Große Bayerische Biographische Enzyklopädie 9783110973440, 9783598117305


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Inhaltsverzeichnis
Band 1. Biographische Artikel A-G
Vorwort
Einführende Literatur zur Geschichte Bayerns
Autorenverzeichnis
Hinweise für den Benutzer
Abkürzungsverzeichnis
A
Aachen - Amann
Amantius - Ayrer
B
Baade - Bausch
Bausch - Berthold
Berthold - Böschenstein
Boß - Brill
Brill - Bys
C
Caesar - Coelestin
Coester - Cziffra
D
Dabelow - Dietzel
Dietzfelbinger - Dyroff
E
Ebel - Ellmer
Ellrod - Ezdorf
F
Faber - Finsterwalder
Fiori - Freisen
Freiwirth - Fynnckl
G
Gaap - Gessner
Geßner - Grandaur
Grasegger - Gruber
Gruber - Gysis
Band 2. Biographische Artikel H-O
Η
Haack - Hartmann
Hartmann - Heinrich IV.
Heinrich Raspe - Herrmann
Herrmann - Hölscher
Hölzel - Hollaender
Holland - Hyazinthus a Casale
I
Ibrahim - Ixnard
Jacob - Juvenel
Kaan von Albest - Keßler
Kesten - Koch
Koch - Krauss
Krauß - Kyriander
L
Laban - Lense
Lent - Löhner
Loeper- Lyskircher
M
Maak - Matthias
Matthias - Metzeler
Metzger - Müller
Müller - Mykonius
N
Naab - Neuhäusler
Neuhauser - Nusselt
O
Oberberger - Ow-Felldorf
Band 3. Biographische Artikel P-Z
P
Paal - Pfeufer
Pfeufer - Posch
Poschinger - Putz
Q
Quaglio - Quoika
R
Raab - Reiser
Reisinger - Ringseis
Rink - Rost
Rost - Rysanek
S
Saager - Scheller
Schelling - Schmittbaur
Schmitthenner - Schürer
Schürstab - Seppelt
Serarius - Stadlbauer
Stadler - Stoß
Stoz - Syberberg
T
Tacke - Tonsor
Toppler - Tuto
U
Ucko - Uz
V
Vacchiery - Vring
W
Waagen - Weil
Weiler - Wilkens
Will - Wyss
X
Xylander
Y
Yelin - Young
Z
Zaborsky - Zoffany
Zoglio - Zwißler
Band 4. Zeittafel. Register
Frontmatter 4
Inhaltsverzeichnis
Zeittafel. Teil 1
Zeittafel. Teil 2
Zeittafel. Teil 3
Personenregister
Aachen- Bührle
Bührlen- Fichte
Fichtel-Harless
Harleß- Kellermann
Kelly-Marschütz
Marsden- Plotho,
Plotho-Schreyer
Schreyvogel-Wagner
Wagner- Zyrler
Ortsregister
Aachen-Beuron
Beuthen Ο.S.- Erfurt
Ergersheim-Idria
Idstein- Ludwigshafen am Rhein
Ludwigshöhe-Münster
Münsterberg-Pretoria
Pretzfeld- Sulzfeld
Sulzfeld a. Main-Zwolle
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Große Bayerische Biographische Enzyklopädie
 9783110973440, 9783598117305

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Große Bayerische Biographische Enzyklopädie

Große Bayerische Biographische Enzyklopädie

Herausgegeben von Hans-Michael Körner unter Mitarbeit von Bruno Jahn

Band 1 A-G

Κ-G-Säur

München 2005

A u f der G r u n d l a g e der v o n Walther Killy t u n d Rudolf Vierhaus h e r a u s g e g e b e n e n „Deutschen Biographischen Enzyklopädie" Redaktionelle Leitung: Bruno Jahn Redaktionelle

Mitarbeit:

Sigrid Detschey, M i k e W . M a l m , Tanja Nause, Karin Sagner, Oliver Tekolf, Mirko Vonderstein, Wiebke W i e d e Redaktionsschluß: 15. O k t o b e r 2 0 0 4

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet unter http://dnb.ddb.de abrufbar. ©

Gedruckt auf säurefreiem und chlorarmem Papier Printed on acid-free and chlorine-free paper Alle Rechte vorbehalten / All Rights Strictly Reserved K. G. Saur Verlag GmbH, München 2005 Printed in the Federal Republic of Germany Satz: bsix information exchange GmbH, Braunschweig Druck und Binden: Strauss GmbH, Mörlenbach ISBN 3-598-11460-5

Inhaltsverzeichnis

Band 1 Vorwort Einführende Literatur zur Geschichte Bayerns Autorenverzeichnis Hinweise für den Benutzer Abkürzungsverzeichnis

Biographische Artikel A - G

VII X XI XVI XVII

1

Band 2 Biographische Artikel H - O

727

Band 3 Biographische Artikel Ρ - Ζ

1453

Vorwort

Walther Killy hat in seinem Vorwort im ersten Band der Deutschen Biographischen Enzyklopädie (DBE) vom November 1994 zum biographischen Genre im allgemeinen und zum Typus des biographischen Lexikons im besonderen Wichtiges und Unerläßliches formuliert, das auch für die Große Bayerische Biographische Enzyklopädie Gültigkeit besitzt. Die Große Bayerische Biographische Enzyklopädie wurde auf der Grundlage der in den Jahren 1995 bis 2003 in zehn Bänden und drei Supplementen erschienenen DBE erarbeitet; beibehalten wurde das Prinzip, daß keine noch lebenden Personen a u f g e n o m m e n werden. Von den ca. 61 500 Namen, die in der DBE versammelt sind, wurden ca. 1 0 9 0 0 Namen in die Große Bayerische Biographische Enzyklopädie übernommen. Bei diesem Selektionsvorgang w a r die moderne Datentechnik hilfreich, aber nicht letztlich hinreichend; in j e d e m Einzelfall mußte überprüft werden, ob der im Artikelkopf oder im Artikel selbst feststellbare Bezug zu Bayern tatsächlich so intensiv ausgeprägt war, daß die betreffende Person in die Große Bayerische Biographische Enzyklopädie aufgenommen werden konnte. Gegenüber den vorliegenden Bänden der DBE wurden mehr als 1 700 Namen neu aufgenommen. Dabei handelt es sich um Personen, die während der Erarbeitung des Werks verstorben sind, aber auch um solche, deren eher regionale Bedeutung ihre Nichtberücksichtigung in der DBE erklärlich erscheinen ließ, die jedoch gerade unter den von Walther Killy formulierten Kriterien für ein bayerisches biographisches Lexikon unerläßlich waren. Aus der DBE konnten 238 namentlich gezeichnete (von den Verfassern ggf. aktualisierte) Artikel für Personen von weittragender oder größerer Bedeutung übernommen werden. Diese Artikel - als ein besonders gravierendes Beispiel könnte T h o m a s Mann gelten - wurden nicht nachträglich auf ihre bayerische Dimension hin zurechtgeschnitten, sondern in der Form übernommen, wie sie in der DBE abgedruckt sind. Die bayerische Dimension einer solchen Biographie bleibt somit eingebunden in den Kontext der jeweiligen Gesamtbiographie und wird absichtsvoll nicht isoliert herausgehoben. Bei 74 weiteren Namen wurde der Kurzartikel der DBE f ü r die Große Bayerische Biographische Enzyklopädie zu einem namentlich gezeichneten Langartikel ausgebaut: eine Entscheidung, deren Sinnhaftigkeit - wenn man an die Beispiele Carl August von Abel, Aventinus,

Hans Ehard, Kurt Huber, Prinzregent Luitpold, Herzog Tassilo III. oder Lorenz von Westenrieder denkt - unmittelbar einsichtig sein dürfte. Erheblich ausgeweitet wurde das System der bibliographischen Angaben auch bei den nicht gezeichneten Artikeln, die in vielen Fällen gründlich überarbeitet wurden. Ausgangspunkt für alle Auswahl- und A u f n a h m e e n t scheidungen war der Raum des heutigen Freistaats Bayern. Diese rigorose Festlegung, die etwa auch der Konzeption des renommierten Spindler'sehen Handbuchs der bayerischen Geschichte zugrundeliegt, wird erklärlich, wenn man sich den durchaus unterschiedlichen territorialen Zuschnitt dessen vergegenwärtigt, was zu verschiedenen Zeiten als Bayern bezeichnet wurde. Zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung und in Folge der Ostexpansion des 9. und 10. Jahrhunderts reicht das Herzogtum Bayern um 970 weit nach Süden und Osten, bis nach Oberitalien und ins heutige Österreich hinein. 976 wird Kärnten vom bayerischen Herzogtum abgetrennt, 1077 geht die Mark Friaul an den Patriarchen von Aquileja, 1156 wird die Ostmark als Herzogtum Österreich losgelöst, und 1180 verliert das Herzogtum mit der Steiermark die letzte seiner Marken. Übrig bleibt im Jahre 1180, dem Jahr der Belehnung der Wittelsbacher mit dem Herzogtum Bayern, der Raum des alten bayerischen Stammesherzogtums. - Im späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit setzt sich die Kette dieser Verluste, vornehmlich als Ergebnis der Rivalität zwischen Wittelsbach und Habsburg, fort: das Egerland, die Grafschaft Tirol und die Oberpfalz, die Gerichte Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg. Im Dreißigjährigen Krieg kann das nunmehrige Kurfürstentum dann einen territorialpolitischen Gewinn verbuchen, als die Oberpfalz von Bayern wiedererworben wird. Den Endpunkt in der Veränderung der politischen Landkarte vor dem Umbruch vom 18. auf das 19. Jahrhundert stellt der Verlust des Innviertels, heute ein Teil Oberösterreichs, im Jahr 1779 dar.

Die Zerschlagung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation am Beginn des 19. Jahrhunderts, die Entschädigung der rechtsrheinischen Fürsten f ü r ihre Verluste im Linksrheinischen an Frankreich und das Interesse Napoleons an leistungsfähigen Bundesgenossen im sog. Rheinbund sind die Voraussetzungen f ü r eine territoriale Umgestaltung Mitteleuropas, von der auch Bayern massiv bevii

Vorwort troffen ist. Territorien ganz unterschiedlichen Zuschnitts kommen in den ersten beiden Jahrzehnten an Bayern: geistliche Fürstentümer wie Würzburg oder Bamberg; die Markgrafentümer AnsbachBayreuth; Reichsstädte wie Nürnberg, Rothenburg, Augsburg oder Regensburg, wie Kauftieuren, Dinkelsbühl, Nördlingen, Weißenburg oder M e m m i n gen; reichsunmittelbare Reichsstifte wie die Furstabtei Kempten, St. E m m e r a m in Regensburg, Ebrach, Irsee oder Ottobeuren; Gebiete der Fürsten Schwarzenberg, Hohenlohe, Oeningen und Fugger; die Grafschaften der Castell, Pappenheim, Schönborn oder Ottenburg; die Besitzungen der Reichsritterschaft und die Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld. Und als Entschädigung f ü r das Innviertel und Salzburg erhält Bayern 1816 die aus über vierzig Territoriensplittern zusammengesetzte linksrheinische Pfalz. Sieht man von letzterer ab, so werden am Beginn des 19. Jahrhunderts im wesentlichen die Grenzen noch des heutigen Freistaats Bayern festgelegt. Die weitere territoriale Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert ist schnell erzählt: Nach dem Krieg von 1866 verliert Bayern im Unterfränkischen das Bezirksamt Gersfeld, einen Bezirk u m Orb und die Exklave Caulsdorf. A m 1. Juli 1920 vereinigt sich der Gebietsteil Coburg des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Coburg-Gotha, auf der Grundlage einer Volksabstimmung von 1919, mit Bayern. Und am 22. April 1956 scheitert das Volksbegehren zur Rückgliederung der Pfalz an Bayern, nachdem diese nach 1945 in die französische Besatzungszone eingegliedert und anschließend Teil des Bundeslandes Rheinland-Pfalz geworden war.

Die Festlegung auf die Grenzen des heutigen Freistaats Bayern hat, wenn man die skizzierten territorialen Veränderungen seit dem frühen Mittelalter bedenkt, zwei erhebliche Konsequenzen: Z u m einen ergibt sich daraus, daß der reiche Bestand an Biographien aus dem schwäbischen, fränkischen und coburgischen Raum in die Große Bayerische Biographische Enzyklopädie eingegangen ist, und das nicht nur für die Zeit der Zugehörigkeit dieser Gebiete zum Königreich bzw. zum Freistaat Bayern, sondern im Blick auch auf ihre vorausgehende - nichtbayerische - Geschichte; konkret heißt das, daß Jakob Fugger oder Albrecht Dürer, Balthasar Neumann oder Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn mit ihren Biographien in der Großen Bayerischen Biographischen Enzyklopädie vertreten sind. Und zum anderen wurde bewußt darauf verzichtet, Personen aus jenen Gebieten aufzunehmen, die zu bestimmen Zeiten zu Bayern gehörten, dann aber verlorengingen. Dieses Prinzip wurde praktiziert hinsichtlich der erwähnten mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Verluste; von diesem Prinzip wurde - absichtsvoll und weil ansonsten der Blick auf das moderne Bayern des 19. und

Vlll

20. Jahrhunderts unvollständig geraten wäre - abgewichen bezuglich der linksrheinischen Pfalz, die von 1816 bis 1945 Teil des bayerischen Staatsgebiets war. Wenn man den Sonderfall der linksrheinischen Pfalz (der allerdings dazu führt, daß Fritz Walter in der Großen Bayerischen Biographischen Enzyklopädie behandelt wird) berücksichtigt, so gilt, daß konsequent a u f g e n o m m e n wurde, wer seinen Geburtsort im Raum des heutigen Freistaats Bayern hatte. Die Anwendung dieses Kriteriums hat nichts mit der heimlichen Etablierung eines bayerischen Indigenats zu tun, sondern eröffnet vielmehr den Blick auf ein breites Spektrum von Lebensläufen, das von lebenslanger ortsfester Bodenständigkeit bis hin zu staunenswerten Karrieren reicht, die nur noch durch ihren Geburtsort mit Bayern verbunden sind und in aller Welt ihre Entfaltung fanden, wie das ζ. B. beim Erfinder der Blue Jeans, dem aus Buttenheim gebürtigen und 1847 in die USA ausgewanderten Levi Strauss der Fall ist. Auf der anderen Seite kann das Kriterium des Geburtsorts auf keinen Fall ausschließend wirken: Es wurden all j e n e Personen - wie etwa Georg Wilhelm Friedrich Hegel aufgrund seiner Nürnberger Jahre als Direktor des dortigen Ägidiengymnasiums von 1808 bis 1816 - aufgenommen, die in Bayern, zumindest für einen bestimmten Zeitraum, ganz unabhängig von ihrem Geburtsort, einen Mittel- bzw. Schwerpunkt ihrer politischen, wissenschaftlichen, beruflichen oder künstlerischen Laufbahn hatten. Und schließlich wurden auch j e n e Personen berücksichtigt, bei deren Wirken man von einer besonderen Bedeutung für Bayern ausgehen kann, ohne daß die betreffende Person durchgängig in Bayern selbst ihren biographischen Schwerpunkt hatte, wobei man ζ. B. an den Venezianer Giambattista Tiepolo und seine Fresken im Kaisersaal und im Treppenhaus der Würzburger Residenz denken mag. Nicht zuletzt angesichts dieses Personenkreises wird der ganze Reichtum deutlich, der Bayern über die Jahrhunderte hin - gewissermaßen von Orlando di Lasso bis zu August Everding - durch die Migranten zugewachsen ist. Während bewußt darauf verzichtet wurde, Personen aufzunehmen, die an einer bayerischen Universität lediglich ihr Studium absolvierten oder aber an den oberbayerischen Seen ihren Lebensabend verbrachten, ohne im übrigen intensiver mit Bayern verbunden zu sein, wurde großer Wert darauf gelegt, der Großen Bayerischen Biographischen Enzyklopädie einen besonderen Reiz dadurch zu verleihen, daß auch Figuren, deren Namen in der Öffentlichkeit vielleicht durchaus geläufig sind, die aber in der Regel in Lexika und anderen Nachschlagewerken so gut wie nie auftauchen - wie etwa die Erfinderin der nach ihr benannten Senf-Rezeptur, Johanna Händlmaier - , mit ihren wichtigsten Daten präsent sind.

Vorwort In erster Linie ist die Große Bayerische Biographische Enzyklopädie natürlich ein Nachschlagewerk; darüber hinaus kann sie - vor allem nach Vorliegen des in Vorbereitung befindlichen Registerbandes - aber gleichzeitig die prosopographischen Grundlagen f ü r die Beantwortung einer Vielzahl von zentralen Fragen an die bayerische Geschichte liefern: vom Kulturaustausch in der Frühen Neuzeit bis zum Elitentransfer im 19. Jahrhundert, von den nationalen und internationalen Verflechtungen der bayerischen Wirtschaft und Industrie bis zum Stellenwert bayerischer Opernhäuser im Karriereverlauf bedeutender Sänger, vom idealtypischen Verlauf bayerischer Ministerialkarrieren bis zum Nachweis regional- oder epochenspezifischer Schwerpunktbildungen bei der Berufswahl, von der systematischen Erforschung des sozialen Hintergrunds bayerischer Professoren oder

Künstler im 19. Jahrhundert bis zum Nachweis berühmter Söhne und Töchter einzelner bayerischer Kommunen. Der Herausgeber hat vielfältigen Grund, Dank zu sagen: zuerst und vor allem Herrn Bruno Jahn vom K. G. Saur-Verlag, dann den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Historischen Seminar der LudwigMaximilians-Universität München und schließlich den Mitgliedern der Konferenz der Landeshistoriker an den bayerischen Universitäten, und dabei vor allem den Kollegen Wilhelm Störmer, Peter Schmid und Alois Schmid.

Hans-Michael Körner München, im September 2004

ix

Einführende Literatur zur Geschichte Bayerns

Bosl, Karl: Bayerische Geschichte. München

7

1990.

Brandmüller, Walter (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte. 3 Bde. in 4 Teilbänden, St. Ottilien 1991-98. Glaser, Hubert (Hrsg.): Wittelsbach und Bayern. 3 Bde. in 6 Teilbänden, München / Zurich 1980. Hartmann, Peter Claus: Bayerns Weg in die Gegenwart. Vom Stammesherzogtum zum Freistaat heute. Regensburg 2 2004.

Prinz, Friedrich: Die Geschichte Bayerns. München 2 1999. Rail, H a n s / R a i l , Magda: Die Wittelsbacher in Lebensbildern. Graz u . a . 1986. Schmid, A l o i s / W e i g a n d , Katharina (Hrsg.): Die Herrscher Bayerns. 25 historische Portraits von Tassilo III. bis Ludwig III. München 2001.

Hausberger, Karl / Hubensteiner, Benno: Bayerische Kirchengeschichte. München 1985.

Schmid, A l o i s / W e i g a n d , Katharina (Hrsg.): Schauplätze der Geschichte in Bayern. München 2003.

Hubensteiner, Benno: Bayerische Geschichte. Staat und Volk, Kunst und Kultur. München " 1 9 9 4 .

Spindler, Max (Hrsg.): Bayerischer Geschichtsatlas. München 1969.

Kraus, Andreas: Geschichte Bayerns. Von den A n f ä n g e n bis zur Gegenwart. München '2004.

Spindler, Max (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Geschichte. 4 Bde. in 7 Teilbänden (2. bzw. 3. Aufl.), München 1981-2003.

Liedtke, Max (Hrsg.): Handbuch der Geschichte des bayerischen Bildungswesens. 4 Bde., Bad Heilbrunn 1991-97. Müller, Gerhard / Weigelt, Horst / Z o r n , Wolfgang (Hrsg.): Handbuch der Geschichte der evangelischen Kirche in Bayern. 2 Bde., St. Ottilien 2000-02.

χ

Volkert, Wilhelm: Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte, 1799-1980. München 1983. Volkert, Wilhelm: Geschichte Bayerns. München 2 2004.

Autorenverzeichnis

Dr. Josef Ackermann Heinrich Himmler Dr. Marion Ackermann Wassily Kandinsky Gabriele Munter Hans Thoma Professor Dr. Dieter Albrecht Ludwig II., König von Bayern Professor Dr. Helmut Bachmaier Karl Valentin Privatdozent Dr. Johannes Bähr Hans Böckler Ludwig Erhard Dr. Sonja von Baranow Franz von Lcnbach Professor Dr. Axel W. Bauer Johann Lukas Schönlein Professor Dr. Hanno Beck Alexander von Humboldt Dr. des. Rainald Becker Albrecht V., Herzog von Bayern Leonhard von Eck Hans Ehard Franz Xaver Gabelsberger Heinrich Held Professor Dr. Winfried Becker Georg von Hertling Privatdozent Dr. Dr. Udo Benzenhöfer Emil Kraepelin Dr. Ingrid Bigler-Marschall Curt Bois Therese Giehse Fritz Kortner Friedrich Wilhelm Murnau Erich Ponto Heinz Rühmann Professor Dr. Adolf M. Birke Wilhelm Emmanuel von Ketteier Professor Dr. Joachim Bohnert Georg Friedrich Puchta Professor Dr. Hartmut Boockmann + Hermann Hcimpcl Professor Dr. Egon Boshof Heinrich II., deutscher König, Kaiser Heinrich III., deutscher König, Kaiser Professor Dr. Peter Brandt Gustav Landauer

Professor Dr. Dieter Breuer Abraham a Sancta Clara Friedrich Spee von Langenfeld Professor Dr. Stefan Breuer Oswald Spengler Günter de Bruyn Jean Paul Professor Dr. Peter Cersowsky Alfred Kubin Professor Dr. Victor Conzemius Johann Michael von Sailer Professor Dr. Otto Dann Theodor Schieder Dr. Hans-Liudger Dienel Carl von Linde Professor Dr. Peter Dilg Leonhart Fuchs Dr. Burkhard Dohm Catharina Regina von Greiffenberg Professor Dr. Ulrich Drobnig Ernst Rabel Dr. des. Franziska Dunkel Friedrich von Gärtner Franz von Stuck Professor Dr. Friedrich Ebel Friedrich Carl von Savigny Privatdozentin Dr. Ina Ebert Paul Johann Anselm von Feuerbach Professor Dr. Wolfgang U. Eckart Ernst von Bergmann Gustav von Bergmann Dr. Michael Eckert Arnold Sommerfeld Professor Dr. Kaspar Elm Herbert Grundmann Professor Dr. Dietrich von Engelhardt Alexander Braun Joseph Ennemoser Johann Benjamin Erhard Albert Fraenkel Johann Baptist Friedreich Adalbert Friedrich Marcus Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck Lorenz Oken Johann Nepomuk von Ringseis Johann Wilhelm Ritter

Autorenverzeichnis Gotthilf Hcinrich von Schubert Philipp Franz von Walther Johann Bernhard Wilbrand Carl Joseph Hieronymus Windischmann Privatdozent Dr. Paul Erker Rudolf Diesel Dr. des. Sabine Fastert Julius Schnorr von Carolsfcld Dr. Ruth Federspiel Anton Tucher Professor Dr. Konrad Feilchenfeldt Clemens Brentano Dr. Andreas Fijal Johann Caspar Bluntschli Professor Dr. Dieter Flamm t Ludwig Boltzmann Dr. Ruth Florack Frank Wedekind Dr. Elke Fröhlich Rudolf Heß Dr. Waldemar Fromm Erich Kästner Liesl Karlstadt Ludwig Thoma Professor Dr. Rüdiger Frommholz t Ricarda Huch Dr. Wilhelm Füßl Oskar von Miller Professor Dr. Hans Friedrich Fulda Georg Wilhelm Friedrich Hegel Dr. Wolfram Göbel Kurt Wolff Professor Dr. Dirk Götschmann Carl August von Abel Professor Dr. Frank Göttmann Felix und Jakob Grimmel Professor Dr. Heinz Gollwitzer t Ludwig 1., König von Bayern Dr. Thomas Goppel Alfons Goppel Dr. Bernhard Grau Erhard Auer Kurt Eisner Privatdozent Dr. Stefan Greif Wilhelm Heinrich Wackenroder Professor Dr. Claus Grimm Lucas Cranach d. Ä. Matthias Grünewald Hans Holbein d. J. Dr. Holger Grimm Arnold Böcklin xii

Dr. Nils Grosch Werner Egk Hans Pfitzner Dr. Friedrich Gross Moritz von Schwind Dr. Wilhelm Haefs Wolfgang Kocppen Dr. Hiltrud Häntzschel Annette Kolb Privatdozent Dr. Michael Hagner Rudolph Wagner Professor Dr. Reinhard Hahn Hans Sachs Professor Dr. Wolfgang Hardtwig Thomas Nipperdey Dr. Werner Hechberger Otto von Freising Professor Dr. Manfred Heim Arbeo, Bischof von Freising Petrus Canisius Julius Döpfner Franz Ludwig von Erthal Ferdinand Maria, Kurfürst von Bayern Wilhelm V. der Fromme, Herzog von Bayern Professor Dr. Joachim Heinzle Wolfram von Eschenbach Dr. Josef Helfenstein Paul Klee Privatdozent Dr. Hans-Georg Hermann Hans Nawiasky Max von Seydel Dr. Thomas Hertfelder Franz Schnabel Dr. Friedrich Frhr. Hiller von Gaertringen t Hans Rothfels Eberhard Hilscher Arnold Zweig Dr. Andreas Hochholzer Ε. T. A. Hoffmann Dr. Andrea Hofmeister Karl August Fürst Hardenberg Professor Dr. Niklas Holzberg Willibald Pirckheimer Professor Dr. Ludwig Holzfurtner Tassilo III., Herzog von Bayern Professor Dr. Rolf-Peter Horstmann Friedrich Heinrich Jacobi Wolfgang Huber Lazarus Spengler Professor Dr. Dr. h. c. mult. Rolf Huisgen Hcinrich Wicland

Autorenverzeichnis Professor Dr. Hans-Jürgen Imiela Max Slevogt

Professor Dr. Fritz Krafft Johannes Kepler

Dr. Gerhard Immler Rupprecht, Kronprinz von Bayern

Dr. Hans-Christof Kraus Wilhelm Heinrich Riehl Friedrich Julius Stahl

Professor Dr. Hans Werner Ingensiep Carl Erich Correns Professor Dr. Wilhelm G. Jacobs Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling Bruno Jahn Franz von Baader Hermann Bahr Franz Brentano Johann Friedrich Cotta Georg Heim Wilhelm Hoegner Walter Höllerer Hanns Seidel Georg Heinrich von Vollmar Professor Dr. Manfred Jakubowski-Tiessen Albrecht von Wallcnstein Hans Jörg Jans Carl Orff Christof Jeggle Anton Fugger Jakob Fugger Dr. Marcus Junkelmann Maximilian II. Emanuel, Kurfürst von Bayern Raphael Kaeser Karl Löwith Dr. Franz Georg Kaltwasser Johann Andreas Schmeller Matthias Kassel Christoph Willibald von Gluck Professor Dr. Thomas Kaufmann Johannes Brenz Johannes Oekolampad Professor Dr. Ian Kershaw Adolf Hitler Professor Dr. Jan Knopf Bertolt Brecht Professor Dr. Hans-Albrecht Koch August von Platen Karl Vossler Professor Dr. Hans-Michael Körner Ludwig III., König von Bayern Johann von Lutz

Professor Dr. Bernhard R. Kroener Erich Ludendorff Dr. Alfred Kube Hermann Göring Professor Dr. Hermann Kurzke Thomas Mann Dr. Doris Kutschbach Albrecht Dürer Professor Dr. Maximilian Lanzinner Maximilian I., Kurfürst von Bayern Professor Dr. Horst Leuchtmann Orlando di Lasso Johann Pachelbel Dr. Helmut Lindner Georg Simon Ohm Aloys Senefelder Professor Dr. Dr. h. c. mult. Hans Maier Joseph von Görres Romano Guardini Dr. Giovanni Maio Andreas Röschlaub Professor Dr. Gert Mattenklott Stefan George Dr. Michael Matthiesen Claus Graf Schenk von Stauffenberg Dr. sc. Günter Meißner Albrecht Altdorfer Jost Ammann Cosmas Damian Asam Egid Quirin Asam Hans Baidung Lovis Corinth Anselm Feuerbach Ernst Ludwig Kirchner Leo von Klenze Hans Makart Hans von Marees Tilman Riemenschneider Carl Spitzweg Dr. Karl von Meyenn Werner Heisenberg Professor Dr. Dr. h. c. Bernd Moeller Johann Joseph Ignaz von Döllinger

Jörg-Dieter Kogel Hans Egon Holthusen

Professor Dr. D. litt. Wolfgang J. Mommsen t Max Weber

Professor Dr. Helmut Koopmann Heinrich Mann

Dr. Rainer Moritz Hermann Lenz

Dr. Ulrich Krämer Wilhelm Furtwänglcr

Professor Dr. Rudolf Morsey Adam Stcgerwald XIll

Autorenverzeichnis Professor Dr. Jan-Dirk Müller Sebastian Franck Reinhard Müller Konrad Celtis Professor Dr. Winfried Müller Adam Weishaupt Professor Dr. Wolf-Dieter Müller-Jahncke Athanasius Kircher Professor Dr. Dr. Kurt Nowak t Albert Hauck Johann Salomo Semler Dr. Cornelia Oelwein Carl Krone Carl Sembach Dr. Martin Ott Julius Echter von Mespelbrunn Florian Geyer Hugo Graf von Lerchenfeld-Köfering Ludwig von der Pfordten Benjamin Graf Rumford

Professor Dr. Gabriella Rovagnati W. G. Sebald Carl Sternheim Jakob Wassermann Professor Dr. Heinrich Rubner Adolph Wagner Dr. Hartmut Ruddies Ernst Troeltsch Professor Dr. Holger Rudioff Ernst Toller Dr. Johannes Saehslehner Ödön von Horväth Privatdozentin Dr. Marianne Sammer Jakob Balde Joseph Martin Bauer Lion Feuchtwanger Ludwig Ganghofer Oskar Maria Graf Professor Dr. Hans-Martin Sass Ludwig Feuerbach

Professor Dr. Walter Pape Wilhelm Busch

Professor Dr. Gerhard Sauder Friedrich Müller

Professor Dr. Dietmar Peil Werner Bergengruen

Karl-Otto Saur Herbert Richl-Hcyse

Dr. Claus Pese Franz Marc

Professor Dr. h. c. mult. Klaus G. Saur Heinz Friedrich

Hans Günther Pflaum Rainer Werner Fassbinder

Professor Dr. Berndt Schaller Emil Schürer

Professor Dr. Otto Pöggeler Max Scheler

Professor Dr. Albert Scharf Eugen Jochum Rafael Kubelik Joseph Rovan

Professor Dr. Susanne Popp Max Reger Dr. Hannelore Putz Wilhelm von Kaulbach Friedrich Ludwig von Sckell Professor Dr. Rudolf Reinhardt Carl Theodor von Dalberg Johann Adam Möhler Dozent Dr. habil. Horst Remane Emil Fischer Justus von Liebig Richard Willstätter Dr. Manfred Reuther Emil Nolde Herbert Riehl-Heyse t Franz Josef Strauß Professor Dr. Werner Rösener Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern Hans Roth Kurt Huber Pauli Kicm xtv

Dr. Heinz Scheible Philipp Melanchthon Professor Dr. Johannes Schilling Johannes Cochläus Professor Dr. Dr. Heinrich Schipperges + Paracclsus Rudolf Virchow Professor Dr. Alois Schmid Andreas von Regensburg Johannes Avcntinus Berthold von Regensburg Karl VII., Kaiser, als Karl Albrecht Kurfürst von Bayern Karl Theodor, Kurfürst von der Pfalz und von Pfalzbayern Aloysius von Kreittmayr Lorenz von Westenrieder Professor Dr. Walter Schmitz Friedrich Rückert Dr. Erich Schneider Balthasar Neumann

Autorenverzeichnis Professor Dr. Hans Schneider Bonifatius

Professor Dr. Dr. h. c. Rudolf Vierhaus Leopold von Ranke

Professor Dr. Ivo Schneider Rudolph Clausius Joseph von Fraunhofer

Professor Dr. Herbert Vorgrimler Karl Rahner

Professor Dr. Dr. Heinz Schott Alexander Mitscherlich Professor Dr. Harm G. Schröter Conrad Peutinger Professor Dr. Hans-Werner Schütt Adolf von Baeyer Hans Fischer Klaus Schultz August Everding Gustav Rudolf Seilner Dr. Peter Schumann Karl Frh. von Stein zum Altenstein Ferdinand Gregorovius Gottlieb Hufeland Heymann Salomon Pappenheimer Professor Dr. Günther Schweikle Walther von der Vogelweide Dr. Astrid Seele Johannes Reuchlin Bruce Seymour Lola Montez Professor Dr. Heribert Smolinsky Johannes Eck Dr. Wolfgang Smolka Hans und Sophie Scholl Professor Dr. Bernd Sösemann Theodor Wolff Dr. Martial Staub Heinrich IV., deutscher König, Kaiser Ludwig IV. der Bayer, deutscher König, Kaiser

Professor Dr. Hans Wagener Hermann Kesten Dr. Jürgen Walter Christian Morgenstern Professor Dr. Peter Wapnewski Richard Wagner Professor Dr. Gerhard Wehle Georg Kerschensteiner Dr. Katharina Weigand Karl Bosl Michael Doeberl Elisabeth, Kaiserin von Österreich Luitpold, Prinzregent von Bayern Maximilian I. Joseph, König von Bayern Maximilian II. Joseph, König von Bayern Sigmund von Riezler Max Spindler Professor Dr. Eberhard Weis Maximilian Joseph von Montgelas Professor Dr. Burghard Weiss Hartmut Kallmann Max von Laue Heinz Maier-Leibnitz Max Planck Wilhelm Conrad Röntgen Dr. Manfred Wenzel Samuel Thomas von Soemmerring Mirjam Wildenauer Georg Wilhelm Friedrich Hegel Kurt Wilhelm Richard Strauss

Hanna Stegmayer Wilhelm Leibi

Dr. Gudrun Wolfschmidt Johannes Regiomontanus

Professor Dr. Joachim W. Storck Rainer Maria Rilke

Universitätsdozent Dr. Franz M. Wuketits Konrad Lorenz

Professor Dr. Michael Stuhr Veit Stoß Peter Vischer d. Ä.

Professor Dr. Hans Wußing Adam Ries

Gerhard Tausche Joseph Edmund Jörg

Professor Dr. Walter Ziegler Alfred Delp Michael von Faulhaber Ludwig IX. der Reiche, Herzog von BayernLandshut

Birgit Thiemann Maria Sibylla Merian

Professor Dr. Albert Zimmermann Albertus Magnus

Dr. Dr. Bernhard Uehleke Sebastian Kneipp

Dr. Gottfried Zirnstein Karl von Frisch

Professor Dr. Ernst Ullmann Heinrich Wölfflin

Dr. Peter Zudeick Ernst Bloch

Dr. Erika Swales Gottfried Keller

xv

Hinweise für den Benutzer

1. Die Artikel setzen sich aus Name und Lebensdaten, Biographie und Literaturhinweisen zusammen. Der Artikelkopf besteht aus Name (mit Namensvarianten), Vorname (zum Rufnamen zusätzliche Vornamen werden in Klammern gesetzt) und gegebenenfalls Adelsprädikat. Pseudonyme, Geburtsname, eigentlicher Name und irrtümlich zugeordnete Namen werden genannt. Der Berufsbezeichnung folgen Geburtsund Todesdatum mit Ortsangaben. Die Biographien informieren über das Leben und Wirken der Personen, über Herkunft, Bildungsweg, einflußreiche Begegnungen, Entwicklung im beruflichen Leben, Wirkungsorte, bezeichnende Werke und Leistungen, Freundschaften und Beziehungen, Zugehörigkeit zu Gruppen und Vereinigungen, Rezeption sowie in besonderen Fällen über Preise und Ehrungen. 2. Lebensdaten werden nach der vorhandenen Literatur und nach Nekrologen so exakt wie möglich eingesetzt. Für Daten gilt der Gregorianische Kalender (neuer Stil). Leider lassen sich trotz umfangreicher Recherchen Lücken nicht vermei-

xvi

den. Die Redaktion ist dem Benutzer für Hinweise und Ergänzungen dankbar. 3. Bei der alphabetischen Anordnung der Artikel erfolgt bei Namensgleichheit die Sortierung in der Chronologie des Geburtsdatums. Bei persönlichen Namen gilt als Ordnungsprinzip: am Anfang stehen jeweils die deutschen Könige; ihnen folgen die übrigen Fürsten, alphabetisch nach Territorien angeordnet; dann Persönlichkeiten des Mittelalters, deren Beiname ζ. B. Herkunft, Stand oder Beruf bezeichnet. Danach werden die Artikel alphabetisch nach dem Familiennamen der Person angeordnet. Adelsprädikate und ähnliche Namensbestandteile werden nachgestellt. Umlaute gelten als zwei Buchstaben, weitere diakritische Zeichen haben auf die Sortierung keinen Einfluß. β wird wie ss behandelt. 4. Wird in einem Artikel mit einem Pfeil auf einen anderen Namen verwiesen, kann ein Artikel zu dieser Person an entsprechender Stelle des Alphabets nachgeschlagen werden.

Abkürzungsverzeichnis

ADB Allgemeine Deutsche Biographie. Hrsg. von der Historischen Commission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde., Leipzig 1875-1912. AKL Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. München/Leipzig 1992 ff.

MGH Monumenta Germaniae historica inde ab a. C. 500 usque ad a. 1500. Hannover u.a. 1826 ff. Mit folgenden Reihen: MGH Ep MGH Epistolae MGH LL MGH Scriptores. Libelli de lite imperatorum et pontificum saeculis XI et XII conscripti MGH SS MGH Scriptores

DSB Dictionary of Scientific Biography. Ed. by Charles C. Gillespie. 16 Bde. nebst Suppl.-Bde. 17/18. New York 1970-81.

NDB Neue Deutsche Biographie. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 1953 ff.

HRG Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte. Hrsg. von Adalbert Erler und Ekkehard Kaufmann. 5 Bde., Berlin 1971-98. Internationales Germanistenlexikon Internationales Germanistenlexikon 1800-1950. Hrsg. und eingeleitet von Christoph König. Bearb. von Birgit Wägenbaur zusammen mit Andrea Frindt, Hanne Knickmann, Volker Michel, Angela Reinthal und Karla Rommel. 3 Bde., Berlin/New York 2003. Killy Literatur-Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Hrsg. von Walther Killy. 15 Bde., Gütersloh/München 1988-93.

KLG Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Hrsg. von Hans Ludwig Arnold. München 1978 ff. LexMA Lexikon des Mittelalters. 10 Bde., München/Zürich, dann Stuttgart/Weimar 1980-99. LThK 1 Lexikon für Theologie und Kirche. Begr. von Michael Buchberger. 3., völlig neu bearb. Aufl., hrsg. von Walter Kasper. 11 Bde., Freiburg/Breisgau u.a. 1993-2001.

MGG Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Hrsg. von Friedrich Blume. 17 Bde., Kassel/Basel 1949-86. MGG 2 P Die Musik in Geschichte und Gegenwart. 2., neubearbeitete Ausgabe, hrsg. von Ludwig Finscher. Personenteil. Kassel u. a. und Stuttgart/Weimar 1999 ff.

NGroveD The New Grove Dictionary of Music and Musicians. 2. Ausgabe, hrsg. von Stanley Sadie. 29 Bde., London 2001. ÖBL Österreichisches Biographisches Lexikon 1815 bis 1950. Graz/Köln 1957 ff. PG Patrologiae cursus completus. Series Graeca. Ed. Jacques-Paul Migne. 161 Bde., Paris 1857 ff. PL Patrologiae cursus completus. Series Latina. Ed. Jacques-Paul Migne. 221 Bde., Paris 1844 ff. RGG 4 Religion in Geschichte und Gegenwart. 4., völlig neu bearb. Aufl., hrsg. von Hans Dieter Betz, Don S. Browning, Bernd Janowski und Eberhard Jüngel. Tübingen 1998 ff. TRE Theologische Realenzyklopädie. Hrsg. von Gerhard Krause, Gerhard Müller u. a. Berlin/New York 1977 ff. V D 16 Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des XVI. Jahrhunderts. 25 Bde. Stuttgart 1983-2000. VL 2 Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Begr. von Wolfgang Stammler. Hrsg. von Kurt Ruh u. a. 2., völlig neu bearb. Aufl. Berlin, New York 1978 ff. XVII

Abkürzungsverzeichnis Abt. a. o. Prof. apl. Prof. a. St. Aufl. Ausg. Bd., Bde. Bearb. bearb. bes. Bez.

Band, Bände Bearbeiter bearbeitet besonders Bezirk

CDU CSU Cty.

Christlich Demokratische Union Christlich Soziale Union in Bayern County

d. Ä. dass, DDR Dep. ders. d. Gr. dies, Diss. d. J. dt.

der (die) Ältere dasselbe Deutsche Demokratische Republik Departement derselbe der (die) Große dieselbe(n) Dissertation der (die) Jüngere deutsch

ebd. ed. e. h. eigentl. engl, erw. ΕΤΗ evang. f., ff. FDP Frfr. Frh. frz. geb. Gem. Ges. gest. GmbH

H. h. c. Habil. Hrsg. hrsg. Ing. Jg. Jh. kath. kgl. KPD XV111

Abteilung außerordentlicher Professor außerplanmäßiger Professor alter Stil Auflage Ausgabe

ebenda edited ehrenhalber eigentlich englisch erweitert Eidgenössische Technische Hochschule evangelisch folgende Seite(n), folgendes (folgende) Jahre Freie Demokratische Partei Freifrau Freiherr französisch geboren Gemeinde Gesellschaft gestorben Gesellschaft mit beschränkter Haftung Heft honoris causa Habilitationsschrift Herausgeber herausgegeben Ingenieur Jahrgang Jahrhundert katholisch königlich Kommunistische Partei Deutschlands

Kr. Kt. lat. Lfg. lie. luth. Mag.-Arb.

Kreis Kanton lateinisch Lieferung licentiatus lutherisch Magisterarbeit

Nachdr. n. e. Neudr. N. F. Nr. NSDAP

Nachdruck nicht ermittelt Neudruck Neue Folge Nummer Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei

österr. o. J. o. O. 0. Prof.

österreichisch ohne Jahr ohne Ort ordentlicher Professor

preuß. Prof. Prov. Pseud. Red. rev. S. SA S. A. schweizer, sog. Sp. SPD SPÖ SS St. TH Tl., Tie. trans, Tsd. TU

preußisch Professor Provinz Pseudonym Redaktion revidiert, revised Seite Sturmabteilung Societe anonyme, Sociedad anonima schweizerisch sogenannt Spalte Sozialdemokratische Partei Deutschlands Sozialdemokratische Partei Österreichs Schutzstaffel Sankt Technische Hochschule Teil, Teile translation, translated Tausend Technische Universität

u. a. Übers. übers, Univ. u. ö. urspr. USPD

unter anderem, und andere Übersetzer, Übersetzung übersetzt Universität und öfter ursprünglich Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands

v. verh. verw. vgl. vorm.

von verheiratet verwitwet vergleiche vormals

ζ. B. ζ. T.

zum Beispiel zum Teil

A A a c h e n , H a n s v o n , a u c h v o n A c h , v o n A c h e n , ab A c h , M a l e r , * 1552 K ö l n , ΐ 4 . 3 . 1 6 1 5 P r a g . Α . erhielt s e i n e k ü n s t l e r i s c h e A u s b i l d u n g in K ö l n bei e i n e m wallonischen Porträtmaler namens Jerrigh oder Georgie. N a c h A u f e n t h a l t e n in V e n e d i g , R o m u n d F l o r e n z ( 1 5 7 4 - 8 8 ) w a r A. v o n 1589 an in M ü n c h e n f ü r H e r z o g —»Wilhelm V . u n d in A u g s b u r g f ü r die F a m i l i e F u g g e r tätig. 1592 w u r d e er d u r c h K a i s e r R u d o l f II. z u m K a m m e r m a l e r e r n a n n t u n d 1594 n o b i l i t i e r t . 1601 v e r l e g t e A . s e i n e n W o h n s i t z n a c h P r a g . A . s b e d e u t e n d s t e L e i s t u n g liegt auf d e m G e b i e t der P o r t r ä t m a l e r e i ( u . a . Erzherzogin Anna, 1604); d a n e b e n z ä h l e n zu s e i n e m W e r k r e l i g i ö s e , m y t h o l o g i s c h e u n d a l l e g o rische Darstellungen.

B e i t r ä g e zur Kritik d e s E n t w u r f s zu e i n e m C r i m i n a l g e s e t z b u c h e f ü r d a s K ö n i g r e i c h S a c h s e n v o m J a h r e 1836. N e u s t a d t / O r l a 1837. - D e r E n t w u r f e i n e r S t r a f p r o z e ß - O r d n u n g f ü r die P r e u ß i s c h e n S t a a t e n mit b e s o n d e r e r B e r ü c k s i c h t i g u n g d e r G e s e t z g e b u n g a n d e r e r d e u t s c h e r S t a a t e n . H a l l e 1852. B e i t r ä g e zur B e g u t a c h t u n g d e s E n t w u r f s d e s G e s e t z b u c h e s über Verbrechen und Vergehen für das Königreich Baye r n v o m J a h r e 1854. M ü n c h e n 1854. N e u h r s g . v. W e r n e r S c h m i d , F r a n k f u r t / M a i n 1989.

LITERATUR: N o r a ß e n n i n g h o f f : Α., Η . v. In: N D B , B d . 1, S. 1. - R ü d i g e r an der H e i d e n : S t u d i e n zu H. v. A . Diss. W ü r z b u r g 1971. - H a n s - J o c h e n L u d w i g : D i e T ü r k e n k r i e g S k i z z e n d e s Η. v. A . f ü r R u d o l f II. F r a n k f u r t / M a i n 1978. R ü d i g e r an der H e i d e n : Α., Η. v. In: A K L , B d . 1, 1992, S. 2 - 5 . - J o a c h i m J a c o b y : Η. v. A . 1 5 5 2 - 1 6 1 5 . M ü n c h e n u. a. 2 0 0 0 .

A b e i l l e , ( J o h a n n C h r i s t i a n ) L u d w i g , a u c h L o u i s Α., K o m p o n i s t , M u s i k e r , * 2 0 . 2 . 1761 B a y r e u t h , t 2 . 3 . 1838 Stuttgart. D e r e i n e r H u g e n o t t e n f a m i l i e e n t s t a m m e n d e A . w u r d e 1773 in die S t u t t g a r t e r M i l i t ä r a k a d e m i e a u f g e n o m m e n u n d d e r M u s i k k l a s s e z u g e w i e s e n , in d e r er U n t e r r i c h t in K o m p o sition u n d a m C e m b a l o erhielt. A l s S i e b z e h n j ä h r i g e r w a r er H o f c e m b a l i s t ; 1781 erhielt er e i n e b e s o l d e t e S t e l l e a m H o f t h e a t e r in S t u t t g a r t . 1786 w u r d e A . L e h r e r a m M u s i k u n d M i m i k i n s t i t u t d e r K a r l s s c h u l e , an d e m er n a c h d e m T o d R u d o l f Z u m s t e e g s 1802 die K o n z e r t m e i s t e r s t e l l e ü b e r n a h m ; seit 1801 w a r er a u c h S t i f t s m u s i k d i r e k t o r . 1815 w u r d e er H o f o r g a n i s t in S t u t t g a r t . S e i n W e r k u m f a ß t a u ß e r d e n i m Vordergrund stehenden Liedkompositionen Klavierstücke, S i n g s p i e l e u n d d i e O p e r Amor und Psyche. LITERATUR: K u r t H a e r i n g : F ü n f s c h w ä b i s c h e L i e d e r k o m p o nisten d e s 18. J a h r h u n d e r t s : Α., Dieter, E i d e n b e n z , S c h w e g ler u n d C h r i s t m a n n . D i s s . T ü b i n g e n 1925. - ( W o l f g a n g M a t t h ä u s ) : Α., L . In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 2 7 - 2 9 . - C. F. P o h l / J o h n D . D r a k e / S t e p h a n H ö r n e r : Α., L . In: N G r o v e D , B d . 1, 2 2 0 0 1 , S. 13.

A b b t , B e n e d i k t , B e n e d i k t i n e r , T h e o l o g e , * 3. 11. 1768 D i e d o r f bei A u g s b u r g , "f 1 6 . 2 . 1847 A u g s b u r g . A . l e g t e 1787 sein O r d e n s g e l ü b d e als B e n e d i k t i n e r zu St. U l rich in A u g s b u r g ab, w u r d e 1791 z u m P r i e s t e r g e w e i h t u n d erhielt s e i n e t h e o l o g i s c h e A u s b i l d u n g i m A u g s b u r g e r K l o s t e r u n d an der U n i v . S a l z b u r g ( 1 7 9 7 ) . Seit 1798 lehrte er P h i l o s o p h i e , T h e o l o g i e u n d K i r c h e n r e c h t an St. U l r i c h . 1 8 0 4 - 1 0 u n d , n a c h e i n e r Z w i s c h e n s t a t i o n an St. G e o r g , seit 1814 w a r er d o r t P f a r r e r . Von d e r b a y e r i s c h e n R e g i e r u n g w u r d e i h m die A u f s i c h t u n d L e i t u n g d e r k a t h . S c h u l e n ü b e r t r a g e n . Seit 1818 v e r t r a t A . die k a t h . G e i s t l i c h k e i t d e s O b e r d o n a u k r e i s e s als A b g e o r d n e t e r i m b a y e r i s c h e n L a n d t a g . D i e W a h l z u m K a n o n i k u s d e s B i s t u m s A u g s b u r g 1821 n a h m er n i c h t an. A . v e r ö f f e n t l i c h t e Katholische Predigten und Homilien auf alle Sonnrage des Kirchenjahres (2 B d e . , 1 8 2 2 / 2 3 , 3 1 8 5 5 ) , e i n e n K i n d e r k a t e c h i s m u s u n d Katholische Geheimnisreden (1847, 21855). WEITERE WERKE: M i t U d a l r i c o K i r c h e r , R u p e r t o S t r e i c h e r , M a u r u s K r u m m : P o s i t i o n e s ex h e r m e n e u t i c a s a c r a N o v i T e s t a m e n t ! . A u g s b u r g 1792. A b e g g , J u l i u s F r i e d r i c h H e i n r i c h , Jurist, * 2 3 . 3 . 1 7 9 6 E r l a n g e n , t 2 9 . 5 . 1868 B r e s l a u . Α., S o h n e i n e s P f a r r e r s , s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in H e i d e l b e r g u n d L a n d s h u t ( P r o m o t i o n 1818); 1821 w u r d e er a . o . , 1824 o. P r o f . in K ö n i g s b e r g , 1826 in B r e s l a u . Er v e r ö f f e n t l i c h t e zu a l l e n G e b i e t e n d e s S t r a f r e c h t s u n d e n t w i c k e l t e u n t e r d e m E i n f l u ß der H e g e i s c h e n P h i l o s o p h i e e i n e T h e o r i e der G e r e c h t i g k e i t , die a b s o l u t e u n d r e l a t i v e S t r a f r e c h t s t h e o rien auf g e s c h i c h t l i c h e r u n d b e g r i f f l i c h e r G r u n d l a g e vereinigte. E r s c h r i e b u. a. System der Criminalrechtswissenschaft nehst einer Chrestomathie von Beweisstellen ( 1 8 2 6 ) , Untersuchungen aus dem Gebiete der Strafrechtswissenschaft ( 1 8 3 0 , N a c h d r . 1971), Die verschiedenen Strafrechtstheorien in ihrem Verhältnisse zu einander und zu dem positiven Rechte und dessen Geschichte ( 1 8 3 5 , N a c h d r . 1969), Lehrbuch der Straf rechts Wissenschaft ( 1 8 3 6 ) u n d Über die Bedeutung der sogenannten Criminalstatistik (1865). WEITERE WERKE: H i s t o r i s c h - p r a k t i s c h e E r ö r t e r u n g e n a u s d e m G e b i e t e d e s s t r a f r e c h t l i c h e n V e r f a h r e n s . Berlin 1833. -

LITERATUR: H a n s E s p e n s c h i e d : A . als K r i m i n a l i s t . D i s s . G i e ß e n 1925. - R e i n h a r t M a u r a c h : Α . , J. F. H. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 f.

A b e l , A d o l f , A r c h i t e k t , S t a d t p l a n e r , * 2 7 . 1 1 . 1 8 8 2 Paris, "•"3.11. 1968 B r u c k b e r g bei A n s b a c h . Α., S o h n e i n e s A r c h i t e k t e n , s t u d i e r t e an der T H u n d d e r K u n s t a k a d e m i e in S t u t t g a r t s o w i e an d e r D r e s d e n e r A k a d e m i e . Bis 1925 l e b t e er als f r e i e r A r c h i t e k t in S t u t t g a r t , w u r d e D o z e n t an d e r d o r t i g e n T H u n d V o r s t a n d d e r H o c h b a u a b t e i l u n g d e r N e c k a r A . G . f ü r d e n Bau d e s R h e i n - N e c k a r K a n a l s . 1 9 2 5 - 3 0 w a r A . in K ö l n s t ä d t i s c h e r B a u d i r e k t o r (u. a. H a u p t g e b ä u d e der U n i v e r s i t ä t ) , 1 9 3 0 - 5 2 P r o f . f ü r B a u k u n s t u n d S t ä d t e b a u an d e r T H M ü n c h e n . 1 9 5 7 - 6 6 a r b e i t e t e er in S t u t t g a r t - S i l l e n b u c h . A . w a r M i t g l i e d der A k a d e m i e der Schönen Künste M ü n c h e n und Vorsitzender der Landesgruppe Bayern der Deutschen A k a d e m i e für Stadtbau und Landesplanung. LITERATUR: Von D a d a m a x z u m G r ü n g ü r t e l . K ö l n in d e n 2 0 e r J a h r e n . A u s s t e l l u n g s k a t a l o g . K ö l n 1975, S. 2 1 4 - 2 4 0 . W . N e r d i n g e r : Α., Α . In: A K L , B d . 1, 1992, S. 113 f. A b e l , Carl A u g u s t v o n , P o l i t i k e r , * 1 . 9 . 1788 W e t z l a r , t 5. 10. 1856 M ü n c h e n . Der Sohn eines Prokurators a m R e i c h k a m m e r g e r i c h t w u c h s in W e t z l a r auf, s t u d i e r t e in J e n a , G i e ß e n u n d in s e i n e r H e i m a t s t a d t J u r a u n d trat 1809 in d e n b a y e r i s c h e n S t a a t s d i e n s t e i n . D o r t f a n d er A n s c h l u ß an e i n e n K r e i s e i n f l u ß r e i c h e r l i b e r a l e r B e a m t e r , u n t e r d e r e n P r o t e k t i o n er r a s c h K a r r i e r e machte. Minister Joseph L u d w i g von —»Armansperg holte

1

Abel Α . 1827 ins I n n e n m i n i s t e r i u m , w o sich d i e s e r r a s c h u n e n t b e h r l i c h m a c h t e , s o d a ß er s e i n e P o s i t i o n a u c h halten k o n n t e , als A r m a n s p e r g e i n e m k o n s e r v a t i v e n N a c h f o l g e r P l a t z m a c h e n m u ß t e . E r s t als s i c h A r m a n s p e r g 1831 m i t K ö n i g — » L u d w i g I. ü b e r w a r f , m u ß t e A . d a s M i n i s t e r i u m v e r l a s s e n . Vor d e r b e r e i t s v e r f ü g t e n V e r s e t z u n g an d i e W i e n e r G e s a n d t s c h a f t b e w a h r t e ihn w i e d e r A r m a n s p e r g . D i e s e r w u r d e 1832 zum Regentschaftsrat König O t t o s v o n G r i e c h e n l a n d ern a n n t u n d n a h m A . als S u b s t i t u t e n d o r t h i n mit. N a c h e i n e m Z e r w ü r f n i s mit s e i n e m M e n t o r m u ß t e A . 1834 j e d o c h n a c h Bayern zurückkehren. Nur durch Fürsprache des nunmehr i g e n I n n e n m i n i s t e r s —> Ö t t i n g e n - W a l l e r s t e i n f a n d er e r n e u t im I n n e n m i n i s t e r i u m A u f n a h m e . D u r c h sein E n g a g e m e n t f ü r d i e B a u p r o j e k t e d e s K ö n i g s v e r s c h a f f t e er sich d e s s e n Vert r a u e n ; z u g l e i c h w a n d e l t e er s i c h n u n v o m r e l i g i ö s i n d i f f e renten Liberalen zum Vorkämpfer des politischen Katholizismus. Mit Unterstützung katholisch-konservativer Kreise b e t r i e b er d i e D e m o n t a g e Ö t t i n g e n - W a l l erste ins, d e n er im N o v e m b e r 1837 als L e i t e r d e s I n n e n m i n i s t e r i u m s a b l ö s t e . In d e r n u n f o l g e n d e n n e u n j ä h r i g e n „ Ä r a A b e l " w u r d e v e r s u c h t , B a y e r n in e i n e n c h r i s t l i c h e n S t ä n d e s t a a t u m z u f o r m e n , in d e m d e r k a t h . K i r c h e e i n e t r a g e n d e p o l i t i s c h e R o l l e z u g e dacht war. Da dazu die „ A u s w ü c h s e " der A u f k l ä r u n g und der S ä k u l a r i s a t i o n , zu d e n e n a u c h K o n s t i t u t i o n a l i s m u s u n d P a r lamentarismus gerechnet wurden, rückgängig gemacht werd e n s o l l t e n , rief d i e s e Politik h e f t i g e W i d e r s t ä n d e h e r v o r . A b e r e r s t die A f f ä r e u m L o l a — » M o n t e z f ü h r t e zu A . s S t u r z . E r u n d d e r ihn t r a g e n d e p o l i t i s c h e K a t h o l i z i s m u s w u r d e n d u r c h d a s s i t t e n w i d r i g e V e r h ä l t n i s d e s K ö n i g s zur T ä n z e r i n k o m p r o m i t t i e r t u n d s e t z t e n L u d w i g I. d e s h a l b u n t e r D r u c k , dieses a u f z u g e b e n . Schließlich stellte A . d e m König ein Ult i m a t u m , in d e m e r m i t d e m R ü c k t r i t t d e s M i n i s t e r i u m s d r o h t e . D e r K ö n i g r e a g i e r t e d a r a u f a m 1 3 . 2 . 1847 m i t d e r Entlassung A.s und der übrigen Minister. A. wurde Gesandter a m H o f in T u r i n , w o e r bis A u g u s t 1848 blieb; im M ä r z 1850 w u r d e er v o r z e i t i g in d e n R u h e s t a n d e n t l a s s e n . Versuc h e , in die Politik z u r ü c k z u k e h r e n - 1849 w a r er L a n d t a g s abgeordneter - scheiterten, obwohl er noch i m m e r beträchtlichen Einfluß besaß. LITERATUR: H e i n z G o l l w i t z e r : Ein S t a a t s m a n n d e s V o r m ä r z . Karl v. A . 1 7 8 8 - 1 8 5 9 . G ö t t i n g e n 1993. - Dirk G ö t s c h mann: Das bayerische Innenministerium 1825-1864. Organisation und Funktion, Beamtenschaft und politischer Einfluß e i n e r Z e n t r a l b e h ö r d e in d e r k o n s t i t u t i o n e l l e n M o n a r c h i e . G ö t t i n g e n 1993, S. 2 2 4 - 2 3 5 . - H a n n s - J ü r g e n W i e g a n d : D e r K a m p f d e r p r o t e s t a n t i s c h e n L a n d e s k i r c h e B a y e r n s geg e n d i e U n t e r d r ü c k u n g s m a ß n a h m e n d e s M i n i s t e r i u m s v. A . (1838-1846) und dessen Bedeutung für die kirchen- und s t a a t s r e c h t l i c h e D o k t r i n F r i e d r i c h J u l i u s S t a h l s . In: Kirc h e n u n d L i b e r a l i s m u s im 19. J a h r h u n d e r t . H r s g . v. M a r t i n S c h m i d t u n d G e o r g S c h w a i g e r . G ö t t i n g e n 1976, S . 8 4 - 1 2 5 . Dirk

Götschmann

A b e l , Heinrich (Josef Maria), Jesuit, Theologe, * 1 5 . 1 2 . 1 8 4 3 P a s s a u , + 2 3 . 11. 1926 W i e n . In I n n s b r u c k s t u d i e r t e Α., S o h n e i n e s O b e r z o l l i n s p e k t o r s u n d N e f f e d e s b a y e r i s c h e n M i n i s t e r s C a r l A u g u s t v o n —»Α., T h e o l o g i e u n d P h i l o s o p h i e , d a n a c h R h e t o r i k in St. A n d r ä im L a v a n t t a l , w o e r 1863 M i t g l i e d d e r G e s e l l s c h a f t J e s u w u r d e . 1 8 6 6 - 6 9 s t u d i e r t e er in P r e ß b u r g P h i l o s o p h i e . N a c h d e r P r i e s t e r w e i h e 1874 w a r er bis 1891 L e h r e r f ü r G e s c h i c h t e u n d L i t e r a t u r s o w i e S t u d e n t e n s e e l s o r g e r in K a l k s b u r g bei W i e n . S e i t 1890 w a r er in d e r M ä n n e r s e e l s o r g e in W i e n tätig, g r ü n d e t e z a h l r e i c h e M a r i e n k o n g r e g a t i o n e n , w a r M i t b e g r ü n d e r d e r k a t h . S t u d e n t e n v e r b i n d u n g „ A u s t r i a " u n d initiierte Μ ä n n e r w all f a h r t e n n a c h M a r i a z e l l u n d K l o s t e r n e u burg; er w u r d e der „Männerapostel von W i e n " genannt. A. Schloß s i c h d e r c h r i s t l i c h - s o z i a l e n B e w e g u n g an. W e s e n t l i c h e s A n l i e g e n w a r i h m die E r n e u e r u n g der k a t h . F r ö m m i g keit und die B e k ä m p f u n g des Liberalismus. Er veröffentlich-

2

te u . a . Zurück zum praktischen Christentum (1896, 41900) u n d Wie ich Jesuit wurde ( 1 9 2 6 ) . WEITERE WERKE: D e r k a t h o l i s c h e M a n n . W i e n 1923. LITERATUR: J o s e f L e b : H. A. SJ. D e r M ä n n e r a p o s t e l W i e n s . I n n s b r u c k 1926. - M a r g a r e t h e R i c h e r : P a t e r H. A . D i s s . W i e n 1947. - M i c h a e l Pfliegler: Α., Η. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 9. A b e l , Wilhelm, Agrarwissenschaftler, Wirtschaftsh i s t o r i k e r , * 2 5 . 8 . 1904 B ü t o w , ν 2 7 . 4 . 1985 G ö t t i n g e n . A . s t u d i e r t e V o l k s w i r t s c h a f t in Kiel u n d w u r d e 1929 p r o m o v i e r t ( D i e Träger des deutschen Getreidehandels). 1934 h a b i l i t i e r t e er sich m i t d e r A r b e i t Agrarkrisen und Agrarkonjunktur ( 3 1 9 7 8 ) u n d w u r d e 1941 an d e r U n i v . K ö n i g s b e r g z u m a. o . P r o f . d e r A g r a r p o l i t i k e r n a n n t . Seit 1947 l e h r t e er an d e r U n i v . G ö t t i n g e n , an die er 1949 als O r d i n a r i u s b e r u fen w u r d e , u n d h a t t e 1 9 6 4 - 7 2 d e n L e h r s t u h l f ü r W i r t s c h a f t s u n d S o z i a l g e s c h i c h t e inne. 1 9 5 8 - 7 9 w a r er D i r e k t o r d e s Sem i n a r s f ü r H a n d w e r k s w e s e n an der U n i v . G ö t t i n g e n u n d saß 1971-79 d e m Vorstand des Deutschen Handwerksinstituts in M ü n c h e n vor. Α., der s i c h b e s o n d e r s m i t A g r a r p o l i t i k , Agrar- und Wirtschaftsgeschichte beschäftigte, schrieb u.a. Die Wüstungen des ausgehenden Mittelalters (1943, 31976), Agrarpolitik ( 1 9 5 1 , 3 1 9 6 7 ) , Geschichte der deutschen Landwirtschaft vom frühen Mittelalter his zum 19. Jahrhundert ( 1 9 6 2 , 3 1 9 7 8 ) u n d Massenarmut und Hungerkrisen im vorindustriellen Europa ( 1 9 7 4 ) . Seit 1966 w a r er M i t g l i e d der G ö t t i n g e r A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n . WEITERE WERKE: D i e A l t e r s v e r s i c h e r u n g der b ä u e r l i c h e n B e v ö l k e r u n g . H a n n o v e r 1956. - D i e drei E p o c h e n der d e u t s c h e n A g r a r g e s c h i c h t e . H a n n o v e r 1962. - S t u f e n der E r n ä h r u n g . E i n e h i s t o r i s c h e S k i z z e . G ö t t i n g e n 1981. LITERATUR: I n g o m a r B o g ( H r s g . ) : W i r t s c h a f t l i c h e u n d s o ziale S t r u k t u r e n i m s a e k u l a r e n W a n d e l . F e s t s c h r i f t f ü r W . A . z u m 7 0 . G e b u r t s t a g . H a n n o v e r 1974. - Karl H e i n r i c h K a u f h o l d ( H r s g . ) : T h e o r i e u n d E m p i r i e in W i r t s c h a f t s p o l i t i k u n d W i r t s c h a f t s g e s c h i c h t e . F e s t s c h r i f t f ü r W . A . z u m 80. G e b u r t s t a g . G ö t t i n g e n 1984. A b e l e , H y a z i n t h , V o l k s l i e d f o r s c h e r , L e h r e r , * 10. 12. 1823 O b e r m e d i i n g e n bei G u n d e l f i n g e n , "5* 1 2 . 1 . 1916 M ü n c h e n . Α., S o h n e i n e s S c h n e i d e r m e i s t e r s , u n t e r r i c h t e t e seit 1850 in N e u s t a d t / D o n a u , g i n g 1865 n a c h M ü n c h e n u n d w a r d o r t L e h r e r an v e r s c h i e d e n e n S c h u l e n . 1870 a r b e i t e t e er an der „Volksliedersammlung f ü r die Bayerischen Schulen" mit. 1874 z u m O b e r l e h r e r ( R e k t o r ) , s p ä t e r z u m K r e i s s c h o l a r u n d B e z i r k s s c h u l i n s p e k t o r e r n a n n t , k a m er 1875 in K o n t a k t mit A u g u s t — » H a r t m a n n , d e n er bei s e i n e n V o l k s l i e d s t u d i e n unt e r s t ü t z t e ; A. z e i c h n e t e bei d e n S t u d i e n f a h r t e n d i e M e l o d i e n n a c h d e m V o l k s m u n d auf. E r w a r M i t h e r a u s g e b e r v o n Volksschauspiele in Bayern und Österreich gesammelt (1880) und Historische Volkslieder und Zeitgedichte (1907). WEITERE WERKE: D i e Violine, i h r e G e s c h i c h t e u n d ihr B a u . N e u b u r g / D o n a u 1864. - E r i n n e r u n g e n an e i n e n g r o ß e n M ü n c h e n e r T o n m e i s t e r a u s alter Z e i t ( C o n r a d P a u m a n n ) u n d Versuch einer Darlegung des historischen Entwicklungsgang e s d e s S t r e i c h i n s t r u m e n t e n b a u e s . M ü n c h e n 1910. LITERATUR: M a x J o s e f Liertz: Η. Α., V o l k s l i e d f o r s c h e r u n d S c h u l m a n n . In: B a y e r i s c h e r L a n d e s v e r e i n f ü r H e i m a t p f l e g e ( H r s g . ) : V o l k s m u n d f o r s c h u n g u n d - p f l e g e in B a y e r n . M ü n c h e n 1980, S. 5 8 f. A b e l e , J o h a n n M a r t i n v o n , Jurist, * 3 1 . 3 . 1 7 5 3 D a r m s t a d t , ν 3 . 9 . 1803 U l m . A . s t u d i e r t e in T ü b i n g e n (seit 1773) u n d G ö t t i n g e n (seit 1776), w o e r P r i v a t u n t e r r i c h t in b e i d e n R e c h t e n g a b , j u r i s t i s c h e r R e z e n s e n t der „ G ö t t i n g e r G e l e h r t e n A n z e i g e n " w a r u n d 1778 p r o m o v i e r t w u r d e . 1779 g i n g e r als S y n d i k u s n a c h K e m p t e n , w u r d e 1791 in d e n k a i s e r l i c h e n P f a l z g r a f e n s t a n d

Abert e r h o b e n u n d 1 7 9 8 z u m H o f r a t d e r F ü r s t e n zu O e t t i n g e n W a l l e r s t e i n e r n a n n t . In U l m (seit 1802) trat e r als L a n d e s direktionsrat und Direktor des protestantischen Konsistoriums in b a y e r i s c h - k u r p f ä l z i s c h e D i e n s t e . A . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . e i n e n Versuch über das tent sehe Staats recht während eines Zwischenreichs (1792, Nachdr. 2003) und gab das „Historisch und statistische Magazin, v o r n e h m l i c h von Oberd e u t s c h l a n d " (2 H e f t e , 1 7 8 5 / 8 6 ) h e r a u s . WEITERE W E R K E : Über Teutschland, Kaisertodesfall, Trauer, Reichsvikarien, Wahltag, Wahlkapitulation, Wahl, Krönung, Gerechtsame des teutschen Kaisers. Kempten 1790. - T r a g n e y - O r d n u n g d e r R e i c h s s t a d t K e m p t e n . K e m p t e n 1799.

A b e l z h a u s e r , Benedikt, Abt, Erbauungsschriftsteller, * 13.7. 1635(?) München, t 3 0 . 4 . 1 7 1 7 Seitenstetten (Niederösterreich). A . trat 1657 in d a s B e n e d i k t i n e r k l o s t e r S e i t e n s t e t t e n ein, w o er e i n i g e J a h r e als L e h r e r tätig w a r . N a c h d e r P r o m o t i o n in S a l z b u r g l e h r t e e r d o r t als P r o f . d e r H e r m e n e u t i k u n d Polemik und war Regens des erzbischöflichen Priestersemin a r s . U m 1687 w u r d e er z u m A b t d e s K l o s t e r s S e i t e n s t e t t e n g e w ä h l t . A . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Annona animae quotidiana, sive Meditationes in singulos anni dies ( 1 7 0 8 ) . WEITERE W E R K E : A l v e a r e , m e l l e , et c e r a e floribus s a c r a e p o t i s s i m u m s c r i p t u r a e . S t e y r 1697. A b e n d r o t h , H e r m a n n (Paul Maximilian), Dirigent, * 1 9 . 1 . 1883 F r a n k f u r t / M a i n , t 2 9 . 5 . 1956 J e n a . G l e i c h s e i n e m Vater e r g r i f f A . d e n B e r u f d e s B u c h h ä n d l e r s , studierte 1900-05 bei L u d w i g ^ T h u i l l e und A n n a HirzelL a n g e n h a n M u s i k und besuchte die Univ. München. 1 9 0 3 / 0 4 d i r i g i e r t e e r d e n O r c h e s t e r v e r e i n in M ü n c h e n , w a r 1 9 0 5 - 1 1 K a p e l l m e i s t e r d e s V e r e i n s d e r M u s i k f r e u n d e in Lübeck und Erster Kapellmeister a m Stadttheater. 1911-14 w i r k t e e r als s t ä d t i s c h e r M u s i k d i r e k t o r in E s s e n . 1 9 1 5 - 3 4 l e b t e A . in K ö l n , w o e r D i r e k t o r d e r s t a a t l i c h e n M u s i k h o c h s c h u l e , G e n e r a l m u s i k d i r e k t o r (seit 1918) u n d L e i t e r d e r G ü r z e n i c h - K o n z e r t e w a r . 1 9 3 4 - 4 5 l e i t e t e er d a s G e w a n d h a u s o r c h e s t e r in L e i p z i g ; 1943 u n d 1944 w a r er D i r i g e n t d e r B a y r e u t h e r F e s t s p i e l e . 1945 ü b e r n a h m A . d i e m u s i k a l i sche Oberleitung am Deutschen Nationaltheater Weimar, war Dirigent der thüringischen Staatskapelle, Chefdirigent des M i t t e l d e u t s c h e n R u n d f u n k s L e i p z i g und K u s t o s des LisztMuseums. LITERATUR: F e l i x O b e r b o r b e c k : Α . , Η . In: R h e i n i s c h e M u s i k e r . 7 . F o l g e . H r s g . v. D i e t r i c h K ä m p e r . K ö l n 1972, S. 1 f. K a r l L a u x : Α . , Η . In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 3 9 . - R o b e r t P h i l i p : Α . , Η . I n : N G r o v e D , B d . 1, 2 2 0 0 1 , S. 2 1 . A b e n d r o t h , I r e n e , S ä n g e r i n , * 1 4 . 7 . 1871 L e m b e r g ( G a l i z i e n ) , f 1 . 9 . 1 9 3 2 W e i d l i n g bei W i e n . A . trat s c h o n im A l t e r v o n a c h t J a h r e n in K o n z e r t e n in L e m b e r g u n d T a r n o p o l a u f , s t u d i e r t e in M a i l a n d u n d W i e n G e s a n g u n d S c h a u s p i e l . I h r K o n z e r t d e b ü t g a b sie 1 8 8 8 in K a r l s b a d , ihr B ü h n e n d e b ü t als K o l o r a t u r s o p r a n i s t i n 1889 an d e r W i e n e r H o f o p e r als A m i n a in La Sonnambula. Sie w a r n a c h e i n a n d e r an d e r H o f o p e r W i e n ( 1 8 8 9 - 9 1 ) , a m S t a a t s theater R i g a (1891 / 92), an der H o f o p e r M ü n c h e n (1892-95) und wieder an der H o f o p e r W i e n ( 1 8 9 5 - 1 9 0 0 ) engagiert. D e n H ö h e p u n k t e r r e i c h t e i h r e K a r r i e r e in D r e s d e n , w o sie 1 9 0 0 - 0 8 a n d e r H o f o p e r s a n g , u . a . 1902 d i e T i t e l r o l l e in der deutschen E r s t a u f f ü h r u n g von G i a c o m o Puccinis O p e r Tosca. A . w a r v e r h e i r a t e t m i t d e m ö s t e r r . B u n d e s b a h n d i r e k tor J o s e f T h a l l e r u n d l e b t e seit 1909 als G e s a n g s l e h r e r i n in Wien. LITERATUR: T h o m a s T h a l l e r : I. A . K ü n s t l e r l a u f b a h n . D r e s d e n 1904.

Ein

Fragment

ihrer

A b e n d r o t h , (Fedor Georg) Walter, Musikkritiker, K o m p o n i s t , * 2 9 . 5 . 1 8 9 6 H a n n o v e r , ΐ 3 0 . 9 . 1973 H a u s h a m bei Miesbach. A. erhielt 1913-16 Klavier- und Violinunterricht, w a r Kontrapunktschüler von Melchior Ernst Sachs und w u r d e von O t t o R e b e r in K o m p o s i t i o n u n t e r r i c h t e t . N a c h d e r T e i l n a h m e a m E r s t e n W e l t k r i e g w a r er als K o m p o n i s t in B e r l i n , G ö t t i n g e n u n d J e n a tätig u n d a l s M u s i k k r i t i k e r m i t n a t i o n a l k o n s e r v a t i v e r G r u n d h a l t u n g s e i t 1 9 2 3 in H a m b u r g , s e i t 1929 in K ö l n u n d seit 1 9 3 0 in B e r l i n , 1 9 3 3 - 4 4 b e i m „ L o k a l a n z e i ger". 1 9 3 9 / 4 0 w u r d e er von den Nationalsozialisten mit Ber u f s v e r b o t b e l e g t . S e i t 1945 l e b t e e r als f r e i e r K o m p o n i s t in H a m b u r g und war 1948-55 Feuilletonleiter der Wochenzeit u n g „ D i e Z e i t " . 1 9 5 5 l i e ß er s i c h als f r e i s c h a f f e n d e r K o m p o n i s t in M ü n c h e n n i e d e r . A . k o m p o n i e r t e O r c h e s t e r w e r k e (5 S y m p h o n i e n , 1 9 4 1 - 5 5 ) , K a m m e r m u s i k ( 5 S t r e i c h q u a r tette, 1 9 4 3 - 5 5 ) u n d L i e d e r . U n t e r s e i n e n l i t e r a r i s c h e n A r b e i t e n findet s i c h n e b e n M o n o g r a p h i e n ( u . a . Hans Ρ fitzner, 1 9 3 5 ) u n d m u s i k h i s t o r i s c h e n W e r k e n d i e A u t o b i o g r a p h i e Ich warne Neugierige (1966). A. verwaltete den Nachlaß Hans —»Pfitzners. W E I T E R E W E R K E : J o h a n n e s B r a h m s . B e r l i n 1939. - D i e S y m p h o n i e n A n t o n B r u c k n e r s . B e r l i n 1940. - D e u t s c h e M u sik der Z e i t w e n d e . E i n e k u l t u r p h i l o s o p h i s c h e Persönlichkeitsstudie über Anton Bruckner und Hans Pfitzner. H a m b u r g 1941. - H r s g . : H a n s P f i t z n e r : R e d e n , S c h r i f t e n , B r i e f e . Unveröffentlichtes und bisher Verstreutes. B e r l i n / N e u w i e d 1955. - K l e i n e G e s c h i c h t e d e r M u s i k . F r a n k f u r t / M a i n 1 9 5 9 . N e u a u f l . u n t e r d e m Titel: K u r z e G e s c h i c h t e d e r M u s i k . M ü n c h e n 1969. K a s s e l 1978. - S e l b s t m o r d d e r M u s i k ? Zur Theorie, Ideologie und Phraseologie des m o d e r n e n S c h a f f e n s . B e r l i n 1963. - H r s g . : F e s t s c h r i f t H a n s P f i t z n e r . M ü n c h e n 1969. LITERATUR: C h r i s t o p h S c h w a n d t : Α . , W . In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 3 9 f. A b e n s b e r g , Babo Graf von, Feldherr, Staatsmann, t 9 . 9 . 1 0 3 0 Regensburg. A . gilt als S t a m m v a t e r e i n e s n i e d e r b a y e r i s c h e n G r a f e n g e s c h l e c h t s , d a s z u e r s t in R a t z e n h o f e n s e ß h a f t w a r , seit 1135 a u c h in A b e n s b e r g l e b t e u n d d e s s e n L i n i e bis z u m E n d e d e s 15. J h . r e i c h t e . E r z b i s c h o f — » K o n r a d I. v o n S a l z b u r g und später u . a . auch J o h a n n e s —»Aventinus berichteten von d e m K i n d e r r e i c h t u m A.s, d e m O b e r h o f m e i s t e r der Kaiserin K u n i g u n d e u n d S t a t t h a l t e r v o n R e g e n s b u r g . E r soll m i t s e i nen beiden E h e f r a u e n Irngarde und Gertrud 3 2 S ö h n e und 8 T ö c h t e r g e h a b t h a b e n . S e i n e S ö h n e ü b e r l i e ß er, s o d i e Überlieferung, Kaiser H e i n r i c h II. als D i e n e r . LITERATUR: J o s e p h E r n s t v o n K o c h - S t e r n fei d: D i e altg e f e y e r t e D y n a s t i e d e s Β. v. A . [ . . . ] . R e g e n s b u r g 1857. A b e n s b e r g , N i c l a s G r a f v o n , M i l i t ä r , * 1441, t 2 8 . 2 . 1485 bei F r e i s i n g . A . k a m in j u n g e n J a h r e n an d e n H o f H e r z o g Ludwigs des R e i c h e n u n d n a h m 1462 an d e r S c h l a c h t b e i G i n g e n teil. B e i d e n E r b s t r e i t i g k e i t e n z w i s c h e n d e n S ö h n e n — » A l b r e c h t s III. v o n B a y e r n - M ü n c h e n n a h m A. Partei f ü r A l b r e c h t IV., s e t z t e 1471 d e s s e n B r u d e r - ^ C h r i s t o p h g e f a n g e n u n d f ü h r t e 14 J a h r e s p ä t e r e r n e u t d i e T r u p p e n A l b r e c h t s g e g e n C h r i s t o p h . A u f d e m R ü c k m a r s c h w u r d e er bei F r e i s i n g g e t ö t e t . LITERATUR: R e i n h o l d R ö h r i c h t : D e u t s c h e P i l g e r r e i s e n in d i e H e i l i g e n L a n d e . B e r l i n 1880. N a c h d r . d e r N e u a u s g . I n n s b r u c k 1990, A a l e n 1967, S. 2 1 7 . - F r a n z T y r o l l e r : A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 17. A b e r t , Friedrich Philipp von, kath. Theologe, Erzbischof von B a m b e r g , * 1.5. 1852 M ü n n e r s t a d t (Unterfranken), t 2 3 . 4 . 1912 B a m b e r g . Α., S o h n eines S c h n e i d e r m e i s t e r s und Stadtkirchners, stud i e r t e T h e o l o g i e in P a s s a u ( 1 8 7 0 / 7 1 ) u n d W ü r z b u r g ( b i s

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Abicht 1875; E i n f l u ß von Heinrich - ^ D e n z i n g e r ) und w a r nach der P r i e s t e r w e i h e in der S e e l s o r g e tätig. Seit 1881 w a r er Assistent a m P r i e s t e r s e m i n a r in Wiirzburg, w u r d e 1882 promoviert, 1885 a. o. Prof. der D o g m a t i k a m kgl. L y z e u m in R e g e n s b u r g und 1890 o. Prof. in Wiirzburg. Α., der 1905 z u m E r z b i s c h o f von B a m b e r g g e w ä h l t w u r d e , stellte sich bei der R e i c h s t a g s w a h l 1907 öffentlich g e g e n die F ü h r u n g der Z e n t r u m s p a r t e i , die eine W a h l e m p f e h l u n g z u g u n s t e n der Sozialisten a b g e g e b e n hatte. Er v e r ö f f e n t l i c h t e m e h r e r e Arbeiten über T h o m a s von A q u i n , u. a. Compendium theologiae des heiligen Thomas von Aquin (1901). WEITERE WERKE: Papst E u g e n IV. M a i n z 1884. - Die Einheit des Seins in Christus n a c h d e m heiligen T h o m a s von A q u i n . S t a d t a m h o f 1889. - Übers.: T h o m a s von A q u i n : Von der göttlichen E i g e n s c h a f t und von der Seligkeit. W ü r z b u r g 1895. LITERATUR: O s k a r Braun: Α., F. P. v. In: L e b e n s l ä u f e aus F r a n k e n . Bd. 2. Hrsg. v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1922, S. 1-11. - J o h a n n e s Kist: Α., F. P. v. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 1 8 f . - B r u n o N e u n d o r f e r : A. F. P. v. In: B i s c h ö f e der d e u t s c h s p r a c h i g e n Länder, 1 7 8 5 / 1 8 0 3 - 1 9 4 5 . Hrsg. v. E r w i n G a t z . Berlin 1983, S. 2 f. - E r n s t - G ü n t h e r Krenig: F. P. v. A . 1852-1912. Priester - P r o f e s s o r - Erzbischof, Ehr e n b ü r g e r von M ü n n e r s t a d t . M ü n n e r s t a d t 1987. - Erik Soder von G ü l d e n s t u b b e : F. P. v. A . ( 1 8 5 2 - 1 9 1 2 ) . In: Die B a m berger E r z b i s c h ö f e . Hrsg. v. Josef U r b a n . B a m b e r g 1997, S. 2 4 5 - 2 8 4 . A b i c h t , J o h a n n Heinrich, Philosoph, * 4 . 5 . 1762 Volkstedt (heute zu Rudolstadt), τ 2 8 . 4 . 1816 W i l n a . N e b e n d e m S t u d i u m in Erlangen w a r Α., S o h n e i n e s Lehrers, seit 1784 als H o f m e i s t e r tätig. 1790 p r o m o v i e r t , w u r d e er 1796 o . P r o f . der P h i l o s o p h i e an der Univ. Erlangen und 1804 Prof. der L o g i k und M e t a p h y s i k an der neuorganisierten Univ. W i l n a . Er redigierte 1 7 8 9 / 9 0 g e m e i n s a m mit Friedrich Gottlieb B o r n d a s „ N e u e p h i l o s o p h i s c h e M a g a z i n zur E r l ä u t e r u n g und A n w e n d u n g des Kantischen S y s t e m s " in L e i p z i g und w a r 1 7 9 4 / 9 5 M i t h e r a u s g e b e r des „Philosop h i s c h e n J o u r n a l s " . A . s A r b e i t e n orientierten sich an der P h i l o s o p h i e I m m a n u e l Kants, später auch an der Karl L e o n hard Rein ho Ids. Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Versuch einer kritischen Untersuchung über das Willensgeschäft (1788), Neues System einer philosophischen Tugendlehre (1790; 2., u m g e arbeitete Aufl. unter d e m Titel Allgemeine praktische Philosophie, 1798), Neues System eines aus der Menschheit entwickelten Naturrechts (1792), System der Elementarphilosophie (1795), Revidierende Kritik der spekulativen Vernunft, in Verbindung mit der metaphysischen Wissenschaft (2 T i e . in 3 B ä n d e n , 1799-1801), Verbesserte Logik, oder Wahrheitswissenschaft, auf der einzig gültigen Begründung der Wahrheit erbauet ( 1 8 0 2 ) und Enzyklopädie der Philosophie (1804). WEITERE WERKE: Versuch einer M e t a p h y s i k des Vergnüg e n s n a c h Kants G r u n d s ä t z e n . P h i l o s o p h i e der E r k e n n t n i s s e . 2 Tie., L ü b e c k 1791. - Kritische Briefe über die M ö g l i c h k e i t einer w a h r e n w i s s e n s c h a f t l i c h e n Moral, T h e o l o g i e , Rechtslehre, e m p i r i s c h e n P s y c h o l o g i e und G e s c h m a c k s l e h r e . Mit p r ü f e n d e r Hinsicht auf die K a n t i s c h e B e g r ü n d u n g dieser Lehre. N ü r n b e r g 1793. - P s y c h o l o g i s c h e A n t h r o p o l o g i e . 1. Abt.: A e t i o l o g i e der S e e l e n z u s t ä n d e . Erlangen 1801. A b l e i t n e r , Balthasar, auch A b e n d l e y t t n e r , Ableithner, Bildhauer, * 1613 M i e s b a c h , τ 13.4. 1705 M ü n c h e n . A u f Vermittlung —»Albrecht S i g m u n d s , des späteren Bis c h o f s von Freising, k o n n t e Α., Sohn e i n e s Z i m m e r m a n n s , 1627-33 e i n e L e h r e in der Werkstatt des herzoglichen H o f b i l d h a u e r s Christof —»Angermair in M ü n c h e n absolvieren. 1635-42 hielt er sich zu S t u d i e n z w e c k e n in R o m auf und w u r d e 1644 H o f b i l d h a u e r H e r z o g —»Albrechts des L e u c h t e n b e r g e r s ; er f ü h r t e j e d o c h auch A u f t r ä g e H e r z o g

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- ^ M a x i m i l i a n Philipps aus. 1676-80 und 1686 w a r A. Inhaber d e s Viereramtes der M ü n c h n e r B i l d h a u e r z u n f t . Zahlreiche seiner W e r k e als H o f b i l d h a u e r sind urkundlich gesichert, nur w e n i g e j e d o c h erhalten. G e m e i n s a m mit seinen S ö h n e n schuf er u. a. Holzplastiken der vier Evangelisten f ü r die M ü n c h n e r T h e a t i n e r k i r c h e ( 1 6 7 0 - 7 2 ) . A. w a r der Vater von F r a n z —» A. LITERATUR: G e r h a r d W o e c k e l : Ableithner, B. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 20. - Α., Β. In: Α KL, Bd. 1, 1992, S. 145 f. A b l e i t n e r , Franz, auch Abendleyttner, Ableithner, Bildhauer, g e t a u f t 10. 10. 1728, 17.2. 1752 noch e r w ä h n t . D e r S o h n von Balthasar —»A. w a r seit e t w a 1670 in M ü n c h e n als Bildhauer und W a c h s b o s s i e r e r tätig. Er schuf u. a. die M a d o n n a über d e m Portal der M ü n c h n e r Bürgersaalkirche s o w i e Statuen und D e k o r des T h e r e s i e n a l t a r s (1717) und den D e k o r des Josephaltars (1718) in der Dreifaltigkeitskirche in M ü n c h e n . LITERATUR: Α., F. In: Α KL, Bd. 1, 1992, S. 146. A b o n d i , Alessandro, auch A b o n d i o , Medailleur, Bildhauer, * u m 1570, b e g r a b e n 2 9 . 4 . 1 6 4 8 M ü n c h e n . A. v e r b r a c h t e seine J u g e n d w a h r s c h e i n l i c h als Schüler seines Vaters A n t o n i o A. in Wien und Prag {Medaille auf Erzherzog Matthias, 1597). M i n d e s t e n s seit 1606 w a r er kaiserlicher Bildhauer in Prag; 1612 w u r d e er in dieser Stellung bestätigt. 1614 entstanden in N ü r n b e r g die Wachsbildnisse der Eheleute Freher. Seit 1619 w a r er in M ü n c h e n ansässig, heiratete R e g i n a , die W i t w e des H a n s von A a c h e n und Tochter d e s K o m p o n i s t e n O r l a n d o di Lasso, erhielt das M ü n c h e n e r Bürgerrecht und b e w o h n t e ein eigenes H a u s . A. w a r h a u p t s ä c h l i c h f ü r H e r z o g —»Albrecht d e n L e u c h t e n b e r ger und f ü r —»Maximilian I. tätig. N a c h d e n D a t i e r u n g e n der M e d a i l l e n hielt er sich 1628-32 in W i e n und 1635 in A u g s burg auf. Von seinen W a c h s p l a s t i k e n und - m e d a i l l o n s haben sich nur w e n i g e erhalten, die Pietä (1649) aus der M ü n c h e n e r Dreifaltigkeitskirche w u r d e im Z w e i t e n Weltkrieg zerstört. LITERATUR: G i u s e p p e Gerola: La patria dei medaglisti A . Venedig 1928. - Paul G r o t e m e y e r : A b o n d i o , A. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 2 0 f . - L o r e B ö r n e r : Α., A. In: A K L , Bd. 1, 1992, S. 150-152. A b r a h a m , Bischof von Freising, * v o r 956, ν 7 . 6 . 9 9 3 / 9 4 Freising. A. w u r d e 957 als N a c h f o l g e r —»Lamberts Bischof von Freising. Er übte unter Kaiser Otto I. als Berater der H e r z o g i n w i t w e —»Judith und ihres S o h n e s —»Heinrich II. faktisch die M a c h t über B a y e r n aus und unterstützte 9 7 4 Heinrichs Vers c h w ö r u n g gegen Otto II. F ü r sein B i s t u m g e w a n n er Besitz u n g e n in Krain und in O b e r i t a l i e n . In K ä r n t e n w a r A. in der S l a w e n m i s s i o n tätig. Für die D o m b i b l i o t h e k besorgte er die „Freisinger D e n k m ä l e r " , die ältesten z u s a m m e n h ä n g e n d e n G e b r a u c h s t e x t e in s l a w i s c h e r S p r a c h e mit lateinischem Alphabet. U n t e r A. w u r d e der N o r d t u r m des Freisinger D o m s erbaut. LITERATUR: Kurt Becher: A. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 21. K. F. Werner: A. In: L e x M A , Bd. 1, 1980, S. 50. - Natalia Daniel: T e n d e n z e n der S c h r i f t e n t w i c k l u n g im Skriptorium der Freisinger D o m b i b l i o t h e k unter Bischof Α., 9 5 7 - 9 9 3 . In: J a h r e s g a b e [ . . . ] des Vereins f ü r D i ö z e s a n g e s c h i c h t e von M ü n c h e n und Freising 2 (1994) S. 7 3 - 7 8 . A b r a h a m a S a n c t a Clara, eigentl. J o h a n n Ulrich M e g e r l e , kath. Prediger, Schriftsteller, * 2 . 7 . 1644 K r e e n h e i n s t e t t e n / S c h w a b e n , t 1.12. 1709 Wien. D e r S o h n eines leibeigenen f ü r s t e n b e r g i s c h e n G a s t w i r t s erhielt am J e s u i t e n g y m n a s i u m in Ingolstadt und am a k a d e m i schen G y m n a s i u m der B e n e d i k t i n e r in S a l z b u r g eine g r ü n d liche h u m a n i s t i s c h e A u s b i l d u n g , trat 1662 im Kloster Mariab r u n n bei W i e n in d e n O r d e n der A u g u s t i n e r e r e m i t e n ein und n a h m d e n O r d e n s n a m e n A b r a h a m a S a n c t a Clara an. N a c h

Achleitner p h i l o s o p h i s c h e n u n d t h e o l o g i s c h e n S t u d i e n in W i e n , P r a g u n d F e r r a r a w u r d e er 1668 in W i e n z u m P r i e s t e r g e w e i h t und vom Orden zum Prediger bestimmt. Nach zweijährigem Z w i s c h e n s p i e l als W a l l f a h r t s p r e d i g e r in T a x a bei A u g s b u r g e n t f a l t e t e er s e i t 1672 in d e r k a i s e r l i c h e n H a u p t - u n d R e s i d e n z s t a d t W i e n u n d U m g e b u n g e i n e r e g e T ä t i g k e i t als S o n n und Festtagsprediger: Grundlage seiner rund 60 Schriften, d i e bis 1785 in 3 5 3 A u s g a b e n e r s c h i e n e n u n d A . n e b e n J e r e m i a s —>Drexel u n d M a r t i n v o n C o c h e m als e i n e n d e r erfolgreichsten Schriftsteller der Barockzeit ausweisen. A m 15. 11. 1673 p r e d i g t e er z u m e r s t e n m a l v o r d e m k a i s e r l i c h e n Hofstaat (aus A n l a ß des Festes des Landespatrons Leopold). S c h o n h i e r ü b e r r a s c h t e er d u r c h s e i n e i n g e n i ö s e F ä h i g k e i t , mit weithergeholten Einfallen und Wortspielen sowie unerw a r t e t e n g e i s t l i c h e n A p p l i k a t i o n e n d i e Z u h ö r e r in s t ä n d i g e r b e l u s t i g t e r A u f m e r k s a m k e i t zu h a l t e n . S e i n e D a r s t e l l u n g d e r W i e n e r P e s t e p i d e m i e v o n 1679, Mercks Wien ( 1 6 8 0 ) , b r a c h t e d e n D u r c h b r u c h als S c h r i f t s t e l l e r n i c h t n u r im k a t h o l i s c h e n , s o n d e r n a u c h im p r o t e s t a n t i s c h e n Teil d e s R e i c h e s . Die das A b e n d l a n d b e w e g e n d e Belagerung Wiens durch die T ü r k e n 1683 e r l e b t e A . i m s i c h e r e n G r a z e r A u g u s t i n e r k l o ster; m i t s e i n e r a u f r ü t t e l n d e n S c h r i f t A i t f f , auff ihr Christen traf er a u c h d i e s m a l d e n r e c h t e n T o n . I m f o l g e n d e n J a h r , w i e d e r in W i e n , g a b er d i e e r s t e G e s a m t a u s g a b e s e i n e r W e r k e , d i e P r e d i g t s a m m l u n g Reim dich, Oder Ich liß Dich, h e r a u s . 1685 e r s c h i e n als N a c h h a l l s e i n e s W i r k e n s in T a x a s e i n W a l l f a h r t s b ü c h l e i n Gack Gack Gack Gack a Ga, 1 6 8 6 d e r e r s t e B a n d s e i n e r k u r z w e i l i g e n m o r a l d i d a k t i s c h e n T e t r a l o g i e Judas der Ertz-Schelm ( B d . 2 1689, B d . 3 1693, B d . 4 1695), d i e d u r c h z w e c k d i e n l i c h e R e g i s t e r z u g l e i c h als H a n d b u c h für den Prediger angelegt war. Weitere handbuchartige Pred i g t s a m m l u n g e n k a m e n h i n z u : Grammatica Religiosa (latein i s c h S a l z b u r g 1691, d e u t s c h K ö l n 1699), Geistlicher Kramerladen ( N ü r n b e r g u n d W ü r z b u r g 1710). A u f A n r e g u n g d e s N ü r n b e r g e r V e r l e g e r s C h r i s t o p h —»Weigel s t a t t e t e er e m b l e m a t i s c h e K u p f e r s t i c h w e r k e , meist Ständesatiren, mit witz i g e n T e x t e n in P r o s a u n d Vers a u s : Neu-eröffnete Welt Galleria ( 1 7 0 3 ) , Heilsames Gemisch Gemasch ( 1 7 0 4 ) , Huy! und Ρ fay! Der Welt ( 1 7 0 7 ) , Wohl-angefüllter Weinkeller (1710). Hinzu kamen kleinere Narrensatiren. Daß ihm nach seinem T o d n o c h z e h n ζ. T . m e h r b ä n d i g e W e r k e z u g e s c h r i e b e n w u r d e n , z e i g t d i e e p o c h a l e G e l t u n g s e i n e s Stils k u r z w e i l i g e r Glaubensverkündigung. Neben Predigt und Schriftstellerei w a r A . in v e r s c h i e d e n e n Ä m t e r n s e i n e s O r d e n s tätig: als P r i o r in W i e n u n d G r a z , als P r o v i n z i a l , a l s P r o f . u n d S u b p r i o r in M a r i a b r u n n u n d W i e n , als P r o k u r a t o r u n d D e f i n i t o r s e i n e r O r d e n s p r o v i n z ; d r e i m a l r e i s t e er in O r d e n s a n g e l e g e n heiten nach R o m . WEITERE W E R K E : W e r k e v o n A . A u s d e m h a n d s c h r i f t l i c h e n N a c h l a ß h r s g . v. d e r A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n in W i e n . B e a r b . v. K a r l B e r t s c h e . 3 B d e . W i e n 1 9 4 3 - 4 5 . - E i n K a r r e n v o l l e r N a r r e n u n d a n d e r e k l e i n e W e r k e . H r s g . v. F r a n z M . E y b l . S a l z b u r g 1993. LITERATUR: T h e o d o r G . v o n K a r a j a n : A . a S. C . W i e n 1867. - F r a n z M . E y b l : A . a S. C . V o m P r e d i g e r z u m S c h r i f t steller. T ü b i n g e n 1992. Dieter Breuer A b s h a g e n , Karl-Heinz (Gert Anton), Publizist, * 1 4 . 6 . 1895 S t r a l s u n d , τ 1 8 . 2 . 1 9 7 6 S c h w e i n f u r t . A . s t u d i e r t e in H a m b u r g R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n u n d V o l k s w i r t s c h a f t ( D r . j u r . 1925 in E r l a n g e n ) u n d a r b e i t e t e d a n e b e n als k a u f m ä n n i s c h e r A n g e s t e l l t e r . S e i t 1926 - z u n ä c h s t in B e r l i n - j o u r n a l i s t i s c h tätig, hielt e r s i c h 1 9 2 9 - 3 3 als A u s l a n d s k o r r e s p o n d e n t d e u t s c h e r Z e i t u n g e n in P a r i s , B r ü s s e l u n d L o n d o n a u f . 1 9 3 3 - 4 3 w a r er f ü r d i e A g e n t u r E u r o p a p r e s s in L o n d o n , A m s t e r d a m , M a d r i d , L i s s a b o n u n d T o k i o tätig; bis 1946 l e b t e er als R e i s e b e r i c h t e r s t a t t e r in C h i n a , K o r e a u n d d e r M o n g o l e i {Im Lande Arimasen. Als Journalist im Fernen Osten 1941-1946, 1948). In d e n f ü n f z i g e r

J a h r e n w a r A . e r n e u t in L o n d o n K o r r e s p o n d e n t v e r s c h i e d e ner deutscher Zeitungen. A n der H o c h s c h u l e f ü r Politische W i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n n a h m er e i n e n L e h r a u f t r a g w a h r u n d las v o r a l l e m ü b e r d a s p a r l a m e n t a r i s c h e S y s t e m u n d d i e Außenpolitik Großbritanniens. A. veröffentlichte neben vers c h i e d e n e n A r b e i t e n zu G r o ß b r i t a n n i e n S c h r i f t e n z u m „ D r i t t e n R e i c h " ( u . a . Schuld und Verhängnis, 1948). W E I T E R E W E R K E : C a n a r i s . S t u t t g a r t 1949. - R e v o l u t i o n o h n e T r ä n e n . S t u t t g a r t 1951. - K ö n i g , L o r d s u n d G e n t l e m e n . S t u t t g a r t 1951. - E u r o p a s g r o ß e I n s e l . S t u t t g a r t 1960.

A c h , N a r z i ß ( K a s p a r ) , P s y c h o l o g e , * 19. 10. 1871 E r m e r s h a u s e n ( h e u t e zu M a r o l d s w e i s a c h ) , + 2 5 . 7 . 1 9 4 6 M ü n c h e n . Α . , S o h n e i n e s A r z t e s , s t u d i e r t e in W ü r z b u r g , H e i d e l b e r g und Straßburg M e d i z i n und Psychologie, w u r d e 1895 z u m D r . m e d . p r o m o v i e r t ( B e i t r a g zur Aetiologie des Keuchhustens) u n d a r b e i t e t e z w e i J a h r e als S c h i f f s a r z t d e s N o r d d e u t s c h e n L l o y d . 1900 z u m D r . p h i l . p r o m o v i e r t {Ueber die Beeinflussung der Auffassungsfähigkeit durch einige Arzneimittel), w u r d e er P r i v a t d o z e n t in G ö t t i n g e n , 1 9 0 4 in M a r b u r g , 1906 in B e r l i n u n d f o l g t e 1907 e i n e m R u f als o. P r o f . nach Königsberg, 1922 nach Göttingen. A. bediente sich bei seinen F o r s c h u n g e n der M e t h o d e n der Introspektion und der systematischen Befragung; er untersuchte Willenshandl u n g e n u n d M o t i v a t i o n . In s e i n e r D e n k p s y c h o l o g i e s t a n d er d e r W ü r z b u r g e r S c h u l e s e i n e s L e h r e r s O s w a l d — » K ü l p e nahe. Das nach ihm benannte Ach-Dükersche-Gesetz der speziellen D e t e r m i n a t i o n besagt, daß G e w o l l t e s u m so ras c h e r u n d s i c h e r e r v e r w i r k l i c h t w i r d , j e s p e z i e l l e r d e r Vors a t z ist. A . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Über die Willenstätigkeit und das Denken. Eine experimentelle Untersuchung (1905), Über den Willensakt and das Temperament. Eine experimentelle Untersuchung ( 1 9 1 0 ) , Über die Begriffsbildung. Eine experimentelle Untersuchung ( 1 9 2 1 ) , Über die Determinationspsychologie und ihre Bedeutung für das Führerproblem ( 1 9 3 3 ) u n d Analyse des Willens ( 1 9 3 5 ) . E r w a r H e r a u s g e ber der „ U n t e r s u c h u n g e n zur Psychologie und Philosophie" (61 H e f t e in 14 B ä n d e n , 1 9 1 0 - 3 9 ; a b B d . 3: „ U n t e r s u c h u n gen zur Psychologie, Philosophie und Pädagogik"). A. w u r d e 1941 in d i e D e u t s c h e A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l dina aufgenommen. W E I T E R E W E R K E : Ü b e r d e n W i l l e n . L e i p z i g 1910. S e r i e n m e t h o d e f ü r R e a k t i o n s v e r s u c h e . L e i p z i g 1910. d i e E r k e n n t n i s a p r i o r i , i n s b e s o n d e r e in d e r A r i t h m e t i k . z i g 1913. - B e i t r ä g e z u r L e h r e v o n d e r P e r s e v e r a t i o n . zig 1926 (mit Ernst Kühle und Ernst Passarge). LITERATUR: J o s e f D o l c h : Α . , Ν . Κ . In: N D B , B d . 1, S. 2 7 . - J ü r g e n S e i t z : D i e W i l l e n s p r o b l e m a t i k : A . u n d serl. In: B r e n t a n o S t u d i e n 7 ( 1 9 9 7 ) S. 2 9 1 - 3 0 0 .

Eine Über LeipLeip1953, Hus-

A c h l e i t n e r , Arthur, Erzähler, * 16.8. 1858 Straubing, ν 2 9 . 9 . 1927 M ü n c h e n . N a c h e i n e m a b g e b r o c h e n e n L e h r a m t s s t u d i u m w a r A . an m e h r e r e n s ü d d e u t s c h e n Z e i t u n g e n b e s c h ä f t i g t , u . a . als R e d a k t e u r d e r „ S ü d d e u t s c h e n P r e s s e " bis zu i h r e r E i n s t e l l u n g 1887. A l s f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r in M ü n c h e n w u r d e er 1897 zum Professor, 1903 z u m G e h e i m e n H o f r a t ernannt. Seine m e h r a l s 100 R o m a n e u n d E r z ä h l u n g e n h a b e n z u m e i s t d i e A l p e n o d e r d i e J a g d z u m T h e m a ( u . a . Das Hennendirndl. Roman vom Chiemsee, 1907). WEITERE W E R K E : V a t e r l ä n d i s c h e E r z ä h l u n g e n , S k i z z e n u n d S a g e n a u s B a y e r n s ä l t e s t e n T a g e n bis z u r G e g e n wart. M ü n c h e n [1900]. - Die R o s e v o m Chiemsee. Leipzig 1914. - A u s d e m L e b e n e n t t h r o n t e r H e r r s c h e r . E r i n n e r u n g e n . D r e s d e n 1919. - V o n d e r U m s t u r z n a c h t bis z u r T o t e n b a h r e . D i e l e t z t e L e i d e n s z e i t K ö n i g L u d w i g s III. D i l l i n g e n / M ü n c h e n 1922.

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Achmann A c h m a n n , Josef, Maler, Zeichner, Graphiker, * 2 6 . 5 . 1885 R e g e n s b u r g , τ 2 5 . 10. 1 9 5 8 S c h l i e r s e e . N a c h der A u s b i l d u n g an der Westenrieder Kunstschule 1 9 0 6 / 0 7 u n d d e r K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n 1 9 0 8 a r b e i t e t e Α . , S o h n e i n e s H a f n e r s , in R e g e n s b u r g . I m E r s t e n W e l t k r i e g w a r e r S o l d a t u n d als B ü h n e n b i l d n e r b e i F r o n t t h e a t e r n t ä t i g . W i e d e r in R e g e n s b u r g , g a b er m i t G e o r g Britting bis 1922 die expressionistische Zeitschrift „ D i e Sichel" hera u s . 1931 w u r d e A . V o r s t a n d s m i t g l i e d , 1 9 3 3 s t e l l v e r t r e t e n d e r V o r s i t z e n d e r d e r N e u e n M ü n c h n e r S e c e s s i o n , d i e 1935 von der Gestapo aufgelöst wurde. A. w u r d e mit Ausstell u n g s v e r b o t b e l e g t u n d w o h n t e s e i t 1940 in S c h l i e r s e e . A . wird dem Expressionismus zugeordnet; seine Hinwendung z u r N e u e n S a c h l i c h k e i t d o k u m e n t i e r t d i e Große Winterlandschaft ( 1 9 2 8 ) . LITERATUR: B e r t a R a t h s a m : J. A . u n d G e o r g B r i t t i n g . In: D i e O b e r p f a l z 4 7 ( 1 9 5 9 ) S. 2 1 - 2 4 , 1 0 8 - 1 1 2 . - J. A . ( 1 8 8 5 - 1 9 5 8 ) . G e m ä l d e u n d G r a p h i k . R e g e n s b u r g 1979 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - Α . , J. In: A K L , B d . 1, 1992, S. 2 3 0 f. A c k e r k n e c h t , E b e r h a r d , V e t e r i n ä r m e d i z i n e r , * 1 1 . 6 . 1883 B a i e r s b r o n n ( W ü r t t e m b e r g ) , t 2 . 1 0 . 1968 Z ü r i c h . A . s t u d i e r t e in S t u t t g a r t , w a r 1 9 0 6 - 1 0 A s s i s t e n t a m P a t h o l o g i s c h - A n a t o m i s c h e n Institut der Tierärztlichen Hochschule und zeitweise Hilfsarbeiter am Medizinalkollegium. N a c h d e r P r o m o t i o n z u m D r . m e d . v e t . 1911 ( B e i t r ä g e zur Kenntnis des Marks der Röhrenknochen beim Pferde) w a r er, u n t e r b r o c h e n d u r c h K r i e g s d i e n s t 1 9 1 4 - 1 8 , P r o s e k t o r a m Vet e r i n ä r a n a t o m i s c h e n I n s t i t u t d e r U n i v . Z ü r i c h , w o er 1 9 1 8 P r i v a t d o z e n t ( D i e Papillarmuskeln des Herzens. Untersuchungen an Karnivorenherzen) u n d 1925 O r d i n a r i u s w u r d e . In Z ü r i c h w a r Α . , d e r 1 9 2 4 d a s S c h w e i z e r B ü r g e r r e c h t e r hielt, M i t b e g r ü n d e r u n d D o z e n t ( 1 9 1 9 - 3 3 ) d e r k a n t o n a l e n V o l k s h o c h s c h u l e . V o n 1 9 3 3 bis z u s e i n e r R ü c k k e h r in d i e S c h w e i z 1945 l e b t e e r in L e i p z i g a l s O r d i n a r i u s u n d D i rektor des Veterinäranatomischen Instituts der Universität. 1940 w u r d e A . in d i e D e u t s c h e A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a a u f g e n o m m e n . 1 9 4 9 - 5 1 l e h r t e e r an d e r U n i v . M ü n c h e n und 1 9 5 1 / 5 2 an der Freien Univ. Berlin, w o er 1952-54 Ordinarius war. A. publizierte über das Knochenm a r k , d e n M u n d h ö h l e n b o d e n , a u f d e m e r 1912 d a s n a c h i h m benannte Ackerknechtsche Organ entdeckte (Anatomischer A n z e i g e r , B d . 4 1 , 1912), u n d z u r A n a t o m i e v e r s c h i e d e n e r Haus- und Wildtiere. WEITERE WERKE: H a n d b u c h der v e r g l e i c h e n d e n A n a t o m i e d e r H a u s t i e r e . B e r l i n 1943. - H a n d b u c h d e r S c h a f z u c h t u n d S c h a f h a l t u n g . B d . 4 . B e r l i n 1954. LITERATUR: B e a t e S c h n e i d e r : L e b e n u n d W e r k d e s Veterinäranatomen Ε. A. (1883-1968). N e w Y o r k / Z ü r i c h 2002. A c k e r m a n n , (Friedrich) Adolf, Pseud. Klaus Hornbostel, Fritz Freese, Adolf Feldmann, A . Mannsfeld, Verleger, * 2 4 . 9 . 1837 B ü t z o w , i 5 . 9 . 1 9 0 3 M ü n c h e n . N a c h einer B u c h h ä n d l e r l e h r e w u r d e Α., S o h n eines Krimin a l r a t s , G e h i l f e v o n F r i t z R e u t e r in N e u b r a n d e n b u r g u n d w a r a n s c h l i e ß e n d in W i e n u n d B e r l i n b e s c h ä f t i g t . S e i t 1862 l e b t e er als G e s c h ä f t s f ü h r e r der 1806 g e g r ü n d e t e n B u c h h a n d l u n g Ε . A . F l e i s c h m a n n in M ü n c h e n , w a r s e i t 1 8 7 2 d e r e n a l l e i n i ger E i g e n t ü m e r und gründete 1874 einen eigenen Kunstverlag. Seit Mitte der neunziger Jahre betrieb er eine e i g e n e Produktion von Kunstpostkarten. A. setzte sich für die deutschamerikanische Literaturkonvention und die G r ü n d u n g des 1891 in N e w Y o r k e i n g e r i c h t e t e n b u c h h ä n d l e r i s c h e n Z e n tralbüros ein. Er schrieb Novellen und Erzählungen, u . a . Münchner Künstlernoveilen (1889). LITERATUR: R u d o l f S c h m i d t : D e u t s c h e B u c h h ä n d l e r , d e u t s c h e B u c h d r u c k e r . B d . 1. B e r l i n 1902. N a c h d r . H i l d e s h e i m 1979.

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A c k e r m a n n , (Johann Christian) Gottlieb, Mediziner, Chemiker, Medizinhistoriker, * 1 7 . 2 . 1 7 5 6 Zeulenroda ( T h ü r i n g e n ) , f 9 . 3 . 1801 A l t d o r f . W ä h r e n d d e s S t u d i u m s d e r M e d i z i n in J e n a (seit 1 7 7 1 ) s t a n d A . in B e z i e h u n g m i t E r n s t G o t t f r i e d B a l d i n g e r , d e m er 1 7 7 3 an die Univ. Göttingen folgte. Dort beschäftigte A. sich unter der Anleitung von Christian Gottlob H e y n e auch mit Altert u m s w i s s e n s c h a f t e n . N a c h d e r P r o m o t i o n 1775 h a b i l i t i e r t e er s i c h in H a l l e u n d p r a k t i z i e r t e 1 7 7 8 - 8 6 in Z e u l e n r o d a . S e i t 1780 w a r A . M i t g l i e d d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a . 1786 w u r d e er in A l t d o r f O r d i n a r i u s f ü r C h e m i e , 1794 f ü r P a t h o l o g i e u n d T h e r a p i e . A . s l i t e r a r i s c h e Tätigkeit umfaßt praktisch-medizinische und historische Arb e i t e n , u . a . Institationes historiae medicinae (1792). WEITERE W E R K E : Ü b e r d i e K r a n k h e i t e n d e r G e l e h r t e n u n d d i e b e s t e u n d s i c h e r s t e A r t , sie zu h e i l e n . N ü r n b e r g 1777. H a n d b u c h der a u s ü b e n d e n A r z n e y w i s s e n s c h a f t und W u n d a r z n e y k u n s t bei A r m e e n im F e l d e . 2 T i e . , L e i p z i g 1797. A c k e r m a n n , Jakob, Pflanzenzüchter, * 1 0 . 3 . 1 8 7 3 M a k o f e n bei S t r a u b i n g , t 2 2 . 2 . 1 9 3 8 G a r m i s c h Partenkirchen. Α . , S o h n e i n e s G u t s p ä c h t e r s , e r h i e l t e i n e A u s b i l d u n g an der Landwirtschaftsschule S c h a f h o f - N ü r n b e r g . 1903 richtete er auf G u t I r l b a c h ( N i e d e r b a y e r n ) e i n e n a c h i h m b e n a n n t e S a a t z u c h t w i r t s c h a f t ein. E r e r w a r b s i c h i n t e r n a t i o n a l e i n e n h e r v o r r a g e n d e n R u f als P f l a n z e n z ü c h t e r , i n s b e s o n d e r e v o n Braugerste. A. war Mitbegründer und längjähriger Präsident des Klubs Bayerischer Landwirte, seit 1910 Mitglied des bayerischen Landwirtschaftsrats, Begründer und Vorsitzender des bayerischen Saatzuchtvereins, Mitglied des Hauptvorstandes der Gesellschaft zur Förderung deutscher Pflanzenzucht (Berlin), des G e s a m t a u s s c h u s s e s der D e u t s c h e n Landwirtschaftsgesellschaft (Berlin) sowie des Kuratoriums des Instituts zur F ö r d e r u n g der W i s s e n s c h a f t e n . 1 9 1 9 / 2 0 g e h ö r t e er d e m B a y e r i s c h e n L a n d t a g a n . 1 9 2 4 w u r d e er z u m Landesökonomierat ernannt. LITERATUR: G u s t a v A u f h a m m e r : Α . , J. In: N D B , B d . 1953, S. 3 7 .

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A c k e r m a n n , Johann Adam, Maler, getauft 4 . 1 2 . 1 7 8 1 Mainz, t 2 7 . 3 . 1853 F r a n k f u r t / M a i n . B e r e i t s in M a i n z e r h i e l t A . K u n s t u n t e r r i c h t ; a u f A n r a t e n seines Mäzens, des kurfürstlichen Erzkanzlers - ^ D a l b e r g , ging er n a c h P a r i s , u m H i s t o r i e n m a l e r e i zu e r l e r n e n . E r k e h r t e j e d o c h b a l d zu s e i n e m G ö n n e r n a c h A s c h a f f e n b u r g z u r ü c k , w o er H o f m a l e r w u r d e . Von 1804 bis zu s e i n e m T o d e l e b t e A . in F r a n k f u r t / M a i n , u n t e r b r o c h e n d u r c h z w e i S t u d i e n r e i s e n nach R o m . Er malte hauptsächlich L a n d s c h a f t e n der U m g e b u n g (u. a. Auerbach an der Bergstraße) und schuf Architekturzeichnungen. LITERATUR: Α . , J. A . In: A K L , B d . 1, 1992, S. 2 5 0 . A c k e r m a n n , J o s e f , J o u r n a l i s t , * 3 1 . 1 . 1896 M ü n c h e n , t 2 2 . 8 . 1959 L u z e r n . A . w a r seit 1916 p u b l i z i s t i s c h tätig. E r a r b e i t e t e als R e d a k teur von N a c h r i c h t e n b ü r o s (Wolfsches T e l e g r a f e n b ü r o ) und als L a n d t a g s b e r i c h t e r s t a t t e r d e r „ M ü n c h n e r Z e i t u n g " u n d d e r „ B a y e r i s c h e n S t a a t s z e i t u n g " . 1933 w u r d e er g e m e i n s a m m i t d e m e n g l i s c h e n J o u r n a l i s t e n N o e l P a n t e r v e r h a f t e t u n d bis 1945 in d e n K o n z e n t r a t i o n s l a g e r n D a c h a u , B u c h e n w a l d u n d N o r d h a u s e n s o w i e d e r G e s t a p o - Z e n t r a l e im W i t t e l s b a c h e r P a l a i s in M ü n c h e n i n h a f t i e r t . S e i t 1945 w a r A . D i r e k t o r d e s M ü n c h n e r Städtischen Nachrichtendienstes, Gründer, Herausgeber und C h e f r e d a k t e u r des „ M ü n c h n e r Stadtanzeigers" s o w i e K o r r e s p o n d e n t u. a. d e r Z e i t u n g „ D i e W e l t " . E r w a r langjähriges Vorstandsmitglied des Deutschen Journalistenv e r b a n d e s u n d 1. V o r s i t z e n d e r d e s V e r b a n d e s d e r B e r u f s j o u r n a l i s t e n in B a y e r n . 1 9 5 0 - 5 5 g e h ö r t e A . d e m B a y e r i s c h e n Senat an.

Adalbert WEITERE WERKE: Hrsg.: M ü n c h n e r Bilderbuch. 1953.

München

LITERATUR: D e r B a y e r i s c h e S e n a t . B i o g r a p h i s c h - s t a t i s t i s c h e s H a n d b u c h . 1 9 4 7 - 1 9 9 7 . B e a r b . v. H e l g a S c h m ö g e r . D ü s s e l d o r f 1998, S. 133. A c k e r m a n n , T h e o d o r , Buchhändler, Verleger, Antiquar, * 2 9 . 1 . 1827 D e s s a u , t 1 0 . 6 . 1911 M ü n c h e n . D e r S o h n e i n e s B u c h h ä n d l e r s e r l e r n t e 1 8 4 2 - 4 6 in L e i p z i g d e n v ä t e r l i c h e n B e r u f u n d a r b e i t e t e 1 8 4 7 - 5 7 in v e r s c h i e d e n e n B u c h h a n d l u n g e n in W i e n u n d B e r l i n . Ein in S a l z b u r g e r w o r b e n e s B u c h g e s c h ä f t v e r k a u f t e er 1863 w i e d e r , u m 1865 e i n in K o n k u r s g e r a t e n e s A n t i q u a r i a t in M ü n c h e n zu ü b e r n e h m e n . D i e s e m B e t r i e b S c h l o ß A . e i n e S o r t i m e n t s b u c h h a n d l u n g sowie einen eigenen wissenschaftlichen und e i n e n L e h r b u c h - V e r l a g a n . W i e 1859 in Ö s t e r r e i c h , e n g a g i e r t e e r s i c h 1879 in B a y e r n in d e n V e r h a n d l u n g e n zur G r ü n d u n g berufsständischer Interessenvertretungen. Er forderte die G r ü n d u n g des Bayerischen und des M ü n c h n e r B u c h h ä n d l e r v e r e i n s und war langjähriger Vorsitzender beider Körperschaften. LITERATUR: A n n e m a r i e M e i n e r : 100 J a h r e T h e o d o r A c k e r m a n n . M ü n c h e n 1965. A d a l b e r o , auch Adelbero, Bischof von Augsburg, t 2 8 . 4 . 9 0 9 , b e g r a b e n in A u g s b u r g . Von a d l i g e r H e r k u n f t , w a r A . seit 8 8 7 B i s c h o f v o n A u g s b u r g und einer der nächsten Ratgeber König A r n u l f s , d e n er 8 9 5 z u r K a i s e r k r ö n u n g n a c h R o m b e g l e i t e t e u n d in d e s s e n A u f t r a g er d i e A b t e i L o r s c h r e f o r m i e r t e . U n t e r A r n u l f s S o h n L u d w i g d e m K i n d , d e n er 8 9 3 g e t a u f t u n d d a n a c h e r z o g e n h a t t e , w u c h s s e i n E i n f l u ß a u f d i e R e i c h s g e s c h ä f t e w e i t e r ; er g a l t als d i e r e c h t e H a n d d e s K ö n i g s . L u d w i g b e z e i c h n e t ihn in U r k u n d e n als „ g e t r e u e s t e n E r z i e h e r " , „ g e l i e b t e n L e h r e r " u n d „ g e i s t l i c h e n V a t e r " . M e h r m a l s b e s u c h t e er d a s K l o s t e r St. G a l l e n , d e m er m a t e r i e l l e Z u w e n d u n g e n m a c h t e . Z e i t g e n o s s e n w i e R e g i n o von P r ü m und —»Gerhard von A u g s b u r g rühmten A.s Klugheit, seine wissenschaftliche Bildung und musikalische Begabung. LITERATUR: F r i e d r i c h Z o e p f l : A . u n d U d a l r i c h , z w e i g r o ß e Augsburger Bischöfe des frühen Mittelalters. Dillingen 1944. - D e r s . : A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 9 f. - Karl F. W e r n e r : A . In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 9 3 . A d a l b e r o , H e r z o g v o n Kärnten, ΐ 28. 11. 1039 E b e r s b e r g . S e i t 1000 w a r A . a l s N a c h f o l g e r s e i n e s V a t e r s M a r k w a r t III. von Eppenstein Markgraf der Karantanischen Mark und w u r d e 1012 v o n H e i n r i c h II. u n t e r U m g e h u n g d e r A n sprüche des Saliers Konrad des Jüngeren zum Herzog von K ä r n t e n e r n a n n t . 1019 t r u g d i e s e r b e i U l m g e m e i n s a m m i t s e i n e m Vetter, d e m s p ä t e r e n K a i s e r K o n r a d II., e i n e n S i e g ü b e r A . d a v o n . 1027 s c h i e n s i c h d a s V e r h ä l t n i s zu d e n S a liern w i e d e r g e b e s s e r t zu h a b e n , A . w a r S c h w e r t t r ä g e r d e s K a i s e r s auf d e r S y n o d e in F r a n k f u r t . 1035 e r w i r k t e d i e s e r jedoch seine Absetzung und Verbannung durch Spruch des F ü r s t e n g e r i c h t s ; K ä r n t e n k a m a n K o n r a d d. J., d i e K a r a n t a nische M a r k an A r n o l d von L a m b a c h . A.s Versuch, Kärnt e n m i t k r o a t i s c h e r H i l f e z u r ü c k z u e r o b e r n , s c h e i t e r t e ; er z o g s i c h m i t d e m v e r b l i e b e n e n r e i c h e n A l l o d i a l v e r m ö g e n auf d e n Stammsitz seiner Mutter nach Ebersberg zurück. LITERATUR: H e i n r i c h A p p e l t : A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 0 . - I n g r i d H e i d r i c h : A . v o n E p p e n s t e i n . In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 9 2 . A d a l b e r o , B i s c h o f v o n Wiirzburg, * um 1010/15, t 6 . 1 0 . 1090 L a m b a c h . A . w a r d e r l e t z t e G r a f v o n L a m b a c h - W e l s , w u r d e in d e r D o m s c h u l e zu W ü r z b u r g a u s g e b i l d e t u n d 1045 v o n —»Heinrich III. z u m B i s c h o f v o n W ü r z b u r g e r n a n n t . E r b e m ü h t e sich besonders u m die R e f o r m und N e u g r ü n d u n g von Klöstern. Im K a m p f zwischen G r e g o r VII. und

—»Heinrich IV. v e r t r a t er d i e P o s i t i o n d e s P a p s t e s u n d w a r d e s h a l b v i e l f a c h V e r f o l g u n g e n a u s g e s e t z t . 1077 w a r er an d e r W a h l d e s G e g e n k ö n i g s R u d o l f v o n R h e i n f e l d e n b e t e i l i g t , er w u r d e a u s W ü r z b u r g v e r t r i e b e n u n d 1085 v o n d e r M a i n zer S y n o d e g e b a n n t u n d a b g e s e t z t . I m J a h r d a r a u f k e h r t e er f ü r k u r z e Z e i t n a c h W ü r z b u r g z u r ü c k . A . gilt als E r b a u e r des W ü r z b u r g e r D o m s und der Neumünsterkirche. Er vert e i d i g t e d i e R e c h t e W ü r z b u r g s in d e n D i f f e r e n z e n m i t F u l d a (1049) und Bamberg (1052), reformierte und gründete Ref o r m k l ö s t e r . N a c h seiner zweiten Vertreibung aus W ü r z b u r g z o g e r s i c h a u f s e i n S t a m m s c h l o ß , d a s er in e i n B e n e d i k t i nerkloster umwandelte, zurück. A. w u r d e 1883 heiliggesprochen. LITERATUR: W i l h e l m E n g e l : A . In: N D B , B d . 1, 1 9 5 3 , S. 4 1 f. - W e r n e r G o e z : B i s c h o f A . v o n W ü r z b u r g . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 6. H r s g . v. G e r h a r d P f e i f f e r / A l f r e d W e n d e h o r s t . W ü r z b u r g 1975, S. 3 0 - 5 4 . - T h e o d o r S c h i e f f e r : A . In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 9 4 f. J ü r g e n L e n s s e n ( H r s g . ) : A . 9 0 0 J a h r e St. A . B i s c h o f v o n W ü r z b u r g . W i r k e n u n d V e r e h r u n g in W l i r z b u r g u n d L a m bach. W ü r z b u r g 1990 (Ausstellungskatalog). - Erik Soder von Güldenstubbe: Heiliger A. Bischof von Würzburg 1 0 4 5 - 1 0 9 0 . In L a m b a c h g e s t o r b e n a m 6 . 1 0 . 1 0 9 0 . W ü r z b u r g 1990. - K i r c h e in d e r G e s e l l s c h a f t . D i m e n s i o n e n d e r S e e l s o r g e . A . - F e s t s c h r i f t . H r s g . v. R a p h a e l S c h n e i d e r . P a s s a u 1992. - W e r n e r G o e z : B i s c h o f A . v o n W ü r z b u r g ( 1 0 4 5 - 1 0 9 0 ) . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m M i t t e l a l t e r . D a r m s t a d t 1998, S. 2 1 5 - 2 2 3 .

A d a l b e r t , ostfränkischer Graf, ^ 9 . 9 . 9 0 6 Theres (heute Obertheres). A. e n t s t a m m t e d e m H a u s der sog. älteren B a b e n b e r g e r . Sein Vater H e i n r i c h d i e n t e K a i s e r K a r l III. als H e e r f ü h r e r . A . w a r in B e s i t z m e h r e r e r G r a f s c h a f t e n an M a i n u n d W e r r a u n d s e i t 897 Gegenspieler der hessisch-rheinfränkischen Konradiner u m d i e V o r h e r r s c h a f t in F r a n k e n . Z u n ä c h s t m i l i t ä r i s c h e r f o l g r e i c h e r a l s s e i n e G e g n e r , u. a. in d e r A u s e i n a n d e r s e t z m i t K o n r a d d. Ä . bei F r i t z l a r , m u ß t e er s i c h 9 0 6 n a c h B e l a g e r u n g seiner Burg Theres durch königliche Truppen ergeben. Über A. wurde die Reichsacht verhängt. Nach seiner Enthauptung wurde Ostfranken Königsland. LITERATUR: E r i c h F r h . v o n G u t t e n b e r g : A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 2 . - K a r l L e c h n e r : D i e B a b e n b e r g e r . M a r k grafen und Herzoge von Österreich 976-1246. Wien u.a. 1976, ή 1996. - S t e p h a n V a j d a : D i e B a b e n b e r g e r : A u f s t i e g e i n e r D y n a s t i e . W i e n 1986. - H a n s C o n s t a n t i n F a u s s n e r : Z u r F r ü h z e i t d e r B a b e n b e r g e r in B a y e r n u n d H e r k u n f t d e r Wittelsbacher: Ein Kapitel bayerisch-österreichischer G e s c h i c h t e a u s r e c h t s h i s t o r i s c h e r S i c h t . S i g m a r i n g e n 1990.

A d a l b e r t , P r i n z v o n Bayern, Historiker, Diplomat, * 3 . 6 . 1886 M ü n c h e n , t 29. 1 2 . 1 9 7 0 M ü n c h e n . Der Sohn des Prinzen L u d w i g Ferdinand von Bayern und d e r I n f a n t i n M a r i a v o n S p a n i e n n a h m als O f f i z i e r a m E r s t e n W e l t k r i e g teil. D a n a c h s t u d i e r t e e r G e s c h i c h t e u n d K u n s t geschichte an der Univ. M ü n c h e n und w u r d e mit einer Arbeit über die Geschichte der wittelsbachisch-habsburgischen B e z i e h u n g e n p r o m o v i e r t . Er publizierte historische A b h a n d l u n g e n , B i o g r a p h i e n ( E u g e n Beauharnais, der Stiefsohn Napoleons, 1940) und F a m i l i e n c h r o n i k e n . N a c h d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g w a r er d e r e r s t e P r ä s i d e n t d e s n e u g e g r ü n d e t e n B a y e r i s c h e n R o t e n K r e u z e s . Α . , d e r 1950 e i n e d e u t s c h s p a n i s c h e G e s e l l s c h a f t in M ü n c h e n g r ü n d e t e , g i n g 1952 als e r s t e r B o t s c h a f t e r d e r B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d n a c h S p a n i e n . S e i t 1 9 5 6 w a r er s c h r i f t s t e l l e r i s c h tätig. WEITERE WERKE: A l s die R e s i d e n z n o c h R e s i d e n z w a r . M ü n c h e n 1967. - E r i n n e r u n g e n 1 9 0 0 - 1 9 5 6 . M ü n c h e n 1 9 9 1 .

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Adalbert A d a l b e r t der Siegreiche, Markgraf von Österreich, + 2 6 . 5 . 1055 M e l k . Der Sohn des Babenbergers L e o p o l d I. f o l g t e 1 0 1 8 s e i n e m B r u d e r H e i n r i c h I. in d e r M a r k g r a f e n w ü r d e . U n t e r K a i s e r —»Heinrich III. g r i f f e r m i t s e i n e m S o h n L e o p o l d e r f o l g r e i c h in d i e A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n d e s d e u t s c h e n K ö n i g s m i t U n garn, B ö h m e n und Polen ein. Das Gebiet des heutigen Nied e r ö s t e r r e i c h k o n n t e d a d u r c h in d a s R e i c h e i n b e z o g e n w e r den; 1039-41 erreichte A. im K a m p f g e g e n B ö h m e n - M ä h r e n die Thaya. Diese sogenannte Böhmische Mark wurde wie d i e als N e u m a r k v o n U n g a r n z u r ü c k e r o b e r t e n G e b i e t e u n ter seinem S o h n Ernst mit der O s t m a r k vereinigt. Die M a r k Österreich erreichte unter A. den größten Gebietszuwachs; e s f o l g t e e i n i n t e n s i v e r S i e d l u n g s a u s b a u in F o r m v o n A n gerdörfern. LITERATUR: K a r l L e c h n e r : A . I n : N D B , B d . 1, 1953, S . 4 5 . Ders.: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österr e i c h 9 7 6 - 1 2 4 6 . W i e n u . a . 1976, f , 1 9 9 6 . A d a l b e r t , B i s c h o f v o n Pommern, t 3 . 4 . zwischen 1160 u n d 1164. D e r M ö n c h A. des Klosters Michelsberg bei B a m b e r g w a r K a p l a n a m H o f d e s p o l n i s c h e n H e r z o g s B o l e s l a w III. 1124 u n d 1 1 2 8 / 2 9 b e g l e i t e t e er B i s c h o f —»Otto v o n B a m b e r g als B e r a t e r u n d D o l m e t s c h e r a u f d e s s e n M i s s i o n s r e i s e in P o m m e r n . 1 1 2 8 w e i h t e d i e s e r i h n z u m P r i e s t e r in W o l l i n u n d b e s t i m m t e ihn z u m Bischof von P o m m e r n . N a c h d e m Tod O t t o s 1139 w e i h t e P a p s t I n n o z e n z II. p e r s ö n l i c h 1140 A . z u m ersten Bischof des e x e m t e n Bistums P o m m e r n mit Sitz in W o l l i n . 1147 k o n n t e er d a s S t e t t i n b e l a g e r n d e K r e u z h e e r unter Bischof Heinrich von Mähren zum kampflosen Rückz u g b e w e g e n . Von H e r z o g R a t i b o r I. u n d d e n P r ä m o n s t r a t e n s e r n u n t e r s t ü t z t , e r z i e l t e e r E r f o l g e in d e r M i s s i o n i e r u n g . 1153 g r ü n d e t e e r d a s e r s t e K l o s t e r P o m m e r n s , d i e B e n e d i k tinerabtei Stolpe a.d. Peene. LITERATUR: K a r l H . L a m p e : A . In: N D B , B d . S. 4 5 . - J ü r g e n P e t e r s o h n : A . In: L e x M A , B d . S p . 100 f.

1, 1,

1953, 1980,

A d a l b e r t I I I . , E r z b i s c h o f v o n Salzburg, * 1145/46, t 8 . 4 . 1 2 0 0 Salzburg. A . w u r d e in d e r v o n s e i n e m Vater, d e m H e r z o g u n d s p ä t e r e n K ö n i g W l a d i s l a w II. v o n B ö h m e n , g e g r ü n d e t e n P r ä m o n s t r a t e n s e r a b t e i S t r a h o v in P r a g e r z o g e n . 1 1 6 8 z u m E r z b i s c h o f v o n S a l z b u r g g e w ä h l t , 1169 g e w e i h t , w u r d e er j e d o c h , da er nicht u m die B e l e h n u n g mit den Regalien ersuchte, a l s A n h ä n g e r P a p s t A l e x a n d e r s III. v o n K a i s e r F r i e d r i c h I. B a r b a r o s s a , s e i n e m Vetter, z u r R e s i g n a t i o n g e z w u n g e n . A u f d e m R e i c h s t a g zu R e g e n s b u r g 1174 erfolgte mit der Wahl des Propstes Heinrich von Berchtesgaden zum Erzbischof v o n S a l z b u r g A . s A b s e t z u n g . B e i d e m u ß t e n bei d e n F r i e d e n s v e r h a n d l u n g e n 1177 in V e n e d i g - a u c h auf D r ä n g e n d e s Papstes - zugunsten —»Konrads von Wittelsbach verzichten. Als m a n diesen auf seinen f r ü h e r e n erzbischöflichen Stuhl von Mainz zurückberief, wurde A. erneut z u m Erzbischof von Salzburg g e w ä h l t und 1183 inthronisiert. Das Verhältn i s zu F r i e d r i c h I., z u d e s s e n N a c h f o l g e r s o w i e z u r K u r i e b l i e b in d i e s e r z w e i t e n A m t s z e i t u n g e t r ü b t . Im K a m p f u m die S a l z b e r g w e r k e ließ er 1196 Reichenhall n i e d e r b r e n n e n und die Hallburg errichten. LITERATUR: A n d r e a s B i g e l m a i r : A . III. In: N D B , B d . 1, 1953, S . 4 6 f . - A n d r e a s v o n M e i l l e r ( H r s g . ) : R e g e s t a arc h i e p i s c o p o r u m S a l i s b u r g e n s i u m . I n d e a b a n n o 1106 u s q u e a d a n n u m 1246. R e g e s t e n z u r G e s c h i c h t e d e r S a l z b u r g e r E r z b i s c h ö f e K o n r a d I., E b e r h a r d I., K o n r a d II., Α . , K o n r a d III. u n d E b e r h a r d II. W i e n 1866. N e u d r . A a l e n 1974. H e i n z D o p s c h : A . III. In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 100. J o h a n n e s L a n g : A . III. s t r a f t d a s „ r e i c h e H a l l " . Vor 8 0 0 J a h ren: Selbstjustiz der Bürger provoziert die Zerstörung der S a l z s t a d t d u r c h d e n S a l z b u r g e r E r z b i s c h o f . In: H e i m a t b l ä t t e r

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B a d R e i c h e n h a l l 6 4 ( 1 9 9 6 ) 7 , S. 3 f. - F r a n z O r t n e r : A . v o n B ö h m e n . In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1191 bis 1448. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 2 0 0 1 , S. 6 5 9 - 6 6 1 . A d a m , A b t v o n E b r a c h , * v o r 1100 i m K ö l n i s c h e n , t 2 3 . 11. 1161. A. w a r M ö n c h der Zisterzienserabtei M o r i m o n d im Bistum L a n g r e s u n d w u r d e 1127 A b t d e s n e u g e g r ü n d e t e n K l o s t e r s Ebrach im Bistum Würzburg. Er konnte schon nach wenigen J a h r e n T o c h t e r k l ö s t e r im s ü d - u n d s ü d o s t d e u t s c h e n R a u m gründen. A. war mit Bernhard von Clairvaux befreundet und w u r d e v o n i h m 1147 m i t d e r K r e u z z u g s p r e d i g t in O s t f r a n k e n u n d B a y e r n b e a u f t r a g t . N ä h e r e K o n t a k t e s i n d a u c h zu H i l d e g a r d v o n B i n g e n u n d — » K o n r a d III. b e l e g t . F r i e d r i c h I. B a r b a r o s s a b e s t i m m t e ihn 1152 z u r T e i l n a h m e an e i n e r G e s a n d t s c h a f t a n P a p s t E u g e n III. LITERATUR: J o h a n n e s J a e g e r : K l o s t e r E b r a c h u n t e r sein e m ersten A b t Α.: 1126-1166. N a c h h a n d s c h r i f t l i c h e n Quellen. Ein Beitrag zur fränkischen Geschichte. N ü r n b e r g 1916. - F e r d i n a n d G e l d n e r : A b t A . v o n E b r a c h , d a s s t a u fische K ö n i g s h a u s u n d d e r h e i l i g e B e r n h a r d v o n C l a i r v a u x . In: J a h r b u c h f ü r f r ä n k i s c h e L a n d e s f o r s c h u n g 1 1 / 1 2 ( 1 9 5 3 ) S. 5 3 - 6 5 . - F r a n z - J o s e f S c h m a l e : A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 5 0 . - F e r d i n a n d G e l d n e r : A b t A . v o n E b r a c h . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 2. H r s g . v. G e r h a r d P f e i f f e r . W ü r z b u r g 1968, S. 8 - 2 5 . - F r a n z - J o s e f S c h m a l e : A . v o n E b r a c h . In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 108. A d a m , Albrecht, Maler, * 1 6 . 4 . 1 7 8 6 Nördlingen, ν 2 8 . 8 . 1862 M ü n c h e n . N e b e n e i n e r K o n d i t o r e n l e h r e im v ä t e r l i c h e n B e t r i e b 1 8 0 4 / 0 5 e r h i e l t Α . , B r u d e r H e i n r i c h —»A.s, U n t e r r i c h t in Z e i c h n e n u n d Ö l m a l e r e i u n d e n t w i c k e l t e b e r e i t s d a m a l s s e i n e Vorliebe für Kriegs- und Tierdarstellungen; 1 8 0 6 / 0 7 studierte er in A u g s b u r g u n d M ü n c h e n . A l s H o f m a l e r d e s italienischen Vizekönigs Eugene de Beauharnais ( - » L e u c h t e n b e r g ) l e b t e er 1 8 0 9 - 2 4 in M a i l a n d u n d m a l t e d a n a c h f ü r v e r s c h i e d e n e d e u t s c h e H ö f e . 1 8 3 9 - 5 2 e n t s t a n d e n 13 ( v o n 16 g e p l a n ten) Schlachtendarstellungen für den Sohn B e a u h a r n a i s ' . A. malte auf den Schlachtfeldern Italiens und U n g a r n s sowie u . a . f ü r K a i s e r F r a n z J o s e p h , K ö n i g — » L u d w i g I. u n d J o s e p h W e n z e l G r a f R a d e t z k y . A l s H o f m a l e r d e s auf n a p o leonischer Seite k ä m p f e n d e n B e a u h a r n a i s b e m ü h t e sich A . u m e i n e s a c h l i c h e D a r s t e l l u n g , w ä h r e n d er s i c h in d e n Bildern u m 1850 zur deutschen S a c h e bekannte und g e g e n d i e n a p o l e o n i s c h e n F e l d z ü g e S t e l l u n g n a h m ( R ü c k z u g aus Rußland 1812, 1854). S e i n e A u t o b i o g r a p h i e Aus dem Leben eines Schlachtenmalers e r s c h i e n 1886. A . w a r d e r V a t e r v o n B e n n o R a f f a e l , F r a n z , E u g e n u n d J u l i u s (I) - > A . WEITERE WERKE: D e s Krieges G r a u e n und des L e b e n s Lust. A u s d e n E r i n n e r u n g e n des S c h l a c h t e n m a l e r s Α. A. H r s g . v. L u i t p o l d A d a m . E b e n h a u s e n b e i M ü n c h e n 1942. Die französische Revolutionsarmee Moreaus. Gezeichnet v o n d e m 1 4 j ä h r i g e n Α . A . H r s g . v. P e t e r C r u s i u s . O s n a b r ü c k 1985. LITERATUR: D a s W e r k d e r M ü n c h e n e r K ü n s t l e r f a m i l i e A d a m . Reproductionen nach den Originalen der Maler A . Α., B e n n o Α., Emil Α., E u g e n Α., F r a n z Α., Julius A . Hrsg. v. S i g m u n d S o l d a n . [ N ü r n b e r g ] [ 1 8 9 1 ] . - H y a c i n t h H o l l a n d : S c h l a c h t e n m a l e r Α . A . u n d s e i n e F a m i l i e . M ü n c h e n 1915. E b e r h a r d H a n f s t a e n g l : Α . A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 51 f. Ulrike von H a s e - S c h m u n d t (Hrsg.): Α. A. und seine Fam i l i e . Z u r G e s c h i c h t e e i n e r M ü n c h n e r K ü n s t l e r d y n a s t i e im 19. u n d 2 0 . J a h r h u n d e r t . M ü n c h e n 1981 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - D i e s . : Α., Α . In: Α K L , B d . 1, 1992, S. 2 8 2 f. - R u t h K i l i a n : Α . A . ( 1 7 8 6 - 1 8 6 2 ) . In: B l i c k e auf d a s R i e s . H r s g . v. R u t h K i l i a n . N ö r d l i n g e n 2 0 0 0 , S. 3 3 - 3 6 . - A l f r e d K r ä m l i n g : Α. Α., ein Bayer als „Kriegsberichterstatter" im Dienst des Eugene Beauharnais (1812). Magisterarbeit Univ. Regensburg 2000.

Adam A d a m , Benno Raffael, Maler, * 1 5 . 7 . 1 8 1 2 München, + 8 . 3 . 1892 K e l h e i m . D e r ä l t e s t e S o h n A l b r e c h t —»A.s w u r d e s e i t 1827 im A t e lier s e i n e s V a t e r s z u m M a l e r u n d L i t h o g r a p h e n a u s g e b i l d e t . E r b e g l e i t e t e ihn a u f s e i n e n R e i s e n u n d w a r b e r e i t s in j u n g e n J a h r e n s e i n M i t a r b e i t e r . 1835 trat er e r s t m a l s m i t eig e n e n B i l d e r n an d i e Ö f f e n t l i c h k e i t . D i e B i l d e r Kühe am Brunnen u n d Hunde an der Kette in d e r A u s s t e l l u n g d e s M ü n c h e n e r Kunstvereins waren sehr erfolgreich. Viehmärkte in O b e r b a y e r n d i e n t e n i h m zu S t u d i e n ; a l l m ä h l i c h s p e z i a l i s i e r t e er s i c h a u f J a g d s z e n e n u n d T i e r s t ü c k e , v o r a l l e m H u n d e , H i r s c h e u n d E s e l . 1 8 3 9 - 4 6 r e i s t e A . n a c h Italien u n d H o l l a n d , w o e b e n f a l l s S k i z z e n e n t s t a n d e n . In P r a g b e s a ß er 1 8 4 8 / 4 9 e i n A t e l i e r an d e r A k a d e m i e . A . a r b e i t e t e u. a. f ü r d e n F ü r s t e n zu F ü r s t e n b e r g u n d f ü r H e r z o g Adolf von N a s s a u . E r w a r d e r Vater v o n E m i l —» A . WEITERE W E R K E : A b b i l d u n g e n d e r R i n d v i e h r a c e n u n d S c h l ä g e d e r S c h w e i z , n a c h d e r N a t u r g e z e i c h n e t . B e r n 1859. LITERATUR: D a s W e r k d e r M ü n c h e n e r K ü n s t l e r f a m i l i e A d a m . Reproductionen nach den Originalen der Maler Alb r e c h t Α . , Β. Α . , E m i l Α . , E u g e n Α . , F r a n z Α . , J u l i u s Α . Hrsg. ν. S i g m u n d Soldan. [Nürnberg] [1891]. - Ulrike von H a s e - S c h m u n d t (Hrsg.): Albrecht A. und seine Familie. Z u r G e s c h i c h t e e i n e r M ü n c h n e r K ü n s t l e r d y n a s t i e i m 19. u n d 2 0 . J a h r h u n d e r t . M ü n c h e n 1981 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - D i e s . : Α . , Β . R . In: Α K L , B d . 1, 1992, S. 2 8 4 . A d a m , Christian, Philologe, Lehrer, * 3 0 . 6 . 1 8 3 3 Oberpfalz, t 1 2 . 9 . 1 8 8 7 . Ursprünglich f ü r den geistlichen Beruf b e s t i m m t , wollte A. nach d e m Abitur Maler werden, kehrte jedoch von R o m zurück und w u r d e nach d e m Studium der klassischen Philol o g i e L e h r e r in R e g e n s b u r g , s p ä t e r in M ü n c h e n , R e k t o r d e r S t u d i e n a n s t a l t in L a n d s h u t , a c h t J a h r e d a n a c h d e s W i l h e l m s g y m n a s i u m s in M ü n c h e n . 1886 w u r d e e r in d e n o b e r s t e n Schulrat berufen. A. unternahm verschiedene Reisen durch Europa, nach Ägypten, Palästina und Kleinasien. Er verfaßte u. a. Das Plastische im Homer ( 1 8 6 9 ) . A . w a r d e r Vater v o n R i c h a r d B e n n o —»A. A d a m , E l i a s , G o l d s c h m i e d , * u m 1669 Z ü l l i c h a u , ν 1 7 4 5 Augsburg. Α . , d e r s e i t 1703 M e i s t e r w a r , k a n n s e i t 1 7 1 8 als G o l d s c h m i e d in A u g s b u r g n a c h g e w i e s e n w e r d e n . E r s c h u f v o r allem Trinkgefäße aus Rhinozeros horn, Porzellan, Glas und g r a v i e r t e r M u s c h e l . E r w a r d e r V a t e r v o n J o h a n n J a c o b —> A . LITERATUR: Α . , Ε. In: A K L , B d . 1, 1992, S. 2 8 0 . A d a m , Emil, Maler, * 2 0 . 5 . 1 8 4 3 München, τ 19.11. 1924 M ü n c h e n . D e r S o h n d e s T i e r m a l e r s B e n n o R a f f a e l —> A . v e r l i e ß s c h o n z w ö l f j ä h r i g d i e L a t e i n s c h u l e , u m s i c h u n t e r A n l e i t u n g sein e s V a t e r s u n d s e i n e s O n k e l s F r a n z - > A . d e r M a l e r e i zu w i d m e n . 1861 stellte er auf d e r K ö l n e r K u n s t m e s s e e r s t m a l s a u s . I m f o l g e n d e n J a h r h i e l t er s i c h z u m S t u d i u m d e r Vollblutpferde auf Pferdegütern bei Stuttgart, Weil und Scharnh a u s e n a u f . E i n 1 8 6 3 in M ü n c h e n a u s g e s t e l l t e s B i l d m a c h t e d e n Z w a n z i g j ä h r i g e n p o p u l ä r ; er v e r b r a c h t e d i e n ä c h s t e n Jahre an europäischen Höfen, Pferde und Reiter porträtier e n d . 1865 b e t r i e b er e i n i g e M o n a t e a n d e r S c h u l e v o n J a n F r a n s P o r t a e i s in B r ü s s e l figürliche S t u d i e n . B i s 1 8 7 0 s i n d L a n d s c h a f t u n d z u m Teil H u n d e d e r B i l d e r A . s n o c h v o n s e i n e m Vater g e m a l t , s e i n R u f als P f e r d e p o r t r ä t i s t w a r j e d o c h b e r e i t s g e f e s t i g t . 1885 r e i s t e er n a c h m e h r f a c h e n A u f forderungen erstmals nach England. Hier entstanden insges a m t m e h r als 150 P f e r d e p o r t r ä t s , u . a . im A u f t r a g K ö n i g E d w a r d s V I I . S e i t 1 9 0 0 t r u g A . d e n Titel e i n e s K g l . P r o f e s s o r s . E r w a r d e r Vater v o n E r n s t —»A. LITERATUR: D a s W e r k d e r M ü n c h e n e r K ü n s t l e r f a m i l i e A d a m . Reproductionen nach den Originalen der Maler Alb r e c h t Α . , B e n n o Α . , Ε. Α . , E u g e n Α., F r a n z Α . , J u l i u s

Α. Hrsg. ν. S i g m u n d Soldan. [Nürnberg] [1891]. - Hyacinth Holland: Schlachtenmaler Albrecht A. und seine Familie. M ü n c h e n 1915, S. 7 3 - 7 5 . - U l r i k e v o n H a s e - S c h m u n d t ( H r s g . ) : A l b r e c h t A . u n d s e i n e F a m i l i e . Z u r G e s c h i c h t e ein e r M ü n c h n e r K ü n s t l e r d y n a s t i e im 19. u n d 2 0 . J a h r h u n d e r t . M ü n c h e n 1981 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - D i e s . : Α . , Ε . In: A K L , B d . 1, 1992, S. 2 8 4 f. A d a m , Ernst, kath. T h e o l o g e , P ä d a g o g e , * 1884 M ü n c h e n , + 1955 M ü n c h e n . D e r S o h n E m i l —»A.s w a r P r ä s e s d e r J u n g - H a n s a u n d d e s Jungmännerrings des Katholischen K a u f m ä n n i s c h e n Vereins H a n s a in M ü n c h e n . 1 9 2 4 g e h ö r t e er zu d e n G r ü n d e r n d e r Hansa-Heime für katholische Kaufleute und Studenten. Zu d e n H e i m e n k a m 1927 e i n e H ö h e r e H a n d e l s s c h u l e , 1 9 2 8 ein neunklassiges P ä d a g o g i u m hinzu. N a c h einer ö k o n o m i s c h e n Krise ü b e r n a h m Philipp — » A u r n h a m m e r 1928 die w i r t s c h a f t l i c h e , 1929 a u c h d i e p ä d a g o g i s c h e L e i t u n g . 1 9 3 8 w u r d e n die H a n s a h e i m e durch die Nationalsozialisten geschlossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete A. das P r i v a t g y m n a s i u m N y m p h e n b u r g in M ü n c h e n . A d a m , E u g e n , M a l e r , Z e i c h n e r , * 2 2 . 1. 1817 M ü n c h e n , + 6.6.1880 München. W i e s e i n e B r ü d e r B e n n o R a f f a e l , F r a n z u n d J u l i u s (I) - > A . w u r d e A . i m A t e l i e r s e i n e s V a t e r s A l b r e c h t —»A. a u s g e b i l d e t u n d b e g l e i t e t e ihn auf v e r s c h i e d e n e n R e i s e n , u . a . 1836 nach H o h e n s c h w a n g a u . A. reiste weiter nach Salzburg und z e i c h n e t e 2 0 Ansichten der Stadt Salzburg und ihrer malerischen Umgebung, die - von T h e o d o r H e l l m u t h lithog r a p h i e r t - 1837 in M ü n c h e n e r s c h i e n e n ; 1 8 4 2 w u r d e A . M i t g l i e d d e s M ü n c h e n e r K u n s t v e r e i n s . E r b e r e i s t e in d e n vierziger Jahren Kroatien, Dalmatien und Ungarn, w o eine Anzahl von Kostümdarstellungen und Genrebildern entstand e n . 1 8 4 8 - 5 8 a r b e i t e t e A . i m v ä t e r l i c h e n A t e l i e r in M a i l a n d . 1859 m i t A u s b r u c h d e s K r i e g s w a r er w i e d e r in Italien: a l s B e r i c h t e r s t a t t e r d e r Z e i t s c h r i f t „ U e b e r L a n d u n d M e e r " . Z u S t u d i e n z w e c k e n n a h m er 1 8 6 1 - 6 3 an d e n S c h w e i zer a l l j ä h r l i c h e n T r u p p e n ü b u n g e n teil, 1 8 7 0 / 7 1 m a l t e er a n m e h r e r e n f r a n z ö s i s c h e n K r i e g s s c h a u p l ä t z e n (u. a. Bazeilles am Abend des I. 9.1870). Anzeichen einer kritischen Haltung z u m K r i e g s g e s c h e h e n sind vor allem im S p ä t w e r k A.s zu e r k e n n e n . LITERATUR: D a s W e r k d e r M ü n c h e n e r K ü n s t l e r f a m i l i e A d a m . Reproductionen nach den Originalen der Maler Albrecht Α., B e n n o Α., Emil Α., Ε. Α., F r a n z Α., Julius Α. Hrsg. ν. S i g m u n d Soldan. [Nürnberg] [1891]. - Eberhard H a n f s t a e n g l : Α . , Ε . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 5 2 . - Von D i l l i s bis P i l o t y . A u s s t e l l u n g s k a t a l o g S t a a t l i c h e G r a p h i s c h e S a m m l u n g M ü n c h e n . M ü n c h e n 1 9 7 9 / 8 0 , S. l O f . - U l r i k e von H a s e - S c h m u n d t (Hrsg.): Α. A. und seine Familie. Z u r G e s c h i c h t e e i n e r M ü n c h n e r K ü n s t l e r d y n a s t i e i m 19. u n d 2 0 . J a h r h u n d e r t . M ü n c h e n 1981 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - D i e s . : Α . , Ε. In: A K L , B d . 1, 1992, S. 2 8 5 . A d a m , Franz, Maler, * 4 . 5 . 1 8 1 5 Mailand, f 3 0 . 9 . 1 8 8 6 München. A. w a r nach E i n s c h ä t z u n g seines Vaters A l b r e c h t A. der b e g a b t e s t e s e i n e r S ö h n e , w u r d e im A t e l i e r d e s V a t e r s in M a l e r e i u n d L i t h o g r a p h i e a u s g e b i l d e t u n d b l i e b bis zu d e s sen T o d s e i n e n g s t e r M i t a r b e i t e r . E r m a l t e g e m e i n s a m m i t d e m Vater oder vervielfältigte seine W e r k e lithographisch; 1 8 2 8 b e g l e i t e t e er ihn n a c h W ü r t t e m b e r g u n d 1837 n a c h Schleswig-Holstein. Unter A.s ersten selbständigen Bildern sind die 1 8 4 3 / 4 4 beendeten Pferde- und Reiterbildnisse f ü r die Fürsten W r e d e und T h u m und Taxis. 1 8 4 8 / 4 9 hielt sich A . g e m e i n s a m m i t d e m Vater in I t a l i e n a u f , 1851 b e g l e i t e t e er ihn n a c h U n g a r n . S e i n e r s t e s g r o ß e s K r i e g s g e m ä l d e , Die Schlacht bei So Ifen no ( 1 8 6 7 ) , w u r d e a u f d e r P a r i s e r W e l t a u s s t e l l u n g a u s g e z e i c h n e t . N a c h e i n e r R e i s e n a c h S e d a n 1871

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Adam entstanden weitere Gemälde mit Kriegsthematik; A. verarbeitete auch Studien des Vaters aus dem Rußlandfeldzug 1812, zeigte jedoch im Gegensatz zu diesem fast ausschließlich die abstoßende Seite der Kriege und ihrer Folgen. LITERATUR: Das Werk der Münchener Künstlerfamilie Adam. Reproductionen nach den Originalen der Maler Albrecht Α., Benno Α., Emil Α., Eugen Α., F. Α., Julius A. Hrsg. v. Sigmund Soldan. [Nürnberg] [1891]. - Hyacinth Holland: Α., F. In: NDB, Bd. 1, 1953, S. 52. Horst Ludwig: Α., F. In: Münchner Maler im 19. Jahrhundert, Bd. 1. München 1981, S. 15-18. - Ulrike von HaseSchmundt (Hrsg.): Α. A. und seine Familie. Zur Geschichte einer Münchner Künstlerdynastie im 19. und 20. Jahrhundert. München 1981 (Ausstellungskatalog). - Dies.: Α., F. In: AKL, Bd. 1, 1992, S. 285 f. A d a m , Hans, Drucker, Schriftsetzer, t zwischen 13.12. 1567 und 14.3. 1568 Nürnberg. Α., der seit 1536 Bürger in Nürnberg war, hinterließ eine Anzahl von Holzschnitten (datiert 1553/54). Er war auch als Briefmaler tätig. 1560 wird er unter den Setzern des Buchdruckers Johann vom —»Berg genannt. LITERATUR: Joseph Heller: Geschichte der Holzschneidekunst von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten. Bamberg 1823, S. 124 f. A d a m , Heinrich, Maler, * 27.3. 1787 Nördlingen, τ 15.2. 1862 München. A. erlernte wie sein Bruder Albrecht —»A. im väterlichen Betrieb den Konditorberuf, eignete sich 1805 die Technik der Radierung an und ging 1807 als Zeichenlehrer nach München. Gemeinsam mit dem Bruder reiste er 1811 und 1813 nach Italien. Seit 1814 war A. in Augsburg ansässig. Bei seiner dritten Italienreise 1819 entstanden Zeichnungen mit Ansichten vom Comer See, die ihm als Vorlagen für seine ersten Landschaftsgemälde dienten; eines von ihnen erwarb 1822 König —> Maximilian I. Joseph von Bayern. Ende der zwanziger Jahre begannen A.s wirtschaftliche Schwierigkeiten; er malte Städte- und Landschaftsansichten (vor allem München und Umgebung, Alpen). Auf einer Reise nach Venedig, Rom und Neapel 1851/52 malte er 30 weitere Städtebilder, von denen einige in der für ihn typischen Form Randansichten aufweisen. WERKE: Altmünchner Bilder. Verse von Adam Roth. München 1953. LITERATUR: Ulrike von Hase-Schmundt (Hrsg.): Α. A. und seine Familie. Zur Geschichte einer Münchner Künstlerdynastie im 19. und 20. Jahrhundert. München 1981 (Ausstellungskatalog). - Dies.: Α., Η. In: AKL, Bd. 1, 1992, S. 286 f. A d a m , Heinrich, Architekt, * 18.3.1839 Dierbach (Oberpfalz), τ 29. 1. 1905 Wien. A. studierte am Polytechnikum und an der Akademie der bildenden Künste (bei Ludwig Lange) in München. 1862 etablierte er sich mit der Errichtung des Palais Württemberg schlagartig als Spezialist für Palais- und vornehme Wohnbauten im Wiener Ringstraßenmilieu und entwickelte eine umfangreiche Bautätigkeit von repräsentativen Gebäuden in Wien, Ungarn und der Slowakei. A. war seit 1864 Mitglied des österr. Ingenieur- und Architektenvereins, von 1869 an des Wiener Künstlerhauses und des Gemeinderats. 1892 wurde er zum Jurymitglied der Konkurrenz um einen Generalregulierungsplan für Wien ernannt. Das Äußere seiner Bauten beherrschten bevorzugt stereometrische Formen, die Innenräume gestaltete A. dagegen sehr dekorationsfreudig. LITERATUR: Walter Krause: Α., Η. In: AKL. Bd. 1, 1992, S. 296 f.

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A d a m , Johann Jacob, Goldschmied, * um 1720 Memmingen, t 1791 Augsburg. Der Sohn Elias - » A . s , seit 1748 Meister in Augsburg, war 1762-64 Beschaumeister. 1766, 1769 und 1781 ist er im Goldschmiedeverzeichnis der Stadt Augsburg aufgeführt. A. schuf Becher, Dosen und Tafelgerät. In der Münchner Residenz befindet sich ein Schokoladenservice, in der Pfarrkirche Haunsheim ein Kelch (1771) und eine Hostienbüchse (1772) von A. LITERATUR: Α., J. J. In: AKL, Bd. 1, 1992, S. 280. A d a m , Julius (I), Lithograph, Maler, * 26.1. 1821 München, t 24.2. 1874 München. Neben künstlerischer Anleitung durch seinen Vater Albrecht —»A. absolvierte A. bis 1847 eine Lithographenausbildung in der Druckerei Aloys —»Senefelders in München. 1848 erhielt er die Lizenz für eine eigene Druckerei, in der er hauptsächlich Lithographien nach Werken seines Vaters produzierte. 1848/49 arbeitete A. gemeinsam mit seinen Brüdern an den Erinnerungen an die Feldzüge der Κ. K. Österreichischen Armee in Italien in den Jahren J848/49 und druckte sie in seinem Betrieb. Er experimentierte auf dem Gebiet der Photographie und entwickelte um 1868 gemeinsam mit Joseph —»Albert den Lichtdruck zur sogenannten Albertotypie weiter; er wurde Leiter der Lichtdruckanstalt des Partners in München. A. war der Vater von Julius (II) - > A . LITERATUR: Das Werk der Münchener Künstlerfamilie Adam. Reproductionen nach den Originalen der Maler Albrecht Α., Benno Α., Emil Α., Eugen Α., Franz Α., J. A. Hrsg. v. Sigmund Soldan. [Nürnberg] [1891]. - Ulrike von Hase-Schmundt (Hrsg.): Albrecht A. und seine Familie. Zur Geschichte einer Münchner Künstlerdynastie im 19. und 20. Jahrhundert. München 1981 (Ausstellungskatalog). - Dies.: Α., J. (I). In: AKL, Bd. 1, 1992, S. 287. A d a m , Julius (II), Maler, * 18.5. 1852 München, t 23.2. 1913 München. Der Sohn des Lithographen Julius (I) —> A. besuchte die Gewerbeschule in München und verbrachte die Jahre 1867-72 als Landschaftsphotograph und Retoucheur in Brasilien. Nach seiner Rückkehr studierte er bei Michael H> Echter an der Kunstgewerbeschule München, 1874-82 an der Kunstakademie bei Johann Leonhard —»Raab, Alexander —»Wagner und Wilhelm von —»Diez. Neben Figurenbildern, Porträts und Illustrationen für Zeitschriften entstanden Tierbilder, vor allem von Katzen, die - außergewöhnlich erfolgreich - ihm bald die Beinamen „Katzen-Raffael" und „Katzen-Adam" eintrugen. Neben mehreren Auszeichnungen und Medaillen wurde ihm 1893 der Professorentitel verliehen. Die Neue Pinakothek in München besitzt sein Selbstporträt, von Katzen umgeben (1899). LITERATUR: Hyacinth Holland: Schlachtenmaler Albrecht A. und seine Familie. München 1915, S. 69-73. - Ders.: Α., J. In: NDB, Bd. 1, 1953, S. 52. - Malerei der Gründerzeit. Bearb. v. Horst Ludwig. München 1977, S. 7-9. - Ulrike von Hase-Schmundt (Hrsg.): Α. A. und seine Familie. Zur Geschichte einer Münchner Künstlerdynastie im 19. und 20. Jahrhundert. München 1981 (Ausstellungskatalog). - Dies.: Α., J. (II). In: AKL, Bd. 1, 1992, S. 287. A d a m , Karl, kath. Theologe, * 22. 10. 1876 Pursruck (Oberpfalz), ν 1.4.1966 Tübingen. A. Schloß seine Studien an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Regensburg und der Univ. München 1904 mit der Promotion ab. Seit 1900 war er Seelsorger in Riekofen und Neustadt, von 1903 an Privatdozent in München. 1917 wurde er a. o.Prof., 1918 o. Prof. der Moraltheologie an der Univ. Straßburg. 1919-49 lehrte B., der 1933 Mitglied der

Adelbulner N S D A P w u r d e , als O r d i n a r i u s f ü r D o g m a t i k und D o g m e n geschichte an der Univ. T ü b i n g e n und w a r einer der f ü h r e n den kath. T h e o l o g e n der Z w i s c h e n k r i e g s z e i t . Seit 1952 w a r er Mitglied der Internationalen A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f ten und K ü n s t e in Neapel. Er v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Das Wesen des Katholizismus (1924, 1 3 1957). WEITERE WERKE: Der Kirchenbegriff Tertullians. Eine dogm e n g e s c h i c h t l i c h e Studie. P a d e r b o r n 1907. - D a s sogen a n n t e B u ß e d i k t des Papstes Kallistus. M ü n c h e n 1917. Die geistige E n t w i c k l u n g des heiligen A u g u s t i n u s . A u g s burg 1931. - J e s u s Christus. A u g s b u r g 1933. Düsseldorf s 1949. - G e s a m m e l t e A u f s ä t z e . Z u r D o g m e n g e s c h i c h t e und T h e o l o g i e der G e g e n w a r t . Hrsg. v. Fritz H o f m a n n . A u g s burg 1936. - Der erste M e n s c h im Licht der Bibel und der N a t u r w i s s e n s c h a f t . D a r m s t a d t 1959. LITERATUR: Κ. A. z u m sechzigsten Geburtstag. R e g e n s b u r g 1936, S. 2 9 0 - 3 5 2 . - R u d o l f Graber: K. A. ( 1 8 7 6 - 1 9 6 6 ) z u m 100. G e b u r t s t a g . R e g e n s b u r g 1976. - J o h a n n e s Kreidler: Κ. A. und der N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . In: R o t t e n b u r g e r Jahrbuch f ü r K i r c h e n g e s c h i c h t e 2 (1983) S. 129-140. - R o b e r t A n t h o n y Krieg: K. A. C a t h o l i c i s m in G e r m a n culture. N o t r e D a m e u . a . 1992. A d a m , R i c h a r d Benno, Maler, * 5 . 3 . 1873 M ü n c h e n , t 20. 1. 1937 M ü n c h e n . Der älteste Sohn des P f e r d e m a l e r s Emil A. w u r d e 1887 Schüler N i k o l a u s Gysis, b e s u c h t e im f o l g e n d e n Jahr die M ü n c h e n e r K u n s t g e w e r b e s c h u l e und 1889 die Privatschule Heinrich Knirrs. A l s Schüler von H e r m a n n —> Baisch ging er 1892 an die K u n s t a k a d e m i e Karlsruhe, verließ sie aber nach d e s s e n T o d 1894, u m nach M ü n c h e n z u r ü c k z u k e h r e n . N e b e n der väterlichen A u s b i l d u n g z u m P f e r d e m a l e r f ü h r t e er bereits selbständig A u f t r ä g e aus, seit 1896 v o r allem Reiterbildnisse. 1899 m a l t e er in B u d a p e s t e i n e J a g d g e s e l l s c h a f t mit 47 Reiterbildnissen, 1900 porträtierte er die T ö c h t e r des E r z h e r z o g s von Preßburg, m e h r e r e u n g a r i s c h e Fürsten sowie Mitglieder der b a y e r i s c h e n h e r z o g l i c h e n F a m i l i e zu Pferde. A. u n t e r n a h m zahlreiche Reisen, seit 1928 auch in die U S A . LITERATUR: Ulrike von H a s e - S c h m u n d t (Hrsg.): Α . A. und seine Familie. Zur G e s c h i c h t e einer M ü n c h n e r Künstlerdynastie im 19. und 20. J a h r h u n d e r t . M ü n c h e n 1981 ( A u s stellungskatalog). - Dies.: Α., R. B. In: Α KL, Bd. 1, 1992, S. 2 8 8 f.

M ü n c h e n und erhielt 1935 das K o m m a n d o über die neug e g r ü n d e t e W e h r m a c h t a k a d e m i e . 1938 w u r d e A. zum Oberb e f e h l s h a b e r der H e e r e s g r u p p e 2 in F r a n k f u r t / M a i n e r n a n n t und a m E n d e des Jahres im R a n g eines G e n e r a l o b e r s t e n in d e n R u h e s t a n d versetzt. A l s Chef des T r u p p e n a m t s beeinflußte A. m a ß g e b e n d die Vorarbeiten zur Vergrößerung des Hunderttausend-Mann-Heeres. WERKE: Der s c h w e r e E n t s c h l u ß . U n t e r Mitarbeit v. Otto R ü h l e . Berlin 1965, " 1 9 8 7 . LITERATUR: Fritz von Siegler: A. W . In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 5 3 f. - Anton Hoch: Die E r i n n e r u n g e n des G e n e r a l o b e r sten W . A. In: M i s c e l l a n e a . Hrsg. v. W o l f g a n g B e n z . Stuttgart 1980, S. 32-62. - Friedrich-Christian Stahl: G e n e r a l oberst W . A. In: Hitlers militärische Elite. Hrsg. v. Gerd R. U e b e r s c h ä r . Bd. 1. D a r m s t a d t 1998, S. 1-8. A d a m b e r g e r , (Josef) Valentin, auch A d a m o n t i , S ä n g e r , * 6 . 7 . 1 7 4 3 M ü n c h e n , τ 2 4 . 8 . 1804 Wien. Der Schüler J o h a n n E v a n g e l i s t - ^ V a l e s i s w a r bis 1760 in M ü n c h e n b e s c h ä f t i g t und sang seit 1762 an v e r s c h i e d e n e n T h e a t e r n Italiens, w o er sich italianisiert A d a m o n t i nannte. N a c h weiteren E n g a g e m e n t s in B a y e r n ließ er sich 1780 nach Gastauftritten in L o n d o n als T e n o r der H o f o p e r in W i e n nieder; 1789 w u r d e er H o f k a p e l l s ä n g e r . Α., seit 1781 mit der Schauspielerin N a n n y Α . verheiratet, w a r der Vater der Schauspielerin A n t o n i e A. W o l f g a n g A m a d e u s M o z a r t schrieb f ü r A. die Rolle des B e l m o n t e in Entführung aus dem Serail und einige Konzertarien. LITERATUR: J e f f r e y D a l e Ballard: A c o m p a r i s o n of vocal r e q u i r e m e n t s b e t w e e n the leading tenor arias in „ I d o m e n e o " and „ T h e abduction f r o m the seraglio". H o w M o z a r t wrote f o r A n t o n Raaff and V. A. Hattiesburg, Diss. T h e University of S o u t h e r n Mississippi 1993. - H e l m u t Barak: B u f f , Herz und Vogelsang. D i e T h e a t e r f a m i l i e n Stephanie, L a n g e und Α. im W i e n M o z a r t s . In: W e g e zu M o z a r t . W . A. M o z a r t in W i e n und Prag. Die g r o ß e n O p e r n . Hrsg. v. Herbert Z e m a n . W i e n 1993, S. 9 2 - 1 1 3 . - T h o m a s Seedorf: Α., V. In: M G G 2 P , Bd. 1, 1999, Sp. 1 3 0 f . - T h o m a s B a u m a n n / P a u l C o r n e i l s o n : Α., V. In: N G r o v e D , Bd. 1, 2 2001, S. 134 f.

A d a m , S i e g m u n d , Erfinder, * 28. 12. 1776 Warzenried (Kr. Kötzting), τ 14.7. 1849 M ü n c h e n . A. studierte T h e o l o g i e , e m p f i n g 1801 die Priesterweihe und trat in das A u g u s t i n e r k l o s t e r St. Z e n o bei Reichenhall ein, w o er das L e h r a m t f ü r Physik und M e c h a n i k ü b e r n a h m . Für L e h r z w e c k e e x p e r i m e n t i e r t e er mit liniertem Papier und baute, nach A u f h e b u n g des Klosters und der Ü b e r s i e d l u n g nach M ü n c h e n 1803, e i n e L i n i e r m a s c h i n e . Später stellte er auch N o t e n p a p i e r und M e h r f a r b d r u c k e her. 1817 und 1827 erhielt A. ein Privileg zur S c h r e i b p a p i e r h e r s t e l l u n g und versorgte die b a y e r i s c h e n S c h u l e n und B e h ö r d e n . A. e r f a n d ferner eine W a s s e r b e f ö r d e r u n g s m a s c h i n e f ü r S a l z b e r g w e r k e .

A d a m o , M a x , Maler, Illustrator, * 3. 1 1 . 1 8 3 7 M ü n c h e n , t 3 1 . 1 2 . 1901 M ü n c h e n . A. studierte an der A k a d e m i e der bildenden K ü n s t e in M ü n c h e n bei W i l h e l m von —»Kaulbach und Karl von —»Piloty. Die Fresken im B a y e r i s c h e n N a t i o n a l m u s e u m in M ü n c h e n b e z e i c h n e t e er selbst - w i e auch einen gezeichneten R o m a n - als W e r k e seiner S t u r m p e r i o d e . 1860 entstand das in Wien und Paris a u s g e z e i c h n e t e Historienbild Robespierres Sturz im Nationalkonvent. 1870 stellte er in Paris aus und erhielt n o c h im selben Jahr in M ü n c h e n ein Staatsstipendium. A. w u r d e im M ü n c h e n e r Kunstverein als H i s t o r i e n m a l e r genannt, w o er in den siebziger J a h r e n seine Bilder m e h r m a l s ausstellte. F ü r die „ F l i e g e n d e n B l ä t t e r " w a r er als Illustrator tätig. LITERATUR: Horst L u d w i g : Α., Μ . In: M ü n c h n e r M a l e r im 19. Jahrhundert. Bd. 1. M ü n c h e n 1981, S. 23. - Christel K a r n e h m : Α., Μ . In: Α KL, Bd. 1, 1992, S. 325 f.

A d a m , Wilhelm, Militär, * 1 5 . 9 . 1877 A n s b a c h , + 8 . 4 . 1949 G a r m i s c h - P a r t e n k i r c h e n . Α., S o h n eines K a u f m a n n s , trat 1897 in die b a y e r i s c h e Arm e e ein, n a h m 1907-12 an der G e n e r a l s t a b s a u s b i l d u n g teil und absolvierte die K r i e g s a k a d e m i e . Er w a r im Ersten Weltkrieg im Stab bayerischer Divisionen, w u r d e 1 9 2 3 / 2 4 Bat a i l l o n s k o m m a n d e u r in Passau und war dann bis 1927 C h e f des G e n e r a l s t a b s des Wehrkreises VII in M ü n c h e n , bis 1929 K o m m a n d e u r des I n f a n t e r i e r e g i m e n t s 19 und anschließend Chef des G e n e r a l s t a b s des G r u p p e n k o m m a n d o s I in Berlin. N a c h d e m A. 1930 z u m Chef des T r u p p e n a m t s e r n a n n t w o r den war, w u r d e er 1933 B e f e h l s h a b e r im Wehrkreis VII in

A d e l b u l n e r , Michael, N a t u r f o r s c h e r , * 3 . 2 . 1702 N ü r n berg, ν 19. / 2 1 . 7 . 1779 Altdorf. N a c h A b s c h l u ß des G y m n a s i u m s seiner H e i m a t s t a d t 1720 hielt sich Α., S o h n eines B u c h d r u c k e r s , in Halle, M a g d e b u r g und H a m b u r g auf und ließ sich im Beruf seines Vaters ausbilden. In Leipzig studierte er A l t e r t u m s w i s s e n s c h a f t e n und Philosophie und g a b nach seiner R ü c k k e h r nach N ü r n berg den Beruf des D r u c k e r s g a n z auf, u m sich mit A s t r o n o m i e und M a t h e m a t i k zu b e s c h ä f t i g e n . Seit 1725 studierte A. schließlich an der Univ. Altdorf Physik, C h e m i e und M e d i zin, w u r d e 1736 Mitglied der A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n in Berlin und 1741 unter d e m N a m e n A r i s t a r c h u s S a m i u s

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Adelmann auch der Deutschen A k a d e m i e der Naturforscher Leopoldina. A. w u r d e 1738 z u m Dr. m e d . promoviert und erhielt 1743 in A l t d o r f e i n e P r o f e s s u r f ü r M a t h e m a t i k u n d P h y s i k ; 1766 ü b e r n a h m er z u s ä t z l i c h d i e P r o f e s s u r f ü r L o g i k . S e i n e Schriften b e s c h ä f t i g e n sich v o r n e h m l i c h mit der Astronom i e ; 1 7 6 8 v e r ö f f e n t l i c h t e er e i n e Kurze Beschreibung der Barometer und Thermometer [...] (21781). WEITERE WERKE: C o m m e r c i u m litterarium ad a s t r o n o m i a e i n c r e m e n t u m inter h u i u s scientiae a m a t o r e s c o m m u n i consilio i n s t i t u t u m . 2 B d e . , N ü r n b e r g 1 7 3 5 / 3 6 . LITERATUR: H a n s G a a b : Μ . A . ( 1 7 0 2 - 1 7 7 9 ) . Z u m 3 0 0 . G e b u r t s t a g d e s N ü r n b e r g e r A s t r o n o m e n . In: R e g i o m o n t a n u s b o t e 15 ( 2 0 0 2 ) ( 1 ) S. 3 9 - 4 2 . A d e l m a n n , K a r l , S c h r i f t s t e l l e r , S a m m l e r , * 2 1 . 4 . 1859 W ü r z b u r g , t 15.10. 1910 W ü r z b u r g . Der aus einem W ü r z b u r g e r Patrizierhaus s t a m m e n d e Α., d e s s e n V a t e r als G e s c h ä f t s m a n n e r f o l g r e i c h w a r , v e r l i e ß d a s G y m n a s i u m v o r d e m A b s c h l u ß , d a er e i n e k a u f m ä n n i sche A u s b i l d u n g b e g i n n e n sollte. Er ging j e d o c h nach M ü n c h e n , b i l d e t e s i c h u . a . b e i H e i n r i c h —»Brunn, M i c h a e l — » B e r n a y s u n d W i l h e l m — » G i e s e b r e c h t in K u l t u r g e s c h i c h t e , n a h m Klavier- und Gesangunterricht und bereiste Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien. 1898 legte er eine auf k u n s t p s y c h o l o g i s c h e A n s ä t z e z u r ü c k g e h e n d e M o n o g r a phie über Tilman —»Riemenschneider vor ( 1 8 9 8 , 2 1 9 1 0 ) . A. w u r d e zu e i n e m g e s c h ä t z t e n R a t g e b e r in k u n s t h i s t o r i s c h e n Fragen. Er veröffentlichte ferner ein zweibändiges Werk zur H o h e n s t a u f e n zeit, D r a m e n , d a r u n t e r Alexius Angelus (1890), und A b h a n d l u n g e n zur fränkischen Lokalgeschichte. LITERATUR: R o b e r t P i l o t y : Α . , Κ . I n : L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 3. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1927, S. 1-4. A d e l m a n n , M a r g a r e t e , L y r i k e r i n , * 3. 11. 1811 W ü r z b u r g , t 12. 12. 1887 W ü r z b u r g . N a c h d e m f r ü h e n Tod ihres Vaters ermöglichten die geringen Mittel der Mutter A . nur eine A u s b i l d u n g im Familienkreis. S i e l e b t e b i s z u i h r e m T o d als f r e i e S c h r i f t s t e l l e r i n in i h r e r H e i m a t s t a d t . A u ß e r G e d i c h t e n ( u . a . Erinnerungen an Kissingen, 1864) v e r f a ß t e sie a u c h B e i t r ä g e f ü r d i e Z e i t s c h r i f t „Mnemosyne". W E I T E R E W E R K E : A u f d e m S t u f e n b e r g e bei S o n n e n u n t e r g a n g . W i e n / D r e s d e n 1883.

Adelmann von Adelmannsfelden, Bernhard, Humanist, * 2 7 . 5 . 1 4 5 9 N e u b r o n n (?), τ 16. 1 2 . 1 5 2 3 E i c h s t ä t t . N a c h S t u d i e n in H e i d e l b e r g , B a s e l u n d F e r r a r a ü b e r n a h m Α . ν. Α . , B r u d e r v o n K o n r a d —> Α . ν . Α . , 1 4 8 6 e i n i h m s c h o n 1472 e i n g e r ä u m t e s K a n o n i k a t in E i c h s t ä t t , 1 4 9 8 e i n w e i t e r e s in A u g s b u r g . V e r s c h i e d e n e R e i s e n f ü h r t e n i h n n a c h E n g l a n d , F r a n k r e i c h , I t a l i e n u n d in d i e N i e d e r l a n d e . 1515 s t i f t e t e e r d a s B r u d e r h a u s St. S e b a s t i a n in E i c h s t ä t t . E r n a h m P a r t e i f ü r J o h a n n e s - ^ R e u c h l i n und w a r seit 1518 mit Martin Luther bekannt. Als Johannes Eck 1519 äußerte, nur einige ungel e h r t e D o m h e r r e n h i e l t e n zu L u t h e r , trat er d e m g e m e i n s a m m i t J o h a n n e s — » O e k o l a m p a d in d e r S c h r i f t Canonic ο rum indoctorum responsio ad Eccium entgegen. Von E c k desh a l b 1 5 2 0 a u f d i e B a n n b u l l e g e s e t z t , u n t e r w a r f sich A . v. A . und w u r d e absolviert. Er pflegte F r e u n d s c h a f t mit C o n r a d —»Peutinger und Willibald —»Pirckheimer und gehörte der humanistischen „Societas A u g u s t a n a " an. LITERATUR: J o s e f F i s c h e r : D o m h e r r Β . A . v. A . E i n L e b e n s b i l d a u s d e r R e f o r m a t i o n s z e i t . E i c h s t ä t t 1890. - F r a n z X a v e r T h u r n h o f e r : Β. Α . ν. Α., H u m a n i s t und Luthers Freund. (1457-1523). Ein Lebensbild aus der Zeit der beginn e n d e n K i r c h e n s p a l t u n g in D e u t s c h l a n d . F r e i b u r g / B r e i s g a u 1900. - J o s e p h Z e l l e r : D i e B r ü d e r B., K o n r a d u n d K a s p a r A . v. A . als S t i f t s h e r r e n v o n E l l w a n g e n . E i n G e d e n k b l a t t z u r vi er h u n d e r t s t e n W i e d e r k e h r v o n B . A . s T o d e s t a g ( g e s t . 16. D e z e m b e r 1 5 2 3 ) . In: E l l w a n g e r J a h r b u c h 8 ( 1 9 2 2 / 2 3 )

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S. 7 5 - 8 5 . - G e o r g S i g m u n d G r a f A d e l m a n n v o n A d e l m a n n s f e l d e n : A . v. A , B. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 0 f. - F r i e d r i c h Z o e p f l : Β . A . v. A . u n d s e i n e B r ü d e r H a n s lind K o n r a d . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 11. H r s g . v. A d o l f L a y e r . W e i ß e n h o r n 1976, S. 3 9 - 4 5 .

A d e l m a n n v o n A d e l m a n n s f e l d e n , Heinrich, Landwirt, * 19. 12. 1848 H o h e n s t a d t , f 2 3 . 9 . 1920 S c h a u b e c k . A . v. A . s t u d i e r t e in T ü b i n g e n u n d M ü n c h e n u n d a b s o l v i e r t e 1872 d i e M ü n c h e n e r F o r s t a k a d e m i e . N a c h w e i t e r e r l a n d w i r t s c h a f t l i c h e r A u s b i l d u n g in M ü n c h e n u n d H o h e n h e i m ü b e r n a h m er 1877 d i e V e r w a l t u n g d e r F a m i l i e n g ü t e r in H o h e n s t a d t . 1 8 8 1 - 9 3 g e h ö r t e er als w ü r t t e m b e r g i s c h e r A b g e ordneter der Z e n t r u m s f r a k t i o n des R e i c h s t a g s an. A . v . A . s t a n d s e i t 1881 d e m l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n B e z i r k s v e r e i n A a l e n v o r u n d v o n 1891 a n d e r F ü r s t l i c h h o h e n z o l l e r i s c h e n H o f k a m m e r v e r w a l t u n g ; er w a r M i t g l i e d d e s d e u t s c h e n F o r s t w i r t s c h a f t s r a t e s . A u f d e r W e l t a u s s t e l l u n g in C h i c a g o 1 8 9 3 a m t i e r t e er als d e u t s c h e r P r e i s r i c h t e r f ü r L a n d w i r t s c h a f t . A . v. A . v e r ö f f e n t l i c h t e e i n e Praktische Anleitung zum Obstbau.

Adelmann von Adelmannsfelden, Johann Christoph, F ü r s t p r o p s t v o n E l l w a n g e n , * 2 3 . 6 . 1640 H o h e n s t a d t , t 2 6 . 8 . 1687 E l l w a n g e n . A . v. A . s t u d i e r t e 1 6 5 1 - 5 7 b e i d e n J e s u i t e n in D i l l i n g e n u n d 1 6 5 8 in I n g o l s t a d t . 1655 w u r d e er D o m h e r r in E l l w a n g e n u n d A u g s b u r g , 1667 D e k a n u n d i m f o l g e n d e n J a h r F ü r s t p r o p s t in E l l w a n g e n , 1671 a u c h D o m d e k a n in A u g s b u r g . Durch seine F r e u n d s c h a f t mit d e m Jesuitenpater Philipp — » J e n i n g e n n a h m er A n t e i l an d e r R e k a t h o l i s i e r u n g d e s nordöstlichen S c h w a b e n . Er stiftete die Wallfahrtskirche auf d e m S c h ö n e n b e r g bei Ellwangen. Seine wertvolle Bibliothek und eine S a m m l u n g mathematischer Instrumente hinterließ er d e m E l l w a n g e r S t i f t s k a p i t e l . LITERATUR: G e o r g S i g m u n d A d e l m a n n v o n A d e l m a n n s f e l d e n : D a s G e s c h l e c h t d e r A . v. A . E l l w a n g e n 1948. - D e r s . : Α . ν. Α . , J. C . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 1 .

A d e l m a n n v o n A d e l m a n n s f e l d e n , Konrad, Humanist, * 8 . 9 . 1462 N e u b r o n n (7), τ 6 . 2 . 1547 H o l z h e i m b e i Dillingen. Der Bruder von Bernhard A . v. A . s t u d i e r t e in H e i d e l b e r g , B a s e l , F e r r a r a , T ü b i n g e n u n d I n g o l s t a d t . Seit 1487 w a r er K a n o n i k u s in E l l w a n g e n , v o n 1 5 0 2 an in A u g s b u r g , 1 5 2 3 - 2 8 in E i c h s t ä t t . E r g e h ö r t e d e m K r e i s u m C o n r a d — » P e u t i n g e r a n u n d w a r m i t K i l i a n —>Leib b e f r e u n d e t . N a c h d e m er a n fangs gleich seinem Bruder mit der reformatorischen B e w e g u n g sympathisiert hatte, w a n d t e er sich d a n n u m s o entschied e n e r ab u n d m u ß t e n a c h d e r v o l l s t ä n d i g e n D u r c h f ü h r u n g d e r R e f o r m a t i o n in A u g s b u r g m i t d e m g e s a m t e n D o m k a p i tel d i e S t a d t v e r l a s s e n . W E R K E : D e o r i g i n e , o r d i n e et m i l i t a r i d i s c i p l i n a m a g n i T u r cae [ . . . ] libellus. A u g s b u r g [1530]. LITERATUR: K i l i a n L e i b : D e S a c r a e S c r i p t v r a e D i s s o n i s Translationibvs. D. Chunradi Adelmanni Epistola. Ingolstadt 1542. - J o s e p h Z e l l e r : D i e B r ü d e r B e r n h a r d , K . u n d K a s p a r A . v. A . a l s S t i f t s h e r r e n v o n E l l w a n g e n . E i n G e d e n k b l a t t zur vierhundertsten Wiederkehr von Bernhard A d e l m a n n s T o d e s t a g ( g e s t . 16. D e z e m b e r 1 5 2 3 ) . In: E l l w a n g e r J a h r b u c h 8 ( 1 9 2 2 / 2 3 ) S. 7 5 - 8 5 . - F r i e d r i c h Z o e p f l : B e r n h a r d A . v. A . u n d s e i n e B r ü d e r H a n s u n d K . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 11. H r s g . v. A d o l f L a y e r . W e i ß e n h o r n 1976, S. 3 9 - 4 5 . A d l e r , Abraham, Volkswirt, * 1 0 . 6 . 1 8 5 0 S c h w e b h e i m (Bayern), ν 2 4 . 4 . 1922 Leipzig. A . s c h l o ß d a s S t u d i u m in L e i p z i g m i t d e r P r o m o t i o n a b . A u f seine Initiative ging die G r ü n d u n g der Leipziger Handelsh o c h s c h u l e ( 1 8 9 8 ) z u r ü c k , a n d e r er s e l b s t als P r o f . u n d stellv e r t r e t e n d e r R e k t o r tätig w a r . Im A u f t r a g d e r s ä c h s i s c h e n

Adlzreiter von Tettenweis R e g i e r u n g r e o r g a n i s i e r t e er seit 1910 d a s g e s a m t e F o r t b i l d u n g s w e s e n f ü r K a u f l e u t e in S a c h s e n . A . v e r ö f f e n t l i c h t e e i n e R e i h e v o n L e h r b ü c h e r n , u . a . d e n Leitfaden der Volkswirtschaftslehre (1880, 91922). Er war Mitglied der Verwaltung u n d z u l e t z t P r ä s i d e n t d e r I s r a e l i t i s c h e n G e m e i n d e in L e i p z i g . LITERATUR: W o l f r a m F i e d l e r : Α . A . ( 1 8 5 0 - 1 9 2 2 ) . In: Jud a i c a L i p s i e n s i a . Z u r G e s c h i c h t e d e r J u d e n in L e i p z i g . H r s g . v. d e r E p h r a i m C a r l e b a c h S t i f t u n g . L e i p z i g 1994, S. 2 7 7 - 2 8 0 .

O f f i z i e r s w e l t a n g e s i e d e l t s i n d (ζ. B. Komtesse Küthe in der Ehe, 1899), a u c h e i n i g e B i o g r a p h i e n h i s t o r i s c h e r P e r s ö n l i c h k e i t e n u n d d e n Katechismus des guten Tons und der feinen Sitte ( 1 8 9 2 ) a u f . W E I T E R E W E R K E : L a d y M e l u s i n e . B e r l i n 1878. - D a s g o l d e n e B u c h . B r e s l a u 1892. - E l i s a b e t h C h r i s t i n e . B e r l i n 1908. - U n h e i m l i c h e G e s c h i c h t e n . L e i p z i g 1909. - T r i x . L e i p z i g 1914. - T i e r e u n d M e n s c h e n . L e i p z i g 1918. - D i e D a m e im M o n d e . D r e s d e n 1 9 2 3 .

A d l e r , Christian (Matthias), Porzellanmaler, * 8 . 5 . 1 7 8 7 Triesdorf bei Ansbach, τ 4 . 3 . 1850 M ü n c h e n . Der Sohn eines Reitknechts w u r d e nach längerem Aufenthalt in E n g l a n d 1 8 0 4 in A n s b a c h S c h ü l e r d e s e h e m a l i g e n H o f m a lers F r i e d r i c h G o t t h a r d — » N a u m a n n u n d a r b e i t e t e s e i t 1 8 0 8 als P o r z e l l a n m a l er. Von 1811 an w a r er a n d e r M ü n c h e n e r k g l . P o r z e l l a n m a n u f a k t u r in N y m p h e n b u r g b e s c h ä f t i g t . 1 8 1 3 - 1 5 s t u d i e r t e e r an d e r A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e in M ü n c h e n ; bis 1 8 3 8 w a r er O b e r m a l e r u n d I n s p e k t o r d e r P o r z e l l a n m a n u f a k t u r . A . e r h i e l t bei d e r N e u o r g a n i s a t i o n d e r Manufaktur unter der Leitung Friedrich G ä r t n e r s 1822 d a s F a c h H i s t o r i e n m a l e r e i ; er galt als d e r e i g e n t l i c h e B e g r ü n d e r der M ü n c h e n e r Porzellanmal schule, vor allem der S c h m e l z malerei. Von seinen Arbeiten sind zahlreiche Porträttassen, Prunkvasen und Pozellanplattengemälde nach Werken der Alten Pinakothek erhalten.

A d l g a s s e r , Anton Cajetan, auch Adelgasser, Komponist, M u s i k e r , * 1. 1 0 . 1 7 2 9 N i e d e r a c h e n b e i Inzell ( B a y e r n ) , i 2 2 . 1 2 . 1777 S a l z b u r g . Α., S o h n eines Lehrers und O r g a n i s t e n , w a r Schüler und s p ä t e r S c h w i e g e r s o h n v o n J o h a n n E r n s t —»Eberlin. V o n 1 7 5 0 bis zu s e i n e m T o d h a t t e er d i e S t e l l e d e s e r s t e n H o f o r g a n i s t e n in S a l z b u r g i n n e u n d w a r a l s s o l c h e r u n m i t t e l b a r e r Vorgänger W o l f g a n g A m a d e u s M o z a r t s . Α., vor allem als Komponist angesehen, hinterließ Oratorien, Instrumentalmusik ( d a r u n t e r s i e b e n S i n f o n i e n ) u n d d i e M u s i k zu z a h l r e i c h e n S c h u l d r a m e n f ü r d a s S a l z b u r g e r U n i v e r s i t ä t s t h e a t e r , u. a. d e n d r i t t e n A k t d e r S c h u l o p e r Die Schuldigkeit des ersten Gebots (1767), deren erster Akt v o m d a m a l s elfjährigen Mozart, deren z w e i t e r v o n M i c h a e l H a y d n k o m p o n i e r t w u r d e . LITERATUR: W a l t e r G e r s t e n b e r g : Α . , A . C . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 7 3 . - W e r n e r R a i n e r : Α . , A . C . In: M G G 2 P , B d . 1, 1999. S p . 1 5 6 - 1 6 0 . - D a v i d F u l l e r : Α . , A . C . In: N G r o v e D , B d . 1, 2 2 0 0 1 , S. 1 6 1 - 1 6 3 .

LITERATUR: A r n o S c h ö n b e r g e r : Α . , C . M . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 8 f. - Α . , C . M . In: Α K L , B d . 1, 1992, S. 3 8 5 . A d l e r , Friedrich, Kunsthandwerker, Bildhauer, * 2 4 . 4 . 1 8 7 8 L a u p h e i m , t 1942 A u s c h w i t z . A. studierte 1894-97 an der K u n s t g e w e r b e s c h u l e in M ü n c h e n u n d bei H e r m a n n —»Obrist u n d W i l h e l m v o n — » D e b s c h i t z , in d e s s e n A t e l i e r er 1 9 0 4 - 0 7 a l s L e h r e r tätig w a r . 1907 bis zu s e i n e r Z w a n g s p e n s i o n i e r u n g 1 9 3 3 l e h r t e A . an d e r K u n s t g e w e r b e s c h u l e H a m b u r g u n d l e i t e t e 1 9 1 0 - 1 3 d i e N ü r n b e r g e r M e i s t e r k u r s e . E r e n t w i c k e l t e in d e n z w a n z i g e r J a h r e n f ü r d i e A d l e r - T e x t i l - W e r k e in H a m b u r g e i n Verfahren, das den industriellen Einsatz der Batik-Technik e r m ö g l i c h t e , u n d m a c h t e E n t w ü r f e f ü r W e r k s t ä t t e n in H e i l b r o n n u n d in N ü r n b e r g . N a c h 1 9 3 3 b e g a n n e r e i n e L e h r u n d V o r t r a g s t ä t i g k e i t im j ü d i s c h e n K u l t u r b u n d . 1942 w u r d e A . im K o n z e n t r a t i o n s l a g e r A u s c h w i t z e r m o r d e t . D a s W e r k A.s, der v o m Jugendstil zunächst zur Abstraktion floralen Dekors kam, wurde von abstrakter tektonischer Ornamentik b e s t i m m t ; er f e r t i g t e v o r a l l e m S t u k k a t u r e n , M ö b e l , S t i c k e reien, Gold- und Z i n n g e f ä ß e . LITERATUR: M i c h a e l H e y d e n Α . , F. In: A K L , B d . S. 3 8 9 . - F. A . Z w i s c h e n J u g e n d s t i l u n d A r t D 6 c o . B r i g i t t e L e o n h a r d t . S t u t t g a r t 1994. - E r n s t S c h a l l : S e h n s u c h t n a c h F o r m . H r s g . v. S t e f a n R e i c h m a n n . b u r g 2 0 0 3 , S. 2 0 - 2 7 .

1, 1992, H r s g . v. F. A . In: Regens-

A d l e r , P h i l i p p , K a u f m a n n , * S p e y e r , v 1532. A . ist 1489 in V e n e d i g n a c h w e i s b a r . E r w a r e i n e r d e r w o h l habendsten Kaufleute Augsburgs seiner Zeit und Finanzier d e r H a b s b u r g e r . S e i t 1491 g e h ö r t e er d e r F r a n k f u r t e r H a n d e l s g e s e l l s c h a f t W o l f B l u m a n . Seit 1 5 2 2 hielt er sich in A n t w e r p e n auf. A. w u r d e zum Kaiserlichen Rat ernannt. A d l e r s f e l d - B a l l e s t r e m , E u f e m i a von, geb. Gräfin von B a l l e s t r e m di C a s t e l l e n g o , S c h r i f t s t e l l e r i n , * 1 8 . 8 . 1 8 5 4 R a t i b o r ( O b e r s c h l e s i e n ) , t 2 1 . 3 . 1941 M ü n c h e n . N a c h A u f e n t h a l t e n in R a t i b o r , B r i e g u n d H i r s c h b e r g z o g A . m i t i h r e r M u t t e r n a c h B r e s l a u u n d h e i r a t e t e d o r t 1884 d e n R i t t m e i s t e r J o s e p h v o n A d l e r s f e l d u n d l e b t e in v e r s c h i e d e nen Garnisonen (Militsch, Karlsruhe, Durlach). 1899-1903 w a r sie auf R e i s e n , bis 1 9 0 8 in V e v e y , d a n n in K a r l s r u h e , v e r b r a c h t e m e h r e r e W i n t e r in R o m u n d ließ s i c h s c h l i e ß l i c h in M ü n c h e n n i e d e r . I h r 9 0 T i t e l u m f a s s e n d e s W e r k w e i s t n e b e n v i e l e n G e s e l l s c h a f t s r o m a n e n , d i e m e i s t in d e r A d e l s - u n d

A d l h o c h , Hans, eigentl. J o h a n n Α., kath. T h e o l o g e , * 2 9 . 1 . 1884 S t r a u b i n g , τ 2 1 . 5 . 1 9 4 5 M ü n c h e n . Der Sohn eines Schreinermeisters erlernte den Beruf des V a t e r s , Schloß s i c h 1901 d e m C h r i s t l i c h e n H o l z a r b e i t e r V e r b a n d an u n d b i l d e t e s i c h im S o z i a l v e r s i c h e r u n g s w e s e n w e i t e r . 1911 w u r d e A . A r b e i t e r s e k r e t ä r u n d L e i t e r d e s k a t h . V o l k s b ü r o s in W e i l h e i m , n a c h d e r T e i l n a h m e a m E r s t e n W e l t k r i e g 1 9 1 8 in A u g s b u r g . S e i t 1 9 2 4 M i t g l i e d d e r B a y e r i s c h e n V o l k s p a r t e i , w u r d e er in d e n S t a d t r a t v o n A u g s b u r g ( 1 9 2 4 ) u n d in d e n R e i c h s t a g ( 1 9 3 3 ) g e w ä h l t . E r w i r k t e a l s D i ö z e s a n s e k r e t ä r d e r k a t h . A r b e i t e r v e r e i n e u n d w a r 1925 V i z e p r ä s i d e n t d e s D e u t s c h e n K a t h o l i k e n t a g s in S t u t t g a r t . N a c h 1933 ständiger Verfolgung ausgesetzt, w u r d e A. mind e s t e n s n e u n m a l f e s t g e n o m m e n . B i s 1939 w a r er als A r b e i t e r s e k r e t ä r , seit 1 9 4 0 i m K r i e g s h i l f s d i e n s t tätig. N a c h d e m 2 0 . 7 . 1 9 4 4 w u r d e er e r n e u t v e r h a f t e t u n d in d a s K o n z e n trationslager Dachau gebracht. Entkräftet starb A. nach der B e f r e i u n g an d e n F o l g e n d e r H a f t u n d d e s T o d e s m a r s c h e s Richtung Ötztal. LITERATUR: L u d w i g A n d e r l : D i e r o t e n K a p l ä n e . V o r k ä m p f e r d e r k a t h o l i s c h e n A r b e i t e r b e w e g u n g in B a y e r n u n d S ü d d e u t s c h l a n d . M ü n c h e n 2 1 9 6 3 , S. 1 0 4 - 1 0 6 . - J o s e f F u c h s u . a . (Hrsg.): Christus! - nicht Hitler. Z e u g n i s und Wid e r s t a n d v o n K a t h o l i k e n in d e r D i ö z e s e A u g s b u r g z u r Z e i t d e s N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . St. O t t i l i e n 1984. - M . d . R . D i e R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e n d e r W e i m a r e r R e p u b l i k in d e r Z e i t d e s N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . H r s g . v. M a r t i n S c h u m a c h e r . D ü s s e l d o r f 3 1 9 9 4 , S. 4 f . - P a n k r a z F r i e d : J. A . S c h r e i n e r , R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e r . In: Z e u g e n f ü r C h r i s t u s 1 ( 2 0 0 0 ) S. 5 4 - 5 7 . A d l z r e i t e r v o n T e t t e n w e i s , Johann, bayerischer Kanzler, A r c h i v a r , * 2 . 2 . 1 5 9 6 R o s e n h e i m , t 1 1 . 5 . 1 6 6 2 München. Der Sohn eines H a n d w e r k e r s w u r d e 1610 an das Jesuiteng y m n a s i u m in M ü n c h e n g e s c h i c k t u n d b e g a n n 1 6 1 5 e i n S t u d i u m in I n g o l s t a d t , d a s er 1 6 2 2 a l s L i z e n t i a t b e i d e r R e c h t e abschloß. Als Advokat der Regierung und Stiftssyndikus w a r er bis 1625 in S t r a u b i n g b e s c h ä f t i g t , w e c h s e l t e d a n n in d i e D i e n s t e K u r f ü r s t M a x i m i l i a n s I., w o er H o f k a m merrat w u r d e und ab 1638 das G e h e i m e Archiv betreute.

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Adner Α . s c h u f e i n e n e u e A r c h i v o r d n u n g , d i e bis z u m E n d e d e s 18. J h . g ü l t i g b l i e b . S e i t 1639 b e s a ß er S i t z u n d S t i m m e i m G e h e i m e n R a t u n d w u r d e 1650 d e s s e n O b e r s t k a n z l e r . 1 6 3 9 - 5 0 w a r e r M i t g l i e d d e s G e i s t l i c h e n R a t s . 1656 erhielt e r d i e E d e l m a n n s f r e i h e i t auf d e m n i e d e r b a y e r i s c h e n L e h e n T e t t e n w e i s u n d w a r 1 6 5 7 - 6 2 P f l e g e r in M o o s b u r g . A n d e r E n t s t e h u n g d e r 1662 u n t e r s e i n e m N a m e n v e r ö f f e n t l i c h t e n Annates Boicae gentis d e s J o h a n n —»Vervaux h a t t e A . als Archivar großen Anteil. WEITERE WERKE: A n t i - M a n i f e s t a t i o , d . i . W e i t e r e r G e g e n b e r i c h t u n d w a h r h a f f t e A b l a i n u n g e i n e s in d e r p f ä l t z i s c h e n C h u r s a c h unlängst im Truck aussgangen Scripti [ . . . ] . o . O . 1641. - S u m m a r i s c h e r u n d a u ß d e n O r i g i n a l - A c t i s s e l b s t e n g e z o g n e r g r ü n d l i c h e r B e r i c h t , w i e es m i t d e n e n a m K a y s . H o f A n n o 1641 u n d 4 2 a n g e s t e l t e n g ü t l i c h e n T r a c t a t e n über die Pfältzische Chur-Würde und Lande abgangen [...]. o . O . 1642. - A s s e r t i o E l e c t o r a t u s B a v a r i c i . o . O . 1643. R u c k r a i ß d e ß O ß n a b r ü c k i s c h e n V o r - R e u t t e r s an d e n K a y s e r l i c h e n H o f f . o . O . 1644. LITERATUR: H a n s L i p p e r t : A . v. T., J. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 7 3 f. A d n e r , A n t o n , H o l z w a r e n h ä n d l e r , * 1705 H a n a u e r s c h m i e d e bei B e r c h t e s g a d e n , + 1 5 . 3 . 1822 B e r c h t e s g a d e n . Von B e r u f H o l z w a r e n h ä n d l e r , S c h a c h t e l - u n d S p i e l z e u g m a c h e r , v e r k a u f t e A . s e i n e W a r e auf F u ß r e i s e n v o r a l l e m in O b e r b a y e r n , k a m a b e r a u c h b i s in d i e S c h w e i z u n d d i e S t e i e r m a r k . N o c h i m A l t e r v o n 100 J a h r e n soll er Verk a u f s g ä n g e u n t e r n o m m e n h a b e n . 1817 erhielt A . e i n e leb e n s l ä n g l i c h e P e n s i o n v o n K ö n i g - ^ M a x i m i l i a n I. J o s e p h . Seit 1 8 1 8 g e h ö r t e d e r „ M e t h u s a l e m " v o n B e r c h t e s g a d e n zu d e n z w ö l f ältesten M ä n n e r n B a y e r n s , an d e n e n d e r K ö n i g a m G r ü n d o n n e r s t a g in d e r M ü n c h n e r R e s i d e n z d i e F u ß w a s c h u n g vornahm. LITERATUR: A l o i s J. W e i c h s l g a r t n e r : B a y e r i s c h e O r i g i n a l e e r n s t u n d h e i t e r . D a c h a u 1998, S . 8 0 - 8 2 . A d o l p h , A l f o n s , D r u c k e r , V e r l e g e r , * 8 . 9 . 1853 H a c h e n b u r g ( W e s t e r w a l d ) , τ 2 2 . 3 . 1934 P a s s a u . D e r S o h n e i n e s K a u f m a n n s erhielt s e i n e s c h u l i s c h e A u s b i l d u n g auf d e m G y m n a s i u m in H a d a m a r ( W e s t e r w a l d ) u n d b e z o g a n s c h l i e ß e n d d a s P ä d a g o g i u m in O b e r l a h n s t e i n . Seit 1871 ließ sich A . in W i e n z u m P h o t o g r a p h e n s o w i e z u m L i c h t - u n d Z i n k d r u c k e r a u s b i l d e n . 1879 g r ü n d e t e er in L ö b a u e i n e n Verlag u n d e i n e L i c h t d r u c k e r e i mit H a n d p r e s s e n b e t r i e b . H i e r w u r d e er a u c h z u m E r f i n d e r d e r A n s i c h t s p o s t k a r t e . N a c h d e m e r 1881 n a c h Zittau g e g a n g e n w a r , w u r d e er dort zum Begründer der ersten Lichtdruckerei mit Schnellpressen- und D a m p f b e t r i e b der Oberlausitz. A. legte damit den Grundstein für den Durchbruch der Ansichtspostk a r t e , d i e in d e r F o l g e i h r e n „ S i e g e s z u g " a n t r a t . S e i n A n s i c h t s k a r t e n v e r l a g w a r seit 1889 in P a s s a u a n g e s i e d e l t . LITERATUR: W e s t e r w ä l d e r S c h a u i n s l a n d . M o n a t s s c h r i f t d e s W e s t e r w a l d - V e r e i n s 12 ( 1 9 1 9 ) S . 2 4 ; 3 0 ( 1 9 3 7 ) S . 17 f. A d o l p h , J o h a n n T r a u g o t t , M e d i z i n e r , * 4 . 1 2 . 1728 H i r s c h b e r g ( S c h l e s i e n ) , t 1 1 . 4 . 1771 A l t d o r f . D e r S o h n e i n e s K a u f m a n n s b e r e i t e t e sich in H i r s c h b e r g , L i e g n i t z u n d G ö r l i t z auf d i e U n i v . v o r . E r i m m a t r i k u l i e r t e s i c h 1750 in J e n a z u m S t u d i u m d e r A r z n e i w i s s e n s c h a f t e n , g i n g 1754 n a c h B e r l i n u n d 1759 n a c h H a l l e , w o e r i m J a h r darauf zum Doktor der klinischen und der chirurgischen Medizin e r n a n n t w u r d e . 1760 erhielt e r e i n e n R u f n a c h H e l m stedt, e r w a r b a u c h in H a l l e d i e M a g i s t e r w ü r d e , trat a b e r d i e a n a t o m i s c h e P r o f e s s u r e r s t an, n a c h d e m e r s i c h d a s J a h r ü b e r auf d e m S c h l a c h t f e l d u n d in d e n L a z a r e t t e n c h i r u r g i s c h fortgebildet hatte. A. verlangte nach Meinungsverschiedenheiten in H e l m s t e d t 1768 s e i n e n A b s c h i e d u n d w e c h s e l t e n o c h i m s e l b e n J a h r als P r o f . d e r A n a t o m i e , C h i r u r g i e u n d P h y s i o -

14

logie an die U n i v . A l t d o r f . A . e r w a r b sich d e n R u f e i n e s b e s o n d e r s g e s c h i c k t e n C h i r u r g e n u n d P r ä p a r a t o r s , er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Dissertatio de morbus cararrhalibits (1764). A d o r n o , E d u a r d , L a n d w i r t , P o l i t i k e r , * 3 1 . 10. 1920 M ü n c h e n , t 28. 1 2 . 2 0 0 0 Stuttgart. Z u r W e h r m a c h t e i n g e z o g e n u n d 1944 s c h w e r v e r w u n d e t , g e r i e t Α., S o h n e i n e s A r z t e s , 1945 in K r i e g s g e f a n g e n s c h a f t , aus d e r er fliehen k o n n t e . N a c h p r a k t i s c h e n L e h r j a h r e n in d e r L a n d w i r t s c h a f t s e t z t e er d a s 1942 an d e r T H M ü n c h e n b e g o n n e n e S t u d i u m an der L a n d w i r t s c h a f t l i c h e n H o c h s c h u l e in H o h e n h e i m fort, d a s er 1950 als D i p l o m l a n d w i r t a b s c h l o ß . 1951 ü b e r n a h m er d a s in F a m i l i e n b e s i t z b e f i n d l i c h e H o f g u t K a l t e n b e r g bei T e t t n a n g . 1 9 5 9 - 6 3 w a r A. Vorsitzender des Verbandes Deutscher Hopfenpflanzer, 1959-67 Vizepräsident des Europäischen H o p f e n b r a u b ü r o s in S t r a ß b u r g , 1 9 6 1 - 6 7 P r ä s i d e n t d e s A u s s c h u s s e s der H o p f e n e r z e u g e r d e s G e m e i n s a m e n M a r k t e s u n d 1 9 6 2 - 7 1 Vorsitz e n d e r d e s A r b e i t s k r e i s e s B o d e n s e e o b s t . A u c h an m e d i z i n i s c h e n u n d s o z i a l e n F r a g e n interessiert, w a r er z u l e t z t Vorsitz e n d e r d e r G e s e l l s c h a f t zur F ö r d e r u n g d e s Instituts zur E r f o r schung präventiv-medizinischer Fragen. Nach seinem Eintritt in die C D U w u r d e A . 1954 O r t s - u n d K r e i s Vorsitzender der Partei in T e t t n a n g , 1955 M i t g l i e d d e s L a n d e s v o r s t a n d e s u n d a n s c h l i e ß e n d M i t g l i e d d e s G e s c h ä f t s f ü h r e n d e n Vorstand e s der C D U W ü r t t e m b e r g - H o h e n z o l l e r n . 1 9 5 6 - 7 7 h a t t e er d e n Vorsitz der C D U W ü r t t e m b e r g - H o h e n z o l l e r n i n n e u n d war 1970-77 stellvertretender Vorsitzender der C D U BadenWürttemberg. Er war Mitglied des Bundesparteiausschuss e s u n d d e s B u n d e s v o r s t a n d e s d e r C D U . 1977 w u r d e er zum Ehrenvorsitzenden des Bezirks Verbandes W ü r t t e m b e r g H o h e n z o l l e r n e r n a n n t . In d e r 4.-6. W a h l p e r i o d e ( 1 9 6 1 - 7 2 ) v e r t r a t A. d e n W a h l k r e i s 195 b z w . 199 ( R a v e n s b u r g ) im D e u t s c h e n B u n d e s t a g . 1 9 6 5 - 6 7 w a r er s t e l l v e r t r e t e n d e r Vorsitzender der C D U / C S U - F r a k t i o n , 1967-69 Parlamentaris c h e r S t a a t s s e k r e t ä r im B u n d e s m i n i s t e r i u m d e r V e r t e i d i g u n g u n t e r G e r h a r d S c h r ö d e r . In der 1968 e i n g e s e t z t e n „ A d o r n o K o m m i s s i o n " wurden Vorschläge f ü r eine Ersatzabgabe von n i c h t d i e n e n d e n W e h r p f l i c h t i g e n a u s g e a r b e i t e t , die j e d o c h p o l i t i s c h n i c h t realisiert w u r d e n . 1 9 7 2 - 8 0 w a r A . M i n i s t e r f ü r B u n d e s a n g e l e g e n h e i t e n d e s L a n d e s B a d e n - W ü r t t e m b e r g . Er v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Frieden und Sicherheit als Aufgabe der deutschen Politik ( 1 9 6 8 ) u n d Frieden in Bewegung (1985). LITERATUR: B i o g r a p h i s c h e s H a n d b u c h der M i t g l i e d e r d e s D e u t s c h e n B u n d e s t a g e s 1 9 4 9 - 2 0 0 2 . H r s g . v. R u d o l f Vierhaus und Ludolf Herbst unter Mitarbeit von Bruno Jahn. Bd. 1. M ü n c h e n 2 0 0 2 , S. 5 f.

A d r i a n , J o h a n n Valentin, S c h r i f t s t e l l e r , B i b l i o t h e k a r , * 1 7 . 9 . 1793 K l i n g e n b e r g / M a i n , t 1 8 . 6 . 1 8 6 4 G i e ß e n . A . s t u d i e r t e an der U n i v . in A s c h a f f e n b u r g , n a h m als Freiw i l l i g e r an d e n F r e i h e i t s k r i e g e n teil u n d i m m a t r i k u l i e r t e s i c h d a n n f ü r d a s S t u d i u m der P h i l o l o g i e u n d G e s c h i c h t e an der U n i v . W ü r z b u r g . 1 8 1 6 / 1 7 w a r er an v e r s c h i e d e n e n O r ten als L e h r e r tätig. N a c h e i n e r R e i s e d u r c h die S c h w e i z u n d n a c h Italien w u r d e e r 1820 E r z i e h e r bei G r a f W i n t z i n g e r o d e , g a b j e d o c h die S t e l l e a u f , u m n a c h P a r i s u n d L o n d o n zu r e i s e n . 1823 f o l g t e er e i n e m R u f als a. o. P r o f . der n e u e r e n S p r a c h e n u n d L i t e r a t u r e n an die U n i v . G i e ß e n . 1824 w u r d e e r o . P r o f . u n d n a c h e i n e r w e i t e r e n R e i s e n a c h G r o ß b r i t a n n i e n 1830 l e i t e n d e r U n i v e r s i t ä t s b i b l i o t h e k a r . N e b e n Ü b e r s e t z u n g e n ins D e u t s c h e (ζ. B. B y r o n s s ä m t l i c h e Werke, 12Bde., 1830/31) veröffentlichte A. Erzählungen s o w i e R e i s e s k i z z e n ( u . a . Skizzen aus England, 1830) u n d erarbeitete den Handschriftenkatalog der Universitätsbibliothek G i e ß e n ( 1 8 4 0 - 4 2 ) . WEITERE WERKE: D e r M a i e n t a n z o d e r die G r ü n d u n g v o n W ü r z b u r g . B a m b e r g 1817. - N a c h t s t i m m e n . F r a n k f u r t / M a i n 1818. - D i e P r i e s t e r i n n e n der G r i e c h e n . F r a n k f u r t / M a i n 1822. - G r u n d z ü g e zu e i n e r p r o v e n z a l i s c h e n G r a m m a t i k .

Afinger F r a n k f u r t / M a i n 1825. - B i l d e r a u s E n g l a n d . 2 T i e . , F r a n k furt/Main 1827/28. LITERATUR: D i e t m a r R i e g e r : J. V . Α . , U n i v e r s i t ä t s p r o f e s s o r u n d „ H o m m e d e l e t t r e s " . B o n n 1993. - D e r s . : J. V . Α . , 1793 bis 1864. In: C h r o n i k d e r S t a d t K l i n g e n b e r g a m M a i n 3 ( 1 9 9 6 ) S. 2 8 8 - 2 9 0 . A e g i d i , L u d w i g Karl J a m e s , P s e u d . L u d w i g H e l f e n s t e i n , Jurist, Publizist, Politiker, * 1 0 . 4 . 1 8 2 5 Tilsit, i 2 0 . 1 1 . 1901 B e r l i n . Α., S o h n eines K r e i s p h y s i k u s und späteren Leibarztes des P r i n z e n F r i e d r i c h v o n P r e u ß e n , w a r als S t u d e n t d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in B e r l i n e n g a g i e r t e r B u r s c h e n s c h a f t e r , 1 8 4 8 F ü h r e r d e r B e r l i n e r s t u d e n t i s c h e n J u g e n d u n d M i t a r b e i t e r an G e o r g G o t t f r i e d G e r v i n u s ' „ D e u t s c h e r Z e i t u n g " . Im gleic h e n J a h r trat er als S e k r e t ä r in d e n p r e u ß . S t a a t s d i e n s t ein, v e r l i e ß j e d o c h d i e S t e l l e bei A m t s a n t r i t t d e s M i n i s t e r i u m s B r a n d e n b u r g - M a n t e u f f e l . B i s 1851 w a r er S c h r i f t leiter der „Konstitutionszeitung", lehrte seit seiner Habilit a t i o n 1853 ( D e r Fürsten-Rath nach dem Liineviller Frieden. Eine reichsrechtliche Abhandlung) in G ö t t i n g e n u n d w a r 1 8 5 7 - 5 9 P r o f . d e r R e c h t e in E r l a n g e n . S e i t 1859 s t a n d er i m D i e n s t d e r p r e u ß . R e g i e r u n g , v e r f a ß t e D e n k s c h r i f ten u n d B r o s c h ü r e n in a n t i ö s t e r r e i c h i s c h e m S i n n u n d w a r b f ü r d e n N a t i o n a l v e r e i n . A . g a b s e i t 1861 d a s Staatsarchiv, e i n e S a m m l u n g z e i t g e s c h i c h t l i c h e r A k t e n h e r a u s . E r w a r 1 8 6 7 / 6 8 f r e i k o n s e r v a t i v es M i t g l i e d d e s N o r d d e u t s c h e n R e i c h s t a g s , 1 8 7 3 - 9 3 d e s p r e u ß . L a n d t a g s u n d 1 8 7 1 - 7 7 Vort r a g e n d e r R a t im A u s w ä r t i g e n A m t . D a n a c h l e h r t e er als H o n o r a r p r o f e s s o r S t a a t s - , V ö l k e r - u n d K i r c h e n r e c h t an d e r Univ. Berlin. LITERATUR: N a c h r u f in: H i s t o r i s c h e Z e i t s c h r i f t 8 8 ( 1 9 0 2 ) . H e i n z G o l l w i t z e r : Α . , L . K . J. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 8 8 . G e r d W e h n d e r : L. Κ . A . E i n L e b e n s b i l d d e s e r s t e n P r e s s e s p r e c h e r s i m D e u t s c h e n A u s w ä r t i g e n A m t . In: J a h r b u c h f ü r d i e G e s c h i c h t e M i t t e l - u n d O s t d e u t s c h l a n d s 37 ( 1 9 8 8 ) S. 9 1 - 1 0 3 .

Aelbl,

J o h a n n e s , k a t h . T h e o l o g e , * 1552 W e i l h e i m , τ 1621 W e i l h e i m (?). Α . , s e i t 1579 S t a d t p f a r r p r e d i g e r in W e i l h e i m , w u r d e 1600 S t a d t p f a r r e r u n d s p ä t e r D e k a n . 1579 e r s c h i e n v o n i h m e i n e Neujahrspredigt, die er Abt Benedikt von Benediktbeuern w i d m e t e . A . s t e l l t e d i e v o n a l t e r s h e r auf d e m W e i l h e i m e r P l a t z ( s p ä t e r M a r i e n p l a t z ) a u f g e f ü h r t e n P a s s i o n s t r a g ö d i e n zu e i n e m g r o ß e n P a s s i o n s s p i e l z u s a m m e n . E r griff d a b e i a u f d i e F r e i b u r g e r S p i e l e v o n 1599 u n d 1604 s o w i e a u f Das Leyden nnsers Herrn Jesu Christ ( 1 5 4 5 ) d e s r e f o r m i e r t e n Z ü r c h e r s J a k o b R u f z u r ü c k . F ü r d i e V e r a n s t a l t u n g , d i e drei T a g e in A n s p r u c h n a h m u n d bei d e r 9 0 S p i e l e r b e n ö t i g t w u r d e n , s c h r i e b er z w e i k l e i n e u n d e i n g r o ß e s D r a m a . D i e e r s t e A u f f ü h r u n g f a n d 1600 statt, w e i t e r e f o l g t e n in g r ö ß e r e n A b s t ä n d e n , z u l e t z t 1761. S e i t 1680 g i n g e n e i n z e l n e E n t l e h n u n g e n a u s A . s D r a m e n in d e n T e x t d e r O b e r a m m e r g a u e r P a s s i o n s s p i e l e ein. LITERATUR: P h i l i p p M a d i e n e r : Α . , J. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 8 9 f.

A e m i l i u s R o m a n u s , Paulus, Bibliograph, Übersetzer, Schriftsteller, * u m 1520 Rödelsee (Unterfranken), τ 9 . 6 . 1575 I n g o l s t a d t . Α . , S o h n j ü d i s c h e r E l t e r n , t r a t 1 5 3 8 in R o m z u m k a t h . G l a u b e n ü b e r . E r b e s u c h t e B i b l i o t h e k e n in P a r i s , L ö w e n u n d R o m , u m h e b r ä i s c h e H a n d s c h r i f t e n zu k o p i e r e n u n d g a b 1542 in I n s y d e n j ü d i s c h - d e u t s c h e n Sefer ha-Mussar, 1544 in A u g s b u r g e i n e j ü d i s c h - d e u t s c h e Ü b e r s e t z u n g d e s P e n t a t e u c h s u n d d e r H a f t a r o t h e r a u s . 1547 e r h i e l t A . e i n e n R u f als P r o f . f ü r H e b r ä i s c h u n d G r i e c h i s c h an d i e U n i v . I n g o l stadt, an d e r a u c h als M e d i z i n e r i m m a t r i k u l i e r t w a r . 1548 v e r ö f f e n t l i c h t e er d i e j u d e n f e i n d l i c h e S c h r i f t Widerlegung,

warum die Juden Messiam nicht annehmen wollen, 1562 e i n e j ü d i s c h - d e u t s c h e Ü b e r s e t z u n g d e r B ü c h e r S a m u e l . 1574 mit der A n f e r t i g u n g eines Katalogs der hebräischen Schrift e n a n d e r h e r z o g l i c h e n B i b l i o t h e k in M ü n c h e n b e a u f t r a g t , s t a r b er b e r e i t s im f o l g e n d e n J a h r . LITERATUR: M o n a t s s c h r i f t f ü r G e s c h i c h t e d e s J u d e n t u m s 2 5 ( 1 8 7 6 ) S. 3 6 3 - 3 6 8 . Beiträge zur Geschichte der hebräischen S t u d i e n . M ü n c h e n 1884, S. 1 6 5 - 1 7 0 . A . R . , P. L M U , B d . 1, 1998, S. 3.

und Wissenschaft - Joseph Perles: und aramäischen Lorenz Böninger:

Aernhofer,

Hans, auch Airenhofer, Ernhofer, Bildhauer, S t e i n m e t z , t 1621. N a c h e i n e r L e h r e bei H a n s — » A e s s l i n g e r w a r A . als G e s e l l e a m G r a b m a l f ü r K a i s e r M a x i m i l i a n I. b e t e i l i g t . 1565 w u r d e er O b e r m a u r e r , 1 5 7 0 M e i s t e r . In M ü n c h e n w a r er unter Herzog W i l h e l m V . tätig. 1 5 7 1 - 7 3 s c h u f er B ü s t e n f ü r die H e r z o g - M a x - B u r g und die herzogliche K u n s t k a m m e r und b a u t e 1550-52 ein M ü n c h n e r H a u s zur Stadtschreiberei mit A r k a d e n h o f um. LITERATUR: N o r b e r t L i e b : M ü n c h e n . D i e G e s c h i c h t e s e i n e r K u n s t . M ü n c h e n 1977, S. 8 5 . - K a r l E r d m a n n s d o r f f e r : D a s B ü r g e r h a u s in M ü n c h e n . T ü b i n g e n 1972, S. 7 0 . - Α . , Η . In: A K L , B d . 1, 1992, S. 4 4 7 . A e s s l i n g e r , Hans, auch Aeslinger, Assiinger, Esslinger, Bildhauer, Medailleur, t 1567(7). Seit 1 5 3 5 M ü n c h e n e r B ü r g e r , w a r A . m i n d e s t e n s 1 5 3 7 - 5 0 a m H o f H e r z o g h> L u d w i g s X . in L a n d s h u t tätig; er ist i d e n tisch mit d e m dort e r w ä h n t e n „ H a n s Schnitzer". Seit d e n f ü n f z i g e r J a h r e n d e s 16. J h . w i e d e r in M ü n c h e n t ä t i g , w a r er v o n 1552 an H o f b i l d h a u e r H e r z o g — » A l b r e c h t s V . v o n B a y e r n . E r soll in M ü n c h e n a m B a u d e s a l t e n M a r s t a l l g e b ä u d e s b e t e i l i g t g e w e s e n s e i n u n d w a r zu s e i n e r Z e i t e i n b e r ü h m ter „ C o n t r a f e i t e r " . N e b e n M e d a i l l e n , d i e A l b r e c h t V . u n d andere Persönlichkeiten des bayerischen Herzogtums dars t e l l e n , w i r d A . u. a. d a s E p i t a p h d e s S a l z b u r g e r E r z b i s c h o f s Michael von ^ K u e n b u r g (1559-61) zugeschrieben. Zwei figürliche R e l i e f s , Der Kindermord in Bethlehem u n d Das Parisurteil, beide nach Stichen des Marc Antonio Raimondi, entstanden 1550 f ü r die K u n s t k a m m e r Albrechts V. LITERATUR: P a u l G r o t e m e y e r : Α . , Η . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 9 2 . - Α . , Η . In: A K L , B d . 1, 1992, S. 4 5 8 . A e t t e n k h o v e r , Joseph Anton, Geschichtsschreiber, Archivar, * 17.2.1711 München, t 17.8.1776 München. A. b e g a n n seine Karriere am bayerischen Hof 1736 mit der E r n e n n u n g z u m R a t s s c h r e i b e r , w a r s e i t 1742 A r c h i v a r u n d von 1748 an Rat. Seit 1752 w u r d e ihm die E i n r i c h t u n g und Pflege des Speyerschen oder Wetzlarschen Archivs übertrag e n . E r w a r s e i t 1762 w i r k l i c h e r H o f k a m m e r r a t d e s F ü r s t e n v o n H o h e n z o l l e r n - S i g m a r i n g e n u n d e r h i e l t 1775 d e n g l e i c h e n Titel v o n K u r f ü r s t - ^ M a x i m i l i a n III. J o s e p h A . v e r ö f f e n t l i c h t e 1767 e i n e Kurzgefaßte Geschichte der Herzöge von Baiern. A f i n g e r , Bernhard, auch Affinger, Bildhauer, * 6 . 5 . 1813 Nürnberg, t 25. 1 2 . 1 8 8 2 Berlin. Nach einer Spenglerlehre und sieben Jahren Wanderschaft w a r A . s e i t 1 8 3 8 in e i n e r N ü r n b e r g e r S i l b e r p l a t t e n f a b r i k b e s c h ä f t i g t u n d b e s u c h t e d a n e b e n d i e K u n s t s c h u l e . 1840 w u r d e C h r i s t i a n D a n i e l R a u c h a u f ihn a u f m e r k s a m u n d f o r d e r t e ihn a u f , in s e i n e m B e r l i n e r A t e l i e r zu a r b e i t e n , w o er d a n n u. a. an d e r p l a s t i s c h e n A u s g e s t a l t u n g d e s N e u e n M u s e u m s m i t w i r k t e . S e i t 1 8 4 6 im e i g e n e n A t e l i e r , r e i s t e A . 1 8 7 3 n a c h I t a l i e n u n d w u r d e im f o l g e n d e n J a h r P r o f . und Mitglied des Senats der Königlichen A k a d e m i e Berlin. N e b e n r e l i g i ö s e n A r b e i t e n , d i e n o c h A n l e h n u n g e n a n N ü r n b e r g e r gotische Studienobjekte erkennen lassen, entstanden Porträtstatuen und -büsten sowie Medaillons, die

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Afra in s p ä t k l a s s i z i s t i s c h - a k a d e m i s c h e r T r a d i t i o n s t e h e n , u . a . d a s Emst-Moritz-Arndt-Denkmal ( 1 8 6 5 ) in B o n n . LITERATUR: H e i n z K u l l n i c k : B e r l i n e r u n d W a h l b e r l i n e r . B e r l i n 1961. - E d u a r d T r i e r : D i e K u n s t d e s 19. J a h r h u n d e r t s i m R h e i n l a n d . B d . 4. D ü s s e l d o r f 1980, S. 2 0 8 , 3 1 0 . Α . , Β . In: A K L , B d . 1, 1 9 9 2 , S. 4 7 6 f .

Afra, Heilige, t um 304. A . u n d ihr K u l t in A u g s b u r g s i n d e r s t m a l s b e i V e n a t i u s Fortunatus (um 570) und im Martyrologium Hieronymian u m ( u m 6 0 0 ) b e z e u g t . In w e i t e r e n H a n d s c h r i f t e n , d e r e n f r ü h e s t e v o m E n d e d e s 8. J h . s t a m m e n , w i r d d i e L e i d e n s geschichte der Heiligen beschrieben, die w ä h r e n d der diokletianischen Christenverfolgung ihren Glauben nicht aufgab u n d z u r S t r a f e auf e i n e r L e c h i n s e l v e r b r a n n t w u r d e . I h r e B e z e i c h n u n g als D i r n e b e r u h t v e r m u t l i c h a u f e i n e m I r r t u m bei der Überlieferung der Geschichte, w a r gleichzeitig aber o f f e n b a r A u s g a n g s p u n k t f ü r die A b f a s s u n g eines weiteren, einige Jahrzehnte später entstandenen Textes, der die Bekehr u n g d u r c h d e n B i s c h o f N a r c i s s u s s c h i l d e r t . S e i t d e m 9. J h . erstreckte sich die Verehrung A.s auch über die G r e n z e n d e s B i s t u m s A u g s b u r g hinaus. Ihr Festtag, der 5 . / 7 . A u g u s t , w u r d e in z a h l r e i c h e K a i e n d a r i e n u n d M a r t y r o l o g i e n a u f g e n o m m e n . In A u g s b u r g s e l b s t f a n d d i e V e r e h r u n g a n i h r e m G r a b ö s t l i c h v o m L e c h statt, w o m a n ihr z u n ä c h s t e i n e K a pelle errichtete, die s c h o n früh Ziel von Wallfahrern wurde. S p ä t e r w u r d e ihr G r a b B e s t a n d t e i l d e r U l r i c h s k i r c h e . LITERATUR: A n d r e a s B i g e l m a i r : D i e H l . A f r a . In: A r chiv für die Geschichte des Hochstiftes Augsburg 1 (1910) S. 1 3 9 - 2 2 1 . - D e r s . : D i e hl. A f r a . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 1. H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1952, S. 1 - 2 9 . - D e r s . : A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 9 3 . - M a t t h i a s Z e n d e r / G ü n t h e r B i n d i n g : A . In: L e x M A , B d . 1, 1 9 8 0 , S p . 196. - B e r n h a r d S c h i m m e l p f e n n i g : W a r d i e h e i l i g e A f r a e i n e R ö m e r i n ? In: V e r a l e x h i s t o r i a e . H r s g . v. S t u a r t J e n k s . K ö k n u . a . 1993, S. 2 7 7 - 3 0 3 . H l . A f r a . E i n e f r ü h c h r i s t l i c h e M ä r t y r e r i n in G e s c h i c h t e , K u n s t u n d K u l t . H r s g . v. M a n f r e d W e i t l a u f f . L i n d e n b e r g 2004. A g n e s v o n P o i t o u , d e u t s c h e K a i s e r i n , * u m 1025, t 14. 12. 1077 R o m . Die Tochter des Herzogs von Aquitanien und Poitou w u r d e 1043 d e m deutschen König und späteren Kaiser - ^ H e i n r i c h III. a n g e t r a u t . 1 0 5 5 w u r d e ihr d a s H e r z o g t u m B a y e r n ü b e r t r a g e n , d a s sie 1061 a n d e n s ä c h s i s c h e n G r a f e n —»Otto v o n N o r t h e i m ü b e r g a b . N a c h d e m T o d d e s K a i s e r s ( 1 0 5 6 ) fiel i h r d i e R e g e n t s c h a f t f ü r i h r e n u n m ü n d i g e n S o h n —»Heinrich I V . z u . T i e f r e l i g i ö s u n d in d e r Politik u n e r f a h r e n , e n t g l i t t i h r im M a c h t k a m p f z w i s c h e n K a i s e r t u m u n d P a p s t t u m d i e K o n t r o l l e ü b e r d a s R e i c h . 1 0 6 2 e n t s a g t e sie der Herrschaft, als Erzbischof —»Anno von K ö l n den j u n g e n K ö n i g e n t f ü h r t e , u n d z o g sich in e i n r ö m i s c h e s K l o s t e r z u r ü c k . Von d e n P ä p s t e n ( z u l e t z t G r e g o r V I I . ) f ü r i h r e P o litik b e n u t z t , w a n d t e s i e sich p o l i t i s c h l e t z t l i c h g e g e n i h r e n Sohn (1076). LITERATUR: M e t a v o n S a l i s - M a r s c h l i n s : A . v. P., K a i s e rin von Deutschland. Eine historisch-kritisch-psychologische A b h a n d l u n g . D i s s . Z ü r i c h 1 8 8 7 . - W a l t e r S c h l e s i n g e r : A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 9 5 f. - M a r i e L u i s e B u l s t - T h i e l e : A . In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 2 1 2 . A g n e s von Braunschweig-Pfalz, Herzogin von Bayern, P f a l z g r ä f i n b e i R h e i n , * u m 1200, t 1 6 . 8 . 1 2 6 7 M ü n c h e n . A . w u r d e a l s T o c h t e r d e s W e l f e n - P f a l z g r a f e n H e i n r i c h I. d e s L a n g e n bei R h e i n s o w i e d e r A g n e s v o n S t a u f e n g e boren. Sie w a r die Schwester des Pfalzgrafen Heinrich und Enkelin des staufischen Pfalzgrafen Konrad. 1222 heiratete sie d e n W i t t e l s b a c h e r - H e r z o g H > O t t o II. v o n B a y e r n . A u f diese Weise gewannen die Wittelsbacher die Pfalzgrafschaft

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f ü r ihr H a u s . D a s E h e p a a r r e s i d i e r t e z u n ä c h s t in H e i d e l b e r g , m i t d e m e s 1225 b e l e h n t w u r d e . L e h e n s t r ä g e r s o l l t e n A.s m ä n n l i c h e N a c h k o m m e n sein. 1228 w u r d e Otto m ü n d i g u n d e r h i e l t d i e H e r r s c h a f t ü b e r d i e P f a l z g r a f s c h a f t . 1231 z o gen A. und Otto nach Bayern. Zu den N a c h k o m m e n A.s z ä h l t e n - ^ E l i s a b e t h , — » L u d w i g II. d e r S t r e n g e u n d H e r z o g —»Heinrich X I I I . v o n N i e d e r - B a y e r n . LITERATUR: A l o i s G e r l i c h : D i e r h e i n i s c h e P f a l z g r a f s c h a f t in d e r f r ü h e n W i t t e l s b a c h e r z e i t . In: W i t t e l s b a c h u n d B a y e r n . H r s g . v. H u b e r t G l a s e r . M ü n c h e n 1980, B d . 1.1, S. 2 0 1 - 2 2 2 . A g o s t i n o , Lazaro, auch Augustino, Augustinus, Lazzaro, B a u m e i s t e r , 1. H ä l f t e 17. J h . A . w u r d e v e r m u t l i c h v o n F ü r s t b i s c h o f J u l i u s —»Echter v o n M e s p e l b r u n n aus Südtirol oder Oberitalien nach W ü r z b u r g b e r u f e n . 1 6 1 0 - 1 4 ist er in B a m b e r g n a c h w e i s b a r . Z u s e i n e n H a u p t w e r k e n z ä h l t d i e W a l l f a h r t s k i r c h e St. P a n k r a t i u s a m G ü g e l in O b e r f r a n k e n ( 1 6 1 0 - 1 3 ) . A . b a u t e a u c h d i e P r ä m o n s t r a t e n s e r k i r c h e in U n t e r z e l l ( 1 6 0 9 ) , d i e P f a r r k i r c h e in F r i c k h a u s e n ( 1 6 1 3 ) u n d d a s N e t z g e w ö l b e d e s L a n g h a u s e s d e r Kirc h e St. M i c h a e l in B a m b e r g ( u m 1614). LITERATUR: H a n s O s k a r L a b e r : A u s l ä n d i s c h e K ü n s t l e r in B a y e r n . A u g s b u r g 1 9 3 6 . - E b e r h a r d K a s t e n : Α . , L. In: A K L , B d . 1, 1992, S. 5 4 7 . A g r e l l , Johan Joachim, auch Agrelli, Giovanni, K o m p o nist, M u s i k e r , * 1 . 2 . 1701 L ö t h ( O s t g o t l a n d ) , f 19. 1. 1765 Nürnberg. Α . , S o h n e i n e s luth. T h e o l o g e n , e r h i e l t s e i n e m u s i k a l i s c h e A u s b i l d u n g an d e r U n i v . U p p s a l a , w a r seit 1 7 2 3 K a m m e r v i o l i n i s t in K a s s e l , b e r e i s t e u . a . Italien u n d ü b e r n a h m 1 7 4 6 e i n e S t e l l e als M u s i k d i r e k t o r in N ü r n b e r g . Α . , d e r s i c h a u c h als C e m b a l o - u n d K l a v i e r v i r t u o s e e i n e n g u t e n R u f e r w a r b , komponierte eine Reihe von Sonaten und Konzerten für C e m b a l o bzw. Klavier, K a m m e r m u s i k - und Orchesterwerke (u.a. Serenade und Sinfonien) sowie Kirchenmusiken. Musikgeschichtlich markieren seine Klaviersonaten den Übergang von der Suite zur Sonate. LITERATUR: ( H o r s t H e u s s n e r ) : Α . , J. J. In M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 2 0 5 - 2 1 1 . - I n g m a r B e n g t s o n / B e r t i l H. v a n B o e r : Α . , J. J. In: N G r o v e D , B d . 1 , 2 2 0 0 1 , S. 2 2 3 f. A g r i c o l a , Christoph Ludwig, Maler, * 5 . 1 1 . 1 6 6 7 Regensb u r g , + 8 . 8 . 1719 R e g e n s b u r g . Nach Bildungsreisen durch England, Frankreich und Holland hielt s i c h Α . , S o h n e i n e s R a t s h e r r n i m i n n e r e n R a t v o n R e g e n s b u r g , v o r w i e g e n d in A u g s b u r g u n d N e a p e l a u f . E r m a l t e b e v o r z u g t W a l d l a n d s c h a f t e n , in s e i n e n K o m p o s i t i o n e n u n d L i c h t e f f e k t e n w u r d e er v o n G a s p a r d P o u s s i n u n d C l a u d e Lorrain beeinflußt; durch Ruinenbeiwerk und orientalische S t a f f a g e f i g u r e n v e r s t ä r k t e er d e n r o m a n t i s c h e n E i n d r u c k seiner Malerei. Zu seinen Schülern zählten Christian Hülfgott Brand, Johann Alexander Thiele und Fabio Ceruti. A. w u r d e s p ä t e r w e n i g g e w ü r d i g t u n d erst d u r c h d i e J a h r h u n d e r t a u s s t e l l u n g d e u t s c h e r K u n s t in D a r m s t a d t 1914 v o m V o r w u r f des Epigonentums freigesprochen. Die Florenzer Uffizien b e s i t z e n u. a. d a s G e m ä l d e Landschaft mit Regenbogen. LITERATUR: M a r g a r e t e B r a u n - R o n s d o r f : Α . , C . L. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 9 8 . - G ö t z A d r i a n i : D e u t s c h e M a l e r e i im 17. J a h r h u n d e r t . K ö l n 1977, S. 108, 177, 185. - M i c h a e l H e y d e r : Α . , C . L . In: A K L , B d . 1, 1992, S. 5 6 6 f. A g r i c o l a , G e o r g , L e h r e r , M e d i z i n e r , * 1530 M i m b a c h b e i A m b e r g , + 12. 1 . 1 5 7 5 A m b e r g . A . S c h l o ß s e i n e S t u d i e n in W i t t e n b e r g ( 1 5 4 8 - 5 3 ) a l s M a g i s t e r ab, w u r d e 1554 L e h r e r f ü r d i e o b e r s t e n K l a s s e n u n d 1 5 5 5 Rektor der A m b e r g e r Stadtschule, die sich unter seiner Leit u n g zu e i n e r b l ü h e n d e n L a t e i n s c h u l e e n t w i c k e l t e . A . s t a n d in B r i e f k o n t a k t m i t P h i l i p p — » M e l a n c h t h o n , v e r f a ß t e e i n e lat e i n i s c h e B e g r ü ß u n g s r e d e u n d 1559 e i n H u l d i g u n g s g e d i c h t f ü r K u r f ü r s t F r i e d r i c h v o n d e r P f a l z . 1 5 7 0 w u r d e er an d e r

Agricola U n i v . W i t t e n b e r g z u m D r . m e d . p r o m o v i e r t u n d k e h r t e im s e l b e n J a h r als S t a d t p h y s i k u s n a c h A m b e r g z u r ü c k . F ü r s e i n e e h e m a l i g e S c h u l e v e r f a ß t e er 1571 e i n e S c h u l o r d n u n g . A u c h e i n i g e m e d i z i n i s c h e V e r o r d n u n g e n A . s zur S e u c h e n b e k ä m p f u n g s i n d e r h a l t e n . Er w a r d e r Vater v o n J o h a n n G e o r g —»A. WERKE: D e la g e n e r a t i o n e di q u e l l e c o s e c h e s o t t o la terra s o n o [ . . . ] . V e n e d i g 1550. - I t i n e r a r i u m B e a t i s s i m a e Virginis M a r i a e , q u a n d o c u m p u e r o J e s u f u g i t in A e g y p t u m . I n g o l s t a d t 1560. LITERATUR: R u d o l f M i c h a e l i s / H a n s P r e s c h e r : A . - B i b l i o graphie. 1520-1963. Beigefügt: Ulrich Horst: Bestandsaufn a h m e der W e r k e d e s D r . G e r o g i u s A . mit b i b l i o g r a p h i s c h e n F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e n . B e r l i n 1971. - R e i n h o l d H o f m a n n : Dr. G. A . Ein Gel ehrten leben aus d e m Zeitalter der R e f o r m a tion. G o t h a 1905. - F r i e d r i c h R o t h : D r . G . A. A m b e r g e n s i s . 1530-1575. Schüler und Freund Melanchthons, Schulmeister, d a n n S t a d t p h y s i c u s in A m b e r g . N ü r n b e r g 1927. - H a n s B u r k a r d : Α., G . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 9 7 . - H e l m u t Wilsdorf: G. A. und seine Zeit. A n h a n g : G . A.s Werke. Berlin 1956. A g r i c o l a , G e o r g A n d r e a s , M e d i z i n e r , * 1672 R e g e n s b u r g , •r 1738 R e g e n s b u r g . N a c h m e d i z i n i s c h e n S t u d i e n in W i t t e n b e r g u n d H a l l e w u r d e A . 1697 p r o m o v i e r t u n d ließ sich d a n n als p r a k t i s c h e r A r z t in s e i n e r H e i m a t s t a d t n i e d e r . B e r ü h m t w u r d e er m i t der B e h a u p t u n g , er k ö n n e aus F e u e r u n d e i n e r „ v e g e t a b i l i s c h e n M u m i e " , die er e r f u n d e n h a b e , i n n e r h a l b e i n e r S t u n d e 6 0 B ä u m e w a c h s e n l a s s e n . E r z e i g t e d i e s e s V e r f a h r e n einer A n z a h l z u m S c h w e i g e n v e r p f l i c h t e t e r u n d z a h l u n g s w i l l i ger P e r s o n e n u n d v e r ö f f e n t l i c h t e m e h r e r e S c h r i f t e n d a r ü b e r , e r s t m a l s 1716 d e n Kurzen Bericht von dem Ursprünge der neu- und höchst-nutzharen Universal-Vermehrung aller Bäume und Staudengewächse. A . w a r a u c h als M e i s t e r der Baumbehandlungs- und Veredelungskunst bekannt. WEITERE WERKE: N e u - u n d nie erhörter, d o c h in d e r N a tur u n d V e r n u n f f t w o h l g e g r ü n d e t e r V e r s u c h d e r U n i v e r s a l V e r m e h r u n g aller B ä u m e , S t a u d e n u n d B l u m e n - G e w ä c h s e . 2 T i e . , L e i p z i g 1 7 1 6 / 1 7 . N e u e A u f l . R e g e n s b u r g 1784. Wahre Nachricht von den neuangelegten und nach der Natur v e r f e r t i g t e n S o n n - u n d S t e r n - W a l d . L e i p z i g 1717. - G r ü n d l i c h e W i e d e r l e g u n g an statt der D u p l i c , b e t r e f f e n d die bosh a f f t i g e W i e d e r - A n t w o r t d e s Tit. H e r r n . Fr. K ü f f n e r s a m m t e i n e r n a c h d r ü c k l i c h e n V e r m a h n u n g . R e g e n s b u r g 1718. LITERATUR: F r i e d r i c h K ü f f n e r : P r o d r o m u s A g r i c o l a e , n o n Agricolae: oder kurtzer Vorbeweiß, wie künfftig weitläufftiger s o l l e d a r g e t h a n w e r d e n , d a ß [ . . . ] H e r r G . Α . A . [ . . . ] d e r j e n i g e n i c h t s e y e , d e r E r s e y n will; z u m A n f a n g s e i n e r A b f e r t i g u n g auf s e i n e s o g e n a n t e W i e d e r l e g u n g o d e r D u p l i c an d a s L i c h t g e s t e l l e t . o . O . [ 1 7 1 7 ] . A g r i c o l a , I g n a z , G e s c h i c h t s s c h r e i b e r , * 3 1 . 7 . 1661 Z u s a m a l t h e i m bei A u g s b u r g , ν 2 3 . 1 . 1 7 2 9 M ü n c h e n . A . trat 1677 in d i e G e s e l l s c h a f t J e s u ein, s t u d i e r t e P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e , l e g t e 1695 die O r d e n s g e l ü b d e a b u n d lehrte L o g i k , G r a m m a t i k u n d P o e t i k a m M ü n c h n e r J e s u i t e n g y m n a s i u m , w o er 1719 P r ä s e s d e r l a t e i n i s c h e n K o n g r e g a tion w u r d e . E r w a r als V o l k s m i s s i o n a r tätig u n d b e f a ß t e sich in d e n letzten L e b e n s j a h r e n h a u p t s ä c h l i c h mit der Q u e l l e n a r beit f ü r e i n e z w e i b ä n d i g e G e s c h i c h t e d e r o b e r d e u t s c h e n O r d e n s p r o v i n z Historia provinciae S.J. Germaniae superioris ( 2 B d e . , 1 7 2 7 - 2 9 ) , die d e n Z e i t r a u m 1 5 4 1 - 1 6 0 0 b e h a n d e l t . A g r i c o l a , Johann, eigentl. Peurle, genannt A m m o n i u s , M e d i z i n e r , * u m 1488 G ü n z e n h a u s e n ( M i t t e l f r a n k e n ) , •τ 6 . 3 . 1570 w a h r s c h e i n l i c h I n g o l s t a d t . A . s t u d i e r t e seit 1506 an d e r U n i v . I n g o l s t a d t u n d k e h r t e , n a c h d e m e r l ä n g e r e Z e i t auf R e i s e n w a r , als P r o f . d e r g r i e c h i s c h e n L i t e r a t u r 1515 d o r t h i n z u r ü c k . 1528 w u r d e er z u m D r . m e d . p r o m o v i e r t u n d erhielt 1531 e i n e m e d i z i n i s c h e Prof e s s u r . A . g a b Ü b e r s e t z u n g e n u n d K o m m e n t a r e zu a n t i k e n

m e d i z i n i s c h e n W e r k e n h e r a u s , s e i n e S c h r i f t ü b e r die H e i l p f l a n z e n Medicinae herhariae lihri dito ( 1 5 3 9 ) v e r l ä ß t j e d o c h die Ü b e r l i e f e r u n g u n d f u ß t auf N a t u r b e t r a c h t u n g . A . v e r ö f f e n t l i c h t e d a s erste p h a r m a z e u t i s c h e S y n o n y m e n l e x i kon. WEITERE WERKE: A i n g r ü n t l i c h e r fleissiger a u ß z u g , a u ß dermassen bißher noch nye beschehen, von Ursachen, Zaic h e n , F ü r s e h u n g u n d H a y l u n g der g r e w l i c h e n P e s t i l e n t z [ . . . ] I n g o l s t a d t 1533. - S c h o l i a c o p i o s a in t h e r a p e u t i c a m m e t h o d u m Cl. G a l e n i . A u g s b u r g 1534. - C o m m e n t a r i i n o v i in C l a u d i i G a l e n i m e d i c o r u m p r i n c i p i s , l i b r o s s e x d e locis a f f e c t i s . N ü r n b e r g 1 5 3 7 . - A u s g e w ä h l t e T e x t e . B e r n u . a . 1986. LITERATUR: M a g n u s S c h m i d : Α., J. (P., Β., g e n a n n t Α . ) . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 100. - R a i n e r A . M ü l l e r : „ P o l i t i s c h e A n a t o m i e " i m 16. J a h r h u n d e r t . D i e „ O r a t i o d e p r a e s t a n t i a c o r p o r i s h u m a n i " d e s I n g o l s t ä d t e r M e d i z i n e r s J. A . In: Erz i e h u n g , B i l d u n g , R e c h t . H r s g . v. M a r g r e t Fell. B e r l i n 1994, S. 4 5 1 - 4 6 8 . - D e r s . : Α., G . In: L M U , Bd. 1, 1998, S. 4 f. A g r i c o l a , Johann, Komponist, * 1560/70 Nürnberg, i n a c h 1601 E r f u r t (?). A. l e b t e u m 1600 als „ C o l l e g e " d e s G y m n a s i u m s d e r A u g u s t i n e r in E r f u r t . E r v e r ö f f e n t l i c h t e M o t e t t e n m i t vier b i s a c h t u n d m e h r S t i m m e n ( M o t e t r a e novae pro praecipouis in anno festis, 1601) u n d e i n e n B a n d mit m e h r s t i m m i g e n L i e dern. Eine S a m m l u n g einstimmiger geistlicher Lieder (1561) in d e r W i e n e r H o f b i b l i o t h e k w i r d i h m z u g e s c h r i e b e n . LITERATUR: Lini H ü b s c h - P f l e g e r : Α., J. In: N G r o v e D , B d . 1, 2 2 0 0 1 , S. 2 3 0 . A g r i c o l a , J o h a n n G e o r g , M e d i z i n e r , * 1558 A m b e r g ( O b e r p f a l z ) , b e g r a b e n 2 0 . 11. 1633 R e g e n s b u r g . Α., S o h n G e o r g A.s, s t u d i e r t e 1582 an der U n i v . H e i d e l b e r g , w o er 1585 B a c c a l a u r e u s w u r d e . 1 5 8 8 - 9 3 hielt er sich z u m S t u d i u m d e r M e d i z i n in W i t t e n b e r g auf u n d w a r 1 5 9 4 - 1 6 2 9 , mit U n t e r b r e c h u n g ( 1 6 1 4 - 2 1 ) , S t a d t p h y s i k u s in A m b e r g . N a c h d e r R e k a t h o l i s i e r u n g d e r O b e r p f a l z ließ er sich 1629 als p r a k t i s c h e r A r z t in R e g e n s b u r g n i e d e r . S e i n e S c h r i f t ü b e r d a s L i e b l i n g s j a g d t i e r der Z e i t , d e n H i r s c h , (Cervi excoriati et dissecti in medicina usus, 1603) v e r b i n d e t e r s t m a l s e i n e n a t u r g e s c h i c h t l i c h e D a r s t e l l u n g mit H i n w e i s e n auf die V e r w e n d b a r k e i t in der M e d i z i n . E i n e w e i t e r e A r b e i t A . s b e s c h ä f t i g t sich m i t d e n H e i l q u e l l e n d e s S c h w a r z w a l d s (1598 anonym, 21619). WEITERE WERKE: N u t z l i c h e r u n d a u ß f ü h r l i c h e r B e r i c h t : w o h e r die w a r m e , u n d w i l d e B ä d e r , s o n d e r l i c h die uff d e m S c h w a r t z w a l d e , als M a r g g r a v e n B a d e n : W i l d B a d e : Z e l l e r B a d e : u n d H u b e r B a d e ihren U r s p r u n g : w a s sie f ü r N u t z , K r a f f t , u n d T u g e n t h a b e n : a u c h zu w e l c h e r Zeit, u n d w i e m a n sich d e r s e l b e n zu E r h a l t u n g : u n d W i e d e r b r i n g u n g g u t e r G e s u n d h e i t , u n d A b w e n d u n g aller alten S c h ä d e n , n e w e n K r a n c k h e i t e n , u n d a n d e r e r Z u f ä l l , k r ä f f t i g l . g e b r a u c h e n soll. A m b e r g 1619. LITERATUR: H a n s B u r k a r d : Α., J. G . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 9 7 . A g r i c o l a , J o h a n n P a u l , K o m p o n i s t , M u s i k e r , * u m 1639 H i l p o l t s t e i n , b e g r a b e n a m 3 . 7 . 1697 N e u b u r g / D o n a u . N a c h d e m B e s u c h d e s J e s u i t e n g y m n a s i u m s St. S a l v a t o r in A u g s b u r g s t u d i e r t e A . seit 1660 T h e o l o g i e an der U n i v . Ing o l s t a d t . 1663 w u r d e er K a m m e r m u s i k u s u n d H o f o r g a n i s t , s p ä t e r a u c h V i z e k a p e l l m e i s t e r in D i e n s t e n —»Philipp W i l h e l m s in N e u b u r g u n d trat 1679 die N a c h f o l g e v o n G i o v a n n i B a t t i s t a M o c c h i als H o f k a p e l l m e i s t e r an. 1 6 7 8 / 7 9 s c h r i e b A . z w e i O p e r n u n d ein S c h ä f e r s p i e l a n l ä ß l i c h d e r N a c h f e i e r n der Vermählung des Erbprinzen Johann Wilhelm von PfalzN e u b u r g u n d M a r i a A n n a , der S c h w e s t e r K a i s e r L e o p o l d s I., 1689 drei K a n t a t e n n a c h T e x t e n d e s H o f p o e t e n G i o r g i o M a ria R a p p a r i n i f ü r die P r o c u r a - H o c h z e i t der N e u b u r g e r P r i n z e s s i n M a r i a A n n a m i t Karl II. v o n S p a n i e n .

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Agricola LITERATUR: Friedrich Walter: G e s c h i c h t e d e s T h e a t e r s und der Musik a m K u r p f ä l z i s c h e n Hof. L e i p z i g 1898. - Paul Winter: M u s i k p f l e g e a m P f a l z - N e u burger Hof ( 1 5 0 5 - 1 7 1 8 ) . In: N e u b u r g , die j u n g e P f a l z und ihre Fürsten. Hrsg. v. Josef Heider. N e u b u r g 1955. - Lini H ü b s c h - P f l e g e r : Α., J. P. In: M G G 2 P , Bd. 1, 1999, Sp. 2 2 0 f. - Dies.: Α., J. P. In: N G r o v e D , Bd. 1, 2 2 0 0 1 , S. 2 3 2 . A g r i c o l a , R u d o l f , eigentl. Roelof H u u s m a n , H u y s m a n , auch Frisius, H u m a n i s t , * 1443 Baflo bei G r o n i n g e n , τ 2 7 . 1 0 . 1 4 8 5 Heidelberg. D e r S o h n eines P f a r r e r s studierte 1456-58 die Artes in Erfurt, g i n g 1462 z u m S t u d i u m n a c h K ö l n und e r w a r b 1465 d e n Magistertitel in L ö w e n . Seit 1469 hielt er sich z u m S t u d i u m der J u r i s p r u d e n z in Pavia auf, Schloß 1473 F r e u n d s c h a f t mit J o h a n n von D a l b e r g und d e n B r ü d e r n Dietrich und J o h a n n e s von Plieningen und w a r zeitweise Praeceptor der G r a f e n J o h a n n und Friedrich von O e t t i n g e n . 1475 w e c h s e l t e er an die Univ. Ferrara, vor allem um dort besser Griechisch zu lernen, hatte U m g a n g mit H e r z o g E r c o l e d ' E s t e und w u r d e als Organist in der H o f k a p e l l e angestellt. 1476 hielt er zur E r ö f f n u n g d e s S t u d i e n j a h r e s seine b e r ü h m t e Oratio in laude m philosophiae et reliquiarum artium und s c h r i e b 1477 e i n e B i o g r a p h i e Petrarcas ( O r a t i o de vita Petrarchae). 1479 m a c h t e A . auf der H e i m r e i s e A u f e n t h a l t in Dillingen, w o er sein H a u p t w e r k De invent ione dialectica üb ή tres (ged r u c k t 1520, N e u a u s g . von L o t h a r M ü n d t , 1992) vollendete, und w a r seit 1480 juristischer und d i p l o m a t i s c h e r Vertreter der Stadt G r o n i n g e n . 1484 folgte A. e i n e m Ruf Dalbergs n a c h Heidelberg, w o er in losem K o n t a k t mit der U n i v . Red e n und Vorträge hielt. 1485 begleitete er diesen auf einer Reise nach R o m , e r k r a n k t e auf der R ü c k r e i s e in Trient und starb v o r Heidelberg. A . w a r einer der f ü h r e n d e n deuts c h e n F r ü h h u m a n i s t e n , p r o p a g i e r t e d a s S t u d i u m der A n t i k e auf christlicher G r u n d l a g e und e n t w i c k e l t e in seinen Schriften die Idee e i n e s u m f a s s e n d gebildeten, kritisch und frei d e n k e n d e n M e n s c h e n . D a s Verdienst seiner Dialektik ist die Ü b e r w i n d u n g der scholastischen M e t h o d e . WEITERE WERKE: D e f o r m a n d o studio. 1484. - O r a t i o d e nativitate Christi. 1484. - D e ratione studii epistola. N ü r n b e r g 1530. - D e i n v e n t i o n e dialectica. L u c u b r a t i o n e s . Hrsg. v. A l a r d u s A m s t e l r e d a m u s . 2 Bde., K ö l n 1539. N a c h d r . N i e u w k o o p 1967. - R e d e zum Preise der Philosop h i e und der übrigen W i s s e n s c h a f t e n . In: W i n f r i e d Trillitzsch (Hrsg. und Übers.): D e r d e u t s c h e R e n a i s s a n c e - H u m a n i s m u s . A b r i ß und A u s w a h l . F r a n k f u r t / M a i n (auch Leipzig) 1981, S. 159-183. LITERATUR: F r a n z Josef Worstbrock: Α., R. In: VL 2 , Bd. 1, 1978, Sp. 84-93. - R o b e r t Stupperich: Α., R u d o l p h . In: L e x M A , Bd. 1, 1980, Sp. 2 2 0 f. - G e r d a C. H u i s m a n : R. A. A b i b l i o g r a p h y of printed w o r k s and translations. Nieuw k o o p 1985. - Henricus E d u a r d u s J o s e p h u s M a r i a van der Velden: R o d o l p h u s A. (Roelof H u u s m a n ) , een N e d e r l a n d s c h h u m a n i s t der v i j f t i e n d e e e u w . L e i d e n o. J. [1911]. - M i c h a e l S e i d l m a y e r : Α., R. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 1 0 3 f . - M a r cel A u g u s t i n M a r i a N a u w e l a e r t s : R o d o l p h u s A . D e n H a a g 1963. - F r a n z Josef W o r s t b r o c k : Α., R. In: V L 2 , Bd. 1, 1978, Sp. 84-93. - F o k k e A k k e r m a n n / A r i e J o h a n Vanderj a g t (Hrsg.): R. A . Phrisius. 1444-1485. P r o c e e d i n g s of the International C o n f e r e n c e at the University of G r o n i n g e n , 2 8 - 3 0 O c t o b e r 1985. L e i d e n u . a . 1988. - Peter M a c k : Ren a i s s a n c e a r g u m e n t . Valla and A . in the traditions of rhetoric and dialectic. Leiden u . a . 1993. - W i l h e l m K ü h l m a n n (Hrsg.): R. Α. 1444-1485. Protagonist des n o r d e u r o p ä i s c h e n H u m a n i s m u s . Z u m 5 5 0 . G e b u r t s t a g . B e r n u . a . 1994. A g r i c o l a , S t e p h a n d . Ä . , eigentl. K a s t e n b a u e r , auch Boius, luth. T h e o l o g e , * u m 1491 A b e n s b e r g ( N i e d e r b a y e r n ) , t 1 0 . / I I . 4. 1547 Eisleben. A. studierte als A n g e h ö r i g e r des A u g u s t i n e r e r e m i t e n o r d e n s

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in Wien und w u r d e 1519 zum Dr. theol. p r o m o v i e r t . N a c h seiner H i n w e n d u n g zum luth. G l a u b e n w u r d e er 1522 d u r c h den E r z b i s c h o f von Salzburg g e f a n g e n g e s e t z t ; seiner droh e n d e n H i n r i c h t u n g entging er durch die Flucht. 1525 begegnet er als luth. Prediger in A u g s b u r g . Α., ein G e g n e r der A b e n d m a h l s l e h r e H u l d r y c h Z w i n g i i s , n a h m regen Anteil an der r e f o r m a t o r i s c h e n B e w e g u n g und w a r 1529 beim Marburger R e l i g i o n s g e s p r ä c h , 1530 am R e i c h s t a g in A u g s b u r g a n w e s e n d . 1531 ging er als Prediger n a c h Hof, 1543 n a c h S u l z b a c h und 1545 nach Eisleben. A. w a r M i t u n t e r z e i c h n e r der S c h m a l k a l d i s c h e n Artikel von 1537. Er v e r f a ß t e in seiner G e f a n g e n s c h a f t 1523 die F l u g s c h r i f t Ain köstlicher (...) Sermon vom Sterben und übersetzte 1525 J o h a n n e s B u g e n h a g e n s Contra novum errorem de sacrament is ins D e u t s c h e . A. w a r der Vater von S t e p h a n —>A. d . J . WEITERE WERKE: Ein B e d e n c k e n , w i e der w a h r h a f f t i g Gottesdienst von Gott selbs g e b o t e n und a u ß g e s e t z t m ö c h t . [Leipzig] [1520]. - Artickel w i d e r Dr. Steffan C a s t e n p a w r eingelegt, auch w a s er darauf g e a n t w o r t e t hat, aus s e i n e m G e f e n c k n u s . [ A u g s b u r g ] [1523]. LITERATUR: G u s t a v H a m m a n n : Α., S. d . Ä . In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 104 f. - M a r k u s L o m m e r : Dr. S t e p h a n K a s t e n b a u e r alias Agricola. D e r R e f o r m a t o r von S u l z b a c h ( 1 5 4 3 - 1 5 4 5 ) . In: Rainer G e r h a r d t (Hrsg.): Ein Haus mit G e s c h i c h t e . S u l z b a c h - R o s e n b e r g 1998, S. 7 5 - 1 3 6 . A g r i c o l a , Stephan d.J., evang. Theologe, * Augsburg, t 1562. D e r Sohn S t e p h a n H>A.S d . Ä . w a r 1549 luth. Prediger in Helbra und B e d o r f im M a n s f e l d i s c h e n . Im nach G e o r g —> M a j o r b e n a n n t e n Streit vertrat er d e s s e n A u f f a s s u n g , gute W e r k e seien zur E r l a n g u n g der Seligkeit n o t w e n d i g . A l s er sich 1554 auf der S y n o d e in Eisleben w e i g e r t e zu w i d e r r u fen, m u ß t e er die G r a f s c h a f t verlassen. A. w u r d e im selben Jahr in W i t t e n b e r g z u m Magister p r o m o v i e r t , erhielt ein Pastorat in M e r s e b u r g und w u r d e 1557 D o m p r e d i g e r in N a u m burg. 1559 trat A. in Ingolstadt g e m e i n s a m mit seiner Familie zur kath. Kirche über und folgte 1560 einer E i n l a d u n g des Kardinals Otto —»Truchseß von W a l d b u r g nach R o m . Α., den Philipp M e l a n c h t h o n schätzte, übersetzte u. a. alttestamentliche K o m m e n t a r e Martin Luthers ins Deutsche. LITERATUR: Beati Petri Canisii epistulae et acta. Hrsg. v. Otto B r a u n s b e r g e r . Bd. 3. F r e i b u r g / B r e i s g a u 1901, S. 431 ff. A g r i c o l a , W o l f g a n g Christoph, K o m p o n i s t , M u s i k e r , * 1 6 0 0 / 1 0 , τ u m 1659. A. ist vielleicht identisch mit C h r i s t o p h Bauer, der 1625 Student der Univ. W ü r z b u r g w u r d e . 1632-42 war er Stadtschreiber und Organist in N e u s t a d t / S a a l e , 1642-44 Notar und Cellarius in B o d e n l a u b e n und hatte 1645-59 die gleichen Ä m t e r in M ü n n e r s t a d t inne. Vermutlich w a r er Schüler des W ü r z b u r g e r H o f k o m p o n i s t e n Heinrich ^ P f e n d n e r , auf dessen Werk acht M e s s e n A.s (1647) basieren. Sein Geistliches Wald-Vöglein ( 2 1664, erweiterte A u f l a g e n 1700, 1711 und 1719), e i n e S a m m l u n g geistlicher Lieder, e r f r e u t e sich g r o ß e r Beliebtheit. LITERATUR: ( H a n s - C h r i s t i a n Müller): Α., W . C. In: M G G 2 P , Bd. 1, 1999, Sp. 227 f. - Ders.: Α., W . C. In: N G r o v e D , Bd. 1, 2 2001, S. 2 3 3 f.

Aham, Wolf, Rat, i 24.3. 1517. D e r Sohn eines Rats aus b a y e r i s c h e m T u r n i e r g e s c h l e c h t w u r d e 1480 H o f m a r s c h a l l d e s B i s c h o f s von Passau, 1492 Pfleger im Erzstift Salzburg und Rat des H e r z o g s ^ Albrecht IV. von B a y e r n . 1498-1503 und 1508-14 w a r er L a n d h o f m e i s t e r . 1508 w u r d e er Rat des H e r z o g s W o l f g a n g , 1515 H> L u d w i g s X. von B a y e r n . A. g e h ö r t e n die H o f m a r ken W i l d e n a u , H a g e n a u und M ü h l h e i m ( L a n d g e r i c h t M a u e r kirchen).

Aicher LITERATUR: M a x i m i l i a n L a n z i n n e r : Fürst, R ä t e u n d L a n d s t ä n d e . D i e E n t s t e h u n g d e r Z e n t r a l b e h ö r d e n in B a y e r n 1 5 1 1 - 1 5 9 8 . G ö t t i n g e n 1980.

W E I T E R E W E R K E : Z u s ä t z e zu B i o t s a n a l y t i s c h e r G e o m e trie. N ü r n b e r g 1817. - L e h r b u c h d e r G e o m e t r i e . N ü r n b e r g 1831. - Ü b e r d a s P r o b l e m d e s A p o l l o n i u s v o n P e r g a v n d e n B e r ü h r u n g e n . A u g s b u r g 1832.

Aheim, Wilhelm von, Rat, f 7. 8. 1495. Α . , S o h n e i n e s R a t s , w u r d e 1460 D o m h e r r in P a s s a u , 1461 in R e g e n s b u r g u n d 1 4 7 6 D o m p r o p s t in P a s s a u . S e i t 1482 P f a r r e r v o n St. E g i d i e n in P a s s a u , w u r d e er 1488 R a t H e r z o g —»Georg d e s R e i c h e n v o n B a y e r n - L a n d s h u t . LITERATUR: H e i n z L i e b e r i c h : D i e g e l e h r t e n R ä t e . S t a a t u n d J u r i s t e n in B a y e r n in d e r F r ü h z e i t d e r R e z e p t i o n . In: Z e i t s c h r i f t f ü r b a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e 2 7 ( 1 9 6 4 ) S. 1 2 0 - 1 8 9 . A h l e f e l d t , Maria Theresia Gräfin, Komponistin, S c h r i f t s t e l l e r i n , M u s i k e r i n , * 2 8 . 2 . 1755 R e g e n s b u r g , i 2 0 . 1 2 . 1810 Prag. Α., Tochter des Prinzen A l e x a n d e r F e r d i n a n d von —»Thum und Taxis, heiratete 1780 den dänischen D i p l o m a t e n Graf Ferdinand von Ahlefeldt-Langeland-Rixingen. A m Hof des M a r k g r a f e n v o n A n s b a c h , — » A l e x a n d e r , v e r k e h r t e sie i m K r e i s u m E l i s a h> C r a v e n u n d b e t ä t i g t e s i c h l i t e r a r i s c h u n d musikalisch. Nach der A u f l ö s u n g des markgräflichen H o f s 1791 g i n g sie g e m e i n s a m m i t i h r e m E h e m a n n , d e r 1 7 9 2 - 9 4 I n t e n d a n t d e s K ö n i g l i c h e n T h e a t e r s in K o p e n h a g e n w a r , n a c h D ä n e m a r k . 1 7 9 8 z o g e n sie n a c h D r e s d e n , 1800 n a c h P r a g . A . h a t t e s i c h b e r e i t s in A n s b a c h u n d K o p e n h a g e n ein e n N a m e n als K o m p o n i s t i n g e m a c h t , i m b e s o n d e r e n m i t d e m v i e r a k t i g e n B a l l e t t Telemak pä Calypso.s. S i e trat a u c h als P i a n i s t i n a u f . LITERATUR: U r t e H a r t w i g : Α . , Μ . Τ . G r ä f i n . In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 2 4 6 - 2 4 8 . - D i e t e r H a r t w i g / H i l d e g a r d S u r n e r : Α . , C o u n t e s s Μ . Τ . In: N G r o v e D , B d . 1 , 2 2 0 0 1 , S. 2 4 3 f. A h o r n e r v o n A h o r n r a i n , Joseph Georg Franz von P a u l a , M e d i z i n e r , * 1 . 4 . 1 7 6 4 A u g s b u r g , τ 3 1 . 12. 1839 Augsburg. N a c h e i n i g e n S e m e s t e r n T h e o l o g i e s t u d i u m in B r i x e n (seit 1781) u n d e i n e r B e s c h ä f t i g u n g als H o f m e i s t e r ( 1 7 8 3 - 8 5 ) studierte Α., S o h n eines A k t u a r s der kaiserlichen M ü n z s c h a u k o m m i s s i o n in A u g s b u r g , M e d i z i n in I n n s b r u c k , seit 1786 in W i e n ( P r o m o t i o n 1 7 9 0 ) . O b g l e i c h s i c h i h m d o r t g ü n s t i g e A u s s i c h t e n als A r z t b o t e n , g i n g er 1793 z u r ü c k in seine Heimatstadt Augsburg und übernahm das Stadtphysikat. E r e n g a g i e r t e s i c h in d e r A r m e n f ü r s o r g e , g r ü n d e t e 1797 die ärztliche W i t w e n k a s s e und 1828 die U n t e r s t ü t z u n g s k a s s e für Waisen. Er m a c h t e sich verdient u m die N e u f a s s u n g der A u g s b u r g e r M e d i z i n a l o r d n u n g (1801). A. verfaßte u . a . die z w e i b ä n d i g e Bibliothek für Kinderärzte (1792) und übers e t z t e H i p p o k r a t e s ' Aphorismen (1800). LITERATUR: J o h a n n N e p o m u k R a i s e r : B e y t r ä g e z u r B i o g r a p h i e d e s a m 31 t e n D e c e m b e r 1839 in A u g s b u r g g e s t o r b e n e n H e r r n H o f r a t h s D r . J. v. A . v. A . A u g s b u r g 1841. - M a g n u s S c h m i d : Α . ν . Α . , J. G . F. v. P. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 112 f. A h r e n s , J o h a n n T h o m a s , M a t h e m a t i k e r , * 5. ( 1 5 . ) 2 . 1786 Nürnberg, * 3 . 1 1 . 1 8 4 1 Augsburg. Der Sohn eines T i s c h l e r m e i s t e r s eignete sich als A u t o d i d a k t G r u n d l a g e n in M a t h e m a t i k , F r a n z ö s i s c h u n d I t a l i e n i s c h an, gab Unterricht und studierte 1808-10 Philosophie, M a t h e m a tik, P h y s i k , C h e m i e u n d N a t u r g e s c h i c h t e a n d e r U n i v . E r l a n g e n . 1810 w u r d e e r K r e i s g e o m e t e r , l e g t e 1 8 1 2 d a s E x a m e n f ü r d a s h ö h e r e L e h r a m t a b u n d w a r seit O k t o b e r 1 8 1 3 L e h r e r f ü r P h y s i k u n d M a t h e m a t i k an d e r R e a l s c h u l e in N ü r n b e r g , d a n n a m A r c h i g y m n a s i u m zu S o e s t , s p ä t e r a m G y m n a s i u m , a m L y z e u m u n d a n d e r p o l y t e c h n i s c h e n S c h u l e zu A u g s b u r g . A . ist d i e e r s t e d e u t s c h e A u s g a b e d e r B i o t s c h e n a n a l y t i s c h e n G e o m e t r i e ( 1 8 1 7 , 2 1 8 4 0 ) zu v e r d a n k e n . A l s e i g e n e s W e r k s i n d u. a. Analytische Untersuchung einer krummen Linie ( 1 8 2 7 ) zu n e n n e n .

A i b l , Joseph, Lithograph, Musikverleger, Musikalienh ä n d l e r , * 2 7 . 2 . 1802 M ü n c h e n , * 2 8 . 2 . 1 8 3 4 M ü n c h e n . A . b e k a m z u n ä c h s t U n t e r r i c h t bei T h e o b a l d — » B o e h m u n d w a r 1 8 1 9 - 2 5 als M u s i k e r , s p ä t e r als L i t h o g r a p h bei e i n e m M u s i k h ä n d l e r in B e r n t ä t i g . 1825 g r ü n d e t e e r in M ü n c h e n sein e i g e n e s G e s c h ä f t , d a s M u s i k a l i e n v e r ö f f e n t l i c h t e u n d mit Musikinstrumenten handelte. N a c h seinem f r ü h e n Tod w u r d e d a s G e s c h ä f t v o n s e i n e r F r a u w e i t e r g e f ü h r t , seit 1837 v o n E d u a r d S p i t z w e g , e i n e m B r u d e r d e s M a l e r s C a r l h > S p i t z w e g . Der Verlag, der K o m p o s i t i o n e n u . a . von Peter —»Cornelius, J o s e p h —»Rheinberger, T h e o b a l d —»Boehm, H a n s v o n - ^ B ü l o w , M a x — » R e g e r u n d R i c h a r d —»Strauss h e r a u s b r a c h t e , w u r d e 1 9 0 4 an d i e U n i v e r s a l - E d i t i o n v e r kauft. LITERATUR: M u s i k a l i e n - V e r l a g s - K a t a l o g v o n J . A . in M ü n c h e n ( J a n u a r 1 8 6 0 ) . M ü n c h e n 1860. - M u s i k a l i e n V e r l a g s - K a t a l o g v o n J . A . M ü n c h e n 1876. - K a r l V e n t z k e : Z u r F r ü h g e s c h i c h t e d e s M u s i k v e r l a g s J o s e p h A i b l . In: D i e M u s i k f o r s c h u n g 2 5 ( 1 9 7 2 ) S. 3 1 6 f . - A x e l B e e r / H a n s S c h n e i d e r : Α . . J. In: M G G 2 P , B d . 1. 1999, S p . 2 6 0 f . - K a r l V e n t z k e : A . In: N G r o v e D , B d . 1, 2 2 0 0 1 , S. 2 4 7 f. A i b l i n g e r , Johann Kaspar, Komponist, Kapellmeister, * 2 3 . 2 . 1779 W a s s e r b u r g / I n n , t 6 . 5 . 1 8 6 7 M ü n c h e n . Der Sohn eines Gemischtwarenhändlers besuchte die Latein i s c h e S c h u l e d e r B e n e d i k t i n e r in T e g e r n s e e u n d a n s c h l i e ß e n d d a s G y m n a s i u m in M ü n c h e n , w o er s e i n e e r s t e m u s i k a l i s c h e A u s b i l d u n g bei J o s e f H > S c h l e t t e r h i e l t . 1 8 0 0 g i n g A . z u m T h e o l o g i e s t u d i u m n a c h L a n d s h u t u n d trat als B e n e d i k t i n e r in d i e A b t e i in P o l l i n g e i n . N a c h A u f l ö s u n g d e r A b t e i 1 8 0 2 s t u d i e r t e er b e i S i m o n — » M a y r in B e r g a m o . 1 8 0 3 - 1 1 l e b t e er in V i c e n z a , d a n n bis 1 8 1 8 in V e n e d i g , w o er d e n V e r e i n „ O d e o n " m i t g r ü n d e t e , u n d 1819 in M a i l a n d als z w e i ter K a p e l l m e i s t e r d e s V i z e k ö n i g s u n d K o m p o n i s t f ü r d a s M a i l ä n d e r Ballett. W i e d e r in M ü n c h e n , w u r d e er M a e s t r o d e r i t a l i e n i s c h e n O p e r u n d 1826 H o f k a p e l l m e i s t e r a m k g l . Hof- und Nationaltheater. A. komponierte neben Opern und B a l l e t t e n n a c h s e i n e r z w e i t e n i t a l i e n i s c h e n R e i s e 1833 v o r wiegend Kirchenmusik. LITERATUR: W a l t e r G e r s t e n b e r g : Α . , J. K . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 114. - F r a n z H a u k : J. C . A . ( 1 7 7 9 - 1 8 6 7 ) . L e b e n u n d W e r k . T u t z i n g 1 9 8 9 . - F r a n z H a u k : Α . , J. C . In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 2 6 1 - 2 6 4 . - S i e g f r i e d G m e i n w i e s e r : Α . , J. K . In: N G r o v e D , B d . 1, 2 2 0 0 1 , S. 2 4 8 . A i c h b i c h l e r , Josef Frh. von, Landwirt, Politiker, * 1 3 . 4 . 1845 W o l n z a c h , ί 8 . 4 . 1912 H o f e n d o r f b e i Regensburg. A. studierte vier S e m e s t e r an der Univ. M ü n c h e n philosophische, technische und juristische Fächer. W e g e n einer schweren E r k r a n k u n g s e i n e s V a t e r s w a r er g e z w u n g e n , 1 8 6 6 d i e V e r w a l t u n g d e s e l t e r l i c h e n B e t r i e b s in W o l n z a c h - G u t u n d B r a u e r e i - zu ü b e r n e h m e n . E r b e t ä t i g t e s i c h k o m m u n a l p o l i t i s c h , w a r s e i t 1881 als Z e n t r u m s a b g e o r d n e t e r f ü r d e n Wahlkreis Ingolstadt im Landtag und 1884-1906 Mitglied des D e u t s c h e n Reichstags. A. w u r d e z u m Ö k o n o m i e r a t und zum Freiherrn ernannt. A i c h e r , Otl, auch Otto Α., G r a p h i k e r , Designer, * 1 3 . 5 . 1922 U l m , τ 1 . 9 . 1991 G ü n z b u r g . Nach der Teilnahme am Zweiten Weltkrieg studierte A. 1 9 4 6 / 4 7 Bildhauerei an der A k a d e m i e der Bildenden Künste in M ü n c h e n in d e r K l a s s e A n t o n —»Hiller. Seit 1 9 4 8 a r b e i t e t e er im e i g e n e n g r a p h i s c h e n A t e l i e r in U l m . Z u s a m m e n m i t I n g e — » A i c h e r - S c h o l l , m i t d e r er seit 1952 v e r h e i r a t e t w a r , H a n s W e r n e r —»Richter u n d M a x Bill p l a n t e er d o r t

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Aicher e i n e H o c h s c h u l e f ü r G e s t a l t u n g , d i e 1953 g e g r ü n d e t w u r d e ; A . l e h r t e bis 1 9 6 8 V i s u e l l e K o m m u n i k a t i o n , g e h ö r t e 1 9 5 6 - 5 8 d e m R e k t o r a t s k o l l e g i u m a n u n d w a r 1 9 6 2 - 6 4 R e k t o r . 1967 w u r d e er Gestaltungsbeauftragter der Olympischen Spiele 1972 in M ü n c h e n . N a c h d e r S c h l i e ß u n g d e r H o c h s c h u l e f ü r Gestaltung 1972 verlegte A. sein D e s i g n - B ü r o von U l m nach Rotis bei L e u t k i r c h / A l l g ä u , w o er 1984 das „rotis institut für analoge Studien" gründete. Z u s a m m e n mit Hans Gugelot entwickelte er 1953-59 Skalen von Radios und Plattenspiel e r n , u . a . f ü r d e n P l a t t e n s p i e l e r „ P h o n o s u p e r S K 4 " , d e r als „ S c h n e e w i t t c h e n s a r g " b e k a n n t w u r d e . In d e n s e c h z i g e r J a h ren gestaltete er das Erscheinungsbild der Deutschen Lufthansa, 1975 das d e s Z w e i t e n D e u t s c h e n F e r n s e h e n s . 1988 stellte A . d e n Entwurf seiner Schriftenfamilie „rotis" vor. Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Typographie ( 1 9 8 8 ) , analog und digital ( 1 9 9 1 ) u n d Die Welt als Entwurf {1991). A. starb an den Folgen eines Autounfalls. WEITERE WERKE: M i t Martin K r a m p e n : Z e i c h e n s y s t e m e der visuellen Kommunikation. Handbuch für Designer, Arc h i t e k t e n , P l a n e r , O r g a n i s a t o r e n . S t u t t g a r t 1977. - D i e K ü c h e z u m K o c h e n . M ü n c h e n 1982. - g e h e n in d e r w ü s t e . F r a n k f u r t / M a i n 1982. - K r i t i k a m A u t o . M ü n c h e n 1984. LITERATUR: „ D i e A u g e n s i n d h u n g r i g , a b e r o f t s c h o n v o r d e m S e h e n s a t t . " Ο . A . z u m 7 5 . G e b u r t s t a g . H r s g . v. E v a v o n S e c k e n d o r f f u. a. U l m 1997. - F r e u n d s c h a f t u n d B e g e g n u n g . Erinnerungen an Ο . A . Hrsg. von der Stiftung H o c h s c h u l e f ü r G e s t a l t u n g U l m . R e d . : F r e d H o c h s t r a s s e r . U l m 1997. M a n f r e d Sack: Klar, karg, gerade, einfach. Z u m Tode des G r a p h i k e r s , D e s i g n e r s u n d S e l b s t d e n k e r s Ο . A . In: D e r s . ( H r s g . ) : G ö t t e r u n d S c h a f e . B a s e l u . a . 2 0 0 0 , S. 6 0 - 6 3 . A i c h e r , Otto, Benediktiner, D r a m a t i k e r , * 1628 N e u m a r k t - S t . Veit ( N i e d e r b a y e r n ) , τ 18. ( o d e r 16.) 1. 1705 Salzburg. A . w a r s e i t 1657 P r o f . in d e r B e n e d i k t i n e r - A n s t a l t S a l z b u r g . Er lehrte G r a m m a t i k , Poetik und Rhetorik, seit 1680 Moral u n d G e s c h i c h t e . Z u s e i n e n S c h ü l e r n z ä h l t e u. a. — » A b r a h a m a S a n c t a C l a r a . N e b e n s e i n e r L e h r t ä t i g k e i t s c h r i e b er 2 1 t h e o r e t i s c h e u n d d r a m a t i s c h e T e x t e . E r g e h ö r t zu d e n b e kanntesten Verfassern früher Benediktinerdramen, die vom Jesuitentheater und der italienischen O p e r beeinflußt waren. S e i t 1 6 7 0 w u r d e n i m S a l z b u r g e r A k a d e m i e t h e a t e r z w ö l f sein e r S t ü c k e a u f g e f ü h r t , s o ζ. B . 1 6 7 6 Athalia, die blutige Furie des jüdischen Königreiches. W E I T E R E W E R K E : Iter p o e t i c u m . S a l z b u r g 1674. - T h e a trum funebre. 4 Tie., Salzburg 1673-75. - Hortus varia r u m i n s c r i p t i o n u m . S a l z b u r g 1676. - B r e v i s i n s t i t u t i o d e c o m i t i i s v e t e r u m R o m a n o r u m . S a l z b u r g 1678. - E p i t o m e c h r o n o l o g i c a h i s t o r i a e u n i v e r s a l i s s a c r a e et p r o f a n a e . S a l z b u r g 1689. - F l o r i l e g i u m I n s i g n i o r u m S e n t e n t i a r u m . N ü r n b e r g 1690. - H i s t o r i a q u a r t a e m o n a r c h i a e [ . . . ] e x h i b e n s g e s t a [ . . . ] p r i n c i p u m R o m a n o r u m . S t . G a l l e n 1691. - I n f a n t i a et a d o l e s c e n t i a R o m a e s i v e o r t u s et p r o g r e s s u s r o m a n i i m perii. Salzburg 1693. LITERATUR: B e n n o H u b e n s t e i n e r : B i l d n i s e i n e s B a r o c k g e l e h r t e n . Ο . A . a u s A l t ö t t i n g . In: I n n - S a l z a c h - L a n d 1 ( 1 9 4 9 ) S. 7 f . - A n t o n D ö r r e r : Α . , Ο . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 116. A i c h e r - S c h o l l , Inge, g e b . Scholl, P ä d a g o g i n , Publizistin, * 1 1 . 8 . 1917 I n g e r s h e i m - A l t o m ü n s t e r ( h e u t e z u C r a i l s heim), ν 4 . 9 . 1 9 9 8 Rotis bei L e u t k i r c h / A l l g ä u . A.-S. w u r d e im Wirtschafts- und S t e u e r b e r a t u n g s b ü r o ihres Vaters R o b e r t Scholl zur Sekretärin ausgebildet. N a c h der H i n r i c h t u n g i h r e r G e s c h w i s t e r H a n s u n d S o p h i e —»Scholl k a m s i e i m F e b r u a r 1 9 4 3 in G e s t a p o h a f t . 1 9 4 6 g r ü n d e t e A . S. d i e U l m e r V ö l k s h o c h s c h u l e , d i e s i e bis 1 9 7 4 l e i t e t e . In U l m rief s i e a u c h d i e G e s c h w i s t e r - S c h o l l - S t i f t u n g als T r ä g e r i n e i n e r n e u e n H o c h s c h u l e f ü r G e s t a l t u n g ins L e b e n u n d g e h ö r t e d e m V o r s t a n d d e r S t i f t u n g a n . S e i t 1952 m i t d e m

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G r a p h i k e r O t l —»Aicher v e r h e i r a t e t , v e r w a l t e t e sie n a c h d e s s e n T o d 1991 s e i n A r c h i v . A . - S . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die Weiße Rose ( 1 9 5 3 ) , Sippenhaft. Nachrichten und Botschaften der Familie in der Gestapo-Haft nach der Hinrichtung von Hans und Sophie Scholl ( 1 9 9 3 ) u n d Eva ( 1 9 9 6 ) , e i n B u c h , in d e m s i e s i c h m i t d e m L e b e n i h r e r g e i s t i g b e h i n d e r ten Tochter auseinandersetzt. A i c h i n g e r , Carl Friedrich, Pädagoge, Sprachforscher, * 3 1 . 3 . 1717 V o h e n s t r a u ß ( O b e r p f a l z ) , τ 13. 12. 1782 Sulzbach. D e r S o h n e i n e s G e r b e r s s t u d i e r t e 1 7 3 5 - 3 8 in A l t d o r f S p r a c h e n . 1741 w u r d e er R e k t o r d e r L a t e i n s c h u l e in S u l z b a c h . 1 7 5 0 - 7 7 w a r er S t a d t p r e d i g e r , d a n a c h bis zu s e i n e m T o d Ins p e k t o r d e r e v a n g . K i r c h e n im S u l z b a c h e r L a n d . N e b e n t h e o logischen A b h a n d l u n g e n veröffentlichte A. die G r a m m a t i k Versuch einer teutschen Sprachlehre (1754). Er war auch als L i n g u i s t tätig u n d k o r r e s p o n d i e r t e u . a m i t d e n s c h w ä b i schen Sprachforschern Nast und Fuld. A. erstrebte die Kodifizierung der seiner M e i n u n g nach unterschätzten süddeutschen Dialekte. D a m i t w a n d t e er sich g e g e n die d a m a l s vorherrschende, von Gottsched dominierte Meinung. Nach A.s A u f f a s s u n g sollte die H o c h s p r a c h e nur z w i s c h e n verschiedenen M u n d a r t e n ausgleichen und auffällige Regionalismen abschwächen. WERKE: Versuch einer teutschen Sprachlehre. F r a n k f u r t / M a i n , L e i p z i g 1754. N a c h d r . H i l d e s h e i m u . a . 1972. LITERATUR: E r i c h P o p p e : C . F. A . ( 1 7 1 7 - 1 7 8 2 ) : Z u r R e g i o n a l g e s c h i c h t e d e r d e u t s c h e n S p r a c h w i s s e n s c h a f t . In: Verh a n d l u n g e n des Historischen Vereins für O b e r p f a l z und Reg e n s b u r g 123 ( 1 9 8 3 ) S. 1 4 1 - 1 7 0 . - L u d w i g M . E i c h i n g e r : Ein O b e r p f ä l z e r und das Hochdeutsche. Zu Leben und Werk d e s S p r a c h f o r s c h e r s C . F. A . ( 1 7 1 7 - 1 7 8 2 ) . In: O b e r p f ä l z e r H e i m a t 2 8 ( 1 9 8 4 ) S. 7 1 - 7 7 . A i c h i n g e r , Gregor, Komponist, Musiker, * 1564 Regensburg, ^ 21. 1.1628 Augsburg. A . b e g a n n 1 5 7 8 s e i n S t u d i u m in I n g o l s t a d t , w o er v e r m u t lich d i e B r ü d e r J a k o b , M a r k u s u n d C h r i s t o p h F u g g e r k e n n e n l e r n t e . 1584 w u r d e er O r g a n i s t a n St. U l r i c h in A u g s b u r g . Er unternahm eine Studienreise nach R o m und Venedig, w o er S c h ü l e r G i o v a n n i G a b r i e l i s w a r . 1 5 8 8 - 9 3 s t u d i e r t e e r P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e in I n g o l s t a d t . Seit 1600 w a r er C h o r v i k a r a m A u g s b u r g e r D o m , v o n 1 6 0 8 an z u s ä t z l i c h K a n o n i k u s in St. G e r t r u d . S e i n e k o m p o s i t o r i s c h e n A r b e i t e n r e i c h e n v o n P r u n k m o t e t t e n v e n e z i a n i s c h e r P r ä g u n g bis hin zu h ä u s licher A n d a c h t s m u s i k , vieles davon für die Familie Fugger k o m p o n i e r t . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . d i e Cantiones ecclesiasticae ( 1 6 0 7 ) , in d e r e n E i n l e i t u n g er A n w e i s u n g e n f ü r d a s G e n e r a l b a ß s p i e l g a b u n d s o d e n G e n e r a l b a ß in D e u t s c h l a n d einführte. WEITERE W E R K E : A u s g e w ä h l t e W e r k e . H r s g . v. T h e o d o r K r o y e r . L e i p z i g 1909. LITERATUR: E r n s t F r i t z S c h m i d : G . A . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . B d . 1. M ü n c h e n 1952, S. 2 4 6 - 2 7 6 . - W a l t e r G e r s t e n b e r g : Α . , G . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 116. - B e t t i n a S c h w e m e r / ( E r n s t F r i t z S c h m i d ) : Α . , G . In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 2 6 5 - 2 6 8 . - A g u s t i n F e r n ä n d e z : Α . , G . In: N G r o v e D , B d . 1, 2 2 0 0 1 , S. 2 4 9 f. A i c h l e r , D a v i d , B e n e d i k t i n e r a b t , * 1545 M i n d e l h e i m , t 2 5 . 2 . 1596 A n d e c h s . A . w a r M ö n c h d e s K l o s t e r s O t t o b e u r e n , w o er e i n e n Bib l i o t h e k s k a t a l o g a n l e g t e . 1571 r e f o r m i e r t e er d a s K l o s t e r St. M a n g in F ü s s e n . 1 5 8 8 w u r d e er A b t d e s K l o s t e r s A n d e c h s . N a c h erfolgreicher R e f o r m von A n d e c h s w u r d e er Visitator weiterer Stifte und Klöster. A. v e r f a ß t e zahlreiche histori-

Alber s e h e W e r k e w i e ζ. B. e i n e C h r o n i k v o n A n d e c h s ( C h r o n i c o n Andecense, 1595). LITERATUR: R o m u a l d B a u e r r e i ß : Α., D. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 116 f.

Aichstetten Friedrich, Rat, τ 5.5. 1463. A . w a r seit 1421 in d e r K a n z l e i der H e r z o g e in M ü n c h e n tätig. 1427 w u r d e er G e h e i m s c h r e i b e r , 1433 S e k r e t ä r d e s H e r z o g s —»Wilhelm III. u n d 1437 V i z e k a n z l e r . N a c h der k a i s e r l i c h e n V e r l e i h u n g e i n e s W a p p e n b r i e f s 1430 w a r er 1439-41 L a n d r i c h t e r in B u r g h a u s e n , 1 4 4 1 / 4 2 L a n d s c h r e i ber in O b e r b a y e r n u n d 1 4 4 3 - 6 0 h e r z o g l i c h e r R a t . N a c h d e m Tod von A g n e s —»Bernauer vermittelte A . zwischen Herzog —> E r n s t u n d K a i s e r S i g i s m u n d , der —»Albrecht III. b e s ä n f tigen sollte. LITERATUR: H e i n z L i e b e r i c h : K l e r u s u n d L a i e n w e l t in der K a n z l e i d e r b a i e r i s c h e n H e r z ö g e d e s 15. J a h r h u n d e r t s . In: Z e i t s c h r i f t f ü r b a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e 2 9 ( 1 9 6 6 ) S. 2 3 9 - 2 5 8 . A i g e n l e r , A d a m , a u c h A i g e l e r , Jesuit, L e h r e r , * 1 4 . 1 0 . 1633 T r a m i n / E t s c h t a l , t 2 6 . 8 . 1673 auf e i n e r Missonsreise nach China. Α., S o h n e i n e s S c h u h m a c h e r s , trat 1653 in d i e G e s e l l s c h a f t J e s u ein, w a r N o v i z e in L a n d s b e r g u n d w u r d e 1666 z u m P r i e s t e r g e w e i h t . 1666-71 lehrte er an der U n i v . I n g o l s t a d t Mathematik und Hebräisch und veröffentlichte Schriften u n d A b h a n d l u n g e n zur M a t h e m a t i k , A s t r o n o m i e , G e o g r a phie und Optik. Sein bekanntestes Werk war eine hebräische G r a m m a t i k , Tabulae duodeeim, fundamenta linguae sanctae [...] ( 1 6 7 0 ) , die w e i t e V e r b r e i t u n g f a n d . 1672 b e g a b sich A . z u s a m m e n mit B e a t u s — » A m r h y n auf e i n e M i s s i o n s reise n a c h C h i n a . Bei e i n e m Z w i s c h e n a u f e n t h a l t in L i s s a b o n v e r f a ß t e er e i n e p o r t u g i e s i s c h e G r a m m a t i k f ü r D e u t s c h e . A . s t a r b w ä h r e n d d e r W e i t e r f a h r t an d e r P e s t ; sein L e i c h n a m w u r d e im Chinesischen M e e r bestattet. WEITERE WERKE: T a b u l a g e o g r a p h i c o - h o r o l o g a u n i v e r s a l i s p r o b l e m a t i s c o s m o g r a p h i c i s [ . . . ] · I n g o l s t a d t 1668. LITERATUR: B e a t r i x S c h ö n e w a l d : Α . , A . In: L M U , B d . 1, 1998, S. 5. A i g n , Rupert, Benediktiner, Theologe, Historiker, * 5 . 1 2 . 1729, ν 1 9 . 9 . 1813 R e g e n s b u r g . D e r S o h n e i n e s S t a d t r a t s s t u d i e r t e in I n g o l s t a d t u n d R e g e n s b u r g . 1746 trat er in d a s B e n e d i k t i n e r k l o s t e r St. E m m e r a m ein, w o er 1747 d i e P r o f e ß a b l e g t e . 1754 e r h i e l t er d i e Pries t e r w e i h e . A . w a r als P r o f . f ü r T h e o l o g i e u n d P h i l o s o p h i e s o w i e als P f a r r e r tätig. E r v e r f a ß t e u . a . e i n e G e s c h i c h t e der B e n e d i k t i n e r s o w i e e i n e n u r f r a g m e n t a r i s c h ü b e r l i e f e r t e Lit e r a t u r g e s c h i c h t e v o n St. E m m e r a m . N a c h der S ä k u l a r i s a t i o n 1803 w o h n t e A. als letzter M ö n c h w e i t e r in St. E m m e r a m . WERKE: E p i t o m e T h e s i u m P h i l o s o p h i c a r u m . R e g e n s b u r g 1758. LITERATUR: A u g u s t L i n d n e r : D i e S c h r i f t s t e l l e r u n d u m Wissenschaft und Kunst verdienten Mitglieder B e n e d i k t i n e r - O r d e n s . B d . 1. R e g e n s b u r g 1880, S. 6 8 f.

die des

A i n k i r c h , a u c h A i n c k h ü r n , H o f r a t , * 1511. D e r aus e i n e m N ö r d l i n g e r P a t r i z i e r g e s c h l e c h t s t a m m e n d e A. s t a n d seit 1540 in b a y e r i s c h e m D i e n s t . 1544 w u r d e e r K a m m e r d i e n e r H e r z o g —»Wilhelms IV., 1548 K e l l e r m e i s t e r H e r z o g —»Albrechts V . u n d 1558 H o f r a t . 1555-81 w a r er R e n t m e i s t e r in L a n d s h u t u n d bis 1585 P f l e g e r in H e n g e r s b e r g . 1562 w u r d e A . in d e n r i t t e r m ä ß i g e n A d e l s s t a n d e r h o b e n ; 1566 erhielt er d a s k l e i n e P a l a t i n a t . LITERATUR: M a x i m i l i a n L a n z i n n e r : Fürst, R ä t e u n d L a n d s t ä n d e . D i e E n t s t e h u n g der Z e n t r a l b e h ö r d e n in B a y e r n 1 5 1 1 - 1 5 9 8 . G ö t t i n g e n 1980.

A i n m i l l e r , M a x E m a n u e l , M a l e r , * 1 4 . 2 . 1807 M ü n c h e n , t 8. 12. 1870 M ü n c h e n . A. s t u d i e r t e als S c h ü l e r F r i e d r i c h G ä r t n e r s an d e r M ü n c h n e r A k a d e m i e A r c h i t e k t u r , P e r s p e k t i v e u n d O r n a m e n t i k . Seit 1822 w a r er als Z e i c h n e r bei d e r P o r z e l l a n - M a n u f a k t u r N y m p h e n b u r g tätig, w o er sich seit 1826 h a u p t s ä c h l i c h m i t G l a s malerei, vor allem auch deren technischer Verbesserung, beschäftigte. König L u d w i g I. b e a u f t r a g t e ihn mit d e r Herstellung von Fenstern für den Regensburger D o m und f ü r d i e M a r i a - H i l f - K i r c h e in M ü n c h e n - A u . 1844 w u r d e A . Vorstand der Königlichen Glasmalereianstalt. Unter seiner L e i t u n g w u r d e n u. a. die F e n s t e r f ü r d i e D o m e in K ö l n u n d Speyer hergestellt. LITERATUR: H e i n z M e r t e n : Α., Μ . Ε . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 118 f. - E l g i n V a a s s e n : Α., Μ . Ε . In: Α K L , B d . 1, 1992, S. 6 6 9 f. - H e r m a n n R e i d e l : E i n e I n n e n a n s i c h t d e s R e g e n s b u r g e r D o m e s v o n Μ . Ε . A. In: R e g e n s b u r g e r A l m a n a c h 1 9 8 8 ( 1 9 8 7 ) S. 1 6 3 - 1 6 6 . - D a v i d W i t k i n : M u n i c h g l a s s in t h e C h a p e l of P e t e r h o u s e , C a m b r i d g e . In: A p o l l o ( L o n d o n ) 151 ( 2 0 0 0 ) 4 5 6 , S. 3 - 7 . A i r i n s c h m a l z , Konrad, Benediktiner, Abt von Tegernsee, * u m 1426 W e i l h e i m , τ 2 4 . 1. 1492 T e g e r n s e e . A . s c h l o ß d a s S t u d i u m in W i e n mit d e m B a k k a l a u r e a t ab, trat in d a s B e n e d i k t i n e r k l o s t e r T e g e r n s e e e i n u n d l e g t e 1447 d i e P r o f e ß ab. 1461 w u r d e er d o r t als N a c h f o l g e r d e s v e r s t o r b e n e n K a s p a r —> A y n d o r f f e r z u m A b t g e w ä h l t . D r e i ß i g J a h r e l a n g f ü h r t e er d a s K l o s t e r im G e i s t e s e i n e s V o r g ä n g e r s . E r s o r g t e f ü r die E r w e i t e r u n g d e s K l o s t e r s , ließ die A b t e i k i r c h e u m b a u e n , l e g t e e i n e n F e s t u n g s g ü r t e l an u n d v e r g r ö ß e r t e die B i b l i o t h e k . A. s u c h t e den Z u s a m m e n s c h l u ß aller d e u t s c h e n B e n e d i k t i n e r a b t e i e n zu e i n e r g r o ß e n K o n g r e g a t i o n . Sein Vers u c h m i ß l a n g ; n u r die Ä b t e v o n M e l k u n d A u g s b u r g s c h l o s s e n s i c h s e i n e m V o r h a b e n an. LITERATUR: Virgil R e d l i c h : T e g e r n s e e u n d die d e u t s c h e G e i s t e s g e s c h i c h t e i m 15. J a h r h u n d e r t . M ü n c h e n 1931. - R o m u a l d B a u e r r e i ß : Α., Κ. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 7 4 . A l a n t s e e , L e o n h a r d , a u c h L i e n h a r t Α., B u c h h ä n d l e r , Verleger, * S c h o n g a u a m L e c h , t 7 . 1 . 1 5 1 8 W i e n . A. e r w a r b 1500 d a s B ü r g e r r e c h t d e r S t a d t W i e n . D o r t b e t r i e b er seit 1505 z u s a m m e n mit s e i n e m B r u d e r L u c a s —> A . e i n e n d e r ersten V e r l a g e m i t B u c h h a n d l u n g in W i e n . S i e d r u c k t e n d i e W e r k e n i c h t m e h r selbst, s o n d e r n g a b e n A u f t r ä g e an D r u c k e r e i e n w e i t e r ; s o l i e ß e n sie z u m B e i s p i e l in V e n e d i g , S t r a ß b u r g u n d B a s e l d r u c k e n . Z u d e n ü b e r 100 W e r k e n d e s v o r w i e g e n d w i s s e n s c h a f t l i c h e n Verlags z ä h l t e n s o l c h e a u s G e s c h i c h t e u n d T h e o l o g i e u n d A u s g a b e n alter K l a s s i k e r . LITERATUR: E r n s t v o n H a r t m a n n - F r a n z e n s h u l d : D i e B u c h f ü h r e r f a m i l i e A . in W i e n . In: M i t t e i l u n g e n d e r k . k . C e n t r a l C o m m i s s i o n zur E r f o r s c h u n g u n d E r h a l t u n g der B a u d e n k m a l e 19 ( 1 8 7 4 ) S. 85 ff. - A n n e m a r i e M e i n e r : A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 120 f. A l a n t s e e , L u c a s , B u c h h ä n d l e r , Verleger, * S c h o n g a u a m L e c h , f 1523 W i e n . A . w a r 1500 in B a s e l i m m a t r i k u l i e r t , k a m 1501 n a c h W i e n u n d w u r d e n a c h B e e n d i g u n g s e i n e s S t u d i u m s T e i l h a b e r in d e m v o n s e i n e m B r u d e r L e o n h a r d —»A. g e g r ü n d e t e n V e r l a g . Die Verantwortung für den wissenschaftlichen Schwerpunkt d e s V e r l a g e s w i r d in e r s t e r L i n i e L u c a s A. z u g e s c h r i e b e n . LITERATUR: E r n s t v o n H a r t m a n n - F r a n z e n s h u l d : D i e B u c h f ü h r e r f a m i l i e A . in W i e n . In: M i t t e i l u n g e n d e r k . k . C e n t r a l C o m m i s s i o n zur E r f o r s c h u n g u n d E r h a l t u n g der B a u d e n k m a l e 19 ( 1 8 7 4 ) S. 85 ff. - A n n e m a r i e M e i n e r : A . In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 120 f. A l b e r v o n W i n d b e r g , P r ä m o n s t r a t e n s er, D i c h t e r , 2. H ä l f t e 12. Jh. A. g e h ö r t e d e m P r ä m o n s t r a t e n s e r s t i f t W i n d b e r g an u n d schrieb, wohl gegen Ende seines Lebens, die mittelhoch-

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Alber d e u t s c h e D i c h t u n g Tundalus. W e n i g e weitere A n g a b e n zur P e r s o n d e s V e r f a s s e r s s i n d allein d e m E p i l o g s e i n e s W e r k s zu e n t n e h m e n : In i h m b e z e i c h n e t e r s i c h s e l b s t als P r i e s t e r ; der genannte Auftraggeber, Konrad aus Windberg, war verm u t l i c h s e i t 1191 A b t d e s K l o s t e r s , in d e m A . l e b t e . D i e D i c h t u n g Tundalus, die von der Jenseitsreise des irischen R i t t e r s T n u g d a l u s b e r i c h t e t , h a t d i e in l a t e i n i s c h e r P r o s a g e s c h r i e b e n e , v o r 1 1 5 3 in R e g e n s b u r g v e r f a ß t e Visio Tnugdali z u r V o r l a g e . D i e b e i d e n W e r k e s t e h e n m i t d e r in i h n e n g e s c h i l d e r t e n J e n s e i t s v i s i o n a m A n f a n g e i n e r b i s in d a s 16. J h . reichenden Rezeptionsgeschichte des Themas. LITERATUR: H e l l m u t R o s e n f e l d : A . v. W . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 122 f . - R e i n h a r d K r e b s : Z u d e n T u n d a l u s v i s i o n e n d e s M a r c u s u n d A . In: M i t t e l l a t e i n i s c h e s J a h r b u c h 12 ( 1 9 7 7 ) S. 1 6 3 - 1 9 8 . - W i e b k e F r e y t a g : A . In: V L 2 , B d . 1, 1978, S p . 1 0 8 - 1 1 1 . - N i g e l F. P a l m e r : V i s i o T n u g d a l i . T h e G e r m a n a n d D u t c h t r a n s l a t i o n s a n d t h e i r c i r c u l a t i o n in t h e l a t e r M i d d l e A g e s . M ü n c h e n 1982. - B r i g i t t e P f e i l : M i t t e l a l t e r liche Jenseitsvorstellungen und Jenseitsreisen mit besonder e r B e r ü c k s i c h t i g u n g d e s M ö n c h e s A . v. W . In: J a h r e s b e r i c h t d e s H i s t o r i s c h e n V e r e i n s f ü r S t r a u b i n g u n d U m g e b u n g 102 (2000) S. 133-173.

A l b e r , F e r d i n a n d , J e s u i t , * 1548, ν 3 0 . 1 0 . 1 6 1 7 H o m o n n a (Ungarn). A . trat in d i e G e s e l l s c h a f t J e s u e i n u n d w u r d e 1571 z u m L i z e n t i a t e n u n d z u m D o k t o r d e r T h e o l o g i e p r o m o v i e r t . 1572 n a h m er e i n e P r o f e s s u r f ü r P h i l o s o p h i e a n d e r U n i v . I n g o l s t a d t a n ; 1 5 7 3 w e c h s e l t e er an d a s P ä d a g o g i u m in M ü n c h e n ü b e r . 1577 w u r d e A . in E i c h s t ä t t S u b d i a k o n u n d e m p f i n g b a l d d a r a u f d i e P r i e s t e r w e i h e . K u r z z e i t i g a l s R e g e n s d e s Ing o l s t ä d t e r S e m i n a r s t ä t i g , f o l g t e er 1 5 7 8 e i n e m R u f als P r o rektor nach M ü n c h e n , w o er später z u m Rektor aufstieg. 1 5 8 2 - 8 6 w a r e r R e k t o r in I n n s b r u c k , 1 5 8 6 - 9 4 P r o v i n z i a l d e r o b e r d e u t s c h e n P r o v i n z , s e i t 1595 P r o v i n z i a l in B ö h m e n , 1 6 0 0 / 0 1 w i e d e r R e k t o r in I n n s b r u c k , 1 6 0 4 - 0 7 in W i e n . 1 6 0 8 n a h m er a n d e r G e n e r a l v e r s a m m l u n g d e r J e s u i t e n in R o m teil, w o e r z u m A s s i s t e n t e n f ü r D e u t s c h l a n d e r n a n n t w u r d e . 1615 l e i t e t e er als O r d e n s g e n e r a l - V i k a r i n t e r i m i s t i s c h d e n Orden. LITERATUR: L o r e n z B ö n i n g e r : Α . , F. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 6. A l b e r a d a (Bertha) von Schweinfurt, Markgräfin, + 1.1.1103. A . w a r d i e T o c h t e r —»Ottos v o n S c h w e i n f u r t . S i e h e i r a t e t e Markgraf Hermann d.J. von Habsburg-Sulzbach. 1058/70 g r ü n d e t e A . in i h r e r B u r g z u B a n z e i n B e n e d i k t i n e r k l o s t e r . A l b e r g e r , Rudolf, Kanzler, i 1479(7). A . ist 1 4 7 7 / 7 8 als K a n z l e r H e r z o g — » G e o r g s d e s R e i c h e n n a c h w e i s b a r . Bei d e s s e n R e g i e r u n g s a n t r i t t 1479 w u r d e e r als Rat verpflichtet. Sein N a c h f o l g e r als K a n z l e r w u r d e Friedrich Mauerkircher. LITERATUR: H e i n z L i e b e r i c h : K l e r u s u n d L a i e n w e l t in d e r K a n z l e i d e r b a i e r i s c h e n H e r z ö g e d e s 15. J a h r h u n d e r t s . In: Z e i t s c h r i f t f ü r b a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e 2 9 ( 1 9 6 6 ) S. 2 3 9 - 2 5 8 . A l b e r t I., auch Adalbert, Adilpertum, Graf von i 1 3 . 1 . 1 1 4 6 o d e r 1147 W i n d b e r g .

Bogen,

Α . , V e r t r e t e r e i n e r d e r m ä c h t i g s t e n F a m i l i e n im b a y e r i s c h e n A d e l , ist n a c h 1100 n a c h w e i s b a r . 1111 n a h m er a m R o m z u g K ö n i g H e i n r i c h s V . teil. D i e G r ü n d u n g d e s P r ä m o n s t r a t e n serklosters W i n d b e r g (vor 1139) geht auf eine S t i f t u n g A.s und seiner Frau —»Hedwig zurück. LITERATUR: D i e A n f ä n g e d e r G r a f e n v o n B o g e n - W i n d b e r g . R e d . : S i m e o n R u p p r e c h t . W i n d b e r g 1999.

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A l b e r t I I I . , G r a f v o n Bogen, * 1 9 . 7 . 1 1 6 5 , t 1 1 9 7 / 9 8 . A . w u r d e b e r e i t s 1 1 6 7 / 6 8 Vogt v o n W i n d b e r g , w a s f ü r d a s Geschlecht der B o g n e r eine S c h w ä c h e p h a s e einleitete. U m 1180 ließ e r in N i e d e r a l t a i c h e i n e B u r g e r r i c h t e n ; v o n i h m s t a m m e n a u c h m e h r e r e B u r g e n i m G r e n z g e b i e t zu B ö h m e n . S p ä t e r k ä m p f t e A . i m H e e r K a i s e r H e i n r i c h s V I . in S ü d i t a lien. 1 1 9 2 g r i f f e r d e n b a y e r i s c h e n H e r z o g w e g e n b a m b e r g i scher Lehen an der D o n a u und der R e g e n s b u r g e r Burggrafs c h a f t a n . A u f d e m R e i c h s t a g zu W o r m s 1193 b e f a h l H e i n rich V I . W a f f e n s t i l l s t a n d u n d e r k l ä r t e A . z u m R e i c h s f e i n d . Nach A.s f r ü h e m Tod heiratete seine W i t w e —»Ludmilla von B ö h m e n 1 2 0 4 H e r z o g — » L u d w i g I. v o n B a y e r n . A . w a r d e r V a t e r v o n —»Albert I V . LITERATUR: D i e A n f ä n g e d e r G r a f e n v o n B o g e n - W i n d b e r g . R e d . : S i m e o n R u p p r e c h t . W i n d b e r g 1999. A l b e r t I V . , G r a f v o n Bogen, * u m 1191, t 15. 1. 1242. Α . , S o h n v o n —»Albert III. u n d d e r — » L u d m i l l a v o n B ö h m e n , e r h i e l t als Z w e i t g e b o r e n e r v o n d r e i B r ü d e r n a u s d e m Familienbesitz das Gebiet rechts der Donau (um Natt e r n b e r g ) . N a c h d e m er 1 2 0 9 / 1 0 m i t K a i s e r O t t o I V . n a c h I t a l i e n g e z o g e n w a r , h e i r a t e t e er u m 1215 R i c h h i l d ( R i c h z a ) , T o c h t e r d e s G r a f e n A l b e r t III. v o n D i l l i n g e n . 1217 n a h m A . m i t s e i n e m B r u d e r B e r t h o l d in Ä g y p t e n an e i n e m K r e u z z u g d e s K ö n i g s A n d r e a s v o n U n g a r n teil. 1222 w u r d e er G r a f v o n B o g e n - W i n d b e r g u n d 1 2 3 3 Vogt v o n W i n d b e r g . E i n e z w e i t e K r e u z f a h r t f ü h r t e ihn 1 2 3 4 n a c h P a l ä s t i n a . 1 2 3 7 - 3 9 u n t e r s t ü t z t e er d e n a b g e s e t z t e n Vetter, H e r z o g F r i e d r i c h II. v o n Ö s t e r r e i c h . A . m a c h t e als R a u b r i t t e r d i e L a n d s c h a f t u n s i c h e r . D a er o h n e N a c h k o m m e n s t a r b , e r l o s c h m i t i h m d a s G e s c h l e c h t d e r G r a f e n v o n B o g e n . A l l e B e s i t z u n g e n fielen an d a s H a u s W i t t e l s b a c h , an H e r z o g —»Otto II. v o n B a y e r n , den Stiefbruder A.s. Das weiß-blaue R a u t e n w a p p e n der Graf e n v o n B o g e n ist h e u t e B e s t a n d t e i l d e s b a y e r i s c h e n S t a a t s wappens. LITERATUR: M a x P i e n d l : D i e G r a f e n v o n B o g e n . In: J a h resbericht des Historischen Vereins Straubing 55 (1952) S. 2 5 - 8 2 . A l b e r t I., auch Adalabertus, Adilpertus, Bischof von Freising, * v o r 1158, t 11. 11. 1184 (?), b e g r a b e n in Frei s i n g . A . w u r d e v o n s e i n e m V o r g ä n g e r —»Otto v o n F r e i s i n g f ü r d i e N a c h f o l g e e m p f o h l e n und 1158 v o m D o m k a p i t e l g e w ä h l t . Er versuchte, während des Schismas eine eindeutige Position zu v e r m e i d e n . A l s F ö r d e r e r v o n K i r c h e n b a u t e n ließ er u . a . n a c h d e m B r a n d v o n 1159 d e n F r e i s i n g e r D o m e r r i c h t e n , e r w e i t e r t e d i e D o m k r y p t a , d i e d a n a c h d i e g r ö ß t e K r y p t a in D e u t s c h l a n d w a r , u n d f ö r d e r t e d e n B a u v o n St. K a s t u l u s in M o o s b u r g an d e r Isar. A . w i r d als S e l i g e r v e r e h r t . LITERATUR: K u r t B e c h e r : Α . I. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 127. A l b e r t II., auch Albrecht, Graf von HohenbergH a i g e r l o c h (als Α . V.), B i s c h o f v o n Freising, * u m 1293, t 2 5 . 4 . 1359 S t e i n a m R h e i n . A . s t u d i e r t e k a n o n i s c h e s R e c h t in P a r i s , hielt d o r t Vorles u n g e n , k e h r t e 1329 n a c h D e u t s c h l a n d z u r ü c k u n d w u r d e 1334 g e g e n d e n W i d e r s t a n d v o n D o m s t i f t u n d S t a d t B i s c h o f v o n K o n s t a n z . D a e r d e n z a h l r e i c h e n W i d e r s t ä n d e n auf d i e D a u e r n i c h t g e w a c h s e n w a r , l e g t e e r 1336 s e i n A m t n i e d e r . E r trat d a n n in d i e D i e n s t e — » L u d w i g s d e s B a y e r n , d e r ihn u m 1 3 4 0 zu s e i n e m K a n z l e r e r n a n n t e . 1 3 4 2 n a h m A . u n v e r m u t e t P a r t e i f ü r P a p s t K l e m e n s VI., d e r ihn z u m K a p l a n e r n a n n t e u n d 1345 z u m B i s c h o f v o n W ü r z b u r g p r o v i d i e r t e . A l s A . s i c h n i c h t d u r c h s e t z e n k o n n t e , e r h i e l t er v o m P a p s t d a s B i s t u m F r e i s i n g . E r Schloß B ü n d n i s s e m i t d e n H e r z ö g e n von Österreich und Bayern. LITERATUR: S a b i n e K r ü g e r : Α . II. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 127 f. - K l a u s v o n A n d r i a n - W e r b u r g : A l b r e c h t . In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 3 1 9 . - R e d . / M a n f r e d H e i m : A .

Albert v o n H o h e n b u r g . In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n Reic h e s , 1191 bis 1448. H r s g . v. E r w i n G a t z . Berlin 2 0 0 1 , S. 198 f. A l b e r t v o n W i n k e l , B i s c h o f v o n Passau, * 1380. A . ist seit 1358 als D o m p r o p s t zu P a s s a u n a c h w e i s b a r . S e i n e W a h l z u m B i s c h o f 1363 w u r d e n a c h e i n e r K o n t r o v e r s e z w i s c h e n K a i s e r Karl I V . u n d d e m H a b s b u r g e r R u d o l f I V . d u r c h Papst Urban V bestätigt. Die Regierungszeit A.s war geprägt von Konflikten mit der Passauer Bürgerschaft. Bei Beginn d e s S c h i s m a s 1378 stellte sich A . auf die S e i t e U r b a n s V I . . LITERATUR: A l o i s S c h m i d : A . v. W . In: B i s c h ö f e d e s H e i ligen R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1191 bis 1448. H r s g . v. E r w i n G a t z . Berlin 2 0 0 1 , S. 5 5 9 f. A l b e r t v o n S t a u f , B i s c h o f v o n Regensburg, ν 10.7.1421 Regensburg. A . w u r d e 1380 D o m h e r r u n d 1392 D o m s c h o l a s t e r in R e g e n s b u r g . 1 3 9 6 - 1 4 0 9 w a r er G e n e r a l v i k a r d e s B i s c h o f s v o n R e g e n s b u r g . 1397 erhielt er die P r o p s t e i St. J o h a n n . 1409 z u m B i s c h o f v o n R e g e n s b u r g g e w ä h l t , k o n n t e A. f ü r sein H o c h s t i f t die v e r p f ä n d e t e n H e r r s c h a f t e n P ö c h l a r n u n d Hauseck sowie Eberspoint und Hohenburg zurückgewinn e n . 1 4 1 5 - 1 8 n a h m er mit U n t e r b r e c h u n g e n a m K o n s t a n z e r K o n z i l , 1418 an d e r P r o v i n z i a l s y n o d e in S a l z b u r g teil. A. führte eine Klerusreform sowie zahlreiche Visitationen von K l ö s t e r n d u r c h . E r w i d m e t e sich i n s b e s o n d e r e der A b w e h r der H u s s i t e n , f ü h r t e e i n e n a n t i h u s s i t i s c h e n Eid ein u n d verurteilte d e n K a p l a n U l r i c h G r ü n s l e d e r z u m F e u e r t o d . 1412 v e r s u c h t e n die S t a d t R e g e n s b u r g s o w i e —»Heinrich der Reic h e u n d H e r z o g - ^ » L u d w i g VII., die w e l t l i c h e n H o h e i t e n des Bischofs einzuschränken, besonders seine Jurisdiktion. A. m u ß t e einen Schutzbrief von König Sigismund erwirken, der s e i n e R e c h t e b e s t ä t i g t e . LITERATUR: K a r l H a u s b e r g e r : G e s c h i c h t e d e s B i s t u m s R e g e n s b u r g . B d . 1. R e g e n s b u r g 1989, S. 2 0 3 - 2 0 7 . - D e r s . : A . v. S . In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1198 bis 1448. H r s g . v. E r w i n G a t z . Berlin 2 0 0 1 , S. 6 3 4 f. A l b e r t F r a n z A l b r e c h t A u g u s t Karl E m a n u e l , P r i n z v o n Sachsen-Coburg-Gotha, Prinzgemahl, * 2 6 . 8 . 1 8 1 9 Schloß R o s e n a u bei C o b u r g , τ 14. 12. 1861 W i n d s o r . Α., z w e i t e r S o h n d e s r e g i e r e n d e n H e r z o g s —»Ernst I., studierte seit 1837 in B o n n u n d h e i r a t e t e 1840 s e i n e C o u s i n e K ö n i g i n V i k t o r i a v o n E n g l a n d , die i h m 1857 d e n Titel „ P r i n z g e m a h l " ( P r i n c e C o n s o r t ) v e r l i e h . O f f i z i e l l e politis c h e Ä m t e r l e h n t e er ab, da d i e s nicht d e n k o n s t i t u t i o n e l l e n G r u n d s ä t z e n d e s H a u s e s C o b u r g e n t s p r o c h e n hätte. A l s Mitglied d e s G e h e i m e n R a t s n a h m er j e d o c h an allen p o l i t i s c h e n B e r a t u n g e n d e r K ö n i g i n mit i h r e n M i n i s t e r n teil u n d ü b t e auf i h r e p o l i t i s c h e n E n t s c h e i d u n g e n e i n e n n i c h t u n e r h e b l i chen Einfluß aus. Im Gegensatz z u m Premierminister Lord P a l m e r s t o n u n t e r s t ü t z t e er d i e d e u t s c h e E i n h e i t s b e w e g u n g ; er f ö r d e r t e W o h l f a h r t s e i n r i c h t u n g e n , w a r P r o t e k t o r der ersten W e l t a u s s t e l l u n g in L o n d o n 1851 u n d seit 1847 K a n z l e r der U n i v . C a m b r i d g e . A. b e t ä t i g t e sich a u c h als K o m p o n i s t (Hedwig von Linden, 1840) u n d i n t e r e s s i e r t e sich f ü r G a r tenarchitektur und Landwirtschaft. WEITERE WERKE: T h e p r i n c i p a l s p e e c h e s a n d a d d r e s s e s . H r s g . v. A r t h u r H e l p s . L o n d o n 1862. - P r i n z g e m a h l Α., ein Leben am Throne. Eigenhändige Briefe und Aufzeichnung e n . 1 8 3 1 - 1 8 6 1 . H r s g . v. K u r t J a g o w . Berlin 1937. LITERATUR: C h a r l e s G r e y : T h e early y e a r s of his R o y a l H i g h n e s s t h e P r i n c e C o n s o r t . L o n d o n 1867. - T h e o d o r e M a r t i n : T h e life of his R o y a l H i g h n e s s t h e P r i n c e C o n s o r t . L o n d o n / N e w York 1 8 7 5 - 7 9 . - H e r m a n n R u d o l p h F i s c h e r A u e : D i e D e u t s c h l a n d p o l i t i k d e s P r i n z g e m a h l s Α. v o n E n g land 1 8 4 8 - 1 8 5 2 . U n t e r s i e m a u bei C o b u r g / H a n n o v e r 1953. H e i n z G o l l w i t z e r : A. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 132 f. D a p h n e B e n n e t t : K i n g w i t h o u t a c r o w n . A . P r i n c e C o n s o r t of

E n g l a n d . 1 8 1 9 - 1 8 6 1 . L o n d o n 1977. - H a n s - J o a c h i m N e t z e r : A. v o n S a c h s e n - C o b u r g u n d G o t h a . M ü n c h e n 1988. - D e rek M c C u l l o c h : A r i s t o c r a t i c c o m p o s e r s in t h e 18th c e n t u r y . D i s s . U n i v . of S u r r e y 1990. - A l e c H y a t t K i n g / D e r e k M c C u l l o c h : A . In: N G r o v e D , B d . 1, : 2 0 0 1 , S. 2 9 8 f. - P r i n z A . Ein W e t t i n e r in G r o ß b r i t a n n i e n . P r i n c e A . A W e t t i n in Britain. H r s g . v. F r a n z B o s b a c h u n d J o h n R. D a v i s . M ü n c h e n 2004. A l b e r t B e h a i m v o n B e h a i m i n g , a u c h A . v. B e h a m , D o m dekan von Passau, päpstlicher Legat, * um 1 1 8 0 / 9 0 , t A n f a n g 1260 P a s s a u . Α. entstammte einer niederbayerischen Ministerialenfamilie u n d w a r u n t e r I n n o z e n z III. u n d H o n o r i u s III. A n w a l t an d e r K u r i e . Seit 1212 D o m h e r r in P a s s a u , w u r d e i h m 1226 als z u s ä t z l i c h e P f r ü n d e d a s E r z d i a k o n a t v o n L o r c h z u g e s p r o c h e n . 1239 w u r d e er p ä p s t l i c h e r L e g a t f ü r D e u t s c h l a n d . Er stritt f ü r d i e p ä p s t l i c h e n I n t e r e s s e n g e g e n K a i s e r F r i e d rich II., m u ß t e 1244 an d e n H o f v o n L y o n fliehen u n d b e t r i e b g e m e i n s a m mit d e m P a p s t die Wahl der G e g e n k ö n i g e . 1245 k e h r t e A . n a c h B a y e r n z u r ü c k . 1246 w u r d e e r v o n P a p s t I n n o z e n z IV. z u m D o m d e k a n von Passau ernannt. LITERATUR: A l b e r t v o n B e h a m u n d R e g e s t e n P a b s t I n n o c e n z d e s Vierten. H r s g . v. C o n s t a n t i n H ö f l e r . S t u t t g a r t 1847. N a c h d r . H i l d e s h e i m 1981. - H e i n r i c h K ö b e r l : A l b e r t u s B o h e m u s (ca. 1 1 8 0 - 1 2 6 0 ) : W e g e u n d E r g e b n i s s e der F o r s c h u n g unter besonderer Berücksichtigung der Quellen. M ü n c h e n 1974. - W i n f r i e d S t e l z e r : A . B ö h e i m . In: V L 2 , B d . 1, 1978, S p . 1 1 6 - 1 1 9 . - P e t e r H e r d e : Α . B. In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 2 8 8 . - T h o m a s F r e n z : Α . B. In: T R E , B d . 1, 1993, S. 3 2 9 f. - D a s B r i e f - u n d M e m o r i a l b u c h d e s Α . B. H r s g . v. T h o m a s Frenz und Peter Herde. München 2000. A l b e r t von Dießen, auch A. von Tegernsee, Augustinerc h o r h e r r , G e s c h i c h t s s c h r e i b e r , T h e o l o g e , * 2. H ä l f t e 14. J h . A. w a r A u g u s t i n e r c h o r h e r r in St. M a r i e n in D i e s s e n / A m mersee und verfaßte neben einer S a m m l u n g kirchenrechtl i c h e r u n d l i t u r g i s c h e r S t ü c k e ( S p e c u l u m clericorum) eine Chronik der Diessener Pröpste. Vermutlich stammen von ihm eine Ebersberger Chronik, G r ü n d u n g s g e s c h i c h t e n von T e g e r n s e e u n d D i e t r a m s z e l l u n d e i n i g e S t ü c k e in d e n Fundationes monasteriorum Bavariae. LITERATUR: J o a c h i m L e u s c h n e r : A . v. D . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 134 f. - B e r n h a r d S c h m e i d l e r : A . v. D . u n d die G e s c h i c h t s s c h r e i b u n g v o n T e g e r n s e e . In: Z e i t s c h r i f t f ü r b a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e 10 ( 1 9 3 7 ) S. 6 5 - 9 2 . A l b e r t , A d a m , S c h r i f t s t e l l e r , * 1 3 . 8 . 1862 B u r g g r u m b a c h ( U n t e r f r a n k e n ) , ν 3 . 1 1 . 1924 M ü n c h e n . A. trat 1880 als K a n o n i e r in d a s 2. F e l d a r t i l l e r i e r e g i m e n t ein, ließ s i c h n a c h s e i n e r B e f ö r d e r u n g z u m U n t e r o f f i z i e r zur R e s e r v e v e r s e t z e n u n d w a r d a n n G r e n z a u f s e h e r im b a y e r i s c h e n A l l g ä u , teils in F ü s s e n , teils in P f r o n t e n stationiert. 1890 w u r d e er i m R a n g e i n e s G r e n z o b e r a u f s e h e r s n a c h F r e i l a s s i n g v e r s e t z t ; 1899 e r s c h i e n sein E r s t l i n g s w e r k Wettertannen. Im R u h e s t a n d seit 1902, ließ er sich in M ü n c h e n n i e d e r . WEITERE WERKE: D e r Z o l l k o m m i s s ä r . D r e s d e n 1902. - D i e R a c h e ist m e i n . B e r l i n 1917. - Ich w a r t e auf d i c h . B e r l i n 1923. A l b e r t , Eugen, Physiker, Kunstdrucker, Verleger, * 2 6 . 5 . 1856 A u g s b u r g , f 2 2 . 6 . 1929 M ü n c h e n . A . s t u d i e r t e P h y s i k u n d C h e m i e in M ü n c h e n u n d H e i d e l b e r g , w u r d e 1882 p r o m o v i e r t u n d g r ü n d e t e 1883 die M ü n c h e n e r K u n s t - u n d Verlags an stalt D r . E. A l b e r t & C o . , 1908 die A l b e r t - C o m p a g n i e m b H in M ü n c h e n . W i e sein Vater J o s e p h —»A. b e m ü h t e er sich h a u p t s ä c h l i c h u m d i e V e r b e s s e r u n g d e r W i e d e r g a b e t e c h n i k v o n B i l d e r n . 1883 e r f a n d e r die i s o c h r o matische Bromsilber-Kollodium-Emulsion, mit deren Hilfe es g e l a n g , e i n e t o n r i c h t i g e S c h w a r z - W e i ß - R e p r o d u k t i o n v o n G e m ä l d e n zu e r z i e l e n . In F o l g e v e r l e g t e er z a h l r e i c h e

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Albert G e m ä l d e r e p r o d u k t i o n e n . 1891 e n t d e c k t e e r d i e M ö g l i c h k e i t , d a s s o g e n a n n t e M o i r 6 m u s t e r zu v e r m e i d e n , w a s zu e i n e r Vervollkommnung des Mehrfarbendrucks führte. 1902-04 erfand er das A.-Galvano, das erstmalig identische Duplikate von Originalklischees zuließ. Weitere Erfindungen A.s waren der Kopierraster, das Reliefklischee, die Citrochemie und eine Ätzmaschine. LITERATUR: 5 0 J a h r e R e p r o d u k t i o n s t e c h n i k . 1 8 7 6 b i s 1926. Ε . A . H r s g . zu E h r e n s e i n e s 7 0 . G e b u r t s t a g e s . M ü n c h e n 1926. - H o r s t K l i e m a n n : Α . , Ε. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 136 f . A l b e r t , Hans, auch Johann Specht, Schauspieler, * 6 . 9 . 1841 ( 1 8 4 5 , 1851 ?) M ü n c h e n , t 6 . 6 . 1 9 1 2 München. Der Sohn eines M ü n c h n e r Chirurgen machte zunächst eine L e h r e a l s S ä c k l e r , w a n d t e s i c h d a n n d e m T h e a t e r z u u n d trat 1860 s e i n e r s t e s E n g a g e m e n t in R e i c h e n h a l l a n . E s f o l g t e n J a h r e b e i W a n d e r b ü h n e n , b i s er 1 8 7 0 n a c h M ü n c h e n zurückkehrte und am Königlichen Gärtnerplatztheater engagiert wurde, w o sich sein Rollen repertoire v o m j u g e n d l i c h e n L i e b h a b e r ü b e r I n t r i g a n t e n u n d H e l d e n v ä t e r b i s hin z u m K o m i k e r e r s t r e c k t e . N u r k u r z e Z e i t s p i e l t e er 1881 a m W i e n e r R i n g t h e a t e r , d a s im s e l b e n J a h r a b b r a n n t e . W i e d e r a m G ä r t n e r p l a t z t h e a t e r , p r o f i l i e r t e A . s i c h als b ä u e r l i c h e r L i e b h a b e r in d e n V o l k s s t ü c k e n v o n M a x i m i l i a n — » S c h m i d t , L u d w i g —»Ganghofer und anderen. Eine Gastspielreise des Ensemb l e s f ü h r t e ihn 1889 n a c h H a n n o v e r , w o e r e i n A n g e b o t d e s H o f t h e a t e r s a n n a h m . 1901 z o g er s i c h v o n d e r B ü h n e z u r ü c k . A l b e r t , H e i n r i c h , C h e m i k e r , I n d u s t r i e l l e r , * 1 2 . 2 . 1835 A m o r b a c h , ν 3 1 . 1 2 . 1 9 0 8 B i e b r i c h ( h e u t e zu W i e s b a d e n ) . I m A l t e r v o n 15 J a h r e n b e g a n n Α . , S o h n e i n e s F ü r s t lich L e i n i n g e n s c h e n O b e r f ö r s t e r s , e i n e A p o t h e k e r l e h r e u n d m a c h t e in M ü n c h e n , w o e r z e i t w e i l i g S c h ü l e r v o n J u s t u s von ^ Liebig war, d a s A p o t h e k e r e x a m e n . 1858 g r ü n d e t e er mit seinem B r u d e r E u g e n A . die Η. & E. Alb e r t , l a n d w i r t h s c h a f t l i c h - c h e m i s c h e u n d L e i m f a b r i k in d e r L o h m ü h l e bei B i e b r i c h . D i e P r o d u k t i o n d e r F a b r i k k o n z e n t r i e r t e s i c h h a u p t s ä c h l i c h a u f D ü n g e r ; 1861 k o n n t e d e r Firm e n s i t z nach A m ö n e b u r g a m Rhein verlegt w e r d e n . Der entscheidende Durchbruch war A.s Erfindung eines speziellen M a h l v e r f a h r e n s , d a s e s e r m ö g l i c h t e , d i e p h o s p h a t h a l t i g e sog e n a n n t e T h o m a s s c h l a c k e f ü r l a n d w i r t s c h a f t l i c h e Z w e c k e zu n u t z e n . N a c h A n l a u f e n d e r P r o d u k t i o n 1885 f o l g t e n z a h l r e i c h e V e r t r ä g e m i t in- u n d a u s l ä n d i s c h e n S t a h l f i r m e n . 1895 w u r d e d a s U n t e r n e h m e n in e i n e A k t i e n g e s e l l s c h a f t u m g e wandelt. WERKE: Mit Adolf H o m u t h : Die Z u k u n f t der deutschen L a n d w i r t s c h a f t . B e r l i n 1901. - M e i n L e b e n . Η . A . N a c h ein e m M a n u s k r i p t h r s g . v. F r i t h j o f K r o e m e r . W i e s b a d e n 1952. LITERATUR: F r i t h j o f R i c h a r d K r o e m e r : C h e m i s c h e W e r k e Albert W i e s b a d e n . Achtzig Jahre C h e m i s c h e W e r k e Alb e r t . 1 8 5 8 - 1 9 3 8 . W i e s b a d e n - B i e b r i c h 1938. - D e r s . : Η . A . 1 8 3 5 - 1 9 0 8 . In: N a s s a u i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 1. H r s g . v. R u d o l f Vau pel. W i e s b a d e n 1940, S . 2 2 0 - 2 3 1 . - F r i t z G e i s t h a r d t : Α . , Η . I n : N D B , B d . 1, 1953, S. 138. A l b e r t , Herbert, Dirigent, * 2 6 . 1 2 . 1 9 0 3 Bad Lausick (Sachsen), t 15.9. 1973 Bad Reichenhall. Z u n ä c h s t von seinem Vater ausgebildet, studierte A. bei W i libald Gurlitt und Carl M u c k . Er w a r Pianist und K a p e l l m e i ster in v e r s c h i e d e n e n S t ä d t e n D e u t s c h l a n d s , seit 1934 G e n e r a l m u s i k d i r e k t o r in B a d e n - B a d e n . D o r t i n i t i i e r t e e r d i e n a c h 1933 v e r b o t e n e n F e s t e f ü r z e i t g e n ö s s i s c h e M u s i k a l s I n t e r n a t i o n a l e M u s i k f e s t e n e u . V o n 1937 an w a r A . G e n e r a l m u s i k d i r e k t o r d e s W ü r t t e m b e r g i s c h e n S t a a t s t h e a t e r s in S t u t t g a r t , gleichzeitig Leiter der Stuttgarter Sinfoniekonzerte. 1942-44 w a r er Operndirektor der Städtischen Bühnen, Leiter der S c h l e s i s c h e n P h i l h a r m o n i e in B r e s l a u u n d seit 1 9 4 6 als

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N a c h f o l g e r H e r m a n n —> A b e n d r o t h s G e w a n d h a u s k a p e l l m e i ster in L e i p z i g . S p ä t e r w a r er C h e f d i r i g e n t d e r B a m b e r g e r S y m p h o n i k e r , seit 1952 G e n e r a l m u s i k d i r e k t o r d e r S t a d t M a n n h e i m und Chefdirigent des dortigen Nationaltheaters. A l b e r t , J o s e p h , D r u c k e r , P h o t o g r a p h , * 5 . 3 . 1825 München, ^ 5.5.1886 München. A . g r ü n d e t e 1850 in A u g s b u r g e i n p h o t o g r a p h i s c h e s A t e l i e r , d a s er 1 8 5 8 n a c h M ü n c h e n v e r l e g t e . D u r c h V e r w e n d u n g v o n G l a s p l a t t e n als T r ä g e r d e r D r u c k s c h i c h t v e r v o l l k o m m n e t e er 1868 d e n Lichtdruck, der nach ihm A l b e r t o t y p i e g e n a n n t w i r d . A . g e h ö r t e zu d e n e r s t e n , d i e d i e P h o t o g r a p h i e zu reinen R e p r o d u k t i o n s z w e c k e n verwerteten. Er verlegte W e r k e u . a . von Wilhelm von —»Kaulbach, Moritz von —»Schwind u n d A l f r e d R e t h e l . A . w a r d e r Vater v o n E u g e n —»A. WERKE: A l b u m von Linderhof. M ü n c h e n [1880]. - Bildn i s s e K ö n i g L u d w i g s II. v o n B a y e r n . M ü n c h e n 1906. LITERATUR: H o r s t K l i e m a n n : Α . , J. In: N D B , B d . I, 1953, S. 137. - W i n f r i e d R a n k e : J . A . - H o f p h o t o g r a p h d e r b a y e r i s c h e n K ö n i g e . M ü n c h e n 1977. A l b e r t h a l , Hans, auch Albertal, Albertalli, Alberthaler, Albertolus, Baumeister, * um 1 5 7 5 / 8 0 vermutlich Rover e d o o d e r E i c h s t ä t t , * u m 1657 v e r m u t l i c h P r e ß b u r g . A. s t a m m t e aus einer G r a u b ü n d e n e r Baumeisterfamilie und e r l e r n t e bei s e i n e m Vater d a s M a u r e r h a n d w e r k . 1 6 0 0 - 0 6 l e b t e er in D i l l i n g e n . S e i t s p ä t e s t e n s 1610 w a r e r f ü r s t bischöflich Augsburgischer und fürstbischöflich Eichstättis c h e r B a u - u n d W e r k m e i s t e r , 1 6 1 9 - 3 2 R a t s h e r r u n d 1625 S e n a t o r v o n D i l l i n g e n . E r e r b a u t e d i e S t u d i e n k i r c h e in D i l l i n g e n ( 1 6 1 0 - 1 7 ) , d i e S c h u t z e n g e l k i r c h e in E i c h s t ä t t ( 1 6 1 7 - 2 0 ) u n d d i e J e s u i t e n k i r c h e in I n n s b r u c k ( 1 6 1 9 - 2 1 ) , d i e j e d o c h 1626 w e g e n e i n e r F e h l k o n s t r u k t i o n e i n s t ü r z t e . D a s g l e i c h e S c h i c k s a l d r o h t e d e r 1 6 1 9 - 2 8 g e b a u t e n S t a d t p f a r r k i r c h e in D i l l i n g e n , d a a u c h h i e r d a s D a c h zu s c h w e r f ü r d i e G e s a m t k o n s t r u k t i o n w a r . A . w a n d e r t e d a r a u f h i n z w i s c h e n 1632 u n d 1635 n a c h P r e ß b u r g a u s , w o e r m i t E l i a s H o l l an d e r W i e d e r h e r s t e l l u n g d e s S c h l o s s e s a r b e i t e t e . Α . , d e s s e n Stil d e m A u g s b u r g e r K r e i s u m - ^ H e i n t z , Holl u n d J o h a n n M a t h i a s — » K a g e r v e r p f l i c h t e t w a r , z ä h l t e zu d e n w e l s c h e n B a u l e u t e n , d i e in M i t t e l - u n d O s t e u r o p a d e r R e n a i s s a n c e z u m D u r c h bruch verhalfen. LITERATUR: D a n i e l K e ß l e r : D e r D i l l i n g e r B a u m e i s t e r Η . A . D i l l i n g e n / D o n a u 1949. - M a r g a r e t e B r a u n - R o n s d o r f : A l b e r t h a l e r , H . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 140. - J u e r g e n Z i m m e r : Α . , Η . In: Α K L , B d . 2, 1992, S. 6 5 f. A l b e r t i , M i c h a e l , M e d i z i n e r , N a t u r f o r s c h e r , * 13. 1 1 . 1 6 8 2 Nürnberg, i 17.5.1757 Halle/Saale. Obgleich für eine geistliche L a u f b a h n vorbereitet, wandte A. s i c h d e m S t u d i u m d e r M e d i z i n zu, d a s er z u n ä c h s t in J e n a , d a n n in H a l l e als S c h ü l e r G e o r g E r n s t S t a h l s a b s o l v i e r t e . D o r t w u r d e er 1704 m i t d e r A r b e i t De erroribus medicinae practicae p r o m o v i e r t , h a b i l i t i e r t e s i c h u n d ließ sich f ü r k u r z e Z e i t in N ü r n b e r g als A r z t n i e d e r . E r k e h r t e n a c h H a l l e z u r ü c k und w u r d e einer der treuesten A n h ä n g e r Stahls und dessen a n i m i s t i s c h e r L e h r e , d i e v o n e i n e r s e e l i s c h e n S t e u e r u n g aller V o r g ä n g e i m K ö r p e r a u s g i n g . 1710 w u r d e er auf E m p f e h l u n g S t a h l s z u m a. o. P r o f . u n d 1716 als s e i n N a c h f o l g e r z u m O r d i n a r i u s e r n a n n t . 1717 e r h i e l t er d a z u n o c h d e n L e h r s t u h l f ü r P h y s i k u n d 1729 d i e L e i t u n g d e s B o t a n i s c h e n G a r t e n s . S e i t 1713 w a r A . M i t g l i e d d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e d e r N a turforscher Leopoldina. Er veröffentlichte eine Reihe von Schriften über die animistische Lehre und zahlreiche medizin i s c h e L e h r b ü c h e r (u. a. Introductio in universam medicinam etc., 1 7 1 5 - 2 6 ) . WEITERE WERKE: Epistola gratulatoria q u a p o d a g r a m sine s a l e e x p l i c a t a c d e f e n d i t Μ . A . H a l l e 1713. - M e d i t a t i o n e s atque observationes de admirandis animae praecipue huma n a e e f f e c t i b u s . H a l l e 1713. - T r a c t a t u s d e h a e m o r r h o i d i b u s .

Albertus Magnus H a l l e / S a a l e 1722. - J u r i s p r u d e n t i a m e d i c a . 5 Bde., H a l l e 1 7 3 6 - 4 7 . - T r a c t a t u s m e d i c o - h i s t o r i c us d e t r i b u s i m p o s t o r i b u s . R o s t o c k 1738. - C o m m e n t a t i o in C o n s t i t u t i o n e n ! c r i m i n a l e m C a r o l i n a m m e d i c a [ . . . ] . H a l l e 1739. - M e d i z i n i s c h e B e t r a c h t u n g v o n d e n K r ä f t e n der S e e l e n n a c h d e m U n t e r schied des Leibes und dessen natürlichen Gesundheit oder K r a n k h e i t . H a l l e 1740. LITERATUR: H a n s - H e i n z E u l n e r : Μ . A . z u m 2 0 0 . T o d e s t a g . In: W i s s e n s c h a f t l i c h e Z e i t s c h r i f t . M a t h e m a t i s c h n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e R e i h e 6 ( 1 9 5 7 ) (3) S. 3 8 7 - 3 9 0 . Wolfram Kaiser/Arina Völker: Μ. A. (1682-1757). Halle 1982. A l b e r t i , Salomon, auch A. Norimbergensis, Mediziner, * 3 0 . 9 . 1540 N a u m b u r g , τ 2 8 . / 2 9 . 3. 1600 D r e s d e n . D e r f r ü h e T o d s e i n e s Vaters ließ die F a m i l i e m i t t e l l o s z u r ü c k , so d a ß die S t a d t N ü r n b e r g A . s A u s b i l d u n g e r m ö g l i c h t e . Er g i n g 1560 n a c h W i t t e n b e r g , u m M e d i z i n zu s t u d i e r e n , u n d w u r d e d o r t 1575 P r o f . d e r P h y s i k , 1577 P r o f . d e r M e d i zin. 1592 erhielt e r e i n e n R u f als k u r f ü r s t l i c h e r L e i b a r z t n a c h D r e s d e n . A . w i d m e t e s i c h b e s o n d e r s der A n a t o m i e , b e s c h r i e b u . a . die V e n e n k l a p p e n in d e n G l i e d m a ß e n u n d u n t e r s u c h t e die T r ä n e n d r ü s e n . E r v e r f a ß t e d a s a n a t o m i s c h e L e h r b u c h Historieι pleranimque partium hitmani corporis (1583). WEITERE WERKE: O r a t i o d e s u r d i t a t e et m u t i t a t e . N ü r n b e r g 1591. - S c o r b u t i h i s t o r i a . W i t t e n b e r g 1594. LITERATUR: M a g n u s S c h m i d : Α., S. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 141 f. A l b e r t i n u s , Aegidius, ursprünglich wohl Jelle A l b e r t s z o o n , D i c h t e r , * u m 1560 D e v e n t e r ( N i e d e r l a n d e ) , ΐ 9 . 3 . 1620 M ü n c h e n . A . ist 1592 als H o f k a n z l i s t in M ü n c h e n n a c h w e i s b a r ; 1595 w u r d e e r S e k r e t ä r a m G e h e i m e n Rat, 1597 H o f r a t s s e k r e t ä r . 1 6 0 1 - 0 6 s t a n d er der H o f b i b l i o t h e k v o r u n d h a t t e 1 6 1 2 - 1 9 zusätzlich das Sekretariat des Geistlichen Rats inne. Seine ü b e r 5 0 g e i s t l i c h - m o r a l i s c h e n S c h r i f t e n sind z u m e i s t Ü b e r setzungen (vor allem aus d e m Spanischen, Italienischen und F r a n z ö s i s c h e n ) , B e a r b e i t u n g e n u n d K o m p i l a t i o n e n , mit denen e r Ideen d e s F r ü h b a r o c k v e r m i t t e l t e . Z u s e i n e n W e r k e n z ä h l t u. a. Luc (fers Königreich und Seelengejäidt (1617). A. lieferte die erste Übertragung eines spanischen Pikarorom a n s ( M a t e o A l e m ä n , Vida delpicaro Guzman de Alfarache, 1599) ins D e u t s c h e ( D e r Landstörtzer Gusman von Alfarache, 1615). WEITERE WERKE: D e c o n v i v i i s et compotationibus. M ü n c h e n 1598. F a k s . - A u s g . h r s g . v. H e r b e r t W a l z . B e r n u. a. 1983. - C h r i s t i K ö n i g r e i c h u n d S e e l e n g e j ä i d t . M ü n c h e n 1618. F a k s . - A u s g . h r s g . v. R a i n u l f A . S t e l z m a n n . B e r n u . a . 1983. - D e r K r i e g s l e u t W e c k u h r . M ü n c h e n 1601. - H a u s p o l i z e i . M ü n c h e n 1602. - H i r n s c h l e i f f e r . H r s g . v. L a w r e n c e S. L a r s e n . S t u t t g a r t 1977. LITERATUR: R i c h a r d A l e w y n : Α., Α . In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 143. - G u i l l a u m e C . v a n G e m e r t : D i e W e r k e d e s Α . A. ( 1 5 6 0 - 1 6 2 0 ) . D i s s . N i j m e g e n , A m s t e r d a m 1979. A l b e r t u s M a g n u s , auch A. Teutonicus, A. Coloniensis, A. de Lauging, Dominikaner, scholastischer Gelehrter, B i s c h o f , * u m 1200 L a u i n g e n / D o n a u , t 15. 11. 1280 K ö l n . Α., aus n i e d e r e m s t a u f i s c h e m A d e l , Schloß sich u m O s t e r n 1223 als S t u d e n t in P a d u a d e m 1215 v o n D o m i n i k u s g e g r ü n d e t e n O r d e n der P r e d i g e r b r ü d e r an. D a n a c h s t u d i e r t e er i m K l o s t e r s e i n e s O r d e n s , H e i l i g - K r e u z in der S t o l k g a s s e , in K ö l n , d e r s e i n e r z e i t v o l k r e i c h s t e n S t a d t W e s t e u r o p a s . 1228 w u r d e er l e c t o r u n d lehrte in H i l d e s h e i m , F r e i b e r g / S a c h s e n , R e g e n s b u r g u n d S t r a ß b u r g . 1243 g i n g er an die U n i v . Paris, w o e r i m F r ü h j a h r 1245 P r o f . der T h e o l o g i e w u r d e . I m S o m m e r 1248 k e h r t e er, b e g l e i t e t v o n s e i n e m Schüler T h o m a s von Aquin, nach Köln zurück, um dort eine

H o c h s c h u l e (Studium g e n e r a l e ) zu e r r i c h t e n . W a h r s c h e i n l i c h w a r er a m 1 5 . 8 . Z e u g e d e r G r u n d s t e i n l e g u n g d e s K ö l n e r Doms. In P a r i s u n d w ä h r e n d d e s z w e i t e n K ö l n e r A u f e n t h a l t s b e g a n n A . mit d e r A b f a s s u n g s e i n e r w i s s e n s c h a f t l i c h e n W e r k e , die ihm schließlich den Ruf eines herausragenden Gelehrten u n d g r o ß e n P h i l o s o p h e n , d e r als A u t o r i t ä t b e t r a c h t e t w u r d e , v e r s c h a f f t e n . D e r Inhalt der f r ü h e n S c h r i f t e n , m e i s t N i e d e r s c h l a g v o n V o r l e s u n g e n u n d D i s p u t a t i o n e n , ist v o r w i e g e n d theologisch und von neuplatonischem G e d a n k e n g u t geprägt. Seine gründlichen Kenntnisse der Natur, besonders der Flora und Fauna, erweiterte er ständig durch g e n a u e und geduld i g e B e o b a c h t u n g e n , d i e er g e r n b e s c h r i e b . Ä u ß e r s t f o l g e n r e i c h w a r sein e n t s c h i e d e n e s E i n t r e t e n f ü r die E r s c h l i e ß u n g d e s d a m a l s n e u e n t d e c k t e n S c h r i f t t u m s aus den g r i e c h i s c h e n , a r a b i s c h e n u n d j ü d i s c h e n K u l t u r k r e i s e n . E r s a h d i e s als u n e n t b e h r l i c h f ü r d e n F o r t g a n g d e r W i s s e n s c h a f t e n an. S e i n Ziel, d a s g a n z e ü b e r l i e f e r t e L e h r g u t d e r L a t e i n s p r e c h e n d e n g e l e h r t e n W e l t v e r f ü g b a r zu m a c h e n , s u c h t e e r d u r c h K o m m e n t i e r u n g der überlieferten Texte, vor allem derjen i g e n d e s A r i s t o t e l e s , zu e r r e i c h e n . D i e s e A u f g a b e b e a n s p r u c h t e ihn bis in s e i n e letzten L e b e n s j a h r e . G e g n e r e i n e s v o r u r t e i l s f r e i e n S t u d i u m s , a u c h a u s der e i g e n e n O r d e n s g e m e i n s c h a f t , n a n n t e er D u m m k ö p f e u n d F a u l p e l z e , ä h n l i c h d e n e n , die e i n s t S o k r a t e s u m g e b r a c h t u n d P i a t o n u n d A r i s t o t e l e s v e r j a g t h a t t e n . S c h a r f t a d e l t e er a u c h s o l c h e Z e i t g e n o s s e n , d i e sich mit S c h e i n w i s s e n b e g n ü g t e n . D a s W e r k d e s A r i s t o t e l e s galt i h m als ein Vorbild f ü r e i n e w i r k l i c h k e i t s b e z o g e n e W i s s e n s c h a f t . D i e d e v o t e A r i s t o t e l e s - V e r e h r u n g ein i g e r K o l l e g e n , die hierin d e n a r a b i s c h e n P h i l o s o p h e n u n d Aristoteleskommentator Averroes (1126-1198) nachahmten, l e h n t e er j e d o c h r u n d w e g ab; d e n n e i n d e r a r t i g e r Kult m u ß t e die Erforschung der Natur nachhaltig gefährden. Aristoteles h a b e nicht s e l t e n geirrt, a l s o sei es u n s i n n i g , sich b l i n d l i n g s n a c h d e s s e n W o r t e n zu r i c h t e n . „ W e r g l a u b t , A r i s t o t e l e s sei G o t t g e w e s e n , m u ß g l a u b e n , d i e s e r h a b e nie geirrt. W e n n m a n aber g l a u b t , e r sei ein M e n s c h g e w e s e n , d a n n a u c h , d a ß er irren k o n n t e , g l e i c h e r m a ß e n w i e w i r . " A . w a r d a v o n überzeugt, daß sicheres philosophisches Wissen und christl i c h e r G l a u b e e i n a n d e r n i c h t w i d e r s p r e c h e n . Er w a r n t e allerdings eindringlich vor den Folgen einer unzureichenden Unterscheidung von Wissen und Glauben. Der Naturforscher d ü r f e i m ü b r i g e n B e h a u p t u n g e n nicht u n g e p r ü f t ü b e r n e h m e n , s o n d e r n h a b e stets n a c h n a t ü r l i c h e n U r s a c h e n zu s u c h e n . A u s d r ü c k l i c h v e r w a r f A. V e r s u c h e , n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e P r o b l e m e d u r c h S p e k u l a t i o n e n ü b e r die A l l m a c h t d e s S c h ö p f e r s zu r e l a t i v i e r e n . D i e a u c h d a m a l s h e f t i g d i s k u t i e r t e F r a g e n a c h e i n e m A n f a n g d e r W e l t hielt e r f ü r p h i l o s o p h i s c h u n e n t s c h e i d b a r . A b s u r d , weil u n m i t t e l b a r e r E r f a h r u n g n i c h t gerecht werdend, war seiner M e i n u n g nach die dem Averr o e s z u g e s c h r i e b e n e L e h r e , d e r V e r s t a n d sei ein v o n d e n menschlichen Individuen getrennt existierendes Vermögen, das sich des einzelnen M e n s c h e n wie eines Instruments bed i e n t . J e d e r M e n s c h ist w e s e n h a f t e E i n h e i t v o n Stoff u n d Geist. Vernunft und Entscheidungskraft m a c h e n seine W ü r d e aus. D u r c h die d a m i t g e g e b e n e V e r a n t w o r t l i c h k e i t d e r P e r son ist e i n e E t h i k , d e r A . s b e s o n d e r e A u f m e r k s a m k e i t galt, n o t w e n d i g u n d s i n n v o l l . I m S o m m e r 1252 e m p f a h l A . s e i n e n S c h ü l e r T h o m a s f ü r die L a u f b a h n e i n e s a k a d e m i s c h e n L e h r e r s . D i e s e r w u r d e d a r a u f h i n e i n i g e Z e i t s p ä t e r P r o f . in Paris. In s e i n e m p h i l o s o p h i s c h e n u n d t h e o l o g i s c h e n W e r k k n ü p f t e er an d i e v o n A. v e r f o c h t e n e n G r u n d s ä t z e an u n d e n t f a l t e t e sie in der i h m e i g e n e n m e i s t e r h a f t e n W e i s e . S e i n e K ö l n e r M i t b ü r g e r s u c h t e n A . in m a n c h e m Streit als Ratgeber und Schlichter, dessen Unbestechlichkeit und Friedenswillen man schätzte. Selbst der mächtige Erzbischof u n d R e i c h s f ü r s t K o n r a d v o n H o c h s t a d e n , der die R e c h t e d e r B ü r g e r s c h a f t e i n z u s c h r ä n k e n t r a c h t e t e , f ü g t e sich e i n e m S c h i e d s s p r u c h , d e n A. a m 1 7 . 4 . 1 2 5 2 f ä l l t e u n d der als „ k l e i -

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Albini ner S c h i e d " in die K ö l n e r G e s c h i c h t e einging. 1254 w u r d e A . Vorsteher (Provinzial) der D o m i n i k a n e r p r o v i n z Teutonia, zu der über 5 0 N i e d e r l a s s u n g e n g e h ö r t e n . Die erforderlic h e n Reisen f ü h r t e n ihn an viele O r t e in D e u t s c h l a n d und bis nach Riga. A n Kapiteln seines O r d e n s n a h m er 1255 in M a i l a n d und 1256 in Paris teil. I m selben J a h r verteidigte er a m Sitz des Papstes in A n a g n i die Bettelorden e r f o l g r e i c h g e g e n A n g r i f f e einiger Pariser T h e o l o g e n . Er blieb bis Juni 1257 in A n a g n i und legte d a n n auf d e m Kapitel in S t r a ß b u r g d a s A m t d e s Provinzials nieder. Im H e r b s t 1257 n a h m er in K ö l n seine Lehrtätigkeit w i e d e r auf und setzte das nie g a n z u n t e r b r o c h e n e S c h r e i b e n intensiv fort. Sein A n s e h e n als Friedensstifter v e r m e h r t e er durch Vermittlung in e i n e m n e u e n Streit z w i s c h e n Erzbischof und K ö l n e r B ü r g e r s c h a f t . D e r „ G r o ß e S c h i e d " v o m 2 8 . 6 . 1258 ist ein b e d e u t e n d e s D o k u m e n t , in d e m die R e c h t e der Stadt ü b e r z e u g e n d b e g r ü n d e t w u r d e n . 1259 trat A. in Valenciennes bei der Erstellung ein e s L e h r p l a n s f ü r die S t u d e n t e n seines O r d e n s e r n e u t f ü r ein g r ü n d l i c h e s S t u d i u m der p r o f a n e n W i s s e n s c h a f t e n ein. A m 5. 1 . 1 2 6 0 betraute der Papst ihn mit d e m Bischofsstuhl von R e g e n s b u r g . D i e s e m R u f folgte er, o b w o h l sein O r d e n s general ihn b e s c h w o r , das A m t nicht a n z u n e h m e n . Im Kölner D o m im M ä r z 1260 g e w e i h t , m a c h t e er sich nach R e g e n s b u r g auf. T r o t z vieler S c h w i e r i g k e i t e n g e l a n g es ihm, die Z u s t ä n d e in d e m v e r n a c h l ä s s i g t e n B i s t u m zu o r d n e n . M a n n a n n t e ihn dort, w o h l w e g e n seiner F u ß b e k l e i d u n g , d e n „Bischof B u n d s c h u h " . D e r gelehrten Arbeit g i n g er so gut w i e m ö g l i c h in seiner R e s i d e n z auf der Burg Stauf nach. 1261 trat er v o m B i s c h o f s a m t zurück und w u r d e a m 11.5. 1262 dieser B ü r d e e n d g ü l t i g ledig. R a n g und Autorität eines Bis c h o f s behielt er j e d o c h . Er weilte d a n n , v e r m u t l i c h auf W u n s c h d e s Papstes U r b a n IV., eines F ö r d e r e r s der W i s s e n s c h a f t , m e h r e r e M o n a t e an der K u r i e in Viterbo und O r v i e to. D o r t traf er seinen i n z w i s c h e n b e r ü h m t e n S c h ü l e r T h o mas. Er schrieb w e i t e r e P a r a p h r a s e n zu Aristoteles, so zu d e s s e n Ethik und Politik. In e i n e m G e d i c h t aus dieser Zeit hieß es von ihm: „ D o r t ist einer, der, w e n n alle P h i l o s o p h i e v e r s c h w ä n d e , sie neu s c h a f f e n k ö n n t e . Er w ü r d e sie besser w i e d e r a u f r i c h t e n und die alten P h i l o s o p h e n d u r c h sein K ö n n e n ü b e r f l ü g e l n . " A m 13.2. 1263 w u r d e A . b e a u f t r a g t , in d e n d e u t s c h s p r a c h i g e n L ä n d e r n f ü r einen neuen K r e u z z u g g e g e n die m u s l i m i s c h e n B e h e r r s c h e r J e r u s a l e m s zu w e r b e n . D a s f ü h r t e ihn u. a. nach A u g s b u r g , D o n a u w ö r t h , W ü r z b u r g , F r a n k f u r t , Speyer, Mainz, B r a n d e n b u r g und w a h r s c h e i n l i c h auch an O r t e in B ö h m e n und Österreich. Mit d e m Tod des Papstes e n d e t e dieser A u f t r a g . Von E n d e 1264 an lebte und arbeitete A . im D o m i n i k a n e r k o n v e n t W ü r z b u r g , z u s a m m e n mit s e i n e m B r u d e r Heinrich und s e i n e m Schüler Ulrich. 1268 e r f ü l l t e er in Straßburg, w o Ulrich i n z w i s c h e n lehrte, e i n e F r i e d e n s m i s s i o n . Seit H e r b s t 1269 weilte er w i e d e r in Köln, lehrte, predigte, schrieb und unterzog sich Pflichten, die B i s c h o f s w ü r d e und Stellung e i n e s a n g e s e h e n e n K ö l n e r B ü r g e r s mit sich b r a c h t e n . So w e i h t e er a m 2 8 . 4 . 1275 e i n e K i r c h e in M ö n c h e n g l a d b a c h und a m 1 2 . 9 . 1279 eine in Antw e r p e n . M e h r m a l s m u ß t e er w i e d e r f ü r d e n Frieden in der Stadt und ihrer U m g e b u n g tätig w e r d e n . Der s c h w e r s t e Konflikt, a u s g e b r o c h e n z w i s c h e n B ü r g e r s c h a f t und E r z b i s c h o f E n g e l b e r t von F a l k e n b u r g , w u r d e a m 2 . 6 . 1275 unter Engelberts N a c h f o l g e r S i e g f r i e d von W e s t e r b u r g beigelegt. A.s g e l e h r t e n R a t a n g e s i c h t s umstrittener w i s s e n s c h a f t l i c h e r Frag e n s u c h t e 1271 der O r d e n s g e n e r a l . In seiner A n t w o r t beklagte A. die U n s i n n i g k e i t e i n i g e r dieser Streitfragen. E x p e rimente, die er im Kloster m a c h t e , um v e r b o r g e n e K r ä f t e und W i r k w e i s e n der N a t u r a u f z u s p ü r e n , trugen ihm bei m a n c h e n Z e i t g e n o s s e n d e n Ruf eines S c h w a r z k ü n s t l e r s ein. O b g l e i c h er s o l c h e n G e r ü c h t e n entgegentrat, f a n d e n sie E i n g a n g in ein i g e L e g e n d e n . D i e Nachricht, T h o m a s von A q u i n sei am 7 . 3 . 1 2 7 4 , n o c h k e i n e 5 0 Jahre alt, gestorben, erschütterte ihn sehr. D a ß A . 1274 a m U n i o n s k o n z i l in Lyon t e i l g e n o m -

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men h a b e und dort f ü r die Wahl R u d o l f s von H a b s b u r g , den er persönlich kannte, z u m Kaiser eingetreten sei, ist unsicher, e b e n s o der Bericht, A. h a b e 1277 in Paris L e h r e n des T h o m a s gegen u n s a c h l i c h e Kritik verteidigt. Im J a n u a r 1279 diktierte er sein T e s t a m e n t . D i e M i t b r ü d e r b e o b a c h t e t e n mit Trauer, w i e seine k ö r p e r l i c h e n und geistigen K r ä f t e abnahm e n . Er starb am 15. 11. 1280. A n s e i n e m G r a b w a r zu lesen: „ A l b e r t liegt hier, h o c h b e r ü h m t auf d e m Erdkreis, beredt w i e n i e m a n d , in der W i s s e n s c h a f t ein sicherer Streiter, g r ö ß e r als Piaton, k a u m geringer als S a l o m o n . " Erzbischof S i e g f r i e d ließ ihn in einer Inschrift als „Blüte der P h i l o s o p h e n " bezeichnen, Ulrich von S t r a ß b u r g n a n n t e ihn „ein s t a u n e n s w e r t e s W u n d e r unserer Zeit". In Dantes Göttlicher Komödie b e g e g n e t A. neben Sal o m o n und h e r v o r r a g e n d e n christlichen L e h r e r n . Er w u r d e n o c h lange in w i s s e n s c h a f t l i c h e n W e r k e n als G e w ä h r s m a n n wichtiger L e h r s t ü c k e a n g e f ü h r t . Im 15. Jh. g a b es, von der Univ. zu K ö l n a u s g e h e n d , die verbreitete S c h u l e der Albertisten. A.s A n d e n k e n w u r d e durch m a n c h e E r e i g n i s s e der Zeit danach verdunkelt und verzerrt. Vor allem die vielerorts propagierte Verachtung des mittelalterlichen Geisteslebens, gepaart mit erstaunlicher U n k e n n t n i s desselben, drängte Gestalt und L e b e n s w e r k A.s nicht zuletzt in D e u t s c h l a n d in d e n Hintergrund. Es k a m sogar zu g r o t e s k e n Fehlurteilen, die m a n c h m a l h e u t e n o c h w i e d e r h o l t w e r d e n . A.s W e r k e w u r d e n in Lyon 1651 in 21 und 1890-99 in Paris in 38 B ä n d e n g e d r u c k t . Eine m o d e r n e kritische G e s a m t a u s g a b e , die Editio C o l o n i e n s i s , wird im B o n n e r A l b e r t u s - M a g n u s - I n s t i t u t erarbeitet. Etliche B ä n d e sind seit 1951 erschienen. Α., über die J a h r h u n d e r t e h i n w e g w e g e n seiner G e l e h r s a m k e i t , F r ö m m i g keit und seines F r i e d e n s w i l l e n s stets auch verehrt, w u r d e am 1 6 . 1 2 . 1 9 3 1 von der kath. K i r c h e h e i l i g g e s p r o c h e n und z u m K i r c h e n l e h r e r erklärt. Seit d e m 16. 12. 1941 gilt er als Patron der N a t u r f o r s c h e r . 7 0 0 Jahre n a c h s e i n e m T o d w u r d e er d u r c h einen B e s u c h d e s Papstes J o h a n n e s Paul II. an s e i n e m j e t z i g e n G r a b in St. A n d r e a s in Köln geehrt. LITERATUR: Josef Pieper: Albert der G r o ß e . In: T h e o l o g i sches J a h r b u c h 4, L e i p z i g 1961, S. 6 3 6 - 6 4 9 . - Paul S i m o n : Albert der G r o ß e . In: T R E , Bd. 2, 1977, S. 177-184. B e r n h a r d G e y e r : Α. M . In: Die g r o ß e n D e u t s c h e n . Bd. 1. Gütersloh 1978, S. 2 0 1 - 2 1 6 . - Α. M., doctor universalis 1 2 8 0 / 1 9 8 0 . Hrsg. v. Gerbert M e y e r und Albert Z i m m e r m a n n . M a i n z 1980. - Ingrid C r a e m e r - R u e g e n b e r g : Α. M . M ü n c h e n 1980. - A . M . and the Sciences. C o m m e m o r a t i v e Essays, 1980. Ed. J a m e s A. Weisheipl. T o r o n t o 1980. - Albert von L a u i n g e n . 7 0 0 J a h r e Α. M. Hrsg. v. Historischen Verein Dillingen a . d . D o n a u . L a u i n g e n 1980. - Α. M., A u s stellung z u m 700. T o d e s t a g . Historisches Archiv der Stadt Köln. 1981. - Albert der G r o ß e , seine Zeit, sein Werk, seine W i r k u n g . Miscellanea M e d i a e v a l i a , Bd. 14. Hrsg. v. Albert Z i m m e r m a n n . B e r l i n / N e w York 1981. - Alain d e Libera: Albert le G r a n d et la Philosophie. Paris 1990. - Albert der G r o ß e in Köln. Hrsg. v. Jan Aertsen. Köln 1999. - Henryk A n z u l e w i c z : Α. M. im Licht der n e u e r e n F o r s c h u n g . In: Archiv f ü r mittelalterliche P h i l o s o p h i e und Kultur 10 (2004) S. 5 2 - 9 6 . - Irven R e s n i c k / K e n n e t h Kitchell: Albert the Great. A Selectively A n n o t a t e d B i b l i o g r a p h y . T e m p e , Arizona 2004. Albert Zimmermann A l b i n i , Franz Josef Martin Frh. von, S t a a t s m a n n , * 14.5. 1748 St. G o a r / R h e i n , i 8. 1 . 1 8 1 6 Dieburg. N a c h d e m J u r a s t u d i u m in Dillingen und W ü r z b u r g , w o er p r o m o v i e r t w u r d e , w a r Α., Sohn eines Juristen, seit 1770 Hof- und R e g i e r u n g s r a t in W ü r z b u r g und von 1775 an am R e i c h s k a m m e r g e r i c h t tätig. 1787 g i n g er im A u f t r a g des M a i n z e r K u r f ü r s t e n Friedrich Karl von - ^ E r t h a l als Geh e i m e r R e i c h s r e f e r e n d a r nach Wien und agierte dort gegen P r e u ß e n und den D e u t s c h e n F ü r s t e n b u n d . 1790 w u r d e er

Albrecht z u m H o f k a n z l e r u n d M i n i s t e r v o n M a i n z e r n a n n t u n d leit e t e 1792 a l s D i r e k t o r i a l w a h l g e s a n d t e r d i e l e t z t e K a i s e r w a h l . 1799 n a h m er als G e n e r a l f e l d z e u g m e i s t e r a m K r i e g g e g e n d i e F r a n z o s e n teil. A l s D i r e k t o r i a l g e s a n d t e r f ü r M a i n z a m R e g e n s b u r g e r R e i c h s t a g w i r k t e er e n t s c h e i d e n d a m R e i c h s d e p u t a t i o n s h a u p t s c h l u ß m i t . S e i t 1810 w a r er l e i t e n d e r M i n i s t e r im G r o ß h e r z o g t u m F r a n k f u r t u n d trat n a c h d e s s e n A u f l ö s u n g in ö s t e r r . D i e n s t e e i n . A . s t a r b , b e v o r er a l s E r ster G e s a n d t e r Ö s t e r r e i c h s d i e P r ä s i d i a l m a c h t a m B u n d e s t a g vertreten konnte.

LITERATUR: H a n s R a i l : Α . III. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 156 f. - W o l f r a m S c h m i t t : A . III. v o n B a y e r n . In: V L 2 , B d . 1, 1978, S p . 175 f. - G e r h a r d S c h w e r t l : A . III d. F r o m m e . In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 3 1 5 . - G e r d a M a r i a L u c h a : Kanzleischriftgut, Kanzlei, Rat und Regierungssystem unter H e r z o g A . III. v o n B a y e r n - M ü n c h e n . 1 4 3 8 - 1 4 6 0 . F r a n k f u r t / M a i n 1993. - G e o r g A . G u t : A . III., H e r z o g in B a y e r n . G e mahl der A g n e s Bernauer. Das Leben der Herzogs und das G e s c h e h e n in M ü n c h e n u n d B a y e r n . M ü n c h e n 1993.

LITERATUR: H e i n z G o l l w i t z e r : Α., F. J. M . v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 149. - G e r h a r d M e n z e l : F. J. ν. Α . , 1 7 4 8 - 1 8 1 6 . M a i n z 1974.

A l b r e c h t I V . der Weise, Herzog von Bayern, * 1 5 . 1 2 . 1447 M ü n c h e n , i 1 8 . 3 . 1 5 0 8 M ü n c h e n . Der drittälteste Sohn A l b r e c h t s III. v o n B a y e r n , u r s p r ü n g lich z u m G e i s t l i c h e n a u s g e b i l d e t , w u r d e n a c h d e m T o d seines Bruders Johann Mitregent seines Bruders S i g m u n d und r e g i e r t e n a c h d e s s e n V e r z i c h t seit 1467 a l l e i n . In A u s e i n andersetzung mit seinen beiden jüngeren Brüdern verhind e r t e er e i n e T e i l u n g B a y e r n s , e r h i e l t 1485 A b e n s b e r g u n d 1 4 8 6 R e g e n s b u r g . A . s V e r s u c h , s i c h in Ö s t e r r e i c h f e s t z u s e t zen, b e g e g n e t e K a i s e r F r i e d r i c h III. d u r c h d i e M i t g r ü n d u n g d e s S c h w ä b i s c h e n B u n d e s , g e g e n d e n zu k ä m p f e n A . k e i n e M ö g l i c h k e i t h a t t e , d a d e r A d e l s i c h g e g e n ihn im L ö w e n b u n d z u s a m m e n t a t . D i e 1 4 9 2 g e g e n ihn v e r h ä n g t e R e i c h s a c h t k o n n t e d u r c h V e r m i t t l u n g K a i s e r M a x i m i l i a n s I. u n d die A u f g a b e Regensburgs a u f g e h o b e n werden. N a c h d e m Tod H e r z o g —»Georgs von B a y e r n - L a n d s h u t (1503) verteidigte A. sein E r b e erfolgreich im Landshuter Erfolgekrieg 1 5 0 4 / 0 5 gegen Kurfürst —»Ruprecht von der Pfalz, w e n n g l e i c h er s o w o h l d e n H a b s b u r g e r n w i e d e r K u r p f a l z e i n z e l n e A b t r e t u n g e n m a c h e n m u ß t e . Im b a y e r i s c h e n H a u s g r u n d g e s e t z v o n 1 5 0 6 l e g t e er s o w o h l d i e U n t e i l b a r k e i t B a y e r n s a l s auch die Primogenitur fest.

A l b r e c h t I . , H e r z o g v o n Bayern, Pfalzgraf bei Rhein, G r a f v o n H e n n e g a u , H o l l a n d , S e e l a n d , H e r r zu F r i e s l a n d , * 2 5 . 7 . 1336 M ü n c h e n , τ 13. 12. 1404 D e n H a a g . Bei der Landesteilung von 1353 erhielt Α., S o h n Kaiser - ^ L u d w i g s I V . u n d d e r M a r g a r e t h e , e i n e n Teil N i e d e r b a y erns mit Straubing und den nordwestlichen Landen, sein Bruder Wilhelm das holländische Erbe. Als Wilhelm dem W a h n s i n n verfiel und r e g i e r u n g s u n f ä h i g w u r d e , ü b e r n a h m A . f ü r ihn d i e R e g e n t s c h a f t . N a c h d e s s e n T o d 1 3 8 8 n a h m er d e n Grafentitel f ü r die holländischen G e b i e t e an. U m A n s p r ü c h e E n g l a n d s a b z u w e h r e n , n a h m er P a r t e i f ü r K a r l IV. A l l e r d i n g s k o n n t e A . erst 1394 d i e A u s e i n a n d e r s e t z u n g z w i schen den adeligen „Hoecks" und den bürgerlichen „Kabelj a u s " in s e i n e n h o l l ä n d i s c h e n G e b i e t e n b e e n d e n . E i n e w e i t e r e F e s t i g u n g s e i n e s H a u s e s e r r e i c h t e er d u r c h p o l i t i s c h e E h e n s e i n e r K i n d e r , u. a. d u r c h d i e V e r m ä h l u n g s e i n e r T o c h t e r J o h a n n a m i t K ö n i g —»Wenzel v o n B ö h m e n . A . w a r d e r V a t e r v o n H e r z o g — » A l b r e c h t II. LITERATUR: H a n s Rail: Α . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 155 f. A n d r e e S c u f f l a i r e : A . v o n B a i e r n . In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 3 1 9 f. - R e i n h a r d S t a u b e r : D i e H e r z ö g e v o n M ü n c h e n . D i e W i e d e r h e r s t e l l u n g d e r L a n d e s e i n h e i t . In: D i e H e r r s c h e r B a y e r n s . H r s g . v. A l o i s S c h m i d u n d K a t h a r i n a W e i g a n d . M ü n c h e n 2 0 0 1 , S. 1 4 2 - 1 5 7 . A l b r e c h t I I . , H e r z o g v o n Bayern-Srraitbing, * 1368, τ 2 1 . 1 . 1397 K e l h e i m . A . w a r d e r S o h n H e r z o g — » A l b r e c h t s I. u n d e i n B r u d e r W i l h e l m s II. v o n H o l l a n d . A l s A . v o l l j ä h r i g g e w o r d e n w a r , w u r d e er v o n s e i n e m V a t e r a l s M i t r e g e n t e i n g e s e t z t ; seit 1387 w a r er S t a t t h a l t e r A l b r e c h t s I. in B a y e r n . D a b e i hielt sich A . z u m e i s t in S t r a u b i n g a u f , d a s e r z u e i n e r R e s i d e n z stadt entwickelte. Er g r ü n d e t e die dortige Karmeliterkirche, ließ d i e S t r a ß e n p f l a s t e r n u n d r i c h t e t e T u r n i e r e a u s . 1 3 8 8 Schloß er sich d e n W ü r t t e m b e r g e r n im „ H e r r e n b u n d " an u n d n a h m a m S t ä d t e k r i e g teil. Α . , d e r u n v e r h e i r a t e t b l i e b u n d k e i n e N a c h k o m m e n h i n t e r l i e ß , s t a r b v o r s e i n e m Vater. LITERATUR: R u d o l f R e i s e r : D i e W i t t e l s b a c h e r in B a y e r n . M ü n c h e n 1978. A l b r e c h t I I I . der F r o m m e , Herzog von Bayern-München, * 2 7 . 3 . 1401 M ü n c h e n , τ 2 9 . 2 . 1 4 6 0 M ü n c h e n . In P r a g e r z o g e n , k a m er erst 1417 n a c h B a y e r n . Seit 1 4 2 0 b e t e i l i g t e er s i c h a n d e n K ä m p f e n g e g e n d i e H u s s i t e n in B ö h m e n . U m 1432 b e g a n n s e i n e B e z i e h u n g zu A g n e s — » B e r n a u e r . W ä h r e n d d e r A b w e s e n h e i t A . s l i e ß s e i n Vat e r —»Ernst s i e 1 4 3 5 v o r G e r i c h t s t e l l e n u n d a n s c h l i e ß e n d in d e r D o n a u e r t r ä n k e n . A . z o g d a r a u f h i n zu s e i n e m Vetter —»Ludwig nach Ingolstadt, kehrte j e d o c h unter Vermittlung K a i s e r S i g i s m u n d s b a l d n a c h M ü n c h e n z u r ü c k u n d trat n a c h d e m T o d seines Vaters (1438) die H e r r s c h a f t an; die ihm 1 4 4 0 v o m b ö h m i s c h e n L a n d t a g a n g e b o t e n e K r o n e l e h n t e er a b . E r m ä c h t i g t d u r c h d a s B a s l e r K o n z i l , b e t r i e b er m i t N i k o l a u s v o n K u e s e i n e K l o s t e r r e f o r m in B a y e r n . A . g r ü n d e t e das Kloster Andechs und förderte Kunst und Wissenschaft an seinem Hof.

LITERATUR: I s i d o r S i l b e r n a g l : A . d e r V i e r t e , d e r W e i s e , H e r zog von Bayern, und seine Regierung. Nach geschichtlichen Q u e l l e n v e r f a s s t . M ü n c h e n 1857. - G u s t a v v o n H a s s e l h o l d t Stockheim: Herzog Α. IV. von Bayern und seine Zeit. A r c h i v a l i s c h e r B e i t r a g z u r d e u t s c h e n R e i c h s g e s c h i c h t e in d e r z w e i t e n H ä l f t e d e s 15. J a h r h u n d e r t s . L e i p z i g 1865. H a n s Rail: Α . I V . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 157 f. - G e r h a r d S c h w e r t l : Α . IV. d. W e i s e . In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 3 1 5 f. - A l o i s S c h m i d : „ B e s s e r e i n H e r z o g als ein K a i ser". Α. IV. von O b e r b a y e r n und die Reichsstadt R e g e n s b u r g 1 4 8 6 - 1 4 9 2 . In: R e g e n s b u r g e r A l m a n a c h 1987 ( 1 9 8 6 ) S. 2 6 - 4 7 . - R e i n h a r d S t a u b e r : S t a a t u n d D y n a s t i e . H e r z o g Α . I V . u n d d i e E i n h e i t d e s „ H a u s e s B a y e r n " u m 1500. In: Z e i t s c h r i f t f ü r b a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e 6 0 ( 1 9 9 7 ) S. 5 3 9 - 5 6 5 . - D e r s . : D i e H e r z ö g e v o n M ü n c h e n . D i e W i e d e r h e r s t e l l u n g d e r L a n d e s e i n h e i t . In: D i e H e r r s c h e r B a y e r n s . H r s g . v. A l o i s S c h m i d u n d K a t h a r i n a W e i g a n d . M ü n c h e n 2 0 0 1 , S. 1 4 2 - 1 5 7 . A l b r e c h t V . , H e r z o g v o n Bayern, * 2 9 . 2 . 1528 M ü n c h e n , + 2 4 . 1 0 . 1579 M ü n c h e n . Die W e n d e von der mittelalterlichen Landesherrschaft z u m konfessionell einheitlichen, frühabsolutistischen Territorialstaat v o l l z o g sich in B a y e r n w ä h r e n d d e r R e g i e r u n g s z e i t v o n A . (seit 1550 H e r z o g ) . B e r e i t s s e i n e E r z i e h u n g im d e z i d i e r t a l t k i r c h l i c h e n S i n n ( 1 5 3 7 - 4 4 in I n g o l s t a d t ) u n d s e i n e H e i rat m i t d e r H a b s b u r g e r i n A n n a ( 1 5 4 6 , T o c h t e r K ö n i g F e r d i n a n d s I.) v e r m i t t e l t e n A . e i n p o l i t i s c h e s S e l b s t v e r s t ä n d n i s , d a s auf e i n e A u f w e r t u n g B a y e r n s zu e i n e r k a t h . V o r m a c h t i m europäischen Kontext abzielte. Historisch lassen sich diese B e s t r e b u n g e n auf v e r s c h i e d e n e n E b e n e n f a s s e n : R e i c h s p o litisch v e r t r a t A . d a s P r i n z i p d e r s t ä n d i s c h e n L i b e r t ä t . In A.s interkonfessioneller Bundespolitik mit den gemäßigten protestantischen Ständen (1553 Heidelberger Bund mit der Pfalz und Württemberg, Landsberger Bund) k a m e n diese B e m ü h u n g e n u m die landesfürstliche Eigenständigkeit gegenüber dem Kaiser zum Ausdruck.

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Albrecht K o n f e s s i o n s p o l i t i s c h f o l g t e A. hingegen der M a x i m e strikter Katholizität, w a s ihn - im S c h u l t e r s c h l u ß mit den H a b s b u r g e r n - zu einer Stütze der alten K i r c h e im Reich w e r d e n ließ. U n t e r A u s n u t z u n g des 1555 sanktionierten landesherrlic h e n Ius r e f o r m a n d i g i n g er im H e r z o g t u m mit der B e r u f u n g der Jesuiten nach Ingolstadt ( 1 5 5 5 / 5 6 , 1575) und M ü n c h e n (1559), der Landesvisitation von 1 5 5 8 / 6 0 , der A u s w e i s u n g der Protestanten und der Errichtung des Geistlichen Rats (1570) o f f e n s i v gegen die n e u g l ä u b i g e B e w e g u n g vor. Gleic h e r m a ß e n unter k o n f e s s i o n e l l e m w i e d y n a s t i s c h e m Vorzeic h e n stand die Reichskirchenpolitik A.s. 1566 und 1573 piazierte er seinen S o h n —»Ernst auf d e n B i s c h o f s s t ü h l e n von Freising und H i l d e s h e i m (bis 1583 E r w e r b von Lüttich, M ü n s t e r und Köln). D a m i t trug A. nicht nur z u m Erhalt der von protestantischer Seite b e d r o h t e n R e i c h s k i r c h e bei. Z u gleich schuf er j e n e s w i t t e l s b a c h i s c h e „ B i s c h o f s r e i c h " , das B a y e r n in der G e r m a n i a Sacra bis in das 18. Jh. e i n e Vorr a n g s t e l l u n g sichern sollte. Ein ähnliches S c h w a n k e n zwischen k o n f e s s i o n e l l e n und territorialstaatlichen Interessen zeigen A.s M e d i a t i s i e r u n g s v e r s u c h e g e g e n ü b e r d e n kleineren protestantischen R e i c h s s t ä n d e n : 1566 erreichte A. die E i n g l i e d e r u n g und R e k a t h o l i s i e r u n g d e r r e i c h s u n m i t t e l b a r e n Grafschaft Haag. A u s d e m I m p u l s eines h ö f i s c h e n , von d e r R e n a i s s a n c e beeinflußten R e p r ä s e n t a t i o n s i d e a l s h e r a u s f ö r d e r t e A . Kunst und M u s i k . Mit der E r n e n n u n g von O r l a n d o di —»Lasso z u m H o f k a p e l l m e i s t e r , der E r r i c h t u n g des A n t i q u a r i u m s in der R e s i d e n z und der H o f b i b l i o t h e k (heute B a y e r i s c h e Staatsbibliothek) b e g r ü n d e t e er M ü n c h e n s zentrale kulturelle Stellung in S ü d d e u t s c h l a n d . LITERATUR: Walter G o e t z : A . In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 158-160. - Alois S c h m i d : Z u r K o n f e s s i o n s p o l i t i k H e r z o g A.s V. von B a y e r n . In: Dieter A l b r e c h t u . a . (Hrsg.): Fors c h u n g e n zur b a y e r i s c h e n G e s c h i c h t e . F e s t s c h r i f t f ü r Wilh e l m Volkert z u m 65. G e b u r t s t a g . F r a n k f u r t / M a i n u. a. 1993, S. 9 9 - 1 1 4 . - D i e t m a r Heil: D i e Reichspolitik B a y e r n s unter der R e g i e r u n g H e r z o g A.s V. ( 1 5 5 0 - 1 5 7 9 ) . G ö t t i n g e n 1998. - R e i n h o l d B a u m s t a r k : A . D e r R e n a i s s a n c e f ü r s t und seine S a m m l u n g e n . In: Alois S c h m i d u. a. (Hrsg.): Die Herrscher B a y e r n s . 25 historische Portraits von Tassilo III. bis L u d w i g III. M ü n c h e n 2 0 0 1 , S. 173-188 (Literatur). Rainald

Becker

A l b r e c h t V I . („der L e u c h t e n b e r g e r " ) , H e r z o g von Bayern, L a n d e s a d m i n i s t r a t o r , * 13.4. 1584 M ü n c h e n , τ 5.7.1666 München. A. w a r der S o h n von H e r z o g W i l h e l m V. von B a y e r n und R e n a t a von L o t h r i n g e n . 1612 heiratete er M e c h t h i l d von L e u c h t e n b e r g . D u r c h diese Heirat e r b t e er später die G r a f s c h a f t L e u c h t e n b e r g , w a s i h m den B e i n a m e n „der L e u c h t e n b e r g e r " eintrug. 1650 v e r k a u f t e er L e u c h t e n b e r g an seinen B r u d e r —»Maximilian I. A.s L e b e n w a r e n g mit d e m seines B r u d e r s v e r k n ü p f t , der als N a c h f o l g e r ihres Vaters L a n d e s herr w u r d e . A . w a r ursprünglich f ü r d e n geistlichen S t a n d b e s t i m m t g e w e s e n . A u f g r u n d einer E r b r e g e l u n g h o f f t e er aber d a r a u f , die L a n d e s h e r r s c h a f t von s e i n e m B r u d e r übern e h m e n zu k ö n n e n , w e n n dieser 15 J a h r e lang kinderlos b l e i b e n sollte. D i e s e r Fall trat j e d o c h nicht ein. M a x i m i lians S o h n —»Ferdinand M a r i a w u r d e 1651 mit 15 Jahren K u r f ü r s t . Die R e g e n t s c h a f t des m i n d e r j ä h r i g e n L a n d e s h e r r e n f ü h r t e seine M u t t e r M a r i a n n e . Unterstützt w u r d e sie von Α., der bis zur Volljährigkeit d e s Fürsten als L a n d e s a d m i n i s t r a tor f u n g i e r t e . Zu seinen N a c h k o m m e n zählten —»Maximilian Heinrich, Erzbischof und K u r f ü r s t von Köln, und —»Albrecht S i g m u n d , Bischof von Freising und R e g e n s b u r g .

Albrecht Achilles, Markgraf von Brandenburg, * 9 . 1 1 . 1414 T a n g e r m ü n d e , t 1 1 . 3 . 1486 F r a n k f u r t / M a i n . Α. A. b e k a m 1437 als dritter S o h n des K u r f ü r s t e n - ^ F r i e d r i c h I. d a s F ü r s t e n t u m A n s b a c h z u g e s p r o c h e n , des-

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sen R e g i e r u n g er 1440 antrat. S e i n e B e m ü h u n g e n , seine Gebiete zu v e r g r ö ß e r n , blieben i n s g e s a m t erfolglos. Dies gilt s o w o h l f ü r sein Eingreifen in die A u s e i n a n d e r s e t z u n g W ü r z burgs mit S a c h s e n als auch f ü r sein E i n g e h e n auf das Merg e n t h e i m e r B ü n d n i s 1445 mit den B i s c h ö f e n von M a i n z und W ü r z b u r g gegen die f r ä n k i s c h e n Städte. I m M a r k g r ä f l e r krieg von 1449 bis 1451 v e r s u c h t e er erfolglos, N ü r n b e r g zu u n t e r w e r f e n ; sein Plan, ein H e r z o g t u m F r a n k e n zu errichten, scheiterte am W i d e r s t a n d B a y e r n s und seiner N a c h barn. N a c h der A b d a n k u n g seines B r u d e r s —»Friedrich übern a h m er 1470 die R e g i e r u n g der M a r k und erhielt P o m m e r n als Lehen. 1476 übergab er die R e g i e r u n g s e i n e m S o h n —»Johann Cicero, n a c h d e m er z u v o r d u r c h die D i s p o s i t i o Achillea (1473) die Unteilbarkeit der M a r k und die E r b f o l g e im Haus H o h e n z o l l e r n festgesetzt hatte. WERKE: D a s kaiserliche B u c h des M a r k g r a f e n Α. A. Vork u r f ü r s t l i c h e Periode 1440-1470. Hrsg. v. Constantin Höfler. Bayreuth 1850. - Politische C o r r e s p o n d e n z des K u r f ü r s t e n Α. A. Hrsg. v. Felix Priebatsch. 4 Bde., Leipzig 1894-98. N a c h d r . O S n a b r ü c k 1965. LITERATUR: W i l h e l m S c h m i d t : Z u r Politik des K u r f ü r s t e n Α. A. von B r a n d e n b u r g in seinen letzten L e b e n s j a h r e n 1480-1486. Diss. G r e i f s w a l d 1902. - Erhard W . Kanter: M a r k g r a f Α. A. von B r a n d e n b u r g , Burggraf von N ü r n b e r g . Ein Zeit- und Lebensbild. Berlin 1911. - Erich Frh. von Guttenberg: A. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 161-163. - E r n s t Schubert: Α. Α., M a r k g r a f und K u r f ü r s t von B r a n d e n b u r g . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . Bd. 4. Hrsg. v. G e r h a r d Pfeiffer. W ü r z b u r g 1971, S. 130-172. - Gerd Heinrich: Α . A . In: L e x M A , Bd. 1, 1980, Sp. 317 f. - Friedrich L o b : Α. Α., M a r k g r a f und K u r f ü r s t 1414-1486. Ein S t r e i f z u g d u r c h ein b e w e g t e s L e b e n . In: D e r Bleistift 10 (2000) 1, S. 3 - 1 5 .

Albrecht Alcibiades, Markgraf von BrandenburgKulmbach, * 2 8 . 3 . 1522 A n s b a c h , + 8. 1. 1557 P f o r z h e i m . Protestantisch erzogen, trat Α. Α., Sohn des M a r k g r a f e n —»Kasimir, 1541 die R e g i e r u n g in den ihm zugeteilten F ü r s t e n t ü m e r n K u l m b a c h und B a y r e u t h an. Er n a h m auf Seiten Karls V. 1 5 4 3 / 4 4 am Krieg g e g e n F r a n k r e i c h und 1 5 4 6 / 4 7 am S c h m a l k a l d i s c h e n Krieg gegen seine G l a u b e n s g e n o s s e n teil. 1550 schloß er sich d e m antikaiserlichen F ü r s t e n b u n d M o r i t z von S a c h s e n s an und vermittelte d e n Vertrag von C h a m b o r d 1552, der Metz, Toul und Verdun an Frankreich auslieferte. U m sein Territorium zu v e r g r ö ß e r n , zettelte er den 2. M a r k g r ä f l e r k r i e g gegen B a m b e r g , W ü r z burg und N ü r n b e r g an. 1553 siegte M o r i t z von S a c h s e n an der Spitze der im F r ä n k i s c h e n B u n d z u s a m m e n g e s c h l o s senen Fürsten. I m D e z e m b e r d e s s e l b e n Jahres w u r d e die R e i c h s a c h t über Α. A. verhängt. N a c h der N i e d e r l a g e von Kitzingen floh Α. A. nach Frankreich, k e h r t e 1556 zurück und starb auf der S u c h e nach neuen B u n d e s g e n o s s e n bei s e i n e m S c h w a g e r , d e m M a r k g r a f e n von B a d e n . LITERATUR: J o h a n n e s Voigt: M a r k g r a f Α. A. von B r a n d e n b u r g - K u l m b a c h . Berlin 1852. - Erich Frh. zu Guttenberg: Α. A. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 163. - B e r n h a r d Sicken: Α. Α. von B r a n d e n b u r g - K u l m b a c h In: F r ä n k i s c h e Lebensbilder. Bd. 6. Hrsg. v. G e r h a r d P f e i f f e r / A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1975, S. 130-160. - Otto Kneitz: Α . Α., M a r k g r a f von K u l m b a c h . K u l m b a c h 1982. - H a n s - M a r t i n Kühl: M a r k g r a f Α. A. von B r a n d e n b u r g - K u l m b a c h und das Heilige R ö m i s c h e R e i c h in der Mitte d e s s e c h z e h n t e n Jahrhunderts. M a g . - A r b . E r l a n g e n - N ü r n b e r g 1992.

A l b r e c h t V . , M a r k g r a f von Brandenburg-Ansbach, * 18.9. 1620 A n s b a c h , i 2 2 . 1 0 . 1 6 6 7 A n s b a c h . N a c h d e m sein B r u d e r Friedrich 1634 in der Schlacht von N ö r d l i n g e n gefallen war, ü b e r n a h m Α., Sohn des M a r k g r a f e n —»Joachim Ernst, 1639 nach der R ü c k k e h r von einer m e h r j ä h r i g e n Bildungsreise durch Frankreich die Reg e n t s c h a f t . W ä h r e n d der letzten J a h r e des D r e i ß i g j ä h r i g e n

Albrecht Kriegs gelang es ihm, die s c h w e r geschädigte Markgrafschaft durch geschicktes politisches Taktieren vor weiteren Z e r s t ö r u n g e n zu b e w a h r e n . N a c h K r i e g s e n d e f ö r d e r t e er den W i e d e r a u f b a u durch S t r a f f u n g der Verwaltung und der Staatsfinanzen, großzügige Kreditpolitik und F ö r d e r u n g der Z ü n f t e . Sein früherer Erzieher, der Staatsrechtslehrer Johann e s —> L i m n a e u s , s t a n d i h m h i e r b e i b e r a t e n d z u r S e i t e . LITERATUR: H a n s H u b e r t H o f m a n n : A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 163 f. - K l a u s v o n A n d r i a n - W e r b u r g : M a r k g r a f Α. V. von Brandenburg-Ansbach und das Kaiserliche Landg e r i c h t d e s B u r g g r a f t u m s N ü r n b e r g . In: J a h r b u c h f ü r f r ä n k i s c h e L a n d e s f o r s c h u n g 6 0 ( 2 0 0 0 ) S. 5 6 - 6 6 .

Albrecht der Altere, Markgraf von BrandenburgA n s b a c h , H o c h m e i s t e r d e s Deutschen Ordens, Herzog in P r e u ß e n , * 1 7 . 5 . 1490 A n s b a c h , i 2 0 . 3 . 1 5 6 8 T a p i a u (Ostpreußen). Der dritte S o h n des M a r k g r a f e n —»Friedrich V. v o n B r a n d e n b u r g - A n s b a c h w a r s e i t 1507 D o m h e r r in K ö l n u n d w u r d e 1511 z u m H o c h m e i s t e r d e s D e u t s c h e n O r d e n s gewählt. Bestrebt, das seit d e m T h o r n e r Frieden ( 1 4 6 6 ) bes t e h e n d e L e h n s v e r h ä l t n i s m i t P o l e n zu l ö s e n , b e g a n n A . 1520 e i n e n K r i e g . I m F r i e d e n v o n K r a k a u ( 1 5 2 5 ) w a n delte Α., der z u m P r o t e s t a n t i s m u s übergetreten war, auf d e n R a t M a r t i n L u t h e r s , P r e u ß e n in e i n e r b l i c h e s H e r z o g t u m u n t e r p o l n i s c h e r L e h n s o b e r h o h e i t u m . 1526 h e i r a t e t e er D o r o t h e a v o n D ä n e m a r k , f ü h r t e d i e R e f o r m a t i o n in P r e u ß e n e i n u n d g r ü n d e t e 1544 d i e U n i v . K ö n i g s b e r g , a n d i e er 1549 A n d r e a s — » O s l a n d e r b e r i e f . A . b e m ü h t e sich, P r e u ß e n d u r c h K i r c h e n o r d n u n g e n , V i s i t a t i o n e n u n d S y n o d e n zu ein e m p r o t e s t a n t i s c h g e f e s t i g t e n M u s t e r s t a a t zu m a c h e n . I m Streit u m d i e R e c h t f e r t i g u n g s l e h r e s t a n d er a u f Seiten O s l a n d e r s . Α . , d e r an d e n m u s i k a l i s c h e n E n t w i c k l u n g e n seiner Zeit außerordentlich interessiert war, betätigte sich auch als L i e d e r d i c h t e r . D a s b e k a n n t e s t e d e r i h m z u g e s c h r i e b e n e n L i e d e r ist Was mein Gott will·, e s e r s c h i e n 1569 u n d 1571 in dänischen G e s a n g b ü c h e r n unter seinem N a m e n . LITERATUR: W a l t h e r H u b a t s c h : A . d. Ä . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 1 7 1 - 1 7 3 . - K o n r a d K r e s s e l : A . M a r k g r a f zu B r a n d e n b u r g - A n s b a c h , H e r z o g in P r e u ß e n . E i n l u t h e r i s c h e r P o l i t i k e r v o n e u r o p ä i s c h e m G e w i c h t . In: L u t h e r i s c h e K i r c h e in d e r W e l t 3 9 ( 1 9 9 2 ) S. 8 3 - 1 0 3 . - A . v o n Brandenburg: Kurfürst, Erzkanzler, Kardinal; 1490-1545. Z u m 500. Geburtstag eines deutschen Renaissancefürsten. H r s g . v. B e r t h o l d R o l a n d . M a i n z 1990 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - A r m i n B r i n z i n g : A . d . Ä . In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, Sp. 375-379.

A l b r e c h t S i g m u n d , Herzog von Bayern, Bischof v o n Freisinn u n d Regensburg, * 5 . 8 . 1623 M ü n c h e n , t 4 . / 5 . 11. 1685 F r e i s i n g . A . w a r d e r S o h n v o n H e r z o g —»Albrecht V I . u n d M e c h tild v o n L e u c h t e n b e r g . E r b e s u c h t e d a s J e s u i t e n g y m n a s i u m in M ü n c h e n , w o J a k o b — » B a l d e s e i n M e n t o r w a r , u n d b e k a m s p ä t e r P r i v a t u n t e r r i c h t . B e r e i t s 1637 e r h i e l t A . K a n o n i k a t e in S a l z b u r g u n d A u g s b u r g . 1 6 4 2 - 5 1 w a r e r K o adjutor des Fürstbischofs von Freising. A. sollte im Hochstift b e s o n d e r s die Interessen seines Onkels, des K u r f ü r s t e n — » M a x i m i l i a n I., v e r t r e t e n . 1 6 4 8 e r h i e l t A . d i e S u b d i a k o n a t s w e i h e . 1651 w u r d e er F ü r s t b i s c h o f v o n F r e i s i n g , 1652 Herr Burgrains sowie der Grafschaften Ismaning und Werd e n f e l s , u m 1665 P r o p s t in A l t ö t t i n g u n d K o n s t a n z , 1669 zuästzlich Fürstbischof v o n R e g e n s b u r g . Er b e s a ß eine ausgezeichnete Gemäldegalerie und förderte den RembrandtSchüler Christoph H>Paudiss. Wegen zunehmender Auseina n d e r s e t z u n g e n mit d e m Freisinger D o m k a p i t e l m u ß t e A. 1683 - ^ » J o s e p h C l e m e n s v o n B a y e r n als K o a d j u t o r a k z e p tieren. LITERATUR: F r a n z v o n H o h e n e i c h e r : K l e i n e N a c h l e s e z u r L e b e n s g e s c h i c h t e A. S.s, H e r z o g v o n B a y e r n , Fürstbischof

zu F r e i s i n g e n u n d R e g e n s b u r g . In: O b e r b a y e r i s c h e s A r c h i v 1 ( 1 8 3 9 ) S. 2 5 3 - 2 7 4 . - B e n n o H u b e n s t e i n e r : H e r z o g A . S. In: L a n d v o r d e n B e r g e n . M ü n c h e n 2 1 9 7 9 , S. 6 5 - 8 6 . - K a r l H a u s b e r g e r : G e s c h i c h t e d e s B i s t u m s R e g e n s b u r g . B d . 2. R e g e n s b u r g 1989, S. 13 f. - E g o n J o h a n n e s G r e i p l : A . S. In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1 6 4 8 bis 1 8 0 3 . H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1990, S. 6 f.

A l b r e c h t von Sachsen, auch Albert, Bischof von

Passau,

* u m 1285, ν 1 9 . 5 . 1 3 4 2 P a s s a u . D e r S o h n H e r z o g A l b r e c h t s II. v o n S a c h s e n w a r z u n ä c h s t K a n o n i k u s v o n M a i n z u n d P f a r r e r v o n St. S t e p h a n in W i e n . 1 3 2 0 w u r d e er m i t H i l f e H e r z o g - ^ F r i e d r i c h s d e s S c h ö n e n durch Papst J o h a n n e s X X I I . z u m Bischof von Passau ern a n n t . In d e r A u s e i n a n d e r s e t z u n g z w i s c h e n F r i e d r i c h u n d h> L u d w i g d e m B a y e r n s t a n d er auf F r i e d r i c h s S e i t e . S e i n e B e m ü h u n g e n um einen Frieden zwischen Kaiser L u d w i g und d e m Papst blieben erfolglos. LITERATUR: J o s e f O s w a l d : A . In: N D B , B d . 1, 1 9 5 3 , S. 173. - A l o i s S c h m i d : Α . , H e r z o g v o n S a c h s e n - W i t t e n b e r g . In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1191 b i s 1448. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 2 0 0 1 , S. 5 5 8 f.

Albrecht, Epiker, um 1270. A . w a r d e r V e r f a s s e r d e s Jüngeren Titurel, eines mittelh o c h d e u t s c h e n V e r s e p o s v o n m e h r als 6 3 0 0 v i e r - b z w . s i e b e n z e i l i g e n S t r o p h e n , d a s d i e ä l t e r e n 7}'m/-e/-Fragmente d e s —»Wolfram von E s c h e n b a c h integriert, unter dessen N a m e n d e r g r ö ß e r e e r s t e Teil d e s Jüngeren Tirurel g e s c h r i e b e n w u r d e . D a s E p o s hat d i e W e r k e W o l f r a m s s o w i e f r a n z ö s i sche Artus- und Graltexte zur Quelle und erzählt die G e schichte des Gralsgeschlechts. Die enthaltene Schilderung d e s G r a l t e m p e l s gilt als b e d e u t e n d s t e A r c h i t e k t u r b e s c h r e i b u n g des Mittelalters und diente Karl IV. als Vorlage f ü r die E d e l s t e i n k a p e l l e in K a r l s t e i n u n d d i e W e n z e s l a u s - K a p e l l e im V e i t s d o m in P r a g . A l l e i n a u s d e m W e r k l a s s e n s i c h Verm u t u n g e n zur Person des Autors ableiten. So w a r A . wahrscheinlich ein M ö n c h oder Priester, s t a m m t e wohl aus d e m ostmitteldeutschen Sprachraum und erfuhr Förderung durch d r e i M ä z e n e , in d e n e n m a n in d e r F o r s c h u n g d i e F ü r s t e n des Wettiner Hofs, Markgraf Heinrich den Erlauchten und seine beiden Söhne, erkannt hat. Nach einem Familienzwist am Wettiner Hof gab sich A . u m 1272 im sog. „Verfass e r f r a g m e n t " als A u t o r des E p o s preis, vielleicht u m d e n Wittelsbacher L u d w i g II. d e n S t r e n g e n als n e u e n G ö n n e r zu g e w i n n e n , w a s f ü r A . s b a y e r i s c h e H e r k u n f t s p r ä c h e . E s ist n i c h t r e s t l o s g e k l ä r t , o b A . m i t d e m E p i k e r A l b r e c h t v o n S c h a r f e n b e r g i d e n t i s c h ist. LITERATUR: H e l l m u t R o s e n f e l d : A . In: N D B , B d . 1, 1 9 5 3 , S. 176 f. - D i e t r i c h H u s c h e n b e t t : A . In: V L 2 , B d . 1, 1 9 7 8 , S p . 1 5 8 - 1 7 3 . - D e r s . : A . s „ J ü n g e r e r T i t u r e l " . Z u Stil u n d K o m p o s i t i o n . M ü n c h e n 1979. - H a n s F r o m m : D e r „ J ü n g e r e T i t u r e l " . D a s W e r k u n d s e i n D i c h t e r . In: W e r n e r S c h r ö d e r ( H r s g . ) : W o l f r a m - S t u d i e n . B d . 8. B e r l i n 1984, S. 11-13, 169-176. - Klaus Klein: Z u r Überlieferung von A.s „Jünger e m T i t u r e l " . In: E b d . B d . 15. B e r l i n 1998, S. 3 9 6 - 4 0 5 .

Albrecht, Baumeister, * um 1280, * um 1350. A . ist u r k u n d l i c h in R e g e n s b u r g 1318, 1331 u n d 1338 a l s Dombaumeister unter Bischof Nikolaus von Ybbs genannt. Seine Bauanteile (sowie weitere m ö g l i c h e Arbeiten an der T h o m a s k a p e l l e u n d A n d r e a s k a p e l l e in R e g e n s b u r g ) s i n d u n geklärt. LITERATUR: A l o i s E l s e n : A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 177. A . In: A K L , B d . 2, 1992, S. 143.

Albrecht von Eyb

Eyb, Albrecht von

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Albrecht A l b r e c h t von Johansdorf, auch Albertus de Jahensdorf, A. von Johannsdorf, Minnesänger, * vor 1165(7), τ n a c h 1200. A . ist v o n 1180 b i s 1206 in U r k u n d e n n a c h w e i s b a r . Er s t a m m t e aus einem niederbayerischen Ministerialengeschlecht, war Teilnehmer des Kreuzzugs 1189-92 - vermutlich a u c h d e s v o n 1197 - u n d s t a n d i m D i e n s t der B i s c h ö f e v o n P a s s a u . In d e n g r o ß e n a l e m a n n i s c h e n L i e d e r h a n d s c h r i f t e n d e s 13. u n d 14. Jh. s i n d v o n A . 13 M i n n e l i e d e r ( 4 2 S t r o p h e n ) ü b e r l i e f e r t . I m M i t t e l p u n k t s e i n e r v o n der P r o v e n c e b e e i n f l u ß t e n Lyrik steht d a s K r e u z z u g s t h e m a : f ü n f s e i n e r Lieder sind Kreuzlieder. LITERATUR: J o h a n n e s H o r n o f f : D e r M i n n e s ä n g e r A . v. J. D i s s . W i e n 1889. - W o l f g a n g S t a m m l e r : A . v. J. In: N D B B d . 1, 1953, S. 178. - D a v i d P. S u d e r m a n n : T h e M i n n e l i e d e r of A . v. J. G ö p p i n g e n 1976. - H u g o B e k k e r : T h e p o e t r y of A . v. J. L u g d u n i B a t a v o r u m 1978. - K a r l - H e i n z S c h i r m e r : A . v. J. In: V L 2 , B d . 1, 1978, S p . 1 9 1 - 1 9 5 . - D a v i d P. S u d e r m a n n : A . v. J. In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 3 2 5 f. S i l v i a R a n a w a k e : A . v. J., e i n W e g b e r e i t e r W a l t h e r s v o n d e r V o g e l w e i d e ? In: W o l f g e r v o n E r l a . H r s g . v. E g o n B o s h o f . H e i d e l b e r g 1994, S . 2 4 9 - 2 8 0 . A l b r e c h t , Andreas, auch Alberti, Albertus, Ingenieurh a u p t m a n n , Z e i c h n e r , K u n s t h a n d w e r k e r , * E n d e 16. J h . Nürnberg, τ 1628 H a m b u r g . A . s t u d i e r t e K r i e g s w i s s e n s c h a f t , w a r in N ü r n b e r g tätig u n d verfaßte wissenschaftliche Werke mit zahlreichen Stichen n a c h e i g e n e n Z e i c h n u n g e n , u . a . Richtige Anweisung und Vorstellung eines sonderbaren und nützlichen Instruments zur Architectur ( 1 6 2 2 ; 1673 m i t p e r s p e k t i v i s c h e m T i t e l k u p fer). Bekannt sind auch Stiche von Landschaften nach ihm (u. a. Vehlen und Umgehung aus der Vogelschau, Gegend um Heidelberg und Ottenheim'). LITERATUR: B a r o c k in N ü r n b e r g 1 6 0 0 - 1 7 5 0 . N ü r n b e r g 1962, S. 197 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - Α . , Α . In: Α K L , B d . 2, 1992, S. 144 f. A l b r e c h t , B a l t h a s a r ( A u g u s t i n ) , M a l e r , * 3 . 1 . 1687 B e r g / Starnberger See, τ 1 5 . 8 . 1 7 6 5 M ü n c h e n . N a c h S t u d i e n a u f e n t h a l t e n in V e n e d i g u n d R o m ließ s i c h Α . , S o h n e i n e s Z i m m e r e r s , 1719 in M ü n c h e n n i e d e r . 1723 w u r d e i h m d u r c h K u r f ü r s t -H» M a x i m i l i a n II. E m a n u e l d e r H o f s c h u t z g e w ä h r t u n d z w i s c h e n 1727 u n d 1732 d e r T i tel d e s b a y e r i s c h e n H o f m a l e r s v e r l i e h e n . Seit 1746 w a r e r als M a l e r e i - b z w . G a l e r i e i n s p e k t o r v e r a n t w o r t l i c h f ü r d i e Restauration und Inventarisierung der im fürstlichen Besitz b e f i n d l i c h e n G e m ä l d e . 1759 z o g er sich in d e n R u h e s t a n d z u r ü c k . In A . s P r o f a n w e r k e n ist f r a n z ö s i s c h e r u n d italienis c h e r E i n f l u ß zu b e m e r k e n , in d e n W e r k e n r e l i g i ö s e n C h a rakters fallen venezianische und r ö m i s c h e Stilmerkmale auf. A . o r i e n t i e r t e s i c h an d e n i t a l i e n i s c h e n M e i s t e r n d e r R e n a i s sance und des Frühbarock wie z . B . den Brüdern Carracci u n d d e m N a t u r a l i s m u s i m Stil v o n C a r a v a g g i o . LITERATUR: Falk B a c h t e r : Β. Α . A . 1 6 8 7 - 1 7 6 5 . Ein b a y e r i s c h e r H o f m a l e r d e s B a r o c k . M i t t e n w a l d 1981. - F. B a c h ter: In: A K L , B d . 2, 1992, S. Β. A . In: Α K L , B d . 2, 1992, S. 145 f. A l b r e c h t , B a r t h o l o m ä u s , K a u f m a n n , M ü n z e r , * 1543 Nürnberg, t 1 6 0 9 / 1 0 Prag. A . l i e f e r t e seit 1575 W a f f e n , T u c h e u n d L e b e n s m i t t e l an das kaiserliche Heer und w a r Pächter der kaiserlichen M ü n z s t ä t t e n in Ö s t e r r e i c h u n d B ö h m e n . M i t E r l a u b n i s Kais e r R u d o l f s II., d e m e r G e l d lieh, l ö s t e e r s c h l e c h t e M ü n z e n e i n u n d p r ä g t e s i e n e u . 1595 w u r d e A . in N ü r n b e r g d e r V e r a r b e i t u n g a u c h g u t e r M ü n z e n b e s c h u l d i g t , in H a f t gen o m m e n u n d sein B e s i t z b e s c h l a g n a h m t . E i n P r o z e ß , d e n d i e S t a d t N ü r n b e r g vor d e m R e i c h s k a m m e r g e r i c h t in S p e y e r a n s t r e n g t e , b l i e b u n a b g e s c h l o s s e n . N o c h 1595 g i n g A . n a c h A n s b a c h , 1596 n a c h S p e y e r , 1604 n a c h P r a g .

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LITERATUR: H e i n r i c h B o s c h : D e r Vertrag z w i s c h e n Β. A . u n d P a u l u s D i e t h e r r zu N ü r n b e r g ü b e r die P r ä g u n g v o n D u k a t e n u n d a n d e r e n M ü n z e n 1594. In: M i t t e i l u n g e n d e s G e r m a n i s c h e n M u s e u m s 1 ( 1 8 8 6 ) S. 2 3 5 - 2 3 8 . - Carl F r i e d r i c h G e b e r t : Β. Α., d e r N ü r n b e r g e r M ü n z e r u n d E r z k ä u f e r . Versuch einer Beschreibung seines Lebens und seiner Thätigkeit. N ü r n b e r g 1894. - Kurt Pilz: Α., Β. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 179 f. A l b r e c h t , D i e t e r , H i s t o r i k e r , * 9 . 5 . 1927 P a s i n g ( h e u t e zu M ü n c h e n ) , t 8. 10. 1999 R e g e n s b u r g . A . s t u d i e r t e G e s c h i c h t e , w u r d e an d e r U n i v . M ü n c h e n p r o m o v i e r t u n d h a b i l i t i e r t e sich d o r t 1958 m i t e i n e r A r beit ü b e r die A u ß e n p o l i t i k M a x i m i l i a n s v o n B a y e r n im D r e i ß i g j ä h r i g e n K r i e g ( D i e auswärtige Politik Maximilians von Bayern. 1618-1635, 1962). 1963 g i n g e r als a. o . P r o f . n a c h B a m b e r g , 1964 als o. P r o f . n a c h M a i n z u n d 1967 n a c h R e g e n s b u r g . Seit 1966 w a r er M i t g l i e d der H i s t o r i s c h e n K o m m i s s i o n bei d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n schaften, 1987-97 deren Sekretär. A. veröffentlichte u . a . s e c h s H e f t e in d e r R e i h e „ H i s t o r i s c h e r A t l a s v o n B a y e r n " ( 1 9 5 2 - 5 6 ) , Die deutsche Politik Papst Gregors XV. ( 1 9 5 6 ) u n d Maximilian !. von Bayern. J573-1651 ( 1 9 9 8 ) . Er e d i e r t e u . a . Der Notenwechsel zwischen dem Heiligen Stuhl und der Reichsregierimg 1933-45 (3 B d e . , 1 9 6 5 - 8 0 ) u n d Die Protokolle der Landtagsfraktion der Bayerischen Zentrumspartei 1893-1914 (5 B d e . 1 9 8 9 - 9 3 ) . WEITERE WERKE: D i e K l o s t e r g e s c h i c h t e B e n e d i k t b e u e r n u n d Ettal. M ü n c h e n 1953. - F ü r s t p r o p s t e i B e r c h t e s g a d e n . M ü n c h e n 1954. - G r a f s c h a f t W e r d e n f e l s . M ü n c h e n 1955. Richelieu, Gustav Adolf und das Reich. M ü n c h e n / W i e n 1959. - R e g e n s b u r g im W a n d e l . R e g e n s b u r g 1984. A l b r e c h t , Eugen, Pathologe, * 2 1 . 6 . 1 8 7 2 Sonthofen/ A l l g ä u , τ 1 8 . 6 . 1908 F r a n k f u r t / M a i n . A . a b s o l v i e r t e d a s M e d i z i n s t u d i u m in M ü n c h e n , w o er M i t a r b e i t e r bei Karl W i l h e l m v o n —» K u p f f e r w a r . 1895 w u r d e er p r o m o v i e r t ( Ü b e r den Untergang der Kerne in den Erythohlasten der Säugetiere) u n d s e t z t e s e i n e h a u p t s ä c h l i c h pat h o l o g i s c h o r i e n t i e r t e A r b e i t in H a l l e als M i t a r b e i t e r v o n W i l h e l m R o u x f o r t . N a c h d e m er e i n i g e Z e i t an d e r Z o o l o g i s c h e n S t a t i o n in N e a p e l u n d a m Z o o l o g i s c h e n u n d Pat h o l o g i s c h e n Institut in M ü n c h e n v e r b r a c h t h a t t e , g i n g A . als A s s i s t e n t O t t o v o n —»Bollingers an d a s P a t h o l o g i s c h e Institut in M ü n c h e n , w o er bald die P r o s e k t u r d e s K r a n k e n h a u s e s r e c h t s d e r Isar ü b e r n a h m . 1904 w u r d e er z u m D i r e k tor der P a t h o l o g i s c h e n A b t e i l u n g a m S e n c k e n b e r g - I n s t i t u t in F r a n k f u r t / M a i n e r n a n n t . A . f o r s c h t e v o r w i e g e n d ü b e r d i e p h y s i k a l i s c h - c h e m i s c h e n V e r h ä l t n i s s e in der Z e l l e i m n o r m a l e n u n d p a t h o l o g i s c h e n Z u s t a n d . Er g r ü n d e t e die F a c h zeitschrift „Frankfurter Zeitschrift für Pathologie". WEITERE WERKE: V o r f r a g e n der B i o l o g i e . W i e s b a d e n 1899. - G e d i c h t e u n d G e d a n k e n . W i e s b a d e n 1910. LITERATUR: W e r n e r Kreile: Ε . Α., P a t h o l o g e u n d M e d i z i n t h e o r e t i k e r . M e d . d e n t . D i s s . F r a n k f u r t / M a i n 1989. A l b r e c h t , H e n r y , K a r i k a t u r i s t , Illustrator, Z e i c h n e r , M a l e r , * 3 0 . 4 . 1857 M e m e l , ν 1 0 . 9 . 1909 P o s s e n h o f e n / Starnberger See. A. begann mit d e m Maschinenbaustudium und wechselte 1876 an die B e r l i n e r A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e . S c h o n w ä h r e n d d e s S t u d i u m s a r b e i t e t e er als Illustrator u. a. f ü r d i e B l ä t t e r „ S c h a l k " , „ U l k " u n d „ K l a d d e r a d a t s c h " . 1882 g i n g er n a c h M ü n c h e n , w o er e i n i g e Z e i t S c h ü l e r v o n O t t o —> S e i t z w a r . Seit 1883 w a r er s t ä n d i g e r M i t a r b e i t e r bei d e n „Flieg e n d e n B l ä t t e r n " . Er w a r M i t g l i e d d e r K ü n s t l e r g e n o s s e n s c h a f t u n d der „ A l l o t r i a " . A . illustrierte z a h l r e i c h e B ü c h e r u n d e n t w a r f d a s B i l d e r b u c h Das Tier-ABC (1900). Als v o m Impressionismus beeinflußter ö l m a l e r und Aquarellist von

Alefeld L a n d s c h a f t e n , I n t e r i e u r s , T i e r e n u. a. w u r d e A . erst n a c h seinem Suizid bekannt. LITERATUR: Α., Η. In: Α K L , B d . 2, 1992, S. 150. A l b r e c h t , Johann Rudolf, Mediziner, * 2 1 . 2 . 1 6 3 0 Z ü r i c h , t 1675 E l l w a n g e n . D e r S o h n e i n e s S c h u h m a c h e r s u n d G e r i c h t s w e i b e i s w a r als S t a d t p h y s i k u s in I n g o l s t a d t tätig, w o er 1664 e i n e M e d i z i n p r o f e s s u r ü b e r n a h m . 1671 w u r d e e r P h y s i k u s in E l l w a n g e n . LITERATUR: R a i n e r A . M ü l l e r : Α., J. R. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 8. A l b r e c h t , Johann Sebastian, Naturforscher, Mediziner, * 4 . 6 . 1695 C o b u r g , f 8 . 1 0 . 1774 C o b u r g . D a s 1715 in J e n a b e g o n n e n e M e d i z i n s t u d i u m s e t z t e A . z w e i J a h r e s p ä t e r in L e i d e n f o r t , u n t e r n a h m d a n n S t u d i e n r e i s e n d u r c h N o r d d e u t s c h l a n d u n d H o l l a n d u n d w u r d e 1718 in J e n a p r o m o v i e r t (De asthmate). Er ließ s i c h als A r z t n i e d e r u n d b e s c h ä f t i g t e sich d a n e b e n mit N a t u r w i s s e n s c h a f ten, b e s o n d e r s mit G e o l o g i e . A . w a r seit 1730 M i t g l i e d d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a in H a l l e . 1734 w u r d e er P r o f e s s o r d e r P h y s i k a m G y m n a s i u m , 1737 P h y s i k u s in C o b u r g u n d 1758 h e r z o g l i c h e r L e i b a r z t . A. verfaßte zahlreiche Schriften, größtenteils über seine geol o g i s c h e n F o r s c h u n g e n , u n d g a b die W e r k e d e s B o t a n i k e r s J o a c h i m J u n g i u s h e r a u s ( J o a c h i m Jungii opuscuia botanicophysica, collecta, novisque annotatiuncuiis illustrateι, 1747). WEITERE WERKE: K u r z g e f a ß t e r U n t e r r i c h t v o n der sich e i n s c h l e i c h e n d e n H o r n - V i e h - S e u c h e . C o b u r g 1742. - D e sal i c u m rosis fictis n e q u e b o n o r u m n e q u e m a l o r u m n u n e i i s . C o b u r g 1748. - S a p i e n t i a , vis et P r o v i d e n t i a d i v i n a in aliis c o r p o r i s h u m a n i p a r t i b u s a b aliis d i v e r s i s t e m p o r i b u s dem o n s t r a t a . C o b u r g 1750. LITERATUR: T h i l o K r i e g : Α., J. S.: G e o l o g ( 1 6 9 5 - 1 7 7 4 ) . In: D a s g e e h r t e u n d g e l e h r t e C o b u r g . B d . 1. C o b u r g 1927, S. 2. A l b r e c h t , Johannes, Drucktechniker, * 10.3.1901 A s c h e r s l e b e n , t 1988 M ü n c h e n . A . s t u d i e r t e 1 9 2 0 - 2 5 C h e m i e in G r e i f s w a l d u n d L e i p z i g ; 1925 w u r d e er z u m D r . phil. p r o m o v i e r t ( B e i t r ä g e zur Kenntnis rhythmischer Füllungen). 1934 erhielt er s e i n e n ersten L e h r a u f t r a g an d e r T U B e r l i n , an der er 1 9 4 1 - 4 5 als apl. P r o f . lehrte. 1951 w u r d e A . O r d i n a r i u s f ü r D r u c k - u n d R e p r o d u k t i o n s t e c h n i k an d e r T H M ü n c h e n . Seit 1952 leitete er die Deutsche Forschungsgesellschaft für Druck- und Reprodukt i o n s t e c h n i k . A . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Einfluß der chemischen Zusammensetzung des Wischwassers auf die Verdruckbarke it von Offsetfarben (2 B d e . , 1 9 6 5 - 6 7 ) . WEITERE WERKE: M i t G ü n t h e r M a n n u n d J ü r g e n O r t h m a n n : Ü b e r d i e E i g n u n g v o n K u n s t s t o f f e n f ü r die H e r s t e l l u n g v o n H o c h d r u c k f o r m e n im P r ä g e v e r f a h r e n . M ü n c h e n 1958. - M i t Manfred Brune: Anwendung von elektrischen Meßmitteln bei d e r H e r s t e l l u n g u n d A u s w e r t u n g v o n D r u c k e n . M ü n c h e n 1963. - Mit M a x i m i l i a n H e i g l : U n t e r s u c h u n g e n ü b e r die rationelle Herstellung von T i e f d r u c k f o r m e n . K ö l n / O p l a d e n 1965. A l b r e c h t , Lisa (Maria Fanny), eigentl. Elisabeth ( M . F.) Α., g e b . H a r t j e n , P o l i t i k e r i n , * 2 7 . 5 . 1896 Hamburg, τ 1 6 . 4 . 1 9 5 8 Berlin. D i e a u s g e b i l d e t e S p o r t l e h r e r i n e n g a g i e r t e s i c h f r ü h in d e r A r b e i t e r j u g e n d b e w e g u n g . 1920 g i n g sie n a c h B e r l i n u n d w a r 1 9 2 8 - 3 3 P a r t e i s e k r e t ä r i n der S P D f ü r d e n B e z i r k B r a n d e n b u r g . 1934 u n d 1938 w u r d e A. v o n d e n N a t i o n a l s o z i a l i s t e n zu G e f ä n g n i s s t r a f e n verurteilt, 1944 s t a n d sie e i n i g e Z e i t u n t e r P o l i z e i a u f s i c h t . N a c h K r i e g s e n d e w a r sie z u n ä c h s t bei d e r A m e r i k a n i s c h e n M i l i t ä r r e g i e r u n g in G a r m i s c h a n g e s t e l l t , w u r d e G e m e i n d e r ä t i n u n d B ü r g e r m e i s t e r i n in M i t t e n w a l d , M i t g l i e d d e s K r e i s r a t e s G a r m i s c h - P a r t e n k i r c h e n , 1946 L a n d e s v o r s i t z e n d e d e r S P D B a y e r n u n d 1949 M i t g l i e d d e s B u n -

d e s t a g s . A. g a b m i t H a n n a S i m o n d a s Frauenbuch (1947) heraus. LITERATUR: B i o g r a p h i s c h e s H a n d b u c h d e r M i t g l i e d e r d e s D e u t s c h e n B u n d e s t a g e s 1 9 4 9 - 2 0 0 2 . H r s g . v. R u d o l f Vierhaus und Ludolf Herbst unter Mitarbeit von B r u n o Jahn. B d . 1. M ü n c h e n 2 0 0 2 , S. 11. A l b r e c h t , W i l h e l m , A g r a r w i s s e n s c h a f t l e r , * 2 . 6 . 1785 R o t h e n b u r g / T a u b e r , i 2 1 . 1 2 . 1868 R o t h e n b u r g / T a u b e r . Nach d e m Studium der Staats- und Wirtschaftswissenschaften in H e i d e l b e r g , W ü r z b u r g u n d L a n d s h u t u n d e i n e r f o r s t w i s s e n s c h a f t l i c h e n A u s b i l d u n g w a n d t e Α., S o h n e i n e s A r z tes, s i c h der L a n d w i r t s c h a f t s l e h r e zu. 1808 g r ü n d e t e er an d e r E r z i e h u n g s a n s t a l t P h i l i p p E m a n u e l v o n F e l l e n b e r g s in H o f w i l e i n l a n d w i r t s c h a f t l i c h e s Institut. 1817 ü b e r n a h m er als D i r e k t o r d a s L a n d w i r t s c h a f t l i c h e Institut in I d s t e i n , w o sich i h m die M ö g l i c h k e i t bot, s e i n e R e f o r m g e d a n k e n d u r c h z u s e t z e n . A . m a c h t e sich d u r c h B o d e n v e r b e s s e r u n g s a r b e i ten, d i e E r r i c h t u n g v o n S c h u t z h e c k e n u n d die O p t i m i e r u n g d e r F r u c h t w e c h s e l W i r t s c h a f t d u r c h A n p a s s u n g an ö r t l i c h e V e r h ä l t n i s s e e i n e n N a m e n . D i e N o t der K l e i n b a u e r n s u c h t e er d u r c h s o z i a l e R e f o r m e n zu l i n d e r n . A . b e g r ü n d e t e die landwirtschaftlichen Winterschulen. LITERATUR: O t t o R e n k h o f f : Α . , W . In: N D B , B d . 1. 1953, S. 184 f. A l d e n h o f f , B e r n d , e i g e n t l . B e r n h a r d Α., S ä n g e r , * 1 4 . 6 . 1908 D u i s b u r g , τ 8 . 1 0 . 1 9 5 9 M ü n c h e n . A. w a r z u n ä c h s t i m C h o r d e s K ö l n e r O p e r n h a u s e s , s t u d i e r t e bei J u l i u s L e n z in K ö l n u n d trat s p ä t e r als S o l i s t auf. Ü b e r die S t a d t t h e a t e r D a r m s t a d t u n d E r f u r t k a m er 1 9 3 8 an d a s O p e r n h a u s v o n D ü s s e l d o r f , 1944 an die S t a a t s o p e r D r e s d e n . Seit 1952 w a r er M i t g l i e d d e r S t a a t s o p e r M ü n c h e n . N e b e n G a s t s p i e l e n in L o n d o n , P a r i s , Z ü r i c h u n d M a i l a n d s a n g er 1 9 5 4 - 5 5 a u c h an d e r M e t r o p o l i t a n O p e r a in N e w York. A . w a r n a c h d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g ein g e f r a g t e r - » W a g n e r - I n t e r p r e t ; u . a . w u r d e e r 1 9 5 1 / 5 2 u n d 1957 in B a y r e u t h als S i e g f r i e d g e f e i e r t . LITERATUR: Kurt M a l i s c h : Α., Β. In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 4 1 5 f. A l d r i n g e n , Johann Graf von, auch Aldringer, Altringer, * 10. 12. 1588 L u x e m b u r g , + 2 2 . 7 . 1634 L a n d s h u t . A u s ä r m l i c h e n V e r h ä l t n i s s e n s t a m m e n d , trat A. 1618 als H a u p t m a n n in d a s k a i s e r l i c h e H e e r u n d 1621 als O b e r s t l e u t n a n t in b a y e r i s c h e D i e n s t e . Seit 1623 w a r e r O b e r s t u n t e r —»Tilly, w u r d e 1624 H o f k r i e g s r a t u n d 1625 R e g i m e n t s i n h a b e r . N a c h d e m er sich 1626 g e g e n G r a f E r n s t II. zu M a n s f e l d an der „ D e s s a u e r B r ü c k e " b e h a u p t e n k o n n t e , w u r d e er 1627 in d e n F r e i h e r r e n s t a n d e r h o b e n . A l s V e r t r a u ter —»Wallensteins n a h m er 1629 an d e n L ü b e c k e r F r i e d e n s v e r h a n d l u n g e n teil u n d w u r d e K o m m i s s a r zur D u r c h f ü h r u n g d e s R e s t i t u t i o n s e d i k t s in N i e d e r s a c h s e n . 1630 e r o b e r t e er M a n t u a , 1631 W ü r t t e m b e r g u n d w u r d e 1632 als F e l d m a r s c h a l l N a c h f o l g e r T i l l y s u n d in d e n G r a f e n s t a n d e r h o b e n . Bei der V e r t e i d i g u n g L a n d s h u t s g e g e n d i e S c h w e d e n w u r d e A. t ö d l i c h v e r w u n d e t . LITERATUR: A r n o D u c h : Α., J. G r a f v. In: N D B , B d . 1953, S. 1 8 8 - 1 9 0 .

1,

A l e f e l d , Georg Otto, Physiker, * 2 . 3 . 1 9 3 3 P o p p e n l a u e r ( U n t e r f r a n k e n ) , t 2 5 . 8 . 1995 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m an der T H M ü n c h e n , w o e r 1961 p r o m o v i e r t w u r d e ( B e s t i m m u n g der Aktivierungsenergie und des Aktivierungsvolumens der elastischen Nachwirkung von Gold), w a r Α., S o h n e i n e s L a n d w i r t s , d o r t A s s i s t e n t , g i n g 1962 an d a s J o h n s J a y H o p k i n s L a b o r a t o r y v o n G e n e r a l A t o m i c s in S a n D i e g o ( K a l i f o r n i e n ) u n d a r b e i t e t e seit 1966 in d e r K e r n f o r s c h u n g s a n l a g e ( K F A ) J ü l i c h . 1968 h a b i l i t i e r t e er sich an d e r T H A a c h e n u n d w u r d e D i r e k t o r d e s Instituts f ü r F e s t k ö r p e r f o r s c h u n g der K F A J ü l i c h . 1 9 6 9 / 7 0 l e h r t e er

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Alendorf als P r o f . an d e r T U M ü n c h e n . B a h n b r e c h e n d w a r A . s E n t d e c k u n g d e r F e r r o e l a s t i z i t ä t in d e n M e t a l l w a s s e r s t o f f s y S t e rnen. A . w a r o r d e n t l i c h e s M i t g l i e d d e r B a y e r i s c h e n A k a d e mie der Wissenschaften. WEITERE WERKE: M i t J o h a n n Volkl ( H r s g . ) : H y d r o g e n in m e t a l s . 3 T i e . , B e r l i n 1 9 7 8 - 9 7 . - M i t R e i n hard Radermacher: Heat conversion systems. Boca Raton, F l o r i d a 1994. - A b s o r p t i o n s w ä r m e p u m p e m i t var i a b l e r W ä r m e a u s k o p p e l u n g auf z w e i T e m p e r a t u r n i v e a u s . E g g e n s t e i n - L e o p o l d s h a f e n 1995. A l e n d o r f , J o h a n n v o n , B e n e d i k t i n e r , * 3. 10. 1400, i 17.10.1496. E t w a seit 1430 A b t d e s B e n e d i k t i n e r s t i f t e s St. B u r k a r d in W ü r z b u r g , w a n d e l t e A . d i e s e s in ein R i t t e r s t i f t u m u n d w u r d e 1464 d e s s e n e r s t e r P r o p s t . S p ä t e r w a r er a u c h K a n o n i k u s a m D o m in W ü r z b u r g . 1470 n a h m e r d i e E r n e n n u n g z u m K a n z l e r d e s F ü r s t b i s c h o f s —»Rudolf v o n W ü r z b u r g a n . S e i n g e s a m t e s V e r m ö g e n v e r m a c h t e er e i n e r W o h l t ä t i g k e i t s s t i f t u n g zur E r r i c h t u n g e i n e s H o s p i t a l s f ü r A r m e . Christian Friedrich Carl A l e x a n d e r , Markgraf von Ansbach-Bayreuth, * 2 4 . 2 . 1736 A n s b a c h , + 5. 1. 1806 B e n h a m / S p e e n (England). D e r z w e i t e S o h n d e s M a r k g r a f e n H>Karl W i l h e l m F r i e d r i c h von Brandenburg-Ansbach und der Schwester Friedrichs des G r o ß e n , F r i e d e r i k e L o u i s e , k e h r t e 1750 v o n s e i n e m S t u d i e n a u f e n t h a l t in U t r e c h t n a c h A n s b a c h z u r ü c k u n d trat 1757 d i e N a c h f o l g e s e i n e s Vaters an. N a c h d e m T o d d e s k i n d e r l o s e n M a r k g r a f e n Friedrich Christian von B r a n d e n b u r g - K u l m b a c h fiel A . 1769 d a s F ü r s t e n t u m B a y r e u t h zu. E r ü b t e T o l e r a n z in r e l i g i ö s e n F r a g e n , f ö r d e r t e d a s B i l d u n g s w e s e n , die W i s s e n s c h a f t e n u n d K ü n s t e , u n t e r s t ü t z t e V e r b e s s e r u n g e n in d e r L a n d w i r t s c h a f t u n d d a s E n t s t e h e n v o n I n d u s t r i e n . O h n e direkte Erben, verunsichert durch die revolutionären Ereign i s s e in F r a n k r e i c h u n d d i e t e r r i t o r i a l s t a a t l i c h e E n t w i c k l u n g in D e u t s c h l a n d , v e r z i c h t e t e A . 1791 z u g u n s t e n P r e u ß e n s auf d i e R e g i e r u n g , d i e seit 1790 v o n - ^ H a r d e n b e r g g e f ü h r t wurde, dankte ab und ging mit seiner Mätresse Elisabeth —> C r a v e n , d i e s e i n e A b d a n k u n g u n t e r s t ü t z t h a t t e u n d die er im s e l b e n J a h r in z w e i t e r E h e h e i r a t e t e , n a c h E n g l a n d . LITERATUR: G ü n t h e r S c h u h m a n n ( H r s g . ) : M a r k g r a f A . v o n A n s b a c h - B a y r e u t h 1 7 3 6 - 1 8 0 6 . G e d ä c h t n i s a u s s t e l l u n g in d e r Residenz Ansbach und im Neuen Schloß Bayreuth zur 150. W i e d e r k e h r s e i n e s T o d e s t a g e s . A n s b a c h 1956. - D e r s . : M a r k g r a f A . v o n A n s b a c h - B a y r e u t h . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 1. H r s g . v. G e r h a r d P f e i f f e r . W ü r z b u r g 1967, S. 3 1 3 - 3 3 6 . - M a r k g r a f A . v. A n s b a c h - B a y r e u t h . R e d . H a n s O t t o K e u n e c k e . E r l a n g e n 1980 ( K a t a l o g ) . - A r n o S t ö r k e l : C . F. C . A . D e r letzte M a r k g r a f v o n A n s b a c h - B a y r e u t h . A n s b a c h 1995. A l e x a n d e r , A n d r e a s , M a t h e m a t i k e r , * u m 1475 R e g e n s b u r g , ·!· n a c h 1504. N a c h d e r P r o m o t i o n in K ö l n lehrte A . 1 5 0 2 - 0 4 an d e r U n i v . L e i p z i g u n d las ü b e r d a s 1. u n d 3. B u c h der E l e m e n t e E u klids, über Arithmetik, Perspektive und Musik. Er schrieb d a s Mathemulogium primae partis Andree Alexandri Rutisbonensis mathematici super novum et veterem loycum Aristotelis ( 1 5 0 4 ) , in d e m er s i c h u . a . m i t d e n m a t h e m a t i s c h e n Problemen der Inkommensurabilität, der Quadratur des Kreis e s u n d d e s P a r a l l e l a x i o m s b e s c h ä f t i g t e . A . s b e s o n d e r e s Verdienst war die Verbreitung der Algebra. WEITERE WERKE: K u r t z e r B e r i c h t v o m G e b r a u c h d e ß P r o p o r t i o n a l - C i r k e l s . N ü r n b e r g 1662. - L o g o m e t r o n A r c h i t e c t u r e m i l i t a r i s F r e i t a g i a n a . A r n h e i m 1665. LITERATUR: K u r t Vogel: Α . , A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 195 f. - W o l f g a n g K a u n z n e r : N e u e s zu A d a m R i e s aus S t a f f e l s t e i n u n d zu Α . A . a u s R e g e n s b u r g . In: S u d h o f f s A r c h i v 81 ( 1 9 9 7 ) 2, S. 2 1 2 - 2 2 6 .

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A l e x a n d e r , Franz, Musikinstrumentenbauer, Untern e h m e r , * 2 2 . 7 . 1753 M i l t e n b e r g / M a i n , ν 1. 12. 1802 Mainz. D e r e i n e r alten f r a n z ö s i s c h e n H u g e n o t t e n f a m i l i e e n t s t a m m e n d e A . z o g 1782 v o n M i l t e n b e r g n a c h M a i n z . N a c h d e m er d o r t in die H a n d w e r k e r z u n f t a u f g e n o m m e n w o r d e n w a r , g r ü n d e t e er e i n e n H a n d w e r k s b e t r i e b f ü r d i e H e r stellung von Musikinstrumenten. Nach A.s Tod w u r d e das U n t e r n e h m e n zunächst von seiner W i t w e und ihren Söhnen C l a u d i u s , M a r t i n u n d P h i l i p p w e i t e r g e f ü h r t . Seit der dritten Unternehmergeneration gewann die Blechinstrumentenhers t e l l u n g p r i m ä r e B e d e u t u n g , w a s R i c h a r d —»Wagner 1862 d a z u v e r a n l a ß t e , m i t d e m U n t e r n e h m e n A l e x a n d e r in Verb i n d u n g zu t r e t e n . 1909 g e l a n g die firmengeschichtlich bed e u t e n d e E n t w i c k l u n g d e s ersten voll a u s g e b a u t e n D o p p e l h o r n s , M o d e l l 103. A l s „ A l e x a n d e r - D o p p e l h o r n " e r l a n g t e es w e l t w e i t e B e d e u t u n g u n d s c h u f die V o r a u s s e t z u n g f ü r e i n e r a s a n t e E n t w i c k l u n g d e s W a l d h o r n b a u s . H e u t e ist d i e „Gebr. Alexander, Rhein. Musikinstrumentenfabrik G m b H " m i t e i n e r m e h r als z w e i h u n d e r t j ä h r i g e n T r a d i t i o n die ä l t e s t e „Blechblasinstrumenten-Manufaktur" Deutschlands. LITERATUR: E v a - M a r i a D u t t e n h ö f e r : G e b r ü d e r A . 2 0 0 J a h r e M u s i k i n s t r u m e n t e n b a u in M a i n z . M a i n z u.a. 1982. - C h r i stian A h r e n s : A . In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 4 4 6 . - L o s e B l a t t - S a m m l u n g der F i r m a G e b r . A l e x a n d e r . M a i n z 2 0 0 3 . A l e x a n d e r , Isaak, R a b b i n e r , * 1 7 . 8 . 1 7 2 2 A u g s b u r g , τ 1800 R e g e n s b u r g . A . s t u d i e r t e in A u g s b u r g u n d ü b e r n a h m d a s d o r t i g e R a b binat, d a s er bis zu s e i n e m T o d i n n e h a t t e . Er b e s c h ä f t i g t e sich mit der L e i b n i z - W ö l f i s c h e n P h i l o s o p h i e u n d w a r einer der e r s t e n R a b b i n e r , die ihre T e x t e in d e u t s c h e r S p r a c h e v e r f a ß t e n . N e b e n t h e o l o g i s c h e n S c h r i f t e n ( u . a . Von dem Dasein Gottes, die selbstredende Vernunft, 1775) v e r f a ß t e A . G e d i c h t e u n d e i n e d e u t s c h e Ü b e r s e t z u n g d e s Sahir ha-Jichud. u n t e r d e m Titel Einheitsgedichte aus dem Hebräischen (1788). WEITERE WERKE: W a h r h e i t e n z u r g ö t t l i c h e n W e i s h e i t . R e g e n s b u r g 1779. - S a l o m o u n d J o s e p h II. W i e n 1782. - A b h a n d l u n g v o n d e r F r e y h e i t d e s M e n s c h e n . R e g e n s b u r g 1789. A l e x a n d e r , Richard, Schauspieler, Theaterdirektor, * 2 . 1 1 . 1852 Berlin, ν 2 4 . 5 . 1923 M ü n c h e n . A . w a r z u n ä c h s t als K a u f m a n n tätig, bis er 1873 sein e r s t e s E n g a g e m e n t a m B e r l i n e r R e s i d e n z - T h e a t e r in Berlin a n t r a t . 1 8 7 4 / 7 5 s p i e l t e e r a m S t a d t t h e a t e r in H a m b u r g , 1 8 7 5 / 7 6 a m S t a d t t h e a t e r in Stettin u n d 1 8 7 6 - 7 9 a m S t a d t t h e a t e r in N ü r n b e r g , w o i h n E r n s t v o n —> P o s s a r t e n t d e c k t e u n d n a c h M ü n c h e n holte. 1 8 8 0 - 8 3 a m S t a d t t h e a t e r in W i e n , d a n n a m W a l l n e r - T h e a t e r in Berlin, w a r er v o n 1891 an w i e d e r a m B e r l i n e r R e s i d e n z - T h e a t e r e n g a g i e r t u n d 1 9 0 4 - 1 2 d e s s e n Dir e k t o r . Z u n ä c h s t f e s t g e l e g t auf die R o l l e d e s j u g e n d l i c h e n H e l d e n u n d L i e b h a b e r s , w a n d t e A. sich s p ä t e r d e m k o m i s c h e n F a c h zu. S e i n e M e m o i r e n e r s c h i e n e n u n t e r d e m Titel Meine Streiche am Theater (1922). LITERATUR: P h i l i p p Stein: R. A . In: B ü h n e u n d W e l t 8 (1906). A l f o n s , P r i n z v o n Bayern, M i l i t ä r , * 2 4 . 1 . 1 8 6 2 M ü n c h e n , τ 8 . 1 . 1933 M ü n c h e n . A . w a r der S o h n d e s P r i n z e n A d a l b e r t v o n B a y e r n , eines jüngeren Bruders des Prinzregenten Luitpold. Nach d e m T o d s e i n e s Vaters 1875 w u r d e — » L u d w i g II. A . s Vorm u n d . Seit 1880 L e u t n a n t der I n f a n t e r i e , v e r b r a c h t e er ein J a h r bei d e r Artillerie, b e v o r e r 1882 in ein R e i t e r r e g i m e n t w e c h s e l t e . 1891 w u r d e A . S t a b s o f f i z i e r , 1899 G e n e r a l m a j o r u n d K o m m a n d e u r d e r 1. K a v a l l e r i e - B r i g a d e . 1901 w u r d e i h m der R ü c k t r i t t v o n s e i n e m K o m m a n d o n a h e g e l e g t ; er b l i e b G e n e r a l l e u t n a n t o h n e e c h t e B e f u g n i s s e . T r o t z seiner E r n e n n u n g z u m G e n e r a l d e r K a v a l l e r i e ( 1 9 0 5 ) w u r d e

Alletsee ihm vom bayerischen König erst 1909 wieder ein Regiment unterstellt. 1913 übertrug ihm der Kaiser die Führung eines Dragonerregiments. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde A . dem Generalkommando des III. Bayerischen Armeekorps zugeteilt; seine Funktion war repräsentativer Natur und beschränkte sich auf Truppenbesuche. Nach 1918 war Α., der bereits 1904 die Schirmherrschaft des Bayerischen Schützenverbandes übernommen hatte, Präsident des Landesverbandes für Kleinkaliberschießen. 1929 wurde er Ehrenmitglied des „Stahlhelms". LITERATUR: Otto von Jaeger: Prinz A. v. B . - ein Lebensbild. München 1933. A l f r e d Ernst Albert, Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha, Prinz von Großbritannien und Irland, Herzog zu Sachsen, * 6 . 8 . 1844 London, t 3 0 . ( 3 1 . ) 7 - ' 9 0 0 Schloß Rosenau bei Coburg. Der Sohn des Prinzgemahls —»Albert von Sachsen-CoburgGotha und der britischen Königin Viktoria trat 1856 als Kadett in die englische Marine ein und avancierte 1866 zum Kapitän. Er heiratete die Großfürstin Maria von Rußland, die einzige Tochter des Zaren Alexander II. von Rußland. Seit 1873 war A. C h e f der russischen 2. Flottenequipage des Schwarzen Meeres. 1878 wurde er Konteradmiral, 1882 Vizeadmiral und 1887 Admiral. Im Jahr der Ernennung zum Admiral o f the Fleet 1893 nahm er seinen Abschied von der Marine, um die Nachfolge Herzog —»Ernsts II. von SachsenCoburg-Gotha anzutreten. LITERATUR: Herzog A. v. Sachsen-Coburg-Gotha und seine Familie. Gotha 1893. - Heinz Wiegand: Herzog A. v. Sachsen-Coburg und Gotha. Skizzen aus seinem Leben. Gotha 1993. - Gertraude Bachmann: Herzogin Marie und Herzog A. Coburg zwischen Rußland und England am Ende des 19. Jahrhunderts. Coburg 1994. - Heinz Wiegand: Herzog A . ( 1 8 4 4 - 1 9 0 0 ) - der erste Engländer auf dem coburggothaischen Thron und sein Regierungsantritt 1893. In: Coburger Geschichtsblätter 3 ( 1 9 9 5 ) 4, S. 1 3 8 - 1 4 3 . - , H e found Coburg „deadly dull'". Herzog Α. ν. Sachsen-Coburg und Gotha ( 1 8 4 4 - 1 9 0 0 ) . Red. U w e Jens Wandel. Coburg 2 0 0 0 (Ausstellungskatalog). - , M a y it please your Royal highness'. Herzog Α. von Sachsen-Coburg und Gotha ( 1 8 4 4 1900) und seine Staatsbesuche im Britischen Empire. Red. Uwe Jens Wandel. Gotha 2 0 0 0 (Ausstellungskatalog). A l k o f e r , Erasmus Sigmund, evang. Theologe, Historiker, * 1 3 . 1 . 1673 Regensburg, t 2 0 . 9 . 1727 Regensburg. Α., Sohn eines Malers und Lehrers, besuchte Schulen in R e gensburg und Ödenburg (Ungarn). Mit einem Stipendium des Magistrats ging er zum Studium an die Univ. Jena, das er 1698 als Magister Artium abschloß. 1700 ordiniert, fand er eine Anstellung als Prediger in Dornburg bei Jena; 1704 wurde er in derselben Funktion nach Regensburg berufen. Seit 1714 wirkte er als Frühprediger an St. Oswald; 1722 wurde er Consistorialis, 1723 Senior. Von A. stammen die Annates Ratisbonenses Ecclesiatisci, die später als Kirchenprotokolle fortgeführt wurden. WEITERE WERKE: Trutina vacui. Jena 1699. - De Deo ex modu demonstrato. Jena 1699. - Regenspurgisches Pest- und Büß-Denkmal. 2 Bde., Regensburg 1714. LITERATUR: Herbert W . Wurster: Die Regensburger Geschichtsschreibung im 17. Jahrhundert. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 120 ( 1 9 8 0 ) S. 85 ff. A U e m a n n , Beda, Germanist, * 3 . 4 . 1926 Ölten (Kt. Solothurn), t 1 9 . 8 . 1991 Bonn. A. studierte Germanistik, Kunstwissenschaft und Philosophie an der Univ. Zürich, wurde 1953 mit der Arbeit Hölderlin und Heidegger (erw. 2 1 9 5 6 ) promoviert und habilitierte sich dort 1955 für deutsche Literatur (Ironie und Dichtung).

Lehraufträge nahm er an der Freien Univ. Berlin, in Paris und Leiden wahr. Seit 1962 Privatdozent an der Univ. Kiel, folgte er 1964 einem Ruf als o . P r o f . nach Würzburg, 1967 nach Bonn. Seit 1977 war er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. A. schrieb u. a. Zeit und Figur beim späten Rilke ( 1 9 6 1 ) und Gottfried Benn. Das Problem der Geschichte ( 1 9 6 3 ) . Er war Mitherausgeber der Gesammelten Werke von Paul Celan ( 1 9 8 3 ) . LITERATUR: Helmut Keipert: In Memoriam Β . A. Bonn 1992. A l l e m a n n , (Fritz) Rene, Journalist, Publizist, * 1 2 . 3 . 1910 Basel, t 2 9 . 1 0 . 1996 Kleinrinderfeld bei Würzburg. Der Sohn eines Fabrikdirektors studierte Soziologie, Nationalökonomie und Geschichte an der Univ. Basel, 1 9 3 0 - 3 2 an der Hochschule für Politik in Berlin. Seit 1928 bei der Basler „National-Zeitung" journalistisch tätig, arbeitete A. 1942-47 als Auslandskorrespondent der Zürcher „Tat" in London und Paris und war 1 9 4 7 - 4 9 Redakteur in Zürich. 1 9 4 9 - 6 0 war er Deutschlandkorrespondent der „Tat" in Bonn, 1960-67 in Berlin, schrieb auch für die „Zeit", die „Welt" und die Zürcher „ W e l t w o c h e " und war 1 9 6 0 - 6 4 Mitherausgeber der Zeitschrift „Der Monat". Seit 1972 lebte er als freier Publizist in Bayern, zuletzt in Kleinrinderfeld. A. veröffentlichte zahlreiche politische Sachbücher und Reiseführer (u. a. Bonn ist nicht Weimar, 1956; 25mal die Schweiz, 1965, 4 1 9 8 5 als 26mal die Schweiz, 5 1 9 8 8 ; Macht und Ohnmacht der Guerilla, 1974, mit Juan Goytisolo; Spanien, 1978; Katalonien und Andorra, 1980). 1973 erhielt er den Kulturpreis des Kantons Solothurn, 1985 den Preis der Oertli-Stiftung. WEITERE WERKE: Nationen im Werden. Frankfurt/Main 1955. - Die arabische Revolution. Frankfurt/Main 1958. Zwischen Stabilität und Krise. München 1963. - Grosse Schweizer sehen sich selbst. Zürich u . a . 1967. A H e r s , Rudolph, Philosoph, Psychiater, * 1 3 . 1 . 1 8 8 3 Wien, t 14. 12. 1963 Hyattsville (Maryland, U S A ) . A. studierte Medizin in Wien (Promotion 1906) und war 1907 Assistent in einem biochemischen Labor, 1908 Assistent an der Prager Deutschen Psychiatrischen Klinik und 1909 unter Emil —»Kraepelin an der Münchner Psychiatrischen Klinik. 1913 habilitierte er sich dort ( U n t e r s u c h u n gen über den Stoffwechsel bei der progressiven Paralyse) und wechselte 1918 an das Physiologische Institut der Univ. Wien über, wo er sich 1927 für Psychiatrie habilitierte. 1938 emigrierte er in die U S A und wurde dort im gleichen Jahr Prof. an der Catholic University o f America, Washington, D. C. 1 9 4 8 - 6 3 war er Prof. der Philosophie an der Georgetown University, Washington, D . C . A. entdeckte ein nach ihm benanntes Syndrom, das sich bei Menschen, die von ihrer Muttersprache völlig abgeschnitten sind, in Form von Verfolgungsängsten äußert. Er veröffentlichte u . a . 5 elf Improvement (1939). WEITERE WERKE: Soziale Physiologie und Pathologie. Berlin 1927. - Das Werden der sittlichen Person. Freiburg/ Breisgau 1929, 4 1 9 3 6 . - Sexualpädogogik. Salzburg 1934. LITERATUR: Paul Okechukwu Chinawa: T h e teacher's role in character education o f the youth following the mind o f R. A. T h e o l . Diss. R o m 1984. - Alfred Levy: Gestalten um Alfred Adler. Würzburg 2 0 0 2 . A l l e t s e e , Paulus, auch Allettssee, Alleci, Lauten- und Geigenmacher, * Hohenschwangau, getauft 2 6 . 8 . 1684 Waltenhofen, t 2 1 . 9 . 1733 München. Über A.s Ausbildung zum Lauten- und Geigenmacher und seine späteren Gesellenjahre ist nichts bekannt. Vermutlich seit 1714 war A. in München tätig, wo er 1716 seinen Füssener Cousin Johann Paul Christa als Lehrling aufnahm. Seit

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Allfeld 1724 s i g n i e r t e e r s e i n e I n s t r u m e n t e als „ H o f l a u t e n - u n d G e i g e n m a c h e r " . D i e J a h r e bis 1727 z ä h l e n zu s e i n e n e r f o l g reichsten. S e i n e n sich j a h r e l a n g um die N a c h f o l g e streitend e n E r b e n hinterließ A. h o h e Schulden. Erst 1736 übern a h m Christa den Betrieb. A. war einer der handwerklich besten und stilistisch sichersten G e i g e n m a c h e r der Füssener Schule. Zu den von ihm gebauten Streichinstrumenten g e h ö r t e n Geigen, Bratschen, kleine Streichbässe, Kontrabässe, Diskant-, A l t / T e n o r - , B a ß - G a m b e n , E n g l i s c h e Violette, B a r y t o n e , T r o m b a e m a r i n a e u n d e i n e L a u t e . A l s e r s t e r M ü n c h n e r G e i g e n b a u e r stellte er Viole d ' a m o r e und Viol o n c e l l i h e r . Α . , in d e s s e n S c h a f f e n s i c h e i n W a n d e l v o m L a u t e n b a u e r z u m G e i g e n b a u e r e r k e n n e n läßt, betrieb auch Handel mit alten Instrumenten. LITERATUR: J o s e f F o c h t : Α . , P. In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 5 1 2 f. A l l f e l d , Philipp, Jurist, * 2 . 1 1 . 1 8 5 2 M ü n c h e n , i 2 9 . 6 . 1 9 4 0 E r l a n g e n (?). A . s t u d i e r t e s e i t 1871 J u r a a n d e r U n i v . M ü n c h e n u n d w u r d e 1877 p r o m o v i e r t . E r trat in d e n J u s t i z d i e n s t e i n u n d w u r d e 1879 D r i t t e r S t a a t s a n w a l t in T r a u n s t e i n . S e i t 1822 w a r e r A m t s r i c h t e r in M ü n c h e n u n d v o n 1886 a n Z w e i t e r S t a a t s a n w a l t . 1891 z u m L a n d e s g e r i c h t s r a t in M ü n c h e n e r n a n n t , f o l g t e A . 1 8 9 5 e i n e m R u f a l s o. P r o f . d e s S t r a f r e c h t s , d e r R e c h t s e n z y k l o p ä d i e und des Völkerrechts an die Univ. Erlangen. Er war Mitglied der Internationalen Kriminalistischen Vereinigung, der Deutschen Gesellschaft für Völkerrecht und der Deutschen strafrechtlichen Gesellschaft. A. v e r f a ß t e u . a . Die Entwicklung des Begriffes Mord bis zur Karolina (1877). A l l g e y e r , Julius, Kupferstecher, Photograph, Schriftsteller, * 2 9 . 3 . 1829 H a s l a c h ( B a d e n ) , τ 6 . 9 . 1900 M ü n c h e n . Α . , S o h n e i n e s A m t s r e v i s o r s , e r h i e l t s e i n e A u s b i l d u n g (seit 1843) an d e r C r e u z b a u e r s c h e n l i t h o g r a p h i s c h e n A n s t a l t in Karlsruhe. W e g e n seiner T e i l n a h m e an der badischen Rev o l u t i o n 1 8 4 8 w u r d e er a u s g e w i e s e n u n d m u ß t e s i c h e i n i g e Z e i t in d e r S c h w e i z a u f h a l t e n . N a c h d e r A m n e s t i e k e h r t e er nach K a r l s r u h e zurück und erhielt 1854 ein S t i p e n d i u m , u m s i c h in D ü s s e l d o r f als K u p f e r s t e c h e r a u s z u b i l d e n . A u s d i e ser Zeit datiert seine lebenslange F r e u n d s c h a f t mit Johannes B r a h m s u n d C l a r a S c h u m a n n . 1 8 5 6 - 6 0 l e b t e er in R o m , w o er A n s e l m Feuerbach kennenlernte und dessen Gemälde teilweise g e s t o c h e n oder als P h o t o g r a p h i e n veröffentlichte. W i e d e r in K a r l s r u h e , s p e z i a l i s i e r t e A . s i c h a u f d i e P h o t o g r a phie und gründete dort ein Atelier. 1872-92 arbeitete er - mit U n t e r b r e c h u n g e n - b e i d e r F a . A l b e r t in M ü n c h e n , u. a. a n der W e i t e r e n t w i c k l u n g des L i c h t d r u c k v e r f a h r e n s . A. veröff e n t l i c h t e u . a . e i n Handbuch über das Lichtdruckverfahren ( 1 8 8 1 / 1 8 9 6 ) u n d d i e B i o g r a p h i e Anselm Feuerbach (1894). LITERATUR: M a r g a r e t e B r a u n - R o n s d o r f : Α . , J. I n : N D B , B d . 1, 1953, S. 2 0 2 . - G ü n t e r M e i ß n e r : Α . , J. In: A K L , B d . 2, 1992, S. 5 1 5 . Ä l l i o l i , J o s e p h F r a n z v o n , k a t h . T h e o l o g e , * 10. 8. 1 7 9 3 Sulzbach (Oberpfalz), τ 2 2 . 5 . 1873 A u g s b u r g . Α . , S o h n e i n e s H a n d e l s m a n n s , s t u d i e r t e in L a n d s h u t , w o e r Schüler Johann Michael Sailers war, w u r d e 1816 p r o m o v i e r t u n d z u m P r i e s t e r g e w e i h t . D a n a c h s t u d i e r t e er o r i e n t a l i s c h e S p r a c h e n in W i e n , R o m u n d P a r i s . 1821 w u r d e er D o z e n t , 1823 a . o . P r o f . , 1 8 2 4 o. P r o f . d e r o r i e n t a l i s c h e n S p r a c h e n , d e r E x e g e s e u n d d e r b i b l i s c h e n A r c h ä o l o g i e an d e r U n i v . L a n d s h u t . 1 8 2 6 f o l g t e er e i n e m R u f als P r o f . nach M ü n c h e n und w a r dort 1830 Rektor der Univ. und seit 1830 Mitglied der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n . 1835 w u r d e e r D o m k a p i t u l a r in R e g e n s b u r g , 1 8 3 8 D o m p r o p s t in A u g s b u r g . I m b a y e r i s c h e n L a n d t a g , d e m er seit 1 8 4 8 a n g e h ö r t e , s e t z t e er sich e n t s c h i e d e n f ü r d i e E m a n zipation der Juden ein. 1852 w u r d e er geadelt. A. übersetzte

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d i e V o l l b i b e l a u s d e r V u l g a t a ins D e u t s c h e , d i e e r m i t A n merkungen zum hebräischen und griechischen Text versah (6 Bde., 1830-34). WEITERE W E R K E : M i t L o r e n z C l e m e n s G r a t z / D a n i e l B o nifatius von Haneberg: Handbuch der biblischen Altertumsk u n d e . L a n d s h u t 1844, 2 1 8 4 8 . LITERATUR: M a r t i n G r a b m a n n : Α . , J. F. v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 0 3 . - H e r m a n n E r h a r d : M e m m i n g e r P f a r r e r b u c h . N e u s t a d t / A i s c h 1977. - W i l h e l m B a u m g ä r t n e r ( R e d . ) : J. F. v. A . 1 7 9 3 - 1 8 7 3 . L e b e n u n d W e r k . A m b e r g 1 9 9 3 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - T h e o d o r W o h n h a a s : J. F. v. A . In: O b e r p f ä l z e r H e i m a t 37 ( 1 9 9 3 ) S. 9 1 - 9 6 . - E n g e l b e r t M . B u x b a u m : Α . , J. F. (v.) A . In: L M U , B d . 1, 1998, S. 8 f . M a r k u s L o m m e r : Ein O b e r p f ä l z e r erobert den deutschen S p r a c h r a u m : d i e B e s t s e l l e r - B i b e l d e s J. F. v. A . ( 1 7 9 3 - 1 8 7 3 ) . Z u m 125. T o d e s t a g d e s B i b e l Ü b e r s e t z e r s a u s S u l z b a c h . In: D i e O b e r p f a l z 86 ( 1 9 9 8 ) S. 2 0 2 - 2 1 2 . A l s b e r g , M a x , J u r i s t , * 16. 1 0 . 1 8 7 7 B o n n , i 1 0 . 9 . 1933 S a m a d e n (Kt. Graubünden). Α . , S o h n e i n e s K a u f m a n n s , s t u d i e r t e J u r a in M ü n c h e n , B e r lin, L e i p z i g u n d B o n n , w a r S c h ü l e r K a r l B i n d i n g s u n d w a r w ä h r e n d der Referendarzeit Assistent Ernst Zitelmanns. 1906 w u r d e er p r o m o v i e r t ( V o l l e n d u n g und Realkonkurrenz. beim Meineid des Zeugen und Sachverständigen) und g r ü n d e t e e i n e R e c h t s a n w a l t s k a n z l e i in B e r l i n . A . m a c h t e s i c h als S t r a f V e r t e i d i g e r in s p e k t a k u l ä r e n P r o z e s s e n e i n e n N a m e n . E r v e r t e i d i g t e u. a. 1920 d e n S t a a t s s e k r e t ä r K a r l — » H e l f f e r i c h gegen die Beleidigungsklage des Reichsfinanzministers Matthias E r z b e r g e r . A . w a r seit 1931 H o n o r a r p r o f e s s o r f ü r S t r a f r e c h t a n d e r U n i v . B e r l i n u n d a r b e i t e t e an d e r S t r a f r e c h t s r e f o r m m i t . A l s s e i n H a u p t w e r k gilt Der Beweisantrag im Strafprozeß ( 1 9 3 0 ) . 1 9 3 3 e r h i e l t er B e r u f s v e r b o t u n d e m i g r i e r t e in d i e S c h w e i z , w o er S e l b s t m o r d b e g i n g . W E R K E : A u s g e w ä h l t e S c h r i f t e n . B a d e n - B a d e n 1992. LITERATUR: G ü n t e r S p e n d e l : Α . , Μ . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 0 5 . - C u r t R i e s s : D e r M a n n in d e r s c h w a r z e n R o b e . D a s L e b e n d e s S t r a f v e r t e i d i g e r s Μ . A . H a m b u r g 1965. - T i l l m a c h K r a c h : Μ . A . ( 1 8 7 7 - 1 9 3 3 ) . D e r K r i t i z i s m u s d e s Vert e i d i g e r s als s c h ö p f e r i s c h e s P r i n z i p d e r W a h r h e i t s f i n d u n g . In: D e u t s c h e J u r i s t e n j ü d i s c h e r H e r k u n f t . H r s g . v. H e l m u t H e i n r i c h s u . a . M ü n c h e n 1993, S. 6 5 5 - 6 6 5 . A l t , A l b r e c h t , e v a n g . T h e o l o g e , * 2 0 . 9 . 1883 S t ü b a c h ( M i t t e l f r a n k e n ) , t 2 4 . 4 . 1956 L e i p z i g . N a c h d e m S t u d i u m d e r T h e o l o g i e in E r l a n g e n u n d L e i p z i g g i n g A . a n d a s P r e d i g e r s e m i n a r in M ü n c h e n , 1908 als I n s p e k t o r an d a s T h e o l o g i s c h e S t u d i e n h a u s in G r e i f s w a l d ( P r o m o t i o n 1909). D o r t h a b i l i t i e r t e e r s i c h u n d w u r d e 1 9 1 2 a . o . Prof. des Alten Testaments. 1914 folgte er einem Ruf als O r d i n a r i u s n a c h B a s e l , 1921 n a c h H a l l e u n d 1 9 2 3 n a c h L e i p z i g . 1 9 2 1 - 2 3 w a r er L e i t e r u n d P r o p s t d e s D e u t s c h e n Evangelischen Instituts für A l t e r t u m s w i s s e n s c h a f t des Heil i g e n L a n d e s in J e r u s a l e m . 1925 w u r d e e r V o r s i t z e n d e r d e s D e u t s c h e n V e r e i n s z u r E r f o r s c h u n g P a l ä s t i n a s , 1926 H e r a u s g e b e r d e s Palästinajahrbuchs. A. erforschte Palästina und den Alten Orient. Seine wesentlichen Arbeiten zur Stämmegeographie, Territorialgeschichte und Rechtskultur sind enth a l t e n in d e n Kleinen Schriften zur Geschichte des Volkes Israel ( 2 B d e . , 1953). A l t , Eugen (Johann), Meteorologe, Klimatologe, * 4 . 8 . 1 8 7 8 A u g s b u r g , i 2 5 . 9 . 1936 D r e s d e n . Α., S o h n eines P o s t o b e r k o n d u k t e u r s , studierte M a t h e m a t i k u n d P h y s i k an d e r T H M ü n c h e n , w a r k u r z e Z e i t a l s L e h r e r b e s c h ä f t i g t , s e i t 1902 als A d j u n k t b e i d e r K ö n i g l i c h B a y e r i s c h e n m e t e o r o l o g i s c h e n Z e n t r a l s t a t i o n in M ü n c h e n . 1 9 0 8 w u r d e er in M ü n c h e n m i t d e r A r b e i t Die Doppeloszillation des Barometers insbesondere im Arktischen Gebiete promov i e r t . S e i t 1921 w a r A . D i r e k t o r d e r S ä c h s i s c h e n L a n d e s -

Altdorfer w e t t e r w a r t e in D r e s d e n , seit 1924 H o n o r a r p r o f e s s o r f ü r M e t e o r o l o g i e an d e r d o r t i g e n T H u n d an d e r F o r s t l i c h e n H o c h schule Tharandt. Mit der Umorganisation des deutschen Wett e r d i e n s t e s w u r d e er 1935 z u m O b e r r e g i e r u n g s r a t u n d L u f t kreis m e t e o r o l o g e n i m L u f t k r e i s k o m m a n d o III D r e s d e n ern a n n t . A . b e s c h ä f t i g t e sich h a u p t s ä c h l i c h m i t K l i m a t o l o g i e , besonders mit atmosphärischer Strahlung. Er verfaßte u.a. Das Klima ( 1 9 1 2 ) u n d stellte e i n e n Klimaatlas von Sachsen (1924) zusammen.

u n d sich 1919 f ü r m i t t l e r e u n d n e u e r e K i r c h e n g e s c h i c h t e habilitierte. 1925 w u r d e er d o r t apl. Prof., 1929 o. P r o f . d e r K i r c h e n g e s c h i c h t e . W e g e n s e i n e r M i t g l i e d s c h a f t in d e r F r i e d e n s l i g a d e u t s c h e r K a t h o l i k e n w u r d e er 1933 z w a n g s e m e r i t i e r t . 1 9 4 6 - 5 0 l e h r t e er an der U n i v . W ü r z b u r g . A . v e r f a ß t e u . a . z a h l r e i c h e B e i t r ä g e zur a l t c h r i s t l i c h e n L i t e r a t u r g e s c h i c h t e . Sein H a u p t w e r k ist die v o n G e r h a r d R a u s c h e n u n d J o s e p h W i t t i g ü b e r n o m m e n e Patrohgie (1931; 91980, bearb. von Alfred Stuiber).

WEITERE WERKE: D e r K r i e g im Z e i t a l t e r der N a t u r w i s s e n s c h a f t e n u n d der T e c h n i k . L e i p z i g 1915. - M e t e o r o l o g i e f ü r F l i e g e r . B e r l i n 1917. - D i e W e t t e r v o r h e r s a g e . M ü n c h e n 1919. - D i e m i t t l e r e T e m p e r a t u r v e r t e i l u n g in S ü d d e u t s c h l a n d . M ü n c h e n 1921. - W i n d u n d W e t t e r . L e i p z i g 1925. K l i m a k u n d e v o n M i t t e l - u n d S ü d e u r o p a . Berlin 1932 ( H a n d b u c h d e r K l i m a t o l o g i e , Teil M , B d . 3). LITERATUR: J o h a n n e s G o l d s c h m i d t : Α . , Ε . J. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 2 0 7 .

WEITERE WERKE: P r e u s s e n u n d die k a t h o l i s c h e K i r c h e v o n 1740 bis 1861. P a d e r b o r n 1926. - D e r p ä p s t l i c h e P r i m a t b i s auf L e o d e n G r o s s e n . P a d e r b o r n 1926. - D e r g r i e c h i s c h e Theologe Leontius und Leontius der skythische Mönch. Eine p r o s o p o g r a p h i s c h e U n t e r s u c h u n g . In: T ü b i n g e r t h e o l o g i s c h e Q u a r t a l s c h r i f t 127 ( 1 9 4 7 ) S. 1 4 7 - 1 6 5 . - V e r z e i c h n i s m e i n e r V e r ö f f e n t l i c h u n g e n . 1 9 0 7 - 1 9 5 3 . W ü r z b u r g 1953. - K l e i n e p a t r i s t i s c h e S c h r i f t e n . H r s g . v. G ü n t e r G l o c k m a n n . B e r l i n 1967.

A l t , G e o r g , a u c h G e o r g i u s , J o r g Α., L o s u n g s s c h r e i b e r , Ü b e r s e t z e r , * u m 1450 A u g s b u r g ( ? ) , τ 2 8 . 7 . 1510 N ü r n berg. A . s t u d i e r t e seit 1466 an d e r U n i v . E r f u r t u n d w a r v o n 1473 an S c h r e i b e r u n d B ü r g e r in N ü r n b e r g . 1476 ist er als kais e r l i c h e r N o t a r u n d P r o k u r a t o r a m G e r i c h t v e r z e i c h n e t ; 1478 w a r er K a n z l e i s c h r e i b e r . 1485 w u r d e er f ü r 2 0 J a h r e z u m L o sungsschreiber ernannt. A. gehörte dem Nürnberger Human i s t e n k r e i s an u n d ü b e r s e t z t e u . a . die v e r m u t l i c h auf B a r t o lus z u r ü c k g e h e n d e dritte B e a r b e i t u n g d e s Processus Satanae ( 1 4 9 3 ) u n d die Weltchronik (1493) Hartmann ^ S c h e d e l s . I m A u f t r a g d e s N ü r n b e r g e r R a t s ü b e r s e t z t e er 1495 K o n r a d —>Celtis' Norimberga. LITERATUR: O t t o P u c h n e r : Α., G . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 0 7 f. A l t , T h e o d o r (Zacharias Friedrich), Maler, Zeichner, * 2 3 . 1 . 1846 D ö h l a u bei H o f , τ 8. 10. 1937 A n s b a c h . D e r e i n e r o b e r p f ä l z i s c h e n P f a r r e r s f a m i l i e e n t s t a m m e n d e A. b e s u c h t e 1 8 6 1 - 6 4 die K u n s t g e w e r b e s c h u l e N ü r n b e r g , w o er R u d o l f —»Hirth du F r e n e s k e n n e n l e r n t e , mit d e m e r seit 1864 an d e r A k a d e m i e in M ü n c h e n s t u d i e r t e . In M ü n c h e n b e f r e u n d e t e e r s i c h mit W i l h e l m —»Leibi. Z u s a m m e n mit i h m , H i r t h u n d J o h a n n — S p e r l g r ü n d e t e A. e i n e A t e l i e r g e m e i n s c h a f t . A . g e h ö r t e d e m 1871 e n t s t a n d e n e n L e i b i - K r e i s an. 1874 z o g er s i c h in die N ä h e v o n R o t h e n b u r g / T a u b e r z u r ü c k . A . m a l t e L a n d s c h a f t e n , S t i l l e b e n , P o r t r ä t s u n d I n t e r i e u r s . W ä h r e n d in d e n W e r k e n d e r s e c h z i g e r u n d f r ü h e n s i e b z i g e r J a h r e n der E i n f l u ß L e i b i s s p ü r b a r ist, s i n d d i e d e r s i e b z i g e r J a h r e z u m Teil b e r e i t s i m p r e s s i o n i s t i s c h g e l o c k e r t . 1903 n a h m A . an der G l a s p a l a s t a u s s t e l l u n g teil. WERKE: S y s t e m d e r K ü n s t e . M i t R ü c k s i c h t auf d i e F r a g e n der V e r e i n i g u n g v e r s c h i e d e n e r K ü n s t e u n d d e s B a u s t i l s der Z u k u n f t d a r g e s t e l l t . B e r l i n 1888. - D i e H e r a b w e r t u n g der d e u t s c h e n K u n s t d u r c h die P a r t e i g ä n g e r d e s I m p r e s s i o n i s m u s . M a n n h e i m 1911. - R o m a n t i s c h e s R o t h e n b u r g u n d s e i n e U m g e b u n g . H r s g . v. T h e o d o r K ö b e r l i n . R o s e n h e i m 1981. - A n s b a c h alt, v o n Τ . A . g e s e h e n . H r s g . v. T h e o d o r K ö b e r l i n . A n s b a c h 1988. LITERATUR: H e r m a n n U h d e - B e r n a y s : Α . , Τ . Ζ . F. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 0 8 . - T h e o d o r K ö b e r l i n : Τ . A . 1 8 4 6 - 1 9 3 7 . Ein M a l e r , d e m M i t t e l f r a n k e n zur H e i m a t w u r d e . In: J a h r b u c h d e s H i s t o r i s c h e n V e r e i n s f ü r M i t t e l f r a n k e n 91 ( 1 9 8 2 / 8 3 ) S. 1 8 7 - 2 3 5 . - D e r s . : D e r M a l e r Τ . A . ( 1 8 4 6 - 1 9 3 7 ) - ein O b e r p f ä l z e r . In: D i e O b e r p f a l z 7 5 ( 1 9 8 7 ) S. 7 5 - 8 0 . - T h e o d o r K ö b e r l i n : Α., Τ . Ζ . F. In: A K L , B d . 2, 1992, S. 6 6 2 - 6 6 4 . A l t a n e r , B e r t h o l d , k a t h . T h e o l o g e , * 1 0 . 9 . 1885 St. A n n a b e r g ( O b e r s c h l e s i e n ) , τ 3 0 . 1 . 1964 B a d K i s s i n g e n . A . s t u d i e r t e in B r e s l a u T h e o l o g i e , w o er 1010 mit d e r A r b e i t Venturino von Bergamo O. Pr. 1304-1346 promoviert wurde

LITERATUR: T h e o l o g i e aus d e m G e i s t d e r G e s c h i c h t e . F e s t s c h r i f t f ü r Β. A . M ü n c h e n 1958. - T h e o b a l d F r e u d e n b e r g e r : Β. A . In: H i s t o r i s c h e s J a h r b u c h 8 4 ( 1 9 6 4 ) S. 2 5 1 - 2 5 6 . V e r i t a t e m d e s i d e r a t a n i m a . S t u d i a p a t r y s t y c z n e ζ o k a z j i 110 r o c z n i c y u r o d z i n Β. A . ( 1 8 8 5 - 1 9 6 4 ) . H r s g . v. N o r b e r t a W i d o k a . O p o l e 1995. - G ü n t e r J. Z i e b e r t z : Β. A. ( 1 8 8 5 - 1 9 6 4 ) . Leben und Werk eines schlesischen Kirchenhistorikers. Köln u . a . 1997.

Altdorfer,

Albrecht, Maler, Graphiker, Baumeister, * um 1 4 8 2 / 8 5 wahrscheinlich Regensburg, t 1538 Regensburg. A. w u r d e v e r m u t l i c h als S o h n d e s z w i s c h e n 1478 u n d 1491 in R e g e n s b u r g a n s ä s s i g e n M a l e r s U l r i c h A . g e b o r e n . W a h r s c h e i n l i c h g i n g er in d i e L e h r e bei s e i n e m Vater u n d bei B e r t h o l d —>Furtmeyr, der in R e g e n s b u r g e i n e M i n i a t u r w e r k statt b e t r i e b . S e i n e f r ü h e s t e n , u m 1500 zu d a t i e r e n d e n , n o c h p r i m i t i v e n 13 k l e i n e n H o l z s c h n i t t e in e i n e m M o n d s e e r A n d a c h t s b ü c h l e i n d e u t e n auf e i n e W a n d e r s c h a f t bis ins S a l z k a m m e r g u t hin. A n d e r e f r ü h e A r b e i t e n w e i s e n e i n e g e n a u e K e n n t n i s d e s St. W o l f g a n g - A l t a r s v o n M i c h a e l P a c h e r a u s u n d mit h o h e r W a h r s c h e i n l i c h k e i t e i n e B e g e g n u n g mit L u c a s C r a n a c h d. Ä., der v o n 1500 bis 1504 in W i e n w a r u n d A . A n r e g u n g e n zur A u s p r ä g u n g der L a n d s c h a f t s k u n s t v e r m i t telte. M i t d e m E r w e r b der B ü r g e r r e c h t e v o n R e g e n s b u r g a m 1 3 . 3 . 1505 b e g i n n e n die g e s i c h e r t e n N a c h r i c h t e n . 1506 s i n d d i e ersten Z e i c h n u n g e n u n d G e m ä l d e datiert, d i e ihn r a s c h b e k a n n t m a c h t e n u n d mit d e n e r s t e n r e i n e n L a n d s c h a f t s b i l d e r n ( L a u b w a l d mit dem heiligen Georg u n d Ruhe auf der Flucht, b e i d e 1510, A l t e P i n a k o t h e k M ü n c h e n b z w . S t a a t l i che Museen Berlin) der europäischen Kunstgeschichte zum H a u p t m e i s t e r der „ D o n a u s c h u l e " w e r d e n l i e ß e n . A u c h in d e n H e l l - D u n k e l - Z e i c h n u n g e n der Z e i t b e w i e s d e r j u n g e A . e i n e neue, naturhaft-innige und phantastische, leidenschaftliche Sicht. Im 1509-18 gemalten Sebastiansaltar für das A u g u s t i n e r C h o r h e r r e n s t i f t St. F l o r i a n bei L i n z e r r e i c h t e A . e i n e n Höhepunkt dramatischer Spannung und leuchtender Farbigkeit. Seit 1512 w a r K a i s e r M a x i m i l i a n I. sein A u f t r a g g e b e r f ü r r u n d 2 0 0 A r b e i t e n : 109 g r o ß e P e r g a m e n t m i n i a t u r e n z u m T r i u m p h z u g d e s K a i s e r s ( 1 5 1 3 - 1 6 , W i e n , A l b e r t i n a ) , die R a n d z e i c h n u n g e n zu s e i n e m G e b e t b u c h ( u m 1515, S t a d t b i b l i o t h e k B e s a n £ o n ) u n d H o l z s c h n i t t e zur k a i s e r l i c h e n E h r e n p f o r t e ( u m 1515) s o w i e s e i n e m T r i u m p h z u g ( u m 1 5 1 7 / 1 8 ) . N e b e n i n s g e s a m t e t w a 100 H o l z s c h n i t t e n s c h u f A . ü b e r 160 t e c h n i s c h v i r t u o s e , o f t w i n z i g e K u p f e r s t i c h e u n d 12 R a d i e rungen (neben D ü r e r d i e ersten E i s e n r a d i e r u n g e n ) u n d w u r d e d a m i t z u m B e g r ü n d e r der N ü r n b e r g e r „ K l e i n m e i s t e r " . 1513 e r w a r b er s e i n e r s t e s H a u s , 1518 ein z w e i t e s u n d 1532 e i n drittes, d a z u W e i n b e r g e . M a n w ä h l t e ihn in h o h e Ä m t e r , s o z u m B e i s i t z e r i m H a n s g e r i c h t , 1526 z u m M i t g l i e d d e s i n n e r e n u n d ä u ß e r e n R a t s u n d z u m S t a d t b a u m e i s t e r , als d e r er j e d o c h n u r e i n f a c h e Z w e c k b a u t e n e r r i c h t e t e . 1528 l e h n t e

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Altdorfer er das ihm angetragene A m t des „ K a m m e r e r s " , das höchs t e s t ä d t i s c h e A m t R e g e n s b u r g s , a b m i t d e m H i n w e i s auf A u f t r ä g e d e s B a y e r n h e r z o g s - » W i l h e l m . In d e r Tat b e z e i c h n e n d i e u m 1 5 2 6 / 2 8 e n t s t a n d e n e Susanna im Bade in d e r für A . typischen phantasievollen Renaissancearchitektur und d i e 1529 d a t i e r t e Alexanderschlacht (beide Alte Pinakothek M ü n c h e n ) als e i n e v i s i o n ä r e „ W e l t l a n d s c h a f t " die b e d e u tendsten Leistungen des Künstlers. Sein reifes Schaffen, mit den kaiserlichen Aufträgen und d u r c h d i e B e r ü h r u n g m i t d e n H u m a n i s t e n stilistisch abg e k l ä r t e r u n d r u h i g e r g e w o r d e n , n a h m in d e r S p ä t z e i t m a n i e r i s t i s c h e Z ü g e v o r w e g {Lot und seine Töchter, 1537, W i e n , K u n s t h i s t o r i s c h e s M u s e u m ) . A . g e h ö r t e n i c h t als S c h ü l e r D ü r e r s , s o n d e r n e h e r als d e s s e n A n t i p o d e , n e b e n Grünewald, Hans Baidung Grien und Hans Holbein zu d e n b e d e u t e n d s t e n K ü n s t l e r n d e r D ü r e r z e i t . W e s e n t l i c h e W e r k b e s t ä n d e b e f i n d e n sich in B e r l i n ( S t a a t l i c h e M u s e e n ) , M ü n c h e n (Alte Pinakothek), Nürnberg (Germanisches Nationalmuseum) und Wien (Kunsthistorisches Museum). LITERATUR: O t t o B e n e s c h : D e r M a l e r Α . A . W i e n 1939. Franz Winzinger: Α. A. Zeichnungen Gesamtausgabe. M ü n c h e n 1952. - D e r s . : Α . A . G r a p h i k G e s a m t a u s g a b e . M ü n c h e n 1963. - E b e r h a r d R u h m e r : A . A . M ü n c h e n 1 9 6 5 . W i l h e l m L i p p : N a t u r in d e r Z e i c h n u n g A . A . s . Diss. S a l z b u r g 1970. - F r a n z W i n z i n g e r : Α . A . D i e G e m ä l d e G e a m t a u s gabe: Tafelbilder, Miniaturen, Wandbilder, Bildhauerarbeit e n , W e r k s t a t t u n d U m k r e i s , M ü n c h e n / Z ü r i c h 1975. - D e r s . : Α . A . In: A l l g e m e i n e s K ü n s t l e r l e x i k o n . B d . 2, M ü n c h e n / L e i p z i g 1992, S. 6 7 1 - 6 7 5 . - C h r i s t o p h e r S. W o o d : Α . A . a n d t h e o r i g i n s of l a n d s c a p e . L o n d o n 1993. - U r s u l a M i e l k e / Holm B e v e r s / G e r Luijten (Hrsg.): Α . und Erhard A. Rotterd a m 1997. Günter Meißner A l t d o r f e r , Erhard, auch Altdorffer, Zeichner, Maler, Baum e i s t e r , * n a c h 1480 R e g e n s b u r g , "5* n a c h 1561 S c h w e r i n . D e r j ü n g e r e B r u d e r A l b r e c h t —»A.s w a r u m 1510 f ü r d i e S t i f t e L a m b a c h , St. F l o r i a n u n d K l o s t e r n e u b u r g tätig u n d s c h u f d o r t b e d e u t e n d e A l t a r w e r k e . In d i e s e r Z e i t ist d i e erste nachhaltige B e g e g n u n g mit Arbeiten Lucas ^ C r a n a c h s d e n k b a r . Seit 1512 w a r er in S c h w e r i n H o f m a l e r u n d B a u meister Herzog Heinrichs des Friedfertigen von Mecklenb u r g u n d s t a n d v o n 1552 b i s m i n d e s t e n s 1561 in D i e n s t e n J o hann Albrechts von Mecklenburg. Die Vermutungen, daß A. a m S c h l o ß n e u b a u in W i s m a r 1 5 2 2 - 5 5 b e t e i l i g t w a r , läßt sich nicht nachweisen. Nur wenige von ihm bezeichnete Werke s i n d ü b e r k o m m e n , u . a . die H o l z s c h n i t t e in d e r L ü b e c k e r P r a c h t b i b e l v o n 1533. LITERATUR: W a l t h e r J ü r g e n s : Ε . A . S e i n e W e r k e u n d s e i n e B e d e u t u n g f ü r die B i b e l i l l u s t r a t i o n d e s 16. J a h r h u n d e r t s . L ü b e c k 1931. - U l l a S t ö v e r : Ε . A . L e b e n u n d W e r k . V e r s u c h e i n e r M o n o g r a p h i e d e s K ü n s t l e r s . D i s s . W ü r z b u r g 1947. Karl O e t t i n g e r : A l t d o r f e r - S t u d i e n . N ü r n b e r g 1959. - P a u l D e h n e r t : E . A . s n i e d e r d e u t s c h e B i b e l . In: M a r g i n a l i e n 3 9 ( 1 9 7 0 ) S. 6 8 - 7 1 . - K a t h a r i n a P a c k p f e i f e r : S t u d i e n zu Ε . A . D i s s . W i e n 1974. - F r i e d b e r t F i c k e r : Α., A . In: A K L , B d . 2, 1992, S. 6 7 5 f. A l t e n e d e r , Joseph, kath. Theologe, Stenograph, * 2 5 . 5 . 1850 P a s s a u , i 6. 1 2 . 1 9 3 3 M ü n c h e n . N a c h d e m T h e o l o g i e - u n d P h i l o s o p h i e s t u d i u m in P a s s a u und der Priesterweihe (1872) war Α., Sohn eines Bedienten, s e e l s o r g e r i s c h tätig. 1 8 7 8 w u r d e er S t a d t k a p l a n in P a s s a u , 1881 D o m p r e d i g e r , 1882 D o m v i k a r u n d 1890 D o m k a p i t e l A d m i n i s t r a t o r an d e r M a r i a - H i l f - W a l l f a h r t s k i r c h e in P a s s a u . Seit 1900 w a r er G e i s t l i c h e r R a t . M i t d e r G a b e l s b e r g e r S t e n o g r a p h i e h a t t e sich A . s c h o n 1 8 6 4 / 6 5 v e r t r a u t gem a c h t u n d 1 8 7 9 - 1 9 0 2 w a r er i m V o r s t a n d d e s D e u t s c h e n Stenographen-Bundes „Gabelsberger". An den Systemreform e n d e r G a b e l s b e r g e r s c h e n S c h u l e v o n 1895 u n d 1902 h a t t e

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er g r o ß e n A n t e i l . A l s d a s B a y e r i s c h e S t e n o g r a p h i s c h e Institut ( s p ä t e r L a n d e s a m t f ü r K u r z s c h r i f t ) g e g r ü n d e t w u r d e , trat A . 1902 in d e n V o r s t a n d ein u n d m a c h t e sich b e s o n d e r s durch die Organisation des stenographischen Landtagsdienstes u n d d i e S c h a f f u n g e i n e r I n s t i t u t s b i b l i o t h e k v e r d i e n t . Er v e r f a ß t e u. a. d i e B i o g r a p h i e Franz Xaver Gabelsherger, Erfinder der deutschen Stenographie (1902). LITERATUR: R u d o l f B o n n e t : M ä n n e r der K u r z s c h r i f t . D a r m s t a d t 1935, S. 10 f. - R u d o l f W e i n m e i s t e r : Α . , J. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 2 1 4 f. A l t e n h ö f e r , A u g u s t J o s e p h , J o u r n a l i s t , * 1 7 . 3 . 1804 B a d K i s s i n g e n , τ 1 2 . 5 . 1876 A u g s b u r g . Α., S o h n e i n e s F ä r b e r s , s t u d i e r t e A l t p h i l o l o g i e , w a n d t e s i c h d e m h ö h e r e n L e h r a m t zu u n d w u r d e 1833 R e d a k t e u r bei der „ A u g s b u r g e r P o s t z e i t u n g " , k u r z d a r a u f bei d e r C o t t a s c h e n „ A l l g e m e i n e n Z e i t u n g " in A u g s b u r g , d e r e n L e i t u n g i h m 1865 ü b e r t r a g e n w u r d e . A . w a r als Ü b e r s e t z e r , als Lyriker u n d S a t i r i k e r tätig, w a s i h m d e n B e i n a m e n „ D e r A u g s burger M a r t i a l " einbrachte. Zu seinen Freunden zählten die S c h r i f t s t e l l e r Felix —»Dahn u n d F r a n z v o n —»Kobell. LITERATUR: E d u a r d H e y c k : D i e A l l g e m e i n e Zeitung 1 7 9 8 - 1 8 9 8 . B e i t r ä g e zur G e s c h i c h t e der d e u t s c h e n P r e s s e . M ü n c h e n 1898. - L o r e n z W e r n e r : D e r A u g s b u r g e r M a r tial. In: D e r S a m m l e r ( 1 8 9 8 ) N r . 1 5 0 / 1 5 1 . - E m i l D o v i f a t : Α., A . J. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 1 5 . A l t e n s t a i g , Johannes, auch Altensteig, Humanist, Theol o g e , * u m 1480 M i n d e l h e i m ( S c h w a b e n ) , "f n a c h 1525 Mindelheim. A . s t u d i e r t e seit 1497 P o e t i k u n d R h e t o r i k bei H e i n rich Bebel in T ü b i n g e n u n d T h e o l o g i e in S t e i n b a c h . Seit 1509 l e h r t e er P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e a m A u g u s t i n e r C h o r h e r r e n stift in P o l l i n g . 1512 w u r d e er K a p l a n d e r d o r tigen St. S e b a s t i a n s - B r u d e r s c h a f t u n d L e h r e r f ü r L a t e i n a m A u g u s t i n e r - E r e m i t e n k l o s t e r in M i n d e l h e i m . 1518 w a r er Kirc h e n v i s i t a t o r im b a y e r i s c h e n Teil d e s A u g s b u r g e r B i s t u m s . A . gilt als V o r k ä m p f e r d e r w i s s e n s c h a f t l i c h e n Z i e l e d e s H u m a n i s m u s , w a r j e d o c h G e g n e r d e r R e f o r m a t i o n . S e i n e Kritik an d e r G e i s t l i c h k e i t , die er m i t Bebel teilte, w i r d in Triumphus Veneris Henrici ßehelii poetae laureati, cum commentario Joannis Altenstaig Mindelhaimensis (1515) deutlich. WEITERE WERKE: O p u s p r o c o n f i c i e n d i s e p i s t o l i s . H a g e n a u 1512. - D i a l e c t i c a . H a g e n a u 1514. - O p u s c u l u m d e a m i cicia. H a g e n a u 1519. - V o c a b u l a r i u s . H a g e n a u 1522. - M i t J o a n n e s T y t z : L e x i c o n t h e o l o g i c u m . K ö l n 1619, N a c h d r . Hild e s h e i m u . a . 1974. LITERATUR: V i c t o r S t e g e m a n n : Α . , J. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 2 1 5 f. A l t e n s t e i n , Karl ( S i g m u n d F r a n z ) F r h . v o n S t e i n z u m Α., S t a a t s m a n n , * 1. 10. 1770 S c h a l k h a u s e n ( h e u t e zu A n s b a c h ) , ν 1 4 . 5 . 1840 B e r l i n . F ü r e i n e n S t a a t s m a n n hat s i c h d i e s e r M i t a r b e i t e r —»Hardenbergs nicht gehalten, eher für einen Staatsdiener oder für e i n e n die A n g e l e g e n h e i t e n d e s G e m e i n w e s e n s b e s o r g e n d e n „Geschäftsmann". Das Leben A.s war das eines pflichtgetreuen, umsichtigen Beamten. Einer altadligen protestantis c h e n f r ä n k i s c h e n F a m i l i e e n t s t a m m e n d , erhielt er s e i n e erste A u s b i l d u n g d u r c h H a u s l e h r e r , in der m a r k g r ä f l i c h e n Pag e r i e u n d a m G y m n a s i u m in A n s b a c h . A l s H o f j u n k e r h a t t e er die V e r g ü n s t i g u n g , auf m a r k g r ä f l i c h e K o s t e n zu s t u d i e r e n . A . b e z o g die L a n d e s u n i v e r s i t ä t E r l a n g e n u n d w e c h s e l t e 1790 nach Göttingen. Er belegte rechts- und staatswissenschaftliche Vorlesungen, aber auch Logik, Mathematik und Physik. S e i n e G ö t t i n g e r L e h r e r w a r e n n e b e n a n d e r e n B ö h m e r , G a t t e r e r , M a r t e n s u n d Pütter. W i e l a n g e A . in G ö t t i n g e n b l i e b ist n i c h t b e k a n n t , ein W e i t e r s t u d i u m in J e n a nicht n a c h w e i s b a r . A m 2 6 . 1 . 1792 w u r d e A n s b a c h - B a y r e u t h v o n H a r d e n b e r g n a c h der A b d a n k u n g d e s M a r k g r a f e n — » A l e x a n d e r

Althaus f ü r P r e u ß e n in B e s i t z g e n o m m e n . A n d e r t h a l b J a h r e s p ä t e r w u r d e A . als R e f e r e n d a r in d a s A n s b a c h i s c h e K a m m e r und Landschaftskollegium a u f g e n o m m e n . Die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse der Familie A.s brachten seine M u t t e r d a z u , im F r ü h j a h r 1795 e i n e B i t t s c h r i f t an H a r d e n b e r g zu r i c h t e n . W o h l als F o l g e d a v o n w u r d e A . z u m A s s e s sor e r n a n n t . 1797 erhielt er d i e B e s t e l l u n g als p r e u ß . K r i e g s u n d D o m ä n e n r a t . H a r d e n b e r g h o l t e A. n a c h B e r l i n ; 1801 w u r d e er z u m K r i e g s - u n d V o r t r a g e n d e n R a t b e i m G e n e r a l d i r e k t o r i u m e r n a n n t , 1803 z u m G e h e i m e n O b e r f i n a n z r a t . A . h a t t e m i t k n a p p ü b e r d r e i ß i g J a h r e n die h ö c h s t e S t u f e in der p r e u ß . V e r w a l t u n g s h i e r a r c h i e e r r e i c h t . F r a g e n d e r S t a a t s w i r t s c h a f t h a t t e er zu b e a r b e i t e n u n d s o l c h e der a l l g e m e i n e n Staatsaufsicht, der „Policey" also. 1806 b e g l e i t e t e A . H a r d e n b e r g , als d i e s e r d e m kgl. H o f n a c h O s t p r e u ß e n f o l g t e . D i e Z e i t w a r reif f ü r S t a a t s r e f o r m e n . V o m K ö n i g g e f o r d e r t e V o r s c h l ä g e h i e r z u , die H a r d e n b e r g im S e p t e m b e r 1807 a u s R i g a an d i e s e n richtete, trug e n die H a n d s c h r i f t A . s . A u c h F r i e d r i c h W i l h e l m I I I . w a r auf A . a u f m e r k s a m g e w o r d e n u n d hielt d i e s e n t ü c h t i g e n , staatstreu-idealistischen, von Ideen des Philosophen Fichte b e e i n f l u ß t e n B e a m t e n f ü r m i n i s t r a b e l . Von 1808 bis 1810 oblag A . die Verwaltung der Finanzen. Für kurze Zeit übern a h m A . 1813 als Z i v i l g o u v e r n e u r d i e V e r w a l t u n g S c h l e siens, 1815 w a r er als M i t g l i e d d e r Z e n t r a l b e h ö r d e der verbündeten Mächte zur Verwaltung der eroberten Provinzen F r a n k r e i c h s f ü r d i e R ü c k f ü h r u n g g e r a u b t e r K u n s t s c h ä t z e zuständig. 1817, als A . M i t g l i e d d e s S t a a t s r a t s g e w o r d e n w a r , ü b e r t r u g m a n i h m d a s M i n i s t e r i u m „ f ü r d i e g e i s t l i c h e n S a c h e n , den öffentlichen Unterricht und für das Medizinalwesen", das K u l t u s m i n i s t e r i u m also, d e s s e n H e r a u s l ö s u n g a u s der I n n e r e n V e r w a l t u n g A . s e l b s t 1815 v o r g e s c h l a g e n hatte. U m g e b e n v o n f ä h i g e n M i t a r b e i t e r n , an ihrer S p i t z e J o h a n n e s S c h u l z e als L e i t e r d e r S c h u l a b t e i l u n g , b e g a n n A . ein k u l t u relles R e f o r m w e r k , d a s P r e u ß e n A n f a n g d e r d r e i ß i g e r J a h r e z u m L a n d d e r S c h u l e n w e r d e n ließ. H a t t e W i l h e l m v o n H u m b o l d t R e f o r m a n s t ö ß e gegeben, schuf A. ein Bildungssys t e m , d a s n o c h J a h r z e h n t e n a c h i h m B e s t a n d hatte. Ein U n t e r r i c h t s g e s e t z l e g t e 1819 d e n G r u n d s t e i n , die A u s d e h n u n g d e r S c h u l p f l i c h t auf d a s g e s a m t e S t a a t s g e b i e t f o l g t e . A . ließ G y m n a s i e n a u f b a u e n , d a n e b e n R e a l s c h u l e n , an d e n e n die N a t u r w i s s e n s c h a f t e n zu i h r e m R e c h t k a m e n . 1826 w u r d e ein P r o b e j a h r f ü r L e h r e r e i n g e f ü h r t , 1831 e i n e n e u e P r ü f u n g s o r d n u n g f ü r L e h r e r an h ö h e r e n S c h u l e n . 1834 e r f o l g t e n R e g e l u n g e n f ü r d a s A b i t u r , seit 1837 galt ein N o r m a l l e h r p l a n . Provinzialschulkollegien wurden eingerichtet, 38 Lehrersem i n a r e u n d 3 0 0 0 0 V o l k s s c h u l e n ins L e b e n g e r u f e n . U n i v e r s i t ä t s n e u g r ü n d u n g e n ( B o n n 1818) u n d d e r A u s b a u der b e s t e h e n d e n H o c h s c h u l e n in Berlin, B r e s l a u u n d H a l l e fielen in A.s Zeit. Es entstanden medizinisch-hygienische Anstalten u n d L a b o r a t o r i e n , die C h a r i t e w u r d e a u s g e b a u t . D a s M i n i s t e r i u m s o r g t e sich u m S e m i n a r e u n d B i b l i o t h e k e n , M u s e e n w u r d e n errichtet, w i s s e n s c h a f t l i c h e E d i t i o n e n auf d e n W e g gebracht. Knapp anderthalb Jahre vor seinem Tod ersuchte der kränkelnde A. um seinen Abschied aus seinem Amt; im D e z e m b e r 1838 erhielt er ihn. LITERATUR: G e o r g W i n t e r : S t e i n z u m Α., Κ. F r e i h e r r v o n , p r e u ß i s c h e r K u l t u s m i n i s t e r 1 7 7 0 - 1 8 4 0 . In: A n t o n C h r o u s t ( H r s g ) : L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . Bd. 4 , W ü r z b u r g 1930, S. 4 1 0 ff. - G ü n t h e r R o ß : D a s L e b e n d e s F r e i h e r r n v o n A. bis z u m J a h r e 1807. In: F o r s c h u n g e n zur B r a n d e n b u r g i s c h e n u n d P r e u ß i s c h e n G e s c h i c h t e . B d . 53, 1941, S. 91 ff. - H e i n z G o l l w i t z e r : A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 1 6 f . Peter

Schumann

A l t e n s t e t t e r , David, auch Altenstadt, Altenstedter, Attemstett, Attemstetter, Emailleur, Goldschmied, * u m 1547 C o l m a r , τ 1617 A u g s b u r g . U m 1568 ließ A . sich in A u g s b u r g n i e d e r u n d w u r d e 1573

d u r c h H e i r a t B ü r g e r d e r S t a d t . 1 5 8 7 - 9 5 w a r er V o r g e h e r , seit 1 5 8 8 v e r m u t l i c h M i t g l i e d , d e r A u g s b u r g e r S c h m i e d e z u n f t . 1 5 7 8 / 7 9 w a r er m i t e i n i g e n a n d e r e n A u g s b u r g e r G o l d s c h m i e d e n b e t e i l i g t an e i n e m A u f t r a g f ü r H e r z o g —»Wilhelm v o n B a y e r n . 1610 w u r d e er K a m m e r g o l d s c h m i e d K a i s e r R u d o l f s II., v e r m u t l i c h a u f g r u n d s e i n e r M i t a r b e i t an der K a i s e r k r o n e . A l s E m a i l l e u r s c h u f er u . a . 1 6 1 0 - 1 7 auf A n r e g u n g Philipp - ^ H a i n h o f e r s den P o m m e r s c h e n Kunstschrank für H e r z o g P h i l i p p II. v o n P o m m e r n - S t e t t i n . LITERATUR: H e i n z M e r t e n : Α., D . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 1 7 f. - H e l m u t S e l i n g : Α., D . In: A K L , B d . 2, 1992, S. 6 8 6 f. A l t h a m e r , Andreas, auch A l t h a m m e r , Brentzius, Gundelfingius, P a l a e o s p h y r a , R e f o r m a t o r , H u m a n i s t , * v o r 1500 B r e n z ( W ü r t t e m b e r g ) , "ä* u m 1539 v e r m u t l i c h A n s b a c h . A . s t u d i e r t e 1 5 1 6 - 2 0 in L e i p z i g u n d T ü b i n g e n u n d w a r d a n n S c h u l h e l f e r in H a l l e / S a a l e u n d U l m . Seit 1524 K a p l a n in S c h w ä b i s c h G m ü n d , m u ß t e er als A n h ä n g e r der R e f o r m a t i o n 1525 fliehen u n d g i n g n a c h W i t t e n b e r g , w o e r s e i n e S t u d i e n f o r t s e t z t e u n d 1527 e i n e Stelle als P f a r r e r in E l t e r s d o r f erhielt. 1 5 2 8 w u r d e er D i a k o n v o n St. S e b a l d in N ü r n b e r g u n d n a h m an der B e r n e r D i s p u t a t i o n teil. I m s e l b e n J a h r w u r d e er P f a r r e r in A n s b a c h . A . h a t t e Anteil an d e r K i r c h e n v i s i t a tion in der M a r k g r a f s c h a f t B r a n d e n b u r g 1 5 2 8 / 2 9 u n d an der Brandenburgisch-Nürnbergischen Kirchenordnung von 1533. 1537 w i r k t e er als R e f o r m a t o r in d e r N e u m a r k . A . v e r f a ß t e z a h l r e i c h e t h e o l o g i s c h e S c h r i f t e n . Sein Catechismus in Frag und Antwort (1528) führt zum erstenmal den Buchtitel Katechismus. WEITERE WERKE: A i n S e r m o n v o n d e m e e l i c h e n s t a n d , d z er a u c h d e n P r i e s t e r n f r e y sey. A u g s b u r g 1525. - A n z e y g u n g w a r u m b G o t die Wellt s o l a n g h a b l a s s e n j r r h e n . N ü r n b e r g 1526. - Von der E r b s u n d [ . . . ] N ü r n b e r g 1527. - A u s l e g u n g d e r z w o letzten E p i s t e l n J o h a n n i s d e s T h e o l o g i . N ü r n b e r g 1528. - V e r e i n i g u n g d e r streitigen S p r ü c h e in der h e i l i g e n Schrift, welche im ersten Anplick scheynen widereinander zu s e i n . ο. O . 1556. LITERATUR: T h e o d o r K o l d e : Α . Α., d e r H u m a n i s t u n d R e f o r m a t o r in B r a n d e n b u r g - A n s b a c h . E r l a n g e n 1895, N a c h d r . N i e u w k o o p 1967. - Karl S c h o r n b a u m : Α . , A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 1 9 . - B e r n d C h r i s t i a n S c h n e i d e r : Α . A . u n d sein V i e r f r o n t e n k r i e g . In: Z e i t s c h r i f t f ü r b a y e r i s c h e K i r c h e n g e s c h i c h t e 71 ( 2 0 0 2 ) S. 4 8 - 6 8 . A l t h a u s , Paul (August Wilhelm), evang. Theologe, * 4 . 2 . 1 8 8 8 O b e r s h a g e n bei C e l l e , t 1 8 . 5 . 1966 E r l a n g e n . N a c h d e m S t u d i u m in T ü b i n g e n u n d G ö t t i n g e n s o w i e d e r H a b i l i t a t i o n ( 1 9 1 4 ) n a h m Α., S o h n d e s T h e o l o g e n P a u l A . ( d . Ä . ) , als S a n i t ä t e r u n d S e e l s o r g e r a m E r s t e n W e l t k r i e g teil. Seit 1920 w a r er P r o f . d e r T h e o l o g i e in R o s t o c k u n d lehrte v o n 1925 an s y s t e m a t i s c h e T h e o l o g i e u n d n e u t e s t a m e n t l i c h e E x e g e s e in E r l a n g e n . Er w i d m e t e s i c h b e s o n d e r s F r a g e n d e r theologischen Anthropologie und der Eschatologie und vertrat die L e h r e v o n d e r „ U r o f f e n b a r u n g " , die d e r O f f e n b a r u n g in C h r i s t u s v o r a u s l i e g e u n d e i n e T h e o l o g i e d e r S c h ö p f u n g s o r d n u n g e n b e g r ü n d e ; e i n e Z e i t l a n g e n t w i c k e l t e er v o n d a her Sympathien für den Nationalsozialismus (Die deutsche Stunde der Kirche, 1933, 3 1 9 3 4 ) . 1945 w u r d e A. M i t g l i e d d e r E n t n a z i f i z i e r u n g k o m m i s s i o n der U n i v . E r l a n g e n . 1947 e n t l a s s e n , erhielt er 1948 e r n e u t d i e L e h r b e f u g n i s . A . s A n liegen w a r d i e R ü c k b e s i n n u n g der s y s t e m a t i s c h e n T h e o l o g i e auf L u t h e r . A l s sein H a u p t w e r k gilt Die christliche Wahrheit. Lehrbuch der Dogmatik ( 1 9 4 8 , 7 1 9 6 6 ) . Seit 1 9 2 6 / 2 7 w a r A . P r ä s i d e n t d e r L u t h e r g e s e l l s c h a f t , v o n 1953 an o r d e n t l i c h e s M i t g l i e d d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n . WEITERE WERKE: D a s E r l e b n i s d e r K i r c h e . L e i p z i g 1924. D i e Krisis der E t h i k u n d d a s E v a n g e l i u m . B e r l i n 1926. - D i e W e l t r e l i g i o n e n u n d d a s C h r i s t e n t u m . M ü n c h e n 1928. - D e r

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Althaus B r i e f an d i e R ö m e r . G ö t t i n g e n 1954. - D i e E t h i k M a r t i n L u t h e r s . G ü t e r s l o h 1965. - D i e l e t z t e n D i n g e . G ü t e r s l o h 1970. LITERATUR: A l b r e c h t B e y e r : O f f e n b a r u n g u n d G e s c h i c h t e . Z u r A u s e i n a n d e r s e t z u n g m i t d e r T h e o l o g i e v o n P. A . D i s s . R o s t o c k 1932. - D a n k an P. A . E i n e F e s t g a b e z u m 70. Geburtstag, dargebracht von Freunden, Kollegen und S c h ü l e r n . H r s g . v. W a l t e r K ü n n e t h u n d W i l f r i e d J o e s t . G ü t e r s l o h 1958. - R o b e r t P. E r i c k s e n : T h e o l o g e n u n t e r H i t ler. M ü n c h e n 1986. - M a r t i n M e i s e r : P. A . a l s N e u t e s t a m e n t ler. E i n e U n t e r s u c h u n g d e r W e r k e , B r i e f e , u n v e r ö f f e n t l i c h t e n M a n u s k r i p t e u n d R a n d b e m e r k u n g e n . S t u t t g a r t 1993. A l t h a u s , P e t e r P a u l , S c h r i f t s t e l l e r , * 2 8 . 7 . 1892 M ü n s t e r (Westfalen), t 1 6 . 9 . 1 9 6 5 München. A . a b s o l v i e r t e e i n e A p o t h e k e r l e h r e , s t u d i e r t e n a c h d e r Teiln a h m e a m Ersten Weltkrieg Philologie und Philosophie, w a r als S c h a u s p i e l e r und R e g i s s e u r beschäftigt und g i n g 1921 n a c h M ü n c h e n . Z u n ä c h s t M i t a r b e i t e r b e i m „ S i m p l i c i s s i m u s " , s c h r i e b er seit 1927 f ü r d e n R u n d f u n k u n d w a r 1939-41 C h e f d r a m a t u r g und Oberspielleiter des Deutschl a n d s e n d e r s . S e i t 1941 n a h m A . a m Z w e i t e n W e l t k r i e g teil. Er w a r 1930 M i t b e g r ü n d e r des Kabaretts „Der Z w i e b e l fisch" u n d z ä h l t e n a c h 1945 z u d e n I n i t i a t o r e n d e r K l e i n kunstbühnen „Schwabinger Laterne" und „Monopteros(s)". N e b e n zahlreichen wortspielerischen G e d i c h t e n mit skurr i l e m H u m o r ( u . a . In der Traumstadt, 1951) v e r f a ß t e A . Hörspiele und Nachdichtungen von W e r k e n aus d e m Englischen, Französischen und Sanskrit. WEITERE WERKE: W u n d e r s e l t s a m e , abenteuerliche, unerh ö r t e G e s c h i c h t e n u n d T a t e n d e r L a l e n zu L a l e b u r g . B a d e n B a d e n 1956. - W i r s a n f t e n Irren. K a r l s r u h e 1956. - G a u d i t o rium m a x i m u m . Eine Lästerschule für Akademiker. Gesamm e l t u n d h r s g . v. G e r h a r d K u d r i t z k i . F r a n k f u r t / M a i n 1958. S e e l e n w a n d e r t o u r e n . K a r l s r u h e 1961. - P P A l ä ß t n o c h m a l s g r ü ß e n . K a r l s r u h e 1966. - J a c k d e r A u f s c h l i t z e r . M ü n c h e n 1982. LITERATUR: K a r l N o r b i s r a t h : D e r D i c h t e r P. P. A . o. O . o. J. - W a l t e r G ö d d e n : A n s i c h t e n a u s d e r T r a u m s t a d t . D e r D i c h t e r P. P. A . ( 1 8 9 2 - 1 9 6 5 ) . M ü n s t e r 1992. - D e r s . : S o l o n g , P. P . A . In: L i t e r a t u r in B a y e r n 3 0 ( 1 9 9 2 ) S. 6 9 - 7 4 . K a r l U d e : P P A - M y t h o s u n d G e w i s s e n S c h w a b i n g s . In: S c h w a b i n g v o n i n n e n . M ü n c h e n 2 0 0 2 , S. 1 1 5 - 1 1 8 . A l t h o f e r , C h r i s t o p h , l u t h . T h e o l o g e , * 9. 1 1 . 1 6 0 6 H e r s bruck, τ 11.5.1660 Kulmbach. A . s t u d i e r t e in A l t d o r f , W i t t e n b e r g , L e i p z i g u n d J e n a , w o er sich den theologischen Lehren Johann Gerhards, Johann Majors und Johann Himmels, der sogenannten Johanneis c h e n T r i a s , a n s c h l o ß . 1 6 2 9 w u r d e er P r o f . d e r T h e o l o g i e u n d D i a k o n in A l t d o r f , l e g t e j e d o c h 1637 d a s K i r c h e n a m t n i e d e r . S e i t 1644 w a r A . a l s b r a n d e n b u r g i s c h e r K i r c h e n r a t u n d G e n e r a l s u p e r i n t e n d e n t in K u l m b a c h t ä t i g . W E R K E : A b y s s u s d e s p e r a t i o n i s p o n t i f i c i a e . A l t d o r f 1630. Disputatio o s t e n d e n s ex dissensione inter t h e o l o g o s W ü r t e m b e r g e n s e s et H a s s i a c o s e x o r t a , nihil d e c e d e r e v e r i t a t i et u n i o n i r e l i g i o n i s L u t h e r a n a e . A l t d o r f 1633. - A n t i d o t u m m o r t i s . H o f 1647. - D e ß G e r e c h t e n i m m e r w e r e n d E h r e n g e d ä c h t n ü ß . H o f 1650. - H a r m o n i a E v a n g e l i s t a r u m e m e d u l lata, h o c est, o b s e r v a t i o n e s s a c r a e , in q u a t u o r E v a n g e l i s t a s . J e n a 1653. A l t m a n n , B i s c h o f v o n Passau, * 1010/20 Westfalen, τ 8 . 8 . 1 0 9 1 Z e i s e l m a u e r bei G ö t t w e i g . A . w a r K a n o n i k e r u n d M a g i s t e r d e r D o m s c h u l e in P a d e r b o r n , s e i t e t w a 1051 P r o p s t d e s A a c h e n e r K o l l e g i a t s t i f t e s , wurde Hofkaplan H e i n r i c h s III. u n d 1065 m i t F ü r s p r a c h e der Kaiserinwitwe —»Agnes z u m Bischof von Passau g e w ä h l t . Bei s e i n e n B e m ü h u n g e n u m e i n e R e f o r m i e r u n g des Bistums w u r d e er durch den Investiturstreit gehindert. A l s P a r t e i g ä n g e r G r e g o r s V I I . s e t z t e er s i c h g e g e n P r i e s t e r e h e u n d L a i e n i n v e s t i t u r ein, trat d a m i t in O p p o s i t i o n zu

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- ^ H e i n r i c h IV. u n d b e t r i e b d i e W a h l d e s G e g e n k ö n i g s R u dolf von R h e i n f e l d e n . Nach der B e s e t z u n g P a s s a u s 1 0 7 7 / 7 8 und der Einsetzung eines G e g e n b i s c h o f s durch Heinrich floh A . n a c h R o m , k e h r t e 1080 a l s p ä p s t l i c h e r V i k a r n a c h Deutschland zurück und setzte seine R e f o r m e n im von Leopold von Österreich beherrschten Ostteil der D i ö z e s e fort. A . b e g r ü n d e t e 1070 d a s C h o r h e r r e n s t i f t St. N i k o l a in P a s sau u n d 1 0 8 3 d a s j e n i g e in G ö t t w e i g . D i e v o n e i n e m M ö n c h in G ö t t w e i g v e r f a ß t e Vita Altmanni wurde von einem Abt Rupert 1 1 9 2 / 9 4 überarbeitet. LITERATUR: J o s e f O s w a l d : A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 2 5 f. - D e r s . : D e r h e i l i g e Α . , B i s c h o f v o n P a s s a u : ( u m 1 0 1 5 - 8 . A u g u s t 1 0 9 1 ) . In: B a v a r i a S a n c t a . B d . 3. R e g e n s b u r g 1973, S. 1 8 3 - 1 9 6 . - H e l m u t J ä g e r : A . In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 4 7 7 f. - G r e g o r M . L e c h n e r : S a n k t Α . , Bischof von Passau. Leben und Wirken. Hrsg. v o m Benediktinerstift Göttweig, Niederösterreich, zum 900. Todesj a h r s e i n e s G r ü n d e r b i s c h o f s . G ö t t w e i g 1991. - A u g u s t L e i d l : D e r h e i l i g e Α . , e i n B i s c h o f im W i d e r s t r e i t . In: O s t b a i r i s c h e G r e n z m a r k e n 3 3 ( 1 9 9 1 ) S. 9 - 1 7 . - J o s e f L e n z e n w e g e r : D e r heilige Bischof A . von Passau, ein u n e n t w e g t e r A n h ä n g e r G r e g o r s V I I . a u s W e s t f a l e n . In: P e r s o n e n u n d I n s t i t u t i o n e n . H r s g . v. R u d o l f Z i n n h o b l e r . L i n z 2 0 0 1 , S. 1 7 - 3 0 .

Alto, Abt, τ 2. Hälfte 8. Jh. A. w a r der Überlieferung nach angelsächsischer Herkunft. E r ist e r s t m a l s u m 7 5 8 / 6 3 in e i n e r F r e i s i n g e r U r k u n d e n a m e n t l i c h b e l e g t . A . l e b t e a l s E i n s i e d l e r in e i n e m W a l d g e b i e t z w i s c h e n A u g s b u r g u n d M ü n c h e n u n d soll 7 4 9 m i t U n terstützung des fränkischen Königs Pippin des Jüngeren das K l o s t e r A l t o m ü n s t e r in O b e r b a y e r n ( 7 4 9 ) g e g r ü n d e t h a b e n , das um 1000 Benediktinerinnen b e w o h n t e n . Später w u r d e es als D o p p e l k l o s t e r v o n N o n n e n u n d M ö n c h e u n d s c h l i e ß l i c h als r e i n e s B i r g i t t e n k l o s t e r g e n u t z t . LITERATUR: M i c h a e l H u b e r : D e r h e i l i g e A . u n d s e i n e K l o s t e r s t i f t u n g A l t o m ü n s t e r . In: J o s e p h S c h l e c h t ( H r s g . ) : W i s senschaftliche Festgabe z u m 1200jährigen J u b i l ä u m des heil i g e n K o r b i n i a n . M ü n c h e n 1924, S. 2 0 9 - 2 4 4 . - F r i e d r i c h P r i n z : F r ü h e s M ö n c h t u m im F r a n k e n r e i c h . M ü n c h e n / W i e n 1965, S. 3 4 8 f. - J o s e f H e m m e r l e : D i e B e n e d i k t i n e r k l ö s t e r in B a y e r n . O t t o b e u r e n 1970, S. 2 7 . - H a n s m a r t i n S c h w a r z m a i e r : A . In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 4 8 6 . A l v e r d e s , P a u l , S c h r i f t s t e l l e r , * 6 . 5 . 1897 S t r a ß b u r g , t 2 8 . 2 . 1979 M ü n c h e n . D e r O f f i z i e r s s o h n m e l d e t e s i c h f r e i w i l l i g im E r s t e n W e l t k r i e g , w u r d e 1915 s c h w e r v e r w u n d e t u n d s t u d i e r t e n a c h sein e r G e n e s u n g in J e n a u n d in M ü n c h e n ( P r o m o t i o n z u m D r . p h i l . 1921, Der mystische Eros in der geistlichen Lyrik des Pietismus). S e i t 1922 l e b t e er in M ü n c h e n a l s f r e i e r S c h r i f t steller. 1 9 3 4 - 4 3 w a r er m i t K a r l B e n n o v o n - ^ M e c h o w H e r a u s g e b e r u n d C h e f r e d a k t e u r d e r M o n a t s z e i t s c h r i f t „ D a s inn e r e R e i c h " . A l s L y r i k e r , E r z ä h l e r u n d D r a m a t i k e r s c h u f er W e r k e auf d e m H i n t e r g r u n d s e i n e r E r l e b n i s s e an d e r F r o n t u n d in d e n N a c h k r i e g s j a h r e n , u . a . d i e a u t o b i o g r a p h i s c h e E r z ä h l u n g Die Pfeiferstube ( 1 9 2 9 ) , d i e s e i n e n A u f e n t h a l t im Lazarett widerspiegelt. A. schrieb Märchen für Kinder und übersetzte aus d e m E n g l i s c h e n . Er w a r Mitglied der Bayerischen A k a d e m i e der S c h ö n e n Künste. WEITERE W E R K E : N o v e l l e n . P o t s d a m 1923. - D i e Verw a n d e l t e n . M ü n c h e n 1938. - D a n k u n d D i e n s t . R e d e n u n d A u f s ä t z e . M ü n c h e n 1939. - D i e G r o t t e d e r E g e r i a . K o n s t a n z 1950. - G r i m b a r t s H a u s . M ü n c h e n 1963. - L i s t g e g e n L i s t . M ü n c h e n 1963. N e u a u s g . u n t e r d e m T i t e l : D a s H a n d b u c h d e r S c h e l m e n s t r e i c h e . M ü n c h e n 1990. - D e z e m b e r . M ü n c h e n 1964. LITERATUR: W o l f A l v e r d e s : D r . P. A . D e r D i c h t e r . In: G r ü n w a l d e r P o r t r ä t s 4 ( 1 9 9 0 ) S. 7 - 9 . - I n g e b o r g S c h u l d t -

Amann B r i t t i n g : E r i n n e r u n g e n an P. A . Z u d e s s e n h u n d e r t s t e m G e b u r t s t a g a m 6. M a i 1997. In: L i t e r a t u r in B a y e r n 4 7 ( 1 9 9 7 ) S. 5 3 - 5 8 . A l z h e i m e r , Alois, Neurologe, Psychiater, * 1 4 . 6 . 1 8 6 4 Marktbreit/Main, i 19.12.1915 Breslau. Α . , S o h n e i n e s N o t a r s , s t u d i e r t e in W ü r z b u r g , T ü b i n g e n u n d B e r l i n , w u r d e 1 8 8 8 in W ü r z b u r g p r o m o v i e r t ( Ü b e r die Ohrenschmalzdrüsen) u n d w a r A s s i s t e n z - , s p ä t e r O b e r a r z t an d e r S t ä d t i s c h e n N e r v e n h e i l a n s t a l t in F r a n k f u r t / M a i n . In H e i d e l b e r g b e g a n n er 1903 u n t e r L e i t u n g F r a n z —»Nissls u n d E m i l — » K r a e p e l i n s s i c h m i t H i r n p a t h o l o g i e zu b e s c h ä f t i g e n . 1904 f o l g t e e r K r a e p e l i n a n d i e P s y c h i a t r i s c h e K l i n i k in M ü n c h e n , h a b i l i t i e r t e s i c h d o r t ( H i s t o l o g i s c h e Studien zur Differentialdiagnose der progressiven Paralyse) und leitete d a s A n a t o m i s c h e I n s t i t u t d e r K l i n i k . 1912 w u r d e er o. P r o f . d e r P s y c h i a t r i e u n d N e u r o l o g i e in B r e s l a u . A . hat s i c h b e sonders um die histopathologische Erforschung des Gehirns verdient gemacht. Es gelang ihm u.a., einige psychische E r k r a n k u n g e n d u r c h k r a n k h a f t e V e r ä n d e r u n g e n im H i r n g e w e b e e r s t m a l s zu i d e n t i f i z i e r e n . N a c h i h m ist d i e s o g e n a n n t e A l z h e i m e r s c h e Krankheit benannt. Mit Nissl g a b er Histologische und pathologische Arbeiten, über die Großhirnrinde (seit 1908) h e r a u s . WEITERE WERKE: Die arteriosklerotische A t r o p h i e des G e h i r n s . In: N e u r o l o g i s c h e s C e n t r a i b l a t t 13 ( 1 8 9 4 ) S. 7 6 5 f. T h e p r e s e n t s t a t u s of o u r k n o w l e d g e of t h e p a t h o l o g i c a l his t o l o g y of t h e c o r t e x in t h e p s y c h o s i s . In: T h e A m e r i c a n J o u r n a l of I n s a n i t y 1 ( 1 9 1 3 ) S. 1175. - D e r K r i e g u n d d i e N e r v e n . B r e s l a u 1915. LITERATUR: G e o r g S t e r t z : Α . , A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 3 6 . - M a n f r e d V a s o l d : Α . A . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 15. H r s g . v. A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1993, S. 2 4 1 - 2 4 9 . - T h o m a s S t i m p e r t : Α . A . ( 1 8 6 4 - 1 9 1 5 ) . L e b e n u n d W e r k . M e d . D i s s . M a r b u r g 1994. A l z o g , Johannes Baptist, kath. Theologe, Kirchenhistoriker, * 2 9 . 6 . 1808 Ohlau (Schlesien), f 1.3. 1878 Freiburg/Breisgau. N a c h d e m T h e o l o g i e s t u d i u m in B r e s l a u u n d B o n n w u r d e Α . , Sohn eines Rotgerbermeisters, 1834 z u m Priester geweiht u n d 1835 in M ü n s t e r p r o m o v i e r t ( E x p l i c a t i o catholicorum systematis de interpretatione lite ra rum sacra rum). 1835-45 war er Prof. der Kirchengeschichte und Exegese im Priesters e m i n a r in P o s e n , s p ä t e r in H i l d e s h e i m , w o er a u c h D o m k a p i t u l a r u n d S e m i n a r r e g e n s w a r . 1 8 4 8 r e f e r i e r t e er v o r d e r e r s t e n d e u t s c h e n B i s c h o f s k o n f e r e n z in W ü r z b u r g u n d w a r seit 1 8 5 3 P r o f . d e r K i r c h e n g e s c h i c h t e a n d e r U n i v . F r e i b u r g / B r e i s g a u . 1863 i n i t i i e r t e er m i t l g n a z v o n - ^ D ö l l i n g e r u n d D a n i e l B o n i f a t i u s v o n —> H a n e b e r g d i e M ü n c h n e r G e l e h r t e n v e r s a m m l u n g u n d w u r d e 1869 als K o n s u l t o r zu d e n Vora r b e i t e n f ü r d a s I. V a t i k a n i s c h e K o n z i l h i n z u g e z o g e n . E r w a r Mitbegründer des „Freiburger Diözesanarchivs" und veröff e n t l i c h t e u . a . Universalgeschichte der christlichen Kirche ( 1 8 4 1 , a b d e r 8. A u f l . Handbuch der Universalkirchenge9 schichte, 1 8 7 2 , a b d e r 10. A u f l . Handbuch der allgemeinen Kirchengeschichte, b e a r b . v. F r a n z X a v e r K r a u s , 1882). WEITERE W E R K E : G r u n d r i ß d e r P a t r o l o g i e . F r e i b u r g / B r e i s g a u 1866, 4 1 8 8 8 . LITERATUR: W o l f g a n g M ü l l e r : Α . , J. B . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 3 6 . - H e r i b e r t S m o l i n s k y : Α . , J. B. In: L T h K \ B d . 1, 1993, S p . 4 7 9 f.

g r ü n d e t e F r a u e n v e r e i n e , r e g t e k u l t u r e l l e E i n r i c h t u n g e n an, initiierte die A u f f o r s t u n g von Attika und veranlaßte die G r ü n d u n g eines landwirtschaftlichen Musterbetriebs. Nach d e m m i ß l u n g e n e n M o r d a n s c h l a g d e s S t u d e n t e n D o s i o s 1861 u n d d e n d a r a u f h i n a u s b r e c h e n d e n U n r u h e n m u ß t e sie m i t i h r e m G a t t e n G r i e c h e n l a n d v e r l a s s e n . S i e l i e ß e n s i c h in B a m b e r g n i e d e r , w o K ö n i g O t t o 1867 s t a r b . A . k e h r t e n i c h t nach Griechenland zurück. LITERATUR: H e r m a n n L ü b b i n g : A . In: N D B , B d . 1, 1 9 5 3 , S. 2 3 7 f. A m a n n , Georg, kath. Theologe, * 2 4 . 4 . 1 7 8 0 Deggendorf, t 10. 10. 1831 M ü n c h e n . Α . , S o h n e i n e s Z i m m e r m a n n s , s t u d i e r t e s e i t 1801 T h e o l o gie an der U n i v . Landshut. Er w u r d e 1805 zum Dr. theol. p r o m o v i e r t u n d z u m P r i e s t e r g e w e i h t . M e h r e r e J a h r e w a r er H a u s l e h r e r , z u n ä c h s t in H e r z o g a u , s p ä t e r in L a n d s h u t ; 1 8 1 3 ü b e r n a h m er d i e S t e l l e e i n e s P r e d i g e r s bei St. J o d o k . E i n i g e s e i n e r P r e d i g t e n a u s d i e s e r Z e i t w u r d e n v e r ö f f e n t l i c h t . 1826 f o l g t e A . e i n e m R u f auf e i n e P r o f e s s u r f ü r D o g m a t i k a n d i e Univ. München, wechselte kurz darauf das Lehrfach und unterrichte fortan Moraltheologie. 1 8 2 8 / 2 9 war A. Dekan der Theologischen Fakultät. A m a n n , J o s e p h A l b e r t (I), G y n ä k o l o g e , * 1 3 . 3 . 1 8 3 2 H e l m p r e c h t i n g , ν 2 1 . 1. 1 9 0 6 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m in M ü n c h e n u n d W ü r z b u r g ( P r o m o t i o n 1859, Ein Beitrag zur Lehre der Einleitung der künstlichen Frühgeburt) u n t e r n a h m Α., S o h n eines Landwirts, ausged e h n t e S t u d i e n r e i s e n . S e i t 1861 w a r er D o z e n t an d e r U n i v . M ü n c h e n u n d l e i t e t e d o r t s e i t 1 8 8 4 a l s a. o. P r o f . d i e v o n i h m gegründete Gynäkologische Poliklinik. Er verfaßte zahlreic h e A b h a n d l u n g e n , u. a. Über den Einfluss der weiblichen Geschlechtskrankheiten auf das Nervensystem mit besonderer Berücksichtigung des Wesens und der Erscheinungen der Hysterie ( 1 8 6 8 , 2 1 8 7 4 ) . A . w a r d e r Vater v o n J o s e p h A l b e r t (II) —> A . WEITERE WERKE: Klinik der W o c h e n b e t t k r a n k h e i t e n . Erl a n g e n 1876. LITERATUR: M a g n u s S c h m i d : Α . , J . A : In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 4 0 . A m a n n , J o s e p h A l b e r t (II), G y n ä k o l o g e , * 1 . 7 . 1 8 6 6 M ü n c h e n , t 17. 10. 1919 K o n s t a n z . D e r S o h n v o n J o s e p h A l b e r t (I) —»A. s t u d i e r t e in M ü n c h e n , u. a. bei Karl W i l h e l m —> K u p f f e r , F r a n z v o n —»Winckel u n d O t t o v o n — » B o l l i n g e r , e r h i e l t 1889 s e i n e A p p r o b a t i o n a l s A r z t ( P r o m o t i o n 1891, Periostales Sarkom an der Diaphyse des Femur), a r b e i t e t e k u r z e Z e i t in B e r l i n u n d w u r d e d a n n A s s i s t e n t an d e r M ü n c h n e r U n i v e r s i t ä t s f r a u e n k l i n i k . A . h a b i litierte s i c h 1892, w a r s e i t 1 8 9 8 als N a c h f o l g e r s e i n e s V a t e r s L e i t e r d e r II. G y n ä k o l o g i s c h e n A b t e i l u n g d e s A l l g e m e i n e n K r a n k e n h a u s e s u n d w u r d e 1 9 0 5 a. o. P r o f , 1906 o . P r o f . d e r G y n ä k o l o g i e und Geburtshilfe. Er hat die G y n ä k o l o g i e vor a l l e m auf d e m G e b i e t d e r c h i r u r g i s c h e n M a ß n a h m e n b e r e i c h e r t , s o ζ. B . d u r c h d i e t r a n s p e r i t o n e a l e M e t h o d e d e r E x s t i r p a t i o n d e s U t e r u s k a r z i n o m s , u n d b e z o g a u ß e r d e m als e i n e r d e r e r s t e n d i e U r o l o g i e als T e i l g e b i e t in d i e G y n ä k o l o g i e m i t ein. E r p u b l i z i e r t e u . a . e i n Kurzgefaßtes Lehrbuch der mikroskopisch-gynäkologischen Diagnostik (1897). WEITERE WERKE: Ü b e r N e u b i l d u n g e n der C e r v i c a l p o r t i o n d e s U t e r u s . M ü n c h e n 1892.

A m a l i e Marie Friederike, auch Amalia, Amelie, Herzogin v o n O l d e n b u r g , K ö n i g i n v o n G r i e c h e n l a n d , * 21. 12. 1818 O l d e n b u r g , τ 2 0 . 5 . 1875 B a m b e r g .

LITERATUR: M a g n u s S c h m i d : Α . , J. A . In: N D B , B d .

S e i t 1836 m i t —»Otto v o n W i t t e l s b a c h , K ö n i g v o n G r i e chenland verheiratet, ü b e r n a h m Α., T o c h t e r des G r o ß h e r z o g s Paul Friedrich August von Oldenburg, mehrere M a l e während seiner Abwesenheit die Regierungsgeschäfte. Sie

A m a n n , M a x , P o l i t i k e r , V e r l e g e r , * 24. 11. 1891 M ü n c h e n , τ 2 9 . 3 . 1957 M ü n c h e n . Nach d e m Besuch einer Handelsschule (1908-11) und einer k a u f m ä n n i s c h e n L e h r e in e i n e r A n w a l t s k a n z l e i in M ü n c h e n

1,

1953, S. 2 4 0 f.

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Amandus w a r Α . im Ersten Weltkrieg als F e l d w e b e l und R e g i m e n t s schreiber d e s 16. B a y e r i s c h e n I n f a n t e r i e - R e g i m e n t s Vorgesetzter A d o l f —»Hitlers. N a c h d e m Krieg z u n ä c h s t in der A b w i c k l u n g s s t e l l e d e s b a y e r i s c h e n K r i e g s m i n i s t e r i u m s und in der L a n d e s r e n t e n v e r s o r g u n g s s t e l l e M ü n c h e n tätig, w u r d e er Bankangestellter, trat früh der N S D A P bei und w a r seit 1921 G e s c h ä f t s f ü h r e r der Partei s o w i e d e s Parteiorgans „ V ö l k i s c h e r Beobachter". N a c h kurzer F e s t u n g s h a f t w e g e n der T e i l n a h m e a m Hitlerputsch 1 9 2 3 g a b er sein Parteiamt auf. 1 9 2 2 - 4 5 leitete A . d e n Zentralverlag der N S D A P , den Verlag Franz Eher N a c h f . G m b H , w a r 1 9 2 4 - 3 3 Stadtrat in M ü n c h e n , trat 1925 der n e u g e g r ü n d e t e n N S D A P w i e d e r bei ( M i t g l i e d s - N r . 3) und g e h ö r t e 1 9 2 8 - 3 0 d e m Kreistag v o n O b e r b a y e r n an. S e i t 1 9 3 2 M i t g l i e d der S S , war A . bis 1933 A m t s l e i t e r für d i e Presse in der R e i c h s l e i t u n g der N S D A P . 1933 w u r d e er Vorsitzender d e s Verbandes der d e u t s c h e n Z e i tu η g s Verleger, R e i c h s l e i t e r der N S D A P für d i e Presse, Präsident der R e i c h s p r e s s e k a m m e r und 1935 M i t g l i e d d e s Reichskultursenats. D e m R e i c h s t a g g e h ö r t e Α . , seit 1 9 3 6 S S Obergruppenführer, 1 9 3 3 - 4 5 an. N a c h K r i e g s e n d e interniert, w u r d e er 1948 w e g e n p e r s ö n l i c h e r M i ß h a n d l u n g d e s Journalisten Fritz —»Gerlich zu z w e i Jahren und s e c h s M o n a t e n Haft und i m s e l b e n Jahr, e i n g e s t u f t als Hauptschuldiger, zu z e h n Jahren A r b e i t s l a g e r verurteilt; 1 9 5 3 w u r d e A . aus der Haft e n t l a s s e n . LITERATUR: [Fritz S c h m i d t ] : Presse in F e s s e l n . E i n e S c h i l d e r u n g d e s NS-Pressetrusts. G e m e i n s c h a f t s a r b e i t d e s Verlag e s . Berlin 1 9 4 7 . - H e l g a Wermuth: Μ. A . ( 1 8 9 1 - 1 9 5 7 ) . In: H e i n z - D i e t r i c h Fischer (Hrsg.): D e u t s c h e P r e s s e Verleger d e s 18. bis 2 0 . Jahrhunderts. Pullach bei M ü n c h e n 1975, S. 3 5 6 - 3 6 5 . - Jan-Pieter Barbian: Literaturpolitik i m „Dritten Reich". Institutionen, K o m p e t e n z e n , B e t ä t i g u n g s f e l d e r . Überarb. und aktualisierte A u s g . M ü n c h e n 1995. - Statisten in U n i f o r m . D i e M i t g l i e d e r d e s R e i c h s t a g s 1 9 3 3 - 1 9 4 5 . Ein b i o g r a p h i s c h e s H a n d b u c h . Bearb. v. J o a c h i m Lilla. Unter Mitarbeit v o n Martin D ö r i n g und A n d r e a s S c h u l z . D ü s s e l dorf 2 0 0 4 , S. 9 f. A m a n d u s , B a r t h o l o m ä u s , auch Pelten, Bibliothekar, Rechtsgelehrter, * vor 1 5 1 0 Landsberg, ν nach 1556 wahrscheinlich Lauingen. A . studierte in Tirol und Ingolstadt, unterrichtete Rhetorik in Ingolstadt und war dort als Bibliothekar tätig. Er pflegte B e z i e h u n g e n zu Julius Pflug, d e m späteren B i s c h o f v o n N a u m burg, zu d e m älteren J o a c h i m —»Camerarius und zu Philipp M e l a n c h t h o n . 1 5 3 5 - 4 1 n a h m er e i n e P r o f e s s u r in T ü b i n g e n wahr, hielt sich 1 5 4 4 als Prof. für R e c h t und Rat d e s Herz o g s v o n P o m m e r n in G r e i f s w a l d auf und war 1 5 4 5 - 4 8 A d v o k a t in Nürnberg. A n s c h l i e ß e n d wirkte er als Rat d e s Markg r a f e n —> G e o r g Friedrich v o n A n s b a c h und d e s P f a l z g r a f e n —»Otto Heinrich. A . v e r ö f f e n t l i c h t e e i n e d e u t s c h e Übersetz u n g d e s 5 1 . und d e s 7 0 . P s a l m s nach der lateinischen Vorl a g e d e s G i r o l a m o Savanarola, 1534 e i n e S a m m l u n g v o n Ins c h r i f t e n ( I n s c r i p t i o n s sac me antiquitatis tot ins fere orbis) und 1567 das erst nach s e i n e m Tod h e r a u s g e g e b e n e Florilegium celebriorum sententiarum graecarum et latinanim. N u r als Manuskript erhalten sind s e i n e S c h o l i e n zu B r i e f e n Ciceros. LITERATUR: L o r e n z Böninger: Α . , Β. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 10. A m b e r g e r , Christoph, Maler, Graphiker, Z e i c h n e r , * u m 1505, τ z w i s c h e n 1 . 1 1 . 1 5 6 1 und 19. 10. 1562 A u g s burg. M ö g l i c h e r w e i s e war A . ein Schüler Hans —> Burgkmairs, s e i n e Werke w a r e n beeinflußt v o n Leonhard n > B e c k und später v o n d e m Venezianer Paris B o r d o n e . D a s erste bekannte Werk A . s ist das Porträt A n t o n W e l s e r s d . J . (datiert 1527). N e b e n d e n zahlreichen Porträts malte A . e i n i g e Altartafeln, ζ . B. das Triptychon i m A u g s b u r g e r D o m ( 1 5 5 4 )

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und e i n e Altartafel ( 1 5 6 0 ) in der St. A n n a Kirche in A u g s burg. Von seiner T ä t i g k e i t als F a s s a d e n m a l e r in A u g s b u r g ist nichts erhalten g e b l i e b e n . Es gilt j e d o c h als gesichert, daß z u m i n d e s t d i e Fresken für das B a d h a u s der F u g g e r v o n A . stammen. LITERATUR: Margarete Braun-Ronsdorf: Α., C. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 2 4 1 f. - Kurt Löcher: Α., C. In: A K L , Bd. 3, 1992, S. 1 2 2 - 1 2 4 . - N e i t h a r d B u l s t / T h o m a s L ü t t e n b e r g / A n dreas Priever: A b b i l d oder W u n s c h b i l d ? B i l d n i s s e C. A . s im S p a n n u n g s f e l d v o n R e c h t s n o r m und g e s e l l s c h a f t l i c h e m A n s p r u c h . In: S a e c u l u m 5 3 ( 2 0 0 2 ) 1, S. 2 1 - 7 3 . - A n n e t t e Kranz: C. A . und e i n i g e W e l s e r - B i l d n i s s e d e s 16. Jahrhunderts. In: D i e Welser. Hrsg. v. Mark Häberlein und Johannes Burkhardt . Berlin 2 0 0 2 , S. 4 0 9 - 4 4 8 . - D i e s . : C. A . - Bildnismaler zu A u g s b u r g . S t ä d t i s c h e Eliten i m S p i e g e l ihrer Porträts. R e g e n s b u r g 2 0 0 4 . A m b e r g e r , J o s e p h , kath. T h e o l o g e , * 1 9 . 3 . 1 8 1 6 Pfahl ( N i e d e r b a y e r n ) , τ 19. 10. 1889 R e g e n s b u r g . Α., S o h n e i n e s Landwirts, studierte in R e g e n s b u r g und w u r d e 1838 z u m Priester g e w e i h t . S e i n e Studien setzte er in M ü n c h e n fort, war dort seit 1841 S u b r e g e n s a m G r e g o rianum und v o n 1 8 4 2 an a . o . Prof. d e s Kirchenrechts. 1845 w u r d e er R e g e n s und Prof. der P a s t o r a l t h e o l o g i e in R e g e n s burg, 1 8 5 2 Domkapitular. S e i n Hauptwerk ist d i e nach einer h i s t o r i s c h - e k k l e s i o l o g i s c h e n K o n z e p t i o n durchgeführte Pastoraltheologie (3 Bde., 1 8 5 0 - 5 7 , 4 1 8 8 3 - 8 6 ) . WEITERE W E R K E : Wallfahrts-Betrachtungen. München 1839. - D e r Klerus auf der D i ö z e s a n s y n o d e . R e g e n s b u r g 1849. - D i e kirchlichen T a g z e i t e n . R e g e n s b u r g 1852. LITERATUR: G e o r g Jakob: Dr. J. Α., D o m k a p i t u l a r in R e gensburg. Zur Erinnerung für S c h ü l e r und Freunde. R e g e n s burg u . a . 1890. - Hans D a c h s : Α., J. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 2 4 2 . - Konrad Baumgartner: J. A . ( 1 8 1 6 - 1 8 8 9 ) . Priesterbildner, S e e l s o r g e r und praktischer T h e o l o g e . In: L e b e n s b i l der aus der G e s c h i c h t e d e s B i s t u m s R e g e n s b u r g . Hrsg. v. G e o r g S c h w a i g e r . 2. Teil. R e g e n s b u r g 1989, S . 7 2 8 - 7 4 1 . Werner Schrüfer: J. A . ( 1 8 1 6 - 1 8 8 9 ) . Ein Beitrag zur G e s c h i c h t e der P a s t o r a l t h e o l o g i e . W ü r z b u r g 1995. A m b e s s e r , A x e l von, eigentl. A x e l ( E u g e n ) v o n Oesterreich, Schriftsteller, Schauspieler, R e g i s s e u r , * 2 2 . 6 . 1 9 1 0 Hamburg, τ 6 . 9 . 1 9 8 8 M ü n c h e n . S e i n erstes E n g a g e m e n t als S c h a u s p i e l e r trat A . 1 9 3 0 an den H a m b u r g e r K a m m e r s p i e l e n an; 1934 w e c h s e l t e er an die M ü n c h n e r K a m m e r s p i e l e , 1936 an das D e u t s c h e Theater in Berlin. Später verpflichtete ihn Gustaf G r ü n d g e n s für das Staatstheater Berlin. Seit 1945 war A . w i e d e r in M ü n c h e n ansässig. A l s R e g i s s e u r inszenierte er u . a . S t ü c k e v o n Johann Nestroy am W i e n e r Burgtheater. Er verfaßte mehrere Lustspiele, u. a. Omelette Surprise ( 1 9 7 1 ) . Α . s p i e l t e in zahlreichen F i l m e n mit; 1985 erhielt er das D e u t s c h e Filmband in G o l d . S e i n e Erinnerungen e r s c h i e n e n 1985 unter d e m Titel Nimm einen Namen mit A. WEITERE WERKE: Ehrliche Arbeit. Berlin 1937. - D i e G l o b u s - A G zeigt: Ein Künstlerleben. Verfaßt 1940. - Leb e n s m u t zu h o h e n Preisen. Verfaßt 1943. - D a s A b g r ü n d i g e in Herrn Gerstenberg. M ü n c h e n [ 1 9 4 5 ] . - L e b e n s m u t zu hohen Preisen. K o m ö d i e . M ü n c h e n [ 1 9 5 0 ] . - „Aber fragt m i c h nur nicht, w i e . . . " . R o m a n . Berlin 1987. LITERATUR: W o l f g a n g Petzert: D i e M ü n c h n e r K a m m e r s p i e l e 1 9 1 1 - 7 2 . M ü n c h e n 1973, S. 3 3 6 ff. A m b r o s , Otto ( H u g o ) , C h e m i k e r , Industrieller, * 1 9 . 5 . 1901 W e i d e n (Oberpfalz), t 2 3 . 7 . 1 9 9 0 St. G e o r g e n / S c h w a r z w a l d . N a c h seiner P r o m o t i o n in M ü n c h e n bei Richard —> W i l l stätter ( 1 9 2 5 , Über die Einheitlichkeit oder Komplexnatur pflanzlicher Proteasen. Über die proteolytische Wirkung des Kiirbissaftes) trat Α . 1 9 2 6 in die I. G. Farbenindustrie A G ein

Amerbach u n d e r f o r s c h t e in S u m a t r a d i e C h e m i e d e s N a t u r k a u t s c h u k s . 1932 e n t w i c k e l t e er g r u n d l e g e n d e T h e o r i e n d e r m o d e r n e n M a g n e t b a n d t e c h n o l o g i e , ü b e r n a h m 1935 Bau u n d L e i t u n g der ersten g r o ß e n B u n a - A n l a g e in S c h k o p a u , w u r d e C h e f k o o r d i n a t o r d e s B u n a - P r o g r a m m s u n d galt als E x p e r t e f ü r die P r o d u k t i o n v o n B u n a u n d G i f t g a s . Seit 1938 M i t g l i e d d e s V o r s t a n d e s , g e h ö r t e er d e m V e r w a l t u n g s r a t an u n d w a r Vorstandsmitglied des Technischen und Chemischen Auss c h u s s e s der I . G . F a r b e n . 1937 trat er d e r N S D A P bei u n d w u r d e z u m W e h r w i r t s c h a f t s f ü h r e r e r n a n n t . In der F o l g e z e i t leitete A. die o r g a n i s c h e A b t e i l u n g d e r I . G . F a r b e n in L u d w i g s h a f e n , half bei d e r A u s w a h l d e s S t a n d o r t s A u s c h w i t z f ü r d a s B u n a - W e r k M o n o w i t z u n d w a r z u s a m m e n mit B ü t e f i s c h f ü r d e n B a u v e r a n t w o r t l i c h . A . a r b e i t e t e d a b e i e n g mit d e r S S z u s a m m e n . Beim Beauftragten f ü r den Vier-Jahres-Plan Herm a n n —»Göring w a r A. S o n d e r b e a u f t r a g t e r f ü r F o r s c h u n g u n d E n t w i c k l u n g u n d leitete d e n S o n d e r a u s s c h u ß C h e m i s c h e K a m p f m i t t e l s o w i e die H a u p t a b t e i l u n g P u l v e r u n d S p r e n g stoffe beim Rüstungsamt des Reichsrüstungsministeriums. A l s L e i t e r d e r N e r v e n g a s f a b r i k D y h e r n f u r t h w a r A . an der P r o d u k t i o n u n d E r p r o b u n g ( n e b e n T i e r v e r s u c h e n a u c h Vers u c h e an j ü d i s c h e n K Z - H ä f t l i n g e n ) d e s N e r v e n g a s e s T a b u n beteiligt, riet a b e r v o m K a m p f e i n s a t z ab. I m N o v e m b e r 1945 w u r d e unter seiner Leitung mit der Errichtung einer A b w i c k lungsstelle im Werk der B A S F L u d w i g s h a f e n begonnen. Im I. G . - F a r b e n - P r o z e ß in N ü r n b e r g w u r d e A . w e g e n „Versklav u n g u n d M a s s e n m o r d " zu a c h t J a h r e n G e f ä n g n i s verurteilt, a b e r b e r e i t s 1952 e n t l a s s e n . I m F r a n k f u r t e r A u s c h w i t z p r o z e ß 1965 w u r d e e r e r n e u t s c h w e r b e l a s t e t . A . ü b e r n a h m a u c h n a c h d e m K r i e g f ü h r e n d e P o s i t i o n e n in d e r c h e m i s c h e n Ind u s t r i e u n d w a r als B e r a t e r F r i e d r i c h F l i c k s tätig. WEITERE WERKE: H e r s t e l l u n g u n d V e r w e n d u n g v o n B u n a . E s s e n 1937. LITERATUR: B e r t h o l d P u c h e r t : A u s der P r a x i s d e r IG F a r b e n in A u s c h w i t z - M o n o w i t z . In: J a h r b u c h f ü r W i r t s c h a f t s g e s c h i c h t e ( 1 9 6 3 ) Teil 2, S. 2 0 3 - 2 1 1 . - J o s e p h B o r k i n : D i e u n h e i l i g e A l l i a n z d e r I.G. F a r b e n . E i n e I n t e r e s s e n g e m e i n s c h a f t i m Dritten R e i c h . F r a n k f u r t / N e w York 1979. - O t t o K ö h l e r : . . . u n d h e u t e die g a n z e Welt. D i e G e s c h i c h t e d e r I G F a r b e n u n d i h r e r V ä t e r . H a m b u r g / Z ü r i c h 1986. - J e n s Ulrich H e i n e : V e r s t a n d & S c h i c k s a l . D i e M ä n n e r d e r I . G . F a r b e n i n d u s t r i e A . G . in 161 K u r z b i o g r a p h i e n . W e i n h e i m u . a . 1990, S. 1 7 2 - 1 7 4 . - W e r n e r A b e l s h a u s e r ( H r s g . ) : D i e B A S F . Eine Unternehmensgeschichte. M ü n c h e n 2002. A m E n d e , C h r i s t i a n Karl, e v a n g . T h e o l o g e , H i s t o r i k e r , * 3. 10. 1730 L ö ß n i t z , f 15. 11. 1799. N a c h d e m T h e o l o g i e s t u d i u m in K u l m b a c h u n d E r l a n g e n w a r A . seit 1755 A d j u n k t d e s g e i s t l i c h e n M i n i s t e r i u m s u n d bis 1763 R e k t o r der L a t e i n s c h u l e in K a u f b e u r e n . 1783 w u r d e er Diakon und Hospitalprediger. Er gab Johannes Sleidanus' De statu religionis (3 B d e . , 1 7 8 5 / 8 6 ) n e u h e r a u s . WEITERE WERKE: V e r m i s c h t e B e y t r ä g e zu d e r a l t e n u n d n e u e n a l l g e m e i n e n , b e s o n d e r s aber s c h w ä b i s c h e n K i r c h e n u n d G e l e h r t e n - G e s c h i c h t e . F r a n k f u r t / L e i p z i g 1765. - Vermischte A n m e r k u n g e n über den berühmten Geschichtss c h r e i b e r J o h a n n S l e i d a n . N ü r n b e r g 1780. - K l e i n e N a c h l e s e zu d e n vielen u n v o l l s t ä n d i g e n N a c h r i c h t e n v o n S e b a s t i a n Franks L e b e n und Schriften. 3 Bde., N ü r n b e r g 1796-99. LITERATUR: C. C . a m E n d e , d e r 1799 v e r s t o r b e n e H e r a u s g e b e r d e s S l e i d a n u s . In: D e t K o n g e l i g e N o r s k e F r e d e r i k s U n i v e r s i t e t s a a r s b e r e t n i n g . K r i s t i a n i a 1873, 6. H e f t . A m e n r e i c h , Bernhard, auch Ammenreich, Ammeinreich, Armenreich, A m m e n m a c h e r , Komponist, Kantor, Musiker, * z w i s c h e n 1535 u n d 1538 H e i l b r o n n , τ 1576 o d e r später. A . s t u d i e r t e 1553 in H e i d e l b e r g , seit 1554 in T ü b i n g e n , w u r d e 1555 K a n t o r in M e r g e n t h e i m in F r a n k e n , w a r seit 1560 S t i f t s o r g a n i s t in F e u c h t w a n g e n u n d g i n g 1563 als

S c h u l m e i s t e r n a c h B a d W i n d s h e i m . 1 5 6 5 - 6 8 w a r er H o f m u siker in A n s b a c h , n a c h e i n e m e r n e u t e n A u f e n t h a l t in H e i d e l b e r g 1 5 6 9 - 7 5 auf S c h l o ß R h e i n f e l s H o f k a p e l l m e i s t e r d e s Landgrafen Philipp des Jüngeren von Hessen und gleichzeitig S t i f t s o r g a n i s t in St. G o a r . 1576 w a r A . v e r m u t l i c h als O r g a n i s t in H e i l b r o n n tätig. E r k o m p o n i e r t e u. a. ein Magnificat f ü r O r g e l ( 1 5 6 1 ) , ein H o c h z e i t s l i e d f ü r d e n L a n d g r a f e n P h i l i p p v o n H e s s e n ( 1 5 6 9 ) u n d ein v i e r t e i l i g e s T e n o r l i e d zu e i n e m T e x t d e s p f ä l z i s c h e n K u r f ü r s t e n F r i e d r i c h III. (Bis in den Himmel clage ich über Tyrannei, 1576). LITERATUR: G e r h a r d P i e t z s c h : Q u e l l e n u n d F o r s c h u n g e n zur G e s c h i c h t e der M u s i k a m k u r p f ä l z i s c h e n H o f zu H e i d e l b e r g bis 1622. In: A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n u n d der L i t e r a t u r Mainz. A b h a n d l u n g e n der geistes- und sozialwissenschaftlic h e n K l a s s e , Jg. 1963, N r . 6, S. 5 8 3 - 7 6 3 . - B e r n h a r d J a n z : Α., Β. In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 5 9 6 f. - F r i e d h e l m B r u s n i a k : Α., Β. In: N G r o v e D , B d . 1, 2 2 0 0 1 , S. 4 6 5 f. A m e r b a c h , Johannes, auch Hans von A m o r b a c h , Hans Venediger, Hans von Venedig, Hans (von) Venedig von E m r e b a c h , J o h a n n e s Venetüs, J o h a n n W e l l e e r , D r u c k e r , Verleger, * u m 1 4 4 0 / 4 5 A m o r b a c h ( U n t e r f r a n k e n ) , t 15. 12. 1513 B a s e l . Höchstwahrscheinlich Sohn des Amorbacher Bürgermeisters P e t e r W e l c k e r , s t u d i e r t e A. in Paris, w o er J o h a n n e s H e y n l i n d e L a p i d e b e g e g n e t e , u n d e r w a r b 1464 d e n G r a d e i n e s M a g i ster a r t i u m . 1 4 6 2 - 6 5 hielt e r sich zu S t u d i e n z w e c k e n in Ven e d i g auf u n d w a r 1 4 7 5 - 7 8 in B a s e l als D r u c k e r tätig. 1481 w u r d e er M i t g l i e d d e r S a f r a n z u n f t u n d 1484 u n t e r d e m N a men „Meister Hanns von E m m e r p a c h der Trugker" Bürger v o n B a s e l . N a c h 1500 b e g a n n er in G e m e i n s c h a f t mit J o hannes Petri u n d J o h a n n F r o b e n zu d r u c k e n . A. g a b u . a . B i b e l - u n d K i r c h e n v ä t e r a u s g a b e n h e r a u s , so z . B . 1506 e i n e A u s g a b e der gesamten Schriften des Augustinus. Eine Ausg a b e d e s H i e r o n y m u s k o n n t e erst n a c h A . s T o d v o n F r o b e n 1516 v o l l e n d e t w e r d e n . A. w a r der Vater d e s H u m a n i s t e n Bonifacius A. LITERATUR: A l f r e d H a r t m a n n : Α . , J. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 4 7 f. - H . G r i m m : D i e B u c h f ü h r e r d e s d e u t s c h e n K u l t u r b e r e i c h s . In: A r c h i v f ü r G e s c h i c h t e d e s B u c h w e s e n s 7 ( 1 9 6 7 ) . - F e r d i n a n d G e l d n e r : A m e r b a c h - S t u d i e n . In: A r c h i v f ü r Geschichte des B u c h w e s e n s 23 (1982) Sp. 661-692. D e r s . : Α., J. In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 5 2 7 . A m e r b a c h , Veit, a u c h A m e r p a c h , A m e r b a c h i u s , A m e r b a c h e r , e i g e n t l . T r o l m a n , G e l e h r t e r , * 1503 A m m e r b a c h bei W e m d i n g ( S c h w a b e n ) , ^ 1 3 . 9 . 1 5 5 7 I n g o l s t a d t . N a c h d e m S t u d i u m in I n g o l s t a d t , F r e i b u r g / B r e i s g a u u n d seit 1522 in W i t t e n b e r g w u r d e Α., S o h n e i n e s L a n d w i r t s , 1526 auf E m p f e h l u n g M a r t i n L u t h e r s L e h r e r an d e r L a t e i n s c h u l e in E i s l e b e n . 1529 e r l a n g t e A . an der U n i v . W i t t e n b e r g d e n M a g i s t e r g r a d , w u r d e 1530 P r o f . d e r „ P h i s i c a u n d O r a t o r i a " u n d 1532 D e k a n der A r t i s t e n f a k u l t ä t . E n d e d e r d r e i ß i g e r J a h r e g e r i e t er in Streit m i t —> M e l a n c h t h o n u n d v e r ö f f e n t lichte 1542 Quattuor libri de anima, d i e als G e g e n e n t w u r f zu d e s s e n Commentarius de anima ( 1 5 4 0 ) g e l t e n . 1543 v e r ließ A . W i t t e n b e r g , k o n v e r t i e r t e z u m K a t h o l i z i s m u s u n d w a r s p ä t e r P r o f . d e r P h i l o s o p h i e u n d R h e t o r i k in I n g o l s t a d t , w o er sich als H o r a z - u n d C i c e r o - K o m m e n t a t o r e i n e n N a m e n m a c h t e . 1549 e r s c h i e n A . s W e r k De philosophia naturali. WEITERE WERKE: A n t i p a r a d o x a . S t r a ß b u r g 1541. - In art e m p o e t i c a m H o r a t i i c o m m e n t a r i a . S t r a ß b u r g 1547. - A d A n d r e a m A l c i a t u m e p i s t o l a d e f u r t o p e r l a n c e a m et l i c i u m c o n c e p t o . B a s e l 1549. - V a r i o r u m c a r m i n u m viti A.ii, n o n u l l o r u m q u e a l i o r u m ü b e r . B a s e l 1550. LITERATUR: L u d w i g F i s c h e r : Veit T r o l m a n n v o n W e m d i n g , g e n a n n t Vitus A m e r p a c h i u s als P r o f e s s o r in W i t t e n b e r g ( 1 5 3 0 - 1 5 4 3 ) . F r e i b u r g / B r e i s g a u 1926. - W i l f r i d T r u sen: Α., V . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 4 8 . - G ü n t e r F r a n k :

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Amigoni V . Α . ( 1 5 0 3 - 1 5 5 7 ) . Von W i t t e n b e r g n a c h I n g o l s t a d t . In: M e l a n c h t h o n in s e i n e n S c h ü l e r n . H r s g . v. H e i n z S c h e i b l e . W i e s b a d e n 1997, S. 1 0 3 - 1 2 8 . - H e l m u t F l a c h e n e c k e r : Α . , V . In: L M U , B d . I, 1998, S. l O f . A m i g o n i , Jacopo, Maler, * 1682 Neapel, τ 1752 Madrid. Α., einer der Hauptvertreter d e s v e n e z i a n i s c h e n R o k o k o , erh i e l t s e i n e A u s b i l d u n g in s e i n e r H e i m a t s t a d t u n d in F l a n d e r n . S e i t 1717 H o f m a l e r d e s K u r f ü r s t e n — » M a x i m i l i a n II. E m a n u e l , s c h u f er u . a . d i e D e c k e n m a l e r e i e n in S c h l o ß S c h l e i ß h e i m s o w i e F r e s k e n u n d A l t a r g e m ä l d e in O t t o b e u r e n . 1729 g i n g er n a c h E n g l a n d , d e k o r i e r t e z u n ä c h s t T r e p p e n h ä u s e r h e r r s c h a f t l i c h e r H ä u s e r m i t M a l e r e i e n n a c h historischen Motiven und schmückte das Theater von Covent G a r d e n m i t d e m W a n d g e m ä l d e Shakespeare und die Musen. A l s s e i n e A r t d e r D e k o r a t i o n s m a l e r e i w e n i g e r n a c h g e f r a g t w u r d e , w e c h s e l t e A . z u r P o r t r ä t m a l e r e i u n d f e r t i g t e u. a. Bildnisse von M i t g l i e d e r n d e s e n g l i s c h e n K ö n i g s h a u s e s an. 1736 r e i s t e e r z u s a m m e n m i t d e m i t a l i e n i s c h e n K a s t r a t e n F a rinelli nach Paris; sein Porträt von d e m S ä n g e r diente Kupf e r s t e c h e r n als Vorlage f ü r R e p r o d u k t i o n e n . 1739-47 wied e r in V e n e d i g , s c h u f er u. a. d i e Verkündigung im K l o s t e r S. F i l i p p o . S e i t 1747 s t a n d A . als H o f m a l e r i m D i e n s t e d e s spanischen Königs Ferdinand VI. LITERATUR: R o d o l f o P a l l u c c h i n i : D i e v e n e z i a n i s c h e M a l e r e i d e s 18. J a h r h u n d e r t s . M ü n c h e n 1 9 6 1 . - G i u s e p p e M a r i a Pilo: Α . , J. In: A K L , B d . 3, 1992, S. 2 1 6 - 2 2 0 . A m i r a , Karl ( K o n r a d Ferdinand Maria) von, Rechtshistoriker, * 8 . 3 . 1 8 4 8 A s c h a f f e n b u r g , i 2 2 . 6 . 1 9 3 0 M ü n c h e n . Α., S o h n eines königlich b a y e r i s c h e n Kreis- und Stadtger i c h t s a s s e s s o r s , s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n ( P r o m o t i o n 1 8 7 3 ) u n d h a b i l i t i e r t e s i c h 1874. 1 8 7 5 - 9 2 w a r e r P r o f . d e s d e u t s c h e n u n d d e s K i r c h e n r e c h t s in F r e i b u r g / B r e i s g a u u n d v o n 1892 bis zu s e i n e m T o d P r o f . d e s d e u t s c h e n u n d d e s S t a a t s r e c h t s in M ü n c h e n . E r f o r s c h t e a u f d e m Gebiet der nordgermanischen Rechtsgeschichte und m a c h t e s i c h auf d e m G e b i e t d e r R e c h t s a r c h ä o l o g i e , a l s d e r e n B e g r ü n d e r e r gilt, v e r d i e n t d u r c h d i e A u s w e r t u n g m i t t e l a l t e r l i c h e r B i l d e r h a n d s c h r i f t e n s o w i e d u r c h sein W e r k Der Stab in der germanischen Rechtssymholik (1909). A. war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Akademien und Gesellschaft e n ; p o l i t i s c h b e t ä t i g t e er s i c h in d e r V a t e r l a n d s p a r t e i . LITERATUR: C l a u d i u s v o n S c h w e r i n : Κ . v. A . E i n N a c h r u f . W e i m a r [ 1 9 3 0 ] . - K o n r a d B e y e r l e : Κ . v. A . 1 8 4 8 - 1 9 3 0 . In: Jahrbuch der Universität M ü n c h e n 1 9 2 9 / 3 0 . - Paul Punts c h a r t : Κ . v. A . u n d s e i n W e r k . W e i m a r 1932. - H a n s L i e r m a n n : Α . , Κ . ν . In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 5. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . E r l a n g e n 1936, S. 1-9. - D e r s . : Α . , Κ . v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 4 9 . - Κ . v. A . z u m G e d ä c h t n i s . H r s g . v. P e t e r L a n d a u . F r a n k f u r t / M a i n u . a . 1999. A m l i n g , Carl Gustav von, auch Ambling, Kupferstecher, Zeichner, getauft 2 5 . 3 . 1 6 5 0 Nürnberg, ΐ 1.1. 1703 München. Α., S o h n eines aus C o b u r g s t a m m e n d e n b a y e r i s c h e n und kaiserlichen Offiziers, bildete sich mit Unterstützung des K u r f ü r s t e n h> M a x i m i l i a n II. E m a n u e l v o n B a y e r n in L ü t t i c h , v e r m u t l i c h A n t w e r p e n u n d v o r a l l e m in P a r i s z u m K u p f e r s t e c h e r a u s . 1 6 7 0 h i e l t e r s i c h n a c h w e i s l i c h in B o n n a u f u n d w u r d e 1671 a l s k u r f ü r s t l i c h e r H o f k u p f e r s t e c h e r in M ü n c h e n a n g e s t e l l t . 1697 z u m b a y e r i s c h e n K a m m e r h e r r n e r n a n n t , w u r d e e r 1699 in d e n A d e l s s t a n d e r h o b e n . A . s c h u f vor allem Porträts. LITERATUR: H a n n s R o b e r t H u b e r : C o r b i n i a n v o n P r i e l m a i r ( 1 6 4 3 - 1 7 0 7 ) . D i s s . M ü n c h e n 1944, S. 3 8 1 - 3 8 4 . - B r i g i t t e Volk-Knüttel: Wandteppiche für den M ü n c h e n e r Hof nach E n t w ü r f e n v o n P e t e r C a n d i d . M ü n c h e n / B e r l i n 1976, S. 8 6 f . , 1 5 8 - 1 6 2 . - J o h a n n e s E r i c h s e n : Α . , C . G . (v.). In: A K L , B d . 3, 1992, S. 2 3 3 f.

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A m l i n g , Wolfgang, auch Ambling, reformierter Theologe, * 8 . 3 . 1542 M ü n n e r s t a d t ( U n t e r f r a n k e n ) , t 1 8 . 5 . 1 6 0 6 Zerbst. Α., S o h n eines W o l l e n w e b e r s , R a t s v e r w a n d t e n und Bürgerm e i s t e r s in M ü n n e r s t a d t , s t u d i e r t e in T ü b i n g e n , W i t t e n b e r g u n d J e n a u n d w u r d e 1566 M a g i s t e r u n d R e k t o r d e r S c h u l e in Z e r b s t . 1569 w a n d t e er s i c h g e g e n d i e R e k a t h o l i s i e r u n g W ü r z b u r g s . Im s e l b e n J a h r w u r d e er P f a r r e r in C o s w i g ( A n h a l t ) , 1573 an St. N i k o l a i in Z e r b s t . S p ä t e r w a r er d o r t S u p e r i n t e n d e n t , seit 1 5 7 8 S u p e r i n t e n d e n t d e r a n h a l t i schen Landeskirche. A. k ä m p f t e gegen die Konkordienform e l , b e s o n d e r s in s e i n e r Repetitio Anhaltina (1579); er hatte m a ß g e b l i c h e n Anteil an der von J o a c h i m Ernst von Anhalt betriebenen Verselbständigung der anhaltischen Kirche und a n d e r E i n f ü h r u n g d e r r e f o r m i e r t e n L e h r e in A n h a l t . WEITERE W E R K E : D r e y P r e d i g t e n v o n d e r P e r s o n u n d A m t C h r i s t i . Z e r b s t 1579. - E u p h e m i a s m e t r o n in n a t a l e m s e p timi A n h a l t i n i P r i n c i p i s [ . . . ] r e c e n s nati. W i t t e n b e r g 1579. C h r i s t l i c h e E r i n n e r u n g , u n d T r o s t a u s d e m S p r u c h S. P a u l i : S u c h e t , w a s d r o b e n ist, d a C h r i s t u s ist, s i t z e n d zu d e r R e c h t e n G o t t e s . Z e r b s t 1583. - A n l e y t u n g , w i e m a n d a s W i t t e n bergische Buch, mit frucht und nutz lesen m ö g e . W e l c h e s die T h e o l o g i s c h e Facultet daselbsten wider die Anhaltische n e u l i c h e r t a g e h a t a u ß g e h e n l a s s e n . A m b e r g 1597. LITERATUR: F r a n z L a u : Α . , W . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 4 9 . A m m a n , Cäsar, auch A m m a n n , Jesuit, A s t r o n o m , M a t h e m a t i k e r , * 2 7 . 8 . 1 7 2 7 I n n s b r u c k , i 1 0 . 9 . 1 7 9 2 H a l l (Tirol). A . trat 1744 in d e n J e s u i t e n o r d e n ein. E r l e h r t e G r a m m a tik in H a l l u n d E l l w a n g e n , s p ä t e r P h i l o s o p h i e in T r i e n t u n d 1 7 6 2 - 6 4 M a t h e m a t i k u n d H e b r ä i s c h in F r e i b u r g / B r e i s gau und Dillingen, w o auch die B e t r e u u n g der S t e r n w a r t e in s e i n e n V e r a n t w o r t u n g s b e r e i c h fiel. 1765 f o l g t e er e i n e m R u f auf e i n e P r o f e s s u r f ü r M a t h e m a t i k u n d H e b r ä i s c h a n die Univ. Ingolstadt und ü b e r n a h m die Leitung der dortigen Sternwarte. Z u s a m m e n mit seinem Schüler Ignaz Balt h a s a r h> P i c k e l u n d m i t H i l f e e i n e s v o n G e o r g F r i e d r i c h B r a n d e r h e r g e s t e l l t e n Q u a d r a n t e n g e l a n g i h m 1767 d i e B e s t i m m u n g d e r P o l h ö h e I n g o l s t a d t s (De altitudine polt observatorii astronomici Ingolstadiensis). 1770 trat A . a u s Krankheitsgründen von seiner Professur zurück. WEITERE W E R K E : Q u a d r a n s a s t r o n o m i c u s n o v u s d e s r i p t u s et e x a m i n a t u s in s p e c u l a u r a n i c a I n g o l s t a d i e n s i s . A u g s b u r g 1770. LITERATUR: E r n s t Z i n n e r : D e u t s c h e u n d niederländis c h e a s t r o n o m i s c h e I n s t r u m e n t e d e s 11.-18. J a h r h u n d e r t s . 2 M ü n c h e n 1956, 1 9 6 7 . - C o r n e l i a J a h n : Α . , C . In: L M U , B d . 1, 1998, S. 11. A m m a n , Erasmus, Spruchdichter, ν u m 1556 wahrscheinlich A u g s b u r g . Α . , 1 4 9 7 - 1 5 5 6 in A u g s b u r g b e l e g t , d i e n t e v e r m u t l i c h als Landsknecht im württembergischen Krieg und anschließend i m H e e r K a i s e r M a x i m i l i a n s I., ü b e r d e s s e n E i n z u g in W i e n ( 1 5 1 5 ) er e i n V e r s g e d i c h t v e r f a ß t e . N a c h d e r B e s e t z u n g W ü r t t e m b e r g s d u r c h d e n S c h w ä b i s c h e n B u n d s c h r i e b er e i n Streitlied f ü r den vertriebenen H e r z o g Ulrich von W ü r t t e m b e r g ( 1 5 1 9 ) , u n d als A u g e n z e u g e d e r S c h l a c h t e n v o n B i c o c c a ( 1 5 2 2 ) u n d P a v i a ( 1 5 2 5 ) b e s a n g er d i e S i e g e G e o r g von - ^ F r u n d s b e r g s , des Führers der kaiserlichen Truppen, über das französische Heer. LITERATUR: W o l f g a n g S t a m m l e r : Α . , Ε . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 5 0 . A m m a n n , Ellen, geb. S u n d s t r ö m , Frauenrechtlerin, Politik e r i n , * 1 . 7 . 1870 S t o c k h o l m , * 2 2 . 1 1 . 1 9 3 2 M ü n c h e n . A u f g e w a c h s e n in S t o c k h o l m , h e i r a t e t e d i e T o c h t e r d e s Z o o l o g e n C a r l R. S u n d s t r ö m 1890 d e n d e u t s c h e n A r z t O t t m a r A m m a n n , m i t d e m sie n a c h M ü n c h e n g i n g . A l s M i t a r b e i t e rin in d e r o r t h o p ä d i s c h e n H e i l a n s t a l t i h r e s M a n n e s b e g a n n

Ammon sie, s i c h f ü r s o z i a l e F r a g e n zu i n t e r e s s i e r e n . S i e b e t ä t i g t e s i c h im M a r i a n i s c h e n M ä d c h e n s c h u t z v e r e i n u n d g r ü n d e t e d i e k a t h . B a h n h o f s m i s s i o n in M ü n c h e n s o w i e 1 9 0 4 d e n K a t h o l i s c h e n F r a u e n b u n d in B a y e r n , d e s s e n V o r s i t z e n d e sie w u r d e . 1 9 1 9 - 3 2 w a r sie f ü r d i e B a y e r i s c h e V o l k s p a r t e i M i t glied des Bayerischen Landtags. Zu F r a u e n f r a g e n verfaßte sie z a h l r e i c h e A r t i k e l u n d A u f s ä t z e . LITERATUR: M a r i e A m e l i e v o n G o d i n : Ε . A . E i n L e b e n s b i l d . M ü n c h e n 1933. - M a r i a L i n h a r t : Ε . A . E i n c h r i s t l i c h e s F r a u e n b i l d in u n s e r e r Z e i t . B r e s l a u 1940. - R o s w i t h a v o n B a r y : Α . , Ε . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 5 1 . - M a r i a n n e Neboisa: Ε. Α., geb. S u n d s t r ö m . 1870-1932. D o k u m e n t a t i o n u n d I n t e r p r e t a t i o n e i n e s d i a k o n i s c h e n F r a u e n l e b e n s . St. O t tilien 1992. A m m a n n , Jost, auch Jobst (Jos) A m m a n oder A m m o n , Z e i c h n e r , G r a p h i k e r , M a l e r , g e t a u f t 1 3 . 6 . 1539 Z ü r i c h , begraben 17.3.1591 Nürnberg. Als Sohn eines Z ü r c h e r Chorherrn und Professors der Rhetorik, L o g i k u n d a l t e n S p r a c h e n e r w a r b A . v o m Vater u n d b e i m Besuch des Collegium Carolinum früh hohe Bildung. Er kam z u e r s t in d i e L e h r e e i n e s Z ü r c h e r G l a s m a l e r s , w o er a b e r w o h l n u r als V i s i e r e r ( Z e i c h n e r ) t ä t i g w a r . S e i t 1559 auf d e r W a n d e r s c h a f t , s c h u f er 1 5 5 9 / 6 0 in d e r W e r k s t a t t d e s G l a s m a l e r s L u d w i g R i n g l in B a s e l z a h l r e i c h e S c h e i b e n r i s s e m i t B a s l e r F a m i l i e n w a p p e n . 1561 k a m A . n a c h N ü r n b e r g , w o er bei Virgil —»Solis d. Ä . H o l z s c h n i t t u n d R a d i e r u n g l e r n t e . N a c h d e m P e s t t o d v o n S o l i s ( 1 5 6 2 ) ü b e r n a h m er m i t d e s s e n Werkstatt auch die vorrangig buchgraphische Produktion, wobei bald A u f t r ä g e des Verlegers S i g m u n d Feyerabend aus F r a n k f u r t / M a i n eine wichtige Rolle spielten. D a n e b e n f e r t i g t e er w e i t e r S c h e i b e n r i s s e u n d S t a n d e s s c h e i b e n m i t Wappen, Figuren, Allegorien, antiken und biblischen Szenen. Z u den b e d e u t e n d e n Patrizieraufträgen aus N ü r n b e r g g e h ö r e n d i e g e n e a l o g i s c h e n , i l l u m i n i e r t e n Z e i c h n u n g e n (u. a. S t a m m b ä u m e ) der sogenannten Pfinzing-Bibel ( 1 5 6 8 / 7 0 ) und der Geschlechterbücher der Dr. L o r e n z Tucher-Stiftung ( 1 5 8 9 ) . 1574 h e i r a t e t e A . d i e N ü r n b e r g e r G o l d s c h m i e d e w i t w e B a r b a r a W i l c k ( g e s t o r b e n 1 5 8 6 ) . 1577 s c h w o r er sein e m Z ü r c h e r B ü r g e r r e c h t ab, w o r a u f i h m d e r R a t v o n N ü r n b e r g a m 14. J u n i d e s g l e i c h e n J a h r e s „ s e i n e r B e d e u t u n g als Maler und Kunststückreißer w e g e n " das Nürnberger Bürgerrecht verlieh. Vom Stadtrat erhielt er v e r s c h i e d e n e A u f t r ä g e , u . a . zu D e c k f a r b e n d a r s t e l l u n g e n ( 1 5 6 1 ) d e s s o g . Gesellenstechens u n d z u m Kaisereinzug Maximilians am 7. 6.1570 in Nürnberg. 1586 g i n g er d i e z w e i t e E h e m i t E l i s a b e t h M a l e r , g e b . S c h w a r z , ein. W ä h r e n d v o m M a l e r A . n u r d a s Bildnis eines Gelehrten von 1565 ( B a s e l , Ö f f e n t l i c h e K u n s t s a m m l u n g ) e r h a l t e n b l i e b , entfaltete der Zeichner, Graphiker und Buchillustrator eine a u ß e r o r d e n t l i c h p r o d u k t i v e T ä t i g k e i t , d e r er s e i n e h e r a u s r a g e n d e k u l t u r g e s c h i c h t l i c h e B e d e u t u n g v e r d a n k t . D i e eig e n h ä n d i g a u s g e f ü h r t e n R a d i e r u n g e n , d a r u n t e r P o r t r ä t s (u. a. Gaspard de Coligny, 1573, u n d Hans Sachs, 1576), K r i e g e r d a r s t e l l u n g e n , W a p p e n , F o l g e n ( D i e Kriegsrechte, Die Jagden, Die Temperamente, Die Monate, Die Tiere u s w . ) und Arbeiten nach Vorlagen des Goldschmieds Wenzel —»Jamnitzer treten u m f a n g m ä ß i g hinter den zumeist von angestellten Holzschneidern nach seinen Vorlagen gefertigten H o l z s c h n i t t e n z u r ü c k . N e b e n z a h l r e i c h e n E i n z e l b l ä t t e r n sind vor allem die mit Holzschnitten illustrierten B ü c h e r bed e u t s a m , d i e m i t d e n Neuwen Biblischen Figuren (1564) für den Verleger Feyerabend einsetzten. Es folgten u . a . d i e Kriegsordnung ( 1 5 6 4 ) u n d d a s Kriegsrecht (1566) von L e o n a r d F r o n s p e r g e r , d a s Turnierbuch (1566), die Ausgab e n zu T i t u s L i v i u s ( 1 5 6 8 , 1572), d a s Thierbuch (1569), d i e B i b e l ( 1 5 7 1 ) , H a n s W e i g e l s Trachtenbuch (1577), die Kräuterhiicher ( 1 5 7 8 , 1588), d a s Trachtenbuch der katholischen Geistlichkeit ( 1 5 8 5 ) , d a s Kartenspielbuch (1588). Das

1 5 8 6 e d i e r t e Frauentrachtenbuch ist d a b e i d a s k o s t ü m g e schichtlich bedeutendste Werk, dessen Rang wohl nur v o m 1 5 6 8 m i t V e r s e n v o n H a n s —»Sachs v e r s e h e n e n Ständebuch ü b e r t r o f f e n w i r d . E s ist m i t s e i n e n 114 H o l z s c h n i t t e n d i e umfangreichste, am meisten authentische und künstlerisch überzeugendste Sozialdarstellung der Zeit. Wichtige zeichn e r i s c h e A r b e i t e n b e f i n d e n s i c h in d e n S t a a t l i c h e n M u s e e n B e r l i n , d e n G r a p h i s c h e n S a m m l u n g e n in B r a u n s c h w e i g u n d München und dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg. LITERATUR: C a r l B e c k e r : J. A . Z e i c h n e r u n d F o r m s c h n e i d e r , K u p f e r ä t z e r u n d S t e c h e r . L e i p z i g 1854. N a c h d r . N i e u w k o o p 1961. - K u r t Pilz: D i e Z e i c h n u n g e n u n d d a s g r a p h i s c h e W e r k d e s J. A . D i s s . Z ü r i c h / N ü r n b e r g 1931 ( T e i l a b d r u c k in: A n z e i g e r f ü r S c h w e i z e r i s c h e A l t e r t u m s k u n d e N . F. X X X V , 1 9 3 3 ) . - D e r s . : J. Α . : M i t t e i l u n g e n d e s V e r e i n s f ü r G e s c h i c h t e der Stadt N ü r n b e r g X X X V I I . N ü r n b e r g 1940, S. 2 0 1 - 2 5 2 . - D e r s . : Α . , J. In: A l l g e m e i n e s K ü n s t l e r l e x i k o n . B d . 3. M ü n c h e n / L e i p z i g 1992, S. 2 4 6 - 2 4 9 . - Ilse O ' D e l l : J. A . B u c h s c h m u c k - H o l z s c h n i t t e f ü r S i g m u n d F e y e r a b e n d . W i e s b a d e n 1993. - G e r o S e e l i g / G i u l i a Bartrum (Hrsg.): J. A . B o o k i l l u s t r a t i o n s . R o t t e r d a m 2 0 0 1 / 0 2 . Günter Meißner

Ammerbach,

Eusebius, auch Amerbach, Orgelbauer, * u m 1530 Wittenberg, t 1595 A u g s b u r g . Α . , w a h r s c h e i n l i c h S o h n d e s H u m a n i s t e n Veit — » A m e r b a c h , k a m u m 1 5 4 3 n a c h I n g o l s t a d t , w o er 1 5 4 8 a n d e r U n i v . i m m a t r i k u l i e r t w u r d e . 1562 w a r er in A u g s b u r g , e r w a r b 1 5 6 3 d a s B ü r g e r r e c h t u n d w a r als O r g a n i s t , O r g e l b a u e r u n d L a t e i n l e h r e r t ä t i g . D e r in d e r G u n s t d e s H a u s e s F u g g e r s t e h e n d e A . w a r in d e r z w e i t e n H ä l f t e d e s 16. J h . d e r f ü h r e n d e O r g e l b a u e r A u g s b u r g s . 1 5 7 6 b e g u t a c h t e t e er K a s p a r — » S t u r m s O r g e l p l a n f ü r d a s U l m e r M ü n s t e r u n d u n t e r s t ü t z t e ihn b e i m B a u . In A u g s b u r g b a u t e er 1 5 7 7 - 7 9 O r g e l n im D o m , 1580 in d e r F u g g e r k a p e l l e b e i St. U l r i c h u n d A f r a , r e p a r i e r t e 1579 d i e F u g g e r o r g e l in St. A n n a u n d s c h u f 1 5 8 3 e i n e O r g e l in A m m e r b a c h . B i s 1584 O r g a n i s t an St. U l r i c h u n d A f r a , arb e i t e t e A . 1585 f ü r d e n H o f in M ü n c h e n u n d 1 5 8 7 - 9 0 in L i n z . 1592 w a r e r an d e r O r g e l r e p a r a t u r in d e r S t i f t s k i r c h e W a l d h a u s e n u n d 1 5 9 4 in W i e n b e t e i l i g t . LITERATUR: J o s e p h M . F r i e s e n e g g e r : D i e g r o ß e O r g e l v o n St. U l r i c h in A u g s b u r g . A u g s b u r g 1903. - E r n s t F r i t z Schmid: M u s i k an den s c h w ä b i s c h e n Z o l l e r n h ö f e n der Ren a i s s a n c e . K a s s e l 1962. - H e r m a n n F i s c h e r / T h e o d o r W o h n h a a s : D i e A u g s b u r g e r D o m o r g e l n . S i g m a r i n g e n 1992. F r i e d h e l m B r u s n i a k / ( A d o l f L a y e r ) : Α . , Β . In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 6 1 0 f . A m m e r b a c h e r , Heinrich Daniel, Beamter, * 1 . 2 . 1 7 7 2 N ä h e r m e m m i n g e n bei Nördlingen, t 1 9 . 5 . 1 8 4 3 Rothenburg/Tauber. A . s t u d i e r t e 1789 in E r l a n g e n , s e i t 1 7 9 0 in J e n a u n d w u r d e b e i d e r S t a d t N ö r d l i n g e n als R e g i s t r a t o r b z w . A d v o k a t a n g e stellt. N a c h d e m N ö r d l i n g e n u n t e r d i e H e r r s c h a f t K u r p f a l z b a y e r n s g e r a t e n w a r , w u r d e e r 1804 z w e i t e r S t a d t g e r i c h t s r a t in K a u f b e u r e n , 1807 in M e m m i n g e n . 1809 z u m S t a d t g e r i c h t s a s s e s s o r in B o z e n e r n a n n t , w a r er n a c h d e m E i n f a l l d e r Ö s t e r r e i c h e r e i n i g e Z e i t in G e i s e l h a f t ; n o c h 1809 w u r d e er S t a d t g e r i c h t s r a t in A u g s b u r g , 1 8 1 0 z u e r s t in F ü r t h , d a n n in M ü n c h e n . 1 8 2 1 - 3 7 w a r A . D i r e k t o r d e s K r e i s - , S t a d t - u n d W e c h s e l g e r i c h t s in M e m m i n g e n .

Ammon,

Christoph Friedrich von, luth. T h e o l o g e ,

* 1 6 . 1 . 1766 B a y r e u t h , f 2 1 . 5 . 1 8 5 0 D r e s d e n . N a c h d e m S t u d i u m in E r l a n g e n w u r d e A . d o r t 1 7 8 9 a. o. P r o f . an d e r P h i l o s o p h i s c h e n , 1790 an d e r T h e o l o g i s c h e n F a k u l t ä t . Seit 1792 w a r er o. P r o f . d e r T h e o l o g i e u n d U n i v e r s i t ä t s p r e d i g e r . 1794 g i n g e r a l s P r o f . d e r T h e o l o g i e n a c h G ö t t i n g e n ; s e i t 1804 l e h r t e er w i e d e r in E r l a n g e n . 1 8 0 8

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Ammon w u r d e e r S u p e r i n t e n d e n t , 1809 K i r c h e n r a t . 1 8 1 3 - 4 9 w a r e r s ä c h s i s c h e r O b e r h o f p r e d i g e r in D r e s d e n , seit 1835 Viz e p r ä s i d e n t d e s L a n d e s k o n s i s t o r i u m s . A. v e r t r a t e i n e n v o n ihm selbst so bezeichneten „ O f f e n b a r u n g s r a t i o n a l i s m u s " . Er v e r f a ß t e u . a . e i n e Summa theologiae christianae (1803. 4 1830). WEITERE WERKE: E n t w u r f e i n e r rein b i b l i s c h e n T h e o l o g i e . E r l a n g e n 1792. - G e s c h i c h t e d e r H o m i l e t i k . G ö t t i n g e n 1804. - J e s u s u n d s e i n e L e h r e . 2 B d e . , D r e s d e n 1819. - H a n d b u c h d e r c h r i s t l i c h e n S i t t e n l e h r e . 3 B d e . , L e i p zig 1 8 2 3 - 2 9 . - D i e F o r t b i l d u n g d e s C h r i s t e n t u m s zur W e l t religion. 4 Bde., Leipzig 1833-40. - Die Geschichte des Leb e n s J e s u m i t steter R ü c k s i c h t auf d i e v o r h a n d e n e n Q u e l l e n . 3 Bde., Leipzig 1842-47. LITERATUR: E r n s t H. P f e i l s c h m i d t : C . F. v. A . n a c h L e b e n , A n s i c h t e n u n d W i r k e n . L e i p z i g 1850. - J o h a n n D i e t rich S c h m i d t : D i e t h e o l o g i s c h e n W a n d l u n g e n d e s C . F . v. A . D i s s . E r l a n g e n 1953. - F r a n z L a u : Α., C. F. v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 5 3 f.

Ammon,

Hans, auch A m m a n , Maler, Radierer, t v o r 2 4 . 2 . 1632 N ü r n b e r g . Α . , S o h n e i n e s Z u c k e r b ä c k e r s , g i n g 1 6 0 7 - 1 1 bei d e m M a ler M a r t i n B e h e i m in d i e L e h r e u n d w a r 1613 als G e s e l l e an d e r R e s t a u r i e r u n g d e s G r o ß e n N ü r n b e r g e r R a t h a u s s a a l s b e t e i l i g t . 1616 erhielt e r d a s M e i s t e r r e c h t . In d e n z w a n z i g e r J a h r e n trat A . a u c h als K o m ö d i a n t in d e r R o l l e d e s P e t e r L e berwurst auf. Eine mit „H. A . " signierte Radierung wird ihm z u g e s c h r i e b e n ; sie zeigt w a h r s c h e i n l i c h e i n S e l b s t b i l d n i s d e s K ü n s t l e r s als P e t e r L e b e r w u r s t . LITERATUR: M i c h a e l H e y d e r : Α., Η. In: Α K L , B d . 3, 1992, S. 2 6 1 .

Ammon,

J o h a n n , V e r l e g e r , + 1656 H e i d e l b e r g . Der aus A m b e r g (Oberpfalz) s t a m m e n d e A. ü b e r n a h m nach d e m Tod seines Schwiegervaters J o h a n n T h e o d o r de Bry d e s s e n Verlag u n d g a b e i n e R e i h e v o n K u p f e r s t i c h w e r k e n h e r a u s , u . a . J o h a n n E r n s t B u r g g r a v s Introductio in vitalem philosophiam ( 1 6 2 3 ) u n d Armamentarium principaie oder Kriegsmunitionund Artillerey-Buch (1625). Ferner erschien e n bei A . d i e t e i l w e i s e u m g e a r b e i t e t e n N e u a u f l a g e n d e r P o r t r ä t w e r k e d e s J e a n - J a c q u e s B o i s s a r d ( I c o n e s et effigies virorum doctor um, 1645 u n d Bibliotheca chalcographica, 1 6 5 0 - 5 4 ) , G e o r g —»Greilingers David virtitosus (1643) und d a s Monumentiim sepulcrale (1638) des Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel. LITERATUR: J o s e f B e n z i n g : Α . , J. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 5 5 . A m m o n , Johann, auch A m m a n , A m m a n n , Hans, Bildhauer, Steinmetz, * 1 6 . 6 . 1 6 5 7 Ansbach. Α . , S o h n e i n e s B i l d h a u e r s u n d S t u k k a t e u r s , a r b e i t e t e seit 1679 als G e s e l l e in B i l d h a u s e n u n d seit 1682 in T r i e s d o r f . 1 6 8 9 - 9 6 ist er im D i e n s t d e s B i s c h o f s v o n E i c h s t ä t t n a c h w e i s b a r . 1696 k a m A . als H o l z b i l d h a u e r an d e n H o f d e s M a r k g r a f e n —»Georg F r i e d r i c h n a c h A n s b a c h , w a r u m 1710 in B a m b e r g u n d a n s c h l i e ß e n d in D a r m s t a d t tätig. Von A . s t a m m e n florale S t u c k d e k o r a t i o n e n i m T r e p p e n h a u s u n d s e c h s R ä u m e n d e s „ W e i ß e n S c h l o s s e s " in T r i e s d o r f . Bis 1741 ist A . in N ü r n b e r g n a c h w e i s b a r , w o e r sich a m U m b a u des Ebracher Hofs beteiligte. LITERATUR: Α., J. In: A K L , B d . 3, 1992, S. 2 6 0 .

Ammon,

Johann Wilhelm, Verleger, Buchhändler, t 2. H ä l f t e 17. J h . Α., d e s s e n Vater b i s zur V e r t r e i b u n g P f a r r e r in d e r O b e r p f a l z u n d d a n a c h seit 1626 K o r r e k t o r bei e i n e m F r a n k f u r t e r D r u c k e r w a r , g e h ö r t e d e r 1661 f ü r s e c h s J a h r e g e g r ü n d e ten F r a n k f u r t e r B u c h h ä n d l e r s o z i e t ä t m i t d e m Ziel an, e i n e G e w e r b e - u n d H a n d l u n g s g e s e l l s c h a f t zu b i l d e n . E r w a r u. a. Gesellschafter von Wilhelm Serlin aus Nürnberg, mit dem

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z u s a m m e n er z . B . d i e Aurea Bulla Caroli IV. ( 1 6 5 8 ) v o n Georg T h e o d o r Dieterich und Johann Heinrich Hottingers Etymologicum Orientale ( 1 6 6 1 ) h e r a u s g a b . Allein b r a c h t e er u. a. d i e Adagia ( 1 6 5 6 ) d e s E r a s m u s v o n R o t t e r d a m h e r a u s . LITERATUR: J o s e f B e n z i n g : Α., J. W . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 5 5 . A m m o n , Karl W i l h e l m , V e t e r i n ä r m e d i z i n e r , * 1777 T r a k e h n e n , "i" 1842 A n s b a c h . N a c h d e m S t u d i u m d e r V e t e r i n ä r m e d i z i n in B e r l i n w a r A . seit 1796 als V e t e r i n ä r b e i m k ö n i g l i c h p r e u ß . H a u p t g e s t ü t in T r i e s d o r f b e s c h ä f t i g t . 1802 w u r d e er K r e i s t i e r a r z t in A n s b a c h , 1813 b a y e r i s c h e r H o f g e s t ü t m e i s t e r in R o h r e n f e l s bei N e u b u r g / D o n a u . A . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . ein Vollständiges Handbuch der praktischen Hausvieharzneikunst nach den Grundsätzen der Erregungstheorie (2 Bde., 1804-07). WEITERE WERKE: P r a k t i s c h e A b h a n d l u n g e n ü b e r d i e Krankheiten der Pferde und des Rindviehes. N ü r n b e r g / A l t d o r f 1802. - D i e K u n s t , die L e b e n s - u n d D i e n s t d a u e r der P f e r d e zu v e r l ä n g e r n . S u l z b a c h 1808. - A l l g e m e i n e s H a u s v i e h a r z n e y b u c h . A n s b a c h 1821. - B e m e r k u n g e n ü b e r d e n Nutzen der landesherrlichen Hof- und Stammgestüte, und der W e t t r e n n e n n a c h e n g l i s c h e r Art. N ü r n b e r g 1 8 3 1 . - N a c h richt v o n d e r P f e r d e z u c h t d e r A r a b e r u n d d e n a r a b i s c h e n P f e r d e n . N ü r n b e r g 1834. A m m o n , L u d w i g (Johann Georg Friedrich) von, Geologe, * 14. 12. 1850 G ü n z e n h a u s e n ( U n t e r f r a n k e n ) , t 2 6 . 7 . 1922 München. Α., S o h n e i n e s B e z i r k s g e r i c h t s r a t s , s t u d i e r t e in M ü n c h e n , Berlin u n d W ü r z b u r g u n d w a r seit 1873 A s s i s t e n t an der g e o g n o s t i s c h e n A b t e i l u n g d e s O b e r b e r g a m t e s in M ü n c h e n . 1875 w u r d e e r p r o m o v i e r t u n d 1884 z u m B e r g a m t s a s s e s s o r b e f ö r d e r t . 1892 e r f o l g t e die E r n e n n u n g z u m O b e r b e r g a m t s a s s e s s o r , 1902 z u m O b e r b e r g r a t u n d s c h l i e ß l i c h z u m O b e r b e r g d i r e k t o r . Α., M i t g l i e d der D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a seit 1892, w a r z u g l e i c h H o n o r a r p r o f e s s o r der G e o l o g i e u n d P a l ä o n t o l o g i e an d e r T H M ü n c h e n . Als Nachfolger Wilhelm von —»Gümbels w u r d e er Vorstand der g e o g n o s t i s c h e n L a n d e s u n t e r s u c h u n g s a n s t a l t B a y e r n s . A . s e t z t e die v o n G ü m b e l b e g o n n e n e g e o l o g i s c h e B e s c h r e i b u n g u n d K a r t i e r u n g B a y e r n s f o r t . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die Gegend von München ( 1 8 9 4 ) , Kleiner geologischer Führer durch einige Teile der fränkischen Alb ( 1 8 9 9 ) u n d Zur Geologie von Togo ( 1 9 0 5 ) . WEITERE WERKE: D i e G a s t r o p o d e n d e s H a u p t d o l o m i t e s u n d P l a t t e n k a l k e s d e r A l p e n . M ü n c h e n 1878. - Ü b e r n e u e E x e m p l a r e v o n j u r a s s i s c h e n M e d u s e n . M ü n c h e n 1886. Ü b e r H o m o e o s a u r u s M a x i m i l i a n i . M ü n c h e n 1886. - D i e F a u n a d e r b r a c k i s c h e n T e r t i ä r s c h i c h t e n in N i e d e r b a y e r n . K a s s e l 1887. - D i e p e r m i s c h e n A m p h i b i e n der R h e i n p f a l z . M ü n c h e n 1889. - S c h i l d k r ö t e n a u s d e m R e g e n s b u r g e r B r a u n k o h l e n t o n . R e g e n s b u r g 1911. LITERATUR: F r i e d r i c h K l e m m : Α., L . J. G . F. v. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 2 5 4 .

Ammon,

Wolfgang, evang. Theologe, Komponist, * 2 6 . 1. 1540 E l s a bei C o b u r g , t 26. 1. 1589 M a r k t b r e i t . A . s t u d i e r t e seit 1561 an d e n U n i v e r s i t ä t e n W i t t e n b e r g u n d J e n a , e r w a r b 1565 d e n G r a d e i n e s M a g i s t e r a r t i u m u n d w u r d e 1566 in A n s b a c h o r d i n i e r t . S e i n e e r s t e S t e l l u n g erhielt er in W e i d e l b a c h bei D i n k e l s b ü h l , w o er 1567 D e k a n der P r o t e s t a n t i s c h e n S p i t a l k i r c h e w u r d e . 1576 u n t e r d e m V o r w u r f der A b w e i c h u n g v o n der luth. D o k t r i n e n t l a s s e n , w u r d e er j e d o c h i m s e l b e n J a h r als V i k a r in M a r k t b r e i t w i e der e i n g e s e t z t . S e i n e Libri tres odarum ecclesiasticarum, de sacris cantionibus ( 1 5 7 8 , 2 1 5 7 9 ) enthalten 66 Übertragungen d e u t s c h e r G e m e i n d e l i e d e r in d a s L a t e i n i s c h e . E i n e A u s g a b e d i e s e s W e r k s in v i e r B ä n d e n u n d mit 2 0 w e i t e r e n L i e d e r n e r s c h i e n 1581 u n t e r d e m Titel New Gesangbuch teutsch und

Amrhein lateinisch, ilarinn die fürnembste Psalmen und Gesänge der Kirchen Augsp. Confession. LITERATUR: Christoph Lickleder/(August Scharnagl): Α., W . In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 611 f. - A u g u s t S c h a r n a g l / C l y t u s G o t t w a l d : Α., W . In: N G r o v e D , B d . 1, 2 2 0 0 1 , S. 511 f. A m o n , Johannes (Andreas), Kapellmeister, Komponist, * 1763 B a m b e r g , t 2 9 . 3 . 1825 W a l l e r s t e i n . A . w u r d e in G e s a n g , V i o l i n e u n d H o r n a u s g e b i l d e t ; 1 7 8 1 / 8 2 erhielt e r in P a r i s v o n A n t o n i o S a c c h i n i U n t e r r i c h t in K o m p o s i t i o n . 1 7 8 3 - 8 9 k o n z e r t i e r t e er als P i a n i s t u n d K l a v i e r b e gleiter s e i n e s H o r n l e h r e r s J a n V ä c l a c S t i c h . Seit 1789 M u s i k d i r e k t o r in H e i l b r o n n , w o er 1791 s e i n e n e i g e n e n M u s i k v e r l a g g r ü n d e t e , w u r d e er 1817 v o m F ü r s t e n v o n W a l l e r s t e i n z u m K a p e l l m e i s t e r e r n a n n t . A. w a r ein v i e l s e i t i g e r K o m p o n i s t ; e r s c h u f drei S y m p h o n i e n , S i n g s p i e l e , C h o r w e r k e , Lieder und K a m m e r m u s i k . LITERATUR: W a l t e r L e b e r m a n n : B i o - b i b l i o g r a p h i s c h e B e m e r k u n g e n zu J. A . In: D i e M u s i k f o r s c h u n g 3 4 ( 1 9 8 1 ) S. 1 9 1 - 2 0 1 . - A x e l Beer: Α., J. In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 6 1 6 - 6 1 8 . - J e f f r y M a r k / G a y n o r G . J o n e s : Α . , J. A . In: N G r o v e D , B d . 1, 2 2 0 0 1 , S. 5 1 4 . A m o r t , Caspar d.Ä., auch Amor, A m Orth, Amorth, M a l e r , * 1612 in d e r J a c h e n a u ( O b e r b a y e r n ) , t 7 . 3 . 1 6 7 5 München. N a c h der A u s b i l d u n g 1 6 3 1 - 3 3 bei H a n s —»Donauer d . J . in M ü n c h e n hielt sich A . e i n i g e J a h r e in Italien a u f , w o er sich v o r a l l e m mit d e r M a l e r e i C a r a v a g g i o s b e s c h ä f t i g t e . 1640 w u r d e er in M ü n c h e n M e i s t e r u n d 1642 z u m H o f maler ernannt. Er schuf zahlreiche Altarblätter f ü r bayeris c h e K i r c h e n ( u . a . F r a u e n - u n d P e t e r s k i r c h e in M ü n c h e n , F r a n z i s k a n e r k i r c h e in I n g o l s t a d t , St. L e o n h a r d bei W a s s e r b u r g / I n n ) . D i e F a s s a d e d e s 1665 e r r i c h t e t e n V e r b i n d u n g s b a u s der k u r f ü r s t l i c h e n R e s i d e n z in M ü n c h e n u n d die d e s kleinen südlichen Abschlußflügels wurden von A. bemalt. 1669 r e s t a u r i e r t e er die 1611 v o n H a n s —»Werl s t a m m e n d e Deckenmalerei des Schwarzen Saales der Residenz. LITERATUR: R u d o l f M a y r : L e b e n u n d W i r k e n d e s K u r b a i r i s c h e n H o f m a l e r s C . A . M ü n c h e n 1930. - T h o m a s M u c h a l l V i e b r o o c k : Α . , C. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 2 5 7 . - Vera S c h n e i d e r : C . A . 1 6 1 2 - 1 6 7 5 . H o f m a l e r u n d Z u n f t m e i s t e r in M ü n c h e n . M ü n c h e n 1990. - P e t e r S t e i n e r : Α., C . d . Ä . In: Α K L , Bd. 3, 1992, S. 2 8 1 f. A m o r t , Eusebius, T a u f n a m e Tobias, Augustinerchorherr, T h e o l o g e , * 15. 1 1 . 1 6 9 2 B i b e r m ü h l e bei B a d T ö l z , t 5 . 2 . 1775 P o l l i n g . Α., S o h n e i n e s M ü l l e r s , trat 1709 in d a s A u g u s t i n e r c h o r h e r r e n s t i f t P o l l i n g ein, s t u d i e r t e in I n g o l s t a d t u n d l e h r t e seit 1717 P h i l o s o p h i e , T h e o l o g i e u n d K i r c h e n r e c h t in P o l l i n g . Er w a r 1720 an d e r G r ü n d u n g d e r G e l e h r t e n g e s e l l s c h a f t „ D e r b a y e r i s c h e M u s e n b e r g " beteiligt u n d M i t a u t o r d e s Parnassus ßoicus ( 1 7 2 2 - 4 0 ) . N a c h s e i n e r R ü c k k e h r v o n e i n e m S t u d i e n a u f e n t h a l t in R o m 1 7 3 3 - 3 5 w u r d e e r in P o l l i n g z u m D e c h a n ten e r n a n n t . 1759 w a r e r G r ü n d u n g s m i t g l i e d der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n . A . v e r f a ß t e ü b e r 7 0 W e r k e , g r ö ß t e n t e i l s auf d e n G e b i e t e n M o r a l t h e o l o g i e u n d K i r c h e n recht. A l s e i n e s s e i n e r H a u p t w e r k e gilt die k i r c h e n r e c h t l i c h e A b h a n d l u n g Elementa iuris canonici (3 B d e . , 1757). Sein p h i l o s o p h i s c h e s H a u p t w e r k ist die Philosophia Pollingana ad normam Burgundicae (1730). WEITERE WERKE: F ü r s t e n w e g zu d e m H i m m l i s c h e n Vat e r l a n d . M ü n c h e n 1736. - D e o r i g i n e ac f r u c t u i n d u l g e n t i a r u m [ . . . ] a c c u r a t a notitia. V e n e t i a 1738. - W a h r e u n d a u f r i c h t i g e L e b e n s b e s c h r e i b u n g d e r e n alten P a t r i a r c h e n [ . . . ] u n d a n d e r e r t u g e n d h a f t e n P e r s o h n e n . A u g s b u r g 1741. Vernünfftige Gedancken Eines raisonablen Catholicken Bey dem Abfall einiger leichtfertigen M a m m e l u c k e n Z u m Lut h e r t h u m . A u g s b u r g 1755. - A u s e r l e s e n e u n d a u f e r b ä u l i c h e

L e b e n d e r e n H e i l i g e n G o t t e s . A u g s b u r g 1760. - B e i t r ä g e zur K i r c h e n g e s c h i c h t e d e s 18. J a h r h u n d e r t s . A u s d e m N a c h l a ß hrsg. v. J o h a n n F r i e d r i c h . M ü n c h e n 1876. LITERATUR: H e r m a n n Lais: Ε. A . u n d s e i n e L e h r e ü b e r die P r i v a t o f f e n b a r u n g e n . F r e i b u r g / B r e i s g a u 1941. - F r a n z X a ver S e p p e l t : Α., Ε. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 5 6 f. - G e o r g R ü c k e r t : Ε . A . u n d d a s b a y e r i s c h e G e i s t e s l e b e n i m 18. J a h r hundert. Mit einem Verzeichnis seiner Werke. M ü n c h e n 1956. - O t t o S c h a f f n e r : Ε . Α . , 1 6 9 2 - 1 7 7 5 , als M o r a l t h e o loge. P a d e r b o r n 1963. - D e r s . : Ε . A. (15. N o v e m b e r 1 6 9 2 5. F e b r u a r 1775). In: B a v a r i a S a n c t a . B d . 3. R e g e n s b u r g 1973, S. 3 7 4 - 3 8 7 . - E g o n A l b e r t B a u e r : Ε . A . P o l l i n g 1975. A m p f e r l e , F r a n z i s k u s , F r a n z i s k a n e r , * 1576 G e i s e n f e i d , τ 2 5 . 5 . 1646 F r e i s i n g . A. trat 1592 in d e n F r a n z i s k a n e r o r d e n ein u n d w a r 1 6 0 1 - 4 6 D o m p r e d i g e r in F r e i s i n g . E r g r ü n d e t e d o r t ein F r a n z i s k a n e r k l o s t e r , d a s s p ä t e r f ü r die t h e o l o g i s c h e A u s b i l d u n g des Weltklerus zuständig war. A. war Großpönitentiar der D i ö z e s e . Er hielt 1611-41 ö f f e n t l i c h e V o r l e s u n g e n ü b e r p r o babilistische Moraltheologie. WERKE: C o e l e s t i s n o v a p a l m a . M ü n c h e n 1627. - W e e g w e i s e r Z u m e w i g e n L e b e n . M ü n c h e n 1629. - N e w e r T o d t n S p i e g l . M ü n c h e n 1630. - Ein k l ä g l i c h e Histori, w i e v o r w e nig T ä g e n ein g r i m m i g e r W o l f f e i n e s c h ö n e e d l e R o s e n zu F r e y s i n g z e r r i s s e n u n d g e f r e s s e n h a b e . I n g o l s t a d t 1633. LITERATUR: O t t o k a r B o n m a n n : Α., F. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 5 9 . A m p r i n g e n , Johann Caspar von, Hoch- und Deutschm e i s t e r , * 2 0 . 3 . ( 1 9 . 1 . ? ) 1619 U n g a r n , t 9 . 9 . 1684 Breslau. A. trat 1646 in d e n D e u t s c h e n O r d e n ein, w u r d e 1650 H a u s k o m t u r in M e r g e n t h e i m u n d w a r seit 1654 a u c h K o m t u r in W ü r z b u r g , R a t s g e b i e t i g e r d e r Bailei F r a n k e n , h o c h m e i s t e r licher Rat und wirklicher g e h e i m e r K ä m m e r e r , Statthalter d e r H e r r s c h a f t e n F r e u d e n t h a l u n d E u l e n b u r g in M ä h r e n . Seit 1660 L a n d k o m t u r d e r Bailei Ö s t e r r e i c h , w a r er m a ß g e b l i c h an der F e s t s e t z u n g d e s O r d e n s an d e r w i n d i s c h - k r o a t i s c h e n G r e n z e z u m S c h u t z g e g e n d i e T ü r k e n beteiligt. S p ä t e r w u r d e er O r d e n s g e s a n d t e r a m k a i s e r l i c h e n H o f in W i e n u n d w a r seit 1662 in V e r t r e t u n g d e s m i n d e r j ä h r i g e n E r z h e r z o g s K a r l Josef von Österreich Vorsitzender des Ordensdirektoriums. 1664 e r f o l g t e die e i n s t i m m i g e W a h l A . s z u m H o c h - u n d D e u t s c h m e i s t e r . F ü r s e i n e V e r d i e n s t e w u r d e er z u m O b e r h a u p t m a n n in S c h l e s i e n e r n a n n t . LITERATUR: K a r l H . L a m p e : Α., J. C. v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 5 9 f. A m r h e i n , Andreas, T a u f n a m e n : Josef Georg, Benediktiner, * 5 . 2 . 1844 G u n z w i l bei B e r o m ü n s t e r (Kt. L u z e r n ) , i 2 9 . 1 2 . 1927 St. O t t i l i e n . N a c h d e m S t u d i u m in B e r o m ü n s t e r u n d L u z e r n s t u d i e r t e Α., S o h n e i n e s L a n d w i r t s , b i l d e n d e K u n s t an der A k a d e m i e in F l o r e n z , G e s c h i c h t e u n d O r i e n t a l i s t i k in P a r i s u n d T h e o l o g i e in L u z e r n u n d T ü b i n g e n . 1871 trat er in d a s B e n e d i k t i n e r k l o s t e r B e u r o n ein u n d e m p f i n g 1872 die P r i e s t e r w e i h e . A n d e r G r ü n d u n g d e r A b t e i M a r e d s o u s in B e l g i e n w a r er m a ß g e b l i c h beteiligt. S p ä t e r in E n g l a n d tätig, f ü h l t e e r sich m e h r u n d m e h r d e r M i s s i o n v e r p f l i c h t e t . 1887 g r ü n d e t e er in E m m i n g , d e m s p ä t e r e n St. O t t i l i e n , d i e „St. B e n e d i k t u s M i s s i o n s g e n o s s e n s c h a f t " , a u s der d i e h e u t i g e „ B e n e d i k t i n e r k o n g r e g a t i o n v o n St. O t t i l i e n f ü r a u s w ä r t i g e M i s s i o n e n " h e r vorging. LITERATUR: S u s o B r e c h t e r : Α., Α . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 6 0 . - T h e o d o r W o l f : P a t e r Α . A . Portrait e i n e r G r ü n d e r g e s t a l t u n d die E n t s t e h u n g d e s M i s s i o n s w e r k e s St. Ottilien auf d e m z e i t g e s c h i c h t l i c h e n H i n t e r g r u n d mit A u s b l i c k auf die G e g e n w a r t . In: E r b e u n d A u f t r a g 7 8 ( 2 0 0 2 ) 5, S. 3 5 6 - 3 6 9 .

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Amrhein A m r h e i n , A u g u s t , H i s t o r i k e r , * 2 6 . 8 . 1847 W e i b e r s b r u n n ( S p e s s a r t ) , + 2 8 . 4 . 1 9 3 4 E ß f e l d bei W ü r z b u r g . Α . s t u d i e r t e 1 8 6 7 / 6 8 a m L y z e u m in A s c h a f f e n b u r g P h i l o l o gie und 1868-71 an der Univ. W ü r z b u r g Theologie, 1908-10 dort auch die R e c h t e und S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n . Er w u r d e z u m D r . phil., D r . t h e o l . (Gorfried IV. Schenk von Limpurg, 1908) u n d D r . j u r . (Kultusbaurecht und Kultusbauverhältnisse im Gebiete des Mainzer Landrechts, 1910) p r o m o v i e r t . 1871 z u m P r i e s t e r g e w e i h t , w a r er 1 8 8 5 - 8 9 P f a r r e r in G r o ß w e n k h e i m , 1 8 8 9 - 1 9 0 4 in R o ß b r u n n bei L e n g f u r t u n d 1 9 0 4 - 3 2 in E ß f e l d bei W ü r z b u r g . A . g a b d i e „ F r a n c o nia s a c r a " heraus und veröffentlichte Arbeiten zur Lokalges c h i c h t e (u. a. Der Bergbau im Spessart unter der Regierung der Kurfürsten von Mainz., 1 8 9 6 ; Georg Anton von Stahl, Bischof von Wiirzhurg, 1 9 1 9 ; Reformat ions geschieht liehe Mitteilungen aus dem Bistum Wiirzhurg, 1923). WEITERE WERKE: D i e Prälaten und K a n o n i k e r d e s e h e m a l i g e n K o l l e g i a t s t i f t s St. P e t e r u n d A l e x a n d e r in A s c h a f f e n b u r g . W ü r z b u r g 1882. - H i s t o r i s c h - c h r o n o l o g i s c h e U n t e r suchungen über das Todesjahr des heiligen Johannes von N e p o m u k . W ü r z b u r g 1884. - D a s L a n d k a p i t e l L e n g f u r t . W ü r z b u r g 1896. - R e a l s c h e m a t i s m u s d e r D i ö z e s e W ü r z b u r g . W ü r z b u r g 1897. - A r c h i v i n v e n t a r e d e r k a t h o l i s c h e n P f a r r e i e n in d e r D i ö z e s e W ü r z b u r g . W ü r z b u r g 1914. - G e schichte des Pfarrdorfes Eßfeld im Ochsenfurter Gau. Würzb u r g 1929. - D i e W a l t e r v o n d e r V o g e l w e i d e - L e g e n d e . W ü r z b u r g 1933. A m r h y n , Beatus, auch A m Rhyn, Jesuit, Theologe, * 3 1 . 10. 1 6 3 2 L u z e r n , t 1 5 . 4 . 1673. Α . , S o h n e i n e s L u z e r n e r R a t s , trat 1649 in L a n d s b e r g / L e c h in d e n J e s u i t e n o r d e n e i n , e m p f i n g 1661 in E i c h s t ä t t d i e P r i e sterweihe und w a r Lehrer an den Jesuitenkollegien K o n s t a n z u n d D i l l i n g e n . 1661 a l s P r o f . f ü r M a t h e m a t i k a n d i e U n i v . Ingolstadt berufen, war er 1663-66 Dozent für Philosophie u n d w e c h s e l t e 1666 a n d i e T h e o l o g i s c h e F a k u l t ä t . 1671 trat A . e i n e R e i s e a n d e n K a i s e r h o f in P e k i n g a n ; er h i e l t V o r l e s u n g e n in E v o r a ( P o r t u g a l ) u n d 1 6 7 2 / 7 3 a n d e r U n i v . C o i m bra. A. starb auf der Überfahrt vor der K ü s t e G u i n e a s an der Pest. LITERATUR: S i e g f r i e d H o f m a n n : Α . , Β . In: L M U , B d . 1998, S. 11 f .

1,

A m s l e r , Samuel, Kupferstecher, Zeichner, * 17.12.1791 S c h i n z n a c h - D o r f ( K t . A a r g a u ) , t 1 8 . 5 . 1849 M ü n c h e n . Α., S o h n eines Bezirksarztes und L a n d w i r t s , w a r z u n ä c h s t Schüler von G e o r g Christoph Friedrich Oberkogler, dann bei J o h a n n H e i n r i c h L i p s in Z ü r i c h u n d s t u d i e r t e s e i t 1 8 1 3 a n d e r K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n . 1 8 1 6 - 2 0 u n d 1 8 2 1 - 2 5 hielt e r s i c h in Italien a u f , w o e r in R o m u. a. P e t e r — » C o r n e l i u s u n d B e r t e l - ^ T h o r v a l d s e n k e n n e n l e r n t e . 1829 f o l g t e er ein e m R u f a l s P r o f . d e r K u p f e r s t e c h k u n s t an d i e M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e . Neben einigen Z e i c h n u n g e n schuf A. ausschließlich Kupferstiche, vor allem nach Werken von Raffael, Thorvaldsen und L u d w i g Schwanthaler. LITERATUR: J a k o b M e l c h i o r Z i e g l e r : D a s L e b e n u n d d i e W e r k e v o n S. Α . , K u p f e r s t e c h e r . Z ü r i c h 1850. - M a r g a r e t e B r a u n - R o n s d o r f : Α . , S. In: N D B , B d . 1, 1953, S . 2 6 3 . U l r i k e v o n H a s e - S c h m u n d t : Α . , S . In: Α K L , B d . 3. 1992, S. 2 9 9 f . A n d e r g a s t , Maria, geb. Pitzer, Schauspielerin, Tänzerin, * 4 . 6 . 1912 Brunnthal (Bayern), i 14.2. 1995 W i e n . Α., Tochter eines M a g a z i n a r b e i t e r s , k a m 1914 nach d e m T o d i h r e r E l t e r n zu V e r w a n d t e n n a c h W i e n , d e r e n N a m e n sie a n n a h m . Sie besuchte dort das N e u e Konservatorium, d e b ü t i e r t e in A u s s i g / E l b e , s p i e l t e in Z ü r i c h , s e i t 1 9 3 2 a m D e u t s c h e n T h e a t e r in P r a g , d a n n a m T h e a t e r a m K u r f ü r s t e n d a m m u n d a m D e u t s c h e n T h e a t e r in B e r l i n . 1 9 3 3 ü b e r n a h m sie in L u i s T r e n k e r s Der verlorene Sohn i h r e e r s t e F i l m r o l l e .

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Α . , d i e f ü r v i e l e J a h r e zu d e n b e l i e b t e s t e n F i l m s c h a u s p i e l e r i n n e n z ä h l t e , w i r k t e in r u n d 5 0 F i l m e n m i t , u . a . in Der Kurier des Zaren ( 1 9 3 5 ) , Unsterblicher Walzer ( 1 9 3 9 ) , Der Hofrat Geiger ( 1 9 4 7 ) , Zyankali ( 1 9 4 8 ) u n d Das Schloß in Tirol ( 1 9 5 7 ) . Α . , s e i t 1941 in z w e i t e r E h e m i t d e m S c h a u s p i e ler S i e g f r i e d B r e u e r v e r h e i r a t e t , s p i e l t e a u c h i m m e r w i e d e r T h e a t e r , v o r a l l e m in W i e n u n d M ü n c h e n . A n d e r l o h r , Max, Ingenieur, * 1 3 . 2 . 1 8 8 4 Aschaffenburg, t 6 . 1 . 1961. N a c h d e m E r w e r b d e s I n g e n i e u r d i p l o m s w a r A . u . a . als K o n s t r u k t e u r bei d e r A E G in B e r l i n tätig. 1 9 0 8 g i n g er a u s I n t e r e s s e f ü r d i e p h y s i k a l i s c h e M e d i z i n als L a b o r a t o riumsingenieur zur Reiniger, G e b b e r t & Schall A G nach Erl a n g e n , 1910 a l s L e i t e r d e r Z w e i g n i e d e r l a s s u n g n a c h W i e n . 1921 trat e r in d e n V o r s t a n d d e r I n d u s t r i e - U n t e r n e h m u n g e n A G ein und f ü h r t e die d a z u g e h ö r i g e n V e i f a - W e r k e und d i e R ö n t g e n r ö h r e n f a b r i k in F r a n k f u r t / M a i n . S e i t 1917 w a r A . g e s c h ä f t s f ü h r e n d e r V e r w a l t u n g s r a t d e r J. O d e l g a - A G in W i e n , d e r e n A u f s i c h t s r a t er bis 1 9 4 5 a n g e h ö r t e . 1925 ü b e r n a h m er d i e t e c h n i s c h e L e i t u n g d e r R e i n i g e r , G e b b e r t & S c h a l l A G in E r l a n g e n (seit 1 9 3 2 S i e m e n s - R e i n i g e r - W e r k e ) ; 1952 w e c h s e l t e er v o n d e r e n V o r s t a n d in d e n A u f s i c h t s r a t . A n d e r s , Helga, eigentl. Helga Scherz, Schauspielerin, * 1 1 . 1 . 1 9 4 8 I n n s b r u c k , * 3 . 4 . 1986 H a a r b e i M ü n c h e n . D i e in I n n s b r u c k , R u h p o l d i n g u n d B i e l e f e l d a u f g e w a c h s e n e A . d e b ü t i e r t e im A l t e r v o n a c h t J a h r e n als H e i n e r l e in d e r O p e r e t t e Der fidele Bauer a m S t a d t t h e a t e r B i e l e f e l d , n a h m B a l l e t t u n t e r r i c h t u n d trat n a c h d e m U m z u g n a c h T e g e r n s e e in b a y e r i s c h e n B a u e r n t h e a t e r n a u f . 1 9 6 0 s p i e l t e sie an d e r Seite von Heinz —»Rühmann unter der Regie von Axel von —> A m b e s s e r in Der Taschendieb ihre erste Filmrolle. Als F ü n f z e h n j ä h r i g e s t a n d sie e r s t m a l s a u f d e r B ü h n e d e r K l e i n e n K o m ö d i e in M ü n c h e n . M i t i h r e m E h e m a n n , d e m R e g i s s e u r R o g e r F r i t z , d r e h t e s i e u. a. 1966 d e n F i l m Mädchen Mädchen. D a n e b e n trat A . in z a h l r e i c h e n F e r n s e h f i l m e n u n d -Serien w i e Die Unverbesserlichen (1965-71) auf. A n d e r s , P e t e r , S ä n g e r , * 1 . 7 . 1908 E s s e n , t 1 0 . 9 . 1 9 5 4 Hamburg. Z u n ä c h s t als B ü c h e r r e v i s o r tätig, l i e ß s i c h A . a n d e r B e r liner M u s i k h o c h s c h u l e u n d a n s c h l i e ß e n d bei L u l a M y s z G m e i n e r z u m Tenor ausbilden. Seinen ersten Erfolg feie r t e e r 1931 in e i n e r v o n M a x R e i n h a r d t in B e r l i n i n s z e n i e r t e n A u f f ü h r u n g d e r Schönen Helena von Jacques Offenbach. Es folgten Engagements am Stadttheater Heidelb e r g ( 1 9 3 2 ) , a m L a n d e s t h e a t e r D a r m s t a d t ( 1 9 3 3 - 3 5 ) , an d e n O p e r n h ä u s e r n von Köln (1935 / 36) und H a n n o v e r (1937 / 38) und an der M ü n c h n e r Staatsoper (1938-40). Dort wirkte A. 1 9 3 8 a n d e r U r a u f f ü h r u n g d e r O p e r Der Friedenstag von R i c h a r d h> S t r a u s s m i t . S e i t 1 9 4 0 M i t g l i e d d e s E n s e m b l e s d e r S t a a t s o p e r B e r l i n , w e c h s e l t e er 1 9 4 8 a n d a s H a m b u r ger O p e r n h a u s . D a n e b e n gab. A. zahlreiche Gastspiele an verschiedenen europäischen O p e r n h ä u s e r n , bei den Salzburg e r F e s t s p i e l e n u n d m a c h t e s i c h a u c h als L i e d e r s ä n g e r e i n e n Namen. LITERATUR: F r i e d r i c h W . P a u l i : P. A . B e r l i n 1963. - F e r d i n a n d K ö s t e r s : P. A . B i o g r a p h i e e i n e s T e n o r s . S t u t t g a r t 1995. - J. B. S t e a n e : Α . , P. In: N G r o v e D , B d . 1, 2 2 0 0 1 , S. 6 1 0 . A n d e r s c h , Alfred, Schriftsteller, * 4 . 2 . 1 9 1 4 München, t 2 1 . 2 . 1980 B e r z o n a ( K t . T e s s i n ) . A. engagierte sich schon w ä h r e n d seiner B u c h h ä n d l e r l e h r e p o l i t i s c h . 1 9 3 2 / 3 3 w a r er O r g a n i s a t i o n s l e i t e r d e s K o m m u nistischen J u g e n d v e r b a n d e s S ü d b a y e r n , löste sich dann aber v o n d e r e x t r e m e n L i n k e n . 1933 w u r d e er z w e i m a l v e r h a f t e t u n d in d a s K o n z e n t r a t i o n s l a g e r D a c h a u e i n g e l i e f e r t . N a c h d e r E n t l a s s u n g a r b e i t e t e er a l s A n g e s t e l l t e r , w u r d e z u r W e h r m a c h t e i n g e z o g e n u n d d e s e r t i e r t e 1 9 4 4 zu d e n

Andreas A m e r i k a n e r n . 1 9 4 6 / 4 7 g a b er m i t H a n s W e r n e r —»Richter die W o c h e n s c h r i f t „Der R u f " und 1955-57 die Zeitschrift „ T e x t e lind Z e i c h e n " h e r a u s . A . w a r G r ü n d u n g s m i t g l i e d d e r G r u p p e 4 7 . 1 9 4 8 - 5 8 w a r er b e i m S e n d e r F r a n k f u r t u n d b e i m S ü d d e u t s c h e n R u n d f u n k tätig. Er v e r f a ß t e Essays, Features, Hörspiele, Fernsehspiele und F i l m d r e h b ü c h e r und setzte sich in s e i n e n W e r k e n v o r a l l e m m i t d e m A u s b r u c h d e s M e n s c h e n a u s d e r U n f r e i h e i t t o t a l i t ä r e r R e g i m e a u s e i n a n d e r . In s e i n e m 1952 e r s c h i e n e n e n B u c h Die Kirschen der Freiheit behand e l t e er s e i n e e i g e n e D e s e r t i o n a u s d e r W e h r m a c h t . 1957 e r s c h i e n d e r R o m a n Sansibar oder der letzte Grund, 1960 Die Rote. WEITERE W E R K E : E f r a i m . Z ü r i c h 1976. - A u s e i n e m r ö m i s c h e n W i n t e r . Z ü r i c h 1979. - E i n n e u e r S c h e i t e r h a u f e n f ü r alte K e t z e r . Z ü r i c h 1979. - E s g i b t k e i n f r e m d e s L e i d . S c h w i f t i n g 1981. - W a n d e r u n g e n i m N o r d e n . Z ü r i c h 1984. „ E i n m a l w i r k l i c h l e b e n " . E i n T a g e b u c h in B r i e f e n an H e d w i g Α . . 1943 bis 1975. H r s g . v. W i n f r i e d S t e p h a n . Z ü r i c h 1986. LITERATUR: V o l k e r W e h d e k i n g : Α . A . S t u t t g a r t 1983. - U r s u l a R e i n h o l d : Α . A . P o l i t i s c h e s E n g a g e m e n t u n d literar i s c h e W i r k s a m k e i t . B e r l i n 1988. - A r n o S c h m i d t : D e r B r i e f w e c h s e l m i t Α . A . H r s g . v. B e r n d R a u s c h e n b a c h . Z ü r i c h 1989. - S t e p h a n R e i n h a r d t : Α . A . E i n e B i o g r a p h i e . Z ü r i c h 1990. - I r e n e Hei del b e r g e r - L e o n a r d / V o l k e r W e h d e k i n g ( H r s g . ) : Α . A . P e r s p e k t i v e n zu L e b e n u n d W e r k . O p l a d e n 1994. - B e r n h a r d J e n d r i c k e : Α . A . m i t S e l b s t z e u g n i s s e n u n d B i l d d o k u m e n t e n . R e i n b e k b e i H a m b u r g 1994. - R e i n e r P o p p e : Α . A . S t u t t g a r t 1999. A n d i n g , E r n s t , A s t r o n o m , * 1 1 . 8 . 1 8 6 0 S e e b e r g e n bei G o t h a , t 3 0 . 6 . 1945 G o t h a . D a s in J e n a b e g o n n e n e S t u d i u m d e r A s t r o n o m i e S c h l o ß Α . , S o h n e i n e s L a n d w i r t s , 1889 an d e r U n i v . M ü n c h e n m i t d e r P r o m o t i o n ab ( P h o t o m e t r i s c h e Untersuchung über die Verfinsterungen der Jupitertrabanten), habilitierte sich dort 1895 m i t d e r A r b e i t Bestimmung des Sonnenapex und wurde 1896 O b s e r v a t o r d e r b a y e r i s c h e n K o m m i s s i o n f ü r i n t e r n a t i o n a l e E r d m e s s u n g . S e i t 1903 a. o. P r o f . a n d e r U n i v . M ü n c h e n , ü b e r n a h m er 1906 d i e L e i t u n g d e r S t e r n w a r t e G o t h a . Von w i s s e n s c h a f t l i c h e r B e d e u t u n g w a r e n b e s o n d e r s s e i n e V e r ö f f e n t l i c h u n g e n zu g r u n d l e g e n d e n P r o b l e m e n d e r A s t r o n o m i e . D a z u z ä h l t v o r a l l e m s e i n A u f s a t z Über Koordinaten und Zeit (in: E n z y k l o p ä d i e d e r m a t h e m a t i s c h e n W i s s e n s c h a f t e n , V I / 2 , 1 9 0 5 - 3 4 ) , in d e r e r d i e B e z i e h u n g d e s in der A s t r o n o m i e benutzten empirischen Koordinatensystems zum idealen Inertialsystem darlegte. WEITERE W E R K E : K r i t i s c h e U n t e r s u c h u n g ü b e r d i e B e w e g u n g d e r S o n n e d u r c h d e n W e l t r a u m . M ü n c h e n 1901. A s t r o n o m i s c h e M e s s u n g e n auf d e m bayerischen Hauptdreie c k s p u n k t A s t e n . M ü n c h e n 1915. LITERATUR: R u d o l f L e n c e r - K r ü ß m a n n : D r e i G o t h a e r W i s senschaftler scheiden aus ihren Ä m t e r n : G e h e i m e r Regierungsrat Dr. Karl Purgold, G e h e i m e r H o f r a t Dr. B e h r e n d t P i c k , P r o f e s s o r D r . Ε . A . In: R u n d u m d e n F r i e d e n s t e i n 11 ( 1 9 3 4 ) ( 1 3 ) . - F e l i x S c h m e i d l e r : Α . , Ε. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 6 9 f. A n d l a w - B i r s e c k , Franz Xaver Reichsfrh. von, Diplomat, S c h r i f t s t e l l e r , * 6. 1 0 . 1 7 9 9 F r e i b u r g / B r e i s g a u , f 4 . 9 . 1 8 7 6 Baden-Baden. Der Sohn des badischen Staatsmanns Konrad von A.-B., begann seine L a u f b a h n im diplomatischen Dienst des G r o ß h e r z o g t u m s B a d e n 1825 a l s G e s c h ä f t s t r ä g e r in W i e n . 1838 w u r d e er M i n i s t e r r e s i d e n t in M ü n c h e n , b l i e b d o r t bis 1843 u n d a m t i e r t e 1 8 4 6 - 5 6 als b a d i s c h e r G e s a n d t e r in W i e n . 1865 v e r ö f f e n t l i c h t e A . - B . Mein Tagebuch (2 B d e . ) , d a s E i n blick in d a s d i p l o m a t i s c h e L e b e n s e i n e r Z e i t u n d d i e V e r h ä l t nisse eines kleineren deutschen Staates gewährt. Ein e b e n s o strenger Katholik w i e sein Bruder Heinrich B e r n h a r d von

A . - B . , v e r ö f f e n t l i c h t e A . - B . in k a t h . Z e i t s c h r i f t e n , v e r f a ß t e e i n e Galerie berühmter Päpste (in: K a t h o l i s c h e S t u d i e n , J g . 1, H . 7 , 1 8 7 5 ) u n d s c h r i e b B i o g r a p h i e n h e i l i g g e s p r o c h e n e r Fürsten und byzantinischer Kaiser. LITERATUR: M a r t i n W e l l m e r : A . - B . . F. X . v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 7 2 . A n d l e r n , Franz Friedrich Reichsfreiherr von, a u c h A n d l a w , A n d l e r , J u r i s t , * 1 . 3 . 1617 ( 1 6 3 2 ? ) Tübingen, + 19.10.1703 Wien. A. w a r der Sohn eines adligen Rats geistlicher Herren. N a c h dem Studium der Rechte und der Konversion zum Kathol i z i s m u s trat er bei d e n V e r h a n d l u n g e n z u m V o l l z u g d e s W e s t f ä l i s c h e n F r i e d e n s in N ü r n b e r g als S e k r e t ä r in d i e D i e n ste d e s k a i s e r l i c h e n G e s a n d t e n I s a a k —»Volmar. S e i t 1654 o d e r 1 6 5 5 w i r k t e er in W ü r z b u r g als F ü r s t b i s c h ö f l i c h e r R a t u n d a l s R e c h t s l e h r e r an d e r U n i v e r s i t ä t . S p ä t e r w u r d e A . a l s H o f r a t d e s K u r f ü r s t e n v o n M a i n z an d e n k a i s e r l i c h e n H o f n a c h W i e n e n t s a n d t . D o r t w u r d e er 1661 in d e n R e i c h s h o f r a t b e r u f e n , 1 6 9 6 v o n K a i s e r L e o p o l d I. m i t s e i n e r g a n z e n F a m i lie in d e n R e i c h s f r e i h e r r e n s t a n d e r h o b e n u n d 1701 z u m G e heimen Rat ernannt. Neben verschiedenen staatsrechtlichen S c h r i f t e n v e r ö f f e n t l i c h t e A . 1675 d a s Corpus Constitutionum Imperialium, eine mehrfach wiederaufgelegte S a m m l u n g der Reichsgesetze. LITERATUR: O s w a l d v o n G s c h i e ß l e r : Α . , F. F. In: B d . 1, 1953, S. 2 7 3 .

NDB,

A n d r e a e , Hieronymus, auch Andre(al), Andres, Enndres, F o r m s c h n e i d e r , D r u c k e r , S c h r i f t g i e ß e r , * v o r 1500 M e r g e n t h e i m , τ 7. / 8 . 5 . 1 5 5 6 N ü r n b e r g . F ü r A l b r e c h t —»Dürer s c h n i t t A . d i e H o l z s t ö c k e z u r E h renpforte für Kaiser Maximilian und zum T r i u m p f z u g (1516-18). 1523 erhielt A. das N ü r n b e r g e r Bürgerrecht. Sein mit d e m Schreibmeister J o h a n n —»Neudörffer f ü r Dürers Unterweisung der Messung 1525 g e s c h a f f e n e r F r a k t u r s c h n i t t stellt e i n e n V o r l ä u f e r d e r D r u c k t y p e d a . 1 5 2 8 g a b A . d e n e r s t e n B a n d v o n D ü r e r s Proportionslehre und 1538 die zweite A u f l a g e d e r Unterweisung der Messung h e r a u s , d i e er m i t H o l z s c h n i t t e n a u s D ü r e r s N a c h l a ß v e r s a h . 1539 d r u c k t e er in s e i n e r O f f i z i n d e n Kriegszug gegen die Türken. Α . , d e r m e h r m a l s m i t d e r N ü r n b e r g e r O b r i g k e i t in K o n f l i k t g e r i e t , v e r l o r 1 5 4 2 d a s 1535 a n g e t r e t e n e A m t d e s s t ä d t i s c h e n M ü n z e i s e n s c h n e i d e r s , als e r w e g e n a u f r ü h r e r i s c h e r R e d e n e i n i g e Z e i t im G e f ä n g n i s v e r b r i n g e n m u ß t e . LITERATUR: M a r g a r e t e B r a u n - R o n s d o r f : Α . , Η . In: B d . 1, 1953, S. 2 8 2 . - U r s u l a T i m a n n : Α . , Η . In: B d . 3, 1992, S. 5 6 5 f.

NDB, AKL,

A n d r e a e , Tobias, auch T o b y Α., Maler, * 6 . 3 . 1 8 2 3 Frankfurt/Main, ν 22.4.1873 München. A . s t u d i e r t e in F r a n k f u r t / M a i n a n d e m v o n P h i l i p p Veit g e leiteten S t ä d e l s c h e n Institut. 1 8 4 8 g i n g er z u r F o r t s e t z u n g s e i n e s S t u d i u m s n a c h M ü n c h e n , w o er bis zu s e i n e m T o d lebte. N a c h einer 1 8 5 3 / 5 4 u n t e r n o m m e n e n Italienreise entschied A. sich endgültig f ü r die L a n d s c h a f t s m a l e r e i . Als Suj e t s b e v o r z u g t e er d a s b a y e r i s c h e V o r a l p e n l a n d , d i e N o r d s e e k ü s t e u n d i t a l i e n i s c h e S t ä d t e ( u . a . Partie aus Venedig, 1862). LITERATUR: H a n s - P e t e r B ü h l e r : Α . , Τ . In: M ü n c h n e r M a l e r im 19. J a h r h u n d e r t . B d . 1. M ü n c h e n 1981, S. 32. - R o s w i t h a F r i e d e l : Α . , Τ . In: A K L , B d . 3, 1992, S. 5 6 8 f. A n d r e a s v o n Österreich, Markgraf von Burgau, Bischof v o n K o n s t a n z u n d B r i x e n , * 15. 6 . 1 5 5 8 B u r g B r e s n i t z ( B ö h m e n ) , * 12. 1 1 . 1 6 0 0 R o m . A. s t a m m t e aus der u n s t a n d e s g e m ä ß e n Ehe des Erzherzogs F e r d i n a n d v o n Ö s t e r r e i c h u n d d e r P h i l i p p i n e —> W e l s e r . E r s t n a c h l a n g e n B e m ü h u n g e n s e i n e s V a t e r s e r r e i c h t e er v o m K a i s e r d i e E r l a u b n i s , d e n T i t e l „ v o n Ö s t e r r e i c h " t r a g e n zu d ü r f e n u n d m i t H i l f e e i n e r g e i s t l i c h e n L a u f b a h n zu A m t

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Andreas u n d W ü r d e n zu g e l a n g e n . A . w u r d e 1576 v o n P a p s t G r e g o r X I I I . z u m K a r d i n a l v o n S. M a r i a n u o v a e r h o b e n , 1580 z u m K o a d j u t o r d e s B i s t u m s B r i x e n , 1589 z u m B i s c h o f v o n K o n s t a n z u n d 1591 a u c h z u m B i s c h o f v o n B r i x e n e r n a n n t . 1579 w u r d e e r G u b e r n a t o r aller o b e r - u n d v o r d e r ö s t e r r e i c h i schen Lande. Er erwarb z u d e m die W ü r d e eines Abts von Reichenau, w u r d e Propst von M u r b a c h und Luders (Elsaß) u n d t r u g d e n Titel e i n e s M a r k g r a f e n v o n B u r g a u . N o c h zu L e b z e i t e n s e i n e s Vaters ( 1 5 9 3 ) w u r d e A . v o n d i e s e m d i e l e b e n s l a n g e S t a t t h a l t e r s c h a f t in V o r d e r ö s t e r r e i c h ü b e r t r a g e n . 1 5 9 8 / 9 9 w a r er S t a t t h a l t e r der s p a n i s c h e n N i e d e r l a n d e . N a c h d e m K o n z i l v o n T r i e n t g e h ö r t e A . zu d e n R e f o r m b i s c h ö f e n u n d r e f o r m i e r t e in K o n s t a n z die H o c h s t i f t s - u n d Diözesanverwaltung. LITERATUR: E d u a r d W i d m o s e r : K a r d i n a l A . v o n Ö s t e r r e i c h , M a r k g r a f v o n B u r g a u . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 4 . H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1955, S. 2 4 9 - 2 5 9 . - H e i n r i c h B e n e d i k t : B u r g a u , A . M a r k g r a f v. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 3 f. - K o n s t a n t i n M a i e r : R e s i denz, Koadjutorie oder Resignation. Der Kampf Erzherzog F e r d i n a n d s v o n Ö s t e r r e i c h u n d d a s B i s t u m K o n s t a n z . In: Z e i t s c h r i f t f ü r K i r c h e n g e s c h i c h t e 9 6 ( 1 9 8 5 ) S. 3 4 4 - 3 7 6 . R u d o l f R e i n h a r d t : A . v o n Ö s t e r r e i c h . In: D i e B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s . 1448 bis 1648. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1996, S. 2 1 - 2 3 . A n d r e a s von Regensburg, Augustiner-Chorherr, Historiog r a p h , * 2. H ä l f t e 14. Jh. i m m i t t l e r e n R e g e n t a l , * b a l d n a c h 1442 R e g e n s b u r g . D i e H e i m a t d e s A . ist i m m i t t l e r e n R e g e n t a l zu s u c h e n u n d n i c h t in o d e r u m S t r a u b i n g , w i e d i e ä l t e r e F o r s c h u n g ann a h m . D o r t b e s u c h t e er seit 1393 d i e S c h u l e . 1401 trat er in d a s A u g u s t i n e r - C h o r h e r r e n s t i f t St. M a n g bei R e g e n s b u r g e i n , in d e m e r sein g e s a m t e s w e i t e r e s L e b e n v e r b r a c h t e . D i e P r i e s t e r w e i h e erhielt er 1405 in E i c h s t ä t t . I m K o n v e n t w u r den ihm verschiedene Klosterämter übertragen. D i e B e d e u t u n g d e s A . liegt v o r w i e g e n d auf d e m G e b i e t d e r H i s t o r i o g r a p h i e . D e r C h o r h e r r g e h ö r t e zu d e n f r u c h t barsten Literaten Bayerns im ausgehenden Mittelalter. Er b e s c h ä f t i g t e sich v o r a l l e m m i t d e r C h r o n i s t i k . S e i n e r s t e s W e r k w u r d e d i e g a n z im S i n n e d e s M a r t i n v o n T r o p p a u a n g e l e g t e W e l t c h r o n i k Chronica pontificum et imperatonim Romanorum, d i e e r 1422 a b s c h l o ß ; e i n e s p ä t e r e Ü b e r a r b e i t u n g w u r d e bis 1 4 3 8 f o r t g e f ü h r t . D i e g r ö ß t e B e k a n n t h e i t erl a n g t e d i e 1 4 2 5 - 2 8 a n g e f e r t i g t e u n d s p ä t e r bis 1 4 3 8 f o r t g e s e t z t e Chronica de principihus terrae Bavarorum. Sie steht am Anfang der bayerischen Landeschronistik und erlangte e i n e b e a c h t l i c h e V e r b r e i t u n g , d i e a u c h in b e m e r k e n s w e r t vielen H a n d s c h r i f t e n f a ß b a r w i r d . D a z u t r u g d i e Z w e i s p r a c h i g k e i t bei, d i e A . a n w a n d t e . Ein n i c h t e r h a l t e n e r S t a m m b a u m s o l l t e d i e A n s c h a u l i c h k e i t e r h ö h e n . A . w u r d e d a m i t zu ein e m Wegbereiter der Zweisprachigkeit im Literaturbetrieb, d i e u n t e r s c h i e d l i c h e Z i e l g r u p p e n i m B l i c k h a t t e . Vor a l l e m auf d e n L a n d e s c h r o n i k e n b e r u h t d i e B e d e u t u n g d e s A . als e i n e s w i c h t i g e n Vertreters d e r b a y e r i s c h e n K u l t u r g e s c h i c h t e . N e b e n w e r k e b e s c h ä f t i g e n sich mit a k t u e l l e n F r a g e n d e r E p o c h e . D i e S c h r i f t Concilium Con.stantien.se ( 1 4 2 2 ) bietet eine wertvolle Aktendokumentation zum Konstanzer Konzil. E i n e ä h n l i c h e S a m m l u n g h a t er d e m R e g e n s b u r g e r Concilium provincial 1 4 1 8 / 1 9 g e w i d m e t . D i e Chronica Hussitarum ( 1 4 2 9 ) l i e f e r t e i n e a u s s a g e k r ä f i g e B e s c h r e i b u n g d e r h u s s i t i s c h e n B e d r o h u n g O s t b a y e r n s . D e r Dialogus de haeresi bohemica (1430) enthält eine literarische Behandlung d e r g l e i c h e n T h e m a t i k . D a s Diarium sexennale bietet tagebuchartige Aufzeichnungen für die Jahre 1422-27. A . steht a m A n f a n g der bayerischen Landeschronistik und ü b t e g r o ß e n E i n f l u ß auf d i e N a c h f o l g e r a u s . B e m e r k e n s w e r t ist s e i n B e i t r a g z u r G r u n d l e g u n g d e r h i s t o r i s c h e n M e t h o d i k d u r c h d i e u m f a s s e n d e B e s c h ä f t i g u n g mit d o k u m e n t a r i s c h e n Quellen und Zeugenbefragungen.

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WERKE: G e o r g L e i d i n g e r ( H r s g . ) : A . v. R. S ä m t l i c h e W e r k e . M ü n c h e n 1903. N a c h d r . A a l e n 1969. LITERATUR: C l a u d i a M ä r t l : Z u r B i o g r a p h i e d e s b a y e r i s c h e n G e s c h i c h t s s c h r e i b e r s A . v. R. In: R e g e n s b u r g u n d B a y e r n i m M i t t e l a l t e r . R e g e n s b u r g 1987, S. 3 3 - 5 6 . - R o l f S p r a n del: Z w e i s p r a c h i g e G e s c h i c h t s s c h r e i b u n g i m s p ä t m i t t e l a l t e r l i c h e n D e u t s c h l a n d . W i e s b a d e n 1993. Alois Schmid A n d r e e , R i c h a r d , G e o g r a p h , E t h n o g r a p h , * 2 6 . 2 . 1835 Braunschweig, ΐ 2 2 . 2 . 1 9 1 2 München. Α., S o h n d e s G e o g r a p h e n C a r l T h e o d o r Α., s t u d i e r t e in L e i p zig N a t u r w i s s e n s c h a f t e n m i t d e m S c h w e r p u n k t G e o l o g i e u n d a r b e i t e t e d a n a c h 1 8 5 9 - 6 3 als H ü t t e n b e a m t e r in B ö h m e n . 1 8 6 4 / 6 5 u n t e r n a h m er e i n e g e o l o g i s c h e F o r s c h u n g s r e i s e n a c h S c h o t t l a n d . A . w a r 1873 M i t b e g r ü n d e r d e r k a r t o g r a p h i s c h e n A n s t a l t v o n V e l h a g e n u n d K l a s i n g in L e i p z i g , d i e er bis 1890 a u c h leitete. E r v e r l e g t e d o r t u . a . S c h u l a t l a n ten, b r a c h t e 1877 mit O s c a r P e s c h e l e i n e n p h y s i k a l i s c h s t a t i s t i s c h e n A t l a s d e s D e u t s c h e n R e i c h e s u n d 1881 d e n Allgemeinen Handatlas h e r a u s . Seit 1890 w a r er H e r a u s g e ber d e r v o n s e i n e m Vater g e g r ü n d e t e n Z e i t s c h r i f t „ G l o b u s " . 1904 ü b e r s i e d e l t e A . n a c h M ü n c h e n u n d f o r s c h t e in d e r F o l g e z e i t b e s o n d e r s auf d e m G e b i e t der V o l k s k u n d e . S e i n e A b h a n d l u n g Votive und Weihegaben des katholischen Volkes in Siiddeutschland ( 1 9 0 4 ) b a s i e r t e auf d e r v o l k s k u n d l i c h e n S a m m l u n g seiner Frau Marie —»Andree-Eysn. WEITERE WERKE: D a s A m u r - G e b i e t u n d s e i n e B e d e u t u n g . L e i p z i g 1867. - B e a r b . : A b e s s i n i e n , d a s A l p e n l a n d u n t e r d e n T r o p e n u n d s e i n e G r e n z l ä n d e r . L e i p z i g 1869. - E t h n o g r a p h i s c h e P a r a l l e l e n u n d V e r g l e i c h e . S t u t t g a r t 1878. - D i e A n t h r o p o p h a g i e . E i n e e t h n o g r a p h i s c h e S t u d i e . L e i p z i g 1887. - D i e F l u t s a g e n . B r a u n s c h w e i g 1891. - B r a u n s c h w e i g e r Volksk u n d e . B r a u n s c h w e i g 1896. LITERATUR: P r o f e s s o r D r . R. A . z u m 7 0 . G e b u r t s t a g , 2 6 . Feb r u a r 1905, in V e r e h r u n g g e w i d m e t . In: G l o b u s 87 ( 1 9 0 5 ) 7, S. 1 0 2 - 1 4 8 . - E r i c h v o n D r y g a l s k i : Α., R. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 8 5 . A n d r e e - E y s n , M a r i e , V o l k s k u n d l e r i n , * 11. 11. 1847 H o r n ( N i e d e r ö s t e r r e i c h ) , ^ 30. 1. 1929 B e r c h t e s g a d e n . Die K a u f m a n n s t o c h t e r betrieb ihre volkskundlichen Studien besonders im bayerisch-österreichischen A l p e n r a u m . S i e t r u g e i n e u m f a n g r e i c h e S a m m l u n g v o n Votiv- u n d W e i h e g a b e n a u s d i e s e m G e b i e t z u s a m m e n u n d e r k a n n t e als e r s t e d e r e n B e d e u t u n g f ü r die d e u t s c h e V o l k s k u n d e . S i e s c h r i e b u. a. Volkskundliches aus dem bayerisch-österreichischem Aipengebiet (1910) und regte auch ihren Mann, den Geograp h e n R i c h a r d —»Andree, zu e i n e r S c h r i f t ü b e r s ü d d e u t s c h e V o t i v g a b e n an. S c h e n k u n g e n a u s i h r e n S a m m l u n g e n d i e n t e n als G r u n d s t o c k f ü r d e n A u f b a u d e s M u s e u m s f ü r V o l k s k u n d e in B e r l i n . LITERATUR: E r i c h v o n D r y g a l s k i : A . - E . , M . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 8 5 . - F e s t s c h r i f t f ü r M . A . - E . B e i t r ä g e zur Volksu n d V ö l k e r k u n d e . H r s g . in V e r b i n d u n g mit d e m B a y e r i schen Landesverein für Heimatschutz von Joseph Maria R i t z . M ü n c h e n 1928. - H e r b e r t N i k i t s c h : M . A . - E . Q u e l l e n f u n d e zur B i o g r a p h i e . In: J a h r b u c h f ü r V o l k s k u n d e ( 2 0 0 1 ) S. 7 - 2 6 . A n d r i a n - W e r b u r g , Ferdinand Frh. von, Beamter, * 16.7.1776 Görz, t 11.5.1851 Ansbach. A.-W., Sohn eines kurkölnischen Obersten, studierte nach v i e r j ä h r i g e m M i l i t ä r d i e n s t in I n g o l s t a d t R e c h t s w i s s e n s c h a f ten. E r s t e S t a t i o n e n s e i n e r L a u f b a h n im S t a a t s d i e n s t w a r e n die e i n e s L a n d r i c h t e r s in W e m d i n g ( 1 8 0 1 ) u n d M i n d e l h e i m ( 1 8 0 2 ) . 1806 w u r d e A . - W . z u m P o l i z e i d i r e k t o r in A u g s b u r g e r n a n n t u n d ü b e r n a h m d o r t seit 1808 a u c h die A u f g a b e n ein e s G e m e i n d e v o r s t e h e r s , bis e r 1814 n a c h W ü r z b u r g g i n g . D o r t s t a n d er M a x i m i l i a n E m a n u e l v o n —> L e r c h e n f e l d als H o f k o m m i s s i o n s r a t zur Seite. Seit 1817 w a r A . - W . D i r e k tor d e r K a m m e r d e s I n n e r n i m U n t e r d o n a u k r e i s , 1 8 3 2 - 3 7

Angerer P r ä s i d e n t d e r R e g i e r u n g d e s O b e r m a i n k r e i s e s in B a y r e u t h u n d e n g a g i e r t e s i c h als F ö r d e r e r v o n W i s s e n s c h a f t u n d Heim a t k u n d e . A n s c h l i e ß e n d w u r d e er R e g i e r u n g s p r ä s i d e n t d e s Kreises Unterfranken und Aschaffenburg, dann von Oberf r a n k e n u n d ü b t e er v o n 1840 bis zu s e i n e r P e n s i o n i e r u n g 1848 d a s s e l b e A m t f ü r d a s G e b i e t M i t t e l f r a n k e n m i t S i t z Ansbach aus. LITERATUR: K l a u s v o n A n d r i a n - W e r b u r g : F. F r h . v. A . - W . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 18. H r s g . v. E r i c h S c h n e i der. N e u s t a d t / A i s c h 2 0 0 0 , S. 1 9 7 - 2 1 2 . A n d r i a n - W e r b u r g , Ferdinand Leopold Frh. von, A n t h r o p o l o g e , G e o l o g e , * 2 0 . 9 . 1835 S c h l o ß V o r n b a c h / Inn, t 1 0 . 4 . 1914 N i z z a . A . - W . , E n k e l F e r d i n a n d v o n - » A . - W . , w a r d e r S o h n ein e s b a y e r i s c h e n G u t s b e s i t z e r s u n d K a m m e r h e r r n u n d verheiratet mit e i n e r T o c h t e r G i a c o m o M e y e r b e e r s . Er d i e n t e im b a y e r i s c h e n P a g e n k o r p s u n d s t u d i e r t e d a n a c h N a t u r w i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n ( u . a . bei J u s t u s —»Liebig) u n d G e o l o g i e an d e r B e r g a k a d e m i e F r e i b e r g . N a c h d e m S t u d i u m trat er in die G e o l o g i s c h e R e i c h s a n s t a l t in W i e n ein, f ü h r t e seit 1879 i m R e i c h s f i n a n z m i n i s t e r i u m die O r g a n i s a tion d e s B e r g - u n d F o r s t w e s e n s B o s n i e n s u n d d e r H e r z e g o w i n a d u r c h u n d w u r d e 1880 z u m M i n i s t e r i a l r a t e r n a n n t . D a n e b e n b e s c h ä f t i g t e sich A . - W . s c h o n f r ü h m i t a n t h r o p o l o g i s c h e n , u r g e s c h i c h t l i c h e n u n d e t h n o l o g i s c h e n S t u d i e n . 1870 g r ü n d e t e er in W i e n die A n t h r o p o l o g i s c h e G e s e l l s c h a f t , der er j a h r e l a n g v o r s t a n d . Er w a r P r ä s i d e n t d e r D e u t s c h e n A n thropologischen Gesellschaft und gehörte den entsprechend e n G e s e l l s c h a f t e n in M ü n c h e n u n d B e r l i n an, seit 1879 a u c h als M i t g l i e d d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a . Z u A . - W . s W e r k e n z ä h l t u. a. Höhencultus asiatischer und europäischer Völker (1891). WEITERE WERKE: D i e A l t a u s s e e r . Ein B e i t r a g zur V ö l k e r k u n d e d e s S a l z k a m m e r g u t e s . W i e n 1905. - P r ä h i s t o r i s c h e s u n d E t h n o l o g i s c h e s . W i e n 1915. LITERATUR: E d i t h H e i s c h k e l - A r t e l t : A . - W . , F. L . v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 8 7 . - H e r m a n n D o r o w i n : R e t t e r d e s Abendlandes. Kulturkritik im Vorfeld des europäischen Fas c h i s m u s . S t u t t g a r t 1991. A n g e h r n , Benedikt Maria, eigentl. Franz Josef Angehrn, B e n e d i k t i n e r a b t , * 1 5 . 6 . 1 7 2 0 H a g e n w i l (Kt. St. G a l l e n ) , t 2 4 . 7 . 1787 N e r e s h e i m ( W ü r t t e m b e r g ) . Α., Vetter d e s St. G a l l e n e r F ü r s t a b t s B e d a Α., trat n a c h d e m S t u d i u m in St. G a l l e n u n d D i l l i n g e n in d a s B e n e d i k t i n e r s t i f t N e r e s h e i m in W ü r t t e m b e r g e i n u n d w u r d e 1755 zu d e s s e n A b t g e w ä h l t . D u r c h B e i l e g u n g e i n e s a l t e n Streits m i t d e m F ü r s t e n h a u s O e t t i n g e n - W a l l e r s t e i n e r r e i c h t e er die A n e r k e n n u n g v o n N e r e s h e i m als u n m i t t e l b a r e s f r e i e s R e i c h s s t i f t . A. b e t r i e b die F e r t i g s t e l l u n g d e r S t i f t s k i r c h e u n d b e m ü h t e sich u m die Verbesserung des S c h u l w e s e n s und der Verwaltung s e i n e s S t i f t s . 1 7 6 6 - 7 2 w a r er V i s i t a t o r u n d 1 7 7 2 - 7 8 P r ä s e s in A u g s b u r g , 1 7 7 3 - 7 7 A d m i n i s t r a t o r v o n F u l t e n b a c h . 1778 w u r d e A . v o m R e i c h s h o f r a t in W i e n z u m A d m i n i s t r a t i o n s a s s i s t e n t e n v o n St. U l r i c h u n d A f r a in A u g s b u r g e r n a n n t . 1774-77 stand der aufgeklärte T h e o l o g e Benedikt Maria — » W e r k m e i s t e r als S e k r e t ä r in s e i n e n D i e n s t e n . LITERATUR: P a u l u s W e i s s e n b e r g e r : Β. Μ. A . - d e r W e r d e g a n g d e s B a u h e r r n . In: D i e A b t e i k i r c h e N e r e s h e i m als A u s d r u c k b e n e d i k t i n i s c h e r G e i s t i g k e i t . H r s g . v. H e r m a n n T ü c h l e . N e r e s h e i m 1975, S. 2 7 1 - 3 3 6 . - N o r b e r t S t o f f e l s : Α., Β. Μ . In: L T h K 1 , B d . 1 ( 1 9 9 3 ) S p . 6 4 5 f. A n g e l i , H e i n r i c h v o n , a u c h H e n r i k ν. Α., M a l e r , G r a p h i ker, * 9 . 7 . 1840 Ö d e n b u r g , τ 2 1 . 10. 1925 W i e n . Α., S o h n e i n e s G a s t w i r t s aus u r s p r ü n g l i c h a d l i g e r v e n e z i a n i s c h e r F a m i l i e , b e g a n n sein K u n s t s t u d i u m an der A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e in W i e n , d a s er seit 1855 an der D ü s s e l d o r f e r A k a d e m i e u n d 1 8 5 6 - 5 9 bei E m a n u e l L e u t z e

f o r t s e t z t e . N a c h S t u d i e n r e i s e n d u r c h Italien, F r a n k r e i c h u n d d i e N i e d e r l a n d e berief ihn K ö n i g - » L u d w i g I. an die K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n , w o A. s i c h d e m K r e i s u m Karl v o n Piloty a n s c h l o ß . 1862 ließ er sich in W i e n n i e d e r , s t a n d 1 8 7 0 - 7 2 u n d 1 9 0 6 - 1 0 der W i e n e r K ü n s t l e r g e n o s s e n s c h a f t v o r u n d erhielt 1877 e i n e P r o f e s s u r f ü r P o r t r ä t m a l e r e i an d e r W i e n e r A k a d e m i e . In s e i n e r ersten S c h a f f e n s p e r i o d e m a l t e A . b e v o r z u g t G e n r e - u n d H i s t o r i e n s z e n e n w i e Maria Stuart bei Verlesung des Todesurteils ( 1 8 5 7 ) . 1873 b e g a n n s e i n e e r f o l g r e i c h e K a r r i e r e als Porträtist der W i e n e r A d e l s - u n d F i n a n z w e l t s o w i e d e r H ö f e in W i e n , Berlin, L o n d o n u n d St. P e t e r s b u r g . A . w u r d e 1907 g e a d e l t . LITERATUR: M a r g a r e t e B r a u n - R o n s d o r f : Α . , Η. v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 8 8 . - Α . , Η . ν . In: Ö B L , Bd. 1, 1957, S. 2 2 . E l i s a b e t h N e w z e l l a : N i c h t so e r n s t , M a j e s t ä t ! A n e k d o t e n aus d e m L e b e n d e s F ü r s t e n m a l e r s Η . v. A . G r a z 1990. A l o i s G e h a r t / J ü r g e n T i e d e : Α . , Η. ν. In: Α K L , B d . 3, 1992, S. 7 4 6 - 7 4 8 . A n g e l s p r u g g e r , Cölestin, Zisterzienser, Abt, * Augsburg, Τ 2 6 . 9 . 1783 K a i s h e i m . D e r S o h n e i n e s L e b z e l t e r s w u r d e 1771 z u m A b t d e r Z i sterzienserabtei Kaisheim gewählt und im Auftrag des Gen e r a l a b t s in O r d e n s a n g e l e g e n h e i t e n zu K ö n i g L u d w i g X V I . n a c h F r a n k r e i c h g e s a n d t . 1773 e r f o l g t e die A u f n a h m e in die k u r p f ä l z i s c h e A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n zu M a n n h e i m . 1774 erhielt er d e n Titel e i n e s W i r k l i c h e n G e h e i m e n R a t s . Seit 1779 G e n e r a l v i k a r f ü r O b e r d e u t s c h l a n d , b e l e b t e A . die Studien seines Klosters durch den Ausbau der Bibliothek u n d die E i n r i c h t u n g e i n e r p h y s i k a l i s c h e n S a m m l u n g s o w i e eines naturhistorischen Kabinetts. A n g e r e r , (Lorenz L u d w i g Maximilian) Ernst von, P h y s i k e r , * 2 . 2 . 1881 M ü n c h e n , t 2 0 . 2 . 1 9 5 1 M ü n c h e n . Α., S o h n d e s C h i r u r g e n O t t m a r v o n - ^ A . , s t u d i e r t e P h y sik an d e n U n i v e r s i t ä t e n M ü n c h e n , W ü r z b u r g u n d G ö t t i n g e n . E r w u r d e 1905 bei W i l h e l m C o n r a d - ^ R ö n t g e n mit d e r D i s s e r t a t i o n Bolometrische Untersuchungen über die Energie der Röntgenstrahlen p r o m o v i e r t u n d a r b e i t e t e 1907-11 in M ü n c h e n als d e s s e n A s s i s t e n t . 1912 erhielt er d e n P o s t e n e i n e s K o n s e r v a t o r s u n d 1931 d e n d e s H a u p t k o n s e r v a t o r s a m P h y s i k a l i s c h e n Institut d e r T H M ü n c h e n . A . h a b i l i t i e r t e sich d o r t 1921 m i t d e r A r b e i t Experimentelle Beiträge zur Ausbreitung des Schalles in der freien Atmosphäre. Ein registrierendes Saitengalvanometer von großer Registrierungsgeschwindigkeit f ü r P h y s i k u n d w u r d e 1927 a. o. P r o f e s s o r . E r b e s c h ä f t i g t e s i c h in s e i n e n E x p e r i m e n t e n mit d e n Kathodenstrahlen und den Spektren von Atomen und Mol e k ü l e n . S e i n e U n t e r s u c h u n g e n ü b e r die S c h a l l a u s b r e i t u n g in d e r f r e i e n A t m o s p h ä r e e r m ö g l i c h t e n die S c h a l l m e s s u n g im E r s t e n W e l t k r i e g . In s e i n e n s p ä t e r e n L e b e n s j a h r e n b e f a ß t e sich A. s o w o h l w i s s e n s c h a f t l i c h als a u c h k ü n s t l e r i s c h b e sonders mit der Photographie. WEITERE WERKE: T e c h n i s c h e K u n s t g r i f f e bei p h y s i k a l i s c h e n U n t e r s u c h u n g e n . B r a u n s c h w e i g 1924, 1 4 1966. - W i s s e n s c h a f t l i c h e P h o t o g r a p h i e . L e i p z i g 1931, 7 1 9 5 9 . LITERATUR: G e o r g J o o s : Α., Ε. ν. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 9 2 . A n g e r e r , Johann Georg, evang. Theologe, * 2 1 . 9 . 1 7 2 5 O e t t i n g e n , t A p r i l 1797. A. w a r n a c h d e m S t u d i u m d e r e v a n g . T h e o l o g i e z u n ä c h s t als K o n r e k t o r in s e i n e r H e i m a t s t a d t O e t t i n g e n in S c h w a b e n tätig. S p ä t e r g i n g er als P f a r r e r n a c h B o l g h e i m u n d n a c h H o l z k i r c h . Z u l e t z t w u r d e er f ü r s t l i c h O e t t i n g e n s c h e r S u p e r i n t e n d e n t s o w i e K o n s i s t o r i a l r a t u n d P f a r r e r in M a r k t Harburg. A. veröffentlichte zahlreiche theologische Schriften, e i n e A b h a n d l u n g ü b e r d e n I s l a m , G e d i c h t e u n d 1748 Versuche zur Beförderung des vernünftigen Vergnügens in Schwaben.

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Angerer A n g e r e r , O t t m a r R i t t e r v o n , C h i r u r g , * 1 7 . 9 . 1850 G e i s f e l d bei B a m b e r g , t 12. 1. 1918 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m d e r M e d i z i n in W ü r z b u r g w a r F., S o h n e i n e s F ö r s t e r s , z u n ä c h s t A s s i s t e n t bei W e n z e l v o n —> L i n h a r t , d a n n bei E r n s t v o n - ^ B e r g m a n n , bei d e m er sich 1879 habilitierte. 1885 w u r d e e r als o. P r o f . u n d D i r e k t o r d e r c h i r u r g i s c h e n P o l i k l i n i k n a c h M ü n c h e n b e r u f e n . 1890 trat er d o r t d i e N a c h f o l g e v o n J o h a n n N e p o m u k v o n - ^ N u ß b a u m als O r d i n a r i u s f ü r C h i r u r g i e an. A . b e k l e i d e t e f e r n e r d i e S t e l l e e i n e s L e i b a r z t e s b e i m P r i n z r e g e n t e n —» L u i t p o l d v o n B a y e r n u n d e i n e s G e n e r a l a r z t e s ä la s u i t e d e s S a n i t ä t s k o r p s . F ü r s e i n e V e r d i e n s t e w u r d e e r 1911 g e a d e l t u n d 1913 z u m Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie gewählt. A . b e f a ß t e sich mit d e r B e k ä m p f u n g d e r W u n d i n f e k t i o n u n d e n t w i c k e l t e zur H e i l u n g „ A n g e r e r s S u b l i m a t s p a s t i l l e n " . E r förderte die Hirn- und Bauchchirurgie und propagierte das R ö n t g e n . V . w a r d e r Vater E r n s t v o n —»A.s. WERKE: D i e n e u e c h i r u r g i s c h e K l i n i k in M ü n c h e n . M ü n c h e n 1892. - D i e c h i r u r g i s c h e B e h a n d l u n g d e r K e h l k o p f k r a n k h e i t e n . 1896. - B e a r b . : C h i r u r g i e d e s H a l s e s , der B r u s t u n d d e s B e c k e n s . S t u t t g a r t 1900, 1 4 1 9 1 3 ( u n t e r d e m Titel: C h i r u r g i e des Halses und der Brust). LITERATUR: F e s t s c h r i f t f ü r Ο . A . T ü b i n g e n 1910. - M a g n u s S c h m i d : Α . , Ο . v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 9 2 . A n g e r m a i r , Christof, Elfenbeinschnitzer, Bildhauer, D r e c h s l e r , * u m 1580 W e i l h e i m ( O b e r b a y e r n ) , + J u n i 1633 München. Der einer alteingesessenen Weilheimer Goldschmiedefamilie e n t s t a m m e n d e A . e m p f i n g s e i n e k ü n s t l e r i s c h e A u s b i l d u n g bei d e m W e i l h e i m e r B i l d h a u e r u n d E l f e n b e i n s c h n i t z e r H a n s D e n g l e r , g i n g auf W a n d e r s c h a f t , a r b e i t e t e in M ü n c h e n , Innsb r u c k u n d 1611 n a c h w e i s l i c h in A u g s b u r g . 1612 w u r d e e r v o n K u r f ü r s t — » M a x i m i l i a n I. n a c h M ü n c h e n g e r u f e n , 1618 z u m H o f d r e c h s l e r e r n a n n t lind 1631 auf e i g e n e n W u n s c h u n d u n t e r V e r l e i h u n g e i n e s G n a d e n g e h a l t s aus H o f d i e n s t e n e n t l a s s e n . Z u s e i n e n H a u p t w e r k e n z ä h l e n v i e r z u m Teil zus a m m e n mit anderen Künstlern für den M ü n c h n e r kurfürstlichen Hof angefertigte Elfenbeinschreine (heute im Bayerischen Nationalmuseum). A n d e m dazu gehörenden Münzschrein arbeitete A. 1618-24. A u c h der P o m m e r s c h e Kunsts c h r a n k e n t s t a n d u n t e r A . s M i t w i r k u n g . A l s e i n e r d e r reichsten M ä n n e r d e r S t a d t seit 1622 B ü r g e r u n d M e i s t e r in München, schuf A. u.a. Brunnenfiguren und Ausstattungen für das M ü n c h n e r Rathaus und für süddeutsche Kirchen. 1621 l i e f e r t e e r v i e r K a i s e r b ü s t e n f ü r d e n G o l d e n e n S a a l des Augsburger Rathauses. LITERATUR: M a r g a r e t e B r a u n - R o n s d o r f : Α . , C . In: N D B , B d . 1, 1953, S . 2 9 3 . - M i c h a e l D . G r ü n w a l d : Α., C. In: Α K L , B d . 4, 1992, S. 61 f. A n g e r m a n n , E r i c h , H i s t o r i k e r , * 2 . 3 . 1927 C h e m n i t z , t 10.11.1992 Herrsching/Ammersee. A . w u r d e 1952 in M ü n c h e n m i t e i n e r A r b e i t ü b e r Karl M a t h y p r o m o v i e r t , h a b i l i t i e r t e sich 1961 u n d g i n g 1963 als o . P r o f . n a c h K ö l n . E r b e s c h ä f t i g t e sich m i t n e u e r e r G e s c h i c h t e mit besonderer Berücksichtigung der anglo-amerikanischen Ges c h i c h t e . A . w a r seit 1971 M i t g l i e d d e r H i s t o r i s c h e n K o m m i s s i o n bei d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n , seit 1984 E h r e n m i t g l i e d d e r N e w York A c a d e m y f o r t h e H u m a n i t i e s a n d S c i e n c e s . Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Der Aufstieg der Vereinigten Staaten von Amerika ( 2 B d e . , 1 9 5 9 / 6 0 , 3 1 9 7 0 ) , Robert von Mohl ( 1 9 6 2 ) , Die Vereinigten Staaten von 9 Amerika ( 1 9 6 6 , 1 9 9 5 ) , Abraham Lincoln und die Erneuerung der nationalen Identität der Vereinigten Staaten von Amerika ( 1 9 8 4 ) u n d Die Vereinigten Staaten von Amerika als Weltmacht (1987). WEITERE WERKE: D a s 19. u n d 2 0 . J a h r h u n d e r t . B e r n / M ü n c h e n 1961. - R e v o l u t i o n u n d B e w a h r u n g . M ü n c h e n 1979.

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A n g e r m a n n , F r a n z G e o r g , P ä d a g o g e , * 1 . 1 2 . 1886 M ü n c h e n , + 26. 6. 1939 M ü n c h e n . Α., S o h n e i n e s B r a u e r e i b e s i t z e r s , s t u d i e r t e 1 9 0 7 - 1 0 in M ü n c h e n , 1 9 1 0 - 1 4 in S t r a ß b u r g P h i l o s o p h i e , G e r m a n i s t i k , Geschichte und Kunstgeschichte. Nach d e m Ersten Weltk r i e g a r b e i t e t e er z u s a m m e n m i t E d u a r d W e i t s c h an d e r Erneuerung der freien Volksbildung. 1920-24 unterrichtete er an d e r H e i m v o l k s h o c h s c h u l e D r e i ß i g a c k e r bei M e i n i n g e n . 1 9 2 4 - 2 6 leitete A . d i e D r . - A r t h u r - P f u n g s t - S t i f t u n g in F r a n k f u r t / M a i n u n d bis zu i h r e r A u f l ö s u n g d u r c h die N a t i o n a l s o z i a l i s t e n 1933 die H e i m v o l k s h o c h s c h u l e S c h l o ß S a c h s e n b u r g bei C h e m n i t z . Z u s a m m e n mit W e i t s c h e n t w i c k e l t e er e i n e M e t h o d e d e s U n t e r r i c h t s in f r e i e n A r b e i t s g e m e i n s c h a f t e n . B e i d e r H a u p t z i e l w a r die S c h a f f u n g e i n e r auf d e m G e i s t der d e u t s c h e n Klassik b a s i e r e n d e n , k o n f e s s i o n e l l u n d politisch unabhängigen Erwachsenenbildung. WERKE: D i e f r e i e V o l k s b i l d u n g . G r u n d l a g e n , Z i e l e , W e g e . J e n a 1928. - M i t E d u a r d W e i t s c h : G e i s t i g e A r b e i t u n d M e n s c h e n k e n n t n i s . Berlin 1934. - M i t E d u a r d W e i t s c h : W a s lehrt d a s Leben'? B e r l i n 1934. LITERATUR: W i l h e l m Flitner: Α . , F. G . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 9 3 . A n g e r m e y e r , H e i n z , F i l m p r o d u z e n t , * 1 2 . 9 . 1909 B e l g e r s h a i n , t 1 3 . 3 . 1988 M ü n c h e n . Der Sohn eines Kantors war Kälte- und W ä r m e t e c h n i ker, b e v o r er als I n h a b e r der I n d e p e n d e n t G m b H M ü n c h e n 1962 b e g a n n , F i l m e zu p r o d u z i e r e n . Z u n ä c h s t a r b e i t e t e er u . a . m i t K u r t - ^ H o f f m a n n (Das Haus in der Karpfengasse, 1 9 6 3 / 6 4 ) , s p ä t e r mit J o h a n n e s S c h a a f ( T r o t t a , 1971), V o j t e c h J a s n y (.Ansichten eines Clowns, 1975) u n d B e r n h a r d S i n k e l u n d Alf -H» B r u s t e l l i n ( B e r l i n g e r , 1975) z u s a m m e n . A n g l e r , G a b r i e l , M a l e r , * u m 1405 M ü n c h e n , t 1462 (?) München. N a c h s e i n e r L e h r z e i t in M ü n c h e n u n d e i n e r W a n d e r s c h a f t w a r Α., S o h n e i n e s P l a t t n e r s u n d H a r n i s c h m a c h e r s , a b g e s e h e n v o n k u r z e n U n t e r b r e c h u n g e n , seit 1431 in M ü n c h e n tätig. D o r t erhielt e r A u f t r ä g e d e s b a y e r i s c h e n H e r z o g s h a u s e s u n d w u r d e 1434 z u m ersten M ü n c h n e r S t a d t m a l e r ern a n n t . Im A u f t r a g d e r S t a d t M ü n c h e n s c h u f A. 1 4 3 4 - 3 7 d e n 1620 e n t f e r n t e n u n d s e i t d e m v e r s c h o l l e n e n R e t a b e l a l t a r f ü r d e n H a u p t c h o r der M ü n c h n e r F r a u e n k i r c h e . A . g a b in sein e n G e m ä l d e n die f r ü h g o t i s c h e F l ä c h e n p r o j e k t i o n u n d d i e e i n h e i t l i c h stilisierten B i l d g r ü n d e a u f . In s e i n e n f ü r d a s K l o ster P o l l i n g in O b e r b a y e r n g e s c h a f f e n e n A l t a r b i l d e r n v e r lieh er d e n d a r g e s t e l l t e n H e i l i g e n , T i e r e n u n d P f l a n z e n r e a l i s t i s c h e u n d i n d i v i d u e l l e Z ü g e . W e i t e r e W e r k e A . s sind d i e s o g e n a n n t e L e t t n e r k r e u z i g u n g ( 1 4 3 9 / 4 0 ) u n d der Q u i r i n a l tar ( 1 4 4 4 / 4 5 ) f ü r d a s K l o s t e r T e g e r n s e e . 1449 e r w a r b er ein stattliches P a t r i z i e r h a u s auf d e m W e i n m a r k t ( h e u t e M a rienplatz) in M ü n c h e n . 1460 u n d 1462 w u r d e A. v o n der M ü n c h n e r M a l e r z u n f t zu i h r e m V o r s t e h e r g e w ä h l t . WEITERE WERKE: G r o ß e s V o t i v b i l d d e r S c h l a c h t bei A l l i n g an d e r N o r d w a n d d e r K a p e l l e v o n H o f l a c h . 1431. - H o c h altar d e r M ü n c h n e r F r a u e n k i r c h e , 1 4 3 5 - 3 7 ( d a v o n e r h a l t e n eine Tafel, Geburt Christi, Deutsches M u s e u m Berlin). LITERATUR: A l o i s E l s e n : Α., G . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 2 9 4 f. - V o l k e r L i e d k e : Α., G . In: A K L , B d . 4 , 1992, S. 7 9 f. - H e l m u t M ö h r i n g : D i e T e g e r n s e e r A l t a r r e t a b e l d e s G . A . u n d die M ü n c h n e r M a l e r e i v o n 1 4 3 0 - 1 4 5 0 . M ü n c h e n 1997. A n g l e s , M a t t h ä u s d e s , M a l e r , Z e i c h n e r , B i l d h a u e r , * 1667 A m s t e r d a m , t 1741 A m s t e r d a m . A . erhielt 1699 e i n e S t e l l e als H o f m a l e r b e i m M a r k g r a f e n —»Georg F r i e d r i c h v o n A n s b a c h . In d e n f o l g e n d e n J a h ren e r f ü l l t e er e i n e R e i h e v o n A u f t r ä g e n in Berlin u n d p o r t r ä t i e r t e u. a. d i e P r i n z e s s i n W i l h e l m i n e C a r o l i n e v o n B r a n d e n b u r g - A n s b a c h . 1728 n a h m ihn d i e M a l e r g i l d e D e n

Anschütz-Kaempfe Haag als Mitglied auf. Einige seiner Porträts dienten Kupf e r s t e c h e r n als Vorlage f ü r R e p r o d u k t i o n e n . LITERATUR: Martin Krieger: Die A n s b a c h e r H o f m a l e r des 17. und 18. J a h r h u n d e r t s . In: J a h r b u c h des Historischen Vereins f ü r M i t t e l f r a n k e n 83 (1966) S. 7 6 - 8 4 . - Sigrid T r a u z e d del: Α., Μ. des. In: A K L , Bd. 4, 1992, S. 82. A n k e r m ü l l e r , Willi, Politiker, J u r i s t * 1 8 . 3 . 1 9 0 1 B a d N e u s t a d t / S a a l e , τ 7 . 7 . 1 9 8 6 Pullach. A. studierte in W ü r z b u r g Rechts- und S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n und w u r d e 1925 mit der Arbeit Die vermögensrechtliche Stellung der Religiösen und ihrer Niederlassungen nach dem Codex Juris Canonici zum D o k t o r beider R e c h t e p r o m o viert. Er w i r k t e als A m t s v o r m u n d und G e s c h ä f t s f ü h r e r des Städtischen J u g e n d a m t e s in S c h w e i n f u r t und ließ sich dort 1928 als R e c h t s a n w a l t nieder. Vor 1933 w a r er Mitglied der B a y e r i s c h e n Volkspartei. 1933 w u r d e er in „ S c h u t z h a f t " gen o m m e n und bei K r i e g s b e g i n n zur W e h r m a c h t e i n g e z o g e n . 1945 g e h ö r t e er als Landrat von H o f h e i m ( U n t e r f r a n k e n ) zu den B e g r ü n d e r n der C S U . 1946 w u r d e er Landrat in Bad N e u s t a d t / S a a l e und Mitglied der V e r f a s s u n g g e b e n d e n Land e s v e r s a m m l u n g , 1947 Staatssekretär im b a y e r i s c h e n Innenministerium und 1947-50 bayerischer I n n e n m i n i s t e r . 1949 g e h ö r t e A. d e m B u n d e s r a t an, seit 1950 d e m B a y e r i s c h e n L a n d t a g . Er w a r Mitglied des B a y e r i s c h e n V e r f a s s u n g s g e richtshofs. A n n a , H e r z o g i n von Sachsen-Coburg. * 1 6 . 1 1 . 1567, τ 2 7 . 1 . 1613 Veste C o b u r g . Die j ü n g s t e Tochter des K u r f ü r s t e n A u g u s t von Sachsen heiratete 1586 H e r z o g -^»Johann C a s i m i r von S a c h s e n - C o b u r g . N a c h B e k a n n t w e r d e n ihres Verhältnisses mit d e m H o f j u n k e r und Vizemarschall Ulrich von Liechtenstein w u r d e n b e i d e im S e p t e m b e r 1593 verhaftet, v o m S c h ö p p e n s t u h l in J e n a z u m T o d e verurteilt, j e d o c h von J o h a n n C a s i m i r zu lebenslanger H a f t b e g n a d i g t . Im D e z e m b e r 1593 w u r d e die E h e auf Betreiben des H e r z o g s v o m C o b u r g e r K o n s i s t o r i u m geschieden. Die Herzogin w u r d e in Eisenach, auf S c h l o ß Kahlenberg, 1596 im Kloster S o n n e f e l d und 1603 auf der Veste C o b u r g g e f a n g e n g e s e t z t , w o sie 1613 starb. Liechtenstein starb 1633 k u r z nach seiner B e g n a d i g u n g in G e f a n g e n s c h a f t . LITERATUR: H e r m a n n W a n k : Die L e i d e n s g e s c h i c h t e der H e r z o g i n A. zu Sachsen, der G e m a h l i n H e r z o g Casimirs von C o b u r g . C o b u r g 1898. A n n o , Bischof von Freising, t 9. 1 0 . 8 7 5 . Der v e r m u t l i c h e i n e m b a y e r i s c h e n A d e l s g e s c h l e c h t e n t s t a m m e n d e A. w u r d e 854 zum Bischof von Freising g e w ä h l t und e m p f i n g , von Kaiser L u d w i g d e m D e u t s c h e n bestätigt, 855 die B i s c h o f s w e i h e . Er v e r m e h r t e den Besitz des B i s t u m s und erweiterte die H a n d e l s b e z i e h u n g e n durch d e n E r w e r b der D o n a u h ä f e n T e u g n und L e n g f e l d . A. w a r ein G e g n e r des S l a w e n m i s s i o n a r s M e t h o d i o s und m u ß t e sich f ü r dessen z w e i e i n h a l b j ä h r i g e G e f a n g e n s e t z u n g b e i m Papst persönlich v e r a n t w o r t e n . 868 n a h m er an der S y n o d e von W o r m s teil. In Freising m a c h t e A. sich b e s o n d e r s u m das kulturelle Leben verdient, f ö r d e r t e die S c h r e i b s c h u l e und den A u s b a u der D o m b i b l i o t h e k , die Musik und den Orgelbau. 873 bat ihn Papst J o h a n n e s VIII., ihm eine Orgel und einen Lehrer f ü r Orgelbau und Orgelspiel n a c h R o m zu schicken. LITERATUR: Kurt Becher: Α., Bischof v. Freising. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 304. - Josef M a ß : D a s B i s t u m Freising in der späten Karolingerzeit. Die B i s c h ö f e A. (854-875), A r n o l d ( 8 7 5 - 8 8 3 ) und W a l d o ( 8 8 4 - 9 0 6 ) . M ü n c h e n 1969. A n n o I I . von Steusslingen, Erzbischof von Köln, * u m 1010 v e r m u t l i c h (Alt-)Steußlingen ( S c h w ä b i s c h e Alb), τ 4. 1 2 . 1 0 7 5 Köln. Α., ein s c h w ä b i s c h e r Adliger, w a r S c h ü l e r und L e h r e r der B a m b e r g e r D o m s c h u l e und w u r d e von Heinrich III. z u m H o f k a p l a n , Propst von G o s l a r und 1056 z u m Erzbischof von

Köln ernannt. Nach d e m T o d des Kaisers w u r d e ihm mit der Regentin Kaiserin h> A g n e s die V o r m u n d s c h a f t über d e n m i n d e r j ä h r i g e n —»Heinrich IV. übertragen. 1062 b e m ä c h tigte sich A. im Staatsstreich von K a i s e r s w e r t h der Person des j u n g e n Kaisers und d a m i t der H e r r s c h a f t über das Reich. Er scheiterte j e d o c h am W i d e r s t a n d der Fürsten und m u ß t e 1063 seine M a c h t an A d a l b e r t von B r e m e n abtreten. Auf d e n S y n o d e n von A u g s b u r g (1062) und M a n t u a (1064) hatte A. Anteil an der A n e r k e n n u n g A l e x a n d e r s II. als Papst und an der Ü b e r w i n d u n g des S c h i s m a s von 1061. N a c h d e m Sturz A d a l b e r t s trat er 1066 w i e d e r in d e n Reichsdienst. 1074 k o n n t e er einen A u f s t a n d der K ö l n e r Bürger g e g e n sein R e g i m e n i e d e r s c h l a g e n . A . g r ü n d e t e zahlreiche Stifte und Klöster, b e m ü h t e sich u m e i n e K l o s t e r r e f o r m und w u r d e 1183 heiliggesprochen. LITERATUR: T h e o d o r Lindner: Der heilige Α., Erzbischof von Köln. L e i p z i g 1869. - Friedrich W i l h e l m O e d i n g e r : A. In: N D B , Bd. 1. 1953, S. 3 0 4 - 3 0 6 . - T h e o d o r S c h i e f f e r / G ü n t h e r Binding: Α. II. In: L e x M A , Bd. 1, 1980, Sp. 6 6 6 f. A n s c h ü t z , H e r m a n n , Maler, * 12. 10. 1802 K o b l e n z , τ 3 0 . 8 . 1880 M ü n c h e n . An der K u n s t a k a d e m i e in D r e s d e n (seit 1820) lernte A. u . a . bei Friedrich Matthäi und seit 1822 bei Peter —»Cornelius in D ü s s e l d o r f . 1826 w u r d e A. mit W i l h e l m —> Kaulbach und A d a m —»Eberle zur A u s m a l u n g der D e c k e des O d e o n s nach M ü n c h e n g e r u f e n . 1830 studierte er im A u f t r a g König L u d w i g s I. mit G e o r g Hiltensperger die antiken W a n d malereien in P o m p e j i und schuf a n s c h l i e ß e n d mit Friedrich Christoph —»Nilson die Fresken im Speisesaal des K ö n i g s b a u s der M ü n c h n e r R e s i d e n z . Später w a n d t e A. sich der Ö l m a l e r e i zu und w u r d e 1847 Leiter der M a l k l a s s e der M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e . Er m a l t e einige g r o ß e Altarbilder, u. a. im A u f t r a g des späteren Kaisers W i l h e l m I. das der G a r n i s o n s k i r c h e in K o b l e n z . LITERATUR: U l r i k e von H a s e - S c h m u n d t : Α., Η. In: A K L , Bd. 4, 1992, S. 192 f. A n s c h ü t z - K a e m p f e , H e r m a n n (Franz Joseph H u b e r t u s Maria), Konstrukteur, Fabrikant, * 3 . 1 0 . 1 8 7 2 Z w e i brücken, t 6 . 5 . 1931 M ü n c h e n . A.-K., Sohn eines M a t h e m a t i k - und Physiklehrers, studierte zunächst M e d i z i n , w u r d e j e d o c h w i e sein Stiefvater K a e m p f e , d e s s e n N a m e n er d e m seinen h i n z u f ü g t e , in Kunstg e s c h i c h t e p r o m o v i e r t . N a c h d e m S t u d i u m plante A.-K. eine P o l a r e x p e d i t i o n in e i n e m T a u c h b o o t unter d e m Eis und b e n ö t i g t e d a f ü r einen auch in e i n e m von Eisen u m s c h l o s senen R a u m f u n k t i o n i e r e n d e n K o m p a ß . Er konstruierte zu d i e s e m Z w e c k den K r e i s e l k o m p a ß , der in der Folge nicht nur f ü r U n t e r s e e b o o t e , s o n d e r n auch f ü r die Schiff- und L u f t f a h r t allgemein u n e n t b e h r l i c h w u r d e . 1905 g r ü n d e t e er in Kiel die A n s c h ü t z & C o . und stellte neben K r e i s e l k o m p a s s e n u . a . Kreiselhorizonte und a u t o m a t i s c h e S t e u e r u n g e n her. Später siedelte A.-K. nach M ü n c h e n über, stiftete dort m e h r e r e w i s s e n s c h a f t l i c h e und soziale E i n r i c h t u n g e n und s c h e n k t e der Univ. eine Reitschule. LITERATUR: A r n o l d Keller: A.-K., H. F. J. Η. M. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 308 f. - Jobst B r o e l m a n n : „ D i e Kultur geht so gänzlich flöten bei der T e c h n i k " . Der U n t e r n e h m e r und Privatgelehrte H. A . - K . und Albert Einsteins Beitrag zur Erfindung des K r e i s e l k o m p a s s e s . In: Kultur & Technik (1991) 1, S. 5 0 - 5 8 . - Einstein, A. und der Kieler K r e i s e l k o m p a ß . Der B r i e f w e c h s e l z w i s c h e n Albert Einstein und H. A.-K. und a n d e r e D o k u m e n t e . Hrsg. v. Dieter L o h m e i e r . H e i d e (Holstein) 1992. - Ders.: „ . . . und ein Kapitel m u ß W i s s e n s c h a f t sein". Wissens- und K o m m u n i k a t i o n s f o r m e n in d e n W e c h s e l b e z i e h u n g e n z w i s c h e n N a t u r w i s s e n s c h a f t e n und Technik a m Beispiel von A.-K., Einstein und S o m m e r f e l d .

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Anton In: I v o S c h n e i d e r ( H r s g . ) : O s z i l l a t i o n e n . N a t u r w i s s e n s c h a f t ler u n d I n g e n i e u r e z w i s c h e n F o r s c h u n g u n d M a r k t . M ü n c h e n 2 0 0 0 . - D e r s . : Η . A . - K . R i c h t u n g s w e i s e r o h n e S p u r e n . In: Deutsches Schifffahrtsarchiv 25 (2002) S. 41-55. A n t o n , eigentl. A. von Rotenhan, Bischof von Bamberg, * u m 1375, τ 5 . 5 . 1459. Α . s t a m m t e aus f r ä n k i s c h e m A d e l s g e s c h l e c h t , w u r d e 1398 D o m h e r r zu W ü r z b u r g und B a m b e r g , w a r 1412-24 D o m d e k a n zu B a m b e r g , 1 4 2 5 - 3 2 D o m p r o p s t z u W ü r z b u r g u n d 1431 P f l e g e r d e s S t i f t s B a m b e r g . 1432 e m p f i n g e r d i e W e i h e z u m Bischof von Bamberg und erbte damit den schon bestehenden Immunitätsstreit mit der Bürgerschaft. Deren Forderung e n n a c h e i n e r S t a d t b e f e s t i g u n g g e g e n d i e H u s s i t e n u n d einer Mitbesteuerung der kirchlichen Immunitätsbezirke wurd e n v o n K a i s e r S i g i s m u n d u n t e r s t ü t z t , v o m K o n z i l in B a s e l 1434 j e d o c h a b g e l e h n t . N a c h d e r V e r t r e i b u n g A . s a u s B a m b e r g u n d b e w a f f n e t e n A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n k a m e s 1440 zur E i n i g u n g auf ein Verbot des M a u e r b a u s und zu Z u g e s t ä n d n i s s e n in d e r S t e u e r f r a g e . U n t e r A . w u r d e n d i e N a gelkapelle des D o m s , die Altenburg und die G i e c h b u r g ausgebaut und die O b e r e B r ü c k e errichtet. A. stand im S c h i s m a ( 1 4 4 0 - 4 6 ) a u f Seiten E u g e n s I V . u n d w u r d e 1 4 4 9 / 5 0 v o n —»Albrecht Achilles, d e m späteren M a r k g r a f e n von Brand e n b u r g , in d e s s e n K a m p f m i t N ü r n b e r g u n d 1 4 5 8 in d e n „Donauwörther Handel" hineingezogen. LITERATUR: E r i c h F r h . v o n G u t t e n b e r g : A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 1 4 f . - H a n s j o s e p h M a i e r h ö f e n A . v. R . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 1. H r s g . v. G e r h a r d P f e i f f e r . W ü r z b u r g 1967, S . 4 6 - 7 1 . - R e n a t e B a u m g ä r t e l - F l e i s c h m a n n : D e r S i l b e r b e s i t z d e r B a m b e r g e r B i s c h ö f e v o n A . v. R . ("f 1459) b i s G e o r g S c h e n k v o m L i m p u r g ("f 1 5 2 2 ) . In: B e r i c h t d e s H i s t o r i s c h e n V e r e i n s B a m b e r g 116 ( 1 9 8 0 ) S. 2 7 3 - 3 1 6 . - E g o n J o h a n n e s G r e i p l : R . , A . v. In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1 4 4 8 bis 1648. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1996, S. 5 9 6 . A n w a n d e r , J o h a n n , M a l e r , * 7 . 2 . 1715 R a p p e n , τ 16.11.1770 Lauingen. Α., S o h n eines B a u e r n , erhielt seine A u s b i l d u n g w a h r s c h e i n lich in O t t o b e u r e n o d e r M i n d e l h e i m , v e r b r a c h t e s e i n e G e s e l l e n z e i t in A u g s b u r g u n d in d e r G e g e n d v o n D o n a u w ö r t h u n d ließ s i c h s c h l i e ß l i c h in L a u i n g e n n i e d e r . P r ä g e n d f ü r seine künstlerische Entwicklung war die Augsburger Akad e m i e , zu j e n e r Z e i t e i n Z e n t r u m d e r R o k o k o k u n s t in Süddeutschland. Neben Franz Martin ^ K u e n , Johann Baptist — » E n d e r l e u n d F r a n z G e o r g — » H e r m a n n z ä h l t e A . z u d e n herausragenden Freskomalern im ländlichen Schwaben. Zu seinen Arbeiten gehören die A u s m a l u n g der Augustinerkirc h e in S c h w ä b i s c h - G m ü n d ( 1 7 5 7 ) u n d d e s G o l d e n e n S a a l s in D i l l i n g e n ( 1 7 6 2 ) . W e i t e r e W i r k u n g s o r t e w a r e n u . a . d i e W a l l f a h r t s k i r c h e in A u t e n r i e d , d i e P f a r r k i r c h e n in H a s b e r g , L a u i n g e n u n d M e m m e l s d o r f s o w i e d i e A u g u s t i n e r k i r c h e in Wiesloch. A. malte auch Porträts. LITERATUR: A n t o n M e r k : J. A . ( 1 7 1 5 - 1 7 7 0 ) . E i n s c h w ä b i s c h e r M a l e r d e s R o k o k o . D i s s . M ü n c h e n 1982. - Α . , J. In: Α K L , B d . 4, 1992, S. 4 7 7 . A n z e r , Johann Baptist von, kath. Missionsbischof, * 1 6 . 5 . 1851 W e i n r i e d b e i R e g e n s b u r g , t 2 4 . 1 1 . 1 9 0 3 Rom. Der Sohn eines Metzgers und Landwirts studierte 1872-75 T h e o l o g i e a m P r i e s t e r s e m i n a r in R e g e n s b u r g . Z u r V o r b e r e i t u n g s e i n e r T ä t i g k e i t a l s M i s s i o n a r t r a t A . 1 8 7 5 in d i e „ G e s e l l s c h a f t d e s G ö t t l i c h e n W o r t e s " ( S V D ) in S t e y l in H o l l a n d e i n . E r e m p f i n g 1 8 7 6 d i e P r i e s t e r w e i h e , b e g a b s i c h 1879 nach Südchina, w u r d e 1882 Provikar des Missionsgebiets Schantung und wegen seiner erfolgreichen Missionstätigkeit 1885 A p o s t o l i s c h e r V i k a r u n d 1886 T i t u l a r b i s c h o f v o n T e lepte. Mit Billigung Papst Leos XIII. unterstellte A. seine

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bislang unter französischem Protektorat stehende Mission d e m S c h u t z d e s D e u t s c h e n R e i c h s . Bei B e s u c h e n in B e r lin e r r a n g e r d a s W o h l w o l l e n K a i s e r W i l h e l m s II. In C h i n a d r a n g A . in w i c h t i g e S t ä d t e v o r , 1896 in d i e d e n C h i n e sen heilige Geburtsstadt des K o n f u z i u s , Jentschoufu. D i e Erm o r d u n g z w e i e r S t e y l e r M i s s i o n a r e u n d ein H i l f s g e s u c h A . s v e r a n l a ß t e n W i l h e l m II. 1897 z u r m i l i t ä r i s c h e n B e s e t z u n g K i a u t s c h o u s . In d e r F o l g e z e i t w u r d e T s i n g t a u M i s s i o n s zentrum. LITERATUR: F r i e d r i c h N i p p o l d : B i s c h o f ν . Α . , d i e B e r l i ner amtliche Politik und die evangelische Mission. Berlin 1905. - H e i n r i c h K r o e s : Α . , J. B. v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 2 1 f . - S i e g f r i e d P o b l o t z k i : D e r C h i n a m i s s i o n a r . E i n P o r t r a i t d e s J. Β . v. A . M ü n c h e n 1973. - F r i t z B o r n e m a n n : J. Β. A . bis z u r A n k u n f t in S h a n t u n g 1880. R o m 1977. - J o h a n n R ö s c h : J. Β. v. A . M i s s i o n s b i s c h o f v o n C h i n a ( 1 8 8 5 - 1 9 0 3 ) . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e r G e s c h i c h t e d e s B i s t u m s R e g e n s b u r g . H r s g . v. G e o r g S c h w a i g e r . 2. T e i l . R e g e n s b u r g 1989, S. 8 3 4 - 8 4 0 . - K a r l J o s e f R i v i n i u s : J. Β . A . und J o h a n n Baptist Mehler. Ein Mosaikstein zur Biographie des ersten Bischofs der Gesellschaft des Göttlichen Wortes. Nettetal 2003. A p e l , J o h a n n , a u c h A p e l l ( u s ) , A p p e l l , J u r i s t , * 1486 Nürnberg, i 1536 N ü r n b e r g . Der wahrscheinlich dem Nürnberger Bürgertum entstamm e n d e A. w u r d e nach humanistischen und juristischen Stud i e n in W i t t e n b e r g u m 1519 K a n o n i k u s , D o k t o r u n d R a t d e s B i s c h o f s v o n W ü r z b u r g . 1532 v e r b r a c h t e er d o r t w e gen seiner Heirat mit einer e n t f ü h r t e n adligen N o n n e drei M o n a t e im G e f ä n g n i s . 1 5 2 4 e r h i e l t er a u f B e t r e i b e n L u t h e r s e i n e j u r i s t i s c h e P r o f e s s u r in W i t t e n b e r g u n d w a r d o r t Z e u g e bei d e s s e n V e r l o b u n g . A . g i n g 1530 a l s K a n z l e r H e r zog —»Albrechts von P r e u ß e n nach Königsberg, kehrte 1534 n a c h N ü r n b e r g z u r ü c k u n d w i r k t e d o r t als K o n s u l e n t u n d A d v o k a t d e s R a t s , s p ä t e r als A s s e s s o r b e i m S t a d t g e r i c h t . E r s t a n d in e n g e r V e r b i n d u n g zu d e n H u m a n i s t e n u n d b e m ü h t e s i c h in d e n R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n u m e i n e n e u e S y s t e m a tik u n d n e u e L e h r m e t h o d e n . In s e i n e n v o n — » M e l a n c h t h o n b e e i n f l u ß t e n W e r k e n Methodica dialect ices ratio ad iitrisprndentiam ( 1 5 2 7 ) u n d Isagoge (1540) unternahm A. zum e r s t e n m a l d i e E i n t e i l u n g e i n e s R e c h t s s y s t e m s in d a s „ i u s in re ( d o m i n i u m ) " u n d d a s „ i u s a d r e m ( o b l i g a t i o ) " . WEITERE W E R K E : Q u a r a t i o n e a c m e t h o d o i n s t i t u t i o n u m libri III. J u s t i n i a n i legi d e b e a n t . K ö l n 1564. - I o a n n . A p e l l i T y r o c i n i a j u r i s d i s t i n c t i o n i b u s r e p e t i t a . B a s e l 1580. LITERATUR: H e r m a n n L a n g e : Α . , J. N D B , B d . 1, 1953, S. 3 2 2 . - F r i e d r i c h M e r z b a c h e r : J. A . s d i a l e k t i s c h e M e t h o d e d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t . In: R e c h t , S t a a t , K i r c h e . H r s g . v. G e r h a r d K ö b l e r . W i e n u . a . 1989, S. 2 3 5 - 2 4 5 . - H a n s R o ser: J. Α . , K a n o n i k e r in W ü r z b u r g , d a n n R e c h t s p r o f e s s or in W i t t e n b e r g . In: F r a n k e n u n d L u t h e r . H r s g . v. H a n s R o s e r . M ü n c h e n 1996, S. 4 7 f.

A p e l , Nikolaus, auch Apell, kath. Theologe, * u m 1482 E g g w e i l b e i N a s s e n f e i s ( N e u b u r g / D o n a u ) , + 1 5 . 8 . 1545 Moosburg. Der aus ärmlichen Verhältnissen s t a m m e n d e A. wurde 1501 in I n g o l s t a d t i m m a t r i k u l i e r t . 1 5 2 0 - 2 1 s t u d i e r t e er d o r t H e b r ä i s c h u n d G r i e c h i s c h bei J o h a n n e s — » R e u c h l i n u n d w a r 1 5 2 2 - 3 2 n e b e n J o h a n n e s —»Eck u n d L e o n h a r d — » M a r s t a l l e r P r o f . a n d e r T h e o l o g i s c h e n F a k u l t ä t . 1523 R e k t o r d e r U n i v . , h a t t e er e n t s c h e i d e n d e n A n t e i l a m P r o z e ß g e g e n A r s a c i u s — » S e e h o f e r . S e i t 1532 w i r k t e A . als P r e d i g e r in M o o s b u r g / I s a r u n d v e r t r a t 1537 d i e D i ö z e s e F r e i s i n g auf d e r P r o v i n z i a l s y n o d e zu S a l z b u r g . 1 5 4 0 n a h m er i m A u f t r a g d e s H e r z o g s von Bayern und des Erzbischofs von Salzburg z u s a m m e n m i t M a r s t a l l e r a m W o r m s e r R e l i g i o n s g e s p r ä c h teil. A . v e r ö f f e n t l i c h t e d i e Septuaginta quinque assertiones de fiile, spe, charitate, ac legis veteris cum evangelica collatione (1543).

Apian A p e l , Nikolaus, S a m m l e r von Musikhandschriften, * E n d e 15. J h . K ö n i g s h o f e n ( F r a n k e n ) , t 1537 L e i p z i g . A . s t u d i e r t e in L e i p z i g P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e u n d w u r d e d o r t 1507 z u m P r o f . d e r P h i l o s o p h i e b e r u f e n . S e i n 1896 v o n H u g o R i e m a n n in d e r U n i v e r s i t ä t s b i b l i o t h e k L e i p z i g w i e d e r e n t d e c k t e r Mensuralkodex u m f a ß t 172 f a s t a u s s c h l i e ß l i c h g e i s t l i c h e u n d l i t u r g i s c h e M u s i k s t ü c k e . D i e s e seit E n d e d e s Z w e i t e n W e l t k r i e g s w i e d e r v e r s c h o l l e n e H a n d s c h r i f t gilt als eine der bedeutendsten Quellen der deutschen Musik des a u s g e h e n d e n 15. J a h r h u n d e r t s . LITERATUR: R u d o l f G e r b e r : Α . , Ν . In: M G G , B d . 1, 1 9 4 9 - 5 1 . S p . 5 6 0 - 5 6 3 . - D e r s . : Α . , Ν . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 2 3 . A p e l t , W i l l i b a i t , J u r i s t , P o l i t i k e r , * 18. 10. 1877 L ö b a u ( S a c h s e n ) , t 1 6 . 6 . 1965 G r ä f e l f i n g bei M ü n c h e n . A . trat n a c h d e m S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in d e n s ä c h s i s c h e n Verwaltungsdienst ein und w a r 1915-18 Regier u n g s r a t L e i p z i g , w o er s i c h 1 9 1 6 h a b i l i t i e r t e ( D e r verwaltungsrechtliche Vertrag). N a c h K r i e g s e n d e ü b e r n a h m A . d a s H o c h s c h u l r e f e r a t im s ä c h s i s c h e n M i n i s t e r i u m f ü r U n t e r r i c h t u n d K u l t u s u n d w u r d e 1 9 2 0 a l s o. P r o f . d e s V e r w a l t u n g s - u n d S t a a t s r e c h t s a n d i e U n i v . L e i p z i g b e r u f e n . Α., M i t b e g r ü n d e r d e r D e u t s c h e n D e m o k r a t i s c h e n P a r t e i in S a c h s e n , w a r 1919 als M i t a r b e i t e r v o n H u g o P r e u ß an d e r F o r m u l i e r u n g d e r W e i m a r e r V e r f a s s u n g b e t e i l i g t . Seit 1927 s ä c h s i s c h e r I n n e n m i n i s t e r , k e h r t e er 1929 a u f s e i n e n L e h r s t u h l in L e i p z i g z u r ü c k . 1933 w u r d e e r v o n d e n N a t i o n a l s o z i a l i s t e n e n t l a s s e n . Von 1 9 4 5 an l e h r t e er als o. P r o f . d e s Ö f f e n t l i c h e n R e c h t s an d e r U n i v . M ü n c h e n . A . l i e f e r t e w i c h t i g e B e i t r ä g e z u r N e u g e s t a l t u n g d e s V e r f a s s u n g s r e c h t s ; er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Betrachtungen zum Bonner Grundgesetz. WEITERE WERKE: Staatstheoretische B e m e r k u n g e n zur R e i c h s r e f o r m . L e i p z i g 1932. - H e g e l s c h e r M a c h t s t a a t o d e r K a n t s c h e s W e l t b ü r g e r t u m . M ü n c h e n 1948. - G e s c h i c h t e d e r W e i m a r e r V e r f a s s u n g . M ü n c h e n u . a . 1964. - J u r i s t im W a n del d e r S t a a t s f o r m e n . L e b e n s e r i n n e r u n g e n . T ü b i n g e n 1965. LITERATUR: S t a a t u n d B ü r g e r . F e s t s c h r i f t f ü r W . A . z u m 80. G e b u r t s t a g . H r s g . v. T h e o d o r M a u n z . M ü n c h e n u . a . 1958. A p e r b a c c h u s , Petreius, eigentl. Peter Eberbach, auch A p e r b a c h , H u m a n i s t , Jurist, * u m 1480 R o t h e n b u r g / T a u ber, t 1 5 3 1 / 3 2 Heidelberg. A . b e z o g 1497 d i e U n i v . E r f u r t , a n d e r s e i n Vater P r o f . d e r M e d i z i n w a r , u n d w u r d e in d e r J u r i s p r u d e n z p r o m o v i e r t . E r gehörte zum G o t h a e r und Erfurter Kreis u m den H u m a n i s t e n M u t i a n u s R u f u s und w a r b e f r e u n d e t mit Ulrich von Hutten u n d H e l i u s E o b a n u s — » H e s s u s . 1505 n a h m e r in S t r a ß b u r g K o n t a k t zu d e n o b e r r h e i n i s c h e n H u m a n i s t e n auf u n d l e b t e 1510 z u s a m m e n m i t H u t t e n in W i e n . D i e s e r s t e l l t e ihn in s e i n e n Epistolae obscurorum virorum als A n h ä n g e r J o h a n nes —»Reuchlins dar. A. lebte, unterbrochen von einer R o m reise, s e i t 1512 w i e d e r in E r f u r t . N e b e n G e d i c h t e n v e r f a ß t e er h u m a n i s t i s c h e F l u g s c h r i f t e n u n d e i n e 1516 in N ü r n b e r g e r s c h i e n e n e s a t i r i s c h e s t u d e n t i s c h e S c h e r z r e d e De generibus Ebriosorum. W e g e n der stilistischen Eleganz seiner Sprache trug A. im Kreis der H u m a n i s t e n den E h r e n n a m e n „Säule und Herzog von Eoban Hesses Dichterkönigreich". LITERATUR: H e i n r i c h G r i m m : Α . , P. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 2 4 . A p e r g e r , A n d r e a s , D r u c k e r , * 1598, t 2 3 . 10. 1658. A . ist e r s t m a l s 1617 als D r u c k e r bei d e r v o n M a r c u s —»Welser g e g r ü n d e t e n A u g s b u r g e r V e r l a g s - u n d D r u c k e r gesellschaft „Ad insigne pinus" erwähnt. Nach deren A u f l ö s u n g m a c h t e er s i c h 1619 s e l b s t ä n d i g . 1632 floh A . vor den s c h w e d i s c h e n Besatzungstruppen aus A u g s b u r g und k e h r t e erst 1635 z u r ü c k . E r d r u c k t e d o r t d i e „ N e u e n Z e i tungen", die vor allem über die Ereignisse des Dreißigjährig e n K r i e g s b e r i c h t e t e n , u n d g a b bis 1655 7 3 S t ü c k e d i e s e r

Vorläufer m o d e r n e r Periodika heraus. Neben anderen großen W e r k e n d r u c k t e A . J o h a n n e s —> K e p l e r s De Cometis libelli tres ( 1 6 1 9 / 2 0 ) u n d e i n e I k o n o g r a p h i e d e s H a u s e s F u g g e r . N a c h seinem Tod f ü h r t e seine W i t w e Veronika die D r u c k e rei w e i t e r u n d b r a c h t e u . a . e i n i g e J e s u i t e n d r a m e n h e r a u s . 1 6 6 3 v e r k a u f t e sie d i e O f f i z i n a n i h r e n S c h w i e g e r s o h n Simon Utzschneider. LITERATUR: J o s e f B e n z i n g : Α . , Α . In: N D B , B d . 1, 1 9 5 3 , S. 3 2 4 f. A p i a n v o n u n d zu I t t l k o f e n , P e t e r , e i g e n t l . B i e n e w i t z o d e r Bennewitz, auch Apianus, Apisfilius, Astronom, Geograph, Mathematiker, Zeichner, Entwerfer von Karten, * 1 6 . 4 . 1495 o d e r 1501 L e i s n i g ( S a c h s e n ) , τ 2 1 . 4 . 1552 Ingolstadt. A . w u r d e n a c h d e m S t u d i u m in L e i p z i g u n d W i e n a u f Vera n l a s s u n g d e s b a y e r i s c h e n K a n z l e r s L e o n h a r d v o n —»Eck an d i e U n i v . I n g o l s t a d t b e r u f e n . D o r t l e h r t e er seit 1527 Mathematik und gründete eine Universitätsdruckerei. A. stellte g e o g r a p h i s c h e und a s t r o n o m i s c h e U n t e r s u c h u n g e n an u n d v e r ö f f e n t l i c h t e s e i n e F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e in m e h r e r e n Werken. Er schlug zur B e s t i m m u n g geographischer L ä n g e n d i e M e s s u n g v o n M o n d d i s t a n z e n v o r . Bei d e r B e o b a c h t u n g d e s H a l l e y s c h e n K o m e t e n e n t d e c k t e e r als e r s t e r , d a ß die S c h w e i f e der K o m e t e n von der Sonne a b g e w a n d t sind. A. entwickelte Sonnenuhren, astronomische und geodätis c h e Instrumente s o w i e einen H ö h e n q u a d r a n t e n und stellte in s e i n e m H a u p t w e r k Astronomicum Caesareum (1540) ein G e r ä t zu L ö s u n g s p h ä r i s c h - t r i g o n o m e t r i s c h e r P r o b l e m e v o r . In d e m m i t s e i n e m B r u d e r b e t r i e b e n e n V e r l a g g a b A . n i c h t nur die eigenen Werke, sondern auch die des Kanzlers Eck h e r a u s . 1541 w u r d e er v o n Karl V . in d e n R e i c h s a d e l e r h o b e n u n d z u m H o f p f a l z g r a f e n e r n a n n t . A . w a r d e r Vater v o n P h i l i p p —> A . W E I T E R E W E R K E : T i p u s Orbis u n i v e r s a l i s . W i e n 1 5 2 0 . N a c h d r . U n t e r s c h n e i d h e i m 1973. - C o s m o g r a p h i c u s l i b e r . L a n d s h u t 1524. - I n s t r u m e n t - B u c h . I n g o l s t a d t 1533. - M i t Bartholomeus A m a n d u s : Inscriptiones sacrosanctae vetustatis n o n illae q u i d e m r o m a n a e s e d t o t i u s f e r e o r b i s . I n g o l s t a d t 1534. - A b b r e v i a t i o n e s v e t u s t o r u m m o n u m e n t o r u m in o r d i n e m a l p h a b e t i c u m d i g e s t a e (= V e r z e i c h n i s d e r i m M i t t e l a l ter g e b r ä u c h l i c h e n A b k ü r z u n g e n ) . I n g o l s t a d t 1534. N a c h d r . M ü n c h e n 1968. LITERATUR: F e r d i n a n d G r a t i e n v a n O t r o y : B i b l i o g r a p h i e d e l ' c e u v r e d e P i e r r e A . A m s t e r d a m 1963. - S i e g m u n d G ü n t h e r : P. u n d P h i l i p p Α . , z w e i d e u t s c h e M a t h e m a t i k e r u n d K a r t o g r a p h e n . P r a g 1882. N a c h d r . O s n a b r ü c k 1985. - W i l l y H a r t ner: Α . , P. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 2 5 f. - R e i n h a r d W i t z lau: P. A . ( 1 4 9 5 o d e r 1 5 0 1 - 1 5 5 2 ) . L e b e n u n d W e r k u n t e r besonderer Berücksichtigung seines Anteils an der E n t w i c k l u n g w i s s e n s c h a f t l i c h e r I n s t r u m e n t e in d e r 1. H ä l f t e d e s 16. J a h r h u n d e r t s in D e u t s c h l a n d . D i s s . P o t s d a m 1990. - S i e g f r i e d H o f m a n n / M i c h a e l H e y d e r : Α . , P. In: A K L , B d . 4 , 1992, S. 5 1 2 . - K a r l R ö t t e l ( H r s g . ) : P. A . A s t r o n o m i e und K o s m o g r a p h i e und Mathematik a m Beginn der Neuzeit. E i c h s t ä t t 1995, 2 1 9 9 7 . - C h r i s t o p h S c h ö n e r : Α . , P. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 15 f. A p i a n , Philipp, eigentl. Bienewitz oder Bennewitz, auch Apianus, Apisfilius, Geograph, Mathematiker, * 1 4 . 9 . 1 5 3 1 I n g o l s t a d t , ν 1 4 . 1 1 . 1589 T ü b i n g e n . A . w u r d e 1552 als N a c h f o l g e r s e i n e s V a t e r s P e t e r —»A. P r o f . f ü r M a t h e m a t i k u n d M e d i z i n an d e r U n i v . I n g o l s t a d t . N a c h s e i n e m Ü b e r t r i t t z u m P r o t e s t a n t i s m u s m u ß t e er 1 5 6 8 d i e S t a d t v e r l a s s e n . Seit 1 5 6 9 l e h r t e er M a t h e m a t i k in T ü b i n gen, verlor 1583 seine Professur aber w e g e n der Weigerung, die K o n k o r d i e n f o r m e l a n z u e r k e n n e n . A. m a c h t e sich einen N a m e n als T o p o g r a p h , b e s c h ä f t i g t e s i c h 1 5 5 4 - 6 1 m i t d e r V e r m e s s u n g B a y e r n s u n d b r a c h t e im A u f t r a g H e r z o g Albrechts V. 1568 eine von d e m M a l e r B a r t h o l o m ä u s R e f i n g e r

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Apiarius vollendete und im Apianschen Verlag gedruckte Karte B a y Landes-

deprehensae, tandemque petechialis redditae historica relatio. Nürnberg 1 6 9 7 . - Dissertationes V de principio vitali. Altdorf 1 7 0 2 .

und Erdgloben, von de-

LITERATUR: M a g n u s S c h m i d : Α., J. L . In: N D B , Bd. 1, 1 9 5 3 ,

erns heraus. Damit s c h u f er das Vorbild für spätere Geländedarstellungen und die Grundlage der bayerischen v e r m e s s u n g . A . baute H i m m e l s -

nen einer, der sich heute im B e s i t z der B a y e r i s c h e n Staatsbibliothek in M ü n c h e n befindet, die v o m Papst festgelegte Trennlinie zwischen der spanischen und der portugiesischen Welthälfte aufweist. W E R K E : C h o r o g r a p h i a B a v a r i a e . Ingolstadt 1 5 6 8 . München Ingolstadt

1960,

1980. -

1568. -

Nachdr.

Brevis totius B a v a r i a e descriptio.

B a i r i s c h e Landtafeln. Ingolstadt

1568.

Nachdr. M ü n c h e n 1 9 7 9 . - G r o ß e Karte von Apian um 1 5 6 0 . München

1974.

LITERATUR: S i e g m u n d Günther: Peter und Ρ . Α . , zwei deuts c h e Mathematiker und Kartographen. Prag 1 8 8 2 . Nachdr. Osnabrück

1 9 8 5 . - Willy Hartner: Α., P. In: N D B , Bd. 1,

1 9 5 3 , S. 3 2 6 . -

M a x Gasser: Studien zu P. A . s

Landes-

aufnahmen. M ü n c h e n 1 9 0 3 . Nachdr. in: A c t a Cartographica 16 ( 1 9 7 3 ) S . 1 5 3 - 2 0 8 . - A u g u s t e Reber-Gruber: P. A . L e ben und W e r k e . Diss. M ü n c h e n 1 9 2 3 . - T r a u d l Seifert: P. A . und die bayerische L a n d e s a u f n a h m e . M ü n c h e n 1 9 6 8 . - P. A . und die Kartographie der Renaissance. Hrsg. v. Hans Wolff. Weißenhorn

1989. -

Siegfried H o f m a n n / M i c h a e l

Heyder:

Α . , P. In: A K L , B d . 4, 1 9 9 2 , S. 5 1 1 f. - Christoph S c h ö n e r : Α . , P. In: L M U , B d . 1, 1 9 9 8 , S. 1 6 - 1 8 . A p i a r i u s , Mat(t)hias, eigentl. Biener, auch Biner, Byner, Drucker, * zwischen 1 4 9 5 und 1 5 0 0 B e r c h i n g e n ( B a y e r n ) , ν September 1554 Bern. Α.,

Sohn

eines

Druckers

und

Formschneiders,

arbeitete

zunächst als Buchbinder in Nürnberg, ließ sich 1 5 2 5 in B a s e l nieder, kaufte sich in die Safranzunft ein, erhielt 1 5 2 7 das Bürgerrecht und trat 1 5 2 8 als Teilnehmer der B e r n e r Religionsdisputation zum reformierten Glauben über. Seit 1 5 3 3 als B u c h d r u c k e r in Straßburg nachweisbar, gab A . dort zusammen mit dem bedeutenden Musikaliendrucker Peter Schöffer zahlreiche Musikdrucke heraus. 1537 wurde A . v o m Rat von B e r n z u m ersten amtlich bestallten Drucker der Stadt ernannt und 1 5 4 0 auch mit buchbinderischen Arbeiten für die städtis c h e Kanzlei betraut. In seiner Werkstatt, in der A . mehrere Drucker, F o r m s c h n e i d e r und Buchbinder beschäftigte, entstanden etliche s c h o n mit beweglichen Metalltypen hergestellte Notendrucke, theologische Schriften für das protestantische Oberdeutschland und 1 5 3 9 eine mit Holzschnitten versehene A u s g a b e von B o c c a c c i o s De claris

midieribus.

LITERATUR: J o s e f B e n z i n g : Α., Μ . In: N D B , Bd. 1, 1 9 5 3 , S. 3 2 6 f. - Gudrun L i b n o w : Α., Μ. In: A K L , Bd. 4,

1992,

S. 5 1 2 . A r m i n Brinzing: Α., Μ. In: M G G 2 P , Bd. 1, 1 9 9 9 , Sp. 8 1 2 - 8 1 4 . 22001,

Jürg Stenzl: Α . , Μ . In: N G r o v e D , B d .

1,

Α., Sohn des Mediziners Johann L u d w i g Α., Schloß 1 7 1 3 sein Studium in Altdorf als Magister der Philosophie und Kandidat der T h e o l o g i e ab, wurde 1 7 2 0 Inspektor der Nürnberger A l u m n e n in Altdorf und 1 7 2 2 Prof. der L o g i k und Metaphysik a m Nürnberger Ä g i d i e n - G y m n a s i u m . 1 7 2 9 trat A . die Stelle des Rektors der Schule zu St. Ägidien in Braunschweig an. Seit 1 7 2 6 gehörte er unter dem N a m e n „Solinus I I . " der Deutschen A k a d e m i e der Naturforscher L e o p o l dina an. A . verfaßte zahlreiche Schriften zur Philosophie, Pädagogik, biblischen A r c h ä o l o g i e und Naturkunde, ferner zur Literatur- und Wissenschaftsgeschichte. W E R K E : Historia naturalis de veritate Scripturae S. testimonium perhibens brevi specimine demonstrata. Altdorf 1 7 1 7 . - Hrsg.: G r a m m a t i c a l i s c h e s L e x i c o n . Nürnberg 1 7 2 7 . - Anleitung, wie man die Bildnüsse berühmter und gelehrter M ä n n e r mit Nutzen sammeln [ . . . ] soll. Nürnberg 1 7 2 8 . - Vitae Professorvm philosophiae qvi a condita A c a demia Altorfina ad hvnc vsqve diem clarvervnt. Nürnberg 1728. LITERATUR: Otto P u c h n e r Α., S. J. In: N D B , Bd. 1, 1 9 5 3 , S. 3 2 7 . A p o b o l y m a e u s , Johannes, eigentl. J. Findling, Franziskaner, kath. T h e o l o g e , * Kreuznach, τ 1 5 3 8 A m b e r g (Oberpfalz). Α., der die gräzisierte F o r m seines N a c h n a m e n s Findling benutzte, gehörte dem Franziskanerorden an und wirkte seit 1 5 0 4 in Mainz, seit 1 5 1 0 in Heidelberg und von 1 5 1 2 an in Ingolstadt als L e k t o r der Humaniora und der T h e o l o g i e . E r w a r 1 5 1 6 / 1 7 während der Ablaßpredigten Guardian in Mainz und versah neben E r z b i s c h o f Albrecht von Brandenburg das A m t des G e n e r a l k o m m i s s a r s des Ablasses. 1 5 1 7 nahm er in Tübingen seine Lehrtätigkeit wieder auf und kehrte 1521 als L e k t o r der T h e o l o g i e nach Ingolstadt zurück. A . stand in Briefwechel mit Martin L u t h e r und verfaßte verschiedene kontroverstheologische Schriften. W E R K E : Adhortatoria epistola ad Martinum Luther. Nürnberg 1 5 2 1 . - Anzaigung z w a y e r falscher Zungen des L u thers. Landshut 1 5 2 5 . - Lutheri Antilutherana. Ingolstadt 1528. LITERATUR: Ottokar B o n m a n n : Α . , J. In: N D B , Bd. 1, 1 9 5 3 , S. 3 2 7 f.

S. 7 7 5 f.

A p i n , Johann L u d w i g , eigentl. J. L . Biene, auch Apinus, Mediziner, getauft 2 0 . 11. 1 6 6 8 Öhringen ( W ü r t t e m b e r g ) , τ 2 . 1 1 . 1 7 0 3 Altdorf ( F r a n k e n ) . D e r Sohn eines Öhringer Stadtpfarrers, der seinen N a c h n a men B i e n e mit einer leichten Abwandlung zu A . latinisierte, studierte in Altdorf und wurde dort um promoviert (De Syncope).

S. 3 2 7 . A p i n , Siegmund Jakob, eigentl. J. L . Biene, auch Apinus, P ä d a g o g e , Schriftsteller, * 7 . 6 . 1 6 9 3 Hersbruck (Franken), τ 2 4 . 3 . 1732 Braunschweig.

1 6 9 0 in Medizin

Α . arbeitete 1 6 9 1 - 9 7 als Physikus

in Hersbruck bei Nürnberg und wurde 1 6 9 7 Leibarzt des Fürsten von Pfalz-Sulzbach und 1 7 0 2 Prof. der Medizin und Physiologie in Altdorf. Daneben gehörte er seit 1 6 9 7 unter d e m N a m e n „ N o n u s " der Deutschen A k a d e m i e der Naturforscher Leopoldina an. E r vertrat die chemiatrische L e h r e

A p o l l i n a r i s , Quintus, Arzt, Alchemist, * um 1 5 0 0 . A . soll sich im 16. Jh. als Arzt und Alchimist am H o f von Bayreuth aufgehalten haben. Unter seinem N a m e n erschienen 1 5 4 9 Ein neuer Albertus Magnus von Weibern und etlicher fürnehmer Kräuter Tugenden und ein Kurzes Handbiichlein und Experiment vieler Arzneien. Diese beiden populären und weitverbreiteten Arzneibücher wurden bis ins 18. Jh. hinein m e h r f a c h aufgelegt. B e i einigen A u s g a b e n findet sich im Anhang an das Handbiichlein das Experiment Büchlein von Tarquinius Schnellenberg. A . übersetzte ein 1 6 1 0 erschienenes Werk von Rudolph Goclenius unter dem Titel Enchiridion remediorum facile parabilium ins Lateinische.

und w a r ein A n h ä n g e r von G e o r g Ernst Stahl. A . verfaßte u . a . 1 6 9 7 eine Beschreibung des Verlaufs der Typhusepide-

A p p e l , Beda, Benediktiner, Historiker, * 1 . 8 . 1 7 4 4

mie in Hersbruck 1 6 9 4 / 9 5 . E r w a r der Vater von Siegmund

Ingolstadt, ί 1 1 . 6 . 1 7 7 3 .

J a k o b —»A.

Α.

WEITERE W E R K E : Febris e p i d e m i c a e anno 1 6 9 4 & 9 5 in No-

die Priesterweihe und trat im selben Jahr im niederbayeri-

r i c a e ditionis oppido Herspruccensi & v i c i n o tractu grassari

schen Kloster Niederaltaich in den Benediktinerorden ein.

54

studierte

in Ingolstadt

und

München,

empfing

1763

Apt Er w i r k t e als Lektor der T h e o l o g i e , trieb aber auch philologische und m u s i k a l i s c h e Studien und b e s c h ä f t i g t e sich besonders mit der b a y e r i s c h e n G e s c h i c h t e . Als Mitglied der K u r b a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n lieferte er Beiträge f ü r die von dieser h e r a u s g e g e b e n e n Monumenta boica. In der S c h r i f t e n r e i h e der A k a d e m i e erschien 1772 u. a. A.s Historische Abhandlung der Gränzen, Gaue und Ortschaften des Herzogthums Baiern unter den Herzogen des Agilolfingischen Stammes. A p p e l , J o h a n n e s , auch Appell, B a r t h o l o m ä e r , kath. T h e o loge, * u m 2 2 . 5 . 1645 G r ü n s f e l d bei T a u b e r b i s c h o f s h e i m , 1 7 . 7 . 1700 R o m . Der Sohn eines herzoglich leuchtenbergischen B e a m t e n besuchte das Priesterseminar in Kitzingen und das K i l i a n e u m in W ü r z b u r g . Er w u r d e 1668 zum Priester g e w e i h t , 1673 p r o m o v i e r t und w a r seit 1674 R e g e n s des Priesterseminars. Von 1680 bis zu s e i n e m T o d lebte er als P r o k u r a t o r und seit 1683 als Rektor der B a r t h o l o m ä e r , des Instituts der in G e m e i n s c h a f t lebenden Weltgeistlichen, in R o m . Dort leitete er seit 1683 zugleich das H a u s der Konvertiten. 1680-84 erreichte er die päpstliche Bestätigung der Konstitutionen der B a r t h o l o m ä e r , die er z u s a m m e n mit den Schriften ihres Stifters B a r t h o l o m ä u s —»Holzhauser d r u c k e n ließ. Damit f ö r d e r t e er die Verbreitung dieser Priestervereinigung in Italien, S p a n i e n , E n g l a n d und Polen. Er bereitete das M a t e rial f ü r die erst nach s e i n e m Tod 1704 in R o m e r s c h i e n e n e B i o g r a p h i e H o l z h a u s e r s vor. Seine B e m ü h u n g e n u m e i n e S e l i g s p r e c h u n g H o l z h a u s e r s blieben erfolglos. LITERATUR: M i c h a e l A r n e t h ; Α., J. In; N D B , Bd. 1, 1953, S. 329. - E l m a r Weiß: J. Α., der 5. Präses s u p r e m u s der B a r t h o l o m ä e r . In: Freiburger D i ö z e s a n - A r c h i v 98 (1978) S. 104-170. - Karl Frank: Α., J. B. In: LThK 3 , Bd. 1, 1993, Sp. 884. A p p e l , Otto, Botaniker, * 1 9 . 5 . 1867 C o b u r g , + 10.11. 1952 Berlin. Α., Sohn eines K a u f m a n n s , studierte P h a r m a z i e , b e s c h ä f t i g t e sich aber v o r w i e g e n d mit Pflanzen- und b e s o n d e r s mit Kart o f f e l k r a n k h e i t e n . N a c h d e m S t u d i u m w a r er Assistent am Institut f ü r H y g i e n e und Bakteriologie in W ü r z b u r g , am L a n d w i r t s c h a f t l i c h e n Institut in K ö n i g s b e r g ( O s t p r e u ß e n ) und seit 1899 an der n e u g e g r ü n d e t e n B i o l o g i s c h e n Abteilung des Kaiserlichen G e s u n d h e i t s a m t e s in Berlin, der späteren B i o l o g i s c h e n Reichsanstalt f ü r L a n d - und F o r s t w i r t s c h a f t in B e r l i n - D a h l e m . 1903 w u r d e A. Regierungsrat, 1913 Geheim e r Regierungsrat, 1920-33 Direktor dieser Anstalt. 1905 erfolgte die A u f n a h m e in die D e u t s c h e A k a d e m i e der Nat u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a . A. m a c h t e sich u m den m o d e r n e n P f l a n z e n s c h u t z verdient. WERKE: Ü b e r Phyto- und Z o o m o r p h o s e n . Pflanzengallen. K ö n i g s b e r g 1899. - T a s c h e n a t l a s der Kartoffel krank hei ten. 2 Bde., Berlin 1927-37. - T a s c h e n a t l a s der K r a n k h e i t e n des K e r n - und Steinobstes. 2 Bde., Berlin 1928. - T a s c h e n atlas der K r a n k h e i t e n des B e e r e n - und S c h a l e n o b s t e s . Berlin 1929. LITERATUR: Festschrift zur Feier des achtzigsten G e b u r t s tages von G e h . R e g . - R a t Prof. Dr. Dr. h . c . Ο. Α., Präsident der Biologischen Reichsanstalt i. R. am 19. Mai 1947. Berlin 1947. - B r u n o H u b e r : Α., Ο. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 329 f. A p p i a n i , J o s e p h Ignaz, auch G i u s e p p e Ignazio Α., Maler, * 16.10. 1706 M ü n c h e n , τ 19.8. 1785 T r i e f e n s t e i n (Unterfranken). Α., Sohn eines Stukkateurs, w a r v e r m u t l i c h Schüler von G i u seppe A n t o n i o Petrini und w u r d e in seiner A u s b i l d u n g s z e i t auch durch v e n e z i a n i s c h e Einflüsse geprägt. Eventuell arbeitete er mit d e m M a l e r J a c o b Carl ^ S t a u d e r z u s a m m e n . 1743 lernte er in S a a r b r ü c k e n die Architekten Friedrich J o a c h i m Stengel und Balthasar —»Neumann sowie den B a u m e i s t e r

Michael —> Küchel k e n n e n , siedelte nach M a i n z über und unterhielt seit 1747 B e z i e h u n g e n zu J o h a n n C a s p a r B a g n a t o und der S t u k k a t e u r s f a m i l i e Pozzi. Ü b e r diese vielfältigen K o n t a k t e erhielt er zahlreiche A u f t r ä g e und e n t w i c k e l t e sich zu e i n e m der b e d e u t e n d s t e n F r e s k o m a l e r in s ü d w e s t l i c h e n D e u t s c h l a n d . Erst in seinen letzten S c h a f f e n s j a h r e n n a h m die N a c h f r a g e nach seinen Arbeiten ab, v e r m u t l i c h w e g e n seiner Spezialisierung auf g r o ß r ä u m i g e M a l e r e i e n . Zu seinen erhaltenen Arbeiten zählen die L a n g h a u s f r e s k e n in der Kirche von A l t s h a u s e n (1750), die F r e s k e n im „ D o m " von Arlesheim bei Basel (1759), das A l t a r f r e s k o in der Kirche von B a d Kissingen (1775), die D e c k e n f r e s k e n im Festsaal von S c h l o ß S e e h o f , M e m m e l s d o r f bei B a m b e r g (1751-52), ein F r e s k o in der H e i l i g k r e u z k a p e l l e in O b e r d o r f - D i n g e l s d o r f (1748) und z w e i A l t a r g e m ä l d e in der Basilika von W a l d s a s sen (1727). A. w a r v e r m u t l i c h M a i n z e r H o f m a l e r und 1758 G r ü n d e r und Direktor der M a i n z e r B a u - und K u n s t a k a d e m i e . Zu seinen S c h ü l e r n gehörten u. a. D o m e n i c o Pozzi, Christian G e o r g S c h ü t z d. Ä. und J o h a n n Gottlieb Welte. LITERATUR: M a r g a r e t e B r a u n - R o n s d o r f : Α., J. I. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 330. - Josef H e i n z e l m a n n : Α., J. I. In: Α KL, Bd. 4, 1992, S. 561 f. A p p o l d , Karl, G r a p h i k e r , Z e i c h n e r , Maler, * 2 5 . 1 . 1 8 4 0 Nürnberg, ν 2 5 . 9 . 1 8 8 4 München. A. erhielt zuerst bei s e i n e m Vater, d e m K u p f e r s t e c h e r Joh a n n L e o n h a r d Α., Unterricht im S t e c h e n und in der Ätztechnik. Er m u ß t e diese T ä t i g k e i t e n j e d o c h w e g e n eines A u g e n l e i d e n s w i e d e r a u f g e b e n und b e g a n n 1860 an der Kunsta k a d e m i e in M ü n c h e n ein S t u d i u m der Malerei bei Philipp H> Foltz und M o r i t z von —»Schwind. D u r c h e i n e H e r z k r a n k heit zusätzlich behindert, verdiente er sich seinen L e b e n s unterhalt mit der Herstellung von Illustrationen f ü r B ü c h e r und Z e i t u n g e n . Er schuf Kalender, h u m o r i s t i s c h e Bilderb o g e n , Bilderrätsel, M ä r c h e n z y k l e n und e i n e Bilderbibel. D a n e b e n k o p i e r t e er u . a . G e m ä l d e und Z e i c h n u n g e n von S c h w i n d , A l b r e c h t —»Dürer, H a n s —»Holbein und Peter von ^Cornelius. LITERATUR: A n k e - M a r i a M ü h l n e r : Α., Κ. In: A K L , Bd. 4, 1992, S. 5 7 7 . A p t , J a k o b , auch Abt, J a k o b , ν 1518 A u g s b u r g (?). Seit 1510 Mitglied der A u g s b u r g e r M a l e r z u n f t , e r ö f f n e t e der Sohn Ulrich —»A.s d . Ä . 1511 eine eigene Werkstatt in A u g s burg. O b sich A. an der B e m a l u n g des D a m e n h o f s der F u g g e r h ä u s e r beteiligte, ist nach der Z e r s t ö r u n g der Bilder 1944 nicht m e h r n a c h w e i s b a r . LITERATUR: Α., J. In: A K L , Bd. 4, 1992, S.589. A p t , Ulrich d . Ä . , Maler, * 1460 A u g s b u r g , τ 1532 A u g s burg. Der S o h n eines A u g s b u r g e r M a l e r s arbeitete seit 1481 als selbständiger M a l e r und Meister in A u g s b u r g . Z w i s c h e n 1464 und 1504 amtierte A. sechs Jahre lang als B ü c h s e n meister der Z u n f t der Maler, Glaser, Bildschnitzer und G o l d schläger, die er 1517 und 1520-32 als Z w ö l f e r im G r o ß e n Rat vertrat. 1520-31 hatte er das A m t eines G e r i c h t s h e r r n a m Stadtgericht von A u g s b u r g inne. A. und seine Schüler, zu den e n auch seine S ö h n e J a k o b und Ulrich —»A. d . J . zählten, s c h u f e n im A u f t r a g der Stadt A u g s b u r g zahlreiche G e m ä l d e und Fresken, darunter 1516 die B e m a l u n g des R a t h a u s e s mit Darstellungen von Kaisern und K ö n i g e n nach e i n e m Prog r a m m von C o n r a d —»Peutinger. A l s s e l b s t ä n d i g e W e r k e A.s gelten u . a . Die Anbetung der Könige (Paris, L o u v r e ) und das Bildnis eines alten Mannes (Vaduz, Liechtensteinis c h e S a m m l u n g e n ) . Zu d e n in d e n letzten hundert Jahren in A u g s b u r g e r Kirchen e n t d e c k t e n und A. z u g e s c h r i e b e n e n Fresken gehört ein W a n d b i l d des hl. C h r i s t o p h e r u s von 1491 im D o m .

55

Apt LITERATUR: Karl F e u c h t m a y r : U . Α . d . Ä . Ein A u g s b u r g e r M a l e r d e s 16. J a h r h u n d e r t s . In: B e i t r ä g e zur G e s c h i c h t e d e r d e u t s c h e n K u n s t . B d . 2: E r n s t B u c h n e r : A u g s b u r g e r K u n s t d e r S p ä t g o t i k u n d R e f o r m a t i o n s z e i t . A u g s b u r g 1928, S. 9 7 - 1 3 2 . - M a r g a r e t e B r a u n - R o n s d o r f : Α . , U . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 331 f. - J o h a n n e s W i l h e l m : Α . , U . d . Ä . In: Α K L , B d . 4, 1992, S. 5 8 9 f. A p t , U l r i c h d . J . , M a l e r , * v o r 1490 A u g s b u r g , t 1521. Α . , z w e i t e r S o h n d e s U l r i c h —>A. d . Ä . , b e g e h r t e 1512 die Gerechtigkeit der Augsburger Malerzunft und war nach z w e i j ä h r i g e r A b w e s e n h e i t 1 5 1 5 - 2 1 w i e d e r in d e r A u g s b u r g e r W e r k s t a t t s e i n e s Vaters tätig. D a e r k e i n e L e h r l i n g e a u s b i l d e t e u n d n u r e i n e M i n d e s t s t e u e r e n t r i c h t e t e , ist a n z u n e h m e n , daß A. keine eigene Werkstatt besaß. Der ihm lange Zeit z u g e s c h r i e b e n e , 1517 v o n d e r F a m i l i e R e h l i n g e r in A u f t r a g g e g e b e n e F l ü g e l a l t a r f ü r die D o m i n i k a n e r k i r c h e in A u g s b u r g s t a m m t wahrscheinlich nicht von A. LITERATUR: M a r g a r e t e B r a u n - R o n s d o r f : Α . , U . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 3 2 . - J o h a n n e s W i l h e l m : Α . , U . d . J . In: Α K L , B d . 4, 1992, S. 5 9 0 f. A q u i l a , K a s p a r , e i g e n t l . A d l e r , luth. T h e o l o g e , * 7 . 8 . 1 4 8 8 A u g s b u r g , ΐ 12. 11. 1560 S a a l f e l d ( T h ü r i n g e n ) . D e r S o h n d e s A u g s b u r g e r S t a d t s y n d i k u s l e r n t e auf e i n e r R e i s e n a c h Italien E r a s m u s v o n R o t t e r d a m k e n n e n u n d w a r 1514 k u r z e Z e i t in R o m als P r e d i g e r tätig. N a c h S t u d i e n a u f e n t h a l t e n in L e i p z i g u n d W i t t e n b e r g w u r d e A . F e l d p r e d i g e r bei F r a n z v o n S i c k i n g e n u n d 1516 P f a r r e r in J e n g e n bei Augsburg. Als Anhänger Luthers und wegen Zölibatbruchs w u r d e e r v o n s e i n e m B i s c h o f ins G e f ä n g n i s g e b r a c h t , a b e r (auf D r ä n g e n I s a b e l l a s v o n D ä n e m a r k ? ) w i e d e r f r e i g e l a s s e n . E r g i n g e r n e u t n a c h W i t t e n b e r g , w u r d e 1521 L e h r e r d e r S ö h n e S i c k i n g e n s , 1526 P r e d i g e r an d e r S c h l o ß k i r c h e in W i t t e n b e r g u n d 1527 P r e d i g e r , 1528 S u p e r i n t e n d e n t in S a a l f e l d . 1530 n a h m A . a m R e i c h s t a g v o n A u g s b u r g teil. N a c h d e m E r s c h e i n e n s e i n e r Christlichen Bedenken gegen das Interim ( 1 5 4 8 ) s e t z t e K a i s e r K a r l V . auf s e i n e n K o p f e i n e B e l o h n u n g a u s . E r hielt s i c h an v e r s c h i e d e n e n O r t e n v e r s t e c k t , k o n n t e a b e r 1552 auf s e i n e P f a r r s t e l l e in S a a l f e l d z u r ü c k k e h r e n . A . w a r ein w i c h t i g e r M i t a r b e i t e r L u t h e r s bei der Bibelübersetzung. WEITERE WERKE: A i n S e r m o n v o n d e r s c h u l C h r i s t i . A u g s b u r g 1523. - Von A l l m o s e n g e b e n . N ü r n b e r g 1533. - Ein s e h r h o c h n ö t h i g e E r m a n n u n g an d a s k l e i n e b l ö d e v e r z a g t e C h r i s t l i c h h e u f f l e i n [ . . . ] G o t t e s w o r t f r ö l i c h zu b e k e n n e n . M a g d e b u r g 1548. - E i n f r ö l i c h e t r o s t p r e d i g f ü r d i e s e h r g e e n g s t i g t e n G e w i s s e n , s i e m ü t i g u n d e r q u i c k t zu m a c h e n . M a g d e b u r g 1550. - Ein g n a d e n r e i c h [ . . . ] n e w e s J a h r v o n d e m n e u g e b o r n e n K i n d l e i n J e s u C h r i s t o . N ü r n b e r g 1556. LITERATUR: J o h a n n G o t t l i e b H i l l i n g e r : M e m o r i a A q u i l i n a , Das Leben des berühmten sächsischen und hennebergischen T h e o l o g i , C a s p a r i s A q u i l a e . J e n a 1731. - W i l h e l m D e r s c h : K . A . s Z u f l u c h t in H e n n e b e r g w ä h r e n d d e s I n t e r i m s u n d d i e B e r u f u n g C h r i s t o p h F i s c h e r s . L e i p z i g 1925. - W i l h e l m S c h i e l e : Α . , Κ . In: N D B , B d . 1, 1953, S . 3 3 2 f. - G e o r g B i u n d o : Κ . A . E i n K ä m p f e r f ü r d a s E v a n g e l i u m in S c h w a b e n u n d in d e r P f a l z , in S a c h s e n u n d T h ü r i n g e n . G r ü n s t a d t / P f a l z 1963. - H e i n z S c h e i b l e : Von M e i n i n g e n n a c h B r e t t e n . M e l a n c h t h o n u n d A . ü b e r d e n K i r c h e n b a n n . In: B i b l i o t h e k u n d W i s s e n s c h a f t 2 7 ( 1 9 9 4 ) S. 1 4 9 - 1 6 7 . A q u i n a s Suevus, auch Dacus Aquinus, Mathematiker, τ u m 1500. A. erscheint im Schriftstellerverzeichnis des Dominikanero r d e n s als D e u t s c h e r u n d S c h w a b e ( S u e v u s ) , w i r d a b e r in a n d e r e n Q u e l l e n a u c h als g e b ü r t i g e r D a k e r ( D a c u s ) bez e i c h n e t . E r ließ sich e i n i g e Z e i t in N ü r n b e r g n i e d e r u n d m a c h t e w a h r s c h e i n l i c h s c h o n v o r 1471 d i e B e k a n n t s c h a f t v o n — » R e g i o m o n t a n u s . 1494 l e b t e A . n a c h w e i s l i c h a m H o f

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d e s H e r z o g s —»Ottos II. v o n P f a l z - M o s b a c h . Er w a r e i n e r d e r j e n i g e n H u m a n i s t e n , die in D e u t s c h l a n d zur V e r b r e i t u n g m a t h e m a t i s c h e r , vor a l l e m a l g e b r a i s c h e r K e n n t n i s s e b e i t r u g e n . Von e i n e m s e i n e r S c h ü l e r , d e m a u s O e t t i n g e n s t a m m e n d e n u n d seit 1497 in W i e n t ä t i g e n A n d r e a s H > S t i b o r i u s , w u r d e e r als e i n e r der b e d e u t e n d s t e n M a t h e m a t i k e r d e r z w e i ten H ä l f t e d e s 15. J h . b e z e i c h n e t . A. f ü h r t e e i n e w i s s e n schaftliche Korrespondenz über geometrische Probleme. LITERATUR: K u r t Vogel: A . S. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 3 3 . A r b e o , auch Arbio, Arbo, Heres, Cyrinus, Bischof von Freising, * 4 . 5 . 7 8 3 ( G r a b l e g e im D o m zu F r e i s i n g ) . Wohl aus einer der großen bayerischen Adelssippen stamm e n d , b e g e g n e t A . als K i n d in d e r G e g e n d u m M a i s bei M e r a n , als J u g e n d l i c h e r im D o m k l o s t e r F r e i s i n g u n t e r Bis c h o f E r m b e r t ( 7 3 9 - 7 4 7 / 4 8 ) , d a n n als A r c h i p r e s b y t e r u n d Notar Bischof Josephs von Freising (748-764). 763 übern a h m er die L e i t u n g d e s 7 7 2 n a c h S c h l e h d o r f v e r l e g t e n K l o s t e r s S c h a r n i t z . Seit 7 6 4 B i s c h o f v o n F r e i s i n g , f ü h r t e A . 7 6 5 / 6 8 d e n L e i c h n a m d e s e r s t e n B i s c h o f s in F r e i s i n g , —»Korbinian, v o n M a i s n a c h F r e i s i n g z u r ü c k , e r w e i t e r t e B e sitz u n d R e c h t e s e i n e s B i s t u m s u n d f ö r d e r t e die S e e l s o r g e n a c h K r ä f t e n . D a s 7 6 9 v o n H e r z o g —»Tassilo III. F r e i s i n g g e s c h e n k t e I n n i c h e n w u r d e z u m Vorort d e r F r e i s i n g e r S l a wenmission. Α., der an d e r S y n o d e v o n D i n g o l f i n g ( u m 7 7 0 ) , vielleicht a u c h v o n N e u c h i n g ( u m 7 7 2 ) t e i l n a h m , i n t e n s i v i e r t e d a s g e i s t i g - k u l t u r e l l e L e b e n auf d e m F r e i s i n g e r D o m b e r g , d e m „ m o n s d o c t u s " . In e n g e r V e r b i n d u n g mit e i n e r bedeutenden Schreibschule und Bibliothek w u r d e die D o m s c h u l e a u s g e b a u t . A . gilt als der e r s t e b e d e u t e n d e S c h r i f t steller in B a y e r n . S e i n e L e b e n s b e s c h r e i b u n g e n der h e i l i g e n Bischöfe E m m e r a m und Korbinian begründeten seinen l i t e r a r i s c h e n R u h m . J ü n g s t e V e r s u c h e , die Vita Corbiniani, e i n e d e r w i c h t i g s t e n Q u e l l e n zu d e n A n f ä n g e n F r e i s i n g s u n d ü b e r h a u p t zur G e s c h i c h t e B a y e r n s i m 8. Jh., i h r e r historis c h e n R e a l i t ä t zu e n t k l e i d e n (L. Vogel), s i n d u n b r a u c h b a r . LITERATUR: J o s e f M a ß : D a s B i s t u m F r e i s i n g im M i t t e l a l t e r . M ü n c h e n 1986, S. 5 7 - 6 9 . - G e r t r u d D i e p o l d e r : F r e i s i n g A u s der Frühzeit von Bischofsstadt und Bischofsherrschaft. In: H o c h s t i f t F r e i s i n g . H r s g . v. H u b e r t G l a s e r . M ü n c h e n 1990, S. 4 1 7 - 4 6 8 . - J o a c h i m J a h n : Virgil, A . u n d C o z r o h . In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 130 ( 1 9 9 0 ) S . 2 0 1 - 2 9 2 . - D e r s . : D u c a t u s B a i u v a r i o r u m . D a s b a i r i s c h e H e r z o g t u m der A g i l o l f i n g e r . S t u t t g a r t 1991. Stephanie Haarländer: Vitae episcoporum. Eine Quellengattung zwischen Hagiographie und Historiographie. Stuttgart 2 0 0 0 . - L o t h a r Vogel: V o m W e r d e n e i n e s H e i l i g e n . E i n e U n t e r s u c h u n g der Vita C o r b i n i a n i d e s B i s c h o f s A r b e o v o n F r e i s i n g . B e r l i n / N e w York 2 0 0 0 (dazu k r i t i s c h : Z e i t s c h r i f t f ü r b a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e 64, 2 0 0 1 , S. 1-57). - Step h a n F r e u n d : Von d e n A g i l o l f i n g e r n zu d e n K a r o l i n g e r n . Bayerns Bischöfe zwischen Kirchenorganisation, Reichsintegration und Karolingischer R e f o r m (700-847). M ü n c h e n 2004. Manfred Heim

A r b u t h n o t , Benedikt, Benediktiner, Physiker, * 5 . 3 . 1 7 3 7 R o r a bei P e t e r - H e a d ( S c h o t t l a n d ) , i 1 9 . 4 . 1 8 2 0 R e g e n s burg. D e r aus a l t a d l i g e r s c h o t t i s c h e r F a m i l i e s t a m m e n d e A. k a m 1748 als S c h ü l e r an d a s S c h o t t e n s e m i n a r zu St. J a c o b in R e g e n s b u r g . Er trat d o r t 1752 in d e n B e n e d i k t i n e r o r d e n ein u n d w u r d e 1776 z u m A b t s e i n e s K l o s t e r s g e w ä h l t . A . w a r a u c h D i r e k t o r d e s S c h o t t e n s e m i n a r s , an d e m er M a t h e m a tik u n d P h i l o s o p h i e u n t e r r i c h t e t e . In s e i n e n p r i v a t e n S t u d i e n b e s c h ä f t i g t e er sich mit P h y s i k , M a t h e m a t i k u n d A s t r o n o m i e . A. w u r d e in die K u r f ü r s t l i c h - B a y e r i s c h e A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n a u f g e n o m m e n , in d e r e n p h i l o s o p h i s c h e r S c h r i f t e n r e i h e er u. a. e i n e A b h a n d l u n g Von den Kräften der Körper und der Elemente (1775) veröffentlichte.

Arco-Valley WEITERE W E R K E : P r o p o s i t i o n e s p h i l o s o p h i c a e et m a t h e m a t i c a e . R e g e n s b u r g 1774. - A b h a n d l u n g , ü b e r d i e P r e i ß f r a g e o b u n d w a s f ü r M i t t e l e s g e b e d i e H o c h g e w i t t e r zu v e r t r e i b e n , u n d e i n e G e g e n d v o n S c h a u e r u n d H a g e l zu b e w a h r e n . M ü n c h e n 1775. - A b h a n d l u n g ü b e r d i e P r e i s frage von dem Eulerischen und Newtonischen S y s t e m e vom L i c h t e . M ü n c h e n 1789. - D i e U r s a c h e d e r V e r ä n d e r u n g e n in d e m S t e i g e n u n d F a l l e n d e s M e r c u r i u s in d e m B a r o m e t e r . M ü n c h e n 1794. LITERATUR: D e m H o c h w ü r d i g e n H e r r n Β . A . A b t zu St. J a kob zur Feier seiner 50jährigen Priesterwürde und seines 7 4 s t e n G e b u r t s t a g e s e i n i g e F r e u n d e in d e r H a r m o n i e zu R e g e n s b u r g : d e n 5. M ä r z 1811. R e g e n s b u r g 1811. - L u d w i g H a m m e r m a y e r : Β. A. (1737-1820). A b t des Schottenklos t e r s St. J a k o b zu R e g e n s b u r g . I n : L e b e n s b i l d e r a u s d e r G e s c h i c h t e d e s B i s t u m s R e g e n s b u r g . H r s g . v. G e o r g S c h w a i g e r . 1. T e i l . R e g e n s b u r g 1989, S. 4 6 9 - 4 8 7 . - H e r m a n n R e i del: Β. Α., schottischer N a t u r p h i l o s o p h , M a t h e m a t i k e r und D i p l o m a t . In: D i e g e l e h r t e n M ö n c h e u n d d a s E n d e e i n e r t a u s e n d j ä h r i g e n T r a d i t i o n . „In d e n K l ö s t e r n g e d i e h e n d i e g r ö ß e s t e n M ä n n e r " . R e g e n s b u r g 2 0 0 3 , S. 4 6 f.

Areas,

Fabius, auch Area, Arcades, Areas de Narnia R o m a n u s , Jurist, * 1 4 9 5 / 9 6 Narni ( U m b r i e n ) , t 10.7. 1554 C o i m b r a (Portugal). A. s t a m m t e aus einer a n g e s e h e n e n Familie seiner Region, s t u d i e r t e in I t a l i e n R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n , w u r d e p r o m o v i e r t u n d i m m a t r i k u l i e r t e s i c h 1529 an d e r U n i v . I n g o l s t a d t . 1529-36 hatte er die Lectura pandectarum, 1536-38 die Lect u r a c o d i c i s i n n e , l e h r t e a n s c h l i e ß e n d in W i e n u n d k e h r t e 1540 n a c h I n g o l s t a d t z u r ü c k , w o er e r n e u t d i e L e c t u r a c o dicis ü b e r n a h m . A. w a r siebenmal Rektor der Univ. Ingols t a d t ; er e r h i e l t d i e A u s z e i c h n u n g e i n e s „ P r i m a r i u s " d e r J u r i s t i s c h e n F a k u l t ä t . S e i t 1 5 4 6 in V e r h a n d l u n g e n m i t K ö n i g J o h a n n III. v o n P o r t u g a l , n a h m er 1547 d e n R u f a u f d e n Lehrstuhl der Juristischen Fakultät der neugegründeten Univ. C o i m b r a a n u n d h a t t e d i e s e P o s i t i o n bis zu s e i n e m T o d i n n e . A . z ä h l t e zu d e n b e k a n n t e s t e n e u r o p ä i s c h e n J u r i s t e n seiner Zeit, hatte aber keine große N a c h w i r k u n g über den T o d h i n a u s . Von s e i n e n S c h r i f t e n ist a l l e i n e i n e S a m m l u n g von Rechtsfällen erhalten und wiederholt aufgelegt worden (Decisiones avrae sive tractatus vtilissiinus casvvm quotidianorum in materia criminali, freudali, deque iure feudi ac 2 crescendi, et dotium, 1597, 1 6 0 6 , v e r b . N e u a u f l . d u r c h P e t r u s P a p p u s v o n T r u t z b e r g u n t e r d e m Titel Tractatus casuitm criminalium, 1625). LITERATUR: H e l m u t Z e d e l m a i e r : Α . , F. In: L M U , B d . 1998, S. 19 f.

1,

Arco,

I g n a z G r a f v o n , P o l i t i k e r , * 1 3 . 5 . 1741 R e g e n s b u r g , t 1 2 . 5 . 1812 M ü n c h e n .

W ä h r e n d des Ersten Koalitionskriegs (1792-97) gegen Frankreich ü b e r n a h m A . die F ü h r u n g der von den Ideen der Französischen Revolution beeinflußten ständischen Opposition in B a y e r n . E r b e t r i e b e i n e v o r a l l e m v o m M i ß t r a u e n g e g e n ü b e r Ö s t e r r e i c h g e p r ä g t e Politik u n d e r r e i c h t e 1 7 9 6 v o n d e m a u s M ü n c h e n f l ü c h t e n d e n K u r f ü r s t e n —»Karl T h e o dor für die bayerischen Stände die Erlaubnis, mit d e m heranrückenden französischen General Moreau selber verhand e l n zu d ü r f e n . S e i n e B e m ü h u n g e n u m p r e u ß . V e r m i t t l u n g s c h e i t e r t e n j e d o c h . A . s B e m ü h u n g e n , in B a s e l m i t Frankreich ein N e u t r a l i t ä t s a b k o m m e n nach d e m Beispiel P r e u ß e n s zu s c h l i e ß e n , w u r d e n d u r c h d e n V o r m a r s c h E r z h e r z o g K a r l s an d e n R h e i n o b s o l e t g e m a c h t . S e i n e E i g e n m ä c h tigkeit führte z u m Z e r w ü r f n i s mit den Ständen. Eine v o m Kurfürsten angestrengte Klage wegen Hochverrats wurde später niedergeschlagen. LITERATUR: K a r l O t m a r F r h . v o n A r e t i n : Α . , I. G r a f v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 3 8 .

Arco,

J o h a n n B a p t i s t G r a f v o n , Militär, * u m 1650, t 2 1 . 3 . 1715 B a y e r n . Α . , S o h n e i n e s k a i s e r l i c h e n G e n e r a l f e l d z e u g m a c h e r s , trat 1672 in d i e b a y e r i s c h e A r m e e e i n , n a h m a u f f r a n z ö s i s c h e r S e i t e a n d e n F e l d z ü g e n in H o l l a n d teil u n d w e c h s e l t e 1675 z u s a m m e n m i t s e i n e m in U n g n a d e g e f a l l e n e n Vater in k a i s e r l i c h e D i e n s t e ü b e r . 1 6 8 3 k e h r t e A . als O b e r s t d e r ( A r c o - ) K ü r a s s i e r e in d i e b a y e r i s c h e A r m e e z u r ü c k , n a h m i m S t a b v o n K u r f ü r s t —> M a x i m i l i a n II. E m a n u e l a m E n t s a t z v o n W i e n u n d an d e n w e i t e r e n K ä m p f e n g e g e n d i e T ü r k e n teil. B e i m S t u r m auf B e l g r a d 1 6 8 8 k o m m a n d i e r t e A . e i n e n A r m e e f l ü g e l . E r m a c h t e d i e F e l d z ü g e a m O b e r r h e i n , in N o r d italien u n d d e n N i e d e r l a n d e n m i t u n d b e f e h l i g t e 1683 in d e r Schlacht von Neerwinden die bayerische Kavallerie. Mehrf a c h g i n g A . in d i p l o m a t i s c h e r M i s s i o n n a c h E n g l a n d , w u r d e 1698 z u m bayerischen H o f k r i e g s r a t s p r ä s i d e n t e n und 1702 zum Generalfeldmarschall ernannt. Im Spanischen Erbfolg e k r i e g f ü h r t e er d i e b a y e r i s c h e n T r u p p e n , v e r t r a t a m s t ä r k sten d i e f r a n k r e i c h f r e u n d l i c h e Partei B a y e r n s u n d e r h i e l t d e n Ehrentitel eines Marschalls von Frankreich. LITERATUR: E r w e i n F r h . v o n A r e t i n : Α . , J. B . G r a f v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 3 8 f.

Arco,

J o h a n n Philipp J a k o b Graf von, Militär, * 11.5. 1652 Arco (Prov. Trient), τ 1 8 . 2 . 1 7 0 4 Bregenz. A . trat n a c h d e m S t u d i u m in I n g o l s t a d t in k a i s e r l i c h e M i litärdienste, geriet b e i m A u f s t a n d Imre T ö k ö l y s ( 1 6 7 9 / 8 0 ) e i n i g e Z e i t in G e f a n g e n s c h a f t u n d n a h m 1683 a m E n t s a t z v o n W i e n teil. 1685 w e c h s e l t e A . in b a y e r i s c h e D i e n s t e , k ä m p f t e a m O b e r r h e i n , in U n g a r n u n d in d e n N i e d e r l a n den und avancierte zum bayerischen Feldmarschalleutnant. S e i t 1699 s t a n d e r w i e d e r in k a i s e r l i c h e n D i e n s t e n . A m 1 5 . 9 . 1 7 0 3 ü b e r g a b er als K o m m a n d a n t v o n A l t b r e i s a c h d i e F e s t u n g d e n F r a n z o s e n . Ein d a r a u f h i n e i n b e r u f e n e s K r i e g s g e r i c h t f ä l l t e ü b e r ihn d a s T o d e s u r t e i l . LITERATUR: E r w e i n F r h . v o n A r e t i n : Α . , J. P. J. In: N D B . B d . 1, 1953, S. 3 3 9 .

Arco-Valley,

A n t o n G r a f v o n , * 5 . 2 . 1 8 9 7 St. M a r t i n ( O b e r ö s t e r r e i c h ) , t 2 9 . 6 . 1945 bei S a l z b u r g . Der Sohn eines bayerischen Offiziers und einer Freiin von O p p e n h e i m trat n a c h d e m A b i t u r in d i e b a y e r i s c h e A r m e e ein und b e g a n n nach d e m Ersten Weltkrieg ein Jurastudium. Trotz der jüdischen H e r k u n f t seiner Mutter schon früh von antisemitisch-völkischem Gedankengut durchdrungen, e r s c h o ß A . - V . a m 2 1 . 2 . 1 9 1 9 in M ü n c h e n d e n b a y e r i s c h e n M i n i s t e r p r ä s i d e n t e n K u r t —»Eisner. A . - V . w u r d e z u n ä c h s t z u m T o d e v e r u r t e i l t , j e d o c h zu F e s t u n g s h a f t b e g n a d i g t u n d 1924 v o r z e i t i g e n t l a s s e n : ein Fall r e c h t e r p o l i t i s c h e r Justiz. 1925 v e r ö f f e n t l i c h t e er s e i n e E r f a h r u n g e n Aus fünf Jahren Festungshaft, w a r a n s c h l i e ß e n d als P r o k u r i s t bei d e r S ü d d e u t s c h e n L u f t h a n s a tätig u n d g a b d i e Z e i t s c h r i f t „ B a y e r i s c h e s V a t e r l a n d " h e r a u s . A . - V . k a m bei e i n e m A u t o unfall ums Leben. LITERATUR: H a n s v o n P r a n c k h : D e r P r o z e ß g e g e n d e n G r a fen A. A.-V., der den bayerischen Ministerpräsidenten Kurt E i s n e r e r s c h o s s e n hat. M ü n c h e n 1920. - O t t o G r i t s c h n e d e r : D e r Eisner-Mörder A. Graf A.-V. und die bayerische Justiz. M ü n c h e n 1983.

Arco-Valley,

E m m e r i c h G r a f v o n , D i p l o m a t , * 8 . 2 . 1852 M ü n c h e n , "f 1 3 . 7 . 1909 P e t r o p o l i s ( B r a s i l i e n ) . Nach der Teilnahme a m Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 und einem Studium der Rechtswissenschaften war A . - V . 1 8 7 9 - 8 8 in M ü n c h e n als R e c h t s a n w a l t t ä t i g . E r g e h ö r t e z u m K r e i s u m d e n T h e o l o g e n I g n a z v o n —»Döllinger. Sein E n g a g e m e n t f ü r die A r m e n der Stadt und der Eins a t z s e i n e s p e r s ö n l i c h e n V e r m ö g e n s d a f ü r z w a n g e n ihn, n a c h e i n e r A n s t e l l u n g A u s s c h a u zu h a l t e n . 1887 trat er d a h e r in den d i p l o m a t i s c h e n Dienst des D e u t s c h e n Reiches ein. 1898

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Arco-Zinneberg w u r d e e r als G e s a n d t e r n a c h R i o d e J a n e i r o , 1900 n a c h T o kio, 1906 n a c h A t h e n , 1 9 0 8 e r n e u t n a c h R i o b e o r d e r t . LITERATUR: E r w e i n F r h . v o n A r e t i n : A . - V . , E . G r a f v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 3 7 . A r c o - Z i n n e b e r g , L u d w i g Graf von, Politiker, * 3.1.1840 München, f 20.11.1882 München. A . - Z . w a r 1 8 6 7 - 7 2 V o r s t a n d d e s M ü n c h n e r St. V i n z e n t i u s Zentralvereins, dessen Z w e c k die B e k ä m p f u n g von A r m u t und Not durch persönliches soziales Engagement war. Zus a m m e n m i t s e i n e m Vetter F ü r s t K a r l zu H> L ö w e n s t e i n W e r t h e i m - R o s e n b e r g o r g a n i s i e r t e A . - Z . die d e u t s c h e n K a t h o l i k e n t a g e . In d e r Z e i t d e s K u l t u r k a m p f e s n a c h 1870 w a r e r e i n e r d e r f ü h r e n d e n V e r f e c h t e r d e s E r h a l t s d e r christlichen Schulen. Nach d e m Tod von Johann N e p o m u k von R i n g s e i s w u r d e A . - Z . d e s s e n N a c h f o l g e r als V o r s t a n d d e s K a t h o l i s c h e n K a s i n o s in M ü n c h e n , e i n e s Z e n t r u m s d e r k a t h . geistigen Elite Bayerns. E b e n s o setzte er sich f ü r den Erhalt e i n e s c h r i s t l i c h e n B a u e r n s t a n d e s ein u n d w u r d e 1869 erster Vorstand des Bayerischen-Patriotischen Bauernvereins. LITERATUR: G e o r g R a t z i n g e r : D i e E r h a l t u n g d e s B a u e r n s t a n d e s . Ein R e f o r m p r o g r a m m d e s h o c h s e l i g e n G r a f e n L . zu A . - Z . F r e i b u r g / B r e i s g a u 1883. - A d a l b e r t H u h n : D e m A n d e n k e n d e s h o c h g e b o r n e n H e r r n G r a f e n L . zu A . - Z . M ü n c h e n 1883. - E r w e i n F r h . v o n A r e t i n : A . - Z . , L. G r a f . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 3 9 f. A r e n s , H a n n s , S c h r i f t s t e l l e r , * 1 8 . 4 . 1901 S c h w a b s t e d t (Dithmarschen), t 10.9.1983 München. A. wurde zum Buchhändler ausgebildet und war danach als L e k t o r u n d f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r tätig. E r v e r ö f f e n t l i c h t e E s s a y s ( u . a . Schrifttum und Presse, 1929), v o r a l l e m a b e r B i o g r a p h i s c h e s ( u . a . Stefan Zweig. Der Mensch im Werk, 1932; Karl Heinrich Waggerl. Der Mensch und der Dichter, 1934, e r w . 1938; Karl Heinrich Waggerl. Vagabund an der Leine..., 1962), u n d g a b z a h l r e i c h e S a m m l u n g e n v o n M ä r c h e n u n d G e s c h i c h t e n s o w i e A n t h o l o g i e n zu v e r s c h i e d e n e n T h e m e n u n d A u t o r e n h e r a u s ( u . a . Heitere Welt. Fröhliche Geschichten deutscher Dichter, 1944; Unsterbliches München. Streifzüge durch zweihundert Jahre literarischen Lebens der Stadt, 1968; Prinz Konstantin von Bayern. Ein Gedenkbuch, 1970). WEITERE WERKE: Ein O s t e r - M e s s E r l e b n i s . H a m b u r g 1922. - F r a n k T h i e s s . B r e m e n 1926. - F r e u n d s c h a f t m i t B ü c h e r n : B e k e n n t n i s s e , S p r ü c h e , P l a u d e r e i e n . B e r l i n 1944. D i e s c h ö n e M ü n c h n e r i n . M ü n c h e n u . a . 1969. - P r i n z u n d D e m o k r a t . M ü n c h e n / W i e n 1970. A r e t i n , Erwein Frh. von, Pseud. T h o m a s Fischer, Arkas, Reinhardt, Journalist, Politiker, * 1 9 . 9 . 1 8 8 7 B a d K i s s i n g e n , τ 2 5 . 2 . 1952 M ü n c h e n . Nach d e m Studium der Kunstgeschichte, Mathematik und A s t r o n o m i e in L e i p z i g , M ü n c h e n u n d G ö t t i n g e n w a r Α . , S o h n e i n e s R e g i e r u n g s p r ä s i d e n t e n in R e g e n s b u r g , A s s i s t e n t an d i e S t e r n w a r t e in W i e n . D o r t Schloß er F r e u n d s c h a f t mit R a i n e r M a r i a —> R i l k e . Seit 1922 a r b e i t e t e A . in der R e daktion der „ M ü n c h e n e r Neuesten Nachrichten". Als Leiter d e s B a y e r i s c h e n H e i m a t - u n d K ö n i g b u n d e s trat e r f ü r d i e W i e d e r e r r i c h t u n g d e r M o n a r c h i e in B a y e r n e i n u n d s a h d a r i n ein Mittel, d e n a u f k o m m e n d e n N a t i o n a l s o z i a l i s m u s zu b e k ä m p f e n . Seit 1933 w a r e r m e h r m a l s im K o n z e n t r a t i o n s l a g e r D a c h a u i n h a f t i e r t , erhielt S c h r e i b - u n d R e d e v e r b o t u n d w u r d e a u s M ü n c h e n v e r b a n n t . 1936 s c h r i e b er u n t e r d e m P s e u d o n y m A r k a s Die Kunst, anständig zu sein. N a c h d e m Zweiten Weltkrieg war A. Vizepräsident der Deutschen Caritas. WEITERE WERKE: D a s b a y e r i s c h e P r o b l e m . M ü n c h e n 1924. - D i e V e r f a s s u n g als G r u n d l a g e d e r D e m o k r a t i e . M ü n c h e n 1946. - W i t t e l s b a c h e r i m K Z . M ü n c h e n 1948. Kronprinz R u p p r e c h t von Bayern. Sein L e b e n und Wirken. M ü n c h e n 1949.

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LITERATUR: O t t o G r a f zu S t o l b e r g - W e r n i g e r o d e : Α., Ε. v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 4 6 f. - G e r h a r d W u l z : D e r Ü b e r z e u g u n g s - S c h r e i b e r : Ε. v. A . B a y e r i s c h e r Patriot, M o n archist, K a t h o l i k u n d N a z i - G e g n e r . In: U n s e r B a y e r n 51 ( 2 0 0 2 ) 11, S. 1 6 6 - 1 6 8 . A r e t i n , Johann A d a m Frh. von, Staatsmann, * 24. 8 . 1 7 6 9 I n g o l s t a d t , τ 1 6 . 8 . 1822 S c h l o ß H a i d e n b u r g ( N i e d e r bayern). In I n g o l s t a d t s t u d i e r t e Α., S o h n d e s O b e r l e h n h o f k o m m i s sars Karl A l b e r t v o n A . u n d B r u d e r v o n J o h a n n G e o r g u n d J o h a n n C h r i s t o p h —»von Α., R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n , w u r d e w e g e n M i t g l i e d s c h a f t bei d e n I l l u m i n a t e n der U n i v e r s i t ä t v e r w i e s e n , erhielt j e d o c h e i n e A n s t e l l u n g im b a y e r i s c h e n Staatsdienst. Beim Vormarsch der französischen Truppen n a c h B a y e r n g r ü n d e t e er 1796 die k u r f ü r s t l i c h e K r i e g s d e p u tation. 1802 w u r d e er S ä k u l a r i s a t i o n s k o m m i s s a r im B i s t u m F r e i s i n g . 1808 e n t s t a n d u n t e r s e i n e r L e i t u n g d i e e r s t e m o derne topographische Karte des Köngreichs Bayern. 1808-17 w a r er O b e r l e h e n h o f k o m m i s s a r , s c h u f d a s b a y e r i s c h e L e h n s r e c h t u n d f o r m u l i e r t e 1814 e i n e n V e r f a s s u n g s e n t w u r f . I m A u s w ä r t i g e n A u s s c h u ß s e t z t e e r s i c h 1 8 1 4 - 1 7 f ü r d e n Beitritt B a y e r n s z u m D e u t s c h e n B u n d ein; seit 1817 v e r t r a t er B a y e r n a m B u n d e s t a g . A . w a r V i z e p r ä s i d e n t der v o n i h m m i t b e g r ü n d e t e n G e s e l l s c h a f t f ü r ältere d e u t s c h e G e s c h i c h t s kunde. WERKE: D a s S t a a t s i n t e r e s s e v o n B a i e r n bei d e m D r i t t e n K o a l i t i o n s - K r i e g e , ο. O . 1805. LITERATUR: Karl O t m a r v o n A r e t i n : Α., J. A . v. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 3 4 7 f. A r e t i n , J o h a n n B a p t i s t C h r i s t o p h Frh. v o n , * 1706 K o n s t a n t i n o p e l , τ l l . 10. 1769. A . w u r d e v e r m u t l i c h 1706 als J o h a n n B a p t i s t B a k s a d a r A r o u t i o u n C a z i a d u r , S o h n e i n e s i m Exil l e b e n d e n a r m e n i s c h e n K l e i n k ö n i g s u n d e i n e r F ü r s t i n C h a r a b a g h , in K o n s t a n t i n o p e l g e b o r e n . Er k a m 1708 n a c h V e n e d i g , w o i h n 1710 die K u r f ü r s t i n - ^ T h e r e s e K u n i g u n d e K a r o l i n e v o n B a y e r n k e n n e n l e r n t e . S i e a d o p t i e r t e ihn 1711, n a h m ihn mit n a c h M ü n c h e n u n d ließ ihn a m H o f e r z i e h e n . E r erhielt s p ä t e r den R a n g eines H o f k a m m e r r a t s und w u r d e z u m Hauptm a u t n e r v o n I n g o l s t a d t e r n a n n t . 1769 e r h o b ihn K u r f ü r s t — » M a x i m i l i a n III. J o s e p h v o n B a y e r n als F r e i h e r r n v o n A r e t i n in d e n A d e l s s t a n d . LITERATUR: J o h a n n C h r i s t o p h v o n A r e t i n : D i e F a m i l i e A . Ein B e y t r a g zur b a i e r i s c h e n Staats-, K u n s t - u n d G e l e h r t e n G e s c h i c h t e . A l t e n b u r g 1825. A r e t i n , J o h a n n C h r i s t o p h Frh. v o n , P u b l i z i s t , H i s t o r i k e r , * 2 . 1 2 . 1772 I n g o l s t a d t , + 2 4 . 1 2 . 1 8 2 4 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m in H e i d e l b e r g u n d G ö t t i n g e n w u r d e Α . , Bruder von Johann A d a m und Johann G e o r g von - ^ A . , 1795 M i t g l i e d der G ö t t i n g e r u n d 1796 der M ü n c h n e r A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n . W i e sein Vater Karl A l b e r t v o n A . h a t t e er e n g e K o n t a k t e zu d e n I l l u m i n a t e n . N a c h der R ü c k k e h r v o n e i n e m S t u d i e n a u f e n t h a l t an der N a t i o n a l b i b l i o t h e k in P a r i s 1802 o r g a n i s i e r t e e r als L e i t e r d e r H o f b i b l i o t h e k in M ü n c h e n die i m Z u g e d e r S ä k u l a r i s a t i o n an d e n Staat gefallenen Klosterbibliotheken. Er war Mitherausgeber der Z e i t s c h r i f t „ A l e m a n n i a " u n d u n t e r s t ü t z t e die f r a n k r e i c h f r e u n d l i c h e Politik d e s M i n i s t e r s M a x i m i l i a n J o s e p h G r a f v o n — » M o n t g e l a s . I m „ A k a d e m i e s t r e i t " g e r i e t e r in G e g e n s a t z zu d e n in M ü n c h e n w i r k e n d e n n o r d d e u t s c h e n G e l e h r t e n u n d w u r d e an d a s O b e r a p p e l l a t i o n s g e r i c h t in N e u b u r g / D o nau v e r s e t z t . N e b e n h i s t o r i s c h e n W e r k e n w i e Das Staatsrecht der konstitutionellen Monarchie (2 Bde., 1 8 2 4 / 2 5 ) s c h r i e b A . D r a m e n u n d k o m p o n i e r t e . Er w a r der Vater v o n Karl M a r i a v o n —>A. WEITERE WERKE: H i s t o r i s c h - l i t e r a r i s c h e A b h a n d l u n g ü b e r die e r s t e g e d r u c k t e S a m m l u n g d e r W e s t p h ä l i s e h e n F r i e d e n s a k t e n . M ü n c h e n 1802. - A u s s p r ü c h e der M i n n e g e r i c h t e .

Armansperg M ü n c h e n 1803. - B e i t r ä g e zur l i t e r a r i s c h e n G e s c h i c h t e der W ü n s c h e l r u t e . M ü n c h e n 1807. - S y s t e m a t i s c h e A n l e i t u n g zur T h e o r i e u n d P r a x i s der M n e m o n i k . S u l z b a c h 1810. Abhandlungen über wichtige Gegenstände der Staatsverfass u n g u n d S t a a t s v e r w a l t u n g , m i t b e s o n d e r e r R ü c k s i c h t auf B a y e r n . M ü n c h e n 1816. - D i e F a m i l i e A r e t i n . Ein B e y t r a g zur b a i e r i s c h e n S t a a t s - , K u n s t - u n d G e l e h r t e n - G e s c h i c h t e . A l t e n b u r g 1825. LITERATUR: Karl O t m a r v o n A r e t i n : Α., J. C . v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 348. A r e t i n , J o h a n n Georg Frh. von, Politiker, * 29. 3 . 1 7 7 1 I n g o l s t a d t , + 3 0 . 1 . 1845 M ü n c h e n . Α., B r u d e r v o n J o h a n n A d a m u n d J o h a n n C h r i s t o p h v o n —>A., trat 1783 n a c h d e m S t u d i u m d e r K a m e r a l w i s s e n s c h a f t e n in H e i d e l b e r g in d e n b a y e r i s c h e n S t a a t s d i e n s t . A l s M o o s r i c h t e r u n d A d m i n i s t r a t o r v o n K a r l s k r o n (seit 1793) f ü r die D o n a u m o o s k u l t u r z u s t ä n d i g , w u r d e er 1796 S t r a ß e n b a u d i r e k t o r in A m b e r g , 1806 in I n n s b r u c k u n d 1808 G e n e r a l k o m m i s s a r d e s E i s a c k k r e i s e s in B r i x e n . S e i n e B e m ü h u n g e n , d e r v o n der b a y e r i s c h e n R e g i e r u n g a n g e o r d neten Säkularisation entgegenzuwirken, blieben erfolglos. W ä h r e n d des Tiroler Aufstands unter Andreas Hofer gelang es i h m , im E i s a c k k r e i s R u h e u n d O r d n u n g a u f r e c h t z u e r h a l ten. Im b a y e r i s c h e n L a n d t a g s e t z t e er sich 1828 f ü r den E i s e n b a h n b a u ein. A . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . d a s v i e r b ä n d i g e W e r k Der Genius in Bayern unter Maximilian IV. ( 1 8 0 2 - 0 4 ) u n d galt als g u t e r Z e i c h n e r u n d A q u a r e l l m a l e r . WEITERE WERKE: S i t t e n u n d G e b r ä u c h e im L a n d g e richt. E r d i n g 1790. - A c t e n m ä s s i g e D o n a u m o o s - K u l t u r s G e s c h i c h t e . M a n n h e i m 1795. - Ü b e r B e r g f ä l l e u n d die M i t tel, d e n s e l b e n v o r z u b e u g e n o d e r w e n i g s t e n s ihre S c h ä d l i c h keit zu v e r m i n d e r n . I n n s b r u c k 1808. - V e r t e i d i g u n g der L a n d e s f ü r s t l i c h e n R e c h t e g e g e n die F e i n d e d e r n e u e n C o n s t i t u t i o n e n in D e u t s c h l a n d . N ü r n b e r g 1837. - Ü b e r Z e h e n t e n b e s o n d e r s in B a y e r n . M ü n c h e n 1839. LITERATUR: Karl O t m a r v o n A r e t i n : Α., J. G . v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 4 8 f . - R. R o s i e r : J. G . Frh. v. A . ( 1 7 7 1 - 1 8 4 5 ) - P i o n i e r der W i l d b a c h v e r b a u u n g . Z u r 150. W i e d e r k e h r s e i n e s T o d e s j a h r e s . In: F o r u m F o r s t g e s c h i c h t e . H r s g . v. E g o n G u n d e r m a n n . F r e i s i n g 1997, S. 9 7 - 1 0 7 . - C l a u d i u s Stein: J. G . v. A . ( 1 7 7 1 - 1 8 4 5 ) u n d s e i n e S t u d i e „ S i t t e n u n d G e b r ä u c h e im L a n d g e r i c h t E r d i n g " . In: E r d i n g e r L a n d 19 ( 2 0 0 1 ) S. 7 1 - 7 6 . A r e t i n , Karl M a r i a F r h . v o n , D i p l o m a t , H i s t o r i k e r , * 4 . 7 . 1796 W e t z l a r , f 2 9 . 4 . 1 8 6 8 B e r l i n . Α., S o h n J o h a n n C h r i s t o p h v o n —>A.s, trat 1813 n a c h d e m S t u d i u m d e r J u r i s p r u d e n z an der U n i v . L a n d s h u t in die b a y e r i s c h e A r m e e ein. E r w u r d e m e h r m a l s in d i p l o m a t i s c h e r M i s s i o n zu s e i n e m O n k e l J o h a n n A d a m v o n —>A. an die b a y e r i s c h e B u n d e s t a g s g e s a n d t s c h a f t n a c h F r a n k f u r t b e o r d e r t . 1825 g a b er die m i l i t ä r i s c h e L a u f b a h n z u g u n s t e n s e i n e r h i s t o r i s c h e n S t u d i e n auf, w a r seit 1846 L e i t e r d e s G e h e i m e n S t a a t s a r c h i v s in M ü n c h e n u n d trat w e g e n der A f f ä r e L o l a - ^ M o n t e z 1848 v o r ü b e r g e h e n d z u r ü c k . A l s Vertrauter K ö n i g — » M a x i m i l i a n s II. v o n B a y e r n g i n g er in außerordentlichen Gesandtschaften nach Wien und Berlin. Sein 1850 u n t e r n o m m e n e r V e r s u c h e i n e r A n n ä h e r u n g an Österreich mißlang. Als Vorstand des Geheimen Hausarchivs (seit 1859) v e r f a ß t e er z a h l r e i c h e h i s t o r i s c h e W e r k e , u. a. Geschichte des bayerischen Herzogs und Kurfürsten Maximilian des Ersten ( 1 8 4 2 ) u n d Wallenstein. Beiträge zur näheren Kenntniß seines Charakters, seiner Plane, seines Verhältnisses zu Bayern ( 1 8 4 5 ) . 1853 e n t w i c k e l t e er d e n Plan z u m Bau d e s B a y e r i s c h e n N a t i o n a l m u s e u m s , d e s s e n e r s t e r D i r e k t o r er wurde. WEITERE WERKE: Ü b e r W o r t , G e i s t u n d P r a x i s d e r b a y e r i schen Verfassungs-Urkunde. 2 Tie., M ü n c h e n 1 8 3 0 / 3 1 . -

C h r o n o l o g i s c h e s V e r z e i c h n i s s der b a y e r i s c h e n S t a a t s - V e r t r ä g e v o m T o d e H e r z o g G e o r g s d e s R e i c h e n ( 1 5 0 3 ) bis z u m F r a n k f u r t e r T e r r i t o r i a l - R e c e s s ( 1 8 1 9 ) . P a s s a u 1838. - B a y e r n s a u s w ä r t i g e V e r h ä l t n i s s e seit d e m A n f a n g d e s 16. J a h r h u n d e r t s . P a s s a u 1839. - A l t e r t h ü m e r u n d K u n s t - D e n k male des bayerischen Herrscher-Hauses. 9 Tie., M ü n c h e n 1854-71. LITERATUR: Karl O t m a r v o n A r e t i n : Α., Κ. Μ . v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 4 9 . - R u d o l f P f e f f e r k o r n : D i e A n t w o r t d e r e i n z e l s t a a t l i c h e n I n t e r e s s e n : F r h . v o n A . als Vertreter B a y e r n s . In: W a l l e n s t e i n u n d die R e i c h s i d e e . H e r m a n n s b u r g 1998, S. 7 5 - 1 0 3 .

Aribo V., Pfalzgraf, f 1102. A. g e h ö r t e e i n e m G r a f e n g e s c h l e c h t mit e i n e m S t a m m v a t e r g l e i c h e n N a m e n s an. Er w a r der S o h n H a r t w i c h s III., v o n d e m er d a s P f a l z g r a f e n a m t erbte. 1055 verfiel e r z u s a m m e n mit s e i n e m B r u d e r B o t o w e g e n H o c h v e r r a t s d e r A c h t u n d v e r l o r sein R e i c h s l e h e n , d a s an e i n e n Z w e i g der S i e g h a r d i n g e r ü b e r g i n g . A . s e t z t e s e i n L e b e n als P r i v a t m a n n u n d G r a f v o n H a i g e r m o o s an der S a l z a c h fort. B o t o u n d er w a r e n S t i f t e r d e s K l o s t e r s M i l l s t a t t in K ä r n t e n . LITERATUR: F r a n z T y r o l l e r : A. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 3 5 2 . A r i b o Scholasticus, auch Arbeo, Arpeo, Arpio, Arbon, B e n e d i k t i n e r m ö n c h , M u s i k t h e o r e t i k e r , 11. Jh. A. g e h ö r t e d e m St. J a k o b s k l o s t e r in L ü t t i c h an u n d s c h r i e b d o r t z w i s c h e n 1060 u n d 1075 s e i n e n d e m B i s c h o f - ^ E l l e n h a r d von Freising gewidmeten zweiteiligen Traktat De musica. D e r e r s t e Teil b e f a ß t sich mit d e r M u s i k lehre, der z w e i t e stellt e i n e n k r i t i s c h e n K o m m e n t a r zur L e h r e d e s G u i d o v o n A r e z z o dar. A . b e m ü h t e sich, die Z u s a m m e n h ä n g e z w i s c h e n M u s i k u n d U n i v e r s u m zu e r g r ü n d e n und den Gegensatz zwischen geistlicher und weltlicher M u sik a u f z u z e i g e n . B e i m V o l k s g e s a n g g a b er a u s ä s t h e t i s c h e n G r ü n d e n der M o l l - d e n V o r r a n g v o r d e r D u r t o n a r t . Er b e s c h ä f t i g t e sich mit d e m I n s t r u m e n t e n b a u , b e s t i m m t e Länge und Konstruktion von Orgelpfeifen und entwickelte e i n e n n a c h i h m b e n a n n t e n M e ß a p p a r a t f ü r P f e i f e n , die „ A r i b u n c u l a fistularum m e n s u r a " . A . w a r e n g b e f r e u n d e t mit W i l h e l m v o n H i r s a u , n e i g t e d e r M y s t i k zu u n d s u c h t e mit H i l f e d e r Z a h l e n s y m b o l i k m e t a p h y s i s c h e W a h r h e i t e n zu entschlüsseln. LITERATUR: S t e p h a n H i l p i s c h : A . S. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 351 f. - C o n r a d H. R a w s k i : N o t e s on A . S. In: N a t a l i c i a Musicologica. Festschrift for Knud Jeppesen. Kopenhagen/ O s l o 1962, S. 19-29. - H e i n r i c h H ü s c h e n : A . In: V L 2 , B d . 1, 1978, S p . 4 3 0 - 4 3 3 . - D i e t m a r v o n H u e b n e r : A. In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 9 2 8 f. - W o l f g a n g H i r s c h m a n n : A . S. In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 9 0 5 - 9 0 8 . - A n d r e w H u g h e s : A . In: N G r o v e D , B d . 1, 2 2 0 0 1 , S. 8 9 7 . A r m a n s p e r g , Joseph L u d w i g Graf von, Staatsmann, * 2 8 . 2 . 1787 K ö t z t i n g ( N i e d e r b a y e r n ) , + 3 . 4 . 1853 München. A . trat n a c h d e m S t u d i u m d e r R e c h t e in L a n d s h u t 1 8 0 8 in d e n b a y e r i s c h e n S t a a t s d i e n s t , w a r 1813 als Z i v i l k o m m i s s a r u n d 1 8 1 6 - 2 0 als R e g i e r u n g s d i r e k t o r in S p e y e r u n d A u g s b u r g tätig. 1820 w u r d e er D i r e k t o r d e s O b e r s t e n R e c h n u n g s h o f s , 1823 V i z e p r ä s i d e n t d e r R e g i e r u n g d e s R e g e n - K r e i s e s u n d 1825 V i z e p r ä s i d e n t d e r A b g e o r d n e t e n k a m m e r , w o er die gemäßigt liberalen G e g n e r der Finanzpolitik der Regierung anführte. Als ordentliches Mitglied des Staatsrats und F i n a n z - u n d I n n e n m i n i s t e r (seit 1826) f ü h r t e A . 1827 i m r e c h t s r h e i n i s c h e n B a y e r n L a n d r ä t e e i n . 1828 ü b e r n a h m er d a s M i n i s t e r i u m d e s Ä u ß e r e n . E r s c h l o ß d e n Z o l l v e r e i n mit W ü r t t e m b e r g u n d v e r f o l g t e als G e g n e r M e t t e r n i c h s e i n e antiösterreichische und pro-französische Außenpolitik. Nach sein e m S t u r z 1831 w u r d e A . auf V o r s c h l a g d e r G r o ß m ä c h t e

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Armbrust 1832 v o n - ^ L u d w i g I. z u m V o r s i t z e n d e n d e s R e g e n t s c h a f t s r a t s f ü r d e n m i n d e r j ä h r i g e n K ö n i g —»Otto v o n G r i e c h e n l a n d ernannt und war 1835-37 griechischer Staatskanzler. LITERATUR: R o s w i t h a v o n B a r y - A r m a n s p e r g : J . L . G r a f v. A . E i n B e i t r a g z u r R e g i e r u n g s g e s c h i c h t e L u d w i g s I. v o n B a y e r n . D i s s . M ü n c h e n 1949. M ü n c h e n 1976. - D i e s . : Α . , J. L . v. In: N D B , B d . 1, 1953, S . 3 5 3 f . - K a r l D i c k o p f : D i e b a y e r i s c h e R e g e n t s c h a f t in G r i e c h e n l a n d , 1 8 3 3 - 1 8 3 5 . In: D i e e r t r ä u m t e N a t i o n . H r s g . v. R e i n h a r d H e y d e n r e u t e r . M ü n c h e n 1993, 2 1 9 9 5 , S. 8 3 - 9 5 . - L u d w i g B a u m a n n : In K ö t z t i n g g e b o r e n : J. L. G r a f v. A . I n : D e r B a y e r w a l d 9 4 ( 2 0 0 2 ) 3, S . 1 6 - 1 9 . A r m b r u s t , F r a n z A m a n d , Jurist, * 2 6 . 1 . 1782 A s c h a f f e n b u r g , τ 2 5 . 6 . 1812. Α . s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in Α s c h a f f e n b ü r g , M a i n z u n d L a n d s h u t ( P r o m o t i o n 1 8 0 3 ) . D a n a c h v e r b r a c h t e er ein i g e Z e i t in W ü r z b u r g u n d k a m 1805 n a c h E r l a n g e n , w o ihm die Juristische Fakultät der Univ. die Erlaubnis erteilte, ö f f e n t l i c h e V o r l e s u n g e n zu h a l t e n . A . b e s c h ä f t i g t e s i c h v o r a l l e m m i t S t a a t s r e c h t u n d v e r ö f f e n t l i c h t e d a r ü b e r in j u r i s t i schen und kameralistischen Fachzeitschriften verschiedene A b h a n d l u n g e n . A u s a k t u e l l e m A n l a ß b e h a n d e l t e er i m „ J u r i s t i s c h e n A r c h i v " d i e F r a g e Kann Deutschland nach dem Frieden von Luneville als Staatenbund betrachtet werden ? A r n a u , Frank, eigentl. Heinrich Schmitt, Pseud. Don U r a n a , S c h r i f t s t e l l e r , J o u r n a l i s t , * 9 . 3 . 1894 W i e n , τ 11.2. 1976 M ü n c h e n . A . s t u d i e r t e 1 9 1 2 - 1 6 in L a u s a n n e u n d 1 9 1 9 / 2 0 in W ü r z burg Kriminologie und Psychiatrie. D a n a c h arbeitete er für ö s t e r r . u n d d e u t s c h e Z e i t u n g e n als P o l i z e i - u n d G e r i c h t s reporter und als A u s l a n d s k o r r e s p o n d e n t . D a n e b e n schrieb Α . , d e r a u c h A u t o r e n n e n f u h r , S p o r t r e p o r t a g e n u n d trat als Verfasser von Komödien, Kriminal- und Abenteuerromanen h e r v o r . 1 9 3 3 e m i g r i e r t e er n a c h F r a n k r e i c h u n d w i r k t e dort, in S p a n i e n , H o l l a n d u n d G r o ß b r i t a n n i e n a n v e r s c h i e d e n e n E x i l - P u b l i k a t i o n e n ( u . a . „ D a s N e u e T a g e - B u c h " ) m i t . Bei K r i e g s b e g i n n g i n g A . n a c h B r a s i l i e n u n d w a r f ü r d i e britis c h e B o t s c h a f t , n a c h 1 9 4 5 u. a. a l s V e r t r e t e r d e r F i r m a M e r c e d e s B e n z tätig. S e i t 1955 l e b t e er als f r e i e r A u t o r v o n R o m a n e n u n d S a c h b ü c h e r n in M ü n c h e n u n d s c h r i e b u . a . Berichte über spektakuläre Rechtsfälle. 1972 erschien seine A u t o b i o g r a p h i e Gelebt, geliebt, gehaßt. W E I T E R E W E R K E : S o u t e r r a i n . B e r l i n 1930. - Stahl u n d B l u t . B a d e n - B a d e n 1931. - D i e b r a u n e P e s t . S a a r b r ü c k e n 1934. - D e r v e r c h r o m t e U r w a l d . L i c h t u n d S c h a t t e n ü b e r B r a s i l i e n . F r a n k f u r t / M a i n 1956, 5 1 9 6 8 . - L e x i k o n d e r P h i l a t e l i e . F r a n k f u r t / M a i n 1957. - B r a s i l i a . M ü n c h e n 1960. D e r p e r f e k t e M o r d . B a d W ö r i s h o f e n 1960. - D i e D a m e i m C h i n c h i l l a . F r a n k f u r t / M a i n , B e r l i n 1961. - D a s A u g e d e s Gesetzes. Macht und Ohnmacht der Kriminalpolizei. Düsseld o r f / W i e n 1962. - J ü d i s c h e A n e k d o t e n u n d W i t z e . F r e i b u r g 1965. - D i e S t r a f - U n r e c h t s p f l e g e in d e r B u n d e s r e p u b l i k . M ü n c h e n 1967. LITERATUR: Richard Albrecht: „Die ,braune Pest' k o m m t . . A s p e k t e d e r V e r f o l g u n g F. A . s i m Exil 1 9 3 3 / 3 4 . In: E x i l f o r s c h u n g . B d . 3. M ü n c h e n 1985, S . 1 5 8 - 1 7 2 . A r n d t , Paul Julius, Archäologe, * 1 4 . 1 0 . 1 8 6 5 Dresden, + 1 7 . 7 . 1937 M ü n c h e n . Α . , S o h n e i n e s K a u f m a n n s , s t u d i e r t e in L e i p z i g u n d M ü n c h e n , w o er 1887 z u m D r . p h i l . p r o m o v i e r t w u r d e . S e i t 1894 w a r er a l s P r i v a t g e l e h r t e r tätig u n d s e t z t e d i e v o n sein e m L e h r e r H e i n r i c h v o n — » B r u n n ins L e b e n g e r u f e n e P u b l i k a t i o n s r e i h e ü b e r Denkmäler Griechischer und Römischer Sculptur fort. D a n e b e n s a m m e l t e A. antike Plastiken und K l e i n k u n s t , d i e s p ä t e r v o r a l l e m in d e n B e s i t z d e r A n t i k e n s a m m l u n g e n seines Wohnorts M ü n c h e n und K o p e n h a g e n s g e l a n g t e n , s i c h a b e r h e u t e a u c h in d e n M u s e e n v o n T ü b i n gen, A m s t e r d a m , N e w Haven und Budapest befinden. A.s

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w i s s e n s c h a f t l i c h e H a u p t b e s c h ä f t i g u n g galt d e r g r i e c h i s c h e n Plastik u n d d e n a n t i k e n P o r t r ä t s . WEITERE WERKE: S t u d i e n z u r V a s e n k u n d e . L e i p z i g 1887. Mit Heinrich Brunn: Griechische und römische Portraits. M ü n c h e n 1912. - L a G l y p t o t h e q u e N y - C a r l s b e r g . M ü n c h e n 1912. LITERATUR: G e o r g L i p p o l d : Α . , P. J. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 6 2 . A r n d t s , Bertha, Schriftstellerin, * 9 . 1 2 . 1 8 0 9 Arnsberg ( W e s t f a l e n ) , ν 1 0 . 5 . 1 8 5 9 H ü t t e l d o r f ( h e u t e zu W i e n ) . A . z o g 1830 n a c h d e r H e i r a t m i t i h r e m Vetter, d e m R e c h t s g e l e h r t e n Karl L u d w i g —> A . n a c h B o n n . D o r t s t a n d sie in e n g e m K o n t a k t mit A n n e t t e v o n D r o s t e - H ü l s h o f f , nach ihrer Ü b e r s i e d l u n g n a c h M ü n c h e n 1839 m i t d e r F a m i l i e G ö r r e s . D i e J a h r e 1 8 4 8 / 4 9 v e r b r a c h t e A . h a u p t s ä c h l i c h in F r a n k f u r t / M a i n , w o i h r M a n n A b g e o r d n e t e r in d e r d e u t s c h e n R e i c h s v e r s a m m l u n g war. Von ihrer E r k r a n k u n g an der S c h w i n d s u c h t s u c h t e sie H e i l u n g in v e r s c h i e d e n e n K u r o r t e n , 1 8 5 0 a u c h in O s t e n d e . D i e R e i s e b e r i c h t e a u s B e l g i e n e r s c h i e n e n in d e r K ö l n e r Z e i t s c h r i f t „ D e u t s c h e V o l k s h a l l e " . 1855 z o g A . n a c h W i e n , w o sie v i e r J a h r e s p ä t e r d e r T u b e r k u l o s e e r l a g . N e b e n s c h o n zu i h r e n L e b z e i t e n e r s c h i e n e n G e d i c h t b ä n d e n k a m e n 1860 T e x t e Aus dem Nachlqß einer Verstorbenen heraus. A r n d t s , Karl L u d w i g Ritter von Arnsberg, Jurist, * 19.8. 1803 A r n s b e r g (Westfalen), i 1 . 3 . 1 8 7 8 Wien. Der einer Juristenfamilie e n t s t a m m e n d e A. studierte 1820-23 in B o n n u n d H e i d e l b e r g R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n ( P r o m o t i o n 1825 in B e r l i n ) , h a b i l i t i e r t e s i c h 1826 in B o n n , w u r d e 1 8 3 6 a . o . P r o f . u n d 1839 o . P r o f . in M ü n c h e n . 1 8 4 4 - 4 7 g e h ö r t e er d e r b a y e r i s c h e n G e s e t z g e b u n g s k o m m i s s i o n an, 1 8 4 8 / 4 9 v e r t r a t er als A b g e o r d n e t e r d e r G r o ß d e u t s c h e n d e n K r e i s S t r a u b i n g im F r a n k f u r t e r P a r l a m e n t . N a c h s e i n e r R ü c k k e h r n a c h M ü n c h e n v e r ö f f e n t l i c h t e er 1 8 5 0 - 5 2 d a s Lehrbuch der Pandekten ( l 4 1 8 8 9 ) . 1855 f o l g t e Α . , d e r M i t b e g r ü n d e r d e r Zeitschrift „Kritische Überschau der deutschen Gesetzgebung und Rechtswissenschaft" war, einem Ruf nach Wien, w o er s i c h a n d e r R e o r g a n i s a t i o n d e s J u r a s t u d i u m s b e t e i ligte. A . w a r s e i t 1867 M i t g l i e d d e s ö s t e r r . H e r r e n h a u s e s u n d w u r d e 1871 n o b i l i t i e r t . In e r s t e r E h e w a r er m i t B e r t h a —»A. v e r h e i r a t e t , s e i n e z w e i t e F r a u w a r M a r i a —»A. LITERATUR: G e r h a r d W e s e n b e r g : Α . ν. Α . , L. v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 6 3 f. A r n d t s , Maria, geb. Vespermann, Komponistin, Schrifts t e l l e r i n , * 5 . 4 . 1 8 2 3 M ü n c h e n , τ 2 3 . 5 . 1882 M ü n c h e n . Die Tochter des M ü n c h n e r Hofschauspielers Wilhelm —> V e s p e r m a n n u n d d e r S ä n g e r i n K l a r a —» V e r s p e r m a n n g a b s c h o n als Z w ö l f j ä h r i g e Klavierkonzerte und schrieb M u s i k zu G o e t h e s Kennst du das Land ... S p ä t e r v e r ö f f e n t l i c h te A . K o m p o s i t i o n e n f ü r K l a v i e r u n d G e s a n g , w a r M a l e r i n u n d v e r f a ß t e G e l e g e n h e i t s g e d i c h t e , Dramen für das christliche Haus ( 4 B d e . , 1 8 6 4 - 6 9 ) u n d z w e i N o v e l l e n . S i e h e i r a t e t e 1844 d e n D i c h t e r G u i d o Görres und vermählte sich n a c h d e s s e n T o d 1 8 6 0 m i t d e m J u r i s t e n K a r l L u d w i g —»A. in W i e n . E r w a r d e r W i t w e r i h r e r F r e u n d i n B e r t h a —»Α., d e r e n G e d i c h t e sie v e r t o n t e u n d h e r a u s g a b . 1878 z u m z w e i t e n m a l verwitwet, kehrte A. nach München zurück. A r n e t h , Joseph, Mediziner, * 13.10.1873 Burgkunstadt ( O b e r f r a n k e n ) , ν 16. 11. 1955 M ü n s t e r . A . s t u d i e r t e in M ü n c h e n , H e i d e l b e r g u n d W ü r z b u r g M e d i zin, w u r d e 1897 p r o m o v i e r t (Glia und Gliom), verbrachte e i n J a h r als A s s i s t e n z a r z t b e i e i n e m b a y e r i s c h e n R e g i m e n t in M e t z u n d w a r 1 8 9 9 - 1 9 0 7 A s s i s t e n t a n d e r m e d i z i n i s c h e n U n i v e r s i t ä t s k l i n i k u n d a m J u l i u s s p i t a l in W ü r z b u r g . 1904 h a b i l i t i e r t e er s i c h in W ü r z b u r g f ü r I n n e r e M e d i z i n ( D i e neutrophilen weißen Blutkörperchen bei Infektionskrankheiten),

Arnold l e h r t e s e i t 1907 als H o n o r a r p r o f e s s o r p r o p ä d e u t i s c h e M e d i zin in M ü n s t e r u n d l e i t e t e d i e I n n e r e K l i n i k d e s s t ä d t i s c h e n K r a n k e n h a u s e s . A. v e r ö f f e n t l i c h t e zahlreiche A b h a n d l u n g e n z u r H ä m a t o l o g i e u n d e n t w i c k e l t e Die ijualitative Blutlehre (4 Bde., 1920-26), nach der das „ A r n e t h s c h e Blutbild" ben a n n t ist. WEITERE W E R K E : D i a g n o s e u n d T h e r a p i e d e r A n ä m i e n . W ü r z b u r g 1907.

R e i c h s t a g s o w i e d e r K i r c h e n s y n o d e in F o r c h h e i m bei. Von d e n M ä h r e n , g e g e n d i e e r 8 9 2 e r n e u t in d e n K r i e g z o g , wurden A. und seine Leute während einer Messe überfallen u n d e r s c h l a g e n . In F r a n k e n w i r d er d e s h a l b als M ä r t y r e r u n d Heiliger verehrt. LITERATUR: W i l h e l m E n g e l : A . In: N D B , B d . 1, 1 9 5 3 , S. 3 5 6 . - A l f r e d W e n d e h o r s t : A . In: L T h K \ B d . 1, 1 9 9 3 , S p . 1015.

A r n h e i m , Fischel, Politiker, Jurist, * 2 3 . 2 . 1 8 1 2 B a y r e u t h , t 3 1 . 1. 1864 M ü n c h e n . D e r e i n e r r e l i g i ö s e n j ü d i s c h e n F a m i l i e e n t s t a m m e n d e A . erhielt n a c h d e m S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n erst 1 8 4 8 d i e E r n e n n u n g z u m k g l . A d v o k a t e n in N a i l a . 1849 w u r d e er v o m K r e i s H o f in d i e b a y e r i s c h e n A b g e o r d n e t e n k a m m e r g e w ä h l t u n d trat a l s L i b e r a l e r f ü r d a s a l l g e m e i n e W a h l r e c h t , d i e U n a b h ä n g i g k e i t v o n J u s t i z u n d P r e s s e s o w i e 1852 f ü r d i e Auflösung kleinerer bayerischer Gesandtschaften im Ausl a n d ein. V i e l e A r t i k e l d e r b a y e r i s c h e n Z i v i l p r o z e ß o r d n u n g u n d d e s Z i v i l g e s e t z b u c h e s g i n g e n a u f A . s V o r s c h l ä g e im G e setzgebungsausschuß zurück. Für die jüdische Bevölkerung in B a y e r n e r r e i c h t e A . d i e A u f h e b u n g d e s M a t r i k e l z w a n g s , d e r d i e A n z a h l d e r in e i n e m O r t a n s ä s s i g e n J u d e n r e g e l t e . LITERATUR: A . E c k s t e i n : Α . , F. In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 2. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1922, S. 1 1 - 1 3 .

A r n o , Propst von Reichersberg, * u m 1100 Polling (Oberb a y e r n ) , "5" 3 0 . 1 . 1 1 7 5 R e i c h e r s b e r g ( I n n v i e r t e l ) . A u f Betreiben seines Bruders —»Gerhoh von Reichersberg trat A . 1124 in d a s o b e r b a y e r i s c h e K l o s t e r R o t t e n b u c h e i n , f o l g t e i h m 1 1 3 2 n a c h R e i c h e r s b e r g / I n n u n d w u r d e d o r t 1146 D e k a n , 1169 P r o p s t . A . w a r M i t s t r e i t e r s e i n e s B r u d e r s i m K a m p f f ü r d i e R e f o r m v o n K l e r u s u n d K i r c h e . In s e i n e m Scutulum canonicorutn regularium ( 1 1 4 6 / 4 7 ) , einer Zusamm e n f a s s u n g der G e w o h n h e i t e n der Regularkanoniker, bet o n t e er d i e G l e i c h w e r t i g k e i t v o n M ö n c h e n u n d K a n o n i k e r n bei unterschiedlicher Funktion. A. war ein G e g n e r der schol a s t i s c h e n S c h u l e d e s A b a e l a r d u n d v e r t e i d i g t e in s e i n e m Apologetic us contra Folmarum (1163-65) die Einheit der göttlichen und m e n s c h l i c h e n Natur Christi gegen den von —»Folmar von Triefenstein wiederbelebten A d o p t i a n i s m u s . LITERATUR: H e i n r i c h W e i s w e i l e r : R u d i g e r v o n K l o s t e r n e u burg an der Seite seiner Brüder G e r h o h und A. von Reichersberg im christologischen Streit u m die Verherrlichung des Gottessohnes. Die dogmatische Stellung und Ausgabe s e i n e s e r s t e n n e u g e f u n d e n e n S c h r i f t t u m s . In: S c h o l a s t i k 14 ( 1 9 3 9 ) 1, S. 2 3 - 4 9 . - J o h a n n e s H o l l n s t e i n e r : A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 7 6 . - Israel Peri: D a s H e x a m e r o n A . v o n R e i c h e r s b e r g . E i n e E x e g e s e a u s d e m 12. J a h r h u n d e r t . In: J a h r b u c h K l o s t e r n e u b u r g N . F . 10 ( 1 9 7 6 ) S. 9 - 1 1 5 . - D e r s . : A . v. R. In: V L 2 , B d . 1, 1978, S p . 4 5 8 - 4 6 1 . - R a i n e r K u r z : A . v. R. In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 1000.

A r i l O , a u c h A r n , E r z b i s c h o f v o n Salzburg, * um 740/41 Isengau (Bayern), f 24. 1.821 Salzburg. D e r a u s b a y e r i s c h e m H o c h a d e l s t a m m e n d e u n d in F r e i s i n g erzogene A. w u r d e dort 765 Diakon, e m p f i n g die Priesterw e i h e , t r a t 7 7 8 in d a s K l o s t e r St. A m a n d zu E l n o n im H e n n e g a u ein u n d w a r d o r t 7 8 2 - 8 0 8 A b t . Von s e i n e m F r e u n d A l k u i n g e f ö r d e r t , e r h o b ihn K a r l d e r G r o ß e 7 8 5 z u m B i s c h o f v o n S a l z b u r g . 7 8 7 v e r m i t t e l t e A . in R o m v e r g e b l i c h z w i s c h e n d e m K a i s e r u n d H e r z o g - ^ T a s s i l o III., w u r d e 7 9 8 v o n P a p s t L e o III. z u m M e t r o p o l i t e n d e r b a y e r i s c h e n K i r c h e n p r o v i n z e r n a n n t und leitete 799 die U n t e r s u c h u n g e n gegen die G e g n e r des Papstes. Z w i s c h e n 802 und 8 1 3 w u r d e A. v o m Kaiser m e h r m a l s mit diplomatischen Missionen bet r a u t . A l s e r s t e r E r z b i s c h o f v o n S a l z b u r g b e m ü h t e er s i c h in r e g e l m ä ß i g e n P r o v i n z i a l s y n o d e n u m d i e V e r e i n i g u n g d e r bayerischen und der fränkischen Reichskirche, unterstützte d i e S l a w e n m i s s i o n in K a r a n t a n i e n u n d P a n n o n i e n u n d l i e ß die ersten Salzburger Güterverzeichnisse und Annalen anl e g e n . E r g r ü n d e t e S c h u l e u n d B i b l i o t h e k v o n St. P e t e r in Salzburg. LITERATUR: F r a n z A n t o n S i n n a c h e r : Α . , d e r e r s t e E r z b i s c h o f in S a l z b u r g . B r i x e n 1825. - F r i e d r i c h H o r n e r : Α . , s e c h s t e r B i s c h o f u n d e r s t e r E r z b i s c h o f v o n S a l z b u r g . 7 8 5 - 8 2 1 . M i t ein e r ü b e r s i c h t l i c h e n G e s c h i c h t e S a l z b u r g s bis auf s e i n e Z e i t . S a l z b u r g 1858. - H e i n r i c h v o n Z e i s s b e r g : Α . , e r s t e r E r z b i s c h o f v o n S a l z b u r g ( 7 8 5 - 8 2 1 ) . W i e n 1863. - A l f o n s H u b e r : Ü b e r das Vorleben A.'s, ersten Erzbischofes von Salzburg. W i e n 1871 - G e r t r a u d D e m m e l b a u e r : Α . , d e r e r s t e E r z b i s c h o f v o n S a l z b u r g . 7 9 8 - 8 2 1 . D i s s . W i e n 1950. - W i l f r i e d Schätz: A u s d e m L e b e n des E r z b i s c h o f s A. von Salzburg, d e m N a m e n s g e b e r f ü r A r n s t o r f . In: A r n s t o r f e r H e i m a t b r i e f 3 4 ( 1 9 9 7 ) S. 4 3 f. A r n o , B i s c h o f v o n Würzburg, ν 13.7.892. Α . , d e s s e n H e r k u n f t im D u n k e l n liegt, w u r d e 8 5 5 v o n K ö n i g L u d w i g dem Deutschen zum Bischof von W ü r z b u r g ernannt. E r ließ d o r t d e n z e r s t ö r t e n D o m w i e d e r a u f b a u e n u n d in seinem B i s t u m weitere neun Kirchen errichten. Er verteidigte die Reichsgrenzen gegen Sorben, B ö h m e n und Mähren, n a h m 8 8 4 a m R e i c h s t a g teil u n d trat d o r t als B e f ü r w o r ter d e s K r i e g s g e g e n d i e N o r m a n n e n a u f . 8 8 8 stritt e r a u f der Mainzer S y n o d e f ü r die Aufrechterhaltung der kirchlic h e n R e c h t e , e r r e i c h t e 8 8 9 in F r a n k f u r t v o n K ö n i g —»Arnulf d i e B e s t ä t i g u n g aller S t i f t s p r i v i l e g i e n u n d w o h n t e 8 9 0 d e m

A r n o l d (von Selenhofen), Erzbischof von Mainz, * zwischen 1095 und 1110(?), τ 2 4 . 6 . 1 1 6 0 . Der einem Mainzer Ministerialengeschlecht entstammende A . w a r , v e r m u t l i c h n a c h d e m S t u d i u m in P a r i s , D o m h e r r u n d e r z b i s c h ö f l i c h e r S t a d t k ä m m e r e r in M a i n z . A u ß e r d e m w u r den ihm die Propsteien Mainz, A s c h a f f e n b u r g und A a c h e n v e r l i e h e n . 1151 w u r d e A . K a n z l e r K a i s e r — » K o n r a d s III. u n d v o n d e s s e n N a c h f o l g e r K a i s e r F r i e d r i c h I. B a r b a r o s s a in dieser W ü r d e bestätigt. Die E r n e n n u n g z u m Erzbischof von M a i n z o h n e die Z u s t i m m u n g des dortigen Klerus, A.s Regierungsstil und die E r h e b u n g einer Steuer für die R ö m e r z ü g e d e s K a i s e r s f ü h r t e n zu e i n e m o f f e n e n A u f r u h r d e r S t a d t u n d d e r a d l i g e n L e h e n s t r ä g e r d e s S t i f t s . A l s A . zu V e r h a n d l u n g e n m i t d e n A u f s t ä n d i s c h e n e r s c h i e n , w u r d e er bei d e m v o r d e n T o r e n v o n M a i n z g e l e g e n e n St. J a k o b s k l o s t e r v o n e i n e r M e n g e angegriffen und ermordet. LITERATUR: F r a n z X a v e r v o n W e g e l e : A . v. S., E r z b i s c h o f v o n M a i n z . 1 1 5 3 - 1 1 6 0 . J e n a 1855. - F e l i x B a u m b a c h : A . v. S. E r z b i s c h o f v o n M a i n z ( 1 1 5 3 - 1 1 6 0 ) . G ö t t i n g e n 1871. - A m a n d u s G ' s e l l : D i e Vita d e s E r z b i s c h o f s A . v o n M a i n z (1153-1160). Auf ihre Echtheit geprüft. Diss. Bonn 1919. - P e t e r A c h t : A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 7 8 . Wilfried Schöntag: U n t e r s u c h u n g e n zur Geschichte des Erzb i s t u m s M a i n z u n t e r d e n E r z b i s c h ö f e n A . u n d C h r i s t i a n I. ( 1 1 5 3 - 1 1 8 3 ) . D a r m s t a d t 1973. - A l o i s G e r l i c h : A . v. S. In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 1002 f. A r n o l d v o n St. E m m e r a m , B e n e d i k t i n e r , S c h r i f t s t e l l e r , * u m 1000, τ v o r 1050. Α . , d e r d e m H a u s d e r G r a f e n v o n V o h b u r g a n g e h ö r t e , trat f r ü h in d a s B e n e d i k t i n e r k l o s t e r St. E m m e r a m in R e g e n s b u r g ein. E r b e s c h ä f t i g t e s i c h d o r t w i s s e n s c h a f t l i c h , l a s die Literatur der klassischen Antike und studierte die Kirchenväter. Sein Vorhaben, die von Bischof —»Arbeo von

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Arnold Freising v e r f a ß t e Vita des Heiligen E m m e r a m zu überarbeiten und sprachlich zu v e r b e s s e r n , stieß auf so heftigen Widerstand seiner M i t b r ü d e r , daß A. f ü r drei J a h r e nach M a g d e b u r g v e r b a n n t w u r d e . Dort b e w e g t e er den D o m s c h o l a s t e r M e g i n f r i d dazu, diesen Plan zu v e r w i r k l i c h e n . D e s s e n De vita et virtutibus beati Emme rami (1030) f ü g t e A . nach seiner R ü c k k e h r und E r n e n n u n g z u m P r o p s t von St. E m m e r a m (1030) e i n e S c h r i f t De miraculis beati Emme rami und 1036 o d e r 1037 einen D i a l o g De memoria beati Emme rami et eins cultorum hinzu. LITERATUR: Jürgen S y d o w : A. v. St. E. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 8 0 f . - Karl L a n g o s c h : A . v. St. E. In: VL 2 , B d . 1, 1978, Sp. 4 6 4 - 4 7 0 . - Elisabeth Heyse: A . v. St. E. In: L e x M A , Bd. 1, 1980, Sp. 1008. - Peter M o r s b a c h : A. v. St. E. In: R a t i s b o n a sacra. M ü n c h e n u . a . 1989, S. 196-197. - H e l m u t S c h o ß w a l d : Graf Berthold, Propst A. und St. E m m e r a m . Z u r G e s c h i c h t e der G r a f e n von S c h w e i n f u r t . In: S c h w e i n f u r t e r M a i n l e i t e (1994) 1, S. 32-47. - D a v i d Hiley: A. v. St. E. K o m p o n i s t der „Historia Sancti E m m e r a m m i " ( u m 1000-1050). In: B e r ü h m t e R e g e n s b u r g e r . Hrsg. v. K a r l h e i n z D i e t z und G e r h a r d H. Waldherr. R e g e n s b u r g 1997, S. 3 5 - 4 2 . A r n o l d , A u g u s t , Pionier der Filmtechnik, * 1 2 . 9 . 1 8 9 8 W e r f e n (Salzburg), + 7 . 4 . 1983 S t e p h a n s k i r c h e n ( S i m s s e e ) . Α., S o h n e i n e s Forstmeisters, erhielt 1915-17 e i n e Ausbild u n g an der I n g e n i e u r s c h u l e in M i t t w e i d a bei C h e m n i t z und g r ü n d e t e 1917 z u s a m m e n mit R o b e r t —»Richter die K a m e r a f i r m a A r n o l d & R i c h t e r ( A R R I ) in M ü n c h e n . Sie w a r e n in n a h e z u s ä m t l i c h e n filmtechnischen B e r e i c h e n tätig, v o m Kopierwerk über P r o d u k t i o n und Verleih filmtechnischer G e r ä t e bis hin zur P r o d u k t i o n von F i l m e n . Hierzu gehörten vor allem H e i m a t - und Kulturfilme, seit d e n d r e i ß i g e r Jahren als T o n f i l m e . Seit 1918 b a u t e n A. und Richter K o p i e r m a s c h i nen; 1937 g i n g mit der Arriflex 35 die erste s e r i e n m ä ß i g hergestellte S p i e g e l r e f l e x k a m e r a in P r o d u k t i o n , auf deren Basis in d e n f o l g e n d e n J a h r z e h n t e n z a h l r e i c h e fortschrittlic h e r e M o d e l l e e n t w i c k e l t w u r d e n . N a c h Z e r s t ö r u n g der Prod u k t i o n s a n l a g e im Z w e i t e n Weltkrieg bauten A. und sein Partner das M ü n c h n e r G e s c h ä f t w i e d e r auf und erweiterten es u . a . d u r c h ein F a r b k o p i e r w e r k und ein F i l m t h e a t e r s o w i e d u r c h Z w e i g w e r k e in der U m g e b u n g von M ü n c h e n . 1977 trat A. von der G e s c h ä f t s f ü h r u n g z u r ü c k . Er war Vors i t z e n d e r des V e r b a n d e s t e c h n i s c h e r B e t r i e b e f ü r Film und F e r n s e h e n (1951). Er erhielt u . a . d e n A c a d e m y Award f ü r w i s s e n s c h a f t l i c h e und t e c h n i s c h e L e i s t u n g e n (1982). LITERATUR: Sylvia Wolf: A r n o l d - u n d - R i c h t e r - K G M ü n c h e n . A R R I . 75 Jahre. E i n e B i l d d o k u m e n t a t i o n . M ü n c h e n 1992. J o s e p h Vilsmaier: D e r M a n n mit der K a m e r a . Α. A . w a r ein Pionier der F i l m t e c h n i k . In: J a h r h u n d e r t - M ü n c h n e r . M ü n c h e n 2 0 0 0 , S. 8 - 1 3 . - A R R I . E i n e B i l d d o k u m e n t a t i o n . München 2001.

A r n o l d , Carl, C h e m i k e r , * 1 2 . 3 . 1 8 5 3 U f f e n h e i m ( B a y e r n ) , t 2 5 . 6 . 1929 H a n n o v e r . A . erhielt 1879 n a c h d e m S t u d i u m der C h e m i e in M ü n c h e n , T ü b i n g e n und H e i d e l b e r g e i n e Assistentenstelle an der Weinb a u v e r s u c h s s t a t i o n in W ü r z b u r g . 1880 w e c h s e l t e er als Repetitor f ü r C h e m i e und P h y s i k an die Tierärztliche H o c h s c h u l e in H a n n o v e r und w u r d e dort 1885 o. Prof. der C h e mie. N e b e n seinen w i s s e n s c h a f t l i c h e n Publikationen chem i s c h e n , p h a r m a z e u t i s c h e n und t i e r m e d i z i n i s c h e n Inhalts v e r f a ß t e Α., seit 1909 Mitglied der D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a , auch Ansbacher Jugenderinnerungen 1859-1871 ( 4 1 9 3 0 ) und einige B ü c h e r über das Bergwandern. WEITERE WERKE: R e p e t i t o r i u m der C h e m i e . H a m b u r g 1885, 1 5 1919. - A b r i ß der a l l g e m e i n e n oder p h y s i k a l i s c h e n C h e m i e . A l s E i n f ü h r u n g in die A n s c h a u u n g e n der m o d e r n e n C h e m i e . H a m b u r g 1903, 3 1 9 2 3 .

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A r n o l d , Christoph, e v a n g . T h e o l o g e , Schriftsteller, * 12.4. 1627 Hersbruck (Franken), t 30. 1 . 1 6 8 5 N ü r n b e r g . D e r S o h n des Pfarrers K a s p a r A. b e z o g nach d e m Schulb e s u c h in N ü r n b e r g die Univ. Altdorf. Seit 1645 g e h ö r t e er als „ L e r i a n d e r " d e m P e g n e s i s c h e n B l u m e n o r d e n an. N a c h der P r o m o t i o n 1649 in Altdorf b e s u c h t e er a n d e r e d e u t s c h e Universitäten und bereiste Holland und E n g l a n d . In C a m bridge studierte A. in der Bibliothek alte C o d i c e s und g a b in Leiden 1650 e i n e L o b r e d e auf N ü r n b e r g in D r u c k . N a c h seiner R ü c k k e h r w u r d e er in N ü r n b e r g 1653 Diakon der Marienkirche und Prof. der G e s c h i c h t e , Rhetorik, Poesie und des G r i e c h i s c h e n am Ä g i d i e n g y m n a s i u m . N e b e n Kirchenliedern, einer S a m m l u n g von L e i c h e n r e d e n und z a h l r e i c h e n historischen und philologischen W e r k e n v e r f a ß t e A . 1659 einen Kunstspiegel hochteutscher Sprache. WEITERE WERKE: L i n g u a e latinae ornatus. N ü r n b e r g 1657, 7 1 7 1 5 . - U n t e r s c h i e d l i c h e G o t t e s d i e n s t e in der gantzen Welt. Heidelberg 1674. A r n o l d , F e r d i n a n d , Jurist, Botaniker, * 2 4 . 2 . 1 8 2 4 A n s b a c h , ΐ 8 . 8 . 1901 M ü n c h e n . Α., S o h n von Friedrich Christian —»Α., studierte in M ü n c h e n ( 1 8 4 8 - 4 9 ) und in Heidelberg R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n und legte 1853 in M ü n c h e n das S t a a t s e x a m e n ab. S e i n e L a u f b a h n im Staatsdienst b e g a n n er 1850 in A n s b a c h , w u r d e 1857 Bezirksgerichtsassessor in Eichstätt, avancierte 1864 z u m Bezirksgerichtsrat und 1877 z u m Appellationsgerichtsrat in M ü n c h e n , w o er bis zur P e n s i o n i e r u n g 1896 a m kgl. O b e r landesgericht tätig war. A . w a r n o c h b e k a n n t e r als Botaniker und Spezialist f ü r M o o s e und Flechten, die er in den Alpen und im F r ä n k i s c h e n Jura s a m m e l t e . F ü r seine w i s s e n s c h a f t lichen Publikationen ließ er sich P f l a n z e n p r o b e n aus g a n z E u r o p a schicken, die er u . a . in s e i n e n seit 1859 h e r a u s g e g e b e n e n und bis zu s e i n e m Tod in 1815 N u m m e r n erschienenen Lichenes exsiccatae abbildete und beschrieb. A r n o l d , Friedrich Christian Ritter von, Jurist, * 2 . 1 0 . 1786 H a g e n b a c h bei E b e r m a n n s t a d t (Franken), t 3 1 . 3 . 1868 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m der R e c h t e in Erlangen und L a n d s h u t trat A. 1818 als Protokollist b e i m Kreis- und Stadtgericht Bayreuth in den Staatsdienst, w a r seit 1821 R a t a m Kreisund Stadtgericht A n s b a c h , dann Appellationsgerichtsrat in Eichstätt und seit 1841 O b e r a p p e l l a t i o n s r a t in M ü n c h e n . 1848-52 w a r er Präsident des protestantischen O b e r k o n s i storiums in B a y e r n und d a m i t Reichsrat der b a y e r i s c h e n Krone. 1852 trat A. als Staatsrat im a. o. Dienst in den vorläufigen R u h e s t a n d . 1855 w u r d e er zum Präsidenten des Appellationsgerichts f ü r M i t t e l f r a n k e n ernannt. 1859 n a h m er e n d g ü l t i g seinen A b s c h i e d . A. war der Vater von F e r d i n a n d —»A. WERKE: P r a k t i s c h e E r ö r t e r u n g e n aus d e m R e c h t s g e b i e t e . 3 Tie., Erlangen 1844-53. - Die christliche E i d e s f o r m e l . Erlangen 1851. - Ü b e r B e s c h r ä n k u n g der Deflorations- und A l i m e n t a t i o n s - , d a n n der I n j u r i e n k l a g e n . Erlangen 1851. Die E i n k l a g u n g der H y p o t h e k k a p i t a l z i n s e n in B a y e r n und der E w i g g e l d r e n t e n in M ü n c h e n . Erlangen 1855. - Über U m f a n g und A n w e n d u n g des B e g n a d i g u n g s r e c h t s . Erlangen 1860. - D e r Gerichtsstand der S t a n d e s h e r r e n im K ö nigreiche B a y e r n in S t r a f s a c h e n . Erlangen 1860. - D a s gerichtliche Verfahren gegen G e i s t e s k r a n k e und V e r s c h w e n d e r dargestellt. Erlangen 1861. A r n o l d , G e o r g , K o m p o n i s t , M u s i k e r , g e t a u f t 2 3 . 4 . 1621 F e l d s b e r g (Niederösterreich, heute Valtice, T s c h e c h i s c h e Republik), t 16.1. 1676 B a m b e r g . A. ist 1640-47 als Organist an der S t a d t p f a r r k i r c h e St. Markus in W o l f s b e r g n a c h g e w i e s e n , d e m Sitz des V i z e d o m u s der K ä r n t n e r B e s i t z u n g e n des H o c h s t i f t s B a m b e r g . 1649 w u r d e er H o f o r g a n i s t d e s F ü r s t b i s c h o f s M e l c h i o r Otto —»Voit von

Arnold S a l z b u r g in B a m b e r g , 1667 z u s ä t z l i c h H o f k a p e l l m e i s t e r . A. komponierte Messen, Requien, geistliche Konzerte und I n s t r u m e n t a l m u s i k . D i e in Sacrarum cantionum (2 B d e . , 1 6 5 1 - 6 1 ) v e r ö f f e n t l i c h t e n K o m p o s i t i o n e n lassen e i n e n E i n fluß v o n A n d r e a G a b r i e l i u n d H e i n r i c h S c h ü t z e r k e n n e n . A . w a r d e r Vater v o n G e o r g A d a m —> A . LITERATUR: G e r h a r d W e i n z i e r l : R e p r ä s e n t a n t d e s H o c h b a r o c k s in B a m b e r g . D e r f ü r s t b i s c h ö f l i c h e H o f o r g a n i s t G . A . In: M u s i k in B a y e r n , H e f t 36, 1988, S. 2 3 - 3 0 . - D e r s . : Α., G . In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 9 8 1 - 9 8 3 . - H a n s D e n n e r l e i n / G e r h a r d W e i n z i e r l : Α., G . In: N G r o v e D , Bd. 2, 2 2 0 0 1 , S. 4 8 f.

A r n o l d , G e o r g A d a m , M u s i k e r , * 4. 9 . 1 6 4 5 W o l f s b e r g ( K ä r n t e n ) , τ 1 2 . 9 . 1711 B a m b e r g . Α., S o h n v o n G e o r g —>A., w u r d e 1685 N a c h f o l g e r v o n J o h a n n B a a l s als H o f o r g a n i s t in B a m b e r g , w o er v o r h e r b e r e i t s als H o f h a r f e n i s t tätig g e w e s e n w a r . 1662 w u r d e er an der A c a d e m i a Ottoniana immatrikuliert und erwarb den Grad e i n e s M a g i s t e r a r t i u m . A . w a r a u c h ein t a l e n t i e r t e r Z e i c h ner u n d M a l e r , der u . a . T h e a t e r d e k o r a t i o n e n , A n s i c h t e n der S t a d t B a m b e r g , M ü n z e n t w ü r f e u n d Ö l g e m ä l d e mit I n n e n a n sichten des Bamberger D o m s schuf. LITERATUR: G e r h a r d W e i n z i e r l : Α . , G . A . In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 9 8 3 . A r n o l d , Heinz, Regisseur, * 1 9 . 6 . 1 9 0 6 Darmstadt, t 2 4 . 7 . 1994 B a d e n - B a d e n . A . s t u d i e r t e M u s i k - u n d T h e a t e r w i s s e n s c h a f t an d e n U n i v e r s i t ä t e n F r a n k f u r t / M a i n , M ü n c h e n , H a m b u r g u n d Kiel. 1 9 2 8 - 3 2 w a r er R e g i e a s s i s t e n t a m L a n d e s t h e a t e r in D a r m stadt, 1 9 3 2 - 3 5 O b e r r e g i s s e u r an d e n S t ä d t i s c h e n B ü h n e n W u p p e r t a l , 1 9 3 5 - 3 8 a m S t a a t s t h e a t e r in B r a u n s c h w e i g u n d 1 9 3 8 - 5 0 an der S t a a t s o p e r D r e s d e n . 1 9 4 6 - 5 0 w i r k t e er als P r o f . an d e r M u s i k h o c h s c h u l e in D r e s d e n , seit 1959 als P r o f . u n d L e i t e r der O p e r n a b t e i l u n g der M u s i k h o c h s c h u l e in M ü n c h e n . 1 9 5 0 - 5 9 w a r A . O b e r s p i e l l e i t e r an der B a y e r i s c h e n S t a a t s o p e r in M ü n c h e n . A l s G a s t r e g i s s e u r w a r er u. a. an d e n S t a a t s o p e r n in Berlin, H a m b u r g , S t u t t g a r t u n d W i e n s o w i e an d e r D e u t s c h e n O p e r a m R h e i n D ü s s e l d o r f - D u i s b u r g tätig. LITERATUR: W a l t e r E h r e n g u t / G u n t h e r H a a g ( H r s g . ) : Von der O p e r z u m M u s i k t h e a t e r : F e s t s c h r i f t z u m 80. G e b u r t s t a g v o n Η. A . F r e i b u r g 1986. - H a n s R. J o h n : O p e r als g e i s t i g e s F o r u m . D e r R e g i s s e u r Η. A . e r i n n e r t s i c h an s e i n e D r e s d n e r J a h r e . In: O p e r h e u t e 9 ( 1 9 8 6 ) S. 2 1 9 - 3 0 7 . A r n o l d , H e r m a n n , M a l e r , * 6 . 5 . 1846 M ü n c h e n , -i- 2 5 . 4 . 1896 W e i m a r . N a c h A b s o l v i e r u n g v o n L a t e i n s c h u l e u n d G y m a n s i u m in s e i n e r H e i m a t s t a d t b e z o g Α., S o h n e i n e s B a n k b e a m t e n u n d B r u d e r v o n H u g o —>A., 1863 d i e K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n u n d s t u d i e r t e seit 1866 M a l e r e i bei J o h a n n v o n - ^ S c h r a u d o l p h . D o r t s c h u f er ein A l t a r b i l d i m A u f t r a g der Fürstin Helene von T h u m und Taxis und malte Porträts von Mitgliedern des bayerischen Königshauses und Münchner G e l e h r t e n . E r v e r f a ß t e G e d i c h t e u n d B a l l a d e n u n d trat in Priv a t v o r s t e l l u n g e n s o w i e auf d e n F e s t e n der M ü n c h n e r K ü n s t ler als S c h a u s p i e l e r a u f . In s e i n e r s p ä t e r e n S c h a f f e n s p e r i o d e w a n d t e er sich m e h r der H i s t o r i e n - u n d G e n r e m a l e r e i zu. A l s Sekretär der Münchner Künstler-Genossenschaft (1881-84) o r g a n i s i e r t e er u . a . e i n e g r o ß e A u s s t e l l u n g s p a n i s c h e r M a lerei. 1885 w u r d e er als P r o f . an d i e K u n s t s c h u l e in W e i m a r b e r u f e n . 1896 e r l a g er d e n S p ä t f o l g e n d e r V e r w u n d u n g e n , die er als L a n d w e h r l e u t n a n t im K r i e g 1 8 7 0 / 7 1 erlitten hatte. LITERATUR: M i c h a e l H e y d e r : Α . , Η. In: A K L , B d . 5, 1992, S. 2 2 1 f.

A r n o l d , H u g o , Militär, H i s t o r i k e r , * 1 2 . 5 . 1 8 4 2 M ü n c h e n , + 3 . 1 0 . 1904 M ü n c h e n . Α., B r u d e r v o n H e r m a n n Α., trat in d a s b a y e r i s c h e K a d e t t e n k o r p s e i n . I m K r i e g v o n 1 8 7 0 / 7 1 w u r d e er s c h w e r verw u n d e t , 1875 z u m H a u p t m a n n im 7. J ä g e r b a t a i l l o n b e f ö r d e r t u n d 1887 aus G e s u n d h e i t s g r ü n d e n v e r a b s c h i e d e t . E r w a n d t e sich ethnographischen, anthropologischen, historischen und a r c h ä o l o g i s c h e n S t u d i e n im b a y e r i s c h e n R a u m zu, l e i t e t e Ausgrabungen prähistorischer und römischer Siedlungen und b e r i c h t e t e in z a h l r i c h e n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n ü b e r s e i n e F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e . Sein b e s o n d e r e s I n t e r e s s e galt d e m r ö m i s c h e n M i l i t ä r w e s e n im s p ä t e r e n B a y e r n . S e i n e K r i e g s e r l e b n i s s e s c h i l d e r t e A . in Unter General von der Tann ( 2 B d e . , 1895/96). A r n o l d , J o h a n n C h r i s t i a n , N a t u r f o r s c h e r , * 3 . 2 . 1724 W e i ß e n f e l s ( S a c h s e n ) , t 9 . 7 . 1765 E r l a n g e n . A . s t u d i e r t e seit 1740 T h e o l o g i e , M a t h e m a t i k u n d P h y s i k in J e n a u n d in L e i p z i g , s e t z t e d a s S t u d i u m der b e i d e n l e t z t g e n a n n t e n F ä c h e r in A l t d o r f f o r t u n d w u r d e 1754 in E r l a n g e n mit d e r A r b e i t De viribus vi ν is earundemqite mens lira p r o m o v i e r t . 1755 w u r d e er d o r t a. o. P r o f . d e r M a t h e m a t i k u n d P h y s i k u n d 1759 o. P r o f . der P h y s i k u n d als E h r e n m i t g l i e d in die „Erlangische teutsche Gesellschaft" aufgenommen. Neben eigenständigen Schriften und Übersetzungen fremdsprachiger Werke seines Fachgebiets veröffentlichte A. verschied e n e n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e A b h a n d l u n g e n in d e r Z e i t s c h r i f t „Fränkische Sammlung". A r n o l d , J o n a s , M a l e r , R a d i e r e r , g e t a u f t 1 5 . 9 . 1609 A u g s burg, τ v o r 7 . 5 . 1669 U l m . A. s t a m m t e aus einer Augsburger G o l d s c h m i e d e f a m i l i e und erhielt seit 1622 e i n e L e h r e bei M a r t i n R e i ( c ) h e r t in A u g s b u r g , a n s c h l i e ß e n d a u ß e r h a l b , e v e n t u e l l in P a r i s . 1 6 3 5 - 3 7 w a r er H o f m a l e r d e s G r a f e n S t a r h e m b e r g in L i n z , f ü r d e n er u . a . ein Bildnis der Großherzogin Bianca von Toscana m a l t e u n d 1635 u n d 1637 als A r r a n g e u r u n d K o s t ü m b i l d n e r d e r k a r n e v a l i s c h e n F e s t u m z ü g e tätig w a r . 1940 erhielt A. d a s B ü r g e r r e c h t in U l m , w o e r mit J o s e f F u r t t e n b a c h b e f r e u n d e t war. Neben Porträts und Blumenbildern (u.a. 200 Miniaturen v o n T u l p e n ) in Öl u n d H o l z s c h n i t t e n s c h u f A . z a h l r e i c h e R a d i e r u n g e n ( u . a . Das Ulmer Münster von Westen, 1666). LITERATUR: A u g s b u r g e r B a r o c k . A u s s t e l l u n g s k a t a l o g . A u g s b u r g 1968, S. 164 f. - R e i n h a r d W o r t m a n n : Α., J. In: A K L , B d . 5, 1992, S. 2 0 3 f. A r n o l d , Karl, K a r i k a t u r i s t , Z e i c h n e r , M a l e r , * 1 . 4 . 1 8 8 3 N e u s t a d t bei C o b u r g , + 2 9 . 1 1 . 1 9 5 3 M ü n c h e n . Nach d e m Besuch der Herzoglichen Industrie- und G e w e r b e s c h u l e in C o b u r g b e g a n n Α., d e s s e n Vater e i n e P u p p e n m a n u f a k t u r b e t r i e b , 1901 e i n S t u d i u m an d e r M ü n c h n e r A k a d e m i e der b i l d e n d e n K ü n s t e , l i e f e r t e 1907 erste K a r i k a t u r e n an d e n „ S i m p l i c i s s i m u s " u n d z ä h l t e seit 1908 zu d e n M i t arbeitern der Zeitschriften „Jugend" und „Lustige Blätter". W ä h r e n d d e s E r s t e n W e l t k r i e g s z e i c h n e t e A . die Kriegsflugblätter der Liller S o l d a t e n z e i t u n g u n d w u r d e 1917 als N a c h f o l g e r v o n F e r d i n a n d v o n —»Reznicek T e i l h a b e r u n d R e d a k t e u r d e s „ S i m p l i c i s s i m u s " . D a n e b e n w a r er als Z e i c h ner f ü r m e h r e r e Z e i t u n g e n u n d Z e i t s c h r i f t e n tätig u n d s c h u f B u c h i l l u s t r a t i o n e n , u . a . zu d e n Turngedichten von Joachim R i n g e l n a t z . Seit 1936 h a t t e er e i n e n E x k l u s i v v e r t r a g als P r e s s e z e i c h n e r mit d e m U l l s t e i n - V e r l a g . A . s 1924 e r s c h i e n e n e Berliner Bilder w u r d e n 1 9 3 8 auf die L i s t e d e s „ s c h ä d l i c h e n u n d u n e r w ü n s c h t e n S c h r i f t t u m s " g e s e t z t . 1943 v e r l i e ß er M ü n c h e n . S e i n e M ü n c h n e r W o h n u n g u n d v i e l e s e i n e r A r b e i t e n w u r d e n 1945 v e r n i c h t e t . LITERATUR: P a u l R a a b e ( H r s g . ) : Κ. A . S c h l a r a f f e n l a n d , K u t t e l D a d d e l d u u n d a n d e r e B l ä t t e r . W o l f e n b ü t t e l 1973 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - J a n n i M ü l l e r - H a u c k ( H r s g . ) : Κ. A. ( 1 8 8 3 - 1 9 5 3 ) . Z e i c h n u n g e n u n d K a r i k a t u r e n . Berlin 1975

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Arnold ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - Κ . Α . L e b e n u n d W e r k . H r s g . v. F r i t z A r n o l d . M ü n c h e n 1977. - F r i t z A r n o l d ( H r s g . ) : K . A. Leben und Werk des großen „Simplicissimus"-Zeichners. R e i n b e k b e i H a m b u r g 1979. - T h o m a s M a t u s z a k : Κ . A . (1883-1953). Eine Studie zur Biographie und z u m Frühwerk des Künstlers. Mit einem Verzeichnis seiner Zeichnung e n bis 1918. D i s s . G ö t t i n g e n 1991. - M i c h a e l H e y d e r : Α . , Κ . In: Α K L , B d . 5, 1992, S . 2 2 5 f. - K a r i k a t u r e n d e s Simplicissimus-Zeichners (1883-1953). Greiz 2001 (Ausstellungskatalog). A r n o l d , K a s p a r , e v a n g . T h e o l o g e , * 6. 1 . 1 5 9 9 H e r s b r u c k (Franken), ν 17.5. 1666 N ü r n b e r g . D e r Sohn eines H e r s b r u c k e r Bürgers und Bierbrauers stud i e r t e s e i t 1 6 1 5 e v a n g . T h e o l o g i e a n d e r U n i v . im n a h e n Altdorf, e r w a r b 1620 den Magistergrad und w u r d e 1623 Diakon, 1632 Pastor von Kirchens Ittenbach bei N ü r n b e r g . Von 1642 b i s z u s e i n e m T o d w a r er D i a k o n a n d e r N ü r n b e r g e r S e b a l d u s k i r c h e . 1 6 6 2 e r s c h i e n s e i n e Epistolische KirchenArbeit, oder Zitsammenstimmang der Episteln und Evangelien. A . w a r d e r Vater v o n C h r i s t o p h h > A . A r n o l d , W i l h e l m ( K a r l ) , P s y c h o l o g e , * 14. 1 0 . 1 9 1 1 N ü r n b e r g , τ 12. 12. 1 9 8 3 M ü n c h e n . Α., S o h n eines B a u o b e r i n s p e k t o r s , Schloß das S t u d i u m der Mathematik, Physik, Psychologie, Pädagogik, Philosophie u n d W i r t s c h a f t s g e s c h i c h t e in M ü n c h e n 1935 m i t d e r P r o m o t i o n a b ( U b e r die Wahrnehmbarkeit akustischer Signale). 1 9 3 4 - 4 2 w a r e r W e h r m a c h t s p s y c h o l o g e , s e i t 1942 P s y c h o loge an der Univ. Erlangen. N a c h der T e i l n a h m e a m Zweit e n W e l t k r i e g ( 1 9 4 3 - 4 5 ) h a b i l i t i e r t e er s i c h 1 9 4 8 m i t d e r A r b e i t Das Raumerlebnis in der Naturwissenschaft und Erkenntnistheorie. 1945-52 w a r A. Leiter der Berufsberatung Nürnberg sowie leitender Psychologe und Referent am Landesarbeitsamt Nordbayern, 1 9 5 2 / 5 3 der Bundesanstalt für A r b e i t s v e r m i t t l u n g u n d A r b e i t s l o s e n v e r s i c h e r u n g in N ü r n b e r g , w o er d e n p s y c h o l o g i s c h e n D i e n s t a u f b a u t e . S e i t 1953 l e h r t e A . als P r o f . f ü r P s y c h o l o g i e a n d e r U n i v . W ü r z b u r g ; 1 9 6 4 - 6 6 w a r er R e k t o r , 1 9 6 6 / 6 7 P r o r e k t o r . 1 9 6 4 - 6 6 w a r er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psycholog i e ; 1967 w u r d e er z w e i t e r V o r s i t z e n d e r d e r H a n n s - S e i d e l Stiftung. 1968-73 g e h ö r t e er d e m B a y e r i s c h e n Senat an. A. beschäftigte sich vor allem mit a n g e w a n d t e r Psychologie, Persönlichkeits- und Begabtenforschung. Er veröffentlichte u . a . Person, Charakter und Persönlichkeit (1957, 41975). WEITERE WERKE: B e g a b u n g und Bildungswilligkeit. M ü n c h e n / B a s e l 1968. - A n g e w a n d t e P s y c h o l o g i e . S t u t t g a r t u . a . 1970. - P s y c h o l o g i s c h e B r e n n p u n k t e i m L e b e n e i n e s P s y c h o l o g e n . W ü r z b u r g 1982. LITERATUR: B r e n n p u n k t e d e r P s y c h o l o g i e . F e s t s c h r i f t f ü r W . A . H r s g . v. J a k o b P e t e r G ö s s l b a u e r . M ü n c h e n 1981. Der Bayerische Senat. Biographisch-statistisches Handbuch. 1 9 4 7 - 1 9 9 7 . B e a r b . v. H e l g a S c h m ö g e r . D ü s s e l d o r f 1998, S. 134 f . A r n o l d i , Bartholomäus, auch Usingen(sis), kath. Theologe, Philosoph, * u m 1465 U s i n g e n (Hessen), + 9 . 9 . 1 5 3 2 Würzburg. D a s 1 4 8 4 b e g o n n e n e S t u d i u m a n d e r U n i v . E r f u r t Schloß A . 1491 m i t d e m G r a d d e s M a g . art. ab, l e h r t e d a n n a n d e r A r t i s t i s c h e n F a k u l t ä t 3 0 J a h r e l a n g P h i l o s o p h i e u n d w u r d e 1514 zum Doktor der Theologie promoviert. Unter d e m Einfluß L u t h e r s , d e r 1 5 0 1 - 0 5 bei i h m d i e A r t e s s t u d i e r t h a t t e , trat A . 1512 in d e n A u g u s t i n e r o r d e n e i n . W i e L u t h e r v e r u r t e i l t e e r M i ß s t ä n d e in d e r K i r c h e , w a r j e d o c h s o n s t e i n e n t s c h i e d e n e r G e g n e r d e r l u t h . L e h r e . E r b e k ä m p f t e L u t h e r in s e i n e n S c h r i f t e n , seit 1522 a u c h als D o m p r e d i g e r . A l s A . 1 5 2 5 z u m V e r l a s s e n E r f u r t s g e z w u n g e n w u r d e , g i n g er a l s B e r a t e r d e s B i s c h o f s K o n r a d v o n — » T h ü n g e n n a c h W ü r z b u r g . 1530 b e gleitete er diesen auf den Reichstag nach A u g s b u r g , w o er

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mit anderen kath. T h e o l o g e n mit der P r ü f u n g der C o n f e s s i o Augustana betraut wurde. LITERATUR: F e r d i n a n d W i l h e l m E m i l R o t h : Z u r B i b l i o g r a p h i e d e s Β . A . v o n U s i n g e n . In: N e u e r A n z e i g e r f ü r B i b l i o g r a p h i e u n d B i b l i o t h e k s w e s e n 4 7 ( 1 8 8 6 ) S. 3 5 3 - 3 6 8 . - O t fried Müller: Die Rechtfertigungslehre nominalistischer Ref o r m a t i o n s g e g n e r . Β. A. von U s i n g e n und Kaspar Schatzgeyer über Erbsünde, erste Rechtfertigung und Taufe. Breslau 1940. - W i l f r i d T r u s e n : Α . , Β. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 8 8 f. - R e m i g i u s B ä u m e r : B . v. U s i n g e n O E S A ( c a . 1 4 6 4 - 1 5 3 2 ) . In: K a t h o l i s c h e T h e o l o g e n d e r R e f o r m a t i o n s zeit. H r s g . v. E r w i n I s e r l o h . B d . 2. M ü n s t e r 1985, S. 2 7 - 3 7 . A r n o l d u s B e r g e l l a n u s , J o h a n n , e i g e n t l . J. A r n o l d , K o r r e k t o r , D i c h t e r , * u m 1500 M a r k t b e r g e l ( F r a n k e n ) , "ϊ" n a c h 1541. Α., der nach s e i n e m Geburtsort M a r k t b e r g e l den latinisiert e n B e i n a m e n B e r g e l l a n u s f ü h r t e , w a r u m 1 5 2 2 in W i t t e n b e r g u n d s p ä t e r in M a i n z als K o r r e k t o r tätig. D o r t g a b er in d e r W e r k s t a t t d e s D r u c k e r s F r a n z B e h e m s e i n L o b g e d i c h t Poema encomiasticum de chalcographiae inventione heraus. D a r i n p r i e s er d i e E r f i n d u n g d e s B u c h d r u c k s d u r c h J o h a n n e s G u t e n b e r g u n d M a i n z als U r s p r u n g s o r t d i e s e r K u n s t . A . g i n g s p ä t e r n a c h B a s e l , w o er f ü r d e n k o r r e k t e n D r u c k v o n C o d i c e s - S a m m l u n g e n sorgte. LITERATUR: J. B l a n k : J. Α . B . In: H e i m a t b l ä t t e r f ü r A n s b a c h u n d U m g e b u n g 1929, N r . 9 / 1 0 . - O t t o C l e m e n : D e s J. A r n o l d a u s M a r k t b e r g e l E n c o m i o n C h a l c o g r a p h i a e , M a i n z 1540. M a i n z 1940. - O t t o S c h o t t e n l o h e r : Α . B . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 9 2 . A r n p e c k , Veit, a u c h Vitus, C h r o n i s t , * 1 4 3 5 / 4 0 F r e i s i n g , t E n d e 1495. N a c h d e m B e s u c h d e r S c h u l e in A m b e r g u n d e i n e m S t u d i u m in W i e n ( 1 4 5 4 - 5 7 ) v e r s a h Α . , S o h n e i n e s S c h u s t e r s , P f a r r s t e l l e n in A m b e r g , F r e i s i n g u n d L a n d s h u t . D a n e b e n stellte er F o r s c h u n g e n zur b a y e r i s c h e n und österr. G e s c h i c h t e an. Α., d e r als b e d e u t e n d s t e r b a y e r i s c h e r G e s c h i c h t s s c h r e i b e r s e i n e r Zeit und Vorgänger des Johannes A v e n t i n u s gilt, v e r f a ß t e z w i s c h e n 1491 u n d 1495 e i n e Chronica Baioariorum, von d e r er s p ä t e r e i n e e r w e i t e r t e d e u t s c h e F a s s u n g a n f e r t i g t e . S i e ist d i e w i c h t i g s t e m i t t e l a l t e r l i c h e D a r s t e l l u n g d e r b a y e r i s c h e n L a n d e s g e s c h i c h t e . A . g a b a u c h e i n e bis in d a s J a h r 1495 r e i c h e n d e G e s c h i c h t e Ö s t e r r e i c h s u n d e i n e bis 1 4 9 5 reichende Chronik des Bistums Freising heraus. WEITERE WERKE: D e gestis E p i s c o p o r u m f r i s i n g e n s i u m . A u s e i n e r alten H a n d s c h r i f t h r s g . u n d m i t V o r e r i n n e r u n g e n u n d A n m e r k u n g e n v e r s e h e n . H r s g . v. M a r t i n v o n D e u t i n g e r . M ü n c h e n 1852. - S ä m t l i c h e C h r o n i k e n . H r s g . v. G e o r g L e i d i n g e r . M ü n c h e n 1915. N a c h d r . A a l e n 1969. LITERATUR: K a r l F r a n z J o e t z e : V . Α . , e i n V o r l ä u f e r A v e n tins. D i s s . M ü n c h e n 1891. - G e o r g L e i d i n g e r : Ü b e r d i e Schriften des bayerischen Chronisten V. A. Diss. M ü n c h e n 1893. - D e r s . : V . A . s „ C h r o n i k d e r B a y e r n " . M ü n c h e n 1936. - H a n s R a i l : Α . , V . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 3 9 3 . - P e ter J o h a n e k : Α . , V . In: V L 2 , B d . 1, 1978, S p . 4 9 3 - 4 9 8 . - W i l h e l m L i e b h a r t : Α . , V . In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 1011. — Dieter Rödel: V. A. Publikumsorientierte Darstellungsweise in z w e i s p r a c h i g e n C h r o n i k e n . In: W i s s e n s l i t e r a t u r im M i t t e l a l t e r u n d in d e r f r ü h e n N e u z e i t . B e d i n g u n g e n , T y p e n , P u b l i k u m , S p r a c h e . H r s g . v. H o r s t B r u n n e r . W i e s b a d e n 1993, S. 2 5 1 - 2 5 7 . A r n s c h w a n g e r , J o h a n n C h r i s t o p h , luth. T h e o l o g e , K i r c h e n l i e d d i c h t e r , g e t a u f t 2 8 . 1 2 . 1625 N ü r n b e r g , t 10. 12. 1696 N ü r n b e r g . Der Kaufmannssohn A. besuchte das Egidien-Gymnasium N ü r n b e r g u n d s t u d i e r t e T h e o l o g i e in A l t d o r f , J e n a u n d H e l m s t e d t . 1651 b e g a n n e r in N ü r n b e r g s e i n e g e i s t l i c h e L a u f b a h n , w u r d e z u n ä c h s t S t a d t v i k a r , 1652 D i a k o n v o n

Arp St. Egidien, 1654 F r ü h p r e d i g e r an St. Walpurgis, 1659 Diakon und 1690 später S c h a f f e r und A r c h i d i a k o n an der Lorenzkirche. Er v e r f a ß t e an die 4 0 0 Kirchenlieder (u. a. Neue geistliche Lieder, 1659). Vom Rat der Stadt w u r d e A. mit der A b f a s s u n g offizieller F e s t s c h r i f t e n betraut. W e g e n seines u n g e k ü n s t e l t e n und eher v o l k s t ü m l i c h e n Stils w u r d e er seit 1675 in der „ F r u c h t b r i n g e n d e n G e s e l l s c h a f t " unter d e m Namen „Der Unschuldige" geführt. WEITERE WERKE: M e m o r i a Christi patientis. Altdorf 1646. - A e t e r n o D e o Gloria. Senatui et toti civitati Noribergensi p r o s p e r a o m n i a ! N ü r n b e r g 1669. - A b s c h i e d s - L i e d nach gehaltener L e i c h s e r m o n . N ü r n b e r g 1670. - Heilige Palmen und christliche Psalmen. N ü r n b e r g 1680. LITERATUR: Karl S c h o r n b a u m : Α., J. C. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 3 9 4 . - J. C. A. In: Die F r u c h t b r i n g e n d e Gesells c h a f t unter H e r z o g A u g u s t von S a c h s e n - W e i ß e n f e l s . Hrsg. v. Martin Bircher. T ü b i n g e n 1997, S. 3 5 - 1 2 8 . - H a n s - O t t o K o r t h / ( K o n r a d A m e l n ) : Α., J. C. In: M G G 2 P , Bd. 1, 1999, Sp. 1011 f. - Lini H ü b s c h - P f l e g e r : Α., J. C. In: N G r o v e D , Bd. 2, 2 2001, S. 59 f. A r n u l f „ v o n K ä r n t e n " , o s t f r ä n k i s c h e r König, Kaiser, * u m 850, t 8. 1 2 . 8 9 9 v e r m u t l i c h R e g e n s b u r g . Α., illegitimer Sohn des o s t f r ä n k i s c h e n Königs —> Karlmann, b e k a m 876 von d i e s e m zunächst Kärnten und Pannonien übertragen. Mit a n d e r e n o s t f r ä n k i s c h e n A d l i g e n betrieb er die E n t t h r o n u n g K ö n i g Karls III. des D i c k e n . N a c h dessen A b d a n k u n g w u r d e A. 882 alleiniger Herrscher über das O s t f r ä n k i s c h e Reich, 885 über das f r ä n k i s c h e G e s a m t r e i c h . H e r z s t ü c k seines R e i c h s w a r B a y e r n , und R e g e n s b u r g die meiste Zeit seine R e s i d e n z . 891 b e s i e g t e A . die N o r m a n n e n im heute belgischen L ö w e n an der Dijle und f ü h r t e m e h r mals K ä m p f e g e g e n S w a t o p l u k von M ä h r e n . Vom Papst gegen d e n italienischen K ö n i g und r ö m i s c h e n Kaiser G u i d o zu H i l f e g e r u f e n , zog er 894 z u n ä c h s t e r f o l g l o s nach Italien. 895 aber g e l a n g ihm die E r s t ü r m u n g R o m s , w o ihn Papst F o r m o s u s 8 9 6 z u m Kaiser krönte. A. w a r der letzte Karolinger auf d e m r ö m i s c h - d e u t s c h e n Kaiserthron. Sein einziger legitimer Sohn und N a c h f o l g e r als o s t f r ä n k i s c h e r K ö n i g w a r —> L u d w i g das Kind. LITERATUR: Brigitte Berthold: Die Kirchenpolitik der deutschen K ö n i g e von A. v. K. bis zu Heinrich I. Diss. H a l l e / Saale 1944. - Walter Schlesinger: A. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 395 f. - W i l h e l m S t ö r m e r : A. „ v o n K ä r n t e n " . In: L e x M A , Bd. 1, 1980, Sp. 1013-1015. - Wilfried H a r t m a n n : Kaiser A. v. K. In: Die Kaiser. Hrsg. v. G e r h a r d H a r t m a n n . G r a z u. a. 1996, S. 82-90. - A d e l h e i d Krah: B a y e r n und das Reich in der Zeit A.s v. K. In: Festschrift f ü r Sten G a g n 6 r zum 3. M ä r z 1996. Hrsg. v. M a x i m i l i a n e K r i e c h b a u m . Ebelsb a c h / M a i n 1996, S. 1-31. - Robert Svetina: Z u r B e d e u t u n g K a r a n t a n i e n s f ü r die Politik der o s t f r ä n k i s c h e n K a r o l i n g e r A. „v. K . " und K a r l m a n n . M o o s b u r g in K ä r n t e n 2 20 00. F r a n z Fuchs (Hrsg.): Kaiser A. Das o s t f r ä n k i s c h e R e i c h a m E n d e des 9. J a h r h u n d e r t s . M ü n c h e n 2 0 0 2 . A r n u l f der Böse, H e r z o g von Bayern, t 1 4 . 7 . 9 3 7 R e g e n s b u r g (?). N a c h d e m T o d seines Vaters —»Luitpold im Krieg gegen die U n g a r n ü b e r n a h m A. 907 die H e r r s c h a f t in B a y e r n . 919 in B a y e r n z u m K ö n i g erhoben, war er G e g e n k ö n i g Heinrichs I., den er 921 gegen e r h e b l i c h e Z u g e s t ä n d n i s s e letztlich anerkannte. In Salzburger A n n a l e n , die d a r ü b e r berichten, wird der T e r m i n u s „ d e u t s c h " erstmals im politischen Sinn g e b r a u c h t . Z u r S t ä r k u n g seiner M a c h t konfiszierte A. im großen Stil Klöstergüter, die er seinen Vertrauten als Lehen überließ, w e s h a l b ihn die K i r c h e mit d e m B e i n a m e n „der B ö s e " belegte. 9 1 3 e r r a n g er einen Sieg über die U n g a r n , die sich d a r a u f h i n vertraglich verpflichteten, B a y e r n bis 927 nicht m e h r a n z u g r e i f e n . 9 3 3 m u ß t e A. bei B u s s o l e n g o e i n e

N i e d e r l a g e h i n n e h m e n , als er nach Verona zog, u m f ü r seinen Sohn E b e r h a r d die l a n g o b a r d i s c h e K ö n i g s k r o n e zu gewinnen. LITERATUR: Kurt Reindel: A. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 396 f. - Ders.: H e r z o g A. und das R e g n u m Bavariae. In: Z e i t s c h r i f t f ü r b a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e 17 ( 1 9 5 3 / 5 4 ) S. 187 ff. - Hans Rail: Der K ö n i g s p l a n des B a y e r n h e r z o g s A. E i n e B e r i c h t i g u n g . In: Ebd. 2 0 (1957) S. 151. - Alois S c h m i d : Das Bild des B a y e r n h e r z o g s A. ( 9 0 7 - 9 3 7 ) in der d e u t s c h e n G e s c h i c h t s s c h r e i b u n g von seinen Z e i t g e n o s s e n bis zu W i l h e l m von G i e s e b r e c h t . K a l l m ü n z 1976. - Ders.: A. In: L e x M A , Bd. 1, 1980, Sp. 1015 f. - L u d w i g H o l z f u r t n e r : G l o r i o s u s d u x . Studien zu H e r z o g A. von B a y e r n ( 9 0 7 - 9 3 7 ) . M ü n c h e n 2003. A r n u l f I I . , P f a l z g r a f von Bayern, t 2 2 . 7 . 9 5 4 vor Regensburg. Der Sohn - ^ A r n u l f s des B ö s e n beteiligte sich 9 3 7 / 3 8 a m K a m p f gegen König Otto I., der die L u i t p o l d i n g e r z w a r bezwang, A. j e d o c h z u m P f a l z g r a f e n von B a y e r n e r n a n n t e . 9 5 3 Schloß sich A. d e m a u f s t ä n d i s c h e n H e r z o g Liudolf von S c h w a b e n an, zerstörte A u g s b u r g und belagerte 9 5 3 / 5 4 - ^ U d a l r i c h in der Festung S c h w a b m ü n c h e n . A. w u r d e vor R e g e n s b u r g e i n g e s c h l o s s e n und bei einem A u s b r u c h s v e r such getötet. LITERATUR: Kurt Reindel: Die b a y e r i s c h e n L u i t p o l d i n g e r 8 9 3 - 9 8 9 . S a m m l u n g und Erläuterung der Quellen. M ü n c h e n 1953. - H e l m u t N a u m a n n : Rätsel des letzten A u f s t a n d e s g e g e n O t t o I. ( 9 5 3 - 9 5 4 ) . In: Archiv f ü r K u l t u r g e s c h i c h t e 4 6 (1964) S. 133-184. - G u n t h e r Wolf: Über die Hint e r g r ü n d e der E r h e b u n g Liudolfs von S c h w a b e n . In: Zeitschrift für R e c h t s g e s c h i c h t e , G e r m a n i s t i s c h e A b t e i l u n g 80 (1963) S. 3 1 5 - 3 2 4 . - Alois S c h m i d : A. In: L e x M A , Bd. 1, 1980, Sp. 1016. A r p , Hans, auch Jean Α., Maler, Bildhauer, Schriftsteller, * 16.9. 1886 Straßburg, f 7 . 6 . 1 9 6 6 Basel. N a c h d e m S t u d i u m an der K u n s t s c h u l e W e i m a r und an der A c a d e m i e Julian in Paris g e h ö r t e A. seit 1911 in M ü n c h e n der K ü n s t e r g r u p p e „ B l a u e r R e i t e r " an. 1916 zählte er in Zürich zu den M i t b e g r ü n d e r n des D a d a i s m u s und weilte 1 9 1 8 / 1 9 mit M a x E r n s t in Köln, mit d e m u. a. er d a n n in Paris den S u r r e a l i s m u s b e g r ü n d e t e . Seit 1916 schuf A. z u s a m men mit seiner Frau S o p h i e T a e u b e r - A r p e t w a 8 0 0 n a t u r ä h n lich g e w a c h s e n w i r k e n d e Reliefs aus collageartig übereinandergeklebten b e m a l t e n Holzplatten. Seine nach 1930 ges c h a f f e n e n b r o n z e n e n und m a r m o r n e n Freiplastiken w e i s e n trotz des F e h l e n s j e g l i c h e r naturalistischer D a r s t e l l u n g organische W a c h s t u m s f o r m e n auf. A. gilt als einer der b e d e u tendsten Bildhauer des 20. J a h r h u n d e r t s , w u r d e aber auch durch seine dadaistische und surrealistische Lyrik aus sinnfreien A s s o z i a t i o n s k e t t e n von Worten, K l ä n g e n und B i l d e r n b e r ü h m t . Sein erster G e d i c h t b a n d in d e u t s c h e r S p r a c h e der vogel selbdritf erschien 1920. LITERATUR: H . / J e a n A. M ü n c h e n 1986 (= Text + Kritik; 92). -

E. Trier: Α., Η. In: A K L , B d . 5, 1992, S. 2 7 0 - 2 7 2 .

-

C a r m e n S. Weber: A. S i g m a r i n g e n 1994. A r p , Philip, eigentl. H e r m a n n Fischer, Schauspieler, Schriftsteller, * 1929 M ü n c h e n , ν 1987 M ü n c h e n . A. g r ü n d e t e 1967 g e m e i n s a m mit A n e t t e S p o l a in e i n e m e h e m a l i g e n B r a u s e b a d das T h e a t e r am S o z i a l a m t ( T a m S ) in M ü n c h e n - S c h w a b i n g . Als Dichter, Darsteller und S ä n g e r folgte er s e i n e m Vorbild Karl - ^ V a l e n t i n und setzte dessen Situations- und W o r t k o m i k in seinen eigenen Werken und „ V a l e n t i n a d e n " fort. 1978 erhielt A . d e n S c h w a b i n g e r Kunstpreis. Er v e r ö f f e n t l i c h t e Keine Auskunft von P. A. Szenen, Geschichten, Gedichte und Collagen (1980).

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Arrodenius A r r o d e n i u s , Michael, kath. T h e o l o g e , Archivar, Historik e r , τ" 1598 w a h r s c h e i n l i c h C o l m a r . Α . g e h ö r t e 1 5 7 0 - 8 5 d e m J e s u i t e n o r d e n an u n d l e h r t e seit 1582 P h i l o s o p h i e a m J e s u i t e n k o l l e g in D i l l i n g e n . Z w i s c h e n z e i t l i c h w u r d e e r z u m D o k t o r p r o m o v i e r t . Seit 1589 w a r er P r i e s t e r i m B i s t u m A u g s b u r g . I m s e l b e n J a h r w u r d e A . d u r c h H e r z o g —»Wilhelm V . v o n B a y e r n mit d e r A u f g a b e b e t r a u t , d i e v o n —»Aventinus v e r f a ß t e G e s c h i c h t e d e r b a y e r i s c h e n F ü r s t e n zu b e a r b e i t e n . D a s V o r h a b e n galt als b e d e u t s a m g e n u g , d a ß d e r P a p s t A . d u r c h e i n e B u l l e erl a u b t e , k e t z e r i s c h e S c h r i f t e n k o n s u l t i e r e n zu d ü r f e n . 1590 e r n a n n t e ihn d e r H e r z o g zu s e i n e m G e h e i m e n A r c h i v a r und H o f k a p l a n . Im Dienst Wilhelms erarbeitete A . 1 5 9 0 / 9 1 eine Beschreibung des herzoglichen Geheimen Archivs und 1591 / 9 2 e i n e R e g e s t e n s a m m l u n g d e r d a r i n v o r h a n d e n e n U r k u n d e n . 1594 e n t l i e ß d e r H e r z o g A . mit d e m V o r w u r f , er habe die Schlüssel des Archivs veruntreut. Nach d e m Ben e f i z i a t ( 1 5 9 5 ) w u r d e A . 1597 P f a r r e r u n d K a n o n i k u s in S t r a u b i n g , 1 5 9 8 P f a r r e r in C o l m a r . A r t i n g e r , J o h a n n Peter, k a t h . T h e o l o g e , * 2 9 . 6 . 1 6 6 8 I n g o l s t a d t , t 2 . 1 0 . 1729 I n g o l s t a d t . Α., S o h n e i n e s F i s c h e r s , s t u d i e r t e in s e i n e r H e i m a t s t a d t , w u r d e in R o m z u m D r . t h e o l . p r o m o v i e r t u n d trat in d a s Institut d e r B a r t h o l o m ä e r e i n . 1701 w a r e r als G e n e r a l p r o k u r a t o r d e r W e l t p r i e s t e r v e r e i n i g u n g v o r ü b e r g e h e n d w i e d e r in B a y e r n , k e h r t e e n d g ü l t i g a b e r erst 1722 u n d n a c h s e i n e r Ernennung zum apostolischen Protonotar, geistlichen Rat des b a y e r i s c h e n K u r f ü r s t e n s o w i e d e r B i s c h ö f e v o n Eichstätt, F r e i s i n g u n d P a s s a u n a c h I n g o l s t a d t z u r ü c k , w o er P r o f . d e r H e i l i g e n S c h r i f t w u r d e . E r w a r P f a r r e r v o n St. M o ritz, P r o k a n z l e r u n d 1 7 2 4 / 2 5 R e k t o r d e r U n i v . I n g o l s t a d t . A . v e r ö f f e n t l i c h t e S c h r i f t e n zur L i t u r g i e u n d E x e g e s e ( P l e c tra Davidico sive psalmodia practica et explanata, 1726; Officium divinum, sive methodus recitandi horas canonicas, 1727; Editio nova ac septima ceremonialis missae privatae, 1727) u n d g a b e i n e S a m m l u n g v o n P s a l m e n h e r a u s ( C e r e monialis Missae privatae). LITERATUR: K a r l F a u ß n e r / R o b e r t L a r s s o n - F o l g e r : Α . , J. P. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 2 0 f. A r t n e r , J o s e f i n e v o n , S ä n g e r i n , * 10. 1 1 . 1 8 6 9 P r a g , ν 7 . 9 . 1 9 3 2 Leipzig. Α., T o c h t e r e i n e s ö s t e r r . O b e r s t e n , s t u d i e r t e K l a v i e r a m W i e ner K o n s e r v a t o r i u m u n d ließ sich d a n n i m G e s a n g a u s b i l d e n . 1888 e r h i e l t s i e e i n d r e i j ä h r i g e s E n g a g e m e n t a m S t a d t t h e a ter L e i p z i g , s p i e l t e 1 8 9 0 - 9 3 a m H o f o p e r n t h e a t e r in W i e n u n d g e h ö r t e 1 8 9 3 - 1 9 0 8 als S o u b r e t t e u n d j u g e n d l i c h d r a m a tische Sängerin d e m Ensemble des Hamburger Stadttheaters an. D a n e b e n g a b A . G a s t s p i e l e an d e n O p e r n h ä u s e r n v o n B e r l i n , D r e s d e n , L e i p z i g , L o n d o n u n d W i e n . 1896 trat s i e e r s t m a l s bei d e n W a g n e r - F e s t s p i e l e n in B a y r e u t h auf, zu den e n sie bis 1906 j e d e s J a h r v e r p f l i c h t e t w u r d e . 1910 ließ sich A . als G e s a n g l e h r e r i n in D r e s d e n n i e d e r , s p ä t e r in L e i p z i g . A r t o m e d e s , Sebastian, auch A r t o m a e u s , eigentl. Brots o r g , e v a n g . T h e o l o g e , * 1544 L a n g e n z e n n ( F r a n k e n ) , t 1 1 . 9 . 1602 K ö n i g s b e r g ( O s t p r e u ß e n ) . N a c h d e m 1567 mit d e m M a g i s t e r g r a d a b g e s c h l o s s e n e n S t u d i u m d e r A r t e s in W i t t e n b e r g ließ A . sich d o r t f ü r e i n i g e Z e i t n i e d e r u n d g i n g 1569 als S c h u l r e k t o r n a c h C r a i l s h e i m . 1572 e r n a n n t e ihn sein L a n d e s h e r r M a r k g r a f —»Georg F r i e d r i c h v o n A n s b a c h zu s e i n e m H o f d i a k o n u n d B e i c h t v a t e r . 1578 begleitete er diesen, der auch Administrator des Herzogtums Preußen war, nach Königsberg. Dort w u r d e A. das Pastorat d e s D o m s a n g e t r a g e n , d a s er v o n 1579 bis zu s e i n e m Tod innehatte. A. gab neben einigen theologischen Schriften zahlreiche Predigten im Druck heraus und schrieb Gedichte in l a t e i n i s c h e r S p r a c h e . S c h o n in s e i n e r J u g e n d w a r A. z u m

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Poeten gekrönt worden. Seine Gedichte und geistlichen Lieder w i e Nachdem die Sonn beschlossen den tiefsten Winterlauf e r s c h i e n e n in v e r s c h i e d e n e n S a m m e l b ä n d e n d e u t s c h e r Dichtung. WEITERE WERKE: D e fimbria C h r i s t i , e c u i u s c o n t a c t u m u lier h a i m o r r u s a m i r i f i c e c o n v a l u i t , e l e g i a . W i t t e n b e r g 1569. 5 6 P r e d i g t e n ü b e r d e n 5 1 . P s a l m , d a r i n n e n d i e L e r e v o n der Busse und rechtfertigung des a r m e n Sünders für Gott [ . . . ] a b g e h a n d e l t w i r d . L e i p z i g 1604. - C h r i s t l i c h e A u s l e g u n g v n d E r k l e r u n g der H a u s s t a f f e l . o . O . 1609. - A u ß l e g u n g der E u a n g e l i e n so a u f f d i e g e w ö h n l i c h e n A p o s t e l v n d a n d e r e F e s t d u r c h s J a h r in C h r i s t l i c h e r G e m e i n zu h a n d e l n v e r o r d net. L e i p z i g 1613. LITERATUR: Fritz G a u s e : Α . , S. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 0 3 . A r z b e r g e r , Johann, Physiker, Ingenieur, * 1 0 . 4 . 1 7 7 8 A r z b e r g ( F r a n k e n ) , f 28. 12. 1835 W i e n . Α., S o h n e i n e s W a g n e r s , erhielt n a c h e i n e m n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n S t u d i u m in C o b u r g u n d E r l a n g e n 1808 e i n e A n s t e l l u n g als D i r e k t o r d e r P h y s i k a l i s c h - M e c h a n i s c h e n Instrum e n t e n f a b r i k in D a u b r a w i t z in M ä h r e n . 1815 w u r d e er v o n d e r e n B e s i t z e r , d e m A l t g r a f e n H u g o zu S a l m , mit d e r L e i t u n g d e r M a s c h i n e n b a u a b t e i l u n g d e s E i s e n w e r k s in B l a n s k o bei B r ü n n b e t r a u t . 1816 ü b e r n a h m e r a m P o l y t e c h n i s c h e n Institut in W i e n d e n L e h r s t u h l f ü r M a s c h i n e n l e h r e u n d d i e F ü h r u n g der M o d e l l w e r k s t a t t . E r f ü h r t e u . a . V e r s u c h e ü b e r die E l a s t i z i t ä t d e s W a s s e r d a m p f s bei v e r s c h i e d e n e n T e m p e r a t u r e n d u r c h , ü b e r d i e er in d e n J a h r b ü c h e r n s e i n e s W i e n e r Instituts b e r i c h t e t e . A . s A b h a n d l u n g e n aus d e m B e r e i c h der M e c h a n i k e r s c h i e n e n in d e n „ A n n a l e n d e r P h y s i k " . LITERATUR: A l e x a n d e r B a u e r : J. A . 1 7 7 8 - 1 8 3 5 . W i e n 1908. - G a b r i e l e Piati: J. A. D i p l . - A r b . U n i v . W i e n 1983. A r z b e r g e r , Nikolaus Friedrich, evang. Theologe, P ä d a g o g e , * 2 . 2 . 1 7 6 2 T h i e r s h e i m bei B a y r e u t h , t 1 0 . 3 . 1826 M a r k t D i e t e n h o f e n bei B a y r e u t h . D e r S o h n e i n e s W a g n e r s g e l a n g t e 1778 auf d a s G y m n a s i u m v o n B a y r e u t h ; 1782 n a h m er in E r l a n g e n d a s S t u d i u m der alten S p r a c h e n , der P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e auf. N a c h H a u s l e h r e r - u n d H i l f s p r e d i g e r t ä t i g k e i t ü b e r n a h m er 1785 den Unterricht der Kinder eines Bayreuther K a m m e r h e r r n u n d d i e n t e d e m H a u s h e r r n als S e k r e t ä r . 1788 w u r d e A . z u m V i k a r v o n B i n d l a c h e r n a n n t u n d 1792 als P r e d i g e r an d a s Z u c h t h a u s St. G e o r g e n v e r s e t z t . I m s e l b e n J a h r v e r l i e h i h m die P h i l o s o p h i s c h e F a k u l t ä t der U n i v . E r l a n g e n d i e D o k t o r w ü r d e . 1793 w u r d e A . P f a r r e r in B i r k , 1804 in D i e t e n h o f e n . N e b e n m e h r e r e n S c h r i f t e n zu t h e o l o g i s c h e n u n d z e i t g e s c h i c h t l i c h e n F r a g e n v e r ö f f e n t l i c h t e A . A u f s ä t z e in Z e i t u n g e n , G e l e g e n h e i t s g e d i c h t e u n d 1801 Moralische Betrachtungen über das Uehel in der Welt. A r z t , Ulrich, auch Artzt, Arzat, Arceth, Bürgermeister, s c h w ä b i s c h e r B u n d e s h a u p t m a n n , * u m 1460 A u g s b u r g , •i" O k t o b e r 1527 A u g s b u r g . D e r e i n e r w o h l h a b e n d e n , a b e r nicht z u m A u g s b u r g e r Patriziat g e h ö r e n d e n F a m i l i e v o n W e b e r n u n d K a u f l e u t e n ents t a m m e n d e A . g e l a n g t e e b e n s o w i e sein S c h w a g e r J a k o b F u g g e r zu g r o ß e m E i n f l u ß . B e r e i t s 1495 g e h ö r t e er d e n Z w ö l f e r n d e r A u g s b u r g e r K a u f l e u t e z u n f t , 1498 d e m G r o ß e n u n d 1500 d e m A l t e n R a t der S t a d t an, w a r S t e u e r m e i s t e r , Zunftmeister der Kaufleute, Mitglied des Kleinen Rats und seit 1505 alle z w e i J a h r e B ü r g e r m e i s t e r . A . vertrat A u g s b u r g auf d e n R e i c h s t a g e n , bei H e r z o g —»Wilhelm v o n B a y e r n , b e i m K a i s e r in W i e n u n d seit 1506 b e i m S c h w ä b i s c h e n B u n d , d e s s e n S t ä d t e b a n k ihn zu i h r e m H a u p t m a n n w ä h l t e . A l s s o l c h e r w a r A . u. a. 1519 a m F e l d z u g g e g e n H e r z o g Ulrich v o n W ü r t t e m b e r g , a m K a m p f g e g e n d i e a u f s t ä n d i s c h e n B a u e r n u n d die A u s b r e i t u n g d e r p r o t e s t a n t i s c h e n L e h r e beteiligt.

Asam WERKE: Die Correspondenz des schwäbischen Bundeshauptmanns U. A. von Augsburg aus den Jahren 1524-1527. Ein Beitrag zur Geschichte des schwäbischen Bundes und des Bauernkrieges. Hrsg. v. Wilhelm Vogt. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg 6 ff. (1879 ff.). LITERATUR: Heinrich Lutz: Α., U. In: NDB, Bd. 1, 1953, S. 405 f. - Friedrich Blendinger: Α., U. In: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben. Bd. 6. Hrsg. v. Götz Frh. von Pölnitz. München 1958, S. 88-130. A s a m , Cosmas Damian, Maler, Architekt, Zeichner, getauft 2 8 . 9 . 1 6 8 6 Benediktbeuern, t 10.5.1739 München. A. ist neben seinem Bruder Egid Quirin —>A. der berühmteste Vertreter der bayerischen Künstlerfamilie Asam. Nach der Ausbildung bei seinem Vater Hans Georg —>A., einem der ersten deutschen Maler großer Deckenbilder, ging er 1711-13 nach Rom, um an der Accademia di San Luca bei Carlo Maratti Malerei zu studieren. Anregungen empfing er auch von anderen bekannten italienischen Dekorationsmalern wie Pietro da Cortona, Andrea Pozzo u . a . m . Am 23.5. 1713 erhielt er den Preis der Akademie für eine Pinselzeichnung. 1713 zurückgekehrt nach Bayern, entfaltete er nicht nur hier, sondern bald bis in die Schweiz, nach Schwaben, Baden, Tirol, Schlesien und Böhmen, oft in idealer Werkgemeinschaft mit seinem Bruder, eine fruchtbare Tätigkeit. 1717 heiratete er Maria Anna Morl, Tochter des Hofratssekretärs Franz Anton Morl. 1724, als er zum Kammerdiener und Hofmaler des Fürstbischofs von Freising ernannt wurde, erwarb er sein Wohnhaus „Asamisch-MariaEinsiedel-Thal" in München-Thalkirchen und versah es um 1730 mit Fassadenmalerei. Bereits um 1719/20 hatte er in Deckenfresken der Klosterkirchen Weingarten (selbständig) und Aldersbach (zusammen mit dem Bruder, der bei den gemeinsamen Werken zumeist den Stuckdekor schuf) den italienischen Einfluß einer noch architekturgebundenen Perspektive überwunden zugunsten einer himmelwärts geöffneten, nicht mehr zentralperspektivisch auf den Betrachter bezogenen szenischen Illusionsmalerei, die nahtlos die reale Architektur fortsetzt. Bedeutende, allein von ihm freskierte Bauten sind die Schlösser Schleißheim (1721), Mannheim (1729/30) und Alteglofsheim (1730), die Klosterkirchen von Metten (um 1715), Weingarten (1718-20), Fürstenfeldbruck (1722/23, 1731), Brevnov (1727/28), Kladrau/ Böhmen (heute Kladrury, 1726/27) und Walstatt/Schlesien (heute Legnickie Pole, 1733) dazu das Frühwerk der Dreifaltigkeitskirche in München (1714/15) sowie der Landtagssaal des Landhauses in Innsbruck und der Kongregationssaal Maria de Victoria in Ingolstadt (beide 1734), wo er das mit 448 Quadratmetern bis dahin größte deutsche Deckenbild malte. Zusammen mit seinem Bruder Egid Quirin A. - der wie er 1730 zum kurbayerischen Kammerdiener ernannt wurde, während die Ernennung zum kurpfälzischen Hofkammerrat C. D . A . allein betraf - entstanden im Sinne des barocken Gesamtkunstwerkes die Rokokoausstattungen weiterer Bauten. Neben der von ihm auch architektonisch konzipierten und freskierten Klosterkirche in Weltenburg an der Donau (1716-21) und der Ursulinenkirche in Straubing (1738/39) schmückten beide in idealer Arbeitsteilung u.a. die Klosterkirche in Michelfeld (1716-18), die Jakobskirche in Innsbruck (1722/23), die Stiftskirche in Einsiedeln/Schweiz (1724-26), in München u.a. die Spitalkirche (1726/27, nach Kriegszerstörung 1970 nachgeschaffen) und St. Johannes Nepomuk (1733/34) sowie die Klosterkirche Osterhofen (1732). Bedeutsam sind auch die hervorragenden gemeinsamen Barockisierungen älterer Kirchen, wie die des Doms zu Freising (1723/24) und der Klosterkirche St. Emmeram in Regensburg (1731-33). Altarbilder von A. befinden sich u. a. in Kirchen von Günching, Landshut, Metten,

Rohr und Straubing, Zeichnungen in der Staatlichen Graphischen Sammlung München und dem Martin-von-WagnerMuseum in Wien. LITERATUR: Erika Hanfstaengl: C. D. A. München 1939. S. Schoener: Handzeichnungen von C. D. A. München 1966. - Marlis Wienert: Die Klosterkirche zu Weltenburg. Diss. München 1969. - Rita E. Penzlin: Stil und Motivquellen in Werken des C. D. A. Diss. Bonn 1983. - Bruno Bushart/ Bernhard Rupprecht (Hg.): C. D. Α. 1686-1739. Leben und Werk (Werkverzeichnis). München 1986. - Helene Trottmann: C. D. A. Tradition und Invention im malerischen Werk. Nürnberg 1986. - Klemens Unger (Hrsg.): Die Brüder A. Barock in Ostbayern und Böhmen. Regensburg 2000. Günter Meißner A s a m , Egid Quirin, Bildhauer, Stukkateur, Maler, Architekt, getauft 1.9. 1692 Tegernsee, t 2 9 . 4 . 1 7 5 0 Mannheim. Der jüngere Bruder des Cosmas Damian —»A. lernte die Grundlagen der Malerei beim Vater Hans Georg —»A. Danach absolvierte er die Bildhauerlehre beim Münchner Bildhauer Andreas —»Faistenberger, vermutlich war er zwischen 1711 und 1713 zusammen mit seinem Bruder in Rom. Wenig später, vielleicht schon 1714 in der Klosterkirche Ensdorf, begann die segensreiche Zusammenarbeit beider Brüder bei vielen Bauausstattungen, wobei der ältere die Fresken und der jüngere die Plastik, Stuckierung und zumeist auch Altargestaltung besorgte (vgl. Artikel C . D . A . ) . 1724 wurde er zum Kammerdiener und Hofstukkateur des Fürstbischofs von Freising ernannt und 1730 zum kurbayerischen Kammerdiener. 1733 erwarb er ein Wohnhaus in München, das „Asamhaus", und versah es mit Fassadenschmuck. Gleichzeitig errichtete der zutiefst fromme Künstler in München die als Grabstätte bestimmte Kirche St. Johannes von Nepomuk, wo sein Bruder die Fresken mit ihrer beider Bildnisse anbrachte. Er blieb zeitlebens unverheiratet. A. wurde als Stukkateur zunächst vom Carlone-Kreis in der Oberpfalz inspiriert, später sind italienische Einflüsse von Bernini und Filippo Juvara sowie solche aus Frankreich spürbar. Er steigerte die Ausdruckskraft der Figuren in Mimik und Gestik zu höchstem Pathos und komponierte die Altäre als barocke Schaubühnen, wobei das Licht (oft aus verdeckten Quellen) eine besondere Rolle spielt. Die Hauptbeispiele solcher barocken Gesamtkunstwerke sind die gemeinsam errichteten und geschmückten Bauten der Benediktinerklosterkirche von Weltenburg an der Donau und die „Asam-Kirche" in München. In ihr erreicht der Zusammenklang bewegter architektonischer Formen mit einem reichen, durch Lichtströme dramatisch gesteigerten ornamentalen und figürlichem Stuckwerk im Verein mit der Decken- und Altarmalerei bzw. -plastik einen nahezu visionären Höhepunkt. Selbständig stattete A. auch eine Reihe Kirchen mit Stuckierungen und Altarwerken aus, darunter die von ihm seit 1717 neu erbaute Stiftskirche von Rohr (Westturm und Fassade) mit mehreren Altären und dem 1723 geweihten Hochaltar mit der Figurengruppe der Himmelfahrt Mariae. In der Jesuitenkirche von Mannheim schuf er neben dem Stuck die Deckenfresken (1749/50 postum vollendet, kriegszerstört). Altarwerke von ihm finden sich heute noch in der Johanneskapelle des Doms zu Freising (1738-40), der Klosterkirche Fürstenfeldbruck (1737, 1746) und der Schloß- und Pfarrkirche von Sandizell (1747). Zeichnungen verwahren die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin und die Staatliche Graphische Sammlung München. Beide Brüder gehören mit ihrem sinnenhaften, anmutig bewegten und zugleich volkstümlichen Werk zu den Mitbegründern des sogenannten Bayerischen Rokoko. LITERATUR: Ottmar Endres: Untersuchungen zur Baukunst der Brüder A. Diss. München 1939. - Herbert Brunner: Altar- und Raumkunst bei E. Q. A. Diss. München 1951. Erika Hanfstaengl: Die Brüder C . D . und E.Q. Asam.

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Asam M ü n c h e n / B e r l i n 1955. - G e r h a r d H o j e r : D i e f r ü h e F i g u r e n p l a s t i k E . Q . A . s . D i s s . M ü n c h e n 1964. - B e r n h a r d R u p p r e c h t : D i e B r ü d e r A . R e g e n s b u r g 1980. - H e i n z J . S a u e r m o s t . D i e A . a l s A r c h i t e k t e n . M ü n c h e n / Z ü r i c h 1986. Gunter

Meißner

A s a m , Hans Georg, urspr. G e o r g Α., Maler, * 1 0 . 1 0 . 1649 R o t t / I n n , b e g r a b e n 7 . 3 . 1711 S u l z b a c h / Oberpfalz. Ü b e r d i e A u s b i l d u n g A . s , d e s s e n Vater als K l o s t e r b r ä u m e i s t e r in d r B e n e d i k t i n e r a b t e i R o t t / I n n t ä t i g w a r , ist w e n i g b e k a n n t . E r a r b e i t e t e als G e s e l l e bei d e m H o f m a l e r N i k o l a u s — » P r u c k e r in M ü n c h e n . S e i t 1 6 8 3 w i r k t e e r in B a y e r n , m a l t e F r e s k e n u n d T a f e l b i l d e r . S e i n e b e k a n n t e s t e n W e r k e s c h u f er in d e r K l o s t e r k i r c h e B e n e d i k t b e u e r n (Szenen aus dem Leben Christi, Pfingstfest, Jüngstes Gericht, 1 6 8 3 - 8 6 ) u n d in d e r K l o s t e r k i r c h e z u T e g e r n s e e (Szenen aus dem Leben Christi, Allerheiligen, 1688-94). A.s Arbeiten waren beeinflußt v o n d e r i t a l i e n i s c h e n K i r c h e n m a l e r e i . E r w a r d e r Vater v o n C o s m a s D a m i a n u n d E g i d Q u i r i n —>A. LITERATUR: E r i k a H a n f s t a e n g l : Α . , Η . G . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 0 8 f. - E v a W a g n e r - L a n g e n s t e i n : G . Α., 1649-1711. Ein Beitrag zur Entwicklung der barocken D e c k e n m a l e r e i in B a y e r n . D i s s . M ü n c h e n 1983. - A n t o n R ö h r l : D i e K ü n s t l e r f a m i l i e A . u n d ihr W i r k e n in N i e d e r b a y e r n u n d d e r O b e r p f a l z . A b e n s b e r g 1987. - J o a c h i m H o t z : Α . , G . In: Α K L , B d . 5, 1992, S. 3 7 2 . - P e t e r B . S t e i n e r : D i e A . s in F r e i s i n g . In: F r e i s i n g 2 ( 1 9 9 4 ) S. 2 8 2 - 2 8 7 . Peter Grau: Hercules Bavarus. Z u m Freskenprogramm im K u r f ü r s t e n s a a l d e s K l o s t e r s F ü r s t e n f e l d . In: A m p e r l a n d 3 2 ( 1 9 9 6 ) 1, S. 2 7 3 - 2 8 4 . A s b e c k , Franz Wilhelm Friedrich Frh. von, Beamter, * 1 1 . 8 . 1760, ν 2 2 . 7 . 1 8 2 6 N ü r n b e r g . A . v e r b r a c h t e s e i n e J u g e n d als E d e l k n a b e a m H o f d e s Fürstbischofs von Speyer, studierte Rechtswissenschaft und w u r d e 1 7 8 3 V i z e d o m in B r u c h s a l . 1 7 9 3 t r a t er a l s H o f - u n d R e g i e r u n g s r a t in k u r k ö l n i s c h e D i e n s t e u n d w u r d e n a c h d e m T o d des Erzbischofs M a x i m i l i a n F r a n z von Köln 1802 kais e r l i c h e r K ä m m e r e r . A l s G e h e i m r a t trat e r in b a y e r i s c h e D i e n s t e , w u r d e 1 8 0 3 P r ä s i d e n t d e s o b e r s t e n J u s t i z h o f s in F r a n k e n und 1808 Präsident der Ministerial- und Steuers e k t i o n e n in M ü n c h e n . 1817 f o l g t e s e i n e E r n e n n u n g z u m Staatsrat und Regierungspräsidenten des Untermainkreises und z u m Kurator der Univ. Würzburg. A s c h z u A s c h auf O b e r n d o r f f , A d o l f F r h . v o n , M i l i t ä r , Staatsmann, * 30. 1 0 . 1 8 3 9 M ü n c h e n , τ 18.2. 1906 München. Α . , S o h n e i n e s G e n e r a l m a j o r s , trat 1 8 5 8 in d i e b a y e r i s c h e A r m e e e i n , n a h m 1 8 6 6 als O b e r l e u t n a n t a m M a i n f e l d z u g und a m Krieg g e g e n Frankreich 1 8 7 0 / 7 1 als zweiter A d j u d a n t d e s G e n e r a l s L u d w i g v o n d e r H > T a n n teil. D e r V e r s e t z u n g in d e n b a y e r i s c h e n G e n e r a l s t a b 1874 u n d a n d i e k r i e g s geschichtliche Abteilung des Generalstabs nach Berlin folgte 1 8 7 8 d e r R u f ins K r i e g s m i n i s t e r i u m . S e i t 1 8 8 9 G e r n e r a l m a j o r , ü b e r n a h m er 1 8 9 3 d a s K o m m a n d o d e r 2. D i v i s i o n in A u g s b u r g u n d w u r d e im s e l b e n J a h r b a y e r i s c h e r K r i e g s m i n i s t e r . 1 9 0 5 trat e r im R a n g e i n e s G e n e r a l s d e r I n f a n t e r i e in den Ruhestand. LITERATUR: H e i n z K r a f t : A . z u A . auf Ο . , A . F r h . v. I n : N D B , B d . 1, 1953, S . 4 0 9 . A s c h a f f e n b u r g , Gustav, Psychiater, * 2 3 . 4 . 1 8 6 6 Z w e i b r ü c k e n , ν 2 . 9 . 1944 B a l t i m o r e ( U S A ) . A . s t u d i e r t e P s y c h i a t r i e u n d S t r a f r e c h t in H e i d e l b e r g , W ü r z burg, Freiburg, Berlin und Straßburg, w o er 1890 p r o m o v i e r t w u r d e ( Ü b e r die Symptomatologie des Dilirium tremens). Z u n ä c h s t a r b e i t e t e er in W i e n u n t e r T h e o d o r M e y n e r t , w a r d a n n A s s i s t e n t b e i E m i l — » K r a e p e l i n in H e i d e l b e r g u n d h a b i l i t i e r t e s i c h d o r t 1895 f ü r P s y c h i a t r i e (Experimentelle

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Studien Uber Associationen). S e i t 1900 w a r er a. o. P r o f . , 1 9 0 4 - 3 4 o . P r o f . in K ö l n u n d D i r e k t o r d e r I r r e n a b t e i l u n g Lindenthal. A. beschäftigte sich mit forensischer Psychiatrie und der Beeinflussung psychischer Vorgänge durch Medikamente, Trinker- und Querulantenwahn, Delirien und vermind e r t e r Z u r e c h n u n g s f ä h i g k e i t . S e i t 1 9 0 4 z e i c h n e t e er als H e r ausgeber der „Monatsschrift f ü r Kriminalpsychologie und S t r a f r e c h t s r e f o r m " , d e r Bibliothek der Kriminalistik und des Handbuchs für Psychiatrie. A . v e r f a ß t e u . a . Das Verbrechen und seine Bekämpfung (1903, 31923). WEITERE WERKE: Ü b e r die S t i m m u n g s s c h w a n k u n g e n der E p i l e p t i k e r . H a l l e 1906. - P s y c h i a t r i e u n d S t r a f r e c h t . K ö l n 1928. LITERATUR: A l e x a n d e r G r a f zu D o h n a / K a r l v o n L i l i e n t h a l (Hrsg.): Beiträge zur Kriminalpsychologie und Strafrechtsr e f o r m . F e s t g a b e z u m 60. G e b u r t s t a g e v o n G . A . H e i d e l b e r g 1926. - F a l k B u s s e : G . A . ( 1 8 6 6 - 1 9 4 4 ) . M e d . D i s s . L e i p z i g 1991. - M a g n u s S c h m i d : Α . , G . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 1 0 . A s c h e n b r e n n e r , Beda, T a u f n a m e : Franz Joseph, Bened i k t i n e r , K a n o n i s t , * 6 . 3 . 1756 E i n ö d h o f V i e l r e i c h bei Haselbach (Niederbayern), τ 2 4 . 7 . 1 8 1 7 Ingolstadt. Der Sohn eines Bauern und Hopfenhändlers war Schüler d e r B a r t h o l o m ä e r in E r d i n g u n d d e s A u f k l ä r e r s B e n e d i k t — » W e r k m e i s t e r . 1774 trat er in d e n B e n e d i k t i n e r o r d e n in O b e r a l t a i c h ( N i e d e r b a y e r n ) e i n u n d n a h m b a l d s e i n e L e h r t ä t i g k e i t a n d e n G y m n a s i e n N e u b u r g an d e r D o n a u u n d S t r a u b i n g a u f . S e i t 1786 l e h r t e e r i m K l o s t e r O b e r a l t a i c h K i r c h e n r e c h t u n d K i r c h e n g e s c h i c h t e u n d w u r d e 1789 P r o f . d e s K i r c h e n r e c h t s an d e r J u r i s t i s c h e n F a k u l t ä t d e r U n i v . I n g o l s t a d t . D i e V o r l e s u n g e n h i e l t er in d e u t s c h e r S p r a c h e . Von 1 7 9 6 bis z u r S ä k u l a r i s a t i o n 1803 w a r A . A b t s e i n e s K l o s t e r s . Neben Arbeiten zur kirchlichen Rechtsgeschichte und z u m S t a a t s k i r c h e n r e c h t v e r f a ß t e A . S c h r i f t e n zu K l o s t e r r e f o r m f r a g e n (u. a. Aufklärungsalmanach für Aebte und Vorsteher katholischer Klöster, 1784). WEITERE WERKE: E l e m e n t a p r a e l e c t i o n u m c a n o n i c a r u m . S t r a u b i n g 1787. - R o m , n i c h t D e u t s c h l a n d b e g ü n s t i g t d i e Klausel von der f ü n f j ä h r i g e n A n d a u e r im Kostnizzer Konk o r d a t e . o. O . 1793. - W a s ich ü b e r h a u p t in d e n K l ö s t e r n g e ä n d e r t w ü n s c h t e ! L a n d s h u t 1802. - D e r M ö n c h h ö r t m i t d e m M ö n c h t h u m auf o d e r d i e G e l ü b d e g e h e n m i t d e n K l ö s t e r n e i n . E i n e z e i t a n g e p a ß t e A b h a n d l u n g , o. O . 1805. LITERATUR: A n t o n H o f m a n n : Α . , Β . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 1 0 . - D e r s . : Β . A . 1 7 5 6 - 1 8 1 7 . L e t z t e r A b t v o n O b e r a l t a i c h . L e b e n u n d W e r k . P a s s a u 1964. - M a t t h ä u s K a i s e r : A b t Β . Α . , e i n g e m ä ß i g t e r k a t h o l i s c h e r A u f k l ä r e r . In: O s t b a i r i s c h e G r e n z m a r k e n 7 ( 1 9 6 4 / 6 5 ) S. 3 2 0 - 3 2 1 . - J o h a n n e s M a h r : B e n e d i k t i n e r in d e r S ä k u l a r i s a t i o n . Β. Α . , d e r letzte A b t v o n O b e r a l t a i c h . M ü n c h e n 1990. - T h o m a s L i n k : Α . , Β. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 2 1 f. - M i c h a e l W e s t e r h o l z : D e r „ B a u e r n p r o f e s s o r " auf d e m I n g o l s t ä d t e r R e c h t s - L e h r s t u h l . In: I n g o l s t ä d t e r H e i m a t b l ä t t e r 6 2 ( 1 9 9 9 ) 5, S. 1-3.

A s c h e n b r e n n e r , J o h a n n Baptist, Jesuit, T h e o l o g e , * 2 7 . 9 . 1843 N e u n b u r g / B a y e r i s c h e r W a l d , t 4 . 7 . 1921 Feldkirch. A . s t u d i e r t e in M e t t e n u n d R e g e n s b u r g u n d w u r d e 1867 z u m P r i e s t e r g e w e i h t . N a c h d e m N o v i z i a t bei d e r G e s e l l s c h a f t J e s u in G o r h e i m s t u d i e r t e er in M ü n s t e r , P a d e r b o r n , Maria Laach und Ditton Hall. Im Deutsch-Französischen Krieg 1 8 7 0 / 7 1 w a r A. Feldseelsorger bei M e t z und Paris. E r w a r 1 8 7 9 - 8 2 S e e l s o r g e r in P r e s t o n ( G r o ß b r i t a n n i e n ) , d a n n zwei Jahre Volksmissionar unter den Deutschen der BuffaloM i s s i o n ( N o r d a m e r i k a ) u n d bei d e n I n d i a n e r n d e s S t a a t e s W y o m i n g . W i e d e r in D e u t s c h l a n d , w a r A . als V o l k s m i s s i o nar und Exerzitienmeister tätig.

Assmann A s c h e n b r e n n e r , Joseph von, Jurist, Politiker, * 29.6. 1798 Neumarkt/Rott, t 19.12.1858 München. Das Studium der Rechtswissenschaften Schloß A. 1821 mit der Promotion ab {Über den Hopfenzehent in Bayern). 1824 wurde Ratsakzessist der Finanzkammer im Kreis Regen und 1828 Regierungsassessor und Fiskaladjunkt im Obermainkreis. Seit 1829 Geheimer Sekretär im Finanzministerium, wurde er 1841 Oberrechnungsrat beim Obersten Rechnungshof. 1849-58 war A. Staatsminister der Finanzen und seit 1854 Ministerverweser des Staatsministeriums der Justiz. A s c h h a u s e n , Johann Gottfried von, Fürstbischof von Bamberg und Würzburg, * 12.8. 1575 Oberlauda, i 29.12. 1622 Regensburg. A. wurde 1596 Domherr von Bamberg, 1600 von Würzburg und 1601 zum Priester geweiht. Seit 1604 war er Dekan und von 1611 an Propst des Ritterstifts Comburg. 1609 wurde der streng tridentische Katholik zum Bischof von Bamberg und 1617 von Würzburg gewählt. Α., der die fränkischen Bistümer in seiner Hand vereinigte, setzte das Erneuerungswerk seiner Vorgänger Julius —» Echter von Mespelbrunn aus Würzburg und Johann Philipp von —»Gebsattel aus Bamberg fort. Er reformierte 1618 die Benediktinerklöster beider Diözesen, entwickelte das Schulwesen und die Justiz und gründete die Universitätsbibliothek von Würzburg. Der bedeutende Kirchenfürst der deutschen Gegenreformation starb während des Fürstentags in Regensburg und wurde im Dom zu Bamberg beigesetzt. LITERATUR: Heinrich Weber: J. G. v. A. Fürstbischof von Bamberg und Würzburg, Herzog zu Franken. Würzburg 1889. - Lothar Bauer: Die Rolle Herzog Maximilians von Bayern bei der Wahl des Bamberger Fürstbischofs J. G. v. A. 1609. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 25 (1962) S. 558-571. - Hans Laßmann: Die Testamente der Bamberger Fürstbischöfe von Albrecht Graf von Wertheim bis J. G. v. A. (1398-1622). Diss. Würzburg 1973. - Alfred Wendehorst: J. G. In: NDB, Bd. 10, 1974, S. 467 f. Ders.: J. G. v. A. (1575-1622). In: Fränkische Lebensbilder. Bd. 9. Hrsg. v. Gerhard Pfeiffer/Alfred Wendehorst. Neustadt/Aisch 1980, S. 167-186.-GerdZimmermann: Fürstbischof J. G. ν. Α., der Begründer des Jesuitenkollegs in Bamberg - sein Mühen um die katholischen Belange in Hochstift und Reich. In: Renate Baumgärtel-Fleischmann (Hrsg.): 300 Jahre Jesuitenkirche, St. Martin Bamberg. Bamberg 1993, S. 13-29. - Egon Johannes Greipl: Α., S. G. v. In: Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches, 1448 bis 1648. Hrsg. v. Erwin Gatz. Berlin 1996, S. 27 f. A s c h o f f , Jürgen, Biologe, Physiologe, * 25. 1. 1913 Freiburg/Breisgau, * 12. 10. 1998 Freiburg/Breisgau. Α., Sohn des Pathologen Ludwig Α., studierte Medizin an den Universitäten Bonn und Freiburg/Breisgau, wurde 1938 promoviert (Blutalkoholkurve und Gewöhnung) und habilitierte sich 1944 in Göttingen mit der Arbeit Grundlagen der physikalischen Temperatur-Regulation. 1947 wurde er kommissarischer Leiter des Physiologischen Instituts der Univ. Würzburg, 1949 apl. Prof. an der Univ. Göttingen und 1953 stellvertretender Direktor des Instituts für Physiologie am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg. Von 1958 bis zu seiner Emeritierung 1981 war er Abteilungsleiter am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Andechs und seit 1961 apl. Prof. an der Univ. München. A. gilt mit Colin Pittendrigh als Begründer der Chronobiologie; er entdeckte 1955 die 24-Stunden-Periodizität als angeborene Eigenschaft von Lebewesen, erkannte die Abhängigkeit der circadianen Spontanperiodik von der Lichtstärke (Aschoffsche Regel) und führte 1962 den Schlaf-Wach-Rhythmus auf eine innere Uhr zurück. 1978 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und 1984 der Bayerischen

Akademie der Wissenschaften. Zu seinen zahlreichen Publikationen gehören Exogene und endogene Komponenten bei Mensch und Tier (1955), Biological Rhythms (1981) und Leben nach der inneren Uhr (1994). WEITERE WERKE: Mit Bruno Günther/ Kurt Kramer: Energiehaushalt und Temperaturregulation. München 1971.Die Zeit. München 1989, 3 1992. LITERATUR: Eberhard Gwinner: J. A. 1913-1998. In: Journal für Ornithologie 140 (1999) S. 384-387. - Dietrich Schneider: J. A. In: Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1998). München 1999, S. 252-256. - Serge Daan: J. A. 1913-1998. A life of duty, wit and vision. In: Ken-Chi Honma/Sato Honma (Hrsg.): Zeitgebers, entrapment and masking of the circadian system. Sapporo 2001, S. 17-47. A s h e r , Louis, auch Julius Ludwig Ascher, Maler, * 28.6. 1804 Hamburg, τ 7.3.1878 Hamburg. Der aus einer Bankiersfamilie stammende A. war Schüler am Johanneum in Hamburg und erhielt seinen ersten Zeichenunterricht bei Gerdt Hardorff d.Ä. und Leo Lehmann. 1821 bezog er die Kunstakademie in Dresden, dann in Düsseldorf und ging 1825 mit Peter von —»Cornelius nach München, um dort an der Ausmalung der Glyptothek mitzuwirken. Seit 1832 hielt sich A. mit Erwin Speckter drei Jahre in Italien auf, 1839 mit Wilhelm von —»Kaulbach, der ihn stark beeinflußte. Zurückgekehrt, lebte er in Berlin, Hamburg und München. A. schuf neben Historien- und Genrebildern und zahlreichen sogenannten „Beweinungsbildern" (u.a. König Lear und Cordelias Leiche, 1854) Porträts (u.a. von Jenny Lind). LITERATUR: Andrea Nabert: Α.. L. In: Α KL, Bd. 5, 1992, S. 401. A s p e r , Hans Conrad, Bildhauer, Baumeister, * um 1588 Zürich, τ 1666 Konstanz. Α., Sohn eines Malers, arbeitete in Konstanz und ging 1603 nach Wien. 1615 übersiedelte er nach Salzburg, gerade als der Dom (Grabmal des Erzbischofs Markus Sittikus) und die St.-Markus-Kirche gebaut wurden. Zur Ausschmückung der Gnadenkirche wurde er 1628 in das Stift Maria Einsiedeln berufen. 1635 erfolgte seine Ernennung zum Zeugmeister in Konstanz. Seit 1645 stand er als Festungsbaumeister in den Diensten des Kufürsten —»Maximilian in München. A. erbaute 1654-60 dort Kirche und Kloster der Karmeliten. LITERATUR: Rudolf Guby: Über die Tätigkeit des Bildhauers Η. Κ. A. in Salzburg 1615-1625. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 56 (1916) S. 55-94. Michael Heyder: Α., Η. C. In: AKL, Bd. 5, 1992, S. 438 f. A s p r u c k , Franz, auch Assbrugg, eigentl. Asbroe(c)k, Goldschmied, Kupferstecher, * um 1570/80 Brüssel. A. absolvierte eine Goldschmiedelehre in Brüssel und lebte zwischen 1598 und 1604 in Augsburg. Seit 1603 zahlte er Steuern, muß also Bürger der Stadt gewesen sein. 1604 wollte er Augsburg verlassen, ohne sein Bürgerrecht aufzugeben, und ging vermutlich nach Wien und Prag. Von seinen plastischen Werken ist u.a. eine kleine Reiterstatue Marc Aurels erhalten (Kunsthistorisches Museum Wien). In der graphischen Produktion entwickelte A. als gelernter Goldschmied eine neue Variante des Punzenstichs, die ihn zum Wegbereiter der Schabkunst machte. LITERATUR: Margarete Braun-Ronsdorf: Α., F. In: NDB, Bd. 1, 1953, S. 418. - Jürgen Zimmer: Α., F. In: AKL, Bd. 5, 1992, S. 451 f. A s s m a n n , Arno, Schauspieler, Regisseur, * 30.7. 1908 Breslau, t 30. 11.1979 Seefeld/Starnberg. A. studierte Musik und Schauspielerei und wurde anschließend in Frankfurt/Oder engagiert. Später gastierte er u. a. in

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Assmus G ö r l i t z , L ü b e c k u n d W i e s b a d e n . N a c h 1945 trat A . in H a m b u r g a u f , s p ä t e r an d e n M ü n c h n e r K a m m e r s p i e l e n . 1 9 6 4 - 6 8 w a r er G e n e r a l i n t e n d a n t in K ö l n , w i d m e t e sich d a n n zun e h m e n d d e m M e d i u m F e r n s e h e n , s p i e l t e u. a. bei d e r Verfilmung v o n Der Stechlin nach T h e o d o r Fontane mit und w u r d e als R e g i s s e u r v o n F e r n s e h s p i e l e n b e k a n n t . A s s m u s , R o b e r t , Illustrato, M a l e r , G r a p h i k e r , * 2 5 . 1 2 . 1 8 3 7 S t u h m ( W e s t p r e u ß e n ) , ν 3 0 . 5 . 1904 D i e ß e n / Ammersee. A . e r l e r n t e d e n B e r u f d e s B u c h h ä n d l e r s u n d s t u d i e r t e seit 1857 in B e r l i n , seit 1862 in P r a g . D o r t b e s c h ä f t i g t e er sich hauptsächlich mit Architektur und begann seine journalistische Tätigkeit f ü r „ D i e Gartenlaube", „ D a h e i m " und d i e L e i p z i g e r „ I l l u s t r i e r t e Z e i t u n g " . Seit 1871 l e b t e A . in M ü n c h e n u n d a r b e i t e t e in d e n f o l g e n d e n J a h r e n an d e m W e r k Bilder aus Elsaß-Lothringen (1877/78). LITERATUR: H e i d i C . E b e r t s h a u s e n M a l e r e i i m 19. J a h r h u n d e r t . M ü n c h n e r S c h u l e . M ü n c h e n 1979, S. 163. - M i c h a e l H e y d e r ; Α . , R . In: Α K L , B d . 5, 1992, S . 4 7 3 .

A s t , (Georg Anton) Friedrich, Philosoph, Philologe, * 2 9 . 1 2 . 1 7 7 8 G o t h a , t 3 1 . 1 0 . 1841 M ü n c h e n . Α., S o h n e i n e s B e d i e n t e n d e s H o f m a r s c h a l l s v o n F r a n k e n b e r g , s t u d i e r t e seit 1 7 9 8 P h i l o l o g i e u n d P h i l o s o p h i e in J e n a , u . a . bei F r i e d r i c h S c h l e g e l , F i c h t e u n d SchelHng, wurde 1802 m i t e i n e r A b h a n d l u n g De primis artis Pulchri lineamentis z u m D r . p h i l . p r o m o v i e r t u n d hielt V o r l e s u n g e n ü b e r Ä s t h e t i k u n d G e s c h i c h t e d e r P h i l o s o p h i e . 1805 w u r d e e r P r o f . d e r k l a s s i s c h e n P h i l o l o g i e an d e r U n i v . L a n d s hut, w o er sich dem Kreis der R o m a n t i k e r um J o h a n n Michael S a i l e r u n d F r i e d r i c h C a r l v o n - ^ S a v i g n y anschloß, und g a b 1808-10 die „Zeitschrift für Wissenschaft u n d K u n s t " h e r a u s . 1807 e r s c h i e n e n Grundlinien der Philosophie ( 2 1 8 0 9 ) u n d d e r Grundriß einer Geschichte der Philosophie ( 2 1 8 2 5 ) . Seit 1825 w a r A . M i t g l i e d d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n u n d v o n 1826 an P r o f . an d e r U n i v . M ü n c h e n . A . ü b e r s e t z t e d a s G e s a m t w e r k P i a t o n s ins L a t e i n i s c h e ( P i a t o n i s opera, 9 B d e . u n d 2 B d e . K o m m e n t a r , 1 8 1 9 - 3 2 ) u n d e r l a n g t e m i t d e m Lexicon Platonicum (3 Bde., 1 8 3 4 - 3 9 , 2 1 9 0 8 ; N a c h d r . , 2 B d e . , 1956) n a c h h a l t i g e B e d e u t u n g f ü r d i e P i a t o n f o r s c h u n g . In d e n Grundlinien der Grammatik, Hermeneutik und Kritik ( 1 8 0 8 ) s k i z z i e r t e er, b a s i e r e n d auf e i n e m a l l g e m e i n e n m e n s c h l i c h e n G e i s t , e i n e u n i v e r s e l l e H e r m e n e u t i k , die v o m h i s t o r i s c h e n ü b e r ein g r a m m a t i k a l i s c h e s V e r s t ä n d n i s d e s T e x t e s zu e i n e m V e r s t ä n d n i s d e s G e i stes d e s A u t o r s f ü h r t . S e i n Grundriß der Philologie erschien 1808 ( N a c h d r . 1979). WEITERE WERKE: U e b e r d e n G e i s t d e s A l t e r t h u m s u n d d e s s e n B e d e u t u n g f ü r u n s e r e Z e i t . L a n d s h u t 1805. - S y s t e m d e r Kunstlehre oder Lehr- und Handbuch der Aesthetik. Leipzig 1805. - E n t w u r f d e r U n i v e r s a l g e s c h i c h t e . 2 T i e . , L a n d s h u t 1 8 0 8 , 2 1 8 1 0 . - G r u n d l i n i e n der A e s t h e t i k . L a n d s h u t 1813. — P l a t o n ' s L e b e n u n d S c h r i f t e n . L e i p z i g 1816. N a c h d r . 1979. D e s t u d i i s h u m a n i t a t i s . M ü n c h e n 1826. - A n n o t a t i o n e s in Piatonis Opera. 2 Bde., Leipzig 1829-32. - H a u p t m o m e n t e d e r G e s c h i c h t e d e r P h i l o s o p h i e . M ü n c h e n 1829. LITERATUR: J o h a n n H e r m a n n : F. A . als N e u h u m a n i s t . D i s s . M ü n c h e n 1911 ( m i t B i b l i o g r a p h i e ) . - J o s e f H a n s l m e i e r : Α., G . A . F . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 2 0 f . - K l a u s W i l l i m c z i k : F. A . s G e s c h i c h t s p h i l o s o p h i e i m R a h m e n s e i n e r G e s a m t p h i l o s o p h i e . M e i s e n h e i m / G l a n 1967. - H e l l m u t F l a s har: Die methodisch-hermeneutischen Ansätze von Friedrich A u g u s t W o l f u n d F. A. In: D e r s . u . a . ( H r s g . ) : P h i l o l o g i e u n d H e r m e n e u t i k i m 19. J a h r h u n d e r t . G ö t t i n g e n 1979, S. 2 1 - 3 1 . - H e l m u t Z e d e l m a i e r : Α . , G . A . F. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 2 2 f.

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Aster,

E r n s t v o n , P h i l o s o p h , * 1 8 . 3 . 1 8 8 0 Berlin, ν 2 2 . 10. 1948 S t o c k h o l m . Α., S o h n e i n e s M a j o r s , s t u d i e r t e N a t u r w i s s e n s c h a f t e n u n d P h i l o s o p h i e in Berlin u n d M ü n c h e n u n d w u r d e 1902 bei T h e o d o r —> L i p p s m i t der D i s s e r t a t i o n Über Aufgabe und Methode in den Beweisen und Analogien der Erfahrung in Kants Kritik der reinen Vernunft ( 1 9 0 3 ) p r o m o v i e r t . N a c h der H a b i l i t a t i o n 1905 in M ü n c h e n a u f g r u n d s e i n e r Untersuchungen über den logischen Gehalt des Kausalgesetzes w u r d e er d o r t 1913 a . o . P r o f . d e r P h i l o s o p h i e in M ü n c h e n . Von 1920 bis zur E n t l a s s u n g 1933 w a r A. O r d i n a r i u s an der U n i v . G i e ß e n . E r w a r M i t g l i e d d e r S P D u n d trat d e m Weimarer B u n d demokratischer Universitätsprofessoren bei. 1933 e m i g r i e r t e A . n a c h S c h w e d e n u n d w u r d e 1936 auf d e n L e h r s t u h l f ü r P h i l o s o p h i e an d i e U n i v . I s t a n b u l b e r u f e n . A . v e r f a ß t e z a h l r e i c h e p h i l o s o p h i e h i s t o r i s c h e W e r k e (u. a. Geschichte der Philosophie, 1932; 18. A u f l a g e , 1998, e r g ä n z t von Ekkehard Martens) und versuchte eine N e u b e g r ü n d u n g d e s N o m i n a l i s m u s ( P r i n z i p i e n der Erkenntnislehre, 1913). Z u s e i n e n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n z ä h l e n f e r n e r Einführung in die Geschichte der Psychologie (1915, 21919), Geschichte der neueren Erkenntnistheorie (von Descartes bis Hegel) ( 1 9 2 1 ) u n d Naturphilosophie ( 1 9 3 2 ) . A . g a b Große Denker ( 2 B d e . , 1911, : 1 9 2 3 ) h e r a u s . WEITERE WERKE: I m m a n u e l K a n t . L e i p z i g 1909, 2 1 9 1 8 . Geschichte der antiken Philosophie. Berlin 1920. E i n f ü h r u n g in die P h i l o s o p h i e D e s c a r t e s ' . M ü n c h e n / B e r lin 1921. - R a u m u n d Z e i t in d e r G e s c h i c h t e d e r P h i l o s o p h i e u n d P h y s i k . M ü n c h e n / B e r l i n 1922. - P i a t o n . Stuttgart 1925. - D i e f r a n z ö s i s c h e R e v o l u t i o n in der E n t w i c k l u n g ihrer politischen Ideen. Vom Liberalismus über die D e m o k r a t i e zu d e n A n f ä n g e n d e s S o z i a l i s m u s . L e i p z i g 1926. G e s c h i c h t e der e n g l i s c h e n P h i l o s o p h i e . B i e l e f e l d 1927. M a r x u n d d i e G e g e n w a r t . T ü b i n g e n 1929. - D i e P s y c h o a n a lyse. Berlin 1 9 3 0 , 3 1 9 5 9 . - Nationalismus und Ethik. Leipzig 1933. - D i e P h i l o s o p h i e der G e g e n w a r t . L e i d e n 1935. LITERATUR: J o s e f H a n s l m e i e r : Α., Ε. ν. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 4 2 1 f. - R e g i n e M a d e r : B i b l i o g r a p h i e v o n E . v. A . In: Z e i t s c h r i f t f ü r p h i l o s o p h i s c h e F o r s c h u n g 35 ( 1 9 8 1 ) S. 2 6 3 - 2 6 7 . - H a n s M i c h a e l B a u m g a r t n e r : U n b e i r r b a r k e i t u n d W ü r d e d e r P h i l o s o p h i e . Z u m G e d ä c h t n i s d e s 100. G e b u r t s t a g e s v o n Ε . v. A . In: Z e i t s c h r i f t f ü r p h i l o s o p h i s c h e F o r s c h u n g 35 ( 1 9 8 1 ) S. 2 5 9 - 2 6 3 .

Astmann,

Johann Paul, evang. Theologe, Liederdichter, * 2 4 . 6 . 1660 U n t e r l e i n l e i t e r / F r a n k e n , t 2 0 . 3 . 1 6 9 9 B e r l i n . A . w i r k t e als H o f p r e d i g e r u n d K o n s i s t o r i a l r a t in B a y r e u t h . 1695 w u r d e e r A r c h i d i a k o n an d e r St. N i k o l a i k i r c h e in Berlin u n d f ü h r t e sein A m t im G e i s t e P h i l i p p J a k o b S p e n e r s u n d J o h a n n C a s p a r S c h a d e s . A . s B e a r b e i t u n g d e s 126. P s a l m s Wenn endlich, eh es Zion meint, die höchst erwünschte Stund erscheint, ... w u r d e v o n J o h a n n A n a s t a s i u s F r e y l i n g h a u s e n in s e i n e m Geistreichen Gesangbuch 1704 v e r ö f f e n t l i c h t u n d damit weit bekannt gemacht. A t a b a y , C y r u s , S c h r i f t s t e l l e r , Ü b e r s e t z e r , * 6 . 9 . 1929 S a d a b a d bei T e h e r a n , ^ 2 6 . 1 . 1 9 9 6 M ü n c h e n . A l s K i n d n a c h D e u t s c h l a n d g e k o m m e n , b e s u c h t e A . in B e r lin d i e S c h u l e u n d l e b t e n a c h d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g in P e r s i e n , d e r S c h w e i z u n d seit 1951 w i e d e r in D e u t s c h l a n d . N a c h A b s c h l u ß d e s L i t e r a t u r s t u d i u m s an d e r U n i v . M ü n c h e n 1960 hielt s i c h A . an w e c h s e l n d e n O r t e n in E u r o p a u n d z u l e t z t in P e r s i e n a u f , v o n w o e r als N e f f e d e s g e s t ü r z t e n S c h a h s 1978 n a c h L o n d o n floh. Seit 1983 lebte A . w i e d e r in M ü n c h e n . D e r u. a. v o n G o t t f r i e d B e n n u n d M a x R y c h n e r g e f ö r d e r t e A . v e r f a ß t e in d e u t s c h e r S p r a c h e G e d i c h t e u n d l y r i s c h e P r o s a , in d e n e n er w e s t l i c h e u n d ö s t l i c h e E l e m e n t m i t e i n a n d e r v e r b a n d ( E i n i g e Schatten, 1956). Sein W e r k ist in s p r a c h l i c h e r u n d i n h a l t l i c h e r H i n s i c h t v o n der R u h e l o sigkeit des Flüchtlings und Einzelgängers gekennzeichnet

Au (.Prosperos Tagebuch., 1985). Erst späl wandle sich A. seiner persischen Muttersprache zu und übersetzte in den sechziger Jahren iranische Lyrik ins Deutsche (Gesänge von Morgen, 1968). A. w a r Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und der Deutschen A k a d e m i e f ü r Sprache und Dichtung. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u . a . 1957 den Hugo-Jacoby-Prcis und 1990 den Adclbcri-vonChamisso-Preis der Robert-Bosch-Stiftung. WEITERE WERKE: Das A u f t a u c h e n an einem anderen Ort. F r a n k f u r t / M a i n 1977. - Die Leidenschaft der Neugierde. Düsseldorf 1981. - Gedichte. F r a n k f u r t / L e i p z i g 1991. Leise Revolten. Kleine Prosa aus drei Jahrzehnten. Düsseldorf 1992. - Die Wege des Leichtsinns. Zerstreutes äolisches Material. Gedichte. Düsseldorf 1994. LITERATUR: Albert von S c h i r n d i n g / B i r g i t Otto: C. A. In: K L G . - Werner Ross (Hrsg.): Poet und Vagant - der Dichter C. A. (1929-1996). M ü n c h e n 1997. A t t e m s t e t t , Andreas, auch Adamstet, Adamstett, Adamstetter, Altenstetter, Athenstett, Attemstetter, Attenstett, Goldschmied, * um 1525 Groningen, v 2 2 . 1 0 . 1 5 9 1 Augsburg. In Italien z u m Goldschmied ausgebildet, k a m A. 1562 nach M ü n c h e n und arbeitete für Herzog —» Albrecht V. von Bayern. Ks gelang ihm nicht, in die Münchner Zunft aufgenommen zu werden, und ging deshalb 1565 nach Friedberg bei Augsburg. 1582 erhielt er, nach Fürsprache des Kaisers und des bayerischen Herzogs —»Wilhelm, das Bürgerrecht Augsburgs, fand aber auch da keine A u f n a h m e in die Zunft. So durfte er nur f ü r den kaiserlichen und herzoglichen Hof arbeiten und seine Stücke nicht bezeichnen. Das erklärt, daß seine Arbeiten nicht eindeutig zu bestimmen sind. LITERATUR: Heinz Merten: Atliemstett, A. In: N D B Bd. 1, 1953, S. 424. - Michael Heyder: Α.. A. In: A K L , Bd. 5, 1992, S. 549 f. A t t e n h o f e n Adolf. Schriftsteller, Philosoph. * 1 4 . 5 . 1 8 7 9 Zürich, f 24. / 2 5 . 12.1950 Chur. Α., Sohn eines Bäckers, war Volksschullehrer in mehreren Städten der Schweiz, studierte dann Religionsgeschichte, Philosophie und orientalische Sprachen an den Universitäten Zürich, Genf, Paris, Berlin und München. Er hielt in M ü n c h e n Vorlesungen über altindische Texte, kehrte 1919 in die Schweiz zurück und war dort als Privatgelehrler und Schriftsteller, gelegentlich als Bergführer tätig. 1924 gründete und leitete er die Bündner Volkshochschule, 1924-28 die Zeitschrift „ A r v e " und unterrichtete seit 1929 die Fächer Hebräisch, Deutsch und Latein. A.s Nachlaß gibt Zeugnis seiner dichterischen (.Ephemerkien, 1910) und wissenschaftlichen Tätigkeit [Logik, 1925). WEITERE WERKE: Auf sonnigen Pfaden. Zürich 1902. E g o ipsissimus. Dresden 1904. - Vom U m g a n g mil Lyrik. Chur 1922. - Letzte Torheit. Gedichte 1910-1918. Chur 1923. - Gottfried Kellers Stellung zur Heimatkunst. Chur 1929. - Ruf in die Zeit. Gesammelte Aufsätze 1919-1935. Chur 1936. - Was ist eigentlich Philosophie? Basel 1949. LITERATUR: Die Bündner Volkshochschule. Ein R ü c k blick auf ihre Entstehung und f ü n f z e h n j ä h r i g e Tätigkeit 1924-1939. D e m Gründer und Leiter, Α. Α., zu seinem 60. Geburtstag gewidmet. Chur 1939. - W . Seiler: Erinnerung an Α. A. In: B ü n d n e r Jahrbuch (1961) S. 45-47. A t t e n h o f e r , August, Maler, * 8 . 8 . 1 8 2 8 Zurzach (Kt. Aargau), f 1 8 . 9 . 1 8 6 2 Zurzach. A. studierte 1848 an der Kunstakademie in M ü n c h e n . Häufig krank, m u ß t e er seine Ausbildung unterbrechen. 1853 reiste er nach M ü n c h e n , um bei Johann —•> Schraudolph Malunterricht zu nehmen, mit dem Schwerpunkt Porträtmalerei. W ä h r e n d der Münchner Zeit malte A. zahlreiche Porträts

und Heiligendars teil ungen. U m 1854 schuf er f ü r die Kirche Unterendingen zwei große Altarbilder (Madonna, hl. Georg). Ein Altarbild des hl. Josef für eine Kirche im Kanton Schwyz konnte Α., der nach langjähriger Krankheit frühzeitig verstarb, nicht mehr vollenden. LITERATUR: Gudrun Libnow: Α., Α. In: A K L , Bd. 5, 1992, S. 550. A t t e n k o f e r , Josef Anton, auch Aettenkhover, Archivar, * 1 7 . 2 . 1 7 1 1 München, f 17.8. 1776 München. Α.. Sohn eines kurfürstlichen Hofratskanzlisten, w u r d e 1736 Schreiber b e i m kurfürstlichen Hofrat, bald darauf A d j u n k t seines Bruders Ignaz Andreas A. im Äußeren Archiv in München. Seit 1737 Hofrats Sekretär, folgte er 1742 seinem Bruder als Wirklicher Äußerer Archivar nach. 1748 wurde er zum Rat ernannt. 1752 an das Reichskammergericht in Wetzlar deligiert, ü b e r n a h m A. die Verantwortung für das sog. Spcycrschc oder Wctzlarschc Archiv. 1756 wurde er von Joseph Friedrich Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen zum H o f k a m m e r r a t , 1762 zum Hofrat und 1775 von Kurfürst —>Maximilian III. Joseph zum Wirklichen H o f k a m m e r r a t ernannt. Α. ν eröffentlich ic eine Kurzgefaßte Geschichte der Herzöge von Haiern, von Herzog Otto dem Großen von Wittelsbach an, bis auf gegen wältige Zeiten (1767). A t z e n b e r g e r , Florian, auch Azcnbcrgcr, Taufnamc: Franz Xaver, Benediktiner, Theologe, * 2 . 1 2 . 1 7 6 6 Straubing, f 1 6 . 4 . 1 8 4 1 Haselbach. Α., Sohn eines kurfürstlichen Regierungsadvokaten, studierte 1784 an der Benediktineruniversität Salzburg Logik, Metaphysik und Mathematik und erhielt 1785 den Grad des Bakkalaureats. Im selben Jahr trat er in das Benediktinerkloster Oberaltaich ein. 1790 z u m Priester geweiht, ging A. 1796 nach Salzburg und wurde 1801 als Prof. der Logik und Metaphysik an die dortige Benediktineruniversität berufen. 1802 w u r d e er zum Dr. theol. promoviert und zum Präses der lateinischen Kongregation und erzbischöflich-salzburgischen Rai ernannt. Seil 1804 war A. Privaidozenl in Landshul, seil 1812 o . P r o f . der Dogmatik am Lyzeum in Amberg. Im Mai 1825 ü b e r n a h m er die Pfarrei in Haselbach. A. veröffentlichte u . a . Materia tentaminia ex lingua hebraica (1799) und Fragment eines Lehrgedichtes über die Urwelt, zur Probe dargelegt (1810). WEITERE WERKE: Brevis conspectus institutionum hermeneuticae. Straubing 1798. - Über den Begriff der Theologie. Straubing 1801. - Altöttinger Gebetbuchlein. Landshut 1817. - Introductio in theologiam dogmaticam. Landshut 1819. LITERATUR: Peter Harnisch: Α.. F. In: L M U , Bd. 1. 1998. S. 23. A u , Andreas Meinrad von, auch Auw, Aw, Ow, Maler, * 2 2 . 1 1 . 1 7 1 2 Sigmaringen, t 3. 1. 1792 Sigmaringen. Α., Sohn eines Faßmaiers, war 1735 an der Wiener Akademie für Malerei und bildende K ü n s t e immatrikuliert und ging später nach Augsburg, vermutlich zu Johann Georg —> Bergmüller, dem dortigen Akademiedirektor. In den Jahren 1741-82 war er an der Freskenausmalung zahlreicher Kirchen beteiligt ( z . B . Chor und Schiff der Schloßkirchc St. Trinitatis in Haigerloch, 1748-51; Zyklus in der Bernhardskirche des Zisterzienserinnen Klosters Wald, 1753). 1 7 6 9 / 7 0 leitete er die Innenausstattung der Martinskirche in Mcßkirch. N e b e n seinen Wandgemälden fcriiglc A. Altarbilder, E n t w ü r f e in Öl, Federzeichnungen und Aquarelle. Diese Arbeiten, in der staatlichen graphischen S a m m l u n g M ü n c h e n s und der Akademie in Düsseldorf zu sehen, wurden früher irrtümlich als Arbeiten von Johann Evangelist —> Holzer angesehen.

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Aub LITERATUR: T h o m a s M u r c h a l l - V i e b r o o c k : A w , A . M . v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 7 0 f . - E u g e n B u r i : Α . , A . M . v. In: A K L , B d . 5, 1992, S . 5 6 4 f. - A . M . v. A . 1 7 1 2 - 1 7 9 2 . B e a r b . v. E u g e n B u r i / I n g e b o r g B u c k . S i g m a r i n g e n 1992. A u b , Ernst Friedrich, Mediziner, * 30. 8 . 1 8 3 7 Fürth, τ 18.3. 1900 M ü n c h e n . D e r S o h n eines K a u f m a n n s studierte M e d i z i n an der Univ. Erlangen. Seit 1862 Assistent a m städtischen K r a n k e n h a u s in F ü r t h , ließ A . sich 1865 a l s A r z t in U n t e r d r a n n i n g e n ( M i t t e l f r a n k e n ) n i e d e r . 1871 w u r d e e r in d e n L a n d t a g g e w ä h l t . S e i t 1 8 7 4 p r a k t i z i e r t e A . in F e u c h t w a n g e n . Von 1877 an w a r er ständiger Vertreter des mittel fränkischen Bezirksvere i n s a u f d e m D e u t s c h e n Ä r z t e t a g . 1 8 7 9 w u r d e er B e z i r k s a r z t in F e u c h t w a n g e n . 1886 z o g er als B e z i r k s - u n d P o l i z e i a r z t n a c h M ü n c h e n , w o er 1 8 9 8 z u m R e g i e r u n g s - u n d K r e i s m e d i z i n a l r a t f ü r O b e r b a y e r n e r n a n n t w u r d e . S e i n e S t e l l u n g als Landtagsabgeordneter nutzte Α., um sich für die ärztlichen Standesinteressen und die öffentliche G e s u n d h e i t s p f l e g e einz u s e t z e n . S e i t 1897 w a r er P r ä s i d e n t d e s D e u t s c h e n Ä r z t e vereinsbundes. A u b , H i r s c h , R a b b i n e r , * 10. 1 . 1 7 9 6 B a i e r s d o r f ( M i t t e l f r a n k e n ) , t 2 . 6 . 1875 N ü r n b e r g . Α . , V e t t e r v o n J o s e p h —»Α., e r h i e l t s e i n e A u s b i l d u n g an d e r T a l m u d h o c h s c h u l e in P r a g ; d i e R a b b i n e r p r ü f u n g l e g t e e r v o r der Regierung des Obermainkreises ab. 1 8 2 6 / 2 7 studierte er an der Philosophischen Fakultät der Univ. M ü n c h e n . Seit 1826 R a b b i n e r a n d e r j ü d i s c h e n G e m e i n d e in M ü n c h e n , v e r trat e r e i n e z u r ü c k h a l t e n d e A u f f a s s u n g g e g e n ü b e r a k t u e l l e n R e f o r m b e s t r e b u n g e n . Er behielt im w e s e n t l i c h e n den alten Ritus bei, m a c h t e j e d o c h C h o r g e s ä n g e z u m Bestandteil des Gottesdienstes. M e h r e r e J a h r e hatte er d e n Vorsitz des U n terstützungsvereins für israelitische Ackerbau- und Handw e r k s l e h r l i n g e in B a y e r n i n n e . A . s e t z t e s i c h e r f o l g r e i c h f ü r d i e E m a n z i p a t i o n d e r J u d e n in B a y e r n s o w i e f ü r d i e B e s e i tigung des bayerischen Matrikelgesetzes ein, das nur einer begrenzten Anzahl von verheirateten Juden erlaubte, innerhalb einer Stadt zu leben. LITERATUR: B e t h h a - K n e s s e t h - O r t d e r Z u s a m m e n k u n f t . Z u r G e s c h i c h t e der M ü n c h n e r S y n a g o g e n , ihrer R a b b i n e r u n d K a n t o r e n . M ü n c h e n 1999, S . 5 7 f . A u b , J o s e p h , R a b b i n e r , * 1805 B a i e r s d o r f ( M i t t e l f r a n k e n ) , τ 2 2 . 5 . 1880 Berlin. Α . , Vetter v o n H i r s c h —»Α., w a r als R a b b i n e r 1 8 3 0 - 5 0 in B a y r e u t h , 1 8 5 0 - 6 1 in M a i n z u n d s e i t 1 8 6 5 in B e r l i n tätig. E r g e h ö r t e zu d e n g e m ä ß i g t e n B e f ü r w o r t e r n e i n e r j ü d i s c h e n R e f o r m b e w e g u n g , a r b e i t e t e an d e r v o n A b r a h a m G e i g e r h e r ausgegebenen „Wissenschaftlichen Zeitschrift für jüdische T h e o l o g i e " u n d d e n „ R a b b i n i s c h e n G u t a c h t e n " m i t u n d hielt a l s e i n e r d e r e r s t e n R a b b i n e r s e i n e P r e d i g t e n auf d e u t s c h . 1846 g r ü n d e t e er d i e W o c h e n s c h r i f t „ S i n a i " , d i e a b e r a u f g r u n d g e r i n g e n E r f o l g s b a l d w i e d e r e i n g e s t e l l t w u r d e . 1869 u n d 1871 n a h m A . a n d e n r a b b i n i s c h e n S y n o d e n teil. E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Grundlinien zu einem wissenschaftlichen Unterricht in der mosaischen Religion (1862, 311881) und Betrachtungen und Widerlegungen ( 2 B d e . , 1839), e i n W e r k , in d e m e r d i e b a y e r i s c h e n V e r o r d n u n g z u r Q u a l i f i k a t i o n v o n Rabbinern erörterte. WEITERE WERKE: B i b l i s c h e s S p r a c h b u c h f ü r d e n v o r b e r e i t e n d e n U n t e r r i c h t in d e r m o s a i s c h e n R e l i g i o n . B e r l i n 1868. LITERATUR: W o l f g a n g G u n t h e r P l a u t : T h e rise of r e f o r m J u d a i s m . N e w Y o r k 1963, S . 2 1 7 - 2 1 9 . A u b , Ludwig, Pseud. Alexander Berg, Schriftsteller, * 4 . 8 . 1 8 6 2 M ü n c h e n , f 3 0 . 9 . 1926. Der Sohn eines Justizrats erwarb das Hiller'sche Antiquar i a t in M ü n c h e n , m u ß t e e s w e g e n e i n e s s c h w e r e n A u g e n l e i d e n s j e d o c h w i e d e r a u f g e b e n . Er w a r als Schriftsteller und

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H e r a u s g e b e r t ä t i g . 1892 ü b e r s i e d e l t e er n a c h N ü r n b e r g . A . s c h r i e b u . a . Goethe und seine Religion (1900) und gab den „ M ü n c h n e r Kindl-Almanach" ( 1 8 9 0 / 9 1 ) heraus. A u b i n , Gustav (Karl Wilhelm), N a t i o n a l ö k o n o m , * 1 3 . 3 . 1881 R e i c h e n b e r g ( B ö h m e n ) , τ 1 5 . 9 . 1 9 3 8 München. Der Sohn eines Textilfabrikanten studierte Rechts- und S t a a t s w i s s e n s c h a f t an d e n U n i v e r s i t ä t e n B e r l i n , L e i p z i g , F r e i b u r g u n d M ü n c h e n , w u r d e in b e i d e n F ä c h e r n p r o m o v i e r t ( D i e Entwickehing der richterlichen Unabhängigkeit im neuesten deutschen und österreichischen Rechte, 1905; Die Entstehung und Entwicklung des grundherrlich-häuerlichen Verhältnisses in Frankreich, 1907) u n d h a b i l i t i e r t e s i c h 1911 an d e r U n i v . E r l a n g e n . 1 9 1 2 w e c h s e l t e er als P r i v a t dozent f ü r Staatsbürgerkunde und Sozialversicherung an die U n i v . H a l l e , w a r s e i t 1919 o. P r o f . u n d l e h r t e v o n 1 9 3 4 a n w i r t s c h a f t l i c h e S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n in G ö t t i n g e n . A l s W i r t s c h a f t s h i s t o r i k e r l i e f e r t e er B e i t r ä g e z u r E n t w i c k l u n g s geschichte der Agrarverfassung und zur G e w e r b e g e s c h i c h t e in d e r F r ü h z e i t d e s K a p i t a l i s m u s . D i e B e d e u t u n g d e s k o l l e k t i v e n L i e f e r u n g s v e r t r a g s s t e l l t e A . in Leinenerzeugung und Leinenahsatz im östlichen Mitteldeutschland zur Zeit der Zunftkäufe ( p o s t u m 1940) d a r . WEITERE W E R K E : D i e L e i n e w e b e r z e c h e n in Z i t t a u , B a u t z e n u n d G ö r l i t z . J e n a 1915. - A u s d e r E n t s t e h u n g s g e s c h i c h t e d e r n o r d b ö h m i s c h e n T e x t i l i n d u s t r i e . In: D e u t s c h e s A r c h i v f ü r L a n d e s - u n d V o l k s f o r s c h u n g 1 ( 1 9 3 7 ) S. 3 5 4 - 3 7 7 . LITERATUR: G e o r g J a h n : A . , G . K . W . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 2 7 . A u b u r t i n , Victor, Journalist, * 5 . 9 . 1 8 7 0 Berlin, ν 2 8 . 6 . 1 9 2 8 P a r t e n k i r c h e n ( h e u t e zu G a r m i s c h Partenkirchen). Nach d e m Studium der Germanistik, Kunst- und Literaturg e s c h i c h t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n B o n n , B e r l i n u n d T ü b i n g e n ( D r . p h i l . ) s c h r i e b Α . , d e s s e n Vater z u n ä c h s t als H o f s c h a u s p i e l e r , d a n n als R e d a k t e u r tätig w a r , als K u n s t - u n d T h e a terkritiker f ü r die „Berliner Börsenzeitung" und den „Simplic i s s i m u s " . Von T h e o d o r —»Wolff z u m „ B e r l i n e r T a g e b l a t t " g e r u f e n , a r b e i t e t e er z e i t l e b e n s f ü r d i e s e s Blatt. 1 9 1 1 - 1 4 als A u s l a n d s k o r r e s p o n d e n t in P a r i s tätig, w a r e r 1 9 1 4 - 1 7 a u f K o r s i k a i n t e r n i e r t u n d d a n a c h B e r i c h t e r s t a t t e r in B e r n , M a d r i d u n d R o m u n d a n s c h l i e ß e n d F e u i l l e t o n i s t in B e r l i n . Neben Beiträgen für das Feuilleton (eine Auswahl erschien 1922 u n t e r d e m T i t e l Ein Glas mit Goldfischen) verfaßte A. Erzählungen und Dramen. WEITERE W E R K E : D i e g o l d e n e K e t t e u n d a n d e r e s . M ü n c h e n 1910 - W a s i c h in F r a n k r e i c h e r l e b t e . B e r l i n 1918. - K r i s t a l l e u n d K i e s e l . A u f R e i s e n g e s a m m e l t . M ü n c h e n 1930. E i n e r b l ä s t d i e H i r t e n f l ö t e . H r s g . v. W i l m o n t H a a c k e . H a m b u r g 1940 ( m i t e i n e m b i o g r a p h i s c h e n N a c h w o r t ) . - S c h a l m e i . A u s d e m N a c h l a ß h r s g . v. W i l m o n t H a a c k e . H a m b u r g 1948. - V . A . s g e s a m m e l t e k l e i n e P r o s a . 3 B d e . H r s g . v. P e t e r M o s e s - K r a u s e . B e r l i n 1995. LITERATUR: E m i l D o v i f a t : Α . , V . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 2 7 f. A u e r , A n t o n , P o r z e l l a n m a l e r , * 4 . 3 . 1778 M ü n c h e n , t 2 5 . 10. 1814 M ü n c h e n . A . w u r d e 1 7 9 5 - 1 8 0 1 in d e r N y m p h e n b u r g e r P o r z e l l a n m a nufaktur bei D o m i n i k u s —»Auliczek und J o h a n n Peter —> M e l c h i o r a u s g e b i l d e t . E i n e w e i t e r e a c h t m o n a t i g e A u s b i l d u n g e r h i e l t er 1809 a n d e r A k a d e m i e d e r K ü n s t e in W i e n . 1810 w u r d e e r z u m O b e r m a l e r d e r M a n u f a k t u r e r n a n n t . Kronprinz L u d w i g stellte A . d i e A u f g a b e , G e m ä l d e d e r k g l . G a l e r i e f ü r e i n k o s t b a r e s S e r v i c e zu k o p i e r e n . A . s t a r b vor Völlendung dieser Arbeit. Das Kopieren von Ölgemälden a u f P o r z e l l a n e n t w i c k e l t e er zu e i n e r n e u e n S c h u l e d e r P o r z e l l a n m a l e r e i . A . w a r d e r Vater v o n M a x J o s e p h —»A.

Auer LITERATUR: H e i n z M e r t e n : Α., A . In: N D B Bd. 1, 1953, S. 4 3 0 . - M i c h a e l H e y d e r : Α., A . In: A K L , Bd. 5, 1992, S. 6 0 9 . A u e r , E r h a r d , Politiker, * 22. 1 2 . 1 8 7 4 D o m m e l s t a d l bei P a s s a u , f 2 0 . 3 . 1945 G i e n g e n / B r e n z . A . k a m 1874 als lediges K i n d zur Welt, das nach d e m f r ü h e n Tod d e r M u t t e r als D o r f a r m e n k i n d a u f w u c h s . S c h o n nach s e c h s j ä h r i g e m B e s u c h der V o l k s s c h u l e w a r er g e z w u n g e n , sich als K n e c h t in d e r L a n d w i r t s c h a f t zu v e r d i n g e n . D u r c h die G r ü n d u n g eines Vereins, der f ü r e i n e b e s s e r e V e r p f l e g u n g der D i e n s t k n e c h t e k ä m p f t e , geriet A . f r ü h in K o n f l i k t m i t der O b r i g k e i t . D i e s e r trug i h m e i n e H a f t s t r a f e v o n acht Tagen ein und s c h ä r f t e sein p o l i t i s c h e s B e w u ß t s e i n . Ä u ß e r l i c h s i c h t b a r w u r d e dies d u r c h A . s M i t g l i e d s c h a f t b e i m B a y e r i schen Bauernbund. D u r c h den M i l i t ä r d i e n s t b e i m I n f a n t e r i e - L e i b r e g i m e n t k a m A . n a c h M ü n c h e n ( 1 8 9 4 - 9 6 ) , w o er a n s c h l i e ß e n d B e s c h ä f t i g u n g als A u s g e h e r eines W a r e n h a u s e s f a n d u n d in A b e n d k u r s e n die A u s b i l d u n g z u m H a n d e l s k a u f m a n n absolvierte. N a c h s e i n e m Übertritt zur S o z i a l d e m o k r a t i e stieg er r a s c h auf und w i d m e t e sich b a l d h a u p t b e r u f l i c h d e r p o l i t i s c h e n Arbeit. E i n f l u ß b e s c h e r t e n i h m dabei v o r allem s e i n e Stell u n g als r e c h t e H a n d G e o r g von Vollmars (seit 1896) u n d die M i t g l i e d s c h a f t im B a y e r i s c h e n L a n d t a g ( 1 9 0 7 - 3 3 ) , d e s sen V i z e p r ä s i d e n t er 1920-33 w a r . V o r ü b e r g e h e n d g e h ö r t e A . auch d e m D e u t s c h e n R e i c h s t a g an ( 1 9 1 9 / 2 0 ) . A . ist zu d e n j e n i g e n A r b e i t e r f ü h r e r n zu r e c h n e n , d e n e n ihr E n g a g e m e n t in der S o z i a l d e m o k r a t i e den A u f s t i e g aus einf a c h s t e n Verhältnissen zu ö f f e n t l i c h e m A n s e h e n und m a terieller S i c h e r h e i t e r m ö g l i c h t e . Ehrgeiz, ein a u s g e p r ä g t e r m a c h t p o l i t i s c h e r Instinkt s o w i e ein r e f o r m p o l i t i s c h e r A n s a t z m a c h t e n ihn z u m legitimen N a c h f o l g e r G e o r g v o n Vollmars als Vorsitzender der b a y e r i s c h e n S P D u n d d a m i t zu e i n e r der bestimmenden Figuren der bayerischen Sozialdemokratie. D e n H ö h e p u n k t seiner L a u f b a h n stellte die B e r u f u n g z u m b a y e r i s c h e n I n n e n m i n i s t e r ( 1 9 1 8 / 1 9 ) dar. Als s o l c h e m gelang es i h m z u n ä c h s t , d i e b e f ü r c h t e t e n r e v o l u t i o n ä r e n A u s s c h r e i t u n g e n zu v e r h i n d e r n . Im K o n f l i k t mit M i n i s t e r p r ä s i d e n t Kurt ^ E i s n e r v e r s t a n d er es, den E i n f l u ß der Arbeiter-, B a u e r n - u n d S o l d a t e n r ä t e klein zu h a l t e n u n d b a l d i g e L a n d t a g s w a h l e n d u r c h z u s e t z e n . M i t seiner H i n h a l t e t a k t i k f ü h r t e er die R e g i e r u n g allerdings m e h r f a c h an den R a n d des S c h e i terns, w a s sein A n s e h e n selbst in den e i g e n e n R e i h e n beeinträchtigte. D i e E r m o r d u n g E i s n e r s v e r a n l a ß t e den M e t z ger A l o i s L i n d n e r , Α., d e n er als D r a h t z i e h e r ansah, im L a n d tag n i e d e r z u s c h i e ß e n ( 2 1 . 2 . 1 9 1 9 ) . A u f d i e d u r c h W e l t k r i e g und R e v o l u t i o n von G r u n d auf v e r ä n d e r t e p o l i t i s c h e G e s a m t k o n s t e l l a t i o n f a n d A . n a c h seiner G e n e s u n g k e i n e ü b e r z e u g e n d e n A n t w o r t e n m e h r . D a ß er in d e r L a n d t a g s a r b e i t g a n z auf e i n e k o o p e r a t i v e Z u s a m m e n a r b e i t m i t der B a y e r i s c h e n Volkspartei setzte, w u r d e v o n dieser nicht h o n o r i e r t . N a c h d e r M a c h t e r g r e i f u n g d u r c h die N a t i o n a l s o z i a l i s t e n m u ß t e A. M i ß h a n d l u n g e n und S c h u t z h a f t ü b e r sich e r g e h e n lassen. D i e J a h r e des „ D r i t t e n R e i c h e s " v e r b r a c h t e er z u r ü c k g e z o g e n u n d zuletzt s c h w e r z u c k e r k r a n k in K a r l s r u h e . D i e d u r c h den E i n m a r s c h a m e r i k a n i s c h e r T r u p pen v e r a n l a ß t e E v a k u i e r u n g ü b e r l e b t e er nicht. WERKE: D a s n e u e B a y e r n . P o l i t i s c h e R e d e n . M ü n c h e n 1919. LITERATUR: F r a n z J. B a u e r ( B e a r b . ) : D i e R e g i e r u n g E i s n e r 1 9 1 8 / 1 9 . M i n i s t e r r a t s p r o t o k o l l e und D o k u m e n t e . D ü s s e l dorf 1987, S. X X X V I - X X X V I I I . - M i c h a e l L o t t e r s c h m i d / H a r t m u t M e h r i n g e r : Ε. A . - ein b a y e r i s c h e r S o z i a l d e m o k r a t . In: H a r t m u t M e h r i n g e r (Hrsg.): Von der K l a s s e n b e w e g u n g zur Volkspartei. W e g m a r k e n d e r b a y e r i s c h e n S o z i a l d e m o kratie 1 8 9 2 - 1 9 9 2 . M ü n c h e n 1992, S. 138-150. Bernhard Grau

A u e r , H e r m a n n , P h y s i k e r , * 1. 1 2 . 1 9 0 2 M ü n c h e n , t 24. 1. 1997 M ü n c h e n . A. studierte P h y s i k , w u r d e 1925 an d e r U n i v . F r a n k f u r t / M a i n bei W a l t h e r G e r l a c h mit der D i s s e r t a t i o n Die Strahlungsemission im Vakuum p r o m o v i e r t u n d habilitierte sich 1936 an der U n i v . M ü n c h e n m i t der A r b e i t Magnetische Susz.eptibilität und Zustandsünderung des vereinbaren Systems Aluminium-Kupfer. A n s c h l i e ß e n d lehrte er an d e r U n i v . M ü n c h e n , seit 1943 als P r o f e s s o r . 1948-71 w a r A . w i s s e n s c h a f t l i c h e r D i r e k t o r des D e u t s c h e n M u s e u m s in M ü n c h e n ; er hatte m a ß g e b l i c h e n Anteil a m W i e d e r a u f b a u nach d e m Krieg u n d der E i n r i c h t u n g e i n e s m o d e r n e n u n d w e g w e i s e n d e n A u s s t e l l u n g s k o n z e p t s . 1 9 6 8 - 9 2 w a r A . P r ä s i d e n t des Int e r n a t i o n a l C o u n c i l of M u s e u m s (Paris) und w u r d e d a n n z u m Ehrenpräsidenten ernannt. WEITERE WERKE: Mit Friedrich K l e m m : S c h ä t z e im D e u t schen Museum. Bildnisse und Werke von Naturforschern u n d I n g e n i e u r e n aus den S a m m l u n g e n des D e u t s c h e n M u seums von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik in M ü n c h e n . D ü s s e l d o r f 1968. - D a s M u s e u m im techn i s c h e n u n d s o z i a l e n W a n d e l u n s e r e r Zeit. Bericht ü b e r ein i n t e r n a t i o n a l e s S y m p o s i u m v o m 13.-19. M a i 1973 a m B o d e n s e e . P u l l a c h 1975. - B e w a h r e n u n d A u s s t e l l e n . D i e Ford e r u n g des k u l t u r e l l e n E r b e s in M u s e e n . B e r i c h t über ein i n t e r n a t i o n a l e s S y m p o s i u m v o m 13.-15. M a i 1982 a m B o d e n s e e . M ü n c h e n 1984. - Hrsg.: C h a n c e n u n d G r e n z e n m o d e r n e r T e c h n o l o g i e n im M u s e u m . Bericht ü b e r ein internat i o n a l e s S y m p o s i u m . M ü n c h e n 1986. - M u s e o l o g i e - n e u e W e g e - n e u e Z i e l e . Bericht über ein i n t e r n a t i o n a l e s S y m p o s i u m , v o m 11. bis 14. M a i 1988 a m B o d e n s e e . M ü n c h e n 1989. LITERATUR: W o l f g a n g K l a u s e w i t z : Z u m T o d e von Η. A . In: M u s e u m s k u n d e 62 ( 1 9 9 7 ) 1, S. 6 7 f . A u e r , Ignaz, Politiker, * 1 9 . 4 . 1 8 4 6 D o m m e l s t a d l bei P a s s a u , τ 1 0 . 4 . 1907 Berlin. In ä r m l i c h e n Verhältnissen a u f g e w a c h s e n , e r l e r n t e Α., S o h n e i n e s M e t z g e r m e i s t e r s , den B e r u f des Sattlers und Schloß sich als W a n d e r g e s e l l e der s o z i a l d e m o k r a t i s c h e n B e w e g u n g an. 1872 w u r d e er Vorsitzender des „ A l l g e m e i n e n D e u t s c h e n S a t t l e r v e r e i n s " und arbeitete 1873 in d e r V e r w a l t u n g des D r e s d n e r „ V o l k s b o t e n " . Seit 1874 w a r er S e k r e t ä r d e r H a m b u r g e r O r g a n i s a t i o n d e r Partei u m A u g u s t Bebel, 1877 e r s t m a l s Mitglied des R e i c h s t a g s . 1878 w u r d e er aus Berlin u n d 1880 aus H a m b u r g a u s g e w i e s e n . Seit 1890 w a r A . w i e d e r R e i c h s t a g s m i t g l i e d und n e b e n Bebel u n d W i l h e l m L i e b k n e c h t im Vorstand d e r s o z i a l d e m o k r a t i s c h e n Partei. In den letzten J a h r e n s e i n e s L e b e n s b e k a n n t e A. sich z u m R e visionismus. WERKE: N a c h z e h n J a h r e n . M a t e r i a l u n d G l o s s e n zur G e s c h i c h t e des S o z i a l i s t e n g e s e t z e s . N ü r n b e r g 1913. LITERATUR: E d u a r d B e r n s t e i n : I. A . E i n e G e d e n k s c h r i f t . Berlin 1907. - H a n s - J o s e f S t e i n b e r g : S o z i a l i s m u s u n d d e u t s c h e S o z i a l d e m o k r a t i e . Z u r I d e o l o g i e d e r Partei v o r d e m I. W e l t k r i e g . H a n n o v e r 4 1 9 7 6 . - G e r h a r d S c h m ö l z e : Ein treuer A n w a l t d e r kleinen L e u t e . Vor 150 J a h r e n w u r d e I. A. in D o m m e l s t a d l g e b o r e n . In: U n s e r B a y e r n 4 5 ( 1 9 9 6 ) 4, S. 2 9 - 3 1 . - G e o r g L o h m e i e r : „ W e r K n e c h t ist, soll Knecht bleiben!". Die „königlich-bayerischen Sozialdemok r a t e n " E r h a r d A u e r , I. A . und G e o r g v o n Vollmar. M ü n c h e n 2000. A u e r , J o h a n n Paul, M a l e r , * 2 0 . 9 . 1 6 3 8 ( 1 6 3 6 7 ) N ü r n berg, t 16. 10. 1687. A. d u r c h l i e f 1 6 5 4 - 5 8 e i n e L e h r e bei G e o r g C h r i s t o p h - » E i m m a r t d. Ä . in R e g e n s b u r g . N a c h k u r z e m A u f e n t h a l t in N ü r n b e r g , A u g s b u r g u n d M ü n c h e n z o g er 1660 zu seiner w e i t e r e n A u s b i l d u n g nach V e n e d i g zu P i e t r o Liberti. E r lebte e i n e Zeit in Brescia, d a n n vier J a h r e in R o m , reiste über F l o r e n z , L i v o r n o , G e n u a u n d M a i l a n d nach Lyon u n d

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Auer Paris. 1670 kehrte er über S t r a ß b u r g und W ü r t t e m b e r g nach N ü r n b e r g zurück. A. u n t e r n a h m in der Folgezeit zahlreiche Reisen, die i h m v o r allem als Porträtisten viele A u f t r ä g e einb r a c h t e n . S e i n e meist adeligen A u f t r a g g e b e r schätzten seine Porträts, Historien- und G e n r e b i l d e r . Im G o l d e n e n Buch der N ü r n b e r g e r M a l e r a k a d e m i e w u r d e A. als einer der Direktoren und M i t b e g r ü n d e r geehrt. LITERATUR: M i c h a e l Heyder: Α., J. P. In: Α KL, Bd. 5, 1992, S. 614. A u e r , L u d w i g , P ä d a g o g e , * 1 1 . 4 . 1 8 3 9 L a a b e r (Oberpfalz), t 28. 12. 1914 D o n a u w ö r t h . Α., S o h n e i n e s Lehrers, unterrichtete seit 1857 an verschied e n e n b a y e r i s c h e n Volksschulen. Er w a r 1867 G r ü n d e r und Vorstand des K a t h o l i s c h e n E r z i e h u n g s v e r e i n s in B a y e r n , gleichzeitig C h e f r e d a k t e u r der „ K a t h o l i s c h e n S c h u l z e i t u n g " . 1869 schied er aus d e m Schuldienst aus, übersiedelte nach R e g e n s b u r g und g r ü n d e t e 1872 das „ P ä d a g o g i u m " , später „ C a s s i a n e u m " g e n a n n t , im G e i s t und zur F ö r d e r u n g der kath. P ä d a g o g i k in D e u t s c h l a n d . Im Z e n t r u m seiner E r z i e h u n g s lehre stand die F a m i l i e und die W a h r u n g der K i n d g e m ä ß h e i t . Er g r ü n d e t e u . a . die p r o g r a m m a t i s c h e Z e i t s c h r i f t „ P h a r u s " , 1910-34 (seit 1947 „ P ä d a g o g i s c h e Welt") und v e r ö f f e n t l i c h t e n e b e n s e i n e m H a u p t w e r k Ältere Ziele - neue Wege (2 Bde., 1897-1908) unter d e m P s e u d o n y m „ O n k e l L u d w i g " zahlreic h e volks- und j u g e n d p ä d a g o g i s c h e E r z ä h l u n g e n . WEITERE WERKE: Volksbildung, S c h u l f r a g e , Schulstreit. G e d a n k e n und Vorschläge, d e n Eltern, L e h r e r n , G e i s t l i c h e n und S c h u l v o r s t ä n d e n vorgelegt. D o n a u w ö r t h 1881. - Die E i n f ü h r u n g in ein richtiges G e s c h l e c h t s l e b e n . D o n a u w ö r t h 1908. - N e u e E r z i e h u n g s - P l ä n e . P r a k t i s c h - p ä d a g o g i s c h e D e n k ü b u n g e n ; zugleich W e g z e i c h e n f ü r ein spezifischchristliches und z e i t g e m ä ß e s E r z i e h u n g s - P r o g r a m m . D o n a u w ö r t h 1909. - D i e erzieherische A r b e i t s g e m e i n s c h a f t in der P ä d a g o g i s c h e n S t i f t u n g C a s s i a n e u m in D o n a u w ö r t h . Vorschläge f ü r ein spezifisch-christliches, z e i t g e m ä ß e s , einheitliches, populäres E r z i e h u n g s p r o g r a m m . D o n a u w ö r t h 1913. LITERATUR: L u d w i g A u e r : L . A. In: L e b e n s b i l d e r aus d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 1. Hrsg. v. G ö t z Frh. von Pölnitz. M ü n c h e n 1952, S. 4 3 1 - 4 4 4 . - Heinrich Kautz: Α., L. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 4 3 1 . - Pietro Braido: L. A. Artefice di una p e d a g o g i a viva. Turin u . a . 1954. - L. A. z u m h u n d e r t f ü n f z i g s t e n G e b u r t s t a g . Hrsg. von der P ä d a g o g i s c h e n S t i f t u n g C a s s i a n e u m in D o n a u w ö r t h . D o n a u w ö r t h 1989. C h r i s t i a n e S c h l o m s : L. A . Ein christlicher B i l d u n g s r e f o r m e r a m E n d e d e s 19. J a h r h u n d e r t s . Diss. A u g s b u r g 1993. 1875-2000. 125 J a h r e A u e r P ä d a g o g i s c h e S t i f t u n g Cassian e u m L. Α., Auer-Verlag, Seitz & A u e r B ü c h e r . D o n a u w ö r t h

2000. A u e r , M a x Joseph, eigentl, M a x i m i l i a n J. Α., Porzellanmaler, * 1 4 . 7 . 1 7 9 5 ( 1 8 0 5 ? ) N y m p h e n b u r g , i 1 1 . 5 . 1 8 7 8 München. A . erhielt ersten Z e i c h e n u n t e r r i c h t d u r c h s e i n e m Vater A n ton -h>A. und setzte n a c h d e s s e n T o d seine A u s b i l d u n g bei H e r m a n n J o s e p h H>Mitterer fort. 1923 w u r d e er in die N y m p h e n b u r g e r P o r z e l l a n m a n u f a k t u r a u f g e n o m m e n und 1829 b e a u f t r a g t , d a s von s e i n e m Vater b e g o n n e n e T a f e l s e r v i c e f ü r K ö n i g —> L u d w i g I. zu v o l l e n d e n . Er k o p i e r t e nicht nur Tafelbilder der Alten Pinakothek auf Teller und Porzellan platten, s o n d e r n arbeitete auch als Aquarellist und G l a s m a l e r . In den J a h r e n 1833-44 w a r er e i n g e t r a g e n e s Mitglied des M ü n c h n e r K ü n s t l e r v e r e i n s (seit 1841 als Staatspensionär). LITERATUR: B a r b a r a B e a u c a m p - M a r k o w s k y : E u r o p ä i s c h e s Porzellan und ostasiatisches E x p o r t p o r z e l l a n . K ö l n 1980 (Katalog). - A n t o i n e t t e F a y - H a l l 6 / B a r b a r a M ü n d t : Eur o p ä i s c h e s Porzellan v o m K l a s s i z i s m u s bis z u m Jugendstil. B d . 6. Köln 1983, S. 38. - M i c h a e l H e y d e r : Α., Μ . J. In: Α KL, B d . 5, 1992, S. 609.

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Auer von Brennberg, Friedrich, Bürgermeister von R e g e n s b u r g , + 1356. Die A u e r w a r e n im 1 2 . / 1 3 . Jh. ein G e s c h l e c h t bischöflicher Ministerialer aus d e m U m k r e i s von R e g e n s b u r g , die später in der Stadt ansässig w u r d e n . Seit 1268 stellten sie dort B ü r g e r m e i s t e r , C h o r - und Ratsherren und zählten zu den einflußreichsten Patrizierfamilien. Die A u e r g e n o s s e n die Protektion von B i s c h o f N i k o l a u s und bildeten bald eine eigene Parteiung. A. v. B. w a r der Sohn eines R e g e n s b u r ger B ü r g e r m e i s t e r s gleichen N a m e n s . W i e sein Vater w a r er zeitweise Propst von O b e r m ü n s t e r ( 1 3 2 8 / 2 9 ) . Seine Heirat mit A g n e s von B r e n n b e r g verstärkte seinen Einfluß in der Stadt, deren B ü r g e r m e i s t e r er 1331-34 war. G r u n d l a g e von A.s v. B. M a c h t w a r eine 1330 g e s c h l o s s e n e E i d g e n o s s e n s c h a f t der A u e r mit v e r b ü n d e t e n Familien, H a n d w e r k e r n und Kaufleuten. A. v. B. e n t w i c k e l t e diese „ S c h w u r e i n u n g " zu e i n e m F r i e d e n s v e r b a n d , der die M a c h t der an ihm beteiligten G r u p p e n festigen sollte. A u c h f ü h r t e er die ö f f e n t l i c h e R e c h n u n g s l e g u n g des städtischen Haushalts ein. Die Auer versuchten, die Privilegien des Adels und der M ü n z e r zu restaurieren. D a s rücksichtslose Vorgehen der Familie verursachte in der Stadt U n r u h e n , w e s h a l b die A m t s z e i t des A. v. B. auch als „ A u e r a u f s t a n d " b e z e i c h n e t wird. Als er 1334 seine A m t s z e i t unzulässig v e r l ä n g e r n wollte, w u r d e er abgesetzt und mit seiner F a m i l i e aus R e g e n s b u r g vertrieben, worauf die A u e r sich mit Kaiser —> L u d w i g IV. v e r b ü n d e t e n und 1336 einen Dienstvertrag schlossen. A. v. B. zog sich auf die Burg B r e n n b u r g zurück und b e d r ä n g t e z u s a m m e n mit seiner F a m i l i e in e i n e m Kleinkrieg die R e g e n s b u r g e r H a n d e l s r o u t e n . 1336 b e g a n n e n die A u e r und die Stadt einen Waffenstillstand. Als es 1339 zu einer E i n i g u n g z w i s c h e n d e m Kaiser und der Stadt k a m , verloren die A u e r ihr Propstgericht. 1343 zog sich der Kaiser gänzlich von der F a m i l i e zurück, die n u n in d e n D i e n s t R e g e n s b u r g s trat. Im selben Jahr erhielt A. v. B. dort w i e d e r d a s Bürgerrecht; die Zeit des g r o ß e n Einflusses der A u e r w a r j e d o c h v o r ü b e r . LITERATUR: K a m i l l o Trotter: D i e A. in R e g e n s b u r g . In: Blätter des b a y e r i s c h e n L a n d e s v e r e i n s f ü r F a m i l i e n k u n d e 5 (1927) S. 25-43. - Karl Bosl: D i e Sozialstruktur der mittelalterlichen R e s i d e n z - und F e r n h a n d e l s s t a d t R e g e n s b u r g . M ü n c h e n 1966. - J o h a n n S c h m u c k : Der A u e r a u f s t a n d . In: R e g e n s b u r g im Mittelalter. Hrsg. v. Martin A n g e r e r . Bd. 1: Beiträge zur S t a d t g e s c h i c h t e v o m f r ü h e n Mittelalter bis z u m Beginn der Neuzeit. R e g e b e n s b u r g 1995, S. 131-136.

A u e r b a c h , A d o l f , Sänger, * 1 5 . 6 . 1 8 2 6 Karlsruhe, •f F e b r u a r 1896 F r a n k f u r t / M a i n . A. w a r an den O p e r n h ä u s e r n in Zürich, M a i n z , D a n z i g und F r a n k f u r t s o w i e an den H o f b ü h n e n in M ü n c h e n und W i e n engagiert. Als H e l d e n t e n o r b e k a n n t g e w o r d e n , w a r er der erste L o h e n g r i n s ä n g e r in F r a n k f u r t und der erste T a n n h ä u s e r in M ü n c h e n . N a c h s e i n e m A b s c h i e d von der B ü h n e w i r k t e A. seit 1862 als T h e a t e r a g e n t in F r a n k f u r t / M a i n . A u e r b a c h , Heinrich, eigentl. Stromer, M e d i z i n e r , * 1482 A u e r b a c h ( O b e r p f a l z ) , τ 2 5 . 1 1 . 1542 Leipzig. A. studierte M e d i z i n in Leipzig und w u r d e 1502 dort M a gister, 1508 R e k t o r der Univ. und 1511 p r o m o v i e r t . 1523 erfolgte die E r n e n n u n g z u m D e k a n der M e d i z i n i s c h e n Fakultät. Er w a r Leibarzt des Kurfürsten J o a c h i m von Brandenburg, des K u r f ü r s t e n - E r z b i s c h o f s A l b r e c h t von Mainz, des K u r f ü r s t e n Friedrich und des H e r z o g s G e o r g von S a c h sen. Seit 1520 w u r d e er w i e d e r h o l t in d e n Rat der Stadt L e i p z i g g e w ä h l t . Sein A n d e n k e n in Leipzig ist n a m e n t l i c h durch „ A u e r b a c h s K e l l e r " ( 1 5 1 9 - 3 0 erbaut) erhalten und in die Literatur e i n g e g a n g e n ( G o e t h e , Faust). WERKE: A l g o r i t h m u s linealis n u m e r a t i o n e m . o . O . 1516. — R e g i m e n t Henrichen S t r o m e r s v. A. der ertzney D o c t o r s inhaltendt w i e sich w i d e r die Pestilentz zu b e w a r e n [ . . . ] . M a i n z 1517. - Decreta aliquot m e d i c a . N ü r n b e r g 1537.

Aufhäuser LITERATUR: G u s t a v W u s t m a n n : D e r W i r t v o n A u e r b a c h s K e l l e r . D r . H . S. v. A . 1 4 8 2 - 1 5 4 2 . L e i p z i g 1902. - O t t o C l e m e n : Z u r L e b e n s g e s c h i c h t e H . S.s v. A . In: N e u e s A r c h i v f ü r sächsische Geschichte und A l t e r t u m s k u n d e 24 (1903) S. 1 0 1 - 1 1 0 . - R u d o l p h Z a u n i c k : Z u r B i b l i o g r a p h i e d e r P e s t s c h r i f t S.s v. A . I n : N e u e s A r c h i v f ü r S ä c h s i s c h e G e s c h i c h t e 3 6 ( 1 9 1 5 ) S. 1 2 9 - 1 3 1 .

volkswirtschaftlichen Fragen. Nach der Säkularisation übers i e d e l t e e r w e g e n U n s t i m m i g k e i t e n im G e i s t l i c h e n R a t 1806 n a c h O l m ü t z , w o e r e i n e D o m p r ä b e n d e i n n e h a t t e . B i s zu seinem Tod blieb A. Generalvikar und Offizial. Er veröff e n t l i c h t e z a h l r e i c h e S c h r i f t e n , u . a . Katholische geistliche Gesetze (1800). A. w u r d e 1783 Ehrenmitglied der Bayerischen A k a d e m i e der Wissenschaften.

A u e r b a c h , P h i l i p p , P o l i t i k e r , * 8. 1 2 . 1 9 0 6 H a m b u r g , t 1 5 . 8 . 1952 M ü n c h e n . Α., S o h n eines j ü d i s c h e n E x p o r t k a u f m a n n s und selbst gelernter K a u f m a n n und Industriechemiker, emigrierte 1934 nach Belgien, w o er einen chemischen Betrieb und Großh a n d e l a u f b a u t e . 1940 w u r d e er a l s „ f e i n d l i c h e r A u s l ä n d e r " verhaftet, wenige Tage später nach Frankreich abgeschoben u n d 1942 d e r G e s t a p o ü b e r g e b e n , d i e ihn 1 9 4 2 / 4 3 a l s D o l m e t s c h e r d e r B e r l i n e r K r i m i n a l p o l i z e i ü b e r l i e ß . 1944 w u r d e A . in d a s K o n z e n t r a t i o n s l a g e r A u s c h w i t z , 1945 ü b e r G r o ß R o s e n n a c h B u c h e n w a l d d e p o r t i e r t . N a c h d e r B e f r e i u n g arb e i t e t e er e i n i g e M o n a t e als L a g e r c h e m i k e r , b e v o r er in D ü s s e l d o r f als O b e r r e g i e r u n g s r a t m i t d e n A n g e l e g e n h e i t e n d e r e h e m a l i g e n V e r f o l g t e n u n d d e r F l ü c h t l i n g e in N o r d r h e i n Westfalen betraut wurde. A . setzte sich f ü r den W i e d e r a u f b a u d e r j ü d i s c h e n G e m e i n d e ein. 1946 k a m er als S t a a t s k o m m i s sar f ü r rassisch, religiös und politisch Verfolgte nach B a y e r n u n d w u r d e im s e l b e n J a h r P r ä s i d e n t d e s b a y e r i s c h e n L a n d e s v e r b a n d e s der Israelitischen Kultusgemeinde, 1950 D i r e k t o r i u m s m i t g l i e d i m Z e n t r a l r a t d e r J u d e n in D e u t s c h land. W e g e n z u n e h m e n d e r D i f f e r e n z e n mit d e m bayerischen J u s t i z m i n i s t e r J o s e f —»Müller w u r d e er, u m s e i n e K o m p e t e n z e n zu b e s c h n e i d e n , 1 9 4 8 z u m G e n e r a l a n w a l t f ü r W i e d e r g u t m a c h u n g u n d 1949 z u m k o m m i s s a r i s c h e n P r ä s i d e n t e n d e s L a n d e s e n t s c h ä d i g u n g s a m t e s e r n a n n t . Im s e l b e n J a h r w u r d e e r in E r l a n g e n m i t d e r A r b e i t Wesen und Formen des Widerstandes im 3. Reich p r o m o v i e r t . Α . , d e r s i c h in a l l e n G r e m i e n auf u n b ü r o k r a t i s c h e W e i s e f ü r d i e I n t e r e s s e n v o r a l l e m d e r j ü d i s c h e n V e r f o l g t e n e i n s e t z t e , g e r i e t z u n e h m e n d in K o n f l i k t mit den bayerischen und den amerikanischen Behörden. Der K o r r u p t i o n v e r d ä c h t i g t , w u r d e er 1951 v e r h a f t e t u n d 1 9 5 2 zu e i n e r G e f ä n g n i s s t r a f e v o n z w e i J a h r e n u n d s e c h s M o n a t e n s o w i e zu e i n e r G e l d s t r a f e v e r u r t e i l t . W e n i g e T a g e n a c h d e r U r t e i l s v e r k ü n d u n g n a h m s i c h A . d a s L e b e n . 1955 w u r d e er vollständig rehabilitiert.

A u e r s p e r g , Joseph Franz Anton Graf von, Kardinal, F ü r s t b i s c h o f v o n P a s s a u , * 3 1 . 1. 1734 W i e n , ν 2 1 . 8 . 1795 Passau.

WEITERE WERKE: W a s wir w o l l e n . Der Stand der Wiederg u t m a c h u n g in B a y e r n . M ü n c h e n 1947. LITERATUR: E l k e F r ö h l i c h : P. A . in: G e s c h i c h t e u n d K u l t u r d e r J u d e n in B a y e r n . H r s g . v. M a n f r e d T r e m l u n d W o l f W e i g a n d . L e b e n s l ä u f e . M ü n c h e n 1988, S. 3 1 5 - 3 2 0 . - C h r i s t i a n Pross: W i e d e r g u t m a c h u n g . Der Kleinkrieg gegen die Opfer. F r a n k f u r t / M a i n 1988. - C o n s t a n t i n G o s c h l e r : D e r Fall P. A . In: D e r s . / L u d o l f H e r b s t ( H r s g . ) : W i e d e r g u t m a c h u n g in d e r B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d . M ü n c h e n 1989, S. 7 7 - 9 8 . W o l f g a n g Kraushaar: Die A f f ä r e A. Z u r Virulenz des A n t i s e m i t i s m u s in d e n G r ü n d e r j a h r e n d e r B u n d e s r e p u b l i k . In: M e n o r a . B e r l i n / B o d e n h e i m b e i M a i n z 1995, S. 3 1 9 - 3 4 3 . W e r n e r B e r g m a n n : P. A . W i e d e r g u t m a c h u n g w a r „ n i c h t m i t n o r m a l e n M i t t e l n " d u r c h z u s e t z e n . In: E n g a g i e r t e D e m o k r a t e n . H r s g . v. C l a u d i a F r ö h l i c h . M ü n s t e r 1999, S. 5 7 - 7 0 . A u e r s p e r g , Johann Baptist Graf von, kath. Theologe, * 2 8 . 2 . 1745 W i e n , t 3 . 3 . 1816 O l m ü t z . Α . , S o h n e i n e s G e h e i m r a t s , s t u d i e r t e in W i e n u n d w u r d e 1 7 6 0 D o m i z e l l a r , 1769 M i t g l i e d d e s G e i s t l i c h e n R a t s u n d 1771 D o m k a p i t u l a r in P a s s a u . S e i t 1 7 8 8 w a r er P r o p s t d e s S t i f t s St. S a l v a t o r in P a s s a u - I l z s t a d t u n d v o n 1789 an G e n e ralvikar und Offizial seines Bruders, des Fürstbischofs von Passau Joseph Franz Anton Graf von A. 1803 z u m „Chef der geistlichen Diözesegeschäfte mit allgemeiner Vollmacht" b e s t e l l t , w u r d e er f a k t i s c h L e i t e r d e s B i s t u m s . N e b e n sein e n t h e o l o g i s c h e n S t u d i e n w i d m e t e e r sich j u r i s t i s c h e n u n d

Z u n ä c h s t M a l t e s e r r i t t e r u n d D o m h e r r zu S a l z b u r g , w u r d e Α . , B r u d e r J o h a n n B a p t i s t v o n —»A.s, 1 7 6 3 B i s c h o f v o n L a v a n t u n d 1772 F ü r s t b i s c h o f v o n G u r k . 1 7 8 3 w ä h l t e ihn d a s R u m p f b i s t u m P a s s a u zu s e i n e m e r s t e n B i s c h o f . E r s o l l t e m i t tels s e i n e r d i p l o m a t i s c h e n B e z i e h u n g e n d e n K a i s e r v e r a n l a s sen, die Pläne, die österr. G e b i e t e von der P a s s a u e r D i ö z e s e z u g u n s t e n d e r B i s t ü m e r L i n z u n d St. P ö l t e n a b z u t r e n n e n , a u f z u g e b e n . D e r V e r s u c h m i ß g l ü c k t e , A . v e r z i c h t e t e 1784 auf a l l e D i ö z e s a n r e c h t e in d e n ö s t e r r . G e b i e t e n . Im S i n n e d e r k a t h . A u f k l ä r u n g v e r a n l a ß t e er R e f o r m e n in d e r F i n a n z u n d J u s t i z v e r w a l t u n g s o w i e im B i l d u n g s w e s e n u n d b e m ü h t e s i c h u m d i e E i n f ü h r u n g d e r V o l k s s p r a c h e in d e r L i t u r g i e . A . w a r B a u h e r r u n d K u n s t m ä z e n ; 1789 w u r d e er K a r d i n a l . LITERATUR: G u s t a v A d o l f M e t n i t z : Α . , J. F. A . G r a f v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 3 8 . - K a r d i n a l J. F. A . v. A . o d e r D i e A u f k l ä r u n g in P a s s a u . P a s s a u 1983. - A u g u s t L e i d l : Α . , J. F. A . R e i c h s g r a f v. In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1 6 4 8 bis 1803. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1 9 9 0 , S. 19-21. - M a r g a r e t e L a u d e n b a c h : D i e g r o ß e R e f o r m d e s d e u t s c h e n S c h u l w e s e n s u n t e r J . F. A . v. A . ( 1 7 8 3 - 1 7 9 5 ) . In: O s t b a i r i s c h e G r e n z m a r k e n 3 6 ( 1 9 9 4 ) S. 1 7 3 - 1 9 7 . A u f h ä u s e r , Martin, Bankier, * 2 6 . 5 . 1 8 7 5 München, •5· F e b r u a r (?) 1 9 4 4 L o s A n g e l e s . Α . , B r u d e r v o n S i e g f r i e d —»Α., d u r c h l i e f e i n e B a n k l e h r e in F r a n k f u r t / M a i n u n d w a r seit 1891 M i t a r b e i t e r i m v ä t e r l i chen B a n k h a u s , von 1918 an persönlich h a f t e n d e r Gesellschafter und S e n i o r c h e f . Er w a r Teilhaber des B a n k h a u s e s S. B l e i c h r ö d e r in B e r l i n , V o r s t a n d s m i t g l i e d d e r M ü n c h n e r Börse und H a n d e l s k a m m e r und Mitglied des Bezirksauss c h u s s e s d e r R e i c h s b a n k h a u p t s t e l l e in M ü n c h e n . 1 9 3 8 w u r d e das B a n k h a u s im Z u g e der M a c h t ü b e r n a h m e der Nationals o z i a l i s t e n „ a r i s i e r t " u n d als B a n k h a u s S e i l e r & C o . w e i t e r g e f ü h r t . A . e m i g r i e r t e 1939 in d i e U S A . LITERATUR: E v a M o s e r / R i c h a r d W i n k l e r : W e g m a r k e n . 125 J a h r e B a n k h a u s H . A u f h ä u s e r . M ü n c h e n 1995. A u f l i ä u s e r , Siegfried, Bankier, * 1 1 . 5 . 1 8 7 7 München, τ 2 7 . 1 . 1949 U S A . N a c h e i n e r B a n k a u s b i l d u n g g i n g A . 1901 als B a n k i e r n a c h L o n d o n . S e i t 1922 w a r er g e m e i n s a m m i t s e i n e m B r u d e r M a r t i n —»A. p e r s ö n l i c h h a f t e n d e r G e s e l l s c h a f t e r d e s F a m i lienbankhauses H. A u f h ä u s e r und K o m m a n d i t g e s e l l s c h a f t e r d e r B a n k S. B l e i c h r ö d e r in B e r l i n . E r w a r A u f s i c h t s r a t s mitglied der Bank für Brauindustrie und w u r d e 1923 z u m Generalkonsul f ü r S c h w e d e n ernannt. Nach der „Arisierung" d e r F a m i l i e n b a n k 1 9 3 8 e m i g r i e r t e er ü b e r G r o ß b r i t a n n i e n in die U S A . LITERATUR: E v a M o s e r / R i c h a r d W i n k l e r : W e g m a r k e n . 125 J a h r e B a n k h a u s H . A u f h ä u s e r . M ü n c h e n 1995. A u f h ä u s e r , Siegfried, G e w e r k s c h a f t e r , Politiker, * 1 . 5 . 1 8 8 4 A u g s b u r g , t 6. 12. 1969 B e r l i n . A . w u r d e w i e s e i n Vater F a b r i k a n t , e n g a g i e r t e sich j e d o c h b a l d in d e r G e w e r k s c h a f t s b e w e g u n g u n d g r ü n d e t e 1917 d i e A r b e i t s g e m e i n s c h a f t f r e i e r A n g e s t e l l t e n v e r b ä n d e ( A f A ) in B e r l i n . 1917 in d i e U S P D e i n g e t r e t e n , w e c h s e l t e er 1922 zum linken Flügel der SPD. A. w u r d e Wirtschaftsfachmann der Partei und propagierte eine einheitliche Wirtschaftspolitik d e r G e w e r k s c h a f t e n . A . w a r A u f s i c h t s r a t s m i t g l i e d u n d

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Aufhauser Vorsitzender zahlreicher Verbände, Banken und Unternehm e n . 1 9 2 1 - 3 3 g e h ö r t e e r d e m R e i c h s t a g an. A u s P r o t e s t geg e n die K a p i t u l a t i o n s p o l i t i k d e s A D G B trat er i m M ä r z 1933 als Α f A - V o r s i t z e n d e r z u r ü c k u n d e m i g r i e r t e i m M a i ü b e r F r a n k r e i c h , d i e T s c h e c h o s l o w a k e i u n d G r o ß b r i t a n n i e n in d i e U S A . I m Exil s c h r i e b er f ü r j ü d i s c h e Z e i t u n g e n . A . k e h r t e 1951 n a c h D e u t s c h l a n d z u r ü c k u n d w a r 1 9 5 2 - 5 9 V o r s i t z e n der der Deutschen Angestelltengewerkschaft. Er publizierte u. a. An der Schwelle des Zeitalters der Angestellten (1963). WEITERE WERKE: W e l t k r i e g u n d A n g e s t e l l t e n - B e w e g u n g . B e r l i n 1918. - D i e f r e i e A n g e s t e l l t e n - u n d A r b e i t e r b e w e g u n g . Berlin 1920. - G e w e r k s c h a f t e n u n d P o l i t i k . B e r l i n 1924. - A r b e i t s g e r i c h t s g e s e t z . B e r l i n 1927. - I d e o l o g i e u n d T a k t i k d e r A n g e s t e l l t e n b e w e g u n g . B e r l i n 1931. LITERATUR: H a g e n S c h u l z e ( H r s g . ) : A n p a s s u n g o d e r W i derstand? Aus den Akten des Parteivorstandes der Sozialdem o k r a t i e 1 9 3 2 - 3 3 . B o n n 1975. - W e r n e r K o r t h a a s e : S. A . ( 1 8 8 4 - 1 9 6 9 ) . D e r O r g a n i s a t o r d e r „ K o p f a r b e i t e r " . In: P e t e r L ö s c h e / M i c h a e l S c h o l i n g / F r a n z W a l t e r ( H r s g . ) : Vor d e m Vergessen bewahren. L e b e n s w e g e Weimarer Sozialdemokrat e n . B e r l i n 1988, S. 15-37. - M . d . R . D i e R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e n d e r W e i m a r e r R e p u b l i k in d e r Z e i t d e s N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . H r s g . v. M a r t i n S c h u m a c h e r . D ü s s e l d o r f 3 1 9 9 4 , S. 14 f. A u f l i a u s e r , Johann Baptist, kath. Theologe, * 7 . 9 . 1 8 8 1 M o o s h a m bei R e g e n s b u r g , v 8 . 8 . 1963 O e l b e r g / B a y e r i scher Wald. D e r S o h n e i n e s B a u e r n s t u d i e r t e in I n n s b r u c k u n d M ü n c h e n u n d w u r d e in T h e o l o g i e u n d P h i l o s o p h i e p r o m o v i e r t . E r b e r e i s t e 1808 u n d 1809 G r i e c h e n l a n d . 1911 h a b i l i t i e r t e A . sich f ü r K i r c h e n g e s c h i c h t e in M ü n c h e n . 1914 u n t e r n a h m er e i n e S t u d i e n r e i s e in d i e d e u t s c h e n K o l o n i e n A f r i k a s , b r a c h s e i n e R e i s e bei A u s b r u c h d e s E r s t e n W e l t k r i e g s a b u n d w a r b i s 1 9 1 8 als F e l d g e i s t l i c h e r tätig. Α . , d e r a n s c h l i e ß e n d in M ü n c h e n z u m P r o f . d e r M i s s i o n s w i s s e n s c h a f t e r n a n n t w u r d e , w a r b i s 1919 in B r ü s s e l i n t e r n i e r t . 1 9 2 2 / 2 3 b e r e i ste er die Missionen im Osten und kehrte über Nordamerika z u r ü c k . 1 9 3 9 - 4 7 d o z i e r t e e r an d e r U n i v . W ü r z b u r g u n d erhielt 1949 e i n e n L e h r a u f t r a g f ü r R e l i g i o n s g e s c h i c h t e m i t bes o n d e r e r B e r ü c k s i c h t i g u n g O s t a s i e n s an d e r U n i v . M ü n c h e n . A . v e r f a ß t e u. a. Christentum und Buddhismus im Ringen um Fernasien (1922). A u f s c h n a i t e r , Benedict Anton, auch Auffschneitter, K o m p o n i s t , * 2 1 . 2 . 1 6 6 5 K i t z b ü h e l (Tirol), b e g r a b e n 2 4 . 1 . 1742 P a s s a u (?). A . e r h i e l t s e i n e m u s i k a l i s c h e A u s b i l d u n g in W i e n u n d w i r k t e d a n a c h an e i n i g e n K l ö s t e r n u n d K i r c h e n . N a c h G e o r g — » M u f f a t s T o d 1704 ü b e r n a h m er d e s s e n K a p e l l m e i s t e r s t e l l e an d e r K a t h e d r a l e zu P a s s a u . N a c h Z w i s t i g k e i t e n m i t d e m F ü r s t b i s c h o f in s e i n e r S t e l l u n g als H o f k a p e l l m e i s t e r k o m p o n i e r t e A . a u s s c h l i e ß l i c h K i r c h e n m u s i k , u. a. Dulcis fiditim harmonia symphoniis ecclesiasticis concinnata (1703). A. verfaßte auch musiktheoretische Werke. LITERATUR: H e i n r i c h B a u e r : Α., Β. A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 4 3 f. - H e i n z W a l t e r S c h m i t z / H e r b e r t W . W u r s t e r : Β. Α . A . 1 6 6 5 - 1 7 4 2 . H o f - u n d D o m k a p e l l m e i s t e r in P a s s a u . Z u m 2 5 0 . T o d e s j a h r . P a s s a u 1992. - P e t e r L e c h l : Α., Β. Α . In: M G G 2 P , B d . 1, 1999, S p . 1 1 6 3 - 1 1 6 5 . - E v a B a d u r a S k o d a : Α., Β. A . In: N G r o v e D , B d . 2, 2 2 0 0 1 , S. 1 6 7 f . H e l l m u t F e d e r h o f e r : Β. Α . A . als M u s i k t h e o r e t i k e r . In: D i e M u s i k f o r s c h u n g 5 4 ( 2 0 0 1 ) S. 2 2 7 - 2 4 2 . A u f s e e s e r , Ernst, Maler, Graphiker, * 2 9 . 5 . 1 8 8 0 Nürnb e r g , f 12. 1 2 . 1 9 4 0 D ü s s e l d o r f . D e r S o h n e i n e s K a u f m a n n s w u r d e in d e n S t e g l i t z e r W e r k s t ä t t e n in Berlin, a n d e r U n i v e r s i t y of L o n d o n u n d d e r S l a d e S c h o o l of A r t s a u s g e b i l d e t . E r u n t e r n a h m R e i s e n in

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f a s t alle e u r o p ä i s c h e n L ä n d e r . N a c h D e u t s c h l a n d z u r ü c k g e kehrt, a r b e i t e t e A. f ü r die I n d u s t r i e , e n t w a r f A u s s t e l l u n g s bauten und zeichnete u . a . E n t w ü r f e für Textilien und Keram i k . A . illustrierte B ü c h e r , u . a . G . A . B ü r g e r s Wunderbare Reise zu Wasser und zu Lande ( 1 9 1 3 ) . 1919 w u r d e er P r o f . der a n g e w a n d t e n K u n s t an der A k a d e m i e in D ü s s e l d o r f u n d L e i t e r der A b t e i l u n g G e b r a u c h s g r a p h i k . W e g e n s e i n e r j ü d i s c h e n H e r k u n f t w u r d e er 1933 aus s e i n e m A m t e n t l a s s e n . LITERATUR: F r i t z H e l m u t E h m c k e : P e r s ö n l i c h e s u n d S a c h l i c h e s . Berlin 1928, S. 5 8 ff. - V e r b o t e n , V e r f o l g t . K u n s t d i k t a tur im Dritten R e i c h ( K a t a l o g ) . D u i s b u r g u . a . 1983, S. 5 2 . B a r b a r a S t ö t z n e r : Α., Ε . In: Α K L , B d . 5, 1992, S. 625. A u f s e ß , H a n s ( P h i l i p p W e r n e r ) Frh. v o n , H i s t o r i k e r , * 7 . 9 . 1801 S c h l o ß O b e r a u f s e ß ( O b e r f r a n k e n ) , t 6 . 5 . 1872 M ü n s t e r l i n g e n bei K o n s t a n z . Α., S o h n e i n e s p r e u ß . R e g i e r u n g s r a t s , s t u d i e r t e J u r a in Erl a n g e n u n d legte e i n e a u ß e r g e w ö h n l i c h e S a m m l u n g v o n A l t e r t ü m e r n an, die der Ö f f e n t l i c h k e i t z u g ä n g l i c h zu m a chen von König L u d w i g I. a n g e r e g t w u r d e . Α., der seit 1 8 4 7 / 4 8 in N ü r n b e r g lebte, p l a n t e ein „ G e r m a n i s c h e s M u s e u m " , ein s y s t e m a t i s c h e s V e r z e i c h n i s aller K u n s t g e genstände, Archiv- und Bibliotheksbestände deutscher Geschichte und g a b den „Anzeiger für K u n d e des deutschen Mittelalters" heraus, der später v o m Germanischen M u s e u m als „ A n z e i g e r f ü r K u n d e d e r d e u t s c h e n V o r z e i t " bis 1883 f o r t g e s e t z t w u r d e . E r s t 1852, auf d e r D r e s d n e r V e r s a m m l u n g der d e u t s c h e n G e s c h i c h t s - u n d A l t e r t u m s f o r s c h e r , w u r d e s e i n e Idee a n g e n o m m e n u n d d a s M u s e u m g e g r ü n d e t . A l s erster V o r s t a n d leitete A. die S t i f t u n g z e h n J a h r e . Er v e r f a ß t e u. a. Das Germanische Museum und seine nationalen Ziele (1869). WEITERE WERKE: H i s t o r i s c h e E n t w i c k l u n g der k i r c h l i c h e n V e r h ä l t n i s s e zu A u f s e ß . Z u r h u n d e r t j ä h r i g e n G e d ä c h t n i ß f e i e r der W i e d e r h e r s t e l l u n g d e r d o r t i g e n K i r c h e v o n d e r e n P a t r o n H a n s F r e i h e r r n v o n u n d zu A u f s e ß . N ü r n b e r g 1842. LITERATUR: G u s t a v v o n B e z o l d : Α., Η. F r h . v. u. ζ. In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 1. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . M ü n c h e n / L e i p z i g 1919, S. 1-10. - H e i n z G o l l w i t z e r : Α., Η. P. W . ν . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 4 4 . - H a n s M a x v o n A u f s e s s : D e s R e i c h e s e r s t e r K o n s e r v a t o r . Η . ν. Α., der Gründer des Germanischen Nationalmuseums, 7 . 9 . 1 8 0 Ι ό . 5 . 1872. [ E r l a n g e n ] 1971. - L u d w i g V e i t / L e o n i e v o n W i l c k e n s : H. F h r . v. u n d zu A . u n d die A n f ä n g e d e s G e r m a n i s c h e n N a t i o n a l m u s e u m s . A u s s t e l l u n g im G e r m a n i s c h e n N a t i o n a l m u s e u m z u m 100. T o d e s t a g s e i n e s G r ü n d e r s a m 6. M a i 1972. N ü r n b e r g 1972. A u f s e ß , J o d o k u s B e r n h a r d F r h . v o n , a u c h J o b s t Β. Α . , A u f s e e s , k a t h . T h e o l o g e , * 2 8 . 3 . 1671 M e n g e r s d o r f ( O b e r f r a n k e n ) , f 2 . 4 . 1738 W u r z b u r g . A . k o n v e r t i e r t e 1683 in B a m b e r g zur k a t h . K i r c h e , w u r d e d o r t D o m i z e l l a r , 1686 in W ü r z b u r g u n d s t u d i e r t e 1 6 8 9 - 9 2 in R o m . 1695 w u r d e er K a p i t u l a r k a n o n i k e r in B a m b e r g , 1714 in W ü r z b u r g . Seit 1710 w a r e r D o m k u s t o s u n d seit 1723 a u c h P r o p s t an St. S t e p h a n in B a m b e r g . S p ä t e r w i r k t e er als V i z e d o m d e r B a m b e r g e r B e s i t z u n g e n in K ä r n t e n , als S t a t t h a l t e r in B a m b e r g u n d als P r ä s i d e n t d e s U n i v e r s itätsrez e p t o r a t s in W ü r z b u r g . 1738 s t i f t e t e A . t e s t a m e n t a r i s c h d a s h e u t e n o c h b e s t e h e n d e „ A u f s e e s i a n u m " in B a m b e r g , ein S t u d i e n s e m i n a r f ü r a r m e K n a b e n der H o c h s t i f t e B a m b e r g u n d Würzburg. LITERATUR: J o h a n n e s Kist: Α . , J. B. v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 4 4 f . A u g s p u r g , Anita (Johanna T h e o d o r a Sophie), Juristin, F r a u e n r e c h t l e r i n , * 2 2 . 9 . 1857 V e r d e n / A l l e r , ν 2 0 . 1 2 . 1 9 4 3 Zürich. Α., T o c h t e r e i n e s h a n n o v e r s c h e n O b e r g e r i c h t s a n w a l t s , arb e i t e t e z u n ä c h s t als L e h r e r i n , 1 8 8 1 - 8 5 als S c h a u s p i e l e r i n

Aurbacher in M e i n i n g e n , A u g s b u r g und A m s t e r d a m . Sie interessierte sich f ü r die F r a u e n b e w e g u n g und studierte 1893-97 Rechtsw i s s e n s c h a f t in Zürich. 1903 g r ü n d e t e sie den d e u t s c h e n Verband f ü r F r a u e n s t i m m r e c h t ; mit Lida G u s t a v a H e y m a n n g r ü n d e t e sie in M ü n c h e n das Photoatelier „Elvira". A. initiierte 1915 den „Internationalen F r a u e n k o n g r e ß f ü r einen d a u e r n d e n F r i e d e n " in Den H a a g und konstituierte 1919 in Z ü r i c h die „Internationale Frauenliga f ü r Frieden und Freiheit", deren d e u t s c h e r Sektion sie bis 1933 vorstand. A. w a r 1919-33 M i t h e r a u s g e b e r i n der Zeitschrift „ D i e Frau im S t a a t " und v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die ethische Seite der Frauenfrage (1894). 1933 g i n g sie nach Z ü r i c h ins Exil. WEITERE WERKE: Mit Lida G u s t a v a H e y m a n n : Erlebtes Erschautes. D e u t s c h e Frauen k ä m p f e n f ü r Freiheit, Recht und Frieden. Hrsg. v. Margrit T w e l l m a n n . M e i s e n h e i m / G l a n 1972.

A u l i c z e k , D o m i n i k u s von, auch A u l i i e k , Auliczek, O u l i c e k , D o m i n i k u s J a k o b Α., Bildhauer, M o d e l l e u r , * 1 . 8 . 1 7 3 4 P o l i i k a ( B ö h m e n ) , t 15.4. 1804 M ü n c h e n . A. studierte T h e o l o g i e in Prag, w e c h s e l t e d a n n zur Kunst und b e g a n n eine A u s b i l d u n g bei den B i l d h a u e r n F r a n z Patzak und J o h a n n G e o r g Leitner. Später studierte er an den Kunsta k a d e m i e n in W i e n , Paris und L o n d o n , 1756-59 an der A c c a d e m i a di S. L u c a in R o m bei d e m A r c h i t e k t e n G a e t a n o C h i a veri. 1762 übersiedelte A. nach M ü n c h e n und trat zwei Jahre später die N a c h f o l g e F r a n z A n t o n —»Bustellis als M o d e l l meister der N y m p h e n b u r g e r P o r z e l l a n m a n u f a k t u r an. 1772 w u r d e er H o f b i l d h a u e r , 1775 H o f s t a t u a r i u s und 1782 H o f k a m m e r r a t . A. schuf Götterfiguren und P u t t e n g r u p p e n f ü r den N y m p h e n b u r g e r Park. Seine Arbeiten w a r e n beeinflußt v o m r ö m i s c h e n S p ä t b a r o c k und lassen A n z e i c h e n des b e g i n nenden Klassizismus erkennen.

LITERATUR: M a r g a r e t e Rothbarth: Α., A. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 4 4 5 . - Rudolf H e r z / B r i g i t t e Bruns (Hrsg.): H o f Atelier Elvira 1887-1928. A u s s t e l l u n g des F o t o m u s e u m s im M ü n c h n e r S t a d t m u s e u m . M ü n c h e n 1985. - Ellen B e u melburg: Α. A . Pionierin des F r a u e n w a h l r e c h t s . In: Freistaat! Hrsg. v. Friedrich Weckerlein. M ü n c h e n u . a . 1994, S. 157-169. - C h r i s t i a n e H e n k e : Α. A. R e i n b e k 2 0 0 0 . - Susanne K i n n e b r o c k : Α. A. ( 1 8 5 7 - 1 9 4 3 ) . H e r b o l z h e i m 2 0 0 3 .

LITERATUR: H e i n z M e r t e n : Α., D. J. v. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 4 5 5 . - Marcel Olivar D a y d i : D a s e u r o p ä i s c h e Porzellan von den A n f ä n g e n bis z u m 19. J a h r h u n d e r t . Bd. 2. B e r n / B a r c e l o n a 1957, 5 2 f . - Herbert B r u n n e r : D i e Kunstschätze der M ü n c h n e r R e s i d e n z . M ü n c h e n 1977, S. 47, 2 4 8 f., 2 5 2 f. - Z e l m i r a Urra M u e n a : Α., D. In: Α KL, Bd. 5, 1992, S. 6 5 6 f.

A u g u s t D a m i a n Philipp Karl Reichsgraf von L i m b u r g S t y r u m , Fürstbischof von Speyer, * 1 6 . 3 . 1721 S c h l o ß H ö h e n - L i m b u r g an der L e n n e (Westfalen), τ 2 6 . 2 . 1797 S c h l o ß F r e u d e n h a i n bei Passau.

A u m e r , Joseph, Bibliothekar, * 18.4. 1835 M ü n c h e n , t 2 8 . 4 . 1922 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m der Philologie und Orientalistik w a r A. seit 1857 Praktikant und 1898-1909 O b e r b i b l i o t h e k a r an der H o f - und Staatsbibliothek in M ü n c h e n . Er katalogisierte die arabischen, türkischen und p e r s i s c h e n H a n d s c h r i f t e n .

Der N e f f e der K i r c h e n f ü r s t e n D a m i a n H u g o Philipp und F r a n z G e o r g von —»Schönborn w a r von f r ü h e s t e r J u g e n d an f ü r den geistlichen Stand b e s t i m m t . 1729 e m p f i n g er die niederen Weihen und w u r d e 1730 D o m i z e l l a r in Speyer. N a c h der S c h u l a u s b i l d u n g und k u r z e m T h e o l o g i e s t u d i u m ( 1 7 4 2 - 4 4 ) in R o m und W ü r z b u r g erhielt er K a n o n i k a t e in M ü n s t e r und H i l d e s h e i m und w u r d e 1755 D o m d e c h a n t in S p e y e r . 1760-67 prozessierte er gegen Kapitel und Fürstbischof und w u r d e t r o t z d e m 1770, protegiert von Frankreich und der K u r p f a l z , e i n s t i m m i g z u m Bischof gewählt. B e i m Nuntiaturstreit und E m s e r K o n g r e ß ( 1 7 8 5 - 8 7 ) trat A . gegen die E r z b i s c h ö f e auf, g e g e n ü b e r Frankreich w a h r t e er die R e c h t e seines Territoriums. Von der R e v o l u t i o n 1795 vertrieben, v e r s u c h t e er seine D i ö z e s e aus d e m Exil in Veitshöchheim, Freising und F r e u d e n h a i n zu regieren. LITERATUR: R u d o l f Schreiber: A. D. P. K. Graf v. L.-S. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 4 5 0 f. - Otto B. Roegele: A. v. L.-S., Bischof und Fürst. In: 2 0 0 Jahre K r a n k e n h a u s Bruchsal. Fürstbischof S. und seine Stiftung. K a r l s r u h e 1977. - H a n s A m m e r i c h : L.-S., D. A. P. K. Reichsgraf v. In: B i s c h ö f e des Heiligen R ö m i s c h e n Reiches, 1648 bis 1803. Hrsg. v. E r w i n Gatz. Berlin 1990, S. 2 7 9 - 2 8 1 . A u g u s t a A m a l i a L u d o v i c a Georgia, Prinzessin von Bayern, * 2 1 . 6 . 1788 Straßburg, τ 1 3 . 5 . 1851 M ü n c h e n . Α., Tochter von K ö n i g —»Maximilian I. und seiner G e m a h l i n A u g u s t e W i l h e l m i n e von H e s s e n - D a r m s t a d t , w u c h s in der Zeit der R e v o l u t i o n s k r i e g e auf. W i e auch ihr Bruder, der spätere König - ^ L u d w i g I., erhielt sie Religionsunterricht bei J o s e p h A n t o n F r a n z M a r i a -H»Sambuga. 1806 heiratete sie Eugen von - » L e u c h t e n b e r g , den Stiefsohn N a p o l e o n s , und stärkte durch diese V e r b i n d u n g die B e z i e h u n g e n zwischen Frankreich und B a y e r n . E u g e n w a r V i z e k ö n i g von Italien, nach d e m Sturz N a p o l e o n s auch H e r z o g von L e u c h tenberg und Fürst von Eichstätt. N a c h s e i n e m T o d (1824) ging A. e i n e E h e mit d e m Fürsten C r o y ein. Sie residierte im L e u c h t e n b e r g p a l a i s a m M ü n c h n e r O d e o n s p l a t z und im I s m a n i n g e r Schloß. Z u s a m m e n mit E u g e n hatte sie sieben K i n d e r ; von ihnen w a r J o s e p h i n e mit O s k a r von S c h w e d e n , A m a l i e mit D o m P e d r o von Brasilien und A u g u s t Karl Eugen mit d e s s e n Tochter D o n a M a r i a da Gloria verheiratet.

A u r b a c h e r , L u d w i g , P ä d a g o g e , Schriftsteller, * 2 6 . 8 . 1784 T ü r k h e i m / U n t e r a l l g ä u , τ 2 5 . 5 . 1 8 4 7 München. Α., S o h n eines N a g e l s c h m i e d s , w a r C h o r k n a b e im A u g u stinerstift D i e ß e n am A m m e r s e e , trat 1796 in das Studiens e m i n a r M ü n c h e n und 1801 ins Benediktinerkloster Ottob e u r e n ein und übersiedelte nach d e s s e n A u f l ö s u n g 1803 nach W i b l i n g e n , 1804 nach U l m . N a c h s e i n e m Austritt aus d e m B e n e d i k t i n e r o r d e n als H a u s l e h r e r tätig, w i r k t e er 1809-34 als Prof. f ü r Deutsch und Ästhetik am Kadett e n k o r p s in M ü n c h e n , w o er Joseph von —»Görres kenn e n l e r n t e . A. v e r f a ß t e p ä d a g o g i s c h e S c h r i f t e n und redigierte die „Blätter für E r z i e h u n g und U n t e r r i c h t " und die „ S c h u l b l ä t t e r " (1829-32). Im Geist der S p ä t r o m a n t i k bearbeitete er geistliche Lieder, S c h w ä n k e und F a b e l n . N e b e n G e d i c h t e n , E r z ä h l u n g e n , d r a m a t i s c h e n Versuchen und d i d a k tischen W e r k e n v e r ö f f e n t l i c h t e er die E r z ä h l s a m m l u n g Ein Volksbücklein (2 Tie., 1827-29), die auf mittelalterlichen Leg e n d e n , Historien und S c h w ä n k e n a u f b a u t ( A b e n t e u e r der sieben S c h w a b e n , S p i e g e l s c h w a b e n , G e s c h i c h t e des e w i g e n Juden). D i e Historia von den Lalenbiirgern und anderes Volkstümliches erschien 1898 (hrsg. von Joseph Sarreiter). WEITERE WERKE: S y s t e m der d e u t s c h e n O r t h o g r a p h i e . N ü r n b e r g 1813. - G r u n d l i n i e n der Poetik nach e i n e m n e u e n und e i n f a c h e n S y s t e m e . M ü n c h e n 1821. - L e h r b u c h des deutschen Styles. 2 Bde., M ü n c h e n 1822. - Philologische B e l u s t i g u n g e n . A u s der B r i e f t a s c h e eines o b e r d e u t s c h e n Schulmeisters. M ü n c h e n 1824. - D i e s c h w ä b i s c h e Ilias. F r a n k f u r t / M a i n 1850. - S c h w ä b i s c h e O d y s s e e oder die A b e n t e u e r des S p i e g e l s c h w a b e n . Hrsg. v. Curt Visel. M e m m i n g e n 1965. LITERATUR: J o s e p h Sarreiter: L. A. ( 1 7 8 4 - 1 8 4 7 ) . Ein Beitrag zur d e u t s c h e n Literaturgeschichte. M ü n c h e n 1880. Max R a d l k o f e r : Die sieben S c h w a b e n und ihr h e r v o r r a g e n d ster Historiograph L. A . H a m b u r g 1895. - W i l h e l m K o s c h (Hrsg.): L. Α., der b a y r i s c h - s c h w ä b i s c h e Volksschriftsteller. Seine J u g e n d e r i n n e r u n g e n ( 1 7 8 4 - 1 8 0 8 ) nebst Briefen an

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Aurnhammer ihn [ . . . ] s o w i e e i n e m A b r i ß s e i n e s L e b e n s u n d S c h a f f e n s . K ö l n 1914. - E d u a r d S t e m p l i n g e r : Α . , L. In: N D B , B d . 1, 1953, S . 4 5 6 . - A l o i s J. W e i c h s l g a r t n e r ( H r s g . ) : S c h r e i b e r und Poeten. Dachau 2001, S. 25-27. A u r n h a m m e r , Philipp, kath. Theologe, Pädagoge, * 14.6. 1896 S t o p f e n h e i m (Kr. Weißenburg), τ 13.12.1981. D e r S o h n eines f r ü h v e r s t o r b e n e n B a d e r s b e s u c h t e seit 1918 d i e H a n d e l s h o c h s c h u l e in M ü n c h e n u n d s t u d i e r t e a n s c h l i e ßend T h e o l o g i e und Staatswissenschaften. 1923 erfolgte die Priesterweihe, 1924 die P r o m o t i o n z u m Dr. oec. publ. (Das kanonische Zinsproblem im Lichte ökonomischer Zweckmäßigkeit) und die E r n e n n u n g z u m Kaplan an Heilig G e i s t in N e u b u r g / D o n a u . 1925 ü b e r n a h m A . a n d e n Hansaheimen Ernst —»Adams die Stelle eines Heimleiters, nach einer ö k o n o m i s c h e n Krise 1928 die wirtschaftliche und 1929 d i e p ä d a g o g i s c h e L e i t u n g . 1 9 3 4 w u r d e er R e l i g i o n s l e h r e r a m A l t e n R e a l g y m n a s i u m in M ü n c h e n u n d w a r n a c h der T e i l n a h m e als Lazarettverwalter a m Z w e i t e n Weltkrieg 1947-63 Stiftungsdirektor des Studienseminars Neuburg, das unter seiner Leitung saniert und erheblich erweitert wurde. 1 9 6 6 - 7 0 w a r A . P r o k u r a t o r d e r L a c h n e r - K l i n i k in M ü n c h e n . WEITERE WERKE: „ R e n a i s s a n c e " des S t u d i e n s e m i n a r s n a c h d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g . N e u b u r g / D o n a u 1951. A u r p a c h , Johannes, auch Aurbach, Auerbach, Beiname A l t a n u s , J u r i s t , D i c h t e r , * 5 . 2 . 1531 N i e d e r a l t a i c h , τ 1582. Α . , S o h n e i n e s L a n d w i r t s , s t u d i e r t e J u r a in I n g o l s t a d t , P a v i a u n d F r a n k r e i c h ; 1 5 6 2 - 6 5 s t a n d er i m D i e n s t d e r b a y e r i s c h e n H e r z ö g e in L a n d s h u t u n d M ü n c h e n u n d w a r d a n n b i s c h ö f l i c h e r K a n z l e r in R e g e n s b u r g . 1554 e r s c h i e n e n s e i n e Poemata libri cjiiatuor, 1570 e i n e S a m m l u n g a n a k r e o n t i s c h e r O d e n (Anacreonticorum Odae). WEITERE WERKE: D e L a v d i b v s M e d i c i n a e Ioannis Avrpachii Elegia Ingolstadii, C v m [ . . . ] Ioannes Agricola G e o r gio Diechtelio Doctoris insignia conferret, publice proposita: A n n o d o m i n i 1554, d i e 2 0 . I u n i j . o . O . 1554. - D e L a v d i b v s D. C a t h a r i n a e Virginis Ioannis A u r b a s c h i j Elegia ad M . C a s parum M a c r u m missa. o . O . [1560]. LITERATUR: U l r i c h T h ü r a u f : Α . , J. I n : N D B , B d . 1, 1953, S. 4 5 7 f . A u v e r a , J a k o b v a n der, auch A u w e r a , Bildhauer, * 1 7 . 2 . 1 6 7 2 M e c h e l n ( B r a b a n t ) , ν 2 6 . 2 . 1760 W ü r z b u r g . A . w a r s e i t e t w a 1 7 0 0 in W ü r z b u r g a n s ä s s i g . S e i t 1 7 0 6 H o f b i l d h a u e r , l e i t e t e er d i e P l a s t i k a r b e i t e n a m B a u d e r W ü r z burger Residenz. Er war auch am D o m (Chorgestiihl) und der Stiftskirche Neumünster (Westfassade, Orgelgehäuse, D r e i k ö n i g s a l t a r ) in W ü r z b u r g t ä t i g . Α . , e i n e r d e r b e d e u t e n d sten Vertreter seiner Familie, w a r L e h r m e i s t e r seiner S ö h n e L u k a s A n t o n u n d J o h a n n W o l f g a n g v a n d e r —»A. LITERATUR: M i c h a e l H e y d e r : Α . , J. v. d. In: A K L , B d . 5, 1992, S. 6 9 7 . A u v e r a , J o h a n n W o l f g a n g van der, auch Auwera, Bildh a u e r , * 2 4 . 10. 1 7 0 8 W ü r z b u r g , t 2 7 . 3 . 1756 W ü r z b u r g . Α., S o h n J a k o b v a n der - ^ A . s , reiste 1730-36 auf Veranl a s s u n g d e s F ü r s t b i s c h o f s F r i e d r i c h K a r l —> S c h ö n b o r n n a c h W i e n , b e s u c h t e d i e K u n s t a k a d e m i e u n d l e b t e im K r e i s u m Johann Lucas von —»Hildebrandt. Nach W ü r z b u r g heimgekehrt, ü b e r n a h m A . die Werkstatt des Vaters. 1740 untern a h m e r z u s a m m e n m i t B a l t h a s a r —» N e u m a n n R e i s e n bis n a c h H o l l a n d . I m s e l b e n J a h r w u r d e er H o f b i l d h a u e r u n d B ü r g e r zu W ü r z b u r g . N e b e n d e n rein d e k o r a t i v e n P l a s t i k e n für den Schloßpark schuf A. u . a . den Entwurf des Spiegelkabinetts der Würzburger Residenz (1945 zerstört) und zahlreiche Skulpturen an W ü r z b u r g e r Kirchen. Er baute den H o c h a l t e r d e s D o m s in W o r m s ( 1 7 4 1 ) u n d d e n d e r F r a n z i s k a n e r k i r c h e in B r ü h l ( 1 7 4 5 ) . A . gilt a l s e i n e r d e r H a u p t m e i ster d e s f r ü h e n R o k o k o in F r a n k e n .

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LITERATUR: G o t t f r i e d Z i e g l e r : D i e f r ä n k i s c h e K ü n s t l e r f a m i l i e v. d. A . W ü r z b u r g [ 1 8 9 5 ] . - M a x H . v o n F r e e d e n : A u w e r a , J. W . v. d. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 6 1 f. - H a n n s w e r n f r i e d M u t h : J. W . v. d. A . W ü r z b u r g 1970. - M i c h a e l H e y d e r : Α . , J. W . v. d. In: A K L , B d . 5, 1992, S. 6 9 7 f. A u v e r a , L u k a s van der, auch A u w e r a , Bildhauer, * 11. 1. 1710 W ü r z b u r g , t 12. 11. 1766 W ü r z b u r g . D e r S o h n v o n J a k o b v a n d e r —»A. a r b e i t e t e i m g l e i c h e n Werkstatt verband w i e sein Bruder J o h a n n W o l f g a n g van der —»Α., m i t d e m er n a c h 1 7 4 6 d e n P r a c h t b r u n n e n i m A b t e i g a r ten des Klosters Ebrach vollendete. A. n a h m auch Bildhauerarbeiten am südlichen Flügelbau und der O s t f a s s a d e der W ü r z b u r g e r Residenz vor und schuf das Epitaph des Fürstb i s c h o f s F r a n z K o n r a d v o n S t a d i o n in d e r M i c h a e l i s k i r c h e Würzburg, möglicherweise nach Entwürfen seines Bruders. LITERATUR: M i c h a e l H e y d e r : Α . , L . A . v. d. In: A K L , B d . 5, 1992, S. 6 9 7 . A u z i n g e r , Peter, Mundartdichter, * 18.10. 1836 Athen, τ 6 . 2 . 1914 M ü n c h e n . Α., S o h n eines königlichen Militäroboisten, der 1833 mit König Otto nach Griechenland gegangen war, kehrte 1838 m i t s e i n e m k r a n k e n Vater n a c h M ü n c h e n z u r ü c k u n d b e s u c h t e e i n e A r m e n s c h u l e . Z u n ä c h s t w a r er M i l i t ä r t r o m p e t e r , 1859-61 Feuerwerker. N a c h seiner Entlassung aus d e m Militär w u r d e A . S c h a u s p i e l e r , d a n a c h S e k r e t ä r . V o n M i n i s t e r J o h a n n v o n —»Lutz w u r d e A . in s e i n e r d i c h t e r i s c h e n B e g a b u n g g e f ö r d e r t u n d e r h i e l t 1881 e i n e S t e l l e im K u l t u s m i n i s t e r i u m . M i t d e m S t ü c k Da Büchs'nfranzl ( 1 8 7 8 ) w u r d e er b e k a n n t u n d l a n g e Z e i t a m G ä r t n e r p l a t z t h e a t e r in M ü n c h e n gespielt. WEITERE W E R K E : H e r z e n s k l ä n g e . E i n C y c l u s v o n e r n s t e n und heitern Dichtungen nebst autobiographischen Skizzen. M ü n c h e n 1867. - A n B i s m a r c k s e i n g f ä h r l i c h s t e r F e i n d . G e d i c h t in o b e r b a y e r i s c h e r M u n d a r t . M ü n c h e n 1875. - Eichenzweig und Daxbosch'n. Hochdeutsche und oberbayeris c h e G e d i c h t e . M ü n c h e n 1877. - A u f i u n d o b i . M ü n c h e n 1886. - M i r s a n g ' s t e l l t ! G e d i c h t e in o b e r b a y e r i s c h e r M u n d art. M ü n c h e n 1895. - E i n i g u n d f r e i . H o c h d e u t s c h e G e d i c h t e . M ü n c h e n 1895. - E s feit si n i x ! N e u e o b e r b a y e r i s c h e G e d i c h t e . M ü n c h e n 1899. - Α s o s a n m i r ! M ü n c h e n 1899. G e s a m m e l t e W e r k e . M ü n c h e n 1925. LITERATUR: E d u a r d S t e m p l i n g e r : Α . , P. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 6 3 f. A v a n c i n i , Nicolaus, auch Avancinus, Jesuit, T h e o l o g e , S c h r i f t s t e l l e r , * 1. 1 2 . 1 6 1 1 B r e z bei B o z e n , ν 6. 12. 1686 Rom. Aus einer reichen Adelsfamilie stammend, besuchte A. das G y m n a s i u m in G r a z u n d trat 1627 in d i e S o c i e t a s J e s u e i n . N a c h d e m S t u d i u m in G r a z ( 1 6 2 9 - 3 3 ) u n d W i e n ( 1 6 3 7 - 4 0 ) w u r d e er 1641 P r o f . d e r R h e t o r i k u n d P h i l o s o p h i e u n d 1 6 4 6 d e r T h e o l o g i e a n d e r U n i v . W i e n . S e i t 1664 h a t t e er v e r s c h i e d e n e h ö h e r e Ä m t e r im O r d e n i n n e : E r w a r R e k t o r in P a s sau, W i e n und G r a z , Visitator für B ö h m e n (1675), 1676-80 P r o v i n z i a l f ü r Ö s t e r r e i c h u n d seit 1682 A s s i s t e n t d e s O r d e n s g e n e r a l s in R o m . A u f d e m z u m H o f t h e a t e r a u s g e b a u t e n O r d e n s t h e a t e r w u r d e A . s D r a m a Pietas victrix (Der Sieg der Pietas, h r s g . v o n L o t h a r M ü n d t u n d U l r i c h S e e l b a c h , 2 0 0 2 ) 1659 v o r K a i s e r L e o p o l d I. a u f g e f ü h r t . N e b e n s e i n e n r u n d 4 0 B ü h n e n s t ü c k e n v e r f a ß t e A . P r e d i g t e n , M e d i t a t i o n e n (Vita et doctrina Jesu Christi; ü b e r 5 0 A u f l a g e n ) u n d d i e a u s f ü n f B ä n d e n b e s t e h e n d e L y r i k - S a m m l u n g Poesis lyrica ( 1 6 5 9 ) . W E I T E R E W E R K E : P o e s i s d r a m a t i c a . W i e n 1655. - S a p i e n tia, t e r r a r u m c o e l i q u e p o t e n s . W i e n 1657. - O r a t i o n e s . W i e n 1661. - C y r u s . G r a z 1673. LITERATUR: W i l l i F l e m m i n g : A v a n c i n u s , N . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 6 4 f. - N o r b e r t H ö l z l : S ü d t i r o l s J e s u i t e n d r a m a t i k e r Ν . v. A . In: T i r o l e r H e i m a t b l ä t t e r 4 4 ( 1 9 6 9 ) S. 8 1 - 8 8 . - A n gela Kabiersch: N. A. S . J . und das Wiener Jesuitentheater

Ayrer 1 6 4 0 - 1 6 8 5 . D i s s . W i e n 1972. - M a r t i n a E g g e r : Ν . v. A . S . J . , die T h e o l o g i e eines Jesuitendramatikers. Dipl.-Arb. Innsbruck 2001. A v e n t i n u s , Johannes, eigentl. Turmair, bayerischer L a n d e s h i s t o r i o g r a p h , * 4 . 7 . 1477 A b e n s b e r g , + 9 . 1 . 1 5 3 4 Regensburg. D e r in A b e n s b e r g , d a m a l s n o c h H a u p t o r t e i n e r R e i c h s h e r r schaft, geborene Wirtssohn erhielt seine schulische G r u n d a u s b i l d u n g b e i d e n K a r m e l i t e r n a m O r t . S i e b e f ä h i g t e ihn z u m S t u d i u m a n d e n d a m a l s f ü h r e n d e n H o h e n S c h u l e n zu I n g o l s t a d t , W i e n ( b e i K o n r a d —»Celtis), K r a k a u u n d P a r i s . N a c h d e m d i e in A u s s i c h t g e s t e l l t e U n i v e r s i t ä t s l a u f b a h n n i c h t zustandekam, wurde A. zum Erzieher der Söhne Herzog —> A l b r e c h t s IV. an d e n M ü n c h n e r H o f b e r u f e n . H i e r w i d m e t e er s i c h n e b e n s e i n e m E r z i e h e r a m t ( L a t e i n i s c h e G r a m m a t i k , 1 5 1 2 f f . ; L e h r b u c h d e r M u s i k , 1516) h i s t o r i s c h e n S t u dien ( u . a . über b a y e r i s c h e Klöster und Städte), die ents c h e i d e n d e V o r a u s s e t z u n g s e i n e r B e r u f u n g 1517 z u m ersten amtlichen bayerischen Landeshistoriographen w u r d e n . Zu diesem Z w e c k führte A. 1517-19 planvolle Quellenstudien im g e s a m t e n Land durch, die ihm eine hervorrag e n d e Kenntnis auch der archivalischen und realen Überlieferung verschafften. 1519-21 arbeitete er die lateinische U r f a s s u n g (.Annales ducum Boiariae) aus. N a c h deren A b s c h l u ß m a c h t e er s i c h a n e i n e - n i c h t m e h r in g l e i c h e r K o n z e n t r a t i o n d u r c h g e f ü h r t e - V e r d e u t s c h u n g ( B a y e r i s c h e Chronik]), e i n e B e a r b e i t u n g f ü r b r e i t e r e Z i e l g r u p p e n . B e i d e n W e r ken wurde von den Auftraggebern die D r u c k g e n e h m i g u n g versagt; seine Kritik an der h e r z o g l i c h e n Reichs- und Kirc h e n p o l i t i k d r ä n g t e A . 1 5 2 8 ins E x i l in d i e R e i c h s s t a d t R e g e n s b u r g a b . N e b e n s c h r i f t e n b e s c h ä f t i g t e n s i c h m i t e i n e m in d e r T r a d i t i o n d e r Germania Iliustrata stehenden Werk über Deutschland, der T ü r k e n g e f a h r und der W e h r v e r f a s s u n g des Reiches. Die H a u p t w e r k e des A. führten die B e m ü h u n g e n des vora u s g e h e n d e n J a h r h u n d e r t s lim e i n e L a n d e s c h r o n i k auf einen ersten Höhepunkt. Das systematisch zusammengetragene Quellenmaterial wurde nach zukunftweisenden methodischen Prinzipien bearbeitet. Besonders bemerkenswert ist d i e e i n g e h e n d e A u s e i n a n d e r s e t z u n g m i t d e m d o k u m e n tarischen Schrifttum sowie den Sachquellen (vor allem M ü n z e n ) . Z u d e m l e g t e A . s e i n e D a r s t e l l u n g e n in e i n e r lit e r a r i s c h e n F o r m n i e d e r , d i e i h n e n e i n e in d e r F o l g e z e i t n i e m e h r e r r e i c h t e W i r k u n g v e r s c h a f f t e . D i e Bayerische Chronik gehört w e g e n ihrer S p r a c h k r a f t z u m G r u n d b e s t a n d bayerischer Literatur und trug ihm den Titel eines „Vaters der bayerischen G e s c h i c h t e " ein. WERKE: J o h a n n e s T u r m a i r ' s g e n a n n t A. S ä m m t l i c h e Werke. 6 Bde., M ü n c h e n 1881-1908. LITERATUR: G e r a l d S t r a u s s : H i s t o r i a n in a n a g e of c r i s i s . T h e l i f e a n d w o r k of J. A . C a m b r i d g e 1963. - E b e r h a r d D ü n n i n g e r : J. A . R o s e n h e i m 1977. Alois Schmid A x t e r , Franz, Militärarzt, Schriftsteller, * 2 5 . 4 . 1 7 7 2 Bamberg, t 29.7.1808 Bamberg. A . s t u d i e r t e in E r f u r t , J e n a , E r l a n g e n u n d W ü r z b u r g M e d i z i n u n d w u r d e 1795 p r o m o v i e r t (De aeris atmosphaerici in corpus humanuni inftuxu saluhrio et noxio). Z u r w e i t e r e n A u s b i l d u n g g i n g er n a c h W i e n u n d t r a t als M i l i t ä r a r z t in k a i s e r l i c h ö s t e r r . D i e n s t e . 1800 k e h r t e er n a c h B a m b e r g z u r ü c k und w u r d e , da er k e i n e A n s t e l l u n g als Arzt fand, Mitarbeiter p o l i t i s c h e r Z e i t u n g e n in W ü r z b u r g u n d M ü n c h e n . S e i t 1807 w a r er Z ö l l n e r in S c h n a i t t a c h . A . s c h r i e b G e d i c h t e , R o m a n e u n d T h e a t e r s t ü c k e , u. a. Der Bund der Liehe ( 1 8 0 6 ) . WEITERE W E R K E : N o v e l l e n . M ü n c h e n 1808. A y b l i n g e r , J o s e p h A d a m , J u r i s t , * 1 8 . 3 . 1664 A u g s b u r g , i 2 1 . 1 2 . 1722 Salzburg. A . s t u d i e r t e in D i l l i n g e n u n d S a l z b u r g , w o er im N o v e m b e r 1697 p r o m o v i e r t w u r d e . B e r e i t s z w e i M o n a t e v o r s e i n e r

P r o m o t i o n e r h i e l t er e i n e n R u f als P r o f . an d i e U n i v . D i l lingen und lehrte die Institutionen des R ö m i s c h e n Rechts. 1 7 0 0 ü b e r n a h m e r d a s L e h r a m t d e r I n s t i t u t i o n e n in S a l z b u r g u n d w u r d e 1709 z u m h o c h f ü r s t l i c h e n s a l z b u r g i s c h e n H o f r a t e r n a n n t . 1717 e r h i e l t e r d a s L e h r a m t d e r P a n d e k t e n . E r v e r f a ß t e u . a . Usus frue his ( 1 7 0 7 ) . W E I T E R E W E R K E : I n s t i t u t i o n e s i m p e r i a l e s . S a l z b u r g 1718. — C o m m e n t a r i u s ad q u i n q u a g i n t a libros d i g e s t o r u m seu pand e c t a r u m . A u g s b u r g 1726. - V i a a d a l t i o r e m j u r i s p r u d e n t i a m , seu c o m m e n t a t i o a d I n s t i t u t i o n e s i m p e r i a l e s I u s t i n i a n i . S e c u n d a v i c e r e c u s a . S a l z b u r g 1736. A y n d o r f f e r , Kaspar, auch Aindorffer, Benediktiner, Abt v o n T e g e r n s e e , * 1401 M ü n c h e n , t 17. 1 . 1 4 6 1 T e g e r n s e e . Der aus einer M ü n c h n e r Patrizierfamilie s t a m m e n d e A. w u r d e 1426 A b t des Benediktinerklosters T e g e r n s e e und mit der schwierigen A u f g a b e betraut, das hochverschuldete Klos t e r zu r e f o r m i e r e n . E r s t e l l t e s e i n K l o s t e r in d e n M i t t e l p u n k t der von der niederösterreichischen Benediktinerabtei Melk a u s g e h e n d e n E r n e u e r u n g s b e w e g u n g in B a y e r n . D i e R e f o r m statuten wurden durchgeführt, Bürgerliche a u f g e n o m m e n ; nach Sicherung der wirtschaftlichen Situation konnten Kirche und Kloster u m g e b a u t werden. A. förderte Kunst und W i s s e n s c h a f t u n d v e r h a l f d e m K l o s t e r zu A n s e h e n . LITERATUR: F r a n z T h o m a : D i e B r i e f e d e s P e t r u s v o n R o s e n h e i m an Abt Κ. A. von T e g e r n s e e w ä h r e n d der Klosterr e f o r m in S ü d b a y e r n 1 4 2 6 - 1 4 3 1 . In: O b e r b a y e r i s c h e s A r c h i v 67 ( 1 9 3 0 ) S. 1 - 2 2 . - R o m u a l d B a u e r r e i ß : Α . , Κ . In: N D B , B d . 1, S. 4 7 1 f. - J o a c h i m A n g e r e r : D i e B r ä u c h e d e r A b t e i T e g e r n s e e u n t e r A b t Κ. A . 1 4 2 6 - 1 4 6 1 , v e r b u n d e n m i t einer textkritischen Edition der Consuetudines Tegernseenses. A u g s b u r g 1968. A y r e r , C h r i s t i a n Victor, R a d i e r e r , * 1 5 . 6 . 1650 B e r n b u r g , t 12. 11. 1719 N ü r n b e r g . A . w a r G e n a n n t e r d e s R a t s d e r S t a d t u n d S p i t a l m e i s t e r in N ü r n b e r g . A l s R a d i e r e r w a r er D i l e t t a n t u n d s t e l l t e o f t s e i n e V e r w a n d t e n d a r . U n t e r s e i n e n W e r k e n b e f i n d e t sich d a s Bildnis des Peter Obermeier (1665). LITERATUR: B a r b a r a S t ö t z n e r : Α . , C . V . In: A K L , B d . 6, 1992, S. 4 4 . A y r e r , J a c o b d. Ä . , e i g e n t l . E i ( e ) r e r , a u c h A y e r e r , A i r e r , D i c h t e r , * M ä r z 1 5 4 4 N ü r n b e r g , t 2 4 . 3 . 1605 N ü r n b e r g . A. w a r kaiserlicher Notar und Gerichtsprokurator der S t a d t N ü r n b e r g u n d s c h r i e b ü b e r 100 D r a m e n , T r a g ö d i e n , K o m ö d i e n , Singspiele und Fastnachtsspiele, w o v o n 69 erhalten sind. Z u n ä c h s t von Hans Sachs und seinen Meistersingerdramen beeinflußt, zeigen seine Arbeiten zunehm e n d e n E i n f l u ß d e r e n g l i s c h e n K o m ö d i a n t e n . In d e r Comedia von der schönen Phünicia bearbeitete A. Shakespeares T h e m a v o n Viel Lärm um Nichts. 1618 erschien eine S a m m l u n g s e i n e r S t ü c k e u n t e r d e m Titel Opus the at ri cum ( 6 B d e . ) . A . w a r d e r Vater v o n J a c o b - > A . d . J . AUSGABEN: B a m b e r g e r R e i m - C h r o n i k v o m J a h r e 9 0 0 - 1 5 9 9 . Z u m ersten M a l e hrsg. und mit A n m e r k u n g e n versehen von J o s e p h H e l l e r . B a m b e r g 1838. - A . s D r a m e n . H r s g . v. A d e l b e r t v o n K e l l e r . 5 B d e . , S t u t t g a r t 1865. LITERATUR: W i l l i F l e m m i n g : Α . , J. In: N D B , B d . 1, 1 9 5 3 , S. 4 7 2 f. - J e n s H a u s t e i n : J. A . In: D e u t s c h e D i c h t e r d e r f r ü h e n N e u z e i t ( 1 4 5 0 - 1 6 0 0 ) . Ihr L e b e n u n d W e r k . H r s g . v. S t e p h a n F ü s s e l . B e r l i n 1993, S. 5 7 5 - 5 8 8 . A y r e r , J a c o b d . J . , J u r i s t , g e t a u f t 30. 1. 1569 N ü r n b e r g , "·" E n d e 1625 A m b e r g ( O b e r p f a l z ) . Α . , S o h n v o n J a c o b —»A. d . Ä . , s t u d i e r t e s e i t 1 5 8 8 R e c h t s w i s s e n s c h a f t in L e i p z i g , ließ s i c h 1 5 9 3 als A d v o k a t in N ü r n b e r g n i e d e r , w o er 1598 in d e n G r o ß e n R a t b e r u f e n w u r d e . B a l d d a r a u f v e r l i e ß er d i e S t a d t , g i n g n a c h W e i d e n u n d w a r dort 1600-07 Stadtschreiber und 1608 A d v o k a t . N a c h der

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Ayrer R ü c k k e h r nach N ü r n b e r g w i r k t e er dort bis 1614 als A d v o kat. A . v e r f a ß t e d e n Historischen Processus juris, e i n e an e i n e m p r a k t i s c h e n Beispiel g e g e b e n e S c h i l d e r u n g des ges a m t e n Z i v i l p r o z e ß Verfahrens. LITERATUR: H a n s M ü l l e r - L o b e d a : Α., J. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 4 7 3 . - H a n s Müller: J. A . d . J . In: Mitteilungen des Vereins f ü r G e s c h i c h t e der Stadt N ü r n b e r g 45 (1954) S. 397. A y r e r , M a r c u s , auch M a r x Α., Drucker, * u m 1455 N ü r n berg, ν n a c h 1506. Α., S o h n eines Salzhändlers, f ü h r t e 1483-89 e i n e D r u c k e rei in N ü r n b e r g , vor allem f ü r kleinere d e u t s c h s p r a -

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chige, v o l k s t ü m l i c h e Schriften. Auf W a n d e r s c h a f t druckte er 1 4 9 0 / 9 1 in R e g e n s b u r g und 1 4 9 2 / 9 3 in B a m b e r g . Vier seiner f ü n f B a m b e r g e r D r u c k e n e n n e n H a n s B e r n e c k e r als seinen G e s e l l s c h a f t e r . M a n v e r m u t e t , daß B e r n e c k e r , der Perg a m e n t h a n d e l betrieb, A.s G e l d g e b e r war. D i e Texte b r a c h t e er o f f e n b a r aus N ü r n b e r g mit ( u . a . Die Legende von St. Sebald). 1 4 9 6 / 9 7 w a r der B u c h b i n d e r und Universitätspedell G e o r g W y r f f e l in Ingolstadt sein Teilhaber und 1498 in Erfurt H e i d e r i c u s Α., der v e r m u t l i c h sein Sohn war. LITERATUR: F e r d i n a n d Geldner: Α., Μ. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 4 7 3 . - W o l f r a m Schmitt: Α., M a r x . In: VL 2 , Bd. 1, 1978, Sp. 576.

Β B a a d e , K n u d A n d r e a s s e n , Maler, * 2 8 . 3 . 1808 Skjold, -i- 2 4 . 1 1. 1879 M ü n c h e n . Seit 1 8 2 3 w a r B., S o h n e i n e s A m t s r i c h t e r s , S c h ü l e r e i n e s P o r t r ä t m a l e r s in B e r g e n , 1 8 2 5 - 2 9 s t u d i e r t e er a n d e r K u n s t a k a d e m i e K o p e n h a g e n bei C h r i s t o f f e r W i l h e l m E c k e r s b e r g , d e s s e n E i n f l u ß in s e i n e n e r s t e n H i s t o r i e n b i l d e r n m i t M o t i v e n a u s d e r M y t h o l o g i e e r k e n n b a r ist. 1 8 3 6 - 3 9 u n d - n a c h e i n e r durch ein A u g e n l e i d e n bedingten Z w a n g s p a u s e - 1843-45 s t u d i e r t e er in D r e s d e n bei J o h a n C h r i s t i a n C l a u s e n D a h l und siedelte dann nach M ü n c h e n über. N e b e n ersten m o n u mentalen G e m ä l d e n entstanden kleinformatige Porträts und z u n e h m e n d L a n d s c h a f t e n . B. u n t e r n a h m z a h l r e i c h e S t u d i e n r e i s e n d u r c h N o r w e g e n u n d S a c h s e n s o w i e seit 1845 in d i e A l p e n l ä n d e r . 1849 h a t t e er m i t e i n e m d r a m a t i s c h e n M o n d scheinbild der norwegischen Küste großen Erfolg und war seit 1872 M i t g l i e d d e r A k a d e m i e in S t o c k h o l m . LITERATUR: W i l l i G e i s m e i e r : D i e M a l e r e i d e r d e u t s c h e n R o m a n t i k . S t u t t g a r t 1984, S. 4 5 3 . - J ü r g e n T i e d e : Β., Κ . A . In: Α K L , B d . 6, 1992, S. 83.

B a a d e r , A n d r e a s (Bernd), * 6 . 5 . 1943 M ü n c h e n , t 18. 10. 1977 S t u t t g a r t . B., S o h n e i n e s H i s t o r i k e r s , d e r v e r m u t l i c h a u f d e m R ü c k transport aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft ums Leben k a m , w u c h s in M ü n c h e n a u f u n d g i n g 1 9 6 3 n a c h B e r l i n . 1968 m i t a n d e r e n w e g e n e i n e s K a u f h a u s b r a n d e s in F r a n k f u r t / M a i n zu d r e i J a h r e n Z u c h t h a u s v e r u r t e i l t , trat er d i e S t r a f e n i c h t a n , w u r d e 1970 in B e r l i n v e r h a f t e t , v o n U l r i k e M e i n h o f u. a. b e i e i n e r A u s f ü h r u n g b e f r e i t u n d a n s c h l i e ß e n d in e i n e m C a m p d e r El F a t a h in J o r d a n i e n m i l i t ä r i s c h a u s g e b i l d e t . 1 9 6 8 - 7 0 e n t s t a n d u n t e r F ü h r u n g v o n B. u n d U l r i k e M e i n h o f d i e „ R o t e A r m e e F r a k t i o n " . 1 9 7 2 in F r a n k f u r t / M a i n e r n e u t v e r h a f t e t , w u r d e B. m i t a n d e r e n 1974 v o r G e r i c h t g e s t e l l t u n d 1977 z u s a m m e n m i t G u d r u n E n s s l i n und Jan-Carl Raspe vom Oberlandesgericht Stuttgart wegen v i e r M o r d e n u n d 3 4 v e r s u c h t e n M o r d e n zu l e b e n s l a n g e r H a f t verurteilt. N a c h der E n t f ü h r u n g des Arbeitgeberpräsidenten H a n n s - M a r t i n S c h l e y e r u n d d e r g e s c h e i t e r t e n E n t f ü h r u n g einer L u f t h a n s a m a s c h i n e mit d e m Ziel, die Verurteilten freizupressen, verübten diese nach offizieller Darstellung Selbstm o r d in i h r e n Z e l l e n . LITERATUR: S t e f a n A u s t : D e r B a a d e r - M e i n h o f - K o m p l e x . H a m b u r g 1985. - D o r o t h e a H a u s e r : B . u n d H e r o l d . B e s c h r e i b u n g e i n e s K a m p f e s . B e r l i n 1997. - T h o r w a l d P r o l l : Wir kamen vom anderen Stern. H a m b u r g 2003. B a a d e r , Ferdinand Maria, Mediziner, Philosoph, Naturf o r s c h e r , * 1 0 . 2 . 1747 I n g o l s t a d t , t 4 . 3 . 1797 A u g s b u r g . N a c h d e m B. s e i n e S t u d i e n in I n g o l s t a d t 1771 als D o k t o r d e r A r z n e i w i s s e n s c h a f t a b g e s c h l o s s e n h a t t e , z o g e r als S t a d t u n d L a n d p h y s i k u s n a c h E r d i n g . 1 7 7 6 e r n a n n t e ihn d i e K u r b a y e r i s c h e A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n zu i h r e m M i t g l i e d u n d z u m P r o f . d e r N a t u r g e s c h i c h t e . B . w u r d e 1777 K u r f ü r s t lich w i r k l i c h e r M e d i z i n a l r a t u n d B ü c h e r z e n s u r r a t , im f o l genden Jahr Direktor der Physikalischen und der Philosop h i s c h e n K l a s s e an d e r A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n . E r s c h r i e b u . a . Über das Studium der Philosophie (1778). WEITERE W E R K E : V e r t r a u t e B r i e f e ü b e r e i n e g a n z u n e r h ö r t e u n d n a c h t h e i l i g e P o c k e n k u r . M ü n c h e n 1778.

B a a d e r , (Benedikt) Franz (Xaver) von, Philosoph, * 2 3 . 3 . 1765 M ü n c h e n , ν 2 3 . 5 . 1 8 4 1 M ü n c h e n . D e r d r i t t e S o h n J o s e p h —>B.s b e g a n n 1781 a n d e r U n i v . Ingolstadt das Studium der Medizin und der Naturwissens c h a f t e n , d a s er 1 7 8 3 in W i e n f o r t s e t z t e . M i t d e m in sein e r D i s s e r t a t i o n Vom Würmestoff, seiner Verteilung, Bindung und Enthindung (1786) formulierten Begriff der „Weltseele" w u r d e B., d e r f r ü h u n t e r d e n E i n f l u ß J o h a n n M i c h a e l v o n S a i l e r s g e r i e t , zu e i n e m W e g b e r e i t e r d e r r o m a n t i s c h e n N a t u r p h i l o s o p h i e . V o r ü b e r g e h e n d w a r er a l s A s s i s t e n z a r z t in d e r v ä t e r l i c h e n P r a x i s in M ü n c h e n t ä t i g . S e i t 1 7 8 8 s t u d i e r t e e r B e r g b a u in F r e i b e r g . 1 7 9 2 - 9 6 a r b e i t e t e er als B e r g i n g e n i e u r in E n g l a n d u n d S c h o t t l a n d ; d i e B e g e g n u n g m i t dem Elend des Proletariats und dem Frühsozialismus beeind r u c k t e n ihn z u t i e f s t . Seit 1797 a l s B e r g r a t im b a y e r i s c h e n Staatsdienst, m a c h t e er sich vor allem u m die G l a s m a c h e r e i v e r d i e n t ; 1807 s t i e g er z u m O b e r s t b e r g r a t a u f . 1 8 0 8 w u r d e B. in d i e B a y e r i s c h e A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n a u f g e n o m m e n u n d als R i t t e r d e s n e u e i n g e r i c h t e t e n Z i v i l d i e n s t o r d e n s g e a d e l t . I m s e l b e n J a h r e r ö f f n e t e er in L a m b a c h i m B a y e r i s c h e n W a l d e i n e G l a s h ü t t e , m i t d e r er s p ä t e r in S c h u l d e n g e riet. D a s P a t e n t e i n e s d o r t v o n i h m e n t w i c k e l t e n n e u e n Verfahrens zur Glaserzeugung (Ersetzung der Pottasche durch G l a u b e r s a l z ) w u r d e i h m 1811 v o n d e r ö s t e r r . R e g i e r u n g f ü r 12 0 0 0 T a l e r a b g e k a u f t . S e i n e D e n k s c h r i f t z u r A n m a h n u n g einer g e m e i n s a m e n christlichen antinapoleonischen Politik ( 1 8 1 5 ) , d i e er d e n M o n a r c h e n v o n Ö s t e r r e i c h , P r e u ß e n u n d Rußland sandte, beeinflußte die Entstehung der Heiligen All i a n z . B . w u r d e 1820 i m R a h m e n e i n e r R e o r g a n i s a t i o n in d e n R u h e s t a n d v e r s e t z t . 1 8 2 6 e r h i e l t er e i n e H o n o r a r p r o f e s s u r f ü r R e l i g i o n s - u n d S o z i a l p h i l o s o p h i e an d e r U n i v . M ü n c h e n , d i e er j e d o c h 1 8 3 8 a u f g r u n d e i n e s E r l a s s e s d e r bayerischen Regierung verlor, nach d e m Nichtklerikern das Halten von Vorlesungen über theologische und religiöse Them e n an bayerischen Universitäten untersagt war. B. beschäftigte sich mit mystischen und theosophischen Traditionen, n e b e n J a c o b B ö h m e auch mit Louis C l a u d e de S a i n t - M a r t i n , d i e zu d e n w i c h t i g s t e n Q u e l l e n s e i n e r u n i v e r salistischen Einheitsspekulationen w u r d e n , denen die Idee eines ursprünglich harmonischen Verhältnisses von Geist u n d N a t u r z u g r u n d e l a g . S e i n Z i e l s a h B., d e r in e n g e m G e d a n k e n a u s t a u s c h m i t - ^ S c h e l l i n g s t a n d , in d e r V e r s ö h n u n g von Wissenschaft und Christentum. Der göttlichen O f f e n b a r u n g r ä u m t e er d e n P r i m a t v o r d e r m e n s c h l i c h e n Vern u n f t ein. In d e m a u f e i n e r R e i s e n a c h R u ß l a n d b e g o n n e n e n W e r k Fermenta cognitionis ( H e f t 1-5, 1 8 2 2 - 2 4 ; H e f t 6 u n t e r d e m T i t e l Proben religiöser Philosopheme, 1825; N e u a u s g . 1 9 9 2 ) l e g t e B., s i c h g e g e n d i e a u f k l ä r e r i s c h e n „ U l t r a a l l e s w i s s e r " und die pietistischen „Ultranichtswisser" w e n d e n d , s e i n e H a u p t g e d a n k e n e i n e r r e l i g i ö s e n P h i l o s o p h i e d a r , d i e er in s e i n e n Vorlesungen über religiöse Philosophie im Gegensatze der irreligiösen älterer und neuerer Zeit ( 1 8 2 7 ) w e i t e r entwickelte. Er forderte die Einbeziehung („Einbürgerung") d e s P r o l e t a r i a t s in e i n e s t ä n d e s t a a t l i c h e G e s e l l s c h a f t s o r d n u n g u n d trat f ü r d i e A n e r k e n n u n g e i n e s s o l i d a r i t ä t s t i f t e n d e n „ C h r i s t e n t u m s als S o z i e t ä t s - P r i n z i p s " e i n . E i n e d e r e r sten A n a l y s e n d e s i n d u s t r i e l l e n F r ü h k a p i t a l i s m u s in D e u t s c h l a n d b i e t e t d i e A r b e i t Über das dermalige Mißverhältnis der Vermögenslosen oder Proletairs zu den Vermögen besitzenden Klassen der Sozietät in betreff ihres Auskommens [...} ( 1 8 3 5 ) . In s e i n e n S c h r i f t e n z u r e r o t i s c h e n P h i l o s o p h i e

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Baader ( u . a . Vierzig Sätze einer religiösen Erotik, 1831) v e r t r a t e r die Theorie von der „ursprünglich androgynen Natur des Menschen". WEITERE WERKE: S ä m m t l i c h e W e r k e . H r s g . v. F r a n z H o f f m a n n , J u l i u s H a m b e r g e r u . a . 16 B d e . , L e i p z i g 1 8 5 1 - 6 0 . N e u d r . A a l e n 1963, 2 1 9 8 7 . - F. B. u n d sein K r e i s . Ein B r i e f w e c h s e l . A u s g e w ä h l t u n d h r s g . v. F r i t z W e r l e . L e i p z i g 1924. - S c h r i f t e n zur G e s e l l s c h a f t s p h i l o s o p h i e . H r s g . v. J o h a n n e s S a u t e r . J e n a 1925. - S e e l e u n d W e l t . F. B . ' s J u g e n d t a g e b ü c h e r . E i n g e l e i t e t u n d h r s g . v. D a v i d B a u m g a r d t . B e r lin o . J . [ 1 9 2 8 ] . - L e t t r e s i n e d i t e s . H r s g . v. E u g e n e S u s i n i . 4 Bde., P a r i s / W i e n 1942-67. LITERATUR: D a v i d B a u m g a r d t : F. v. B. u n d d i e p h i l o s o p h i s c h e R o m a n t i k . H a l l e 1927. - H a n s G r a ß l : A u f b r u c h z u r R o m a n t i k . B a y e r n s B e i t r a g zur d e u t s c h e n G e i s t e s g e s c h i c h t e 1 7 6 5 - 1 7 8 5 . M ü n c h e n 1968. - F r i e d r i c h Hartl: F. v. B. G r a z u . a . 1971. - G e r h a r d W e h r : F . v. B. Z u r R e i n t e g r a tion d e s M e n s c h e n in R e l i g i o n , N a t u r u n d E r o t i k . F r e i b u r g / B r e i s g a u 1980. - P e t e r K o s l o w s k i ( H r s g . ) : D i e P h i l o s o p h i e , T h e o l o g i e u n d G n o s i s F. v. B.s. S p e k u l a t i v e s D e n k e n z w i s c h e n A u f k l ä r u n g , R e s t a u r a t i o n u n d R o m a n t i k . W i e n 1993. Marie-Elise Zovko: Natur und Gott. Das wirkungsgeschichtl i c h e V e r h ä l t n i s S c h e l l i n g s u n d B.s. W ü r z b u r g 1996. - P e ter K o s l o w s k i : P h i l o s o p h i e n d e r O f f e n b a r u n g . A n t i k e r G n o s t i z i s m u s , F . v. B., S c h e l l i n g . M ü n c h e n u . a . 2 0 0 1 . - W i l helm Schmidt-Biggemann: Politische Theologie der Gegena u f k l ä r u n g . S a i n t - M a r t i n , D e M a i s t r e , K l e u k e r , B. B e r l i n 2004. Bruno Jahn B a a d e r , J o h a n n B a p t i s t , M a l e r , * 1709 Eichstätt, ν 1779 Kloster Polling (Oberbayern). Β., S o h n e i n e s M ü l l e r s , s t u d i e r t e z u s a m m e n m i t M a r t i n —> K n o l l e r in Italien, w a r 1 7 4 9 - 5 4 in R o m u n d erhielt 1750 an d e r A c c a d e m i a di S a n L u c a e i n e n Preis. W i e d e r z u r ü c k in s e i n e r H e i m a t , s c h u f er e i n e R e i h e v o n K i r c h e n b i l d e r n , u. a. d a s C h o r a l t a r b l a t t u n d ein F r e s k o in W e s s o b r u n n , e i n e n k r e u z s c h l e p p e n d e n C h r i s t u s in P o l l i n g , die G e b u r t C h r i s t i in D i e ß e n u n d e i n e A p o s t e l g r u p p e in S c h l e h d o r f . S e i n e W e r k e s t e h e n in d e r T r a d i t i o n d e r R o k o k o m a l e r e i d e r M ü n c h n e r u n d A u g s b u r g e r S c h u l e . B. ist v e r m u t l i c h i d e n t i s c h m i t e i n e m M a l e r g l e i c h e n N a m e n s , d e r sich 1774 v e r g e b l i c h u m e i n e n A u f t r a g f ü r z w e i A l t a r g e m ä l d e f ü r d i e K i r c h e in Beromünster bewarb. B a a d e r , J o h a n n M i c h a e l , M a l e r , R a d i e r e r , * 1736 E i c h s t ä t t , t 3 0 . 1 1 . 1792 P a r i s . B. e r h i e l t s e i n e A u s b i l d u n g z u n ä c h s t bei J o h a n n G e o r g — » B e r g m ü l l e r in A u g s b u r g . Z u m w e i t e r e n S t u d i u m g i n g e r zu A n t o n R a p h a e l M e n g s n a c h R o m , an d i e W i e n e r A k a d e m i e d e r K ü n s t e u n d n a c h P a r i s ( 1 7 6 2 - 6 6 ) . D o r t Schloß e r Freundschaft mit d e m Kupferstecher Johann G e o r g Wille. 1764 e r h i e l t e r e i n e n A k a d e m i e p r e i s f ü r Z e i c h n e n . 1775 w u r d e B. M i t g l i e d d e r A c a d e m i e d e s St. S a i n t L u c , 1777 Mitglied der Wiener A k a d e m i e mit d e m A u f n a h m e g e m ä l d e Tobias dankt für die Wiederherstellung seines Augenlichtes. Seit 1 7 8 8 w a r B. M a l e r d e s B i s c h o f s v o n Eichstätt, in d e s sen S c h l ö ß c h e n i m f ü r s t b i s c h ö f l i c h e n H o f g a r t e n er die G e schichte des Jephta schuf. Zu seinen W e r k e n zählen auch A l t a r b l ä t t e r in d e r P f a r r k i r c h e G e b e l s e e u n d D e c k e n f r e s k e n in d e r P f a r r k i r c h e S c h a m b a c h . 1776 w u r d e n B . s W e r k e in Paris ausgestellt. LITERATUR: W o l f g a n g B e c k e r : P a r i s u n d d i e d e u t s c h e M a lerei 1 7 5 0 - 1 8 4 0 . K ö l n 1971, S. 3 4 1 . - Karl Z e c h e r l e : Kirc h e n u n d K l ö s t e r i m K r e i s E i c h s t ä t t . E i c h s t ä t t 1983, S. 5 4 . J ü r g e n T i e d e : B., J. M . In: A K L , B d . 6, 1992, S . 85. - K l a u s Walter Littger (Hrsg.): Jephtas Tochter. Eine alttestamentlic h e G e s c h i c h t e in E i c h s t ä t t . E i n e A u s s t e l l u n g zur R e z e p t i o n v o n R i c h t e r 11, 3 0 - 4 0 in B i l d e n d e r K u n s t , L i t e r a t u r u n d M u s i k m i t e i n e m W e r k v e r z e i c h n i s J. M . B.s ( 1 7 2 9 - 1 7 9 2 ) . Wiesbaden 2003.

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B a a d e r , Johannes, Architekt, Schriftsteller, * 2 2 . 6 . 1 8 7 5 S t u t t g a r t , + 15. 1. 1955 A d l d o r f ( h e u t e zu E i c h e n d o r f , Kr. D i n g o l f i n g - L a n d a u ) . D e r a u s e i n e r H a n d w e r k e r f a m i l i e s t a m m e n d e B. e r l e r n t e in Stuttgart den Beruf des Steinmetzen (1892-94) und studierte d a n e b e n an der S t a a t l i c h e n B a u g e w e r k s c h u l e ( 1 8 9 2 - 9 5 ) , s p ä t e r an der T H S t u t t g a r t ( 1 8 9 8 / 9 9 ) . Seit 1899 w a r er in M a g d e b u r g u n d D r e s d e n tätig, w o e r 1903 m i t a n d e ren K ü n s t l e r n die V e r e i n i g u n g b i l d e n d e r K ü n s t l e r f ü r m o n u m e n t a l e n G r a b m a l s b a u g r ü n d e t e u n d bis 1905 M i t g l i e d b l i e b (u. a. Entwurf zu einem Welttempel mit 1000 m Sockelbreite und 1500m Höhe, 1906). Seit 1905 l e b t e B. in B e r l i n und war Mitarbeiter der Zeitschriften „Neue Jugend", „Die freie Straße" und „Der Dada". Mit Raoul Hausmann verfaßte er D a d a - M a n i f e s t a t i o n e n , s c h u f g r o ß f o r m a t i g e C o l l a g e n , g r ü n d e t e 1919 die d a d a i s t i s c h e R e p u b l i k N i k o l a i s e e u n d s c h r i e b 1920 d a s Η Α DO, Handbuch des Oberdada. Nachd e m 1920 e i n e B e w e r b u n g als B a u h a u s l e h r e r g e s c h e i t e r t w a r , a r b e i t e t e B. in der I n d u s t r i e u n d als J o u r n a l i s t . Von d e n N a t i o n a l s o z i a l i s t e n z e i t w e i s e i n t e r n i e r t , w a r er seit 1945 in Bayern ansässig und malte S t a m m t a f e l n seiner Familie. WEITERE WERKE: O b e r d a d a . S c h r i f t e n , M a n i f e s t e , F l u g blätter, Billets, W e r k e u n d T a t e n . H r s g . v. H a n n e B e r g i u s u . a . G i e ß e n 1977. LITERATUR: Karl R i h a : D a D a d a da w a r ist D a d a d a . M ü n c h e n / W i e n 1980. - S t e p h e n C. Foster: J. B. In: W o l f g a n g P a u l s e n u . a . : S i n n a u s U n s i n n . M ü n c h e n 1982, S. 1 5 3 - 1 7 6 . - R o s w i t h a F r i e d e l : B., J. In: A K L , B d . 6, 1992, S. 85. B a a d e r , Joseph (Franz von Paula), Mediziner, * 2 5 . 9 . 1733 R e g e n s b u r g , t 1 6 . 2 . 1794 M ü n c h e n (?). B., S o h n e i n e s H o f - u n d K a m m e r r a t s , s t u d i e r t e 1 7 5 2 / 5 3 T h e o l o g i e , d a n n A r z n e i w i s s e n s c h a f t in P r a g u n d I n g o l s t a d t . N a c h der P r o m o t i o n 1758 k a m er im f o l g e n d e n J a h r als S t a d t p h y s i k u s n a c h A m b e r g u n d w u r d e 1768 H o f m e d i k u s d e s H e r z o g s K l e m e n s in M ü n c h e n . Seit 1772 w a r B. L e i b arzt d e s K u r f ü r s t e n M a x i m i l i a n III J o s e p h , w u r d e M e d i zinalrat u n d 1786 b a y e r i s c h e r G a r n i s o n s a r z t . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . e i n e Abhandlung von einem balsamischen Seifensyrup ( 1 7 8 5 ) . Er w a r d e r Vater v o n F r a n z , J o s e p h u n d K l e m e n t —»B. B a a d e r , Joseph von, Ingenieur, * 3 0 . 9 . 1 7 6 3 M ü n c h e n , ν 2 0 . 11. 1835 M ü n c h e n . D e r B r u d e r v o n F r a n z u n d K l e m e n t —»B. w a n d t e sich n a c h der P r o m o t i o n z u m D r . m e d . t e c h n i s c h e n F ä c h e r n zu. Er hielt sich 1 7 8 7 - 9 5 in E n g l a n d auf u n d trat 1798 als D i r e k t o r der M a s c h i n e n u n d d e s B e r g b a u s in b a y e r i s c h e S t a a t s d i e n s t e . B. b a u t e in S c h l o ß N y m p h e n b u r g d a s „ G r ü n e B r u n n e n h a u s " ( 1 8 0 3 ) u n d k o n s t r u i e r t e die W a s s e r p u m p w e r k e ( 1 8 0 8 / 0 9 ) . 1808 w u r d e er G e h e i m e r R a t bei der G e n e r a l d i r e k t i o n d e s B e r g b a u s u n d d e r S a l i n e n , s p ä t e r O b e r b e r g r a t u n d 1813 n o b i litiert. Seit 1807 f o r d e r t e e r d e n B a u v o n E i s e n b a h n e n , stellte 1818 ein f u n k t i o n s f ä h i g e s M o d e l l , 1825 i m N y m p h e n b u r ger P a r k die e r s t e E i s e n b a h n in v o l l e m M a ß s t a b her. S c h o n 1819 s c h l u g er d e n B a u der S t r e c k e N ü r n b e r g - F ü r t h v o r . N e b e n d e m h y d r o s t a t i s c h e n Z y l i n d e r - u n d K a s t e n g e b l ä s e entw i c k e l t e er t e c h n i s c h e N e u e r u n g e n i m B e r e i c h d e r S a l i n e n w i r t s c h a f t s o w i e ein U - B o o t ( 1 7 9 9 ) u n d v e r f a ß t e u . a . Neues System der fortschaffenden Mechanik (1822). LITERATUR: C a r l G r a f v o n K l i n c k o w s t r o e m : B., J. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 4 7 6 f. B a a d e r , Klement (Alois), kath. Theologe, Publizist, * 8 . 4 . 1762 M ü n c h e n , t 2 9 . 3 . 1 8 3 8 M ü n c h e n . Der Bruder von Franz und Joseph studierte Theologie in I n g o l s t a d t u n d w u r d e n a c h der P r i e s t e r w e i h e 1786 K a n o n i k u s zu St. A n d r e a s in F r e i s i n g . In s e i n e n S c h r i f t e n p r o p a g i e r t e er k i r c h l i c h e R e f o r m e n u n d S ä k u l a r i s a t i o n . B. w u r d e

Bach 1803 O b e r s c h u l - u n d S t u d i e n k o m m i s s a r in M ü n c h e n , d a n n in U l m , w o er als O b e r k i r c h e n r a t ins M i n i s t e r i u m d e s Inneren n a c h M ü n c h e n b e r u f e n w u r d e . N a c h der Z e i t als b a y e r i s c h e r K r e i s s c h u l r a t in S a l z b u r g w a r er seit 1817 R e g i e r u n g s u n d S c h u l r a t in M ü n c h e n . B. v e r ö f f e n t l i c h t e v e r s c h i e d e n e b i b l i o g r a p h i s c h e u n d b i o g r a p h i s c h e N a c h s c h l a g e w e r k e , daru n t e r a u c h Das gelehrte Baiern ( 1 8 0 4 ) , v o n d e m n u r der erste B a n d ( Α - K ) e r s c h i e n . B a a r , Hugo, Maler, * 3 . 3 . 1 8 7 3 Neutitschein (Mähren), i 1 6 . 6 . 1912 M ü n c h e n . In s e i n e r H e i m a t s t a d t e r l e r n t e B. 1 8 8 9 - 9 1 d a s W e b e r h a n d w e r k , n a h m an d e r W i e n e r K u n s t g e w e r b e s c h u l e U n t e r r i c h t bei J o s e f Stork u n d R u d o l f R i b a r z u n d s t u d i e r t e bei G a b r i e l v o n —»Hackl u n d H e i n r i c h —»Knirr in M ü n c h e n . 1903 z o g er w i e d e r n a c h W i e n , b e s a ß seit 1907 ein e i g e n e s A t e l i e r in N e u t i t s c h e i n u n d w a r 1912 als L i t h o g r a p h in M ü n c h e n tätig. 1 9 0 4 - 1 2 g e h ö r t e er d e m H a g e n b u n d an, seit 1909 der Verein i g u n g d e u t s c h - m ä h r i s c h e r K ü n s t l e r in B r ü n n . E r m a l t e bev o r z u g t s t i m m u n g s b e t o n t e L a n d s c h a f t e n s e i n e r H e i m a t (u. a. Weiden im Schnee, 1906). LITERATUR: M i l o s l a v B a l ä s : K u l t u r n i m i s t o p i s N o v o j i c n s k a . N o v y Jicin 1967, S. 138 f. - M a r i e S c h e n k o v ä / J ü r g e n T i e d e : Β., H. In: A K L , B d . 6, 1992, S. 8 7 . B a b e l , Johann Baptist, Bildhauer, * 2 5 . 6 . 1 7 1 6 Pfronten, t 9 . 2 . 1799 E i n s i e d e l n . B. e r l e r n t e in P f r o n t e n d i e B i l d h a u e r e i u n d w a r seit 1733 ( v e r m u t l i c h e n t l a n g der D o n a u ) auf W a n d e r s c h a f t , die ihn ü b e r N i e d e r ö s t e r r e i c h n a c h W i e n u n d B ö h m e n f ü h r t e . Er a r b e i t e t e an G r o ß a u f t r ä g e n d e s h ö f i s c h - i n t e r n a t i o n a l e n B a r o c k s mit u n d b i l d e t e sich v o m H o l z - z u m S t e i n b i l d h a u e r u n d S t u k k a t e u r w e i t e r . G r o ß e n E i n f l u ß auf s e i n e k ü n s t l e r i s c h e E n t w i c k l u n g hatte D i e g o F r a n c e s c o C a r l o n e , bei d e m B. z w i s c h e n 1735 u n d 1740 g e a r b e i t e t hatte. 1742 l e b t e er in M i m m e n h a u s e n , seit 1747 in E i n s i e d e l n , w o er f ü r d e n F ü r s t a b t N i k o l a u s II. tätig w a r . 1777 Schloß er d i e A r b e i t an den Chorplastiken der Stiftskirche und den beiden Hofportalen ab u n d w u r d e in d i e Z u n f t zu E i n s i e d e l n a u f g e n o m m e n . E r k o n n t e s e i n e n W i r k u n g s k r e i s bis n a c h S o l o t h u r n , Z ü r i c h u n d L u z e r n a u s w e i t e n u n d v e r k a u f t e h a u p t s ä c h l i c h Altarfig u r e n , z u m Teil in S e r i e g e f e r t i g t . LITERATUR: F r a n z T r a u t m a n n : K u n s t u n d K u n s t g e w e r b e v o m f r ü h e s t e n M i t t e l a l t e r bis z u m E n d e d e s 18. J a h r h u n derts. N ö r d l i n g e n 1869, S. 128. - P e t e r F e l d e r : J. Β. B. 1 7 1 6 - 1 7 9 9 . B a s e l 1970. - D a n k m a r T r i e r : B., J. B. In: A K L , B d . 6, 1992, S. 9 7 f. B a b e n s t u b e r , Ludwig, auch Pabenstuber, Benediktiner, T h e o l o g e , * 1660 D e i n i n g bei M ü n c h e n , + 5 . 4 . 1 7 2 6 Ettal. A u s e i n f a c h e n V e r h ä l t n i s s e n s t a m m e n d , trat B. 1681 in die B e n e d i k t i n e r a b t e i Ettal ein, s t u d i e r t e seit 1683 P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e in S a l z b u r g u n d w u r d e 1689 z u m P r i e s t e r gew e i h t . 1 6 9 0 - 9 2 lehrte e r in S a l z b u r g , 1 6 9 2 - 9 5 i m S t i f t der r e g u l i e r t e n C h o r h e r r e n in S c h l e h d o r f ( O b e r b a y e r n ) P h i l o s o p h i e , 1 6 9 5 - 1 7 1 6 M o r a l t h e o l o g i e , D o g m a t i k u n d E x e g e s e an der U n i v . S a l z b u r g , w o er P r o k a n z l e r , V i z e r e k t o r , D e k a n d e r Theologischen Fakultät und Regens des theologischen Konvikts w u r d e . A l s R e l i g i o n s p h i l o s o p h v e r t r a t B. d e n s t r e n g e n T h o m i s m u s , als M o r a l t h e o l o g e e i n e n g e m ä ß i g t e n P r o b a b i I i s m u s . M i t s e i n e r Philosophia Thomistica Salisburgensis (4 Bde., 1704) v e r f a ß t e e r e i n e n b e d e u t e n d e n B e i t r a g zur G e schichte der thomistischen Philosophie. Zu seinen Hauptwerk e n g e h ö r t a u c h Ethica supernaturalis Salisburgensis (1718, 2 1735). WEITERE WERKE: V i n d i c i a e p r a e d e t e r m i n a t i o n i s p h y s i c a e . S a l z b u r g 1707. LITERATUR: P i r m i n A u g u s t L i n d n e r : D i e W e r k e d e s Ettaler P r o f e s s o r s P. L . B., * 1726. In: S t u d i e n u n d M i t t e i l u n g e n zur G e s c h i c h t e d e s B e n e d i k t i n e r - O r d e n s 3 4 ( 1 9 1 3 )

S. 7 2 3 - 7 2 9 . - L . G l u c k e r t : P. L . B. Ein G e l e h r t e n l e b e n . In: S t u d i e n u n d M i t t e i l u n g e n zur G e s c h i c h t e d e s B e n e d i k t i n e r O r d e n s 4 4 ( 1 9 2 6 ) S. 1 4 1 - 1 4 8 . - A u g u s t i n A l t e r m a t t : Z u m P r o b l e m der p h y s i s c h e n P r ä m o t i o n . D i e P r ä m o t i o n s l e h r e n a c h d e m S a l z b u r g e r P h i l o s o p h e n P. L . B. O . S . B . D i s s . F r e i b u r g ( S c h w e i z ) 1931. - P l a c i d u s G l a s t h a l e r : B., L . In: N D B , B d . 1, 1957, S. 4 8 0 . B a b i n g e r , F r a n z , O r i e n t a l i s t , * 15. 1 . 1 8 9 1 W e i d e n , τ 2 3 . 6 . 1967 D ü r r e s ( A l b a n i e n ) . N a c h d e m S t u d i u m der o r i e n t a l i s c h e n u n d T u r k s p r a c h e n s o wie der orientalischen Geschichte und Literatur (Promotion 1914, Gotlieb Siegfried Bayer [I674-I738J) leistete B. bei d e r d e u t s c h e n M i l i t ä r m i s s i o n in der T ü r k e i K r i e g s d i e n s t . 1921 h a b i l i t i e r t e er s i c h an d e r U n i v . B e r l i n f ü r I s l a m k u n d e u n d w u r d e 1924 d o r t a. o. P r o f e s s o r . N a c h der E n t l a s s u n g d u r c h die N a t i o n a l s o z i a l i s t e n 1935 w a r er G a s t p r o f e s s o r an d e r U n i v . B u k a r e s t u n d f o l g t e im J a h r d a r a u f e i n e m R u f als O r d i n a r i u s an d i e r u m ä n i s c h e U n i v . J a s s y , w o er a u c h D i r e k t o r d e s T u r k o l o g i s c h e n Instituts w a r . 1948 erhielt er den neugegründeten Lehrstuhl für Geschichte und Kultur des Nahen Orients und für Turkologie der Univ. München, w o er d a s g l e i c h n a m i g e Institut g r ü n d e t e u n d bis zur E m e r i t i e r u n g 1958 leitete. B. w a r M i t g l i e d v e r s c h i e d e n e r A k a d e m i e n d e r W i s s e n s c h a f t e n u n d v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Mehmed der Eroberer und seine Zeit ( 3 1 9 5 9 ) , Aufsätze und Abhandlungen zur Geschichte Südosteuropas und der Levante (3 B d e . , 1962-76). WEITERE WERKE: S t a m b u l e r B u c h w e s e n im 18. J a h r h u n dert. L e i p z i g 1919. - D i e G e s c h i c h t s s c h r e i b e r u n d ihre W e r k e . L e i p z i g 1927. - Hrsg.: D a s A r c h i v d e s B o s n i a k e n O s m a n P a s c h a . L e i p z i g 1931. - B e i t r ä g e zur F r ü h g e s c h i c h t e der T ü r k e n h e r r s c h a f t in R u m e l i e n . B r ü n n u. a. 1944. - R e l i q u i e n s c h a c h e r a m O s m a n e n h o f i m 15. J a h r h u n dert. M ü n c h e n 1956. B a b o , Joseph (Marius Franz) von, Dramatiker, Theateri n t e n d a n t , * 1 4 . 1 . 1 7 5 6 E h r e n b r e i t s t e i n ( h e u t e zu K o b l e n z ) , τ 5.2.1822 München. N a c h d e m B e s u c h d e s K o b l e n z e r J e s u i t e n k o l l e g s w u r d e B. 1774 S e k r e t ä r a m M a n n h e i m e r T h e a t e r , lebte seit 1778 in M ü n c h e n als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r u n d w a r 1 7 8 2 / 8 3 M i t h e r a u s g e b e r der T h e a t e r z e i t s c h r i f t „ D e r l i t e r a r i s c h e C e n s o r " . 1784 w u r d e er S e k r e t ä r d e r H e r z o g i n M a r i a A n n a u n d leitete 1 7 8 9 - 9 9 die n e u e r r i c h t e t e M i l i t ä r a k a d e m i e als S t u d i e n D i r e k t o r . D a n e b e n w a r er seit 1791 Z e n s o r , seit 1792 T h e a t e r k o m m i s s a r u n d h a t t e 1 7 9 9 - 1 8 1 0 die a d m i n i s t r a t i v e L e i t u n g d e s H o f t h e a t e r s i n n e . B., d e r 1791 n o b i l i t i e r t w u r d e , w a r ein e r f o l g r e i c h e r D r a m a t i k e r s e i n e r Z e i t ; s e i n e S t ü c k e wurden unter Goethes Leitung am Weimarer Hoftheater aufg e f ü h r t . D a s R i t t e r d r a m a Otto von Wittelshach (1782) steht in der T r a d i t i o n d e s Götz von Berlichingen. S e i n e 1784 a n o n y m e r s c h i e n e n e S c h r i f t Oher Freymaurer leitete mittelbar d i e V e r f o l g u n g d e s I l l u m i n a t e n - O r d e n s ein. B a c h , A l o i s , M a l e r , R a d i e r e r , L i t h o g r a p h , * 12. 12. 1809 E s c h l k a m ( L a n d k r e i s K ö t z t i n g ) , t 3 . 6 . 1893 M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e seit 1827 an d e r M ü n c h n e r A k a d e m i e P o r t r ä t malerei. Er war Schüler von Heinrich Maria von - ^ H e s s , wechselte jedoch bald von dessen religiöser Historienmalerei zur L a n d s c h a f t s - , T i e r - u n d G e n r e m a l e r e i . In s e i n e n f r ü h e n A r b e i t e n s t a n d er u n t e r d e m E i n f l u ß z e i t g e n ö s s i s c h e r M a ler w i e A l b r e c h t —»Adam, H e i n r i c h —»Bürkel u n d M a x Josef —»Wagenbauer, hatte gleichzeitig aber auch Werke Philip W o u w e r m a n s und der niederländischen Landschaftsu n d G e n r e m a l e r e i d e s 17. J h . z u m Vorbild. Seit 1845 g e h ö r t e B. d e m F r e u n d e s k r e i s u m C a r l Spitzweg, Dietrich —»Langko, C h r i s t i a n —> M o r g e n s t e r n , F r i e d r i c h Völtz u n d Eduard S c h l e i c h d. Ä . an. M i t l e t z t e r e m a r b e i t e t e er z w a n zig J a h r e l a n g z u s a m m e n ; e i n i g e L a n d s c h a f t s b i l d e r s i n d v o n

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Bach beiden signiert. B.s Arbeiten n e h m e n häufig B e z u g auf die L a n d s c h a f t u m M ü n c h e n und lokalgeschichtliche Ereignisse. Sein Werk u m f a ß t auch R a d i e r u n g e n und L i t h o g r a p h i e n . LITERATUR: Heidi C. E b e r t s h a u s e n M a l e r e i im 19. J a h r h u n dert. M ü n c h n e r Schule. M ü n c h e n 1979, S. 138, 1 6 3 . - U l r i k e von H a s e - S c h m u n d t : B „ A. In: A K L , B d . 6, 1992, S. 1 2 9 f . B a c h , A n t o n , kath. T h e o l o g e , * 1762 Ottaker bei K e m p t e n , "5* 2 3 . 3 . 1 8 2 5 A l t h e i m bei Linz. N e b e n Martin - ^ B o o s g e h ö r t e B. zu den F ü h r e r n einer sog e n a n n t e n b a y e r i s c h e n (oder Allgäuer) E r w e c k u n g s b e w e g u n g , die unter d e m M o t t o „Christus in u n s und f ü r u n s " e i n e E r n e u e r u n g und Vertiefung des C h r i s t e n t u m s anstrebte. D i e T h e o l o g e n dieser B e w e g u n g w a r e n f a s t alle S c h ü l e r und F r e u n d e J o h a n n Michael Sailers; sie verarbeiteten E i n f l ü s s e d e s Pietismus und d e s P r o t e s t a n t i s m u s . Von der A m t s k i r c h e verfolgt, verließ B. 1798 seine Pfarrei Hellengerst, w a n d t e sich zuerst ins B i s t u m A u g s b u r g und w a r dann in v e r s c h i e d e n e n Orten der D i ö z e s e L i n z tätig. 1811 sagte er sich ( w a h r s c h e i n l i c h nur z u m Schein) von B o o s los. LITERATUR: Kurt A l a n d : D e r I n q u i s i t i o n s p r o z e ß gegen Α. B. und seine A n h ä n g e r . In: Z e i t s c h r i f t für b a y e r i s c h e Kircheng e s c h i c h t e 18 (1949) S. 110-156. - Ders.: B., A. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 9 0 . B a c h , Ernst, Theaterdirektor, D r a m a t i k e r , * 1 0 . 5 . 1 8 7 6 E g e r ( B ö h m e n ) , t 1. 1 1 . 1 9 2 9 M ü n c h e n . A l s S c h a u s p i e l e r debütierte B. 1899 am W i e n e r R a i m u n d T h e a t e r . 1903 k a m er an d a s R e s i d e n z t h e a t e r Berlin, 1905 an d a s Lustspielhaus, w o er im f o l g e n d e n Jahr Regisseur, 1908 O b e r r e g i s s e u r w u r d e . Seit 1909 w a r B. mit d e m S c h a u spieler F r a n z A r n o l d b e f r e u n d e t , mit d e m er g e m e i n s a m über 2 0 T h e a t e r s t ü c k e , vor allem S c h w a n k e und Operetten, schrieb. Zu den meist von A r n o l d s t a m m e n d e n H a n d l u n g s s k i z z e n lieferte B. die Pointen und k o m i s c h e n E f f e k t e (u. a. Hurra - ein Junge!, 1927). 1917 w u r d e B. Direktor des M ü n c h e n e r Volkstheaters. Er w a r Mitglied des Verwaltungsrats des D e u t s c h e n B ü h n e n v e r e i n s . B a c h , G e o r g Christoph, M u s i k e r , * 6 . 9 . 1642 Erfurt, τ 2 4 . 4 . 1697 S c h w e i n f u r t . D e r älteste S o h n von J o h a n n Sebastian B.s G r o ß v a t e r Christoph B. erhielt seine m u s i k a l i s c h e A u s b i l d u n g in A r n s t a d t d u r c h d e n K a n t o r J o n a s d e Fletin. N a c h d e m Tod seines Vaters 1661 blieb er z u n ä c h s t noch in A r n s t a d t und w u r d e d a n n L e h r e r in Heinrichs bei Suhl. 1668 g i n g er nach T h e m a r bei M e i n i n g e n und w u r d e dort Kantor, 1688 in S c h w e i n f u r t . B. f ü h r t e die s o g e n a n n t e „ F r ä n k i s c h e L i n i e " der M u s i k e r f a m i l i e B a c h weiter.

E r f u r t e r R a t s m u s i k und später auch Organist an der dortigen Predigerkirche. Er w a r der B e g r ü n d e r der später s o g e n a n n ten „ E r f u r t e r L i n i e " der F a m i l i e B a c h . A u c h seine S ö h n e w a r e n hier Rats- oder Stadtmusiker. LITERATUR: Christoph Wolff: Β., J. In: N G r o v e D , Bd. 2, 2 2001, S. 2 9 9 . B a c h , Joseph von, kath. T h e o l o g e , * 4 . 5 . 1 8 3 3 Aislingen, t 2 4 . 9 . 1901 M ü n c h e n . Seit 1852 studierte B. T h e o l o g i e an der U n i v . M ü n c h e n , w u r d e 1856 z u m Priester g e w e i h t und 1859 p r o m o v i e r t . N a c h e i n e m Jahr als Priester in W e i l h e i m k e h r t e er an die Univ. M ü n c h e n zurück und habilitierte sich 1865 f ü r R e l i g i o n s p h i l o s o p h i e und P ä d a g o g i k . 1867 w u r d e er dort a . o . Prof. und U n i v e r s i t ä t s p r e d i g e r (bis 1879), 1872 o . P r o f . der P ä d a g o g i k und der Philosophie, seit 1881 auch der Apologetik, S y m b o l i k und D o g m e n g e s c h i c h t e . B.s Hauptwerk Die Dogmengeschichte des Mittelalters vom citri stologisehen Standpunkt oder die mittelalterliche Christologie (2 Bde., 1873-75) blieb unvollendet. WEITERE WERKE: Die Siebenzahl der S a k r a m e n t e . R e g e n s burg 1864. - M e i s t e r Eckhart, der Vater der d e u t s c h e n Speculation. W i e n 1864. N a c h d r . F r a n k f u r t / M a i n 1964. - D e s Albertus M a g n u s Verhältniss zu der E r k e n n t n i s s l e h r e der G r i e c h e n , Lateiner, A r a b e r und J u d e n . W i e n 1881. N a c h d r . F r a n f u r t / M a i n 1966. LITERATUR: A n d r e a s S c h m i d : L e b e n s - B i l d des h o c h w ü r d i gen H e r r n Dr. J. B., päpstlicher Hausprälat, k. Universitätsprofessor. K e m p t e n 1902. - F r a n z X a v e r Seppelt: B., J. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 4 9 1 . B a c h , (Richard) L u d w i g , A u g e n a r z t , * 31. 12. 1865 Frankweiler, τ 11.5. 1912 M a r b u r g . N a c h A b s c h l u ß der m e d i z i n i s c h e n Studien an den Universitäten M ü n c h e n , W ü r z b u r g und Berlin ( P r o m o t i o n 1889, Über Antipyrin als Nervinum in subcutaner Injection) b e s c h ä f t i g t e sich B., S o h n eines W i n z e r s , in Berlin hauptsächlich mit Bakteriologie, C h e m i e und vergleichender A n a t o m i e . 1 8 9 1 - 1 9 0 0 war er Assistent bei Julius von —> Michel an der U n i v e r s i t ä t s a u g e n k l i n i k in W ü r z b u r g , habilitierte sich 1893 (Über den Keimgehalt des Bindehautsackes) und w u r d e 1900 Ordinarius und Direktor der Universitätsaugenklinik in M a r b u r g . B.s F o r s c h u n g e n galten der Bakteriologie des A u g e s und d e s s e n Innervation; er v e r ö f fentlichte u . a . Über Pupillenlehre (1908). LITERATUR: W e r n e r Kyrieleis: B., L. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 4 9 2 f.

LITERATUR: C h r i s t o p h Wolff: Β., G. C. In: N G r o v e D , B d . 2, 2 0 0 1 , S. 2 9 7 .

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B a c h , Heinrich, M u s i k e r , K o m p o n i s t , * 1 6 . 9 . 1 6 1 5 Wechmar, t 10.7.1692 Arnstadt. B. w a r der B e g r ü n d e r der später s o g e n a n n t e n „ A r n s t ä d t e r L i n i e " der F a m i l i e B a c h ; er w a r G r o ß o n k e l J o h a n n S e b a stian B.s. In E r f u r t erhielt er von s e i n e m älteren B r u d e r Joh a n n —»B. Unterricht im Orgelspiel, w a r R a t s m u s i k a n t in S c h w e i n f u r t und später in der M u s i k - K o m p a n i e in E r f u r t . 1641 erhielt er e i n e B e r u f u n g als Organist und S t a d t m u s i k u s n a c h A r n s t a d t . B. w a r zu seiner Zeit ein geschätzter O r g a n i s t und K o m p o n i s t von K i r c h e n m u s i k . LITERATUR: C h r i s t o p h Wolff: Β., Η. In: N G r o v e D , Bd. 2, 2 2 0 0 1 , S. 299. B a c h , J o h a n n , M u s i k e r , * 26. 1 1 . 1 6 0 4 W e c h m a r , i 13.5. 1673 E r f u r t . D e r B r u d e r von J o h a n n S e b a s t i a n B.s G r o ß v a t e r C h r i s t o p h B. w a r S p i e l m a n n u. a. in Suhl und S c h w e i n f u r t , w o er Organist w u r d e . Für 1628 und 1634 ist sein A u f e n t h a l t als Spielm a n n in W e c h m a r belegt. Seit 1635 w a r B. Direktor der

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B a c h , Rudolf, Schriftsteller, D r a m a t u r g , * 1 4 . 9 . 1901 M ü n c h e n , τ 2 3 . 3 . 1957 M ü n c h e n . B. studierte an der Univ. M ü n c h e n G e r m a n i s t i k , P h i l o s o p h i e und T h e a t e r w i s s e n s c h a f t und w a r in H a n n o v e r , M ü n c h e n , W e i m a r , H a m b u r g , Düsseldorf und Berlin als D r a m a t u r g und R e g i s s e u r tätig. 1945 w u r d e er T h e a t e r - und M u s i k kritiker bei der „ S ü d d e u t s c h e n Z e i t u n g " . 1946-48 f ü h r t e er mit Paul —»Verhoeven das B a y e r i s c h e Staatsschauspiel und ü b e r n a h m später die Leitung der M ü n c h n e r K a m m e r spiele. Seit 1951 w a r B. C h e f d r a m a t u r g der Städtischen B ü h n e n F r a n k f u r t . N e b e n Essays zu T h e m e n seiner beruflichen T ä t i g k e i t schrieb er B e a r b e i t u n g e n klassischer D r a m e n , Gedichte, R o m a n e und z w e i von H e r m a n n - ^ R e u t t e r vertonte Opernlibretti ( u . a . Odysseus, 1942). 1946 v e r ö f f e n t lichte B. ein T a g e b u c h mit d e m Titel Sizilianische Tage. WEITERE WERKE: Das M a r y - W i g m a n - W e r k . Dresden 1933. - Die Frau als Schauspielerin. T ü b i n g e n 1937. - Leben mit G o e t h e . G e s a m m e l t e Essays, F a u s t - T a g e b u c h . Hrsg. v. T h e a B a c h . M ü n c h e n 1960.

Bachmann Bacher,

B a r t h o l o m ä u s , P ä d a g o g e , * 5 . 4 . 1773 R o t t / I n n , t 2 9 . 1 2 . 1827 T r o s t b e r g ( O b e r b a y e r b ) . S e i t 1785 h i e l t s i c h B., S o h n e i n e s C h i r u r g e n , zu h u m a n i s t i s c h e n S t u d i e n in S a l z b u r g a u f . N a c h d e r P r i e s t e r w e i h e 1796 H i l f s g e i s t l i c h e r in S i e g s d o r f , w u r d e er 1 8 0 8 V i k a r , 1811 P f a r r e r i m b e n a c h b a r t e n R u h p o l d i n g , 1817 in T r o s t b e r g . A u f B.s I n i t i a t i v e hin w u r d e n M u s t e r s c h u l e n e r r i c h t e t . A n g e r e g t vor allem von L o r e n z von —»Westenrieder, entfaltete e r e i n e s c h r i f t s t e l l e r i s c h e T ä t i g k e i t , d u r c h d i e er zu seiner Zeit das bayerische Volksschulwesen stark beeinflußte. B . g a l t als g e m ä ß i g t e r A u f k l ä r e r u n d n a h m u . a . G e d a n k e n v o n P e s t a l o z z i a u f . E r g e h ö r t e zu d e n f r ü h e s t e n A u t o r e n v o n S c h u l b ü c h e r n f ü r M ä d c h e n ( M ä d c h e n f r e u n d , 1807, 3 1 8 2 5 ) . A l s s e i n e b e d e u t e n d s t e V e r ö f f e n t l i c h u n g gilt d a s Praktische Handbuch fur Schullehrer (1806). LITERATUR: J o s e f H e i g e n m o s e r : P f a r r e r Β . B., e i n S c h u l m a n n d e s C h i e m g a u e s a u s d e m A n f a n g e d e s 19. J a h r h u n d e r t s . B e r l i n 1901. - A n d r e a s B i g e l m a i r : B „ B. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 9 5 f. B a c h e r , G i d e o n , B a u m e i s t e r , g e t a u f t 3 . 1 2 . 1565 U l m , b e g r a b e n 1 . 1 0 . 1619 N e u b u r g / D o n a u . Der Sohn des Maurers Peter e r l e r n t e 1 5 8 0 - 8 3 b e i sein e m Vater d a s M a u r e r h a n d w e r k u n d f ü h r t e 1 5 8 9 / 9 0 ein e n A u f t r a g d e s M a r k g r a f e n —> J a k o b v o n B a d e n in E m m e n d i n g e n a u s . 1591 b e w a r b er s i c h , v e r g e b l i c h , u m e i n e W e r k m e i s t e r s t e l l e in U l m u n d w u r d e n o c h i m s e l b e n J a h r H o f b a u m e i s t e r d e s M a r k g r a f e n —»Georg F r i e d r i c h in A n s bach. N a c h dessen Tod 1603 u n t e r n a h m B. eine Studienr e i s e d u r c h P o l e n , S a c h s e n u n d d i e M a r k u n d k e h r t e 1605 als F e s t u n g s b a u m e i s t e r ( b i s 1 6 1 5 ) n a c h U l m z u r ü c k . U n ter a n d e r e m in B e r l i n w a r er als G u t a c h t e r u n d B e r a t e r f ü r v e r s c h i e d e n e B a u t e n tätig. I m A u f t r a g d e s H e r z o g s C a s i m i r v o n S a c h s e n b a u t e er 1 6 1 5 z w e i B a s t i o n e n an d e r V e s t e C o b u r g u n d s t a n d d a n n bis 1 6 1 8 in D i e n s t e n d e s b a y e r i s c h e n H e r z o g s . 1619 e r h i e l t er d i e E r l a u b n i s , s i c h in N e u b u r g a n z u s i e d e l n , w o er a m B a u d e r S c h a n z e n b e t e i l i g t w a r . LITERATUR: R e i n h a r d W o r t m a n n : B., G . In: A K L , B d . 6, 1992, S. 141 f.

Bacher,

P e t e r , M a u r e r , * v o r 1540 N ü r n b e r g (?), b e g r a b e n 3 . 1 1 . 1610 U l m . B . w u r d e 1563 in d i e U l m e r S c h m i e d e z u n f t a u f g e n o m m e n , a r b e i t e t e 1565 in d e r s t ä d t i s c h e n S t e i n m e t z h ü t t e , z u l e t z t als M e i s t e r b e i m U l m e r M ü n s t e r b a u a m t . S e i n Stil d e r Q u a d e rn n g u n d d e r V e r w e n d u n g v o n S g r a f f i t o p u t z w a r V o r b i l d f ü r s e i n e n S o h n G i d e o n —>B. u n d f ü r C a s p a r S c h m i d . B.s B a u t e n in U l m (u. a. d a s W o h n h a u s d e s P a t r i z i e r s J a k o b L o w , 1587) w u r d e n 1944 z e r s t ö r t . B i s h e u t e e r h a l t e n ist d a s B. z u g e s c h r i e b e n e B ö f i n g e r Schlößle (1586). LITERATUR: A l b r e c h t R i e b e r : Β., P. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 4 9 5 . - R e i n h a r d W o r t m a n n : Β., P. In: A K L , B d . 6, 1992, S. 142.

Bacher,

Petrus, Jesuit, kath. Theologe, * p e n , t l . l. 1636 A l t ö t t i n g .

1557

Antwer-

B. trat 1 5 7 8 d e r G e s e l l s c h a f t J e s u bei, w a r 1 5 8 3 - 8 9 P r o f . in D i l l i n g e n u n d w e c h s e l t e im g l e i c h e n J a h r n a c h I n g o l s t a d t , w o e r P r o f . d e r P h i l o s o p h i e w u r d e . S e i t 1 5 9 2 w a r er e r n e u t in D i l l i n g e n u n d l e h r t e bis 1597 s c h o l a s t i s c h e T h e o l o g i e , s p ä t e r K a s u i s t i k ; v o n 1613 bis m i n d e s t e n s 1620 w a r er d o r t P r o f . d e r H e i l i g e n S c h r i f t . 1 6 1 5 - 2 0 a m t i e r t e er a l s V i z e k a n z l e r der Univ. Dillingen. B. veröffentlichte verschiedene theologische und philosophische A b h a n d l u n g e n , u . a . Disputatio metaphysica, physica, logica [...] (1586). WEITERE W E R K E : A p o l o g e t i c u s p r o d e f u n c t i s . A n t w e r p e n 1587. - H o m i l i a e in e v a n g e l i a d o m i n c a l i a . L ö w e n 1576. S p e c u l u m m i l i t i a e C h r i s t i a n a e . K ö l n 1592.

B a c h e r l , Franz, Schriftsteller, * 1 0 . 6 . 1 8 0 8 Waldm ü n c h e n , t 2 1 . 8 . 1869 C o l u m b u s ( N e b r a s k a , U S A ) . B . l e b t e als L e h r e r in P f a f f e n h o f e n a m S t a r n b e r g e r s e e . N a c h d e r A u f f ü h r u n g d e s D r a m a s Die Fechter von Ravenna von F r i e d r i c h H a l m a m W i e n e r B u r g t h e a t e r e r h o b B. d e n Vorwurf, Halm habe sein eigenes (kurz zuvor v o m Burgtheater a b g e l e h n t e s ) D r a m a Die Cherusker in Rom ( 1 8 5 6 ) p l a g i i e r t . D e r s i c h a n s c h l i e ß e n d e ö f f e n t l i c h e Streit t r u g B . e i n e g e w i s s e B e r ü h m t h e i t e i n . S e i t 1857 v e r s u c h t e er, s e i n A u s k o m m e n als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r zu finden. N a c h d e m e i n e M i l c h h a n d l u n g in M ü n c h e n e b e n f a l l s k e i n e E x i s t e n z b o t , w a n d e r t e er 1867 in d i e U S A a u s , w o er bis zu s e i n e m T o d in N e b r a s k a e i n e r S c h u l e v o r s t a n d . WEITERE WERKE: D i e letzten S t o ß s e u f z e r . M ü n c h e n

1857.

Bachhammer, t

S i g i s m u n d , J e s u i t , * u m 1575 N e u b e u e r n , 1 0 . 3 . 1636 L a n d s b e r g .

B . trat u m 1 5 9 5 in d e n J e s u i t e n o r d e n e i n . E r w a r H u m a nist u n d R h e t o r i k g e l e h r t e r . S e i n g e i s t l i c h e s W i r k e n ist n i c h t d u r c h Z e i g n i s s e ü b e r l i e f e r t , n u r s e i n e T ä t i g k e i t als L i e d d i c h ter hat S p u r e n h i n t e r l a s s e n . B . s c h r i e b d a s m e h r m a l s k o m m e n t i e r t e Lied vom Endt der Welt, d a s im M ü n c h n e r Catholischen Gesangbiiechlein ( 1 6 1 3 ) e n t h a l t e n ist. B a c h m a n n , A l f r e d ( A u g u s t F e l i x ) , a u c h A l f B., M a l e r , * 1 . 1 0 . 1 8 6 3 D i r s c h a u bei D a n z i g , "·" z w i s c h e n 1. u n d 4 . 1 1 . 1 9 5 6 A m b a c h ( O b e r b a y e r n ) . B. studierte an der Königsberger A k a d e m i e bei M a x i m i lian S c h m i d t , ließ s i c h 1891 in M ü n c h e n n i e d e r u n d z o g 1941 n a c h A m b a c h a m S t a r n b e r g e r S e e . B. u n t e r n a h m ausgedehnte Reisen, vor allem nach Skandinavien, Island, G r ö n l a n d , S p i t z b e r g e n u n d in d i e M i t t e l m e e r l ä n d e r . 1 9 2 0 / 2 1 r e i s t e er im A u f t r a g d e r U n i v . L a P l a t a ( A r g e n t i n i e n ) d u r c h Patagonien. B. malte bevorzugt Seestücke, aber auch M o o r u n d D ü n e n l a n d s c h a f t e n in Ö l u n d P a s t e l l (u. a. Hagelhoe, 1 9 2 3 ) . B . h i n t e r l i e ß a l s M a n u s k r i p t Natur und Leben, ein Skizzenbuch des Malers (1948). LITERATUR: H o r s t J ä h n e r : D i e K ü n s t l e r g r u p p e B r ü c k e u n d d e r d e u t s c h e E x p r e s s i o n i s m u s . D i s s . H a l l e 1978, S. 2 6 4 . D a n k m a r T r i e r : Β., A . In: A K L , B d . 6, 1992, S. 149 f. B a c h m a n n , F r a n z Moritz, Jurist, * 2 8 . 4 . 1748 Heiligens t a d t , i 8 . 1 2 . 1809. B . s c h l o ß d a s S t u d i u m als D r . j u r . a n d e r U n i v . E r f u r t ab, wurde zum kurfürstlich mainzischen Regierungsrat ernannt u n d e r h i e l t 1779 e i n e o r d e n t l i c h e P r o f e s s u r d e r R e c h t e an d e r Erfurter Universität. Seit 1804 w a r er Kriegs- und D o m ä n e n rat in H e i l i g e n s t a d t u n d w e c h s e l t e 1807 als P r o f . d e r R e c h t e an d i e U n i v . A s c h a f f e n b u r g . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . De iure imperantis circa revocationem privilegiorum ob salutem publicam (1792). B a c h m a n n , Johann Michael, kath. Theologe, Musiker, * 2. 12. 1699 K i t z i n g e n , t 2 3 . 1 0 . 1 7 5 7 W ü r z b u r g . Der Sohn eines Ratsdieners und Küsters studierte Philolog i e in W ü r z b u r g , e r h i e l t 1720 d i e T o n s u r i m S t i f t H a u g u n d w u r d e 1 7 2 2 V i k a r . N a c h d e r P r i e s t e r w e i h e 1 7 2 3 w a r B. L e h r e r f ü r C h o r a l g e s a n g an d e r U n i v . W ü r z b u r g . 1756 v e r ö f f e n t l i c h t e er e i n e Anleitung zur Erlernung des Choralgesangs. LITERATUR: W a l t e r M . B r o d : J. Μ . B . In: M a i n f r ä n k i s c h e s J a h r b u c h 5 ( 1 9 5 3 ) S. 2 3 0 - 2 4 2 . B a c h m a n n , J o s e p h S i e g m u n d E u g e n , a u c h S i x t ( u s ) B., Prämonstratenser, Musiker, Komponist, * 1 8 . 7 . 1 7 5 4 K e t t e r s h a u s e n ( K r . I l l e r t i s s e n ) , * 1 8 . 1 0 . 1825 R e u t l i n g e n dorf (Kr. Ehingen). B., S o h n e i n e s L e h r e r s , w u r d e in d e n B e n e d i k t i n e r k l ö s t e r n Fultenbach und Elchingen erzogen und bewies schon früh m u s i k a l i s c h e B e g a b u n g ; b e k a n n t w u r d e ein Orgelwettspiel m i t W o l f g a n g A m a d e u s M o z a r t 1 7 6 6 in B i b e r a c h . 1771 trat B . in d a s P r ä m o n s t r a t e n s e r k l o s t e r O b e r m a r c h t a l e i n u n d

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Bachmann legte 1773 die G e l ü b d e ab. 1782 w u r d e er dort C h o r r e g e n t , O r g a n i s t und schließlich Prof. der T h e o l o g i e . Seit 1803 lebte er in der Pfarrei R e u t l i n g e n d o r f , in der er bereits v o m Kloster aus tätig w a r . B. studierte M u s i k t h e o r i e bei F r a n z Ignaz Kaa und bildete sich selbst a n h a n d der S c h r i f t e n G e o r g Joseph Voglers. S e i n e K o m p o s i t i o n e n z e i c h n e n sich d u r c h meisterliche B e h e r r s c h u n g des Satzes aus. Er schrieb u . a . O r g e l - und K l a v i e r m u s i k ( Z w e i Klaviersonaten, 1786), M e s sen, S i n f o n i e n und Streichquartette. LITERATUR: Ulrich Siegele: B., J. S. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 4 9 9 . - ( D e r s . ) : B . , S . I n : M G G 2 P , Bd. 1, 1999, Sp. 1 5 6 6 f . B a c h m a n n , Philipp ( G e o r g Otto), luth. T h e o l o g e , P ä d a g o g e , * 13. 10. 1864 G e i ß l i n g e n ( M i t t e l f r a n k e n ) , t 18.3. 1931 E r l a n g e n . N a c h d e m S t u d i u m der A l t p h i l o l o g i e und der T h e o l o g i e in E r l a n g e n 1882-87 w a r B., S o h n eines Volksschu 11 ehrers, Rep e t e n t f ü r N e u e s T e s t a m e n t an der T h e o l o g i s c h e n Fakultät, d a n n P f a r r e r in U r f e r s h e i m , seit 1892 G y m n a s i a l l e h r e r in N ü r n b e r g . 1902 w u r d e er o. Prof. f ü r s y s t e m a t i s c h e T h e o l o gie und n e u t e s t a m e n t l i c h e E x e g e s e in Erlangen, 1912 Universitätsprediger. B. g e h ö r t e der L a n d e s s y n o d e an, seit 1924 als deren Präsident. In N ü r n b e r g w a r er als Schriftleiter f ü r das „ E v a n g e l i s c h e G e m e i n d e b l a t t " , f ü r d a s „ K o r r e s p o n d e n z b l a t t f ü r den e v a n g e l i s c h - l u t h e r i s c h e n Geistlichen Baye r n s " und f ü r das „ E v a n g e l i s c h e Schulblatt f ü r B a y e r n " tätig. F ü r d e n e v a n g . R e l i g i o n s u n t e r r i c h t v e r f a ß t e B. L e h r b ü c h e r und E i n z e l d a r s t e l l u n g e n ( u . a . Ahriß der Kirchengeschichte, 1911, 1 4 1927). WEITERE WERKE: Tod o d e r L e b e n ? Stuttgart 1920. - D e r Religionsunterricht der S c h u l e und die Kirche. L a n g e n s a l z a 1924. - Luthers k l e i n e r K a t e c h i s m u s als A u f g a b e f ü r die G e g e n w a r t . L e i p z i g 1929. - N u n a b e r ich Dein W o r t . A u s g e w ä h l t e Predigten. M ü n c h e n 1932. LITERATUR: H a n s Kressel. D. P. B. D e r P r e d i g e r und der Liturg. L e i p z i g 1931. - Z u m G e d ä c h t n i s an Ρ. Β. A n s p r a c h e n an Sarg und G r a b . Erlangen 1931. - H e r m a n n S t r a t h m a n n : Β., P. In: N D B , Bd. 1, 1957, S. 5 0 0 f. B a c h s c h m i d t , (Johann) Anton (Adam), Komponist, * 11.2. 1728 Melk, ν 29. 12. 1797 Eichstätt. Β., Sohn eines T ü r m e r m e i s t e r s , verließ M e l k , w o er seit 1751 T ü r m e r m e i s t e r war, k a m 1760 nach W ü r z b u r g und w u r d e P o s a u n i s t in der H o f k a p e l l e . N o c h im selben Jahr g i n g er nach Eichstätt, w u r d e Mitglied d e s f ü r s t b i s c h ö f l i c h e n O r chesters, w o er schließlich h a u p t s ä c h l i c h G e i g e spielte. 1769 w u r d e B. z u m K o n z e r t m e i s t e r b e f ö r d e r t , b e g a n n zu k o m p o nieren und erhielt die Mittel zu einer Studienreise n a c h Italien. N a c h seiner R ü c k k e h r w u r d e er z u m f ü r s t b i s c h ö f l i c h e n K a p e l l m e i s t e r ernannt. B. k o m p o n i e r t e Vokalmusik ( M e s sen, R e q u i e n , O f f e r t o r i e n , G r a d u a l i e n , Motetten, Vespern), B ü h n e n w e r k e (Singspiele, lateinische S c h u l d r a m e n , italienische O p e r n ) und I n s t r u m e n t a l m u s i k . LITERATUR: R o b e r t M ü n s t e r / R o b e r t M a c h o l d : T h e m a t i scher K a t a l o g der M u s i k h a n d s c h r i f t e n der e h e m a l i g e n Klosterkirchen W e y a r n , T e g e r n s e e und B e n e d i k t b e u e r n . M ü n c h e n 1971. - R o b e r t N. F r e e m a n : T h e practice of m u sic at M e l k A b b e y . B a s e d u p o n the D o c u m e n t s , 1681-1826. W i e n 1989. - H u b e r t Unverricht: Die Eichstätter H o f k a p e l l meister. In: M u s i k in B a y e r n , H e f t 42, 1991, S. 9 7 - 1 0 9 . R o b e r t Ν. F r e e m a n : Β., A . In: M G G 2 P , Bd. 1, 1999, Sp. 1571-1576. - Ders.: B., A . In: N G r o v e D , B d . 2, 2 2001, S. 4 4 2 . B a c k , J o s e f , Volkswirt, * 2 8 . 2 . 1903 Flehingen, t 9 . 1 . 1 9 7 4 Kirchzarten. Β. Schloß d a s S t u d i u m der Volkswirtschaftslehre, Rechtsw i s s e n s c h a f t e n und P h i l o s o p h i e 1926 in Freiburg mit der P r o m o t i o n z u m Dr. rer. pol. ab ( D e r Streit um die nationalökonomische Wertlehre). 1 9 2 7 / 2 8 w a r er Assistent an

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der Rechts- und S t a a t s w i s s e n s c h a f t l i c h e n Fakultät der Univ. Freiburg, w o er sich 1928 habilitierte (Die Entwicklung der reinen Ökonomie zur nationalökonomischen Wesenswissenschaft) und z u m a. o. Prof. der W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t e n b e r u f e n w u r d e . 1 9 2 9 / 3 0 hielt B. sich in G r o ß b r i t a n n i e n und in d e n U S A auf. 1936 ging er an die H a n d e l s h o c h s c h u l e K ö n i g s b e r g und w u r d e dort 1937 a. o. P r o f e s s o r . B., der Mitglied der N S D A P war, f o l g t e 1940 e i n e m Ruf als O r d i n a rius der Volkswirtschaftslehre nach I n n s b r u c k . 1950 w u r d e er g e s c h ä f t s f ü h r e n d e s Vorstandsmitglied des E r l a n g e r Forschungsinstituts f ü r G e n o s s e n s c h a f t s w e s e n , 1953 apl., 1957 o. Prof. f ü r G e n o s s e n s c h a f t s w e s e n und Versicherungslehre an der dortigen Universität. Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die Entwicklung der reinen Ökonomie zur nationalökonomischen Wesenswissenschaft (1929). B a c k o f f e n , Hans (Johannes), auch B a c k o f f , B a c k o f f e n n , B a c k o i f f e n , B a c k o f e n , eigentl. von Sulzbach, Bildhauer, * u m 1470 Sulzbach ( w a h r s c h e i n l i c h bei A s c h a f f e n b u r g ) , t 2 1 . 9 . 1519 M a i n z . B. absolvierte w a h r s c h e i n l i c h eine L e h r e bei T i l m a n n —> R i e m e n s c h n e i d e r in W ü r z b u r g , w u r d e 1500 Bürger von Mainz, f ü h r t e dort eine e i g e n e Werkstatt und w a r Mitglied der G o l d s c h m i e d e z u n f t . Unter Uriel von G e m m i n g e n und A l b r e c h t von B r a n d e n b u r g w a r er erzbischöflicher H o f bildhauer, erhielt 1515 und 1517 von letzterem Privilegien und B e l o b i g u n g e n ; er war Mitglied der B r u d e r s c h a f t des St. Stephanstifts. B. arbeitete h a u p t s ä c h l i c h in Stein. Sein F r ü h w e r k w a r noch von R i e m e n s c h n e i d e r beeinflußt, später entwickelte er eine e i g e n e F i g u r e n b e h a n d l u n g . B. gilt als einer der b e d e u t e n d s t e n mittelrheinischen R e p r ä s e n t a n t e n des s o g e n a n n t e n spätgotischen Barock; von ihm s t a m m e n u . a . die drei G r a b d e n k m ä l e r f ü r E r z b i s c h ö f e im M a i n z e r D o m St. Martin und St. S t e p h a n ( 1 5 0 5 , 1 5 0 9 / 1 0 und 1 5 1 5 / 1 6 ) . LITERATUR: Peter Metz: Β., H. v. S. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 5 0 6 f. - Gisela Kniffler: Die G r a b d e n k m ä l e r der M a i n zer E r z b i s c h ö f e . K ö l n / W i e n 1978, S. 132 p a s s i m . - Jürgen Tiede: Β., H. In: A K L , Bd. 6, 1992, S. 177 f. B a c m e i s t e r , Ernst, Pseud. Felix M o n t a n u s , Schriftsteller, * 1 2 . 1 1 . 1 8 7 4 Bielefeld,·:· 1 1 . 3 . 1 9 7 1 S i n g e n . Seit 1893 studierte B. in L e i p z i g n e u e r e S p r a c h e n , Philosophie und P s y c h o l o g i e . 1896 w u r d e er mit der Arbeit Die Flexion des rumänischen Suhstantivums im Singular p r o m o v i e r t und u n t e r n a h m e i n e Studienreise nach S i e b e n b ü r g e n . Danach lebte er als H a u s l e h r e r in Berlin, Z ü r i c h und M ü n c h e n ; 1907 ließ er sich als freier Schriftsteller in W a n g e n / A l l g ä u nieder. B.s D r a m e n näherten sich d e m p s y c h o l o g i s i e r e n den S c h a u s p i e l und w u r d e n von den Nationalsozialisten als Vorläufer der „ H o h e n T r a g ö d i e " begrüßt. Er selbst sah den N a t i o n a l s o z i a l i s m u s als E r f ü l l u n g religiöser H o f f n u n gen. B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . vier D r a m e n unter d e m Titel Innenmächte (1922); seine A u t o b i o g r a p h i e Wuchs und Werk erschien 1939. LITERATUR: Herbert W a l c h s h ö f e r : Ε. B. Erlangen 1958. Herbert Schläger: Ε. B. E i n e L e b e n s w a n d e r u n g . In: H e g a u 5 1 / 5 2 ( 1 9 9 4 / 9 5 ) S. 3 3 5 - 3 4 4 . B a d e n h a u s e n , Rolf, D r a m a t u r g , T h e a t e r w i s s e n s c h a f t l e r , * 2 6 . 2 . 1907 E m d e n , t 8 . 4 . 1987 M ü n c h e n . B. studierte an den Universitäten Berlin und M ü n c h e n (Prom o t i o n 1930) und k a m 1931 als Assistent an das T h e a t e r m u s e u m in M ü n c h e n . 1 9 3 5 / 3 6 w a r er D r a m a t u r g an den M ü n c h e n e r K a m m e r s p i e l e n , 1936-45 M u s e u m s l e i t e r und D r a m a t u r g am P r e u ß i s c h e n Staats theater. 1 9 4 6 / 4 7 lehrte er an der U n i v . M ü n c h e n . 1947-51 w a r er C h e f d r a m a t u r g und stellvertretender G e n e r a l i n t e n d a n t der Städtischen B ü h n e n Düsseldorf s o w i e Direktor a m D ü s s e l d o r f e r S c h a u s p i e l h a u s . 1960-72 lehrte er als o. Prof. f ü r T h e a t e r w i s s e n s c h a f t e n an der Univ. Köln. B. w a r u . a . M i t h e r a u s g e b e r von Gustaf Gründgens. Briefe, Aufsätze, Reden (1967).

Bärmann LITERATUR: Ein T h e a t e r m a n n ; T h e o r i e u n d P r a x i s . F e s t s c h r i f t z u m 7 0 . G e b u r t s t a g v o n R . B. H r s g . v. I n g r i d N o h l . M ü n c h e n 1977. B a d e r , August(in), Täufer, t 3 0 . 3 . 1 5 3 0 Stuttgart. B . w a r K ü r s c h n e r in A u g s b u r g , w o er s i c h d e n T ä u f e r n a n s c h l o ß u n d 1526 m i t s e i n e r F r a u t a u f e n ließ. E r w u r d e 1527 verhaftet und, n a c h d e m er w i d e r r u f e n hatte, w i e d e r auf freien F u ß gesetzt. E n d e 1528 trennte sich B. von der A u g s b u r g e r G e m e i n d e und w u r d e das Haupt einer kleinen chiliastischen Sekte. Er erklärte seinen S o h n z u m M e s s i a s und K ö n i g eines T a u s e n d j ä h r i g e n R e i c h s , s i c h s e l b s t zu d e s s e n S t e l l v e r t r e t e r . M i t P r a c h t g e w ä n d e r n u n d I n s i g n i e n a u s g e s t a t t e t , ließ er s i c h 1529 m i t s e i n e n v i e r A n h ä n g e r n in B l a u b e u r e n n i e d e r . D i e w ü r t t e m b e r g i s c h e R e g i e r u n g f ü h r t e g e g e n ihn e i n e n p o l i t i schen Prozeß wegen vermeintlich revolutionärer Betätigung u n d ließ ihn s c h l i e ß l i c h e n t h a u p t e n . B.s F r a u e n t l i e ß m a n aufgrund ihres Widerrufs und auf Fürsprache u . a . Martin B u c e r s u n d W o l f g a n g C a p i t o s in d i e F r e i h e i t . LITERATUR: E b e r h a r d T e u f e l : B., A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 5 1 2 . B a d e r , Isaak, auch Baader, Pader, Baumeister, Stukkat e u r , t 5 . 4 . 1635 M ü n c h e n . B . s t a m m t e a u s e i n e r in W e s s o b r u n n a n s ä s s i g e n F a m i l i e v o n Β au h a n d w e r k e r n . E r ist s e i t 1610 a l s M e i s t e r in M ü n c h e n n a c h g e w i e s e n . S e i t 1615 w i r k t e er an S t u k k a t u r e n in d e r M ü n c h n e r R e s i d e n z m i t ; 1616 w u r d e e r a m H o f a n g e s t e l l t . 1 6 1 7 - 3 5 w a r er H o f m a u r e r u n d H o f b r u n n e n m e i s t e r . D a n e b e n w a r B . e i n g e s u c h t e r G u t a c h t e r , u . a . in W ü r z b u r g ( 1 6 2 7 ) , P o l l i n g ( 1 6 2 8 ) u n d B e u e r b e r g . Von i h m s t a m m e n e i n e W a l l f a h r t s k i r c h e bei V i l s h o f e n ( 1 6 2 8 - 3 1 ) u n d E n t w ü r f e f ü r d i e M ü n c h n e r J e s u i t e n k i r c h e ( 1 6 2 9 ) . 1 6 3 0 - 3 6 w a r B . als B a u l e i t e r f ü r d e n C h o r v o n St. P e t e r ( M ü n c h e n ) tätig. U m 1634 ist s e i n e M i t a r b e i t a n d e r K l o s t e r k i r c h e V o r n b a c h / I n n bekannt. LITERATUR: R o s w i t h a F r i e d e l : Β . , I. I n : A K L , B d . 6, 1992, S. 2 0 1 . B a d e r , Karl A d a m , S ä n g e r , * 10. 1. 1789 B a m b e r g , i 1 4 . 4 . 1870 B e r l i n . B . w u r d e 1807 N a c h f o l g e r s e i n e s V a t e r s als D o m o r g a n i s t in B a m b e r g u n d g i n g 1811 a u f A n r a t e n d e s B a m b e r g e r K a p e l l m e i s t e r s E . T . A. —»Hoffmann und des Theaterdirektors Franz von —»Holbein zur Bühne. Mit w a c h s e n d e m Erf o l g s a n g er erst a m B a m b e r g e r T h e a t e r , d a n n in M ü n c h e n (1812-16), Bremen, Hamburg (1816-20) und Braunschweig; 1820 w u r d e e r a l s e r s t e r T e n o r d e r K g l . O p e r in B e r l i n e n g a g i e r t , d e r e n g e f e i e r t e r S t a r er bis 1840 w a r . S e i t 1845 trat B . n i c h t m e h r a u f ; er f ü h r t e n o c h bis 1849 R e g i e an d e r O p e r und war dann M u s i k d i r e k t o r an der kath. H e d w i g k i r c h e in B e r l i n . B e r ü h m t w u r d e B. u. a. als H e l d e n t e n o r in d e n Opern des damaligen preuß. Generalmusikdirektors Gaspare Spontini. B ä c h l , Maurus, Taufname: Daniel, Benediktiner, Abt, * 1 4 . 4 . 1 6 6 8 R o t z ( O b e r p f a l z ) , τ 2 0 . 4 . 1749. Β., S o h n e i n e s S c h m i e d e m e i s t e r s , s t u d i e r t e P h i l o s o p h i e in P r a g , l e g t e 1 6 9 0 d i e P r o f e ß in F r a u e n z e l l bei R e g e n s b u r g ab und w u r d e drei Jahre später z u m Priester geweiht. Seit 1710 w a r er P r i o r u n d A d m i n i s t r a t o r i m K l o s t e r E n s d o r f bei A m b e r g , s e i t 1713 A b t v o n W e l t e n b u r g . 1714 u n t e r n a h m B. dort die Instandsetzung der Frauenbergkapelle, 1714-16 den Neubau des östlichen Klostertrakts und 1716-18 den Rohbau der Klosterkirche, die C o s m a s Damian und Egid Q u i r i n —»Asam g e s t a l t e t e n . B. r e s i g n i e r t e 1743. B ä m l e r , Johannes (Hans), auch Baemler, Bemler, Bömler, Buchmaler, Drucker, * um 1425/30 Augsburg(?), •r u m 1 5 0 3 A u g s b u r g . B . ist in A u g s b u r g f ü r d i e J a h r e 1 4 5 3 - 7 6 n a c h g e w i e s e n ; er i l l u m i n i e r t e u n d r u b r i z i e r t e in d e n s e c h z i g e r J a h r e n D r u c k e

u n d H a n d s c h r i f t e n ( u . a . A u g u s t i n u s : De Civitate Dei, 1468). Seit d e r Z e i t u m 1472 bis z u r e r s t e n H ä l f t e d e r a c h t z i g e r J a h r e w a r er w o h l v o r a l l e m B u c h d r u c k e r v o r w i e gend deutschsprachiger Unterhaltungs- und Erbauungsliterat u r (u. a. — » K o n r a d v o n M e g e n b e r g : Buch der Natur, 1475, mit ersten naturkundlichen Holzschnitten). D e r letzte seiner e t w a 120 D r u c k e s t a m m t a u s d e m J a h r 1 4 9 5 . 1 5 0 4 ist s e i n e F r a u W i t w e . A l s B u c h m a l e r z ä h l t B. zu d e n h e r a u s r a g e n d e n Künstlern der Inkunabelzeit. LITERATUR: F e r d i n a n d G e l d n e r : B., J o h a n n . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 5 2 1 . - I. L e i p o l d : D a s V e r l a g s p r o g r a m m d e s A u g s b u r g e r D r u c k e r s J . B. In: B i b l i o t h e k s f o r u m B a y e r n 4 ( 1 9 7 6 ) S. 2 3 6 - 2 5 2 . - F e r d i n a n d G e l d n e r : B., J. In: V L 2 , B d . 1, 1 9 7 8 , S p . 5 9 9 f. - W o l f g a n g M i l d e : B., J . In: A K L , B d . 6, 1 9 9 2 , S. 2 3 7 . B a e r , Christian (Maximilian), Maler, * 2 4 . 8 . 1 8 5 3 Nürnb e r g , ν 3 1 . 1. 1911 M ü n c h e n . B . e r h i e l t e r s t e n U n t e r r i c h t bei K a r l —> R a u p p a n d e r N ü r n b e r g e r K u n s t s c h u l e , w e c h s e l t e 1874 an d i e M ü n c h e n e r K u n s t a k a d e m i e und studierte bei A l e x a n d e r —»Wagner und W i l h e l m —> L i n d e n s c h m i t d . J . B a l d f a n d er A n s c h l u ß a n d e n K r e i s u m W i l h e l m —> L e i b i , d e r s i c h d a n n a l l s o m m e r lich in d e r Villa s e i n e s S c h w i e g e r v a t e r s ( s p ä t e r in s e i n e m e i g e n e m B e s i t z ) a u f d e r F r a u e n i n s e l im C h i e m s e e traf. B. m a l t e a n f a n g s J a g d s t i l l e b e n , o f t f ü r S c h l o ß s ä l e , u n d Inter i e u r s , w a n d t e s i c h j e d o c h i m m e r m e h r d e r G e n r e m a l e r e i zu ( u . a . Netzstrickender Chiemseeßscher, 1883). LITERATUR: H a n s H e y n : S ü d d e u t s c h e M a l e r e i a u s d e m b a y e r i s c h e n H o c h l a n d . R o s e n h e i m 1979, S. 126 f. - D a n k m a r T r i e r : B „ C . M . In: A K L , B d . 6, 1992, S. 2 4 1 . B a e r , F r i t z , e i g e n t l . F r i e d r i c h A u g u s t B., M a l e r , * 1 8 . 8 . 1850 M ü n c h e n , t 2 0 . 2 . 1 9 1 9 M ü n c h e n . B., S o h n e i n e s h e r z o g l i c h e n H o f r a t s , S c h l o ß s e i n e r e c h t s w i s s e n s c h a f t l i c h e n S t u d i e n an d e r U n i v . M ü n c h e n 1872 ab, w i d m e t e sich dann aber ausschließlich seiner künstlerischen A u s b i l d u n g und erlernte bei H e r m a n n - ^ B a i s c h Ölmalerei. 1 8 7 6 w u r d e er M i t g l i e d i m M ü n c h e n e r K u n s t v e r e i n . E i g e n e n A n g a b e n z u f o l g e w a r f ü r ihn d i e B e g e g n u n g m i t d e r S c h u l e v o n B a r b i z o n 1 8 7 9 b e d e u t e n d . Bei d e r G r ü n d u n g d e r S e z e s s i o n b l i e b B. z u n ä c h s t in d e r K ü n s t l e r g e n o s s e n s c h a f t , redigierte 1 8 9 3 / 9 4 deren „ A n z e i g e r " , Schloß sich dann aber d e r z w e i t e n S e z e s s i o n ( „ L u i t p o l d g r u p p e " ) an, d e r e n V o r s i t z er 1907 ü b e r n a h m . A n s e i n e m l e t z t e n W o h n s i t z P a s i n g (seit 1 8 9 3 ) w a r er als l i b e r a l e r K o m m u n a l p o l i t i k e r t ä t i g . B. m a l t e L a n d s c h a f t e n d e s A l p e n v o r l a n d s , s e i t e i n e r e r s t e n R e i s e ins Berner H o c h l a n d 1900 z u n e h m e n d M o t i v e aus d e m H o c h g e b i r g e {Der große Eiger, 1 9 0 1 ; Aufziehendes Gewitter, 1905). LITERATUR: U l r i k e v o n H a s e - S c h m u n d t : B., F. In: A K L , B d . 6, 1992, S. 2 4 2 f.

B ä r m a n n , Christian, Maler, Zeichner, Schriftsteller, * 2 4 . 10. 1881 W u r z b u r g , t 1 6 . 2 . 1924. N a c h e i n e r S c h n e i d e r l e h r e u n d e i n e r Z e i t als S e e m a n n , d i e ihn bis S ü d a m e r i k a f ü h r t e , b e s u c h t e B . d i e B a u g e w e r k s c h u l e in W ü r z b u r g , u m B a u m e i s t e r zu w e r d e n . E r b r a c h d i e A u s bildung ab und besuchte die Kunstschule von Anton Azbe. B . s t e l l t e 1 9 0 3 im M ü n c h n e r G l a s p a l a s t e i n e S p e s s a r t l a n d schaft aus; die Zeitschriften „ S i m p l i c i s s i m u s " und „ J u g e n d " e r w a r b e n Z e i c h n u n g e n von ihm. Er erhielt den R o m p r e i s d e r Μ a r t i n - W a g n e r - S t i f t u n g u n d l e b t e v i e r J a h r e in R o m . N a c h seiner R ü c k k e h r betrieb B. vor allem Naturstudien, b e s o n d e r s v o n K l e i n t i e r e n u n d I n s e k t e n . E r z o g im E r s t e n W e l t k r i e g n a c h B u r g h a u s e n , w o er als I l l u s t r a t o r f r e m d e r (Biene Maja, 1 9 1 6 ) u n d e i g e n e r G e s c h i c h t e n ( D i e gute Kröte Rockrock, 1918) tätig w a r . B . s c h u f S t ä d t e a n s i c h t e n , v o r w i e gend von Burghausen und Würzburg.

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Bärmann WEITERE WERKE: Der R i e s e O h l und das Hannesie: ein M ä r c h e n . M ü n c h e n 1925. LITERATUR: Peter W i e n c h : B., C. In: Α KL, Bd. 6, 1992, S. 2 4 9 . B ä r m a n n , Heinrich Josef, auch B a e r m a n n , M u s i k e r , * 14.2. 1784 P o t s d a m , τ 1 1 . 6 . 1 8 4 7 M ü n c h e n . N a c h der A u s b i l d u n g in der P o t s d a m e r M i l i t ä r m u s i k e r s c h u l e w u r d e B., S o h n eines Soldaten, Klarinettist bei der Kgl. P r e u ß i s c h e n L e i b g a r d e und (seit 1804) M u s i k e r bei den H a u s k o n z e r t e n des Prinzen. 1806 kam er als Erster Klarinettist an die M ü n c h e n e r H o f k a p e l l e und u n t e r n a h m von dort K o n z e r t r e i s e n d u r c h E u r o p a . D e r mit ihm b e f r e u n d e t e Carl M a r i a von W e b e r begleitete ihn m a n c h m a l und k o m p o n i e r t e f ü r ihn K l a r i n e t t e n k o n z e r t e (op. 113 und 114). Mit s e i n e m , d e m f r a n z ö s i s c h e n Clarinostil e n t g e g e n s t e h e n d e n , Klarinettenstil entsprach B. den A n f o r d e r u n g e n r o m a n t i s c h e r K o m p o s i t i o n e n w i e der W e b e r s oder L o u i s S p o h r s . B., der 38 S t ü c k e f ü r Klarinette schrieb, w a r der Vater von Karl B. LITERATUR: O s k a r Kroll: W e b e r und B. In: Z e i t s c h r i f t für M u s i k 103 (1936) S. 1439-1443. - H e i n z Becker: Β., H. J. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 5 2 6 f . - G u d u l a Schütz: Β., H. Jos e p h . In: M G G 2 P , Bd. 1, 1999, Sp. 1614-1617. - C o r n e e l M e r t e n s / D i a n a von Volborth-Danys: Β., H. In: N G r o v e D , B d . 2, 2 2 0 0 1 , S. 4 6 4 . B ä r m a n n , J o h a n n e s , Jurist, * 1 0 . 5 . 1 9 0 5 H o f / S a a l e , i 13.1. 1991 A l b i s h e i m / P f r i m m . B. studierte R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n , w u r d e 1938 an der Univ. M ü n c h e n p r o m o v i e r t {Die Verfässungsgeschichte der Stadt München im Mittelalter) und habilitierte sich 1942 an der U n i v . H e i d e l b e r g ( D i e Städtegründung Heinrichs des Löwen). 1952 w u r d e er dort a. o . P r o f . und w i r k t e 1954-57 als o . ö . Prof. der Rechts- und V e r f a s s u n g s g e s c h i c h t e in M a i n z . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Typisierte Zivilrechtsordnung der Daseinsvorsorge (1948), Die Freiheit der europäischen Binnen schiffährt (1950), Gesetz, über das Wohnungseigentum und das Dauerwohn recht (Wohnungseigentumsgesetz) ( K o m m e n t a r , 1951; 7. vollständig n e u b e a r b . Aufl. mit Eckhart Pick und W e r n e r Merle, 1997) und Wohnungseigentumsgesetz ( K o m m e n t a r , 1958; 1 4 1997, mit E c k h a r t Pick), Freiwillige Gerichtsbarkeit und Notarrecht (1968), Europäische Integration im Gesellschaftsrecht (1970) und Wohnungseigentum (1991). LITERATUR: R e c h t und W i r t s c h a f t in G e s c h i c h t e und G e g e n wart. Festschrift f ü r J. B. Hrsg. v. M a r c u s Lutter. M ü n c h e n 1975. - A k t u e l l e P r o b l e m e im W o h n u n g s e i g e n t u m s r e c h t . Festschrift f ü r J. B. und H e r m a n n W e i t n a u e r . Hrsg. v. WolfR ü d i g e r B u b . M ü n c h e n 1990. B ä r m a n n , Karl, auch B a e r m a n n , M u s i k e r , * 2 4 . 1 0 . 1 8 1 0 München, t 24.5.1885 München. B. w u r d e N a c h f o l g e r seines Vaters Heinrich Josef - ^ B . als Erster Klarinettist an der M ü n c h e n e r H o f k a p e l l e . Er g a b (von ihm selbst einer B e a r b e i t u n g u n t e r z o g e n ) Carl Maria von W e b e r s K l a r i n e t t e n k o n z e r t e heraus und w u r d e besonders d u r c h seine Vollständige Clarinettschule (op. 63) bekannt, die j a h r z e h n t e l a n g V e r w e n d u n g f a n d . B. k o m p o n i e r t e K o n z e r t e , Fantasien, D u o s u s w . f ü r Klarinette. LITERATUR: H e i n z B e c k e r : Β., K. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 5 2 7 . - C o r n e e l M e r t e n s / D i a n a von Volborth-Danys: Β., Carl. In: N G r o v e D , Bd. 2, 2 2 0 0 1 , S. 4 6 4 . B ä r n r e u t h e r , Otto, Politiker, * 2 7 . 8 . 1908 N ü r n b e r g , τ 2 1 . 9 . 1957 N ü r n b e r g . B. trat 1928 in die N ü r n b e r g e r S t a d t s p a r k a s s e ein und qualifizierte sich f ü r d e n g e h o b e n e n Verwaltungsdienst. A l s Mitglied der S P D w u r d e er 1934 entlassen, bis er als Stadta m t m a n n in d e n städtischen D i e n s t z u r ü c k k e h r e n k o n n t e .

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1946-52 w a r B. Direktor der S t a d t s p a r k a s s e N ü r n b e r g , Mitglied des Stadtrats und amtierte 1952-57 als O b e r b ü r g e r m e i ster von N ü r n b e r g . B a e r w a l d , Leo, Rabbiner, * 2 0 . 9 . 1 8 8 3 S a a z ( B ö h m e n ) , ν 8 . 4 . 1970 New York. B. studierte 1905-11 an der Univ. Erlangen (Dr. phil.) und a m J ü d i s c h - T h e o l o g i s c h e n S e m i n a r in Breslau, w o er mit d e m R a b b i n e r e x a m e n abschloß. Er w a r 1914-17 Feldrabbiner, bis 1918 H i l f s r a b b i n e r und 1918-40 dienstältester R a b biner der liberalen H a u p t s y n a g o g e der M ü n c h e n e r Israelitischen K u l t u s g e m e i n d e . Seit 1920 e n g a g i e r t e sich B. im Widerstand gegen den a u f k o m m e n d e n Nationalsozialismus, w u r d e 1933 von der S A e n t f ü h r t und w a r M o r d d r o h u n g e n ausgesetzt. 1938 w a r er zeitweilig im K o n z e n t r a t i o n s l a g e r D a c h a u interniert. N a c h seiner Emigration in die U S A 1940 ü b e r n a h m B. die Stelle des Ersten R a b b i n e r s der j ü d i s c h e n E i n w a n d e r e r g e m e i n d e Beth Hillel in N e w York (bis 1955). 1947-49 stand er der B ' n a i B ' r i t h - L o g e vor. B. schrieb u . a . Juden und jüdische Gemeinden in München vom 12. bis 20. Jahrhundert (in: Von Juden in München, hrsg. von Hans L a m m , 1959). B ä ß l e r , J o h a n n L e o n h a r d , T h e o l o g e , Lehrer, * 1 9 . 1 2 . 1 7 4 5 M e m m i n g e n , + 9. 10.1811 M e m m i n g e n . B. w a r seit 1773 P f a r r e r in Arlesried, von 1775 an in Volkratshofen. 1784 k a m er nach Berg, w u r d e Präzeptor am Lyz e u m in M e m m i n g e n und w a r 1788-1804 d e s s e n Rektor. B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Geistliche Lieder für das Landvolk (1778). WEITERE WERKE: H u n d e r t und sechs Geistliche L i e d e r zur U n t e r h a l t u n g der A n d a c h t . M e m m i n g e n 1782. B a e t h g e n , Friedrich (Jürgen Heinrich), Historiker, * 3 0 . 7 . 1890 G r e i f s w a l d , τ 18.6. 1972 M ü n c h e n . D e r S o h n des T h e o l o g e n Friedrich (Wilhelm A d o l f ) B. studierte in Berlin und Heidelberg, w u r d e 1913 mit der Arbeit Die Anfänge der Regenschaft Papst Innoz.enz. / / / . im Königreich Sizilien p r o m o v i e r t und habilitierte sich 1920 in Heidelberg f ü r mittelalterliche G e s c h i c h t e . 1924 w u r d e er dort a . o . P r o f . , 1927 H o n o r a r p r o f e s s o r an der Univ. Berlin und zweiter Sekretär am P r e u ß i s c h e n Historischen Institut in R o m . 1929 folgte B. einem Ruf als Ordinarius nach Königsberg; seit 1939 w a r er o . P r o f . in Berlin, seit 1948 Präsident der M o n u m e n t a G e r m a n i a e Historica (bis 1959). B. w u r d e 1945 Mitglied der D e u t s c h e n , 1950 der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n , deren Präsident er 1956-64 w a r . Er v e r ö f f e n t l i c h t e zur mittelalterlichen Religions- und Kulturgeschichte u . a . Europa im Spätmittelalter (1951). WEITERE WERKE: D e r E n g e l p a p s t . Idee und E r s c h e i n u n g . L e i p z i g 1943. - D a n t e und Petrus de Vinea. M ü n c h e n 1955. - M e d i a e v a l i a . A u f s ä t z e , N a c h r u f e , B e s p r e c h u n g e n . 2 Bde., Stuttgart 1960. B ä u e r l e , H e r m a n n , kath. T h e o l o g e , M u s i k e r , * 24. 10. 1869 E b e r s b e r g ( W ü r t t e m b e r g ) , τ 2 1 . 5 . 1936 Ulm. N a c h d e m S t u d i u m der T h e o l o g i e , Philosophie und Philologie in T ü b i n g e n 1890-94 (Priesterweihe 1895) w u r d e B., Sohn eines Lehrers, 1897 P f a r r v e r w e s e r in E i n t ü r n e n b e r g . 1898 v e r b r a c h t e er einige M o n a t e als S c h ü l e r F r a n z Xaver —»Haberls an der K i r c h e n m u s i k s c h u l e R e g e n s b u r g . B. trat 1899 die Stelle des H o f k a p l a n s des H a u s e s T h u m und Taxis in R e g e n s b u r g an und lehrte 1901-08 an der dortigen K i r c h e n m u s i k s c h u l e H a r m o n i e und K o n t r a p u n k t . 1906 w u r d e er mit der Arbeit Musikphilologische Studie über die „Sieben Bußpsalmen" des Orlando di Lasso zum Dr. phil. p r o m o v i e r t , E h r e n d o m h e r r an der Kathedrale von Palestrina und erhielt 1907 d e n Titel Päpstlicher G e h e i m k ä m m e r e r . Seit 1908 w a r er u . a . als Pfarrer in R e u t l i n g e n d o r f tätig, b e v o r er 1921 das spätere M u s i k k o n s e r v a t o r i u m in U l m gründete,

Baeyer dessen Leitung er bis zu s e i n e m Tod innehatte. B. gilt als wichtiger E r n e u e r e r der kath. K i r c h e n m u s i k ; er v e r ö f f e n t lichte u . a . ein Repetitorium der Harmonielehre (1902) und k o m p o n i e r t e zahlreiche kirchliche G e s ä n g e . WEITERE WERKE: Palestrina m u ß p o p u l ä r e r w e r d e n . R e g e n s b u r g 1903. - D e r Vatikanische C h o r a l in R e f o r m notation mit B e i b e h a l t u n g der nota q u a d r a t a . G r a z 1907. Liturgie, T h e o r i e des r ö m i s c h - k a t h o l i s c h e n Kultus. R e g e n s burg 1908. - M e t h o d i k des Klavierunterrichtes mit KlavierLiteratur. Stuttgart 1928. LITERATUR: F e r d i n a n d Haberl: B., H. In: M G G , Bd. 1, 1949, Sp. 1074 f. - H e l m u t Hucke: B., H. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 5 3 2 . B ä u m e r , A r n o Paul, V e r s i c h e r u n g s m a n a g e r , * 2 . 2 . 1920 Hamburg, t 18.8.1997 München. B., S o h n des F l u g p i o n i e r s Paul B., b e e n d e t e das S t u d i u m der R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n nach d e m Z w e i t e n Weltkrieg mit d e m 1. S t a a t s e x a m e n , arbeitete bei der Allianz Versicherung in H a m b u r g und w u r d e 1953 Leiter ihrer Filiale in G ö t t i n g e n . Seit 1958 in der K o n z e r n z e n t r a l e in M ü n c h e n tätig, leitete er seit 1961 die Z w e i g n i e d e r l a s s u n g des U n t e r n e h m e n s in Berlin. 1970 in den Vorstand der Allianz L e b e n s v e r s i c h e r u n g b e r u f e n , hatte B. 1971-85 den Vorstandsvorsitz inne. Er w a r P r ä s i d i u m s m i t g l i e d im G e s a m t v e r b a n d der D e u t s c h e n Vers i c h e r u n g s w i r t s c h a f t , 1975-79 dessen Präsident und g e h ö r t e bis 1984 auch d e m P r ä s i d i u m des B u n d e s v e r b a n d e s der Priv a t v e r s i c h e r u n g e n an. B a e u m k e r , C l e m e n s , Philosoph, * 16.9. 1853 P a d e r b o r n , t 7. 10. 1924 M ü n c h e n . B., Sohn eines G y m n a s i a l p r o f e s s o r s , studierte in P a d e r b o r n und M ü n s t e r Philosophie, Philologie und T h e o l o g i e , w u r d e 1877 z u m Dr. phil. p r o m o v i e r t {Des Aristoteles Lehre von den äussern und innem Sinnesvermögen) und w a r seit 1880 G y m n a s i a l l e h r e r in M ü n s t e r . 1883 w u r d e er o . P r o f . der P h i l o s o p h i e in Breslau, 1900 in B o n n , 1903 als N a c h f o l ger W i l h e l m W i n d e l b a n d s in Straßburg. 1891 g r ü n d e t e B. die „ B e i t r ä g e zur G e s c h i c h t e der P h i l o s o p h i e des Mittelalters", die er seit 1893 g e m e i n s a m mit G e o r g von —>Hertling h e r a u s g a b , d e s s e n N a c h f o l g e r er 1912 auf d e m M ü n c h e n e r Lehrstuhl w u r d e . Er b e s c h ä f t i g t e sich z u n ä c h s t mit griechischer P h i l o s o p h i e ( u . a . Das Problem der Materie in der griechischen Philosophie, 1890, N a c h d r . 1963), später vor allem mit der G e s c h i c h t e der Philosophie im Mittelalter und e r f o r s c h t e die Einflüsse der g r i e c h i s c h e n und arabischen Philosophie auf die Scholastik. Als eines seiner b e d e u t e n d s t e n W e r k e gilt Witelo. Ein Philosoph und Naturforscher des 13. Jahrhunderts (1908). 1892-95 gab B. in 3 Teilen eine lateinische Ü b e r s e t z u n g der Lehensquelle von Gabirol (Avencebrol) h e r a u s {Fons vitae). WEITERE WERKE: Die E l e m e n t e der L o g i k . M ü n s t e r 1890. Die Impossibilia des Siger von Brabant. M ü n s t e r 1898. R o g e r B a c o n s N a t u r p h i l o s o p h i e , i n s b e s o n d e r e seine Lehren von M a t e r i e und F o r m , Individuation und Universalität. M ü n s t e r 1916. - D e r P i a t o n i s m u s im Mittelalter. M ü n c h e n 1916. - Petrus de Hibernia. D e r J u g e n d - L e h r e r des T h o m a s von A q u i n o . M ü n c h e n 1920. - C. B. [Selbstdarstellung]. In: R a y m u n d S c h m i d t (Hrsg.): D e u t s c h e Philosophie der G e g e n wart in Selbstdarstellungen. Bd. 2. Leipzig 1921, S. 31-60. Studien und Charakteristiken zur G e s c h i c h t e der Philosophie, i n s b e s o n d e r e des Mittelalters. G e s a m m e l t e Vorträge und A u f s ä t z e . Mit e i n e m L e b e n s b i l d e B.s hrsg. v. Martin G r a b m a n n . M ü n s t e r 1928. LITERATUR: Erich Becher: C. B. In: D e u t s c h e Philosophen. M ü n c h e n u . a . 1929, S. 2 4 1 - 2 6 2 . - M a x Ettlinger: Z u m 70. G e b u r t s t a g C. B.s. In: K a n t - S t u d i e n 28 (1933) S. 4 1 9 - 4 2 2 . - Martin G r a b m a n n : B., C. In: N D B , Bd. 1, 1957, S. 5 3 3 f. - W o l f g a n g Kluxen: C. B. ( 1 8 5 3 - 1 9 2 4 ) und

die „ B e i t r ä g e zur G e s c h i c h t e der P h i l o s o p h i e und T h e o l o g i e des Mittelalters". In: Jahres- und T a g u n g s b e r i c h t der GörresG e s e l l s c h a f t 1990, S. 84-89. B ä u m l , Albert, Leiter der N y m p h e n b u r g e r Porzellanm a n u f a k t u r , * 5 . 6 . 1855 T h e u s i n g bei M a r i e n b a d (Böhmen), t 9 . 3 . 1 9 2 9 München. N a c h einer k a u f m ä n n i s c h e n L e h r e in Pilsen und einer Tätigkeit in einer A u g s b u r g e r Textilfirma erhielt B., S o h n eines Meierhof Pächters auf d e n G ü t e r n des H e r z o g s von Beaufort, die Stelle des Direktors der N y m p h e n b u r g e r P o r z e l l a n m a n u faktur. D u r c h das t e c h n i s c h e und k ü n s t l e r i s c h e A n k n ü p f e n an die Glanzzeit der M a n u f a k t u r im 18. Jh. gelang es ihm, d e n wirtschaftlich und künstlerisch u n b e d e u t e n d gew o r d e n e n Betrieb zu sanieren. In der G e s t a l t u n g baute er auf einer g r o ß e n V o r b i l d e r s a m m l u n g aus d e m 18. und 19. Jh. auf, verpflichtete aber auch z e i t g e n ö s s i s c h e Künstler ( u . a . J o s e p h —»Wackerle). B. gilt als der „ N e u b e g r ü n d e r " der N y m p h e n b u r g e r P o r z e l l a n m a n u f a k t u r ; die W i e d e r e n t d e c k u n g des N y m p h e n b u r g e r P o r z e l l a n m o d e l l e u r s F r a n z A n t o n H>Bustelli geht auf ihn zurück. LITERATUR: M a r g a r e t e B r a u n - R o n s d o r f : Β., A. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 5 3 4 . B ä u m l e r , Christian, M e d i z i n e r , * 1 3 . 5 . 1 8 3 6 B u c h a u (Oberfranken), τ 2 1 . 1 1 . 1 9 3 3 . Β. studierte M e d i z i n in Erlangen, T ü b i n g e n , Berlin, Prag und W i e n ( P r o m o t i o n 1860, Beobachtungen und Geschichtliches über die Wirkung der Zwischenrippenmuskeln)', danach war er Assistent in Fürth und an der Erlanger Poliklinik. 1863 ging er an das D e u t s c h e Hospital in L o n d o n , war seit 1866 auch an der Klinik f ü r Brustkrankheiten im Victoria-Park tätig und folgte 1872 e i n e m Ruf als a . o . P r o f . der Klinischen P r o p ä d e u t i k an die U n i v . E r l a n g e n . 1874 w e c h s e l t e er nach Freiburg, w o er zunächst Direktor der Poliklinik und Prof. der P h a r m a k o l o g i e , 1876 Direktor der M e d i z i n i s c h e n Klinik s o w i e Prof. der Speziellen P a t h o l o g i e und T h e r a p i e w u r d e ; B. versah sein L e h r a m t bis 1909. Er v e r ö f f e n t l i c h te u . a . den Artikel Syphilis in —»Ziemssens Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie; seine A u t o b i o g r a p h i e erschien in Medizin in der Gegenwart (Bd. 7, 1928). Seit 1893 w a r B. Mitglied der D e u t s c h e n A k a d e m i e der Naturforscher Leopoldina. B a e y e r , A d o l f ( J o h a n n Friedrich W i l h e l m ) Ritter von, C h e m i k e r , * 31. 1 0 . 1 8 3 5 Berlin, + 2 0 . 8 . 1917 Starnberg. Als Sohn des G e o d ä t e n und preuß. G e n e r a l s J o h a n n Jac o b B. g e n o ß B. eine w e i t g e s p a n n t e Erziehung. 1853 beg a n n er ein S t u d i u m der M a t h e m a t i k und Physik in Berlin, ging 1856 n a c h H e i d e l b e r g zu Robert B u n s e n , d e s s e n F o r s c h u n g s s c h w e r p u n k t in der a n g e w a n d t e n physikalischen C h e m i e lag. D a B.s N e i g u n g e n m e h r auf die o r g a n i s c h e C h e m i e gerichtet waren, w e c h s e l t e er 1857 in das Privatlabor von A u g u s t K e k u t e über. Er w u r d e in Berlin mit einer Arbeit über A r s e n m e t h y l v e r b i n d u n g e n p r o m o v i e r t und folgte Kekul6, der 1858 von Heidelberg nach G e n t b e r u f e n w o r d e n war, dorthin. Z w e i J a h r e d a n a c h ü b e r n a h m B. eine D o z e n t u r am G e w e r b e i n s t i t u t s o w i e an der K r i e g s a k a d e m i e in Berlin. In der Zeit bis zu seiner B e r u f u n g als O r d i n a rius an die Reichsuniversität S t r a ß b u r g (1872) fielen Unters u c h u n g e n über die Harn Säuregruppe ( 1 8 6 0 ff.), über K o n d e n s a t i o n s r e a k t i o n e n ( 1 8 6 4 ff.) und über Phthaleine (1870), die ihn weithin b e k a n n t m a c h t e n . N a c h d e m B. in Straßburg ein U n t e r r i c h t s l a b o r a t o r i u m a u f g e b a u t und einen b e d e u t e n den Schülerkreis u m sich v e r s a m m e l t hatte, w u r d e er 1875 als N a c h f o l g e r Justus von - ^ L i e b i g s nach M ü n c h e n b e r u fen und ü b e r n a h m hier, weil Liebig im Alter keinen praktischen Unterricht m e h r erteilt hatte, w i e d e r u m die A u f g a b e , e i n e u m f a s s e n d e S c h u l e f ü r den w i s s e n s c h a f t l i c h e n und industriellen N a c h w u c h s ins L e b e n zu r u f e n .

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Baeyer U n t e r B . s F o r s c h u n g e n g e h ö r t d i e S y n t h e s e ( 1 8 7 0 , 1880 a u s o - N i t r o z i m t s ä u r e ) u n d S t r u k t u r a u f k l ä r u n g ( 1 8 8 3 ) d e s Ind i g o an die e r s t e S t e l l e . D i e i n d u s t r i e l l e E r z e u g u n g v o n Ind i g o b e g a n n 1897, n a c h d e m K a r l H e u m a n n e i n e t e c h n i s c h wirtschaftlich gangbare Methode zur Indigosynthese gefund e n hatte. In ä h n l i c h e r W e i s e h a t t e n b e r e i t s 1869 B.s S c h ü l e r Carl Graebe und Carl Liebermann Vorarbeiten ihres Lehrers (Methode der Zinkstaub-Destillation) für eine Farbstoffsynt h e s e , n ä m l i c h d i e d e s A l i z a r i n , g e n u t z t . N e b e n B.s U n t e r suchungen des Indigo stehen u . a . Arbeiten über Pyrrol und P y r i d i n b a s e n ( 1 8 8 6 ff.), ü b e r h y d r o a r o m a t i s c h e V e r b i n d u n gen und Terpene (1893-99), über Peroxide und Oxoniumverb i n d u n g e n ( 1 8 9 9 ff.). S t u d i e n zur K o n s t i t u t i o n d e s B e n z o l s (seit 1885) f ü h r t e n B. zu v e r s c h i e d e n e n z e n t r i s c h e n B e n z o l f o r m e l n u n d zu s e i n e r S p a n n u n g s t h e o r i e f ü r z y k l i s c h e K o h l e n s t o f f v e r b i n d u n g e n . D e n n o c h w a r B. stets v o r a l l e m E m p i riker, ein M a n n d e r „ u n m i t t e l b a r e n B e o b a c h t u n g " . B.s a u c h quantitativ eindrucksvolle wissenschaftliche Leistung wurde s c h o n zu s e i n e n L e b z e i t e n w e i t h i n a n e r k a n n t . S o w u r d e er u . a . 1885 in d e n A d e l s s t a n d e r h o b e n u n d erhielt 1905 d e n Nobelpreis für Chemie. WERKE: G e s a m m e l t e W e r k e . 2 B d e . , B r a u n s c h w e i g 1905 (in B d . 1: E r i n n e r u n g e n a u s m e i n e m L e b e n 1 8 3 5 - 1 9 0 5 ) . LITERATUR: Karl S c h m o r l : A . v . B . S t u t t g a r t 1952. - J a m e s R. P a r t i n g t o n : A H i s t o r y of C h e m i s t r y . B d . 4. L o n d o n 1964, S. 7 5 5 f f . Hans-Werner Schutt B a e y e r , Otto von, Physiker, * 1 2 . 9 . 1 8 7 7 Reichenhall, ν 1 5 . 8 . 1946 T u t z i n g . D e r S o h n d e s C h e m i k e r s A d o l f —»B. s t u d i e r t e P h y s i k in M ü n c h e n u n d L e i p z i g ( P r o m o t i o n 1905, Absorption elektrischer Schwingungen von 70cm Wellenlänge) u n d k a m als A s s i s t e n t an d i e U n i v . B e r l i n . 1908 h a b i l i t i e r t e er s i c h an d e r L a n d w i r t s c h a f t l i c h e n H o c h s c h u l e B e r l i n , w u r d e 1910 a . o . , 1921 o . P r o f e s s o r . B. v e r ö f f e n t l i c h t e Struktur von Spektrallinien (in: J a h r b u c h d e r R a d i o a k t i v i t ä t u n d E l e k t r o n i k 6, 1909); e r a r b e i t e t e u . a . ü b e r l a n g s a m e K a t h o d e n s t r a h l u n g und magnetische ß-Strahlen radioaktiver Substanzen. WEITERE WERKE: M i t U l r i c h G e r h a r d t : D i e i n t e r f e r o m e t r i s c h e M e s s u n g i m U l t r a m i k r o s k o p s i c h t b a r g e m a c h t e r Teilc h e n v o n 2 0 0 μ D u r c h m e s s e r . B e r l i n 1928. LITERATUR: F r i e d r i c h K l e m m : B „ O . v. In: N D B , B d . 1, 1957, S. 5 3 7 . B a e y e r , Walter Ritter von, Psychiater, * 2 8 . 5 . 1 9 0 4 München, ν 2 6 . 6 . 1 9 8 7 Heidelberg. D e r E n k e l A d o l f v o n —»B.s u n d S o h n e i n e s P r o f e s s o r s f ü r O r t h o p ä d i e s t u d i e r t e seit 1922 an d e n U n i v e r s i t ä t e n M ü n c h e n , B e r l i n u n d H e i d e l b e r g ( D r . m e d . 1928, Zur Psychologie verkrüppelter Kinder und Jugendlicher) und wurde n a c h d e r A s s i s t e n z z e i t in B r e s l a u u n d H e i d e l b e r g 1 9 3 4 / 3 5 w i s s e n s c h a f t l i c h e r M i t a r b e i t e r an d e r G e n e a l o g i s c h e n A b t e i l u n g d e r D e u t s c h e n F o r s c h u n g s a n s t a l t f ü r P s y c h i a t r i e . Seit 1935 w a r er S a n i t ä t s o f f i z i e r bei d e r W e h r m a c h t , z u l e t z t O b e r s t a b s a r z t u n d G u t a c h t e r f ü r K r i e g s g e r i c h t e . 1945 ü b e r n a h m er d i e L e i t u n g d e r P s y c h i a t r i s c h e n u n d N e r v e n k l i n i k d e s S t ä d t i s c h e n K r a n k e n h a u s e s N ü r n b e r g . Er h a b i l i t i e r t e sich 1947 f ü r N e u r o l o g i e u n d P s y c h i a t r i e u n d lehrte seit 1948 als apl. P r o f . an d e r U n i v . E r l a n g e n . Seit 1955 O r d i n a r i u s u n d D i r e k t o r d e r P s y c h i a t r i s c h e n U n i v e r s i t ä t s k l i n i k in Heid e l b e r g , w a r B. u . a . 1 9 6 6 - 7 1 V i z e p r ä s i d e n t d e r W o r l d P s y c h i a t r i c A s s o c i a t i o n . 1 9 5 0 - 7 5 g e h ö r t e e r zu d e n H e r a u s g e b e r n d e r Z e i t s c h r i f t „ D e r N e r v e n a r z t " . 1964 w u r d e e r M i t g l i e d d e s V o r s t a n d s d e s D e u t s c h e n Vereins f ü r ö f f e n t l i c h t e u n d p r i v a t e F ü r s o r g e . B. w a r G r ü n d u n g s m i t g l i e d d e s F a c h ausschusses VIII Psychobiologie (Katastrophenmedizin) der S c h u t z k o m m i s s i o n b e i m B u n d e s m i n i s t e r d e s I n n e r n . Er verö f f e n t l i c h t e u . a . g e m e i n s a m m i t H e i n z H ä f n e r u n d Karl Kisk e r d i e S t u d i e Die Psychiatrie der Verfolgten (1964).

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WEITERE WERKE: Zur Genealogie psychopathischer S c h w i n d l e r u n d L ü g n e r . L e i p z i g 1935. N a c h d r . A n n A r bor, M i c h i g a n 1980. - D i e m o d e r n e p s y c h i a t r i s c h e S c h o c k b e h a n d l u n g . S t u t t g a r t 1951. - M i t W a n d a v o n B a e y e r - K a t t e : A n g s t . F r a n k f u r t / M a i n 1971. - W ä h n e n u n d W a h n . A u s g e w ä h l t e A u f s ä t z e . S t u t t g a r t 1979. B a g g e , E r i c h ( R u d o l f ) , P h y s i k e r , * 3 0 . 5 . 1912 N e u s t a d t bei C o b u r g , f 5 . 6 . 1 9 9 6 Kiel. B. s t u d i e r t e P h y s i k an der T H M ü n c h e n , w a r seit 1937 A s sistent a m Institut f ü r T h e o r e t i s c h e P h y s i k in L e i p z i g u n d w u r d e 1938 p r o m o v i e r t ( B e i t r ä g e zur Theorie der schweren Atomkerne). 1941 w u r d e er w i s s e n s c h a f t l i c h e r A s s i s t e n t a m K a i s e r - W i l h e l m - I n s t i t u t f ü r P h y s i k in Berlin u n d G ö t t i n g e n u n d h a b i l i t i e r t e sich an der U n i v . L e i p z i g ( K e r n z e r t r ü m m e rungen und schwere Teilchen in der kosmischen Strahlung). 1943 z u m W e h r d i e n s t e i n b e r u f e n , w u r d e er z u m B e r l i n e r H e e r e s w a f f e n a m t a b g e s t e l l t . Seit 1948 w a r B. a . o . P r o f . der K e r n p h y s i k an d e r U n i v . H a m b u r g , g l e i c h z e i t i g A b t e i l u n g s l e i t e r a m d o r t i g e n P h y s i k a l i s c h e n S t a a t s i n s t i t u t . 1957 g r ü n d e t e er d a s Institut f ü r r e i n e u n d a n g e w a n d t e K e r n p h y s i k in Kiel, d e s s e n D i r e k t o r e r bis zu s e i n e r E m e r i t i e r u n g 1980 blieb, u n d w a r d a n e b e n w i s s e n s c h a f t l i c h e r L e i t e r der R e a k t o r s t a t i o n G e e s t h a c h t . Seit 1956 g e h ö r t e er der D e u t s c h e n A t o m - K o m m i s s i o n an. B. a r b e i t e t e v o r a l l e m zur K e r n p h y sik u n d R e a k t o r t e c h n i k . 1 9 4 1 - 4 3 e n t w i c k e l t e er e i n e Isot o p e n t r e n n v o r r i c h t u n g (die I s o t o p e n s c h l e u s e ) u n d 1 9 5 4 / 5 5 eine elektronisch getriggerte F u n k e n k a m m e r . Er veröffentl i c h t e u. a. Von der Uranspaltung his Calder Hall ( 1 9 5 7 , mit K u r t D i e b η er u n d K e n n e t h J a y ) , Die Entstehung der kosmischen Ultrastrahlung und das Expansionsphänomen der Welt ( 1 9 6 6 ) u n d Welt und Antiweit als physikalische Realität ( 1 9 9 0 ) . LITERATUR: P r o f e s s o r Ε . B. in m e m o r i a m . In: K e r n t e c h n i k 61 ( 1 9 9 1 ) H e f t 4, S. 147. B a g g e , Oskar, Pseud. Josias Nordheim, evang. Theologe, S c h r i f t s t e l l e r , * 4 . 2 . 1 8 1 4 C o b u r g , * 3 1 . 3 . 1873 W e i ß e n b r u n n bei S c h a l k a u . B., S o h n e i n e s R e k t o r s d e r L a t e i n s c h u l e in C o b u r g u n d B r u der v o n S e l m a r —>B., s t u d i e r t e 1 8 3 3 - 3 6 in J e n a T h e o l o g i e u n d w a r d a n n Q u a r t u s an der R a t s s c h u l e s e i n e r H e i m a t s t a d t . 1846 w u r d e er P f a r r e r im f r ä n k i s c h e n A l t e r s h a u s e n , 1851 in N a s s a c h , w o e r s e i n e s c h r i f t s t e l l e r i s c h e T ä t i g k e i t b e g a n n . 1860 w e c h s e l t e er als P f a r r e r n a c h W a t z e n d o r f , 1869 n a c h Weißenbrunn. Als Schriftsteller zunächst polemisch gegen a n d e r s g e s i n n t e T h e o l o g e n a g i t i e r e n d , s u c h t e er s p ä t e r e i n e n A u s g l e i c h d e r P o s i t i o n e n ( D i e Lehre vom Reiche Gottes, 1869). B e d e u t e n d w a r B. als V o l k s s c h r i f t s t e l l e r ; u n t e r P s e u d o n y m v e r ö f f e n t l i c h t e er E r z ä h l u n g e n ( u . a . Stadt- und Dorfgeschichten, 1867). WEITERE WERKE: Ein W o r t der V e r s t ä n d i g u n g in d e n k i r c h l i c h e n W i r r e n d e r G e g e n w a r t . G o t h a 1857. - H i e S c h w e r t d e s H e r r n u n d G i d e o n . 2 B d e . , G o t h a 1860. - D a s Prinz i p d e s M y t h u s im D i e n s t d e r c h r i s t l i c h e n P o s i t i o n . L e i p z i g 1865. - F e r m e n t a t h e o l o g i c a . Z u r f r e i e n T h e o l o g i e . L e i p z i g 1866. LITERATUR: Kurt M ü h l h ä u ß e r : W e r k e n n t n o c h J. N., e i n s t ein b e l i e b t e r V o l k s e r z ä h l e r . In: A u s C o b u r g S t a d t u n d L a n d . H r s g . v. P a u l F. S c h a r k e . C o b u r g 1958, S. 5 5 - 5 7 . B a g g e , Selmar, Musikschriftsteller, Musiker, Komponist, * 3 0 . 6 . 1823 C o b u r g , t 1 6 . 7 . 1896 B a s e l . D e r B r u d e r v o n O s k a r —»B. b e s u c h t e seit 1837 d a s P r a ger K o n s e r v a t o r i u m , w a r 1 8 4 0 - 4 2 C e l l i s t a m S t a d t t h e a t e r in L e m b e r g u n d s t u d i e r t e 1 8 4 4 - 4 8 bei S i m o n S e c h t e r in W i e n . 1851 - 5 5 l e h r t e er K o m p o s i t i o n a m d o r t i g e n K o n s e r v a t o r i u m . Seit d e n f ü n f z i g e r J a h r e n trat B. als k r i t i s c h e r , k o n s e r v a t i v e r M u s i k s c h r i f t s t e l l e r h e r v o r , so seit 1853 in d e n „ R e c e n s i o n e n " ( s p ä t e r „ M o n a t s s c h r i f t f ü r T h e a t e r u n d M u s i k " ) ; 1859

Bahr w a r er R e d a k t e u r der „ D e u t s c h e n M u s i k z e i t u n g " , 1 8 6 3 - 6 8 der „ A l l g e m e i n e n m u s i k a l i s c h e n Z e i t u n g " . B. w u r d e 1868 als D i r e k t o r an d i e n e u g e g r ü n d e t e n M u s i k s c h u l e in Basel ber u f e n ; seit 1876 hielt er m u s i k h i s t o r i s c h e V o r l e s u n g e n an d e r U n i v e r s i t ä t . 1880 erhielt er d i e E h r e n d o k t o r w ü r d e u n d 1893 den P r o f e s s o r e n t i t e l . B. k o m p o n i e r t e K a m m e r m u s i k w e r k e , e i n e S y m p h o n i e und L i e d e r . Zu seinen m u s i k h i s t o r i s c h e n A r b e i t e n g e h ö r e n u. a. Gedanken und Ansichren über Musik und Musikzustände in einer Reihe gesammelter Aufsätze (I860). WEITERE WERKE: L e h r b u c h d e r T o n k u n s t . L e i p z i g 1873. LITERATUR: A d a m A d r i o : B., S. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 5 3 7 f. - G o t t h o l d E g l i n g e r : S. B. ( 1 8 2 3 - 1 8 9 6 ) . B i o g r a p h i s c h e S k i z z e . Basel 1987. - A n g e l i k a H o r s t m a n n : U n t e r s u c h u n g e n zur B r a h m s - R e z e p t i o n d e r J a h r e 1 8 6 0 - 1 8 8 0 . H a m b u r g 1986. - N o r b e r t M e u r s : N e u e B a h n e n ? A s p e k t e der B r a h m s - R e z e p t i o n 1 8 5 3 - 1 8 6 8 . K ö l n 1996. - I m o g e n Fellinger: B., S. In: M G G 2 P , Bd. 2, 1999, Sp. 3 - 5 . - R o s e M a u r o : B., S. In: N G r o v e D Bd. 2, 2 2 0 0 1 , S. 4 6 8 . B a h n e r , ( C h r i s t i a n E r n s t ) Dietrich, U n t e r n e h m e r , Politiker, * 1 8 . 9 . 1913 O b e r l u n g w i t z , t 11.3. 1987 A u g s b u r g . N a c h d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g b e t e i l i g t e sich B. an d e r A u g s b u r g e r S c h u h f a b r i k Wessel und e r w e i t e r t e das U n t e r n e h m e n u. a. u m d i e D o r n d o r f - S c h u h w e r k e , Z w e i b r ü c k e n ; z u g l e i c h blieb er I n h a b e r der S c h u h f a b r i k L e i s e r in Berlin. Politisch e n g a g i e r t e B. sich seit 1946 in d e r F D P ; 1956 w u r d e er B e z i r k s v o r s i t z e n d e r in S c h w a b e n u n d M i t g l i e d des L a n d e s v o r s t a n d s , 1967-70 L a n d e s v o r s i t z e n d e r . Er verließ die F D P u n d beteiligte sich an d e r G r ü n d u n g d e r „ D e u t s c h e n U n i o n " , deren B u n d e s v o r s i t z e n d e r er bis 1977 w a r . S e i n e 1975 ins L e b e n g e r u f e n e „ A k t i o n s g e m e i n s c h a f t vierte P a r t e i " (AVP), die b u n d e s w e i t die Z i e l e d e r C S U vertreten wollte, blieb bedeutungslos. B a h n s e n , W i l h e l m , e v a n g . T h e o l o g e , * 31. 1. 1851 T o n d e r n , t 1 6 . 5 . 1919 C o b u r g . D e r S o h n von C h r i s t i a n A u g u s t B. studierte in Kiel, L e i p z i g u n d H e i d e l b e r g T h e o l o g i e u n d P h i l o s o p h i e . 1875 w u r d e er H i l f s p r e d i g e r in A r o l s e n , 1878 P f a r r e r an d e r S t . - P h i l i p p u s A p o s t e l k i r c h e in Berlin. Seit 1895 w a r er O b e r k o n s i s t o r i a l rat, G e n e r a l s u p e r i n t e n d e n t des H e r z o g t u m s C o b u r g - G o t h a und O b e r p f a r r e r in C o b u r g , w o er M i t g l i e d des H e r z o g l i c h e n S t a a t s m i n i s t e r i u m s w u r d e . B.s vertrat e i n e n d u r c h S c h l e i e r m a c h e r u n d d i e T ü b i n g e r S c h u l e b e s t i m m t e n liberalen kirchlichen S t a n d p u n k t . Er v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. ein Spruehhuch für den evangelischen Religionsunterricht (1880). WEITERE WERKE: Z u r P h i l o s o p h i e der G e s c h i c h t e : e i n e kritische B e s p r e c h u n g des H e g e l - H a r t m a n n ' s c h e n E v o l u t i o n i s m u s aus S c h o p e n h a u e r ' s e h e n P r i n c i p i e n . Berlin 1872. - D i e s o g e n a n n t e n P a s t o r a l b r i e f e . L e i p z i g 1876. - D a s G e b e t des H e r r n in z e h n P r e d i g t e n a u s g e l e g t . A r o l s e n 1883. - Z w e i W e i h e t a g e m e i n e s L e b e n s . Berlin 1895. - D i e S t e l l u n g der e v a n g e l i s c h e n K i r c h e zur F e u e r b e s t a t t u n g . Berlin 1898. B a h r , H e r m a n n ( A n a s t a s i u s Alois), P s e u d . G l o b e Trotter, S c h r i f t s t e l l e r , Kritiker, * 1 9 . 7 . 1 8 6 3 Linz, f 1 5 . 1 . 1934 München. B., d e s s e n Vater als R e c h t s a n w a l t u n d N o t a r tätig w a r , im G e m e i n d e r a t von L i n z saß u n d als L i b e r a l e r d e m L a n d tag a n g e h ö r t e , b e g a n n 1881 a n d e r U n i v . W i e n das Stud i u m d e r k l a s s i s c h e n P h i l o l o g i e u n d d e r P h i l o s o p h i e , später der R e c h t e und w e c h s e l t e d a n n zur N a t i o n a l ö k o n o m i e . 1882 s c h l o ß er sich d e m F ü h r e r der D e u t s c h n a t i o n a l e n in Ö s t e r reich, G e o r g von S c h ö n e r e r , an, w u r d e n a c h einer p r o v o k a n ten R e d e im M ä r z 1883 bei e i n e m T r a u e r k o m m e r s d e r B u r s c h e n s c h a f t e n nach R i c h a r d W a g n e r s Tod v o n d e r U n i v . W i e n relegiert, s t u d i e r t e d a n n an d e r D e u t s c h e n U n i v . in C z e r n o w i t z , d i e er im f o l g e n d e n J a h r verließ, um d e m d r o henden Ausschluß wegen fortgesetzter antisemitischer und

a n t i ö s t e r r e i c h i s c h e r Ä u ß e r u n g e n zu e n t g e h e n , u n d setzte das S t u d i u m der N a t i o n a l ö k o n o m i e bei A d o l p h —»Wagner in Berlin fort, o h n e zu e i n e m A b s c h l u ß zu k o m m e n . E r w a r mit A r n o H o l z b e f r e u n d e t u n d b e f a ß t e sich m i t H e n r i k Ibsen. In Berlin s c h r i e b B., der sich d u r c h den K o n t a k t zu Victor A d ler u n d seiner B e s c h ä f t i g u n g mit Karl M a r x z u m S o z i a l i s t e n w a n d e l t e , erste s o z i a l k r i t i s c h e S t ü c k e w i e das D r a m a Die neuen Menschen ( 1 8 8 7 ) . W ä h r e n d eines A u f e n t h a l t s in Paris 1888 u n d auf der sich a n s c h l i e ß e n d e n R e i s e n a c h S ü d f r a n k reich, S p a n i e n u n d N o r d a f r i k a e n t s t a n d e n z a h l r e i c h e Feuilletons. In Paris, w o er das W e r k B a u d e l a i r e s k e n n e n l e r n t e u n d mit M a u r i c e B a r r e ( , Z w i l l i n g s g e i s t " ) b e k a n n t w u r d e , g e w a n n er Kriterien f ü r seinen B e g r i f f d e r M o d e r n e . W i e d e r in Berlin, abeitete B. bis A u g u s t 1890 an d e r „ F r e i e n B ü h n e f ü r m o d e r n e s L e b e n " mit. E i n e m e h r w ö c h i g e R e i s e f ü h r t e ihn n a c h St. P e t e r s b u r g {Russische Reise, 1891). 1892 g i n g B. als B ü h n e n d i c h t e r u n d T h e a t e r k r i t i k e r n a c h W i e n , w o er 1 8 9 4 - 9 9 das F e u i l l e t o n der v o n i h m m i t g e g r ü n d e t e n W o c h e n s c h r i f t „ D i e Z e i t " leitete. 1898 w u r d e er T h e a t e r k r i tiker des „ N e u e n W i e n e r T a g b l a t t s " , 1908 des „ N e u e n W i e ner J o u r n a l s " . N a c h einer T ä t i g k e i t als R e g i s s e u r bei M a x R e i n h a r d t a m D e u t s c h e n T h e a t e r in Berlin ( 1 9 0 6 / 0 7 ) z o g B. 1912 nach S a l z b u r g , w a r 1918 f ü r ein h a l b e s J a h r erster D r a m a t u r g des W i e n e r B u r g t h e a t e r s u n d g i n g 1922 mit sein e r z w e i t e n Frau A n n a — » B a h r - M i l d e n b u r g , mit der er seit 1909 verheiratet war, n a c h M ü n c h e n . B e k a n n t w u r d e B., d e r zu den e i n f l u ß r e i c h s t e n P e r s ö n l i c h keiten im K u l t u r l e b e n W i e n s u m 1900 g e h ö r t e , z u n ä c h s t mit seinen p r o g r a m m a t i s c h e n E s s a y s , d i e alle w i c h t i g e n K u n s t s t r ö m u n g e n v o m N a t u r a l i s m u s bis z u m E x p r e s s i o n i s m u s begleiteten (Zur Kritik der Moderne, 1890; Die Überwindung des Naturalismus, 1891; Der neue Stil, 1893; Expressionismus, 1916). A l s „ M o d e r n e r " b e g r i f f er sich in ästhetischen w i e in s o z i a l - p o l i t i s c h e n F r a g e n als allem N e u e n a u f g e s c h l o s s e n . Er p r o p a g i e r t e d i e A b l ö s u n g d e r A b b i l d u n g ä u ß e r e r W i r k l i c h k e i t ( „ S a c h e n s t ä n d e " ) z u g u n s t e n einer Erk u n d u n g der „ S e e l e n s t ä n d e " . Mit s e i n e m P l ä d o y e r f ü r e i n e „ n e r v ö s e R o m a n t i k " b z w . e i n e „ M y s t i k d e r N e r v e n " , d i e die v e r l e u g n e t e n p s y c h i s c h e n R e g u n g e n z u t a g e f ö r d e r n sollte, h a t t e er e n t s c h e i d e n d e n E i n f l u ß auf die Literaten des sog. , J u n g - W i e n " . B. u n t e r s t ü t z t e d i e 1897 g e g r ü n d e t e W i e n e r S e c e s s i o n u m G u s t a v K l i m t u n d g e h ö r t e d e m Beirat der Zeits c h r i f t „Ver S a c r u m " an. N e b e n seinen kritischen u n d p r o g r a m m a t i s c h e n A r b e i t e n s c h r i e b B. m e h r als 3 0 B ü h n e n w e r k e , v o r allem S a l o n - u n d K o n v e r s a t i o n s s t ü c k e in der T r a d i t i o n der W i e n e r K o m ö d i e ( u . a . Wienerinnen, 1900; Der Krampus, 1902, Der Meister, 1904; Das Konzert, 1909). Von e i n e m auf z w ö l f B ä n d e ang e l e g t e n R o m a n z y k l u s ü b e r Ö s t e r r e i c h , k o n n t e B. n u r sieben R o m a n e a b s c h l i e ß e n (u. a. Der inwendige Garten, 1927; Österreich in Ewigkeit, 1929); sie s p i e g e l n s e i n e H i n w e n dung zum Katholizismus. B., der h e u t e w i e d e r als A n r e g e r u n d Vermittler d e r M o d e r n e g e s e h e n wird, w a r unter s e i n e n Z e i t g e n o s s e n u m s t r i t t e n . S e i n e w e l t a n s c h a u l i c h e u n d intellektuelle W a n d l u n g s f ä h i g keit t r u g ihm u. a. d i e B e z e i c h n u n g „ M a n n v o n ü b e r m o r g e n " ( M a x i m i l i a n H a r d e n ) ein. WEITERE WERKE: S t u d i e n zur Kritik der M o d e r n e . F r a n k f u r t / M a i n 1894. - R e n a i s s a n c e . Berlin 1897. - S e c e s s i o n . W i e n 1900. - R e d e über Klimt. W i e n 1901. - B u c h d e r J u g e n d . E s s a y s . W i e n 1908. - V e r n u n f t u n d W i s s e n s c h a f t . I n n s b r u c k u . a . 1917. - S e l b s t b i l d n i s . Berlin 1923. - N o t i z e n zur n e u e r e n s p a n i s c h e n Literatur. Berlin 1926. - L a b y r i n t h d e r G e g e n w a r t . E s s a y s . H i l d e s h e i m 1929. - Η. B. Briefw e c h s e l m i t s e i n e m Vater. Hrsg. v. A d a l b e r t S c h m i d t . W i e n 1971. - Η. B. P r o p h e t der M o d e r n e . T a g e b ü c h e r 1 8 8 8 - 1 9 0 4 . A u s g e w ä h l t u n d k o m m e n t i e r t v. R e i n h a r d F a r k a s . W i e n / K ö l n 1987. - T a g e b ü c h e r , S k i z z e n b ü c h e r , N o t i z h e f t e . Hrsg. v. M o r i t z C s ä k y . Bd. 1-5. W i e n u . a . 1 9 9 4 - 2 0 0 3 .

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Bahr-Mildenburg LITERATUR: H e i n z K i n d e r m a n n : Η . B. Ein L e b e n f ü r d a s e u r o p ä i s c h e T h e a t e r . G r a z / K ö l n 1 9 5 4 ( m i t B i b l i o g r a p h i e v. K u r t T h o m a s b e r g e r , S. 3 4 7 - 3 6 8 ) . - H e r m a n n N i m m e r v o l l : M a t e r i a l i e n zu e i n e r B i b l i o g r a p h i e d e r Z e i t s c h r i f t e n a r t i k e l v o n Η . B . ( 1 8 8 3 - 1 9 1 0 ) . I n : M o d e r n A u s t r i a n L i t e r a t u r e 13 ( 1 9 8 0 ) N r . 2, S . 2 7 - 1 1 0 . - D o n a l d G . D a v i a u : D e r M a n n v o n Ü b e r m o r g e n . Η. B. 1863-1934. W i e n 1984. - Η. B. - D e r H e r r a u s L i n z . H r s g . v. G e o r g W a c h a . L i n z 1984. - R e i n hard Farkas: Η. B. D y n a m i k und D i l e m m a der M o d e r n e . W i e n / K ö l n 1989. - D o n a l d G . D a v i a u : U n d e r s t a n d i n g Η . Β . St. I n g b e r t 2 0 0 2 . Bruno Jahn B a h r - M i l d e n b u r g , Anna, geb. von Mildenburg, S ä n g e r i n , * 2 9 . 11. 1 8 7 2 W i e n , τ 2 7 . / 2 8 . 1. 1947 W i e n . B . - M . , T o c h t e r e i n e s k. k. M a j o r s , e r h i e l t i h r e A u s b i l d u n g z u r S o p r a n i s t i n a m W i e n e r K o n s e r v a t o r i u m u . a . bei R o s a P a p i e r - P a u m g a r t n e r u n d d e b ü t i e r t e 1895 als W a l k ü r e a m Stadttheater Hamburg unter dem Dirigenten Gustav Mahler. 1897 s a n g sie d i e K u n d r y b e i d e n B a y r e u t h e r F e s t s p i e l e n und im selben J a h r als Gast die B r ü n n h i l d e an der W i e n e r H o f o p e r . M a h l e r , seit 1897 D i r e k t o r d e r H o f o p e r , e n g a g i e r t e B . - M . i m f o l g e n d e n J a h r a n s e i n e m H a u s ; 1901 e r f o l g t e d i e E r n e n n u n g zur H o f o p e r n s ä n g e r i n , 1928 z u m E h r e n m i t g l i e d d e r W i e n e r S t a a t s o p e r . S e i t 1921 w a r B . - M . o . P r o f . a n d e r M ü n c h e n e r A k a d e m i e d e r T o n k u n s t u n d i n s z e n i e r t e als G a s t r e g i s s e u r i n a m N a t i o n a l t h e a t e r d e n Ring des Nibelungen. N a c h d e m T o d H e r m a n n - n » B a h r s , m i t d e m sie seit 1909 v e r h e i r a t e t w a r , k e h r t e sie 1 9 3 4 a l s L e h r e r i n a n d e r M u s i k akademie und am Konservatorium nach Wien zurück. B.-M. w u r d e a l s — » W a g n e r - I n t e r p r e t i n b e r ü h m t ; sie v e r ö f f e n t l i c h t e Erinnerungen ( 1 9 2 1 ) , g e m e i n s a m m i t H . B a h r Bayreuth und das Wagner-Theater (1912). LITERATUR: P a u l S t e f a n ( P s e u d . f ü r P a u l S t e p h a n G r ü n f e l d ) : A . B . - M . W i e n 1922. - J o s e p h G r e g o r : B . - M . , A . In: N D B , B d . 1, 1953, S . 5 4 0 . - H a n s K ü h n e r : M . v o n B e l l s c h a u . A . In: M G G , B d . 9, 1961, S p . 2 9 4 . - H e n r y - L o u i s d e L a G r a n g e : M a h l e r . N e w Y o r k 1973. - H e i n z S t e i n m i i l l e r : E i n S o m m e r m o r g e n t r a u m . A . v. M . u n d G u s t a v M a h l e r - e i n e K ü n s t l e r l i e b e . B e r l i n 1 9 9 8 . - U w e S c h w e i k e r t : B . - M . , A . In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 13 f. - D e s m o n d S h a w e - T a y l o r : B . - M . , A . I n : N G r o v e D , B d . 2, 2 2 0 0 1 , S. 4 8 6 f . B a i e r , Ernst, Eiskunstläufer, * 2 7 . 9 . 1905 Zittau, t 8.7.2001 Garmisch-Partenkirchen. B. g e w a n n 1933-37 die deutschen K u n s t l a u f m e i s t e r s c h a f t e n im E i n z e l l a u f u n d w a r 1 9 3 3 z w e i t e r bei d e n E u r o p a m e i s t e r schaften. Z u s a m m e n mit seiner späteren E h e f r a u M a x i B. b i l d e t e er e i n ä u ß e r s t e r f o l g r e i c h e s T e a m i m P a a r l a u f e n , d a s 1934-40 die nationale und internationale Eiskunstlaufszene d o m i n i e r t e ( u . a. G e w i n n v o n v i e r W e l t - u n d f ü n f E u r o p a m e i sterschaften). W ä h r e n d des Z w e i t e n Weltkriegs arbeitete B. a l s A r c h i t e k t f ü r g r o ß e s t a a t l i c h e B a u p r o j e k t e . N a c h 1945 vorübergehend mit Berufsverbot belegt, wechselte das Paar E n d e der vierziger Jahre z u m Profisport, n a h m an verschied e n e n S c h a u l ä u f e n teil u n d g r ü n d e t e 1 9 5 0 ein e i g e n e s E i s b a l l e t t , d i e „ B e r l i n e r E i s r e v u e " , d a s bis 1964 B e s t a n d h a t t e . A n s c h l i e ß e n d t r a t B . w i e d e r a l l e i n bei S c h a u l ä u f e n a u f . B a i e r , Ferdinand Jakob, Mediziner, * 1 3 . 2 . 1 7 0 7 Altdorf, τ 23.10.1788 Ansbach. D e r S o h n v o n J o h a n n J a k o b —>B. s t u d i e r t e in W e i m a r , A l t dorf und Würzburg Medizin, unternahm anschließend eine R e i s e d e n R h e i n e n t l a n g in d i e N i e d e r l a n d e u n d k e h r t e ü b e r H a m b u r g , d e n H a r z u n d S a c h s e n z u r ü c k . 1 7 3 0 w u r d e e r in N ü r n b e r g p r o m o v i e r t , in d a s d o r t i g e C o l l e g i u m M e d i c u m e i n g e f ü h r t u n d 1750 d e s s e n D e k a n . B . w a r seit 1 7 3 2 M i t glied der Deutschen A k a d e m i e der Naturforscher Leopoldina, w u r d e 1736 deren A d j u n k t und 1770 deren Präsident. S e i t 1773 l e b t e e r a l s M a r k g r ä f l i c h e r R a t in A n s b a c h . B . v e r ö f f e n t l i c h t e n e b e n A r b e i t e n s e i n e s V a t e r s ( I n t r o d u c r i o in medicinam forensem, 1748) u . a . Epistola itineraria (1765).

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B a i e r , Johann Jakob von, Mediziner, Geologe, * 1 4 . 6 . 1677 J e n a , t 1 4 . 7 . 1 7 3 5 A l t d o r f . D e r S o h n v o n J o h a n n W i l h e l m h > B . s t u d i e r t e in J e n a u n d H a l l e ; 1704 w u r d e er P r o f . d e r M e d i z i n an d e r U n i v . A l t dorf. Seit 1708 Mitglied der D e u t s c h e n A k a d e m i e der Nat u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a , w u r d e er 1731 d e r e n P r ä s i d e n t u n d v e r l e g t e sie n a c h A l t d o r f . B. v e r ö f f e n t l i c h t e 1 7 0 8 e i n e G e s t e i n s k u n d e d e r N ü r n b e r g e r G e g e n d ( O r y c t o g r a p h i a Norica) und begründete damit die G e o l o g i e und Paläontologie Frank e n s . E r w e r t e t e d e n B o t a n i s c h e n G a r t e n in A l t d o r f p h a r mazeutisch aus und schrieb Ärztebiographien ( B i o g r a p h i a e professorum medicinae, qui in Academia Altorfiana unquam vixerunt, 1728). B. w a r d e r Vater v o n F e r d i n a n d J a k o b —»B. LITERATUR: D e m A n d e n k e n d e s v e r e w i g t e n H e r r n J. J. B., der A r z n e i w i s s e n s c h a f t Doktors [ . . . ] g e w i d m e t von seinen e h e m a l i g e n K o l l e g e n . N ü r n b e r g 1812. - A r t h u r K r e i n e r : B., J. J. v. In: N D B , B d . 1, 1957, S. 5 4 3 . - B r u n o v o n F r e y b e r g : B „ J. J. In: D S B , B d . 1, 1970, S. 3 9 2 f. B a i e r , J o h a n n W i l h e l m , l u t h . T h e o l o g e , * 1 1 . 1 1 . 1647 N ü r n b e r g , i 10. 1 0 . 1 6 9 5 W e i m a r . B. s t u d i e r t e seit 1664 a n d e r U n i v . A l t d o r f P h i l o l o g i e u n d P h i l o s o p h i e , seit 1669 in J e n a b e i s e i n e m s p ä t e r e n S c h w i e gervater J o h a n n e s M u s ä u s und w u r d e 1674 z u m Dr. phil. p r o m o v i e r t . 1675 e r h i e l t er in J e n a e i n e t h e o l o g i s c h e P r o f e s s u r , v o n w o e r 1694 als P r o f . u n d e r s t e r P r o r e k t o r a n d i e neugegründete Univ. Halle berufen wurde. Als orthodoxer L u t h e r a n e r g e r i e t er in K o n f l i k t m i t p i e t i s t i s c h e n K o l l e g e n , s o d a ß er b e r e i t s 1695 n a c h W e i m a r w e c h s e l t e u n d d o r t als O b e r h o f p r e d i g e r u n d G e n e r a l s u p e r i n t e n d e n t tätig w a r . B. w u r d e d u r c h s e i n K o m p e n d i u m a l t l u t h e r i s c h e r D o g m a tik ( C o m p e n d i u m theologiae positivae, 1686) bekannt, dessen Verdienst die Vermittlung der Orthodoxie (vor allem des T h e o l o g e n M u s ä u s ) bis in d a s 19. J h . ist. A u c h a l s L i e d e r d i c h t e r ( W e r ist der Herr, der alle Wunder tut?, 1 6 9 9 ) trat B. h e r v o r . E r w a r d e r Vater v o n J o h a n n J a k o b —»B. LITERATUR: A r t h u r K r e i n e r : B., J. W . In: N D B , B d . 1, 1957, S. 5 4 3 f. B a i e r , Melchior, auch Bair, Bayr, Payer, Peuer, G o l d s c h m i e d , * u m 1 4 9 5 , + 3 . 8 . 1577 N ü r n b e r g . In N ü r n b e r g w u r d e B . 1525 G o l d s c h m i e d e m e i s t e r u n d Bürger. Seit d e m E n d e der z w a n z i g e r J a h r e sind A u f t r a g s arbeiten f ü r Adlige, Geistliche und Bürger belegt. 1532-38 e r l e r n t e H e i n r i c h —> L a u t e n s a c k bei i h m d a s G o l d s c h m i e d e h a n d w e r k . 1534-37 w a r B. G e s c h w o r e n e r der G o l d s c h m i e d e , führte für den Nürnberger Rat verschiedene Arbeiten aus (u. a. e i n v e r g o l d e t e s T r i n k g e s c h i r r , d a s K a i s e r Karl V . 1541 als E h r e n g e s c h e n k e r h i e l t ) . Z u s e i n e n H a u p t w e r k e n z ä h l t d e r S i l b e r a l t a r in d e r J a g e l l o n e n k a p e l l e d e s K r a k a u e r D o m s (1538). Neben Wenzel J a m n i t z e r u n d H a n s H > P e t z o l d gilt B. als e i n e r d e r f ü h r e n d e n R e n a i s s a n c e - G o l d s c h m i e d e , d i e z u m Ruf N ü r n b e r g s als e u r o p ä i s c h e s G o l d s c h m i e d e z e n t r u m beitrugen. LITERATUR: H e l m u t h B e t h e : Β., M . d . Ä . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 5 4 4 . - M i c h a e l H e y d e n Β., M . In: A K L , B d . 6, 1992, S. 3 0 4 . B a i e r l , T h e o d o r , M a l e r , * 8 . 1 1 . 1881 M ü n c h e n , Τ 2 1 . 5 . 1932 M ü n c h e n . A n d e r M ü n c h e n e r K u n s t a k a d e m i e s t u d i e r t e B . bei M a r t i n — » F e u e r s t e i n , C a r l v o n —»Marr, H u g o v o n — » H a b e r m a n n u n d F r a n z —»Stuck. B . s A r b e i t e n w e i s e n n e b e n E i n f l ü s s e n der Altniederländer und der italienischen Renaissance auch Jugendstil- und realistische Elemente auf. Er schuf Ö l g e m ä l d e ( L a n d s c h a f t e n u n d F i g u r e n k o m p o s i t i o n e n v o r allem religiöser Thematik), Kirchenmalerei wie Decken- und W a n d f r e s k e n , A l t a r b i l d e r , K r e u z w e g e ( i m M ü n s t e r in Villing e n in B a d e n , 1 9 0 8 ) u n d E n t w ü r f e f ü r G l a s f e n s t e r (.Kriegsgedächtnisfenster in W i e l l e , v o r 1920).

Balde LITERATUR: A u s s t e l l u n g s k a t a l o g M u s e u m Villa S t u c k , M ü n c h e n . F r a n z v o n S t u c k u n d s e i n e S c h ü l e r . B e a r b . v. H o r s t L u d w i g . M ü n c h e n 1989, S. 3 4 4 . - S y b i l l e K n e u e r : Β., T . In: Α K L , B d . 6, 1992, S. 3 0 5 . - H a n s - P e t e r B ü h l e r : Β., T . In: M ü n c h n e r M a l e r i m 1 9 . / 2 0 . J a h r h u n d e r t . B d . 5. M ü n c h e n 1993, S. 3 4 f. B a i e r l e i n , Josef, Schriftsteller, * 2 1 . 1 . 1 8 3 9 Waldsassen, i 1 9 . 1 . 1919 K ö l n - N i p p e s . N a c h d e m J u r a s t u d i u m w a r B . im J u s t i z d i e n s t b e s c h ä f t i g t , b e v o r er 1860 als F r e i w i l l i g e r in d i e A r m e e K ö n i g F r a n z ' II. von Neapel eintrat. N a c h deren A u f l ö s u n g z o g B. nach Malta und bereiste später E u r o p a , N o r d a f r i k a und N o r d a m e r i k a . Er l e b t e seit 1 8 7 4 in d e r S c h w e i z , z o g 1890 n a c h A s c h a f f e n b u r g u n d 1909 n a c h K ö l n - N i p p e s . B. s c h r i e b J u g e n d l i t e r a t u r u n d belletristische Arbeiten aus d e m Bereich der Völkserzählung. Neben T h e m e n seiner ländlichen Heimat ( O b e r p f ä l z i s c h e Geschichten, 1 8 9 6 ) b e h a n d e l t e er u. a. M o t i v e , d i e e r a u f sein e n R e i s e n s a m m e l t e ( D a s Kastell in der Kilaobucht, 1909). WEITERE W E R K E : Von F e l d k i r c h bis G a e t a . S t u t t g a r t 1891. - U n s c h u l d i g v e r u r t e i l t . R e g e n s b u r g 1907. - Im W ü s t e n s a n d . R e g e n s b u r g 1909. B a i s c h , H e r m a n n , Maler, Radierer, * 1 2 . 7 . 1 8 4 6 Dresden, + 1 8 . 5 . 1894 K a r l s r u h e . B., S o h n e i n e s L i t h o g r a p h e n , s t u d i e r t e a n d e r K u n s t s c h u l e S t u t t g a r t , 1 8 6 8 in P a r i s u n d s e i t 1869 als M e i s t e r s c h ü l e r A d o l f —»Liers in M ü n c h e n . 1881 f o l g t e er e i n e m R u f als P r o f . d e r n e u g e s c h a f f e n e n K l a s s e d e r T i e r m a l e r e i an d i e K u n s t a k a d e m i e K a r l s r u h e . Seit 1 8 7 3 u n t e r n a h m er reg e l m ä ß i g e R e i s e n in d i e N i e d e r l a n d e . B e e i n f l u ß t d u r c h sein e n L e h r e r L i e r u n d d i e S c h u l e v o n B a r b i z o n , d i e er in P a r i s k e n n e n g e l e r n t h a t t e , m a l t e B . bis zu s e i n e m U m z u g n a c h Karlsruhe hauptsächlich Motive der oberbayerischen Lands c h a f t ( V i e h m a r k t in einem oberbayertischen Dorf, 1881), daneben Seestücke, Strandszenen und Waldlandschaften, die er o f t m i t T i e r g r u p p e n als S t a f f a g e a u s s t a t t e t e ( A b e n d am Meer bei Katawyk, 1890). Er illustrierte Schriften seines B r u d e r s O t t o B. m i t R a d i e r u n g e n o d e r F e d e r z e i c h n u n g e n (Lieder und Sinnsprüche, 1893). LITERATUR: D a n k m a r T r i e r / C a r m e n Α K L , B d . 6, 1992, S. 3 3 1 f.

B e c h t o l d : Β., H . In:

B a i s c h , Karl, G y n ä k o l o g e , * 28. 1 . 1 8 6 9 G a i l d o r f , t 8 . 1 . 1943 S t u t t g a r t . B., S o h n e i n e s G y m n a s i a l p r o f e s s o r s , s t u d i e r t e 1 8 8 7 - 9 0 T h e o l o g i e u n d P h i l o l o g i e in T ü b i n g e n , w e c h s e l t e z u m S t u d i u m d e r M e d i z i n n a c h M ü n c h e n u n d w u r d e 1 8 9 2 in F r e i b u r g z u m D r . m e d . p r o m o v i e r t ( Ü b e r die Natur der Kohlenhydrate des normalen Harns). 1 8 9 5 - 1 9 0 2 l e b t e er als p r a k t i s c h e r A r z t in D o r n h a m , w u r d e A s s i s t e n t v o n A l b e r t —»Döderlein an der T ü b i n g e r Universitätsfrauenklinik und habilitierte sich 1904 für G y n ä k o l o g i e und Geburtshilfe {Bakteriologische und experimentelle Untersuchungen über Cystitis nach gynäkologischen Operationen). 1907 f o l g t e er Döderlein nach M ü n c h e n , w u r d e Oberarzt an der Univers i t ä t s f r a u e n k l i n i k u n d 1910 a . o . P r o f e s s o r . S e i t 1 9 1 3 w a r er Direktor der Städtischen Frauenklinik Stuttgart, w u r d e aber v o n d e n N a t i o n a l s o z i a l i s t e n 1933 a u s p o l i t i s c h e n G r ü n d e n s e i n e s A m t s e n t h o b e n . B. b e s c h ä f t i g t e s i c h m i t b a k t e r i o logischen Fragestellungen und war maßgeblich am Ausbau d e r o p e r a t i v e n G y n ä k o l o g i e b e t e i l i g t ; er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . e i n e n Leitfaden der geburtshilflichen und gynäkologischen Untersuchung (1911, 41920). LITERATUR: E b e r h a r d S t ü b l e r : Β., K . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 5 4 6 . B a l a t r i , F i l i p p o , S ä n g e r , * 2 1 . 2 . 1682 Pisa, f 1 0 . 9 . 1 7 5 6 Kloster Fürstenfeld. B. w a r der Sproß einer angesehenen, doch verarmten Florent i n e r F a m i l i e , d i e v o n C o s i m o III. M e d i c i p r o t e g i e r t w u r d e .

E r s a n g in d e r K i r c h e b e r e i t s f r ü h S o p r a n p a r t i e n . V i e l l e i c h t a u s f i n a n z i e l l e n G r ü n d e n m i t elf J a h r e n k a s t r i e r t , n a h m er in F l o r e n z d a s M u s i k s t u d i u m a u f . I m A u f t r a g C o s i m o s b e g a b er s i c h 1 6 9 8 an d e n H o f d e s Z a r e n P e t e r d e s G r o ß e n . 1 7 0 0 b e g l e i t e t e B. auf W u n s c h C o s i m o s a l s C h r o n i s t e i n e r u s s i s c h e G e s a n d t s c h a f t zu d e n K a l m ü c k e n , w o er m i t s e i n e m G e s a n g d i e Z u n e i g u n g d e s K h a n s g e w a n n . 1701 g i n g B. mit seinem väterlichen Freund Golizyn nach Wien, w o er b e i G a e t a n o O r s i n i M u s i k u n t e r r i c h t n a h m . 1 7 0 3 n a c h Italien z u r ü c k g e r u f e n , w a r er als S ä n g e r u . a . an d e r C h i e s a dei C a v a l i e r i u n d 1711 a l s D o l m e t s c h e r e i n e s r u s s i s c h e n G e s a n d t e n in F l o r e n z tätig. N a c h e i n e m A u f e n t h a l t in E n g l a n d w u r d e B . 1715 v o n — » M a x i m i l i a n II. E m a n u e l v o n B a y e r n als p e r s ö n l i c h e r V o r s ä n g e r in d i e H o f k a p e l l e a u f g e n o m m e n . N a c h d e m T o d d e s K u r f ü r s t e n a r b e i t e t e er s e i t 1727 als M u siklehrer für Johann Theodor, den Fürstbischof von Freis i n g u n d R e g e n s b u r g . M i t d e s s e n U n t e r s t ü t z u n g w u r d e B. 1 7 3 9 z u m M ö n c h s - N o v i z e n e r n a n n t u n d 1741 z u m P r i e s t e r g e w e i h t . E r trat in d a s Z i s t e r z i e n s e r - K l o s t e r F ü r s t e n f e l d e i n , w o er s e i n e l e t z t e n L e b e n s j a h r e v e r b r a c h t e . B . h i n t e r l i e ß z w e i a u s f ü h r l i c h e a u t o b i o g r a p h i s c h e W e r k e , Vita e Viaggi u n d d i e g e r e i m t e n Frutti de! Mondo (Teiledition hrsg. von Karl V o s s l e r , 1 9 2 4 ) . LITERATUR: I r e n e B r a n d e n b u r g : B., F. In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 8 2 f. - M a r i a di S a l v o : Vita e V i a g g i di F. B. In: R u s s i c a R o m a n a 6 ( 1 9 9 9 / 2 0 0 1 ) S. 3 7 - 5 7 . - C h r i s t i n e W u n nicke: Die Nachtigall des Zaren. Das Leben des Kastraten F. B. M ü n c h e n 2 0 0 1 . B a l d a u f , Ignaz, auch Baldauff, Pallauf, Maler, * 1 7 . 1 0 . 1715 I n c h e n h o f e n , τ 7 . 3 . 1 7 9 5 I n c h e n h o f e n . B. e r h i e l t s e i n e A u s b i l d u n g z u n ä c h s t in d e r W e r k s t a t t s e i n e s Vaters, s p ä t e r im Z i s t e r z i e n s e r k l o s t e r F ü r s t e n f e l d b r u c k u n d in A u g s b u r g , d o r t w a h r s c h e i n l i c h b e i M a t t h ä u s Günther. Seit 1 7 4 2 g e h ö r t e er in s e i n e m G e b u r t s o r t d e r L e o n h a r d i b r u d e r s c h a f t a n u n d 1749 e r h i e l t d a s B ü r g e r r e c h t ; 1759 w u r d e e r R a t s m i t g l i e d . S e i t 1 7 5 4 s t a n d B . als H o f m a l e r in Diensten des Augsburger Fürstbischofs ^ J o s e p h Landgraf v o n H e s s e n - D a r m s t a d t . E r w i r k t e v o r a l l e m als K i r c h e n m a ler i m B i s t u m A u g s b u r g , f e r t i g t e A l t a r b l ä t t e r an u n d m a l t e Fresken, ü b e r n a h m aber auch die B e m a l u n g von Altären, Wetterfahnen und Dachknöpfen, von Möbeln sowie die Herstellung von profanen Ölbildern und Porträts. Die Himmelfahrt Mariae in d e r S t a d t - P f a r r k i r c h e A i c h a c h gilt a l s s e i n e b e s t e A r b e i t . Z u s e i n e n W e r k e n z ä h l e n a u c h A l t a r b l ä t t e r in d e n P f a r r k i r c h e n St. P e t e r in S a n d i z e l l ( 1 7 4 0 ) , St. M a n g in K ü h b a c h ( 1 7 5 7 ) u n d St. P e t e r u n d P a u l in T i e r h a u p t e n ( 1 7 6 2 / 6 5 ) ; Fresken schuf er u . a . für die Pfarrkirchen von A l t e n b a i n d t ( u m 1785), F ü r s t e n f e l d b r u c k ( 1 7 6 4 ) , I n c h e n hofen (1755-57), Sandizell (1757) und Schlehdorf (1781), f ü r d i e W a l l f a h r t s k i r c h e in M a r i a B e i n b e r g ( 1 7 6 7 ) s o w i e f ü r d i e H e r r g o t t s r u h - K a p e l l e in G r e i f e n b e r g ( 1 7 7 6 ) . LITERATUR: K r i s t i n P r i n z e s s i n B i r o n v o n C u r l a n d : I. B. E i n s c h w ä b i s c h - b a y e r i s c h e r M a l e r d e s 18. J a h r h u n d e r t s . D i s s . M ü n c h e n 1975. - J ü r g e n T i e d e : Β., I. In: A K L , B d . 6, 1 9 9 2 , S. 4 0 6 .

B a l d e , J a k o b , J e s u i t , D i c h t e r , H i s t o r i o g r a p h , * 4. 1 . 1 6 0 4 E n s i s h e i m (Elsaß), * 9 . 8 . 1668 N e u b u r g / D o n a u . N a c h A b b r u c h s e i n e s J u r a s t u d i u m s in I n g o l s t a d t trat B. 1624 d a s N o v i z i a t in L a n d s b e r g / L e c h a n ; 1 6 3 3 w u r d e er z u m P r i e s t e r g e w e i h t . S e i t 1 6 2 6 l e h r t e er an o b e r d e u t s c h e n J e s u i t e n g y m n a s i e n R h e t o r i k u n d k l a s s i s c h e S p r a c h e n : 1 6 2 6 - 2 8 in L a n d s b e r g u n d M ü n c h e n , 1 6 2 8 - 3 0 in I n n s b r u c k , 1635 in I n g o l s t a d t , n a c h 1637 in M ü n c h e n . B . w u r d e h i e r H o f p r e d i g e r u n d H o f h i s t o r i o g r a p h v o n K u r f ü r s t — » M a x i m i l i a n I., d o c h blieben seine geschichtlichen Werke nur Manuskript, weil er s e i n e p o l i t i s c h e n A n s i c h t e n n i c h t d e r „ d e s p o t i s c h e n Z e n s u r " b e u g e n w o l l t e . S e i t 1 6 5 4 a r b e i t e t e er a l s p f a l z g r ä f l i c h e r H o f p r e d i g e r in N e u b u r g / D o n a u .

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Baldemann Β. s e t z t e s i c h m i t d e n p o l i t i s c h e n E r e i g n i s s e n l y r i s c h a u s e i n a n d e r , v e r m i e d j e d o c h bei a l l e r K a t h o l i z i t ä t k o n f e s s i o n e l l e P o l e m i k . S e i n e k u n s t v o l l e , a n s p i e l u n g s r e i c h e l a t e i n i s c h e Lyrik f a n d in g a n z E u r o p a B e w u n d e r u n g . B . s t e l l t e s i c h in d i e Horaz-Nachfolge, aber nicht im Sinne der humanistischen N a c h a h m u n g antiker Vorlagen. Er v e r l a n g t e e i n e stilistisch und f o r m a l raffinierte „novitas", die an antiker D i c h t u n g ges c h u l t u n d i m C h r i s t e n t u m v e r a n k e r t ist. Von d e r d e u t s c h e n S p r a c h r e f o r m d u r c h O p i t z d i s t a n z i e r t e s i c h B . a u c h in s e i n e n w e n i g e n d e u t s c h e n D i c h t u n g e n . A u s d e n W e r k e n s e i n e s lyris c h e n J a h r z e h n t s ( 1 6 3 5 - 4 7 ) s i n d Lyricorum libri IV, Epodon liber units u n d Sylvarum libri VII h e r v o r z u h e b e n . D i e m e i sten elegischen und satirischen Versdichtungen entstanden nach 1654; einige w u r d e n v o n der O r d e n s z e n s u r b e a n s t a n det (Urania victrix). W E R K E : O p e r a p o e t i c a o m n i a . 8 B d e . , 1729. N a c h d r . F r a n k f u r t / M a i n 1 9 9 0 ( m i t B i b l i o g r a p h i e in B d . 1). - I n t e r p r e t a t i o s o m n i i d e c u r s u h i s t o r i a e B a v a r i c a e . H r s g . v. J o s e p h B a c h . R e g e n s b u r g 1904. - D e u t s c h e D i c h t u n g . H r s g . v. R u d o l f B e r g e r . A m s t e r d a m 1983 ( m i t B i b l i o g r a p h i e ) . - O d e n o v a d i c t a h e c a t o m b e d e v a n i t a t e m u n d i . 1637. N a c h d r . A m s t e r d a m 1983. - E h r e n p r e i ß d e r A l l e r s e l i g s t e n J u n g f r a w e n u n d M u t t e r G o t t e s M a r i a e . 1640. N a c h d r . A m s t e r d a m 1983. O d e s . L i v r e s I—II. ( L a t . u n d f r z . ) T r a d . A n d r 6 e T h i l l . M u l h o u s e 1987. - D i e N e u b u r g e r M u s e n in F e s t e s f r e u d e . H r s g . v. W o l f g a n g B e i t i n g e r u n d E r w i n H o l z b a u r . F r a n k e n r i e d 1992. - S p o l i a v e t u s t a t i s . H r s g . v. A n d r e a s H e i d e r . M ü n c h e n 1999. - B a t r a c h o m y o m a c h i a . L a t . u n d dt., h r s g . v. V e r o n i k a L u k a s . M ü n c h e n 2 0 0 1 . - L i b e r E p o d o n . H r s g . v. U l rich Winter. M ü n c h e n 2002. - Panegyricus equestris. Lat. u n d dt., h r s g . v. V e r o n i k a L u k a s . A u g s b u r g 2 0 0 2 . - U r a n i a V i c t r i x . L i b e r I—II. L a t . u n d dt., h r s g . v. L u t z C i a r e n . T ü b i n g e n 2 0 0 3 . - D i s s e r t a t i o d e s t u d i o p o e t i c o . H r s g . v. T h o r s t e n Burkhard. München 2004. LITERATUR: G e o r g W e s t e r m a y e r : B., s e i n L e b e n u n d s e i n e W e r k e . 1868. M i t a k t u a l i s i e r t e r B i b l i o g r a p h i e , N e u d r . A m s t e r d a m 1998. - J e a n - M a r i e V a l e n t i n ( H r s g . ) : J a c o b B . u n d s e i n e Z e i t . B e r n u. a. 1986. - B e a t e P r o m b e r g e r : D i e „ E n t h u s i a s m e n " in d e n l y r i s c h e n W e r k e n B.s v o n 1643. M ü n c h e n 1998. - E c k a r d L e f e v r e ( H r s g . ) : B . u n d H o r a z . T ü b i n g e n 2002. - Wilfried Stroh: Baldeana. M ü n c h e n 2004. Marianne

Sammer

B a l d e m a n n , O t t o , D i c h t e r , T h e o l o g e , 14. J h . B . s c h r i e b 1341 d a s G e d i c h t Von dem Ramschen Riehe eyn clage, in d e m d e r b e k l a g e n s w e r t e N i e d e r g a n g d e s r ö m i s c h e n R e i c h e s d e u t s c h e r N a t i o n in F o r m e i n e r A l l e g o r i e d a r g e s t e l l t w i r d . Z u r P e r s o n d e s A u t o r s ist w e n i g b e k a n n t . B . w a r P f a r r e r in O s t h e i m b e i A s c h a f f e n b u r g . E r z e i g t s i c h a l s K e n n e r der deutschen Dichtung und des literarischen G e s c h m a c k s seiner Zeit und zählte vermutlich zum Kreis der „literati" um den W ü r z b u r g e r Kanzler Michael de Leone. Für sein Werk v e r w e n d e t e e r d a s l a t e i n i s c h e K l a g e g e d i c h t Rirmalicum queridosum — » L u p o i d s v o n B e b e n b u r g als V o r l a g e ; b e i d e T e x t e s i n d n u r in e i n e r S a m m e l h a n d s c h r i f t , i m s o g . H a u s b u c h d e s M i c h a e l d e L e o n e , ü b e r l i e f e r t . B.s G e d i c h t ist d e r e r s t e Vers u c h , e i n l a t e i n i s c h e s W e r k in d i e d e u t s c h e V o l k s s p r a c h e umzusetzen. Seine Fassung war wiederum Ausgangspunkt für eine spätere Bearbeitung durch Lupoid ^ H o r n b u r g . LITERATUR: E r k k i Valli ( H r s g . ) : Ο . B . Von d e m R o m s c h e n R i e h e e y n c l a g e . H e l s i n k i / W i e s b a d e n 1957, S. 7 7 - 9 3 (maßgebliche Ausgabe des Werks und Forschungsbericht). D i e t r i c h H u s c h e n b e t t : Β., O . In: V L 2 , B d . 1, 1978, Sp. 582-584.

B a l d n e r , Oswald, auch Baldinger, Pallder, Büchsenmeister, G e s c h ü t z g i e ß e r , ν u m 1575 Wilna. B. w u r d e 1540 als f r e m d e r B ü r g e r städtischer B ü c h s e n m e i ster u n d B ü c h s e n g i e ß e r in N ü r n b e r g . F ü r d i e v i e r z i g e r J a h r e s i n d e i n i g e A r b e i t e n B . s in N ü r n b e r g n a c h g e w i e s e n . 1547

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war er wegen A n w e r b u n g von Rotschmieden inhaftiert, verm u t l i c h a r b e i t e t e er in f r e m d e n K r i e g s d i e n s t e n . Im s e l b e n J a h r v e r l i e ß er N ü r n b e r g , k e h r t e 1549 z u r ü c k u n d e r h i e l t w e i t e r h i n B ü r g e r r e c h t . 1559 w u r d e B. k g l . G e s c h ü t z g i e ß e r in K r a k a u , o h n e j e d o c h d a s N ü r n b e r g e r B ü r g e r r e c h t a u f z u g e b e n ; i m f o l g e n d e n J a h r s i e d e l t e e r n a c h W i l n a ü b e r , 1567 wieder nach Krakau. LITERATUR: A u g u s t N e u h a u s : D e r G e s c h ü t z g i e ß e r Ο . B . In: Z e i t s c h r i f t f ü r h i s t o r i s c h e W a f f e n - u n d K o s t ü m k u n d e 13 ( 1 9 3 2 - 3 4 ) S. 1 9 9 - 2 0 4 . - K u r t P i l z : B „ O . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 5 5 1 . - D e r s . : Β., O . In: A K L , B d . 6, 1992, S . 4 2 6 f . B a l d o v , J o h a n n , e v a n g . T h e o l o g e , * u m 1602 B a y r e u t h , •f N o v e m b e r 1662 N i e n b u r g . B. s t u d i e r t e s e i t 1629 an d e r U n i v . W i t t e n b e r g , w u r d e M a g i s t e r , P r o f . d e r h e b r ä i s c h e n S p r a c h e in L e i p z i g , 1639 P r o f . d e r o r i e n t a l i s c h e n S p r a c h e n in H e l m s t e d t u n d g i n g 1 6 4 2 als S u p e r i n t e n d e n t n a c h N i e n b u r g . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Medulla grammaticae Ebraeae (1636). WEITERE W E R K E : D e c a u s i s e a r u m q u e d i v i s i o n e in g e n e r e . L e i p z i g 1636. - D e n a t u r a . L e i p z i g 1637. - O r i e n t a l i u m ling u a r u m cultoribus. Leipzig 1638. B a l d u i n , B a l t h a s a r , e v a n g . T h e o l o g e , * 5. 1 . 1 6 0 5 Dresden, t 2 9 . 4 . 1 6 5 2 Regensburg. B., d e r s i e b z e h n j ä h r i g b e r e i t s M a g i s t e r w a r , w u r d e 1 6 3 0 P a s t o r in D ö b e l n , d a s er in d e n W i r r e n d e s D r e i ß i g j ä h r i g e n K r i e g s v e r l a s s e n m u ß t e . 1 6 3 6 k a m er als S u p e r i n t e n d e n t n a c h C h e m n i t z , 1638 n a c h Z w i c k a u , 1 6 4 8 n a c h R e g e n s b u r g . B. e r h i e l t d i e D o k t o r w ü r d e d e r U n i v . W i t t e n b e r g ; e r v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Gottes des Herrn Zebaoth LandUmbkehrer [...]: Zwey Predigten (1651). W E I T E R E W E R K E : S o l u s , in h a c vita r e m o v e n s o p p r o b r i a J e s u s . R e g e n s b u r g 1649. - H r s g . : E r n e w e r t e C h r i s t l i c h e E v a n g e l i s c h e L i e d e r . R e g e n s b u r g 1658. B a i d u n g , Hans, genannt Grien, Maler, Zeichner, Holzs c h n e i d e r , * z w i s c h e n Juli 1484 u n d Juli 1485 w a h r s c h e i n lich S c h w ä b i s c h G m ü n d o d e r W e y e r s h e i m , t S e p t e m b e r 1545 S t r a ß b u r g . Ü b e r H e r k u n f t und A u s b i l d u n g von B. gibt es keine N a c h richten, doch war er der Sproß einer h o c h a n g e s e h e n e n Gel e h r t e n f a m i l i e . 1 5 0 3 trat d e r s c h o n a u s g e b i l d e t e G e s e l l e in d i e W e r k s t a t t A l b r e c h t h» D ü r e r s in N ü r n b e r g ein, w o er wohl den B e i n a m e n Grien (Grün, G r u n ) erhielt. Hier schuf er G l a s f e n s t e r e n t w ü r f e ( e r h a l t e n d a s L ö f f e l h o l z f e n s t e r in d e r L o r e n z k i r c h e N ü r n b e r g , 1506), a r b e i t e t e an B u c h i l l u s t r a t i o n e n m i t (ζ. B . d e m Beschlossen Gart d e r R o s e n k r a n z b r u d e r s c h a f t , 1505), f e r t i g t e E i n z e l h o l z s c h n i t t e m i t b e r e i t s e i g e n e n Stilmerkmalen und malte selbständig 1 5 0 6 / 0 7 f ü r den M a g deburger Erzbischof Ernst von Sachsen den Dreikönigsaltar ( B e r l i n , G e m ä l d e g a l e r i e ) u n d d e n Sebastiansaltar (Nürnb e r g , G e r m a n i s c h e s N a t i o n a l m u s e u m ) . 1507 ließ er s i c h in S t r a ß b u r g n i e d e r , e r w a r b im A p r i l 1509 d a s B ü r g e r r e c h t , heiratete um diese Zeit Margaretha Herlin, gründete eine W e r k s t a t t u n d w u r d e 1510 M e i s t e r in d e r Z u n f t z u r S t e l t z . Er erregte besonders Aufsehen mit seinen großen Farbholzschnitten (speziell z u m H e x e n t h e m a ) , entwickelte mit prof a n e n A l l e g o r i e n (ζ. B . Die drei Lebensalter und der Tod, 1 5 0 9 / 1 0 , Wien, Kunsthistorisches M u s e u m ) eine neue Bildg a t t u n g u n d s c h n i t t 1511 in D e u t s c h l a n d als e r s t e r in H o l z e i n P o r t r ä t ( M a r k t g r a f C h r i s t o p h I. v o n B a d e n ) . 1512 g i n g B . n a c h F r e i b u r g / B r e i s g a u , u m f ü r d i e S t a d t p f a r r k i r c h e „ U n s e r l i e b e n F r a u " f ü r 6 0 0 G u l d e n bis 1516 e i n e n riesigen Staffelaltar zu malen, der mit seiner Farbexpress i o n u n d r e a l i s t i s c h e n I n d i v i d u a l i s i e r u n g zu d e n H a u p t w e r k e n d e u t s c h e r M a l e r e i d e r D ü r e r z e i t zählt. D a n e b e n e n t s t a n d e n in F r e i b u r g z a h l r e i c h e H o l z s c h n i t t e , M a l e r e i e n , u. a. e r o t i s c h e A k t e , R i s s e f ü r G l a s f e n s t e r (u. a. f ü r d a s M ü n s t e r u n d d i e K a r t a u s e ) s o w i e P o r t r ä t s u n d 1515 d i e R a n d z e i c h n u n g e n

Ball-Hennings z u m G e b e t b u c h K a i s e r M a x i m i l i a n s . 1517 k e h r t e er n a c h S t r a ß b u r g z u r ü c k , m i e t e t e 1 5 1 8 ein H a u s , k a u f t e 1527 ein a n d e r e s , b e k l e i d e t e als h o c h a n g e s e h e n e r B ü r g e r seit 1533 s t ä n d i g d a s A m t e i n e s d e r 15 S c h ö f f e n s e i n e r Z u n f t u n d w u r d e 1545 R a t s h e r r . D a s S c h a f f e n der S t r a ß b u r g e r Z e i t ist z u n ä c h s t n o c h v o n r e n a i s s a n c i s t i s c h e r M o n u m e n t a l i t ä t bes t i m m t , zeigt a b e r n a m e n t l i c h n a c h der E i n f ü h r u n g der R e f o r m a t i o n in d e r S t a d t 1529 e i n e d e u t l i c h e r e W e n d u n g zu m a n i e r i s t i s c h e r F i g u r e n b i l d u n g u n d s t r e n g e r K ü h l e . B. arbeitete f ü r b e i d e K i r c h e n , d o c h f ü h r t e der R ü c k g a n g k i r c h l i c h e r A u f t r ä g e - er b l i e b m i t e i n e m N a c h t s t ü c k w i e d e r Geburt Christi ( 1 5 3 9 , K u n s t h a l l e K a r l s r u h e ) o d e r d e r s t i m m u n g s v o l l e n L a n d s c h a f t s s i c h t i m Bild Christus als Gärtner ( 1 5 3 9 , L a n d e s m u s e u m D a r m s t a d t ) k r e a t i v - zur v e r s t ä r k t e n A u f n a h m e profaner T h e m e n . Neben antiken Historienmotiven spielten in der S p ä t z e i t b e s o n d e r s g r o ß e V e r g ä n g l i c h k e i t s a l l e g o r i e n m i t w e i b l i c h e n A k t e n (ζ. B. Die 7 Lebensalter der Frau, 1544, M u s e u m d e r b i l d e n d e n K ü n s t e L e i p z i g ) e i n e R o l l e . K ü n s t l e r i s c h b e d e u t s a m ist v o r a l l e m a u c h d e r Z e i c h ner B. I m Z e i t u r t e i l r a n g i e r t B. g l e i c h hinter A . D ü r e r , w e n n g l e i c h er ein w e n i g e r t h e o r e t i s c h als s i n n e n h a f t - v i s u e l l intere s s i e r t e r B i l d s c h ö p f e r w a r , der v o l l e r L e i d e n s c h a f t in s e i n e m W e r k die S p a n n u n g e n d e s E p o c h e u m b r u c h s v o m M i t t e l a l t e r zur N e u z e i t r e f l e k t i e r t e . LITERATUR: H a n s C u r j e l : H . B. G . M ü n c h e n 1923. - O t t o F i s c h e r : H. B. G . M ü n c h e n 1939 ( 1 9 4 3 ) . - C a r l K o c h : D i e Z e i c h n u n g e n Η. B. G . s . Berlin 1941. - Karl O e t t i n g e r / KarlA d o l f K n a p p e : H. B. G . u n d A l b r e c h t D ü r e r in N ü r n b e r g . N ü r n b e r g 1963. - M a r i a n n e B e r n h a r d : H. B. G . H a n d z e i c h n u n g e n , D r u c k g r a p h i k . M ü n c h e n 1978. - M a t t h i a s M e n d e : Η . B. G . D a s g r a p h i s c h e W e r k . B i l d k a t a l o g d e r E i n z e l h o l z schnitte, B u c h i l l u s t r a t i o n e n u n d K u p f e r s t i c h e . U n t e r s c h n e i d h e i m 1978. - G e r t v o n d e r O s t e n : Η . B. G . G e m ä l d e u n d D o k u m e n t e . B e r l i n 1983 ( m a ß g e b e n d e s W e r k v e r z e i c h n i s ) . M o n i k a B o o s e n / G a b r i e l e H o l t h u i s : Η. B. G . - H o l z s c h n i t t e . S c h w ä b i s c h G m ü n d 2 0 0 0 . - S a s k i a D u r i a n - R e s s : Η. B. G . in F r e i b u r g . F r e i b u r g / B r e i s g a u 2 0 0 1 . Günter Meißner B a l d u s , Richard, Mathematiker, * 1 1 . 5 . 1 8 8 5 Saloniki, ν 2 8 . 1 . 1945 M ü n c h e n . B., d e s s e n Vater S t a t i o n s c h e f d e r a n a t o l i s c h e n E i s e n b a h n e n w a r , s t u d i e r t e 1 9 0 4 - 0 9 an der U n i v . u n d d e r T H M ü n c h e n , w a r 1 9 0 9 - 1 9 A s s i s t e n t an d e r U n i v . E r l a n g e n , w u r d e 1910 mit d e r D i s s e r t a t i o n Über Strahlensysteme, welche unendlich viele Regelflächen zweiten Grades enthalten promoviert und h a b i l i t i e r t e sich d o r t 1911 m i t der A r b e i t Zur Theorie der gegenseitig mehrdeutigen algebraischen Ebenentransformationen. 1916 w u r d e er a . o . Prof., 1919 o . P r o f . d e r G e o m e trie an d e r T H K a r l s r u h e ; 1932 f o l g t e er e i n e r B e r u f u n g an die T H M ü n c h e n , w o er z u n ä c h s t die P r o f e s s u r f ü r G e o m e t r i e , seit 1934 d i e f ü r M a t h e m a t i k i n n e h a t t e . B. w u r d e 1929 in die H e i d e l b e r g e r A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n , 1935 in d i e B a y e r i s c h e A k a d e m i e g e w ä h l t . Er b e s c h ä f t i g t e sich h a u p t s ä c h l i c h m i t g e o m e t r i s c h e r G r u n d l a g e n f o r s c h u n g (Nichteuklidische Geometrie, 1927, 4 1 9 6 4 ) . WEITERE WERKE: F o r m a l i s m u s u n d I n t u i t i o n i s m u s in der M a t h e m a t i k . K a r l s r u h e 1924. - Ein A x i o m e n s y s t e m der k o m p l e x e n , p r o j e k t i v e n G e o m e t r i e . In: S i t z u n g s b e r i c h t e der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n . M a t h e m a t i s c h N a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e A b t e i l u n g 1932 ( 1 9 3 3 ) S. 1 4 9 - 1 9 1 . G e o r g F a b e r : B „ R. In: N D B , B d . 1, 1957, S. 5 5 8 . ß a l k e , S i e g f r i e d , C h e m i k e r , P o l i t i k e r , * 1 . 6 . 1902 B o c h u m , t 1 1 . 6 . 1984 M ü n c h e n . B., S o h n e i n e s S c h n e i d e r m e i s t e r s , s t u d i e r t e an der T H M ü n c h e n , w a r seit 1924 D i p l o m i n g e n i e u r u n d w u r d e 1925 p r o m o v i e r t (Über den Reaktionsverlauf der Mercurierung aromatischer Amine). 1945-51 t e c h n i s c h e r L e i t e r e i n e r chem i s c h e n F a b r i k in M ü n c h e n , w a r er 1 9 5 3 - 5 6 B u n d e s m i n i ster f ü r d a s P o s t - u n d F e r n m e l d e w e s e n , 1956 f ü r A t o m -

f r a g e n , 1957-61 f ü r A t o m k e r n e n e r g i e u n d W a s s e r w i r t s c h a f t u n d 1 9 6 1 / 6 2 f ü r A t o m k e r n e n e r g i e . 1 9 5 7 - 6 9 g e h ö r t e B. f ü r d i e C S U d e m D e u t s c h e n B u n d e s t a g an. 1 9 6 4 - 6 7 w a r er in d e r P r i v a t w i r t s c h a f t tätig. 1956 w u r d e B. H o n o r a r p r o f e s s o r der C h e m i e w i r t s c h a f t an d e r U n i v . M ü n c h e n u n d war 1962-64 Vorsitzender des Kuratoriums des Ifo-Instituts, 1 9 6 4 - 6 9 P r ä s i d e n t der B u n d e s v e r e i n i g u n g der D e u t s c h e n A r b e i t g e b e r v e r b ä n d e . B. s c h r i e b Vernunft in dieser Zeit ( 1 9 6 2 ) . WEITERE WERKE: E n t w i c k l u n g u n d B e d e u t u n g d e r O r g a n i s a t i o n e n zur E u r o p ä i s c h e n W i r t s c h a f t s i n t e g r a t i o n . B e r l i n 1958. - G e s c h i c h t s p r o b l e m e in W i s s e n s c h a f t u n d Politik. E s s e n 1958. - D i e N u t z u n g d e r K e r n e n e r g i e in g e s c h i c h t l i c h e r D a r s t e l l u n g . M ü n c h e n 1960. - D i e i m p e r f e k t e P e r f e k t i o n der T e c h n i k . M ü n c h e n 1961. - D i e w i r t s c h a f t l i c h e B e d e u t u n g d e r n e u e n T e c h n i k . D a r m s t a d t 1963. - K e r n k r a f t w e r k e u n d I n d u s t r i e . B o n n 1966. - U m w e l t b e d i n g u n g e n als L e b e n s g r u n d l a g e . B o n n 1970. LITERATUR: B i o g r a p h i s c h e s H a n d b u c h d e r M i t g l i e d e r d e s D e u t s c h e n B u n d e s t a g e s 1 9 4 9 - 2 0 0 2 . H r s g . v. R u d o l f Vierhaus und Ludolf Herbst unter Mitarbeit von Bruno Jahn. B d . 1. M ü n c h e n 2 0 0 2 , S. 3 2 f. B a l l , H u g o , S c h r i f t s t e l l e r , J o u r n a l i s t , * 2 2 . 2 . 1886 P i r m a s e n s , + 1 4 . 9 . 1 9 2 7 S a n t ' A b b o n d i o ( h e u t e zu G e n t i l i n o , Kt. T e s s i n ) . B., S o h n e i n e s S c h u h f a b r i k a n t e n , b r a c h 1910 s e i n S t u d i u m d e r G e i s t e s w i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n a b u n d w u r d e D r a m a t u r g , u . a . an d e n M ü n c h e n e r K a m m e r s p i e l e n ( 1 9 1 3 / 1 4 ) . Er f ö r d e r t e e x p r e s s i o n i s t i s c h e D r a m a t i k e r u n d b e s c h ä f t i g t e sich seit 1910 m i t A n a r c h i s m u s . 1914 z u n ä c h s t k r i e g s b e g e i stert, w a r er bis 1915 in der R e d a k t i o n d e r „ A k t i o n " tätig u n d z o g s c h l i e ß l i c h m i t E m m y H e n n i n g s (H> B a l l - H e n n i n g s ) in d i e S c h w e i z ( H e i r a t 1920). In Z ü r i c h g r ü n d e t e B. 1916 mit a n d e r e n d a s „ C a b a r e t Voltaire", d a s z u m T r e f f p u n k t d e r p a z i f i s t i s c h e n E m i g r a t i o n w u r d e , s o w i e die „ G a l e r i e D a d a " . 1 9 1 7 - 2 0 w a r er M i t a r b e i t e r der B e r n e r „ F r e i e n Z e i t u n g " u n d s c h r i e b u . a . p o l i t i s c h e K o m m e n t a r e . S p ä t e r w a n d t e er sich d e m K a t h o l i z i s m u s z u . B. w a r e n g mit H e r m a n n H e s s e b e f r e u n d e t , d e s s e n B i o g r a p h i e er 1927 v e r ö f f e n t l i c h t e . N e b e n e x p r e s s i o n i s t i s c h e n u n d d a d a i s t i s c h e n A r b e i t e n s c h r i e b B. u . a . Zur Kritik der deutschen Intelligenz. (1919). Die Tageb u c h n o t i z e n d e r J a h r e 1914-21 e r s c h i e n e n 1927 u n t e r d e m Titel Die Flucht aus der Zeit. WERKE: S ä m t l i c h e W e r k e u n d B r i e f e . G ö t t i n g e n 2 0 0 3 . LITERATUR: R u t h S c h a u m a n n : Β., H. In: N D B , B d . 1 1953, S. 5 5 9 f. - G e r h a r d t S t e i n k e : T h e life a n d w o r k of Η . Β. D e n H a a g / P a r i s 1967. B a l l - H e n n i n g s , E m m y , geb. Cordsen, auch E m m y H e n n i n g s , S c h r i f t s t e l l e r i n , * 17. 1 . 1 8 8 5 F l e n s b u r g , τ 1 0 . 8 . 1948 S o r e n g o ( K t . T e s s i n ) . Einer S e e m a n n s f a m i l i e entstammend, arbeitete B.-H. nach d e r V o l k s s c h u l e als D i e n s t m ä d c h e n , b e v o r sie a c h t z e h n j ä h r i g h e i r a t e t e u n d sich e i n e r W a n d e r b ü h n e a n s c h l o ß . N a c h k u r zer E h e t r e n n t e sie sich v o n i h r e m M a n n u n d r e i s t e als V o r t r a g s k ü n s t l e r i n d u r c h D e u t s c h l a n d . Seit 1914 w a r B . - H . M i t a r b e i t e r i n d e s „ S i m p l i c i s s i m u s " in M ü n c h e n , w o s i e u . a . ihren s p ä t e r e n M a n n H u g o —> Ball ( H e i r a t 1920) k e n n e n l e r n t e ; 1915 e m i g r i e r t e n b e i d e in die S c h w e i z . In Z ü r i c h w u r d e sie M i t b e g r ü n d e r i n d e s „ C a b a r e t V o l t a i r e " u n d d e r „ G a l e r i e D a d a " . Z u l e t z t l e b t e sie i m T e s s i n u n d w a r e n g mit H e r m a n n H e s s e b e f r e u n d e t , der 1956 i h r e Briefe an Hermann Hesse h e r a u s g a b . B . - H . s c h r i e b e x p r e s s i o n i s t i s c h e G e d i c h t e (Die letzte Freude, 1913), M ä r c h e n - u n d L e g e n d e n n a c h e r z ä h l u n g e n (Märchen am Kamin, 1943) s o w i e E r i n n e r u n g s l i t e r a t u r an H u g o Ball, d a r u n t e r Ruf und Echo. Mein Üben mit Hugo Ball ( 1 9 5 3 ) .

95

Ballenberger LITERATUR: Ε. Β. Η . 1 8 8 5 - 1 9 4 8 . „ i c h bin s o v i e l f a c h . . . " R e d . B e r n h a r d E c h t e . F r a n k f u r t / M a i n 1999. - B ä r b e l R e e t z : Ε. B.-H. L e b e n im Vielleicht. Eine Biographie. F r a n k f u r t / Main 2001. B a l l e n b e r g e r , (Johann G e o r g ) Karl, auch Balenberger, M a l e r , R a d i e r e r , L i t h o g r a p h , * 2 4 . 7 . 1801 A n s b a c h , τ 2 1 . 9 . 1860 F r a n k f u r t / M a i n . N a c h d e r L e h r z e i t in e i n e r P o r z e l l a n m a n u f a k t u r w a r B . als A n s t r e i c h e r , M a u r e r u n d S t e i n h a u e r tätig. E r w a r 1 8 2 2 - 3 1 Gehilfe (Bauzeichner und Polier) des Baurats Franz Xaver K e i m in A n s b a c h , d e r ihn - z u s a m m e n m i t d e m J u r i s t e n Friedrich —»Hoffstadt - mit gotischer Kunst, Restaurierung und Glasmalerei vetraut machte. 1831-33 w u r d e B. durch die Unterstützung der beiden ein S t u d i u m an der M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e e r m ö g l i c h t . E r f o l g t e H o f f s t a d t 1833 n a c h F r a n k f u r t , Schloß s i c h d o r t d e m D i r e k t o r d e r S t ä d e l S c h u l e , P h i l i p p Veit, a n u n d k a m m i t d i e s e m 1 8 4 3 an d a s D e u t s c h o r d e n s h a u s in F r a n k f u r t - S a c h s e n h a u s e n . B . s c h u f n e b e n k l e i n e n B i l d e r n , o f t in g o t i s c h e r A r c h i t e k t u r r a h m u n g (Die Landgräfin Elisabeth von Thüringen teilt Almosen aus, 1849), v o r a l l e m I l l u s t r a t i o n e n ( u . a . zu H o f f s t a d t s W e r k e n über Architektur und T r a c h t e n d e s Mittel alters). LITERATUR: A d o l f L a n g ( H r s g . ) : M a l e r u n d P o e t e n , B ü r g e r u n d M a r k g r a f e n . A n s b a c h 1978, S. 8 7 - 9 5 . - H a n s - J o a c h i m Z i e m k e : Β., K . I n : A K L , B d . 6, 1992, S . 4 8 5 . B a l l i n g , Michael Joseph, Bratscher, Dirigent, * 2 8 . 8 . 1 8 6 6 H e i d i n g s f e l d , t 1 . 9 . 1925 D a r m s t a d t . B., S o h n eines Lithographen, erhielt eine m u s i k a l i s c h e Ausbildung bei H e r m a n n R i t t e r in W ü r z b u r g u n d w a r als B r a t s c h e r t ä t i g . N a c h e i n e m l ä n g e r e n A u f e n t h a l t in A u s t r a lien u n d N e u s e e l a n d , w o e r d a s K o n s e r v a t o r i u m in N e l s o n g r ü n d e t e , b e g a n n e r s e i n e D i r i g e n t e n l a u f b a h n 1896 als A s s i s t e n t b e i d e n B a y r e u t h e r F e s t s p i e l e n . E r d i r i g i e r t e in d e r F o l g e in H a m b u r g , L ü b e c k , B r e s l a u u n d K a r l s r u h e . 1 9 0 6 - 1 4 l e i t e t e er d i e Parsifal-Aufführungen in B a y r e u t h ; 1911 ü b e r n a h m er a l s N a c h f o l g e r H a n s — » R i c h t e r s d i e F ü h r u n g d e s Hai Ι έ - O r c h e s t e r s in M a n c h e s t e r . 1 9 1 9 w u r d e B. G e n e r a l m u sikdirektor d e s L a n d e s t h e a t e r s D a r m s t a d t . Er leitete die G e samtausgabe der Werke - ^ W a g n e r s . LITERATUR: R u d o l f E l v e r s : Β., Μ . J. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 5 6 3 . - ( E l i s a b e t h N o a c k ) : Β., M . In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 126. - C h r i s t o p h e r F i f i e l d : Β., M . In: N G r o v e D , B d . 2, 2 2 0 0 1 , S. 6 0 5 . B a l m e r , Alois. Maler, Graphiker, * 28. 11.1866 Luzern, t 2 3 . 1 2 . 1 9 3 3 Luzern. D e r S o h n d e s M a l e r s u n d G r a p h i k e r s J o s e p h B . s t u d i e r t e seit 1887 an d e r M ü n c h e n e r K u n s t a k a d e m i e , 1 8 8 8 - 9 1 a n d e r P a riser A c a d ö m i e Julian und 1 8 9 2 / 9 3 an der P r i v a t - A k a d e m i e v o n R u d o l f H > S e i t z in M ü n c h e n . 1 8 9 3 / 9 4 u n t e r n a h m B . e i n e S t u d i e n r e i s e n a c h F l o r e n z ; seit 1900 w a r er M i t g l i e d d e s K u n s t v e r e i n s . B . a r b e i t e t e in M ü n c h e n m i t d e r K g l . H o f g l a s malerei F r a n z X a v e r Zettler und der Glaskunstanstalt Karl U l e z u s a m m e n , d e n e n er E n t w ü r f e f ü r G l a s b i l d e r ( u . a . f ü r d i e P e t e r s k a p e l l e in L u z e r n , 1 9 1 0 ) l i e f e r t e . V e r m u t l i c h zu Beginn des Ersten Weltkriegs z o g B. wieder nach Luzern. N e b e n G l a s f e n s t e r n s c h u f e r m o n u m e n t a l e F r e s k e n ( u . a . in der Berner Dreifaltigkeitskirche), Exlibris und Buchillustrationen. LITERATUR: U l r i k e v o n H a a s e - S c h m u n d t : Β., A . I n : A K L , B d . 6, 1992, S. 5 0 4 f .

Balmer,

(Paul Friedrich) Wilhelm, Maler, Graphiker, B i l d h a u e r , * 1 8 . 6 . 1 8 6 5 B a s e l , t 1 . 3 . 1922 R ö r s w i l ( B e r n ) . N a c h d e m A b b r u c h einer Z i m m e r m a n n s l e h r e besuchte B. die K u n s t g e w e r b e s c h u l e Basel und studierte 1884-89 an der K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n v o r a l l e m b e i G a b r i e l —»Hackl (Zeichnen) und L u d w i g —»Löfftz. Bildnisse, vor allem seiner F a m i l i e , g e h ö r e n zu B . s b e s t e n A r b e i t e n ( D i e drei Brüder,

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1898). E r hielt sich m e h r e r e M a l e in P a r i s auf ( 1 8 8 8 , 1 8 8 9 / 9 0 und 1 8 9 1 / 9 2 ) , reiste durch N o r d f r a n k r e i c h , Belgien, die Niederlande, später nach Großbritannien, Spanien u n d St. P e t e r s b u r g . Im S o m m e r 1890 w e i l t e er m i t M a l e r f r e u n d e n auf d e r I n s e l R e i c h e n a u , w o er m i t PI ei η a i r - M a l e r e i b e g a n n . 1892 ließ s i c h B . in B a s e l n i e d e r , 1896 in M ü n c h e n ; s p ä t e r k e h r t e er in d i e S c h w e i z z u r ü c k u n d l e b t e seit 1 9 0 8 in R ö r s w i l , w o e r z u s a m m e n m i t A l b e r t —> W e l t i d a s F r e s k o Landsgemeinde (1914 vollendet) malte. LITERATUR: W . B . 1 8 6 5 - 1 9 2 2 . B e r n 1952. - D o r o t h e a C h r i s t : B., W . In: A K L , B d . 6, 1992, S. 5 0 6 f .

Baiser,

E w a l d , Schauspieler, * 5 . 1 0 . 1898 Elberfeld ( h e u t e zu W u p p e r t a l ) , t 1 7 . 4 . 1 9 7 8 W i e n . N a c h A b s c h l u ß e i n e r L e h r e als G r a v e u r u n d Z i s e l e u r an d e r E l b e r f e l d e r K u n s t g e w e r b e s c h u l e n a h m B. a m E r s t e n W e l t k r i e g teil u n d trat e r s t m a l s a m S t a d t t h e a t e r E l b e r f e l d - B a r m e n als O d o a r d o in Emilia Galotti a u f . N a c h E n g a g e m e n t s in B a sel u n d D ü s s e l d o r f g a s t i e r t e e r in K ö l n , D a r m s t a d t u n d b e i d e n H e i d e l b e r g e r F e s t s p i e l e n , b e v o r ihn F r a n z - ^ H e t t e r i c h 1 9 2 8 an d a s W i e n e r B u r g t h e a t e r h o l t e . 1 9 2 9 - 3 1 s p i e l t e er d a n e b e n a n d e n M ü n c h e n e r K a m m e r s p i e l e n , 1932 a n d e n W e i m a r e r K a m m e r s p i e l e n . Seit 1933 w a r er d u r c h V e r t r a g an d i e B e r l i n e r V o l k s b ü h n e , v o n 1935 an a u c h a n d a s D e u t s c h e T h e a t e r in B e r l i n g e b u n d e n . B . ü b e r n a h m v o r n e h m lich H a u p t r o l l e n d e s k l a s s i s c h e n T h e a t e r s , d a r u n t e r G ö t z v o n B e r l i c h i n g e n u n d P h i l i p p II.; e r f ü h r t e R e g i e u n d w a r b e i m F i l m tätig ( u . a . D r . S a u e r b r u c h in Sauerhntch - Das war mein Lehen, 1954). LITERATUR: L o t h a r K n e s s l : Ε. B . u n d d a s B u r g t h e a t e r . W i e n 1979. B a l t i c u s , Martin(us), Schulmeister, Dichter, * u m M ü n c h e n , τ 1601 U l m .

1532

B. s t a m m t e a u s e i n e r F a m i l i e n i e d e r e n S t a n d e s u n d w u c h s bei e i n e m r e f o r m i e r t e n P f a r r e r a u f . E r s t u d i e r t e in J o a c h i m s thal u n d W i t t e n b e r g u n d w a r S c h ü l e r v o n Z a c h a r i a s W e i x n e r , Johannes H>Mathesius und Philipp Melanchthon, bevor er 1 5 5 3 L e i t e r d e r l a t e i n i s c h e n P o e t e n s c h u l e in M ü n c h e n w u r d e . 1559 o b s e i n e s luth. B e k e n n t n i s s e s e n t l a s s e n , w a r er 1 5 5 9 - 9 2 R e k t o r d e r l a t e i n i s c h e n S c h u l e in U l m , a n d e r er s i c h f ü r d i e U m g e s t a l t u n g d e r U n t e r r i c h t s p l ä n e e i n s e t z t e . N e b e n G e l e g e n h e i t s g e d i c h t e n ( P o e m a t u m lihri III, u m 1 5 6 0 ) s c h r i e b B. - a n g e r e g t v o n s e i n e m M ü n c h e n e r V o r g ä n g e r H i e r o n y m u s —>Ziegler - u . a . S c h u l d r a m e n ( A d e l p h o p o l a e , 1556, Josephus, 1579), d i e er m e i s t s e l b s t ins D e u t s c h e ü b e r setzte. LITERATUR: U l r i c h T h ü r a u f : Β., M . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 5 6 8 f. - B e n e d i k t V o l l m a n n : Β., M . In: L T h K 3 , B d . 1, 1993, S p . 1378.

Bamann,

Eugen, C h e m i k e r , * 14.1. 1900 Gundelfingen, Τ 1 3 . 2 . 1981 M ü n c h e n .

Das S t u d i u m der C h e m i e an den Universitäten M ü n c h e n u n d W ü r z b u r g s c h l o ß B . 1926 m i t d e r P r o m o t i o n bei R i c h a r d —»Will s t ä t t e r in M ü n c h e n ab ( Z u r Kenntnis der Hefemaltase). 1931 h a b i l i t i e r t e er sich d o r t f ü r o r g a n i s c h e u n d pharmazeutische Chemie und Toxikologie und war danach P r i v a t d o z e n t a n d e r T H S t u t t g a r t . 1 9 3 5 - 4 1 a. o. P r o f . an d e r U n i v . T ü b i n g e n , f o l g t e e r d a n n e i n e m R u f a l s o. P r o f . u n d Direktor des P h a r m a z e u t i s c h e n Instituts der Deutschen Univ. in P r a g . N a c h K r i e g s e n d e w a r B . bis 1947 i n t e r n i e r t , b e v o r er 1 9 4 8 - 6 9 a l s O r d i n a r i u s f ü r P h a r m a z i e u n d L e b e n s m i t t e l c h e m i e a n d e r U n i v . M ü n c h e n l e h r t e . 1957 e r f o l g t e d i e A u f n a h m e in d i e D e u t s c h e A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a . B. a r b e i t e t e v o r a l l e m z u r F e r m e n t f o r s c h u n g u n d z u r E n z y m c h e m i e (Lyo- und desmo-Enzyme, 1938). WEITERE W E R K E : D i e M e t h o d e n d e r F e r m e n t f o r s c h u n g . S t u t t g a r t 1941. - M i t E l s a U l l m a n n : C h e m i s c h e U n t e r s u chung von Arzneigemischen, Arzneispezialitäten und Gifts t o f f e n . S t u t t g a r t 1951, 2 1 9 6 0 . - E r i n n e r u n g e n a u s m e i n e r

Bamberger Stuttgarter Dozentenzeit: 1931-1935. Z u r 150-Jahr-Feier der G r ü n d u n g d e r T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e S t u t t g a r t . In: D e u t s c h e A p o t h e k e r - Z e i t u n g 119 ( 1 9 7 9 ) ( 1 2 ) S. 4 4 3 - 4 5 0 . LITERATUR: G u e n t e r K a l l i n i c h : Ε. B. 4 5 J a h r e F o r s c h u n g und Lehre, 1924-1969. München

1969.

B a m b e r g e r , Eugen, Chemiker, * 1 9 . 7 . 1 8 5 7 Berlin, t 10.12. 1932 Ponte-Tresa (Tessin). B . s t u d i e r t e z u n ä c h s t M e d i z i n , s p ä t e r C h e m i e in B e r l i n u n d H e i d e l b e r g ( P r o m o t i o n 1881 Über guanylirte Harnstoffe und Guanidine), w a r 1 8 8 0 / 8 1 A s s i s t e n t an d e r B e r l i n e r G e w e r b e a k a d e m i e , seit 1884 a n d e r U n i v . M ü n c h e n , w o er s i c h 1885 f ü r O r g a n i s c h e C h e m i e h a b i l i t i e r t e . 1892 e r h i e l t er d o r t e i n e P r o f e s s u r , f o l g t e a b e r im J a h r d a r a u f e i n e m R u f als o. P r o f . d e r C h e m i e a n d a s E i d g e n ö s s i s c h e P o l y t e c h n i k u m in Z ü r i c h . S e i t 1 9 0 5 a u s g e s u n d h e i t l i c h e n G r ü n d e n e m e r i t i e r t , f ü h r t e er s e i n e E x p e r i m e n t e p r i v a t w e i t e r . B. p u blizierte etwa 4 3 0 wissenschaftliche A b h a n d l u n g e n zur Org a n i s c h e n C h e m i e , v o r a l l e m zu d e n G u a n i d i n d e r i v a t e n u n d D i a z o v e r b i n d u n g e n . E r f ü h r t e N a t r i u m u n d A m y l a l k o h o l als R e d u k t i o n s m i t t e l ein und e n t d e c k t e u . a . Pyren und Reten. LITERATUR: R u d o l f S p a g l : B., E . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 5 7 2 . - R u t h A n n e G i e n a p p : B., E . In: D S B , B d . 1, 1970, S. 4 2 6 f.

B a m b e r g e r , Fritz, M a l e r , Z e i c h n e r , * 1 7 . 1 0 . 1814 W ü r z b u r g , t 1 3 . 8 . 1873 N e u e n h a i n bei B a d S o d e n / T a u n u s . N a c h e i n e r e r s t e n A u s b i l d u n g 1828 b e i J o h a n n G o t t f r i e d S c h a d o w an d e r B e r l i n e r K u n s t a k a d e m i e n a h m B., S o h n e i n e s M u s i k e r s , U n t e r r i c h t b e i W i l h e l m K r a u s e , s e i t 1830 bei d e m k u r f ü r s t l i c h e n H o f m a l e r J o h a n n G e o r g P r i m a v e s i in K a s s e l . 1 8 3 2 - 3 5 l e b t e er in M ü n c h e n , o r i e n t i e r t e s i c h h i e r v o r a l l e m an C a r l —> R o t t m a n n , k a m 1835 n a c h F r a n k f u r t / Main und bereiste Nordfrankreich und England. D e m Mil i t ä r d i e n s t in W ü r z b u r g ( 1 8 3 7 - 4 0 ) f o l g t e e i n e R e i s e n a c h S p a n i e n . B. ließ s i c h d a n a c h in M ü n c h e n n i e d e r , d a s er in d e n f ü n f z i g e r u n d s e c h z i g e r J a h r e n zu w e i t e r e n R e i s e n n a c h Spanien verließ. B. malte v o r w i e g e n d spanische, aber auch e n g l i s c h e u n d i t a l i e n i s c h e L a n d s c h a f t e n , d i e er m i t b e s o n d e ren L i c h t e f f e k t e n a u s g e s t a l t e t e ( . A b e n d g l ü h e n in der Sierra Nevada, 1 8 6 3 ) . In s e i n e n Z e i c h n u n g e n l e g t e er b e s o n d e r e n W e r t auf t o p o g r a p h i s c h e G e n a u i g k e i t ( Z e i c h n u n g e n zu L u d w i g B r a u n f e l s ' Die Mainufer, 1 8 3 5 ) . B. s c h r i e b u m 1 8 3 9 e i n Studenten-Album (1976). LITERATUR: P e t e r W i e n c h : B „ F. In: Α K L , B d . 6, 1992, S. 5 4 3 f. - B e a t e R e e s e / M a r l e n e L a u t e r : F. B . ( 1 8 1 4 - 1 8 7 3 ) . S p a n i e n b i l d e r . Z u r A u s s t e l l u n g in d e r S t ä d t i s c h e n G a l e r i e W ü r z b u r g . W ü r z b u r g 1996. B a m b e r g e r , G u s t a v , A r c h i t e k t , M a l e r , * 3 . 1 2 . 1861 W ü r z b u r g , + 3 0 . 5 . 1936 a u f d e m Z e h e n t h o f b e i S c h e i b b s (Niederösterreich). I m A n s c h l u ß an d a s A r c h i t e k t u r s t u d i u m in D ü s s e l d o r f , a m W i e n e r P o l y t e c h n i k u m u n d an d e r d o r t i g e n K u n s t a k a d e m i e bei F r i e d r i c h v o n S c h m i d t a r b e i t e t e B. 1 8 8 4 - 9 1 in d e s s e n B ü r o u . a . an dekorativen Arbeiten a m Wiener Rathaus und a m D o m in F ü n f k i r c h e n ( u n g a r i s c h P 6 c s ) . U m 1 9 0 0 siedelte er nach Krems um, w o nach seinen Plänen öffentliche G e b ä u d e (darunter das Historische M u s e u m , 1912) und W o h n h ä u s e r e r r i c h t e t w u r d e n u n d E n t w ü r f e zu D e n k m ä l e r n entstanden. B. w a r seit 1893 Mitglied des Wiener Künstl e r h a u s e s u n d g e h ö r t e 1900 zu d e n B e g r ü n d e r n d e s H a g e n b u n d e s . N e b e n s e i n e n z w i s c h e n J u g e n d s t i l u n d n e u e r e n Stilrichtungen a n g e s i e d e l t e n B a u t e n s c h u f B. a u c h L a n d s c h a f t s u n d S t a d t a n s i c h t e n in Ö l u n d A q u a r e l l , u. a. Blick auf Krems von Osten ( 1 9 1 0 ) . LITERATUR: P e t e r W i e n c h : B „ G . In: Α K L , B d . 6, S. 5 4 4 .

1992,

B a m b e r g e r , Heinrich von, Internist, * 2 7 . 1 2 . 1822 Prag, t 9. 11. 1 8 8 8 W i e n . B., d e s s e n Vater als G e n e r a l a g e n t in P r a g tätig w a r , s t u d i e r t e in W i e n u n d P r a g ( D r . m e d . 1847) u n d w u r d e v o n s e i n e m L e h r e r J o h a n n v o n O p p o l z e r 1 8 5 2 als A s s i s t e n t n a c h P r a g b e r u f e n . Seit 1 8 5 4 w a r er P r o f . d e r s p e z i e l l e n P a t h o l o g i e in W ü r z b u r g und ü b e r n a h m 1872 die Professur Oppolzers und s e i n e S t e l l e als C h e f a r z t d e r M e d i z i n i s c h e n K l i n i k in W i e n . B. w u r d e z u m W e g b e r e i t e r e i n e r n e u e n k l i n i s c h e n Ä r a d e r Wiener medizinischen Schule. Auf seine Initiative hin w u r d e H e r m a n n Nothnagel 1882 z u m Leiter der S k o d a s c h e n Klinik b e r u f e n . B . w u r d e 1886 P r ä s i d e n t d e r G e s e l l s c h a f t d e r Ä r z t e u n d z ä h l t e 1887 zu d e n G r ü n d e r n d e r „ W i e n e r k l i n i s c h e n W o c h e n s c h r i f t " , die sich bald zur f ü h r e n d e n medizinischen Z e i t s c h r i f t E u r o p a s e n t w i c k e l t e . B. w u r d e 1 8 6 4 n o b i l i t i e r t . E r s c h r i e b u . a . d a s Lehrbuch der Krankheiten des Herzens (1857). WEITERE WERKE: K r a n k h e i t e n s t e m s . E r l a n g e n 1855, 2 1 8 6 4 .

des chylopoetischen

Sy-

LITERATUR: J o h a n n L ü t k e m ü l l e r : Η . v. B. W i e n 1888. M a r g a B e c k e r : D a s L e b e n u n d W i r k e n H . v. B . s . D i s s . m e d . D ü s s e l d o r f 1937. - K a r l S c h a d e l b a u e r : Β., H . v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 5 7 2 . B a m b e r g e r , Salomon, Rabbiner, * 1.5.1835 Wiesenbrunn, τ 10.3.1918 Würzburg. B., S o h n d e s R a b b i n e r s S e l i g m a n n B ä r —»B., bei d e m er e r sten U n t e r r i c h t e r h i e l t , w u r d e n a c h s e i n e r A u s b i l d u n g an d e r T a l m u d i s c h e n L e h r a n s t a l t in W ü r z b u r g 1 8 6 0 als R a b b i n e r a u t o r i s i e r t . S e i t 1861 R a b b i n e r v e r w e s e r in H a ß f u r t , w e c h s e l t e er 1 8 6 4 als K l a u s r a b b i n e r n a c h S u l z b a c h . N a c h S t a t i o n e n in L e n g n a u u n d E n d i n g e n in d e r S c h w e i z ( 1 8 7 2 - 8 0 ) u n d im e l s ä s s i s c h e n N i e d e r h a g e n t a l ( 1 8 8 0 - 8 7 ) w a r er s e i t 1887 R a b b i n e r in S e n n h e i m ( E l s a ß ) . B . v e r f a ß t e l e x i k o g r a p h i s c h e E r l ä u t e r u n g e n zu v e r s c h i e d e n e n T a l m u d t r a k t a t e n , d i e in m e h r e r e n F o l g e n u n t e r d e m Titel Limmud Aruch v e r ö f f e n t licht w u r d e n ( 1 8 6 8 - 9 7 ) . D a s W e r k More le-Sobechim seines V a t e r s ü b e r s e t z t e er ins D e u t s c h e ( 2 1 8 9 4 ) . W E I T E R E W E R K E : H e g j o n S c h e l o m o . M a i n z 1878. - M a i m o n i d e s ' C o m m e n t a r z u m T r a c t a t K i l a j i m . B e r l i n 1891. Historische Berichte über die Juden der Stadt und des ehem a l i g e n F ü r s t e n t u m s A s c h a f f e n b u r g . S t r a ß b u r g 1900. - D i e S c h ö p f u n g s u r k u n d e nach Darstellung des Midrasch nebst Vergleichung mit der Septuaginta Peschitta und d e m Targ u m J o n a t h a n . M a i n z 1903.

B a m b e r g e r , Seligmann Bär, auch Isaak D o b ha-Levi, R a b b i n e r , * 6. 11. 1807 W i e s e n b r o n n , ν 1 0 . 3 . 1 8 7 8 W ü r z burg. B . e r h i e l t s e i n e t a l m u d i s c h e A u s b i l d u n g 1 8 2 3 - 2 8 in F ü r t h . Bei der Tagung der jüdischen G e m e i n d e n Unterfrankens 1 8 3 4 v e r t r a t e r d i e „ T o r a t r e u e n " . A n d e r 1836 v o n d e r bayerischen Regierung einberufenen jüdischen Notablenvers a m m l u n g n a h m er als S t e l l v e r t r e t e r d e s W ü r z b u r g e r R a b b i n e r s A b r a h a m B i n g teil u n d k o n n t e m i t s e i n e n A u s f ü h r u n g e n E r f o l g e f ü r d i e O r t h o d o x i e e r w i r k e n . 1840 e r f o l g t e g e g e n d e n W i d e r s t a n d d e r R e f o r m a n h ä n g e r B.s E r n e n n u n g z u m D i s t r i k t r a b b i n e r v o n W ü r z b u r g . E r e r r i c h t e t e im s e l b e n J a h r eine Jeschiba, initiierte 1855 die Einrichtung einer j ü d i s c h e n E l e m e n t a r s c h u l e und g r ü n d e t e 1864 ein j ü d i s c h e s Lehrersem i n a r in W ü r z b u r g . B . v e r ö f f e n t l i c h t e v o r a l l e m zu j ü d i s c h e n Vorschriften sowie Streitschriften gegen die R e f o r m b e w e g u n g ( u . a . Korebe Emeth, 1 8 7 1 ) u n d rief m i t a n d e r e n e i n e o r t h o d o x e B i b e l g e s e l l s c h a f t ins L e b e n , d i e e i n e n e u e B i b e lausgabe veranstaltete und eine neue deutsche Bibelübersetz u n g h e r a u s g a b . E r w a r d e r Vater v o n S a l o m o n —»Β. LITERATUR: N a t h a n B a m b e r g e r : R a b b i n e r S. Β. B., d e s s e n L e b e n u n d W e r k . W ü r z b u r g 1897.

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Banck B a n c k , Otto (Alexander), Schriftsteller, Journalist, * 1 7 . 3 . 1824 M a g d e b u r g , t 5 . 5 . 1 9 1 6 D r e s d e n . B. s t u d i e r t e seit 1842 G e s c h i c h t e , P h i l o s o p h i e , K u n s t - u n d L i t e r a t u r g e s c h i c h t e , b e r e i s t e seit 1845 g e m e i n s a m mit sein e m B r u d e r Karl B. Italien u n d ließ sich s c h l i e ß l i c h in D r e s d e n n i e d e r , w o er K u n s t - , L i t e r a t u r - u n d T h e a t e r k r i tiker der „Konstitutionellen Z e i t u n g " und des „Dresdener T a g b l a t t s " w u r d e . 1 8 5 9 - 6 5 l e b t e B. in M ü n c h e n u n d untern a h m S t u d i e n r e i s e n in die A l p e n l ä n d e r . Seit 1865 w i e d e r in D r e s d e n a n s ä s s i g , w u r d e er 1871 F e u i l l e t o n r e d a k t e u r d e s „ D r e s d e n e r J o u r n a l s " , 1885 P r o f . d e r L i t e r a t u r - u n d K u n s t geschichte und schließlich Chefredakteur des „Dresdener J o u r n a l s " ( 1 8 8 6 - 9 4 ) . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . d a s Literarische Bilderbuch (1866). B ä n d e l , (Joseph) Ernst von, Bildhauer, Architekt, * 1 7 . 5 . 1800 A n s b a c h , f 2 5 . 9 . 1876 N e u d e g g bei Donauwörth. B. w u r d e 1817 in M ü n c h e n S c h ü l e r bei Karl v o n —»Fischer, 1819 H o f b a u z e i c h n e r u n d s c h l i e ß l i c h mit e i n e m kgl. S t i p e n d i u m Student der Kunstakademie. Seine erste Italienreise u n t e r n a h m e r 1 8 2 5 - 2 7 , trat n a c h s e i n e r R ü c k k e h r in d e n Kreis der klassizistischen Bildhauer u m König L u d w i g I. in M ü n c h e n u n d w u r d e 1832 V o r s t a n d s m i t g l i e d d e s M ü n c h e ner K u n s t v e r e i n s . N a c h e i n e r e r f o l g l o s e n Z e i t in Berlin ( 1 8 3 4 - 3 7 ) l e b t e e r 1 8 3 7 - 4 6 in D e t m o l d , 1846-71 in H a n n o v e r . S e i t 1834 v e r f o l g t e B. k o n s e q u e n t d i e E r r i c h t u n g d e s v o n i h m Arminsäule g e n a n n t e n H e r m a n n s d e n k m a l auf d e r G r o t e n b u r g i m T e u t o b u r g e r W a l d ; 1 8 7 1 - 7 5 l e b t e er auf d e m B a u p l a t z . B., Vater v o n H e i n r i c h v o n - ^ B . , gilt in s e i n e n w e i t e r e n A r b e i t e n als d u r c h s c h n i t t l i c h e r s p ä t k l a s s i z i s t i s c h e r B i l d h a u e r . Er h i n t e r l i e ß Erinnerungen aus meinem Leben ( h r s g . v o n A d o l f G r e g o r i u s , 1937). LITERATUR: E r n s t A n e m ü l l e r : Β., E . v. In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 4. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1930, S. 1 - 1 3 . - M a r g a r e t e B r a u n - R o n s d o r f : Β., E . v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 5 7 4 . - P e t e r H. Feist: B „ J. E . v. In: A K L , B d . 6, 1992, S. 5 6 3 f. B ä n d e l , H e i n r i c h v o n , B i l d h a u e r , * 2 3 . 6 . 1829 M ü n c h e n , τ 10. 10. 1864 L o n d o n . S e i n e e r s t e A u s b i l d u n g e r h i e l t B. bei s e i n e m Vater E r n s t v o n -^>B. D i e B e g a b u n g f ü r P o r t r ä t g e s t a l t u n g z e i g t e sich b e r e i t s i m K i n d e s a l t e r , 1849 f e r t i g t e e r in L o n d o n d a s M o dell e i n e r P o r t r ä t s t a t u e f ü r e i n e n B i l d h a u e r u n d in der F o l g e eine Reihe weiterer Arbeiten, meist nach antiken Motiven. 1853-61 stellte er an d e r R o y a l A c a d e m y a u s . I m L o n d o n e r B r i d g e w a t e r - H o u s e b e f i n d e n sich 12 a l l e g o r i s c h e R e l i e f s a u s B.s Hand. LITERATUR: M i c h a e l H e y d e r : Β., H. v. In: A K L , B d . 6, 1992, S. 5 6 2 f. B a n d m a n n , Hans-Jürgen, Dermatologe, * 8 . 1 0 . 1 9 2 3 R a t i b o r , ΐ 1985 M ü n c h e n . N a c h d e m M e d i z i n s t u d i u m in M ü n c h e n w u r d e B. an d e r d o r t i g e n D e r m a t o l o g i s c h e n K l i n i k bei A l f r e d —> M a r c h i o n i n i a u s g e b i l d e t . 1 9 7 1 - 7 3 w a r er K o n r e k t o r d e r U n i v . M ü n c h e n , seit 1974 C h e f a r z t d e r D e r m a t o l o g i s c h e n u n d A l l e r g o l o g i schen Abteilung des Krankenhauses München-Schwabing. B. b e s c h ä f t i g t e sich m i t H i s t o p a t h o l o g i e , E k z e m f o r s c h u n g und berufsbedingten Hautallergien. Er veröffentlichte u . a . Epicutantestung ( m i t S i g f r i d F r e g e r t , 1973, 2 1 9 8 2 ) . WEITERE WERKE: H r s g . : D i e d e r m a t o l o g i s c h e I n d i k a t i o n zur I n t e r r u p t i o . B e r l i n 1980. - K l i n e f e l t e r ' s s y n d r o m e . B e r l i n 1984. LITERATUR: T h e o d o r R . K. N a s e m a n n : Z u m G e d e n k e n an P r o f . D r . H . - J . B. a n l ä ß l i c h s e i n e s 7 5 . G e b u r t s t a g e s . In: D e r d e u t s c h e D e r m a t o l o g e 4 7 ( 1 9 9 9 ) 5, S. 4 2 1 - 4 2 3 .

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B a n d o r f , Melchior (Josef), Psychiater, * 1 2 . 8 . 1 8 4 5 W e y h e r s bei F u l d a , + 4. 12. 1901. B. Schloß s e i n e m e d i z i n i s c h e n S t u d i e n 1870 mit A p p r o b a tion u n d P r o m o t i o n an der U n i v . W ü r z b u r g ab. N a c h e i n i g e r Z e i t z u r w e i t e r e n A u s b i l d u n g in W i e n , k a m B. an d i e H e i l a n s t a l t e n St. G i l g e n b e r g bei B a y r e u t h , Irsee u n d K a r t h a u s Prüll u n d w a r seit 1873 an d e r K r e i s i r r e n a n s t a l t in M ü n c h e n tätig. 1883 w u r d e er z u m D i r e k t o r der n e u g e g r ü n d e t e n o b e r b a y e r i s c h e n K r e i s i r r e n a n s t a l t G a b e r s e e b e r u f e n u n d leitete d e n A u f b a u d e r Anstalt, d e r ein l a n d w i r t s c h a f t l i c h e r B e t r i e b u n d W e r k s t ä t t e n a n g e s c h l o s s e n w a r e n . B. b e t ä t i g t e sich w e n i g e r als P s y c h i a t e r , d e n n als g e s c h i c k t e r V e r w a l t e r d e r A n stalt u n d v e r f a ß t e d a r ü b e r h i n a u s 1 8 7 2 - 9 9 f ü r d i e Allgemeine Deutsche Biographie mehrere Beiträge über Fachkollegen. B a n h o l z e r , J o h a n n , Jesuit, T h e o l o g e , * 2 7 . 7 . 1 6 4 5 Konstanz, ^ 2 6 . 2 . 1 7 2 5 München. N a c h A b s c h l u ß s e i n e r p h i l o s o p h i s c h e n S t u d i e n in I n g o l s t a d t ( 1 6 6 6 - 6 9 ) k a m B. n a c h M ü n c h e n , erhielt 1676 in E i c h s t ä t t die P r i e s t e r w e i h e u n d w u r d e 1679 P r o f . der P h i l o s o p h i e in D i l l i n g e n . 1681 trat B. in die G e s e l l s c h a f t J e s u ein, w u r d e 1684 z u m D r . t h e o l . p r o m o v i e r t u n d k a m im gleic h e n J a h r als P r o f . n a c h F r e i b u r g , s p ä t e r n a c h I n g o l s t a d t u n d s c h l i e ß l i c h n a c h I n n s b r u c k , w o er s c h o l a s t i s c h e T h e o l o g i e l e h r t e . 1 6 9 5 - 9 8 w a r B. R e k t o r d e s J e s u i t e n k o l l e g s in K o n s t a n z , d a n a c h in D i l l i n g e n , w o er 1700 R e k t o r d e r A k a d e m i e w u r d e , s c h l i e ß l i c h 1708 in A m b e r g . B. s c h r i e b u . a . Ethica Christiana sen de recta regit la mo rum ( 1 6 9 4 ) . WEITERE WERKE: C e n t u r i a c o n c l u s i o n u m p h i l o s o p h i c a r u m . D i l l i n g e n 1682. - S e r m o n e s b r e v e s . I n n s b r u c k 1715. - S e r m o n e s ad S o d a l e s A c a d e m i c o s . I n n s b r u c k 1716. LITERATUR: Karl F a u ß n e r / R o b e r t L a r s s o n - F o l g e r : B., J. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 31. B a n n i z a v o n B a z a n , J o h a n n Peter, Jurist, * 4 . 1 . 1 7 0 7 A s c h a f f e n b u r g , + 1 1 . 6 . 1775 W i e n . Im A n s c h l u ß an d a s S t u d i u m der R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in M a i n z , H e i d e l b e r g u n d W ü r z b u r g ( L i z e n t i a t 1731) k a m B. d u r c h V e r m i t t l u n g F r i e d r i c h Karl v o n —> S c h ö n b o r n s n a c h Wien und unternahm dann eine Bildungsreise durch Eur o p a . 1 7 3 4 - 5 5 w a r B. P r o f . d e s L e h n s r e c h t s s o w i e d e r Z i v i l u n d K r i m i n a l p r a x i s in W ü r z b u r g . A l s B e f ü r w o r t e r der k a t h . A u f k l ä r u n g erhielt er 1755 im Z u g e d e r U n i v e r s i t ä t s r e f o r m M a r i a T h e r e s i a s e i n e n R u f n a c h W i e n , w o er bis zu s e i n e m T o d v o r a l l e m P a n d e k t e n - u n d K r i m i n a l r e c h t lehrte; d a n e ben ü b e r n a h m B. 1 7 5 8 - 7 3 ein L e h r a m t an d e r T h e r e s i a n i s c h e n R i t t e r a k a d e m i e in W i e n . E r w u r d e z u m n i e d e r ö s t e r reichischen Regierungsrat ernannt und veröffentlichte u . a . e i n e Einleitung zu dem kaiserlichen Kammergerichtsprozeß ( 1 7 4 0 ) . B. w a r der Vater J o s e p h L e o n h a r d H>B.S; die F a m i l i e f ü h r t e seit e t w a 1756 d e n A d e l s t i t e l . WEITERE WERKE: C o m m e n t a r i u s in q u o p r o c e s s u s c r i m i n a lis [ . . . ] . W ü r z b u r g 1744. - S y s t e m a i u r i s p r u d e n t i a e c r i m i nalis. W i e n 1755. LITERATUR: L e b e n u n d S c h r i f t e n d e s H e r r n J. P. ν . Β., der P h i l o s o p h i e u n d b e y d e r R e c h t e n D o c t o r i s . E r l a n g e n 1756. B a n n i z a v o n B a z a n , J o s e p h L e o n h a r d , Jurist, * 2 9 . 3 . 1733 W ü r z b u r g , * 2 0 . 12. 1800 I n n s b r u c k . B. s t u d i e r t e in s e i n e r H e i m a t s t a d t u n d g i n g m i t s e i n e m Vater J o h a n n P e t e r —» B. 1755 n a c h W i e n , w o er s e i n e S t u d i e n fortsetzte und z u m Doktor beider Rechte promoviert wurde. 1762 w u r d e er n i e d e r ö s t e r r . R e g i e r u n g s r a t u n d o . P r o f . d e s g e m e i n e n u n d b e s o n d e r e n ö s t e r r . P r o z e s s e s an der U n i v . W i e n . Seit 1768 l e h r t e e r in I n n s b r u c k b ü r g e r l i c h e s u n d p e i n liches, seit 1782 a u c h g e i s t l i c h e s u n d v a t e r l ä n d i s c h e s R e c h t . B. w u r d e D e k a n , s p ä t e r R e k t o r d e r U n i v . s o w i e P r ä s i d e n t d e s a k a d e m i s c h - j u r i s t i s c h e n K o n s i s t o r i u m s ; er v e r ö f f e n t l i c h te vor a l l e m zu d e n B e r e i c h e n Z i v i l - u n d K r i m i n a l r e c h t , d a r u n t e r d a s Alphabetische Gesetzlexikon über das allgemeine bürgerliche Gesetzbuch (1788).

Barelli WEITERE W E R K E : V o l l s t ä n d i g e A b h a n d l u n g v o n den s ä m m t l i c h e n ö s t e r r e i c h i s c h e n G e r i c h t s s t e l l e n . W i e n 1767. Delineatio iuris criminalis [ . . . ] . 2 Bde., Innsbruck 1771-73. Sätze aus der heutigen g e m e i n e n gerichtlichen Rechtsgelehrs a m k e i t . I n n s b r u c k 1777. - G r ü n d l i c h e A n l e i t u n g zu d e m a l l g e m e i n e n b ü r g e r l i c h e n G e s e t z b u c h e . W i e n 1787.

Banska,

A l b e r t , H o l z s c h n e i d e r , R a d i e r e r , * 12.4. 1889 F i s c h b a c h ( O b e r p f a l z ) , + 1957 L i n d e l b a c h ( W e r t h e i m ) . B., d e r s e i n e L a u f b a h n als K e r a m i k e r b e g a n n , w a n d t e s i c h s p ä t e r d e m H o l z s c h n i t t zu u n d s c h u f v o r w i e g e n d L a n d s c h a f ten F r a n k e n s u n d T i r o l s s o w i e S t a d t - u n d D o r f a n s i c h t e n (.Altwürzburger Ansichten). LITERATUR: S y b i l l e K n e u e r : B., A . In: A K L , B d . 6, 1992, S. 5 9 1 . B a p t i s t e , L u d w i g Albrecht Friedrich, auch Battista, Luigi Alberto Federigo, Musiker, Komponist, Tanzmeister, * 8 . 8 . 1700 O e t t i n g e n , t U m 1 7 6 4 K a s s e l . B., S o h n e i n e s T a n z m e i s t e r s , e r h i e l t in D a r m s t a d t T a n z a u s b i l d u n g u n d V i o l i n u n t e r r i c h t , k a m 1717 n a c h P a r i s u n d u n t e r n a h m dann eine längere Vortragsreise durch Europa. Seit 1726 w a r er in K a s s e l a n s ä s s i g , w o er d i e S t e l l e d e s e r s t e n V i o l i n i s t e n u n d T a n z m e i s t e r s e r h i e l t . B. k o m p o n i e r t e u . a . sechs Sonaten für Querflöte und Violine (1736). LITERATUR: E l i s a b e t h N o a c k : M u s i k g e s c h i c h t e D a r m s t a d t s v o m M i t t e l a l t e r bis z u r G o e t h e z e i t . M a i n z 1967. - C h r i s t i a n e B e r n s d o r f f - E n g e l b r e c h t : B., L . F. A . In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 161 f. - D i e s . : B., L . A . F. In: N G r o v e D , B d . 2, 2 2 0 0 1 , S. 6 8 1 . B a r a c k , K a r l A u g u s t , B i b l i o t h e k a r , * 2 3 . 1 0 . 1827 O b e r n d o r f / N e c k a r , τ 1 2 . 7 . 1900 S t r a ß b u r g . N a c h d e m 1854 in T ü b i n g e n m i t d e r P r o m o t i o n a b g e s c h l o s s e n e n S t u d i u m d e r k a t h . T h e o l o g i e u n d d e r P h i l o l o g i e erhielt B . 1855 d i e S t e l l e e i n e s e r s t e n K o n s e r v a t o r s u n d Bib l i o t h e k a r s a m G e r m a n i s c h e n N a t i o n a l m u s e u m in N ü r n b e r g . 1 8 6 0 - 7 1 w a r er B i b l i o t h e k a r a n d e r F ü r s t e n b e r g i s c h e n H o f b i b l i o t h e k in D o n a u e s c h i n g e n , e r f a ß t e d o r t d e n B e s t a n d u n d g a b e i n e n g e d r u c k t e n K a t a l o g h e r a u s . 1871 ü b e r n a h m B . d i e Leitung der neuen kaiserlichen Landes- und Universitätsb i b l i o t h e k in S t r a ß b u r g u n d w u r d e 1 8 7 2 z u m O b e r b i b l i o t h e k a r im R a n g e i n e s o. P r o f . e r n a n n t . U n t e r s e i n e r Ä g i d e entwickelte sich die Straßburger Universitätsbibliothek zur d r i t t g r ö ß t e n im D e u t s c h e n R e i c h . N e b e n k u l t u r g e s c h i c h t lichen Arbeiten g a b B. 1895 ein Verzeichnis elsässischlothringischer Handschriften und Handzeichnungen heraus. LITERATUR: F r a n z X a v e r S i n g e r : Z u m 100. G e b u r t s t a g v o n Κ . Α . B . O b e r n d o r f 1927. - J o s e f L . W o h l e b : Β., Κ . A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 5 8 0 . B a r a t i e r , Johann Philipp, Gelehrter, Wunderkind der f r ü h e n A u f k l ä r u n g , * 1 9 . 1 . 1721 S c h w a b a c h ( F r a n k e n ) , i 5 . 1 0 . 1740 H a l l e / S a a l e . B., S o h n e i n e s r e f o r m i e r t e n P r e d i g e r s in F r a n k e n , b e h e r r s c h te s c h o n f r ü h d i e l a t e i n i s c h e u n d d i e f r a n z ö s i s c h e S p r a c h e , in s e i n e m a c h t e n L e b e n s j a h r a u c h d a s G r i e c h i s c h e und das Hebräische. Hinzu kamen das Chaldäische, Syr i s c h e u n d A r a b i s c h e , s o d a ß er a l s E l f j ä h r i g e r s e i n e erste S c h r i f t Lettre sur une nouvelle edition de la bible hebraique, chaldaique & rabbinique veröffentlichen konnte. B. beschäftigte sich mit kirchengeschichtlichen, historischen u n d m a t h e m a t i s c h e n S t u d i e n , d e r e n E r g e b n i s s e er d e n A k a d e m i e n v o n L o n d o n u n d B e r l i n z u s c h i c k t e . 1735 w u r d e e r in B e r l i n d e m K ö n i g v o r g e s t e l l t . A l s s e i n Vater in H a l l e e i n e S t e l l e a l s P r e d i g e r a n n a h m , s t u d i e r t e B. d o r t J u r i s p r u d e n z u n d G e s c h i c h t e , e r h i e l t m i t 14 J a h r e n d i e M a g i s t e r w ü r d e u n d d i e L e h r b e f u g n i s f ü r P h i l o s o p h i e . Im A l t e r v o n 2 0 J a h ren e r l a g er d e r S c h w i n d s u c h t . LITERATUR: C h r i s t o p h R ü c k e r t : J e a n P h i l i p p e „ S c h w a b a c h e r W u n d e r k i n d " . S c h w a b a c h 1995.

B.,

das

B a r b a r a , Königin von B ö h m e n , * 3 0 . 5 . 1464 A n s b a c h , t 4. 11. 1515. A l s A c h t j ä h r i g e w u r d e d i e T o c h t e r d e s K u r f ü r s t e n —»Albrecht Achilles von Brandenburg mit dem Herzog Heinrich X I V . (IX.) von Glogau-Freistadt vermählt. 1476 endete diese Ehe mit d e m Tod des Herzogs, und B. w u r d e noch im selben Jahr mit König W l a d i s l a w von B ö h m e n verheiratet. D e r K u r f ü r s t ließ s e i n e T o c h t e r j e d o c h w e g e n S t r e i t i g k e i t e n u m Mitgift und G e b i e t s a n s p r ü c h e nicht nach B ö h m e n zieh e n , s o d a ß B . i h r e n E h e m a n n n i e zu G e s i c h t b e k a m . A l s ihr Vater 1 4 8 6 s t a r b , ü b e r s i e d e l t e sie zu i h r e n B r ü d e r n n a c h F r a n k e n . A l s d i e s e n 1492 i h r e E i n w i l l i g u n g in d i e v o n W l a dislaw g e w ü n s c h t e S c h e i d u n g und ihre Verlobung mit e i n e m f r ä n k i s c h e n A d l i g e n b e k a n n t w u r d e , s e t z t e n sie B. a u f d e r P l a s s e n b u r g g e f a n g e n u n d z w a n g e n i h r e n V e r l o b t e n 1495 z u m V e r z i c h t . B.s E h e m i t d e m K ö n i g v o n B ö h m e n w u r d e 1500 durch ein päpstliches B r e v e g e s c h i e d e n . LITERATUR: J o s e f H e m m e r l e : B . In: N D B , B d . 1, 1 9 5 7 , S. 5 8 2 .

Bardenhewer, ( B e r t r a m ) O t t o , a u c h B a r d e n h e u e r , k a t h . T h e o l o g e , * 1 6 . 3 . 1851 M ö n c h e n g l a d b a c h , f 2 3 . 3 . 1935 München. Der S o h n eines Rechtsberaters schloß das 1868 an der Univ. Bonn begonnene Studium der Theologie und Orientalistik 1 8 7 3 m i t d e r P r o m o t i o n z u m D r . p h i l . ab {In hermetis trismegisti qui apitd Arabes fertur de cast igat tone animae Ii bellum prolegmenu [...)). 1875 e m p f i n g er d i e P r i e s t e r w e i h e , w u r d e 1877 in W ü r z b u r g z u m D r . t h e o l . p r o m o v i e r t ( D e s heiligen Hippolytus von Rom Commentar zum Buche Daniel) u n d h a b i l i t i e r t e s i c h in M ü n c h e n . Seit 1884 w a r er P r o f . f ü r a l t t e s t a m e n t l i c h e E x e g e s e in M ü n s t e r . 1 8 8 6 k e h r t e er als P r o f . f ü r H e r m e n e u t i k u n d n e u t e s t a m e n t l i c h e E x e g e s e an d i e U n i v . M ü n c h e n z u r ü c k u n d w u r d e 1 9 2 4 e m e r i t i e r t . A l s P a t r o l o g e m a c h t e s i c h B. d u r c h s e i n e f ü n f b ä n d i g e Geschichte der altkirchlichen Literatur (1903-32) einen Namen. E r g a b u . a . d i e Biblischen Studien heraus und gehörte der päpstlichen B i b e l k o m m i s s i o n an. W E I T E R E W E R K E : P a t r o l o g i e . F r e i b u r g 1894, 3 1 9 1 0 . Der N a m e Maria. Geschichte der D e u t u n g desselben. Freib u r g 1895. - M a r i ä V e r k ü n d i g u n g . E i n K o m m e n t a r zu L u k a s 1 , 2 6 - 3 8 . F r e i b u r g 1905. LITERATUR: A d o l f W i l h e l m Z i e g l e r : Β., O . In: N D B , B d . 1, 1957, S. 5 8 4 f. B a r e l l i , A g o s t i n o , A r c h i t e k t , * 1627 B o l o g n a , t n a c h 1687 B o l o g n a . B., S o h n e i n e s M a u r e r m e i s t e r s , ist als A r c h i t e k t e r s t m a l s i m Z u s a m m e n h a n g m i t d e m B a u d e r T h e a t i n e r k i r c h e S. B a r t o l o m e o in B o l o g n a b e l e g t . Ü b e r s e i n e A u s b i l d u n g ist n i c h t s bekannt. Z w e i Jahre vor Fertigstellung der Kirche (1662) erhielt e r v o n — » H e n r i e t t e A d e l h e i d , d e r K u r f ü r s t i n v o n B a y ern, den A u f t r a g für eine Kirche, die Sitz des Theatinero r d e n s in M ü n c h e n w e r d e n sollte. A n l a ß z u m d e m B a u g a b die Geburt ihres S o h n e s und T h r o n f o l g e r s —»Maximilian E m a n u e l . Von d e r K u r f ü r s t i n g e w ü n s c h t e s V o r b i l d w a r d i e M u t t e r k i r c h e d e r T h e a t i n e r in R o m , S. A n d r e a d e l l a Valle, d o c h w i c h B . m i t s e i n e m P l a n in e i n i g e n P u n k t e n v o n d e r v o r g e g e b e n e n K o n z e p t i o n ab. Dies betraf vor allem Details in G r u n d r i ß u n d Q u e r s c h n i t t . 1 6 6 3 ü b e r n a h m er d i e B a u l e i t u n g , v o n d e r er 1665 v o r ü b e r g e h e n d e n t b u n d e n w u r d e . Z w i s c h e n 1 6 6 8 u n d 1671 hielt er s i c h in Italien auf u n d w a r noch einmal 1672-74 mit E n t w ü r f e n für Kuppel und Laterne am Bau beteiligt. Der Plan für die Kuppel w u r d e von sein e m N a c h f o l g e r E n r i c o H > Z u c c a l l i in T e i l e n a b g e ä n d e r t . B. wird auch der Entwurf des L a n d s c h l ö ß c h e n s f ü r Henriette A d e l h e i d in N y m p h e n b u r g z u g e s c h r i e b e n , d o c h hat er h i e r wahrscheinlich lediglich einen f r e m d e n Entwurf umgesetzt. E r w a r a u c h an d e r A u s g e s t a l t u n g d e s s o g . P ä p s t l i c h e n Z i m m e r s d e r M ü n c h n e r R e s i d e n z b e t e i l i g t . 1 6 6 6 u n d 1669 ist

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Barfuß er als G u t a c h t e r in D a c h a u belegt. Seit 1675 w i r k t e B. als S t a d t b a u m e i s t e r in B o l o g n a . U n t e r seiner Leitung entstand e n u . a . 1677 die Porta delle L a m e und 1682 die K u p p e l der K i r c h e M a d o n n a del B a r a c c a n o . LITERATUR: M a r g a r e t e B r a u n - R o n s d o r f : B., A. In: N D B , B d . 1, 1957, S. 587 f. - D. Riedl: T h e a t i n e r k i r c h e St. Kaj e t a n . In: N o r b e r t L i e b / H e i n z J ü r g e n S a u e r m o s t (Hrsg.): M ü n c h e n s Kirchen. M ü n c h e n 1973, S. 113-126. - A l f r e d Kaiser: T h e a t i n e r k i r c h e St. Kajetan M ü n c h e n . M ü n c h e n / Z ü r i c h 1 9 9 2 , 3 1 9 9 4 . - C a r o l a W e n z e l : B., A . In: A K L , B d . 7, 1993, S. 45 f. B a r f u ß , Paul, K u p f e r s t e c h e r , Stahlstecher, L i t h o g r a p h , * 17.8. 1823 G r o ß g r ü n d l a c h bei N ü r n b e r g , τ 2 4 . 3 . 1895 München. Die 1837 in N ü r n b e r g b e g o n n e n e A u s b i l d u n g an der K u p f e r stichschule der M e y e r s c h e n Kunstanstalt und an der Kunstschule setzte B. 1844 in Leipzig, 1851 in M ü n c h e n fort. Er schuf z u n ä c h s t K u p f e r s t i c h e von K i r c h e n f r e s k e n von Julius —»Schnorr von C a r o l s f e l d und Heinrich M a r i a von —»Hess, f a r b i g e Porträts historischer P e r s o n e n und S z e n e n , später zahlreiche, nach der N a t u r oder nach P h o t o g r a p h i e n gestoc h e n e Porträts b e k a n n t e r Z e i t g e n o s s e n und k l e i n e r e Bilder religiösen Inhalts. 1874 w u r d e B. z u m M e i s t e r des Freien D e u t s c h e n Hochstifts in F r a n k f u r t / M a i n e r n a n n t . LITERATUR: Luthers L e b e n in Illustrationen d e s 18. und 19. J a h r h u n d e r t s . C o b u r g 1980, S. 2 0 9 . - C l a u d i a SiegelWeiß: Β., P. In: A K L , Bd. 7, 1993, S. 5 3 f. B a r g , Erhard, auch Barkh, Berg, Berrich, Bildhauer, * u m 1544 S c h w ä b i s c h - G m ü n d , zuletzt e r w ä h n t 1594(7). B., eventuell identisch mit Erhard Barsch und Erhard Barth, die 1582 b z w . 1584 in W ü r z b u r g belegt sind, g e h ö r t e 1586 zu d e n Mitarbeitern von S i m o n Schlör in Stuttgart. Für Propst E r a s m u s von —»Neustetter w a r er u . a . im C h o r herrenstift K o m b u r g tätig. I m f r ä n k i s c h e n R a u m w u r d e er d u r c h seine G r a b d e n k m ä l e r und Epitaphien b e k a n n t . Z u seinen W e r k e n zählen d a s Epitaph f ü r Philipp Graf zu M a n d e r s c h e i d in W e r t h e i m , das G r a b d e n k m a l f ü r E b e r h a r d und M a r g a r e t e von Stetten in Kocherstetten, d a s Epitaph f ü r d e n D o m h e r r n G o t t f r i e d von W i r s b e r g in W ü r z b u r g s o w i e alleg o r i s c h e F i g u r e n und W a p p e n f ü r die Haupttür des Westportals der W ü r z b u r g e r Universitätskirche. LITERATUR: Karl S i t z m a n n : Künstler und K u n s t h a n d w e r k e r in O s t f r a n k e n . K u l m b a c h 1957. - P e t e r W i e n c h : Β., E. In: A K L , B d . 7, 1993, S. 54. B a r g m a n n , W o l f g a n g L u d w i g , A n a t o m , * 2 7 . 1 . 1906 N ü r n b e r g , f 2 0 . 6 . 1978 Kiel. N a c h d e m S t u d i u m der M e d i z i n und der Spezialisierung auf das F a c h A n a t o m i e ( P r o m o t i o n 1932, Ueber Struktur und Speicherlingsvermögen des Nierenglomerolus) erhielt B. 1937 e i n e P r i v a t d o z e n t u r an der U n i v . Z ü r i c h {Zur vergleichenden Histologie der Lungenalveole, 1935), ging 1938 als P r o s e k t o r und apl. Prof. nach Leipzig, 1941 als a. o. Prof. und A b t e i lungs Vorsteher an die U n i v . K ö n i g s b e r g . 1945 folgte er e i n e m Ruf an die Univ. G ö t t i n g e n und w u r d e 1946 o . P r o f . und D i r e k t o r des A n a t o m i s c h e n Instituts der U n i v . Kiel. B. w u r d e 1951 und 1965 z u m R e k t o r gewählt. Bei seinen a n a t o m i s c h e n Studien e n t d e c k t e er den Z u s a m m e n h a n g der Struktur und F u n k t i o n von G e h i r n und H i r n a n h a n g s d r ü s e und e r k a n n t e die N e u r o s e k r e t i o n von H o r m o n e n im Z w i s c h e n h i r n . B. v e r f a ß t e u . a . ein Lehrbuch der Histologie (2 Bde., 1948-51, 5 1 9 6 4 ) und w a r seit 1945 H e r a u s g e b e r der „Zeitschrift f ü r Z e l l f o r s c h u n g " . WEITERE WERKE: A n a t o m i e und b i l d e n d e Kunst. F r e i b u r g / Breisgau 1947. - G o e t h e s M o r p h o l o g i e . Freiburg 1949. Vom Bau und W e r d e n des O r g a n i s m u s . H a m b u r g 1957.

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B a r i o n , Hans, kath. T h e o l o g e , Kanonist, * 16. 12. 1899 D ü s s e l d o r f , τ 15.5. 1973 Bonn. B. studierte T h e o l o g i e an der Univ. B o n n , e m p f i n g 1924 in Köln die Priesterweihe, w u r d e 1928 in B o n n mit einer rechtshistorischen Arbeit zum Dr. theol., 1930 an der Päpstlichen U n i v . G r e g o r i a n a z u m Dr. j u r . can. p r o m o v i e r t und habilitierte sich im selben Jahr in B o n n mit der Schrift Das fränkisch-deutsche Synodalrecht des Frühmittelalters (1931, N a c h d r . 1963) f ü r Kirchenrecht. Seit 1931 Privatdozent an der Staatlichen A k a d e m i e in B r a u n s b e r g (Ostpreußen), w u r d e er 1933 o . P r o f . des K i r c h e n r e c h t s und D o zentenschaftsleiter, 1936 Rektor. A u f g r u n d seiner Mitgliedschaft in der N S D A P (seit 1933) w a r er 1 9 3 4 / 3 5 von der A u s ü b u n g der W e i h e g e w a l t suspendiert. D i e kirchliche Reaktion auf seine E r n e n n u n g z u m O r d i n a r i u s f ü r K i r c h e n r e c h t an der Univ. M ü n c h e n 1938 f ü h r t e zur S c h l i e ß u n g der dortigen K a t h o l i s c h - T h e o l o g i s c h e n Fakultät. 1939-45 hatte er als N a c h f o l g e r seines Lehrers A l b e r t —»Koeniger das kirchenrechtliche Ordinariat in B o n n inne. Nach K r i e g s e n d e w u r d e ihm die W i e d e r a u f n a h m e der Lehrtätigkeit staatlicherseits z u n ä c h s t v e r w e h r t . G r u n d l e g e n d f ü r B.s Verständnis von Kirchenrecht w a r e n der von R u d o l p h S o h m in b e z u g auf die kath. K i r c h e f o r m u l i e r t e K i r c h e n b e g r i f f , die P r o b l e m a tik einer Politischen T h e o l o g i e im A n s c h l u ß an Carl S c h m i t t und das ius d i v i n u m als Strukturprinzip der K i r c h e und damit des g e s a m t e n Kirchenrechts. Als „korrekter Kanonist", d e s s e n A u f g a b e die n o r m a t i v i s t i s c h e S y s t e m a t i s i e r u n g der d o g m a t i s i e r t e n göttlich-rechtlichen G r u n d l a g e n des k a n o n i schen Rechts sei, kritisierte B. fortschrittliche S t r ö m u n g e n des Z w e i t e n Vatikanischen Konzils. G e s a m m e l t e S c h r i f t e n B.s erschienen 1984 unter d e m Titel Kirche und Kirchenrecht (hrsg. von W e r n e r B ö c k e n f ö r d e ) . LITERATUR: E u n o m i a . F r e u n d e s g a b e f ü r Η. B. z u m 16. D e z . 1969. W ü r z b u r g 1969.

B a r t e l s , Ernst Daniel A u g u s t , M e d i z i n e r , * 2 6 . 1 2 . 1 7 7 8 B r a u n s c h w e i g , τ 4 . 6 . 1838 Berlin. B., S o h n d e s e v a n g . T h e o l o g e n A u g u s t Christian B., w u r d e 1801 in J e n a z u m Dr. m e d . p r o m o v i e r t (Diss, inaug. med. sistens cognita cjuaedam de vita) und habilitierte sich nach e i n e m F o r t b i l d u n g s a u f e n t h a l t in W ü r z b u r g und W i e n 1803 in H e l m s t e d t ( P h y s i o l o g i a e et anatomiae fines). Er w a r dort a. o. Prof. und Vorstand der A n a t o m i s c h e n Anstalt, seit 1805 Prof. der M e d i z i n und G e b u r t s h i l f e in Erlangen, von 1810 an o. Prof. in M a r b u r g . 1811 ü b e r n a h m er die L e i t u n g der M e d i z i n i s c h e n Klinik Breslau, k e h r t e 1821 in gleicher F u n k tion nach M a r b u r g z u r ü c k und ging 1828 als Klinikdirektor und Mitglied der w i s s e n s c h a f t l i c h e n D e p u t a t i o n f ü r das M e d i z i n a l w e s e n nach Berlin. N e b e n Arbeiten zur Pathologie, Biologie und N a t u r p h i l o s o p h i e v e r ö f f e n t l i c h t e B. 1809 einen Leitfaden der Physiologie der menschlichen Lebensthütigkeit. WEITERE WERKE: A n t h r o p o l o g i s c h e B e m e r k u n g e n über das G e h i r n und d e n Schädel des M e n s c h e n , mit b e s o n d e r e r R ü c k s i c h t auf die G a l l ' s c h e n E n t d e c k u n g e n . Berlin 1806. A n f a n g s g r ü n d e der N a t u r w i s s e n s c h a f t e n . L e i p z i g 1821. Die g e s a m m t e n n e r v ö s e n Fieber. 2 Bde., Berlin 1 8 3 7 / 3 8 . B a r t e l s , H a n s von, Maler, * 25. 12. 1856 H a m b u r g , t 5. 10. 1913 M ü n c h e n . B., S o h n eines kaiserlich russischen Kollegienassessors, erhielt ersten Kunstunterricht bei d e m M a r i n e m a l e r Rudolf H a r d o r f f in H a m b u r g , bildete sich in Düsseldorf weiter fort und u n t e r n a h m S t u d i e n r e i s e n durch N o r d d e u t s c h l a n d und Italien. 1885 siedelte er nach M ü n c h e n über, bereiste alljährlich die K ü s t e n Hollands, E n g l a n d s und Frankreichs, w o er seine b e v o r z u g t e n Sujets, e i n s a m e S t r ä n d e und b e w e g t e See, f a n d . 1891 w u r d e B. z u m königlich b a y e r i s c h e n Prof. er-

Barth n a n n t . E r w a r d e r Vater v o n W o l f g a n g v o n - ^ B . u n d W e r a von - » B a r t e l s - H e i m b u r g . LITERATUR: R u t h S t e i n : B., H . In: A K L , B d . 7, 1993, S. 2 0 9 f. B a r t e l s , Wolfgang von, Komponist, * 2 1 . 7 . 1 8 8 3 Hamburg, τ 21.4.1938 München. B., S o h n d e s M a l e r s H a n s v o n h > B . , l e b t e n a c h d e m M u s i k s t u d i u m in M ü n c h e n ( 1 9 0 1 - 0 3 ) u n d P a r i s ( 1 9 0 4 - 0 9 ) als K o m p o n i s t in M ü n c h e n ; er w a r als M u s i k k r i t i k e r f ü r v e r s c h i e d e n e d e u t s c h e Z e i t u n g e n tätig. N e b e n K o m p o s i t i o nen für Streichorchester, Liedern und dem Musikmärchen Schneewittchen s c h u f B. O p e r n w i e d i e 1917 im M ü n c h n e r S c h a u s p i e l h a u s u r a u f g e f ü h r t e n Perser n a c h A i s c h y l o s ( L i bretto von Lion —»Feuchtwanger). B a r t e l s - H e i m b u r g , Wera von, geb. Bartels, Modelleurin, Z e i c h n e r i n , * 4 . 1 . 1886 M ü n c h e n , t 2 2 . 7 . 1 9 2 2 M ü n c h e n . D i e T o c h t e r d e s M a l e r s H a n s v o n —»Bartels e r h i e l t d i e erste k ü n s t l e r i s c h e A u s b i l d u n g bei i h r e m V a t e r , w a r a n s o n s t e n Autodidaktin. B.-H. schuf Porträts, w u r d e aber vor allem durch ihre aus Wachs geformten lebensgroßen Tiergruppen b e k a n n t , d i e u . a . a u f A u s s t e l l u n g e n in M ü n c h e n , B a r c e l o n a , bei „ T i f f a n y " in N e w Y o r k u n d 1906 in P a r i s g e z e i g t w u r d e n . Sie w u r d e freie Mitarbeiterin der Porzellanfabrik G e b r ü d e r H e u b a c h in L i c h t e ( T h ü r i n g e n ) , u m 1 9 0 8 d e r N y m p h e n b u r g e r P o r z e l l a n - M a n u f a k t u r in M ü n c h e n . LITERATUR: G e r h a r d P a u l u s W o e c k e l : W . v. B. F o r s c h u n g s H e f t e der N y m p h e n b u r g e r Porzell a n - M a n u f a k t u r . M ü n c h e n 1978. - J ü r g e n T i e d e : B . - H . , W . v. In: A K L , B d . 7 , 1993, S. 2 1 2 . B a r t e n s t e i n , Lorenz Adam, Mathematiker, Pädagoge, * 2 8 . 8 . 1711 H e l d b u r g ( T h ü r i n g e n ) , t 2 5 . 2 . 1796 C o b u r g . Nach d e m Studium der Theologie, Logik, Mathematik, Physik u n d d e s N a t u r r e c h t s trat B. in Ö s t e r r e i c h e i n e H a u s l e h r e r stelle b e i m e v a n g . G r a f e n A u e r s p e r g an. 1743 erfolgte seine B e r u f u n g z u m S t a d t s c h u l d i r e k t o r in C o b u r g . 1757 w u r d e B. P r o f e s s o r , 1783 D i r e k t o r d e s C o b u r g e r G y m n a s i u m s u n d Konsistorialrat. B. veröffentlichte neben Zeitungsaufsätzen zu m a t h e m a t i s c h e n P r o b l e m e n u n d p ä d a g o g i s c h e n S c h r i f t e n z a h l r e i c h e P r o g r a m m e f ü r d e n U n t e r r i c h t in M a t h e m a tik, R e l i g i o n , L a t e i n u n d e i n e Erleichterte Anweisung zur griechischen Sprache (1758). WEITERE WERKE: Latinae linguae c o m m e n d a t i o ex ipsa earn d i s c e n d i d i f f i c u l t a t e et m o l e s t i a r e p e t i a . C o b u r g 1765. Gedanken von der M ä ß i g u n g der strengen mathematischen L e h r a r t in d e m V o r t r a g d e r A n f a n g s g r ü n d e . C o b u r g 1766. Cur Virgilius m o r i e n s aeneida c o m b u r i iusserit. C o b u r g 1772. LITERATUR: T h i l o K r i e g : B., L. A . S c h u l m a n n ( 1 7 1 1 - 1 7 6 9 ) . In: D e r s . : D a s g e l e h r t e C o b u r g . Teil 2. C o b u r g 1929, S. 6 - 9 . B a r t h , Andreas, Blechblasinstrumentenhersteller, * u m 1797 M ü n c h e n , ν 2 3 . 7 . 1 8 6 8 M ü n c h e n . B . e r w a r b 1824 d a s B ü r g e r r e c h t d e r S t a d t M ü n c h e n u n d w a r seit 1831 o f f i z i e l l als „ G o l d - u n d S i l b e r s t r i c k e r " tätig. 1832 ließ er e i n e v e r b e s s e r t e T r o m p e t e p a t e n t i e r e n , zu d e r e n H e r s t e l l u n g er d a s R e c h t z u g e s p r o c h e n b e k a m . S e i n e L i z e n z als B l e c h b l a s i n s t r u m e n t e n h e r s t e l l e r e r h i e l t er 1835; im d a r a u f f o l g e n d e n J a h r w u r d e er M i t g l i e d d e s P o l y t e c h n i s c h e n V e r e i n s . 1840 s t e l l t e B . w a h r s c h e i n l i c h a l s e r s t e r e i n Ventil i n s t r u m e n t in K o n t r a b a ß l a g e h e r ; erst 1860 f o l g t e W i l h e l m Friedrich Wieprecht mit der Kontrabaßtuba seinem Beispiel. N a c h B.s T o d w u r d e s e i n e W e r k s t a t t z u n ä c h s t v o n s e i n e r W i t w e u n d seit 1872 v o n s e i n e m S o h n J o h a n n B a p t i s t w e i tergeführt. LITERATUR: Erich T r e m m e l : Blasinstrumentenbau im 19. J a h r h u n d e r t in S ü d b a y e r n . A u g s b u r g 1993. - H e n d r i k B e r k e : Β., A . In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 3 1 9 f.

B a r t h , C h r i s t i a n K a r l , H i s t o r i k e r , * 1775 B a y r e u t h , t 8. 10. 1853 E r l a n g e n . N a c h d e m S t u d i u m d e r R e c h t e trat B . in d e n S t a a t s d i e n s t , k a m a l s R e g i e r u n g s r a t in s e i n e G e b u r t s s t a d t B a y r e u t h u n d a v a n c i e r t e 1817 z u m D i r e k t o r d e s b a y e r i s c h e n R h e i n k r e i s e s , 1 8 1 8 z u m M i n i s t e r i a l r a t in M ü n c h e n . E r b e s c h ä f t i g t e s i c h mit der deutschen Frühgeschichte und veröffentlichte seine F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e in S c h r i f t e n ü b e r K e l t e n , D r u i d e n u n d f r ü h e R e l i g i o n e n auf d e u t s c h e m B o d e n . S e i n H a u p t w e r k ist Deutschlands Urgeschichte (2 Bde., 1818-20; 5 Bde., 1840-46). WEITERE WERKE: Ü b e r die D r u i d e n der Kelten und die Priester d e r a l t e n T e u t s c h e n . E r l a n g e n 1826. - H e r t h a u n d ü b e r die Religion der Weltmutter im alten Teutschland. A u g s b u r g 1828. - D i e K a b i r e n in T e u t s c h l a n d . E r l a n g e n 1832. - D i e a l t t e u t s c h e R e l i g i o n . L e i p z i g 1836. B a r t h , Ferdinand, Bildhauer, Maler, * 1 1 . 1 1 . 1 8 4 2 P a r t e n k i r c h e n ( h e u t e zu G a r m i s c h - P a r t e n k i r c h e n ) , τ 3 0 . 8 . 1892 P a r t e n k i r c h e n . B . b e g a n n s e i n e k ü n s t l e r i s c h e L a u f b a h n als S c h n i t z e r u n d H o l z b i l d h a u e r u n d g e n o ß s e i n e w e i t e r e A u s b i l d u n g in N ü r n b e r g u n d M ü n c h e n , w o er an d e r R e s t a u r i e r u n g d e r F r a u e n k i r c h e t e i l n a h m . E r w a r als I l l u s t r a t o r f ü r d i e „ F l i e g e n d e n B l ä t t e r " u n d d e n „ M ü n c h n e r B i l d e r b o g e n " t ä t i g . 1865 s c h u f er e i n e R a d i e r u n g s f o l g e m i t 2 5 T o t e n t a n z m o t i v e n (Die Arbeit des Todes). B. m a l t e v e r s c h i e d e n e , m e i s t h e i t e r e G e n r e s z e n e n . U n t e r d e r A n l e i t u n g K a r l v o n —-»Pilotys g i n g er z u r H i s t o r i e n m a l e r e i ü b e r . S e i t e t w a 1 8 7 0 e n t w a r f er k u n s t g e w e r b l i c h e G e g e n s t ä n d e , E r z g ü s s e , G l a s f e n s t e r u n d D e n k m ä l e r . B. w a r Prof. an der M ü n c h n e r K u n s t g e w e r b e s c h u l e . In d e n a c h t z i g e r J a h r e n e n t s t a n d e n K a r t o n v o r l a g e n f ü r W a n d m a l e r e i e n , u. a. f ü r d a s N e u e R a t h a u s in M ü n c h e n . LITERATUR: P e t e r W i e n c h : B., F. In: A K L , B d . 7, 1 9 9 3 , S. 2 1 9 f. B a r t h , Franz Xaver, Maler, * 1 2 . 2 . 1 8 2 1 Velden (Niederbayern), t 9 . 2 . 1894 M ü n c h e n . B . s t u d i e r t e in M ü n c h e n M a l e r e i bei P e t e r v o n — » C o r n e l i u s u n d J u l i u s — » S c h n o r r v o n C a r o l s f e l d , d e m er bei d e r A u s m a l u n g d e s N i b e l u n g e n z y k l u s in d e r k g l . R e s i d e n z a s s i stierte. E r w a r an d e r A u s f ü h r u n g d e r v o n W i l h e l m v o n —»Kaulbach entworfenen Fassadenfresken der Alten Pinak o t h e k b e t e i l i g t , s c h u f 1851 d i e D e c k e n f e l d e r i m Z u s c h a u e r raum des Hoftheaters, historisierende Wandbilder im Bayeris c h e n N a t i o n a l m u s e u m s o w i e W a n d m a l e r e i e n in d e r E r m i t a g e in St. P e t e r s b u r g u n d im H o f t h e a t e r in W i e n . V ö l l i g s e l b s t ä n d i g e W e r k e B.s s i n d d a s F r e s k o Der auferstandene Christus ( u m 1868) a m M ü n c h n e r N o r d f r i e d h o f , m e h r e r e K i r c h e n - u n d A l t a r g e m ä l d e u n d d a s u m 1 8 7 0 im A u f t r a g v o n K ö n i g - ^ L u d w i g II. e n t s t a n d e n e D e c k e n g e m ä l d e Die Künste huldigen der Landesgöttin in d e r B u r g T r a u s n i t z ü b e r L a n d s h u t . B. z e i c h n e t e z a h l r e i c h e E n t w ü r f e f ü r G l a s f e n s t e r . LITERATUR: E v a - M a r i a W a s e m : D i e M ü n c h n e r R e s i d e n z u n ter L u d w i g I. M ü n c h e n 1981, S. 3 1 9 , 3 8 9 . - V o l k e r L i e d k e : S t a d t L a n d s h u t . M ü n c h e n 1988, S. 3 4 . - U l r i k e v o n H a s e S c h m u n d t : B „ F. X . In: A K L , B d . 7, 1993, S. 2 2 0 . B a r t h , M a r q u a r d (Adolph), Politiker, * 1 . 9 . 1 8 0 9 E i c h s t ä t t , t 2 3 . 5 . 1885 W ü r z b u r g . N a c h d e m 1 8 3 2 in M ü n c h e n m i t d e r P r o m o t i o n ( B e i t r ä g e zur Lehre vom Haupt-Eid im Civilprozesse) abgeschlossen e n S t u d i u m d e r R e c h t e l i e ß s i c h B., d e s s e n Vater in A u g b s u r g d a s B ü r g e r m e i s t e r a m t i n n e h a t t e , 1837 als A n w a l t in K a u f b e u r e n n i e d e r . 1 8 4 8 in d i e P a u l s k i r c h e g e w ä h l t , trat er dort für die kleindeutsche L ö s u n g ein, w a r zunächst Mitglied d e s l i n k e n Z e n t r u m s f l ü g e l s , g e h ö r t e d a n n zu d e n B e g r ü n d e r n d e r g e m ä ß i g t l i b e r a l e n F r a k t i o n d e s A u g s b u r g e r H o f s . B. w a r einer der 32 Angeordneten, die K ö n i g Friedrich Wilh e l m I V . v o n P r e u ß e n 1849 d i e K a i s e r k r o n e a n t r u g e n . In

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Barth von Harmating der 2. b a y e r i s c h e n K a m m e r f u n g i e r t e er als Führer der Fortschrittspartei. 1 8 6 5 / 6 6 leitete er den b a y e r i s c h e n G e s e t z g e b u n g s a u s s c h u ß ; 1869-71 g a b er d e n Kommentar zur neuen Zivilprozeßordnung für das Königreich Bayern heraus. B. betrieb d e n Z u s a m m e n s c h l u ß der k l e i n d e u t s c h e n bürgerlichen Liberalen in S ü d d e u t s c h l a n d ; 1871-74 w a r er Reichstagsa b g e o r d n e t e r der Reichspartei. 1873 w u r d e er z u m Rat a m R e i c h s o b e r h a n d e l s g e r i c h t in L e i p z i g e r n a n n t . LITERATUR: H e i n z G o l l w i t z e r : Β., M. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 605 f.

B a r t h v o n H a r m a t i n g , Heinrich, * um 1446 München, τ vor 1519. D e r einer alten, 1585 in d e n Freiherrenstand e r h o b e n e n M ü n c h n e r Patrizierfamilie e n t s t a m m e n d e Β. v. H. g e h ö r t e 1480-95 d e m Inneren Rat der Stadt an. 1490 errichtete er auf e i g e n e Kosten e i n e Bastion v o r d e m N e u h a u s e r Tor. 1492-94 e r b a u t e er im A u f t r a g H e r z o g Albrechts IV. die Kesselbergstraße, die die b e t r ä c h t l i c h e H ö h e n d i f f e r e n z zwischen Kochel- und W a l c h e n s e e ü b e r w a n d , und v e r b e s s e r t e d a m i t d e n H a n d e l s w e g nach Italien. 1507 g r ü n d e t e er in Joch a m K o c h e l s e e ein Silber- und Q u e c k s i l b e r b e r g w e r k , zu d e m auch e i g e n e S c h m e l z ö f e n gehörten. D a s Werk w u r d e 1520 stillgelegt und an d a s Kloster B e n e d i k t b e u e r n v e r k a u f t . LITERATUR: Karl O t m a r Frh. von Aretin: Β. ν. Η., H. In: N D B , B d . 1, 1957, S. 6 0 7 .

B a r t h v o n H a r m a t i n g , Hermann Frh., Geologe, Alpinist, F o r s c h u n g s r e i s e n d e r , * 5 . 7 . 1845 S c h l o ß Eurasb u r g ( O b e r b a y e r n ) , i 7. 1 2 . 1 8 7 6 S ä o P a o l o d e L o a n d a (Angola). N a c h d e m S t u d i u m der R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n w a n d t e sich Β. v. H. g e o l o g i s c h e n und p a l ä o n t o l o g i s c h e n F o r s c h u n g e n zu. Sein b e s o n d e r e s Interesse galt d e m bis dahin n a h e z u u n e n t d e c k t e n K a r w e n d e l g e b i r g e . A u f z a h l r e i c h e n Bergtouren durch die nördlichen K a l k a l p e n f ü h r t e er die top o g r a p h i s c h e und g e o l o g i s c h e U n t e r s u c h u n g dieses Gebirges d u r c h . Von der portugiesischen R e g i e r u n g z u m L a n d e s g e o logen ihrer K o l o n i e A n g o l a b e r u f e n , d r a n g er im Juli 1876 von L o a n d a aus bis D u q u e de B r a g a n z a vor, d e m östlichsten p o r t u g i e s i s c h e n Stützpunkt. Β. v. H. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Ostafrika vom Limpopo bis zum Somaliland (1875). WEITERE WERKE: A u s den nördlichen K a l k a l p e n . G e r a 1874. N a c h d r . M ü n c h e n 1984. - G e s a m m e l t e S c h r i f t e n . Hrsg. v. Carl B ü n s c h und M a x R o h r e r . M ü n c h e n 1926. LITERATUR: A n t o n Ziegler: Η. v. B. M ü n c h e n 1926. - A u gust G e g e n f u r t n e r : D e r E i n s a m e v o m Berg. L e b e n s r o m a n d e s Bergsteigers und Forschers Η. v. B. M ü n c h e n 1947. K l a u s S c h r o e d e r : Β. ν. Η., H. Frh. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 607. - Christian S c h n e e w e i ß : Mit Η. v. B. auf k ü h n e K a r w e n d e l g i p f e l . In: B e r g e 89 (1998) S. 30-35. B a r t h e l , J o h a n n K a s p a r , kath. T h e o l o g e , * 10.6. 1697 Kitzingen (Franken), * 8 . 4 . 1771 W ü r z b u r g . B., S o h n eines Fischers, b e s u c h t e d a s P r i e s t e r s e m i n a r in W ü r z b u r g , e m p f i n g 1721 die Priesterweihe, w u r d e P a g e n H o f m e i s t e r und 1723 K a p l a n a m Julius-Spital. Vom W ü r z b u r g e r Fürstbischof z u m S t u d i u m nach R o m geschickt, w u r d e er dort z u m D o k t o r beider R e c h t e p r o m o v i e r t . Seit 1727 w i r k t e er in W ü r z b u r g als R e g e n s des S e m i n a r s St. Kilian und als Prof. des k a n o n i s c h e n R e c h t s an der Universität. 1728 w u r d e er z u m B i s c h ö f l i c h e n Geistlichen R a t e r n a n n t , 1729 z u m D r . t h e o l . p r o m o v i e r t . Seit 1738 K a n o n i k u s b e i m Stift H a u g in W ü r z b u r g , w u r d e er 1744 G e h e i m e r Rat und 1754 D e c h a n t dieses Stiftes. B. setzte sich u . a . in seiner S c h r i f t De Concordatis Germaniae f ü r das K o n k o r d a t und die U n a b h ä n g i g k e i t der E p i s k o p a t e von der K u r i e ein. A n der U n i v . f ü h r t e er eine n e u e L e h r m e t h o d e des k a n o n i -

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schen R e c h t s ein und v e r ö f f e n t l i c h t e zahlreiche juristische und t h e o l o g i s c h e U n t e r s u c h u n g e n . LITERATUR: Friedrich M e r z b a c h e r : B., J. K. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 607 f. B a r t h e l , L u d w i g Friedrich, Erzähler, Lyriker, * 12.6. 1898 M a r k t b r e i t / M a i n , * 1 4 . 2 . 1 9 6 2 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m der G e r m a n i s t i k in W ü r z b u r g , der historischen H i l f s w i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n und der P r o m o tion (1921) trat B. in den h ö h e r e n Archivdienst ein und war von 1931 bis zu seiner P e n s i o n i e r u n g als Staatsarchivrat in M ü n c h e n tätig. S e i n e Novellen und lyrischen Briefrom a n e wie Die goldenen Spiele (1936) ähneln im Stil denen des i h m f r e u n d s c h a f t l i c h v e r b u n d e n e n R u d o l f G . Binding. Seine f r ü h e n G e d i c h t e gelten h a u p t s ä c h l i c h der Liebe, Kindheit und H e i m a t . W ä h r e n d B. 1932 noch politisierende, „ v a t e r l ä n d i s c h e " G e d i c h t e schrieb, w a n d t e er sich seit 1933 der S t i m m u n g s - und Naturlyrik zu. In seinem G e d i c h t z y k l u s Liebe, du große Geführtin (1944) spiegelt sich B.s E n t w i c k lung von den Naturgedichten über zeitlose B e t r a c h t u n g e n zur K l a g e d i c h t u n g angesichts des Kriegs wider. B a r t h e l m e s s , Christian, P h o t o g r a p h , * 11.4. 1854 Kling e n b e r g / M a i n , t 10.4. 1906 Fort K e o g h ( M o n t a n a , U S A ) . B., Sohn eines G e n d a r m e r i e - B r i g a d i e r s und Gerichtsschreibers, w a n d e r t e d r e i z e h n j ä h r i g in die U S A aus, lebte z u n ä c h s t in N e w York, später in I r o n t o w n (Ohio) und w u r d e 1876 Soldat. N e b e n b e i w i d m e t e er sich der M u s i k und P h o t o g r a phie und d o k u m e n t i e r t e G e b r ä u c h e und Sitten der Indianer, teilweise f ü r die d e u t s c h s p r a c h i g e Z e i t u n g „ D e r W e s t e n " in C h i c a g o . Die 1 8 8 7 / 8 8 auf einer G r a n d C a n y o n Expedition g e m a c h t e n P h o t o g r a p h i e n w u r d e n als Sensation a u f g e n o m m e n . 1888 richtete B. in Fort K e o g h ein P h o t o s t u d i o ein. Er starb bei A u s s c h a c h t u n g s a r b e i t e n am dortigen Lazarett. LITERATUR: G o o d b y e B a y e r n - G r ü ß Gott A m e r i c a . A u s w a n d e r u n g aus B a y e r n nach A m e r i k a seit 1863. Hrsg. v. M a r g o t H a m m , M i c h a e l H e n k e r und E v a m a r i a B r o c k h o f f . Darmstadt 2004. B a r t h e l m e s s , N i k o l a u s (Georg), K u p f e r s t e c h e r , * 2 7 . 6 . 1829 Erlangen, t 2 9 . 8 . 1889 D ü s s e l d o r f . S e i n e A u s b i l d u n g z u m K u p f e r s t e c h e r erhielt B. in der M a y erschen Kunstanstalt und der K u n s t s c h u l e in N ü r n b e r g . 1851 ging er an die K u n s t a k a d e m i e M ü n c h e n , 1852 an die Kellersche S c h u l e an der D ü s s e l d o r f e r A k a d e m i e . Dort hatte B. seinen ersten E r f o l g mit e i n e m Christus am Kreuz• 1856 übersiedelte er nach Paris, w o seine ersten G e n r e b i l d e r entstanden. W i e d e r in D ü s s e l d o r f , schuf er G e n r e s z e n e n w i e Der Salontiroler nach —»Defregger, die g r o ß e Verbreitung fanden. LITERATUR: L u d w i g G i e r s e u. a.: Religiöse G r a p h i k aus der Zeit des Kölner D o m b a u s 1842-1880. Köln 1980, S. 43, 47, 55. - J ü r g e n Tiede: B., N. In: A K L , Bd. 7, 1993, S. 234. B a r t h o l o m a e , Christian, Iranist, I n d o g e r m a n i s t , * 21. 1. 1855 Forst o b L i m m e r s d o r f bei Bayreuth, t 9 . 8 . 1925 L a n g e o o g . D a s S t u d i u m der Philologie in M ü n c h e n und E r l a n g e n beendete B. 1877 mit der P r o m o t i o n in Leipzig (Das Verbum im Avesta), habilitierte sich 1879 in Halle ( D e r gä^ä-Dialekt) und w u r d e dort 1884 z u m a. o. Prof. f ü r Sanskrit und vergleic h e n d e i n d o g e r m a n i s c h e S p r a c h w i s s e n s c h a f t e r n a n n t . 1885 ging er in gleicher F u n k t i o n an die Univ. M ü n s t e r , w u r d e 1898 als o. Prof. nach G i e ß e n und 1909 nach S t r a ß b u r g b e r u f e n . N o c h im selben Jahr ü b e r n a h m er den Lehrstuhl seines Fachs in Heidelberg, den er bis 1924 innehatte. Einen N a m e n als I n d o g e r m a n i s t m a c h t e sich B. vor allem mit dem „Bartholomaeschen Aspiratengesetz". Als grundlegend gelten seine zahlreichen Arbeiten über das Iranische ( u . a . A Itiran isches Worterbuch, 1904).

Bary WEITERE WERKE: Das altiranische Verbum in Formenlehre und Syntax. München 1878. - Arische Forschungen. 3 Bde., Halle/Saale 1882-87. - Handbuch der altiranischen Dialekte. Leipzig 1883. - Zarathustras Leben und Lehre. Heidelberg 1919. - Die Frau im sasanidischen Recht. Heidelberg 1924. LITERATUR: H. Junker, in: Indogermanisches Jahrbuch 11 (1927) S. 562-573 (mit Werkverzeichnis). - Franz Josef Meier: B., C. In: NDB, Bd. 1, 1953, S. 609. B a r t h o l o m ä u s (Fröwein), Abt von Ebrach, + 25.7. 1430. Von seiner Abtei Ebrach wurde B., dessen Familienname wahrscheinlich Fröwein lautete, zum Studium der Theologie nach Wien entsandt und nach seiner Rückkehr von Bischof —»Johann von Egloffstein zum Prof. der Theologie an der neugegründeten Univ. Würzburg berufen. Dort las er um 1410 den „Liber sententiarum", d.h. er lehrte Dogmatik. Als Kaiser Sigismund den Abt von Ebrach zum Konzil von Konstanz einlud, zählte B. als gelehrter Theologe zu dessen Begleitern. In Konstanz gehörte er der Kommission an, die mit der Untersuchung der Lehre des Reformators Jan Hus betraut war. Nach dem Ende des Konzils ging B. mit dem Bischof von Worms auf Pilgerfahrt in das Heilige Land; 1426 wählten ihn seine Mitbrüder zum Abt des Klosters Ebrach. B a r t h s c h e r e r , Aegidius, Benediktiner, kath. Theologe, * 4.7. 1730 Neumarkt/Oberpfalz, τ 12. 11.1799. Β. trat 1748 in das Benediktinerkloster Michelfeld (Oberpfalz) ein, legte 1754 die Ordensgelübde ab und lehrte in seinem Kloster und in Benediktbeuern Theologie. Später Novizenmeister der Kongregation, wurde er 1783 zum Abt von Michelfeld gewählt. Eine seiner im Druck erschienenen Schriften war die Theologia dogmatica in sua theoremata per .singulos tractatus clivisa (1771). B. war auch als Violinvirtuose bekannt. Bartsch, Karl (Friedrich Adolf Konrad), Germanist, Romanist, * 25.2. 1832 Sprottau (Schlesien), f 19.9. 1888 Heidelberg. B., Sohn eines preuß. Offiziers, bezog 1849 die Univ. Breslau, wechselte von der Altphilologie zum Studium der germanischen und romanischen Sprachen über, studierte 1851 /52 u. a. bei Wilhelm Grimm in Berlin und wurde 1853 in Halle promoviert {De Otfridi arte metrica). Nach Studienaufenthalten in Großbritannien und Frankreich, wo er provencalische Handschriften erforschte, ging er 1855 als Kustos an die Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg. 1858 folgte er einem Ruf als o. Prof. der deutschen und romanischen Philologie an die Univ. Rostock und begründete dort das erste Germanistische Institut in Deutschland; 1871-88 hatte er eine Professur in Heidelberg inne. Neben zahlreichen Untersuchungen zum Mittelhochdeutschen und Altfranzösischen, dem Nibelungenlied und Walther von der Vogelweide (1875) gab B. 1869-77 die germanistische Zeitschrift „Germania" heraus. WEITERE WERKE: Jugenderinnerungen. Würzburg 1966. LITERATUR: Hans Eggers: Β., K. In: NDB, Bd. 1, 1953, S. 613. - Dieter Seitz: Κ. B. (1832-1888). In: Wissenschaftsgeschichte der Germanistik in Porträts. Hrsg. v. Christoph König, Hans-Harald Müller und Werner Röcke. Berlin/New York 2000, S. 47-52. B a r t s c h v o n Sigsfeld, (Rudolf Max Wilhelm) Hans, Konstrukteur, * 9.2. 1861 Bernburg (Anhalt), t 1.2. 1902 Zwijndrecht bei Antwerpen. Nach dem Studium der Ingenieurwissenschaften in Berlin und einer bei Carl Opitz absolvierten Ausbildung zum Ballonfahrer führte B., Sohn eines anhaltischen Forst- und

Hofjägermeisters, mit einem selbstgebauten und nach seinem Urgroßvater mütterlicherseits „Herder" benannten Ballon wissenschaftliche Untersuchungen durch. Ende des achtziger Jahre konstruierte er zusammen mit August von H>Parseval und August —»Riedinger in Augsburg und München Drachenballone mit verbessertem Gleichgewicht, die als erste ständige Beobachtungsstationen wissenschaftlichen und militärischen Zwecken dienten. 1896 trat B. in Berlin in die Luftschiffertruppe ein, avancierte zum Hauptmann, 1900 zum Lehrer an der Militär-Luftschifferschule und wurde 1901 in die erste militärische Prüfungskommission für lenkbare Luftschiffe und Flugapparate berufen. Er war Mitkonstrukteur des lenkbaren Luftschiffs des Grafen Ferdinand Zeppelin. Bei einer Ballonfahrt zur Messung der Elektrizitätsstreuung in Holland kam B. ums Leben. LITERATUR: Peter Supf: B. v. S., R. M. W. H. In: NDB, Bd. 1, 1953, S. 614 f. - Peter Günther: Η. B. v. S„ Hauptmann im Kgl. Preußischen Luftschiffer-Bataillon. Berlin 1992. Barvitius, Johann Anton, auch Barwitz, Reichshofrat, * um 1555 Niederlande, t 1620 Köln. Nach dem Studium der Rhetorik und der Jurisprudenz war B. seit 1575 in Köln als Nachrichtenagent für die kath. Fürsten und die Kurie tätig, seit 1581 in gleicher Funktion in bayerischen Diensten. 1588 erfolgte seine Ernennung zum bayerischen Hofrat. Nach dem Übertritt in den Dienst Kaiser Rudolfs II. 1589 zunächst Sekretär der Prager Hofkanzlei, wurde B. 1593 Reichshofrat, 1595 in den Ritterstand erhoben, 1608 kaiserlicher Geheimer Rat. 1612 von Kaiser Matthias in den Geheimen Rat übernommen, vertrat B. darin die streng katholische, Kardinal Melchior —»Khlesl feindlich gesonnene Richtung. LITERATUR: Arno Duch: B., J. A. In: NDB, Bd. 1, 1957, S. 615 f. B a r y , Alfred (Erwin Cajetan Maria) von, Sänger, Neurologe, * 18. 1. 1873 La Valetta (Malta), * 13.9.1926 München. Nach dem Studium der Medizin und der Naturwissenschaften in Leipzig und München (Promotion 1897, Carcinim im jugendlichen Airer) war B., Sohn Erwin von —»B.s, bis 1901 als Assistenzarzt an der Leipziger Universitäts-Irrenklinik beschäftigt. Nebenbei bildete er seine baritonale Tenorstimme aus und gehörte 1902-12 als Heldentenor dem Ensemble der Dresdner Hofoper an. 1912 wurde B. an der Münchner Hofoper engagiert; 1918 kehrte er zu seinem Arztberuf zurück. Seit 1904 trat B. bei den Bayreuther Festspielen in den großen Heldenrollen auf. WEITERE WERKE: Über verminderte Zurechnungsfähigkeit. Wien 1905. LITERATUR: Einhard Luther: Β., A. v. In: MGG 2 P, Bd. 2, 1999, Sp. 421. - Roswitha von Bary: A. v. B. Ein Sängerleben in Dresden, Bayreuth und München. Reichenbach (Vogtland) 2000. B a r y , Erwin von, Mediziner, Forschungsreisender, * 22.2. 1846 München, i Oktober 1877 Ghat (heute Libyen). Nach dem Studium der Medizin in Leipzig, Zürich und München (Promotion 1869, Über die Flexionen des Uterus) nahm B. als Militärarzt am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil und war kurzzeitig als fürstlicher Leibarzt in Sondershausen tätig. 1872 siedelte er zur Vorbereitung einer Nordafrikareise nach Malta über. 1875 unternahm er von Tripolis aus eine erste Tour durch das Goriangebirge und trat im Sommer 1876 eine Expedition in das Land der Tuaregs an, die ihn über Ghat im Südwesten des heutigen Libyens bis nach Air im heutigen Niger führte. Nach der Rückkehr nach Ghat verstarb er unter ungeklärten Umständen. Seine Reise-

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Basler b e r i c h t e f ü r d i e „ B e r l i n e r Z e i t s c h r i f t f ü r E r d k u n d e " u n d sein T a g e b u c h e r s c h i e n e n 1 8 9 8 als Le rapport d'itn Eitrapeen sitr Ghat et les Touareg de VAi'r in P a r i s . E r w a r d e r Vater v o n A l f r e d v o n —»B.

Seit 1927 g e h ö r t e er als A b g e o r d n e t e r der D e u t s c h n a t i o n a len Volkspartei d e m T h ü r i n g e r L a n d t a g an. B. s c h r i e b ein e n Kommentar zum Coburg-Gothaischen Staatsgrundgesetz (1905).

B a s l e r , Otto, Germanist, Volkskundler, Bibliothekar, * 8 . 5 . 1 8 9 2 K i t z i n g e n / M a i n , ν 2 8 . 5 . 1975 F r e i b u r g / B r e i s gau. N a c h d e m v o m K r i e g s d i e n s t 1 9 1 4 - 1 8 u n t e r b r o c h e n e n , 1919 mit der Promotion beendeten Studium der Germanistik, Rom a n i s t i k , A n g l i s t i k u n d G e s c h i c h t e in F r e i b u r g / B r e i s g a u u n d L e i p z i g w a r B. als B i b l i o t h e k a r an d e r U n i v . Freib u r g , seit 1925 an d e r D e u t s c h e n H e e r e s b ü c h e r e i in B e r l i n , 1 9 3 6 - 4 5 an d e r B a y e r i s c h e n A r m e e b i b l i o t h e k in M ü n c h e n tätig. 1943 e r h i e l t B. an d e r d o r t i g e n U n i v . e i n e n L e h r a u f t r a g f ü r G e r m a n i s t i k u n d V o l k s k u n d e u n d w u r d e 1947 z u m a. ο., 1952 z u m o. P r o f . e r n a n n t . N a c h d e r E m e r i t i e r u n g ü b e r s i e d e l t e B. n a c h F r e i b u r g / B r e i s g a u , w o er seit 1959 e i n e H o n o r a r p r o f e s s u r i n n e h a t t e . B. b e a r b e i t e t e d i e 11. A u f l a g e d e s Duden ( 1 9 3 4 ) u n d g a b 1947 die Deutsche Rechtschreibung ( 7 1 9 5 2 ) h e r a u s ; e r w a r V e r f a s s e r z a h l r e i c h e r p h i l o l o g i s c h e r u n d v o l k s k u n d l i c h e r S t u d i e n . B. g e h ö r t e v e r s c h i e d e n e n Kommissionen der Bayerischen A k a d e m i e der Wissenschaft e n an u n d w a r w i s s e n s c h a f t l i c h e r L e i t e r d e r W ö r t e r b u c h kommission.

B a s s u s , D o m i n i k u s v o n , a u c h B. v o n S a n d e r s d o r f u n d M e n d o r f , Jurist, * 1643 P o s c h i a v o (Kt. G r a u b ü n d e n ) , t 1 5 . 8 . 1704 I n g o l s t a d t . B., d e s s e n Vater P o d e s t ä in P o s c h i a v o w a r , w u r d e v o n sein e m k i n d e r l o s e n O n k e l J o h a n n J a k o b —»Lossius z u m S t u d i u m n a c h I n g o l s t a d t g e h o l t , w o er 1 6 6 8 z u m D r . j u r . p r o m o v i e r t w u r d e . Seit 1671 lehrte er d o r t als a . o . , seit 1674 als o. P r o f . f ü r die I n s t i t u t i o n e n , seit 1677 als P a n d e k t i s t u n d ü b e r n a h m 1689 d i e K o d e x p r o f e s s u r . B. w a r s i e b e n m a l R e k tor d e r U n i v e r s i t ä t . 1675 w u r d e e r L e i t e r d e s U n i v e r s i t ä t s a r c h i v s u n d A d v o k a t im D i e n s t e der b a y e r i s c h e n L a n d s c h a f t . E r w a r k u r f ü r s t l i c h e r R a t v o n H a u s a u s u n d seit 1679 O b e r landschreiber des Landgerichts Hirschberg. Nach dem Tod v o n L o s s i u s e r b t e B. 1675 d i e H o f m a r k e n S a n d e r s d o r f u n d M e n d o r f u n d w u r d e g e a d e l t . A l s e i n e r der ersten J u r i s t e n der U n i v . I n g o l s t a d t b e s c h ä f t i g t e er sich a u c h m i t d e m b a y e r i s c h e n L a n d r e c h t . Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Semicenturia controversiarum ( 1 6 8 0 ) . B. s t a r b w ä h r e n d der B e l a g e r u n g Ing o l s t a d t s d u r c h die k a i s e r l i c h e n T r u p p e n . LITERATUR: R e i n h a r d H e y d e n r e u t e r : B., D. v. In: L M U , Bd. 1, 1998, S. 3 3 .

WEITERE WERKE: A l t s ä c h s i s c h . F r e i b u r g / B r e i s g a u 1923. Der Volks-Duden: Neues deutsches Wörterbuch. Leipzig 1933. - W e h r w i s s e n s c h a f t l i c h e s S c h r i f t t u m i m 18. J a h r h u n d e r t . B e r l i n 1933. - F ü r T h o m a s M a n n . B a s e l 1954. Β a s s e r m a n n - J o r d a n , Ernst von, Kunsthistoriker, Kunstk r i t i k e r , * 1 7 . 7 . 1 8 7 6 D e i d e s h e i m , τ 9. 10. 1932 M ü n c h e n . B.-J., S o h n e i n e s W e i n g u t s b e s i t z e r s , s t u d i e r t e in M ü n c h e n K u n s t g e s c h i c h t e u n d A r c h ä o l o g i e ; er n a h m a n A u s g r a b u n g e n in O r c h o m e n o s u n d A i g i n a in G r i e c h e n l a n d teil. A l s P r o f . d e r K u n s t g e s c h i c h t e in M ü n c h e n v e r ö f f e n t l i c h t e e r zahlreiche kunsthistorische Untersuchungen, schrieb auch S c h a u s p i e l e , T h e a t e r - u n d K u n s t k r i t i k e n . B.-J. v e r f a ß t e e i n e Geschichte der Zeitmessung (Teil 1, 1920). Er w a r M i t g l i e d der Generalkommission der K u n s t s a m m l u n g e n des Bayerischen Staates, der A n k a u f k o m m i s s i o n der Alten Pinakothek, f e r n e r g r i e c h i s c h e r G e n e r a l k o n s u l in B a y e r n . B.-J., d e r 1917 in d e n e r b l i c h e n A d e l s s t a n d e r h o b e n w u r d e , w a r d e r B r u d e r v o n F r i e d r i c h v o n —>B.-J. LITERATUR: E r n s t Z i n n e r : B.-J., E . v. In: N D B , B d . 1, 1957, S. 6 2 3 f. B a s s e r m a n n - J o r d a n , Friedrich von, Winzer, Historiker, * 2 3 . 3 . 1872 D e i d e s h e i m , t 1 1 . 7 . 1 9 5 9 D e i d e s h e i m . B.-J., B r u d e r d e s E r n s t v o n -H>B.-J., ü b e r n a h m n a c h d e m J u r a s t u d i u m in M ü n c h e n , Berlin, H e i d e l b e r g u n d S t r a ß b u r g u n d e i n e r A n s t e l l u n g im S t a a t s d i e n s t d a s e l t e r l i c h e W e i n g u t . Von s e i n e n z a h l r e i c h e n E h r e n ä m t e r n in W e i n b a u - u n d L a n d w i r t s c h a f t s v e r b ä n d e n (er w a r u. a. P r ä s i d e n t d e s B a y e r i s c h e n W e i n b a u v e r b a n d e s ) w u r d e e r auf D r u c k d e s n a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e n R e g i m e s 1933 e n t b u n d e n . 1923 v e r ö f f e n t l i c h t e e r e i n e d r e i b ä n d i g e Geschichte des Weinbaus u n d g a b m i t sein e m B r u d e r H e r m a n n 1926 u n t e r d e m Titel Denkwürdigkeiten von Friedrich Daniel Bassermann (1811-55) die Memoiren seines Großvaters heraus.

B a s s u s , K o n r a d ( M a x i m i l i a n F r i e d r i c h M a r i a ) Frh. von, I n g e n i e u r , * 3 1 . 3 . 1874 M ü n c h e n , + 2 8 . 4 . 1928 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m in M ü n c h e n u n d e i n e r A s s i s t e n t e n zeit bei O s k a r v o n —> M i l l e r u n d G r a f F e r d i n a n d Z e p p e l i n b e s c h ä f t i g t e sich B. als P r i v a t g e l e h r t e r m i t A e r o n a u t i k u n d F l u g w e s e n . D i e E r g e b n i s s e s e i n e r U n t e r s u c h u n g e n zu F l u g g a s e n u n d L u f t n a v i g a t i o n g a l t e n als e n t s c h e i d e n d f ü r d i e E n t w i c k l u n g der L u f t s c h i f f e u n d d e r L u f t f a h r t a l l g e m e i n . 1909 w u r d e er z u m V o r s t a n d d e r Z e p p e l i n - S t i f t u n g d e s D e u t s c h e n V o l k e s in F r i e d r i c h s h a f e n e r n a n n t , a u s der die v o n B. m i t i n i tiierte M o t o r - L u f t s c h i f f - S t u d i e n g e s e l l s c h a f t , d i e G e s e l l s c h a f t L u f t s c h i f f b a u Z e p p e l i n u n d zuletzt d e r Z e p p e l i n - K o n z e r n h e r v o r g i n g e n , die B.s F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e b e i m Bau v o n Luftschiffen praktisch umsetzten. LITERATUR: J o s e f R a i m a r : Β., Κ. M . F. M . F r h . v. In: N D B , Bd. I, 1953, S. 6 2 6 . B a s t a , Marie, geb. Schmidt, verh. Pascalides, Tavary, S ä n g e r i n , * 4 . 5 . 1856 K ö l n , * n. e. Die Tochter eines Weimarer O p e r n s ä n g e r p a a r e s debütierte 1872 in e i n e r S o u b r e t t e n r o l l e a m d o r t i g e n H o f t h e a t e r . B. erhielt G e s a n g s u n t e r r i c h t in M a i l a n d , W i e n s o w i e in P a r i s u n d w e c h s e l t e d a n n ins e r n s t e F a c h u n d w u r d e 1874 M i t g l i e d der P r a g e r O p e r . N a c h e i n e m E n g a g e m e n t in H a m b u r g u n d e i n e r T o u r n e e d u r c h S k a n d i n a v i e n seit 1878 a m S t a d t t h e a ter in K ö l n b e s c h ä f t i g t , s a h sie d e r I n t e n d a n t d e s M ü n c h n e r H o f t h e a t e r s in ihrer P a r a d e r o l l e der C a r m e n u n d h o l t e s i e 1880 n a c h M ü n c h e n . N a c h A u f l ö s u n g i h r e s Vertrags an der B a y e r i s c h e n H o f b ü h n e ( 1 8 8 8 ) n a h m sie k e i n e f e s t e n E n g a g e m e n t s m e h r an, g a b j e d o c h n o c h z a h l r e i c h e G a s t s p i e l e auf e u r o p ä i s c h e n u n d a m e r i k a n i s c h e n B ü h n e n u n d trat a u c h als K o n z e r t p i a n i s t i n auf.

LITERATUR: G ü n t h e r F r a n z / H e i n z H a u s h o f e r ( H r s g . ) : G r o ß e L a n d w i r t e . F r a n k f u r t / M a i n 1970.

B a s t g e n , Hubert, Ordensname: Beda, Benediktiner, Theologe, Kirchenhistoriker, * 2 1 . 8 . 1 8 7 6 C o c h e m , t 4 . 5 . 1946 S c h ä f t l a r n / I s a r t a l .

B a s s e w i t z , Hans-Barthold von, Politiker, Jurist, * 1 1 . 8 . 1867 G o t h a , t 25. 10. 1949 G o t h a . N a c h d e m S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in R o s t o c k , L e i p z i g , B e r l i n u n d M a r b u r g w u r d e B. 1898 H i l f s a r b e i ter i m c o b u r g - g o t h a i s c h e n S t a a t s m i n i s t e r i u m u n d 1901 R e g i e r u n g s r a t . 1 9 0 5 - 1 1 w a r er L a n d r a t d e s K r e i s e s O h r d r u f , 1 9 1 1 - 1 4 S t a a t s r a t in C o b u r g , 1 9 1 4 - 1 9 S t a a t s m i n i s t e r in G o tha, 1922-25 Stadtrat und Beigeordneter der Stadt Gotha.

B. s t u d i e r t e in T r i e r , B o n n u n d Berlin, e m p f i n g 1900 d i e P r i e s t e r w e i h e u n d w u r d e 1906 in B r e s l a u z u m D r . t h e o l . {Die Entstehung der Trierer Archidiakonate), 1907 in B e r lin z u m D r . p h i l . ( G e s c h i c h t e des Domkapitels zu Trier im Mittelalter) u n d 1908 in R o m z u m D r . j u r . c a n . p r o m o v i e r t . 1910 h a b i l i t i e r t e e r sich in S t r a ß b u r g . 1 9 2 0 - 3 0 b e t r i e b er S t u d i e n i m V a t i k a n i s c h e n A r c h i v zur d e u t s c h e n K i r c h e n g e s c h i c h t e d e r ersten H ä l f t e d e s 19. J a h r h u n d e r t s . N a c h d e m

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Bauch A u s s c h l u ß v o m V a t i k a n i s c h e n A r c h i v 1932 trat er in d i e B e n e d i k t i n e r a b t e i S c h ä f t l a r n ein. Z u s e i n e n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n g e h ö r e n Die römische Frage ( 3 B d e . , 1 9 1 7 - 1 9 ) , Libri Carolini sive Caroli Magni capitulare de imaginibus (MGH, C o n c i l i a , 2 S u p p l . , 1924, N e u d r . 1979), Forschungen und Quellen zur Kirchenpolitik Gregors XVI. ( 2 B d e . , 1929), Bayern und der Heilige Stuhl in der I. Hälfte des 19. Jahrhunderts ( 2 B d e . , 1940) u n d Die Besetzung der Bischofssitze in Preußen in der I. Hälfte des 19. Jahrhunderts (2 Bde., 1941, N e u d r . 1978). LITERATUR: W . W i n h a r d : Ρ. Β. B. v o n Schäftlarn ( 1 8 7 6 - 1 9 4 6 ) . In: U n s e r S c h ä f t l a r n 1 9 7 5 / 7 6 , S. 4 1 - 4 8 . - R . H a a s : Η . B. ( 1 8 7 6 - 1 9 4 6 ) u n d s e i n e F o r s c h u n g e n a u s d e m V a t i k a n i s c h e n A r c h i v . In: R ö m i s c h e Q u a r t a l s c h r i f t f ü r c h r i s t liche A l t e r t u m s k u n d e und f ü r Kirchengeschichte 88 (1993) S. 1 5 6 - 1 8 6 . B a s t i a n , Gert, Militär, Politiker, * 2 6 . 3 . 1 9 2 3 M ü n c h e n , i 1 . 1 0 . 1992 B o n n . D e r S o h n e i n e s V o l k s w i r t s m e l d e t e s i c h 1941 f r e i w i l l i g z u m Kriegseinsatz und w a r zuletzt Z u g - und K o m p a n i e f ü h r e r . N a c h d e m Krieg absolvierte B. eine Buchbinderlehre und w a r s e i t 1950 bei e i n e r B e h ö r d e tätig. 1956 trat er als O b e r l e u t n a n t in d i e B u n d e s w e h r e i n , in d e r e r bis 1976 z u m G e n e r a l m a j o r u n d K o m m a n d e u r d e r 12. P a n z e r d i v i s i o n in Veitshöchheim avancierte. Seit 1954 Mitglied der C S U , verließ er 1963 d i e P a r t e i u n d n e i g t e in d e r F o l g e z e i t d e r S P D z u . 1 9 8 0 b a t er als G e g n e r d e s Ν Α Τ Ο - D o p p e l b e s c h l u s s e s v o n 1979 u m d i e V e r s e t z u n g in d e n e i n s t w e i l i g e n R u h e s t a n d . D a n a c h e i n e r d e r V o r k ä m p f e r d e r F r i e d e n s b e w e g u n g , w a r B. 1 9 8 3 / 8 4 und 1 9 8 6 / 8 7 Mitglied der Bundestagsfraktion der „ G r ü n e n " und des Verteidigungsausschusses. Aus unbekannten p e r s ö n l i c h e n G r ü n d e n e r s c h o ß B. s e i n e L e b e n s g e f ä h r t i n u n d M i t s t r e i t e r i n P e t r a —»Kelly u n d v e r ü b t e d a n n S e l b s t mord. LITERATUR: L u k a s B e c k m a n n : G e d e n k e n h e i ß t e r i n n e r n : P e tra K . K e l l y , G . B . G ö t t i n g e n 2 1 9 9 4 . - A l i c e S c h w a r z e r : E i n e t ö d l i c h e L i e b e . P e t r a K e l l y u n d G . B. K ö l n 1(> 1993. - B i o graphisches H a n d b u c h der Mitglieder des Deutschen Bund e s t a g e s 1 9 4 9 - 2 0 0 2 . H r s g . v. R u d o l f V i e r h a u s u n d L u d o l f H e r b s t u n t e r M i t a r b e i t v o n B r u n o J a h n . B d . 1. M ü n c h e n 2 0 0 2 , S. 4 L B a t u r i c h , Bischof von Regensburg, * um 780, τ 12.1.847/48. Β. w a r bayerischer A b s t a m m u n g und studierte vermutlich m i t H r a b a n u s M a u r u s in F u l d a . 8 1 7 w u r d e er B i s c h o f v o n R e g e n s b u r g u n d A b t v o n St. E m m e r a m . B . w a r E r z k a p l a n L u d w i g s d e s D e u t s c h e n u n d s p i e l t e bei d e r U m s e t z u n g d e r k a r o l i n g i s c h e n R e f o r m e n in B a y e r n e i n e w i c h t i g e R o l l e . E r baute auch das Schriftwesen aus. LITERATUR: F r a n z U n t e r k i r c h n e r ( H r s g . ) : D a s K o l l e k t a r Pontifikale des Bischofs B. von R e g e n s b u r g (817-848). F r e i b u r g / S c h w e i z 1962. - S t e p h a n F r e u n d : D i e R o l l e d e s b a y e r i s c h e n E p i s k o p a t s bei d e r I n t e g r a t i o n B a y e r n s ins K a rolingerreich. Das Beispiel Bischof B.s von Regensburg ( u m 7 8 0 - 8 4 8 ) . H a b i l . J e n a 1999. B a t z , A u g u s t F r i e d r i c h v o n , J u r i s t , D i p l o m a t , * 1757 Regensburg, t 10.2.1821 Tübingen. B . w u r d e 1773 in d i e h e r z o g l i c h e M i l i t ä r a k a d e m i e in Stuttgart a u f g e n o m m e n und absolvierte dort eine juristische Ausb i l d u n g . 1 7 7 8 trat er als S e k r e t ä r in d e n w ü r t t e m b e r g i s c h e n S t a a t s d i e n s t u n d w u r d e als B e o b a c h t e r auf d e n R e i c h s t a g n a c h R e g e n s b u r g e n t s a n d t . S e i t 1783 w a r B. P r o f . d e s R ö m i schen Völker- und Kriegsrechts und der Deutschen Reichsg e s c h i c h t e an d e r H o h e n K a r l s s c h u l e in S t u t t g a r t . E r w u r d e h e r z o g l i c h w ü r t t e m b e r g i s c h e r L e g a t i o n s s e k r e t ä r in R e g e n s b u r g u n d 1795 z u m L e g a t i o n s r a t b e f ö r d e r t . S p ä t e r w a r B. L e i t e r d e s k g l . G e r i c h t s h o f s in T ü b i n g e n . E r s c h r i e b u . a .

Entwicklung der Brandenburgischen Hausverträge, in Hinsicht auf Theilung und Erbfolge (1794). WEITERE WERKE: E n t w i c k l u n g des Begriffs unstandesmäßiger Ehen, hauptsächlich der teutschen Reichs-Stände a u s t e u t s c h e n G e w o h n h e i t e n u n d G e s e t z e n . E r l a n g e n 1781. B e s c h r e i b u n g d e r H o h e n K a r l s - S c h u l e zu S t u t t g a r t . S t u t t g a r t 1783. B a t z , J o h a n n Friedrich, kath. Theologe, * 21. 11.1770 B a m b e r g , t 1 4 . 8 . 1 8 0 7 B a u n a c h bei B a m b e r g . Seit 1 7 8 8 D r . phil., trat B. 1 7 9 3 in d a s P r i e s t e r s e m i n a r in B a m b e r g e i n , w u r d e 1794 z u m D r . t h e o l . p r o m o v i e r t u n d z u m P r o f . d e r K i r c h e n g e s c h i c h t e e r n a n n t . S e i t 1 8 0 0 w a r er Direktor des Universitätshauses, des G y m n a s i u m s , der Philosophischen Fakultät, der Volksschulen, Beisitzer bei den Schulkommissionen, Wirklicher Geistlicher Rat und Prof. d e r M o r a l t h e o l o g i e . 1805 ließ er s i c h a u s g e s u n d h e i t l i c h e n G r ü n d e n auf d i e L a n d p f a r r e i v o n B a u n a c h v e r s e t z e n . N e b e n Predigten, Religionsbüchern für Kinder und theologischen B e t r a c h t u n g e n v e r ö f f e n t l i c h t e B. e i n e Christliche Religionsund Kirchengeschichte ( B d . 1, 1 7 9 7 ) . E i n e S c h r i f t ü b e r d e n k l e r i k a l e n G e i s t g a b s e i n B r u d e r J o h a n n J o s e p h - ^ B . 1809 C 3 1 8 3 4 ) postum heraus. WEITERE WERKE: Predigten über v e r s c h i e d e n e G e g e n s t ä n d e . B a m b e r g 1797. - L e h r b u c h d e r c h r i s t k a t h o l i s c h e n R e l i g i o n in F r a g e n u n d A n t w o r t e n . B a m b e r g 1799, 2 7 1 8 4 2 . LITERATUR: W i l h e l m H e ß : B., J . F. In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 3. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1 9 2 7 , S. 4 - 2 0 . B a t z , J o h a n n J o s e p h , k a t h . T h e o l o g e , * 2 2 . 6 . 1775 B a m b e r g , t 1 2 . 3 . 1 8 1 4 B ü h l bei L a u f ( F r a n k e n ) . W i e s e i n B r u d e r J o h a n n F r i e d r i c h —>B. trat B . in d a s B a m b e r g e r P r i e s t e r s e m i n a r e i n , w u r d e 1797 P r o f . d e r P h i l o s o p h i e u n d 1 7 9 8 z u m P r i e s t e r g e w e i h t . 1 7 9 8 - 1 8 0 2 g a b er e i g e n e p h i l o s o p h i s c h e B e t r a c h t u n g e n , d i e Aphorismi philosophic/, h e r a u s . 1805 w e c h s e l t e B . a u f d e n L e h r s t u h l f ü r d o g m a t i s c h e T h e o l o g i e , 1809 a l s P r o f . d e r T h e o l o g i e an d a s L y z e u m von Bamberg. Später w u r d e ihm die Pfarrstelle von Bühl bei L a u f z u g e w i e s e n . N e b e n e i n i g e n t h e o l o g i s c h e n S c h r i f t e n , d e r e n k r i t i s c h e r G e i s t auf A b l e h n u n g b e i d e n K i r c h e n o b e r e n s t i e ß , v e r ö f f e n t l i c h t e B. 1809 e i n e n K o m m e n t a r z u m neuen bayerischen Ehescheidungsgesetz. 1 8 0 9 / 1 0 gab er die „Theologische Zeitschrift" heraus. LITERATUR: W i l h e l m H e ß : B., J. J . In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 3. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1 9 2 7 , S. 2 0 - 2 5 . B a u b e r g e r , Wilhelm, Mediziner, Schriftsteller, * 3 . 3 . 1 8 0 9 T h a n n h a u s e n bei Augsburg, t 8 . 2 . 1 8 8 3 Thannhausen. B. bezog 1826 die Univ. M ü n c h e n , studierte Medizin (Prom o t i o n 1830, Medicinisch-topographischer Ueberblick Uber den Gerichtsbezirk Thannhausen an der Mindel und seine Umgebung) u n d ließ s i c h 1831 als A r z t in T h a n n h a u s e n n i e der. N a c h einer wissenschaftlichen Reise nach Österreich, w o er d i e d o r t a u s g e b r o c h e n e C h o l e r a e p i d e m i e s t u d i e r t e , p r a k t i z i e r t e B. z e h n J a h r e in H ö c h s t ä d t / D o n a u . 1841 e r w a r b B. ein G u t in O b e r m e d i i n g e n , p r a k t i z i e r t e s e i t 1850 als A r z t in A u g s b u r g u n d v e r b r a c h t e d i e l e t z t e n L e b e n s j a h r e in T h a n n h a u s e n , w o er s i c h g a n z s e i n e r s c h r i f t s t e l l e r i s c h e n T ä t i g k e i t w i d m e t e . B. g a l t als e i n e r d e r b e d e u t e n d s t e n kath. Jugendschriftsteller seiner Zeit. Von seinen zahlreichen E r z ä h l u n g e n w u r d e v o r a l l e m d a s E r s t l i n g s w e r k Die Beatushöhle (1839) ein g r o ß e r Erfolg. B a u c h , Andreas, kath. Theologe, * 2 8 . 2 . 1 9 0 8 Ensfeld, Τ 2 4 . 1 0 . 1985 E i c h s t ä t t . B., S o h n e i n e s L a n d w i r t s , s t u d i e r t e T h e o l o g i e an d e r Philosophisch-Theologischen H o c h s c h u l e Eichstätt und an d e r U n i v . W ü r z b u r g . 1932 z u m P r i e s t e r g e w e i h t u n d 1934

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Bauch z u m S u b r e g e n s e r n a n n t , arbeitete er als Seelsorger und w a r 1934-48 f ü r die wirtschaftlichen und organisatorischen Bel a n g e des Bischöflichen S e m i n a r s Eichstätt verantwortlich. 1946 p r o m o v i e r t , w u r d e er 1947 a . o . , 1951 o . P r o f . f ü r Allg e m e i n g e s c h i c h t e und G e s c h i c h t e der christlichen Kunst an der H o c h s c h u l e in Eichstätt. 1958-71 w a r er dort Prorektor, 1947-75 in n e b e n a m t l i c h e r Funktion Leiter der Staatsund S e m i n a r b i b l i o t h e k . 1950-71 hatte B. als R e g e n s zugleich die G e s a m t l e i t u n g des Bischöflichen S e m i n a r s inne und w a r n a c h Z u s a m m e n l e g u n g der P ä d a g o g i s c h e n H o c h s c h u l e und der P h i l o s o p h i s c h - T h e o l o g i s c h e n H o c h s c h u l e 1972-75 erster D e k a n der T h e o l o g i s c h e n Fakultät. Er v e r ö f f e n t l i c h t e zahlreiche W e r k e zur K u l t u r g e s c h i c h t e und G e s c h i c h t e , insbes o n d e r e zur D i ö z e s e Eichstätt ( u . a . Quellen zur Geschichte der Diözese Eichstätt, 1962). 1964 w u r d e B. zum Päpstlic h e n Prälaten e r n a n n t .

Bauch,

Kaspar, G o l d s c h m i e d , t 28. 11. 1583. D e r einer b e d e u t e n d e n G o l d s c h m i e d e f a m i l i e e n t s t a m m e n d e B. erhielt 1541 das Bürger- und Meisterrecht in N ü r n b e r g . 1554 und 1572 sind Verstöße gegen die H a n d w e r k s o r d n u n g verzeichnet. 1567-71 w a r B. als G e s c h w o r e n e r tätig. 1553-83 arbeitete er f ü r K u r f ü r s t A u g u s t von S a c h s e n . Er schuf vor allem g e b u c k e l t e P o k a l e in spätgotischer Tradition. B. w a r der Vater von M e i n r a d h > B . d. Ä . LITERATUR: E r n a von W a t z d o r f : B. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 3 0 . - C l a u d i a D ä u b l e r : Β., K. In: A K L , Bd. 7, 1993, S. 5 0 5 .

Bauch,

M e i n r a d d. Ä „ G o l d s c h m i e d , * 1547, t 2 2 . 4 . 1623. D e r S o h n von K a s p a r h > B . w a r d a s b e d e u t e n d s t e Mitglied der N ü r n b e r g e r G o l d s c h m i e d e f a m i l i e ; er ist erstmals 1547 n a c h g e w i e s e n . N a c h m e h r f a c h e r Z u r ü c k w e i s u n g des M e i sterstücks w u r d e er schließlich 1575 M e i s t e r . 1609-13 w a r er Vorgeher seines H a n d w e r k s . B. ragt d u r c h seine figürlichen S c h e r z g e f ä ß e und T r i n k s p i e l e in naturalistischer Tiergestalt hervor. Er schuf u . a . einen silbervergoldeten B a c c h u s auf e i n e m Faß aus P e r l m u t t f ü r d a s G r ü n e G e w ö l b e in D r e s d e n ( u m 1600). Er w a r der Vater von M e i n r a d - > B . d . J . LITERATUR: E r n a von W a t z d o r f : B. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 630. - C l a u d i a D ä u b l e r : Β., M . In: A K L , Bd. 7, 1993, S. 5 0 5 .

Bauch,

M e i n r a d d . J . , G o l d s c h m i e d , * 1583, t 9. 1 . 1 6 3 3 . B., S o h n von M e i n r a d —»B. d. Ä., w a r seit 1612 G o l d s c h m i e d e m e i s t e r in N ü r n b e r g . Er schuf w i e sein G r o ß v a t e r K a s p a r - ^ B . v o r w i e g e n d g e b u c k e l t e P o k a l e . Sein Werk steht einer von H a n s ^ P e t z o l d g e f ü h r t e n expliziten N e o g o t i k ( u m 1600) nahe. LITERATUR: E r n a von W a i z e n d o r f : B. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 630. - C l a u d i a D ä u b l e r : Β., M . In: A K L , Bd. 7, 1993, S. 5 0 4 .

Bauder,

J o h a n n Friedrich, U n t e r n e h m e r , * 8 . 1 . 1 7 1 3 H e r s b r u c k (Franken), ΐ 3 1 . 5 . 1791. Z u n ä c h s t L e b k u c h e n b ä c k e r , ließ sich B. 1734 in Altdorf nieder, h a n d e l t e mit E i s e n w a r e n , später mit H o p f e n und Wein. Er trieb g e o l o g i s c h e Studien und e n t d e c k t e d e n nach ihm ben a n n t e n B a u d e r s c h e n M a r m o r ( B e s c h r e i b u n g eines bei Altdorf im Nürnbergischen neuerlich gefundenen kostbaren und noch nie gesehenen Ammonitenund ßelemnitenmarmors, 1754). 1746 w u r d e er in den A l t d o r f e r Stadtrat, 1770 z u m ältesten B ü r g e r m e i s t e r g e w ä h l t . F ü r seine Verdienste u m die W i r t s c h a f t w u r d e B. Mitglied der Ö k o n o m i s c h e n Gesells c h a f t in B u r g h a u s e n und von K u r f ü r s t - ^ M a x i m i l i a n III. J o s e p h von B a y e r n z u m K o m m e r z i e n r a t e r n a n n t . WEITERE WERKE: N a c h r i c h t von d e n e n seit einigen Jahren zu Altdorf e n t d e c k t e n versteinerten K ö p r e r n . J e n a 1774. K u r z e A b h a n d l u n g von der besten Art d e n H o p f e n zu erb a u e n . Altdorf 1777, λ 1 8 1 7 .

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B a u d i s c h , Paul, Pseud. G e o r g e Mertens, H a n s Mertens, G e o r g e s Roland, Schriftsteller, * 1 9 . 6 . 1899 Wien, t 17.6. 1977 D a l a r ö ( S c h w e d e n ) . B. studierte in W i e n N a t u r w i s s e n s c h a f t e n und betätigte sich dort seit 1918 als f r e i e r A u t o r ; er schrieb R o m a n e und D r a m e n wie die Familie Mächtig oder Der Zeitgeist (1921). 1926 übersiedelte er nach Berlin, v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Beiträge in der Z e i t s c h r i f t „ D i e D i c h t u n g " , g e h ö r t e d e m Vorstand des S c h u t z v e r b a n d e s D e u t s c h e r Schriftsteller an und w a r Vorsitzender d e s B u n d e s D e u t s c h e r Übersetzer. Wegen seines E n g a g e m e n t s in der K P D politisch verfolgt, kehrte er 1933 nach W i e n z u r ü c k . Von dort e m i g r i e r t e er 1938 über F r a n k r e i c h nach S c h w e d e n . 1957-67 lebte B. in M ü n c h e n . Er übersetzte zahlreiche, vor allem e n g l i s c h s p r a c h i g e A u t o ren ( u . a . H e m i n g w a y , D o s Passos, R o b e r t L o u i s S t e v e n s o n und U p t o n Sinclair) ins D e u t s c h e , v e r f a ß t e rund 60 Filmd r e h b ü c h e r und schrieb Schlagertexte.

Baudrexel,

Philipp J a k o b , K o m p o n i s t , kath. T h e o l o g e , * 2 . 5 . 1627 F ü s s e n / A l l g ä u , f 2 3 . 3 . 1691 M a i n z . Vom A u g s b u r g e r D o m h e r r n und D e k a n des Eichstätter D o m stiftes protegiert, k o n n t e der S o h n eines S c h u l m e i s t e r s in R o m studieren. Er trat 1644 als A l u m n u s in d a s C o l l e g i u m G e r m a n i c u m ein, w i d m e t e sich dort der K i r c h e n m u s i k und studierte K o m p o s i t i o n s l e h r e . Nach der P r o m o t i o n und der P r i e s t e r w e i h e 1651 w u r d e B. von s e i n e m G ö n n e r J. R. von R e c h b e r g an d a s A u g s b u r g e r D o m s t i f t b e r u f e n . 1654 erhielt er die Pfarrei, 1655 das D e k a n a t K a u f b e u r e n . 1672 e r n a n n t e ihn der Fuldaer Fürstabt —> B e r n h a r d G u s t a v von B a d e n D u r l a c h zu s e i n e m H o f k a p l a n . 1678 trat er als P a g e n h o f m e i ster in die Dienste des M a i n z e r K u r f ü r s t e n Karl Heinrich von M e t t e r n i c h , w u r d e dort 1679 H o f k a p l a n , K a p e l l m e i s t e r und von dessen N a c h f o l g e r als M u s i k d i r e k t o r des M a i n z e r D o m s eingesetzt. B. galt zu seiner Zeit als ein b e d e u t e n d e r K o m p o nist und W e g b e r e i t e r des r ö m i s c h e n Stils der K i r c h e n m u s i k in S ü d d e u t s c h l a n d . LITERATUR: E r n s t Fritz S c h m i d : P. J. B. Ein F ü s s e n e r K o m ponist des 17. J a h r h u n d e r t s . Festschrift z u m 1200-jährigen J u b i l ä u m des heiligen M a g n u s . F ü s s e n 1950. - H e l m u t Hucke: B., P. J. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 633 f. - E r n s t Fritz S c h m i d : P. J. B. In: L e b e n s b i l d e r aus d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . Bd. 2. Hrsg. v. G ö t z Frh. von Pölnitz. M ü n c h e n 1953, S. 2 6 9 - 2 9 0 . - Erich T r e m m e l : B., P. J. In: M G G 2 P , Bd. 2, 1999, Sp. 5 0 2 - 5 0 4 . - G w i l y m B e e c h e y : B., P. J. In: N G r o v e D , Bd. 2, 2 2 0 0 1 , S. 922.

Bauer,

A n d r e a s Friedrich, U n t e r n e h m e r , Techniker, * 18.8. 1783 Stuttgart, + 2 7 . 2 . 1860 Kloster Oberzell bei Würzburg. Nach d e m mit der P r o m o t i o n beendeten S t u d i u m der Philosophie und M a t h e m a t i k in T ü b i n g e n ließ sich B. bei e i n e m M e c h a n i k e r und Hersteller optischer und m a t h e m a t i s c h e r G e r ä t e praktisch ausbilden. Zu weiteren technischen Studien ging er 1805 nach L o n d o n , w o er den mit der K o n s t r u k tion einer maschinell betriebenen D r u c k e r p r e s s e b e s c h ä f t i g ten Friedrich —> K o e n i g aus Eisleben k e n n e n l e r n t e . Mit B.s Hilfe k o n n t e das Projekt erfolgreich zu E n d e g e f ü h r t werden. 1 8 1 7 / 1 8 verlegten sie ihre D r u c k m a s c h i n e n f a b r i k a t i o n in das säkularisierte Kloster Oberzell bei W ü r z b u r g . N a c h einigen A n l a u f s c h w i e r i g k e i t e n k o n n t e n sie 1822 die ersten S c h n e l l p r e s s e n nach Berlin liefern. Nach Königs T o d 1833 f ü h r t e B. den Betrieb allein weiter.

Bauer,

B e r n a r d i n , eigentl. Erhard B., kath. T h e o l o g e , Bibliothekar, * 2 . 9 . 1752 B u r g w i n d h e i m (Franken), t nach 1817. N a c h d e m 1764 in B a m b e r g b e g o n n e n e n S t u d i u m der Phil o s o p h i e trat B. 1771 in die Zisterzienserabtei E b r a c h in F r a n k e n ein, legte dort 1772 die G e l ü b d e ab und e m p f i n g 1776 die Priesterweihe. 1775 b e g a b er sich z u m S t u d i u m der

Bauer T h e o l o g i e , d e r o r i e n t a l i s c h e n S p r a c h e n u n d b e i d e r R e c h t e an die U n i v . W ü r z b u r g , w o e r 1779 z u m D r . theol. p r o m o v i e r t w u r d e . Von 1780 b i s z u r A u f l ö s u n g s e i n e r A b t e i b e t ä t i g t e sich B. als B i b l i o t h e k a r , P r o f . d e r P h i l o s o p h i e , D o g m a t i k , M o r a l t h e o l o g i e , der o r i e n t a l i s c h e n S p r a c h e n , d e s k a n o n i s c h e n R e c h t s u n d als A m t m a n n d r e i e r zu E b r a c h g e h ö r i ger A m t h ö f e . S p ä t e r lebte er als L a n d p f a r r e r im f r ä n k i s c h e n O b e r s c h w a r z a c h . B. v e r ö f f e n t l i c h t e e i n e Theologia universa dogmatica, historica, criiica [...] (1786-92). WEITERE WERKE: Veritas r e l i g i o n i s C h r i s t i a n o - c a t h o l i c a e s y s t e m a t i c e p r o p o s i t a c o n t r a a t h e o s , theistas, p a g a n o s . Jud a c o s , M u h a m m e n d a n o s et p s e u d o r e f o r m a t o r e s . W ü r z b u r g 1784. B a u e r , Clemens, Historiker, * 1 6 . 1 2 . 1 8 9 9 E h i n g e n / D o n a u , t 1. 1. 1984 F r e i b u r g / B r e i s g a u . B. s t u d i e r t e in M ü n c h e n G e s c h i c h t e , P h i l o s o p h i e u n d G e r m a n i s t i k . 1920 n a h m er im F r e i k o r p s H a a s a m R u h r k a m p f teil. N a c h der P r o m o t i o n (Die katholische Bewegung in Württemberg 1833-1848) w a r er 1 9 2 2 / 2 3 bei e i n e m M ü n c h ner Verlag, 1 9 2 3 - 2 8 a m H a u p t s t a a t s a r c h i v b e s c h ä f t i g t u n d s t u d i e r t e n e b e n b e i S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n . Seit 1928 A s s i s t e n t a m S e m i n a r f ü r W i r t s c h a f t s g e s c h i c h t e der U n i v . M ü n c h e n , h a b i l i t i e r t e er s i c h 1932 u n d w u r d e 1933 auf d e n L e h r s t u h l f ü r G e s c h i c h t e an d e r U n i v . in R i g a b e r u f e n . 1 9 3 6 / 3 7 l e h r t e er an der S t a a t l i c h e n A k a d e m i e in B r a u n s b e r g in O s t p r e u ß e n , w u r d e 1938 in R i g a o . P r o f . u n d w e c h s e l t e im s e l b e n J a h r an die U n i v . F r e i b u r g / B r e i s g a u . B. b e s c h ä f t i g t e sich v o r a l l e m mit W i r t s c h a f t s - u n d S o z i a l g e s c h i c h t e s o w i e d e m s ü d w e s t d e u t s c h e n R a u m u n d s c h r i e b u . a . Die Grundlagen der modernen Klassengesellschaft des 19. Jahrhundert (1954). LITERATUR: E r i c h H a s s i n g e r : G e s c h i c h t e , W i r t s c h a f t , G e s e l l s c h a f t . F e s t s c h r i f t f ü r C . B. B e r l i n 1974. B a u e r , Franz Nikolaus, kath. Theologe, Schriftsteller, * 5 . 1 2 . 1764 W ü r z b u r g , t 20. 12. 1836 W ü r z b u r g . N a c h B e e n d i g u n g s e i n e r s c h u l i s c h e n A u s b i l d u n g trat B. als N o v i z e in die Z i s t e r z i e n s e r a b t e i E b r a c h ein, die er j e d o c h , o h n e d a s G e l ü b d e a b g e l e g t zu h a b e n , bald w i e d e r v e r l i e ß . 1788 w u r d e er in W ü r z b u r g z u m D o m v i k a r ern a n n t u n d z u m P r i e s t e r g e w e i h t . 1794 v e r ö f f e n t l i c h t e er a n o n y m z w e i b ä n d i g e Blicke in das Innere der Prälataren oder Klosterceremonien im !8. Jahrhundert, seine erste kritische S c h r i f t ü b e r d e n K l e r u s . B. setzt sich u . a . m i t s e i n e r 1803 gegründeten Zeitschrift „Argus, eine Zeitschrift für Frank e n " f ü r die S ä k u l a r i s a t i o n ein. W ä h r e n d d e s B e s t e h e n s d e s G r o ß h e r z o g t u m s W ü r z b u r g k u r z z e i t i g in d a s F r a n z i s k a n e r k l o s t e r auf d e m K r e u z b e r g v e r b a n n t , k e h r t e B. u n t e r d e r b a y r i s c h e n R e g i e r u n g w i e d e r an d e n W ü r z b u r g e r D o m z u r ü c k . D a n e b e n b e t ä t i g t e sich B. als S c h r i f t s t e l l e r , n a h m S t e l l u n g zu F r a g e n d e r Zeit, ü b e r s e t z t e II Principe von Machiavelli und war Mitarbeiter mehrerer Zeitungen wie dem „Gothaer gelehrten Anzeiger" und der „Salzburger Literaturzeitung". WEITERE WERKE: H r s g . : A l l g e m e i n e G r u n d s ä t z e d e s V ö l k e r r e c h t e s , als P r ä m i s s e n zur E n t s c h e i d u n g der F r a g e : K a n n die S ä c u l a r i s i r u n g zur B a s i s d e s mit der f r ä n k i s c h e n R e p u b l i k zu s c h l i e s s e n d e n F r i e d e n s d i e n e n ? B r e m e n / L ü b e c k 1799. - B e s c h r e i b u n g d e s h e i l i g e n K r e u z b e r g e s u n d s e i n e r U m g e b u n g e n . W ü r z b u r g 1816. B a u e r , Georg Lorenz, evang. Theologe, * 14.8.1755 H i l p o l t s t e i n bei N ü r n b e r g , t 12. 1. 1806 H e i d e l b e r g . B., S o h n e i n e s P f a r r e r s , Schloß s e i n 1772 an d e r U n i v . A l t d o r f b e g o n n e n e s S t u d i u m der T h e o l o g i e u n d d e r o r i e n t a l i s c h e n S p r a c h e n 1775 als M a g i s t e r ab, w a r H o f m e i s t e r e i n e r a d l i g e n F a m i l i e u n d seit 1776 F r ü h p r e d i g e r an St. M a r g a r e t h e n auf der N ü r n b e r g e r B u r g . 1786 w u r d e er L e h r e r , 1787 K o n r e k t o r der S c h u l e v o n St. S e b a l d . 1789 ü b e r n a h m B. d e n Lehrstuhl für Rhetorik, morgenländische Sprachen und Mo-

ral an d e r U n i v . A l t d o r f ; 1805 f o l g t e e r e i n e m R u f an U n i v . H e i d e l b e r g . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Hebräische thologie des alten and neuen Testaments, mit Parallelen der Mythologie anderer Völker, vorzüglich der Griechen Römer ( 2 B d e . , 1 8 0 2 / 0 3 ) .

die Myaus und

WEITERE WERKE: B e t r a c h t u n g e n ü b e r d i e v i e r letzten D i n g e , f ü r d e n k e n d e C h r i s t e n . L e i p z i g 1781. - S a m m l u n g und Erklärung der parabolischen Erzählungen unsers Herrn. L e i p z i g 1782. - H a n d b u c h d e r G e s c h i c h t e der h e b r ä i s c h e n N a t i o n v o n i h r e r E n t s t e h u n g bis zur Z e r s t ö r u n g ihres Staats. 2 Tie., 1800-04. - Biblische Theologie des N e u e n Testaments. 4 Bde., Leipzig 1800-02. - Entwurf einer Einleit u n g in d i e S c h r i f t e n d e s a l t e n T e s t a m e n t s . N ü r n b e r g 1794, ? 1806. - B i b l i s c h e M o r a l d e s N e u e n T e s t a m e n t s . 2 T i e . , Leipzig 1804/05. LITERATUR: H e r m a n n S t r a t h m a n n : B., G . L . In: N D B , B d . 1, 1953, S . 6 3 7 f. B a u e r , G u s t a v ( C o n r a d ) , M a t h e m a t i k e r , * 18. 1 1 . 1 8 2 0 A u g s b u r g , ·!· 3 . 4 . 1 9 0 6 M ü n c h e n . B., S o h n e i n e s K a u f m a n n s , s t u d i e r t e M a t h e m a t i k in E r l a n g e n , W i e n u n d B e r l i n u n d w u r d e 1842 in E r l a n g e n m i t d e r A r b e i t Von der Theorie der Wärme p r o m o v i e r t . 1 8 4 2 / 4 3 s e t z t e er s e i n e S t u d i e n in P a r i s f o r t u n d w a r n a c h v e r g e b l i c h e m B e m ü h e n u m e i n e A n s t e l l u n g im S c h u l d i e n s t 1 8 4 5 - 5 3 als E r z i e h e r i m H a u s d e s F ü r s t e n G h i c a im h e u t i g e n R u m ä n i e n tätig. 1857 hielt s i c h B. drei M o n a t e in E n g l a n d a u f , h a b i l i t i e r t e sich n a c h s e i n e r R ü c k k e h r an d e r U n i v . M ü n c h e n u n d w u r d e d o r t 1865 z u m a. o. u n d 1869 z u m o. P r o f . d e r M a t h e m a t i k b e r u f e n . 1900 e r f o l g t e s e i n e mit d e r E r n e n n u n g z u m G e h e i m r a t v e r b u n d e n e E m e r i t i e r u n g . B., seit 1871 a u c h M i t g l i e d d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n s o w i e seit 1884 d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a , b e s c h ä f t i g t e s i c h v o r a l l e m mit geometrischen Problemen, Kugelfunktionen, Kettenbrüchen u n d v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Vorlesungen über Algebra (1903). WEITERE WERKE: B e m e r k u n g e n ü b e r e i n i g e D e t e r m i n a n ten g e o m e t r i s c h e r B e d e u t u n g M ü n c h e n 1872. - Ü b e r d a s P a s c a l ' s c h e T h e o r e m . In: A b h a n d l u n g e n der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der Wissenschaften. Mathematisch-Physikalische K l a s s e 11 ( 1 8 7 3 ) S. 1 1 2 - 1 3 9 . LITERATUR: G e o r g F a b e r : B., G . C . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 3 8 f. B a u e r , H a n s , S e m i t i s t , * 16. 1. 1878 G r a s m a n n s d o r f ( O b e r f r a n k e n ) , i 6 . 3 . 1937 H a l l e / S a a l e . D e r e i n e r B a u e r n f a m i l i e e n t s t a m m e n d e B. s t u d i e r t e an d e r G r e g o r i a n a in R o m T h e o l o g i e , e m p f i n g 1903 d i e P r i e s t e r w e i h e u n d g i n g 1904 als K u r a t o r an d a s B a m b e r g e r K r a n k e n h a u s . 1 9 0 6 - 1 0 s t u d i e r t e er in B e r l i n u n d L e i p z i g s e m i t i s c h e S p r a c h e n , w u r d e in B e r l i n p r o m o v i e r t ( D i e Tempora im Semitischen, ihre Entstehung und ihre Ausgestaltang in den Einzelsprachen), h a b i l i t i e r t e sich 1912 in H a l l e ( D i e Dogmatik al-Ghazäli's nach dem II. Bache seines Hauptwerkes), w u r d e d o r t 1922 z u m a. o. u n d n o c h i m s e l b e n J a h r z u m o. P r o f . der s e m i t i s c h e n S p r a c h e n e r n a n n t . B. m a c h t e sich e i n e n N a m e n als B e g r ü n d e r e i n e r n e u e n L e h r e v o m s e m i tischen und hebräischen Verbum und w u r d e bekannt durch d i e E n t z i f f e r u n g der neu e n t d e c k t e n u g a r i t i s c h e n K e i l s c h r i f t v o n R a s S c h a m r a im N o r d e n S y r i e n s . B. s c h r i e b u . a . Der Ursprung des Alphabets ( 1 9 3 7 ) . Er w a r d e r Vater v o n W o l f gang - ^ B . WEITERE WERKE: I s l a m i s c h e E t h i k . N a c h d e m O r i g i n a l Quellen übers, und erläutert. 2 Bde., Halle 1 9 1 6 / 1 7 . Mit P o n t u s L e a n d e r : H i s t o r i s c h e G r a m m a t i k der h e b r ä i s c h e n S p r a c h e d e s A l t e n T e s t a m e n t e s . H a l l e 1922. N a c h d r . Hild e s h e i m 1962. - M i t P o n t u s L e a n d e r : G r a m m a t i k d e s B i b l i s c h - A r a m ä i s c h e n . 2 T i e . , H a l l e 1927. N a c h d r . H i l d e s -

107

Bauer heim

1962. -

Entzifferung der Keilschrifttafeln v o n

Ras

Schamra. Halle 1930. LITERATUR: Hans Wehr: B., H. In: N D B , S. 6 3 9 .

Bd.

1,

1953,

B a u e r , Heinz, Mathematiker, * 31. 1. 1928 Nürnberg, ν 1 5 . 8 . 2 0 0 2 Erlangen. B. studierte Mathematik und Physik an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und N a n c y . 1953 mit der Dissertation Reguläre und singulare Abbildungen eines distributiven Verbandes in einen vollständigen Vektorverband, welche der Funktionalgleichung f(xy) + f(xy) = f(x) + f(y) genügen promoviert, habilitierte er sich dort 1956 mit der Arbeit Über die Beziehungen einer abstrakten Theorie des RiemannIntegrals zur Theorie Radonscher Maße. 1 9 5 6 / 5 7 war er Attache de R e c h e r c h e s am Centre National de la R e c h e r c h e Scientifique in Paris, nahm 1 9 6 0 / 6 1 Lehrstuhlvertretungen an den Universitäten M ü n c h e n und Hamburg wahr und w u r d e 1961 auf den Lehrstuhl für Versicherungsmathematik und M a t h e m a t i s c h e Statistik in Hamburg berufen. 1965 kehrte er an das M a t h e m a t i s c h e Institut in Erlangen zurück. B., seit 1986 M i t g l i e d der D e u t s c h e n A k a d e m i e der Naturforscher Leopoldina, arbeitete vor allem auf den Gebieten Potentialtheorie, M a ß - und Integrationstheorie, Wahrscheinlichkeitstheorie und Funktionsanalysis. Mit s e i n e m N a m e n sind u . a . die B e g r i f f e „ B a u e r s c h e h a r m o n i s c h e R ä u m e " und „Bauersches M a x i m u m p r i n z i p der k o n v e x e n A n a l y s i s " verbunden. WEITERE WERKE: Mit Bernd Anger: M e h r d i m e n s i o n a l e Integration. Eine Einführung in die L e b e s g u e s c h e Theorie. Berlin 1975. - Wahrscheinlichkeitstheorie und G r u n d z ü g e der Masstheorie. Berlin 1 9 6 4 - 6 8 , 5 2 0 0 2 . Engl. L o n d o n 1972, 2 1 9 8 1 . - W ä r m e s p e i c h e r u n g in S a l z - W a s s e r - S y s t e m e n und in Z e o l i t h - W a s s e r - S y s t e m e n . M ü n c h e n 1981. - Mit HansDieter K l e n k / C h r i s t o p h Scholtissek: M o d e r n trends in virology. Berlin 1988. - M a ß - und Integrationstheorie. Berlin 1 9 9 0 , 2 1 9 9 2 . Engl. Berlin 2 0 0 1 . LITERATUR: Gunter Ritter: M i n i m u m principle and maxim a l l y . Aarhus 1973. - Herbert Heyer: Η. B., w i s s e n schaftlicher W e g und Werk. In: Jahresbericht der D e u t s c h e n Mathematiker-Vereinigung 105 ( 2 0 0 3 ) S. 6 3 - 7 8 . - W u l f Dieter Geyer: Η. B. In: B a y e r i s c h e A k a d e m i e der W i s s e n schaften. Jahrbuch 2 0 0 2 . München 2 0 0 3 , S. 3 4 1 - 3 4 5 . - Leopold Schmetterer: Η. B. In: A l m a n a c h der Österreichischen A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n 153 ( 2 0 0 3 ) S. 4 2 1 - 4 3 4 .

B a u e r , Hermann, Politiker, Pädagoge, * 12. 1. 1884 D e u t e n h e i m bei S c h e i n f e l d / S t e i g e r w a l d (Franken), ν n . e . B. studierte in M ü n c h e n und Straßburg P h i l o l o g i e und Volkswirtschaft und trat 1914 ins höhere Lehramt ein. N a c h d e m Ersten Weltkrieg Mitbegründer der Vereinigten Vaterländischen Verbände und 1922 deren Präsident, versuchte er 1924 im Auftrag Gustav v o n - ^ K a h r s vergeblich, d e n nach ein e m f e h l g e s c h l a g e n e n Putsch in Untersuchungshaft einsitzenden Hitler g e g e n e i n e N i e d e r s c h l a g u n g des Verfahrens z u m Verzicht auf politische Betätigung zu b e w e g e n . 1 9 2 4 - 3 3 gehörte B. als Abgeordneter der Deutschnationalen Volkspartei d e m Bayerischen Landtag an und war in M ü n c h e n als Gymnasiallehrer und Prinzenerzieher im Hause Wittelsbach tätig. 1933 lehnte er das A n g e b o t Hitlers ab, das A m t des bayerischen Ministerpräsidenten zu übernehmen, z o g sich auf sein Rittergut im Harz zurück und w u r d e 1944 von der Gestapo verhaftet. N a c h K r i e g s e n d e 1945 Landrat v o n Gandersheim, trat B. der D e u t s c h e n Partei ( D P ) bei, kehrte 1951 nach Bayern zurück und wurde 1953 Landesvorsitzender der D P .

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B a u e r , Johann Friedrich Christoph, evang. T h e o l o g e , Politiker, * 2 . 5 . 1 8 0 3 U f f e n h e i m , ν 24. 1. 1873 N e u s t a d t / Aisch. B., S o h n e i n e s Volksschu 11 ehrers und Stadtkantors, studierte 1821-25 an der U n i v . Erlangen. 1825 wurde er Vikar in Ergersheim, 1826 in Würzburg. Seit 1827 war er Pfarrer in Marktbreit, seit 1838 Stadtpfarrer, D e k a n und Distriktschulinspektor in Bamberg, 1 8 5 5 - 7 3 Stadtpfarrer und D e k a n in N e u s t a d t / A i s c h . 1 8 4 5 - 4 8 gehörte er der A b g e o r d n e t e n k a m mer der S t ä n d e v e r s a m m l u n g des Königreichs Bayern an. 1 8 4 8 / 4 9 vertrat B. den Wahlkreis W i n d s h e i m in der Nationalversammlung, deren 1. Vizepräsident er 1849 wurde. N a c h 1855 war er Landrat für Mittel franken. B. veröffentlichte u . a . Über Choralmusik und Kirchengesang (1831), Über die durch Calixt bewerkstelligte Trennung der Dogmatik und Moral ( 1 8 3 9 ) und Über die Theilnahme der Geistlichen an der Armenpflege in ihren Gemeinden (1841). B a u e r , Johann Jakob, Buchhändler, Schriftsteller, * 1 6 . 9 . 1706 Straßburg, τ 29. 1. 1772 Nürnberg. B., Sohn eines Straßburger Weinhändlers, war seit 1728 als Buchhändler in Nürnberg tätig. Er begann mit der A n l a g e eines nach ihm benannten Verzeichnisses gedruckter Raritäten, der Bibliotheca librorum rariorum universalis ( 1 7 7 0 ) . 1748 veröffentlichte B. Einfältige Gedanken über den Verfall des Buchhandels und dessen Wiederherstellung, wobey erwiesen wird, wie in einer jeden Handelsstadt alle Buchhandlungen eine einzige vorstellen und doch in ihren Gliedern separirt seyn können. Eine weitere Betrachtung B . s über die Prob l e m e des Buchhandels erschien p o s t u m im Druck. B a u e r , Josef Friedrich, kath. T h e o l o g e , * 1 4 . 3 . 1 7 4 5 Forchheim, τ 1 2 . 5 . 1 8 1 7 R e d w i t z bei Lichtenfels. B. trat 1765 in das Benediktinerkloster B a n z ein, w u r d e 1769 z u m Präses der K o n f e r e n z e n über T h e o l o g i e ernannt und wirkte seit 1792 als Inspektor der Stiftsapotheke. N a c h der Säkularisation s e i n e s Klosters lebte er in U e t z i n g bei Lichtenfels. B. veröffentlichte u. a. Das Buch Tobias, zum Nutzen der Eltern und Kinder nach der Vulgata, mit Zuziehung der orientalischen Übersetzungen verteutschet, erläutert und mit sittlichen Anmerkungen versehen (1781). WEITERE WERKE: D i e neuere protestantische Kenosislehre. Paderborn 1917. - Der Altar und seine Ausstattung nach A u f f a s s u n g und A n o r d n u n g der Kirche. D ü s s e l d o r f 1928. B a u e r , Joseph Anton, Musiker, Komponist, * 1 7 . 6 . 1 7 2 5 Einbogen, τ 3 0 . 8 . 1808 Würzburg. B. entstammte einer Familie städtischer Musiker und wurde von s e i n e m Vater ausgebildet. Seit 1748 war er Hoftrompeter des Augsburger Fürstbischofs Joseph, Landgrafs v o n —> Hessen-Darmstadt. D a v o n den dortigen H o f - und Feldtrompetern seine A u s b i l d u n g durch städtische Musiker nicht anerkannt wurde, hatte er eine abermalige Lehrzeit bei ein e m fürstlichen Trompeter zu durchlaufen. U n z u f r i e d e n über seine Stellung, suchte sich B. 1764 o h n e Erlaubnis eine neue A n s t e l l u n g am H o f d e s Fürstbischofs A d a m Friedrich v o n —»Seinsheim in Würzburg. Dort machte er sich nicht nur als Trompeter, sondern auch als Pianist e i n e n N a m e n . B., der Trompeten- und Klavierunterricht gab, komponierte vorwieg e n d Stücke für Klavier. LITERATUR: Oskar Kaul: G e s c h i c h t e der Würzburger H o f musik im 18. Jahrhundert. Würzburg 1924. - Joseph Saarn: Zur G e s c h i c h t e des Klavierquartetts bis in die Romantik. Straßburg 1933. - Dieter Kirsch: B., J. A . In: M G G 2 P , Bd. 2, 1999, Sp. 5 0 9 f. - E l l w o o d Derr: B., J. A . In: N G r o v e D , Bd. 2, 2 2 0 0 1 , S. 9 2 3 f. B a u e r , Joseph Martin, Schriftsteller, * 1 1 . 3 . 1 9 0 1 Taufk i r c h e n / V i l s , τ 1 5 . 3 . 1970 D o r f e n (Oberbayern). A u s einer alten B a u e r n f a m i l i e stammend und auf d e m Land a u f g e w a c h s e n , besuchte der Bäckerssohn B. nach d e m A b -

Bauer itur 1920 d a s P r i e s t e r s e m i n a r , d a s er j e d o c h v o r z e i t i g verließ. E r w a r als L a n d - u n d F a b r i k a r b e i t e r tätig, bis er 1927 S c h r i f t l e i t e r d e r L o k a l z e i t u n g v o n D o r f e n w u r d e . 1930 wurde ihm der Jugendpreis deutscher Erzähler für seine f r ü h e P r o s a a u s der l ä n d l i c h e n W e l t v e r l i e h e n . S e i n e H e i m a t r o m a n e Achtsiedel ( 1 9 3 1 ) , Die Nothafften ( 1 9 3 1 ) , Die Salzstraße ( 1 9 3 2 ) u n d Bäuerliche Anabasis (1933) atmen k o n s e r v a t i v - k a t h o l i s c h e n G e i s t u n d b e m ü h e n die K l i s c h e e s von Pflug und Boden, Entbehrung und H e i m w e h , „altem G l a u b e n " und „ e w i g e m B a u e r n t u m " , Selbstaufopferung für H o f u n d F a m i l i e . S i e t r a f e n d a m i t d e n Z e i t g e s c h m a c k . Seit 1935 k o n n t e B. als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r l e b e n . E r n a h m an —»Hitlers R u ß l a n d f e l d z u g teil u n d v e r ö f f e n t l i c h t e s e i n e Erl e b n i s b e r i c h t e m i t U n t e r s t ü t z u n g d e r W e h r m a c h t ( D i e Kraniche der Nogaia. Tagehuchlätter aus dem Feldzug im Osten, 1942, N e u a u s g . 1977). S e i n e n g r ö ß t e n E r f o l g f e i e r t e B. m i t d e m v i e l f a c h v e r f i l m ten u n d in elf S p r a c h e n ü b e r s e t z t e n R o m a n So weit die Füße tragen ( 1 9 5 5 ) , d e r d a s S c h i c k s a l e i n e s f i k t i v e n K r i e g s g e f a n g e n e n auf der F l u c h t zu F u ß v o n S i b i r i e n n a c h B a y e r n schildert. D e r H e l d , leid- u n d w i d e r s t a n d s e r p r o b t , k e h r t „ m i t N a r b e n a m K ö r p e r u n d an der S e e l e " z u r ü c k u n d s u c h t n i c h t s als die „ G n a d e d e s V e r g e s s e n s " . E i n e k r i t i s c h e H i n t e r f r a gung der jüngsten Vergangenheit und seines Menschenbildes u n t e r l i e ß B. a u c h w e i t e r h i n . Kranich mir dem Stein ( 1 9 5 8 ) gilt als S c h l ü s s e l r o m a n . D e r H e l d e r f ä h r t e i n S c h i c k s a l , d a s t e i l w e i s e mit d e m j e n i g e n v o n K a r d i n a l —> F a u l h a b e r ü b e r e i n s t i m m t . E r trägt die Z ü g e d e s Ü b e r m e n s c h e n a u s B.s f r ü h e r e n R o m a n e n . Von N a t u r k l e i n b ü r g e r l i c h u n d ä n g s t l i c h , w ä c h s t er d a n k s e i n e s G l a u b e n s u n d s e i n e r W i l l e n s k r a f t ü b e r sich h i n a u s u n d w i r d in die h ö c h s t e n Ä m t e r d e r kath. K i r c h e b e f ö r d e r t . D i e m o d e r n e L i t e r a t u r w i s s e n s c h a f t hat sich f ü r B. k a u m interessiert. WEITERE WERKE: U n t e r m E d e l w e i ß in d e r U k r a i n e . E i n e G e b i r g s d i v i s i o n im K a m p f g e g e n S o w j e t - R u ß l a n d . M ü n c h e n 1943. - K a u k a s i s c h e s A b e n t e u e r . E s s l i n g e n 1950. - D e r A b h a n g . R o m a n e i n e r F a m i l i e . M ü n c h e n 1960. - O p a , du bist m e i n F r e u n d . M ü n c h e n 1961. - S i e b t e n s die G o t t e s f u r c h t . M ü n c h e n 1964. - E s b l i e b n u r e i n e S p u r im S c h n e e . M ü n c h e n 1965. - D a s M o n d s c h i f f . E i n e T r a u m e r z ä h l u n g . M ü n c h e n 1969. - Hörspiele: Der Mensch kehrt heim. 1936. - D i e F l u c h t . 1939. - D i e B ü r g e r v o n B e t h l e h e m . 1951. - D i e t ö r i c h t e n J u n g f r a u e n . 1955. - D i e S t a d t der G e r e c h t e n . 1955. - D i e V e r n e h m u n g d e s I s c h a r i o t . 1957. - D e r M a n t e l der L i e b e . 1960. Marianne Sammer B a u e r , Karl v o n , M i l i t ä r , * 2 8 . 12. 1777 L u d w i g s b u r g (Württemberg), τ 3 1 . 3 . 1 8 4 7 München. B. d i e n t e z u n ä c h s t d e r H e l v e t i s c h e n R e p u b l i k als A r t i l l e r i e offizier, trat 1806 in d i e b a y e r i s c h e A r m e e ein, w u r d e L e h r e r im K a d e t t e n k o r p s , n a h m 1809 a m F e l d z u g in Tirol teil u n d w u r d e 1813 in d e n G e n e r a l s t a b v e r s e t z t . A n d e n V e r h a n d l u n g e n ü b e r die F e s t u n g e n d e s d e u t s c h e n B u n d e s b e t e i l i g t e B. sich als b a y e r i s c h e r B e v o l l m ä c h t i g t e r . 1840 e r f o l g t e s e i n e E r n e n n u n g z u m G e n e r a l q u a r t i e r m e i s t e r . 1812 v e r ö f f e n t l i c h te B. Der Krieg in Tirol 1809, d e m A b h a n d l u n g e n ü b e r die d e u t s c h e W e s t g r e n z e u n d die B u n d e s f e s t u n g e n f o l g t e n . LITERATUR: H e i n z K r a f t : Β., K. v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 4 1 . B a u e r , Karl ( K o n r a d F r i e d r i c h ) , M a l e r , G r a p h i k e r , * 7 . 7 . 1868 S t u t t g a r t , t 6 . 5 . 1 9 4 2 M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e seit 1886 an d e r K u n s t a k a d e m i e S t u t t g a r t , w e c h selte an die M ü n c h n e r A k a d e m i e , w o er u . a . die M a l k l a s s e v o n W i l h e l m v o n — » L i n d e n s c h m i t b e s u c h t e , g i n g 1893 an die A c a d e m i e Julian in P a r i s u n d n a h m 1895 W o h n s i t z in M ü n c h e n . B. w a r als P o r t r ä t m a l e r tätig, s c h u f Ö l - u n d T e m peragemälde, Pastellzeichnungen, Lithographien, Radierung e n mit P o r t r ä t s b e k a n n t e r Z e i t g e n o s s e n u n d h i s t o r i s c h e r

P e r s ö n l i c h k e i t e n , d a r u n t e r m e h r e r e B i l d n i s s e G o e t h e s . E r illustrierte u . a . H e i n e s Buch der Lieder u n d l i e f e r t e z a h l r e i c h e T i t e l b i l d e r f ü r die Z e i t s c h r i f t „ J u g e n d " , d e r e n M i t a r b e i t e r er seit 1896 w a r . B. f ü h r t e a u c h W a n d m a l e r e i e n f ü r die D r e i f a l t i g k e i t s k i r c h e in G ö r l i t z u n d d a s U l m e r M ü n s t e r aus. LITERATUR: H a n s - P e t e r B ü h l e r : Β., K. In: M ü n c h n e r M a l e r im 19. J a h r h u n d e r t . B d . 1. M ü n c h e n 1981, S. 6 1 . - P e t e r W i e n c h / H a n s R i e s : Β., K. In: Α K L , B d . 7, 1993, S. 5 5 0 . B a u e r , Karl, D i c h t e r , * 5 . 9 . 1871 H e n g e r s b e r g bei D e g g e n d o r f , t 1 6 . 2 . 1926. B. s c h l u g d i e O f f i z i e r s l a u f b a h n ein. 1891 in P a s s a u z u m L e u t n a n t b e f ö r d e r t , g i n g er 1892 n a c h M e t z , 1907 n a c h M ü n c h e n . B. w u r d e f ü r s e i n e M u n d a r t g e d i c h t e b e k a n n t (u. a. Bairisch Blut, 1926, N e u a u s g . u n t e r d e m Titel Aus dem Variandi, 1942). B a u e r , Karl, I n t e n d a n t , * 2 0 . 7 . 1 9 0 0 K a r l s r u h e , i 1982 Augsburg. Neben d e m Studium der Literatur, Theater- und Kunstg e s c h i c h t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n F r e i b u r g / B r e i s g a u u n d M ü n c h e n ( P r o m o t i o n 1923) n a h m er S c h a u s p i e l u n t e r r i c h t . 1924 w i r k t e er als S c h a u s p i e l e r , D r a m a t u r g u n d R e g i s s e u r an d e r B a y e r i s c h e n L a n d e s b ü h n e M ü n c h e n , 1925 in W ü r z b u r g u n d w a r seit 1926 D r a m a t u r g u n d R e g i s s e u r an d e n S t ä d t i schen Bühnen Hannover. 1927-29 Intendant der Siidwestd e u t s c h e n B ü h n e F r a n k f u r t , g i n g B. 1930 n a c h A a c h e n , ans c h l i e ß e n d n a c h G ö t t i n g e n u n d ü b e r n a h m 1940 die I n t e n d a n t e n s t e l l e an d e n S t ä d t i s c h e n B ü h n e n E s s e n . D o r t f ü h r t e er trotz der Z e r s t ö r u n g d e r B ü h n e im K r i e g d e n T h e a t e r b e t r i e b mit S c h a u s p i e l - u n d O p e r n a u f f ü h r u n g e n w e i t e r . N a c h 1947 f a n d e n u . a . s e i n e I n s z e n i e r u n g e n v o n Die Hochzeit des Figaro u n d Kabale und Liebe a l l g e m e i n e B e a c h t u n g . B. s c h i e d 1958 a u s s e i n e m A m t . B a u e r , Karl H e i n r i c h , C h i r u r g , * 2 6 . 9 . 1890 S c h w ä r z d o r f ( h e u t e M i t w i t z bei K r o n a c h , F r a n k e n ) , ν 7 . 7 . 1978 H e i d e l berg. B. s t u d i e r t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n E r l a n g e n , H e i d e l b e r g , M ü n c h e n u n d W ü r z b u r g M e d i z i n ( P r o m o t i o n 1918, Die zentrale Leberruptur und ihre Folgen), absolvierte nach der T e i l n a h m e a m E r s t e n W e l t k r i e g an d e r U n i v . G ö t t i n g e n s e i n e A u s b i l d u n g z u m C h i r u r g e n , w u r d e d o r t 1923 P r i v a t d o z e n t u n d 1926 a. o. P r o f . der C h i r u r g i e . Seit 1932 w a r e r o. P r o f . u n d D i r e k t o r d e r M e d i z i n i s c h e n U n i v e r s i t ä t s k l i n i k in B r e s lau u n d f o l g t e 1943 e i n e m R u f an die U n i v . H e i d e l b e r g , d e ren R e k t o r er 1945 w u r d e ; bis zu s e i n e r E m e r i t i e r u n g 1962 w i r k t e e r als D i r e k t o r d e r C h i r u r g i s c h e n U n i v e r s i t ä t s k l i n i k . B.s S p e z i a l g e b i e t e w a r e n z u n ä c h s t V e r e r b u n g s - u n d K o n s t i t u t i o n s l e h r e ; 1926 s c h r i e b er ü b e r Rassenhygiene. Er w a r H e r a u s g e b e r der „ Z e i t s c h r i f t f ü r m e n s c h l i c h e V e r e r b u n g s u n d K o n s t i t u t i o n s l e h r e " u n d M i t g l i e d d e s B e i r a t s der 1943 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsfors c h u n g . I m c h i r u r g i s c h e n B e r e i c h trat er b e s o n d e r s als U n fall m e d i z i n e r h e r v o r . M i t s e i n e r Mutationstheorie der Geschwulstentstehung ( 1 9 2 8 ) w u r d e B. a u c h als K r e b s f o r s c h e r b e k a n n t . 1949 e r s c h i e n sein H a u p t w e r k Das Krebsproblem ( 2 1 9 6 3 ) . B. w a r M i t b e g r ü n d e r u n d L e i t e r d e s D e u t s c h e n K r e b s f o r s c h u n g s z e n t r u m s in H e i d e l b e r g . E r w u r d e in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (1952) u n d in die H e i d e l b e r g e r A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n a u f genommen. WEITERE WERKE: Hrsg.: V o m n e u e n G e i s t der U n i v e r s i t ä t . H e i d e l b e r g 1947. - Ü b e r F o r t s c h r i t t e d e r m o d e r n e n C h i r u r g i e u n d a n d e r e a k a d e m i s c h e R e d e n . Berlin 1954. LITERATUR: F r i t z L i n d n e r : Κ. Η. B. B e r l i n 1979. - R e n a t o d e R o s a ( H r s g . ) : K a r l J a s p e r s / Κ . Η . B. B r i e f w e c h s e l . 1 9 4 5 - 1 9 6 8 . Berlin 1983.

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Bauer B a u e r , Karl J o s e f v o n , M e d i z i n e r , * 1 . 1 0 . 1845 E r l h a m m e r bei E r b e n d o r f ( O b e r p f a l z ) , ΐ 9 . 5 . 1 9 1 2 M ü n c h e n . Β . , S o h n e i n e s H a m m e r g u t s b e s i t z e r s , s t u d i e r t e seit 1864 a n d e r U n i v . M ü n c h e n ( P r o m o t i o n 1870), h a b i l i t i e r t e s i c h 1873 bei Josef von —»Lindwurm f ü r Innere M e d i z i n und w u r d e 1876 a. ο., 1 8 8 5 o. P r o f e s s o r . 1 8 9 2 ü b e r n a h m e r a l s N a c h f o l ger seines Schwiegervaters H u g o von - » Z i e m s s e n die Leit u n g d e r I. M e d i z i n i s c h e n K l i n i k u n d d e s K r a n k e n h a u s e s l i n k s d e r Isar. E r f ü h r t e d i e v o n C a r l v o n — » P f e u f e r e i n g e l e i tete pathologisch-physiologische Ausrichtung der Münchner Klinik und deren chemische Forschung weiter und nutzte d i e S t o f f w e c h s e l p h y s i o l o g i e K a r l v o n H>Voits in d e r P r a x i s . M i t s e i n e r U n t e r s u c h u n g Über Krankenernährung und diätetische Therapie (1883) b e g r ü n d e t e B. eine n e u e F o r m der K r a n k e n d i ä t . Er w a r Leibarzt des bayrischen Prinzreg e n t e n — » L u i t p o l d u n d e r h i e l t f ü r s e i n e V e r d i e n s t e 1901 d e n persönlichen Adel. WEITERE WERKE: G e s c h i c h t e der A d e r l ä s s e . M ü n c h e n 1870. - M i t C . Voit: Ü b e r R e s e p t i o n i m D ü n n - u n d D i c k d a r m . In: Z e i t s c h r i f t f ü r B i o l o g i e ( 1 8 6 9 ) . - M i t H e r m a n n von Boeck: Ü b e r den Einfluß einiger Arzneimittel auf den G a s a u s t a u s c h . In: Z e i t s c h r i f t f ü r B i o l o g i e ( 1 8 7 5 ) . LITERATUR: M a g n u s S c h m i d : Β., K . J . v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 4 1 f. B a u e r , L o r e n z G e o r g , k a t h . T h e o l o g e , * 16. 10. 1880 U n t e r p l e i c h f e l d b e i W ü r z b u r g , v 1 . 1 1 . 1969 U n t e r p l e i c h feld. Nach d e m Studium der Theologie und Philosophie (1903-07) w a r B . z u n ä c h s t in d e r S e e l s o r g e u n d s e i t 1911 als A s s i s t e n t u n d D o z e n t a m B i s c h ö f l i c h e n K l e r i k a l s e m i n a r in W ü r z b u r g tätig. 1919 w u r d e er d o r t z u m D o m v i k a r b e r u f e n u n d 1921 z u m P r o f . d e r D o g m a t i k u n d A p o l o g e t i k an d e r P h i l o s o p h i s c h - T h e o l o g i s c h e n H o c h s c h u l e in D i l l i n g e n e r n a n n t , w o e r bis 1 9 4 8 tätig w a r . T h e m a e t l i c h e r P u b l i kationen w a r die Liturgik; so erschien 1950 die A b h a n d l u n g ü b e r Das heilige Meßopfer im Lichte der Grundsätze des heiligen Thomas über das Opfer. B a u e r , L u d w i g Cölestin, Lehrer, Schriftsteller, * 19.5. 1832 Ingolstadt, ν 3 . 8 . 1 9 1 0 Augsburg. B . , S o h n e i n e s L e h r e r s , s t u d i e r t e in W ü r z b u r g u n d M ü n c h e n , u n t e r r i c h t e t e als H a u s l e h r e r in W ü r z b u r g , s p ä t e r als S c h u l l e h r e r in M i l t e n b e r g u n d K i t z i n g e n u n d ü b e r n a h m 1 8 7 2 d i e S t e l l e e i n e s S c h u l r a t s in A u g s b u r g . B e s o n d e r e V e r d i e n s t e e r w a r b er s i c h bei d e r N e u o r d n u n g d e s g e s a m t e n S c h u l w e sens, w u r d e aber für sein E n g a g e m e n t für die Simultanschule auch angefeindet. Für die Augsburger Abendzeitung schrieb er T h e a t e r - und M u s i k k r i t i k e n ; als Schriftleiter w a r er verantwortlich f ü r die „Jugendlust". Β. veröffentlichte zahlreic h e G e d i c h t e ( F l i e g e n d e r Sommer, 1 8 7 4 ; Stimmen der Zeit 1895), N a t u r - , L i e b e s - u n d T r i n k l i e d e r s o w i e in Z e i t s c h r i f t e n a b g e d r u c k t e v a t e r l ä n d i s c h e G e s ä n g e (u. a. Ο Deutschland hoch in Ehren), G e s c h i c h t e n f ü r d i e J u g e n d u n d O p e r n t e x t e ( u . a . Die Nazarener in Pompeji, 1864). W E I T E R E W E R K E : G e d i c h t e . B e r l i n 1860, 2 1 8 6 4 . - F r i s c h g e s u n g e n . E i n S ä n g e r b r e v i e r in h e i t e r e n L i e d e r n f ü r Deutschlands Liedertafeln. Berlin 1 8 6 1 , 2 1 8 6 3 . - Auf Wegen und Stegen. Gedichte und Geschichten für die Jugend. Augsb u r g 1881. - Ü b e r B e r g u n d T h a l . A u g s b u r g 1883. - D i e s e s B u c h g e h ö r t d e r J u g e n d . A u g s b u r g 1893. - D i e s c h w ä b i s c h e M u n d a r t in d e r S c h u l e . N ü r n b e r g 1895. LITERATUR: S o p h i e K ö b e r l e : B.. L . C . In: N D B , B d . 1, 1957, S. 6 4 2 . B a u e r , (Sebastian) W i l h e l m (Valentin), Konstrukteur, Erfinder, * 23. 12.1822 D i l l i n g e n / D o n a u , * 1 8 . 6 . 1 8 7 6 München. D e r a u s g e b i l d e t e D r e c h s l e r , S o h n e i n e s K o r p o r a l s in e i n e m C h e v a u l e g e r s r e g i m e n t , n a h m 1849 als b a y e r i s c h e r Artillerieo f f i z i e r a m K r i e g d e s D e u t s c h e n B u n d e s g e g e n D ä n e m a r k in

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S c h l e s w i g - H o l s t e i n teil. D o r t k o n s t r u i e r t e er d a s e r s t e T a u c h boot, den nach d e m Prinzip m o d e r n e r M i n e n - U - B o o t e arbeitenden und der K ö r p e r f o r m des Seehunds n a c h e m p f u n d e n e n „ B r a n d t a u c h e r " . B. entwickelte eine Vorrichtung zur H e b u n g gesunkener Schiffe, 1856 ein lenkbares propellergetriebenes Luftschiff und 1866 einen Flugapparat. LITERATUR: H a n s A r t h u r T h i e s : D e r e i s e r n e S e e h u n d . W . B „ d e r E r f i n d e r d e s U - B o o t s . M ü n c h e n 1941. - C a r l G r a f v o n K l i n c k o w s t r o e m : B „ S. W . V . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 4 6 . - A d o l f L a y e r : W . B. In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 10. H r s g . v. W o l f g a n g Z o r n . W e i ß e n h o r n 1973, S. 2 5 8 - 3 1 8 . B a u e r , Wolfgang, Altphilologe, Pädagoge, * 8 . 1 . 1 8 2 8 M ü n c h e n , f 31. 12. 1880 M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e in M ü n c h e n k l a s s i s c h e P h i l o l o g i e u n d J u r i s p r u d e n z , w a r L e h r e r in v e r s c h i e d e n e n O r t e n B a y e r n s , w u r d e 1872 R e k t o r d e s G y m n a s i u m s in L a n d s h u t u n d ü b e r n a h m 1873 d i e L e i t u n g d e s W i l h e l m s g y m n a s i u m s in M ü n c h e n . B . brachte S c h u l a u s g a b e n der antiken Klassiker heraus und verö f f e n t l i c h t e 1869 e i n e S c h r i f t Zur Reform der bayerischen Gymnasien. B a u e r , Wolfgang, Sinologe, * 2 3 . 2 . 1 9 3 0 Halle/Saale, τ 14. 1. 1997 M ü n c h e n . B., S o h n d e s S e m i t i s t e n H a n s - ^ B . , s t u d i e r t e S i n o l o g i e a n d e r U n i v . M ü n c h e n u n d w u r d e 1953 p r o m o v i e r t ( C h a n g Liang und Glien P'ing, zwei Politiker aus der Gründungszeit der Han-Dynastie). N a c h der Habilitation 1958 und einer m e h r j ä h r i g e n T ä t i g k e i t als G a s t d o z e n t in d e n U S A , A u s t r a lien u n d J a p a n k e h r t e er n a c h M ü n c h e n z u r ü c k . 1963 w u r d e er o . P r o f . d e r S i n o l o g i e in H e i d e l b e r g , 1966 in M ü n c h e n . Z u s e i n e n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n g e h ö r e n u . a . Der chinesische Personenname ( 1 9 5 9 ) , China und die Hoffnung auf Glück ( 1 9 7 1 ) , Das Bild in der We is sage-Literatur Chinas (1973) u n d Das Antlitz Chinas. Die autobiographische Selbstdarstellung in der chinesischen Literatur von ihren Anfängen bis heute ( 1 9 9 0 ) . E r g a b u . a . Die goldene Truhe. Chinesische Novellen aus zwei Jahrhunderten (1959, erw. Neuausg. 1988) h e r a u s . B . w a r s e i t 1985 M i t g l i e d d e r B a y e r i s c h e n u n d seit 1990 d e r R h e i n i s c h - W e s t f ä l i s c h e n A k a d e m i e d e r W i s senschaften. WEITERE W E R K E : T s i n g t a u 1 9 1 4 - 1 9 3 1 . M ü n c h e n 2 0 0 0 . Geschichte der chinesischen Philosophie: Konfuzianismus, Daoismus, Buddhismus. München 2001. LITERATUR: D a s a n d e r e C h i n a : F e s t s c h r i f t f ü r W . B . z u m 6 5 . G e b u r t s t a g . W i e s b a d e n 1995. B a u e r n f e i n d , Carl Maximilian von, Geodät, Ingenieur, * 2 8 . 11. 1818 A r z b e r g ( O b e r f r a n k e n ) , τ 3 . 8 . 1894 F e l d a fing/Starnberger See. B., S o h n e i n e s S c h m i e d e m e i s t e r s , s t u d i e r t e a n d e r M ü n c h n e r U n i v . M a t h e m a t i k u n d N a t u r w i s s e n s c h a f t e n , B a u w e s e n an d e r I n g e n i e u r s c h u l e u n d w u r d e 1 8 5 3 in E r l a n g e n p r o m o v i e r t . S e i t 1844 u n t e r r i c h t e t e er a l s L e h r e r , s e i t 1846 a l s P r o f . in München Ingenieurwissenschaften und Vermessungskunde. D a n e b e n w a r e r als B a u r a t u n d R e f e r e n t bei d e r O b e r s t e n Baubehörde im Eisenbahn- und Brückenbau, u.a. beim Bau d e r F i c h t e l g e b i r g s b a h n , t ä t i g . B . z ä h l t e 1 8 6 8 zu d e n M i t begründern der M ü c h n e r T H und führte dort die G e o d ä s i e als e i g e n e w i s s e n s c h a f t l i c h e D i s z i p l i n e i n . S e i n L e h r b u c h Elemente der Vermessungskunde ( 1 8 5 6 ) gilt als S t a n d a r d werk. Führend an der europäischen G r a d m e s s u n g beteiligt, e n t w i c k e l t e B., d e r 1 8 7 3 in d e n A d e l e r h o b e n w u r d e , d a s Bayerische Präzisions-Nivellement. LITERATUR: S i g m u n d G ü n t h e r : B., K a r l M a x v. In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 3. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1927, S. 2 6 - 2 8 . - H a n n s Veit: B., C . M . v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 4 7 f.

Baum B a u e r n f e i n d , Gustav, Maler, * 4 . 9 . 1 8 4 8 S u l z / N e c k a r , t 2 4 . 1 2 . 1904 J e r u s a l e m . Der Apothekersohn studierte am Stuttgarter Polytechnikum B a u w e s e n u n d s c h u f auf e i n e r R e i s e d u r c h d i e S c h w e i z s e i n e ersten, d u r c h D a r s t e l l u n g e n d e s V o l k s l e b e n s b e r e i c h e r t e n A r c h i t e k t u r z e i c h n u n g e n . N a c h e i n e r in M ü n c h e n a b s o l v i e r ten A u s b i l d u n g z u m K o l o r i s t e n e n t s t a n d e n g r o ß e Ö l g e m ä l d e i t a l i e n i s c h e r S t ä d t e a n s i c h t e n ( u . a . Piazza d'Erbe Verona, 1876). D i e E i n d r ü c k e e i n e r 1 8 8 0 - 8 2 u n t e r n o m m e n e n R e i s e d u r c h Ä g y p t e n , P a l ä s t i n a u n d S y r i e n v e r a r b e i t e t e B. n a c h s e i n e r R ü c k k e h r n a c h M ü n c h e n zu g r o ß e n D a r s t e l l u n g e n o r i e n t a l i s c h e r S t r a ß e n s z e n e n . 1888 hielt er sich in D a m a s k u s auf u n d e n t w a r f D a r s t e l l u n g e n d e r R u i n e n v o n P a l m y r a . 1898 s i e d e l t e B. n a c h J e r u s a l e m ü b e r . LITERATUR: A l e x C a r m e l u . a . : D e r O r i e n t m a l e r G . B., 1 8 4 8 - 1 9 0 4 . L e b e n u n d W e r k . S t u t t g a r t 1990. - P e t r a S. K ü h n e r : B „ G . In: Α K L , B d . 7 , 1993, S. 5 6 3 . B a u e r n f e i n d , Wolfgang, Politiker, Heimatkundler, * 3 1 . 1 0 . 1859 N a a b d e m e n r e u t h ( O b e r p f a l z ) , * 8. 12. 1938 Naabdemenreuth. Der Sohn eines Landwirts und Bürgermeisters übernahm 1891 d a s F a m i l i e n g u t , d a s er a l l m ä h l i c h z u m Musterhof entwickelte. B. r i c h t e t e landwirtschaftliche G e n o s s e n s c h a f t e n zur U n t e r s t ü t z u n g d e r B a u e r n seiner R e g i o n ein, setzte d i e I d e e n R a i f f e i s e n s u m u n d g r ü n d e t e 1892 d e n D a r l e h e n s k a s s e n v e r e i n N a a b d e m e n r e u t h W i n d i s c h e s c h e n b a c h . 1 8 9 4 - 1 9 1 1 w a r er B ü r g e r m e i s t e r v o n N a a b d e m e n r e u t h , 1 9 1 1 - 1 8 f ü r die Z e n t r u m s p a r t e i M i t g l i e d d e s B a y e r i s c h e n L a n d t a g s . 1929 w u r d e er V o r s i t z e n d e r des Nordostbayerischen Saatbauverbands, später des von i h m selbst b e g r ü n d e t e n S a a t b a u v e r b a n d s der N a a b b e r g e . B. g e h ö r t e d e n A u f s i c h t s r ä t e n der B a y e r i s c h e n Z e n t r a l d a r l e h e n s k a s s e u n d d e r N a a b w e r k e (bis 1921) an. 1912 w u r d e er z u m Ö k o n o m i e r a t e r n a n n t . B., d e r a u c h E r z ä h l u n g e n verö f f e n t l i c h t e , w a r d a n e b e n als H e i m a t k u n d l e r d e r O b e r p f a l z tätig ( u . a . Aus dem Volksleben, 1910, N a c h d r . 1979). 1916 w u r d e er M i t a r b e i t e r d e r W ö r t e r b u c h k o m m i s s i o n der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n . LITERATUR: R o l a n d R ö h r i c h : F r a n z X a v e r S c h ö n w e r t h , 1 8 1 0 - 1 8 8 6 , W . B. 1 8 5 8 - 1 9 3 8 , V o l k s k u n d l e r d e r O b e r p f a l z . In: B e d e u t e n d e O b e r p f ä l z e r . H r s g . v. S i g f r i d F ä r b e r . R e g e n s b u r g 1981, S. 1 4 2 - 1 4 9 . - J o s e f M a y e r h o f e r : W . B. ( 1 8 5 9 - 1 9 3 8 ) , B a u e r n f ü h r e r u n d H e i m a t f o r s c h e r . In: L e b e n s bilder a u s der G e s c h i c h t e d e s B i s t u m s R e g e n s b u r g . H r s g . v. G e o r g S c h w a i g e r . 2. Teil. R e g e n s b u r g 1989, S. 8 9 8 - 9 0 7 . B a u e r r e i s s , Johann Romuald, Benediktiner, Kirchenhistoriker, * 6 . 1 1 . 1893 M ü n c h e n , τ 2 2 . 6 . 1971 M ü n c h e n . B., S o h n d e s L e i b d i e n e r s d e s G r a f e n A d o l f F r i e d r i c h v o n —»Schack, trat n a c h d e r T e i l n a h m e a m E r s t e n W e l t k r i e g 1918 in d e n B e n e d i k t i n e r o r d e n e i n . Er s t u d i e r t e T h e o l o g i e , P h i l o s o p h i e u n d G e s c h i c h t e an der U n i v . M ü n c h e n . 1921 w u r d e er z u m P r i e s t e r g e w e i h t . 1 9 2 3 - 2 6 u n d 1 9 3 7 - 6 6 w a r er S t i f t s b i b l i o t h e k a r in St. B o n i f a z , 1957-61 u n d 1967-71 S u b p r i o r . 1 9 2 6 - 6 6 h a t t e e r die S c h r i f t l e i t u n g d e r „ S t u d i e n u n d M i t t e i l u n g e n zur G e s c h i c h t e d e s B e n e d i k t i n e r - O r d e n s u n d s e i n e r Z w e i g e " i n n e . B. n a h m L e h r a u f t r ä g e f ü r K i r c h e n g e s c h i c h t e an d e r P h i l o s o p h i s c h e n H o c h s c h u l e bei St. Step h a n in A u g s b u r g ( 1 9 5 9 ) u n d an d e r P h i l o s o p h i s c h - T h e o l o gischen Hochschule Eichstätt ( 1 9 6 2 / 6 3 ) wahr. Er veröffentl i c h t e u. a. e i n e Kirchengeschichte Bayerns (7 B d e . , 1 9 4 9 - 7 0 , Nachdr. 1973-77). WEITERE WERKE: P i e J e s u . D a s S c h m e r z e n s m a n n b i l d u n d sein E i n f l u ß auf die m i t t e l a l t e r l i c h e F r ö m m i g k e i t . M ü n c h e n 1931. - S e p u l c r u m D o m i n i . S t u d i e n zur E n t s t e h u n g der c h r i s t l i c h e n W a l l f a h r t auf d e u t s c h e m B o d e n . M ü n c h e n 1936. - A r b o r Vitae. D e r „ L e b e n s b a u m " u n d s e i n e V e r w e n d u n g in L i t u r g i e , K u n s t u n d B r a u c h t u m d e s A b e n d l a n d e s .

M ü n c h e n 1938. - D a s „ L e b e n s z e i c h e n " . S t u d i e n zur F r ü h g e s c h i c h t e d e s g r i e c h i s c h e n K r e u z e s . B i r k e n b e c k 1961. S t e p h a n s k u l t u n d f r ü h e B i s c h o f s s t a d t . M ü n c h e n 1963. LITERATUR: B i b l i o g r a p h i e n d e r d e u t s c h s p r a c h i g e n B e n e d i k t i n e r 1 8 8 0 - 1 9 8 0 . B d . 1. St. O t t i l i e n 1985, S. 5 8 f. - U l r i c h F a u s t : R. B. M ö n c h u n d G e l e h r t e r in e i n e m G r o ß s t a d t k l o s t e r . In: M i c h a e l L a n g e r / A n s e l m Bilgri ( H r s g . ) : W e i t e d e s H e r z e n s - W e i t e d e s L e b e n s . B e i t r ä g e z u m C h r i s t e i n in m o d e r n e r G e s e l l s c h a f t . R e g e n s b u r g 1989, S. 7 7 - 8 5 .

B a u e r s c h u b e r t , Joseph, kath. Theologe, * 1 5 . 1 1 . 1 7 6 6 B i r n f e l d bei H o f h e i m ( F r a n k e n ) , t 2 4 . 9 . 1797 W ü r z b u r g . B. b e g a n n 1785 in W ü r z b u r g d a s S t u d i u m d e r P h i l o s o p h i e , trat n a c h d e m M a g i s t e r e x a m e n in d a s d o r t i g e P r i e s t e r s e m i n a r ein, s t u d i e r t e T h e o l o g i e u n d w u r d e n a c h d e r P r i e s t e r w e i h e V i z e p r ä f e k t im A d l i g e n S e m i n a r . A l s A n h ä n g e r d e r A u f k l ä r u n g v e r ö f f e n t l i c h t e er 1793 ein Erbauungsbuch für Katholiken, die eine reine und vernünftige Andacht liehen u n d V o l k s p r e d i g t e n ; er s c h r i e b A u f s ä t z e u n d R e z e n s i o n e n f ü r verschiedene Periodika ( u . a . „Oberdeutsche Literaturz e i t u n g " ) u n d b e s c h ä f t i g t e sich in e i n e r A b h a n d l u n g mit d e m w e g e n der R e v o l u t i o n e m i g r i e r t e n f r a n z ö s i s c h e n K l e r u s . 1792 w u r d e er in e i n e L a n d p f a r r e i z w a n g s v e r s e t z t .

B a u l e , Bernhard, Mathematiker, * 4 . 5 . 1 8 9 1 Hannoversch-Münden, t 5 . 4 . 1 9 7 6 Graz. B., S o h n d e s M a t h e m a t i k e r s u n d G e o d ä t e n A n t o n B., stud i e r t e M a t h e m a t i k u n d P h y s i k in Kiel, M ü n c h e n u n d G ö t t i n g e n ( P r o m o t i o n 1914, Theoretische Behandlung der Erscheinungen in verdünnten Gasen). N a c h der R ü c k k e h r aus d e m E r s t e n W e l t k r i e g w i e d e r A s s i s t e n t , h a b i l i t i e r t e er sich 1920 an d e r U n i v . H a m b u r g mit der A r b e i t Über Kreise und Kugeln im Riemannschen Raum u n d f o l g t e 1921 e i n e m R u f als o. P r o f . d e r M a t h e m a t i k an die T e c h n i s c h e u n d M o n t a n i s t i s c h e H o c h s c h u l e in G r a z . 1 9 3 8 aus p o l i t i s c h e n G r ü n d e n i n h a f t i e r t , w a r B. n a c h s e i n e r E n t l a s s u n g 1 9 3 9 - 4 5 a m K a i s e r W i l h e l m - I n s t i t u t f ü r P h y s i k , C h e m i e u n d E l e k t r o c h e m i e in Berlin-Dahlem und am Spannungsoptischen Labor der T H M ü n c h e n tätig. N a c h K r i e g s e n d e k e h r t e B. an die T H G r a z zurück und war 1945-48 deren Rektor. Neben zahlreichen A b h a n d l u n g e n in m a t h e m a t i s c h e n , p h y s i k a l i s c h e n u n d b i o l o g i s c h e n F a c h z e i t s c h r i f t e n v e r f a ß t e B. ein W e r k ü b e r Die Mathematik des Naturforschers und Ingenieurs (7 B d e . , 1942-48).

B a u m , P a u l , M a l e r , * 2 2 . 9 . 1859 M e i ß e n , i S a n G i m i g n a n o (Italien).

18.5.1932

S e i n e k ü n s t l e r i s c h e L a u f b a h n b e g a n n B., S o h n e i n e s E l b s c h i f f a h r t s k a p i t ä n s , 1876 als M a l e r an der P o r z a l l a n m a n u f a k t u r in M e i ß e n u n d s t u d i e r t e d a n n an der D r e s d e n e r K u n s t a k a d e m i e u n d bei T h e o d o r H a g e n in W e i m a r . 1884 u n d 1886 u n t e r n a h m er R e i s e n in die N i e d e r l a n d e , hielt sich in M ü n c h e n , 1 8 8 8 - 8 9 in der K ü n s t l e r k o l o n i e in D a c h a u auf u n d g e r i e t 1890 in P a r i s u n t e r d e n E i n f l u ß der f r a n z ö s i s c h e n F r e i l i c h t m a l e r e i . In B e l g i e n 1 8 9 8 m i t d e n n e o i m p r e s s i o n i s t i s c h e n G e m ä l d e n G . P. S e u r a t s u n d P a u l S i g n a c s b e k a n n t g e w o r d e n , w a n d t e sich B. v o n s e i n e m i m p r e s s i o n i s t i s c h e n Malstil a b u n d e n t w i c k e l t e sich zu e i n e m P i o n i e r d e s P o i n t i l i s m u s in D e u t s c h l a n d . N a c h R e i s e n d u r c h S ü d f r a n k r e i c h u n d Italien löste er sich v o m P o i n t i i i s m u s u n d g i n g bei seinen L a n d s c h a f t e n in Öl u n d A q u a r e l l t e c h n i k zur N u t z u n g r e i n e r F a r b e n ü b e r . B. a r b e i t e t e in K a s s e l u n d M a r b u r g , s p ä t e r z u m e i s t in S a n G i m i g n a n o . LITERATUR: M a r g a r e t e B r a u n - R o n s d o r f : B., P. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 5 1 . - W o l f r a m H i t z e r o t h : P. B., 1 8 5 9 - 1 9 3 2 . Ein L e b e n als L a n d s c h a f t s m a l e r . M a r b u r g 1988. - G e r d a W e n d e r m a n n : B., P. In: A K L , Bd. 7, 1993, S. 5 7 6 f.

111

ßaumann Baumann,

Christian, auch Bauman, Jesuit, Theologe, Philosoph, * Februar 1588 E f r i z w e i l e r / B o d e n s e e , Τ 6 . 5 . 1635 I n g o l s t a d t .

Baumann,

B . trat 1607 in d e n J e s u i t e n o r d e n e i n , s t u d i e r t e 1 6 1 0 - 1 3 P h i l o s o p h i e u n d 1 6 1 7 - 2 0 T h e o l o g i e in I n g o l s t a d t . N a c h e i n e m k u r z e n A u f e n t h a l t in E i c h s t ä t t w u r d e e r 1 6 2 0 P r o f . d e r L o g i k in F r e i b u r g / B r e i s g a u , l e h r t e 1 6 2 4 - 2 7 P h i l o s o p h i e in D i l l i n g e n u n d e r h i e l t 1627 e i n e n L e h r s t u h l f ü r P h i l o s o p h i e in I n g o l s t a d t . B . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Angelus Custos. Schutzengel, das ist Summarischer Inhalt der Comoediae von dem Schutz und Gutthaten der lieben H. Engel gegen den Menschen ( 1 6 2 0 ) . S e i n e 1627 in D i l l i n g e n a u f g e f ü h r t e n Tragoediae et Commoediae sind nur im Manuskript erhalten. Als Philosoph beschäftigte sich B. b e s o n d e r s mit aristotelischer N a t u r p h i l o s o p h i e (u. a. Commentarii in universam Aristotelis philosophiam). Unter seinem Vorsitz w u r d e n rund 20 Disputationen zu d i e s e m T h e m a gehalten. LITERATUR: U l r i c h N e u m a n n : B., C . In: L M U , B d . 1, 1998, S. 3 3 - 3 4 .

Z u m Volksschullehrer ausgebildet, war der Sohn eines Ber u f s s o l d a t e n e t w a e i n J a h r l a n g in s e i n e m B e r u f in e i n e r D o r f s c h u l e im B a y e r i s c h e n W a l d t ä t i g . E r v e r b r a c h t e z w e i J a h r e a l s S o l d a t in P o t s d a m u n d G ö t t i n g e n , u n t e r n a h m W a n d e r r e i s e n ins B a l t i k u m , n a c h S i e b e n b ü r g e n u n d n a c h Italien u n d w u r d e 1934 R e f e r e n t in d e r R e i c h s j u g e n d f ü h r u n g in B e r l i n . B . trat m i t p r o p a g a n d i s t i s c h e n L i e d e r n (u. a. Macht keinen Lärm, 1933; Unser Trommelbube, 1934; Horch auf, Kamerad, 1935), c h o r i s c h e n D i c h t u n g e n , S p r e c h c h ö r e n , Kantaten, Prosatexten, Gedichten und D r a m e n (u.a. Kampf um die Karawanken, 1938; Alexander, 1940) h e r v o r u n d b e t ä t i g t e s i c h a u c h a l s K o m p o n i s t . S e i n L i e d Und heute gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt - in A n l e h n u n g a n d i e e r s t e V e r s z e i l e a u c h u n t e r d e m T i t e l Es zittern die morschen Knochen bekannt - war eines der meistg e s u n g e n e n L i e d e r i m „ D r i t t e n R e i c h " . B. n a h m a m Z w e i t e n W e l t k r i e g teil u n d g a b 1939 im A u f t r a g d e s O b e r k o m m a n d o s d e r W e h r m a c h t d a s S o l d a t e n l i e d e r b u c h Morgen marschieren wir h e r a u s . N a c h d e r E n t l a s s u n g a u s s o w j e t i s c h e r G e f a n g e n s c h a f t 1945 a l s f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r z u n ä c h s t in P e n z b e r g , d a n n in I f f e l d o r f u n d z u l e t z t in M u r n a u a n s ä s s i g , s c h r i e b er v o r a l l e m K i n d e r - u n d J u g e n d b ü c h e r s o w i e A b e n t e u r e r r o m a n e , oft mit historischer T h e m a t i k , die auch international e r f o l g r e i c h w a r e n , u n d ü b e r s e t z t e a u s d e m R u s s i s c h e n . B. w u r d e u . a . m i t d e m D i e t r i c h - E c k a r t - P r e i s ( 1 9 4 1 ) , d e m Gerstäcker-Preis (1956) und d e m N e w York Herald Tribune Award (1958) ausgezeichnet.

Baumann,

Franz Ludwig von, Archivar, Historiker,

* 8 . 6 . 1 8 4 6 L e u t k i r c h ( W ü r t t e m b e r g ) , τ 2. 1 0 . 1 9 1 5 A d e l holzen/Chiemgau. D a d e m ü b e r z e u g t e n K a t h o l i k e n in d e r Z e i t d e s K u l t u r k a m p f e s e i n a k a d e m i s c h e s L e h r a m t v e r w e h r t b l i e b , n a h m er 1 8 7 2 d i e S t e l l e d e s f ü r s t l i c h F ü r s t e n b e r g i s c h e n A r c h i v a r s in D o n a u e s c h i n g e n a n . S e i t 1 8 9 5 w a r er i m A l l g e m e i n e n R e i c h s a r c h i v in M ü n c h e n t ä t i g , w u r d e 1896 R e i c h s a r c h i v r a t u n d 1903 Direktor des Reichsarchivs. B. gehörte der Bayerischen A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n an; er w u r d e 1908 geadelt. Er s c h r i e b u. a. ü b e r d i e V e r f a s s u n g s g e s c h i c h t e d e s f r ü h e n M i t t e l a l t e r s , d i e B a u e r n k r i e g e in O b e r s c h w a b e n u n d v e r ö f f e n t l i c h t e e i n e Geschichte des Allgäus (3 Bde., 1883-94). LITERATUR: B „ F. L . V. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 5 2 . B e r n h a r d Z i t t e l : F. L . v. B . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 6. H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1 9 5 8 , S. 4 6 8 - 4 9 4 .

Hans, Pseud. Hans Westrum, Schriftsteller, Komponist, * 2 2 . 4 . 1 9 1 4 Amberg (Oberpfalz), f 17. 11. 1 9 8 8 M u r n a u / S t a f f e l s e e .

LITERATUR: M a r c e l R e i c h - R a n i c k i : Z u m Fall Η . B. In: D e r s . : L i t e r a r i s c h e s L e b e n in D e u t s c h l a n d . K o m m e n t a r e u n d P a m p h l e t e . M ü n c h e n 1965. - H e r m a n n K u r z k e : H y m n e n u n d L i e d e r d e r D e u t s c h e n . M a i n z 1990. - J ü r g e n Hillesheim/Elisabeth Michael: Lexikon nationalsozialistischer Dichter. Biographien, Analysen, Bibliographien. W ü r z b u r g 1993, S. 3 9 - 5 1 .

Baumann,

Baumann,

Guido, Journalist, Schauspieler, * 1 5 . 1 . 1 9 2 6 R o m a n s h o r n , + 2 3 . 12. 1992 M ü n c h e n . Schon während des Studiums der Germanistik, Anglistik und T h e a t e r w i s s e n s c h a f t in Z ü r i c h w a r B . f r e i e r M i t a r b e i t e r b e i R a d i o Z ü r i c h . 1 9 5 7 - 6 2 w a r er v o r a l l e m b e i m W e s t d e u t s c h e n R u n d f u n k in K ö l n t ä t i g , d a n n bis 1 9 6 4 b e i m B a y e r i s c h e n R u n d f u n k in M ü n c h e n u n d w u r d e 1969 L e i t e r d e r A b t e i l u n g U n t e r h a l t u n g b e i R a d i o Z ü r i c h . A l s D r e h b u c h a u t o r v o n Professor Columbus e r h i e l t e r 1970 d e n B u n d e s f i I m p r e i s . S e i t 1 9 7 2 t r a t er als M o d e r a t o r v e r s c h i e d e n e r Q u i z s e n d u n g e n u n d T a l k s h o w s im F e r n s e h e n auf und w u r d e vor allem als „ R a t e f u c h s " in R o b e r t — » L e m b k e s Q u i z Was hin ich? b e k a n n t . 1 9 7 3 - 7 8 U n t e r h a l t u n g s c h e f b e i m S c h w e i z e r R a d i o , w a r B. d a n a c h als F e r n s e h m o d e r a t o r , s e i t 1984 a u c h als F i l m s c h a u spieler tätig. 1990 startete er eine U n t e r h a l t u n g s s h o w unter d e m Titel Heiter weiter.

Baumann,

Hans, Schriftsteller, Chronist, Drucker, * u m 1 5 1 0 R o t h e n b u r g / T a u b e r , t 1570.

B. b e s u c h t e wahrscheinlich die Univ. Erfurt, m a c h t e eine B u c h d r u c k e r l e h r e und n a h m als „ D i e n e r und T r a b a n t " im G e f o l g e des Herzogs Ferdinand von Alba am Schmalkaldis c h e n K r i e g teil. 1 5 4 8 g i n g e r m i t d e m V e r w e s e r d e s E r z s t i f t e s S a l z b u r g , H e r z o g —»Ernst v o n B a y e r n , n a c h S a l z b u r g u n d g r ü n d e t e e i n e D r u c k e r e i . E r b r a c h t e u. a. e i n e n Lohspruch auf Salzburg v o n H a n s —> S a c h s h e r a u s u n d s c h r i e b e i n e bis 1561 r e i c h e n d e Chronik von Salzburg. Nach der Ü b e r s i e d l u n g n a c h W ü r z b u r g w u r d e er H o f b u c h d r u c k e r . LITERATUR: J o s e f B e n z i n g : Β., H . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 5 2 f.

112

Johann Adolf, Philologe, Pädagoge, * 7 . 9 . 1836 G e s e e s bei B a y r e u t h , + 4 . 1 . 1 8 9 2 A u g s b u r g . B. s t u d i e r t e 1 8 5 4 - 5 9 in E r l a n g e n u n d B e r l i n A l t p h i l o l o g i e , n e u e S p r a c h e n , A r c h ä o l o g i e u n d P h i l o s o p h i e , trat in M e m m i n g e n s e i n e e r s t e S t e l l e als L e h r a m t s v e r w e s e r an, w u r d e I n s p e k t o r d e r A l u m n e n in A n s b a c h u n d S u d i e n a s s i s t e n t in E r l a n g e n . 1865 g i n g er als S t u d i e n l e h r e r u n d S u b r e k t o r n a c h H e r s b r u c k , 1867 a l s S t u d i e n l e h r e r an d a s S t . - A n n a - G y m n a s i u m in A u g s b u r g , w o e r a u c h d i e f r a n z ö s i s c h e S p r a c h e u n t e r r i c h t e t e . 1875 w u r d e er als G y m n a s i a l p r o f e s s o r n a c h L a n d a u in d i e P f a l z , 1884 n a c h A n s b a c h v e r s e t z t u n d k e h r t e 1884 an d a s A u g s b u r g e r S t . - A n n a - G y m n a s i u m z u r ü c k . B . g a b eine N e u a u f l a g e der lateinischen S t i l ü b u n g e n von Karl Friedrich von —»Nägelsbach heraus und schrieb neben einem K o m m e n t a r zu P i a t o n Kritische und exegetische Bemerkungen zu Piatos Phädo ( 1 8 8 9 ) . WEITERE W E R K E : Z u m U n t e r r i c h t in d e r A u s s p r a c h e d e s F r a n z ö s i s c h e n . A u g s b u r g 1871.

Baumann,

M a x (Georg), Komponist, * 2 0 . 1 1 . 1 9 1 7 Kronach (Oberfranken), f 1 7 . 7 . 1 9 9 9 Berlin. Z u n ä c h s t v o n s e i n e m Vater, e i n e m M u s i k l e h r e r , u n t e r r i c h tet, s t u d i e r t e B. in H a l l e u n d b e i O t t o D u n k e l b e r g in P a s s a u . 1939-43 war er Kompositionsschüler von Konrad Friedrich Noetel, Boris Blacher und H u g o Distler an der Staatlic h e n H o c h s c h u l e f ü r M u s i k in B e r l i n . S e i t 1 9 4 6 D o z e n t f ü r K l a v i e r , g i n g er 1947 als K a p e l l m e i s t e r n a c h S t r a l s u n d u n d k e h r t e z w e i J a h r e s p ä t e r an d i e H o c h s c h u l e f ü r M u s i k in B e r lin z u r ü c k , an d e r er 1 9 4 6 / 4 7 K l a v i e r u n d 1 9 4 9 - 7 8 K o m p o s i t i o n u n d T o n s a t z l e h r t e ; 1960 w u r d e er z u m P r o f . e r n a n n t . Seit 1963 u n t e r r i c h t e t e er in d e r S c h u l m u s i k a b t e i l u n g , d e s s e n C o l l e g i u m m u s i c a l e er bis 1980 leitete. B. w a r a u c h als

Baumgärtel D i r i g e n t u n d C h o r l e i t e r tätig. Z u s e i n e n in d e r T r a d i t i o n v o n M a x —> R e g e r u n d Paul H i n d e m i t h s t e h e n d e n K o m p o s i t i o n e n g e h ö r e n Volks- u n d H a u s m u s i k e n , S c h u l o p e r n u n d geistl i c h e W e r k e ( u . a . Passion nach Texten der Heiligen Schrift und der Liturgie op. 62, Auferstehung op. 94). LITERATUR: W o l f r a m S c h w i n g e r / ( T h o m a s - M . L a n g n e r ) : Β., M . G . In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 5 1 9 f. - W o l f r a m S c h w i n g e r / K l a u s K i r c h b e r g : B „ M . G . In: N G r o v e D , B d . 2, 2 2 0 0 1 , S. 9 2 7 . B a u m b l a t t , L u i t p o l d J a k o b , P s e u d . F r i e d r i c h Haller, P h i l o l o g e , S c h r i f t s t e l l e r , * 1806 T h a l h e i m ( U n t e r f r a n k e n ) , t 1 6 . 2 . 1 8 7 7 Kaiserslautern. U r s p r ü n g l i c h z u m R a b b i n e r b e s t i m m t , b e z o g B. 1820 d i e J ü d i s c h e H o h e S c h u l e in F ü r t h , b r a c h s e i n S t u d i u m j e d o c h 1825 ab u n d a b s o l v i e r t e in N ü r n b e r g e i n e k a u f m ä n n i s c h e A u s b i l d u n g . N a c h T ä t i g k e i t e n in F u r t h e r u n d M ü n c h ner H a n d e l s h ä u s e r n trat er 1835 in W ü r z b u r g e i n e Stelle als F r a n z ö s i s c h l e h r e r an u n d e r ö f f n e t e 1839 in L a n d a u e i n e p r i v a t e H a n d e l s s c h u l e . 1850 w u r d e er L e h r e r der H a n d e l s w i s s e n s c h a f t e n an d e r s p ä t e r zur R e a l s c h u l e u m g e w a n d e l ten Kgl. K r e i s - G e w e r b e s c h u l e in K a i s e r s l a u t e r n u n d unterr i c h t e t e seit 1867 a u c h an d e r d o r t i g e n T e c h n i s c h e n F o r t b i l d u n g s s c h u l e . D a n e b e n w a r B. s c h r i f t s t e l l e r i s c h tätig, s c h r i e b m e h r e r e N o v e l l e n u n d h i s t o r i s c h e R o m a n e (u. a. Judith, oder: Die Franz.osen in Worms, 1857). N a c h s e i n e m Ü b e r tritt zur K a t h o l i s c h e n K i r c h e 1839 v e r ö f f e n t l i c h t e er e i n e Abhandlung über Katholizismus und Judaimus. B a u m e i s t e r , (Karl) August, Pädagoge, Schriftsteller, * 2 4 . 4 . 1830 H a m b u r g , t 2 2 . 5 . 1922 M ü n c h e n . B., S o h n e i n e s U n t e r n e h m e r s , s t u d i e r t e 1 8 4 8 - 5 2 in G ö t t i n g e n u n d E r l a n g e n P h i l o l o g i e , b e r e i s t e 1 8 5 3 - 5 5 Italien, F r a n k r e i c h , G r i e c h e n l a n d u n d K l e i n a s i e n , trat 1855 in d e n h ö h e r e n S c h u l d i e n s t ein u n d u n t e r r i c h t e t e in D r e s d e n , 1856 a m C o l l e g e F r a n $ a i s in Berlin, d a n n in E l b e r f e l d , L ü b e c k , G e r a u n d H a l b e r s t a d t . 1871 als R e g i e r u n g s r a t n a c h S t r a ß b u r g ber u f e n , o r g a n i s i e r t e B. d a s h ö h e r e S c h u l w e s e n in E l s a ß - L o t h r i n g e n n a c h d e u t s c h e m Vorbild. A l s d e r S t a t t h a l t e r E d w i n v o n M a n t e u f f e l 1882 e i n e n O b e r s c h u l r a t e i n s e t z t e , w u r d e B. zur D i s p o s i t i o n gestellt u n d ü b e r s i e d e l t e n a c h M ü n c h e n . Sein Handbuch der Erziehungsund Unterrichtslehre für höhere Schulen (4 Bde., 1 8 9 4 - 9 8 ) t r u g z u r d i d a k t i s c h - p ä d a g o g i s c h e n R e f o r m d e r h ö h e r e n S c h u l e n bei. B. p u b l i z i e r t e ü b e r G e schichte, Kunst und Architektur der Antike und gab ein d r e i b ä n d i g e s A b b i l d u n g s w e r k der Denkmäler der klassischen Antike ( 1 8 8 4 - 8 8 ) h e r a u s . LITERATUR: J o s e f D o l c h : Β., K. A. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 5 5 f. B a u m e i s t e r , (Franz) Carl, Maler, * 24. 1.1840 Z w i e falten (Württemberg), t 24. 1 2 . 1 9 3 2 Untermarschthal. B. w a r z u n ä c h s t als L i t h o g r a p h in U l m tätig, s t u d i e r t e u . a . bei P h i l i p p —»Foltz an d e r M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e u n d s c h u f 1866 sein e r s t e s g r o ß e s p o p u l ä r e s G e m ä l d e Der Erdenpilger. E r b e s c h r ä n k t e sich f a s t a u s s c h l i e ß l i c h auf r e l i g i ö s e M o t i v e , m a l t e F r e s k e n u n d F e n s t e r in K i r c h e n , A l t a r b i l d e r u n d V o t i v t a f e l n i m Stil der N a z a r e n e r . Z u s e i n e n H a u p t w e r k e n zählt die i m A u f t r a g d e r Fürstin S o p h i e v o n W a l d b u r g zu W o l f e g g u n d W a l d s e e 1875 e n t s t a n d e n e Gründung des Jesuitenordens. B. a r b e i t e t e viel f ü r d e n kath. s ü d d e u t s c h e n A d e l u n d stattete e t l i c h e S c h l ö s s e r u n d S c h l o ß k i r c h e n mit Fresken und Votivbildern aus. LITERATUR: P e t e r W i e n c h : B., C . In: Α K L , B d . 7, 1993, S. 5 9 6 . B a u m e i s t e r , Johann Wilhelm, Tiermediziner, Maler, * 2 7 . 4 . 1804 G m ü n d ( W ü r t t e m b e r g ) , t 4 . 2 . 1846 S t u t t g a r t . D e r in A u g s b u r g u n d M ü n c h e n z u m K u n s t m a l e r a u s g e b i l d e t e B., S o h n e i n e s Z e i c h n e r s u n d M a l e r s , s t u d i e r t e 1 8 2 5 - 2 7

in S t u t t g a r t T i e r m e d i z i n u n d ließ sich in s e i n e m G e b u r t s ort G m ü n d in W ü r t t e m b e r g als T i e r a r z t n i e d e r . 1831 erhielt er an der L a n d - u n d F o r s t w i r t s c h a f t l i c h e n A k a d e m i e in H o h e n h e i m e i n e A n s t e l l u n g als L e h r e r f ü r V i e h z u c h t u n d T i e r h e i l k u n d e ; 1839 w u r d e er P r o f . an der K g l . T i e r a r z n e i s c h u l e in S t u t t g a r t . Z u B.s z a h l r e i c h e n P u b l i k a t i o n e n z ä h l e n selbstillustrierte Werke über das Rinderskelett, die Zucht von H a u s - u n d N u t z t i e r e n u n d ein 1844 z u s a m m e n mit s e i n e m K o l l e g e n F r i e d r i c h M a r t i n D u t t e n h o f e r h e r a u s g e g e b e n e s Encyklopüdisches Handbuch der gesamten Thierheilkunde. In s e i n e n G e m ä l d e n stellte er n e b e n h e i t e r e n M a r k t s z e n e n v o r a l l e m T i e r e i m Stall u n d auf der W e i d e dar. LITERATUR: P e t e r W i e n c h : B., J. W . In: A K L , B d . 7 , 1993, S. 5 9 8 .

B a u m e r , Johann Wilhelm, Mediziner, Mineraloge, * 1 0 . 9 . 1719 R e h w e i l e r bei C a s t e l l ( F r a n k e n ) , ν 4. 8 . 1 7 8 8 A l l e n d o r f / L u m d a bei G i e ß e n . N a c h d e m S t u d i u m der T h e o l o g i e u n d P h i l o s o p h i e 1739-41 in H a l l e u n d J e n a trat B. 1742 e i n e P f a r r s t e l l e in K r a u t h e i m in s e i n e r h e i m a t l i c h e n G r a f s c h a f t C a s t e l l an. 1746 b e g a n n er in H a l l e d a s S t u d i u m der M e d i z i n , w u r d e 1748 mit der A r b e i t De haempoptoe p r o m o v i e r t u n d ließ sich als A r z t in E r f u r t n i e d e r . E r w u r d e d o r t k u r f ü r s t l i c h e r Rat, o. P r o f . der Arzneikunde und der Philosophie sowie Assessor am Mediz i n i s c h e n K o l l e g i u m . 1764 f o l g t e e r e i n e m R u f als P r o f . der Medizin nach Gießen, w u r d e O b e r a m t s p h y s i k u s und Bergrat. B. b e s c h ä f t i g t e s i c h in s e i n e n S c h r i f t e n m i t m e d i z i n i s c h e n , p h i l o s o p h i s c h e n u n d p h i l o l o g i s c h e n T h e m e n . Vor a l l e m a b e r trat er als M i n e r a l o g e h e r v o r , v e r t e i d i g t e die n a c h c h e m i s c h physikalischen Gesichtspunkten v o r g e n o m m e n e Klassifizier u n g der M i n e r a l i e n u n d v e r ö f f e n t l i c h t e 1763 e i n e Naturgeschichte des Mineralreichs mit besonderer Anwendung auf Thüringen. WEITERE WERKE: M e d i c i n a f o r e n s i s . F r a n k f u r t 1778. F u n d a m e n t a g e o g r a p h i a e et h y d r o g r a p h i a e s u b t e r r a n e a e . G i e ß e n 1779. - B i b l i o t h e c a c h e m i c a . G i e ß e n 1782. LITERATUR: B a i d u r S c h y r a : D i e B e d e u t u n g J. W . B.s (1719-1788) und Christoph Andreas Mangolds (1719-1767) f ü r die G e s c h i c h t e d e r M e d i z i n u n d der m e d i z i n i s c h e n F a k u l t ä t in E r f u r t . In: B e i t r ä g e zur G e s c h i c h t e d e r U n i v e r s i t ä t E r f u r t ( 1 3 9 2 - 1 8 1 6 ) . B d . 5. E r f u r t 2 1 9 6 2 .

B a u m g ä r t e l , Friedrich Johannes, evang. Theologe, * 1 4 . 1 . 1 8 8 8 P l a u e n / Vogtland, t 1 1 . 6 . 1 9 8 1 Erlangen. B. s t u d i e r t e T h e o l o g i e an d e n U n i v . G r e i f s w a l d , B o n n , L e i p zig u n d B e r l i n ( L i c . t h e o l . 1914), w u r d e 1914 v o n d e r U n i v . L e i p z i g z u m D o z e n t e n u n d 1921 z u m a. o. P r o f . d e s A l ten T e s t a m e n t s e r n a n n t . 1922 erhielt er e i n e o. P r o f e s s u r an der U n i v . R o s t o c k , w e c h s e l t e 1937 n a c h G ö t t i n g e n u n d 1941 n a c h E r l a n g e n . D o r t h a t t e e r bis zu s e i n e r E m e r i t i e r u n g ( 1 9 5 6 ) den L e h r s t u h l f ü r A l t t e s t a m e n t l i c h e T h e o l o g i e i n n e . Z u B.s P u b l i k a t i o n e n z ä h l e n n e b e n e t l i c h e n S c h r i f t e n ü b e r d a s A l t e T e s t a m e n t ( u . a . Verheißung. Zur Frage des evangelischen Verständnisses des Alten Testaments, 1950) ein Hebräisches Wörterbuch zur Genesis (1938). WEITERE WERKE: D i e k i r c h l i c h e n Z u s t ä n d e B a u t z e n s i m 16. u n d 17. J a h r h u n d e r t . B a u t z e n 1889. - E l o h i m a u ß e r h a l b d e s P e n t a t e u c h . L e i p z i g 1914. - B e i t r ä g e zur E n t s t e h u n g s g e s c h i c h t e der S e p t u a g i n t a . B e r l i n u . a . 1923. - D e r T h e o l o g i e s t u d e n t u n d die B i b e l . G ü t e r s l o h 1929. - D i e E i g e n a r t der a l t t e s t a m e n t l i c h e n F r ö m m i g k e i t . S c h w e r i n 1932. - D i e Bedeutung des Alten Testaments für den Christen. Schwerin 1935. LITERATUR: F e s t s c h r i f t F. B. z u m 7 0 . G e b u r t s t a g . E r l a n g e n 1959.

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Baumgärtner B a u m g ä r t n e r , A d a m Friedrich Gotthelf, Verlagsbuchhändler, Schriftsteller, * 1 5 . 9 . 1 7 5 9 Schneeberg (Sachsen), + 2 9 . 1 1 . 1 8 4 3 Leipzig. D e n B e r u f e i n e s A d v o k a t e n in L e i p z i g g a b d e r e i n e r N ü r n b e r g e r P a t r i z i e r f a m i l i e e n t s t a m m e n d e B. auf u n d g r ü n d e t e eine Verlagsbuchhandlung und ein „Industriecomptoir". Er s c h r i e b n e b e n e i n i g e n R o m a n e n Gustav Adolf, König der Schweden, als Freund und Liebender (1801) und g a b u . a . 1 8 0 3 - 1 0 „ D a s M a g a z i n aller n e u e n E r f i n d u n g e n " , 1 8 0 5 - 1 0 d a s „ M a g a z i n zur B e f ö r d e r u n g d e r I n d u s t r i e " h e r a u s . B. s t e l l t e S p i e l k a r t e n h e r u n d b e l i e f e r t e mit s e i n e r K a r t e n f a b r i k in B e r l i n a u c h d a s H a u p t s t e m p e l a m t d e s p r e u ß . F i n a n z ministeriums. Für seine wirtschaftlichen Verdienste wurde e r 1810 z u m p r e u ß . G e n e r a l k o n s u l i m K ö n i g r e i c h S a c h s e n , 1820 z u m p r e u ß . G e h e i m e n H o f r a t e r n a n n t . B. g e h ö r t e zahlreichen Gelehrten Gesellschaften und u.a. dem Polytechnis c h e n Verein in M ü n c h e n a n . B a u m g ä r t n e r , Albrecht Heinrich, Historiker, Beamter, * 5 . 5 . 1 7 4 3 Erlangen, τ 2 6 . 9 . 1 8 0 9 Erlangen. B., S o h n e i n e s H o f t a p e z i e r e r s , s t u d i e r t e in E r l a n g e n P h i l o sophie, Geschichte, Theologie, Kameralistik und Altertumsk u n d e , w i r k t e 1 7 6 0 - 6 9 als H a u s l e h r e r in R e g e n s b u r g u n d A n s b a c h , s p ä t e r als L o t t o - S e k r e t ä r in A n s b a c h . E r ü b e r s e t z t e a n t i k e S c h r i f t e n ü b e r d a s K r i e g s w e s e n u n d g e l a n g t e an d i e H o f b i b l i o t h e k in M ü n c h e n . 1779 g a b e r e i n e Vollständige Sammlung aller Kriegs-Schriftsteller der Griechen, sowohl strategischen als taktischen Inhalts h e r a u s . 1783 w u r d e B. A m t m a n n in B a i e r s d o r f , M a r k g r ä f l i c h e r K a m m e r r a t , 1786 Kgl. Preuß. Kriegsrat und Resident im Fränkischen Kreis, 1797 K a m m e r a m t m a n n in F r a u e n a u r a c h . WEITERE WERKE: D e s P h i l o s o p h e n D e m o k r a t e s g o l d e n e Sittensprüche (Übersetzung aus d e m Griechischen). Nürnb e r g 1781. - D e s D e m o p h i l u s G l e i c h n i s s e u n d P y t h a g o rische Sittensprüche (Übersetzung aus d e m Griechischen). N ü r n b e r g 1781. - G e s c h i c h t e d e r v i e r ä l t e s t e n G o t t h e i t e n d e s O r i e n t s . E r l a n g e n 1786. B a u m g ä r t n e r , Georg August, Pseud. Georg Agi, August G e o r g e s , J o u r n a l i s t , * 3 0 . 8 . 1869 B i b e r a c h ( W ü r t t e m b e r g ) , τ n.e. S e i n e j o u r n a l i s t i s c h e L a u f b a h n b e g a n n B. b e i m „ O b e r s c h w ä b i s c h e n A n z e i g e r " . 1896 g i n g e r als w i s s e n s c h a f t l i c h e r K o r r e k t o r an d i e D e u t s c h e V e r l a g s a n s t a l t U n i o n in S t u t t g a r t , w e c h s e l t e 1896 an d i e „ A l l g e m e i n e Z e i t u n g " in M ü n c h e n und war 1902-20 Redakteur der „ M ü n c h e n e r N e u e s t e n N a c h r i c h t e n " . B. w a r u . a . V o r s i t z e n d e r d e r T h e a t e r g e m e i n d e u n d d e s F e s t a u s s c h u s s e s bei d e r E r ö f f n u n g d e s D e u t s c h e n M u s e u m s , leitete 1925 d i e A u s s t e l l u n g „ B a y e r i sches K u n s t h a n d w e r k " und die „Deutsche Verkehrsausstellung", ferner die Ausstellung „Heim und Technik" (1927) und den Wiederaufbau des Tierparks Hellabrunn. Nach dem E r s t e n W e l t k r i e g a r b e i t e t e B. in d e r K r i e g s i n v a l i d e n f ü r s o r g e und gründete mehrere gemeinnützige Organisationen. B a u m g ä r t n e r , Hieronymus, auch Paumgärtner, Baumg a r t n e r , R e f o r m a t o r , * 9 . 3 . 1 4 9 8 N ü r n b e r g , τ 8 . 1 2 . 1565 Nürnberg. D e r d e m N ü r n b e r g e r P a t r i z i a t e n t s t a m m e n d e B., S o h n e i n e s R a t s k o n s u l e n t e n , s t u d i e r t e d i e A r t e s s o w i e J u r i s p r u d e n z in I n g o l s t a d t , L e i p z i g u n d W i t t e n b e r g , w o er m i t P h i l i p p —»Mel a n c h t h o n u n d M a r t i n L u t h e r v e r k e h r t e . 1478 w u r d e e r d o r t o . P r o f e s s o r . N a c h N ü r n b e r g z u r ü c k g e k e h r t , w u r d e er 1498 R a t s k o n s u l e n t , 1525 R a t s m i t g l i e d , 1533 älterer B ü r g e r m e i ster, 1549 M i t g l i e d d e s S e p t e m v i r a t s u n d 1558 d e s T r i u m v i r a t s . B. v e r t r a t N ü r n b e r g auf d e n R e i c h s t a g e n v o n S p e y e r ( 1 5 2 9 ) u n d A u g s b u r g ( 1 5 3 0 ) s o w i e 1536 in S c h m a l k a l d e n . W e g e n e i n e s Streits d e s S c h w ä b i s c h e n B u n d e s m i t N ü r n b e r g 1544 auf d e r R ü c k k e h r v o m R e i c h s t a g in S p e y e r v o n Alb r e c h t v o n R o s e n b e r g g e f a n g e n g e n o m m e n , k a m B. e r s t 1545

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gegen eine Lösegeldzahlung frei. Als Vorkämpfer der Reform a t i o n n a h m er 1525 a m N ü r n b e r g e r R e l i g i o n s g e s p r ä c h teil, ü b e r d a s er e i n e n e i n g e h e n d e n B e r i c h t v e r f a ß t e . B. w a r an der U m w a n d l u n g der N ü r n b e r g e r S c h u l e St. A e g i d i e n in ein G y m n a s i u m s o w i e a m A u s b a u der R a t s b i b l i o t h e k b e t e i l i g t u n d s t a n d in e n g e m B r i e f v e r k e h r m i t M e l a n c h t h o n u n d L u ther. LITERATUR: O t t o P u c h n e r : Β., H. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 6 4 f. - G u n t e r Z i m m e r m a n n : Η . B. u n d A n d r e a s O s l a n der. Z w e i p o l i t i s c h e P o s i t i o n e n der r e f o r m a t o r i s c h e n B e w e g u n g in N ü r n b e r g . In: J a h r b u c h f ü r f r ä n k i s c h e L a n d e s Fors c h u n g 4 6 ( 1 9 8 6 ) S. 6 3 - 8 1 . B a u m g ä r t n e r , J o h a n n Baptist, auch Baumgartner, Musiker, K o m p o n i s t , * 1723 A u g s b u r g , t 1 8 . 5 . 1782 E i c h s t ä t t . B., S o h n e i n e s H o f f l ö t i s t e n , m a c h t e s i c h in W i e n u n d H a m b u r g e i n e n N a m e n als V i o l o n c e l l i s t , w a r 1776 in A m s t e r d a m tätig u n d f o l g t e e i n e m R u f an die Kgl. H o f k a p e l l e n a c h S t o c k h o l m . W e g e n d e s K l i m a s e r k r a n k t , k e h r t e er n a c h D e u t s c h l a n d z u r ü c k u n d erhielt e i n e A n s t e l l u n g als H o f m u s i k u s d e s F ü r s t b i s c h o f s v o n E i c h s t ä t t . B. g a b e i n e Instruction de Musique theorique et practique, α Γ Usage du Violoncell ( o . J . ) h e r a u s u n d k o m p o n i e r t e u . a . v i e r K o n z e r t e f ü r Violoncello und Begleitung. LITERATUR: K l a u s W a l t e r Littger: D i e E i c h s t ä t t e r H o f k a p e l l e bis 1802. J o h a n n A n t o n Fils. Ein E i c h s t ä t t e r K o m p o n i s t d e r M a n n h e i m e r Klassik ( 1 7 3 3 - 1 7 6 0 ) . T u t z i n g 1983, S. 7 0 - 7 3 . - H u b e r t U n v e r r i c h t : P r o l e g o m e n a zu e i n e r G e s c h i c h t e d e r E i c h s t ä t t e r H o f k a p e l l e i m 18. J a h r h u n d e r t . In: S a m m e l b l a t t d e s H i s t o r i s c h e n Vereins E i c h s t ä t t 8 0 ( 1 9 8 8 ) S. 6 4 - 6 6 . - H e r b e r t S e i f e r t : B „ J. B. In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 5 2 9 f. - D e r s . : B a u m g a r t n e r , J. B. In: N G r o v e D , Bd. 2, 2 2 0 0 1 , S. 9 2 9 . B a u m g ä r t n e r , R o m a n , Benediktiner, Schriftsteller, * 3 . 1 1 . 1762 R i e d e n s h e i m bei N e u b u r g / D o n a u , t 2 . 5 . 1812 H a n d z e l l bei A i c h a c h . B. trat 1785 in d a s B e n e d i k t i n e r k l o s t e r A n d e c h s ein u n d w u r d e 1803 z u m P r o f . a m L y z e u m v o n A m b e r g e r n a n n t . E r b e t ä t i g t e s i c h als E r b a u u n g s s c h r i f t s t e l l e r , v e r ö f f e n t l i c h te e i n i g e G e b e t - , B e i c h t - u n d K o m m u n i o n b ü c h e r , G e d i c h t e u n d m e h r m a l s n e u a u f g e l e g t e Reden an Jünglinge über moralisch-religiöse Gegenstände zur Veredlung sittlicher Gefühle ( 2 B d e . , 1808). WEITERE WERKE: P o e t i s c h e V e r s u c h e u n d F a b e l n . A m b e r g 1801. - G e d i c h t e v e r m i s c h t e n I n h a l t s . A m b e r g 1804. B a u m g a r t e n , H e r m a n n , Historiker, Politiker, * 2 8 . 4 . 1825 L e s s e bei W o l f e n b ü t t e l , i 1 9 . 6 . 1 8 9 3 Straßburg. B., S o h n e i n e s P a s t o r s , b e g a n n d a s S t u d i u m der P h i l o l o g i e u n d G e s c h i c h t e 1842 in J e n a , w e c h s e l t e n a c h Halle, w u r d e d o r t w e g e n b u r s c h e n s c h a f t l i c h e r U m t r i e b e d e r U n i v . verw i e s e n , k o n n t e sein S t u d i u m a b e r 1848 in B o n n a b s c h l i e ß e n . 1 8 4 8 - 5 2 r e d i g i e r t e er in B r a u n s c h w e i g die „ D e u t s c h e R e i c h s z e i t u n g " . 1853 g i n g er zu d e m d e s H o c h v e r r a t s angeklagten Historiker Georg Gottfried Gervinus nach Heid e l b e r g , v e r ö f f e n t l i c h t e e i n e V e r t e i d i g u n g s s c h r i f t zu d e s s e n G u n s t e n u n d a r b e i t e t e m i t an d e s s e n Geschichte des 19. Jahrhunderts. Seit 1855 in M ü n c h e n a n s ä s s i g , b e f a ß t e er sich d o r t mit der s p a n i s c h e n G e s c h i c h t e . 1859 ü b e r s i e d e l t e B. als P u b l i z i s t n a c h Berlin, v e r ö f f e n t l i c h t e 1861 sein W e r k Zur Geschichte Spaniens zur Zeit der Französischen Revolution u n d f o l g t e e i n e m R u f auf den L e h r s t u h l f ü r G e s c h i c h t e u n d L i t e r a t u r a m P o l y t e c h n i k u m in K a r l s r u h e . 1872 w u r d e er P r o f . an d e r U n i v . S t r a ß b u r g . B. w a r ein l i b e r a l e r Verf e c h t e r der p r e u ß . F ü h r u n g s r o l l e in D e u t s c h l a n d , v e r t e i d i g t e a b e r a u c h d i e R e c h t e d e s S ü d e n s . E r w a r d e r Vater v o n Otto B.

Baumgartner LITERATUR: O t t o zu S t o l b e r g - W e r n i g e r o d e : Β., H . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 5 8 f . - W o l f g a n g S t a r k : Η . B. ( 1 8 2 5 - 1 8 9 3 ) . Ein biographischer Beitrag zur Klärung der Ideenwelt des d e u t s c h e n p o l i t i s c h e n L i b e r a l i s m u s i m 19. J a h r h u n d e r t . E r l a n g e n 1973. B a u m g a r t e n , Johann Joseph Franz (Albrecht Thadee Maximilian) Graf von, auch Paumgarten, Staatsmann, * 9. 11. 1713 M ü n c h e n , i 1772. Der S o h n des Hofrats M a x Joseph von B. erhielt zunächst U n t e r r i c h t a m J e s u i t e n k o l l e g in M ü n c h e n u n d s t u d i e r t e seit 1734 in I n g o l s t a d t R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n . U n t e r K u r f ü r s t M a x i m i l i a n III. J o s e p h 1752 v o r ü b e r g e h e n d G e s a n d ter in W i e n , w u r d e er G e h e i m e r R a t u n d G e h e i m e r K o n f e r e n z m i n i s t e r , seit 1 7 6 4 m i t b e s o n d e r e r Z u s t ä n d i g keit f ü r a u s w ä r t i g e A n g e l e g e n h e i t e n , d a n n a u c h R e i c h s t a g s Gesandter. 1 7 6 8 / 6 9 w a r B. Präsident der Bayerischen A k a d e m i e der Wissenschaften, deren Ehrenmitglied er später wurde. B. engagierte sich f ü r einen neuen Hausvertrag zur engeren Z u s a m m e n f ü h r u n g der beiden Wittelsbacher-Linien. LITERATUR: A l o i s S c h m i d : M a x III. J o s e p h u n d d i e e u r o p ä i s c h e n M ä c h t e . M ü n c h e n 1987. B a u m g a r t e n , O t t o , e v a n g . T h e o l o g e , * 2 9 . 1. 1 8 5 8 M ü n c h e n , + 2 1 . 3 . 1934 K i e l . B., S o h n d e s H i s t o r i k e r s H e r m a n n —»B., s t a n d n a c h d e m S t u d i u m d e r T h e o l o g i e in S t r a ß b u r g , G ö t t i n g e n u n d Z ü r i c h 1 8 8 2 - 8 7 im b a d i s c h e n K i r c h e n d i e n s t . E r h a b i l i t i e r t e s i c h 1888 in H a l l e , ü b e r n a h m e i n e P r e d i g e r s t e l l e in B e r l i n u n d e r h i e l t 1 8 9 0 e i n e a. o. P r o f e s s u r in J e n a . 1 8 9 4 - 1 9 2 6 w i r k t e B . als o. P r o f . d e r P r a k t i s c h e n T h e o l o g i e u n d als U n i v e r s i t ä t s p r e d i g e r in K i e l . 1 8 9 8 g e r i e t er w e g e n s e i n e s E i n t r e t e n s f ü r s t r e i k e n d e H a f e n a r b e i t e r in K o n f l i k t m i t K a i s e r W i l h e l m II. B . z ä h l t e zu d e n F ü h r e r n d e s l i n k e n P r o testantismus, war Mitbegründer und 1912-25 Vorsitzender d e s E v a n g e l i s c h - S o z i a l e n K o n g r e s s e s . 1919 g e h ö r t e e r d e r d e u t s c h e n F r i e d e n s d e l e g a t i o n an u n d s e t z t e s i c h n a c h 1 9 1 8 als M i t g l i e d d e r D e m o k r a t i s c h e n P a r t e i u . a . f ü r d i e N e u gestaltung der kirchlichen Verhältnisse ein. Als G e g n e r des N a t i o n a l s o z i a l i s m u s s c h r i e b er 1926 Kreuz und Hakenkreuz. LITERATUR: W a l t e r B u f f : Β., Ο . In: N D B , B d . 1, 1957, S. 6 5 9 f. - G ü n t e r B r a k e l m a n n : K r i e g u n d G e w i s s e n . Ο . B. als P o l i t i k e r u n d T h e o l o g e im E r s t e n W e l t k r i e g . G ö t t i n g e n 1991. B a u m g a r t n e r zu D e u t e n k o f e n u n d H u n d s p o i n t , A u g u stin, a u c h B a u n g a r t n e r , P a u m g a r t n e r , b a y e r i s c h e r R e g i e rungskanzler, * u m 1528 M ü n c h e n , ν 1 8 . 4 . 1 5 9 9 L a n d s h u t . B . s t a n d seit 1557 als R e g i m e n t s r a t u n d 1 5 7 7 - 9 2 als R e g i e r u n g s k a n z l e r in d e n D i e n s t e n d e s H e r z o g s — » A l b r e c h t V . v o n B a y e r n in L a n d s h u t . B e k a n n t w u r d e er d u r c h d i e R e d e , d i e er als V e r t r e t e r d e s H e r z o g s a m 2 7 . 6 . 1 5 6 2 a u f d e m K o n zil v o n T r i e n t hielt. D a r i n f ü h r t e er o f f e n K l a g e ü b e r d i e bei den Visitationen von 1558-60 zutagegetretenen Mißstände beim bayerischen Klerus und forderte dringende R e f o r m e n , darunter die Priesterehe und die G e w ä h r u n g des A b e n d m a h l s in b e i d e r l e i G e s t a l t . LITERATUR: O t t o P u c h n e r : Β., A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 6 6 f. B a u m g a r t n e r , David von, auch Paumgartner, B a u m g ä r t n e r , k a i s e r l i c h e r R a t , * 1521, * 1 8 . 4 . 1567 G o t h a . D e r e i n e m in N ü r n b e r g u n d A u g s b u r g a n s ä s s i g e n P a t r i z i e r g e s c h l e c h t e n t s t a m m e n d e B . w a r w i e s e i n Vater H a n s v o n —>B. d. J. M i t g l i e d d e s G e h e i m e n R a t s in A u g s b u r g , g a b s e i n B ü r g e r r e c h t j e d o c h a u f u n d l e b t e als k a i s e r l i c h e r R a t a m k a i s e r l i c h e n H o f . D o r t b e t r i e b er f ü r K a i s e r K a r l V . d i e U n t e r w e r f u n g d e r s c h w ä b i s c h e n R e i c h s s t ä d t e u n d h o b 1551 in K a u f b e u r e n d a s Z u n f t r e g i m e n t z u g u n s t e n e i n e r a r i s t o k r a t i s c h e n V e r f a s s u n g a u f . A l s G l ä u b i g e r in K o n k u r s g e g a n gener A u g s b u r g e r H a n d e l s h ä u s e r verlor B. sein V e r m ö g e n ,

v e r l e g t e sich auf d i e A l c h e m i e u n d S c h l o ß s i c h z u r R ü c k g e w i n n u n g s e i n e s B e s i t z e s in H o h e n s c h w a n g a u d e r A d e l s v e r s c h w ö r u n g unter d e m fränkischen Ritter W i l h e l m von — » G r u m b a c h a n . S e i t 1 5 6 6 in d e r R e i c h s a c h t , g e r i e t er bei der E r s t ü r m u n g der Burg G r i m m e n s t e i n durch Kurfürst A u g u s t v o n S a c h s e n in G e f a n g e n s c h a f t u n d w u r d e z u m T o d auf d e m Schafott verurteilt. LITERATUR: O t t o P u c h n e r : B., D . v. In: N D B , B d . 1, 1 9 5 3 , S. 6 6 3 . - M a r k H ä b e r l e i n : B r ü d e r , F r e u n d e u n d B e t r ü g e r . S o z i a l e B e z i e h u n g e n , N o r m e n u n d K o n f l i k t e in d e r A u g s b u r g e r K a u f m a n n s c h a f t u m d i e M i t t e d e s 16. J a h r h u n d e r t s . B e r l i n 1998. B a u m g a r t n e r , F r a n z , L o h n k u t s c h e r , 19. J h . B., U n t e r o f f i z i e r d e r N a t i o n a l g a r d e u n d L o h n k u t s c h e r , soll A n d r e a s von —»dall'Armi 1810 ein P f e r d e r e n n e n anläßlich der Hochzeit des bayerischen Kronprinzen —»Ludwig mit — » T h e r e s e v o r g e s c h l a g e n h a b e n ( d a s er g e w a n n ) . D a m i t gilt er als A n r e g e r d e s M ü n c h n e r O k t o b e r f e s t e s . B a u m g a r t n e r , Gabriel, auch Paumgartner, Pawngarttner, J u r i s t , * 1449 N ü r n b e r g , ν 3 . 5 . 1507 N ü r n b e r g . B . s t a m m t e a u s w o h l h a b e n d e r F a m i l i e ; s e i n Vater w a r B ü r g e r m e i s t e r , K a u f m a n n u n d B a n k i e r . E r s t u d i e r t e seit 1461 in E r f u r t u n d s e i t 1463 in L e i p z i g , w o er 1465 a l s B a c c a l a u r e u s a b s c h l o ß . A n s c h l i e ß e n d in I t a l i e n z u m D o k t o r d e r R e c h t e p r o m o v i e r t , w u r d e er 1 4 7 8 P r o f . f ü r Z i v i l r e c h t in I n g o l s t a d t . D o r t las er I n s t i t u t i o n e n , P a n d e k t e n u n d K o d e x . 1481 w u r d e er R e k t o r d e r U n i v e r s i t ä t . 1 4 8 3 - 8 9 w a r er K ä m m e r e r , 1 4 9 0 u n d 1 4 9 2 R a t im D i e n s t v o n H e r z o g G e o r g von B a y e r n - L a n d s h u t . 1498 kehrte B. nach N ü r n b e r g z u r ü c k , w o er d a s A m t e i n e s R a t s k o n s u l e n t e n ü b e r nahm. LITERATUR: H e l m u t F l a c h e n e c k e r : B., G . In: L M U , B d . 1, 1998, S. 3 4 . B a u m g a r t n e r , H a n s d . Ä . , a u c h J o h a n n B., K a u f h e r r , * 2 9 . 2 . 1456 N ü r n b e r g , τ z w i s c h e n 1 0 . 9 . u n d O k t o b e r 1527 A u g s b u r g . Der einer Nürnberger Kaufherren- und Patrizierfamilie ents t a m m e n d e B . ü b e r s i e d e l t e 1485 n a c h A u g s b u r g . D o r t g e l a n g t e er d u r c h s e i n E n g a g e m e n t im G r o ß h a n d e l , d u r c h Silb e r v e r t r ä g e b e i m T i r o l e r B e r g b a u u n d d u r c h D a r l e h e n an d e n K a i s e r zu g r o ß e m V e r m ö g e n u n d E i n f l u ß . 1 5 0 2 w u r d e er v o n K a i s e r M a x i m i l i a n z u m k a i s e r l i c h e n R a t u n d P f l e g e r von Ehrenberg bei Füssen ernannt. Er war der Vater von Hans - > B . d.J. LITERATUR: O t t o P u c h n e r : Β., H . In: N D B , B d . 1, 1957, S. 6 6 3 . - M a r k H ä b e r l e i n : B r ü d e r , F r e u n d e u n d B e t r ü g e r . S o z i a l e B e z i e h u n g e n , N o r m e n u n d K o n f l i k t e in d e r A u g s b u r g e r K a u f m a n n s c h a f t u m d i e M i t t e d e s 16. J a h r h u n d e r t s . B e r l i n 1998. B a u m g a r t n e r , Hans d.J., Frh. von, Kaufherr, kaiserlicher Ratgeber, * 1488 Augsburg, τ 2 0 . 9 . 1 5 4 9 S c h w a b m ü n c h e n (?). S c h o n 1 5 0 7 - 1 5 u n t e r n a h m B. f ü r s e i n e n Vater, d e n K a u f herrn H a n s - ^ B . d . Ä . , G e s c h ä f t s r e i s e n nach Italien, E n g land, Frankreich und Portugal. Als einer der H a u p t g e w e r k e r im T i r o l e r B e r g b a u u n d seit 1 5 2 0 a l s A l l e i n i n h a b e r d e r F i r m a e n t w i c k e l t e sich B . z u r f ü h r e n d e n F i g u r im M e t a l l h a n d e l T i r o l s . W i e s e i n Vater G e l d g e b e r d e r H a b s b u r g e r , finanzierte er d i e K r i e g e d e r K a i s e r K a r l V . u n d F e r d i n a n d I., t ä t i g t e aber auch F i n a n z g e s c h ä f t e mit d e m französischen König. Seit 1530 l e g t e er sich a u s g e d e h n t e n G r u n d b e s i t z i m A l l g ä u zu u n d l i e ß sich i m 1535 e r w o r b e n e n H o h e n s c h w a n g a u einen prachtvollen Neubau errichten. Als Gegner der Reform a t i o n u n d B e r a t e r K a r l s V . w i r k t e B., seit 1537 F r e i h e r r , im S c h m a l k a l d i s c h e n K r i e g an d e r U n t e r w e r f u n g d e r o b e r d e u t s c h e n S t ä d t e m i t . In A u g s b u r g s e t z t e er 1 5 4 8 d i e E r richtung einer patrizischen Stadtregierung durch und gehörte

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Baumgartner d e m G e h e i m e n Rat an. Neben A n t o n —»Fugger galt B. als der reichste M a n n des D e u t s c h e n Reichs. Er w a r der Vater von D a v i d von —>B. LITERATUR: H a n s P u c h n e r : Β., H. In: N D B , Bd. 1, 1957, S. 6 6 3 f. - Mark Häberlein: Brüder, F r e u n d e und Betrüger. Soziale B e z i e h u n g e n , N o r m e n und K o n f l i k t e in der A u g s b u r g e r K a u f m a n n s c h a f t u m die M i t t e d e s 16. J a h r h u n d e r t s . Berlin 1998. B a u m g a r t n e r , H a n s M i c h a e l , Philosoph, * 5 . 4 . 1933 M ü n c h e n , t 1 1 . 5 . 1 9 9 9 Berg (Kr. Starnberg). Β., S o h n e i n e s Amtsrats, studierte Philosophie, P s y c h o l o g i e , T h e o l o g i e und M a t h e m a t i k an d e n Universitäten M ü n c h e n , F r a n k f u r t / M a i n und Göttingen, w u r d e 1961 mit der Arbeit Die Unbedingtheit des Sittlichen. Eine Auseinandersetzung mit Nicolai Hartmann ( g e d r u c k t 1962) z u m Dr. phil. p r o m o v i e r t und w a r a n s c h l i e ß e n d bis 1968 Assistent in S a a r b r ü c k e n . 1971 habilitierte er sich in M ü n c h e n {Kontinuität und Geschichte. Zur Kritik und Metakritik der historischen Vernunft, g e d r u c k t 1972, N a c h d r . 1997), w a r d a n a c h Prof. der P h i l o s o p h i e in M ü n s t e r , seit 1976 in G i e ß e n und 1985-98 an der Univ. B o n n . Er w a r M i t g l i e d der SchellingK o m m i s s i o n der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f ten und 1986-92 Präsident der Internationalen SchellingG e s e l l s c h a f t . B. b e s c h ä f t i g t e sich vor allem mit der G e s c h i c h t e der Philosophie, i n s b e s o n d e r e mit Kant, d e m Deutschen I d e a l i s m u s und der P h i l o s o p h i e des 20. Jh., T r a n s z e n d e n t a l p h i l o s o p h i e , G e s c h i c h t s p h i l o s o p h i e und T h e o r i e der G e s c h i c h t s w i s s e n s c h a f t e n . Er v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. eine Johann Gottlieb Fichte-Bibliographie (1968, mit W i l h e l m G . Jacobs), Philosophie in Deutschland 1945-1975. Standpunkte, Entwicklungen, Literatur ( 1 9 7 8 , 4 1 9 8 6 , mit HansMartin Sass), Kants „Kritik der reinen Vernunft". Anleitung zur Lektüre ( 1 9 8 5 , 4 1 9 9 6 ) , Endliche Vernunft. Zur Verständigung der Philosophie über sich selbst (1991) und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1996, mit Harald Korten). B. w a r M i t h e r a u s g e b e r des Handbuchs philosophischer Grundbegriffe (3 Bde., 1 9 7 3 / 7 4 ) , seit 1976 der historischkritischen —»Schelling-Ausgabe der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n , 1978-88 der „Zeitschrift für Philosophische F o r s c h u n g " und seit 1989 des „ P h i l o s o p h i s c h e n Jahrbuchs". WEITERE WERKE: Fair play mit harten B a n d a g e n . In: Christine und Michael Hauskeller (Hrsg.): „ . . . w a s die Welt im Innersten z u s a m m e n h ä l t " . 3 4 W e g e zur Philosophie. H a m b u r g 1996, S. 84-89. LITERATUR: G r e n z b e s t i m m u n g e n der V e r n u n f t . Philosophische Beiträge zur Rationalitätsdebatte. Z u m 60. G e b u r t s t a g von Η. Μ . B. Hrsg. v. Petra K o l m e r und Harald K o r t e n . Freib u r g / M ü n c h e n 1994. - W i l h e l m G. J a c o b s : Η. Μ. B. In: Philosophisches J a h r b u c h 106 (1999) S. 527 f. - Recht - Staat G e s e l l s c h a f t . Facetten der politischen Philosophie. Hrsg. v. Petra K o l m e r und Harald Korten. F r e i b u r g / M ü n c h e n 1999 (mit Bibliographie). - J ü r g e n G o l d s t e i n : Jenseits der Geschichtsphilosophie. N e u e Literatur zur historischen Vern u n f t . In: A l l g e m e i n e Z e i t s c h r i f t f ü r P h i l o s o p h i e 25 (2000) S. 3 4 7 - 3 6 1 (zu B.: S. 3 4 8 - 3 5 1 ) . B a u m g a r t n e r , J o h a n n W o l f g a n g , Maler, Z e i c h n e r , * 1709 K u f s t e i n (?), t 7 . 9 . 1 7 6 1 A u g s b u r g . N a c h einer S c h m i e d e l e h r e und einer in S a l z b u r g absolvierten A u s b i l d u n g z u m H i n t e r g l a s m a l e r ging B. auf W a n d e r s c h a f t d u r c h Italien, Österreich, B ö h m e n und U n g a r n . 1733 ließ er sich als privilegierter H i n t e r g l a s m a l e r in A u g s b u r g nieder, erhielt 1746 das Bürgerrecht, w u r d e Mitglied der M a lerzunft und n a h m 1 7 5 0 / 5 1 an der G r ü n d l i n g der Societas A r t i u m L i b e r a l i u m teil. U n t e r d e m E i n f l u ß der A u g s b u r g e r A k a d e m i e und von K ü n s t l e r n w i e J o h a n n Baptist B e r g m ü l l e r g i n g B. von der D a r s t e l l u n g von L a n d s c h a f t e n und Städten in Hinterglastechnik zur F e r t i g u n g von O r n a m e n t g r a p h i k e n

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und zur Öl- und W a n d m a l e r e i im Rokokostil über. Er schuf u. a. Fresken f ü r die Kirchen von G e r s t h o f e n , E g g e n h a u s e n und P e i l e n h a u s e n in S c h w a b e n und D e c k e n g e m ä l d e f ü r den Bischöflichen Palast in M e e r s b u r g . D a n e b e n zeichnete B. Vorlagen f ü r K u p f e r s t e c h e r und Verleger, f ü r K a l e n d e r und religiöse Schriften und entwarf m e h r als 4 0 0 Figuren von M o n a t s h e i l i g e n und große, mit R o k o k o u m r a h m u n g e n versehene „Staatskalender" für Solothurn. LITERATUR: A n n e t t e G e i ß l e r - P e t e r m a n n : B., J. W . In: A K L , Bd. 7, 1993, S. 6 1 4 - 6 1 6 . B a u m g a r t n e r , J o s e p h , Politiker, * 1 6 . 1 1 . 1 9 0 4 Sulzem o o s bei D a c h a u , * 21. 1. 1964 M ü n c h e n . B., Sohn eines K l e i n b a u e r n , studierte G e s c h i c h t e , Philosophie und N a t i o n a l ö k o n o m i e in M ü n c h e n und w u r d e 1929 z u m Dr. rer. pol. p r o m o v i e r t (Der landwirtschaftliche Kredit im heutigen Bayern r. d. Rh.). Z u n ä c h s t Volontär b e i m O b e r b a y e r i s c h e n Christlichen B a u e r n v e r e i n , w u r d e er 1929 stellvertretender G e n e r a l s e k r e t ä r des B a y e r i s c h e n B a u e r n v e r e i n s und war nach d e m Verlust seiner Stellung 1933 als Versicherungsangestellter tätig. 1942 w u r d e er f ü r zwei M o n a t e inhaftiert und w a r d a n n Soldat. 1945 w u r d e er P e r s o n a l r e f e r e n t b e i m b a y e r i s c h e n L a n d e s a m t f ü r E r n ä h r u n g und L a n d w i r t s c h a f t . B. gehörte zu d e n B e g r ü n d e r n des B a y e r i s c h e n B a u e r n v e r b a n d e s und der C S U . Im ersten Kabinett —»Hoegner ( 1 9 4 5 / 4 6 ) und in der n a c h f o l g e n d e n R e g i e r u n g —»Ehard hatte er bis zu s e i n e m Rücktritt im J a n u a r 1948 i n f o l g e h e f tiger Konflikte mit bizonalen B e h ö r d e n das A m t des bayerischen L a n d w i r t s c h a f t s m i n i s t e r s inne. N a c h s e i n e m Übertritt zur B a y e r n p a r t e i (BP) w a n d e l t e er sich z u m erklärten G e g ner der C S U . Bei der D e b a t t e über das G r u n d g e s e t z f o r d e r t e er dessen A b l e h n u n g und trat f ü r ein selbständiges B a y e r n in einer losen deutschen Föderation ein. 1946-62 w a r er Mitglied des B a y e r i s c h e n L a n d t a g s (bis 1948 C S U , seit 1950 BP), 1949-51 Mitglied des B u n d e s t a g s (BP). 1950 w u r d e B. H o n o r a r p r o f e s s o r f ü r Agrarpolitik an der L a n d w i r t s c h a f t lichen H o c h s c h u l e in W e i h e n s t e p h a n . 1954 forcierte er die B i l d u n g einer L a n d e s r e g i e r u n g o h n e die C S U und g e h ö r t e als Staatsminister f ü r E r n ä h r u n g , L a n d w i r t s c h a f t und Forsten und stellvertretender M i n i s t e r p r ä s i d e n t bis zu s e i n e m Rücktritt im O k t o b e r 1957 d e m zweiten Kabinett H o e g n e r (Viererkoalition) an. Im Juli d e s s e l b e n Jahres ü b e r n a h m er den B u n d e s v o r s i t z der Föderalistischen U n i o n . 1959 legte B. den Vorsitz der Bayernpartei ( 1 9 4 8 - 5 2 und seit 1953) nieder, n a c h d e m i n f o l g e der b a y e r i s c h e n S p i e l b a n k e n a f f ä r e A n k l a g e gegen ihn e r h o b e n w o r d e n war. W e g e n M e i n e i d s im parlam e n t a r i s c h e n U n t e r s u c h u n g s a u s s c h u ß w u r d e er 1959 v o m L a n d g e r i c h t M ü n c h e n zu zwei Jahren Z u c h t h a u s verurteilt. O b g l e i c h der B u n d e s g e r i c h t s h o f dieses Urteil a u f h o b , k a m es w e g e n V e r h a n d l u n g s u n f ä h i g k e i t B.s zu keiner N e u a u f n a h m e des Verfahrens. WEITERE WERKE: B a y e r n m u ß B a y e r n bleiben! M ü n c h e n 1949. - D e r l a n d w i r t s c h a f t l i c h e A u ß e n h a n d e l . o . O . 1953. Was g e s c h a h f ü r B a y e r n s L a n d w i r t s c h a f t ? o . O . 1956. LITERATUR: G e o r g L o h m e i e r : J. B. M ü n c h e n 1974. Ilse U n g e r : Die B a y e r n p a r t e i . G e s c h i c h t e und Struktur 1945-1957. Stuttgart 1979. - K o n s t a n z e Wolf: C S U und B a y e r n p a r t e i . Ein b e s o n d e r e s K o n k u r r e n z v e r h ä l t n i s 1948-1960. Köln 1982, 2 1 9 8 4 . - B i o g r a p h i s c h e s H a n d b u c h der Mitglieder des D e u t s c h e n B u n d e s t a g e s 1949-2002. Hrsg. v. R u d o l f Vierhaus und Ludolf H e r b s t unter Mitarbeit von B r u n o J a h n . Bd. 1. M ü n c h e n 2002, S. 4 4 f. B a u m g a r t n e r auf Breitebach, Martin Ritter von, auch B a u m g a r t e n , B e r g w e r k s b e s i t z e r , * 11. 11. 1473 K u f s t e i n , t 1535 K u f s t e i n . B., der e i n e m in W a s s e r b u r g und K u f s t e i n ansässigen geadelten K a u f m a n n s g e s c h l e c h t angehörte, vergrößerte den B e r g w e r k s b e s i t z seiner F a m i l i e durch n e u e Bauten in Rattenberg (1494) und L i e n z (1510). T r o t z der U n t e r s t ü t z u n g

ßaur durch die R e g i e r u n g in Innsbruck k o n n t e er seinen Besitz nicht halten, m u ß t e 1509 seine G r u b e n in S c h w a z a u f g e ben und 1522 d e n restlichen Besitz seinen G l ä u b i g e r n , den F u g g e r n , überlassen. B. v e r a n l a ß t e einen K u f s t e i n e r Schulmeister und späteren Kartäuserprior n a m e n s Georg, einen Bericht ihrer 1 5 0 7 / 0 8 g e m e i n s a m u n t e r n o m m e n e n Pilgerreise ins Heilige Land zu schreiben, der 1594 im A u f t r a g von B.s S o h n unter d e m Titel Martini α Baiimgarten in Breitenbach peregrinatio in Aegyptum, Arabiam, Palaestinam et Syriam in N ü r n b e r g erschien. B., der nach d e m Verlust seines V e r m ö g e n s das A m t des obersten Tiroler B e r g m e i s t e r s ausübte, w a n d t e sich u m 1522 d e m Protestantismus zu und n a h m e i n e K o r r e s p o n d e n z mit Martin Luther auf. LITERATUR: Matthias Mayer: D i e R e i s e Ritter M. B . ' s v. B. ins Heilige Land 1507 und sein L e b e n s b i l d . K u f s t e i n 1931. G ö t z von Pölnitz: J a k o b F u g g e r . Teil 1. T ü b i n g e n 1949, S. 37 ff. - Fritz Steinegger: Β., M. Ritter v. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 665.

Baumgartner,

Matthias, Philosoph, * 2 0 . 2 . 1 8 6 5 S c h r e t z h e i m bei D i l l i n g e n / D o n a u , ν 2 2 . 6 . 1933, b e g r a b e n in S c h r e t z h e i m . D a s S t u d i u m der P h i l o s o p h i e und der N a t u r w i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n und Breslau b e e n d e t e B. 1892 mit der P r o m o t i o n in M ü n c h e n (Beitrüge zur Psychologie und Erkenntnislehre des Wilhelm von Auvergne). 1896 habilitierte er sich dort mit der Arbeit Die Philosophie des Alanus de Insulis, im Zusammenhange mit den Anschauungen des 12. Jahrhunderts dargestellt f ü r P h i l o s o p h i e und w u r d e 1897 als O r d i n a r i u s an die Univ. F r e i b u r g / B r e i s g a u b e r u f e n . 1901 erhielt er e i n e o. P r o f e s s u r in Breslau, die er bis zu seiner E m e r i t i e r u n g (1924) innehatte. B. b e f a ß t e sich vor allem mit der G e s c h i c h t e der P h i l o s o p h i e des Mittel alters, u . a . mit d e m W a h r h e its begriff und der E r k e n n t n i s t h e o r i e des T h o m a s von Aquin. Er verö f f e n t l i c h t e u. a. einen Grundriß der Metaphysik (1908) und war M i t h e r a u s g e b e r der „ B e i t r ä g e zur G e s c h i c h t e der Philosophie des Mittelalters" (seit 1908). WEITERE WERKE: Die E r k e n n t n i s l e h r e des W i l h e l m von A u v e r g n e . M ü n s t e r 1893. B a u m g a r t n e r , Peter, auch P a w g a r t e n , P a w n g a r t t n e r , Jurist, bayerischer Kanzler, * u m 1450 Wasserburg, τ 4 . 1 2 . 1524. Β., S o h n eines G e t r e i d e h ä n d l e r s , der an der R e i c h e n h a l l e r S a l z g e w i n n u n g beteiligt war, w u r d e 1478 Prof. des k a n o n i schen Rechts in Ingolstadt. 1479 und 1482 w a r er R e k t o r der Universität. A l s Rat des H e r z o g s —»Georg des Reichen von B a y e r n - L a n d s h u t w u r d e er mit d i p l o m a t i s c h e n M i s s i o nen betraut und u . a . an den W o r m s e r R e i c h s t a g von 1495 entsandt. N a c h d e m Tod G e o r g s w u r d e B. 1503 z u m Kanzler g e w ä h l t . Im L a n d s h u t e r E r b f o l g e k r i e g stand B. auf der Seite von H e r z o g —»Albrecht IV., von d e m er 1508 die Herrs c h a f t e n Frauenstein und E r d i n g e r w a r b . 1514 wählte ihn die L a n d s c h a f t als Kanzler ab. 1523 w a r er n o c h n a c h w e i s l i c h als G e s a n d t e r in herzoglich bayrischen D i e n s t e n tätig, danach verlieren sich seine S p u r e n . B. setzte m ö g l i c h e r w e i s e die B a y e r i s c h e C h r o n i k des Ulrich -n>Fuetrer fort. LITERATUR: Otto P u c h n e r : Β., P. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 665. - H e l m u t F l a c h e n e c k e r : B., P. In: L M U , Bd. 1, 1998, S. 34 f. B a u m h a u e r , Veit, auch Veyt B., Maler, Schnitzer, * S c h w ä b i s c h G m ü n d (?), 2. H ä l f t e 16. Jh. B. w a r als M a l e r und Schnitzer in W ü r z b u r g tätig. Als einer der ersten Meister schuf er seine W e r k e nach der neuen Z u n f t o r d n u n g , d a r u n t e r E p i t a p h e in E b e r n und W ü r z b u r g . LITERATUR: M o n i k a Spiller: Β., V. In: A K L , Bd. 7, 1993, S. 621. - H e r m a n n Kissling: Künstler und H a n d w e r k e r in S c h w ä b i s c h G m ü n d . S c h w ä b i s c h G m ü n d 1995, S. 81 f.

Baur,

Albert, Maler, * 1 3 . 7 . 1835 A a c h e n , τ 7 . 5 . 1 9 0 6 Düsseldorf. D a s M e d i z i n s t u d i u m brach B. z u g u n s t e n einer künstlerischen A u s b i l d u n g 1854 ab, studierte 1855-56 an der D ü s s e l d o r f e r A k a d e m i e , n a h m Privatunterricht und ging nach d e m Militärdienst 1861 zu M o r i t z von —»Schwind nach M ü n c h e n . 1863 ließ er sich als M a l e r in Düsseldorf nieder, w o er 1866 sein in M ü n c h e n b e g o n n e n e s , heute vers c h o l l e n e s Bild Die Überführung der Leiche Ottos III. von Italien nach Deutschland vollendete. 1867 w u r d e ihm eine P r o f e s s u r an der K u n s t s c h u l e in W e i m a r a n g e b o t e n , die er erst 1872 n a c h S t u d i e n r e i s e n n a c h Frankreich, Holland und Italien a n n a h m . Seit 1874 lebte B. w i e d e r in D ü s s e l d o r f . Für das dortige R a t h a u s und a n d e r e ö f f e n t l i c h e G e b ä u d e im R h e i n l a n d schuf B. etliche m o n u m e n t a l e Fresken historischen und allegorischen Inhalts. Er w ä h l t e auch antike und religiöse M o t i v e (ζ. B. Christlicher Märtyrer aus der römischen Kaiserzeit, 1870). LITERATUR: G u d r u n Schmidt-Esters: Β., A. In: A K L , Bd. 7, 1993, S. 623.

Baur,

Emil, C h e m i k e r , * 4 . 8 . 1873 U l m , τ 1 4 . 3 . 1 9 4 4 Zürich. B. studierte C h e m i e in M ü n c h e n und Berlin, w u r d e 1897 in M ü n c h e n mit der Arbeit Bestimmungen von Umwandlungspunkten, Affinitütsgrössen, Dissoziationswärmen etc. auf elektrischem Wege p r o m o v i e r t , ging 1898 als Hilfslehrer nach Hof und w a r 1899 als C h e m i k e r in N e w York tätig. 1900 trat er an der T H M ü n c h e n eine Stelle als Assistent und Privatdozent an, w e c h s e l t e 1904 an die U n i v . L e i p z i g und 1905 als w i s s e n s c h a f t l i c h e r Hilfsarbeiter an das Reichsg e s u n d h e i t s a m t in Berlin. 1907 berief ihn die T H B r a u n s c h w e i g z u m a. o. Prof. der P h y s i k a l i s c h e n C h e m i e . 1911 folgte B. e i n e m Ruf als o. Prof. der C h e m i e an die Eidgenössische T H in Zürich. D i e E r g e b n i s s e seiner F o r s c h u n g e n auf d e m G e b i e t der physikalischen und der E l e k t r o c h e m i e publizierte B. in m e h r e r e n g r ö ß e r e n E i n z e l u n t e r s u c h u n g e n und in zahlreichen Beiträgen f ü r F a c h z e i t s c h r i f t e n . WEITERE WERKE: C h e m i s c h e K o s m o g r a p h i e . Vorlesungen gehalten an der Kgl. T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e zur M ü n c h e n im W i n t e r s e m e s t e r 1 9 0 2 / 1 9 0 3 . M ü n c h e n 1903. - Kurzer Abriß der S p e k t r o s k o p i e und Kolorimetrie. L e i p z i g 1907 (= H a n d b u c h der a n g e w a n d t e n p h y s i k a l i s c h e n C h e mie, Bd. 5). - E r f o r s c h u n g der P h o t o l y s e der K o h l e n s ä u r e . Zürich 1943. LITERATUR: Ε. B. ( 1 8 7 3 - 1 9 4 4 , P r o f e s s o r f ü r p h y s i k a l i s c h e C h e m i e ) . Z ü r i c h 1987.

Baur,

F r a n z (Adolf G r e g o r ) von, F o r s t w i s s e n s c h a f t l e r , * 10.3. 1830 L i n d e n f e l s / O d e n w a l d , * 2. 1 . 1 8 9 7 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m der F o r s t w i s s e n s c h a f t e n in G i e ß e n trat B., S o h n eines O b e r f ö r s t e r s , 1851 in den hessischen Forstdienst ein und w u r d e 1855 z u m Prof. der f o r s t m a t h e m a tischen Disziplinen an die Forstlehranstalt W e i ß w a s s e r in B ö h m e n b e r u f e n . 1864-78 war B. als Prof. an der Land- und F o r s t w i r t s c h a f t l i c h e n A k a d e m i e in H o h e n h e i m tätig, leitete seit 1872 die W ü r t t e m b e r g i s c h e Forstliche Versuchsanstalt und w u r d e 1878 z u m o. Prof. an der Univ. M ü n c h e n e r n a n n t . B. n a h m e n t s c h e i d e n d e n Einfluß auf die G r ü n d u n g und Weit e r e n t w i c k l u n g von forstlichen Versuchsanstalten und verteidigte die Waldreinertragslehre g e g e n die a u f k o m m e n d e Bodenreinertragslehre. N e b e n etlichen a n d e r e n F a c h p u b l i k a t i o n e n v e r f a ß t e B. ein Handbuch der Waldwertrechnung (1868), erarbeitete Ertrags-, F o r m z a h l - und M a s s e n t a f e l n und g a b 1869-97 das „Forstliche C e n t r a i b l a t t " heraus. 1877 w u r d e er f ü r seine Verdienste u m die F o r s t w i s s e n s c h a f t geadelt. WEITERE WERKE: L e h r b u c h der niederen Geodäsie, vorzüglich f ü r Forstwirthe, C a m e r a l i s t e n und O e c o n o m e n , so w i e z u m G e b r a u c h e auf niederen t e c h n i s c h e n L e h r a n stalten. W i e n 1858, 3 1 8 7 9 . - A n l e i t u n g zur A u f n a h m e der

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Baur B ä u m e und Bestände nach Masse, Alter und Z u w a c h s . Wien 1861. LITERATUR: E r n s t A s s m a n n : B., F. A . G . v. In: N D B , B d . 1, 1957, S . 671 f. - H e i n r i c h R u b n e r : H u n d e r t b e d e u t e n d e F o r s t l e u t e B a y e r n s ( 1 8 7 5 bis 1970). M ü n c h e n 1994, S. 2 1 3 f. ( M i t t e i l u n g e n a u s d e r S t a a t s f o r s t v e r w a l t u n g B a y erns, 47). B a u r , Franz, Meteorologe, * 1 4 . 2 . 1 8 8 7 München, i 2 0 . 1 1 . 1 9 7 7 Bad Homburg v.d. Höhe. B. s t r e b t e z u n ä c h s t e i n e m i l i t ä r i s c h e K a r r i e r e a n , trat in d a s B a y r i s c h e K a d e t t e n k o r p s ein, b e s u c h t e die K r i e g s - u n d d i e A r t i l l e r i e s c h u l e , w a r bei K r i e g s b e g i n n 1914 O b e r l e u t n a n t u n d a v a n c i e r t e 1917 z u m H a u p t m a n n . 1919 b e g a n n e r in M ü n c h e n d a s S t u d i u m d e r M e t e o r o l o g i e u n d w u r d e 1921 in F r e i b u r g / B r e i s g a u p r o m o v i e r t . 1 9 1 9 - 2 6 leitete e r d i e W e t t e r - u n d S o n n e n w a r t e St. B l a s i e n u n d w a r 1 9 2 6 - 2 9 b e i m P r e u ß i s c h e n M e t e o r o l o g i s c h e n Institut in B e r l i n b e s c h ä f t i g t . 1929 w u r d e B. z u m D i r e k t o r d e s Instituts f ü r l a n g f r i s t i g e W e t t e r v o r h e r s a g e in B a d H o m b u r g v . d . H ö h e , z u m L e h r b e a u f t r a g t e n an d e r U n i v . F r a n k f u r t u n d 1930 z u m H o n o r a r p r o f e s s o r e r n a n n t . B., m e h r f a c h a u s g e z e i c h n e t e s M i t g l i e d i n t e r n a t i o n a l e r w i s s e n s c h a f t l i c h e r O r g a n i s a t i o n e n , erarbeitete Grundlagen für die Großwetterkunde sowie für l a n g f r i s t i g e W e t t e r v o r h e r s a g e n u n d f o r s c h t e zur m e d i z i n i s c h e n K l i m a t o l o g i e . E r s c h r i e b u . a e i n e Einführung in die Großwetterforschung (1937, 21942) und war d e m von F r a n z L i n k e h e r a u s g e g e b e n e n Meteorologischen Taschenbuch ( 1 9 3 9 ) . WEITERE WERKE: E i n f ü h r u n g in d i e G r o ß w e t t e r k u n d e . W i e s b a d e n 1948. - M e t e o r o l o g i s c h e B e z i e h u n g e n zu s o l a r e n Vorgängen. 2 Bde., Berlin 1964-67. LITERATUR: S i g r i d S o e d e r ( H r s g . ) : P r o f . D r . h . c . F . B. 9 0 J a h r e alt. B e r i c h t d e r X . F o r t b i l d u n g s t a g u n g f ü r Großwetterkunde und Langfristige Witterungsvorhersage, 1. u n d 2. O k t o b e r 1976. P o r z - W a h n 1977. B a u r , Friedrich, Unternehmer, * 1 1 . 5 . 1 8 9 0 Stadts t e i n a c h / O b e r f r a n k e n , t 3 0 . 1 0 . 1965 K u l m b a c h . Β., S o h n e i n e s N o t a r s , w a r als K a u f m a n n u . a . e i n i g e J a h r e in F e r n o s t tätig, g r ü n d e t e 1924 in B u r g k u n s t a d t / M a i n e i n e S c h u h f a b r i k , d e r ein V e r s a n d g e s c h ä f t a n g e s c h l o s s e n w a r . Mit den günstigen Angeboten der von ihm erfundenen Samm e l b e s t e l l u n g e n u n d d e r M ö g l i c h k e i t d e r R a t e n z a h l u n g gew a n n er v o r a l l e m K l e i n v e r d i e n e r als K u n d e n . B. e r w e i t e r t e sein A n g e b o t a l l m ä h l i c h auf a n d e r e W a r e n d e s t ä g l i c h e n B e d a r f s . 1953 b r a c h t e er z u s a m m e n m i t s e i n e r Frau K a t h a r i n a d e n B a u r - V e r s a n d in d i e F r i e d r i c h - B a u r - S t i f t u n g ein, die zu e i n e m F ü n f t e l d e r K ü n s t l e r h i l f e , zu v i e r F ü n f t e l d e r M e d i zinischen Fakultät der Univ. München, der B e k ä m p f u n g der spinalen Kinderlähmung und etlichen karitativen Einrichtungen zugute kam. B a u r , Fritz, Jurist, * 6 . 7 . 1 9 1 1 D i l l i n g e n / D o n a u , τ 2 . 5 . 1 9 9 2 Tübingen. B. s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n , w u r d e 1935 an d e r U n i v . T ü b i n g e n p r o m o v i e r t ( E n t w i c k l u n g und Reform des Schadensersatzrechts), h a b i l i t i e r t e s i c h d o r t 1940 ( D i e Bindung an Entscheidungen) u n d w u r d e 1942 a. o . P r o f . in Gießen. 1948-52 im Justizministerium von WürttembergH o h e n z o l l e r n u n d als L a n d g e r i c h t s r a t tätig, w u r d e e r 1954 P r o f . d e s b ü r g e r l i c h e n R e c h t s u n d P r o z e ß r e c h t s in M a i n z u n d w i r k t e 1 9 5 6 - 7 7 als o . P r o f . an d e r U n i v . T ü b i n g e n . Seit 1 9 5 8 w a r e r M i t h e r a u s g e b e r d e r „ J u r i s t e n z e i t u n g " , seit 1967 d e r „ Z e i t s c h r i f t f ü r Z i v i l p r o z e ß " . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Grundstücks recht ( 1 9 4 8 ) , Justizaufsicht und richterliche Unabhängigkeit ( 1 9 5 4 ) , Freiwillige Gerichtsbarkeit ( B d . 1: Allgemeines Verfahrens recht, 1955), Lehrbuch des Sachenrechts ( 1 9 6 0 ; I 7 1 9 9 9 , mit J ü r g e n F. B a u r u n d R o l f S t ü r n e r ) , Wege zu einer Konzentration der mündlichen Verhandlung

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im Prozeß ( 1 9 6 6 ) , Grundbegriffe der freiwilligen Gerichtsbarkeit (\973i, 2 1 9 8 0 , m i t M a n f r e d W o l f ) , Einführung in das 6 Recht der Bundesrepublik Deutschland ( 1 9 7 4 , 1 9 9 2 , mit y G e r h a r d W a l t e r ) , Zivilprvzeßrecht ( 1 9 7 6 , 1 9 9 7 , mit W o l f g a n g G r u n s k y ) u n d Konkursund Vergleichsrecht (21983, ab 3 1 9 9 1 b e a r b . v o n R o l f S t ü r n e r u n t e r d e m Titel Insolvenzrecht). LITERATUR: U w e D i e d e r i c h s e n ( H r s g . ) : Z u m G e d e n k e n an F. B. ( 1 9 1 1 - 1 9 9 2 ) . T ü b i n g e n 1994. B a u r , Karl, Verleger, * 2 7 . 11. 1898 M ü n c h e n , t 2 7 . 2 . 1984 M ü n c h e n . N a c h e i n e r M a u r e r l e h r e u n d e i n e m A r c h i t e k t u r s t u d i u m an der T H M ü n c h e n ( 1 9 2 3 / 2 4 ) a r b e i t e t e B. als B a u t e c h n i ker. 1 9 2 5 / 2 6 w a r er als V o l o n t ä r bei J a k o b H e g n e r ( H e l l e r a u ) u n d E r n s t R o w o h l t ( B e r l i n ) tätig. 1926 trat er in den v o n G e o r g D . W . —> C a l l w e y g e g r ü n d e t e n Verlag ein u n d h e i r a t e t e E l s b e t h C a l l w e y ; 1930 ü b e r n a h m er die Verl a g s l e i t u n g , die e r bis 1976 i n n e h a t t e . Seit d e m s e l b e n J a h r w a r er a u c h p e r s ö n l i c h h a f t e n d e r G e s e l l s c h a f t e r d e s Verl a g s B. G . T e u b n e r ( L e i p z i g ) u n d d e r D r u c k e r e i K a s t n e r & C a l l w e y ( M ü n c h e n ) . B., v o n 1930 an M i t g l i e d d e r N S D A P , w u r d e 1933 V o r s t e h e r d e s D e u t s c h e n V e r l e g e r v e r e i n s , 1935 L e i t e r der F a c h s c h a f t Verlag i n n e r h a l b d e s „ B u n d e s r e i c h s d e u t s c h e r B u c h h ä n d l e r " , 1938 P r ä s i d e n t d e s I n t e r n a t i o n a l e n V e r l e g e r - K o n g r e s s e s L e i p z i g - B e r l i n . 1941 w u r d e e r s e i n e r Ä m t e r e n t h o b e n . 1949 b e g a n n er d e n W i e d e r a u f b a u v o n Verlag u n d D r u c k e r e i . B . s A u t o b i o g r a p h i e e r s c h i e n 1968 u n t e r d e m Titel Wenn ich so zurückdenke ... Ein Leben als Verleger in bewegter Zeit. LITERATUR: K l a u s G . S a u r : S c h l i m m e r e s v e r h ü t e t . In: B ö r s e n b l a t t f ü r d e n d e u t s c h e n B u c h h a n d e l ( F r a n k f u r t ) 41 ( 1 9 8 4 ) S. 5 2 7 . - J a n - P i e t e r B a r b i a n : L i t e r a t u r p o l i t i k im „Dritten Reich". Institutionen, Kompetenzen, Betätigungsf e l d e r . Ü b e r a r b . u n d a k t u a l i s i e r t e A u s g . M ü n c h e n 1995. B a u r , L u d w i g , k a t h . T h e o l o g e , * 9 . 4 . 1871 O b e r d e t t i n g e n bei B i b e r a c h ( W ü r t t e m b e r g ) , i 14. 1. 1943 S t a r n b e r g . D e r S o h n e i n e s L e h r e r s s t u d i e r t e an der U n i v . T ü b i n g e n k a t h . T h e o l o g i e u n d w a r n a c h d e r P r i e s t e r w e i h e als R e p e t e n t a m d o r t i g e n K o n v i k t , seit 1897 als P r i v a t d o z e n t an d e r U n i v . tätig. 1903 w u r d e e r a . o . P r o f . an d e r K a t h o l i s c h - T h e o l o g i schen Fakultät der Univ. Tübingen und unternahm Studienreisen n a c h R o m , Paris, L o n d o n , O x f o r d u n d C a m b r i d g e . 1 9 1 4 - 1 6 w a r er F e l d g e i s t l i c h e r . 1919 g e h ö r t e er als M i t g l i e d d e s Z e n t r u m s der V e r f a s s u n g g e b e n d e n L a n d e s v e r s a m m l u n g W ü r t t e m b e r g s u n d b i s 1925 d e m w ü r t t e m b e r g i s c h e n L a n d tag an. 1921 w u r d e e r o. P r o f . an d e r U n i v . T ü b i n g e n , 1925 in B r e s l a u . Z u B.s V e r ö f f e n t l i c h u n g e n z ä h l e n Die Philosophie des Robert Grosseteste, Bischofs von Lincoln (1917), Metaphysik ( 1 9 2 2 , y 1935), Päpstliche Enzykliken und ihre Stellung zur Politik ( 1 9 2 3 , m i t Karl R i e d e r ) , Logik und Erkenntnislehre ( 1 9 3 0 ) u n d Psychologie (31930). WEITERE WERKE: C h a r a k t e r b i l d u n g . V o r t r ä g e ü b e r d e n Jak o b u s b r i e f . F r e i b u r g / B r e i s g a u 1912 ( m i t A d o l f R e m m l e ) . C h r i s t u s , d e r K ö n i g d e r Z e i t e n . V o r t r ä g e ü b e r den P h i l i p p e r brief. F r e i b u r g / B r e i s g a u 1914. B a u r , Samuel, evang. Theologe, Schriftsteller, * 3 1 . 1. 1768 U l m , f 25.5.1832 A l b e c k bei U l m . S c h o n w ä h r e n d s e i n e s 1791 b e g o n n e n e n S t u d i u m s der T h e o l o g i e in J e n a u n d T ü b i n g e n b e s c h ä f t i g t e sich B., d e r S o h n eines U l m e r Geldwechslers, intensiv mit Geschichte und Literatur. Seit 1794 h a t t e er e i n e P f a r r s t e l l e in W ü r t t e m b e r g i n n e u n d w u r d e 1811 z u m D e k a n d e s O b e r a m t s A l b e c k bei U l m b e r u f e n . B. v e r f a ß t e r u n d 150 r e l i g i ö s e u n d p ä d a g o g i sche Schriften, Erbauungsbücher, Geschichtswerke, Biographien und Übersetzungen aus dem Französischen, darunter e i n e Charakteristik des Frauenzimmers für Jünglinge und

Bausch Mädchen, die das Glück ihres Lebens fest gründen wollen ( 1 7 8 9 ) , u n d ein Neues historisch-biographisch-literarisches Handwörterbuch (7 B d e . , 1 8 0 7 - 1 6 ) .

Baur,

Valentin, P o l i t i k e r , * 19. 12. 1891 A u g s b u r g , τ 2 6 . 6 . 1971 A u g s b u r g . B., S c h l o s s e r u n d seit 1911 S P D - M i t g l i e d , w a r bis 1933 B e t r i e b s r a t s v o r s i t z e n d e r bei M A N in A u g s b u r g , R e i c h s b e i r a t b e i m D e u t s c h e n M e t a l l a r b e i t e r v e r b a n d in B e r l i n u n d S t a d t rat in A u g s b u r g . 1933 floh er ü b e r in die S c h w e i z , arbeitete d o r t f ü r d e n W i d e r s t a n d u n d trat f ü r ein A k t i o n s b ü n d nis mit der K P D e i n . 1939 erhielt B. w e g e n k o n s p i r a t i v e r Tätigkeit von den Schweizer Behörden den Ausreisebefehl u n d w u r d e 1940 w e g e n P a ß v e r g e h e n s v e r h a f t e t . Vor der A u s w e i s u n g b e w a h r t , w u r d e er im S o n d e r i n t e r n i e r u n g s l a g e r f ü r s o g . L i n k s e x t r e m i s t e n in M a l v a g l i a ( T e s s i n ) g e f a n g e n g e h a l t e n . S e i n e K o n t a k t e u . a . zu W i l h e l m — » H o e g n e r verh a l f e n B. 1945 zur E n t l a s s u n g . U n t e r der M i l i t ä r r e g i e r u n g z u n ä c h s t L e i t e r d e s W o h n u n g s a m t s v o n A u g s b u r g , w u r d e B. 1946 V o r s i t z e n d e r d e r S P D S c h w a b e n , P a r t e i v o r s t a n d , 1946 Mitglied des bayerischen Landtags und gehörte d e m Ö T V H a u p t v o r s t a n d s o w i e 1 9 4 9 - 6 1 d e m B u n d e s t a g an. LITERATUR: B i o g r a p h i s c h e s H a n d b u c h der M i t g l i e d e r d e s D e u t s c h e n B u n d e s t a g e s 1 9 4 9 - 2 0 0 2 . H r s g . v. R u d o l f Vierhaus und Ludolf Herbst unter Mitarbeit von Bruno Jahn. B d . 1. M ü n c h e n 2 0 0 2 , S. 4 5 .

Baur,

W i l h e l m , Verlagsleiter, P a r t e i f u n k t i o n ä r , * 1 7 . 4 . 1905 M ü n c h e n , τ April 1945. B. trat 1920 in die N S D A P ein u n d w a r seit d e m s e l b e n J a h r im E h e r Verlag in M ü n c h e n tätig; 1933 w u r d e er L e i t e r d e s B u c h v e r l a g s F r a n z E h e r N a c h f . G m b H ( Z e n t r a l ν e r l a g der N S D A P ) . 1934 auf V o r s c h l a g der R e i c h s s c h r i f t t u m s k a m m e r z u m V o r s t e h e r d e s B ö r s e n v e r e i n s der D e u t s c h e n B u c h h ä n d ler zu L e i p z i g g e w ä h l t , h a t t e e r d i e s e s A m t bis K r i e g s e n d e i n n e . 1934 w u r d e B. a u c h H a u p t a m t s l e i t e r b e i m N S D A P R e i c h s l e i t e r f ü r d i e P r e s s e , M a x — » A m a n n . B. w a r V o r s t e h e r d e s 1934 g e g r ü n d e t e n B u n d e s R e i c h s d e u t s c h e r B u c h h ä n d ler. 1935 w u r d e er M i t g l i e d d e s P r ä s i d i a l r a t s d e r R e i c h s s c h r i f t t u m s k a m m e r , 1937 ihr V i z e p r ä s i d e n t . B. u n t e r z e i c h n e t e 1937 d e n L i q u i d a t i o n s b e f e h l an j ü d i s c h e V e r l e g e r u n d B u c h h ä n d l e r . E r g e h ö r t e 1 9 2 2 / 2 3 u n d 1 9 2 8 - 3 0 d e r S A an. N a c h s e i n e r A u f n a h m e in die S S 1938 stieg er z u m S S S t a n d a r t e n f ü h r e r u n d 1945 z u m S S - O b e r s t u r m f ü h r e r auf. B. beging Selbstmord. LITERATUR: J a n - P i e t e r B a r b i a n : L i t e r a t u r p o l i t i k im „ D r i t ten R e i c h " . I n s t i t u t i o n e n , K o m p e t e n z e n , B e t ä t i g u n g s f e l d e r . Ü b e r a r b . u n d a k t u a l i s i e r t e A u s g . M ü n c h e n 1995. - D e r B ö r s e n v e r e i n d e s D e u t s c h e n B u c h h a n d e l s 1 8 2 5 - 2 0 0 0 . Ein geschichtlicher Aufriss. Hrsg. im Auftrage der Historischen K o m m i s s i o n von Stephan Füssel, Georg Jäger und Herm a n n S t a u b in V e r b i n d u n g mit M o n i k a E s t e r m a n n . F r a n k f u r t / M a i n 2000.

Bauriedel,

J o h a n n A l b r e c h t , Jurist, e v a n g . T h e o l o g e , P h i l o s o p h , * 1 0 . 3 . 1753 E r l a n g e n , ν 5. 1 0 . 1 8 0 3 A f f a l t e r thal ( F r a n k e n ) . Von s e i n e m Vater, e i n e m E r l a n g e r S c h u s t e r , z u m H a n d w e r k e r b e s t i m m t , e i g n e t e sich B. a u s e i g e n e r K r a f t d i e f ü r d e n B e s u c h d e s G y m n a s i u m s u n d der U n i v . n ö t i g e B i l d u n g an. 1775 b e e n d e t e er d a s T h e o l o g i e s t u d i u m u n d n a h m e i n e H a u s l e h r e r s t e l l e bei e i n e m B a r o n E g l o f f s t e i n in E r l a n g e n an, b e g l e i t e t e d i e s e n n a c h J e n a u n d b e s u c h t e d o r t j u r i s t i s c h e Vorl e s u n g e n . N a c h s e i n e r R ü c k k e h r v e r l i e h i h m die P h i l o s o p h i s c h e F a k u l t ä t der U n i v . E r l a n g e n d e n D o k t o r t i t e l ; seit 1788 w a r er d o r t als a k a d e m i s c h e r L e h r e r tätig. Seit 1791 vers a h e r die S c h l o ß p r e d i g e r s t e l l e v o n H e m h o f e n bei E r l a n g e n . 1800 w u r d e i h m die E g l o f f s t e i n s c h e P f a r r e i A f f a l t e r t h a l in Franken übertragen. Neben philosophischen Abhandlungen in l a t e i n i s c h e r S p r a c h e , Z e i t u n g s a r t i k e l n u n d G e l e g e n h e i t s g e d i c h t e n v e r ö f f e n t l i c h t e B. e i n e n Theoretisch praktischen

Commentar über die Pandecten nach Anleitung dischen Uhrbuchs [...] (1789).

des

Hellfel-

B a u s b a c k , Friedrich, Schriftsteller, kath. Theologe, * 13.9.1811 Gremsdorf (Oberfranken), ν 11.6.1836 Würzburg. B., S o h n J o h a n n G e o r g H>B.S, g e n o ß e i n e s o r g f ä l t i g e E r z i e h u n g u n d w i d m e t e sich s c h o n w ä h r e n d s e i n e r S c h u l z e i t auf dem Bamberger G y m n a s i u m der Dichtung und der Musik. V o m S t u d i u m der M e d i z i n u n d P h i l o l o g i e in W ü r z b u r g g i n g B. zur T h e o l o g i e über, e m p f i n g die P r i e s t e r w e i h e u n d w i d m e t e sich in B a m b e r g d e r S e e l s o r g e . D o c h e r l a g er s c h o n f r ü h e i n e m L u n g e n l e i d e n . Von B.s l y r i s c h e m S c h a f f e n zeug e n ein 1829 v e r ö f f e n t l i c h t e s G e d i c h t zur F e i e r d e r R ü c k k e h r K ö n i g — » L u d w i g s I. aus Italien u n d w e i t e r e , in v e r s c h i e d e nen Z e i t s c h r i f t e n e r s c h i e n e n e G e d i c h t e , d i e 1840 p o s t u m als Sammlung der vorzüglichsten Gedichte, herausgegeben von B.s Vater, g e d r u c k t w u r d e n . B a u s b a c k , J o h a n n G e o r g , Jurist, * 2 9 . 3 . 1780 K i t z i n g e n , τ A u g u s t 1851. Der während des Studiums der Rechtswissenschaften für s e i n e L e i s t u n g e n m e h r f a c h a u s g e z e i c h n e t e B. b e g a n n s e i n e j u r i s t i s c h e L a u f b a h n 1806 als L a n d g e r i c h t s a k t u a r in S u l z h e i m . D a n a c h d i e n t e er als A s s e s s o r in E b r a c h u n d G r e m s d o r f , w u r d e 1818 als Z i v i l a d j u n k t n a c h H o f u n d im s e l b e n J a h r als S t a d t g e r i c h t s a s s e s s o r n a c h B a m b e r g v e r s e t z t u n d dort später zum Rat befördert. Eine während der Napoleon i s c h e n K r i e g e v o n B. v e r a n s t a l t e t e S a m m l u n g z u g u n s t e n V e r w u n d e t e r t r u g i h m 1807 e i n e o f f i z i e l l e B e l o b i g u n g e i n . In s e i n e n j u r i s t i s c h e n A b h a n d l u n g e n u n d A r t i k e l n w a r B. besonders u m Erklärungen schwieriger rechtlicher Sachverh a l t e b e m ü h t . 1805 v e r ö f f e n t l i c h t e er e i n e D e n k s c h r i f t Über den einzig richtigen Gesichtspunkt der Vertragslehre. Zu den p o s t u m erschienenen Gedichten seines Sohns Friedrich B. s c h r i e b B. d e s s e n B i o g r a p h i e . B a u s c h , H a n s , P u b l i z i s t , I n t e n d a n t , * 2 3 . 1 2 . 1921 W a l d s h u t a m H o c h r h e i n , ν 2 3 . 11. 1991 B a d e n - B a d e n . N a c h d e r T e i l n a h m e a m Z w e i t e n W e l t k r i e g s t u d i e r t e B. G e schichte, Politische Wissenschaften, Philosophie und Kunstg e s c h i c h t e an d e r U n i v . T ü b i n g e n , w o er 1955 mit der A r b e i t Der Rundfunk im politischen Kräftespiel der Weimarer Republik 1923-1933 z u m Dr. phil. p r o m o v i e r t w u r d e . 1 9 4 8 - 5 0 w a r er R e d a k t e u r d e r „ S c h w ä b i s c h e n P o s t " in A a l e n , 1950-52 Leiter des Landespolitischen Ressorts und stellvertretender Leiter des Südwestfunk-Studios Tübingen, 1952-56 Stuttgarter Korrespondent des Südwestfunks, 1956-58 f ü r die C D U Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg u n d seit 1958 I n t e n d a n t d e s S ü d d e u t s c h e n R u n d f u n k s ( S D R ) in S t u t t g a r t . 1 9 5 9 - 8 9 w a r B. M i t g l i e d d e s A u f s i c h t s r a t s d e r Β a v a r i a - A t e l i e r G m b H in M ü n c h e n / G e i s e l g a s t e i g u n d G e s c h ä f t s f ü h r e r d e r S D R W e r b u n g G m b H , 1 9 6 0 - 7 3 Vorsitzender von Vorstand und Kuratorium der Deutschen Journ a l i s t e n s c h u l e in M ü n c h e n , 1 9 6 1 / 6 2 , 1 9 7 4 / 7 5 u n d 1988 Vorsitzender der A R D , 1961-64 Mitglied des Verwaltungsrats d e r E u r o p ä i s c h e n R u n d f u n k u n i o n U E R / E B U , 1962-71 u n d 1986-91 V o r s i t z e n d e r d e r H i s t o r i s c h e n K o m m i s s i o n d e r A R D , 1966-80 Mitglied der F e r n s e h p r o g r a m m - K o m m i s s i o n der U E R / E B U , 1967-89 Vorsitzender der A R D / Z D F Kommission für Fragen der Programm- und Medienfors c h u n g , 1971-81 s t e l l v e r t r e t e n d e r V o r s i t z e n d e r , d a n a c h b i s 1989 V o r s i t z e n d e r d e s V e r w a l t u n g s r a t s d e s D e u t s c h e n R u n d f u n k a r c h i v s . 1 9 6 9 - 8 8 g a b er d a s „ A R D - J a h r b u c h " , 1 9 8 5 - 8 9 d i e Z e i t s c h r i f t „ A R D - M a g a z i n " h e r a u s . B. w a r a u c h H e r a u s g e b e r d e r R e i h e Rundfunk in Deutschland und Autor der b e i d e n B ä n d e ü b e r die R u n d f u n k p o l i t i k v o n 1945 bis 1979 ( 1 9 8 0 ) . 1971 w u r d e er H o n o r a r p r o f e s s o r an d e r U n i v . H o henheim. LITERATUR: Η. B. 6 5 . S t u t t g a r t 1986. - In M e m o r i a m Η. B. S t u t t g a r t 1992.

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Bausch B a u s c h , J o h a n n Lorenz, auch J o h a n n Laurentius B., M e d i z i n e r , * 3 0 . 9 . 1605 S c h w e i n f u r t , f 17.11. 1665 Schweinfurt. B., dessen Vater S t a d t p h y s i k u s und z w e i m a l B ü r g e r m e i s t e r in S c h w e i n f u r t war, studierte an v e r s c h i e d e n e n d e u t s c h e n Universitäten M e d i z i n , u n t e r n a h m e i n e z w e i j ä h r i g e Studienreise durch Italien und w u r d e 1630 an der Univ. Altdorf prom o v i e r t ( D i s p u t a t i o de phthisi). 1634 ließ er sich in seiner H e i m a t s t a d t S c h w e i n f u r t als Arzt nieder, w u r d e z u m Stadtund Gerichtsarzt b e r u f e n und in d e n Rat der Stadt gewählt. B. g r ü n d e t e 1652 eine der ersten n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n G e s e l l s c h a f t e n Europas, die „ A c a d e m i a n a t u r a e c u r i o s o r u m " zur F ö r d e r u n g von Medizin und N a t u r w i s s e n s c h a f t e n , die später D e u t s c h e A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a genannt w u r d e , und w a r deren erster Präsident. LITERATUR: H e l m u t Schmitt: B., J. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 6 7 3 f. - W i s s e n s c h a f t und B u c h in der F r ü h e n N e u z e i t . D i e Bibliothek des S c h w e i n f u r t e r S t a d t p h y s i c u s und G r ü n d e r s der L e o p o l d i n a J. Laurentius B. ( 1 6 0 5 - 1 6 6 5 ) . Hrsg. v. U w e M ü l l e r . S c h w e i n f u r t 1998. - U w e Müller: J. L. B. In: Fränkische L e b e n s b i l d e r . B d . 18. Hrsg. v. Erich S c h n e i d e r . N e u s t a d t / A i s c h 2 0 0 0 , S. 67-81. B a u s c h i n g e r , J o h a n n , Physiker, T e c h n i k e r , * 11.6. 1834 N ü r n b e r g , + 25. 11. 1893 M ü n c h e n . B., S o h n eines K a m m a c h e r m e i s t e r s , unterrichtete nach d e m S t u d i u m der M a t h e m a t i k und Physik an S c h u l e n in Fürth und M ü n c h e n . 1868 erhielt er e i n e o. P r o f e s s u r der T e c h n i s c h e n M e c h a n i k und G r a p h i s c h e n Statik an der T H M ü n c h e n . B., der in die D e u t s c h e A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r Leop o l d i n a a u f g e n o m m e n w u r d e , u n t e r s u c h t e Festigkeitseigens c h a f t e n von Eisen, Stahl und Z e m e n t und e n t w i c k e l t e M a t e r i a l p r ü f v e r f a h r e n . S e i n e F o r s c h u n g e n gelten als m a ß g e b e n d f ü r die m o d e r n e W e r k s t o f f p r ü f u n g und f ü h r t e n zur Festsetz u n g b e s t i m m t e r Richtlinien und N o r m e n f ü r K o n s t r u k t i o n und Festigkeit, die seit 1884 in „ B a u s c h i n g e r - K o n f e r e n z e n " vereinbart w u r d e n . 1886 e n t d e c k t e er d e n „ B a u s c h i n g e r E f f e k t " , bei d e m die plastische V e r f o r m u n g e i n e s W e r k s t o f f s (ζ. B. d u r c h W a l z e n ) d e s s e n Elastizität in e n t g e g e n g e s e t z t e r R i c h t u n g v e r r i n g e r n k a n n . B. w a r der Vater von Julius —»B. WERKE: Die S c h u l e der M e c h a n i k , M ü n c h e n 1 8 6 1 , 8 1 8 6 7 . U n t e r s u c h u n g e n über die Elasticität und Festigkeit von Fichten- und K i e f e r n - B a u h ö l z e r n . M ü n c h e n 1883. LITERATUR: H u g o Racine: B., J. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 674. B a u s c h i n g e r , Julius, A s t r o n o m , * 28. 1. 1860 Fürth, + 21. 1. 1934 Leipzig. Β., S o h n J o h a n n —»B.s, n a h m nach d e m S t u d i u m der Astron o m i e in M ü n c h e n und Berlin 1882 in H a r t f o r d (Connecticut) an der Expedition zur E r f o r s c h u n g d e s V e n u s d u r c h g a n g s teil und w u r d e 1883 bei H u g o von —»Seeliger in M ü n c h e n p r o m o v i e r t . B. habilitierte sich dort 1888 (Über die Biegung von Meridianfernrohren) und ging 1896 als O r d i n a r i u s der T h e o r e t i s c h e n A s t r o n o m i e und Direktor d e s A s t r o n o m i s c h e n Recheninstituts nach Berlin. 1909 w u r d e er z u m D i r e k t o r der U n i v e r s i t ä t s s t e r n w a r t e und Prof. der A s t r o n o m i e n a c h S t r a ß b u r g b e r u f e n und w a r 1920-30 O r d i n a r i u s der A s t r o n o m i e und Direktor der U n i v e r s i t ä t s s t e r n w a r t e in Leipzig. B. v e r f o c h t als einer der letzten seines F a c h s die auf d e n Arbeiten von Isaac N e w t o n , Carl Friedrich G a u ß und Friedrich W i l h e l m Bessel b e r u h e n d e „ k l a s s i s c h e A s t r o n o m i e " . D u r c h seine t h e o r e t i s c h - r e c h n e r i s c h e n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n w i e die Tafeln zur theoretischen Astronomie (1901) galt B. als ane r k a n n t e r F a c h m a n n f ü r die B a h n b e s t i m m u n g von Planeten und K o m e t e n . WEITERE WERKE: U n t e r s u c h u n g e n über die B e w e g u n g des Planeten M e r k u r . M ü n c h e n 1884. - Die B a h n b e s t i m m u n g der H i m m e l s k ö r p e r . L e i p z i g 1906, 2 1 9 2 8 .

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LITERATUR: Josef H o p m a n n : Nachruf auf J. B. In: Berichte der M a t h e m a t i s c h - P h y s i k a l i s c h e n Klasse der Sächsischen A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n zu L e i p z i g 86 (1934) S. 2 9 9 - 3 0 6 . - E r n s t Z i n n e r : B., J. In: N D B , Bd. 1, 1957, S. 6 7 4 f. B a u s e n w e i n , Julius, Bildhauer, * 4 . 4 . 1913 R i m p a r (Franken), t 12. 11. 1962 W ü r z b u r g . D e r Sohn eines B i l d h a u e r s und Dirigenten studierte z u n ä c h s t a m B a y e r i s c h e n S t a a t s k o n s e r v a t o r i u m K o n t r a b a ß . Er w e c h selte j e d o c h bald zur Bildhauerei, die er bei L u d w i g S o n n leitner in W ü r z b u r g , später bei H e r m a n n —» H a h n und Joseph —»Wackerle an der M ü n c h n e r A k a d e m i e erlernte. B. war Mitglied der M ü n c h n e r S e z e s s i o n . Nach m e h r j ä h r i g e r Tätigkeit in M ü n c h e n studierte er bei C h a r l e s Despiau in Paris, w o er Kontakt zu Aristide Maillol pflegte. Eine l e b e n s l a n g e F r e u n d s c h a f t v e r b a n d ihn mit G e o r g —»Kolbe. S t u d i e n r e i s e n f ü h r t e n B. u . a . nach Italien, Holland, Spanien, N o r d a f r i k a und Ä g y p t e n . Nach 1945 lebte und er in F r a n k e n . B.s Werk zeigt Einflüsse altägyptischer Kunst. S e i n e Sakralplastiken in B r o n z e , Holz und Stein sind z u m e i s t schlicht gestaltete, d o c h m o n u m e n t a l e Figuren mit stilisierten G e s i c h t e r n . 1951 schuf er das G e f a l l e n e n - D e n k m a l Trauernde Mutter in R i m par, 1952 das O e g g - D e n k m a l in der W ü r z b u r g e r R e s i d e n z und 1961 d e n Rhönschäfer an der S a a l e b r ü c k e in A s c h a c h . Z a h l r e i c h e W e r k e B.s in Kirchen entstanden in K o o p e r a t i o n mit d e m W ü r z b u r g e r D i ö z e s a n b a u m e i s t e r H a n s —»Schädel. B. k a m bei e i n e m Unfall u m s Leben. LITERATUR: M a n f r e d S c h ö m i g : D e r Bildhauer J. B. W ü r z burg 1988. - D a n k m a r Trier: B., J. In: Α KL, Bd. 7, 1993, S. 639. B a u s e w e i n , Kaspar, Sänger, * 15. 1 1 . 1 8 3 8 A u b bei O c h s e n f u r t ( B a y e r n ) , τ 18. 11. 1903 M ü n c h e n . B., Sohn eines Schneiders, b e s u c h t e in W ü r z b u r g das Lehrerseminar, sang, n a c h d e m m a n dort seine B a ß s t i m m e entdeckt hatte, d e m Intendanten des M ü n c h n e r H o f t h e a t e r s vor und w u r d e s o f o r t in den O p e r n c h o r a u f g e n o m m e n . D a n e b e n ließ sich B. z u m Solisten ausbilden und erhielt 1858 ein E n g a g e m e n t an der M ü n c h n e r O p e r , der er bis an sein L e b e n s e n d e v e r b u n d e n blieb. B. sang in den U r a u f f ü h r u n g e n m e h r e r e r O p e r n Richard —»Wagners, spielte a n d e r e e r n s t e Rollen und w e c h s e l t e nach einer S t i m m b ä n d e r e r k r a n k u n g in das Fach des B a ß b u f f o über. F ü r seine Verdienste erhielt B. den Titel eines b a y e r i s c h e n K a m m e r s ä n g e r s . LITERATUR: Einhard Luther: Β., K. In: M G G 2 P , Bd. 2, 1999, Sp. 539. - Elizabeth Forbes: Β., Κ. In: N G r o v e D , Bd. 2, 2 2001, S. 9 3 2 . B a y e r , Albrecht, e v a n g . T h e o l o g e , * 1.2. 1751 G i n g e n / Fils, τ 16.1. 1819 A n s b a c h . D e r S o h n eines P f a r r e r s studierte seit 1776 T h e o l o g i e , Philologie, G e s c h i c h t e , P h i l o s o p h i e und M a t h e m a t i k in Erlangen. Er w u r d e in das „Institut f ü r Moral und s c h ö n e W i s s e n s c h a f t e n " G e o r g Friedrich —»Seilers a u f g e n o m m e n . Seit 1779 M a g i s t e r der Philosophie, w a r er in Erlangen als Erzieher, d a n e b e n auch als D o z e n t und Prediger tätig. 1785 w u r d e B. a. o . P r o f . der P h i l o s o p h i e an der dortigen Universität. 1785-94 w a r er R e d a k t e u r der a u f k l ä r e r i s c h e n „Erlanger R e a l z e i t u n g " . Seit 1791 o . P r o f . , ging er 1794 als Stadtkaplan nach A n s b a c h . 1798 w u r d e er A s s e s s o r am dortigen K o n s i s t o r i u m , 1801 Stiftsprediger und Konsistorialrat. N a c h der A u f l ö s u n g des A n s b a c h e r K o n s i s t o r i u m s 1806 ü b e r n a h m B. die Leitung der kirchlichen A n g e l e g e n h e i t e n des neugebildeten Rezatkreises. 1808 w u r d e er Kreisschulrat, 1809 Kreiskirchenrat und 1817 1. Rat d e s A n s b a c h e r G e n e r a l dekanats. B. v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Predigten für die Bedürfnisse unserer Zeit ( 1 7 8 4 und 1793). LITERATUR: Friedrich Hauck: Β., A. In: L e b e n s l ä u f e aus F r a n k e n . Bd. 6. Hrsg. v. S i g m u n d Frh. von Pölnitz. W ü r z burg 1960, S. 1-4.

Bayer B a y e r , Aloys, Sänger, * 3 . 7 . 1 8 0 2 Sulzbach (Oberpfalz), + 7 . 7 . 1862 G r a b e n s t ä t t / C h i e m s e e . Von s e i n e m Vater, e i n e m L e h r e r u n d C h o r r e g e n t e n , z u m G e i s t l i c h e n b e s t i m m t , b e z o g Β. 1821 d a s M ü n c h n e r L y z e u m . N a c h d e m m a n dort seine T e n o r s t i m m e e n t d e c k t hatte, erhielt B . e i n e A u s b i l d u n g z u m O p e r n s ä n g e r . 1823 f e i e r t e e r s e i n D e b ü t am M ü n c h n e r H o f t h e a t e r und erhielt ein E n g a g e m e n t als T e n o r u n d S c h a u s p i e l e r . 1826 w u r d e B . z u m „ w i r k l i c h e n O p e r n s ä n g e r " e r n a n n t u n d s a n g s e i t 1828 d i e g r o ß e n T e n o r p a r t i e n . D a z w i s c h e n g a b er G a s t s p i e l e in W i e n u n d a m K ö n i g s t ä d t i s c h e n T h e a t e r in B e r l i n . 1843 trat B., d e r a u c h als L i e d e r s ä n g e r a u f t r a t u n d G e s a n g s u n t e r r i c h t erteilte, a u s G e s u n d h e i t s g r ü n d e n von der B ü h n e ab. B a y e r , August von, Maler, * 3 . 5 . 1803 Rorschach ( K t . St. G a l l e n ) , τ 2 . 2 . 1 8 7 5 K a r l s r u h e . In Z ü r i c h , K a r l s r u h e u n d P a r i s z u m A r c h i t e k t e n a u s g e b i l d e t , g i n g B. 1 8 2 8 z u m E r l e r n e n d e r A r c h i t e k t u r m a l e r e i bei F r i e d rich v o n — » G ä r t n e r u n d G e o r g W i l h e l m Issel n a c h M ü n c h e n , w o e r seit 1 8 3 0 d e m K u n s t v e r e i n a n g e h ö r t e . 1839 ü b e r s i e d e l t e er n a c h B a d e n - B a d e n , g r ü n d e t e 1844 d e n B a d i s c h e n A l t e r t u m s v e r e i n u n d w u r d e zu d e s s e n P r ä s i d e n t e n g e w ä h l t . 1852 w u r d e er z u m H o f m a l e r u n d 1 8 5 3 z u m L a n d e s k o n s e r v a t o r d e r K u n s t d e n k m ä l e r B a d e n s e r n a n n t , an d e r I n v e n t a r i s i e r u n g e r m a ß g e b l i c h b e t e i l i g t w a r . I m s e l b e n J a h r w u r d e B. mit der Leitung der Karlsruher Altertums S a m m l u n g betraut. S e i n e e i g e n e n , auf k o l o r i s t i s c h e W i r k u n g u n d L i c h t e f f e k t e b e d a c h t e n B i l d e r s i n d im Stil d e r c h r i s t l i c h - n a t i o n a l e m R o mantik mit einer Vorliebe f ü r die Spätgotik gehalten. Seine bevorzugten Sujets waren dabei I n n e n r ä u m e sakraler Bauten w i e d a s I n t e r i e u r d e r F r a n z i s k a n e r k i r c h e in S a l z b u r g ( N e u e Pinakothek, München). LITERATUR: D a n k m a r T r i e r : B., A . v. In: A K L , B d . 7, 1993, S. 6 6 5 f. B a y e r , F r i e d r i c h , I n d u s t r i e l l e r , * 6 . 6 . 1825 B a r m e n ( h e u t e zu W u p p e r t a l ) , t 6. 5. 1880 W ü r z b u r g . D e r e i n e r F a m i l i e v o n S e i d e n b a n d w i r k e r n e n t s t a m m e n d e B. trat als V i e r z e h n j ä h r i g e r e i n e L e h r e in e i n e m B a r m e r H a n d e l s h a u s f ü r c h e m i s c h e P r o d u k t e a n . B a l d b e g a n n er e i n e n selbständigen Handel mit Chemikalien und Farbstoffen für d i e T e x t i l i n d u s t r i e , i m p o r t i e r t e F a r b h ö l z e r u n d v e r t r i e b sie in g a n z D e u t s c h l a n d u n d d e n N a c h b a r l ä n d e r n . B . v e r k a u f t e a u c h s e l b s t h e r g e s t e l l t e F a r b e x t r a k t e u n d e n t w i c k e l t e seit 1861 im L a b o r a t o r i u m in d e r W a s c h k ü c h e s e i n e s H a u s e s T e e r f a r b s t o f f e , d i e b i s d a h i n n u r in E n g l a n d u n d F r a n k r e i c h produziert w u r d e n . Mit Friedrich Weskott, der die F a r b s t o f f e in s e i n e r F ä r b e r e i in d e r P r a x i s e r p r o b t e , g r ü n d e t e B. in d e r N ä h e von B a r m e n die F i r m a Friedr. Bayer & C o m p . Dort u n d in e i n e m 1866 in E l b e r f e l d g e g r ü n d e t e n n e u e n W e r k wurden Farbstoffe wie Nachtblau, Seegrün, Viktoriaviolett, A z o f a r b s t o f f e sowie Alizarin- und Anilinfarben hergestellt. B e i B.s T o d v e r f ü g t e d i e F i r m a b e r e i t s ü b e r 4 0 0 A n g e s t e l l t e u n d e i n e n K u n d e n s t a m m in aller W e l t . LITERATUR: H e r m a n n P i n n o w : W e r k s g e s c h i c h t e . D e r G e folgschaft der Werke Leverkusen, Elberfeld und Dormagen z u r E r i n n e r u n g an d i e 7 5 . W i e d e r k e h r d e s G r ü n d u n g s t a g e s der Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. G e w i d m e t v o n d e r I. G . F a r b e n i n d u s t r i e A k t i e n g e s e l l s c h a f t . M ü n c h e n 1938. - F r a n z H e n d r i c h s : B., F. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 7 7 f. - W o l f g a n g W i m m e r : „ W i r h a b e n f a s t i m m e r w a s N e u e s " . G e s u n d h e i t s w e s e n u n d I n n o v a t i o n in d e r P h a r m a i n d u s t r i e in D e u t s c h l a n d , 1 8 8 0 - 1 9 3 5 . B e r l i n 1994. B a y e r , H i e r o n y m u s (Johannes Paulus) von, Jurist, Schriftsteller, * 2 1 . 9 . 1792 R a u r i s ( S a l z b u r g ) , t 1 3 . 7 . 1876 München. D e r S o h n e i n e s s a l z b u r g i s c h e n L a n d r i c h t e r s b e g a n n 1 8 1 0 an d e r H o c h s c h u l e in L a n d s h u t d a s S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n u n d d e r P h i l o s o p h i e . N a c h d e r P r o m o t i o n in b e i d e n

Fächern, Beschäftigungen am Landshuter Landgericht und in e i n e r M ü n c h n e r K a n z l e i w u r d e B . an d e r U n i v . in L a n d s hut 1818 Privatdozent, 1819 a . o . und 1822 o . P r o f . der Jurisprudenz. Nach der Verlegung der Univ. nach M ü n c h e n ( 1 8 2 6 ) b e k l e i d e t e B. d o r t f ü n f m a l d i e R e k t o r e n s t e l l e . Seit 1832 Hofrat, w u r d e B. 1842 geadelt, 1843 A k a d e m i e m i t g l i e d , 1851 G e h e i m r a t u n d 1 8 5 3 R e i c h s r a t . 1839 w ä h l t e ihn d i e U n i v . in d i e 2. K a m m e r , w o er u. a. 1 8 4 3 d i e V o r l a g e eines bayerischen Zivilgesetzbuches beantragte und 1844 der Z i v i l g e s e t z g e b u n g s k o m m i s s i o n a n g e h ö r t e . Z u B.s V e r ö f f e n t l i c h u n g e n z ä h l e n v i e l f a c h a u f g e l e g t e Vortrüge über den gemeinen ordentlichen Civilprozeß (1828) und lateinische, u . a . in e i n e m Poematum libellus (1866) zusammengefaßte Ged i c h t e . D a n e b e n trat B. als R a d i e r e r u n d L i e d k o m p o n i s t h e r vor. LITERATUR: H a r a l d D i c k e r h o f : Β., H . J. P. (v.). In: L M U , B d . 1, 1998, S. 3 5 f. B a y e r , Jakob, Jesuit, Lexikograph, * 1 3 . 2 . 1 6 7 0 Steinw i e s e n bei K r o n a c h , ν 3. 8 . 1 7 5 0 W ü r z b u r g . N a c h s e i n e m E i n t r i t t in d e n J e s u i t e n o r d e n ( 1 6 9 0 ) s t u d i e r t e B . in F u l d a P h i l o s o p h i e , u n t e r r i c h t e t e s e c h s J a h r e a m G y m n a s i u m v o n M a i n z u n d e i n J a h r in W ü r z b u r g . D o r t s t u d i e r t e er n o c h T h e o l o g i e , l e h r t e d a n n P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e in H e i d e l b e r g und wirkte längere Zeit als Prediger und Seelsorg e r in M a i n z . A n s c h l i e ß e n d w a r er R e k t o r d e r J e s u i t e n k o l l e g i e n in E t t l i n g e n , M a i n z , B a m b e r g u n d W ü r z b u r g . E i n e n N a m e n m a c h t e s i c h B . als V e r f a s s e r e i n e s L e h r b u c h s d e r g r i e chischen Sprache und eines griechisch-lateinischen W ö r t e r b u c h s . M i t d e m L e h r - u n d W ö r t e r b u c h Paedagogus latinus Germaniae juventutis, sive Lexicon Germanico-latinum et 12 Latino-germanicum (1724, 1819) schuf B. eine wesentliche G r u n d l a g e f ü r d e n L a t e i n u n t e r r i c h t im k a t h . D e u t s c h l a n d . B a y e r , Johann, A s t r o n o m , Jurist, * 1572 R a i n / L e c h , ν 7 . 3 . 1625 A u g s b u r g . D e r in A u g s b u r g a l s A d v o k a t l e b e n d e B . trat v o r a l l e m a l s A s t r o n o m und Verfasser des ersten, 1603 h e r a u s g e g e b e n e n u n d 51 S t e r n e u m f a s s e n d e n S t e r n e n a t l a s n a m e n s Uranometria, omnium asterismonim continens schemata, nova methoda de line ata h e r v o r . D a r i n w a r e n e r s t m a l s d i e P o s i t i o n e n der Sterne des südlichen Himmels korrekt verzeichnet. Die S t e r n e j e d e s S t e r n b i l d s k a t a l o g i s i e r t e B. n a c h i h r e r H e l l i g keit, w o b e i er die B u c h s t a b e n des griechischen A l p h a b e t s b e n u t z t e . B.s S t e r n e n a t l a s w a r f a s t z w e i J a h r h u n d e r t e in G e brauch. WEITERE WERKE: Explicatio c h a r a c t e r u m aeneis U r a n o m e trias. U l m 1640. A u c h W i e n 1654. U l m 1697. D t . U l m 1 7 2 0 . LITERATUR: E d w a r d R o s e n : B „ J. In: D S B , B d . 1, 1970, S. 5 3 0 f. - K a r l H e l m e r : S t e r n z e i c h e n u n d S t e r n b i l d e r . D i e Tafeln der ersten A u s g a b e der „ U r a n o m e t r i e " aus d e m Jahr 1603. E r l ä u t e r t u n d m i t e i n e m N a c h w o r t . D o r t m u n d 1981. B a y e r , J o h a n n C h r i s t o f f e r , a u c h B a i j e r , J. C h r i s t o p h , M a l e r , * 7 . 9 . 1 7 3 8 N ü r n b e r g , τ 2 0 . 1 2 . 1812 K o p e n h a g e n . Der einer Familie von fränkischen Fayence- und Glasmal e r n e n t s t a m m e n d e B . w a r n a c h e i n e r A u s b i l d u n g bei J o h a n n C h r i s t o p h — » D i e t z s c h in L e i p z i g z u n ä c h s t als B l u m e n m a l e r in d e r M e i ß e n e r P o r z e l l a n m a n u f a k t u r t ä t i g . 1 7 6 8 übersiedelte er nach Kopenhagen. Seine dort geschaffenen B l u m e n - und Fruchtaquarelle f ü r die kgl. K u p f e r s t i c h s a m m l u n g v e r h a l f e n i h m zu e i n e r A n s t e l l u n g in d e r k g l . P o r z e l l a n f a b r i k ( 1 7 7 0 - 1 8 0 4 ) . D o r t b e m a l t e B. 1 7 9 0 - 9 7 in s t a a t l i c h e m A u f t r a g e i n u m f a n g r e i c h e s T a f e l s e r v i c e als G e s c h e n k f ü r Z a r i n K a t h a r i n a II. A l s V o r l a g e f ü r d i e s e s m i t M o t i ven aus der Botanik dekorierte, aus 1335 Teilen b e s t e h e n d e „ F l o r a - D a n i c a " - S e r v i c e n a h m B. d a s g l e i c h n a m i g e b o t a n i s c h e P r a c h t w e r k v o n G e o r g C h r i s t i a n —> O e d e r z u r V o r l a g e , an d e m s p ä t e r s e i n S o h n J o h a n n T h e o d o r als S t e c h e r a r b e i -

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Bayer tete. Β. selber schuf Illustrationen f ü r B o t a n i k b ü c h e r und ein g r o ß e s Werk über Pilze. LITERATUR: M a r g a r e t e B r a u n - R o n s d o r f : B., J. C. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 678. - Kurt Pilz: B., J. C. In: Α KL, Bd. 7. 1993, S. 6 7 0 f. B a y e r , J o h a n n Philipp, Maler, * N o v e m b e r 1729 K r o n a c h (Oberfranken), t 15.4.1798 Nürnberg. S e i n e k ü n s t l e r i s c h e A u s b i l d u n g erhielt B. bei J o h a n n Peter W e y h in K e m n a t h in der O b e r p f a l z und bei d e m B a m b e r g e r H o f m a l e r M a r q u a r d -^>Treu. Seit 1761 lebte er in N ü r n b e r g , w o er zur e v a n g . K i r c h e übertrat. Zu B.s W e r k e n zählen die D e c k e n f r e s k e n in der P f a r r k i r c h e von A r t e i s h o f e n bei N ü r n b e r g und zwei A l t a r g e m ä l d e in Öl in der Kirche von Ebersdorf bei C o b u r g . LITERATUR: M o n i k a Spiller: B., J. P. In: Α KL, Bd. 7, 1993, S. 671. B a y e r , J o h a n n W o l f g a n g , auch W o l f g a n g B., Jesuit, Missionar, * 11.2. 1722 S c h e ß l i t z bei B a m b e r g , t 1772 Scheßlitz. N a c h d e m 1741 b e e n d e t e n S t u d i u m der P h i l o s o p h i e in B a m berg und d e m Eintritt in den J e s u i t e n o r d e n lehrte B. in W ü r z b u r g die Poesie. 1749 von seinen O r d e n s o b e r e n als M i s s i o n a r nach Peru geschickt, s c h i f f t e er sich 1750 in Gen u a in, g e l a n g t e 1750 nach T e n e r i f f a , 1751 über P a n a m a n a c h L i m a und 1752 n a c h Juli a m Titicacasee. 1766 w u r d e B. z u m S y n o d a l e x a m i n a t o r d e s B i s t u m s Santa Fe ( B o g o t a ) b e r u f e n und 1768 w i e alle seine O r d e n s b r ü d e r a u s g e w i e s e n . N a c h einer R e i s e über Chile, K a p H o r n und C a d i z traf er 1770 in B a m b e r g ein, w o b e s o n d e r s die Edelsteine, die er anstelle von K n ö p f e n an seiner K l e i d u n g trug, beeind r u c k t e n . B.s R e i s e a u f z e i c h n u n g e n w u r d e n von C h r i s t o p h G o t t l i e b v o n —»Murr 1 7 7 5 / 7 6 im N ü r n b e r g e r „ J o u r n a l zur K u n s t g e s c h i c h t e und a l l g e m e i n e n L i t e r a t u r " und 1809 in den „ N a c h r i c h t e n aus v e r s c h i e d e n e n L ä n d e r n " veröffentlicht. B. b e f a ß t e sich a u c h mit der E r f o r s c h u n g von I n d i o - S p r a c h e n und v e r f a ß t e e i n e (verschollene) G r a m m a t i k der A y m a r a Sprache. LITERATUR: W i l h e l m Kratz: B., W . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 679. B a y e r , Karl, P h i l o s o p h , P ä d a g o g e , Politiker, * 2 . 4 . 1806 A n s b a c h , ν 2 8 . 1 2 . 1883 S c h w e i n f u r t . B., S o h n e i n e s T h e o l o g e n , studierte seit 1825 P h i l o s o p h i e und T h e o l o g i e in E r l a n g e n und Berlin, u . a . bei S c h l e i e r m a c h e r und —»Hegel, und w u r d e 1829 z u m Dr. phil. p r o m o viert. N a c h T ä t i g k e i t e n als G y m n a s i a l l e h r e r in Erlangen und N ü r n b e r g g i n g er 1835 als S u b r e k t o r der L a t e i n s c h u l e nach H e r s b r u c k . 1838 w u r d e er nach Erlangen, 1857 nach Hof und 1862 n a c h S c h w e i n f u r t versetzt und 1876 pensioniert. I m V o r m ä r z vertrat B. einen e n t s c h i e d e n e n L i b e r a l i s m u s . S e i n e im E r l a n g e r Bürgerverein gehaltenen Reden erschienen 1848 unter d e m Titel Der Sieg der Freiheit und die deutsche Volksbildung im D r u c k . 1849-55 v o m Wahlkreis E r l a n g e n - F ü r t h in d e n b a y e r i s c h e n L a n d t a g gewählt, s c h l o ß er sich d e n L i n k e n an und setzte sich f ü r die E m a n z i p a t i o n der J u d e n ein. N e b e n s e i n e m p h i l o s o p h i s c h e n H a u p t w e r k Betrachtungen iiher den Begriff des sittlichen Geistes und Uber das Wesen der Tugend (1839) v e r ö f f e n t l i c h t e er u . a . Zu Fichte's Gedächtnis (1835) und Die Idee der Freiheit und der Begriff des Gedankens (1837). LITERATUR: H e r m a n Haupt: B. In: A D B 46, 1902, S. 2 8 7 - 2 8 9 . - Josef Brecht: Die p s e u d o t h o m a s i s c h e n O p u s cula „ D e d i v i n u s m o r i b u s " und „ D e beatitudine". M ü n c h e n 1973. B a y e r l e i n , Fritz, Maler, * 9 . 1 . 1 8 7 2 B a m b e r g , τ 19.6. 1955 B a m b e r g . S e i n e erste künstlerische A u s b i l d u n g e m p f i n g B. a m Porzellanmalinstitut von Karl S c h m i d t und 1889-93 an der

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K u n s t g e w e r b e s c h u l e in N ü r n b e r g . 1893-97 studierte er an der K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n , w o er bis zu seiner R ü c k kehr nach B a m b e r g 1943 ansässig w a r . Von hier aus unt e r n a h m B. zahlreiche S t u d i e n r e i s e n n a c h Österreich, Italien und in die S c h w e i z . S e i n e b e v o r z u g t e n M o t i v e waren L a n d s c h a f t e n , vor allem M a i n f r a n k e n s , und Interieurs von S c h l ö s s e r n und Kirchen. In s e i n e m von der Malerei des S p ä t r o k o k o und der R o m a n t i k g e p r ä g t e n Stil schuf er auch H i s t o r i e n g e m ä l d e . W i e sein G e m ä l d e Winter im Park zu Nymphenburg 1914 in Wien w u r d e n etliche a n d e r e W e r k e B.s auf internationalen A u s s t e l l u n g e n prämiert. LITERATUR: Peter W i e n c h : B „ F. In: Α KL, Bd. 7, 1993, S. 675. B a y e r l e i n , Fritz, Militär, * 14.1. 1899 W ü r z b u r g , t 30. L. 1970 W ü r z b u r g . B. trat 1917 in das b a y e r i s c h e Heer ein, w u r d e n a c h Kriegse n d e in die R e i c h s w e h r ü b e r n o m m e n , erhielt eine Ausbild u n g z u m G e n e r a l s t a b s o f f i z i e r und n a h m 1939 am Einm a r s c h in Polen teil. Bei der B i l d u n g des d e u t s c h e n A f r i k a korps in eine Stabsstelle versetzt, w u r d e B. mit der P l a n u n g der O f f e n s i v e E r w i n R o m m e l s in Ä g y p t e n betraut. K u r z vor der Kapitulation in T u n i s w u r d e B. K o m m a n d e u r einer P a n z e r - L e h r d i v i s i o n an der O s t f r o n t , mit der er im W i n t e r 1944 an der A r d e n n e n - O f f e n s i v e teilnahm. Als k o m m a n d i e render G e n e r a l geriet B. 1945 in a m e r i k a n i s c h e G e f a n g e n s c h a f t . 1950 gab er z u s a m m e n mit der W i t w e R o m m e l s unter d e m Titel Krieg ohne Ηaß dessen n a c h g e l a s s e n e A u f z e i c h n u n g e n heraus. B a y e r l e i n , Fritz, U n t e r n e h m e r , * 2 3 . 7 . 1905 Bayreuth, t 2 9 . 4 . 1996 B a y r e u t h . D e r Sohn eines Textilfabrikanten s c h l o ß das S t u d i u m der W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n , Innsbruck, Laus a n n e und Köln 1929 mit der P r o m o t i o n z u m Dr. rer. pol. ab {Die wirtschaftliche Lage des ehemaligen Fürstentums Bayreuth von !806-1810 unter besonderer Berücksichtigung seiner Textilindustrie). In Reutlingen zum TextiltechnikIngenieur ausgebildet, trat er nach Praktika 1932 in das elterliche U n t e r n e h m e n ein. N a c h der T e i l n a h m e am Z w e i t e n Weltkrieg b a u t e B. den Betrieb z u m G r o ß u n t e r n e h m e n der K u n s t f a s e r v e r a r b e i t u n g aus; 1973 w u r d e er G e s c h ä f t s f ü h r e r . 1953-75 w a r er Vorsitzender der B e z i r k s g r u p p e Bayreuth der Vereinigung der A r b e i t g e b e r v e r b ä n d e in B a y e r n , 1962-75 Vizepräsident der Industrie- und H a n d e l s k a m m e r O b e r f r a n ken und 1970-74 Vorsitzender des Verbandes der nordbayerischen Textilindustrie. 1972-77 g e h ö r t e B. d e m Bayerischen Senat an. LITERATUR: D e r B a y e r i s c h e Senat. Biographisch-statistisches H a n d b u c h . 1947-1997. B e a r b . v. Helga S c h m ö g e r . D ü s s e l d o r f 1998, S. 141. B a y e r n , Konstantin Prinz von, Journalist, Politiker, * 15.8. 1920 M ü n c h e n , ν 3 0 . 7 . 1969 bei H e c h i n g e n (Baden-Württemberg). D e r Enkel des A u g e n a r z t e s L u d w i g F e r d i n a n d von B a y e r n w u r d e 1939 z u m W e h r d i e n s t e i n g e z o g e n und 1941 w i e alle Mitglieder e h e m a l s r e g i e r e n d e r H ä u s e r als „ w e h r u n w ü r d i g " entlassen. 1942-44 studierte er in F r e i b u r g / B r e i s g a u Rechtsw i s s e n s c h a f t e n und war anschließend a m O b e r l a n d e s g e richt K a r l s r u h e tätig. N a c h d e m Attentat auf —»Hitler am 2 0 . 7 . 1944 in „ S i p p e n h a f t " g e n o m m e n , w u r d e B. 1945 von den A m e r i k a n e r n befreit. 1947 b e g a n n er eine j o u r n a l i s t i sche L a u f b a h n , w a r bei der „ N e u e n R e v u e " , der „ S ü d d e u t schen Z e i t u n g " und seit 1963 bei der „ B u n t e n " b e s c h ä f t i g t ; er besaß Anteile a m B a n k h a u s L o u i s H a g e n & S o h n . Er v e r f a ß t e Der Papst, e i n e B i o g r a p h i e Pius' XII., und Ohne Macht und Herrlichkeit. Seit 1961 Mitglied der C S U , z o g er 1962 in den B a y e r i s c h e n L a n d t a g und 1965 in d e n Bundestag ein. K u r z nach E r s c h e i n e n seines politischen W e r k s

Beauharnais Die Zukunft sichern k a m Β. bei e i n e m F l u g z e u g a b s t u r z u m s Leben. WEITERE WERKE: D i e g r o ß e n N a m e n . M ü n c h e n 1956. O h n e M a c h t u n d H e r r l i c h k e i t . M ü n c h e n 1961. LITERATUR: H a n n s A r e n s ( H r s g . ) : P r i n z u n d D e m o k r a t . Κ . v. B. E i n G e d e n k b u c h . M ü n c h e n 1970. B a y e r s d ö r f e r , Michael, Mediziner, Politiker, * 1 0 . 7 . 1867 B e l l h e i m ( P f a l z ) , t 2 0 . 3 . 1 9 4 0 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m d e r M e d i z i n in W ü r z b u r g , H e i d e l b e r g u n d M ü n c h e n ( P r o m o t i o n 1892, Zur Aetiologie der Blepharitis) ließ sich B., S o h n e i n e s D r e c h s l e r m e i s t e r s , 1892 in N e u s t a d t / H a a r d t als A r z t n i e d e r . 1 9 0 5 - 1 8 z u n ä c h s t M i t g l i e d der Z e n t r u m s p a r t e i , w u r d e B. n a c h G r ü n d u n g der B a y e r i s c h e n Volkspartei 1919 d e r e n erster V o r s i t z e n d e r in der b a y e r i s c h e n P f a l z . Seit 1920 w a r B. a u c h s t e l l v e r t r e t e n d e r Vorsitzender des Pfälzischen Kreistags. Als solcher b e k ä m p f t e er 1 9 2 3 / 2 4 f r a n z ö s i s c h e B e s t r e b u n g e n , e i n e v o m R e i c h u n d v o n B a y e r n u n a b h ä n g i g e P f a l z zu g r ü n d e n . D i e A u f f o r d e r u n g der i n t e r a l l i i e r t e n R h e i n l a n d k o m m i s s i o n , a n s t e l l e der a u s g e w i e s e n e n p f ä l z i s c h e n P r o v i n z i a l r e g i e r u n g s e l b e r die G e s c h ä f t e zu ü b e r n e h m e n , s c h l u g er aus. Seit 1924 g e h ö r t e B. f ü r z w e i L e g i s l a t u r p e r i o d e n d e m R e i c h s t a g an u n d w a r z e i t w e i s e V o r s i t z e n d e r d e s A u s s c h u s s e s f ü r die b e s e t z t e n G e biete. LITERATUR: O t t o J u n g : Β., M . In: N D B , B d . 1, 1957, S. 6 7 9 f. - M . d . R. D i e R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e n der W e i m a r e r R e p u b l i k in der Z e i t d e s N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . H r s g . v. M a r t i n S c h u m a c h e r . D ü s s e l d o r f 3 1 9 9 4 , S. 25. B a y e r s d o r f e r , Adolph, Kunsthistoriker, * 7 . 6 . 1 8 4 2 E r l e n b a c h bei A s c h a f f e n b u r g , t 2 1 . 12. 1901 M ü n c h e n . B., S o h n e i n e s R e v i e r f ö r s t e r s , l e b t e n a c h d e m S t u d i u m der P h i l o s o p h i e u n d K u n s t g e s c h i c h t e als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r , R e z e n s e n t u n d T h e a t e r k r i t i k e r u. a. der „ M ü n c h e n e r B l ä t t e r " , der „ S ü d d e u t s c h e n P r e s s e " u n d der W i e n e r „ N e u e n F r e i e n P r e s s e " in M ü n c h e n . E r hielt e n g e n K o n t a k t zu K ü n s t l e r n , v o r w i e g e n d zu A r n o l d —»Böcklin. 1 8 7 4 - 8 0 l e b t e B. in F l o r e n z im V e r k e h r m i t H a n s v o n —> M a r p e s u n d A d o l f v o n —»Hildebrand u n d b e t e i l i g t e s i c h d o r t an d e r G r ü n d u n g d e s d e u t s c h e n K u n s t h i s t o r i s c h e n Instituts. 1880 w u r d e er z u m K o n s e r v a t o r der G e m ä l d e g a l e r i e in S c h l e i ß h e i m , 1884 der P i n a k o t h e k in M ü n c h e n e r n a n n t . B e k a n n t w u r d e B. v o r allem durch seine ästhetisch-philosophischen Schriften und e i n e A b h a n d l u n g ü b e r die H o l b e i n - M a d o n n e n in D r e s d e n u n d D a r m s t a d t , in der er d i e letztere als d i e e c h t e b e z e i c h n e t e . B. trat u . a . f ü r d i e M a l e r e i G u s t a v e C o u r b e t s u n d d e s K r e i s e s u m W i l h e l m —»Leibi ein u n d w a r e i n G e g n e r Ric h a r d —»Wagners. B. w a r P r ä s i d e n t d e r M ü n c h e n e r G e s e l l schaft für wissenschaftliche Psychologie. LITERATUR: H e r m a n n U h d e - B e r n a y s : Β., A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 8 0 . B a y l , J o h a n n G e o r g , Jurist, B ü r g e r m e i s t e r , * 1 8 . 4 . 1 7 7 6 Bamberg, ι 8 . 4 . 1 8 3 4 Bamberg. B., S o h n e i n e s B a m b e r g e r K u n s t h a n d w e r k e r s , s t u d i e r t e in seiner Heimatstadt Philosophie und Rechtswissenschaften. 1802 w u r d e er d o r t z u m a. o. P r o f . e r n a n n t . N a c h der bald e r f o l g t e n A u f h e b u n g der U n i v . B a m b e r g trat B. als H o f g e r i c h t s r a t in d e n b a y e r i s c h e n J u s t i z d i e n s t . 1808 w u r d e er zum Appellationsgerichtsrat des Obermainkreises befördert. 1812 w ä h l t e ihn d i e S t a d t B a m b e r g z u m ersten B ü r g e r meister. W ä h r e n d seiner dreizehnjährigen Amtszeit gründete B. in B a m b e r g u . a . ein W a i s e n h a u s , e i n e G e w e r b e s c h u l e und eine öffentliche Sparkasse. Zu seinen zahlreichen juris t i s c h e n S c h r i f t e n g e h ö r e n d i e Beiträge zum Kriminalrecht (1813, 21824). WEITERE WERKE: P o e t i s c h e r N a c h l a ß , n e b s t d e r S k i z z e sein e s L e b e n s . H r s g . v. F r a n z J o s e f F e l s e c k e r . B a m b e r g 1837.

B a y r e r , L e o n h a r d , Jesuit, P ä d a g o g e , * 2 2 . 6 . 1749 A u g s burg, τ 2 6 . 4 . 1 8 0 2 Augsburg. N a c h s e i n e m Eintritt in d e n J e s u i t e n o r d e n ( 1 7 6 4 ) v e r b r a c h t e B. d a s N o v i z i a t in L a n d s b e r g / L e c h u n d s t u d i e r t e drei J a h r e P h i l o s o p h i e in I n g o l s t a d t . In der F o l g e w a r e r als G y m n a s i a l l e h r e r in Hall in T i r o l , E i c h s t ä t t u n d D i l l i n g e n tätig, w o er e i n e t h e o l o g i s c h e A u s b i l d u n g erhielt. N a c h der A u f h e b u n g d e s J e s u i t e n o r d e n s u n t e r r i c h t e t e B. a m L y z e u m St. S a l v a t o r in A u g s b u r g K i r c h e n r e c h t u n d - g e s c h i c h t e . 1776 w u r d e er z u m P r i e s t e r g e w e i h t , w a r bis 1800 L e h r e r a m k a t h . G y m n a s i u m u n d w u r d e 1801 z u m A u g s b u r g e r D o m p r e d i g e r e r n a n n t . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Catechetische Predigten iiher die V Hauptstücke des katholischen Christenthums (5 B d e . , 1 7 8 8 - 9 2 ) u n d e i n e Kurzgefaßte Geschichte von Augsburg, ein Lesebuch für den Bürger und dessen Abkömmlinge ( 1 7 8 5 ) . WEITERE WERKE: P r e d i g t e n ü b e r v e r s c h i e d e n e G e g e n s t ä n d e . 10 T i e . , A u g s b u r g 1 7 8 2 - 9 3 . - D i e s o n n - u n d f e s t t ä g l i c h e n E p i s t e l n u n d E v a n g e l i e n . A u g s b u r g 1783. B a y r h a m m e r , Gustl, Schauspieler, * 1 2 . 2 . 1 9 2 2 M ü n c h e n , + 2 4 . 4 . 1993 K r a i l l i n g bei M ü n c h e n . B., S o h n e i n e s M ü n c h n e r H o f s c h a u s p i e l e r s , b e s u c h t e n a c h e i n e r A u s b i l d u n g z u m K a u f m a n n die S c h a u s p i e l s c h u l e d e s B e r l i n e r S c h i l l e r t h e a t e r s u n d d e b ü t i e r t e im H e r b s t 1945 in S i g m a r i n g e n . E s f o l g t e n E n g a g e m e n t s in T ü b i n g e n , A u g s b u r g , K a r l s r u h e u n d S a l z b u r g . 1967-71 g e h ö r t e B. d e m E n s e m b l e der M ü n c h n e r K a m m e r s p i e l e an. I m Verlauf v o n 2 0 J a h r e n s t a n d B. m e h r als f i i n f t a u s e n d m a l in g r o ß e n k l a s s i s c h e n R o l l e n auf d e r B ü h n e u n d w i r k t e in m e h r als 2 5 0 F e r n s e h - u n d T h e a t e r p r o d u k t i o n e n mit. In s e i n e n D i a l e k t r o l l e n i m F e r n s e h e n , im Komödienstadl, dem KöniglichBayerischen Amtsgericht o d e r als K o m m i s s a r Veigl in d e r Tatort-Reihe v e r k ö r p e r t e B. d e n T y p d e s „ b a y e r i s c h e n Mannsbilds", einer Mischung aus Schläue, Dickköpfigkeit u n d C h a r m e . B.s letzte g r o ß e F e r n s e h r o l l e w a r die d e s S c h r e i n e r m e i s t e r s E d e r in der K i n d e r s e r i e Pumuckl. F ü r sein schauspielerisches Können vielfach ausgezeichnet, wurde i h m 1983 der B a y e r i s c h e F i l m p r e i s v e r l i e h e n . LITERATUR: M o n i c a F a b e r / L o n i W e i z e r t : . . . d a n n s p i e l t e n sie w i e d e r . D a s B a y e r i s c h e S t a a t s s c h a u s p i e l 1 9 4 6 - 1 9 8 6 . M ü n c h e n 1986. - M a n f r e d G l ü c k : G . B. D a s H e r z g e h ö r t d a z u . M ü n c h e n 1993. B a y r o s , F r a n z M a r q u i s v o n , M a l e r , Illustrator, * 1 8 . 5 . 1866 A g r a m ( Z a g r e b ) , τ 3 . 4 . 1 9 2 4 W i e n . Der väterlicherseits einer spanischen Adelsfamilie entstamm e n d e B. b e g a n n s e i n e k ü n s t l e r i s c h e A u s b i l d u n g 1882 an d e r W i e n e r A k a d e m i e bei C h r i s t i a n G r i e p e n k e r l , s e t z t e sie 1 8 8 7 - 8 9 an d e r M ü n c h n e r A k a d e m i e f o r t u n d w a r d a n n als Illustrator u n d P o r t r ä t m a l e r in W i e n tätig. 1897 a r b e i t e t e er bei H e i n r i c h -H>Knirr in M ü n c h e n u n d bei A d o l f Holzel in D a c h a u . 1 9 0 4 - 0 5 w a r B. k ü n s t l e r i s c h e r L e i t e r d e r Z e i t s c h r i f t „ D i e A u s t e r " , f e r t i g t e s e i n e ersten E x l i b r i s an u n d b e s c h ä f t i g t e s i c h m i t W e r b e g r a p h i k . A l s M a l e r v e r l e g t e er sich v o r a l l e m auf D a m e n p o r t r ä t s u n d b e v o r z u g t e a u c h bei seinen mit Bleistift, Feder oder T u s c h e gezeichneten Exlibris d i e D a r s t e l l u n g e l e g a n t e r D a m e n . N e b e n I l l u s t r a t i o n e n zu A l m a n a c h e n s c h u f B. v o r a l l e m f ü r d e n A m a l t h e a - V e r l a g z a h l r e i c h e d i e s e r E x l i b r i s . E t l i c h e s e i n e r i m P r i v a t d r u c k ers c h i e n e n I l l u s t r a t i o n e n zu e r o t i s c h e n u n d p o r n o g r a p h i s c h e n R o m a n e n w u r d e n s e i n e r z e i t als s k a n d a l ö s e m p f u n d e n u n d lösten e i n i g e G e r i c h t s v e r f a h r e n g e g e n B. aus. LITERATUR: R u d o l f B r e t t s c h n e i d e r : F. v. B. L e i p z i g 1926. K a r i n S a g n e r - D ü c h t i n g : B., F. v. In: Α K L , B d . 8, 1994, S. 3 f.

Beauharnais, Eugene de

Leuchtenberg, Eugen,

Herzog von

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Beauvais B e a u v a i s , P e t e r ( E r n s t R u d o l f ) , R e g i s s e u r , * 9 . 9 . 1916 F r a n k e n ( h e u t e zu W e i ß e n s t a d t , Kr. W u n s i e d e l ) , + 17.12.1986 Baden-Baden. Β., d e r S o h n e i n e s j ü d i s c h e n F a b r i k a n t e n , e m i g r i e r t e 1936 in d i e U S A , v e r d i e n t e s e i n e n L e b e n s u n t e r h a l t m i t G e l e g e n h e i t s a r b e i t e n , bis er 1943 als S c h a u s p i e l e r B e s c h ä f t i g u n g f a n d . 1946 k e h r t e er n a c h D e u t s c h l a n d z u r ü c k u n d w a r D o l m e t s c h e r bei d e n N ü r n b e r g e r P r o z e s s e n . 1 9 5 0 / 5 1 s p i e l t e e r in W e r n e r - » F i n c k s K a b a r e t t „ D i e M a u s e f a l l e " in S t u t t g a r t u n d w u r d e an v e r s c h i e d e n e n B ü h n e n e n g a g i e r t . 1954 begann seine Fernseharbeit beim Südwest Funk Baden-Baden. 1 9 5 8 - 6 0 f ü h r t e er f ü r d i e U F A R e g i e u n d a r b e i t e t e d a n n als freier Regisseur, neben gelegentlichen Theater- und Operni n s z e n i e r u n g e n , v o r a l l e m f ü r d a s F e r n s e h e n . Z u s e i n e n bek a n n t e s t e n F e r n s e h a r b e i t e n z ä h l t der F i l m Sechs Tage im Leben der Brüder G. ( 1 9 7 4 ) . B e c a n u s , Martin, eigentl. Schellekens, auch Verbeeck, v a n d e r B e e c k , J e s u i t , T h e o l o g e , * 6. 1 . 1 5 6 3 H i l v a r e n b e e k (Nordbrabant), t 24. 1.1624 Wien. B. b e s u c h t e d a s T r i c o r o n a t u m in K ö l n u n d e r r e i c h t e d e n M a g i s t e r g r a d . I m M ä r z 1583 w u r d e er M i t g l i e d d e r G e s e l l s c h a f t J e s u u n d s t u d i e r t e T h e o l o g i e . E r l e h r t e P h i l o s o p h i e in K ö l n , d a n n 2 2 J a h r e T h e o l o g i e in K ö l n , W ü r z b u r g , M a i n z u n d W i e n . A l s B e i c h t v a t e r F e r d i n a n d s II. ( 1 6 2 0 - 2 3 ) verteidigte er dessen D u l d u n g des Augsburgischen Bekenntnisses. S e i n e S t r e i t s c h r i f t e n g e g e n die C a l v i n i s t e n , d i e L u t h e r a n e r u n d die A n g l i k a n e r m a c h t e n i h n n e b e n R o b e r t B e l l a r m i n zum bekanntesten gegenreformatorischen Theologen seiner Z e i t . S e i n e S c h r i f t Controversia Anglicana de potestate regis er ponfificis ( 1 6 1 3 ) s t a n d z e i t w e i l i g auf d e m I n d e x . WEITERE WERKE: S u m m a t h e o l o g i a e s c h o l a s t i c a e . 4 Bde., M a i n z 1612. ff. - M a n u a l e c o n t r o v e r s i a r u m . W ü r z b u r g 1623. - C o m p e n d i u m m a n u a l i s c o n t r o v e r s i a r u m . M a i n z 1623. - O p e r a o m n i a . 2 B d e . , M a i n z 1630. LITERATUR: W i l h e l m K r a t z : B., M . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 8 6 . B e c h e r , E r i c h , P h i l o s o p h , P s y c h o l o g e , * 1 . 9 . 1882 R e i n s h a g e n bei R e m s c h e i d , ^ 5. 1 . 1 9 2 9 M ü n c h e n . Β., S o h n e i n e s V o l k s s c h u l l e h r e r s , s t u d i e r t e 1 9 0 1 - 0 4 M a t h e m a t i k , N a t u r w i s s e n s c h a f t e n u n d S o z i a l w i s s e n s c h a f t e n in B o n n , v o r a l l e m bei B e n n o E r d m a n n , u n d w u r d e z u m D r . p h i l . p r o m o v i e r t {Experimentelle und kritische Beiträge zur Psychologie des Lesens hei kurzen Expositionszeiten). 1907 h a b i l i t i e r t e er sich m i t d e r A r b e i t Philosophische Voraussetzungen der exakten Naturwissenschaften. Seit 1909 w a r e r o . P r o f . an d e r U n i v . M ü n s t e r , w o er a u c h p ä d a g o g i s c h e V o r l e s u n g e n hielt, 1 9 1 6 - 2 5 in M ü n c h e n als N a c h f o l g e r v o n O s w a l d —»Külpe. Von e i n e m k r i t i s c h e n R e a l i s m u s a u s g e h e n d , ü b t e B. Kritik an der L e h r e d e s p s y c h o p h y s i s c h e n R e a l i s m u s u n d vertrat d i e p s y c h o v i t a l i s t i s c h e H y p o t h e s e e i n e s „ ü b e r i n d i v i d u e l l e n S e e l i s c h e n " . In s e i n e n S c h r i f t e n b e h a n d e l t e er b e s o n d e r s p s y c h o l o g i s c h e , n a t u r p h i l o s o p h i s c h e , e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e u n d e t h i s c h e P r o b l e m e . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Die Grundfrage der Ethik. Versuch einer Begründung des Prinzips der größten allgemeinen Glückseligkeitsförderung ( 1 9 0 7 ) , Naturphilosophie (= Die Kultur d e r G e g e n w a r t , h r s g . v o n P a u l H i n n e b e r g , III. Teil, 7. Abt., 1. B d . , 1914), Weltgebäude, Weltgesetze, Weltentwicklung. Ein Bild der unbelebten Natur ( 1 9 1 5 ) , Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften. Untersuchungen zur Theorie und Einteilung der Realwissenschaften (1921), Die fremddienliche Zweckmäßigkeit der Pjianz.engallen und die Hypothese eines iiberindividuellen Seelischen (1917) und Einführung in die Philosophie ( 1 9 2 6 , 2 1 9 4 9 ) . Z u s a m m e n mit A l o y s —»Fischer g a b er „ P h i l o s o p h i s c h e u n d p ä d a g o g i s c h e A r b e i ten" heraus. WEITERE WERKE: D e r D a r w i n i s m u s u n d d i e s o z i a l e E t h i k . L e i p z i g 1909. - G e h i r n u n d S e e l e . H e i d e l b e r g 1911. -

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Ε . B. [ S e l b s t d a r s t e l l u n g ] . In: R a y m u n d S c h m i d t ( H r s g . ) : D i e d e u t s c h e P h i l o s o p h i e d e r G e g e n w a r t in S e l b s t d a r s t e l l u n g e n . Bd. 1. L e i p z i g 2 1 9 2 3 , S. 2 1 - 4 1 . - M e t a p h y s i k u n d N a t u r w i s s e n s c h a f t e n . E i n e w i s s e n s c h a f t l i c h e U n t e r s u c h u n g ihres V e r h ä l t n i s s e s . M ü n c h e n / L e i p z i g 1926. - G r u n d l a g e n u n d G r e n z e n d e s N a t u r e r k e n n e n s . M ü n c h e n / L e i p z i g 1928. LITERATUR: A l o y s F i s c h e r : E. B.s E n t w i c k l u n g u n d S t e l l u n g in d e r P h i l o s o p h i e d e r G e g e n w a r t . In: D e u t s c h e P h i l o s o p h e n . L e b e n s g a n g und Lehrgebäude von Kant, Schelling, Fechner, Lotze, Lange, Erdmann, Mach, Stumpf, Bäumker, Eucken, S i e g f r i e d B e c h e r . H r s g . v. H e d w i g B e c h e r . M ü n c h e n 1929, S. X I - X X X I ( S c h r i f t e n v e r z e i c h n i s v o n E . B „ S. 3 0 9 - 3 1 3 ) . P a u l L u c h t e n b e r g : Ε . B. * In: K a n t - S t u d i e n 3 4 ( 1 9 2 9 ) S. 2 7 5 - 2 9 0 ( m i t W e r k v e r z e i c h n i s ) . - A l o y s W e n z l : Β., E . In: N D B , Bd. 1, 1957, S. 6 8 8 f . - K a r l L e i d l m a i r : I n d u k t i v e M e t a p h y s i k : O s w a l d K ü l p e ( 1 8 6 2 ) , Ε. B. ( 1 8 8 2 - 1 9 2 9 ) u n d A l o y s W e n z l ( 1 8 8 7 - 1 9 6 7 ) . In: C h r i s t l i c h e P h i l o s o p h i e im k a t h o l i s c h e n D e n k e n d e s 19. u n d 2 0 . J a h r h u n d e r t s . H r s g . v. Emerich Coreth, Walter M. Neidl und Georg Pfligersdorffer. Bd. 3. G r a z u . a . 1990, S. 1 4 7 - 1 5 8 . B e c h e r , J o h a n n J o a c h i m , M e d i z i n e r , C h e m i k e r , Wirts c h a f t s t h e o r e t i k e r , * 6 . 5 . 1635 S p e y e r , "i" O k t o b e r 1682 ( 1 6 8 5 ?) L o n d o n . N a c h L e h r - u n d S t u d i e n j a h r e n in S c h w e d e n , H o l l a n d u n d Ö s t e r r e i c h ü b e r n a h m B., S o h n e i n e s P f a r r e r s , 1 6 5 7 - 6 4 e i n e P r o f e s s u r der M e d i z i n in M a i n z , trat z u m K a t h o l i z i s m u s ü b e r u n d w a r seit 1660 L e i b a r z t d e s K u r f ü r s t e n v o n Mainz, Johann Philipp von S c h ö n b o r n . Seit 1664 L e i b arzt u n d B e r a t e r in b a y e r i s c h e n D i e n s t e n , g r ü n d e t e er d i e erste S e i d e n m a n u f a k t u r in M ü n c h e n u n d s c h r i e b 1 6 6 7 - 6 9 sein n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e s ( P h y s i c a sitbterranea) und sein p h i l o s o p h i s c h - p ä d a g o g i s c h e s H a u p t w e r k {Methodus didactica)\ 1674 e r s c h i e n Psychosophia. I m Politischen Diskurs ( 1 6 6 7 ) trat B. f ü r e i n e S t ä n d e r e g i e r u n g u n d d i e E n t w i c k l u n g d e s G e w e r b e s ein. S e i n e m e r k a n t i l i s t i s c h e n I d e e n , d a r u n t e r ein R h e i n - D o n a u - K a n a l u n d K o l o n i a l p l ä n e , t r a f e n auf w e nig V e r s t ä n d n i s . D e m C h e m i k e r B. g e l a n g d i e G e w i n n u n g v o n L e u c h t g a s u n d T e e r aus S t e i n k o h l e ; s e i n e K e n n t n i s ü b e r V e r b r e n n u n g s v o r g ä n g e b i l d e t e n die G r u n d l a g e d e r P h l o g i stontheorie. WEITERE WERKE: C h a r a c t e r p r o notitia l i n g u a r u m univ e r s a l i . F r a n k f u r t / M a i n 1661. - N a t u r k ü n d i g u n g der M e tallen. F r a n k f u r t / M a i n 1661. - P a r n a s s u s m e d i c i n a l i s illustratus. 4 T i e . , U l m 1 6 6 2 / 6 3 . - C h y m i s c h e s L a b o r a t o rium oder unter-erdische Naturkündigung. F r a n k f u r t / M a i n 1680. N a c h d r . H r s g . v. H a n s - W e r n e r S c h ü t t . H i l d e s h e i m u. a. 2 0 0 2 . - C h y m i s c h e r G l ü c k s h a f e n . F r a n k f u r t / M a i n 1682. O p u s c u l a c h y m i c a r a r i o r a . N ü r n b e r g 1719. LITERATUR: H e r b e r t H a s s i n g e r : J. J. B. 1 6 3 5 - 1 6 8 2 . Ein Beitrag zur G e s c h i c h t e d e s M e r k a n t i l i s m u s . W i e n 1951. - D e r s . : J. J. B . s B e d e u t u n g f ü r die E n t w i c k l u n g der S e i d e n i n d u s t r i e in D e u t s c h l a n d . In: V i e r t e l j a h r e s s c h r i f t f ü r S o z i a l - u n d Wirts c h a f t s g e s c h i c h t e 3 8 ( 1 9 5 1 ) H e f t 3. - D e r s . : B „ J. J. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 8 9 f. - G o t t h a r d t F r ü h s o r g e ( H r s g . ) : J. J. B. ( 1 6 3 5 - 1 6 8 2 ) . W i e s b a d e n 1993. B e c h e r , J o h a n n e s R(obert), Schriftsteller, Politiker, * 2 2 . 5 . 1891 M ü n c h e n , t n . 10. 1958 B e r l i n . B., S o h n e i n e s L a n d g e r i c h t s d i r e k t o r s , s t u d i e r t e in M ü n c h e n , Berlin u n d J e n a M e d i z i n , L i t e r a t u r u n d P h i l o s o p h i e , s e t z t e sich seit 1919 f ü r d i e Z i e l e d e r K P D e i n u n d w u r d e 1925 w e g e n „ l i t e r a r i s c h e n " H o c h v e r r a t s a n g e k l a g t . 1933 e m i g r i e r t e er ü b e r die T s c h e c h o s l o w a k e i u n d F r a n k r e i c h n a c h M o s k a u , r e d i g i e r t e d o r t 1 9 3 5 - 4 5 die Z e i t s c h r i f t „ I n t e r n a t i o n a l e L i t e r a t u r , D e u t s c h e B l ä t t e r " u n d k e h r t e 1945 n a c h Berlin z u r ü c k . D o r t g r ü n d e t e B. d e n „ K u l t u r b u n d zur d e m o k r a t i s c h e n E r n e u e r u n g D e u t s c h l a n d s " , d e n A u f b a u Verlag, d i e k u l t u r p o l i t i s c h e M o n a t s s c h r i f t „ A u f b a u " , die W o c h e n z e i t u n g „ S o n n t a g " u n d die L i t e r a t u r z e i t s c h r i f t der A k a d e m i e der

Bechteler K ü n s t e der D D R , „Sinn u n d F o r m " ( 1 9 4 9 , m i t Paul W i e g ler). 1952-56 w a r er P r ä s i d e n t der D e u t s c h e n A k a d e m i e der K ü n s t e und 1954-58 erster M i n i s t e r f ü r K u l t u r d e r D D R . Sein Eintreten f ü r e i n e k u l t u r p o l i t i s c h e Ö f f n u n g s e i n e s L a n des ließ ihn 1957 j e d e n p o l i t i s c h e n E i n f l u ß v e r l i e r e n . In sein e m u m f a n g r e i c h e n l y r i s c h e n W e r k zeigte er sich z u n ä c h s t als e x p r e s s i o n i s t i s c h e r N e u e r e r ( V e r f a l l und Triumph, 1914, N e u d r . 1973), d e r sich s p ä t e r d e m s o z i a l i s t i s c h e n R e a l i s m u s z u w a n d t e (Abschied, 1940). B. schrieb den Text der N a t i o n a l h y m n e der D D R ( 1 9 4 9 , M u s i k H a n n s Eisler). WEITERE WERKE: D e r L e i c h n a m auf d e m T h r o n . B e r l i n 1925. - L e v i s i t e o d e r D e r e i n z i g g e r e c h t e K r i e g . W i e n 1926. - D e u t s c h l a n d r u f t . G e d i c h t e . M o s k a u 1942. E r w . S t o c k h o l m 1944. - N e u e d e u t s c h e Volkslieder. Berlin 1950 ( M u s i k H a n n s Eisler). - A u f a n d e r e A r t s o g r o ß e H o f f n u n g . T a g e b u c h 1950. Berlin 1951. - V e r t e i d i g u n g d e r P o e s i e . Berlin 1952. LITERATUR: S i n n und F o r m . Z w e i t e s S o n d e r h e f t J. R . B. 1959 (mit B i b l i o g r a p h i e ) . - S i m o n e B a r c k : J. R. B.s P u b l i zistik in der S o w j e t u n i o n 1935-45. Berlin 1978. - M i c h a e l R o h r w a s s e r : D e r W e g n a c h o b e n - J. R. B. Politiken des S c h r e i b e n s . Basel 1980. - H o r s t H a a s e : J. R. B. L e b e n und W e r k . Berlin 1982. - D i e t e r Schiller u. a. (Hrsg.): W a n d e l b a r u n d stetig. L e s a r t e n zu J. R. B. Halle 1984.

B e c h e r t , Karl, P h y s i k e r , Politiker, τ 1.4. 1981 W e i l m ü n s t e r ( H e s s e n ) .

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2 3 . 8 . 1 9 0 1 Nürnberg,

B. studierte P h y s i k , M a t h e m a t i k und C h e m i e in M ü n c h e n ( P r o m o t i o n 1925, Die Struktur de.s Nickelspektrums), w o er 1926-33 als Assistent a m Institut f ü r T h e o r e t i s c h e P h y s i k tätig w a r . E r habilitierte sich 1930, w u r d e 1933 O r d i n a r i u s und D i r e k t o r des Instituts f ü r T h e o r e t i s c h e P h y s i k an der U n i v . G i e ß e n u n d lehrte 1946-69 an d e r U n i v . M a i n z . B. sprach sich ö f f e n t l i c h g e g e n A t o m w a f f e n v e r s u c h e aus u n d m a h n t e zu g r ö ß t e r Vorsicht bei der E n t w i c k l u n g u n d f r i e d l i chen N u t z u n g d e r A t o m k r a f t . Er w a r seit 1956 S P D - M i t g l i e d u n d 1 9 5 7 - 7 2 A b g e o r d n e t e r des D e u t s c h e n B u n d e s t a g s . B. veröffentlichte eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten, u . a . mit C h r i s t i a n G e r t h s e n Atomphysik 1-1V (2 Bde., 1938). WEITERE WERKE: T h e o r i e des A t o m b a u s . Berlin 1954. U n s e r e V e r a n t w o r t u n g im A t o m z e i t a l e r . R e d e . In: S t i m m e der G e m e i n d e ( 1 9 5 6 ) . LITERATUR: H e i n z - P e t e r B u t z / L u d w i g F e r d i n a n d F r a n z e n : A n t w o r t e n auf Fragen v o n Prof. B. aus der B u n d e s r e g i e r u n g . K ö l n 1976. - Ralf K o h l : D a s p o l i t i s c h e W i r k e n P r o f e s sor K. B.s v o n 1 9 5 6 - 1 9 7 2 . E i n e S t u d i e über ( u n - ) p o l i t i s c h e s Verhalten. Diss. M a i n z 1993. - B i o g r a p h i s c h e s H a n d b u c h der M i t g l i e d e r des D e u t s c h e n B u n d e s t a g e s 1 9 4 9 - 2 0 0 2 . Hrsg. v. R u d o l f V i e r h a u s und L u d o l f H e r b s t unter M i t a r b e i t v o n B r u n o l a h n . Bd. 1. M ü n c h e n 2 0 0 2 , S. 4 7 f.

B e c h m a n n , ( G e o r g C a r l ) A u g u s t Ritter von, Jurist, * 1 6 . 8 . 1834 N ü r n b e r g , + 1 1 . 7 . 1907 M ü n c h e n . B., S o h n e i n e s K a u f m a n n s , s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t in M ü n c h e n und Berlin, w u r d e 1860 in E r l a n g e n p r o m o v i e r t u n d habilitierte sich 1861 in W ü r z b u r g . E r w u r d e Prof. in Basel (1862), M a r b u r g u n d Kiel (1864), E r l a n g e n ( 1 8 7 0 ) , B o n n ( 1 8 8 0 ) u n d M ü n c h e n ( 1 8 8 8 ) . Seit 1891 w a r er R e i c h s r a t . D i e N a c h f o l g e B e r n h a r d —> W i n d s c h e i d s in L e i p z i g anzutreten, l e h n t e B. 1892 ab. S e i n e m o n o g r a p h i s c h e n A r b e i t e n ü b e r Das römische Dotalrecht (2 Bde., 1863-67) u n d Uber den Kauf nach gemeinem Recht (2 Bde., 1865-84) m a c h t e n ihn zu e i n e m der b e d e u t e n d s t e n d e u t s c h e n R e c h t s d o g m a t i k e r des 19. Jh., der, die p o s i t i v e R e c h t s a u s l e g u n g v e r t r e t e n d , ents c h e i d e n d e n E i n f l u ß auf das B ü r g e r l i c h e G e s e t z b u c h n a h m . LITERATUR: H a n s L i e r m a n n : B „ G . C. A . Ritter v. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 6 9 2 .

B e c h s t e i n , Lothar, M a l e r , * 1 8 . 8 . 1884 S o l o t h u r n , t 2 8 . 1 1 . 1936 M ü n c h e n . B. studierte bei Peter -^>Halm u n d A n g e l o -H>Jank an d e r K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n . S t u d i e n r e i s e n f ü h r t e n ihn n a c h W i e n , Paris und A l g e r i e n . W i e d e r in M ü n c h e n , heiratete er d i e W i t w e s e i n e s F r e u n d e s M a t t h i a s M a y . B.s erste A r b e i ten zeigen i m p r e s s i o n i s t i s c h e T e n d e n z e n . N a c h 1914 m a l t e er g r o ß f o r m a t i g , in r u h i g e n F a r b e n u n d k l a r e n F o r m e n . N e b e n A u f t r a g s a r b e i t e n w ä h r e n d eines L a z a r e t t a u f e n t h a l t s im Ersten Weltkrieg s c h u f er seit 1929 W a n d b i l d e r (u. a. Arkadische Idyllen f ü r das D a m p f s c h i f f „ E u r o p a " ) , f e r n e r F r e s k e n und kleine Landschaften. LITERATUR: B e r t h o l d Hinz: D i e M a l e r e i im d e u t s c h e n F a s c h i s m u s . F r a n k f u r t / M a i n 1977, S. 2 3 2 . - R o b e r t S c h o l z : A r c h i t e k t u r u n d b i l d e n d e K u n s t 1933-45. M ü n c h e n 1977, S. 2 3 3 . - D a n k m a r Trier: B „ L. In: A K L , Bd. 8, 1994, S. 121. B e c h s t e i n , Reinhold, Philologe, * 1 2 . 1 0 . 1 8 3 3 Meiningen, t 5 . 1 0 . 1 8 9 4 Rostock. D e r Sohn des S c h r i f t s t e l l e r s L u d w i g B. studierte G e r m a n i stik u n d G e s c h i c h t e an den U n i v e r s i t ä t e n L e i p z i g , M ü n c h e n , J e n a u n d Berlin ( P r o m o t i o n 1858, Die Aussprache des Mittelhochdeutschen) k e h r t e nach M e i n i n g e n z u r ü c k u n d bereitete sich unter A n l e i t u n g s e i n e s Vaters auf die B i b l i o t h e kars- u n d A r c h i v a r s l a u f b a h n vor. B. w a r 1 8 5 8 / 5 9 im A r chiv des G e r m a n i s c h e n M u s e u m s in N ü r n b e r g b e s c h ä f t i g t , vertrat 1860 seinen Vater in M e i n i n g e n , z o g 1861 zu w e i teren S t u d i e n nach L e i p z i g u n d habilitierte sich 1866 in J e n a f ü r G e r m a n i s t i k (Das Spiel von den zehn Jungfrauen). 1871 f o l g t e er d e m Ruf als o. Prof. d e r d e u t s c h e n u n d n e u e r e n Literatur an die U n i v . R o s t o c k . B. e d i e r t e etliche W e r k e u n d schrieb u. a. Tristan und lsolt in deutschen Dichtungen der Neuzeit ( 1 8 7 6 ) .

B e c h t e l , Heinrich, Wirtschaftswissenschaftler, * 4 . 1 . 1 8 8 9 H a l l e / S a a l e , t 16. 12. 1970. B. studierte A r c h i t e k t u r , I n g e n i e u r - u n d W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t e n an d e r T H D a n z i g u n d d e r U n i v . G r e i f s w a l d ( P r o m o t i o n 1917, Posens Aufbau und GrundrentenbiUlung). Er w a r R e g i e r u n g s b a u f ü h r e r bei der staatlichen H o c h b a u v e r w a l t u n g u n d E i s e n b a h n d i r e k t i o n in P o s e n u n d habilitierte sich 1921 in B r e s l a u f ü r N a t i o n a l ö k o n o m i e u n d F i n a n z w i s s e n s c h a f t . Seit 1925 lehrte er an der U n i v . G ö t t i n g e n , 1928-33 w i e d e r in B r e s l a u . 1933 w u r d e er o. P r o f . d e r Wirts c h a f t s w i s s e n s c h a f t an d e r U n i v . G i e ß e n , 1936 an d e r U n i v . M ü n c h e n . W ä h r e n d d e r Zeit des N a t i o n a l s o z i a l i s m u s w a r er P r ä s i d e n t des Vereins d e u t s c h e r W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t ler. B. b e s c h ä f t i g t e sich mit W i r t s c h a f t s g e s c h i c h t e , Sozial-, A g r a r - u n d Verkehrspolitik s o w i e m i t finanzwissenschaftlic h e r Statistik. E r s c h r i e b u. a. Wirtschaftsstil dt", deutschen Spüt-Mittelalters (1930).

B e c h t e l e r , Theodor, Bildhauer, * 8 . 2 . 1 9 0 3 Immenstadt/ A l l g ä u , τ 2 2 . 6 . 1993 A u g s b u r g . B. a b s o l v i e r t e e i n e B i l d h a u e r l e h r e in O b e r a m m e r g a u , b e v o r er 1926-34 als M e i s t e r s c h ü l e r v o n L u d w i g —»Gies an d e n Vereinigten S t a a t s s c h u l e n f ü r f r e i e u n d a n g e w a n d t e K u n s t in Berlin studierte. U n t e r d e m n a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e n R e g i m e hatte er A u s s t e l l u n g s v e r b o t . N a c h d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g lebte er in I m m e n s t a d t u n d schuf H o l z - u n d S t e i n p l a s t i k e n . 1956 z o g B. n a c h A u g s b u r g ; 1959 hielt er sich als Preisträger d e r Villa R o m a n a in F l o r e n z auf, 1974 als E h r e n g a s t d e r Villa M a s s i m o in R o m . Z u seinen H a u p t w e r k e n g e h ö r e n k l e i n f o r m a t i g e R a u m p l a s t i k e n aus B r o n z e o d e r Z i n n (u. a. Artiste, 1957). LITERATUR: Karin S a g n e r - D ü c h t i n g : B „ T . In: A K L , Bd. 8, 1994, S. 123.

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Bechtolsheim B e c h t o l s h e i m , Clemens (Wenzeslaus Nikodemus Alexa n d e r M a r i a ) F r h . v o n M a u c h e n h e i m , g e n . B., I n g e n i e u r , * 15.9. 1852 M ü n c h e n , i 4 . 7 . 1930 M ü n c h e n . B., S o h n eines Ministerialrats, studierte bei Philipp von —»Jolly u n d C a r l v o n — » L i n d e M a s c h i n e n b a u a m P o l y t e c h n i k u m in M ü n c h e n . D e r A l f a s e p a r a t o r , 1 8 8 6 v o n i h m e n t w i c k e l t , e r m ö g l i c h t d u r c h v e r ä n d e r t e T e l l e r e i n s ä t z e in d e r Scheidetrommel der Milchzentrifuge bedeutend mehr R a h m a b s c h e i d u n g . S e i n e E r f i n d u n g s t i e ß in D e u t s c h l a n d a u f n u r geringes Interesse, so d a ß B. 1889 nach S c h w e d e n ging. Seit 1904 baute er den Separator, der bereits auf der ganzen W e l t e i n g e s e t z t w u r d e , in d e r e i g e n e n F a b r i k in G a u t i n g b e i München. LITERATUR: J o s e f R i t t e r v o n P a i c : B., C . v. I n : L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 4. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1930, S. 1 4 - 2 5 . - A u g u s t S t i e b l i n g : D i e s c h r e i t e n d e Z u g m a s c h i n e d e s F r h . v. B . D i s s . Τ Η M ü n c h e n 1933. - K o n r a d F r h . v o n O w : B., C . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 9 5 . B e c k , C a r l , V e r l e g e r , * 2 5 . 2 . 1817 N ö r d l i n g e n , τ 7 . 1 2 . 1852 Nördlingen. Β., S o h n von Carl Heinrich - ^ B . , f ü h r t e seit 1846 selbständig den 1763 g e g r ü n d e t e n Verlag. Er k ü m m e r t e sich besonders um den theologischen und juristischen Bereich. Z u s a m m e n m i t Karl —»Brater g r ü n d e t e er d i e „ B l ä t t e r f ü r administrative Praxis" und legte die großen Gesetzesausgab e n und - k o m m e n t a r e seines U n t e r n e h m e n s an. N a c h s e i n e m f r ü h e n Tod wurden die G e s c h ä f t e von Ernst —»Rohmer, der d i e W i t w e v o n B . h e i r a t e t e , g e f ü h r t . B . w a r d e r Vater v o n Oscar - ^ B . LITERATUR: A n n e m a r i e M e i n e r : B . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 9 7 f. - F e s t s c h r i f t z u m z w e i h u n d e r t j ä h r i g e n B e s t e h e n d e s V e r l a g e s C . H . B e c k 1 7 6 3 - 1 9 6 3 . M ü n c h e n 1963. - H e r m a n n Keßler: D i e N ö r d l i n g e r Verlegerfamilie B. In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 9. H r s g . v. W o l f g a n g Z o r n . M ü n c h e n 1966, S . 2 5 4 - 2 7 5 . B e c k , Carl Gottlob, Verleger, * 2 0 . 4 . 1 7 3 3 Johanng e o r g e n s t a d t ( S a c h s e n ) , t 2 0 . 12. 1802 N ö r d l i n g e n . Der Sohn eines Waffenschmieds kaufte im September 1763 d i e M u n d b a c h s c h e B u c h d r u c k e r e i in N ö r d l i n g e n u n d b a u t e die B u c h h a n d l u n g aus, die G r u n d l a g e der späteren C . H . B e c k ' s c h e n V e r l a g s b u c h h a n d l u n g . B. g a b d e m U n t e r n e h m e n e i n e w i s s e n s c h a f t l i c h e A u s r i c h t u n g ; er d r u c k t e pädagogische, theologische, medizinische, volkswirtschaftliche und historische Literatur. Er w a r der Vater von Carl H e i n r i c h —»B. LITERATUR: A n n e m a r i e M e i n e r : B . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 9 7 f. - F e s t s c h r i f t z u m z w e i h u n d e r t j ä h r i g e n B e s t e h e n d e s V e r l a g e s C . H . B e c k 1 7 6 3 - 1 9 6 3 . M ü n c h e n 1963. - H e r m a n n Keßler: D i e N ö r d l i n g e r Verlegerfamilie B. In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 9. H r s g . v. W o l f g a n g Z o r n . M ü n c h e n 1966, S . 2 5 4 - 2 7 5 . B e c k , Carl Heinrich, Antiquar, Drucker, Verleger, * 2 3 . 8 . 1767 N ö r d l i n g e n , τ 1 3 . 2 . 1 8 3 4 N ö r d l i n g e n . B . ü b e r n a h m d e n v o n s e i n e m Vater C a r l G o t t l o b h > B . gegründeten Verlag und g a b i h m den N a m e n „C. H. BeckVerlag". Zu dem von ihm konsolidierten Betrieb gehörten e i n e B u c h d r u c k e r e i , eine S o r t i m e n t s b u c h h a n d l u n g , ein A n tiquariat und eine lithographische Anstalt. E r w a r der Vater v o n C a r l —» B . LITERATUR: A n n e m a r i e M e i n e r : B . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 9 7 f. - F e s t s c h r i f t z u m z w e i h u n d e r t j ä h r i g e n B e s t e h e n d e s V e r l a g e s C . H . B e c k 1 7 6 3 - 1 9 6 3 . M ü n c h e n 1963. - H e r m a n n K e ß l e r : D i e N ö r d l i n g e r V e r l e g e r f a m i l i e B . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 9. H r s g . v. W o l f g a n g Z o r n . M ü n c h e n 1966, S . 2 5 4 - 2 7 5 .

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B e c k , (Christian) Friedrich, Schriftsteller, Publizist, * 2 1 . 6 . 1806 E b e r s b e r g bei M ü n c h e n , t 3 0 . 8 . 1 8 8 8 München. B. b e s u c h t e 1 8 2 4 - 2 6 d a s P h i l o l o g i s c h e S e m i n a r F r i e d r i c h — » T h i e r s c h s in M ü n c h e n , v e r d i e n t e s e i n e n L e b e n s u n t e r h a l t durch Privatunterricht und w a n d t e sich der D i c h t k u n s t zu. 1829 e r s c h i e n s e i n e r s t e r B a n d Gedichte. Seit 1836 im S c h u l d i e n s t tätig, w u r d e er 1860, i n z w i s c h e n P r o f e s s o r , w e gen eines A u g e n l e i d e n s pensioniert. 1839-46 schrieb B. für die „ M ü n c h n e r Politische Zeitung", 1 8 5 7 / 5 8 für die „ N e u e Münchner Zeitung". Er war Mitbegründer der Gesellschaft zu d e n d r e i S c h i l d e n , a u s d e r s p ä t e r d e r H i s t o r i s c h e V e r e i n v o n O b e r b a y e r n u n d d a s G e r m a n i s c h e N a t i o n a l m u s e u m in Nürnberg hervorgingen. WEITERE W E R K E : T e l e p h o s . M ü n c h e n 1858. - Z e i t k l ä n g e a u s d e n J a h r e n 1 8 4 5 - 6 0 . M ü n c h e n 1860. - S t i l i s t i s c h e s H i l f s b u c h . M ü n c h e n 1868. B e c k , Hans-Georg, Byzantinist, * 1 8 . 2 . 1 9 1 0 Schneizlr e u t h ( O b e r b a y e r n ) , τ 2 5 . 5 . 1999 M ü n c h e n . B. w u r d e 1 9 3 6 z u m D r . t h e o l . p r o m o v i e r t ( V o r s e h u n g und Vorherbestimmung in der theologischen Literatur der Byzantiner), w a r s e i t 1 9 5 0 P r i v a t d o z e n t an d e r U n i v . M ü n c h e n , seit 1956 apl. P r o f . u n d w i r k t e d o r t 1 9 6 0 - 7 5 als o . P r o f . d e r B y zantinistik und neugriechischen Philologie. Er arbeitete auf den Gebieten byzantinische Theologie, Kirchen- und Geistesgeschichte, Literaturgeschichte und innere Geschichte v o n B y z a n z . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Kirche und theologische Literatur im byzantinischen Reich ( 1 9 5 9 ) , Geschichte der byzantinischen Volksliteratur (1971), Das Byzantinische Jahrtausend ( 1 9 7 8 ) , Geschichte der orthodoxen Kirche im byzantinischen Reich ( 1 9 8 0 ) u n d Byzantinisches Ε rot ikon ( 1 9 8 4 ) . Seit 1962 w a r B . o r d e n t l i c h e s M i t g l i e d d e r B a y e r i schen A k a d e m i e der Wissenschaften. LITERATUR: J o h a n n e s K ö d e r : H . - G . B. In: Ö s t e r r e i c h i sche A k a d e m i e der Wissenschaften. A l m a n a c h 1 9 9 9 / 2 0 0 0 . 150. J g . W i e n 2 0 0 0 , S. 5 2 1 - 5 2 8 . B e c k , H e i n r i c h , V e r l e g e r , * 2 8 . 2 . 1889 N ö r d l i n g e n , t 2 5 . 4 . 1973 M ü n c h e n . B., S o h n v o n O s c a r - ^ B . , s t u d i e r t e seit 1 9 0 8 P h i l o s o p h i e , G e r m a n i s t i k u n d G e s c h i c h t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n M ü n c h e n , Paris, Berlin und Leipzig und w u r d e dort z u m Dr. phil. p r o m o v i e r t . 1919 trat er in d i e C . H . B e c k ' s c h e V e r l a g s b u c h h a n d l u n g e i n , d e r e n A l l e i n i n h a b e r er 1 9 2 4 w u r d e . U n ter s e i n e r L e i t u n g e n t w i c k e l t e s i c h d a s U n t e r n e h m e n als f ü h r e n d e r juristischer Verlag D e u t s c h l a n d s weiter. Verlagsgebiete sind ferner Theologie, Philosophie, Altertumswissenschaft, Literaturgeschichte, Germanistik, Geschichte und P o l i t i k . 1 9 3 4 - 6 7 b e s t a n d e i n e N i e d e r l a s s u n g in B e r l i n ; 1 9 4 6 w u r d e e i n e F i l i a l e in F r a n k f u r t / M a i n e i n g e r i c h t e t u n d d e r B i e d e r s t e i n - V e r l a g als T o c h t e r u n t e r n e h m e n g e g r ü n d e t . LITERATUR: F e s t s c h r i f t z u m z w e i h u n d e r t j ä h r i g e n B e s t e h e n d e s V e r l a g e s C . H . B e c k 1 7 6 3 - 1 9 6 3 . M ü n c h e n 1963. - H e r m a n n K e ß l e r : D i e N ö r d l i n g e r V e r l e g e r f a m i l i e B . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 9. H r s g . v. W o l f g a n g Z o r n . M ü n c h e n 1966, S. 2 5 4 - 2 7 5 . B e c k , H e r m a n n , M u s i k w i s s e n s c h a f t l e r , * 2 0 . 7 . 1929 M ü n c h e n , "r 7. 10- 1980 R e g e n s b u r g . N e b e n p r a k t i s c h e r A u s b i l d u n g in K l a v i e r , O r g e l u n d D i r i g i e ren s t u d i e r t e B . in E r l a n g e n , F r e i b u r g / B r e i s g a u u n d B a s e l M u s i k w i s s e n s c h a f t ( b e i R u d o l f —»Steglich, W i l i b a l d G u r l i t t und Jacques Handschin), Kunstgeschichte und Philosophie. 1954 w u r d e e r in E r l a n g e n m i t d e r A r b e i t Studien Uber das Tempoproblem bei Beethoven p r o m o v i e r t u n d ü b e r n a h m ein e n L e h r a u f t r a g f ü r M u s i k w i s s e n s c h a f t an d e r U n i v . W ü r z b u r g , w o er s i c h 1 9 5 8 m i t Studien z.u Adrian Willaerts Messen und ihrer Stellung in der Geschichte der Kirchenmusik h a b i l i t i e r t e . I m s e l b e n J a h r w u r d e e r d o r t D o z e n t , 1964 a p l .

Beck Prof. und w a r von 1968 bis zu s e i n e m T o d P r o f e s s o r am m u s i k w i s s e n s c h a f t l i c h e n Institut der Univ. R e g e n s b u r g . B. war H e r a u s g e b e r der Studien zur Musikgeschichte der Stadt Regensburg (1979). WEITERE WERKE: Die Suite. Köln 1964. - Die Venezianische M u s i k e r s c h u l e im 16. Jahrhundert. W i l h e l m s h a v e n 1968. - M e t h o d e n der W e r k a n a l y s e in M u s i k g e s c h i c h t e und G e g e n w a r t . W i l h e l m s h a v e n 1974, Μ 981. - O b e r p f ä l z e r D o k u m e n t e der M u s i k g e s c h i c h t e . R e g e n s b u r g 1976. - Studien zur M u s i k g e s c h i c h t e der Stadt R e g e n s b u r g . R e g e n s b u r g 1979. LITERATUR: H e r m a n n D e c h a n t (Hrsg.): G e d e n k s c h r i f t Η. B. L a a b e r 1982. - ( H e r m a n n Beck): Β., H. In: M G G 2 P , Bd. 2, 1999, Sp. 609 f. B e c k , J o h a n n Georg, auch Bäck, K u p f e r s t e c h e r , * 2 4 . 4 . 1676 A u g s b u r g , ΐ 7 . 8 . 1722 B r a u n s c h w e i g . B. arbeitete in A u g s b u r g , U l m , Leipzig und Wolfenbüttel und ließ sich 1706 als H o f k u p f e r s t e c h e r in B r a u n s c h w e i g nieder. Neben vier g r o ß f o r m a t i g e n Porträtstichen ( u . a . König Georg I. von England) schuf er etliche Miniaturbildnisse. Seit 1709 v e r ö f f e n t l i c h t e er T a s c h e n k a l e n d e r mit A n s i c h ten der Stadt und des H e r z o g t u m s B r a u n s c h w e i g . Zu seinen Einzel blättern mit t o p o g r a p h i s c h e n M o t i v e n zählt u . a . Schloß Wolfenbüttel mit Bibliothek und Zeughaus (1711). S e i n e W i t w e heiratete J o h a n n G e o r g S c h m i d t , der sein N a c h folger als H o f k u p f e r s t e c h e r w u r d e . LITERATUR: G e r d Spies: B r a u n s c h w e i g , das Bild einer Stadt im 18. Jahrhundert. A r b e i t e n der B r a u n s c h w e i g e r K u p f e r s t e c h e r f a m i l i e Beck. B r a u n s c h w e i g 1976. - Volker S c h m i d t chen: B o m b a r d e n , B e f e s t i g u n g e n , B ü c h s e n m e i s t e r . Düsseldorf 1977, S. 30. - D a n k m a r Trier: B., J. G. In: Α KL, Bd. 8, 1994, S. 140. B e c k , J o h a n n Jobst, Jurist, * 20. / 2 9 . 1 2 . 1 6 8 0 / 8 4 Altdorf, τ 2 . 4 . 1744 N ü r n b e r g . N a c h d e m S t u d i u m der R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n und der T h e o logie 1703-06 in Altdorf, Jena, Leipzig und Halle ließ sich B. als R e c h t s a n w a l t in N ü r n b e r g nieder. Er w u r d e 1716 zum hochgräflichen H o h e n l o h e - N e u s t e i n i s c h e n und G i e c h i s c h e n Rat, 1720 z u m a . o . Prof. und 1728 z u m o. Prof. an der Juristischen Fakultät in Altdorf ernannt. Im f o l g e n d e n Jahr w u r d e B. K o n s u l e n t der Reichsstadt N ü r n b e r g , 1739 erster A s s e s s o r seiner Fakultät. Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Animadversiones ad Hopp tum (1708). WEITERE WERKE: Tractatus d e j u r i b u s J u d a e o r u m - Vom Recht der J u d e n . N ü r n b e r g 1741. B e c k , Karl T h e o d o r , Jurist, Schriftsteller, * 4 . 1 1 . 1767 Lustenau ( S c h w a b e n ) , τ 17.2. 1830 A i c h a c h ( B a y e r n ) . B. studierte R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in W ü r z b u r g , trat 1790 in b a y e r i s c h e D i e n s t e und w u r d e Pfleger des MaltheserC o m p t o i r s in E b e r b e r g . 1809-15 w a r er L a n d r i c h t e r in Tirol, d a n n in gleicher Stellung in N e u b u r g und A i c h a c h ( B a y ern). B. v e r ö f f e n t l i c h t e neben einer R e i h e juristischer und n a t i o n a l ö k o n o m i s c h e r Schriften Lieder und G e d i c h t e {Ernst, Gefühl und Laune, 1784). WEITERE WERKE: U n t e r h a l t u n g e n f ü r die e m p f i n d s a m e Welt. M ü n c h e n 1790. - B e y t r ä g e zur Philosophie der G e schichte und des R e c h t e s der Polizey in D e u t s c h l a n d und vorzüglich in Baiern. M ü n c h e n 1807. B e c k , Kaspar Achatius, Jurist, * 22. 12. 1685 B e r o l z h e i m bei A n s b a c h , * 28. 1 1 . 1 7 3 3 Jena. Der S o h n eines Predigers studierte 1705 R e c h t s w i s s e n s c h a f t , P h i l o s o p h i e und G e s c h i c h t e in Jena, Halle und Wittenberg, w u r d e 1709 in J e n a Lizentiat, 1710 z u m Dr. j u r . p r o m o v i e r t und 1711 H o f g e r i c h t s - A d v o k a t . 1718 folgte seine E r n e n n u n g zum a . o . Prof. und Beisitzer des S c h ö f f e n s t u h l s , 1726 z u m o. Prof. s o w i e z u m A s s e s s o r im H o f g e r i c h t und in der Juristischen Fakultät. 1731 w u r d e B. fürstlich sächsischer

Hofrat, Vorstand seiner Fakultät und des S c h ö f f e n s t u h l s sow i e erster Beisitzer der bürgerlichen Bank des H o f g e r i c h t s . Karl Friedrich Z e p e r n i c k v e r ö f f e n t l i c h t e 1779 eine S a m m lung seiner S c h r i f t e n unter d e m Titel De Novellis Leonis Augusti et Philosophi earumtjue usit et auctoritate. WEITERE WERKE: D e potestate et iurisdictione p r i n c i p u m , s p e c i a t i m q u e S. R. Imperii, in liberos. J e n a 1729. - D e Solenni f r a c t i o n i s baculi ritu in e x e q u e n d a supplicii extremi sententia. J e n a 1732. B e c k , L e o n h a r d , auch Lienhard B., L. Böck, Maler, Z e i c h n e r , * u m 1 4 7 5 / 8 0 , + 1542 A u g s b u r g . B., Sohn eines Malers und Illuminators, war 1501 z u s a m m e n mit S i g m u n d —> Holbein in F r a n k f u r t / M a i n ansässig; beide w a r e n v e r m u t l i c h an der A u s f ü h r u n g des Hochaltars der D o rn inikanerkirche 1501 / 0 2 durch H a n s —»Holbein d. Ä . beteiligt. Seit 1503 Meister in A u g s b u r g , bildete er z w i s c h e n 1505 und 1538 m i n d e s t e n s f ü n f Schüler aus. Kaiser M a x i m i l i a n I. b e a u f t r a g t e ihn und a n d e r e Künstler mit der Herstellung von H o l z s c h n i t t b ü c h e r n (77 Blätter f ü r den Theuerdank, 120 f ü r den Weißkunig, 1512-18). LITERATUR: R o b e r t Vischer: Studien zur K u n s t g e s c h i c h t e . Stuttgart 1886, S. 4 7 8 - 5 8 2 . - W o l f g a n g W e g n e r : B „ L. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 7 0 5 f. - Kurt L ö s c h e r : Studien zur o b e r d e u t s c h e n Bildnismalerei des 16. Jahrhunderts. In: Jahrb u c h der Staatlichen K u n s t s a m m l u n g e n in B a d e n - W ü r t t e m berg 4 (1967) S. 31-84. - Eckart Vancsa u . a . : Die Kunsts a m m l u n g des A u g u s t i n e r c h o r h e r r e n s t i f t e s St. Florian. W i e n 1989, S. 177-189. - Lothar Schmitt: B., L. In: Α KL, Bd. 8, 1994, S. 142-144. B e c k , Ludwig, Knopfmacher, Posamentenmeister, * 2 9 . 3 . 1833 M ü n c h e n , f 1885 M ü n c h e n . B. g r ü n d e t e 1861 im väterlichen A n w e s e n in M ü n c h e n eine K n o p f m a c h e r - und P o s a m e n t e n w e r k s t ä t t e , d e m ein L a d e n g e s c h ä f t angeschlossen war. 1874 w u r d e n zwei G e b ä u d e in M ü n c h e n e r w o r b e n , u m g e b a u t und vergrößert. Diese G r u n d s t ü c k e sind heute noch K e r n b e r e i c h des G e s c h ä f t s hauses B e c k . N a c h d e m seine Werkstätten G o l d - und Silb e r p o s a m e n t e r i e n f ü r die K ö n i g s s c h l ö s s e r Linderhof, N e u s c h w a n s t e i n und H e r r e n c h i e m s e e geliefert s o w i e echte G o l d p o s a m e n t e n f ü r königliche G a l a w a g e n und Prunkschlitten g e s c h a f f e n hatten, w u r d e B. 1876 der Titel „ K ö n i g l i c h B a y e r i s c h e r H o f p o s a m e n t i e r " verliehen. B e c k , M a t t h i a s Friedrich, e v a n g . T h e o l o g e , Orientalist, * 2 7 . 5 . 1649 K a u f b e u r e n ( S c h w a b e n ) , τ 2 . 2 . 1 7 0 1 A u g s burg. B. studierte seit 1668 in J e n a G e s c h i c h t e und orientalische Literatur. 1670 z u m M a g i s t e r p r o m o v i e r t , setzte er 1673 seine Studien in J e n a mit e i n e m S t i p e n d i u m der Stadt A u g s b u r g fort; zu seinen L e h r e r n zählte J o h a n n F r i s c h m u t h . Seit 1677 w i e d e r in A u g s b u r g , w u r d e er 1678 Prediger und 1696 Pastor an der Hl.-Geist-Kirche. B. übersetzte h e b r ä i s c h e S c h r i f t e n ins L a t e i n i s c h e (u. a. Turgum in I. et 2. Ii brum Chronicorum, 1680-83). WEITERE WERKE: M o n u m e n t a antiqua J u d a i c a [ . . . ] . 1686. - Abbild und B e s c h r e i b u n g dess T ü r c k i s c h e n H a u p t F a h n e n s [ . . . ] . A u g s b u r g 1686. B e c k , Oscar, Verleger, B u c h d r u c k e r und -handler, * 18.11. 1850 N ö r d l i n g e n , ν 2 2 . 1 . 1924 M ü n c h e n . B., S o h n von Carl - ^ B . , war seit 1884 alleiniger Leiter des bis dahin von E r n s t —»Rohmer g e f ü h r t e n U n t e r n e h m e n s , das d a m a l s aus Verlag, B u c h d r u c k e r e i , S o r t i m e n t und A n t i q u a riat b e s t a n d . 1889 verlegte er d e n i n z w i s c h e n b e d e u t e n d s t e n juristischen Verlag D e u t s c h l a n d s nach M ü n c h e n ; die D r u c k e rei blieb in N ö r d l i n g e n . Er pflegte neben d e m Recht b e s o n ders die klassischen A l t e r t u m s w i s s e n s c h a f t e n , die G e r m a n i stik und die P ä d a g o g i k . B. w a r der Vater von Heinrich B.

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Beckenhub LITERATUR: A n n e m a r i e M e i n e r : B . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 6 9 7 f. - F e s t s c h r i f t z u m z w e i h u n d e r t j ä h r i g e n B e s t e h e n d e s V e r l a g e s C . H . B e c k 1 7 6 3 - 1 9 6 3 . M ü n c h e n 1963. - H e r m a n n K e ß l e r : D i e N ö r d l i n g e r V e r l e g e r f a m i l i e B . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 9. H r s g . v. W o l f g a n g Z o r n . M ü n c h e n 1966, S. 2 5 4 - 2 7 5 . - H a n s D i e t e r B e c k : D e r j u r i s t i s c h e V e r l a g seit 1763. In: J u r i s t e n i m P o r t r a i t . V e r l a g u n d A u t o r e n in 4 J a h r z e h n t e n . F e s t s c h r i f t z u m 2 2 5 j ä h r i g e n J u b i l ä u m d e s V e r l a g e s C . H . B e c k . M ü n c h e n 1988, S. 19-67, h i e r S . 22-25. B e c k e n h u b , Johann, auch Beckenhaub, Bekenhub, D r u c k e r , * u m 1 4 4 0 M a i n z , t n a c h 1491. B. gehörte d e m Klerus der M a i n z e r Diözese an, studierte in H e i d e l b e r g u n d w a r b e i G e o r g H u s n e r in S t r a ß b u r g Druckergehilfe, Korrektor und, 1473 erstmals namentlich e r w ä h n t , H e r a u s g e b e r {Speculum judkiale). 1479 z u s a m m e n m i t G e o r g — » R e y s e r an d e r E i n f ü h r u n g d e s B u c h d r u c k s in W ü r z b u r g , s p ä t e r m i t J o h a n n — » S e n s e n s c h m i d t in R e g e n s b u r g m a ß g e b l i c h b e t e i l i g t , e r w a r b er 1487 d a s R e g e n s b u r g e r B ü r g e r r e c h t . 1 4 8 9 - 9 1 w a r B. M i t a r b e i t e r A n t o n —> K o b e r g e r s in N ü r n b e r g . LITERATUR: F e r d i n a n d G e l d n e r : B „ J. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 7 0 9 f . - D e r s . : H a r t m a n n S c h e d e l u n d J o h a n n e s B . b e s u c h t e n i m Juli 1481 S t . W o l f g a n g a m W o l f g a n g s e e . In: A r c h i v f ü r G e s c h i c h t e d e s B u c h w e s e n s 4 ( 1 9 6 3 ) S . 1579 f. B e c k e n k a m p , Jakob, Mineraloge, * 2 0 . 2 . 1 8 5 5 Horchh e i m bei K o b l e n z , ν 12. 1 . 1 9 3 1 W ü r z b u r g . B . , S o h n e i n e s L e h r e r s , s t u d i e r t e in B o n n u n d S t r a ß b u r g M a t h e m a t i k u n d N a t u r w i s s e n s c h a f t e n u n d w u r d e 1881 m i t d e r A r b e i t Über die Ausdehnung monosymmetrischer und asymmetrischer Krystalle durch die Wärme p r o m o v i e r t . A n d e n g e o l o g i s c h e n A u f n a h m e n E l s a ß - L o t h r i n g e n s b e t e i l i g t , w a r er 1 8 8 2 / 8 3 L e h r e r a m L y z e u m in S t r a ß b u r g u n d a n e i n e r M i t t e l s c h u l e in M ü h l h a u s e n . 1885 h a b i l i t i e r t e er s i c h f ü r M i n e r a l o g i e in F r e i b u r g / B r e i s g a u , w u r d e 1891 P r o f . d e r P h y s i k u n d d e r M i n e r a l o g i e a n d e r E c o l e d e C h i m i e in M ü h l h a u s e n , 1897 P r o f . d e r M i n e r a l o g i e an d e r U n i v . W ü r z b u r g . 1 8 9 8 e r f o l g t e d i e A u f n a m e in d i e D e u t s c h e A k a d e m i e d e r N a turforscher Leopoldina. B.s wissenschaftliches Interesse galt vor allem der Ergründung der Kristallstruktur und der Eigens c h a f t e n d e r K r i s t a l l e ; er v e r ö f f e n t l i c h t e u. a . e i n e n Leitfaden der Kristallographie (1919). WEITERE WERKE: G r u n d z ü g e t h e o r i e . W ü r z b u r g 1911.

einer kinetischen

Kristall-

LITERATUR: W a l t h e r F i s c h e r : B., J. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 7 1 0 . B e c k e r , August, Schriftsteller, * 2 7 . 4 . 1828 Klingenmünster (Rheinpfalz), + 2 3 . 3 . 1 8 9 1 Eisenach. Im protestantischen Dorfschulhaus von Klingenmünster aufg e w a c h s e n , z o g B . zu h i s t o r i s c h e n S t u d i e n n a c h M ü n c h e n . Er w u r d e Mitarbeiter an den „Fliegenden Blättern" und an - ^ C o t t a s „Allgemeiner Zeitung". 1859-64 w a r er Redakt e u r d e r l i b e r a l e n „ I s a r - Z e i t u n g " in M ü n c h e n . E r s t e n E r f o l g f e i e r t e e r m i t d e m s p ä t r o m a n t i s c h e n V e r s e p o s Jung Friedel der Spielmann (1854). Später schrieb er vor allem Unterhalt u n g s r o m a n e u n d D o r f g e s c h i c h t e n . A l s s e i n H a u p t w e r k gilt d i e k u l t u r h i s t o r i s c h e M o n o g r a p h i e Die Pfalz und die Pfälzer (1858). 1868 zog B. n a c h Eisenach. LITERATUR: A l b e r t B e c k e r : Β., A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 7 1 2 . - J ü r g e n V o r d e r s t e m a n n : Α . B . 1 8 2 8 - 1 8 9 1 . E i n p f ä l z i s c h e r B e r u f s s c h r i f t s t e l l e r im 19. J a h r h u n d e r t . L a n d a u 1991. B e c k e r , Benno, Maler, * 3 . 4 . 1 8 6 0 M e m e l (Litauen), i 1938 M ü n c h e n . B e i O t t o — » F r ö l i c h e r a n d e r K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n studierte B. 1 8 8 4 / 8 5 Kunstgeschichte und Archäologie. 1886 u n t e r n a h m e r s e i n e e r s t e R e i s e n a c h I t a l i e n . B . w a r

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Gründungsmitglied der Münchner Sezession (1892), gehörte dem städtischen Kunstbeirat und der Künstlergesellschaft „ A l l o t r i a " a n . 1 8 9 0 - 1 9 0 0 p u b l i z i e r t e er in d e n Z e i t u n g e n „ P a n " u n d „ F r e i e B ü h n e " ; 1 8 9 8 s c h r i e b er e i n F e s t s p i e l f ü r d a s M ü n c h n e r F e s t d e r A r k a d e n . B . m a l t e L a n d s c h a f t e n in zarten Farben und s c h w a c h e n Kontrasten, beeinflußt von Arn o l d —»Böcklin u n d C a m i l l e C o r o t . S e i n e W e r k e s i n d u . a . in d e r N e u e n P i n a k o t h e k M ü n c h e n zu s e h e n . LITERATUR: S i e g f r i e d O b e r m e i e r : M ü n c h e n s g o l d e n e J a h r e 1871 - 1 9 1 4 . M ü n c h e n 1979, S. 2 2 8 . - D a n k m a r T r i e r : Β., B . In: Α K L , B d . 8, 1994, S. 155. B e c k e r , C a r l , P h i l o l o g e , * 15. 10. 1925 L e i p z i g , τ 2 . 6 . 1973 M ü n c h e n . D e r S o h n e i n e s S t a d t v e r w a l t u n g s i n s p e k t o r s s t u d i e r t e an den Universitäten Leipzig (1944-47) und F r a n k f u r t / M a i n (1947-49) klassische Philologie, Germanistik und Philosop h i e . N a c h d e r P r o m o t i o n 1950 w u r d e er A s s i s t e n t a m S e minar f ü r klassische Philologie der Univ. M ü n c h e n , 1953 P r i v a t d o z e n t u n d 1955 o. P r o f . d e r k l a s s i s c h e n P h i l o l o g i e ( L a t i n i s t i k ) a n d e r U n i v . M a r b u r g . 1 9 6 3 g i n g er als o. P r o f . n a c h M ü n c h e n . B . b e s c h ä f t i g t e s i c h v o r a l l e m m i t Vergil u n d H o r a z ; er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Das Spätwerk des Horaz (1963). B e c k e r , Edmund, Ordensname: Christopherus, Salvator i a n e r , M i s s i o n a r , E t h n o g r a p h , * 2 2 . 1 0 . 1875 E l s o f f bei F r a n k f u r t / M a i n , t 3 0 . 3 . 1937 W ü r z b u r g . B. trat f r ü h in d i e S o c i e t a s D i v i n i S a l v a t o r i s ein, e m p f i n g 1 8 9 8 d i e P r i e s t e r w e i h e u n d w u r d e 1905 z u m A p o s t o l i s c h e n P r ä f e k t e n v o n A s s a m ( V o r d e r i n d i e n ) m i t S i t z in S h i l l o n g ernannt. Er wurde im Ersten Weltkrieg verhaftet und kehrte 1916 in d i e H e i m a t z u r ü c k . 1922 g r ü n d e t e e r d a s m i s s i o n s ä r z t l i c h e I n s t i t u t in W ü r z b u r g , d e s s e n D i r e k t o r er bis 1937 w a r . 1924 e r h i e l t er e i n e n L e h r a u f t r a g u n d w u r d e 1 9 2 8 H o n o r a r p r o f e s s o r der M i s s i o n s w i s s e n s c h a f t an der Univ. W ü r z b u r g . B. v e r ö f f e n t l i c h t e ein u m f a n g r e i c h e s Werk ( u . a . Missionsärztliche Kulturarbeit, 1928). WEITERE W E R K E : I n d i s c h e s K a s t e n w e s e n u n d c h r i s t l i c h e M i s s i o n . A a c h e n 1921. - Ä r z t l i c h e F ü r s o r g e in M i s s i o n s l ä n d e r n . A a c h e n 1921. - I m S t r o m t a l d e r B r a h m a p u t r a . A a c h e n 1923. - F a m i l i e n b e s i t z u n d M u t t e r r e c h t in A s s a m . M ü n c h e n 1925. LITERATUR: S u s o B r e c h t e r : Β., E . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 7 1 4 f. B e c k e r , E n n o ( F r a n z August), Jurist, * 1 7 . 5 . 1 8 6 9 O l d e n b u r g , τ 3 1 . 1 . 1940 M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n a n d e n U n i v e r s i t ä t e n F r e i b u r g / B r e i s g a u u n d B e r l i n , w u r d e 1 8 9 6 H i l f s a r b e i t e r im J u s t i z m i n i s t e r i u m , 1 8 9 8 G e r i c h t s a s s e s s o r u n d 1899 A m t s r i c h ter in C l o p p e n b u r g , im f o l g e n d e n J a h r in B r a k e . S e i t 1901 L a n d r i c h t e r in O l d e n b u r g , g i n g e r 1 9 0 6 als H i l f s r i c h t e r a n d a s O b e r l a n d e s g e r i c h t , w a r s e i t 1907 O b e r l a n d e s g e r i c h t s r a t , v o n 1911 an M i t g l i e d d e s O b e r v e r w a l t u n g s g e r i c h t s . 1 9 1 8 w u r d e B. n a c h B e r l i n in d a s R e i c h s s c h a t z a m t ( s p ä t e r R e i c h s finanzministerium) berufen und beauftragt, einen Gesetzese n t w u r f ü b e r d a s a l l g e m e i n e S t e u e r r e c h t zu e r a r b e i t e n . I m N o v e m b e r 1919 w u r d e s e i n V o r s c h l a g v o n d e r N a t i o n a l v e r s a m m l u n g ( R e i c h s a b g a b e n o r d n u n g ) a n g e n o m m e n . 1920 g i n g B . als R e i c h s finanzrat n a c h M ü n c h e n , w u r d e 1922 S e n a t s p r ä s i d e n t u n d f ü h r t e bis 1935 d e n V o r s i t z im S e n a t f ü r E i n k o m m e n s t e u e r s a c h e n . Er setzte sich f ü r die wissenschaftl i c h e A u t o n o m i e d e s S t e u e r r e c h t s in d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t ein. WERKE: Einfluß von Krieg und Revolution auf Jagdwirts c h a f t u n d J a g d r e c h t . N e u d a m m 1923. - D i e G r u n d l a g e n d e r E i n k o m m e n s s t e u e r . B e r l i n 1940. - D i e P o l i z e i , v o m S t a a t s b ü r g e r a u s g e s e h e n . B o n n 1958.

Beckerath B e c k e r , G u s t a v A u g u s t A d o l f , S ä n g e r , * 7 . 1 0 . 1805 P o t s d a m , t 2 4 . 3 . 1841 D e s s a u . 1824 s t u d i e r t e B. an d e r Kgl. G e s a n g s c h u l e B e r l i n u n t e r A n l e i t u n g v o n A n t o n i o B e n e l l i u n d w a r seit 1827 in N e b e n r o l len an d e r d o r t i g e n H o f o p e r tätig. 1834 k a m er n a c h P o s e n , 1835 n a c h N ü r n b e r g , 1839 n a c h B r e m e n , w o er sich auf d a s B u f f o f a c h s p e z i a l i s i e r t e . Z u l e t z t g a s t i e r t e er a m K ö n i g s t ä d t i s c h e n T h e a t e r in B e r l i n . G e s u n d h e i t l i c h e G r ü n d e z w a n g e n ihn, s e i n e S ä n g e r k a r r i e r e f r ü h a u f z u g e b e n u n d 1840 als R e g i s s e u r an d a s H o f t h e a t e r D e s s a u zu g e h e n . B. s c h r i e b m e h r e r e O p e r n l i b r e t t i ( u . a . Die Freibeuter). B e c k e r , Julius Maria, Dramatiker, * 2 9 . 3 . 1 8 8 7 Aschaff e n b u r g , "·" 2 6 . 7 . 1949 A s c h a f f e n b u r g . B., S o h n d e s V e r g o l d e r s F r i e d r i c h Karl B., lebte seit 1911 als L e h r e r in A s c h a f f e n b u r g u n d ließ sich 1931 in den R u h e s t a n d v e r s e t z e n . 1920 w u r d e s e i n e P a s s i o n Das letzte Gericht in D a r m s t a d t u r a u f g e f ü h r t . F ü r d a s S t ü c k Der Brückengeist. Ein Spiel vom Tode ( 1 9 2 9 ) w u r d e e r mit d e m P r e i s d e s B e r liner B ü h n e n v o l k s b u n d s a u s g e z e i c h n e t . WEITERE WERKE: K a i s e r J o v i n i a n u s . P o t s d a m 1922. N a c h t w ä c h t e r K r o n o s . N ü r n b e r g 1923. - D a s F r i e d e n s s c h i f f . A s c h a f f e n b u r g 1926. - G i l g a m e s c h . W ü r z b u r g 1928. - B a s t i o n e n auf M a l t a . B e r l i n 1937. - D i e W e l t o h n e C h r i s t u s ? A n g e r m u n d 1947. - G e d i c h t e . A s c h a f f e n b u r g 1950. LITERATUR: J ö r g M a g e r : B., J. M . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 7 1 8 . - D e r s . : D e r j u n g e J. Μ . B. In: A s c h a f f e n b u r g e r J a h r b u c h 10 ( 1 9 8 6 ) S. 2 7 5 - 3 7 4 . - G e r r i t W a l t h e r : J. Μ . B. 1 8 8 7 - 1 9 4 9 . Ein D i c h t e r z w i s c h e n d e n W e l t k r i e g e n . B a d e n B a d e n 1989. - D i e s . : J. Μ . B. In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 14. H r s g . v. A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1991, S. 2 5 2 - 2 7 0 . B e c k e r , K a r l , Militär, * 14. 12. 1879 S p e y e r , t 8 . 4 . 1940 Berlin. Β., S o h n e i n e s F i n a n z k o m m i s s a r s , trat 1898 in d a s M i l i t ä r ein, b e s u c h t e 1 9 0 6 - 1 1 die M i l i t ä r t e c h n i s c h e A k a d e m i e B e r lin u n d g e h ö r t e 1 9 1 2 - 1 8 , mit U n t e r b r e c h u n g d u r c h e i n e n F r o n t e i n s a t z 1 9 1 4 - 1 6 , d e r A r t i l l e r i e p r ü f u n g s k o m m i s s i o n an. N a c h d e m E r s t e n W e l t k r i e g s t u d i e r t e er C h e m i e an d e r T H Berlin und arbeitete nach seiner P r o m o t i o n z u m Dr.-Ing. für das Reichswehrministerium, Abteilung Inspektion für Waffen und Geräte. Als Schüler und Mitarbeiter von Carl Julius C r a n z b e s c h ä f t i g t e er sich m i t d e n G e s e t z e n der ä u ß e r e n u n d i n n e r e n Ballistik, die der V e r b e s s e r u n g v o n S c h i e ß v e r f a h r e n u n d d e r E n t w i c k l u n g n e u e r W a f f e n d i e n t e n . Seit 1932 w a r er H o n o r a r p r o f e s s o r an der U n i v . B e r l i n , seit 1933 o . P r o f . an d e r T H B e r l i n . B. w u r d e 1933 G e n e r a l m a j o r , 1934 G e n e r a l l e u t n a n t , 1937 P r ä s i d e n t d e s R e i c h s f o r s c h u n g s r a t s u n d 1 9 3 8 C h e f d e s H e e r e s w a f f e n a m t e s . Seit 1935 w a r e r M i t g l i e d d e r P r e u ß i s c h e n A k a d a m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n u n d seit 1936 S e n a t o r der K a i s e r - W i l h e l m - G e s e l l s c h a f t . B. b e g i n g 1940 in s e i n e m H a u s bei A n w e s e n h e i t der G e s t a p o S e l b s t m o r d . LITERATUR: M a x L e y h : Β., K . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 7 1 8 f. B e c k e r , Valentin Eduard, K o m p o n i s t , Dirigent, * 2 0 . 1 1. 1814 W ü r z b u r g , ΐ 2 5 . 1. 1890 W ü r z b u r g . I m H a u p t b e r u f s t ä d t i s c h e r B e a m t e r , z u l e t z t bis 1855 als S t a d t k ä m m e r e r tätig, w i d m e t e B., S o h n e i n e s A r m e n p f l e g s c h a f t s s e k r e t ä r s , sich der M u s i k . Er g r ü n d e t e u n d leitete m e h r e r e G e s a n g s v e r e i n e in W ü r z b u r g . A l s K o m p o n i s t z a h l reicher, teilweise preisgekrönter Chor- und Studentenlieder (u. a. d a s F r a n k e n l i e d Wohlauf, die Lu ft geht frisch und rein) w a r er a u c h im A u s l a n d b e k a n n t . F e r n e r s c h u f er I n s t r u m e n talstücke, Kirchenkompositionen und O p e r n (Die Bergknappen, 1837). LITERATUR: O s k a r K a u l : Β., V . In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 4. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1930, S. 2 5 - 2 9 . D e r s . : Β., V . E . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 7 2 2 . - F r i e d h e l m B r u s n i a k : Β., V . E . In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 6 2 8 f.

B e c k e r - G u n d a h l , Carl J o h a n n , e i g e n t l . B e c k e r , M a l e r , Z e i c h n e r , * 4 . 4 . 1 8 5 6 B a l l w e i l e r ( S a a r l a n d ) , + 16. 11. 1925 München. A n d e r M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e seit 1875 e i n g e s c h r i e b e n , s t u d i e r t e B . - G . bei G e o r g Hiltensperger, Ferdinand —»Barth, W i l h e l m v o n H > D i e z u n d G a b r i e l -^>Max. Er w a r M i t g l i e d d e r K ü n s t l e r k o l o n i e O s t e r n b e r g / I n n v i e r t e l . 1890 a r b e i t e t e er in M ü n c h e n , 1891 in P a r i s , d a n n w i e d e r in M ü n c h e n . 1892 w a r e r G r ü n d u n g s m i t g l i e d der M ü n c h n e r S e z e s s i o n , bis e t w a 1900 M i t a r b e i t e r d e r „ F l i e g e n d e n B l ä t t e r " . Seit 1899 in S o l l n bei M ü n c h e n a n s ä s s i g , w u r d e B . - G . 1910 Prof. für dekoratives Zeichnen, 1916-23 für M o n u m e n t a l m a lerei an d e r K u n s t a k a d e m i e M ü n c h e n . Er s c h u f M o n u m e n t a l k o m p o s i t i o n e n , m a l t e F r e s k e n in M ü n c h n e r ( u . a . W a n d b i l d e r f ü r St. A n n a i m L e h e l ) , A u g s b u r g e r u n d N ü r n b e r g e r Kirchen. LITERATUR: Wilhelm Weber/Max von Wangenheim: C . J. B . - G . 1856 B a l l w e i l e r 1925 M ü n c h e n . Dem s a a r p f ä l z i s c h e n M a l e r z u m G e d e n k e n . H o m b u r g / S a a r 1957, S. 17-72. - H o r s t L u d w i g : B . - G . , C. J. In: M ü n c h n e r M a l e r im 19. J a h r h u n d e r t . B d . 1. M ü n c h e n 1981, S . 7 4 - 7 7 . - C l e m e n s J ö c k l e / H e i n z H ö f c h e n : B . - G . , C . J. In: Α K L , B d . 8, 1994, S. 177 f. B e c k e r a t h , Moritz von, Maler, * 2 . 5 . 1 8 3 8 Krefeld, τ 1 7 . 9 . 1896 M ü n c h e n . B., v e r w a n d t mit d e m M a l e r W i l l y v o n - ^ B . , s t u d i e r t e in D ü s s e l d o r f , z o g 1859 n a c h M ü n c h e n , w a r d o r t k u r z bei M o ritz v o n —>Schwind u n d d a n n s e l b s t s t ä n d i g tätig. 1 8 6 4 / 6 5 u n d 1 8 8 6 / 8 7 w e i l t e er in R o m . B. m a l t e b e v o r z u g t d r a m a tische Situationen aus der Geschichte des Mittelalters ( u . a . Alarichs Bestattung im Flußbett des Busento). Mit Karl C h r i stian A n d r e a e m a l t e er 1882-91 den u m g e b a u t e n D o m zu Pees (Fünfkirchen) aus. LITERATUR: A r t h u r R ü m a n n : D a s illustrierte B u c h d e s 19. J a h r h u n d e r t in E n g l a n d , F r a n k r e i c h u n d D e u t s c h land 1 7 9 0 - 1 8 6 0 . L e i p z i g 1930. N a c h d r . O s n a b r ü c k 1975, S. 2 9 1 . - W o l f g a n g H ü t t : D i e D ü s s e l d o r f e r M a l e r s c h u l e 1 8 1 9 - 6 9 . L e i p z i g 1964, S. 168. - U l r i k e G a u s s : D i e Z e i c h n u n g e n u n d A q u a r e l l e d e s 19. J a h r h u n d e r t s . S t u t t g a r t 1976, N r . 16. - V o l k e r F r a n k : Β., M . In: Α K L , B d . 8, 1994, S. 179. B e c k e r a t h , Rudolf von, Orgelbauer, * 1 9 . 2 . 1 9 0 7 M ü n c h e n , t 2 0 . 11. 1976 H a m b u r g . B., S o h n Willy v o n —»B.s u n d e i n e r P i a n i s t i n , b r a c h e i n e M a s c h i n e n b a u l e h r e (1922-24) ab und erlernte autodidaktisch d i e G r u n d l a g e n d e s O r g e l b a u s . 1 9 2 5 - 2 8 erhielt er an d e r L a n d e s k u n s t s c h u l e H a m b u r g e i n e A u s b i l d u n g als K u n s t u n d M ö b e l t i s c h l e r , d u r c h l i e f 1929 bei V i c t o r G o n z a l e s in Chätillon-sous-Bagneux eine Orgelbaulehre und arbeitete 1 9 3 0 / 3 1 bei T h e o d o r F r o b e n i u s in L y n g b y ( D ä n e m a r k ) , vor a l l e m als I n t o n a t e u r ( u . a . F r a u e n k i r c h e K o p e n h a g e n ) . 1 9 3 2 - 3 6 w a r er T e i l h a b e r der F i r m a G o n z a l e s , r i c h t e t e die E i g e n p r o d u k t i o n v o n L a b i a l - u n d L i n g u a l s t i m m e n ein u n d w i r k t e als K o n s t r u k t e u r . 1936 k e h r t e B. n a c h D e u t s c h l a n d z u r ü c k , w u r d e u . a . mit P l a n u n g u n d B a u a u f s i c h t d e r S a u e r O r g e l f ü r die C h r i s t u s k i r c h e in H a m b u r g - O t h m a r s c h e n b e traut u n d w a r 1938-41 S a c h v e r s t ä n d i g e r b e i m R e i c h s - u n d P r e u ß i s c h e n M i n i s t e r i u m f ü r die k i r c h l i c h e n A n g e l e g e n h e i t e n . B e i m N e u b a u der O r g e l zu St. E l i s a b e t h in B r e s l a u ü b e r n a h m er die I n t o n a t i o n . 1941 e i n g e z o g e n u n d 1947 a u s d e r K r i e g s g e f a n g e n s c h a f t z u r ü c k g e k e h r t , f ü h r t e B. 1947 die Inventarisierung historischer Orgeln im Auftrag der Hannov e r s c h e n L a n d e s k i r c h e d u r c h u n d stellte 1948 d i e S c h n i t g e r O r g e l in S t e i n k i r c h e n w i e d e r her. N a c h d e r M e i s t e r p r ü f u n g 1949 g r ü n d e t e er e i n e e i g e n e F i r m a , d i e n a c h e i n e m J a h r z e h n t b e r e i t s W e l t g e l t u n g e r r u n g e n hatte. B. b a u t e u . a . die O r g e l in der M u s i k h a l l e in H a m b u r g ( 1 9 5 1 ) , in der St. P a u l ' s C a t h e d r a l in P i t t s b u r g h ( P e n n s y l v a n i a , 1962) u n d in der C u l tural Hall in N a r a s h i n o ( J a p a n , 1971).

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Beckerath LITERATUR: Karl J. R a u d s e p p : T h e organ of the basilica of Saint J o s e p h ' s Oratory, M o n t r e a l . In: T h e A m e r i c a n Organist 19 (1985) H e f t 5, S. 63-65. - Arthur C a r k e e k : R. v. B. In: T h e A m e r i c a n Organist 2 9 (1995) H e f t 9, S. 5 8 - 6 3 . - A l f r e d Reichling: Β., R. v. In: M G G ' P , Bd. 2, 1999, Sp. 6 3 0 - 6 3 2 . Susi J e a n s / A l f r e d Reichling: Β., R. v. In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2 0 0 1 , S. 52. B e c k e r a t h , Willy von, Maler, Z e i c h n e r , K u n s t g e w e r b l e r , * 2 9 . 9 . 1868 Krefeld, + 10.5. 1938 I r s c h e n h a u s e n / I s a r t a l . D e r mit M o r i t z von -^>B. v e r w a n d t e B. studierte 1886-99 in D ü s s e l d o r f , d a n n in M ü n c h e n und Schloß B e k a n n t s c h a f t mit R u d o l p h C z a p e k und A l e x e j von - » J a w l e n s k y . 1902 w a r er M i t b e g r ü n d e r der M ü n c h n e r Werkstätten f ü r H a n d w e r k s kunst, 1907-30 Prof. der M o n u m e n t a l maierei an der Kunstg e w e r b l i c h e n Lehranstalt d e s G e w e r b e m u s e u m s in H a m b u r g . N e b e n Porträts, L a n d s c h a f t e n , Glas- und W a n d m a l e reien schuf er Kleinplastiken. D e r W a n d z y k l u s Die ewige Welle (8 G e m ä l d e , P a r a p h r a s e n zur E n t w i c k l u n g der Kultur, 1912-18) gilt als sein H a u p t w e r k ; b e k a n n t w u r d e B. mit d e n Bildnissen von J o h a n n e s B r a h m s und M a x —»Reger. Er w a r der Vater von R u d o l f —»B. LITERATUR: H e l m u t Seling (Hrsg.): Jugendstil. D e r W e g ins 2 0 . J a h r h u n d e r t . M ü n c h e n 1959, N e u a u f l . 1979. - Ulrike von H a s e : S c h m u c k in D e u t s c h l a n d und Ö s t e r r e i c h 1895-1914. M ü n c h e n 1977, S. 168. - Volker F r a n k : B., W . In: A K L , B d . 8, 1994, S. 179 f. B e c k e r s , Hubert (Karl Philipp), Philosoph, * 4. 1 1 . 1 8 0 6 München, ν 10.3.1889 München. Β., S o h n e i n e s O b e r a p p e l l a t i o n s g e r i c h t s r a t s und n a c h m a l i g e n G e h e i m r a t s , studierte R e c h t s w i s s e n s c h a f t , d a n n Philosop h i e an der U n i v . M ü n c h e n , vor allem bei - ^ S c h e l l i n g , und w u r d e 1830 mit der Arbeit Über das Wesen des Gefühles p r o m o v i e r t . 1831 habilitierte er sich {Dissertatio de Cartesii tractatu de methodo recte utendi ratione et veritatem in scientiis investigandi) und w u r d e 1832 Prof. der Philosop h i e in Dillingen, 1847 in M ü n c h e n (Antrittsrede: Über die Stellung und Aufgabe der Philosophie in der Gegenwart). B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Das geistige Doppellehen in einer seiner reinsten und merkwürdigsten Erscheinungen (1856), lieber die Bedeutung der Schelling'sehen Metaphysik. Ein Beitrag zum tiefen Verständnis der Potenzen- oder Principie η lehre Schelling's (1861), Die Unsterblichkeitslehre Sc helling's im ganzen Zusammenhange ihrer Entwicklung (1865). S e i n e Privatbibliothek, der h a n d s c h r i f t l i c h e N a c h l a ß s o w i e seine S a m m l u n g von C h o r ä l e n und geistlichen L i e d e r n sind in d e n Besitz der U n i v . M ü n c h e n ü b e r g e g a n g e n . WEITERE WERKE: U e b e r Carl Friedrich G ö s c h e l ' s Vers u c h eines E r w e i s e s der p e r s ö n l i c h e n U n s t e r b l i c h k e i t v o m S t a n d p u n k t e der H e g e l ' s c h e n L e h r e aus. H a m b u r g 1836. Historisch-kritische E r l ä u t e r u n g e n zu S c h e l l i n g ' s A b h a n d lungen über die Q u e l l e der e w i g e n W a h r h e i t e n und K a n t ' s Ideal der reinen V e r n u n f t . M ü n c h e n 1858. - Ü b e r die Bed e u t u n g d e s geistigen D o p p e l l e b e n s f ü r die W i s s e n s c h a f t der A n t h r o p o l o g i e mit R ü c k s i c h t auf die neuesten hierauf b e z ü g l i c h e n U n t e r s u c h u n g e n von I m m a n u e l H e r m a n n Fichte. M ü n c h e n 1860. - U e b e r die Stellung der P h i l o s o p h i e zu den exaeten W i s s e n s c h a f t e n . M ü n c h e n 1861. - U e b e r die w a h r e und b l e i b e n d e B e d e u t u n g der N a t u r p h i l o s o p h i e Schell i n g ' s . M ü n c h e n 1864. - A p h o r i s m e n über T o d und U n s t e r b lichkeit. Zu S c h e l l i n g ' s h u n d e r t v i e r z e h n j ä h r i g e m G e b u r t s tag. M ü n c h e n 1889. LITERATUR: S c h r i f t e n v e r z e i c h n i s in: A l m a n a c h der K ö n i g l i c h - B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n f ü r d a s J a h r 1884, S. 177-182. - A d o l f Dyroff: Β., H. In: A D B , Bd. 2, 1875, S. 3 2 8 - 3 3 0 .

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B e c k h , Christoph Eugen H e r m a n n , R e l i g i o n s w i s s e n schaftler, Orientalist, * 4 . 5 . 1875 N ü r n b e r g , + 1.3. 1937 Stuttgart. B., S o h n eines Fabrikanten, studierte seit 1893 N a t i o n a l ö k o n o m i e und Jura in M ü n c h e n , d a n n Sanskrit und tibetische S p r a c h e n in Berlin und Kiel. 1907 in Berlin p r o m o v i e r t {Ein Beitrag zur Textkritik von Kälidäsas Meghadüta), habilitierte er sich 1910 an der Univ. Berlin f ü r orientalische S p r a c h e n und w u r d e dort a. o. Prof. f ü r R e l i g i o n s w i s s e n s c h a f t . Sein Werk Buddhismus (1916) m a c h t e ihn bekannt. E i n e Begegn u n g mit R u d o l f Steiner brachte ihn zur A n t h r o p o s o p h i e . 1922 k o n v e r t i e r t e B. zur C h r i s t e n g e m e i n s c h a f t , e m p f i n g die P r i e s t e r w e i h e und w a r als Prof. a m Priesterseminar dieser G e m e i n s c h a f t in Stuttgart tätig. WEITERE WERKE: Beiträge zur tibetischen G r a m m a t i k , Lexikographie, Stilistik und Metrik. Berlin 1908. - Indische Weisheit und C h r i s t e n t u m . G e s a m m e l t e Studien. Hrsg. v. R o b e r t G o e b e l und Rudolf M a y e r . Stuttgart 1938. LITERATUR: Kurt von W i s t i n g h a u s e n : B., C. Ε. H. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 7 2 4 f. B e c k h , H e r m a n n , Jurist, Politiker, * 15. 10. 1832 N ü r n berg, t 2 . 4 . 1908 N ü r n b e r g . B. studierte 1849-54 R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in Erlangen, G ö t t i n g e n und Berlin, w a r Mitglied der B u r s c h e n s c h a f t „ G e r m a n i a " in Erlangen und 1862 an der G r ü n d u n g des F r ä n k i s c h e n und des D e u t s c h e n S ä n g e r b u n d s beteiligt. Z u n ä c h s t an v e r s c h i e d e n e n G e r i c h t s h ö f e n B a y e r n s b e s c h ä f t i g t , ließ er sich 1870 als R e c h t s a n w a l t in N ü r n b e r g nieder. Als M i t b e g r ü n d e r der B a y e r i s c h e n Fortschrittspartei vertrat er diese in der b a y e r i s c h e n A b g e o r d n e t e n k a m m e r und g e h ö r t e seit 1893 d e m D e u t s c h e n R e i c h s t a g an. B e c k i n g , G u s t a v (Wilhelm), M u s i k w i s s e n s c h a f t l e r , * 4 . 3 . 1894 B r e m e n , ν 8 . 4 . 1 9 4 5 Prag. B., Sohn eines K a u f m a n n s , studierte bei H u g o R i e m a n n in L e i p z i g und bei J o h a n n e s Wolf in Berlin M u s i k w i s s e n s c h a f t und w u r d e 1920 mit der Dissertation Studien zu Beethovens Personalstil. Das Scherzothema z u m Dr. phil. p r o m o v i e r t . 1922 habilitierte er sich mit der Arbeit Das rhythmische Detail als Quelle musikwissenschaftlicher Erkenntnis an der Univ. Erlangen, w o er bis zu seiner B e r u f u n g an die Deutsche Univ. P r a g 1930 lehrte. Dort w u r d e er Vorstandsmitglied der „ D e u t s c h e n A k a d e m i e f ü r Musik und darstellende K u n s t " und Leiter der M u s i k a b t e i l u n g der „ D e u t s c h e n Akad e m i e der W i s s e n s c h a f t e n und K ü n s t e in der C S R " . B. verö f f e n t l i c h t e u . a . Der musikalische Rhythmus als Erkenntnisquelle (1928); er gab E. T.A. Hoffmanns musikalische Werke ( 1 9 2 3 ff.) heraus. WEITERE WERKE: Vom Reich z u m Reich. Der W e g der sud e t e n d e u t s c h e n T o n k u n s t , o. O. 1939. LITERATUR: Kurt Stangl: In m e m o r i a m G . B. In: Die M u s i k f o r s c h u n g 2 (1949) S. 126-131. - Walter G e r s t e n b e r g : B., G . W . In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 7 2 5 . - Walter Kramolisch (Hrsg.): G. B. z u m G e d ä c h t n i s . Eine A u s w a h l seiner S c h r i f t e n und B e i t r ä g e seiner Schüler. T u t z i n g 1975. W i l h e l m Seidel: Ü b e r R h y t h m u s t h e o r i e n der Neuzeit. B e r n / M ü n c h e n 1975. - Ders.: B., G. W . In: M G G 2 P , Bd. 2, 1999, Sp. 6 3 2 f . - Torsten Fuchs: G. W . B. ( 1 8 9 4 - 1 9 4 5 ) M u s i k w i s s e n s c h a f t l e r . Im S p a n n u n g s f e l d z w i s c h e n traditioneller G e i s t e s w i s s e n s c h a f t und nationaler I d e e n g e s c h i c h t e . In: M o n i k a G l e t t l e r / A l e n a MiSkovä: Prager P r o f e s s o r e n 1938-1948. Z w i s c h e n W i s s e n s c h a f t und Politik. E s s e n 2 0 0 1 , S. 2 2 1 - 2 3 6 . - Karl G e i r i n g e r / M a l c o l m T u r n e r / P a m e l a M . Potter: B., G . In: N G r o v e D , Bd. 3, 2 2001, S. 53. B e c k l e r , Hermann, Mediziner, Naturforscher, Forschungsreisender, * 2 8 . 9 . 1828 H ö c h s t ä d t , * 10. 12. 1914 Fischen. B. studierte seit 1848 M e d i z i n in M ü n c h e n und w a n d e r t e nach der P r o m o t i o n 1855 {Ueber die Uterinblennorrhoe)

Becmann n a c h A u s t r a l i e n aus. 1856 r i c h t e t e er in I p s w i c h , w e s t l i c h v o n B r i s b a n e , e i n e k l e i n e A r z t p r a x i s ein u n d e r f o r s c h t e Flora, F a u n a , G e o l o g i e u n d K l i m a A u s t r a l i e n s . 1859 z o g er n a c h M e l b o u r n e . 1 8 6 0 / 6 1 n a h m B. an R o b e r t O ' H a r a B u r k e s E x p e d i t i o n zur D u r c h q u e r u n g d e s K o n t i n e n t s teil. Ü b e r d i e E r l e b n i s s e s c h r i e b er ein a u s f ü h r l i c h e s u n d b i s l a n g u n v e r ö f f e n t l i c h t e s M a n u s k r i p t . 1862 k e h r t e er n a c h D e u t s c h land z u r ü c k u n d ließ sich als L a n d a r z t in B a y e r n , z u n ä c h s t in H i n d e l a n d , u m 1870 in F i s c h e n , n i e d e r . WEITERE WERKE: E n t d e c k u n g e n in A u s t r a l i e n . B r i e f e u n d Aufzeichnungen eines Deutschen 1855-1862. Eingeleitet u n d e r l ä u t e r t v. J o h a n n e s H. Voigt. S t u t t g a r t 2 0 0 0 . LITERATUR: J o s e f H e i d e r : Η . B. In: L e b e n s b i l d e r aus d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 3. H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1954, S. 4 1 9 - 4 4 4 . B e c k m a n n , K o n r a d , a u c h C o n r a d B., M a l e r , Illustrator, * 2 1 . 6 . 1846 H a n n o v e r , f 3 . 1 . 1902 M ü n c h e n . Z u m D e k o r a t i o n s m a l e r a u s g e b i l d e t , s t u d i e r t e B. bei F r i e d rich W i l h e l m l ' A l l e m a n d u n d A u g u s t K l e m m e in H a n n o ver, lebte d a n n in der M a l e r k o l o n i e W i l l i n g s h a u s e n u n d w a r 1868-71 an d e r A k a d e m i e in M ü n c h e n S c h ü l e r v o n Karl v o n —»Piloty. D i e G e n r e m a l e r e i l i e b e n d , z e i c h n e t e er a u c h f ü r d i e „ F l i e g e n d e n B l ä t t e r " , die „ M ü n c h n e r B i l d e r b o g e n " u n d die „ G a r t e n l a u b e " . M i t d e m figurenreichen Bild Der Schützenkönig ( 1 8 7 6 ) w u r d e B. b e k a n n t . E s f o l g t e n P o r t r ä t s u n d F a m i l i e n b i l d n i s s e f ü r d a s S c h l o ß W e r n i g e r o d e . 1878 v e r ö f f e n t l i c h t e er e i n e n G r i s a i l l e - Z y k l u s mit 3 0 K a r t o n z e i c h n u n g e n zu C h a r a k t e r e n d e s D i c h t e r s F r i t z R e u t e r ; s p ä t e r illustrierte er D i c k e n s ' Heimchen am Herd. LITERATUR: D e u t s c h e M a l e r e i im 19. J a h r h u n d e r t . H r s g . v. P e t e r S c h ä f e r . N ü r n b e r g 1977 ( K a t a l o g ) . - Willi G e i s m e i e r : D i e M a l e r e i d e r d e u t s c h e n R o m a n t i k . S t u t t g a r t 1984. - K a r i n S a g n e r - D ü c h t i n g : Β., K. In: A K L , B d . 8, 1994, S. 192. B e c k m a n n , Liesel, Betriebswirtschaftlerin, * 2 8 . 1 0 . 1 9 1 4 Limburg/Lahn, + 22.7.1965 München. B. s t u d i e r t e an d e r U n i v . B o n n , k a m 1938 als A s s i s t e n tin an d i e T H M ü n c h e n u n d l e h r t e seit 1941 als P r i v a t d o z e n t i n . 1945 w u r d e sie a . o . P r o f e s s o r i n , w a r e h r e n a m t l i c h e S t a d t r ä t i n u n d seit 1946 k o m m i s s a r i s c h e , v o n 1956 an o. P r o f e s s o r i n der a l l g e m e i n e n B e t r i e b s w i r t s c h a f t s l e h r e u n d B a n k b e t r i e b s l e h r e an der U n i v . M ü n c h e n . B. w a r K u r a t o r i umsmitglied der Hochschule für Politische Wissenschaften und stellvertretende Leiterin des Deutschen Handwerksinstituts. Sie v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Stellung des Handwerks in der Betriebswirtschaftslehre (1942). WEITERE WERKE: A u f g a b e , E n t w i c k l u n g , A r t u n d W a n d l u n g d e r H a n d w e r k s f ö r d e r u n g . S t u t t g a r t 1940. - G r ü n d u n gen, U m w a n d l u n g e n , F u s i o n e n , S a n i e r u n g e n . W i e s b a d e n 1961. B e c k m a n n , N i k o l a u s , Jurist, * 1634 H e i d e ( K r . D i t h m a r s c h e n ) , t 7 . 4 . 1689 G r a z . B. s t u d i e r t e P h i l o l o g i e in K ö n i g s b e r g , g i n g als L e h r e r d e s Grafen Gustav Adolf von Oxenstierna nach Stockholm und b e g l e i t e t e d i e s e n 1662 n a c h H e l m s t e d t , M a r b u r g u n d 1665 n a c h F r a n k r e i c h . B. w u r d e 1666 in O r l e a n s p r o m o v i e r t u n d erhielt 1667 e i n e P r o f e s s u r d e s r ö m i s c h e n R e c h t s an der n e u g e g r ü n d e t e n U n i v . L u n d . E r fiel u . a . w e g e n S t e u e r a n g e l e g e n h e i t e n in U n g n a d e u n d w u r d e 1670 d u r c h S a m u e l v o n P u f e n d o r f ersetzt. 1673 v e r s u c h t e B. e r f o l g l o s , P u f e n d o r f d u r c h e i n a n o n y m v e r ö f f e n t l i c h t e s P a m p h l e t zu d i s k r e d i t i e r e n , f o r d e r t e ihn s o g a r s c h r i f t l i c h z u m D u e l l u n d w u r d e dafür vom akademischen Senat der Univ. L u n d vom Lehrstuhl a u s g e s c h l o s s e n . U n t e r d e s s e n k o n v e r t i e r t e B. zur k a t h . K i r c h e u n d w u r d e K a n z l e i d i r e k t o r d e s K l o s t e r s St. M i c h a e l bei B a m b e r g . 1677 o d e r 1678 w u r d e e r z u m k a i s e r l i c h e n R a t e r n a n n t , 1680 z u m i n n e r ö s t e r r e i c h i s c h e n R e g i m e n t s r a t ( m i t S i t z in G r a z ) u n d 1685 in d e n R i t t e r s t a n d e r h o b e n . Z u B.s S c h r i f t e n zählt u . a . Doctrina juris ( 1 6 7 6 ) .

LITERATUR: G u n t h e r W e s e n e r : D e r i n n e r ö s t e r r e i c h i s c h e R e g i m e n t s r a t Ν . v. B. u n d sein K o d i f i k a t i o n s p l a n . In: P a u l U r b a n / B e r t h o l d Sutter: J o h a n n K e p l e r 1 5 7 1 - 1 9 7 1 . G r a z 1974, S. 6 4 1 - 6 5 6 .

B e c k m e s s e r , Sixt, a u c h S i x t u s P e c k m e s s e r , M e i s t e r s i n g e r , * u m 1500, + v o r 1539. B. w i r d in H a n s —»Sachs' M e i s t e r g e s a n g Ich kam viir einen garten wolgezirt ( 1 5 2 7 ) als e i n e r d e r z w ö l f alten N ü r n b e r g e r M e i s t e r e r w ä h n t . Ü b e r sein L e b e n ist N ä h e r e s n i c h t b e k a n n t . Von s e i n e n W e r k e n ist a u ß e r e i n e m G e d i c h t auf M a r i a , Freut euch, ir werden christenleut, nichts erhalten. In R i c h a r d W a g n e r s O p e r Die Meistersinger trägt die k o m i s c h e F i g u r e i n e s p h i l i s t e r h a f t e n K r i t i k e r s d e n N a m e n B., soll a b e r d e n W i e n e r M u s i k k r i t i k e r E d u a r d H a n s l i c k d a r s t e l len. LITERATUR: H e l l m u t R o s e n f e l d : B., S. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 7 2 9 f. - D e r s . : B „ S. In: V L 2 , B d . 1, 1978, S p . 6 5 8 - 6 6 1 . - D e r s . : B., S. In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 1774. - U l r i c h M ü l l e r : „ . . . sein tön l i e b l i c h e r h a l l e " . N ü r n b e r g , der M e i s t e r s a n g , H a n s S a c h s u n d S. B. In: W o l f g a n g W a g n e r ( H r s g . ) : B a y r e u t h e r F e s t s p i e l e 1996. B a y r e u t h 1996, S. 7 1 - 7 6 . - D i e t e r B o r c h m e y e r : B. D e r J u d e im D o r n ? In: E b d . , S. 8 9 - 9 9 . - J o h a n n e s R e t t e l b a c h : B., S. In: M G G 2 P , Bd. 2, 1999, S p . 6 3 5 - 6 3 7 .

B e c k u r t s , Karl H e i n z , P h y s i k e r , M a n a g e r , * 1 6 . 5 . 1930 R h e y d t ( h e u t e zu M ö n c h e n g l a d b a c h ) , * 9 . 7 . 1 9 8 6 S t r a ß l a c h bei M ü n c h e n . B., S o h n e i n e s I n d u s t r i e k a u f m a n n s , s t u d i e r t e seit 1949 P h y sik an der U n i v . G ö t t i n g e n , a r b e i t e t e 1 9 5 4 - 5 8 a m d o r t i g e n M a x - P l a n c k - I n s t i t u t f ü r P h y s i k u n d w u r d e 1956 mit d e r D i s s e r t a t i o n Nichtstationäre Neutronenfelder p r o m o v i e r t . Seit 1 9 5 8 leitete er d i e e x p e r i m e n t e l l e A b t e i l u n g d e s Instituts f ü r Neutronenphysik und Reaktortechnik am Kernforschungsz e n t r u m in K a r l s r u h e . 1961 h a b i l i t i e r t e er s i c h an der d o r t i g e n Τ Η mit der A r b e i t Messung des asymptotischen Neutronenspektrums. 1 9 6 3 - 7 0 w a r B., d e r 1964 z u m a p l . P r o f . e r n a n n t w u r d e , D i r e k t o r d e s Instituts f ü r A n g e w a n d t e K e r n p h y s i k a m K e r n f o r s c h u n g s z e n t r u m in K a r l s r u h e , w e c h s e l t e 1970 als w i s s e n s c h a f t l i c h - t e c h n i s c h e r G e s c h ä f t s f ü h r e r an die K e r n f o r s c h u n g s a n l a g e J ü l i c h u n d h a t t e 1 9 7 4 - 8 0 d e n Vors t a n d s v o r s i t z der K e r n f o r s c h u n g s a n l a g e J ü l i c h G m b H inne. Von 1980 an V o r s t a n d s m i t g l i e d v o n S i e m e n s , ü b e r n a h m er 1981 die L e i t u n g der A b t e i l u n g F o r s c h u n g u n d T e c h n i k ; er w a r m a ß g e b l i c h mit d e m „ M e g a - P r o j e k t " b e f a ß t . B. a r b e i t e t e e n g m i t der d e u t s c h e n R e g i e r u n g i m B e r e i c h F o r s c h u n g s politik z u s a m m e n ; er w a r a u c h m i t b e s t i m m e n d an d e n e u ropäischen F o r s c h u n g s p r o g r a m m e n „ E u r e k a " und „Esprit". Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Neutron physics. Β. fiel e i n e m A n schlag der Roten-Armee-Fraktion (RAF) zum Opfer. WEITERE WERKE: D i e t e c h n o l o g i s c h e E n t w i c k l u n g in d e r B u n d e s r e p u b l i k u n d die w e i t e r e n M ö g l i c h k e i t e n . B o n n 1985. - T e c h n i s c h e r F o r t s c h r i t t - H e r a u s f o r d e r u n g u n d Erw a r t u n g . Vorträge, A u f s ä t z e , I n t e r v i e w s . 1 9 8 0 - 1 9 8 6 . B e r l i n 1986.

B e c m a n n , Christian, evang. Theologe, Lehrer, * 2 0 . 9 . 1580 S t e i n b a c h ( M e i ß e n ) , τ 1 7 . 3 . 1648 Z e r b s t . B. s t u d i e r t e seit 1599 in L e i p z i g , w u r d e 1608 S c h u l r e k t o r in N a u m b u r g , d a n n in M ü h l h a u s e n u n d A m b e r g . 1625 v o n K u r f ü r s t — » M a x i m i l i a n I. v e r t r i e b e n , flüchtete er n a c h B e r n burg. Zuletzt war er Superintendent und Gymnasiallehrer der T h e o l o g i e in Z e r b s t . B. s c h r i e b p h i l o l o g i s c h e u n d l o g i s c h e L e h r b ü c h e r , f e r n e r t h e o l o g i s c h e S t r e i t s c h r i f t e n ( u . a . Anatomia universalis triumphans, 1619).

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Reecke B e e c k e , (Notger) Ignaz (Franz) von, auch Beck6, M u s i k e r , K o m p o n i s t , * 28. 1 0 . 1 7 3 3 W i m p f e n / N e c k a r , t 2 . 1 . 1 8 0 3 Wallerstein bei N ö r d l i n g e n . B., S o h n eines B e a m t e n , schlug die S o l d a t e n l a u f b a h n ein, z u n ä c h s t in k u r b a y e r i s c h e n , d a n n in preuß. und wallersteinschen Diensten ( 1 7 9 2 M a j o r ) . A u t o d i d a k t i s c h e Studien f ö r d e r t e n sein m u s i k a l i s c h e s Können so weit, daß er 1774 von Fürst K r a f t E r n s t zu —»Oeningen-Wallerstein z u m H o f m u s i k i n t e n d a n t e n e r n a n n t w u r d e . A u f zahlreichen Kunstreisen, die ihn nach Paris und W i e n f ü h r t e n , b e g e g n e t e er d e n g r o ß e n M u s i k e r n seiner Zeit, mit C h r i s t o p h Willibald —»Gluck v e r b a n d ihn F r e u n d s c h a f t . B., der als virtuoser Pianist galt, k o m p o n i e r t e vor allem K l a v i e r k o n z e r t e und S i n f o nien.

B e e r , Hans, auch Ber, Baumeister, Steinmetz, 15. Jh. B.s N a m e ist 1481 in e i n e m A m t s r e g i s t e r v e r z e i c h n e t , das die f ü r d e n N ü r n b e r g e r R a t tätigen M a u r e r m e i s t e r nennt. A l s sein H a u p t w e r k gilt die A u g u s t i n e r - K l o s t e r k i r c h e St. Veit ( 1 4 7 9 - 8 5 ) in N ü r n b e r g ; E n t w u r f und B a u l e i t u n g w e r d e n ihm z u g e s c h r i e b e n . E i n e n Eindruck von der 1816 w i e d e r abgeb r o c h e n e n dreischiffigen, mit e i n e m N e t z g e w ö l b e versehenen H a l l e n k i r c h e vermitteln allein noch Z e i c h n u n g e n von G e o r g Christian - ^ W i l d e r . B. wird auch die Kapelle St. M a ria im e h e m a l i g e n E b r a c h e r H o f (des späteren R e n t a m t s ) in der N ü r n b e r g e r K a r o l i n e n s t r a ß e z u g e w i e s e n , die eine ähnliches G e w ö l b e besaß. Der Bau w u r d e 1901 a b g e b r o c h e n und 1 9 1 7 / 1 8 in d e n N e u b a u des G e r m a n i s c h e n Nationalm u s e u m s integriert.

LITERATUR: E r n s t Fritz S c h m i d : I. v. B. In: L e b e n s b i l d e r aus d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . Bd. 1. Hrsg. v. G ö t z Frh. von Pölnitz. M ü n c h e n 1952, S. 3 4 3 - 3 6 4 . - G e o r g Reichert: Β., I. v. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 731 f. - H e l m u t S c h e c k : D i e V o k a l k o m p o s i t i o n e n von I. v. B. Diss. M ü n c h e n 1961. F i o n a Little: T h e string quartet at the Oettingen-Wallerstein C o u r t . I. v. B. and his c o n t e m p o r a r i e s . Diss. O x f o r d 1985. M a r i a n n e D a n c k w a r d t : Die K l o p s t o c k - L i e d e r I. v. B.s. In: Studien z u m d e u t s c h e n weltlichen K u n s t l i e d d e s 17. und 18. J a h r h u n d e r t s . Hrsg. v. G u d r u n Busch. A m s t e r d a m 1992, S. 2 8 7 - 3 0 8 . - Petra L u d w i g / ( E r n s t Fritz S c h m i d ) : Β., I. v. In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, Sp. 6 5 4 - 6 5 9 . - Adolf L a y e r / F i o n a Little: Β., I. v. In: N G r o v e D , Bd. 3, 2 2 0 0 1 , S. 67-69.

LITERATUR: Kurt Pilz: Β., H. In: A K L , Bd. 8, 1994, S. 2 4 6 .

Beeg,

J o h a n n Kaspar, Lehrer, * 4. 1 0 . 1 8 0 9 N ü r n b e r g , τ 26. 1. 1867 N ü r n b e r g . Β. w a r n a c h d e m S t u d i u m a m S e m i n a r in Altdorf Lehrer in N ü r n b e r g und M ü n c h e n . 1834 g i n g er in der Position eines S c h u l - und S e m i n a r i n s p e k t o r s nach G r i e c h e n l a n d . Er bereiste die T ü r k e i und kehrte 1835 nach D e u t s c h l a n d z u r ü c k . Bis 1838 w a r er Privatsekretär und H a u s l e h r e r bei J o s e p h L u d w i g Graf von ^ A r m a n s p e r g auf S c h l o ß E g g bei R e g e n s b u r g . 1839 an der Univ. M ü n c h e n i m m a t r i k u liert, unterrichtete er 1840-44 bei A l o y s F r a n z X a v e r Graf von —»Rechberg und R o t h e n l ö w e n in D o n z d o r f ( W ü r t t e m berg) und seit 1844 an der G e w e r b e s c h u l e in Fürth, deren Direktor er bald w u r d e . B. w a r M i t b e g r ü n d e r des N ü r n b e r g e r G e w e r b e m u s e u m s und seit 1858 H e r a u s g e b e r der „ F ü r t h e r G e w e r b e z e i t u n g " . Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die Reformfrage des Gewerbemitseums in Baiern (1860).

Beer,

F r a n z Edler von Blaichten, B a u m e i s t e r , * 1 . 4 . 1 6 6 0 A u (Vorarlberg), τ 2 1 . 1 . 1 7 2 6 B e z a u (Vorarlberg). B. absolvierte 1677-80 e i n e L e h r e ; die L e d i g s p r e c h u n g erf o l g t e d u r c h seinen Vetter M i c h a e l —»Thumb. Seit 1683 ist er in der Z u n f t von A u n a c h w e i s b a r , j e d o c h bis 1705 nicht sicher von F r a n z B. ( 1 6 5 9 - 1 7 2 2 ) zu u n t e r s c h e i d e n . B. b a u t e nach d e m von T h u m b beeinflußten M ü n s t e r s c h e m a die Klosterkirchen in Irsee ( 1 6 9 9 - 1 7 0 2 ) und R h e i n a u ( 1 7 0 5 - 1 1 ) . A b w e i c h e n d d a v o n errichtete er die Kirchen in O b e r s c h ö n e n f e l d ( 1 7 2 1 - 2 3 ) und W ö r i s h o f e n ( 1 7 1 9 - 2 2 ) . B. hatte seinen W o h n s i t z in K o n s t a n z , w u r d e dort 1711 Mitglied des G r o ß e n und 1722 des Innern Rats. LITERATUR: Walther G e n z m e r : B. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 7 3 2 . - L u d w i g Welti, in: J a h r b u c h d e s Vorarlberger Land e s m u s e u m s v e r e i n s 100 (1957) S. 281 - 2 9 0 , 399 f. - M a t t h i a s F e l d b a u m : B., F. (II). In: A K L , Bd. 8, 1994, S. 239 f.

Beer,

G o t t f r i e d L u d w i g , A r c h i v a r , Schauspieler, * 2 0 . 1 2 . 1 7 6 3 A n s b a c h , ν 2 5 . 4 . 1794 R e g e n s b u r g . Als A n s b a c h - B a y r e u t h i s c h e r A r c h i v s e k r e t ä r g a b B. 1 7 8 9 / 9 0 d a s „ M a g a z i n f ü r die B r a n d e n b u r g - B a y r e u t h i s c h e G e s c h i c h t e " heraus. Er verließ diese Stelle 1790, ging n a c h R e g e n s b u r g , u m S c h a u s p i e l e r zu w e r d e n , und trat unter d e m N a m e n Berlau auf.

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Beer,

J o h a n n , auch Behr, Bär, Bähr, Pseud. Jan Rebhu, H a n s s G u c k in die Welt, W o l f f g a n g von Willenhag, Ein lebendiger M e n s c h , D e r n e u e E h e m a n n , Franciscus S a m belle, K o m p o n i s t , Dichter, * 2 8 . 2 . 1655 St. G e o r g e n (Oberösterreich), t 6. 8. 1700 W e i ß e n f e l s . Als G y m n a s i a s t schrieb B., dessen Vater Gastwirt in St. G e o r g e n , später W a c h t s c h r e i b e r in R e g e n s b u r g war, seine ersten K o m ö d i e n und K o m p o s i t i o n e n . Er belegte 1676 mit e i n e m S t i p e n d i u m der Stadt R e g e n s b u r g T h e o l o g i e in Leipzig, w u r d e n o c h im gleichen Jahr Altist der H o f k a p e l l e in Halle und zog 1680 mit d e m F ü r s t e n h o f nach W e i ß e n f e l s . Dort avancierte er 1685 z u m K o n z e r t m e i s t e r und w u r d e zud e m 1697 h e r z o g l i c h e r Bibliothekar. B., der sich als B e r u f s m u s i k e r verstand, b e k a n n t e sich nie ö f f e n t l i c h zu seinen Rom a n e n und w u r d e erst u m 1930 als b e g a b t e r Erzähler und Satiriker entdeckt. Über 2 0 R o m a n e und Erzählungen handeln in seiner H e i m a t oder in satirischer Weise von deutschen Kleinstädten ( u . a . Der politische Bratenwender, 1682). Er v e r f a ß t e Streitschriften gegen die pietistische M u s i k a u f f a s sung. LITERATUR: R i c h a r d A l e w y n : J. B. Studien z u m R o m a n des 17. J a h r h u n d e r t s . Leipzig 1932. - H e i n z Krause: J. B. Z u r M u s i k a u f f a s s u n g im 17. J a h r h u n d e r t . Diss. L e i p z i g 1935. R i c h a r d A l e w y n : B „ J. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 7 3 6 f. Adolf S c h m i e d e c k e : J. B. und die M u s i k . In: Die M u s i k f o r s c h u n g 18 (1965) S. 4-11. - Michael A i c h m a y r : Narren- und S c h e l m e n f i g u r e n im Werk J. B.s. Eine P a r o d i e des Schelm e n r o m a n s . S c h w a n e n s t a d t 1996. - W e r n e r Braun: B., J. In: M G G 2 P , Bd. 2, 1999, Sp. 6 6 1 - 6 6 4 . - H e l m u t Pachler: J. B. Versuch einer A n n ä h e r u n g an seine Zeit, seine Person und sein literarisches W e r k . St. G e o r g e n im Attergau 1999. G e o r g e J. B u e l o w : B., J. In: N G r o v e D , Bd. 3 , * 2 0 0 1 , S. 7 0 f.

Beer,

Michael, Baumeister, * u m 1605 Au (Vorarlberg), t 3 0 . 5 . 1666 Au. B. zählt zu den B e g r ü n d e r n der Vorarlberger B a u s c h u l e . Er erhielt den größten B a u a u f t r a g im o b e r d e u t s c h e n R a u m , die Kirche des Benediktinerstifts in St. L o r e n z in K e m p t e n im Allgäu (1651-54), und schuf als erster d e u t s c h e r B a u m e i s t e r eine D o p p e l t u r m f a s s a d e im s ü d w e s t d e u t s c h e n R a u m . B. leitete d e n U m b a u der S c h l ö s s e r S i g m a r i n g e n ( 1 6 5 8 / 5 9 ) und Haigerloch (1662). Christian und M i c h a e l T h u m b zählen zu seinen S c h ü l e r n . A u f der H e i m r e i s e von der G r u n d s t e i n l e g u n g des Jesuitenklosters in E b e r s b e r g v e r u n g l ü c k t e B. in der B r e g e n z e r A a c h e tödlich. Er w a r der Vater von Franz —»Beer von der Blaichten. LITERATUR: Walther G e n z m e r : B. In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 7 3 3 . - Norbert L i e b (Hrsg.): D i e Vorarlberger Barockbaumeister. M ü n c h e n / Z ü r i c h 1960, 3 1 9 7 6 . - W e r n e r O e c h s lin (Hrsg.): Die Vorarlberger B a r o c k b a u m e i s t e r . Einsiedeln 1973 (Katalog). - Kurt Hecht: Z u r B a u g e s c h i c h t e der Stiftskirche St. L o r e n z in K e m p t e n . In: J a h r b u c h des Vereins f ü r A u g s b u r g e r B i s t u m s g e s c h i c h t e 17 (1983) S. 4 3 - 9 1 . - M a t thias F e l d b a u m : Β., Μ. (I). In: A K L , Bd. 8, 1994, S. 2 4 2 .

Behaim B e e r , M i c h a e l , D r a m a t i k e r , * 1 9 . 8 . 1800 B e r l i n , t 2 2 . 3 . 1833 M ü n c h e n . D u r c h K ü n s t l e r u n d S c h a u s p i e l e r , d i e in s e i n e m E l t e r n h a u s v e r k e h r t e n , k a m B., S o h n e i n e s B a n k i e r s , f r ü h m i t d e r K u n s t in B e r ü h r u n g . E r w a r 19 J a h r e alt, a l s s e i n T r a u e r s p i e l Klytemnestra, an G o e t h e s Iphigenie a n g e l e h n t , an d e r B e r liner H o f b ü h n e u r a u f g e f ü h r t w u r d e . Nach d e m Philosophieu n d G e s c h i c h t s s t u d i u m l e b t e B. in B e r l i n , P a r i s , Italien, W i e n u n d M ü n c h e n . E r w u r d e a m H o f — » L u d w i g s I. v o n B a y e r n g e f ö r d e r t u n d w a r m i t E d u a r d v o n h> S c h e n k b e f r e u n d e t . M i t s e i n e m E i n a k t e r Der Paria ( 1 8 2 5 ) s e t z t e er sich für die E m a n z i p a t i o n der J u d e n ein und w u r d e mit d e m T r a u e r s p i e l Struensee ( 1 8 2 9 ) b e k a n n t , zu d e m sein B r u d e r G i a c o m o M e y e r b e e r die M u s i k schrieb. W E R K E : S ä m t l i c h e W e r k e . H r s g . v. E d u a r d v o n S c h e n k . L e i p z i g 1835. - B r i e f w e c h s e l . H r s g . v. E d u a r d v o n S c h e n k . L e i p z i g 1837. N a c h d r . W i l d b e r g 1989 u n d M ü n c h e n 1994. LITERATUR: G u s t a v F r i e d r i c h M a n z : M . B . s J u g e n d u n d d i c h t e r i s c h e E n t w i c k l u n g bis z u m P a r i a . D i s s . F r e i b u r g / B r e i s g a u 1891. - M a r c e l i B a r c i n s k i : M . B.s S t r u e n s e e . D i s s . L e i p z i g 1907. - H e i n r i c h M a i w o r m : B . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 7 4 8 f. - C h r i s t a S c h a p e n S t u d i e n z u r G e s c h i c h t e d e r B a u m e i s t e r f a m i l i e B e h a i m . In: M i t t e i l u n g e n d e s V e r e i n s f ü r G e s c h i c h t e d e r S t a d t N ü r n b e r g 4 8 ( 1 9 5 8 ) S. 1 2 5 - 1 8 2 . B e e r - W a l b r u n n , Anton, Komponist, Musikpädagoge, * 2 9 . 6 . 1864 K o h l b e r g b e i W e i d e n ( O b e r p f a l z ) , + 2 2 . 3 . 1929 M ü n c h e n . B.-W., S o h n eines Lehrers und Kantors, erhielt von seinem Vater d e n e l e m e n t a r e n K l a v i e r - , O r g e l - u n d V i o l i n u n t e r r i c h t . 1877 b e z o g er d i e P r ä p a r a n d e n a n s t a l t in R e g e n s b u r g , stud i e r t e 1880 a m L e h r e r s e m i n a r in E i c h s t ä t t u n d w e c h s e l t e E n d e d e s s e l b e n J a h r e s an d a s L e h r e r s e m i n a r in A m b e r g . Z u n ä c h s t H i l f s l e h r e r in v e r s c h i e d e n e n o b e r p f ä l z i s c h e n O r ten, u n t e r r i c h t e t e er seit 1 8 8 6 a m S e m i n a r in A m b e r g , s p ä t e r in E i c h s t ä t t , w o er a u c h als D o m o r g a n i s t t ä t i g w a r . B . - W . ließ s i c h d a n n a n e i n e M ü n c h n e r S c h u l e v e r s e t z e n u n d w u r d e Hospitant an der A k a d e m i e der Tonkunst. N a c h A u f g a b e d e s L e h r e r b e r u f s w i d m e t e er sich g a n z d e m S t u d i u m , u . a . der Komposition bei J o s e p h Gabriel - ^ R h e i n b e r g e r . Seit 1901 w a r B . - W . L e h r e r f ü r K l a v i e r , H a r m o n i e l e h r e , K o n t r a p u n k t u n d K o m p o s i t i o n an d e r A k a d e m i e d e r T o n k u n s t in M ü n c h e n ; 1 9 0 8 w u r d e er z u m P r o f . e r n a n n t . Z u sein e n S c h ü l e r n z ä h l t e W i l h e l m —> F u r t w ä n g l e r . G r a f A d o l f Friedrich von —»Schack förderte B . - W . und e r m ö g l i c h t e die Veröffentlichung seiner ersten Kompositionen. B.-W.s W e r k u m f a ß t Lieder, eine Violinfantasie, ein Klavierquartett, e i n e C e l l o s o n a t e , ein C h o r w e r k Mahomets Gesang und v i e r O p e r n ( u . a . Don Quixote, 1908). WEITERE W E R K E : S e l b s t b i o g r a p h i e . In: N e u e MusikZ e i t u n g 3 8 ( 1 9 1 7 ) S. 2 0 - 2 2 , 3 8 f. LITERATUR: W i l h e l m Z e n t n e r : A . B . - W . In: Z e i t s c h r i f t f ü r M u s i k 108 ( 1 9 4 1 ) S. 1 5 4 - 1 5 8 . - A l f o n s O t t : B . - W . , A . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 7 3 8 f. - K . D o r f m ü l l e r : D u r u n d m o l l und etwas darüber hinaus. Z u m M ü n c h e n e r Konzertleben der 2 0 e r J a h r e . In: R u d o l f E l v e r s ( H r s g . ) : F e s t s c h r i f t A l b i R o s e n t h a l . T u t z i n g 1984, S. 1 0 5 - 1 2 9 . - R o b e r t M ü n s t e r / R e n a t a W a g n e r / H e l m u t Hell (Hrsg.): J u g e n d s t i l - M u s i k ? M ü n c h e ner Musikleben 1890-1918. Bayerische Staatsbibliothek, 19. M a i - 3 1 . Juli 1987. W i e s b a d e n 1987 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - E b e r h a r d O t t o : D e r P r o f e s s o r a u s K o h l b e r g . Vor s i e b z i g J a h r e n s t a r b A . B . - W . In: M u s i k in B a y e r n , H e f t 5 7 , 1999, S. 9 9 - 1 0 2 . - A n t o n W ü r z : B . - W . , A . In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 6 6 6 f. B e e t z , (Friedrich) Wilhelm (Hubert) von, Physiker, * 2 7 . 3 . 1822 B e r l i n , τ 2 2 . 1 . 1886 M ü n c h e n . N a c h d e r P r o m o t i o n (De cobalti oxydis, eoritmque connubiis nonnullis) z u n ä c h s t als P r o f . d e r P h y s i k a m K a d e t t e n k o r p s ,

an d e r A r t i l l e r i e s c h u l e u n d an d e r S e e k a d e t t e n s c h u l e in B e r lin b e s c h ä f t i g t , e r h i e l t B., S o h n e i n e s L e h r e r s a m K a d e t t e n k o r p s , 1 8 5 6 e i n e P r o f e s s u r an d e r U n i v . B e r n u n d w u r d e D i r e k t o r d e r d o r t i g e n S t e r n w a r t e . 1859 f o l g t e er e i n e m R u f n a c h E r l a n g e n , 1 8 6 8 a n d a s P o l y t e c h n i k u m in M ü n c h e n . B. w a r s e i t 1869 M i t g l i e d d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n u n d seit 1 8 7 2 d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a . 1 8 7 6 w u r d e er in d e n A d e l s s t a n d e r h o b e n . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . e i n e n Leitfaden der Physik ( 1 8 4 6 , " 1 8 9 3 ) u n d Grundziige der Elektrizitätslehre (1878). 1 8 8 2 s t a n d er als P r ä s i d e n t d e r E l e k t r i s c h e n A u s s t e l l u n g in M ü n c h e n vor. W E I T E R E W E R K E : D i e e l e c t r o c h e m i s c h e K r a f t u n d d e r inn e r e W i d e r s t a n d e i n i g e r T h e r m o s ä u l e n . M ü n c h e n 1877. Der electrochemische Vorgang an einer A l u m i n i u m a n o d e . M ü n c h e n 1877. - D a s W ä r m e l e i t u n g s v e r m ö g e n d e r F l ü s s i g k e i t e n . M ü n c h e n 1879. - S c h l ü s s e l f ü r e l e c t r i s c h e L e i t u n g e n . M ü n c h e n 1880. LITERATUR: F r i e d r i c h K o h l r a u s c h : W . v. B . M ü n c h e n 1886. - W a l t e r S e i z : B „ W . v. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 7 4 3 f. B e g e r t , (Christoph Johannes) Jakob, auch Baegert, Jesuit, M i s s i o n a r , * 2 2 . 1 2 . 1717 S c h l e t t s t a d t , * 2 9 . 9 . 1 7 7 2 N e u burg/Donau. D e r S o h n e i n e r H a n d w e r k e r f a m i l i e trat n a c h p h i l o s o p h i s c h e n S t u d i e n in M a i n z 1 7 3 6 in d e n J e s u i t e n o r d e n e i n u n d l e h r t e seit 1 7 4 0 a m M a n n h e i m e r K o l l e g . 1 7 4 3 - 4 7 a b s o l v i e r t e er d a s S t u d i u m d e r T h e o l o g i e in M o l s h e i m , w u r d e z u m P r i e ster g e w e i h t u n d w a r d a n n in H a g e n a u , B o c k e n h e i m u n d K a s s e l t ä t i g , b e v o r er 1751 n a c h A m e r i k a r e i s t e . A u f d e r m e x i k a n i s c h e n H a l b i n s e l N i e d e r k a l i f o r n i e n w i d m e t e s i c h B. n e b e n s e i n e r T ä t i g k e i t als M i s s i o n a r l a n d e s k u n d l i c h e n u n d e t h n o g r a p h i s c h e n S t u d i e n , d i e er in d e n e r s t m a l s 1772 e r s c h i e n e n e n Nachrichten von der amerikanischen Halbinsel Niederkalifornien ( e n g l . 1952, Observations in Lower California) v e r ö f f e n t l i c h t e . N a c h s e i n e r V e r t r e i b u n g 1767 k e h r t e B . ü b e r S p a n i e n , w o er a c h t M o n a t e i n h a f t i e r t w a r , n a c h D e u t s c h l a n d z u r ü c k u n d l e b t e seit 1 7 7 0 als L e h r e r an d e r L a t e i n s c h u l e , B e i c h t v a t e r u n d S p i r i t u a l in N e u b u r g / D o n a u . LITERATUR: R u t h a r d t O e h m e : B a e g e r t , J . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 5 1 7 . B e g n u d e l l i B a s s o , Franz Anton, auch Begundello, kath. T h e o l o g e , * u m 1 6 4 4 T r i e n t , τ 9. 1 0 . 1 7 1 3 F r e i s i n g . Β . B. s t u d i e r t e T h e o l o g i e u n d w u r d e z u m D r . t h e o l . p r o m o v i e r t . S e i t 1675 w a r er G e n e r a l v i k a r in T r i e n t ; 1679 e r h i e l t er e i n e D o m p r ä b e n d e in F r e i s i n g , w u r d e d o r t 1690 D o m kapitular, 1696 Generalvikar und Domscholastiker. Den Ben e d i k t i n e r n ü b e r g a b er d i e F r e i s i n g e r S t u d i e r a n s t a l t . Β. B. v e r ö f f e n t l i c h t e , m ö g l i c h e r w e i s e s c h o n 1707 in K ö l n , s i c h e r j e d o c h 1 7 1 2 in Frei sing, s e i n e ßibliotheca iuris canonicocivilis practica. LITERATUR: E g o n J o h a n n e s G r e i p l : Β . B., F r a n c e s c o A n t o n i o . In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1 6 4 8 b i s 1803. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1990, S. 25. B e h a i m von Behaiming, Albert —»Albert Behaim von Behaiming B e h a i m , Georg, auch Boemus, Cuspinius, Pehaim, Salicetus, Spies, Gelehrter, 15./16. Jh. B . b e g a n n s e i n S t u d i u m 1 5 0 5 / 0 6 an d e r U n i v . W i e n , w o er w a h r s c h e i n l i c h d a s P o e t e n - u n d M a t h e m a t i k e r k o l l e g b e s u c h t e . 1 5 0 8 w u r d e e r in I n g o l s t a d t z u m M a g i s t e r p r o m o v i e r t u n d a n s c h l i e ß e n d in d a s G r e m i u m d e r l e s e n d e n M a g i s t e r a u f g e n o m m e n . N e b e n s e i n e m A m t als K o n v e n t o r d e r E n g e l s b u r s e ( 1 5 1 2 - 1 6 ) h i e l t er seit 1 5 1 3 / 1 4 L e h r v e r a n s t a l t u n g e n an d e r A r t i s t e n f a k u l t ä t u n d h a t t e 1 5 1 5 / 1 6 e i n artistisches D e k a n a t inne. N a c h A b s c h l u ß eines Jurastudiums mit d e r P r o m o t i o n ( 1 5 1 8 ) n a h m B. 1 5 1 8 - 2 2 d i e I n s t i t u t i o n e n l e k tur w a h r . Er w u r d e D e k a n der juristischen Fakultät (1519),

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Behaim Prokurator oder Advokat am Reichskammergericht, Kanzler des Bischofs von Freising und Rat des Bischofs von Passau. K a i s e r F e r d i n a n d I. soll ihn 1540 g e a d e l t h a b e n . A l s M i t glied der Sodalität des Johannes Aventinus veröffentlichte B. G e d i c h t e i m R a h m e n der W e r k e A n v e n t i n u s ' , J o h a n n e s —»Ecks u n d G e o r g —»Hauers. Ein G e s c h i c h t s w e r k mit d e m Titel Annales, als d e s s e n V e r f a s s e r e r g e n a n n t w i r d , ist n i c h t erhalten. LITERATUR: C h r i s t o p h S c h ö n e r : B., G . In: L M U , 1998, S. 3 7 .

B d . 1,

B e h a i m , Hans d.Ä., auch Beheim(b), Beham, Behaym, Peheim, Peha(e)m, Steinmetz, Baumeister, * um 1450/60 wahrscheinlich Sulzbach, τ 25. / 2 6 . 8 . 1538 Nürnberg. B., S o h n e i n e s H a n d w e r k e r s , g e n o ß e i n e A u s b i l d u n g z u s a m m e n m i t A d a m —> K r a f t i m B a u h o f d e r P e u n t in N ü r n b e r g . 1496 erhielt er d a s M e i s t e r r e c h t , 1500 die E r n e n n u n g z u m Stadtmeister sowie z u m Werkmeister der Steinmetzen und S t a d t b a u m e i s t e r . B. w a r 1 5 0 3 - 3 8 A n s c h i c k e r u n d B u c h h a l t e r auf d e r P e u n t , 1502 G e n a n n t e r d e s G r ö ß e r e n R a t s d e r S t a d t Nürnberg. Seine öffentlichen Bauten entstanden im Auftrag d e s R a t s . M e r k m a l s e i n e s Stils s i n d h o h e D ä c h e r m i t m e h r e r e n B ö d e n . B. w a r als B e r a t e r tätig, z . B . 1512 in H o f / S a a l e , 1519 in A u g s b u r g u n d R e g e n s b u r g . 1 5 2 1 - 2 3 v o l l e n d e t e er d e n s p ä t g o t i s c h e n C h o r v o n St. G u m b e r t u s in A n s b a c h u n d b a u t e 1 5 2 2 - 2 8 d i e h o h e n z o l l e r s c h e W a s s e r b u r g in Ansbach. Die meisten seiner spätgotischen Bauwerke wurd e n i m Z w e i t e n W e l t k r i e g zerstört. B. w a r d e r Vater v o n Paulus LITERATUR: K u r t Pilz: B. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 7 4 8 f . E r n s t E i c h h o r n : Η. B. d . Ä . N ü r n b e r g s S t a d t b a u m e i s t e r d e r D ü r e r z e i t . M ü n c h e n 1990. - K u r t Pilz: Β., H . In: A K L , B d . 8, 1994, S. 2 8 3 - 2 8 5 . B e h a i m , Hans Wilhelm (Johann), auch Beham, Beheim, B ö h e i m , K u n s t s c h r e i n e r , A r c h i t e k t , g e t a u f t 2. 11. 1570 N ü r n b e r g , t 17. 11. 1619 N ü r n b e r g . Ü b e r d a s L e b e n B.s ist w e n i g b e k a n n t ; e r w a r d e r S o h n d e s Nürnberger Schreiners Heinrich Beheim und erhielt seine A u s b i l d u n g v e r m u t l i c h in Italien. E i n z i g e s Z e u g n i s s e i n e r Α r c h i t e k t e n l a u f b a h n ist ein 1611 d a t i e r t e r u n d s i g n i e r t e r B a u p l a n f ü r d e n H e r r e n s i t z e i n e r P a t r i z i e r f a l m i l i e bei N ü r n b e r g . 1 6 1 3 - 1 6 s c h u f er i m A u f t r a g d e s R a t s v o n N ü r n b e r g ein Stadtmodell mit Wehranlagen, baute aber hauptsächlich M ö b e l . B., w e g e n s e i n e r K e n n t n i s s e in M a t h e m a t i k u n d A r c h i t e k t u r b e k a n n t , ü b e r s e t z t e 1617 d a s W e r k G i a c o m o B a r o z z i di V i g n o l a s Regola delli cinque oräini d'architettara, d a s g r u n d l e g e n d f ü r d i e E n t s t e h u n g der B a r o c k a r c h i t e k t u r war. LITERATUR: K u r t Pilz: Β., H . W . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 7 5 0 . - G e r d i M a i e r b a c h e r - L e g i : M ö b e l a u s F r a n k e n . M ü n c h e n 1991, S. 169 f f . - U t a - C h r i s t i a n e B e r g e m a n n : D i e H a n d w e r k l a d e d e r N ü r n b e r g e r S c h r e i n e r v o n H. W . B. In: A n z e i g e r d e s G e r m a n i s c h e n N a t i o n a l m u s e u m s 10 ( 1 9 9 2 ) S. 2 4 1 - 2 5 2 . - D i e t e r B ü c h n e r : B., J. W . In: A K L , B d . 8, 1994, S. 2 8 5 f. B e h a i m , L o r e n z , H u m a n i s t , * u m 1457 N ü r n b e r g , ν 1 1 . 4 . 1521 B a m b e r g . N a c h d e m T h e o l o g i e s t u d i u m in I n g o l s t a d t u n d L e i p z i g g i n g Β., S o h n e i n e s B ü c h s e n g i e ß e r s u n d B e c k e n s c h l ä g e r s u n d N e f f e v o n H a n s —»B. d . Ä . , 1480 n a c h Italien, e r w a r b d o r t d e n Grad eines Doctor d e c r e t o r u m und war für 22 Jahre Haushofmeister und „magister m a c h i n a r u m " des Kardinals R o d r i g o B o r g i a , d e s s p ä t e r e n P a p s t e s A l e x a n d e r V I . B. galt als V e r t r a u t e r v o n C e s a r e B o r g i a . Seit 1492 leitete e r als F e stungsbaumeister das päpstliche Geschützwesen und wurde 1496 K a n o n i k u s d e s K o l l e g i a t s t i f t s St. S t e p h a n in B a m b e r g . Mit Willibald —»Pirckheimer führte er einen umfangreichen

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B r i e f w e c h s e l . B. h i n t e r l i e ß e i n e S a m m l u n g r ö m i s c h e r Inschriften. LITERATUR: K u r t Pilz: B. In: N D B , B d . 1, 1953, S. 7 4 9 . B e h a i m , Lukas Friedrich, Bergwerksverwalter, Ratsherr, * 1 7 . 7 . 1587, + 2 2 . 6 . 1648 N ü r n b e r g . N a c h d e m S t u d i u m l e b t e B. l ä n g e r e Z e i t in F r a n k r e i c h u n d r e i s t e 1 6 1 1 / 1 2 ü b e r Italien n a c h P a l ä s t i n a . Z u r ü c k g e k e h r t , ü b e r n a h m er die V e r w a l t u n g der B e r g w e r k e in K i t z b ü h e l ; 1614 w u r d e er S t a d t g e r i c h t s a s s e s s o r , 1622 G e heimer Rat und Kirchenpfleger der Reichsstadt Nürnberg. Von s e i n e r K o r r e s p o n d e n z ist ein B r i e f w e c h s e l m i t L u d w i g —> C a m e r a r i u s , d e m s c h w e d i s c h e n G e s a n d t e n in H a a g , e r h a l ten (£7/2 politischer Briefwechsel Uber den Verfall des Reiches 1636-1648, h r s g . v o n A n t o n E r n s t b e r g e r , 1961). LITERATUR: W e r n e r S c h u l t h e i ß : B., L. F . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2. - A n t o n E r n s t b e r g e r : L . F. B. u n d d i e C o l l e c t i o C a m e r i a n a . M ü n c h e n 1959. B e h a i m , M a r t i n , a u c h B. v o n S c h w a r z b a c h , K a u f m a n n , R e i s e n d e r , A s t r o n o m , * 6. 1 0 . 1 4 5 9 N ü r n b e r g , τ 2 9 . 7 . 1507 Lissabon. D e r aus e i n e m N ü r n b e r g e r P a t r i z i e r g e s c h l e c h t s t a m m e n d e B., d e s s e n Vater T u c h h ä n d l e r u n d R a t s h e r r w a r , k a m als H a n d l u n g s r e i s e n d e r 1476 in d i e N i e d e r l a n d e , v o r a l l e m n a c h F l a n d e r n . 1484 n a c h L i s s a b o n ü b e r g e s i e d e l t , w a r er b e r e i t s 1 4 8 2 / 8 3 in d i e „ J u n t a d o s m a t h e m a t i c o s " , ein v o n K ö n i g J o h a n n II. b e r u f e n e s G e l e h r t e n g r e m i u m zur E r f o r s c h u n g der N a v i g a t i o n s m e t h o d e n auf der s ü d l i c h e n H e m i s p h ä r e , a u f g e n o m m e n . V e r m u t l i c h b e g l e i t e t e er als A s t r o n o m die z w e i t e E n t d e c k u n g s r e i s e d e s D i o g o C ä o an die W e s t k ü s t e A f r i k a s . 1 4 9 1 - 9 3 l e b t e B. in N ü r n b e r g , k o n s t r u i e r t e 1492 d e n „ E r d a p f e l " , d e n ältesten h e u t e n o c h e r h a l t e n e n G l o b u s ( m i t G r a d e i n t e i l u n g auf d e m Ä q u a t o r , d e n b e i d e n W e n d e k r e i s e n u n d Z o d i a q zur O r i e n t i e r u n g ) , u n d k e h r t e 1494 n a c h L i s s a b o n zurück. WERKE: G e o g r a p h i s c h e V o r s t e l l u n g e i n e s G l o b i , w e l c h e n a n n o 1492, H e r r M a r t i n B e h a i m im D i a m e t r o b e y 2 0 . Z o l len zu N ü r n b e r g e x h i b i r e t . N ü r n b e r g [ 1 7 3 0 ] . - P a r s globi terrestris. N ü r n b e r g 1778. LITERATUR: Μ . B., der K o s m o g r a p h d e s 15. J a h r h u n derts. B r e s l a u 1877. - W e r n e r S c h u l t h e i ß ( H r s g . ) : Μ . B. u n d die N ü r n b e r g e r K o s m o g r a p h e n . A u s s t e l l u n g a n l ä ß l i c h d e s 5 0 . T o d e s t a g e s v o n Μ . B. i m G e r m a n i s c h e n N a t i o n a l M u s e u m N ü r n b e r g , J u l i - S e p t e m b e r 1957. N ü r n b e r g 1957. H e r m a n n K e l l e n b e n z : Μ . B. In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l der. B d . 3. H r s g . v. G e r h a r d P f e i f f e r . W ü r z b u r g 1969, S. 6 9 - 8 4 . - J o h a n n e s W i l l e r s : Β., M . In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 1810. - A r m i n M . B r a n d t : Μ . B. ( 1 4 5 9 - 1 5 0 7 ) . S e e f a h r e r , E n t d e c k e r , K o s m o g r a p h . R e g e n s b u r g 1989. - Peter J. B r ä u n l e i n : Μ . B. L e g e n d e u n d W i r k l i c h k e i t e i n e s b e r ü h m t e n N ü r n b e r g e r s . B a m b e r g 1992. B e h a i m , M i c h a e l , H a n d e l s h e r r , * 2 3 . 11. 1398, τ 7 . 1 1 . 1449 N ü r n b e r g . B., d e s s e n Vater als H a n d e l s h e r r tätig w a r , leitete ein u m f a n g r e i c h e s U n t e r n e h m e n , d a s auf d e n H a n d e l mit I m p o r t w a r e n v o n den F r a n k f u r t e r M e s s e n , aus L e i p z i g u n d V e n e d i g n a c h N ü r n b e r g s o w i e in d a s S a l z b u r g e r L a n d s p e z i a l i s i e r t war. LITERATUR: W e r n e r S c h u l t h e i ß : Β., M . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 3. B e h a i m , Paulus, auch Beheim, Behem, Beheym, Peham, P e h e i m , S t e i n m e t z , B a u m e i s t e r , * u m 1496 N ü r n b e r g , r 5.9. 1561 N ü r n b e r g . A u f g e w a c h s e n auf d e r „ P e u n t " , d e m s t ä d t i s c h e n B a u h o f in N ü r n b e r g , erhielt B. e i n e A u s b i l d u n g bei s e i n e m Vater, d e m S t e i n m e t z e n H a n s —>B. d . Ä . 1 5 2 0 / 2 1 e r b a u t e e r d i e St. R o c h u s - K a p e l l e in N ü r n b e r g , d e n letzten g o t i s c h e n B a u der S t a d t . Seit 1 5 2 3 / 2 4 in d e n D i e n s t e n d e r Stadt, w u r d e

Behlen Β. 1541 als N a c h f o l g e r s e i n e s Vaters S t a d t b a u m e i s t e r . 1525 w a r er m i t d e m U m b a u d e r B u r g K a i s e r K a r l s IV. in L a u f / P e g n i t z und 1528 mit d e m N e u b a u des T o r h a u s e s b e a u f t r a g t . 1527 v o m R a t n a c h V e n e t i e n e n t s a n d t , s t u d i e r t e er d o r t F e s t u n g s b a u t e n u n d w a r seit 1 5 3 2 B e r a t e r d e s P f a l z g r a f e n —»Otto H e i n r i c h v o n N e u b u r g , a u c h d e r R e g i e r e n d e n v o n Hanau, Augsburg, Coburg und Schwarzenberg. LITERATUR: K u r t Pilz: B . In: N D B , B d . 1, 1953, S. 7 4 9 f . D e r s . : B., P. In: A K L , B d . 8, 1994, S. 2 8 6 f.

Giovane und Lodewyk Toeput. Seine Zeichnungen und Rad i e r u n g e n m i t m e i s t m y t h o l o g i s c h e n T h e m e n s i n d in m e h reren deutschen K u n s t s a m m l u n g e n vertreten. LITERATUR: Heinrich Geißler (Hrsg.): Zeichnung in D e u t s c h l a n d ( K a t a l o g ) . S t u t t g a r t 1 9 7 9 , S. 170 f. - S u s a n n a P a r t s c h : B., G . In: A K L , B d . 8, 1994, S. 2 9 0 f.

B e h a i m , P a u l u s (I.), H a n d e l s h e r r , D i p l o m a t , * 2 5 . 1 . 1 5 1 9 , τ 2 2 . 8 . 1568 N ü r n b e r g . B., S o h n e i n e s R a t s - u n d K r i e g s h e r r n , e r l e r n t e in K r a k a u d e n K a u f m a n n s b e r u f u n d trat in d i e H a n d e l s g e s e l l s c h a f t d e r i h m v e r w a n d t e n „ E n d r e s I m h o f f u n d G e b r ü d e r " ein, d e r e n T e i l h a b e r e r s p ä t e r w u r d e . 1556 m a c h t e er s i c h s e l b s t ä n d i g , wechselte zum G e l d g e s c h ä f t und gab kleine Darlehen an die S t a d t A n t w e r p e n u n d d e n K ö n i g v o n F r a n k r e i c h . 1551 w u r d e B . B u c h h a l t e r in d e r K r i e g s s t u b e . A l s G e s a n d t e r N ü r n b e r g s u n t e r z e i c h n e t e er auf d e m N a u m b u r g e r T a g 1561 d i e C o n f e s s i o A u g u s t a n a . B. w a r e i n b e d e u t e n d e s M i t g l i e d d e s G e h e i m e n Rats.

B . w a r e i n S c h ü l e r A l b r e c h t - ^ D ü r e r s . 1525 w u r d e er m i t s e i n e m B r u d e r , d e m M a l e r B a r t h e l —»B., u n d d e m K u p f e r s t e c h e r G e o r g —»Pencz w e g e n d e i s t i s c h e r A n s i c h t e n v e r urteilt u n d a u s N ü r n b e r g v e r b a n n t , k e h r t e j e d o c h im selb e n J a h r z u r ü c k . 1 5 2 8 g e r i e t er w e g e n e i n e s P l a g i a t s a u s Teilen von Dürers nachgelassenem Proportionswerk erneut in K o n f l i k t m i t d e m R a t u n d floh n a c h I n g o l s t a d t . 1529 z u r ü c k in N ü r n b e r g , g i n g B . 1 5 3 0 n a c h M ü n c h e n u n d s t a n d 1 5 3 1 / 3 2 in D i e n s t e n d e s K a r d i n a l s A l b r e c h t v o n B r a n d e n b u r g in M a i n z u n d A s c h a f f e n b u r g . Seit 1532 in F r a n k f u r t a n s ä s s i g (seit 1 5 4 0 B ü r g e r ) , a r b e i t e t e e r f ü r d e n V e r l e g e r Christian Egenolff. B.s Werke zeigen Einfluß der Künstler — » A l t d o r f e r u n d - ^ H o l b e i n d . J . E r z ä h l t zu d e n v i e l s e i t i g s t e n d e r N ü r n b e r g e r „ K l e i n m e i s t e r " ; B . s c h u f ü b e r 1300 Blätter.

LITERATUR: W e r n e r S c h u l t h e i ß : B. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 3. B e h a i m , P a u l u s (II.), H a n d e l s h e r r , R a t s h e r r , * 8 . 1 0 . 1557 N ü r n b e r g , t 13. 1 2 . 1 6 2 1 N ü r n b e r g . B., S o h n P a u l u s (I.) —»B.s, s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in L e i p z i g u n d P a d u a u n d trat in d i e D i e n s t e M a x i m i l i a n s F r e i h e r r n v o n I l s u n g , L a n d v o g t s in S c h w a b e n , ein. 1 5 8 3 w a r er G e r i c h t s a s s e s s o r . S p ä t e r w u r d e er in N ü r n b e r g M i t g l i e d des G e h e i m e n Rats, Oberster Losunger und Reichsschultheiß. Z u s a m m e n mit d e m H e r z o g von B a y e r n besaß und b e t r i e b B. d i e S i l b e r - , B l e i - u n d K u p f e r b e r g w e r k e in O b e r bayern, Südtirol, der Steiermark und B ö h m e n . LITERATUR: W e r n e r S c h u l t h e i ß : B. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 3 f. B e h a m , Barthel, auch Beheim, Peham, Maler, Kupfers t e c h e r , * 1502, t 1540. U n t e r r i c h t e t v o n s e i n e m B r u d e r H a n s S e b a l d —»B. u n d orie n t i e r t a m Stil A l b r e c h t —» D ü r e r s v e r ö f f e n t l i c h t e B. i m A l t e r v o n 18 J a h r e n e r s t e S t i c h e in s e i n e r H e i m a t s t a d t . 1525 w u r d e er m i t s e i n e m B r u d e r u n d d e m K u p f e r s t e c h e r G e o r g - » P e n c z w e g e n deistischer A n s i c h t e n und ihrer S y m p a t h i e n mit d e m T h e o l o g e n T h o m a s M ü n t z e r angeklagt und aus N ü r n b e r g v e r b a n n t . S e i t 1527 H o f m a l e r d e s H e r z o g s — » W i l h e l m IV. in M ü n c h e n s c h u f er u . a . F ü r s t e n p o r t r ä t s ( P f a l z g r a f ^ O t t o H e i n r i c h , 1535) u n d 9 2 K u p f e r s t i c h e . Von d e r i t a l i e n i s c h e n M a l e r e i u n d d e r A n t i k e b e e i n f l u ß t , g e l a n g B. b e s o n d e r s in d e r Kreuzauffindung eine Synthese deutscher und oberitalienischer Elemente. LITERATUR: T h o m a s M u c h a l l - V i e b r o o c k : B. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4. - K u r t L ö c h e r : Β., B. In: A K L , B d . 8, 1994, S. 2 8 7 - 2 9 0 . B e h a m , Georg, auch Pecham, Peham, Jörg B ö h m , Maler, Z e i c h n e r , * u m 1 5 6 8 M ü n c h e n , t 1604 M ü n c h e n . B. w a r Schüler von J o h a n n M e l c h i o r —»Bocksberger, mit d e m er v e r m u t l i c h in S a l z b u r g u n d 1585 in R e g e n s b u r g z u s a m m e n a r b e i t e t e . 1593 in M ü n c h e n a l s M e i s t e r a n g e n o m m e n und von Herzog —»Wilhelm V. zum H o f m a l e r ernannt, w i r k t e e r 1594 in G r a z a n e i n e r g r ö ß e r e n F o l g e v o n R a dierungen mit, die die Festlichkeiten anläßlich des T o d e s E r z h e r z o g K a r l s v o n S t e i e r m a r k d a r s t e l l t e n . 1 5 9 4 s c h u f B. d i e F a s s a d e n m a l e r e i a m P f e i f f e l m a n n s c h e n H a u s in A u g s b u r g u n d w a r 1 5 9 5 / 9 6 in d e r B ü r g e r s p i t a l k i r c h e in S a l z b u r g tätig. W e i t e r e O r t e s e i n e s W i r k e n s w a r e n V i g a u n ( 1 5 9 7 ) , H a l l in T i r o l ( 1 6 0 0 ) u n d R o s e n h e i m ( 1 5 9 4 / 9 5 ) . S t i l i s t i s c h o r i e n t i e r t e sich B. an d e n W e r k e n s e i n e s L e h r e r s , a b e r a u c h an A r b e i t e n v e n e z i a n i s c h e r K ü n s t l e r w i e J a c o p o P a l m a il

B e h a m , Hans Sebald, auch Behaim, Beheim, Beheym, B ö h m , P e h a m , Maler, Kupferstecher, * 1500 Nürnberg, ν 2 2 . 1 1 . 1550 F r a n k f u r t / M a i n .

LITERATUR: T h o m a s M u c h a l l - V i e b r o o c k : B . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 - 6 . - Iris K a l d e n / J ö r g R o s e n f e l d : B., S. In: A K L , B d . 8, 1994, S. 2 9 1 - 2 9 3 . B e h l , Carl Friedrich W i l h e l m , Jurist, Schriftsteller, * 3 . 3 . 1 8 8 9 Berlin, t 2 6 . 2 . 1 9 6 8 M ü n c h e n . B . w a r 1 9 1 7 - 2 3 S t a a t s a n w a l t in B e r l i n , w e c h s e l t e ins A u s w ä r t i g e A m t u n d w a r bis 1 9 2 9 D e z e r n e n t b e i m D e u t s c h E n g l i s c h e n G e m i s c h t e n S c h i e d s g e r i c h t s h o f in B e r l i n u n d L o n d o n . W i e d e r in B e r l i n , w a r er R i c h t e r u n d L e i t e r d e r „ P r ü f s t e l l e f ü r S c h u n d - u n d S c h m u t z s c h r i f t e n " u n d seit 1930 D e z e r n e n t f ü r T h e a t e r - u n d K u n s t s a c h e n im B e r l i n e r P o l i z e i p r ä s i d i u m . 1932 w e g e n s e i n e r l i b e r a l e n G e s i n n u n g v e r setzt, w u r d e er 1935 z w a n g s p e n s i o n i e r t . B . l e b t e f o r t a n a l s f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r u n d Ü b e r s e t z e r e n g l i s c h e r L i t e r a t u r . 1941 betraute ihn Peter S u h r k a m p mit der Redaktion von Gerhart H a u p t m a n n s Gesammelten Werken ( 1 7 B d e . , 1942). A u f B . s Veranlassung gelangte das Hauptmann-Archiv von Nieders c h l e s i e n n a c h K a b i t z / O b e r p f a l z . 1 9 4 6 in d e n S t a a t s d i e n s t z u r ü c k g e k e h r t , w a r e r bis 1955 P r ä s i d e n t d e s L a n d g e r i c h t s in S c h w e i n f u r t u n d l e b t e f o r t a n in M ü n c h e n als T h e a t e r - , Kunst- und Literaturkritiker. W E I T E R E WERKE: D i e N a c h t d e s K a l i f e n . B e r l i n 1 9 1 4 . D e r n e u e T a g . B e r l i n 1919. - Z w i s c h e n M o r g e n u n d A b e n d . B e r l i n 1939. B e h l e n , Stephan, Forstwissenschaftler, Schriftsteller, * 5. 8 . 1 7 8 4 F i t z l a r , t 7 . 2 . 1847 A s c h a f f e n b u r g . B., S o h n e i n e s k u r f ü r s t l i c h e n S t a d t s c h u l t h e i ß e n , w u r d e a n d e r R e c h t s s c h u l e in A s c h a f f e n b u r g ( 1 8 0 0 - 0 2 ) a u s g e b i l d e t , trat in d e n J u s t i z d i e n s t e i n u n d e r h i e l t 1 8 0 3 e i n e S t e l l e a l s L a n d e s k o m m i s s a r in e i n e r l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n A b o r d n u n g , d i e u n t e r d e r L e i t u n g C a r l T h e o d o r — » D a l b e r g s s t a n d . 1804 w u r d e er z u m F o r s t k o n t r o l l e u r im S p e s s a r t e r n a n n t . N a c h w e i t e r e n b e r u f l i c h e n S t a t i o n e n als F o r s t m e i s t e r im A m t L o h r ( 1 8 0 8 ) u n d k ö n i g l i c h - b a y e r i s c h e r F o r s t m e i s t e r in R o t h e n b u c h ( 1 8 1 9 ) ü b e r n a h m B . 1821 e i n e P r o f e s s u r f ü r N a t u r g e s c h i c h t e an d e r F o r s t s c h u l e in A s c h a f f e n b u r g . N a c h d e r e n S c h l i e ß u n g 1 8 3 2 z u n ä c h s t p e n s i o n i e r t , w u r d e er 1833 R e k t o r d e r G e w e r b e s c h u l e , e i n A m t , d a s e r bis 1835 w a h r n a h m . B. verfaßte rund z w a n z i g forst- und j a g d w i s s e n s c h a f t l i c h e Werke, darunter die erste t o p o g r a p h i s c h e Arbeit z u m Spessart ( D e r Spessart. Versuch einer Topographie dieser Waldgegend, 1 8 2 3 ) . 1 8 2 3 - 4 6 g a b er d i e „ Z e i t s c h r i f t f ü r d a s F o r s t und J a g d w e s e n " heraus und g r ü n d e t e 1825 die „ A l l g e m e i n e Forst- und Jagdzeitung".

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Behling WEITERE WERKE: K l i m a , L a g e u n d B o d e n in ihrer W e c h s e l w i r k u n g auf d i e W a l d v e g e t a t i o n . B a m b e r g 1823. - A n l e i t u n g zur K e n n t n i s d e r k ö n i g l i c h B a y e r i s c h e n F o r s t v e r w a l t u n g . F r a n k f u r t / M a i n 1826. - L e h r b u c h der F o r s t - u n d J a g d t h i e r g e s c h i c h t e . L e i p z i g 1826. - J a g d k a t e c h i s m u s . 2 T i e . , Leipzig 1 8 2 8 / 2 9 . - Hrsg.: Forstkräuterkunde. 2 Bde., Erfurt 1833-35. - Real- und Verbal-Lexikon der Forst- und Jagdk u n d e . 7 B d e . , F r a n k f u r t / M a i n 1 8 4 0 - 4 6 . - M i t J. M e r k e l : Geschichte und Beschreibung von A s c h a f f e n b u r g und d e m S p e s s a r t . A s c h a f f e n b u r g 1843. B e h l i n g , Lottlisa, Kunsthistorikerin, * 1 5 . 7 . 1 9 0 9 N e u s t e t t i n ( P o m m e r n ) , + 1989 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m d e r B o t a n i k u n d K u n s t g e s c h i c h t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n G r e i f s w a l d , H a l l e u n d M ü n c h e n w a r B. 1937-39 wissenschaftliche Assistentin am Kupferstichkabinett d e s S t a a t l i c h e n M u s e u m s in B e r l i n . 1940 s e t z t e sie i h r e m u s e a l e A u s b i l d u n g a m G e r m a n i s c h e n N a t i o n a l m u s e u m in N ü r n b e r g u n d 1 9 4 1 - 4 4 a m D a n z i g e r S t a d t m u s e u m f o r t . B. ü b e r n a h m 1 9 4 6 - 5 8 d i e L e i t u n g d e s K u n s t h i s t o r i s c h e n Instituts d e r U n i v . J e n a , h a b i l i t i e r t e sich 1 9 4 8 u n d h a t t e seit 1958 d e n L e h r s t u h l f ü r K u n s t g e s c h i c h t e i n n e . 1960 w u r d e s i e an d i e U n i v . M ü n c h e n b e r u f e n . Ihr H a u p t i n t e r e s s e galt der Geschichte der O r n a m e n t i k und d e m Grenzgebiet mitt e l a l t e r l i c h e r N a t u r w i s s e n s c h a f t u n d K u n s t (Die Pflanze in der mittelalterlichen Tafelmalerei, 1957). WEITERE WERKE: D i e H a n d z e i c h n u n g e n d e s M a t h i s G o t h a r d N i t h a r t g e n a n n t G r ü n e w a l d . W e i m a r 1955. - D i e P f l a n z e n w e l t d e r m i t t e l a l t e r l i c h e n K a t h e d r a l e n . K ö l n 1964. Z u r M o r p h o l o g i e und Sinndeutung kunstgeschichtlicher P h ä n o m e n e . K ö l n 1975. B e h m , J o h a n n e s , luth. T h e o l o g e , * 6 . 6 . 1 8 8 3 D o b e r a n (Mecklenburg-Schwerin), ν 1 3 . 1 0 . 1 9 4 8 Berlin. D e r S o h n d e s L a n d e s b i s c h o f s H e i n r i c h B. w u r d e 1911 in E r l a n g e n p r o m o v i e r t {Die Handauflegung im Urchristentum) u n d h a b i l i t i e r t e sich d o r t 1912 f ü r N e u e s T e s t a m e n t (Der Begriff Diatheke im Neuen Testament). Seit 1913 P r i v a t d o z e n t in B r e s l a u , erhielt e r 1916 e i n e a . o . , 1920 e i n e o . P r o f e s s u r in K ö n i g s b e r g . B. f o l g t e 1923 e i n e m R u f n a c h G ö t t i n g e n u n d l e h r t e seit 1935 in B e r l i n . N a c h d e m E n d e d e s Z w e i t e n W e l t k r i e g s l e b t e u n d a r b e i t e t e er als f r e i e r t h e o l o g i s c h e r F o r s c h e r u n d S c h r i f t s t e l l e r in B e r l i n u n d v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Die Offenbarung des Johannes (1935, 71956). B e h m e r , Marcus (Michael Douglas), Zeichner, Radierer, Illustrator, * 1 . 1 0 . 1 8 7 9 W e i m a r , f 1 2 . 9 . 1958 B e r l i n . D e r S o h n d e s M a l e r s u n d Z e i c h n e r s H e r m a n n B. w a r A u t o d i d a k t u n d b e g a n n u m 1899 k ü n s t l e r i s c h zu a r b e i t e n . 1901 z o g B. n a c h M ü n c h e n , z e i c h n e t e f ü r d e n „ S i m p l i c i s s i m u s " und die M ü n c h n e r Vereinigten Werkstätten (Ornamententw e r f e r ) , w a r d a n n f ü r d e n Insel Verlag, s p ä t e r u. a. f ü r d i e V e r l a g e S. F i s c h e r , E r n s t R o w o h l t als B u c h g e s t a l t e r tätig und arbeitete für die Zeitschriften „ D i e Insel", „ J u g e n d " und „ V e r S a c r u m " . M i t s e i n e n E n t w ü r f e n zu O s c a r W i l d e s Salome n a h m e r an d e r A u s s t e l l u n g der B e r l i n e r S e z e s s i o n teil. Z u n ä c h s t z e i g t e sich B. v o n A u b r e y B e a r d s l e y b e e i n flußt ( Z e i c h n u n g e n f ü r d i e „ I n s e l " , 1 8 9 9 - 1 9 0 1 ) , s p ä t e r v o n irischen O r n a m e n t e n und persischen Miniaturen. WERKE: N i e m a n d k a n n w i d e r sein S c h i c k s a l . W e i m a r 1905. LITERATUR: P e t e r W i e n c h : Β., M . In: Α K L , B d . 8, 1994, S. 301 f. B e h n , Fritz, B i l d h a u e r , * 1 6 . 6 . 1 8 7 8 K l e i n G r a b o w (Mecklenburg), t 2 6 . 1 . 1 9 7 0 München. An der Kunstakademie München eingeschrieben, studierte B. bei W i l h e l m v o n - ^ R ü m a n n u n d Schloß s i c h d e m K r e i s u m A d o l f v o n — » H i l d e b r a n d an. N a c h z w e i a u s g e d e h n t e n O s t a f r i k a r e i s e n ( 1 9 0 7 - 1 0 ) m e l d e t e e r sich 1914 als K r i e g s f r e i w i l l i g e r u n d a r b e i t e t e n a c h 1919 auf d e u t s c h e n S o l d a t e n f r i e d h ö f e n in B e l g i e n u n d F r a n k r e i c h . 1 9 2 3 - 2 5 hielt er sich

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in B u e n e s A i r e s a u f , k e h r t e n a c h M ü n c h e n z u r ü c k u n d w u r d e M i t g l i e d d e r M ü n c h n e r S e z e s s i o n u n d P r o f . an d e r K u n s t a k a d e m i e . B. w u r d e 1937 M i t g l i e d d e r W i e n e r S e z e s s i o n , 1939 D i r e k t o r d e r W i e n e r A k a d e m i e . 1945 v o m D i e n s t s u s p e n diert u n d d e s A t e l i e r s v e r w i e s e n , g r ü n d e t e B. e i n e B i l d h a u e r s c h u l e in E h r w a l d / T i r o l u n d k e h r t e 1951 n a c h M ü n c h e n zurück. Er schuf Tiermonumente, Plastiken (u.a. Tanzender Massai, vor 1915) u n d B ü s t e n ( u . a . Oswald Spengler, vor 1928). LITERATUR: P l a s t i k e n v o n F. B. M ü n c h e n 1919. - H u g o S c h m i d t ( H r s g . ) : F. B. als T i e r p l a s t i k e r . M ü n c h e n 1922. W o l f g a n g V o m m : R e i t e r s t a n d b i l d e r d e s f r ü h e n 19. u n d f r ü h e n 2 0 . J a h r h u n d e r t s . D i s s . K ö l n 1979, S. 4 2 1 , 5 7 0 ff. V o l k e r F r a n k : B „ F. In: Α K L , B d . 8, 1994, S. 3 0 3 f. B e h r , G e o r g A n t o n , Jurist, * 2 1 . 3 . 1711 K i t z i n g e n , t 2 8 . 1. 1780 W ü r z b u r g . B., S o h n e i n e s P a s t e t e n b ä c k e r s , w u r d e 1737 in W ü r z b u r g z u m D r . j u r . p r o m o v i e r t , 1740 K o n s u l e n t d e s K a i s e r l i c h e n L a n d g e r i c h t s zu W ü r z b u r g , 1745 A s s e s s o r d e s P o l i z e i g e richts, 1746 S e k r e t ä r d e s f ü r s t l i c h w ü r z b u r g i s c h e n H o f s , 1750 H o f r a t u n d W ü r z b u r g e r S y n d i k u s , d a n n 1758 H a u p t k o n s u l e n t d e s U n i v e r s i t ä t s - R e z e p t o r a t s , 1759 R a t g e b e r v o n K a r d i n a l F r a n z C h r i s t o p h v o n H u t t e n u n d 1774 W ü r z b u r g e r R a t . Er w u r d e v o r a l l e m b e k a n n t als V e r f a s s e r d e s „ W ü r z b u r g e r S t a d t b a u r e c h t s " . 1769 g r ü n d e t e B. die F e u e r - u n d B r a n d g e w ä h r u n g g e s e l l s c h a f t u n d w a r U r h e b e r d e r 1777 errichteten Witwengesellschaft. LITERATUR: O t t o P u c h n e r : B., G . A . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 10. B e h r , ( M i c h a e l ) W i l h e l m J o s e f , P o l i t i k e r , Jurist, * 2 6 . 8 . 1775 S u l z h e i m ( U n t e r f r a n k e n ) , * 1 . 8 . 1851 Bamberg. Seit 1799 P r o f . f ü r L e h n s - u n d S t a a t s r e c h t in W ü r z b u r g , f ü h r t e B., S o h n e i n e s J u s t i z b e a m t e n , die l i b e r a l e O p p o s i tion auf d e m ersten B a y e r i s c h e n L a n d t a g v o n 1819. Bei seiner Wahl zum Ersten Bürgermeister W ü r z b u r g s (1821) w u r d e er v o n der R e g i e r u n g als H o c h s c h u l l e h r e r in d e n R u h e s t a n d zu v e r s e t z t . T r o t z m e h r m a l i g e r Wahl z u m A b g e o r d n e t e n der u n t e r f r ä n k i s c h e n S t ä d t e im L a n d t a g , w u r d e er an d e r W a h r n e h m u n g s e i n e s M a n d a t s d u r c h d i e R e g i e r u n g g e h i n d e r t , 1831 d e s B ü r g e r m e i s t e r a m t s e n t h o b e n u n d w e g e n M a j e s t ä t s b e l e i d i g u n g u n d v e r s u c h t e n H o c h v e r r a t s zu l e b e n s l a n g e r F e s t u n g s h a f t v e r u r t e i l t . 1848 w u r d e er r e h a b i l i t i e r t und entschädigt. Als Abgeordneter im Frankfurter Parlament trat er n i c h t m e h r h e r v o r . 1810 e r s c h i e n s e i n d r e i b ä n d i g e s W e r k System der allgemein angewandten Staatslehre oder Staatskunst. LITERATUR: F r a n z L e i n i g g e r : B., W . J. In: L e b e n s l ä u f e aus F r a n k e n . B d . 4. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W t i r z b u r g 1930, S. 2 9 - 5 9 . - E r i c h A n g e r m a n n : Β., M . W . J. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. l O f . B e h r e n d , S i e g f r i e d , M u s i k e r , K o m p o n i s t , * 19. 11. 1933 Berlin, f 2 2 . 9 . 1990 H a u s h a m ( O b e r b a y e r n ) . D e r S o h n e i n e s M u s i k l e h r e r s k o n z e r t i e r t e im A l t e r v o n 17 J a h r e n d a s erste M a l . E r s t u d i e r t e a m K l i n d w o r t h S c h a r w e n k a - K o n s e r v a t o r i u m in B e r l i n D i r i g i e r e n , K l a v i e r u n d K o m p o s i t i o n s l e h r e . In d e n s e c h z i g e r J a h r e n f ü h r t e n ihn T o u r n e e n u m die g a n z e W e l t , u n d er w u r d e als e i n e r der f ü h r e n d e n G i t a r r i s t e n g e f e i e r t . B. k o m p o n i e r t e w e i t ü b e r taus e n d W e r k e , v o r n e h m l i c h f ü r G i t a r r e (Air del sacro monte, 1968). Bis zu s e i n e m T o d g a b e r in s e i n e m W o h n o r t W a l l ( N ä h e Tegernsee) Meisterkurse im klassischen Gitarrenspiel. B. b r a c h t e z a h l r e i c h e S c h a l l p l a t t e n h e r a u s . LITERATUR: M a u r i c e J. S u m m e r f i e l d : T h e c l a s s i c a l g u i tar. Its e v o l u t i o n a n d its p l a y e r s s i n c e 1800. G a t e s h e a d 1982. N e w c a s t l e u p o n T y n e 1992, 4 1 9 9 6 . - G . W a r r e n : S. B., 1 9 3 3 - 1 9 9 0 . A n a p p r e c i a t i o n . In: C l a s s i c a l G u i t a r 9 / 4

Beier (1990/91) S. 49f. - J. Duarte: Notes from Europe. In: Soundboard 18 (1991) S. 72 f. - Jörg Jewanski: B., S. In: MGG 2 P, Bd. 2, 1999, Sp. 958. - Maren Trekel: S. B. Ein Leben für die Gitarre, die Zupforchester und deren Musik. Hamburg 2000. - Peter Sensier/Graham Wade: B., S. In: NGroveD, Bd. 3, 2 2001, S. 144. Β e h r e n d - B r a n d t , Magdalena, Sängerin, * 1828 Wien, i 25.1. 1895 München. In Wien von Giovanni Gentiluomo ausgebildet, begann B.B.s Karriere an der Budapester Oper. Sie wechselte an die Oper Leipzig, 1850-54 nach Frankfurt/Main und gastierte so erfolgreich als Donna Anna in Don Giovanni an der Hofoper in München, daß sie engagiert wurde. Seit 1865 auf Gastspielreisen, nahm B.-B. kein festes Engagement mehr an. Ende der sechziger Jahre ließ sie sich als Gesangspädagogin in München nieder. B e h r e n s , Helmut, Chemiker, * 30.5.1915 Elsfleth, Τ 4.3. 2000 Erlangen. B. studierte seit 1933 in Freiburg/Breisgau Chemie, wechselte noch im selben Jahr an die TH München und wurde 1940 bei Walter —> Hieber mit der Dissertation Zur Kenntnis der Entstehungsweise von Nickel- und Kobaltcarbonylen promoviert. Nach Heirat der Tochter des Rechtsanwalts und Schriftstellers Wilhelm —»Dieß, die zum Teil jüdischer Herkunft war, mußte B. seine Anstellung als Assistent bei Hieber aufgegeben, blieb jedoch weiter mit Forschungsaufgaben beschäftigt und habilitierte sich 1948 mit der Schrift Chemie der Merallcarbonyle in flüssigem Ammoniak. Anschließend war er als Privatdozent und Konservator im Anorganischchemischen Labor an der TH (seit 1970: TU) München tätig, lehrte seit 1960 als a. o. Prof. und folgte 1962 einem Ruf als o. Prof. und Vorstand des Instituts für Anorganische Chemie an die Univ. Erlangen-Nürnberg. Dort hatte er maßgeblich Anteil am Neubau der chemischen Fakultät. B. gilt als Pionier auf dem Gebiet der Chemie der Metallcarbonyle in flüssigem Ammoniak und zeichnete verantwortlich für mehr als zweihundert Veröffentlichungen zu Themen der Anorganischen Chemie. B.s autobiographische Erinnerungen erschienen unter dem Titel Wissenschaft in turbulenter Zeit 1933-1953. WEITERE WERKE: Das wissenschaftliche Werk von Η. B. Hrsg. v. Matthias Moll. Erlangen 1980. LITERATUR: Ute Deichmann: Chemists and biochemists during the National Socialist era. In: Angewandte Chemie 41 (2002) S. 3000-3018. B e h r e n s , Peter, Architekt, * 14.4.1868 Hamburg, τ 27.2. 1940 Berlin. Β., Sohn eines Gutsbesitzers, studierte zunächst Malerei, war seit 1889 in München ansässig und gehörte 1892 zu den Gründungsmitgliedern der Münchner Sezession. 1897 gab er die Malerei auf, wurde 1899 an die Darmstädter Künstlerkolonie berufen und stellte sich auf der Ausstellung „Ein Dokument Deutscher Kunst" erstmals als Architekt vor. Im Sinn eines Gesamtkunstwerks entwarf er den Baukörper und die Innenarchitektur. 1907 von Emil Rathenau als künstlerischer Beirat und Architekt der AEG (Allgemeinen Elektrizitäts Gesellschaft) nach Berlin geholt, entwarf er neben Plakaten, Industriedesign (Bogenlampe, Uhren) u. a. die Turbinenhalle der AEG. Seit 1922 Prof. an der Akademie der bildenden Künste in Wien, leitete er, trotz des Mißfallens der Nationalsozialisten, seit 1936 die Architekturabteilung der Akademie in Berlin. Walter Gropius und Le Corbusier zählten u.a. zu seinen Mitarbeitern. WERKE: Feste des Lebens und der Kunst. Leipzig 1900. Alkohol und Kunst. Flensburg 1905. - Über die Beziehungen der künstlerischen und technischen Probleme. Berlin 1917. Mit Heinrich de Fries: Vom sparsamen Bauen. Ein Beitrag zur Siedlungsfrage. Berlin 1918.

LITERATUR: Fritz Hoeber: P. B. München 1913. - Fritz Helmuth Ehmcke: B., P. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 13f. Hans-Joachim Kadatz: P. B. Architekt, Maler, Graphiker und Formgestalter 1868-1940. Leipzig 1977. - Tilmann Buddensieg/Henning Rogge u.a.: Industriekultur. P. B. und die AEG, 1907-1914. Berlin 1979. - P. B. und Nürnberg. Geschmackswandel in Deutschland. Historismus, Jugendstil und die Anfänge der Industriereform. München 1980 (Ausstellungskatalog). - Alan Windsor: P. Β. Architekt und Designer. Stuttgart 1985. - P. B.: „Wer aber will sagen, was Schönheit sei?" Grafik, Produktgestaltung, Architektur. Hrsg. v. Hans-Georg Pfeifer. Düsseldorf 1990 (Ausstellungskatalog). - Gisela Möller: P. B. in Düsseldorf. Die Jahre von 1903 bis 1907. Weinheim 1991. - Michael Heyder: Β., P. In: Α KL, Bd. 8, 1994, S. 318-320. - Georg Krawietz: P. B. im Dritten Reich. Weimar 1995. - Stanford Anderson: P. B. and a new architecture for the twentieth century. Cambridge, Massachusetts 2000. B e h r i n g e r , Edmund, Pädagoge, Schriftsteller, * 22.5. 1828 Babenhausen (Schwaben), τ 13. 11.1900 Aschaffenburg. Β. war der Sohn eines fürstlich Fuggerschen Herrschaftsrichters und studierte seit 1847 Rechtswissenschaften, dann Philosophie und Philologie in München. 1851 legte er die Staatsprüfung für das Lehramt ab, vertiefte seine germanistischen Studien in Bonn, lehrte an verschiedenen Instituten, bis er 1855 eine Anstellung in Würzburg erhielt und 1871 Direktor des kgl. Gymnasiums in Aschaffenburg wurde. 1854 veröffentlichte B. als erste seiner Dichtungen Das Felsenkreuz. Er wurde vor allem als religiöser Epiker bekannt; 1887 wurde ihm die Übersetzung der Inschriften und Gedichte des Papstes Leo XIII. übertragen. WEITERE WERKE: Das Morgenopfer der Natur. Würzburg 1867. - Ein Gotteswort. Würzburg 1872. - Bilder aus der deutschen Heimat. Landeshut 1888. - Das Vater Unser. Kempten 1890. - Zur Würdigung des Heliand. Würzburg 1891. LITERATUR: J. Straub: Β., E. In: Lebensläufe aus Franken. Bd. 3. Hrsg. v. Anton Chroust. Würzburg 1927, S. 29-36. Beich, Joachim Franz, Maler, Radierer, * 15.10.1665 Ravensburg, τ 16. 10.1748 München. Vermutlich von seinem Vater Daniel B. unterrichtet, zog B. mit seiner Familie 1674 nach München und erhielt 1702 den ersten Auftrag von Kurfürst -^Maximilian II. Emanuel, dessen „kurfürstlicher Kammerdiener und Hofmaler" er 1704 wurde. Nach der Besetzung Bayerns durch die Österreicher (1704) ging B. ins Exil nach Italien. In Rom mit den Malern Johann Kupezky und Christoph Ludwig -^Agricola bekannt, unterrichtete er in Livorno Nicola Bonito und in Neapel u.a. Bernardo de Dominici. B. kehrte 1714, gleichzeitig mit dem Kurfürsten, der ihm neue Aufträge verschaffte, nach München zurück. Nach dem Tod Max Emanuels (1726) malte er für Adel und Bürgertum. B., vor allem als spätbarocker Landschaftsmaler bekannt, schuf auch Schlachtenbilder, Veduten und biblische Szenen. LITERATUR: Erika Hanfstaengl: B., J. F. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 17. - Heidi Bürklin: F. J. B. Ein Landschaftsund Schlachtenmaler am Hofe Max Emanuels. München 1971. - Gabriele Imhof: Der Schleißheimer Schloßgarten des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern. München 1979, S. 120f., 123. - Susanna Partsch: B., F. J. In: AKL, Bd. 8, 1994, S. 326 f. Beier, Friedrich-Karl, Jurist, * 9.4. 1926 Berlin, t 13.11. 1997 München. B. studierte 1947-50 Rechtswissenschaft an der Univ. Berlin und wurde in München 1960 promoviert. 1965 habilitierte er sich dort, wurde 1966 a. o.Prof. und war seit

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Beierlein 1969 ο. Prof. d e s g e w e r b l i c h e n R e c h t s s c h u t z e s , des Urheber, Handels- und Wirtschaftsrechts. Seit 1973 w a r B. Direktor a m M a x - P l a n c k - I n s t i t u t f ü r ausländisches und internationales Patent-, U r h e b e r - und W e t t b e w e r b s r e c h t in M ü n c h e n . Er v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Grundfragen des französischen Markenrechts (1962), Der Schutz, geographischer Herkunftsangaben in Deutschland (1963), Recht des unlauteren Wettbewerbs in der EG ( B d . 1 und 3, 1966 und 1968), Schutz wissenschaftlicher Forschungsergebnisse (1982), Europäische Patentübereinkommen ( 1 9 8 4 ff.), Markenrechtliche Abhandlungen (1986) und Wettbewerbsrechts und Verb raue her schütz in Mittel- und Osteuropa (1992). B e i e r l e i n , J o h a n n Peter, N u m i s m a t i k e r , * 2 1 . 1 2 . 1802 L a n d s h u t , ν 13.8. 1878 M ü n c h e n . N a c h einer k a u f m ä n n i s c h e n A u s b i l d u n g in M ü n c h e n trat B. 1822 in die väterliche W e i n h a n d l u n g in L a n d s h u t ein und w i d m e t e sich d a n a c h unter der A n l e i t u n g d e s Universitätsb i b l i o t h e k a r s M a u r u s Harter n u m i s m a t i s c h e n Studien. S e i n e S c h r i f t e n publizierte er h a u p t s ä c h l i c h im „ A r c h i v des historischen Vereins von O b e r b a y e r n " , d e m er seit 1848 a n g e h ö r t e (u. a. Die bayerischen Münzen des Hauses Wittelsbach [...] J180-1550, 1868). B e i g e i , G e o r g W i l h e l m S i e g m u n d , Bibliothekar, * 2 5 . 9 . 1753 I p p e s h e i m (Franken), i 2 5 . 1 . 1837 D r e s d e n . B. studierte J u r a in Altdorf und Leipzig, w u r d e p r o m o v i e r t und erhielt 1786 e i n e Stelle als L e g a t i o n s s e k r e t ä r in kursächsischen D i e n s t e n , der M ü n c h n e r G e s a n d t s c h a f t zugeteilt. 1802 nach D r e s d e n z u r ü c k g e k e h r t , begleitete er seit 1804 als G e h e i m e r Kabinettssekretär d e n K u r f ü r s t e n auf Reisen, bis er 1813 z u m O b e r b i b l i o t h e k a r der D r e s d e n e r Ö f f e n t l i c h e n Bibliothek e r n a n n t w u r d e . Ein G e h ö r l e i d e n und G e d ä c h t n i s s c h w ä c h e f ü h r t e n 1826 zu seiner P e n s i o n i e r u n g . B. veröff e n t l i c h t e u . a . in Bodes „ A s t r o n o m i s c h e n J a h r b ü c h e r n " . B e i l h a c k , J o h a n n G e o r g , Lehrer, * 2 2 . 4 . 1 8 0 2 R u h p o l ding (Bayern), τ 2 1 . 1 0 . 1 8 6 4 München. N a c h einer Tischlerlehre und k u r z e r Tätigkeit als K ö h l e r bestand B. 1822 das A b i t u r in M ü n c h e n und studierte Physik und M e d i z i n in L a n d s h u t und später Philologie in M ü n c h e n . Seit 1830 unterrichte B. als Lehrer, w u r d e z u m Dr. phil. prom o v i e r t und ging 1935 als Prof. nach L a n d s h u t . W i e d e r in M ü n c h e n , lehrte er seit 1836 a m Alten G y m n a s i u m , von 1849 an am M a x g y m n a s i u m , d e s s e n R e k t o r er seit 1856 war. B. w a r M i t g l i e d d e s D i c h t e r b u n d s „ K r o k o d i l " und Mitarbeiter der „ D e u t s c h e n Blätter f ü r Literatur und L e b e n " und der „ C h a r i t a s " . Er schrieb S c h u l b ü c h e r f ü r d e n D e u t s c h u n t e r richt und w a r H e r a u s g e b e r der Kurzen Übersicht der sprachlichen und literarischen Denkmäler des deutschen Volkes (1837). B e i m l e r , Hans, Politiker, * 2 . 7 . 1 8 9 5 M ü n c h e n , τ 1.12. 1936 M a d r i d . D e r g e l e r n t e S c h l o s s e r w a r auf einer W e r f t in H a m b u r g tätig, b e v o r er a m Ersten Weltkrieg teilnahm, w u r d e 1918 Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in C u x h a v e n und trat 1919 der K P D bei. 1921 zu zwei Jahren F e s t u n g s h a f t verurteilt, arbeitete er nach seiner Entlassung in einer L o k o m o tivfabrik in M ü n c h e n . B. w u r d e Betriebsratsmitglied, übern a h m d e n Vorsitz der K P D - O r g a n i s a t i o n in N y m p h e n b u r g und w a r 1928-32 Sekretär des U n t e r b e z i r k s S ü d b a y e r n der K P D . 1929 w u r d e er in d e n Stadtrat von A u g s b u r g , 1932 in den B a y e r i s c h e n L a n d t a g und d e n R e i c h s t a g gewählt. I m April 1933 inhaftiert, g e l a n g ihm die Flucht aus d e m K o n z e n t r a t i o n s l a g e r D a c h a u in die S c h w e i z . B. leitete 1934 d a s K P D - B ü r o in Prag und 1 9 3 5 / 3 6 in Z ü r i c h die „ R o t e H i l f e f ü r das illegale D e u t s c h l a n d " . Im Verband der Intern a t i o n a l e n B r i g a d e n n a h m er als politischer K o m m i s s a r des T h ä l m a n n - B a t a i l l o n s und D i v i s i o n s k o m m a n d e u r seit A u g u s t 1936 a m S p a n i s c h e n B ü r g e r k r i e g teil; er fiel vor M a d r i d .

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WERKE: Im M ö r d e r l a g e r D a c h a u . M o s k a u 1933. N e u a u f l . Berlin 1976, 2 1 9 8 0 . LITERATUR: Η. B. Ein L e b e n f ü r die Freiheit. Paris [1937]. U r s u l a L a n g k a u - A l e x : Volksfront f ü r D e u t s c h l a n d ? Frankf u r t / M a i n 1975. - M . d . R. Die R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e n der W e i m a r e r R e p u b l i k in der Zeit des N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . Hrsg. v. Martin S c h u m a c h e r . Düsseldorf 3 1994, S. 28 f. B e i s l e r , H e r m a n n Ritter von, S t a a t s m a n n , * 1790 ( 1 7 8 8 ? ) B e n s h e i m / B e r g s t r a ß e , τ 15. 10. 1859 M ü n c h e n . D e r Sohn eines A m t s r a t s studierte Jura. Z u n ä c h s t in herzoglich f r a n k f u r t i s c h e n Diensten, trat er 1815 in den bayerischen Staatsdienst. B. erarbeitete f ü r J o h a n n A d a m von —> Aretin ein G u t a c h t e n über die M i l i t ä r v e r f a s s u n g des Deutschen B u n d e s , das erweitert 1822 als Betrachtungen über Staatsverfassung und Kriegswesen erschien. Er w a r Regierungsrat, 1838-43 R e g i e r u n g s p r ä s i d e n t von N i e d e r b a y e r n , 1843-59 Präsident des Obersten R e c h n u n g s h o f s , 1847 Verweser des J u s t i z m i n i s t e r i u m s , 1 8 4 8 / 4 9 I n n e n m i n i s t e r und Mitglied des F r a n k f u r t e r P a r l a m e n t s . B. vertrat e i n e liberale, antiklerikale, g r o ß d e u t s c h - f ö d e r a t i v e Haltung. LITERATUR: Karl O t m a r Frh. von Aretin: Β., H. Ritter v. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 21. B e k - G r a n , H e r m a n n , bis 1894: Bek, Maler, G r a p h i k e r , * 2 0 . 9 . 1869 Mainz, i 9 . 7 . 1 9 0 9 N ü r n b e r g . B.-G. erhielt seine A u s b i l d u n g an der K u n s t g e w e r b e s c h u l e in N ü r n b e r g und an der M ü n c h n e r A k a d e m i e bei Gabriel ^ • H a c k l und W i l h e l m L i n d e n s c h m i t . N a c h freiberuflicher Tätigkeit in M ü n c h e n erhielt er 1905 e i n e P r o f e s s u r f ü r Freie und A n g e w a n d t e Graphik an der N ü r n b e r g e r Kunstg e w e r b e s c h u l e . 1902 g e h ö r t e er zu den G r ü n d u n g s m i t g l i e d e r n des B u n d e s Z e i c h n e n d e r Künstler in M ü n c h e n . B . - G . z e i c h n e t e Plakate für A u s s t e l l u n g e n und F i r m e n , u . a . für d e n O l d e n b o u r g - V e r l a g , und gestaltete Ball-, Wein- und Speisekarten, Exlibris und Vignetten. Er arbeite gestalterisch an den M ü n c h n e r „ J u g e n d b l ä t t e r n " (1902-05), der N ü r n b e r g e r „ J u g e n d l u s t " (1904-09), der D a r m s t ä d t e r Z e i t s c h r i f t „ K i n d und K u n s t " (1904) und der Z e i t s c h r i f t „ K u n s t und H a n d w e r k " (1897, 1904) mit. B. entwarf e i n e eigene S c h r i f t t y p e . LITERATUR: C l a u s Pese: D a s N ü r n b e r g e r K u n s t h a n d w e r k des Jugendstils. N ü r n b e r g 1980, S. 143, 150 f. - H a n s Ries: B.-G., H. In: Α KL, Bd. 8, 1994, S. 348 f. B e l i n g , Ernst von, Jurist, * 1 9 . 6 . 1 8 6 6 G l o g a u (Schlesien), t 1 8 . 5 . 1 9 3 2 M ü n c h e n . N a c h seiner Habilitation 1893 an der Univ. Breslau erhielt B., S o h n eines L a n d g e r i c h t s d i r e k t o r s , 1895 die v e n i a legendi f ü r internationales Privatrecht. 1897 z u m a. o., 1898 z u m o. Prof. in Breslau e r n a n n t , folgte er 1900 e i n e m Ruf nach G i e ß e n , 1902 nach T ü b i n g e n und 1913 nach M ü n c h e n . B. w a r M i t b e g r ü n d e r der D e u t s c h e n Strafrechtlichen Gesellschaft. Er stand der klassischen S t r a f r e c h t s s c h u l e nahe, w a r ein e n t s c h i e d e n e r A n h ä n g e r der Vergeltungsstrafe und b e s c h ä f t i g t e sich vor allem mit der L e h r e v o m strafrechtlichen T a t b e s t a n d ( D i e Lehre vom Verbrechen, 1906; Die Lehre vom Tatbestand, 1930). WEITERE WERKE: M e t h o d i k der G e s e t z g e b u n g , insbesondere der S t r a f g e s e t z g e b u n g . Berlin 1922. - R e c h t s w i s s e n s c h a f t und R e c h t s p h i l o s o p h i e . A u g s b u r g 1923. - R e v o l u t i o n und Recht. A u g s b u r g 1923. LITERATUR: Dietrich L a n g - H i n r i c h s e n : Β., E. v. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 28 f. - H a r t w i g Plate: Ε. v. B. 1866-1932. Strafrechtslehrer in T ü b i n g e n von 1902-1913. In: F e r d i n a n d Elsener (Hrsg.): L e b e n s b i l d e r zur G e s c h i c h t e der T ü b i n g e r Juristenfakultät. T ü b i n g e n 1977, S. 121-133. B e l l i n g , R u d o l f , Bildhauer, * 2 6 . 8 . 1886 Berlin, τ 9 . 6 . 1972 Krailling bei M ü n c h e n . Z u m M o d e l l e u r , Kleinplastiker und K u n s t g e w e r b l e r ausgebildet, gestaltete B. seit 1909 T h e a t e r d e k o r a t i o n e n und pla-

Bemmel stische Modelle für die Bühne Max Reinhardts, studierte 1911-24 an der Kunstakademie Berlin und war 1918 Mitglied im Arbeiterrat Kunst. Seit 1921 verband ihn Freundschaft mit Alexander Archipenko. B. wurde 1931 Mitglied der Preuß. Akademie der Künste Berlin. Seit 1933 wurde B. boykottiert und viele seiner Werke unter dem nationalsozialistischen Regime eingeschmolzen. 1935 unterrichtete er in New York, 1936 als Prof. und Leiter der Bildhauerklasse an der Kunstakademie Istanbul. 1937 erfolgte sein Austritt aus der Preuß. Akademie der Künste und die Emigration (vermittelt durch Hans Poelzig) nach Istanbul. Nach 1920 beeinflußten Futurismus und russischer Konstruktivismus seine Formen spräche (Organische Formen, 1921), nach 1949 arbeitete B. hauptsächlich abstrakt. Erst 1966 kehrte er nach Deutschland zurück. LITERATUR: Werner Hegemann: Der Bildhauer als Teufelsbeschwörer der Architektur. Ein Gespräch mit R. B. In: Monatshefte für Baukunst und Städtebau 16 (1932) S. 382-386. - Josef Adolf Schmoll gen. Eisenwerth: R. B. St. Gallen 1971. - Winfried Nerdinger: R. B. und die Kunstströmungen in Berlin 1918-1923 (mit Katalog der plastischen Werke). Berlin 1981. - Josef Adolf Schmoll gen. Eisenwerth: R. B. 1886-1972. München 1985. - Susanne Berchtold: B., R. In: AKL, Bd. 8, 1994, S. 481 f.

im preuß. Heer. Anschließend als Landschafts- und Historienmaler in Rheinsberg tätig, fertigte er für einen General, den er auch auf einer Reise nach Köln, Bonn, Neuß und Kaiserswerth begleitete, mehr als hundert Zeichnungen und Aquarelle mit Landschaften an. Aufgrund von Differenzen mit dem General verließ B. Rheinsberg 1740, um in seinen Geburtsort zurückzukehren, wurde jedoch in Frankfurt/ Main von einem Freund überredet, in die kaiserliche Armee einzutreten. Von seinem weiteren Lebensweg ist nichts bekannt.

Bernelberg, Konrad (IV.), Hofrat, 17. Jh. Der Sohn eines Hofrats studierte in Ingolstadt, Burgund und Italien. 1602 wurd er bayerischer Hofrat. 1604-06 war er Hofratspräsident und 1606-16 Pfleger in Wembding. LITERATUR: Reinhard Heydenreuter: Der landesherrliche Hofrat unter Herzog und Kurfürst Maximilian I. von Bayern. München 1981.

B e m m e l , Peter von, Maler, * 18.8. 1685 Nürnberg, "·" 1754 Regensburg. B. war Sohn und Schüler Wilhelm von —>B.s. Er reiste u.a. an die fürstlichen Höfe von Bamberg und Würzburg, malte für seine Auftraggeber Franz Konrad von Stadion und Thannhausen und den Fürstbischof von Bamberg. Landschaften (mit einer Vorliebe für Birkenbäume) sowie Gewitter- und Winterstücke sind belegt, die Staffage wurde oft von seinem Bruder Johann Georg von —»B. oder seinem Neffen Johann Noah B. ausgeführt. Für die Galerie des Herzogs von Braunschweig in Schloß Salzdahlum bei Wolfenbüttel malte er eine Landschaft mit Kirchenruine (1715) und eine mit Brücke. LITERATUR: Andreas Andresen/Alexander Danz: Der deutsche Peintre-Graveur. Bd. 5. Leipzig 1878, S. 308 ff. - Weltkunst 22 (1952) S. 12. - Marianne Bernhard: Verlorene Werke der Malerei. Berlin 1965. - Kurt Pilz: Β., P. In: AKL, Bd. 8, 1994, S. 580.

B e m m e l , Carl Sebastian von, Maler, * 1.4.1743 Bamberg, t 27. 11. 1796 Nürnberg. B., Enkel von Peter von -h>B., studierte Landschaftsmalerei bei seinem Vater Christoph von B. und später bei seinen Verwandten in Nürnberg. 1765 konvertierte er zum luth. Glauben und erhielt 1766 das Nürnberger Bürgerrecht. Er wechselte dann von der Ölmalerei zur Aquarelltechnik, war mit seinen Landschaften vor allem auf dem englischen Kunstmarkt erfolgreich und trug damit entscheidend zur Popularisierung der deutschen Landschaftsmalerei bei. LITERATUR: Edmund Schilling (Bearb.): Städelsches Kunstinstitut. Katalog der deutschen Zeichnungen. Alte Meister. Bd. 1. München 1973, Nr. 61 Iff. - Klära Garas: Deutsche und österreichische Zeichnungen des 18. Jahrhunderts. Bd. 2. Budapest 1980, S. 33. - Kurt Pilz: B., C. S. In: AKL, Bd. 8, 1994, S. 579 f. B e m m e l , Georg Christoph Gottlieb (I.) von, Maler, Zeichner, * 28.7.1738 Nürnberg, τ 4.2.1794 Nürnberg. B., Enkel Johann Georg von -^>B.s und Neffe Joel Paul von —>B.s, erhielt eine erste Ausbildung bei seinem Vater und bei Georg Martin —»Preißler. Seit 1755 studierte er an der Nürnberger Malerakademie, die zu dieser Zeit von Johann Justin —»Preißler geleitet wurde. Seit 1758 als selbständiger Maler tätig, wurde B. zu einem gefragten Porträtmaler. Später schuf er auch Schlachtenbilder, Ansichten von Nürnberg und Radierungen mit Ansichten von Nürnberger Befestigungswerken. Nachweisbar sind außerdem staatswissenschaftliche, genealogische und heraldische Studien. LITERATUR: Kurt Pilz: B.. C. G. (I). In: AKL, Bd. 8, 1994, S. 580. B e m m e l , Joel Paul von, Maler, * 25.2. 1713 Nürnberg, •r n. e. B., Sohn von Johann Georg von B., ging an der Nürnberger Akademie bei den Malern Johann Daniel —»Preißler und Johann Martin —»Schuster in die Lehre. 1734-37 diente er

B e m m e l , Johann Georg von, Maler, =H 30. 11. 1669 Nürnberg, t 29.7. 1723 Nürnberg. B., Bruder von Peter von —>B., wurde von seinem Vater Wilhelm von —»B. in Landschaftsmalerei und von Johann Philipp —> Lemke in Tiermalerei unterrichtet. Er schuf Landschaften, Tierbilder, Schlachten- und Marketenderszenen sowie die Staffage der Landschaftsbilder seines Vaters. Bekannt sind zwei seltene Radierungen mit Darstellungen eines sich aufbäumenden Pferdes (1687) und eines Reiterkampfes. B. war der Vater von Joel Paul von —> B. LITERATUR: Andreas Andresen/ Alexander Danz: Der deutsche Peintre-Graveur. Bd. 5. Leipzig 1878, S. 308 ff. - Kurt Pilz: B., J. G. In: AKL, Bd. 8, 1994, S. 580.

B e m m e l , Wilhelm von, auch Willem B., Maler, * 10.6. 1630 Utrecht, t 20. 12.1708 Wöhrd (heute zu Nürnberg). Der Stammvater der Nürnberger Künstler- und Malerfamilie von B. lernte bei Hermann (oder Cornells?) Saftleven in Utrecht (auch von Jan Both beeinflußt), bereiste 1647-53 Italien mit längeren Aufenthalten in Venedig, Rom und Neapel. Nach einer Englandreise stand er sechs Jahre in Kassel im Dienst des Landgrafen Wilhelm VI. in Kassel und wurde 1653 für sieben Landschaften bezahlt. 1654 veröffentlichte B. eine Serie von Landschaftsradierungen. Er zog 1662 nach Nürnberg, befreundete sich mit Johann Philipp —»Lemke und Johann Franciscus H>Ermels, die beide neben Johann —»Murrer, Johann Heinrich Roos und B.s Sohn Johann Georg von —»B. an der Staffage mitarbeiteten. B.s Landschaften nehmen zum Teil die Formensprache des 19. Jh. vorweg. Er war auch der Vater von Peter von —»B. LITERATUR: Richard Eisen: Die deutsche Landschaftsmalerei des Spätbarock. Leipzig 1936. - Barock in Nürnberg (Katalog). Nürnberg 1962, S. 73 f. - Götz Adriani: Deutsche Malerei im 17. Jahrhundert. Köln 1977, S. 178. - Wilhelm Schwemmer: W. v. B. In: Fränkische Lebensbilder. Bd. 8. Hrsg. v. Gerhard Pfeiffer/Alfred Wendehorst. Neustadt/Aisch 1978, S. 93-102. - Kurt Pilz: B., W. In: AKL, Bd. 8, 1994, S. 580 f.

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Ben-Chorin B e n - C h o r i n , S c h a l o m , bis 1937: F r i t z R o s e n t h a l , S c h r i f t steller, R e l i g i o n s p h i l o s o p h , J o u r n a l i s t , * 2 0 . 7 . 1 9 1 3 München, i 7 . 5 . 1 9 9 9 Jerusalem. Einer j ü d i s c h e n K a u f m a n n s f a m i l i e entstammend, studierte B.-C., 1926-31 Mitglied der zionistischen B e w e g u n g Kadim a h , 1931-34 an der Univ. M ü n c h e n Germanistik, Philosophie, vergleichende Religionswissenschaft und Judaistik. Nach der M a c h t ü b e r n a h m e durch die Nationalsozialisten m e h r f a c h v e r h a f t e t , e m i g r i e r t e er 1 9 3 5 n a c h P a l ä s t i n a , w o e r als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r u n d J o u r n a l i s t u. a. f ü r d i e Z e i t u n g „ J e d i o t h C h a d a s c h o t h " u n d „ D i e n e u e W e l t b ü h n e " tätig w a r . B.-C. w u r d e ein S c h ü l e r Martin Bubers. W i e dieser ein D e u ter der j ü d i s c h e n M y s t i k und ein r e f o r m f r e u d i g e r E r n e u e r e r j e n s e i t s d e r O r t h o d o x i e , g r ü n d e t e er 1 9 5 8 in J e r u s a l e m eine erste r e f o r m i e r t e G e m e i n d e , die Har-El-Synagoge, deren Rabbiner er wurde. Er war ein Vorkämpfer und bedeutend e r V e r t r e t e r d e s c h r i s t l i c h - j ü d i s c h e n D i a l o g s . 1961 g e h ö r t e e r zu d e n B e g r ü n d e r n d e r „ A r b e i t s g e m e i n s c h a f t J u d e n u n d C h r i s t e n " b e i m E v a n g e l i s c h e n K i r c h e n t a g . 1 9 7 0 - 8 2 w a r er G a s t d o z e n t a n d e n U n i v e r s i t ä t e n in J e r u s a l e m , M ü n c h e n u n d T ü b i n g e n . B.-C. schrieb anfangs von Stefan —»George und R a i n e r M a r i a —»Rilke b e e i n f l u ß t e G e d i c h t e (Die Lieder des ewigen Brunnens, 1934), s p ä t e r v o r a l l e m E s s a y s ( J u d e n und Christen, 1 9 6 0 ; Jüdische Ethik, 1 9 8 3 ) . M i t Ich lebe in Jerusalem ( 1 9 7 2 ) u n d Jugend an der Isar (1974) v e r ö f f e n t l i c h t e er zwei autobiographische Werke. Zu seinen Publikationen z ä h l e n f e r n e r d i e T r i l o g i e Die Heimkehrer (Bruder Jesus. Der Nazarener in jüdischer Sicht, 1967 ; Paulus. Der Völkerapostel in jüdischer Sicht, 1 9 7 0 ; Mutter Mirjam. Maria aus jüdischer Sicht, 1971), Jüdischer Glaube - die Tafeln des Bundes - das Zehnwort vom Sinai und Beten des Judentums ( 1 9 7 5 ) u n d Die Erwählung Israels (1993). WEITERE WERKE: Jenseits v o n O r t h o d o x i e und Liberalismus. Versuch über die j ü d i s c h e G l a u b e n s l a g e der Gegenwart. Tel A v i v 1 9 3 9 . F r a n k f u r t / M a i n 1964. - D i e A n t w o r t d e s Jona. Z u m Gestaltwandel Israels. Ein geschichts-theologis c h e r V e r s u c h . H a m b u r g 1956. - I m j ü d i s c h - c h r i s t l i c h e n G e s p r ä c h . B e r l i n 1962. - D e r u n b e k a n n t e G o t t . B e r l i n 1963. D a s J u d e n t u m i m R i n g e n d e r G e g e n w a r t . H a m b u r g 1965. Z w i e s p r a c h e m i t M a r t i n B u b e r . M ü n c h e n 1966. - D e r d r e i dimensionale M e n s c h . D e r M e n s c h , die Bibel und die M o d e r n e . T r i e r 1971. - T h e o l o g i a J u d a i c a . 2 B d e . , T ü b i n g e n 1982-92. LITERATUR: G o t t h a r d M ü l l e r ( H r s g . ) : I s r a e l h a t d e n n o c h G o t t z u m T r o s t . F e s t s c h r i f t f ü r S. B . - C . T r i e r 1978. - H e i n z M. Bleicher (Hrsg.): Der M a n n , der Friede heißt. Begegn u n g e n , T e x t e , B i l d e r f ü r S. B . - C . G e r l i n g e n 1983. - M e i n Glaube, mein Schicksal. Jüdische Erfahrungen mitgeteilt im Gespräch mit Karl-Heinz Fleckenstein. Freiburg/Breisgau u . a . 1984. - A u f d e r S u c h e n a c h e i n e r j ü d i s c h e n T h e o l o g i e . D e r B r i e f w e c h s e l z w i s c h e n S. B . - C . u n d H a n s - J o a c h i m S c h o e p s . H r s g . v. J u l i u s H . S c h o e p s . F r a n k f u r t / M a i n 1 9 8 9 . W a l t e r H o m o l k a ( H r s g . ) : S. B . - C . E i n L e b e n f ü r d e n D i a l o g . Gütersloh 1999. B e n - H a i m , Paul, urspr. Frankfurter, Komponist, Musiker, D i r i g e n t , * 5 . 7 . 1897 M ü n c h e n , τ 14. 1 . 1 9 8 4 Tel A v i v . B . - H . , S o h n e i n e s J u r i s t e n , s t u d i e r t e seit 1915 a n d e r M ü n c h e n e r A k a d e m i e der Tonkunst Klavier und K o m p o s i t i o n ( b e i A n t o n —> B e e r - W a l b r u n n ) . N a c h e i n e m K r i e g s einsatz 1916 w u r d e n F r i e d r i c h —»Klose u n d Walter — » C o u r v o i s i e r s e i n e L e h r e r . 1 9 2 0 g i n g er a l s K o r r e p e t i t o r an d i e M ü n c h n e r O p e r u n d 1 9 2 4 a l s K a p e l l m e i s t e r a n d i e O p e r in A u g s b u r g , w o er u. a. n e u e W e r k e v o n P a u l H i n d e m i t h , F r a n z S c h r e k e r u n d M a x —»Ettinger d i r i g i e r t e . 1 9 3 3 floh B . - H . n a c h P a l ä s t i n a u n d b e g a n n 1939 e i n e m e h r als zehn Jahre d a u e r n d e Z u s a m m e n a r b e i t mit d e m j e m e n i t i s c h e n S ä n g e r B r a c h a Z e p h i r a . S e i t 1 9 4 6 l e h r t e er a n d e r M u s i c A c a d e m y in J e r u s a l e m u n d a m M u s i c T e a c h e r s ' C o l l e g e in Tel A v i v M u s i k t h e o r i e u n d K o m p o s i t i o n . B . - H . k o m p o n i e r t e

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Lieder, K a m m e r m u s i k , Werke für Chor und Orchester ( u . a . d a s O r a t o r i u m Joram, 1933) u n d g e i s t l i c h e C h o r ä l e . LITERATUR: A n i t a H e p p n e r P l o t i n s k y : T h e c h o r a l m u s i c of P. Β . In: A m e r i c a n C h o r a l R e v i e w 16 ( 1 9 7 4 ) S. 3 - 1 0 . J e h o a s h H i r s h b e r g : H e i n r i c h S c h a l l t a n d P. B . in M u n i c h . In: Y n v a l 4 ( 1 9 8 2 ) S. 1 3 1 - 1 4 9 . - D e r s . : P. B. H i s l i f e a n d w o r k . J e r u s a l e m 1990. - H a d a s s a h G u t t m a n n : T h e m u s i c of P. B. A p e r f o r m a n c e g u i d e . M e t u c h e n , N e w J e r s e y 1992. D e r s . : B . - H . , P. In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 1 108-1 1 1 1 . J e h o a s h H i r s h b e r g : B . - H . , P. In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2 0 0 1 , S. 2 6 1 f.

Benario, Leo, Zeitungswissenschaftler, * 5.7. 1875 O b e r n b r e i t ( U n t e r f r a n k e n ) , i 1 9 . 8 . 1947 N i z z a . N a c h d e m B e s u c h d e s h u m a n i s t i s c h e n G y m n a s i u m s in W ü r z b u r g b e t r i e b B. n e b e n e i n e r k a u f m ä n n i s c h e n T ä t i g k e i t in e i n e r N ü r n b e r g e r u n d B e r l i n e r B a n k n a t i o n a l ö k o n o m i s c h e u n d p h i l o s o p h i s c h e S t u d i e n . 1 9 0 5 - 1 7 w a r er W i r t s c h a f t s r e d a k t e u r d e r „ F r a n k f u r t e r Z e i t u n g " u n d seit 1919 D o z e n t a n d e r N ü r n b e r g e r H a n d e l s h o c h s c h u l e . S e i t 1922 h a t t e B . d o r t e i n e n L e h r a u f t r a g f ü r Z e i t u n g s k u n d e u n d g r ü n d e t e 1923 d a s v o n i h m g e l e i t e t e I n s t i t u t f ü r Z e i t u n g s k u n d e an d e r N ü r n b e r g e r H o c h s c h u l e . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Alte Nürnberger Zeitungen von I5I5-1747 ( 1 9 2 8 ) . 1 9 3 3 w u r d e B. b e u r l a u b t ; er e m i g r i e r t e n a c h Italien u n d F r a n k r e i c h .

B e n a t z k y , R a l p h , e i g e n t l . R u d o l f F r a n z J o s e f B., K o m p o n i s t , * 5 . 6 . 1884 M ä h r i s c h - B u d w i t z , ν 1 6 . 1 0 . 1957 Zürich. N a c h d e m B e s u c h d e r M i l i t ä r a k a d e m i e in W i e n s t u d i e r t e B., S o h n e i n e s V o l k s s c h u l l e h r e r s , G e r m a n i s t i k ( P r o m o t i o n 1910, Rosa Maria Assing) und M u s i k an den A k a d e m i e n in P r a g u n d M ü n c h e n , u . a . bei F e l i x - ^ » M o t t l . M i t s e i n e r F r a u J o s m a S e l i m trat e r in K a b a r e t t s v o n M ü n c h e n , B e r l i n und W i e n auf. Er schrieb Chansons und Wienerlieder (u.a. Draußen in Schönbrunn, Ich muß einmal wieder in Grinzing sein. Ich weiß auf der Wieden ein kleines Hotel) und komponierte Operetten und musikalische Lustspiele. Nach zahlreichen erfolgreichen R e v u e n gelang ihm mit der O p e r e t t e Im weißen Rößl, d i e 1 9 3 0 in B e r l i n u r a u f g e f ü h r t w u r d e , e i n W e l t e r f o l g . Es f o l g t e n m u s i k a l i s c h e L u s t s p i e l e w i e Axel an der Himmelstür ( 1 9 3 6 ) . 1 9 3 8 e m i g r i e r t e B . in d i e U S A , g i n g 1940 n a c h H o l l y w o o d u n d l e b t e seit 1 9 4 8 v o r w i e g e n d in Z ü r i c h . E r s c h r i e b m e h r a l s 2 0 0 0 L i e d e r u n d C h a n s o n s , e t w a 110 B ü h n e n w e r k e u n d f ü r r u n d 2 2 0 F i l m e d i e M u s i k . S e i n a u t o b i o g r a p h i s c h e r R o m a n In Dur und Mol! e r s c h i e n 1953. WEITERE WERKE: Ein L ä c h e l n aus Wien. Das B u c h der C h a n s o n s . M ü n c h e n u . a . 1928. LITERATUR: R i c h a r d T r a u b n e r : O p e r e t t a . A t h e a t r i c a l his t o r y . N e w Y o r k 1966. - V o l k e r K l o t z : N a c h - K a k a n i s c h e Operette u m ' 3 3 und ' 3 8 a m Beispiel von E m m e r i c h K ä l m ä n u n d R . B. In: B e i t r ä g e ' 9 0 . Ö s t e r r e i c h i s c h e M u s i k e r i m E x i l . H r s g . v. d e r Ö s t e r r e i c h i s c h e n G e s e l l s c h a f t f ü r M u s i k . R e d a k t i o n : M o n i c a W i l d a u e r . K a s s e l u . a . 1990, S. 6 6 - 7 2 . - F r i t z H e n n e n b e r g : E s m u ß w a s W u n d e r b a r e s s e i n . . . R . B. - z w i s c h e n „ W e i ß e m R ö ß l " u n d H o l l y w o o d . W i e n 1998. - S t e f a n F r e y : B., R. In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 1 0 4 5 - 1 0 4 9 . A n d r e w L a m b : Β., R . In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2 0 0 1 , S. 2 2 3 f. B e n c a r d , J o h a n n Caspar, Drucker, Verleger, * W ü r z b u r g ( ? ) , "τ F e b r u a r 1721 A u g s b u r g . B., S o h n e i n e s B u c h h ä n d l e r s , g i n g v e r m u t l i c h E n d e 1669 v o n F r a n k f u r t / M a i n n a c h D i l l i n g e n , w o er d i e d e r U n i v . gehörende akademische Druckerei zunächst pachtete, später z u s a m m e n mit der angeschlossenen B u c h h a n d l u n g erwarb. E r s t e D r u c k w e r k e e r s c h i e n e n 1670. 1675 e r h i e l t B. d a s D r u c k p r i v i l e g f ü r alle W e r k e d e r D i l l i n g e r J e s u i t e n . 1604

Bendl ü b e r s i e d e l t e er n a c h A u g s b u r g . B. v e r l e g t e t h e o l o g i s c h e u n d geographische Werke sowie Musikaliendrücke. LITERATUR: F r i e d r i c h Z o e p f l : B., J. C . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 3 4 f. B e n c k e r t , J o h a n n Peter, auch Benkert, Bildhauer, * 11.9.1709 Neustadt/Saale, t 14.12.1769 (1765?) Potsdam. Der S o h n eines P f a n n e n s c h m i e d s erhielt Unterricht bei Kasp a r E y g e n in E i c h s t ä d t u n d b i l d e t e s i c h d a n n s e l b s t ä n d i g in M ü n c h e n w e i t e r . 1735 f a n d B . s e i n e n e r s t e n g r ö ß e r e n W i r k u n g s k r e i s a m fürstbischöflichen Hof v o n B a m b e r g . Er schuf u.a. für die Kirche des jetzigen Bürgerspitals koloss a l e , a u s H o l z g e a r b e i t e t e F i g u r e n K a i s e r — » H e i n r i c h s II. u n d s e i n e r F r a u — » K u n i g u n d e . 1746 z o g B . n a c h P o t s d a m , arbeitete zunächst als S t u k k a t e u r unter J o h a n n A u g u s t Nahl, h a l f d a n n bei d e r A u s f ü h r u n g d e r G r u p p e d e s N e p t u n i m Potsdamer Lustgarten und avancierte zum meistbeschäftigs t e n B i l d h a u e r F r i e d r i c h s d e s G r o ß e n . N a c h w e i s b a r s i n d u. a. s e c h s M a r m o r s t a t u e n v o r d e r B i l d e r g a l e r i e in S a n s s o u c i . LITERATUR: K . S c h i f n e r : P o t s d a m e r F i g u r e n . In: S t a a t l i c h e M u s e e n zu B e r l i n . F o r s c h u n g e n u n d B e r i c h t e 13 ( 1 9 7 1 ) S. 4 9 - 5 8 . - B r i g i t t e H ü f l e r : B., J. P. In: A K L , B d . 8, 1994, S. 6 0 8 f. B e n d a , C l e m e n s Ernst, Neuropsychiater, * 2 0 . 5 . 1 8 9 8 B e r l i n , τ 1 8 . 4 . 1975 M ü n c h e n . 1 9 1 9 - 2 1 in R o s t o c k , J e n a u n d H e i d e l b e r g i m m a t r i k u l i e r t , w u r d e B. 1922 z u m D r . m e d . in B e r l i n p r o m o v i e r t . 1 9 2 2 / 2 3 a r b e i t e t e er a l s A s s i s t e n t a n d e r p s y c h i a t r i s c h e n U n i v e r s i t ä t s k l i n i k in H e i d e l b e r g , ü b e r s i e d e l t e in d i e S c h w e i z u n d w a r 1 9 2 4 - 2 7 A s s i s t e n t an d e r p s y c h i a t r i s c h e n K l i n i k v o n L u d w i g B i n s w a n g e r in K r e u z l i n g e n . In H a m b u r g 1 9 2 7 / 2 8 in d e r neurologischen Abteilung der H a m b u r g - B a r m b e c k Klinik u n d bis 1929 a n d e r U n i v . b e s c h ä f t i g t , g i n g B. a n d i e C h a rite B e r l i n . 1 9 2 9 - 3 5 leitete B. d i e n e u r o l o g i s c h e A b t e i l u n g des Rot-Kreuz-Krankenhauses und der Augusta-Heilanstalt in B e r l i n u n d w a r in d i e s e r Z e i t H e r a u s g e b e r d e s F a c h b l a t t s „ M e d i z i n i s c h e W e l t " . 1 9 3 6 e m i g r i e r t e er n a c h A m e r i k a , w a r D i r e k t o r v e r s c h i e d e n e r p s y c h i a t r i s c h e r A b t e i l u n g e n u n d Kliniken, lehrte an der Clark University, Worcester ( M a s s a c h u s e t t s ) u n d p r a k t i z i e r t e als P s y c h o t h e r a p e u t . B., d e r s p ä t e r als Gastprofessor der Psychiatrie nach M ü n c h e n kam, hinterließ ein u m f a n g r e i c h e s W e r k , d a r u n t e r Mongolism and Cretinism (1946, 21949). WEITERE WERKE: D e r Wille z u m Geist. Ü b e r die Freiheit d e s W i l l e n s u n d d e n A u f b a u d e r g e i s t i g e n W e l t . Berlin 1932. - D e r M e n s c h im Z e i t a l t e r d e r L i e b l o s i g k e i t . S t u t t g a r t 1956. B e n d a , L u d w i g , a u c h L o u i s B., C h e m i k e r , * 30. 1 . 1 8 7 3 F ü r t h , τ 2 2 . 7 . 1945 Z ü r i c h . B. z o g m i t s e i n e r F a m i l i e in d i e S c h w e i z , s t u d i e r t e in Z ü r i c h u n d w u r d e 1897 z u m D r . p h i l . p r o m o v i e r t ( B e i t r ä g e zur Kenntnis der Tartrazine). 1 8 9 7 - 9 9 in d e r c h e m i s c h e n I n d u s t r i e v o n L y o n ( F r a n k r e i c h ) b e s c h ä f t i g t , a r b e i t e t e er 1899 m i t L e o p o l d C a s s e l l a . S p ä t e r , bei d e r I G - F a r b e n i n d u s t r i e A G ( H ö c h s t ) , w a r er s e i t 1907 e n g e r M i t a r b e i t e r v o n P a u l E h r lich u n d s e i t 1925 s t e l l v e r t r e t e n d e r D i r e k t o r , d a n n D i r e k tor d e r p h a r m a z e u t i s c h e n A b t e i l u n g . B. l e h r t e seit 1931 als H o n o r a r p r o f e s s o r an der Univ. Frankfurt. Zahlreiche Entd e c k u n g e n auf d e m G e b i e t d e r A r z n e i m i t t e l c h e m i e u n d d e r Chemotherapie brachten ihm einige Patente (Salvarsan und T r y p a f l a v i n ) . E r w u r d e im n a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e n D e u t s c h l a n d 1934 aller Ä m t e r e n t h o b e n u n d e m i g r i e r t e 1939 in d i e S c h w e i z . B . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die Beziehung zwischen chemischer Konstitution und der Wirkung der Chemotherapeutika (1933). LITERATUR: H e i n r i c h R i t t e r : L o u i s B. 1 8 7 3 - 1 9 4 5 . In m e m o r i a m . o . O . 1956.

B e n d e r , Karl, S c h a u s p i e l e r , * 2 9 . 4 . 1 8 6 4 W i e s b a d e n , t 10. 10. 1 9 1 0 C o b u r g . B. w a r ein S c h ü l e r des kgl. preuß. H o f s c h a u s p i e l e r s M a x K ü c h y und von Franz Bethge. Er debütierte 1883 am Stadtt h e a t e r D o r t m u n d als K ö n i g C l a u d i u s in Hamlet. Es folgten Engagements am Stadttheater Lübeck, am Wiener Volkstheater, a m D e u t s c h e n T h e a t e r B e r l i n , a m H o f t h e a t e r in D e s s a u u n d an B ü h n e n in O l d e n b u r g , B r e m e n , N e w Y o r k . 1 9 0 0 / 0 1 s p i e l t e B. a m D e u t s c h e n S c h a u s p i e l h a u s H a m b u r g u n d w a r s e i t 1901 M i t g l i e d d e s V e r b a n d s d e s H o f t h e a t e r s C o b u r g G o t h a . B. w a r a u c h a l s R e z i t a t o r b e k a n n t , v o r a l l e m in s e i n e r B e a r b e i t u n g d e s S t ü c k s Renaissance von Graf Aithur von Gobineau.

B e n d e r , P a u l ( F r i e d r i c h G u s t a v ) , S ä n g e r , * 2 8 . 7 . 1875 Driedorf (Westerwald), f 27. 11.1947 M ü n c h e n . B., S o h n e i n e s P f a r r e r s , s t u d i e r t e z u n ä c h s t M e d i z i n in B e r lin, n a h m d a n n G e s a n g s u n t e r r i c h t b e i L u i s e R e s s u n d B a p t i s t — » H o f f m a n n . 1 9 0 0 d e b ü t i e r t e er a m O p e r n h a u s v o n B r e s l a u , b l i e b bis 1 9 0 3 im E n s e m b l e u n d g i n g d a n n als e r s t e r B a s s i s t für die nächsten 30 Jahre an die M ü n c h n e r H o f o p e r . Dort g a b er ü b e r 2 0 0 0 V o r s t e l l u n g e n , s a n g v e r s c h i e d e n e U r a u f f ü h r u n g e n , u . a . 1 9 0 6 Die vier Grobiane von Ermanno ^ W o l f F e r r a r i u n d 1939 Der Mond v o n C a r l —»Orff. B. f e i e r t e auf G a s t s p i e l r e i s e n in aller W e l t s o w i e bei d e n B a y r e u t h e r u n d Salzburger Festspielen große Erfolge. N e b e n seiner Bühnenk a r r i e r e w u r d e er als K o n z e r t - u n d L i e d e r s ä n g e r , b e s o n d e r s als B a l l a d e n i n t e r p r e t b e k a n n t . A l s G e s a n g s p ä d a g o g e u n t e r r i c h t e t e er ii. a. J o s e f Greindl und Hans H o p f . S e i t 1931 n a h m er e i n e P r o f e s s u r an d e r M ü n c h n e r A k a d e m i e d e r T o n kunst wahr. LITERATUR: J a m e s D e n n i s : P. B . In: T h e R e c o r d C o l l e c t o r 17 ( 1 9 6 6 / 6 8 ) S. 2 4 4 - 2 5 6 . - U l r i c h S c h u p p e n e r : Β., P. In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 1 0 7 6 f. - D e s m o n d S h a w e - T a y l o r : Β., P. In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2 0 0 1 , S. 2 3 1 . B e n d l , Ehrgott Bernhard, auch Bendel, Pendel, Pendl, Bildhauer, * u m 1660 O s t e r h o f e n ( B a u m g a r t e n ? ) bei Pfarrkirchen ( N i e d e r b a y e r n ) , * 3 1 . 1 . 1738 A u g s b u r g . B., E n k e l v o n J a k o b - ^ B . , l e r n t e v e r m u t l i c h bis 1 6 7 8 in der Werkstatt seines Vaters J o h a n n Christoph B. u n d g i n g d a n n e i n i g e J a h r e auf R e i s e n . D a b e i k a m e r w a h r s c h e i n lich a u c h n a c h P r a g u n d W i e n , d e n n e i n e V e r w a n d t s c h a f t zu d e m P r a g e r B i l d h a u e r J o h a n n G e o r g B. u n d d e m W i e n e r B i l d h a u e r I g n a z I n n o c e n t Β . s o w i e s e i n e M i t a r b e i t in A t e l i e r s b e i d e r S t ä d t e w i r d a n g e n o m m e n . 1 6 8 4 - 8 7 w a r B. in J o h a n n J a k o b Rills W e r k s t a t t in A u g s b u r g b e s c h ä f t i g t u n d e r h i e l t d o r t 1687 d a s M e i s t e r - u n d B ü r g e r r e c h t . 1 7 0 1 / 0 2 u n d 1 7 0 6 / 0 7 w a r er V o r s t e h e r u n d 1715 K o r n p r o p s t d e r A u g s b u r g e r B i l d h a u e r z u n f t . E r z ä h l t e zu d e n f ü h r e n d e n A u g s b u r g e r B i l d h a u e r n d e s s p ä t e n B a r o c k u n d w a r in S ü d d e u t s c h l a n d u n d in d e r S c h w e i z t ä t i g . B. w a r e i n g e f r a g t e r G o l d - u n d S i l b e r m o d e l l e u r s o w i e S t u k k a t e u r ( W a l l f a h r t s k i r c h e in G a r t lberg). Sein größter Auftrag waren sechs Pfeilerfiguren (Paulus, V i e r E v a n g e l i s t e n , G o t t v a t e r ) f ü r d i e K l o s t e r k i r c h e St. G e o r g in A u g s b u r g ( G e r m a n i s c h e s N a t i o n a l m u s e u m N ü r n berg). LITERATUR: K l a u s S c h w a g e r : S t u d i e n z u r P l a s t i k d e s 18. Jahrhunderts im schwäbischen Vöralpengebiet. Tübingen 1953. - H e r t h a L ü n e n s c h l o s s : Β., Ε. B . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 0 f. - S c h r i f t e n d e s H i s t o r i s c h e n M u s e u m s F r a n k f u r t a m M a i n 13 ( 1 9 7 2 ) S. 3 9 - 7 6 . - M a r i t a S t a h l k n e c h t : Ε. Β. B . ( 1 6 6 0 - 1 7 3 8 ) . D i s s . M ü n c h e n 1978. - J a h r b u c h d e s V e r e i n s f ü r A u g s b u r g e r B i s t u m s g e s c h i c h t e 13 ( 1 9 7 9 ) S. 2 6 7 - 2 7 8 . - C a r l H e r n m a r c k : D i e K u n s t d e r e u r o p ä i s c h e n G o l d - u n d S i l b e r s c h m i e d e . V o n 1 4 5 0 - 1 8 3 0 . M ü n c h e n 1979 ( z u e r s t e n g l . 1977). - Karl K o s e l : B a r o c k e S t u c k d e k o r a t i o n

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Bendl u n d I k o n o l o g i e . B e o b a c h t u n g e n a m W e r k Ε. Β. B e n d e i s u n d K a s p a r R a d m i l l e r s in H o l z e n u n d O t t o b e u r e n . J a h r b u c h d e s V e r e i n s f ü r C h r i s t l i c h e K u n s t 11 ( 1 9 8 0 ) S. 4 5 - 8 6 . - P e t e r W i e n c h : Β., Ε . B . In: Α K L , B d . 8, 1994, S. 6 3 0 - 6 3 2 . B e n d l , Jakob (Christoph), auch Bendel, Bendtl, Pendl, B i l d h a u e r , * u m 1585, * u m 1 6 5 5 / 6 0 P f a r r k i r c h e n . Der vermutlich einer Tiroler Bildhauerfamilie e n t s t a m m e n d e B. w a r nach 1610 f ü r die T r u c h s e s s e n Froben-Waldburg-Zeil u n d d a s C h o r h e r r n s t i f t in W a l d s e e tätig. Seit 1617 w a r e r zus a m m e n mit seinem Bruder Melchior wegen Unredlichkeit ( f ü r M e i s t e r t i t e l z u k u r z e L e h r z e i t ) in e i n e n R e c h t s s t r e i t m i t d e r S t a d t W a l d s e e v e r w i c k e l t . E r s t 1631 e r h i e l t e r d a s k a i s e r l i c h e P r i v i l e g . B . l i e ß s i c h 1 6 4 0 in B a u m g a r t e n b e i P f a r r k i r c h e n , 1647 in P a r r k i r c h e n n i e d e r . E r s c h u f C h o r g e s t ü h l e in B ä r e n w e i l e r u n d Z e i l s o w i e e i n e n H o c h a l t a r in d e r S t i f t s k i r c h e W a l d s e e . In B a y e r n g e r i e t e r u n t e r d e n E i n f l u ß d e r Plastik des M a n i e r i s m u s (Altar- und Vesperbild f ü r die G n a denkapelle der Wallfahrtskirche Sammerei). Unter Mitarbeit s e i n e s S o h n s J o h a n n C h r i s t o p h —>B. e n t s t a n d d i e K i r c h e n ausstattung des Zisterzienserstifts Aldersbach. LITERATUR: K a r l F e u c h t m a y r : D e r Fall B . I n : D a s M ü n s t e r a m H e l l w e g 10 ( 1 9 5 7 ) H e f t 9 / 1 0 . - W a l t r a u t H a u k : B „ J. In: Α K L , B d . 8, 1 9 9 4 , S. 6 3 3 . B e n d l , Johann Christoph, auch Bendel, Bendtl, Pendl, Bildhauer, getauft 5 . 3 . 1 6 2 4 Waldsee (Württemberg), i 1690 Pfarrkirchen. N a c h e i n e m A u f e n t h a l t in P r a g e r w a r b B . 1 6 4 4 d a s B ü r g e r r e c h t in P f a r r k i r c h e n , w o er s e i t 1651 m e h r e r e k o m m u n a l e Ä m t e r i n n e h a t t e ; e r w a r Ä u ß e r e r u n d I n n e r e r Rat, V i z e k a m m e r e r und zweiter Bürgermeister. Er schuf Werke u . a . für die Wallfahrtskirchen Gartlberg und Kößlarn, die Pfarrk i r c h e n in P f a r r k i c h e n u n d P o s t m ü n s t e r u n d a r b e i t e t e v e r m u t l i c h u n t e r s e i n e m V a t e r J a k o b —»B. a n d e r A u s s t a t t u n g der Wallfahrtskirche Sammerei und der Kirche des Zisterz i e n s e r s t i f t s A l d e r s b a c h m i t . B . w a r d e r Vater v o n E h r g o t t B e r n h a r d —»B. LITERATUR: M a t t h i a s F e l d b a u m : B., J . C . In: A K L , B d . 8, 1994, S. 6 3 4 . B e n e c k e , Christian Daniel, K a u f m a n n , * 7 . 5 . 1768 Mönchsroth (Bez. Dinkelsbühl), ΐ 5 . 3 . 1 8 5 1 Hamburg. Β., S o h n eines O b e r a m t m a n n s , g e n o ß eine k a u f m ä n n i s c h e A u s b i l d u n g in A u g s b u r g u n d h i e l t s i c h in A m s t e r d a m und N a n t e s (Frankreich) auf. Er n a h m als Offizier an d e r F r a n z ö s i s c h e n R e v o l u t i o n teil, g a b s e i n e n P l a n , n a c h A m e r i k a zu g e h e n , a u f u n d z o g n a c h k u r z e m A u f e n t h a l t in C ä d i z ( S p a n i e n ) 1796 n a c h H a m b u r g . B . g r ü n d e t e d i e F i r m a B e n e c k e & Co., eine Niederlassung für Amsterdam e r Freunde. 1806 w u r d e er Bürger der Freien Hansestadt. 1810 t r e n n t e e r s i c h v o n d e n H o l l ä n d e r n , firmierte 1815 m i t C a r l S i l l e m u n t e r S i l l e m , B e n e c k e & C o . , bis e r sich 1827 a u c h a u s d i e s e m G e s c h ä f t z u r ü c k z o g . S e i t 1 8 1 5 w a r B. A r m e n p f l e g e r , seit 1814 M u n i z i p a l r a t s m i t g l i e d , Mitglied der Handelskammer und des Handelsgerichts. Nach Hamburgs B e f r e i u n g w u r d e er in d e n S e n a t u n d 1835 z u m B ü r g e r m e i ster g e w ä h l t . E i n D r i t t e l s e i n e s N a c h l a s s e s b e s t i m m t e e r f ü r wohltätige Stiftungen. LITERATUR: W . H e y d e n : B ü r g e r m e i s t e r C . D . B . In: Z e i t s c h r i f t d e s V e r e i n s f ü r H a m b u r g i s c h e G e s c h i c h t e 12 ( 1 9 0 8 ) S. 4 0 9 - 4 3 6 . - O . H o c h : D i e S t u r m f l u t v o m 3 . / 4 . F e b r u a r 1825 i m H a m b u r g i s c h e n S t a d t g e b i e t . I n : E b d . 2 8 ( 1 9 2 7 ) S. 1 8 0 f f . - M a r i a M ö r i n g : B., C . D . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 1 . - E c k a r t K l e ß m a n n : G e s c h i c h t e d e r S t a d t H a m b u r g . H a m b u r g 1981. Neuausg. H a m b u r g 2002. B e n e c k e , Georg Friedrich, Philologe, * 1 0 . 6 . 1 7 6 2 Mönchsroth (Kr. Ansbach), + 2 1 . 8 . 1 8 4 4 Göttingen. B . s t u d i e r t e s e i t 1 7 8 0 in G ö t t i n g e n T h e o l o g i e u n d k l a s s i sche und englische Literaturgeschichte. Auf Christian Gott-

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lob H e y n e s V o r s c h l a g e r h i e l t er 1789 e i n e S t e l l e an d e r G ö t t i n g e r U n i v e r s i t ä t s b i b l i o t h e k , w o er sein L e b e n l a n g w i r k e n sollte. 1805 e r f o l g t e s e i n e E r n e n n u n g z u m a. o. P r o f . d e r A n g l i s t i k u n d 1 8 1 4 z u m o. P r o f . d e r A n g l i s t i k u n d G e r m a n i s t i k . B. v e r ö f f e n t l i c h t e A r b e i t e n z u r m i t t e l h o c h d e u t s c h e n Literatur, die nicht m e h r auf intuitiver Adaptionstechnik beruhten, sondern philologischer Genauigkeit und kritischer M e t h o d i k v e r p f l i c h t e t w a r e n (Bey träge zur Kenntniß der altdeutschen Sprache und Litteratur, 2 Bde., 1810-32). Er hielt als e r s t e r P h i l o l o g e V o r l e s u n g e n ü b e r m i t t e l h o c h d e u t s c h e Literatur, lexikalisch und grammatisch fundierte Vorträge und b e g r ü n d e t e d i e k l a s s i s c h e E d i t i o n s p h i l o l o g i e . B. l e i s t e t e d i e V o r a r b e i t e n z u m Mittelhochdeutschen Wörterbuch (1854-66) und war ein langjähriger Förderer und F r e u n d der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. WEITERE WERKE: A n m e r k u n g e n und W ö r t e r b u c h z u m Wig a l o i s . Berlin 1819. - W ö r t e r b u c h zu H a r t m a n n s I w e i n . G ö t t i n g e n 1833. 3. A u f l . , h r s g . v. C o n r a d B o r c h l i n g . L e i p z i g 1901. N a c h d r . d e r 2. A u f l . , h r s g . v. E r n s t W i l k e n . W i e s b a d e n 1965. LITERATUR: B r i e f e Karl L a c h m a n n s a n G . F. B . B e r l i n 1943. - B i r g i t W ä g e n b a u r : G . F. B . ( 1 7 6 2 - 1 8 4 4 ) . In: W i s s e n s c h a f t s g e s c h i c h t e d e r G e r m a n i s t i k in P o r t r ä t s . H r s g . v. Christoph König, Hans-Harald Müller und Werner Röcke. B e r l i n / N e w Y o r k 2 0 0 0 , S. 1 - 1 0 . B e n g e r , Johann Michael, Redemptorist, kath. Theologe, * 1 7 . 8 . 1822 V e r b e r g b e i K r e f e l d , + 2 7 . 2 . 1 8 7 0 V i l s b i b u r g (Bayern). D e r aus einer alteingesessenen B a u e r n f a m i l i e s t a m m e n d e B. s t u d i e r t e in B o n n P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e , im P r i e s t e r s e m i n a r in K ö l n K i r c h e n r e c h t u n d P a s t o r a l t h e o l o g i e . 1845 e m p f i n g er d i e P r i e s t e r w e i h e , w u r d e V i k a r in E r k e l e n z , 1847 S e k r e t ä r d e s E r z b i s c h o f s J o h a n n e s v o n —»Geissei u n d D o m v i k a r in K ö l n . 1 8 4 8 - 5 4 w a r er P r o f . d e r P a s t o r a l t h e o l o g i e a m d o r t i g e n P r i e s t e r s e m i n a r . N a c h s e i n e m E i n t r i t t in d e n R e d e m p t o r i s t e n o r d e n 1854 l e h r t e er 1 8 5 5 - 6 7 a m O r d e n s seminar Vilsbiburg und Altötting. 1859 w u r d e B. Oberer s e i n e s O r d e n s , n a c h 1867 a u c h V o l k s m i s s i o n a r . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . e i n e Pastoraltheologie (3 Bde., 1861-63, 21890). WEITERE WERKE: C o m p e n d i u m der Pastoraltheologie. Re2 g e n s b u r g 1868, 1 8 7 2 . - D i r e c t o r i u m f ü r d i e M i s s i o n s v o r t r ä g e . R e g e n s b u r g 1885. LITERATUR: P a u l G e h r i n g : B „ J. M . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 7 f. - O t t o W e i s s : D i e R e d e m p t o r i s t e n in B a y e r n ( 1 7 9 0 - 1 9 0 9 ) . St. O t t i l i e n 1983, S. 5 4 1 - 5 4 5 , 1075 f f . B e n g r a f , (Johann) Joseph, Komponist, * 2 0 . 7 . 1 7 4 5 N e u s t a d t / S a a l e , t 4 . 6 . 1 7 9 1 P e s t ( h e u t e zu B u d a p e s t ) . Nach dem Tod von Joseph Ernst Pospischl, Regens chori d e r s t ä d t i s c h e n k a t h . H a u p t k i r c h e in P e s t , b e w a r b sich B . u m d e s s e n N a c h f o l g e , d i e er 1 7 8 4 a n t r a t . S e i n 1 7 8 6 z u s a m m e n gestellter Katalog von d e m C h o r der Pester Kirche zugehörigen Instrumenten und N o t e n vermittelt das Bild einer auf hoh e m Niveau stehenden Musikpraxis. B. k o m p o n i e r t e geistliche und weltliche Vokalmusik sowie Instrumentalwerke. M u s i k h i s t o r i s c h w i c h t i g e r als s e i n e d e u t s c h e n W e r k e s i n d s e i n e u n g a r i s c h e n K o m p o s i t i o n e n , d a r u n t e r d a s Ballet hongrois ( 1 7 8 4 ) , d a s f r ü h e s t e g e d r u c k t e D o k u m e n t d e s sich in d e r z w e i t e n H ä l f t e d e s 18. J h . e n t w i c k e l n d e n n e u e n u n g a r i schen Musikstils, des Verbunkos. LITERATUR: A g n e s S a s : J. B. ( 1 7 4 5 - 1 7 9 1 ) . In: E i n m u s i k a l i s c h e s D r e i g e s t i r n . H r s g . v. E r h a r d N o w a k . B a d N e u s t a d t 1998, S. 8 9 - 1 2 0 . - F e r e n c B o n i s : Β., J. In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 1 1 0 1 - 1 1 0 3 . - A g n e s S a s : B., J. In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2 0 0 1 , S. 2 5 9 f. B e n g t s o n , H e r m a n n , H i s t o r i k e r , * 2 . 7 . 1909 R a t z e b u r g , ΐ 2. 11. 1989 M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e 1 9 3 0 - 3 5 an d e n U n i v e r s i t ä t e n M ü n c h e n , H a m burg und Pisa Klassische Philologie, Alte Geschichte und

Bensen Altorientalistik. Er habilitierte sich f ü r Alte G e s c h i c h t e und lehrte als D o z e n t in Heidelberg und M ü n c h e n . 1942-45 erhielt er d e n Lehrstuhl f ü r Alte G e s c h i c h t e in Jena, 1952-63 in W ü r z b u r g , 1963-66 in T ü b i n g e n , 1966 in M ü n c h e n . B. hinterließ ein u m f a n g r e i c h e s Werk, u. a. Griechische Geschichte ("1994), Römische Geschichte ( ή 1988). WEITERE WERKE: D i e O l y m p i s c h e n Spiele in der A n tike. Z ü r i c h / S t u t t g a r t 1971. - M a r c u s A n t o n i u s . M ü n c h e n 1977. - Die Flavier. M ü n c h e n 1979. - Zu d e n strategischen K o n z e p t e n des A l k i b i a d e s . M ü n c h e n 1979. - Kaiser A u gustus. Sein L e b e n und seine Zeit. M ü n c h e n 1981. - Althistorische Studien. W i e s b a d e n 1983. - D i e D i a d o c h e n . D i e N a c h f o l g e r A l e x a n d e r s (323-281 v. Chr.). M ü n c h e n 1987. Die hellenistische Weltkultur. W i e s b a d e n 1988. - G e s c h i c h t e der Alten Welt. F r a n k f u r t / M a i n 1989. LITERATUR: J a k o b Seibert: Hellenistische Studien. G e d e n k schrift für Η. B. M ü n c h e n 1991. B e n j a m i n , Erich, Kinderarzt, * 2 3 . 3 . 1880 Berlin, i 2 2 . 4 . 1943 B a l t i m o r e ( U S A ) . N a c h d e m M e d i z i n s t u d i u m an den Universitäten Heidelberg, L e i p z i g und Berlin w u r d e B. 1905 in Leipzig p r o m o v i e r t {Die Beziehungen der Milz, zu den Lymphocyten des kindlichen Blutes). S e i n e Assistentenzeit v e r b r a c h t e er in W i e n , Berlin, Düsseldorf und 1909-20 an der Universitätskinderklinik in M ü n c h e n , w o er sich 1914 f ü r K i n d e r h e i l k u n d e habilitierte {Der Eiweißnährschaden des Säuglings) und als Priv a t d o z e n t lehrte. 1914-17 n a h m er a m Ersten Weltkrieg teil. 1921-35 war B. Direktor der Kinderklinik E b e n h a u s e n / I s a r tal; 1923 w u r d e er a. o. P r o f e s s o r . N a c h seiner A m t s e n t h e b u n g 1935 emigrierte er 1938 in die U S A , w o er F o r s c h u n g s und L e h r a u f t r ä g e an v e r s c h i e d e n e n Universitäten erhielt. B., der sich auf p s y c h o s o m a t i s c h e S t ö r u n g e n in der E n t w i c k lung der K i n d e r spezialisierte, v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Grundlagen der Entwicklungsgeschichte der kindlichen Neurose (1930). WEITERE WERKE: D i e Krankheit der Zivilisation. M ü n c h e n 1934. B e n k e r t , F r a n z Georg, kath. T h e o l o g e , Historiker, * 2 5 . 9 . 1790 N o r d h e i m / R h ö n , t 2 6 . 5 . 1 8 5 9 C o b u r g . 1816 z u m Priester geweiht, w u r d e B. 1821 Subregens, 1832 R e g e n s des Priesterseminars in W ü r z b u r g ; er setzte sich f ü r die W i e d e r b e l e b u n g und Pflege des kath. L e b e n s in D e u t s c h land ein. Er w a r 1822-27 H e r a u s g e b e r der Z e i t u n g „Relig i o n s f r e u n d f ü r K a t h o l i k e n " , 1827-34 der pastoraltheologischen Z e i t s c h r i f t „ A t h a n a s i a " . 1838 w u r d e B. D o m k a p i t u l a r und D o m d e c h a n t in W ü r z b u r g . Er b e s c h ä f t i g t e sich mit deutscher Literatur und der älteren G e s c h i c h t e N o r d f r a n k e n s . B e n k h o f f , Fita, Schauspielerin, * 1. 11. 1901 D o r t m u n d , i 2 6 . 1 0 . 1967 M ü n c h e n . N a c h ihrer A u s b i l d u n g bei Emil Binder debütierte B. a m Stadttheater D o r t m u n d , spielte 1925-28 in L ü b e c k und bis 1931 in D ü s s e l d o r f . Es f o l g t e n E n g a g e m e n t s an das L o b e T h e a t e r in Breslau ( 1 9 3 1 / 3 2 ) und an die K a m m e r s p i e l e in W i e n ( 1 9 3 2 / 3 3 ) , w o sie n e b e n H a n s M o s e r und K ä t h e Gold in Essig und Öl spielte und dabei von der „ U f a " f ü r den Film entdeckt w u r d e . N e b e n der Arbeit f ü r d e n Film ( u . a . Boccaccio, 1936) spielte B. weiter T h e a t e r und feierte 1937 am D e u t s c h e n T h e a t e r in Berlin als Klara in H e b b e l s Maria Magdalena ihren größten E r f o l g . Nach K r i e g s e n d e arbeitete sie am T h a l i a - T h e a t e r in H a m b u r g , trat 1948 an der T r i b ü n e in Berlin auf und spielte 1950 an den K a m m e r s p i e l e n in M ü n c h e n . B. blieb nach d e m Tod ihres M a n n e s , des K a u f m a n n s W i l h e l m Strohn, in M ü n c h e n und w i d m e t e sich der Malerei, bis sie 1 9 6 6 / 6 7 ein letztes E n g a g e m e n t im T h e a t e r an der L e o p o l d s t r a ß e a n n a h m . LITERATUR: „Wir lachen m i t . . . " H e i n z R ü h m a n n , Paul K e m p , F. B., H a n s M o s e r Brinker [ . . . ] . Berlin 1938.

B e n r a t h , Martin, Schauspieler, Regisseur, * 9. 1 1 . 1 9 2 6 Berlin, t 31. 1 . 2 0 0 0 H e r r s c h i n g / A m m e r s e e . B., S o h n eines leitenden Angestellten, n a h m 1946 privaten Schauspielunterricht bei Maria L o y a in Berlin, hatte dort auch erste T h e a t e r e n g a g e m e n t s und ging 1953 an das S c h a u spielhaus D ü s s e l d o r f . Dort w a r er in zahlreichen g r o ß e n Hauptrollen des klassischen Repertoires unter der R e g i e von Gustaf G r ü n d g e n s und d e s s e n N a c h f o l g e r K a r l - H e i n z Stroux zu sehen. 1961 w e c h s e l t e B. an das B a y e r i s c h e Staatsschauspiel und die K a m m e r s p i e l e nach M ü n c h e n und arbeitete seit 1968 als Schauspieler o h n e festes E n g a g e m e n t . 1998 n a h m B. als einer der b e d e u t e n d s t e n d e u t s c h e n Charakterdarsteller der N a c h k r i e g s z e i t seinen A b s c h i e d von der B ü h n e . N e b e n d e m T h e a t e r war er seit 1953 auch in Film und F e r n s e h e n e i n e f e s t e G r ö ß e , spielte u . a . z u s a m m e n mit M a r l o n B r a n d o in B e r n h a r d H> Wickis Kriegsfilm Morituri ( 1 9 6 4 / 6 5 ) , n e b e n C u r d —¥ Jürgens und unter der R e g i e von I n g m a r B e r g m a n n im Film Aus dem Lehen der Marionetten (1980) und den alten Konsul im F e r n s e h m e h r t e i l e r Die Biuldenhrocks (1979) nach T h o m a s —»Mann. B. w a r seit 1972 Mitglied der A k a d e m i e der K ü n s t e Berlin und der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der S c h ö n e n Künste. 1999 w u r d e er mit d e m D e u t s c h e n F e r n sehpreis ausgezeichnet. LITERATUR: Dieter D o r n : Der beste und reichste W o h l l a u t e n d e im d e u t s c h e n T h e a t e r . In: J a h r b u c h der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der S c h ö n e n K ü n s t e 14 (2000) S. 9 0 0 f. - M a x Ernst: Μ. B., der g r o ß e Herr des d e u t s c h e n T h e a t e r s . In: G r ü n w a i d e r Porträts 2 6 (2000) S. 29-31. B e n s e n , (Carl) Daniel (Heinrich), Jurist, * 28. 10. 1761 Einbeck, τ 2 8 . 3 . 1805 W ü r z b u r g . B., S o h n eines L o h g e r b e r s , studierte seit 1778 T h e o l o g i e und K a m e r a l w i s s e n s c h a f t e n , später R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in G ö t t i n g e n ( P r o m o t i o n 1794), w u r d e 1795 M a g i s t e r und hielt d a n a c h Vorlesungen über Kriminal-, Polizei- und K a m e r a i recht. 1797-1804 lehrte er als o . P r o f . der P h i l o s o p h i e und K a m e r a l w i s s e n s c h a f t e n und a . o . P r o f . der R e c h t e in Erlangen, anschließend als o . P r o f . der K a m e r a l w i s s e n s c h a f t e n an der Univ. W ü r z b u r g . A u f der von —»Hardenberg r e f o r m i e r ten preuß. Verwaltung a u f b a u e n d , erarbeitete B. ein S y s t e m des Staats- und Verwaltungsrechts, b e m ü h t e sich u m die Bild u n g des B e a m t e n n a c h w u c h s e s und b e s c h ä f t i g t e sich mit staats- und r e c h t s p h i l o s o p h i s c h e n F r a g e n . B. publizierte u . a . Materialien zur Polizey-, Kameraiund Finanzpraxis [...] (3 Bde., 1800-03). WEITERE WERKE: Einleitung in die s ä m m t l i c h e n Staatswiss e n s c h a f t e n . Fürth 1802. - S y s t e m der reinen und a n g e w a n d ten Staatslehre f ü r Juristen und K a m e r a l i s t e n . 2 Bde., Erlangen 1804-09. LITERATUR: Ernst Hoyer: B., C. D. H. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 55.

Bensen,

Heinrich W i l h e l m , Historiker, S c h u l m a n n , * 12.11. 1798 Erlangen, i 10.1. 1863 R o t h e n b u r g / T a u b e r . B., S o h n eines S t a a t s w i s s e n s c h a f t l e r s , studierte an d e n Universitäten Erlangen und Halle Philosophie, orientalische S p r a c h e n und G e s c h i c h t e . 1818-20 lehrte er am S a l z m a n n schen Institut in S c h n e p f e n t h a l (Thüringen), w o er B e k a n n t s c h a f t von J o h a n n C h r i s t o p h Friedrich G u t s M u t h s m a c h t e . 1820 w u r d e er in Erlangen mit der Dissertation De repuhlica Saxonum p r o m o v i e r t . Seit 1822 L e h r e r und Prorektor in R o t h e n b u r g / T a u b e r , w u r d e er 1835 v e r m u t l i c h aus politischen M o t i v e n aus d e m A m t entlassen. B. w a r seit 1848 ordentliches a u s w ä r t i g e s Mitglied der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n . Er v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Historische Untersuchungen über die ehemalige Reichsstadt Rotenburg (1837), Geschichte des Bauernkrieges in Ostfranken (1840) und Die Proletarier (1847).

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Bentlage WEITERE WERKE: Altertümer, Inschriften und Volkssagen der Stadt R o t e n b u r g . A n s b a c h 1841. - L e h r b u c h der griec h i s c h e n A l t e r t u m s k u n d e . Erlangen 1842. - Ein Hospital im Mittelalter. R e g e n s b u r g 1853. - K u r z e G e s c h i c h t e der Stadt R o t e n b u r g . Erlangen 1856. - D a s Verhängnis M a g d e b u r g s . S c h a f f h a u s e n 1858. - H i e r o g l y p h e n und B u c h s t a b e n . E i n e historische Studie. S c h a f f h a u s e n 1860. LITERATUR: A u g u s t Schnizlein: B., H. W . In: L e b e n s l ä u f e aus F r a n k e n . Bd. 4. Hrsg. v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1930, S. 5 9 - 6 8 . B e n t l a g e , M a r g a r e t e zur, v e r w i t w e t e Schiestl, verh. List, Schriftstellerin, * 2 4 . 3 . 1891 M e n s l a g e / E m s l a n d , •r 16.2. 1954 G a r m i s c h - P a r t e n k i r c h e n . B. k a m 1915 an die N ü r n b e r g e r K u n s t s c h u l e und heiratete im f o l g e n d e n J a h r ihren Lehrer, den M a l e r R u d o l f —»Schiestl. Ihre schriftstellerische T ä t i g k e i t intensivierte sie nach d e m Tod ihres M a n n e s 1931. I m selben J a h r z o g sie nach M a r k k l e e b e r g bei L e i p z i g und g i n g bald e i n e E h e mit d e m Verleger Paul W . —»List ein, dessen Verlag ihre ersten E r z ä h l u n g e n Unter den Eichen: aus dem Leben eines deutschen Stammes (1933) v e r ö f f e n t l i c h t e . Ihre E r z ä h l u n g e n und R o m a n e (Das blaue Moor, 1934) spielen im ländlichen Milieu der n o r d d e u t s c h e n M o o r - und H e i d e l a n d s c h a f t und k a m e n der nationalsozialistischen Ideologie e n t g e g e n . B. lebte nach K r i e g s e n d e im Zillertal (Tirol), in M ü n c h e n und G a r m i s c h . WEITERE WERKE: Die Verlobten. L e i p z i g 1938. - Irrfahrt bei Leipzig. L e i p z i g 1941. - D u r c h s o n n t e N e b e l . L e i p z i g 1946. - D a s T a u s e n d f e n s t e r h a u s . M ü n c h e n 1954. LITERATUR: D o r i s U r b a n e k : Μ. ζ. B., Versuch einer M o n o graphie. Diss. W i e n 1971. B e n z , Severin, Maler, * 1 4 . 3 . 1 8 3 4 M a r b a c h (Kt. St. Gallen), t 2. 1 1 . 1 8 9 8 M ü n c h e n . B. w a r z u n ä c h s t als K u n s t s c h l o s s e r tätig, b e s u c h t e das M ü n c h e n e r P o l y t e c h n i k u m und studierte seit 1854 an der d o r t i g e n K u n s t a k a d e m i e , 1857-65 bei Karl von —»Piloty. Er w i d m e t e sich b e v o r z u g t der religiösen Malerei, w a r als Assistent Pilotys u . a . an d e m F r e s k o Kaiser Ludwig gründet das Kloster Ettal a m M a x i m i l i a n e u m beteiligt und ist mit d e m eig e n s t ä n d i g e n G e m ä l d e Belagerung Carmagnolas durch den bayerischen Kurfürsten Max Emanuel ( 1 8 6 5 ) in der Historischen G a l e r i e des B a y e r i s c h e n National m u s e u m s vertreten. F e r n e r schuf er G e n r e d a r s t e l l u n g e n , Porträts und L a n d schaftsaquarelle. LITERATUR: S. B. R o s e n h e i m 1981 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . Edith P r o c h a z k a : B., S. In: M ü n c h n e r M a l e r im 19. Jahrhundert. B d . 1. M ü n c h e n 1981, S. 85 f. - Jürg D a v a t z : S. B. 1834-1898. Ein S c h w e i z e r K u n s t m a l e r in M ü n c h e n . N ä f e l s 1985 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - Ders.: B., S. In: Α KL, B d . 9, 1994, S. 198 f. B e n z e l - S t e r n a u , A n s e l m F r a n z Frh. von, auch BentzelSternau, B e a m t e r , * 2 8 . 8 . 1738 M a i n z , t 7 . 3 . 1786 Emmerichshofen. 1756 w u r d e B.-S. z u m H o f - und Regierungsrat, 1763 z u m Staatsreferendar, 1771 z u m H o f v i z e k a n z l e r , 1773 z u m H o f k a n z l e r in M a i n z e r n a n n t . Seit 1773 w a r er Mitglied der K o m m i s s i o n , die mit der A u f h e b u n g d e s J e s u i t e n o r d e n s im k u r m a i n z i s c h e n G e b i e t b e a u f t r a g t war. B.-S. setzte sich im S i n n e der A u f k l ä r u n g f ü r die L o s l ö s u n g d e s S c h u l w e s e n s v o m K i r c h e n r e g i m e n t ein. N a c h d e m T o d des K u r f ü r s t e n E m m e r i c h J o s e p h von B r e i d b a c h 1774 w u r d e er entlassen. 1782 von K u r f ü r s t Friedrich Karl als Kurator der Universitäten M a i n z und Erfurt eingesetzt, tat sich B.-S. v o r allem in M a i n z bei der N e u g e s t a l t u n g des L e h r p l a n s hervor. WERKE: S a m m l u n g aller S c h r i f t e n der v e r b e s s e r t e n öffentlic h e n S c h u l e n in d e n k u r m a i n z i s c h e n L a n d e n . 16 Tie., S t o c k -

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holm 1772-74. - N e u e Verfassung der verbesserten hohen S c h u l e zu Mainz. M a i n z 1784. LITERATUR: A n t o n Ph. Brück: B.-S. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 59. B e r a z , J o s e p h , M e d i z i n e r , * 1803 A s c h a f f e n b u r g , t 7 . 6 . 1869. D a s S t u d i u m der M e d i z i n in M ü n c h e n s c h l o ß B. 1828 mit der P r o m o t i o n ab. Er w u r d e Prof. an der chirurgischen S c h u l e in B a m b e r g und an der B a d e r s c h u l e in L a n d s h u t . Seit 1844 a. o. Prof. der M e d i z i n an der Univ. W ü r z b u r g , seit 1848 an der U n i v . M ü n c h e n , w u r d e er dort 1854 z u m o. Prof. der a l l g e m e i n e n N a t u r g e s c h i c h t e e r n a n n t . B. v e r ö f f e n t l i c h te u . a . Der Mensch nach Leib, Seele und Geist (2 Bde., 1836-41). B e r b e r , (Karl Heinrich) Felix, M u s i k e r , * 11.3. 1871 Jena, ΐ 2 . 1 1 . 1930 M ü n c h e n . B., S o h n eines K a u f m a n n s , trat s c h o n im Alter von n e u n Jahren öffentlich auf und w a r z u n ä c h s t Schüler a m D r e s d e ner, seit 1884 am Leipziger K o n s e r v a t o r i u m , u . a . bei Adolf Brodsky. 1891 - 9 6 w a r er K o n z e r t m e i s t e r in M a g d e b u r g , g i n g dann einige Zeit auf Konzertreisen, bis er 1898-1902 unter Arthur Nikisch K o n z e r t m e i s t e r beim L e i p z i g e r G e w a n d h a u s o r c h e s t e r w a r . 1904 folgte er einem Ruf als Violinlehrer an die Kgl. A k a d e m i e der T o n k u n s t in M ü n c h e n , 1907 an d a s H o c h s c h e K o n s e r v a t o r i u m in F r a n k f u r t / M a i n . 1908 w u r d e er N a c h f o l g e r Henri M a r t e a u s a m K o n s e r v a t o r i u m in G e n f . Seit 1920 hatte B. eine P r o f e s s u r an der A k a d e m i e in M ü n c h e n inne und w a r gleichzeitig Primarius eines Streichquartetts. LITERATUR: Josef Klingenbeck: B.. F. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 61 f. B e r b e r , Friedrich, Völkerrechtler, * 2 7 . 1 1 . 1898 M a r b u r g , t 23. 10. 1984 Kreuth. N a c h der S t u d i u m der R e c h t e w u r d e B. L a n d g e r i c h t s r a t . 1936-44 w a r er stellvertretender Leiter des Instituts f ü r A u s w ä r t i g e Politik in H a m b u r g . Seit 1937 Mitglied der N S D A P und Prof. in Berlin, n a h m er 1954 eine P r o f e s s u r in M ü n c h e n an und leitete bis 1968 das Institut für Völkerrecht, Rechts- und Staatsphilosophie der U n i v . M ü n c h e n . B. arbeitete vor allem über Kriegs Verhütung und internationales W a s s e r n u t z u n g s r e c h t . A l s Rechtsberater der indischen R e g i e r u n g war er an den Verträgen über die N u t z u n g des Indus (mit Pakistan, 1960) und des G a n g e s (mit B a n g l a d e s h , 1977) beteiligt. WERKE: Beiträge zur d e u t s c h e n K o l o n i a l f r a g e . Berlin u . a . 1937. - D a s Diktat von Versailles. E s s e n 1939. - P r o b l e m e a m e r i k a n i s c h e r A u ß e n p o l i t i k . Essen 1942. - V ö l k e r r e c h t . M ü n c h e n / B e r l i n 1967. - D a s Staatsideal im W a n d e l der Weltgeschichte. M ü n c h e n 1973. - Z w i s c h e n M a c h t und Gewissen: L e b e n s e r i n n e r u n g e n . M ü n c h e n 1986. B e r b e r i c h , L u d w i g , Dirigent, K o m p o n i s t , * 2 3 . 2 . 1882 Biburg ( O b e r b a y e r n ) , t 2 3 . 2 . 1965 N e u b i b e r g bei München. B. w u r d e nach d e m S t u d i u m in Freising 1907 z u m Priester g e w e i h t und war d a n n als K a p l a n in R u h p o l d i n g tätig. Seit 1910 b e s u c h t e er die K i r c h e n m u s i k s c h u l e in R e g e n s burg, u . a . als Schüler F r a n z X a v e r —»Haberls und von 1912 an die A k a d e m i e f ü r T o n k u n s t in M ü n c h e n . 1910-16 war er C h o r d i r i g e n t der Bürgersaalkirche, seit 1919 als N a c h f o l ger von E u g e n W ö h r l e Leiter des D o m c h o r s der M ü n c h e n e r F r a u e n k i r c h e . 1921 n a h m er eine P r o f e s s u r f ü r kath. Kirc h e n m u s i k an der A k a d e m i e M ü n c h e n an. 1932 w u r d e er Ehrenmitglied der Internationalen B r u c k n e r - G e s e l l s c h a f t , 1935 päpstlicher G e h e i m k ä m m e r e r mit d e m Titel M o n s i g n o r e . B. k o m p o n i e r t e neben zahlreichen Motetten auch M e s s e n und ein R e q u i e m .

Berg B e r c h e m , Egon (August) Frh. von, Verlagsbuchhändler, H e r a l d i k e n * 2 . 4 . 1 8 7 6 S t u t t g a r t , f 1. 12. 1946 Oberölkofen (Kr. Ebersberg). S e i t 1901 a l s s e l b s t ä n d i g e r B u c h h ä n d l e r in W a l d h e i m tätig, e r w a r b B . 1911 „ M a x K e l l e r e r s H o f b u c h h a n d l u n g " in M ü n c h e n . A l s H e r a l d i k e r u n d S p h r a g i s t i k e r g e h ö r t e er z u m K r e i s u m O t t o - ^ H u p p , d e s s e n e n g s t e r M i t a r b e i t e r u n d Verl e g e r e r w a r . B. g a b e i n e N e u b e a r b e i t u n g v o n E d u a r d v o n S a c k e n s Heraldik ( 1 9 2 0 ) in s e i n e m W e r k Siegel ( B i b l i o t h e k f ü r K u n s t - u n d A l t e r t u m s s a m m l e r , B d . 11, 1 9 2 3 ) h e r a u s . LITERATUR: A d o l f R o t h : Β., E . F r h . v. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 2 f. B e r c h e m , Maximilian (Franz Joseph) Graf von, Staatsm a n n , * 1 4 . ( 1 8 . 7 ) 5 . 1702 B u r g h a u s e n , τ 1 8 . 1 2 . 1 7 7 7 München. B., S o h n e i n e s k u r b a y e r i s c h e n R e g i e r u n g s r a t s , s t u d i e r t e K a m e r a i W i s s e n s c h a f t e n in I n g o l s t a d t u n d w a r s e i t 1729 R e n t m e i s t e r in B u r g h a u s e n . Von 1741 an l e i t e t e er d a s H e e r e s v e r p f l e g u n g s w e s e n im Ö s t e r r . E r b f o l g e k r i e g u n d w u r d e 1742 z u m Wirklichen G e h e i m e n Rat e r n a n n t . Er f ü h r t e eine Sanierung der bayerischen Finanzen durch, vor allem durch die G r ü n d u n g von staatlichen M a n u f a k t u r e n ( N y m p h e n b u r ger Porzellanmanufaktur, G o b e l i n m a n u f a k t u r ) . LITERATUR: L e o F r h . v o n O w : B . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 3 f. B e r c h e m , Maximilian (Sigismund Rudolf) Graf von, P o l i t i k e r , * 2 3 . 9 . 1841 M ü n c h e n , + 1 3 . 4 . 1910 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m in M ü n c h e n u n d H e i d e l b e r g trat B. 1867 in d e n b a y e r i s c h e n d i p l o m a t i s c h e n D i e n s t e i n . 1870 w u r d e er m i t d e r p o l i t i s c h e n u n d m i l i t ä r i s c h e n B e r i c h t e r s t a t t u n g i m G r o ß e n H a u p t q u a r t i e r b e t r a u t . S e i t 1871 im R e i c h s d i e n s t , w u r d e er 1873 e r s t e r B o t s c h a f t s s e k r e t ä r in St. P e t e r s b u r g , 1878 in W i e n , d a n a c h G e n e r a l k o n s u l in B u d a p e s t . 1885 w u r d e B . D i r e k t o r d e r h a n d e l s p o l i t i s c h e n A b t e i l u n g im B e r l i n e r A u s w ä r t i g e n A m t , 1886 U n t e r s t a a t s s e k r e t ä r . LITERATUR: O t t o B e c k e r : Β., M . G r a f v. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 3 . B e r c h t o l d , J o s e p h , Jurist, * 2 0 . 9 . 1 8 3 3 M u r n a u , t 2 3 . 10. 1 8 9 4 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m in M ü n c h e n w u r d e B. d o r t 1867 P r o f . d e r R e c h t e ; 1 8 6 8 - 7 3 w a r er z u s ä t z l i c h P r o f . d e s S t a a t s - u n d V ö l k e r r e c h t s an d e r K r i e g s a k a d e m i e . Seit d e m e r s t e n V a t i k a n i s c h e n K o n z i l 1870 w a r B. A l t k a t h o l i k . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Die Unvereinbarkeit der neuen päpstlichen Glaubensdekrete mit der bayerischen Staatsverfassung (1871). LITERATUR: B „ J. In: A D B , B d . 4 6 , 1902, S. 3 6 7 f. B e r c k e n , E r i c h v o n d e r , K u n s t h i s t o r i k e r , * 1 7 . 1 2 . 1885 L e n n e p ( R h e i n p r o v i n z ) , t 1942. N a c h d e m S t u d i u m in B e r l i n , M ü n c h e n u n d F r e i b u r g / B r e i s g a u , ( P r o m o t i o n 1912, Untersuchungen zur Geschichte der Farhengehung in der venezianischen Malerei) w a r B . seit 1913 w i s s e n s c h a f t l i c h e r A s s i s t e n t a m B a y e r i s c h e n N a t i o n a l m u s e u m , v o n 1915 an in g l e i c h e r E i g e n s c h a f t an d e r P i n a k o t h e k in M ü n c h e n . 1920 w u r d e e r K o n s e r v a t o r an d e r S t a a t s g e m ä l d e s a m m l u n g in M ü n c h e n u n d w a r d o r t seit 1928 H a u p t k o n s e r v a t o r . B. v e r f a ß t e e i n i g e k u n s t h i s t o r i s c h e S c h r i f t e n , u . a . Geschichte der Farhengehung in der venezianischen Malerei (1914). B e r d e l l e , J o h a n n B a p t i s t , M a l e r , * 1 5 . 5 . 1813 M a i n z , t 1 9 . 7 . 1876 M ü n c h e n . B . w u r d e an d e r D ü s s e l d o r f e r K u n s t a k a d e m i e bei J o h a n n Gottfried S c h a d o w ausgebildet und ging anschließend nach M ü n c h e n . U m 1840 w a r er in P a r i s , hielt s i c h 1 8 4 5 in O b e r italien u n d V e n e d i g a u f u n d k e h r t e d a n n n a c h M ü n c h e n

z u r ü c k , w o er 1 8 5 0 e i n e P r i v a t s c h u l e g r ü n d e t e . Z u sein e m k ü n s t l e r i s c h e n H a u p t w e r k w i r d a u c h d e r a u s 14 Bildern bestehende Mythenzyklus im M ü n c h n e r Polytechnikum gezählt. B. b e g i n g Selbstmord. LITERATUR: H o r s t L u d w i g : B., J. B . In: M ü n c h n e r M a l e r im 19. J a h r h u n d e r t . B d . 1. M ü n c h e n 1981, S. 8 6 f. - P e t e r W i e n c h : B „ J. B . In: Α K L , B d . 9, 1 9 9 4 , S. 2 5 7 f. B e r e n g a r , B i s c h o f v o n Passau, * 1045. Vermutlich Bürgerssohn aus Passau, v e r f ü g t e B. über K o n t a k t e zu d e n K a i s e r n —»Heinrich II. u n d K o n r a d II., d i e i h m P r i v i l e g i e n v e r s c h a f f t e n . 1037 w e i h t e er d i e K l o s t e r k i r c h e in N i e d e r a l t e i c h . 1 0 4 3 w u r d e s e i n e D i ö z e s e u m e i n G e b i e t z w i s c h e n d e m W i e n e r w a l d u n d d e r L e i t h a e r w e i t e r t . B. e r w a r b sich Verdienste u m die R e f o r m der Säkularkanoniker, d i e er auf d i e R e g e l d e s hl. C h r o d e g a n g v e r p f l i c h t e t e . B e r e n g a r (II.) von Sulzbach, Graf, * um ΐ 3. 12. 1125.

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Β . w a r d e r e i n z i g e S o h n v o n G r a f G e b h a r d II. v o n S u l z bach und der Irmgard von Rott, der Tochter des Pfalzgraf e n H > K o n r a d I. v o n B a y e r n . B. h e i r a t e t e 1 1 0 0 d i e H a r burger Gräfin Adelheid von L e c h s g e m ü n d , später Adelheid v o n D i e ß e n , d i e im K i n d b e t t s t a r b . U m 1115 w u r d e B . G r a f s c h a f t s Vertreter u n d R e g e n t f ü r s e i n e n V e r w a n d t e n E k b e r t II. v o n F o r m b a c h in N e u b u r g / I n n , u m 1 1 1 9 V o g t v o n M i c h e l f e l d u n d d e s S a l z b u r g e r L u n g a u s . B., a u c h H e r r v o n A i b ling u n d E b b s , s t a n d in e n g e r V e r b i n d u n g zu K a i s e r H e i n r i c h V . , d e m er als B e r a t e r d i e n t e . E r Schloß s i c h d e n b e i d e n F e l d z ü g e n H e i n r i c h s n a c h Italien a n . A u c h z o g er als F e l d h e r r g e g e n U n g a r n , B ö h m e n u n d S a c h s e n . B. e r b t e T e i l e d e r G r a f s c h a f t K a s t l ; 1 1 0 2 w a r er n e b e n a n d e r e n A d l i g e n B e g r ü n d e r von Kloster Kastl. B. gründete auch das Kloster B a u m b u r g , d e s s e n e r s t e r V o g t er w u r d e . B.s S i e g e l b e f i n d e t sich u n t e r d e m W o r m s e r K o n k o r d a t v o n 1122. 1125 u n t e r s t ü t z t e er d i e W a h l L o t h a r s III. z u m K ö n i g . B. w a r d e r Vater v o n —> B e r t h a , d e r s p ä t e r e n K a i s e r i n v o n B y z a n z . LITERATUR: D i e S a l i e r u n d d a s R e i c h . H r s g . v. S t e f a n W e i n f u r t e r . S i g m a r i n g e n 1991. B e r e n g a r , auch Bernger, Beringer, Benediktiner, Abt, i 29.10. 1 1 0 8 / 1 3 Vornbach. B. w u r d e aus d e m Benediktinerkloster M ü n s t e r s c h w a r z a c h n a c h F o r m b a c h ( V o r n b a c h ) b e r u f e n u n d e r h i e l t 1094 v o n Bischof U l r i c h v o n P a s s a u d i e W e i h e a l s A b t . B., d e r sich d e r A r m e n p f l e g e w i d m e t e , w u r d e s e l i g g e s p r o c h e n . D a s ä l t e s t e T r a d i t i o n s b u c h v o n F o r m b a c h g e h t auf B. z u r ü c k . B e r e n g e r , (Joseph Maria) Adolf von, Forstwissenschaftler, * 2 8 . 2 . 1815 E b e n a u bei M ü n c h e n , f 3 . 3 . 1 8 9 5 R o m . N a c h d e m S t u d i u m in M ü n c h e n u n d M a r i a b r u n n trat B., d e s sen Vater b a y e r i s c h e r O f f i z i e r u n d B e s i t z e r d e s G u t e s E b e n a u w a r , 1836 in d i e D i r e k t i o n d e r F o r s t e n d e s H e r z o g t u m s P a r m a ein. S p ä t e r in v e n e z i a n i s c h e n D i e n s t e n , w a r er u . a . in M o n t e l l o u n d C a n s i g l i o t ä t i g . S e i t 1867 G e n e r a l f o r s t i n s p e k t o r im L a n d w i r t s c h a f t s m i n i s t e r i u m in F l o r e n z , i n i t i i e r t e er 1 8 6 9 d i e G r ü n d u n g d e s F o r s t i n s t i t u t s in V a l l o m b r o s a , d e s s e n D i r e k t i o n er ü b e r n a h m . W e g e n s e i n e s W i d e r s t a n d s g e g e n d a s n e u e F o r s t g e s e t z v o n 1877 w u r d e er 1 8 7 8 v o r z e i t i g p e n s i o niert. D a n a c h v e r f a ß t e B. z a h l r e i c h e f o r s t w i s s e n s c h a f t l i c h e A r b e i t e n ( u . a . Trattato di selvicultura, 1887), d i e s i c h m i t dem Waldbau, der Physiologie und Pathologie der Holzarten, der Holztechnologie usw. beschäftigen. LITERATUR: R i c h a r d B . H i l f : B „ J. Μ . A . v. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 7 0 f. B e r g , A d a m , auch Montanus, Drucker, + 1610 M ü n c h e n . B., d e r w o h l n i c h t a u s M ü n c h e n s t a m m t e , e r w a r b d o r t 1564 die Druckerei des Andreas Schobser. Stark gefördert von H e r z o g —> A l b r e c h t V . u n d d e s s e n S o h n h» W i l h e l m V . , w u r d e B. H o f b u c h d r u c k e r u n d g e h ö r t e zu d e n b e d e u t e n d s t e n

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Berg Druckern der Gegenreformation in Süddeutschland. Neben offiziellen Verordnungen und Erlassen des Hofs und der Regierung, dem Index der verbotenen Bücher (1564), zeitgeschichtlichen Berichten und religiöser Literatur in weitestem Sinne erschienen bei ihm Werke von Albertinus Aegidius. Nahezu ebenso bedeutend war B.s Musikalien-Druckerei, in der u. a. Werke Orlando di Lassos verlegt wurden. LITERATUR: Josef Benzing: B., A. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 72 f. B e r g , Franz, kath. Theologe, Philosoph, * 31.1. 1753 Frickenhausen, t 6.4. 1821 Würzburg. Nach dem Besuch des Klerikalseminars in Würzburg empfing B. 1777 die Priesterweihe und war als Kaplan der dortigen Dompfarrei tätig. 1785 wurde er a.o., 1789 o.Prof. der Patrologie, 1811 Prof. der Universalgeschichte an der Juristischen Fakultät. B. war ein Anhänger der radikalen Aufklärung, stand dem System Kants kritisch gegenüber und war ein Gegner der Identitätsphilosophie —»Schellings. Er veröffentlichte u.a. Sextus, oder Uber die absolute Erkenntnis von Schelling. Ein Gespräch (1804) und Epikritik der Philosophie (1805). LITERATUR: Johann Baptist Schwab: F. B.: geistlicher Rath und Professor der Kirchengeschichte an der Universität Würzburg. Ein Beitrag zur Charakteristik des katholischen Deutschlands zunächst des Fürstbisthums Würzburg im Zeitalter der Aufklärung. Würzburg 1869, 2 1872. - Ders.: B. In: ADB, Bd. 2, 1875, S. 361-363. - Sebastian Merkle: B., F. In: Lebensläufe aus Franken. Bd. 2. Hrsg. v. Anton Chroust. Würzburg 1922, S. 14-25. B e r g , Johann vom, auch Perg, Montanus, Musikdrucker, Verleger, * Gent (Belgien), + 7.8.1563 Nürnberg. Seit 1541 Nürnberger Bürger, war B. jedoch vermutlich schon vorher dort ansässig. Seine frühesten Drucke sind ein Gesangbuch (1531) und Luther und Melanchthon (1532). Um 1550 ging er eine Geschäftsverbindung mit Ulrich —»Neuber ein. B. gilt als wichtiges Bindeglied zwischen der Blütezeit des Nürnberger Musikaliendrucks und späteren Massenproduktionen. LITERATUR: Josef Klingenbeck: B., J. v. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 74. - Susan Jackson: J. v. B. and Ulrich Neuber. Music printers in sixteenth-century Nuremberg. Diss. New York 1988. - Dies.: B„ J. v. In: NGroveD, Bd. 3, 2 2001. S. 327. B e r g , Johann Christoph, Bildhauer, Stukkateur, getauft 12.1. 1729 Nürnberg, τ 7. 1.1808 Ansbach. Β., Sohn eines Bildhauers und Bruder von Johann Jakob heiratete 1756 die Tochter des Bamberger Bildhauers Georg Mutscheie und wurde dadurch Schwager von Josef Bonaventura —»Mutscheie. Er arbeitete als Bildhauer in Nürnberg und schuf 1756/57 für die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen die gesamte Außenplastik. 1763/64 ist B. als Zierbildhauer für die Residenz belegt. Er vermittelte Aufträge für die Verzierung von Tischen, Stühlen und Spiegelrahmen an Bamberger Bildhauer. Vermutlich Anfang der siebziger Jahre ging B. nach Ansbach, wo er zum zweiten Mal heiratete. Als weiteres seiner Werke ist allein die Statue des Bernhard von Clairvaux in der ehemaligen Propstei von Vierzehnheiligen überliefert. LITERATUR: L. J. Müller: Die Amorbacher Bildhauerfamilie Berg. In: 700 Jahre Stadt Amorbach 1253-1953. Amorbach 1953, S. 169-171. - Petra Grove: Β., J. C. In: Α KL, Bd. 9. 1994, S. 308. B e r g , Johann Jakob, auch Berck, Bildhauer, Architekt, Stukkateur, * 1727 Nürnberg, t 1787 Nürnberg. Der Bruder von Johann Christoph —>B. ging zunächst bei seinem Vater in die Lehre, erhielt eine Zeichenausbildung an der Nürnberger Akademie und trat in die Dienste des

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Markgrafen von Brandenburg. Vor allem auf Reisen scheint er sich Kenntnisse im Stuckieren erworben zu haben. 1760 wurde er Hofbildhauer und Stukkateur des Fürstbischofs von Eichstätt. In Nürnberg muß B. Anfang der sechziger Jahre an Privathäusern Stuckarbeiten ausgeführt und dabei die Rechte eines heimischen Bildhauers verletzt haben, woraufhin ihm der Nürnberger Rat diese Tätigkeit in der Stadt verbot. Seit 1783 wirkte B. dann aber auch in Nürnberg als Stukkateur; sein Eichstätter Amt behielt er. Zu seinen Werken zählen Stuckarbeiten im ehemaligen fürstbischöflichen Jagdschloß in Hirschberg (u.a. zwergenhafte Bedienstete als Nischenfiguren, um 1760) und in der Eichstätter Residenz (u.a. im Treppenhaus, um 1767/68). Als Architekt entwarf B. den Zentralbau der Katholischen Kirche St. Maria in Simbach (1765). LITERATUR: Wolfgang Jahn: Stukkaturen des Rokoko. Sigmaringen 1990, S. 185, 322-324. - Petra Grove: Β., J. J. In: AKL, Bd. 9, 1994, S. 308 f. Berg, Marquard von, * 1528 Opfingen bei Ulm, τ 28. 1. 1591 Dillingen. Β. studierte in Ingolstadt, erlangte 1545 den Magistergrad und setzte seine Studien 1548 in Padua, 1552 in Bologna fort. 1553 wurde er in Bologna Prokurator der deutschen Nation und im folgenden Jahr promoviert. Später in Bamberg ansässig, wurde er 1559 Dompropst, kurz darauf Domdekan. 1557-69 vertrat er häufig Bamberg auf Reichstagen und auf den Bundestagen des Landsberger Bundes. Seit 1559 war B. auch Dompropst des Augsburger Kapitels; 1576 wurde er zum Bischof geweiht. LITERATUR: Friedrich Zoepfl: Das Bistum Augsburg und seine Bischöfe im Mittelalter. Augsburg 1955. - Otto Bucher: Bischof Μ. v. B. In: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben. Bd. 7. Hrsg. v. Götz Frh. von Pölnitz. München 1959, S. 173-182. - Georg Kreuzer: Μ. v. B. In: NDB, Bd. 16, 1990, S. 237 f. B e r g - S c h r i m p f , Elsa (Elisabeth) von, Ordensgründerin, * 30.8. 1874 Nürnberg, t 26.10. 1905 München. Als älteste Tochter des Königlichen Revisors und Leutnants Maximilian von B., genannt Schrimpf, engagierte sich B.-S. nach dem Besuch der Volksschule und eines Privatinstituts vier Jahre unentgeltlich im „Frauenverein vom Roten Kreuz". Soziale Mißstände in den Münchner Vorstädten, vor allem die Not weiblicher Lohnarbeiterinnen, veranlaßten sie 1901 mit 17 Frauen ein Komitee einzuberufen, das sich nach dem monatlichen Mindestbeitrag für Mitglieder von einem Pfennig zunächst „Bayerische Schwestern vom Pfennigverein" nannte und sich zum Ziel gesetzt hatte, kath. Mädchen für den Pflegedienst auszubilden und den Bau einer kath. Krankenanstalt zu betreiben. Mit Unterstützung der Kinderund Jugendschriftstellerin Emmy -^Giehrl fand die Schwesternschaft regen Zulauf. 1903 wurde in Haidhausen eine „Kostkinderstation" eingerichtet, aus der das erste Säuglingsheim Süddeutschlands hervorging und 1905 durch ein Kinderheim ergänzt wurde. Im selben Jahr gründeten die Schwestern einen eigenen Verein, ließen ihn in das Vereinsregister eintragen und nannten sich fortan „Bayerische Schwestern vom Blauen Kreuz". B.-S. wurde zur Oberin gewählt, starb aber bereits wenige Wochen später an Tuberkulose. Die Schwesternvereinigung wurde 1951 zu einer Drittordensgemeinschaft erhoben und im Januar 1952 unter dem Namen „Blaue Schwestern von der heiligen Elisabeth" in den Franziskusorden integriert. Größtes karitatives Projekt der Kongregation wurde die 1953 eröffnete Regensburger St. Hedwigs-Klinik. LITERATUR: Marita A. Panzer: E. (Elisabeth) v. B.-S. (1874-1905). Ordensgründerin der „Blauen Schwestern". In: Dies/Elisabeth Plößl: Bavarias Töchter. Regensburg 1997,

Berger S. 4 0 - 4 3 . - B i r g i t W e i c h m a n n : 100 J a h r e B l a u e S c h w e s t e r n v o n d e r Hl. E l i s a b e t h M ü n c h e n u n d R e g e n s b u r g . R e g e n s burg 2001. B e r g e , Elisabeth von, Schriftstellerin, * 1 2 . 3 . 1 8 3 8 O b e r u l l e r s d o r f bei S o r a u , τ 1. 1 . 1 9 0 9 B e r n r i e d / Starnberger See. B. besuchte eine höhere T ö c h t e r s c h u l e und beschäftigte sich in P r i v a t s t u d i e n m i t L i t e r a t u r , G e s c h i c h t e , A l t p h i l o l o g i e u n d P h i l o s o p h i e . S p ä t e r w a r sie in e r s t e r L i n i e als D r a m a t i k e r i n tätig. B . l e b t e seit 1880 a u f d e r M a r x b u r g bei B r a u b a c h / R h e i n , seit 1901 in B e r n r i e d / S t a r n b e r g e r S e e . S i e s c h r i e b u. a. d a s T r a u e r s p i e l Heinrich von Kleist ( 1 9 0 2 ) . WEITERE W E R K E : C h r i s t i n a v o n S c h w e d e n . B r e s l a u 1873. A l e x e i . L e i p z i g [ 1 8 8 0 ] . - H e i n r i c h I V . B r e s l a u 1880. - P a u s a n i a s . F r e i b u r g / B r e i s g a u 1885. B e r g e a t , Alfred (Edmund), Mineraloge, Geologe, * 1 7 . 7 . 1866 P a s s a u , f 3 0 . 7 . 1 9 2 4 Kiel. N a c h d e m S t u d i u m u n d d e r P r o m o t i o n ( 1 8 9 1 ) in M ü n c h e n w a r B . 1 8 9 2 - 9 5 A s s i s t e n t A l f r e d W i l h e l m S t e l z n e r s an d e r B e r g a k a d e m i e in F r e i b e r g , seit 1 8 9 6 D o z e n t f ü r M i n e r a l o g i e u n d G e o l o g i e an d e r U n i v . M ü n c h e n . 1899 w u r d e er P r o f . d e r L a g e r s t ä t t e n k u n d e in C l a u s t h a l , 1909 P r o f . d e r M i n e r a l o g i e in K ö n i g s b e r g u n d n a h m 1 9 2 1 - 2 4 e i n e P r o f e s s u r in Kiel w a h r . B. b e s c h ä f t i g t e s i c h m i t d e n Z u s a m m e n h ä n g e n z w i schen Vulkanismus und Lagerstättenbildung; es gelang ihm u. a., a m G r a n o d i o r i t v o n C o n c e p t i o n del O r o d i e K o n t a k t metamorphose durch Stoffzufuhr aus dem M a g m a nachzuweisen. Zu seinen Leistungen gehört die Unterscheidung von peri- u n d a p o m a g m a t i s c h e n L a g e r s t ä t t e n . B. w a r s e i t 1920 korrespondierendes Mitglied der Preußischen A k a d e m i e der Wissenschaften. WERKE: A b r i ß der Erzlagerstättenkunde. Jena 1913 (= H a n d w ö r t e r b u c h d e r N a t u r w i s s e n s c h a f t e n , B d . 3). - D i e V u l k a n e . B r e s l a u 1925. B e r g e n , C l a u s , M a l e r , Illustrator, * 1 8 . 4 . 1885 S t u t t g a r t , ΐ 4 . 1 0 . 1964 L e n g g r i e s ( O b e r b a y e r n ) . B . w u r d e b e i s e i n e m Vater, e i n e m I l l u s t r a t o r , b e i O t t o —> S t r ü t z e l u n d H a n s v o n —> B a r t e l s s o w i e an d e r M ü n c h e ner A k a d e m i e bei Carl von n > M a r r ausgebildet. Z u n ä c h s t s c h u f er I l l u s t r a t i o n e n zu R e i s e e r z ä h l u n g e n K a r l M a y s . S e i t 1916 K r i e g s m a l e r , i l l u s t r i e r t e er Die deutsche Marine im Weltkrieg (1918). 1918 w u r d e B. der b a y e r i s c h e P r o f e s s o rentitel v e r l i e h e n . 1922 trat er d e r N S D A P bei u n d u n t e r h i e l t enge Beziehungen zur F ü h r u n g der Kriegsmarine. Seine den K a m p f v e r h e r r l i c h e n d e n B i l d e r w u r d e n 1945 v o n a m e r i k a nischer Seite b e s c h l a g n a h m t . Nach Kriegsende w a n d t e sich B. vor allem Darstellungen historischer Motive, der Segelschiffahrt und L a n d s c h a f t s m o t i v e n zu. LITERATUR: L a r s U . S c h o l l : C . B. 1 8 8 5 - 1 9 6 4 . M a r i n e m a l e rei im 2 0 . J a h r h u n d e r t . B r e m e r h a v e n 1982. - B o d o H e r z o g : C . B . L e b e n u n d W e r k . G r ä f e l f i n g 1987. - H a n s R i e s : B „ C . In: Α K L , B d . 9, 1994, S. 3 3 4 . - J ö r g - M . H o r m a n n / E b e r h a r d K l i e m : C . B. M a r i n e m a l e r ü b e r v i e r E p o c h e n . H a m b u r g 2002. B e r g e n g r u e n , Werner, Erzähler, Lyriker, Übersetzer, * 1 6 . 9 . 1892 R i g a , τ 4 . 9 . 1964 B a d e n - B a d e n . B. e n t s t a m m t einer baltendeutschen Arztfamilie, die w e g e n des Russifizierungsprogramms des Zarenreichs Riga bald v e r l i e ß . N a c h s e i n e r G y m n a s i a l z e i t in L ü b e c k u n d M a r b u r g s t u d i e r t e er bis 1 9 1 4 in M a r b u r g , M ü n c h e n u n d B e r lin J u r a , G e s c h i c h t e , T h e o l o g i e u n d G e r m a n i s t i k . I m E r s t e n W e l t k r i e g k ä m p f t e B. als F r e i w i l l i g e r i m d e u t s c h e n H e e r ; seit 1919 n a h m er an d e n N a c h k r i e g s k ä m p f e n d e r B a l t i s c h e n L a n d w e h r g e g e n d i e R o t e A r m e e teil. V e r h e i r a t e t m i t C h a r l o t t e H e n s e l , a r b e i t e t e er als J o u r n a l i s t z u n ä c h s t in T i l s i t u n d M e m e l , d a n n in B e r l i n , w o er seit 1922 d i e

Z e i t s c h r i f t „ O s t - I n f o r m a t i o n e n " leitete u n d 1925 d e n „ B a l t i s c h e n B l ä t t e r n " als H a u p t s c h r i f t l e i t e r v o r s t a n d . Von 1927 an l e b t e er als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r in B e r l i n . 1 9 3 6 k o n v e r t i e r t e er z u m K a t h o l i z i s m u s u n d z o g n a c h M ü n c h e n . D i e l e t z t e n K r i e g s j a h r e v e r b r a c h t e er in T i r o l ; 1 9 4 6 h o l t e n ihn F r e u n d e n a c h Z ü r i c h . S e i n Römisches Erinneningsbuch (1949) spieg e l t s e i n e n A u f e n t h a l t in R o m ( 1 9 4 8 / 4 9 ) w i d e r . S e i t 1 9 5 8 l e b t e e r in B a d e n - B a d e n . B.s CEuvre ist e i n e m a u s g e p r ä g t e n Traditionsbewußtsein und idealistisch-christlichen Wertvors t e l l u n g e n v e r p f l i c h t e t . S e i n e A u f g a b e als D i c h t e r s a h er i m „ O f f e n b a r m a c h e n e w i g e r . . . O r d n u n g e n " ; er b e a n s p r u c h t e , „ T r ö s t e r " u n d „ B e u n r u h i g e r " z u g l e i c h zu s e i n . D e n N a t i o n a l s o z i a l i s m u s l e h n t e er e n t s c h i e d e n a b . S e i n R o m a n Der Großtyrann und das Gericht ( 1 9 3 5 ) , als v e r s c h l ü s s e l t e K r i tik an d e r n a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e n H e r r s c h a f t l e s b a r , u n d s e i n z u n ä c h s t a n o n y m e r s c h i e n e n e r G e d i c h t z y k l u s Der ewige Kaiser ( 1 9 3 7 ) f ü h r t e n 1937 zu B.s A u s s c h l u ß a u s d e r R e i c h s s c h r i f t t u m s k a m m e r . F o r m a l und sprachlich steht seine Lyrik in d e r N a c h f o l g e G o e t h e s . S e i n e z a h l r e i c h e n G e d i c h t b ä n d e machten B. neben Rudolf A l e x a n d e r - ^ S c h r ö d e r und H a n s - ^ C a r o s s a zu e i n e m d e r b e l i e b t e s t e n L y r i k e r d e r N a c h k r i e g s z e i t , bis E n d e d e r s e c h z i g e r J a h r e B.s H a r m o n i s i e r u n g s t e n d e n z a u c h g e g e n ü b e r z e i t g e s c h i c h t l i c h e n E r f a h r u n g e n einer ideologiekritischen Interpretation unterzogen wurde. A u c h in s e i n e r E p i k b r i n g t er s e i n e G r u n d a n s c h a u u n g v o n der Gewißheit der göttlichen Vorsehung und von der Einbind u n g d e s M e n s c h e n in d i e v o n G o t t v o r g e g e b e n e O r d n u n g z u m A u s d r u c k . D a s e p i s c h e G e s c h e h e n s p i e l t o f t in h i s t o r i s c h l ä n g s t v e r g a n g e n e n Z e i t e n . Vor a l l e m im F r ü h w e r k läßt er in d e r E r z ä h l w e i s e u n d T h e m a t i k d e n E i n f l u ß d e r R o m a n t i k e r e r k e n n e n ; ü b e r Ε . T . A . — » H o f f m a n n h a t er e i n e B i o g r a phie verfaßt (1939) und von ihm ( 1 9 4 7 / 4 8 ) wie auch von Eichendorff (1956) eine W e r k a u s w a h l ediert. Seine Übersetzungen einiger R o m a n e von Dostojewskij, Tolstoj und T u r g e n j e w h a b e n s e i n e n R o m a n Der goldene Griffel ( 1 9 3 1 ) b e e i n f l u ß t . In s e i n e n z a h l r e i c h e n N o v e l l e n , u n t e r d e n e n Die drei Falken ( 1 9 3 7 ) v i e l l e i c h t d i e b e k a n n t e s t e ist, o r i e n t i e r t B. sich insofern an den ü b e r k o m m e n e n G a t t u n g s k o n v e n t i o n e n , a l s a u c h er v o n e i n e r „ u n e r h ö r t e n B e g e b e n h e i t " a u s g e h t u n d d a s G e s c h e h e n in e i n e r p r ä g n a n t e n S z e n e s e i n e n W e n d e p u n k t finden l ä ß t . B.s in z e h n S p r a c h e n ü b e r s e t z t e s W e r k mit sehr hoher G e s a m t a u f l a g e verschaffte ihm großes Anseh e n ; er w u r d e m e h r f a c h a u s g e z e i c h n e t ( u . a . 1951 W i l h e l m R a a b e - P r e i s ; O r d e n P o u r le m e r i t e ; 1961 S c h i l l e r p r e i s ) u n d war Mitglied verschiedener Akademien. W E I T E R E W E R K E : Lyrik: Die Rose von Jericho. Berlin 1934. - D i e s irae. Z ü r i c h 1946. - L o b g e s a n g . B a s e l 1946. D i e h e i l e W e l t . Z ü r i c h 1950. - H e r b s t l i c h e r A u f b r u c h . Z ü r i c h 1965. - Romane: D a s G e s e t z d e s A t u m . M ü n c h e n 1923. D e r S t a r o s t . H a m b u r g 1938. - D a s K a i s e r r e i c h in T r ü m m e r n . L e i p z i g 1927. - H e r z o g K a r l d e r K ü h n e o d e r G e m ü t u n d S c h i c k s a l . M ü n c h e n 1930. - D a s F e u e r z e i c h e n . M ü n c h e n 1949. - Novellen und Erzählungen: Das Brauthemd. Frankf u r t / M a i n 1925. - D i e O s t e r g n a d e . B e r l i n 1933. - D e r T e u fel im W i n t e r p a l a i s . L e i p z i g 1933. - D a s B e i c h t s i e g e l . I n n s b r u c k 1946. - D i e F l a m m e im S ä u l e n h o l z . P a s s a u 1952. Z o r n , Z e i t u n d E w i g k e i t . Z ü r i c h 1959. - D i e s c h ö n s t e n N o v e l l e n . Z ü r i c h 1965. - D i c h t e r g e h ä u s e . Z ü r i c h 1 9 6 6 ( A u t o biographie).

LITERATUR: C a r l J a c o b B u r c k h a r d t : Ü b e r W . B. Z ü r i c h 1968. - W e r n e r W i l k : W . B. B e r l i n 1 9 6 8 . - H a n s B ä n z i n g e r : W . B. W e g u n d W e r k . B e r n / M ü n c h e n . 4 1 9 8 3 . - F r a n k Lothar K r o l l / A l f r e d Schmidt: D i c h t u n g als Kulturvermittl u n g . D e r S c h r i f t s t e l l e r W . B . F i l d e r s t a d t 1996. Dietmar

Peil

B e r g e r , Emil, Jurist, * 5 . 3 . 1 9 0 2 O p p e l n (Oberschlesien), i 9. 11. 1975 B o n n . B . Schloß d a s S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in B r e s l a u u n d T ü b i n g e n 1 9 2 6 m i t d e r P r o m o t i o n a b {Das Wesen der

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Berger Einziehung nach dem STGB für das Deutsche Reich und den Nebengesetzen), trat 1930 in B e u t h e n in die R e i c h s f i n a n z v e r w a l t u n g ein u n d lehrte seit 1940 an d e r R e i c h s f i n a n z s c h u l e in W ö l l e r s h o f . N a c h d e r E n t l a s s u n g aus d e r K r i e g s g e f a n g e n s c h a f t w a r er bei d e r O b e r f i n a n z d i r e k t i o n N ü r n b e r g tätig, w o er z u m F i n a n z g e r i c h t s d i r e k t o r a u f s t i e g . 1957 w u r d e er Richter am Bundesfinanzhof und war 1968-70 Senatspräsid e n t . B. w a r seit 1962 S c h r i f t l e i t e r d e r Z e i t s c h r i f t „ D e u t s c h e s S t e u e r recht". Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die Reichsabgabenordnung mit Steuerstraf recht und Steuerstrafverfahren in Frage und Antwort ( 1 9 5 1 , 2 1 9 5 5 ) , Die Reichsabgabenordnung nach ihren Schwerpunkten für die Praxis der Besitzund Verkehrssteuern ( 1 9 5 2 ) u n d Der Steuerprozeß (1954). B e r g e r , Ernst, Maler, * 3 . 1 . 1 8 5 7 Wien, τ 3 0 . 4 . ( 4 . 5 . ? ) 1919 M ü n c h e n . N a c h e i n e r k a u f m ä n n i s c h e n A u s b i l d u n g studierte Β. 1874-81 an d e r W i e n e r A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e , seit 1882 an d e r A k a d e m i e in M ü n c h e n . 1 8 7 6 - 7 9 w a r er im M e i s t e r atelier A u g u s t E i s e n m e n g e r s , 1879-81 bei H a n s —»Makart tätig. N a c h A b s c h l u ß s e i n e r S t u d i e n ließ er sich als M a l e r in M ü n c h e n nieder. E r schuf meist G e n r e b i l d e r m i t orient a l i s c h e n S u j e t s u n d b e s c h ä f t i g t e sich seit 1893 m i t R e k o n s t r u k t i o n s v e r s u c h e n d e r antiken E n k a u s t i k und r ö m i s c h p o m p e j a n i s c h e r W a n d m a l e r e i . Von s e i n e n z a h l r e i c h e n k u n s t t h e o r e t i s c h e n S c h r i f t e n sind d i e Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Maltechnik (4 Bde., 1893) zu e r w ä h n e n . B. w a r H e r a u s g e b e r d e r „ M ü n c h e n e r k u n s t t e c h n i s c h e n Blätter". B. w u r d e w ä h r e n d d e r M ü n c h n e r U n r u h e n n a c h G r ü n d u n g der Räterepublik erschossen. LITERATUR: H e i d i C . E b e r t s h a u s e n M a l e r e i im 19. J a h r h u n dert. M ü n c h n e r S c h u l e . M ü n c h e n 1979, S. 168. - H a n s - P e t e r B ü h l e r : Β., E. In: M ü n c h n e r M a l e r im 19. J a h r h u n d e r t . B d . 1. M ü n c h e n 1981, S. 88. - P e t e r W i e n c h : Β., E. In: A K L , B d . 9, 1994, S. 3 4 5 . B e r g e r , H a n s , N e u r o l o g e , P s y c h i a t e r , * 2 1 . 5 . 1873 N e u s e s an d e n E i c h e n ( h e u t e zu G r o ß h e i r a t h ) , t 1.6. 1941 Jena. N a c h d e m M e d i z i n s t u d i u m w u r d e B. 1897 in J e n a p r o m o v i e r t ( D e g e n e r a t i o n e n der Vorderhornzellen des Rückenmarks bei Dementia paralytica). E r habilitierte sich 1901 ( Z u r L e h r e v o n d e r B l u t z i r k u l a t i o n in d e r S c h ä d e l h ö h l e des M e n s c h e n ) u n d w a r seit 1905 a . o . , seit 1919 o. P r o f . d e r Psychiatrie und Neurologie und Direktor der Universitätsn e r v e n k l i n i k in J e n a . 1937 w u r d e B. in die D e u t s c h e A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a a u f g e n o m m e n . A l s ers t e m g e l a n g i h m 1924 d i e A b l e i t u n g des H i r n s t r o m b i l d e s von der unversehrten Kopfhaut (Elektroenzephalographie). N a c h d e r E m e r i t i e r u n g 1938 w a r B. in s e i n e m P r i v a t s a n a t o r i u m in Bad B l a n k e n b u r g tätig. 1 9 3 8 / 3 9 w a r er R i c h t e r a m E r b g e s u n d h e i t s g e r i c h t . E r w a r M i t h e r a u s g e b e r des „ A r c h i v s f ü r P s y c h i a t r i e " u n d v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Trauma und Psychose ( 1 9 1 5 ) . B. b e g i n g S e l b s t m o r d . WEITERE WERKE: Z u r L e h r e v o n der B l u t z i r k u l a t i o n in d e r S c h ä d e l h ö h l e d e s M e n s c h e n . J e n a 1901. - Ü b e r d i e k ö r p e r l i c h e n Ä u ß e r u n g e n p s y c h i s c h e r Z u s t ä n d e . 2 Tie., J e n a 1904-07. - P s y c h o p h y s i o l o g i e in 12 V o r l e s u n g e n . J e n a 1921. LITERATUR: B. Schulte: B „ H . In: D S B , Bd. 2, 1970, S. 1 f. Valentin W i e c z o r e k : Η. B. ( 1 8 7 3 - 1 9 4 1 ) , E n t d e c k e r d e s Elekt r o e n z e p h a l o g r a m m b e i m M e n s c h e n . In: M e d i z i n p r o f e s s o r e n u n d ärztliche A u s b i l d u n g . Hrsg. v. G ü n t h e r W a g n e r . J e n a u . a . 1992, S. 2 8 0 - 2 9 0 .

Berger,

Karl Philipp, e i g e n t l . Κ. P. Lattner, S ä n g e r , S c h a u s p i e l e r , S c h r i f t s t e l l e r , * 31. 1 2 . 1 7 9 3 A l t ö t t i n g ( B a y e r n ) , t 1 0 . 6 . 1853 Altötting. B. w a r seit 1815 M u s i k l e h r e r in M ü n c h e n u n d trat 1818 ein E n g a g e m e n t als T e n o r a m M ü n c h n e r H o f t h e a t e r an. S p ä t e r g a s t i e r t e er an v e r s c h i e d e n e n B ü h n e n D e u t s c h l a n d s , u . a . in

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B r a u n s c h w e i g , Berlin, S c h w e r i n u n d B r e m e n . Als D r a m a t i ker v e r f a ß t e er u. a. Bruder und Schwester, oder: Die Stimme des Herzens ( 1 8 3 6 ) . B. w a r mit W i l h e l m i n e —>B. v e r h e i r a t e t .

Berger,

M a t t h i a s , Architekt, * 2 4 . 4 . 1825 M ü n c h e n , t 3 0 . 4 . 1897 M ü n c h e n . B. w a r seit 1838 bei F r i e d r i c h v o n G ä r t n e r in M ü n c h e n tätig u n d arbeitete u . a . bei der E r b a u u n g des W i t t e l s b a c h e r Palais u n d des S i e g e s t o r e s mit. N a c h d e m Tod G ä r t n e r s 1847 m a c h t e er sich s e l b s t ä n d i g . Zu den v o n i h m e n t w o r f e n e n u n d a u s g e f ü h r t e n Bauten zählen die P f a r r k i r c h e in H a i d h a u s e n ( M ü n c h e n ) , die K i r c h e n in G a i m e r s h e i m (bei Ingolstadt) u n d P a r t e n k i r c h e n ; er r e s t a u r i e r t e die M ü n c h n e r F r a u e n k i r c h e (teilweise in Z u s a m m e n a r b e i t m i t M o r i t z v o n —»Schwind, d e r d i e F l ü g e l b i l d e r des H o c h a l t a r s s c h u f ) u n d die H e r z o g s p i t a l - K i r c h e in M ü n c h e n . B. errichtete z a h l r e i c h e Z w e c k b a u t e n ( B a h n h ö f e n , K a s e r n e n ) und P r i v a t h ä u s e r . LITERATUR: N o r b e r t L i e b : M ü n c h e n , die G e s c h i c h t e seiner K u n s t . M ü n c h e n 1971, S. 293, 300, 3 0 3 f. - N o r b e r t L i e b / H e i n z J ü r g e n S a u e r m o s t (Hrsg.): M ü n c h e n s K i r c h e n . M ü n c h e n 1973, N r . 35, 53, 82, 120. - S u s a n n a Partsch: Β., M . In: A K L , Bd. 9, 1994, S. 3 6 0 f.

Berger,

T h e o d o r , Jurist, Historiker, L e h r e r , * 1683 L a u t e r bei C o b u r g , t 20. 1 1 . 1 7 7 3 C o b u r g . B. studierte R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in Halle, e r l a n g t e dort 1712 d e n M a g i s t e r g r a d u n d hielt V o r l e s u n g e n in G e s c h i c h t e u n d P h i l o s o p h i e . S p ä t e r als H o f m e i s t e r tätig, u n t e r n a h m er mit seinen S c h ü l e r n z a h l r e i c h e R e i s e n , bis er 1735 a m A k a d e m i s c h e n G y m n a s i u m in C o b u r g e i n e Stelle als P r o f . d e r R e c h t e und G e s c h i c h t e antrat. Von seinen V e r ö f f e n t l i c h u n gen ist zu e r w ä h n e n e i n e Synchronistische Universalhistorie der vornehmsten europäischen Reiche und Staaten (1743, 5 1 7 8 1 , f o r t g e f ü h r t v o n W o l f g a n g Jäger). WEITERE WERKE: P r u d e n t i a a p o d e m i c a L e i p z i g 1712. V o r - U r t h e i l e der D e u t s c h e n bey A n t r e t u n g ihrer Reisen in a u s w ä r t i g e L a n d e [ . . . ] . F r a n k f u r t / M a i n 1734. LITERATUR: T h i l o Krieg: Β., T . In: R e c h t s g e l e h r t e r u n d G e s c h i c h t s s c h r e i b e r ( 1 6 8 3 - 1 7 7 3 ) . In: D a s g e e h r t e u n d g e l e h r t e C o b u r g . Teil 1. C o b u r g 1927, S. 8 f .

Berger,

W i l h e l m i n e , geb. Pichler, S c h a u s p i e l e r i n , * 2 2 . 2 . 1805 B a y r e u t h , i 1 6 . 1 0 . 1 8 3 7 B r e m e n . B., die T o c h t e r des T h e a t e r d i r e k t o r s A u g u s t Pichler, w u r d e von i h r e m Vater u n d A u g u s t K l i n g e m a n n a u s g e b i l d e t u n d w a r 1 8 2 2 - 3 2 a m H o f t h e a t e r in B r a u n s c h w e i g als J u g e n d l i c h e H e l d i n e n g a g i e r t . N a c h ihrer H e i r a t m i t d e m S c h a u s p i e ler u n d S ä n g e r Karl P h i l i p p - ^ B . 1824 f o l g t e ein k u r z e s E n g a g e m e n t a m K ö n i g s t ä d t i s c h e n T h e a t e r in Berlin. S p ä t e r w a r sie a m T h e a t e r in Breslau tätig. Z u ihren g r o ß e n R o l l e n z ä h l t e u. a. das K l ä r c h e n , M a r i a Stuart, Julia u n d Griseldis. B e r g e s e , Hans, Musikpädagoge, * 2 4 . 5 . 1 9 1 0 Freiburg/ B r e i s g a u , t 1 0 . 7 . 2 0 0 0 Berlin. B. erhielt ersten Klavier- und K o m p o s i t i o n s u n t e r r i c h t bei Julius W e i s m a n n , b e s u c h t e 1 9 2 8 / 2 9 das v o n E r i c h - ^ D o f l e i n u n d Erich K a t z neu g e g r ü n d e t e P r i v a t m u s i k l e h r e r s e m i n a r in F r e i b u r g , studierte 1 9 3 0 / 3 1 V e r g l e i c h e n d e M u s i k w i s s e n s c h a f t bei Curt S a c h s in Berlin u n d Schloß sein K l a v i e r s t u d i u m 1931 bei E g m o n d S i e g m u n d ab. Im Herbst desselben Jahres setzte er s e i n e S t u d i e n an d e r G ü n t h e r - S c h u l e in M ü n c h e n fort, an der er 1932-34 und w i e d e r seit 1938 unterrichtete; 1934-38 w a r er an d e r G ü n t h e r - S c h u l e in Berlin tätig. 1932 e r s c h i e n e n als erste H e f t e des O r f f - S c h u l w e r k s Elementare Musikübung B.s Übung für Schlagwerk: Handtrommel und s e i n e Spielstücke für kleines Schlagwerk. 1939 w u r d e B. zur W e h r m a c h t e i n g e z o g e n . N a c h der R ü c k k e h r aus a m e r i k a n i s c h e r K r i e g s g e f a n g e n s c h a f t b a u t e er mit A n n e liese S c h m o l k e an d e r S p o r t h o c h s c h u l e K ö l n die A b t e i l u n g

Bergmann „Musische Erziehung" auf. Von 1951 bis zu seiner Emeritierung 1976 war B. Prof. für Musikerziehung an der Hochschule für Musik in Berlin. LITERATUR: Michael Kugler: In Memoriam Η. B. In: Elementarer Tanz - Elementare Musik. Die Günther-Schule München 1924 bis 1944. Hrsg. v. Michael Kugler. Mainz u.a. 2002, S. 109-120. B e r g l e r , Joseph d. Ä., auch Pergier, Bildhauer, * 1718 bei Windischmatrei /Pustertal, + 9.6. 1788 Passau. Nach einer Bildhauerlehre in Lienz war B. zunächst Geselle bei Joseph Anton —»Pfaffinger in Salzburg, wo er die Leidensstationen auf dem Salzburger Kalvarienberg selbständig anfertigte; er studierte dann an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Jakob Christoph Schletterer. Gefördert von Joseph Maria Graf von —»Thun und Hohenstein, folgte er diesem nach der Ernennung zum Fürstbischof nach Gurk, 1762 nach Passau. Dort war B. auch unter Thuns Nachfolger Kardinal Leopold Ernst Graf von —»Firmian als Hofbildhauer tätig. Zu B.s bedeutenden Werken gehört u.a. die Ausstattung der Passauer Residenz, besonders die Fassade und das Treppenhaus (1768-71). Er war der Vater von Joseph - ^ B . d.J. LITERATUR: Gerhard Woeckel: B. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 86. - Waltraut Hauk: B., J. In: AKL, Bd. 9, 1994, S. 394. B e r g l e r , Joseph d.J., auch Pergier, Maler, * 1.5. 1753 Salzburg, t 25.6. 1829 Prag. Anfangs durch seinen Vater Joseph - ^ B . d. Ä. ausgebildet, studierte B. unterstützt vom Passauer Fürstbischof 1776-81 in Mailand unter Martin —»Knoller. 1781-86 hielt er sich in Rom auf und wurde dort von dem Maler Anton Maron unterrichtet. B. schuf mehrere Altarbilder für italienische Kirchen und Klöster, ζ. B. für Fabriano und Marino bei Albano. Nach seiner Rückkehr nach Passau 1786 wurde er zum Truchseß und Kabinettsmaler ernannt. Später folgte er einem Ruf als Prof. des historischen Fachs an die Akademie der Künste in Prag, deren Direktor er 1800 wurde. Zu B.s Schülern zählten dort u.a. Joseph von Führich, Antonin Mänes und Johann Gruß. LITERATUR: Gerhard Woeckel: B. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 86 f. - Waltraut Hauk: B., J. In: AKL, Bd. 9, 1994, S. 394 f. B e r g m a n n , Ernst von, Chirurg, * 16.12.1836 Riga, -i- 25.3. 1907 Wiesbaden. B. entstammte einer livländischen Pastorenfamilie. Nach der höheren Schulbildung, die ihm in der humanistischen Lehranstalt Birkenruh bei Wenden (Livland) zuteil wurde, studierte er zwischen 1854 und 1860 in Dorpat Medizin. Im Anschluß an die Promotion (1860, De balsamo copaivae cubebarumcjue in urinam transitu) war er als Assistent an der Chirurgischen Klinik Dorpats tätig, wo er sich 1864 unter Georg von Adelmann und G. von Öttingen habilitierte {Ueber Fettembolie). Als Privatdozent für Chirurgie blieb er, unterbrochen durch eine längere Studienreise (Königsberg, Breslau, Wien, München, Heidelberg, Hannover, Leipzig, Berlin), bis 1878, seit 1871 in der Nachfolge seines Lehrers von Adelmann als o. Prof. der Chirurgie, in Dorpat. Nachdem er 1878 zunächst einem Ruf nach Würzburg gefolgt war, übernahm er 1882 in Berlin den Lehrstuhl Bernhard von Langenbecks sowie das Direktorat der I. Chirurgischen Klinik. 1884 wurde B. in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen. B. muß zweifellos den größten Chirurgen seiner Zeit zugerechnet werden. Besonders in der Kriegschirurgie hatte er als Teilnehmer des Preußisch-Österreichischen (1866), des Deutsch-Französischen (1870/71) und des Russisch-Türkischen Kriegs (1877) reiche Erfahrungen sammeln können. Bahnbrechend war seine Methode der streng konservativen

Behandlung der Verletzungen des Kniegelenks, die er nicht mehr operativ behandelte, sondern nach Bandage mit dem Listerschen Wundverband im Gipsverband (Pirogoff) ruhigstellte. Auf diese Weise ließen sich die tödlichen Verläufe dieser Verletzung dramatisch reduzieren. Zunächst der Listerschen Methode der Antisepsis durch Besprühen mit Karbolsäure zugewandt, die er seit 1875 an seiner Dorpater Klinik praktizierte, ersetzte er bald dieses gefährliche Verfahren durch den Einsatz trockener Sublimatgaze, um schließlich 1886 die chemische Antisepsis ganz zu verlassen. Zusammen mit seinem Berliner Schüler Schimmelbusch wandte er sich statt dessen der Verwendung dampfsterilisierter Verbandsmaterialien zu. B. entwickelte viele operative Methoden neu oder weiter, so u.a. die der Appendektomie, der operativen ösophagusund Hydrozelenbehandlung. Zu den wichtigsten Publikationen B.s gehören seine Arbeiten über Die Behandlung der Schußwunden des Kniegelenkes im Kriege (1878), Die Lehre von den Kopfverletzungen (1880) und Die chirurgische Behandlung der Hirnkrankheiten (1888). Zugezogen war der Chirurg bei der bösartigen Kehlkopferkrankung Kaiser Friedrichs III. Als international und national bekannte Persönlichkeit engagierte sich B. neben seiner ärztlichen Tätigkeit auch im kulturellen Leben der Metropole Berlin. Er war der Vater des Internisten Gustav von -H>B. LITERATUR: Arend Buchholtz: Ε. v. B. Leipzig 1911. - Magnus Schmid: Β., E. v. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 88f. Wolfgang Genschorek: Ε. v. B. In: Wegbereiter der Chirurgie 2. Leipzig 1984, S. 114-213. - Peter Schneck: Ε. v. B. In: Ärztelexikon. Hrsg. v. Wolfgang U. Eckart/Christoph Gradmann. München 1995, S. 54. Wolfgang U. Eckart B e r g m a n n , Gustav von, Internist, * 2 4 . 1 2 . 1 8 7 8 Würzburg, t 16.9.1955 München. B. war der Sohn des Chirurgen Ernst von —»B. Seine ärztliche Ausbildung erhielt er vor allem in Straßburg, wo er 1903 promoviert wurde (Die Überführung von Cystin in Taurin im tierischen Organismus) und unter Franz H> Hofmeister am Physiologisch-Chemischen Institut beschäftigt war, in Frankfurt/Main unter Paul Ehrlich, in Innerer Medizin in Basel (Friedrich von Müller) sowie 1903-12 an der II. Medizinischen Klinik der Berliner Univ. unter Friedrich Kraus. Nach der Habilitation (1908) für Innere Medizin durfte er seit 1910 den Titel Prof. führen. 1916 folgte er einem Ruf als o. Prof. der Inneren Medizin und Direktor der Medizinischen Klinik nach Marburg, wechselte 1920 nach Frankfurt/ Main, 1927 an die II. Medizinische Klinik der Charit6 nach Berlin und schließlich 1946-53 nach München. B. wurde 1932 in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen. B. beschäftigte sich in den zwanziger Jahren mit den pathophysiologischen Zusammenhängen zwischen Psyche und Soma des Menschen {Seele und Körper in der Inneren Medizin, 1922); hieraus erwuchs sein Interesse an den psychosomatisch bedingten Erkrankungen des Magens (1926) sowie an den Störungen des vegetativen Nervensystems {Das vegetative Nervensystem und seine Störungen, 1926). Besondere Verdienste um die Pathophysiologie sowie um die ganzheitliche Betrachtung der Pathogenese erwarb er sich als Mitherausgeber des Handbuchs der normalen und pathologischen Physiologie (1925-32) und durch seine Funktionelle Pathologie (1932). In ihr vertrat er die Auffassung, daß der Krankheitsprozeß von einer gestörten Funktion, nicht aber von der Strukturläsion ausgehe. B. gehört zu den Mitbegründern des funktionellen Denkens in der Inneren Medizin und hat grundlegende Beiträge zur Pathogenese der vegetativen Erkrankungen des Magendarmtraktes (Dyskinesien, spasmogene Ulcera, besonders Magengeschwür) vorgelegt. LITERATUR: B., G. v. In: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Hrsg. v. Isidor

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Bergmann Fischer. Bd. 1. M ü n c h e n / B e r l i n }\962, S. 101 f. - Herbert S c h w i e g k : G . v. B. In: Klinische W o c h e n s c h r i f t 3 3 (1955) S. 1063 f. - Justus Krause: G. v. B. Berlin 1993. - H e l m u t Siefert: G. v. B. In: Ä r z t e l e x i k o n . W o l f g a n g U. E c k a r t / C h r i stoph G r a d m a n n (Hrsg.): M ü n c h e n 1995, S. 5 4 f . Wolf gang

U.

Eckart

B e r g m a n n , Josef, Maler, Z e i c h n e r , * 1. 1 1. 1888 A m b e r g ( O b e r p f a l z ) , t 2 6 . 9 . 1952 M ü n c h e n . B. erhielt seine A u s b i l d u n g an der K u n s t a k a d e m i e in Weim a r bei A l b i n E g g e r - L i e n z ( 1 9 1 3 / 1 4 ) , n a h m als Soldat a m Ersten Weltkrieg teil und setzte seine Studien an der M ü n c h n e r A k a d e m i e bei Carl J o h a n n —»Becker-Gundahl f o r t ( 1 9 1 8 - 2 0 ) . Reisen f ü h r t e n ihn nach R a v e n n a , Assisi und R o m , w ä h r e n d d e r e r er f r ü h c h r i s t l i c h e W a n d m a l e r e i e n und M o s a i k e studierte. B. e n t w i c k e l t e einen m o n u m e n t a len, die F l ä c h e b e t o n e n d e n Dekorationsstil, in d e m er u . a . die P f a r r k i r c h e n von O l c h i n g ( 1 9 2 3 - 2 5 ) und E d e l s h a u s e n ( 1 9 2 0 / 2 1 ) , St. L u d w i g in N ü r n b e r g ( 1 9 3 6 ) s o w i e St. Joh a n n e s ( 1 9 2 7 / 2 8 ) und St. M a x i m i l i a n ( 1 9 3 2 , 1 9 4 6 / 4 7 ) in M ü n c h e n ausgestaltete. M o s a i k e n und G l a s f e n s t e r entw a r f er u . a . f ü r die P f a r r k i r c h e n von Bruck, G r a f i n g und T h a l m ä s s i n g s o w i e f ü r St. M a r t i n in L a n d s h u t . Er m a l t e ferner L a n d s c h a f t s a q u a r e l l e in i m p r e s s i o n i s t i s c h e m Stil nach italienischen und n i e d e r b a y e r i s c h e n M o t i v e n . B. w a r Mitglied der K ü n s t l e r g r u p p e „ J u n g e M ü n c h e n e r " . 1935 übern a h m er die Leitung d e s S e m i n a r s für Z e i c h e n l e h r e r a m L u i t p o l d - G y m n a s i u m in M ü n c h e n . LITERATUR: F. S c h e r e r : J. B. L e b e n und Werk. In: A m p e r land 19 (1983) S. 4 2 4 - 4 2 8 . - M a n f r e d Knedlik: B., J. In: Α KL, B d . 9, 1994, S. 4 0 7 f. B e r g m a n n , Julius ( H u g o ) , Maler, * 2 8 . 2 . 1861 N o r d h a u sen (Thüringen), τ 1 5 . 1 . 1 9 4 0 Karlsruhe. B. studierte 1879-83 als Schüler Heinrich Hasselhorsts a m S t ä d e l s c h e n Kunstinstitut in F r a n k f u r t / M a i n und anschließend an der K u n s t a k a d e m i e Karlsruhe unter H e r m a n n ^ B a i s c h . Er w a n d t e sich v o r allem der L a n d s c h a f t s - und T i e r m a l e r e i zu; seine Studienreisen f ü h r t e n ihn u. a. nach U n g a r n , Holland und N o r d s c h o t t l a n d . 1897 n a h m er eine B e r u f u n g als Prof. der Tier- und L a n d s c h a f t s m a l e r e i an der D ü s s e l d o r f e r K u n s t a k a d e m i e an. S c h o n 1903 g a b er die Prof e s s u r w i e d e r auf, u m sich in der N ä h e von S t r a ß b u r g der Malerei w i d m e n zu k ö n n e n . 1905 w u r d e er als N a c h f o l g e r v o n Viktor —> W e i s h a u p t Prof. in Karlsruhe. B. w a r Mitglied der Sezession in M ü n c h e n und des K ü n s t l e r b u n d e s in Karlsruhe. LITERATUR: J. B. G e d ä c h t n i s - A u s s t e l l u n g . K a r l s r u h e 1 9 4 1 . D a n k m a r Trier: B., J. H. In: Α KL, Bd. 9, 1994, S. 4 0 8 f. B e r g m a n n , M a x , Maler, * 2 . 1 2 . 1 8 8 4 F ü r s t e n b e r g / O d e r , t 17.10.1955 Haimhausen (Oberbayern). N a c h erstem Z e i c h e n u n t e r r i c h t ( 1 9 0 2 ) und d e m S t u d i u m an der A k a d e m i e in Berlin (1902-04), u . a . bei Julius E h r e n traut, setzte B. seinen A u s b i l d u n g 1906-13 an der M ü n c h ner A k a d e m i e bei Heinrich von —»Zügel fort. 1 9 0 9 / 1 0 besuchte er die M a l s c h u l e La Palette in Paris, bildete sich in der A k t m a l e r e i weiter und m a c h t e B e k a n n t s c h a f t mit M a r c e l D u c h a m p und d e m Schrifsteller R o g e r L e B a r o n . 1912 ließ er sich in H a i m h a u s e n nieder, n a h m als Sold a t a m Ersten Weltkrieg teil und richtete 1925 eine e i g e n e M a l s c h u l e ein. D i e S o m m e r m o n a t e v e r b r a c h t e er mit seinen M a l s c h ü l e r n r e g e l m ä ß i g zu Tierstudien in W ö r t h , w o er 1949 z u m E h r e n b ü r g e r e r n a n n t w u r d e . B. m a l t e und z e i c h n e t e Tiere, L a n d s c h a f t e n , Porträts, A k t e und Stilleben. A n f a n g s teilweise g e p r ä g t von s e i n e m L e h r e r Z ü g e l ( M a l pause, 1912; Pie rette, 1912) und auch von Lovis —»Corinth (Salome-Motive, 1926; Maler vor der Staffelei, 1928), entw i c k e l t e er seit M i t t e der z w a n z i g e r J a h r e in seinen A k t e n , Stilleben, Porträts und L a n d s c h a f t s d a r s t e l l u n g e n einen exp r e s s i v e r e n Stil.

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LITERATUR: Μ. B. als Z e i c h n e r von P f ä l z e r A n s i c h t e n . Landau 1980. - W i l h e l m Weber: Μ. B. Leben und Werk. Landau 1984. - C l e m e n s Jöckle: Β., M . In: Α KL, Bd. 9, 1994, S. 4 1 0 . B e r g m a n n , Michael A d a m von, Historiker, Politiker, * 15.8. 1733 M ü n c h e n , t 2 0 . 5 . 1783 M ü n c h e n . B. studierte R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in Ingolstadt und erregte mit seiner Dissertation De ditcitm Bojoariae jure regio A u f sehen, i n d e m er d e m L a n d e s f ü r s t e n w e i t g e h e n d e B e f u g nisse auch in kirchlichen Fragen e i n r ä u m t e . D i e A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n n a h m B. 1759 als M i t g l i e d auf. Seit 1762 Stadtoberrichter, w u r d e er später B ü r g e r m e i s t e r von München. B e r g m ü l l e r , J o h a n n Georg, auch Bergmiller, Berckhmüller, P e r c k h m ü l l e r , Maler, * 1 5 . 4 . 1 6 8 8 T ü r k h e i m , τ 3 0 . 3 . 1762 A u g s b u r g . Unterstützt von H e r z o g M a x i m i l i a n Philipp von B a y e r n w u r d e B., Sohn eines Kistlers und Altarbauers, bei A n d r e a s —> Wolff in M ü n c h e n ausgebildet, u n t e r n a h m d a n n e i n e Studienreise in die N i e d e r l a n d e und w a r seit 1713 Meister in A u g s b u r g . Seit 1730 w a r er Direktor der dortigen StadtA k a d e m i e . Neben Altarbildern und Kupferstichen schuf B. vor allem Fresken, w i e z.B. die 4 D e c k e n b i l d e r in der Pollh e i m s c h e n K a p e l l e des A u g s b u r g e r D o m s , die D e c k e n b i l d e r in der S t i f t s k i r c h e von D i e s s e n a m A m m e r s e e (1736) und in der P r ä m o n s t r a t e n s e r k l o s t e r k i r c h e S t e i n g a d e n ( 1 7 4 1 - 5 1 ) . B. v e r f a ß t e auch einige k u n s t t h e o r e t i s c h e Schriften, d a r u n t e r Anthropometria (1723). LITERATUR: Erika H a n f s t a e n g l : B „ J. G. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 91 f. - H a n s Heinrich Diedrich: D i e F r e s k e n des J. G. B. Diss. M a i n z 1959. - A n g e l a B o e c k e r : Die Ölbilder, Z e i c h n u n g e n und D r u c k g r a p h i k des A u g s b u r g e r A k a d e m i e d i r e k t o r s J. G. B. Diss. Innsbruck 1966. - B r u n o Bushart: J. G . B. 1688-1762. In: L e b e n s b i l d e r aus d e m Bayerischen S c h w a b e n . Bd. 13. Hrsg. v. Josef Bellot. W e i ß e n h o r n 1986, S. 174-198. - Alois E p p l e (Hrsg.): J. G. Β. 1688-1762. Z u r 300. W i e d e r k e h r seines G e b u r t s j a h r e s . W e i ß e n h o r n 1988 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - Marion H a r d e r - M e r k e l bach: Β., J. G. In: Α KL, Bd. 9, 1994, S. 4 1 7 f. B e r g o b z o o m e r , J o h a n n Baptist, auch B e r g o p z o o m e r , Schauspieler, Schriftsteller, * 9 . 9 . 1 7 4 2 / 4 4 W i e n , t 12. 1. 1804 Wien. Z u n ä c h s t B u c h d r u c k e r , n a h m B. als Soldat a m S i e b e n j ä h r i gen Krieg teil und w a r seit 1764 als S c h a u s p i e l e r in W i e n , seit 1765 bei der K u r z s c h e n G e s e l l s c h a f t in M ü n c h e n engagiert. Er b e s u c h t e Vorlesungen von S o n n e n f e l s in Wien, war 1771-74 Direktor des Prager T h e a t e r s und trat d a n n w i e d e r in W i e n auf, w o er u . a . in der R o l l e R i c h a r d III. g r o ß e Erf o l g e feierte. 1784 ü b e r n a h m er die Direktion des T h e a t e r s in B r ü n n und später des L e m b e r g e r T h e a t e r s . Seit 1791 war er w i e d e r u m Mitglied des H o f t h e a t e r s in Wien. B. w a r daneben B ü h n e n s c h r i f t s t e l l e r und v e r f a ß t e meist Lustspiele w i e auch das Trauerspiel Die unglückliche Heirat (1769). Er war mit der O p e r n s ä n g e r i n Katharina B. verheiratet. B e r g s t r a e s s e r , A r n o l d , Politologe, Soziologe, * 14.7. 1896 D a r m s t a d t , f 2 4 . 2 . 1964 F r e i b u r g / B r e i s g a u . N a c h d e m S t u d i u m in T ü b i n g e n , Berlin, M ü n c h e n und Heidelberg w u r d e B. 1923 in H e i d e l b e r g p r o m o v i e r t (Die wirtschaftlichen Mächte und die Bildung des Staatswillens nach der deutschen Revolution) und habilitierte sich 1928 f ü r Politische W i s s e n s c h a f t e n . Z u n ä c h s t Dozent an der H o c h s c h u l e f ü r Politik in Berlin, seit 1932 a. o. Prof. der S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n in Heidelberg, w u r d e er 1935 entlassen, e m i g r i e r t e 1937 in die U S A , w o er bis 1944 Prof. f ü r d e u t s c h e und e u r o p ä i s c h e K u l t u r g e s c h i c h t e in Kalifornien, d a n n an der Univ. C h i c a g o war. 1950 als G a s t p r o f e s s o r in F r a n k f u r t / M a i n und 1952-53 in Erlangen, kehrte B. 1954 e n d g ü l t i g

Berlepsch in die B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d z u r ü c k u n d ü b e r n a h m eine Professur der Politischen Wissenschaften und Soziologie an der U n i v . F r e i b u r g / B r e i s g a u . B. w a r 1 9 5 5 - 5 9 D i r e k t o r der D e u t s c h e n F o r s c h u n g s g e s e l l s c h a f t f ü r a u s w ä r t i g e Politik, 1 9 6 0 - 6 4 P r ä s i d e n t der d e u t s c h e n U N E S C O . Er v e r f a ß t e u. a. Die Macht als Mythos und als Wirklichkeit (1965). LITERATUR: Felix M e s s e r s c h m i d : In M e m o r i a m Α . B. In: G e s c h i c h t e in W i s s e n s c h a f t u n d U n t e r r i c h t 15 ( 1 9 6 4 ) S. 2 6 9 - 2 7 2 . - M a n u e l S a r k i s y a n z : Α . B., 1 8 9 6 - 1 9 6 4 , z u m vierzigjährigen Gedenken. o . O . 2003. B e r g s t r ä ß e r , Gotthelf, Orientalist, * 5 . 4 . 1 8 8 6 Oberlosa bei P l a u e n , τ 1 6 . 8 . 1 9 3 3 W a t z m a n n ( B e r c h t e s g a d e n e r Alpen). B., S o h n e i n e s P f a r r e r s , s t u d i e r t e P h i l o s o p h i e , S p r a c h w i s s e n s c h a f t , k l a s s i s c h e u n d s e m i t i s c h e P h i l o l o g i e in L e i p z i g , w u r d e 1910 p r o m o v i e r t ( D i e Negationen im Kitr'än), war m e h r e r e J a h r e als L e h r e r tätig u n d h a b i l i t i e r t e 1912 f ü r sem i t i s c h e P h i l o l o g i e an der U n i v . L e i p z i g ( D i e bisher veröffentlichten arabischen Hippokratesund Galen-Übersetzungen). 1914 trat e r als S o c i n - S t i p e n d i a t e i n e S t u d i e n r e i se n a c h K o n s t a n t i n o p e l , S y r i e n u n d Ä g y p t e n an u n d w u r d e 1915 als o. P r o f . n a c h K o n s t a n t i n o p e l b e r u f e n . 1919 f o l g t e er e i n e r B e r u f u n g als a. o. P r o f . n a c h Berlin u n d n a h m i m s e l b e n J a h r e i n e o. P r o f e s s u r in K ö n i g s b e r g an. 1922 w a r er d a n n in B r e s l a u tätig, 1923 in H e i d e l b e r g u n d seit 1926 in M ü n c h e n . 1925 n a h m ihn d i e H e i d e l b e r g e r , 1929 die M ü n c h e n e r A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n als M i t g l i e d auf. N e b e n s e m i t i s c h e r P h i l o l o g i e galt B. a u c h als S p e z i a l i s t f ü r i s l a m i s c h e s R e c h t ( G r u n d z i i g e des islamischen Rechts, hrsg. v o n J. S c h a c h t , 1935). WEITERE WERKE: H u n a i n ibn Ishäk u n d s e i n e S c h u l e . S p r a c h - u n d l i t e r a t u r g e s c h i c h t l i c h e U n t e r s u c h u n g e n zu d e n arabischen Hippokrates- und Galen-Übersetzungen. Leiden 1913. - Z u m a r a b i s c h e n D i a l e k t v o n D a m a s k u s . H a n n o v e r 1924. - E i n f ü h r u n g in d i e s e m i t i s c h e n S p r a c h e n . S p r a c h p r o b e n u n d g r a m m a t i s c h e S k i z z e n . M ü n c h e n 1928. N a c h d r . D a r m s t a d t 1963. - P h o n o g r a m m e im n e u a r a m ä i s c h e n D i a lekt v o n M a l u l a . S a t z d r u c k u n d S a t z m e l o d i e . M ü n c h e n 1933. LITERATUR: A n t o n Spitaler: B., G . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 9 2 f. B e r i n g e r , Johann Bartholomäus Adam, Mediziner, P a l ä o n t o l o g e , * u m 1667, i 1738. B. w a r L e i b a r z t d e s F ü r s t b i s c h o f s v o n W ü r z b u r g , P r o f . an der W ü r z b u r g e r U n i v . u n d als P a l ä o n t o l o g e tätig. E r v e r f a ß t e 1726 u n t e r d e m Titel Lithographia Wirceburgensis, ducentis lapidum figuratorum etc. imaginibus orn. specimen prim u m e i n e A b h a n d l u n g m i t A b b i l d u n g e n ü b e r v o n i h m in der G e g e n d v o n W ü r z b u r g g e s a m m e l t e F o s s i l i e n ( e n g l . 1963). E s stellte sich j e d o c h h e r a u s , d a ß i h m v o n s e i n e n S t u d e n ten g e f ä l s c h t e F o s s i l i e n ( s p ä t e r a u c h B e r i n g e r ' s e h e F i g u r e n o d e r L ü g e n s t e i n e g e n a n n t ) u n t e r s c h o b e n w o r d e n s i n d . Ein V e r s u c h , d a s W e r k zu u n t e r d r ü c k e n , hatte w e n i g E r f o l g . WEITERE WERKE: C o n n u b i u m Galenico-Hippocraticum sive idea institutionum medicinae rationalum. W ü r z b u r g 1708. - D i s s e r t a t i o d e p e s t e . N ü r n b e r g 1714. LITERATUR: H a n s F r a n k e : D i e W ü r z b u r g e r L ü g e n s t e i n e . T a t s a c h e n , M e i n u n g e n u n d L ü g e n g e s p i n s t e ü b e r e i n e der b e r ü h m t e s t e n g e o l o g i s c h e n F ä l s c h u n g e n d e s 18. J a h r h u n derts. W ü r z b u r g 1991. B e r i n g e r , Maternus, Kantor, Musiktheoretiker, * 1 7 . 3 . 1580 W e i ß e n b u r g , f n a c h 1632. B., S o h n e i n e s S t e i n m e t z e n u n d S t a d t m e i s t e r s , w u r d e 1600 S c h u l d i e n e r in W e i ß e n b u r g u n d ü b e r n a h m 1601 d a s K a n t o rat. 1611 g i n g er als D i a k o n n a c h P a p p e n h e i m . Bis 1631 ist er in v e r s c h i e d e n e n P f a r r s t e l l e n d e r G r a f s c h a f t P a p p e n h e i m n a c h w e i s b a r . B.s T r a k t a t a u s d e m J a h r 1610 ist e i n e ü b e r a r b e i t e t e u n d u m ein Exempel-Biichlein erweiterte Neufassung

d e r Musica v o n 1605; sie stützt sich w e i t g e h e n d auf J o h a n n M a g i r u s ' Artis musicae methodice legibus logic is informatae libri duo ( 1 5 9 6 ) . LITERATUR: M a r t i n R u h n k e : D e r W e i ß e n b u r g e r K a n t o r Μ . B. In: F e s t g a b e H a n s S c h n e i d e r z u m 60. G e b u r t s t a g . H r s g . v. H o r s t L e u c h t m a n n . T u t z i n g 1981, S. 8 9 - 9 8 . - D e r s . : Β., M . In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 1 2 9 2 - 1 2 9 5 . - D o r o t h e a S c h r ö d e r : Β., M . In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2 0 0 1 , S. 3 4 9 . B e r k s , F r a n z v o n , Statistiker, B e a m t e r , * 2 7 . 1 2 . 1792 E i c h s t ä t t , t 6 . 9 . 1873 M ü n c h e n . B., S o h n e i n e s M i l i t ä r m u s i k e r s , s t u d i e r t e in W ü r z b u r g P h i l o s o p h i e , w u r d e 1813 z u m D r . phil. p r o m o v i e r t u n d w a r z u n ä c h s t als R e p e t i t o r f ü r P h i l o s o p h i e tätig. Seit 1817 Priv a t d o z e n t an der U n i v . W ü r z b u r g , w u r d e er d o r t 1822 z u m a. o . P r o f . f ü r W e l t g e s c h i c h t e , Statistik u n d S t a a t s l e h r e ern a n n t . 1832 g i n g er als P r o f . n a c h M ü n c h e n , w o er a u c h als R e f e r e n t f ü r Statistik i m I n n e n m i n i s t e r i u m tätig w a r . Seit 1835 M i n i s t e r i a l r a t im I n n e n m i n i s t e r i u m , w u r d e B. 1939 D i r e k t o r bei d e r R e g i e r u n g v o n N i e d e r b a y e r n , 1847 S t a a t s r a t . 1 8 4 7 / 4 8 w a r er M i n i s t e r v e r w e s e r d e s b a y e r i s c h e n S t a a t s m i n i s t e r i u m s d e s I n n e r n . B. w a r ein e n g e r V e r t r a u t e r v o n Lola Montez. B e r l e p s c h , A u g u s t (Sittich E u g e n H e i n r i c h ) F r h . v o n , B i e n e n f o r s c h e r , * 2 8 . 6 . 1 8 1 5 S e e b a c h bei M ü h l h a u s e n (Thüringen), ΐ 17.9.1877 München. N a c h d e m S t u d i u m in G o t h a , H a l l e , B o n n u n d L e i p z i g w a r B. 1 8 3 6 - 3 8 G e r i c h t s r e f e r e n d a r in M ü h l h a u s e n u n d ü b e r n a h m d a n n d a s G u t s e i n e s Vaters A u g u s t B. E r b e s c h ä f t i g t e sich h a u p t s ä c h l i c h mit I m k e r e i , e r f a n d d a s W a b e n r ä h m c h e n als E r s a t z f ü r d a s bis d a h i n ü b l i c h e n a c h J o h a n n e s D z i e r zon b e n a n n t e D z i e r z o n s c h e W a b e n s t ä b c h e n u n d e n t w i c k e l t e d i e G r u n d l a g e n der K a s t e n b i e n e n z u c h t . In E x p e r i m e n t e n b e s t ä t i g t e er die v o n D z i e r z o n a u f g e s t e l l t e T h e o r i e v o n d e r p a r t h o g e n e t i s c h e n H e r k u n f t d e r D r o h n e n . B. s c h r i e b u . a . Die Bienenzucht nach ihrem jetzigen rationellen Standpunkt ( 1 8 7 5 ) . E r w a r mit K a r o l i n e v o n - ^ B . v e r h e i r a t e t . WEITERE WERKE: D i e B i e n e u n d die B i e n e n z u c h t in h o n i g armen Gegenden nach dem gegenwärtigen Standpunkt der T h e o r i e u n d P r a x i s . M ü h l h a u s e n 1860. - D i e B i e n e u n d ihre Z u c h t mit b e w e g l i c h e n W a b e n in G e g e n d e n o h n e S p ä t s o m m e r t r a c h t . M a n n h e i m 1862, 3 1 8 7 3 . LITERATUR: A n t o n B ü d e l : Β., A . v. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 9 4 f. B e r l e p s c h , H a n s Karl E d u a r d , P s e u d . B. v o n V a l e n d a s , Hans Eduard von Berlepsch-Valendas, Architekt, Maler, * 3 1 . 12. 1849 St. G a l l e n , τ 1 7 . 8 . 1921 P l a n e g g bei München. N a c h d e m A r c h i t e k t u r s t u d i u m a m P o l y t e c h n i k u m in Z ü r i c h u n t e r G o t t f r i e d S e m p e r w a r B. als A r c h i t e k t in F r a n k f u r t / M a i n tätig u n d g i n g 1875 an die A k a d e m i e n a c h M ü n c h e n , u m H i s t o r i e n m a l e r e i u n d K u n s t g e s c h i c h t e zu stud i e r e n . Z u n ä c h s t als M a l e r tätig u n d M i t g l i e d d e r M ü n c h e n e r S e z e s s i o n , w a n d t e er s i c h s p ä t e r d e m K u n s t g e w e r b e zu u n d e n t w a r f in e r s t e r L i n i e T e x t i l i e n , K e r a m i k , M ö b e l . Z u s e i nen W e r k e n z ä h l t e n B a u u n d E i n r i c h t u n g d e r Villa D o b n e r in Z ü r i c h . S p ä t e r w i d m e t e er s i c h v e r s t ä r k t der A u s s t a t t u n g e i n f a c h e r W o h n h ä u s e r . B. v e r f a ß t e u . a . die S c h r i f t Bauernhaus und Arbeiterwohnung in England ( 1 9 0 7 ) . E r galt als Vorkämpfer der Gartenstadtbewegung und der Wohnungsreform. LITERATUR: C h r i s t i n a M e l k - H a e n : Η . E. v. B . - V . W e g b e r e i ter d e s J u g e n d s t i l s in M ü n c h e n u n d Z ü r i c h . E g g 1988. - K a thryn Bloom Hiesinger (Hrsg.): Die Meister des M ü n c h n e r J u g e n d s t i l s . A u s s t e l l u n g s k a t a l o g . M ü n c h e n 1988, S. 3 7 ff. D a n k m a r T r i e r : Β., Η. Κ . E . In: A K L , B d . 9, 1994, S. 4 6 1 f.

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Berlepsch B e r l e p s c h , Karoline Frfr. von, geb. Welebil, verw. Künstle, Schriftstellerin, * 2 9 . 4 . 1 8 2 9 München, t 2 9 . 3 . 1899 M ü n c h e n . A u s g e b i l d e t a m Institut A s c h e r in M ü n c h e n , a b s o l v i e r t e B. d i e S t a a t s p r ü f u n g als S p r a c h l e h r e r i n . In e r s t e r E h e m i t d e m R e c h t s a n w a l t J u l i u s K ü n s t l e v e r h e i r a t e t , b e g a n n sie n a c h d e s s e n T o d zu s c h r e i b e n u n d h e i r a t e t e s p ä t e r d e n B i e n e n f o r s c h e r A u g u s t v o n —»B. B. s c h r i e b N o v e l l e n (Ledige Leute, o. J.), R o m a n e ( N e b e l b i l d e r , 1869) u n d ü b e r s e t z t e e n g l i s c h e u n d a m e r i k a n i s c h e A u t o r e n , w i e ζ. B. A g n e s F l e m i n g u n d M a r y H o l m e s ins D e u t s c h e . B e r l i c h i n g e n , Adolf Frh. von, Pseud. Klemens Adolf, kath. T h e o l o g e , Schriftsteller, * 3 0 . 5 . 1 8 4 0 Stuttgart, t 3 . 5 . 1 9 1 5 Bad Kissingen. B. trat 1858 z u m k a t h . G l a u b e n ü b e r , s t u d i e r t e bis 1861 an d e r S t e l l a M a t u t i n a in F e l d k i r c h ( V o r a r l b e r g ) u n d w u r d e 1862 M i t g l i e d d e r G e s e l l s c h a f t J e s u . W ä h r e n d d e s K r i e g s 1 8 7 0 / 7 1 w a r er K r a n k e n p f l e g e r u n d w u r d e 1873 z u m Pries t e r g e w e i h t . B. l e b t e d a n n als P r e d i g e r u n d S c h r i f t s t e l l e r v o r a l l e m in G r o ß b r i t a n n i e n , d e n N i e d e r l a n d e n u n d Ö s t e r r e i c h . 1885 trat er a u s d e m J e s u i t e n o r d e n a u s , b e t ä t i g t e sich j e d o c h w e i t e r h i n s e e l s o r g e r i s c h . 1 8 8 7 - 9 2 w a r B. in S a l z b u r g a n s ä s s i g , b i s 1900 in W i e n u n d 1 9 0 0 - 0 7 in W ü r z b u r g . E r v e r f a ß t e z a h l r e i c h e D r a m e n , u . a . Die beiden Tilly ( 1 8 9 1 ) . WEITERE WERKE: P r e d i g t e n ü b e r d a s hl. S a k r a m e n t d e r E h e . 5 T i e . , W ü r z b u r g 1902. - P o p u l ä r - h i s t o r i s c h e V o r t r ä g e über R e f o r m a t i o n , Revolution und 30jährigen Krieg. 27 Tie., W ü r z b u r g 1 9 0 3 / 0 4 . - Ein o f f e n e s W o r t an die g l ä u b i g e n P r o t e s t a n t e n . W ü r z b u r g 1904. B e r l i c h i n g e n , G ö t z (Gottfried) von, Reichsritter, * 1480/81 Jagsthausen, τ 2 3 . 7 . 1 5 6 2 Burg Hornberg/ Neckar. B. n a h m a m S c h w e i z e r k r i e g v o n 1499 u n d an d e n K ä m p f e n u m N ü r n b e r g teil; i m B a y e r i s c h e n E r b f o l g e k r i e g 1504 v e r l o r er s e i n e H a n d , die e r d u r c h e i n e e i s e r n e P r o t h e s e e r s e t z t e . Seit 1517 A m t m a n n in M ö c k m ü h l , w u r d e e r bei d e r B e l a g e r u n g d u r c h d e n S c h w ä b i s c h e n B u n d 1519 g e f a n g e n g e n o m m e n u n d erst 1522 w i e d e r f r e i g e l a s s e n . M i t d e m Ziel, d i e B a u e r n b e w e g u n g in g e m ä ß i g t e r e B a h n e n zu l e n k e n , ließ e r sich 1525 z u m H a u p t m a n n d e r O d e n w ä l d e r B a u e r n w ä h l e n ; es g e l a n g i h m , d e r A m o r b a c h e r E r k l ä r u n g e i n e m i l d e r e F o r m g e b e n . Vor d e r E n t s c h e i d u n g s s c h l a c h t z w i s c h e n B a u e r n u n d S c h w ä b i s c h e m B u n d trat B. v o n s e i n e m A m t zurück. 1528-30 erneut Gefangener des Schwäbischen Bund e s , k ä m p f t e e r 1542 f ü r Karl V . g e g e n die T ü r k e n , 1544 gegen Frankreich. Seine Lebenserinnerungen (Lebensbeschreibung des Herrn Gözens von Berlichingen, 1731) d i e n t e n G o e t h e als G r u n d l a g e f ü r s e i n D r a m a Götz von Berlichingen (1773).

B e r l i n , S a m u e l , Jurist, * 11. 10. 1807 B a m b e r g , ν 2 1 . 12. 1896 F ü r t h . B., S o h n d e s K a s s e l e r L a n d e s r a b b i n e r s L o e b B., p r a k t i z i e r t e als R e c h t s a n w a l t in G e r o l z h o f e n . E r w a r d e r erste j ü d i s c h e Jurist in B a y e r n . D e m s p ä t e r e n b a y e r i s c h e n M i n i s t e r p r ä s i d e n t e n J o h a n n v o n —»Lutz w a r er f r e u n d s c h a f t l i c h v e r b u n d e n . B. w u r d e z u m H o f r a t e r n a n n t . 1 8 6 0 - 6 9 h a t t e er d e n Vorsitz d e s „ G e m e i n d e k o l l e g i u m s " in A n s b a c h i n n e . B.s B r u d e r M a x B. w a r O b e r l a n d e s g e r i c h t s r a t u n d e r s t e r j ü d i s c h e r B e r u f s r i c h t e r in B a y e r n . B e r l i n e r , R u d o l f , K u n s t h i s t o r i k e r , * 1 4 . 4 . 1886 O h l a u ( h e u t e O l a w a , P o l e n ) , + A u g u s t 1967 B e r c h t e s g a d e n . B. s t u d i e r t e K u n s t g e s c h i c h t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n B e r l i n , H e i d e l b e r g u n d W i e n u n d w u r d e 1910 p r o m o v i e r t . N a c h e i n e r z w e i j ä h r i g e n S t u d i e n r e i s e w u r d e er F o r s c h u n g s a s s i s t e n t a m B a y e r i s c h e n N a t i o n a l m u s e u m u n d w u r d e d o r t 1920 K u r a t o r . E r w a r A s s i s t e n t an d e r G r a p h i s c h e n S a m m l u n g in M ü n c h e n , s p ä t e r H a u p t k o n s e r v a t o r u n d M i t r e d a k t e u r d e s „ M ü n c h n e r J a h r b u c h s d e r b i l d e n d e n K u n s t " . 1933 z e i t w e i s e i m K o n z e n t r a t i o n s l a g e r D a c h a u i n t e r n i e r t , w u r d e er 1935 e n t l a s s e n u n d e m i g r i e r t e 1939 in d i e U S A . B.s b e s o n d e r e s I n t e r e s s e galt f r ü h e r c h r i s t l i c h e r u n d b y z a n t i n i s c h e r K u n s t . WERKE: S i l b e r s c h m i e d e a r b e i t e n a u s K u r d i s t a n . Berlin 1922. - O r n a m e n t a l e V o r l a g e - B l ä t t e r d e s 15. bis 18. J a h r h u n d e r t s . 3 B d e . , L e i p z i g 1925. - D i e B i l d w e r k e d e s B a y e r i s c h e n N a t i o n a l m u s e u m s . D i e B i l d w e r k e in E l f e n b e i n , K n o c h e n , H i r s c h - u n d S t e i n b o c k h o r n . A u g s b u r g 1926. - D i e W e i h n a c h t s k r i p p e . M ü n c h e n 1955. - „ T h e f r e e d o m of m e d i e v a l a r t " u n d a n d e r e S t u d i e n z u m c h r i s t l i c h e n Bild. H r s g . v. R o b e r t S u c k a l e . Berlin 2 0 0 3 . LITERATUR: T h e o d o r M ü l l e r : R. B. M ü n c h e n 1966.

LITERATUR: R o b e r t W e i n m a n n : G . v. B. W i n d s h e i m 1930. G ü n t h e r F r a n z : B „ G . v. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 98.

B e r l i n g e r , Rudolph, Philosoph, * 26. 10.1907 M a n n h e i m , t 7 . 7 . 1997 W ü r z b u r g . B. w u r d e 1940 z u m D r . phil. p r o m o v i e r t , h a b i l i t i e r t e s i c h 1947 an der T H M ü n c h e n (Die Paradoxie des Nichts), war bis 1955 D o z e n t u n d f o l g t e 1955 e i n e m R u f als o . P r o f . f ü r P h i l o s o p h i e u n d P ä d a g o g i k an die U n i v . W ü r z b u r g . D u r c h die P h ä n o m e n o l o g i e b e e i n f l u ß t , b e s c h ä f t i g t e er s i c h v o r allem m i t s y s t e m a t i s c h e r P h i l o s o p h i e , P r o b l e m g e s c h i c h t e der Philosophie und morphopoietischer Metaphysik. Zu seinen V e r ö f f e n t l i c h u n g e n g e h ö r e n Das Nichts und der Tod ( 1 9 5 4 , Μ 9 9 6 ) , Das Werk der Freiheit ( 1 9 5 9 ) , Augustins dialogische Metaphysik ( 1 9 6 2 ) , Vom Anfang des Philosophierens ( 1 9 6 5 ) , Philosophie als Weltwissenschaft (2 B d e . , 1 9 7 5 - 8 0 ) , Die Weltnatur des Menschen. Morphopoietische Metaphysik. Grundlegungsfragen ( 1 9 8 8 ) u n d Philosophisches Denken ( 1 9 9 5 ) . B. w a r 1 9 6 9 - 7 3 M i t h e r a u s g e b e r d e s „ J a h r b u c h s P h i l o s o p h i s c h e P e r s p e k t i v e n " , seit 1975 d e r „ P e r s p e k t i v e n der P h i l o s o p h i e . N e u e s J a h r b u c h " u n d d e r R e i h e „ E l e m e n t a . S c h r i f t e n zur P h i l o s o p h i e u n d ihrer P r o b l e m g e s c h i c h t e " . LITERATUR: R. B. P h i l o s o p h i s c h e P u b l i k a t i o n e n . In: P e r s p e k t i v e n der P h i l o s o p h i e 2 4 ( 1 9 9 8 ) S. 3 9 3 - 4 0 3 .

B e r l i n , N o a c h C h a j i m Z e b i Ben A b r a h a m M e i r , R a b b i n e r , * 1734 F ü r t h , τ 5 . 3 . 1802 A l t o n a ( h e u t e zu H a m b u r g ) . B. w u r d e v o n s e i n e m Vater, e i n e m L a n d e s - P a r n e s u n d k ö n i g l i c h e n H o f f a k t o r , i m T a l m u d u n t e r r i c h t e t . S e i t 1765 D a j j a n ( R i c h t e r ) in F ü r t h , g i n g e r als R a b b i n e r n a c h B a i e r s d o r f u n d B a y r e u t h u n d w u r d e 1783 z u m L a n d e s r a b b i n e r v o n K u r m a i n z e r n a n n t . 1799 e r h i e l t e r d i e S t e l l e d e s R a b b i n e r s v o n A l t o n a . B. z ä h l t e zu d e n h e r a u s r a g e n d e n j ü d i s c h e n G e l e h r t e n seiner Zeit. Seine Veröffentlichungen u m f a s s e n K o m m e n t a r e zu S t e l l e n d e s S c h u l c h a n a r u c h , Aze Almugim. Erklärung über rituelle Händewaschungen, den Erub und die Eheverbote ( 1 7 7 9 ) , Aze Arasim. Zum „Eben ha Ezer" ( 1 7 9 0 ) u n d Ma'yan ha Chochma. Die 613 Gebote und Verbote in metrischer Form nebst einem ausführlichen Kommentar dazu 2 (1804, 1860).

B e r m a n n , Cipri A d o l f , a u c h B e r m a n , B i l d h a u e r , * 2 5 . 8 . 1862 V ö h r e n b a c h ( B a d e n ) , t 2 7 . 5 . 1942 L u x e m burg. N a c h d e r A u s b i l d u n g an der S c h n i t z e r e i s c h u l e in F u r t w a n g e n s t u d i e r t e B. A r c h i t e k t u r a m P o l y t e c h n i k u m in Z ü r i c h . Dort lernte er u . a . Gottfried - ^ K e l l e r und Conrad Ferdin a n d M e y e r k e n n e n . Vor a l l e m M e y e r f ö r d e r t e B. u n d vers c h a f f t e i h m P o r t r ä t a u f t r ä g e . 1 8 8 4 - 8 6 s t u d i e r t e er als S c h ü l e r v o n H e r m a n n Völz an d e r K u n s t a k a d e m i e in K a r l s r u h e , hielt sich d a n n in Italien, s p ä t e r in P a r i s a u f . Seit 1887 w a r er in M ü n c h e n a n s ä s s i g u n d leitete d o r t e i n e B i l d h a u e r s c h u l e . B. w a r seit 1898 M i t g l i e d d e r M ü n c h n e r S e z e s s i o n u n d v o n 1903 an M i t g l i e d d e s D e u t s c h e n K ü n s t l e r b u n d e s . LITERATUR: B e a t r i c e V i e r n e i s e l : B., C . A . In: A K L , B d . 9, 1994, S. 4 8 0 f.

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Bernauer B e r n a b e i , Ercole (Herkules), Komponist, Kapellmeister, M u s i k e r , * u m 1620 R o m , ν 6. 12. 1687 M ü n c h e n . B. studierte M u s i k und K o n t r a p u n k t bei O r a z i o Benevoli, w a r 1 6 5 3 - 6 5 O r g a n i s t a n S a n L u i g i dei F r a n c e s i in R o m , w u r d e 1665 K a p e l l m e i s t e r a n S a n G i o v a n n i in L a t e r a n o , 1667 a n S a n L u i g i dei F r a n c e s i u n d 1672 a n d e r P e t e r s k i r c h e . 1674 f o l g t e er e i n e m R u f a l s K a p e l l m e i s t e r d e r H o f k a p e l l e n a c h M ü n c h e n , w o er im L a u f e d e r Z e i t d r e i O p e r n (u.a.. La conquista del velio d'oro in Colco, a u f g e f ü h r t 1674) v e r f a ß t e . E i n e S a m m l u n g M o t e t t e n w u r d e v o n B.s S o h n G i u s e p p e A n t o n i o —>B. 1691 u n t e r d e m T i t e l Sacrae modulationes h e r a u s g e g e b e n . E r w a r a u c h d e r Vater v o n V i n c e n z o —>B. LITERATUR: W e r n e r B o l l e r t : Β., E . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 101. - E m i l K a t z b i c h l e r : Ü b e r d a s L e b e n u n d d i e w e l t l i c h e n V o k a l w e r k e d e s Ε . B. D i s s . M ü n c h e n 1963. A l e x a n d e r H e i n z e l : Β., E. In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 1 3 5 9 - 1 3 6 1 . - O w e n J a n d e r / J e a n L i o n n e t : Β., E . In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2 0 0 1 , S. 4 2 3 . B e r n a b e i , Giuseppe Antonio (Joseph Anton), Komponist, M u s i k e r , * 1649 R o m , i 9 . 3 . 1 7 3 2 M ü n c h e n . A u s g e b i l d e t als S c h ü l e r v o n O r a z i o B e n e v o l i , w a r B., S o h n v o n E r c o l e —»B. u n d B r u d e r v o n V i n c e n z o —»B., s e i t 1653 O r g a n i s t an S a n L u i g i dei F r a n c e s i u n d 1 6 6 5 - 6 7 K a p e l l m e i ster a m L a t e r a n . 1672 w u r d e er N a c h f o l g e r B e n e v o l i s an d e r P e t e r s k i r c h e , g i n g j e d o c h s c h o n z w e i J a h r e s p ä t e r als H o f k a p e l l m e i s t e r n a c h M ü n c h e n . B. k o m p o n i e r t e v o r w i e g e n d kirchenmusikalische Werke, einige Opern und Kammerduette. LITERATUR: K a r l F o r s t e r : Ü b e r d a s L e b e n u n d d i e k i r c h e n m u s i k a l i s c h e n W e r k e d e s G . A . B. D i s s . M ü n c h e n 1 9 3 3 ( m i t W e r k v e r z e i c h n i s ) . - W e r n e r B o l l e r t : B., G . A . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 101. - A l e x a n d e r H e i n z e l : B „ G . A . In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 1 3 6 1 - 1 3 6 7 . - O w e n J a n d e r / J e a n L i o n n e t : B., G . A . In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2 0 0 1 , S. 4 2 3 f. B e r n a b e i , V i n c e n z o , M u s i k e r , * 1669 R o m . D e r B r u d e r v o n G i u s e p p e A n t o n i o —»B. w u r d e bei s e i n e m Vater E r c o l e —»B. a u s g e b i l d e t . 1685 ist er a l s O r g a n i s t d e r M ü n c h n e r H o f k a p e l l e b e z e u g t . V e r m u t l i c h k o m p o n i e r t e B. auch. B e r n a s c o n i , A n d r e a , K o m p o n i s t , K a p e l l m e i s t e r , * 1706 M a r s e i l l e ( M a i l a n d ? ) , + 24. 1 . 1 7 8 4 M ü n c h e n . B., d e r S t i e f v a t e r v o n A n t o n i a —»B., w a r z u n ä c h s t M u s i k l e h rer, d a n n K a p e l l m e i s t e r a m H o s p i t a l d e l l a p i e t ä in V e n e d i g . S p ä t e r l e b t e er in R o m . 1 7 5 3 w u r d e er V i z e k a p e l l m e i s t e r u n t e r G i o v a n n i P o r t a , 1755 a l s d e s s e n N a c h f o l g e r H o f k a p e l l m e i s t e r in M ü n c h e n . B. k o m p o n i e r t e n e b e n z a h l r e i c h e n M e s s e n u n d M o t e t t e n e i n R e q u i e m , d a s O r a t o r i u m La Betulia liberata ( 1 7 5 4 ) u n d 2 5 O p e r n , v o n d e n e n 15 e r h a l t e n s i n d ( u . a . Demofoonte, 1766 in M ü n c h e n u r a u f g e f ü h r t ) . LITERATUR: E d u a r d J o s e f W e i s s : Α . B . als O p e r n k o m p o n i s t . D i s s . M ü n c h e n 1923. - K a r l B ö h m e r : W . A . M o z a r t s I d o m e n e o u n d d i e T r a d i t i o n d e r K a r n e v a l s o p e r n in M ü n c h e n . T u t z i n g 1999. - R o b e r t M ü n s t e r / P a u l C o r n e i l s o n : Β., A . In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2 0 0 1 , S. 4 3 2 f. B e r n a s c o n i , Antonia, geb. Wagele, Sängerin, S c h a u s p i e l e r i n , * 18. 1. 1741 S t u t t g a r t , + 1 8 0 3 W i e n . B., T o c h t e r e i n e s K a m m e r d i e n e r s d e s H e r z o g s v o n W ü r t t e m berg, w u r d e von i h r e m Stiefvater, d e m italienischen K o m p o n i s t e n A n d r e a —»B., in M ü n c h e n a u s g e b i l d e t , w o sie d e b ü t i e r t e . A n d e r W i e n e r H o f o p e r s a n g sie u . a . 1767 d i e P a r t i e d e r A l c e s t e in d e r U r a u f f ü h r u n g v o n Glucks gleichn a m i g e r O p e r , 1 7 7 0 d i e A s p a s i a in d e r U r a u f f ü h r u n g v o n M o z a r t s O p e r Mitridate, Re di Ρ onto in M a i l a n d . B. w a r bis 1 7 7 8 a n d e r W i e n e r H o f o p e r e n g a g i e r t , r e i s t e zu G a s t s p i e l e n n a c h L o n d o n , k e h r t e 1780 n a c h W i e n z u r ü c k u n d w a r e r f o l g r e i c h in d e r T i t e l p a r t i e v o n G l u c k s Iphigenie auf Tau r is.

LITERATUR: M . D o n a : D a g l i a r c h i v i m i l a n e s i . L e t t e r e di R a n i e r i d e ' C a l z a b i g i e di Α . B. In: A n a l e c t a m u s i c o l o g i c a 14 ( 1 9 7 4 ) S. 2 6 8 - 3 0 0 . - D o r o t h e a L i n k : T h e N a t i o n a l C o u r t T h e a t r e in M o z a r t ' s V i e n n a . S o u r c e s a n d d o c u m e n t s 1 7 8 3 - 1 7 9 2 . O x f o r d 1998. - I r e n e B r a n d e n b u r g : B., A . In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 1 3 8 8 - 1 3 9 0 . - R o b e r t M ü n s t e r : Β., A . In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2 0 0 1 , S. 4 3 3 . B e r n a t z , J o h a n n M a r t i n , M a l e r , * 2 3 . 3 . 1802 S p e y e r , τ 19.12. 1878 M ü n c h e n . Β., B r u d e r v o n M a t t h ä u s —>B., b e s u c h t e d i e B a u s c h u l e in W i e n , b i l d e t e s i c h s p ä t e r j e d o c h z u m A r c h i t e k t u r m a l e r aus. 1 8 3 6 / 3 7 reiste er z u s a m m e n mit Gotthilf Heinrich von —> S c h u b e r t ü b e r K o n s t a n t i n o p e l n a c h Ä g y p t e n u n d g a b n a c h seiner R ü c k k e h r eine A u s w a h l von 4 0 Blättern aus seinen g e s a m t e n R e i s e z e i c h n u n g e n h e r a u s (Bilder aus dem heiligen Lande, nach der Natur gezeichnet, 1839, T e x t v o n S c h u bert). Im A u f t r a g der englisch-indischen R e g i e r u n g folgte später eine dreijährige Reise zur wissenschaftlichen Erfors c h u n g A b e s s i n i e n s , d e r e n E r g e b n i s s e e r in d e m B a n d Scenes in Ethiopia ( 1 8 5 2 ; dt.: Bilder aus Äthiopien, 1855) z u s a m m e n f a ß t e . D a n a c h g a l t B. als e i n g e s u c h t e r I l l u s t r a t o r v o n R e i s e b ü c h e r n . Seit 1846 w a r er in M ü n c h e n a n s ä s s i g u n d stellte m e h r m a l s A q u a r e l l e u n d Ö l b i l d e r a u s . LITERATUR: C l e m e n s J ö c k l e : S p e y e r e r K ü n s t l e r d e r V e r g a n g e n h e i t . S p e y e r 1986, S. 4 7 f. - D e r s . : J. Μ . B. S c h r i f t e n r e i h e d e r S t a d t S p e y e r , H e f t 6 ( 1 9 9 3 ) . - C l e m e n s J ö c k l e : B., J . M . In: Α K L , B d . 9, 1994, S. 5 6 2 f. B e r n a t z , Karl R i t t e r v o n , A r c h i t e k t , * 2 1 . 5 . 1831 S t r a u bing, t 16.1. 1898 M ü n c h e n . A u s g e b i l d e t an d e r M ü n c h e n e r A k a d e m i e , u . a . als S c h ü l e r G e o r g F r i e d r i c h — » Z i e b l a n d s , trat B. in d e n b a y e r i s c h e n Staatsdienst und wurde Assistent und Salinenbaubeamter in R e i c h e n h a l l . N a c h S t u d i e n r e i s e n n a c h I t a l i e n ( R o m 1 8 6 4 / 6 5 ) , F r a n k r e i c h u n d in d a s R h e i n l a n d 1867 g i n g er i m Rang eines B a u a m t m a n n s nach Augsburg, nach M ü n c h e n u n d s p ä t e r als K r e i s b a u r a t n a c h A n s b a c h . B. z e i c h n e t e u . a . verantwortlich für den U m b a u des Klosters und der Mart i n s k i r c h e in D i e t r a m s z e l l , d i e R e s t a u r a t i o n s a r b e i t e n a n d e r P f a r r k i r c h e in T ö l z , d i e S ä u l e n b a s i l i k a in F r i e d b e r g bei A u g s b u r g , d i e K r e i s - I r r e n a n s t a l t e n in G i e s i n g ( M ü n c h e n ) u n d E r l a n g e n . Seit 1 8 8 3 w a r er O b e r b a u r a t i m S t a a t s m i n i s t e r i u m d e s I n n e r n in M ü n c h e n . LITERATUR: M a r i o n H a r d e r - M e r k e l b a c h : Β., K . v. In: Α K L , B d . 9, 1994, S. 5 6 3 . B e r n a t z , Matthäus, Ingenieur, * 2 1 . 4 . 1 8 0 0 Speyer, t 1 2 . 2 . 1882. B., B r u d e r v o n J o h a n n M a r t i n besuchte das k . k . Pol y t e c h n i s c h e I n s t i t u t in W i e n u n d s t u d i e r t e s p ä t e r an d e r d o r t i g e n U n i v e r s i t ä t . 1825 l e g t e er d i e P r ü f u n g f ü r d e n b a y e r i s c h e n S t a a t s d i e n s t a b u n d w a r s e i t 1827 B a u k o n s t r u k t e u r in K e m p t e n , v o n 1 8 2 9 an in S t r a u b i n g . 1 8 3 4 w u r d e er B e zirksingenieur, dann Bauinspektor, 1840 Regierungs- und K r e i s b a u r a t in L a n d s h u t . 1855 z u m O b e r b a u r a t in d e r B a u b e h ö r d e des Staatsministeriums des Handels und der öffentl i c h e n A r b e i t e n e r n a n n t , v e r b l i e b B . in d i e s e r S t e l l u n g bis zu seiner P e n s i o n i e r u n g 1870; seine A u f g a b e n erstreckten sich größtenteils auf das Gebiet des Wasserbaus. B e r n a u e r , Agnes, auch Pernauer, Perner, Berner, * a n g e b l i c h 19. 1. 1411 A u g s b u r g , ν 12. 10. 1435 S t r a u b i n g . B . w a r v e r m u t l i c h d i e T o c h t e r e i n e s B a d e r s in A u g s b u r g u n d h e i r a t e t e 1 4 3 2 h e i m l i c h H e r z o g — » A l b r e c h t III. v o n B a y e r n M ü n c h e n (ein B e w e i s f ü r d i e E h e s c h l i e ß u n g e x i s t i e r t n i c h t ) . N a c h d e m A l b r e c h t s Vater H e r z o g —»Ernst v e r s c h i e d e n e e r f o l g l o s e V e r s u c h e u n t e r n o m m e n hatte, d i e u n s t a n d e s g e m ä ß e V e r b i n d u n g a u f z u l ö s e n , l i e ß er B . w ä h r e n d A l b r e c h t s A b w e s e n h e i t in d e r D o n a u e r t r ä n k e n . D e r d a d u r c h e n t s t a n d e n e

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Bernays K o n f l i k t z w i s c h e n A l b r e c h t u n d s e i n e m Vater k o n n t e im f o l genden Jahr durch Vermittlung Kaiser Sigismunds beigelegt w e r d e n . Die G e s c h i c h t e der B. diente wiederholt als Vorlage literarischer oder musikalischer Werke, so u . a . f ü r Friedrich H e b b e l s D r a m a Agnes ßernauer (1855) und Carl —»Orffs m u s i k a l i s c h e B e a r b e i t u n g Die Bernauerin (1947). LITERATUR: H e i n z F r i e d r i c h D e i n i n g e r : Α . B. In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 1. H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1952, S. 1 3 1 - 1 6 0 . - D e r s . : Β., A . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 103 f . - J o s e p h K e i m : Α . B. S t r a u b i n g 1969. - G e r h a r d S c h w e r t l : Β., A . In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 1 9 8 0 f . - W e r n e r S c h ä f e r : Α . B . u n d i h r e Z e i t . M ü n c h e n 1987. - H a n s V i c a r i : A . - B . - A l m a n a c h . S t r a u b i n g 1988. - G e o r g A . G u t : A l b r e c h t III., H e r z o g in B a y e r n , G e mahl der Α . B. D a s Leben des H e r z o g s und das G e s c h e h e n in M ü n c h e n u n d B a y e r n . M ü n c h e n 1993. - A l f o n s H u b e r / K a r l F i r s c h i n g : Α . B . im S p i e g e l d e r Q u e l l e n , C h r o n i s t e n , H i s t o r i k e r u n d L i t e r a t e n v o m 15. bis z u m 2 0 . J a h r h u n d e r t . S t r a u b i n g 1999. B e r n a y s , Michael, Literarhistoriker, * 27. 11.1834 H a m b u r g , t 2 5 . 2 . 1897 K a r l s r u h e . Der Sohn eines Rabbiners studierte Jura, Geschichte, klassis c h e u n d d e u t s c h e P h i l o l o g i e in B o n n u n d w u r d e in H e i d e l b e r g p r o m o v i e r t . Er trat v o m J u d e n t u m z u m P r o t e s t a n t i s m u s über und w a r z u n ä c h s t als Privatgelehrter, Mitarbeiter bei d e r „ K ö l n i s c h e n Z e i t u n g " u n d V o r t r a g s r e d n e r t ä t i g , bis er s i c h 1 8 7 2 in L e i p z i g h a b i l i t i e r t e . D a r a u f h i n w u r d e e r n o c h im selben J a h r als Prof. f ü r d e n ersten Lehrstuhl f ü r n e u e r e d e u t s c h e L i t e r a t u r g e s c h i c h t e in D e u t s c h l a n d n a c h M ü n c h e n b e r u f e n . B . g a l t als G o e t h e - u n d S h a k e s p e a r e - S p e z i a l i s t u n d legte eine der größten Privatbibliotheken Deutschlands an. V o n s e i n e n z a h l r e i c h e n P u b l i k a t i o n e n ist u . a . zu e r w ä h n e n : Zur Entstehungsgeschichte des Schlegelschen Shakespeare (1872). WEITERE WERKE: Ü b e r Kritik und G e s c h i c h t e d e s G o e t h e s c h e n T e x t e s . B e r l i n 1866. - D e r j u n g e G o e t h e . L e i p z i g 1875. - S c h r i f t e n z u r K r i t i k u n d L i t e r a t u r g e s c h i c h t e . 4 B d e . , B e r l i n 1 8 9 3 - 9 9 ( m i t W e r k V e r z e i c h n i s in B d . 2 ) . LITERATUR: H e r m a n n U h d e - B e r n a y s : B . I n : N D B , B d . 2, 1955, S. 104 f. - M i c h a e l S c h l o t t : Μ . B. ( 1 8 3 4 - 1 8 9 7 ) . In: W i s s e n s c h a f t s g e s c h i c h t e d e r G e r m a n i s t i k in P o r t r ä t s . H r s g . v. C h r i s t o p h K ö n i g , H a n s - H a r a l d M ü l l e r u n d W e r n e r R ö c k e . B e r l i n / N e w Y o r k 2 0 0 0 , S. 6 9 - 7 9 . B e r n b e c k , F r i e d r i c h , P o l i t i k e r , * 1511 K i t z i n g e n , ν 2 0 . 6 . 1570 Kitzingen. N a c h d e m J u r a - u n d P h i l o s o p h i e s t u d i u m in W i t t e n b e r g , w o er Philipp —»Melanchthon und Joachim - ^ C a m e r a r i u s kenn e n l e r n t e w a r B. A b g e o r d n e t e r d e r S t a d t K i t z i n g e n . 1539 erstmals z u m Bürgermeister gewählt, bekleidete er dieses A m t , m i t e i n i g e n U n t e r b r e c h u n g e n bis 1562. B . u n t e r s t ü t z t e t a t k r ä f t i g d i e R e f o r m a t i o n in N ü r n b e r g u n d e r w a r b s i c h u . a . große Verdienste um die Ausarbeitung neuer Satzungen f ü r die Schulen. B. unterhielt einen regen B r i e f w e c h sel m i t M e l a n c h t h o n u n d v e r ö f f e n t l i c h t e u n t e r d e m N a m e n „ A r c t o c o p u s " e i n e Historia popidi Judaic! (1562). B e r n d l , R i c h a r d , A r c h i t e k t , * 8 . 2 . 1875 M ü n c h e n , t E n d e J a n u a r 1955 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m an d e r T H M ü n c h e n ( 1 8 9 3 - 9 7 ) w a r B . bis 1 8 9 9 a l s A r c h i t e k t a m H o c h b a u a m t M ü n c h e n tätig. 1 8 9 9 - 1 9 0 1 w a r er in B e r l i n u n d seit 1901 in M ü n c h e n A r c h i t e k t b e i m S t a d t b a u a m t . 1905 w u r d e B . P r o f e s s o r a n d e r Staatsschule für angewandte Kunst. Er entwarf zahlreiche Wohnhäuser, Bäder und Brücken, viele öffentliche G e b ä u d e . In K r ä s n o h o r s k e P o d h r a d i e ( S l o w a k e i ) w u r d e d a s M a u s o leum von D 6 n e s A n d r ä s s y und seiner Frau FrantiSka Hablavocovä 1902-04 nach seinen Plänen errichtet (Skulpturenschmuck von M a x Frick).

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LITERATUR: N o r b e r t L i e b / H e i n z J ü r g e n S a u e r m o s t ( H r s g . ) : M ü n c h e n s K i r c h e n . M ü n c h e n 1973, N r . 187, 2 6 3 . - W i n f r i e d N e r d i n g e r ( H r s g . ) : B a u e n im N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . B a y e r n 1 9 3 3 - 4 5 . M ü n c h e n 1993, S. 3 2 0 . - S u s a n n a P a r t s c h : B „ R . In: Α K L , B d . 9, 1994, S. 5 6 8 . B e r n e i s , B e n n o , M a l e r , * 1884 F ü r t h , t 8 . 8 . 1 9 1 6 F r a n k reich. B. s t u d i e r t e s e i t 1902 in M ü n c h e n u n d s e t z t e s e i n e S t u d i e n s p ä t e r in B e r l i n a l s S c h ü l e r v o n M a x L i e b e r m a n n , L o v i s Corinth und M a x Slevogt fort. Bevorzugte Sujets waren i m p r e s s i o n i s t i s c h g e s t a l t e t e S p o r t - u n d J a g d s z e n e n u n d P o r t r ä t s . B., d e r in d e r B e r l i n e r S e z e s s i o n u n d 1 9 1 4 bei C a s s i r e r a u s g e s t e l l t h a t t e , fiel i m E r s t e n W e l t k r i e g . LITERATUR: W a l d e m a r G r z i m e k : D e u t s c h e B i l d h a u e r d e s zwanzigsten Jahrhunderts. Leben, Schulen, Wirkungen. W i e s b a d e n 1974, S. 5 4 , 5 6 . - M a r i o n H a r d e r - M e r k e l b a c h : Β., B. In: A K L , B d . 9, 1994, S. 5 7 5 . B e r n e k e r , E r i c h , S l a w i s t , * 3 . 2 . 1874 K ö n i g s b e r g ( P r e u ß e n ) , τ 1 5 . 3 . 1937 M ü n c h e n . B., S o h n e i n e s B a n k d i r e k t o r s , s t u d i e r t e I n d o g e r m a n i s t i k u n d s l a w i s c h e P h i l o l o g i e in F r e i b u r g / B r e i s g a u ( 1 8 9 2 / 9 3 ) u n d in L e i p z i g ( 1 8 9 3 - 9 5 ) . Im A n s c h l u ß an d i e P r o m o t i o n ( D i e preußische Sprache, 1895) u n t e r n a h m er 1 8 9 5 / 9 6 e i n e S t u d i e n r e i s e n a c h R u ß l a n d u n d w a r seit 1896 R u s s i s c h l e h r e r a m S e m i n a r f ü r O r i e n t a l i s c h e S p r a c h e n in B e r l i n . D o r t h a b i l i tierte er s i c h 1899, g i n g 1902 als a. o . P r o f . a n d i e D e u t s c h e U n i v . P r a g u n d 1909 a l s o . P r o f . n a c h B r e s l a u . 1911 f o l g t e er e i n e m R u f a l s o . P r o f . an d e n n e u g e g r ü n d e t e n L e h r s t u h l f ü r s l a w i s c h e P h i l o l o g i e an d e r U n i v . M ü n c h e n . E r v e r f a ß t e e i n Slawisches etymologisches Wörterbuch (1908-14, unv o l l s t ä n d i g ) , in d e m e s i h m n i c h t n u r g e l a n g , d e n Z u s a m menhang zwischen slawischem Erbwortschatz und indogerm a n i s c h e n S p r a c h e n zu e r h e l l e n , s o n d e r n e i n e n Teil d e s slaw i s c h e n L e h n w o r t g u t s auf s e i n e U r s p r ü n g e z u r ü c k z u f ü h r e n . B. w a r 1 9 2 3 - 2 9 H e r a u s g e b e r d e s „ A r c h i v s f ü r s l a v i s c h e P h i lologie". WEITERE W E R K E : D i e W o r t f o l g e in d e n s l a v i s c h e n S p r a c h e n . B e r l i n 1900. - S l a v i s c h e C h r e s t o m a t h i e . S t r a ß b u r g 1902. LITERATUR: W i l h e l m L e t t e n b a u e r : Β., E . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 107. B e r n e r , Elise, verh. Peierl, später Lang, Sängerin, * 7 . 3 . 1766 M o u d e a u ( S c h w e i z ) , f 1 4 . 1 . 1824 M ü n c h e n . D i e T o c h t e r d e s S c h a u s p i e l d i r e k t o r s F e l i x B. s t a n d s c h o n im A l t e r v o n f ü n f J a h r e n auf d e r B ü h n e u n d w u r d e s p ä t e r v o m G e s a n g s l e h r e r G s p a n u n t e r r i c h t e t . 1782 trat B . a m F ü r s t b i s c h ö f l i c h e n H o f in W ü r z b u r g a u f , g i n g n o c h i m s e l b e n Jahr nach Regensburg und heiratete den Schauspieler und S ä n g e r J o h a n n N e p o m u k P e i e r l . M i t i h m s a n g sie 1 7 8 3 in M a n n h e i m , 1785 in S a l z b u r g u n d s p ä t e r in G r a z , bis b e i d e 1787 a m H o f t h e a t e r in M ü n c h e n e n g a g i e r t w u r d e n . 1797 z u r H o f s ä n g e r i n e r n a n n t , trat B. a u c h in z a h l r e i c h e n S p r e c h r o l l e n a u f . N a c h d e m T o d i h r e s M a n n e s 1800 h e i r a t e t e sie 1801 d e n H o f m u s i k u s F r a n z L a n g . I m B e r e i c h d e r O p e r g e h ö r t e zu i h r e n G l a n z r o l l e n u . a . d i e P a r t i e d e r K l y t ä m n e s t r a in C h r i s t o p h W i l l i b a l d —»Glucks Iphigenie aufTauris. B e r n e r , Eugen Friedrich, Maler, Kunstgewerbler, * 8 . 5 . 1865 B r u c h s a l ( B a d e n ) , * 9 . 4 . 1 9 4 8 S a n t i a g o d e Chile. A u s g e b i l d e t an d e r K u n s t s c h u l e in S t u t t g a r t , w a r B. d o r t S c h ü l e r — » G r ü n e n w a l d s u n d F r i e d r i c h —> K e l l e r s . 1 8 8 9 - 1 9 0 2 w a r e r in M ü n c h e n a n s ä s s i g u n d u n t e r n a h m z a h l r e i c h e S t u d i e n r e i s e n , u. a. n a c h I t a l i e n u n d Ö s t e r r e i c h . N a c h d e m er seit 1902 p r o v i s o r i s c h e r L e i t e r d e r F a c h s c h u l e f ü r M e t a l l a r b e i t e r in S c h w ä b i s c h G m ü n d u n d L e h r e r a n d e r L e h r - u n d Vers u c h s w e r k s t ä t t e in S t u t t g a r t w a r , g a b er 1 9 0 4 d i e s e Ä m t e r w i e d e r a u f u n d k e h r t e 1905 n a c h M ü n c h e n z u r ü c k . N e b e n

Bernhard s e i n e r T ä t i g k e i t als Z e i c h n e r u n d M a l e r h a t t e B. s i c h seit 1 8 9 6 m i t k ü n s t l e r i s c h e n M e t a l l a r b e i t e n b e s c h ä f t i g t . B. w a r Mitglied des Deutschen K ü n s t l e r b u n d e s und des Vereins für a n g e w a n d t e K u n s t in M ü n c h e n . LITERATUR: M a r i o n Η a r d e r - M e r k e l b a c h : Β.. Ε . F. In: Α K L , B d . 9, 1994, S. 5 7 8 . B e r n e w i t z , E l s a , S c h r i f t s t e l l e r i n , * 2 7 . 5 . 1880 M u i s c h a z e e m ( K u r l a n d ) , ^ 2 8 . 1. 1962 S e e s h a u p t ( B a y e r n ) . B . l e b t e bis 1 9 1 8 in R i g a , s t u d i e r t e d a n n in B e r l i n u n d J e n a u n d w a r s p ä t e r in M ü n c h e n i m V e r l a g J. F. L e h m a n n tätig. In i h r e m s c h r i f t s t e l l e r i s c h e n W e r k b e s c h ä f t i g t e sie s i c h a u c h m i t i h r e r H e i m a t , d e m B a l t i k u m . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Werter iiberm Gotteslündchen. Ein kurländischer Roman (1939). W E I T E R E W E R K E : D i e E n t r ü c k t e n . M ü n c h e n 1927. - D o r o t h e a . S t u t t g a r t / B e r l i n 1937. - D i e Z e i t a l t e r . K a r l s r u h e 1947. - D i e k l e i n e S c h n e i d e r i n P a u l i n e . H e i l b r o n n 1950. B e r n h a r d G u s t a v , eigentl. Gustav Adolf, Markg r a f v o n Baden-Durlach, * 2 4 . 12. 1631, ΐ 2 6 . 12. 1677 Hammelburg. B., e i n P a t e n k i n d K ö n i g G u s t a v A d o l f s v o n S c h w e d e n , w a r O f f i z i e r in v e n e z i a n i s c h e n u n d s c h w e d i s c h e n D i e n s t e n , bis e r n a c h e i n e m A u f e n t h a l t in R o m 1 6 6 0 z u m k a t h . G l a u b e n k o n v e r t i e r t e . Bei d i e s e r G e l e g e n h e i t n a h m e r d e n N a m e n B e r n h a r d an. N o c h 1663 kaiserlicher Offizier im T ü r k e n k r i e g , e r h i e l t er 1665 d i e n i e d e r e n W e i h e n u n d w u r d e i m s e l b e n J a h r B e n e d i k t i n e r in R h e i n a u . 1666 w u r d e er K o a d j u t o r d e s A b t s v o n F u l d a , 1 6 6 8 a u c h in K e m p t e n . S e i t 1671 w a r er A b t v o n F u l d a u n d K o a d j u t o r v o n S i e g b u r g , v o n 1 6 7 2 an e b e n f a l l s A b t v o n K e m p t e n . 1676 n a h m B. als K a r d i n a l u n d A b g e s a n d t e r d e s K a i s e r s a n d e r W a h l I n n o z e n z ' X I . teil. LITERATUR: A n t o n P h . B r ü c k : B . G . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 110. B e r n h a r d der Kraiburger, auch Bernhard von Kraib u r g , B i s c h o f v o n Chiemsee, * K r a i b u r g / I n n , 17. 10. 1477 begraben Herrenchiemsee. Nach der Priesterweihe und d e m Studium des Kirchenrechts in W i e n w a r B . z u n ä c h s t P r o p s t in F r i e s a c h u n d seit e t w a 1447 a n d e r e r z b i s c h ö f l i c h e n K u r i e in S a l z b u r g tätig. S p ä t e r P r o t o n o t a r u n d seit 1460 K a n z l e r d e s E r z s t i f t e s S a l z b u r g , w u r d e er 1467 B i s c h o f v o n C h i e m s e e . G l e i c h z e i t i g w a r er G e n e r a l v i k a r u n d W e i h b i s c h o f v o n S a l z b u r g . E r s t a n d in e n g e r B e z i e h u n g zu N i k o l a u s v o n K u e s , d e s s e n V i s i t a t i o n e n er u n t e r s t ü t z t e u n d in d e s s e n D i a l o g De Passest er als e i n e r d e r drei G e s p r ä c h s p a r t n e r auftritt. Von seinen Predigten, Briefen u n d A u f s ä t z e n ist zu e r w ä h n e n Deploratio miseriarum sui saeculi, praecipue captae α Tu reis urbis Constantmopolitanae, g e s c h r i e b e n a n l ä ß l i c h d e r E r o b e r u n g K o n s t a n t i n o p e l s 1453. B. t r u g e i n e u m f a n g r e i c h e B i b l i o t h e k z u s a m m e n . LITERATUR: A n d r e a s B i g e l m a i r : Β . v. K . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 116. - W e r n e r M . B a u e r : D i e S c h r i f t e n d e s Β. v. K . In: S p r a c h k u n s t 2 ( 1 9 7 1 ) S. 1 1 7 - 1 7 2 . - D e r s . : Β. v. K . In: V L 2 , B d . 1, 1978, S p . 7 6 9 - 7 7 1 . - E r w i n N a i m e r : Κ., B. v. In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1 4 4 8 bis 1648. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1996, S. 3 8 0 f. B e r n h a r d v o n P r a m b a c h , B i s c h o f v o n Passau, * 1221, τ 28. (oder 2 9 . ) 7 . 1 3 1 3 Wien. Der aus einer bischöflichen Ministerialenfamilie s t a m m e n d e B. w a r A r c h i d a k o n „cis D a n u b i u m " und Stadtpfarrer von W i e n . 1285 w u r d e er z u m B i s c h o f v o n P a s s a u g e w ä h l t . B . v e r a n s t a l t e t e 1293, 1 2 9 4 u n d 1302 D i ö z e s a n s y n o d e n . Er r e f o r m i e r t e den Klerus, sorgte f ü r eine stabile Verwalt u n g i n n e r h a l b s e i n e r D i ö z e s e . 1 3 0 2 e r k l ä r t e er d a s F e s t d e s Hl. G o t t h a r d f ü r d a s g e s a m t e B i s t u m als v e r p f l i c h t e n d . B. förderte zahlreiche Orden und Klöster innerhalb seines B i s t u m s ( u . a . O s t e r h o f e n , M e l k , St. P ö l t e n , Z w e t t l u n d K l o s t e r n e u b u r g ) u n d s t i f t e t e 1293 d a s Z i s t e r z i e n s e r k l o s t e r E n gelszell aus e i g e n e m V e r m ö g e n . Ein Versuch der Passauer

B ü r g e r s c h a f t 1298, d i e S t a d t in e i n e R e i c h s s t a d t u m z u w a n deln und damit die Souveränität des Bischofs aufzuheben, s c h e i t e r t e a m E i n s c h r e i t e n K ö n i g A l b r e c h t s I., d e r z u g u n sten einer B e i b e h a l t u n g des Bischofssitzes entschied. D a s im f o l g e n d e n J a h r v o n B. e r l a s s e n e , r e f o r m i e r t e S t a d t r e c h t w a r bis 1 8 0 6 g ü l t i g . LITERATUR: A l o i s S c h m i d : Β . v. P. In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1191 bis 1448. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 2 0 0 1 , S. 5 5 6 f. B e r n h a r d , H e r z o g v o n Sachsen-Weimar, Militär, * 1 6 . 8 . 1604 W e i m a r , t 1 8 . 7 . 1639 N e u e n b u r g / R h e i n . B . s t u d i e r t e k u r z e Z e i t in J e n a u n d n a h m auf p r o t e s t a n t i s c h e r S e i t e a m D r e i ß i g j ä h r i g e n K r i e g teil. 1625 s c h l o ß er s i c h K ö n i g C h r i s t i a n I V . v o n D ä n e m a r k a n u n d w u r d e 1631 O b e r s t , 1632 G e n e r a l u n t e r K ö n i g G u s t a v A d o l f v o n S c h w e d e n . B. w a r u . a . a m S t u r m a u f — » W a l l e n s t e i n s L a g e r bei Fürth beteiligt und ü b e r n a h m nach d e m Tod des schwedis c h e n K ö n i g s in d e r S c h l a c h t v o n L ü t z e n d i e F ü h r u n g d e s H e e r e s . 1 6 3 3 k o n n t e er R e g e n s b u r g e r o b e r n u n d erlitt 1634 m i t s e i n e r A r m e e e i n e v e r n i c h t e n d e N i e d e r l a g e in N ö r d l i n g e n . 1635 s c h l o ß er in V e r h a n d l u n g e n m i t R i c h e l i e u d e n V e r trag von Saint-Germain-en-Laye, der ihn z u m Verbündeten F r a n k r e i c h s m a c h t e . N a c h e r f o l g r e i c h e n K ä m p f e n in B u r g u n d u n d L o t h r i n g e n s t a r b er 1 6 3 9 w o h l a n T y p h u s . LITERATUR: F r i e d r i c h H e r m a n n S c h u b e r t : B. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 1 1 3 - 1 1 5 . B e r n h a r d von Rohr, Erzbischof von Salzburg, t 2 1 . 3 . 1487 T i t t m o n i n g ( O b e r b a y e r n ) . Seit 1 4 6 6 E r z b i s c h o f v o n S a l z b u r g , j e d o c h w e n i g e r f o l g r e i c h in s e i n e m A m t , ließ s i c h B., d e s s e n Vater a u s e i n e r o b e r ö s t e r r e i c h i s c h e n M i n i s t e r i a l e n f a m i l i e s t a m m t e , 1487 v o n F r i e d r i c h III. ü b e r r e d e n , z u g u n s t e n d e s E r z b i s c h o f s v o n G r a n , Johann Beckenschlager abzudanken. Das Kapitel und die L a n d s t ä n d e legten W i d e r s p r u c h gegen den Rücktritt ein, so daß B. der d r o h e n d e n kriegerischen A u s e i n a n d e r s e t z u n g mit d e m Kaiser durch ein B ü n d n i s mit d e m u n g a r i s c h e n K ö n i g M a t t h i a s C o r v i n u s zu e n t g e h e n v e r s u c h t e . D e m d a r a u f h i n ausbrechenden Ungarischen Krieg (1479-90) konnte sich das Erzbistum Salzburg auch nach d e m endgültigen Rücktritt B.s 1481 n i c h t m e h r e n t z i e h e n . LITERATUR: H e r b e r t K l e i n : B . v. R . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 115. - F r a n z O r t n e r : R., B . v. In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1 4 4 8 bis 1648. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1996, S. 5 9 0 f. B e r n h a r d , auch Bernardus, Maler, Buchdrucker, Holzs c h n i t t z e i c h n e r , 15. J h . B . w a r v e r m u t l i c h bis E n d e d e r f ü n f z i g e r J a h r e als B u c h d r u c k e r in A u g s b u r g t ä t i g . W o h l k u r z v o r 1 4 6 0 v e r l e g t e er s e i n e n W i r k u n g s o r t n a c h V e n e d i g , w o er z u s a m m e n m i t E r h a r d —> R a t d o l t u n d P e t e r —»Löslein e i n e D r u c k e r e i e i n richtete, die durch die Herstellung qualitätvoller B u c h d r u c k e b e k a n n t w u r d e ( u . a . J. M ü l l e r : Calendarium, 1476; A p p i a n : Historia Romana, 1 4 7 7 ; C . M a f i e n : Monumentum compendosium pro confessionibits cardinalium, 1478). B. ü b e r n a h m bei den W e r k e n den Entwurf der o r n a m e n t a l e n R a h m e n l e i s t e n u n d d e r I n i t i a l e n . 1 4 7 8 s c h i e d er a u s d e m g e m e i n s a m e n U n t e r n e h m e n a u s u n d g r ü n d e t e e i n e n e i g e n e n B e t r i e b . B. hat sich n a c h w e i s l i c h bis 1 4 8 3 in V e n e d i g a u f g e h a l t e n . LITERATUR: C l a u d i a D ä u b l e r : B . In: A K L , B d . 9, 1 9 9 4 , S. 5 8 4 f. B e r n h a r d v o n U i s s i g h e i m , D i c h t e r , u m 1400. E n t g e g e n f r ü h e r e r A n s i c h t ist B . n i c h t d e m w e s t s c h w e i z e rischen G e s c h l e c h t von Utzingen zuzuweisen, s o n d e r n mit einem Angehörigen des fränkischen Geschlechts der Herr e n v o n U i s s i g h e i m zu i d e n t i f i z i e r e n . E r w a r d e r V e r f a s s e r des aus 2 2 1 6 Versen bestehenden Gedichts v o m Würzburger Städtekrieg, das den Konflikt zwischen Bischof - ^ G e r h a r d

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Bernhard von Schwarzburg und der Stadt W ü r z b u r g a m E n d e des 14. J h . z u m T h e m a hat. B. s c h r i e b a l s G e g n e r d e r B ü r g e r u n d als Vertreter des mit d e m Bischof v e r b ü n d e t e n Stiftsadels. LITERATUR: P e t e r J o h a n e k : B . v. U . In: V L 2 , B d . 1, 1978, Sp. 774-776. B e r n h a r d von Waging, Benediktiner, Prior von Tegerns e e , * u m 1 4 0 0 W a g i n g b e i T r a u n s t e i n , τ 2. 8. 1472 B e r g e n bei Eichstätt. B . s t u d i e r t e a n d e r U n i v . W i e n u n d w u r d e b a c c a l a u r e u s art i u m . S e i t e t w a 1 4 3 5 A u g u s t i n e r c h o r h e r r in I n d e r s d o r f , trat e r 1 4 4 6 in d a s B e n e d i k t i n e r k l o s t e r T e g e r n s e e ü b e r , d e s s e n Prior er 1452-65 war. B. wirkte auch als R e f o r m e r verschied e n e r K l ö s t e r ( u . a . St. G e o r g e n b e r g - F i e c h t , B e r g e n a . d . D o nau, N e u b u r g ) und als geistlicher Schriftsteller. Ihm w a r bes o n d e r s an e i n e r i n n e r e n E r n e u e r u n g d e s K l e r u s g e l e g e n . B . w a r b e f r e u n d e t m i t N i k o l a u s v o n K u e s , m i t d e m er e i n e n Briefwechsel über Fragen der mystischen Theologie führte. D e s s e n W e r k De docta ignorantia f e i e r t e er in s e i n e m Laudatorium Doctae ignorantiae (1451), d e m ein D e f e n s o r i u m l a u d a t o r i ( 1 4 5 9 ) u n d d e r T r a k t a t De cognoscendo Deum ( 1 4 5 9 ) f o l g t e n . F r a g e n d e s m y s t i s c h e n L e b e n s e r ö r t e r t e B., f ü r d e n m y s t i s c h e E r f a h r u n g in d e r E r k e n n t n i s b e g i n n t u n d s i c h i m A f f e k t v o l l e n d e t , a u c h in d e m W e r k De spiritualibits sentimenti.s et perfectione spirituali (um 1463/64). LITERATUR: H u b e r t V o g e l : B . v. W . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 117. - Virgil R e d l i c h : T e g e r n s e e u n d d i e d e u t s c h e G e i s t e s g e s c h i c h t e i m 15. J a h r h u n d e r t . M ü n c h e n 1931. N a c h d r . A a l e n 1974. - W e r n e r H ö v e r : B . v. W . I n : V L 2 , B d . 1, 1978, S p . 7 7 9 - 7 8 9 . - H e r i b e r t R o ß m a n n : B . v. W . In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 2 0 0 4 . - H e i d e D o r o t h e a R i e m a n n : D e r B r i e f w e c h s e l B.s v. W . u n d J o h a n n e s v o n E y c h C 1 4 6 1 ) - 1 4 6 3 . S p e c u l u m p a s t o r u m et a n i m a r u m r e c t o r u m , e p i s t u l a i m p u g n a t o r i a , d e f e n s o r i u m s p e c u l i p a s t o r u m et a n i m a r u m rectorum. Zur Kontroverse über Rang und Verdienst des aktiven und des kontemplativen Lebens. Diss. Köln 1985. - D i e s . : „ D e c o g n o s c e n d o d e u m " . D i e E n t s t e h u n g s g e s c h i c h t e e i n e s T r a k t a t e s d e s B . v. W . z u m M y s t i k e r s t r e i t d e s 15. J a h r h u n d e r t s . In: L u d w i g H a g e m a n n / R e i n h o l d G l e i (Hrsg.): EN KAI Π Λ Ε Τ Η Ο Σ . Einheit und Vielfalt. Festschrift Karl B o r m a n n z u m 65. Geburtstag. W ü r z b u r g / A l t e n b e r g e 1993, S. 1 2 1 - 1 6 0 .

B e r n h a r d , Friedrich Frh. von, Jurist, * 2 2 . 7 . 1 8 0 1 D ü s s e l d o r f , τ 2 4 . 1 . 1871 M ü n c h e n . Β., S o h n H e r z o g J o h a n n s v o n S a c h s e n - W e i m a r , w a r k ö n i g lich G e h e i m e r H o f r a t u n d U n i v e r s i t ä t s p r o f e s s o r in M ü n c h e n , s c h r i e b m e h r e r e A b h a n d l u n g e n ( u . a . Die zwei Schwerter Gottes) und war Mitgründer der Gesellschaft für deutsche A l t e r t u m s k u n d e zu d e n drei Schilden, der auch Friedrich H o f f s t a d t , F r i e d r i c h - ^ B e c k , J o s e f h> S c h l o t t h a u e r u n d F r a n z G r a f v o n —»Pocci a n g e h ö r t e n . B e r n h a r d , Nikolaus Johann, G e w e r k s c h a f t e r , Politiker, * 3 . 4 . 1 8 8 1 Bühl bei G ü n z b u r g / D o n a u (Bayern), ν 1 8 . 8 . 1957 B e r l i n - W i l m e r s d o r f . B., ein gelernter M a u r e r , w u r d e 1906 G e w e r k s c h a f t s s e kretär im Maurer- bzw. Bauarbeiterverband und im Deuts c h e n B a u g e w e r k s b u n d in H e i l b r o n n , P f o r z h e i m , S t r a ß b u r g u n d H a m b u r g . 1 9 1 1 / 1 2 w a r er s o z i a l d e m o k r a t i s c h e r S t a d t v e r o r d n e t e r in P f o r z h e i m u n d s e i t 1924 V o r s i t z e n d e r d e s D e u t s c h e n B a u g e w e r k s b u n d e s . B. gehörte d e m Aufsichtsrat verschiedener Arbeiterinstitutionen, d e m Vorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes ( A D G B ) und d e m R e i c h s w i r t s c h a f t s r a t an. Seit 1930 w a r er f ü r die S P D Mitglied des Reichstags. W ä h r e n d des nationalsozialistischen R e g i m e s arbeitete B. als Versicherungsvertreter, w u r d e m e h r m a l s v o n d e r G e s t a p o v e r h a f t e t u n d z w e i m a l im K o n zentrationslager Sachsenhausen interniert. Nach Kriegsende w a r er M i t b e g r ü n d e r u n d V o r s i t z e n d e r d e s F r e i e n D e u t s c h e n Gewerkschaftsbundes (FDGB).

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LITERATUR: M . d . R. D i e R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e n d e r W e i m a r e r R e p u b l i k in d e r Z e i t d e s N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . H r s g . v. M a r t i n S c h u m a c h e r . D ü s s e l d o r f 3 1 9 9 4 , S. 3 4 f. B e r n h a r d i n von Stauf. Reformator, τ 1542 Regensb u r g (?). S e i t 1520 p r o t e s t a n t i s c h e r G e s i n n u n g , s e t z t e B. in R e g e n s b u r g d i e R e f o r m a t i o n d u r c h u n d r e i c h t e in s e i n e m H a u s , d e m Stauferhof, die K o m m u n i o n unter beiderlei Gestalt. Wegen s e i n e s L e b e n s w a n d e l s g e r i e t B. in d i e K r i t i k . B e r n h a r d t , J o s e f , a u c h B e r n h a r d ; J o s e f N e p o m u k B., M a l e r , * 1 5 . 9 . 1805 T h e u e r n b e i A m b e r g , τ 1 2 . 3 . 1885 N y m p h e n b u r g ( h e u t e zu M ü n c h e n ) . B. w a r S c h ü l e r J o s e p h Stielers und m a c h t e sich später vor a l l e m als P o r t r ä t m a l e r e i n e n N a m e n . N a c h e i n e m l ä n g e r e n A u f e n t h a l t in P a r i s g r ü n d e t e er n a c h s e i n e r R ü c k k e h r n a c h M ü n c h e n e i n e M a l e r s c h u l e , zu d e r e n S c h ü l e r n u . a . P a u l —»Martin, J o s e f —»Miller u n d L o u i s - ^ N e u s t ä t t e r g e h ö r t e n . B. w a r e i n e r d e r b e l i e b t e s t e n P o r t r ä t i s t e n d e r M ü n c h n e r O b e r s c h i c h t u n d d e s A d e l s ; e r m a l t e u. a. d e n P r i n z e n -h» L u i t p o l d v o n B a y e r n , K ö n i g — » L u d w i g I. u n d R i c h a r d — » W a g n e r . S e i t 1865 w a r B. S c h l o ß v e r w a l t e r in A s c h a f f e n burg. LITERATUR: R . B e r n h a r d t : J. B. In: D i e O b e r p f a l z 5 0 ( 1 9 5 6 ) S. 2 9 - 3 4 , 5 7 - 6 2 . - D a n k m a r T r i e r : B „ J. In: A K L , B d . 9, 1994, S. 5 9 4 f. B e r n h a r t , J o s e f , M e d a i l l e u r , * 31. 10. 1 8 8 3 T ü r k h e i m , t 2 9 . 5 . 1967 M ü n c h e n . D e r S o h n e i n e s K i r c h e n m a l e r s u n d P h o t o g r a p h e n w a r in d e r M ü n c h n e r V e r w a l t u n g a l s F i n a n z r a t tätig, b e v o r er 1 9 2 2 als R e g i e r u n g s r a t a n d a s B a y e r i s c h e S t a a t s t h e a t e r b e r u f e n w u r d e . 1 9 3 2 - 4 8 w a r er S y n d i k u s d e r A k a d e m i e d e r B i l d e n d e n K ü n s t e in M ü n c h e n . A u t o d i d a k t i s c h a r b e i t e t e B . seit 1920 als M e d a i l l e u r u n d s c h n i t z t e z u n ä c h s t v o n d e r A n t i k e b e e i n f l u ß t e R e l i e f - M e d a i l l o n s in E l f e n b e i n . S e i n e z a h l r e i c h e n P o r t r ä t m e d a i l l e n s c h n i t t B . s p ä t e r d i r e k t in d e n S t e i n , w o n a c h sie g e g o s s e n w u r d e n . Von B . s t a m m t e d e r E n t w u r f der früheren 1 D M M ü n z e . LITERATUR: D a n k m a r T r i e r : B., J. In: A K L , B d . 9,

1994,

S. 5 9 7 . B e r n h a r t , J o s e p h , k a t h . T h e o l o g e , H i s t o r i k e r , * 8 . 8 . 1881 U r s b e r g ( K r . G ü n z b u r g ) , τ 2 1 . 2 . 1969 T ü r k h e i m ( S c h w a ben). Nach d e m Studium der Philosophie, Theologie, Geschichte u n d K u n s t g e s c h i c h t e w a r B . seit 1 9 0 8 als f r e i e r S c h r i f t s t e l ler tätig. 1912 w u r d e er in T h e o l o g i e u n d 1 9 2 8 in P h i l o s o p h i e p r o m o v i e r t . Z e i t w e i s e w a r er S e e l s o r g e r s o w i e seit 1905 M i t a r b e i t e r d e r M o n a t s s c h r i f t „ H o c h l a n d " . S e i t 1 9 4 8 Mitglied der Bayerischen A k a d e m i e der Schönen Künste und seit 1949 d e r S o c i e t ä E u r o p e a di C u l t u r a , w u r d e er 1952 H o norarprofessor für mittelalterliche Geistesgeschichte an der U n i v . M ü n c h e n . B.s V e r ö f f e n t l i c h u n g e n b e f a s s e n s i c h n e b e n der mittelalterlichen Geistesgeschichte (Die philosophische Mystik des Mittelalters, 1922) u . a . m i t G e s t a l t e n d e r Kirc h e n g e s c h i c h t e {Franz von Assisi, 1947, 3 1 9 5 6 ) . LITERATUR: M a x R ö ß l e r : J. B . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 12. H r s g . v. A d o l f L a y e r . W e i ß e n h o r n 1980, S. 3 1 1 - 3 3 6 . - L o r e n z W a c h i n g e r : J. B . L e b e n u n d W e r k in S e l b s t z e u g n i s s e n . W e i ß e n h o r n 1981. R a i n e r B e n d e l : D a s K i r c h e n b i l d J. B.s St. O t t i l i e n 1993. B e r n h a r t , Max, Numismatiker, * 12.10.1883 Krumbach ( S c h w a b e n ) , f l. 10. 1952. B., S o h n e i n e s F i n a n z b e a m t e n , w u r d e 1 9 1 0 z u m D r . p h i l . p r o m o v i e r t ( Z w e i römische Miinzfunde aus Siidbayern). Sein e m I n t e r e s s e f ü r a n t i k e N u m i s m a t i k f o l g e n d , f a n d er e i n e A n s t e l l u n g a m M ü n z k a b i n e t t in M ü n c h e n . Z u n ä c h s t w i s senschaftlicher Mitarbeiter, später Konservator unter Georg

Bernstorff —>Habich und Heinrich - ^ B u c h e n a u , w u r d e er 1932 Direktor. B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Handbuch zur Münzkunde der römischen Kaiserzeit (2 Bde., 1926), Aphrodite auf griechischen Münzen (1936) und Selbstbildnisse deutscher Medailleure (1938). WEITERE WERKE: M e d a i l l e n und Plaketten. Berlin 1911, 2 1 9 2 0 . 3., von Tyll Kroha völlig neu bearb. Aufl. 1966. A n t i k e M ü n z b i l d e r im h u m a n i s t i s c h e n Unterricht. M ü n c h e n 1912, auch 1928. N a c h d r . Aalen 1979. - D i e M ü n z e n der r ö m i s c h e n Kaiserzeit. M ü n c h e n [1944]. LITERATUR: B e r n h a r d O v e r b e c k (Bearb.): B i b l i o g r a p h i e der b a y e r i s c h e n M ü n z - und G e l d g e s c h i c h t e 1750-1964. W i e s baden 1968. B e r n h e i m e r , Lehmann, Kunsthändler, Kaufmann, * 2 7 . 1 2 . 1841 Buttenhausen (heute zu M ü n s i n g e n ) , ΐ 2 9 . 5 . 1918 M ü n c h e n . Der S o h n eines K a u f m a n n s g r ü n d e t e 1864 an der M ü n c h e n e r K a u f i n g e r s t r a ß e ein Stoff- und K o n f e k t i o n s h a u s , in d e m er später auch direkt importierte O r i e n t w a r e n , w e r t v o l l e Teppiche und ostasiatische Kunst v e r k a u f t e . 1887-89 entstand in B.s A u f t r a g am L e n b a c h p l a t z das von Friedrich von —»Thiersch e r b a u t e „ B e r n h e i m e r - P a l a i s " , das d a m a l s größte K u n s t h a u s der Welt. Seit 1882 K ö n i g l i c h - B a y e r i s c h e r H o f lieferant, stellte B. f ü r v e r s c h i e d e n e R e s i d e n z e n der Wittelsbacher D e k o r a t i o n s - und B e z u g s s t o f f e her und v e r f ü g t e über einen internationalen K u n d e n s t a m m . Die F i r m a besteht n o c h heute in ihrem M ü n c h e n e r S t a m m h a u s . LITERATUR: Marcel Valmy: M ü n c h n e r K ö p f e . Die unsterblichen Geister der g a s t l i c h e n Stadt. M ü n c h e n 2 0 0 1 , S. 4-6. B e r n h o l d , J o h a n n Balthasar, e v a n g . T h e o l o g e , * 3 . 5 . 1687 Burgsalach (Franken), i 1 5 . 2 . 1 7 6 9 Altdorf. Der S o h n eines Predigers studierte seit 1704 an der U n i v . Altdorf, w u r d e 1707 von M a g n u s Daniel —»Omeis zum kaiserlich gekrönten Dichter erhoben, bestand 1708 das E x a m e n als Kandidat des P r e d i g t a m t e s und w u r d e 1709 in W i t t e n b e r g Magister. 1713 ging er nach Jena, w u r d e 1714 D i a k o n in der h o h e n l o h i s c h e n R e s i d e n z P f e d e l b a c h , d a n n Pastor, Konsistorialrat und H o f p r e d i g e r . 1725 als Prof. der T h e o l o g i e und D i a k o n nach Altdorf b e r u f e n , e r w a r b er im selben J a h r die t h e o l o g i s c h e D o k t o r w ü r d e , w u r d e 1729 A r c h i d i a k o n , 1730 Pastor und erster Lehrer der T h e o l o g i e und war seit 1732 auch Lehrer der griechischen S p r a c h e . B. war der Vater von J o h a n n G o t t f r i e d —>ß. B e r n h o l d , Johann Georg Samuel, Pädagoge, * 1.2.1720 W i l h e r m s d o r f (Kr. A l t m ü h l ) , t 14. 1. 1760 Heilbronn. B. studierte seit 1738 in Altdorf und w a r d a n a c h H o f m e i s t e r , seit 1745 Privatdozent in Erlangen. 1746 f o l g t e er e i n e m Ruf als Rektor an das G y m n a s i u m in Heilbronn. Er gab u. a. 1757 ein Zu gründlicher und vernünftiger Erlernung der lateinischen Sprache eingerichtetes Wörterbuch [...] heraus. WEITERE WERKE: H o m e r u m a c r i m i n a t i o n i b u s Scaligeri et Rapini d e f e n d i t c o m m e n t a t i o n e priori. H e i l b r o n n 1751. B e r n h o l d , J o h a n n G o t t f r i e d , Historiker, * 1 7 . 6 . 1 7 2 0 P f e d e l b a c h ( G r a f s c h a f t H o h e n l o h e ) , ν 21. 1 . 1 7 6 6 . Β., S o h n J o h a n n Balthasar —»B.s, studierte in Altdorf und 1740-42 in Halle. 1742 H o f m e i s t e r in Halle, bereiste er 1 7 4 3 / 4 4 D e u t s c h l a n d und die N i e d e r l a n d e und n a h m 1744 eine Stelle als Inspektor am A l u m n o r u m in Altdorf an. 1752 erhielt er in der N a c h f o l g e von J o h a n n S a l o m o —»Semler eine P r o f e s s u r für G e s c h i c h t e ; er w a r m e h r f a c h D e k a n der P h i l o s o p h i s c h e n Fakultät und auch R e k t o r der Universität. B. v e r ö f f e n t l i c h t e S c h r i f t e n zu schöngeistigen T h e m e n sowie die b e i d e n T r a u e r s p i e l e Johanna, die Heldin von Orleans (1752) und Irene oder die von der Herrschsucht erstickte Mutterliebe (1752).

WEITERE WERKE: D e libero arbitrio h o m i n i s perfectione. Altdorf 1744. - D e flamine diali et eius c o n i u g e flaminica. Altdorf 1746. - D e interregno m a g n o non interregno. Altdorf 1751. B e r n h o l d , J o h a n n Michael, Mediziner, * 5 . 6 . 1 7 3 5 C r e g l i n g e n , * 12. 1 . 1 7 9 7 . N a c h d e m M e d i z i n s t u d i u m in Halle und J e n a w a r B. seit 1760 P h y s i k u s in M a i n b e r n h e i m , von 1770 an in U f f e n h e i m und C r e g l i n g e n . Später w u r d e er z u m k ö n i g l i c h - p r e u ß i s c h e n H o f r a t e r n a n n t und w a r seit 1781 Mitglied, dann A d j u n k t der D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a . Er edierte m e d i z i n i s c h e Texte der Vergangenheit und v e r f a ß t e u . a . Diätische Regeln für Gesunde und Kranke (1791). WEITERE WERKE: M e d i c i n a in l e g a l e m T e i c h m e i e r i a n a m . Leipzig 1760. B e r n s t e i n , Elsa, geb. Porges, P s e u d . E r n s t R o s m e r , Schauspielerin, Schriftstellerin, * 2 8 . 1 0 . 1866 Wien, t 12.7. 1949 H a m b u r g . Die Tochter des H o f m u s i k d i r e k t o r s und M u s i k s c h r i f t s t e l lers Heinrich —»Porges w u r d e an der K ö n i g l i c h e n M u s i k schule in M ü n c h e n zur Schauspielerin ausgebildet. Sie w a r dann am Stadttheater in M a g d e b u r g , später am H o f t h e a ter in B r a u n s c h w e i g engagiert, w a r j e d o c h g e z w u n g e n , ihre B ü h n e n k a r r i e r e w e g e n eines A u g e n l e i d e n s a u f z u g e b e n . 1890 heiratete sie d e n Schriftsteller M a x —»B. und ließ sich in M ü n c h e n nieder. B. v e r f a ß t e vor allem D r a m e n w i e Dämmerung (1893) oder das M ä r c h e n d r a m a Königskinder (1894, vertont von E n g e l b e r t H u m p e r d i n c k ) . W ä h r e n d des Z w e i t e n Weltkriegs w a r B. im K o n z e n t r a t i o n s l a g e r T h e r e s i e n s t a d t interniert. N a c h ihrer B e f r e i u n g ließ sie sich in H a m b u r g nieder. LITERATUR: M o n i k a Meister: E. R. alias Ε. P. D a s verg e s s e n e L e b e n und Werk einer M ü n c h n e r Schriftstellerin. M ü n c h e n 1991. B e r n s t e i n , M a x (Ernst), Jurist, Theaterkritiker, Schriftsteller, * 12.5. 1854 Fürth bei N ü r n b e r g , t 8 . 3 . 1925 München. B., S o h n eines Fabrikbesitzers, studierte z u n ä c h s t M e d i z i n , d a n n R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in Leipzig, Berlin und M ü n c h e n , w o er sich später als R e c h t s a n w a l t niederließ. Als A n w a l t m a c h t e er sich u . a . als Verteidiger M a x i m i l i a n H a r d e n s im P r o z e ß g e g e n d e n Philipp Fürst zu —»Eulenburg einen Nam e n . N e b e n b e i w a r B. als T h e a t e r k r i t i k e r der „ M ü n c h n e r N e u e s t e n N a c h r i c h t e n " tätig und b e g a n n später selbst T h e a t e r s t ü c k e zu schreiben {Der Kolibri, 1920). B. und seine Frau Elsa —»B. w a r e n u . a . b e f r e u n d e t mit G e r h a r t H a u p t m a n n und L u d w i g —»Ganghofer. WEITERE WERKE: U n b e f a n g e n . F r a n k f u r t / M a i n 1878. D a g m a r . M ü n c h e n 1884. - Der kleine Hydriot. M ü n c h e n 1884. - Kleine G e s c h i c h t e . M ü n c h e n 1888. - Blau. Leipzig 1894. - M ä d c h e n t r a u m . Lustspiel. Berlin 1898. - Mit Oscar B l u m e n t h a l : M a t h i a s Gollinger. Lustspiel. Berlin 1898. D ' M a l i . S c h a u s p i e l . Berlin 1903. - Der g o l d e n e Schlüssel. K l e i n e D r a m e n . Berlin 1907. - Die S ü n d e . Leipzig 1908. Endlich allein! Berlin 1911. - Der Richter. Berlin 1911. G e s i n d e l . Leipzig 1921. LITERATUR: Friedrich von N D B , Bd. 2, 1955, S. 135 f.

der

Leyen:

Β.,

Μ.

E.

In:

B e r n s t o r f f , A l b r e c h t Graf von, D i p l o m a t , * 2 2 . 3 . 1 8 0 9 Dreilützow (Mecklenburg), + 2 6 . 3 . 1 8 7 3 London. N a c h d e m J u r a s t u d i u m in Göttingen und Berlin trat B., S o h n eines dänischen K a m m e r h e r r n , in d e n preuß. Staatsdienst ein und war an d e n G e s a n d t s c h a f t e n H a m b u r g , Den H a a g , M ü n c h e n , St. Petersburg und Paris tätig. 1839 w u r d e er G e s c h ä f t s t r ä g e r in N e a p e l , 1842 in Paris und im gleichen Jahr erster Vortragender R a t der politischen A b t e i l u n g des A u s w ä r t i g e n A m t s . 1845 w u r d e er G e s a n d t e r a m M ü n c h n e r

157

Bernus H o f , 1 8 4 8 in W i e n . D o r t g e r i e t er in G e g e n s a t z zu Felix F ü r s t zu S c h w a r z e n b e r g , w u r d e v o n s e i n e r S t e l l e a b b e r u f e n u n d w a r s e i t 1851 G e s a n d t e r in N e a p e l , v o n 1 8 5 3 an als N a c h f o l g e r C h r i s t i a n K a r l J o s i a s v o n B u n s e n s in L o n d o n . 1861 z u m Außenminister ernannt, überließ er ein Jahr später diese Stelle Otto von B i s m a r c k und ging als B o t s c h a f t e r w i e d e r n a c h L o n d o n , w o er sich in d e n f o l g e n d e n J a h r e n v o r a l l e m um die preußisch-englischen Beziehungen verdient machte. LITERATUR: H e i n z G o l l w i t z e r : B . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 136 f . B e r n u s , A l e x a n d e r F r h . v o n , S c h r i f t s t e l l e r , * 6 . 2 . 1880 A e s c h a c h b e i L i n d a u , τ 6 . 3 . 1965 S c h l o ß D o n a u m ü n s t e r . B. studierte Literaturwissenschaft und Philosophie, später M e d i z i n in M ü n c h e n . 1 9 0 2 - 0 5 l e i t e t e er d i e Z e i t s c h r i f t „ F r e i statt", zu d e r e n Mitarbeitern u . a . Frank —>Wedekind und R i c a r d a —>Huch z ä h l t e n . E r s t e S t ü c k e B . \ w i e z . B . Don Juan u n d Masken (in: Sieben Schattenspiele, 1910), w u r d e n in d e n 1907 g e g r ü n d e t e n „ S c h w a b i n g e r S c h a t t e n s p i e l e n " a u f g e f ü h r t . Z u n e h m e n d interessiert an A n t h r o p o s o p h i e und T h e o s o p h i e , g r ü n d e t e e r 1916 d i e a n t h r o p o s o p h i s c h e Z e i t s c h r i f t „ D a s R e i c h " , in d e r u. a. A r t i k e l v o n A l f r e d —> K u b i n , E l s e L a s k e r - S c hü ler u n d R u d o l f S t e i n e r e r s c h i e n e n . B . ' Interesse für A l c h e m i e , okkulte Medizin und C h e m i e , Spirit i s m u s u n d M y s t i k e n t s p r a c h e i n v o r a l l e m in d e n s p ä t e r e n Erzählungen deutlich werdendes Element des Phantastischen (Schloßlegende, 1949). W E I T E R E W E R K E : M a r i a im R o s e n h a g . M ü n c h e n 1909. N e u a u f l . H e i d e l b e r g 1947. - G e s a n g an L u z i f e r . W e i m a r 1923. N ü r n b e r g 3 1 9 6 1 . - A l c h y m i e u n d H e i l k u n s t . N ü r n b e r g 1936. 5., d u r c h g e s e h e n e u n d e r w . A u f l . v. I r m h i l d M a u r e r . D o r n a c h 1994. - M y t h o s d e r M e n s c h h e i t . B e r l i n 1938. - W a c h s e n a m W u n d e r . A u t o b i o g r a p h i e . G e l n h a u s e n G e t t e n b a c h 1943. N e u a u s g . N ü r n b e r g 1973. LITERATUR: G u s t a v K a r s : D a s l y r i s c h e W e r k A . v. B . s ' . D i s s . W i e n 1937. - F r a n z A n s e l m S c h m i t t : A . v. B. D i c h t e r u n d A l c h i m i s t . N ü r n b e r g 1971. - M i r k o S l a d e k / M a r i a S c h ü t z e : A . v. B . N ü r n b e r g 1 9 8 1 . B e r n u t h , Max, Maler, * 2 6 . 6 . 1 8 7 2 Leipzig, i Bayerisch Gmain.

1.4.1960

B . w a r 1 8 8 6 - 9 0 L e h r l i n g in d e r L i t h o g r a p h i s c h e n O f f i z i n J. K l i n k h a r d t in L e i p z i g , a n s c h l i e ß e n d a n d e r M ü n c h n e r A k a d e m i e Schüler von Alexander von —»Liezen-Mayer und C a r l —>Marr. B . a r b e i t e t e d a n n als s e l b s t ä n d i g e r K ü n s t l e r in M ü n c h e n , 1 9 0 1 / 0 2 in I n n s b r u c k . 1 9 0 2 - 3 2 l e b t e e r in E l b e r f e l d , w o er a n d e r K u n s t g e w e r b e s c h u l e u n t e r r i c h t e t e ( u . a . A r n o B r e k e r u n d S u l a m i t h W ü l f i n g ) . S e i t 1932 w a r B. in Bayerisch G m a i n ansässig. Er schuf Gemälde, Lithographien u n d I l l u s t r a t i o n e n (u. a. z u G e d i c h t b ä n d e n v o n H e r m a n n v o n G i l m und O t t o Ernst, 1902). LITERATUR: W a l t e r B e r n u t h : Μ . B . In: W u p p e r t a l e r B i o g r a p h i e n . B d . 7. W u p p e r t a l 1967, S . 7 - 1 5 . - H a n s R i e s : Β., M . In: A K L , B d . 9, 1 9 9 4 , S. 6 2 9 . B e r o l z h e i m e r , Friedrich, Philosoph, * 3 . 1 . 1 8 6 9 B a m berg, i 3 0 . 9 . 1 9 2 0 Berlin. D a s J u r a s t u d i u m in M ü n c h e n , E r l a n g e n u n d B e r l i n s c h l o ß B . , S o h n e i n e s R e c h t s k o n z i p i e n t e n , 1891 m i t d e r P r o m o t i o n a b u n d w a r d a n n bis 1901 a l s A n w a l t t ä t i g . D a n a c h b e t ä t i g t e e r s i c h auf l i t e r a r i s c h - w i s s e n s c h a f t l i c h e m G e b i e t . Z u s a m men mit Josef K o h l e r gilt e r a l s B e g r ü n d e r d e s N e u h e g e l i a n i s m u s in d e r R e c h t s p h i l o s o p h i e . E r w a r M i t b e g r ü n d e r und langjähriger Mitarbeiter des „Archivs für Rechts- und Wirtschaftsphilosophie" sowie Gründer und Redakteur des Archivs der „Internationalen Vereinigung für Rechts- und W i r t s c h a f t s p h i l o s o p h i e " . A l s B.s H a u p t w e r k gilt s e i n System der Rechtsund Wirtschaftsphilosophie (5 Bde., 1904-07; N a c h d r . 1963).

158

WEITERE W E R K E : A r i s t o - P l u t o k r a t i e . D a s p o l i t i s c h e S y s t e m d e r n ä c h s t e n Z u k u n f t . M ü n c h e n 1899. - R e c h t s p h i l o s o p h i s c h e S t u d i e n . M ü n c h e n 1903. - D e u t s c h l a n d v o n h e u t e . Kulturgemälde der deutschen Gegenwart. Berlin/Leipzig 13 1 9 1 0 . - Moral und Gesellschaft des 20. Jahrhunderts. M ü n c h e n 1914. LITERATUR: J o s e f K o h l e r : F. B. z u m 5 0 . G e b u r t s t a g . In: A r c h i v f ü r R e c h t s - u n d W i r t s c h a f t s p h i l o s o p h i e 12 ( 1 9 1 8 / 1 9 ) S. 9 7 f f . - G e o r g L a s s o n : F. B. In: E b d . , 14 ( 1 9 2 0 / 2 1 ) S. 2 3 8 - 2 5 0 . - E d m u n d M e z g e r : B., F. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 146. - L o t h a r L o t z e / W a l t e r S c h i e r : F. B . u n d d a s A R S P . In: A r c h i v f ü r R e c h t s - u n d S o z i a l p h i l o s o p h i e 7 3 ( 1 9 8 7 ) S. 1 5 - 2 9 . B e r o l z h e i m e r , Heinrich, Industrieller, Philanthrop, * 6 . 9 . 1836 F ü r t h , t 1 5 . 4 . 1906 N ü r n b e r g . B., S o h n e i n e s K a u f m a n n s , d u r c h l i e f e i n e B a n k l e h r e u n d ü b e r n a h m nach d e m Tod des Vaters (1859) die L e i t u n g der B l e i s t i f t f a b r i k , d i e d i e s e r 1856 in F ü r t h g e g r ü n d e t h a t t e . M i t d e m E x p o r t in d i e U S A e r s c h l o ß er e i n e n n e u e n A b s a t z m a r k t . E r r i c h t e t e e i n e N i e d e r l a s s u n g in N e w York e i n u n d gründete später das U n t e r n e h m e n Eagle Pencil Co. N a c h e i n e m z w e i j ä h r i g e n A u f e n t h a l t in d e n U S A ( 1 8 8 6 - 8 8 ) u n d der Ü b e r g a b e des a m e r i k a n i s c h e n G e s c h ä f t s an einen seiner S ö h n e k e h r t e B . n a c h F ü r t h z u r ü c k ; 1889 n a h m er s e i n e n W o h n s i t z in N ü r n b e r g . E n d e d e r n e u n z i g e r J a h r e ü b e r t r u g er a u c h d i e V e r a n t w o r t u n g f ü r d a s F ü r t h e r U n t e r n e h m e n a u f s e i n e S ö h n e . 1904 g r ü n d e t e B. in F ü r t h e i n V o l k s b i l d u n g s heim ( „ B e r o l z h e i m e r i a n u m " ) mit öffentlicher Bücherei und Veranstaltungsräumen. Er beteiligte sich a m Bau des Künstlerhauses und richtete die Stiftung des „ L u i t p o l d h a u s e s " ein, das Sitz des Vereins f ü r Volksbildung, der Naturhistorischen Gesellschaft und des ärztlichen Vereins wurde. LITERATUR: M i c h a e l B e r o l z h e i m e r : Β., H . In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 2. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1922, S. 2 5 - 2 9 . B e r o w e l f , auch Bernweif, Bischof von τ vermutlich 2 6 . 9 . 8 0 0 .

Wiirzburg.

E r s t m a l s 7 6 9 e r w ä h n t , w a r B. v e r m u t l i c h z u n ä c h s t M ö n c h in St. A n d r e a s , d a n n B i s c h o f v o n W ü r z b u r g u n d w u r d e 7 7 9 mit der Leitung des Missionssprengeis Paderborn betraut. E r e r b a u t e d e n S a l v a t o r d o m in W ü r z b u r g , in d e n er 7 8 8 d i e Kiliansreliquien überführte. B. führte die Regel C h r o d e g a n g s v o n M e t z in W ü r z b u r g e i n . Von K a r l d e m G r o ß e n w u r d e er m i t d e r S l a w e n m i s s i o n im o b e r e n M a i n g e b i e t b e a u f t r a g t . V e r s u c h e B.s, d i e A b t e i F u l d a in s e i n e G e w a l t zu b e k o m m e n , scheiterten jedoch. LITERATUR: W i l h e l m S. 146.

E n g e l : B . In: N D B ,

B d . 2,

1955,

B e r r , G e o r g v o n , P o l i t i k e r , * 7. 8. 1830 P o t t e n s t e i n bei P e g n i t z , ν n a c h 1917. B. s c h l o ß 1855 d a s S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n a b u n d w u r d e 1859 R a t s a k z e s s i s t . S e i t 1 8 6 0 w a r er R e c h n u n g s k o m m i s s ä r bei d e r G e n e r a l z o l l a d m i n i s t r a t i o n , s e i t 1 8 6 2 H i l f s a r b e i t e r u n d O b e r z o l l a s s e s s o r im H a n d e l s m i n i s t e r i u m , g i n g 1864 z u r G e n e r a l z o l l a d m i n i s t r a t i o n u n d e r h i e l t 1 8 6 6 e i n e S t e l l e als O b e r z o l l r a t im H a n d e l s m i n i s t e r i u m . N a c h ein e r T ä t i g k e i t als M i n i s t e r i a l r a t u n d B e v o l l m ä c h t i g t e r b e i m B u n d e s r a t w u r d e er 1872 S t a a t s m i n i s t e r d e r F i n a n z e n , n a c h s e i n e m R ü c k t r i t t a u s g e s u n d h e i t l i c h e n G r ü n d e n 1877 S t a a t s rat i m a u ß e r o r d e n t l i c h e n D i e n s t . B e r r s c h e , Alexander, eigentl. Lösch, Musikkritiker, J u r i s t , * 3 . 4 . 1883 K a i s e r s l a u t e r n , t 1 4 . 7 . 1 9 4 0 M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e seit 1902 J u r a a n d e r U n i v . M ü n c h e n u n d seit 1903 n e b e n b e i M u s i k als S c h ü l e r M a x —»Regers. N e b e n sein e r T ä t i g k e i t als R e c h t s a n w a l t w a r er seit 1907 M u s i k k r i t i k e r an v e r s c h i e d e n e n Z e i t u n g e n u n d Z e i t s c h r i f t e n , v o n 1 9 1 2 an K o n z e r t k r i t i k e r d e r „ M ü n c h n e r Z e i t u n g " . S e i n e V o r l i e b e galt

Berthold vor allem der M u s i k v o n M a x R e g e r u n d H a n s —»Pfitzner. S e i n e g e s a m m e l t e n Kritiken e r s c h i e n e n 1942 u n t e r d e m Titel Trösterin Miisika ( h r s g . v o n H . R i n n u n d H. R u p 6 , 2 1 9 4 6 ) . WEITERE WERKE: Kritik u n d B e t r a c h t u n g . 3., v o n H o r s t L e u c h t m a n n b e a r b . A u f l . H a m b u r g u . a . 1964. LITERATUR: J o s e p h M ü l l e r - B l a t t a u : B., A. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 147. B e r t e l e , G e o r g A u g u s t , a u c h Pertele, M e d i z i n e r , N a t u r f o r s c h e r , g e t a u f t 2 7 . 8 . 1 7 6 7 I n g o l s t a d t , t 1 9 . 7 . 1818 Landshut. B., S o h n e i n e s G ä r t n e r s a m b o t a n i s c h e n G a r t e n der U n i v . I n g o l s t a d t , s t u d i e r t e N a t u r w i s s e n s c h a f t e n u n d M e d i z i n in Ing o l s t a d t , W ü r z b u r g u n d an der B e r g a k a d e m i e F r e i b e r g . 1792 w u r d e er in M e d i z i n p r o m o v i e r t u n d trat i m f o l g e n d e n J a h r e i n e P r o f e s s u r in I n g o l s t a d t an. Seit 1800 w a r er P r o f . in L a n d s h u t . B. lehrte v o r a l l e m C h e m i e , M i n e r a l o g i e , P h a r m a zie, P h a r m a k o l o g i e , B o t a n i k u n d Z o o l o g i e . E r w a r M i t g l i e d der M i n e r a l o g i s c h e n S o z i e t ä t in J e n a u n d v e r f a ß t e u . a . ein Handbuch der dynamischen Arzneimittellehre (1805). WEITERE WERKE: V e r s u c h e i n e r L e b e n s e r h a l t u n g s k u n d e . L a n d s h u t 1803. - L e h r b u c h d e r M i n e r o g r a p h i e . L a n d s h u t 1804. LITERATUR: P h i l i p p F. v o n W a l t h e r : R e d e z u m A n d e n k e n an G . Α . B. L a n d s h u t 1818. - M a g n u s S c h m i d : Β., A . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 149. - C h r i s t a H a b r i c h : B., G . A . In: L M U , B d . 1, 1998, S. 4 2 - 4 3 . B e r t e r m a n n , S a m u e l , K a u f m a n n , * B r e s l a u , i 1701 (?). B. w u r d e u m 1680 in A u g s b u r g als S c h u t z v e r w a n d t e r a u f g e n o m m e n . D u r c h H e i r a t zu Kapital g e l a n g t , g r ü n d e t e er 1684 m i t L e o n h a r d t S e y f r i e d t e i n e H a n d e l s k o m p a n i e , d i e im S e i d e n h a n d e l u n d W e c h s e l g e s c h ä f t tätig w a r . S p e k u l a t i o n s g e s c h ä f t e f ü h r t e n 1696 z u m B a n k r o t t . 1701 g i n g B. n a c h Wien. LITERATUR: W o l f g a n g Z o r n : H a n d e l s - u n d geschichte Bayerisch-Schwabens 1648-1870. 1961.

IndustrieAugsburg

B e r t h a v o n S u l z b a c h , a u c h Irene, E i r e n e , K a i s e r i n v o n B y z a n z , ν 1160 ( 1 1 5 8 ? ) . Β. w a r die T o c h t e r v o n H> B e r e n g a r II. v o n S u l z b a c h u n d S c h w e s t e r G e r t r u d s , d e r G e m a h l i n K ö n i g —»Konrads III. S i e w a r e i n e S c h w ä g e r i n K ö n i g —»Konrads III., der sie, d e m W u n s c h d e s b y z a n t i n i s c h e n K a i s e r s J o h a n n e s II. ents p r e c h e n d , m i t d e s s e n j ü n g s t e m S o h n M a n u e l I. v e r m ä h l t e . D i e s e V e r b i n d u n g sollte v o r a l l e m e i n e r g e m e i n s a m e n Politik g e g e n d i e N o r m a n n e n f ö r d e r l i c h sein. N a c h d e m M a n u e l 1143 K a i s e r g e w o r d e n w a r , n a h m B. e i n e v e r m i t t e l n d e R o l l e in d e n B ü n d n i s v e r h a n d l u n g e n u n d d e r g e p l a n t e n H e i r a t v o n K o n r a d s Sohn Heinrich und einer Nichte M a n u e l s ein. LITERATUR: A u g u s t N i t z s c h k e : B. v. S. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 151. - O d i l o E n g e l s : B. v. S. In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 2 0 2 3 . - K l a u s - P e t e r T o d t : B . - E i r e n e v. S. E i n e D e u t s c h e auf d e m b y z a n t i n i s c h e n K a i s e r t h r o n . In: H e l l e n i k a 1988, S. 1 1 3 - 1 4 7 . B e r t h o l d I I I . , G r a f v o n Andechs, Graf von Plassenburg, M a r k g r a f v o n Istrien, τ 1 4 . 1 2 . 1 1 8 8 . Β. k o n n t e d e n u r s p r ü n g l i c h e n B e s i t z s e i n e s Hauses b e t r ä c h t l i c h e r w e i t e r n ( u . a . u m die G r a f s c h a f t e n N e u b u r g , S c h ä r d i n g , W i m b e r g , B e s i t z u n g e n in Krain u n d d e r K ä r n t ner M a r k , die G r a f s c h a f t i m U n t e r i n n t a l , d i e Vogtei ü b e r d a s H o c h s t i f t B r i x e n , d a s C h o r h e r r e n s t i f t N e u s t i f t ) . E r w a r an d e n B e r a t u n g e n ü b e r die W a h l F r i e d r i c h s I. B a r b a r o s s a , an der A b s e t z u n g —> H e i n r i c h s d e s L ö w e n u n d a m K o n s t a n z e r F r i e d e n v o n 1183 b e t e i l i g t . M i t der V e r l e i h u n g der M a r k g r a f s c h a f t Istriens als R e i c h s l e h e n d u r c h B a r b a r o s s a w u r d e Β. 1173 R e i c h s f ü r s t . LITERATUR: H e i n r i c h A p p e l t : B. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 151. - Karl S c h m i d : Β. I V . In: L e x M A , Bd. 1, 1980, S p . 2 0 2 4 f.

B e r t h o l d I V . , G r a f v o n Andechs, Herzog von Kroatien, D a l m a t i e n u n d M e r a n i e n , + 1 2 . 8 . 1204. B. w a r d e r S o h n d e s G r a f e n B e r t h o l d III. v o n A n d e c h s u n d w u r d e 1180 v o n F r i e d r i c h I. B a r b a r o s s a als H e r z o g v o n K r o a t i e n , D a l m a t i e n u n d M e r a n i e n e i n g e s e t z t . 1186 u n d 1195 n a h m B. a m K r e u z z u g teil; 1196 g e h ö r t e er zur P a r tei d e r F ü r s t e n , d i e g e g e n d e n E r b r e i c h s p l a n H e i n r i c h s V I . o p p o n i e r t e n . S p ä t e r Schloß er sich —»Philipp v o n S c h w a b e n an, f ü r d e s s e n R e c h t e er a u c h g e g e n ü b e r I n n o z e n z III. e i n trat. B.s auf d e n K r e u z z ü g e n e r w o r b e n e r R u h m w u r d e in d e r h ö f i s c h e n D i c h t u n g b e s u n g e n ( K ö n i g R u o t h e r , W i g a l o i s ) . B. w a r d e r Vater v o n —»Berthold, d e m P a t r i a r c h e n v o n A q u i leja, G e r t r u d , der K ö n i g i n v o n U n g a r n u n d — » H e d w i g , d e r Gemahlin des Herzogs Heinrich von Schlesien. LITERATUR: Karl S c h m i d : Β. V. In: L e x M A , B d . 1, 1980, Sp. 2025. B e r t h o l d , P a t r i a r c h v o n Aquileja, * vor 1182, i 2 3 . 5 . 1251. B., S o h n —> B e r t h o l d s IV. v o n A n d e c h s , w a r z u n ä c h s t D o m p r o p s t in B a m b e r g , bis er 1 2 0 5 / 0 6 z u m E r z b i s c h o f v o n K a i c o s a g e w ä h l t w u r d e . A m H o f K ö n i g A n d r e a s ' III. v o n U n g a r n , d e r mit B . s S c h w e s t e r G e r t r u d v e r m ä h l t w a r , w u r d e B. 1209 B a n v o n K r o a t i e n , D a l m a t i e n u n d S l a w o n i e n , 1212 W o i w o d e v o n S i e b e n b ü r g e n u n d 1213 G r a f v o n B a c s u n d B o d r o g . 1218 v o n H o n o r i u s III. g e g e n d e n W i d e r s t a n d d e s D o m k a p i t e l s z u m P a t r i a r c h e n v o n A q u i l e j a e r n a n n t , w a r er e i n e r der t r e u e s t e n A n h ä n g e r F r i e d r i c h s II. u n d 1239 w e g e n seiner Weigerung, v o m Kaiser abzufallen, kurze Zeit e x k o m m u n i z i e r t . 1249 Schloß B. sich d e n G e g n e r n d e s K a i s e r s an, w o r a u f s e i n e G ü t e r in d e r S t e i e r m a r k u n d d e r K r a i n e i n g e z o g e n w u r d e n u n d B. sich mit U l r i c h v o n K ä r n t e n v e r b ü n d e t e . Eine Eskalation des Konflikts wurde durch den Tod des Kaisers v e r m i e d e n . LITERATUR: H e i n r i c h A p p e l t : B. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 152. - H e i n r i c h S c h m i d i n g e r : P a t r i a r c h u n d L a n d e s h e r r . Die weltliche Herrschaft des Patriarchen von Aquileja bis z u m E n d e der S t a u f e r . G r a z / K ö l n 1954. - D e r s . : B. In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 2 0 2 8 f. B e r t h o l d von Leiningen, Bischof von Bamberg, + 1 7 . 5 . 1285. Z u n ä c h s t D o m h e r r in S p e y e r u n d B a m b e r g , w u r d e B. 1257 zum Bischof von Bamberg gewählt. Als Geschäftsträger K ö n i g O t a k a r s v o n B ö h m e n p r o t e s t i e r t e er 1273 in F r a n k f u r t g e g e n die W a h l R u d o l f s v o n H a b s b u r g z u m d e u t s c h e n K ö n i g . S p ä t e r u n t e r h i e l t B. s o w o h l zu R u d o l f als a u c h zu den Wittelsbachern und den Hohenzollern gute Beziehung e n , die s e i n e m B i s t u m F r i e d e n u n d W o h l s t a n d g a r a n t i e r t e n . W ä h r e n d seiner Regierungszeit entstanden das Dominikaner( 1 2 7 5 ) u n d d a s K l a r i s s e n k l o s t e r in N ü r n b e r g , k a m e n u m 1279 die K a r m e l i t e n n a c h B a m b e r g u n d ließen sich die Z i s t e r z i e n s e r i n n e n in H i m m e l s k r o n u n d S c h l ü s s e l a u n i e d e r . 1260 k o n n t e der M e r a n i s c h e E r b s c h a f t s s t r e i t d u r c h d e n L a n genstädter Vertrag beigelegt werden. LITERATUR: J o h a n n e s Kist: B. v. L . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 152 f. - I n g o T o u s s a i n t : D i e G r a f e n v o n L e i n i n g e n . S i g m a r i n g e n 1982. - H e l m u t F l a c h e n e c k e r : B. v. L . In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1191 bis 1448. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 2 0 0 1 , S. 4 1 - 4 3 . B e r t h o l d , H e r z o g v o n Bayern u n d Kärnten, i 23.11.947. B. w a r ein S o h n d e s M a r k g r a f e n —»Luitpold, d e r 9 0 7 i m K a m p f fiel. Ü b e r B . s E r z i e h u n g ist n i c h t s b e k a n n t . Er w u r d e u m 9 2 7 H e r z o g in K ä r n t e n u n d w o h l z u r g l e i c h e n Z e i t als N a c h f o l g e r H > B u r c h a r d s I. G r a f im V i n t s c h g a u , w o er 9 3 0 n a c h w e i s b a r ist. W i e sein Vater b e k ä m p f t e B. die U n g a r n , g e g e n die er 9 4 3 e i n e n S i e g bei W e l s erzielte. O t t o der G r o ß e e r n a n n t e B. 9 3 8 z u m H e r z o g v o n B a y e r n , n a c h d e m z u v o r B.s v e r s t o r b e n e r B r u d e r A r n u l f u n d sein a b g e s e t z t e r N e f f e

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Berthold —»Eberhard d a s H e r z o g t u m i n n e g e h a b t hatten. B. erhielt das H e r z o g t u m von Otto unter der B e d i n g u n g seines Verzichts auf das R e c h t der B i s c h o f s e r n e n n u n g . A u c h B.s N a c h f o l g e w u r d e von O t t o e n t g e g e n d e n Vorstellungen d e s H e r z o g s geregelt. Nicht d e s s e n S o h n Heinrich erhielt das H e r z o g t u m , sondern Ottos Bruder Heinrich I. LITERATUR: Heinrich Appelt: B. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 153. - E d u a r d H o c h e n b i c h l e r : Die B e s e t z u n g der Herz o g t ü m e r B a y e r n , K ä r n t e n und S c h w a b e n in ottonischer und salischer Zeit. Diss. W i e n 1965, S. 15 ff. - L e o p o l d A u e r : B. In: L e x M A , Bd. 2, 1983, Sp. 2 0 2 5 . B e r t h o l d von S c h w e i n f u r t , Graf aus d e m b a y e r i s c h e n Nordgau, t 980. D e r S o h n H e i n r i c h des E m p ö r e r s aus der F a m i l i e der Babenberger besaß seit 9 3 9 als M a r c h i o c o m e s eine b e d e u t e n d e M a c h t s t e l l u n g im b a y e r i s c h e n N o r d g a u und in O s t f r a n k e n . Seit 9 6 0 erstreckte sich seine M a c h t auf den R a d e n z g a u , seit 9 7 3 auf Volkfeld und das K ö n i g s g u t B a m b e r g . B. w a r V e r t r a u e n s m a n n Kaiser Ottos I. LITERATUR: Karl Bosl: O b e r p f a l z und O b e r p f ä l z e r . Kallm ü n z 1978. B e r t h o l d , eigentl. Bertold Pürstinger, Bischof von Chiemsee, * 1465 Salzburg, τ 16.7. 1543 S a a l f e l d e n . Β., der Sohn eines H o f s c h r e i b e r s in der S a l z b u r g e r D o m propstei, studierte in Italien ( u . a . K i r c h e n r e c h t in Perugia) und w a r a n s c h l i e ß e n d B e a m t e r der S a l z b u r g e r Kurie und seit 149S erzbischöflicher K a m m e r m e i s t e r . 1508 w u r d e er Fürstbischof von C h i e m s e e und W e i h b i s c h o f von Salzburg. 1511 vermittelte er in den A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n z w i s c h e n der S a l z b u r g e r B ü r g e r s c h a f t und d e m E r z b i s c h o f , 1524-26 z w i s c h e n den a u f s t ä n d i s c h e n B a u e r n und Kardinal M a t t h ä u s —»Lang von W e l l e n b u r g . 1526 legte er sein A m t nieder, zog sich in das Kloster R a i t e n h a s l a c h (bei B u r g h a u s e n ) zurück und v e r f a ß t e dort u . a . die Tewtsche Theologey (1528), die erste kath. „ D o g m a t i k " in d e u t s c h e r S p r a c h e . Später in Saalf e l d e n ansässig, g r ü n d e t e er dort 1532 die St.-JohannesP r i e s t e r b r u d e r s c h a f t und 1538 ein Spital mit Kirche f ü r ausg e d i e n t e Priester und a r m e L e u t e ( E i n w e i h u n g 1541). LITERATUR: Erwin N a i m e r : P., Β. In: B i s c h ö f e des Heiligen R ö m i s c h e n Reiches, 1448 bis 1648. Hrsg. v. Erwin G a t z . Berlin 1996, S. 5 5 7 f. B e r t h o l d von H o h e n z o l l e r n , Bischof von Eichstätt, * 1320 N ü r n b e r g , f 16.9. 1365 Eichstätt. Bereits im Alter von 13 J a h r e n w a r B. Mitglied und später K o m t u r des D e u t s c h h e r r e n o r d e n s . W ä h r e n d eines A u f e n t halts in Avignon w u r d e er von Papst K l e m e n s VI. z u m Bischof von Eichstätt ernannt, k o n n t e sein A m t j e d o c h erst 1353 nach d e m Rücktritt Albrechts von H o h e n f e l s antreten. I m Lauf seiner R e g i e r u n g e r b a u t e B. die B u r g bei Eichstätt, g r ü n d e t e den D o m s c h a t z , hielt S y n o d e n zur H e b u n g der Geistlichkeit ab und k o n n t e die E n t s c h u l d u n g des Hochstifts erreichen. Seit 1355 w a r B. K a n z l e r Karls IV. LITERATUR: Karl Ried: Β. v. H. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 153. - H e l m u t F l a c h e n e c k e r : B. v. Z o l l e r n . In: B i s c h ö f e d e s Heiligen R ö m i s c h e n Reiches, 1191 bis 1448. Hrsg. v. E r w i n G a t z . Berlin 2 0 0 1 , S. 1 7 3 f . B e r t h o l d von W e h i n g e n , auch Berchtold, Berichtolt, B i s c h o f von Freising, * u m 1345, ν 7 . 9 . 1 4 1 0 Wien. B., S o h n eines h e r z o g l i c h österr. H o f m e i s t e r s , studierte an der U n i v . W i e n , w a r d a n n P f a r r e r in R u ß b a c h ( D i ö z e s e Passau), studierte 1373 k a n o n i s c h e s Recht in Prag und w a r dort 1374 rector universitatis j u r i s t a r u m . 1375 als D o m h e r r von Passau und K a n o n i k e r von St. S t e p h a n in W i e n belegt, w a r B. später Propst von St. S t e p h a n und K a n z l e r der Univ. W i e n . Er w u r d e 1381 z u m Bischof von Freising gewählt, nach d e m E i n s p r u c h des österr. H e r z o g s W i l h e l m 1404 z u m

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Erzbischof von S a l z b u r g , und w a r seit 1406 e n d g ü l t i g Bischof von Freising. B. hatte großen Einfluß am W i e n e r Hof und w a r seit 1383 K a n z l e r und R a t der H e r z ö g e A l b r e c h t III., A l b r e c h t IV. und A l b r e c h t V . s o w i e K a n z l e r der H e r z ö g e W i l h e l m und L e o p o l d IV. LITERATUR: Kurt Becher: B. v. W . In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 154. - M a n f r e d H e i m / F r a n z Ortner: B. v. W . In: B i s c h ö f e des Heiligen R ö m i s c h e n Reiches, 1191 bis 1448. Hrsg. v. E r w i n Gatz. Berlin 2 0 0 1 , S. 201 f. B e r t h o l d V I I . , Graf von Henneberg-Schleusingen, * u m 1272, τ 1 3 . 4 . 1 3 4 0 S c h l e u s i n g e n . B. trat 1284 die R e g e n t s c h a f t über die G r a f s c h a f t H e n n e b e r g - S c h l e u s i n g e n an und w a r vor allem b e m ü h t , auf reichspolitischer E b e n e Einfluß zu g e w i n n e n . Er w a r Berater Albrechts I., Heinrichs VII. s o w i e —»Ludwigs IV. und hatte die Ä m t e r eines Statthalters von M e i ß e n (1305), von B ö h m e n und Polen (1313) s o w i e der M a r k B r a n d e n b u r g (1323) inne. 1310 w u r d e n ihm von Heinrich VII. die Fürstenrechte verliehen. LITERATUR: W i l h e l m Füßlein: Β. VII. Graf von H e n n e berg. Ein Beitrag zur R e i c h s g e s c h i c h t e des X I V . J a h r h u n derts. A l t e n b u r g 1905. U m den u n v e r ö f f e n t l i c h t e n 2. Teil erw. N a c h d r . Köln 1983. - Wolf g a n g Huschke: Β. VII. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 155. - E r n s t Schubert: Β. VII. (der Weise) von H e n n e b e r g . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . Bd. 5. Hrsg. v. G e r h a r d P f e i f f e r . W ü r z b u r g 1973, S. 1-22. B e r t h o l d , Graf von P i e t e n g a u - S i g m a r i n g e n , Bischof von Passau, t 1254. B. w a r ein Bruder des R e g e n s b u r g e r Bischofs Albert. Nach der Vertreibung des - ^ R ü d i g e r von B e r g h e i m w u r d e B. auf päpstliches G e h e i ß 1 2 4 9 / 5 0 A d m i n i s t r a t o r und 1250 Bischof von Passau. D a s A m t des B i s c h o f s k o n n t e B. antreten, weil sich sein K o n k u r r e n t K o n r a d , zunächst Favorit des D o m k a p i t e l s , letztlich m a n g e l s U n t e r s t ü t z u n g z u r ü c k g e z o gen hatte. B. k o n n t e nur unter S c h w i e r i g k e i t e n in Passau einziehen, und Papst I n n o z e n z IV. m u ß t e ihn ein zweites Mal als Bischof bestätigen. Erst 1251 w u r d e B. in der N ä h e von Prag zum Priester und Bischof g e w e i h t . I m m e r w i e d e r kam es zu A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n mit der P a s s a u e r Bürgerschaft, die politisch den b e n a c h b a r t e n L a n d e s f ü r s t e n stärker unterstützte als ihren Bischof. Hilfreich w a r e n f ü r B. seine guten Verbindungen zu O t a k a r II. LITERATUR: A u g u s t Leidl: Die B i s c h ö f e von Passau 7 3 9 - 1 9 6 8 . Passau 2 1978, S. 27. - Alois S c h m i d : B. v. Pieteng a u - S i g m a r i n g e n . In: B i s c h ö f e des Heiligen R ö m i s c h e n Reiches, 1198-1448. Hrsg. v. E r w i n G a t z . Berlin 2 0 0 1 , S. 5 5 4 . B e r t h o l d , M a r k g r a f von Vohbittg-Hohenbittg-Nabburg, * u m 1210, τ z w i s c h e n 2 . 2 . 1256 und 13.8. 1257. B. w a r der S o h n D i e p o l d s VI. und der M a t h i l d e von Wasserburg. B.s E h e f r a u w u r d e Isoida, die T o c h t e r des M a r k g r a f e n M a n f r e d II. L a n c i a . U m 1237 erscheint B. als Valet in der U m g e b u n g von Kaiser Friedrich II., an dessen F e l d z ü g e n er m e h r f a c h teilnahm. 1239-41 w a r er kaiserlicher Kapitän von Oberitalien; 1244 w u r d e er z u m G e n e r a l v i k a r im Territorium j e n s e i t s von Pavia e r n a n n t . 1250 w a r B. Z e u g e des T e s t a m e n t s von Friedrich II., der ihm die O b h u t über M a n fred übertrug. 1251 w u r d e B. Graf von Ascoli und 1252 Graf von C a s t r o und M o n t e s c a g l i o s o . 1 2 5 1 / 5 2 - 5 4 w a r er f ü r —»Konradin, den j u n g e n S o h n K ö n i g K o n r a d IV., als G r o ß m a r s c h a l l R e g e n t des K ö n i g r e i c h e s Sizilien. N a c h d e m Staatsstreich M a n f r e d s m u ß t e er j e d o c h zurücktreten. O b gleich sich B. d e m Papst unterwarf und 1255 mit päpstlichen T r u p p e n in A p u l i e n einmarschierte, ergab er sich zuletzt M a n f r e d . N o c h im selben J a h r w u r d e B. auf Befehl des Papstes mit seinen Brüdern v e r h a f t e t und 1256 z u m T o d verurteilt, anschließend aber zu l e b e n s l a n g e r H a f t b e g n a digt. B. starb im Kerker, w o h l als O p f e r eines A n s c h l a g s . Er

Berthold gilt als Verfasser mehrerer Minnelieder. B., der Kontakt zu dem Gelehrten M o s e s ben S a l o m o n hatte, nahm am geistigkulturellen Leben des Staufischen H o f e s teil. LITERATUR: Michael Doeberl: B. v. V.-H., der letzte Vorkämpfer der deutschen Herrschaft im K ö n i g r e i c h e Sicilien. In: D e u t s c h e Zeitschrift für G e s c h i c h t s w i s s e n s c h a f t 12 ( 1 8 9 6 ) S. 2 0 1 - 2 7 8 . - Hans M . Schaller: B. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 158 f. - Ders.: B. In: L e x M A , Bd. 1, 1980, Sp. 2 0 3 2 . B e r t h o l d von Sternberg, B i s c h o f v o n Wiirzhurg, y 13. 11. 1287. Der aus d e m G e s c h l e c h t der Edelherren v o n Sternberg stamm e n d e B. wurde 1240 Domherr, 1257 Archidiakon, 1260 D o m s c h o l a s t e r in Würzburg; 1 2 6 2 - 7 0 war er D o m d e k a n . 1272 w u r d e er aus d e m D o m k a p i t e l a u s g e s c h l o s s e n , wohl weil er als Prokurator P o p p o s v o n Trimberg bei der Kurie g e g e n —»Berthold von Henneberg intrigiert hatte. A l s P o p p o starb, erklärte Gregor X . die Wahl Bertholds j e d o c h für ungültig und machte den W e g für B. frei. Dieser wurde mit Unterstützung von —»Albertus M a g n u s 1274 zum Bis c h o f von Würzburg gewählt. 1274 oder 1275 erfolgte die B i s c h o f s w e i h e durch Werner v o n Eppstein. B. veranstaltete 1276 eine D i ö z e s a n s y n o d e , förderte die Minoriten und initiierte die Einrichtung des ersten Würzburger Offizialats. A u f R e i c h s e b e n e suchte er die N ä h e zu K ö n i g Rudolf, dessen H o f t a g 1274 in Nürnberg er besuchte. B. trat als Schiedsrichter bei Verhandlungen z w i s c h e n Rudolf und Otakar v o n B ö h m e n hervor. B., dessen Bistum stark verschuldet war, stellte 1281 den Würzburger Juden einen Gnadenbrief aus, damit sie ihn finanziell unterstützten. D a n e b e n kam es zu Konflikten mit der Stadt Würzburg, meist um Güter und A b g a b e n . S o hob B. z w i s c h e n 1275 und 1279 die Zulassung der Zünfte auf, lim die Stadt unter Druck zu setzen. 1 2 7 9 - 8 6 führte er eine Fehde mit den Grafen v o n Henneberg, während der es zu b e w a f f n e t e n A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n um Immunitäten und A b g a b e n kam. Erst 1286 konnte ein kgl. Schiedsgericht den Disput b e e n d e n . LITERATUR: W i l h e l m Engel: B. v. S. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 159. - Helmut Flachenecker: B. v. S. In: B i s c h ö f e des H e i l i g e n R ö m i s c h e n Reiches, 1191 bis 1448. Hrsg. v. Erwin Gatz. Berlin 2 0 0 1 , S. 891 f.

B e r t h o l d von M o o s b u r g , Dominikaner, T h e o l o g e , Philosoph, τ nach 2 0 . 4 . 1361. B. ist zuerst b e z e u g t 1318 als K o m m e n t a t o r der aristotelischen M e t e o r o l o g i e . Er war Lesemeister im Regensburger Dominikanerkloster, w o er sich mit der Clavis physicae des —> Honorius A u g u s t o d u n e n s i s befaßte, dann L e s e m e i s t e r am Ordensstudium in Köln. B. repräsentierte die neuplatonische Richtung innerhalb der deutschen D o m i n i k a n e r s c h u l e und verfaßte den bedeutendsten, noch v o n N i k o l a u s von K u e s geschätzten K o m m e n t a r aus d e m Mittelalter zur theologischen Elementarlehre des Proklos, die Exposiiio super elementationem theologicam Prodi, in der er seine theologischp h i l o s o p h i s c h e n A n s i c h t e n erläutert. WEITERE WERKE: E x p o s i t i o super e l e m e n t a t i o n e m theolog i c a m P r o d i . Hamburg 1984 ff. (auf 9 Bde. angelegt). LITERATUR: Willehad P. Eckert: B. In: P h i l o s o p h i s c h e s Jahrbuch 65 ( 1 9 5 7 ) S. 1 2 0 - 1 3 3 . - D e r s . : Β. v. M. In: V L 2 , Bd. 1, 1978, Sp. 8 1 6 f. - Ders.: Β. v. M. In: L e x M A , Bd. 1, 1980, Sp. 2 0 3 4 . - Loris Sturlese: , H o m o divinus'. Der Prokloskommentar B.s v. M. und die Probleme der nacheckhartschen Zeit. In: A b e n d l ä n d i s c h e Mystik im Mittelalter. S y m posion Kloster Engelberg 1984. Hrsg. v. Kurt Ruh. Stuttgart 1986, S. 145-161. - Ders.: Tauler im Kontext. D i e philosophischen Voraussetzungen des , S e e l e n g r u n d e s ' in der Lehre des deutschen Neuplatonikers Β. v. M. In: Beiträge zur G e schichte der deutschen Sprache und Literatur 109 ( 1 9 8 7 ) S. 3 9 0 - 4 2 6 .

B e r t h o l d von Regensburg, Franziskaner, Volksprediger, * 1 2 0 0 / 1 0 , τ 1 3 . ( 1 4 . 7 ) 1 2 . 1 2 7 2 Regensburg. B. absolvierte nach s e i n e m Ordenseintritt e t w a 1226 das übliche Ordensstudium in Magdeburg, w o er w o h l auch als Lektor wirkte. Seit 1240 wurde er zunächst in Augsburg als Prediger eingesetzt; 1246 ist er als Visitator für das N i e dermünster in Regensburg bezeugt. Seit der Jahrhundertmitte darf er als einer der w i r k u n g s v o l l s t e n deutschen Volksprediger gelten, der auf seinen Predigtreisen in mehrere Länder Europas große Zuhörerscharen - o f t m a l s auf freiem Felde anzog. D i e A m t s k i r c h e hat ihn mehrfach mit w i c h t i g e n M i s sionen (etwa g e g e n die Waldenser 1263) betraut. In seiner U m g e b u n g b e w e g t e sich —»David v o n A u g s b u r g . B. sah in der Tradition des Joachim Fiore die A n k u n f t des Antichrist unmittelbar bevorstehen. A u s d i e s e m Grunde durchzieht s e i n e Predigertätigkeit ein ausgeprägter moralisierender Grundton, der s c h o n u n g s l o s die Mißstände in allen g e s e l l s c h a f t l i c h e n Gruppierungen anprangert und mit deutlichen Worten zur U m k e h r auffordert. D i e vielfältigen B e z ü g e zur L e b e n s w e l t m a c h e n seine leidenschaftlich vorgetragenen Bußpredigten zu einer Fundgrube für die Kultur-, G e s e l l s c h a f t s - und A l l t a g s g e s c h i c h t e seiner politisch w i e g e s e l l s c h a f t l i c h a u f g e w ü h l t e n Zeit. D o c h sind sie nicht minder bedeutsam w e g e n ihrer gekonnten rhetorischen Ausgestaltung durch den Gebrauch v o n Redensarten, Sprichwörtern, Wortspielen, Vergleichen und Bildern. Inhaltlich ist der Kampf g e g e n abtrünnige Richtungen und g e g e n die e i n s e t z e n d e n J u d e n v e r f o l g u n g e n bemerkenswert. S e i n e Ausführungen verraten die e i n g e h e n d e Kenntnis der Schriften der Kirchenväter und großen T h e o l o g e n v o n A u gustinus, H i e r o n y m u s und Gregor des Großen über Walahfried Strabo und Bernhard v o n Clairvaux bis hin zu H u g o v o n Sankt Viktor. D i e A n l a g e der Predigten orientierte sich an der rhetorischen Technik der Bettelorden. D i e Predigten sind nicht im Urtext erhalten, sondern lediglich aus sekundärer Überlieferung bekannt. B. selber überarbeitete e i n e A u s w a h l v o n 2 5 8 Nachschriften, um in einem K o m p e n d i u m h o m i l e t i s c h e Vorbilder vorzulegen. A n dere Predigten sind aus Zuhörernachschriften oder in A u f z e i c h n u n g e n anderer bekannt. D i e Bearbeitung hat in j e d e m Fall die Spontaneität der Redesituation beseitigt. Der leidenschaftliche Grundton ist a b g e s c h w ä c h t worden. D e s w e g e n vermitteln die erhaltenen Texte nur mehr ein u n v o l l k o m m e nes Bild der Tätigkeit des bedeutenden Volkspredigers. WERKE: Franz P f e i f f e r / J o s e p h Strobel (Hrsg.): B. v. R. Vollständige A u s g a b e seiner Predigten mit Einleitungen und A n m e r k u n g e n . 2 Bde. N e u hrsg. v. Kurt Ruh. Berlin 1965. LITERATUR: Helmuth Stahleder: Arbeit in der mittelalterlichen G e s e l l s c h a f t . M ü n c h e n 1972. Alois Schmid

B e r t h o l d v o n Rohrbach, T h e o l o g e , ΐ 1356 Speyer. B. war A n h ä n g e r der pantheistisch-mystischen Sekte „Brüder des freien G e i s t e s " und verbreitete deren quietistis c h e Lehren zunächst in Würzburg, w o er daraufhin v o n der Inquisition verhaftet lind erst nach Widerruf w i e d e r freigelassen wurde. B. ging dann nach Speyer, w o er w i e d e r u m als Prediger seine Lehren vertrat, j e d o c h nach abermaliger Verhaftung den Widerruf verweigerte. B. starb als Ketzer auf d e m Scheiterhaufen. LITERATUR: Johann Lorenz M o s h e i m : D e Beghardis. Leipzig 1790, S. 3 2 5 ff. - Hermann Haupt: D i e religiösen Sekten in Franken. Würzburg 1882, S. 8. B e r t h o l d , Rudolf, Militär, * 2 4 . 3 . 1 8 9 1 Ditterswind bei Bamberg, + 1 5 . 3 . 1920 Harburg. B., Sohn eines Oberförsters, war seit 1914 F l u g z e u g b e o b achter, seit 1915 Jagdflieger und erhielt 1916 den Orden Pour le mörite. N a c h der N o v e m b e r r e v o l u t i o n gründete er

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Berthold d a s F r e i k o r p s „ E i s e r n e Schar", das im B a l t i k u m eingesetzt w u r d e . B. w u r d e w ä h r e n d des K a p p - P u t s c h e s e r m o r d e t . LITERATUR: Peter Supf: B., R. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 167 f. B e r t h o l d , Will, Schriftsteller, * 1 2 . 1 0 . 1 9 2 4 B a m b e r g , t 17.6.2000 Bamberg. N a c h Einsatz als F r o n t s o l d a t w a r B. seit 1945 Hilfsarbeiter, P r e s s e v o l o n t ä r und W e r k s t u d e n t , b e v o r er in M ü n c h e n Mitarbeiter der „ S ü d d e u t s c h e n Z e i t u n g " w u r d e . Seit d e n f ü n f z i ger Jahren w a r er als p o p u l ä r e r und p r o d u k t i v e r R o m a n und S a c h b u c h a u tor tätig ( u . a . Nachts, wenn der Teufel kam, 1959; Die Impotenten, 1969; Etappe Paris, 1980; Die 42 Attentate auf Adolf Hitler, 1980); a u ß e r d e m v e r f a ß t e und inszenierte er eine R e i h e von F e r n s e h d o k u m e n t a t i o n e n . B e r t h o l d t , L e o n h a r d , a u c h Berthold, e v a n g . T h e o l o g e , * 8 . 5 . 1 7 7 4 E m s k i r c h e n , τ 3 1 . 3 . 1822 E r l a n g e n . B. studierte 1792-96 an der U n i v . E r l a n g e n T h e o l o g i e , Orientalistik, Philologie und G e s c h i c h t e . N a c h der P r o m o tion w u r d e er dort 1802 A d j u n k t und 1805 a . o . Prof. an der P h i l o s o p h i s c h e n Fakultät. Seit 1806 w a r er o. Prof. der T h e o l o g i e und Universitätsprediger. Er v e r f a ß t e u . a . e i n e Historisch-kritische Einleitung in die sämtlichen kanonischen und apokryphi sehen Schriften des Alten und Neuen Testaments (5 Bde., 1812-19). Seit 1814 redigierte er das „ K r i t i s c h e J o u r n a l der n e u e s t e n t h e o l o g i s c h e n Literatur". WEITERE WERKE: Daniel, aus d e m H e b r ä i s c h - A r a m ä i s c h e n neu übersetzt und erklärt, mit einer vollständigen Einleitung und einigen historischen und exegetischen E x k u r s e n . 2 Bde., Erlangen 1806-08. - T h e o l o g i s c h e W i s s e n s c h a f t s k u n d e oder Einleitung in die t h e o l o g i s c h e W i s s e n s c h a f t . 2 Bde., Erlangen 1821/22. B e r t r a m , Adolf J o h a n n e s , kath. T h e o l o g e , Kardinal, * 14.3. 1859 H i l d e s h e i m , i 6 . 7 . 1 9 4 5 S c h l o ß J o h a n n e s b u r g (Böhmen). N a c h d e m T h e o l o g i e s t u d i u m in W ü r z b u r g und M ü n c h e n ( 1 8 7 7 - 8 1 ) e m p f i n g B. 1881 die P r i e s t e r w e i h e und setzte seine t h e o l o g i s c h e n Studien in I n n s b r u c k und in R o m fort. Er w u r d e in R o m Mitglied des Priesterkollegiums an der A n i m a . 1883 w u r d e er in W ü r z b u r g z u m Dr. theol. und 1884 in R o m z u m D r . j u r . can. p r o m o v i e r t . Seit 1894 D o m k a p i t u lar in H i l d e s h e i m , w u r d e er 1905 G e n e r a l v i k a r . 1906 w u r d e er Bischof von H i l d e s h e i m , 1914 Fürstbischof von Breslau, 1916 Kardinal und w a r seit 1930 Erzbischof und Metropolit der o s t d e u t s c h e n K i r c h e n p r o v i n z . 1919-45 Vorsitzender der Fuldaer B i s c h o f s k o n f e r e n z , vertrat B. w ä h r e n d der nationalsozialistischen H e r r s c h a f t eine v o r s i c h t i g e W i d e r s t a n d s p o l i tik. WERKE: D i e B i s c h ö f e von H i l d e s h e i m . H i l d e s h e i m 1896. G e s c h i c h t e d e s B i s t u m s H i l d e s h e i m . 3 Bde., H i l d e s h e i m 1899-1925. - K i r c h e und Volksleben. Breslau 1916. - Im G e i s t e und D i e n s t e der k a t h o l i s c h e n A k t i o n . M ü n c h e n 1929. LITERATUR: H u b e r t Jedin: B., A. J. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 170. - B e r n h a r d S t a s i e w s k i (Hrsg.): A. Kardinal B. Sein L e b e n und W i r k e n auf d e m H i n t e r g r u n d der G e s c h i c h t e seiner Zeit. Köln u . a . 1992. B e r t r a m , Ernst, G e r m a n i s t , Schriftsteller, * 2 7 . 7 . 1884 E l b e r f e l d (heute zu W u p p e r t a l ) , * 2 . 5 . 1957 Köln. B. studierte in B o n n , M ü n c h e n und Berlin, w u r d e 1907 in B o n n p r o m o v i e r t , w o er sich 1919 habilitierte. 1922-46 w a r er Prof. der deutschen S p r a c h e und Literatur in K ö l n . Mit sein e m Buch Nietzsche. Versuch einer Mythologie (1918) schuf er e i n e i d e o l o g i s c h e K o m p o n e n t e der nationalsozialistischen R a s s e n i d e o l o g i e , i n d e m er Friedrich N i e t z s c h e s P h i l o s o p h i e auf die T h e o r i e d e s H e r r e n m e n s c h e n t u m s reduzierte. Er galt als F ö r d e r e r der „ B l u t - u n d - B o d e n - D i c h t u n g " und rechtfertigte die B ü c h e r v e r b r e n n u n g der Nationalsozialisten, w e n n gleich er z . B . die V e r n i c h t u n g der W e r k e von T h o m a s

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—»Mann und Friedrich —»Gundolf verhinderte. N e b e n seinen w i s s e n s c h a f t l i c h e n Publikationen w a r B. als Lyriker tätig (Das Namenbuch, 1925). W e g e n seines N i e t z s c h e - B u c h s und seiner Z u g e h ö r i g k e i t z u m Kreis u m S t e f a n —»George w u r d e B. 1946 seines L e h r a m t e s e n t h o b e n . WEITERE WERKE: D a s G e d i c h t w e r k . M ü n c h e n 1922. - Der R h e i n . Ein G e d e n k b u c h . M ü n c h e n 1922. - Wartburg. Leipzig 1933. - M i c h a e l s b e r g . L e i p z i g 1933. - D e u t s c h e Gestalten. Fest- und G e d e n k r e d e n . L e i p z i g 1934. - Von der Freiheit des Wortes. Leipzig 1936. LITERATUR: Inge J e n s (Hrsg.): T h o m a s M a n n an Ε. B. Briefe aus d e n J a h r e n 1910-55. P f u l l i n g e n 1960. - H a j o L a p p e : Ε. B. Gelehrter, Lehrer und Dichter. B o n n 1969 (mit Werkverzeichnis). B e r t r a m , Hans, Pilot, Regisseur, * 2 6 . 2 . 1 9 0 6 R e m scheid, * 8. 1. 1993 M ü n c h e n . W ä h r e n d des S t u d i u m s des Schiff- und F l u g z e u g b a u s e r w a r b B. den Kunst- und Verkehrsflugschein. 1932 u n t e r n a h m er als Berater b e i m A u f b a u der c h i n e s i s c h e n M a r i n e - L u f t w a f f e einen F l u g von E u r o p a über Asien und Australien bis nach A m e r i k a , d e n er mitten in der australischen Wildnis abb r e c h e n m u ß t e ; erst nach W o c h e n w u r d e er gerettet. Sein A b e n t e u e r schilderte er in d e m Bestseller Flug in die Hölle. Seit 1934 w a r B. Filmregisseur, D r e h b u c h - und R o m a n a u tor. Anläßlich des F i l m s Symphonie eines Lebens mit d e m j ü d i s c h e n Hauptdarsteller Harry B a u r geriet er in Konflikt mit der nationalsozialistischen P r o p a g a n d a l e i t u n g und w u r d e v o r ü b e r g e h e n d zur W e h r m a c h t e i n g e z o g e n . 1947 rief B. die A t l a n t i s - F i l m g e s e l l s c h a f t in W i e s b a d e n ins Leben; er f ü h r t e Regie, schrieb R o m a n e und D r e h b ü c h e r . 1954 g r ü n d e t e er ein F l u g u n t e r n e h m e n und einen L u f t b i l d v e r l a g in B a y e r n . WEITERE WERKE: S t u r m f l u g . W i e n u . a . 1952. - Flieger. M ü n c h e n 1952. - Flug zu den S t e r n e n . W i e n u . a . 1954. B e r t r a m , T h e o d o r , Sänger, * 1 2 . 2 . 1 8 6 9 Stuttgart, τ 24. 11. 1907 B a y r e u t h . B., Sohn eines S ä n g e r e h e p a a r e s , w u r d e ausgebildet von sein e m Vater, d e m Bariton Heinrich B., und debütierte 1889 in der Rolle des E r e m i t e n im Freischütz a m Stadttheater von U l m . 1891 w a r B. a m O p e r n h a u s in H a m b u r g engagiert, 1892 an der Kroll-Oper in Berlin und 1893-99 an der M ü n c h n e r H o f o p e r . 1899-1901 s a n g er an der Metropolitan O p e r a in N e w York, ging 1902 f ü r k u r z e Zeit an die H o f oper in W i e n und gab d a n a c h ausschließlich Gastspiele, u. a. in Berlin, H a m b u r g , M ü n c h e n , F r a n k f u r t / Main und L o n d o n . B. trat vor allem als —»Wagner-Interpret hervor und gastierte auch in B a y r e u t h . B., der mit der Sopranistin F a n n y M o r a n O l d e n verheiratet war, starb durch S e l b s t m o r d . LITERATUR: E i n h a r d Luther: Β., T . In: M G G 2 P , Bd. 2, 1999, Sp. 1481. B e r v e , H e l m u t (Friedrich K o n r a d ) , Historiker, * 22. 1. 1896 Breslau, t 6 . 4 . 1979 H e c h e n d o r f / P i l s e n s e e (heute Seefeld, Kr. Starnberg). B., Sohn eines B a n k d i r e k t o r s , n a h m 1914-16 am Ersten Weltkrieg teil und studierte a n s c h l i e ß e n d an den Universitäten Breslau, M a r b u r g , Freiburg, Berlin und M ü n c h e n , w o er 1921 p r o m o v i e r t w u r d e ( P r o s o p a g r a p h i e des Alexanderreiches). 1924 habilitierte er sich dort und folgte 1927 e i n e m Ruf als o. Prof. der Alten G e s c h i c h t e an die Univ. Leipzig, deren R e k t o r B., seit 1933 Mitglied der N S D A P , 1940-43 war. Er w u r d e Leiter der Sparte A l t e r t u m s w i s s e n s c h a f t im Kriegseinsatz der Geistes Wissenschaften. Seit 1943 w a r er o . P r o f . in M ü n c h e n . 1946 entlassen, 1948 im S p r u c h k a m m e r v e r f a h r e n als „entlastet" eingestuft, lehrte B. seit 1949 w i e d e r als o . P r o f . in M ü n c h e n und 1956-61 in E r l a n g e n . Er v e r f a ß t e u. a. e i n e z w e i b ä n d i g e Griechische Geschichte ( 1 9 3 1 - 3 3 , 2 1951 / 5 2 ) . B. w u r d e 1932 Mitglied der Sächsischen und 1944 o r d e n t l i c h e s Mitglied der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n .

ßesler WEITERE W E R K E : D a s A l e x a n d e r r e i c h a u f p r o s o p o g r a p h i s c h e r G r u n d l a g e . 2 B d e . , M ü n c h e n 1926. - S p a r t a . L e i p z i g 1937, 2 1 9 4 4 . - D i e T y r a n n i s b e i d e n G r i e c h e n . 2 B d e . , M ü n c h e n 1967. LITERATUR: K a r l C h r i s t : N e u e P r o f i l e d e r A l t e n G e s c h i c h t e . D a r m s t a d t 1990, S. 1 2 5 - 1 8 7 , 3 5 2 f. ( m i t W e r k v e r z e i c h n i s und Literatur). - Ders.: Hellas. Griechische Geschichte und d e u t s c h e G e s c h i c h t e . M ü n c h e n 1999, S. 3 0 0 - 3 0 2 . B e r w a r t , B l a s i u s d. Ä . , a u c h B l e ß , P l e s s i u s , A r c h i t e k t , ν 2 3 . 7 . 1589 O b e r h o c h s t a d t b e i W e i ß e n b u r g . B. w a r z u s a m m e n mit seinem Bruder Martin B. 1 5 5 3 / 5 4 mit d e r F e r t i g s t e l l u n g d e s B r u n n e n s in L e o n b e r g b e s c h ä f t i g t , seit e t w a 1557 u n t e r A b e r l i n T r e t s c h , v e r m u t l i c h s e i n e m e h e maligen Lehrer, zunächst beim Bau des Tübinger, später des Stuttgarter Schlosses. Die Wendeltreppe im Stuttgarter S c h l o ß f ü h r t e er als K o p i e d e r T r e p p e d e s S c h l o s s e s in D i l l i n g e n , w o er s i c h 1 5 5 8 a u f h i e l t , a u s . S e i t 1563 w a r er z u s a m m e n m i t T r e t s c h im D i e n s t d e s M a r k g r a f e n —»Georg F r i e d r i c h v o n B r a n d e n b u r g - A n s b a c h . In A n s b a c h w a r B. u. a. b e t e i l i g t a n d e r E r w e i t e r u n g d e s S c h l o ß b a u e s u n d an d e r F e r t i g s t e l l u n g d e r P l a s s e n b u r g . Von 1571 a n l e i t e t e er d e n B a u d e s D e u t s c h m e i s t e r s c h l o s s e s in M e r g e n t h e i m , w a r 1 5 7 8 / 7 9 mit der O b e r b a u l e i t u n g des Westflügels des Königsberger S c h l o s s e s ( O s t p r e u ß e n ) b e t r a u t u n d seit 1 5 8 6 w i e d e r in A n s bach tätig. LITERATUR: M a r g a r e t e B e s s a u : B., B . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 173. - I l s e - K ä t h e D ö t t : P r o t e s t a n t i s c h e Q u e r k i r c h e n in D e u t s c h l a n d u n d d e r S c h w e i z . D i s s . M ü n s t e r 1955, S. 17 f f . - D a n k m a r T r i e r / M o n i k a S p i l l e r : B., B. In: A K L , B d . 10, 1995, S. 170 f. B e s e l e r , G e r h a r d ( F r i e d r i c h ) v o n , J u r i s t , * 2 4 . 1. 1 8 7 8 B e r l i n , f 2 7 . 1 2 . 1947 O b e r a u d o r f ( K r . R o s e n h e i m ) . B., d e r S o h n d e s J u r i s t e n u n d P o l i t i k e r s M a x B., s t u d i e r t e J u r a in B e r l i n , u. a. bei O t t o v o n G i e r k e , e i n e m e h e m a l i g e n S c h ü l e r v o n B.s G r o ß v a t e r G e o r g B . 1904 w u r d e er m i t d e r A r b e i t Erörterungen zur Geschichte der Novation und zur Geschichte des Literalkontraktes promoviert. Nach d e r H a b i l i t a t i o n 1906 in Kiel w u r d e B. 1911 a . o . , 1 9 1 5 o. H o n o r a r p r o f e s s o r d e s r ö m i s c h e n u n d b ü r g e r l i c h e n R e c h t s in K i e l . 1837 z o g er s i c h ins P r i v a t l e b e n z u r ü c k , u m s i c h in M ü n c h e n gänzlich den Forschungsarbeiten auf d e m Gebiet d e s k l a s s i s c h e n r ö m i s c h e n R e c h t s w i d m e n zu k ö n n e n . WEITERE W E R K E : J u r i s t i s c h e M i n i a t u r e n . L e i p z i g 1929. N a c h d r . A a l e n 1987. - B e i t r ä g e z u r K r i t i k d e r r ö m i s c h e n Rechtsquellen. 4 Tie., T ü b i n g e n 1910-20. LITERATUR: K a r l S. B a d e n : B . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 175. B e s e m f e l d e r , Oskar, Sänger, Musiker, * 10.5.1893 M e m m i n g e n , t 2 8 . 1 1 . 1965 M ü n c h e n . B., S o h n e i n e s P r i v a t i e r s , d u r c h l i e f e i n e B a n k l e h r e u n d erlernte das Gitarrenspiel. Nach der Teilnahme am Ersten W e l t k r i e g s t u d i e r t e e r G e s a n g in M ü n c h e n u n d u n t e r n a h m n a c h s e i n e m D e b ü t 1921 K o n z e r t t o u r n e e n d u r c h E u r o p a u n d A m e r i k a . B. t r u g als L a u t e n s ä n g e r v o r a l l e m m i t t e l a l t e r l i c h e Gesänge, Kunst- und Völkslieder sowie eigene Liedkompositionen vor. WERKE: Hrsg. mit Paul Winter: S c h w a b e n - K a n t a t e . Volkslieder und T ä n z e aus S c h w a b e n . Potsdam [1942], LITERATUR: Uli B r a u n : Ο . B. In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 11. H r s g . v. A d o l f L a y e r . W e i ß e n h o r n 1976. B e s e n b e c k , Georg, evang. Theologe, Pädagoge, * 3 . 1 . 1731 E r l a n g e n , f 7. 11. 1762 E r l a n g e n . B . s t u d i e r t e s e i t 1 7 4 8 T h e o l o g i e in E r l a n g e n u n d w a r v o n 1751 a n H i l f s l e h r e r a m G y m n a s i u m in E r l a n g e n . 1 7 5 8 w u r d e er d o r t K o n r e k t o r u n d g l e i c h z e i t i g D i a k o n in d e r A l t s t a d t E r l a n g e n . B. v e r f a ß t e z a h l r e i c h e t h e o l o g i s c h e A b h a n d l u n g e n ,

u. a. Grundrisse erbaulicher Stellen aus dem Propheten v o n K a s p a r J a k o b —»B.

Betrachtungen über auserlesene Jeremias ( 1 7 5 6 ) . B . w a r d e r Vater

B e s e n b e c k , Kaspar Jakob, evang. Theologe, Philologe, * 1 1 . 4 . 1760 E r l a n g e n , f 2 2 . 3 . 1815 B a y r e u t h . Nach d e m Studium der T h e o l o g i e und der lateinischen und g r i e c h i s c h e n P h i l o l o g i e an d e r U n i v . E r l a n g e n ( 1 7 7 8 - 1 7 8 4 ) trat B., S o h n v o n G e o r g -^>B., e i n e S t e l l e als H i l f s l e h r e r a m G y m n a s i u m in E r l a n g e n an, w u r d e 1787 p r o m o v i e r t u n d e r h i e l t 1789 d i e v e n i a l e g e n d i . Seit 1 7 9 0 K o n r e k t o r d e s E r l a n g e r G y m n a s i u m s u n d D i a k o n in d e r A l t s t a d t E r l a n g e n , ü b e r n a h m B. 1 8 0 5 d a s R e k t o r a t d e s G y m n a s i u m s . B. v e r f a ß t e u. a. e i n e Darstellung des Plans der dritten Ode des Horaz im driften Buch ( 1 7 8 6 ) . WEITERE WERKE: D e g e n i o Socratis. 2 Bde., Erlangen 1 8 0 2 - 0 4 . - D i e R e l i g i o n d e r C h r i s t e n . F ü r t h 1803. - Ü b e r die Dreyeinigkeit Gottes: ein Versuch diese w i c h t i g e L e h r e z u r b i b l i s c h e n R e i n h e i t zu f ü h r e n . B a m b e r g 1814. B e s l e r , B a s i l i u s , A p o t h e k e r , B o t a n i k e r , * 1 3 . 2 . 1561 N ü r n b e r g , "5* 1 3 . 3 . 1 6 2 9 N ü r n b e r g . B. w a r 1589-1629 Inhaber der A p o t h e k e „ Z u m M a r i e n b i l d " u n d s e i t 1594 R a t s m i t g l i e d d e r S t a d t N ü r n b e r g . E r u n t e r hielt e i n e n e i g e n e n b o t a n i s c h e n G a r t e n s o w i e ein N a t u r a l i e n k a b i n e t t u n d s t a n d in B e z i e h u n g e n z u m V o r s t e h e r d e r kaiserlichen Gärten Carolus Clusius sowie zum kaiserlichen Leibarzt Johann Aichholtz. Im Auftrag des Bischofs von E i c h s t ä t t J o h a n n K o n r a d v o n —> G e m m i n g e n v e r f a ß t e er z u s a m m e n m i t s e i n e m B r u d e r H i e r o n y m u s —>B. u n d L u d w i g —»Jungermann eine Beschreibung der G a r t e n a n l a g e auf der W i l l i b a l d s b u r g u n t e r d e m T i t e l Hortus Eystettensis (4 Bde., 1613, N a c h d r . 1 9 8 8 ) . W E I T E R E W E R K E : R a r i o r a m u s e i B e s l e r i a n i . o . O . 1716. LITERATUR: G e o r g L ö h l e i n : Β., B. In: N D B , B d . 2, 1 9 5 5 , S. 178. - H a n s - O t t o K e u n e c k e ( H r s g . ) : H o r t u s E y s t e t tensis. Z u r Geschichte eines Gartens und eines Buches. M ü n c h e n 1989 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - N i c o l a s B a r k e r : Hortus Eystettensis. T h e Bishop's garden and Β.'s magnific e n t b o o k . L o n d o n 1994. - B r u n A p p e l : D i e P f l a n z e n w e l t d e s „ H o r t u s E y s t e t t e n s i s " . M ü n c h e n 1998. - W o l f h a r t L a n ger: M i n e r a l o g i s c h e und paläontologische O b j e k t e aus der S a m m l u n g d e s Β . B . in N ü r n b e r g ( 1 6 1 6 , 1 6 2 2 ) . In: H a n s Drescher-Gedenkband. Abhandlungen des Staatlichen M u s e u m s f ü r M i n e r a l o g i e u n d G e o l o g i e zu D r e s d e n 4 3 / 4 4 ( 1 9 9 8 ) S. 9 1 - 1 0 4 . B e s l e r , Hieronymus, Mediziner, Naturforscher, * 2 9 . 9 . 1566 N ü r n b e r g , τ 1 2 . 1 1 . 1632 N ü r n b e r g . N a c h d e m M e d i z i n s t u d i u m w u r d e B. 1592 in B a s e l p r o m o v i e r t (De hydrope) und war dann praktischer Arzt und V o r s t a n d d e s Ä r z t e - C o l l e g i u m s in N ü r n b e r g . E r w a r z u s a m m e n mit seinem Bruder Basilius - ^ B . und L u d w i g Jungermann Autor und Herausgeber des Werkes Hortus Eystettensis (4 B d e . , 1613), e i n e r d e t a i l l i e r t e n B e s c h r e i b u n g d e r G a r t e n a n l a g e d e s J o h a n n K o n r a d v o n —> G e m m i n g e n auf der Willibaldsburg, versehen mit zahlreichen A b b i l d u n g e n . B. wird die Vorrede und die Bearbeitung der S y n o n y m i k z u g e s c h r i e b e n . E r w a r d e r Vater v o n M i c h a e l R u p e r t —>B. LITERATUR: H a n s - O t t o K e u n e c k e ( H r s g . ) : H o r t u s E y s t e t tensis. Z u r Geschichte eines Gartens und eines Buches. M ü n c h e n 1989 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - N i c o l a s B a r k e r : Hortus Eystettensis. T h e Bishop's garden and Besler's mag n i f i c e n t b o o k . L o n d o n 1994. - B r u n A p p e l u . a . : D i e P f l a n z e n w e l t d e s „ H o r t u s E y s t e t t e n s i s " . M ü n c h e n 1998. B e s l e r , Michael Rupert, Mediziner, Naturforscher, * 5 . 7 . 1 6 0 7 N ü r n b e r g , t 8 . 2 . 1661. B . s t u d i e r t e in A l t d o r f u n d P a d u a . N a c h d e r P r o m o t i o n in A l t d o r f 1631 (De sanguine secundum et praeter natu-

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Besnard ram) w a r er als p r a k t i s c h e r A r z t in N ü r n b e r g tätig und g a b 1642 d a s Werk Gazophylacium rerum naturalium heraus, e i n e S c h i l d e r u n g d e r N a t u r a l i e n s a m m l u n g e n s e i n e s Vaters H i e r o n y m u s —»B. u n d s e i n e s O n k e l s B a s i l i u s —»B. B e s n a r d , F r a n z A n t o n von, Historiker, P h i l o l o g e , * 1796 M ü n c h e n , * 20. 1 . 1 8 5 4 M ü n c h e n . B., S o h n v o n F r a n z J o s e p h v o n —»B., trat 1813 als K a v a l lerieoffizier in die b a y e r i s c h e A r m e e e i n . E r studierte Phil o l o g i e und G e s c h i c h t e in G ö t t i n g e n . B. w a r M i t a r b e i t e r d e r Z e i t s c h r i f t „ E o s " , ü b e r n a h m 1826 als N a c h f o l g e r des A u g s b u r g e r D o m h e r r n K a s p a r A n t o n v o n —> M a s t i a u x d i e H e r a u s gabe der „Litteraturzeitung für katholische Religionslehrer", g a b 1 8 4 1 - 4 3 ein „ R e p e r t o r i u m f ü r k a t h o l i s c h e s L e b e n , W i r k e n u n d W i s s e n " h e r a u s und w u r d e 1848 M i t a r b e i t e r und R e d a k t e u r d e s „ S i o n " . E r ü b e r s e t z t e u . a . W e r k e Tertullians. WERKE: B e i t r ä g e z u r m y s t i s c h e n T h e o l o g i e . A u g s b u r g 1847. B e s n a r d , Franz Joseph von, Mediziner, * 2 0 . 5 . 1 7 4 8 / 4 9 Buchsweiler (Elsaß), * 1 6 . 6 . 1 8 1 4 München. B. s t u d i e r t e M e d i z i n in S t r a ß b u r g u n d w u r d e 1775 p r o m o viert. Seit 1778 w a r er L e i b a r z t des P f a l z g r a f e n —»Karl T h e o d o r u n d s p ä t e r d e s s e n N a c h f o l g e r s —»Maximilian Jos e p h , K u r f ü r s t von B a y e r n , d e m er nach M ü n c h e n f o l g t e . B. arbeitete in M ü n c h e n v o r allem auf d e m G e b i e t d e r Kriegsv e r w u n d e t e n f ü r s o r g e . E r k ü m m e r t e sich intensiv u m d i e Einrichtung und Verwaltung der bayerischen Feldlazarette und w u r d e 1808 z u m D i r e k t o r des M e d i c i n a l - C o m i t e s e r n a n n t . D a r ü b e r h i n a u s v e r b e s s e r t e er d a s I m p f w e s e n in B a y e r n u n d f ü h r t e d i e B e h a n d l u n g d e r S y p h i l i s m i t Q u e c k s i l b e r in B a y e r n ein. 1811 v e r f a ß t e er e i n e Analytische Erklärung über die Entstehung des venerischen Giftes. 1813 w u r d e B., Vater v o n F r a n z A n t o n —>B., f ü r s e i n e V e r d i e n s t e in d e n A d e l s stand e r h o b e n . B e s o l d , A n t o n , Jurist, Politiker, * 13. 1. 1904 W e ß l i n g ( O b e r b a y e r n ) , t 2 0 . 9 . 1991 O b e r h a c h i n g . B. studierte in M ü n c h e n R e c h t s w i s s e n s c h a f t , w u r d e in Erl a n g e n 1928 m i t d e r A r b e i t Das Recht der freien Meinungsäußerung nach Artikel /18/1 RV z u m Dr. j u r . p r o m o viert u n d ließ sich 1930 als R e c h t s a n w a l t in M ü n c h e n nieder. 1941-45 n a h m er a m Z w e i t e n W e l t k r i e g teil. 1947 Schloß sich B. d e r B a y e r i s c h e n H e i m a t - u n d K ö n i g s p a r t e i an, trat n a c h d e r e n Verbot d u r c h d i e M i l i t ä r r e g i e r u n g im s e l b e n J a h r in d i e B a y e r n p a r t e i ein u n d w a r M i t b e g r ü n d e r ihres Kulturrats, d e r e n V o r s i t z e n d e r er w u r d e . 1 9 5 0 - 5 3 w a r er G e n e r a l s e k r e t ä r und a n s c h l i e ß e n d L a n d e s v o r s i t z e n d e r s e i n e r Partei. N a c h e i n e m K o n f l i k t m i t d e m l i b e r a l - s o z i a l e n Parteiflügel 1954 aus d e r B a y e r n p a r t e i a u s g e s c h i e d e n , s c h l o ß sich B. im Juni 1955 d e r C S U an. 1955-61 w a r er M i t g l i e d d e r L a n desvorstandschaft der CSU, später stellvertretender Bezirksv o r s i t z e n d e r d e r C S U in M ü n c h e n und g e h ö r t e seit 1965 d e m L a n d e s a u s s c h u ß d e r Partei an. 1 9 4 8 / 4 9 w a r er Stadtrat in M ü n c h e n , 1 9 4 9 - 5 3 u n d 1957-65 M i t g l i e d d e s D e u t s c h e n B u n d e s t a g s , 1951 - 5 3 dort s t e l l v e r t r e t e n d e r F r a k t i o n s s p r e c h e r der Föderalistischen Union. LITERATUR: B i o g r a p h i s c h e s H a n d b u c h d e r M i t g l i e d e r des D e u t s c h e n B u n d e s t a g e s 1 9 4 9 - 2 0 0 2 . H r s g . v. R u d o l f Vierh a u s u n d L u d o l f H e r b s t u n t e r M i t a r b e i t von B r u n o J a h n . B d . 1. M ü n c h e n 2 0 0 2 , S. 62. B e s o l d , C h r i s t o p h , Jurist, Historiker, * 2 2 . 9 . 1 5 7 7 T ü b i n g e n , t 1 5 . 9 . 1638 I n g o l s t a d t . Β., S o h n e i n e s H o f g e r i c h t s a d v o k a t e n , studierte seit 1591 in T ü b i n g e n , e r w a r b 1593 d e n G r a d e i n e s M a g i s t e r artium, w a n d t e sich d a n n d e m S t u d i u m d e r R e c h t e zu, w u r d e 1598 m i t e i n e r A r b e i t ü b e r F r a g e n des Z i n s r e c h t s z u m D r . j u r . utr. p r o m o v i e r t u n d w a r als H o f g e r i c h t s a d v o k a t tätig. 1610 w u r d e er P r o f . d e r P a n d e k t e n an d e r U n i v . T ü b i n g e n , d e r er sieben M a l als R e k t o r v o r s t a n d . N a c h d e r h a b s b u r g i s c h e n

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R ü c k e r o b e r u n g W ü r t t e m b e r g s trat er 1635 in österr. D i e n ste als R e g i e r u n g s r a t in Stuttgart, k o n n t e sich dort j e d o c h w e g e n s e i n e r p r o k a i s e r l i c h e n p u b l i z i s t i s c h e n T ä t i g k e i t nicht m e h r h a l t e n . E b e n f a l l s 1635 k o n v e r t i e r t e er z u m K a t h o l i z i s m u s 1636 f o l g t e er e i n e m Ruf als Prof. des C o d e x u n d des Ius p u b l i c u m an die U n i v . Ingolstadt, w u r d e z u m kurb a y e r i s c h e n Rat u n d 1638 z u m k a i s e r l i c h e n Rat e r n a n n t . B. w a r einer der b e d e u t e n d s t e n S t a a t s g e l e h r t e n D e u t s c h l a n d s in der ersten H ä l f t e des 17. J a h r h u n d e r t s . E r b e f a ß t e sich nicht n u r m i t allen M a t e r i e n des R e c h t s , s o n d e r n a u c h m i t ö k o n o m i s c h e n und v o r allem mit h i s t o r i s c h e n u n d t h e o l o g i s c h p h i l o s o p h i s c h e n F r a g e n . B. g e h ö r t e zu den B e g r ü n d e r n der „ R e i c h s p u b l i z i s t i k " . Im Z u s a m m e n h a n g m i t d e m Restitut i o n s e d i k t v o n 1629 v e r f a ß t e er m e h r e r e G u t a c h t e n u n d sprach sich letztlich f ü r d i e A n s p r ü c h e der kath. K i r c h e auf die in W ü r t t e m b e r g g e l e g e n e n K l ö s t e r und S t i f t e aus ( u . a . Virginum sacrarum monumenta in principium Wirtembergicorum, 1636). Zu seinen r u n d 9 0 V e r ö f f e n t l i c h u n g e n zählen Politicorum lihri duo ( 1 6 1 8 ) und Synopsis politicae doctrinae ( 1 6 2 3 ; d i e letzte v o n B. selbst r e v i d i e r t e F a s s u n g ers c h i e n 1637, dt.: Synopse der Politik, ü b e r s e t z t v o n C a j e t a n C o s m a n n , hrsg. v. Laetitia B ö h m , 2 0 0 0 ) . Bereits seit s e i n e m S t u d i u m w a r B. m i t J o h a n n e s —»Kepler b e f r e u n d e t . WEITERE WERKE: Collegii politice. T ü b i n g e n 1614. - A x i o m a t a p h i l o s o s o p h i c o - t h e o l o g i c a . S t r a ß b u r g 1616. - S y n o p s i s r e r u m a b o r b e c o n d i t o g e s t a r u m . S t r a ß b u r g 1626. - C o n s u l t a tiones de i n s i g n i o r i b u s aliquot et i n p r i m i s irus q u a e s t i o n i b u s . T ü b i n g e n 1628. LITERATUR: B i b l i o g r a p h i e in: K l a u s N e u m a i e r : Ius public u m . S t u d i e n zur b a r o c k e n R e c h t s g e l e h r s a m k e i t an der U n i versität Ingolstadt. Berlin 1974. - Emil N i e t h a m m e r : B., C . In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 178 f. - B a r b a r a Z e l l e r - L o r e n z / W o l f g a n g Zeller: C. B. ( 1 5 7 7 - 1 6 3 8 ) . Polyhistor, g e f r a g t e r C o n s i l i a t o r und u m s t r i t t e n d e r K o n v e r t i t . In: F e r d i n a n d Elsener (Hrsg.): L e b e n s b i l d e r zur G e s c h i c h t e d e r T ü b i n g e r Juris t e n f a k u l t ä t . T ü b i n g e n 1977, S. 9 - 1 8 . - B e r n h a r d P a h l m a n n : C. B. In: G e r d K l e i n h e y e r / J a n S c h r ö d e r (Hrsg.): D e u t s c h e und E u r o p ä i s c h e Juristen aus n e u n J a h r h u n d e r t e n . 4., neub e a r b . u n d e r w . Aufl., H e i d e l b e r g 1996, S. 5 6 - 5 9 . - C a j e t a n C o s m a n n : B „ C . In: L M U , Bd. 1, 1998, S. 4 3 - 4 5 . B e s o l d , H i e r o n y m u s , e v a n g . T h e o l o g e , * u m 1500 N ü r n berg, + 4. 11. 1562 N ü r n b e r g . B., ein S c h ü l e r v o n S e b a l d - ^ H e y d e n und J o a c h i m —»Camerarius in N ü r n b e r g , studierte 1537 in W i t t e n b e r g u n d w u r d e 1544 M a g i s t e r . Seit 1542 w a r er T i s c h g e n o s s e M a r t i n L u t h e r s , später von P h i l i p p —»Melanchthon. 1545 w u r d e er M i t g l i e d der A r t i s t e n f a k u l t ä t , g i n g j e d o c h 1546 nach N ü r n berg z u r ü c k , hielt dort z u n ä c h s t V o r l e s u n g e n u n d w u r d e 1547 P r e d i g e r im n e u e n Spital. 1555 w a r er S u p e r i n t e n d e n t , n a h m 1 5 5 7 / 5 8 an der N e u o r d n u n g d e r K i r c h e in Z w e i b r ü c k e n teil und leitete 1 5 6 0 / 6 1 die g r o ß e z w e i t e K i r c h e n v i s i t a t i o n in N ü r n b e r g . 1562 w u r d e er P r e d i g e r in St. L o r e n z . B. s a m m e l t e d i e T i s c h r e d e n L u t h e r s u n d w a r M i t a r b e i t e r bei der H e r a u s g a b e von d e s s e n K o m m e n t a r zur G e n e s i s . LITERATUR: Karl S c h o r n b a u m : Β., H . In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 179. B e s s e l , E h m i , S c h a u s p i e l e r i n , * 11. 10. 1904 L u d w i g s hafen, t 3 . 2 . 1 9 8 8 Hamburg. B. w u r d e bei Fritz Alberti zur S c h a u s p i e l e r i n a u s g e b i l d e t u n d d e b ü t i e r t e a m S c h a u s p i e l h a u s in D ü s s e l d o r f . 1 9 2 9 - 3 2 an den M ü n c h n e r K a m m e r s p i e l e n e n g a g i e r t , spielte sie 1932-39 u n d w i e d e r seit 1960 a m D e u t s c h e n S c h a u s p i e l h a u s in H a m b u r g s o w i e 1947-50 a m D e u t s c h e n T h e a t e r u n d a m Berliner E n s e m b l e . B. w a r auch f ü r den F i l m tätig ( u . a . Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Knill, 1958; Rheinsberg,. 1967). S i e w i r k t e in der U r a u f f ü h r u n g von L e o n h a r d —»Franks Sturm im Wasserglas mit u n d g a b m e h r f a c h d i e

Bettinger T i t e l r o l l e in F r i e d r i c h H e b b e l s Maria Magdalena. S e i t 1934 w a r B. m i t W e r n e r H i n z v e r h e i r a t e t , m i t d e m sie in z a h l r e i chen Inszenierungen g e m e i n s a m auftrat. B e s s e r e r , G e o r g , e v a n g . T h e o l o g e , * 7. 10. 1 5 4 4 K i t z i n g e n , -r 2 0 . 4 . 1604 S i m m e r n . B . s t u d i e r t e seit 1564 als m a r k g r ä f l i c h e r S t i p e n d i a t in W i t t e n b e r g , w u r d e d o r t 1 5 7 0 M a g i s t e r u n d 1575 P f a r r e r in O b e r n breit. Später war er H o f p r e d i g e r und Vertrauter des M a r k grafen G e o r g F r i e d r i c h . N a c h d e m d i e s e r sich d e r s t r e n g luth. R i c h t u n g angeschlossen und die K o n k o r d i e n f o r m e l ang e n o m m e n h a t t e , g e r i e t B . als P h i l i p p i s t m i t i h m in K o n flikt. B.s W e i g e r u n g , d i e K o n k o r d i e n f o r m e l zu u n t e r z e i c h n e n , f ü h r t e 1 5 7 8 zu s e i n e r V e r h a f t u n g . E r s t 1589 w u r d e er w i e d e r f r e i g e l a s s e n u n d a u s D e u t s c h l a n d v e r b a n n t . B. l i e ß s i c h d a r a u f h i n in B a s e l n i e d e r , bis ihn — » F r i e d r i c h IV. v o n d e r P f a l z 1590 als I n s p e k t o r n a c h W e i n g a r t e n , 1 5 9 8 n a c h S i m m e r n berief. LITERATUR: K a r l S c h o r n b a u m : B., G . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 183 f.

und der Studienbau des Deutschen M u s e u m s München und d i e W e s t e n d k i r c h e in M ü n c h e n . LITERATUR: O t t o S c h u b e r t : B „ G . J. G . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 184. - H e i n z T h i e r s c h : G . B . S e i n L e b e n u n d W i r k e n f ü r d i e B a u k u n s t . M ü n c h e n 1961. - K u r t Z e i t l e r : B., G . In: Α K L , B d . 10, 1995, S. 2 2 6 f. B e s t h o r n , E m i l , C h e m i k e r , * 10. 12. 1 8 5 8 F r a n k f u r t / M a i n , ν 15. 1 1 . 1 9 2 1 M ü n c h e n . B . s t u d i e r t e in H e i d e l b e r g u n d M ü n c h e n , w u r d e 1882 m i t d e r A r b e i t Uber den Salfohamstoff des Phenylhydrazin's und seine Derivate p r o m o v i e r t u n d w a r 1 8 8 2 - 9 0 als C h e m i k e r bei d e n F a r b w e r k e n H ö c h s t / M a i n t ä t i g . N a c h d e m er bei ein e m E x p e r i m e n t 1890 d i e S e h k r a f t e i n e s A u g e s e i n g e b ü ß t h a t t e , z o g er s i c h ins P r i v a t l e b e n z u r ü c k . S p ä t e r w a r er a m S t a a t s l a b o r a t o r i u m in M ü n c h e n t ä t i g , w o er v o r a l l e m d i e Chinolin-Reihe erforschte. Im L a u f e seiner Untersuchungen gelang B. die E n t d e c k u n g der roten F a r b s t o f f e aus Chinolina-carbonsäuren. LITERATUR: C a r l G r a f v o n K l i n c k o w s t r o e m : Β., E . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 184.

Besserer auf Thalfingen, Albrecht Frh. von, Militär, * 8 . 1 0 . 1787 L a n g e n a u bei U l m , t 1 . 2 . 1839 M ü n c h e n . B . a. T . , S o h n e i n e s A m t m a n n s , trat 1803 a l s K a d e t t in d a s 1. C h e v a u x l e g e r s - R e g i m e n t ein. 1805 z u m b a y e r i s c h e n U n t e r l e u t n a n t e r n a n n t , d i e n t e er seit 1809 F e l d m a r s c h a l l Karl P h i l i p p v o n H > W r e d e als O b e r l e u t n a n t u n d A d j u t a n t . N a c h w e i t e r e n S t a t i o n e n als R i t t m e i s t e r ( 1 8 1 1 ) , M a j o r ( 1 8 1 3 ) , O b e r s t l e u t n a n t i m G e n e r a l s t a b ( 1 8 1 8 ) u n d O b e r s t im G e n e r a l q u a r t i e r m e i s t e r s t a b w a r B . a. T . seit 1833 c h a r a k t e r i s i e r t e r G e n e r a l m a j o r u n d F l ü g e l a d j u t a n t K ö n i g — » L u d w i g s I. 1 8 3 8 / 3 9 ü b e r n a h m er s t e l l v e r t r e t e n d d i e L e i t u n g d e s K r i e g s ministeriums. LITERATUR: W o l f D . G r u n e r : D i e b a y e r i s c h e n K r i e g s m i n i s t e r 1 8 0 5 - 1 8 8 5 . In: Z e i t s c h r i f t f ü r b a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e 3 4 ( 1 9 7 1 ) S. 2 3 8 - 3 1 5 . B e s t e l m e y e r , Adolf (Christoph Wilhelm), Physiker, * 2 1 . 1 2 . 1875 N ü r n b e r g , ν 2 1 . 11. 1957 H e i d e l b e r g . B. studierte an der T H M ü n c h e n und den Universitäten M ü n c h e n , B e r l i n u n d C a m b r i d g e . N a c h d e r P r o m o t i o n 1903 in M ü n c h e n (Die innere Reibung des Stickstoffs bei tiefen Temperaturen) w a r er d o r t V o l o n t ä r a s s i s t e n t a m P h y s i k a l i s c h e n I n s t i t u t d e r U n i v e r s i t ä t . 1904 w u r d e er A s s i s t e n t in G ö t t i n g e n u n d 1906 P r i v a t d o z e n t . 1917 f o l g t e er e i n e m R u f als o. P r o f . n a c h G r e i f s w a l d ; s e i t 1921 w a r er D i r e k t o r d e r H a r t m a n n & B r a u n - A G , g l e i c h z e i t i g H o n o r a r p r o f e s s o r in F r a n k f u r t / M a i n . B. w a r d e r E r f i n d e r d e s B a i i o n v a r i o m e t e r s zur M e s s u n g der Vertikalgeschwindigkeit des Freiballons. Er v e r f a ß t e u. a. Theorie des Baiionvariometers (in: P h y s i k a l i s c h e Z e i t s c h r i f t 11, 1 9 1 0 ) . WEITERE W E R K E : K a t h o d e n s t r a h l e n u n d R ö n t g e n s t r a h l e n . L e i p z i g 1919 (= H a n d b u c h d e r R a d i o l o g i e , B d . 5). - G r u n d l a g e n u n d E i g e n s c h a f t e n d e s V a r i o m e t e r s . M ü n c h e n 1940. B e s t e l m e y e r , G e r m a n (Johann Georg), Architekt, * 8 . 6 . 1874 N ü r n b e r g , t 3 0 . 6 . 1 9 4 2 W i e s s e e / T e g e r n s e e . B . s t u d i e r t e an d e r T H M ü n c h e n u. a. als S c h ü l e r v o n F r i e d rich v o n — » T h i e r s c h , w a r d a n n in d e r b a y e r i s c h e n B a u v e r w a l t u n g ( R e g e n s b u r g u n d M ü n c h e n ) tätig u n d f o l g t e 1910 e i n e m R u f als o. P r o f . a n d i e T H D r e s d e n . 1911 w e c h s e l t e er a n d i e D r e s d n e r A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e ü b e r u n d w a r s e i t 1915 L e i t e r d e s M e i s t e r a t e l i e r s f ü r A r c h i t e k t u r an d e r A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e in B e r l i n ; seit 1919 w a r er g l e i c h z e i t i g P r o f . an d e r T H B e r l i n - C h a r l o t t e n b u r g . 1922 w u r d e B . N a c h f o l g e r T h i e r s c h s a n d e r T H M ü n c h e n , 1924 Präsident der M ü n c h n e r A k a d e m i e der bildenden Künste. Zu s e i n e n W e r k e n s i n d u . a . zu z ä h l e n : d e r U m - u n d E r w e i t e rungsbau der Univ. M ü n c h e n (1906-10), der Erweiterungsbau der T H M ü n c h e n (1922-26), das B i b l i o t h e k s g e b ä u d e

B e s t l i n , J o h a n n N e p o m u k , kath. T h e o l o g e , * 2 8 . 2 . 1768 E l l w a n g e n , t 1 4 . 6 . 1831 L a u c h h e i m . N a c h d e m T h e o l o g i e s t u d i u m in E l l w a n g e n u n d D i l l i n g e n w u r d e B. 1 7 9 0 z u m P r i e s t e r g e w e i h t u n d w a r d a n n V i k a r in J a g s t z e l l , seit 1801 K u r a t p r i e s t e r an d e r W a l l f a h r t s k i r c h e auf d e m S c h ö n e n b e r g in E l l w a n g e n . S e i t 1805 w a r er P f a r r e r in R ö h l i n g e n , w u r d e 1 8 0 9 S c h u l i n s p e k t o r , 1 8 1 2 b i s c h ö f l i c h e r g e i s t l i c h e r R a t b e i m G e n e r a l ν ikari at in E l l w a n g e n u n d Lehrer der Moral- und Pastoraltheologie an der dortigen Universität. Nach der Verlegung des Generalvikariats nach Rottenburg und der Theologischen Fakultät nach Tübingen 1817 w a r B. D i r e k t o r d e s b i s c h ö f l i c h e n K o m m i s s a r i a t s in Ellwangen. Nach der Auflösung des Kommissariats zwei Jahre später beschränkte B. seine Tätigkeit auf das P f a r r a m t in L a u c h h e i m , d a s er seit 1 8 1 8 i n n e h a t t e . B . w a r V e r f a s s e r von geistlichen und weltlichen Liedern und legte eine u m f a n g r e i c h e B i b l i o t h e k an, d i e e r d e m L a n d k a p i t e l E l l w a n g e n vermachte. B e t s c h , R o l a n d , S c h r i f t s t e l l e r , * 3. 1 1 . 1 8 8 8 P i r m a s e n s , ν 5 . 4 . 1 9 4 5 Ettlingen. N a c h d e m M a s c h i n e n b a u s t u d i u m in M ü n c h e n w a r B., S o h n e i n e s B a h n v e r w a l t e r s , 1 9 1 3 A s s i s t e n t an d e r T H B r e s l a u . W ä h r e n d des Weltkriegs als F l u g z e u g i n g e n i e u r u . a . bei d e n F o k k e r - W e r k e n in S c h w e r i n tätig, w a r e r seit 1 9 1 8 f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r in E t t l i n g e n ( B a d e n ) . N e b e n R o m a n e n ( u . a . Ballade am Strom, 1 9 3 9 ) s c h r i e b B . D r e h b ü c h e r ( N a r r e n im Schnee, v e r f i l m t 1 9 3 8 ; Zirkus Renz, 1943). LITERATUR: U l r i k e W e b e r : R. B . In: D e r B a m b e r g e r D i c h t e r k r e i s , 1 9 3 6 - 1 9 4 3 . H r s g . v. W u l f S e g e b r e c h t . F r a n k f u r t / M a i n 1987, S. 111-1 17. - R . B. H r s g . v o n d e r S t a d t b ü c h e r e i P i r m a s e n s . P i r m a s e n s 1997. B e t t i n g e r , Franz Karl Ritter von, Kardinal, Erzbischof von M ü n c h e n - F r e i sing, * 17.9. 1850 Landstuhl (Pfalz), t 1 2 . 4 . 1917 M ü n c h e n . B . s t u d i e r t e in I n n s b r u c k u n d W ü r z b u r g ; 1 8 7 3 w u r d e e r in S p e y e r z u m P r i e s t e r g e w e i h t . A n s c h l i e ß e n d in v e r s c h i e d e n e n G e m e i n d e n d e r P f a l z s e e l s o r g e r i s c h t ä t i g , w a r er seit 1 8 9 5 D o m k a p i t u l a r u n d D o m p f a r r e r v o n S p e y e r , v o n 1909 an D o m d e k a n . N o c h im g l e i c h e n J a h r w u r d e B . E r z b i s c h o f von M ü n c h e n - F r e i s i n g und nobilitiert, 1914 Kardinal. Zu seinen besonderen Anliegen gehörte die L ö s u n g sozialer Prob l e m e ; er trat f ü r d i e c h r i s t l i c h e n G e w e r k s c h a f t e n e i n u n d war beteiligt a m A b s c h l u ß des W a h l a b k o m m e n s zwischen Pfälzer Z e n t r u m und Sozialdemokratie. B. hatte großen A n teil a m Z u s t a n d e k o m m e n d e r b a y e r i s c h e n K i r c h e n g e m e i n deordnung.

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Betulius LITERATUR: E d g a r K r a u s e n : Β. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 195. - E r w i n G a t z : B., F. v. In: B i s c h ö f e d e r d e u t s c h s p r a c h i g e n L ä n d e r , 1 7 8 5 / 1 8 0 3 - 1 9 4 5 . H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1983, S . 4 9 f. - H a n s - J ö r g N e s n e r : D a s E r z b i s t u m M ü n c h e n und Freising zur Zeit des Erzbischofs und Kardin a l s F. v. B. ( 1 9 0 9 - 1 9 1 7 ) . St. O t t i l i e n 1987. B e t u l i u s , Christian, evang. Theologe, Liederdichter, * 1619 W i l d e n s t e i n ( B ö h m e n ) , τ 2 6 . 1. 1677 S i n d e l f i n g e n . Β., B r u d e r v o n S i g m u n d v o n B i r k e n , w a r seit 1646 L e h r e r a m E g i d i e n g y m n a s i u m in N ü r n b e r g , s p ä t e r P f a r r e r in Balz e n h e i m u n d w u r d e 1655 R e k t o r u n d P r e d i g e r in O e n i n g e n . N a c h v e r s c h i e d e n e n w e i t e r e n Ä m t e r n w a r er seit 1668 P f a r r e r in D u ß l i n g e n (bei T ü b i n g e n ) u n d z u l e t z t S t a d t p f a r r e r in S i n d e l f i n g e n . B. g e h ö r t e u n t e r d e m N a m e n „ M a c a r i s t o " d e m P e g n e s i s c h e n B l u m e n o r d e n an; e r v e r ö f f e n t l i c h t e Andächtiger Gottes-Lieder das erste XII [...] (1658). B e t z , ( J o h a n n ) A l b e r t , A e r o d y n a m i k e r , * 2 5 . 12. 1885 Schweinfurt, * 16.4.1968 Göttingen. B. s t u d i e r t e an d e r T H B e r l i n u n d in G ö t t i n g e n , w o e r 1919 m i t d e r A r b e i t Beiträge zur Tragßiigeltheorie mit besonderer Berücksichtigung des einfachen rechteckigen Flügels prom o v i e r t w u r d e u n d sich 1922 h a b i l i t i e r t e . Seit 1926 w a r e r a . o . P r o f . d e r A n g e w a n d t e n M e c h a n i k an d e r U n i v . G ö t t i n g e n . 1 9 3 6 - 5 6 l e i t e t e er d o r t die A e r o d y n a m i s c h e V e r s u c h s a n stalt, 1 9 4 7 - 5 6 d a s Institut f ü r S t r ö m u n g s f o r s c h u n g d e r M a x P l a n c k - G e s e l l s c h a f t . B.s w i s s e n s c h a f t l i c h e U n t e r s u c h u n g e n galten vor allem Experimenten zur Windkanaltechnik und d e r T r a g f l ü g e l t h e o r i e . E r v e r f a ß t e u. a. Windenergie und ihre Ausnutzung durch Windmühlen ( 1 9 2 6 ) . B. w a r M i t g l i e d d e r A k a d e m i e n d e r W i s s e n s c h a f t e n in G ö t t i n g e n (seit 1943) u n d M ü n c h e n (seit 1952). WEITERE WERKE: K o n f o r m e A b b i l d u n g . B e r l i n 1948, 2 1964. - Hydro- und Aerodynamik. Weinheim/Bergstraße 1953. - E i n f ü h r u n g in d i e T h e o r i e d e r S t r ö m u n g s m a s c h i n e n . K a r l s r u h e 1959 [ A u s g . 1958]. E n g l . B r a u n s c h w e i g 1966. LITERATUR: Α . B. z u m 6 0 . G e b u r t s t a g . F e s t s c h r i f t . G ö t t i n g e n 1945. - H e r r n P r o f . D r . p h i l . D i p l . - I n g . D r . Ing. E . h . Α . B. z u m 7 0 . G e b u r t s t a g a m 2 5 . D e z . 1955. B r a u n s c h w e i g 1956. B e t z , A n t o n , V e r l e g e r , * 2 3 . 2 . 1 8 9 3 St. Ingbert, + 11.12.1984 Düsseldorf. B. s t u d i e r t e R e c h t s - u n d S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n in F r e i b u r g / B r e i s g a u u n d B o n n u n d w u r d e z u m D r . rer. pol. p r o m o viert. N a c h d e m E r s t e n W e l t k r i e g , an d e m er als Freiw i l l i g e r t e i l n a h m , w u r d e e r 1920 R e d a k t i o n s v o l o n t ä r bei d e r „ S a a r b r ü c k e r L a n d e s z e i t u n g " , 1923 V e r l a g s d i r e k t o r u n d C h e f r e d a k t e u r d e r „ S a a r - Z e i t u n g A G / S a a r l o u i s " , 1925 Vorstand und Verlagsdirektor der Vereinigten Druckereien, K u n s t - u n d V e r l a g s a n s t a l t e n A G D i l l i n g e n - M ü n c h e n . Seit 1930 G e s c h ä f t s f ü h r e r u n d V e r l a g s d i r e k t o r bei K n o r r u n d H i r t h , M ü n c h e n , v e r l o r B. als G e g n e r d e s N a t i o n a l s o z i a l i s m u s 1933 s e i n e S t e l l u n g . N a c h K r i e g s e n d e w u r d e e r H e r ausgeber und Verlagsleiter der „ N e u e n Rheinischen Z e i t u n g " u n d d e r „ R h e i n i s c h e n P o s t " u n d w a r m a ß g e b l i c h beteiligt an d e r G r ü n d u n g d e r D e u t s c h e n P r e s s e a g e n t u r ( d p a ) . B. w a r A u f s i c h t s r a t s Vorsitzen d e r u . a . d e r d p a , d e r M a n z A G u n d des Annette Betz Verlags und 1963-67 Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger. B e t z , F r a n z , S ä n g e r , * 1 9 . 3 . 1 8 3 5 M a i n z , τ 1 1 . 8 . 1900 Berlin. Β., S o h n e i n e s O b e r f i n a n z r a t s , erhielt s e i n e A u s b i l d u n g in K a r l s r u h e u n d d e b ü t i e r t e 1856 als B a r i t o n a m H o f t h e a t e r v o n H a n n o v e r . E r trat u . a . in A l t e n b u r g , G e r a u n d R o s t o c k a u f . S e i t 1859 w a r e r an d e r H o f o p e r B e r l i n e n g a g i e r t ; e r s a n g d o r t u . a . d i e T i t e l p a r t i e der B e r l i n e r E r s t a u f f ü h r u n g v o n Verdis Falstaff, 1868 d e n H a n s S a c h s in d e r U r a u f f ü h r u n g v o n R i c h a r d — » W a g n e r s Meistersinger von

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Nürnberg an d e r M ü n c h n e r H o f o p e r u n d 1876 d e n W o t a n in der U r a u f f ü h r u n g d e s Ring des Nibelungen am Bayreuther F e s t s p i e l h a u s . 1 8 8 2 - 9 0 w a r B. P r ä s i d e n t , d a n a c h E h r e n p r ä s i dent der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger. LITERATUR: E i n h a r d L u t h e r : B „ F. In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 1526 f. - E l i z a b e t h F o r b e s : Β., F. In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2 0 0 1 , S. 4 9 6 .

B e u m e l b u r g , Werner, Schriftsteller, * 1 9 . 2 . 1 8 9 9 TrabenT r a r b a c h / M o s e l , ν 9 . 3 . 1963 W ü r z b u r g . B., F r e i w i l l i g e r im E r s t e n W e l t k r i e g , s t u d i e r t e in K ö l n S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n u n d w u r d e R e d a k t e u r in B e r l i n ( „ D e u t sche Allgemeine Zeitung") und Düsseldorf („Düsseldorfer N a c h r i c h t e n " ) . Seit 1926 w a r er als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r tätig. Von 1932 an w i e d e r in B e r l i n a n s ä s s i g , w u r d e er 1933 in die D i c h t e r a k a d e m i e d e r P r e u ß i s c h e n A k a d e m i e d e r K ü n s t e b e r u f e n ; er w a r d e r e n S c h r i f t f ü h r e r , s p ä t e r d e r e n G e n e r a l s e kretär. A m Z w e i t e n W e l t k r i e g n a h m B. als M a j o r d e r L u f t w a f f e teil. N a c h K r i e g s e n d e ließ e r sich in W ü r z b u r g nieder. B. h a t t e g r o ß e n E r f o l g mit s e i n e n v ö l k i s c h - n a t i o n a l e n W e l t k r i e g s r o m a n e n ( u . a . Sperrfeuer um Deutschland, 1929) u n d s e i n e n B ü c h e r n , die d e n „ R e i c h s g e d a n k e n " z u m T h e m a h a t t e n ( K a i s e r und Rom, 1936). W ä h r e n d d e s N a t i o n a l s o z i a l i s m u s w a r er e i n e r d e r m e i s t g e l e s e n e n u n d a m m e i s t e n geförderten Schriftsteller. WEITERE WERKE: D e r K ö n i g u n d die K a i s e r i n . F r i e d r i c h der G r o ß e u n d M a r i a T h e r e s i a . O l d e n b u r g 1937. - M o n t R o y a l . Ein B u c h v o m h i m m l i s c h e n u n d v o m i r d i s c h e n R e i c h . H e i d e l b e r g 1938. - N u r G a s t auf d u n k l e r E r d e . O l d e n b u r g 1951. - J a h r e o h n e G n a d e . O l d e n b u r g 1952. LITERATUR: U w e - K . K e t e l s e n : V ö l k i s c h - n a t i o n a l e u n d nat i o n a l s o z i a l i s t i s c h e L i t e r a t u r in D e u t s c h l a n d 1890-1945. S t u t t g a r t 1976. B e u n d u m , Johann von, Bildhauer, t 1 5 8 6 / 8 7 Würzburg. N i e d e r l ä n d i s c h e r H e r k u n f t , w a r B. u m 1585 in W ü r z b u r g tätig, w o e r i m Stil r o m a n i s i e r t e r M a n i e r i s t e n u . a . d a s Pfingstrelief über dem Hauptportal der Alten Univ. schuf. LITERATUR: Ralf W e i n g a r t : B „ J. v. In: A K L , B d . 10, 1995, S. 2 8 1 . B e u r e r , Johann Ambrosius, Apotheker, * 2 . 3 . 1 7 1 6 Nürnb e r g , ν 2 7 . 6 . 1754 N ü r n b e r g . B. s t u d i e r t e M e d i z i n u n d N a t u r g e s c h i c h t e in A l t d o r f , unternahm 1 7 3 8 / 3 9 eine Studienreise durch Deutschland, H o l l a n d , E n g l a n d , F r a n k r e i c h u n d die S c h w e i z u n d ü b e r n a h m n a c h d e r R ü c k k e h r d i e A p o t h e k e s e i n e s Vaters in N ü r n b e r g . Er legte e i n e u m f a n g r e i c h e B i b l i o t h e k s o w i e e i n e N a t u r a l i e n - u n d K u p f e r s t i c h s a m m l u n g an. Seit 1750 w a r er M i t g l i e d der D e u t s c h e n A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a . B. u n t e r h i e l t u . a . e i n e n B r i e f w e c h s e l mit A l b r e c h t von Haller.

B e u s c h , W i l h e l m , Jesuit, K a n o n i s t , * 2 6 . 9 . 1689 L u z e r n , τ 2 3 . 2 . 1743 I n g o l s t a d t . N a c h d e m Eintritt in d e n J e s u i t e n o r d e n 1709 u n d A u f e n t h a l ten in A m b e r g u n d R o t t w e i l w u r d e B. 1731 in D i l l i n g e n z u m D r . phil., D r . t h e o l . u n d D r . j u r . c a n . p r o m o v i e r t . A n s c h l i e ß e n d P r o f . d e s K i r c h e n r e c h t s , g i n g e r 1734 n a c h I n g o l s t a d t , w o er k a n o n i s c h e s R e c h t l e h n e u n d in A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n mit H e r m a n n A n t o n v o n — » C h l i n g e n s p e r g v e r w i c k e l t w a r . B. s c h r i e b e i n e n Tractatus canonico-legalis de pactis et contractibus (1735). WEITERE WERKE: P r o d r o m i iuris c o n t r o v e r s i d e i u r i s p r u d e n t i a in g e n e r e . I n g o l s t a d t 1737. LITERATUR: Karl F a u ß n e r / R o b e r t L a r s s o n - F o l g e r : B., W . In: L M U , B d . 1, 1998, S. 4 5 .

Beyerle B e u s t , Friedrich (Karl L u d w i g ) von, Politiker, Pädagoge, * 9 . 8 . 1817 A m o r b a c h ( U n t e r f r a n k e n ) , t 6 . 1 2 . 1 8 9 9 Zürich. B . w a r z u n ä c h s t O f f i z i e r in d e r p r e u ß . A r m e e , n a h m 1848 seinen A b s c h i e d und Schloß sich d e m Kreis u m Karl M a r x u n d F e r d i n a n d F r e i l i g r a t h a n ; k u r z z e i t i g w a r er R e d a k teur der „ N e u e n Kölnischen Z e i t u n g " . Als K o m m a n d a n t d e r K ö l n e r B ü r g e r w e h r w u r d e er d e s H o c h v e r r a t s a n g e k l a g t u n d floh E n d e 1 8 4 8 n a c h P a r i s . B. ü b e r n a h m d i e F ü h r u n g d e r b a d i s c h - p f ä l z i s c h e n A u f s t ä n d i s c h e n . In Z ü r i c h w u r d e er L e h r e r a n d e r v o n Karl F r ö b e l g e g r ü n d e t e n E r z i e h u n g s a n s t a l t in H o t t i n g e n , d i e er s p ä t e r u n t e r s e i n e m e i g e n e n N a m e n w e i t e r f ü h r t e . B.s f ü r d i e d a m a l i g e Z e i t f o r t s c h r i t t l i c h e s E r z i e h u n g s k o n z e p t s t ü t z t e s i c h in e r s t e r L i n i e auf d i e v o n J o h a n n Heinrich Pestalozzi und Friedrich Fröbel entwickelten Erz i e h u n g s p r i n z i p i e n ( D i e Grundgedanken von Pestalozzi und Fröbel in ihrer Anwendung auf Elementarund Sekundarstufe., 1881). W E I T E R E W E R K E : D a s R e l i e f in d e r S c h u l e . Z ü r i c h 1881. D i e p ä d a g o g i s c h e S c h u l r e i s e . Z ü r i c h 1885. - D i e k ö r p e r l i c h e E i g e n s c h a f t der D i n g e als G r u n d l a g e der E r z i e h u n g . Zürich 1897. LITERATUR: H e r b e r t S c h ö n e b a u m : B. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 198.

V e r h ä l t n i s s t a n d u n d f a m i l i a r i s bei M a r t i n L u t h e r w a r . Seit 1 5 4 2 M a g i s t e r d e r F r e i e n K ü n s t e , w u r d e er 1544 auf E m p fehlung Melanchthons o.Prof. der Geschichte und Rektor d e r U n i v . G r e i f s w a l d . A l s R a t B i s c h o f M e l c h i o r —» Z o b e l s in W ü r z b u r g ( 1 5 4 8 - 5 8 ) n a h m er 1552 a n d e n P a s s a u e r V e r h a n d l u n g e n , 1 5 5 5 a m A u g s b u r g e r R e i c h s t a g teil. N a c h S t u d i e n in P o i t i e r s ( J u r a ) u n d P a d u a ( M e d i z i n ) w u r d e er v e r m u t lich 1554 in F e r r a r a z u m D r . j u r . utr. p r o m o v i e r t u n d 1565 P r o f . d e r G e s c h i c h t e in S t r a ß b u r g . B . w a r Ü b e r s e t z e r u n d H e r a u s g e b e r d e r W e r k e v o n J o h a n n e s S l e i d a n u s u n d gilt a l s Schöpfer der frühneuhochdeutschen Reformorthographie. LITERATUR: O t t o J u n g : B . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 0 2 . B e u t t n e r , N i k o l a u s , L e h r e r , 17. J h . * G e r o l z h o f e n . B . w a r L e h r e r u n d K i r c h e n d i e n e r in L o r e n z e n ( S t e i e r m a r k ) . 1 6 0 2 v e r ö f f e n t l i c h t e er d a s Catholische Gesang-Buch, darinnen Viel schöne, neue, und zu vor noch nie im Druck gesehen Christlich-andächtige Gesänger. Hierfür sammelte u n d n o t i e r t e er u . a . d i e d u r c h d e n V o l k s m u n d t r a d i e r ten „ K i r c h j a h r t e r - R u e f f " , stützte sich aber auch auf die v o n D a v i d —»Mörlin h e r a u s g e g e b e n e L i e d e r s a m m l u n g Das güldene Hauskleinot. B.s W e r k w a r V o r b i l d f ü r s p ä t e r e G e sangbücher. LITERATUR: G e o r g W e s t e r m a y e r : B „ N . In: A D B , B d . 2, 1875, S. 5 9 5 .

B e u s t , J o a c h i m E r n s t G r a f v o n , S t a a t s m a n n , ν n a c h 1753. B . s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n u n d G e s c h i c h t e in L e i p zig, A l t d o r f u n d S t r a ß b u r g , w a r d a n n G e h e i m r a t in B a y r e u t h , später Hofmeister und O b e r a m t m a n n der G r a f e n HohenloheNeuenstein sowie Reichs- und Kriegsrat des fränkischen Kreises. Er verfaßte vor allem juristische Schriften (u.a. Sciagraphia iuris monetandi in Sacro Imperio RomanoGermanico. Oder Entwurf von der Müntz-Gerechtigkeit im Heiligen Römisch-Teutsehen Reich, 1745). B e u t e l - K e l l e r , Rosa, geb. R. Frauenthal, Schauspielerin, * 1 0 . 5 . 1852 W i e n , * 18. 12. 1912 M ü n c h e n . B . - K . d e b ü t i e r t e 1870 a m H o f t h e a t e r in S t u t t g a r t , n a h m 1873 ein E n g a g e m e n t a m S t a d t t h e a t e r W i e n an, k e h r t e j e d o c h s c h o n 1 8 7 4 n a c h S t u t t g a r t z u r ü c k . S i e s p i e l t e 1875 in B r ü n n u n d G r a z , 1 8 7 6 in P r a g , 1 8 7 8 - 8 1 a m N a t i o n a l t h e a t e r in M a n n h e i m , 1881 a m H o f t h e a t e r in M ü n c h e n u n d 1 8 8 4 in H a n n o v e r . S e i t 1 8 9 0 a m D e u t s c h e n V o l k s t h e a t e r in W i e n , w a r sie s e i t 1 8 9 8 a m H a m b u r g e r T h a l i a - T h e a t e r e n g a g i e r t , zog sich bald darauf j e d o c h endgültig von der B ü h n e zurück. B . - K . w a r in e r s t e r E h e m i t d e m S c h a u s p i e l e r F r i e d r i c h W i l h e l m K e l l e r v e r h e i r a t e t , seit 1890 m i t d e m M ü n c h n e r B a u r a t Ferdinand Beutel. B e u t h e r , Friedrich (Christian Philipp), Maler, * 2 5 . 4 . 1777 K l e e b u r g ( E l s a ß ) , + 2 1 . 4 . 1 8 5 6 K a s s e l . Z u n ä c h s t B u c h h ä n d l e r l e h r l i n g in F r a n k f u r t / M a i n , w a r B. d a n n a l s S c h a u s p i e l e r a n e i n e r W a n d e r b ü h n e tätig, w o er sein Interesse und sein Talent für Dekorationsmalerei entd e c k t e . E r ließ s i c h v o n G i o r g i o F u e n t e s a u s b i l d e n u n d w a r u. a. in D a r m s t a d t , W i e s b a d e n , B a m b e r g u n d W ü r z b u r g tätig. 1815 f o l g t e B. e i n e m R u f G o e t h e s a n d a s v o n i h m g e l e i tete H o f t h e a t e r in W e i m a r . 1 8 1 8 - 2 3 w a r er a m b r a u n s c h w e i gischen H o f t h e a t e r und d a n a c h als freier D e k o r a t i o n s m a l e r tätig. LITERATUR: O t t o J u n g : B . In: N D B , B d . 2, 1 9 5 5 , S. 2 0 1 f. D e r s . : D e r T h e a t e r m a l e r F. C . B . u n d s e i n e W e l t . E m s d e t t e n 1963. - C l e m e n s J ö c k l e : B., F. C . In: A K L , B d . 10, 1995, S. 2 8 8 . B e u t h e r , Michael, auch von Carlstatt, Historiker, * 18.10. 1522 K a r l s t a d t / M a i n , + 27. 10.1587 Straßburg. B . w u r d e bei s e i n e n S t u d i e n a n d e r U n i v . M a r b u r g v o n seinem Oheim, dem Theologen und Orientalisten Johann -H» D r a c o n i t e s , a n g e l e i t e t . 1 5 3 9 - 4 4 s t u d i e r t e er an d e r U n i v . W i t t e n b e r g , w o er zu P h i l i p p — » M e l a n c h t h o n in e n g e m

B e y e r , C h r i s t i a n , J u r i s t , * E n d e 15. J h . K l e i n - L a n g h e i m (Franken), τ 21. 10.1535 Wittenberg. B . s t u d i e r t e seit 1 5 0 0 / 0 1 in E r f u r t , v o n 1 5 0 3 a n in W i t t e n b e r g , w o er s e i t 1507 D o z e n t a n d e r A r t i s t e n f a k u l t ä t w a r . V e r m u t l i c h 1 5 1 0 z u m D r . j u r . utr. p r o m o v i e r t , w u r d e er 1511 M i t g l i e d d e r J u r i s t e n f a k u l t ä t , 1513 B ü r g e r m e i s t e r v o n W i t tenberg und kurfürstlich sächsischer Rat. Vom K u r f ü r s t e n f ü r v e r s c h i e d e n e M i s s i o n e n e i n g e s e t z t , l e g t e B. 1 5 2 8 m i t d e r E r n e n n u n g z u m H o f k a n z l e r sein L e h r a m t nieder. Auf d e m A u g s b u r g e r Reichstag 1530 verlas er die C o n f e s s i o A u g u s t a n a ; 1 5 3 2 w a r er auf d e m K o n v e n t in B r a u n s c h w e i g . 1535 w u r d e er z u m M i t g l i e d d e s S c h i e d s g e r i c h t s e r n a n n t , d a s d i e Auseinandersetzungen zwischen Kursachsen und dem Herz o g G e o r g v o n S a c h s e n b e i l e g e n sollte. B. w a r b e f r e u n d e t m i t M a r t i n L u t h e r u n d P h i l i p p —> M e l a n c h t h o n . LITERATUR: H o r s t S c h l e c h t e : B „ C . In: N D B . B d . 2, 1 9 5 5 , S. 2 0 4 . B e y e r , Konrad, Pseud. Conrad Byr, Beyer-Boppard, Schriftsteller, * 1 3 . 7 . 1 8 3 4 P o m m e r s f e l d e n bei Bamberg, τ 1 7 . 3 . 1906 M a i n z . B. studierte N a t u r w i s s e n s c h a f t e n und Literaturgeschichte in L e i p z i g u n d w u r d e d o r t z u m D r . p h i l . p r o m o v i e r t . E r b e m ü h t e sich u m die E i n f ü h r u n g der G a b e l s b e r g e r s c h e n Stenographie und w a r H e r a u s g e b e r der „Praktischen Stenograp h i e " (1863-69). Als Literaturhistoriker beschäftigte er sich v o r a l l e m m i t F r i e d r i c h - ^ R ü c k e r t (u. a. Neue Mitteilungen über Friedrich Rückert und kritische Gänge und Studien, 1 8 7 3 ) . 1 8 7 9 g i n g er n a c h S t u t t g a r t , w o er 1886 z u m H o f r a t ernannt wurde. WEITERE WERKE: Arja: D i e schönsten S a g e n aus Indien und I r a n . L e i p z i g 1872. - W i l h e l m v o n B r a u m ü l l e r u n d H e i n r i c h von Cotta: Z w e i T h ü r i n g e r Charakterköpfe. Wien 1881. O r i e n t a l i s c h e N o v e l l e n nach den s c h ö n s t e n S a g e n aus Ind i e n u n d I r a n . L e i p z i g 1890. - I m P h a r a o n e n l a n d e . L e i p z i g 1896. - E i n f ü h r u n g in d i e G e s c h i c h t e d e r d e u t s c h e n L i t e r a t u r . L a n g e n s a l z a 1905. LITERATUR: C . B. E i n e F e s t g a b e z u m 6 7 . B e a r b . v. A n s e l m B e y e r . S t u t t g a r t [ 1 9 0 1 ] .

Geburtstage.

B e y e r l e , Konrad, Rechtshistoriker, * 1 4 . 9 . 1 8 7 2 Waldshut (Baden), τ 2 6 . 4 . 1933 M ü n c h e n . B. studierte R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n und Geschichte in M ü n c h e n u n d H e i d e l b e r g , w o er 1895 p r o m o v i e r t w u r d e . 1 8 9 9 h a b i l i t i e r t e e r sich in F r e i b u r g / B r e i s g a u u n d w u r d e

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Beyrer d o r t 1 9 0 0 a. ο. P r o f . d e r R e c h t s g e s c h i c h t e . 1902 g i n g e r a l s o. P r o f . n a c h B r e s l a u , 1 9 0 6 n a c h G ö t t i n g e n , 1917 n a c h B o n n , 1 9 1 8 n a c h M ü n c h e n , w o e r z u m G e h e i m e n R a t ernannt wurde. B. w a r w ä h r e n d des Ersten Weltkriegs Mitglied der Politischen Abteilung b e i m G e n e r a l g o u v e r n e m e n t Belgien und später Referent beim Verwaltungschef von Fland e r n . S e i t 1 9 1 9 g e h ö r t e er a l s A b g e o r d n e t e r d e r B a y e r i schen Volkspartei der W e i m a r e r N a t i o n a l v e r s a m m l u n g an, bis 1924 d e m Reichstag. Er w a r Mitglied des Staatsger i c h t s h o f s . A m z w e i t e n Teil d e r W e i m a r e r R e i c h s v e r f a s s u n g w i r k t e B . m a ß g e b l i c h m i t ; im Z e n t r u m s e i n e r w i s s e n s c h a f t lichen Arbeiten stand u . a . die Frühgeschichte Kölns. WEITERE WERKE: D a s H a u s W i t t e l s b a c h und der Freistaat B a y e r n . M ü n c h e n 1921. - D i e R e c h t s a n s p r ü c h e d e s H a u s e s W i t t e l s b a c h . M ü n c h e n 1922. - F ö d e r a l i s t i s c h e R e i c h s p o l i t i k . M ü n c h e n 1924. LITERATUR: J o h a n n e s B ä r m a n n : Β., K . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 0 6 f. B e y r e r , E d u a r d ( M a x i m i l i a n ) , B i l d h a u e r , * 2 4 . 10. 1 8 6 6 M ü n c h e n , t 7 . 7 . 1934 M ü n c h e n . Z u n ä c h s t a u s g e b i l d e t v o n s e i n e m Vater, s t u d i e r t e Β . 1 8 9 2 - 9 5 a n d e r A k a d e m i e in M ü n c h e n bei W i l h e l m v o n — » R ü m a n n . 1 8 9 5 / 9 6 hielt e r s i c h m i t t e l s e i n e s S t i p e n d i u m s in I t a l i e n a u f u n d l i e ß s i c h 1897 w i e d e r in M ü n c h e n n i e d e r . B . s c h u f v o r a l l e m D e n k m ä l e r , P o r t r ä t s u n d G r a b d e n k m ä l e r . Von i h m s t a m m e n a u c h d i e 14 P r o p h e t e n f i g u r e n a n d e r K a n z e l d e r G i e s i n g e r P f a r r k i r c h e in M ü n c h e n . LITERATUR: G a b r i e l e S c h i c k e l : N e u g o t i s c h e r K i r c h e n b a u in M ü n c h e n . M ü n c h e n 1986, S. 2 0 6 . - S u s a n n a P a r t s c h : Β., E . In: Α K L , B d . 10, 1995, S. 3 5 2 . B e y s c h l a g , Daniel Eberhard, Historiker, Pädagoge, * 9 . 1 1 . 1759 N ö r d l i n g e n , τ 8 . 2 . 1835 A u g s b u r g . B . s t u d i e r t e in L e i p z i g , w a r 1 7 8 2 - 8 9 K o n r e k t o r , d a n n R e k t o r d e s L y z e u m s in N ö r d l i n g e n , s e i t 1801 R e k t o r d e s e v a n g . St. A n n a - K o l l e g i u m s in A u g s b u r g . 1 8 0 6 w u r d e er d o r t D i rektor der vereinigten protestantischen und kath. G y m n a sien, gründete eine Sonntagsschule, eine Bildungsanstalt für V o l k s s c h u 11 e h r e r u n d e i n n a c h i h m b e n a n n t e s I n s t i t u t f ü r w e i b l i c h e E r z i e h u n g . Seit 1821 h a t t e B . d a s A m t d e s K r e i s u n d S t a d t b i b l i o t h e k a r s i n n e u n d w u r d e 1 8 3 3 z u m H o f r a t ernannt. Sein besonderes Interesse galt der A r c h ä o l o g i e und d e r N u m i s m a t i k ; e r s c h r i e b u. a. d e n Versuch einer Miinzgeschichte Augsburgs im Mittelalter und Beitrüge zur Miinzgesc fliehte der übrigen s uevi sc h-ale mannischen Lande ( 1 8 3 5 ) . WEITERE WERKE: S a m m l u n g ausländischer W ö r t e r , die i m a l l t ä g l i c h e n L e b e n ö f t e r s v o r k o m m e n . N ö r d l i n g e n 1794, 2 1806. - Versuch einer Kunstgeschichte der Reichsstadt Nördlingen. 5 Tie., Nördlingen 1798-1800. B e y s c h l a g , Robert Julius, Maler, * 1 . 7 . 1 8 3 8 Nördlingen, τ 5 . 1 2 . 1903 M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e s e i t 1856 an d e r M ü n c h n e r A k a d e m i e als S c h ü l e r v o n P h i l i p p —•> F o l t z . E r m a l t e e i n e g r o ß e A n z a h l P o r t r ä t s s o w i e v o r w i e g e n d l y r i s c h g e h a l t e n e B i l d k o m p o s i t i o n e n (u. a. Orpheus und Eurydike, Frühlings grüße). F ü r d a s B a y e r i s c h e N a t i o n a l m u s e u m in M ü n c h e n m a l t e B . e i n g r o ß e s H i s t o r i e n f r e s k o (Ludwig der Kelheimer unterhandelt 1221 mit dem Sultan Kamel über den Abzug der Kreuzfahrer). LITERATUR: P e t e r W i e n c h : B., R . J. In: λ K L , B d . 10, 1995, S. 3 5 4 . B e z o l , E r n s t F r i e d r i c h , e i g e n t l . E . F. Z o b e l , P ä d a g o g e , * 1 . 4 . 1 6 8 7 Altdorf, t 2 . 7 . 1756 Altdorf. B . w u r d e v o n s e i n e m Vater z u m B u c h b i n d e r a u s g e b i l d e t , w a n d e r t e d a n n als G e s e l l e d u r c h D e u t s c h l a n d und w u r d e n a c h s e i n e r R ü c k k e h r n a c h A l t d o r f 1727 A d j u n k t d e r T e u t schen Schule, später deren Präzeptor und kaiserlicher Rat. Er f ü h r t e einen ausgedehnten B r i e f w e c h s e l und initiierte eine

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erfolgreiche Bibel-Lotterie, deren G e w i n n zur E r b a u u n g der S t a d t k i r c h e in A l t d o r f v e r w e n d e t w u r d e . WERKE: Horti m u s a r u m a m o n i s s i m i [ . . . ] . F r a n k f u r t / M a i n u . a . 1753. B e z o l d , Albert (Ludwig Friedrich) von, Physiologe, * 7 . 1 . 1836 A n s b a c h , ΐ 2 . 3 . 1 8 6 8 W ü r z b u r g . B., S o h n e i n e s A r z t e s , s t u d i e r t e a n d e r U n i v . W ü r z b u r g M e d i z i n u n d w a r seit 1857 in B e r l i n a m L a b o r a t o r i u m v o n E m i l D u B o i s - R e y m o n d tätig, w o er s i c h v o r a l l e m m i t p h y s i o l o g i s c h e n F o r s c h u n g e n b e s c h ä f t i g t e . 1 8 5 9 w u r d e er a. o. P r o f . d e r P h y s i o l o g i e in J e n a u n d w a r s e i t 1865 w i e d e r in W ü r z b u r g . I m L a u f e s e i n e r F o r s c h u n g e n g e l a n g e s B., d e n E i n f l u ß des nervus splanchicus auf den Blutkreislauf n a c h z u w e i s e n . Er schrieb zahlreiche physiologische Arbeiten, u.a. Untersuchungen über die Innervation des Herzens (1863). WEITERE W E R K E : U n t e r s u c h u n g ü b e r d i e e l e k t r i s c h e E r r e g u n g d e r N e r v e n u n d M u s k e l n . L e i p z i g 1861. - Ü b e r d e n Einfluß der Herz- und G e f ä ß n e r v e n auf den Blutstrom der S ä u g e t h i e r e . W ü r z b u r g 1867. LITERATUR: R o b e r t H e r r l i n g e r : A . v. B . S t u t t g a r t 1964. W o l f g a n g H a s c h k e : B., A . L. F. v. In: L e b e n s w e g e in T h ü r i n g e n . E r s t e S a m m l u n g . H r s g . v. F e l i c i t a s M a r w i n s k i . W e i m a r 2 0 0 0 , S. 17-19. B e z o l d , Carl (Christian Ernst), Assyriologe, * 1 8 . 5 . 1 8 5 9 D o n a u w ö r t h , τ 2 1 . 1 1 . 1922 H e i d e l b e r g . B., S o h n e i n e s B e z i r k s g e r i c h t s r a t s , s t u d i e r t e S e m i t i s t i k in M ü n c h e n , S t r a ß b u r g u n d L e i p z i g , w o er u n t e r F r i e d r i c h — » D e l i t z s c h 1880 p r o m o v i e r t w u r d e . N a c h s e i n e r H a b i l i t a tion in M ü n c h e n 1883 g r ü n d e t e er i m f o l g e n d e n J a h r z u s a m m e n mit Fritz —»Hommel die „Zeitschrift f ü r Keilschriftfors c h u n g " (seit 1886 „ Z e i t s c h r i f t f ü r A s s y r i o l o g i e u n d v e r w a n d t e G e b i e t e " ) . 1 8 8 8 - 9 3 w a r er a m B r i t i s h M u s e u m in L o n d o n mit der O r d n u n g und A u f n a h m e der Palastbibliot h e k A s s u r b a n i p a l s a u s N i n i v e ( C a t a l o g u e of the Cuneiform Tablets in the Kouyunjik Collection, 6 Bde., 1889-1914) und d e r T o n t a f e l n v o n E l - A m a r n a ( T h e Tell el-Amarna Tablets in the British Museum, 1 8 9 2 ) b e s c h ä f t i g t . 1894 w u r d e B . o. Prof. an der Univ. Heidelberg, w o er sich vor allem d e m Akkadischen (Babylonisch-Assyrisch), dem Syrischen, dem Äthiopischen und d e m Arabischen widmete. WEITERE WERKE: K u r z g e f a ß t e r Überblick über die babylon i s c h - a s s y r i s c h e L i t e r a t u r . L e i p z i g 1886. - N i n i v e u n d B a b y l o n . B i e l e f e l d / L e i p z i g 1903, 4 1 9 2 6 . - D i e b a b y l o n i s c h assyrischen Keilinschriften und ihre Bedeutung f ü r das Alte T e s t a m e n t . T ü b i n g e n / L e i p z i g 1904. LITERATUR: M a r i a n o S a n N i c o l ö : B., C . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 1 2 f .

B e z o l d , Friedrich, Ohrenarzt, * 9 . 2 . 1 8 4 2 R o t h e n b u r g / Tauber, t 6 . 1 0 . 1908 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m in E r l a n g e n , M ü n c h e n , W ü r z b u r g , W i e n u n d B e r l i n w u r d e B . 1 8 6 6 p r o m o v i e r t ( E i n Fall von Anästhesie des Trigeminus und dessen Einfluss auf die Ernährung der Hornhaut)-, s e i t 1867 w a r e r A s s i s t e n t a n d e r U n i v . M ü n c h e n , w o er s i c h 1877 h a b i l i t i e r t e . 1899 w u r d e er a . o . , 1 9 0 6 o. P r o f . d e r O h r e n h e i l k u n d e . B. a r b e i t e t e v o r allem über T a u b s t u m m h e i t und machte sich u m die Fortbild u n g d e r T a u b s t u m m e n l e h r e r v e r d i e n t . E r s c h r i e b u . a . Das Hörvermögen der Taubstummen (1896). WEITERE W E R K E : S c h u l u n t e r s u c h u n g e n ü b e r d a s k i n d l i c h e H ö r o r g a n . W i e s b a d e n 1885. - D a s H ö r v e r m ö g e n d e r T a u b s t u m m e n . W i e s b a d e n 1896. LITERATUR: F e s t g a b e F. v. B . D a r g e b r a c h t z u m 7 0 . G e burtstag von seinen Schülern, Kollegen und Freunden. Bonn 1921. - G i s b e r t B e y e r h a u s : F. v. B. In: H i s t o r i s c h e Z e i t s c h r i f t 141 ( 1 9 3 0 ) S. 3 1 6 - 3 2 6 .

Bezzel B e z o l d , Friedrich (Gustav Johannes) von, Historiker, * 2 6 . 1 2 . 1848 München, f 2 9 . 4 . 1928 Bonn. Das Studium der Geschichte in München und Göttingen Schloß B., Sohn eines Juristen und Ministerialrats, 1872 mit der Promotion ab (Zur Kritik der Quellen für den Hussitenkrieg), habilitierte sich 1875 in München und wurde 1883 Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1884 folgte er einem Ruf als o. Prof. nach Erlangen, 1896 nach Bonn. B.s Forschungen beschäftigten sich hauptsächlich mit der deutschen Reformation (u.a. Geschichte der deutschen Reformation, 1890) und der Geschichte der Renaissance (At/.v Mittelalter und Renaissance, 1918). Er war seit 1907 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. WEITERE

WERKE:

Zur

Geschichte

des

Hussitentums.

München 1874. - Über die Anfänge der Selbstbiographie und ihre Entwicklung im Mittelalter. Erlangen 1893. Das Bündnisrecht der deutschen Reichsfürsten bis zum westfälischen Frieden. Bonn 1904. - Das Fortleben der antiken Götter im mittelalterlichen Humanismus. Bonn 1922. Nachdr. Aalen 1962. LITERATUR: Gisbert Beyerhaus: B. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 211. - Walther Hubatsch: F. v. B. In: Bonner Gelehrte. Geschichte der Wissenschaften in Bonn. Bonn 1968. B e z o l d , Gustav (Theodor Friedrich) von, Architekt, Kunsthistoriker, * 17.7. 1848 Kleinsorheim (heute zu Möttingen, Kr. Donau-Ries), i 2 2 . 4 . 1 9 3 4 Frankfurt/Main. B. studierte 1868-73 an der TH München Architektur und Kunstgeschichte. 1873 trat er als Architekt in die Dienste der Generaldirektion der Königlich bayerischen Eisenbahn. 1887-94 leitete er zusammen mit Berthold —»Riehl die Inventarisierung der Kunstdenkmäler Bayerns und war 1894-1920 erster Direktor des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. B. publizierte zahlreiche kunsthistorische Werke (u. a. Die Baukunst der Renaissance in Deutschland, Holland, Belgien und Dänemark, 1900), zusammen mit Georg —»Dehio Die kirchliche Baukunst des Abendlandes (3 Bde., 1884-1901). WEITERE WERKE: Entstehung der deutschen Stadtgemeinde. Düsseldorf 1889. - Mit Berthold Riehl: Die Kunstdenkmale des Regierungsbezirkes Oberbayern. 5 Bde., München 1895-1908. - Mit Georg Dehio: Die Denkmäler der deutschen Bildhauerkunst. 4 Bde., Berlin 1905-26. LITERATUR: Festschrift G. v. B. Nürnberg 1918. - Dankmar Trier: B., G. In: AKL, Bd. 10, 1995, S. 363. - Christiane Fork: Β., G. ν. In: Metzler Kunsthistoriker Lexikon. Stuttgart/Weimar 1999, S. 25-27. B e z o l d , Otto, Jurist, Politiker, * 2 7 . 5 . 1899 Würzburg, t 14. 11. 1984 München. B., ein Mitschüler und Freund Bertolt -H» Brechts, studierte zunächst Kunstgeschichte, Literatur und Geschichte, 1920-25 Jura und Volkswirtschaft. Er war seit 1930 Staatsanwalt, von 1932 an Richter am Amtsgericht München. Als Gegner der Nationalsozialisten seit 1933 nicht mehr befördert, wurde er nach Kriegsende an das Oberlandesgericht berufen, w o er zuletzt Senatspräsident war. 1945 zählte B. zu den Begründern der Liberal-Demokratischen Partei (später FDP). 1946-66 und 1970-74 war er Mitglied, 1962-66 zweiter Vizepräsident des Bayerischen Landtags; 1949-54, 1958-62 und 1970-72 hatte er den Vorsitz der FDP-Fraktion inne. 1954-57 war B. Staatsminister für Wirtschaft und Verkehr im zweiten Kabinett —»Hoegner, 1957-59 Innenminister im ersten Kabinett —»Seidel. Seit 1946 gehörte er als dritter und seit 1949 als zweiter Vorsitzender rund zwei Jahrzehnte dem Landesvorstand der FDP an. 1971-79 hatte B. den Vorsitz des Verwaltungsrats der Thomas-Dehler-Stiftung inne.

B e z o l d , (Johann Friedrich) Wilhelm von, Physiker, Meteorologe, * 2 1 . 6 . 1 8 3 7 München, f 1 7 . 2 . 1 9 0 7 Berlin. B., Sohn eines bayerischen Geheimen Rats, studierte 1856-60 Naturwissenschaften an den Universitäten München und Göttingen (Promotion 1860, Zur Theorie des Condensators) und habilitierte sich 1861 in München mit der Arbeit Über die physikalische Bedeutung der Potential-Funktion in der Elektrizitätslehre. 1866 wurde er a. o. Prof. der Physik, 1868 o. Prof. der mathematischen und angewandten Physik an der TH München. Seit 1875 war er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, seit 1884 der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. 1878 wurde B., der sich vor allem mit atmosphärischer Physik beschäftigte, Leiter der Bayerischen Meteorologischen Zentralstation, der er 1881 einen Wetterdienst angliederte. 1885 folgte er einem Ruf nach Berlin, w o er die Reorganisation und Leitung des Preußischen Meteorologischen Instituts und die erste o. Professur für Meteorologie in Deutschland übernahm. B. entdeckte Gesetzmäßigkeiten der Thermodynamik der Atmosphäre und auf dem Gebiet der physiologischen Optik zusammen mit Ernst Wilhelm von Brücke das sogenannte Bezold-Brücke-Phänomen. WEITERE WERKE: Die Farbenlehre im Hinblick auf Kunst und Kunstgewerbe. Braunschweig 1874. - Das Klima von Oberbayern. München 1885. - Zur Thermodynamik der Atmosphaere. 2 Bde., Berlin 1888. - Der normale Erdmagnetismus. Berlin 1895. LITERATUR: Gustav Hellmann: W. v. B. Braunschweig 1907. B e z z e l , Christoph, evang. Theologe, * 12.8. 1692 Hilpoltstein, τ 2 7 . 3 . 1740 Wöhrd bei Nürnberg. B. studierte 1711-14 in Altdorf, w o er den Magistergrad erlangte und zum Poeten gekrönt wurde. Seit 1717 war er Kandidat in Nürnberg. 1723 wurde B. Stadt-Vikar, kurz darauf Pfarrer in Peringersdorf, 1729 Pfarrer in St. Helena und Diakon in Hilpoltstein. Unter dem Namen Bellisander war er seit 1731 Mitglied der Pegnitzschen Blumengesellschaft. 1732 wurde B. Pfarrer in Wöhrd bei Nürnberg. Er verfaßte Gedichte und geistliche Lieder. Er war der Vater von Erhard Christoph —> B. WERKE: Die mit Psalmen und Lob-Gesängen beschäfftigte Christen-Stimme. Nürnberg 1739. B e z z e l , Erhard Christoph, evang. Theologe, * 2 1 . 1 2 . 1 7 2 7 Behringersdorf (heute zu Schwaig b. Nürnberg), * 3 1 . 1 . 1801 Poppenreuth. B., Sohn von Christoph —»B., studierte in Altdorf und Jena Philosophie und Theologie und war seit 1749 Kandidat in Nürnberg. 1757 wurde er dort Diakon von St. Egidien, 1765 Prediger an St. Peter, 1769 an St. Clara und 1780 Pfarrer in Poppenreuth. B. war seit 1757 Mitglied der deutschen, von 1764 an der lateinischen Gesellschaft in Altdorf und wurde 1776 in die Pegnitzsche Blumengesellschaft aufgenommen. B.s besonderes Interesse galt der Geschichte Nürnbergs, er verfaßte u.a.: Joachim Came rar ins, der erste Urheber der Nürnbergischen hohen Schule zu Altdorf (1793). WEITERE WERKE: Spicilegium de butigulariis Norimbergensiburs ad commentationem. Altorf 1782. B e z z e l , Hermann (Theodor Friedrich Ernst) von, evang. Theologe, * 18.5. 1861 Wald (heute zu Günzenhausen), t 8 . 6 . 1 9 1 7 München. B., Sohn eines Pfarrers, studierte 1879-83 in Erlangen Altphilologie und Theologie. 1883 wurde er Assistent am Neuen Gymnasium in Regensburg, 1884 zugleich Inspektor am Alumneum. Seit 1887 hatte er die Verantwortung für den gesamten Religionsunterricht am Gymnasium. 1891 übernahm er als Rektor die Diakonissenanstalt in Neuendettelsau (bei Ansbach) und wurde 1909 Präsident des Oberkonsistoriums in München. 1910 zum Ritter erhoben, war

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Bialas Β. seit 1912 Erster Vorsitzender der D e u t s c h e n E v a n g . Kirc h e n k o n f e r e n z und stellvertretender Vorsitzender des D e u t s c h e n E v a n g . K i r c h e n a u s s c h u s s e s . Er schrieb u . a . Auf ewigem Grunde ( 1 9 1 4 , 8 1 9 2 4 ) . WEITERE WERKE: D e r Dienst d e s P f a r r e r s . N e u e n d e t t e l s a u 1916. - E r i n n e r u n g e n aus B e r u f s r e i s e n an die Front M ä r z und A u g u s t 1916. L e i p z i g 1917. - S e n d l i n g e r Predigten. E i n e A u s w a h l Predigten aus d e n J a h r e n 1914-1916. 2 Bde., M ü n c h e n 1919. LITERATUR: G o t t f r i e d Sperl: Β., H. In: L e b e n s l ä u f e aus F r a n k e n . Bd. 2. Hrsg. v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1922, S. 2 9 - 4 0 . - J o h a n n e s R u p p r e c h t : Η. B. Sein L e b e n , W e s e n und W i r k e n . E r l a n g e n 1937. - L u d w i g Turtur: Β., H. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 1 3 . - M a n f r e d Seitz: Η. B. T h e o l o gie seiner Verkündigung. M ü n c h e n 1960. - T h e o d o r Schober: Η. B. Ein lutherischer D i a k o n und Bischof. G i e ß e n / Basel 1961. - M a n f r e d Seitz: Β., H. In: T R E , Bd. 5, 1980, S. 7 7 4 - 7 7 7 . B i a l a s , Günter, Komponist, * 19.7.1907 Bielschowitz (Oberschlesien), + 8 . 7 . 1 9 9 5 G l o n n (Kr. Ebersberg). B., S o h n eines L e h r e r s und s p ä t e r e n G e s c h ä f t s f ü h r e r s des K ö n i g s b e r g e r und K a t t o w i t z e r D e u t s c h e n Theaters, erhielt ersten Klavierunterricht bei e i n e m Kollegen seines Vaters, 1922-25 Klavier- und T h e o r i e u n t e r r i c h t bei Fritz Lubrich in Kattowitz. 1926-28 studierte er S c h u l m u s i k an der P r e u ß i s c h e n A k a d e m i e f ü r Kirchen- und S c h u l m u s i k in Berlin, arbeitete im „Kreis der Z w ö l f " u m Fritz J o d e mit und b e s c h ä f t i g t e sich intensiv mit d e n W e r k e n von Paul Hindemith, E r n s t Krenek, Igor S t r a w i n s k y und Kurt Weill. Seit 1933 unterrichtete er M u s i k an der F r a u e n o b e r s c h u l e der U r s u l i n e n in Breslau und studierte gleichzeitig K o m p o s i t i o n in einer M e i s t e r k l a s s e von M a x T r a p p an der P r e u ß i s c h e n A k a d e m i e der K ü n s t e in Berlin. 1939 w u r d e B. D o z e n t f ü r M u s i k t h e o r i e a m Institut f ü r M u s i k e r z i e h u n g der U n i v . Breslau. N a c h der R ü c k k e h r aus der K r i e g s g e f a n g e n s c h a f t g i n g er 1945 z u n ä c h s t nach M ü n c h e n . 1946 w u r d e er Leiter des M ü n c h n e r Bach-Vereins, 1947 T h e o r i e l e h r e r an der M u s i k h o c h s c h u l e in W e i m a r , im selben J a h r Lehrer f ü r K o m p o sition an der N o r d w e s t d e u t s c h e n M u s i k - A k a d e m i e in Detmold, w o er 1950 z u m P r o f e s s o r e r n a n n t w u r d e . 1959-73 w a r B. Prof. an der Staatlichen H o c h s c h u l e f ü r M u s i k in M ü n c h e n . 1971 w u r d e er Mitglied der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der S c h ö n e n Künste, 1975 der A k a d e m i e der K ü n s t e in Berlin. B. k o m p o n i e r t e O p e r n ( H e r o und Leander, 1966; Die Geschichte von Aucassin und Nicolette, 1969; Der gestiefelte Kater oder Wie man das Spiel spielt, 1975; Alts der Matratzengruft. Ein Liederspiel nach und mit Heinrich Heine, 1992), O r c h e s t e r w e r k e , K a m m e r m u s i k ( u . a . drei Streichquartette) s o w i e zahlreiche Vokalwerke. Zu seinen H a u p t w e r k e n g e h ö r e n u. a. Indianische Kantate (1951, f ü r Bariton, K a m m e r c h o r und 8 Instrumente), Meyerheer-Paraphrase (1970, als Ballett 1974), Introitus-Exodus ( 1 9 7 6 , f ü r Orgel und Orchester), Haydn-Fantasien oder der Weg nach Eisenstadt (1980) und Neun Bagatellen ( 1 9 8 5 , f ü r Bläsertrio, Streichtrio und Klavier). LITERATUR: G a b r i e l e E . M e y e r : G . B. W e r k v e r z e i c h n i s . Kassel 2 0 0 3 . - W i l h e l m K e l l e r / W i l h e l m K i l l m a y e r / G ü n t h e r W e i ß (Hrsg.): G . B. Tutzing 1984. - G. B. Kassel 1986. G a b r i e l e E. M e y e r / R e g i n a S c h m o l l (Hrsg.): G . B. z u m 80. G e b u r t s t a g . D ü l m e n 1987. - M o n i k a Holl: Wort und M u s i k . A u s s t e l l u n g z u m 85. G e b u r t s t a g von G . B. M ü n c h e n 1992. - G a b r i e l e E. M e y e r (Hrsg.): „Kein T o n zuviel". G . B. in Selbstzeugnissen und im Spiegel seiner Zeit. Kassel 1997. - S i e g f r i e d M a u s e r / G a b r i e l e E. M e y e r : B., G. In: M G G 2 P , Bd. 2, 1999, Sp. 1549-1555. - Erik Levi: B „ G . In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2001, S. 5 1 0 f .

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B i a n c h i , (Charitas) Bianca, eigentl. Bertha S c h w a r z , Sängerin, * 2 8 . 1 . 1 8 5 8 Heidelberg, t 1 6 . 2 . 1 9 4 7 S a l z b u r g . Die Tochter eines S c h a u s p i e l e r p a a r e s stand bereits in ihrer Kindheit auf der Bühne, erhielt ihre erste G e s a n g s a u s b i l d u n g bei A u r e l i e J ä g e r - W i l c z e k in Heidelberg und w u r d e C h o r s ä n g e r i n a m Karlsruher H o f t h e a t e r . B e r n h a r d Pollini, mit d e m sie seit 1889 verheiratet war, e r m ö g l i c h t e ihr die w e i t e r e A u s b i l d u n g zur Koloratursopranistin bei Pauline Viardot-Garcia in Paris. B. debütierte an der C o v e n t Garden O p e r a in L o n d o n , blieb noch f ü n f w e i t e r e Spielzeiten in L o n d o n und w a r nach Gastspielen ( u . a . in R u ß l a n d ) 1877-80 a m Karlsruher H o f t h e a t e r engagiert. 1880 w u r d e sie Mitglied der Wiener, 1887 der M ü n c h e n e r H o f o p e r ; d a n e b e n s a n g sie r e g e l m ä ß i g an der O p e r in Budapest. N a c h 1889 trat B. nur m e h r in Gastrollen auf, w u r d e 1902 G e s a n g l e h r e r i n an der M ü n c h e n e r A k a d e m i e der T o n k u n s t , 1920 am Salzburger M o z a r t e u m und w u r d e 1925 zur Professorin ernannt. J o h a n n Strauß k o m p o n i e r t e f ü r B. den FrühlingsstimmenWalzer, den sie 1883 im T h e a t e r an der W i e n u r a u f f ü h r t e . WEITERE WERKE: La storia £ m e m o r i a . „Ti r a c c o n t o la mia vita". F l o r e n z 1998. B i b i e n a , Carlo, auch Galli, G a l l i - B i b i e n a , S z e n o g r a p h , Architekt, * 1721 ( 1 7 2 5 oder 1728?) W i e n , τ 1787 Florenz. B. erhielt seine A u s b i l d u n g bei s e i n e m Vater G i u s e p p e —»B. in Wien. 1745-48 arbeitete er am Bau des O p e r n h a u s e s in B a y r e u t h mit; 1748 w u r d e er D e k o r a t i o n s i n s p e k t o r und w a r f ü r die I n s z e n i e r u n g der E i n w e i h u n g s f e i e r l i c h k e i t e n verantwortlich. Im selben Jahr gestaltete er die Festlichkeiten anläßlich der Hochzeit des H e r z o g s von W ü r t t e m b e r g mit der M a r k g r a f e n t o c h t e r M a r g a r e t h e S o p h i e von B a y r e u t h . 1753 ü b e r n a h m B. im A u f t r a g von —> M a x i m i l i a n III. Joseph die D e k o r a t i o n e n f ü r das n e u e R e s i d e n z t h e a t e r in M ü n c h e n . Er w i r k t e a b w e c h s e l n d a m Bayreuther und B r a u n s c h w e i g e r Hof. 1756 ging er nach Italien und reiste seit 1759 durch F l a n d e r n , Frankreich, Holland und E n g l a n d . 1763 w u r d e er in der N a c h f o l g e seines v e r s t o r b e n e n Vaters a m Hof K ö n i g Friedrichs II. z u m H o f a r c h i t e k t e n ernannt. N a c h e i n e m A u f enthalt 1766 in Nancy b e i m H e r z o g von L o t h r i n g e n war B. seit 1767 erneut in Italien tätig; er w u r d e u. a. mit der Gestaltung des festlichen R a h m e n s der T a u f e von M a r i a T h e r e s a Carolina, der Tochter König F e r d i n a n d s IV. von S p a n i e n , betraut. 1772 setzte er seine Reise durch E u r o p a fort und wirkte bis 1778 als H o f a r c h i t e k t von Zarin Katharina II. in Rußland. LITERATUR: Maria T e r e s a M u r a r o / E l e n a P o v o l e d o : Disegni teatrali dei B. Venedig 1970. - D. Lenzi: C. I. B. In: L ' a r t e del S e t t e c e n t o emiliano. L a pittura ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . B o l o g n a 1980, S. 97, 153, 155, 186 f., 263. - Marialuisa Angiolillo: B., C. In: A K L , Bd. 10, 1995, S. 4 7 3 . B i b i e n a , G i u s e p p e , auch Bibbiena, Galli, Galli B., T h e a terarchitekt und -maier, * 5. 1. 1696 P a r m a , t 12. 3 . 1 7 5 7 Berlin. D e r S o h n von F e r d i n a n d o B. k a m 1711 mit s e i n e m Vater nach W i e n und lieferte bald darauf erste eigene B ü h n e n b i l der. Seit 1720 Zweiter, seit 1727 Erster T h e a t e r i n g e n i e u r in W i e n , leitete B. neben der T ä t i g k e i t am T h e a t e r u . a . die Arbeiten an der Festdekoration zur Hochzeit Maria T h e r e s i a s 1736. 1744 f o l g t e er einer B e r u f u n g an den Stuttgarter, 1747 an d e n D r e s d n e r Hof, stattete vor allem die O p e r n J o h a n n Adolf H a s s e s aus und leitete d e n U m b a u des O p e r n h a u s e s . Seit 1751 d a n e b e n f ü r das Berliner O p e r n h a u s tätig, ließ er sich 1754 dort nieder. B. überlieferte B ü h n e n b i l d e r und -bauten s o w i e F e s t d e k o r a t i o n e n . Er w a r der Vater von C a r l o B. WERKE: Architectural and p e r s p e c t i v e designs d e d i c a t e d to His M a j e s t y Charles VI, Holy R o m a n E m p e r o r . N e w York 1964.

Bickel LITERATUR: J o s e f G r e g o r : G . G . B e r k e l e y , K a l i f o r n i e n 1954. - E k h a r t B e r c k e n h a g e n : G . B., G . In: N D B , B d . 6, 1964, S. 4 9 f. - M a r i a l u i s a A n g i o l i l l o : B „ G . In: A K L , B d . 10, 1995, S. 4 8 0 f. - A d e l h e i d R a s c h e : D e c o r a t o r e di s u a M a e s t ä . G . G . B. als B ü h n e n b i l d n e r an der B e r l i n e r H o f o p e r F r i e d r i c h II. v o n P r e u ß e n , In: J a h r b u c h d e r B e r l i n e r M u s e e n N . F . 41 ( 1 9 9 9 ) S . 9 9 - 1 3 1 . - D a s v e r g e s s e n e P a r a d i e s . G . B. u n d der M u s e n h o f der W i l h e l m i n e v o n B a y r e u t h . M ü n c h e n 1998 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . B i b r a , E r n s t Frh. von, N a t u r w i s s e n s c h a f t l e r , S c h r i f t s t e l l e r , * 9 . 6 . 1806 S c h w e b h e i m , t 5 . 6 . 1878 N ü r n b e r g . B. s t u d i e r t e z u n ä c h s t R e c h t s - , s p ä t e r N a t u r w i s s e n s c h a f t e n ( v o r a l l e m C h e m i e ) in W ü r z b u r g . Er w u r d e s o w o h l z u m Dr. m e d . wie zum Dr. phil. promoviert und veröffentlichte Studien zur a n g e w a n d t e n C h e m i e , darunter die für die G e w e r b e h y g i e n e b a h n b r e c h e n d e S t u d i e Die Krankheiten der Arbeiter in Ziindholzfabriken (1847). 1 8 4 9 / 5 0 unt e r n a h m Β., seit 1844 M i t g l i e d d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a , e i n e R e i s e n a c h B o l i v i e n u n d Chile, s a m m e l t e reiches naturhistorisches und ethnographis c h e s M a t e r i a l , d a s er z u n ä c h s t w i s s e n s c h a f t l i c h (Reise in Südamerika, 2 B d e . , 1854), s p ä t e r in b e l l e t r i s t i s c h e r F o r m v e r a r b e i t e t e . Bis 1875 p u b l i z i e r t e B. j ä h r l i c h ein n e u e s , m e i s t mehrbändiges Werk, darunter Novellen, Abenteuer-, Liebesu n d h i s t o r i s c h e H e i m a t r o m a n e ; sein S p ä t w e r k w i r d i n s g e samt der Trivialliteratur zugerechnet. WEITERE WERKE: C h e m i s c h e U n t e r s u c h u n g e n v e r s c h i e d e ner E i t e r a r t e n u n d e i n i g e r a n d e r e r k r a n k h a f t e r S u b s t a n z e n . Ein B e i t r a g z u r p a t h o l o g i s c h e n C h e m i e . Berlin 1842. - C h e m i s c h e F r a g m e n t e ü b e r die L e b e r u n d die G a l l e . B r a u n s c h w e i g 1849. - D i e n a r k o t i s c h e n G e n u s s m i t t e l u n d der M e n s c h . N ü r n b e r g 1855. N a c h d r . W i e s b a d e n 1983. - D i e G e t r e i d e a r t e n u n d d a s Β r o d . N ü r n b e r g 1860. - E r i n n e r u n g e n aus S ü d - A m e r i k a . 3 B d e . , L e i p z i g 1861. - D i e B r o n zen u n d K u p f e r l e g i r u n g e n d e r alten u n d ältesten V ö l k e r , m i t R ü c k s i c h t n a h m e auf j e n e der N e u z e i t . E r l a n g e n 1869. LITERATUR: W i l h e l m v o n B i b r a : Z u r B i o g r a p h i e d e s Joh a n n E. F r e i h e r r n v. B. zu S c h w e b h e i m , k. k. F e l d z e u g m e i sters. In: D e r s . : B e i t r ä g e zur F a m i l i e n g e s c h i c h t e d e r R e i c h s f r e i h e r r n v o n B i b r a . Teil 3. M ü n c h e n 1887. - S i e g m u n d G ü n t h e r : D e r f r ä n k i s c h e N a t u r f o r s c h e r Ε . v. B. ( 1 8 0 6 - 1 8 7 8 ) in s e i n e n B e z i e h u n g e n zur E r d k u n d e . In: S a e c u l a r f e i e r der N a t u r h i s t o r i s c h e n G e s e l l s c h a f t in N ü r n b e r g 1 8 0 1 - 1 9 0 1 . N ü r n b e r g 1901. - W e r n e r S c h u l t h e i ß : Β., E . F r h . v. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 1 6 . - R ü d i g e r K u t z : Z u m L e b e n d e s N a t u r f o r s c h e r s Ε. ν . Β. I, F r a n c o n i a e W ü r z b u r g . In: F r a n k e n z e i t u n g . C o r p s F r a n c o n i a ( W ü r z b u r g ) 1999 ( 1 1 8 ) S. 5 6 - 6 0 . B i b r a , H e i n r i c h von, F ü r s t a b t u n d B i s c h o f v o n F u l d a , * 2 2 . 8 . 1711 B a m b e r g , t 2 5 . 9 . 1788 F u l d a . Der Sohn eines Feldmarschall-Leutnants und späteren Fes t u n g s k o m m a n d a n t e n von Forchheim studierte Philosophie, T h e o l o g i e u n d k a n o n i s c h e s R e c h t , seit 1733 a u c h J u r a in F u l d a . 1735 z u m P r i e s t e r g e w e i h t , trat er 1750 e i n e f r e i g e w o r d e n e K a p i t u l a r s t e l l e im S t i f t an. B. w a r seit 1751 S u p e rior d e s a d l i g e n K o n v e n t s ad S. S a l v a t o r e m u n d b e t r e u t e seit 1757 d a s P r ä s i d i u m d e s F o r s t w e s e n s , seit 1759 d a s der f ü r s t lichen H o f k a m m e r . W ä h r e n d s e i n e r A m t s z e i t als F ü r s t a b t u n d B i s c h o f ( 1 7 5 9 - 8 8 ) f ö r d e r t e er d i e L a n d w i r t s c h a f t u n d d e n S t r a ß e n b a u . 1773 s t i f t e t e er e i n e ö k o n o m i s c h e K o m m i s s i o n . B. e r ö f f n e t e e i n e W a i s e n a n s t a l t u n d s o r g t e f ü r e i n e Verbesserung des Volksschulwesens. LITERATUR: M a r i n a v o n B i b r a : Η. V I I I . - F ü r s t b i s c h o f v o n F u l d a . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . Bd. 4. H r s g . v. G e r hard P f e i f f e r . W ü r z b u r g 1971, S. 2 1 3 - 2 2 9 . - K l a u s W i t t stadt: D e r B i b l i o t h e k s g r ü n d e r F ü r s t b i s c h o f Η . V I I I . v o n Bib r a ( 1 7 5 9 - 1 7 8 8 ) . In: A r t u r Ball ( H r s g . ) : Von d e r K l o s t e r b i b l i o t h e k . S t u t t g a r t 1978, S. 2 6 9 - 2 9 3 . - W e r n e r K a t h r e i n :

Β., H. R e i c h s r i t t e r v. In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1648 bis 1803. H r s g . v. E r w i n G a t z . Berlin 1990, S. 2 9 f. B i b r a , Kilian v o n , T h e o l o g e , D i p l o m a t , * u m 1426, + 1 3 . 2 . 1494 W ü r z b u r g . B e r e i t s 1443 w a r B. D o m h e r r in W ü r z b u r g u n d s t u d i e r t e d o r t u n d w a h r s c h e i n l i c h in Italien ( d o c t o r d e c r e t o r u m ) . 1476 w u r d e er P r o p s t d e s S t i f t s N e u m ü n s t e r , 1483 D o m p r o p s t in W ü r z b u r g u n d 1486 G e n e r a l v i k a r d e s B i s c h o f s - » R u d o l f v o n S c h e r e n b e r g . In d i p l o m a t i s c h e r M i s s i o n r e i s t e B. u . a . n a c h B ö h m e n u n d W i e n s o w i e 1466 zur B e s t ä t i g u n g B i s c h o f Rudolfs nach Rom. LITERATUR: F r i e d r i c h M e r z b a c h e r : Κ. v. B. In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 5. H r s g . v. G e r h a r d P f e i f f e r . W ü r z b u r g 1973, S. 9 7 - 1 3 4 . B i b r a , K o n r a d v o n , B i s c h o f v o n W ü r z b u r g , * u m 1490, t 8. 8. 1544 W ü r z b u r g . N a c h d e m S t u d i u m in K ö l n , B o l o g n a , E r f u r t u n d I n g o l s t a d t w u r d e K. D o m h e r r in W ü r z b u r g u n d B a m b e r g , e r w a r b w e i tere P f r ü n d e n u n d s t a n d w ä h r e n d d e s B a u e r n k r i e g s 1525 auf selten der V e r t e i d i g e r d e s W ü r z b u r g e r M a r i e n b e r g s . 1540 w u r d e er z u m B i s c h o f v o n W ü r z b u r g g e w ä h l t , r e g e l t e als s o l c h e r d e n L e h n s s t r e i t W i l h e l m v o n — » G r u m b a c h s mit d e m H o c h s t i f t W ü r z b u r g im S i n n e d e s R e i c h s r i t t e r s u n d s c h u f d a m i t d i e U r s a c h e f ü r die s p ä t e r e n G r u m b a c h s c h e n H ä n d e l . 1542 t a u s c h t e K. die W ü r z b e r g e r E n k l a v e M e i n i n g e n g e g e n d a s A m t M a i n b e r g . Er e m p f i n g k e i n e B i s c h o f s w e i h e . LITERATUR: A l m a S c a r b a t h : B i s c h o f K . III. v o n W ü r z b u r g u n d d e r B a u e r n k r i e g in F r a n k e n . D i s s . W ü r z b u r g 1935. A l f r e d W e n d e h o r s t : K. III. v. B. In: N D B , B d . 12, 1980, S. 5 3 3 . - H e l m u t F l a c h e n e c k e r : Β., K. v. In: D i e B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1 4 4 8 bis 1648. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1996, S. 5 3 . B i b r a , Lorenz von, Bischof von Würzburg, * w a h r s c h e i n l i c h 1459 M e l l r i c h s t a d t , * 6 . 2 . 1 5 1 9 Würzburg. B. s t u d i e r t e in H e i d e l b e r g , E r f u r t u n d B o l o g n a . S p ä t e r erhielt er z a h l r e i c h e P f r ü n d e n an r h e i n i s c h e n u n d f r ä n k i s c h e n D o m u n d S t i f t s k i r c h e n u n d trat u m 1486 in d e n D i e n s t d e s M a i n zer K u r f ü r s t e n B e r t h o l d v o n H e n n e b e r g . 1495 w u r d e er z u m N a c h f o l g e r d e s W ü r z b u r g e r B i s c h o f s —»Rudolf v o n S c h e r e n b e r g b e s t i m m t u n d n a h m auf d e n f o l g e n d e n R e i c h s t a g e n an d e n B e r a t u n g e n zur R e i c h s r e f o r m teil. B. w i r k t e m e h r f a c h als p o l i t i s c h e r V e r m i t t l e r u n d s c h a l t e t e sich im A u f t r a g K a i s e r M a x i m i l i a n s I. 1505 in d i e F r i e d e n s b e m ü h u n g e n i m L a n d s h u t e r E r b f o l g e k r i e g e i n . S e i n 1513 g e s c h l o s s e n e r K o n t r a b u n d mit W ü r t t e m b e r g u n d der P f a l z f ü h r t e a l l e r d i n g s zur E n t f r e m d u n g v o m Kaiser. N e b e n Verwaltungs-, Justiz- und P o l i z e i r e f o r m e n b e m ü h t e sich B. e r f o l g r e i c h u m d i e territoriale E r w e i t e r u n g s e i n e s B i s t u m s . K i r c h l i c h e n I n t e r e s s e n d i e n t e er d u r c h N e u g r ü n d u n g v o n P f a r r e i e n , K l o s t e r r e f o r men und die Förderung von Wallfahrten und Ablaß. LITERATUR: A e m i l i a n U s s e r m a n n : E p i s c o p a t u s W i r c e b u r g e n s i s . St. B l a s i e n 1794, S. 136-38. - A l f r e d W e n d e h o r s t : L. v. B. In: N D B , Bd. 15, 1987, S. 169 f. - E g o n J o h a n n e s G r e i p l : B., L. v. In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1448 bis 1648. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1996, S. 5 4 . B i c k e l , E r n s t ( J o h a n n F r i e d r i c h H.), A l t p h i l o l o g e , * 2 6 . 1 1 . 1876 W i e s b a d e n , i 1 0 . 4 . 1961 B o n n . B. s t u d i e r t e in S t r a ß b u r g u n d B o n n k l a s s i s c h e P h i l o l o g i e u n d w u r d e 1900 m i t d e r A r b e i t De loannis Stobaei exerptis Piatonicis de Phaedone p r o m o v i e r t . 1 9 0 0 - 0 3 a r b e i t e t e er a m Thesaurus linguae Latinae in M ü n c h e n mit u n d w a r ans c h l i e ß e n d A s s i s t e n t a m P h i l o l o g i s c h e n S e m i n a r in B o n n , w o er sich 1906 h a b i l i t i e r t e . B. w u r d e im g l e i c h e n J a h r a. o. P r o f . d e r k l a s s i s c h e n P h i l o l o g i e in G r e i f s w a l d , 1909 in Kiel.

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Bickel S e i t 1921 w a r er O r d i n a r i u s in K ö n i g s b e r g , v o n 1 9 2 8 bis zu s e i n e r E m e r i t i e r u n g 1 9 4 8 in B o n n . B . v e r ö f f e n t l i c h t e z u r a n t i k e n P h i l o l o g i e , P h i l o s o p h i e u n d R e l i g i o n s g e s c h i c h t e u. a. Homerischer Seelenglaube (1925). LITERATUR: In M e m o r i a m Ε . B . H r s g . v. H e l m u t B e u m a n n . B o n n 1961. B i c k e l , Theodor (Johannes), Fabrikant, * 3 0 . 1 . 1 8 3 7 Erlangen, t 5 . 4 . 1903 Bozen. B . , S o h n e i n e s H u t f a b r i k a n t e n , trat 1862 in d i e S t i c k e r e i und Weißwarenfabrik seines späteren Schwiegervaters Franz A u g u s t M a m m e n in P l a u e n e i n , in d e r er 1 8 6 4 P r o k u r i s t u n d 1871 T e i l h a b e r w u r d e . E n d e d e r a c h t z i g e r J a h r e g e l a n g ihm die Herstellung maschinengestickter Spitze auf Tüll, die unter den B e z e i c h n u n g e n „ D e n t e l l e Orientale", „ D e n telle de S a x e " oder „ S a x o n laces" bald international Verwend u n g in d e r M o d e p r o d u k t i o n f a n d . D e r w i r t s c h a f t l i c h e E r folg wirkte sich auf die E n t w i c k l u n g Plauens zur Großstadt aus und hatte eine jahrzehntelange Vorrangstellung der sächs i s c h e n S p i t z e n - u n d S t i c k e r e i I n d u s t r i e auf d e m W e l t m a r k t zur Folge. LITERATUR: O t t o T r ö g e r : Τ . B., d e r B e g r ü n d e r d e r s ä c h s i schen Tüll-Spitzen-Industrie. Plauen 1910. - B r u n o Sauer: Β . , T . In: N D B , B d . 2, 1955, S . 2 1 6 f. B i c k e n b a c h , Werner, Gynäkologe, * 1 4 . 4 . 1 9 0 0 S o l i n g e n , "ί" 1 5 . 7 . 1974 M ü n c h e n . B . w u r d e 1 9 2 5 in B o n n z u m D r . m e d . p r o m o v i e r t {Hungerversuche hei interclinierender Darreichimg von Phlorrhizin mit vergleich, ehem. und his toi. Organanalyse), habilitierte s i c h 1 9 2 9 in B o n n f ü r G e b u r t s h i l f e u n d G y n ä k o l o g i e u n d k a m 1 9 3 3 als P r i v a t d o z e n t a n d i e U n i v . G ö t t i n g e n , d i e ihn 1935 z u m a . o . P r o f . e r n a n n t e . S e i t 1 9 4 4 w a r B . O r d i n a r i u s in Münster, wechselte 1950 an die Univ. T ü b i n g e n und w u r d e 1954 o. P r o f . d e r G y n ä k o l o g i e u n d D i r e k t o r d e r U n i v e r s i t ä t s f r a u e n k l i n i k in M ü n c h e n . B . w a r M i t h e r a u s g e b e r u . a . d e r Z e i t s c h r i f t „ G e b u r t s h i l f e u n d F r a u e n h e i l k u n d e " (seit 1 9 4 8 ) u n d p u b l i z i e r t e ( g e m e i n s a m m i t H e i n r i c h M a r t i u s ) d a s Lehrbuch der Geburtshilfe (1943). WEITERE WERKE: M i t G e r d Karl Döring: D i e Sterilität der F r a u . S t u t t g a r t 1959, 2 1 9 6 4 . B i d e r m a n n , Jakob, auch B i d e r m a n u s , Jesuit, T h e o l o g e , D i c h t e r , * 1 5 7 8 E h i n g e n , + 2 0 . 8 . 1639 R o m . B . w a r s e i t 1 5 9 4 N o v i z e in L a n d s b e r g / L e c h u n d w u r d e 1596 in d e n J e s u i t e n o r d e n a u f g e n o m m e n . 1597 i m m a t r i k u l i e r t e e r sich in I n g o l s t a d t z u m S t u d i u m d e r P h i l o s o p h i e u n d leitete als C h o r a g u s das dortige Schultheater, 1600-02 lehrte er H u m a n i o r a a m A u g s b u r g e r J e s u i t e n g y m n a s i u m . B. studierte 1 6 0 3 - 0 6 T h e o l o g i e in I n g o l s t a d t u n d u n t e r r i c h t e t e a n s c h l i e ß e n d a m J e s u i t e n k o l l e g in M ü n c h e n , b e v o r e r 1615 a l s P r o f . n a c h D i l l i n g e n b e r u f e n w u r d e , w o er z u n ä c h s t P h i l o s o p h i e , s e i t 1 6 1 8 T h e o l o g i e l e h r t e . 1626 s i e d e l t e er n a c h R o m ü b e r u n d ü b t e d o r t d a s A m t d e s O r d e n s z e n s o r s a u s . B. gilt als der bedeutendste Dramatiker nicht nur des Jesuitenordens, s o n d e r n d e s k a t h . F r ü h b a r o c k ü b e r h a u p t . S e i n e D r a m e n erschienen 1666 postum im Druck, darunter der 1602 erstmals a u f g e f ü h r t e Cenodoxus. A u c h als Lyriker ( E p i g r a m m a t u m libri tres, 1 6 2 0 ) u n d E p i k e r w u r d e B . g e s c h ä t z t . W E I T E R E W E R K E : H e r o d i a s . E p o s . A n t w e r p e n 1622. - E p i g r a m m a t u m libri I V . R o m 1633. - H e r o u m E p i s t u l a e . R o m 1633. LITERATUR: W i l l i F l e m m i n g : B „ J. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 1 8 f. - H a n s P ö r n b a c h e r : J a c o b B . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 10. H r s g . v. W o l f g a n g Z o r n . W e i ß e n h o r n 1973, S. 1 2 8 - 1 5 0 . - R u p r e c h t W i m m e r : Jesuitentheater. Didaktik und Fest. Das E x e m p l u m des ägyptischen Joseph auf den deutschen B ü h n e n der Gesellschaft J e s u . F r a n k f u r t / M a i n 1982, S. 1 7 3 - 2 4 9 .

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B i d l i n g m a i e r , F r i e d r i c h , G e o p h y s i k e r , * 5. 10. 1875 L a u f f e n / N e c k a r , t 2 3 . 9 . 1 9 1 4 bei A v o c o u r t . N a c h d e m S t u d i u m an den Universitäten T ü b i n g e n und G ö t t i n g e n 1 8 9 4 - 9 8 w u r d e B., S o h n e i n e s L e h r e r s , A s s i s t e n t a m P h y s i k a l i s c h e n I n s t i t u t d e r T H D r e s d e n , 1901 p r o m o v i e r t {Geometrischer Beitrag zur Piezoelektrizität der Κrystalle) u n d b e r e i t e t e s i c h d a n a c h u . a . in P o t s d a m a u f d i e d e u t s c h e S ü d p o l a r e x p e d i t i o n v o r , a n d e r er 1 9 0 1 - 0 3 t e i l n a h m . B. h a b i l i t i e r t e s i c h 1907 an d e r U n i v . B e r l i n f ü r G e o p h y s i k u n d w u r d e 1908 Privatdozent und Assistent f ü r M a r k s c h e i d e w e s e n u n d G e o p h y s i k a n d e r T H A a c h e n . 1909 an d a s M a r i n e O b s e r v a t o r i u m in W i l h e l m s h a v e n b e r u f e n , w e c h s e l t e e r 1 9 1 2 als O b s e r v a t o r a n d e r e r d m a g n e t i s c h e n S t a t i o n d e r S t e r n w a r t e u n d D o z e n t f ü r G e o p h y s i k n a c h M ü n c h e n . E r fiel als S o l d a t im E r s t e n W e l t k r i e g . A l s B.s H a u p t w e r k gilt Deutsche Südpolarexpedition, Bd. 5, Erdmagnetismus (2 Teile, 1 9 0 7 - 0 9 ) ; er ist d e r E r f i n d e r d e s D o p p e l k o m p a s s e s z u r M e s sung der Horizontalintensität. W E I T E R E W E R K E : D e r K o m p a ß in s e i n e r B e d e u t u n g f ü r die Seeschiffahrt w i e für unser Wissen von der Erde. Berlin 1907. - E b b e u n d F l u t . B e r l i n 1908. LITERATUR: F r i e d r i c h B u r m e i s t e r : B., F. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 1 9 . B i e b e r , O s w a l d E d u a r d , A r c h i t e k t , * 6 . 9 . 1876 P o c k a u ( S a c h s e n ) , τ 3 1 . 8 . 1955 M ü n c h e n . B., S o h n e i n e s Z i m m e r m a n n s , b e s u c h t e d i e S t a d t b a u s c h u l e in C h e m n i t z u n d w a r a n s c h l i e ß e n d a m S t a d t b a u a m t D r e s d e n t ä t i g . 1 9 1 8 in M ü n c h e n z u m P r o f . e r n a n n t , w u r d e er 1922 E h r e n m i t g l i e d d e r A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e in M ü n c h e n u n d 1924 o r d e n t l i c h e s M i t g l i e d d e r P r e u ß i s c h e n A k a d e m i e d e r K ü n s t e in B e r l i n . S e i t 1927 a r b e i t e t e er z u s a m m e n m i t B e r n h a r d —»Borst a m B a u d e r B o r s t e l in M ü n c h e n . Seit 1 9 3 3 e r h i e l t B . v e r m e h r t ö f f e n t l i c h e A u f t r ä g e , d a r u n t e r d i e P l a n u n g d e s Hauses des Deutschen Rechts ( 1 9 3 5 - 3 9 ) in M ü n c h e n . E r z ä h l t e zu d e n „ V e r t r a u e n s a r c h i tekten" des „Generalbaurats f ü r die Hauptstadt der Beweg u n g " H e r m a n n —»Giesler. B . w u r d e 1949 z u m M i t g l i e d der Bayerischen A k a d e m i e der Künste gewählt. LITERATUR: K l a u s W e s c h e n f e l d e r : D i e B o r s t e i in M ü n c h e n . Ein konservatives S i e d l u n g s m o d e l l der Z w a n z i g e r Jahre. M ü n c h e n 1980. - S ü d d e u t s c h e B a u - T r a d i t i o n im 2 0 . J a h r hundert. Architekten der Bayerischen A k a d e m i e der Schönen K ü n s t e ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . M ü n c h e n 1985, S. 4 7 - 7 6 . C h r i s t i a n H o r n i g : Β., Ο . E . In: A K L , B d . 10, 1995, S. 5 2 4 . B i e d e r m a n n , Johann Gottfried, evang. Theologe, Historik e r , * 1 9 . 8 . 1705 P l a u e n , t 1 1 . 7 . 1 7 6 6 U n t e r s t e i n a c h . B. s t u d i e r t e 1 7 2 7 - 3 0 T h e o l o g i e in L e i p z i g . Seit 1734 l e b t e er in R e g e n s b u r g u n d w u r d e 1736 P f a r r a d j u n k t in K i t z i n g e n . Wegen seiner heftigen Angriffe gegen den Katholizismus w u r d e er 1739 e n t l a s s e n u n d u n b e a m t e t n a c h M a r k t E i n e r s h e i m v e r s e t z t . S e i t 1742 w a r B . P f a r r e r i m o b e r f r ä n k i s c h e n A u f s e ß , v o n 1749 an in U n t e r s t e i n a c h bei K u l m b a c h . B . p u blizierte acht B ä n d e f r ä n k i s c h e r A d e l s g e n e a l o g i e n , u . a . das Geschlechts-Register des Hochadeligen Patriciats zu Nürnberg ( 1 7 4 8 ) . LITERATUR: G . H i r s c h m a n n : J. G . B. z u m 2 0 0 . T o d e s t a g . In: B l ä t t e r f ü r f r ä n k i s c h e F a m i l i e n k u n d e 9 ( 1 9 7 0 ) . B i e l e r , M a n f r e d , S c h r i f t s t e l l e r , * 3 . 7 . 1934 Z e r b s t , t 23.4. 2002 München. B., S o h n e i n e s B a u m e i s t e r s u n d e i n e r S t e n o t y p i s t i n , b e s t a n d n a c h d e m S c h u l b e s u c h in Z e r b s t u n d A§ ( W e s t b ö h m e n ) 1 9 5 2 a m P h i l a n t h r o p i n in D e s s a u d a s A b i t u r u n d s t u d i e r t e 1 9 5 2 - 5 6 an d e r H u m b o l d t - U n i v e r s i t ä t in B e r l i n G e r m a n i s t i k , P h i l o s o p h i e u n d S l a w i s t i k . D a n a c h als w i s s e n s c h a f t l i c h e r M i t a r b e i t e r b e i m S c h r i f t s t e l l e r v e r b a n d d e r D D R u n d seit 1957 als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r tätig, g i n g er n a c h d e r v e r w e i g e r ten D r u c k l e g u n g eines 1963 verfaßten R o m a n s (1965 verfilmt, 1969 als Maria Morzeck oder Das Kaninchen bin

Bienstock ich veröffentlicht) nach Prag. Seit 1967 t s c h e c h o s l o w a k i scher Staatsbürger, emigrierte er 1968 in die B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d , deren S t a a t s b ü r g e r s c h a f t er 1971 a n n a h m , und ließ sich in M ü n c h e n nieder. B e k a n n t w u r d e B. z u n ä c h s t mit Parodien, u . a . auf G o t t f r i e d - » K e l l e r , unter d e m Titel Der Schuß auf die Kanzel oder Eigentum ist Diebstahl (1958; N e u a u s g . 1987 Walhalla. Literarische Parodien), mit Hör- und F e r n s e h s p i e l e n und d e m in der N a c h k r i e g s z e i t angesiedelten S c h e l m e n r o m a n Bonifaz oder Der Matrose in der Flasche (1963). Später v e r ö f f e n t l i c h t e er vor allem unt e r h a l t s a m e R o m a n e mit genau recherchierten, realistischen S c h i l d e r u n g e n der zeithistorischen U m s t ä n d e ( u . a . die kolp o r t a g e h a f t e D a r s t e l l u n g des M ü n c h n e r G r o ß b ü r g e r t u m s in Der Kanal, 1978, und die B e s c h r e i b u n g des kleinstädtischen D D R - A l l t a g s in Z e r b s t in Der Bär, 1983) und bearbeitete eigene W e r k e s o w i e literarische Vorlagen f ü r das F e r n s e h e n . Seinen größten E r f o l g erzielte B. mit d e m im Prag der dreißiger Jahre spielenden, u m f a n g r e i c h e n Zeitrom a n Der Mädchenkrieg (1975). Zu seinen Veröffentlichungen g e h ö r e n f e r n e r die E r z ä h l u n g e n märe hen und Zeitungen (1966; erweitert 1968 unter d e m Titel Der junge Roth), Der Passagier (1971) und Naida. Gesammelte Erzählungen (1991), die H ö r s p i e l s a m m l u n g Drei Rosen aus Papier (1967, N e u a u s g . 1970), Mein kleines Evangelium. Kinderverse (1974) und die a u t o b i o g r a p h i s c h e n A u f z e i c h n u n g e n Still wie die Nacht. Memoiren eines Kindes (1989). WEITERE WERKE: E w i g und drei Tage. H a m b u r g 1980. P r e u ß i s c h e Nacht. Ein Film. H a m b u r g 1981. - Prädikat: Besonders schädlich. D a s K a n i n c h e n bin ich - D e n k bloß nicht, daß ich heule. Filmtexte von M a n f r e d B i e l e r / K u r t M a e t z i g und M a n f r e d F r e i t a g / J o a c h i m Nestler. Berlin 1990. LITERATUR: A n d r e a Jäger: Μ . B. In: Schriftsteller aus der D D R . F r a n k f u r t / M a i n 1995, S. 61-76.

B i e n , Hans, auch Bin, Binn, Pien; Johan(n), Z e i c h n e r , Steinmetz, * 2 7 . 2 . 1591 N ü r n b e r g , t 9 . 8 . 1632 N ü r n b e r g . U r s p r ü n g l i c h als Pflasterer tätig, w i d m e t e B., S o h n eines K a n z l e i b e d i e n s t e t e n , 1611 d e m N ü r n b e r g e r Rat einen G e s a m t p r o s p e k t der Stadt und erhielt d a r a u f h i n bei J a k o b —»Wolff d. J. a m Städtischen Bauhof e i n e A u s b i l d u n g z u m S t e i n m e t z e n und P l a n z e i c h n e r . 1617 stattete ihn der Rat mit Mitteln f ü r e i n e dreijährige W a n d e r s c h a f t durch S ü d d e u t s c h land, die S c h w e i z und Italien aus. Nach seiner R ü c k k e h r bew a r b er sich vergeblich u m die Stelle des N ü r n b e r g e r Stadtw e r k m e i s t e r s . Als P l a n z e i c h n e r ging B. aus der S c h u l e Paul —» P f i n z i n g s von H e u s e n f e i d hervor, dessen M e ß t e c h n i k und Darstellungsart er so v e r v o l l k o m m n e t e , daß seine Arbeiten ( u . a . Plan der Stadt Nürnberg, 1625) als H ö h e p u n k t N ü r n berger K a r t o g r a p h i e gelten. LITERATUR: W i l h e l m S c h w e m m e r : B., H. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 228. - Peter F l e i s c h m a n n : Der N ü r n b e r g e r Z e i c h n e r , B a u m e i s t e r und K a r t o g r a p h Η. B. ( 1 5 9 1 - 1 6 3 2 ) . M ü n c h e n 1991. - Peter F l e i s c h m a n n : Β., H. In: A K L , Bd. 10, 1995, S. 551. B i e n e k , Horst, Schriftsteller, * 7 . 5 . 1 9 3 0 Gleiwitz, t 7. 12. 1990 M ü n c h e n . B. v e r b r a c h t e seine Kindheit in O b e r s c h l e s i e n , w u r d e 1945 nach Kothen u m g e s i e d e l t und zog später nach P o t s d a m und Berlin, w o er R e d a k t i o n s v o l o n t ä r und 1951 Meisterschüler Bertolt —»Brechts am Berliner E n s e m b l e w u r d e . 1952 von e i n e m s o w j e t i s c h e n Militärtribunal w e g e n angeblicher S p i o n a g e und „ A n t i s o w j e t h e t z e " zu 25 Jahren Z w a n g s arbeit verurteilt, w u r d e B. in ein sibirisches A r b e i t s l a g e r deportiert und nach einer A m n e s t i e 1955 in die B u n d e s r e publik D e u t s c h l a n d entlassen. 1957-61 w a r B. Kulturredakteur des Hessischen R u n d f u n k s in F r a n k f u r t / M a i n und gab u . a . die Z e i t s c h r i f t „Blätter und B i l d e r " ( 1 9 5 8 - 6 2 ) heraus. Er k a m 1961 als Lektor, später C h e f l e k t o r des D e u t s c h e n T a s c h e n b u c h v e r l a g s nach M ü n c h e n und lebte seit 1968 als

freier Schriftsteller in O t t o b r u n n . Internationale B e a c h t u n g f a n d B.s s o g e n a n n t e „ G l e i w i t z e r T e t r a l o g i e " Das verlorene Land ( 1 9 7 5 - 8 2 ) . Der R o m a n Die Zelle (1968), der die Erlebnisse im G u l a g verarbeitet, w u r d e 1971 unter B.s R e g i e verfilmt. WEITERE WERKE: Gleiwitzer Kindheit. G e d i c h t e aus z w a n zig Jahren. M ü n c h e n 1976. - D i e erste Polka. M ü n c h e n 1975. - S e p t e m b e r l i c h t . M ü n c h e n 1977. - Zeit o h n e G l o c k e n . M ü n c h e n 1979. - E r d e und Feuer. M ü n c h e n 1982. - B e s c h r e i b u n g einer P r o v i n z . A u f z e i c h n u n g e n , M a terialien, D o k u m e n t e . M ü n c h e n 1983. - Der B l i n d e in der Bibliothek. Literarische Portraits. M ü n c h e n 1986. - R e i s e in die Kindheit. W i e d e r s e h e n mit Schlesien. M ü n c h e n 1988. LITERATUR: M i c h a e l K r ü g e r (Hrsg.): B. lesen. Materialien zu s e i n e m Werk. M ü n c h e n 1980. - Η. B. A u f s ä t z e , M a t e r i a lien, Bibliographie. Hrsg. v. T i l m a n U r b a c h . M ü n c h e n 1990. B i e n e m a n n , Kaspar, auch M e l i s s a n d e r , e v a n g . T h e o l o g e , * 3. 1 . 1 5 4 0 N ü r n b e r g , f 12.9. 1591 A l t e n b u r g . B. studierte in Leipzig, J e n a und T ü b i n g e n und begleitete als D o l m e t s c h e r eine G e s a n d t s c h a f t M a x i m i l i a n s II. nach G r i e c h e n l a n d . N a c h seiner R ü c k k e h r w u r d e er zunächst D o zent in L a u i n g e n / D o n a u , später G e n e r a l s u p e r i n t e n d e n t von P f a l z - N e u bürg, im Verlauf des synergistischen Streits j e d o c h von dort vertrieben. B. w u r d e 1571 in J e n a zum Dr. theol. p r o m o v i e r t und von H e r z o g —»Johann W i l h e l m von S a c h s e n - W e i m a r zum Erzieher des E r b p r i n z e n Friedrich W i l h e l m ernannt. N a c h d e m T o d des H e r z o g s 1573 wies ihn K u r f ü r s t A u g u s t v o n Sachsen, der als V o r m u n d die Regier u n g s g e s c h ä f t e angetreten hatte, v o m Hof, weil er als strenger L u t h e r a n e r Partei f ü r den T h e o l o g e n M a t t h i a s —»Flacius n a h m . B. w u r d e 1578 Pfarrer und G e n e r a l s u p e r i n t e n d e n t in Altenburg. Er schrieb u. a. Christliche Reimgebete und Symbole (1589). WEITERE WERKE: Trostbüchlein in hohen geistlichen A n f e c h t u n g e n und s c h w e r m ü t i g e r Traurigkeit. J e n a 1573. B e t b ü c h l e i n und christlicher Unterricht v o n der Beicht, A b solution und A b e n d m a h l des H e r r n . L e i p z i g 1582. - Christliches E h e b ü c h l e i n . L e i p z i g 1588, 4 1 7 1 9 . LITERATUR: A r n o B ü c h n e r : Β., K. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 2 2 8 . B i e n e r , W i l h e l m , auch Bienner, S t a a t s m a n n , * u m 1590 L a u c h h e i m , t 17.7. 1651 Rattenberg. B. studierte R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in Ingolstadt und Freiburg, trat nach der P r o m o t i o n in die D i e n s t e des M a r k g r a f e n von Burgau ( u m 1620) und k a m später an den Hof des Bis c h o f s von Freising, 1625 an d e n des K u r f ü r s t e n von B a y e r n . Kaiser F e r d i n a n d II. berief ihn 1630 in den R e i c h s h o f r a t und e m p f a h l ihn nach Tirol, w o B. Staatskanzler z u n ä c h s t des Erzherzogs L e o p o l d , später seiner N a c h f o l g e r i n , der Herzogin Claudia, w u r d e . U n t e r C l a u d i a s S o h n F e r d i n a n d Karl w u r d e B. gestürzt und mit U n t e r s t ü t z u n g des Südtiroler Klerus w e g e n a n g e b l i c h e r M a j e s t ä t s v e r b r e c h e n hingerichtet. B. gilt als g e w a n d t e r Dichter lateinischer E p i g r a m m e . B.s Leben w u r d e 1925 von Josef Wenter dramatisiert ( D e r Kanzler von Tirol). LITERATUR: Fritz Steinegger: B„ W . In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 2 2 9 f. B i e n s t o c k , Heinrich, K o m p o n i s t , * 1 3 . 7 . 1 8 9 4 M ü l h a u s e n (Elsaß), i 1 7 . 1 2 . 1918 T ü b i n g e n . B. w a r Schüler von G e o r g H a e s e r und H a n s H u b e r in Basel und studierte später an der D i r i g e n t e n k l a s s e der M u s i k h o c h s c h u l e Berlin. Er w a r einige Zeit Solorepetitor am Karlsruher H o f t h e a t e r und lebte zuletzt in M ü n c h e n . S e i n e erste, bereits 1911 e n t s t a n d e n e O p e r Zuleima w u r d e 1913 in Karlsruhe ura u f g e f ü h r t . B. starb an den Folgen einer K r i e g s v e r l e t z u n g .

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Bierbaum B i e r b a u m , Otto Julius, Pseud. Martin Möbius, Schriftsteller, * 2 8 . 6 . 1 8 6 5 G r ü n b e r g , f 1 . 2 . 1 9 1 0 K ö t z s c h e n b r o d a bei D r e s d e n . B. s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n u n d P h i l o l o g i e , d a n e b e n a u c h C h i n e s i s c h , u m sich auf d e n d i p l o m a t i s c h e n D i e n s t v o r z u b e r e i t e n . N a c h d e m B a n k r o t t d e s Vaters 1887 s c h r i e b B. zur F i n a n z i e r u n g s e i n e s S t u d i u m s ( d a s e r 1889 g a n z a u f gab) Feuilletons und Rezensionen u . a . für die M ü n c h e n e r „ N e u e F r e i e P r e s s e " . 1889 v e r l e g t e B. s e i n e n W o h n s i t z n a c h M ü n c h e n , g r ü n d e t e 1891 s e i n e e r s t e l i t e r a r i s c h e Z e i t s c h r i f t „Modernes Leben [...]" und gab den von Franz Stuck illustrierten „ M o d e r n e n M u s e n a l m a n a c h auf d a s J a h r 1 8 9 3 " h e r a u s . N a c h d e m U m z u g n a c h Berlin 1893 r e d i g i e r t e er u. a. „ D i e f r e i e B ü h n e " u n d g e h ö r t e zu d e n G r ü n d e r n u n d H e r ausgebern der Zeitschriften „ P a n " sowie „Die Insel". Nach v e r s c h i e d e n e n R e i s e n 1 8 9 8 - 1 9 0 9 w i e d e r in M ü n c h e n l e b e n d , w a r B. u . a . a m K a b a r e t t „ D i e elf S c h a r f r i c h t e r " tätig. E r v e r ö f f e n t l i c h t e v i e l g e l e s e n e L y r i k b ä n d e ( I r r g a r t e n der Liebe, 1900), R o m a n e (Srilpe [.. J , 1897) u n d D r a m e n . WEITERE WERKE: P r i n z K u c k u c k . L e b e n , T h a t e n , M e i n u n g e n und Höllenfahrt eines Wollüstlings. 3 Bde., M ü n c h e n / L e i p z i g 1 9 0 6 / 0 7 . N e u a u s g . M ü n c h e n 1980. - G e s a m m e l t e Werke. 7 Bde., M ü n c h e n 1912-21. LITERATUR: A l f r e d v o n K l e m e n t : B . - B i b l i o g r a p h i e . W i e n u . a . 1957. - H a n s S c h w e r t e : B., O . J. In: N D B , B d . 2, 1955, S . 2 3 1 f. - D u s h a n S t a n k o v i c h : B. - e i n e W e r k m o n o g r a p h i e . B e r n , F r a n k f u r t / M a i n 1974. - W i l l i a m H. W i l k e n i g : O . J. B . ' s r e l a t i o n s h i p w i t h h i s p u b l i s h e r . G ö p p i n g e n 1974. - D e r s . : Ο . J. Β.: T h e t r a g e d y of a p o e t . A b i o g r a p h y . S t u t t g a r t 1978. B i e r m a n n , Ludwig (Franz Benedikt), Astrophysiker, * 1 3 . 3 . 1907 H a m m , i 12. 1 . 1 9 8 6 M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e an d e r T H H a n n o v e r u n d an d e n U n i v e r s i t ä t e n M ü n c h e n , F r e i b u r g u n d G ö t t i n g e n . E r w u r d e 1932 mit d e r A r b e i t Konvektionszonen im Inneren der Sterne p r o m o v i e r t , w a r seit 1933 A s s i s t e n t an d e n U n i v . G ö t t i n g e n u n d E d i n b u r g h u n d seit 1934 in J e n a , w o e r sich 1935 h a b i l i t i e r t e . 1937 w e c h s e l t e er an d i e U n i v . B e r l i n , w u r d e d o r t 1938 P r i v a t d o z e n t , 1947 a . o . P r o f . d e r A s t r o n o m i e an d e r U n i v . H a m b u r g und ü b e r n a h m im gleichen Jahr die Leitung des G ö t t i n g e r M a x - P l a n c k - I n s t i t u t s f ü r P h y s i k , an d e m e r 1948 a . o . P r o f . w u r d e . 1 9 5 8 k a m B. als D i r e k t o r d e s I n s t i t u t s f ü r A s t r o p h y s i k an d a s M a x - P l a n c k - I n s t i t u t in M ü n c h e n , d e s s e n g e s c h ä f t s f ü h r e n d e r D i r e k t o r er 1 9 7 1 - 7 5 w a r . Seit 1959 lehrte B. als H o n o r a r p r o f e s s o r in M ü n c h e n , w a r M i t g l i e d m e h r e r e r A k a d e m i e n (seit 1972 d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a ) u n d b e s c h ä f t i g t e sich u . a . m i t K o m e t e n f o r s c h u n g u n d F r a g e n d e r k o s m i s c h e n S t r a h l u n g {Her2 kunft der Kosmischen Strahlung, 1953). WEITERE WERKE: U n t e r s u c h u n g e n ü b e r S t e r n a t m o s p h ä r e n . G ö t t i n g e n 1933. LITERATUR: L . B. 1907 bis 1986. H r s g . v. der M a x - P l a n c k G e s e l l s c h a f t . M ü n c h e n 1988. B i e r m e r , (Michael) Anton, Mediziner, * 18.10.1827 Bamberg, t 2 4 . 6 . 1 8 9 2 Berlin. B. s t u d i e r t e in W ü r z b u r g , u . a . bei R u d o l f —>Virchow ( D r . m e d . 1851), w u r d e A s s i s t e n t a m J u l i u s s p i t a l u n d hab i l i t i e r t e sich 1855 m i t d e r S c h r i f t Die Lehre vom Auswurf f ü r I n n e r e M e d i z i n . 1861 f o l g t e er e i n e m R u f als o. P r o f . d e r s p e z i e l l e n P a t h o l o g i e u n d V o r s t a n d d e r M e d i z i n i s c h e n Klin i k n a c h B e r n , 1865 n a c h Z ü r i c h u n d 1874 n a c h B r e s l a u , w o e r 1881 R e k t o r w u r d e {lieber die Krankheiten und ihre Ursachen). B. b e s c h ä f t i g t e sich v o r w i e g e n d m i t E r k r a n k u n gen der A t e m w e g e ; er beschrieb u . a . die später nach ihm benannte perniziöse Anämie (B.-Anämie). WEITERE WERKE: U e b e r d i e U r s a c h e n d e r V o l k s k r a n k h e i t e n , i n s b e s o n d e r e d e r C h o l e r a . Z ü r i c h 1867.

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LITERATUR: H o r s t Z o s k e : Β., A . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 3 2 f . - S u s a n n e A l z i n g e r : D e r I n t e r n i s t Α. B. 1827 bis 1892. M e d . D i s s . Z ü r i c h 1992. B i g e l m a i r , Andreas, kath. Theologe, * 2 1 . 1 0 . 1 8 7 3 Oberh a u s e n bei A u g s b u r g , + 2 9 . 3 . 1 9 6 2 D i l l i n g e n . B. s t u d i e r t e T h e o l o g i e in M ü n c h e n , w u r d e 1897 z u m Priester g e w e i h t u n d 1899 p r o m o v i e r t . N a c h d e r H a b i l i t a t i o n in M ü n c h e n ( 1 9 0 4 ) w u r d e er 1906 a . o . P r o f . der K i r c h e n g e s c h i c h t e an d e r P h i l o s o p h i s c h - T h e o l o g i s c h e n H o c h s c h u l e in D i l l i n g e n , 1915 O r d i n a r i u s . 1 9 2 9 - 3 9 lehrte B. als o. P r o f . a n der U n i v . W ü r z b u r g . E r w a r M i t g l i e d u . a . d e r K o m m i s s i o n f ü r b a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e bei d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n s o w i e A u s s c h u ß m i t g l i e d der G e s e l l s c h a f t f ü r f r ä n k i s c h e G e s c h i c h t e . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die Beteiligung der Christen am öffentlichen Leben in der vorkonstantinischen Zeit ( 1 9 0 2 , N a c h d r . 1970). WEITERE WERKE: Z e n o v o n V e r o n a . M ü n s t e r 1904. - Z u r Frage des Sozialismus und K o m m u n i s m u s im Christentum der ersten drei J a h r h u n d e r t e . B o n n / L e i p z i g 1922. LITERATUR: T h e o b a l d F r e u d e n b e r g e r : Α. B. * In: Z e i t s c h r i f t f ü r b a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e 2 5 ( 1 9 6 2 ) S. 8 3 6 ff. B i l d , Veit, a u c h Vitus B., A c r o p o l i t a n u s , B e n e d i k t i n e r , H u m a n i s t , * 1 4 . 4 . 1481 H ö c h s t ä d t / D o n a u , ν 1 9 . 7 . 1529 Augsburg. N a c h d e m S t u d i u m in I n g o l s t a d t w a r B. P f a r r s c h r e i b e r v o n St. U l r i c h in A u g s b u r g u n d erhielt ein B e n e f i z i a t . E r w u r d e 1503 D i a k o n , trat in d e n B e n e d i k t i n e r o r d e n ein u n d erhielt 1504 die P r i e s t e r w e i h e . M i t A u s n a h m e e i n e s A u f e n t h a l t s z u m S t u d i u m der R e f o r m b e w e g u n g in M e l k 1511 v e r b r a c h t e B. sein g a n z e s L e b e n im K l o s t e r St. U l r i c h . E r b e f a ß t e sich m i t L a t e i n , G r i e c h i s c h u n d H e b r ä i s c h s o w i e mit M u s i k , G e schichte, Mathematik, A s t r o n o m i e und Astrologie, fertigte K a i e n d a r i e n u n d k o n s t r u i e r t e S o n n e n u h r e n . B. g e h ö r t e z u m A u g s b u r g e r H u m a n i s t e n k r e i s u m C o n r a d —»Peutinger u n d pflegte einen ausgedehnten Briefwechsel (u.a. mit Willibald — » P i r c k h e i m e r u n d B e r n h a r d —» A d e l m a n n v o n A d e l m a n n s f e l d e n ) , d e n er w i e s e i n e w i s s e n s c h a f t l i c h e n A r b e i t e n eig e n h ä n d i g in drei Q u a r t b ä n d e ( C o n s c r i p t i o n e s ) ü b e r t r u g . Er b e g r ü ß t e die R e f o r m a t i o n z u n ä c h s t , w a n d t e sich a b e r s p ä t e r v o n ihr ab, b l i e b j e d o c h in f r e u n d s c h a f t l i c h e m V e r h ä l t n i s u . a . zu J o h a n n e s — » O e k o l a m p a d . Z u d e n f r ü h e n v e r ö f f e n t l i c h t e n M u s i k l e h r e n g e h ö r t B.s T r a k t a t Stella musicae, der 1508 i m D r u c k e r s c h i e n . WEITERE WERKE: G r u n d u n d S c h r i f t l i c h e a n z a y g u n g e n a u ß hailiger geschrifft des aynigen Artickel halber unnsers glaub e n s . A u g b u r g 1525. LITERATUR: A . S c h r ö d e r : D e r H u m a n i s t V. B., M ö n c h bei St. U l r i c h . Sein L e b e n u n d sein B r i e f w e c h s e l . In: Z e i t schrift des Historischen Vereins f ü r S c h w a b e n 20 (1893) S. 1 7 3 - 2 2 7 . - A n d r e a s B i g e l m a i r : Β., V. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 3 5 . - T h o m a s R ö d e r / T h e o d o r W o h n h a a s : D i e S t e l l a m u s i c a e d e s B e n e d i k t i n e r s V . B. E i n e s p ä t m i t t e l a l t e r l i c h e M u s i k l e h r e aus A u g s b u r g . In: J a h r b u c h d e s V e r e i n s f ü r A u g s b u r g e r M u s i k g e s c h i c h t e 3 2 ( 1 9 9 8 ) S. 3 0 5 - 3 2 5 . T h o m a s R ö d e r : Β., V . In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 1611 f. B i l e k , Franziska (Anna Maria), Graphikerin, S c h r i f t s t e l l e r i n , * 2 9 . 10. 1906 M ü n c h e n , t 11. 1 1 . 1 9 9 1 München. B. b e s u c h t e d i e M ü n c h n e r K u n s t g e w e r b e s c h u l e u n d stud i e r t e an der K u n s t a k a d e m i e ; ihre Z e i c h n u n g e n e r s c h i e n e n e r s t m a l s in der Z e i t s c h r i f t „ J u g e n d " , s p ä t e r im „ M ü n c h n e r A b e n d b l a t t " , seit 1936 i m „ S i m p l i c i s s i m u s " , d e s s e n M i t a r b e i t e r i n sie bis 1944 b l i e b . W ä h r e n d d e s D r i t t e n R e i c h s s c h u f sie k e i n e p o l i t i s c h e n K a r i k a t u r e n . B. w a r 1 9 4 6 - 5 0 s t ä n d i g e M i t a r b e i t e r i n d e r Z e i t s c h r i f t „ D e r S i m p l " , seit 1952 der M ü n c h n e r „ A b e n d z e i t u n g " , f ü r die sie die F i g u r d e s „ H e r r n H i r n b e i ß " e r f a n d ; d i e s e ließ sie seit 1961 d a s M ü n c h ner T a g e s g e s c h e h e n k o m m e n t i e r e n . Sie v e r ö f f e n t l i c h t e a u c h

Billinger s e l b s t ä n d i g e S c h r i f t e n ( u . a . München und ich, 1969), illustrierte z a h l r e i c h e B ü c h e r ( u . a . die g e s a m m e l t e n W e r k e v o n Karl —»Valentin) u n d g a b 1950 d e n B r i e f w e c h s e l m i t ihrem „Simplicissimus"-Kollegen Olaf —»Gulbransson (Lieber Olaf - Liehe Franziska) mit I l l u s t r a t i o n e n v o n b e i d e n Zeichnern heraus. LITERATUR: O l a f G u l b r a n s s o n : „ W i e g ö t t l i c h v e r r ü c k t du bist". G e z e i c h n e t e B r i e f e . M ü n c h e n 1989, S. 1 4 8 - 1 5 1 . - H e l m u t K r o n t h a l e r : B., F. In: A K L , B d . 11, 1995, S. 12 f. B i l l e r , Albrecht, auch Bihler, Bühler, Büller, Silbers c h m i e d , g e t a u f t 17. 1. 1653 A u g s b u r g , b e g r a b e n 17.7.1720 Augsburg. D e r S o h n e i n e s S i l b e r a r b e i t e r s u n d B r u d e r v o n vier w e i teren G o l d - u n d S i l b e r s c h m i e d e n ( d a r u n t e r J o h a n n L u d w i g I. —>B.) e r w a r b u m die Z e i t s e i n e r e r s t e n V e r h e i r a t u n g 1681 das Meisterrecht und war 1705-07 Vorgeher der Goldschmied e z u n f t . S e i n e figürlichen W e r k e z ä h l e n zu d e n S p i t z e n l e i s t u n g e n der z e i t g e n ö s s i s c h e n S i l b e r p l a s t i k . G e m e i n s a m mit s e i n e m B r u d e r J o h a n n L u d w i g s c h u f er f ü r d e n p r e u ß . H o f u . a . z a h l r e i c h e G e s c h i r r e z u m S i l b e r b u f f e t d e s Berliner S t a d t s c h l o s s e s . O r n a m e n t v o r l a g e n B.s, in die er u . a . f r a n z ö s i s c h e G e s c h i r r f o r m e n e i n f l i e ß e n ließ, v e r ö f f e n t l i c h t e J o s e p h F r i e d r i c h L e o p o l d 1703. LITERATUR: H e l l m u t h B e t h e : B. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 2 3 8 . - H i l d e g a r d H o o s : A u g s b u r g e r S i l b e r m ö b e l . Diss. F r a n k f u r t / M a i n 1981. - W o l f r a m K o p p e : Ein G i r a n d o l e n p a a r d e s Α. B. In: J a h r b u c h d e s M u s e u m f ü r K u n s t u n d G e w e r b e H a m b u r g N . F . 8 ( 1 9 9 1 ) S. 6 3 - 7 8 . - H a n n e l o r e M ü l l e r : Β., A . In: A K L , B d . 11, 1995, S. 3 7 f. B i l l e r , J o h a n n L u d w i g (I), G o l d - u n d S i l b e r s c h m i e d , g e t a u f t 1 2 . 3 . 1 6 5 6 A u g s b u r g , b e g r a b e n 1 6 . 4 . 1732 Augsburg. B. e r w a r b u m d i e Z e i t s e i n e r ersten H e i r a t 1684 d a s M e i sterrecht und war 1707-09 Vorgeher der Goldschmiedezunft. B., d e r f ü r sein t e c h n i s c h e s K ö n n e n v o r a l l e m bei T r e i b e a r b e i t e n b e r ü h m t w a r , w a n d t e sich w i e sein B r u d e r A l b r e c h t —>B. e n t s c h i e d e n der R e g e n c e zu u n d w i r k t e d a d u r c h i n n o vativ. G e m e i n s a m mit i h m f ü h r t e er d i e u m f a n g r e i c h e n A r beiten zum Silberbuffet f ü r das Berliner Stadtschloß durch. B.s Werke sind nicht i m m e r von denen seines Sohns Johann L u d w i g II. —»B. zu t r e n n e n ; d i e Z u s c h r e i b u n g d e s S i l b e r s e r vices, d a s K a i s e r L e o p o l d 1699 der H o h e n P f o r t e s c h e n k t e , gilt j e d o c h als sicher. LITERATUR: S i l b e r u n d G o l d , A u g s b u r g e r G o l d s c h m i e d e k u n s t f ü r d i e H ö f e E u r o p a s ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . B d . 1. M ü n c h e n 1994, S. X I . - H a n n e l o r e M ü l l e r : B.. J. L . In: A K L , Bd. 11, 1995, S. 3 8 . B i l l e r , J o h a n n L u d w i g (II), G o l d - u n d S i l b e r s c h m i e d , g e t a u f t 2 4 . 2 . 1 6 9 2 A u g s b u r g , b e g r a b e n 3 0 . 1. 1746 Augsburg. B. g i n g bei s e i n e m Vater J o h a n n L u d w i g I. —»B. in d i e L e h r e u n d e r w a r b i m J a h r s e i n e r V e r h e i r a t u n g 1721 d a s M e i s t e r recht. E r a r b e i t e t e 1 7 3 1 - 3 3 m a ß g e b l i c h an e i n e r B e s t e l l u n g d e s p r e u ß . H o f s bei der G o l d s c h m i e d e f a m i l i e mit. 1 7 4 1 - 4 4 w a r er G e s c h a u m e i s t e r . E i n e g e t r e n n t e Z u s c h r e i b u n g d e r A r b e i t e n B.s u n d der s e i n e s Vaters gilt als s c h w i e r i g . B. s c h u f u. a. d i e G o l d g e r ä t e d e s R e i s e s e r v i c e s der Z a r i n A n n a I w a nowna (1736-40). LITERATUR: B e r n h a r d H e i t m a n n : D i e d e u t s c h e n s o g e n a n n ten R e i s e - S e r v i c e u n d die T o i l e t t e n g a r n i t u r e n v o n 1680 bis z u m E n d e d e s R o k o k o . D i s s . H a m b u r g 1979, S. 2 4 0 ff. H a n n e l o r e M ü l l e r : B „ J. L. In: A K L , B d . 11, 1995, S. 3 8 f. B i l l i c a n , Theobald, eigentl. Diepold Gerlach(er), e v a n g . T h e o l o g e , * 1491 B i l l i g h e i m bei L a n d a u / P f a l z , i 8 . 8 . 1554 M a r b u r g . B. w u r d e n a c h d r e i j ä h r i g e m S t u d i u m an d e r U n i v . H e i d e l b e r g M a g i s t e r A r t i u m ( 1 5 1 3 ) , h ö r t e M a r t i n L u t h e r auf der

H e i d e l b e r g e r D i s p u t a t i o n 1 5 1 8 u n d f ü h r t e d a r a u f h i n in Weil d e r S t a d t ( 1 5 2 2 ) u n d N ö r d l i n g e n ( 1 5 2 4 ) die R e f o r m a t i o n e i n . B. s c h w a n k t e z w i s c h e n d e n L e h r e n L u t h e r s u n d H u l d r y c h Z w i n g i i s ; er v e r b a n d Kritik an d e r K i r c h e mit d e m W i l l e n , e i n e S p a l t u n g d e r K i r c h e zu v e r h i n d e r n . Vor d e m p ä p s t l i c h e n L e g a t e n w i d e r r i e f Β. 1530 fast alle s e i n e f r ü h e r e n P o s i t i o n e n , trat a b e r bis 1535 in s e i n e r P f a r r e i N ö r d l i n g e n als r e f o r m a t o r i s c h e r P r e d i g e r auf. 1536 g i n g er an die U n i v . H e i d e l b e r g , u m R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n zu s t u d i e r e n , w u r d e 1544 d e s L a n d e s v e r w i e s e n , s e t z t e s e i n e S t u d i e n in M a r b u r g f o r t , w u r d e 1546 z u m D o k t o r b e i d e r R e c h t e p r o m o v i e r t u n d hielt Vorlesungen; die erstrebte Professur blieb ihm jedoch versagt. WERKE: K o m m e n t a r z u m P r o p h e t e n M i c h a . N ü r n b e r g 1524. - D e p a r t i u m o r a t i o n i s i n f l e x i o n i b u s . W i t t e n b e r g 1526. - D e v e r b i s c o e n a e d o m i n i c a e . W i t t e n b e r g 1526. A p o l o g i a . W o r m s 1539. LITERATUR: R i c h a r d N e w a l d : Β., T . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 3 8 . - H a n s C h r i s t o p h R u b l a c k : E i n e b ü r g e r l i c h e R e f o r m a t i o n : N ö r d l i n g e n . G ü t e r s l o h 1982. - M a r t i n B r e c h t / Hermann Ehmer: Südwestdeutsche Reformationsgeschichte. S t u t t g a r t 1984. B i l l i l l g e r , R i c h a r d , S c h r i f t s t e l l e r , * 2 0 . 7 . 1890 St. M a r i e n k i r c h e n bei S c h ä r d i n g ( O b e r ö s t e r r e i c h ) , ν 7 . 6 . 1965 L i n z . D e r S o h n e i n e s K a u f m a n n s u n d L a n d w i r t s s t u d i e r t e seit 1910 P h i l o s o p h i e u n d L i t e r a t u r in I n n s b r u c k , Kiel u n d W i e n , w o er m i t M a x M e l i , H u g o v o n H o f m a n n s t h a l u n d C a r l — » Z u c k m a y e r b e k a n n t w u r d e , die d e n in s e i n e r f r ü h e n Lyrik dem Wiener Expressionismus nahstehenden Dichter fördert e n ( L o b Gottes, 1922; Über die Äcker, 1923). 1928 g i n g B. n a c h S a l z b u r g , w o s e i n „ T a n z - u n d Z a u b e r s p i e l " Das Perchtenspiel in der I n s z e n i e r u n g v o n M a x —»Reinhardt bei d e n F e s t s p i e l e n u r a u f g e f ü h r t w u r d e ( 1 9 3 1 u m b e n a n n t in Reise nach dem Ursprung). 1931 f ü h r t e O t t o —> F a l c k e n b e r g d a s S c h a u s p i e l Raulmacht mit Szenenbildern von Alfred —»Kubin in M ü n c h e n auf. G e m e i n s a m m i t E l s e —> L a s k e r S c h ü l e r erhielt B. 1932 d e n K l e i s t - P r e i s . I m s e l b e n J a h r z o g er n a c h M ü n c h e n . Von der G e s t a p o 1935 w e g e n „ w i d e r n a t ü r l i c h e r U n z u c h t " v e r h a f t e t , v e r b r a c h t e B. drei M o n a t e in U n t e r s u c h u n g s h a f t u n d g i n g n a c h d e m F r e i s p r u c h n a c h B e r l i n . Sein S c h a u s p i e l Der Gigant ( 1 9 3 7 ) w u r d e 1942 v o n Veit H a r l a n mit g r o ß e m E r f o l g v e r f i l m t (Die goldene Stadt). Seit 1941 w i e d e r in M ü n c h e n , erhielt B. 1942 d e n M ü n c h n e r K u l t u r p r e i s , 1943 d e n R a i m u n d - P r e i s d e r S t a d t W i e n . I m s e l b e n J a h r ließ er sich a m S t a r n b e r g e r S e e n i e der, w o in d e r N a c h k r i e g s z e i t z a h l r e i c h e D r a m e n e n t s t a n d e n , d a r u n t e r Traube in der Kelter ( 1 9 5 1 ) u n d Ein Tag wie alle ( 1 9 5 2 ) . D e r 1960 v e r l i e h e n e G r i l l p a r z e r - P r e i s , d i e A u f n a h m e in d i e B a y e r i s c h e A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n u n d die Verleihung des Professorentitels (1962) konnten jedoch nicht ü b e r d e n s t ä n d i g a b n e h m e n d e n l i t e r a r i s c h e n E r f o l g B.s h i n w e g t ä u s c h e n . D i e h ö c h s t e n A u f f ü h r u n g s q u o t e n s e i ner S t ü c k e e r r e i c h t e B., Vertreter der A g r a r r o m a n t i k , in d e n dreißiger und vierziger Jahren. Seine Werke gestalteten ländl i c h e H e i m a t in i r r a t i o n a l - m y s t i f i z i e r e n d e r W e i s e u n d o h n e sozialgeschichtlichen Kontext. Die eigene Homosexualität s p i e g e l t sich o f t in der p a n t h e i s t i s c h e n L i e b e zur N a t u r u n d ihren K r ä f t e n . V o n d e n N a t i o n a l s o z i a l i s t e n w u r d e n e i n i g e s e i n e r W e r k e als „ B l u t - u n d - B o d e n " - D i c h t u n g v e r e i n n a h m t u n d in d a s o f f i z i e l l e N S - S c h r i f t t u m a u f g e n o m m e n , a n d e r e r i g o r o s a b g e l e h n t . B. s c h r i e b drei a u t o b i o g r a p h i s c h e R o m a n e : Die Asche des Fegefeuers ( 1 9 3 1 ) , Das Schutzengelhaus ( 1 9 3 5 ) u n d Palast der Jugend (1946). WERKE: G e s a m m e l t e W e r k e . 12 B d e . , L i n z 1 9 5 5 - 6 0 . Nachlaß. 6 Bde., Linz 1972-82. LITERATUR: W i l h e l m B o r t e n s c h l a g e r : R. B. L e b e n u n d W e r k . W e l s 1981. - E d i t h R a b e n s t e i n : D i c h t u n g z w i s c h e n T r a d i t i o n u n d M o d e r n e : R. B. U n t e r s u c h u n g e n zur R e zeptionsgeschichte und zum Werk. F r a n k f u r t / M a i n u.a.

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Binder 1988. - W i l h e l m B o r t e n s c h l a g e r : D e r u n b e k a n n t e Β . I n n s b r u c k 1985. - H e i n z G e r s t i n g e r : R . B . z u m 100. G e b u r t s t a g u n d 2 5 . T o d e s t a g d e s D i c h t e r s . In: V A S I L O 3 9 ( 1 9 9 0 ) H e f t 3 - 4 , S. 8 7 - 1 0 4 . - K a r l M ü l l e n P r o b l e m e m ä n n l i c h e r I d e n t i t ä t bei R . B . H o m o s e x u a l i t ä t u n d L i t e r a t u r w ä h r e n d d e r N S - Z e i t . I n : M a c h t L i t e r a t u r K r i e g , ö s t e r r e i c h i s c h e Lit e r a t u r i m N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . H r s g . v. U w e B a u e r , K a rin G r a d w o h l - S c h l a c h e r u n d S a b i n e F u c h s . W i e n u . a . 1998, S. 2 4 6 - 2 7 3 . - A r n o l d K l a f f e n b ö c k : R . B. ( 1 8 9 0 - 1 9 6 5 ) . In: L i t e r a t u r u n d K r i t i k N r . 3 8 5 / 3 8 6 (Juli 2 0 0 4 ) S. 1 0 3 - 1 1 0 . B i n d e r , Franz, Publizist, Historiker, * 7 . 1 1 . 1828 Erlingen ( h e u t e zu M e i t i n g e n ) , t 5 . 9 . 1 9 1 4 M ü n c h e n . B . s t u d i e r t e z u n ä c h s t T h e o l o g i e in T ü b i n g e n , s e i t 1 8 4 8 G e s c h i c h t e , L i t e r a t u r - u n d K u n s t w i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n ( D r . p h i l . ) u n d k a m a l s H a u s l e h r e r in d i e F a m i l i e L e o v o n - ^ K l e n z e s . 1857 w u r d e er v o n J o s e p h E d m u n d H > J ö r g in die Redaktion der „Historisch-politischen Blätter f ü r das kat h o l i s c h e D e u t s c h l a n d " g e h o l t , d i e e r b i s 1901 g e m e i n s a m mit d i e s e m leitete. B. veröffentlichte neben E r z ä h l u n g e n biog r a p h i s c h e A r b e i t e n , d a r u n t e r Luise Hensel ( 1 8 8 5 ) , u n d g a b Joseph von Görres' Briefe ( 2 B d e . , 1874) h e r a u s . WEITERE WERKE: Charitas P i r k h e i m e r . Aebtissin v o n St. C l a r a zu N ü r n b e r g . F r e i b u r g / B r e i s g a u 1873. - E r i n n e r u n g e n a n E m i l i e L i n d e r ( 1 7 9 7 - 1 8 6 7 ) . M ü n c h e n 1897. B i n d e r , J u l i u s , J u r i s t , P h i l o s o p h , * 1 2 . 5 . 1870 W ü r z b u r g , t 2 8 . 8 . 1939 S t a r n b e r g . B., S o h n e i n e s S y n d i k u s , s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n , w u r d e 1 8 9 4 p r o m o v i e r t ( Z u r Lehre von den subjektiven Grenzen der Rechtskraft; in B u c h f o r m u n t e r d e m T i t e l : Die subjektiven Grenzen der Rechtskraft, 1895) und habilitierte sich 1898 f ü r R o m i s c h e s und Bürgerliches R e c h t s o w i e Z i v i l p r o z e ß in W ü r z b u r g . 1 9 0 0 f o l g t e e r e i n e m R u f a l s a . o . P r o f . n a c h R o s t o c k , 1 9 0 3 als O r d i n a r i u s a n d i e U n i v . E r l a n g e n , d e r e n P r o r e k t o r er 1911 w u r d e . 1 9 1 3 w e c h s e l t e e r a l s L e h r s t u h l i n h a b e r n a c h W ü r z b u r g , 1919 n a c h G ö t t i n g e n u n d w u r d e 1936 e m e r i t i e r t . B. w a r M i t b e g r ü n d e r d e s „Internationalen H e g e l b u n d e s " und Mitglied der Göttinger A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n . Er hatte m a ß g e b e n d e n A n teil a n d e r E r n e u e r u n g — » H e g e l s c h e r P h i l o s o p h i e n a c h d e m E r s t e n W e l t k r i e g . B . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die Korrealobligationen im römischen und im heutigen Recht ( 1 8 9 9 , N a c h d r . 1967), Die Rechtsstellung des Erben nach dem deutschen bürgerlichen Gesetzbuch ( 3 T i e . , 1 9 0 1 - 0 5 ) , Das Problem der juristischen Persönlichkeit ( 1 9 0 7 ) , Die Plebs. Studien zur römischen Rechtsgeschichte ( 1 9 0 9 ) , Rechtsnorm und Rechtspflicht ( 1 9 1 1 , 2 1 9 1 2 ) u n d Bürgerliches Recht. Erbrecht ( 1 9 2 3 , 2 1 9 3 0 ) . E i n d e u t l i c h e s B e k e n n t i s z u m N a t i o n a l s o z i a l i s m u s e n t h ä l t Der deutsche Volksstaat (1934). Zu B . s p h i l o s o p h i s c h e n A r b e i t e n z ä h l e n Recht und Macht als Grundlagen der Staatswirksamkeit ( 1 9 2 1 ) , Philosophie des Rechts ( 1 9 2 5 [ N a c h d r . A a l e n 1967]; 2., v o l l k o m m e n n e u b e a r b e i t e t e A u f l a g e : System der Rechtsphilosophie. 1937) und Grundlegung zur Rechtsphilosophie (1935). WEITERE WERKE: R e c h t s b e g r i f f und R e c h t s i d e e . B e m e r kungen zur Rechtsphilosophie Rudolf Stammlers. Leipzig 1915. N a c h d r . A a l e n 1967. - L u t h e r s S t a a t s a u f f a s s u n g . E r f u r t 1924. - D i e G e r e c h t i g k e i t als L e b e n s p r i n z i p d e s S t a a t e s . L a n g e n s a l z a 1926. - D e r A d r e s s a t d e r R e c h t s n o r m u n d s e i n e V e r p f l i c h t u n g . L e i p z i g 1927. - P r o z e ß u n d R e c h t . E i n B e i t r a g z u r L e h r e v o m R e c h t s a n s p r u c h . L e i p z i g 1927. N a c h d r . A a l e n 1969. - F ü h r e r a u s l e s e in d e r D e m o k r a t i e . L a n g e n s a l z a 1929. - S t a a t s r a i s o n u n d S i t t l i c h k e i t . B e r l i n 1929. - D i e sittliche Berechtigung des Krieges und die Idee des ewigen F r i e d e n s . B e r l i n 1930. LITERATUR: R e c h t s i d e e u n d S t a a t s g e d a n k e . B e i t r ä g e z u r Rechtsphilosophie und zur politischen Ideengeschichte. Festg a b e f ü r J. B . H r s g . v. K a r l L a r e n z in V e r b i n d u n g m i t E r n s t

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M a y e r u n d M a x W u n d t . Berlin 1930. M i t e i n e r A u s w a h l b i b l i o g r a p h i e bis 1930. N a c h d r . A a l e n 1973. - V i n c e n z o P a l a z z o l o : L a filosofia d e l d i r i t t o di G u s t a v R a d b r u c h e di J. B. M i l a n o 1983. - R a l f D r e i e r : J. B . ( 1 8 7 0 - 1 9 3 9 ) . E i n R e c h t s p h i l o s o p h z w i s c h e n K a i s e r r e i c h u n d N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . In: F r i t z L o o s ( H r s g . ) : R e c h t s w i s s e n s c h a f t in G ö t t i n g e n . G ö t t i n g e r J u r i s t e n a u s 2 5 0 J a h r e n . G ö t t i n g e n 1987, S. 4 3 5 - 4 5 5 . Ken Takeshita: Ein W e g z u m Totalitarismus - der rechtsp h i l o s o p h i s c h e W e n d e p u n k t J. B . s . In: A r c h i v f ü r R e c h t s u n d S o z i a l p h i l o s o p h i e 7 9 ( 1 9 9 3 ) S. 2 3 7 - 2 4 6 . - E c k a r t J a k o b : G r u n d z ü g e d e r R e c h t s p h i l o s o p h i e J. B . s . M i t e i n e m A n h a n g : F ü n f u n v e r ö f f e n t l i c h t e S c h r i f t e n B.s B a d e n - B a d e n 1996. B i n d e r v o n K r i e g e l s t e i n , J o h a n n Friedrich von, Schrifts t e l l e r , D i p l o m a t , * 1 7 5 8 W i e n , t 4 . 6 . 1790 M ü n c h e n . D e r S o h n d e s ö s t e r r . S t a a t s m a n n s F r i e d r i c h Β. v. K . w u r d e n a c h beendeter Schulzeit 1780 Konzipist bei der k . k . R e g i e r u n g in W i e n u n d k a m 1784 als L e g a t i o n s k o m i t a n d i e G e s a n d t s c h a f t in M ü n c h e n . E r b l i e b b i s z u s e i n e m L e b e n s e n d e in d i e s e r S t e l l u n g , d a i h m n a c h e i n e r u n s t a n d e s g e m ä ß e n H e i r a t e i n w e i t e r e r A u f s t i e g v e r w e h r t w a r . Β. v. K . v e r f a ß t e G e d i c h t e u n d S i n g s p i e l e , d a r u n t e r Triumph der Treue ( 1 7 8 6 ) . LITERATUR: H e i n r i c h B e n e d i k t : B . v. K „ F. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 4 4 . B i n e r , J o s e p h , J e s u i t , T h e o l o g e , * 1 6 . 7 . 1697 G l u r i n g e n ( W a l l i s ) , τ 2 4 . 3 . 1766 R o t t e n b u r g . B . w u r d e 1715 J e s u i t u n d e r h i e l t 1729 d i e P r i e s t e r w e i h e . E r l e h r t e P h i l o s o p h i e in R o t t e n b u r g ( 1 7 3 0 / 3 1 ) , D i l l i n g e n ( 1 7 3 1 - 3 4 ) u n d I n g o l s t a d t ( 1 7 3 4 - 3 7 ) , D o g m a t i k in L u z e r n (1737-40) und Innsbruck (1740-43) sowie Kirchenrecht in I n n s b r u c k ( 1 7 4 3 - 5 2 ) , D i l l i n g e n ( 1 7 5 3 - 5 8 ) u n d A m b e r g ( 1 7 5 8 / 5 9 ) . E r w a r 1 7 6 0 - 6 5 R e k t o r d e s K o l l e g s in F r e i b u r g / B r e i s g a u , 1 7 6 5 / 6 6 in R o t t e n b u r g . B. v e r ö f f e n t l i c h t e neben zahlreichen polemischen antiprotestantischen Schrift e n ( v o r a l l e m g e g e n J o h a n n J a k o b — » B r e i t i n g e r ) d e n Apparatus eriulitionis ad iurisprudentiam praesertim ecclesiasticum ( 3 B d e . , 1747), d e r in d e n f o l g e n d e n A u f l a g e n bis auf zwölf Bände und einen Registerband anwuchs. LITERATUR: W i l h e l m K r a t z : B., J. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 4 6 f. - A n d r e a s K r a u s : B., J. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 4 5 f. B i n g , I g n a z , I n d u s t r i e l l e r , * 2 9 . 1 . 1840 M e m m e l s d o r f / Itzgrund, t 2 5 . 3 . 1918 N ü r n b e r g . B. durchlief eine k a u f m ä n n i s c h e Lehre, w a r a n s c h l i e ß e n d als V e r k ä u f e r , R e i s e n d e r u n d E i n k ä u f e r tätig u n d m a c h t e s i c h 1 8 6 4 in G ü n z e n h a u s e n m i t e i n e r G a r n - , B a n d - u n d K u r z w a r e n h a n d l u n g s e l b s t ä n d i g . 1865 z o g er n a c h N ü r n b e r g u m , erweiterte sein A n g e b o t u m Metall- und Galanteriewaren, später u m Blechspielzeug. Die Rezession von 1873 überw a n d er d u r c h d i e H e r s t e l l u n g u n d d e n V e r t r i e b d e r n e u e n M a ß e u n d G e w i c h t e . S c h l i e ß l i c h b e g a n n B. m i t d e r e i g e n e n Herstellung von Emaillespielzeug, beschickte die Weltauss t e l l u n g e n in C h i c a g o u n d P a r i s ; er b e r e i s t e s e l b s t d i e e u r o p ä i s c h e n M ä r k t e , s e i t 1900 a u c h A s i e n , A m e r i k a , A f r i k a u n d A u s t r a l i e n . N a c h d e r U m w a n d l u n g d e r F i r m a in e i n e A k t i e n g e s e l l s c h a f t 1895 ü b e r n a h m er d e n V o r s i t z d e s A u f sichtsrats. LITERATUR: D i r k S c h u m a n n : B a y e r n s U n t e r n e h m e r in G e s e l l s c h a f t u n d S t a a t , 1 8 3 4 - 1 9 1 4 . F a l l s t u d i e n zu H e r k u n f t u n d Familie, politischer Partizipation und staatlichen Auszeichn u n g e n . G ö t t i n g e n 1992. B i n z e r , Emilie von, geb. Freiin von Gerschau, Pseud. E r n s t R i t t e r , S c h r i f t s t e l l e r i n , * 1801, τ 9 . 2 . 1 8 9 1 M ü n c h e n . B. lebte längere Zeit bei der Herzogin D o r o t h e a von Kurland, s p ä t e r in Ö s t e r r e i c h , w o sie m i t i h r e m M a n n A u g u s t D a n i e l v o n B . d i e S o m m e r in A u s s e e , d i e W i n t e r in L i n z o d e r W i e n

ßirkner verbrachte. Sie w a r u . a . mit den Schriftstellern Joseph Christian v o n Z e d l i t z u n d A d a l b e r t S t i f t e r b e f r e u n d e t . B. s c h r i e b D r a m e n , die a m Wiener Burgtheater a u f g e f ü h r t wurden, und v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Erzählungen (2 B d e . , 1 8 5 0 ) . WEITERE WERKE: M o h n k ö r n e r . G e s a m m e l t e E r z ä h l u n g e n . 2 B d e . , L e i p z i g 1846. - D r e i S o m m e r in L ö b i c h a u 1 8 1 9 - 2 1 . S t u t t g a r t 1877. B i r c k , Sixt, auch Birk, Xitus Betul(e)ius, D r a m a t i k e r , P ä d a g o g e , * 2 4 . 2 . 1501 A u g s b u r g , * 1 9 . 6 . 1 5 5 4 A u g s b u r g . D e r S o h n e i n e s A u g s b u r g e r T u c h w e b e r s s t u d i e r t e in E r f u r t , T ü b i n g e n u n d s e i t 1523 in B a s e l G r i e c h i s c h , H e b r ä i s c h , T h e o l o g i e u n d J u r a . In B a s e l w a r er z u n ä c h s t als K o r r e k t o r in D r u c k e r e i e n tätig, w u r d e 1530 L e h r e r u n d 1534 R e k t o r an e i n e r L a t e i n s c h u l e , 1536 R e k t o r a n d e r S c h u l e St. A n n a in A u g s b u r g . B e r e i t s in B a s e l h a t t e er b i b l i s c h e D r a m e n m i t r e f o r m a t o r i s c h e r T e n d e n z in d e u t s c h e r S p r a c h e v e r f a ß t u n d a u f f ü h r e n l a s s e n , w i e z . B . Die history von der fronten Gottsförchtigen frouwen Susanna. In A u g s b u r g s c h r i e b er weitere moralisch-didaktische Stücke für das Schultheater, n u n m e h r in l a t e i n i s c h e r S p r a c h e . S e i n w i c h t i g s t e s p h i l o l o g i s c h e s W e r k ist d i e 1 5 6 3 p o s t u m e r s c h i e n e n e k o m m e n t i e r t e Ausgabe des Laktantius. W E I T E R E W E R K E : S ä m t l i c h e D r a m e n . H r s g . v. M a n f r e d Brauneck. 3 Bde., Berlin 1969-80. LITERATUR: J o s e f F r a n z S c h ö b e r l : Ü b e r d i e Q u e l l e n d e s S. B . D i s s . M ü n c h e n 1919. - E r n s t M e s s e r s c h m i d : S. B. ( 1 5 0 0 - 5 4 ) . D i s s . E r l a n g e n 1923. - A l f r e d H a r t m a n n : B., S. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 5 6 . B i r k e n , S i g m u n d v o n , a u c h S. B e t u l i u s , S c h r i f t s t e l l e r , * 5 . 5 . 1626 W i l d s t e i n ( h e u t e S k a l n ä bei E g e r ) , -i- 1 2 . 6 . 1681 N ü r n b e r g . Der zunächst mittellose Dichter und Student der Rechtsw i s s e n s c h a f t , P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e w u r d e 1645 M i t glied des P e g n e s i s c h e n B l u m e n o r d e n s und erhielt 1646 eine S t e l l u n g als P r i n z e n e r z i e h e r a m H o f A u g u s t s d. J. in W o l f e n b ü t t e l . N a c h R e i s e n d u r c h N o r d d e u t s c h l a n d k a m e r 1650 nach Nürnberg, um die dortigen Friedensfeierlichkeiten ausz u r i c h t e n . Β., d e r 1655 n o b i l i t i e r t w u r d e , s e t z t e s e i n e T ä t i g keit a l s F e s t s p i e l d i c h t e r u n d G e s c h i c h t s s c h r e i b e r an d e n H ö f e n in W i e n , B a y r e u t h u . a . f o r t u n d w a r M i t g l i e d in d e n w i c h t i g s t e n l i t e r a r i s c h e n G e s e l l s c h a f t e n . E r s c h r i e b in e r s t e r Linie pastorale Dichtungen und Schaustücke, teilweise mit nationalem Gehalt w i e z . B . die M a r g e m s (1679), aber auch geistliche Erbauungsliteratur und historiographische Schrift e n ( C h u r - und Fürstlicher Sächsischer Heldensaal, 1677). N e b e n T a g e b ü c h e r n ist a u c h B.s A u t o b i o g r a p h i e ( P r o s a p i a / Biographia) erhalten. WEITERE W E R K E : S. v. B. W e r k e u n d K o r r e s p o n d e n z . H r s g . v. K l a u s G a r b e r u . a . T ü b i n g e n 1 9 8 8 f f . - U n b e k a n n t e G e d i c h t e u n d L i e d e r d e s S. v. B. H r s g . v. J o h n R o g e r P a a s . A m s t e r d a m u . a . 1990. LITERATUR: H e l l m u t R o s e n f e l d : B., S. v. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 5 6 f. - R i c h a r d M a i : D a s g e i s t l i c h e L i e d S. v. B . s . D i s s . M ü n c h e n 1968. - J o a c h i m K r ö l l : S. v. B. In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 9. H r s g . v. G e r h a r d P f e i f f e r / A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1980, S. 1 8 7 - 2 0 3 . B i r k h a r t , Anton, auch Birckhard, Birckhart, Pirckhart, K u p f e r s t e c h e r , g e t a u f t 3 0 . 5 . 1677 A u g s b u r g , * 2 0 . 1 . 1 7 4 8 Prag. B . w u r d e bei d e m M ü n c h n e r K u p f e r s t e c h e r C a r l G u s t a v v o n —»Amling ausgebildet. Nach sechs Jahren Studienaufenthalt in R o m (seit 1704) k e h r t e e r n a c h D e u t s c h l a n d z u r ü c k , n a c h d e m er zuvor Venedig, Frankreich, England und Holland besucht hatte. 1720 w u r d e er z u m H o f k u p f e r s t e c h e r der M a r k g r ä f i n v o n B a d e n - B a d e n e r n a n n t u n d l i e ß s i c h 1730 in P r a g n i e d e r , w o er bis zu s e i n e m T o d b l i e b . E r b e f a ß t e s i c h in s e i n e m u m f a n g r e i c h e n W e r k v o r a l l e m m i t b i b l i s c h e n

u n d k i r c h l i c h e n T h e m e n ( u . a . Der heilige Ignaz von Lojola, 1733), f e r t i g t e P o r t r ä t s s o w i e B u c h i l l u s t r a t i o n e n a n u n d k o pierte Zeichnungen anderer Künstler. LITERATUR: H e r m a n n R i n n ( H r s g . ) : A u g u s t a 9 5 5 - 1 9 5 5 . Forschungen und Studien zur Kultur- und Wissenschaftsg e s c h i c h t e A u g s b u r g s . A u g s b u r g 1955, S. 3 5 4 (irrig a l s Β., M . ) . - F r i e d e r i k e M a i : B., A . In: A K L , B d . 11, 1 9 9 5 , S. 156. B i r k m a i e r , A n t o n , Z e i c h n e r , * 2 8 . 8 . 1869 I n n i n g bei S t a r n b e r g , t 2 . 1 2 . 1926 M ü n c h e n . Der Sohn eines Bäckermeisters war Schüler Ferdinand Schlotterbecks am p a l ä o n t o l o g i s c h e n Institut der U n i v . M ü n c h e n . Er w a r einer der letzten Z e i c h n e r paläontologischer Objekte. Dieser Beruf war im R a h m e n des zeitgenössischen deskriptiven Verständnisses der Naturwissenschaft und vor der V e r w e n d u n g der Photographie für d o k u m e n t a t i v e Z w e c k e von großer Bedeutung. LITERATUR: W e r n e r Q u e n s t e d t : Β., A . In: N D B , B d . 2, 1 9 5 5 , S. 2 5 7 f. - J ü r g e n T i e d e : Β., A . In: A K L , B d . 11, 1 9 9 5 , S. 160. B i r k m e y e r , Fritz, M a l e r , * 13. 1 0 . 1 8 4 8 R o t h e n b u r g / T a u b e r , ν 4 . 1 2 . 1897 M ü n c h e n . B. studierte zunächst Glasmalerei im Atelier Bernhard Mitt e r m a i e r s in L a u i n g e n , b e s u c h t e d a n n d i e K u n s t s c h u l e in N ü r n b e r g u n d a r b e i t e t e s p ä t e r in v e r s c h i e d e n e n G l a s m a l e r e i b e t r i e b e n in M ü n c h e n . E r s t e l l t e K i r c h e n f e n s t e r m i t b i b l i s c h e n S z e n e n her, i l l u s t r i e r t e m i l i t ä r i s c h e W e r k e u n d e n t w a r f B ü h n e n b i l d e r s o w i e K o s t ü m e f ü r d a s Rothenhurger Festspiel L u d w i g —»Starks. F ü r F a m i l i e n b l ä t t e r u n d M i l i t ä r Z e i t s c h r i f t e n m a l t e er K a r t o n s w i e Marodeure aus dem dreißigjährigen Kriege ( 1 8 8 9 ) . D a s G e n r e d e r p o p u l ä r e n S c h l a c h t e n m a l e r e i b e s t i m m t e das g e s a m t e spätere W e r k B.s. LITERATUR: P e t e r W i e n c h : B., F. In: A K L , B d . 11, 1 9 9 5 , S. 160. B i r k m e y e r , Karl von, Jurist, * 2 7 . 6 . 1 8 4 7 N ü r n b e r g , t 2 9 . 2 . 1920 M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e in M ü n c h e n , H e i d e l b e r g u n d W ü r z b u r g , e r h i e l t 1 8 7 4 e i n e a. o. P r o f e s s u r f ü r S t r a f r e c h t u n d Z i v i l p r o z e ß a n d e r U n i v . R o s t o c k u n d l e h r t e s e i t 1 8 8 6 in M ü n c h e n S t r a f r e c h t u n d R e c h t s p h i l o s o p h i e . V o n 1903 an g e h ö r t e er d e m K o m i t e e für die Vorarbeiten zur Revision des Strafgesetzb u c h e s an. Als H e r a u s g e b e r und Mitarbeiter m e h r e r e r juris t i s c h e r Z e i t s c h r i f t e n w a r B. a u c h p u b l i z i s t i s c h t ä t i g . S e i n e e i g e n e i n d i v i d u a l i s i e r e n d e S t r a f r e c h t s t h e o r i e l e g t e er in s e i n e m W e r k Uber Ursachenbegriff und Kausalzusammenhang im Strafrecht ( 1 8 8 5 ) d a r . A l s A n h ä n g e r d e r k l a s s i s c h e n Verg e l t u n g s t h e o r i e w a n d t e er s i c h g e g e n j e d e u t i l i t a r i s t i s c h e R e lativierung des Strafbegriffs. WEITERE WERKE: Ü b e r das V e r m ö g e n im juristischen S i n n e . E r l a n g e n 1879. - D i e L e h r e v o n d e r T e i l n a h m e i m S t r a f r e c h t . B e r l i n 1890. - D e u t s c h e s S t r a f p r o z e ß r e c h t . B e r lin 1898. - R e f o r m d e s U r h e b e r r e c h t s . W i s m a r 1900. - D i e T e i l n a h m e a m V e r b r e c h e n . B e r l i n 1909. LITERATUR: D i e t r i c h L a n g - H i n r i c h s e n : Β., K . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 5 8 . B i r k n e r , Ferdinand, Prähistoriker, * 2 8 . 1 2 . 1868 M ü n c h e n , τ 2 9 . 12. 1944 M ü n c h e n . Nach theologischen, philosophischen, anthropologischen u n d n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n S t u d i e n e r h i e l t B. 1 8 9 8 e i n e A s s i s t e n t e n s t e l l e bei d e r anthropologisch-prähistorischen S t a a t s s a m m l u n g in M ü n c h e n . S e i t 1909 l e h r t e er als a. o. Prof. an der Univ. M ü n c h e n und w u r d e 1920 Hauptkonservator der prähistorischen Staatssammlung. Er veröffentlichte u . a . d i e A b h a n d l u n g Steinzeitliche Funde aus Litauen unter Berücksichtigung gleichzeitiger Funde aus Bayern (1923).

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ßirkner WEITERE WERKE: D e r d i l u v i a l e M e n s c h in Europa. M ü n c h e n 1910. I n n s b r u c k 3 1 9 2 5 . - D e r p a l ä o l i t h i s c h e M e n s c h i m b a y e r i s c h e n R i e s . W i e n 1914. - U r - u n d Vorzeit B a y e r n s . M ü n c h e n 1936. B i r k n e r , F r i e d e , e i g e n t l . F. S t e i n , g e b . C o u r t h s , S c h r i f t s t e l l e r i n , * 2 4 . 4 . 1 8 9 1 H a l l e / S a a l e , t 17. 1 . 1 9 8 5 Rottach-Egern. Die Tochter der populären Romanschriftstellerin Hedwig - ^ C o u r t h s - M a h l e r schrieb zahlreiche Liebes-, Detektiv- und F r a u e n r o m a n e . I h r e n ersten R o m a n v e r ö f f e n t l i c h t e sie 1927 {Die blonde Hindu). Ein G r o ß t e i l ihres ü b e r 2 6 0 Titel u m f a s s e n d e n W e r k s w u r d e in m e h r e r e S p r a c h e n ü b e r s e t z t . W ä h r e n d d e s N a t i o n a l s o z i a l i s m u s erhielt B. als F r a u d e s jüdischen Musikverlegers Anton Bock Schreibverbot und w u r d e 1942 zur Z w a n g s a r b e i t v e r u r t e i l t . O b w o h l ihr i m G e f ä n g n i s S t a d e l h e i m b l e i b e n d e p h y s i s c h e S c h ä d e n zug e f ü g t w u r d e n , s e t z t e sie i h r e s c h r i f t s t e l l e r i s c h e T ä t i g k e i t nach Kriegsende fort. WEITERE WERKE: L i e b e k l e i n e D u r c h l a u c h t . S t u t t g a r t 1958. - A g n e s lebt g e f ä h r l i c h . S t u t t g a r t 1960. - B l e i b , w i e du bist. S t u t t g a r t 1961. LITERATUR: W a l t e r K r i e g : , U n s e r W e g h i n a u f ' . H e d w i g C o u r t h s - M a h l e r u n d i h r e T ö c h t e r als l i t e r a r i s c h e s P h ä n o m e n . W i e n 1954. B i r n b a u m , Immanuel, Journalist, Publizist, * 1 2 . 8 . 1 8 9 4 K ö n i g s b e r g ( O s t p r e u ß e n ) , t 2 2 . 3 . 1982 M ü n c h e n . Nach d e m Abschluß des Studiums der Rechte, der Philosop h i e u n d Politik 1919 ü b e r n a h m B. d i e C h e f r e d a k t i o n d e s s o z i a l d e m o k r a t i s c h e n „ B r e m e r V o l k s b l a t t s " , 1920 d i e d e r „ B r e s l a u e r V o l k s w a c h t " . 1933 hielt er s i c h als A u s l a n d s k o r r e s p o n d e n t f ü r d e u t s c h e u n d s c h w e i z e r . Z e i t u n g e n in W a r schau auf. Nach Kriegsbeginn emigrierte er nach S c h w e d e n , n a h m K o n t a k t e zu W i d e r s t a n d s g r u p p e n auf u n d w u r d e 1940 in S t o c k h o l m w e g e n V o r b e r e i t u n g v o n S p r e n g s t o f f a n s c h l ä g e n auf s c h w e d i s c h e E r z t r a n s p o r t e n a c h D e u t s c h l a n d f e s t g e n o m m e n u n d f ü r drei J a h r e i n h a f t i e r t . S e i t 1943 k o n n t e e r s e i n e j o u r n a l i s t i s c h e T ä t i g k e i t z u n ä c h s t in S t o c k h o l m , d a n n in W a r s c h a u u n d seit 1949 in W i e n f o r t f ü h r e n . D e r Osteuropaspezialist war 1953-72 Leiter des außenpolitischen R e s s o r t s d e r „ S ü d d e u t s c h e n Z e i t u n g " s o w i e G a s t d o z e n t an d e r U n i v . M ü n c h e n . 1971 w u r d e i h m d e r T h e o d o r - W o l f f P r e i s v e r l i e h e n . S e i n e A u t o b i o g r a p h i e e r s c h i e n 1974 u n t e r d e m Titel Achtzig Jahre dabeigewesen. B i r n b a u m , J o h a n n v o n , J u r i s t , * 6. 1 . 1 7 6 3 Q u e i c h h e i m bei L a n d a u ( P f a l z ) , τ 2 0 . 5 . 1 8 3 2 Z w e i b r ü c k e n . B. w a r z u n ä c h s t S c h u l g e h i l f e , B a r b i e r u n d C h i r u r g i m d a mals französischen Landau. Wegen seiner Französischkenntn i s s e b e k a m e r k u r z n a c h d e r R e v o l u t i o n 1791 e i n e S t e l l e als G e h i l f e bei d e r S t a d t v e r w a l t u n g , s p ä t e r als G e r i c h t s s c h r e i b e r u n d w a r seit 1795 F r i e d e n s r i c h t e r in L a n d a u . D e r A u t o d i d a k t w u r d e 1799 z u m s t e l l v e r t r e t e n d e n P r ä f e k t e n d e s nied e r r h e i n i s c h e n D e p a r t e m e n t s b e r u f e n , 1800 z u m P r ä f e k t e n in L u x e m b u r g . E r erhielt w e i t e r e h o h e S t e l l e n bei G e r i c h t in B r ü s s e l s o w i e in T r i e r u n d s e t z t e s e i n e K a r r i e r e a u c h u n t e r d e u t s c h e r H e r r s c h a f t f o r t . Seit 1815 V i z e g e r i c h t s p r ä s i d e n t in T r i e r , w u r d e e r 1817 g e a d e l t u n d z u m G e r i c h t s p r ä s i d e n t e n in Z w e i b r ü c k e n b e f ö r d e r t . B. v e r f a ß t e n e b e n j u r i s t i s c h e n B e i t r ä g e n e i n e Geschichte der Stadt Landau (1826) mit autobiographischen Elementen. LITERATUR: E v a M a r i a L o h s e : J. v. B. ( 1 7 6 3 - 1 8 3 2 ) als S t r a f r e c h t s l e h r e r . In: B e i t r ä g e zur F r e i b u r g e r W i s s e n s c h a f t s - u n d Universitätsgeschichte 33 (1966) S. 125-190. B i r n b a u m , J o h a n n Michael Franz, Jurist, Dramatiker, * 1 9 . 9 . 1792 B a m b e r g , i 1 4 . 1 2 . 1877 G i e ß e n . B. s t u d i e r t e J u r a in E r l a n g e n , L a n d s h u t u n d W ü r z b u r g , arb e i t e t e d a n n k u r z e Z e i t als R e c h t s a n w a l t u n d H o f m e i s t e r , b i s e r 1817 s e i n e n e r s t e n R u f als o. P r o f . an die U n i v . L ö w e n

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erhielt. N a c h d e r B e l g i s c h e n R e v o l u t i o n v o n 1830 w e c h s e l t e er n a c h B o n n . S e i n e w e i t e r e L e h r t ä t i g k e i t f ü h r t e ihn 1833 n a c h F r e i b u r g / B r e i s g a u , 1835 n a c h U t r e c h t u n d 1840 n a c h G i e ß e n , w o e r 35 J a h r e l a n g lehrte u n d z u m G e h e i m e n R a t s o w i e z u m K a n z l e r e r n a n n t w u r d e . B. trat a u c h als V e r f a s s e r v o n B ü h n e n s t ü c k e n ( u . a . Die Wittelsbacher, 1816) an die Öffentlichkeit. WEITERE WERKE: A d a l b e r t v o n B a b e n b e r g . B a m b e r g 1816. - D e p e c u l i a r i aetatis n o s t r a e ius c r i m i n a l e r e f o r m a n d i s t u d i o [ . . . ] . L ö w e n 1828. - Ü b e r d e n U r s p r u n g d e s Z e h n t e n : E i n e h i s t o r i s c h - r e c h t l i c h e E r ö r t e r u n g . K a r l s r u h e 1831. B i r n d o r f e r , K o n r a d , e i g e n t l . J o h a n n E v a n g e l i s t B., a u c h B r u d e r K o n r a d v o n P a r z h a m , K a p u z i n e r , * 2 2 . 12. 1818 P a r z h a m bei G r i e s b a c h , ν 2 1 . 4 . 1894 A l t ö t t i n g . N a c h d e r V ö l k s s c h u l e a r b e i t e t e B. als K n e c h t auf d e m elt e r l i c h e n B a u e r n h o f , bis er 1849 in d a s K a p u z i n e r k l o s t e r St. A n n a in A l t ö t t i n g eintrat. D o r t w a r er seit 1852 P f ö r t n e r . W e gen seiner Hilfeleistungen gegenüber Wallfahrern, Kindern u n d A r m e n w u r d e e r bald n a c h s e i n e m T o d als H e i l i g e r v e r ehrt. P a p s t Pius X I . s p r a c h ihn 1934 heilig; er w u r d e P a t r o n bzw. Mitpatron u.a. der bayerischen sowie der ungarischen Kapuzinerprovinz und der Diözese Passau. LITERATUR: F r a n z X a v e r H o e d l : Β., K. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 5 9 f. - G e o r g B e r g m a n n : K o n r a d v o n P a r z h a m . P a s s a u 1974. B i r r e n k o v e n , F r a n z , S ä n g e r , * 1 . 1 1 . 1878 M ü n c h e n , t 3 0 . 8 . 1939 M ü n c h e n . B. trat n a c h s e i n e r A u s b i l d u n g a m D ü s s e l d o r f e r K o n s e r v a t o r i u m als T e n o r auf. S e i n D e b ü t g a b er 1901 a m S t a d t t h e a t e r in D a n z i g . W e i t e r e E n g a g e m e n t s f ü h r t e n ihn an d a s O p e r n h a u s in F r a n k f u r t / M a i n ( 1 9 0 2 - 0 4 ) s o w i e an die S t a d t t h e a ter in A u g s b u r g ( 1 9 0 4 - 0 7 ) , A a c h e n ( 1 9 0 7 - 1 2 ) u n d B o c h u m ( 1 9 1 2 / 1 3 ) . 1 9 1 3 - 2 8 setzte B. s e i n e L a u f b a h n an der H o f u n d S t a a t s o p e r in M ü n c h e n f o r t , w o er a n s c h l i e ß e n d als G e s a n g s l e h r e r tätig w a r . B i s c h o f , Karl A u g u s t ( L e b e r e c h t ) , N a t u r w i s s e n s c h a f t l e r , * 3 . 8 . 1762 N e u h a u s e n / E r z g e b i r g e , t 2 3 . 1 . 1 8 1 4 München. I m A n s c h l u ß an ein J u r a s t u d i u m in W i t t e n b e r g a b s o l v i e r t e B. S t u d i e n der P h i l o s o p h i e u n d P h i l o l o g i e in L e i p z i g u n d e r w a r b 1796 in E r l a n g e n d e n M a g i s t e r t i t e l . Im g l e i c h e n J a h r ü b e r n a h m er als R e k t o r die L e i t u n g der s t ä d t i s c h e n A r m e n u n d W a i s e n s c h u l e in F ü r t h . B. v e r ö f f e n t l i c h t e p o p u l ä r w i s s e n s c h a f t l i c h e A b h a n d l u n g e n zur A s t r o n o m i e u n d zu a n d e r e n n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n G e b i e t e n ( D i e Allmacht, Weisheit und Güte des Schöpfers in den Werken der Natur, 2 B d e . , 1805). WEITERE WERKE: P h y s i s c h - t e c h n o l o g i s c h e s Handbuch, o d e r v o l l s t ä n d i g e N a c h r i c h t u n d B e s c h r e i b u n g aller N a t u r p r o d u k t e u n d ihrer Z u b e r e i t u n g e n zu a l l g e m e i n e n u n d b e s o n d e r n m e n s c h l i c h e n B e d ü r f n i s s e n . 2 B d e . , N ü r n b e r g 1791. V o r l e s u n g e n ü b e r die m a t h e m a t i s c h e u n d p h y s i k a l i s c h e E r d b e s c h r e i b u n g . F ü r t h 1796. - V o r l e s u n g e n ü b e r die v o r n e h m sten u n d w i c h t i g s t e n G e g e n s t ä n d e der N a t u r l e h r e . L a u f 1800. B i s c h o f , Karl ( G u s t a v ) C h r i s t o p h , C h e m i k e r , G e o l o g e , * 18. 1. 1792 W ö h r d bei N ü r n b e r g , τ 30. 1 1 . 1 8 7 0 B o n n . B. s t u d i e r t e in E r l a n g e n u n d erhielt d o r t 1819 e i n e P r o f e s s u r f ü r C h e m i e u n d T e c h n o l o g i e ; 1822 w e c h s e l t e er an die U n i v . B o n n . Sein w i c h t i g s t e s F o r s c h u n g s g e b i e t w a r d i e e x p e r i m e n telle U n t e r s u c h u n g u n d c h e m i s c h - p h y s i k a l i s c h e B e s c h r e i b u n g geologischer Vorgänge. Mit der A b h a n d l u n g Wärmelehre im Innern unseres Erdkörpers ( 1 8 3 7 ) w a n d t e sich B., seit 1818 M i t g l i e d d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a , g e g e n d i e T h e o r i e n d e s N e p t u n i s m u s , zu d e n e n e r j e d o c h in s e i n e m s p ä t e r e n W e r k z u r ü c k k e h r t e . In s e i n e n E x p e r i m e n t e n u n d V e r ö f f e n t l i c h u n g e n b e f a ß t e sich B., A u t o r a u c h p o p u l ä r e r S c h r i f t e n ü b e r G e g e n s t ä n d e d e r

Bischoff N a t u r , f e r n e r mit V e r w i t t e r u n g s v o r g ä n g e n , m i t d e m N a c h weis der pflanzlichen Entstehung der Kohle sowie mit Ges t e i n s f o r s c h u n g . Sein Lehrbuch der chemischen und physikalischen Geologie e r s c h i e n in m e h r e r e n A u f l a g e n , e r s t m a l s 1846-50. WEITERE WERKE: L e h r b u c h der S t ö c h i o m e t r i e o d e r A n l e i t u n g die V e r h ä l t n i s s e zu b e r e c h n e n , n a c h w e l c h e n sich die i r d i s c h e n K ö r p e r mit e i n a n d e r v e r b i n d e n . E r l a n g e n 1819. L e h r b u c h d e r r e i n e n C h e m i e . B o n n 1824. - D i e W ä r m e l e h r e d e s I n n e r n u n s e r s E r d k ö r p e r s . L e i p z i g 1837. - P o p u l ä r e B r i e f e an e i n e g e b i l d e t e D a m e ü b e r die g e s a m m t e n G e b i e t e der N a t u r w i s s e n s c h a f t e n . 2 B d e . , P f o r z h e i m 1848. LITERATUR: P a u l D i e r g a r t : Z u r S t e l l u n g v o n K. G . B. in d e r C h e m i e d e s 19. J a h r h u n d e r t s . In: S t u d i e n zur G e s c h i c h t e der C h e m i e . F e s t g a b e f ü r E d m u n d O . v. L i p p m a n n . B e r l i n 1927, S. 1 9 5 - 2 0 3 . - E r i c h K r e n k e l Β., K. G . C . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 261 f. B i s c h o f f , B e r n h a r d , P h i l o l o g e , * 2 0 . 12. 1906 A l t e n d o r f ( G e m e i n d e Kosma, Bez. Leipzig), τ 1 7 . 9 . 1 9 9 1 Planegg. B. s t u d i e r t e seit 1925 an d e r U n i v . M ü n c h e n u. a. m i t t e l l a t e i n i s c h e P h i l o l o g i e u n d P a l ä o g r a p h i e , w u r d e 1933 p r o m o v i e r t u n d w a r d a n n an d e r H e r a u s g a b e der Codices Latini Antiquiores ( 1 2 B d e . , 1 9 3 4 - 7 1 , B d . 13 1982) beteiligt. 1947 h a b i litierte er sich an der U n i v . M ü n c h e n u n d w a r d o r t 1 9 5 3 - 7 5 o. P r o f . der m i t t e l l a t e i n i s c h e n P h i l o l o g i e , P a l ä o g r a p h i e u n d H a n d s c h r i f t e n k u n d e . B. w a r M i t g l i e d u . a . d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n , der B r i t i s h A c a d e m y , der A m e r i c a n A c a d e m y of A r t s a n d S c i e n c e s , d e r Kgl. D ä n i s c h e n A k a d e m i e , d e r M e d i e v a l A c a d e m y of I r e l a n d u n d der K g l . S c h w e d i s c h e n A k a d e m i e . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die siidostdeutschen Schreibschulen und Bibliotheken in der Karolingerzeit (2 B d e . , 1 9 4 0 - 8 0 , B d . 1 2 1 9 6 0 ) , Mittelalterliche Studien. Ausgewählte Aufsätze zur Schriftkunde und Literaturgeschichte (3 B d e . , 1 9 6 6 - 8 1 ) , Die Abtei Lorsch im Spiegel 2 ihrer Handschriften (1974, erw. 1989) und Paläographie des römischen Altertums und des abendländischen Mittel2 alters ( 1 9 7 9 , 1 9 8 6 ) . 1967 g a b er e i n e k r i t i s c h e A u s g a b e ( m i t Ü b e r s e t z u n g ) der Carmina Burana h e r a u s , 1973 die Salzburger Formelbücher und Briefe aus tassiIonise her und karolingischer Zeit. LITERATUR: Β. B.: 1 9 0 6 - 1 9 9 1 . M ü n c h e n 1992. - S i g r i d K r ä m e r : B i b l i o g r a p h i e Β. B. u n d V e r z e i c h n i s aller v o n i h m h e r a n g e z o g e n e n H a n d s c h r i f t e n . F r a n k f u r t / M a i n 1998. B i s c h o f f , C a r l A d a m , C h e m i k e r , * 8 . 4 . 1855 W ü r z b u r g , ν 1 8 . 1 0 . 1908 M ü n c h e n . B. Schloß s e i n S t u d i u m der C h e m i e , d a s er u . a . als S c h ü l e r v o n R o b e r t B u n s e n in H e i d e l b e r g a b s o l v i e r t e , 1879 in W ü r z b u r g m i t d e r P r o m o t i o n a b ( Ü b e r zwei Homologe der Acetopropionsäure). 1881 h a b i l i t i e r t e er sich mit d e r A r b e i t Beiträge zur Synthese mehrbasischer Säuren. W ä h r e n d seiner A s s i s t e n t e n z e i t w e c h s e l t e er 1885 an die U n i v . L e i p z i g u n d w u r d e 1887 P r o f . in R i g a . 1888 e r f o l g t e die A u f n a h m e in die D e u t s c h e A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a . D e r S p e z i a l i s t auf d e m G e b i e t d e r o r g a n i s c h e n S y n t h e s e t r u g mit s e i n e n F o r s c h u n g s a r b e i t e n u. a. zur L e h r e v o m a s y m m e t r i s c h e n K o h l e n s t o f f a t o m bei. Z u s a m m e n mit Paul W a i d e n g a b er 1 8 9 3 / 9 4 d a s Handbuch der Stereochemie heraus. WEITERE WERKE: M a t e r i a l i e n der S t e r e o c h e m i e . 2 B d e . , B r a u n s c h w e i g 1904. LITERATUR: G e o r g L o c k e m a n n : B.. C. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 6 4 . B i s c h o f f , (Georg) Friedrich, auch Bischof, Maler, * 1 8 . 1 1 . 1819 A n s b a c h , τ 19. 1 1 . 1 8 7 3 E r l a n g e n . B., S o h n e i n e s K u n s t s c h l o s s e r s u n d B r u d e r v o n J o h a n n N i k o l a u s -H>B., s t u d i e r t e 1 8 3 5 - 4 2 in M ü n c h e n , w a n d t e sich der M a l e r e i zu u n d b e s u c h t e bis 1844 e i n e M e i s t e r k l a s s e . A n s c h l i e ß e n d w a r er als f r e i e r K ü n s t l e r in M ü n c h e n tätig.

Seit 1845 M i t g l i e d d e s M ü n c h n e r K u n s t v e r e i n s , k e h r t e er 1864 n a c h A n s b a c h z u r ü c k . B. m a l t e G e n r e b i l d e r ( u . a . Der Alpensteiger, Landsknechte, Gänsemädchen), die als L i t h o graphien weite Verbreitung fanden, sowie Gruppenbilder und Porträts. LITERATUR: O t t o Veh: D e r M a l e r G . F. B. u n d s e i n e B r ü d e r , d e r K o m p o n i s t K a s p a r J a k o b u n d der M a t h e m a t i k e r J o h a n n N i k o l a u s B. In: J a h r b u c h d e s h i s t o r i s c h e n V e r e i n s f ü r M i t t e l f r a n k e n 9 1 ( 1 9 8 2 / 8 3 ) S. 1 7 3 - 1 8 6 . - S u s a n n a P a r t s c h : B., F. In: A K L , B d . 11, 1995, S. 198. B i s c h o f f , Johann Nikolaus, Mathematiker, * 1 1 . 2 . 1 8 2 7 A n s b a c h , τ 16. 1 . 1 8 9 3 M ü n c h e n . Der Bruder von Friedrich B. e r l e r n t e z u n ä c h s t d a s väterlic h e H a n d w e r k ; seit 1844 s t u d i e r t e er an der U n i v . M ü n c h e n M a t h e m a t i k . N a c h d e m E x a m e n 1851 b l i e b er als w i s s e n s c h a f t l i c h e r A s s i s t e n t an der U n i v . u n d w u r d e 1863 D o z e n t . 1864 erhielt er e i n e A n s t e l l u n g als G y m n a s i a l l e h r e r u n d b e f a ß t e sich m i t P r o b l e m e n der A l g e b r a . Im J a h r der E r ö f f n u n g w u r d e B. o. P r o f . der M a t h e m a t i k an der T H M ü n c h e n . N e b e n s e i n e r L e h r t ä t i g k e i t (bis 1888) b a u t e er die B i b l i o t h e k der H o c h s c h u l e a u f , w a r seit 1872 O b e r s c h u l r a t u n d n a h m an d e n S i t z u n g e n d e s S t a a t s m i n i s t e r i u m s d e s Inn e r n zu S c h u l a n g e l e g e n h e i t e n teil. WERKE: Ü b e r a l g e b r a i s c h e C u r v e n m i t M i t t e l p u n k t . Z w e i b r ü c k e n 1866. LITERATUR: Karl M a x v o n B a u e r n f e i n d : J. Ν . B. N e k r o l o g . In: B e r i c h t ü b e r die K ö n i g l i c h e T e c h n i s c h e H o c h s c h u l e zu M ü n c h e n f ü r d a s S t u d i e n j a h r 1 8 9 3 / 1 8 9 4 . M ü n c h e n 1893. O t t o Veh: D e r M a l e r G e o r g F r i e d r i c h B i s c h o f f u n d s e i n e Brüder, der Komponist Kaspar Jakob und der Mathematiker J. Ν . B. In: J a h r b u c h d e s H i s t o r i s c h e n Vereins f ü r M i t t e l f r a n k e n 91 ( 1 9 8 2 / 8 3 ) S. 1 7 3 - 1 8 6 . B i s c h o f f , M e l c h i o r , luth. T h e o l o g e , K o m p o n i s t , * 2 0 . 3 . 1547 P ö ß n e c k , τ 1 7 . 1 2 . 1 6 1 4 C o b u r g . D e r S o h n e i n e s S c h u s t e r s w u r d e 1565 L e h r e r in R u d o l s t a d t , s p ä t e r K a n t o r in A l t e n b u r g u n d seit 1570 D i a k o n in sein e r H e i m a t s t a d t P ö ß n e c k . N a c h d e m er d o r t w e g e n s e i n e r v o n der W i t t e n b e r g e r T h e o l o g i e a b w e i c h e n d e n H a l t u n g abg e s e t z t w o r d e n w a r , w a r e r P f a r r e r an v e r s c h i e d e n e n O r t e n s o w i e e i n e Z e i t l a n g H o f p r e d i g e r in C o b u r g . H i e r w u r d e er 1599 z u m G e n e r a l s u p e r i n t e n d e n t e n e r n a n n t . B. k o m p o n i e r t e K i r c h e n l i e d e r zu l a t e i n i s c h e n u n d d e u t s c h e n T e x t e n s o w i e e i n e M o t e t t e Deus misereatur (1603). LITERATUR: T h i l o K r i e g : D a s g e e h r t e u n d g e l e h r t e C o b u r g . B d . 1. C o b u r g 1927, S. 9. - F r a n z K r a u t w u r s t : Β., M . In: M G G 2 P , B d . 2, 1999, S p . 1685 f. - D e r s . : Β., M . In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2 0 0 1 , S. 6 2 8 f. B i s c h o f f , Theodor Ludwig Wilhelm, Anatom, * 2 8 . 1 0 . 1807 H a n n o v e r , ΐ 5. 12. 1882 M ü n c h e n . B e i s e i n e n m e d i z i n i s c h e n S t u d i e n in B o n n u n d H e i d e l b e r g ( P r o m o t i o n 1832, Commentatio de hervi accessorü Willisii anatomica et physiologia) k o n z e n t r i e r t e s i c h B., S o h n e i n e s A r z t e s , auf die v e r g l e i c h e n d e A n a t o m i e u n d b e f a ß t e sich mit der e m p i r i s c h e n E r f o r s c h u n g der G e n e r a t i o n s v o r g ä n g e . 1833 h a b i l i t i e r t e er s i c h ( B e i t r ä g e zur Lehre von den Ei hüllen des menschlichen Fötus) u n d hielt in B o n n p h y s i o l o g i s c h e V o r l e s u n g e n mit e x p e r i m e n t e l l - d e m o n s t r a t i v e r L e h r m e t h o dik. N a c h e i n e r P r o f e s s u r in G i e ß e n (seit 1843) ü b e r n a h m er 1854 d e n L e h r s t u h l f ü r A n a t o m i e in M ü n c h e n . B. w i d m e t e sich v o r a l l e m e n t w i c k l u n g s g e s c h i c h t l i c h e n F o r s c h u n g e n ( u . a . Entwicklungsgeschichte der Säugetiere und des Menschen, 1842) u n t e r b e s o n d e r e r B e r ü c k s i c h t i g u n g der K e i m z e l l e n . E r w i d e r s p r a c h der D a r w i n s c h e n E v o l u t i o n s l e h r e u n d ihrer A d a p t i o n d u r c h E r n s t H a e c k e l , i n d e m er die a n a t o m i s c h e n U n t e r s c h i e d e d e s M e n s c h e n u n d d e s A f f e n bet o n t e . B. w a r seit 1843 M i t g l i e d d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e der Naturforscher Leopoldina.

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Bissel WEITERE WERKE: Ueber Johannes Müller und sein Verhältniß zum jetzigen Standpunkt der Physiologie. München 1858. - Das Studium und die Ausübung der Medicin durch Frauen. München 1872. - Ueber den Einfluss des Freiherrn Justus von Liebig auf die Entwickelung der Physiologie. München 1874. LITERATUR: Friedrich Mattick: Β., T. v. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 264-266. - Christian Giese: T. L. W. v. B. (1807-1882). Habil. Gießen 1991. Bissel, Johannes, auch Bisselius, Bislin, Jesuit, Theologe, * 20.8. 1601 Babenhausen, τ 9.3. 1682 Amberg. B. trat 1621 in die Gesellschaft Jesu ein und lehrte danach in Ingolstadt fünf Jahre lang Poetik, Rhetorik, Ethik und Kontroverstheologie. 1652-82 lebte er als Prediger in Dillingen. Die von ihm erhaltenen Predigtsammlungen weisen ihn als gebildeten Rhetoriker aus. Zu seinem Werk zählen neben lateinisch geschriebenen und deutsch vorgetragenen Exempelpredigten lyrische Dichtungen sowie Darstellungen der Regional-, Länder- und Weltgeschichte. Aetatis nostrae gestorum eminentium medulla historica, per aliquot septennia digesta (1675/76) behandelt die Taten bekannter Persönlichkeiten der jüngeren Geschichte. WEITERE WERKE: Cliens Marianus Elegidiis descriptus. Editio altera et auctior. Ingolstadt 1625. München 4 1634. Elegiae sev deliciae veris. Ingolstadt 1638. - Digitus Dei, humana corda tangens, Das ist, Hertz-Berüerender Finger Gottes, In unterschiedlichen Fasten-Exempeln vorgestellt. Dillingen 1666. LITERATUR: Bernhard Duhr: Die alten deutschen Jesuiten als Historiker. In: Zeitschrift für katholische Theologie 13 (1889) S. 62ff. - Karl Engleitner: B.. J. In: LMU. Bd. 1, 1998, S. 46 f. Bissing, Friedrich Wilhelm Frh. von, Ägyptologe, * 22.4. 1873 Potsdam, + 12. 1. 1956 Oberaudorf (Kr. Rosenheim). B. schloß sein Studium der Archäologie und Ägyptologie mit der Promotion ab und ging 1897 nach Kairo, um als Assistent im dortigen Museum zu arbeiten. 1900 habilitierte er sich an der Univ. München und erhielt dort 1906 eine Professorenstelle. Er unternahm zahlreiche Studienreisen u.a. nach Italien, Griechenland, Frankreich und Ägypten und war 1922-26 Prof. der altorientalischen Kunstgeschichte in Utrecht. Mit den Ausgrabungen in Abusir und seinen Veröffentlichungen (Denkmäler ägyptischer Sculptur, 1905-13) war B., der Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts war, einer der ersten Forscher auf dem Gebiet der ägyptischen Kunstgeschichte. Bissinger, Hermann, Ingenieur, * 26.3. 1849 Karlsruhe, + 11.1. 1918 München. Nach der Ausbildung zum Ingenieur am Polytechnikum, der späteren TH, in Karlsruhe arbeitete B., dessen Vater Professor am Lyzeum in Karlsruhe war, in mehreren privaten Firmen, bis er 1876 bei der badischen Staatsbahnverwaltung als Maschineningenieur angestellt wurde. Seit 1881 Maschineninspektor, wurde er 1883 Mitglied der Generaldirektion und Baurat. B. war an zahlreichen Neuerungen im Bahnwesen beteiligt, z.B. an der Einführung der elektrischen Beleuchtung und der Luftbremsen sowie der Anwendung von Zahnstangen beim Bau der Höllentalbahn. Seine bremstechnischen Versuche von 1889 förderten die Einführung der Westinghouse-Bremse in Deutschland. 1891-1902 war B. technischer Direktor der KG Schuckert in Nürnberg. LITERATUR: Anny Kochherr: Β., H. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 2 8 0 .

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Bitterauf, Theodor, Historiker, * 7. 10. 1877 Nürnberg, t 6.4. 1925 München. B., Sohn eines Kaufmanns, studierte Geschichte in Erlangen und München, u. a. bei Karl Theodor von —»Heigel und Sigmund von -H»Riezler; 1900 wurde er promoviert {Die kurbayerische Politik im Siebenjährigen Krieg). 1903 habilitierte er sich mit der Arbeit Die. Gründung des Rheinbundes und der Untergang des alten Reiches an der Univ. Erlangen für Mittlere und Neuere Geschichte. Seit 1904 war B. Privatdozent an der Univ. München und Mitarbeiter der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, deren außerordentliches Mitglied er 1914 wurde. Seit 1909 a. o.Prof. und seit 1917 Honorarprofessor an der Univ. München, wurde er 1910 a.o., 1920 o.Prof. für Geschichte an der bayerischen Kriegsakademie. 1916-18 für die Zentralstelle für Auslandsdienst im Auswärtigen Amt tätig, übernahm er nach dem Ende des Ersten Weltkriegs die Unterrichtsleitung bei der Heeresfachschule der 7. Bayerischen Division. WEITERE WERKE: Bayern als Königreich (1806-1906). München 1906. - Napoleon I. Leipzig 1908. - Friedrich der Große. Leipzig 1909. - Die deutsche Politik und die Entstehung des Krieges. München 1915. - Zur Entstehung des Bonapartismus. München 1915. LITERATUR: Georg Leidinger: Τ. B. In: Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1925. München 1926, S. 26 f. Bitthäuser, Johann Pleikard, auch Bittheuser, Zeichner, Kupferstecher, * 4.4.1774 Bütthard (Unterfranken), τ 24.7. 1859 Würzburg. Der Schüler Johann Gotthard von Müllers lehrte als Prof. an der Univ. Würzburg die Kunst des Kupferstiches. Einige seiner Werke wurden im Frauen ho ltzschen Kunstverlag gedruckt. Er kopierte Werke verschiedener italienischer und deutscher Maler wie Raffael, Caravaggio und Anton Raphael Mengs. Am bekanntesten wurde seine Kopie von Leonardo da Vincis Abendmahl Christi, die er nach einem Stich Raffaelo Morghens angefertigt hatte. LITERATUR: Heiner Dikreiter: Kunst und Künstler in Mainfranken. Würzburg 1954, S. 20 f. - Josef Kern: B., J. P. In: AKL, Bd. 11, 1995, S. 261. Bittner, Heinrich Tobias, evang. Theologe, * 18.5. 1685 Thurnau, f 6. 12. 1752 Lauf. B. begann sein Studium der Theologie 1701 in Altdorf und wechselte 1704 an die Univ. Halle, wo er auch Vorlesungen zur Geschichte, Rechtswissenschaft und Philosophie hörte. Seinem Philosophieprofessor Johann Franz Buddeus folgte er nach Jena, schloß 1709 sein Studium ab und arbeitete als Lehrer und Prediger in Nürnberg. 1712 erhielt er seine erste Pfarrerstelle in Fischbach und wurde 1716 nach Kirchenfittenbach und 1718 nach Lauf berufen, wo er bis zu seinem Tod Pfarrer blieb. Zu seinen Werken zählen zum Teil lateinische theologische Abhandlungen, deutschsprachige Liedertexte sowie kirchenhistorische Schriften (Leben M. Matthäus Vogel ersten Stadtpfarrers in Lauf nach der Reformation, 1734). Blaas, Karl Ritter von, auch Carl, Maler, * 28.4. 1815 Nauders (Tirol), τ 19.3. 1894 Wien. Mit Hilfe seines Onkels, des Veroneser Gerichtspräsidenten Franz Purtscher von Eschenburg, gelang dem aus armen Verhältnissen stammenden B. 1832 der Eintritt in die Akademie von Venedig. Dort, in München (1835-37) und Wien erzielte er erste Erfolge als Porträtmaler. Für Moses auf dem Berg Sinai stiftete ihm die Wiener Akademie einen fünfjährigen Studienaufenthalt in Rom, wo sich B.s Neigung zu religiösen Sujets im Verkehr mit den Nazarenern

Blank n o c h v e r s t ä r k t e . In d e r F o l g e z e i t erhielt B. v o n d e r k a i s e r lichen F a m i l i e u n d d e m ö s t e r r e i c h i s c h - u n g a r i s c h e n u n d italienischen Hochadel zahlreiche Aufträge für Altargemälde, K i r c h e n f r e s k e n u n d P o r t r ä t s . 1856 erhielt er e i n e P r o f e s s u r an d e r A k a d e m i e in V e n e d i g , 1866 in W i e n . 1 8 5 8 - 7 2 arb e i t e t e B. n e b e n b e i an F r e s k e n mit M o t i v e n a u s d e r österr. G e s c h i c h t e , w o b e i i h m z e i t w e i s e sein S o h n E u g e n v o n B. assistierte. N a c h V o l l e n d u n g d i e s e s M o n u m e n t a l w e r k s w u r d e B. m i t s e i n e n S ö h n e n E u g e n u n d J u l i u s v o n B. in d e n A d e l s stand erhoben. WEITERE WERKE: S e l b s t b i o g r a p h i e . W i e n 1876. LITERATUR: Ilse K r u m p ö c k : Β., K . v. In: A K L , B d . 1995, S. 2 9 8 f.

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B l a a s , Karl T h e o d o r von, a u c h C a r l T., M a l e r , * 6 . 6 . 1886 K r e u t h ( O b e r b a y e r n ) , τ 10. 1 2 . 1 9 6 0 S a l z b u r g . B., S o h n u n d S c h ü l e r d e s M a l e r s J u l i u s v o n B., s t u d i e r t e an d e r A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e in W i e n , l e r n t e vier J a h r e bei C a r l v o n —»Marr in M ü n c h e n u n d w e i t e r e z w e i J a h r e in Paris. 1914 ließ e r sich in W i e n n i e d e r . W ä h r e n d d e s E r s t e n W e l t k r i e g s w a r e r als K r i e g s m a l e r tätig. B., seit 1923 M i t g l i e d d e s W i e n e r K ü n s t l e r h a u s e s , w a r l a n g e Z e i t der b e v o r z u g t e Porträtist d e s ö s t e r r . H o c h a d e l s . Er u n t e r n a h m z a h l r e i c h e S t u d i e n r e i s e n ins e u r o p ä i s c h e A u s l a n d u n d in d e n N a h e n O s t e n , a r b e i t e t e 1929-31 in U S A als B i l d n i s m a l e r u n d 1 9 3 2 - 3 5 in L o n d o n . B. s c h u f a u c h G r a p h i k e n ; er s c h r i e b d a s Buch Waidmannsdank. LITERATUR: Ilse K r u m p ö c k : B., C. T . In: A K L , Bd. 11, 1995, S. 2 9 9 . B l ä t t n e r , Fritz, E r z i e h u n g s w i s s e n s c h a f t l e r , * 7 . 7 . 1891 Pirmasens, t 2 5 . 1 1 . 1 9 8 1 Münster. N a c h d e m S t u d i u m in M ü n c h e n u n d F r e i b u r g / B r e i s g a u w a r B. z u n ä c h s t als S t u d i e n r a t in B a y e r n tätig. 1931 g i n g er als w i s s e n s c h a f t l i c h e r A s s i s t e n t an d i e U n i v . H a m b u r g , w u r d e 1936 m i t der A r b e i t Die Methoden der Jugendführung durch Unterricht p r o m o v i e r t , h a b i l i t i e r t e sich d o r t 1937 u n d erhielt e i n e D o z e n t u r f ü r P ä d a g o g i k u n d P h i l o s o p h i e . D a n e b e n w a r B. 1 8 3 5 - 3 7 C h e f r e d a k t e u r d e r Z e i t s c h r i f t „ D i e E r z i e h u n g " u n d seit 1941 D o z e n t a m B e r u f s p ä d a g o g i s c h e n Institut H a m b u r g . 1945 v o n d e r U n i v . H a m b u r g z u m a . o . P r o f . der P ä d a g o g i k u n d P s y c h o l o g i e b e r u f e n , w e c h s e l t e B. 1946 an die U n i v . Kiel, w u r d e d o r t 1948 o. P r o f . u n d w u r d e 1959 e m e r i t i e r t . B.s w i s s e n s c h a f t l i c h e P u b l i k a t i o n e n b e t r e f f e n v o r allem Jugendführung, Gymnasialpädagogik, Erwachsenenu n d B e r u f s b i l d u n g ( u . a . Die Geschichte der Pädagogik, 1951). LITERATUR: E d g a r W e i s s : U n b e h a g e n und Affinität, s c h l i e ß l i c h A n p a s s u n g . F. B., d i e g e i s t e s w i s s e n s c h a f t l i c h e P ä d a g o g i k u n d der N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . Kiel 1991. B l a i c h , Hans Erich, Pseud. Dr. Owlglass, Schriftsteller, L u n g e n a r z t , * 19. 1. 1873 L e u t k i r c h / A l l g ä u , + 2 9 . 10. 1945 Fürstenfeldbruck (Bayern). B. s t u d i e r t e seit 1890 in T ü b i n g e n , M ü n c h e n u n d H e i d e l b e r g M e d i z i n u n d P h i l o s o p h i e u n d w u r d e 1906 p r o m o v i e r t (Das Wasser hei Galen). Von 1898 an w a r er in G ö r b e r s d o r f , H e i d e l b e r g , D a v o s u n d S t u t t g a r t als L u n g e n f a c h a r z t tätig. S c h o n seit d e r G r ü n d u n g d e s „ S i m p l i z i s s i m u s " ( 1 8 9 6 ) d e s s e n M i t a r b e i t e r , w a r er 1 9 1 2 - 2 4 u n d 1 9 3 3 - 3 5 d e s s e n R e d a k t e u r , n a c h d e m er 1909 e n d g ü l t i g n a c h M ü n c h e n ü b e r s i e delt w a r . D a n e b e n v e r ö f f e n t l i c h t e er h u m o r v o l l - b e s i n n l i c h e G e d i c h t e u n d E r z ä h l u n g e n w i e Lichter und Gelichter (1931) und übersetzte Werke von Frangois Rabelais, Charles D e C o s t e r u n d A r i s t o p h a n e s ins D e u t s c h e . B l a i m h o f e r , Maximilian, Schriftsteller, Komponist, * 1 5 . 3 . 1759 M ü n c h e n , t n . e . Der Sohn eines M ü n c h n e r Torzöllners besuchte das kurfürstl i c h e S c h u l h a u s u n d w i d m e t e sich d a n n d e r L i t e r a t u r u n d der

M u s i k . 1784 v e r l i e ß B. M ü n c h e n , w a r in M a n n h e i m , D ü s s e l d o r f u n d W i e n tätig u n d ü b e r s i e d e l t e s c h l i e ß l i c h n a c h St. P e t e r s b u r g . D o r t s c h r i e b u n d k o m p o n i e r t e er f ü r d a s D e u t s c h e Theater. Zu seinen Theaterstücken gehören das Schauspiel Die Schweden in Baiern ( 1 7 8 4 ) u n d d a s S i n g s p i e l Der Luftschiffer, oder der Straf planet der Erde ( 1 7 8 7 ) . B. k o m p o nierte u. a. ein T e D e u m auf d e n G e b u r t s t a g N a p o l e o n s s o w i e e i n e Grande Sonate pour le Clavin avec V. ohlige ( 1 7 9 0 ) u n d ü b e r s e t z t e f r a n z ö s i s c h e u n d d e u t s c h e T h e a t e r s t ü c k e ins R u s s i s c h e . B.s G e d i c h t e u n d A u f s ä t z e e r s c h i e n e n in v e r s c h i e denen Sammelbänden und Periodika wie dem „Münchner Intelligenzblatt". B l a n c k e n h o r n , M a x ( L u d w i g Paul), Geologe, * 1 6 . 4 . 1861 S i e g e n , τ 1 3 . 1 . 1947 M a r b u r g . B., S o h n e i n e s B a u r a t s , s t u d i e r t e in G ö t t i n g e n , B o n n , S t r a ß b u r g u n d B e r l i n G e o l o g i e , w u r d e 1885 in B o n n mit d e r D i s s e r t a t i o n Die Trias am Nordrande der Eifel zwischen Gommern, Zülpich und dem Roerthale promoviert und war 1 8 8 6 - 8 7 A s s i s t e n t a m d o r t i g e n P a l ä o n t o l o g i s c h e n Institut, 1 8 8 8 an d e r U n i v . E r l a n g e n . D o r t h a b i l i t i e r t e er sich 1891 mit der A r b e i t Beiträge zur Geologie Syriens u n d erhielt e i n e Privatdozentur für Geologie, Paläontologie und Geographie. 1 8 9 7 - 9 9 w a r e r als F e l d g e o l o g e u n d P a l ä o n t o l o g e M i t g l i e d d e r G e o l o g i c a l S u r v e y of E g y p t in K a i r o . Seit 1897 f r e i williger Mitarbeiter der Preußischen Geologischen Landesanstalt, k a r t i e r t e B. e t l i c h e n i e d e r h e s s i s c h e M e ß t i s c h b l ä t t e r . F ü r s e i n e V e r d i e n s t e w u r d e i h m 1905 der P r o f e s s o r e n t i t e l , 1 9 0 8 die t ü r k i s c h e L i a k a t - u n d 1923 die L e i b n i z m e d a i l l e v e r l i e h e n . E r g e b n i s s e i n e r z a h l r e i c h e n F o r s c h u n g s r e i s e n in d e n O r i e n t w a r e n die e r s t e e x a k t e Geologie Ägyptens (1901) und eine Stratigraphie Ägyptens und Syriens. WEITERE WERKE: D i e g e o g n o s t i s c h e n V e r h ä l t n i s s e v o n A f r i k a . G o t h a 1888. - N a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e S t u d i e n a m T o t e n M e e r u n d im J o r d a n t a l . B e r l i n 1912. - S y r i e n , A r a b i e n u n d M e s o p o t a m i e n . H e i d e l b e r g 1914. LITERATUR: E r n s t S t r o m e r v o n R e i c h e n b a c h : B e r i c h t ü b e r e i n e v o n d e n P r i v a t d o z e n t e n D o k t o r Μ . B. u n d D o k t o r E r n s t Stromer von Reichenbach ausgeführte Reise nach Ägypt e n . In: S i t z u n g s b e r i c h t e d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e d e r Wissenschaften. Mathematisch-Physikalische Klasse (1902) S. 3 4 1 - 3 5 2 . - N o r d a f r i k a - H e f t . Μ . B. u n d d e m A n d e n k e n F r a n z K o s s m a t s g e w i d m e t . In: G e o l o g i s c h e R u n d s c h a u 3 3 ( 1 9 4 2 ) ( 4 / 6 ) S. 2 1 2 - 4 8 0 . - G ü n t e r Pflanzl: B., M . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 8 4 . B l a n d , H e r m i n e , e i g e n t l . H. S t e i n e r , S c h a u s p i e l e r i n , * 2 4 . 1 2 . 1852 W i e n , t 19. 11. 1919 M ü n c h e n . S c h o n als S e c h s j ä h r i g e g e h ö r t e B. als B a l l e t t s c h ü l e r i n d e m H o f o p e r n t h e a t e r in W i e n an, n a h m s p ä t e r n e b e n b e i d r a m a t i s c h e n U n t e r r i c h t u n d w a n d t e sich g a n z der S c h a u s p i e l e r e i zu. 1867 erhielt sie a m S t a d t t h e a t e r K ö l n ihr e r s t e s E n g a g e m e n t als s e n t i m e n t a l e L i e b h a b e r i n . 1868 g a b sie ein G a s t spiel a m S c h w e r i n e r H o f t h e a t e r , w u r d e d o r t f ü r z w e i J a h r e e n g a g i e r t , g i n g 1871 an d a s S t a d t h e a t e r L e i p z i g u n d w e c h selte 1874 an d a s S t a d t t h e a t e r W i e n . Von 1875 bis zu i h r e m A b s c h i e d v o n d e r B ü h n e 1898 g e h ö r t e B. d e m E n s e m b l e d e s kgl. H o f t h e a t e r s in M ü n c h e n an. D o r t f e i e r t e die s p ä t e r zur H o f s c h a u s p i e l e r i n e r n a n n t e B. ihre b e d e u t e n d s t e n E r f o l g e in den großen dramatischen Frauenrollen. B l a n k , Josef Bonavita, Minorit, Naturforscher, * 2 3 . 3 . 1740 W ü r z b u r g , τ 2 6 . 2 . 1827 W ü r z b u r g . Der einer w o h l h a b e n d e n K a u f m a n n s f a m i l i e e n t s t a m m e n d e B. trat in W ü r z b u r g als F ü n f z e h n j ä h r i g e r u n t e r d e m K l o s t e r n a m e n B o n a v i t a in d e n M i n o r i t e n o r d e n ein. 1763 e m p fing er d i e P r i e s t e r w e i h e u n d u n t e r r i c h t e t e a n s c h l i e ß e n d 2 2 J a h r e l a n g an ö f f e n t l i c h e n S c h u l e n R e l i g i o n , M a t h e m a tik u n d N a t u r k u n d e . D a n a c h w a r B. v o r ü b e r g e h e n d P r e d i g e r u n d B e i c h t v a t e r d e s F r a u e n k l o s t e r s P a r a d i e s bei S c h a f f h a u sen, w u r d e 1786 S e k r e t ä r s e i n e r O r d e n s p r o v i n z u n d 1789

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Blank O b e r e r des W ü r z b u r g e r Minoritenklosters. Seit 1792 w a r er o. P r o f . d e r M a t h e m a t i k u n d N a t u r g e s c h i c h t e a n d e r d o r t i g e n Universität. Später erfolgte seine Erhebung zum Geistlichen R a t . B., s e i t 1 7 9 8 M i t g l i e d d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a , v e r f a ß t e e i n Handbuch der Mineralogie ( 1 8 1 0 ) u n d e i n Handbuch der Zoologie (1811). Bekannt w u r d e B. aber durch seine „ M o o s m o s a i k e " , aus M o o sen und anderen Pflanzen z u s a m m e n g e f ü g t e und seinerzeit v i e l b e s t a u n t e L a n d s c h a f t s b i l d e r , d i e e r in s e i n e m u m f a n g r e i chen Kunst- und Naturalienkabinett ausstellte und 1803 der Univ. überließ. W E I T E R E W E R K E : N a t u r a l i e n - C a b i n e t t in d e m M i n o r i t e n s o g e n a n n t e n F r a n c i s c a n e r - K l o s t e r zu W ü r z b u r g . W ü r z b u r g 1795. - M u s i v - G e m ä h l d e , o d e r m o s a i s c h e K u n s t a r b e i t e n , in d e m h o c h f ü r s t l i c h e n K u n s t - C a b i n e t t e zu W ü r z b u r g . W ü r z b u r g 1796. LITERATUR: F r a n z G e o r g B e n k e r t : J . B . B . ' s [ . . . ] L e b e n s - B e s c h r e i b u n g . W ü r z b u r g 1819.

kurze

B l a n k , Viktoria, Sängerin, * 2 4 . 5 . 1 8 5 9 M ü n c h e n , + 4 . 3 . 1 9 2 8 München. N a c h i h r e r A u s b i l d u n g bei d e r G e s a n g s p ä d a g o g i n L u i s e R a d e c k e in M ü n c h e n f e i e r t e B . 1 8 7 8 a m K ö l n e r O p e r n h a u s ihr D e b ü t a l s A l t i s t i n . 1879 e r h i e l t s i e e i n E n g a g e m e n t a n d e r H o f o p e r in M ü n c h e n , d e r e n E n s e m b l e s i e b i s zu i h r e m 1909 erfolgten Rücktritt von der Bühne angehörte. Einen großen E r f o l g b r a c h t e i h r i h r e I n t e r p r e t a t i o n d e r T i t e l f i g u r in C h r i s t o p h W i l l i b a l d — » G l u c k s O p e r Orfeo ed Euridice. B. sang d i e g r o ß e n P a r t i e n in d e n W e r k e n R i c h a r d — » W a g n e r s u n d trat a l s K o n z e r t s ä n g e r i n a u f . N a c h d e m E n d e i h r e r a k t i v e n B ü h n e n l a u f b a h n b e t ä t i g t e s i c h B., d e r 1 9 0 0 d e r T i t e l e i n e r k g l . K a m m e r s ä n g e r i n v e r l i e h e n w o r d e n w a r , in M ü n c h e n als Gesangslehrerin.

Blanz,

Josef, Lithograph, Xylograph, * 18.8.1816 F i s c h e n / A l l g ä u , * 2 8 . 2 . 1881 M ü n c h e n . N u r mit der U n t e r s t ü t z u n g Dritter k o n n t e B., ein A l l g ä u e r H i r t e u n d S o h n a r m e r E l t e r n , 1831 d i e P o l y t e c h n i s c h e S c h u l e in M ü n c h e n b e z i e h e n . A n d e r K u n s t a k a d e m i e b i l d e t e ihn J o s e f Schlotthauer im Steinzeichnen und -drucken vor allem nach W e r k e n von Julius —»Schnorr von Carolsfeld u n d H e i n r i c h v o n —»Hess a u s u n d s o r g t e f ü r B . s m a t e r i e l l e E x i s t e n z . Bei K a s p a r —»Braun, in d e s s e n X y l o g r a p h i scher Anstalt B. bis an sein L e b e n s e n d e wirkte, lernte B. das Holzschneiden. N a c h Vorbildern der N a z a r e n e r schuf B. d i e I l l u s t r a t i o n e n zu e i n e r P r a c h t a u s g a b e d e s Nibelungenlieds ( 1 8 4 0 ) u n d d i e H o l z s c h n i t t e f ü r e i n e Bilderbibel aus d e m C o t t a - V e r l a g . In e i n e m e i g e n e n Moritz, von SchwindAlbum e r s c h i e n e n 1880 d i e z a h l r e i c h e n X y l o g r a p h i e n n a c h Bildern dieses Malers, die B. für die „Fliegenden Blätter" und den „ M ü n c h e n e r Bilderbogen" angefertigt hatte. LITERATUR: L u d w i g T a v e r n i e r : B., J. In: Α K L , B d . 11, 1995, S. 4 3 0 . B l a r e r , M i c h a e l F e r d i n a n d v o n , H o f r a t , 17. J h . B. s t a m m t e aus einer die Kirchengeschichte S ü d w e s t d e u t s c h l a n d s p r ä g e n d e n P a t r i z i e r f a m i l i e a u s St. G a l l e n . 1 6 2 3 - 2 8 w a r er b a y e r i s c h e r H o f r a t , 1 6 2 3 G e s a n d t e r a m K u r f ü r s t e n t a g R e g e n s b u r g . 1625 w u r d e er zum M u n d s c h e n k , 1 6 2 8 z u m K ä m m e r e r e r n a n n t u n d 1637 in d e n R e i c h s f r e i herrnstand erhoben. LITERATUR: R e i n h a r d H e y d e n r e u t e r : D e r l a n d e s h e r r l i c h e H o f r a t u n t e r H e r z o g u n d K u r f ü r s t M a x i m i l i a n I. v o n B a y e r n ( 1 5 9 8 - 1 6 5 1 ) . M ü n c h e n 1981. B l a s e l , Paul, Schauspieler, * 2 9 . 6 . 1 8 5 5 Linz, τ 2 1 . 6 . 1940 Salzburg. B . s c h l u g e i n e s c h a u s p i e l e r i s c h e L a u f b a h n e i n . 1872 s t a n d e r in I s c h l u n d S a l z b u r g e r s t m a l s auf d e r B ü h n e . E s f o l g t e n E n g a g e m e n t s in T r o p p a u , K l a g e n f u r t , N ü r n b e r g ( 1 8 7 9 ) , A m s t e r d a m , Budapest (1881-83), M o s k a u (1884), Brünn

182

( 1 8 8 6 - 8 8 ) u n d a m W i e n e r C a r l t h e a t e r ( 1 8 8 9 ) . B. v e r k ö r p e r t e anfangs den jugendlichen Helden und Bonvivant und ging s p ä t e r zu d e n g r o ß e n H e l d e n r o l l e n ü b e r . I m F r ü h j a h r 1 8 9 0 ü b e r n a h m er d i e L e i t u n g d e s S o m m e r t h e a t e r s in A u g s b u r g und w u r d e im Herbst desselben Jahres Direktor des Stadtt h e a t e r s I n n s b r u c k . In d e r F o l g e z e i t l e i t e t e B . d i e B ü h n e n von Regensburg (1891-95), Teplitz (1895-97), U l m (1898), Salzburg (1899) und Preßburg (1902). B l a u , Josef, Volkskundler, Schriftsteller, Lehrer, * 1 2 . 8 . 1872 N e u e r n / B ö h m e r w a l d , ν 2 2 . 1 0 . 1 9 6 0 S t r a u bing. B. u n t e r r i c h t e t e n a c h d e m B e s u c h d e r D e u t s c h e n L e h r e r b i l d u n g s a n s t a l t in P r a g in v e r s c h i e d e n e n d e u t s c h e n O r t e n B ö h m e n s . Er trieb v o l k s k u n d l i c h e und historische Studien, d e r e n E r g e b n i s s e e r in F a c h z e i t s c h r i f t e n u n d in g r ö ß e r e n E i n z e l U n t e r s u c h u n g e n w i e d e r Böhmerwäldler Hausindustrie und Volkskunst (2 B d e . , 1 9 1 7 / 1 8 ) v e r ö f f e n t l i c h t e . 1 9 1 0 - 1 8 w a r B. K o n s e r v a t o r f ü r W e s t b ö h m e n und leitete 1919-38 den Bezirksbildungsausschuß Neuern und den Gaubildungsauss c h u ß P i l s e n . B., d e r n a c h d e r V e r t r e i b u n g a u s B ö h m e n in N i e d e r b a y e r n lebte, schrieb n e b e n K u r z g e s c h i c h t e n , D r a m e n u n d E r z ä h l u n g e n d e n R o m a n Die goldene Säule ( 1 9 5 8 ) u n d übersetzte aus d e m Tschechischen. W E I T E R E W E R K E : D e r L e h r e r als H e i m a t f o r s c h e r . E i n e A n l e i t u n g zu h e i m a t k u n d l i c h e r A r b e i t . P r a g u . a . 1915. A B C d e r H e i m a t k u n d e . L e i p z i g u . a . 1921. - Von R ä u b e r n , W i l d s c h ü t z e n u n d a n d e r e n W a l d b r ü d e r n . O b e r p l a n 1928. B i l d e r a u s d e m V o l k s l e b e n d e r D e u t s c h e n in B ö h m e n . W i e n 1929. B l a u , Tina, verh. Lang, auch T. Blau-Lang, Malerin, * 15. 11. 1845 W i e n , τ 31. 10. 1916 W i e n . D a s k ü n s t l e r i s c h e T a l e n t B.s, d e r T o c h t e r e i n e s M i l i t ä r a r z t e s , w u r d e schon früh entdeckt und u . a . von ihrem Lehrer Aug u s t S c h a e f f e r g e f ö r d e r t . 1 8 6 9 - 7 3 s t u d i e r t e sie in M ü n c h e n bei W i l h e l m Lindenschmit und nach der R ü c k k e h r nach W i e n bei d e m L a n d s c h a f t s m a l e r E m i l J a k o b S c h i n d l e r . S i e heiratete den Tier- und S c h l a c h t e n m a l e r Heinrich —»Lang u n d ließ s i c h in M ü n c h e n n i e d e r , w o s i e a u c h n a c h d e s s e n T o d ( 1 8 9 1 ) b l i e b . 1894 k e h r t e s i e n a c h W i e n z u r ü c k u n d r i c h t e t e s i c h e i n A t e l i e r im P r a t e r ein, d e s s e n L a n d s c h a f t s c h o n seit i h r e m Frühling im Prater (1882, Kunsthistoris c h e s M u s e u m W i e n ) e i n e s i h r e r b e v o r z u g t e n M o t i v e bild e t e . In B a y e r n u n d auf i h r e n S t u d i e n r e i s e n in d e n A l p e n , U n g a r n , Italien und d e n N i e d e r l a n d e n malte B. b e v o r z u g t i h r e a u f A u s s t e l l u n g e n in W i e n , P a r i s u n d C h i c a g o m e h r fach prämierten Landschaften. LITERATUR: P e t e r W i e n c h : Β., T . In: A K L , B d . 11, 1995, S. 4 5 7 f. - G . T o b i a s N a t t e r / C l a u s J e s i n a : Τ . B . ( 1 8 4 5 - 1 9 1 6 ) . S a l z b u r g 1999. B l a u b i r e r , J o h a n n , a u c h P l a u b i r e r , D r u c k e r , 15. J h . D e r z w i s c h e n 1 4 7 8 u n d 1 4 8 6 in A u g s b u r g als b e s i t z l o ser H a n d w e r k e r v e r z e i c h n e t e B. druckte d e u t s c h s p r a c h i g e , m i t H o l z s c h n i t t e n v e r s e h e n e S c h r i f t e n , d i e er w a h r s c h e i n lich auf M ä r k t e n v e r k a u f t e . Strittig ist s e i n e U r h e b e r s c h a f t der ihm lange zugeschriebenen, 1478 erschienenen, von Joh a n n —»Hartlieb ins D e u t s c h e ü b e r s e t z t e n Histori von dem großen Alexander. 1481 u n d 1483 e r s c h i e n e n in B.s D r u c k e rei z w e i B u c h k a l e n d e r m e d i z i n i s c h - a s t r o l o g i s c h e n I n h a l t s , s p ä t e r a u c h E r b a u u n g s b ü c h e r w i e d a s Buch der Tugenden (1486) von Hans Vindler. LITERATUR: F e r d i n a n d G e l d n e r : B., J. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 2 9 4 . B l a u l , Friedrich, Schriftsteller, evang. Theologe, * 3 0 . 1. 1809 S p e y e r , τ 1 . 4 . 1 8 6 3 G e r m e r s h e i m . D e r S o h n e i n e s S c h m i e d s s t u d i e r t e in H e i d e l b e r g , M ü n c h e n und Erlangen evang. Theologie, Philologie, Archäologie und

Blendinger K u n s t g e s c h i c h t e . 1836 w u r d e er zweiter Prediger in Otterberg, 1846 Pfarrer von Frankenthal und 1856 Dekan von G e r m e r s h e i m . Zu B.s u m f a n g r e i c h e m literarischen Werk zählen A b h a n d l u n g e n zur T o p o g r a p h i e und G e s c h i c h t e der Pfalz, R e i s e b e s c h r e i b u n g e n w i e die Bilder aus München (1838), H u m o r e s k e n , N o v e l l e n , J u g e n d - und Volkserzählung e n und eine „lyrische T r i l o g i e " Die drei Fiirstensöhne Napoleon //., Heinrich V., Otto I. (1835). Er w a r der Vater von Julius von —>B. LITERATUR: Erich Schneider: F. B. und die A n f ä n g e der p f ä l z i s c h e n E i s e n b a h n e n . In: Kaiserslauterer J a h r b u c h für p f ä l z i s c h e G e s c h i c h t e und Volkskunde 1 (2001) S. 3 0 7 - 3 3 6 . B l a u l , Julius Ritter von, B e a m t e r , * 2 5 . 8 . 1853 F r a n k e n thal (Pfalz), ν 26. 1 2 . 1 9 3 0 M ü n c h e n . Nach d e m S t u d i u m der R e c h t e in Erlangen, T ü b i n g e n und Berlin trat B., Sohn des Friedrich —»B., 1880 in den bayerischen Staatsdienst ein. Als R e f e r e n t im K u l t u s m i n i s t e r i u m f ü r das t e c h n i s c h e U n t e r r i c h t s w e s e n setzte er die Gleichstellung der T H M ü n c h e n mit der Univ. durch, b a u t e die Realschulen aus und verbesserte die berufliche und soziale Stellung ihrer Lehrer. 1907 f ü h r t e er in B a y e r n die O b e r r e alschulen ein. B. lehrte an der B a y e r i s c h e n K r i e g s a k a d e m i e Staats- und Völkerrecht. Für seine Verdienste w u r d e er 1906 in den A d e l s s t a n d erhoben. Von 1909 bis zu seiner Pensionierung (1922) b e k l e i d e t e B. d a s A m t des R e g i e r u n g s p r ä s i d e n t e n von M i t t e l f r a n k e n . WERKE: P r ä s e n t a t i o n s r e c h t e auf Lehrstellen an den Realschulen in B a y e r n . Berlin 1903. LITERATUR: G e o r g W i d e n b a u e r : J. v. B. und seine Verdienste um das realistische S c h u l w e s e n in B a y e r n . M ü n c h e n / Berlin [1931]. - Heinrich Huber: B., J. Ritter v. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 294. B l e c h , H a n s Christian, Schauspieler, * 2 0 . 2 . 1925 D a r m s t a d t , t 5 . 3 . 1993 M ü n c h e n . Nach der S c h a u s p i e l a u s b i l d u n g debütierte B. am T h e a t e r B a d e n - B a d e n , w a r u. a. in Kiel, F r e i b u r g / B r e i s g a u und Leipzig engagiert und gehörte als Charakterdarsteller 1947-54 d e m E n s e m b l e der M ü n c h n e r K a m m e r s p i e l e an. D a n a c h spielte er u. a. am B a y e r i s c h e n Staatsschauspiel in M ü n c h e n , am S c h a u s p i e l h a u s Z ü r i c h ( u . a . d e n M ö b i u s in der Ura u f f ü h r u n g von Friedrich D ü r r e n m a t t s Die Physiker) und a m B u r g t h e a t e r in W i e n . Seit 1948 w i r k t e er in zahlreichen internationalen K i n o f i l m e n ( u . a . Epilog, 1950; Der längste Tag, 1961; Falsche Bewegung, 1974; Zauberberg, 1981; Oberst Redl, 1985) und F e r n s e h p r o d u k t i o n e n mit. B l e e k e r , ( J o s e f ) B e r n h a r d (Maria), Bildhauer, * 2 7 . 7 . 1881 M ü n s t e r , τ 11. 3. 1968 M ü n c h e n . B. studierte M a l e r e i und Bildhauerei an der K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n und hatte dort 1922-45 eine o. P r o f e s s u r inne. In der Zeit der W e i m a r e r R e p u b l i k schuf er vor allem G r a b m ä l e r und Bildnisbüsten. N a c h der M a c h t ü b e r n a h m e der Nationalsozialisten 1933 erhielt B. zahlreiche A u f t r ä g e zur G e s t a l t u n g nationaler D e n k m ä l e r . D a m a l s entstanden u . a . Der tote Krieger am G e f a l l e n e n d e n k m a l in M ü n c h e n und ein „liegender K r i e g e r " f ü r die H i n d e n b u r g - G r u f t im „ R e i c h s e h r e n m a l " in T a n n e n b e r g . LITERATUR: H a n s Kiessling: B e g e g n u n g mit B i l d h a u e r n . St. Ottilien 1982. - Peter W i e n c h : Β., B. In: A K L , Bd. 11, 1995, S. 4 8 0 f. B l e i , Franz, Pseud. M e d a r d u s , Dr. Peregrinus Steinhövel, Schriftsteller, * 18. 1.1871 Wien, t 1 0 . 7 . 1 9 4 2 W e s t b u r y / L o n g Island ( U S A ) . N a c h d e m S t u d i u m der N a t i o n a l ö k o n o m i e , G e s c h i c h t e und Literaturgeschichte in G e n f und Z ü r i c h ( 1 8 9 0 - 9 4 ) lebte B. als Literat in der M ü n c h n e r und Berliner B o h e m e , seit 1931 auch auf Mallorca. 1936-41 floh er, K o m m u n i s t und K a t h o lik, vor der V e r f o l g u n g durch die Nationalsozialisten über

Wien und Frankreich in die U S A . M i t b e g r ü n d e r der „ G e sellschaft der M ü n c h n e r Bibliophilen", Mitarbeiter u . a . des Insel-Verlags und G r ü n d e r bibliophiler K u n s t z e i t s c h r i f t e n ( u . a . „ D e r A m e t h y s t " , W i e n 1906), v e r ö f f e n t l i c h t e B. seine Texte seit 1911 u . a . in der expressionistischen Zeitschrift „ D i e A k t i o n " . A l s Lektor v e r s c h i e d e n e r Verlage g a b B. die W e r k e des fast v e r g e s s e n e n J a k o b M i c h a e l R e i n h o l d Lenz, B ü c h e r noch u n b e k a n n t e r Autoren w i e F r a n z K a f k a s o w i e f r a n z ö s i s c h e und e n g l i s c h e Literatur heraus. B. selber schrieb historische Porträts, die Satire Bestiarium literaricum (1920), Erotisches w i e die Lehrbücher der Liebe (4 Bde., 1923) und die a u t o b i o g r a p h i s c h e n Bilder eines Lebens (1930). WEITERE WERKE: D a s L e s e b u c h der M a r q u i s e . Ein R o k o k o b u c h . Berlin 1908. - D i e P u d e r q u a s t e . Ein D a m e n Brevier. Berlin 1908. - V e r m i s c h t e Schriften. 6 Bde., M ü n c h e n 1 9 1 1 / 1 2 . - M e n s c h l i c h e B e t r a c h t u n g e n zur Politik. M ü n c h e n 1916. - D i e Sitten des R o k o k o . M ü n c h e n 1921. - G l a n z und Elend b e r ü h m t e r F r a u e n . Berlin 1927. U n g e w ö h n l i c h e M e n s c h e n und Schicksale. Berlin 1929. Z e i t g e n ö s s i s c h e Bildnisse. A m s t e r d a m 1940. LITERATUR: Karl H. S a l z m a n n : B„ F. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 2 9 7 . - Detlev Steffen: B. ( 1 8 7 1 - 1 9 4 2 ) als Literat und Kritiker der Zeit. Diss. G ö t t i n g e n 1966 (mit W e r k v e r z e i c h n i s ) . B l e i b t r e u , Karl, Schriftsteller, * 13. 1. 1859 Berlin, τ 3 0 . 1 . 1928 L o c a r n o . Seine ersten literarischen Versuche u n t e r n a h m B., Sohn des M a l e r s G e o r g B., mit B e s c h r e i b u n g e n seiner Reisen durch Europa. A l s C h e f r e d a k t e u r v e r s c h i e d e n e r Z e i t s c h r i f t e n w i e der 1888-90 mit M i c h a e l G e o r g -h» C o n r a d h e r a u s g e g e b e n e n „ G e s e l l s c h a f t " e n g a g i e r t e sich B. auch als Kritiker und Publizist. S e i n e S c h r i f t Revolution der Literatur (1886) w a r ein P r o g r a m m des f r ü h e n M ü n c h n e r N a t u r a l i s m u s nach d e m Vorbild E m i l e Z o l a s . Weitere literarische Leitfiguren w a r e n Lord Byron, Walter Scott und A l f r e d de M u s s e t . Unter diesem Einfluß b e s c h r i e b B. u. a. 1882 in Dies irae die Schlacht von S e d a n . Mit s e i n e m „ p a t h o l o g i s c h e n R o m a n " Größenwahn (1888) und d e m N o v e l l e n b a n d Schlechte Gesellschaft (1885) schuf er einen S c h l ü s s e l r o m a n über Streitigkeiten unter Berliner Naturalisten und eine desillusionierende Darstellung des L e b e n s der g r o ß s t ä d t i s c h e n B o h e m e . In D r a m e n verherrlichte B. g r o ß e M a c h t m e n s c h e n w i e C e s a r e Borgia, N a p o l e o n und O l i v e r C r o m w e l l . WEITERE WERKE: Wer w e i ß es? E r i n n e r u n g e n eines f r a n z ö s i s c h e n Offiziers unter N a p o l e o n I. Berlin 1884. Welt und Wille. Dessau 1886. - Schlachtenbilder. L e i p z i g 1889. - C h r i s t e n t u m und Staat. J e n a 1893. - Die Vertreter des Jahrhunderts. 3 Bde., L e i p z i g 1904. - G e s c h i c h t e der d e u t s c h e n National-Literatur von G o e t h e bis zur G e g e n w a r t . 2 Bde., Berlin 1912. LITERATUR: G u s t a v Faber: Κ. B. als Literaturkritiker. Berlin 1936. N a c h d r . Liechtenstein 1967. - A n n a Oliva: Κ. B. als Erzähler. Diss. W i e n 1937. - Falk H a r n a c k : D i e D r a m e n K. B.s. Berlin 1938. N a c h d r . Liechtenstein 1967. - D i e d rich D i e d e r i c h s e n : B „ C. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 2 9 8 . B a r b a r a Voigt: P r o g r a m m a t i s c h e P o s i t i o n e n z u m R o m a n im d e u t s c h e n N a t u r a l i s m u s . Diss. Berlin 1983. B l e n d i n g e r , G e o r g , Maler, * 1 8 . 7 . 1 6 6 7 Hirschbach (Hersbruck), t 4 . 3 . 1741 N ü r n b e r g . B., Sohn eines Schneiders, k a m als W a i s e nach N ü r n b e r g , w o er von d e m R a t s h e r r n E b n e r als F a m u l u s a u f g e n o m m e n w u r d e . 1685 ging er bei d e m M a l e r und R a d i e r e r J o h a n n Franciscus —»Ermels in die Lehre, reiste n a c h d e s s e n Tod (1693) zunächst nach W i e n und M ü n c h e n , dann nach Italien, w o er zwölf Jahre lang blieb (u. a. in Venedig, Florenz, R o m und Neapel). N a c h seiner R ü c k k e h r stand er a n f a n g s w i e d e r in Diensten von Ebner, e r w a r b sich j e d o c h bald einen guten Ruf als selbständiger Maler, i n s b e s o n d e r e von L a n d s c h a f t e n , Architektur und Bildnissen. Mit d e m M a l e r

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Blenker Johann —> Kupezky, von dem er ein Porträt anfertigte, verband ihn eine enge Freundschaft. Zwei seiner Werke {Ruinen mit Brunnen und Ruinen mit Vase) fanden Eingang in die Sammlung des Herzog Anton Ulrich-Museums in Braunschweig. LITERATUR: Der Traum vom Raum. Gemalte Architektur aus sieben Jahrhunderten. Ausstellungskatalog Kunsthalle Nürnberg. Marburg 1986, S. 340 f., 522. - Joachim Jacoby (Bearb.): Die deutschen Gemälde des 17. und 18. Jahrhunderts des Herzog Anton Ulrich-Museums Braunschweig. Braunschweig 1989, S. 31 f. - Edgar Baumgartl u. a.: Maler in Franken. Nürnberg 1993, S. 25. 33. - Sven Hauschke: B., G. In: AKL, Bd. 11, 1995, S. 489. B l e n k e r , Ludwig, Politiker, Militär, * 31.7. 1812 Worms, τ 3 1 . 1 0 . 1 8 6 3 USA. Als Student des Münchner Polytechnikums Schloß sich B. 1832 einem Ulanenregiment an, das König —»Otto von Griechenland in sein neues Königreich begleitete. Bei dem Aufstand der Griechen gegen die bayerische Herrschaft 1837 mußte B. das Land verlassen. Er eröffnete in Worms eine Weinhandlung, wurde im Revolutionsjahr 1848 zum Oberst der Wormser Bürgerwehr gewählt und Schloß sich, als seine Wahl vom Ministerium nicht bestätigt wurde, den demokratischen Ultras an. In der badischen Revolution führte B. die rheinhessischen und pfälzischen Freischärler an, besetzte 1849 Ludwigshafen und Worms und belagerte erfolglos Landau. Nach der Niederschlagung des Aufstandes durch preuß. Truppen floh B. in die Schweiz, wurde ausgewiesen, ließ sich als Farmer in den USA nieder und lebte später in New York. Beim Ausbruch des Sezessionskriegs 1861 bildete B. ein deutsches Jägerregiment, avancierte zum Brigadegeneral, gab aber 1862 sein Kommando aus Gesundheitsgründen ab. B l e n n e r h a s s e t t , Charlotte Julia Lady, geb. Gräfin Leyden, Schriftstellerin, Historikerin, * 19.2.1843 München, "τ 11.2.1917 München. B., die seit ihrer Heirat (1870) mit dem irischen Adligen Sir Rowland Β. in Irland und in München lebte, machte sich einen Namen als Verfasserin von Essays und Biographien (u. a. Marie Antoinette, Maria Stuart, Charles Maurice de Talleyrand und Gabriele D'Annunzio). Ihr umfangreichstes Werk, Frau von Stael, ihre Freunde und ihre Bedeutung in Politk und Literatur (3 Bde., 1887-89), erschien auch in englischer und französischer Übersetzung. B., seit 1881 Mitarbeiterin der „Deutschen Rundschau", veröffentlichte 1914 ihre Erinnerungen aus dem viktorianischen England. Für ihre historischen Untersuchungen wurde sie 1898 als erste Frau zum Ehrendoktor der Univ. München und zum Offizier der französischen Ehrenlegion ernannt. WEITERE WERKE: Die Jungfrau von Orleans. Bielefeld/ Leipzig 1906. - Streiflichter. Berlin 1911. LITERATUR: Elisabeth Heimpel: B., C. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 2 9 9 . B l e s s i n g e r , Karl, Musikwissenschaftler, * 2 1 . 9 . 1 8 8 8 Ulm, τ 13.3. 1962 Pullach bei München. B. studierte bei Philipp —> Wolfrum in Heidelberg sowie an der Akademie der Tonkunst und der Univ. in München, an der er als Schüler Adolf —»Sandbergers 1913 mit der Arbeit Studien zur Ulmer Musikgeschichte im 17. Jahrhundert, insbesondere über Leben und Werke Sebastian Anton Scherers promoviert wurde. 1910-20 war er als Tanzkapellmeister in Bremen, Koblenz und Bonn tätig. 1920 wurde B. Dozent, 1935 a.o. und 1942 o.Prof. an der Staatlichen Akademie der Tonkunst in München. Seit 1932 war er Mitglied der NSDAP. B., einer der aggressivsten antisemitischen Musikschriftsteller während der Zeit des Nationalsozialismus, veröffentlichte u.a. Mendelssohn, Meyerbeer,

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Mahler. Drei Kapitel Judentum in der Musik als Schlüssel zur Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts (1939; 2. Aufl. unter dem Titel Judentum und Musik. Ein Beitrag zur Kulturund Rassenpolitik, 1944). Er komponierte Lieder, Chöre, Orchesterwerke, Kammermusik, Klavier- und Orgelwerke. WEITERE WERKE: Die musikalischen Probleme der Gegenwart und ihre Lösung. Stuttgart 1920. - Die Überwindung der musikalischen Impotenz. Stuttgart 1920. - Grundzüge der musikalischen Formenlehre. Stuttgart 1926. LITERATUR: Pamela M. Potter: Most German of the arts. Musicology and society from the Weimar Republic to the end of Hitler's Reich. New Haven/London 1998. Dt. Stuttgart 2000. - Ludwig Finscher: Β., K. In: MGG 2 P, Bd. 3, 2000, Sp. 76. - Pamela M. Potter: Β., K. In: NGroveD, Bd. 3, 2001, S. 696. B l e y e r , Benno, Chemiker, Pharmazeut, * 16.2. 1885 Lindau / Bodensee, t 24. 11. 1945 München. Nach einer Apothekerlehre bei Max —> Pettenkofer in München studierte B. dort Pharmazie und Lebensmittelchemie, wurde 1910 mit der Dissertation Über das Atomgewicht des Vanadins promoviert und habilitierte sich 1913 mit der Arbeit Studien über Beryllium und Berylliumverbindungen. 1923 wurde er a. o., 1925 o. Prof. der Chemie an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Weihenstephan, 1929 o. Prof. der Pharmazeutischen, Lebensmittel- und Gerichtlichen Chemie an der Univ. München. Daneben leitete er die Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie und die Staatliche Chemische Untersuchungsanstalt. B.s wichtigste Arbeiten betreffen die Bestimmung des Atomgewichts des Vanadiums und die Chemie des Berylliums. Er entwickelte ein Verfahren zur gärungschemischen Gewinnung der Zitronensäure sowie Mikromethoden zur Feststellung geringster Mengen von Jod und toxikologisch relevanter Spurenelemente Kupfer, Blei und Zink in Lebensmitteln und Medikamenten. B. trug zur Erforschung des Reaktionsablaufs bei der alkoholischen Gärung bei. WEITERE WERKE: Mit Willibald Diemair: Alkoholische Gärung. In: Handbuch der Lebensmittelchemie. Bd. 7. Berlin 1938, S. 1-31. - Dies.: Bier. In: Ebd., S. 32-141. LITERATUR: Volker Hamann: Β., B. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 301. B l i n d h a m e r , Adolf, auch Blindhomer, Blinthaimer, Blyndhamer, Plindtham(m)er, Musiker, Komponist, * um 1475, τ zwischen 1520 und 1532. B. war vermutlich seit 1503 Hoflautenist von Maximilian I. in Augsburg. 1514 erhielt er in Nürnberg das Bürgerrecht, wo er Lautenlehrer u.a. von Hans —>Gerle war. Die erst in jüngster Zeit entdeckten Kompositionen B.s stehen zwischen dem gelehrten, für Anfänger schreibenden Hans Judenkünig und dem mehr handwerklich orientierten und für fortgeschrittene Lautenisten schreibenden Hans —»Neusidler. Zahlreiche Kompositionen B.s finden sich in der Wiener Tabulatur. LITERATUR: Kurt Dorfmüller: Studien zur Lauten-Musik in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Tutzing 1967. - Manfred Hermann Schmid: Dürer und die Musik. Das Rätsel der „nicht entzifferten Aufzeichnungen" im schriftlichen Nachlaß. In: Die Musikforschung 46 (1993) S. 131-156. Franz Krautwurst: Β., A. In: MGG 2 P, Bd. 3, 2000, Sp. 86 f. Ders./Beth Bullard: Β., A. In: NGroveD, Bd. 3, 2 2001, S. 698 f. B l o c h , Ernst, Philosoph, * 8.7.1885 Ludwigshafen, t 4.8. 1977 Tübingen. Als einziges Kind jüdischer Eltern - der Vater war Eisenbahnbeamter - wuchs B. in Ludwigshafen auf, studierte Philosophie, Physik, Germanistik und Musik und begab sich

Blochmann n a c h der P r o m o t i o n 1908 in W ü r z b u r g {Kritische. Erörterungen über Rickert und das Problem der modernen Erkenntnistheorie) n a c h B e r l i n , u m bei G e o r g S i m m e l zu stud i e r e n . D o r t l e r n t e er a u c h G e o r g L u k ä c s k e n n e n , m i t d e m er 1911 n a c h H e i d e l b e r g g i n g . B. p l a n t e die A u s a r b e i t u n g eines großen philosophischen Systems, das um den Kern s e i n e s D e n k e n s k r e i s e n sollte: die U t o p i e , d i e f ü r B. z u m e i n e n d e n u n f e r t i g e n , u n z u r e i c h e n d e n Z u s t a n d d e r W e l t bezeichnet, zum anderen das menschliche Unbehagen daran u n d die F ä h i g k e i t , ü b e r d a s G e g e b e n e h i n a u s z u d e n k e n u n d es r e v o l u t i o n ä r zu ü b e r w i n d e n . D e r A u s b r u c h d e s E r s t e n W e l t k r i e g s v e r z ö g e r t e f r e i l i c h die A r b e i t a m p h i l o s o p h i s c h e n S y s t e m . D e r K r i e g s g e g n e r B. schrieb zahlreiche Aufsätze gegen die deutsche Kriegspolitik, seit 1917 a u s der S c h w e i z e r E m i g r a t i o n . 1918 e r s c h i e n d a s e r s t e H a u p t w e r k Geist der Utopie, ein v o m e x p r e s s i o n i stischen Lebensgefühl getränkter, fast ekstatischer Ruf nach einer neuen Welt und einem neuen M e n s c h e n , gleichzeitig A u s d r u c k v o n B.s B e g e i s t e r u n g f ü r d i e r u s s i s c h e O k t o b e r r e v o l u t i o n , o b w o h l er d e n W e g d e r B o l s c h e w i k i a u c h h e f t i g kritisierte. 1919 k e h r t e B. n a c h D e u t s c h l a n d z u r ü c k , arbeitete in den z w a n z i g e r J a h r e n in Berlin als F e u i l l e t o n i s t u n d k ä m p f t e publizistisch gegen den Nationalsozialismus, aber d a s A n t i - N a z i - B u c h Erbschaft dieser Zeit k o n n t e erst in der E m i g r a t i o n ( 1 9 3 5 ) e r s c h e i n e n . A l s —»Hitler an die M a c h t k a m , floh B. in die S c h w e i z , d a n n n a c h Ö s t e r r e i c h , w o er 1934 s e i n e L e b e n s g e f ä h r t i n K a r o l a P i o t r k o w s k a h e i r a t e t e . Paris und Prag waren die nächsten Stationen des Exils; vor a l l e m in P r a g e n t w i c k e l t e n s i c h h e f t i g e l i t e r a r i s c h e u n d p o litische D e b a t t e n , in d e n e n B. z w a r e i n e n s c h ö p f e r i s c h e n und humanistischen Marxismus verfocht, gleichzeitig aber f ü r d e n W e g S t a l i n s in d e r S o w j e t u n i o n - f ü r i h n d a s einzig d e n k b a r e „ B o l l w e r k " g e g e n d e n F a s c h i s m u s - eintrat. Seit 1938 l e b t e B. im Exil in d e n U S A , w o er elf J a h r e l a n g i n t e n s i v an s e i n e m L e b e n s w e r k a r b e i t e t e . 1948 f o l g t e er e i n e m R u f an die U n i v . L e i p z i g ; in der D e u t s c h e n D e m o k r a t i s c h e n R e p u b l i k k a m e n zwei s e i n e r H a u p t w e r k e h e r a u s : d a s —> H e g e l - B u c h Subjekt-Objekt ( 1 9 5 1 ) u n d Das Prinzip Hoffnung ( 1 9 5 4 - 5 9 ) . A l s d e s s e n dritter B a n d 1959 e r s c h i e n , w a r B. mit d e m S E D - S t a a t , in d e s s e n s o z i a l i s t i s c h e A n f ä n g e er e i n i g e H o f f n u n g e n g e s e t z t hatte, l ä n g s t in K o n f l i k t g e r a ten. 1957 w u r d e er w e g e n o f f e n e r Kritik an S t a a t u n d P a r tei z w a n g s e m e r i t i e r t . A l s w ä h r e n d e i n e r V ö r t r a g s r e i s e d u r c h W e s t d e u t s c h l a n d 1961 d i e M a u e r g e b a u t w u r d e , b l i e b e n B. u n d s e i n e F r a u K a r o l a i m W e s t e n ; B. w u r d e G a s t p r o f e s s o r in T ü b i n g e n . H i e r r u n d e t e er s e i n L e b e n s w e r k ab: D i e Tübinger Einleitung in die Philosophie ( 1 9 6 3 ) e n t s t a n d , es f o l g ten Natur recht und menschliche Würde ( 1 9 6 3 ) , Atheismus im Christentum ( 1 9 6 8 ) , Das Matenaiismusproblem (1972) u n d e i n e K a t e g o r i e n l e h r e , an der B. s c h o n v o r d e m E r s t e n W e l t k r i e g g e a r b e i t e t h a t t e ( E x p e r i m e n t u m Mundi, 1975). WEITERE WERKE: G e s a m t a u s g a b e in 16 B d n . m i t e i n e m Ergänzungsband. F r a n k f u r t / M a i n 1959-78. - Vom Hasard zur K a t a s t r o p h e . P o l i t i s c h e A u f s ä t z e 1 9 3 4 - 3 9 . F r a n k f u r t / M a i n 1972. - K a m p f , n i c h t K r i e g . P o l i t i s c h e S c h r i f t e n 1 9 1 7 - 1 9 . F r a n k f u r t / M a i n 1985. - L o g o s d e r M a t e r i e . E i n e L o g i k im W e r d e n . A u s d e m N a c h l a ß 1 9 2 3 - 1 9 4 9 . H r s g . v. Gerardo Cunico. F r a n k f u r t / M a i n 2000. LITERATUR: H e i n z K i m m e r l e : D i e Z u k u n f t s b e d e u t u n g der H o f f n u n g . B o n n 1972. - H a n s H e i n z H o l z : L o g o s S p e r m a t i k o s . D a r m s t a d t 1975. - T r a u t j e F r a n z : R e v o l u t i o n ä r e P h i l o s o p h i e in A k t i o n . H a m b u r g 1985. - B u r g h a r t S c h m i d t : E . B . S t u t t g a r t 1985. - P e t e r Z u d e i c k : D e r H i n t e r n d e s T e u f e l s . M o o s / B a d e n - B a d e n 1985. - V o l k e r C a y s a u . a . (Hrsg.): „ H o f f n u n g kann enttäuscht werden". F r a n k f u r t / M a i n 1992. - F r a n c e s c a Vidal: K u n s t als V e r m i t t l u n g v o n W e l t e r f a h r u n g . Z u r R e k o n s t r u k t i o n d e r Ä s t h e t i k v o n Ε . B. W ü r z b u r g 1994. - Jan R o b e r t B l o c h ( H r s g . ) : „ I c h bin. A b e r ich h a b e m i c h nicht. D a r u m w e r d e n w i r e r s t . " P e r s p e k t i -

v e n der P h i l o s o p h i e E . B.s. F r a n k f u r t / M a i n 1997. - A r n o M ü n s t e r : Ε. B. E i n e p o l i t i s c h e B i o g r a p h i e . Berlin 2 0 0 4 . Peter Zudeick B l o c h , M a r k u s Elieser, N a t u r f o r s c h e r , M e d i z i n e r , * 1723 A n s b a c h , t 6 . 9 . 1799 K a r l s b a d . N a c h d e m B. 1742 als H a u s l e h r e r in H a m b u r g g e a r b e i t e t hatte, s t u d i e r t e er in Berlin M e d i z i n , w u r d e 1762 in F r a n k f u r t / O d e r p r o m o v i e r t {De exanthematibus) u n d ließ sich als A r z t in B e r l i n n i e d e r . N e b e n s e i n e r p r a k t i s c h e n T ä t i g k e i t b e trieb er n a t u r k u n d l i c h e S t u d i e n u n d e r f o r s c h t e i n s b e s o n d e r e L e b e n u n d A r t e n der F i s c h e . B., der e i n e u m f a s s e n d e N a t u r a l i e n s a m m l u n g b e s a ß , d i e s p ä t e r in d a s B e r l i n e r Z o o l o g i s c h e M u s e u m ü b e r f ü h r t w u r d e , w a r seit 1782 M i t g l i e d der D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a . 1 7 8 2 - 9 5 v e r ö f f e n t l i c h t e er s e i n e m o n u m e n t a l e n i c h t h y o l o g i s c h e n S t a n d a r d w e r k e , die illustrierte Ökonomische Naturgeschichte der Fische Deutschlands (Teil 1-3), g e f o l g t v o n der Naturgeschichte ausländischer Fische (Teil 4 - 1 2 ) . F e r n e r e n t w a r f er ein S y s t e m d e r F i s c h a r t e n , d a s 1801 p o s t u m v e r ö f f e n t l i c h t wurde (Systema ichthyologiae). WEITERE WERKE: M e d i c i n i s c h e B e m e r k u n g e n , n e b s t e i n e r A b h a n d l u n g v o m P y r m o n t e r A u g e n b r u n n e n . B e r l i n 1774. A b h a n d l u n g v o n der E r z e u g u n g der E i n g e w e i d e w ü r m e r . B e r l i n 1782. Frz. 1788. LITERATUR: R i c h a r d L e s s e r : D r . Μ . Ε. B., e i n J u d e b e g r ü n d e t die m o d e r n e I c h t h y o l o g i e . In: D a s 18. J a h r h u n d e r t 2 3 ( 1 9 9 9 ) H e f t 2, S. 2 3 8 - 2 4 6 . B l o c h , Philipp, j ü d i s c h e r R e l i g i o n s h i s t o r i k e r , * 3 0 . 5 . 1 8 4 1 T w o r o g ( O b e r s c h l e s i e n ) , ^ 3 . 2 . 1923 B e r l i n . B. b e s u c h t e 1 8 5 7 - 6 7 d a s J ü d i s c h - T h e o l o g i s c h e S e m i n a r in B r e s l a u , s t u d i e r t e d a n n an der d o r t i g e n U n i v . P h i l o s o p h i e , u . a . als S c h ü l e r v o n H e i n r i c h H > G r a e t z . 1 8 6 8 ü b e r n a h m er d i e L e i t u n g der i s r a e l i t i s c h e n G e m e i n d e s c h u l e in M ü n c h e n , n a h m a b e r 1871 die Stelle d e s R a b b i n e r s in der B r ü d e r g e m e i n d e in P o s e n an, die e r bis zu s e i n e m U m z u g n a c h B e r l i n 1920 i n n e h a t t e . B. e d i e r t e T e x t e d e r m i t t e l a l t e r l i c h e n Religionsphilosophen Saadja ben Josef und Chasdai Crescas, b e h a n d e l t e die E n t w i c k l u n g d e r K a b b a l a , A s p e k t e d e r A g g a d a s o w i e d i e G e s c h i c h t e d e r J u d e n in P o l e n {Über die Generalprivilegien der polnischen Judenschaft, 1892). Er w a r V o r s t a n d s m i t g l i e d der A k a d e m i e f ü r d i e W i s s e n s c h a f t d e s Judentums. LITERATUR: C h r i s t i a n W i e s e : P. B. als Vertreter der W i s s e n s c h a f t d e s J u d e n t u m s in P o s e n . In: J ü d i s c h e s L e b e n in P o s e n . H r s g . v. M a r g r e t H e i t m a n n (in Vorb.). B l o c h m a n n , Rudolf Sigismund, Mechaniker, * 1 3 . 1 2 . 1784 R e i c h s t ä d t bei D i p p o l d i s w a l d e , * 1 2 . 5 . 1 8 7 1 Dresden. N a c h d e m B. in D r e s d e n s e i n e M e c h a n i k e r a u s b i l d u n g abg e s c h l o s s e n hatte, trat er 1806 in d a s m e c h a n i s c h e Institut G e o r g F r i e d r i c h v o n Reichenbachs und Josef H> U t z s c h n e i d e r s in M ü n c h e n e i n . 1809 ü b e r n a h m er die L e i t u n g der m e c h a n i s c h e n A b t e i l u n g in der o p t i s c h e n A n stalt in B e n e d i k t b e u e r n ; z u s ä t z l i c h w a r er V o r s t a n d e i n e r B r a u e r e i u n d e i n e r T a b a k f a b r i k . 1 8 1 8 w i e d e r in D r e s d e n , w u r d e er z u m I n s p e k t o r d e s kgl. m a t h e m a t i s c h e n S a l o n s u n d s p ä t e r z u m M e c h a n i k e r bei d e r M ü n z e e r n a n n t . In d e n f o l g e n d e n J a h r e n e n t w i c k e l t e er t e c h n i s c h e A p p a r a t e w i e ζ. B. P r ä g e m a s c h i n e n . 1828 w u r d e in D r e s d e n e i n e t e c h n i s c h e B i l d u n g s a n s t a l t n a c h B.s K o n z e p t i o n errichtet, in der er b i s 1831 l e h r t e . 1 8 2 7 - 4 7 b a u t e er die G a s b e l e u c h t u n g s a n s t a l t e n in D r e s d e n , L e i p z i g , B e r l i n , B r e s l a u u n d P r a g auf. D i e v o n i h m 1840 k o n s t r u i e r t e M a s c h i n e z u m B o h r e n s t e i n e r n e r R ö h r e n w u r d e f ü r die H e r s t e l l u n g e i n e r D r e s d e n e r W a s s e r l e i t u n g v e r w e n d e t . 1869 trat B. in d e n R u h e s t a n d . LITERATUR: G e o r g F r i e d r i c h R u d o l f B l o c h m a n n : R. S. B. D e r B e g r ü n d e r der d e u t s c h e n G a s t e c h n i k . B e r l i n 1939. F r i e d r i c h K l e m m : B., R. S. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 3 0 8 f.

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Block B l o c k , Benjamin von, auch Bloch, Blockh, Blockhen, Maler, getauft 4. 10. 1631 Lübeck, t 19. 10. 1689 Regensburg. Β. erhielt seine erste Ausbildung wahrscheinlich bei seinem Vater, dem Porträtisten Daniel B.; später zeigte er sich von der niederländischen Schule, besonders von Rubens beeinflußt. 1659 ging er nach Italien, wo er u.a. Papst Alexander VII. und den Großherzog der Toskana malte. 1664 nach Deutschland zurückgekehrt, heiratete er die Blumenmalerin Anna Katharina Fischer und ließ sich in Regensburg nieder. Kaiser Leopold I., für den er eine Bildergalerie geschaffen hatte, erhob ihn 1684 in den Adelsstand. Als einer der ersten bediente sich B. um 1671 der neuen Schab- oder Schwarzkunst; vier in dieser Technik gefertigte Porträtblätter von sind von ihm bekannt. LITERATUR: Gerhard Eimer: Β., B. v. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 311 f. - Martin Krieger: Der Porträtmaler Β. v. B. und der Ansbacher Hof. In: Ansbacher Kulturspiegel 19 (1969). Ders.: Β. v. B. (1631-1689). In: Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken 85 (1969/70) S. 77-103. - Georg Brenninger: Freising. 1250 Jahre geistliche Stadt (Ausstellungskatalog). Freising 1989, S. 194 ff. - Sven Hauschke: Β., B. v. In: Α KL, Bd. I L 1995, S. 536 f. B l ö ß n e r , Georg, kath. Theologe, Lehrer, Heimatforscher, * 8 . 9 . 1 8 5 9 Burkhards reu th bei Eschenbach (Oberpfalz), τ 22.1. 1950 Amberg (Oberpfalz). B. empfing 1884 die Priesterweihe in Regensburg und war als Religionslehrer und Seelsorger tätig. 1889 ging er nach Amberg und war 1894-1926 Direktor am dortigen Studienseminar. B. wurde zum päpstlichen Hausprälaten ernannt. Er veröffentlichte vor allem Untersuchungen zur Geschichte der mittleren und nördlichen Oberpfalz, darunter Die Stadt Amberg in ihrer kirchlichen Vergangenheit (hrsg. von Anton Pronadl, 1954). WEITERE WERKE: Geschichte des humanistischen Gymnasiums Amberg. Amberg 1929. - Erinnerungen aus dem Regensburger Klerikal-Seminar St. Jakob 1879-1884. Regensburg 1934. B l ö s t , Johann Christoph, auch Biest, Blösst, Jurist, * 28.3. 1778 Ulm, f 16. 12. 1823 Kaufbeuren. B. ging 1800-03 zum Studium der Rechtswissenschaften nach Jena und wurde 1804 Gerichtsschreiber beim Landgericht in Albeck, später in Ottobeuren. Seit 1809 war er Landrichter in Fürstenburg/Inn, von 1810 an in Höchstädt, 1823 in Kaufbeuren. B. veröffentlichte neben juristischen Bemerkungen die Übersetzung Jean Jacques Rousseaas Geist, Grundsätze und Meinungen nach dem Französischen (1803). B l o m b e r g , Barbara, auch Blumberger, Blomberger, * 1527/28 Regensburg, t 18.12.1597 Ambrosero (Spanien). Die Tochter einer Regensburger Bürgerfamilie war die Geliebte Karls V. während des Regensburger Reichstags von 1546. Ihren gemeinsamen Sohn —»Juan d'Austria ließ der Kaiser in Spanien erziehen. B. verheiratete sich in Brüssel, lebte nach dem Tod ihres Mannes zunächst als Madame de Blombergh in Gent, später wieder in Brüssel und seit 1577 in Spanien. Ihre Biographie wurde seit dem 18. Jh. vielfach literarisch verarbeitet, zuletzt 1938 von Carl Zuckmayer. LITERATUR: Eugen Trapp: Β., B. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 314. - Marita A. Panzer: Β. B. (1527-1597). Bürgerstochter und Kaisergeliebte. Regensburg 1995. - Martina Fuchs: Kaiser Karl V. und Β. B. Die Liebschaft zwischen Kaiser und Bürgermädchen in der Belletristik. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 141 (2001) S. 59-80.

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B l o m e y e r , Wolfgang, Jurist, * 2 5 . 5 . 1 9 3 4 Berlin, τ 2 0 . 3 . 2 0 0 2 Erlangen. B. studierte 1956-59 Rechtswissenschaften in Berlin und München, 1960/61 an der Columbia University Law School in New York und wurde 1963 in München mit der Dissertation Die Auswirkung der tariflichen Friedenspflicht auf das Einzelarbeitsverhältnis nach dem Recht der Vereinigten Staaten von Amerika und nach deutschem Recht promoviert. 1964-71 war er wissenschaftlicher Assistent am Seminar für Arbeits- und Wirtschaftsrecht der Univ. München und habilitierte sich dort 1971 für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht, Handelsrecht und Rechtsvergleichung (Die Bindung an den Gesellschaftszweck. Untersuchimg zur funktionalen Beschränkung der Mehrheitsherrschaft in Handelsgesellschaften). 1972 wurde er o. Prof. und Vorstand des Instituts für Wirtschafts- und Arbeitsrecht an der Univ. Erlangen, 1975 Vorstandsmitglied des dortigen Forschungsinstituts für Genossenschaftswesen. 1976-82 war er Landesvorsitzender des Hochschulverbandes in Bayern und gehörte seit 1983 dem Beirat für Wissenschafts- und Hochschulfragen beim Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus an. B. veröffentlichte u.a. einen Kommentar zum Gesetz zur Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung (1997 ff., mit Klaus Otto). LITERATUR: Altersgrenzen und Alterssicherung im Arbeitsrecht. W. B. zum Gedenken. Hrsg. v. Reinhard Richardi. München 2003. - Recht der Wirtschaft und der Arbeit in Europa. Gedächtnisschrift für W. B. Hrsg. v. Rüdiger Krause. Berlin 2004. B i o s , Carl, Maler, * 24. 11. 1860 Mannheim, ν 19.11. 1941 München. B. besuchte 1878-80 die Kunstgewerbeschule und 1881-83 die Akademie in Karlsruhe und setzte seine Studien 1883-87 bei Wilhelm von —»Lindenschmit an der Malerakademie in München fort. Während der letzten beiden Studienjahre arbeitete er auch im Meisteratelier seines Professors. Später erhielt er selbst eine Professur in München und stellte einige Bilder (Porträt meiner Frau, 1904) in der dortigen Neuen Pinakothek aus. 1930 wurde er mit dem Lenbach-Preis der Stadt München ausgezeichnet. LITERATUR: Heidi C. Ebertshäuser: Malerei im 19. Jahrhundert. Münchner Schule. München 1979, S. 169. - Horst Ludwig: B., C. In: Münchner Maler im 19. Jahrhundert. Bd. 1. München 1981, S. 102. - Ludwig Tavernier: B., C. In: AKL, Bd. 11, 1995, S. 604. B l ü m l e i n , Barthel, auch Flores, Kolonisator, * 1505/10 Nürnberg, t 1 1. 11. 1585 Talagante (Chile). B. kam 1528 als Zimmermannsgeselle mit den Welsern nach St. Domingo und erhielt 1531 ein Handelspatent für Mittelamerika. Nach seiner Teilnahme an der Eroberung von Peru Schloß er sich dem Zug des spanischen Kolonisators Pedro de Valdivia nach Chile an und beteiligte sich 1541 an der Gründung Santiagos. Durch Heirat mit der Tochter des Kaziken von Talagante erhielt er umfangreichen Landbesitz. B. gilt als einer der ersten wirtschaftlich erfolgreichen deutschen Kolonisatoren in Südamerika. LITERATUR: Werner Schultheiß: B„ B. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 319 f. - Gerd Wunder: Bartolome Flores, ein früher Nürnberger Amerikafahrer. In: Ders.: Lebensläufe. Bauer, Bürger, Edelmann. Bd. 2. Hrsg. v. der Stadt Schwäbisch Hall. Sigmaringen 1988, S. 263-268. B l u m , Hans, Baumeister, * um 1520/27 Lohr/Main. Nach einem Aufenthalt in Rom lebte B. seit 1549 in Zürich; später zog er vermutlich in einen anderen Ort. Als Architekt baute er wohl einige einfache Häuser, war aber vorwie-

Bluntschli g e n d als T h e o r e t i k e r tätig. Sein Werk Von den fiinff Säulen ( 1 5 5 8 ) , d a s mit z u m Teil v o n i h m s i g n i e r t e n H o l z s c h n i t t e n illustriert w a r , e r s c h i e n in m e h r e r e n A u s g a b e n . In A n l e h n u n g an V i t r u v u n d S e b a s t i a n o S e r l i o n a h m B. d a r i n e i n e Synthese gotischer Formprinzipien und Konstruktionsweisen der i t a l i e n i s c h e n R e n a i s s a n c e vor. LITERATUR: E r n s t v o n M a y : Η. B. v o n L o h r a m M a i n . Ein B a u t h e o r e t i k e r d e r d e u t s c h e n R e n a i s s a n c e . S t r a ß b u r g 1910. - K u r t Pilz: B., H. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 3 2 4 . L u d w i g T a v e r n i e r : Β., H . In: Α K L , B d . 11, 1995, S. 623. B l u m e , ( F e r d i n a n d A n t o n ) C l e m e n s , Jesuit, T h e o l o g e , Liturgiker, Hymnologe, * 8 . 4 . 1 8 6 2 Billerbeck (Westfalen), ν 8 . 4 . 1932 K ö n i g s t e i n / T a u n u s . B., S o h n e i n e s B u c h b i n d e r s , trat 1878 in die S o c i e t a s J e s u e i n . 1 8 8 6 / 9 7 w a r er P r o f . f ü r k l a s s i s c h e S p r a c h e n an der Stella M a t u t i n a in F e l d k i r c h . E r b e t r i e b l i t u r g i s c h h y m n o l o g i s c h e F o r s c h u n g e n u n d t r u g auf s e i n e n R e i s e n M a terial ü b e r m i t t e l a l t e r l i c h e H y m n e n z u s a m m e n . Seit 1903 w a r er z u m e i s t in M ü n c h e n a n s ä s s i g , bis er 1929 n a c h F r a n k f u r t / M a i n g i n g , w o er bis zu s e i n e m T o d a m St. G e o r g e n K o l l e g L i t u r g i e w i s s e n s c h a f t lehrte. Sein H a u p t w e r k ist die F o r t s e t z u n g d e r Analecta hymnica medii aevi ( B d . 2 5 - 5 5 , 1 8 9 6 - 1 9 2 2 ) , d i e er z u m Teil g e m e i n s a m m i t G u i d o M a r i a Dreves herausgab. WEITERE WERKE: D a s a p o s t o l i s c h e G l a u b e n s b e k e n n t n i s . Eine apologetisch-geschichtliche Studie. Freiburg/Breisgau 1893. - H r s g . : R e p e r t o r i u m R e p e r t o r i i . K r i t i s c h e r W e g w e i s e r d u r c h U. C h e v a l i e r ' s R e p e r t o r i u m H y m n o l o g i c u m . L e i p z i g 1901. - W o l s t a n v o n W i n c h e s t e r u n d Vital v o n S a i n t - E v r o u l t , D i c h t e r d e r drei L o b g e s ä n g e auf die H e i l i g e n A t h e l w o l d , Birin u n d S w i t h u n . W i e n 1903. - H y m n o l o g i e u n d K u l t u r g e s c h i c h t e d e s M i t t e l a l t e r s . K e m p t e n 1914. - Fest u n d F e s t g e b e t e . R e g e n s b u r g 1917. - B r e v i e r u n d M e s s e . G e s c h i c h t l i c h l i t u r g i s c h e r G r u n d r i ß . R e g e n s b u r g 2 1 9 1 9 . - U n s e r e liturgis c h e n L i e d e r . R e g e n s b u r g 1932. LITERATUR: K a r l h e i n z S c h l a g e r : B „ C. In: M G G 2 P , Bd. 3, 2 0 0 0 , S p . 127 f. B l u m e , J o s e p h , M u s i k e r , * 1708 M ü n c h e n , ν 1782 B e r l i n . B. erhielt ersten G e i g e n u n t e r r i c h t bei s e i n e m Vater, d e r bei der M ü n c h n e r K u r f ü r s t l i c h e n H o f k a p e l l e als Violinist a n g e stellt w a r . D o r t n a h m B. a u c h z u n ä c h s t e i n e S t e l l e an, trat d a n n a b e r in d e n D i e n s t d e r p o l n i s c h e n F ü r s t e n W i e l o p o l s k i u n d L u b o m i r s k i , s p ä t e r d e s K r o n p r i n z e n v o n P o l e n . 1733 w u r d e er e r s t e r Violinist a m H o f d e s K ö n i g s v o n P r e u ß e n F r i e d r i c h W i l h e l m I. In Berlin s p i e l t e B. u . a . in d e r O p e r n k a p e l l e . E r soll f ü r G e i g e k o m p o n i e r t h a b e n . B l u m e n t r i t t , G ü n t h e r , M i l i t ä r , * 1 0 . 2 . 1892 M ü n c h e n , t 12.10.1967 München. B., seit 1911 in d e r A r m e e , w u r d e 1940 C h e f d e s G e n e r a l s t a b s d e r 4. A r m e e . A l s G e n e r a l d e r I n f a n t e r i e ü b e r n a h m er 1944 d a s X I I . S S - K o r p s , 1945 die 2 5 . A r m e e u n d die 1. Falls c h i r m a r m e e . In a m e r i k a n i s c h e r K r i e g s g e f a n g e n s c h a f t f a n d er K o n t a k t u. a. zu G e n e r a l O m a r B r a d l e y , m i t d e m er in e i n e r H i s t o r i s c h e n K o m m i s s i o n z u s a m m e n a r b e i t e t e . B. hielt Vorträge über militärhistorische T h e m e n und veröffentlichte u. a. Strategie und Taktik ( 1 9 6 0 ) . B l u m r ö d e r , Gustav Philipp, Pseud. Antonio Anthus, Mediziner, Schriftsteller, * 2 7 . 6 . 1 8 0 2 Nürnberg, t 2 3 . 2 . 1853 N ü r n b e r g . B. b r a c h s e i n e t h e o l o g i s c h e n S t u d i e n ab, s t u d i e r t e M e d i z i n in E r l a n g e n u n d W ü r z b u r g u n d w u r d e 1826 p r o m o v i e r t {De hypnoticis). Seit 1828 A r m e n - u n d S p i t a l a r z t in H e r s b r u c k , w u r d e er 1835 G e r i c h t s a r z t in K i r c h e n l a m i t z / F i c h t e l g e b i r g e . I m f o l g e n d e n J a h r p u b l i z i e r t e er sein W e r k Über das Irresein oder anthropologisch-psychiatrische Grundsätze, in d e m er

H y p o t h e s e n ü b e r den Z u s a m m e n h a n g z w i s c h e n m a n g e l n d e r Durchblutung des Gehirns und Geisteskrankheit aufstellte. Er trat a u c h als h u m o r i s t i s c h e r S c h r i f t s t e l l e r an die Ö f f e n t lichkeit ( S h a k e s p e a r e s A f f e , 1841). 1848 w u r d e B. in d a s F r a n k f u r t e r P a r l a m e n t g e w ä h l t , 1849 w e g e n s e i n e r politis c h e n T ä t i g k e i t f ü r vier M o n a t e i n h a f t i e r t u n d a u s s e i n e m A m t e n t l a s s e n . S e i n e letzten L e b e n s j a h r e v e r b r a c h t e er in Nürnberg. WEITERE WERKE: V o r l e s u n g e n ü b e r E ß k u n s t . L e i p z i g 1838, 2 1 8 8 1 , N e u a u s g . B e r n 1962. LITERATUR: A n d r e a s G r o ß e - K r a c h t : G . B. ( 1 8 0 2 - 1 8 5 3 ) : S t u d i e n zu L e b e n u n d W e r k . M e d . D i s s H a n n o v e r 1998. B l u n t s c h l i , J o h a n n C a s p a r , Jurist, P o l i t i k e r , * 7 . 3 . 1 8 0 8 Z ü r i c h , t 2 1 . 10. 1881 K a r l s r u h e . Aus einer alteingesessenen Zürcher Familie stammend d e r Vater w a r K e r z e n - u n d S e i f e n f a b r i k a n t - s t u d i e r t e B. z u n ä c h s t in s e i n e r H e i m a t s t a d t a m P o l i t i s c h e n Institut R e c h t s w i s s e n s c h a f t . Z u r V e r t i e f u n g der h i s t o r i s c h e n , p h i l o sophischen und juristischen Bildung folgten 1827-29 Stud i e n in Berlin u n d in B o n n , w o er 1829 m i t e i n e r D i s s e r tation über das r ö m i s c h e Noterbrecht zum Dr. jur. p r o m o v i e r t w u r d e . N a c h e i n e m P a r i s e r I n t e r l u d i u m mit E i n b l i c k e n in die f r a n z ö s i s c h e G e r i c h t s p r a x i s k e h r t e e r i m A p r i l 1830 nach Zürich zurück, um zunächst Auditor am Amtsgericht u n d S e k r e t ä r d e r R e g i e r u n g s k o m m i s s i o n d e s I n n e r e n zu w e r d e n . Seit 1831 f u n g i e r t e er als B e z i r k s g e r i c h t s s c h r e i b e r u n d N o t a r der Stadt, d e r e n R e c h t s k o n s u l e n t er a u c h in s p ä t e ren J a h r e n als P r o f e s s o r b l i e b . D a b e i i n v o l v i e r t e er sich als A n h ä n g e r d e s g e m ä ß i g t e n L i b e r a l i s m u s ( B . w a r M i t b e g r ü n d e r der l i b e r a l - k o n s e r v a t i v e n Partei d e r S c h w e i z ) a u c h in d i e p o l i t i s c h e n W i r r e n s e i n e r H e i m a t s t a d t . D i e 1831 ers c h i e n e n e S c h r i f t Das Volk und der Souverän ist k e n n z e i c h nend für das publizistische Ouevre: scharfe Auffassungsgabe, Leichtigkeit der Formulierung, autoritative Urteile. B e r e i t s d u r c h die Ü b e r n a h m e v o n V o r t r ä g e n a m P o l i t i s c h e n Institut, seit 1833 als E x t r a o r d i n a r i u s an der n e u g e g r ü n d e t e n Z ü r i c h e r U n i v . w a n d t e sich B. e i n e r a k a d e m i s c h e n K a r r i e r e zu. D i e u r s p r ü n g l i c h e P r ä p o n d e r a n z d e s r ö m i s c h e n R e c h t s im w i s s e n s c h a f t l i c h e n W i r k e n B . s w u r d e u n t e r d e m Einfluß F r i e d r i c h L u d w i g K e l l e r s z u g u n s t e n d e s d e u t s c h e n „ e i n h e i m i s c h e n " R e c h t s nivelliert. 1 8 3 6 - 4 8 w a r B. o. P r o f . d e s römischen Rechts, des deutschen Zivilrechts und der Rechtsg e s c h i c h t e an d e r U n i v . Z ü r i c h . S c h o n 1 8 3 8 / 3 9 e r s c h i e n d a s b e d e u t e n d s t e w i s s e n s c h a f t l i c h e W e r k B.s: Staatsund Rechtsgeschichte der Stadt und Landschaft Zürich ( 2 B d e . , 2 1856), eine quellennahe Darstellung des alemannischen Part i k u l a r r e c h t s n a c h d e n G r u n d s ä t z e n der h i s t o r i s c h e n R e c h t s s c h u l e , w e l c h e f ü r die s c h w e i z e r , r e c h t s h i s t o r i s c h e F o r s c h u n g g r u n d l e g e n d w e r d e n sollte. A l s K o d i f i k a t o r ü b e r n a h m B. 1840, i n z w i s c h e n M i t g l i e d d e s G r o ß e n R a t s , die v o n K e l l e r b e g o n n e n e A r b e i t an e i n e m P r i v a t r e c h t s g e s e t z b u c h f ü r d e n K a n t o n Z ü r i c h , w e l c h e s 1 8 5 4 - 5 6 in K r a f t g e s e t z t w u r d e u n d als e i n e d e r g r o ß e n l e g i s l a t o r i s c h e n L e i s t u n g e n d e s 19. J h . a n g e s e h e n w e r d e n d a r f . B. g e l a n g h i e r e i n e V e r b i n d u n g der s c h w e i z e r . R e c h t s t r a d i t i o n mit d e m m o d e r n e n g e m e i n e n Z i v i l r e c h t bei w e i t g e h e n d e m V e r z i c h t auf A b s t r a k t i o n u n d V e r w e n d u n g e i n e r s c h l i c h t e n S p r a c h e . D a s G e s e t z b u c h ü b t e w e s e n t l i c h e n E i n f l u ß auf d e n s p ä t e r e n S c h ö p f e r d e s Z i v i l g e s e t z b u c h e s E u g e n H u b e r aus, w u r d e v o n v e r s c h i e d e n e n K a n t o n e n r e z i p i e r t u n d b l i e b örtlich bis 1911 in G e l t u n g . In d i e s e r Z e i t b e t e i l i g t e sich B. in v e r s c h i e d e n e n b e d e u t e n d e n P o s i t i o n e n an der Stadt- u n d K a n t o n s r e g i e r u n g , z o g sich aber n a c h s e i n e r k n a p p e n N i e d e r l a g e bei d e r B ü r g e r m e i s t e r w a h l 1844 i m f o l g e n d e n J a h r aus der Politik z u r ü c k . D i e W a h l n i e d e r l a g e h i n g a u c h m i t B.s B i n d u n g an d e n b a y e r i schen „Philosophen" Friedrich - ^ R o h m e r z u s a m m e n , dessen L e h r e v o n d e n 16 G r u n d k r ä f t e n d e r m e n s c h l i c h e n S e e l e

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Βδ Yin Rä Β. auf d e n S t a a t s k ö r p e r ü b e r t r a g e n w o l l t e ( P s y c h o l o g i s c h e Studien Uber Staat und Kirche, 1844). B. h a t d a m i t s e i n e n politischen A m b i t i o n e n nachhaltig geschadet und sah sich v e r a n l a ß t , 1848 als O r d i n a r i u s f ü r D e u t s c h e s P r i v a t r e c h t u n d S t a a t s r e c h t n a c h M ü n c h e n zu g e h e n , w o e i n e P h a s e f r u c h t baren wissenschaftlichen S c h a f f e n s einsetzte, „Leben und S c h a f f e n e r h i e l t e n in d e n g r ö ß e r e n V e r h ä l t n i s s e n D e u t s c h lands sogleich einen Z u g zum Universellen" (Elsener). 1851 / 5 2 e r s c h i e n sein Allgemeines Staatsrecht (weitere Aufl a g e n in z w e i B ä n d e n : 2 1 8 5 7 , 4 1 8 6 8 , a b 5 1 8 7 5 / 7 6 u n t e r d e m Titel Lehre vom modernen Staat, d a z u ein 3. B d . Politik als Wissenschaft, 1876, N e u d r . 1965, " 1 8 8 5 / 8 6 hrsg. v. E . L o e n i n g , N e u d r . 1965), m e h r f a c h ü b e r s e t z t u n d d i e G r u n d lage von B.s internationalem R u h m . Die Darstellung des d e u t s c h e n B u n d e s r e c h t s z e i c h n e t sich d u r c h e l e g a n t e S p r a che, Lesbarkeit, historische Übersichtlichkeit und vergleic h e n d e M e t h o d e a u s . 1 8 5 7 - 7 0 g a b er g e m e i n s a m m i t Karl —»Brater d a s Deutsche Staatswörterbuch h e r a u s (11 B d e . ) , w e l c h e s in s e i n e r B e d e u t u n g d i e B i b e l d e s d e u t s c h e n L i b e r a l i s m u s , d a s v o n R o t t e c k - W e l c k e r s c h e Staatslexikon, ablöste. 1 8 5 3 / 5 4 e r s c h i e n Das deutsche Privatrecht (2 Bde., Μ 864, h r s g . v. F . D a h n ) in e r s t e r A u f l a g e , in w e l c h e m B. seinen germanistischen Standpunkt betonte. B.s Eintreten für die kleindeutsche Lösung unter preuß. H e g e m o n i e brachte i h n in M ü n c h e n e r n e u t in p o l i t i s c h e S c h w i e r i g k e i t e n , s o d a ß e r 1861 e i n e n R u f d e r b a d i s c h e n R e g i e r u n g auf d e n L e h r s t u h l f ü r S t a a t s r e c h t u n d S t a a t s w i s s e n s c h a f t in H e i d e l b e r g als N a c h f o l g e r R o b e r t v o n M o h l s a n n a h m , z u m a l sich h i e r die Gelegenheit aktiver Teilnahme am politischen Gescheh e n bot: 1861-71 u n d 1879-81 w a r e r M i t g l i e d d e r E r s t e n ( b a d i s c h e n ) K a m m e r , seit 1873 A b g e o r d n e t e r u n d s p ä t e r auch Präsident der Zweiten Kammer. A u s der Heidelberger S c h a f f e n s p e r i o d e , B. w a r m i t t l e r w e i l e ü b e r E u r o p a h i n a u s a n e r k a n n t e r f ü h r e n d e r Vertreter s e i n e s F a c h s , s i n d v o r a l l e m d i e v ö l k e r r e c h t l i c h e n S t u d i e n h e r v o r z u h e b e n : als E n t w u r f ein e s V ö l k e r r e c h t s g e s e t z b u c h e s i n t e n d i e r t w a r Das moderne Völkerrecht der zivilisierten Staaten als Rechtsbuch dargestellt ( 1 8 6 8 ) . B. w a r a u c h M i t b e g r ü n d e r d e s „ I n s t i t u t d e d r o i t i n t e r n a t i o n a l " ( G e n t , 1873), an d e s s e n A r b e i t zur p r a k t i s c h e n F o r t b i l d u n g d e s V ö l k e r r e c h t s er r e g e n A n t e i l h a t t e . 1 8 7 7 - 7 9 w i r k t e B. d a n e b e n als M i t g l i e d d e r E x p e r t e n k o m m i s s i o n f ü r d a s S c h w e i z e r O b l i g a t i o n e n r e c h t . B. v e r s t a r b 1881 in K a r l s r u h e , w o e r als V o r s i t z e n d e r d i e V e r h a n d l u n g d e r b a d i s c h e n G e n e r a l s y n o d e leitete. WEITERE WERKE: G e s c h i c h t e d e s a l l g e m e i n e n S t a a t s r e c h t s u n d d e r P o l i t i k (später: G e s c h i c h t e d e r n e u e r e n S t a a t s w i s s e n s c h a f t ) . M ü n c h e n 1864, 3 1 8 8 1 . N e u d r . 1964. - D e n k w ü r d i g e s a u s m e i n e m L e b e n ( A u t o b i o g r a p h i e ) . H r s g . v. R u d o l f S e y e r l e n . 3 B d e . , N ö r d l i n g e n 1884 ( B i b l i o g r a p h i e i m 3. B d . , S. 5 1 4 f f . ) . LITERATUR: F r a n z v o n H o l t z e n d o r f f : J. C . B. u n d s e i n e Verd i e n s t e u m die S t a a t s w i s s e n s c h a f t . In: D e u t s c h e Z e i t - u n d S t r e i t f r a g e n 11 ( 1 8 8 2 ) S. 4 ff. - F r i e d r i c h M e i l i : J. C. B. und seine Bedeutung für die m o d e r n e Rechtswissenschaft. Z ü r i c h 1908. - H a n s B l u n t s c h l i : J. C . B. in s e i n e r Stell u n g zu g e i s t i g e n S t r ö m u n g e n s e i n e r Z e i t . Z ü r i c h 1908. H a n s F r i t z s c h e : J. C . B. In: S c h w e i z e r J u r i s t e n a u s d e n letzten h u n d e r t J a h r e n . H r s g . v. H a n s S c h u l t h e ß . Z ü r i c h 1945, S. 135 ff. - M a r t i n B u l l i n g e r : J. Κ. B. In: J u r i s t e n z e i t u n g 1958, S . 5 6 0 f f . - S t e f a n D i e t e r S c h m i d t : D i e a l l g e m e i n e S t a a t s l e h r e J. C . B . s . D i s s . M ü n c h e n 1966. - H a n s Peters: B., J. C. In: H a n d w ö r t e r b u c h z u r D e u t s c h e n R e c h t s g e s c h i c h t e . H r s g . v. A d a l b e r t E r l e r u n d E k k e h a r d K a u f m a n n . B d . 1. B e r l i n 1971, S p . 4 5 6 f f . - F e r d i n a n d E l s e n e r : D i e S c h w e i z e r R e c h t s s c h u l e n v o m 16. bis z u m 19. J a h r h u n d e r t . Z ü r i c h 1975, S. 381 ff. - E r w i n F o r s t e r : J. C. B. In: Gerd K l e i n h e y e r / J a n Schröder (Hrsg.): Deutsche und Eur o p ä i s c h e J u r i s t e n a u s n e u n J a h r h u n d e r t e n . 4., n e u b e a r b . u n d e r w . Aufl., H e i d e l b e r g 1996, S . 6 7 - 7 1 . Andreas Fijal

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B ö Y i n R ä , eigentl. Joseph Anton Schneiderfranken, S c h r i f t s t e l l e r , M a l e r , * 2 5 . 11. 1876 A s c h ä f f e n bürg, •f 1 4 . 2 . 1943 M a s s a g n o bei L u g a n o . Von b ä u e r l i c h e r H e r k u n f t , b i l d e t e s i c h B. in F r a n k f u r t / M a i n , P a r i s u n d W i e n z u m M a l e r a u s u n d l e b t e seit 1925 mit seiner F a m i l i e in M a s s a g n o bei L u g a n o . A l s M a l e r u n d S c h r i f t steller s t a n d er d e r t h e o s o p h i s c h e n N e u g e i s t b e w e g u n g n a h e , sammelte eine G r u p p e von A n h ä n g e r n , meist Intellektuelle, um sich und lehrte ein kirchenfreies, esoterisches Christent u m auf p a n t h e i s t i s c h e r G r u n d l a g e . B. v e r ö f f e n t l i c h t e zahlr e i c h e E r b a u u n g s s c h r i f t e n , u . a . Das Buch vom lebendigen Gott ( 1 9 1 9 ) . WEITERE WERKE: D e r W e g m e i n e r S c h ü l e r . B a s e l / L e i p z i g 1932. - A u s m e i n e r M a l e r w e r k s t a t t . B a s e l / L e i p z i g 1932. D a s B u c h der k ö n i g l i c h e n K u n s t . B a s e l 1932. B e r n 2 1 9 8 3 . H o r t u s c o n c l u s u s . B a s e l 1936. - Ü b e r d i e G o t t l o s i g k e i t . B a sel 1939. LITERATUR: A l f r e d K o b e r - S t a e h e l i n : M e i n e S t e l l u n g zu Β. Y . R. B a s e l / L e i p z i g 1930. - R u d o l f S c h o t t : Β. Y . R. B a s e l 1954. - O t t o Z s o k : D e r r e l i g i ö s e U r q u e l l , d a r g e s t e l l t i m L i c h t e d e s g e i s t i g e n L e h r w e r k s v o n J. A. S., Β. Y . R ( 1 8 7 6 - 1 9 4 3 ) . E i n e r e l i g i o n s p h i l o s o p h i s c h e S t u d i e . St. Ottilien 2 0 0 1 . B o c h m a n n , W e r n e r , K o m p o n i s t , * 1 7 . 5 . 1900 M e e r a n e ( S a c h s e n ) , + 3 . 6 . 1993 S c h l i e r s e e . Der K a u f m a n n s s o h n studierte nach erstem Klavier- und M u s i k u n t e r r i c h t in L e i p z i g 1 9 1 9 - 2 4 C h e m i e an d e r T H D r e s d e n u n d b i l d e t e s i c h d a n e b e n in D r e s d e n u n d B e r l i n ( u . a . bei Franz Schreker) musikalisch. Zunächst Liedbegleiter, Korr e p e t i t o r u n d P i a n i s t , e r z i e l t e er mit d e m S c h l a g e r I called to say good night e i n e n d u r c h s c h l a g e n d e n E r f o l g u n d w a r seit 1934 v o r a l l e m als S c h l a g e r - u n d F i l m k o m p o n i s t tätig ( u . a . The Amazing Quest of Ernest Bliss, 1936; Quax, der Bruchpilot, 1941; Die Feuerzangenbowle, 1943). Z u B.s b e k a n n testen W e r k e n z ä h l e n Heimat, deine Sterne (Text v o n E r i c h O h s e r ) , Mir geht's gut ( g e s u n g e n v o n H e i n z —» R ü h m a n n ) u n d Der Theodor im Fußballtor aus d e m g l e i c h n a m i g e n Film (1950).

B o c k , B e n e d i k t , e v a n g . T h e o l o g e , * 2 6 . 1 . 1621 Z n a i m ( M ä h r e n ) , + 2 9 . 11. 1703 O e n i n g e n . B. s t u d i e r t e an d e r U n i v . J e n a , e r w a r b 1644 d e n M a g i s t e r t i tel u n d hielt d a n a c h K o l l e g i a in J e n a . N a c h e i n e r R e i s e als H o f m e i s t e r u. a. n a c h S t r a ß b u r g u n d e i n e m A u f e n t h a l t an der U n i v . A l t d o r f k a m B. 1649 als P a s t o r n a c h W ö h r d , w u r d e n o c h im g l e i c h e n J a h r H o f p r e d i g e r u n d S u p e r i n t e n d e n t in Oeningen, später Schulinspektor, Kirchenrat und Generalsup e r i n t e n d e n t . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Problemata contra matrimoniitm mariti cum defunctae uxoris sorore ( 1 6 8 2 ) .

B o c k , F r i e d r i c h , B i b l i o t h e k a r , * 2 6 . 5 . 1886 E l l i n g e n , t 2. 10. 1964 E r l a n g e n . B. s t u d i e r t e A l t p h i l o l o g i e u n d A r c h ä o l o g i e an d e n U n i v e r sitäten M ü n c h e n u n d Berlin ( P r o m o t i o n 1909); 1912 w u r d e er K u s t o s d e r E r l a n g e r , 1916 der M ü n c h n e r U n i v e r s i t ä t s b i b l i o t h e k . A l s D i r e k t o r der S t a d t b i b l i o t h e k N ü r n b e r g (seit 1921) b a u t e er die w i s s e n s c h a f t l i c h e B i b l i o t h e k aus, m o d e r n i s i e r t e d i e V o l k s b ü c h e r e i u n d e r w e i t e r t e sie u m Z w e i g stellen, d a r u n t e r d i e M u s i k - V o l k s b ü c h e r e i u n d d i e P a t i e n t e n b ü c h e r e i d e s K r a n k e n h a u s e s . N a c h 1945 leitete e r d e n N e u a u f b a u d e s im Z w e i t e n W e l t k r i e g z e r s t ö r t e n K a t a l o g s der S t a d t b i b l i o t h e k . I m R u h e s t a n d (seit 1951) w a r B. in d e r Erl a n g e r U n i v e r s i t ä t s b i b l i o t h e k mit der A u s b i l d u n g v o n N a c h w u c h s k r ä f t e n u n d d e r K a t a l o g i s i e r u n g alter B e s t ä n d e b e f a ß t . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Johann Konrad Grübel, ein Nürnberger Volksdichter (1936).

Bode B o c k e l m a n n , Paul, Jurist, * 7 . 1 2 . 1908 H a n n o v e r , + 2 6 . 9 . 1987 G a r m i s c h - P a r t e n k i r c h e n . B. s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n , w u r d e 1935 m i t d e r A r beit Hegels Notstandslehre p r o m o v i e r t u n d h a b i l i t i e r t e sich 1938 an d e r U n i v . Berlin ( S t u d i e n zum Täterstraf recht). Seit 1940 a. o., v o n 1942 an o. P r o f . in K ö n i g s b e r g , f o l g t e er 1949 e i n e m R u f n a c h G ö t t i n g e n , 1959 n a c h H e i d e l b e r g u n d 1963 n a c h M ü n c h e n , w o er n e b e n S t r a f r e c h t a u c h S t r a f p r o z e ß r e c h t u n d K r i m i n o l o g i e lehrte. B. galt als e i n e r d e r h e r a u s r a g e n d e n d e u t s c h e n S t r a f r e c h t s l e h r e r . E r b e f a ß t e sich u . a . mit ärztl i c h e m u n d V e r k e h r s s t r a f r e c h t u n d w a r seit 1950 M i t h e r a u s g e b e r d e r „ Z e i t s c h r i f t f ü r die g e s a m t e S t r a f r e c h t s w i s s e n s c h a f t " . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Strafrecht. Allgemeiner Teil ( 1 9 7 3 ) u n d Strafrecht. Besonderer Teil (3 Teile, 1 9 7 7 - 8 2 ) . B. g e h ö r t e d e r G r o ß e n S t r a f r e c h t s k o m m i s s i o n an u n d w a r Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. WEITERE WERKE: Ü b e r d a s Verhältnis v o n T ä t e r s c h a f t u n d T e i l n a h m e . G ö t t i n g e n 1949. - S c h u l d u n d S ü h n e . G ö t t i n g e n 1957. B o c k e l m a n n , Rudolf (August Louis Wilhelm), Sänger, * 2 . 4 . 1892 B o d e n t e i c h bei U e l z e n , * 9. 1 0 . 1 9 5 8 D r e s d e n . B., S o h n e i n e s D o r f s c h u l l e h r e r s , s t u d i e r t e A l t p h i l o l o g i e , d a n n G e s a n g in L e i p z i g u n d d e b ü t i e r t e als B a r i t o n 1920 in C e l l e . Ü b e r L e i p z i g ( 1 9 2 1 - 2 6 ) u n d H a m b u r g ( 1 9 2 6 - 3 2 ) k a m er 1932 als H e l d e n b a r i t o n an die B e r l i n e r S t a a t s o p e r , w o er bis 1945 b l i e b . 1 9 2 8 - 4 2 trat B „ seit 1934 p r e u ß . K a m m e r s ä n g e r , bei d e n W a g n e r - F e s t s p i e l e n in B a y r e u t h auf. G a s t a u f t r i t t e f ü h r t e n ihn u. a. an die C o v e n t G a r d e n O p e r a L o n d o n ( 1 9 2 9 / 3 0 , 1 9 3 4 - 3 8 ) u n d an die C h i c a g o e r O p e r ( 1 9 3 0 / 3 1 ) . 1 9 4 6 - 5 4 lebte B. als G e s a n g l e h r e r in H a m b u r g , 1955 w u r d e er P r o f . an der M u s i k h o c h s c h u l e D r e s d e n . LITERATUR: B e r n d W i l h e l m W e s s l i n g : „ V e r a c h t e t m i r die M e i s t e r n i c h t ! " Ein B u c h d e r E r i n n e r u n g an R. B. C e l l e 1963. - A l o i s B ü c h l : B., R. In: M G G 2 P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 171 f. - H a r o l d R o s e n t h a l : B., R. In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2 0 0 1 , S. 7 6 7 . B o c k s b e r g e r , J o h a n n d. Ä., a u c h B o c k s p e r g e r , P o c k s p e r g e r , H a n ( n ) s , M a l e r , * u m 1 5 0 0 / 1 0 , * vor 1569. B. w a r 1 5 4 7 / 4 8 a m P r a g e r V e i t s d o m , 1 5 5 2 - 5 5 in S a l z b u r g tätig u n d s t a n d 1555 im D i e n s t der H e r z ö g e v o n B a y e r n L a n d s h u t . M i n d e s t e n s f ü r 1 5 5 7 / 5 8 ist s e i n e T ä t i g k e i t a m M ü n c h n e r H o f n a c h g e w i e s e n . Bei d e r A u s g e s t a l t u n g der Landshuter Stadtresidenz mit Fresken ( 1 5 4 2 / 4 3 ) gemeinsam mit L u d w i g - ^ R e f i n g e r u n d H e r m a n n P o s t h u m u s w a r B. der b e s t b e z a h l t e M e i s t e r . S e i n Stil w e i s t n e b e n A n k l ä n g e n an d e n N ü r n b e r g e r D ü r e r - K r e i s u n d die i t a l i e n i s c h e R e n a i s s a n c e vor a l l e m E i n f l ü s s e d e s i t a l i e n i s c h e n M a n i e r i s m u s , bes o n d e r s G i u l i o P i p p i s auf. B., Vater v o n J o h a n n M e l c h i o r —>B., s c h u f a u c h Z e i c h n u n g e n ( u . a . Tierkampf, 1557). LITERATUR: M a x G o e r i n g : D i e M a l e r - F a m i l i e B. In: M ü n c h ner J a h r b u c h der b i l d e n d e n K u n s t N . F . 7 ( 1 9 3 0 ) . - L o t h a r P r e t z e l l : B. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 345. - W o l f g e r A. Bulst: Der „Italienische Saal" der Landshuter Stadtresidenz u n d sein D a r s t e l l u n g s p r o g r a m m . In: M ü n c h n e r J a h r b u c h der b i l d e n d e n K u n s t , 3. F o l g e , 2 6 ( 1 9 7 5 ) S. 1 2 3 - 1 7 6 . - Ilse K r u m p ö c k : B., H. In: A K L , B d . 12, 1996, S. 51 f. B o c k s b e r g e r , Johann Melchior, auch Bocksperger, P o c k h s p e r g e r , H a n s , M e l c h e r B., M a l e r , Z e i c h n e r , * 1 5 2 5 / 3 5 S a l z b u r g , + 1587 R e g e n s b u r g . D e r S o h n J o h a n n —>B.s d . Ä . w a r seit m i n d e s t e n s 1560 s e l b s t ä n d i g in S a l z b u r g , A u g s b u r g , M ü n c h e n , I n g o l s t a d t , P a s s a u , L a n d s h u t u n d R e g e n s b u r g tätig, w u r d e 1561 in M ü n c h e n als M a l e r m e i s t e r g e f ü h r t u n d w a r u. a. b e i m S c h l o ß b a u in D a c h a u ( 1 5 6 4 ) b e s c h ä f t i g t . I m R i t t e r s a a l der B u r g T r a u s n i t z in L a n d s h u t f ü h r t e er 1579 die M a l e r e i e n an P l a f o n d u n d W ä n d e n a u s . Von d e n seit 1573 in R e g e n s b u r g e n t s t a n d e n e n z a h l r e i c h e n A r b e i t e n w u r d e v o r all e m David und Goliath (1573) am Goliath-Haus bekannt.

E s ist d a s e i n z i g e r h a l t e n e , a b e r m e h r m a l s d u r c h R e s t a u r i e r u n g s a r b e i t e n v e r f ä l s c h t e F r e s k o B.s. N e b e n T a f e l b i l d e r n mit J a g d - u n d S c h l a c h t e n d a r s t e l l u n g e n s c h u f B. e i n e g r o ß e A n zahl Z e i c h n u n g e n , d a r u n t e r 7 9 V o r z e i c h n u n g e n zu d e n v o n Jost - 4 A m m a n n in H o l z g e s c h n i t t e n e n B i b e l - u n d L i v i u s i l l u s t r a t i o n e n ( 1 5 6 4 u n d 1570). LITERATUR: M a x G o e r i n g : D i e M a l e r - F a m i l i e B. In: M ü n c h n e r J a h r b u c h der b i l d e n d e n K u n s t , N . F . 7 ( 1 9 3 0 ) . - L o t h a r Pretzell: B. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 3 4 6 . - A n n a B a u e r Wild: Das Lusthaus Albrechts V. und seine Deckenbildauss t a t t u n g . In: J a h r b u c h der b a y e r i s c h e n D e n k m a l p f l e g e 4 0 ( 1 9 8 6 ) S. 1 8 8 - 2 1 2 . - M a r i a S c h r e i b e r : D i e B . s c h e n D e k o r a t i o n s e n t w ü r f e f ü r die F a s s a d e n d e s R e g e n s b u r g e r R a t h a u s e s . In: A r s B a v a r i c a 5 7 / 5 8 ( 1 9 8 9 ) S. 3 1 - 6 4 . - Ilse K r u m p ö c k : B., J. M . In: A K L , B d . 12, 1996, S. 5 2 . B o c k s c h ü t z , Georg, Schnitzer, Kunstschreiner, Τ u m 1591. D e r S o h n v o n H a n s —>B. w a r als B i l d s c h n i t z e r u n d K u n s t s c h r e i n e r in T ö l z ( O b e r b a y e r n ) tätig. F ü r e i n e n H a u s a l t a r f ü r H e r z o g —»Wilhelm V . f e r t i g t e B. die I n t a r s i e n an. LITERATUR: T i l o G r a b a c h : B., G . In: A K L , B d . 12, 1996, S. 5 3 . B o c k s c h ü t z , H a n s , a u c h H a n n s B., S c h n i t z e r , K u n s t s c h r e i n e r , 16. Jh. D e r in T ö l z t ä t i g e B. w a r M i t g l i e d der S e b a s t i a n s b r u d e r s c h a f t der Kistler, S c h n i t z e r u n d B ü c h s e n m a c h e r . 1526 s c h u f er Marienbild, Pietä, Hl. Johannes sowie die Hochaltartafel f ü r d a s K l o s t e r P o l l i n g . D e r R e n a i s s a n c e - A l t a r in d e r K a p e l l e S c h l o ß S i g r i z in R e i c h e r s b e u e r n ( 1 5 3 0 - 4 0 ) s t a m m t e b e n f a l l s v o n i h m . B. w a r d e r Vater v o n G e o r g —»Β. LITERATUR: H a j o D ü c h t i n g : Β., H . In: A K L , B d . 12, 1996, S. 5 3 . B o c r i s , J o h a n n H e i n r i c h d . Ä . , L e h r e r , * 1 9 . 1 1 . 1687 Everbach (Franken), t 13.10.1716. B. s t u d i e r t e in J e n a u n d w u r d e 1709 K o n r e k t o r a m G y m n a s i u m in S c h w e i n f u r t , 1715 P r o f . d e r P h i l o s o p h i e . In p r i v a t e n S t u d i e n b e s c h ä f t i g t e er sich mit S p r a c h e n , G e s c h i c h t e , M a t h e m a t i k u n d P h y s i k . 1713 e r n a n n t e ihn d i e K ö n i g l i c h e A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n in B e r l i n zu i h r e m M i t g l i e d . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Der gelehrte Edelmann, [...] Gedanken vom Unterrichte junger Edelleute (1713). B o c r i s , J o h a n n H e i n r i c h d . J . , a u c h B o c k r e u ß , Jurist, * 1 0 . 8 . 1713 S c h w e i n f u r t , i 1 8 . 4 . 1 7 7 6 W i e n . N a c h d e m S t u d i u m der R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in A l t d o r f u n d J e n a w a r B. als Jurist in W i e n tätig, e r w a r b 1736 die L i z e n t i a t e n w ü r d e in E r f u r t u n d w a r seit 1739 G y m n a s i a l p r o f e s s o r in S c h w e i n f u r t . B. k o n v e r t i e r t e 1739 z u m K a t h o l i z i s m u s , w u r d e p r o m o v i e r t , z u m G e h e i m e n H o f r a t e r n a n n t u n d als P r o f . d e s Ö f f e n t l i c h e n R e c h t s an d i e U n i v . B a m b e r g b e r u f e n . Seit 1753 lehrte er in g l e i c h e r P o s i t i o n an d e r U n i v . W i e n . N e b e n j u r i s t i s c h e n A b h a n d l u n g e n (u. a. Dissertatio de potestate statuum imperii [...], 1748) s c h r i e b B. Vom Herkommen und Geschlechte der Markgrafen zu Schweinfurt (1749). WEITERE WERKE: C o m e n t a t i o historica j u r i d i c a d e regali m o n e t a e . L e i p z i g 1739. - D e G e r m a n i a , j u r i s p r u d e n t i a sua d o m e s t i c a n u n q u a m d e s t i t u t a . B a m b e r g 1747. B o d e , H e d w i g Baronin von, geb. Harnisch, geschiedene ( a u c h P s e u d . ) H. S c h o b e r t , S c h r i f t s t e l l e r i n , * 1 9 . 4 . 1858 B a r n i m s k u n o w ( P o m m e r n ) , + 21. 1.1919 Berlin. A u s einer p o m m e r s c h e n Gutsbesitzerfamilie stammend, verö f f e n t l i c h t e B. v i e r z e h n j ä h r i g b e r e i t s e i n e N o v e l l e . S i e l e b t e in i h r e r ersten E h e m i t d e m b a y e r i s c h e n O f f i z i e r Karl S c h o bert in B a y r e u t h u n d M ü n c h e n . 1881 t r e n n t e sie sich v o n i h m u n d g i n g n a c h Berlin, w o sie in r a s c h e r F o l g e z a h l r e i c h e R o m a n e u n d E r z ä h l u n g e n v e r ö f f e n t l i c h t e , u . a . Gemischte Gesellschaft {3 B d e . , 1899).

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Bode Bode,

J o h a n n J u s t u s , A s t r o n o m , M a t h e m a t i k e r , * 1676 B o d e n b u r g ( B r a u n s c h w e i g ) , + 12. 10. 1719 C o b u r g . N a c h A b s c h l u ß s e i n e r 1694 b e g o n n e n e n S t u d i e n in J e n a u n d H e l m s t e d t erhielt B. 1703 e i n e H o f m e i s t e r s t e l l e bei z w e i Söhnen des Herzogs von Saalfeld, mit denen er u . a . Österr e i c h u n d d i e N i e d e r l a n d e b e r e i s t e . 1715 w u r d e e r G y m n a s i a l p r o f e s s o r d e r M a t h e m a t i k u n d M e t a p h y s i k in C o b u r g . B. veröffentlichte neben einer neuen Bearbeitung der Coburger Gymnasialgeschichte u . a . eine Beschreibung der von ihm e r f u n d e n e n Curiösen Spatzier-Sonnen-Uhr (1717). WEITERE WERKE: S t a r k e E r w e i s e a u s d e n e i g e n e n S c h r i f t e n des hochheiligen O r d e n s Gold- und Rosenkreutzer für die W a h r h e i t d e ß s e i n e in G o t t r u h e n d e V ä t e r v o n e w i g e r T h ä t u n d W i r k s a m k e i t . L e i p z i g 1788. LITERATUR: T h i l o K r i e g : B., J. J. A s t r o n o m ( 1 6 7 6 - 1 7 1 9 ) . In: D e r s . : D a s g e e h r t e u n d g e l e h r t e C o b u r g . Teil 1. C o b u r g 1927, S. 1-12.

Bode,

R u d o l f (Fritz Karl B e r t h o l d ) , P ä d a g o g e , * 3 . 2 . 1881 Kiel, τ 7. 1 0 . 1 9 7 1 M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e seit 1901 a m K o n s e r v a t o r i u m u n d an d e r U n i v . L e i p z i g ( D r . p h i l . 1906, Die Zeitschwellen für Stimmgabe Itöne mittlerer und leiser Intensität), w a r d a n a c h als P i a nist, 1 9 0 8 - 1 0 als K a p e l l m e i s t e r an d e n S t a d t t h e a t e r n Kais e r s l a u t e r n u n d H e i d e l b e r g tätig. D e r A u f e n t h a l t bei E m i l e J a q u e s - D a l c r o z e in d e r B i l d u n g s a n s t a l t f ü r M u s i k u n d R h y t h m u s in H e l l e r a u 1 9 1 0 / 1 1 r e g t e B. zur G r ü n d u n g d e r B o d e - S c h u l e f ü r K ö r p e r e r z i e h u n g in M ü n c h e n a n , an d e r e r 1 9 1 1 - 3 0 d i e A u s b i l d u n g v o n L e h r k r ä f t e n leitete. 1922 rief e r d e n „ B o d e - B u n d f ü r R h y t h m i s c h e E r z i e h u n g " ins L e b e n ; er w a r M i t a r b e i t e r d e r M o n a t s s c h r i f t „ R h y t h m u s " . Im n a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e n D e u t s c h l a n d w a r B. R e i c h s l e i t e r d e r F a c h s c h a f t G y m n a s t i k u n d T a n z im R e i c h s v e r b a n d d e u t s c h e r T u r n - , S p o r t - u n d G y m n a s t i k l e h r e r , seit 1935 L e i t e r d e r R e i c h s s c h u l e d e s R e i c h s n ä h r s t a n d s B u r g N e u h a u s bei B r a u n s c h w e i g . 1951 w u r d e die B o d e - S c h u l e M ü n c h e n u n ter L e i t u n g s e i n e r F r a u Elly w i e d e r e r ö f f n e t . B. s c h r i e b u . a . Ausdrucksgymnastik (1922). LITERATUR: W o l f g a n g B o d e ( H r s g . ) : R. B. L e b e n u n d W e r k . Festschrift z u m 30jährigen Bestehen des B.-Bundes e.V. im J a h r e 1972. M ü n c h e n 1972.

Bodechtel,

G u s t a v , Internist, N e u r o l o g e , * 1 7 . 3 . 1899 Nürnberg, τ 10.7.1983 München. B. s t u d i e r t e M e d i z i n u n d N a t u r w i s s e n s c h a f t e n in E r l a n g e n u n d M ü n c h e n ( D r . phil. 1923, Vergleichende entwicklungsge.schichtliche Untersuchungen am Labyrinthorgan der Wirbeltiere; D r . m e d . 1928, Oxyureneier in einem Netzzipfel bei fixierter Retroflexio uteri), w u r d e 1925 A s s i s t e n t an d e r G y n ä k o l o g i s c h e n P o l i k l i n i k M ü n c h e n , 1927 an d e r A n a t o m i s c h e n F o r s c h u n g s a n s t a l t f ü r P s y c h i a t r i e u n d k a m 1930 an d a s K r a n k e n h a u s S c h w a b i n g . S e i t 1931 w a r er O b e r arzt d e r M e d i z i n i s c h e n U n i v e r s i t ä t s k l i n i k E r l a n g e n , h a b i l i tierte sich 1932 f ü r I n n e r e M e d i z i n (Gehirnveränderungen bei Herzkrankheiten), w u r d e 1935 C h e f a r z t d e r N e r v e n k l i n i k H a m b u r g - E p p e n d o r f u n d a . o . P r o f e s s o r . Seit 1 9 3 8 i n t e r n i stischer Chefarzt am Städtischen Krankenhaus Dortmund, w u r d e B. 1940 o. P r o f . u n d D i r e k t o r d e r II. M e d i z i n i s c h e n Klinik der Medizinischen A k a d e m i e Düsseldorf. 1953-67 w a r e r D i r e k t o r d e r II. M e d i z i n i s c h e n U n i v e r s i t ä t s k l i n i k in M ü n c h e n u n d O r d i n a r i u s f ü r I n n e r e M e d i z i n . B. a r b e i t e t e u . a . ü b e r H i r n v e r ä n d e r u n g e n bei i n t e r n i s t i s c h e n E r k r a n k u n g e n ; g e m e i n s a m mit s e i n e n S c h ü l e r n g a b er u . a . d a s L e h r b u c h Differentialdiagnose neurologischer Krankheitsbilder (1958) heraus. WEITERE WERKE: M i t K u r t K r a u t z u n : G r u n d r i ß d e r p e r i p h e r e n N e r v e n v e r l e t z u n g e n . L e i p z i g 1943. LITERATUR: A. S t r u p p l e r : G . B. ( 1 8 9 9 - 1 9 8 3 ) . In: N e r v e n ärzte. H r s g . v. H a n s S c h l i a c k u n d H a n s H i p p i u s . S t u t t g a r t 1998, S. 6 7 - 7 4 .

190

Boden,

( F r i e d r i c h W i l h e l m ) Karl, G e o l o g e , * 16. 12. 1882 E i n b e c k , f 7 . 8 . 1939 M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e seit 1903 in S t r a ß b u r g u n d M ü n c h e n , w u r d e 1907 mit d e r A r b e i t Die geologischen Verhältnisse der Veronese r Alpen zwischen der Etsch und dem Tale von Negrar p r o m o v i e r t u n d h a b i l i t i e r t e sich 1912 in M ü n c h e n f ü r G e o logie. Im E r s t e n W e l t k r i e g w a r er als K r i e g s g e o l o g e im E i n satz. B. w u r d e 1923 K o n s e r v a t o r d e r G e o l o g i s c h e n S t a a t s s a m m l u n g M ü n c h e n ; er a r b e i t e t e h a u p t s ä c h l i c h an der g e o l o g i s c h e n E r f a s s u n g d e r A l p e n u n d t r u g mit g r u n d l e g e n d e n U n t e r s u c h u n g e n zur V e r b e s s e r u n g der E r k e n n t n i s s e v o r all e m der O s t a l p e n bei. S e i n e v e r s c h i e d e n e n E i n z e l s t u d i e n verö f f e n t l i c h t e e r in d e m 1930 e r s t m a l s e r s c h i e n e n e n Geologischen Wanderbuch für die bayerischen Alpen. WEITERE WERKE: D i e F a u n a d e s u n t e r e n O x f o r d v o n P o p i lany in L i t a u e n . J e n a 1911. - B e s c h a f f e n h e i t , H e r k u n f t u n d B e d e u t u n g d e s o s t a l p i n e n M o l a s s e - S c h u t t e s . M ü n c h e n 1931. LITERATUR: W e r n e r Q u e n s t e d t : Β., K. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 3 5 3 f.

Bodenmüller,

Friedrich, Maler, * 1 1 . 8 . 1 8 4 5 M ü n c h e n , t 2 7 . 3 . 1913 M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e an d e r M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e bei J o s e f —»Schlotthauer, b i l d e t e sich a b e r vor a l l e m a u t o d i d a k t i s c h aus. N a c h V e r s u c h e n auf d e m G e b i e t der G e n r e - u n d d e r b i b l i s c h e n H i s t o r i e n m a l e r e i w a n d t e er s i c h n a c h der T e i l n a h m e a m D e u t s c h - F r a n z ö s i s c h e n K r i e g 1 8 7 0 / 7 1 h a u p t s ä c h l i c h der D a r s t e l l u n g v o n S c h l a c h t e n zu ( E p i s o d e aus der Schlacht bei Sedan, 1873). Seit d e n a c h t z i g e r J a h r e n ü b e r w i e g e n e r n e u t G e n r e - u n d H i s t o r i e n m a l e r e i in B.s W e r k . LITERATUR: I n g e b o r g S c h r o t h ( H r s g . ) : S c h w a r z w a l d m a l e r i m 19. J a h r h u n d e r t . L i n d a u / K o n s t a n z 1957. - L u d w i g Tav e r n i e r : B., F. In: A K L , B d . 12, 1996, S. 7 6 .

Bodenschatz,

Erhard, evang. Theologe, Komponist, K i r c h e n m u s i k e r , * 1576 L i c h t e n b e r g bei H o f , τ 1636 G r o ß - O s t e r h a u s e n bei Q u e r f u r t . N a c h d e m T h e o l o g i e s t u d i u m in L e i p z i g ( M a g i s t e r 1600) w u r d e B. K a n t o r in S c h u l p f o r t a , k a m 1603 als P a s t o r n a c h R e h h a u s e n u n d s c h l i e ß l i c h 1608 n a c h G r o ß - O s t e r h a u s e n . Er wurde weniger durch seine eigenen Kompositionen (u.a. XC Bicinia selectissima [...], 1615) als d u r c h d i e E d i t i o n v o n S a m m e l w e r k e n , d a r u n t e r Florilegium Portense ( 2 Teile, 1 6 1 8 - 2 1 ) , b e k a n n t . D i e s e s als d i e l e t z t e u n d b e r ü h m t e s t e Kompilation deutscher, italienischer und niederländischer M o t e t t e n g e l t e n d e W e r k w a r bis z u m E n d e d e s B a r o c k z e i t alters an e v a n g . S c h u l e n u n d K i r c h e n in G e b r a u c h . LITERATUR: O t t o R i e m e r : Β., E . In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 3 5 4 f. - A x e l B e e r / ( O t t o R i e m e r ) : Β., E. In: M G G 2 P , Bd. 3, 2 0 0 0 , S p . 186 f. - J a m e s H a a r : Β., E . In: N G r o v e D , Bd. 3, 2 2 0 0 1 , S. 7 7 1 .

Bodenschatz,

Georg (Johann Christoph), evang. Theol o g e , O r i e n t a l i s t , * 2 5 . 3 . 1 7 1 7 H o f , ν 4 . 1 0 . 1797 B a i e r s d o r f bei E r l a n g e n . Nach dem Besuch der Ritterakademie Erlangen studierte B. 1 7 3 3 - 3 6 O r i e n t a l i s t i k u n d T h e o l o g i e an der U n i v . J e n a , w u r d e 1740 P f a r r e r in U t t e n r e u t h , 1764 in F r a u e n a u r a c h u n d 1780 s c h l i e ß l i c h S u p e r i n t e n d e n t in B a i e r s d o r f . B. l e h n t e ein e n R u f als P r o f . d e r O r i e n t a l i s t i k an die U n i v . E r l a n g e n ebenso ab wie eine ihm von A n n a Constanze von Cosel a n g e b o t e n e S t e l l e in S t o l p e n bei D r e s d e n ; er b e s o r g t e f ü r die R e i c h s g r ä f i n j e d o c h m e h r e r e Ü b e r s e t z u n g e n a u s d e m H e b r ä i s c h e n . B.s H a u p t w e r k ( K i r c h l i c h e Verfassung der heutigen, sonderlich der deutschen Juden, 4 T i e . , 1 7 4 8 / 4 9 ) stellt eine wichtige Quelle für die Lebensumstände, Gottesdienste, R i t e n , G l a u b e n s - u n d L e h r s ä t z e d e r J u d e n in D e u t s c h l a n d v o r der E m a n z i p a t i o n dar. WEITERE WERKE: E r l ä u t e r u n g der H e i l i g e n S c h r i f t . H a n n o ver 1756.

Böck LITERATUR: F r i e d r i c h H a u c k : B., G . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 3 5 5 . - G e r h a r d P h i l i p p W o l f : J. C . G . B. In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 15. H r s g . v. A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1993, S. 1 7 3 - 1 7 9 . B o d e n s c h a t z , K a r l , M i l i t ä r , * 12. 10. 1890 R e h a u ( O b e r f r a n k e n ) , τ 2 5 . 8 . 1979 E r l a n g e n . B . trat 1910 in d a s H e e r ein, w u r d e im E r s t e n W e l t k r i e g O b e r l e u t n a n t , 1920 K o m p a n i e c h e f in d e r R e i c h s w e h r . 1933 w e c h s e l t e er z u r L u f t w a f f e u n d w a r v o n 1935 a n A d j u t a n t der L u f t w a f f e b e i m „Führer und Reichskanzler". 1936-38 l e i t e t e B. d a s S t a b s a m t d e s p r e u ß . M i n i s t e r p r ä s i d e n t e n H e r m a n n - ^ G ö r i n g und war 1938-45 Chef des Ministeramts des Reichsministers der Luftfahrt und O b e r b e f e h l s h a b e r s der L u f t w a f f e sowie ständiger Verbindungsoffizier Görings beim „ F ü h r e r " . B . g e r i e t bei K r i e g s e n d e in G e f a n g e n s c h a f t a u s d e r er 1947 e n t l a s s e n w u r d e . W E R K E : J a g d in F l a n d e r n s H i m m e l . M ü n c h e n

1935.

B o d e n s t e d t , Friedrich (Martin) von, Schriftsteller, Übers e t z e r , * 2 2 . 4 . 1819 P e i n e , t 1 8 . 4 . 1892 W i e s b a d e n . Z u n ä c h s t K a u f m a n n s l e h r l i n g , s t u d i e r t e B. k u r z e Z e i t S p r a c h e n u n d G e s c h i c h t e a n d e r U n i v . G ö t t i n g e n , g i n g 1840 als E r z i e h e r n a c h M o s k a u u n d w u r d e 1 8 4 3 G y m n a s i a l l e h rer in T i f l i s u n d S c h ü l e r d e s O r i e n t a l i s t e n M i r z a S c h a f f y in T i f l i s . Seit s e i n e r R ü c k k e h r n a c h D e u t s c h l a n d 1846 w a r er M i t a r b e i t e r v e r s c h i e d e n e r Z e i t u n g e n u . a . in M ü n c h e n , T r i e s t , B e r l i n , B r e m e n u n d F r a n k f u r t . 1855 f o l g t e B. ein e m R u f als H o n o r a r p r o f e s s o r f ü r s l a w i s c h e P h i l o l o g i e an d i e U n i v . M ü n c h e n ; seit 1 8 5 8 l e h r t e e r d o r t ä l t e r e A n g l i stik. A l s H o f t h e a t e r i n t e n d a n t in M e i n i n g e n ( 1 8 6 6 - 6 9 ) w u r d e er 1867 g e a d e l t . B . l e b t e seit 1876 - u n t e r b r o c h e n v o n ein e r R e i s e in d i e U S A 1 8 8 0 - 8 2 - in W i e s b a d e n . E r w u r d e d u r c h s e i n e Lieder des Mirza Schaffy (1851) international b e k a n n t , v e r s u c h t e sich in a l l e n l i t e r a r i s c h e n G a t t u n g e n u n d gab n e b e n Reiseschilderungen u . a . Ü b e r s e t z u n g e n der russischen Prosaisten der Puschkin-Schule sowie Erinnerungen aus meinem Leben (2 B d e . , 1 8 8 8 - 9 0 ) h e r a u s . WEITERE W E R K E : G e s a m m e l t e S c h r i f t e n . 12 B d e . , Berlin 1 8 6 5 - 6 9 . N a c h d r . M ü n c h e n 1990. - E r z ä h l u n g e n u n d R o m a n e . 7 B d e . , J e n a 1 8 7 1 / 7 2 . - F. B . E i n D i c h t e r l e b e n in s e i n e n B r i e f e n . 1 8 5 0 - 9 2 . H r s g . v. G u s t a v S c h e n k . B e r l i n 1893. LITERATUR: K u r t S u n d e r m e y e r : F. B. u n d d i e „ L i e d e r d e s M i r z a - S c h a f f y " . D i s s . K i e l 1932. - E r n s t S t e m p l i n g e r : B., F. v. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 3 5 5 f. - R u d o l f G r e g o r : F. B. als V e r m i t t l e r r u s s i s c h e r L i t e r a t u r in D e u t s c h l a n d . D i s s . L e i p z i g 1965. - V e r o n i q u e d e la G i r o d a y : D i e Ü b e r setzungstätigkeit des Münchner Dichterkreises. Wiesbaden 1978. B o d e n s t e d t , Hans, P s e u d . J u p p Six, H a n s B r e n n e c k e , H a n s H a n s e n , J o u r n a l i s t , S c h r i f t s t e l l e r , * 25. 10. 1887 M a g d e b u r g , t D e z e m b e r 1958 Feldafing. B. trat n a c h d e m S c h u l a b s c h l u ß als V o l o n t ä r in d i e R e d a k t i o n d e r Z e i t s c h r i f t „ Z e i t im B i l d " e i n u n d w a r seit 1905 R e d a k t e u r v e r s c h i e d e n e r T a g e s z e i t u n g e n in B e r l i n u n d H a m b u r g . W ä h r e n d des Ersten Weltkriegs Direktor der N o r d d e u t s c h e n V e r l a g s g e s e l l s c h a f t in B e r l i n , w u r d e e r b e i d e r G r ü n d u n g d e s N o r d d e u t s c h e n R u n d f u n k s ( N o r a g ) in H a m b u r g 1 9 2 4 d e s s e n D i r e k t o r u n d I n t e n d a n t . S e i t 1 9 3 3 w a r er als f r e i e r S c h r i f t steller tätig. 1 9 4 2 w u r d e er D i r e k t o r d e s G l o b u s - V e r l a g s in B e r l i n , 1945 s c h l i e ß l i c h A b t e i l u n g s l e i t e r d e s N o r d w e s t d e u t s c h e n R u n d f u n k s in H a m b u r g ; n a c h s e i n e r P e n s i o n i e r u n g l e b t e er in B a y e r n . B . s c h r i e b O p e r n u n d O p e r e t t e n , P r o s a , Lyrik u n d m e h r e r e H ö r s p i e l e , d a r u n t e r Pariser Leben ( 1 9 5 0 ) . WEITERE W E R K E : S c h l a c h t e n d e n k e r u n d S c h l a c h t e n l e n k e r . 18 H e l d e n b i l d e r a u s d e m g r o ß e n d e u t s c h e n K r i e g e . B r a u n s c h w e i g 1917. - F u n k h e i n z e l m a n n , d e r W a n d e r b u r s c h . B e r -

lin 1925. - D a s M y s t e r i u m u m S a a t u n d E r n t e . G o s l a r 1940. - Volk o h n e F ü h r e r . G o s l a r 1941. - B ü c h e r d e r h e i t e ren M u s e . H a m b u r g 1948. B o d e n s t e i n , A d a m von, Arzt, Publizist, * 1528 Karlstadt ( U n t e r f r a n k e n ) , ν F e b r u a r 1577 B a s e l . Der Sohn des T h e o l o g e n A n d r e a s B. (genannt —»Karlstadt) s t u d i e r t e in B a s e l , F r e i b u r g , L e i p z i g u n d M a i n z u n d w u r d e 1 5 5 0 in F e r r a r a z u m D r . m e d . p r o m o v i e r t . S e i t 1 5 5 3 l e b t e B . als p r a k t i s c h e r A r z t i m U m f e l d d e s P f a l z g r a f e n —»Otto H e i n r i c h , w o er A n h ä n g e r d e s ^ P a r a c e l s u s w u r d e . Seit 1 5 5 6 in B a s e l p r a k t i z i e r e n d , w u r d e er 1 5 5 8 in d a s B a s l e r „Consilium facultatis m e d i c a e " a u f g e n o m m e n . Er erzielte Heilerfolge mit paracelsischen M e t h o d e n und b e k a n n t e sich ö f f e n t l i c h zu d e s s e n L e h r e n . S e i t 1 5 6 0 g a b e r p a r a c e l s i s c h e Schriften heraus und w u r d e d a r a u f h i n 1564 aus d e m galenistisch beherrschten „ C o n s i l i u m " ausgeschlossen. B. w a r einer der bedeutendsten oberrheinischen Paracelsisten. Die v o n i h m b e s o r g t e A u s g a b e d e s Opus chyrurgicum (1566) e r g ä n z t e er d u r c h ein Onomasticon: Theophrasti Paracetsi eigne Auszlegung etlicher seiner Wörter und Ρ reparierungen ( s e l b s t ä n d i g 1575 e r s c h i e n e n ) . V o n B.s e i g e n e n A r b e i t e n e n t h i e l t d a s Consilium philosophicum (1577) eine von i h m e n t w i c k e l t e A r z n e i g e g e n d i e Pest, d e r e r a b e r n o c h i m gleichen Jahr erlag. B o d m a n n , F r a n z J o s e p h Ignaz, Jurist, Historiker, * 3 . 5 . 1 7 5 4 G r o ß - A u r a , i 2 1 . 10. 1820 M a i n z . B . s t u d i e r t e 1 7 7 3 - 7 8 R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in W ü r z b u r g u n d G ö t t i n g e n ( P r o m o t i o n 1780), h i e l t s i c h z u r W e i t e r b i l d u n g in W i e n u n d W e t z l a r auf u n d w u r d e 1 7 8 0 a . o . , 1 7 8 3 o . P r o f . der R e c h t e an der Univ. M a i n z . Als Freund des französis c h e n P r ä f e k t e n w a r B . s e i t 1797 I n h a b e r h o h e r l i n k s r h e i n i s c h e r S t a a t s ä m t e r . S e i t 1 8 0 3 w a r e r als R i c h t e r tätig, l e h r t e G e s e t z g e b u n g an d e r M a i n z e r C e n t r a l s c h u l e s o w i e S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n u n d D i p l o m a t i k a m L y z e u m . 1 8 0 7 - 1 4 w a r er K o n s e r v a t o r an d e r M a i n z e r B i b l i o t h e k . D e m r e g e n A r c h i v f o r s c h e r k o n n t e n m e h r e r e G e s c h i c h t s f ä l s c h u n g e n in s e i n e m H a u p t w e r k , d e n Rheingauischen Altertümern (1819), nachgewiesen werden. LITERATUR: A d a l b e r t E r l e r : B., F. J. In: N D B , B d . 2, 1 9 5 5 , S. 3 6 0 f. B o d m e r , Gottlieb, Lithograph, * 2 5 . 4 . 1804 H o m b r e c h t i k o n ( K t . Z ü r i c h ) , * 1 8 . 7 . 1837 M ü n c h e n . Seit 1 8 2 0 S c h ü l e r a n d e r M ü n c h e n e r K u n s t a k a d e m i e , w a n d t e s i c h B. n a c h V e r s u c h e n auf d e m G e b i e t d e r H i s t o r i e n m a l e r e i u m 1824 unter der Anleitung Joseph Stielers der einträglic h e r e n P o r t r ä t k u n s t z u . Seit 1 8 2 9 / 3 0 s c h u f er a u s s c h l i e ß l i c h L i t h o g r a p h i e n . N a c h e i n e m A u f e n t h a l t in P a r i s 1 8 3 1 / 3 2 z u r E r w e i t e r u n g s e i n e r l i t h o g r a p h i s c h e n F e r t i g k e i t e n i n i t i i e r t e B. in M ü n c h e n d i e G r ü n d u n g d e s M ü n c h e n e r L i t h o g r a p h i s c h e n Instituts. N e b e n D r u c k e n nach G e m ä l d e n u . a . der M ü n c h e ner kgl. Galerie entstanden vor allem Porträts, darunter das der Fürstin von T h u m und Taxis. LITERATUR: R o l f A r n i m W i n k l e r : D i e F r ü h z e i t d e r d e u t s c h e n L i t h o g r a p h i e . M ü n c h e n 1975, S. 4 1 . - H e i d i C . E b e r t s h ä u s e r : M a l e r e i i m 19. J a h r h u n d e r t . M ü n c h n e r S c h u l e . M ü n c h e n 1979, S. 1 7 1 . - H o r s t L u d w i g : B., G . In: M ü n c h n e r M a l e r i m 19. J a h r h u n d e r t . B d . 1. M ü n c h e n 1981, S. 112. L u d w i g T a v e r n i e r : B., G . In: A K L , B d . 12, 1996, S. 8 8 . B ö c k , A n t o n , M u s i k e r , * 1757 S t a d t a m h o f ( h e u t e zu R e g e n s b u r g ) , ΐ 1814. B ö c k , I g n a z , M u s i k e r , * 1 7 5 4 S t a d t a m h o f ( h e u t e zu R e g e n s b u r g ) , + n a c h 1815 W i e n . Die Brüder wurden vom Regensburger Hofmusiker Joseph V o g e l z u m W a l d h o r n i s t e n a u s g e b i l d e t . S e i t 1775 g e m e i n s a m in e i n e m W i e n e r P r i v a t o r c h e s t e r b e s c h ä f t i g t , f o l g t e n sie 1 7 8 3 e i n e m R u f an d a s k g l . O r c h e s t e r in S t o c k h o l m . V o n 1 7 8 4 a n t r a t e n sie als R e i s e v i r t u o s e n in a l l e n g r o ß e n S t ä d t e n u n d a n

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Böck d e n F ü r s t e n h ö f e n E u r o p a s a u f . 1790 w u r d e n s i e in d i e H o f kapelle des Kurfürsten ^ K a r l Theodor von Bayern aufgen o m m e n . Besonders b e w u n d e r t w u r d e die durch B e n u t z u n g des Dämpfers erzeugte Echowirkung der Waldhörner. Mit i h r e r S p i e l w e i s e b e e i n f l u ß t e n d i e B r ü d e r B., d e r e n L e b e n s w e g s i c h n a c h 1814 i m d u n k l e n v e r l i e r t d i e k l a s s i s c h e K a m m e r m u s i k und Sinfonik. Zu ihren mit „ G e b r ü d e r B . " signiert e n K o m p o s i t i o n e n z ä h l t u . a . d a s Q u a r t e t t Ο care sehe. LITERATUR: G e o r g K a r s t ä d t : Β., A . u n d J. I n : N D B , B d . 2, 2 1955, S. 3 6 4 f . - D e r s . : Β., I. In: M G G P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 168 f. - H o r a c e F i t z p a t r i c k / T h o m a s H i e b e r t : B. In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2 0 0 1 , S. 7 6 6 . B ö c k , H e r m a n n von, Mediziner, * 14.8. 1843 Schönau ( A l l g ä u ) , ν 4 . 7 . 1885 M ü n c h e n . B . , S o h n e i n e s A r z t e s , s t u d i e r t e seit 1 8 6 0 in M ü n c h e n M e d i z i n , w a r a m p h y s i o l o g i s c h e n I n s t i t u t t ä t i g , n a h m als A s s i s t e n z a r z t a m D e u t s c h - F r a n z ö s i s c h e n K r i e g ( 1 8 6 6 ) teil und w u r d e 1868 Assistent von Josef von —»Lindwurm in M ü n c h e n . 1869 m i t e i n e r A r b e i t ü b e r d e n G e b r a u c h des Quecksilbers und Jods und dessen Einfluß auf die Eiw e i ß z e r s e t z u n g im K ö r p e r promoviert, setzte B. seine wiss e n s c h a f t l i c h e n S t u d i e n in W i e n u n d B e r l i n f o r t u n d l i e ß s i c h 1870 a l s A r z t in M ü n c h e n n i e d e r . 1871 h a b i l i t i e r t e e r s i c h m i t d e r A r b e i t Untersuchungen Uber die Zersetzung des Eiweisses im Thierkörper unter dem Einflüsse von Morphium, Chinin und arseniger Säure. Z u s a m m e n m i t J. B a u e r a n a l y sierte er 1874 den Gasaustausch bei Tieren, n a c h d e m diese mit Arzneimitteln wie Morphium, Chinin, Alkohol und Digitalis behandelt w o r d e n waren. B ö c k e n , J o h a n n K a s p a r v o n , J u r i s t , * 1649 B a y e r n , i 2 8 . 5 . 1733 Salzburg. D e r g e b ü r t i g e B a y e r s t u d i e r t e in I n g o l s t a d t d i e R e c h t e u n d w a r n a c h s e i n e r P r o m o t i o n 1691 a l s H o f g e r i c h t s a d v o k a t in M ü n c h e n tätig. 1697 o d e r 1 6 9 8 ü b e r s i e d e l t e B . n a c h S a l z burg, wurde erzbischöflicher Wirklicher Hofrat und Kamm e r p r o k u r a t o r , 1 7 0 0 o . P r o f . d e r I n s t i t u t i o n e n an d e r d o r t i gen Universität und Stadtsyndikus von Salzburg. Z u seinen im D r u c k e r s c h i e n e n e n j u r i s t i s c h e n S c h r i f t e n g e h ö r e n f ü r S a l z b u r g e r A d e l s f a m i l i e n a n g e f e r t i g t e G u t a c h t e n zu F r a g e n der Erbfolge und des Fideikommisses. B ö c k h , Christian Gottfried, evang. Theologe, Schriftsteller, P ä d a g o g e , * 8 . 4 . 1 7 3 2 N ä h e r - M e m m i n g e n bei N ö r d l i n g e n , t 3 1 . 1 . 1792 N ö r d l i n g e n . D e r einer weitverzweigten Nördlinger T h e o l o g e n f a m i l i e ang e h ö r e n d e B. b e z o g 1752 die Univ. Jena, w a r dort Mitglied d e r D e u t s c h e n G e s e l l s c h a f t u n d w u r d e 1755 in W e r t h e i m H o f m e i s t e r , 1759 K o n r e k t o r u n d P r e d i g e r v o n W a i d e n h a u s e n . S e i t 1762 K o n r e k t o r a m E ß l i n g e r P ä d a g o g i u m , w u r d e B. 1772 Diakon, später A r c h i d i a k o n an der H a u p t k i r c h e von N ö r d l i n g e n . Er veröffentlichte Predigten für die J u g e n d , Jugend- und Kinderbücher, pädagogische A b h a n d l u n g e n und g a b 1 7 7 4 - 8 6 d i e Allgemeine Bibliothek für das Schulund Erziehungswesen heraus, die sein Sohn Georg Christoph F r i e d r i c h —»B. w e i t e r f ü h r t e . D a n e b e n b e f a ß t e s i c h B., e i n S c h w a g e r von Christian Friedrich Daniel —»Schubart, mit alter d e u t s c h e r D i c h t u n g und w a r M i t b e g r ü n d e r von „Bragur; ein literarisches M a g a z i n der teutschen und nordischen V o r z e i t " ( 1 7 9 1 / 9 2 ) , in d e m u . a . d a s Narrenschiff von Sebastian Brant und Gedichte von Hans Sachs erschienen. B ö c k h , (Christian) Friedrich von, evang. Theologe, * 1 . 4 . 1 7 9 5 P o l s i n g e n / R i e s , t 2 7 . 9 . 1875 M ü n c h e n . D e r e i n e r a l t e n P a s t o r e n f a m i l i e e n t s t a m m e n d e B. w a r n a c h d e m in E r l a n g e n a b s o l v i e r t e n S t u d i u m d e r T h e o l o g i e z u n ä c h s t in M ü n c h e n u n d A n s b a c h H o f m e i s t e r . 1821 e r h i e l t e r in N ü r n b e r g e i n e P f a r r s t e l l e a n St. J a k o b , 1 8 2 6 a n St. L o r e n z . 1830 w u r d e B . a u f W u n s c h K ö n i g - ^ L u d w i g s I. a l s D e k a n n a c h M ü n c h e n b e r u f e n u n d 1849 v o n K ö n i g

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- ^ M a x i m i l i a n II. J o s e p h z u m O b e r k o n s i s t o r i a l r a t e r n a n n t . E r s t a n d in K o n t a k t m i t A r t h u r S c h o p e n h a u e r u n d w a r b e f r e u n d e t m i t W i l h e l m —»Löhe. B.s K a t e c h i s m u s u n d s e i n e Evangelisch-lutherische Agende v o n 1870, d i e s o g e n a n n t e B o e c k h - A g e n d e , trugen zur Vereinheitlichung der evang. K i r c h e in B a y e r n b e i . E r v e r f a ß t e l i t u r g i s c h e S c h r i f t e n u n d g a b 1872 Erinnerungen aus meinen ersten 35 Jahren h e r a u s , d e n e n 1874 ein z w e i t e r Teil f o l g t e . LITERATUR: L u d w i g T u r t u r : B., F. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 3 6 7 . B ö c k h , Georg Christoph Friedrich, evang. Theologe, S c h r i f t s t e l l e r , * 2 6 . 4 . 1 7 6 3 (?) E s s l i n g e n , τ J a n u a r 1846 S c h w a b a c h bei N ü r n b e r g . N a c h d e m S t u d i u m d e r T h e o l o g i e in E r l a n g e n u n d T ü b i n g e n v e r b r a c h t e B., S o h n v o n C h r i s t i a n G o t t f r i e d —>B., e i n e d r e i j ä h r i g e K a n d i d a t e n z e i t in E s s l i n g e n . 1789 e r h i e l t B . d i e P f a r r s t e l l e in P o l s i n g e n bei O e t t i n g e n , w u r d e 1805 S t a d t p f a r r e r in C r e g l i n g e n , z u l e t z t D e k a n u n d S t a d t p f a r r e r v o n S c h w a b a c h bei N ü r n b e r g . E r g e b n i s s e s e i n e r l i t e r a r i s c h e n Tätigkeit sind eine kommentierte Übersetzung von Piatons Kriton, oder von den Pflichten eines Bürgers ( 1 7 8 7 ) u n d in Z e i t s c h r i f t e n e r s c h i e n e n e G e d i c h t e . B. w a r M i t a r b e i t e r d e r v o n s e i n e m Vater g e g r ü n d e t e n Allgemeinen Bibliothek für das Schul- und Erziehungswesen und führte auch einen von d i e s e m a n g e f a n g e n e n Rathgeber junger Leute beyderley Geschlechts weiter. B ö c k h n , Placidus von, auch Boecken, Benediktiner, Jurist, * 1 3 . 7 . 1 6 9 0 M ü n c h e n , τ 9 . 2 . 1 7 5 2 Salzburg. B. l e g t e 1706 im B e n e d i k t i n e r s t i f t St. P e t e r in S a l z b u r g d i e O r d e n s g e l ü b d e ab, s t u d i e r t e T h e o l o g i e u n d P h i l o s o p h i e u n d e m p f i n g 1713 die Priesterweihe. Das S t u d i u m der Rechte Schloß er 1715 m i t d e r P r o m o t i o n a b . 1 7 1 8 - 2 0 v e r t r a t er s e i n S t i f t b e i R e c h t s s t r e i t i g k e i t e n an d e r r ö m i s c h e n K u r i e , w u r d e 1721 P r o f . d e s K i r c h e n r e c h t s an d e r U n i v . S a l z b u r g , 1722 G e i s t l i c h e r R a t u n d 1729 P r o k a n z l e r d e r U n i v e r s i t ä t . S e i t 1 7 3 3 a u c h D r . t h e o l . , w u r d e B. z u m P r o f . d e r H e i l i g e n S c h r i f t b e r u f e n u n d e r h i e l t 1734 d e n L e h r s t u h l f ü r K a n o n i sches Recht an der n e u g e g r ü n d e t e n Univ. Fulda, lehrte aber a u c h w e i t e r h i n in S a l z b u r g . 1741 v e r l o r er d o r t alle s e i n e Ä m t e r , als e r e i n e l i t e r a r i s c h e G e s e l l s c h a f t ö f f e n t l i c h d e r F r e i m a u r e r e i b e z i c h t i g t e , g i n g als V e r w a l t e r in d a s s e i n e m S t i f t g e h ö r e n d e D o r n b a c h u n d w u r d e 1743 S u p e r i o r im W a l l f a h r t s o r t P i a i n b e i S a l z b u r g . Z u B.s z a h l r e i c h e n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n g e h ö r t e i n Commentarius in ins canonicum Universum ( 3 B d e . , 1735). B o e c k l e r , A l b e r t , K u n s t h i s t o r i k e r , * 2 3 . 1 . 1892 K o n s t a n z , * 5 . 7 . 1957 F r e i b u r g / B r e i s g a u . B. g a l t als K a p a z i t ä t auf d e m G e b i e t d e r m i t t e l a l t e r l i c h e n B u c h m a l e r e i d e r k a r o l i n g i s c h e n u n d o t t o n i s c h e n Z e i t ; er s c h r i e b u. a. ü b e r Das goldene Evangelienbuch Heinrichs III. ( 1 9 3 3 ) . Ein w e i t e r e s S p e z i a l g e b i e t B.s w a r e n m i t t e l a l t e r l i c h e B r o n z e t ü r e n i t a l i e n i s c h e r K i r c h e n . Seit 1943 H o n o r a r p r o f e s sor d e r M a l e r e i u n d P l a s t i k d e s F r ü h e n u n d H o h e n M i t t e l a l t e r s a n d e r U n i v . B e r l i n , seit 1 9 4 6 B i b l i o t h e k s r a t a n d e r B a y e r i s c h e n S t a a t s b i b l i o t h e k in M ü n c h e n , e r h i e l t B . 1947 an der dortigen Univ. eine H o n o r a r p r o f e s s u r für Mittelalterl i c h e B u c h m a l e r e i u n d w u r d e in d i e B a y e r i s c h e A k a d e m i e der Wissenschaften a u f g e n o m m e n . LITERATUR: W o l f g a n g H ö r m a n n : Α . B. In: Z e i t s c h r i f t f ü r B i b l i o t h e k s w e s e n u n d B i b l i o g r a p h i e 6 ( 1 9 5 9 ) S. 8 7 - 9 1 . B ö c k l e r , Georg Andreas, Baumeister, Ingenieur, * u m 1617, t 2 1 . / 2 2 . 2 . 1 6 8 7 A n s b a c h . Z u n ä c h s t als B a u m e i s t e r in S t r a ß b u r g tätig, a r b e i t e t e B . s p ä t e r a b w e c h s e l n d in F r a n k f u r t / M a i n u n d N ü r n b e r g ; 1679 trat er in d i e D i e n s t e d e s M a r k g r a f e n —»Johann F r i e d r i c h v o n A n s b a c h . In A n s b a c h b a u t e er 1 6 8 4 / 8 5 d e n ( 1 7 5 0 / 5 1

Böcklin a b g e r i s s e n e n ) H e r r i e d e r T o r t u r m u n d u m 1679 m ö g l i c h e r w e i s e d a s T h e a t e r . Vor a l l e m a b e r t r a t B. a l s A u t o r a r c h i t e k tonischer und ingenieurwissenschaftlicher Fachbücher wie der vierteiligen, mit Illustrationen versehenen Architectura curiosa nova, d.i. neue [...] Bau- und Wasserkunst (1664, 2 1 7 0 4 ) h e r v o r , in d e r e r E n t w ü r f e f ü r P a l ä s t e , G ä r t e n u n d B r u n n e n zeigt und P r o b l e m e der M e c h a n i k sowie des Luftu n d W a s s e r d r u c k s b e h a n d e l t . In s e i n e r Nützlichen Hausund Feldschule ( 1 6 7 8 / 9 9 ) g i b t er p r a k t i s c h e R a t s c h l ä g e z u r h ä u s l i c h e n Ö k o n o m i e bis hin zu K o c h r e z e p t e n u n d d e r H e r s t e l l u n g v o n H e i l m i t t e l n . B . s l e t z t e s W e r k ist d i e 1 6 9 8 erschienene und mit A n m e r k u n g e n versehene Ü b e r s e t z u n g der e r s t e n b e i d e n B ä n d e d e s W e r k s Dell' architettura von Andrea Palladio.

Univ. Köln ausgezeichnet. Er hat die Position der G e w e r k s c h a f t e n in d e r F r ü h p h a s e d e r B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d entscheidend beeinflußt und personifizierte die Kontinuität der deutschen G e w e r k s c h a f t s b e w e g u n g zwischen Kaiserreich, W e i m a r e r Republik und B u n d e s r e p u b l i k . LITERATUR: E l s e K l e i n - V i e h ö f e r u n d J o s e f V i e h ö f e r : Η . B. E i n B i l d s e i n e r P e r s ö n l i c h k e i t . K ö l n 1952. - U l r i c h B o r s d o r f : H . B . - Repräsentant eines Jahrhunderts gewerkschaftlicher P o l i t i k . In: H e i n z O s k a r Vetter ( H r s g . ) : V o m S o z i a l i s t e n g e s e t z z u r M i t b e s t i m m u n g . Z u m 100. G e b u r s t a g v o n H . B . K ö l n 1975, S. 15-58. - D e r s . : H . B . A r b e i t u n d L e b e n e i n e s G e w e r k s c h a f t e r s v o n 1 8 7 5 bis 1945. K ö l n 1982.

LITERATUR: A d o l f B a y e r : D i e A n s b a c h e r H o f b a u m e i s t e r b e i m A u f b a u e i n e r f r ä n k i s c h e n R e s i d e n z . W ü r z b u r g 1951, S. 5 1 - 6 8 . - C a r l G r a f v o n K l i n c k o w s t r o e m : B., G . A . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 3 7 1 . - B e r n d V o l l m a r : B., G . A . In: A K L , B d . 12, 1996, S. 111.

B o e c k l e r , Johann (Heinrich), auch B o e d e r , Historiker, * 1 3 . 2 . 1611 C r o n h e i m ( M i t t e l f r a n k e n ) , t 1 2 . 9 . 1 6 7 2 Straßburg.

B ö c k l e r , Hans, G e w e r k s c h a f t e r , Politiker, * 2 6 . 2 . 1 8 7 5 Trautskirchen / Mittelfranken, + 1 6 . 2 . 1 9 5 1 Köln. B. w u c h s als z w e i t e s v o n f ü n f K i n d e r n e i n e s F u h r m a n n s u n d e i n e r T a g e l ö h n e r i n in F ü r t h a u f . N a c h d e m T o d s e i n e s V a t e r s b e g a n n er m i t 13 J a h r e n e i n e L e h r e als S i l b e r - u n d G o l d s c h l ä g e r . S p ä t e r a r b e i t e t e er als G e s e l l e in F ü r t h . D o r t h e i r a t e t e B . 1899 M a g d a l e n a ( L o n a ) M ü l l e r . D a s E h e p a a r h a t t e d r e i K i n d e r . A l s N e u n z e h n j ä h r i g e r trat B . in d e n D e u t s c h e n M e t a l l a r b e i t e r - V e r b a n d ( D M V ) u n d in d i e S P D e i n . 1901 w u r d e er V o r s i t z e n d e r d e s G e w e r k s c h a f t s k a r t e l l s in F ü r t h . 1 9 0 3 g i n g B . als h a u p t a m t l i c h e r F u n k t i o n ä r d e s D M V ins S a a r g e b i e t . B . s g e w e r k s c h a f t l i c h e s E n g a g e m e n t b e g a n n zu e i n e r Z e i t , in d e r d e n G e w e r k s c h a f t e n in D e u t s c h l a n d d e r D u r c h b r u c h z u r M a s s e n b e w e g u n g g e l a n g . B. g e h ö r t e zu einer ersten Generation von Funktionären, die mit der Expansion des gewerkschaftlichen Apparats aufstiegen. Innerhalb d e r s o z i a l d e m o k r a t i s c h e n A r b e i t e r b e w e g u n g v e r t r a t er e i n e r e f o r m i s t i s c h e , an s o z i a l p o l i t i s c h e n F o r t s c h r i t t e n o r i e n t i e r t e Position. 1907 w e c h s e l t e B. in d i e B e z i r k s l e i t u n g d e s D M V in F r a n k f u r t / M a i n . 1910 w u r d e e r B e z i r k s l e i t e r in B r e s l a u , 1912 R e d a k t e u r d e r „ M e t a l l a r b e i t e r - Z e i t u n g " in B e r l i n . I m Ersten Weltkrieg w u r d e B. zur L a n d w e h r einberufen. N a c h e i n e r V e r w u n d u n g E n d e 1915 e n t l a s s e n , s e t z t e er d i e G e w e r k s c h a f t s a r b e i t f o r t . 1919 w u r d e B . S e k r e t ä r d e r Z e n t r a l e n Arbeitsgemeinschaft (ZAG), die Unternehmerverbände und G e w e r k s c h a f t e n auf paritätischer G r u n d l a g e errichtet hatten. Die sozialpolitischen Errungenschaften von W e i m a r und d e r K l a s s e n k o m p r o m i ß v o n 1 9 1 8 / 1 9 p r ä g t e n B.s V o r s t e l l u n g e n n a c h h a l t i g . Seit 1920 w a r er O r t s b e v o l l m ä c h t i g t e r d e s D M V in K ö l n . A l s s o z i a l d e m o k r a t i s c h e r S t a d t v e r o r d n e t e r ( 1 9 2 4 - 2 8 ) s t a n d B . d o r t in O p p o s i t i o n z u m O b e r b ü r g e r m e i s t e r K o n r a d A d e n a u e r . 1927 w u r d e e r B e z i r k s s e k r e t ä r d e s Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) für R h e i n l a n d u n d W e s t f a l e n . V o n 1 9 2 8 bis 1 9 3 3 w a r B . M i t glied des Reichstags. N a c h der Z w a n g s a u f l ö s u n g der Gew e r k s c h a f t e n i m M a i 1933 w u r d e B . v e r h a f t e t , a n g e k l a g t u n d f r e i g e s p r o c h e n . In d e n f o l g e n d e n J a h r e n z o g er s i c h n a c h K ö l n u n d s p ä t e r ins B e r g i s c h e L a n d z u r ü c k . B. h a t t e K o n t a k t e z u r W i d e r s t a n d s g r u p p e d e s 2 0 . Juli. N a c h Kriegsende w a r B. m a ß g e b e n d am A u f b a u des D G B a l s E i n h e i t s g e w e r k s c h a f t b e t e i l i g t . 1946 w u r d e er DGB-Bezirksvorsitzender und Mitglied des Landtags von N o r d r h e i n - W e s t f a l e n , 1947 D G Β - V o r s i t z e n d e r f ü r d i e Biz o n e , 1949 e r s t e r V o r s i t z e n d e r d e s D G B f ü r d a s B u n d e s gebiet und Vizepräsident des Internationalen B u n d e s Freier G e w e r k s c h a f t e n . A n f a n g 1951, k u r z v o r s e i n e m T o d , k o n n t e B. n o c h d i e p a r i t ä t i s c h e M i t b e s t i m m u n g in d e r M o n t a n i n dustrie durchsetzen. B. w u r d e unter a n d e r e m mit der Ehrenbürgerwürde von Köln und dem Ehrendoktortitel der

Johannes

Bahr

Der Sohn eines fränkischen Pastors erwarb nach Studien d e r T h e o l o g i e u n d G e s c h i c h t e 1637 a n d e r U n i v . S t r a ß b u r g d i e M a g i s t e r w ü r d e , w u r d e o. P r o f . d e r B e r e d s a m k e i t u n d 1 6 4 8 K a n o n i k u s an St. T h o m a s . I m s e l b e n J a h r w u r d e B. von Königin Christine von Schweden zum Hofhistoriographen und Prof. der Beredsamkeit und Staatswissenschaften in U p p s a l a b e r u f e n . W e g e n S t r e i t i g k e i t e n m i t d e n S t u d e n t e n z o g B . 1 6 5 0 n a c h S t o c k h o l m u n d k e h r t e im f o l g e n d e n J a h r n a c h S t r a ß b u r g z u r ü c k . D o r t P r o f . d e r G e s c h i c h t e , w u r d e er 1662 k u r m a i n z i s c h e r , 1 6 6 3 k a i s e r l i c h e r R a t . Z u s e i n e n ü b e r hundert Veröffentlichungen gehören einer der ersten K o m m e n t a r e z u m W e r k v o n H u g o G r o t i u s u n d e i n e Historia belli Danici, annis 1643, 1644, 1645 gesri. WEITERE W E R K E : C l y p e u s r e g i u s s i v e d i s s e r t a t i o d e reg n o r u m p r a e s i i s et m u n i m e n t i s [ . . . ] . S t r a ß b u r g 1668. - D e l e g i o n e R o m a n a . S t r a ß b u r g 1670. - C h a r a c t e r e s politici in velleio paterculo expositione q u a d a m demonstrati. Straßburg 1672. - D e l i n g u a n o v i t e s t a m e n t i o r i g i n a l i b r e v i s d i s s e r t a t i o . L e i p z i g 1677. LITERATUR: P a u l W e n t z c k e : B., J. In: N D B , B d . 2, S. 3 7 2 f.

1955,

B ö c k l i n , A r n o l d , M a l e r , * 1 6 . 1 0 . 1827 B a s e l , •f 16. 1. 1901 S. D o m e n i c o bei F i e s o l e . B., S o h n e i n e s K a u f m a n n s , e r h i e l t Z e i c h e n u n t e r r i c h t in B a sel, z o g 1 8 4 5 n a c h D ü s s e l d o r f u n d w a r d o r t bis z u m F r ü h j a h r 1847 S c h ü l e r d e s L a n d s c h a f t s m a l e r s J o h a n n W i l h e l m S c h i r m e r . 1 8 4 7 / 4 8 r e i s t e er m i t d e m S c h w e i z e r T i e r m a l e r R u d o l f K o l l e r n a c h A n t w e r p e n , B r ü s s e l u n d P a r i s , w o er Z e u g e der Februarrevolution und des Arbeiteraufstandes im Juni 1 8 4 8 w u r d e . I m H e r b s t 1847 w a r er k u r z f r i s t i g S c h ü l e r d e s b e r ü h m t e n A l p e n m a l e r s A l e x a n d r e C a l a m e in G e n f . In B a s e l ( H e r b s t 1 8 4 8 bis F e b r u a r 1 8 5 0 ) e n t s t a n d e n e r s t e c h a r a k t e r i stische, noch durch die R o m a n t i k geprägte Landschaftsbild e r . 1 8 5 0 - 5 7 l e b t e B. m i t k u r z e n U n t e r b r e c h u n g e n in R o m , w o er d e m K r e i s u m A n s e l m — » F e u e r b a c h u n d R e i n h o l d Begas angehörte. Der Spätnazarener Heinrich Dreber beeinflußte i h n n a c h h a l t i g m i t s e i n e n m y t h o l o g i s c h e n G e s t a l t e n in g e h e i m n i s v o l l e r L a n d s c h a f t s k u l i s s e . 1 8 5 3 h e i r a t e t e B. A n gela Pascucci, die das Modell vieler seiner Frauengestalten wurde. 1857-59 waren Basel, H a n n o v e r und M ü n c h e n seine S c h a f f e n s o r t e . M i t d e m m y t h o l o g i s c h e n Bild Pan im Schilf e r r e g t e er im M ä r z 1 8 5 9 g r o ß e s A u f s e h e n . D u r c h d e n G r a f e n A d o l f F r i e d r i c h v o n —»Schack g e f ö r d e r t , w u r d e B . 1 8 6 0 a l s P r o f . an d i e W e i m a r e r K u n s t s c h u l e b e r u f e n . D i e Jagd der Diana ( 1 8 6 2 ) f ü r d a s B a s l e r M u s e u m w a r B.s e r s t e g r o ß e A u f t r a g s a r b e i t . 1 8 6 2 h i e l t er s i c h in Italien a u f u n d b e s u c h t e N e a p e l u n d P o m p e j i . R a f f a e l s F r e s k e n i m V a t i k a n i n s p i r i e r t e n ihn zu e i g e n e n W a n d b i l d e r n . E x p e r i m e n t e f ü h r t e n B. zu n e u e n M a l t e c h n i k e n ; er e n t d e c k t e f ü r s i c h d i e T e m p e r a m a l e r e i , a r b e i t e t e m i t W a c h s f a r b e n , in Ö l u n d in L e i n f a r b e n u n d k o m b i n i e r t e d i e V e r f a h r e n . F o r m u n d Inhalt, intensive Farbkraft, ausgeprägte K o n t u r e n und eine

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Bögler W e l t v o n m y t h o l o g i s c h e n F a b e l w e s e n w u r d e n in i m m e r brill a n t e r e r W e i s e v e r a n s c h a u l i c h t . 1 8 7 1 - 7 4 w i e d e r in M ü n c h e n , w o er u. a. m i t H a n s -H>Thoma b e f r e u n d e t w a r , m a l t e er z a h l r e i c h e M e e r b i l d e r , 1 8 7 2 d a s Selbstbildnis mit dem Tod. V o m H e r b s t 1 8 7 4 b i s A p r i l 1885 a r b e i t e t e er in F l o r e n z , z u m e i s t im Atelierhaus von W . von Swertschkoff a m Lungo M u g none. B. w u r d e schulbildend; Peter —»Bruckmann (Schwieg e r s o h n v o n B.), F r i e d r i c h A l b e r t S c h m i d t , H a n s S a n d r e u t e r , A l b e r t —»Lang, H u g o v o n - ^ T s c h u d i , H a n s v o n n > M a r e e s u n d A d o l f — » H i l d e b r a n d g e h ö r t e n zu s e i n e m K r e i s . Z w i schen 1880 und 1886 entstanden fünf Fassungen seines b e r ü h m t e s t e n W e r k e s , d e r Toteninsel. 1882 u n d 1 8 8 3 u n t e r n a h m e r t e c h n i s c h e V e r s u c h e m i t F l u g m a s c h i n e n in F l o r e n z u n d B e r l i n . In H o t t i n g e n b e i Z ü r i c h ( 1 8 8 5 - 9 2 ) , w o e r G o t t f r i e d —»Keller f r e u n d s c h a f t l i c h v e r b u n d e n w a r , s c h u f e r Spiel der Na jaden u n d Die Meeresstille. Ein Schlaganfall 1 8 9 2 ließ d e n E n t s c h l u ß r e i f e n , w i e d e r in d e n S ü d e n zu z i e h e n : B . s i e d e l t e s i c h b e i F l o r e n z a n u n d b e z o g s p ä t e r s e i n A n w e s e n in F i e s o l e . G e d ä m p f t e F a r b i g k e i t u n d e i n e s c h ä r f e r e K o n t u r i e r u n g h e r r s c h t e n in s e i n e n l e t z t e n S c h a f f e n s j a h r e n v o r ( u . a . Der Krieg, 1896, Die Pest, 1 8 9 8 u n d Melancholie). LITERATUR: R o l f A n d r e e : Α . B . B e i t r ä g e z u r A n a l y s e sein e r B i l d g e s t a l t u n g . D i s s . B e r l i n 1960. - G ü n t h e r K l e i n e b e r g : Die Entwicklung der Naturpersonifizierung im Werk A . B.s. D i s s . G ö t t i n g e n 1971. - R o l f A n d r e e : Α . B . D i e G e m ä l d e . B a s e l / M ü n c h e n 1 9 7 7 , 2 1 9 9 8 . - L u t z T i t t e l ( H r s g . ) : Α . B. L e b e n u n d W e r k in D a t e n u n d B i l d e r n . F r a n k f u r t / M a i n 1977. Jochen Poetter: Studien z u m M y t h o s im Werke A. B.s. Diss. M ü n c h e n 1978. - A n d r e a Linnebach: Α . B. und die Antike. M ü n c h e n 1991. - F r a n z Z e i g e r : Α . B . D i e T o t e n i n s e l . F r a n k f u r t / M a i n 1991. - H a n s H o l e n w e g / F r a n z Z e i g e r : Α . B . D i e Z e i c h n u n g e n . B a s e l / M ü n c h e n 1998. - Α . B . - e i n e R e t r o spektive. B a s e l / P a r i s / M ü n c h e n 2001 (Katalog). Holger

Grimm

B ö g l e r , F r a n z , P o l i t i k e r , * 4. 1 2 . 1 9 0 2 S p e y e r , f 4 . 7 . 1 9 7 6 Speyer. B., S o h n eines Schreinermeisters, w u r d e städtischer A n g e s t e l l t e r in p e y e r . E r trat 1921 in d i e S P D e i n , w a r 1 9 2 6 - 2 9 S t a d t v e r o r d n e t e r in S p e y e r , seit 1 9 2 9 B e z i r k s s e k r e t ä r d e r S P D in d e r P f a l z , G e s c h ä f t s f ü h r e r d e r A r b e i t e r w o h l f a h r t , M i t g l i e d d e s R e i c h s b a n n e r s u n d A n f a n g 1933 a u c h d e s B a y e r i s c h e n L a n d t a g s . I m M ä r z 1933 v o n d e n N a t i o n a l s o z i a l i s t e n in „ S c h u t z h a f t " g e n o m m e n , e m i g r i e r t e e r in d a s S a a r g e b i e t u n d a r b e i t e t e seit 1 9 3 4 in d e r T s c h e c h o s l o w a k e i e n g mit W a l d e m a r v o n —»Knoeringen z u s a m m e n . 1938 floh B. n a c h F r a n k r e i c h , k a m d o r t 1939 ins G e f ä n g n i s u n d in d a s I n t e r n i e r u n g s l a g e r L e V e r n e t , floh 1942 v o r e i n e m d r o h e n d e n P r o z e ß in D e u t s c h l a n d in d i e S c h w e i z u n d w u r d e auch dort interniert. Er w a r 1943 M i t b e g r ü n d e r der „Union d e u t s c h e r S o z i a l i s t e n in d e r S c h w e i z " u n d 1945 G e n e r a l sekretär von „Das Demokratische Deutschland". Nach der R ü c k k e h r in d i e P f a l z 1 9 4 6 w u r d e B . M i t g l i e d d e s S P D Parteivorstandes. 1946-48 war er erneut Stadtverordneter in S p e y e r , 1 9 4 7 - 4 9 O b e r r e g i e r u n g s p r ä s i d e n t d e r P f a l z u n d 1950-64 Vorsitzender des Pfälzischen Bezirkstags. 1947-63 g e h ö r t e er d e m r h e i n l a n d - p f ä l z i s c h e n L a n d t a g a n , d e s s e n Viz e p r ä s i d e n t e r 1 9 5 1 - 6 1 w a r . 1962 w u r d e B . w e g e n a n g e b l i cher Abspaltungstendenzen aus der S P D ausgeschlossen. Er w a r V o r s i t z e n d e r d e s A u f s i c h t s r a t s d e r P f a l z w e r k e u n d stellvertretender Aufsichtsrat der Großkraftwerke Mannheim. B ö h e i m , J o h a n n Karl, auch B o e h a i m , evang. T h e o l o g e , O r i e n t a l i s t , * 2 2 . 5 . 1695 (?) B e e r b a c h b e i N ü r n b e r g , τ 2.3.1737 Nürnberg. B. studierte seit 1713 an der Univ. Altdorf Orientalische S p r a c h e n u n d P h i l o s o p h i e , e r l a n g t e 1717 d e n M a g i s t e r g r a d u n d w e c h s e l t e an d i e U n i v . J e n a . D o r t v e r l e g t e e r s i c h auf

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d i e T h e o l o g i e , s e t z t e s e i n e o r i e n t a l i s c h e n S t u d i e n f o r t , erlernte auch westeuropäische S p r a c h e n und beschäftigte sich, unterstützt von einem polnischen Rabbi, mit d e m T a l m u d . 1719 k e h r t e B. ü b e r H a l l e , L e i p z i g , F r a n k f u r t , H e i d e l b e r g und T ü b i n g e n nach Altdorf zurück, w o er 1722 z u m Inspektor d e r A l u m n e n u n d d e r Ö k o n o m i e e r n a n n t w u r d e . Von 1729 bis zu s e i n e m T o d w a r er D i a k o n an St. S e b a l d u s in Nürnberg. Z u B.s Werken gehört neben theologischen Abhandlungen und etlichen Übersetzungen aus dem Französis c h e n e i n Literator et Interpres arabicus, persicus et turcicus, methodo Danziana accomodatus (o.J.). WEITERE WERKE: Dissertatio ex historia ecclesiastica d e archeiois sive tabulariis sacris veterum christianorum. N ü r n b e r g 1722. B ö h l a u , H e l e n e , S c h r i f t s t e l l e r i n , * 2 2 . 11. 1856 W e i m a r , t 2 6 . 3 . 1940 W i d d e r s b e r g / A m m e r s e e . D i e T o c h t e r d e s V e r l e g e r s H e r m a n n B. e r h i e l t im P r i v a t u n t e r r i c h t e i n e s o r g f ä l t i g e E r z i e h u n g u n d v e r t i e f t e i h r e Bild u n g d u r c h R e i s e n in D e u t s c h l a n d u n d Italien. S e i t 1 8 8 2 veröffentlichte sie Novellen und R o m a n e . Auf einer Orientr e i s e l e r n t e sie d e n A r c h i t e k t e n u n d P r i v a t g e l e h r t e n F r i e d r i c h A r n d t k e n n e n , d e r - u m sie 1886 in z w e i t e r E h e h e i r a t e n zu k ö n n e n - v o m j ü d i s c h e n G l a u b e n z u m Islam übertrat und s i c h O m a r a l - R a s c h i d B e y n a n n t e . D a s P a a r l e b t e e i n e zeitl a n g in K o n s t a n t i n o p e l , s p ä t e r in M ü n c h e n . B. w u r d e d u r c h ihre humorvollen Geschichten aus der Altweimarer Vergang e n h e i t ( R a t s m ä d e l g e s c h i c h t e n , 1888, 5 1 9 0 8 ) s o w i e d u r c h vom Naturalismus beeinflußte gesellschaftskritische R o m a n e (Das Recht der Mutter, 1 8 9 6 ) b e k a n n t , in d e n e n sie s i c h nachhaltig f ü r die Rechte der Frauen einsetzte. W E I T E R E W E R K E : N o v e l l e n . B e r l i n 1882. - D e r R a n g i e r b a h n h o f . B e r l i n 1895. - D a s H a l b t i e r ! B e r l i n 1899, 5 1 9 0 7 . G e s a m m e l t e Werke. 9 Bde., W e i m a r 1927-29. LITERATUR: A e i N u r i : Η . B. D e r R o m a n i h r e s L e b e n s . I s t a n bul 1933. - H a n s S c h w e r t e : Β., H . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 3 7 6 f. - M a r i a n n e L a n g e n b u c h e r R o w e : A t y p o l o g y o f w o m e n c h a r a c t e r s in t h e G e r m a n n a t u r a l i s t n o v e l . D i s s . R i c e U n i v . 1981. B ö h l a u , H u g o , R e c h t s h i s t o r i k e r , * 4. 1 . 1 8 3 3 H a l l e / S a a l e , ν 2 4 . 2 . 1887 W e r n e c k b e i W ü r z b u r g . S e i t 1850 s t u d i e r t e B. an v e r s c h i e d e n e n U n i v e r s i t ä t e n d i e R e c h t e , w u r d e 1853 in H a l l e p r o m o v i e r t (De causa, ex qua stupratur spurium intra legalia tempora a stuprata natum alere debeat) u n d l e h r t e n a c h d e r H a b i l i t a t i o n 1855 (De regalium notione et de salinarum iure regali) s e i t 1 8 5 6 in H a l l e . 1862 w u r d e e r in G r e i f s w a l d O r d i n a r i u s f ü r d e u t s c h e s R e c h t , 1 8 6 3 in R o s t o c k f ü r K r i m i n a l r e c h t u n d G e r m a n i s t i k , 1882 N a c h f o l g e r v o n R i c h a r d — » S c h r ö d e r in W ü r z burg. D e n S c h w e r p u n k t seiner Arbeiten, die geprägt w a r e n von strengem Konservatismus und protestantischer Gläubigkeit, b i l d e t e n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n ü b e r d e u t s c h r e c h t l i c h e G e g e n s t ä n d e (Mecklenburgisches Landrecht, 1 8 7 1 - 7 4 ) . 1861 g r ü n d e t e B. d i e „ Z e i t s c h r i f t f ü r R e c h t s g e s c h i c h t e " . WEITERE W E R K E : D i e E i n z e l h a f t in P r e u ß e n . W e i m a r 1861. - D i e E n t w i c k e l u n g d e s B e g r i f f e s d e r F r e i h e i t im d e u t s c h e n R e c h t e . R o s t o c k 1865. - F i s k u s , l a n d e s h e r r l i c h e s und L a n d e s - V e r m ö g e n im G r o ß h e r z o g t u m MecklenburgS c h w e r i n . R o s t o c k 1877. B ö h m , C a r l , M u s i k e r , * 2 3 . 4 . 1877 A l t d o r f , i 1 5 . 4 . 1 9 2 8 Nürnberg. D e r Enkel des H y m n o l o g e n J o h a n n e s B. absolvierte das L e h r e r s e m i n a r in A l t d o r f , w u r d e 1 9 0 6 L e h r e r in N ü r n b e r g u n d 1913 O r g a n i s t u n d C h o r d i r e k t o r a n St. L e o n h a r d . 1920 g r ü n d e t e er d i e „ K i r c h e n m u s i k a l i s c h e n B l ä t t e r " , d i e er nach der Vereinigung mit „ S i o n a " seit 1923 unter d e m Titel „ Z e i t s c h r i f t f ü r e v a n g e l i s c h e K i r c h e n m u s i k " h e r a u s g a b .

Böhm 1922 w u r d e er D o z e n t a m P r e d i g e r s e m i n a r , 1923 O r g a n i s t an St. S e b a l d . Seit 1925 w a r er H a u p t v e r e i n s m u s i k d i r e k t o r des Bayerischen Kirchengesangvereins. B ö h m , D o m i n i k u s , A r c h i t e k t , * 2 3 . 10. 1880 J e t t i n g e n ( K r . G ü n z b u r g ) , ΐ 6 . 8 . 1955 K ö l n . D e r S o h n e i n e s B a u m e i s t e r s w u r d e 1907 L e h r e r an der B a u s c h u l e B i n g e n , in g l e i c h e r F u n k t i o n g i n g er im f o l g e n d e n J a h r an die B a u - u n d K u n s t g e w e r b e s c h u l e O f f e n b a c h , e h e er 1926 e i n e P r o f e s s u r an d e n K ö l n e r W e r k k u n s t s c h u l e n ann a h m . M i t s e i n e m V e r s t ä n d n i s d e s G o t t e s h a u s e s als R a u m f ü r die K i r c h e n g e m e i n d e gilt B. als E r n e u e r e r d e r k a t h . K i r c h e n a r c h i t e k t u r . Z u s e i n e n H a u p t w e r k e n z ä h l e n St. Joh a n n B a p t i s t in N e u - U l m ( 1 9 2 3 - 2 6 ) mit e i n e m G e w ö l b e a u s S t a h l b e t o n , d i e C h r i s t k ö n i g - K i r c h e in M a i n z - B i s c h o f s h e i m ( 1 9 2 6 ) u n d z u l e t z t St. M a r i a in K ö l n ( 1 9 5 3 / 5 4 ) . LITERATUR: J o s e f H a b b e l ( H r s g . ) : D . B., ein d e u t s c h e r B a u m e i s t e r . R e g e n s b u r g 1943. - H u g o S c h n e l l : D . B. In: L e b e n s b i l d e r aus d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 9. H r s g . v. W o l f g a n g Z o r n . M ü n c h e n 1966, S. 4 5 2 - 4 6 8 . - G e s i n e Stalling: S t u d i e n zu D. B., m i t b e s o n d e r e r B e r ü c k s i c h t i g u n g s e i n e r „ G o t i k " - A u f f a s s u n g . B e r n u . a . 1974. - R u d o l f Seib o l d : D. B. D e r M e n s c h u n d s e i n W e r k . J e t t i n g e n - S c h e p p a c h 1984. - U l r i c h W e i s n e r ( H r s g . ) : V ä t e r u n d S ö h n e . A r c h i t e k t u r z e i c h n u n g e n v o n D . B., G o t t f r i e d B., S t e p h a n . P e t e r u n d P a u l B. B i e l e f e l d 1994. - H e l m u t F u ß b r o i c h : B., D . In: A K L , B d . 12, 1996, S. 134 f. B o e h m , F r a n z , S c h a u s p i e l e r , * 2 4 . 6 . 1938 I n g o l s t a d t , t 2 0 . 7 . 1989 F r e i b u r g . B. s t u d i e r t e G e s a n g a m T r a p p s c h e n K o n s e r v a t o r i u m in M ü n c h e n u n d n a h m seit 1960 S c h a u s p i e l u n t e r r i c h t . 1 9 5 9 - 6 3 M i t g l i e d d e s C h o r e s d e s S t a a t s t h e a t e r s a m G ä r t n e r p l a t z in M ü n c h e n , ü b e r n a h m er 1963 a m T h e a t e r in B a d e n - B a d e n seine erste Bühnenrolle und war 1965-68 am Schloßtheater Celle, 1 9 6 8 - 7 0 a m K i e l e r T h e a t e r u n d 1 9 7 0 - 7 7 a m D ü s s e l d o r f e r S c h a u s p i e l h a u s u n d d e n S t ä d t i s c h e n B ü h n e n in F r a n k f u r t / M a i n tätig. Seit 1978 f r e i e r S c h a u s p i e l e r , trat er u. a. a m B o c h u m e r S c h a u s p i e l h a u s , an d e r F r e i e n V o l k s b ü h n e in Berlin u n d a m B a y e r i s c h e n S t a a t s s c h a u s p i e l in M ü n c h e n a u f . B., der a u c h f ü r d a s F e r n s e h e n u n d d e n F i l m a r b e i t e t e , brillierte u. a. als N i k i t a in T o l s t o j s Die Macht der Finsternis, in der T i t e l r o l l e v o n I b s e n s Baumeister Solness u n d als G l o s t e r in S h a k e s p e a r e s King Lear. B ö h m , G o t t f r i e d R i t t e r v o n , B e a m t e r , * 2 7 . 1 0 . 1845 Nördlingen, τ 1.7.1926 Nördlingen. D e m S t u d i u m d e r R e c h t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n M ü n c h e n u n d B e r l i n ( 1 8 6 4 - 6 8 ) f o l g t e n p r a k t i s c h e E r f a h r u n g e n in M ü n c h e n u n d in s e i n e r H e i m a t s t a d t . N a c h m e h r j ä h r i g e r U n t e r b r e c h u n g , in d e r e r v o r n e h m l i c h auf R e i s e n u n d s c h r i f t s t e l l e r i s c h tätig w a r - sein E r s t l i n g s w e r k , d a s L u s t s p i e l Art lüßt nicht von Art e r s c h i e n 1873 k e h r t e B. 1878 in d e n S t a a t s d i e n s t z u r ü c k , w u r d e 1880 B e z i r k s a m t s a s s e s s o r in I n g o l s t a d t u n d 1892 in d a s A u ß e n m i n i s t e r i u m versetzt, w o er 1898 z u m M i n i s t e r i a l r a t v o r r ü c k t e u n d die F u n k t i o n e i n e s R e i c h s h e roldes und des Vorstehers des G e h e i m e n Haus- und Staatsa r c h i v s ü b e r n a h m . 1907 g i n g e r als M i n i s t e r r e s i d e n t n a c h B e r n . B.s s c h r i f t s t e l l e r i s c h e s S p ä t w e r k w a r g e p r ä g t v o n his t o r i s c h e n F o r s c h u n g e n (Ludwig IL, König von Bayern. Sein Leben und seine Zeit, 1922). B ö h m , Gottfried, Mediziner, * 1 0 . 1 2 . 1 8 7 9 Dorpat, t 8 . 1 . 1952 B a d K r e u t h . D e r S o h n R u d o l f -H>B.S v e r b r a c h t e d i e S c h u l - u n d S t u d i e n zeit in L e i p z i g u n d M ü n c h e n u n d w u r d e 1907 p r o m o v i e r t (Die Bedeutung der durch Hetol [zimtsaures Natron] hervorgerufenen Hyperleukozytose), h a b i l i t i e r t e s i c h 1913 in M ü n c h e n (Uber den Einfluß des Nervus sympathicus und anderer autonomer Nerven auf die Bewegungen des Dickdarms) u n d w u r d e d o r t 1924 als N a c h f o l g e r v o n H e r m a n n

—> R i e d e r auf d e n L e h r s t u h l f ü r P h y s i k a l i s c h e T h e r a p i e u n d Röntgenologie berufen. Seine B e m ü h u n g e n um eine Einheit v o n F o r s c h u n g , L e h r e u n d P r a x i s in der p h y s i k a l i s c h e n M e d i z i n f ü h r t e n 1928 zur G r ü n d u n g d e r M ü n c h n e r S c h u l e f ü r K r a n k e n g y m n a s t i k . D a s 1950 e r r i c h t e t e B a l n e o l o g i s c h e Institut an der U n i v . M ü n c h e n f a n d ü b e r die G r e n z e n d e r bayerischen Heilbäder und Kurorte hinaus internationale Ane r k e n n u n g . B. b e a r b e i t e t e die 2. A u f l a g e d e s Klinischen Lehrbuchs der Physikalischen Therapie ( 1 9 5 0 , 1. A u f l . u n ter d e m Titel Physikalische Therapie, 1934, h r s g . v o n J u l i u s Grober). LITERATUR: K u r t - W e r n e r S c h n e l l e : B., G . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 3 7 8 f. B ö h m , H a n s , a u c h H. B e h e m g e n a n n t P a u k e r o d e r P f e i f e r v o n N i k i a s h a u s e n , * u m 1450 H e l m s t a d t bei W ü r z b u r g , ν 1 9 . 7 . 1476 W ü r z b u r g . B. w a r H i r t e in s e i n e m H e i m a t d o r f , z o g als S p i e l m a n n u m h e r u n d b e g a n n 1476 m i t B i l l i g u n g d e s ö r t l i c h e n P f a r r e r s n a c h e i n e r a n g e b l i c h e n M a r i e n e r s c h e i n u n g in der W a l l f a h r t s k i r c h e N i k i a s h a u s e n zu p r e d i g e n . S e i n e A n g r i f f e auf P a p s t und Kirche, die Forderung nach Gleichheit und A b s c h a f f u n g d e r A b g a b e n u n d s e i n e E m p ö r u n g ü b e r die s o z i a l e n Ungerechtigkeiten verschafften ihm einen außerordentlichen Z u l a u f . D i e W a l l f a h r t s b e w e g u n g , die bald g a n z S ü d - u n d Mitteldeutschland erfaßte, wurde zunächst geduldet. Als das Programm, das unverkennbar waldensisch-hussitische Z ü g e zeigte, i m m e r r a d i k a l e r e F o r m e n a n n a h m , w u r d e n die W a l l f a h r t e n d u r c h d e n E r z b i s c h o f v o n M a i n z v e r b o t e n ; auf s e i n e V e r a n l a s s u n g ließ d e r B i s c h o f v o n W ü r z b u r g B. v e r h a f ten. Eine Befreiungsaktion von angeblich 34 000 Wallfahrern s c h e i t e r t e , d e r P f e i f e r w u r d e ö f f e n t l i c h als K e t z e r v e r b r a n n t . LITERATUR: O t t o G r a f zu S t o l b e r g - W e r n i g e r o d e : Β., H. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 3 8 2 . - K l a u s A r n o l d : Β., H. In: L e x M A , B d . 2, 1983, S p . 335. B ö h m , Karl ( A u g u s t L e o p o l d ) , D i r i g e n t , * 2 8 . 8 . 1 8 9 4 Graz, i 14.8.1981 Salzburg. B., S o h n e i n e s J u r i s t e n , p l a n t e z u n ä c h s t e i n e J u r i s t e n l a u f b a h n u n d w u r d e 1919 an d e r U n i v . G r a z z u m D r . j u r . p r o m o viert. G l e i c h z e i t i g s t u d i e r t e e r in W i e n M u s i k bei E u s e b i u s M a n d y c z e w s k i u n d G u i d o A d l e r . 1917 g a b er in G r a z mit V i c t o r N e ß l e r s Der Trompeter von Säckingen ein viel b e a c h t e t e s D e b ü t als D i r i g e n t . N u n g a n z i m D i e n s t e d e r M u s i k , w u r d e er 1920 K a p e l l m e i s t e r a m G r a z e r S t a d t t h e a t e r , i m f o l g e n d e n J a h r h o l t e ihn B r u n o —»Walter an die B a y e r i s c h e S t a a t s o p e r in M ü n c h e n . N a c h S t a t i o n e n als G e n e r a l m u s i k d i r e k t o r in D a r m s t a d t ( 1 9 2 7 - 3 1 ) u n d H a m b u r g ( 1 9 3 1 - 3 4 ) trat B. 1934 d i e N a c h f o l g e v o n Fritz B u s c h als D i r e k t o r d e r D r e s d n e r S t a a t s o p e r a n . E n g b e f r e u n d e t mit R i c h a r d S t r a u s s , leitete er die U r a u f f ü h r u n g v o n d e s s e n O p e r n Die schweigsame Frau ( 1 9 3 5 ) u n d Daphne ( 1 9 3 8 ) . 1938 dirig i e r t e B. - i n z w i s c h e n z u m P r o f e s s o r e r n a n n t - e r s t m a l s bei den Salzburger Festspielen. 1943-45 und 1954-56 ü b e r n a h m er die L e i t u n g der W i e n e r S t a a t s o p e r . N a c h s e i n e m R ü c k t r i t t w a r B. a u s s c h l i e ß l i c h als G a s t d i r i g e n t tätig u n d f e i e r t e in allen g r o ß e n K o n z e r t s ä l e n u n d O p e r n h ä u s e r n T r i u m p h e . 1957 d e b ü t i e r t e er an der N e w Y o r k e r M e t r o p o l i t a n O p e r a mit M o z a r t s Don Giovanni u n d s t a n d z w i s c h e n 1962 u n d 1970 a m P u l t bei d e n B a y r e u t h e r F e s t s p i e l e n . B. l e g t e g r o ß e n W e r t auf e i n e w e r k g e t r e u e I n t e r p r e t a t i o n u n d g e n o ß als M o z a r t - , Bruckner-, W a g n e r - u n d R. S t r a u s s - I n t e r p r e t W e l t r u f , v e r s c h l o ß s i c h aber n i c h t d e n W e r k e n d e r k l a s s i s c h e n M o d e r n e ( A l b a n B e r g ) . S e i n e A u t o b i o g r a p h i e Ich erinnere mich ganz genau e r s c h i e n 1968. WEITERE WERKE: B e g e g n u n g m i t R i c h a r d S t r a u s s . H r s g . v. F r a n z E u g e n D o s t a l . W i e n u . a . 1964. - B r i e f w e c h s e l 1 9 2 1 - 1 9 4 9 . R i c h a r d S t r a u s s . Κ. Β. H r s g . u n d k o m m e n t i e r t v. M a r t i n a S t e i g e r . M a i n z u . a . 1999.

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Böhm LITERATUR: M a r g a r e t e R o e m e r : Κ . B. B e r l i n 1 9 6 6 ( m i t D i s k o g r a p h i e ) . - K l a u s S c h u l t z : Κ . B . an d e r B a y e r i s c h e n Staatsoper. Erinnerungen, Bilder und ein Verzeichnis der von i h m d i r i g i e r t e n V o r s t e l l u n g e n s e i t 1921. M ü n c h e n 1980. F r a n z E n d l e r : Κ . B . E i n D i r i g e n t e n l e b e n . H a m b u r g 1981. H a r a l d H o y e r : Κ . B. a n d e r W i e n e r S t a a t s o p e r ( 1 9 3 3 - 1 9 8 1 ) . E i n e D o k u m e n t a t i o n . W i e n 1981. - I n g o H a r d e n : Β., Κ . In: M G G 2 P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 2 5 0 f. - G e r h a r d B r u n n e r / J o s e B o w e n : Β . , K . In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2 0 0 1 , S. 7 9 9 f. B ö h m , Rudolf (Albert Martin), Pharmakologe, * 19.5. 1844 Nördlingen, t 19.8. 1926 Bad K o h l g r u b (Oberbayern). B . , S o h n e i n e s A r z t e s , s t u d i e r t e M e d i z i n in M ü n c h e n , W ü r z b u r g u n d in L e i p z i g u n d w u r d e 1867 p r o m o v i e r t . 1 8 6 8 - 7 0 a r b e i t e t e er a l s A s s i s t e n t d e r p s y c h i a t r i s c h e n K l i n i k in W ü r z b u r g , w a r 1 8 7 1 / 7 2 A s s i s t e n t a m P h y s i o l o g i s c h e n I n s t i t u t in W ü r z b u r g u n d h a t t e n a c h s e i n e r H a b i l i t a t i o n seit 1 8 7 2 als Nachfolger von Oswald Schmiedeberg eine Professur für P h a r m a k o l o g i e in D o r p a t i n n e . In g l e i c h e r F u n k t i o n g i n g B . 1881 a n d i e U n i v . M a r b u r g u n d 1 8 8 4 a n d i e U n i v . L e i p z i g , w o e r a u c h d a s p h a r m a k o l o g i s c h e I n s t i t u t leitete. E r w a r Verfasser zahlreicher p h a r m a k o l o g i s c h e r Schriften; als sein H a u p t w e r k gilt d a s Lehrbuch der allgemeinen und speziellen Arzneiverordnungslehre {1884,31903). B . w u r d e 1 8 8 8 in die Deutsche A k a d e m i e der Naturforscher Leopoldina aufg e n o m m e n . E r w a r d e r V a t e r v o n G o t t f r i e d —>B. LITERATUR: J o h a n n e s W . E . B ü t t n e r : B . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 3 7 9 . B o e h m , Theobald (Friedrich), Musiker, Instrumentenbauer, * 9 . 4 . 1794 M ü n c h e n , t 2 5 . 1 1 . 1 8 8 1 M ü n c h e n . U r s p r ü n g l i c h G o l d s c h m i e d , w u r d e B., S o h n e i n e s H o f j u w e liers in M ü n c h e n , S c h ü l e r d e s S o l o f l ö t i s t e n J o h a n n N e p o m u k C a p e l l e r , s p i e l t e seit 1 8 1 8 a n d e r M ü n c h n e r H o f k a p e l l e u n d g a l t zu s e i n e r Z e i t a l s d e r b e s t e F l ö t i s t D e u t s c h l a n d s . Künstlerische und handwerkliche Fähigkeiten verbindend, entwickelte er mit Hilfe der neuesten akustischen Erkenntn i s s e , d i e e r s i c h bei K a r l E m i l v o n ^ S c h a f h ä u t l a n e i g n e t e , eine nach ihm benannte Boehmflöte, mit der durch eine n e u e Klappentechnik eine b e q u e m e r e Spielbarkeit erreicht und durch eine zylindrische Bohrung die barocke Unausgeglichenheit der Tonskala überwunden wurde. Über seine V e r b e s s e r u n g e n b e r i c h t e t e B . in Über den Flötenbau (1847) u n d Die Flöte und das Ftötenspiel (1871). LITERATUR: H e i n z B e c k e r : Β., T . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 3 8 4 f. - M a n f r e d H e r m a n n S c h m i d : D i e R e v o l u t i o n d e r F l ö t e . Τ . B . 1 7 9 4 - 1 8 8 1 . T u t z i n g 1981. - K a r l V e n t z k e / D i e t rich Hilkenbach: B.-Instrumente. Ein H a n d b u c h über Τ. B. und über Klappenblasinstrumente seines Systems. F r a n k f u r t / M a i n 1982. - L u d w i g B ö h m : D e r N a c h l a ß v o n Τ . B . im S t a d t a r c h i v M ü n c h e n . M ü n c h e n 1985. - V i r g i n i a S c h u l z e J o h n s o n : B . ' s c y l i n d r i c a l flute of 1847. Α s t u d y o f its e v o l u t i o n , its i m p r o v e d p e r f o r m a n c e c h a r a c t e r i s t i c s , a n d its m a j o r p r o p o n e n t s . D i s s . N e w Y o r k . A n n A r b o r , M i c h i g a n , 1992. Ludwig B ö h m (Hrsg.): Festschrift anläßlich des 200. Geb u r t s t a g e s v o n Τ . B . M ü n c h e n 1994. - M a r t i n L ü c k e : Β., T . In: M G G 2 P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 2 0 4 - 2 0 7 . - P h i l i p B a t e / L u d w i g B ö h m : Β., T . In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2 0 0 1 , S. 7 7 7 f. B ö h m e , H e r b e r t , S c h r i f t s t e l l e r , V e r l e g e r , * 17. 1 0 . 1 9 0 7 F r a n k f u r t / O d e r , * 2 3 . 10. 1971 L o c h h a m b e i M ü n c h e n . Β . , S o h n e i n e s L e h r e r s , s t u d i e r t e 1 9 2 8 - 3 4 in M ü n c h e n u n d M a r b u r g G e r m a n i s t i k u n d P h i l o s o p h i e . 1931 trat e r in d i e N S D A P e i n . S e i t 1 9 3 3 b e i m R u n d f u n k , w u r d e er a l s R e i c h s f a c h s c h a f t s l e i t e r f ü r Lyrik in d e r R e i c h s s c h r i f t t u m s k a m m e r und später als K u l t u r r e f e r e n t der „ O s t m a r k " eingesetzt. Seit 1935 w a r e r O b e r s t u r m f ü h r e r d e r S A u n d s p ä t e r M i t g l i e d d e r o b e r s t e n S A - F ü h r u n g . Z u n ä c h s t in M ü n c h e n w o h n h a f t , g i n g B . 1944 a l s P r o f . n a c h P o s e n . E r g a b m e h r e r e A n t h o l o g i e n f a s c h i s t i s c h e r Lyrik h e r a u s ( u . a . Rufe in das Reich.

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Die heldische Dichtung von Langemarck bis zur Gegenwart, 1 9 3 4 ; Gedichte des Volkes. Dietrich Eckart zum Gedächtnis, 1938) und v e r f a ß t e selbst nationalsozialistische P r o p a g a n d a l i t e r a t u r , v o r a l l e m „ F ü h r e r - G e d i c h t e " {Führer und Fanfaren. Gedichte einer Leidenschaft, 1 9 3 3 ) . 1934 e r s c h i e n s e i n e G e d i c h t s a m m l u n g Des Blutes Gesänge. Nach Kriegsende lebte B . a l s f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r u n d V e r l e g e r ( T ü r m e r - V e r l a g ) in L o c h h a m b e i M ü n c h e n u n d g r ü n d e t e 1950 d a s „ D e u t s c h e K u l t u r w e r k e u r o p ä i s c h e n G e i s t e s " . A l s d e s s e n P r ä s i d e n t sow i e in s e i n e n S c h r i f t e n v e r b r e i t e t e er w e i t e r h i n r a s s i s t i s c h e und nationalistische Anschauungen. W E I T E R E W E R K E : M o r g e n r o t . G e d i c h t e . M ü n c h e n 1933. Volk d e r A r b e i t . F e i e r d i c h t u n g . P o t s d a m 1936. - R u f d e r S . A . A p p e l l m i t L i e d e r n . M ü n c h e n 1938. - A u s m e i n e m L e b e n . In: D i e N e u e L i t e r a t u r 4 ( 1 9 4 1 ) . - E i n g e w o n n e n e s L e b e n . N o v e l l e . M ü n c h e n 1954. - B e k e n n t n i s s e e i n e s g r e i s e n M a n n e s . M ü n c h e n 1960. - D i e O r d n u n g d e r W e r k e . R e d e n , A u f s ä t z e , B e k e n n t n i s s e . M ü n c h e n 1967. - V e r m ä c h t nis u n d A u f t r a g . L e t z t e R e d e n , A u f s ä t z e , S p r ü c h e , G e d i c h t e . M ü n c h e n 1973. LITERATUR: J o s e p h W u l f : L i t e r a t u r u n d D i c h t u n g im D r i t t e n R e i c h . G ü t e r s l o h 1963. - J ü r g e n H i l l e s h e i m / E l i s a b e t h Michael: Lexikon nationalsozialistischer Dichter. W ü r z b u r g 1993, S. 7 5 - 8 3 . B ö h m e , K u r t , S ä n g e r , * 5 . 5 . 1 9 0 8 D r e s d e n , ΐ 2 0 . 1 2 . 1989 München. B. b e g a n n s c h o n in j u n g e n J a h r e n , G e i g e , K l a v i e r , T r o m p e t e u n d T e n o r h o r n zu s p i e l e n . S e i t s e i n e m 16. L e b e n s j a h r e r h i e l t er e i n e G e s a n g s a u s b i l d u n g a m D r e s d n e r K o n s e r v a t o r i u m . N a c h d e m D e b ü t als O p e r n s ä n g e r a m S t a d t t h e a t e r in B a u t z e n w u r d e er 1930 an d e r D r e s d n e r S t a a t s o p e r e n g a g i e r t , w o er v o n K a r l —> B ö h m g e f ö r d e r t u n d i n s b e s o n d e r e a l s R i chard ^ Strauss-Interpret bekannt wurde. Seine Glanzrolle w a r d i e d e s B a r o n O c h s i m Rosenkavalier. 1950 wechselte B. a n d i e M ü n c h n e r S t a a t s o p e r u n d w a r seit 1955 z u s ä t z l i c h an d e r W i e n e r S t a a t s o p e r e n g a g i e r t . E r g a b z a h l r e i c h e G a s t spiele im In- und A u s l a n d und w i r k t e bei d e n Salzburger u n d B a y r e u t h e r F e s t s p i e l e n m i t . B i s 1985 an d e r M ü n c h n e r S t a a t s o p e r tätig, w i d m e t e s i c h B. z u n e h m e n d d e r A u s b i l d u n g junger Gesangstalente. LITERATUR: E i n h a r d L u t h e r : Β., K . In: M G G 2 P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 2 5 4 f. - H a r o l d R o s e n t h a l / A l a n B l y t h : Β., K . In: N G r o v e D , B d . 3, 2 2 0 0 1 , S. 8 0 0 . B o e h n e r , Fritz, P r o d u z e n t , K a m e r a m a n n , * 2 9 . 5 . 1896 E r l a n g e n , t 2 9 . 6 . 1959 E r l a n g e n . Der Sohn eines Brauereidirektors durchlief eine kaufmännis c h e L e h r e u n d w a r n a c h d e m E r s t e n W e l t k r i e g in W e r b e abteilungen verschiedener I n d u s t r i e u n t e r n e h m e n tätig. 1922 g i n g er n a c h D r e s d e n u n d ü b e r n a h m d i e L e i t u n g d e r d o r t i g e n F i l i a l e d e r I n d u s t r i e - F i l m A G . 1926 g r ü n d e t e B . d i e F i r m a „ B o e h n e r - R e k l a m e u n d F i l m " , d i e er in k u r z e r Z e i t zu e i n e m d e r g r ö ß t e n d e u t s c h e n W e r b e - u n d K u l turfilmbetriebe ausbaute. Unter Einbeziehung der neuesten t e c h n i s c h e n E n t w i c k l u n g e n ( F a r b f i l m 1926, N a d e l - T o n f i l m 1928) p r o d u z i e r t e d e r B e t r i e b W e r b e f i l m e , ö f f e n t l i c h e I n f o r mationsfilme sowie Reise- und Städtefilme. G e m e i n s a m mit d e m F i l m t e c h n i k h e r s t e l l e r Z e i s s - I k o n s t e l l t e B . s F i r m a 1937 den ersten S t e r e o - R a u m - F i l m her. Es gelang ihm, das Unt e r n e h m e n als „ k r i e g s w i c h t i g e n B e t r i e b " e i n s t u f e n zu l a s s e n . Bei K r i e g s e n d e floh B. v o r d e n s o w j e t i s c h e n T r u p p e n u n d g r ü n d e t e n a c h B e r a t e r t ä t i g k e i t e n s e i n U n t e r n e h m e n 1949 in E r l a n g e n n e u ; 1950 w u r d e in H a m b u r g e i n e F i l i a l e e r ö f f net. N a c h s e i n e m T o d b l i e b B.s F i r m a bis zu i h r e m K o n k u r s 1967 in F a m i l i e n b e s i t z . B o e l i t z , M a r t i n , S c h r i f t s t e l l e r , V e r l e g e r , * 1 0 . 5 . 1874 W e s e l / R h e i n , ΐ 5. 12. 1 9 1 8 N ü r n b e r g . Der Sohn eines Pastors und Bruder des späteren preuß. U n t e r r i c h t s m i n i s t e r s O t t o B., w a r z u n ä c h s t in B e r l i n u n d

Boenheim London ( 1 8 9 9 - 1 9 0 1 ) im B a n k g e s c h ä f t und im B ö r s e n h a n del tätig. Von London aus redigierte B. bereits die Zeitschrift „ D i e S t i m m e n der G e g e n w a r t " . N a c h seiner R ü c k kehr nach D e u t s c h l a n d g a b er die B a n k l a u f b a h n e n d g ü l t i g auf und ü b e r n a h m 1902 die Leitung des Verlags A. Nieter in N ü r n b e r g . B. v e r ö f f e n t l i c h t e 1896 seine ersten G e d i c h t e Aus Traum und Leben, denen w e i t e r e L y r i k b ä n d e und ein Lustspiel {Das Schützenfest, 1908) folgten. B. gab auch lyrische A n t h o l o g i e n , S a m m l u n g e n alter Kinderlieder und die Reihe Nieters illustrierte Jugend- und Volksbücher heraus. WEITERE WERKE: F r o h e Ernte. M i n d e n 1905. - H u n d e r t G e d i c h t e . Köln 1922. - G e d i c h t e . Wesel 1936. B ö l k o w , L u d w i g , Ingenieur, Erfinder, U n t e r n e h m e r , * 3 0 . 6 . 1 9 1 2 S c h w e r i n , τ 2 5 . 7 . 2 0 0 3 G r ü n w a l d bei München. B. w a r der S o h n eines W e r k m e i s t e r s der F l u g z e u g f i r m a Fokker, der sich nach d e m Ersten Weltkrieg selbständig m a c h t e und einen H a n d w e r k s b e t r i e b für P o l s t e r m ö b e l einrichtete. N a c h e i n e m F l u g z e u g b a u p r a k t i k u m bei Heinkel M a s c h i n e n bau in W a r n e m ü n d e ( 1 9 3 2 / 3 3 ) und e i n e m M a s c h i n e n b a u p r a k t i k u m bei den D e u t s c h e n W e r k e n in Spandau (1933) studierte er 1933-38 M a s c h i n e n b a u / F l u g z e u g b a u an d e r T H B e r l i n - C h a r l o t t e n b u r g und w u r d e 1938 Assistent am dortig e n Lehrstuhl von W i l h e l m H o f f . 1939 trat er in die M e s serschmitt A G in A u g s b u r g ein, w a r z u n ä c h s t als S a c h b e a r beiter im P r o j e k t b ü r o tätig, w u r d e 1942 Leiter einer Projektg r u p p e f ü r e i n m o t o r i g e J a g d f l u g z e u g e , ü b e r n a h m 1943 als H a u p t g r u p p e n l e i t e r für H o c h g e s c h w i n d i g k e i t s a e r o d y n a m i k die Leitung des E n t w i c k l u n g s b ü r o s M e 109 in W i e n e r Neustadt und war seit 1944 bei M e s s e r s c h m i t t in O b e r a m m e r g a u mit S o n d e r a u f g a b e n und Vorbereitungen f ü r die E n t w i c k l u n g eines e i n m o t o r i g e n Strahljägers betraut. Nach einem A u f e n t halt im Interrogation C a m p in O b e r a m m e r g a u (1945) arbeitete B. seit 1946 als B a u s c h l o s s e r in Stuttgart. 1948 beteiligte er sich in Z u s a m m e n a r b e i t mit d e m Statiker Fritz L e o n h a r d t und d e m B e t o n f a c h m a n n Otto Graf an der E n t w i c k l u n g m o d e r n e r B a u v e r f a h r e n (Gitterschalung). 1948 g r ü n d e t e B. in Stuttgart das I n g e n i e u r b ü r o B ö l k o w . 1954 w a n d t e er sich w i e d e r der L u f t - und W e h r t e c h n i k zu. Im selben Jahr beg a n n die Z u s a m m e n a r b e i t mit d e m Finanzier W o l f g a n g Essen aus H a m b u r g . 1956 g r ü n d e t e B. die F i r m a B ö l k o w E n t w i c k l u n g e n KG, deren Standort E n d e 1958 v o m Flughafen Stuttgart (seit 1955) nach O t t o b r u n n verlegt w u r d e . Die seit 1959 b e s t e h e n d e Z u s a m m e n a r b e i t mit den F i r m e n M e s s e r s c h m i t t und Heinkel firmierte unter d e m N a m e n Entw i c k l u n g s r i n g S ü d ( E W R ) . Die 1965 g e g r ü n d e t e B ö l k o w G m b H ( m e h r als 3000 Mitarbeiter) f u s i o n i e r t e 1968 mit der M e s s e r s c h m i t t A G ; durch die Fusion mit d e m H a m b u r ger F l u g z e u g b a u 1969 entstand die M e s s e r s c h m i t t - B ö l k o w B l o h m G m b H ( M B B , 2 0 0 0 0 Mitarbeiter), der lange Zeit g r ö ß t e d e u t s c h e L u f t - und R a u m f a h r t k o n z e r n . ( A n f a n g der neunziger Jahre ü b e r n a h m der D a i m l e r - K o n z e r n das Untern e h m e n . ) Unter B.s R e g i e entstanden der A u t o a i r b a g und P l ä n e f ü r die M a g n e t s c h w e b e b a h n . In seine Ä r a fielen Inn o v a t i o n e n wie der H u b s c h r a u b e r B o 105 mit g e l e n k l o s e m Rotorkopf s o w i e die d e u t s c h e n Beiträge z u m T o r n a d o und zum A i r b u s - P r o g r a m m . 1976-81 w a r B., der 1977 aus der G e s c h ä f t s f ü h r u n g von M B B ausschied, Präsident des Bund e s v e r b a n d e s der D e u t s c h e n L u f t - und R a u m f a h r t i n d u s t r i e . LITERATUR: Kyrill von G e r s d o r f f : L. B. und sein Werk O t t o b r u n n e r I n n o v a t i o n e n . K o b l e n z 1987; 2., erw. Aufl. 2002.

B o l l , Friedrich Philipp Karl, Jurist, * 1751 W e i ß e n b u r g (Elsaß), f 1.6. 1787 A n s b a c h . Nach d e m S t u d i u m der J u r i s p r u d e n z in T ü b i n g e n und Göttingen unterrichtete B. seit 1774 G e s c h i c h t e , Statistik und W a p p e n k u n d e an der P f e f f e l s c h e n protestantischen K r i e g s s c h u l e in C o l m a r . 1774 trat er in die D i e n s t e eines Freiherrn von

G e m m i n g e n in A n s b a c h und w u r d e 1779 von der Univ. Erlangen z u m f ü n f t e n o. Prof. und Beisitzer der Fakultät und 1780 z u m vierten o. Prof. e r n a n n t . W e g e n f e h l e n d e r Prom o t i o n und seiner F o r d e r u n g nach einer M o d e r n i s i e r u n g der juristischen L e h r m e t h o d e n j e d o c h nicht in die Juristische Fakultät a u f g e n o m m e n , w u r d e B. 1781 als Wirklicher H o f k a m m e r - und L a n d s c h a f t s r a t nach A n s b a c h versetzt. Neben juristischen K o m p e n d i e n , einer A b h a n d l u n g Von den Staatsbordellen (1786) und m e h r e r e n kritischen S c h r i f t e n zum juristischen Lehrbetrieb seiner Zeit v e r ö f f e n t l i c h t e B. einen Plan einer neuen Art die Rechte brauchbar zu lehren und auf die leichteste Art zu lernen; oder: die juristische Werckstube (1778). B o e m u s , J o h a n n , auch H a n s B ö h m , A u b a n u s , H u m a n i s t , E t h n o g r a p h , * vor 1475 A u b bei O c h s e n f u r t , ^ nach 1520 R o t h e n b u r g / Tauber. B. trat nach e i n e m w a h r s c h e i n l i c h in Leipzig, F r a n k f u r t / O d e r und T ü b i n g e n absolvierten S t u d i u m der T h e o l o g i e , G e schichte und G e o g r a p h i e 1508 in den D e u t s c h e n O r d e n ein und w u r d e K a p l a n in U l m . 1522 w e c h s e l t e er an die Ord e n s k o m t u r e i K a p f e n b e r g bei Aalen und ließ sich später in R o t h e n b u r g / T a u b e r nieder. In den H u m a n i s t e n k r e i s e n von U l m , A u g s b u r g und N ü r n b e r g m a c h t e sich B. mit seinen 1515 im über heroicus de musicae laudibus erschienenen lateinischen G e d i c h t e n und einer Ü b e r s e t z u n g der Metamorphosen des Ovid einen N a m e n . Mit d e m vielfach a u f g e l e g ten, in m e h r e r e S p r a c h e n und 1604 auch ins D e u t s c h e übersetzten Werk Omnium gentium mores, leges et ritus (1520) w a r B. einer der Vorläufer einer w i s s e n s c h a f t l i c h e n Volksk u n d e . D i e w ä h r e n d des A u f e n t h a l t e s in U l m e r w o r b e n e S a m m l u n g hebräischer B ü c h e r und G r a m m a t i k e n überließ B. w a h r s c h e i n l i c h J o h a n n e s —»Reuchlin f ü r dessen Studien. WEITERE WERKE: R e p e r t o r i u m librorum trium d e o m n i u m gentium ritibus. A u g s b u r g 1520. LITERATUR: M a x Huber: B „ J. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 4 0 3 . B o e n e r , J o h a n n A l e x a n d e r , auch Bäner, Böner, Bonner, P ö m e r , Z e i c h n e r , K u p f e r s t e c h e r , g e t a u f t 18. 1 . 1 6 4 7 N ü r n berg, + 2. 11. 1720 N ü r n b e r g . B., der sich in seiner Heimatstadt als K u p f e r s t e c h e r und K u n s t h ä n d l e r betätigte, schuf eine A n z a h l historisch interessanter, meist k l e i n f o r m a t i g e r D a r s t e l l u n g e n von Stadtansichten und Trachten aus N ü r n b e r g , Fürth und U m g e b u n g . D a z u zählt u . a . der K u p f e r s t i c h Des Heiligen Römischen Reichs Stadt Nürenberg Zierdte [...} (1. A u s g . 0. J., 2. A u s g . 1702). LITERATUR: D i e Bilderwelt im K i n d e r b u c h . Köln 1988 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - Kurt Pilz: B., J. A. In: Α KL, Bd. 12, 1996, S. 174. B o e n h e i m , Felix, M e d i z i n e r , Medizinhistoriker, * 17. 1. 1890 Berlin, τ 1.2. 1960 Leipzig. B. studierte M e d i z i n in M ü n c h e n , Freiburg und Berlin und w u r d e 1914 p r o m o v i e r t ( Ü b e r den Einfluss einiger Chinolinderivate auf die Harnsäureund Allantoin-Ausscheidung des Hundes). Seit 1914 w a r er Militärarzt und w u r d e 1916 w e g e n Beleidigung des K r i e g s m i n i s t e r i u m s aus d e m H e e r entlassen. Er w a r dann an d e n Universitätskliniken in Berlin und Rostock tätig. Er g e h ö r t e dort 1918 d e m Arbeiter- und Soldatenrat an, trat d e m S p a r t a k u s b u n d und der K P D bei und n a h m 1919 a m K a m p f u m die M ü n c h n e r Räterepublik teil. 1928-33 w a r B., ein V o r k ä m p f e r der S e x u a l p ä d a g o g i k , C h e f arzt des Berliner H u f e l a n d - K r a n k e n h a u s e s . A l s B e g r ü n d e r der G e s e l l s c h a f t der F r e u n d e des neuen R u ß l a n d und Mitglied des W e l t k o m i t e e s gegen den imperialistischen Krieg 1933 v o r ü b e r g e h e n d in Haft, emigrierte er über Frankreich, w o er sich f ü h r e n d f ü r die Volksfrontpolitik der K P D engagierte, in die U S A . A u c h dort in E m i g r a n t e n o r g a n i s a t i o nen politisch tätig, v e r f a ß t e B. u . a . A democratic system of public health for Germany, includig emergency measures.

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Bönicke 1 9 4 8 - 5 5 w a r e r o. P r o f . d e r I n n e r e n M e d i z i n u n d D i r e k t o r d e r P o l i k l i n i k in L e i p z i g u n d leitete 1 9 5 5 - 5 9 d a s d o r t i g e Karl-Sudhoff-Institut für die Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften. WEITERE WERKE: I n n e r e S e k r e t i o n . B e r l i n 1954. - H r s g . : V i r c h o w . W e r k u n d W i r k u n g . B e r l i n 1957. - Von H u a n g - t i bis Harvey. Zur Geschichte der E n t d e c k u n g des Blutkreisl a u f s . J e n a 1957. LITERATUR: T h o m a s M . R u p r e c h t : F. B.: A r z t , P o l i t i k e r , H i s t o r i k e r ; e i n e B i o g r a p h i e . H i l d e s h e i m 1992. B ö n i c k e , C h r i s t i a n , J u r i s t , H i s t o r i k e r , * 1745 W ü r z b u r g , i 1 4 . 6 . 1805 W ü r z b u r g . B., B r u d e r J o h a n n M i c h a e l —»B.s, v e r l i e ß 1763 d a s A u f s e s s i s c h e E r z i e h u n g s i n s t i t u t in B a m b e r g , s t u d i e r t e in W ü r z b u r g J u r i s p r u d e n z u n d a m t i e r t e n a c h d e r P r o m o t i o n als H o f m e i ster der adligen J u g e n d a m dortigen fürstlichen Seminar. 1781 b e r i e f i h n d i e U n i v . z u m P r o f . d e r R e c h t e u n d d e r Rechtsgeschichte. Zu B.s historischen Schriften gehört eine W e l t g e s c h i c h t e f ü r d e n S c h u l u n t e r r i c h t u n d ein z w e i b ä n d i g e r Grundriß einer Geschichte von der Universität z.u Wiirzburg (1782-88). B ö n i c k e , Johann Michael, auch Bönike, kath. Theologe, * 1 0 . 1 . 1734 W i i r z b u r g , ν z w i s c h e n 2 4 . u n d 3 1 . 5 . 1 8 1 1 Salzburg. B., B r u d e r C h r i s t i a n -^>B.s, w a r z u n ä c h s t L a n d p f a r r e r in d e r G e g e n d v o n W ü r z b u r g . Seit 1773 K o n s i s t o r i a l r a t i m D i e n s t d e s S a l z b u r g e r E r z b i s c h o f s H i e r o n y m u s v o n —»ColloredoW a l d s e e , w a r B. b e s o n d e r s u m d i e B e s e i t i g u n g k i r c h l i cher Mißstände und die Verbesserung des Unterrichtswesens b e m ü h t . E i n e n N a m e n im kath. D e u t s c h l a n d m a c h t e e r sich als V e r f a s s e r e i n e s 1782 e r s c h i e n e n e n , 5 2 A r t i k e l u m f a s s e n den Hirtenbriefs über das Wesentliche und U n w e s e n t l i c h e in R e l i g i o n u n d G o t t e s d i e n s t . B. w a r an d e r A b f a s s u n g d e r E m s e r P u n k t a t i o n beteiligt, die, 1786 in S c h l o ß B r ü h l v o n den Erzbischöfen von Trier, M a i n z und Köln unterzeichnet, K a i s e r J o s e p h II. ü b e r r e i c h t w u r d e u n d e i n e B e s t r e i t u n g d e r p ä p s t l i c h e n J u r i s d i k t i o n im R e i c h e n t h i e l t . 1 8 0 4 / 0 5 w a r B. Salzburger geistlicher Administrationsrat und zuletzt wirkl i c h e r R a t d e s K o n s i s t o r i u m s , K a n z l e r u n d K a n o n i k u s zu M a r i a S c h n e e in S a l z b u r g . LITERATUR: F r a n z O r t n e r : S ä k u l a r i s a t i o n u n d k i r c h l i c h e Ern e u e r u n g im E r z b i s t u m S a l z b u r g . S a l z b u r g 1979. B o e p p l e , E r n s t , Verleger, P o l i t i k e r , * 3 0 . 1 1 . 1887 B e t z i n g e n , + 15. 12. 1950 K r a k a u . Β., S o h n e i n e s M e c h a n i k e r s , s t u d i e r t e 1 9 0 5 - 1 0 G e s c h i c h t e u n d n e u e r e S p r a c h e n in T ü b i n g e n , B e r l i n , B e s a n £ o n , P a ris u n d L o n d o n . 1916 w u r d e e r in S t r a ß b u r g p r o m o v i e r t . N a c h d e r R ü c k k e h r a u s d e m E r s t e n W e l t k r i e g g r ü n d e t e er 1919 d e n „ D e u t s c h e n V o l k s v e r l a g D r . E . B o e p p l e " , trat 1926 in die N S D A P e i n u n d w u r d e E i g e n t ü m e r d e s „ D e u t s c h e n V o l k s v e r l a g s " in M ü n c h e n , in d e m e r N S D A P - L i t e r a t u r u n d a n t i s e m i t i s c h e S c h r i f t e n ( u . a . Judas Schuldbuch, Protokolle der Weisen von Zion) h e r a u s b r a c h t e . E r s a ß im G e s a m t verband des „Deutsch-Völkischen Schutz- und Trutzbund e s " . 1 9 3 3 - 4 0 w a r B. i m B a y e r i s c h e n K u l t u s m i n i s t e r i u m tätig, seit M ä r z 1934 als S t a a t s r a t . I m s e l b e n J a h r w u r d e e r M i t g l i e d d e r S S , 1935 S S - O b e r f ü h r e r . N a c h d e m T o d v o n H a n s — » S c h e m m w a r e r v o n M ä r z 1935 bis N o v e m b e r 1936 g e s c h ä f t s f ü h r e n d e r K u l t u s m i n i s t e r in B a y e r n . Seit d e m F r ü h j a h r 1937 S t a a t s s e k r e t ä r u n d V e r t r e t e r d e s M i n i s t e r s , w u r d e er im H e r b s t 1939 v o n G a u l e i t e r A d o l f —»Wagner z w a n g s w e i s e b e u r l a u b t ; 1940 s c h i e d er aus d e m M i n i s t e r i u m a u s . 1 9 4 1 - 4 4 w a r B. S t a a t s s e k r e t ä r „ z u r b e s o n d e r e n V e r w e n d u n g " und Stellvertreter des Leiters der Regierung d e s G e n e r a l g o u v e r n e m e n t s . 1947 v o n d e r a m e r i k a n i s c h e n M i l i t ä r r e g i e r u n g n a c h P o l e n a u s g e l i e f e r t , w u r d e B. d o r t z u m Tod verurteilt und hingerichtet.

198

LITERATUR: B o g d a n M u s i a l : D e u t s c h e Z i v i l v e r w a l t u n g u n d J u d e n v e r f o l g u n g im G e n e r a l g o u v e r n e m e n t . E i n e F a l l s t u d i e z u m D i s t r i k t L u b l i n 1 9 3 9 - 1 9 4 4 . W i e s b a d e n 1999. - H e r m a n n R u m s c h ö t t e l / W a l t e r Z i e g l e r ( H r s g . ) : Staat u n d G a u e in der N S - Z e i t . B a y e r n 1 9 3 3 - 1 9 4 5 . M ü n c h e n 2 0 0 4 .

Boer,

Johann Lukas, eigentl. Boogers, Gynäkologe, * 2 0 . 4 . 1751 U f f e n h e i m / U n t e r f r a n k e n , i 19. 1. 1835 W i e n . D i e in W ü r z b u r g g e n o s s e n e c h i r u r g i s c h e A u s b i l d u n g setzte B. in W i e n fort, b e f a ß t e s i c h v o r a l l e m mit G e b u r t s h i l f e u n d e r l a n g t e 1780 d e n M a g i s t e r g r a d . A u f e i n e r 1 7 8 5 - 8 8 untern o m m e n e n Studienreise nach England und Frankreich lernte B. in L o n d o n n e u e E n t b i n d u n g s m e t h o d e n k e n n e n , d i e er, seit 1789 a. o. P r o f . , k a i s e r l i c h e r W u n d a r z t u n d L e i t e r einer G e b ä r a n s t a l t f ü r u n b e m i t t e l t e F r a u e n , in W i e n w e i t e r e n t wickelte. Durch A b s c h a f f e n des Aderlasses und Purgierens der G e b ä r e n d e n , die E i n d ä m m u n g d e s K i n d b e t t f i e b e r s u n d die P r o p a g i e r u n g d e s S t i l l e n s der S ä u g l i n g e e r r e i c h t e B. e i n e e r h e b l i c h e S e n k u n g d e r S t e r b l i c h k e i t s r a t e bei M ü t t e r n u n d N e u g e b o r e n e n . Seit 1808 o. Prof., w u r d e er 1817 auf d e n neuen Lehrstuhl für Theoretische Geburtshilfe berufen. Zu d e n S c h r i f t e n B.s, d e r s e i n e n e i g e n t l i c h e n N a m e n B o o g e r s auf W u n s c h J o s e p h s II. 1785 ä n d e r t e , g e h ö r e n Abhandlungen und Versuche geburtshilflichen Inhalts (2 B d e . , 1 7 9 1 - 1 8 0 8 ) . WEITERE WERKE: S i e b e n B ü c h e r ü b e r n a t ü r l i c h e G e b u r t s h i l f e . W i e n 1834 (lat. 1830). LITERATUR: W o l f g a n g D i e t r i c h H e i n l e i n : J. L . B., der B e g r ü n d e r der „ n a t ü r l i c h e n " G e b u r t s h i l f e . M e d . D i s s . W ü r z b u r g 1935. - L e o p o l d S c h ö n b a u e r : B., L . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 0 3 f.

Börner,

Johann Andreas, Radierer, Lithograph, K u n s t h ä n d l e r , * 1 6 . 3 . 1785 N ü r n b e r g , i 2 4 . 2 . 1862 N ü r n berg. N a c h e i n e r k a u f m ä n n i s c h e n A u s b i l d u n g trat B. in die F r a u e n h o l z i s c h e K u n s t - u n d V e r l a g s b u c h h a n d l u n g in N ü r n b e r g ein u n d w u r d e s p ä t e r d e r e n T e i l h a b e r . I m Z u g e d e s d u r c h die N a p o l e o n i s c h e n K r i e g e h e r v o r g e r u f e n e n w i r t s c h a f t l i c h e n N i e d e r g a n g s g i n g B. in K o n k u r s . D i e w i e d e r a u f g e b a u t e F i r m a , in der a u c h K u n s t - u n d B u c h a u k t i o n e n s t a t t f a n d e n , leitete e r bis zu s e i n e m T o d . B. w a r b e k a n n t f ü r s e i n k u n s t h i s t o r i s c h e s F a c h w i s s e n u n d galt als S p e z i a l i s t f ü r d i e G e schichte des Holzschnitts und des Kupferstichs. Auf seine A n r e g u n g hin u n d b a s i e r e n d auf s e i n e n S a m m l u n g e n entstanden etliche kunstwissenschaftliche Werke zeitgenössis c h e r A u t o r e n . B. s e l b e r s c h u f K u p f e r s t i c h e , v o n d e n e n einige Tierdarstellungen erhalten sind. LITERATUR: S v e n H a u s c h k e : B., J. A : In: Α K L , B d . 12, 1996, S. 185.

Böschenstein,

J o h a n n e s , H e b r a i s t , * 1472 E s s l i n g e n / N e c k a r , τ 1540 w a h r s c h e i n l i c h N ö r d l i n g e n . N a c h der P r i e s t e r w e i h e 1494 s t u d i e r t e B. H e b r ä i s c h bei M o s e s M ö l l i n . 1 5 0 5 - 1 3 lehrte er die h e b r ä i s c h e S p r a c h e u n d die R e c h e n k u n s t in I n g o l s t a d t ; zu s e i n e n S c h ü l e r n z ä h l t e n u.a. Kaspar A m m a n und J o h a n n e s n > E c k . Als Verfasser h e b r ä i s c h e r L e h r b ü c h e r w i e Elementale introductorium in Hebraeas Uteras g e h ö r t e B. zu s e i n e r Z e i t n e b e n R e u c h lin zu d e n v e r d i e n t e s t e n F ö r d e r e r n h e b r ä i s c h e r S t u d i e n . M i t Ain new geordnet Rechenbiechlein mit den zyffern den angeenden schiilern zunutz g a b er d a s e r s t e d e u t s c h e Z i f f e r n r e c h e n b ü c h l e i n f ü r K i n d e r h e r a u s . 1518 trat B. in W i t t e n b e r g in V e r b i n d u n g zu M a r t i n L u t h e r . S p ä t e r w e i l t e er als S c h u l m e i s t e r in A u g s b u r g ( 1 5 1 9 , 1523), N ü r n b e r g ( 1 5 1 9 , 1525, 1529) u n d N ö r d l i n g e n ( 1 5 2 3 - 2 5 , 1533, 1536-40), f e r n e r in H e i d e l b e r g ( 1 5 2 1 ) , A n t w e r p e n u n d B a s e l ( 1 5 2 7 ) . B e i sein e m A u f e n t h a l t in Z ü r i c h u n t e r w i e s B. H u l d r y c h Z w i n g l i im Hebräischen. LITERATUR: R i c h a r d N e w a l d : B., J. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 0 7 . - C h r i s t o p h S c h ö n e r : B., J. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 4 7 f.

Bohn B ö ß , G u s t a v ( A u g u s t J o h a n n H e i n r i c h ) , a u c h B o s s , Politiker, * 1 1 . 4 . 1873 G i e ß e n , + 6 . 2 . 1946 B e r n r i e d / S t a r n b e r ger S e e . N a c h d e m S t u d i u m d e r K a m e r a l i s t i k in G i e ß e n u n d e i n e r k u r z e n T ä t i g k e i t im h e s s i s c h e n F i n a n z d i e n s t trat B. 1901 in die p r e u ß . E i s e n b a h n v e r w a l t u n g ein u n d g e h ö r t e seit 1906 der E i s e n b a h n d i r e k t i o n in B e r l i n an. Von 1910 an S t a d t r a t in B e r l i n - S c h ö n e b e r g , w u r d e B. 1912 z u m B e r l i n e r K ä m m e rer u n d 1921 z u m O b e r b ü r g e r m e i s t e r d e r n e u e n „ S t a d t g e m e i n d e " Berlin g e w ä h l t . B. w a r M i t g l i e d d e s P r e u ß i s c h e n Staatsrats und des Sozialpolitischen Ausschusses des Reichswirtschaftsrats sowie Vorsitzender des Deutschen Städtetags. Z u d e n P r o b l e m e n s e i n e r Z e i t n a h m B. u . a . m i t d e r S c h r i f t Wie helfen wir uns? Wege zum wirtschaftlichen Wiederaufstieg ( 1 9 2 6 ) S t e l l u n g . S e i n e p r a k t i s c h e n E r f o l g e in der Verwaltung wurden durch die Auswirkungen der Weltwirts c h a f t s k r i s e v o n 1929 u n d d e m „ S k l a r e k s k a n d a l " g e t r ü b t . N a c h e i n e m D i s z i p l i n a r v e r f a h r e n ließ B. s i c h 1930 p e n s i o nieren u n d z o g sich 1933, v o n d e n N a t i o n a l s o z i a l i s t e n verfolgt, n a c h B a y e r n z u r ü c k . WEITERE WERKE: D i e N o t in B e r l i n . Berlin 1923. - M i t Willy M ü l l e r - W i e l a n d : B e r l i n v o n h e u t e . S t a d t v e r w a l t u n g u n d W i i t s c h a f t . B e r l i n 1929. LITERATUR: E r n s t K a e b e r : D i e O b e r b ü r g e r m e i s t e r B e r l i n s seit d e r S t e i n s c h e n S t ä d t e o r d n u n g . In: J a h r b u c h d e s Vere i n s f ü r die G e s c h i c h t e B e r l i n s ( 1 9 5 2 ) S. 5 3 - 1 1 4 . - D e r s . : B., G . A . J. H. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 0 8 f. - C h r i s t i a n E n g e l i : G . B. S t u t t g a r t u . a . 1971.

hielt e r sich in N ü r n b e r g a u f . In B a m b e r g ließ B. 1708-13 durch Johann ^ A m m o n und 1715-22 durch Johann —»Dientzenhofer zwei Paläste (Böttingerpalais) bauen.

B ö t t i g e r , Karl W i l h e l m , H i s t o r i k e r , * 1 5 . 8 . 1 7 9 0 B a u t z e n , t 17. 11. 1862 E r l a n g e n . Der Sohn und Biograph des Publizisten und Archäologen K a r l A u g u s t B. s t u d i e r t e in L e i p z i g T h e o l o g i e , a r b e i t e t e ein i g e Z e i t als H o f m e i s t e r in W i e n u n d w i d m e t e sich d a n n d e m S t u d i u m d e r G e s c h i c h t e . 1817 h a b i l i t i e r t e er sich in L e i p z i g . 1819 erhielt B. e i n e a. o., 1821 e i n e o. P r o f e s s u r f ü r G e s c h i c h t e in E r l a n g e n . Er v e r ö f f e n t l i c h t e p o p u l ä r e h i s t o r i s c h e H a n d b ü c h e r w i e die Allgemeine Geschichte für Schule und Haus ( 1 8 5 6 ) , d i e als „ p a t r i o t i s c h e s A n s c h a u u n g s m a t e r i a l " k o n z i p i e r t w a r e n . A u s d e m N a c h l a ß s e i n e s Vaters g a b er Utterarische Zustände und Zeitgenossen (1838) heraus. WEITERE WERKE: H e i n r i c h d e r L ö w e , H e r z o g der S a c h s e n u n d B a y e r n : ein b i o g r a p h i s c h e r V e r s u c h . H a n n o v e r 1819. Kurz gefasste Geschichte des Kurstaates und Königreiches S a c h s e n f ü r S c h u l e u n d H a u s . M e i s s e n 1836. - E s a i a s T e n g n e r s L e b e n . Berlin 1847.

B o g n e r , Willy sen., S p o r t l e r , F a b r i k a n t , * 7 . 2 . 1 9 0 9 Traunstein, t 2 7 . 7 . 1 9 7 7 Hausham. B., d e r sich auf L a n g l a u f s p e z i a l i s i e r t e , w u r d e m e h r m a l s b a y e r i s c h e r M e i s t e r ; 1934 w a r er S i e g e r d e r d e u t s c h e n M e i s t e r s c h a f t ü b e r 18 K i l o m e t e r . 1936 g e w a n n e r bei d e n d e u t s c h e n M e i s t e r s c h a f t e n in O b e r s t d o r f d i e K o m b i n a t i o n . E r w a r e l f m a l d e u t s c h e r M e i s t e r in der N o r d i s c h e n K o m b i n a tion. S e i n e g e s c h ä f t l i c h e K a r r i e r e b e g a n n B. 1938 m i t d e m V e r k a u f v o n W i n t e r s p o r t z u b e h ö r in M ü n c h e n . 1 9 4 5 - 4 8 b e trieb er e i n e S c h n e i d e r e i in d e r N ä h e der T i r o l e r G r e n z e ; n a c h d e r R ü c k k e h r n a c h M ü n c h e n w i d m e t e er s i c h der F a brikation von S p o r t m o d e n . LITERATUR: J u l i a W e i c h s e l g a r t n e r : B. - A u f v i e l e n Pisten h e i m i s c h . In: H a n s D . B a r b i e r / F i d e s K r a u s e - B r e w e r : D i e Person hinter d e m Produkt. Vierzig Porträts erfolgreicher U n t e r n e h m e r . B o n n 1987, 3 1 9 8 8 , S. 6 2 - 7 0 .

B ö t t i n g e r , Heinrich T h e o d o r von, auch Henry T h e o d o r e B., Industrieller, P o l i t i k e r , * 1 0 . 7 . 1848 B u r t o n u p o n T r e n t ( G r o ß b r i t a n n i e n ) , t 2. / 9 . 6 . 1920 C h a r l o t t e η b ü r g oder Ahrensdorf (Neumark). B. s t u d i e r t e 1 8 6 6 - 7 0 an d e n U n i v e r s i t ä t e n Freiburg und Würzburg Naturwissenschaften und begann seine k a u f m ä n n i s c h e L a u f b a h n in e i n e m L o n d o n e r Exportg e s c h ä f t . S p ä t e r a r b e i t e t e er als P r o k u r i s t in e i n e r M ü n c h ner B a n k u n d w a r bis 1882 E i g e n t ü m e r d e s W ü r z b u r g e r H o f b r ä u h a u s e s . A n s c h l i e ß e n d trat er in die D i r e k t i o n der v o n s e i n e m S c h w i e g e r v a t e r F r i e d r i c h —»Bayer g e g r ü n d e t e n Farbenfabrik Bayer-AG ein und w u r d e Vorsitzender des A u f s i c h t s r a t s . 1909 e r w a r b B. d a s R i t t e r g u t S c h l o ß A h r e n s d o r f in d e r N e u m a r k . B. w a r u . a . V o r s t a n d s m i t g l i e d d e s V e r e i n s der c h e m i s c h e n I n d u s t r i e u n d F ö r d e r e r m e h r e r e r n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e r G e s e l l s c h a f t e n . A l s A b g e o r d n e t e r der N a t i o n a l l i b e r a l e n g e h ö r t e er 1891 bis 1 9 0 8 d e m P r e u ß i s c h e n L a n d t a g , 1 9 0 9 - 1 8 d e m H e r r e n h a u s an. B ö t t i n g e r , J o h a n n I g n a z T o b i a s , G e h e i m r a t , * 1675, τ 1730. Β. s t u d i e r t e die R e c h t e . Er w u r d e H o f g e i s t l i c h e r , G e h e i m rat u n d L a n d g e r i c h t s s c h r e i b e r . A l s K r e i s d i r e k t o r i a l g e s a n d t e r

B o g l e r , T h e o d o r , a u c h T h e o B., B e n e d i k t i n e r , K e r a m i k e r , * 1 0 . 4 . 1897 H o f g e i s m a r , f 1 3 . 6 . 1968 A n d e r n a c h . N a c h der T e i l n a h m e a m E r s t e n W e l t k r i e g s t u d i e r t e B. z u n ä c h s t ein S e m e s t e r A r c h i t e k t u r in M ü n c h e n . S p ä t e r b e g a n n e r e i n e T ö p f e r l e h r e in d e m 1919 in W e i m a r b e g r ü n d e ten B a u h a u s . D o r t ü b e r n a h m er 1922 die k a u f m ä n n i s c h e L e i t u n g d e r k e r a m i s c h e n W e r k s t ä t t e ; in g l e i c h e r F u n k t i o n w e c h s e l t e er zur S t e i n g u t f a b r i k in V e l t e n - V o r d a m m bei B e r lin. Seit 1925 v e r s t ä r k t m i t r e l i g i ö s e n F r a g e n b e s c h ä f t i g t , k o n v e r t i e r t e B. z u m K a t h o l i z i s m u s u n d trat in d i e A b t e i Maria Laach ein. Nach Studien der Philosophie und T h e o l o g i e w u r d e er 1932 z u m P r i e s t e r g e w e i h t . 1 9 3 9 - 4 8 w a r er Prior, v o n 1951 b i s zu s e i n e m T o d L e i t e r der K u n s t w e r k s t ä t t e n in M a r i a L a a c h . N a c h d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g b a u t e er d e n Verlag „ A r s l i t u r g i c a " a u f . B. b e s c h ä f t i g t e sich mit d e r G e s c h i c h t e d e r s a k r a l e n K u n s t , m i t L i t u r g i k u n d w a r M i t b e g r ü n d e r d e s L i t u r g i s c h e n Instituts in T r i e r . Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . ein „ B e k e n n t n i s b u c h " Soldat und Mönch (1936). WEITERE WERKE: Ein M ö n c h e r z ä h l t . H o n n e f 1959. LITERATUR: E m m a n u e l v. S e v e r u s : Ρ. Τ. B., B e n e d i k t i n e r v o n M a r i a L a a c h . In: E r b e u n d A u f t r a g 4 4 ( 1 9 6 8 ) S. 3 3 4 f. K a t h a r i n a v o n R o h d e n : Β., T . In: A K L , B d . 12, 1996, S. 2 5 9 f.

B o h n , (Johann) Conrad, Physiker, * 2 3 . 1 2 . 1 8 3 1 Bornh e i m bei F r a n k f u r t / M a i n , t 1 4 . 9 . 1 8 9 7 A s c h a f f e n b u r g . N a c h d e m S t u d i u m in M a r b u r g u n d H e i d e l b e r g ( P r o m o t i o n 1853) w u r d e B. 1854 A s s i s t e n t in M ü n c h e n , im f o l g e n d e n J a h r in P a r i s (bei R e n a u l t ) u n d h a b i l i t i e r t e sich 1857 a m M a t h e m a t i s c h - P h y s i k a l i s c h e n S e m i n a r in M ü n c h e n . 1860 f o l g t e er e i n e m R u f als a. o . P r o f . an d i e U n i v . G i e ß e n u n d w e c h s e l t e 1866 als P r o f . der M a t h e m a t i k u n d P h y s i k an die Z e n t r a l f o r s t - L e h r a n s t a l t n a c h A s c h a f f e n b u r g , w o er seit 1878 z u s ä t z l i c h G e o d ä s i e lehrte. B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . e i n e Anleitung zu Vermessungen in Feld und Wald ( 1 8 7 7 ) . WEITERE WERKE: E r g e b n i s s e p h y s i k a l i s c h e r F o r s c h u n g . L e i p z i g 1878. - D i e L a n d m e s s u n g . E i n L e h r - u n d H a n d b u c h . Berlin 1885. B o h n , R e n £ , C h e m i k e r , * 7 . 3 . 1 8 6 2 D o r n a c h ( h e u t e zu M ü l h a u s e n ) , ν 6 . 3 . 1922 M a n n h e i m . B. s t u d i e r t e C h e m i e an der Ε Τ Η Z ü r i c h , w u r d e 1883 mit d e r A r b e i t Beiträge zur Kenntniss einiger Oxyazoderivate des Benzols an d e r d o r t i g e n U n i v . p r o m o v i e r t u n d im f o l g e n d e n J a h r C h e m i k e r bei d e r B a d i s c h e n A n i l i n - u n d S o d a F a b r i k ( B A S F ) in L u d w i g s h a f e n . Z u n ä c h s t als E r f i n d e r auf d e m G e b i e t der s o g e n a n n t e n A l i z a r i n f a r b e n e r f o l g r e i c h , g e l a n g i h m 1901 mit d e r E n t w i c k l u n g d e s I n d a n t h r e n b l a u s die

199

Bohnen Herstellung d e s ersten nichtindigoiden K ü p e n f a r b s t o f f s („Ind a n t h r e n " ) . B. w u r d e 1906 als Direktor in den Vorstand der B A S F b e r u f e n und 1914 z u m Prof. e r n a n n t . LITERATUR: Karl S a f t i e n : B., R. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 4 2 1 . - W e r n e r A b e l s h a u s e r (Hrsg.): Die B A S F . E i n e U n ternehmensgeschichte. München 2002. B o h n e n , (Franz) M i c h a e l , Sänger, * 2 . 5 . 1 8 8 7 Köln, t 2 6 . 4 . 1965 Berlin. B. bildete sich am K o n s e r v a t o r i u m in K ö l n und d u r c h Privatunterricht z u m O p e r n s ä n g e r ( B a ß b a r i t o n ) aus, debütierte 1910 a m Stadttheater D ü s s e l d o r f und w a r 1912 a m H o f t h e a ter W i e s b a d e n zu hören. Seit 1912 g e h ö r t e er der H o f o p e r Berlin an und w i r k t e seit 1914 r e g e l m ä ß i g bei d e n W a g n e r Festspielen in Bayreuth mit; v o m Kriegsdienst w u r d e er 1916 an die Berliner H o f o p e r z u r ü c k b e r u f e n . B. trat seit 1922 an der M e t r o p o l i t a n O p e r a in N e w York, 1 9 3 3 / 3 4 in B u e n o s Aires auf. 1935 kehrte er n a c h Berlin zurück, s a n g an der Staatsoper, 1935-45 a m D e u t s c h e n O p e r n h a u s und w a r nach d e m E n d e d e s Z w e i t e n Weltkriegs bis 1947 Intendant der Städtischen O p e r Berlin (an der er n o c h bis 1951 sang) s o w i e Präsident der K a m m e r der K u n s t s c h a f f e n d e n . B. w a r vor allem als —»Wagner-Sänger und Interpret italienischer und f r a n z ö s i s c h e r O p e r n b e r ü h m t , s a n g zahlreiche O p e r e t tenpartien, ü b e r n a h m Filmrollen und s c h r i e b Zwischen Kulissen und Kontinenten (1954). LITERATUR: Alois Büchl: Β., M. In: M G G 2 P , Bd. 3, 2 0 0 0 , Sp. 2 5 7 f. - Harold Rosenthal: Β., M. In: N G r o v e D , Bd. 3, 2 2 0 0 1 , S. 801. B o h n e r , Heinrich, e v a n g . M i s s i o n a r , * 2 4 . 1 1 . 1842 Feil ( R h e i n p f a l z ) , f 2 1 . 3 . 1915 S p e y e r . D e r S o h n eines S c h u h m a c h e r s e r l e r n t e d e n väterlichen Beruf, w u r d e 1863 M i s s i o n s h a n d w e r k e r im Basler Missionshaus und von dort an die G o l d k ü s t e W e s t a f r i k a s entsandt. B. b r a c h t e d e n g e t a u f t e n E i n g e b o r e n e n das S c h u s t e r h a n d w e r k bei und w i d m e t e sich der S t r a ß e n m i s s i o n s p r e d i g t . Mit H i l f e d e s M i s s i o n a r s J o h a n n G o t t l i e b Christaller e r l e r n t e er m e h rere a f r i k a n i s c h e S p r a c h e n und e i g n e t e sich neben Englisch und Holländisch G r u n d k e n n t n i s s e in Latein und G r i e c h i s c h an. Von 1890 an lebte er zwölf J a h r e als Präses der Basler M i s s i o n in K a m e r u n , w o er a u c h für die d e u t s c h e Kolonialreg i e r u n g tätig war. B. v e r ö f f e n t l i c h t e S p r a c h s t u d i e n ( d a r u n t e r e i n e S a m m l u n g von G e s p r ä c h e n zu Christallers G r a m m a t i k d e s G a ) s o w i e S c h r i f t e n zu Volkstum und L a n d e s k u n d e , u. a. d e n D o r f r o m a n Im Lande des Fetisches. LITERATUR: T h e o d o r B o h n e r : D e r S c h u h m a c h e r Gottes. Ein d e u t s c h e s L e b e n in A f r i k a . F r a n k f u r t / M a i n 1935. - E r n s t G . J a c o b : Β., H. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 2 2 . S o h n s t e d t , Rudolf Maximilian, Dermatologe, * 2 5 . 7 . 1900 St. Petersburg, t 6. 1 . 1 9 7 0 G i e ß e n . B. absolvierte 1 9 2 5 / 2 6 sein M e d i z i n a l p r a k t i k a n t e n j a h r in D r e s d e n ( P r o m o t i o n 1926, Erfahrungen Uber die Spezifität der Meinickeschen Trübungsreaktion), w a r 1926 einige M o n a t e Schiffsarzt, 1 9 2 7 / 2 8 Volontär-Assistent in M a r b u r g und 1928-35 in M ü n c h e n . 1935-39 praktizierte er als Facharzt in D r e s d e n , a n s c h l i e ß e n d in Berlin und w u r d e 1945 C h e f arzt der H a u t a b t e i l u n g des Berliner P o l i z e i k r a n k e n h a u s e s . 1946 kam er als P r i v a t d o z e n t an die Univ. Berlin, ü b e r n a h m 1948 k o m m i s s a r i s c h die L e i t u n g der Universitäts-Hautklinik M a r b u r g und f o l g t e 1949 der B e r u f u n g an d e n Lehrstuhl f ü r Haut- und G e s c h l e c h t s k r a n k h e i t e n an der M e d i z i n i s c h e n A k a d e m i e der J u s t u s - L i e b i g - H o c h s c h u l e G i e ß e n , w o er 1951 O r d i n a r i u s w u r d e . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Behandlung von Hautkrankheiten in Bade- und Kurorten (in: D e u t s c h e s m e d i z i n i s c h e s J a h r b u c h 5, 103, 1954). WEITERE WERKE: D e r m a t o l o g i e . Köln 1960, 2 1 9 6 5 . - Venerologie. Köln 1962. LITERATUR: R u t h Jahn: R. Μ . B. ( 1 9 0 0 - 1 9 7 0 ) . Sein L e b e n und sein W e r k . M e d . Diss. G i e ß e n 1997.

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B o h r e r , (Joseph) Anton, K o m p o n i s t , Musiker, * 3 . 1 0 . 1783 M ü n c h e n , ν 1852 H a n n o v e r . B. erhielt seine A u s b i l d u n g zum Violinisten bei R o d o l p h e Kreutzer in Paris, w a r w i e sein B r u d e r M a x i m i l i a n —>B. im M ü n c h n e r H o f o r c h e s t e r angestellt und bereiste mit ihm 1810-14 Österreich, Polen, R u ß l a n d , S k a n d i n a v i e n und E n g land, 1815 Frankreich und 1820 Italien. 1835-44 war er K o n zertmeister in H a n n o v e r und begleitete d a n a c h seine Tochter S o p h i e B. auf ihren Konzertreisen. B. k o m p o n i e r t e Violink o n z e r t e und K a m m e r m u s i k , g e m e i n s a m mit seinem Bruder u. a. e i n e Symphonie militaire. LITERATUR: R o b e r t M ü n s t e r / ( F o l k e r M G G 2 P , Bd. 3, 2 0 0 0 , Sp. 2 6 3 - 2 6 5 .

Gothel):

B.

In:

B o h r e r , Maximilian (Kaspar Anton), Musiker, Komponist, * 1785 M a n n h e i m , t 2 8 . 2 . 1867 Stuttgart. D e r B r u d e r von A n t o n —>B. erlernte in M ü n c h e n bei A n ton S c h w a r z das Cellospiel und w u r d e 1799 M u s i k e r b e i m M ü n c h n e r H o f o r c h e s t e r , mit d e m er zahlreiche Konzertreisen d u r c h E u r o p a u n t e r n a h m . 1832 f o l g t e er einer B e r u f u n g als Erster Cellist und K o n z e r t m e i s t e r nach Stuttgart. B. k o m ponierte u. a. S t ü c k e f ü r Cello. LITERATUR: R o b e r t M ü n s t e r / ( F o l k e r M G G 2 P , Bd. 3, 2 0 0 0 , Sp. 2 6 3 - 2 6 5 .

Gothel):

B.

In:

B o i s , Curt, Schauspieler, * 5 . 4 . 1 9 0 1 Berlin, Τ 25. 12. 1991 Berlin. S i e b e n j ä h r i g debütierte B. im T h e a t e r des Westens Berlin: er verkörperte die R o l l e des H e i n e r l e in L e o Falls O p e r e t t e Derftdele Bauer. Weitere Kinderrollen auf der B ü h n e und in S t u m m f i l m e n folgten. 1914-21 reiste er durch D e u t s c h l a n d , die S c h w e i z , U n g a r n und Österreich und trat als K o m i k e r und S a l o n t ä n z e r in v e r s c h i e d e n e n Kabaretts auf. 1923-33 spielte er an Berliner B ü h n e n , u . a . am D e u t s c h e n Ktinstlertheater, an der J u n g e n B ü h n e und am L e s s i n g - T h e a t e r , w o er 1925 in der U r a u f f ü h r u n g von A r n o l t B r o n n e n s Die Exzesse mitwirkte. Er arbeitete mit b e d e u t e n d e n R e g i s s e u ren w i e M a x R e i n h a r d t und Erwin Piscator. D a z w i s c h e n gastierte er u . a . am T h e a t e r in der Josefstadt in W i e n . 1932 spielte er den Chlestakov im Revisor von N i k o l a j G o g o l (Volksbühne Berlin, Regie: H e i n z Hilpert). Es w a r dies die letzte R o l l e vor seiner Emigration und die erste nach seiner H e i m k e h r ( D e u t s c h e s T h e a t e r Berlin, Regie: W o l f g a n g L a n g h o f f ) - 1932 war auch das Jahr, in d e m er seinen ersten und einzigen Film drehte: Scherben bringen Glück. In seinen E m i g r a t i o n s j a h r e n (Wien, Prag, L o n d o n , a b e r m a l s W i e n und schließlich A m e r i k a ) b r a c h t e er sich m ü h s a m mit kleinen, w e n n auch bisweilen brillanten Filmrollen (ζ. B. als T a s c h e n d i e b in Casablanca) durch und s e h n t e mit seiner Gattin, der Schauspielerin Hedi Ury, den Tag der R ü c k k e h r herbei. D i e s e R ü c k k e h r w u r d e ihnen durch den T o d Heinrich —»Manns e r m ö g l i c h t . Für Heinrich M a n n s Ü b e r f a h r t hatte n ä m l i c h die A k a d e m i e der K ü n s t e G e l d zur V e r f ü g u n g gestellt, d o c h M a n n starb. Sein B r u d e r T h o m a s —»Mann setzte sich d a f ü r ein, daß B. dieses G e l d erhielt. W i e d e r in Berlin, im russischen Sektor, verkörperte B., der zarte und zerbrechlich w i r k e n d e Schauspieler, die R o l l e des k r a f t s t r o t z e n d e n Puntila in Bertolt ^ B r e c h t s Stück Herr Puntila und sein Knecht Matti (Regie: B. Brecht). 1954 übersiedelte er nach Westberlin, w o seine R ü c k k e h r von den w e n i g s t e n begrüßt w u r d e . M a n boykottierte ihn, und die Film- und T h e a t e r a n g e b o t e blieben aus. Endlich holte ihn Fritz —»Kortner nach M ü n c h e n . In der W e c h s e l w i r k u n g mit Kortner steigerte sich B. z u m k o m i s c h - t r a g i s c h e n Künstler. L e g e n d ä r sind vor allem sein M a l v o l i o in S h a k e s p e a r e s Was ihr wollt, sein S p i e g e l b e r g in Schillers Die Räuber und sein A r g a n in Der eingebildete Kranke von M o l i ^ r e . 1962-78 g e h ö r t e er d e m Berliner Schiller- und S c h l o ß p a r k t h e a t e r an, w o er die unterschiedlichsten Rollen verkörperte. A u s welta n s c h a u l i c h e n G r ü n d e n w u r d e 1972 seine Karriere durch ei-

Boll nen h a n d f e s t e n B ü h n e n k r a c h u n t e r b r o c h e n . E r s c h r i e b s e i n e A u t o b i o g r a p h i e Zu wahr, um schön zu sein ( u n t e r d e r M i t a r beit v o n G e r o l d D u c k e , g e d r u c k t 1980; 2., v e r ä n d e r t e A u f l a g e 1982). B e r e i t s 1967 w a r e n s e i n e E r i n n e r u n g e n e r s c h i e n e n u n t e r d e m Titel So schlecht war mir noch nie. Aus meinem Tagebuch ( n i e d e r g e s c h r i e b e n in Z u s a m m e n a r b e i t mit W o l f g a n g D e i c h s e l , 1967; e r w e i t e r t e N e u a u s g a b e 1984). A m 2 3 . 1 0 . 1978, d e m T a g s e i n e s s i e b z i g j ä h r i g e n B u h n e n j u b i l ä u m s , g a b er n o c h e i n m a l e i n e P r o b e s e i n e s f u l m i n a n t e n K ö n n e n s , er las aus s e i n e m B u c h Zu wahr, um schön zu sein im T h e a t e r i m P a l a s t in O s t b e r l i n . Seit 1958 trat B. a u c h im F e r n s e h e n a u f , u n d bis z u l e t z t w a r s e i n s u b t i l e s Spiel im F i l m zu b e w u n d e r n , s o ζ. B. 1980 in M a r k u s I m h o o f s F i l m Das Boor ist voll, in d e m e r d e n um die grausame Wirklichkeit wissenden - greisen jüdischen Flüchtling verkörperte. Für seine letzte große Rolle, den Ges c h i c h t e n e r z ä h l e r H o m e r in W i m W e n d e r s F i l m Der Himmel Uber Berlin, erhielt B. 1988 d e n E u r o p ä i s c h e n F i l m p r e i s . 1982 w a r B. s e l b s t d e r M i t t e l p u n k t e i n e s F i l m s . S e i n e K o l l e g e n B r u n o G a n z u n d O t t o S a n d e r d r e h t e n als H o m m a g e auf d e n g r o ß e n K ü n s t l e r d e n F i l m Gedächtnis. LITERATUR: Ich m a c h e alles m i t d e n B e i n e n . . . D e r S c h a u s p i e l e r C . B. H r s g . v. S a b i n e Z o l c h o w u n d J o h a n n a M u s c h e l knautz. Berlin 2001. - Gerold Ducke: „Der H u m o r k o m m t a u s der T r a u e r " . C . B. E i n e B i o g r a p h i e . B e r l i n 2 0 0 1 . Ingrid

Bigler-Marschall

B o i s s e r e e , Melchior (Hermann Joseph Georg), Kunstgelehrter, Kunstsammler, * 2 3 . 4 . 1 7 8 6 Köln, ν 1 4 . 5 . 1 8 5 1 Bonn. B. s t u d i e r t e N a t u r w i s s e n s c h a f t e n , r e i s t e mit s e i n e m B r u d e r S u l p i z - ^ B . 1803 n a c h Paris u n d a r b e i t e t e n a c h der R ü c k k e h r n a c h K ö l n 1804 g e m e i n s a m m i t i h m a m A u f b a u der „Boissereeschen G e m ä l d e s a m m l u n g " , die im romantischen S i n n die E r h a l t u n g u n d R e z e p t i o n m i t t e l a l t e r l i c h e r K u n s t f ö r d e r n sollte. 1 8 1 0 - 1 9 l e b t e n die B r ü d e r in H e i d e l b e r g , ans c h l i e ß e n d in S t u t t g a r t . B. g a b d a s l i t h o g r a p h i s c h e W e r k ü b e r die B i l d e r s a m m l u n g h e r a u s ( 1 1 4 Blätter, 1 8 2 1 - 4 0 ) . G e m e i n s a m mit S u l p i z s i e d e l t e B. 1827 n a c h M ü n c h e n ü b e r u n d g i n g 1845 n a c h B o n n . B. m a c h t e sich u m die W i e d e r b e l e bung der Glasmalerei verdient und hinterließ seine S a m m l u n g alter G l a s b i l d e r der S t a d t K ö l n . LITERATUR: Paul A r t h u r L o o s : B. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 4 2 7 . B o i s s e r e e , (Johann) Sulpiz (Melchior Dominikus), Kunstgelehrter, Kunstsammler, * 2 . 8 . 1 7 8 3 Köln, + 2 . 5 . 1 8 5 4 Bonn. U r s p r ü n g l i c h z u m K a u f m a n n b e s t i m m t , w i d m e t e sich B. seit 1799 u n t e r d e m E i n f l u ß v o n J o h a n n B e r t r a m v o r w i e g e n d ästhetischen und kunsthistorischen Studien. G e m e i n s a m mit s e i n e m B r u d e r M e l c h i o r —»B. u n d B e r t r a m l e r n t e B. 1803 in P a r i s F r i e d r i c h S c h l e g e l k e n n e n , h ö r t e bei i h m V o r l e s u n g e n u n d f ü h r t e ihn an d i e g o t i s c h e B a u k u n s t u n d d e n K a tholizismus heran. Die G e m ä l d e s a m m l u n g altdeutscher und - n i e d e r l ä n d i s c h e r M e i s t e r , die die B r ü d e r seit 1804 a n l e g t e n , w u c h s auf ü b e r z w e i h u n d e r t W e r k e an u n d w u r d e - v o r a l l e m seit i h r e r ö f f e n t l i c h e n P r ä s e n t a t i o n in S t u t t g a r t v o n 1819 an zur A t t r a k t i o n f ü r d a s r o m a n t i s c h e u n d g e b i l d e t e D e u t s c h l a n d . —»Ludwig I. v o n B a y e r n e r w a r b die S a m m l u n g 1827 u n d e r n a n n t e B. 1835 z u m O b e r b a u r a t u n d G e n e r a l k o n s e r v a t o r . 1 8 3 6 - 4 5 w a r e r m e i s t auf R e i s e n u n d l e b t e d a n a c h als p r e u ß . G e h e i m e r H o f r a t in B o n n . E r s c h r i e b u . a . Der Dom zu Köln ( 1 8 4 2 ) . B . s Tagebücher 1808-54 (4 B d e . , 1 9 7 8 - 8 5 ) d o k u m e n t i e r e n s e i n e F r e u n d s c h a f t zu G o e t h e . WEITERE WERKE: G e s c h i c h t e u n d B e s c h r e i b u n g d e s D o m s v o n K ö l n . S t u t t g a r t 1823. M ü n c h e n 2 1 8 4 2 . - K a i s e r D a l m a t i k a . M ü n c h e n 1843. LITERATUR: Paul A r t h u r L o o s : B. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 2 6 f.

B o l a n d e n , Konrad von, eigentl. Josef Eduard Bischoff, kath. T h e o l o g e , S c h r i f t s t e l l e r , * 9 . 8 . 1828 N i e d e r g a i l b a c h bei Z w e i b r ü c k e n , i 3 1 . 5 . 1920 S p e y e r . B. s t u d i e r t e seit 1849 an der U n i v . M ü n c h e n , w u r d e 1852 z u m P r i e s t e r g e w e i h t , D o m k a p i t u l a r in S p e y e r u n d s p ä t e r A d m i n i s t r a t o r in K i r c h h e i m b o l a n d e n . 1 8 5 6 - 5 9 w a r er P f a r rer in B ö r r s t a d t , k a m a n s c h l i e ß e n d n a c h B e r g h a u s e n u n d l e b t e seit 1869 als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r in S p e y e r . M i t s e i nen h i s t o r i s c h e n R o m a n e n u n d N o v e l l e n e r g r i f f B. w ä h r e n d d e s K u l t u r k a m p f s Partei f ü r d e n K a t h o l i z i s m u s . 1869 w u r d e er v o m B i s c h o f v o n S p e y e r o b d e r V e h e m e n z u n d P o l e m i k s e i n e r S c h r i f t e n g e r ü g t , 1872 v o n P a p s t P i u s I X . zu s e i n e m W i r k l i c h e n G e h e i m e n K a m m e r h e r r n e r n a n n t . B.s P r o s a (u. a. Eine Brautfahrt, 1864) w u r d e in v i e l e S p r a c h e n ü b e r s e t z t u n d f a n d u . a . in d e n U S A e i n e g r o ß e L e s e r g e m e i n d e . LITERATUR: L o r e n z W i n g e r t e r : Β., K. v. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 2 9 f. B o l g i a n o , Karl ( T h e o d o r ) , Jurist, * 1 1 . 1 1 . 1 8 1 6 M ü n c h e n , Τ 2 9 . 1 0 . 1897 M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n H e i d e l b e r g u n d M ü n c h e n R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n , w u r d e n a c h d e r P r o m o t i o n 1843 in M ü n c h e n D o z e n t , 1850 a. o . P r o f . u n d 1856 O r d i n a r i u s f ü r bayerischen Zivilprozeß und französisches Zivilprozeßrecht. B., Vater v o n L u d w i g trieb auch botanische Studien; er v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Gesammelte Abhandlungen aus dem Gebiete des gemeinen deutschen Zivilprozesses (1869). B o l g i a n o , L u d w i g , M a l e r , * 2 0 . 3 . 1866 M ü n c h e n , i 2 9 . 1 0 . 1948 G r a b e n s t ä t t / C h i e m s e e . D e r S o h n v o n K a r l —>B. b e g a n n n a c h A b s c h l u ß e i n e s j u r i s t i s c h e n S t u d i u m s e i n e k ü n s t l e r i s c h e A u s b i l d u n g bei G a briel v o n —»Hackl an d e r M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e u n d w a r S c h ü l e r v o n F r i e d r i c h —»Fehr u n d A u g u s t —»Fink. Er b e r e i ste die A l p e n l ä n d e r u n d m a l t e L a n d s c h a f t e n v o r a l l e m d e r Mittelgebirge und des bayerischen Oberlandes ( V o r f r ü h l i n g , 1909). B. v e r s u c h t e sich als H e i m a t s c h r i f t s t e l l e r u n d w a r langjähriger Vorsitzender des Isartalvereins. LITERATUR: P e t e r B r e u e r : M ü n c h n e r K ü n s t l e r k ö p f e . M ü n c h e n 1937, S. 15-17. - H a n s H e y n : S ü d d e u t s c h e M a l e r e i aus d e m B a y e r i s c h e n H o c h l a n d . R o s e n h e i m 1979. - L o r e n z Josef Reitmeier: Dachau, der berühmte Malerort. München 1990. - L u d w i g T a v e r n i e r : B., L . In: A K L , B d . 12, 1996, S. 3 7 9 f. B o l l , Franz (Johannes Evangelista), Altphilologe, Bibliot h e k a r , * 1 . 7 . 1867 R o t h e n b u r g / T a u b e r , t 3 . 7 . 1924 H e i delberg. B. s t u d i e r t e 1 8 8 5 - 8 7 in Berlin, a n s c h l i e ß e n d bis 1889 in M ü n c h e n P h i l o s o p h i e u n d P h i l o l o g i e u n d w u r d e d o r t Volontär an d e r B a y e r i s c h e n H o f - u n d S t a a t s b i b l i o t h e k . I m J a h r n a c h s e i n e r P r o m o t i o n ( 1 8 9 1 ) w u r d e er A s s i s t e n t , 1894 S e kretär u n d 1898 K u s t o s der H a n d s c h r i f t e n a b t e i l u n g . B. f o l g t e 1903 e i n e m R u f als o . P r o f . d e r k l a s s i s c h e n P h i l o l o g i e u n d P ä d a g o g i k an d i e U n i v . W ü r z b u r g u n d w e c h s e l t e 1908 in g l e i c h e r P o s i t i o n n a c h H e i d e l b e r g . Er b e s c h ä f t i g t e s i c h mit d e r G e s c h i c h t e d e r g r i e c h i s c h e n A s t r o l o g i e u n d v e r f a ß t e u. a. Studien über Claudius Ptolemäus (1894). WEITERE WERKE: S p h a e r a . L e i p z i g 1903. - D i e L e b e n s alter. L e i p z i g 1913. - A u s der O f f e n b a r u n g d e s J o h a n n e s . L e i p z i g / B e r l i n 1914. - S t e r n g l a u b e u n d S t e r n d e u t u n g . L e i p z i g / B e r l i n 1918, 4 1 9 3 1 . - D i e S o n n e i m G l a u b e n u n d in d e r W e l t a n s c h a u u n g der a l t e n V ö l k e r . S t u t t g a r t 1922. LITERATUR: Viktor P ö s c h l : B., F. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 3 2 . B o l l , Walter, K u n s t h i s t o r i k e r , M u s e u m s d i r e k t o r , * 9 . 2 . 1 9 0 0 D a r m s t a d t , t 2 4 . 11. 1985 R e g e n s b u r g . N a c h d e m E r s t e n W e l t k r i e g s t u d i e r t e B. n e u e r e K u n s t g e s c h i c h t e , A r c h ä o l o g i e u n d G e s c h i c h t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n

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Bollandt F r a n k f u r t / M a i n , W ü r z b u r g und M ü n c h e n , w u r d e 1922 prom o v i e r t ( D i e Schönhornkapelle am Würzburger Dom) u n d w a r A s s i s t e n t a n d e n S t a a t l i c h e n K u n s t s a m m l u n g e n in S t u t t gart und M ü n c h e n . 1928 k a m er als K o n s e r v a t o r der Städtischen S a m m l u n g e n nach Regensburg, betreute den A u f b a u d e s S t a d t m u s e u m s in d e n R ä u m e n d e s e h e m a l i g e n M i n o r i tenklosters, leitete das Stadtarchiv und die Kreisbibliothek. 1 9 3 4 - 6 8 w a r B. M u s e u m s d i r e k t o r u n d K u l t u r d e z e r n e n t d e r S t a d t R e g e n s b u r g . E r s c h r i e b u . a . Die schwäbische Kunst des 19. Jahrhunderts (1925).

w u r d e . A l s R e k t o r hielt B. 1 9 0 8 d i e R e d e Wandlungen der Medizin und des Ärztestandes in den letzten 50 Jahren. B., d e r als M i t b e g r ü n d e r d e r v e r g l e i c h e n d e n P a t h o l o g i e gilt, redigierte die „ D e u t s c h e Zeitschrift f ü r T i e r m e d i z i n und verg l e i c h e n d e P a t h o l o g i e " u n d v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . e i n e n Atlas und Grundriß der pathologischen Anatomie (2 B d e . , 1893, 2 1901).

WEITERE WERKE: B a u k u n s t des B a r o c k und R o k o k o D e u t s c h l a n d . M ü n c h e n 1931.

LITERATUR: O s c a r E v e r s b u s c h : Ο . v. B. G e d ä c h t n i s r e d e . B e r l i n 1909. - A n n e l i e s e R o b b y : Ο . v. B. D i s s . G ö t t i n g e n 1945. - W e r n e r H u e c k : B., O . v. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 3 2 f.

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B o l l a n d t , Heinrich, auch Bolland, Polland, Maler, * E n d e Juli 1 5 7 8 T h ü r i n g e n (?), ν 1 9 . 8 . 1 6 5 3 B a y r e u t h . B. w a r mit der W i t w e eines Bayreuther H o f m a l e r s verheiratet u n d v o l l e n d e t e w a h r s c h e i n l i c h z u s a m m e n m i t e i n e m G e sellen eine Vielzahl von dessen Jagdbildern. Seit 1616 w a r er H o f m a l e r des M a r k g r a f e n von A n s b a c h - B a y r e u t h , erhielt seit 1 6 2 3 f e s t e B e z ü g e u n d w u r d e 1635 v o n d e r Z u n f t als „Contrafeyer" und Historienmaler zugelassen. Für den Altar d e r S t a d t k i r c h e in B a y r e u t h s c h u f e r h e u t e n i c h t m e h r erhaltene G e m ä l d e . Überliefert sind hingegen u . a . eine Reihe von Porträts, vor allem aus d e m Kreis der markgräflichen F a m i l i e , w e i t e r h i n e i n Christus am Kreitz in d e r S a k r i s t e i der Bayreuther Stadtkirche sowie der ihm zugeschriebene Christus als Weltrichter im Altar der Schloßkirche der Plassenburg bei K u l m b a c h . LITERATUR: J o a c h i m H o t z : A u s F r a n k e n s K u n s t u n d G e s c h i c h t e . O b e r f r a n k e n . L i c h t e n f e l s 1970. - H e l m u t B ö r s c h S u p a n : J a g d s c h l o ß G r u n e w a l d . B e r l i n 1975, S. 18 ff. - D a n k m a r T r i e r : Β., H . In: Α K L , B d . 12, 1996, S. 3 8 9 . B o l l e r , Friedrich Wilhelm, Jurist, * 3 . 2 . 1 7 2 5 Hildesheim, t 1 6 . 6 . 1792 M a i n z . N a c h d e m S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in M a i n z p r a k t i z i e r t e B . in W i e n u n d W e t z l a r , k a m 1 7 5 8 n a c h E i c h s t ä t t , w u r d e f ü r s t b i s c h ö f l i c h e r H o f r a t u n d 1789 W i r k l i c h e r G e h e i m e r Rat. 1790 e r f o l g t e seine E r n e n n u n g z u m k u r m a i n z i s c h e n G e h e i m e n R a t . B. s c h r i e b u . a . Geschichte und actenmäßiger rechtsbegründeter Unterricht zur gedrungenen Standesund Ehrenrettung des hochgrüß ich re ichsfreiherrlichen uralten Hauses von Thum und Valvasina (1733). B o l l e r , ( J a k o b ) L u d w i g ( W i l h e l m ) , a u c h L o u i s B., M a l e r , * 2 8 . 4 . 1 8 6 2 F r a n k f u r t / M a i n , f 1 9 . 5 . 1896 M ü n c h e n . B . s t u d i e r t e seit 1 8 8 3 b e i H e r m a n n — » B a i s c h in K a r l s r u h e , seit 1 8 8 6 in M ü n c h e n u n d m a l t e d o r t h a u p t s ä c h l i c h L a n d schaften nach Motiven aus dem bayerischen Hochland (u.a. Bauernhof, 1 8 8 3 ) . In G e m e i n s c h a f t m i t a n d e r e n M a l e r n e n t standen mehrere Rundbilder, darunter ein Panorama der Hoh e n T a t r a . K u r z v o r s e i n e m T o d b e r e i s t e er G a l i z i e n u n d Rußland. LITERATUR: H o r s t L u d w i g : B . , L . In: M ü n c h n e r M a l e r i m 19. J a h r h u n d e r t . B d . 1. M ü n c h e n 1981, S. 1 1 6 - 1 1 8 . - L u d w i g T a v e r n i e r : B., L. In: A K L , B d . 12, 1996, S . 3 9 4 . B o l l i n g e r , Otto von, Pathologe, * 2 . 4 . 1843 Altenkirchen ( P f a l z ) , τ 1 3 . 8 . 1909 M ü n c h e n . B e r e i t s a l s S t u d e n t d e r M e d i z i n u n d N a t u r w i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n w a r B . A s s i s t e n t L u d w i g v o n —»Buhls. N a c h d e r P r o m o t i o n 1867 (Zur pathologischen Anatomie der acuten Leheratrophie und der Phosphorvergiftungen) bildete er sich an den Universitäten Berlin und W i e n weiter, habilitierte s i c h 1 8 7 0 in M ü n c h e n f ü r v e r g l e i c h e n d e P a t h o l o g i e u n d Veterinärmedizin und war 1871-74 Dozent am Polytechnikum, a n d e r U n i v . s o w i e a n d e r T i e r a r z n e i s c h u l e in Z ü r i c h . 1874 f o l g t e er e i n e m R u f n a c h M ü n c h e n , w u r d e o. P r o f . d e r P a t h o l o g i e a n d e r T i e r a r z n e i s c h u l e u n d a . o. P r o f . d e r v e r g l e i c h e n d e n P a t h o l o g i e an d e r U n i v . , w o er 1 8 8 0 als N a c h f o l ger B u h l s Ordinarius und Leiter des Pathologischen Instituts

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WEITERE WERKE: Beiträge zur v e r g l e i c h e n d e n Pathologie und pathologischen A n a t o m i e der Haustiere. 2 Hefte, M ü n c h e n 1870-72.

B o l l m a n n , Friedrich Wilhelm Emil, Maler, Lithograph, * 2 4 . 3 . 1825 A l t s t a ß f u r t h bei M a g d e b u r g , t 1 7 . 2 . 1892 Quedlinburg. B. s t u d i e r t e 1 8 4 2 - 4 4 an d e r K u n s t a k a d e m i e D r e s d e n u n d w u r d e s p ä t e r S c h ü l e r L u d w i g R i c h t e r s . In D r e s d e n s t e l l t e er v e r s c h i e d e n e L a n d s c h a f t s g e m ä l d e a u s , d a r u n t e r ein Dorf im Gebirge ( 1 8 5 0 ) , b e s c h ä f t i g t e sich a b e r i m m e r m e h r m i t d e r L i t h o g r a p h i e . S e i t d e n f ü n f z i g e r J a h r e n l e b t e e r in M ü n c h e n , Schloß s i c h d e m — » T h a e t e r s c h e n K r e i s a n u n d g a b u . a . A r n o l d —» M e e r m a n n s Ansichten von Landshut und seiner Veste Trausnitz als L i t h o g r a p h i e n h e r a u s . S e i n e l e t z t e n L e b e n s j a h r e v e r b r a c h t e B . in Q u e d l i n b u r g . LITERATUR: F r a u k e H i n n e b u r g : B., F. In: A K L , B d . 12, 1996, S. 4 0 0 .

Bollstatter, Konrad

Müller, Konrad

B o l s t e r e r , Hans, auch Bölsterer, Polster(er), Medailleur, B i l d h a u e r , t 2 6 . o d e r 2 9 . 12. 1573 N ü r n b e r g . S e i t d e n v i e r z i g e r J a h r e n d e s 16. J h . s i n d P o r t r ä t m e d a i l l e n B.s m i t D a r s t e l l u n g e n N ü r n b e r g e r B ü r g e r u n d A d l i g e r , d a r u n t e r d e r G r ä f i n n e n v o n S o l m s - L i c h , b e l e g t . U m 1547 z o g B. n a c h F r a n k f u r t , u m P o r t r ä t a u f t r ä g e zu e r l e d i g e n , ließ s i c h 1551 w i e d e r in N ü r n b e r g n i e d e r u n d b e t e i l i g t e s i c h 1 5 5 4 / 5 5 an d e r K o n k u r r e n z u m d i e A u s f ü h r u n g d e r C h o r t a f e l in d e r Innsbrucker Hofkirche. LITERATUR: W e n z e l J a m n i t z e r u n d d i e N ü r n b e r g e r G o l d schmiedkunst 1500-1700 (Ausstellungskatalog). München 1985, S. 4 0 9 , 4 5 1 . - S v e n H a u s c h k e : Β., H . In: A K L , B d . 12, 1996, S. 4 1 3 . B o l t z m a n n , Ludwig Eduard, Physiker, Mathematiker, W i s s e n s c h a f t s t h e o r e t i k e r , * 2 0 . 2 . 1 8 4 4 W i e n , * 5 . 9 . 1906 D u i n o bei T r i e s t . B.s Vater, z u l e t z t F i n a n z b e z i r k s k o m m i s s ä r in L i n z , v e r s t a r b b e r e i t s 1859. S e i n e M u t t e r e n t s t a m m t e d e r a n g e s e h e n e n Salzburger H a n d e l s f a m i l i e P a u e r n f e i n d . N a c h d e m B. 1863 a m Linzer a k a d e m i s c h e n G y m n a s i u m mit A u s z e i c h n u n g maturiert hatte, studierte er an der U n i v . W i e n Physik und M a t h e m a t i k ( P r o m o t i o n 1866). B e s o n d e r s J o s e f S t e f a n , d e r i h n mit M a x w e l l s Elektrodynamik und der Atomistik vertraut m a c h t e , f ö r d e r t e ihn s e h r . N o c h als S t u d e n t v e r ö f f e n t l i c h t e er z w e i w i s s e n s c h a f t l i c h e A r b e i t e n , v o n d e n e n d i e z w e i t e bereits das T h e m a seines späteren Lebenswerkes, die mechanische B e d e u t u n g des zweiten Hauptsatzes der W ä r m e l e h r e , b e h a n d e l t e . 1867, ein J a h r n a c h d e m A b s c h l u ß s e i n e s S t u d i u m s , w u r d e er A s s i s t e n t b e i S t e f a n a m P h y s i k a l i s c h e n Institut und 1868 Privatdozent f ü r m a t h e m a t i s c h e P h y s i k . 1869 w u r d e d e r f ü n f u n d z w a n z i g j ä h r i g e B. o . P r o f . f ü r m a thematische Physik an der Univ. Graz. U m internationale w i s s e n s c h a f t l i c h e K o n t a k t e v o n A n f a n g an b e m ü h t , r e i s t e er i m S o m m e r s e m e s t e r 1870 zu R o b e r t W i l h e l m B u n s e n und Gustav Robert Kirchhoff nach Heidelberg und arbeitete 1 8 7 1 / 7 2 einige M o n a t e am Laboratorium von H e r m a n n von H e l m h o l t z in B e r l i n . D o r t b e g a n n er s e i n e e x p e r i m e n t e l l e n B e s t i m m u n g e n der Dielektrizitätskonstante von Isolatoren,

Bombelles die e i n e der ersten experimentellen Bestätigungen von M a x wells e l e k t r o m a g n e t i s c h e r Lichttheorie darstellten. 1872 gelang es ihm, von statistischen B e t r a c h t u n g e n M a x w e l l s ausg e h e n d , eine T r a n s p o r t g l e i c h u n g f ü r ideale G a s e aufzustellen, die d e n Ü b e r g a n g v o m N i c h t g l e i c h g e w i c h t zum t h e r m o d y n a m i s c h e n G l e i c h g e w i c h t beschreibt, und die h e u t e allgemein B o l t z m a n n g l e i c h u n g g e n a n n t wird. In derselben Arbeit f o r m u l i e r t e er sein b e r ü h m t e s Η - T h e o r e m , das besagt, daß das aus der Verteilungsfunktion des G a s e s f(v,t) gebildete Funktional Η = I L o r e n z anerkannt, als Vorläufer der E v o l u t i o n ä r e n E r k e n n t n i s t h e o r i e bezeichnet w e r d e n . S e i n e Verteidigung des A t o m i s m u s gegen die Positivisten kann als h y p o t h e t i s c h e r R e a l i s m u s klassifiziert werden. LITERATUR: E n g e l b e r t Broda: L. B„ M e n s c h , Physiker, Philosoph. W i e n 1986. - W o l f g a n g Stiller: L. B., Altmeister der Physik. Leipzig 1988. - L. B. - Henriette von Aigentier. B r i e f w e c h s e l . Hrsg. v. Dieter F l a m m . W i e n 1995. Dieter

Flamm

B o l v ä r y , G e z a (Maria) von, Regisseur, * 2 6 . 1 2 . 1 8 9 7 B u d a p e s t , τ 10.8. 1961 A l t e n b e u e r n (heute zu N e u b e u e r n , Kr. R o s e n h e i m ) . B. absolvierte die B u d a p e s t e r M i l i t ä r a k a d e m i e und b e e n d e t e seine militärische L a u f b a h n bei den H o n v e d - H u s a r e n als

königlich u n g a r i s c h e r Rittmeister. Nach d e m Ersten Weltkrieg w u r d e er D r a m a t u r g und Regisseur bei Starfilm B u d a pest, 1922 R e g i s s e u r bei E m e l k a in M ü n c h e n . B. w e c h s e l t e 1926 zur Berliner P r o d u k t i o n s f i r m a Fellner und S o m l o , 1928 zu British International Pictures L o n d o n und w a r 1929-33 bei S u p e r f i l m Berlin, 1933-35 bei Boston Films Berlin und 1936-44 bei den W i e n e r F i r m e n Styria-Film, Terra und W i e n f i l m tätig. 1947-49 R e g i s s e u r bei C i n o p e r a in R o m , lebte B. seit 1950 in M ü n c h e n und w u r d e 1954 P r o d u k t i o n s chef bei Starfilm M ü n c h e n . Er drehte u . a . d e n Film Zwei Herzen im Dreivierteltakt (1930). B o l z , J o h a n n G o t t f r i e d , Jurist, * 9. 10. 1690 O b e r s u l z b a c h , i 2 6 . 1 . 1759. B. w a r G e r i c h t s s c h r e i b e r , k a m als Privatsekretär nach A n s bach, w u r d e G e g e n s c h r e i b e r und G e l e i t s k o m m i s s a r in Fürth, Angestellter des ansbachischen Gerichts in C a d o l z b u r g und zuletzt A m t s r i c h t e r in M a r k t H e i d e n h e i m . Er schrieb u . a . Wohlinstruierter Amts- und Gerichtsaktuarius (6 Tie., 1767). WEITERE WERKE: Der expedirte A m t s - R e d n e r : D a s ist S a m m l u n g einiger ö f f e n t l i c h e n R e d e n [ . . . ] · F r a n k f u r t 1727. - A u s e r l e s e n e und im Stylo C u r i a e v o r k o m m e n d e T e u t s c h e R e d e n s - A r t e n [ . . . ] . F r a n k f u r t / L e i p z i g 1731. Deutliche E r k l ä r u n g Derer Institutionum Keysers Justiniani [ . . . ] . 4 Bde., N ü r n b e r g 1734-36. B o l z a , Oskar, Pseud. F. H. M a r n e c k , M a t h e m a t i k e r , * 12.5. 1857 B e r g z a b e r n , + 5 . 7 . 1 9 4 2 F r e i b u r g / B r e i s g a u . Der Enkel Friedrich —»Königs, des Erfinders der Schnellpresse, studierte seit 1875 an d e n Universitäten Berlin, Heidelberg, Straßburg und G ö t t i n g e n , w u r d e 1886 mit der Arbeit Uber die Reduction hyperelliptischer Integral erster Ordnung und erster Gattung auf elliptische, insbesondere über die Reduction durch eine Transformation vierten Grades p r o m o v i e r t und lehrte seit 1888 an v e r s c h i e d e n e n nord a m e r i k a n i s c h e n Universitäten, zuletzt (seit 1894) als Prof. der M a t h e m a t i k an der U n i v . C h i c a g o . B. kehrte 1910 nach D e u t s c h l a n d zurück und w u r d e o . P r o f . an der U n i v . Freib u r g / B r e i s g a u . Bis 1900 b e f a ß t e er sich u. a. mit der T h e o rie hyperelliptischer Integrale und F u n k t i o n e n , d a n a c h mit der W e i t e r e n t w i c k l u n g der von Karl Weierstraß und D a v i d Hilbert e n t w i c k e l t e n M e t h o d e der V a r i a t i o n s r e c h n u n g (Vorlesungen über Variationsrechnung, 1909, zuerst engl. 1904, mit weiteren A u f l a g e n ) . A u t o b i o g r a p h i s c h e s v e r ö f f e n t l i c h te B. unter d e m Titel Aus meinem Leben (1936, N a c h t r a g 1940). WEITERE WERKE: G a u s s und die Variationsrechnung. Leipzig 1923. - G l a u b e n s l o s e R e l i g i o n . M ü n c h e n 1931. LITERATUR: Gilbert A m e s Bliss: Ο. Β., in m e m o r i a m . In: Bulletin of the A m e r i c a n M a t h e m a t i c a l Society 5 0 (1944) S. 4 7 8 - 4 8 9 . - Ronald S. Calinger: B „ O. In: D S B , Bd. 2, 1970, S. 2 7 1 - 2 7 3 . - W i l h e l m Süss: Β., Ο. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 4 3 8 . B o m b e l l e s , L u d w i g Philipp Graf von, D i p l o m a t , * 1 . 7 . 1 7 8 0 R e g e n s b u r g , i 7 . 7 . 1843 Wien. B. w u r d e in Neapel e r z o g e n , w a r dort Offizier und trat 1804 in österr. d i p l o m a t i s c h e Dienste. A l s G e s a n d t s c h a f t s sekretär M e t t e r n i c h s in Berlin, trat er m e h r m a l s f ü r eine ö s t e r r e i c h i s c h - p r e u ß i s c h e Allianz gegen N a p o l e o n ein. Ents c h i e d e n konservativ gesinnt, festigte er 1816-19 als G e sandter in K o p e n h a g e n und D r e s d e n den österr. Einfluß und n a h m 1819 a m K a r l s b a d e r K o n g r e ß teil. 1820-29 vertrat er sein L a n d in Florenz, 1834-37 in Turin und 1837-43 in Bern. B. w a r mit Ida Brun, einer Tochter der Schriftstellerin Friederike Brun, verheiratet. Beider H a u s in D r e s d e n w a r Mittelp u n k t literarischer und m u s i k a l i s c h e r Kreise der R o m a n t i k . LITERATUR: H e l l m u t h Rößler: B., L. P. G . v. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 4 4 0 f.

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Bomhard B o m h a r d , (Martin) Christian (Friedrich) von, Schulmann, * 6 . 1 . 1 7 8 5 U f f e n h e i m , + 2 5 . 1 . 1 8 6 2 A n s b a c h (?). Β., S o h n e i n e s S c h u l r e k t o r s u n d B r u d e r v o n G e o r g C h r i s t i a n A u g u s t —»B., s t u d i e r t e seit 1803 P h i l o l o g i e in E r l a n g e n . 1 8 0 8 g i n g er als L e h r e r an e i n e L a t e i n s c h u l e in W e i s s e n b u r g , 1811 n a c h A n s b a c h u n d w a r 1 8 1 3 - 1 7 S u b r e k t o r in R o t h e n b u r g . 1817 w u r d e e r P r o f . d e s G y m n a s i u m s in A n s b a c h , d e s s e n R e k t o r er 1 8 2 4 - 3 9 w a r . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Materialien zu Stilübungen für die höhern Classen der Gymnasien ( 1 8 4 4 ) u n d Vorschule des akademischen Lebens und Studiums. In Briefen an einen Gymnasiasten (1845). Die von H e i n r i c h S t a d e l m a n n h e r a u s g e g e b e n e n Aehren vom Felde der Betrachtung ( 1 8 6 9 ) e n t h a l t e n S t u d i e n zu e i n e r R e i h e v o n historischen, literarischen und philosophischen T h e m e n . WEITERE WERKE: M a t e r i a l i e n zu d e u t s c h e n S t i l ü b u n g e n f ü r d i e m i t t l e r e n G y m n a s i a l c l a s s e n . A n s b a c h 1846. - A u f g a b e n zu l a t e i n i s c h e n S t i l ü b u n g e n f ü r die m i t t l e r e n G y m n a s i a l c l a s s e n . N ü r n b e r g 1848, 2 1 8 5 6 . - V a l e d i c t i o n e s s c h o l a s t i c a e . A n s b a c h 1856. LITERATUR: A u g u s t Sperl: B., C . v. In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 1. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . M ü n c h e n / L e i p z i g 1919, S. 14-19. B o m h a r d , E d u a r d ( P e t e r A p p o l o n i u s ) v o n , Jurist, Politik e r , * 2. 1 0 . 1 8 0 9 B a y r e u t h , t 3 0 . 9 . 1886 M ü n c h e n . B., S o h n e i n e s g e h e i m e n K r i e g s - u n d D o m ä n e n r a t s , s t u d i e r t e 1 8 2 8 - 3 4 an d e n U n i v e r s i t ä t e n W ü r z b u r g , H e i d e l b e r g u n d M ü n c h e n P h i l o s o p h i e u n d R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n , k a m 1836 zur G e n e r a l p r o k u r a t u r in Z w e i b r ü c k e n u n d w u r d e d o r t 1838 F r i e d e n s r i c h t e r . S e i t 1842 S t a a t s p r o k u r a t o r a m T r i b u n a l in L a n d a u / P f a l z , w u r d e er 1852 P r ä s i d e n t d e s d o r t i g e n B e z i r k s g e r i c h t s , 1857 O b e r a p p e l l a t i o n s g e r i c h t s r a t in M ü n c h e n , 1859 O b e r s t a a t s a n w a l t a m A m b e r g e r A p p e l l a t i o n s g e r i c h t . B. w a r 1 8 6 2 - 6 4 M i t g l i e d d e r J u r i s t e n k o m m i s s i o n zur A u s a r b e i t u n g e i n e r g e s a m t d e u t s c h e n Z i v i l p r o z e ß o r d n u n g . Seit 1863 M i t g l i e d d e r II. K a m m e r d e s b a y e r i s c h e n L a n d t a g s , w a r e r 1864-67 bayerischer Justizminister. Nach dem Rücktritt des A u ß e n m i n i s t e r s L u d w i g v o n d e r —»Pfordten w a r a u c h B.s Demission unvermeidlich geworden; er blieb Staatsrat und R e i c h s r a t d e r K r o n e B a y e r n . B. s c h r i e b u. a. Die Zivilrechtspflege in der bayerischen Pfalz ( 1 8 6 1 ) . WEITERE WERKE: K l e i n e r L e i t f a d e n f ü r d i e N o t a r e . A m b e r g

1862. LITERATUR: E r n s t v o n B o m h a r d : S t a a t s m i n i s t e r a. D . Ε . v. B. Ein L e b e n s - u n d C h a r a k t e r b i l d , v e r f a ß t n a c h T a g e b u c h a u f z e i c h n u n g e n . M ü n c h e n u . a . 1913. - H e i n r i c h H u b e r : Β., E . In: N D B , B d . 2, 1955, S . 4 4 1 . B o m h a r d , E r n s t v o n , Jurist, * 1 5 . 2 . 1833 W a i s c h e n f e l d ( F r a n k e n ) , * 2 . 1 2 . 1912 B e r l i n . N a c h d e m S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n k a m B. 1857 an d a s B e z i r k s g e r i c h t B a m b e r g , i m f o l g e n d e n J a h r an d a s A p p e l l a t i o n s g e r i c h t v o n O b e r f r a n k e n u n d w a r seit 1862 S u b stitut d e s S t a a t s a n w a l t s a m B e z i r k s g e r i c h t W i n d s h e i m . 1864 w u r d e e r Z w e i t e r S t a a t s a n w a l t in B a m b e r g , 1870 R a t in S c h w e i n f u r t , 1871 E r s t e r S t a a t s a n w a l t in S t r a u b i n g . 1875 ins b a y e r i s c h e J u s t i z m i n i s t e r i u m b e r u f e n , w u r d e B. d o r t 1877 A p p e l l a t i o n s g e r i c h t s r a t , 1879 R a t a m O b e r l a n d e s g e richt, 1880 a m O b e r s t e n L a n d e s g e r i c h t in M ü n c h e n . Seit 1881 R e i c h s g e r i c h t s r a t u n d auf e i g e n e n W u n s c h aus d e m b a y e r i s c h e n S t a a t s d i e n s t e n t l a s s e n , w a r e r 1 8 9 2 - 1 9 0 2 Senatspräsident beim Reichsgericht Leipzig. WERKE: S t a a t s m i n i s t e r a . D . E d u a r d v o n B. E i n L e b e n s und Charakterbild, verfaßt nach Tagebuchaufzeichnungen. M ü n c h e n u . a . 1913. B o m h a r d , Georg Christian August, evang. Theologe, * 7 . 1 1 . 1787 S c h m a l f e l d e n bei R o t h e n b u r g , τ 2 3 . 7 . 1869 Augsburg. B., S o h n e i n e s S c h u l r e k t o r s , s t u d i e r t e 1 8 0 4 - 0 7 T h e o l o g i e in E r l a n g e n u n d b e t r i e b n e b e n h e r p h i l o l o g i s c h e S t u d i e n . 1812

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erhielt e r e i n e e r s t e P f a r r s t e l l e in L a u b e n z e d e l . Z u s a m m e n m i t s e i n e m B r u d e r C h r i s t i a n —>B. v e r ö f f e n t l i c h t e er 1815 d a s Symposion, ein Gespräch über die Würde und Bestimmung der weiblichen Natur, allein e i n e Ü b e r s e t z u n g v o n R a c i n e s Athalie. Seit 1825 D i a k o n bei St. J a k o b in A u g s b u r g , ü b e r n a h m Β. 1829 in V e r t r e t u n g e i n e P f a r r s t e l l e in M ü n c h e n , k e h r t e aber n a c h k u r z e m A u f e n t h a l t w i e d e r n a c h A u g s b u r g z u r ü c k . 1832 w u r d e er M i t a d m i n i s t r a t o r d e s v o n S t e t t e n s c h e n T ö c h t e r i n s t i t u t s in A u g s b u r g , 1840 D e k a n . Z u s a m m e n m i t s e i n e m B r u d e r H e i n r i c h p r ä g t e er m i t s e i n e n B e i t r ä g e n das Erscheinungsbild des von Christian Philipp Heinrich —»Brandt h e r a u s g e g e b e n e n „ H o m i l e t i s c h - l i t u r g i s c h e n K o r r e s p o n d e n z b l a t t s " . B. g e n o ß e i n e n h e r v o r r a g e n d e n R u f als Prediger. WEITERE WERKE: P r e d i g t e n zur F e i e r d e s J u b e l f e s t e s der A u g s b u r g e r C o n f e s s i o n . A u g s b u r g 1831. - B e i c h t r e d e n u n d e i n i g e C a s u a l r e d e n . A u g s b u r g 1854. LITERATUR: A u g u s t S p e r l : D . G . C . Α. B. Ein L e b e n s b i l d a u s d e r Z e i t d e s W i e d e r e r w a c h e n s der e v a n g e l i s c h e n K i r c h e in B a y e r n . M ü n c h e n 1890. - D e r s . : B., G . C . In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 1. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . M ü n c h e n / L e i p zig 1919, S. 19-24. B o n a g r a t i a v o n B e r g a m o , F r a n z i s k a n e r , * u m 1265 Bergamo, ΐ 19.6.1340 München. Seit 1310 L a i e n b r u d e r , w u r d e B. P r o k u r a t o r der M i n o r i t e n . D e r z u m D r . j u r . p r o m o v i e r t e B. w a r 1 3 1 2 - 1 4 n a c h Valc a b r e r e v e r b a n n t , w e i l er sich allzu p o l e m i s c h in e i n e k i r c h l i c h e D e b a t t e der Z e i t e i n g e m i s c h t hatte. E r h a t t e U b e r t i n o da C a s a l e u n d d i e G r u p p e der S p i r i t u a l e n kritisiert, die e n t g e g e n der A u t o r i t ä t d e s P a p s t e s die strikte O b s e r v a n z d e r f r a n ziskanischen Ordensregeln und insbesondere des A r m u t s g e l ü b d e s b e f ü r w o r t e t e n . N a c h 1318 ä n d e r t e er s e i n e P o s i t i o n u n d Schloß sich d i e s e r G r u p p e an. 1322 w u r d e B. v o m G e n e r a l k a p i t e l der F r a n z i s k a n e r o r d e n z u m G e n e r a l m i n i s t e r ern a n n t . A l s V e r t r e t e r d e s O r d e n s bei der K u r i e v e r f a ß t e e r d a s T r a k t a t De paupertate Christi et apostolorum, d a s als A n t wort eine päpstliche Bulle provozierte. Seine Appellation g e g e n d i e s e B u l l e ( 1 3 2 3 ) b r a c h t e B. e i n e e i n j ä h r i g e K e r k e r h a f t ein, f a n d aber a u c h Z u s p r u c h . S o w u r d e n T e i l e d e s Textes später von Ludwig dem Bayern gegen den Papst v o r g e b r a c h t . 1328 g e l a n g B. z u s a m m e n mit —»Michael v o n C e s e n a u n d —> W i l h e l m v o n O c k h a m d i e F l u c h t aus A v i g n o n n a c h M ü n c h e n , w o er d i e P r o t e k t i o n L u d w i g s g e n o ß . N a c h seinen öffentlichen Protestationen gegen die Visio-beatificaL e h r e d e s P a p s t e s ( 1 3 3 2 u n d 1334) w a r B. 1338 a m „ F r a n k f u r t e r G e s e t z " L u d w i g s beteiligt, f ü r d e n er k u r z vor s e i n e m Tod auch eine Verteidigungsschrift verfaßte. LITERATUR: R a o u l M a n s e l l i : Β. v. B. In: L e x M A , Bd. 2, 1983, S p . 4 0 0 f. - U w e N e d d e r m e y e r : Β., B. v. In: L T h K \ Bd. 2, 1994, S p . 5 6 9 . - E v a L u i s e W i t t n e b e n : Β. v. B. F r a n z i s k a n e r j u r i s t u n d W o r t f ü h r e r s e i n e s O r d e n s im Streit mit Papst Johannes XXII. Leiden u . a . 2003. B o n a l i n o , Giovanni (Hans), auch Bonalini, Baumeister, t 1633 ( 1 6 3 6 o d e r 1 6 2 9 ? ) S c h e ß l i t z (?). B. s t a m m t e v e r m u t l i c h aus e i n e r in S ü d t i r o l a n s ä s s i g e n Fam i l i e . Seit 1614 ist er in F r a n k e n n a c h w e i s b a r ( f r ü h s t e s W e r k ist die K i r c h e in R e u n d o r f bei B a m b e r g ) u n d seit 1617 m i t W o h n o r t in S c h l e ß l i t z b e l e g t . E r e n t w a r f u n d b a u t e f ü r Herzog Johann Casimir von Sachsen-Corburg-Gotha die A l t a n e an d e r O s t s e i t e d e s S c h l o s s e s E h r e n b u r g ( 1 6 2 3 - 2 6 ) . Vorbild w a r d e r H o f der Z e c c a in V e n e d i g v o n A n d r e a S a n s o v i n o . Seit 1625 f ü r s t b i s c h ö f l i c h e r H o f a r c h i t e k t in B a m b e r g , e r r i c h t e t e B. z a h l r e i c h e B a u t e n in d e r S t a d t u n d in i h r e r U m g e b u n g , v o r a l l e m L a n d k i r c h e n u n d P f a r r h ö f e (u. a. die P f a r r k i r c h e in N e u f a n g , 1 6 2 6 - 3 0 , u n d d e n C h o r b a u der S t i f t s k i r c h e St. S t e p h a n in B a m b e r g n a c h P l ä n e n v o n Valentin J u n c k e r , 1 6 2 8 / 2 9 ) . Als sein w i c h t i g s t e s W e r k gilt d i e

Bonin P l a n u n g der herzoglichen R e s i d e n z in W e i m a r . B. selbst leitete die A u s f ü h r u n g des E n t w u r f s 1619-23; seit 1651 w u r d e n die Arbeiten nach leicht v e r ä n d e r t e m Plan f o r t g e f ü h r t . Seine Idee von einer A n l a g e , die alle wichtigen W i r t s c h a f t s b a u t e n hinter einer g e m e i n s a m e n Front v e r s a m m e l t e , w u r d e Vorbild f ü r den Schloßbau in T h ü r i n g e n . LITERATUR: Karl S i t z m a n n : Künstler und K u n s t h a n d w e r k e r in O s t f r a n k e n . K u l m b a c h 1957. - D a n k m a r Trier: B., G. In: A K L , Bd. 12, 1996, S. 4 6 2 . B o n a w i t z , J o h a n n Heinrich, auch Bonewitz, M u s i k e r , Komponist, * 12.4.1839 Dürkheim/Rhein, t 15.8.1917 London. B. b e s u c h t e das K o n s e r v a t o r i u m in Lüttich, w a n d e r t e 1852 mit seinen Eltern in die U S A aus und k a m 1861 zur weiteren A u s b i l d u n g nach W i e s b a d e n . Von 1866 an u n t e r n a h m er Konzertreisen u . a . nach Paris und L o n d o n und veranstaltete seit 1872 p o p u l ä r e S i n f o n i e k o n z e r t e in N e w York. B. f ü h r t e 1874 in Philadelphia zwei e i g e n e O p e r n auf, d a r u n t e r The Bridge of Messina', er lebte später in Wien und zuletzt in L o n d o n . B o n d y , Ottilie, geb. Jeitteles, Frauenrechtlerin, Publizistin, * 2 6 . 7 . 1832 Brünn, τ 5. 12. 1921 M ü n c h e n . B. war im 19. Jh. neben M a r i a n n e Hainisch und J o h a n n a M e y n e r t eine der f ü h r e n d e n F r a u e n r e c h t l e r i n n e n Österreichs. G e m e i n s a m mit M e y n e r t g r ü n d e t e sie den W i e n e r H a u s f r a u enverein, den sie 1879-1909 leitete. B. richtete eine Stell e n v e r m i t t l u n g f ü r H a u s b e d i e n s t e t e und H e i m a r b e i t e r i n n e n ein und rief eine K o c h - und H a u s h a l t u n g s s c h u l e ins Leben. Als A n h ä n g e r i n des Fröbelschen K i n d e r g a r t e n g e d a n kens vertrat sie den W i e n e r Verein f ü r K i n d e r g a r t e n w e s e n auf der W e l t a u s s t e l l u n g in C h i c a g o 1893. B. v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. ein Haus- und Familienbuch (1896) und w a r Mitarbeiterin der „ W i e n e r H a u s f r a u e n - Z e i t u n g " ; seit 1909 lebte sie in M ü n c h e n . WEITERE WERKE: Die T h e o r i e und Praxis auf h ä u s l i c h e m Gebiete. B r ü n n 1883. - Die B e s c h ä f t i g u n g des Kindes. W i e n 1897. B o n e r , Charles, Schriftsteller, Journalist, * 2 9 . 4 . 1 8 1 5 Weston bei Bath (Somerset, G r o ß b r i t a n n i e n ) , + 7 . 4 . 1870 München. B. lebte 1840-60 als Erzieher am Hof der Fürsten von T h u m und Taxis und betätigte sich als Schriftsteller und Ü b e r s e t z e r deutscher Literatur ins E n g l i s c h e ( u . a . A n d e r s e n s M ä r c h e n unter d e m Titel Tales from Denmark, 1847). N a c h seiner Ü b e r s i e d e l u n g nach M ü n c h e n trat er in Kontakt u . a . zu Justus Liebig und Friedrich von - ^ B o d e n s t e d t und w a r Mitarbeiter des „ A t h e n ä u m " . Er b e s u c h t e Paris und L o n don, reiste 1 8 6 3 / 6 4 nach S i e b e n b ü r g e n und v e r ö f f e n t l i c h t e 1865 seine Studien unter d e m Titel Transsylvania ( 1 8 6 8 in deutscher Ü b e r t r a g u n g v o m A u t o r selbst: Land und Leute in Siebenbürgen). B. lebte später als K o r r e s p o n d e n t britischer und a m e r i k a n i s c h e r Z e i t u n g e n in Wien. WEITERE WERKE: Verse 1834-1858. L o n d o n 1858. - Forest Creatures. L o n d o n 1861. - M e m o i r s and letters. 2 Bde., L o n d o n 1871. B o n i f a t i u s , eigentl. W i n f r y t h , * u m 6 7 2 / 6 7 5 bei Exeter (Wessex), t 5 . 6 . 7 5 4 bei D o k k u m (Friesland). Der w o h l einer w e s t s ä c h s i s c h e n G r u n d h e r r e n f a m i l i e ents t a m m e n d e W i n f r y t h , bereits als K n a b e z u m M ö n c h bestimmt, erhielt in den Klöstern E x e t e r und Nursling bei W i n c h e s t e r eine u m f a s s e n d e Bildung, e m p f i n g die Priesterw e i h e und galt s c h o n bald als b e d e u t e n d e r Lehrer und Prediger. D e m Ideal asketischer Heimatlosigkeit und angelsächs i s c h e m M i s s i o n s e i f e r f o l g e n d , verließ er - nach e i n e m erf o l g l o s e n M i s s i o n s v e r s u c h 7 1 6 in Friesland - E n g l a n d 7 1 8 endgültig, u m in der M i s s i o n auf d e m K o n t i n e n t zu wirken. Die a n g e l s ä c h s i s c h e Petrus-Papst-Verehrung, die sein

g e s a m t e s L e b e n s w e r k prägte, f ü h r t e ihn zuerst nach R o m , w o er von G r e g o r II. am 1 5 . 5 . 7 1 9 einen M i s s i o n s a u f t r a g und (nach d e m Heiligen des Vortages) den N a m e n B. erhielt. Z u n ä c h s t bei den T h ü r i n g e r n , d a n n neben Willibrord in Friesland tätig, w i r k t e B. seit 721 selbständig in Hessen, das z w a r unter f r ä n k i s c h e r H e r r s c h a f t stand, aber n o c h w e i t g e h e n d heidnisch war. A m 3 0 . 1 1 . 7 2 2 w u r d e B. von G r e g o r II. z u m M i s s i o n s b i s c h o f o h n e festen Sitz g e w e i h t und leistete d e m Papst den f ü r die B i s c h ö f e der r ö m i s c h e n K i r c h e n p r o v i n z üblichen G e h o r s a m s e i d . Ein Schutzbrief des f r ä n k i s c h e n H a u s m e i e r s Karl Martell bildete den A u f t a k t f ü r e i n e d a u e r h a f t e K o o p e r a t i o n . In H e s s e n und T h ü r i n g e n erzielte B. bei der Christianisierung des Volkes und d e m A u f b a u einer kirchlichen Struktur ( K l o s t e r g r ü n d u n g e n als S t ü t z p u n k t e ) g r ö ß e r e E r f o l g e . D i e ihm bei der E r h e b u n g zum M i s s i o n s e r z b i s c h o f 7 3 2 von G r e g o r III. a u f g e t r a g e n e G r ü n d u n g von B i s t ü m e r n scheiterte z u n ä c h s t a m W i d e r stand des f r ä n k i s c h e n E p i s k o p a t s . Auf der dritten R o m r e i s e 7 3 7 / 7 3 8 erhielt B. als Legat f ü r G e r m a n i e n den A u f t r a g , die Kirche in B a y e r n und A l e m a n n i e n zu organisieren, und g r e n z t e 7 3 9 die B i s t ü m e r Freising, Passau, R e g e n s b u r g und Salzburg ab; später ( 7 4 5 ? ) k a m Eichstätt hinzu. 7 4 1 erfolgte die E r r i c h t u n g der m i t t e l d e u t s c h e n B i s t ü m e r W ü r z burg, B ü r a b u r g (bei Fritzlar) und E r f u r t . N a c h Karl Martells T o d (741) b e a u f t r a g t e n d e s s e n S ö h n e K a r l m a n n und Pippin B. mit der R e f o r m der f r ä n k i s c h e n L a n d e s k i r c h e . T r o t z p r o g r a m m a t i s c h e r B e s c h l ü s s e einer R e i h e von R e f o r m s y n o d e n scheiterten w i c h t i g e Vorhaben ( E r n e u e r u n g der M e t r o p o l i t a n v e r f a s s u n g in Neustrien; R ü c k g a b e e n t f r e m d e t e n K i r c h e n g u t e s ) a m W i d e r s t a n d des f r ä n k i s c h e n A d e l s . A u c h die Errichtung einer austrischen K i r c h e n p r o v i n z m i ß l a n g ; B. erhielt 7 4 6 das B i s t u m Mainz, das nicht zur M e t r o p o l e erhoben w u r d e . Je e n g e r die B e z i e h u n g der Karolinger z u m P a p s t t u m w u r d e , desto m e h r trat B. kirchenpolitisch in d e n H i n t e r g r u n d . Seit S o m m e r 7 5 3 w i d m e t e er sich w i e d e r der M i s s i o n in Friesland, w o er 7 5 4 bei e i n e m R a u b ü b e r f a l l d e n T o d f a n d . Er w u r d e in s e i n e m 7 4 4 g e g r ü n d e t e n Lieblingskloster Fulda beigesetzt. B. gehört zu den bedeutendsten Gestalten der K i r c h e n g e schichte. Er b r a c h t e die Mission der R a n d g e b i e t e des Frankenreiches, H e s s e n und T h ü r i n g e n , zu e i n e m g e w i s s e n A b schluß, w i r k t e an der inneren E r n e u e r u n g der f r ä n k i s c h e n K i r c h e m a ß g e b l i c h mit und schuf eine Kirche η organisation, die in w e s e n t l i c h e n Teilen ( B a y e r n ) erhalten blieb. Die v o n ihm g e g r ü n d e t e n Klöster v e r m i t t e l t e n d e m F r a n k e n r e i c h die Bildungstradition seiner H e i m a t und legten d a m i t einen w i c h t i g e n G r u n d s t e i n f ü r das „christliche A b e n d l a n d " . D a s f o l g e n r e i c h s t e Ergebnis seiner W i r k s a m k e i t w a r die e n g e Beziehung, die B. z w i s c h e n d e m Papst und d e m f r ä n k i s c h e n Reich a n k n ü p f t e und die f ü r den weiteren Verlauf der mittelalterlichen G e s c h i c h t e b e s t i m m e n d w u r d e . LITERATUR: T h e o d o r S c h i e f f e r : W i n f r i d - B o n i f a t i u s und die christliche G r u n d l e g u n g E u r o p a s . D a r m s t a d t 2 1 9 7 2 . - KurtUlrich J ä s c h k e : B. (Winfrith). In: T R E , Bd. 7, 1981, S. 69-74. - Josef S e m m l e r : B. ( W i n f r i d ) . In: L M A , Bd. 2, 1983, S. 4 1 7 - 4 2 0 . - L u t z E. von P a d b e r g : W y n f r e t h Bonifatius. Wuppertal 1989. Hans Schneider B o n i n , Matthias, T h e o l o g e , * 1727 Varunina (Friaul), t 1782 M ü n c h e n . B. w a r Jesuit, w u r d e z u m Dr. theol. p r o m o v i e r t und lehrte an m e h r e r e n G y m n a s i e n . Er verließ seinen O r d e n und k a m als Prediger und M i s s i o n a r nach B a y e r n , w o er durch asketischen Eifer und S c h w ä r m e r e i b e k a n n t w u r d e . 1774 berief ihn die „löbliche K o n g r e g a t i o n der Herren und Bürger zu M ü n c h e n " zu ihrem Exhortator. B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die sieben Friedensartikel eines christlichen friedsamen Ehestandes (1777) sowie m e h r e r e Ü b e r s e t z u n g e n aus d e m Lateinischen, Italienischen und F r a n z ö s i s c h e n .

205

Bonn Bonn,

Ferdinand, Pseud. Franz Baier, Florian Endli, Schauspieler, Schriftsteller, * 2 0 . 1 2 . 1 8 6 1 Donauwörth, ΐ 23.9.1933 Bernau/Chiemsee. D e r S o h n F r a n z —>B.s s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n , g i n g a b e r n a c h k u r z e m S c h a u s p i e l u n t e r r i c h t bei E r n s t —»Possart 1 8 8 5 z u r B ü h n e u n d t r a t a m D e u t s c h e n T h e a t e r in M o s kau und a m M ü n c h n e r Hoftheater auf. 1891-94 w a r B. a m Wiener Burgtheater engagiert und spielte danach a m Less i n g t h e a t e r u n d a m S c h a u s p i e l h a u s in B e r l i n v o r a l l e m R o l len d e s k l a s s i s c h e n R e p e r t o i r e s . 1905 g r ü n d e t e er „ F e r d i n a n d Bonns Berliner Theater", das hauptsächlich seine eigenen S t ü c k e s p i e l t e , d a r u n t e r Der junge Fritz ( 1 8 9 8 ) . N a c h d e m Z u s a m m e n b r u c h d e s U n t e r n e h m e n s 1907 l e b t e B . a u f R e i s e n u n d z u l e t z t in B e r l i n ; n a c h d e m E r s t e n W e l t k r i e g w a r e r v o r a l l e m s c h r i f t s t e l l e r i s c h tätig u n d v e r ö f f e n t l i c h t e n e ben humoristischen Erzählungen seine M e m o i r e n unter d e m T i t e l Mein Künstlerleben (1920). W E I T E R E W E R K E : Z w e i J a h r e T h e a t e r - D i r e k t o r in B e r l i n . Berlin 1908 (Autobiographie). - G e s a m m e l t e Werke. 4 Bde., L e i p z i g 1911. B o n n , Franz, Pseud. F. von Münchberg, Frh. von Rachwitz, von Miris, Jurist, Schriftsteller, * 1 8 . 7 . 1 8 3 0 München, t 7 . 7 . 1 8 9 4 Regensburg. B . s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n , w a r d o r t 1 8 6 2 - 6 5 S t a a t s a n w a l t , a n s c h l i e ß e n d R i c h t e r in A n s b a c h , Bayreuth und M ü n c h e n (1872-80). Dann im Dienst des F ü r s t e n v o n T h u m u n d T a x i s in R e g e n s b u r g , w a r e r z u l e t z t Präsident der D o m ä n e n k a m m e r und Direktor des Zivilkoll e g i a l g e r i c h t s ; 1 8 8 1 - 8 6 g e h ö r t e er d e m b a y e r i s c h e n L a n d t a g a n . B . s c h r i e b h u m o r i s t i s c h e G e d i c h t e ('.v Nibelungenringerl, 1879), S c h a u s p i e l e u n d J u g e n d l i t e r a t u r ( u . a . Theaterstücke für die Jugend, 1 8 8 0 ) . E r w a r d e r V a t e r v o n F e r d i n a n d —»B. W E I T E R E W E R K E : W o l f r a m . R e g e n s b u r g 1854. - L e b e n u n d T a t e n d e s H e r k u l e s . M ü n c h e n 1874. - K ö n i g M a m m o n . K ö l n 1880. - L u s t i g e E h e g r a m m a t i k . M ü n c h e n 1892, 3 1 9 0 0 . Jugend-Lust und -Leid. Gesammelte Erzählungen und Ged i c h t e . 4 B d e . , R e g e n s b u r g 1906. LITERATUR: H y a c i n t h H o l l a n d : F. B . I n : D e r s . : L e b e n s e r i n n e r u n g e n e i n e s 9 0 j ä h r i g e n A l t m ü n c h e n e r s . M ü n c h e n 1921.

Bonn,

Moritz Julius, Wirtschaftswissenschaftler, Politol o g e , * 2 8 . 6 . 1 8 7 3 F r a n k f u r t / M a i n , ν 2 5 . 1. 1965 L o n d o n . B . s t u d i e r t e N a t i o n a l ö k o n o m i e in H e i d e l b e r g , M ü n c h e n u n d W i e n u n d w u r d e 1895 p r o m o v i e r t ( S t a a t und Volkswirtschaft in Spanien zu Beginn der Preisrevolution des 16. Jahrhunderts). 1 9 0 5 h a b i l i t i e r t e er s i c h a n d e r U n i v . M ü n c h e n ( D i e englische Kolonisation in Irland) u n d w u r d e 1 9 1 0 a. o . P r o f . sowie Direktor der M ü n c h n e r Handelshochschule; 1914-17 w a r er G a s t p r o f e s s o r an a m e r i k a n i s c h e n U n i v e r s i t ä t e n . B. n a h m als S a c h v e r s t ä n d i g e r f ü r R e p a r a t i o n s f r a g e n an den F r i e d e n s v e r h a n d l u n g e n in V e r s a i l l e s teil. 1920 w u r d e er D o z e n t a n d e r H a n d e l s h o c h s c h u l e B e r l i n , 1931 d e r e n R e k t o r ; 1 9 3 0 - 3 2 w a r er M i t g l i e d d e r s o g e n a n n t e n G o l d - D e l e g a t i o n im V ö l k e r b u n d . A l s e i n e r d e r f ü h r e n d e n W i r t s c h a f t s f a c h l e u t e der W e i m a r e r R e p u b l i k v o n d e n Nationalsozialisten aus allen Ä m t e r n e n t l a s s e n , floh B . n a c h L o n d o n . E r l e h r t e 1 9 3 3 - 3 8 an d e r L o n d o n S c h o o l of E c o n o m i c s , w a r bis 1 9 4 6 D o z e n t in d e n U S A u n d l e b t e d a n a c h e r n e u t in L o n d o n . B. s c h r i e b u . a . Die Krisis der europäischen Demokratie (1925); seine A u t o b i o g r a p h i e Wandering Scholar erschien 1948 (deutsch 1 9 5 3 u n t e r d e m Titel So machte man Geschichte). B o n n e t , R o b e r t , A n a t o m , * 1 7 . 2 . 1851 A u g s b u r g , f 13. 10. 1921 W ü r z b u r g . B . s t u d i e r t e in M ü n c h e n u n d G ö t t i n g e n M e d i z i n u n d k a m n a c h d e r P r o m o t i o n 1 8 7 6 a l s P r o s e k t o r an d i e T i e r ä r z t l i c h e H o c h s c h u l e in M ü n c h e n . 1 8 7 8 h a b i l i t i e r t e e r sich, w u r d e 1881 o. P r o f . d e r p a t h o l o g i s c h e n , s p ä t e r d e r n o r m a l e n A n a t o m i e an der Tierärztlichen H o c h s c h u l e und folgte 1889 e i n e m

206

R u f als a . o . P r o f . d e r A n a t o m i e n a c h W ü r z b u r g . S p ä t e r O r d i n a r i u s u n d V o r s t a n d d e s A n a t o m i s c h e n I n s t i t u t s in G i e ß e n , w u r d e B . 1895 P r o f . a n d e r U n i v . G r e i f s w a l d , 1 9 0 6 / 0 7 d e r e n R e k t o r . S e i t 1907 l e b t e er a l s O r d i n a r i u s u n d D i r e k t o r d e s A n a t o m i s c h e n I n s t i t u t s in B o n n . B. w a r M i t h e r a u s g e b e r der „ A n a t o m i s c h e n H e f t e " sowie der „Ergebnisse der A n a tomie und Entwicklungsgeschichte" und veröffentlichte u.a. e i n e n Grutulriß der Entwicklungsgeschichte der Haustiere (1891).

Bonseis,

Waldemar, Schriftsteller, * 2 1 . 2 . 1 8 8 0 Ahrensb u r g ( H o l s t e i n ) , + 3 1 . 7 . 1952 A m b a c h ( h e u t e zu M ü n s i n g , Kr. B a d T ö l z - W o l f r a t s h a u s e n ) . B. entfloh als S i e b z e h n j ä h r i g e r d e m bürgerlichen Elternhaus, ließ s i c h z u m M i s s i o n s k a u f m a n n a u s b i l d e n u n d hielt s i c h 1 9 0 3 / 0 4 i m A u f t r a g d e r B a s e l e r M i s s i o n in I n d i e n a u f . Später bereiste er Europa, Ägypten, Nord- und Südamerika ( u . a . auf einer Filmexpedition 1925) und w a r zeitweilig als V e r l e g e r in M ü n c h e n t ä t i g . N a c h d e m E r s t e n W e l t k r i e g , an d e m er als B e r i c h t e r s t a t t e r a n d e r O s t f r o n t t e i l n a h m , ließ er s i c h in A m b a c h n i e d e r . B . e r l a n g t e W e l t r u h m m i t d e m N a t u r - u n d T i e r m ä r e h e n Die Biene Maja und ihre Abenteuer ( 1 9 1 2 ) ; v o n s e i n e n R e i s e - u n d N a t u r b ü c h e r n e r r e i c h t e v o r a l l e m Indienfahrt (1916) große Verbreitung, die Weltans c h a u u n g s r o m a n e ( u . a . Dositos, 1943) b l i e b e n o h n e E r f o l g . S e i n e A u t o b i o g r a p h i e e r s c h i e n 1931 u n t e r d e m T i t e l Fröhliche Tage der Kindheit. W E I T E R E W E R K E : A v e vita, m o r i t u r i te s a l u t a n t . M ü n c h e n 1906. - R u n e n u n d W a h r z e i c h e n . W u p p e r t a l 1947. - W a n d e r s c h a f t z w i s c h e n S t a u b u n d S t e r n e n . H r s g . v. R o s e - M a r i e B o n s e i s . 10 B d e . , M ü n c h e n 1980. LITERATUR: A d a l b e r t E i s c h e n b r o i c h : B., W . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 4 9 f . - O t t o J o r d a n : W . - B . - B i b l i o g r a p h i e . M ü n c h e n 1978. - L i n i H ü b s c h - P f l e g e r : W . B . E i n e b i o g r a p h i s c h e S t u d i e . In: W a n d e r s c h a f t z w i s c h e n S t a u b u n d S t e r n e n . H r s g . v. R o s e - M a r i e B o n s e i s . B d . 1. M ü n c h e n 1980, S. 9 - 6 5 . - W . B. im S p i e g e l d e r K r i t i k . W i e s b a d e n 1986. - M e n s c h e n b i l d u n d M e n s c h e n w e g e i m W e r k v o n W . B. W i e s b a d e n 1988. B o n u s , Arthur, Pseud. Fritz Benthin, Franz Brand, evang. T h e o l o g e , S c h r i f t s t e l l e r , * 21. 1 . 1 8 6 4 N e u - P r u s s y ( W e s t p r e u ß e n ) , t 9 . 4 . 1941 B i s c h o f s t e i n bei L e n g e n f e l d . B . s t u d i e r t e in B e r l i n T h e o l o g i e u n d w a r seit 1 8 9 3 P f a r r e r in e i n e r V o r s t a d t v o n L u c k e n w a l d e , s p ä t e r in G r o ß - M u c k r o w ( N i e d e r l a u s i t z ) . N a c h e i n e m s c h w e r e n U n f a l l w u r d e er 1904 in d e n R u h e s t a n d e n t l a s s e n . B. z o g n a c h D r e s d e n , l e b t e 1 9 0 6 - 1 4 bei F l o r e n z , 1 9 1 4 - 2 1 b e i M ü n c h e n u n d z u l e t z t in B i s c h o f s t e i n . 1 9 1 7 - 2 1 w a r er R e d a k t e u r d e s „ K u n s t w a r t s " . In s e i n e n P u b l i k a t i o n e n ( u . a . Deutscher Glaube, 1897) p r o p a g i e r t e er e i n e v ö l k i s c h o r i e n t i e r t e K i r c h e . LITERATUR: R a i n e r L ä c h e l e : G e r m a n i s i e r u n g d e s C h r i s t e n t u m s - Heroisierung Christi. Α. B. - M a x B e w e r - Julius B o d e . In: V ö l k i s c h e R e l i g i o n u n d K r i s e n d e r M o d e r n e . H r s g . v. S t e f a n i e v o n S c h n u r b e i n / J u s t u s U l b r i c h t . W ü r z b u r g 2 0 0 1 , S. 1 6 5 - 1 8 3 .

Boos,

Martin, kath. Theologe, * 25. 12.1762 Huttenried b e i A u g s b u r g , t 2 9 . 8 . 1825 S a y n b e i N e u w i e d . B . s t u d i e r t e T h e o l o g i e in D i l l i n g e n , u. a. bei J o h a n n M i c h a e l S a i l e r , u n d w u r d e 1787 z u m P r i e s t e r g e w e i h t . A l s P r e diger einer G e m e i n s c h a f t von „Erweckten B r ü d e r n " erregte er b a l d s o g r o ß e s A u f s e h e n , d a ß d a s A u g s b u r g e r O r d i n a r i a t 1799 e i n e n P r o z e ß g e g e n ihn a n s t r e n g t e , n a c h d e m er v i e r M o n a t e in d a s K o r r e k t i o n s h a u s in G ö g g i n g e n e i n g e s p e r r t wurde. Auf Fürsprache Sailers ü b e r n a h m der Bischof von L i n z , J o s e p h A n t o n G a l l , Β . in s e i n e D i ö z e s e , w o er 1806 P f a r r e r in G a l l n e u k i r c h e n w u r d e . N a c h e r n e u t e n K o n f l i k t e n w u r d e e r 1817 R e l i g i o n s l e h r e r in D ü s s e l d o r f , 1819 P f a r r e r in Sayn. B. war neben J o h a n n e s Evangelista —»Goßner eine der herausragenden Gestalten des süddeutschen kath. Pietismus.

Borgnis Er schrieb u . a . e i n e von G o s s n e r unter d e m Titel Martin Boos, der Prediger der Gerechtigkeit 1826 h e r a u s g e g e b e n e Autobiographie. LITERATUR: H a n s Graßl: Β., M. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 452. - Hildebrand Dussler: Μ. B. In: L e b e n s b i l d e r aus d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . Bd. 6. Hrsg. v. G ö t z Frh. von Pölnitz. M ü n c h e n 1958, S. 4 0 6 - 4 2 1 . - Ders.: J o h a n n Michael F e n e b e r g und die A l l g ä u e r E r w e c k u n g s b e w e g u n g . K e m p t e n 1959. - G e o r g S c h w a i g e r : J o h a n n Michael Sailer und seine Zeit. M ü n c h e n / Z ü r i c h 1982, S. 5 6 - 6 2 . B o o s , R o m a n A n t o n , Bildhauer, * 31. 12. 1730 B i s c h o f s w a n g / A l l g ä u , τ 19.12. 1810 M ü n c h e n . N a c h der Lehrzeit bei A n t o n —»Sturm in Füssen und J o h a n n Baptist —»Straub in M ü n c h e n ( 1 7 5 4 - 6 2 ) b e s u c h t e B. seit 1763 die A k a d e m i e n in W i e n und A u g s b u r g und ließ sich 1765 in M ü n c h e n nieder. G e m e i n s a m mit F r a n z X a v e r II. —»Feuchtmayer und Christian —»Wink g r ü n d e t e er im folg e n d e n Jahr e i n e S c h u l e f ü r Z e i c h e n k u n s t und Bildhauerei, die 1770 durch die kurfürstlich g e f ö r d e r t e A k a d e m i e der bild e n d e n K ü n s t e abgelöst w u r d e . B., d e m 1769 der H o f s c h u t z , 1775 der Titel eines wirklichen k u r f ü r s t l i c h e n H o f s t a t u a r i u s verliehen w u r d e , w a r bis 1806 zweiter Prof. an der A k a d e m i e . Er arbeitete vor allem auf d e m G e b i e t der p r o f a n e n Stein- und M a r m o r p l a s t i k , stattete u. a. den N y m p h e n b u r g e r Park aus ( 1 7 7 5 - 8 5 ) und schuf Porträtbüsten. LITERATUR: G e r h a r d Woeckel: B „ R. A. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 4 5 2 f . - H i l d e b r a n d Dussler: R. Α. B. In: L e b e n s bilder aus d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . Bd. 8. Hrsg. v. G ö t z Frh. von Pölnitz. M ü n c h e n 1961, S. 2 7 7 - 3 0 0 . - U t a Schedler: R. Α. Β. ( 1 7 3 3 - 1 8 1 0 ) . Bildhauer z w i s c h e n R o k o k o und Klassizismus. M ü n c h e n / Z ü r i c h 1985. - H a j o D ü c h t i n g : B., R. A. In: A K L , Bd. 12, 1996, S. 641 f. B o o s t , J o h a n n A d a m , B e a m t e r , Publizist, * 2 8 . 4 . 1 7 7 5 A s c h a f f e n b u r g , τ 8. 1 0 . 1 8 5 2 M a i n z . B. beteiligte sich 1792 mit s e i n e m Vater, e i n e m k u r m a i n zischen Hofgerichtsrat, an der R e v o l u t i o n . B e i m R ü c k z u g der F r a n z o s e n aus M a i n z 1793 floh er nach Paris, w o er an Sitzungen des K o n v e n t s teilnahm. B. w u r d e elsässischer F o r s t b e a m t e r , später L a n d w i r t bei Mainz, trat 1816 in den k u r m a i n z i s c h e n Staatsdienst ein und lebte seit 1833 als Publizist in R e g e n s b u r g , seit 1838 in A u g s b u r g , w o er bis 1843 die „ A u g s b u r g e r P o s t z e i t u n g " redigierte; 1847 ging er wieder nach M a i n z . Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . eine Geschichte der Reformation und Revolution von Frankreich, England und Deutschland (3 Bde., 1843). WEITERE WERKE: W a s w a r e n die R h e i n l ä n d e r als M e n s c h e n und Bürger, und w a s ist aus ihnen g e w o r d e n ? M a i n z 1819. Die W e i s s a g u n g e n des M ö n c h s H e r m a n n zu L e h n i n über Preussen und j e n e des Benedictiners D a v i d S p e e r zu Benedictbeuern über B a y e r n . A u g s b u r g 1848. B o p p , Friedrich A r n o l d , auch Fritz B., Physiker, * 2 7 . 1 2 . 1909 F r a n k f u r t / M a i n , f 14. 1 1 . 1 9 8 7 M ü n c h e n . B. w u r d e 1937 in G ö t t i n g e n mit der Arbeit Zweifache Comptonstreuung p r o m o v i e r t , habilitierte sich 1940 in Breslau (Eine lineare Theorie des Elektrons) und w a r w ä h r e n d des Z w e i t e n Weltkriegs Mitarbeiter des Kaiser-WilhelmInstituts f ü r Physik. 1946 L e h r b e a u f t r a g t e r an der Univ. T ü b i n g e n , w u r d e er 1947 a. o . P r o f . an der Univ. M ü n c h e n , an der er 1950-78 o . P r o f . der theoretischen Physik war. Er war Mitglied der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f ten und der D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l dina (seit 1965). B. b e s c h ä f t i g t e sich mit C o m p t o n - S t r e u u n g , nichtlinearer E l e k t r o d y n a m i k und F e l d m e c h a n i k des Elektrons. Er v e r ö f f e n t l i c h t e Arbeiten zur Q u a n t e n f e l d t h e o r i e und zur korpuskularstatistischen B e g r ü n d u n g der Q u a n t e n theorie, u. a. Die physikalische Entwicklung der Quantentheorie (1950, mit O s w a l d Riedel).

B o r c h , W i l h e l m Friedrich Frh. von der, F o r s t m a n n , * 2 2 . 1 2 . 1771 G ü n z e n h a u s e n , τ 1.2. 1833 G ü n z e n h a u s e n . N a c h zwei praktischen J a h r e n im Forst studierte B. seit 1790 N a t u r w i s s e n s c h a f t e n und M a t h e m a t i k in Karlsruhe, nach einem A u f e n t h a l t in R u ß l a n d auch in G ö t t i n g e n . Er w a r im F o r s t v e r m e s s u n g s - und T a r a t i o n s a m t von Berlin tätig, seit 1794 in Bayreuth, w u r d e 1796 Forstmeister und erhielt ein Forstamt im Fichtelgebirge. B. ging 1799 n a c h G ü n z e n h a u sen, stand seit 1806 in bayerischen Diensten und w u r d e schließlich K ä m m e r e r . Er schrieb mit Christian Peter L a u r o p ein Taschenbuch zum Nutzen und Vergnügen für Wald- und Jagdfreunde (1831). LITERATUR: W i l h e l m L u x : F. W . Frh. v. d. B., ein G u n z e n h ä u s e r F o r s t m a n n und Schriftsteller. In: A l t - G u n z e n h a u s e n 2 0 (1943) S. 4 1 - 4 6 . B o r c h a r d t , Hans, Maler, * 11.4. 1865 Berlin, τ 8 . 1 . 1 9 1 7 München. B. erhielt seine erste künstlerische A u s b i l d u n g 1883-86 an der K u n s t a k a d e m i e in Berlin, ging nach M ü n c h e n und studierte bis 1888 im Meisteratelier von Fritz von —»Uhde. Seine fein a b g e s t i m m t e n Interieurs mit Frauenfiguren in K o s t ü m e n der B i e d e r m e i e r z e i t m a c h t e n ihn b e k a n n t ; gelegentlich m a l t e er L a n d s c h a f t e n und M o t i v e aus der A r c h i tektur. Die N e u e Pinakothek in M ü n c h e n besitzt sein Werk Der Brief (1899). LITERATUR: Horst L u d w i g : Β., H. In: M ü n c h n e r M a l e r im 19. Jahrhundert. Bd. 1. M ü n c h e n 1981, S. 118. - L u d w i g Tavernier: Β., H. In: A K L , Bd. 12, 1996, S. 6 6 8 . B o r c h e r d t , H a n s Heinrich, G e r m a n i s t , * 14.8. 1887 Breslau, * 27. 1 2 . 1 9 6 4 M ü n c h e n . Der Sohn eines Offiziers studierte in Breslau, Rostock und M ü n c h e n , w u r d e 1911 p r o m o v i e r t und w a r bis 1913 Hilfsarbeiter am G o e t h e - u n d - S c h i l l e r - A r c h i v in W e i m a r . 1915 habilitierte er sich f ü r d e u t s c h e Literaturgeschichte und w u r d e 1920 a. o. Prof., 1926 Leiter des n e u g e g r ü n d e t e n Instituts f ü r T h e a t e r g e s c h i c h t e der Univ. M ü n c h e n . 1932 und 1934 w a r er G a s t p r o f e s s o r in N e w York und A t h e n . B. w u r d e 1942 O r dinarius in Königsberg, 1945 L e h r b e a u f t r a g t e r in M ü n c h e n , 1947 o. Prof. und Vorstand des S e m i n a r s f ü r D e u t s c h e Philologie. Er schrieb u. a. Das Europäische Theater im Mittelalter und der Renaissance (1935) und gab u . a . drei B ä n d e der N a t i o n a l a u s g a b e der W e r k e Schillers (Bd. 13 und 14, 1949; Bd. 16, 1953) heraus. B o r g n i s , Fritz E d w a r d , Physiker, * 2 4 . 12. 1906 M a n n heim, t 2 7 . 8 . 1982 Z ü r i c h (?). B. studierte 1924-29 Elektrotechnik an der T H M ü n c h e n , d a n a c h Physik an der dortigen Univ., w u r d e 1936 mit der Arbeit Über Stromleitung mittels Konvektion und Diffusion p r o m o v i e r t und habilitierte sich vier Jahre später mit einer Arbeit über e l e k t r o m a g n e t i s c h e E i g e n s c h w i n g u n g e n dielektrischer R ä u m e . N a c h k u r z e r Industrietätigkeit lehrte er sieben Jahre an der Univ. G r a z und w a r als w i s s e n s c h a f t l i c h e r Mitarbeiter und G a s t p r o f e s s o r an a m e r i k a n i s c h e n U n i v e r sitäten tätig, ehe er 1957 das A m t eines F o r s c h u n g s d i r e k t o r s bei der A l l g e m e i n e n D e u t s c h e n Philips in H a m b u r g übern a h m . 1960 w u r d e er an die Ε Τ Η Z ü r i c h b e r u f e n und leitete als Ordinarius f ü r H o c h f r e q u e n z t e c h n i k (bis 1977) das von F r a n z Tank g e g r ü n d e t e Institut. B. b e s c h ä f t i g t e sich vor allem mit Elektronenoptik, elektrischer N a c h r i c h t e n ü b e r t r a g u n g und der A n w e n d u n g der M a x w e l l s c h e n T h e o r i e . WEITERE WERKE: Mit C h a r l e s H. Papas: R a n d w e r t p r o b l e m e der M i k r o w e l l e n p h y s i k . Berlin 1955. LITERATUR: F. Ε. B. ( 1 9 0 6 - 1 9 8 2 ) . P r o f e s s o r f ü r H o c h f r e q u e n z t e c h n i k an der Ε Τ Η Zürich. Kleiner N a c h l a ß . Z ü r i c h 1993.

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Borie Borie,

Egidius Valerius Felix Frh. von, eigentl. Beaurieu, S t a a t s m a n n , J u r i s t , * 8. 1 1 . 1 7 1 9 S t o c k a c h , τ 2 9 . 3 . 1793 Regensburg.

N a c h d e m S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in M a r b u r g , I n g o l s t a d t u n d W i i r z b u r g s t a n d B. 1 7 3 9 - 5 5 in w ü r z b u r g i s c h e n D i e n s t e n . Seit 1749 G e h e i m - u n d H o f k r i e g s r a t , kurfürstlich trierischer Hof- und Regierungsrat, w u r d e er 1750 A s s e s s o r a m R e i c h s k a m m e r g e r i c h t in W e t z l a r . 1752 v o n K a i s e r F r a n z I. z u m W i r k l i c h e n R e i c h s h o f r a t e r n a n n t , g i n g B. 1755 n a c h W i e n u n d w u r d e 1759 in d e n F r e i h e r r e n s t a n d e r h o b e n u n d R e i c h s r e f e r e n d a r . Seit 1761 g e h ö r t e e r d e m S t a a t s r a t M a r i a T h e r e s i a s an, a r b e i t e t e 1768 an d e r „Constitutio Criminalis Theresiana" mit und war 1770-93 österreichisch-burgundischer Komitial- und Direktorialges a n d t e r auf d e m R e i c h s t a g in R e g e n s b u r g . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Beiträge zum kammergerichtlichen Justizwesen (1787-92).

B o r i n s k i , Karl, Literaturwissenschaftler, * 1 1 . 6 . 1 8 6 1 K a t t o w i t z ( O b e r s c h l e s i e n ) , i 12. 1. 1922 M ü n c h e n . A u s einer wohlhabenden oberschlesischen Kaufmannsfamilie s t a m m e n d , s t u d i e r t e B. an d e r U n i v . M ü n c h e n , h a b i l i tierte s i c h 1894 f ü r d e u t s c h e L i t e r a t u r g e s c h i c h t e ( D i e Hofdichtung des 17. Jahrhunderts) u n d w u r d e 1906 a . o . P r o f . d e r d e u t s c h e n S p r a c h e u n d L i t e r a t u r . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Die Antike in Poetik und Kunsttheorie (2 Bde., 1914-24). WEITERE WERKE: D i e P o e t i k d e r R e n a i s s a n c e u n d d i e A n f ä n g e d e r l i t e r a r i s c h e n Kritik in D e u t s c h l a n d . B e r l i n 1884. - B a l t h a s a r G r a c i a n u n d d i e H o f l i t e r a t u r in D e u t s c h l a n d . H a l l e / S a a l e 1894. - D e u t s c h e P o e t i k . S t u t t g a r t 1895, 4 1 9 1 2 . N a c h d r . B e r l i n / L e i p z i g 1916. - L e s s i n g . 2 B d e . , B e r lin 1900. - D i e R ä t s e l M i c h e l a n g e l o s u n d D a n t e s . M ü n c h e n 1908. - D i e W e l t w i e d e r g e b u r t s i d e e in d e n n e u e n Z e i t e n . M ü n c h e n 1919. - G e s c h i c h t e d e r d e u t s c h e n L i t e r a t u r . 2 B d e . , S t u t t g a r t u . a . 1921. LITERATUR: R i c h a r d N e w a l d : Β., K . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 6 3 . B o r m a n n , M a r t i n , P o l i t i k e r , * 1 7 . 6 . 1900 H a l b e r s t a d t , + 2 . 5 . 1945 B e r l i n . Der Sohn eines Postbeamten verließ vorzeitig die Schule und a r b e i t e t e auf e i n e m G u t in M e c k l e n b u r g . E r s c h l o ß sich d e m F r e i k o r p s „ R o ß b a c h " an u n d w u r d e f ü r s e i n e V e r w i c k l u n g in d e n P a r c h i m e r F e m e m o r d 1924 zu e i n e m J a h r H a f t verurteilt. 1927 trat er d e r N S D A P bei, w u r d e G a u p r e s s e w a r t in T h ü r i n g e n , 1928 G a u g e s c h ä f t s f ü h r e r u n d bis 1930 d e m S t a b d e r S A z u g e t e i l t . Seit Juli 1933 w a r e r S t a b s l e i t e r bei R u d o l f —»Heß, b e g r ü n d e t e d i e H i l f s k a s s e d e r N S D A P , v e r w a l t e t e —»Hitlers P r i v a t v e r m ö g e n u n d k o n t r o l l i e r t e d i e Fin a n z e n aller G a u - u n d R e i c h s l e i t e r . 1941 trat e r n a c h H e ß ' F l u g n a c h G r o ß b r i t a n n i e n d e s s e n N a c h f o l g e als L e i t e r d e r Parteikanzlei mit den B e f u g n i s s e n eines Reichsministers an, f e s t i g t e die P o s i t i o n d e r Partei g e g e n ü b e r d e r W e h r m a c h t u n d d e r S S , ließ 1942 d e n K a m p f g e g e n die c h r i s t l i c h e n Kirchen Wiederaufleben und forderte radikale M a ß n a h m e n g e g e n d i e J u d e n , d i e V ö l k e r in d e n b e s e t z t e n O s t g e b i e t e n und die Kriegsgefangenen. A m 9 . 1 0 . 1 9 4 2 unterzeichnete er den Erlaß, w o n a c h die endgültige Beseitigung der Juden aus d e n G e b i e t e n G r o ß d e u t s c h l a n d s n i c h t m e h r auf d e m W e g e d e r A u s w a n d e r u n g zu e r f o l g e n h a b e , s o n d e r n d u r c h A n w e n d u n g v o n G e w a l t in d e n S o n d e r l a g e r n d e s O s t e n s . E n d e 1942 w u r d e e r H i t l e r s e n g s t e r Vertrauter, w a r seit 1943 „ S e k r e t ä r d e s F ü h r e r s " u n d w u r d e v o n d i e s e m in s e i n e m p o l i t i s c h e n T e s t a m e n t als „ P a r t e i m i n i s t e r " e i n g e s e t z t . B. b e f a n d sich z u r Zeit von Hitlers Selbstmord im Bunker der Reichskanzlei, d e n er, v o n Hitler a n g e w i e s e n , „ d i e I n t e r e s s e n d e r N a t i o n ü b e r d i e e i g e n e n G e f ü h l e zu s t e l l e n " , a m 3 0 . 4 . 1 9 4 5 v e r l i e ß .

208

L a u t S c h l u ß b e r i c h t der F r a n k f u r t e r S t a a t s a n w a l t s c h a f t v o m 4 . 4 . 1973 k a m B. bei e i n e m F l u c h t v e r s u c h aus B e r l i n a m 2 . 5 . 1945 u m s L e b e n . 1946 w u r d e er v o m I n t e r n a t i o n a l e n M i l i t ä r t r i b u n a l in A b w e s e n h e i t z u m T o d verurteilt. LITERATUR: Karl B u c h h e i m : Β., M . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 6 5 f. - J o c h e n v o n L a n g : D e r S e k r e t ä r . Μ . B. D e r M a n n , der Hitler b e h e r r s c h t e . M ü n c h e n / B e r l i n 1987. - Μ. B. D e r S t e l l v e r t r e t e r d e s F ü h r e r s . D o k u m e n t e n s a m m l u n g . H r s g . v. T u r i a h F r i e d m a n n . H a i f a 1999.

Born,

Ciaire, Sängerin, * 1 7 . 2 . 1 8 9 8 Bayreuth, + 2 8 . 12. 1965 W i e n . B. s t u d i e r t e in W i e n u n d C h e m n i t z , s a n g 1 9 1 7 - 2 0 a m dortigen Theater und war 1920-29 Mitglied der Wiener S t a a t s o p e r , an d e r sie u . a . m i t P a r t i e n a u s d e m l y r i s c h d r a m a t i s c h e n F a c h E r f o l g e f e i e r t e . Sie s a n g d o r t u . a . die G r ä f i n in d e r Hochzeit des Figaro, d i e P a m i n a in d e r Zauberflöte, d i e A g a t h e im Freischütz, d i e G u t r u n e in der Götterdämmerung u n d d i e R o s a l i n d e in d e r Fledermaus. 1 9 2 2 - 2 7 g a b sie bei d e n S a l z b u r g e r F e s t s p i e l e n die G r ä f i n A l m a v i v a , D o n n a E l v i r a u n d die A r i a d n e , 1924 in B a y r e u t h die E v a u n d d i e G u t r u n e , 1 9 2 8 in P a r i s die D o n n a E l v i r a . 1926 ü b e r n a h m sie die R o l l e der T o c h t e r in Paul H i n d e m i t h s O p e r Cardillac an d e r D r e s d n e r S t a a t s o p e r , d e r sie 1 9 2 9 - 3 3 a n g e h ö r t e . 1933 g i n g B. n a c h Ö s t e r r e i c h , 1938 z u n ä c h s t in die S c h w e i z u n d a r b e i t e t e d a n n als G e s a n g l e h r e r i n in L o n don.

Bornkessel,

Hans, Politiker, * 2 6 . 4 . 1 8 9 2 M ü n c h e n , •r 1 5 . 9 . 1977 G a r m i s c h - P a r t e n k i r c h e n . B. s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n u n d w u r d e 1920 in W ü r z b u r g p r o m o v i e r t {Der verantwortliche Redakteur und seine Haftung nach den §§ 20, 21 RPG vom 7. Mai 1874. Ein Beitrag zur Neugestaltung des Pressestraf rechts). 1927 trat er d e r S P D b e i . Seit 1927 w a r er k o m m i s s a r i s c h i m R e i c h s v e r s i c h e r u n g s a m t tätig. Seit 1929 R e c h t s rat d e r S t a d t F ü r t h , w u r d e er 1933 s u s p e n d i e r t , 1934 in d e n R u h e s t a n d v e r s e t z t u n d 1939 zu z e h n M o n a t e n H a f t im K o n z e n t r a t i o n s l a g e r O r a n i e n b u r g - S a c h s e n h a u s e n v e r u r teilt. B. a r b e i t e t e 1 9 4 0 - 4 5 in P o t s d a m in d e r I n d u s t r i e u n d ü b e r n a h m danach das A m t eines Landrats und stellvertretend e n O b e r l a n d r a t s in E b e r s w a l d e bei B r a n d e n b u r g . 1 9 4 6 - 6 4 w a r er O b e r b ü r g e r m e i s t e r v o n F ü r t h , 1 9 4 7 - 6 7 M i t g l i e d u n d seit 1958 Z w e i t e r V i z e p r ä s i d e n t d e s B a y e r i s c h e n S e n a t s . B. w a r 1 9 4 8 - 5 5 M i t g l i e d u n d 1955 s t e l l v e r t r e t e n d e r V o r s i t z e n der d e s R u n d f u n k r a t s , 1 9 5 6 - 6 0 M i t g l i e d d e s V e r w a l t u n g s r a t s d e s B a y e r i s c h e n R u n d f u n k s u n d 1 9 5 8 - 6 7 B e i r a t der A k a d e mie für politische Bildung. WEITERE WERKE: D e r B a y e r i s c h e B ü r g e r m e i s t e r . M ü n c h e n / K e m p t e n 1947. LITERATUR: D e r B a y e r i s c h e S e n a t . B i o g r a p h i s c h - s t a t i s t i s c h e s H a n d b u c h . 1 9 4 7 - 1 9 9 7 . B e a r b . v. H e l g a S c h m ö g e r . D ü s s e l d o r f 1998, S. 147 f.

Bornmeister,

Simon, Liederdichter, Historiker, * 2 . 6 . 1631 N ü r n b e r g , f 8 . 1 2 . 1688 N ü r n b e r g . D e r S o h n e i n e s S i l b e r a r b e i t e r s Schloß 1654 d a s S t u d i u m in A l t d o r f als M a g i s t e r a b u n d u n t e r r i c h t e t e an v e r s c h i e d e n e n N ü r n b e r g e r S c h u l e n , z u l e t z t als P r o f . der G e s c h i c h t e a m E g i d i e n - G y m n a s i u m . 1668 w u r d e e r v o n S i g m u n d v o n —»Birken z u m D i c h t e r g e k r ö n t u n d als F o n t a n o II. in d e n P e g n e s i s c h e n B l u m e n o r d e n a u f g e n o m m e n . B. s c h r i e b ü b e r 8 0 g e i s t l i c h e L i e d e r ( P o e t i s c h e r Andacht Klang, 1673) s o w i e S c h u l d r a m e n zur E r i n n e r u n g an die F r i e d e n s fei e r l i c h k e i ten v o n 1649 ( D e r verbannte Polemophilus, 1679). 1669 verö f f e n t l i c h t e er mit Schau-Platz der Römischund Teutschen Kaiser e i n e S a m m l u n g k a i s e r l i c h e r B i o g r a p h i e n . LITERATUR: A d a l b e r t E i s c h e n b r o i c h : B., S. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 7 1 .

ßose Borschön, Weber, 14. Jh. B., e i n W e b e r a u s D i l l i n g e n u n d e v e n t u e l l W a l d e n s e r , floh vor der Inquisition des Heinrich v o n B a m b e r g nach S t r a ß b u r g , w o er d e m g r o ß e n I n q u i s i t i o n s p r o z e ß v o n 1400 z u m O p f e r fiel. LITERATUR: H e r m a n H a u p t : W a l d e n s e r t u m u n d I n q u i s i t i o n im s ü d ö s t l i c h e n D e u t s c h l a n d . F r e i b u r g / B r e i s g a u

1890.

B o r s c h t , W i l h e l m R i t t e r v o n , P o l i t i k e r , * 3 . 4 . 1857 Speyer, τ 3 0 . 7 . 1 9 4 3 München. B. w u r d e n a c h d e m S t u d i u m in W ü r z b u r g 1882 B e z i r k s a m t s a s s e s s o r in K i t z i n g e n , 1888 Z w e i t e r B ü r g e r m e i ster d e r S t a d t M ü n c h e n ; s e i t 1 8 9 3 w a r er E r s t e r B ü r g e r meister, 1907-19 Oberbürgermeister. Zu den wichtigsten N e u e r u n g e n seiner Amtszeit zählen die E i n f ü h r u n g elektrischer Staßenbeleuchtung und der E r w e r b eines Ausstellungsgeländes auf der T h e r e s i e n h ö h e (1904). Mit Oskar von —> M i l l e r b e m ü h t e er s i c h u m d i e G r ü n d u n g u n d d e n A u s b a u des Deutschen M u s e u m s . WEITERE W E R K E : H r s g . : B a u o r d n u n g f ü r d i e k. H a u p t - u n d R e s i d e n z s t a d t M ü n c h e n . M ü n c h e n 1896.

Borst,

B e r n h a r d , A r c h i t e k t , U n t e r n e h m e r , * 1 8 . 2 . 1883 O f f e n b u r g (Baden), ν 23. 1.1963 M ü n c h e n . A u s einem alten B a u m e i s t e r g e s c h l e c h t s t a m m e n d , erlernte B. das Maurer- und Z i m m e r m a n n s h a n d w e r k , besuchte die H ö h e r e T e c h n i s c h e S t a a t s b a u s c h u l e in M ü n c h e n u n d arbeitete für Hofoberbaurat Eugen Drollinger und Geheimrat Theodor F i s c h e r . N a c h e i n e m S t u d i e n a u f e n t h a l t in I t a l i e n w a r er s e i t 1910 s e l b s t ä n d i g e r A r c h i t e k t u n d w u r d e 1913 mit der großen silbernen Medaille f ü r Einfamilienhäuser auf d e r W e l t a u s s t e l l u n g in L e i p z i g a u s g e z e i c h n e t . B. e r r i c h t e t e 1918-30 eine Reihe von Großbauten, 1924-29 sein Hauptw e r k , d i e B o r s t e l in M ü n c h e n , e i n e W o h n s i e d l u n g m i t 7 7 2 W o h n u n g e n , f ü r d i e er 1927 d e n A r c h i t e k t e n O s w a l d E d u a r d — » B i e b e r h i n z u z o g . B. w a r H e r a u s g e b e r d e r „ B a u k u n s t " . LITERATUR: K l a u s W e s c h e n f e i d e r : D i e B o r s t e l in M ü n c h e n . Ein konservatives S i e d l u n g s m o d e l l der Z w a n z i g e r Jahre. München 1980. - P e t e r S c h r e i n e r u . a . : D i e B o r s t e l . M ü n c h e n 1987. - S u s a n n a P a r t s c h : Β., B. In: Α K L , B d . 13, 1996, S. 129 f.

Borst,

J o h a n n N e p o m u k , J u r i s t , * 1 5 . 5 . 1780 G u t R o t h h o f bei E l l w a n g e n , * 8 . 3 . 1819 T ü b i n g e n . N a c h d e m S t u d i u m der R e c h t e w u r d e B. 1808 Landgerichtss c h r e i b e r , 1809 L a n d g e r i c h t s a s s e s s o r in H e r s b r u c k . 1813 g i n g er als S t a d t g e r i c h t s a s s e s s o r n a c h B a m b e r g , v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Über die Beweislasr im Zivilprozeß (1816,21824) u n d w u r d e 1817 P r o f . a n d e r U n i v . E r l a n g e n , 1 8 1 8 P r o f . d e s Z i v i l p r o z e ß r e c h t s an d e r U n i v . T ü b i n g e n . LITERATUR: J o h a n n e s S c h ö n w e i l e r : K u r z e r L e b e n s - A b r i s s d e s J. Ν . B. o . O . 1820.

Borst, t

M a x ( i m i l i a n ) , P a t h o l o g e , * 19. 19.10. 1946 M u r n a u .

11.

1869 W ü r z b u r g ,

B . s t u d i e r t e in W i i r z b u r g , w u r d e 1892 p r o m o v i e r t (Die congenitale Hiiftgelenksluxation) und Assistent am Pathologischen Institut der Universität. Er habilitierte sich f ü r Pat h o l o g i s c h e A n a t o m i e 1897 u n d w u r d e 1904 o . P r o f . a n d e r M e d i z i n i s c h e n A k a d e m i e in K ö l n , 1905 in G ö t t i n g e n , 1906 in W ü r z b u r g , 1 9 1 0 in M ü n c h e n . W ä h r e n d d e s E r s t e n W e l t k r i e g s r i c h t e t e B. in d e r b a y e r i s c h e n A r m e e d i e e r s t e F e l d p r o s e k t u r e i n u n d s t a n d d e n M i l i t ä r s als b e r a t e n d e r P a t h o l o g e z u r V e r f ü g u n g . 1 9 2 8 - 3 0 l e i t e t e er d e n N e u b a u d e s P a t h o l o g i s c h e n I n s t i t u t s d e r U n i v . M ü n c h e n . B . w u r d e 1 9 3 6 in die D e u t s c h e A k a d e m i e der Naturforscher Leopoldina aufg e n o m m e n . Sein wissenschaftliches Interesse galt vor allem d e r P a t h o l o g i e , d e r Z e l l t h e o r i e u n d d e r O n k o l o g i e ; 1922 ers c h i e n Pathologische Histologie.

WEITERE WERKE: Die L e h r e v o n den G e s c h w ü l s t e n . Wiesb a d e n 1902. - G e d ä c h t n i s r e d e a u f G e o r g E d u a r d v o n R i n d fleisch. W ü r z b u r g 1909. LITERATUR: W e r n e r H u e c k : B „ M . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 7 7 f. - H . - G . S c h i e m e r : Μ . B „ w e i l a n d o . ö . P r o f . f ü r P a t h o l o g i e a n d e r U n i v e r s i t ä t M ü n c h e n . S t u t t g a r t 1970.

Borum,

A n d r e a s , M a l e r , L i t h o g r a p h , * 1799 H a m b u r g , t 2 9 . 4 . 1853 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m an d e n K u n s t a k a d e m i e n in L e i p z i g u n d M ü n c h e n e n t s c h i e d s i c h B . f ü r d i e L i t h o g r a p h i e . 1827 v e r ö f f e n t l i c h t e er e i n e n M u s t e r b a n d a r c h i t e k t o n i s c h e r V e r z i e rungen und w i d m e t e sich der W i e d e r g a b e von G e m ä l d e n (u.a. die Architekturbilder des D o m e n i c o - ^ Q u a g l i o sowie R h e i n - u n d M a a s a n s i c h t e n ) . S e i t 1835 w a r B . m i t a n d e r e n K ü n s t l e r n in K ö l n f ü r d i e B r ü d e r K e h r u n d N i e s s e n t ä t i g , d i e e i n e Z e n t r a l e f ü r L i t h o g r a p h i e s c h a f f e n w o l l t e n . In d e r K ö l n e r Z e i t e n s t a n d d a s B l a t t n a c h L e s s i n g s Klosterhof im Schnee. B. k e h r t e 1 8 3 9 n a c h M ü n c h e n z u r ü c k . LITERATUR: J o h a n n J a k o b M e r l o : K ö l n i s c h e K ü n s t l e r in alter u n d n e u e r Z e i t . D ü s s e l d o r f 1895. - C h r i s t i a n H o r n i g : Β., A . In: Α K L , B d . 13, 1996, S. 139.

Bosch,

H u g o v o n , M i l i t ä r , * 2. 1. 1 7 8 2 S c h i l l i n g s f ü r s t , + 7 . 8 . 1 8 6 5 München. B., S o h n e i n e s O f f i z i e r s , b e g a n n s e i n e m i l i t ä r i s c h e L a u f b a h n als K a d e t t in d e r G r a f s c h a f t H o h e n l o h e - S c h i l l i n g s f ü r s t ; 1806 w u r d e e r als O b e r l e u t n a n t in b a y e r i s c h e D i e n s t e ü b e r n o m m e n . S e i t 1839 w a r er O b e r s t , s e i t 1 8 4 4 G e n e r a l m a j o r u n d 1849-51 K o m m a n d a n t der Reichsfestung U l m . 1852 w u r d e B. Generalleutnant und Vizepräsident des Generalauditoriats, 1861 d e s s e n P r ä s i d e n t . 1 8 6 1 / 6 2 u n d 1 8 6 3 l e i t e t e er v o r ü b e r gehend jeweils für wenige Tage bzw. Wochen das Kriegsministerium. B o s c i u s , Johann, eigentl. van den Bosch, genannt L o n n ä u s , R h e t o r i k p r o f e s s o r , M e d i z i n e r , * 1515 L o a ( B r a b a n t ) , ί 2 2 . 1 . 1585 I n g o l s t a d t . B . s t u d i e r t e in L ö w e n a m C o l l e g i u m T r i l i n g u e u n d an d e r U n i v e r s i t ä t . 1 5 5 8 e r h i e l t er e i n e n R u f a u f e i n e P r o f e s s u r f ü r R h e t o r i k an d i e U n i v . I n g o l s t a d t . 1 5 6 0 w e c h s e l t e e r auf e i n e P r o f e s s u r f ü r M e d i z i n u n d w a r 1561 R e k t o r d e r U n i v e r s i t ä t . 1 5 6 8 ü b e r n a h m er n e b e n d e n m e d i z i n i s c h e n a u c h d i e z u v o r v o n P h i l i p p —»Apian g e h a l t e n e n m a t h e m a t i s c h e n V o r l e s u n gen. B. veröffentlichte Ü b e r s e t z u n g e n griechischer Autoren ins L a t e i n i s c h e (u. a. L u k a n s De natura orbis) u n d v e r f a ß t e S c h r i f t e n ü b e r d i e P e s t (De peste nec non pacto ab ea prneferari quis possit atque liberari, 1562). E r trat d a f ü r e i n , d a ß neben der griechischen M e d i z i n weiterhin auch die arabische M e d i z i n i m S t u d i u m b e r ü c k s i c h t i g e n w e r d e n sollte. WEITERE W E R K E : D e s c r i p t i o b a l n e o r u m W e m b d i n g e n s i u m . I n g o l s t a d t 1567. - C o n c o r d i a m e d i c o r u m et p h i l o s o p h o r u m d e h u m a n o c o n c e p t u . I n g o l s t a d t 1576. LITERATUR: L o t h a r G r ö p e l : Ä r z t e b i o g r a p h i e n [ . . . ] a u s d e m Elenchus quorundam Bavariae medicorum des M ü n c h n e r Hofbibliothekars A n d r e a s Felix von Oefele. Diss. M ü n c h e n 1959. S. 15-27. - R a i n e r A . M ü l l e r : B., J. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 4 8 .

Bose,

Friedrich W i l h e l m A u g u s t Karl von, Staatsmann, * 9. 1 . 1 7 5 3 B a y r e u t h , τ 9 . 9 . 1 8 0 9 D r e s d e n . D e r S o h n e i n e s O b e r h o f m a r s c h a l l s s t u d i e r t e in L e i p z i g , r e i ste n a c h P a r i s u n d W i e n u n d trat 1 7 6 9 a l s K a m m e r j u n k e r in k u r s ä c h s i s c h e D i e n s t e . S e i t 1 7 7 3 w a r B . K a m m e r h e r r , 1 7 7 7 - 8 6 G e s a n d t e r S a c h s e n s in S t o c k h o l m ; a l s H o f m a r s c h a l l u n d O b e r k a m m e r h e r r in D r e s d e n h a t t e er u . a . d i e L e i t u n g d e r K g l . B i b l i o t h e k i n n e . Von 1 8 0 6 bis zu s e i n e m T o d w a r er K a b i n e t t s m i n i s t e r d e r a u s w ä r t i g e n B e z i e h u n g e n . LITERATUR: K a r l h e i n z B l a s c h k e : Β., K . G r a f . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 8 1 f.

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Bosetti B o s e t t i , H e r m i n e , verh. von Flick, S ä n g e r i n , * 2 8 . 9 . 1 8 7 5 Wien, t 1 . 5 . 1 9 3 6 Hohenrain (Oberbayern). Β. studierte G e s a n g bei A u r e l i e Jäger-Wilczek in Wien, debütierte 1898 a m H o f t h e a t e r in W i e s b a d e n und s a n g 1 9 0 0 / 0 1 an der W i e n e r H o f o p e r . 1901 g i n g sie nach M ü n c h e n und w a r bis zu ihrem B ü h n e n a b s c h i e d 1924 als kgl. b a y e r i s c h e K a m m e r s ä n g e r i n Mitglied der H o f o p e r . G a s t s p i e l r e i s e n f ü h r t e n sie nach H o l l a n d , Belgien, R u ß l a n d und E n g l a n d ( u . a . 1907 als M a r i e in S m e t a n a s Verkaufter Braut an der C o v e n t G a r d e n O p e r a ) . B., die e i n e der ersten K o l o r a t u r s ä n g e r i n n e n D e u t s c h l a n d s war, unterrichtete 1924-30 a m H o c h s c h e n K o n s e r v a t o r i u m in F r a n k f u r t / M a i n Gesang. B o s l , Heinz, T ä n z e r , * 2 1 . 1 1 . 1946 S t o l l h o f e n / B a d e n , t 12.6. 1975 M ü n c h e n . B. erhielt am T r a p p s c h e n K o n s e r v a t o r i u m in M ü n c h e n M u sikunterricht und trat 1955 in d a s Kinderballett der Bayeris c h e n Staatsoper ein. 1960-62 b e s u c h t e er die Elevenklasse, w u r d e 1963 Mitglied des B a y e r i s c h e n Staatsopernballetts und b e g a n n 1965 e i n e Solokarriere, die nachhaltig durch die seit 1968 b e s t e h e n d e V e r b i n d u n g zu d e m C h o r e o g r a p h e n John C r a n k o e n t w i c k e l t und b e f ö r d e r t w u r d e . Gastspiele mit der B a y e r i s c h e n Staatsoper in W e s t e u r o p a , 1972 mit d e m Stuttgarter Ballett in der S o w j e t u n i o n und T o u r n e e n mit M a r g o t F o n t e y n d u r c h A s i e n s o w i e N o r d - und S ü d a m e rika m a c h t e n B. in d e n H a u p t r o l l e n der klassischen Ballette (Schwanensee, Nußknacker) w e l t w e i t b e k a n n t . D i e nach ihm b e n a n n t e H . - B . - S t i f t u n g in M ü n c h e n b e m ü h t sich u m die Förderung des Ballettnachwuchses. B o s l , Karl, Historiker, # 1 1 . 1 1 . 1 9 0 8 C h a m ( O b e r p f a l z ) , τ 18.1. 1993 M ü n c h e n . N a c h d e m B e s u c h des B e n e d i k t i n e r g y m n a s i u m s M e t t e n studierte der aus kleinen Verhältnissen s t a m m e n d e B. 1927-31 in M ü n c h e n k l a s s i s c h e Philologie, G e s c h i c h t e und G e r m a nistik und w a r d a n n als G y m n a s i a l l e h r e r in v e r s c h i e d e n e n b a y e r i s c h e n Städten tätig, u. a. in M ü n c h e n , A m b e r g und A n s b a c h . 1938 w u r d e er bei Karl A l e x a n d e r von ^ M ü l l e r mit der Arbeit Das Nordgaukloster Kastl p r o m o v i e r t ; 1944 legte er in M ü n c h e n seine Habilitationsschrift ( D i e Reichsministerialitat der Salier und Staufer, g e d r u c k t 1 9 5 0 / 5 1 in 2 B ä n d e n ) vor. W e g e n der K r i e g s w i r r e n k a m es 1944 nicht m e h r zur E r n e n n u n g z u m P r i v a t d o z e n t e n . D a s g e s c h a h erst 1949, n a c h d e m B. in e i n e m S p r u c h k a m m e r v e r f a h r e n (er w a r a m 1 . 5 . 1 9 3 3 der N S D A P beigetreten) zuletzt als entlastet e i n g e s t u f t w o r d e n w a r . Er erhielt die Venia legendi f ü r „mittlere und n e u e r e G e s c h i c h t e , mit b e s o n d e r e r Berücksichtig u n g der Verfassungs-, W i r t s c h a f t s - und S t ä n d e g e s c h i c h t e d e s Mittelalters". Seit d e m E n d e des Krieges e n g a g i e r t e sich B. b e i m Wiedera u f b a u d e s g y m n a s i a l e n S c h u l w e s e n s in B a y e r n . 1949-54 w a r er Vorsitzender, d a n a c h E h r e n v o r s i t z e n d e r des Bayeris c h e n P h i l o l o g e n v e r b a n d e s . Er v e r f a ß t e selbst S c h u l b ü c h e r , arbeitete bei der F o r m u l i e r u n g von L e h r p l ä n e n mit und m a c h t e sich f ü r die E i n f ü h r u n g des S c h u l f a c h e s S o z i a l k u n d e stark. 1953 w u r d e Β. auf die P r o f e s s u r f ü r „mittlere und n e u e r e Ges c h i c h t e u n t e r b e s o n d e r e r B e r ü c k s i c h t i g u n g der b a y e r i s c h e n L a n d e s g e s c h i c h t e " an der U n i v . W ü r z b u r g b e r u f e n ; 1960 f o l g t e er M a x —»Spindler - als dessen erklärter W u n s c h k a n didat - auf d e m Lehrstuhl f ü r b a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e und als Vorstand d e s Instituts f ü r B a y e r i s c h e G e s c h i c h t e in M ü n c h e n n a c h . I m selben J a h r w ä h l t e m a n ihn z u m 1. Vorsitzenden der K o m m i s s i o n f ü r b a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e bei der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n . Die folg e n d e n J a h r e w a r e n von d y n a m i s c h e m Einsatz f ü r W i s s e n s c h a f t und L e h r e geprägt. E r intensivierte die F o r s c h u n g s -

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arbeit der K o m m i s s i o n (die Arbeit am Historischen Atlas von B a y e r n w u r d e v e h e m e n t vorangetrieben), publizierte selbst u n e r m ü d l i c h und betreute z u d e m eine überaus g r o ß e S c h ü l e r s c h a r . A u c h a u ß e r h a l b der Univ. entfaltete B. erhebliche W i r k s a m k e i t . Er hielt unzählige Vorträge, schrieb f ü r die Presse und den R u n d f u n k und w a r Vorsitzender des Verb a n d e s der b a y e r i s c h e n G e s c h i c h t s v e r e i n e . 1959 ü b e r n a h m er den Vorsitz des 1956 g e g r ü n d e t e n C o l l e g i u m s C a r o l i n u m , der in M ü n c h e n angesiedelten F o r s c h u n g s s t e l l e f ü r die Geschichte der b ö h m i s c h e n L ä n d e r . B.s E m e r i t i e r u n g an der U n i v . M ü n c h e n 1976 und die Frage seiner N a c h f o l g e sollte d e n d a m a l s s c h o n seit l ä n g e r e m s c h w e l e n d e n Streit mit s e i n e m Vorgänger Spindler weiter a n f a c h e n . Diese A u s e i n a n d e r s e t z u n g hatte sich, außer an politischen G r u n d e i n s t e l l u n g e n , u . a . daran entzündet, daß B. in seinen eigenen F o r s c h u n g e n , w i e auch bei d e n Arbeiten seiner Schüler, i m m e r w e n i g e r den g e n u i n e n Eigenwert der bayerischen G e s c h i c h t e betonte, s o n d e r n B a y e r n in e i n e m primär g e s e l l s c h a f t s g e s c h i c h t l i c h orientierten Zugriff weit eher als M o d e l l f a l l a l l g e m e i n e r P h ä n o m e n e betrachtete. In d i e s e m Z u s a m m e n h a n g hatte B. 1975 v e r g e b e n s versucht, das „Institut f ü r B a y e r i s c h e G e s c h i c h t e " in „Institut f ü r Land e s g e s c h i c h t e " u m b e n e n n e n zu lassen. N a c h seiner E m e r i tierung 1976 w u r d e der S p i n d l e r - S c h ü l e r A n d r e a s Kraus sein N a c h f o l g e r , der B. 1978 nach einer K a m p f a b s t i m m u n g auch als 1. Vorsitzender der K o m m i s s i o n f ü r b a y e r i s c h e Landesgeschichte ablöste. Die Z a h l von B.s E h r u n g e n und M i t g l i e d s c h a f t e n ist g r o ß . Er erhielt u. a. den Bayerischen Verdienstorden, das G r o ß e B u n d e s v e r d i e n s t k r e u z , den M a x i m i l i a n s o r d e n f ü r Wissens c h a f t und K u n s t (1984) und die B a y e r i s c h e Verfass u n g s m e daille in G o l d (1985). 1984 e r n a n n t e ihn seine H e i m a t s t a d t C h a m zum E h r e n b ü r g e r . Seit 1961 Mitglied der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n , w u r d e B. 1970 Mitglied der M e d i e v a l A c a d e m y of A m e r i c a s o w i e Mitglied der Britischen und 1973 der ö s t e r r e i c h i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n . N a c h seiner E m e r i t i e r u n g w u r d e er auf die RoseM o r g a n - P r o f e s s u r der Univ. L a w r e n c e (Kansas), d a n n auf die C a r l - S c h u r z - P r o f e s s u r der Univ. M a d i s o n (Wisconsin) berufen. WEITERE WERKE: G e s c h i c h t e des Mittelalters. M ü n c h e n 2 1 9 5 6 . - Franken u m 800. Eine A n a l y s e der H e r r s c h a f t s - und Sozialstruktur einer f r ä n k i s c h e n K ö n i g s p r o v i n z . M ü n c h e n 1959. - D i e G e s e l l s c h a f t in der G e s c h i c h t e des Mittelalters. G ö t t i n g e n 1966. - Hrsg.: H a n d b u c h der G e s c h i c h t e der b ö h m i s c h e n L ä n d e r . 4 Bde., Stuttgart 1967-74. - E u r o p a im Mittelalter. W e l t g e s c h i c h t e eines J a h r t a u s e n d s . H e i d e l b e r g 1970. - B a y e r i s c h e G e s c h i c h t e . M ü n c h e n 1971.- E u r o p a im A u f b r u c h . Herrschaft, G e s e l l s c h a f t , Kultur v o m 10. bis z u m 14. Jahrhundert. M ü n c h e n 1980. - Hrsg.: B a y e r i s c h e Biographie. R e g e n s b u r g 1983. E r g ä n z u n g s b a n d , R e g e n s b u r g 1988. - D i e b a y e r i s c h e Stadt in Mittelalter und N e u z e i t . Altbayern, F r a n k e n , S c h w a b e n . R e g e n s b u r g 1988. LITERATUR: Κ. B. Eine Bibliographie. Hrsg. v o m Haus der B a y e r i s c h e n G e s c h i c h t e . A u g s b u r g 1996. - W o l f g a n g H a m m e r : Κ. B. als G y m n a s i a l l e h r e r . In: F e r d i n a n d Seibt (Hrsg.): G e s e l l s c h a f t s g e s c h i c h t e . Festschrift f ü r Κ. B. z u m 80. Geburtstag. Bd. 1. M ü n c h e n 1988, S. 11-15. - Ferdin a n d Seibt: Κ. B „ 1 1 . 1 1 . 1 9 0 8 - 1 8 . 1 . 1 9 9 3 . In: B o h e m i a 34 (1993) S. 1-6. - W i l h e l m S t ö r m e r : Κ. B. ( 1 9 0 8 - 1 9 9 3 ) . In: Z e i t s c h r i f t f ü r b a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e 57 (1994) S. 171-176. - F e r d i n a n d Kramer: D e r Lehrstuhl f ü r bayerische L a n d e s g e s c h i c h t e von 1917 bis 1977. In: W i l h e l m V o l k e r t / W a l t e r Ziegler (Hrsg.): Im Dienst der b a y e r i s c h e n G e s c h i c h t e . 7 0 Jahre K o m m i s s i o n f ü r b a y e r i s c h e Landesgeschichte, 5 0 Jahre Institut f ü r B a y e r i s c h e G e s c h i c h t e . M ü n c h e n 1999, S. 3 5 1 - 4 0 6 . Katharina Weigand

Bossi B o s o , B i s c h o f v o n Merseburg, t 1.11.970. D e r M ö n c h d e s K a t h e d r a l k l o s t e r s St. E m m e r a m in R e gensburg wurde, im Dienst des Königs stehend und von O t t o I. m i t d e m e r f o r d e r l i c h e n G r u n d b e s i t z a u s g e s t a t t e t , b e auftragt, das deutscher Herrschaft u n t e r w o r f e n e L a n d östlich d e r S a a l e zu m i s s i o n i e r e n . B. e r b a u t e in B o s a u bei Z e i t z e i n e Kirche aus Stein und übersetzte Texte f ü r seine Predigten u n d s e i n e L e h r e in d i e s l a w i s c h e S p r a c h e . 9 6 8 w u r d e er Bischof des neugegründeten Bistums Merseburg. Er verstarb auf e i n e r R e i s e n a c h B a y e r n u n d w u r d e in d e r J o h a n n i s k i r c h e in M e r s e b u r g b e i g e s e t z t . LITERATUR: W a l t e r S c h l e s i n g e r : B . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 8 2 . - R e i n h o l d K a i s e r : B. In: L e x M A , B d . 2, 1983, S p . 4 7 9 . - H e l m u t B e n m a n n : B. In: L T h K \ B d . 2, 1994, Sp. 611. B o s s , E d u a r d , M a l e r , * 15. 12. 1873 M u r i bei B e r n , t 4 . 4 . 1958 B e r n . B . s t u d i e r t e an d e r K u n s t s c h u l e in B e r n , w a r 1891 S c h ü l e r v o n B a r t h 6 1 e m y M e n n in G e n f s o w i e v o n Karl — » R a u p p , W i l h e l m v o n — » L i n d e n s c h m i t u n d W i l h e l m v o n —»Diez an d e r K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n . 1897 l i e ß er s i c h in M u r i n i e d e r , k e h r t e n a c h M ü n c h e n z u r ü c k u n d l e b t e s e i t 1 9 0 8 in B e r n . B. w a r b e e i n f l u ß t v o n F e r d i n a n d H o d l e r , P a u l C e z a n n e u n d H e n r i M a t i s s e ; er m a l t e B a u e r n b i l d e r , L a n d s c h a f t e n , Bildnisse und Stilleben. LITERATUR: S t e f a n i e B ü h l e s : B., E. In: A K L , B d . 13, 1996, S. 195 f. B o s s , G o t t l i e b , M a l e r , * 1 0 . 4 . 1857 M u r i bei B e r n , t 2 8 . 7 . 1883 C a s a m i c c i o l a ( I s c h i a ) . D e r S o h n e i n e s L e h r e r s b e s u c h t e 1872 d i e K u n s t s c h u l e in B e r n u n d s p ä t e r d i e K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n . G e m e i n s a m m i t S t u d i e n k o l l e g e n r e s t a u r i e r t e B . d i e F r e s k e n d e s Isa r t o r e s u n d d e r S e n d l i n g e r K i r c h e . 1 8 8 2 b e r e i s t e er I t a l i e n u n d l e b t e e i n e Z e i t l a n g in R o m . A u f d e m W e g n a c h S ü d i t a lien u n d T u n i s b e s u c h t e er im Juli 1883 m i t A d o l f G i n s b e r g d i e Insel I s c h i a , w o b e i d e b e i e i n e m E r d b e b e n u m s L e b e n k a m e n . B . m a l t e u. a. d a s B i l d Gäßlein im Ghetto ( 1 8 8 2 ) . LITERATUR: S t e f a n i e B ü h l e s : B., G . In: A K L , B d . 13, 1996, S. 196.

Bosse,

G u s t a v , V e r l e g e r , * 6.2.1884 V i e n e n b u r g / H a r z , t 2 7 . 8 . 1943 R e g e n s b u r g . N a c h m u s i k w i s s e n s c h a f t l i c h e n S t u d i e n in L e i p z i g bei H u g o R i e m a n n , A r t h u r —»Seidl u n d C a r l E i t z g r ü n d e t e B. 1912 in R e g e n s b u r g e i n e n M u s i k v e r l a g , d e s s e n H a u p t w e r k , d i e Deutsche Musikbücherei, sich vor allem u n b e k a n n t e n oder zu U n r e c h t v e r n a c h l ä s s i g t e m S c h r i f t t u m w i d m e t e . D i e 1927 e i n g e r i c h t e t e R e i h e Von deutscher Musik b r a c h t e m u s i k a l i sche Streit- und Z e i t f r a g e n an die Öffentlichkeit, der m u sikwissenschaftlichen Produktion dienten die Forschungsarbeiten des musikwissenschaftlichen Instituts der Universität Leipzig (seit 1934) u n d d i e Kölner Beiträge zur Musikforschung (seit 1 9 3 8 ) . M i t d e n Musikalischen Romanen und Novellen s c h u f B . 1934 e i n F o r u m f ü r d i e m u s i k a l i s c h e Bell e t r i s t i k . S c h o n 1929 h a t t e er d i e 1 8 3 4 v o n R o b e r t S c h u mann gegründete „Zeitschrift für Musik" ü b e r n o m m e n und als v e r a n t w o r t l i c h e r H e r a u s g e b e r w e i t e r g e f ü h r t . M i t z a h l r e i c h e n B ü c h e r n ü b e r B r u c k n e r u n d H u g o W o l f t r u g B. n i c h t u n w e s e n t l i c h z u r s p ä t e r e n W e r t s c h ä t z u n g d i e s e r M e i s t e r bei. LITERATUR: G e d ä c h t n i s a u s s t e l l u n g G . B., W i l l i R e i n d l . R e g e n s b u r g 1944. - E c k a r t R o h l f s : B., G . ( M u s i k v e r l a g ) . In: M G G 2 P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 4 8 1 - 4 8 3 . B o s s e r t , Helmuth Theodor, Kunsthistoriker, Archäologe, * 1 1 . 9 . 1889 L a n d a u in d e r P f a l z , ν 5 . 2 . 1961 I s t a n b u l . Der K a u f m a n n s s o h n studierte an den Universitäten Heidelberg, Straßburg, M ü n c h e n und F r e i b u r g / B r e i s g a u , w u r d e 1913 p r o m o v i e r t ( D a s mittelalterliche Hausbuch) u n d arb e i t e t e 1 9 1 9 - 3 0 als w i s s e n s c h a f t l i c h e r B e r a t e r f ü r d e n

W a s m u t h - V e r l a g in B e r l i n . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . e i n e Geschichte des Kunstgewerbes aller Völker und Zeiten ( 6 B d e . , 1 9 2 8 - 3 5 ) u n d b e s c h ä f t i g t e sich m i t v o r g r i e c h i s c h e n K u l t u ren K l e i n a s i e n s ; 1 9 3 3 n a h m e r a n d e r B o g a z k ö y - E x p e d i t i o n teil. B . w a r s e i t 1934 P r o f . d e r a l t k l e i n a s i a t i s c h e n S p r a c h e n und Kulturen sowie Direktor des Instituts zur E r f o r s c h u n g alt-vorderasiatischer Kulturen der Univ. Istanbul. Mit der A u s g r a b u n g und Bearbeitung der Bilingue a m Berg Karat e p e in K i l i k i e n t r u g er z u r E n t z i f f e r u n g d e r h e t h i t i s c h e n H i e r o g l y p h e n bei. Seit 1 9 5 0 g a b e r d a s „ J a h r b u c h f ü r K l e i n asiatische F o r s c h u n g " heraus, war Mitglied des Deutschen und des Österreichischen A r c h ä o l o g i s c h e n Instituts und seit 1 9 5 9 H o n o r a r p r o f e s s o r an d e r U n i v . F r e i b u r g / B r e i s g a u .

B o s s h a r d t , (Johann) Caspar, auch Boßhardt, Maler, * 1 . 4 . 1 8 2 3 Pfäffikon (Kt. Zürich), ν 9 . 2 . 1 8 8 7 M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e s e i t 1 8 3 8 bei L u d w i g Vogel, g i n g 1841 an die Kunstakademie Düsseldorf, war Schüler von Theodor H i l d e b r a n d t u n d W i l h e l m v o n S c h a d o w u n d ließ s i c h 1844 in M ü n c h e n n i e d e r . B e e i n f l u ß t v o n C a r l F r i e d r i c h L e s s i n g , m a l t e er m y t h i s i e r e n d e B i l d e r , v o r a l l e m zu T h e m e n d e r s c h w e i z e r . G e s c h i c h t e ( S c h u l t h e i ß Wengi, 1 8 6 0 ; S t i c h v o n Heinrich Merz). LITERATUR: P e t e r J e z l e r ( H r s g . ) : M y t h o s d e r G e s c h i c h t e , J. C . B., 1 8 2 3 - 8 7 , H i s t o r i e n m a l e r a u s P f ä f f i k o n in M ü n c h e n ( K a t a l o g ) . P f ä f f i k o n 1987 ( m i t B i b l i o g r a p h i e ) . - C h r i s t i a n H ö r n i g : B., J . C . In: A K L , B d . 13, 1996, S. 2 1 2 f . B o s s i , A n t o n i o ( G i u s e p p e ) , S t u k k a t e u r , * 1 6 . 2 . 1699 P o r t o C e r e s i o bei L u g a n o , + 1 0 . 2 . 1 7 6 4 W ü r z b u r g . B . g e n o ß s e i n e A u s b i l d u n g v e r m u t l i c h in W i e n , a r b e i t e t e 1 7 1 9 - 2 9 v o r a l l e m als F i g u r e n p l a s t i k e r m i t d e m a u s L u g a n o s t a m m e n d e n S t u k k a t o r e n i n t e n d a n t e n A n d r e a M a i n i im K l o ster Ottobeuren, ging nach M a i n z und 1734 nach W ü r z b u r g , b e a u f t r a g t , d i e A u s s t u c k i e r u n g d e r R e s i d e n z n a c h m e i s t eig e n e n E n t w ü r f e n zu l e i t e n . B i s 1 7 5 3 f a s t u n u n t e r b r o c h e n m i t d i e s e m A u f t r a g b e s c h ä f t i g t , r e i s t e er 1735 m i t B a l t h a s a r - ^ N e u m a n n n a c h W i e n , s c h u f 1737 d i e D e k o r a t i o n f ü r d i e Kapelle der B a m b e r g e r Residenz, nach Michael —»Küchels E n t w u r f 1 7 3 6 d e n A l t a r d e r S c h l o ß k a p e l l e S e e h o f u n d 1751 d e n H o c h a l t a r d e r S c h l o ß k i r c h e W e r n e c k . Seit 1757 l e b t e d e r stets k r ä n k l i c h e B. im J e s u s s p i t a l zu W ü r z b u r g . LITERATUR: H e l e n e - M a r i a S a u r e n : A . G . B . E i n f r ä n k i s c h e r S t u k k a t e u r . D i s s . W ü r z b u r g 1932. - U r s u l a R ö h l i g : B. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 4 8 5 f. - V e r e n a F r i e d r i c h : Β., A . In: A K L , B d . 13, 1996, S. 2 1 3 1

B o s s i , Materno (Vespasiano), Stukkateur, * wahrscheinlich 1 7 . 7 . 1 7 3 7 P o r t o C e r e s i o bei L u g a n o , τ 2 8 . 8 . 1 8 0 2 Würzburg. B. w a r S c h ü l e r s e i n e s O n k e l s A n t o n i o —>B. in W ü r z b u r g u n d n a c h s e i n e r L e h r z e i t 1 7 6 3 / 6 4 in d e r S t u t t g a r t e r R e s i d e n z b e s c h ä f t i g t . 1767 w u r d e er als N a c h f o l g e r s e i n e s O n k e l s mit sämtlichen Stuckarbeiten der R e s i d e n z W ü r z b u r g b e a u f tragt. Seine f r ü h e s t e n dort b e k a n n t e n Arbeiten, das „Teezimm e r " (1767) und das „Grünlackierte Z i m m e r " (1769), sind im f r ü h k l a s s i z i s t i s c h e n Stil e n t s t a n d e n . B. s c h u f K i r c h e n a u s stattungen, w u r d e 1769 Hofstukkateur und d a m i t das Haupt der klassizistischen Stukkatorenwerkstatt der Residenz. Die 1774-84 durchgeführte Dekorierung der Abteikirche Ebrach z ä h l t zu s e i n e n H a u p t w e r k e n . B. e r h i e l t 1793 d a s B ü r g e r recht der Stadt W ü r z b u r g . LITERATUR: U r s u l a R ö h l i g : B. In: N D B , B d . 2, 1 9 5 5 , S. 4 8 6 . - Iris V i s o s k y - A n t r a c k : Β., M . In: A K L , B d . 13, 1996, S. 2 2 0 . - D i e s . : M . u n d A u g u s t i n B. M ü n c h e n 2 0 0 0 . D i e s . : Μ . B. In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 18. H r s g . v. E r i c h S c h n e i d e r . N e u s t a d t / A i s c h 2 0 0 0 , S. 1 8 3 - 1 9 6 .

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Boßlet B o ß l e t , Albert, Architekt, * 2 3 . 1 . 1 8 8 0 Frankenthal (Pfalz), f 2 9 . 1 0 . 1 9 5 7 Würzburg. B . , Sohn eines Postbeamten, volontierte nach dem Abitur 1 8 9 8 - 1 9 0 0 bei Wilhelm Schulte in Neustadt/Weinstraße und studierte 1 9 0 1 - 0 3 Architektur am Technikum in Neustrelitz (Mecklenburg). Nach einer Tätigkeit im Konstruktionsbüro der Betonfirma Wayss und Freitag in Neustadt/Weinstraße wurde er 1903 Mitarbeiter des Diözesanbaurates Heinrich Renard in Köln, wo er an Planungen für Sakralbauten in J e rusalem, Saarbrücken und Landau/Pfalz beteiligt war. 1909 machte B . sich in Landau selbständig; 1 9 1 9 - 2 6 arbeitete er als Referent für Wohnungs- und Siedlungswesen im Bayerischen Staatsministerium für Soziale Fürsorge. 1 9 2 1 - 2 5 war er zuerst als Stellvertreter des Staatskommissars für das Hilfswerk Oppau, dann als Leiter des Baubüros und technischer Berater des Staatskommissars für den Wiederaufbau des durch einen Chemieunfall zerstörten Ortes Oppau beauftragt. 1923 zum Regierungswohnungsrat, 1926 zum Landesbaurat befördert, wurde B . 1928 von der Bayerischen R e gierung der Professorentitel verliehen. 1925 gründete B . ein Architekturbüro in München; 1929 ging er als selbständiger Architekt nach Würzburg. Nachdem B . 1932 in Auseinandersetzungen zwischen dem nationalsozialistischen Landtagsabgeordneten Rudolf —> Buttmann und dem bayerischen Innenminister Karl —»Stützel wegen angeblicher Veruntreuung beim Hilfswerk Oppau hineingezogen wurde, erhöhte sich der politische Druck auf ihn. 1 9 3 5 - 3 7 lebte er wieder in Landau. Nach dem Zweiten Weltkrieg vertrat B . die Interessen des Landesamtes für Denkmalpflege bei der Bausicherung vieler Kunstdenkmäler in Würzburg; u . a . baute er bis 1947 das Juliusspital wieder auf. Zuletzt lebte B . als Landesbaurat a . D . in Würzburg. LITERATUR: Hugo Schnell: Α . B . Zeichnen und Bauen. München 1941. - Clemens Jöckle: Α. B . ( 1 8 8 0 - 1 9 5 7 ) . Ein Kirchenbaumeister zwischen Historismus und Moderne. In: Jahrbuch des Vereins für Christliche Kunst in München e. V . 19 ( 1 9 9 2 ) S. 5 4 3 - 6 1 7 (mit Werkverzeichnis). - Ders.: Β., A . In: A K L , Bd. 13, 1996, S. 2 2 2 . B o s t r o e m , August, Psychiater, Neurologe, * 1 7 . 7 . 1 8 8 6 Gießen, τ 3 . 2 . 1 9 4 4 München. Nach dem Studium der Medizin an den Universitäten Freiburg/Breisgau und Gießen, wo er 1910 promoviert wurde (Die Benennung optischer Eindrücke), war B . Assistent am Pathologischen Institut Gießen, später in Hamburg und R o stock, bis er 1922 Oberarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik in Leipzig wurde. 1924 habilitierte er sich in München für Psychiatrie und Neurologie, erhielt die Oberarztstelle an der dortigen Psychiatrischen Universitätsklinik und war seit 1926 Extraordinarius für Psychiatrie und Neurologie. B . veröffentlichte als Mitherausgeber des Handbuches der Geisteskrankheiten u . a . Die progressive Paralyse (Bd. 8, 1930). WEITERE WERKE: Der amyostatische Symptomenkomplex. Berlin 1922. - Mit Johannes Lange: Kurzgefaßtes Lehrbuch der Psychiatrie. Leipzig 4 1 9 4 1 , 6 1 9 4 6 . B o t h m e r , Felix Ludwig G r a f von, Militär, * 10. 12. 1852 München, t 1 8 . 3 . 1 9 3 7 München. Der Sohn Maximilian von H>B.S trat 1871 in die bayerische A r m e e ein und diente teils im Generalstab, teils im Infanterie-Leibregiment. Als Generalleutnant führte er 1 9 0 5 - 0 9 die 2. bayerische Division, 1910 wurde er General der Infanterie. 1915 gelang ihm die Erstürmung des Zwinin und die Durchbrechung der russischen Front bei Stryi. Im selben Jahr wurde er Oberbefehlshaber der Südarmee in Galizien, wo er 1916 an der Abwehr der Brussilow-Offensive beteiligt war. Nach Abwehr der Kerenskij-Offensive im S o m m e r 1917 stieß B . s A r m e e bis zur galizisch-russischen

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Grenze vor. Als Oberfehlshaber der 19. Armee in Lothringen wurde er im April 1918 Generaloberst. LITERATUR: Otto Frh. von Waidenfels: Β . In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 4 8 8 . B o t h m e r , Maximilian von, Militär, * 9 . 2 . 1816 München, t 9. 10. 1878 München. B . trat 1833 in die bayerische Armee ein, war 1 8 4 0 - 4 8 Lehrer für Mathematik am Kadettenkorps und nahm 1848 an der Erhebung in Schlewsig-Holstein als Freiwilliger teil. Im Krieg 1866 war er Generalstabsoffizier, wurde 1867 Generalquartiermeister sowie Reichsrat der Krone Bayerns auf Lebenszeit und hatte als C h e f des Generalstabs maßgeblichen Einfluß auf die Reform der bayerischen Armee. 1870/71 Bevollmächtigter Bayerns im Hauptquartier der 3. Armee, wurde B . 1873 als Generalleutnant verabschiedet. B . war der Vater von Felix Ludwig von -H>B. LITERATUR: M a x Leyh: B . In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 4 8 9 . B o t t o m l e y , John William, Maler, * 3 1 . 7 . 1816 Hamburg, t 1 3 . 4 . 1900 Schleswig. Nach dem ersten Unterricht bei Leo Lehmann in Hamburg ging B . 1832 nach Düsseldorf, 1835 nach München und war Schüler von Peter von - ^ C o r n e l i u s und Wilhelm von —»Kaulbach. 1838 begab er sich mit Heinrich —»Lehmann auf eine Studienreise nach Italien, wandte sich der Tiermalerei zu, kehrte 1845 nach Hamburg zurück und ließ sich 1846 in Paris, später in London nieder. LITERATUR: Hans-Peter Bühler: B., J . W . In: Münchner Maler im 19. Jahrhundert. Bd. 1. München 1981, S. 120 f. Ludwig Tavernier: B . , J . W . In: A K L , Bd. 13, 1996, S. 271 f. B o u c h e , Carl de, Maler, * 1 6 . 7 . 1 8 4 5 München, t 2 . 3 . 1920 München. Während des Studiums an der Münchner Kunstakademie 1 8 6 3 - 6 9 widmete sich B . vor allem der Genre- und Landschaftsmalerei, später wandte er sich der Glasmalerei zu. 1 8 6 9 - 7 3 arbeitete er in einem Atelier für Glasmalerei in Schleißheim, gründete 1875 ein eigenes Atelier für Glasmalerei in München und erhielt zahlreiche Aufträge, z . B . von Kaiser Wilhelm I. und Prinzregent Luitpold. B . schuf u. a. das Chorfenster im Augsburger D o m . LITERATUR: Alfons Kasper: Kunstwanderungen im Ostallgäu. Bad Schussenried 1970, S. 189, 195. - Christian Hörnig: B „ C . de In: A K L , Bd. 13, 1996, S. 2 8 6 . B o u h l e r , Philipp, Politiker, * 1 1 . 9 . 1 8 9 9 München, t 1 9 . 5 . 1945 bei Dachau. Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg studierte B . 1 9 1 9 / 2 0 Philosophie und trat in den Verlag des „Völkischen B e o b a c h t e r s " ein. Seit 1921 zweiter Geschäftsführer der N S D A P und 1923 am Hitlerputsch beteiligt, wurde er 1925 Reichsgeschäftsführer, 1933 Reichsleiter der N S D A P . 1932 veröffentlichte er Adolf Hitler, das Werden einer Volksbewegung. Kurz nach seiner Ernennung zum Polizeipräsidenten von München 1934 wurde er —»Hitlers Kanzleichef, übernahm den Vorsitz der Parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schutz des nationalsozialistischen Schrifttums und wurde 1936 SS-Obergruppenführer. Er trug zusammen mit anderen die Verantwortung für die Durchführung des sogenannten „Euthanasie"-Programms, der Ermordung von Geisteskranken. Seine Dienststelle stellte auch Personal und Einrichtung für die Todeslager in Polen. B . verübte nach seiner Verhaftung durch amerikanische Truppen Selbstmord. LITERATUR: Jeremy Noakes: P. B . und die Kanzlei des Führers der N S D A P . In: Verwaltung contra Menschenführung im Staat Hitlers. Hrsg. v. Dieter Rebentisch. Göttingen 1986, S. 2 0 8 - 2 3 6 . - Hans-Walther Schmuhl: P. B . In: Ronald Smelser u . a . (Hrsg.): Die braune Elite. Bd. 2. Darmstadt 2 1 9 9 9 .

Brachvogel B o v e r i , Margret, Journalistin, Schriftstellerin, * 14.8. 1900 Würzburg, t 6 . 7 . 1975 Berlin. Die Tochter von Theodor h > B . studierte seit 1920 in Würzburg und seit 1925 in München Geschichte. 1929 wechselte sie an die Hochschule für Politik in Berlin und wurde 1932 promoviert. Sie war als freie Mitarbeiterin, seit 1934 als außenpolitische Redakteurin des „Berliner Tageblatts", seit 1937 bei der Zeitschrift „Atlantis" tätig. 1939 wurde sie Auslandskorrespondentin der „Frankfurter Zeitung" in Stockholm, 1940 in N e w York, 1942 in Lissabon. Nach der Stillegung der Zeitung durch das nationalsozialistische Regime arbeitete sie als freie Journalistin; seit 1946 war sie Mitarbeiterin der „Badischen Zeitung". Ihre wichtigsten Aufsätze veröffentlichte sie in der 1947 gegründeten Zeitschrift „Merkur". Sie schrieb Bücher zur Zeitgeschichte, u. a. das vierbändige Werk Der Verrat im XX. Jahrhundert (1956-60). B. war mit U w e Johnson befreundet, der ihre autobiographischen Aufzeichnungen 1977 unter dem Titel Verzweigungen herausgab. WEITERE WERKE: Das Weltgeschehen am Mittelmeer. Ein Buch über Inseln und Küsten, Politik und Strategie, Völker und Imperien. Zürich 1936. - Vom Minarett zum Bohrturm. Eine politische Biographie Vorderasiens. Zürich/Leipzig 1938. - Tage des Überlebens. Berlin 1945. - Wir lügen alle. Eine Hauptstadtzeitung unter Hitler. Ölten, Freiburg/Breisgau 1965. - Die Deutschen und der Status Quo (Aufsätze 1948-73). München 1974. LITERATUR: Inge Meidinger-Geise (Hrsg.): Frauengestalten in Franken. Eine Sammlung von Lebensbildern. Würzburg 1985. - „Ich möchte schreiben und schreiben." Μ. B. - eine deutsche Journalistin. Hrsg. v. Ralf Breslau. Wiesbaden 2 0 0 0 (Ausstellungskatalog). B o v e r i , Theodor, Zoologe, Anatom, * 12.10. 1862 Bamberg, τ 15. 10. 1915 Würzburg. Zunächst Student der Geschichte in München, wechselte B., Sohn eines Arztes, bald zum Studium der Naturwissenschaften und der Medizin (Promotion 1885, Beitrüge zur Kenntnis der Nervenfasern). 1887 habilitierte er sich für Zoologie und vergleichende Anatomie und wurde 1891 Assistent am Zoologischen Institut der Univ. München, 1893 Prof. der Z o o l o g i e und vergleichenden Anatomie in Würzburg. Als Rektor hielt B. 1906 die Rede Die Organismen als historische Wesen. Zu den Schwerpunkten seiner wissenschaftlichen Tätigkeit zählten experimentelle Zellforschung und Vererbungsforschung. B. ergänzte die Hertwigsche Vererbungstheorie, indem er die Chromosomen als die eigentlichen Vererbungsträger deutete. Ferner untersuchte er Das Problem der Befruchtung (1902), Fragen der Geschlechtsbestimmung s o w i e die Physiologie der Kern- und Zellteilung. B. war der Vater von Margret —>B. WEITERE WERKE: Zellen-Studien. 6 Hefte, Jena 1887 bis 1907. - Anton D o h m . Gedächtnisrede. Leipzig 1910. - Zur Frage der Entstehung maligner Tumoren. Jena 1914. LITERATUR: Fritz Baltzer: Β., T. In: Lebensläufe aus Franken. Bd. 2. Hrsg. v. Anton Chroust. Würzburg 1922, S. 40-56. - Ders.: Τ. B. Leben und Werk eines großen Biologen. 1862-1915. Stuttgart 1962. - Karl B. Moritz: Τ. B. ( 1 8 6 2 - 1 9 1 5 ) . Pionier der modernen Zell- und Entwicklungsbiologie. Stuttgart 1993. - Ders./Martin Lindauer: Τ. B. ( 1 8 6 2 - 1 9 1 5 ) . Zoologe. In: Lebensbilder bedeutender Würzburger Professoren. Hrsg. v. Peter Baumgart unter Mitwirkung von Peter A. Süß. N e u s t a d t / A i s c h 1995, S. 2 4 9 - 2 6 4 . Herbert A. Neumann: Vom Ascaris zum Tumor. Leben und Werk des Biologen Τ. B. (1862-1915). Berlin u.a. 1998.

B o v e r i , (Johann) Walter (David), Ingenieur, Industrieller, * 2 1 . 2 . 1865 Bamberg, i 2 8 . 1 0 . 1 9 2 4 Baden (Kt. Aargau). B., Sohn eines Arztes, besuchte die Maschinenbauschule in Nürnberg und wanderte dann in die S c h w e i z aus. 1885-87

als Projektierungsingenieur in der Maschinenfabrik Oerlikon tätig, lernte er Charles Eugene Lancelot Brown kennen, mit dem er 1888 die erste große elektrische Kraftübertragung von Kriegsstetten nach Solothurn durchführte. 1891 gründeten die beiden die Firma Brown, Boveri & Cie. A G in Baden (Kt. Aargau) zur Herstellung elektrischer Maschinen. B., der sich vorwiegend den administrativen Aufgaben widmete, rief 1895 die Motor A G für angewandte Elektrizität ins Leben, die als Finanzierungs-, Bau- und Betriebsgesellschaft von Elektrizitätskraftwerken diente. Seit 1916 leitete er die Elektrifizierung der Stadt Frankfurt/Main; später beteiligte er sich an der Ausführung von Wasserkraftwerken und dem Ausbau des elektrischen Netzes. LITERATUR: Carl Graf von Klinckowstroem: B., W. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 4 9 3 . - Werner Catrina: B B C . Glanz, Krise, Fusion. 1891-1991. Von Brown Boveri zu A B B . Zürich/Wiesbaden 1991. - Norbert Lang: Charles E. L. Brown, 1863-1924, W. B., 1865-1924, Gründer eines Weltunternehmens. Meilen 1992, S. 59 ff. (= Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik, Bd. 55). B o x b e r g e r , Georg Anton, Apotheker, * 16.5. 1679 Hammelburg (Unterfranken), "" i 2 . 7 . 1 7 6 5 Kissingen. B. durchlief eine Apothekerlehre in Bamberg und richtete 1710 eine eigene Apotheke in Kissingen ein, w o er im folgenden Jahr in die Bürgerschaft aufgenommen wurde. Nach der Wahl in den städtischen Rat 1720 wurde er 1724 Hohemännischer Stiftspfleger, 1726 Bürgermeister und 1734 Schulamtspfleger. 1737 entdeckte er durch die Verlegung des Saalebetts durch Balthasar —> Neumann Heilquellen, w o durch der A u f s c h w u n g Kissingens als Heilbad eingeleitet wurde. B o y e n , Oskar von, Maler, * 2 0 . 8 . 1 8 2 4 Königsberg, * 6. 8 . 1 9 0 2 Niederpöcking/Starnberger See. Gemäß dem Willen seines Vaters wurde B. zunächst Landwirt, zog aber mit 30 Jahren nach München und begann ein Kunststudium an der dortigen Akademie. Sein erstes ausgestelltes Werk war 1858 eine Madonna im strengen Stil seines Lehrers Alexander -»Strähuber. Später gestaltete B. in erster Linie Stoffe der griechischen Mythologie. 1870 und 1878 unternahm er Studienreisen nach Rom. Während der letzten Jahre seines Lebens war er geisteskrank. LITERATUR: Hans Heyn: Süddeutsche Malerei aus dem bayerischen Hochland. Rosenheim 1979, S. 210. - Christian Hörnig: B., O. v. In: AKL, Bd. 13, 1996, S. 465. B o y n e b u r g , Johann Christian Frh. von, auch Boineburg, Staatsmann, * 12.4. 1622 Eisenach, τ 8. 12. 1672 Mainz. B. stammte aus hessischem Uradel, studierte in Jena, Marburg und Helmstedt und wurde 1645 hessischer Gesandter in Stockholm, später in Kassel. 1650 trat er in den Dienst des Kurfürsten von Mainz, Johann Philipp von Schönborn, wurde zum Großhofmeister ernannt und mit zahlreichen diplomatischen Missionen betraut. Mehrfach nahm er am Reichstag in Regensburg teil. Der 1656 zum Katholizismus konvertierte B. wurde 1658 von Kaiser —»Ferdinand III. zum Ritter geschlagen. Als Vertreter einer Anlehnung der Reichsstände an Frankreich versuchte er vergeblich, die Kaiserwahl Leopolds I. zu verhindern und setzte sich für die Gründung des Rheinbundes von 1658 ein. 1664 war B. inf o l g e von Intrigen vorübergehend auf der Feste Königstein inhaftiert; später lebte er in Mainz und Frankfurt. Er bewirkte die Übernahme von Leibniz in den Dienst des Kurfürsten. B r a c h v o g e l , Carry, geb. Hellmann, Schriftstellerin, * 16.6. 1864 München, t 20. 11. 1942 Konzentrationslager Theresienstadt. B. stammte aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie; sie heiratete den Schriftsteller Wolfgang Josef Emil B. Nach dem Tod ihres Mannes 1892 lebte sie weiterhin in München.

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Brack Β. s c h r i e b R o m a n e u n d N o v e l l e n , in d e n e n z u m e i s t w e i b liche Figuren aus d e m bürgerlichen, künstlerischen oder b ä u e r l i c h e n M i l i e u i m V o r d e r g r u n d s t e h e n ( u . a . Die Schauspielerin, 1927), s o w i e h i s t o r i s c h e M o n o g r a p h i e n w i e z . B . Die Marquise Pompadour ( 1 9 0 5 ) . B. w u r d e im Juli 1942 nach Theresienstadt depoitiert. W E I T E R E W E R K E : A l l t a g s m e n s c h e n . B e r l i n 1895. - K a t h a r i n a II. v o n R u ß l a n d . B i e l e f e l d / L e i p z i g 1 9 0 6 . - M a r i a T h e r e s i a . B i e l e f e l d / L e i p z i g 1911. - G e s a m m e l t e F e u i l l e t o n s . M ü n c h e n / L e i p z i g 1913. - D i e g r o ß e G a u k l e r i n . B e r l i n 1915. - R o b e s p i e r r e . W i e n 1925. - D e r M o r d a n d e r G r e n z e . Reutlingen 1932. B r a c k , E m i l ( C a r l ) , M a l e r , * 8. 12. 1860 N a u m b u r g / S a a l e , t 5. 11. 1905 M ü n c h e n . B. w a r 1878-83 Schüler von Paul T h u m a n n und Otto Knille an der Berliner K u n s t a k a d e m i e . 1 8 8 3 / 8 4 b e s u c h t e er die S c h u l e W i l h e l m — » L i n d e n s c h m i t s u n d 1885 d i e A c a d 6 m i e J u l i a n in P a r i s . 1 8 8 6 ließ e r s i c h in B e r l i n , 1891 in M ü n c h e n nieder. Er malte Gesellschafts- und Familienszenen aus der Z e i t d e s R o k o k o u n d d e s E m p i r e (Morgengruß, 1893). B. war Mitglied der Münchener Kunstgenossenschaft. LITERATUR: D a s g e i s t i g e D e u t s c h l a n d a m E n d e d e s 19. J a h r h u n d e r t s . L e i p z i g / B e r l i n 1898, S. 7 7 f . - L u d w i g T a v e r n i e r : Β . , E . In: Α K L , B d . 13, 1996, S . 5 1 3 . B r a d l , J a k o b d. J „ B i l d h a u e r , M a l e r , * 14. 1 2 . 1 8 6 4 M ü n c h e n , τ 1 4 . 9 . 1 9 1 9 Ettal. B . w u r d e v o n s e i n e m Vater, d e m B i l d h a u e r J a k o b B . d . Ä . , künstlerisch ausgebildet und besuchte kurze Zeit die Münchn e r A k a d e m i e . D a n a c h w a r e r z u n ä c h s t als I l l u s t r a t o r u n d K a r t o n z e i c h n e r tätig. N a c h d e m er m e h r e r e W e t t b e w e r b e u m die Gestaltung von Denkmälern und Brunnen gewonnen hatte, h ä u f t e n sich die bildhauerischen A u f t r ä g e . E r schuf u.a. Heiligenfiguren für verschiedene bayerische Kirchen u n d d e n W i t t e l s b a c h e r B r u n n e n in P a s s a u . B., d e r d i e O b e r a m m e r g a u e r H o l z s c h n i t z s c h u l e leitete, schrieb auch Dialektdichtungen. LITERATUR: H e i n r i c h M a y e r : D i e K u n s t im a l t e n H o c h s t i f t B a m b e r g u n d s e i n e n n ä c h s t e n E i n f l u ß g e b i e t e n . B d . 2. B a m b e r g 1952, S . 2 1 8 , 3 5 2 . - O s t b a y e r i s c h e G r e n z m a r k e n 3 4 ( 1 9 9 2 ) S. 1 7 8 - 1 9 6 . - C h r i s t i a n H ö r n i g : B., J. I n : Α K L , B d . 13, 1996, S. 5 2 8 . B r a d l , S e p p , e i g e n t l . J o s e f B., S p o r t l e r , T r a i n e r , * 8 . 1 . 1 9 1 8 W a s s e r b u r g , τ 3 . 3 . 1982 M ü h l b a c h / H o c h k ö n i g (Salzburg). A l s S o h n e i n e s B e r g m a n n s w u c h s B . in M ü h l b a c h b e i S a l z burg auf und begann, von d e m Skisportler Peter R a d a c h e r e n t d e c k t , 1 9 3 3 in I n n s b r u c k m i t d e m T r a i n i n g im S k i s p r u n g . I m A l t e r v o n 18 J a h r e n g e l a n g i h m 1936 in P l a n i c a d e r S p r u n g über die 1 OO-Meter-Marke - ein R e k o r d , der ihm bereits im folgenden Jahr von Sepp Weiler a b g e n o m m e n w u r d e . A l s e r s t e r M i t t e l e u r o p ä e r g e w a n n B . 1939 d i e W e l t meisterschaft für Deutschland vor seinen norwegischen Konk u r r e n t e n w i e B i r g e r R u u d . D a er m i t d i e s e m S i e g zu ein e m Aushängeschild der Nationalsozialisten geworden war, w u r d e i h m 1948 die T e i l n a h m e an d e n O l y m p i s c h e n Spiel e n in St. M o r i t z v e r w e h r t . E r ließ s i c h als H ü t t e n w i r t b e i M ü h l b a c h am F u ß des H o c h k ö n i g s nieder und baute sein Ruperti-Haus nach und nach zum Skispringer-Zentrum aus. In O s l o 1 9 5 2 w u r d e n s e i n e C h a n c e n , e i n e M e d a i l l e z u err i n g e n , d u r c h e i n e n S t u r z z u n i c h t e g e m a c h t . S e i t 1957 w a r e r a l s T r a i n e r tätig. B r ä u e r , K a r l , W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t l e r , * 1 6 . 7 . 1881 Frankenthal, + 12.5.1964 Freiburg/Breisgau. N a c h m e h r j ä h r i g e r T ä t i g k e i t i m B a n k w e s e n s t u d i e r t e B. in Heidelberg, Leipzig und Tübingen Geschichte, Philosophie sowie Rechts- und Wirtschaftswissenschaften und wurde

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1907 p r o m o v i e r t (Die Belastung der Adjacenten mit Trottoirheträgen nach pfälzischem Recht). Seit d e m s e l b e n J a h r w a r er w i s s e n s c h a f t l i c h e r H i l f s a r b e i t e r in F r a n k f u r t , 1 9 1 2 - 1 4 a m V o l k s w i r t s c h a f t l i c h e n S e m i n a r in L e i p z i g u n d n a h m d a n n f r e i w i l l i g a m E r s t e n W e l t k r i e g teil. N a c h s e i n e r H a b i l i t a tion 1919 (Die Neuordnung der deutschen Finanzwirtschaft und das neue Reichssteuersystem) und kurzer Lehrtätigk e i t in D r e s d e n e r h i e l t er 1920 e i n e o r d e n t l i c h e P r o f e s s u r für Volkswirtschaftslehre und F i n a n z w i s s e n s c h a f t e n an der U n i v . B r e s l a u . S e i t 1 9 3 2 l e h r t e er in W ü r z b u r g , bis er 1935 an d i e U n i v . L e i p z i g b e r u f e n w u r d e . B., d e r M i t g l i e d d e r N S D A P u n d d e r S S w a r , b e h i e l t d i e s e n L e h r s t u h l 1945. E r verfaßte wirtschaftshistorische und finanzwissenschaftliche F o r s c h u n g s b e i t r ä g e ( U m r i s s e und Untersuchungen zu einer Lehre vom Steuertarif 1927). 1949 g r ü n d e t e B. d e n „ B u n d d e r S t e u e r z a h l e r " u n d w a r bis 1961 d e s s e n P r ä s i d e n t . B r ä u t i g a m , J o h a n n Jacob, Maler, Radierer, * 1790 Breitenbach (Thüringen), τ 26. 6 . 1 8 6 8 M ü n c h e n . B. w a r O b e r m a l e r in d e r k ö n i g l i c h - b a y e r i s c h e n P o r z e l l a n m a n u f a k t u r in N y m p h e n b u r g u n d 1 8 3 7 - 4 1 probeweise M a l e r e i - A u f s e h e r . S e i n H a u p t w e r k ist d a s m i t g r i e c h i s c h e n L a n d s c h a f t e n d e k o r i e r t e H o c h z e i t s s e r v i c e f ü r K ö n i g —»Otto von Griechenland. Auf der Ausstellung bayerischer Kunst i m M ü n c h n e r G l a s p a l a s t 1906 w a r B . m i t e i n e r P o r t r ä t a r b e i t vertreten. LITERATUR: L u d w i g G e r n h a r d t : G e s c h i c h t e d e s H a n d w e r k s d e r M a l e r u n d L a c k i e r e r in M ü n c h e n . K a l l m ü n z 1937, S. 9 6 . - C h r i s t i a n H o r n i g : B., J. J. In: A K L , B d . 13, 1996, S. 5 4 9 . B r a g a d i n o , Marco, eigentl. M a m u g n ä , Goldmacher, * u m 1 5 4 5 - 5 0 Z y p e r n , t 2 6 . 4 . 1591 M ü n c h e n . B. w u r d e als M . M a m u g n ä g e b o r e n , n a n n t e s i c h a b e r s p ä t e r nach e i n e m e h e m a l i g e n L e h e n s h e r r n seiner F a m i l i e B. Er w u c h s auf Z y p e r n a u f . Seit e t w a 1570 ist er in V e n e d i g n a c h w e i s b a r , w o er v o n e i n e m a n d e r e n H o c h s t a p l e r d i e v e r m e i n t liche Kunst der Alchemie erlernte. Damit begann B.s Karr i e r e als „ G o l d m a c h e r " , d e r s i c h V e r t r a u e n u n d finanzielle Z u w e n d u n g e n wohlhabender Aristokraten erschlich, indem er ihr V e r m ö g e n zu v e r v i e l f a c h e n v e r s p r a c h . 1574 z o g B . w e i t e r n a c h F r a n k r e i c h u n d l e b t e u m 1 5 7 5 - 7 9 in F l o r e n z , w o er d i e G u n s t d e r E h e f r a u v o n G r o ß h e r z o g F r a n z I. e r l a n g t e , d e r e n U n f r u c h t b a r k e i t er zu h e i l e n v e r s p r a c h . 1585 trat er in d e n K a p u z i n e r o r d e n e i n , u m d e r v o n P a p a s t S i x t u s V . initiierten a l l g e m e i n e n A l c h e m i s t e n - V e r f o l g u n g zu e n t g e h e n . N a c h d e r F l u c h t a u s d e m K l o s t e r b e g a b er s i c h a u f W a n d e r schaft durch G e n f , England, Flandern und Frankreich. 1588 hielt er s i c h in d e r G e g e n d v o n B r e s c i a a u f . S e i t 1589 in v e n e z i a n i s c h e n D i e n s t e n , a r b e i t e t e B. f ü r G r a f M a r c a n t o n i o di V i l l a c h i a r a u n d w u r d e a u c h v o m D o g e n u n d d e m R a t d e r Z e h n p r o t e g i e r t . A l s er j e d o c h n i c h t d i e e r w a r t e t e n M e n g e n G o l d e s p r o d u z i e r e n k o n n t e , k l a g t e m a n ihn w e g e n B e t r u g s an, u n d e r floh 1590 n a c h P a d u a . I m s e l b e n J a h r b e r i e f ihn der verschuldete H e r z o g —»Wilhelm V. von Bayern nach M ü n c h e n . Die H o f r ä t e konnten ihren H e r z o g j e d o c h bald z u r V e r n u n f t b r i n g e n ; auf i h r e I n i t i a t i v e w u r d e B. 1591 w e gen Betrugs eingekerkert und geköpft. LITERATUR: I v o S t r i e d i n g e r : D e r G o l d m a c h e r Μ . B . A r c h i v k u n d l i c h e S t u d i e z u r K u l t u r g e s c h i c h t e d e s 16. J a h r h u n d e r t s . M ü n c h e n 1928. - L u d w i g O t t : D a s a b e n t e u e r l i c h e S c h i c k s a l d e s G o l d m a c h e r s Μ . B. M ü n c h e n 1990. B r a i t h , ( J o s e f ) A n t o n , M a l e r , Z e i c h n e r , * 2 . 9 . 1836 B i b e r a c h / R i ß , t 3. 1. 1905 B i b e r a c h / R i ß . D e r Sohn eines T a g e l ö h n e r s b e g a n n beim Viehhüten mit d e m Z e i c h n e n . B a l d w u r d e er S c h ü l e r d e s M a l e r s J o h a n n B a p tist P f l u g in B i b e r a c h u n d b e s u c h t e s e i t 1851 d i e S t u t t g a r ter K u n s t s c h u l e . 1 8 6 0 ließ B . s i c h in M ü n c h e n n i e d e r . S e i t 1864 u n t e r n a h m e r m e h r e r e R e i s e n n a c h Italien, F r a n k r e i c h

ßrander und G r o ß b r i t a n n i e n . Z u s a m m e n mit s e i n e m F r e u n d Christian —»Mali g r ü n d e t e er 1889 in Bozen die G a l e r i e „Batz e n h ä u s l " . Sein H a u p t w o h n s i t z blieb in M ü n c h e n , w o er gem e i n s a m mit Mali eine K u n s t s a m m l u n g anlegte und sich der L a n d s c h a f t s - und vor allem der T i e r m a l e r e i w i d m e t e (Kühe am Bache, 1896). LITERATUR: A d a m Kuhn: Α. B. Ein Bild seines L e b e n s und S c h a f f e n s . Biberach 1926. - H a n s - P e t e r Kühler: Α. B „ Christian M a l i . T i e r m a l e r e i der M ü n c h n e r Schule. M a i n z 1981. Brigitte Langer: D a s M ü n c h n e r Künstleratelier des Historism u s . D a c h a u 1992. - M o n i k a M a c h n i c k i : B., J. A. In: A K L , Bd. 13, 1996, S. 561 f. B r a k l , F r a n z Josef, Sänger, T h e a t e r d i r e k t o r , * 2 2 . 6 . 1 8 5 4 Tyrnau, * 18.3.1935 München. B. b e s u c h t e die H a n d e l s a k a d e m i e , b e v o r er sich an der T h e a t e r s c h u l e Niklas in Wien ausbildete. 1869 trat er erstmals in W i e n auf, erhielt ein E n g a g e m e n t in Villach und w a r d a n n an v e r s c h i e d e n e n B ü h n e n in Baden, W i e n und Brünn tätig, w o er auch O p e r n p a r t i e n sang. Vom Berliner W o l t e r s d o r f f T h e a t e r k a m er 1876 als lyrischer T e n o r an die K o m i s c h e O p e r in Wien. 1878-1900 w a r B. erster T e n o r und 1 8 9 8 / 9 9 Direktor des Gärtnerplatztheaters in M ü n c h e n . Er ü b e r n a h m die administrative Leitung des Schlierseer B a u e r n t h e a t e r s und schrieb Opernlibretti (Edelweiß, 1892). 1905 zog er sich v o m T h e a t e r zurück und g r ü n d e t e e i n e K u n s t g a l e r i e in M ü n c h e n . B r a m s t e d , Ernest, bis 1945 K o h n - B r a m s t e d t , Lehrer, Historiker, * 16. 1 2 . 1 9 0 1 A u g s b u r g , i F r ü h j a h r 1978 Großbritannien. N a c h d e m S t u d i u m der G e s c h i c h t e und P h i l o s o p h i e in M ü n c h e n , Freiburg und Berlin ( 1 9 2 1 - 2 6 ) w a r B. Lehrer in F r a n k f u r t / M a i n . 1931 n a h m er eine T ä t i g k e i t als D o z e n t f ü r D e u t s c h als F r e m d s p r a c h e an der Univ. F r a n k f u r t auf. B., der seit 1930 Mitglied des sozialistischen L e h r e r b u n d e s war, w u r d e 1933 entlassen und emigrierte über R o t t e r d a m nach L o n d o n . Dort w i d m e t e er sich literatursoziologischen F o r s c h u n g e n und b e s u c h t e die L o n d o n School of E c o n o mics. Seit 1940 bei der B.B.C. angestellt, trat B. 1943 in d e n Dienst des britischen A u ß e n m i n i s t e r i u m s und w a r bis 1947 f ü r die Political Intelligence Division tätig, kehrte d a n n n a c h D e u t s c h l a n d zurück und arbeitete in der E r w a c h s e n e n b i l d u n g . 1952 ging er nach S y d n e y und w u r d e an der dortigen Univ. associate p r o f e s s o r f ü r e u r o p ä i s c h e G e s c h i c h t e . 1969 k e h r t e er nach G r o ß b r i t a n n i e n zurück. WERKE: Dictatorship and political police. T h e t e c h n i q u e of control by fear. L o n d o n 1945. - Aristocracy and the middleclasses in G e r m a n y . C h i c a g o 1964. - G o e b b e l s und die nationalsozialistische P r o p a g a n d a , 1925-45. F r a n k f u r t / M a i n 1971. - W e s t e r n liberalism. L o n d o n 1978. B r a n d , Ernst, M e d i z i n e r , * 2. 1. 1827 F e u c h t w a n g e n (Franken), τ 7 . 3 . 1897 Stettin. Β. studierte 1845-51 an der Univ. Erlangen Medizin, w a r 1849 klinischer Assistent von Karl Friedrich —»Canstatt und v e r ö f f e n t l i c h t e 1849 eine erste A b h a n d l u n g über D i a b e t e s in der „ D e u t s c h e n Klinik". 1851 mit der Dissertation Die Stenose des Pylorus vom pathologisch-anatomischen Standpunkte aus geschildert p r o m o v i e r t , setzte er seine w i s s e n s c h a f t l i c h e n Studien auf einer R e i s e n a c h W i e n , Paris und L o n d o n fort und ließ sich dann als Arzt in Stettin nieder, w o er bis zu s e i n e m T o d wirkte, zuletzt als G e h e i m e r Sanitätsrat. In seiner 1861 publizierten S c h r i f t Die Hydrotherapie des Typhus setzte sich B. f ü r die K a l t w a s s e r b e h a n d l u n g als m e dizinisches Heilmittel bei T y p h u s und anderen fieberhaften I n f e k t i o n s k r a n k h e i t e n ein. 1863 erschien seine Arbeit Zur Hydrotherapie des Typhus. Bericht über die in St. Petersburg, Stettin und Luxemburg hydriatisch behandelten Fülle.

WEITERE WERKE: V e r h a l t u n g s m a s s r e g e l n w ä h r e n d der A n w e s e n h e i t der C h o l e r a - E p i d e m i e [ . . . ] . Stettin 2 1 8 6 6 . - Die H e i l u n g des T y p h u s . Berlin 1868. - D i e W a s s e r b e h a n d l u n g der t y p h ö s e n Fieber. T ü b i n g e n 1877. LITERATUR: Julius L e o p o l d Pagel: B., E. In: A D B , Bd. 47, 1899, S. 173. B r a n d , J a k o b , Bischof von L i m b u r g , * 2 0 . 6 . 1 7 7 6 N e u d o r f (Spessart), t 26. 1 0 . 1 8 3 3 L i m b u r g . Der Sohn eines G u t s v e r w a l t e r s studierte als Seminarist 1796-98 P h i l o s o p h i e und T h e o l o g i e in M a i n z . A n g e s i c h t s der f r a n z ö s i s c h e n B e s e t z u n g der Stadt verlegte er sein Stud i u m nach A s c h a f f e n b u r g , w o er 1802 die Priesterweihe erhielt. I m selben Jahr w u r d e er dort G y m n a s i a l p r o f e s s o r f ü r die F ä c h e r G e s c h i c h t e und G e o g r a p h i e . 1808 ging er als Pfarrer nach W e i ß k i r c h e n im T a u n u s . S c h o n z u m d a m a l i g e n Z e i t p u n k t k o n n t e sich B. einer b e s o n d e r e n F ö r d e r u n g durch die R e g i e r u n g N a s s a u s versichern. M a n e r n a n n t e ihn 1814 zum D e k a n des L a n d k a p i t e l s Königstein und 1822 z u m D e kan von Höchstadt. A u ß e r d e m saß der S c h u l i n s p e k t o r seit 1825 als Vertreter der nassauischen Katholiken im L a n d t a g . B. prägte die Schulpolitik N a s s a u s durch seine fortschrittlichen Positionen. Er f o r d e r t e als P e s t a l o z z i - P ä d a g o g e w e niger Strafen und m e h r Selbständigkeit f ü r Schüler. N a c h d e m 1827 die E r r i c h t u n g eines neuen B i s t u m s L i m b u r g bes c h l o s s e n w o r d e n war, schlug H e r z o g W i l h e l m B. f ü r das A m t des B i s c h o f s vor. Im selben Jahr erfolgte in K o b l e n z die W e i h e B.s z u m Bischof. Er v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Deutsche und lateinische Sprachlehre ( 1 8 0 1 - 0 4 ) und Allgemeine Weltgeschichte (1809). LITERATUR: F e r d i n a n d Ebert: B., J. In: L e b e n s l ä u f e aus F r a n k e n . Bd. 6. Hrsg. v. S i g m u n d Frh. von Pölnitz. W ü r z b u r g 1960, S. 5 - 2 0 . - Klaus Schatz: B., J. In: B i s c h ö f e des Heiligen R ö m i s c h e n Reiches, 1 7 8 5 / 1 8 0 3 - 1 9 4 5 . Hrsg. v. E r w i n Gatz. Berlin 1983, S. 69-72. - Josef Venino: J. B. ( 1 7 7 6 - 1 8 3 3 ) - Priester, Bischof, P ä d a g o g e . Oberursel 1989. B r a n d e n b u r g , Hans, eigentl. B e r n h a r d J o h a n n e s A l f r e d B., Schriftsteller, * 1 8 . 1 0 . 1 8 8 5 B a r m e n (heute zu Wuppertal), + 8 . 5 . 1968 Bingen. B. ging 1903 nach M ü n c h e n , w u r d e D o z e n t an der Volksh o c h s c h u l e und v e r ö f f e n t l i c h t e 1904 seinen ersten G e d i c h t band. Er u n t e r n a h m m e h r e r e Reisen in E u r o p a und zeigte sich in seiner Lyrik b e s o n d e r s von R o m b e e i n d r u c k t . In der Zeit u m d e n Ersten Weltkrieg, an d e m er teilnahm, b e f a ß t e sich B. in d r a m a t u r g i s c h e n S c h r i f t e n mit den neuen F o r m e n des A u s d r u c k s t a n z e s und -theaters. Von den Nationalsozialisten w u r d e B. trotz seiner w e i t g e h e n d unpolitischen Haltung als Wegbereiter der f a s c h i s t i s c h e n „ T h i n g s p i e l e " vere i n n a h m t und als „literarischer Beirat der H a u p t s t a d t der B e w e g u n g " eingesetzt. Sein erfolgreichster R o m a n , Vater Öllendahl (1938), spielt im bürgerlich-pietistischen Milieu seiner W u p p e r t a l e r H e i m a t . B.s M ü n c h n e r W o h n s i t z w u r d e im Krieg zerstört; er z o g dann nach B ö b i n g in O b e r b a y ern und später w i e d e r nach M ü n c h e n . In d e n f ü n f z i g e r Jahren schrieb er E r i n n e r u n g s b ü c h e r über seine W a h l h e i m a t (München leuchtete, 1953). 1967 w u r d e ihm der S c h w a b i n ger Kunstpreis verliehen. WEITERE WERKE: E i n s a m k e i t e n . über d e n Staaten. M ü n c h e n 1912. Leipzig 1924. - Im F e u e r unserer einer Stadt. M ü n c h e n 1956. LITERATUR: L u d w i g G o r m : Η. ( 1 9 3 0 / 3 1 ) S. 138-140.

M ü n c h e n 1906. - G e s a n g - P a n k r a z der Hirtenbub. Liebe. Erlebtes Schicksal B. In: D i e Literatur

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B r a n d e r , G e o r g Friedrich, M e c h a n i k e r , * 28. 11. 1713 R e g e n s b u r g , t 1.4. 1783 A u g s b u r g . N a c h d e m S t u d i u m der M a t h e m a t i k in Altdorf ließ sich B., Sohn eines Drogisten, 1734 in A u g s b u r g nieder und e r ö f f n e t e eine Werkstätte, in der er G e r ä t e zur F e l d m e s s u n g und Instrum e n t e f ü r S t e r n w a r t e n herstellte. Seit 1737 lieferte er u . a .

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Brandes Spiegel- und Linsenfernrohre, baute Azimutal- und Mauerquadranten und arbeitete an der Verbesserung des T h e o d o liten. 1759 w u r d e er M i t g l i e d d e r A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n . B . k o n s t r u i e r t e e i n e N e i g u n g s w a a g e (.Beschreibung einer neuen hydrostatischen Waage, 1771). LITERATUR: M a x i m i l i a n B o b i n g e r : G . F. B . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 4. H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1955, S. 2 9 9 - 3 1 3 . - E r n s t Z i n n e r : B . , G . F. I n : N D B , B d . 2, 1955, S . 5 1 8 . B r a n d e s , Wilhelm, Sänger, * 2 3 . 4 . ( 7 ) 1824/25 Osnabrück, t 2 1 . 2 . 1 8 7 1 Klingenmünster. B. studierte seit 1842 a m W i e n e r K o n s e r v a t o r i u m und an der G e s a n g - und M u s i k s c h u l e F r a n z —»Hausers. Z u n ä c h s t n a h m e r e i n e S t e l l e a l s K l a v i e r l e h r e r in U n g a r n a n u n d k e h r t e d a n n a l s K i r c h e n s ä n g e r n a c h W i e n z u r ü c k . S e i t 1847 w a r e r an der W i e n e r H o f o p e r engagiert, bis er 1849 an die M ü n c h n e r O p e r w e c h s e l t e . 1856 w u r d e er i n f o l g e e i n e r E r k r a n k u n g in d e n z e i t w e i l i g e n R u h e s t a n d v e r s e t z t . E r k a m 1861 a n d a s H o f t h e a t e r in K a r l s r u h e u n d s a n g d o r t a l s e r s t e r H e l d e n t e n o r , bis er sich 1 8 7 0 v o n d e r B ü h n e z u r ü c k z o g . B. i n t e r p r e t i e r t e u. a . d e n T i t e l h e l d e n in Robert le diable v o n M e y e r b e e r u n d in — » W a g n e r s Tannhäuser; er w a r a u c h als K o n z e r t s ä n g e r in D e u t s c h l a n d e r f o l g r e i c h . B r a n d l , Karl (Maria P r o s p e r Laurenz), Historiker, * 2 0 . 5 . 1 8 6 8 M e p p e n , τ 9 . 3 . 1946 G ö t t i n g e n . D e r S o h n des Lehrers und Bildungspolitikers H e r m a n n B. s t u d i e r t e in M ü n c h e n u n d S t r a ß b u r g . N a c h s e i n e r P r o m o tion 1890 w u r d e er Mitarbeiter der Badischen Historischen K o m m i s s i o n . B . h a b i l i t i e r t e sich, w u r d e 1897 a. o . P r o f . in Marburg und begründete im selben Jahr das „Archiv für Urk u n d e n f o r s c h u n g " . I m w e i t e r e n k o n z e n t r i e r t e er s i c h auf d i e E r f o r s c h u n g der italienischen Renaissance. 1902 w u r d e er o . P r o f . a n d e r U n i v . G ö t t i n g e n , a n d e r er m i t e i n e r U n t e r b r e c h u n g (1936-39) bis k u r z vor seinem Tod lehrte. Hier beschäftigte er sich insbesondere mit der R e f o r m a t i o n s g e s c h i c h t e ( D e u t s c h e Geschichte im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation, ^ 1979). Als A b g e o r d n e t e r der D e u t s c h e n V o l k s p a r t e i im h a n n o v e r s c h e n P r o v i n z i a l l a n d t a g ( 1 9 1 9 - 2 4 ) w a r B . p o l i t i s c h a k t i v . S e i n H a u p t w e r k ist d i e B i o g r a p h i e Kaiser Karl V. ( 2 B d e . , 1 9 3 7 - 4 1 ) . LITERATUR: S a b i n e K r ü g e r : B . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 2 3 . B r a n d l , Johann Evangelist, Dirigent, Komponist, * 1 4 . 1 1 . 1 7 6 0 R e g e n s b u r g , t 2 6 . 5 . 1837 K a r l s r u h e . Β . , d e r in e i n e m M ü n c h n e r K l o s t e r a u f w u c h s , w a r S ä n g e r k n a b e b e i H o f e . 1779 trat e r in d a s B e n e d i k t i n e r s t i f t H e i l i g K r e u z bei D o n a u w ö r t h ein, ging aber dann mit d e m Violinis t e n W e s t e r m a i e r a u f R e i s e n . 1 7 8 4 e r h i e l t e r e i n e S t e l l e als Kapellmeister bei d e m Fürsten von Hohenlohe-Bartenstein. S e i t 1789 w a r e r b i s c h ö f l i c h e r M u s i k d i r e k t o r in B r u c h s a l , s p ä t e r in S p e y e r . 1806 (?) w u r d e e r z w e i t e r g r o ß h e r z o g l i c h e r M u s i k d i r e k t o r u n d e r s t e r G e i g e r in K a r l s r u h e , s p ä t e r e r s t e r Musikdirektor. Zu seinen Kompositionen gehören Messen, O r a t o r i e n , O p e r n ( O m a r der Gute), L i e d e r u n d k a m m e r musikalische Werke. LITERATUR: G ü n t e r B i r k n e r : B., J. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 2 8 . - K l a u s H a f n e r / ( F r i e d r i c h L e i n e r t ) : B., J. E . In: M G G : P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 7 3 5 - 7 3 7 . B r a n d t , C a r l H e i n r i c h , a u c h B r a n d , H e i n r i c h K a r l B., M a l e r , * 1 1 . 1 1 . 1 7 2 4 W i e n , t 6 . ( 7 . 7 ) 5 . 1787 M ü n c h e n . B. besuchte die W i e n e r K u n s t a k a d e m i e unter J a c o b van Schuppen und war 1745-47 Schüler von Martin van M e y t e n s 1749 w u r d e e r k u r m a i n z i s c h e r K a b i n e t t s p o r t r ä t m a ler. 1 7 5 0 - 5 2 hielt er s i c h in P a r i s a u f , k e h r t e d a n n n a c h Mainz zurück und eröffnete eine kleine Privatakademie. Nach zwei M a n n h e i m e r Studienjahren arbeitete er am Mainz e r H o f u n d p o r t r ä t i e r t e u. a. d e n K u r f ü r s t e n . 1 7 6 4 w u r d e e r als Kabinettsporträtmaler nach M a n n h e i m b e r u f e n und lehrte

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seit 1769 a l s P r o f . a n d e r Z e i c h e n a k a d e m i e v o n P e t e r A n t o n v o n V e r s c h a f f e l t . 1781 z o g B . m i t d e m H o f n a c h M ü n c h e n , w o e r s i c h 1787 d a s L e b e n n a h m . LITERATUR: E l i s a b e t h H e r r m a n n - F i c h t e n a u : B., C . H . In: Α K L , B d . 13, 1996, S. 6 3 5 . B r a n d t , Christian Philipp Heinrich, evang. Theologe, * 19. 12. 1790 A u h a u s e n b e i Ö t t i n g e n , f 9. 1 . 1 8 5 7 K a t t e n hochstadt. B., S o h n e i n e s P f a r r e r s , s t u d i e r t e seit 1809 T h e o l o g i e in A l t d o r f u n d E r l a n g e n , g i n g 1 8 1 4 als P f a r r v e r w e s e r n a c h A u h a u s e n u n d h a t t e seit 1817 e i n e S t e l l e a l s P f a r r e r in B e t t e n f e l d bei R o t h e n b u r g i n n e . 1822 P f a r r e r in R o t h b e i N ü r n b e r g , w e c h s e l t e e r 1831 als P f a r r e r u n d D e k a n n a c h W i n d s b a c h . 1843 trat er a u s g e s u n d h e i t l i c h e n G r ü n d e n v o n d i e s e r S t e l l e z u r ü c k u n d w u r d e 1847 P f a r r e r in K a t t e n h o c h statt. 1 8 2 5 - 3 8 h a t t e B. d i e S c h r i f t l e i t u n g d e s n e u g e g r ü n d e t e n „ H o m i l e t i s c h liturgischen K o r r e s p o n d e n z b l a t t s " inne. Er setzte sich f ü r die Fortbildung der Geistlichlichkeit und der Lehrer ein, veröff e n t l i c h t e P r e d i g t b ü c h e r u n d r i c h t e t e in W i n d s b a c h e i n P f a r r waisenhaus, eine private Erziehungsanstalt und einen „Local Missionsverein" (1843) ein. LITERATUR: H e i n z S e i f e r t : B., C . P. H . I n : L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 6. H r s g . v. S i g m u n d F r h . v o n P ö l n i t z . W ü r z b u r g 1960, S. 2 1 - 3 1 . B r a n d t , Fritz, B ü h n e n t e c h n i k e r , R e g i s s e u r , * 19. 1 . 1 8 5 4 D a r m s t a d t , t 1 0 . 1 . 1895 J e n a . N a c h d e r A u s b i l d u n g im G e n f e r I n s t i t u t T h u d i c h u m b e g a n n B. u n t e r d e r L e i t u n g s e i n e s Vaters, d e s H o f t h e a t e r M a s c h i n e n d i r e k t o r s Karl - ^ B . , p r a k t i s c h zu a r b e i t e n . U n t e r a n d e r e m w a r er 1 8 7 4 - 7 6 an d e r E n t w i c k l u n g d e r B ü h n e n m a s c h i n e r i e f ü r d i e Nibelungen-Aufführung in B a y r e u t h b e teiligt. N a c h d e m T o d s e i n e s V a t e r s r i c h t e t e er 1882 d e n Parsifal ein und führte, n a c h d e m R i c h a r d W a g n e r 1883 gestorben war, selbständig Regie. Von ihm s t a m m t auch die B ü h n e n t e c h n i k d e r S e p a r a t a u f f ü h r u n g d e s Parsifal f ü r K ö n i g — » L u d w i g in M ü n c h e n . 1 8 7 8 - 8 1 w a r B. in M a n n h e i m als V o r s t a n d d e s S z e n e r i e w e s e n s tätig. E r w u r d e 1891 als O b e r r e g i s s e u r an d i e O p e r in W e i m a r b e r u f e n u n d d o r t 1892 z u m Prof. ernannt. B r a n d t , (Christoph) Jobst vom, auch Prantner, vom Brandt zum Brandt, Jodocus a Brant, Komponist, ^ 2 8 . 10. 1517 W a l d e r s h o f bei M a r k t r e d w i t z , ν 2 2 . 1. 1570 B r a n d bei M a r k t r e d w i t z . B. e n t s t a m m t e e i n e m o b e r p f ä l z i s c h e n A d e l s g e s c h l e c h t . S e i n Vater w a r P f l e g e r d e s B e z i r k s W a l d e r s h o f u n d seit 1 5 2 2 S t i f t s h a u p t m a n n v o n W a l d s a s s e n . 1 5 3 0 w u r d e B. an d e r U n i v . H e i d e l b e r g e i n g e s c h r i e b e n . Z u r g l e i c h e n Z e i t trat er als S ä n g e r k n a b e in d i e k u r f ü r s t l i c h e K a n t o r e i e i n . S p ä t e r stand er im Dienst des Kurfürsten und n a h m 1543 a m Feldz u g —> W o l f g a n g s d. Ä . v o n d e r P f a l z g e g e n W i l h e l m v o n K l e v e teil. K u r f ü r s t F r i e d r i c h II. s e t z t e ihn 1 5 4 8 als S t i f t s h a u p t m a n n in W a l d s a s s e n u n d a l s P f l e g e r in L i e b e n s t e i n e i n . S e i t 1556 w u r d e er z w e i m a l w e g e n k o n f e s s i o n e l l e r S t r e i t i g k e i t e n v o m c a l v i n i s t i s c h e n P f a l z g r a f e n —»Otto H e i n r i c h in N e u m a r k t g e f a n g e n g e s e t z t . V o n 1 5 5 8 an k o n n t e er s e i n L i e b e n s t e i n e r A m t w i e d e r v e r r i c h t e n , l e g t e e s a b e r n a c h ein i g e n J a h r e n n i e d e r u n d z o g s i c h auf d a s F a m i l i e n s c h l o ß Brand zurück. Unter seinen meist fünfstimmigen Liedbearbeitungen finden sich s o w o h l luth. C h o r a l s ä t z e als auch weltl i c h e L i e d e r , d i e z u m Teil in d e n L i e d s a m m l u n g e n G e o r g —»Forsters a b g e d r u c k t w u r d e n . LITERATUR: H a n s A l b r e c h t : B., J. v. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 3 3 . - H a n s H a a s e : J. v. B . ( 1 5 1 7 - 1 5 7 0 ) . E i n B e i t r a g z u r M u s i k g e s c h i c h t e D e u t s c h l a n d s im 2. D r i t t e l d e s 16. J a h r h u n d e r t s . K a s s e l 1967. - M i c h a e l Z y w i e t z : B., J. In: M G G 2 P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 7 4 1 - 7 4 3 . - H a n s H a a s e : B., J. v. In: N G r o v e D , B d . 4, 2 2 0 0 1 , S. 2 3 8 f.

Brass B r a n d t , J o h a n n Caspar, Bildhauer, * 1 6 . 4 . 1 6 5 2 Karlstadt, t 3 . 2 . 1701 W ü r z b u r g . B . a r b e i t e t e in H o l z u n d S t e i n , e v e n t u e l l a u c h in E l f e n b e i n , und schuf Entwürfe f ü r Altäre, Goldschmiedearbeiten und K a l e n d e r . S e i n e W e r k e s t e h e n in d e r T r a d i t i o n d e s H o c h b a r o c k . C h a r a k t e r i s t i s c h s i n d e i n e l o c k e r e F a l t e n g e b u n g sow i e e i n h ä u f i g e t w a s h ö l z e r n w i r k e n d e r F i g u r e n s t i l . Z u B.s A r b e i t e n z ä h l e n d e r E n t w u r f z u m S t i f t s k a l e n d e r St. B u r kard (1699, gestochen von Schollenberger), der Entwurf des Domkapitel-Kalenders (1700, gestochen von Johann Georg W o l f g a n g ) u n d d e r H o c h a l t a r in d e r P f a r r k i r c h e in V e i t s h ö c h heim (1691-94). Sein H a u p t w e r k w a r die Ausstattung von S t i f t H a u g e i n s c h l i e ß l i c h d e s H o c h a l t a r s m i t d e n 12 A p o steln ( 1 9 4 5 bis a u f w e n i g e R e s t e v e r b r a n n t ) . S e h r u n s i c h e r ist d i e Z u o r d n u n g v o n W ü r z b u r g e r H a u s m a d o n n e n zu B.s CEuvre. LITERATUR: F r i t z K e m p t e r : W ü r z b u r g s B i l d h a u e r 1650 bis 1700. D i s s . F r a n k f u r t / M a i n 1925, S. 8 8 - 1 1 8 , 132 f., 154-160, 165-172. - Werner Wenzel: Die Gärten des Lot h a r F r a n z v o n S c h ö n b o r n . B e r l i n 1970, S. 182 f f . - T i l m a n K o s s a t z : B „ J. C . In: Α K L , B d . 13, 1996, S. 6 4 0 . B r a n d t , Josef von, Maler, * 1 1 . 2 . 1 8 4 1 i 1 2 . 6 . 1915 R a d o m .

Szczebrzeszyn,

B . b e g a n n e i n e A u s b i l d u n g a l s I n g e n i e u r in P a r i s , g i n g dann zur Malerei über und w u r d e zunächst Schüler des P f e r d e m a l e r s J u l i u s z K o s s a k . N a c h e i n e m A u f e n t h a l t in s e i n e m H e i m a t l a n d P o l e n s t u d i e r t e er s e i t 1 8 6 2 an d e r K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n b e i F r a n z — » A d a m u n d K a r l v o n - ^ » P i l o t y . 1867 e r ö f f n e t e er s e i n e i g e n e s A t e l i e r , d a s z u m M i t t e l p u n k t d e r p o l n i s c h e n M a l e r k o l o n i e in M ü n c h e n w u r d e . B. malte M o t i v e aus polnischen Schlachten, insbes o n d e r e K a v a l l e r i e - A t t a c k e n ( R e i t e rkämpf zwischen Polen und Schweden, 1879). LITERATUR: J a n u s z D e r w o j e d : B „ J. In: Α K L , B d . 13, 1996, S. 6 4 1 . B r a n d t , K a r l , B ü h n e n t e c h n i k e r , * 1 5 . 6 . 1828 D a r m s t a d t , + 2 7 . 12. 1881 D a r m s t a d t . N a c h e i n e r b ü h n e n t e c h n i s c h e n A u s b i l d u n g in D a r m s t a d t u n d M ü n c h e n w u r d e B. 1847 M a s c h i n e n m e i s t e r a m K ö n i g s t ä d t i s c h e n T h e a t e r in B e r l i n ; 1849 f o l g t e er e i n e m R u f n a c h D a r m s t a d t . M i t w a c h s e n d e m E r f o l g r i c h t e t e e r in D a r m s t a d t und zahlreichen anderen Städten u . a . Opern von Meyerbeer und Verdi ein. Er gestaltete die B ü h n e n t e c h n i k vollk o m m e n neu und leitete 1857-81 die U m - oder N e u b a u t e n v o n 2 4 B ü h n e n . Seit 1869 h a t t e B. h ä u f i g K o n t a k t zu R i c h a r d —> W a g n e r , zu d e s s e n O p e r n er d i e a u f w e n d i g s t e n K o n s t r u k tionen schuf. Zu n e n n e n sind seine Arbeiten an der Bayreuther W a g n e r b ü h n e 1872-76 und die dortige A u f f ü h r u n g d e r T e t r a l o g i e Der Ring des Nibelungen. B . w a r d e r Vater v o n F r i t z —>B. B r a n d t , Marianne, eigentl. Marie Bischoff, Sängerin, * 1 2 . 9 . 1842 W i e n , t 9 . 7 . 1921 W i e n . B., T o c h t e r e i n e s F a b r i k a n t e n , w a r 1 8 6 2 - 6 6 S c h ü l e r i n d e s K o n s e r v a t o r i u m s in W i e n , d e b ü t i e r t e 1867 a m S t a d t t h e a t e r v o n O l m ü t z u n d e r h i e l t im f o l g e n d e n J a h r e i n E n g a g e m e n t als e r s t e A l t i s t i n an d e r B e r l i n e r H o f o p e r (bis 1886). S i e g a b m e h r e r e G a s t s p i e l e in L o n d o n u n d W i e n . A l s b e k a n n t e — » W a g n e r - I n t e r p r e t i η w i r k t e sie b e i d e n U r a u f f ü h r u n g e n d e r Götterdämmerung ( 1 8 7 6 ) u n d d e s Parsifal ( 1 8 8 2 ) in B a y r e u t h m i t . 1 8 8 4 - 8 8 trat B. h ä u f i g an d e r M e t r o p o l i t a n O p e r a in N e w Y o r k a u f . 1 8 8 8 z o g sie s i c h v o n d e r B ü h n e z u r ü c k u n d n a h m 1 8 9 0 i h r e n W o h n s i t z in W i e n , w o sie als G e sangspädagogin tätig war. LITERATUR: A n n e - K a t h r i n W e i s e : L e b e n u n d W e r k v o n Μ . B. A u s f ü h r l i c h e B i o g r a p h i e m i t d e r A n a l y s e i h r e s W e r k e s . D i s s . B e r l i n 1995. - E i n h a r d L u t h e r : Β., M . In: M G G 2 P ,

B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 7 4 3 f. - H a n s B r o c k h a g e : Μ . B. „ h a b i c h j e an K u n s t g e d a c h t " . C h e m n i t z 2 0 0 1 . - E l i z a b e t h F o r b e s : Β., M . In: N G r o v e D , B d . 4, 2 2 0 0 1 , S. 2 3 9 . B r a n d t , O t t o , H i s t o r i k e r , * 2 6 . 8 . 1892 H e i d e l b e r g , t 1 6 . 1 . 1935 E r l a n g e n . B . s t u d i e r t e in M ü n c h e n , P a r i s , B e r l i n u n d H e i d e l b e r g , w o er 1 9 1 6 m i t d e r A r b e i t Die Genesis des Friedens von Amiens ( 1 9 1 6 v e r ö f f e n t l i c h t u n t e r d e m T i t e l England und die Napoleonische Weltpolitik 1800-1803) promoviert wurde, war s e i t 1917 G y m n a s i a l l e h r e r in H e i d e l b e r g u n d h a b i l i t i e r t e s i c h 1919 als Schüler v o n M a x L e n z und H e r m a n n —»Oncken in Kiel f ü r m i t t l e r e u n d n e u e r e G e s c h i c h t e . E r b e s c h ä f t i g t e s i c h in e r s t e r L i n i e m i t d e r s c h l e s w i g - h o l s t e i n i s c h e n G e s c h i c h t e (Geisteslehen und Politik in Schleswig-Holstein um die Wende des 18. Jahrhunderts, 1925), bis er 1 9 2 8 a l s o . P r o f . n a c h E r l a n g e n b e r u f e n w u r d e . B. b e g r ü n d e t e d a s Handbuch der deutschen Geschichte, das von Arnold Oskar —»Meyer f o r t g e f ü h r t w u r d e . WEITERE WERKE: G e s c h i c h t e S c h l e s w i g s - H o l s t e i n s . Kiel 1925. A b d e r 3. A u f l . h r s g . v. W i l h e l m K l ü v e r , K i e l 1 9 3 5 , 7

1976. LITERATUR: W i l h e l m K l ü v e r : Ο . B . H e i d e 1935 ( m i t B i b l i o g r a p h i e ) . - A l e x a n d e r S c h a r f f : B., O . In: N D B , B d . 2, 1 9 5 5 , S. 5 3 3 . B r a n n , Paul, Marionettentheaterdirektor, * 5 . 1 . 1873 Oels (Schlesien), i 2 . ( 7 ) 9 . 1 9 5 5 Oxford. B . b e s u c h t e d i e U n i v . B e r l i n u n d k a m 1897 n a c h M ü n c h e n . D o r t g e h ö r t e er z u m K r e i s u m O t t o J u l i u s — » B i e r b a u m s Z e i t schrift „Insel" und zeichnete auch für den „Simplizissimus". E r v e r ö f f e n t l i c h t e G e d i c h t e u n d w a r als S c h a u s p i e l e r u n d Regisseur tätig. 1906 e r ö f f n e t e B. das H a n s - S a c h s - T h e a t e r (seit 1907 M a r i o n e t t e n t h e a t e r M ü n c h n e r K ü n s t l e r ) , a n d e m er u . a . z u s a m m e n m i t O l a f — » G u l b r a n s s o n u n d E. J. S t e r n Volksstücke, Opern von Gluck und Mozart sowie Dram e n z e i t g e n ö s s i s c h e r A u t o r e n w i e M a u r i c e M a e t e r l i n c k ins z e n i e r t e . 1 9 1 4 - 1 8 n a h m er a m E r s t e n W e l t k r i e g teil. S e i n Theater, das kurz vor Kriegsende schließen mußte, reorgan i s i e r t e er zu B e g i n n d e r z w a n z i g e r J a h r e in F o r m e i n e r M a r i o n e t t e n - W a n d e r b ü h n e . B., d e r w e g e n s e i n e s R e p e r t o i r e s u n d s e i n e r j ü d i s c h e n H e r k u n f t 1 9 3 3 in K o n f l i k t m i t d e m nationalsozialistischen R e g i m e k a m , emigrierte 1934 nach G r o ß b r i t a n n i e n , w o e r n o c h bis 1 9 4 0 P u p p e n s p i e l e a u f f ü h r t e . LITERATUR: G ü n t e r B ö h m e r : P. B . M ü n c h e n 1973. B r a n t n e r , Ignaz, Theaterdirektor, Schriftsteller, * 2 2 . 10. 1 8 8 6 V i l l a c h ( K ä r n t e n ) , τ 2 4 . 12. 1960 W i e n . Der Sohn eines Theaterangestellten spielte zunächst Kinderrollen, bildete sich autodidaktisch z u m Schauspieler aus und k a m 1 9 0 4 zu e i n e r b a y e r i s c h e n W a n d e r t r u p p e . S p ä t e r w a r er a n v e r s c h i e d e n e n ö s t e r r . B ü h n e n ( L e o b e n , K r e m s , W i e n e r N e u s t a d t , P r e ß b u r g u n d I n n s b r u c k ) e n g a g i e r t , s e i t 1913 a m H o f t h e a t e r in M ü n c h e n . In R e g e n s b u r g w u r d e e r 1 9 2 3 O b e r s p i e l l e i t e r , 1924 T h e a t e r d i r e k t o r . 1 9 2 8 ü b e r n a h m er d i e L e i t u n g d e s S t a d t t h e a t e r s St. G a l l e n , s p ä t e r d i e d e s C o r s o T h e a t e r s in Z ü r i c h u n d 1 9 4 8 d i e d e s L a n d e s t h e a t e r s in L i n z / D o n a u . B. v e r f a ß t e m e h r e r e O p e r e t t e n t e x t e (Höchste Eisenbahn, 1 9 4 3 ) u n d V o l k s s t ü c k e . B r a s s , K u r t , C h e m i k e r , * 4. 10. 1880 H o h e n s t a d t (Mähren), ν 14.4. 1964 Lindau. D e r S o h n e i n e s K a u f m a n n s u n d F a b r i k a n t e n s t u d i e r t e an d e r H ö h e r e n C h e m i e s c h u l e in M ü l h a u s e n ( E l s a ß ) u n d d e r U n i v . B a s e l ( P r o m o t i o n 1903, Kondensationsprodukte des Dioxycumaranons mit Isatin und Aldehyden). Erste praktische Erf a h r u n g e n e r w a r b er in d e n B e t r i e b e n s e i n e s Vaters, e i n e r Färberei, einer Bleicherei und einer Zuckerfabrik. 1 9 0 8 / 0 9 s e t z t e er d a s S t u d i u m in M ü n c h e n f o r t . 1 9 0 9 - 1 3 w a r er u n b e s o l d e t e r A s s i s t e n t im C h e m i s c h - T e c h n i s c h e n L a b o r a t o r i u m

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Brassicanus der Τ Η M ü n c h e n und habilitierte sich dort 1914 mit der Arb e i t Ein Beitrag zur Synthese von Küpen-Farbstoffen, bevor e r 1 9 1 4 - 1 8 a m E r s t e n W e l t k r i e g t e i l n a h m . S e i t 1919 w a r e r P r i v a t d o z e n t a n d e r T H M ü n c h e n , s e i t 1 9 2 2 a. o . P r o f . a n d e r T H S t u t t g a r t . N a c h v o r ü b e r g e h e n d e r T ä t i g k e i t in G r a z und B r ü n n ( 1 9 2 7 ) ü b e r n a h m er 1928 die L e i t u n g des Instituts für o r g a n i s c h - c h e m i s c h e T e c h n o l o g i e an der T H P r a g , d e r e n R e k t o r er 1 9 3 8 / 3 9 w a r . B „ d e r 1 9 1 8 - 3 3 M i t g l i e d d e r D e u t s c h n a t i o n a l e n V o l k s p a r t e i g e w e s e n w a r , trat 1934 in d i e S u d e t e n d e u t s c h e P a r t e i e i n u n d w a r 1 9 3 6 - 3 8 d e r e n A b g e o r d n e t e r im t s c h e c h o s l o w a k i s c h e n S e n a t . 1 9 3 8 w u r d e e r M i t g l i e d d e r N S D A P , 1939 d e r S A u n d K r e i s amtsleiter f ü r Technik im Kreis Prag der N S D A P , 1942 S A O b e r s t u r m b a n n f ü h r e r . B . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Praktikum der Färberei und Druckerei (1929). WEITERE WERKE: Übersicht über die Z w i s c h e n p r o d u k t e der Fabrikation von Farbstoffen aus den Bestandteilen des Steinkohlenteers, ihre A b s t a m m u n g und Verwandtschaft. M ü n c h e n 1923. - K o l l o i d c h e m i s c h e S t u d i e an e i n e m t e c h n i s c h e n , h o c h m o l e k u l a r e n A z o f a r b s t o f f . D r e s d e n 1932. Unsere Alma Mater. Die sudetendeutschen Hochschulen. B ö h m i s c h - L e i p a 1938. B r a s s i c a n u s , Johannes Alexander, auch Köhl, Kohlberger, Kohlburger, Dichter, * 1500 Cannstatt (oder Stuttgart), τ 2 5 . 1 1 . 1 5 3 9 Wien. D e r S o h n d e s G r a m m a t i k e r s J o h a n n e s K o l , g e n a n n t B., s t u d i e r t e in T ü b i n g e n u n d e r h i e l t 1517 d e n M a g i s t e r t i t e l . K a i s e r M a x i m i l i a n I. k r ö n t e ihn 1 5 1 8 z u m P o e t a l a u r e a t u s . In d e n f o l g e n d e n J a h r e n v e r f a ß t e B . e i n s a t i r i s c h e s E n c o m i u m in A n l e h n u n g a n E r a s m u s v o n R o t t e r d a m ( P a n - Omnis, 1519) s o w i e eine Reihe von Preisgedichten auf das habsburgische Herrscherhaus. Als N a c h f o l g e r J o h a n n e s —»Reuchlins w u r d e B . 1522 P r o f . d e r R e c h t e in I n g o l s t a d t , 1524 P r o f . d e r R h e t o r i k a n d e r U n i v . W i e n . D o r t l e h r t e er a u c h G r i e c h i s c h u n d Z i v i l r e c h t u n d t r a t w e i t e r h i n als D i c h t e r s o w i e a l s K o m m e n tator und Herausgeber theologischer Schriften hervor. LITERATUR: K a r l S c h w ä m m l e i n : „J. B., e i n f e i n e r P o e t u n d M u s i c u s " . K a l l m ü n z 1990. - F r a n z J o s e f W o r s t b r o c k : B . , J. A . In: L M U , B d . 1, 1998, S. 4 8 f. B r a t e r , Karl ( L u d w i g Theodor), Publizist, Politiker, * 2 7 . 6 . 1819 A n s b a c h , t 2 0 . 1 0 . 1869 M ü n c h e n . B . s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in E r l a n g e n , H e i d e l b e r g und Würzburg und war später Mitglied der Gesetzgeb u n g s k o m m i s s i o n d e s b a y e r i s c h e n Justizministeriums. 1848 s c h i e d er a u s d e m S t a a t s d i e n s t a u s u n d w a r als P u b l i z i s t u n d R e d a k t e u r b e i d e r „ A u g s b u r g e r A b e n d z e i t u n g " tätig. 1851 k u r z e Z e i t B ü r g e r m e i s t e r v o n N ö r d l i n g e n , g a b er s e i t 1856 z u s a m m e n m i t J o h a n n C a s p a r — » B l u n t s c h l i d a s Deutsche Staatswörterbuch h e r a u s . B., e i n g e m ä ß i g t e r L i b e r a l e r , w a r 1 8 5 8 - 6 9 M i t g l i e d d e r b a y e r i s c h e n Z w e i t e n K a m m e r , trat 1859 a u c h d e m N a t i o n a l v e r e i n b e i u n d g r ü n d e t e 1863 d i e D e u t s c h e Fortschrittspartei f ü r B a y e r n . B. g a b seit 1859 die „Süddeutsche Zeitung" heraus. LITERATUR: A g n e s S a p p e r : Β . , K . In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 1. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . M ü n c h e n / L e i p z i g 1919, S. 2 5 - 3 8 . - T h e o d o r S c h i e d e r : Β., K . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 3 8 . B r a u e r , ( A u g u s t ) L u d o l f , I n t e r n i s t , * 1 . 7 . 1865 H o h e n hausen (Kr. Thorn), t 2 5 . 1 1 . 1 9 5 1 M ü n c h e n . B . s t u d i e r t e M e d i z i n in B o n n , M a r b u r g , M ü n c h e n u n d F r e i b u r g / B r e i s g a u u n d w u r d e 1 8 8 2 p r o m o v i e r t ( E i n Fall von Elephantiasis congenita). Als Assistent von Wilhelm Heinr i c h n > E r b h a b i l i t i e r t e e r s i c h 1897 in H e i d e l b e r g {Der Einfluß des Quecksilbers auf das Nervensystem des Kaninchens). 1 9 0 4 w u r d e er a. o. P r o f . , 1905 o. P r o f . u n d D i r e k tor der Medizinischen Klinik Marburg, 1910 Direktor des K r a n k e n h a u s e s H a m b u r g - E p p e n d o r f u n d 1919 o. P r o f . a n d e r

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U n i v . H a m b u r g . A l s R e k t o r h i e l t B. 1 9 0 6 in M a r b u r g d i e R e d e Ueber Pneumothorax. 1 9 1 4 - 1 8 w a r e r als I n t e r n i s t b e r a t e n d in P o l e n , P a l ä s t i n a u n d in d e r T ü r k e i tätig. B e s o n d e r e V e r d i e n s t e e r w a r b er s i c h in d e r T u b e r k u l o s e f o r s c h u n g ; er f ü h r t e d e n B e g r i f f d e r „ K o l l a p s t h e r a p i e " in d e r T u b e r k u l o s e b e h a n d l u n g e i n u n d gilt als w i s s e n s c h a f t l i c h e r B e g r ü n d e r d e s „ P n e u m o t h o r a x " . B. e n t w i c k e l t e d i e Ü b e r d r u c k a t m u n g z u r k ü n s t l i c h e n B e a t m u n g in d e r L u n g e n - u n d H e r z c h i r u r gie ebenso w i e die „Cardiolysis". Er w a r Mitherausgeber e i n e s Handbuchs der Tuberkulose ( 1 9 1 4 - 2 2 ) u n d s e i t 1947 D i r e k t o r d e s T u b e r k u l o s e - F o r s c h u n g s i n s t i t u t s in M ü n c h e n . Seit 1932 gehörte er der D e u t s c h e n A k a d e m i e der Naturforscher L e o p o l d i n a an. WEITERE WERKE: Die E r k e n n u n g und Verhütung des Fleckfiebers u n d R ü c k f a l l f i e b e r s . N e b s t V o r s c h r i f t e n z u r B e k ä m p f u n g d e r L ä u s e p l a g e bei d e r T r u p p e . W ü r z b u r g 1915, 2 1 9 1 6 . - Die Ruhr, ihr W e s e n und ihre B e h a n d l u n g . Ber2 lin 1918, 1 9 2 2 . LITERATUR: H u g o W i l h e l m N D B , B d . 2, 1955, S. 5 4 0 f.

Knipping:

B.,

Ludolph.

In:

B r a u e r , Max, Dirigent, Komponist, * 9 . 5 . 1 8 5 5 Mannh e i m , + 2. 1. 1 9 1 8 K a r l s r u h e . B. w a r 1 8 7 5 / 7 6 S c h ü l e r v o n V i n z e n z — » L a c h n e r in K a r l s r u h e u n d s t u d i e r t e 1 8 7 7 - 8 0 a m K o n s e r v a t o r i u m in K ö l n . 1880 w u r d e er M u s i k d i r e k t o r b e i m C ä c i l i e n v e r e i n in K a i s e r s l a u t e r n , 1 8 8 8 a n d e r H o f k i r c h e in K a r l s r u h e , w o er 1905 d e n B a c h v e r e i n g r ü n d e t e . B. k o m p o n i e r t e h a u p t s ä c h lich K a m m e r m u s i k , f e r n e r z w e i O p e r n ( M o r g i a n e , 1 8 9 0 ; Der Lotse, 1895). B r a u m ü l l e r , Georg, Maler, Graphiker, * 1 6 . 9 . 1 8 7 0 B e r l i n , t 4 . 9 . 1927 W i e s b a d e n . S e i t 1889 G ä r t n e r in B r e s l a u , b e s u c h t e B., S o h n e i n e s G e n e r a l l e u t n a n t s , 1 8 9 1 - 9 4 d i e K u n s t a k a d e m i e in K a s s e l u n d 1 8 9 4 - 9 6 d i e W e i m a r e r K u n s t s c h u l e . S e i t 1896 in M ü n c h e n a n s ä s s i g , b i l d e t e e r s i c h d o r t an d e r M a l s c h u l e v o n F r i e d rich F e h r , d a n n als S c h ü l e r v o n E r n s t — » N e u m a n n f o r t u n d w a r v o r w i e g e n d a l s G r a p h i k e r tätig. U n t e r s e i n e n W e r ken befinden sich zahlreiche Porträts ( u . a . von M a x Petzold, M a x R e g e r u n d M a r t i n - » G r e i f ) , m e i s t als f a r b i g e H o l z s c h n i t t e . B. s c h u f a u c h d i e I l l u s t r a t i o n e n zu d e n E r z ä h l b ä n d e n Ut ne lütte Stadt u n d In'n Middelkraug von Otto Piper s o w i e für das Jahrbuch f ü r lyrische Wortkunst „ A v a l u n " . Er w a r Mitglied der G r a p h i s c h e n Vereinigung M ü n c h n e r Künstler. LITERATUR: D a n k m a r T r i e r : B., G . In: Α K L , B d . 13, 1996, S. 6 8 3 . B r a u n , Adolf, Politiker, Journalist, * 20. 3 . 1 8 6 2 Laag ( S t e i e r m a r k ) , t 1 3 . 5 . 1929 B e r l i n . B., S o h n e i n e s B a u u n t e r n e h m e r s u n d S c h w a g e r d e s ö s t e r r . P o l i t i k e r s V i c t o r A d l e r , w u c h s in W i e n a u f u n d s t u d i e r t e N a t i o n a l ö k o n o m i e , G e s c h i c h t e u n d P h i l o s o p h i e in B a s e l u n d F r e i b u r g / B r e i s g a u , w o e r 1 8 8 8 m i t d e r A r b e i t Zur Statistik der Hausindustrie p r o m o v i e r t w u r d e . E r w a r er an d e r G r ü n d u n g der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österr e i c h s 1 8 8 8 / 8 9 b e t e i l i g t . B. w a r z u n ä c h s t als R e d a k t e u r bei d e r W i e n e r „ G l e i c h h e i t " , s p ä t e r bei d e r „ M ü n c h n e r P o s t " , d e r „ S ä c h s i s c h e n A r b e i t e r z e i t u n g " in D r e s d e n u n d s c h l i e ß l i c h b e i m „ V o r w ä r t s " in B e r l i n . 1898 w u r d e e r a u s Preußen ausgewiesen, ging nach Nürnberg und war dort seit 1 9 0 2 C h e f r e d a k t e u r d e r „ F r ä n k i s c h e n T a g e s p o s t " . 1 9 1 8 w u r d e er d e u t s c h e r S t a a t s b ü r g e r . B. g e h ö r t e s o w o h l d e r W e i m a r e r N a t i o n a l v e r s a m m l u n g als auch d e m D e u t s c h e n R e i c h s t a g ( 1 9 1 9 / 2 0 ) an u n d w a r 1 9 2 0 - 2 7 M i t g l i e d d e s P a r t e i v o r s t a n d s d e r S P D in B e r l i n . LITERATUR: G e o r g K o t o w s k i : Β., A . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 4 5 f.

Braun B r a u n , A l e x a n d e r (Carl Heinrich), Botaniker, Naturphilosoph, * 10.5. 1805 R e g e n s b u r g , τ 2 9 . 3 . 1 8 7 7 Berlin. B. studierte Medizin, vor allem aber Botanik in Heidelberg, w o er sich mit Karl Friedrich S c h i m p e r und L o u i s A g a s siz b e f r e u n d e t e , s o w i e in M ü n c h e n und T ü b i n g e n , w o er 1829 mit einer Arbeit über die P f l a n z e n g r u p p e der F a r n e p r o m o v i e r t w u r d e . Zu seinen L e h r e r n gehörten Friedrich Sig i s m u n d Leuckart, Gottlieb W i l h e l m B i s c h o f f , F r a n z J o s e p h Schelver, L o r e n z —» O k e n , Gotthilf Heinrich von —» S c h u b e r t und auch —»Schelling („das H a u p t der g a n z e n Universität"). 1832 w u r d e B. Lehrer der Botanik und Z o o l o g i e am Pol y t e c h n i k u m in Karlsruhe, 1846 folgte er d e m Ruf auf den Lehrstuhl f ü r Botanik in F r e i b u r g / B r e i s g a u , 1850 w u r d e er nach G i e ß e n und 1851 nach Berlin b e r u f e n , zugleich als Direktor des B o t a n i s c h e n Gartens; die Rektoratszeit 1 8 6 5 / 6 6 e r ö f f n e t e B. mit der R e d e Über das Wesen der Universitär. B. gilt als Hauptvertreter der idealistischen M o r p h o l o g i e der Pflanzen; die mit S c h i m p e r unter d e s s e n „ f r e u n d s c h a f t l i c h e r F ü h r u n g " e n t w i c k e l t e T h e o r i e der Blattstellung w u r d e eine G r u n d l a g e der Systematik der Blütenpflanzen·, seine A l g e n u n t e r s u c h u n g e n trugen in Kritik an Matthias J a k o b Schleiden und T h e o d o r S c h w a n n wesentlich zur Weiterentwicklung der Z e l l e n t h e o r i e bei; sein natürliches S y s t e m der Pflanzen fand A n w e n d u n g im Berliner B o t a n i s c h e n G a r t e n (publiziert bei Paul F. A. A s c h e r s o n , Flora der Provinz. Brandenburg, 1864). In d e n Betrachtungen Uber die Erscheinung der Verjüngung in der Natur (1851) wird G o e t h e s M e t a m o r p h o s e l e h r e z w a r a u f g e g r i f f e n , aber zugleich verändert und zur U n t e r s c h e i d u n g z w i s c h e n der a n o r g a n i s c h e n und organischen N a t u r mit ihrem „Triebe nach V o l l e n d u n g " h e r a n g e zogen. In der M o n o g r a p h i e Das Individuum der Pflanze in seinem Verhültniss zur Species (1853) wird D a r w i n s L e h r e der Evolution anerkannt, aber in A b l e h n u n g der Selektionstheorie unter das Prinzip der T e l e o l o g i e gestellt. M e h r f a c h setzte B. sich in p o p u l ä r e n Veröffentlichungen f ü r die Verbreitung n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e r K e n n t n i s s e ein. Die Universitätsrede Über den Zusammenhang der naturwissenschaftlichen Disciplinen unter sich und mit der Wissenschaft im Allgemeinen (1855) betont e r n e u t die r o m a n t i s c h n a t u r p h i l o s o p h i s c h e Orientierung, die seine z e i t g e n ö s s i s c h e R e s o n a n z behindert hat: „So erscheint d e n n die Naturges c h i c h t e innig verflochten mit der L e b e n s g e s c h i c h t e des M e n s c h e n und mit seiner L e b e n s a u f g a b e . " G e e h r t w u r d e B. d u r c h die A u f n a h m e in die D e u t s c h e A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a und die P r e u ß i s c h e A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n . 1882 edierte die T o c h t e r Cecilie M e t t e n i u s Alexander Braun's Leben nach seinem handschriftlichen Nachlass dargestellt. LITERATUR: Brigitte H o p p e : D e u t s c h e r I d e a l i s m u s und Nat u r f o r s c h u n g . W e r d e g a n g und Werk von A . B . (1805 bis 1877). In: T e c h n i k g e s c h i c h t e 36 (1969) S. 111-132. - Gerald L. G e i s o n : B. In: D S B , Bd. 1, 1970, S. 4 2 5 - 4 2 7 . Michel G u e d e s : L a theorie d e la m e t a m o r p h o s e en m o r p h o logie v6getale, la m 6 t a m o r p h o s e et l'id£e d ' e v o l u t i o n c h e z A l e x a n d r e B. ( 1 8 0 5 - 1 8 7 7 ) . In: E p i s t e m e 7 (1979) S. 3 2 - 5 1 . Dietrich

von

Engelhardt

B r a u n , E v a ( A n n a Paula), eigentl. E. Hitler, * 6 . 2 . 1 9 1 2 Berlin, t 3 0 . 4 . 1945 Berlin. B. w u r d e 1929 durch den P h o t o g r a p h e n Heinrich —»Hoffm a n n mit Adolf —> Hitler b e k a n n t g e m a c h t . Seit 1932 Hitlers Geliebte, zog sie bald in den Berghof ( O b e r s a l z b e r g bei B e r c h t e s g a d e n ) . N a c h 1939 o f t in Berlin, heirateten B. und Hitler noch a m 2 9 . 4 . 1945 im F ü h r e r b u n k e r unter der zerstörten N e u e n R e i c h s k a n z l e i . A m f o l g e n d e n Tag begingen beide g e m e i n s a m S e l b s t m o r d . LITERATUR: J o h a n n e s Frank: Ε. B. Preussisch 1988.

Oldendorf

B r a u n , (Karl) F e r d i n a n d , Physiker, * 6 . 6 . 1 8 5 0 Fulda, ν 2 0 . 4 . 1918 B r o o k l y n ( N e w York, U S A ) . N a c h d e m M a t h e m a t i k - und P h y s i k s t u d i u m in M a r b u r g und Berlin w a r B., S o h n eines Gerichtsobersekretärs, seit 1870 Assistent von G e o r g H e r m a n n —»Quincke an der G e w e r b e a k a d e m i e in Berlin. 1870 w u r d e er mit der Arbeit Veber den Einfluss von Steifigkeit, Befestigung und Amplitude auf die Schwingungen von Saiten p r o m o v i e r t und folgte Q u i n c k e als Assistent nach W ü r z b u r g . Seit 1874 O b e r l e h r e r an der T h o m a s s c h u l e in Leipzig, w a r er seit 1876 a. o. Prof. f ü r theoretische Physik an der Univ. M a r b u r g . 1880 ging er in gleicher F u n k t i o n n a c h Straßburg, 1883 nach K a r l s r u h e und w u r d e 1885 o. Prof. der E x p e r i m e n t a l p h y s i k in T ü b i n g e n . Dort e r b a u t e er bis 1888 das n e u e P h y s i k a l i s c h e Institut. 1895 w u r d e er o. Prof. und Direktor des P h y s i k a l i s c h e n Instituts Straßburg. B. w a r der Erfinder der „ B r a u n s c h e n R ö h r e " und erhielt z u s a m m e n mit G u g l i e l m o M a r c o n i 1909 f ü r die E n t w i c k l u n g eines g e k o p p e l t e n S e n d e r s mit g e s c h l o s s e n e m S c h w i n g u n g s k r e i s f ü r die F u n k t e c h n i k den N o b e l p r e i s f ü r Physik. WEITERE WERKE: Ü b e r elektrische K r a f t ü b e r t r a g u n g , insbes o n d e r e über D r e h s t r o m . T ü b i n g e n 1892. - Ü b e r physikalische F o r s c h u n g s a r t . S t r a ß b u r g 1899. - D r a h t l o s e T e l e g r a p h i e durch Wasser und L u f t . L e i p z i g 1901. LITERATUR: J o n a t h a n Z e n n e c k : B „ F. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 5 5 4 f . - Friedrich Kurylo: F. B. L e b e n und W i r k e n des Erfinders der B r a u n s c h e n R ö h r e . M ü n c h e n 1965. B r a u n , Friedrich Edler von, Politiker, * 18.4. 1863 N ü r n berg, τ 1 2 . 5 . 1923 M ü n c h e n . N a c h d e m J u r a s t u d i u m w a r B. im b a y e r i s c h e n Verwaltungsdienst tätig, seit 1909 im I n n e n m i n i s t e r i u m . Seit 1916 U n terstaatssekretär, w u r d e er an das K r i e g s e r n ä h r u n g s a m t nach Berlin b e r u f e n und n a h m an d e n W a f f e n s t i l l s t a n d s v e r h a n d lungen in Spa als S a c h v e r s t ä n d i g e r f ü r L e b e n s m i t t e l f r a g e n und die Handelsflotte teil. Seit 1920 w a r B. z u s a m m e n mit Carl Legien Präsident des R e i c h s a u s s c h u s s e s der d e u t s c h e n L a n d w i r t s c h a f t . Im gleichen Jahr trat er in die D e u t s c h nationale Volkspartei ein und war als deren A b g e o r d n e t e r Mitglied des Reichstags. B. v e r f a ß t e u . a . Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft (1921). LITERATUR: A l b r e c h t Haenlein: B., F. E. v. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 5 4 9 f. B r a u n , Hanns, Journalist, Schriftsteller, * 1 7 . 9 . 1 8 9 3 Nürnberg, t 2 5 . 9 . 1 9 6 6 Regensburg. B. studierte seit 1912 n e u e r e G e s c h i c h t e , G e r m a n i s t i k und Anglistik in M ü n c h e n , Berlin und Kiel und w u r d e 1916 in M ü n c h e n p r o m o v i e r t . 1916 war er f ü r v e r s c h i e d e n e expressionistische Z e i t u n g e n ( u . a . „ D i e A k t i o n " ) tätig, 1916-43 F e u i l l e t o n r e d a k t e u r der „ M ü n c h e n e r Z e i t u n g " . 1942 übern a h m er einen L e h r a u f t r a g f ü r T h e a t e r g e s c h i c h t e an der Univ. M ü n c h e n , w u r d e j e d o c h 1944 mit S c h r e i b v e r b o t belegt. Seit 1949 war B. H o n o r a r p r o f e s s o r f ü r T h e a t e r g e schichte an der U n i v . M ü n c h e n , seit 1954 Direktor und a . o . Prof. a m M ü n c h n e r Institut für Z e i t u n g s w i s s e n s c h a f t . Er schrieb u . a . d e n Reisebericht Die Reise nach Ostafrika (1939). WEITERE WERKE: Die Novellen des A n s e l m A m a d e u s . M ü n c h e n 1918. - T e u f e l s Nachspiel. M ü n c h e n 1918. - D i e R a c h e der W i n d g ö t t e r . Berlin 1925. - U m die Welt in 80 Tagen. M ü n c h e n 1964. LITERATUR: Festschrift Η. B. B r e m e n 1963. - W i l h e l m Hausenstein: Licht unter d e m Horizont. T a g e b ü c h e r 1942 bis 1946. M ü n c h e n 1967. B r a u n , Hans, G e w e r k s c h a f t e r , * 2 1 . 1 0 . 1 8 6 1 W e r t i n g e n ( S c h w a b e n ) , f 5 . 1 . 1907 M ü n c h e n . B. durchlief eine S t e i n m e t z l e h r e . Er e n g a g i e r t e sich in M ü n c h e n in der christlich-sozialen B e w e g u n g . 1895 z u m

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Braun Leiter des Vereins „Arbeiterschutz" ernannt, setzte er sich besonders für die Organisation der Hilfsarbeiter ein. Z u s a m m e n m i t C a r l —» S c h i r m e r n a h m B . a u f d e m I n t e r n a t i o n a l e n A r b e i t e r s c h u t z - K o n g r e ß in Z ü r i c h 1897 d i e I n t e r e s s e n d e r C h r i s t l i c h e n G e w e r k s c h a f t e n in B a y e r n w a h r . 1 9 0 0 - 1 9 0 4 w a r e r S e k r e t ä r d e s B a y e r i s c h e n G e w e r k s c h a f t s k a r t e l l s . 1901 g r ü n d e t e B. den Christlich-sozialen Verband nichtgewerblic h e r A r b e i t e r u n d A r b e i t e r i n n e n D e u t s c h l a n d s , d e s s e n Vorsitz er ü b e r n a h m . 1904 w u r d e er V o r s i t z e n d e r d e s Z e n t r a l v e r bandes der Hilfs- und Transportarbeiter und -arbeiterinnen. LITERATUR: L u d w i g A n d e r l : D i e r o t e n K a p l ä n e . V o r k ä m p f e r d e r k a t h o l i s c h e n A r b e i t e r b e w e g u n g in B a y e r n u n d S ü d d e u t s c h l a n d . M ü n c h e n 2 1 9 6 3 , S. 6 8 - 7 0 . B r a u n , H a r a l d ( H e i n r i c h O s k a r ) , R e g i s s e u r , * 2 6 . 4 . 1901 Berlin, t 2 4 . 9 . 1 9 6 0 Xanten. B. studierte an den Universitäten F r e i b u r g / B r e i s g a u und B e r l i n , w o er 1 9 2 3 m i t d e r A r b e i t Liliencron und der Naturalismus p r o m o v i e r t w u r d e . E r w a r bis 1 9 3 2 H e r a u s g e b e r der literarischen M o n a t s s c h r i f t „Eckart", R e d a k t e u r und Krit i k e r b e i m S c h e r l - V e r l a g s o w i e bis zu s e i n e r E n t l a s s u n g 1937 Abteilungsleiter der „Berliner Funkstunde", Referent und Hörspielregisseur b e i m Reichssender Berlin. D a n n Drehb u c h a u t o r und Regisseur bei der Froelich-Film und der UFA, w u r d e er nach d e m E n d e des Zweiten Weltkriegs Intendant d e r H e i d e l b e r g e r K a m m e r s p i e l e u n d w a r z u d e m s e i t 1946 Lizenzträger und Mitbegründer der Neuen Deutschen FilmG m b H , M ü n c h e n - G e i s e l g a s t e i g . 1952 und 1953 erhielt B. B a m b i - P r e i s . 1955 w u r d e e r M i t g l i e d d e r B e r l i n e r A k a d e mie der Künste. B r a u n , H e i n r i c h , e i g e n t l . M a t h i a s B., B e n e d i k t i n e r , S c h u l r e f o r m e r , * 1 7 . 2 . 1732 T r o s t b e r g / A l z ( O b e r b a y e r n ) , ν 9. 11. 1792 M ü n c h e n . N a c h d e m P h i l o s o p h i e s t u d i u m in S a l z b u r g t r a t B . 1 7 5 0 in d e n B e n e d i k t i n e r o r d e n ein und studierte a m S t u d i u m g e n e r a l e in R o t t / I n n , w o e r 1 7 5 6 p r o m o v i e r t w u r d e . 1 7 5 8 - 6 2 w a r e r G y m n a s i a l l e h r e r in F r e i s i n g , a n s c h l i e ß e n d P r o f . d e r T h e o l o g i e u n d B i b l i o t h e k a r in T e g e r n s e e . 1767 w u r d e B . K a n o n i k u s a m M ü n c h n e r Liebfrauenstift, 1768 Mitglied des Kurfürstlichen Geistlichen Rats und war 1770-73 Landeskommissar für das gesamte bayerische Volksschulwes e n . 1777 w u r d e er D i r e k t o r s ä m t l i c h e r L y z e e n , G y m nasien, Stadt- und Landesschulen, 1778 Leiter des ges a m t e n S c h u l w e s e n s in B a y e r n . D i e v o n i h m a n g e s t r e b t e Schulreform u m f a ß t e die allgemeine Schulpflicht, festumrissene Lehrpläne, m o d e r n e p ä d a g o g i s c h e A n s ä t z e sowie die H e b u n g des Lehrerstandes. Er schrieb u . a . ein DeutschOrthographisches Worte rbuch. LITERATUR: W o l f S t r o b l : Β., H . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 5 1 . - M i c h a e l R e t t i n g e r : Η . B . u n d d e r „ P l a n d e r n e u e n S c h u l e i n r i c h t u n g e n in B a i e r n " v o n 1770. M ü n c h e n 1992. B r a u n , H e i n r i c h , M a l e r , * 2 8 . 8 . 1852 K i r c h h e i m / T e c k , t 3 0 . 8 . 1892 G ö p p i n g e n . B . b e s u c h t e s e i t 1867 d i e K u n s t s c h u l e in S t u t t g a r t , s e i t 1871 d i e A k a d e m i e in M ü n c h e n . B . w u r d e M i t g l i e d d e r „ A l l o tria" und zeichnete zunächst für die „Kneipzeitung", bald j e d o c h auch f ü r „Die Fliegenden Blätter" und die „ M ü n c h n e r B i l d e r b o g e n " . B. illustrierte zahlreiche Bücher, u . a . E m m a L a d d e y s Ein Jahr in Märchen (o.J.). LITERATUR: M a r i o n H a r d e r - M e c h e l b e c k : Β., H . In: Α K L , B d . 14, 1996, S . 1. B r a u n , Helena, Sängerin, * 2 0 . 3 . 1903 Düsseldorf, t 2 . 9 . 1 9 9 0 Sonthofen. B . s t u d i e r t e in K ö l n u n d D ü s s e l d o r f u n d w u r d e 1 9 2 8 a m S t a d t t h e a t e r K o b l e n z als S ä n g e r i n u n d S c h a u s p i e l e r i n e n g a g i e r t . 1 9 3 0 g i n g s i e n a c h B i e l e f e l d , 1931 n a c h W u p p e r t a l und entwickelte sich z u m d r a m a t i s c h e n Sopran. 1933 w u r d e B . a n d a s S t a a t s t h e a t e r v o n W i e s b a d e n e n g a g i e r t , w o sie

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M i t t e l p u n k t d e r bis 1939 s t a t t f i n d e n d e n M a i f e s t s p i e l e w a r . 1939 s a n g sie d i e B r ü n n h i l d e bei d e n W a g n e r - F e s t s p i e l e n d e r Z o p p o t e r W a l d o p e r . S e i t 1940 g e h ö r t e s i e d e r W i e n e r S t a a t s o p e r , s e i t 1941 a u c h d e r B a y e r i s c h e n S t a a t s o p e r a n . 1 9 4 1 / 4 2 w i r k t e sie bei d e n S a l z b u r g e r M o z a r t - F e s t s p i e l e n m i t . 1944 g a b B . in d e r l e t z t e n M ü n c h n e r O p e r n a u f f ü h r u n g v o r K r i e g s e n d e d i e M a r t a in d ' A l b e r t s Tiefland, im N o v e m b e r 1945 in der ersten O p e r n a u f f ü h r u n g nach d e m Krieg die L e o n o r e in B e e t h o v e n s Fidelio. 1949 s a n g sie als B r ü n n h i l d e an d e r M e t r o p o l i t a n O p e r a in N e w Y o r k , 1 9 5 0 als I s o l d e u n d a l s Marschallin bei den ersten M ü n c h n e r Opernfestspielen nach d e m K r i e g . Von 1955 bis z u m E n d e i h r e r K a r r i e r e 1959 w a r sie v o r w i e g e n d a u f G a s t s p i e l e n zu h ö r e n , v o r a l l e m a n d e r Berliner Staatsoper. B. vertrat den mit ihrer Generation ausgestorbenen Typ des deutschen hochdramatischen Soprans. LITERATUR: E i n h a r d L u t h e r : Β., H . In: M G G 2 P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 7 7 3 f.

B r a u n , Hieronymus, auch Praun, Kartograph, Geometer, K a n z l e i s c h r e i b e r , * 18. 12. 1566 (?) N ü r n b e r g , f 1 . 4 . 1620 Nürnberg. B . w a r i m D i e n s t d e r R e i c h s s t a d t N ü r n b e r g als K a n z l e i schreiber und G e o m e t e r angestellt. Er zeichnete Karten und Prospekte von einzelnen Teilen oder Ä m t e r n des Nürnberger G e b i e t , ζ. B. d i e K a r t e d e s A m t e s V e l d e n . A l s e i n e s s e i n e r H a u p t w e r k e gilt d e r P r o s p e k t d e r S t a d t N ü r n b e r g ( 1 6 0 8 ) . LITERATUR: C a r l S c h a e f e r : D e s Η . B . P r o s p e k t d e r S t a d t N ü r n b e r g v o m J a h r 1608. N ü r n b e r g 1896. - P e t e r F l e i s c h m a n n : Β., H . In: A K L , B d . 14, 1996, S. 2. B r a u n , Hugo, Bakteriologe, * 7 . 4 . 1 8 8 1 Prag, t 19. 11. 1 9 6 3 M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e an d e r D e u t s c h e n U n i v . P r a g M e d i z i n ( P r o m o t i o n 1907) u n d w a r 1 9 0 5 - 0 9 A s s i s t e n t a m H y g i e n i s c h e n u n d P h a r m a k o l o g i s c h e n I n s t i t u t d e r U n i v . P r a g , bis 1910 a m Hygienischen Institut der Universitäten B r e m e n und Frankf u r t / M a i n . 1 9 1 3 / 1 4 n a h m er an e i n e r F o r s c h u n g s r e i s e n a c h D e u t s c h - O s t a f r i k a teil, h a b i l i t i e r t e s i c h 1916 in F r a n k f u r t / M a i n und w a r seit 1918 Direktor der Bakteriologischen A b t e i l u n g d e s H y g i e n i s c h e n I n s t i t u t s . 1921 w u r d e B. a. o. P r o f . , 1 9 3 3 e n t l a s s e n ; e r e m i g r i e r t e in d i e T ü r k e i , w o er e i n e o r dentliche Professur an der Univ. Istanbul ü b e r n a h m . N a c h s e i n e r R ü c k k e h r in d i e B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d 1949 w a r er bis 1 9 5 8 o. P r o f . d e r H y g i e n e u n d B a k t e r i o l o g i e a n der Univ. M ü n c h e n und 1951-63 Direktor des Deutschen Forschungsinstituts für Tuberkulose, München. Die BraunH u s l e r s c h e R e a k t i o n ist n a c h i h m b e n a n n t . WEITERE WERKE: M e t h o d e n zur U n t e r s u c h u n g des V e r w e n d u n g s s t o f f w e c h s e l s p a t h o g e n e r B a k t e r i e n . W i e n 1930.

B r a u n , Isabella, Schriftstellerin, Publizistin, * 1 2 . 1 2 . 1 8 1 5 J e t t i n g e n ( S c h w a b e n ) , * 2 . 5 . 1886 M ü n c h e n . B., T o c h t e r e i n e s g r ä f l i c h - s t a u f f e n b e r g i s c h e n R e n t a m t m a n n s , w a r s e i t 1837 V o l k s s c h u l l e h r e r i n in N e u b u r g / D o n a u . N a c h i h r e r f r ü h z e i t i g e n P e n s i o n i e r u n g 1 8 4 8 b e g a n n sie, a n g e r e g t v o n C h r i s t o p h v o n — » S c h m i d , J u g e n d b ü c h e r zu s c h r e i b e n . S e i t 1 8 5 4 in M ü n c h e n a n s ä s s i g , g r ü n d e t e u n d leitete sie die „Jugendblätter für christliche Unterhaltung und Belehr u n g " , z u d e r e n M i t a r b e i t e r n s p ä t e r u. a. F r a n z G r a f —»Pocci, F r a n z v o n —>Kobell u n d F r a n z Trautmann gehörten. Als J u g e n d s c h r i f t s t e l l e r i n v e r f a ß t e s i e u . a . Heinrich Findelkind (1860). W E I T E R E W E R K E : N a m e n - B ü c h l e i n . M ü n c h e n 1861. - A u s meiner Jugendzeit. Stuttgart 21872. LITERATUR: E l i s a b e t h H e i m p e l : Β., I. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 5 3 . - A l f r e d B a a d e r : Β., I. In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 5. H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1956, S. 3 7 1 - 3 9 4 .

Braun B r a u n , J o h a n n A d a m , S c h r i f t s t e l l e r , * 2 4 . 12. 1753 A u g s burg, t n. e. B. ( e n t g e g e n f r ü h e r e n A n n a h m e n n i c h t i d e n t i s c h m i t d e m 1765 in M a i n z g e b o r e n e n A r z t u n d T h e o l o g e n g l e i c h e n N a mens) veröffentlichte, meist anonym, Lustspiele, Erzählung e n u n d R o m a n e . E r s c h r i e b e i n i g e B r i e f r o m a n e , u . a . die G o e t h e g e w i d m e t e W e r t h e r - Ν ach a h m u n g Joseph Cotaräo und Rosaura Bianki, eine rührende Erzehlung aus geheimen Nachrichten von Venedig und Cadix geschildert in empfindsamen Briefen (1778). WEITERE WERKE: A n d r o m e d a u n d P e r s e u s . Ein D u o d r a m a . H a l l e / S a a l e 1780. - D a s G r a b der F r e u d e o d e r J a r d i s o n u n d Juliane. Eine englische Geschichte. F r a n k f u r t / M a i n , Leipzig 1780. - D e r P r o z e ß auf d e m L a n d e . F r a n k f u r t / M a i n , L e i p z i g 1781. - D i e S p i e l e d e s S c h i c k s a l s o d e r F e l i x u n d S o p h i e . E i n e V a t e r l a n d s g e s c h i c h t e . B a s e l 1784. B r a u n , Johann Philipp Otto. Journalist, Schriftsteller, * 1.8. 1824 K a s s e l , t 1 1 . 6 . 1900 M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e 1 8 4 5 - 4 9 J u r a an d e n U n i v . B o n n , H e i d e l b e r g u n d M a r b u r g , w o er sich v o r a l l e m a u c h in p o l i t i s c h e n s t u d e n t i s c h e n V e r e i n i g u n g e n e n g a g i e r t e . W i e d e r in K a s s e l a n s ä s s i g , setzte B. die w ä h r e n d s e i n e r S t u d i e n z e i t b e g o n n e n e literarische T ä t i g k e i t fort. E i n e A n s t e l l u n g bei der h e s s i s c h e n Verwaltung war ihm wegen seiner politischen Aktivitäten als S t u d e n t v e r w e h r t . 1850 g i n g er n a c h P a r i s , 1851 n a c h L o n d o n u n d w u r d e 1855 B e r i c h t e r s t a t t e r d e r „ A l l g e m e i n e n Z e i t u n g " in M a d r i d . 1856 k e h r t e er n a c h K a s s e l z u r ü c k u n d w u r d e 1857 R e d a k t e u r d e s „ K a s s e l e r S o n n t a g s b l a t t e s " , 1860 d e s „ S c h w ä b i s c h e n M e r k u r s " in A u g s b u r g u n d 1864 der „ A l l g e m e i n e n Z e i t u n g " . 1869 ü b e r n a h m er d i e C h e f r e daktion der „Allgemeinen Zeitung" sowie deren „Beilage". N a c h s e i n e r P e n s i o n i e r u n g 1889 ü b e r s e t z t e er v o r n e h m l i c h s p a n i s c h e L i t e r a t u r u n d s c h r i e b G e d i c h t e (Aus allerlei Tonarten, 1893). B r a u n , Joseph, Jesuit, Archäologe, * 31. 1.1857 Wipperf ü r t h , t 8 . 7 . 1 9 4 7 P u l l a c h bei M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e T h e o l o g i e in B o n n , w u r d e 1881 z u m P r i e s t e r gew e i h t u n d trat 1890 in d e n J e s u i t e n o r d e n e i n . E r w a r e i n i g e Z e i t M i t a r b e i t e r d e r „ S t i m m e n aus M a r i a L a a c h " in L u x e m b u r g u n d l e h r t e als P r o f . d e r K u n s t g e s c h i c h t e u n d christl i c h e n A r c h ä o l o g i e an d e n A n s t a l t e n d e s J e s u i t e n o r d e n s in V a l k e n b u r g , F r a n k f u r t / M a i n u n d P u l l a c h bei M ü n c h e n . B. v e r f a ß t e z a h l r e i c h e L e h r b ü c h e r zur c h r i s t l i c h e n A r c h ä o l o g i e , L i t u r g i e u n d P a r a m e n t i k , u. a. Der christliche Altar in seiner geschichtlichen Entwicklung ( 2 B d e . , 1924). WEITERE WERKE: S a k r a m e n t e u n d S a k r a m e n t a l i e n . R e g e n s b u r g 1922 ( s p a n . 1925). - D i e l i t u r g i s c h e G e w a n d u n g im O k z i d e n t u n d O r i e n t . F r e i b u r g / B r e i s g a u 1907. N a c h d r . D a r m s t a d t 1964. - D i e R e l i q u i a r e d e s c h r i s t l i c h e n K u l t u s u n d i h r e E n t w i c k l u n g . F r e i b u r g / B r e i s g a u 1940. - T r a c h t u n d A t t r i b u t e der H e i l i g e n in d e r d e u t s c h e n K u n s t . Stuttgart 1943. N a c h d r . S t u t t g a r t 1964. LITERATUR: M i c h a e l H a r t i g : B., J. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 5 3 . B r a u n , J u l i u s , K u n s t h i s t o r i k e r , P h i l o l o g e , * 1 6 . 7 . 1825 K a r l s r u h e , t 2 2 . 7 . 1869 M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e seit 1843 z u n ä c h s t T h e o l o g i e , d a n n P h i l o l o g i e u n d K u n s t g e s c h i c h t e in H e i d e l b e r g u n d B e r l i n . 1 8 5 0 - 5 3 u n t e r n a h m er e i n e S t u d i e n r e i s e , u . a . n a c h Ä g y p t e n , S y r i e n , G r i e c h e n l a n d , Italien u n d F r a n k r e i c h . 1853 w u r d e er P r i v a t d o z e n t in H e i d e l b e r g , 1860 P r o f . in T ü b i n g e n , g i n g j e d o c h s c h o n b a l d n a c h M ü n c h e n , w o er V o r l e s u n g e n an der A k a d e m i e der K ü n s t e hielt. A l s B.s H a u p t w e r k gilt e i n e Naturgeschichte der Sage (2 B d e . , 1864). WEITERE WERKE: G e s c h i c h t e d e r K u n s t in i h r e m E n t w i c k l u n g s g a n g d u r c h alle V ö l k e r d e r alten W e l t h i n d u r c h auf d e m B o d e n der O r t s k u n d e n a c h g e w i e s e n . 2 Bde., W i e s b a d e n 1 8 5 6 - 5 8 . - H i s t o r i s c h e L a n d s c h a f t e n . S t u t t g a r t 1867.

B r a u n , Karl A d o l f v o n , Jurist, * 2 7 . 9 . 1 7 1 6 E i s l e b e n , + 1 8 . 9 . 1795 W i e n . B. s t u d i e r t e seit 1734 P h i l o s o p h i e , M a t h e m a t i k u n d R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n an d e r U n i v . L e i p z i g . Seit 1738 an d e r U n i v . J e n a , w u r d e e r d o r t 1740 mit der A r b e i t De htrihus Episcopi Catholici in Germania z u m D r . j u r . p r o m o v i e r t . 1743 f o l g t e er e i n e m R u f als o. P r o f . n a c h E r l a n g e n . 1760 w u r d e er G e h e i m e r R e g i e r u n g s r a t , i m g l e i c h e n J a h r g e a d e l t , als R e i c h s h o f r a t n a c h W i e n b e r u f e n u n d 1764 in d e n R e i c h s f r e i h e r r e n s t a n d e r h o b e n . B. v e r f a ß t e z a h l r e i c h e j u r i s t i s c h e A b h a n d l u n g e n , u. a. Anmerkungen Uber die Pandekten, darin sowohl die römischen als deutschen Rechte abgehandelt werden ( 1 7 4 5 ) . B r a u n , Karl F r i e d r i c h W i l h e l m , a u c h B a r u t h i n u s , B o t a n i k e r , * 1. 12. 1800 B a y r e u t h , ν 2 0 . 7 . 1864 B a y r e u t h . T r o t z g r o ß e n I n t e r e s s e s f ü r d i e B o t a n i k a b s o l v i e r t e B. auf W u n s c h s e i n e r E l t e r n in R e g e n s b u r g e i n e L e h r e als A p o t h e k e r u n d w a r als G e h i l f e in S a l z b u r g u n d K l a g e n f u r t tätig. E r s t u d i e r t e d a n n P h a r m a z e u t i k in E r f u r t u n d P r a g u n d ü b e r n a h m d i e A p o t h e k e s e i n e s Vaters in B a y r e u t h . K u r z e Z e i t s p ä t e r v e r k a u f t e er die A p o t h e k e , u m sich v ö l l i g s e i n e n b o t a n i s c h e n S t u d i e n w i d m e n zu k ö n n e n . Seit 1833 w a r B. a u c h L e h r e r der N a t u r g e s c h i c h t e an d e r G e w e r b e s c h u l e in B a y r e u t h . 1843 w u r d e B. in die D e u t s c h e A k a d e m i e d e r N a turforscher Leopoldina a u f g e n o m m e n . Er forschte vor allem auf d e m G e b i e t d e r P a l ä o b o t a n i k u n d v e r f a ß t e u. a. Beitrüge zur Urgeschichte der Pflanzen ( 1 8 4 3 ) . D i e K o n i f e r e P a l l i s y a B r a u n i w u r d e n a c h B. b e n a n n t . WEITERE WERKE: V e r z e i c h n i s s d e r in d e r K r e i s - N a t u r a l i e n S a m m l u n g zu B a y r e u t h b e f i n d l i c h e n P e t r e f a c t e n . L e i p z i g 1840. - Ü b e r die g i f t i g e n T h i e r e . B a y r e u t h 1840. LITERATUR: H e l m u t Z a p f : D r . C . F. W . B., ein P a l ä o b o t a n i k e r v o n i n t e r n a t i o n a l e m R u f . In: B e r i c h t e d e r N a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n G e s e l l s c h a f t B a y r e u t h 2 3 ( 1 9 9 6 ) S. 4 9 - 6 2 . B r a u n , Karl G u i d o R o b e r t , k a t h . T h e o l o g e , * 3 1 . 1 2 . 1 8 4 1 A s c h a f f e n b u r g , f 2 4 . 1 0 . 1909 W ü r z b u r g . B., S o h n e i n e s K a u f m a n n s , s t u d i e r t e seit 1860 in M ü n c h e n u n d W ü r z b u r g , w o er an d a s P r i e s t e r s e m i n a r ü b e r w e c h s e l t e u n d 1864 z u m P r i e s t e r g e w e i h t w u r d e . Z u n ä c h s t in der p r a k t i s c h e n S e e l s o r g e als K a p l a n u . a . in N e u s t a d t , S c h w e i n f u r t u n d U n t e r e u e r h e i m tätig, w a r B. seit 1873 A s s i s t e n t im K l e r i k a l s e m i n a r W ü r z b u r g . 1876 w u r d e er p r o m o v i e r t , 1879 S u b r e g e n s , 1886 R e g e n s d e s S e m i n a r s . Seit 1889 w a r er D o m k a p i t u l a r u n d D o m p f a r r e r in W ü r z b u r g . B. s t a n d in e n g e r V e r b i n d u n g z u m M a i n z e r T h e o l o g e n k r e i s u n d w a r seit 1890 P r ä s e s d e s n e u g e g r ü n d e t e n k a t h . A r b e i t e r v e r e i n s . In d i e s e r F u n k t i o n g e l a n g i h m die S c h a f f u n g e i n e r S t e r b e k a s s e , einer K r a n k e n z u s c h u ß k a s s e und eines Volksbüros. Später ü b e r n a h m er d i e L e i t u n g d e s V e r e i n s kath. e r w e r b s t ä t i g e r F r a u e n u n d M ä d c h e n . B. v e r f a ß t e u . a . e i n e Geschichte der Heranbildung des Klerus in der Diözese Würzburg (2 B d e . , 1889). LITERATUR: A l f r e d W i n t e r s t e i n : Β., K. G . R. In: L e b e n s l ä u f e aus F r a n k e n . B d . 1. M ü n c h e n / L e i p z i g 1919, S. 3 8 - 4 7 . B r a u n , Karl O t t o , M a l e r , * 2 4 . 1 2 . 1852 M ü n c h e n , τ 8.2.1904 München. B., d e r S o h n v o n K a s p a r - ^ B . , w u r d e z u n ä c h s t v o n s e i n e m Vater a u s g e b i l d e t u n d s t u d i e r t e d a n n an d e r M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e als S c h ü l e r A r t h u r v o n — » R a m b e r g s u n d Karl v o n P i l o t y s . W ä h r e n d er a n f a n g s a u c h G e n r e b i l d e r m a l t e , k o n z e n t r i e r t e er sich s p ä t e r auf L a n d s c h a f t e n . LITERATUR: H a n s - P e t e r B ü h l e r : Β., Κ. O . In: M ü n c h n e r M a ler i m 19. J a h r h u n d e r t . B d . 1. M ü n c h e n 1981, S. 129 f. L u d w i g T a v e r n i e r : Β., Κ. O . In: A K L , B d . 14, 1996, S. 5. B r a u n , K a s p a r , H o l z s c h n e i d e r , Z e i c h n e r , Verleger, * 1 3 . 8 . 1807 A s c h a f f e n b u r g , τ 2 2 . 1 0 . 1877 M ü n c h e n . B., d e s s e n Vater B ü r g e r m e i s t e r v o n A s c h a f f e n b u r g w a r , b e s u c h t e 1832 die M ü n c h n e r A k a d e m i e u n d b i l d e t e sich i m

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Braun F a c h M a l e r e i . A n l ä ß l i c h e i n e r P a r i s r e i s e t r a t er 1837 in d a s Atelier Louis Brevieres ein, g r ü n d e t e nach der R ü c k k e h r in M ü n c h e n e i n e X y l o g r a p h i s c h e A n s t a l t u n d trat s p ä t e r in V e r b i n d u n g m i t d e m V e r l a g d e s B u c h h ä n d l e r s F r i e d r i c h - ^ S c h n e i d e r , aus der der weithin bekannte Verlag Braun & Schneider entstand. B. w a r an der H e r a u s g a b e des „ M ü n c h ner B i l d e r b o g e n s " und an den 1844 gegründeten „Fliegenden B l ä t t e r n " b e t e i l i g t . E r w a r d e r V a t e r v o n K a r l O t t o —»B. LITERATUR: A r t h u r R ü m a n n : Β., K . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 5 5 f . - D e r s . : D a s i l l u s t r i e r t e B u c h d e s 19. J a h r h u n d e r t s in E n g l a n d , F r a n k r e i c h u n d D e u t s c h l a n d . L e i p z i g 1930. N e u d r . O s n a b r ü c k 1975, S. 3 0 4 f . - D a s g r o ß e L e x i k o n d e r G r a p h i k . B r a u n s c h w e i g 1984. S. 149 f. - V o l k e r F r a n k : Β . , K . In: A K L , B d . 14, 1996, S. 5 f . B r a u n , Konrad, auch K. Brunus, Rechtsgelehrter, Diplom a t , k a t h . T h e o l o g e , * u m 1491 K i r c h h e i m / N e c k a r , i 2 0 . 6 . 1563 M ü n c h e n . B . s t u d i e r t e seit 1 5 1 0 R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in T ü b i n g e n , w u r d e d o r t p r o m o v i e r t u n d w a r seit 1521 P r o f . d e r R e c h t e , 1 5 2 3 / 2 4 Rektor. Seit 1526 Rat des Bischofs von W ü r z b u r g , K o n r a d v o n T h ü n g e n , n a h m er a n d e n R e i c h s t a g e n von Speyer (1529), Augsburg (1530) und Regensburg (1532) teil. 1 5 3 3 w u r d e e r B e i s i t z e r a m R e i c h s k a m m e r g e r i c h t in Speyer und war 1 5 3 5 / 3 6 Kanzler des W ü r z b u r g e r Bischofs. S e i t 1540 w a r e r D i r e k t o r d e r K a n z l e i a m R e i c h s k a m m e r g e r i c h t in S p e y e r u n d s t a n d seit 1 5 4 2 in b a y e r i s c h e n D i e n sten, z u n ä c h s t in S t r a u b i n g , seit 1 5 4 5 in L a n d s h u t . S e i t 1551 w a r er K a n z l e r d e s A u g s b u r g e r B i s c h o f s K a r d i n a l O t t o — » T r u c h s e ß v o n W a l d b u r g in D i l l i n g e n . B . w u r d e v e r m u t lich v o r 1 5 4 5 K l e r i k e r , m a c h t e s i c h a l s V e r t e i d i g e r d e r k a t h . K i r c h e e i n e n N a m e n u n d trat a l s e i n e r d e r e r s t e n in D e u t s c h land gegen die M a g d e b u r g e r Centurien auf. LITERATUR: T h e o b a l d F r e u d e n b e r g e r : Β., K . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 5 6 . - M a r i a B a r b a r a R ö s s n e r : Κ . B . S t u t t g a r t 1991. B r a u n , L o u i s , e i g e n t l . L u d w i g B., M a l e r , * 2 3 . 9 . 1 8 3 6 S c h w ä b i s c h Hall, τ 1 8 . 2 . 1 9 1 6 M ü n c h e n . Der Bruder von Reinhold - ^ B . studierte zunächst a m Pol y t e c h n i k u m , s p ä t e r a n d e r K u n s t s c h u l e in S t u t t g a r t . E r arbeitete als Illustrator f ü r Zeitschriften w i e „ Ü b e r L a n d und M e e r " , „Illustrierte Z e i t u n g " und „ D a h e i m " . Seit 1855 lebte e r in W e i m a r u n d w a r seit 1 8 5 9 in P a r i s i m A t e l i e r v o n H o race Vernet tätig. B.s b e v o r z u g t e s S u j e t w a r d a s Militär; z u m Z w e c k d e r M o t i v s u c h e n a h m er an d e n F e l d z ü g e n v o n 1864 und 1866 sowie a m Deutsch-Französischen Krieg 1 8 7 0 / 7 1 teil. 1871 l i e ß e r s i c h in M ü n c h e n n i e d e r . B . w a r P r o f . a n d e r K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n . LITERATUR: K u n o U l s h ö f e r : L . B., B l i c k in s e i n e S k i z z e n b ü c h e r . S c h w ä b i s c h H a l l 1976. - L . B . P a n o r a m e n von Krieg und Frieden aus d e m Deutschen Kaiserreich. S c h w ä b i s c h H a l l 1 9 8 6 ( K a t a l o g ) . - L u d w i g T a v e r n i e r : B., L . In: A K L , B d . 14, 1996, S. 6. B r a u n , M a g n u s Frh. von, Jurist, Beamter, Politiker, * 8 . 2 . 1 8 7 8 N e u c k e n bei Preußisch Eylau, f 3 0 . 8 . 1 9 7 2 Oberaudorf/Inn. B . s t u d i e r t e J u r a u n d S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n in G ö t t i n g e n u n d K ö n i g s b e r g ; 1 9 0 2 w u r d e er R e f e r e n d a r , 1905 R e g i e rungsassessor, 1906-10 Assessor im Ministerium für Handel u n d G e w e r b e . S e i t 1 9 1 0 w a r er L a n d r a t in W i r s i t z ( B e z . B r o m b e r g ) . 1 9 1 5 w u r d e B . in d a s R e i c h s a m t d e s I n n e r n b e r u f e n , w o e r 1917 z u m M i n i s t e r i a l d i r e k t o r u n d P r e s s e chef aufstieg. 1918 w u r d e er Leiter der politischen Abteil u n g d e r M i l i t ä r v e r w a l t u n g in W i l n a , d a n n R e g i e r u n g s p r ä s i d e n t in G u m b i n n e n , 1 9 2 0 V e r b a n d s d i r e k t o r d e r R a i f f e i s e n Genossenschaften für Brandenburg, Schleswig-Holstein und die G r e n z m a r k und 1930 stellvertretender Präsident des Reichsverbandes der Deutschen Landwirtschaftlichen Gen o s s e n s c h a f t e n . 1 9 3 2 / 3 3 w a r B. R e i c h s e r n ä h r u n g s m i n i s t e r . Er w a r der Vater des R a k e t e n k o n s t r u k t e u r s W e r n h e r von B.

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W E R K E : W e g d u r c h v i e r Z e i t e p o c h e n . Von O s t p r e u ß e n bis T e x a s . L i m b u r g 1964. 3., Überarb. u n d erg. A u f l . 1965 ( m i t d e m U n t e r t i t e l : V o m o s t p r e u ß i s c h e n G u t s l e b e n d e r V ä t e r bis zur W e l t r a u m f o r s c h u n g des Sohnes). B r a u n , Maria, Hofschneiderin, Unternehmerin, * 18. 1. 1871 M ü n c h e n , t 1 9 . 7 . 1947 D o r f e n / I s e n . B. r i c h t e t e ihr M o d e a t e l i e r f ü r „ F e i n e D a m e n m o d e n " in d e r R e s i d e n z s t r a ß e in M ü n c h e n e i n . I h r e K u n d i n n e n e n t s t a m m t e n großenteils d e m deutschen Hochadel, so den Wittelsbachern, den Hohenzollern und Sachsen, aber auch aus d e m H a u s e T h u m und Taxis. Der Einfluß französischer C o u t u r i e r s w i e P a u l P o i r e t ist e r k e n n b a r . D u r c h s c h n i t t l i c h beschäftigte B. über 4 0 D a m e n - und Herrenschneider, Kunstg e w e r b l e r i n n e n u s w . D a s M o d e a t e l i e r w u r d e i m Juli 1 9 4 4 bei e i n e m a l l i i e r t e n B o m b e n a n g r i f f z e r s t ö r t . B r a u n , M a x i m i l i a n , A n a t o m , Z o o l o g e , * 3 0 . 9 . 1850 M y s l o w i t z ( O b e r s c h l e s i e n ) , t 19. ( 2 2 . ) 2. 1930 K ö n i g s b e r g . N a c h d e m M e d i z i n s t u d i u m in G r e i f s w a l d u n d W ü r z b u r g w u r d e B. 1874 in W ü r z b u r g p r o m o v i e r t ( U e b e r die histologischen Vorgänge bei der Häutung von Astacus ßuviatilis) u n d b e s t a n d 1876 d a s m e d i z i n i s c h e S t a a t s e x a m e n . D a n n k u r z e Z e i t als A s s i s t e n t a m Z o o l o g i s c h e n I n s t i t u t W ü r z b u r g tätig, e r w a r b er 1877 d e n D r . p h i l . ( L a c e r t a Lilfordi und Lacerta Muralis) und habilitierte sich 1878 f ü r Z o o l o g i e (Das Urogenitalsystem der einheimischen Reptilien). 1880 w u r d e er P r o s e k t o r a m V e r g l e i c h e n d - Α n a t o m i s c h e n Institut in D o r p a t , 1 8 8 3 a . o . , 1 8 8 4 o . P r o f . d e r Z o o l o g i e . 1 8 8 6 f o l g t e er e i n e m R u f als o . P r o f . an d i e U n i v . R o s t o c k u n d war 1891-1922 Ordinarius für Zoologie und vergleichende A n a t o m i e in K ö n i g s b e r g s o w i e D i r e k t o r d e s Z o o l o g i s c h e n M u s e u m s . B.s b e s o n d e r e s I n t e r e s s e galt d e r P a r a s i t o l o g i e . Ihm gelang u.a. die Entdeckung des Zwischenwirtes und Ü b e r t r ä g e r s d e s B o t h r i o c e p h a l u s l a t u s . 1885 w u r d e B. in die D e u t s c h e A k a d e m i e der Naturforscher Leopoldina aufg e n o m m e n . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Die thierischen Parasiten des Menschen ( 1 8 8 3 , 4 1 9 0 8 , e n g l . 1906, t ü r k . 1941). WEITERE W E R K E : B e i t r ä g e z u r K e n n t n i s s d e r f a u n a b a l t i c a . 2 Bde., Dorpat 1881-84. - Die U m f o r m u n g der Gliedmass e n b e i d e n h ö h e r e n T h i e r e n . H a m b u r g 1896. - G e s c h i c h t e der beschreibenden Naturwissenschaften und der Medizin als V o r l e s u n g s f a c h a u f d e n U n i v e r s i t ä t e n . In: Z o o l o g i s c h e A n n a l e n 1 ( 1 9 0 5 ) S. 7 4 - 8 1 . LITERATUR: F e s t s c h r i f t f ü r Μ . B . L e i p z i g 1920. B r a u n , Paul von, S t a a t s m a n n , Jurist, * 1 6 . 9 . 1 8 2 0 K i t z i n g e n , f 2 6 . 2 . 1892 S p e y e r . N a c h d e m J u r a s t u d i u m in H e i d e l b e r g u n d W ü r z b u r g trat B . in d a s b a y e r i s c h e H a n d e l s m i n i s t e r i u m ein. S e i t 1866 M i n i sterialrat und engster Mitarbeiter des Ministers Gustav von Schlör, hatte B. m a ß g e b l i c h e n Anteil an der A u s a r b e i t u n g d e r G e w e r b e o r d n u n g v o n 1868. 1 8 6 9 - 7 1 w a r er S t a a t s m i n i ster d e s I n n e r n . N a c h d e m R ü c k t r i t t d e s M i n i s t e r p r ä s i d e n t e n O t t o G r a f v o n —> B r a y - S t e i n b u r g s t e l l t e a u c h B. sein A m t z u r V e r f ü g u n g und w a r d a n n bis zu seinem T o d Regierungspräsid e n t d e r P f a l z . E r w u r d e 1871 n o b i l i t i e r t . LITERATUR: A n t o n R i t t h a l e r : Β., P. v. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 5 7 . B r a u n , P h i l i p p , k a t h . T h e o l o g e , J u r i s t , * 2 2 . 3 . 1654 H o l l s t a d t ( N e u s t a d t / S a a l e ) , ν 1 . 6 . 1735 W ü r z b u r g . S e i t 1 6 7 0 i m W ü r z b u r g e r K l e r i k a l s e m i n a r , w u r d e B. 1 6 7 8 z u m P r i e s t e r g e w e i h t , 1679 S u b r e g e n s d e s S e m i n a r s u n d g i n g s p ä t e r zu S t u d i e n z w e c k e n n a c h R o m . D o r t w a r er seit 1681 L e h r e r a m J o h a n n e s k o n v i k t . Z u r ü c k in D e u t s c h l a n d , w u r d e er 1683 R e g e n s d e s W ü r z b u r g e r S e m i n a r s u n d erh i e l t 1684 d e n L e h r s t u h l f ü r k a n o n i s c h e s R e c h t a n d e r U n i v . W ü r z b u r g . S e i t 1691 D r . t h e o l . , w a r B . seit 1 6 9 3 K a n o n i k u s

Braunfels u n d P r e d i g e r a m S t i f t H a u g . 1 7 0 5 w u r d e er G e n e r a l v i k a r d e r D i ö z e s e W ü r z b u r g , 1711 D e c h a n t s e i n e s S t i f t e s . B. v e r f a ß t e Principia iuris canonici (1698). B r a u n , Placidus, Benediktiner, Historiker, Bibliothekar, * 1 1 . 2 . 1756 P e i t i n g ( O b e r b a y e r n ) , t 2 3 . 1 0 . 1 8 2 9 A u g s burg. B., e i n e h e m a l i g e r J e s u i t e n z ö g l i n g , trat 1775 i m K l o s t e r St. U l r i c h b e i A u g s b u r g in d e n B e n e d i k t i n e r o r d e n e i n u n d w u r d e 1779 z u m P r i e s t e r g e w e i h t . S e i t 1785 w a r er Bibliothekar und Archivar des Stiftes. Auch nach der Aufh e b u n g d e s K l o s t e r s b l i e b er in St. U l r i c h . B . s h i s t o r i s c h e F o r s c h u n g e n k o n z e n t r i e r t e n s i c h a u f d i e A u g s b u r g e r Kirchengeschichte bzw. die Geschichte seines Stiftes. Er schrieb u. a. e i n e Geschichte der Bischöfe von Augsburg (4 Bde., 1813-15). LITERATUR: F r i e d r i c h Z o e p f l : P. P. B. In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 8. H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1961, S. 3 4 9 - 3 7 6 . B r a u n , Reinhold, Maler, * 2 5 . 4 . 1 8 2 1 Altensteig (Württ e m b e r g ) , ν 2 1 . 1. 1884 M ü n c h e n . D e r ä l t e r e B r u d e r v o n L o u i s —>B. s t u d i e r t e a m S t u t t g a r t e r P o l y t e c h n i k u m u n d g i n g s p ä t e r n a c h M ü n c h e n , w o v o r allem der S o l d a t e n z e i c h n e r Carl Friedrich —»Heinzmann und d e r T i e r m a l e r F r i e d r i c h —»Voltz g r o ß e n E i n f l u ß auf s e i n e k ü n s t l e r i s c h e E n t w i c k l u n g h a t t e n . 1849 a l s S c h l a c h t e n m a l e r bei d e r N i e d e r s c h l a g u n g d e s b a d i s c h e n A u f s t a n d e s z u g e l a s sen, w a r B. u . a . Z e u g e der B e l a g e r u n g und der Ü b e r g a b e v o n R a s t a t t , d i e er i m A q u a r e l l f e s t h i e l t . In S t u t t g a r t m a l t e er e i n e R e i h e v o n G e n r e b i l d e r n s o w i e P f e r d e b i l d e r , d i e i h m den Beinamen „Der schwäbische W o u w e r m a n n " einbrachten. Seit 1 8 7 2 w a r er in M ü n c h e n a n s ä s s i g . B . l i e ß s i c h s e l b s t d u r c h e i n A u g e n l e i d e n , d a s s e i t 1876 s e i n e S e h k r a f t stark e i n s c h r ä n k t e , n i c h t v o m M a l e n a b h a l t e n . LITERATUR: C h r i s t a S c h ü b b e : R . B . D ü s s e l d o r f 1990 ( K a t a l o g ) . - L u d w i g T a v e r n i e r : B., R . I n : Α K L , B d . 14, 1996, S. 10. B r a u n , V i c t o r ( C o n r a d ) , S ä n g e r , * 4. 8 . 1 9 3 5 W i n d s o r ( O n t a r i o , K a n a d a ) , τ 6. 1 . 2 0 0 1 U l m . Aus einer deutsch-russischen Mennonitenfamilie stammend, d i e 1920 a u s R u ß l a n d n a c h K a n a d a e m i g r i e r t e , s t u d i e r t e B. G e o l o g i e an d e r U n i v e r s i t y of W e s t e r n O n t a r i o . N a c h d e m S i e g in e i n e m G e s a n g w e t t b e w e r b d e s k a n a d i s c h e n R u n d f u n k s ließ er s e i n e S t i m m e in L o n d o n ( K a n a d a ) u n d bei H e r m a n n G e i g e r - T o r e l a m K o n s e r v a t o r i u m in T o r o n t o a u s b i l d e n . 1961 d e b ü t i e r t e er d o r t als A n g e l o t t i in Tosca u n d w u r d e Mitglied der C a n a d i a n O p e r a C o m p a n y . 1963 erhielt B . e i n S t i p e n d i u m f ü r e i n e w e i t e r e A u s b i l d u n g in W i e n , trat 1 9 6 4 - 6 7 a m O p e r n h a u s in F r a n k f u r t / M a i n a u f u n d g a s t i e r t e a n d e r D e u t s c h e n O p e r a m R h e i n in D ü s s e l d o r f - D u i s b u r g (1965-68), an der Staatsoper H a m b u r g (1968-69) und a m O p e r n h a u s in K ö l n . Seit 1967 w a r er M i t g l i e d d e r B a y e r i schen Staatsoper M ü n c h e n . Im selben Jahr gab er den Wolfr a m im Tannhäuser a n d e r M a i l ä n d e r S c a l a u n d trat als S o l i s t in d e r Matthäuspassion v o n B a c h in M a d r i d a u f . 1 9 6 9 - 7 1 g a s t i e r t e er u . a . in d e r R o l l e d e s G r a f e n in Le Nozze di Figaro an d e r C o v e n t G a r d e n O p e r a in L o n d o n u n d s a n g 1989 a n d e r G r a n d O p e r a in P a r i s d e n H a n s S a c h s in d e n Meistersingern. B i s 2 0 0 0 trat er bei z a h l r e i c h e n G a s t s p i e len in O p e r n h ä u s e r n u n d bei F e s t i v a l s in E u r o p a , J a p a n u n d N o r d a m e r i k a a u f . B. w a r a u c h als K o n z e r t - u n d L i e d e r s ä n g e r international erfolgreich. LITERATUR: H a r o l d R o s e n t h a l / A l y n N G r o v e D , B d . 4, 2 2 0 0 1 , S. 2 6 2 .

Blyth:

Β.,

V.

In:

B r a u n , Walter, U n t e r n e h m e r , * 26. 8 . 1 9 1 3 M a n n h e i m , i 2 7 . 1 1 . 1989 N ü r n b e r g . B . w u r d e in B e r l i n u n d im e l t e r l i c h e n G e s c h ä f t z u m K a u f m a n n ausgebildet. 1938 e r w a r b er eine Hut- und M o d e -

w a r e n g r o ß h a n d l u n g m i t H u t f a b r i k in N ü r n b e r g . N a c h d e r Teilnahme am Zweiten Weltkrieg und dem Aufbau des k r i e g s z e r s t ö r t e n U n t e r n e h m e n s e r ö f f n e t e B . 1956 e i n e N i e d e r l a s s u n g in M ü n c h e n . 1957 w u r d e er V o r s t a n d s m i t g l i e d , 1960 Präsident des L a n d e s v e r b a n d s des Bayerischen G r o ß u n d A u ß e n h a n d e l s , 1981 V i z e p r ä s i d e n t d e s B u n d e s v e r b a n d s d e s d e u t s c h e n G r o ß - u n d A u ß e n h a n d e l s . 1 9 6 3 - 6 7 w a r er Präsidiumsmitglied, 1967-71 Vizepräsident und 1971-89 P r ä s i d e n t d e r I n d u s t r i e - u n d H a n d e l s k a m m e r N ü r n b e r g . Seit 1969 g e h ö r t e B. d e m B a y e r i s c h e n S e n a t a n . 1967 w u r d e er österr. Honorarkonsul für Ober-, Mittel-, Unterfranken und Oberpfalz. LITERATUR: D e r B a y e r i s c h e S e n a t . B i o g r a p h i s c h - s t a t i s t i s c h e s H a n d b u c h . 1 9 4 7 - 1 9 9 7 . B e a r b . v. H e l g a S c h m ö g e r . D ü s s e l d o r f 1998, S. 148 f. B r a u n - F e l d w e g , Wilhelm, Designer, Maler, * 2 9 . 1 . 1908 U l m , f 12.4. 1998 W ü r z b u r g . B.-F. w u r d e 1922-25 z u m Stahlgraveur ausgebildet, studierte n a c h e i n e m V o l o n t a r i a t in e i n e r S t a h l w a r e n f a b r i k 1927 a n d e r K u n s t g e w e r b e s c h u l e u n d 1 9 2 8 - 3 5 an d e r A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e in S t u t t g a r t (u. a. bei H e i n r i c h A l t h e r r ) u n d w u r d e 1 9 3 8 a n d e r T H S t u t t g a r t p r o m o v i e r t ( C h r i s t o p h Thomas Scheffier, ein Asamschiiler, Beiträge zu seinem malerischen Werk). N a c h d e r R ü c k k e h r a u s d e r K r i e g s g e f a n g e n s c h a f t s e i t 1949 L e h r e r a n d e r F a c h s c h u l e f ü r E d e l m e t a l l e h r e in S c h w ä b i s c h G m ü n d , w u r d e er 1 9 5 0 z u m P r o f . e r n a n n t und w a r 1958-73 Prof. der industriellen F o r m g e b u n g an der H o c h s c h u l e f ü r B i l d e n d e K ü n s t e in B e r l i n . B . - F . gilt a l s e i n W e g b e r e i t e r d e s I n d u s t r i e d e s i g n s in D e u t s c h l a n d . N e b e n E n t w ü r f e n f ü r H a u s h a l t s g e g e n s t ä n d e v o r a l l e m in G l a s u n d M e t a l l s c h u f er Z e i c h e n m a s c h i n e n , C o m p u t e r u n d G e r ä t e f ü r d i e P h o t o i n d u s t r i e . S e i t 1975 in W ü r z b u r g a n s ä s s i g , w i d m e t e er sich vor allem der Malerei. B.-F. veröffentlichte u . a . Metall. Werkformen und Arbeitsweisen (1950, 21968, N a c h d r . 1 9 8 8 ) u n d Industrial Design Heute ( 1 9 6 6 ) . 1 9 9 8 e r s c h i e n Form und Industrie. Wilhelm Braun-Feldweg (hrsg. von Siegfried Gronert). LITERATUR: C a r l a F a n d r e y u . a . : W . B . - F . D e s i g n , S c h r i f t tum, Malerei. Stuttgart 1984 (Katalog). - Nicola Buhl: B . - F . , W . In: A K L , B d . 14, 1996, S. 13. B r a u n e r , Leo, Botaniker, * 1 6 . 5 . 1 8 9 8 Wien, τ 1 . 1 . 1 9 7 4 München. B . s t u d i e r t e 1 9 1 9 - 2 2 B o t a n i k , P h y s i k u n d C h e m i e an d e n Universitäten Wien, Greifswald und Jena und war anschließend Assistent am B o t a n i s c h e n Institut der U n i v . Berlin, 1924 an der U n i v . W ü r z b u r g . 1925 habilitierte er sich mit der U n i v . J e n a m i t d e r A r b e i t Über die Beziehungen zwischen Reizmenge und Reizerfolg, w a r als P r i v a t d o z e n t t ä t i g u n d w u r d e 1 9 3 2 a. o. P r o f e s s o r . 1 9 3 3 e n t l a s s e n , e m i g r i e r t e B . in d i e T ü r k e i u n d w a r bis 1 9 5 5 P r o f . u n d D i r e k t o r d e s B o t a n i schen Instituts der Univ. Istanbul. N a c h Deutschland zurückg e k e h r t , l e h r t e B., s e i t 1960 M i t g l i e d d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a , bis zu s e i n e r E m e r i t i e r u n g 1966 als O r d i n a r i u s f ü r B o t a n i k a n d e r U n i v . M ü n c h e n ; er w a r D i r e k t o r d e s B o t a n i s c h e n I n s t i t u t s d e r U n i v . u n d d e s B o t a n i s c h e n G a r t e n s in M ü n c h e n - N y m p h e n b u r g . B.s b e s o n d e r e s I n t e r e s s e g a l t d e r P f l a n z e n p h y s i o l o g i e ; er v e r f a ß t e u. a. Das kleine pflanzenphysiologische Praktikum (2 Bde., 1929-32). WEITERE WERKE: D i e Pflanze. Eine m o d e r n e Botanik. Berlin 1930. - E i n f ü h r u n g in d i e p h y s i k a l i s c h e C h e m i e d e r P f l a n z e n z e l l e . K o n s t a n z 1958. - V e r s u c h e z u r B e w e g u n g s p h y s i o l o g i e d e r P f l a n z e n . B e r l i n 1966. B r a u n f e l s , W a l t e r , K o m p o n i s t , * 19. 1 2 . 1 8 8 2 F r a n k f u r t / Main, ν 19.3.1954 Köln. B . s t u d i e r t e in F r a n k f u r t / M a i n bei J a m e s K w a s t , in W i e n b e i T h e o d o r L e s c h e t i z k y u n d K a r l N a v r ä t i l u n d in M ü n c h e n

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Braunfels bei Ludwig - ^ T h u i l l e und Felix —»Mottl. Zunächst als freischaffender Pianist und Komponist tätig, war er von 1925 bis zu seiner Entlassung 1933 Direktor der Musikhochschule Köln. 1933 wurden seine Werke verboten. Seit 1945 war er wieder Direktor, 1947-50 Präsident der Staatlichen Hochschule für Musik in Köln. B. komponierte Bühnen- und Orchesterwerke, darunter die Oper Die Vögel (1920), geistliche Chorwerke (u.a. Te Deum, 1922), Lieder und Kammermusik (u.a. vier Streichquartette). Er war der Vater von Wolfgang —>B. LITERATUR: Ute Jung: W. B. (1882-1954). Regensburg 1980. - Franz Xaver Ohnesorg (Hrsg.): „Zeitlos unzeitgemäß" - der Komponist W. B. 1882-1954. Eine Ausstellung der KölnMusik. Köln 1992. - Ute Jung-Kaiser: B., W. In: MGG 2 P, Bd. 3, 2000, Sp. 779-781. - Erik Levi: Β., W. In: NGroveD, Bd. 4 , 2 2 0 0 1 , S. 263-265. B r a u n f e l s , Wolfgang, Kunsthistoriker, * 5.10. 1911 München, f 5.3. 1987 Krailling. Der Sohn von Walter studierte Kunstgeschichte in Köln, Paris, Florenz und Bonn (Promotion 1937, Francois de C uv Uli es) und nahm nach einem Aufenthalt bei seinem Großvater Adolf von —»Hildebrand in Florenz seit 1940 am Zweiten Weltkrieg teil. 1945-53 war er als Assistent am Wallraf-Richartz-Museum in Köln, seit 1949 auch als Lektor für den Schwann-Verlag in Düsseldorf tätig. 1950 habilitierte sich B. bei Hans Kauff mann in Köln (Mittelalterliche Stadt baukunst in der Toskana, veröffentlicht 1953). 1953-65 war er o. Prof. und Direktor des Kunstgeschichtlichen Instituts an der TH Aachen, anschließend bis 1978 als Nachfolger von Hans —»Sedlmayr Ordinarius und Vorstand des Kunsthistorischen Seminars an der Univ. München. In Forschung und Lehre wandte sich B. sowohl aktuellen Problemen (u. a. Versäumnisse der Münchner Stadtplanung) als auch historischen Fragen (Kunst im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, 8 Bde., 1979-81) zu. WEITERE WERKE: S. Maria Novella in Florenz. Florenz 1938. - Perseus und Medea von Benvenuto Cellini. Berlin 1948. - Meisterwerke europäischer Plastik von der Antike bis zur Gegenwart. Zürich 1958. - Der Dom von Florenz. Ölten u.a. 1964. - Brunelleschi und die Kirchenbaukunst des frühen Humanismus. Basel, Frankfurt/Main 1981. Fran9ois Cuvillies. Der Baumeister der galanten Architektur des Rokoko. München 1986. LITERATUR: Friedrich Piel/Jörg Traeger (Hrsg.): Festschrift W. B. Tübingen 1977. - Christiane Fork: Β., W. In: Metzler Kunsthistoriker Lexikon. Stuttgart/Weimar 1999, S. 35-38. B r a u n g a r t , Richard, Agrarwissenschaftler, * 4. 12.1839 Kissingen, ν 7 . 4 . 1 9 1 6 München. Nach dem Landwirtschaftsstudium in Weihenstephan 1856 bis 1858 war B. bis 1862 Wiesenbaumeister und Lehrer an der Wiesenbauschule in Würzburg. 1863-65 als Kulturingenieur in Böhmen tätig, war er nebenbei kurze Zeit Dozent für Bodenkultur in Tetschen-Liebwerd. 1865 wurde er Direktorial-Assistent in Weihenstephan, 1867 Dozent, 1869 Prof. für Pflanzenbau, Geräte- und Bodenkunde. B. beschäftigte sich vor allem mit dem Hopfenbau und der Entwicklung von Landmaschinen. Er war Organisator der 1865-75 durchgeführten systematischen Pflugprüfungen durch die Weihenstephaner Geräteprüfungsstation und schuf damit eine Vorstufe zum späteren Landmaschinenprüfungswesen. B. verfaßte u.a. Die Ackerbaugeräthe in ihren praktischen Beziehungen wie nach ihrer urgeschichtlichen und ethnographischen Bedeutung (1881) und initiierte die Einrichtung eines Ackerbaugeräte-Museums. B. war der Vater des Kunstkritikers Richard -H»B. WEITERE WERKE: Die Beurteilung des Hopfens als Braumaterial. München 1882. - Der Hopfen aller hopfenbauenden

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Länder der Erde als Braumaterial. München 1901. - Die Urheimat der Landwirtschaft aller indogermanischen Völker. Heidelberg 1912. LITERATUR: Hermanns: B., R. In: Lebensläufe aus Franken. Bd. 2. Hrsg. v. Anton Chroust. Würzburg 1922, S. 57-67. Heinz Haushofer: B., R. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 560. - Gerhard Hanusch: Festschrift R. B. zum 90. Geburtstag. Frankfurt/Main 1962. B r a u n g a r t , Richard, Schriftsteller, Kunstkritiker, * 19.2. 1872 Freising (Oberbayern), t 2 0 . 2 . 1 9 6 3 München. Der Sohn des Agrarwissenschaftlers Richard H>B. studierte zunächst Jura, dann Kunst, Musik und Literatur an der Univ. München. Seit 1903 war er bei der „Münchner Zeitung" für die Ressorts Kunst und Theater zuständig sowie ständiger Mitarbeiter u. a. bei „Westermanns Monatsheften", der „Leipziger Illustrierten Zeitung" und der Berliner „Exlibriszeitschrift". 1946 wurde er Kunstkritiker beim „Münchner Merkur". B. verfaßte kunsttheoretische Schriften und Künstlerbiographien (Die drei Brüder Schiestl, 1923). WEITERE WERKE: Die Südgermanen. Heidelberg 1914. Eduard Grützner. München 1916. - Wilhelm Busch, der lachende Weise. München 1917. - Das moderne deutsche Gebrauchs-Exlibris. München 1922. - Karl Walther: Werk und Werden eines Impressionisten. München 1948. B r a u n m ü h l , (Johann) Anton Edler von, Mathematikhistoriker, * 22. 12.1853 Tiflis, * 7.3. 1907 München. Nach dem Studium Mathematik und Physik an der TH und der Univ. München (1873-77) war B. Real- und Gymnasiallehrer für Mathematik, seit 1884 auch Privatdozent an der TH München. 1892 wurde er dort o. Prof. der Mathematik. B. lehrte vor allem synthetische Geometrie, Trigonometrie und algebraische Analyse, seit 1903 auch höhere Mathematik. Sein besonderes Interesse galt der Mathematikgeschichte (u.a. Vorlesungen über die Geschichte der Trigonometrie, 2 Bde., 1900-03). B. war neben Moritz Cantor und Maximilian Curtze einer der führenden Mathematikhistoriker. WEITERE WERKE: Über die reducirte Länge eines geodätischen Bogens und die Bildung jener Flächen, deren Normalen eine gegebene Fläche berühren. München 1883. - Untersuchungen über p-reihige Charakteristiken, die aus Dritteln ganzer Zahlen gebildet sind, und die Additionstheoreme der zugehörigen Thetafunktionen. München 1888. - Beiträge zur Geschichte der Trigonometrie. Leipzig 1897. LITERATUR: Joseph Ehrenfried Hofmann: Β., A. v. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 560. B r a u n m ü l l e r , Benedikt, eigentl. Anton B., Benediktiner, Historiker, * 12.3.1825 Rötz (Oberpfalz), ν 12.6.1898 München. B. studierte in Regensburg und München und trat 1850/51 in das Benediktinerstift Metten ein. Er war zunächst als Studienlehrer in Bayern und Oberösterreich tätig, dann Direktor des bischöflichen Seminars und seit 1884 Abt von Metten. B. beschäftigte sich hauptsächlich mit historischen Forschungen und verfaßte u. a. Beiträge zur Geschichte der Bildung in den drei ersten Jahrhunderten des Christentums (1855). WEITERE WERKE: Beiträge zur Geschichte des östlichen Donaugaues und der Grafen von Bogen. Landshut 1873. Die lobsamen Grafen von Bogen. Landshut 1875. B r a u n s b e r g e r , Otto, Jesuit, Historiker, * 2 1 . 2 . 1 8 5 0 Füssen/Allgäu, * 2 7 . 3 . 1 9 2 6 Exaten bei Baexem (Niederlande). Nach Studien in Metten, Rom und München wurde B. 1874 zum Priester geweiht. Der Promotion 1876 in München folgte 1878 der Eintritt in den Jesuitenorden. 1883-86 war er als Schüler Johannes —»Janssens mit historischen Studien befaßt. B. verfaßte zahlreiche Schriften zur Geschichte, vor

Brecht a l l e m zu L e b e n u n d W e r k d e s P e t r u s —»Canisius ( E n t s t e hung und erste Entwicklung der Katechismen des seligen Petrus Canisius, 1893). WEITERE W E R K E : D e r A p o s t e l B a r n a b a s . M a i n z 1876. C a n i s i u s - W a l l f a h r t . F r e i b u r g / S c h w e i z 1896. - P e t r u s C a n i s i u s u n d d i e g e t r e n n t e n B r ü d e r . P a d e r b o r n 1922. LITERATUR: F. v a n H o e c k : P. D r . Ο . B. In: S t u d i e n 105 ( 1 9 2 6 ) S. 4 6 5 f f . - Α . M . K l e i s e r : Ο . B., e i n C a n i s i u s f o r s c h e r d e r N e u z e i t . In: D a s N e u e R e i c h 8 ( 1 9 2 6 ) S. 5 9 f f .

S t a a t s d i e n s t u n d w a r s e i t 1 8 6 8 an d e r G e s a n d t s c h a f t in L o n d o n , s p ä t e r in B e r l i n tätig. 1871 in d a s A u s w ä r t i g e A m t d e s R e i c h e s ü b e r n o m m e n , w a r e r z u n ä c h s t S e k r e t ä r in K o n s t a n t i n o p e l , W i e n u n d L o n d o n , s e i t 1 8 7 6 G e n e r a l k o n s u l in B e l g r a d . 1 8 7 8 w u r d e er M i n i s t e r r e s i d e n t , 1 8 8 2 k a i s e r l i c h e r G e s a n d t e r in B e l g r a d , 1 8 9 2 in L i s s a b o n . 1 8 9 5 w a r B . - S . G e s a n d t e r in S t o c k h o l m , s e i t 1897 in B u k a r e s t . 1 9 0 0 s c h i e d er aus d e m Staatsdienst aus. B.-S. hatte einen erblichen Sitz im bayerischen Reichsrat.

B r a u s , H e r m a n n , A n a t o m , * 15.8. 1868 Burtscheid (heute zu A a c h e n ) , τ 28. 11. 1924 W ü r z b u r g . B. s t u d i e r t e s e i t 1 8 8 8 M e d i z i n in B o n n , J e n a , B e r l i n u n d H e i d e l b e r g ( P r o m o t i o n 1892, Ueher die Rami ventrales der vorderen Spiralnerven einiger Selachier) und war dann Ass i s t e n t in J e n a , w o er s i c h 1896 h a b i l i t i e r t e ( U n t e r s u c h u n g e n zur vergleichenden Histologie der Leber der Wirhelthiere). 1 8 9 9 - 1 9 0 1 w a r er P r o s e k t o r bei A l b e r t v o n — » K o e l l i k e r in W U r z b u r g , s p ä t e r in H e i d e l b e r g , w u r d e d o r t a. o. P r o f . u n d ü b e r n a h m als N a c h f o l g e r M a x F ü r b r i n g e r s 1912 d e n L e h r s t u h l f ü r A n a t o m i e . 1921 f o l g t e e r e i n e m R u f als P r o f . n a c h W ü r z b u r g . B a s i e r e n d auf s e i n e n v e r g l e i c h e n d - a n a t o m i s c h e n F o r s c h u n g e n , g e l a n g B. d i e E n t w i c k l u n g e i n e r M e t h o d e e m bryonaler Transplantation von G l i e d m a ß e n k n o s p e n . Als sein H a u p t w e r k gilt Anatomie des Menschen ( B d . 1-2, 1 9 2 1 - 2 4 , 3. B d . v o n C u r t E l z e v o l l e n d e t ) . B . w u r d e 1924 in d i e D e u t sche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen. LITERATUR: Η . B . In: V e r h a n d l u n g e n d e r P h y s i k a l i s c h M e d i z i n i s c h e n G e s e l l s c h a f t zu W ü r z b u r g , N . F . 5 0 ( 1 9 2 5 ) H e f t 3, S. 9 9 - 1 2 3 . - R o b e r t H e r r l i n g e n B „ H . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 6 2 .

B r a y - S t e i n b u r g , Otto (Camillus Hugo Gabriel) Graf v o n , D i p l o m a t , P o l i t i k e r , * 1 7 . 5 . 1807 B e r l i n , t 9 . 1 . 1 8 9 9 München.

B r a u s e r , August Georg, Mediziner, * 4 . 9 . 1 8 3 3 Regensb u r g , ν 2 6 . 1 . 1901 R e g e n s b u r g . N a c h d e m M e d i z i n s t u d i u m in E r l a n g e n , W ü r z b u r g , L e i p z i g u n d B e r l i n w u r d e B . 1 8 5 8 p r o m o v i e r t ( E i n Fall von operativ behandelter Epispadiasis), w a r bis 1 8 5 8 A s s i s t e n t an d e r C h i r u r g i s c h e n K l i n i k in E r l a n g e n u n d ließ s i c h d a n n als p r a k t i s c h e r A r z t in R e g e n s b u r g n i e d e r . E r v e r f a ß t e u . a . Ein Fall von Croup, durch den Luftröhrenschnitt geheilt ( 1 8 6 6 ) . A l s Mitglied des geschäftsführenden Ausschusses des deutschen Ä r z t e v e r e i n s b u n d e s (bis 1894) v e r ö f f e n t l i c h t e B. z a h l r e i c h e S c h r i f t e n zu V e r e i n s - u n d S t a n d e s f r a g e n . Seit 1889 w a r er königlich bayerischer Hofrat.

B r e c h t , B e r t o l t , a u c h B e r t B., e i g e n t l . E u g e n B e r t h o l d F r i e d r i c h B., P s e u d . B e r t h o l d E u g e n , K i n - j e h , S c h r i f t steller, Regisseur, * 10.2. 1898 A u g s b u r g , τ 14.8. 1956 Berlin.

WEITERE W E R K E : E i n W o r t ü b e r ö f f e n t l i c h e G e s u n d h e i t s p f l e g e . R e g e n s b u r g 1876. B r a y , F r a n c o i s G a b r i e l G r a f v o n , D i p l o m a t , * 2 5 . 12. 1765 R o u e n ( F r a n k r e i c h ) , ν 3 . 9 . 1832 I r l b a c h ( N i e d e r b a y e r n ) . Z u n ä c h s t D i p l o m a t d e s M a l t e s e r o r d e n s , trat B . u n t e r K u r f ü r s t — » M a x i m i l i a n I V . J o s e p h in b a y e r i s c h e D i e n s t e . 1 8 0 1 - 0 7 w a r er G e s a n d t e r B a y e r n s in B e r l i n , seit 1808 in St. P e t e r s b u r g u n d 1 8 2 2 - 2 7 in P a r i s . E r galt als einer der wichtigsten außenpolitischen Berater des Grafen — » M o n t g e l a s . U n t e r K ö n i g — » L u d w i g I. w a r B. 1 8 2 7 - 3 1 G e s a n d t e r in W i e n , v e r s c h e r z t e s i c h j e d o c h d i e S y m p a t h i e n d e s K ö n i g s , als er auf A n r e g u n g M e t t e r n i c h s v e r s u c h t e , ihn g e g e n d e n B ü r g e r k ö n i g L o u i s P h i l i p p e e i n z u n e h m e n . B . v e r f a ß t e u . a . Memoires du comte Francois Gabriel de Bray ( 1 8 1 1 ) . E r w a r d e r Vater v o n O t t o G r a f v o n —»BraySteinburg. WEITERE W E R K E : ( A n o n y m ) E s s a i c r i t i q u e s u r l ' h i s t o i r e d e la L i v o n i e . D o r p a t 1817. LITERATUR: K a r l O t m a r F r h . v o n A r e t i n : B . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 6 3 f. B r a y - S t e i n b u r g , Hippolyt Graf von, Diplomat, * 1 8 . 8 . 1842 A t h e n , τ 7 . 3 . 1 9 1 3 M ü n c h e n . B.-S., S o h n von Otto h>B.-S., studierte R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in B o n n u n d M ü n c h e n , trat 1866 in d e n b a y e r i s c h e n

N a c h d e m S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in G ö t t i n g e n u n d M ü n c h e n trat B.-S., S o h n v o n F r a n c i s G a b r i e l G r a f v o n —»Bray, in d e n d i p l o m a t i s c h e n D i e n s t B a y e r n s e i n u n d w a r z u n ä c h s t in W i e n , P a r i s u n d A t h e n t ä t i g . 1 8 4 3 - 5 9 h i e l t er s i c h als G e s a n d t e r in St. P e t e r s b u r g a u f , 1 8 4 6 / 4 7 u n d 1 8 4 8 / 4 9 unterbrochen durch seine Berufung zum A u ß e n m i n i s t e r . 1 8 5 9 / 6 0 w a r er G e s a n d t e r in B e r l i n , d a n n in W i e n u n d f o l g t e 1 8 7 0 e i n e m R u f K ö n i g — » L u d w i g s II., u m a b e r m a l s d a s A u ß e n m i n i s t e r i u m s o w i e d e n V o r s i t z im M i n i s t e r r a t zu ü b e r n e h m e n . E r m a c h t e s i c h v o r a l l e m bei d e n V e r h a n d l u n g e n u m d e n E i n t r i t t B a y e r n s in d e n N o r d d e u t s c h e n B u n d verdient und konnte Bayern wichtige Sonderrechte sichern. Als G e g n e r der bayerischen Kulturkampfpolitik n a h m B.-S. 1871 s e i n e n A b s c h i e d als A u ß e n m i n i s t e r u n d w a r bis 1897 e r n e u t b a y e r i s c h e r G e s a n d t e r in W i e n . E r w a r d e r Vater v o n Hippolyt B.-S. LITERATUR: B e n n o H u b e n s t e i n e r : B . - S . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 6 4 .

A l s S o h n d e s k a u f m ä n n i s c h e n A n g e s t e l l t e n B e r t h o l d B. u n d seiner aus Schwaben stammenden Ehefrau Sophie Brezing w u c h s B . in e i n f a c h e n b ü r g e r l i c h e n V e r h ä l t n i s s e n a u f , a n d e n e n s i c h n u r w e n i g ä n d e r t e , als d e r Vater z u m P r o k u r i sten und k a u f m ä n n i s c h e n Direktor (1914) der Haindlschen P a p i e r f a b r i k in A u g s b u r g a u f s t i e g . L i t e r a r i s c h e A n r e g u n g e n b e k a m er w e d e r v o m E l t e r n h a u s , in d e m e s k a u m B ü c h e r g a b , n o c h d u r c h d i e S c h u l e , d i e B . als d u r c h s c h n i t t l i c h e r S c h ü l e r a b s o l v i e r t e . N a c h d e m A b i t u r 1917 s c h r i e b s i c h B. in M ü n c h e n als S t u d e n t d e r M e d i z i n u n d d e r N a t u r w i s s e n s c h a f t e n ein, o h n e j e d o c h ernsthaft sein S t u d i u m aufz u n e h m e n ( 1 9 2 1 e x m a t r i k u l i e r t ) . E r w a r zu d i e s e r Z e i t b e reits e n t s c h l o s s e n , s e i n e d i c h t e r i s c h e n N e i g u n g e n b e r u f l i c h zu v e r f o l g e n . E r v e r f a ß t e T h e a t e r k r i t i k e n u n d b e s u c h t e d a s T h e a t e r s e m i n a r v o n A r t u r —> K u t s c h e r , d a s ihn zu s e i n e m e r s t e n D r a m a Baal a n r e g t e . E s g e l a n g i h m , m i t v e r s c h i e d e n e n Verlagen Verträge über seine Werke (weitgehend unfertige Projekte) abzuschließen (Kiepenheuer, Ullstein). Die A b e n t e u e r e r z ä h l u n g Bargan läßt es sein ( 1 9 2 1 p u b l i z i e r t ) m a c h t e B . e r s t m a l s ü b e r r e g i o n a l b e k a n n t . M i t s e i n e m D r a m a Trommeln in der Nacht, 1 9 2 2 in M ü n c h e n u r a u f g e f ü h r t , w u r d e er z u m G e h e i m t i p e i n e s k r i t i s c h - e n g a g i e r t e n , l i n k s o r i e n t i e r t e n T h e a t e r s . V o m E r f o l g s t i m u l i e r t , s a h er n u r n o c h d i e M e t r o p o l e B e r l i n als d i e i h m a n g e m e s s e n e W i r k u n g s s t ä t t e an u n d s i e d e l t e , n a c h d e m er s c h o n s e i t 1921 K o n t a k t e zu B e r l i n e r T h e a t e r n a u f g e n o m m e n h a t t e , 1 9 2 4 in d i e H a u p t s t a d t u m . A m D e u t s c h e n T h e a t e r ( M a x R e i n h a r d t ) e r h i e l t er die Stelle eines Dramaturgen und damit die Möglichkeit, s e i n e S t ü c k e zu i n s z e n i e r e n . F r e u n d s c h a f t e n m i t l i n k s g e richteten Künstlern und Publizisten (Arnolt Bronnen, George Grosz, Fritz Sternberg, Sergej T r e t j a k o w u.a.) vertieften seine gesellschaftskritische Distanz zur W e i m a r e r R e p u b l i k . Ü b e r d e n M a r x i s m u s s u c h t e er A n t w o r t e n a u f d i e w i r t s c h a f t l i c h e n u n d g e s e l l s c h a f t l i c h e n W i d e r s p r ü c h e d e r Z e i t zu

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Brecht finden und diese ästhetisch zu gestalten ( F r e u n d s c h a f t mit Karl Korsch). O b g l e i c h er mit d e n r e v o l u t i o n ä r e n Z i e l e n der K o m m u n i s t e n s y m p a t h i s i e r t e und sie, stets auf Parteikritik s t o ß e n d , in seinen S t ü c k e n ( „ L e h r s t ü c k e " , Heilige Johanna der Schlachthofe, Die Mutter) auch eigenwillig propagierte, w a r er nie Mitglied der K P D und vertrat auch nie ihr Programm. A m Tag nach d e m R e i c h s t a g s b r a n d g i n g B. mit seiner Familie in die E m i g r a t i o n . N a c h v e r s c h i e d e n e n Stationen Prag, S c h w e i z , Paris - siedelte er sich von 1933 bis 1939 in D ä n e m a r k (Insel F ü n e n , S v e n d b o r g ) an. 1935 w u r d e ihm die d e u t s c h e S t a a t s b ü r g e r s c h a f t a b e r k a n n t . Vom P u b l i k u m und von der praktischen T h e a t e r a r b e i t abgeschnitten, beg a n n die reichste P h a s e seiner poetischen Produktion. Sie stand f a s t ausschließlich im Dienst des antifaschistischen K a m p f e s , d e n er g e m e i n s a m mit Walter B e n j a m i n , Karl Korsch, H a n n s Eisler u . a . in s e i n e m Werk f ü h r t e . A n der Ö f f e n t l i c h k e i t s a r b e i t beteiligte sich Β. ζ. B. durch die Red a k t i o n an der M o s k a u e r Exilzeitschrift „Das W o r t " , in der er auch seine A r b e i t e n publizierte. Ü b e r S c h w e d e n (1939) und Finnland ( 1 9 4 0 / 4 1 ) flüchtete er in die U S A (Santa M o n i c a , 1941-47), u m dort als D r e h b u c h a u t o r zu arbeiten. A l s A u t o r und S t ü c k e s c h r e i b e r k o n n t e er sich in den U S A nicht d u r c h s e t z e n . Die e r f o l g r e i c h e T h e a t e r a r b e i t mit C h a r l e s L a u g h t o n a m Galilei ( 1 9 4 5 - 4 7 ) blieb E p i s o d e . Statt d e s s e n setzte er seine schriftstellerische A r b e i t - u . a . mit Lion —»Feuchtwanger, Heinrich —»Mann, Eric Bentley, bes o n d e r s auch mit den K o m p o n i s t e n H a n n s Eisler und Paul Dessau - mit Blick auf d a s K r i e g s e n d e und die R ü c k k e h r nach D e u t s c h l a n d fort. D i e R ü c k k e h r e r f o l g t e 1947 über Z ü r i c h , Prag n a c h Berlin (Ostsektor), w o B. bis zu s e i n e m L e b e n s e n d e lebte und arbeitete. Mit seiner 1950 e r w o r b e n e n österr. Staatsbürgers c h a f t w o l l t e er sich - trotz seiner E n t s c h e i d u n g f ü r den p r o p a g i e r t e n A u f b a u des S o z i a l i s m u s in der D e u t s c h e n Dem o k r a t i s c h e n R e p u b l i k - f ü r das g e s a m t e D e u t s c h l a n d , an d e s s e n W i e d e r v e r e i n i g u n g er bis zuletzt g e g l a u b t hat, off e n halten. 1949 g r ü n d e t e B.s z w e i t e E h e f r a u H e l e n e Weigel das „Berliner E n s e m b l e " , das seit 1954 unter ihrer Leit u n g im T h e a t e r am S c h i f f b a u e r d a m m arbeitete. Mit ihm bot sich die M ö g l i c h k e i t , mit M o d e l l - I n s z e n i e r u n g e n seiner und f r e m d e r S t ü c k e seine Vorstellungen von e i n e m neuen „epis c h e n T h e a t e r " zu realisieren. 1950 w u r d e er Mitglied der D e u t s c h e n A k a d e m i e der K ü n s t e in Berlin (Ost). Nach d e m 17.6. 1953 z o g er sich enttäuscht v o m F u n k t i o n ä r s s t a a t der D D R , in d e m er d e n „alten N a z i a p p a r a t " w i r k e n sah, und von der m a n g e l n d e n B e t e i l i g u n g der „Weisheit des Volkes" am A u f b a u d e s s o g e n a n n t e n Sozialismus, nach B u c k o w zurück, beteiligte sich aber weiterhin an der T h e a t e r a r b e i t im Berliner E n s e m b l e und mit zahlreichen A u f r u f e n an der E r h a l t u n g des Friedens. B. gehört zu den singulären E r s c h e i n u n g e n der d e u t s c h s p r a c h i g e n Literatur d e s 20. J a h r h u n d e r t s . O b g l e i c h seine Bed e u t u n g und W i r k u n g im w e s e n t l i c h e n auf d e n D r a m e n ber u h e n und er sich selbst in erster Linie als „ S t ü c k e s c h r e i b e r " verstand, u m f a ß t sein Werk alle G a t t u n g e n der Literatur der Zeit: Lyrik ( e t w a 2 8 0 0 G e d i c h t e ) , E r z ä h l u n g (u. a. die Kalendergeschichten, 1949), R o m a n ( D r e i g r o s c h e n r o m a n , 1934), E p o s ( V e r i f i z i e r u n g d e s Kommunistischen Manifests von M a r x und Engels, 1945), A u t o b i o g r a p h i e (in F o r m des „Arb e i t s j o u r n a l s " , 1938-55), literatur-, t h e a t e r t h e o r e t i s c h e und p h i l o s o p h i s c h - g e s e l l s c h a f t l i c h e S c h r i f t e n , s o w i e Arbeiten f ü r die M e d i e n H ö r f u n k ( „ R a d i o l e h r s t ü c k " , 1927), Film ( K u h l e Wampe, 1930, D r e h b ü c h e r im U S A - E x i l ) und theaterpraktische Arbeit. D a s p o e t i s c h e W e r k präsentiert sich als Z e i t d i c h t u n g . Fast alle W e r k e B.s, der sich d a m i t u. a. in der Tradition S h a k e speares sah, stellen G e g e n e n t w ü r f e zu bereits V o r h a n d e n e m (Tradition) und zugleich A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n mit Ereig-

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nissen der Zeit dar. Ihre a b s c h l i e ß e n d e Gültigkeit und damit ihre prinzipielle A b g e s c h l o s s e n h e i t als a u t o n o m e Kunstw e r k e bestritt B. d a d u r c h , daß er sie als Versuche ( N a m e der P u b l i k a t i o n s r e i h e der W e r k e seit 1930) deklarierte, die er bei allen sich bietenden M ö g l i c h k e i t e n bearbeitete, v e r ä n d e r t e und aktualisierte. D e s h a l b liegen viele seiner g r o ß e n S t ü c k e in m e h r e r e n - z . T . radikal v e r ä n d e r t e n - F a s s u n g e n vor ( z . B . Lehen des Galilei in drei großen F a s s u n g e n von 1 9 3 8 / 3 9 , 1947 und 1 9 5 5 / 5 6 ) . A u c h die Lyrik arbeitete B. f ü r A u s g a b e n o d e r D r u c k e u m und f a ß t e sie teilweise n e u . A n d e r e - auch g r ö ß e r e und b e d e u t e n d e - A r b e i t e n blieben im E n t w u r f stecken: das p h i l o s o p h i s c h - p o e t i s c h e Werk Buch der Wendungen (1934-55), der satirische Tuiroman ( 1 9 3 1 - 3 7 ) über die v e r h ä n g n i s v o l l e Rolle der Intellektuellen im D e u t s c h l a n d der z w a n z i g e r und dreißiger J a h r e und die theatertheoretische Schrift, die zugleich als a u f f ü h r b a r e s S t ü c k g e d a c h t war, Der Messingkauf {\94%-55). Sie g e w i n nen wie a n d e r e b e d e u t e n d e W e r k e der m o d e r n e n A v a n t g a r d e (ζ. B. K a f k a s R o m a n e , M u s i l s Mann ohne Eigenschaften) gerade als F r a g m e n t e ihre eigentliche B e d e u t u n g . O f f e n h e i t , V e r ä n d e r u n g und Veränderbarkeit sind die g r u n d l e g e n d e n Kategorien f ü r B.s Werk und seine Inhalte. B.s Werk läßt sich in drei Perioden einteilen. 1. (1918-33): N a c h lyrischen und z e i t k o m m e n t i e r e n d e n poetischen Ü b u n gen b e g i n n t 1918 mit d e m d r a m a t i s c h e n Erstling Baal (1. F a s s u n g ) das haltbare und w i r k s a m w e r d e n d e dichterische Werk B.s, das durch e i n e eigenwillige satirischzeitkritische Poesie g e k e n n z e i c h n e t ist. Es ist z u n ä c h s t noch vor allem lyrisch orientiert (auch Baal ist Lyriker) und durch zahlreiche G e d i c h t e der produktiven J a h r e 1918-23 ausgezeichnet. Da B. zugleich k o m p o n i e r t e und seine Verse zur K l a m p f e s a n g - mit n a c h h a l t i g e m P u b l i k u m s e r f o l g (auch im Kabarett der Zeit) - , setzte er seine G e d i c h t e vor allem als g e s u n g e n e L i e d e r durch ( E r i n n e r u n g an die Marie A. als P a r o d i e auf einen S c h l a g e r der Zeit), w a s sich in den späten z w a n z i g e r und f r ü h e n dreißiger Jahren fortsetzte in der Z u s a m m e n a r b e i t mit Kurt Weill, Paul H i n d e m i t h und H a n n s Eisler ( u . a . ) : mit d e n s o g e n a n n t e n L e h r s t ü c k e n ( z . B . Der Flug der Lindberghs, 1927; Die Maßnahme, 1929-31), mit der O p e r Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (1927-30), e i n e m der nachhaltigsten B ü h n e n s k a n d a l e der W e i m a r e r Republik, und mit der l e g e n d ä r e n Dreigroschenoper (1928), die B.s und Kurt Weills größten B ü h n e n e r f o l g der Vorkriegszeit bedeutete. Diese erste Periode ist b e s t i m m t durch zunehm e n d e politisch-engagierte Kritik an d e n g e s e l l s c h a f t l i c h e n Verhältnissen der W e i m a r e r R e p u b l i k - am deutlichsten im S t ü c k Die heilige Johanna der Schlachthofe (1930) - und durch die W a r n u n g vor der M a c h t ü b e r g a b e an die Nationalsozialisten (zahlreiche K a m p f l i e d e r w i e z . B . Das Solidaritätslied), in der B. s c h o n E n d e der z w a n z i g e r Jahre Barbarei und Krieg b e s c h l o s s e n sah. 2. (1933-47): O b g l e i c h B. in den ersten Exiljahren noch in der L a g e war, in Paris 1933, 1937 und 1938 ( D i e sieben Todsünden der Kleinbürger, Gewehre der Frau Car rar, Furcht und Elend des III. Reiches) oder in K o p e n h a g e n und P r a g 1938 {Die Gewehre der Frau Carrar) seine S t ü c k e spielen und so p u b l i k u m s w i r k s a m w e r d e n zu lassen, entstanden seine als klassisch a n g e s e h e n e n W e r k e w e i t g e h e n d als Arbeiten f ü r die S c h u b l a d e . Mit Mutter Courage und ihre Kinder schrieb B. 1939 sein klassisches A n t i k r i e g s s t ü c k , zu d e m er 1949 e i n e M o d e l l - I n s z e n i e r u n g e n t w i c k e l t e und das ihm in d e n f r ü h e n f ü n f z i g e r Jahren z u m Weltruf verhalf (durch die A u f f ü h r u n g e n des Berliner E n s e m b l e s 1951 und in Paris 1954). Der gute Mensch von Sezuan ( 1 9 3 9 - 4 1 ) bildet das M o d e l l s t ü c k des e p i s c h e n T h e a t e r s in der F o r m einer e x p e r i m e n t e l l e n Parabel, in die B. traditionelle T h e a t e r t e c h niken der C o m m e d i a d e l l ' a r t e und S h a k e s p e a r e s integriert und in der er m u s t e r h a f t seine „ V e r f r e m d u n g s e f f e k t e " einsetzt; „ V e r f r e m d u n g " verstanden als F r e m d m a c h e n des Be-

ß redt kannten und Vertrauten, u m „ S t a u n e n und N e u g i e r d e " zu w e c k e n . W i e mit der Figur der Mutter C o u r a g e und der „ g e s p a l t e n e n " Person S h e n T e / S h u i Ta im Guten Menschen s c h a f f t B. mit seiner K o m ö d i e Herr Pimtila und sein Knecht Matti (1940) in der Figur des G u t s h e r r n Puntila, der sich betrunken m e n s c h l i c h geriert, n ü c h t e r n aber der A u s b e u ter bleibt, der er ist, einen weiteren literarischen Archetypus. Im Kaukasischen Kreidekereis (1944) k o m m e n mit der M a g d G r u s c h e , die das Kind ihrer H e r r s c h a f t rettet und es als ihr eigenes aufzieht, und d e m Richter A z d a k , der, u m das Kind der „richtigen", d . h . mütterlichen Mutter zusprechen zu k ö n n e n , g e l t e n d e s Recht bricht, z w e i w e i t e r e Typen m e n s c h l i c h e r M ö g l i c h k e i t e n zu B.s Figurenarsenal h i n z u . 3. (1947-56): Nach seiner R ü c k k e h r nach Berlin galt seine Arbeit hauptsächlich d e m B e m ü h e n , mit ModellI n s z e n i e r u n g e n s o w i e mit der B e a r b e i t u n g f r e m d e r D r a m e n {Die Antigone des Sophokles, 1948; Der Hofmeister, 1949) den Standard der S c h a u s p i e l k u n s t w i e d e r zu erreichen, w i e er ihn bis 1933 mit s e i n e m epischen T h e a t e r entwickelt hatte. D u r c h die politische N a c h k r i e g s e n t w i c k l u n g desillusioniert, schrieb B. vor allem seine lakonischen Buckower Elegien ( A u g u s t 1953), ein s e i n e m Alter u n a n g e m e s s e n weises und im G o e t h e s c h e n Sinn naives A l t e r s w e r k . B. erhielt 1922 den Kleist-Preis, 1951 den Nationalpreis I. Klasse der D D R und 1954 d e n Stalin-Friedens preis M o s kau. WEITERE WERKE: Werke. Hrsg. v. W e r n e r H e c h t / J a n K n o p f / W e r n e r M i t t e n z w e i / K l a u s - D e t l e f Müller. 3 0 Bde., Berlin, W e i m a r , F r a n k f u r t / M a i n 1988-2000. LITERATUR: Klaus Völker: Β. B. Eine Biographie. M ü n c h e n / W i e n 1976. - J ö r g - W i l h e l m J o o s t / K l a u s - D e t l e f M ü l l e r / M i c h a e l Voges: Β. B. E p o c h e , Werk, W i r k u n g . M ü n c h e n 1985. - W e r n e r M i t t e n z w e i : D a s L e b e n des Β. B. 2 Bde., Berlin 1986. - W e r n e r Hecht: B.-Chronik. 1898-1956. F r a n k f u r t / M a i n 2 1 9 9 8 . - Jan Knopf: Β. B. Stuttgart 2000. - B . - H a n d b u c h . Hrsg. v. Jan K n o p f . 5 Bde., Stuttgart/Weimar 2001-03. Jan Knopf B r e c h t , (Karl) Walter, G e r m a n i s t , * 3 1 . 8 . 1876 Berlin, ν 1.7. 1950 M ü n c h e n . B. studierte 1896-1901 d e u t s c h e Philologie, G e s c h i c h t e und K u n s t g e s c h i c h t e in Freiburg / B r e i s g a u , B o n n , Göttingen und Berlin. Nach seiner Habilitation 1906 ging er als Privatdozent f ü r d e u t s c h e Philologie an die Univ. Göttingen und w e c h s e l t e 1910 als Prof. an die Kgl. A k a d e m i e in Posen über. 1914 ü b e r n a h m B. in N a c h f o l g e J a c o b M i n o r s e i n e ordentliche P r o f e s s u r an der Univ. W i e n und f o l g t e 1926 e i n e m Ruf nach Breslau. Von 1927 bis zu seiner vorzeitigen P e n s i o n i e r u n g d u r c h die Nationalsozialisten lehrte er an der Univ. M ü n c h e n . B. w a r b e f r e u n d e t mit H u g o von H o f m a n n s t h a l , dessen N a c h l a ß v e r w a l t e r er war. Er v e r f a ß t e u. a. Heinse und der ästhetische Immoralismus (1911). B. w a r Mitglied der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n . WEITERE WERKE: D i e Verfasser der Epistolae o b s c u r o r u m v i c o r u m . Straßburg 1904. - C. F. M e y e r und das K u n s t w e r k seiner G e d i c h t s a m m l u n g . W i e n / L e i p z i g 1918. LITERATUR: Paul A r t h u r Loos: Β., K. W . In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 5 6 4 f. B r e c h t e l , F r a n z J o a c h i m , auch F. J. Prechtl, K o m p o n i s t , g e t a u f t 9. 1 2 . 1 5 5 4 N ü r n b e r g , b e g r a b e n 2 0 . 9 . 1 5 9 3 N ü r n berg. Eigentlich Schreib- und R e c h e n m e i s t e r , später auch B ü c h s e n m a c h e r in N ü r n b e r g , k o m p o n i e r t e B., S o h n von S t e p h a n —> Β., zahlreiche Lieder, die heute als Ü b e r l e i t u n g v o m kontrapunktischen Chorlied z u m g e n e r a l b a ß b e g l e i t e t e n Sololied der Barockzeit gelten. Sie w u r d e n n o c h zu seinen Lebzeiten gedruckt, u . a . unter d e m Titel Neue kurtz,weilige Teutsche Lied! ei η mit dreyen Stimmen nach art der Welschen Villanellen (1859).

LITERATUR: R u d o l f Wagner: B., F. J. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 5 6 5 . - F r a n z Krautwurst: B „ F. J. In: N G r o v e D , Bd. 4, 2001, S. 302.

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B r e c h t e l , Stephan, Kalligraph, M a t h e m a t i k e r , * 1523 Bamberg, t 2 7 . 6 . 1 5 7 4 Nürnberg. B. w a r seit 1540 in N ü r n b e r g ansässig und w u r d e S c h ü l e r des S c h r e i b m e i s t e r s J o h a n n —»Neudörfer und eines u n b e k a n n t e n M a t h e m a t i c u s in A m b e r g ; später ging er nach Leipzig, w o er seine K e n n t n i s s e in M a t h e m a t i k erweiterte und sich bei L e o n h a r d S c h o f e r z u m B ü c h s e n m e i s t e r ausbilden ließ. W ä h r e n d der B e l a g e r u n g Leipzigs im S c h m a l k a l d i schen Krieg 1 5 4 6 / 4 7 als B ü c h s e n m e i s t e r tätig, ging B. später nach N ü r n b e r g , w u r d e dort Leiter einer Schreib- und R e c h e n s c h u l e und war seit 1548 N ü r n b e r g e r Bürger. 1550 e r w a r b er das W o h n h a u s des Bildhauers Veit —»Stoß d . Ä . W ä h r e n d der Pest 1561-63 hielt sich B. in B a m b e r g auf und w u r d e 1563 G e n a n n t e r des G r ö ß e r e n Rats in N ü r n b e r g . Er b e s c h ä f t i g t e sich mit der Verbesserung der Proportionen der deutschen B u c h s t a b e n . B. w a r der Vater von F r a n z J o a c h i m —»B. WERKE: A n t o r f f e r Wechsel, d a r a u s gelehrt wirdt, w a n n m a n zu N ü r n b e r g , A u g s p u r g , F r a n c k f u r t , U l m oder anderer ortt teutscher L a n d e n , ein S u m m a gelts r e i n s c h e r m ü n t z auff Wechsel nimbt. N ü r n b e r g 1568. LITERATUR: Kurt Pilz: B., S. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 5 6 5 f. - D e r s . / S v e n H a u s c h k e : B., S. In: A K L , Bd. 14, 1996, S. 5 1 . B r e d e t z k y , Samuel, evang. Theologe, * 1 8 . 3 . 1 7 7 2 v e r m u t l i c h Leibitz ( U n g a r n ) , τ 2 5 . 6 . 1 8 1 2 . Β. studierte T h e o l o g i e , Philosophie und N a t u r w i s s e n s c h a f ten an der Univ. J e n a und w u r d e 1798, nach e i n e m längeren A u f e n t h a l t in U n g a r n , w o er als Sekretär tätig g e w e s e n war, Prof. an der B ü r g e r s c h u l e in Ö d e n b u r g . Seit 1802 Katechet und Vikar in Wien, w u r d e er 1805 Prediger in Krakau, 1806 in L e m b e r g und war galizischer S u p e r i n t e n d e n t ; von 1808 an w a r er S u p e r i n t e n d e n t von A u g s b u r g . B.s b e s o n d e r e s Interesse galt der Statistik und T o p o g r a p h i e ; er v e r f a ß t e u . a . Neue Beiträge zur Topographie und Statistik von Ungarn (1807).

B r e d t , Ernst W i l h e l m , Kunsthistoriker, * 4 . 5 . 1 8 6 9 Leipzig, t 2. 1 2 . 1 9 3 8 . In Leipzig, G e n f und N e w York z u m B u c h h ä n d l e r ausgebildet, studierte B. 1896-99 n e u e r e S p r a c h e n und Kunstg e s c h i c h t e in F r e i b u r g / B r e i s g a u und M ü n c h e n und w u r d e 1899 p r o m o v i e r t ( D e r Handschriftenschmuck Augsburgs im 15. Jahrhundert). Seit 1901 arbeitete er als Assistent a m G e r m a n i s c h e n N a t i o n a l m u s e u m in N ü r n b e r g . Seit 1904 w a r er in der G r a p h i s c h e n S a m m l u n g in M ü n c h e n tätig, zuletzt als H a u p t k o n s e r v a t o r . B. w a r 1906-17 D o z e n t f ü r K u n s t g e s c h i c h t e an der K u n s t g e w e r b e s c h u l e , seit 1913 P r o f e s s o r . Er schrieb u . a . Chodowiecki. Zwischen Rokoko und Romantik (1918).

B r e d t , F e r d i n a n d M a x , Maler, * 7 . 6 . 1868 Leipzig, t 8 . 6 . 1921 R u h p o l d i n g ( O b e r b a y e r n ) . N a c h a b g e s c h l o s s e n e r B u c h h ä n d l e r l e h r e in Stuttgart bes u c h t e B. die Stuttgarter K u n s t s c h u l e , w o er u . a . S c h ü l e r von B e r n h a r d von - ^ N e h e r und Karl von Häberlin w a r . N a c h seiner A u s b i l d u n g bei W i l h e l m von —»Lindenschmit in M ü n c h e n u n t e r n a h m er zahlreiche Studienreisen, u . a . nach G r i e c h e n l a n d und in den Orient. Seit 1897 w a r er in R u h p o l d i n g ( O b e r b a y e r n ) ansässig. Er b e v o r z u g t e f ü r seine G e m ä l d e orientalische M o t i v e und T h e m e n . B. w a r Mitb e g r ü n d e r und Mitglied der M ü n c h n e r Sezession.

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Bregler LITERATUR: H e i d i C . E b e r t s h a u s e n M a l e r e i im 19. J a h r h u n d e r t . M ü n c h n e r S c h u l e . M ü n c h e n 1979, S. 172. - H o r s t L u d w i g : B . , F. M . I n : M ü n c h n e r M a l e r i m 19. J a h r h u n d e r t . B d . 1. M ü n c h e n 1981, S. 133 f . - L u d w i g T a v e r n i e r : B . , F. M . In: Α K L , B d . 14, 1996, S. 61 f. B r e g l e r , Philipp Friedrich, Jurist, * 1 4 . 2 . 1 7 2 7 Vilseck/ Vils ( O b e r p f a l z ) , i 1 8 1 0 B a m b e r g . D e r S o h n e i n e s F o r s t m e i s t e r s b e z o g 1739 d i e H o h e S c h u l e in B a m b e r g , s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n , v e r b r a c h t e ein i g e Z e i t b e i m R e i c h s k a m m e r g e r i c h t in W e t z l a r u n d s e t z t e seine Studien an den Universitäten G i e ß e n und M a r b u r g fort, w o er s e l b e r e r s t e V o r l e s u n g e n hielt. 1 7 5 2 n a c h B a m b e r g zurückgekehrt, errang er dort 1753 die Lizentiatenwürde und w u r d e z u m R e g i e r u n g s a s s e s s o r ernannt. Seit 1753 w a r er in B a m b e r g P r o f . d e s N a t u r - u n d V ö l k e r r e c h t s u n d d e r Institutionen; 1754 w u r d e er p r o m o v i e r t und z u m H o f - und R e g i e r u n g s r a t e r h o b e n . Seit 1758 amtierte B. als Konsulent d e s K l o s t e r s L a n g h e i m , ü b e r t r u g d i e s e s A m t erst in h o h e m A l t e r s e i n e m S o h n u n d v e r b r a c h t e d e n R e s t s e i n e s L e b e n s in Bamberg. Zu seinen juristischen Veröffentlichungen gehört e i n e A b h a n d l u n g De executione in Status et cives immediatos Imperii, non pro lubitu Archi-Dicasteriorum, sedprincipibus Circuit proprii convocantibus regular iter deferenda (1755). B r e h m , G e o r g Nikolaus, Jurist, * 18.2. 1753 Hof, τ 2 2 . 12. 1811 L e i p z i g . B . b e z o g 1 7 7 3 d i e U n i v . L e i p z i g , e r w a r b 1 7 8 0 d e n G r a d ein e s M a g i s t e r s d e r W e l t w e i s h e i t ( P h i l o s o p h i e ) u n d e r h i e l t als V e r f a s s e r e i n e r j u r i s t i s c h e n A b h a n d l u n g 1781 d i e E r l a u b n i s , r e c h t s w i s s e n s c h a f t l i c h e V o r l e s u n g e n zu h a l t e n . D u r c h z a h l reiche Veröffentlichungen zu theologischen, philosophischen und juristischen Fragen bekannt geworden und vom kurfürstlich s ä c h s i s c h e n H o f m i t e i n e r P e n s i o n b e d a c h t , w u r d e er 1786 z u m a . o . P r o f . d e r U n i v . L e i p z i g u n d 1 7 9 2 in d a s Große Fürstenkolleg berufen. Zu seinen weiteren Schriften zählen Erörterungen über die Bedeutung der Bildung für seine bürgerlichen Zeitgenossen, eine philosophische Bet r a c h t u n g ü b e r d a s N a t u r r e c h t , e i n e S c h r i f t Über die natürliche Gleichheit der Menschen (1794) und ein Bibliographisches Handbuch der gesummten neuern, sowohl allgemeinen, als be sondern griechischen und römischen Litteratur der neuem Zeit ( 2 B d e . , 1 7 9 7 - 1 8 0 0 ) . B r e h m e r , Wilhelm von, Biologe, * 2 4 . 1 . 1 8 8 3 Minden ( W e s t f a l e n ) , τ 2 2 . 10. 1959 K a s s e l . D a s in B e r l i n u n d K i e l a b s o l v i e r t e S t u d i u m d e r B i o l o g i e b e e n d e t e B . 1 9 1 5 m i t d e r P r o m o t i o n in B e r l i n ( Ü b e r die systematische Gliederung und Entwickelung der Gattung Wahlenbergia in Afrika). Seit 1913 w a r er Assistent a m Bot a n i s c h e n I n s t i t u t in B e r l i n , u n t e r n a h m 1 9 1 3 / 1 4 e i n e F o r s c h u n g s r e i s e d u r c h A f r i k a , z o g als F r e i w i l l i g e r in d e n E r s t e n W e l t k r i e g u n d k e h r t e 1922 a n d a s B o t a n i s c h e Instit u t in B e r l i n z u r ü c k . S e i t 1 9 2 4 D i r e k t o r d e s P a t h o l o g i s c h Anatomischen Laboratoriums der Biologischen Reichsanstalt in B e r l i n - D a h l e m , l e i t e t e B . 1 9 3 4 / 3 5 d a s P a r a c e l s u s I n s t i t u t in N ü r n b e r g , 1 9 3 8 - 4 3 d a s F o r s c h u n g s l a b o r f ü r B l u t u n d G e s c h w u l s t k r a n k h e i t e n in B e r l i n u n d 1 9 4 4 - 4 6 d a s Ins t i t u t f ü r G e s c h w u l s t - u n d I n f e k t i o n s k r a n k h e i t e n in G r o ß G l i e n i c k e bei B e r l i n . 1947 g r ü n d e t e e r in B a d K r e u z n a c h die Internationale Freie A k a d e m i e für Virus- und Krebsfors c h u n g . B. b e f a ß t e s i c h a u c h m i t d e r P o l i o m y e l i t i s , d e r p e r n i z i ö s e n A n ä m i e u n d v e r s c h i e d e n e n T i e r s e u c h e n . 1932 e n t d e c k t e e r d i e als k r e b s a u s l ö s e n d g e l t e n d e M i k r o b e S i p h o nospora polymorpha, aus d e m er das M e d i k a m e n t Toxinal entwickelte. W E I T E R E W E R K E : „ S i p h o n o s p o r a p o l y m o r p h a v. B r . " in ihrer Bedeutung f ü r Blut- und Geschwulstkrankheiten unter b e s o n d e r e r B e r ü c k s i c h t i g u n g d e s K r e b s . M ü n c h e n 1947.

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LITERATUR: C h r i s t i a n e H ä r i n g :

Dunkelfeld-Blutdiagnostik

n a c h D r . W . v. B . - B i o e l e k t r o n i s c h e D i a g n o s t i k n a c h V i n cent. W i e s b a d e n

1994.

B r e i d e n b a c h , Tilli, S c h a u s p i e l e r i n , * 2. 10. 1910 Völklingen/Saar, ί 22.10.1994 München. B. s t u d i e r t e in K ö l n G e r m a n i s t i k , R o m a n i s t i k u n d K u n s t geschichte und besuchte die Schauspielschule der dortigen Städtischen Bühnen. 1 9 4 7 / 4 8 und 1 9 5 1 / 5 2 am Staatstheater in D a r m s t a d t e n g a g i e r t , w i r k t e s i e 1 9 4 8 - 5 0 a m S c h l e s w i g H o l s t e i n i s c h e n L a n d e s t h e a t e r in Kiel u n d 1 9 5 0 / 5 1 in E s s e n . S e i t 1952 g e h ö r t e sie d e m E n s e m b l e d e s S t a d t t h e a t e r s L u z e r n a n , g a s t i e r t e u. a. a n d e r F r e i e n V o l k s b ü h n e B e r l i n , a m S c h a u s p i e l h a u s Z ü r i c h u n d bis 1 9 8 4 a m T h e a t e r a m S o z i a l a m t in M ü n c h e n u n d w a r s e i t 1 9 6 4 a u c h f ü r d a s F e r n s e h e n tätig ( u . a . in Haus ohne Hüter, 1 9 7 5 ; Titanic, 1 9 8 4 ; Lindenstraße1985/86). B ü h n e n e r f o l g e f e i e r t e sie v o r a l l e m in d e r T i t e l r o l l e v o n J e a n G i r a u d o u x ' Die Irre von Chat Hot u n d als M a t h i l d e in F r i e d r i c h D ü r r e n m a t t s Die Physiker.

B r e i d e r , Hans, Zoologe, Genetiker, * 2 0 . 5 . 1 9 0 8 Effeln bei L i p p s t a d t , τ 2 2 . 1 1 . 2 0 0 0 W ü r z b u r g . B. s t u d i e r t e B i o l o g i e u n d w u r d e 1935 a n d e r U n i v . M ü n s t e r m i t d e r D i s s e r t a t i o n Geschlechtsbestimmung und -differenzierung bei Limia nigrofasciata, caudofasciata, vittata und deren Artbastarden p r o m o v i e r t . 1936 h a b i l i t i e r t e er s i c h a n d e r T H B r a u n s c h w e i g m i t d e r A r b e i t Eine Erbanalyse von Artmerkmalen geographisch vikariierender Arten der Gattung Limia. 1 9 3 6 - 4 5 w a r B. A b t e i l u n g s l e i t e r a m K a i s e r - W i l h e l m - I n s t i t u t f ü r R e b e n z ü c h t u n g in M ü n c h e b e r g u n d ü b e r n a h m 1947 d i e O b e r l e i t u n g d e r R e b e n z ü c h t u n g a n d e r L a n d e s a n s t a l t f ü r R e b e n z ü c h t u n g in A l z e y . 1 9 5 0 g e h ö r t e e r zu d e n B e g r ü n d e r n d e r L a n d e s a n s t a l t f ü r W e i n b a u u n d G a r t e n b a u in V e i t s h ö c h h e i m , d e r e n e r s t e r D i r e k t o r er w u r d e . 1 9 5 3 - 7 3 w a r e r a u c h D i r e k t o r d e r L a n d e s a n s t a l t f ü r W e i n - , O b s t - u n d G a r t e n a n b a u in W ü r z b u r g . G a s t p r o f e s s u r e n f ü h r t e n ihn u. a. n a c h S i e n a ( I t a l i e n ) u n d M e n d o z a ( A r g e n t i n i e n ) . B . g e h ö r t e zu d e n b e d e u t e n d s t e n R e b e n z ü c h t e r n D e u t s c h l a n d s . E r hat s i c h i n s b e s o n d e r e b e i m A n b a u v o n Frankenwein große Verdienste erworben durch die Entwickl u n g n e u e r R e b s o r t e n . B . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die Gesetze der Vererbung und Züchtung. In Versuchen mit Ac/uariumftschen dargestellt (1938). WEITERE WERKE: Ü b e r F r a n k f u r t / M a i n 1995.

Zufall

und

Wahrscheinlichkeit.

LITERATUR: A n d r e a s H e i n z e : Η. B . 9 0 J a h r e alt. W e i n s b e r g 1998. - I r m g a r d B e n d a : N a c h r u f z u m T o d v o n P r o f . D r . Η. B. W e i n s b e r g 2 0 0 1 . B r e i t , H e r b e r t , e v a n g . T h e o l o g e , * 3. 9. 1 9 0 8 A u g s b u r g , V 6 . 1 0 . 1993 M ü n c h e n . N a c h d e m T h e o l o g i e s t u d i u m in E r l a n g e n u n d T ü b i n g e n w u r d e B. 1933 m i t e i n e r A r b e i t ü b e r Die Predigt des Deuteronomisten p r o m o v i e r t u n d im g l e i c h e n J a h r in A u g s b u r g z u m P f a r r e r o r d i n i e r t . 1937 w e c h s e l t e er als S t u d i e n r a t an d a s T h e r e s i e n - G y m n a s i u m in M ü n c h e n . W ä h r e n d d e s Z w e i t e n W e l t k r i e g e s w a r e r in d e r W e h r m a c h t s s e e l s o r g e in F r a n k r e i c h u n d an d e r O s t f r o n t e i n g e s e t z t . 1 9 4 8 ü b e r n a h m B . d a s D e k a n a t W e i l h e i m , 1956 d a s in K e m p t e n , e h e er 1 9 6 0 G r ü n d u n g s r e k t o r d e s P r e d i g e r - u n d S t u d i e n s e m i n a r s d e r Vere i n i g t e n E v a n g e l i s c h - L u t h e r i s c h e n K i r c h e D e u t s c h l a n d s in P u l l a c h w u r d e . N a c h s e i n e m A u s s c h e i d e n 1974 ü b e r n a h m er k o m m i s s a r i s c h d e n L e h r s t u h l f ü r p r a k t i s c h e T h e o l o g i e in E r l a n g e n u n d w u r d e 1982 d o r t H o n o r a r p r o f e s s o r . W E I T E R E W E R K E : C a l w e r P r e d i g t h i l f e n . S t u t t g a r t 1962. D i e p r o v o z i e r t e K i r c h e . M ü n c h e n 1968. - R e l i g i o n s k r i t i k als t h e o l o g i s c h e H e r a u s f o r d e r u n g . M ü n c h e n 1972.

Breitengraser Breit, Thomas, evang. Theologe, * 16.3.1880 Ansbach, + 18. 1 1. 1 9 6 6 A u g s b u r g . B., S o h n e i n e s O b e r l e h r e r s , s t u d i e r t e M a t h e m a t i k u n d T h e o l o g i e in E r l a n g e n u n d G r e i f s w a l d , w u r d e 1 9 0 3 in A n s b a c h o r d i n i e r t , w a r V i k a r in B a l d i n g e n u n d N ö r d l i n g e n u n d 1 9 0 4 b e i d e r S t a d t m i s s i o n in B e r l i n . 1905 g i n g er als H i l f s g e i s t l i c h e r n a c h M ü n c h e n , w u r d e 1 9 0 8 P f a r r e r in A u g s b u r g u n d w a r im E r s t e n W e l t k r i e g F e l d s e e l s o r g e r . 1925 w u r d e er D e k a n in H o f , 1933 O b e r k i r c h e n r a t i m e v a n g e l i s c h - l u t h e r i s c h e n L a n d e s k i r c h e n a m t in M ü n c h e n u n d war vorübergehend Stellvertreter des Landesbischofs Hans —»Meiser. B. s c h l o ß s i c h d e r B e k e n n e n d e n K i r c h e a n , w u r d e 1934 M i t g l i e d i m R e i c h s b r u d e r r a t u n d im R a t d e r D e u t s c h e n Evangelischen Kirche ( D E K ) , w a r 1934-36 Mitglied der V o r l ä u f i g e n K i r c h e n l e i t u n g d e r D E K in B e r l i n u n d 1 9 3 6 - 3 8 Vorsitzender des Rats der Evangelisch-Lutherischen Kirche D e u t s c h l a n d s . 1 9 3 4 / 3 5 g e h ö r t e er d e m L u t h e r i s c h e n R a t a n . 1 9 4 7 - 5 0 l e i t e t e er d e n M a r t i n L u t h e r - B u n d in E r l a n g e n . 1 9 4 7 - 5 9 w a r B. M i t g l i e d d e s B a y e r i s c h e n S e n a t s . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Lieben, Leiden, Lernen. Predigten (1920) und Bekenntnis gebundenes Kirchenregiment (1936). WEITERE WERKE: Hrsg.: R e f o r m a t i o n gestern und heute. M ü n c h e n 1930. - W o z u R e l i g i o n ? N ü r n b e r g [ 1 9 3 0 ] . LITERATUR: D e r B a y e r i s c h e S e n a t . B i o g r a p h i s c h - s t a t i s t i s c h e s H a n d b u c h . 1 9 4 7 - 1 9 9 7 . B e a r b . v. H e l g a S c h m ö g e r . D ü s s e l d o r f 1998, S. 149.

B r e i t b a c h , Joseph, Pseud. Jean-Charlot Saleck, Schriftsteller, J o u r n a l i s t , * 2 0 . 9 . 1903 K o b l e n z - E h r e n b r e i t s t e i n , ν 9 . 5 . 1980 M ü n c h e n . D e r S o h n d e s R e k t o r s v o n E h r e n b r e i t s t e i n b r a c h 1921 d a s G y m n a s i u m v o r z e i t i g ab, w a r j o u r n a l i s t i s c h tätig, k n ü p f t e erste Kontakte zur „ N o u v e l l e R e v u e Fran^aise" ( N R F ) und a r b e i t e t e seit 1924 a l s B u c h h ä n d l e r in K o b l e n z u n d A u g s b u r g . Seit 1931 l e b t e e r in P a r i s , s c h r i e b f ü r d i e N R F u n d z u s a m m e n m i t J e a n S c h l u m b e r g e r im „ F i g a r o " ü b e r p o l i t i s c h e T h e m e n . 1938 m e l d e t e e r sich z u r f r a n z ö s i s c h e n A r m e e u n d a r b e i t e t e f ü r d e n N a c h r i c h t e n d i e n s t . B.s B i b l i o t h e k u n d M a n u s k r i p t e ( u . a . d e r R o m a n Clemens und die Tagebücher Über meine Umwelt) w u r d e n 1 9 4 0 in P a r i s v o n d e r G e s t a p o b e s c h l a g n a h m t . Seit 1945 f r a n z ö s i s c h e r S t a a t s b ü r g e r , trat B. für die d e u t s c h - f r a n z ö s i s c h e Verständigung ein; 1948-51 w a r er K o r r e s p o n d e n t d e r „ Z e i t " . S e i t 1961 l e b t e B. in M ü n c h e n u n d P a r i s . 1962 e r s c h i e n s e i n als e i n e r d e r w i c h t i g e n p o l t i schen R o m a n e der Nachkriegszeit geltender, von politischer M o r a l u n d p e r s ö n l i c h e n M o t i v e n h a n d e l n d e r Bericht über Bruno. F e r n e r s c h r i e b er u. a. d i e d e r n e u e n S a c h l i c h k e i t z u z u o r d n e n d e n E r z ä h l u n g e n Rot gegen Rot {1929); 1971 w u r d e d a s D r a m a Requiem für die Kirche u r a u f g e f ü h r t . WEITERE W E R K E : D i e W a n d l u n g d e r S u s a n n e D a s s e l d o r f . B e r l i n 1933. N a c h d r . F r a n k f u r t / M a i n 1981. - D i e J u b i l a rin. F r a n k f u r t / M a i n 1968. - F e u i l l e t o n s . P f u l l i n g e n 1978. Das blaue Bidet oder das eigentliche Leben. F r a n k f u r t / M a i n 1978. LITERATUR: W e c h s e l r e d e . J. B. z u m 7 5 . G e b u r t s t a g . F r a n k f u r t / M a i n 1978. - E r i n n e r u n g an J. B. H r s g . v. W o l f g a n g M e t t m a n n . K o b l e n z 1983. - J o c h e n M e y e r : J. B . o d e r D i e Höflichkeit des Erzählers. M a r b a c h / N e c k a r 2003. B r e i t e n a u e r , I g n a t z A l e x a n d e r , a u c h I g n a z Α . B., B i l d h a u e r , * 3 . 5 . 1757 E i c h s t ä t t , i 4 . 5 . 1838 E i c h s t ä t t . S e i n e e r s t e A u s b i l d u n g e m p f i n g B . bei s e i n e m Vater, e i n e m E i c h s t ä t t e r B i l d h a u e r , g i n g 1774 bei G e o r g A n g e r e r in F r e i s i n g u n d a n s c h l i e ß e n d bei I g n a z I n g e r l in A u g s b u r g in d i e L e h r e u n d s t u d i e r t e seit 1777 u. a. b e i R o m a n A n t o n Boos an d e r M a l e r - u n d B i l d h a u e r a k a d e m i e in M ü n c h e n . D o r t s c h u f er u . a . n a c h d e s s e n E n t w ü r f e n d i e S t a t u e n d e s A p o l l , des Bacchus, der Diana und der Ceres für den N y m p h e n b u r g e r P a r k . 1785 w u r d e B . in E i c h s t ä t t z u m H o f b i l d h a u e r ernannt und amtierte nach der A u f h e b u n g des Fürstbistums

als Z e i c h e n l e h r e r a m d o r t i g e n G y m n a s i u m . B.s a u s A l a b a ster, K a l k s t e i n u n d H o l z g e a r b e i t e t e S t a t u e n w e i s e n e i n e noch v o m Barock und Rokoko beeinflußte naturalistische D a r s t e l l u n g s w e i s e a u f . In E i c h s t ä t t b e f i n d e n s i c h e t l i c h e v o n B. g e s c h a f f e n e Grabmäler, darunter das des Fürstbischofs Johann Anton von —»Zehmen im D o m . LITERATUR: A d o l f F e u l n e r : S k u l p t u r u n d M a l e r e i d e s 18. J a h r h u n d e r t s in D e u t s c h l a n d . P o t s d a m 1929, S. 142 f. - E r i c h H e r z o g : Β., I. A . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 7 3 f. - J u t t a M a n n e s : Β., I. A . In: Α K L , B d . 14, 1996, S. 86. B r e i t e n b a c h , Joseph, Photograph, * 3 . 4 . 1 8 9 6 München, t 7. 10. 1984 N e w Y o r k . B., S o h n e i n e s W e i n g r o ß h ä n d l e r s , d u r c h l i e f e i n e L e h r e in e i n e r C h e m i k a l i e n f i r m a u n d w e c h s e l t e als B u c h h a l t e r zu e i n e m V e r s i c h e r u n g s b e a m t e n - V e r b a n d . Seit 1 9 1 3 M i t g l i e d d e r J u g e n d g r u p p e d e r S P D u n d seit 1915 in e n g e m K o n t a k t zu K u r t —»Eisner, g e h ö r t e er n a c h d e m K r i e g s d i e n s t 1918 d e m M ü n c h n e r Arbeiter- und Soldatenrat an. 1 9 1 8 / 1 9 b e s u c h t e er d i e H a n d e l s h o c h s c h u l e in M ü n c h e n . Seit 1919 w a r er i m e l t e r l i c h e n G e s c h ä f t tätig, d a s er 1922 ü b e r n a h m und das 1932 Konkurs a n m e l d e n mußte. Nebenbei arbeitete er als P h o t o g r a p h u. a. f ü r d i e „ M ü n c h n e r I l l u s t r i e r t e " u n d die „Berliner Illustrierte". Bekannt w u r d e n seine T h e a t e r a u f nahmen f ü r die M ü n c h n e r K a m m e r s p i e l e und Porträts u . a . v o n K a r l —»Valentin, J o a c h i m — » R i n g e l n a t z u n d T h e r e s e H>Giehse. Als rassisch Verfolgter emigrierte B. 1933 nach P a r i s , w o er 1 9 3 4 e i n e P h o t o s c h u l e g r ü n d e t e u n d a n z a h l r e i c h e n A u s s t e l l u n g e n t e i l n a h m . A l s K o r r e s p o n d e n t w a r er f ü r d i e B r i t i s h I n t e r n a t i o n a l N e w s t ä t i g . In P a r i s e n t s t a n d e n P o r t r a i t a u f n a h m e n v o n B e r t o l t —»Brecht, W a s s i l y — » K a n d i n s k y , M a x E r n s t u n d J a m e s J o y c e . 1 9 3 9 - 4 1 in F r a n k r e i c h int e r n i e r t , g i n g er 1941 in d i e U S A u n d a r b e i t e t e d o r t u . a . f ü r „ H a r p e r ' s B a z a a r " , „ L i f e " u n d „ T i m e " . B. e r h i e l t L e h r aufträge an verschiedenen Kunstschulen und Universitäten ( 1 9 4 6 C o o p e r U n i o n A r t S c h o o l , 1 9 4 9 N e w S c h o o l of S o c i a l R e s e a r c h ) u n d r e i s t e 1 9 5 6 - 6 7 a l s P h o t o g r a p h im A u f t r a g d e r United Nations, von Unicef und internationalen Unternehmen. 1983 stiftete B. zahlreiche seiner Photographien d e m Münchner Stadtmuseum. LITERATUR: D i e S a m m l u n g J. B . Z u r G e s c h i c h t e d e r P h o t o g r a p h i e . M ü n c h e n 1979. - J. B. P h o t o g r a p h e r . N e w York 1986. - T h e o O . I m m i s c h ( H r s g . ) : J. B. M ü n c h e n 1996. - F r a n z - X a v e r S c h l e g e l : B., J. In: Α K L , B d . 14, 1996, S. 8 6 f. - G o o d b y e B a y e r n - G r ü ß G o t t A m e r i c a . A u s w a n d e r u n g a u s B a y e r n n a c h A m e r i k a seit 1683. H r s g . v. Margot H a m m , Michael Henker und Evamaria Brockhoff. Darmstadt 2004. B r e i t e n g r a s e r , Wilhelm, auch Breytengasser, Komponist, S c h u l m a n n , * u m 1495 N ü r n b e r g , τ 2 3 . 1 2 . 1 5 4 2 N ü r n berg. B., d e r d i e 1514 b e z o g e n e U n i v . L e i p z i g o h n e a k a d e m i s c h e n A b s c h l u ß v e r l i e ß , w a r bis an s e i n L e b e n s e n d e in N ü r n b e r g als T r i v i a l s c h u l m e i s t e r an St. A e g i d i e n tätig. E r w u r d e a l s K o m p o n i s t p o l y p h o n e r W e r k e b e k a n n t . D a z u z ä h l e n 14 m i t h u m a n i s t i s c h e n L e i t s p r ü c h e n in l a t e i n i s c h e r S p r a c h e v e r s e hene weltliche deutsche Lieder, zwei französische Chansons, eine Messe, sechs für die Orgel bearbeitete lateinische Psalm e n u n d 2 2 g e i s t l i c h e M u s i k s ä t z e in l a t e i n i s c h e r S p r a c h e . Als Mitglied des Nürnberger Humanistenkreises war Β . u.a. mit Helius E o b a n u s Hessus und T h o m a s Venatorius befreundet. LITERATUR: R u d o l f W a g n e r : W . B. u n d d i e N ü r n b e r g e r K i r c h e n - u n d S c h u l m u s i k s e i n e r Z e i t . In: D i e M u s i k f o r s c h u n g 2 ( 1 9 4 9 ) S. 1 4 1 - 1 7 7 . - H a n s A l b r e c h t : B „ W . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 7 4 . - F r i e d h e l m B r u s n i a k : B „ W . In: M G G 2 P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 8 1 1 - 8 1 3 . - F r a n z K r a u t w u r s t : B., W . In: N G r o v e D , B d . 4 , 2 2 0 0 1 , S. 3 0 8 f.

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Breitenwieser B r e i t e n w i e s e r , Matthias, auch Preittenwieser, Theologe, S c h r i f t s t e l l e r , * D o r f e n , t 5 . 9 . 1491 T e g e r n s e e . Β . k a m , n a c h d e m e r d i e P r o f e ß in T e g e r n s e e a b g e l e g t h a t t e , 1455 in d a s n e u g e g r ü n d e t e K l o s t e r A n d e c h s u n d w u r d e Prior. Er verfaßte zwei A b h a n d l u n g e n über A n d e c h s e r Reliquien und eine Benediktinerregel mit Erklärungen f ü r Laienbrüder. B. kehrte später n a c h T e g e r n s e e zurück. LITERATUR: W i l l i b a l d M a t h ä s e r : C h r o n i k v o n T e g e r n s e e . M ü n c h e n 1981. B r e i t i n g , H e r m a n n , Sänger, * 12.10. 1804 A u g s b u r g , i 5 . 1 2 . 1860 H o f h e i m / T a u n u s . Der Sohn des Augsburger Stadtphysikus studierte zunächst einige Semester Medizin, absolvierte anschließend eine Ges a n g s a u s b i l d u n g u n d g a b 1825 in M a n n h e i m s e i n D e b ü t als T e n o r , d e m A u f t r i t t e in M ü n c h e n u n d w e i t e r e e r f o l g r e i c h e G a s t s p i e l e f o l g t e n . 1829 v o n G a s p a r e S p o n t i n i f ü r s e c h s Jahre an das Berliner Hoftheater berufen, m u ß t e er w e g e n eines ersten A u s b r u c h s einer Geisteskrankheit sein E n g a g e ment vorzeitig beenden, ging, gesundheitlich wiederhergestellt, a n d a s L i n z e r T h e a t e r u n d w u r d e 1 8 2 9 a n d a s K ä r n t n e r t o r t h e a t e r in W i e n v e r p f l i c h t e t . D o r t u n d b e i A u f t r i t t e n in g r o ß e n d e u t s c h e n T h e a t e r n , in L o n d o n , St. P e t e r s b u r g u n d Paris feierte B. T r i u m p h e als H e l d e n t e n o r . Seit 1843 g e h ö r t e e r d e m E n s e m b l e d e s D a r m s t ä d t e r H o f t h e a t e r s an, m u ß t e 1856 v o n d e r B ü h n e a b t r e t e n u n d w u r d e in d i e I r r e n a n s t a l t H o f h e i m / T a u n u s eingewiesen. B r e i t i n g e r , Johann Jakob, reformierter Theologe, * 1 9 . 4 . 1575 Z ü r i c h , t 1 . 4 . 1645 Z ü r i c h . Β., M i t g l i e d d e s Z ü r c h e r P a t r i z i a t s , w u r d e n a c h d e m S t u d i u m in M a r b u r g , F r a n e k e r , L e i d e n , H e i d e l b e r g u n d B a s e l 1579 in d e n C o e t u s d e r Z ü r c h e r P r e d i g e r a u f g e n o m m e n u n d m i t d e r S e e l s o r g e in e i n i g e n L a n d f i l i a l e n b e t r a u t . 1611 v o n d e r S t a d t g e m e i n d e St. P e t e r z u m D i a k o n b e r u f e n , w u r d e er 1613 v o m G r o ß e n R a t z u m Pfarrer a m G r o ß m ü n s t e r und Vorsteher der Z ü r c h e r Kirche gewählt. Als strenger Verfechter der Z w e i t e n H e l v e t i s c h e n K o n f e s s i o n w a r er u. a. m a ß g e b l i c h an den Beschlüssen der Dordrechter S y n o d e von 1 6 1 8 / 1 9 b e t e i l i g t . In Z ü r i c h f ü h r t e B . d i e K i n d e r l e h r e u n d d i e P f a r r visitationen ein, r e f o r m i e r t e die Liturgie und w i d m e t e sich besonders der Armenpflege und dem Ausbau des Schulwesens. Er veranstaltete große Sammlungen zugunsten der Opf e r d e s D r e i ß i g j ä h r i g e n K r i e g s in D e u t s c h l a n d u n d b e m ü h t e s i c h , d i e r e f o r m i e r t e S c h w e i z z u m E i n g r e i f e n in d e n K r i e g g e g e n d i e K a t h o l i k e n zu b e w e g e n . N a c h d e r N i e d e r l a g e d e r S c h w e d e n bei N ö r d l i n g e n 1634 zog sich B. aus der Politik zurück. Er bearbeitete das N e u e Testament der Zürcher Bibel n e u ( 1 6 2 9 ) u n d v e r ö f f e n t l i c h t e u. a . Synodalreden (1613-43). WEITERE WERKE: D o r d r e c h t e r A k t e n und Selbstbiographie. In: M i s c e l l a n e a T i g u r i n a . H r s g . v. J o h a n n J a c o b U l r i c h . 3 Bde., Zürich 1722-24. LITERATUR: L e o n h a r d H a a s : B . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 7 7 f . B r e m , Beppo, Schauspieler, * 1 1 . 3 . 1 9 0 6 München, τ 5.9.1990 München. D e r z u n ä c h s t als B ü h n e n s c h r e i n e r u n d K o m p a r s e a n d e n M ü n c h n e r K a m m e r s p i e l e n b e s c h ä f t i g t e B . n a h m seit 1925 S c h a u s p i e l u n t e r r i c h t u n d g a b 1927 a n d e r R e i c h e n h a l l e r B a u e r n b ü h n e s e i n D e b ü t . N a c h E n g a g e m e n t s in U l m , R e g e n s b u r g u n d B e r l i n k e h r t e er n a c h M ü n c h e n z u r ü c k . S p e z i a l i s i e r t a u f d a s C h a r a k t e r - u n d D i a l e k t f a c h , s p i e l t e er u . a . d e n H e r z o g v o n A l b a in Don Carlos, d i e T i t e l r o l l e in Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies u n d w i r k t e in M a r i e l u i s e —»Fleißers Fegefeuer in Ingolstadt u n d in e t l i c h e n Aufführungen von Stücken Ludwig T h o m a s m i t . In sein e n F i l m e n , z u d e n e n n e b e n Quax der Bruchpilot (1941), Des Teufels General ( 1 9 5 5 ) u n d Der verkaufte Großvater ( 1 9 6 1 ) a u c h S t r e i f e n w i e Pudelnackt in Oberbayern (1969)

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z ä h l e n , v e r k ö r p e r t e er z u m e i s t d e n T y p u s d e s h u m o r i g e n U r b a y e r n . D a s s e l b e tat er als K r i m i n a l k o m m i s s a r in d e r erf o l g r e i c h e n , 1 9 6 1 - 8 1 in 117 F o l g e n g e s e n d e t e n F e r n s e h s e r i e Die seltsamen Methoden des Franz. Josef Wanninger. B r e m , Wolfgang Sigmund, auch Prehm, Mediziner, * 1614 W a l d s a s s e n , t 9. o d e r 12. 11. 1674 I n g o l s t a d t . N a c h d e m S t u d i u m in P r a g u n d P a d u a u n d d e r P r o m o t i o n z u m D r . m e d . trat B. 1637 s e i n A m t als S t a d t p h y s i k u s in A m b e r g a n . 1647 w u r d e er a l s P r o f . d e r M e d i z i n an d i e U n i v . I n g o l s t a d t b e r u f e n , a n d e r er s e c h s m a l R e k t o r w a r . B. v e r ö f f e n t l i c h t e Instructionem pro medico, tempore contagiosa morbi ( 1 6 4 9 ) u n d Oratio de vita et morte Joannis Dueleri (1656). WEITERE W E R K E : S u f f i t u m p l u s q u a m a r o m a t i c u s , d a s i s t . . . lieblich R a u c h w e r c k . . . wider jetzt regierende P e s t . . . I n g o l s t a d t 1650. LITERATUR: D e r A r z t als s t ä d t i s c h e r A m t s t r ä g e r i m a l t e n A m b e r g . D i s s . E r l a n g e n 1967. - R a i n e r A . M ü l l e r : B., W . S. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 5 0 f. B r e m s , Alois, Bischof von Eichstätt, * 19.4. 1906 Ziegelh o f bei E i c h s t ä t t , f 1 6 . 2 . 1 9 8 7 E i c h s t ä t t . B. s t u d i e r t e an d e r T h e o l o g i s c h e n H o c h s c h u l e in E i c h s t ä t t P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e u n d e m p f i n g 1930 d i e P r i e s t e r w e i h e . A n s c h l i e ß e n d K a p l a n in B r e i t e n b r u n n ( O b e r p f a l z ) u n d in S c h w a b a c h , s e t z t e er d a s S t u d i u m s e i t 1932 an d e r p ä p s t l i c h e n U n i v . G r e g o r i a n a in R o m f o r t , a n d e r er 1935 z u m D r . t h e o l . p r o m o v i e r t w u r d e . 1 9 3 6 als K a p l a n n a c h E i c h s t ä t t z u r ü c k g e k e h r t , w u r d e B . 1937 e r s t e r J u g e n d p f a r r e r der Diözese Eichstätt. Z u s a m m e n mit Ottilie M o ß h a m m e r g a b er d a s d r e i b ä n d i g e Wort an die Jugend h e r a u s , e i n S t a n d a r d w e r k d e r k a t h . J u g e n d a r b e i t . S e i t 1950 leitete e r d i e n e u g e s c h a f f e n e M ä n n e r - und Frauenseelsorge und gründete auf S c h l o ß H i r s c h b e r g e i n e E r w a c h s e n e n b i l d u n g s s t ä t t e . 1 9 5 3 in d a s D o m k a p i t e l g e w ä h l t , w u r d e er 1966 G e n e r a l v i k a r u n d engster Mitarbeiter von Bischof Joseph —»Schroffer und war 1968-83 dessen Nachfolger. B. hatte m a ß g e b l i c h e n Anteil an d e r 1 9 8 0 e r f o l g t e n U m w a n d l u n g d e r E i c h s t ä t t e r T h e o l o g i s c h e n H o c h s c h u l e in e i n e k a t h . U n i v e r s i t ä t . W E I T E R E W E R K E : J u g e n d p r e d i g t e n . M ü n c h e n 1955. LITERATUR: B i s c h o f D r . Α . B. z u m 80. G e b u r t s t a g . E i c h s t ä t t 1986. - B r u n A p p e l : Β., A . In: B i s c h ö f e d e r d e u t s c h s p r a c h i g e n L ä n d e r , 1 9 4 5 - 2 0 0 1 . H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 2 0 0 2 , S. 1 5 9 - 1 6 3 . B r e n c k , G e o r g d. Ä . , a u c h B r e n k , P r e n c k , B r i n c k h , B i l d s c h n i t z e r , * u m 1564 W i n d s h e i m (?), ν 2 3 . 8 . 1635 W i n d s heim. B. a r b e i t e t e z u n ä c h s t als S c h r e i n e r m e i s t e r . E i n e s e c h s j ä h r i g e W a n d e r s c h a f t f ü h r t e ihn d u r c h S a c h s e n n a c h B r a u n s c h w e i g . U m 1600 ist er m i t d e r s p ä t e r v e r b r a n n t e n K a n z e l in d e r P f a r r k i r c h e W i n d e s h e i m erstmals als Bildschnitzer belegt. S e i t 1610 w a r s e i n W i r k u n g s k r e i s d a s B i s t u m W ü r z b u r g . B., d e r i m s o g . „ S c h r e i n e r s t i l " a r b e i t e t e , s c h u f f ü r z a h l r e i c h e K i r c h e n K a n z e l n , u. a. in E r g e r s h e i m , U f f e n h e i m , W e s t h e i m , I c k e l h e i m , D a r s t a d t u n d H e r c h s h e i m ; s p ä t e r s t e l l t e er a u c h Altäre her. Einen H ö h e p u n k t erreichte sein S c h a f f e n mit d e m e h e m a l i g e n Hochaltar zu O c h s e n f u r t (1615). 1615 f ü h r t e B. das S c h n i t z w e r k a m M o n u m e n t des M a r k g r a f e n —»Georg F r i e d r i c h v o n B r a n d e n b u r g - A n s b a c h in H e i l s b r o n n a u s , v o n d e m nur Reste erhalten sind. LITERATUR: K a r l S i t z m a n n : K ü n s t l e r u n d K u n s t h a n d w e r k e r in O s t f r a n k e n . K u l m b a c h 1957. - J o s e f K e r n : B., G . In: Α K L , B d . 14, 1996, S. 107. B r e n d e l , A d a m , M e d i z i n e r , * N a i l a , t 3 0 . 9 . 1719 W i t t e n berg. B. w a r o. P r o f . d e r M e d i z i n u n d A n a t o m i e a n d e r U n i v . Wittenberg und w u r d e für seine medizinischen und astronom i s c h e n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n in d i e D e u t s c h e A k a d e m i e d e r

Brenk Naturforscher Leopoldina a u f g e n o m m e n . Zu seinen Schriften g e h ö r e n e i n e Dissertatio de balneis veterum ad Horathtm ( 1 7 0 4 ) u n d die 1 7 1 5 - 1 8 e r s c h i e n e n e n Observationum anatomicarum decades III. WEITERE WERKE: D e H o m e r o m e d i c o . W i t t e n b e r g 1700. D e e m b r y o n e in o v u l o a n t e c o n c e p t i o n e m p r a e e x i s t e n t e . G i e ß e n 1703. - D e n u t r i t i o n e f o e t u s in u t e r o m a t e r n o . W i t t e n b e r g 1704. B r e n d e l , Franz Anton, Bischof von Straßburg, * 4 . 1 0 . 1735 L o h r / M a i n , ν 2 2 . 5 . 1800 S t r a ß b u r g . N a c h d e m S t u d i u m d e r T h e o l o g i e in S t r a ß b u r g u n d der Pries t e r w e i h e ( 1 7 5 9 ) w i r k t e B. z u n ä c h s t als K a n z e l r e d n e r u n d w u r d e 1769 P r o f . d e s k a n o n i s c h e n R e c h t s . O b g l e i c h e r in s e i n e n V o r l e s u n g e n d i e M a c h t p o s i t i o n d e s P a p s t e s kritisierte, v e r w e i g e r t e er b e i m A u s b r u c h d e r F r a n z ö s i s c h e n R e v o l u t i o n d e n E i d auf die V e r f a s s u n g u n d l e i s t e t e i h n 1791 n u r a u f g r u n d d e r A n n a h m e , d a ß die Z i v i l k o n s t i t u t i o n z w a r a n t i k a n o n i s c h , a b e r n i c h t a n t i k a t h o l i s c h sei. D a r a u f h i n u n t e r B e t e i l i g u n g v o n P r o t e s t a n t e n z u m B i s c h o f g e w ä h l t , w u r d e B. v o n K a r d i n a l R o h a n als „ l u t h e r i s c h e r B i s c h o f " a b g e l e h n t u n d v o n der K u r i e n i c h t b e s t ä t i g t . E r a r b e i t e t e mit d e m S t r a ß b u r g e r J a k o b i n e r f ü h r e r E u l o g i u s —»Schneider z u s a m m e n u n d b l i e b in der F r a g e d e s Z ö l i b a t s u n n a c h g i e b i g . N a c h der U m w a n d l u n g d e s S t r a ß b u r g e r M ü n s t e r s in e i n e n T e m p e l d e r V e r n u n f t 1793 w u r d e B. v e r h a f t e t , 1794 f r e i g e l a s s e n u n d 1798 A r c h i var i m S t r a ß b u r g e r B e z i r k s a r c h i v . LITERATUR: H a r r y G e r b e r : B., F. A . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 8 3 f. B r e n d e l , Otto Johannes, Kunsthistoriker, Archäologe, * 1 0 . 1 0 . 1901 N ü r n b e r g , t 8 . 1 0 . 1973 N e w Y o r k . D e r S o h n e i n e s e v a n g . T h e o l o g e n s t u d i e r t e an d e r U n i v . Heidelberg Archäologie und Kunstgeschichte. 1928 w u r d e er an d e r U n i v . H e i d e l b e r g bei L u d w i g - ^ » C u r t i u s m i t der D i s s e r t a t i o n Ikonographie des Kaisers Augustas promoviert u n d a r b e i t e t e an v e r s c h i e d e n e n A u ß e n s t e l l e n d e s D e u t s c h e n A r c h ä o l o g i s c h e n Instituts. 1 9 3 1 - 3 7 P r i v a t d o z e n t an der U n i v . E r l a n g e n , a r b e i t e t e B. seit 1936 a m D e u t s c h e n A r c h ä o l o g i s c h e n Institut in R o m . 1938 e m i g r i e r t e B. in die U S A u n d lehrte seit 1939 an der W a s h i n g t o n U n i v e r s i t y in St. L o u i s , seit 1941 an der I n d i a n a U n i v e r s i t y in B l o o m i n g ton, 1949-51 an der A m e r i c a n A c a d e m y in R o m . 1 9 5 6 - 7 0 w a r er P r o f . der K u n s t g e s c h i c h t e u n d A r c h ä o l o g i e an der C o l u m b i a U n i v e r s i t y . E r v e r f a ß t e z a h l r e i c h e S c h r i f t e n zur r ö m i s c h e n K u n s t der A n t i k e u n d Etruscan Art ( 1 9 7 8 , 2 1 9 9 5 ) . WEITERE WERKE: P r o l e g o m e n a to t h e s t u d y of R o m a n art. N e w H a v e n / L o n d o n 1953, 2 1 9 7 9 . - S y m b o l i s m of the s p h e r e . A c o n t r i b u t i o n t o t h e h i s t o r y of e a r l i e r G r e e k p h i l o s o p h y . L e i d e n 1977. - E t r u s c a n art. N e w H a v e n u . a . 1978, 2 1 9 9 5 . - T h e V i s i b l e i d e a . I n t e r p r e t a t i o n s of c l a s s i c a l art. W a s h i n g t o n 1980. LITERATUR: In M e m o r i a m O . J. B. M a i n z 1976. - W i l l i a m M . C a l d e r III: Ο . B. In: R e i n h a r d L u l l i e s / W o l f g a n g S e v e ring ( H r s g . ) : A r c h ä o l o g e n b i l d n i s s e . M a i n z 1988, S. 2 8 3 f. B r e n d e l , S e b a l d , Jurist, * 8 . 9 . 1 7 8 0 / 8 2 K a r l s t a d t / M a i n , i 3 1 . 1 2 . 1844. N a c h d e m 1812 mit der P r o m o t i o n in L a n d s h u t a b g e s c h l o s s e n e n S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n hielt B. z u n ä c h s t P r i v a t v o r l e s u n g e n in H e i d e l b e r g . 1814 r e i s t e er z u m K o n g r e ß n a c h W i e n , w o er m i t s e i n e r S c h r i f t Das Recht und die Verwaltung der milden Stiftungen, mit besonderer Rücksicht auf die Vermengung ihrer Einkünfte mit dem Staats vermögen ( 1 8 1 4 ) auf s i c h a u f m e r k s a m m a c h t e . Seit 1819 o . P r o f . der R e c h t e an der U n i v . W ü r z b u r g , lehrte er E n z y k l o p ä d i e u n d Methodologie der Jurisprudenz, deutsche Rechtsgeschichte, V ö l k e r r e c h t , die L e h r e v o n d e r ö f f e n t l i c h e n G e r i c h t s b a r k e i t , Polizeiwissenschaft und Diplomatie. Seine Lehrbefugnis für K i r c h e n r e c h t w u r d e i h m 1823 n a c h E r s c h e i n e n s e i n e s Handbuchs des katholischen und protestantischen Kirchenrechts

w e g e n zu liberaler A n s i c h t e n e n t z o g e n . 1 8 3 2 - 3 4 a m t i e r t e er als A m t s g e r i c h t s a s s e s s o r in A m b e r g . Z u B.s S c h r i f t e n z ä h l e n auch A b h a n d l u n g e n über den Rheinbund und den Wert von V o l k s v e r t r e t u n g e n s o w i e Betrachtungen über den Werth der Preßfreiheit (1815). WEITERE WERKE: D e r r h e i n i s c h e B u n d o d e r d e s L ö w e n G e s e l l s c h a f t ( S o c i e t a s l e o n i n a ) . B a m b e r g 1814. - D i e G e s c h i c h t e , d a s W e s e n u n d der W e r t h der N a t i o n a l - R e p r ä s e n t a t i o n . B a m b e r g 1817. B r e n d e l , Walter, C h i r u r g , * 6 . 1 1 . 1922 K a r l s r u h e , τ 2 9 . 8 . 1989 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m in H e i d e l b e r g ( P r o m o t i o n 1949, Über postoperative Parotitis) b e s c h ä f t i g t e sich B. 1950-61 als Assistent am W.-G.-Kerckhoff-Institut der Max-PlanckG e s e l l s c h a f t in B a d N a u h e i m v o r allem mit P r o b l e m e n d e s K r e i s l a u f s u n d d e r T e m p e r a t u r r e g u l a t i o n . 1959 h a b i l i t i e r t e er s i c h in G i e ß e n (Die Bedeutung der Hirntemperatur für die Kältegegenregulation), erhielt e i n e P r i v a t d o z e n t u r u n d w a r seit 1961 L e i t e r der A b t e i l u n g E x p e r i m e n t e l l e C h i r u r g i e d e r U n i v e r s i t ä t s k l i n i k M ü n c h e n . 1965 w u r d e er a. o. Prof., 1969 e r s t e r o. P r o f . d e r E x p e r i m e n t a l c h i r u r g i e in D e u t s c h l a n d u n d b e k a m e i n e i g e n e s Institut. A u f A n r e g u n g d e s C h i r u r g e n R u d o l f —»Zenker e n t w i c k e l t e B. z u s a m m e n mit R u d o l f - ^ P i c h l m a y r ein die A b s t o ß u n g t r a n s p l a n t i e r t e r O r g a n e v e r h i n d e r n d e s A n t i l y m p h o z y t e n s e r u m ( A L S ) . Bei der z w e i t e n v o n C h r i s t i a a n B a r n a r d 1967 in K a p s t a d t v o r g e n o m m e n e n Herztransplantation wurde A L S erstmals erfolgreich eingesetzt. E i n e n e r h e b l i c h e n m e d i z i n i s c h e n F o r t s c h r i t t b e d e u t e t e a u c h d i e in B.s Institut e n t w i c k e l t e S t o ß w e l l e n b e h a n d l u n g von Gallen- und Nierensteinen. LITERATUR: Surgical r e s e a r c h : r e c e n t c o n c e p t s a n d r e s u l t s . F e s t s c h r i f t d e d i c a t e d to W . B. o n o c c a s i o n of his 6 5 . birthd a y . B e r l i n 1987.

Brendel von Homburg, Daniel, Erzbischof und K u r f ü r s t v o n M a i n z , * 2 2 . 3 . 1523 A s c h a f f e n b u r g , t 2 2 . 3 . 1582 A s c h a f f e n b u r g . D e r seit 1555 als E r z b i s c h o f u n d K u r f ü r s t v o n M a i n z u n d d a mit als E r z k a n z l e r d e s R e i c h e s a m t i e r e n d e Β. v. H. n a h m die K a i s e r k r ö n u n g e n v o n M a x i m i l i a n II. ( 1 5 6 4 ) u n d R u d o l f II. ( 1 5 7 6 ) v o r . 1561 berief er die J e s u i t e n n a c h M a i n z , 1575 n a c h H e i l i g e n s t a d t u n d z o g zur S e e l s o r g e G e r m a n i k e r w i e N i k o l a u s —»Elgard u n d Vitus M i l e t u s h e r a n . Β. v. H . e r w a r b 1581 die p r o t e s t a n t i s c h e n G r a f s c h a f t e n R i e n e c k u n d K ö n i g stein f ü r d a s E r z s t i f t u n d leitete d i e R e k a t h o l i s i e r u n g d e s E i c h s f e l d s ein. LITERATUR: F r i e d h e l m J ü r g e n s m e i e r : D a s B i s t u m M a i n z . Von der R ö m e r z e i t b i s z u m II. V a t i k a n i s c h e n K o n z i l . F r a n k f u r t / M a i n 1988, 2 1 9 8 9 , S. 1 9 8 - 2 0 5 (mit L i t e r a t u r ) . - D e r s . : Β. v. H., D. In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1 4 4 8 bis 1648. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1996, S. 7 9 f . B r e n k , Johannes Wolfgang, Pseud. Advok. Nordmann, P a p i n i u s , Jurist, S c h r i f t s t e l l e r , * 1 . 3 . 1704 E i c h e l s d o r f bei K ö n i g s b e r g ( F r a n k e n ) , ν 2 1 . 1 1 . 1789 S c h o b d a c h bei Wassertrüdingen (Franken). D e r P a s t o r e n s o h n l e r n t e s c h o n als K i n d bei f r ä n k i s c h e n J u d e n H e b r ä i s c h , b e z o g 1722 die U n i v . A l t d o r f u n d s t u d i e r t e d o r t P h i l o s o p h i e , seit 1724 in J e n a T h e o l o g i e u n d R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n . A n s c h l i e ß e n d w a r er als j u r i s t i s c h e r B e r a ter in A n s b a c h , S a c h s e n u n d S i e b e n b ü r g e n tätig u n d f ü h r t e ein u n s t e t e s W a n d e r l e b e n . V e r s u c h e , sein S t u d i u m in H a l l e , J e n a , L e i p z i g o d e r G ö t t i n g e n , w o er sich als K o r r e k t o r , N o t a r u n d H e b r ä i s c h l e h r e r b e t ä t i g t e , zu b e e n d e n , s c h e i t e r t e n an s e i n e r R e l e g a t i o n . Seit 1743 M a g i s t e r der U n i v . H a l l e u n d G r ü n d e r e i n e s G e h e i m b u n d e s , w u r d e er 1748 a u c h d o r t r e l e g i e r t . E r trat in A m s t e r d a m k u r z z e i t i g z u m J u d e n t u m ü b e r , k e h r t e n a c h F r a n k e n z u r ü c k , a m t i e r t e seit 1756 als H e s s e n - K a s s e l e r L e g a t i o n s s e k r e t ä r , seit 1760 als L e g a t i o n s rat in N ü r n b e r g u n d w u r d e 1763 e n t l a s s e n . B. v e r ö f f e n t l i c h t e

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Brenner zahlreiche Schriften juristischen und theologischen Inhalts u n d g a b 1 7 5 5 - 5 7 Allgemeine öconomische und philosophische Betrachtungen, vermischte Nachrichten heraus. W E I T E R E W E R K E : D i e n a c h G o t t e s W o r t , R e c h t u n d Vernunft nöthige und mögliche Verbesserung der Justiz nach d e m Inhalt derer Königlich Preußischen Edicten. Halle 1746. - I u r i s p r u d e n t i a g e n u i n a . 2 T i e . , F r a n k f u r t / L e i p z i g 1755. - D a s M ü n z w e s e n . A u g s b u r g 1764. - K u r z e r A b r i ß des Großsultanischen Regiments und derer türkis c h e n R e i c h s g r u n d g e s e t z e u n t e r d e r R e g i e r u n g M u s t a p h a III. T ü r k i s c h e n K a i s e r s in e i n e r A n r e d e v o r g e s t e l l t . S t r a ß b u r g 1771. B r e n n e r , Eduard Johann Wilhelm, Anglist, * 4 . 1 0 . 1 8 8 8 M ü n c h e n , τ 16. 1 . 1 9 7 0 O b e r a u d o r f . B . s t u d i e r t e in M ü n c h e n u n d W ü r z b u r g A n g l i s t i k , w u r d e 1913 p r o m o v i e r t u n d w a r 1 9 1 3 / 1 4 f ü r d a s N e w E n g l i s h D i c t i o n a r y in O x f o r d , s e i t 1919 a l s D o z e n t a n d e r U n i v . E r l a n g e n u n d d e r H i n d e n b u r g - H o c h s c h u l e in N ü r n b e r g tätig. 1926 z u m P r o f . d e r A n g l i s t i k a n d e r H o c h s c h u l e f ü r W i r t s c h a f t u n d S o z i a l w i s s e n s c h a f t e n in N ü r n b e r g u n d z u m D i rektor der Völkshochschule ernannt, w u r d e er 1933 aus pol i t i s c h e n G r ü n d e n e n t l a s s e n . 1927 g r ü n d e t e B. d i e D e u t s c h e n g l i s c h e A k a d e m i s c h e A u s s t a u s c h s t e l l e in L o n d o n , d i e er b i s 1929 l e i t e t e . 1 9 2 9 - 3 3 M i t g l i e d d e s E x e k u t i v k o m i t e e s d e s W e l t b u n d e s f ü r E r w a c h s e n e n b i l d u n g , u n t e r n a h m e r 1934 e i n e V o r t r a g s r e i s e d u r c h d i e U S A . S e i t 1945 o. P r o f . d e r Anglistik und Amerikanistik und Rektor der Univ. Erlangen (1946-48), 1 9 4 5 / 4 6 Rektor der Hochschule für Wirtschaft u n d S o z i a l w i s s e n s c h a f t e n u n d S P D - S t a d t r a t in N ü r n b e r g , w u r d e er 1 9 5 0 als S t a a t s s e k r e t ä r in d a s b a y e r i s c h e K u l t u s m i n i s t e r i u m b e r u f e n . B . v e r f a ß t e u. a. d i e B i o g r a p h i e Abraham Lincoln (1947).

B r e n n e r , Friedrich von, kath. Theologe, * 1 0 . 1 . 1 7 8 4 Bamberg, τ 2 0 . 8 . 1 8 4 8 Bamberg. D e r S o h n e i n e s B a m b e r g e r H u t m a c h e r s s t u d i e r t e in sein e r H e i m a t s t a d t T h e o l o g i e , e m p f i n g 1807 d i e P r i e s t e r w e i h e u n d w u r d e 1 8 0 8 als S c h ü l e r v o n J o h a n n M i c h a e l Sailer in L a n d s h u t p r o m o v i e r t u n d z u m S t a d t k a p l a n e r n a n n t . S e i t 1813 S u b r e g e n s i m K l e r i k a l s e m i n a r in B a m b e r g , s e i t 1820 R e g e n s und Prof. der D o g m a t i k a m Lyzeum, w u r d e B. 1821 M i t g l i e d d e s n e u e r r i c h t e t e n D o m k a p i t e l s u n d 1844 D o m d e k a n von Bamberg. Zu seinen Hauptwerken zählen Freye Darstellung der Theologie in der Idee des Himmelreichs ( 3 B d e . , 1 8 1 5 - 1 8 ) u n d Katholische Dogmatik (3 B d e . , 1 8 2 6 - 2 9 ) ; 1811 - 1 4 g a b er d i e „ T h e o l o g i s c h e Z e i t s c h r i f t " v o n J o h a n n J o s e p h —»Batz h e r a u s . E i n e v o n B., d e m Vorsitz e n d e n d e s B a m b e r g e r H i s t o r i s c h e n V e r e i n s , v o n 1 8 1 8 bis zu s e i n e m T o d g e f ü h r t e Bamberger Chronik ist e i n e d e t a i l lierte Q u e l l e f ü r d a s L e b e n i m b i e d e r m e i e r l i c h e n B a m b e r g ; A u s z ü g e d a r a u s v e r ö f f e n t l i c h t e er 1831 a l s Paradoxen der Zeit. LITERATUR: F r i d o l i n D e i ß l e r : B., F. v. In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 6. H r s g . v. S i g m u n d F r h . v o n P ö l n i t z . W ü r z b u r g 1960, S. 3 2 - 5 3 . - H e l m u t W i e s n e r : R e l i g i o n u n d Vern u n f t i m F r ü h w e r k F. B . s . 3 B d e . , W ü r z b u r g 1 9 8 4 - 8 6 . L e o n h a r d Hell: R e i c h Gottes als S y s t e m i d e e der T h e o l o g i e . M a i n z 1993, S . 8 8 - 1 4 5 . B r e n n e r , Hans, Schauspieler, * 2 5 . 1 1 . 1938 I n n s b r u c k , t 4.9.1998 München. N a c h S c h a u s p i e l u n t e r r i c h t in I n n s b r u c k trat B . z u n ä c h s t a m T h e a t e r f ü r V o r a r l b e r g in B r e g e n z a u f u n d w a r s e i t 1965 u . a . in H e i d e l b e r g u n d Z ü r i c h , 1 9 6 9 - 7 1 a n d e n M ü n c h n e r K a m m e r s p i e l e n tätig. 1 9 7 2 - 7 5 a m S t a a t s t h e a t e r D a r m stadt engagiert, gehörte er 1975 d e m B a y e r i s c h e n Staatsschauspiel, 1976-79 d e m Düsseldorfer Schauspielhaus an, s p i e l t e 1 9 8 2 b e i d e n F e s t s p i e l e n in T e l f s ( T i r o l ) u n d g i n g 1983 an d a s M ü n c h n e r V ö l k s t h e a t e r . B., d e r s e i t 1969

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o f t m i t R u t h D r e x e l z u s a m m e n a r b e i t e t e , trat a l s C h a r a k t e r d a r s t e l l e r w i e als V ö l k s s c h a u s p i e l e r m i t w e i t g e f ä c h e r t e m R e p e r t o i r e h e r v o r u n d w a r v o r a l l e m in S t ü c k e n v o n N e s t r o y , —»Brecht u n d F r a n z X a v e r K r o e t z ( u . a . in d e n U r a u f f ü h r u n g e n v o n Hartnäckig/Heimarbeit, 1971; Lieber Fritz, 1 9 7 5 ) e r f o l g r e i c h . D a n e b e n w a r e r f ü r d e n F i l m , v o r a l l e m a b e r f ü r d a s F e r n s e h e n t ä t i g , w i r k t e u. a. in d e n Münchner G'schichten ( 1 9 7 4 ) u n d in Todesspiel (1997) mit und w u r d e a u c h als F e r n s e h p f ö r t n e r A l o i s Baierl b e k a n n t (Nix für unguat, 1984-86). B r e n n e r , Hans Georg, Pseud. Reinhold Th. Grabe, S c h r i f t s t e l l e r , Ü b e r s e t z e r , * 1 3 . 2 . 1903 B a r r a n o w e n ( O s t preußen), τ 10.8.1961 Hamburg. B., e i n P a s t o r e n s o h n , l e b t e n a c h d e m S t u d i u m d e r P h i l o s o p h i e , L i t e r a t u r u n d T h e a t e r g e s c h i c h t e bis zu s e i n e r E i n b e r u f u n g k u r z vor d e m E n d e des Z w e i t e n Weltkriegs als freier S c h r i f t s t e l l e r in B e r l i n . S e i t d e r R ü c k k e h r a u s d e r G e f a n g e n s c h a f t 1945 w a r er in R o t t a c h - E g e r n / T e g e r n s e e a n s ä s s i g . B. w a r M i t b e g r ü n d e r u n d N a m e n s g e b e r d e r „ G r u p p e 4 7 " , zu d e r e n ä s t h e t i s c h e r N e u o r i e n t i e r u n g er n a c h 1950 b e i t r u g . 1952 w u r d e er C h e f r e d a k t e u r d e r Z e i t s c h r i f t „ L i t e r a t u r " in S t u t t g a r t u n d w a r s e i t 1953 als L e k t o r b e i m C i a a s s e n - V e r l a g in H a m b u r g t ä t i g . B . s e l b e r s c h r i e b n e b e n G e d i c h t e n , D r a m e n , u n d H ö r s p i e l e n m e i s t s o z i a l k r i t i s c h e n I n h a l t s u. a. d i e B i o g r a p h i e Das Geheimnis des Adolph Frh. von Knigge ( 1 9 3 6 ) s o w i e d i e R o m a n e Fahrt über den See ( 1 9 3 4 ) u n d Das ehrsame Sodom ( 1 9 5 0 ) . E r ü b e r s e t z t e W e r k e J e a n - P a u l S a r t r e s (Wege der Freiheit. Was ist Literatur1950) und A l b e r t C a m u s ' (Der Mythos des Sisyphos, 1958). LITERATUR: W a l t e r Fritz: E r i n n e r u n g a n H . G . B . In: M e r k u r 17 ( 1 9 6 3 ) S. 1114 f. - H e l m u t P e i t s c h : H . G . B. a l i a s R . T . G . : E i n K n i g g e w i d e r d e n F a s c h i s m u s ? In: Z w i s c h e n W e l t k l u g h e i t u n d M o r a l . H r s g . v. M a r t i n R e c t o r . G ö t t i n g e n 1999, S. 1 8 6 - 2 0 2 .

B r e n n e r , O s k a r , G e r m a n i s t , * 1 3 . 6 . 1854 W i n d s h e i m ( M i t t e l f r a n k e n ) , ΐ 1 2 . 6 . 1920 M i n d e l h e i m . Von e i n e m a n d e n U n i v e r s i t ä t e n E r l a n g e n u n d M ü n c h e n b e g o n n e n e n Studium der evang. T h e o l o g i e und klassischen P h i l o l o g i e w e c h s e l t e B. z u r G e r m a n i s t i k u n d w u r d e 1877 promoviert. N a c h der Habilitation an der Univ. M ü n c h e n 1 8 7 8 ( Ü b e r die Kristni-Saga) hielt e r V o r l e s u n g e n u n d Ü b u n g e n zu a l l e n B e r e i c h e n d e r G e r m a n i s t i k u n d v e r ö f f e n t l i c h t e e i n e U n t e r s u c h u n g ü b e r Mundarten und Schriftsprache in Bayern (1892). Diese sprach- und volkskundlichen Fors c h u n g e n d e h n t e er in s p ä t e r e n W e r k e n a u f d i e b e n a c h b a r ten hessischen, thüringischen, b ö h m i s c h e n und s ä c h s i s c h e n D i a l e k t e a u s . S e i t 1 8 9 2 o. P r o f . d e r d e u t s c h e n P h i l o l o g i e in W ü r z b u r g , g a b B. u . a . die „Mitteilungen und U m f r a g e n zur b a y e r i s c h e n V o l k s k u n d e " ( 1 8 9 5 - 1 9 0 4 ) h e r a u s u n d w i r k t e an der W e i m a r e r L u t h e r - A u s g a b e mit. E r b e f a ß t e sich f e r n e r mit der E r f o r s c h u n g der Gegenwartssprache, gehörte d e m Gesamtvorstand des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins a n u n d g a b 1 9 0 2 Die lautlichen und geschichtlichen Grundlagen unserer Rechtschreibung heraus. WEITERE W E R K E : M i t t e l h o c h d e u t s c h e G r a m m a t i k und V e r s l e h r e . M ü n c h e n 1894. LITERATUR: O t t o B a s l e r : B., O . In: N D B , S. 5 8 7 f.

B d . 2,

1955,

B r e n n h ä u s e r , Andreas Wolfgang, Zeichner, Radierer, K u p f e r s t e c h e r , * 1819 N ü r n b e r g , τ 2 2 . 6 . 1 8 6 5 M ü n c h e n . B., S c h ü l e r A l b e r t — » R e i n d e l s , s c h u f seit 1845 m e h r e r e R a dierungen für den M ü n c h n e r Radierverein sowie f ü r das Alb u m K ö n i g —> L u d w i g s I. e i n e R a d i e r u n g m i t d e m T i t e l Wenige Jahre aus dem Leben eines Künstlers. Seine Arbeiten, v o r a l l e m G e n r e - D a r s t e l l u n g e n , g e h e n m e i s t auf f r e m d e Vor-

Brentano l a g e n z u r ü c k . S e i t 1846 w a r B. M i t g l i e d d e s K u n s t v e r e i n s in M ü n c h e n . LITERATUR: S v e n H a u s c h k e : B., A . W . In: A K L , B d . 1996, S. 125.

14,

B r e n t a n o , C h r i s t i a n , S c h r i f t s t e l l e r , * 2 4 . 1. 1784 F r a n k f u r t / M a i n , t 2 7 . 10. 1851 A s c h a f f e n b u r g . D e r B r u d e r v o n C l e m e n s —»B. u n d B e t t i n e v o n A r n i m stud i e r t e 1 8 0 3 - 0 8 in M a r b u r g u n d J e n a M e d i z i n u n d ü b e r n a h m a n s c h l i e ß e n d bis 1815 d i e B e w i r t s c h a f t u n g d e r F a m i l i e n g ü t e r in B u k o w a n ( B ö h m e n ) . D o r t v e r f a ß t e er a u f A n r e gung von Clemens einen unveröffentlichten Lustspielzyklus über die ständische Gesellschaftsordnung. 1816 nach Frankf u r t z u r ü c k g e k e h r t , s c h r i e b er f ü r e i n e p r i v a t e A u f f ü h r u n g d a s S c h a t t e n s p i e l Der unglückliche Franzose oder Der deutschen Freiheit Himmelfahrt, eine Satire auf den H a ß auf die Franzosen. Beeinflußt von Johann Michael Sailer, w a n d t e sich B. e i n e m d o g m a t i s c h e n K a t h o l i z i s m u s zu. Er hielt sich 1 8 2 3 - 2 7 in R o m auf u n d trat u . a . als M i t a r b e i t e r d e r Z e i t s c h r i f t „ K a t h o l i k " f ü r d i e U n a b h ä n g i g k e i t d e r K i r c h e ein. S p ä t e r l e b t e e r m i t C l e m e n s in A s c h a f f e n b u r g , d e n er m i t der N o n n e A n n a Katharina E m m e r i c k b e k a n n t m a c h t e und d e s s e n Gesammelte Werke (7 B d e . ) er 1 8 5 2 - 5 5 h e r a u s g a b . S e i n e e i g e n e n Nachgelassenen religiösen Schriften erschien e n 1854. B . w a r d e r V a t e r v o n F r a n z u n d L u j o —»B. LITERATUR: B r i g i t t e S c h a d ( H r s g . ) : D i e A s c h a f f e n b u r g e r B.s. Beiträge zur G e s c h i c h t e der F a m i l i e aus u n b e k a n n t e m N a c h l a ß m a t e r i a l . A s c h a f f e n b u r g 1984.

s e i n e r D ü l m e n e r J a h r e a n o n y m Das bittere Leiden Herrn Jesu Christi. 1837 f o l g t e d a s M ä r c h e n Gockel und Gackeleia.

B.s k ü n s t l e r i s c h e E n t w i c k l u n g s t a n d g r u n d s ä t z l i c h i m Z e i chen eines quellenkundlichen Interesses, das nicht nur die Zeugnisse volkstümlicher Liedtraditionen, sondern auch Volksbücher und Märchen, sowie die Überlieferung kirchengeschichtlicher, biblischer und altorientalischer Stoffe für das eigene literarische Werk umzusetzen vermochte. Dabei ü b e r w o g zu s e i n e n L e b z e i t e n d e r l i t e r a r i s c h e S a m m e l e i f e r d e n P u b l i k a t i o n s d r a n g . H a u p t w e r k e w i e d i e Romanzen vom Rosenkranz, d i e Märchen, s o w i e d i e Lehrjahre Jesu u n d d a s Lehen der heiligen Jungj'rau Maria w u r d e n erst p o s t u m veröffentlicht. W E I T E R E W E R K E : W e r k e . H r s g . v. W o l f g a n g F r ü h w a l d / Bernhard G a j e k / F r i e d h e l m K e m p . 4 Bde. M ü n c h e n 1963 bis 1 9 6 8 . 2 1 9 7 8 . - S ä m t l i c h e W e r k e u n d B r i e f e . H i s t o r i s c h kritische Ausgabe. Veranstaltet v o m Freien Deutschen Hochstift. H r s g . v. J ü r g e n B e h r e n s u . a . S t u t t g a r t u . a . 1 9 7 5 f f . LITERATUR: K o n r a d F e i l c h e n f e l d t / L u c i a n o Z a g a r i ( H r s g . ) : D i e B r e n t a n o . E i n e e u r o p ä i s c h e F a m i l i e . T ü b i n g e n 1992 ( R e i h e d e r Villa V i g o n i , B d . 6). - K l a u s G ü n z e l : D i e B r e n t a n o s . E i n e d e u t s c h e F a m i l i e n g e s c h i c h t e . Z ü r i c h 1993. H a r t w i g S c h u l t z ( H r s g . ) : C . B. 1 7 7 8 - 1 8 4 2 z u m 150. T o destag. B e r n u . a . 1993 ( M e m o r i a 1992). - Hartwig Schultz: Schwarzer Schmetterling. Z w a n z i g Kapitel aus d e m Leben des romantischen Dichters C. B. Berlin 2000. Konrad

B r e n t a n o , Clemens, Pseud. Maria, Dichter, Journalist, * 9 . 9 . 1778 E h r e n b r e i t s t e i n ( h e u t e zu K o b l e n z ) , -i- 2 8 . 7 . 1842 A s c h a f f e n b u r g . Väterlicherseits von italienischer A b s t a m m u n g und mütterl i c h e r s e i t s als E n k e l d e r S c h r i f t s t e l l e r i n S o p h i e n > L a R o c h e s t a n d B . v o n J u g e n d an u n t e r d e n s i c h k r e u z e n d e n E i n f l ü s s e n e i n e r F a m i l i e m i t e u r o p ä i s c h e r G e n e a l o g i e . In s e i n e F r ü h z e i t f ä l l t im J a h r 1793 d e r T o d s e i n e r M u t t e r , d e r e n V e r l u s t ihn d a m a l s e b e n s o e r s c h ü t t e r t e u n d p r ä g t e w i e 1 8 0 6 d e r T o d seiner ersten Frau S o p h i e Mereau (Brentano). N a c h mehreren vorzeitig abgebrochenen Praktika und Studien immatrikulierte er s i c h 1797 in H a l l e u n d b e v o r z u g t e f o r t a n d a s L e b e n in U n i v e r s i t ä t s s t ä d t e n . 1 7 9 8 w e c h s e l t e er n a c h J e n a u n d w a r h i e r Z e u g e d e r f r ü h r o m a n t i s c h e n B e w e g u n g . 1 8 0 3 n a h m er s e i n e n W o h n s i t z k u r z f r i s t i g in M a r b u r g , 1804 z o g er n a c h H e i d e l b e r g , 1808 n a c h L a n d s h u t u n d 1809 n a c h B e r l i n . I m gesellschaftlichen U m k r e i s der Univ. und unter d e m Einfluß e i n e r b e g i n n e n d e n g e r m a n i s c h e n A l t e r t u m s k u n d e h a t t e B . z u s a m m e n m i t A c h i m v o n A r n i m b e r e i t s 1805 in H e i d e l b e r g d e n e r s t e n i h r e r i n s g e s a m t drei B ä n d e u m f a s s e n d e n S a m m l u n g v i e l f a c h v e r t o n t e r L i e d e r Des Knaben Wunderhorn h e r a u s g e g e b e n . D i e W i e d e r e n t d e c k u n g v o l k s t ü m l i c h e r L i t e r a t u r t r a d i t i o n e n in d e r H e i d e l b e r g e r R o m a n t i k s t a n d i m Z e i c h e n e i n e r n a t i o n a l e n E r n e u e r u n g D e u t s c h l a n d s , d i e bei B . in d e r B e r l i n e r Z e i t a u c h o f f e n a n t i j ü d i s c h e T ö n e h e r v o r b r a c h t e . 1811 v e r l i e ß er B e r l i n u n d l e b t e bis zu s e i n e r R ü c k k e h r 1 8 1 4 z e i t w e i l i g in P r a g , auf d e m b ö h m i s c h e n F a m i l i e n l a n d g u t in B u k o w a n u n d in W i e n . S e i t 1 8 1 0 w a r B . in e i n e p e r s ö n l i c h e u n d k ü n s t l e r i s c h e K r i s e g e r a t e n , a u s d e r er in d e r R ü c k b e s i n n u n g a u f d e n k a t h . G l a u ben einen A u s w e g suchte. Seine „Generalbeichte" bezeichn e t e 1817 e i n e L e b e n s w e n d e , in d e r e n F o l g e er s i c h z w i schenzeitlich aus der gesellschaftlichen Öffentlichkeit völlig z u r ü c k z o g . B. l e b t e s e i t 1819 im w e s t f ä l i s c h e n D ü l m e n , w o er a m K r a n k e n b e t t d e r e h e m a l i g e n A u g u s t i n e r i n A n n a K a tharina E m m e r i c k deren visionäre Erscheinungen beobachtete u n d a u f z e i c h n e t e u n d d a m i t l i t e r a r i s c h e V o r a r b e i t f ü r seine religiösen Schriften leistete. N a c h d e m A n n a Katharina E m m e r i c k 1824 g e s t o r b e n w a r , l e b t e B . z e i t w e i l i g in K o b l e n z , F r a n k f u r t u n d R e g e n s b u r g , bis er 1833 n a c h M ü n c h e n ü b e r s i e d e l t e . I m s e l b e n J a h r e r s c h i e n v o n i h m als E r g e b n i s

it users Hinkel

Feilchenfeldt

B r e n t a n o , D o m i n i c u s von, kath. Theologe, Publizist, * 6. 10. 1740 R a p p e r s w i l / Z ü r i c h s e e , + 2 . 7 . 1 7 9 7 G e b r a z hofen/ Allgäu. B. trat n a c h d e m in M a i l a n d a b s o l v i e r t e n S t u d i u m d e r T h e o l o g i e u m 1770 als H o f k a p l a n u n d g e i s t l i c h e r R a t in d e n D i e n s t d e s F ü r s t a b t s v o n K e m p t e n u n d w u r d e 1794 P f a r r e r von G e b r a z h o f e n / A l l g ä u . Als aufgeklärter T h e o l o g e stand er, M i t g l i e d u n d R e d n e r d e r E k l e k t i s c h e n L o g e „ Z u r a u f g e henden Sonne", der päpstlichen M a c h t kritisch g e g e n ü b e r (Üher den Ursprung der weltlichen Macht des Papstes, 1781; Katechetischer Unterricht über die Frage: Wie verhält sich die bischöfliche Macht zur päpstlichen, 1787). W e g e n i h r e r p o p u l ä r e n F a s s u n g w e i t v e r b r e i t e t w a r e n d i e v o n B. ü b e r s e t z t e n u n d k o m m e n t i e r t e n Heiligen Schriften des Neuen Testaments (2 B d e . , 1790), d i e s p ä t e r a u c h a u f a l t t e s t a m e n t liche Schriften erweitert wurden und von Augustin Scholz ü b e r a r b e i t e t 1 8 2 0 - 3 7 in 17 B ä n d e n e r s c h i e n e n . LITERATUR: M a n f r e d B r a n d l : D i e d e u t s c h e n k a t h o l i s c h e n T h e o l o g e n d e r N e u z e i t . E i n R e p e r t o r i u m . B d . 2. S a l z b u r g 1978, S. 2 5 f. - R e i n h o l d B o h l e n : D . v. B. 1 7 4 0 - 1 7 9 7 . P u blizist, A u f k l ä r u n g s t h e o l o g e , Bibelübersetzer. Trier 1997. B r e n t a n o , Franz (Clemens Honoratus Hermann Josef), P h i l o s o p h , * 1 6 . 1 . 1 8 3 8 M a r i e n b e r g bei B o p p a r d / R h e i n , t 1 7 . 3 . 1917 Z ü r i c h . B., S o h n C h r i s t i a n —»B.s, N e f f e v o n C l e m e n s —>B. u n d Bettine von A r n i m und Bruder des Sozialpolitikers Lujo —»B., s t u d i e r t e P h i l o s o p h i e , T h e o l o g i e , M a t h e m a t i k u n d N a t u r w i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n , W ü r z b u r g , B e r l i n ( u . a . bei Friedrich Adolf Trendelenburg) und M ü n s t e r ( u . a . bei Franz J a k o b -h» C l e m e n s ) . 1862 w u r d e er a u f g r u n d s e i n e r e r s t e n V e r ö f f e n t l i c h u n g Von der mannigfachen Bedeutung des Seienden nach Aristoteles ( N a c h d r . 1 9 6 0 u n d 1 9 8 2 ) in T ü b i n g e n in a b s e n t i a p r o m o v i e r t . I m s e l b e n J a h r w a r er d r e i M o n a t e N o v i z e im D o m i n i k a n e r k o n v e n t in G r a z . 1 8 6 4 e m p f i n g er d i e P r i e s t e r w e i h e . 1866 h a b i l i t i e r t e s i c h B . in W ü r z b u r g {Die Psychologie des Aristoteles, insbesondere seine Lehre vom ν ο ϋ σ π ο ι ε τ ι κ ό σ ) . 1 8 7 2 w u r d e er d o r t a. o. P r o f e s s o r . 1 8 7 3 ließ B., d e r v i e r J a h r e z u v o r e i n e D e n k s c h r i f t , in d e r er d i e p ä p s t l i c h e U n f e h l b a r k e i t a l s t h e o l o g i s c h u n h a l t b a r u n d historisch nicht herleitbar bezeichnet hatte, sein Priesteramt

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Brentano ruhen und legte seine Professur nieder. 1874 erhielt er einen R u f a l s o . P r o f . d e r P h i l o s o p h i e a n d i e U n i v . W i e n . 1879 trat er aus der Kirche aus. Als ihm w e g e n seiner Vergangenheit als Geistlicher eine Heirat n a c h österr. R e c h t untersagt w u r d e , g a b er die österr. Staatsbürgerschaft auf und n a h m d i e s ä c h s i s c h e a n . W i e d e r in W i e n u n d z u r N i e d e r l e g u n g sein e r P r o f e s s u r g e z w u n g e n , l e h r t e er f o r t a n a l s P r i v a t d o z e n t . N a c h d e m T o d seiner Frau verließ er Wien 1895 und lebte n a c h k ü r z e r e n A u f e n t h a l t e n in d e r S c h w e i z u n d in Italien v o n 1 8 9 8 bis z u m E i n t r i t t I t a l i e n s in d e n E r s t e n W e l t k r i e g in F l o r e n z . 1 9 1 5 g i n g B., s e i t 1 9 0 3 e r b l i n d e n d , n a c h Z ü r i c h . In s e i n e r W i e n e r A b s c h i e d s v o r l e s u n g Die vier Phasen der Philosophie und ihr augenblicklicher Stand (1895, 2 1 9 2 6 ) b r a c h t e B . z u m A u s d r u c k , d a ß er s i c h a l s N e u b e ginn einer wissenschaftlichen B e s c h ä f t i g u n g mit philosophischen Problemen sah. Ausgehend von Aristoteles und beeinflußt von J o h n Stuart Mill und A u g u s t e C o m t e , entw i c k e l t e e r e i n e auf d e r P s y c h o l o g i e b e g r ü n d e t e e m p i r i s c h n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e M e t h o d i k , d i e er u . a . in d e r Psychologie vom empirischen Standpunkte (1874; revidiert und e r w . 1911; 3 Bde., 1924-28, hrsg. von O s k a r Kraus; N a c h d r . 1 9 5 5 - 6 8 ) f o r m u l i e r t e . Z e i t s e i n e s L e b e n s w a r B. b e s t r e b t , d e r Philosophie den C h a r a k t e r einer W i s s e n s c h a f t zu verleihen ( v g l . d a z u s e i n e in d e r H a b i l i t a t i o n s d i s p u t a t i o n v e r t r e t e n e T h e s e „ V e r a p h i l o s o p h i a m e t h o d u s n u l l a a l i a nisi s c i e n t i a naturalis est"). Die p h ä n o m e n a l e Psychologie b z w . Phänom e n o l o g i e verstand er als p h i l o s o p h i s c h e G r u n d w i s s e n schaft. Seine Lehre von der Intentionalität des Bewußtseins, nach der alle psychischen E m p f i n d u n g e n auf außerhalb des Bewußtseins liegende Dinge gerichtet sind, war Wegbereiter i n d e r n e u e r e n A k t p s y c h o l o g i e . S e i n e S c h r i f t Vom Ursprung sittlicher Erkenntnis ( 1 8 8 9 , 4 1 9 5 5 , N a c h d r . 1969), d i e „ z u m Gedankenkreise einer ,Deskriptiven Psychologie"' gehört, bietet eine Theorie des Sittlichen. Nach B.s Tod w u r d e n von seinen Schülern Oskar Kraus und A l f r e d Kastil, später von Franziska Mayer-Hillebrand, zahlr e i c h e u n v e r ö f f e n t l i c h t e M a n u s k r i p t e B.s p u b l i z i e r t s o w i e bereits erschienene Arbeiten durch Einfügungen aus seinen M a n u s k r i p t e n n e u h e r a u s g e g e b e n , u . a . Versuch über die Erkenntnis ( 1 9 2 5 , 3 1 9 7 0 ) , Vom Dasein Gottes ( 1 9 2 9 , N a c h d r . 1968), Wahrheit und Evidenz. Erkenntnistheoretische Abhandlungen und Briefe ( 1 9 3 0 , N a c h d r . 1962 u n d 1974), Kategorienlehre ( 1 9 3 3 ) , Grundlegung und Aufbau der Ethik ( 1 9 5 2 ) u n d Grundzüge der Ästhetik (1959)." B.s Werk beeinflußte u . a . die P h ä n o m e n o l o g i e ( E d m u n d Husserl), die Gegenstandstheorie (Alexius von Meinong) und die Sprachphilosophie. A u s seinen zahlreichen Schülern (u.a. Christian von Ehrenfels, Franz Hillebrand, Alois Höfler, A l f r e d Kastil, O s k a r Kraus, A n t o n Marty, Carl —»Stumpf) ging eine philosophische Schule hervor. WEITERE WERKE: U e b e r die Z u k u n f t der Philosophie. Wien 1892. E r w . A u s g . L e i p z i g 1929. - U n t e r s u c h u n g e n z u r S i n n e s p s y c h o l o g i e . L e i p z i g 1907, 2 1 9 7 9 . - G e s a m m e l t e p h i l o s o p h i s c h e S c h r i f t e n . H r s g . v. O s k a r K r a u s u n d A l f r e d K a s t i l . 22 Bde., Leipzig 1922-33. - Deskriptive Psychologie. Hrsg. v. R o d e r i c k M . C h i s h o l m u n d W i l h e l m B a u m g a r t n e r . H a m b u r g 1982. - B r i e f e an C a r l S t u m p f . 1 8 6 7 - 1 9 1 7 . H r s g . u n d e i n g e l e i t e t v o n G e r h a r d O b e r k o f l e r . G r a z 1989. LITERATUR: O s k a r K r a u s : F. B. Z u r K e n n t n i s s e i n e s L e bens und seiner Lehre. Mit Beiträgen von Carl Stumpf und E d m u n d H u s s e r l . M ü n c h e n 1919 ( m i t B i b l i o g r a p h i e ) . - A l f r e d K a s t i l : D i e P h i l o s o p h i e F. B . s . E i n e E i n f ü h r u n g in s e i n e L e h r e . M ü n c h e n 1951. - R o d e r i c k M . C h i s h o l m / R u d o l f Haller (Hrsg.): Die Philosophie F. B.s. A m s t e r d a m 1978. - B r e n t a n o S t u d i e n . I n t e r n a t i o n a l e s J a h r b u c h d e r F r a n z B r e n t a n o F o r s c h u n g . H r s g . v. W i l h e l m B a u m gartner/Franz-Peter B u r k a r d / F r a n z Wiedmann. Dettelbach 1 9 8 8 f f . - J o s e f M . W e r l e : F. B . u n d d i e Z u k u n f t d e r P h i losophie. Studien zur Wissenschaftsgeschichte und Wissen-

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s c h a f t s s y s t e m a t i k im 19. J a h r h u n d e r t . A m s t e r d a m 1989. Dieter Münch: Psychologie und Metaphysik. Historischs y s t e m a t i s c h e U n t e r s u c h u n g e n z u m F r ü h w e r k F. B . s . F r a n k f u r t / M a i n 1996. - E b e r h a r d T i e f e n s e e : P h i l o s o p h i e u n d R e l i g i o n bei F. B. ( 1 8 3 8 - 1 9 1 7 ) . T ü b i n g e n 1998. - W i l h e l m B a u m g a r t n e r (Hrsg.): D a s E r b e B.s. Akten der K o n f e r e n z „ T h e L e g a c y of Β . " in K r a k ö w . D e t t e l b a c h 2 0 0 0 . Bruno

Jahn

Brentano,

L u j o , e i g e n t l . L u d w i g J o s e f B., N a t i o n a l ö k o n o m , * 18. 12. 1 8 4 4 A s c h a f f e n b u r g , ί 9 . 9 . 1 9 3 1 M ü n c h e n . B., S o h n C h r i s t i a n —»B.s u n d B r u d e r F r a n z —»B.s, s t u d i e r t e an v e r s c h i e d e n e n d e u t s c h e n U n i v e r s i t ä t e n N a t i o n a l ö k o n o m i e u n d b e s u c h t e d a s S t a t i s t i s c h e S e m i n a r E r n s t E n g e l s in B e r lin, d e n e r 1 8 6 8 a u f e i n e r S t u d i e n r e i s e n a c h E n g l a n d b e g l e i t e t e . S e i n e d o r t g e w o n n e n e n E r k e n n t n i s s e v e r a r b e i t e t e er zu d e m W e r k Die Arbeifergilden der Gegenwart (1871/72). 1871 h a b i l i t i e r t e er s i c h in B e r l i n , w u r d e M i t b e g r ü n d e r d e s V e r e i n s f ü r S o z i a l p o l i t i k , e r h i e l t 1872 e i n e P r o f e s s u r in B r e s lau, w e c h s e l t e 1882 n a c h S t r a ß b u r g , 1 8 8 8 n a c h W i e n , 1889 n a c h L e i p z i g u n d 1891 a n d i e U n i v . M ü n c h e n . B . g e h ö r t e zu d e n f ü h r e n d e n s o z i a l p o l i t i s c h o r i e n t i e r t e n , v o n i h r e n G e g n e r n als „ K a t h e d e r s o z i a l i s t e n " b e z e i c h n e t e n d e u t s c h e n N a t i o n a l ö k o n o m e n u n d trat in s e i n e n P u b l i k a t i o n e n u . a . f ü r d i e G e w e r k s c h a f t s b e w e g u n g u n d d e n F r e i h a n d e l {Das Freihandel sargument, 1901) e i n . S e i n e B e m ü h u n g e n , a u c h a u f p o l i t i s c h e E n t s c h e i d u n g e n E i n f l u ß zu n e h m e n , s c h i l d e r t e er in s e i n e r A u t o b i o g r a p h i e Mein Leben im Kampf um die soziale Entwicklung Deutschlands (1931). Sein wirtschaftsges c h i c h t l i c h e s H a u p t w e r k ist e i n e d r e i b ä n d i g e Geschichte der wirtschaftlichen Entwicklung Englands (1927-29). W E I T E R E W E R K E : Ü b e r E i n i g u n g s ä m t e r . L e i p z i g 1873. Das Arbeitsverhältnis gemäß dem heutigen Recht. Leipzig 1877. - D i e A r b e i t e r v e r s i c h e r u n g g e m ä ß d e r h e u t i g e n W i r t s c h a f t s o r d n u n g . L e i p z i g 1879. - Ü b e r d i e U r s a c h e n d e r h e u tigen s o z i a l e n N o t h . L e i p z i g 1889. - W i r t s c h a f t s p o l i t i k u n d F i n a n z p o l i t i k . B e r l i n 1909. - D i e A n f ä n g e d e s m o d e r n e n K a p i t a l i s m u s . M ü n c h e n 1916. - D e r w i r t s c h a f t e n d e M e n s c h in d e r G e s c h i c h t e . L e i p z i g 1923. - D a s W i r t s c h a f t s l e b e n d e r A n t i k e . J e n a 1927. LITERATUR: F r i e d r i c h Z a h n : B . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 5 9 6 f. - M a r t i n G o e s : L. B . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 19. H r s g . v. E r i c h S c h n e i d e r . N e u s t a d t / A i s c h 2 0 0 2 , S. 1 6 5 - 1 7 8 .

Brenz,

J o h a n n e s , R e f o r m a t o r , luth. T h e o l o g e , * 2 4 . 6 . 1499 W e i l d e r S t a d t , t 1 1 . 9 . 1570 S t u t t g a r t . Als Sohn des aus der reichsstädtischen Führungsschicht von Weil der Stadt s t a m m e n d e n Schultheißen und Richters Martin H e ß , g e n . P r e n t z , g e b o r e n , f a n d d e r s p ä t e r e R e f o r m a t o r u n d f ü h r e n d e K i r c h e n m a n n B. e i n e n f r ü h e n Z u g a n g zu d e n weiterführenden Bildungseinrichtungen seiner Zeit. Bereits 1514 w u r d e er in H e i d e l b e r g i m m a t r i k u l i e r t , w o er w a h r scheinlich 1518 d e n M a g i s t e r g r a d der f r e i e n K ü n s t e e r w a r b . A n d e r U n i v . k n ü p f t e B. z a h l r e i c h e , f ü r s e i n w e i t e r e s W i r k e n w i c h t i g e p e r s ö n l i c h e K o n t a k t e , e t w a zu d e n s p ä t e r e n R e f o r matoren Johannes - ^ O e k o l a m p a d (Basel) und Martin Bucer ( S t r a ß b u r g ) , u n d w u c h s in e i n h u m a n i s t i s c h e s B i l d u n g s m i lieu h i n e i n , d a s e i n e b e s o n d e r e O f f e n h e i t f ü r A n l i e g e n d e s Wittenberger Bibelprofessors Martin Luther zeigen sollte. D i e p e r s ö n l i c h e B e g e g n u n g m i t L u t h e r a m R a n d e e i n e r in Heidelberg gehaltenen Disputation der Augustinereremiten scheint den j u g e n d l i c h e n Scholaren mit dessen an Paulus und Augustinus anknüpfender Gnadenlehre bekannt gemacht und für Anliegen des Wittenberger Reformators gewonnen zu h a b e n . S e i t H e r b s t 1522 w a r B . a l s P r e d i g e r in S c h w ä b i s c h - H a l l tätig u n d t r o t z s e i n e r z u n ä c h s t b e s c h e i d e n e n k i r c h l i c h e n Stell u n g z u m a l als K i r c h e n o r g a n i s a t o r f ü h r e n d an d e r s u k z e s -

Breslau siven, in e n g e r T u c h f ü h l u n g m i t der s t ä d t i s c h e n O b r i g k e i t vollzogenen, eruptive Umbrüche vermeidenden Einführung der R e f o r m a t i o n in der s c h w ä b i s c h e n R e i c h s s t a d t seit 1524 beteiligt. Bei d e r F o r m i e r u n g e i n e r s c h w ä b i s c h - f r ä n k i s c h e n F r o n t g e g e n die v o r a l l e m v o n O e k o l a m p a d , Z w i n g l i u n d den Straßburger Reformatoren vertretene symbolische Deut u n g d e r l e i b l i c h e n R e a l p r ä s e n z Christi im A b e n d m a h l leistete B. als m a ß g e b l i c h e r V e r f a s s e r d e s Syngramma Suevicum ( H e r b s t 1525) e i n e n w e s e n t l i c h e n B e i t r a g , d e r ihn in ein b e s o n d e r e s V e r t r a u e n s v e r h ä l t n i s zu L u t h e r b r a c h t e . Von d e n s p ä t e n z w a n z i g e r J a h r e n d e s 16. Jh. an e n t f a l t e t e B. e i n e a u s s t r a h l e n d e T ä t i g k e i t als t h e o l o g i s c h e r R a t g e b e r u n d „ R e f o r m a t o r " vor a l l e m bei d e r R e f o r m a t i o n s ü d d e u t scher Territorien ( B r a n d e n b u r g - A n s b a c h ) und oberdeutscher S t ä d t e ( H e i l b r o n n , N ö r d l i n g e n , D i n k e l s b ü h l ) . Seit 1535 w a r er an d e r r e f o r m a t o r i s c h e n U m g e s t a l t u n g d e s H e r z o g t u m s W ü r t t e m b e r g , 1 5 3 7 / 3 8 a u c h an d e r R e f o r m der U n i v . T ü b i n g e n b e t e i l i g t u n d n a h m an w i c h t i g e n r e l i g i o n s p o l i t i s c h e n Ere i g n i s s e n ( A u g s b u r g e r R e i c h s t a g 1530, R e l i g i o n s g e s p r ä c h e in H a g e n a u u n d W o r m s 1541, R e g e n s b u r g 1546) teil. Inf o l g e d e s I n t e r i m s m u ß t e Β. 1548 S c h w ä b i s c h - H a l l e n d g ü l t i g v e r l a s s e n ; 1552 g e h ö r t e er zur w ü r t t e m b e r g i s c h - r e i c h s s t ä d t i s c h e n G e s a n d t s c h a f t auf d e m T r i d e n t i n u m u n d w a r seit 1553 P r o p s t an der S t u t t g a r t e r S t i f t s k i r c h e u n d d a m i t w i c h t i g s t e r Kirchenmann des Herzogtums Württemberg, dessen kirchl i c h e r W i e d e r a u f b a u n a c h d e m I n t e r i m m a ß g e b l i c h v o n B. gestaltet wurde. Durch die Abfassung verschiedener Kirchenordnungen und als A u t o r d e s w o h l v e r b r e i t e t e ten o b e r d e u t s c h e n K a t e c h i s m u s w i r k t e B. n a c h h a l t i g auf die r e f o r m a t o r i s c h e U m g e s t a l t u n g u n d g e i s t l i c h e K o n s o l i d i e r u n g e i n e s luth. K i r c h e n w e s e n s in S ü d w e s t d e u t s c h l a n d e i n . A l s Bibel au s l e g e r , d e s sen s t a t t l i c h e s e x e g e t i s c h e s W e r k z u m e i s t in e n g e m Z u s a m m e n h a n g mit s e i n e r P r e d i g t t ä t i g k e i t e n t s t a n d , w i r k t e B. w e i t über den engeren Kontext seiner Ämter hinaus und kann als e i n e r d e r e i n f l u ß r e i c h s t e n T h e o l o g e n d e s s i c h f o r m i e r e n den k o n f e s s i o n e l l - l u t h e r i s c h e n K o n f e s s i o n s s y s t e m s b e z e i c h net w e r d e n . A l s t h e o l o g i s c h e s S p e z i f i k u m B . e n s ist sein I n t e r e s s e an der ungeteilten gottmenschlichen Weltgegenwart Christi anzus p r e c h e n , d i e - an L u t h e r a n k n ü p f e n d - d a s in d e r P e r s o n C h r i s t i b e g e g n e n d e Heil in i h r e r B e d e u t u n g f ü r d a s allg e m e i n e V e r h ä l t n i s G o t t e s zu s e i n e r S c h ö p f u n g a u s z u l e g e n v e r s u c h t e . D u r c h s e i n e in k o n t r o v e r s e n A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n v o r a l l e m mit r e f o r m i e r t e n G e g n e r n f o r m u l i e r t e n s p ä t e n c h r i s t o l o g i s c h e n S c h r i f t e n h a t B. p r ä g e n d auf d i e d o g m a t i s c h e L e h r b i l d u n g d e r luth. C h r i s t o l o g i e e i n g e w i r k t . S o f e r n d e r luth. C h r i s t o l o g i e w i c h t i g e I m p u l s e auf die w e i t e r e d e u t s c h e G e i s t e s g e s c h i c h t e ( B ö h m e , L e i b n i z , D e u t s c h e r Idealismus) zugeschrieben werden, reichen seine W i r k u n g e n unter d e r G e s t a l t s p e z i f i s c h e r U m f o r m u n g e n bis an die S c h w e l l e der G e g e n w a r t . B. gilt zu R e c h t als e i n e r d e r bei aller t h e o l o g i s c h e n Eig e n s t ä n d i g k e i t t r e u e s ten „ S c h ü l e r " L u t h e r s , der d a n k s e i n e r w e i t bis in d i e E p o c h e der s i c h f o r m i e r e n d e n luth. F r ü h o r thodoxie hineinreichenden Lebensspanne genuine Anliegen d e s W i t t e n b e r g e r R e f o r m a t o r s v o r a l l e m in t h e o l o g i s c h zentralen Z u s a m m e n h ä n g e n der C h r i s t o l o g i e u n d der A b e n d m a h l s t h e o l o g i e p r ä s e n t hielt u n d E i n f l u ß auf d e n A u f b a u d e s k o n f e s s i o n e l l e n T e r r i t o r i a l k i r c h e n t u m s hatte. WERKE: J. B. W e r k e . H r s g . v. M a r t i n B r e c h t u. a. T ü b i n g e n 1970 ff. LITERATUR: W a l t h e r K ö h l e r : B i b l i o g r a p h i a B r e n t i a n a . B e r lin 1904. - V D 16, Β 7 4 6 9 - 7 9 9 5 . - M a r t i n B r e c h t : D i e f r ü h e T h e o l o g i e d e s J. B. T ü b i n g e n 1966. - D e r s . : B. In: T R E , B d . 7, 1981, S. 1 7 0 - 1 8 1 . - H a n s - C h r i s t i a n B r a n d y : D i e s p ä t e C h r i s t o l o g i e d e s J. B. T ü b i n g e n 1991. - C h r i s t o p h W e i s m a n n : D i e K a t e c h i s m e n d e s J. B. B d . 1-2, B e r l i n / N e w York, 1 9 9 0 - 9 3 . Thomas Kaufmann

B r e s g e n , Cesar, Komponist, * 1 6 . 1 0 . 1 9 1 3 Florenz, t 7 . 4 . 1988 Salzburg. N e b e n e i n e r p r i v a t e n m u s i k a l i s c h e n A u s b i l d u n g in M ü n c h e n w a r B., S o h n e i n e s M a l e r s , seit 1925 bei R a d i o M ü n c h e n b e s c h ä f t i g t , b e s u c h t e 1 9 3 0 - 3 3 d i e d o r t i g e A k a d e m i e der T o n k u n s t u n d w a r seit 1931 als O r g a n i s t v o n St. R u p e r t tätig. Von 1933 an M i t a r b e i t e r der M a r y - W i g m a n - S c h u l e in L o n d o n , w u r d e er 1939 z u m L e i t e r der M u s i k s c h u l e f ü r J u g e n d u n d Volk u n d P r o f . d e r K o m p o s i t i o n s k l a s s e a m M o z a r t e u m in S a l z b u r g b e r u f e n . Z u s e i n e n mit E l e m e n t e n der Volksmusik durchsetzten, rhythmisch v o m Werk Igor Strawinskys beeinflußten Kompositionen zählen das Tanzsingspiel Die schlaue Müllerin ( 1 9 4 3 ) , d i e M ä r c h e n o p e r Der Mann im Mond ( 1 9 5 8 ) , d a s O r a t o r i u m Das Spiel vom Menschen ( 1 9 8 2 ) u n d d i e Impressioni nella notte ( 1 9 8 4 ) f ü r k l e i n e s Orchester. WEITERE WERKE: Mittersill 1945. Ein W e g zu A n t o n v o n W e b e r n . W i e n 1983. LITERATUR: R u d o l f L ü c k : C . B. W i e n 1974. - G u n t e r B r o s c h e ( R e d . ) : M u s i k a l i s c h e D o k u m e n t a t i o n C . B. W i e n 1982. - E b e r h a r d W ü r z l : Z w i s c h e n A n p a s s u n g u n d W i d e r s t a n d . Ö s t e r r e i c h s M u s i k e r w ä h r e n d der N S - O k k u p a t i o n . In: Ö s t e r r e i c h i s c h e M u s i k e r i m Exil. R e d a k t i o n : M o n i c a W i l d a u e r . W i e n 1988, S. 5 4 - 6 5 . - I s o l d e S c h m i d - R e i t e r : D a s m u s i k d r a m a t i s c h e W e r k C. B.s. W i e n 1989. - R u d o l f L ü c k : B., C. In: M G G 2 P , Bd. 3, 2 0 0 0 , S p . 8 5 4 - 8 5 9 . - Erik L e v i : B „ C . In: N G r o v e D , B d . 4 , 2 2 0 0 1 , S. 3 2 3 - 3 2 6 . B r e s l a u , Bernhard, Gynäkologe, * 9 . 5 . 1 8 2 9 München, V 3 1 . 1 2 . 1866 Z ü r i c h . N a c h d e r P r o m o t i o n z u m D r . m e d . 1852 in M ü n c h e n {De totius uteri exstirpatione) a b s o l v i e r t e B., S o h n d e s M e d i z i n e r s H e i n r i c h v o n —»B., in W ü r z b u r g , Berlin u n d E d i n b u r g h e i n e A u s b i l d u g z u m G y n ä k o l o g e n u n d G e b u r t s h e l f e r . 1856 h a b i l i t i e r t e er s i c h an der U n i v . M ü n c h e n u n d w u r d e 1858 Ordinarius f ü r Geburtshilfe und G y n ä k o l o g i e s o w i e Vorstand d e r K l i n i k der U n i v . Z ü r i c h . D o r t m a c h t e er sich b e s o n d e r s u m die U n t e r w e i s u n g breiter S c h i c h t e n in d e r S ä u g l i n g s pflege verdient. Er erforschte vor allem Beckenanomalien, d i e E n t s t e h u n g d e s G e s c h l e c h t s der F ö t e n u n d d e r e n Ü b e r l e benschancen nach d e m Tod der Mutter. D e m Kindbettfieber v e r s u c h t e er mit V e r a b r e i c h u n g s t a r k e r P u r g a n z i e n zu b e gegnen. Die Fertigstellung seiner neuen Gebäranstalt erlebte B., d e r e i n e r A n s t e c k u n g m i t L e i c h e n g i f t e r l a g , n i c h t m e h r . Er w a r der Vater v o n L o u i s e H>B. WEITERE WERKE: D i a g n o s t i k der T u m o r e n d e s U t e r u s außerhalb der S c h w a n g e r s c h a f t und des W o c h e n b e t t s v o m k l i n i s c h e n S t a n d p u n k t e a u s . M ü n c h e n 1856. - D i e G e b ä r anstalt in Z ü r i c h . Z ü r i c h 1863. B r e s l a u , H e i n r i c h v o n , M e d i z i n e r , * 2 6 . 1 2 . 1784 A n s b a c h , + 1 6 . 2 . 1851 M ü n c h e n . B., S o h n u n b e m i t t e l t e r E l t e r n , b e g a n n d a s S t u d i u m 1803 an der U n i v . H a l l e , d a s er n a c h d e r e n S c h l i e ß u n g 1806 in T ü b i n g e n f o r t s e t z t e , w o er e i n e l e b e n s l a n g e F r e u n d s c h a f t mit L u d w i g U h l a n d u n d J u s t i n u s K e r n e r Schloß. 1 8 0 8 in W ü r z b u r g p r o m o v i e r t , s u c h t e er 1809 in M ü n c h e n v e r g e b lich e i n e A n s t e l l u n g , b e g a b sich ü b e r A u g s b u r g n a c h P a r i s u n d ü b e r n a h m d a n n die L e i t u n g e i n e s f r a n z ö s i s c h e n S p i t a l s in M i d d e l b u r g auf B e v e l a n d ( N i e d e r l a n d e ) . A l s M i l i t ä r a r z t m a c h t e er 1812 N a p o l e o n s R u ß l a n d f e l d z u g mit. 1815 n a c h P a r i s z u r ü c k g e k e h r t , n a h m B. an der S c h l a c h t v o n W a t e r loo teil, w u r d e g e f a n g e n g e n o m m e n , a b e r als g e b ü r t i g e r A n s b a c h e r als M i l i t ä r a r z t in S a a r g e m ü n d in b a y e r i s c h e D i e n s t e ü b e r n o m m e n . S p ä t e r e r ö f f n e t e er in M ü n c h e n e i n e ä r z t l i c h e P r a x i s u n d w u r d e 1826 o . P r o f . der A r z n e i m i t t e l l e h r e an d e r d o r t i g e n U n i v e r s i t ä t . M . J. B. O r f i l a s Lemons de medecine legale ( 1 8 2 1 ) w u r d e n v o n B. 1822 in d i e d e u t s c h e S p r a c h e ü b e r s e t z t . Seit 1834 w a r er G e h e i m r a t u n d L e i b a r z t K ö n i g - ^ L u d w i g s I. B. w a r d e r Vater v o n B e r n h a r d - ^ B .

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Breslau B r e s l a u , (Marie) Louise (Catherine), Malerin, * 6 . 1 2 . 1856 M ü n c h e n , τ 1 2 . 5 . 1 9 2 7 Neuilly-sur-Seine. D i e T o c h t e r v o n B e r n h a r d -h>B. w u c h s in Z ü r i c h a u f , e r hielt dort ersten Malunterricht und b e s u c h t e 1876-80 die A c a d e m i e J u l i a n in P a r i s . S i e b e r e i s t e d i e B r e t a g n e , Italien u n d z u m S t u d i u m d e r a l t e n M e i s t e r w i e d e r h o l t d i e N i e derlande. 1880 trat sie mit ihrem ersten impressionistischen Porträt hervor, d e m nach etlichen anderen 1886 das Selbstp o r t r ä t m i t M u t t e r u n d S c h w e s t e r ( C h e z , moi, J e u d e P a u m e , P a r i s ) f o l g t e . S e i t 1900 n a h m sie in P a r i s r e g e l m ä ß i g a n A u s s t e l l u n g e n teil. Z u i h r e n s p ä t e r e n W e r k e n g e h ö r e n Die Malerin und ihr Modell ( 1 9 2 1 ) u n d d i e Tänzerin (1926). LITERATUR: A n n e - C a t h e r i n e K r ü g e r : D i e M a l e r i n L . C . B . ( 1 8 5 6 - 1 9 2 7 ) . D i s s . H a m b u r g 1988. - G o t t f r i e d S e l l o : M a l e r i n n e n a u s v i e r J a h r h u n d e r t e n . H a m b u r g 1994. - D o m i n i q u e L o b s t e i n : B „ M . - L . - C . In: Α K L , B d . 14, 1996, S. 143 f. B r e s l a u e r , Siegmund, Theaterdirektor, Unternehmer, * 9 . 6 . 1 9 0 0 H a m b u r g , t 2 8 . 6 . 1966 B a d T ö l z . N a c h d e r T e i l n a h m e a m E r s t e n W e l t k r i e g w a r B . bis 1 9 3 3 in v e r s c h i e d e n e n B e r u f e n k a u f m ä n n i s c h t ä t i g u n d a r b e i t e t e bis zu s e i n e r E m i g r a t i o n n a c h A r g e n t i n i e n 1 9 3 8 in d e r C h e m i e branche. Dort zunächst Agent für Kaffeehausmusiker und N a c h t k l u b s ä n g e r , w u r d e e r 1946 I n t e n d a n t d e s v o n P a u l Walter Jacob gegründeten deutschen Exiltheaters Freie Deuts c h e B ü h n e in B u e n o s A i r e s , 1 9 5 0 d e s s e n D i r e k t o r . 1959 k e h r t e e r n a c h D e u t s c h l a n d z u r ü c k u n d rief z u s a m m e n m i t I l s e E l k i n s - R o s e n in M ü n c h e n d i e T h e a t e r - u n d F i l m a g e n t u r B r e s l a u e r - E l k i n s ins L e b e n . B r e s s l , J o h a n n Baptist, Verleger, * 1 6 . 5 . 1 8 0 1 Passau, τ 3 . 8 . 1 8 6 4 Passau. D e r S o h n eines Z e u g m a c h e r s Schloß das S t u d i u m der Philos o p h i e u n d P h i l o l o g i e in M ü n c h e n u n d H e i d e l b e r g m i t d e r P r o m o t i o n a b und durchlief eine L e h r e als B u c h d r u c k e r . 1829 g r ü n d e t e e r d i e k u l t u r e l l e W o c h e n z e i t s c h r i f t „ P a s s a v i a " , d i e n a c h 1847 m i t d e m „ C o u r i e r d e r D o n a u " z u r „ D o n a u z e i t u n g " v e r e i n i g t w u r d e . B . w a r s e i t 1847 M i t i n h a b e r d e r D r u c k e r e i A m b r o s i . E r g a b Baiern. Eine constitutionelle Flugschrift (1831) heraus. B r e t t r e i c h , Maximilian Friedrich Ritter von, Politiker, Jurist, * 25. 1 2 . 1 8 5 8 B a m b e r g , τ 2 1 . 3 . 1 9 3 8 w ä h r e n d einer Schiffsreise zwischen Haifa und Santorin. B. studierte 1876-88 an der Univ. W ü r z b u r g die R e c h t e und b e g a n n s e i n e L a u f b a h n im b a y e r i s c h e n S t a a t s d i e n s t 1 8 8 4 als P o l i z e i k o m m i s s ä r in R e g e n s b u r g . 1889 in d a s I n n e n m i n i s t e rium nach M ü n c h e n berufen, avancierte er dort, unterbroc h e n v o n e i n e r T ä t i g k e i t a l s B e z i r k s a m t m a n n in S o n t h o f e n , 1903 z u m M i n i s t e r i a l r a t . S e i t 1905 R e g i e r u n g s p r ä s i d e n t d e r O b e r p f a l z und von R e g e n s b u r g und 1906 geadelt, w u r d e B . 1907 b a y e r i s c h e r S t a a t s m i n i s t e r d e s I n n e r n , 1913 R e g i e rungspräsident von Unterfranken und Aschaffenburg; von 1916 b i s H e r b s t 1 9 1 8 w a r e r e r n e u t b a y e r i s c h e r I n n e n m i n i ster. B r e t z e n h e i m , Karl August Graf zu, Malteserritter, * 1769, ν 1 8 2 3 W i e n . B . , F ü r s t v o n B . zu R e g e c z u n d G r a f v o n H e i d e c k , w a r e i n natürlicher Sohn des Kurfürsten ^ K a r l T h e o d o r von Bayern und einer Tänzerin. A n der Univ. Heidelberg w u r d e er b e r e i t s 1781 i m m a t r i k u l i e r t . D e r K u r f ü r s t b e m ü h t e s i c h zu L e b z e i t e n , B . m i t Ä m t e r n u n d G ü t e r n a u s z u s t a t t e n , u. a. m i t L ä n d e r e i e n in J ü l i c h , B e r g u n d i m E l s a ß . 1782 v e r s c h a f f t e i h m d e r V a t e r a u c h d a s A m t d e s 1. G r o ß p r i o r s d e r 1781 b e g r ü n d e t e n bayerischen Z u n g e des M a l t e s e r o r d e n s . 1788 heiratete B. Walburga Prinzessin zu Oettingen-Spielberg, b e v o r er i m f o l g e n d e n J a h r v o n K a i s e r J o s e p h II. in d e n e r b l i c h e n F ü r s t e n s t a n d e r h o b e n w u r d e . Z u m e i s t l e b t e B . in

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M a n n h e i m , flüchtete j e d o c h 1 7 9 2 a n g e s i c h t s d e s A u s g r e i fens der Französischen Revolution nach München. Zahlreic h e v o n B . s G ü t e r n g e r i e t e n in f r a n z ö s i s c h e H a n d . N a c h K a r l T h e o d o r s T o d v e r l o r B . w e i t e r e P r i v i l e g i e n . Z u l e t z t z o g er s i c h in s e i n W i e n e r S t a d t p a l a i s z u r ü c k , u m d o r t d i e w e i tere E n t w i c k l u n g a b z u w a r t e n . N a c h der Mediatisierung von 1802 w u r d e e r L a n d e s h e r r v o n L i n d a u , trat e s a b e r b e r e i t s 1804 g e g e n G ü t e r in U n g a r n u n d B ö h m e n a n Ö s t e r r e i c h a b . B. f ü h r t e d i e T i t e l K a i s e r l i c h e r G e n e r a l m a j o r u n d k. u. k. Kämmerer. LITERATUR: G ü n t h e r E b e r s o l d : Κ. A . F ü r s t v. B., d e r S o h n C a r l T h e o d o r s . In: A l f r i e d W i e c z o r e k ( H r s g . ) : L e b e n s l u s t u n d F r ö m m i g k e i t . B d . 1. R e g e n s b u r g 1999, S. 4 3 - 4 7 . B r e t z l , J o s e f , P s e u d . J. R e g i n u s , S c h r i f t s t e l l e r , * 2 9 . 8 . 1 8 4 8 R e g e n , t 1 5 . 2 . 1903 S t r a ß b u r g . B. s t u d i e r t e 1 8 6 6 - 7 0 R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n , P h i l o s o p h i e u n d G e s c h i c h t e in M ü n c h e n , w o er P a u l v o n —»Heyse u n d H e r m a n n v o n —»Lingg k e n n e n l e r n t e . 1872 z o g e r ins E l s a ß u n d l e b t e s e i t 1 8 9 8 in S t r a ß b u r g . B . v e r ö f f e n t l i c h t e Gedichte (1903). B r e u , J ö r g d. Ä . , a u c h P r e u , P r e w , G e o r g , M a l e r , Z e i c h n e r , * u m 1 4 7 5 / 8 0 , t 1536 A u g s b u r g . N a c h s e i n e r 1493 bei U l r i c h - ^ A p t d . Ä . b e g o n n e n e n L e h r e w a r B . v o n 1 4 9 6 bis z u r Ü b e r g a b e d e r W e r k s t a t t an sein e n S o h n J ö r g —>B. d. J. 1534 v o r a l l e m in A u g s b u r g u n d Ö s t e r r e i c h t ä t i g . In s e i n e m d e m „ D o n a u s t i l " z u g e h ö r i g e n , E l e m e n t e der Renaissance und des M a n i e r i s m u s verbindend e n M a l s t i l s c h u f er 1500 d e n d r a m a t i s c h b e w e g t e F i g u r e n kompositionen aufweisenden Bernhardsaltar der Stiftskirche in Z w e t t l , 1501 d e n A g g s b a c h e r A l t a r in H e r z o g e n b u r g u n d 1502 d e n P a s s i o n s a l t e r i m S t i f t M e l k . S e i t 1 5 0 2 M e i s t e r in A u g s b u r g , zeichnete B. seit 1504 auch Vorbilder f ü r Holzs c h n i t t e u n d l i e f e r t e u. a. u m 1 5 2 0 v e r s c h i e d e n e E n t w ü r f e f ü r d i e K a b i n e t t s c h e i b e n d e r Kriege und Jagden Maximilians in der M a n i e r der klassisch-festlichen A u g s b u r g e r Kunst. B. entwarf Kabinettscheiben f ü r die Landshuter Residenz, bet e i l i g t e s i c h a n d e r A u s s t a t t u n g d e r F u g g e r k a p e l l e v o n St. A n n a in A u g s b u r g u n d l i e f e r t e f ü r d a s M ü n c h n e r L u s t h a u s H e r z o g — » W i l h e l m s IV. v o n B a y e r n u . a . e i n d i e G e s c h i c h t e der Lucretia darstellendes G e m ä l d e . LITERATUR: W o l f g a n g W e g n e r : B. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 0 4 f . - C ä s a r M e n z : D a s F r ü h w e r k J. B . s d . Ä . A u g s b u r g 1982. - B r u n o B u s h a r t : D i e F u g g e r k a p e l l e b e i St. A n n a in A u g s b u r g . M ü n c h e n 1993, S. 102 f., 2 4 0 - 2 6 7 . - A n d r e w M o r r a l l : D i e Z e i c h n u n g e n f ü r d e n M o n a t s z y k l u s v o n J. B . d . Ä . In: K u r z w e i l viel o h n ' M a ß u n d Z i e l . M ü n c h e n 1994, S. 1 2 8 - 1 4 7 . - C l a u d i a D ä u b l e r : B., J. (I). In: A K L , B d . 14, 1996, S. 1 6 5 - 1 6 7 . B r e u , J ö r g d. J., a u c h P r e u , P r e w , M a l e r , Z e i c h n e r , * n a c h 1510, 1547 A u g s b u r g . B. a r b e i t e t e z u n ä c h s t als L e h r l i n g u n d G e s e l l e in d e r W e r k statt s e i n e s V a t e r s J ö r g —>B. d . Ä . , d i e e r 1 5 3 4 ü b e r n a h m . 1 5 3 6 / 3 7 w a r er n a c h w e i s l i c h f ü r H e r z o g —>Otto H e i n r i c h v o n d e r P f a l z in N e u b u r g / D o n a u tätig, w o d i e h e u t e n u r in Ü b e r r e s t e n v o r h a n d e n e n F r e s k e n im n a h e n S c h l o ß G r ü n a u e n t s t a n d e n . W e i t e r e g e s i c h e r t e A r b e i t e n B.s s i n d d i e e b e n f a l l s n u r als R e s t e e r h a l t e n e n A u s m a l u n g e n d e s W e b e r h a u s e s u n d d e r A m t s s t u b e in A u g s b u r g . D i e u m 1535 e n t s t a n dene, die E r o b e r u n g von R h o d o s durch die Königin Artem i s i a d a r s t e l l e n d e T a f e l b e f i n d e t s i c h in d e r G e m ä l d e g a l e r i e v o n S c h l o ß S c h l e i ß h e i m . Z u d e n v o n B. g e s c h a f f e n e n H o l z s c h n i t t e n z ä h l e n I l l u s t r a t i o n e n f ü r e i n e v o n H a n s —»Tirol verfaßte Prachthandschrift, biblische Szenen und Darstell u n g e n z e i t g e n ö s s i s c h e r E r e i g n i s s e w i e Das venezianische Bankett v o n 1539. B.s B i l d e r z e i g e n k l e i n e r e u n d z a r t e r e Fig u r e n als d i e s e i n e s V a t e r s u n d w e i s e n d e u t l i c h e Z ü g e d e s b e g i n n e n d e n M a n i e r i s m u s auf.

Briefs LITERATUR: W o l f g a n g W e g n e r : B. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 6 0 5 . - K u r z w e i l viel o h n ' M a ß u n d Z i e l . M ü n c h e n 1994. C l a u d i a D ä u b l e r : B., J. (II). In: A K L , B d . 14, 1996, S. 1 6 7 f . B r e u e r , H a n s , S ä n g e r , R e g i s s e u r , * 2 7 . 4 . 1868 K ö l n , + 1 1 . 1 0 . 1929 W i e n . D a s bei B e n n o S t o l z e n b e r g in K ö l n b e g o n n e n e G e s a n g s t u d i u m s e t z t e B. bei J u l i u s —»Kniese u n d C o s i m a Wagner in B a y r e u t h f o r t u n d d e b ü t i e r t e 1894 in k l e i n e n P a r t i e n in Lohengrin u n d in Parsifal. 1 8 9 6 - 1 9 1 9 f e i e r t e er d o r t alljährl i c h e E r f o l g e als M i m e im Ring u n d s a n g 1899 a u c h d e n D a v i d in d e n Meistersingern. 1 8 9 6 / 9 7 w a r B. in B r e s l a u engagiert, gehörte 1898-1900 dem Ensemble der Metropolitan O p e r a in N e w York an, g a b G a s t s p i e l e in C o v e n t G a r d e n in L o n d o n u n d erhielt 1900 ein E n g a g e m e n t an d e r H o f o p e r W i e n , an der er bis an s e i n L e b e n s e n d e tätig w a r . A l s e i n e r der g e f e i e r t e s t e n B u f f o t e n ö r e s e i n e r Z e i t s a n g e r 1910 b e i m S a l z b u r g e r M o z a r t - F e s t d e n M o n o s t a t o s in d e r Zauberfiöte, bei d e n S a l z b u r g e r F e s t s p i e l e n v o n 1 9 2 2 - 2 5 u n d 1928 d e n B a s i l i o in Die Hochzeit des Figaro u n d d e n M o n o s t a t o s . B e i d e n S a l z b u r g e r F e s t s p i e l e n f ü h r t e B. a u c h R e g i e u n d leitete 1919 an der W i e n e r S t a a t s o p e r die U r a u f f ü h r u n g der O p e r Die Frau ohne Schatten v o n R i c h a r d —> S t r a u s s . B r e u e r , Peter, a u c h B a u e r , B r ä u e r , B r a u e r , B r a y e r , B r e w e r , B i l d s c h n i t z e r , * u m 1472 Z w i c k a u (?), t 1 2 . 9 . 1541 Z w i c k a u . N a c h e i n e r ersten in Z w i c k a u a b s o l v i e r t e n A u s b i l d u n g w a r B. 1492 w a h r s c h e i n l i c h als G e s e l l e bei T i l m a n R i e m e n s c h n e i d e r in W ü r z b u r g u n d 1494 k u r z z e i t i g in U l m tätig. 1497 ließ er sich als s e l b s t ä n d i g e r S c h n i t z e r in Z w i c k a u n i e d e r , w o er, b e s t i m m t v o m Stil R i e m e n s c h n e i ders, d e n A l t a r der K i r c h e v o n S t e i n s d o r f bei P l a u e n , die F i g u r e n d e s A l t a r s d e r N i k o l a i k i r c h e in Z w i c k a u u n d sein H a u p t w e r k , die Beweinung Christi in der Z w i c k a u e r M a r i e n k i r c h e , s c h u f . Seit 1504 i m B e s i t z d e s Z w i c k a u e r B ü r g e r r e c h t s u n d H a u s - u n d W e r k s t a t t b e s i t z e r , g i n g B. zur H e r s t e l lung kompletter Altäre über, f ü r deren B e m a l u n g er angestellte M a l e r b e s c h ä f t i g t e . Bis zur R e f o r m a t i o n , die s e i n e r A r b e i t f ü r die K i r c h e 1521 e i n E n d e setzte, s c h n i t z t e er neben etlichen spätgotischen Altären für thüringische Dorfkirc h e n , v o n d e n e n 2 4 e r h a l t e n sind, m e h r als 2 0 0 E i n z e l f i g u r e n u n d G r u p p e n . Sein letztes W e r k ist ein K r u z i f i x f ü r d a s Rathaus von Z w i c k a u . LITERATUR: W a l t e r H e n t s c h e l : P. B. E i n e s p ä t g o t i s c h e B i l d s c h n i t z e r w e r k s t a t t . B e r l i n 1952. - D e r s . : Β., P. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 0 7 . - W o l f - D i e t e r R ö b e r : P. B. Ein Z w i c k a u e r B i l d s c h n i t z e r , s e i n e W e r k e in S t a d t u n d K r e i s Z w i c k a u . Z w i c k a u 1979. - W o l f - D i e t e r R ö b e r : Β., P. In: A K L , Bd. 14, 1996, S. 172 f. B r e u n i g , Georg Ritter von, Jurist, Politiker, * 1 . 8 . 1 8 5 5 D e t t e l b a c h ( U n t e r f r a n k e n ) , » 6 . 1 , 1933 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m der R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in W ü r z b u r g , L e i p z i g u n d Berlin trat B. in d e n b a y e r i s c h e n S t a a t s d i e n s t ein u n d w u r d e 1895 R e g i e r u n g s - u n d F i s k a l r a t in W ü r z burg, 1901 R a t a m V e r w a l t u n g s g e r i c h t s h o f in M ü n c h e n . Seit 1903 M i n i s t e r i a l r a t i m b a y e r i s c h e n F i n a n z m i n i s t e r i u m u n d K r o n a n w a l t , seit 1912 F i n a n z m i n i s t e r , w i r k t e B. f e d e r f ü h r e n d an d e r U m g e s t a l t u n g der b a y e r i s c h e n S t e u e r g e s e t z g e b u n g mit. 1913 g r ü n d e t e er die „ B a y e r i s c h e S t a a t s z e i t u n g " , e r r e i c h t e i m s e l b e n J a h r die E r h e b u n g d e s P r i n z r e g e n ten - ^ L u d w i g (III.) z u m K ö n i g v o n B a y e r n u n d w u r d e in d e n A d e l s s t a n d e r h o b e n . N a c h der R e v o l u t i o n v o n 1918 m i t der g a n z e n R e g i e r u n g z u r ü c k g e t r e t e n , b e k l e i d e t e er 1 9 2 0 - 2 3 d a s A m t d e s S e n a t s p r ä s i d e n t e n d e s 1918 auf s e i n e Initiative hin g e g r ü n d e t e n R e i c h s f i n a n z h o f s in M ü n c h e n . LITERATUR: H e i n r i c h H u b e r : B., G . R i t t e r v. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 0 7 f.

B r e y e r , Johann Friedrich, evang. Theologe, Philosoph, * 2. 12. 1738 S t u t t g a r t , t 2 8 . 6 . 1826 E r l a n g e n . B., ein N e f f e d e s J u r i s t e n J o h a n n G o t t l i e b B., b e z o g 1756 das T ü b i n g e r Stift, studierte Philosophie, M a t h e m a t i k und Geschichte und erlangte 1758 den Magistergrad. Nach d e m t h e o l o g i s c h e n E x a m e n w u r d e er 1761 als P r e d i g e r d e r d e u t schen evang. G e m e i n d e und Lehrer der Kinder des preuß. K o n s u l s n a c h L i v o r n o b e r u f e n . 1 7 6 8 r e i s t e er ü b e r R o m (Bekanntschaft mit Winckelmann), Neapel, Venedig und M ü n c h e n n a c h H a m b u r g , w o er u . a . mit L e s s i n g v e r k e h r t e . 1769 w u r d e er o . P r o f . d e r P h i l o s o p h i e an der U n i v . E r l a n g e n , 1773 Ä l t e s t e r d e s Instituts d e r M o r a l u n d d e r S c h ö n e n W i s s e n s c h a f t e n . 1776 w u r d e er f e r n e r z u m P r o f . der d e u t s c h e n L i t e r a t u r u n d S c h ö n e n W i s s e n s c h a f t e n , 1782 z u m b r a n d e n b u r g i s c h e n u n d s p ä t e r z u m b a y e r i s c h e n H o f r a t ern a n n t . B. s c h r i e b u. a. Über den Eigennutz menschlicher Handlungen u n d Wie verhält sich das, was ist, zu dem, was seyn soll ( 1 8 0 2 ) . B r e y e r , Karl W i l h e l m F r i e d r i c h v o n , H i s t o r i k e r , * 2 9 . 9 . 1771 H e u t i n g s h e i m ( h e u t e zu F r e i b e r g a m N e c k a r ) , t 2 8 . 4 . 1818 M ü n c h e n . D e r P a s t o r e n s o h n b e z o g 1789 d a s T ü b i n g e r S t i f t u n d n a h m 1794 n a c h d e m A b s c h l u ß d e s S t u d i u m s d e r T h e o l o g i e u n d P h i l o s o p h i e e i n e H a u s l e h r e r s t e l l e an. 1797 b e g a n n er in J e n a ein S t u d i u m d e r G e s c h i c h t e u n d P h i l o s o p h i e , p f l e g t e e n g e n K o n t a k t zu Fichte, h a b i l i t i e r t e s i c h 1800 u n d erhielt 1803 e i n e a. o. P r o f e s s u r d e r G e s c h i c h t e . 1804 e r f o l g t e B . s B e r u f u n g auf d e n L e h r s t u h l f ü r G e s c h i c h t e u n d Statistik an der Univ. Landshut und seine Ernennung zum bayerischen H o f r a t . 1807 w u r d e er in die Kgl. A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n s o w i e z u m L e h r e r der G e s c h i c h t e a m M ü n c h n e r L y z e u m b e r u f e n . B. v e r f a ß t e u. a. A b h a n d l u n g e n zur b a y e r i s c h e n G e s c h i c h t e , e i n e n Grundriß der Universalgeschichte (2 B d e . , 1802), e i n e Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs ( 1 8 1 1 ) u n d ein Lehrbuch der allgemeinen Geschichte (1817). LITERATUR: P e t e r S e g l : Β., K. W . F. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 5 1 . B r e y m a n n , (Bodo) H e r m a n n (Wilhelm), Philologe, * 3 . 7 . 1 8 4 3 O k e r ( H a r z ) , t 6 . 9 . 1910 B a d R e i c h e n h a l l . B., S o h n e i n e s H ü t t e n d i r e k t o r s , s t u d i e r t e P h i l o l o g i e in M a r b u r g , B o n n u n d Paris; 1 8 6 8 w u r d e er in G ö t t i n g e n mit d e r D i s s e r t a t i o n Les deux Livres des Macchabees z u m D r . phil. p r o m o v i e r t . 1 8 6 8 - 7 5 lehrte er in E n g l a n d , z u n ä c h s t als H a u s lehrer, s p ä t e r als a . o . P r o f . a m O w e n s C o l l e g e in M a n c h e ster. 1875 f o l g t e B. e i n e m R u f auf e i n e P r o f e s s u r d e r N e u e ren P h i l o l o g i e an die U n i v . M ü n c h e n u n d v e r t r a t d i e r o m a nische und englische Philologie. Er war Mitglied des bayeris c h e n O b e r s t e n S c h u l r a t s u n d e n g a g i e r t e s i c h in d e r L e h r e r a u s b i l d u n g . Z u s e i n e n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n g e h ö r e n Λ French grammar on philological principles (1874) und Sprachwissenschaft und Neuere Sprachen (1876). WEITERE WERKE: F r i e d r i c h D i e z . S e i n L e b e n , s e i n e W e r k e u n d s e i n e B e d e u t u n g f ü r d i e W i s s e n s c h a f t . M ü n c h e n 1877. Französische G r a m m a t i k . 2 Bde., M ü n c h e n 1 8 8 5 / 8 6 . W ü n s c h e u n d H o f f n u n g e n b e t r e f f e n d d a s S t u d i u m der n e u e r e n S p r a c h e n an S c h u l e u n d U n i v e r s i t ä t . M ü n c h e n 1885. Zur R e f o r m des neusprachlichen Unterrichts. M ü n c h e n 1884. - Ü b e r L a u t p h y s i o l o g i e u n d d e r e n B e d e u t u n g f ü r d e n U n t e r r i c h t . M ü n c h e n 1884. LITERATUR: S t e f a n i e S e i d e l - V o l l m a n n : D i e r o m a n i s c h e P h i l o l o g i e an der U n i v e r s i t ä t M ü n c h e n . B e r l i n 1977. B r i e f s , Goetz Anton, Völkswirtschaftler, Soziologe, * 1. 1 . 1 8 8 9 E s c h w e i l e r ( R h e i n l a n d ) , t 1 6 . 5 . 1 9 7 4 R o m . D a s S t u d i u m der N a t i o n a l ö k o n o m i e b e e n d e t e B. 1911 mit d e r P r o m o t i o n (Das Spirituskartell) an der U n i v . F r e i b u r g / B r e i s g a u . N a c h S t u d i e n a u f e n t h a l t e n in F r a n k r e i c h u n d

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Briegel Großbritannien habilitierte er sich 1913 in Freiburg ( U n tersuchungen zur klassischen Nationalökonomie) und erhielt dort eine Privatdozentur und 1919 eine a . o . Professur. 1921 wechselte er an die Univ. Würzburg, w u r d e dort 1922 o. Prof., 1923 in Freiburg und lehrte von 1928 bis zu seiner 1934 aus politischen Gründen erfolgten Emigration an der T H Berlin-Charlottenburg. Seit 1934 Gastprofessor an der Catholic University in Washington, D . C . , wurde B. 1937 an die dortige Georgetown University berufen, hielt 1938-49 auch Vorlesungen an der Columbia University und w u r d e 1962 emeritiert. Der u. a. von der kath. Soziallehre beeinflußte Begründer der Betriebssoziologie und bedeutende Gewerkschaftstheoretiker schrieb u. a. Das moderne Proletariat (1926) lind Zwischen Kapitalismus und Syndikalismus (1951). LITERATUR: Alois Amstad: Das Werk von G. B. Berlin 1985. - W o l f g a n g Schröder: G. B., der polarisierende Theoretiker. In: Die Neue Gesellschaft 39 (1992) S. 1122-1126. B r i e g e l , Wolfgang Carl, Komponist, * 2 1 . 5 . 1 6 2 6 Nürnberg, ν 1 9 . 1 1 . 1 7 1 2 Darmstadt. In Nürnberg musikalisch ausgebildet, erhielt B., dessen Vater als „Discantist" erwähnt wird, 1645 in Schweinfurt seine erste Anstellung; 1650 w u r d e er Organist in Gotha und 1660 auch Direktor der dortigen Hofkapelle. 1671-1709 war er Kapellmeister der Darmstädter Hofkapelle. Zu seinem kirchenmusikalischen Werk zählen der Geistliche musikalische Rosengarten (1658), Evangelische Gespräche (...) in heute gebräuchlicher Concert-Art (1660-81), der Evangelische Blumengarten [...] auf leichte madrigalische Art (1666-69) und Geistliche Oden Andreas Gryphii (1670). 1687 gab B. in Darmstadt Das große Cantional oder Kirchengesangsbuch heraus. Er komponierte auch weltliche Vokal- und Instrumentalmusik ( u . a . Musikalisches Tafelkonfekt,, 1672), Sonaten, Kapricen und ein Singspiel. LITERATUR: A d a m Adrio: B., W . C. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 611 f. - Friedhelm Krummacher: Die Choralbearbeitung in der protestantischen Figuralmusik zwischen Praetorius und Bach. Kassel 1978. - Irmgard Scheitler: Das geistliche Lied im deutschen Barock. Berlin 1982. - Michael Märker: Die protestantische Dialogkomposition in Deutschland zwischen Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach. Köln 1995. - Oswald Bill: B., W . C. In: M G G 2 P , Bd. 3, 2000, Sp. 894-900. - Elisabeth N o a c k / D o r o t h e a Schröder: B., W . C. In: N G r o v e D , Bd. 4, 2 2001, S. 3 5 2 f . B r i e g l e b , Hans Karl, Jurist, * 1.5. 1805 Bayreuth, t 5 . 9 . 1879 Göttingen. B., Advokat in Nürnberg, veröffentlichte 1839 sein in der Tradition Moritz August von Bethmann Hollwegs stehendes, die historische Schule auch auf die Prozeßwissenschaft ausdehnendes Werk Über executorische Urkunden und Executivprozeß. 1841 wurde er o . P r o f . an der Univ. Erlangen. Überzeugt von der Bedeutung der italienischen Jurisprudenz des 13.-15. Jh. für die Theorie des deutschen Zivilprozesses, gab B. mehrere juristische Traktate jener Zeit heraus. 1845 an die Univ. Göttingen berufen, schrieb er u . a . eine Einleitung in die Theorie der summarischen Prozesse (1859). 1849 gehörte er der hannoverschen Ständeversammlung sowie der Ersten K a m m e r an und leitete die Adreßkommission zur Beantwortung der Thronrede. WEITERE WERKE: Rechtsfälle zum academischen Gebrauche. Göttingen 1848. B r i e g l e b , Johann Christian, Philosoph, Pädagoge, klassischer Philologe, * 2 . 1 2 . 1 7 4 1 Görlitz, f 2 3 . 6 . 1 8 0 5 Coburg. B., Sohn des evang. Theologen und klassischen Philologen Johann Valentin B., begann 1759 in Jena das Studium der

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Theologie, Geschichte, Philosophie und Philologie bei Christian Adolph Klotz, dem er nach der Erlangung des Magistergrades 1763 nach Göttingen folgte. Dort war er Hofmeister im Haus Hardenberg und Erzieher u . a . des späteren preuß. Staatskanzlers Karl August von —»Hardenberg. 1768 wurde er Philosophielehrer am G y m n a s i u m Casimirianum in Coburg, 1770 auch mit der Professur des Griechischen und der orientalischen Sprachen betraut. Seit 1783 herzoglich Coburgischer Rat, w u r d e er 1796 als Nachfolger seines Schwiegervaters Lorenz Adam —> Bartenstein Direktor des G y m n a s i u m s und 1800 zum Konsistorialrat ernannt. B. verfaßte philologische und von Leibniz und Christian Wolff beeinflußte philosophische Abhandlungen ( u . a . Grundsätze der Logik, 1774, 4 1791; Philosophische Grundsätze von der menschlichen Seele, von Gott und unsern Pflichten, 1778, 3 1800). WEITERE WERKE: Von dem Unterschied der Beredsamkeit der Alten und der Neuern. Göttingen 1767. - Vorlesungen über den Horaz. 2 Tie., Altenburg 1770. - Vom historischen Enthusiasmus. Altenburg 1771. - Grundsätze von der philosophischen Rechtsgelehrsamkeit. Coburg 1788. - Einleitung in die philosophischen Wissenschaften. Coburg 1789. B r i e g l e b , Moritz, Politiker, Jurist, * 10. 11. 1809 Coburg, t 2 8 . 4 . 1872 Berlin. B., Advokat in Coburg und Enkel des Johann Christian —»B., wurde 1842 in den Landtag des Herzogtums gewählt. 1843 protestierte er gegen dessen verfassungswidrige Auflösung durch Herzog —»Ernst I. von Coburg. In einer Kriminaluntersuchung vom Oberappellationsgericht freigesprochen, wurde er Hofadvokat Herzog —»Ernsts II. von Coburg und arbeitete die Stadtordnung von 1846 aus. Schriftführer des Vorparlaments in Frankfurt und Mitglied des Fünfzigerausschusses, wurde B., Führer der Coburger konstitutionellen Liberalen, 1848 in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt. Seit 1851 mit der Verwaltung der privaten Besitzungen des Prinzen —»Albert und König —»Leopolds von Belgien betraut, kehrte er erst 1865 nach beider Tod und langjährigen Aufenthalten in England und Belgien in die Coburger Kommunalpolitik zurück und wurde 1871 in den Reichstag gewählt, w o er sich den Nationalliberalen anschloß. LITERATUR: Harald Bachmann: Μ. B. In: Fränkische Lebensbilder. Bd. 6. Hrsg. v. Gerhard P f e i f f e r / A l f r e d Wendehorst. Würzburg 1975, S. 241-262. B r i e s e m e i s t e r , Otto, Sänger, Mediziner, * 1 8 . 5 . 1 8 6 6 A r n s w a l d e (Neumark), t 1 6 . 6 . 1 9 1 0 Berlin. B. studierte in Berlin, Würzburg und Leipzig Medizin (Promotion 1903, Die Arteriosclerose und Syphilis in ihrem Verhältnis zur Entstehung des Aortenaneurysma), nahm dort auch Gesangsunterricht und war anschließend als Militärarzt tätig. Daneben trat er als Konzertsänger auf und feierte 1893 am Theater von Detmold sein Bühnendebüt. 1 8 9 4 / 9 5 als Tenor am Stadttheater Aachen und seit 1895 am Opernhaus von Breslau engagiert, gastierte B. an allen großen deutschen Bühnen, in Wien, London, Paris und Stockholm. 1899-1909 sang er bei den Bayreuther Festspielen den Loge im Ring-Zyklus, gab u. a. mehrfach Gastspiele in München und praktizierte in Berlin als Facharzt f ü r Halsleiden. B r i l l , Alexander (Wilhelm) von, Mathematiker, * 2 0 . 9 . 1842 Darmstadt, t 18.6. 1935 Tübingen. B. studierte in Karlsruhe und Gießen, w o er 1864 promoviert wurde und sich 1867 habilitierte mit der Arbeit Beiträge zur Lehre von den eindeutigen Transformationen. 1869 ging er als o. Prof. an die Polytechnische Schule Darmstadt, 1875 an das Polytechnikum in München und war seit 1884 in Tübingen tätig. B. war mehrere Male Vorsitzender der Deutschen Mathematiker-Vereinigung und seit

Brodersen 1924 z u s a m m e n mit M a x - ^ P l a n c k a u s w ä r t i g e s M i t g l i e d der 1603 g e g r ü n d e t e n R. A c c a d e m i a dei L i n c e i in R o m . E r gilt z u s a m m e n mit M a x ^ N o e t h e r als B e g r ü n d e r der a l g e b r a i s c h - g e o m e t r i s c h e n R i c h t u n g in der T h e o r i e d e r a l g e b r a i s c h e n F u n k t i o n e n u n d v e r f a ß t e u . a . Die Entwickhing der Theorie der algebraischen Funktionen in älterer und neuerer Zeit ( 1 8 9 4 , m i t N o e t h e r ) . B. w a r der Vater v o n A u g u s t Christian B. WEITERE WERKE: Ü b e r die D i s c r i m i n a n t e v o n R e s u l t a n t e n . G ö t t i n g e n 1889. - D a s V e r h a l t e n e i n e r F u n c t i o n v o n z w e i V e r ä n d e r l i c h e n in der U m g e b u n g e i n e r N u l l s t e l l e . M ü n c h e n 1891. - D a s R e l a t i v i t ä t s p r i n z i p . L e i p z i g 1918. LITERATUR: E u g e n L ö f f l e r : B., A . W . v. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 1 3 . - Josif B e n e d i k t o v i ö P o g r e b y s s k y : B „ A. W . In: D S B , B d . 2, 1970, S. 4 6 5 . B r i l l , August Christian, Maschinenbauer, Fabrikant, * 1 5 . 1 0 . 1879 M ü n c h e n , τ 1 4 . 1 2 . 1 9 6 4 O b e r u r s e l / T a u n u s . D e r S o h n A l e x a n d e r —»B.s s t u d i e r t e M a s c h i n e n b a u , Schloß d a s S t u d i u m als D i p l o m i n g e n i e u r ab u n d w u r d e L e i t e r der M a s c h i n e n f a b r i k T u r n e r in O b e r u r s e l . 1 9 3 7 - 4 5 n a h m er an der T H D a r m s t a d t e i n e n L e h r a u f t r a g f ü r G e r b e r e i m a s c h i n e n wahr. Für seine Verdienste u m den Maschinenbau ernannte ihn die T H D a r m s t a d t z u m E h r e n s e n a t o r . B r i n z , A l o i s R i t t e r v o n , Jurist, P o l i t i k e r , * 2 5 . 2 . 1820 Weiler/Allgäu, τ 13.9.1887 München. N a c h d e m S t u d i u m d e r A l t p h i l o l o g i e s t u d i e r t e B. J u r a in M ü n c h e n u n d Berlin, trat in d e n b a y e r i s c h e n S t a a t s d i e n s t ein u n d h a b i l i t i e r t e sich 1849. 1851 f o l g t e er e i n e m R u f an die U n i v . E r l a n g e n , w o er 1854 o . P r o f . w u r d e . Seit 1857 O r d i n a r i u s in P r a g , w i d m e t e e r sich v e r s t ä r k t d e r Politik u n d s c h l o ß sich der l i b e r a l - g r o ß d e u t s c h e n R i c h t u n g an. 1861 w u r d e B. in d e n b ö h m i s c h e n L a n d t a g g e w ä h l t u n d s p ä t e r a u c h in d e n R e i c h s r a t e n t s a n d t . Ein R u f n a c h W i e n 1865 w u r d e v o n d e r ö s t e r r . R e g i e r u n g n i c h t b e s t ä t i g t . 1866 ü b e r n a h m B. e i n e P r o f e s s u r in T ü b i n g e n u n d w a r seit 1871 P r o f . d e s r ö m i s c h e n Z i v i l r e c h t s in M ü n c h e n , 1 8 7 4 - 8 7 H e r a u s g e b e r der „ K r i t i s c h e n V i e r t e l j a h r e s s c h r i f t f ü r G e s e t z g e b u n g u n d R e c h t s w i s s e n s c h a f t " . A l s e i n e s s e i n e r H a u p t w e r k e gilt d a s Lehrbuch der Pandekten (2 B d e . , 1 8 5 7 - 7 1 ) . LITERATUR: G e r h a r d W e s e n b e r g : Β., A . R i t t e r v. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 1 7 . B r i t s c h , Gustav (Adolf), Kunsthistoriker, Kunstpädagoge, * 1 1 . 8 . 1879 H e d e l f i n g e n bei S t u t t g a r t , f 2 7 . 1 0 . 1 9 2 3 Starnberg. B. s t u d i e r t e A r c h i t e k t u r an d e r T H S t u t t g a r t , u. a. als S c h ü l e r T h e o d o r ^ F i s c h e r s , d a n n P h i l o s o p h i e in M ü n c h e n bei H a n s C o r n e l i u s . Seit 1 9 0 8 in F l o r e n z , g r ü n d e t e er 1909 ein Institut f ü r t h e o r e t i s c h e u n d a n g e w a n d t e K u n s t w i s s e n s c h a f t , d a s e r 1911 n a c h M ü n c h e n v e r l e g t e . N a c h d e m E r s t e n W e l t k r i e g rief B. z u s a m m e n m i t E g o n K o r n m a n n in S t a r n b e r g die S c h u l e f ü r B i l d e n d e K u n s t ins L e b e n . A l s sein H a u p t w e r k gilt Theorie der bildenden Kunst ( h r s g . v o n E. K o r n m a n n , 1926). LITERATUR: E g o n K o r n m a n n : B., G . A . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 1 8 . B r i t t i n g , Georg, Schriftsteller, * 17.2.1891 Regensburg, -i- 2 7 . 4 . 1964 M ü n c h e n . B. b e g a n n in M ü n c h e n mit d e m S t u d i u m der N a t i o n a l ö k o n o m i e u n d m e l d e t e sich 1914 f r e i w i l l i g z u m K r i e g s d i e n s t . N a c h K r i e g s e n d e in R e g e n s b u r g a n s ä s s i g , w a r er d o r t M i t glied d e s r e v o l u t i o n ä r e n A r b e i t e r - u n d S o l d a t e n r a t s u n d neb e n b e i als T h e a t e r k r i t i k e r tätig. 1919 g r ü n d e t e er z u s a m m e n mit d e m M a l e r J o s e f — » A c h m a n n die s p ä t e x p r e s s i o n i s t i s c h e L i t e r a t u r - u n d K u n s t z e i t s c h r i f t „ D i e S i c h e l " . Seit 1921 als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r in M ü n c h e n , w a r e r a u c h M i t g l i e d d e s D i c h t e r s t a m m t i s c h e s „ U n t e r d e n F i s c h e n " , zu d e m u . a . Paul —»Alverdes, E u g e n —»Roth u n d C a r l H a n s e r g e h ö r t e n . B.

s c h r i e b Lyrik u n d P r o s a , u . a . den R o m a n Lebenslauf eines dicken Mannes, der Hamlet hieß ( 1 9 3 2 ) . Seit 1946 w a r er mit d e r S c h a u s p i e l e r i n I n g e b o r g F r ö h l i c h v e r h e i r a t e t . WEITERE WERKE: G e s a m t a u s g a b e in E i n z e l b ä n d e n . 8 B d e . , M ü n c h e n 1957-67. - Sämtliche Werke. K o m m e n t i e r t e Ausg a b e n a c h d e n E r s t d r u c k e n . 5 B d e . in 6. H r s g . v. W a l t e r S c h m i t z ( B d . 3 / 2 h r s g . v. W i l h e l m H a e f s ) . M ü n c h e n 1987 ff. LITERATUR: D i e t r i c h B o d e : G . B. G e s c h i c h t e s e i n e s W e r k e s . S t u t t g a r t 1962. - D i e t r i c h S c h u g : D i e N a t u r l y r i k G . B . s u. W i l h e l m L e h m a n n s . Diss. E r l a n g e n 1963. - G . B. D e r D i c h t e r u n d sein W e r k . B e a r b . v. Karl D a c h s u . a . M ü n c h e n 1967 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - R u p e r t H i r s c h e n a u e r u n d A l b r e c h t W e b e r ( H r s g . ) : I n t e r p r e t a t i o n e n zu G . B. B e i t r ä g e ein e s A r b e i t s k r e i s e s . M ü n c h e n 1974. - G . B. 1 8 9 1 - 1 9 6 4 . Z u m E r s c h e i n e n e i n e r n e u e n f ü n f b ä n d i g e n W e r k a u s g a b e . H r s g . v. W a l t e r S c h m i t z . M ü n c h e n 1987. B r o c k i e , Marianus, Taufname: Daniel, Benediktiner, H i s t o r i k e r , * 1687 E d i n b u r g h , τ 2 . 1 2 . 1755 R e g e n s b u r g . B. w a r der S o h n v o n G e o r g e B., d e s B e s i t z v e r w a l t e r s d e r e h e m a l i g e n B e n e d i k t i n e r a b t e i St. T h o m a s B e c k e t . M ö n c h seit 1705, s t u d i e r t e B. in R e g e n s b u r g P h i l o s o p h i e . N a c h d e r P r o f e ß im d o r t i g e n S c h o t t e n k l o s t e r ( 1 7 0 8 ) w e c h s e l t e er 1711 z u m T h e o l o g i e s t u d i u m n a c h E r f u r t , w o er 1713 z u m P r i e ster g e w e i h t w u r d e . A l s er i m N o v e m b e r 1714 sein S t u d i u m b e e n d e t h a t t e , b l i e b B. als P h i l o s o p h i e d o z e n t an der U n i v . E r f u r t ; 1717 w u r d e er o . P r o f . f ü r P h i l o s o p h i e , 1719 a u c h Prior d e s d o r t i g e n S c h o t t e n k l o s t e r s . 1 7 2 7 - 3 9 hielt er s i c h mit U n t e r b r e c h u n g e n als M i s s i o n a r in S c h o t t l a n d a u f . B. galt als Experte für das Werk des Franziskaners Duns Scotus. Er b e s c h ä f t i g t e sich mit d e r G e s c h i c h t e d e r d e u t s c h e n S c h o t t e n k l ö s t e r u n d d e r s c h o t t i s c h e n K l ö s t e r . B e d e u t s a m ist s e i n e N e u a u s g a b e d e s Codex Regularum von Lukas Holste, einer v o n B. u m m e h r e r e B ä n d e e r w e i t e r t e n S a m m l u n g der R e g e l n f a s t aller M ö n c h s o r d e n (6 B d e . , 1759, N a c h d r . 1 9 5 7 / 5 8 ) . WERKE: A r s p h i l o s o p h i c e l o q u e n d i , s i v e l o g i c a v o c a l i s s c i e n t i a r u m p h i l o s o p h i c a r u m i n s t i t u t i o n e s et e l e m e n t a c o m p l e c t e n s . F r a n k f u r t / L e i p z i g 1717. - E x a m e n t h e o l o g i c u m d o c t r i n a e Q u e s n e l l i a n a e [ . . . ] . E r f u r t 1720. LITERATUR: L u d w i g H a m m e r m a y e r : Μ . B. u n d O l i v e r L e g i pont: Aus der benediktinischen Wissenschafts- und Akadem i e g e s c h i c h t e d e s 18. J a h r h u n d e r t s . In: W i s s e n s c h a f t l i c h e S t u d i e n u n d M i t t e i l u n g e n zur G e s c h i c h t e d e s B e n e d i k t i n e r o r d e n s 7 1 ( 1 9 6 0 ) S. 6 9 - 1 2 1 . B r o c k m a n n , Johann Heinrich, kath. Theologe, * 4 . 3 . 1 7 6 7 L i s b o r n , ν 2 7 . 9 . 1837 M ü n s t e r . B. s t u d i e r t e T h e o l o g i e in D i l l i n g e n als S c h ü l e r J o h a n n M i c h a e l —> S a i l e r s . W ä h r e n d e i n e r a n s c h l i e ß e n d e n S t u d i e n r e i s e l e r n t e er in der S c h w e i z J o h a n n C a s p a r L a v a t e r k e n n e n . 1790 w u r d e er in M ü n s t e r z u m P r i e s t e r g e w e i h t u n d bald d a r a u f G y m n a s i a l l e h r e r . Seit 1800 w a r B. P r o f . d e r M o r a l t h e o l o g i e , seit 1803 a u c h der P a s t o r a l t h e o l o g i e u n d b e h i e l t d i e s e Stelle a u c h n a c h der U m w a n d l u n g d e r U n i v . in e i n e A k a d e m i e . 1 8 1 2 - 1 5 w a r er D o m k a p i t u l a r , seit 1814 D o m p r e d i g e r u n d seit 1837 D o m p r o p s t . A l s B.s H a u p t w e r k gilt e i n e PastoralAn Weisung zur Verwaltung der Seelsorge in der katholischen Kirche (3 B d e . , 1 8 3 6 - 4 7 ) . WEITERE WERKE: H o m i l i e n u n d P r e d i g t e n an allen S o n n und Feiertagen des Jahrs. 4 Tie., Münster 1 8 2 6 - 2 9 , 2 1 8 3 6 - 3 9 . B r o d e r s e n , F r i e d r i c h , S ä n g e r , * 1. 12. 1873 B a d Boll (Württemberg), τ 19.3.1926 Krefeld. B., S o h n e i n e s P f a r r e r s , s t u d i e r t e A r c h i t e k t u r an der B a u g e w e r b e s c h u l e in S t u t t g a r t . N e b e n der A r b e i t in s e i n e m B e ruf n a h m er G e s a n g s u n t e r r i c h t bei H e i n r i c h B e r t r a m u n d d e b ü t i e r t e 1900 als B a r i t o n a m S t a d t t h e a t e r in N ü r n b e r g . 1903 g i n g er an die M ü n c h n e r H o f o p e r , der er bis zu sein e m T o d als M i t g l i e d v e r b u n d e n b l i e b ; 1910 w u r d e er z u m K a m m e r s ä n g e r e r n a n n t . In M ü n c h e n w i r k t e B. in m e h r e r e n

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Brodmann U r a u f f ü h r u n g e n m i t , u . a . in O p e r n v o n E r m a n n o —»WolfF e r r a r i , in Violanta v o n E r i c h W o l f g a n g K o r n g o l d u n d in Palüstrina von Hans P f i t z n e r . 1 9 1 3 g a b er bei e i n e m G a s t s p i e l in L o n d o n d e n F a n i n a l in d e r e n g l i s c h e n E r s t a u f f ü h r u n g d e s Rosenkavalier v o n R i c h a r d —> S t r a u s s . W e i t e r e w i c h t i g e P a r t i e n B.s in M ü n c h e n w a r e n d e r W o l f r a m in Tannhäuser u n d d e r K u r w e n a l in Tristan von Richard —»Wagner sow i e d e r G e i s t e r b o t e in R i c h a r d S t r a u s s ' Frau ohne Schatten. A u c h als Liedinterpret, i n s b e s o n d e r e von W e r k e n von F r a n z S c h u b e r t u n d S t r a u s s , m a c h t e er s i c h e i n e n N a m e n . B e g l e i tet w u r d e e r d a b e i u . a . v o n s e i n e r T o c h t e r , d e r P i a n i s t i n Linde B.

WEITERE W E R K E : G e d i c h t e . M ü n c h e n 1912. - A u s m e i n e r K r i e g s z e i t . N ü r n b e r g 1915. - S o l d a t e n d e r E r d e . J e n a 1918. - D e r b l ü h e n d e H a m m e r . G e d i c h t e . B e r l i n 1924. N ü r n b e r g , R o m a n e i n e r S t a d t . B e r l i n 1935. - D i e F e r i e n m ü h l e . K ö l n 1936. - S t u r z u n d E r h e b u n g . G e s a m t a u s g a b e d e r G e d i c h t e . J e n a 1943. - B e k e n n t n i s . E i n e A u s w a h l d e r G e d i c h t e . N ü r n b e r g 1954. LITERATUR: W o l f g a n g W i e ß n e r : Β., K . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 2 9 . - G u d r u n H e i n s e n B e c k e r : Κ . B . u n d d i e A r b e i t e r d i c h t u n g s e i n e r Z e i t . N ü r n b e r g 1977. - G e r h a r d Müller: Für Vaterland und Republik: M o n o g r a p h i e des Nürnb e r g e r S c h r i f t s t e l l e r s Κ . B . P f a f f e n w e i l e r 1986.

Brodmann,

Broemser,

Korbinian, Psychiater, * 1 7 . 1 1 . 1 8 6 8 Liggersdorf, t 2 2 . 8 . 1 9 1 8 München. B . s t u d i e r t e in M ü n c h e n , W ü r z b u r g , B e r l i n u n d F r e i b u r g / B r e i s g a u u n d e r h i e l t 1895 s e i n e A p p r o b a t i o n m i t d e r D i s s e r t a t i o n Ein Beitrag zur Kenntnis der chronischen Ependymsklerose. D i e A s s i s t e n z z e i t v e r b r a c h t e er an d e r N e r venheilanstalt Alexanderbad und war später am Patholog i s c h e n I n s t i t u t in L e i p z i g t ä t i g , w o er 1 8 9 8 p r o m o v i e r t w u r d e . D a n n A s s i s t e n t a n d e r P s y c h i a t r i s c h e n K l i n i k in J e n a , an d e r I r r e n a n s t a l t F r a n k f u r t / M a i n u n d a m N e u r o b i o l o g i s c h e n I n s t i t u t d e r U n i v . B e r l i n , w a r er 1 9 1 0 - 1 6 z u n ä c h s t Assistenz-, später Oberarzt und Leiter des Anatomischen Laboratoriums der Psychiatrischen Klinik Tübingen. Nach d e r H a b i l i t a t i o n g i n g er als P r o s e k t o r an d i e L a n d e s h e i l anstalt N i e t l e b e n (bei H a l l e / S a a l e ) und 1918 als Leiter der T o p o g r a p h i s c h - H i s t o l o g i s c h e n Abteilung an die Fors c h u n g s a n s t a l t f ü r P s y c h i a t r i e in M ü n c h e n . A l s e i n e s s e i n e r H a u p t w e r k e gilt e i n e Vergleichende Lokalisationslehre der Großhirnrinde in ihren Prinzipien dargestellt auf Grund des 2 Zellenhaues (1909, 1925).

Brodmann,

R o m a n , Journalist, Regisseur, * 1 8 . 6 . 1 9 2 0 B i n n i n g e n (Kt. Basel), i 1 . 2 . 1 9 9 0 Basel. B. verbrachte seine Volontärszeit b e i m „Basler Volksblatt" u n d w a r seit 1 9 4 3 bei d e r Z ü r c h e r T a g e s z e i t u n g „ D i e T a t " , seit 1949 als freier Journalist tätig. 1960-63 w a r er C h e f redakteur der „Zürcher W o c h e " und arbeitete daneben für d a s F e r n s e h e n . F ü r d i e v o n i h m k o n z i p i e r t e S e n d u n g Das Freitagsmagazin e r h i e l t e r 1961 d e n P r i x Italia. D i e m a s s i v e S o z i a l k r i t i k , d i e B . in s e i n e n B e i t r ä g e n ü b t e , f ü h r t e zu sein e r E n t l a s s u n g , w o r a u f h i n er z u n ä c h s t f ü r d a s Z w e i t e D e u t sche Fernsehen, später für die A R D arbeitete. A u ß e r d e m w a r e r D o z e n t a n d e r F i l m - u n d F e r n s e h s c h u l e in M ü n c h e n . E r b e s c h ä f t i g t e s i c h u. a. m i t T h e m e n w i e A n t i s e m i t i s m u s in d e r Schweiz und Dienstverweigerer und erregte besonderes Aufs e h e n m i t d e m F i l m Der Traum vom Schlachten der heiligsten Kuh ( 1 9 8 7 ) , d e r s i c h k r i t i s c h m i t d e r S c h w e i z e r A r m e e auseinandersetzte. B. w u r d e 1968 mit d e m D e u t s c h e n Press e p r e i s u n d 1983 m i t d e m B a s l e r K u l t u r p r e i s a u s g e z e i c h n e t ; viermal erhielt er den Grimme-Preis. B r ö g e r , Karl, Schriftsteller, * 10.3. 1886 N ü r n b e r g , τ 4 . 5 . 1 9 4 4 Nürnberg. Nach abgebrochener kaufmännischer Lehre, einigen Jahren als Bauhilfsarbeiter und Militärdienst w a n d t e sich B. der Schriftstellerei zu. Seit 1910 von F r a n z —»Muncker g e f ö r d e r t , w u r d e e r 1912 R e d a k t e u r bei d e r „ F r ä n k i s c h e n H a u s p o s t " , 1919 L e i t e r d e s F e u i l l e t o n s . A l s S o z i a l d e m o k r a t i m M ä r z 1933 in d e n S t a d t r a t v o n N ü r n b e r g g e w ä h l t , w u r d e e r b a l d d a r a u f w e g e n s e i n e r W e i g e r u n g , in d i e N S D A P e i n zutreten, im Konzentrationslager Dachau interniert. Nach seiner Freilassung im S e p t e m b e r 1933 schrieb B. zahlreic h e B ü c h e r , d a r u n t e r v o r a l l e m K i n d e r b ü c h e r (u. a. Reta und Marie, 1934). Er k o n n t e nicht verhindern, d a ß einige seiner G e d i c h t e u n d L i e d e r v o n d e n N a t i o n a l s o z i a l i s t e n in i h r e P r o paganda übernommen wurden.

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Philipp, Physiologe, * 2 0 . 7 . 1886 R ü d e s h e i m / R h e i n , τ 11. 11. 1940 M ü n c h e n . B., S o h n e i n e s A r z t e s , s t u d i e r t e M e d i z i n in M a r b u r g , F r e i b u r g / B r e i s g a u , M ü n c h e n und Berlin und war anschließend a m P h y s i o l o g i s c h e n I n s t i t u t in M a r b u r g t ä t i g , w o er 1911 p r o m o v i e r t w u r d e (Uber Summation von Zuckungen hei verschieden starken Reizen). Nach der Teilnahme am Ersten W e l t k r i e g h a b i l i t i e r t e er s i c h 1 9 1 8 a n d e r U n i v . M ü n c h e n f ü r P h y s i o l o g i e ( D i e Bedeutung der Lehre von den erzwungenen Schwingungen in der Physiologie) und war 1919-25 Konserv a t o r a m d o r t i g e n P h y s i o l o g i s c h e n I n s t i t u t . 1 9 2 2 w u r d e er n i c h t b e a m t e t e r a. o. P r o f e s s o r . 1925 ü b e r n a h m er e i n e o r d e n t l i c h e P r o f e s s u r in B a s e l ; 1 9 3 0 - 3 4 w a r er in H e i d e l b e r g u n d d a n a c h als N a c h f o l g e r O t t o —» F r a n k s o. P r o f . f ü r P h y s i o l o g i e an d e r U n i v . M ü n c h e n , d e r e n R e k t o r a t er v o n 1 9 3 8 bis zu s e i n e m T o d i n n e h a t t e . 1937 w u r d e e r M i t g l i e d d e r N S D A P . B. e n t w i c k e l t e u. a. d i e v o n F r a n k a u f g e s t e l l t e n R e gistrierprinzipien f ü r den Blutkreislauf weiter. Er v e r f a ß t e u . a . e i n Lehrbuch der Physiologie ( 1 9 3 4 ) . B. w u r d e 1 9 3 8 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopold i n a u n d 1940 o r d e n t l i c h e s M i t g l i e d d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der Wissenschaften. WEITERE W E R K E : E i n f ü h r u n g in d i e P h y s i k . M ü n c h e n 1925. - Ü b e r d i e A u f g a b e n d e r H o c h s c h u l e im n a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e n R e i c h . M ü n c h e n 1939. LITERATUR: H a n s R e i c h e l : Β., P. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 3 0 . B r o m i g , Johann Leonhard, auch Promig, Bildhauer, Erzg i e ß e r , g e t a u f t 2. 1 1 . 1 6 7 0 N ü r n b e r g , b e g r a b e n 1 5 . 6 . 1 7 4 0 Nürnberg. B., ü b e r d e s s e n A u s b i l d u n g n i c h t s b e k a n n t ist, s c h u f 1689 d e n T r i t o n b r u n n e n a u f d e m M a x p l a t z in N ü r n b e r g , d e r a u s A n l a ß d e s S i e g e s K a i s e r L e p o l d s I. 1687 ü b e r d i e T ü r k e n e r r i c h t e t w u r d e . A l s V o r b i l d d i e n t e i h m d i e „ f o n t a n a d e l trit o n e " a u f d e r P i a z z a B a r b e r i n i in R o m ( 1 6 4 0 ) v o n G i o v a n n i L o r e n z o B e r n i n i , w a s e i n e g u t e K e n n t n i s B.s d e r italienis c h e n B a r o c k s k u l p t u r v e r m u t e n läßt. S p ä t e r s t e l l t e er f ü r kirchliche A u f t r a g g e b e r Altäre und Kanzeln her und fertigte G r a b d e n k m ä l e r a n . D i e 1725 v o n i h m g e s c h a f f e n e b r o n z e n e B r u n n e n f i g u r Herkules mit der Lernäischen Schlange (heute im L i e b i g h a u s , F r a n k f u r t / M a i n ) hatte ihre A u f s t e l l u n g ursprünglich im privaten Kontext. Zwei Bronzegruppen (Herkules mit dem Löwen u n d Herkules mit dem Drachen) in S c h l o ß S c h ö n b r u n n bei W i e n , d i e f r ü h e r a l s W e r k e v o n A d r i a e n d e Vries g a l t e n , k ö n n t e n e b e n f a l l s v o n B . s t a m m e n . E i n u m 1709 f ü r P a u l u s V . T u c h e r v o n S i m m e l s d o r f in St. B a r t h o l o m ä u s bei N ü r n b e r g a n g e f e r t i g t e s G r a b d e n k m a l w u r d e 1943 z e r s t ö r t . LITERATUR: K u r t P i l z : B., J. L . In: Α K L , B d . 14, 1996, S. 3 5 1 .

Bronner,

Franz Xaver, Schriftsteller, Bibliothekar, * 2 3 . 12. 1758 H ö c h s t ä d t / D o n a u , ΐ 1 1 . 8 . 1 8 5 0 A a r a u . N a c h d e m B e s u c h d e s S e m i n a r s in D i l l i n g e n u n d N e u b u r g trat B. 1776 in d a s B e n e d i k t i n e r k l o s t e r in D o n a u w ö r t h e i n u n d w u r d e 1 7 8 3 z u m P r i e s t e r g e w e i h t . 1785 floh er a u s d e m

Bruch Kloster, ging in die S c h w e i z und arbeitete in Zürich als Notensetzer. 1786 zurück in D e u t s c h l a n d , trat er in d e n Dienst des W e i h b i s c h o f s von A u g s b u r g und floh 1793 erneut nach Zürich. D a n n einige Zeit R e d a k t e u r bei der , Z ü r c h e r Zeitung", w a r er w ä h r e n d der Helvetik Sekretär b e i m Ministerium der K ü n s t e und W i s s e n s c h a f t e n . Von 1803 an w a r er M a t h e m a t i k p r o f e s s o r an der K a n t o n s s c h u l e in A a r a u , unt e r b r o c h e n von einer Tätigkeit als o. Prof. der Physik an der U n i v . K a s a n ( R u ß l a n d ) 1810-17. N a c h seinem Übertritt z u m protestantischen G l a u b e n seit 1820 aargauischer Bürger, w u r d e er 1827 K a n t o n s b i b l i o t h e k a r und Staatsarchivar. B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Fischergedi ehre und Erzählungen (1787). WEITERE WERKE: S c h r i f t e n . 3 Bde., Z ü r i c h 1794. - D e r erste Krieg. 2 Bde., Aarau 1810. - L u s t f a h r t e n ins Idyllenland. 2 Bde., Aarau 1833. - D e r K a n t o n A a r g a u , historisch, g e o g r a p h i s c h , statistisch geschildert. St. G a l l e n / B e r n 1844. LITERATUR: E d u a r d G e b e l e : F. X. B. In: L e b e n s b i l d e r aus d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . Bd. 4. Hrsg. v. G ö t z Frh. von Pölnitz. M ü n c h e n 1955, S. 338-359. - A l f r e d Z a c k : B „ F. X. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 635. - H a n s Radspieler: F. X. B. Leben und W e r k . 2 Bde., Aarau 1963-67. B r o s a m e r , Hans, auch B r ö s a m e r , Maler, Kupferstecher, * u m 1495 v e r m u t l i c h Fulda, + u m 1554 E r f u r t . B. w a r w o h l z u n ä c h s t in Fulda ansässig ( G e m ä l d e des Kanzlers Otthera, 1536), später in Erfurt, w o er u . a . ein Porträt des L a n d g r a f e n Philipp von H e s s e n und den Holzschnitt Bathseba im Bade schuf. D a r ü b e r h i n a u s existieren B ü c h e r mit Illustrationen von B.s H a n d , erschienen in Ingolstadt, Wittenberg, M a g d e b u r g und F r a n k f u r t / M a i n . Er schuf n e b e n G e m ä l d e n , Holzschnitten und einigen Z e i c h n u n g e n zahlreiche K u p f e r s t i c h e . LITERATUR: Irene Kunze, in: Z e i t s c h r i f t des d e u t s c h e n Vereins f ü r K u n s t w i s s e n s c h a f t 8 (1941) S. 2 0 9 - 2 3 8 . - Irene K ü h n e l - K u n z e : Β., H. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 637 f. Dies., in: Z e i t s c h r i f t f ü r K u n s t w i s s e n s c h a f t 14 (1960) S. 5 7 - 8 0 . - Kurt L ö c h e r : N ü r n b e r g e r Bildnisse n a c h 1520. In: K u n s t g e s c h i c h t l i c h e Studien f ü r Kurt B a u c h z u m 70. Geburtstag. M ü n c h e n / B e r l i n 1967, S. 115-124. - Iris KaldenR o s e n f e l d : B., H. In: A K L , Bd. 14, 1996, S. 3 8 4 f. B r o s z a t , Martin, Historiker, * 1 4 . 8 . 1 9 2 6 Leipzig, t 14. 10. 1989 M ü n c h e n . B. war der S o h n eines Postinspektors. D a s 1946 in L e i p z i g b e g o n n e n e S t u d i u m der G e s c h i c h t e , G e r m a n i s t i k und Philosophie setzte er, der 1944 in die N S D A P a u f g e n o m m e n worden war, 1949 in Köln fort, w u r d e 1952 mit der Arbeit Die antisemitische Bewegung im Wilhelminischen Deutschland p r o m o v i e r t und ging 1955 als w i s s e n s c h a f t l i c h e r Mitarbeiter an das Institut f ü r Z e i t g e s c h i c h t e in M ü n c h e n . Hier redigierte er seit 1960 die „ V i e r t e l j a h r e s h e f t e " und rückte 1972 als N a c h f o l g e r von H e l m u t - » K r a u s n i c k an die Spitze des Instituts, das er bis zu s e i n e m Tod leitete. B. w a r H o n o r a r und G a s t p r o f e s s o r in K o n s t a n z , M ü n c h e n und O x f o r d ; sein H a u p t a r b e i t s g e b i e t war die S o z i a l g e s c h i c h t e des „Dritten R e i c h e s " und die G e s c h i c h t e des A n t i s e m i t i s m u s in Deutschland. In Der Staat Hitlers (1969) g e l a n g ihm die D a r s t e l l u n g einer u m f a s s e n d e n S t r u k t u r g e s c h i c h t e des Nationalsozialismus. Die von i h m geleitete D o k u m e n t a t i o n Bayern in der NS-Zeit (8 Bde., 1977-83) zeichnete k a u m e r s c h l o s s e n e Bereiche der Alltagswelt auf. WEITERE WERKE: D e u t s c h l a n d s W e g in die Diktatur. Berlin 1983. - D a s Dritte Reich. M ü n c h e n 1983. - D i e M a c h t e r g r e i f u n g . M ü n c h e n 1984. - Von Stalingrad zur W ä h r u n g s r e f o r m : zur S o z i a l g e s c h i c h t e des U m b r u c h s in D e u t s c h l a n d . M ü n c h e n 1988. - Die d e u t s c h e n Eliten und der W e g in d e n Z w e i t e n Weltkrieg. M ü n c h e n 1989. - D a s Dritte Reich im Überblick: Chronik, Ereignisse, Z u s a m m e n h ä n g e . M ü n c h e n

1990. - Z ä s u r e n nach 1945: Essays zur Periodisierung der deutschen N a c h k r i e g s g e s c h i c h t e . M ü n c h e n 1990. LITERATUR: Mit d e m Pathos der N ü c h t e r n h e i t . Μ . B., das Institut f ü r Z e i t g e s c h i c h t e und die E r f o r s c h u n g des Nationalsozialismus. Hrsg. v. K l a u s - D i e t m a r H e n k e . F r a n k f u r t / M a i n 1991. - Nicolas Berg: T h e invention of „ f u n c t i o n a lism". Josef W u l f , Μ. B., and the Institute for C o n t e m p o r ary History ( M u n i c h ) in the 1960s. J e r u s a l e m 2 0 0 3 . - Norbert Frei: Hitler-Junge, J a h r g a n g 1926. Hat der Historiker Μ. B. seine N S D A P - M i t g l i e d s c h a f t v e r s c h w i e g e n , oder hat er nichts d a v o n g e w u ß t ? In: D i e Zeit (2003) Nr. 38. B r o t a n e k , R u d o l f , Anglist, * 4 . 4 . 1870 T r o p p a u , V 31. 1 2 . 1 9 4 4 Erlangen. B. studierte Anglistik, G e r m a n i s t i k und R o m a n i s t i k an der Univ. W i e n , w o er u . a . S c h ü l e r des Anglisten J a c o b M. S c h i p p e r w a r . 1895 w u r d e er mit der Arbeit Untersuchungen zu den Gedichten Alexander Montgomeries promoviert, war d a n n als Bibliothekar an der k. k. H o f b i b l i o t h e k tätig und seit 1902 Privatdozent an der W i e n e r Univ. 1908 w u r d e er a. o., 1911 o . P r o f . an der U n i v . Prag und w a r seit 1918 o . P r o f . an der T H D r e s d e n , seit 1922-36 an der Univ. Erlangen. 1936 w u r d e er z u m G e h e i m e n R e g i e r u n g s r a t ernannt. B. w a r H e r a u s g e b e r der Neudrucke friihneuenglischer Grammatiken ( 1 9 0 5 f f . ) und schrieb u . a . Englische Maskenspiele (1902). WEITERE WERKE: „Philotus". Ein Beitrag zur G e s c h i c h t e des D r a m a s in Schottland. W i e n / L e i p z i g 1898. - Texte und U n t e r s u c h u n g e n zur altenglischen Literatur und Kirchengeschichte. H a l l e / S a a l e 1913. - M i t t e l e n g l i s c h e D i c h t u n gen aus der H a n d s c h r i f t 4 3 2 des Trinity C o l l e g e in Dublin. H a l l e / S a a l e 1940. B r o t b e y e l , Matthias, auch J e r e m i a s Brotbeihel, Schulmeister, Schriftsteller, 16. Jh. D e r aus K a u f b e u r e n s t a m m e n d e B. lehrte in seiner H e i m a t stadt und Freising. 1534-41 w a r er S c h u l m e i s t e r in M ü n c h e n . B. v e r ö f f e n t l i c h t e K a l e n d e r mit W e t t e r p r o p h e z e i u n g e n , e i n e Practica von wahrer Erkenntnis des Wetters ( o . J . ) , astron o m i s c h e und astrologische S c h r i f t e n sowie v o l k s t ü m l i c h e D r a m e n ( u . a . Spiel von unzüchtigen Weihern, 1541). B r o x t e r m a n n , T h e o b a l d Wilhelm, Jurist, Schriftsteller, Archivar, * Juni 1771 O s n a b r ü c k , t 14.9. (?) 1800 München. Im Alter von 15 J a h r e n v e r ö f f e n t l i c h t e B. seine ersten G e dichte. Bald darauf f o l g t e sein episches Werk Benno, Bischof von Osnabrück, das W i e l a n d 1788 in seinen „Teutschen M e r k u r " a u f n a h m . 1790 b e g a n n B. das J u r a s t u d i u m in G ö t t i n g e n und w u r d e 1793 in O s n a b r ü c k als A d v o k a t zugelassen. Er gab diese Tätigkeit bald w i e d e r auf, lebte als f r e i e r Schriftsteller in den N i e d e r l a n d e n und hielt Vorlesungen über Naturrecht und die P h i l o s o p h i e Kants in Utrecht. 1797 erhielt er e i n e Stelle als A r c h i v a r und Kanzleirat bei Graf Wilhelm von der P f a l z - B i r k e n f e l d , mit d e m er im selben Jahr nach M ü n c h e n zog. WEITERE WERKE: E h r g e f ü h l und L i e b e oder D e r Cid. Brand e n b u r g 1799. - D e m o p h i l o s an E u k r a t e s [ . . . ] . Leipzig 1799. - S ä m t l i c h e W e r k e . G e s a m m e l t und hrsg. v. Eduard W e d e k i n d . O s n a b r ü c k 1841. B r u c h , Walter, Ingenieur, * 2 . 3 . 1 9 0 8 N e u s t a d t / W e i n straße, τ 5 . 5 . 1990 H a n n o v e r . N a c h d e m S t u d i u m der Elektrotechnik in Berlin war B. z u n ä c h s t im dortigen Büro des F e r n s e h p i o n i e r s D£nes von M i h ä l y tätig und trat 1935 in die A b t e i l u n g „ F e r n s e h e n und P h y s i k a l i s c h e F o r s c h u n g " der T e l e f u n k e n - G e s e l l s c h a f t in H a n n o v e r ein. W ä h r e n d des Z w e i t e n Weltkriegs entw i c k e l t e er eine K a b e l f e r n s e h a n l ä g e zur B e o b a c h t u n g von Raketenstarts. N a c h K r i e g s e n d e arbeitete er in Ostberlin, bis er 1946 ein eigenes E n t w i c k l u n g s l a b o r e r ö f f n e t e . Seit 1950 w i e d e r bei T e l e f u n k e n in H a n n o v e r , entwickelte B. auf der

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Bruchhausen G r u n d l a g e des U m k e h r p r i n z i p s von Bernard L o u g h l i n das F a r b f e r n s e h s y s t e m PAL, das 1967 offiziell in der Bundesrepublik D e u t s c h l a n d e i n g e f ü h r t w u r d e . Z u r U m s e t z u n g von S e n d u n g e n aus d e m f r a n z ö s i s c h e n S E C A M - S y s t e m in das P A L - S y s t e m stellte er 1967 ein T r a n s c o d i e r g e r ä t vor. N a c h seiner P e n s i o n i e r u n g 1974 w a r B. als Berater d e s Z w e i t e n D e u t s c h e n F e r n s e h e n s tätig. Er v e r ö f f e n t l i c h t e Die Fernsehstory (1969). WEITERE WERKE: Kleine G e s c h i c h t e des d e u t s c h e n F e r n s e h e n s . Berlin 1967. - Mit H e i d e Riedel: PAL - das Farbf e r n s e h e n . Berlin 1987. LITERATUR: H e i d e Riedel: W . B., ein d e u t s c h e r F e r n s e h Pionier. Z u m 80. G e b u r t s t a g . M a i n z 1988. B r u c h h a u s e n , Friedrich W i l h e l m B e r n h a r d von, C h e m i k e r , * 2 5 . 9 . 1 8 8 6 Steinau (Kr. S c h l ü c h t e r n ) , t 4 . 2 . 1 9 6 6 Braunschweig. Z u n ä c h s t absolvierte B. 1903-06 e i n e A p o t h e k e r l e h r e und b e s u c h t e seit 1909 die U n i v . M a r b u r g . N a c h d e m pharm a z e u t i s c h e n E x a m e n ( 1 9 1 1 ) w i d m e t e er sich Studien der L e b e n s mittel c h e m i e und w u r d e 1921 mit der Dissertation Beiträge zur Kenntnis des Corycavins p r o m o v i e r t . 1925 habilitierte er sich mit der Arbeit Zur Kenntnis des Corycavidins und Corycavamins und lehrte von 1926 an als o. Prof. P h a r m a z i e und L e b e n s m i t t e l c h e m i e an der U n i v . M ü n s t e r , bis er 1931 an die U n i v . W ü r z b u r g und 1938 an die T H B r a u n s c h w e i g b e r u f e n w u r d e . B., der 1947 die Schriftleit u n g des „ A r c h i v s f ü r P h a r m a z i e " ü b e r n a h m und 1953 in die D e u t s c h e A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a g e w ä h l t w u r d e , v e r ö f f e n t l i c h t e z a h l r e i c h e Beiträge in w i s s e n s c h a f t l i chen Zeitschriften. WEITERE WERKE: L e h r b u c h der p h a r m a z e u t i s c h e n C h e m i e . B r a u n s c h w e i g 1933. - A n l e i t u n g zur Q u a l i t a t i v e n A n a l y s e . Berlin 1948. B r u c h m a n n , F r a n z (Seraph J o s e p h Vinzenz) Ritter von, R e d e m p t o r i s t , Jurist, * 2 3 . 5 . 1798 W i e n , t 2 3 . 5 . 1 8 6 7 Gars/Inn. B. studierte in Wien und E r l a n g e n . Nach der P r o m o t i o n zum Dr. j u r . utr. 1827 trat er in den österr. Staatsdienst ein. B., der d e m W i e n e r S c h u b e r t k r e i s angehörte, w a r auch dichterisch tätig. M e h r e r e seiner Lieder w u r d e n von F r a n z Schubert vertont. N a c h d e m T o d seiner Frau w u r d e er 1830 Redemptorist, 1833 Priester und f ü h r t e 1841 auf Veranlassung K ö n i g - ^ L u d w i g s I. d e n R e d e m p t o r i s t e n o r d e n in Altötting ein. D i e K o n g r e g a t i o n breitete sich w e i t e r aus, und B. übern a h m 1847-54 als Provinzial die B e t r e u u n g der österr. und d e u t s c h e n N i e d e r l a s s u n g e n . Seit 1855 b e s c h r ä n k t e sich sein A u f g a b e n g e b i e t auf die d e u t s c h e n und von 1856 an auf die bayerischen Niederlassungen. LITERATUR: Paul S i e w e c k : B, F. Ritter v. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 642. B r u c k b r ä u , Friedrich W i l h e l m , auch Baron Belial, B e a m t e r , Übersetzer, Schriftsteller, * 14.4. 1792 M ü n c h e n , τ 23. 12. 1874 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m der P h i l o s o p h i e und der n e u e r e n Sprachen, das er in L a n d s h u t absolviert hatte, schlug B. 1810 eine Z o l l a m t s l a u f b a h n ein. 1833 e r f o l g t e seine E r n e n n u n g z u m H a u p t z o l l a m t s v e r w a l t e r in B u r g h a u s e n . 1843 trat er in den R u h e s t a n d und k e h r t e nach M ü n c h e n z u r ü c k . Er betätigte sich als Ü b e r s e t z e r ( W e r k e von Petrarca, Milton, G e o r g e Sand und A l e x a n d r e D u m a s ) und v e r f a ß t e selbst G e d i c h t e , D r a m e n , E r z ä h l u n g e n und e r o t i s c h e R o m a n e (Rosa's Gardinenseufzer, nachgehaucht, 2 Bde., 1832), die j e d o c h b e i m P u b l i k u m nur w e n i g A n k l a n g f a n d e n . Er w a r R e d a k t e u r der literarischen Z e i t s c h r i f t „ E o s " ( 1 8 2 4 - 2 8 ) und H e r a u s g e b e r d e s „ B a y e r i s c h e n B e o b a c h t e r s " (seit 1829). WEITERE WERKE: M i t t h e i l u n g e n aus den g e h e i m e n M e m o i ren einer d e u t s c h e n S ä n g e r i n . 2 Bde., Stuttgart 1829. - D e r

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Papst im Unterrocke. 2 Bde., M ü n c h e n 1832. - E i c h e n k r o n e . M ü n c h e n 1 8 3 3 / 3 4 . 2. A u f l a g e unter d e m Titel E r z ä h l u n g e n , N o v e l l e n und Sardellen. M ü n c h e n 1838. B r u c k e r , (Johann) Jacob, e v a n g . T h e o l o g e , Philosoph, * 22. 1. 1696 A u g s b u r g , t 26. 11. 1770 A u g s b u r g . D e r S o h n e i n e s S c h n e i d e r s studierte 1715-20 in J e n a T h e o l o gie und Philosophie bei J o h a n n F r a n z B u d d e u s . 1724 w u r d e er Prediger und R e k t o r der L a t e i n s c h u l e in K a u f b e u r e n . B. schrieb in D e u t s c h l a n d die erste G e s c h i c h t e der P h i l o s o p h i e (Historia critica philosophiae a mundi incunabulis ad nostrum usque aetatem deducta, 5 Bde., 1742-44); sie hatte Einfluß auf die f r a n z ö s i s c h e Encyclopedie. 1744 w u r d e B. als P f a r r e r nach A u g s b u r g b e r u f e n , w o er bis zu s e i n e m Tod tätig war. Seit 1731 g e h ö r t e er der P r e u ß i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n und seit 1736 der D e u t s c h e n Gesellschaft in L e i p z i g an. Er v e r ö f f e n t l i c h t e einen ßilderSal heutiges Tages lebender und durch Gelahrtheit berühmter Schrifft-Steller (illustriert von J o h a n n J a k o b —»Haid, Teil 1-10, 1741-55; A n h a n g , 1766; gleichzeitg erschien die lateinische Fassung, j e d o c h o h n e d e n A n h a n g : Pinacotheca Scriptorum nostra aetate litteris illustrium). Angeregt durch den E r f o l g dieses b i o g r a p h i s c h e n W e r k s publizierten B. und Haid mit d e m d e m Ehren-tempel der Deutschen Gelehrsamkeit [...] (1747) e i n e zweite ä h n l i c h e S a m m l u n g . WEITERE WERKE: Historia p h i l o s o p h i c a doctrinae de ideis qua tum veterum i m p r i m i s g r a e c o r u m t u m r e c e n t i o r u m phil o s o p h o r u m placita enarrantur. A u g s b u r g 1723. (Stark erweiterte N e u f a s s u n g von: J. B. [Präses], C h r i s t o p h Fiedler [Res p o n d e n t ] : T e n t a m e n introductionis in historiam d o c t r i n a e de ideis. J e n a 1718). - O t i u m Vindelicium sive m e l e t e m a tum h i s t o r i c o - p h i l o s o p h i c o r u m triga [ . . . ] . A u g s b u r g 1729. Kurtze Fragen aus der P h i l o s o p h i s c h e n Historie [ . . . ] . 7 Bde., U l m 1731-36. S u p p l e m e n t , 1737. - A u s z u g aus d e n Kurtzen Fragen aus der p h i l o s o p h i s c h e n Historie [ . . . ] . U l m 1736, 2 1 7 5 1 . - M i s c e l l a n e a historiae philosophicae, literariae, criticae [ . . . ] . A u g s b u r g 1748. - P h i l o s o p h i a e u n i v e r s a e origines et s u c c e s s i o n e s [ . . . ] . A u g s b u r g [1752]. LITERATUR: Karl Alt: J. B. Ein S c h u l m e i s t e r aus d e m 18. J a h r h u n d e r t . Diss. Erlangen. K a u f b e u r e n 1926. - Ders.: Die L a t e i n s c h u l e der freien Reichsstadt K a u f b e u r e n und ihr b e r ü h m t e s t e r R e k t o r M a g . J. B. K a u f b e u r e n 1929. F r a n z Herre: J a k o b B. In: L e b e n s b i l d e r aus d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . Bd. 6. Hrsg. v. G ö t z Frh. von Pölnitz. M ü n c h e n 1958, S. 3 7 2 - 3 8 7 . - W i l h e l m S c h m i d t - B i g g e m a n n / T h e o S t a m m e n (Hrsg.): J. B. ( 1 6 9 6 - 1 7 7 0 ) . P h i l o s o p h und Historiker der e u r o p ä i s c h e n A u f k l ä r u n g . Berlin 1998. Darin: Helm u t Z ä h : Verzeichnis der Schriften J. B.s., S. 2 5 9 - 3 5 1 . C o n s t a n c e Blackwell: Z u r T r a d i t i o n s k o n s t r u k t i o n der Naturp h i l o s o p h i e bei J. J. B. In: Dialektik, 1998, H e f t 1, S. 7 3 - 8 5 .

B r u c k m a n n , ( F e r d i n a n d ) Alexander, Maler, * 2 1 . 2 . 1 8 0 6 E l l w a n g e n , τ 9 . 2 . 1852 Stuttgart. B., S o h n eines Architekten, erhielt seit 1820 e i n e Ausbild u n g als M e d a i l l e u r in der H e i l b r o n n e r S i l b e r w a r e n f a b r i k seines Vetters Peter B. als S c h ü l e r K o n r a d Weitbrechts. 1826 w a n d t e er sich der M a l e r e i zu und n a h m Unterricht bei Eberhard von W ä c h t e r in Stuttgart, 1827-29 bei Heinrich M a ria —»Hess in M ü n c h e n . 1829-40 g e h ö r t e B. d e m M ü n c h ner Kunstverein an. S e i n e ersten größeren Bilder m a l t e er w ä h r e n d eines A u f e n t h a l t s in R o m 1829-32. W i e d e r in M ü n c h e n , schuf er u . a . F r e s k e n in der kgl. R e s i d e n z . Von 1840 an lebte B. in Stuttgart, U l m und A u g s b u r g ; in dieser Zeit entstanden zahlreiche Porträts, M o t i v e w i e Thusnelda in der Gefangenschaft und die A u s m a l u n g des Festsaals der Stuttgarter K u n s t s c h u l e . B. b e g i n g S e l b s t m o r d . LITERATUR: L u d w i g Tavernier: B., F. A . In: A K L , Bd. 14, 1996, S. 4 6 3 .

Brückner Bruckmann,

Friedrich, Verleger, * 4 . 6 . 1814 Deutz ( h e u t e zu K ö l n ) , t 1 7 . 3 . 1 8 9 8 A r c o ( S ü d t i r o l ) . B., d e s s e n Vater K a u f m a n n , G u t s b e s i t z e r u n d B ü r g e r m e i ster in D e u t z w a r , u n t e r n a h m m e h r e r e B i l d u n g r e i s e n , g i n g d a n n bei e i n e r f r a n z ö s i s c h e n P o r z e l l a n m a n u f a k t u r in S e v r e s in d i e L e h r e u n d e r r i c h t e t e n a c h s e i n e r R ü c k k e h r e i n e eig e n e P o r z e l l a n f a b r i k . 1 8 5 8 g r ü n d e t e er in F r a n k f u r t / M a i n den Verlag f ü r Kunst und W i s s e n s c h a f t und erzielte mit d e r H e r a u s g a b e v o n W i l h e l m —»Kau I b a c h s Goethe-Galerie e i n e n e r s t e n v e r l e g e r i s c h e n E r f o l g . 1861 w ä h l t e er Stuttg a r t , 1863 M ü n c h e n als n e u e n S t a n d o r t d e s U n t e r n e h m e n s . E r v e r l e g t e , r e p r o d u k t i o n s t e c h n i s c h j e w e i l s auf d e m n e u e sten Stand, vor allem archäologische und kunstgeschichtlic h e B i l d w e r k e . 1885 g r ü n d e t e B. d i e e r s t e d e u t s c h e K u n s t z e i t s c h r i f t „ K u n s t f ü r a l l e " . E r w a r d e r Vater v o n H u g o —> B. LITERATUR: H e i n r i c h M e r k : B., F. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 4 8 f. - 100 J a h r e B r ü c k e z u r K u n s t . 100 J a h r e B r u c k m a n n . M ü n c h e n 1958. - 125 J a h r e B ü c h e r . 1 8 5 8 - 1 9 8 3 V e r l a g u n d G r a p h i s c h e K u n s t a n s t a l t e n F. B r u c k m a n n K G . M ü n c h e n 1983.

Bruckmann,

H u g o , Verleger, Politiker, * M ü n c h e n , τ 3 . 9 . 1941 M ü n c h e n .

13.10. 1863

B . d u r c h l i e f e i n e L e h r e b e i e i n e m D r e s d n e r K u n s t h ä n d l e r , arb e i t e t e f ü r e i n e B a n k in K ö l n s o w i e f ü r d i e B e r l i n e r H a n d e l s g e s e l l s c h a f t u n d trat 1886 in d i e v o n s e i n e m Vater F r i e d r i c h —>B. g e g r ü n d e t e „ F r i e d r i c h B r u c k m a n n A G " in M ü n c h e n ein. E r g e h ö r t e bis 1 9 0 8 d e m V o r s t a n d u n d bis 1917 d e m Aufsichtsrat des kunsthistorischen Verlags an. Sein eigener V e r l a g , d e n er 1917 in M ü n c h e n ins L e b e n rief, b e s t a n d bis 1930. B. v e r l e g t e k u n s t h i s t o r i s c h e s o w i e a r c h ä o l o g i s c h e Werke und ü b e r n a h m die Leitung der „ M ü n c h e n - A u g s b u r g e r Abendzeitung", der „Süddeutschen M o n a t s h e f t e " sowie der „ M ü n c h n e r N e u e s t e n N a c h r i c h t e n " ( 1 9 2 4 - 3 5 ) . 1925 trat er d e r N S D A P b e i , d i e e r seit 1921 finanziell unterstützte, u n d g e h ö r t e v o n 1 9 3 2 b i s zu s e i n e m T o d a l s M i t g l i e d d e r N S D A P - F r a k t i o n d e m R e i c h s t a g an. Z u r Zeit d e s Nationalsozialismus w a r B. Mitglied des Vorstandes des Deutschen M u s e u m s , des Senats der R e i c h s k u l t u r k a m m e r und Vorsitzender des Verwaltungsrats des Deutschen Nachrichtenbüros. LITERATUR: 100 J a h r e B r ü c k e z u r K u n s t . 100 J a h r e B r u c k m a n n . M ü n c h e n 1958. - 125 J a h r e B ü c h e r . 1 8 5 8 - 1 9 8 3 V e r l a g u n d G r a p h i s c h e K u n s t a n s t a l t e n F. B r u c k m a n n K G . M ü n c h e n 1983. - S t a t i s t e n in U n i f o r m . D i e M i t g l i e d e r d e s Reichstags 1933-1945. Ein biographisches H a n d b u c h . Bea r b . v. J o a c h i m L i l l a . U n t e r M i t a r b e i t v o n M a r t i n D ö r i n g u n d A n d r e a s S c h u l z . D ü s s e l d o r f 2 0 0 4 , S. 6 5 .

Bruckmann,

P e t e r , B i l d h a u e r , * 1 3 . 8 . 1850 H e i l b r o n n , τ 24.12.1925 München. N a c h seiner R ü c k k e h r aus d e m D e u t s c h - F r a n z ö s i s c h e n Krieg v o n 1 8 7 0 / 7 1 w u r d e B . S c h ü l e r W i l h e l m v o n —> K a u l b a c h s an d e r M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e . S p ä t e r m a c h t e er d i e B e kanntschaft des Malers Arnold H>Böcklin, dessen Tochter C l a r a e r in F l o r e n z h e i r a t e t e . 1 8 8 1 - 8 4 l e b t e er in R o m u n d bis z u m T o d B ö c k l i n s 1901 in Z ü r i c h . D o r t s c h u f e r in Z u s a m m e n a r b e i t mit seinem S c h w i e g e r v a t e r vielfarbige Plastiken: W ä h r e n d Böcklin die E n t w ü r f e schuf und die B e m a l u n g a u s f ü h r t e , ü b e r n a h m B. d i e p l a s t i s c h e G e s t a l t u n g (ζ. B. Froschkönig, 1886). S p ä t e r l e b t e B . in F i e s o l e bei F l o r e n z u n d s c h l i e ß l i c h in M ü n c h e n . LITERATUR: P e t e r B l o c h : D i e B i l d w e r k e d e r S k u p t u r e n g a l e r i e B e r l i n . B d . 3: B i l d w e r k e 1 7 8 0 - 1 9 1 0 . Berlin 1990. V o l k e r F r a n k : B., P. In: A K L , B d . 14, 1996, S. 4 6 3 f. B r u c k n e r , Michael, auch Brüggener, Sekretär des Deuts c h e n O r d e n s , D i p l o m a t , * n a c h 1510 A u b ( U n t e r f r a n k e n ) , i 1 6 . 2 . 1582 K u r l a n d . 1550 s t a n d B. als K l e r i k e r u n d N o t a r im D i e n s t d e s W ü r z b u r g e r B i s c h o f s . E r r e i s t e u m 1550 n a c h L i v l a n d u n d w u r d e

M i t g l i e d d e s D e u t s c h e n O r d e n s , 1551 S e k r e t ä r d e s O r d e n s m e i s t e r s . In d i e s e r F u n k t i o n u n t e r n a h m er m e h r e r e G e s a n d t s c h a f t s r e i s e n , u. a. z u m d e u t s c h e n K a i s e r u n d auf R e i c h s t a g e . 1 5 5 5 w u r d e er O r d e n s r a t u n d s e t z t e s i c h n e b e n G o t t h a r d Kettler f ü r eine enge B i n d u n g Livlands an das Reich ein. N a c h d e r S ä k u l a r i s a t i o n d e s O r d e n s s t a a t e s trat B . 1 5 6 2 a l s herzoglich kurländischer Rat mit diplomatischen A u f g a b e n in d e n D i e n s t G o t t h a r d s , d e s e r s t e n H e r z o g s v o n K u r l a n d . LITERATUR: H e i n z M a t t i e s e n : Β., M . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 5 2 .

Brucks,

Otto, Musiker, Sänger, Theaterdirektor, * 2 8 . 1 1 . 1858 B r a u n s c h w e i g , τ 1 5 . 1 . 1 9 1 4 M e t z . B . l i e ß s i c h an d e r B e r l i n e r M u s i k h o c h s c h u l e z u m I n s t r u m e n t a l i s t e n a u s b i l d e n u n d w a r 1 8 7 5 / 7 6 als T u b a s p i e l e r M i t g l i e d d e s B a y r e u t h e r F e s t s p i e l - O r c h e s t e r s . In d e r f o l g e n d e n Z e i t s p i e l t e er i m O r c h e s t e r d e r W i e n e r H o f o p e r u n d seit 1 8 7 9 in d e m d e r B e r l i n e r H o f o p e r . 1 8 9 4 z u m k g l . K a m m e r m u s i k e r e r n a n n t , w a n d t e er s i c h d e m G e s a n g zu u n d ließ s e i n e n B a r i t o n in Berlin bei F r a n z - ^ B e t z a u s b i l d e n . D e m D e b ü t 1 8 8 3 an d e r D r e s d n e r H o f o p e r f o l g t e n E n g a g e m e n t s in H a m b u r g , D ü s s e l d o r f u n d a m D e u t s c h e n T h e a ter in P r a g . A u f d e m H ö h e p u n k t s e i n e r K a r r i e r e s a n g er 1 8 9 0 - 9 8 an d e r H o f o p e r in M ü n c h e n . D e r in e r s t e r L i n i e a l s -^Wagner-Interpret (Hans Sachs, Wotan) bekannte Sänger ü b e r n a h m 1 9 0 6 - 1 2 d i e L e i t u n g d e s S t a d t t h e a t e r s in M e t z .

Brück,

Ludwig von, Beamter, * 2 5 . 5 . 1 8 1 2 Salzburg, t 3 0 . 8 . 1893.

B., S o h n e i n e s S o l d a t e n u n d P o s t b e a m t e n , trat 1831 als P o s t b e a m t e r in d e n b a y e r i s c h e n S t a a t s d i e n s t ein. Seit 1841 w a r P o s t r e f e r e n t i m A u ß e n m i n i s t e r i u m u n d seit 1851 V o r s t a n d in d e r G e n e r a l d i r e k t i o n d e r k ö n i g l i c h b a y e r i s c h e n V e r k e h r s anstalten, deren G e n e r a l d i r e k t o r der 1858 w u r d e . B. organisierte das Post-, Eisenbahn- und T e l e g r a p h e n w e s e n und hatte Anteil am P o s t a b k o m m e n B a y e r n s mit d e m übrigen Deutschland und dem Ausland. LITERATUR: O t t o Veh: L . F. v. B . In: A r c h i v g e s c h i c h t e in B a y e r n ( 1 9 5 0 ) N r . 1.

für Post-

B r ü c k n e r , A r t h u r , O p h t h a l m o l o g e , * 2 4 . 8 . 1877 D o r p a t , τ 2 9 . 3 . 1975 B a s e l . N a c h d e m S t u d i u m an d e n U n i v e r s i t ä t e n H e i d e l b e r g , J e n a , M ü n c h e n u n d W ü r z b u r g , w o er 1901 p r o m o v i e r t w u r d e ( D i e Raumschwelle hei Simultanreizung), a r b e i t e t e B . bis 1 9 0 3 a l s A s s i s t e n t d e s P h y s i o l o g e n E w a l d H e r i n g in L e i p z i g , d a n n b i s 1907 bei d e m O p h t h a l m o l o g e n C a r l v o n —»Hess in W ü r z b u r g , w o er s i c h 1 9 0 6 h a b i l i t i e r t e ( U e h e r Persistenz von Resten der Tunica vasculosa lentis). S e i t 1907 P r i v a t d o z e n t in K ö n i g s b e r g , w u r d e er d o r t 1 9 1 0 a. o . P r o f . d e r A u g e n h e i l k u n d e , bis er 1912 an d i e U n i v . B e r l i n g i n g . 1921 f o l g t e er e i n e m R u f als O r d i n a r i u s n a c h J e n a u n d 1923 n a c h B a s e l . Sein Hauptinteresse galt der Sinnesphysiologie und Zytolog i e d e s m e n s c h l i c h e n A u g e s ( G r u n d r i ß der Augenheilkunde, m i t W i l h e l m M e i s n e r , 1 9 1 9 , 2 1 9 2 9 ) . B. g a b g e m e i n s a m m i t F r a n z —¥ S c h i e c k d a s Kurze Handbuch der Ophthalmologie (7 B d e . , 1 9 3 0 - 3 2 ) h e r a u s . WEITERE WERKE: G r u n d z ü g e der Brillenlehre f ü r A u g e n ä r z t e . B e r l i n 1924. LITERATUR: Α . B. z u m 7 0 . G e b u r t s t a g . In: O p h t h a l m o l o g e 118 ( 1 9 4 9 ) N r . 4 / 5 , S. 2 1 3 - 3 8 8 . - B e i t r ä g e z u r G e schichte der O p h t h a l m o l o g i e : Prof. Α. B. zum 80. Geburtst a g (= O p h t h a l m o l o g i c a 134.1, 1957). B r ü c k n e r , M a x , e i g e n t l . H e i n r i c h M a x i m i l i a n B., M a l e r , B ü h n e n b i l d n e r , * 1 4 . 3 . 1 8 3 6 C o b u r g , t 2 . 5 . 1919 C o b u r g . B . e r h i e l t e i n e A u s b i l d u n g z u m K o n d i t o r u n d a r b e i t e t e bei s e i n e m Vater, e i n e m T h e a t e r m a l e r . 1 8 5 4 - 5 7 w a r er S c h ü l e r v o n A l b e r t — » Z i m m e r m a n n in M ü n c h e n u n d b i l d e t e s i c h a n schließend mit einem Stipendium des H e r z o g s von SachsenG o t h a - C o b u r g in L o n d o n u n d B e r l i n im F a c h B ü h n e n b i l d

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Brückner w e i t e r . N a c h s e i n e m ersten g r o ß e n A u f t r a g , d e r A u s g e s t a l t u n g d e s S a a l s im H o f t h e a t e r M e i n i n g e n ( 1 8 5 8 ) , w a r er seit 1862 in C o b u r g tätig, seit 1865 als Η of theater m a i e r auf L e b e n s z e i t . 1872 g r ü n d e t e B. z u s a m m e n mit s e i n e m B r u d e r G o t t h o l d ein „ A t e l i e r f ü r s z e n i s c h e B ü h n e n b i l d e r " . Ü b e r d e n B ü h n e n t e c h n i k e r Carl B r a n d t k a m er 1874 in K o n t a k t m i t R i c h a r d —> W a g n e r , f ü r den er z u n ä c h s t d i e A u s f ü h r u n g d e r D e k o r a t i o n e n f ü r d e n Ring des Nibelungen übernahm. F ü r W a g n e r u n d n a c h d e s s e n T o d f ü r C o s i m a H> W a g n e r schuf er B ü h n e n b i l d e r f ü r Tristan und Isolde ( 1 8 8 6 ) , Die Meistersinger ( 1 8 8 8 ) , Tannhäuser ( 1 8 9 1 ) u n d Der fliegende Holländer ( 1 9 0 1 ) . N e b e n M e i n i n g e n u n d B a y r e u t h e r f ü l l t e er A u f t r ä g e f ü r B ü h n e n b i l d e r in D a r m s t a d t , M a n n h e i m , W i e s b a d e n , H a m b u r g u n d K ö l n . B. zählte zu d e n w i c h t i g s t e n e u r o p ä i s c h e n B ü h n e n b i l d n e r n seiner Z e i t . E r w a r a u c h als L a n d s c h a f t s m a l e r tätig. LITERATUR: Carl N i e s s e n : K l e i n e S c h r i f t e n z u r T h e a t e r w i s s e n s c h a f t u n d T h e a t e r g e s c h i c h t e . E m s d e t t e n 1971, S. 9 3 f f . Karl B a c h l e r : G e m a l t e T h e a t e r v o r h ä n g e in D e u t s c h l a n d u n d Ö s t e r r e i c h . M ü n c h e n 1972. - M i n n i M a e d e b a c h / J o a c h i m K r u s e (Hrsg.): Μ . B. C o b u r g 1986. - M i c h a e l Petzet, in: B e i t r ä g e z u r D e n k m a l k u n d e . T i l m a n B r e u e r z u m 60. G e b u r t s t a g . M ü n c h e n 1991, S. 7 9 - 1 0 6 . - D a n k m a r Trier: Β., M . In: Α KL, Bd. 14, 1996, S. 4 7 1 . B r ü c k n e r , Nathanael, Bankier, Unternehmer, * 1 0 . 8 . 1864 N e u d o r f , ν n . e . B. w u r d e n a c h J u r a - u n d V o l k s w i r t s c h a f t s s t u d i e n an d e n U n i versitäten M ü n c h e n , Berlin, H e i d e l b e r g u n d S t r a ß b u r g 1890 p r o m o v i e r t ( D i e Entwicklung der großstädtischen Bevölkerung im Gebiete des deutschen Reiches) u n d z u m G e s c h ä f t s f ü h r e r d e s Instituts f ü r G e m e i n w o h l in F r a n k f u r t / M a i n ern a n n t . Z u g l e i c h w a r er R e d a k t e u r der „Blätter f ü r s o z i a l e P r a x i s " . 1894 k a m er als S y n d i k u s z u r Elektrizitäts A . G . (vormals Schuckert & Co.) nach Nürnberg, wirkte 1907-14 bei d e r M e t a l l b a n k u n d M e t a l l u r g i s c h e n G e s e l l s c h a f t in F r a n k f u r t / M a i n u n d w a r seit 1914 D i r e k t o r d e r M e t a l l h ü t t e A . G . in D u i s b u r g , bis er 1918 in d a s R e i c h s s c h a t z m i n i s t e r i u m u n d S t i c k s t o f f - S y n d i k a t G . m . b . H . b e r u f e n w u r d e . Seit 1921 V o r s t a n d d e r S t i c k s t o f f - K r e d i t g e s e l l s c h a f t G . m . b . H . , ü b e r n a h m er 1925 d i e L e i t u n g d e r D e u t s c h e n L ä n d e r b a n k A . G . in Berlin. B. w a r A u f s i c h t s r a t s m i t g l i e d d e r E r d ö l - u n d K o h l e - V e r w e r t u n g s - A . G . in Berlin. B r ü c k n e r , W i l h e l m , Militär, Volkswirt, * 11. 12. 1884 B a d e n - B a d e n , f 2 0 . 8 . 1954 H e r b s d o r f / C h i e m g a u . D e r S o h n e i n e s M u s i k e r s studierte in S t r a ß b u r g , F r e i b u r g / B r e i s g a u , H e i d e l b e r g u n d M ü n c h e n R e c h t s - u n d Volkswirts c h a f t . B. n a h m a m E r s t e n W e l t k r i e g teil, g e h ö r t e n a c h K r i e g s e n d e d e m F r e i k o r p s E p p an, trat in d i e R e i c h s w e h r ein u n d w a r an d e r N i e d e r s c h l a g u n g der R ä t e r e p u b l i k in M ü n c h e n beteiligt. 1922 trat er in d i e S A ein u n d w u r d e im F e b r u a r 1923 S A - R e g i m e n t s f ü h r e r in M ü n c h e n . Für s e i n e T e i l n a h m e a m H i t l e r p u t s c h v o m 9 . 1 1 . 1 9 2 3 w u r d e er zu z w e i e i n h a l b J a h r e n G e f ä n g n i s verurteilt, nach v i e r e i n h a l b M o n a t e n j e d o c h a m n e s t i e r t u n d 1924 z u m G e n e r a l s e k r e t ä r d e s Vereins f ü r d a s D e u t s c h t u m im A u s l a n d e r n a n n t . Seit 1930 C h e f - A d j u t a n t und p e r s ö n l i c h e r B e g l e i t e r —»Hitlers, w u r d e er 1934 S A - O b e r g r u p p e n f ü h r e r . E i n e A u s e i n a n d e r s e t z u n g m i t Hitlers H a u s i n t e n d a n t e n K a n n e n b e r g f ü h r t e 1940 zu s e i n e r ü b e r r a s c h e n d e n E n t l a s s u n g . 1941 g i n g B. zur Wehrmacht. B r ü e s , O t t o , S c h r i f t s t e l l e r , R e d a k t e u r , * 1.5. 1897 Krefeld, ν 1 8 . 4 . 1 9 6 7 Krefeld. B. n a h m a m Ersten W e l t k r i e g teil, studierte a n s c h l i e ß e n d G e r m a n i s t i k u n d K u n s t g e s c h i c h t e an d e r U n i v . B o n n u n d w u r d e 1922 F e u i l l e t o n r e d a k t e u r d e s „ S t a d t a n z e i g e r s " d e r „ K ö l n i s c h e n Z e i t u n g " , später K u l t u r r e d a k t e u r d e r „ D ü s s e l d o r f e r Z e i t u n g " . N a c h 1945 lebte er als f r e i e r S c h r i f t s t e l ler in A u ( O b e r b a y e r n ) , 1950-55 in D ü s s e l d o r f u n d zuletzt

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in K r e f e l d . B. schrieb Lyrik u n d T h e a t e r s t ü c k e , w u r d e a b e r v o r allem als u n t e r h a l t s a m e r E r z ä h l e r von M e n s c h e n , der G e s c h i c h t e u n d L a n d s c h a f t des N i e d e r r h e i n s b e k a n n t (Der Silberkelch, 2 Bde., 1948). 1942 erhielt er den R h e i n i s c h e n Literaturpreis. LITERATUR: E v a Brües: Ο . B. In: R h e i n i s c h e H e i m a t p f l e g e 24 ( 1 9 8 7 ) S. 117-121. B r ü h l , Heidi, S c h a u s p i e l e r i n , * 30. 1. 1942 M ü n c h e n , ΐ 8 . 6 . 1991 S t a r n b e r g . M i t sechs J a h r e n erhielt B. Ballettunterricht, mit z w ö l f s t a n d sie f ü r den Film Der letzte Sommer z u m ersten Mal v o r der K a m e r a . Die Immenhof-Filme m a c h t e n sie z u m p o p u l ä r s t e n K i n d e r s t a r der B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d d e r f ü n f z i g e r J a h r e . Von i h r e m Vater betreut und gezielt auf e i n e S h o w K a r r i e r e vorbereitet, n a h m sie S c h a u s p i e l - u n d G e s a n g s u n terricht und w a r 1961 mit d e m S c h l a g e r Wir wollen niemals auseinandergehen e r f o l g r e i c h . In den s e c h z i g e r J a h r e n spielte sie in M u s i c a l s in Berlin, M ü n c h e n u n d H a m b u r g u n d v e r s u c h t e d a n a c h , ihre K a r r i e r e in den U S A f o r t z u s e t z e n . Z u r ü c k g e k e h r t , arbeitete B. als M u s i k v e r l e g e r i n u n d P r o d u z e n t i n . In den a c h t z i g e r J a h r e n spielte sie in z a h l r e i c h e n F e r n s e h - P r o d u k t i o n e n mit. B r ü n e , Heinrich, M a l e r , * 5 . 1 1 . 1869 B o n n , + 1 . 5 . 1 9 4 5 Oberpfaffenhofen. N a c h d e m B e s u c h der K u n s t g e w e r b e s c h u l e n in K ö l n u n d H a n n o v e r g i n g B., d e r aus einer F a m i l i e v o n D e k o r a t i o n s m a l e r i n s t a m m t e , 1893 n a c h M ü n c h e n u n d setzte das Stud i u m an d e r K u n s t a k a d e m i e ( u . a . bei O t t o —»Seitz) fort. E r m a l t e in der T r a d i t i o n der I m p r e s s i o n i s t e n h a u p t s ä c h l i c h L a n d s c h a f t e n , B i l d n i s s e u n d A k t e . B. hielt sich l ä n g e r e Zeit in Paris a u f ; z a h l r e i c h e G e m ä l d e e n t s t a n d e n in S ü d f r a n k reich, an d e r Riviera, a m G a r d a s e e , in F r a n k e n , S c h w a b e n u n d a m R h e i n . Seit 1906 stellte er als M i t g l i e d d e r L u i t p o l d g r u p p e r e g e l m ä ß i g im M ü n c h n e r G l a s p a l a s t , 1904, 1907 u n d 1910 auf d e r G r o ß e n Berliner K u n s t a u s s t e l l u n g aus. LITERATUR: Η. B. 1 8 6 9 - 1 9 4 5 . G e d ä c h t n i s a u s s t e l l u n g F ü r t h . N ü r n b e r g 1947 ( K a t a l o g ) . - Η. B. W e s s l i n g 1990 ( K a t a log). - L u d w i g T a v e r n i e r : Β., H. In: A K L , Bd. 14, 1996, S. 4 9 4 . B r ü n i n g s , Wilhelm, Hals-Nasen-Ohren-Arzt, * 3 1 . 1 . 1 8 7 6 K u h s t e d t bei B r e m e r v ö r d e , t 3 . 1 0 . 1958 M ü n c h e n . B. w u r d e n a c h d e m S t u d i u m an d e n U n i v e r s i t ä t e n T ü b i n g e n , E r l a n g e n und Berlin 1899 z u m Dr. phil. (Zur Physiologie des Kreislaufes der Fische) u n d 1907 in T ü b i n g e n z u m D r . m e d . (Zur Technik der Bronchoskopie) p r o m o v i e r t . Er habilitierte sich in Z ü r i c h f ü r P h y s i o l o g i e (Über den Ruhestrom des Froschmuskels), in F r e i b u r g / B r e i s g a u f ü r L a r y n g o l o g i e (Technische Grundlagen zur Endoskopie der Luft- und Speisewege), in J e n a f ü r O t o l o g i e u n d w u r d e 1917 als a . o . Prof., 1921 als o . P r o f . der O t o - R h i n o - L a r y n g o l o g i e an die U n i v . G r e i f s w a l d , 1926 nach J e n a und 1930 n a c h M ü n c h e n ber u f e n . B. k o n s t r u i e r t e ein O t o k a l o r i m e t e r u n d p u b l i z i e r t e u . a . mit A l f r e d H > D e n k e r ein Lehrbuch der Krankheiten des Ohres und der Luftwege einschließlich der Mundkrankheiten ( 1 9 1 2 ; 14., neu b e a r b . Aufl. 1952). 1928 w u r d e B. in die D e u t s c h e A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a aufgenommen. B r ü n n i n g h a u s e n , Hermann Joseph, Chirurg, * 1 7 . 4 . 1761 N i d e g g e n / N i e d e r r h e i n , + 7 . 2 . 1 8 3 4 W ü r z burg. B. studierte an d e n U n i v e r s i t ä t e n W ü r z b u r g und G ö t t i n g e n P h i l o s o p h i e und A r z n e i w i s s e n s c h a f t , arbeitete s i e b e n J a h r e als c h i r u r g i s c h e r A s s i s t e n t bei Karl K a s p a r von —»Siebold a m J u l i u s - S p i t a l in W ü r z b u r g u n d w u r d e 1791 O b e r l a n d w u n d a r z t u n d Prof. d e r C h i r u r g i e an d e r U n i v . W ü r z b u r g (bis 1824). 1803 l e h n t e er e i n e n R u f an d i e U n i v . D o r p a t ,

Brunck 1807 an die Univ. Tübingen ab. Β. verbesserte die Geburtszange (Über eine neue Geburtszange, 1802). WEITERE WERKE: Gemeinnütziger Unterricht über die 2 Brüche. Würzburg 1811. Bamberg 1816. - Erfahrungen und Bemerkungen über die Amputation. Bamberg 1818. LITERATUR: Robert Herrlinger: Β., H. Josef. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 666 f. B r u g g e r , (Franz) Friedrich, Bildhauer, * 13.1. 1815 München, t 9.4. 1870 München. Im Alter von vierzehn Jahren studierte B. bei Konrad Eberhard und bald darauf bei Ludwig von —»Schwanthaler an der Münchner Kunstakademie. 1836 ließ Schwanthaler den begabten Schüler bei den für die Walhalla bestimmten Standbildern der Walküren selbständig gewähren und empfahl ihn an Bertel —»Thorvaldsen in Rom, der B.s Talent 1841-43 weiter förderte. Im Auftrag König —»Ludwigs I. modellierte B. Kolossalstatuen, schuf für die Ruhmeshalle einige Büsten (u. a. Georg von —»Reichenbach) und fertigte im Auftrag König —»Maximilians II. die Statue des Baumeisters —»Klenze und des Philosophen —»Schelling an. LITERATUR: Michael Bringmann, in: Denkmäler im 19. Jahrhundert. München 1972, S. 69-106. - Christian Hornig: B., F. In: AKL, Bd. 14, 1996, S. 503. B r u g g e r , Walter, Jesuit, Philosoph, * 17.12.1904 Radolfzell/Bodensee, τ 13.5.1990 München. B. trat 1924 in die Gesellschaft Jesu ein, studierte in Pullach bei München Philosophie, in Innsbruck Theologie, war 1929-31 und 1936/37 Repetitor der Philosophie am Germanicum in Rom, lehrte 1937 als Privatdozent der Fundamentaltheologie in Poona (Indien) und kam 1938 als Dozent an das Berchmannskolleg in Pullach bei München, wo er 1945 zum Prof. der Philosophie berufen wurde. Er veröffentlichte u.a. Theolog ia naturalis (1959), Summe einer philosophischen Gotteslehre (1979) und Grundziige einer philosophischen Anthropologie (1986). B. gab ein Philosophisches Wörterbuch (1948, 17 1985) und mit Johannes Baptist Lötz die „Pullacher philosophischen Forschungen" (1955-58) heraus. WEITERE WERKE: Einleitung in die Philosophie und Erkenntniskritik. Pullach 1959. - Kleine Schriften zur Philosophie und Theologie. München 1984. LITERATUR: Otto Muck: Die deutschsprachige MarSchalSchule - Transzendentalphilosophie als Metaphysik: J. B. Lötz, K. Rahner, W. Β., E. Coreth u. a. In: Christliche Philosophie im katholischen Denken des 19. und 20. Jahrhunderts. Hrsg. v. Emerich Coreth, Walter M. Neidl und Georg Pfligersdorffer. Bd. 2. Graz u.a. 1988, S. 590-622. B r u h n , Richard, Industrieller, * 25.6. 1886 Cismar (Schleswig-Holstein), ν 8 . 7 . 1 9 6 4 Düsseldorf. B. studierte Staatswissenschaften und wurde 1926 in Kiel mit der Arbeit Zur wirtschaftlichen Lage der gewerblichen Arbeiterschaft in Deutschland und im Kriege 1914-1Η zum Dr. rer. pol. promoviert. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte er leitende Stellungen in verschiedenen Industrieunternehmen inne, bevor er 1930 Mitglied des Aufsichtsrats der Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen wurde. Mit seiner Beteiligung kam 1932 der Zusammenschluß von Audi, DKW, Horch und Wanderer zur Auto-Union (25 000 Beschäftigte) zustande. Während des Zweiten Weltkriegs war er Wehrwirtschaftsführer. Nach dem Krieg und dem Verlust der Produktionsstätten im Osten Deutschlands gelang B. 1948/49 der Wiederaufbau des Konzerns, nunmehr mit dem Stammsitz Ingolstadt und weiteren Werken in München, Nürnberg, Frankfurt, Hannover und Berlin. 1953 wurde B. mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

B r u l l i o t , Franz (Josef Augustinus), auch Bruillot, Franciscus, Kupferstecher, Kunsthistoriker, * 16.2.1780 Düsseldorf, * 13. 11. 1836 München. B., Sohn Joseph —»B.s, besuchte die Kunstakademie in Düsseldorf, 1805 die in München. Seit 1808 war er Assistent am Münchner Kupferstichkabinett, begann mit der Katalogisierung der Bestände nach Adam Bartsch und wurde 1822 Konservator. Er machte sich durch bedeutende Ankäufe, eine Gesamtinventarisierung bis 1834 sowie die Überweisung der textlosen Holzschnitt- und Kupferschnitt-Inkunabel η an die Bayerische Staatsbibliothek um den Ausbau der Sammlung verdient. B. veröffentlichte u. a. ein Dictionnaire des monogrammes [...] (2 Bde., 1817). Er war der Vater von Karl Johann —»B. LITERATUR: Wolfgang Wegner: B., F. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 668 f. - Heinz Peters: Wilhelm Lambert Krähe und die Gründung der Kunstakademie in Düsseldorf. In: Zweihundert Jahre Kunstakademie Düsseldorf. Düsseldorf 1973, S. 1-30, hier S. 2 7 . - A n d r e a s Schoyen: B., F. J. A. In: AKL, Bd. 14, 1996, S. 519. B r u l l i o t , Joseph (August), auch Broulliot, Bruillot, Prulliot, Maler, * 1739 Mannheim, t 1827 München. B., Vater von Franz —»B., war Prof. an der Düsseldorfer Kunstakademie sowie Inspektor der dortigen Galerie. Er folgte der Galerie in gleicher Stellung, als diese 1805 nach München verlegt wurde. Die meisten seiner Werke entstanden in Düsseldorf; ein Teil seiner Arbeiten wurde bei einem Brand 1794 vernichtet. Die Sammlung der Düsseldorfer Kunstakademie bewahrt das Werk Abraham will den Isaak opfern. LITERATUR: Sven-Wieland Staps: B., J. A. In: AKL, Bd. 14, 1996, S. 519 f. B r u l l i o t , Karl Johann, Sänger, Regisseur, * 31.7. 1831 München, + 23.3. 1897 München. Der Sohn des Konservators Franz —»B. begann in München Jura und zugleich Gesang am dortigen Konservatorium zu studieren. 1853 von Eduard Devrient als Erster Baß für das Karlsruher Hoftheater verpflichtet und 1859 zum Opernregisseur bestellt, wechselte B. 1873 an das Münchner Hoftheater, wo er zu Beginn als Sänger, später als Schauspieler, vor allem aber als Regisseur tätig war. Er inszenierte dort mehr als 30 Opern, darunter die Premieren der Opern Siegfried (1878) und Die Götterdämmerung (1878) von Richard —»Wagner. 1892 nahm er Abschied vom Theater und unterrichtete bis zu seinem Tod an der Kgl. Musikschule in München. B. war mit der Koloratursängerin Anna Braunhofer, geb. Masius, verheiratet. B r u n c k , Constantin, Dirigent, Gesangspädagoge, Komponist, * 30.5. 1884 Nürnberg, i 23.5. 1964 Nürnberg. Nach einer Apothekerlehre begann B. 1901 an der Musikschule seiner Heimatstadt mit dem Musikstudium, das er 1905-09 in Berlin u.a. als Meisterschüler von Engelbert Humperdinck fortsetzte. Während der folgenden zwei Studienjahre am Kgl. Konservatorium in Mailand bei Giuseppe Frugatta dirigierte er den deutschen Chorverein Mailand. 1911 kehrte B. nach Nürnberg zurück, leitete dort verschiedene Arbeiterchöre, schrieb für die „Fränkische Tagespost" und unterrichtete an der städtischen Volkshochschule. Seit 1925 leitete er die Musik-Volksbücherei Nürnberg. B. komponierte u. a. Lieder und Klavierwerke sowie Stücke für kleines Orchester. B r u n c k , Heinrich von, Chemiker, Industrieller, * 26.3. 1847 Winterborn (Pfalz), t 4.12. 1911 Ludwigshafen. Aus einer pfälzischen Bauernfamilie stammend, studierte B. seit 1863 in Zürich, Gent und Tübingen Chemie, wurde 1867 mit der Arbeit Über einige Abkömmlinge des Phenols

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Brunck p r o m o v i e r t u n d a r b e i t e t e d i e f o l g e n d e n z w e i J a h r e bei d e r F i r m a d e H a e n in L i s t bei H a n n o v e r . S e i t 1 8 6 9 a l s C h e m i k e r in d e r B a d i s c h e n A n i l i n - & S o d a - F a b r i k ( B A S F ) tätig, w u r d e er 1 8 7 3 L e i t e r d e r F i l i a l e in H o c h f e l d , 1875 L e i t e r d e r A l i z a r i n - A b t e i l u n g d e s H a u p t w e r k e s , 1879 P r o k u r i s t , 1884 l e i t e n d e r t e c h n i s c h e r D i r e k t o r u n d 1907 A u f s i c h t s r a t s v o r s i t zender. B. e r w a r b sich g r o ß e Verdienste u m die E n t w i c k l u n g der synthetischen Farbstoffe (besonders der technischen Synthese des Indigos) und des Kontaktverfahrens zur Herstell u n g v o n S c h w e f e l s ä u r e . 1 9 0 8 b e t r a u t e er C a r l B o s c h m i t der Entwicklung der großtechnischen Ammoniaksynthese. E r e r r i c h t e t e u . a . 1 8 9 2 d i e L u n g e n h e i l s t ä t t e d e r B A S F in D a n n e n f e l s ( P f a l z ) . 1905 w u r d e B. in d e n p e r s ö n l i c h e n A d e l e r h o b e n , 1907 z u m G e h e i m e n K o m m e r z i e n r a t e r n a n n t . LITERATUR: F e i e r d e r 4 0 j ä h r i g e n Z u g e h ö r i g k e i t d e s H e r r n G e h e i m r a t Η . v. B . z u r B a d i s c h e n A n i l i n - & S o d a - F a b r i k . L u d w i g s h a f e n 1909. - O t t o N i k o l a u s W i t t : Η . v. B . B e r lin 1911. - K a r l S a f t i e n : Β., H . v. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 7 7 . - Karl S a f t i e n : Η . v. B . In: L u d w i g s h a f e n e r C h e m i k e r . H r s g . v. K u r t O b e r d o r f f e r . D ü s s e l d o r f 2 1 9 5 8 , S. 1 1 - 3 0 . D i r k S c h u m a n n : B a y e r n s U n t e r n e h m e r in G e s e l l s c h a f t u n d Staat, 1834-1914. Fallstudien zu H e r k u n f t und Familie, politischer Partizipation und staatlichen Auszeichnungen. G ö t t i n g e n 1992. - W e r n e r A b e l s h a u s e r ( H r s g . ) : D i e B A S F . Eine Unternehmensgeschichte. München 2002. B r u n c k , O t t o , C h e m i k e r , * 4 . 7 . 1866 K i r c h h e i m b o l a n d e n (Pfalz), f 2 9 . 1 . 1946 Freiberg (Sachsen). B . , N e f f e v o n H e i n r i c h v o n —>B., s t u d i e r t e 1 8 8 4 - 8 9 a n d e r T H M ü n c h e n C h e m i e , w a r 1890 Assistent a m C h e m i s c h e n I n s t i t u t d e r U n i v . E r l a n g e n , w u r d e 1892 m i t d e r A r b e i t Ueber einige Derivate des Diphenylparaphenylendiamins promov i e r t u n d g i n g z u r V e r v o l l k o m m n u n g s e i n e r K e n n t n i s s e 1892 an das C h e m i s c h e L a b o r a t o r i u m der B e r g a k a d e m i e Freiberg, w o e r 1 8 9 3 e r s t e r A s s i s t e n t u n d P r i v a t d o z e n t w u r d e . 1896 e r f o l g t e s e i n e B e r u f u n g z u m a . o. P r o f . , 1902 z u m o. P r o f . d e r C h e m i e . Er w i d m e t e sich besonders der Analyse von Met a l l e n u n d e n t w i c k e l t e 1905 e i n e M e t h o d e z u r B e s t i m m u n g des Schwefelgehalts der Kohle. WEITERE WERKE: Die c h e m i s c h e U n t e r s u c h u n g der Grub e n w e t t e r . F r e i b e r g / S a c h s e n 1908. - V o r k o m m e n , G e w i n nung und Verarbeitung deutschen R o h ö l e s auf Schmieröle. B e r l i n 1935. - Q u a n t i t a t i v e A n a l y s e . D r e s d e n 1936. B r u n h u b e r , August David, Ophthalmologe, Geologe, * 2 3 . 1 . 1851 B u r g h a u s e n ( O b e r b a y e r n ) , t 1 5 . 2 . 1 9 2 8 Regensburg. B. studierte 1869-73 an den Universitäten M ü n c h e n und F r e i b u r g / B r e i s g a u M e d i z i n , w a r 1 8 7 4 - 7 6 A s s i s t e n t in F r e i b u r g , w u r d e d o r t 1875 p r o m o v i e r t u n d g i n g z u r V e r v o l l k o m m n u n g s e i n e r K e n n t n i s s e 1 8 7 6 / 7 7 n a c h B r e s l a u . 1877 ließ er s i c h in R e g e n s b u r g n i e d e r u n d g r ü n d e t e e i n e P r a x i s , 1881 e i n e A u g e n k l i n i k . S e i t 1 8 7 2 M i t g l i e d d e s N a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n V e r e i n s R e g e n s b u r g , 1 9 0 0 - 2 0 d e s s e n Vors i t z e n d e r , w u r d e B . zu e i n e m h e r v o r r a g e n d e m K e n n e r d e r geologischen Verhältnisse Regensburgs sowie der gesamten Oberpfalz. WERKE: Das Büchlein v o m gesunden und kranken A u g e . R e g e n s b u r g 1890, 4 1 9 0 3 . - D i e g e o l o g i s c h e n V e r h ä l t n i s s e v o n R e g e n s b u r g u n d U m g e b u n g . R e g e n s b u r g 1917, 2 1 9 2 L. LITERATUR: R . S c h l i c h t i n g e r : D r . Α . B . E i n N a c h r u f . In: D i e O b e r p f a l z 2 2 ( 1 9 2 8 ) S . 1 3 6 f . - W e r n e r Q u e n s t e d t : Β., A . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 7 8 f . B r u n m e y e r , Andreas, auch Brunnmayer, Brunnmayr, Komponist, Musiker, * 23. 11.1762 Laufen, τ 1 0 . 2 . 1 8 1 5 Salzburg. B . s a n g als K i n d i m C h o r d e s B e n e d i k t i n e r s t i f t e s M i c h a elbeuern, erlernte dort das Orgelspielen und w u r d e w e g e n seiner m u s i k a l i s c h e n B e g a b u n g als S c h ü l e r M i c h a e l H a y d n s

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nach Salzburg geschickt. Ein fürstlicher Mäzen e r m ö g l i c h t e i h m d i e w e i t e r e A u s b i l d u n g als O r g a n i s t in W i e n , v o n w o a u s er 1 8 0 2 a l s S t a d t p f a r r - O r g a n i s t n a c h S a l z b u r g z u r ü c k k e h r t e . B. k o m p o n i e r t e u . a . M e s s e n , O r a t o r i e n , M e n u e t t e s o w i e z w e i k o m i s c h e O p e r n (Das Geisrerschloß u n d Der ausgestopfte Mann, n a c h L i b r e t t i v o n J o s e p h H a s e n e d e r ) . LITERATUR: R o b e r t M ü n s t e r : J o h a n n Α . B., e i n v e r g e s s e n e r K o m p o n i s t a u s L a u f e n . In: S a l z f a ß 3 1 . 1 ( 1 9 9 7 ) S. 4 0 - 4 6 . B r u n n , Heinrich von, Archäologe, * 23. 1.1822 Wörlitz, t 2 3 . 7 . 1894 S c h l i e r s e e . B. s t u d i e r t e in B o n n ( P r o m o t i o n 1843, Artificium liberae Graeciae tempora) u n d g i n g 1843 als M i t a r b e i t e r an d a s D e u t s c h e A r c h ä o l o g i s c h e I n s t i t u t in R o m . 1853 v e r ö f f e n t l i c h t e er d e n e r s t e n B a n d s e i n e r Geschichte der griechischen Künstler ( B d . 2, 1 8 5 9 , 2 1 8 8 8 / 8 9 ) . 1 8 5 4 - 5 6 l e h r t e er in B o n n als P r i v a t d o z e n t . 1865 w u r d e er als P r o f . d e r A r c h ä o l o g i e und Kurator des Münzkabinetts sowie der Vasensammlung n a c h M ü n c h e n b e r u f e n . S e i n H a u p t i n t e r e s s e g a l t d e r bildenden Kunst der Antike. Unter Heranziehung literarischer Q u e l l e n e n t w i c k e l t e er M e t h o d e n d e r S t i l k r i t i k , u m d i e g r i e c h i s c h e n O r i g i n a l e r ö m i s c h e r K o p i e n zu e r m i t t e l n . B. gilt als einer der B e g r ü n d e r der neuzeitlichen A l t e r t u m s k u n d e . Er v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Denkmäler Griechischer und Römischer Sculptur (1888-1906, fortgesetzt von Paul Julius Arndt). B. w a r d e r V a t e r v o n H e r m a n n —»B. WEITERE W E R K E : I R e l i e v i d e l l e u r n e E t r u s c h e . R o m 1870. - G r i e c h i s c h e G ö t t e r i d e a l e . M ü n c h e n 1893. - G r i e c h i sche K u n s t g e s c h i c h t e . 2 Bde., M ü n c h e n 1893-97. - H. B . ' s K l e i n e S c h r i f t e n I-III. H r s g . v. H e r m a n n B. u n d H e i n r i c h Bulle. L e i p z i g / B e r l i n 1898-1906. LITERATUR: G o t t f r i e d v o n L ü c k e n : Β., H . v. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 7 9 f. B r u n n , ( K a r l ) H e r m a n n , a u c h ( C a r l ) H e r m a n n B., Mathematiker, Bibliotheksdirektor, * 1 . 8 . 1 8 6 2 Rom, t 2 0 . 9 . 1939 M ü n c h e n . B., S o h n H e i n r i c h v o n —»B.s, s t u d i e r t e in M ü n c h e n u n d B e r l i n M a t h e m a t i k , w u r d e 1887 in M ü n c h e n m i t d e r A r b e i t lieber Ovale und Eifiächen promoviert und habilitierte sich 1889 m i t e i n e r A r b e i t Über Kurven ohne Wendepunkte. 1894 ü b e r n a h m er e i n e A s s i s t e n t e n s t e l l e b e i F i n s t e r w a l d e an d e r T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e u n d w u r d e 1896 d o r t B i b l i o t h e k a r , 1920 D i r e k t o r d e r B i b l i o t h e k . B. l e h r t e als P r i v a t d o z e n t u n d seit 1 9 0 6 a l s H o n o r a r p r o f e s s o r . S e i n e F o r s c h u n g e n g a l t e n besonders der geometrischen T h e o r i e k o n v e x e r Figuren von allgemeiner Definition. W E I T E R E W E R K E : V e r k e t t u n g . M ü n c h e n 1892. - Ü b e r ein P a r a d o x o n der W a h r s c h e i n l i c h k e i t s r e c h n u n g . M ü n c h e n 1893. - B e z i e h u n g e n d e s D u B o i s - R e y m o n d s c h e n M i t t e l w e r t s a t z e s z u r O v a l t h e o r i e . B e r l i n 1905. LITERATUR: W i l h e l m S ü s s : Β., H . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 8 0 . B r u n n e n m e i e r , Rudolf, Fußballspieler, * 1 1 . 2 . 1 9 4 1 Olding, i 2 0 . 4 . 2 0 0 3 München. B. s p i e l t e als S t ü r m e r d e s T S V 1860 M ü n c h e n 1 9 6 3 - 6 8 in d e r d e u t s c h e n B u n d e s l i g a . M i t d e n 6 6 T o r e n , d i e er in 119 S p i e l e n f ü r d e n V e r e i n e r z i e l t e , w a r e r m a ß g e b l i c h d a r a n b e t e i l i g t , d a ß d e r T S V 1964 D e u t s c h e r P o k a l s i e g e r w u r d e , 1965 im P o k a l d e r P o k a l s i e g e r d e n z w e i t e n P l a t z b e l e g t e u n d 1966 d e n d e u t s c h e n M e i s t e r t i t e l g e w a n n . B i s h e u t e f ü h r t B., d e r 1965 T o r s c h ü t z e n k ö n i g in d e r F u ß b a l l - B u n d e s l i g a w a r , d i e e w i g e T o r s c h ü t z e n l i s t e d e s T S V a n . In d e r d e u t s c h e n N a t i o n a l m a n n s c h a f t w a r er 1 9 6 4 / 6 5 f ü n f m a l e i n g e s e t z t u n d s c h o ß d r e i T o r e . N a c h 1 9 6 8 s p i e l t e B . b e i m s c h w e i z e r . Vere i n X a m a x N e u e n b u r g s o w i e in L u g a n o u n d B r e g e n z . S p ä t e r w a r e r als T r a i n e r b e i m F C G a r m i s c h - P a r t e n k i r c h e n u n d b e i W a c k e r M ü n c h e n tätig.

Brunner B r u n n e r , Alfred, Chirurg, * 3 0 . 8 . 1890 Diessenhofen ( S c h w e i z ) , t 1 7 . 8 . 1972 Z ü r i c h . D a s S t u d i u m d e r M e d i z i n in L a u s a n n e , Z ü r i c h , B e r l i n u n d W i e n s c h l o ß B . in M ü n c h e n m i t d e r P r o m o t i o n ab ( B e i t r a g zur Frage der Pleurarefiexe). 1 9 1 5 - 2 3 a s s i s t i e r t e er a n d e n C h i r u r g i s c h e n K l i n i k e n in Z ü r i c h s o w i e in M ü n c h e n bei F e r d i n a n d — » S a u e r b r u c h ( H a b i l i t a t i o n s s c h r i f t : Die chirurgische Behandlung der Lungentuberkulose). Seit 1923 Oberarzt der C h i r u r g i s c h e n U n i v e r s i t ä t s k l i n i k u n d P r i v a t d o z e n t , g i n g B. 1 9 2 6 als C h e f a r z t n a c h St. G a l l e n . 1941 f o l g t e er e i n e m R u f als P r o f . d e r C h i r u r g i e an d i e U n i v . Z ü r i c h . 1952 w u r d e B . in die Deutsche A k a d e m i e der Naturforscher Leopoldina aufgen o m m e n . Sein besonderes Interesse galt der Thoraxchirurgie (Chirurgie der Lunge und des Brustfelles, 1938). B. gab ein Lehrbuch für Chirurgie (2 Bde., 1 9 4 9 / 5 0 ) heraus. LITERATUR: F r e d R i h n e r : P r o f . Α . B . z u m 80. G e b u r t s t a g . R o m a n s h o r n 1970. - C h r i s t i n e T a n n e r - W e d e r : Α . B . u n d d i e E n t w i c k l u n g d e r T o r a x c h i r u r g i e . Z ü r i c h 1980. B r u n n e r , Andreas, Jesuit, Geschichtsschreiber, * 3 0 . 1 1 . 1589 H a l l (Tirol), τ 2 0 . 4 . 1 6 5 0 I n n s b r u c k . B . trat 1605 in L a n d s b e r g / L e c h in d e n J e s u i t e n o r d e n e i n u n d s t u d i e r t e 1 6 0 8 - 1 8 in I n g o l s t a d t P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e . 1619 in E i c h s t ä t t z u m P r i e s t e r g e w e i h t , l e h r t e er bis 1621 als P r o f . d e r E t h i k in D i l l i n g e n u n d F r e i b u r g / B r e i s g a u . S e i t 1 6 2 2 a r b e i t e t e B. a n d e n v o n K u r f ü r s t M a x i m i l i a n in A u f t r a g g e g e b e n e n Annales virtutis et fortunae Boiorum (3 Tie., 1626-37; Neuausg. hrsg. von Gottfried Wilhelm Leibniz, 1710). Das Werk schildert die b a y e r i s c h e G e s c h i c h t e der J a h r e 6 0 0 v . C h r . bis 1314. W ä h r e n d d e s E i n f a l l s d e r S c h w e d e n u n t e r G u s t a v A d o l f v e r b r a c h t e er d i e J a h r e 1632 bis 1635 a l s d e r e n G e i s e l in A u g s b u r g , s e i t 1637 w i r k t e er als P r e d i g e r in I n n s b r u c k . LITERATUR: H a n s D a c h s : B „ A . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 681 f. - A l o i s S c h m i d : G e s c h i c h t s s c h r e i b u n g a m H o f K u r f ü r s t M a x i m i l i a n s I. In: H u b e r t G l a s e r ( H r s g . ) : U m Glauben und Reich (Wittelsbach und Bayern, Bd. 2 / 1 ) . M ü n c h e n / Z ü r i c h 1980, S. 3 3 0 - 3 4 0 . B r u n n e r , August (Eugen Albert), Jesuit, Theologe, P h i l o s o p h , * 3. 1. 1 8 9 4 O r s c h w i h r ( E l s a ß ) , τ 1 1 . 4 . 1 9 8 5 München. B . trat 1912 in d i e G e s e l l s c h a f t J e s u e i n , s t u d i e r t e 1 9 2 3 - 2 5 in O r e P l a c e / H a s t i n g s ( E n g l a n d ) , w a r in I r l a n d u n d S t o c k h o l m tätig u n d l e h r t e s e i t 1929 in V a l k e n b u r g P h i l o s o p h i e . 1937 ü b e r n a h m er e i n e n L e h r s t u h l f ü r L o g i k u n d M e t a p h y s i k an d e r f r a n z ö s i s c h e n H o c h s c h u l e d e s O r d e n s auf d e r Insel J e r s e y , l e b t e s e i t 1941 in P a r i s , l e h r t e s e i t 1 9 4 3 in Valsp r e s - l e - P u y ( H a u t e - L o i r e ) u n d g i n g 1946 n a c h M ü n c h e n . B. beschäftigte sich hauptsächlich mit T h o m a s von Aquin, Husserl u n d S a r t r e ; im M i t t e l p u n k t s e i n e s p h i l o s o p h i s c h e n Intere s s e s s t a n d d a s E r k e n n t n i s p r o b l e m . B . g e h ö r t e zu d e n H e r ausgebern der Monatsschrift „ S t i m m e n der Zeit". Er veröff e n t l i c h t e u . a . Die Grundfragen der Philosophie. Ein systematischer Aufbau ( 1 9 3 3 , ^ 1 9 8 2 ) , Erkenntnistheorie (1948), La Personne incarnee. Etude sur la phenomenologie et la philosophie existentialiste ( 1 9 4 7 ) , Der Stufenbau der Welt. Ontologische Untersuchungen über Person, Leben, Stoff ( 1 9 5 0 ) , Glaube und Erkenntnis. Philosophisch-theologische Darlegung (1951), Die Religion. Eine philosophische Untersuchung auf geschichtlicher Grundlage (1956), Geschichtlichkeit ( 1 9 6 1 ) , Person und Begegnung. Eine Grundlegung der Philosophie ( 1 9 8 2 ) u n d Offenbarung und Glaube ( 1 9 8 5 ) . WEITERE WERKE: Eine n e u e S c h ö p f u n g . Ein Beitrag zur T h e o l o g i e d e s c h r i s t l i c h e n L e b e n s . P a d e r b o r n 1952. - E r k e n nen und Glauben. Art und B e g r ü n d u n g des Glaubens. Kevelaer 1959. - V o m c h r i s t l i c h e n L e b e n . G e s a m m e l t e A u f s ä t z e . W ü r z b u r g 1962. - D e r S c h r i t t ü b e r d i e G r e n z e n . W e s e n u n d S i n n d e r M y s t i k . W ü r z b u r g 1972. - E r k e n n t n i s u n d Ü b e r l i e f e r u n g . M ü n c h e n 1976. - K a n t u n d d i e W i r k l i c h k e i t d e s G e i -

s t i g e n . E i n e Kritik d e r t r a n s z e n d e n t a l e n M e t h o d e . M ü n c h e n 1978. - G n a d e . E i n s i e d e l n 1983. - O f f e n b a r u n g u n d G n a d e . E i n e p h ä n o m e n o l o g i s c h e U n t e r s u c h u n g . M ü n c h e n 1985. LITERATUR: G e r a l d A . M c C o o l : R e c e n t t r e n d s in G e r m a n s c h o l a s t i c i s m : Β. a n d L ö t z . In: I n t e r n a t i o n a l P h i l o s o p h i c a l Q u a r t e r l y 1 ( 1 9 6 1 ) S. 6 6 8 - 6 8 2 . - E g o n B e c k e r : O f f e n b a r u n g u n d G l a u b e n a c h Α . B. S a a r b r ü c k e n 1969. - K a r l - H e i n z N e u f e l d : D a s W e r k A . B . s S. J. In: A r c h i v u m S o c i e t a t i s J e s u 5 8 ( 1 9 8 9 ) S. 8 7 - 1 1 9 ( m i t B i b l i o g r a p h i e ) . - C h r i s t l i c h e P h i l o s o p h i e im k a t h o l i s c h e n D e n k e n d e s 19. u n d 2 0 . J a h r h u n d e r t s . H r s g . v. E m e r i c h C o r e t h , W a l t e r M . N e i d l u n d G e o r g Pflig e r s d o r f f e r . B d . 3. G r a z u . a . 1990, S. 2 3 3 - 2 4 2 . B r u n n e r , Georg, Maler, Lithograph, * 2 0 . 2 . 1804 D a r m s t a d t , τ 19. 1 1. 1 8 8 2 D a r m s t a d t . D e r S o h n d e s H o f m u s i k e r s C h r i s t i a n B. v e r l i e ß m i t v i e r z e h n J a h r e n d a s G y m n a s i u m u n d trat als L e h r l i n g in d i e h e s s i s c h e S t a a t s l i t h o g r a p h i e ein. A l s a u s g e b i l d e t e r K a r t e n z e i c h n e r a r b e i t e t e er 1 8 2 4 in M ü n c h e n , a n s c h l i e ß e n d bis 1830 in L e i p z i g . N a c h e i n e r R e i s e d u r c h D e u t s c h l a n d s i e d e l t e er im s e l b e n J a h r n a c h P a r i s ü b e r . Seit 1 8 3 3 w a r e n d o r t s e i n e W e r k e , h a u p t s ä c h l i c h S t i l l e b e n u n d G e n r e b i l d e r , in z a h l r e i c h e n A u s s t e l l u n g e n zu s e h e n . I n f o l g e d e s D e u t s c h - F r a n z ö s i schen Kriegs w u r d e B. 1870 aus Frankreich a u s g e w i e s e n und kehrte nach Darmstadt zurück. Das dortige L a n d e s m u s e u m ist im B e s i t z e i n i g e r s e i n e r W e r k e , d a r u n t e r a u c h e i n e s Selbstbildnisses. LITERATUR: U l r i k e M ü l l e r : B., G . In: Α K L , B d . 14, 1 9 9 6 , S. 5 6 5 . B r u n n e r , Heinrich, Rechtshistoriker, * 2 1 . 6 . 1 8 4 0 Wels ( O b e r ö s t e r r e i c h ) , * 1 1 . 8 . 1915 B a d K i s s i n g e n . B . s t u d i e r t e seit 1 8 5 8 in W i e n R e c h t , G e s c h i c h t e u n d h i s t o rische Hilfswissenschaften, arbeitete 1861-63 am Institut f ü r ö s t e r r e i c h i s c h e G e s c h i c h t s f o r s c h u n g u n d w u r d e 1864 z u m D r . j u r . p r o m o v i e r t . 1865 l e h r t e er als P r i v a t d o z e n t d e u t s c h e R e c h t s g e s c h i c h t e , f o l g t e 1 8 6 6 e i n e m R u f a l s a. o. P r o f . n a c h L e m b e r g , w u r d e d o r t 1868 O r d i n a r i u s , l a s s e i t 1 8 7 0 in P r a g , seit 1 8 7 2 a n d e r n e u g e g r ü n d e t e n U n i v . S t r a ß b u r g u n d w u r d e s c h l i e ß l i c h 1 8 7 3 N a c h f o l g e r v o n C a r l G u s t a v H o m e y e r in Berlin. 1884 w u r d e B. Mitglied der Preußischen A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n u n d 1887 L e i t e r d e r L e g e s - A b t e i l u n g d e r M o n u m e n t a G e r m a n i a e H i s t o r i c a . B. gilt a l s B e g r ü n d e r der m o d e r n e n deutschen Rechtsgeschichte. B.s Hauptwerk Deutsche Rechtsgeschichte (2 B d e . , 1 8 8 7 - 9 2 ) b l i e b u n v o l l endet. WEITERE WERKE: Wort und F o r m im a l t f r a n z ö s i s c h e n P r o z e ß . W i e n 1868. - D i e E n t s t e h u n g d e r S c h w u r g e r i c h t e . B e r l i n 1872. - G r u n d z ü g e d e r d e u t s c h e n R e c h t s g e s c h i c h t e . Leipzig 1 9 0 1 , 7 1 9 2 7 . - A b h a n d l u n g e n zur Rechtsgeschichte. 2 B d e . , h r s g . v. K a r l R a u c h . W e i m a r 1932. LITERATUR: K a r l S. B a d e r : Β., H . In: N D B , B d . 2, 1 9 5 5 , S. 6 8 2 . B r u n n e r , J o h a n n , L e h r e r , H e i m a t f o r s c h e r , * 2 9 . 4 . 1857 T i r s c h e n r e u t h ( O b e r p f a l z ) , ν 1 0 . 3 . 1941 C h a m ( O b e r p f a l z ) . B., S o h n e i n e s F u h r u n t e r n e h m e r s , a b s o l v i e r t e in M e t t e n , A m b e r g u n d E i c h s t ä t t e i n e A u s b i l d u n g z u m L e h r e r . Seit 1 8 8 6 L e h r e r a n d e r P r ä p a r a n d e n s c h u l e in C h a m , w a r er s p ä t e r L e i t e r d i e s e r I n s t i t u t i o n bis zu d e r e n A u f l ö s u n g 1 9 2 3 . Angeregt durch einen 1908 v o m W ü r z b u r g e r „Verein f ü r bayerische Völkskunde und M u n d a r t f o r s c h u n g " ausgeschriebenen W e t t b e w e r b b e f a ß t e sich B. mit H e i m a t k u n d e und bea r b e i t e t e d i e L o k a l h i s t o r i e d e r S t ä d t e C h a m , F u r t h im W a l d , W a l d m ü n c h e n , Rotz und Tirschenreuth. 1922 veröffentlichte er s e i n Heimatbuch des bayerischen Bezirksamtes Cham. Die Städte C h a m und Tirschenreuth verliehen ihm die Ehrenbürgerschaft. LITERATUR: M a r t i n D ö m l i n g : J. B. - d e m o b e r p f ä l z i s c h e n H e i m a t f o r s c h e r z u r 100. W i e d e r k e h r s e i n e s G e b u r t s t a g e s . In: D i e O b e r p f a l z 4 5 ( 1 9 5 7 ) S. 144 f f .

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Brunner B r u n n e r , Kaspar, Schlosser, Uhrmacher, Zeugmeister, * v o r 1526, t 9. 10. 1561 N ü r n b e r g . Die erste urkundliche E r w ä h n u n g B.s s t a m m t aus d e m Jahr 1526, a l s er in B e r n z u m „ Z i t g l o g g e n R i c h t e r " g e w ä h l t w u r d e . In d i e s e r f ü r d a s G e m e i n w e s e n s e h r w i c h t i g e n F u n k t i o n h a t t e e r d i e S c h l a g u h r a m B e r n e r Z e i t g l o c k e n t u r m zu w a r t e n u n d i h r e n G a n g zu r e g u l i e r e n . 1527 b e a u f t r a g t , e i n n e u e s U h r w e r k e i n z u r i c h t e n , w u r d e B. n a c h d e r F e r t i g stellung 1530 v o m Rat der Stadt z u m „ W e r k m e i s t e r der S c h m i e d e " u n d 1537 z u m B ü c h s e n m e i s t e r e r n a n n t . 1541 g i n g e r n a c h N ü r n b e r g , w o er a l s Z e u g m e i s t e r d i e P f l e g e u n d I n s t a n d h a l t u n g d e r W a f f e n u n d M u n i t i o n s Vorräte ü b e r n a h m . S e i n h a n d w e r k l i c h e s K ö n n e n u n d s e i n e artilleristis c h e n K e n n t n i s s e s t a n d e n d e r S t a d t in m e h r e r e n K r i e g s z ü g e n zur Verfügung. LITERATUR: V o l k e r S c h m i d t c h e n : B o m b a r d e n , B e f e s t i g u n g e n u n d B ü c h s e n m e i s t e r . D ü s s e l d o r f 1977, S. 2 7 - 2 9 , 31, 166, 188. - S v e n H a u s c h k e : Β., K . In: A K L , B d . 14, 1996, S. 5 6 7 f . B r u n n e r , Peter, Klostername Luitpold, Benediktiner, H i s t o r i k e r , * 1 5 . 6 . 1 8 2 3 P a s s a u , + 9. 1 . 1 8 8 1 A u g s b u r g . Von 1 8 4 2 bis 1 8 4 6 s t u d i e r t e B . R e c h t s w i s s e n s c h a f t u n d G e s c h i c h t e in M ü n c h e n . N a c h d e m E i n t r i t t in d e n B e n e d i k t i n e r o r d e n u n d e i n e m in O t t o b e u r e n v e r b r a c h t e n N o v i z i a t s j a h r s t u d i e r t e e r in M ü n c h e n T h e o l o g i e u n d w u r d e 1 8 5 0 z u m P r i e s t e r g e w e i h t . Z w e i J a h r e w i r k t e er in d e r n e u g e g r ü n d e t e n Abtei St. B o n i f a z als Prediger und Pfarrkooperator, b e v o r er 1852 in d a s S t i f t St. S t e p h a n n a c h A u g s b u r g w e c h s e l t e , w o e r b i s an s e i n L e b e n s e n d e a n d e m m i t d e m S t i f t v e r b u n d e n e n G y m n a s i u m als P r o f . R e l i g i o n u n d P h i l o s o p h i e u n t e r r i c h t e t e . 1866 v e r l i e h i h m d i e U n i v . W ü r z b u r g in W ü r d i g u n g s e i n e r historischen Forschungen den Doktortitel der Philosophie. Mittelpunkt seiner Veröffentlichungen war immer wieder die S t a d t A u g s b u r g in i h r e n v i e l f ä l t i g e n B e z ü g e n z u r G e s c h i c h t e d e s d e u t s c h e n R e i c h e s , w i e e t w a in Kaiser Maximilian I. und die Reichsstadt Augsburg (1877).

B r u n n e r , Thomas, auch Pegaeus, Dramatiker, Schulm a n n , * u m 1535 L a n d s h u t , ν 2 8 . 1 0 . 1 5 7 0 / 7 1 S t e y r (Oberösterreich). N a c h d e r S t e y r e r C h r o n i k soll B. als S c h ü l e r — » M e l a n c h t h o n s in W i t t e n b e r g s t u d i e r t h a b e n . S e i t 1 5 5 8 w a r er R e k t o r d e r e v a n g . L a t e i n s c h u l e in S t e y r . E i n m a l j ä h r l i c h f ü h r t e er mit seinen Schülern öffentlich ein biblisches Schuldrama a u f . D i e v o n B . zu d i e s e m Z w e c k g e s c h r i e b e n e n T e x t e g i n g e n z u m großen Teil verloren, lediglich die S t ü c k e Jacob und seine zwölf Söhne ( 1 5 6 6 , N e u d r . 1928), Tobias ( 1 5 6 9 , N e u d r . 1 9 7 8 ) u n d Isaac und Rebecca ( 1 5 6 9 , N e u d r . 1983) sind überliefert. LITERATUR: R o b e r t S t u m p f t : D a s e v a n g e l i s c h e D r a m a in S t e y r i m 16. J a h r h u n d e r t . D i s s . W i e n 1926. - D e r s . : D a s a l t e S c h u l t h e a t e r in S t e y r . L i n z 1933. - H e l l m u t R o s e n f e l d : Β . , T . In: N D B , B d . 2, 1955, S . 6 8 4 . B r u n n e r , Wolfgang Matthias, Mediziner, * 2 1 . 1 1 . 1 6 8 0 Regensburg, t 2 6 . 1 2 . 1 7 2 2 Regensburg. B . s t u d i e r t e M e d i z i n u n d w u r d e 1707 in G r o n i n g e n ( H o l l a n d ) p r o m o v i e r t . E r p r a k t i z i e r t e erst in O b e l j ö n n e u n d B r e m e n u n d l i e ß s i c h 1711 in H a m b u r g n i e d e r , w o er w ä h r e n d der z w e i j ä h r i g e n E p i d e m i e als Pestarzt arbeitete. Dabei w u r d e B. selbst von der lebensbedrohlichen Krankh e i t b e f a l l e n , ü b e r l e b t e a b e r u n d k e h r t e n o c h v o r 1715 in seine Heimatstadt zurück. Neben anderen Schriften veröff e n t l i c h t e er 1715 e i n e n B e r i c h t ü b e r d i e S e u c h e m i t d e m Titel Merkwürdige observatione.s bey der sogenannten Kontagion, welche sich anno 1712 in Hamburg angefangen und 1714 geendigt [...].

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B r u n o , B i s c h o f v o n Augsburg, * zwischen 973 und 976 Regensburg, + 2 4 . 4 . 1 0 2 9 Regensburg. D e r j ü n g e r e B r u d e r v o n K a i s e r —»Heinrich II. erhielt, w a h r s c h e i n l i c h in F r e i s i n g u n d R e g e n s b u r g , e i n e g e i s t l i c h e A u s b i l d u n g . 1003 w i r k t e er a n e i n e r V e r s c h w ö r u n g , d i e Q u e l len b e h a u p t e n aus Eifersucht, gegen Heinrich mit. N a c h der d u r c h d i e S c h w e s t e r —»Gisela b e w i r k t e n V e r s ö h n u n g m a c h t e H e i n r i c h B . z u m K a n z l e r u n d 1006 z u m B i s c h o f v o n A u g s b u r g . I m T o d e s j a h r d e s K a i s e r s 1 0 2 4 f ü r k u r z e Z e i t in d i e Verbannung geschickt, übertrug ihm dessen Nachfolger Konrad II. w ä h r e n d s e i n e s I t a l i e n z u g s 1 0 2 6 d i e A u f s i c h t ü b e r sein e n S o h n —»Heinrich u n d d i e R e i c h s v e r w e s e r s c h a f t . S o rehabilitiert, n a h m B. 1028 an der Wahl, S a l b u n g und K r ö n u n g K o n r a d s in A a c h e n teil, b e v o r er e i n J a h r s p ä t e r im k a i s e r l i c h e n H o f l a g e r zu R e g e n s b u r g als l e t z t e r S o h n d e s s ä c h s i s c h e n K a i s e r h a u s e s v e r s t a r b . In B.s A m t s z e i t w u r d e u . a . d a s K o l l e g i a t s t i f t St. M o r i t z in A u g s b u r g g e g r ü n d e t , in d e r e n K i r c h e er b e g r a b e n liegt. LITERATUR: F r i e d r i c h Z o e p f l : B., B i s c h o f v o n A u g s b u r g . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 2. H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1953, S. 4 7 - 5 9 . - D e r s . : Β., Β. v. A . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 6 9 . B r u n o , a u c h B r u n , B i s c h o f v o n Wiirzburg, * u m 1005, * 2 7 . 5 . 1045 P e r s e n b e u g ( N i e d e r ö s t e r r e i c h ) . D e r S o h n H e r z o g K o n r a d s I. v o n K ä r n t e n u n d n a h e Verw a n d t e des salischen Königshauses w a r zuerst kgl. Kaplan, s t i e g 1027 z u m K a n z l e r f ü r Italien auf u n d w u r d e 1 0 3 4 v o n K o n r a d II. z u m B i s c h o f v o n W ü r z b u r g e r n a n n t . S c h o n v o n K o n r a d als B e r a t e r g e s c h ä t z t , z ä h l t e B . u n t e r —»Heinrich III. zu d e n e i n f l u ß r e i c h s t e n u n d a n g e s e h e n s t e n K i r c h e n f ü r s t e n des Reiches. Er begleitete den König auf seiner Reise durch d a s R e i c h u n d w a r f ü r ihn u. a. a u c h als B r a u t w e r b e r tätig. In W ü r z b u r g i n i t i i e r t e B. d e n N e u b a u d e s D o m s . A l s e i n e r d e r w e n i g e n g e i s t l i c h e n F ü r s t e n s e i n e r Z e i t w i d m e t e er s i c h m i t der kompilierenden Niederschrift eines P s a l m e n k o m m e n t a r s auch theologisch-exegetischen Fragen. LITERATUR: H a n s J ü r g e n R i e c k e n b e r g : B r u n . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 6 7 3 . - A l f r e d W e n d e h o r s t : B. In: L e x M A , B d . 2, 1983, S p . 7 8 8 . - P a u l - W e r n e r S c h e e l e : B. v. W . W ü r z b u r g 1985. B r u n o , C h r i s t o p h ( e r u s ) , J u r i s t , S c h r i f t s t e l l e r , 1. H ä l f t e 16. J h . B. w a r L i z e n t i a t d e r R e c h t e u n d l e b t e u m 1 5 4 1 - 4 7 in M ü n c h e n . E r e r s c h e i n t u m 1544 a l s „ L e h r e r d e r D i c h t k u n s t " , d o c h ist er in e r s t e r L i n i e a l s Ü b e r s e t z e r n a c h w e i s b a r . S e i t 1542 p u b l i z i e r t e er e i n e r ö m i s c h e G e s c h i c h t e s o w i e z a h l r e i che Übersetzungen und Nachdichtungen aus dem Lateinis c h e n , m i t d e n e n er m ö g l i c h e r w e i s e s e i n e n L e b e n s u n t e r h a l t verdiente. 1561-69 w a r B. als Jurist unter d e n K a m m e r r ä t e n v o n H e r z o g — » A l b r e c h t V . tätig. W E R K E : E t l i c h e h i s t o r i e n u n d f a b u l e n g a n t z l u s t i g zu l e s e n . A u g s b u r g 1541. LITERATUR: K a r l v o n R e i n h a r d s t ö t t n e r : Z u r G e s c h i c h t e d e s H u m a n i s m u s u n d d e r G e l e h r s a m k e i t in M ü n c h e n u n t e r A l b r e c h t d e m F ü n f t e n . In: J a h r b u c h f ü r M ü n c h e n e r G e s c h i c h t e 4 ( 1 8 9 0 ) S. 4 5 - 1 7 4 . B r u n q u e l l , Pius, auch Brunnquell, Dominikaner, T h e o loge, * 2 3 . 5 . 1752 B a m b e r g , t 2 7 . 8 . 1828 B a m b e r g . S e i n e V a t e r s t a d t hat B. nie f ü r l ä n g e r e Z e i t v e r l a s s e n . 1 7 7 0 trat er in d e n D o m i n i k a n e r o r d e n e i n . E r s t u d i e r t e in B a m b e r g T h e o l o g i e , w u r d e 1780 L e k t o r d e r P h i l o s o p h i e u n d u n t e r richtete später auch T h e o l o g i e . 1792 z u m Prior des B a m b e r ger Klosters gewählt, m u ß t e B. nach der Säkularisation sein m ö n c h i s c h e s L e b e n a u f g e b e n u n d w a r als P r i e s t e r , s p ä t e r als Berater des Fürsterzbischofs J o s e p h von —»Stubenberg tätig. E r v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Beweise für die Unauflösbarkeit des Ehebandes ( 1 8 1 0 ) u n d Historisch-dogmatische Abhandlung über den Ablaß ( 1 8 1 6 ) .

Buchberger B r u n s t ä d , (Hermann) Friedrich (Theodor), evang. T h e o l o g e , Philosoph, * 2 2 . 7 . 1883 Hannover, t 2 . 1 1 . 1 9 4 4 Willershagen bei G e l b e n s a n d e (Mecklenburg). Der Sohn eines Möbelfabrikanten studierte in Heidelberg und Berlin Philosophie, G e s c h i c h t e , neuere Sprachen, Staatsw i s s e n s c h a f t e n und T h e o l o g i e . 1909 aufgrund der Untersuchungen zu Hegels Geschichtstheorie promoviert, habilitierte er sich 1911 in Erlangen (Beiträge zum kritischen Erkenntnisbegriffe) und w u r d e dort 1917 a. o . P r o f . der Philosophie. 1925 ging er als o . P r o f . der systematischen T h e o l o g i e nach Rostock. D a n e b e n war B. 1 9 2 2 - 3 4 Leiter der E v a n g e l i s c h - S o z i a l e n S c h u l e des Johannesstiftes in BerlinSpandau. B.s R e l i g i o n s p h i l o s o p h i e war unter B e z u g n a h m e auf Kant und - » H e g e l v o m Begriff der Gottesgesetzlichkeit bestimmt. Offenbarung und G l a u b e waren für ihn historisch und anthropologisch Grundlage aller W i s s e n s c h a f t und Kultur („Philosophie aus d e m Glauben")· In d i e s e m Verständnis w i e s B. der T h e o l o g i e auch Verantwortung für sozialethis c h e und politische Grundfragen zu. Er veröffentlichte u . a . Die Staatsideen der politischen Parteien ( 2 1 9 2 0 ) , Die Idee der Religion. Prinzipien der Religionsphilosophie (1922), Deutschland und der Sozialismus ( 1 9 2 4 , 2 1 9 2 7 ) und Allgemeine Offenbarung. Zum Streit um die „natürliche Theologie" ( 1 9 3 5 ) . B. gab H e g e l s Vorlesungen Uber die Philosophie der Geschichte ( 1 9 2 5 ) heraus. WEITERE WERKE: E i g e n g e s e t z l i c h k e i t des Wirtschaftslebens. L e i p z i g 1935. - R e f o r m a t i o n und Idealismus. M ü n c h e n 1925. - T h e o l o g i e als Problem. R o s t o c k 1930. D i e s o z i a l e A u f g a b e der Kirche. Berlin 1930. - Das Eigentum und seine Ordnung. Berlin 1930. - Logik. M ü n c h e n 1933. - D i e Kirche und ihr Recht. Halle 1935. - A d o l f Stoecker. W i l l e und Schicksal. Berlin 1935. - G e s a m m e l t e A u f s ä t z e und kleinere Schriften. Hrsg. v. Eugen Gerstenmaier und Carl Gunther Schweitzer. Berlin 1957 (mit Bibliographie). LITERATUR: Gerhard Kuhlmann: B. und Tillich. Z u m Prob l e m einer T h e o n o m i e der Kultur. T ü b i n g e n 1928. B r u s c h , Kaspar, Bruschius, Dichter, Historiker, * 1 6 . 8 . 1518 S c h l a g g e n w a l d ( B ö h m e n ) , ν 2 0 . 1 1 . 1 5 5 9 Steinach bei Rothenburg. B., S o h n e i n e s Schuhmachermeisters, studierte in Wittenberg und T ü b i n g e n und w u r d e 1539 Kantor in U l m . 1541 von Kaiser Karl V . z u m Poeta laureatus gekrönt, hielt er sich 1542 in Wittenberg und L e i p z i g auf und war 1544 Rektor in Arnstadt, 1546 in Lindau. 1553 arbeitete er bei d e m Buchdrucker Johannes Oporinus in Basel und nahm schließlich luth. Pfarrstellen in Pettendorf bei Regensburg und in der N ä h e v o n R o t h e n b u r g / T a u b e r an. Dort wurde B. von A d l i g e n ermordet. B. schrieb R e i s e g e d i c h t e und veröffentlichte B e s c h r e i b u n g e n seiner engeren Heimat. Sein Hauptwerk ist eine [Chronologia] Monasteriorum Germaniae praecipuorum [...] (1551). WEITERE WERKE: Magni operis de o m n i b u s Germaniae episcopatibus epitiones. Nürnberg 1549, dt. F r a n k f u r t / M a i n 1551. - Monasteriorum Germaniae praecipuorum ac m a x i m e illustrium centuria prima. Ingolstadt 1551. LITERATUR: Richard N e w a l d : Β., K. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 6 9 0 . B r u s t e l l i n , Alf, Filmproduzent, * 2 7 . 7 . 1940 Wien, t 1 1 . 1 1 . 1981 M ü n c h e n . Der Sohn e i n e s Offiziers studierte Germanistik in München, trat während des Studiums als Schauspieler, später als Kabarettist auf und schrieb 1966-71 u . a . für die „Süddeutsche Zeitung" und den „ S p i e g e l " Theater- und Filmrezensionen. Seit Ende der s e c h z i g e r Jahre realisierte er als Drehbuchautor, Kameramann, Produzent und R e g i s s e u r Kultursendungen und Kinderfilme für das Fernsehen und mit w a c h s e n d e m Erfolg K i n o f i l m e . B., der z u m Jungen D e u t s c h e n Film zu

zählen ist, arbeitete mit d e m Regisseur Bernhard Sinkel zus a m m e n ; g e m e i n s a m drehten sie e t w a den Film Berlinger ein deutsches Abenteuer ( 1 9 7 5 ) , e i n e E p i s o d e für Deutschland im Herbst ( 1 9 7 7 / 7 8 ) s o w i e v e r s c h i e d e n e Literaturverfilmungen. B. starb an den F o l g e n e i n e s Verkehrsunfalls. WEITERE WERKE: u.a.: B e s t a n d s a u f n a h m e . U t o p i e Film. 2 0 Jahre neuer deutscher Film. Hrsg. v. A l e x a n d e r Kluge. F r a n k f u r t / M a i n 1983. B r u y n , Katharina de, Schauspielerin, * 2 4 . 4 . 1940 T e g e r n s e e , ν 2 6 . 2 . 1993 Bad W i e s s e e . Seit ihrem Debüt in der „ K o m ö d i e n s t a d e l " - A u f f ü h r u n g Der Ehestreik ( 1 9 7 1 ) spielte B. während der f o l g e n d e n z w e i Jahrzehnte an der Seite v o n M a x i —»Graf, B e p p o —> Brem und Gustl —>Bayrhammer in mehr als 2 0 Hauptrollen dieser Bühne, aber auch in Stücken von Curth Flatow und G e o r g e Bernard S h a w . Im Fernsehen war sie in Produktionen w i e Der Alte und Derrick zu sehen. B s c h o r e r , Hans Georg, auch Johann G. B., Bildschnitzer, * 3 1 . 3 . 1692 O b e r n d o r f / L e c h , ΐ 2 . 4 . 1 7 6 4 O b e r n d o r f / Lech. B. lernte die Holzschnitzerei w o h l zuerst bei s e i n e m Vater und später in Wallerstein. Seit 1723 wirkte er in Oberndorf. Er schuf eine Fülle v o n Kirchenausstattungen in D o nauwörth und U m g e b u n g . S e i n bedeutendstes Werk ist die Muttergottesfigur in Engelstetten (etwa 1735). B. gehörte zu den deutschen Bildschnitzern des Spätbarock, deren Arbeiten den v o l k s t ü m l i c h e n Werken der Spätgotik näherstehen als d e m gleichzeitigen Barock. LITERATUR: Ursula Röhlig: Β., H. G. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 6 9 3 . - Franz Xaver Portenlänger: D i e Schreinbehälter der H e i l i g e n C l e m e n s und Candidus in der e h e m a l i g e n Zisterzienserabteikirche in Kaisheim. In: Jahrbuch des Vereins für Christliche Kunst 12 ( 1 9 8 2 ) S. 16-31, bes. S. 2 1 - 2 6 . - Ders.: B., J. G. In: Α KL, Bd. 14, 1996, S. 6 4 0 f. B u c h b e r g e r , Michael, kath. T h e o l o g e , B i s c h o f v o n Regensburg, * 8 . 6 . 1874 Jetzendorf (Oberbayern), τ 1 0 . 6 . 1961 Straubing. B., Sohn eines Z i m m e r m a n n s , studierte an der U n i v . M ü n c h e n und der P h i l o s o p h i s c h - T h e o l o g i s c h e n H o c h s c h u l e Freising und wurde 1900 zum Priester g e w e i h t . Seit 1906 a. o. Prof. für Kirchenrecht und bayerisches Verwaltungsrecht an der P h i l o s o p h i s c h - T h e o l o g i s c h e n H o c h s c h u l e Regensburg, w u r d e er 1908 als Domkapitular nach M ü n c h e n berufen, w o er z u g l e i c h Direktor des Priesterhauses St. Johann N e p o m u k , Präfekt der A s a m k i r c h e und D i ö z e s a n v o r sitzender des Katholischen Preßvereins war. 1919 wurde B. zum Generalvikar, 1923 z u m W e i h b i s c h o f in M ü n c h e n und Freising, 1927 z u m B i s c h o f v o n R e g e n s b u r g ernannt. D a s 1939 ü b e r n o m m e n e A m t des A p o s t o l i s c h e n Administrators W e s t b ö h m e n s ( D i ö z e s e B u d w e i s ) gab er 1946 zurück. N a c h d e m Z w e i t e n Weltkrieg förderte er die Arbeit der Caritas und gründete 1949 das D i ö z e s a n - W o h n u n g s b a u - und Siedlungswerk. 1950 wurde er zum Titular-Erzbischof ernannt. B. gab u . a . das Lexikon für Theologie und Kirche ( 1 0 Bde., 1 9 3 0 - 3 8 ) heraus. S e i n e Schrift Gibt es noch eine Rettung ( 1 9 3 1 ) wurde 1933 beschlagnahmt. WEITERE WERKE: Hrsg.: Kirchliches Handlexikon. 2 Bde., Berlin / M ü n c h e n 1907-12. Nachdr. Freiburg/ Breisgau 1923. - Schulbibel für den katholischen Religionsunterricht. 2 M ü n c h e n 1951, 1 9 5 4 . LITERATUR: Josef Hüttl: B i s c h o f Μ. B. und der neue A d m i nistrationsbezirk in W e s t b ö h m e n 1939-46. In: Beiträge zur G e s c h i c h t e des B i s t u m s Regensburg 6 ( 1 9 7 2 ) S. 3 0 9 - 3 5 7 . Paul Mai: Μ. B., B i s c h o f v o n R e g e n s b u r g ( 1 9 2 7 - 6 1 ) . In: Beiträge zur G e s c h i c h t e des B i s t u m s Regensburg 15 ( 1 9 8 1 ) S. 3 9 - 6 8 . - Karl Hausberger: Β., M. In: B i s c h ö f e der deutschsprachigen Länder, 1 9 4 5 - 2 0 0 1 . Hrsg. v. Erwin Gatz. Berlin 2 0 0 2 , S. 4 5 4 - 4 5 7 .

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Buchenau B u c h e n a u , Heinrich, Numismatiker, * 20.4. 1862 Bremen, t 15.5.1931 München. Nach dem Studium der Philologie und Geschichte an den Universitäten Leipzig, Jena und Straßburg wurde B. Geschichts- lind Geographielehrer am Sophienstift in Weimar und betrieb daneben Studien zur Numismatik des Mittelalters. Als Kustos des königlich-bayerischen Münzkabinetts in München 1908-27 ordnete und bearbeitete er dessen Bestände. Seit 1916 war er Prof. für mittelalterliche Geschichte und Geldgeschichte an der Univ. München. B. schrieb Aufsätze für die „Blätter für Münzkunde", deren Herausgeber er 1899-1928 war, und veröffentlichte u.a. einen Grundriß der Münzkunde (1920). WEITERE WERKE: Der Brakteatenfund von Niederkaufungen bei Cassel. Dresden 1903. - Der Marburger Brakteatenfund. Halle/Saale 1924. B u c h e n a u , Siegfried, Verleger, Publizist, * 3.4. 1892 Hannoversch Münden, ΐ 8.7. 1964 Schwenningen/Neckar. Nach einer kaufmännischen Lehre und der Teilnahme am Ersten Weltkrieg trat B. 1919 in den Piper-Verlag München ein und war 1922 Mitbegründer des Verlags S. Buchenau & A. Häger. Im folgenden Jahr zum Verlag Buchenau & Reichert umgewandelt, war der Betrieb seit 1925 mit dem RowohltVerlag Berlin liiert. B. wurde 1927 Geschäftsführer im Deutschen Buch-Club in Hamburg, betreute dort seit 1930 das Jahrbuch „Imprimatur" der Gesellschaft der Bücherfreunde und war 1932-47 als Buchhändler in Hamburg und als Verleger in München tätig. Anschließend Verlagsleiter des Hamburger Marion von Schröder Verlags, wurde er 1953 Produktionsleiter im Verlag Wolfgang Krüger, 1954 im Rowohlt Verlag Hamburg. Seit 1930 war B. mit der Pressendruckerin Oda Weitbrecht verheiratet. LITERATUR: Heinz Sarkowski: S. B.s Anfänge als Verleger. In: Marginalien 164 (2001) 4, S. 34-40. B u c h e r , (Leonhard) Anton von, Pseud. P. F. Fabianus, Sebastian Brandl, kath. Theologe, Bildungspolitiker, Schriftsteller, * 11. 1.1746 München, i 8. 1. 1817 München. B. studierte in Ingolstadt und wurde nach der Priesterweihe 1768 Kaplan in München, 1771 Volksschulkommissar, im folgenden Jahr Rektor der Volksschulen sowie nach Auflösung des Jesuitenordens 1773 auch Rektor der Gymnasien in Bayern. Er war maßgebend an der Volksschulreform und an der Lateinschulordnung von 1774 beteiligt; 1777 erhielt er den Titel Geistlicher Rat. Da er sich mit seinen Vorstellungen einer Schulreform nicht mehr gegen seinen Kontrahenten Heinrich —»Braun durchsetzen konnte, legte B. 1778 sein Rektorat nieder und ließ sich als Pfarrer nach Engelbrechtsmünster versetzen. 1783 wurde er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er gehörte später dem Illuminatenorden an, unterstützte um 1800 die republikanische bayerische „Patrioten-Partei" und lebte seit 1813 als Benefiziat wieder in München. Seine aufklärerischen, oft mundartlich gefärbten Satiren (u.a. Kinderlehre auf dem Lande, 1782) zählen zu den Höhepunkten der Gattung. WERKE: Sämtliche Werke. Hrsg. v. Joseph von Kiessing. 6 Bde., München 1819-22. LITERATUR: Max Pauer: B., L. A. v. In: NDB, Bd. 2, 1955, S. 700. B u c h e r , Benedikt, Benediktiner, Theologe, * 19.10.1706 Regensburg, τ 8. 12.1780 Oberaltaich. Nach dem Studium in Dillingen zum Priester geweiht, trat B. 1733 in den Benediktinerorden ein und wurde im Kloster Oberaltaich Hausprofessor der Philosophie und Theologie. Seit 1738 lehrte er Philosophie, seit 1740 auch Physik am Lyzeum in Freising, folgte 1741 einem Ruf als Prof. der Physik nach Salzburg und lehrte dort 1742-48 Theologie an der

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Universität. Danach Hoftheologe und Berater des Salzburger Erzbischofs Andreas Jakob von Dietrich stein, wurde B. salzburgischer Geistlicher Rat sowie Geistlicher Rat und Offizial des Bischofs von Chiemsee, dessen Diözesan-Synode 1748 er vorbereitete. Nach dem Tod des Salzburger Erzbischofs 1753 zog sich B. nach Oberaltaich zurück. Er veröffentlichte u. a. Natura Thomistice universalis in acTuali praedicatione (1739). B u c h e r , Karl Franz Ferdinand, Jurist, * 14.6.1786 Rinteln, ν 3.2. 1854 Erlangen. Der Sohn des Juristen Johann Peter B. studierte Rechtswissenschaften in Marburg und wurde 1805 promoviert. Er war kurze Zeit Sekretär Johannes von Müllers in Kassel und folgte 1808 einem Ruf als o.Prof. der Rechte nach Halle. 1818 wurde er als Ordinarius an die Univ. Erlangen berufen und zum Hofrat ernannt. B. war Mitarbeiter der „Jahrbücher der deutschen juristischen Literatur"; er veröffentlichte u.a. eine Systematische Darstellung des im Königreich Westfalen geltenden napoleonischen Rechts (2 Bde., 1809). WEITERE WERKE: Das Recht der Forderungen: nach den Grundsätzen des Justianeischen Rechts dargestellt. Leipzig 1830. B u c h e r e r , Hans Theodor, Chemiker, * 19.5.1869 Ehrenfeld (heute zu Köln), + 29.5. 1949 Benediktbeuern. B. studierte 1888-94 in München, Karlsruhe und Leipzig (Promotion 1894, Über einige Derivate des Keto-Hexens des Ketons der Alpha-Pimelinsäure), war bis 1900 Chemiker bei der Badischen Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen und habilitierte sich 1901 mit der Arbeit Über die Einwirkung schweflig sauerer Salze aromatische Amidound Hydroxy 1-Verbindungen für Chemie an der TH Dresden; 1905 folgte seine Ernennung zum a. o. Professor. Er stand 1908-11 dem Laboratorium der Firma Kalle & Co. in Biebrich vor, war 1911-13 Ordinarius für Farbenchemie an der TH Dresden, kam 1913 als Direktor der Chemischen Fabrikation an die Schering-Werke nach Berlin und nahm seit 1914 daneben einen Lehrauftrag an der TH Charlotte η bürg wahr. 1926-34 war er Ordinarius für chemische Technologie an der TH München. B. veröffentlichte vor allem zur Farbenchemie und Färberei tec hnik, darunter Die Teerfarbstoffe mit besonderer Berücksichtigung der synthetischen Methode (1904). WEITERE WERKE: Die Mineral-, Pflanzen- und Teerfarben. Ihre Darstellung, Verwendung, Erkennung und Echtheitsprüfung. Leipzig 1911. - Lehrbuch der Farbenchemie einschließlich der Gewinnung und Verarbeitung des Teers, sowie der Methoden zur Darstellung der Vor- und Zwischenprodukte. Leipzig 1921. B u c h e r e r , Max, genannt Mabu, Graphiker, Maler, * 8.7. 1883 Basel, t 3. 1.1974 Locarno. Β. studierte bei Heinrich —»Knirr und Angelo —»Jank an der Kunstakademie München und hielt sich zu Studien an der Academie Julian 1903 und 1906 in Paris sowie am Bodensee und im schweizer. Hochgebirge auf. 1909 wurde er Lehrer für Graphik an der Gewerbeschule München; mit Unterstützung der österreichisch-ungarischen Regierung unternahm er eine Reise nach Bosnien und in die Herzegowina sowie während des Ersten Weltkriegs nach Polen und Galizien. Später Prof. an der Kantonsschule Zürich, war er u. a. Vizepräsident des Wirtschaftsbundes bildender Künstler, Gründer der Schweizer Graphischen Gesellschaft, Mitbegründer (1930) und Vorstandsmitglied des Internationalen Instituts zur Erforschung der Jugendzeichnung und redigierte 1932-35 die Mitteilungen des Wirtschaftsbundes. B. gab mehrere Graphiksammlungen heraus (Aus meinem Leben, 1922) und schrieb u.a. Der Original-Holzschnitt (\9\3). LITERATUR: Michael Tomaschett: Β., M. In: Α KL, Bd. 14, 1996, S. 670.

Buchner B u c h h e i m , Karl ( A r t h u r ) , H i s t o r i k e r , * 2 7 . 3 . 1889 D r e s d e n , + 22. 8. 1 9 8 2 M ü n c h e n . B . s t u d i e r t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n J e n a , B o n n u n d L e i p z i g ( D r . p h i l . 1913) u n d w a r s e i t 1916 G y m n a s i a l l e h r e r im s ä c h s i s c h e n F r e i b e r g . N a c h s e i n e r a u s p o l i t i s c h e n G r ü n d e n erf o l g t e n E n t l a s s u n g in d e n R u h e s t a n d b e t r i e b e r 1 9 3 4 - 4 5 p r i v a t e S t u d i e n in Z u s a m m e n a r b e i t m i t d e m I n s t i t u t f ü r K u l t u r - u n d U n i v e r s a l g e s c h i c h t e in L e i p z i g . B . h a b i l i t i e r t e s i c h 1945 a n d e r U n i v . L e i p z i g f ü r G e s c h i c h t e u n d w u r d e 1948 k o m m i s s a r i s c h e r L e i t e r d e r d o r t i g e n U n i v e r s i t ä t s b i b l i o t h e k . 1 9 5 0 - 5 7 l e h r t e er als a. o . P r o f . d e r G e s c h i c h t e an d e r T H M ü n c h e n . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Ultramontanismus und Demokratie (1963). WEITERE W E R K E : L e i d e n s g e s c h i c h t e d e s z i v i l e n G e i s t e s o d e r d i e D e m o k r a t i e in D e u t s c h l a n d . M ü n c h e n 1951. - G e s c h i c h t e d e r c h r i s t l i c h e n P a r t e i e n in D e u t s c h l a n d . M ü n c h e n 1953. - L o g i k d e r T a t s a c h e n . M ü n c h e n 1959. - D i e W e i m a rer R e p u b l i k . M ü n c h e n 1 9 6 0 , 3 1 9 7 0 . - D a s d e u t s c h e K a i s e r reich 1 8 7 1 - 1 9 1 8 . M ü n c h e n 1969. LITERATUR: E i n e s ä c h s i s c h e L e b e n s g e s c h i c h t e . E r i n n e r u n g e n 1 8 8 9 - 1 9 7 2 . Κ . B . B e a r b . v . U d o W e n g s t . M ü n c h e n 1995. B u c h h o l z , W i l h e l m , D r a m a t u r g , * 10. 12. 1 8 3 6 L ü b e c k , i 2 5 . 1 1 . 1904 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m in L e i p z i g u n d J e n a ( D r . p h i l . ) g e h ö r t e B. d e r R e d a k t i o n d e r „ D e u t s c h e n S c h a u b ü h n e " an, l e b t e s p ä t e r z e i t w e i s e in Italien u n d ließ s i c h in L e i p z i g als T h e a t e r k r i t i k e r d e r „ L e i p z i g e r Z e i t u n g " n i e d e r . 1 8 7 6 - 8 2 w a r er D r a maturg a m Leipziger Stadttheater und folgte 1882 einem Ruf P e r f a l l s an d a s M ü n c h n e r H o f t h e a t e r , a n d e m er z u letzt u n t e r E r n s t v o n —»Possart a l s D r a m a t u r g tätig w a r . B. w a r m i t A d e l m a —»Harry v e r h e i r a t e t . E r s c h r i e b m e h r e r e B ü h n e n b e a r b e i t u n g e n s o w i e d a s D r a m a Dante ( 1 8 8 6 ) . B u c h i n g e r , J o h a n n N e p o m u k , Jurist, Historiker, * 8 . 5 . 1781 A l t ö t t i n g , t 2 7 . 2 . 1870 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m in L a n d s h u t ( 1 8 0 5 D r . j u r . ) trat B. 1821 in d e n b a y e r i s c h e n A r c h i v d i e n s t e i n u n d w a r 1 8 2 9 - 3 5 in W ü r z b u r g , a n s c h l i e ß e n d bis 1852 w i e d e r in M ü n c h e n tätig. E r hielt in W ü r z b u r g u n d (als P r o f . ) in M ü n c h e n V o r l e s u n g e n über deutsches und bayerisches Territorial- und Staatsrecht. B . s c h r i e b u. a. e i n e Geschichte des Bistums Passau (2 B d e . , 1816-24). WEITERE WERKE: Ü b e r U r s p r u n g und F o r t b i l d u n g des bayrischen Landes-, Haus- und Reichswappens. München 1817. - J u l i u s E c h t e r v o n M e s p e l b r u n n , B i s c h o f v o n W ü r z b u r g u n d H e r z o g v o n F r a n k e n . W ü r z b u r g 1843. - O t t o d e r Große, Herzog von Bayern, und seine Brüder, Pfalzgrafen v o n W i t t e l s b a c h , ihr L e b e n u n d W i r k e n u n t e r u n d m i t d e n Weifen und H o h e n s t a u f e n . 3 Abt., M ü n c h e n 1847-49. - Über die H e r k u n f t und Genealogie der Grafen von Burghausen, S c h a l a , P e i l s t e i n u n d M ö r e n . M ü n c h e n 1851. B u c h m a n n , Albert, Politiker, * 28. 10.1894 Pirmasens, -i- 1 7 . 5 . 1975 B e r l i n . B. s c h l o ß s i c h 1910 d e r f r e i g e w e r k s c h a f t l i c h e n B e w e g u n g an, l e b t e seit 1920 in M ü n c h e n u n d b i l d e t e s i c h d o r t n e b e n s e i n e r E r w e r b s t ä t i g k e i t als S c h u h f a b r i k a r b e i t e r a u t o d i d a k t i s c h w e i t e r . 1 9 2 4 - 3 2 g e h ö r t e er a l s K P D - M i t g l i e d für den Wahlbezirk Oberbayern-Schwaben, 1 9 3 2 / 3 3 für W ü r t t e m b e r g - B a d e n d e m D e u t s c h e n R e i c h s t a g a n . B . rief nach der M a c h t ü b e r n a h m e der Nationalsozialisten öffentlich z u m Generalstreik auf, w u r d e verhaftet, w e g e n Vorbereitung z u m Hochverrat verurteilt und w a r 1933-45 inhaftiert, u . a . in d e n K o n z e n t r a t i o n s l a g e r n D a c h a u , S a c h s e n h a u s e n u n d F l o s s e n b t i r g . 1 9 4 6 - 5 0 w a r er M i t g l i e d d e r K P D - F r a k t i o n i m Landtag von Baden-Württemberg. LITERATUR: M . d . R . D i e R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e n d e r W e i m a r e r R e p u b l i k in d e r Z e i t d e s N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . H r s g . v. M a r t i n S c h u m a c h e r . D ü s s e l d o r f 3 1 9 9 4 , S. 7 1 - 7 3 .

B u c h n e r , A l o i s , k a t h . T h e o l o g e , * 2 0 . 4 . 1783 M u r n a u , t 2 9 . 8 . 1869 P a s s a u . B . w u r d e N o v i z e in B e n e d i k t b e u e r n u n d s t u d i e r t e n a c h d e r Säkularisation des Benediktinerordens 1803 T h e o l o g i e an der Univ. Landshut. Nach der Promotion und Priesterweihe 1 8 0 6 w a r er K a p l a n in K r u m b a c h , w u r d e 1 8 1 6 P f a r r e r u n d S c h u l i n s p e k t o r in R i e d e n bei F ü s s e n u n d k a m 1 8 1 8 als P r o f . d e r D o g m a t i k n a c h D i l l i n g e n . 1 8 2 4 w e c h s e l t e er in g l e i c h e r F u n k t i o n an d i e U n i v . W ü r z b u r g , 1827 n a c h M ü n c h e n . Seit 1 8 3 8 w a r B. D o m k a p i t u l a r in P a s s a u , 1 8 4 0 - 5 7 a u c h R e k t o r des dortigen Lyzeums. Er veröffentlichte u.a. eine Summa theologiae dogmaticae (4 B d e . , 1 8 2 8 / 2 9 ) . LITERATUR: G e o r g S c h w a i g e r : J o h a n n M i c h a e l S a i l e r u n d s e i n e Z e i t . M ü n c h e n / Z ü r i c h 1982. B u c h n e r , (Joseph) Andreas, kath. Theologe, Historiker, * 2 3 . 1 1 . 1 7 7 6 A l t h e i m bei L a n d s h u t , t 1 3 . 1 2 . 1 8 5 4 München. B . s t u d i e r t e in I n g o l s t a d t P h i l o s o p h i e , Ö k o n o m i e , M a t h e m a t i k u n d P h y s i k , seit 1 7 9 6 T h e o l o g i e u n d trat 1797 in die „Congregatio major academica Ingolstadiensis" und das G e o r g i a n u m e i n . N a c h d e r P r i e s t e r w e i h e 1799 w u r d e er S u p e r n u m e r a r d e s K o l l e g i a t s t i f t e s St. M a r t i n u n d C a s t u l u s in L a n d s h u t , 1802 R e p e t i t o r p u b l i c u s a n d e r d o r t i g e n U n i v e r s i t ä t . 1 8 0 4 k a m B. als P r o f . d e r P h i l o s o p h i e z u n ä c h s t an d a s L y z e u m in A m b e r g , n o c h i m g l e i c h e n J a h r n a c h D i l l i n g e n u n d 1811 an d a s L y z e u m in R e g e n s b u r g , an d e m er a u c h G e s c h i c h t e l e h r t e . 1 8 2 4 w u r d e er k o r r e s p o n d i e r e n d e s , 1835 ordentliches Mitglied der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n . S e i t 1 8 2 6 l e h r t e e r an d e r U n i v . M ü n c h e n b a y e r i s c h e G e s c h i c h t e . B. v e r ö f f e n t l i c h t e p h i l o s o phische und historische Arbeiten, darunter eine Geschichte von Baiern ( 1 0 B d e . , 1 8 2 0 - 3 8 ) . LITERATUR: H a n s R o t h : J. Α . B. ( 1 7 7 6 - 1 8 5 4 ) . In: S c h ö n e r e Heimat 69 (1980). B u c h n e r , E d u a r d , C h e m i k e r , * 2 0 . 5 . 1860 M ü n c h e n , + 1 3 . 8 . 1917 F e l d l a z a r e t t F o c s a n i ( R u m ä n i e n ) . Der Sohn Ernst h > B . s w u r d e nach d e m Studium der C h e m i e u n d B o t a n i k in M ü n c h e n ( P r o m o t i o n 1888, Eine neue Synthese von Derivaten des Trimethylens) Assistent am Chemischen L a b o r der Univ. M ü n c h e n , habilitierte sich dort 1891 u n d w u r d e 1 8 9 3 D o z e n t , 1895 P r o f . an d e r U n i v . K i e l . 1 8 9 6 - 9 8 w a r er a . o . P r o f . d e r a n a l y t i s c h e n u n d p h a r m a z e u t i s c h e n C h e m i e in T ü b i n g e n , f o l g t e a n s c h l i e ß e n d e i n e m R u f als O r d i n a r i u s a n d i e L a n d w i r t s c h a f t l i c h e H o c h s c h u l e B e r l i n u n d l e h r t e seit 1 9 0 0 g l e i c h z e i t i g a n d e r U n i v . B e r l i n . 1907 e r h i e l t er d e n N o b e l p r e i s f ü r d i e E n t d e c k u n g d e r Z y m a s e als A u s l ö s e r d e r a l k o h o l i s c h e n G ä r u n g d e s Z u c k e r s . 1909 g i n g er als O r d i n a r i u s n a c h B r e s l a u , 1911 n a c h W ü r z b u r g . B., seit 1909 M i t g l i e d d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a , v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die Zymasegärung ( 1 9 0 3 , g e m e i n s a m m i t s e i n e m B r u d e r H a n s —> B. u n d M a r t i n Hahn). WEITERE WERKE: K u r z e s L e h r b u c h der o r g a n i s c h e n C h e m i e . B r a u n s c h w e i g 1893. - F o r t s c h r i t t e in d e r C h e m i e d e r G ä r u n g . T ü b i n g e n 1897. - B e z i e h u n g e n d e r C h e m i e z u r L a n d w i r t s c h a f t . B e r l i n 1904. LITERATUR: K a r l D i e t r i c h H a r r i e s : Ε . Β . B e r l i n 1918. B u c h n e r , E r n s t , G e r i c h t s m e d i z i n e r , * 8. 11. 1812 M ü n c h e n , t 2 . 1 . 1872 M ü n c h e n . B., N e f f e A l o i s —»B.s, s t u d i e r t e M e d i z i n in M ü n c h e n ( P r o m o t i o n 1834, De febre puerperal!), e r ö f f n e t e dort 1838 eine Praxis und w u r d e bald zum Hofstabsarzt ernannt. 1843 habilitierte er sich und w u r d e 1858 Mitglied des M e d i z i n a l k o m i t e e s , 1869 a . o . P r o f . d e r G e r i c h t s m e d i z i n s o w i e e r s t e r Redakteur des neugegründeten „Aerztlichen Intelligenzblat-

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Buchner tes", d e s Vorläufers der „ M ü n c h n e r M e d i z i n i s c h e n W o c h e n s c h r i f t " . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . ein Lehrbuch der gerichtlichen Medizin für Ärzte und Juristen ( 1 8 6 7 , 2 1 8 7 2 ) . Er w a r der Vater von E d u a r d und H a n s ^ B . B u c h n e r , Ernst, Kunsthistoriker, * 2 0 . 3 . 1 8 9 2 M ü n c h e n , i 3.6.1962. B. studierte 1912-14 und 1919-21 K u n s t g e s c h i c h t e u . a . bei Heinrich —»Wölfflin in M ü n c h e n , volontierte anschließ e n d bei d e n B a y e r i s c h e n S t a a t s g e m ä l d e s a m m l u n g e n und der G r a p h i s c h e n S a m m l u n g in M ü n c h e n und w a r 1 9 2 2 / 2 3 a m M ü n c h n e r R e s i d e n z m u s e u m tätig. Seit 1923 Assessor bei d e n S t a a t s g e m ä l d e s a m m l u n g e n , w u r d e er 1926 dort K o n s e r vator und g a b 1924-28 g e m e i n s a m mit Karl F e u c h t m a y r die „ B e i t r ä g e zur G e s c h i c h t e der d e u t s c h e n K u n s t " heraus. B. w u r d e 1928 Direktor des W a l l r a f - R i c h a r t z - M u s e u m s in K ö l n und redigierte 1930-33 d e s s e n J a h r b u c h . 1933-45 w a r er G e n e r a l d i r e k t o r der B a y e r i s c h e n S t a a t s g e m ä l d e s a m m l u n g e n , seit 1940 Prof. der K u n s t g e s c h i c h t e an der Univ. M ü n c h e n . B. b e f a ß t e sich seit seiner P r o m o t i o n über Jan H>Polack mit Malerei und G r a p h i k d e s 14. bis 16. Jh. und schrieb u . a . Martin Schongauer als Maler (1941). WEITERE WERKE: D a s d e u t s c h e Bildnis der Spätgotik und der f r ü h e n Dürerzeit. Berlin 1953. - Die Alte P i n a k o t h e k M ü n c h e n . M e i s t e r w e r k e der e u r o p ä i s c h e n Malerei. M ü n c h e n 1957. - D e u t s c h e Malerei der Dürerzeit. M ü n c h e n 1959. B u c h n e r , H a n s ( E r n s t A u g u s t ) , M e d i z i n e r , * 16. 1 2 . 1 8 5 0 M ü n c h e n , * 5 . 4 . 1902 M ü n c h e n . D e r S o h n E r n s t h > B . s und B r u d e r E d u a r d —>B.s studierte in M ü n c h e n und Leipzig, w u r d e 1874 z u m Dr. m e d . p r o m o viert ( B e i t r ä g e zur Physiologie des Harnstoffs), 1875 M i litärarzt in b a y e r i s c h e n D i e n s t e n und habilitierte sich 1880 an der Univ. M ü n c h e n f ü r H y g i e n e . 1892 w u r d e er dort a. o., 1894 als N a c h f o l g e r M a x von —»Pettenkofers o. Prof. der H y g i e n e und Direktor d e s H y g i e n i s c h e n Instituts. B. arbeitete vor allem zur I m m u n i t ä t s l e h r e und zur natürlichen W i d e r s t a n d s f ä h i g k e i t g e g e n I n f e k t i o n s e r r e g e r ( u . a . Die neuern Gesichtspunkte in der Immunitätsfrage, 1892). Er b e m ü h t e sich u m die Verbreitung von G y m n a s t i k und Sport. B. w a r seit 1895 M i t g l i e d der D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r scher L e o p o l d i n a . WEITERE WERKE: D i e ätiologische T h e r a p i e und P r o p h y l a xis der L u n g e n t u b e r c u l o s e . M ü n c h e n 1893. - A c h t Vorträge aus der G e s u n d h e i t s l e h r e . L e i p z i g 1898, 4 1 9 1 3 . B u c h n e r , J o h a n n A n d r e a s , P h a r m a z e u t , * 6 . 4 . 1783 M ü n c h e n , t 6 . 6 . 1852 M ü n c h e n . N a c h einer A p o t h e k e r l e h r e studierte B., S o h n e i n e s Gärtners, P h a r m a z i e bei J o h a n n B a r t h o l o m ä u s T r o m m s d o r f f an der E r f u r t e r A k a d e m i e und w u r d e 1809 O b e r a p o t h e k e r in M ü n c h e n . 1818 g i n g er als a . o . Prof. der P h a r m a z i e , A r z n e i f o r m e l l e h r e und T o x i k o l o g i e an die Univ. L a n d s h u t , w u r d e 1822 O r d i n a r i u s und blieb auf d i e s e m ersten, von der reinen C h e m i e getrennten Lehrstuhl auch nach der Übersiedlung der U n i v . nach M ü n c h e n 1826. B., Vater L u d w i g A n d r e a s —»B.s, trug e n t s c h e i d e n d zur w i s s e n s c h a f t l i c h e n B e g r ü n d u n g seines Fachs bei; 1815 rief er „ B u c h n e r s Rep e r t o r i u m f ü r die P h a r m a z i e " ins L e b e n und g a b es bis 1851 heraus. 1820 e r f o l g t e die A u f n a h m e in die D e u t s c h e A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a . B.s F o r s c h u n g e n galten h a u p t s ä c h l i c h der C h e m i e der P f l a n z e n i n h a l t s s t o f f e ; er entd e c k t e m e h r e r e G l y k o s i d e und Bitterstoffe und isolierte als erster Paraffin. A l s sein H a u p t w e r k gilt Vollständiger Inbegriff der Pharmazie (6 Bde., 1821-36). WEITERE WERKE: T o x i k o l o g i e . Ein H a n d b u c h f ü r Ä r z t e und A p o t h e k e r , so w i e auch f ü r Polizei- und K r i m i n a l - B e a m t e . N ü r n b e r g 1827. - L e h r b u c h der analytischen C h e m i e und S t ö c h i o m e t r i e . N ü r n b e r g 1836.

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LITERATUR: G ü n t e r Kallinich: B., J. A. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 7 0 6 . - M a r g a r e t e Springer: J. Α. B. Sein L e b e n und W e r k . M a r b u r g 1978. - Christa Habrich: B., J. A. In: L M U , Bd. 1, 1998, S. 5 3 - 5 5 . B u c h n e r , J o s e p h (Benedict), M e d i z i n e r , H o m ö o p a t h , * 2 1 . 3 . 1813 L a n d s h u t , f 7 . 1 1 . 1 8 7 9 M ü n c h e n . B. Schloß das S t u d i u m der M e d i z i n in M ü n c h e n 1839 mit der P r o m o t i o n ab {Über das Selbststillen) und w u r d e 1841 in Erlangen z u m Dr. phil. p r o m o v i e r t . Seit 1851 w a r er Ehr e n p r o f e s s o r für H o m ö o p a t h i e an der U n i v . M ü n c h e n . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Homöopathische Arzneibereitungslehre (2 Bde., 1840-44, 2 1 8 5 2 ) und ein Vademecum für Wasserfreunde und Kurgäste in Wasserheilanstalten (1845). WEITERE WERKE: Resultate der K r a n k e n b e h a n d l u n g allopathischer und h o m ö o p a t h i s c h e r S c h u l e . M ü n c h e n 1843. D e r S u b l i m a t in seinen p h y s i o l o g i s c h e n W i r k u n g e n . A u g s burg 1849. B u c h n e r , Ludwig Andreas, Pharmazeut, Mediziner, * 2 3 . 7 . 1813 M ü n c h e n , t 23. 10. 1897 M ü n c h e n . D e r Sohn J o h a n n A n d r e a s —»B.s erlernte in N ü r n b e r g den A p o t h e k e r b e r u f , studierte seit 1834 P h a r m a z i e und C h e m i e in Paris, i m m a t r i k u l i e r t e sich im gleichen Jahr in M ü n c h e n und w u r d e dort 1839 zum Dr. phil. {De aqua salsa Rosenheimensi), 1842 z u m Dr. m e d . p r o m o v i e r t {Neue chemische Untersuchung der Angelica-Wurzel). 1842 habilitierte sich B. an der M e d i z i n i s c h e n Fakultät, v e r b r a c h t e a n s c h l i e ß e n d ein S e m e s t e r bei Justus von Liebig in G i e ß e n und hielt Vorlesungen über p h y s i o l o g i s c h e und p a t h o l o g i s c h e C h e m i e in M ü n c h e n . 1847 w u r d e er a. o., nach d e m Tod seines Vaters 1852 o . P r o f . der P h a r m a z i e und T o x i k o l o g i e s o w i e Leiter des P h a r m a z e u t i s c h e n Instituts in M ü n c h e n . B. g a b 1852-76 das „ N e u e R e p e r t o r i u m f ü r die P h a r m a z i e " heraus und verö f f e n t l i c h t e u. a. einen Commentar zur Pharmacopoea Germanica (2 Bde., 1872-84). WEITERE WERKE: Ü b e r d e n Antheil der P h a r m a c i e an der E n t w i c k l u n g der C h e m i e . M ü n c h e n 1849. - Lehrbuch der analytischen C h e m i e und Stoichiometrie. N ü r n b e r g 1856. - Über die B e z i e h u n g e n der C h e m i e zur R e c h t s p f l e g e . M ü n c h e n 1875. LITERATUR: H u b e n G r a s h e y : E x p e r i m e n t e l l e Beiträge zur L e h r e von der Blut-Circulation in der S c h ä d e l - R ü c k gratshöhle. F e s t - S c h r i f t der m e d . Fakultät der Universität M ü n c h e n zur Feier des f ü n f z i g j ä h r i g e n D o c t o r - J u b i l ä u m s L. A . B . ' s . M ü n c h e n 1892. B u c h n e r , M a x (Joseph A u g u s t Heinrich M a r k u s ) , D i p l o m a t , E t h n o l o g e , * 2 5 . 4 . 1846 M ü n c h e n , + 7 . 5 . 1 9 2 1 München. B. w a r 1 8 7 0 / 7 1 Militärarzt, anschließend S c h i f f s a r z t b e i m N o r d d e u t s c h e n Lloyd und 1 8 7 3 / 7 4 bei der d e u t s c h e n M a rine. 1875 reiste er in e n g l i s c h e n D i e n s t e n nach N e u s e e land, 1878 im A u f t r a g der „ A f r i k a n i s c h e n G e s e l l s c h a f t in D e u t s c h l a n d " nach Z e n t r a l a f r i k a . B. begleitete 1884 G u stav Nachtigal nach W e s t a f r i k a zur G r ü n d u n g der d e u t s c h e n K o l o n i e n T o g o und K a m e r u n ; er w u r d e Stellvertreter des R e i c h s k o m m i s s a r s in K a m e r u n , n a h m an militärischen A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n mit den E i n h e i m i s c h e n teil und Schloß Verträge ab. 1887 w u r d e er K o n s e r v a t o r , später Direktor des E t h n o g r a p h i s c h e n M u s e u m s in M ü n c h e n (bis 1907) und u n t e r n a h m 1888-90 Reisen nach Ostasien, Australien und O z e a n i e n . B. v e r f a ß t e u . a . die L ä n d e r m o n o g r a p h i e Kamerun (1888). WEITERE WERKE: A u r o r a colonialis. M ü n c h e n 1914. LITERATUR: Otto M a u l : B. In: N D B , Bd. 2, 1955, S. 7 0 5 f.

Buchs taller B u c h n e r , M a x (Franz Christian), Chemiker, Industrieller, * 1 0 . 7 . 1866 B a m b e r g , τ 1 0 . 4 . 1 9 3 4 M a h l e ( N i e d e r sachsen). Z u n ä c h s t B u c h h ä n d l e r u n d T e i l h a b e r d e s v ä t e r l i c h e n Verl a g s in B a m b e r g , s t u d i e r t e B . seit 1892 C h e m i e a n d e r T H M ü n c h e n und der Univ. W ü r z b u r g . Nach der Promotion 1899 ( Ü b e r Stärke und Salzbildung von Nitraminen und Isonirraminen sowie von Säureamiden) w u r d e er A b t e i l u n g s V o r s t a n d d e r C h e m i s c h e n F a b r i k B o e h r i n g e r in M a n n h e i m W a l d h o f . 1904 g r ü n d e t e e r d i e D y n a m i d o n G . m . b . H . z u r Herstellung der von ihm e r f u n d e n e n K o r u n d - K e r a m i k und a r b e i t e t e an d e r H e r s t e l l u n g v o n T o n e r d e n f ü r d i e A l u m i n i u m p r o d u k t i o n . 1 9 1 2 - 1 7 hielt e r s i c h als G u t a c h t e r in H e i d e l b e r g s o w i e auf w i s s e n s c h a f t l i c h e n R e i s e n in N o r w e g e n a u f , w u r d e 1917 C h e f c h e m i k e r d e r F a b r i k d e H a e n u n d 1 9 2 2 V o r s t a n d s m i t g l i e d d e s U n t e r n e h m e n s . B. w a r G e s c h ä f t s f ü h r e r der Ringgesellschaft c h e m i s c h e r Unternehm u n g e n m . b . H . (seit 1924), G r ü n d e r u n d V o r s i t z e n d e r d e r d e u t s c h e n G e s e l l s c h a f t f ü r c h e m i s c h e s A p p a r a t e w e s e n , Vorstandsmitglied des Vereins deutscher C h e m i k e r und anderer g e l e h r t e r G e s e l l s c h a f t e n . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . e i n e Denkschrift über die Ziele und Aufgaben der Fachgruppe für chemisches Apparatewesen (1920). LITERATUR: L u i s e J a n c k e - B u c h n e r : Β., M . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 7 0 8 . - C h r i s t i n a H i r c h e : 5 0 J a h r e D E C H E M A Preis der M a x - B u c h n e r - F o r s c h u n g s s t i f t u n g . F r a n k f u r t / M a i n

2001. B u c h n e r , M a x , H i s t o r i k e r , * 1 4 . 9 . 1881 M ü n c h e n , t 8 . 4 . 1941 M ü n c h e n . B. studierte 1901-06 an der Univ. M ü n c h e n , habilitierte sich d o r t 1919 u n d w u r d e a. o . P r o f . d e r G e s c h i c h t e . Seit 1924 g a b er d i e M o n a t s s c h r i f t „ G e l b e H e f t e " als F o r t s e t z u n g d e r „ H i s t o r i s c h - p o l i t i s c h e n B l ä t t e r " h e r a u s . 1927 f o l g t e er ein e m Ruf als O r d i n a r i u s nach W ü r z b u r g , ü b e r n a h m 1936 das M ü n c h n e r h i s t o r i s c h e O r d i n a r i a t u n d w u r d e 1 9 4 0 als I n h a b e r eines k o n k o r d a t g e b u n d e n e n Lehrstuhls vorzeitig emeritiert. A l s H i s t o r i k e r w u r d e e r v o r a l l e m d u r c h s e i n e seit 1926 h e r a u s g e g e b e n e n Quellenfälschungen aus dem Gebiet der Geschichte bekannt. LITERATUR: A n t o n R i t t h a l e r : Β., M . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 7 0 7 f. B u c h n e r , P a u l E r n s t , Z o o l o g e , * 1 2 . 4 . 1886 N ü r n b e r g , i 1 9 . 1 0 . 1 9 7 8 P o r t o d ' I s c h i a bei N e a p e l . I m A n s c h l u ß an d a s B i o l o g i e - S t u d i u m a n d e n U n i v e r s i t ä t e n M ü n c h e n u n d W ü r z b u r g ( P r o m o t i o n 1909 Das accessoirische Chromosom in Spermatogenese und Ovogenese der Orthopteren, zugleich ein Beitrag zur Kenntnis der Reduktion) w a r B. a n d e r Z o o l o g i s c h e n S t a t i o n N e a p e l tätig, h a b i l i t i e r t e s i c h 1912 a n d e r U n i v . M ü n c h e n f ü r Z o o l o g i e u n d w a r seit 1919 a . o . P r o f e s s o r . S e i t 1 9 2 3 l e h r t e e r als O r d i n a r i u s in G r e i f s w a l d , seit 1926 in B r e s l a u , 1 9 3 4 - 4 3 in L e i p z i g . B . w a r Mitglied der Sächsischen A k a d e m i e der Wissenschaften und d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a in H a l l e , l e b t e s p ä t e r a l s P r i v a t g e l e h r t e r in N e a p e l u n d b e f a ß t e s i c h h a u p t s ä c h l i c h m i t S y m b i o s e f o r s c h u n g , zu d e r e n m o d e r n e n B e g r ü n d e r n er zählt. E r v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Symbiose der Tiere mit pflanzlichen Mikroorganismen (1939). WEITERE W E R K E : T i e r u n d P f l a n z e in i n t r a z e l l u l a r e r S y m b i o s e . B e r l i n 1921. - A l l g e m e i n e Z o o l o g i e . L e i p z i g 1938. Beiträge zur N a t u r g e s c h i c h t e der Insel Ischia. H a l l e / S a a l e 1940. LITERATUR: E n z o D ' A c u n t o e N i c o l a M a t t e r a : I s c h i a . I l u o g h i , le e p o c h e , le t r a s f o r m a z i o n i . P. B . e l ' i s o l a d ' I s c h i a , n o s t a l g i e di u n ' e p o c a . I s c h i a 1998. - F e s t s c h r i f t z u m f ü n f u n d s e c h z i g s t e n G e b u r t s t a g v o n P. B. Ü b e r r e i c h t v o n sein e n F r e u n d e n u. S c h ü l e r n . M ü n c h e n 1952. - F e s t s c h r i f t z u m s i e b z i g s t e n G e b u r t s t a g v o n P. B. W ü r z b u r g 1956.

B u c h n e r , Philipp Friedrich, Kapellmeister, Komponist, * 1 1 . 9 . 1614 W e r t h e i m / M a i n , t 2 3 . 3 . 1669 W ü r z b u r g . Als Singknabe Schüler der Kantorei des Johann Andreas h> H e r b s t in F r a n k f u r t / M a i n , w u r d e B., S o h n e i n e s O r g a nisten, dort Organist an der B a r f ü ß e r k i r c h e und ging ans c h l i e ß e n d auf R e i s e n . In P o l e n trat er w o h l z u m K a t h o l i z i s m u s ü b e r , k a m in I t a l i e n in K o n t a k t m i t d e r S c h u l e C l a u d i o M o n t e v e r d i s u n d r e i s t e s c h l i e ß l i c h n a c h F r a n k r e i c h . B e i sein e r R ü c k k e h r n a c h D e u t s c h l a n d w u r d e er in W ü r z b u r g K a pellmeister Bischof Johann Philipp von —»Schönborns, d e m er 1647 a l s H o f k a p e l l m e i s t e r an d e n M a i n z e r H o f f o l g t e . B. g a b die deutschen G e s a n g b ü c h e r des K u r f ü r s t e n heraus ( 1 6 6 1 ) , w a r seit 1 6 6 6 M i t a r b e i t e r a m N e u d r u c k d e r M a i n z e r C h o r b ü c h e r und wirkte durch seine Vokal- wie Instrument a l k o m p o s i t i o n e n im R h e i n - M a i n g e b i e t i n n o v a t i v . E r s c h r i e b u . a . Harmonia Instrumentalis (1664). LITERATUR: A d a m G o t t r o n : P. F. B . K u r f ü r s t l i c h m a i n zischer und fürstlich würzburgischer Hofkapellmeister 1 6 1 4 - 1 6 6 9 . W ü r z b u r g 1939. - D e r s . : Β., P. F. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 7 0 8 f. - W . G o r d o n M a r i g o l d : L i e d d i c h t u n g als R e f o r m m i t t e l u n d als B r ü c k e z w i s c h e n d e n K o n f e s s i o n e n . E i n k a t h o l i s c h e s B e i s p i e l . In: D i e t e r B r e u e r ( H r s g . ) : R e l i g i o n u n d R e l i g i o s i t ä t im Z e i t a l t e r d e s B a r o c k . W i e s b a d e n 1995, S. 6 1 1 - 6 2 0 . - R e g i n e K l i n g s p o r n : P. F. B. und der Mainzer Psalter des Johann Philipp von Schönborn. In: M i t t e i l u n g e n d e r I n t e r n a t i o n a l e n J o s e p h M a r t i n K r a u s G e s e l l s c h a f t ( 1 9 9 8 ) H e f t 15-17, S. 1 2 9 - 1 3 8 . - M a r k u s R a t h e y / ( A d a m G o t t r o n ) : Β., P. F. In: M G G 2 P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 1193 f. - J o h n H . B a r o n : Β., P. F. In: N G r o v e D , B d . 4 , 2 2 0 0 1 , S. 5 3 7 . B u c h r u c k e r , Karl ( C h r i s t o p h W i l h e l m ) v o n , e v a n g . T h e o l o g e , * 19. 11. 1827 K l e i n w e i s a c h , + 2 9 . 1 . 1 8 9 9 München. N a c h d e m A b s c h l u ß d e r S t u d i e n u . a . bei J o h a n n v o n H o f m a n n a n d e r U n i v . E r l a n g e n w a r B . seit 1 8 5 0 H a u s l e h r e r in S c h w a b a c h , a n s c h l i e ß e n d P r i v a t v i k a r in B u r g f a r r n b a c h u n d G e r s f e l d . S e i n e e r s t e P f a r r s t e l l e e r h i e l t er 1854 in O b e r l a i m b a c h , k a m 1 8 6 3 n a c h N ö r d l i n g e n , w o er s i c h besonders um eine Belebung der Inneren Mission bemühte, u n d w a r seit 1 8 7 3 P f a r r e r u n d D e k a n in M ü n c h e n . A l s O b e r konsistorialrat ( 1 8 8 5 - 9 8 ) leitete B. auch das P r e d i g e r s e m i n a r und beeinflußte die Entwicklung der evang. Landeskirche sowie die R e l i g i o n s p ä d a g o g i k . Er g r ü n d e t e 1890 die „ N e u e k i r c h l i c h e Z e i t s c h r i f t " , d e r e n M i t h e r a u s g e b e r er bis zu sein e m T o d w a r . B., 1 8 9 0 n o b i l i t i e r t , v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . e i n e A u s g a b e v o n L u t h e r s K l e i n e m K a t e c h i s m u s , d i e 1867 a l s „ R e v i s i o n s v o r s c h l a g " e r s c h i e n , 1877 z u m f a k u l t a t i v e n G e b r a u c h z u g e l a s s e n u n d 1 8 9 8 (in 6 7 . A u f l a g e ) v o n d e r G e n e r a l s y n o d e z u m a u s s c h l i e ß l i c h e n G e b r a u c h in a l l e n V o l k s und Mittelschulen Bayerns a n g e n o m m e n wurde. W E R K E : D e r c h r i s t l i c h e R e l i g i o n s u n t e r r i c h t in d e r V o l k s schule. 3 Bde., N ü r n b e r g 1859-62, 31899. - Die Biblische G e s c h i c h t e . N ü r n b e r g 1864, % 1 9 1 9 . - D i e G r o ß t a t e n G o t t e s u n d u n s e r G l a u b e . 2 0 P r e d i g t e n . N ö r d l i n g e n 1883. - G r u n d linien d e r k i r c h l i c h e n K a t e c h e t i k . B e r l i n 1889. LITERATUR: L u d w i g T u r t u r : Β., K . In: N D B , B d . 2, 1 9 5 5 , S. 7 0 9 f.

B u c h s t a l l e r , Werner, Politiker, * 4 . 1 1 . 1 9 2 3 Rosenheim, t 1 9 . 1 0 . 1989 K o b l e n z . V o n B e r u f K a u f m a n n , b e s u c h t e B . n a c h 1945 p o l i t i s c h e u n d g e w e r k s c h a f t l i c h e A k a d e m i e n i m In- u n d A u s l a n d . E r w a n d t e s i c h d e m V e r l a g s w e s e n zu u n d w u r d e G e s c h ä f t s führer des Jugendforum-Verlags und des Deutschen HeimatV e r l a g s . B. w a r 1 9 4 9 - 5 9 Z e n t r a l s e k r e t ä r u n d V o r s i t z e n d e r , anschließend Bundesgeschäftsführer der Jungsozialisten und g e h ö r t e d a n e b e n m e h r e r e n k o m m u n a l e n , n a t i o n a l e n u n d internationalen s o z i a l d e m o k r a t i s c h e n G r e m i e n an. 1961-80 w a r er M i t g l i e d d e s B u n d e s t a g s .

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Buchta LITERATUR: B i o g r a p h i s c h e s H a n d b u c h d e r M i t g l i e d e r d e s D e u t s c h e n B u n d e s t a g e s 1 9 4 9 - 2 0 0 2 . H r s g . v. R u d o l f V i e r haus und Ludolf Herbst unter Mitarbeit von Bruno Jahn. B d . 1. M ü n c h e n 2 0 0 2 , S. 108 f. B u c h t a , Richard, auch Puchta, Maler, Photograph, F o r s c h u n g s r e i s e n d e r , * 1 9 . 1 . 1845 R a d l o w ( G a l i z i e n ) , i 2 9 . 7 . 1894 Wien. Von B e r u f M a l e r u n d P h o t o g r a p h , u n t e r n a h m B . z a h l r e i c h e Reisen durch Europa und Ägypten, reiste im A u f t r a g G o r d o n P a s c h a s 1 8 7 8 - 8 0 in d e n ä g y p t i s c h e n S u d a n u n d d i e l i b y s c h e W ü s t e und brachte die ersten Photographien aus dieser Geg e n d n a c h E u r o p a . S e i t 1 8 8 2 w a r e r f ü r K ö n i g ^ L u d w i g II. in M ü n c h e n t ä t i g , g i n g 1885 e r n e u t n a c h Ä g y p t e n u n d l e b t e seit 1887 in W i e n . B . v e r ö f f e n t l i c h t e P h o t o b ä n d e ( D i e oberen Nilländer, 1 8 8 1 ) s o w i e h i s t o r i s c h e A r b e i t e n ( D e r Sudan unter ägyptischer Herrschaft, 1888) und malte Aquarelle mit orientalischen Darstellungen. LITERATUR: D a n k m a r T r i e r : B., R . In: A K L , B d . 14, 1996, S. 6 8 9 . B u c k w i t z , Harry, Intendant, Regisseur, Hotelier, * 3 1 . 3 . 1 9 0 4 M ü n c h e n , i 2 7 . 1 2 . 1987 Z ü r i c h . I m A n s c h l u ß a n e i n U n i v e r s i t ä t s s t u d i u m in M ü n c h e n b i l d e t e s i c h B . an d e r d o r t i g e n S c h a u s p i e l s c h u l e F e l d e r n - F ö r s t e r a u s und spielte nach e i n e m ersten E n g a g e m e n t an den M ü n c h n e r K a m m e r s p i e l e n 1 9 2 6 - 3 7 in M a i n z , B o c h u m , A u g s b u r g u n d F r e i b u r g . 1937 a u s d e r R e i c h s t h e a t e r k a m m e r a u s g e s c h l o s s e n , e m i g r i e r t e er n a c h A f r i k a u n d w a r H o t e l i e r in T a n ganyika. N a c h seiner R e p a t r i i e r u n g 1940 leitete er bis zur E i n b e r u f u n g z u m K r i e g s d i e n s t 1944 e i n H o t e l in L o d z . B . e r h i e l t 1945 d i e L i z e n z d e s M ü n c h n e r V o l k s t h e a t e r s , w a r an dessen A u f b a u 1 9 4 5 / 4 6 beteiligt, w u r d e 1946 Direkt o r d e r M ü n c h n e r K a m m e r s p i e l e u n d 1951 G e n e r a l i n t e n dant der Städtischen B ü h n e n Frankfurt. Er setzte sich besond e r s f ü r B e r t o l t — » B r e c h t e i n ( u . a . U r a u f f ü h r u n g v o n Der gute Mensch von Sezuari). B . w a r seit 1 9 6 6 P r ä s i d e n t d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e d e r D a r s t e l l e n d e n K ü n s t e in F r a n k f u r t . 1970-77 leitete er das S c h a u s p i e l h a u s Zürich. W E I T E R E W E R K E : V e r t r i e b e n a u s d e u t s c h e m L a n d in A f r i k a . M ü n c h e n 1940. - T h e a t e r f ü r alle - T h e a t e r o h n e K r i s e . B e r l i n 1954. LITERATUR: R e n a t e R ä t z : Η . B . S c h a u s p i e l e r , R e g i s s e u r , Int e n d a n t ( 1 9 0 4 - 8 7 ) . B e r l i n 1998. B ü c h e r l , E m i l S ( e b a s t i a n ) , C h i r u r g , * 6. 11. 1919 F u r t h im Wald, ΐ 2 8 . 6 . 2 0 0 1 Berlin. B., S o h n eines B e a m t e n , studierte an den Universitäten M ü n c h e n , R o m u n d H e i d e l b e r g M e d i z i n , w u r d e 1944 p r o m o v i e r t {Uber die arteriovenösen Anastomosen und ihre Bedeutung) und arbeitete dann an der Chirurgischen Univers i t ä t s k l i n i k H e i d e l b e r g , seit 1945 a m S t ä d t i s c h e n K r a n k e n h a u s in A m b e r g . 1 9 4 8 z u n ä c h s t in M ü n c h e n , d a n n in G ö t t i n g e n t ä t i g , g i n g e r 1951 n a c h S t o c k h o l m u n d k e h r t e 1952 an die chirurgische Universitätsklinik nach Göttingen zurück. 1955 h a b i l i t i e r t e e r s i c h in G ö t t i n g e n {Über ein künstliches Herz-Lungensystem) u n d g i n g 1957 a l s P r i v a t d o z e n t a n d i e F r e i e U n i v . B e r l i n , w o e r 1 9 6 2 apl., 1 9 6 8 o. P r o f . u n d K l i n i k direktor w u r d e . 1964-68 w a r B. a u ß e r d e m Ärztlicher Direkt o r d e s S t ä d t i s c h e n K r a n k e n h a u s e s in B e r l i n - N e u k ö l l n . B., d e r 1957 d i e e r s t e O p e r a t i o n a m o f f e n e n H e r z e n in D e u t s c h l a n d v o r n a h m u n d als e i n h e r a u s r a g e n d e r E x p e r t e d e r H e r z und K r e i s l a u f - C h i r u r g i e galt, w i d m e t e sich seit 1962 vor allem der E n t w i c k l u n g eines künstlichen Herzens. Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Lunge und kleiner Kreislauf {1957) u n d Der postoperative Verlauf ( 1 9 6 8 ) . LITERATUR: C h r i s t o f S c h m i d u. a.: H e r z t r a n s p l a n t a t i o n in Deutschland. Ein geschichtlicher Überblick. Darmstadt 2003.

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B ü c h n e r , A n d r e a s Elias, Mediziner, * 9 . 4 . 1 7 0 1 Erfurt, t 2 9 . 7 . 1769 H a l l e . N a c h d e m S t u d i u m in H a l l e u n d L e i p z i g w u r d e B. 1721 p r o m o v i e r t (De atrocissimo sequioris sexus flagello sive passione hysterica); er h a b i l i t i e r t e s i c h in E r f u r t , w u r d e 1 7 2 6 P h y s i k u s in R u d o l s t a d t u n d k e h r t e 1729 als a. o . P r o f . n a c h E r f u r t z u r ü c k . S e i t 1737 O r d i n a r i u s , w e c h s e l t e e r 1744 in gleicher Position nach Halle und w u r d e später z u m Geheim e n M e d i z i n a l r a t e r n a n n t . B. w a r l a n g j ä h r i g e r P r ä s i d e n t d e r Deutschen A k a d e m i e der Naturforscher Leopoldina (Mitg l i e d w u r d e er 1726), d e r e n B i b l i o t h e k u n d S a m m l u n g e n er v o n N ü r n b e r g n a c h E r f u r t v e r l e g t e . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Miscellanea physico-medico-mathematica [...] ( 4 B d e . , 1 7 3 1 - 3 4 ) s o w i e e i n e Abhandlung von einer besonderen und leichten Art, Taube hörend zu machen (1759). WEITERE W E R K E : A n g e n e h m e u n d n ü t z l i c h e N a c h r i c h t e n von Physical- und Medicinalischen, auch dahin gehörigen K u n s t - u n d L i t e r a t u r - G e s c h i c h t e n . E r f u r t 1727. B ü c h n e r , Fritz, J o u r n a l i s t , * 2 4 . 8 . 1895 O f f e n b a c h / M a i n , τ 8 . 8 . 1940 K r e m s i e r ( M ä h r e n ) . N a c h d e m A b i t u r F r e i w i l l i g e r im E r s t e n W e l t k r i e g , n a h m B. z u l e t z t 1 9 1 8 an d e n K ä m p f e n i m B a l t i k u m teil u n d a b solvierte nach K r i e g s e n d e ein journalistisches Volontariat bei d e r „ H e s s i s c h e n L a n d e s z e i t u n g " . 1 9 2 5 / 2 6 M i t a r b e i t e r d e r „ M ü n c h n e r N e u e s t e n N a c h r i c h t e n " , w a r er 1 9 2 8 - 3 3 als N a c h f o l g e r F r i t z —»Gerlichs C h e f r e d a k t e u r d e r T a g e s z e i t u n g . I m K r e i s u m E r w e i n v o n —»Aretin u . a . b e m ü h t e s i c h B. u m d i e W i e d e r h e r s t e l l u n g d e r b a y e r i s c h e n M o n a r c h i e , d u r c h d i e er s i c h e i n e e f f e k t i v e B e k ä m p f u n g d e s als g e f ä h r lich e r k a n n t e n N a t i o n a l s o z i a l i s m u s e r h o f f t e . 1 9 3 3 v e r h a f t e t , m u ß t e er nach seiner Entlassung Bayern verlassen und w u r d e 1935 L e k t o r , 1937 V e r l a g s l e i t e r d e r F r a n k h s c h e n V e r l a g s h a n d l u n g in S t u t t g a r t . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Was ist das Reich? (1932). LITERATUR: K a r l O t m a r F r h . v o n A r e t i n : B., F. In: N D B , B d . 2, 1955, S. 7 2 0 . B ü c h t g e r , Fritz, K o m p o n i s t , * 1 4 . 2 . 1903 M ü n c h e n , τ 2 6 . 12. 1978 S t a r n b e r g . Nach dem S t u d i u m an der M ü n c h n e r A k a d e m i e der Tonkunst (1923-27) bei Anton Beer-Walbrunn, Hermann Wolfgang von Waltershausen und Eberhard Schwickerath g r ü n d e t e u n d l e i t e t e B., S o h n e i n e s K u n s t m a l e r s , 1927 d i e V e r e i n i g u n g f ü r z e i t g e n ö s s i s c h e M u s i k , L a i e n s i n g und Spielkreise, ein K a m m e r o r c h e s t e r und m e h r e r e Arbeit e r c h ö r e . 1935 h a t t e er m i t d e r C h o r k a n t a t e Flamme nach S t e f a n —> G e o r g e s e i n e n e r s t e n E r f o l g , w u r d e 1 9 4 8 L e i t e r d e s M ü n c h n e r „ S t u d i o s f ü r N e u e M u s i k " u n d 1954 d e r d o r tigen J u g e n d m u s i k s c h u l e . S e i t 1963 b e t r e u t e er d i e J e u n e s s e s M u s i c a l e s D e u t s c h l a n d s u n d w u r d e 1 9 7 2 P r ä s i d e n t d e s Verbandes deutscher Musikerzieher und konzertierender Künstler. B. s e t z t e s i c h n a c h d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g a u c h m i t d e r Z w ö l f t o n m u s i k a u s e i n a n d e r ; e r trat v o r a l l e m m i t V o k a l w e r k e n (u. a. O r a t o r i e n w i e Die Auferstehung nach Matthäus, 1955) a n d i e Ö f f e n t l i c h k e i t . LITERATUR: L u d w i g W i s m e y e r : F. B . E i n P o r t r ä t . R e g e n s b u r g 1963. - K a r l - R o b e r t D a n l e r u . a . : F. B. T u t z i n g 1989. - E d i t h U r b a n c z y k : B „ F. In: M G G 2 P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 1 1 9 8 - 1 2 0 0 . - E r i k L e v i : Β., F. In: N G r o v e D , B d . 4, 2

2 0 0 1 , S. 5 3 8 .

B ü d e l , J u l i u s ( K a r l ) , G e o g r a p h , * 8 . 8 . 1903 M o l s h e i m , t 2 8 . 8 . 1983 W ü r z b u r g . B. s t u d i e r t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n M ü n c h e n u n d W i e n , w u r d e i m J a h r d e r P r o m o t i o n ( 1 9 2 8 , Morphologie des Piestingund Sierninggehietes in Nieder-Österreich) Assistent der Bayeris c h e n L a n d e s w e t t e r k a r t e , 1929 a m G e o g r a p h i s c h e n I n s t i t u t d e r U n i v . B e r l i n u n d h a b i l i t i e r t e sich d o r t 1937. D a n e b e n seit 1 9 4 0 O b e r r e g i e r u n g s r a t an d e r D e u t s c h e n S e e w a r t e in

Bühler H a m b u r g , w u r d e er 1 9 4 4 P r o f . in B e r l i n , n a c h d e m Z w e i t e n Weltkrieg Sachbearbeiter am Deutschen Hydrographischen I n s t i t u t in H a m b u r g u n d 1947 P r o f . in G ö t t i n g e n ; 1951 f o l g t e er e i n e m R u f a l s o . P r o f . u n d I n s t i t u t s d i r e k t o r a n d i e U n i v . W ü r z b u r g . Z a h l r e i c h e R e i s e n f ü h r t e n ihn u . a . n a c h A f r i k a ( 1 9 5 0 - 5 3 ) . B., s e i t 1961 M i t g l i e d d e r D e u t s c h e n A k a d e mie der Naturforscher Leopoldina, faßte seine Erkenntnisse z u r k l i m a b e d i n g t e n O b e r f l ä c h e n g e s t a l t u n g zu e i n e m g l o b a len S y s t e m z u s a m m e n ( K l i m a - G e o m o r p h o l o g i e , 1977). WEITERE W E R K E : E i s z e i t l i c h e u n d r e z e n t e V e r w i t t e r u n g u n d A b t r a g u n g im e h e m a l s n i c h t v e r e i s t e n Teil M i t t e l e u r o p a s . G o t h a 1937. - D a s n a t ü r l i c h e S y s t e m d e r G e o m o r p h o l o g i e mit kritischen G ä n g e n z u m F o r m e n s c h a t z der Tropen. W ü r z b u r g 1971. LITERATUR: N e u e F r a g e n d e r a l l g e m e i n e n G e o g r a p h i e . H e r r n P r o f . D r . J. B. a u s A n l a ß s e i n e s 6 0 . G e b u r t s t a g e s g e w i d m e t von seinen Schülern und Mitarbeitern. W ü r z b u r g 1964. B ü h l e r , Christian Friedrich Christoph von, Jurist, Historiker, * 1733 B a c k n a n g , τ 2 7 . 2 . 1 8 1 0 S t u t t g a r t . B . s t u d i e r t e in T ü b i n g e n u n d e r l a n g t e 1754 d e n t h e o l o g i s c h e n M a g i s t e r g r a d . S e i t 1757 w i d m e t e er s i c h in E r l a n g e n d e m S t u d i u m der R e c h t s w i s s e n s c h a f t und w u r d e 1758 Mitg l i e d d e r G e s e l l s c h a f t d e r s c h ö n e n W i s s e n s c h a f t e n in E r l a n g e n , i m f o l g e n d e n J a h r d e r G e l e h r t e n G e s e l l s c h a f t in A l t d o r f . 1 7 6 4 - 9 3 w a r B . W ü r t t e m b e r g is e h e r R e g i e r u n g s r a t u n d O b e r a m t m a n n in K i r c h h e i m / T e c k ; 1 7 6 8 w u r d e er n o b i l i t i e r t . E r v e r ö f f e n t l i c h t e n e b e n j u r i s t i s c h e n A b h a n d l u n g e n m e h r e r e his t o r i s c h e W e r k e , d a r u n t e r d e n Kurzen Entwurf der römischen Könige von Karl dem Großen bis auf Joseph II. ( 1 7 6 4 ) . B ü h l e r , Franz, Klostername Gregor, Komponist, * 1 2 . 4 . 1760 S c h n e i d h e i m bei N ö r d l i n g e n , τ 4 . 2 . 1 8 2 3 Augsburg. S e i t 1 7 7 0 C h o r k n a b e in d e r A b t e i N e r e s h e i m , s t u d i e r t e B. seit 1775 P h i l o s o p h i e , T h e o l o g i e u n d M u s i k in A u g s b u r g , trat 1 7 7 8 in D o n a u w ö r t h in d e n B e n e d i k t i n e r o r d e n e i n u n d w u r d e 1784 z u m P r i e s t e r g e w e i h t . E r w u r d e 1 7 9 4 S t i f t s o r g a nist in B o z e n , 1801 D o m k a p e l l m e i s t e r in A u g s b u r g . N e b e n einer großen Zahl geistlicher und weltlicher Kompositionen a l l e r G a t t u n g e n v e r ö f f e n t l i c h t e B. d i e m u s i k t h e o r e t i s c h e A b h a n d l u n g Etwas Uber Musik ( 1 8 1 1 ) . LITERATUR: T h e o d o r W o h n h a a s : Ü b e r L e b e n u n d W e r k d e s A u g s b u r g e r D o m k a p e l l m e i s t e r s F. B . ( 1 7 6 0 - 1 8 2 3 ) . In: J a h r buch des Vereins f ü r Augsburger Bistumsgeschichte 4 (1970) S. 9 3 - 1 0 2 . - H e r m a n n U l l r i c h : F. B. ( 1 7 6 0 - 1 8 2 3 ) . E i n Beitrag z u r M u s i k g e s c h i c h t e d e s V o r d e r e n R i e s e s . N ö r d l i n g e n 1990. - T h e o d o r W o h n h a a s / ( W o l f g a n g M a t t h ä u s ) : B., F. In: M G G 2 P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 1 2 2 0 - 1 2 2 4 . - H e r m a n n U l l r i c h : B., F. In: N G r o v e D , B d . 4 , 2 2 0 0 1 , S. 5 6 4 f. B ü h l e r , J o h a n n (Hans) Ulrich, auch Bieler, Büchler, B ü e l e r , M a l e r , * u m 1590 R h e i n f e l d e n ( A a r g a u ) , -i- 2 7 . 6 . 1640 W ü r z b u r g . B. w u r d e 1616 in d i e W ü r z b u r g e r L u k a s g i l d e a u f g e n o m m e n , heiratete die W i t w e des Malers Michael Häusler und w a r seit 1 6 1 8 M e i s t e r . 1637 b e s t ä t i g t e i h m B i s c h o f F r a n z v o n H a t z f e l d u n d G l e i c h e n s e i n e S t e l l e als H o f m a l e r . B. s c h u f W a n d g e m ä l d e oder D e k o r a t i o n e n für weltliche und kirchlic h e B a u t e n , d e k o r i e r t e A l t ä r e u n d m a l t e in Ö l a u f L e i n w a n d , Holz und Kupfer. Zu Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit a r b e i t e t e er im m a n i e r i s t i s c h e n Stil, u m s p ä t e r K o m p o s i t i o n s muster des Rubenskreises aufzunehmen. Zu seinen Arbeiten g e h ö r e n d i e Verkündigung a m Hochaltar der Kapuzinerkirc h e in D i n k e l s b ü h l ( 1 6 2 9 ) , d i e P r e d e l l a d e s B a t h o l o m ä u s Altars im W ü r z b u r g e r D o m mit D o m i n n e n a n s i c h t und eventuell e i n e m S e l b s t b i l d n i s B.s ( 1 6 2 7 ) s o w i e d i e E r m o r d u n g d e r F r a n k e n a p o s t e l —» K i l i a n , K o l o n a t u n d T o t n a n a u f d e m r e c h t e n S e i t e n a l t a r in d e r P f a r r k i r c h e in E u s s e n h e i m .

LITERATUR: F e s t s c h r i f t 3 5 0 J a h r e K i r c h e u n d K l o s t e r d e r K a p u z i n e r in B a d M e r g e n t h e i m 1 6 2 8 - 1 9 7 8 . B a d M e r g e n t h e i m 1978, S. 2 2 f f . - T i l m a n K o s s a t z : J o h a n n P h i l i p p P r e u ß ( 1 6 0 5 - ca. 1687). W ü r z b u r g 1988, S. 19, 3 3 f., 9 3 , 120, 2 6 0 , 2 6 8 , 2 7 2 . - D e r s . : B., J. U . In: Α K L , B d . 15, 1997, S. 3 6 . B ü h l e r , K a r l , P s y c h o l o g e , * 2 7 . 5 . 1879 M e c k e s h e i m , t 2 4 . 1 0 . 1963 L o s Angeles. B . s t u d i e r t e in F r e i b u r g , B e r l i n , S t r a ß b u r g u n d B o n n M e d i z i n u n d P h i l o s o p h i e , w u r d e 1904 z u m D r . m e d . ( B e i t r ü g e zur Lehre von der Umstimmung des Sehorgans) und 1905 z u m D r . p h i l . ( S t u d i e n Uber Henry Home) promoviert und hab i l i t i e r t e sich 1907 als S c h ü l e r ^ K ü l p e s in W ü r z b u r g m i t d e r A r b e i t Tatsachen und Probleme zu einer Psychologie der Denkvorgänge f ü r P s y c h o l o g i e . 1909 f o l g t e er K ü l p e nach B o n n und habilitierte sich dorthin um. 1913 w u r d e er a . o . P r o f . in M ü n c h e n . B . n a h m als M i l i t ä r a r z t a m E r sten W e l t k r i e g teil, w u r d e 1 9 1 8 o . P r o f . f ü r P h i l o s o p h i e u n d P ä d a g o g i k an d e r T H D r e s d e n , 1922 f ü r P s y c h o l o g i e an d e r U n i v . W i e n u n d g r ü n d e t e im s e l b e n J a h r d a s P s y c h o l o g i s c h e I n s t i t u t d e r S t a d t W i e n , w o er g e m e i n s a m m i t s e i n e r Frau Charlotte B. eine intensive Lehr- und Forschungstätigkeit entfaltete. N a c h d e m „ A n s c h l u ß " Österreichs 1938 verh a f t e t u n d in d e n R u h e s t a n d v e r s e t z t , e m i g r i e r t e er ü b e r N o r w e g e n u n d G r o ß b r i t a n n i e n 1 9 4 0 in d i e U S A . 1 9 4 0 - 4 5 l e h r t e er als P r o f . a m C o l l e g e v o n St. S c h o l a s t i k a in D u luth ( M i n n e s o t a ) u n d a m St. T h o m a s C o l l e g e in St. P a u l ( M i n n e s o t a ) , w a r 1 9 4 5 - 5 5 P r o f . d e r P s y c h i a t r i e an d e r U n i v e r s i t y of S o u t h e r n C a l i f o r n i a in L o s A n g e l e s , P s y c h o l o g e am dortigen Cedars of L e b a n o n Hospital und führte eine G e m e i n s c h a f t s p r a x i s mit seiner Frau. Stark beeinflußt von Husserl und der Gestalttheorie, verstand B. die Psychologie als e i n e b i o l o g i s c h e W i s s e n s c h a f t u n d sah in d e r S p r a c h e ein Instrument zur Verhaltenssteuerung. Als Mitglied des Kreises P r a g e r L i n g u i s t e n w a r er m a ß g e b l i c h a n d e r E n t w i c k l u n g der P h o n o l o g i e als w i s s e n s c h a f t l i c h e r Disziplin beteiligt. Mit s e i n e r Sprachtheorie. Die Da rste Illingsfunkt ion der Sprache ( 1 9 3 4 , 2 1 9 6 5 ; N a c h d r . 1 9 8 2 ) g a b B., u . a . d u r c h d i e U n t e r s c h e i d u n g v o n A u s d r u c k , D a r s t e l l u n g u n d A p p e l l als d r e i sprachlichen Funktionen (Organon-Modell) und das Primat der Pragmatik, entscheidende Anregungen für die Entwicklung der Linguistik, Semiotik und Sprachphilosophie. Zu s e i n e n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n z ä h l e n Die geistige Entwicklung des Kindes ( 1 9 1 8 , Ή 9 3 0 ) , Abriß der geistigen Entwicklung J des Kindes ( 1 9 1 9 ; ' 1967, m i t L o t t e S c h e n k - D a n z i n g e r ) , Die Krise der Psychologie ( 1 9 2 7 , Μ 9 6 5 ) , Aiisdruckstheorie. Das System an der Geschichte aufgezeigt ( 1 9 3 3 , 2 1 9 6 8 ) u n d Das Gestaltprinzip im Leben des Menschen und der Tiere ( 1 9 6 0 ) . WEITERE WERKE: D i e G e s t a l t w a h r n e h m u n g e n . E x p e r i m e n telle U n t e r s u c h u n g e n zur p s y c h o l o g i s c h e n und ästhetischen A n a l y s e d e r R a u m - u n d Z e i t a n s c h a u u n g . S t u t t g a r t 1913. H a n d b u c h d e r P s y c h o l o g i e . Teil 1,1: D i e E r s c h e i n u n g s w e i s e n d e r F a r b e n . J e n a 1922. - D i e A x i o m a t i k d e r S p r a c h w i s s e n s c h a f t e n . In: K a n t - S t u d i e n 3 8 ( 1 9 3 3 ) S. 19-90. G e k ü r z t m i t Einleitung und K o m m e n t a r von Elisabeth Ströker, Frankf u r t / M a i n 1969, 2 1 9 7 6 . - D i e U h r e n d e r L e b e w e s e n u n d Fragmente aus dem Nachlaß. Hrsg. und mit einer Biograp h i e v e r s e h e n v o n G u s t a v L e b z e l t e r n . W i e n u . a . 1969. LITERATUR: A r n o l d F. G ü n t h e r : D e r Z e i c h e n b e g r i f f bei Κ . B. u n d G . H . M e a d . H a m b u r g 1968. - G u s t a v L e b z e l t e r n : Κ. B . - s e i n L e b e n u n d W e r k . In: K a r l B ü h l e r : D i e U h r e n d e r L e b e w e s e n ( s . o . ) , S. 7 - 7 0 . - R o b e r t E . I n n i e s : Κ . B. S e m i o tic f o u n d a t i o n s of l a n g u a g e t h e o r y . N e w York u . a . 1982. A c h i m Eschbach (Hrsg.): Bühler-Studien. 2 Bde., F r a n k f u r t / M a i n 1984. - K . B . s A x i o m a t i k . F ü n f z i g J a h r e A x i o m a t i k d e r S p r a c h w i s s e n s c h a f t e n . H r s g . v. C a r l F r i e d r i c h G r a u m a n n u n d T h e o H e r r m a n n . F r a n k f u r t / M a i n 1984. - A c h i m E s c h b a c h : E d m u n d H u s s e r l ( 1 8 5 9 - 1 9 3 8 ) u n d Κ . B. ( 1 8 7 9 - 1 9 6 3 ) . In: K o d i k a s / C o d e . A r s S e m i o t i c a 10 ( 1 9 8 7 ) S. 3 0 1 - 3 1 5 . Ders. (Hrsg.): K. B . ' s theory of language. A m s t e r d a m u . a .

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Bühler 1988. - F r a n k J. M . V o n k : G e s t a l t p r i n z i p u n d a b s t r a k t e Relevanz. Eine wissenschaftshistorische Untersuchung zur S p r a c h a x i o m a t i k K . B . s . M ü n s t e r 1992. - A c h i m E s c h b a c h : Κ . B . u n d d i e W ü r z b u r g e r S c h u l e . In: B r e n t a n o S t u d i e n 7 (1997) S. 237-254. B ü h l e r , O t t m a r , J u r i s t , * 1 2 . 8 . 1 8 8 4 Z ü r i c h , τ 2 7 . 5 . 1965 München. B. studierte an den Universitäten T ü b i n g e n , M ü n c h e n und B e r l i n u n d h a b i l i t i e r t e sich 1 9 1 3 in B r e s l a u f ü r ö f f e n t l i c h e s R e c h t . 1 9 2 0 f o l g t e er e i n e m R u f als a. o. P r o f . n a c h M ü n s t e r , w e c h s e l t e 1 9 2 2 als O r d i n a r i u s n a c h H a l l e u n d k e h r t e 1923 in g l e i c h e r P o s i t i o n n a c h M ü n s t e r z u r ü c k . 1 9 4 2 - 5 2 w a r B . o . P r o f . in K ö l n u n d n a h m n a c h s e i n e r E m e r i t i e r u n g 1952 e i n e n L e h r a u f t r a g a n d e r U n i v . M ü n c h e n w a h r . B., d e s s e n Hauptarbeitsgebiet das deutsche und internationale Steueru n d W i r t s c h a f t s r e c h t w a r , g e h ö r t e zu d e n G r ü n d e r n d e r I n ternational Fiscal Association, war Mitherausgeber der Zeitschrift „Steuer und W i r t s c h a f t " und veröffentlichte u . a . ein Lehrbuch des Steuerrechts (2 Bde., 1927-38). W E I T E R E W E R K E : S t e u e r r e c h t . W i e s b a d e n 1950. - S t e u e r recht der Gesellschaften und Konzerne. Berlin, F r a n k f u r t / M a i n 1951. - P r o b l e m e d e s F i n a n z - u n d S t e u e r r e c h t s . K ö l n 1954. LITERATUR: H a n s P e t e r : R e d e a n l ä ß l i c h d e r G e d ä c h t n i s f e i e r f ü r Ο . B . a m 2 3 . N o v e m b e r 1965. K r e f e l d 1 9 6 6 . B ü h l m a n n , J o s e f , A r c h i t e k t , M a l e r , * 2 8 . 4 . 1844 G r o ß w a n g e n ( S c h w e i z ) , τ 2 9 . 10. 1921 M ü n c h e n . B. studierte bei L u d w i g L a n g e an der K u n s t a k a d e m i e M ü n c h e n , unternahm anschließend eine Studienreise nach I t a l i e n u n d w a r 1 8 7 3 - 7 8 R e a l s c h u l l e h r e r in L u z e r n . 1 8 7 8 f o l g t e e r e i n e m R u f als P r o f . d e r B a u f o r m e n l e h r e , P e r s p e k tive und Innendekoration an die T H M ü n c h e n und w u r d e z u m Ehrenmitglied der K u n s t a k a d e m i e ernannt. B. plante u. a . e i n e n E r w e i t e r u n g s b a u d e r T H M ü n c h e n , m a l t e g e m e i n s a m m i t A l e x a n d e r — » W a g n e r d a s P a n o r a m a Das alte Rom zur Zeit des Kaisers Konstantin ( 1 8 8 7 ) u n d s c h r i e b u . a . Die Architektur des klassischen Altertums und der Renaissance (2 Bde., 1872-76). LITERATUR: W i n f r i e d N e r d i n g e r ( H r s g . ) : D i e A r c h i t e k turzeichnung. Vom barocken Idealplan zur A x o n o m e t r i e . M ü n c h e n 3 1 9 8 7 , S. 135 f. - D e r s . ( H r s g . ) : A r c h i t e k t u r s c h u l e M ü n c h e n . 125 J a h r e T U M ü n c h e n . M ü n c h e n 1993, S. 1 7 2 f . - V e r e n a K a r n a p p / M a r t i n Z i e r m a n n : B., J. In: Α K L , B d . 15, 1 9 9 7 , S. 3 8 f . B ü h r l e n , Friedrich Ludwig, Pseud. Friedrich von Büren, Schriftsteller, * 1 0 . 9 . 1 7 7 7 Ulm, t 9 . 5 . 1850 Stuttgart. N a c h r e c h t s w i s s e n s c h a f t l i c h e n S t u d i e n in W ü r z b u r g 1 8 0 4 - 0 7 t r a t B . 1 8 0 9 in d e n b a y e r i s c h e n , 1811 a l s R e g i s t r a t o r in d e n w ü r t t e m b e r g i s e h e n S t a a t s d i e n s t e i n u n d w u r d e 1817 K a n z leirat der Stuttgarter O b e r r e c h n u n g s k a m m e r . Er s a m m e l t e G e m ä l d e u n d g a l t als K u n s t k e n n e r . B . v e r ö f f e n t l i c h t e R e i seberichte und populärwissenschaftliche Schriften (Zeitansichten eines Süddeutschen, 1833) s o w i e E r z ä h l u n g e n und R o m a n e , d i e z u m Teil a u t o b i o g r a p h i s c h e Z ü g e t r a g e n ( D i e Prima Donna, 1844). B u e l , Christoph, auch Buhel, Buhl, Bul, Bull, Buol, Puel, Puhel, K o m p o n i s t , getauft 9 . 1 . 1574 N ü r n b e r g , begraben 17.5.1631 Nürnberg. Β., S o h n e i n e s N ü r n b e r g e r D i a k o n s , s t u d i e r t e seit 1 5 8 8 zunächst T h e o l o g i e , d a n n J u r i s p r u d e n z an der Univ. Altd o r f . V o n 1 5 9 8 bis k u r z v o r s e i n e m T o d w a r e r R e g i s t r a t o r in N ü r n b e r g ; d a n e b e n a r b e i t e t e e r als M u s i k s a c h v e r s t ä n d i g e r f ü r den N ü r n b e r g e r Rat. B. baute den C h o r der Frauenkirche a u f u n d ü b e r n a h m 1615 d e s s e n s t ä n d i g e L e i t u n g . 1600, 1 6 0 8 u n d 1 6 2 3 hielt e r s i c h z u r R e o r g a n i s a t i o n d e s M u s i k w e s e n s v o r ü b e r g e h e n d a m Hof der K u r f ü r s t e n —»Friedrich IV. und —»Friedrich V . in H e i d e l b e r g a u f . B . o r i e n t i e r t e s i c h a m Stil

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H a n s L e o —> H ä ß l e r s u n d k o m p o n i e r t e V o k a l m u s i k s o w i e Instrumentalmusik. Seine musiktheoretische Schrift Doctrina duodeeim modorum mitsicalium ist v e r s c h o l l e n . LITERATUR: F r a n z K r a u t w u r s t : M u s i k d e r 2. H ä l f t e d e s 16. u n d d e s 17. J a h r h u n d e r t s . In: G e r h a r d P f e i f f e r ( H r s g . ) : Nürnberg. Geschichte einer europäischen Stadt. M ü n c h e n 1971, S. 2 8 7 - 2 9 1 . - D e r s . : B., C . In: M G G 2 P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 1216 f. - M i r o s l a v P e r z : B., C . In: N G r o v e D , B d . 4, 2 2 0 0 1 , S. 5 5 4 . B ü l a u , T h e o d o r , A r c h i t e k t , * 1. 12. 1800 H a m b u r g , τ 7 . 6 . 1861 H a m b u r g . N a c h e r s t e m U n t e r r i c h t in Z e i c h n e n u n d Ö l m a l e r e i bei G e r d t H a r d o r f f d. Ä . s t u d i e r t e B . seit 1820 an d e r K u n s t a k a d e m i e M ü n c h e n h a u p t s ä c h l i c h A r c h i t e k t u r . E r hielt s i c h l ä n g e r e Z e i t in R e g e n s b u r g a u f u n d g a b d o r t g e m e i n s a m m i t J u s t u s P o p p Die Architektur des Mittelalters in Regensburg ( 1 0 H e f t e , 1 8 3 4 - 3 9 ) h e r a u s . 1 8 3 7 - 4 2 w a r er in L o t h r i n g e n beim Bau einer Saline beschäftigt, kehrte nach d e m großen B r a n d in H a m b u r g 1842 d o r t h i n z u r ü c k u n d b a u t e m e h r e r e Privathäuser sowie das Haus der „Patriotischen Gesellschaft" (1844-47). Seine auf gotische Stilelemente ausgerichteten Pläne f a n d e n schließlich k e i n e A u f t r a g g e b e r mehr, so daß B. s e i n w e i t e r e s L e b e n als Z e i c h e n l e h r e r f r i s t e t e . LITERATUR: A n n - K r i s t i n M a u r e r : Τ . B. H a m b u r g 1985. S u s a n n e G e s s e : Β., T . In: Α K L , B d . 15, 1997, S. 4 0 f . B ü l o w , (Theodor) Carl (Heinrich Ernst), Chemiker, * 6 . 1 2 . 1857 R o s t o c k , τ 1 4 . 4 . 1 9 3 3 . Β. w u r d e n a c h d e m S t u d i u m d e r Z o o l o g i e , v e r g l e i c h e n d e n A n a t o m i e u n d M a t h e m a t i k an d e n U n i v . R o s t o c k u n d W ü r z b u r g ( P r o m o t i o n 1890, Beiträge zur Trennung des Quecksilbers von den Metallen der sog. Arsen- und Kupfer-Gruppe) Assistent und Konservator der S a m m l u n g e n bei H e r m a n n G r e n a c h e r in R o s t o c k u n d E m i l H > S e l e n k a in E r l a n g e n ; seit 1883 w i d m e t e er s i c h v o r w i e g e n d d e r C h e m i e . 1887 trat er als C h e m i k e r in d i e B a d i s c h e A n i l i n - u n d S o d a - F a b r i k e i n u n d f a n d in d e n f o l g e n d e n J a h r e n d a s V i o l e t t s c h w a r z s o w i e d i e F a r b s t o f f e d e r P a l a t i n s c h w a r z r e i h e , d i e d a s bis d a h i n a u f d e m M a r k t v o r h e r r s c h e n d e B l a u h o l z v e r d r ä n g t e n . B. h a b i l i tierte s i c h 1897 an d e r U n i v . T ü b i n g e n m i t d e r A r b e i t Chemische Technologie der Azofarbstoffe mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Patentlitteratur, w u r d e 1899 z u m P r o f . , 1902 z u m E x t r a o r d i n a r i u s u n d 1916 z u m O r d i n a r i u s e r n a n n t . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Eine neue Theorie vom Bau chemischer Verbindungen (1919). LITERATUR: Karl B u e l o w : G e d e n k w o r t e f ü r P r o f . D r . C . B . T ü b i n g e n 1933. B ü l o w , H a n s (Guido) Frh. von, Pseud. Peltast, W . S o l i n g e r , D i r i g e n t , M u s i k e r , K o m p o n i s t , * 8. 1. 1830 Dresden, τ 1 2 . 2 . 1 8 9 4 Kairo. D e r S o h n d e s S c h r i f t s t e l l e r s E d u a r d v o n B. w a r K l a v i e r schüler von Friedrich Wieck und w u r d e von M a x Karl Eberw e i n in D r e s d e n in M u s i k t h e o r i e , s p ä t e r v o n M o r i t z H a u p t m a n n in L e i p z i g in K o n t r a p u n k t u n t e r r i c h t e t . E r s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t in L e i p z i g u n d B e r l i n , w a n d t e s i c h d a n n j e d o c h unter d e m Eindruck der U r a u f f ü h r u n g e n von Richard —» W a g n e r s Lohengrin d u r c h F r a n z L i s z t g a n z d e r M u s i k zu u n d g i n g zu W a g n e r in d i e S c h w e i z , u n t e r d e m er a l s K a p e l l m e i s t e r in Z ü r i c h u n d St. G a l l e n t ä t i g w a r . 1 8 5 0 / 5 1 v e r v o l l k o m m n e t e er s e i n e p i a n i s t i s c h e A u s b i l d u n g b e i L i s z t in W e i m a r , a r b e i t e t e seit 1 8 5 2 a n d e r „ N e u e n Z e i t s c h r i f t f ü r M u s i k " mit, u n t e r n a h m seit 1853 Konzertreisen durch D e u t s c h l a n d u n d Ö s t e r r e i c h u n d w u r d e 1855 als N a c h f o l g e r v o n T h e o d o r K u l l a k K l a v i e r l e h r e r a m S t e r n s c h e n K o n s e r v a t o r i u m in B e r l i n . 1857 h e i r a t e t e B . L i s z t s T o c h t e r C o s i m a ( — » W a g n e r ) . 1864 w u r d e e r v o n K ö n i g - ^ L u d w i g II. n a c h M ü n c h e n b e r u f e n , z u n ä c h s t als k ö n i g l i c h e r V o r s p i e l e r , ü b e r n a h m d a n n d i e D i r e k t i o n d e r K ö n i g l i c h e n M u s i k s c h u l e u n d w u r d e 1867

Bürgel H o f k a p e l l m e i s t e r . Er dirigierte dort die U r a u f f ü h r u n g der W a g n e r - O p e r n Tristan und Isolde ( 1 8 6 5 ) u n d Die Meistersinger von Nürnberg ( 1 8 6 8 ) . N a c h d e m sich C o s i m a v o n i h m g e t r e n n t h a t t e u n d in d i e S c h w e i z zu W a g n e r ü b e r g e s i e d e l t w a r , d e n sie 1870 h e i r a t e t e , g i n g B . 1 8 6 8 n a c h F l o r e n z . S e i t 1872 b e g a b er s i c h w i e d e r a u f K o n z e r t r e i s e n , d i e ihn n a c h L o n d o n , R u ß l a n d u n d 1 8 7 5 / 7 6 in d i e U S A f ü h r t e n . 1 8 7 7 - 7 9 w a r er H o f k a p e l l m e i s t e r in H a n n o v e r u n d ü b e r n a h m a n s c h l i e ß e n d d a s M e i n i n g e r H o f o r c h e s t e r , m i t d e m e r bis 1885 g r o ß e E r f o l g e f e i e r t e . D a n a c h l e b t e B., seit 1882 m i t d e r H o f s c h a u s p i e l e r i n M a r i e S c h a n z e r v e r h e i r a t e t , als D i r i g e n t , Pianist und Lehrer an verschiedenen Orten, leitete u . a . die H a m b u r g e r A b o n n e m e n t s k o n z e r t e und Veranstaltungen der B e r l i n e r P h i l h a r m o n i e . 1889 u n d 1 8 9 0 k o n z e r t i e r t e er w i e d e r in A m e r i k a . A l s D i r i g e n t h a t t e B. n e b e n W a g n e r e i n e Vorliebe f ü r Beethoven und Brahms und förderte Komponisten w i e R i c h a r d —»Strauss. E r k o m p o n i e r t e V o k a l m u s i k , O r c h e sterwerke (u.a. das symphonische Stimmungbild Nirwana, 1854) s o w i e K l a v i e r m u s i k u n d e d i e r t e d i e K l a v i e r w e r k e v o n Beethoven, die Etüden von J o h a n n Baptist C r a m e r und Chopin s o w i e K l a v i e r w e r k e v o n W e b e r . P o l i t i s c h w a n d e l t e s i c h B . v o m A n h ä n g e r d e r R e v o l u t i o n v o n 1 8 4 8 zu e i n e m c h a u v i n i s t i s c h e n V e r e h r e r B i s m a r c k s ; 1881 u n t e r z e i c h n e t e er d i e von Bernhard Förster und M a x L i e b e r m a n n von Sonnenberg v e r f a ß t e „ A n t i s e m i t e n - P e t i t i o n " an d e n R e i c h s t a g . W E R K E : B r i e f e u n d S c h r i f t e n . H r s g . v. M a r i e v o n B ü l o w . 8 Bde., Leipzig 1895-1908. - Briefwechsel zwischen Franz L i s z t u n d Η . v. B . H r s g . v. L a M a r a ( P s e u d , f ü r M a r i e L i p s i u s ) . L e i p z i g 1898. - D i e B r i e f e an J o h a n n e s B r a h m s . H r s g . v. H a n s - J o a c h i m H i n r i c h s e n . T u t z i n g 1994. LITERATUR: H e i n r i c h R e i m a n n : Η . v. B. S e i n L e b e n u n d W i r k e n . B d . 1: A u s H . v. B.s L e h r z e i t ( m e h r n i c h t e r s c h i e n e n ) . B e r l i n o. J. [ 1 9 0 8 ] , 2 1 9 0 9 . - R i c h a r d W a g n e r : B r i e f e an Η . v. B. J e n a 1916. - M a r i e v o n B ü l o w : Η . v. B. in L e b e n u n d W o r t . S t u t t g a r t 1925. - K o n r a d H u s c h k e : Η . v. B . als K l a v i e r p ä d a g o g e . H o r b [ 1 9 4 8 ] . - S u s a n B. P a t r i c k : Η . v. B. as m u s i c critic. D i s s . U n i v e r s i t y of N o r t h C a r o l i n a at C h a p e l Hill 1973. A n n A r b o r , M i c h i g a n 1975. - H a n s - J o a c h i m H i n r i c h s e n : M u s i k a l i s c h e I n t e r p r e t a t i o n . Η . v. B. S t u t t g a r t 1999 ( m i t W e r k v e r z e i c h n i s ) . - I s o l d e Vetter: Β., Η . F r h . v. In: M G G 2 P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 1 2 4 9 - 1 2 5 4 . - C h r i s t o p h e r F i f i e l d : Β., H . F r h . v. In: N G r o v e D , B d . 4, 2 2 0 0 1 , S. 5 9 9 - 6 0 1 . F r i t h j o f H a a s : Η . v. B . L e b e n u n d W i r k e n . W e g b e r e i t e r f ü r Wagner, Liszt und Brahms. W i l h e l m s h a v e n 2002.

B ü m l e r , Georg Heinrich, auch Bimler, Bimmler, Bimbler, B ü h m l e r , B ü m m l e r , B ü m m e l e r , Sänger, K o m p o n i s t , M u s i k t h e o r e t i k e r , * 10. 10. 1669 B e r n e c k ( O b e r f r a n k e n ) , b e g r a b e n 2 9 . 8 . 1745 A n s b a c h . B . e r h i e l t d e n e r s t e n M u s i k u n t e r r i c h t v o n s e i n e m Vater, ein e m Kantor und späteren Bergwerkvorsteher, und nach dess e n T o d a n d e r L a t e i n s c h u l e in M ü n c h b e r g ( O b e r f r a n k e n ) . E r w a r v e r m u t l i c h seit 1 6 8 3 K a m m e r d i s k a n t in d e r b r a n d e n b u r g i s c h e n H o f k a p e l l e in B a y r e u t h , w o e r v o n K a p e l l m e i ster R u g g i e r o F e d e l i in G e s a n g u n d K l a v i e r s p i e l u n t e r w i e s e n w u r d e . N a c h d e r M u t a t i o n w a r B. als K a m m e r m u s i k u s in W o l f e n b ü t t e l u n d v o r ü b e r g e h e n d in H a m b u r g , B e r l i n u n d B a y r e u t h tätig. 1698 g i n g er als A l t i s t u n d K a m m e r m u s i k u s an d e n b r a n d e n b u r g i s c h e n H o f in A n s b a c h , w u r d e 1717 K a p e l l m e i s t e r , hielt sich 1 7 2 2 / 2 3 in Italien a u f , v o r a l l e m in V e n e d i g , w a r d a n a c h bis 1725 K a p e l l m e i s t e r d e r K ö n i g i n von Polen und Kurfürstin von Sachsen, Christiane Eberhard i n e , in P r e t z s c h / E l b e u n d k e h r t e 1726 als H o f k a p e l l m e i s t e r nach Ansbach zurück. Mit G i a c o m o de Lucchesini und Lor e n z — » M i z l e r g r ü n d e t e er 1 7 3 8 d i e C o r r e s p o n d i e r e n d e S o cietät der musicalischen Wissenschaften. B. w a r vor allem als S ä n g e r b e k a n n t ; s e i n e B e s c h ä f t i g u n g m i t d e r m u s i k a l i s c h e n T e m p e r a t u r v e r s c h a f f t e n i h m a u c h A n e r k e n n u n g als T h e o r e t i k e r . D i e v o n i h m k o m p o n i e r t e n K a n t a t e n l a s s e n italienische Einflüsse erkennen.

LITERATUR: G ü n t h e r S c h m i d t : D i e M u s i k a m H o f e d e r M a r k g r a f e n von B r a n d e n b u r g - A n s b a c h . K a s s e l / B a s e l 1956, S. 7 3 - 8 0 , 171. - F r a n z K r a u t w u r s t : B., G . H . In: M G G 2 P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 1 2 5 8 f. - G e o r g e J . B u e l o w : B., G . H . In: N G r o v e D , B d . 4, 2 2 0 0 1 , S. 6 0 2 . B ü r c k , Paul (Wilhelm), auch Bürk, Maler, Graphiker, * 3 . 9 . 1 8 7 8 Straßburg, t 1 8 . 4 . 1 9 4 7 München. B. studierte an der K u n s t g e w e r b e s c h u l e M ü n c h e n , folgte 1 8 9 9 e i n e r B e r u f u n g an d i e K ü n s t l e r k o l o n i e D a r m s t a d t , w o er a n d e r A u s s t e l l u n g d e k o r a t i v e r M a l e r e i e n 1901 m i t w i r k t e , u n d w a r seit 1 9 0 4 L e h r e r an d e r K u n s t g e w e r b e u n d H a n d w e r k e r s c h u l e in M a g d e b u r g . Seit 1 9 0 8 l e b t e er in M ü n c h e n u n d s c h u f n e b e n B i l d n i s s e n , L a n d s c h a f t e n u n d W a n d g e m ä l d e n ( D i e Freude an der Schule, A u l a d e r S t ä d t i s c h e n T ö c h t e r s c h u l e in E s s e n , 1 9 0 6 ) r a d i e r t e G e n r e s z e n e n sowie zahlreiche Entwürfe für Buchschmuck, Tapeten und Textilkunst. LITERATUR: M a t t h i a s P u h l e ( H r s g . ) : D i e K u n s t g e w e r b e - u n d Handwerkerschule Magdeburg 1793-1963 (Ausstellungskat a l o g ) . M a g d e b u r g 1993, S. 2 1 , 2 4 . - F r i e d r i c h A d l e r z w i schen Jugendstil und Art D e c o (Ausstellungskatalog). Stuttg a r t 1994, S. 2 0 0 f. - W o l f g a n g G l ü b e r : B., W . In: A K L , B d . 15, 1997, S. 4 8 f. B ü r c k e l , J o s e f , P o l i t i k e r , * 3 0 . 3 . 1895 L i n g e n f e l d ( P f a l z ) , t 2 8 . 9 . 1944 N e u s t a d t / W e i n s t r a ß e . V o n B e r u f L e h r e r , trat B., S o h n e i n e s H a n d w e r k e r s , n a c h d e r T e i l n a h m e a m E r s t e n W e l t k r i e g 1921 in d i e N S D A P ein, n a h m 1 9 2 3 / 2 4 an Aktionen gegen die separatistische B e w e g u n g in d e r P f a l z teil u n d w u r d e 1925 G a u l e i t e r d e r R h e i n p f a l z . 1 9 2 9 / 3 0 g a b er d i e G a u - Z e i t u n g „ E i s e n h a m m e r " , 1 9 3 0 - 4 4 d i e „ N S Z - R h e i n f r o n t " (seit 1 9 4 0 „ N S Z W e s t m a r k " ) h e r a u s . Seit 1 9 3 0 R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e r , seit 1935 „ B e v o l l m ä c h t i g t e r der R e i c h s r e g i e r u n g f ü r das Saargeb i e t " , w u r d e er 1936 G a u l e i t e r d e r „ S a a r p f a l z " u n d „ R e i c h s k o m m i s s a r f ü r d i e R ü c k g l i e d e r u n g d e s S a a r l a n d e s in d a s R e i c h " ; 1 9 3 8 ü b e r t r u g i h m —»Hitler d i e e n t s p r e c h e n d e A u f g a b e in Ö s t e r r e i c h . S e i t 1 9 3 6 w a r er S A - O b e r g r u p p e n f ü h r e r , seit 1937 M i t g l i e d d e r S S . 1939 w u r d e B. R e i c h s s t a t t h a l t e r von Österreich und Gauleiter von Wien, nach Beginn des Zweiten Weltkriegs zusätzlich Reichsverteidigungskommiss a r i m W e h r k r e i s X V I I . 1 9 4 0 w u r d e er C h e f d e r Z i v i l v e r w a l t u n g in L o t h r i n g e n u n d G a u w o h n u n g s k o m m i s s a r f ü r d i e W e s t m a r k , 1941 R e i c h s s t a t t h a l t e r d e r W e s t m a r k . B. s c h a l t e t e in s e i n e n E i n f l u ß b e r e i c h e n d i e e v a n g . K i r c h e g r ö ß t e n teils g l e i c h u n d w a r f ü r d i e D e p o r t a t i o n t a u s e n d e r J u d e n s o w i e d i e Z e r s t ö r u n g h i s t o r i s c h e r B a u t e n in L o t h r i n g e n v e r antwortlich. LITERATUR: D i e b r a u n e E l i t e . H r s g . v. R o n a l d S m e l s e r . D a r m s t a d t 1993, S. 5 1 - 6 5 . - D i e t e r W o l f a n g e r : P o p u l i s t u n d M a c h t p o l i t i k e r : J. B . In: D i e P f a l z u n t e r m H a k e n k r e u z . L a n d a u 1993, S. 6 3 - 8 6 . - D i e t e r M u s k a l l a : N S - P o l i t i k an d e r S a a r u n t e r J . B. G l e i c h s c h a l t u n g - N e u o r d n u n g - V e r w a l t u n g . S a a r b r ü c k e n 1995. - S t a t i s t e n in U n i f o r m . D i e M i t glieder des Reichstags 1933-1945. Ein biographisches Handb u c h . B e a r b . v. J o a c h i m L i l l a . U n t e r M i t a r b e i t v o n M a r t i n D ö r i n g u n d A n d r e a s S c h u l z . D ü s s e l d o r f 2 0 0 4 , S. 7 1 f. - H e r m a n n R u m s c h ö t t e l / W a l t e r Ziegler (Hrsg.): Staat und G a u e in d e r N S - Z e i t . B a y e r n 1 9 3 3 - 1 9 4 5 . M ü n c h e n 2 0 0 4 . B ü r g e l , H u g o , Maler, * 14.4. 1853 Landshut, t 3 . 7 . 1903 München. B . b e s c h l o ß 1887 s e i n e m i l i t ä r i s c h e L a u f b a h n als O b e r l e u t n a n t u n d b i l d e t e sich bei A u g u s t H > F i n k z u m M a l e r a u s . 1 8 9 6 w u r d e er z u m e r s t e n P r ä s i d e n t e n d e r M ü n c h n e r K ü n s t lergenossenschaft gewählt, legte das A m t aber bald nieder, u m d e n V o r s i t z d e r s o g e n a n n t e n „ L u i t p o l d g r u p p e " zu ü b e r n e h m e n . 1903 veranstaltete der M ü n c h n e r Kunstverein eine G e s a m t a u s s t e l l u n g s e i n e r A r b e i t e n . B. m a l t e a u s s c h l i e ß l i c h

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Bürger Landschaften, meist gebiete, darunter Aus LITERATUR: Lorenz Malerort. M ü n c h e n Α KL, Bd. 15, 1997,

der oberbayerischen Moor- und S e e n dem Isartal. Josef Reitmeier: D a c h a u , der berühmte 1990. - L u d w i g Tavernier: Β.. H. In: S. 50.

LITERATUR: Hermann U h d e - B e r n a y s : Β., H. In: N D B , Bd. 2, 1955, S . 7 4 8 . - Hans-Peter B ü h l e r / A l b r e c h t Krückl: Η. B. M ü n c h e n 1989. - Heidi Caroline Ebertshäuser: Η. B. Ein Maler aus Pirmasens. M ü n c h e n 1990. - C l e m e n s Jöckle: Β., H. In: A K L , Bd. 15, 1997, S. 54.

B ü r g e r , Kurt, eigentl. Karl Ganz, Politiker, * 27. 8 . 1 8 9 4 Karlsruhe, t 2 8 . 7 . 1951. B. trat nach d e m A b s c h l u ß einer Schlosserlehre 1912 in die S P D ein. 1918 war er M i t g l i e d d e s M ü n c h n e r Arbeiterrats, 1919 Mitbegründer der bayerischen K P D . N a c h der Nieders c h l a g u n g der Räterepublik vier Jahre inhaftiert, übernahm er 1 9 2 4 - 2 9 Parteifunktionen in Bayern, 1 9 2 9 - 3 3 im Zentralk o m i t e e der K P D in Berlin. 1 9 3 3 - 4 5 lebte er als Redakteur und Lehrer in der S o w j e t u n i o n und k ä m p f t e 1 9 3 6 / 3 7 auf republikanischer Seite im Spanischen Bürgerkrieg. B. kehrte 1945 als Mitglied der Initiativgruppe unter Gustav Sobottka nach D e u t s c h l a n d zurück, übernahm die K P D Landesleitung M e c k l e n b u r g - V o r p o m m e r η und führte u . a . B o d e n r e f o r m e n durch. Er war Mitglied u . a . des Zentralk o m i t e e s der S E D , 1 9 4 9 / 5 0 M i t g l i e d der Provisorischen V o l k s k a m m e r der D D R und w u r d e 1951 als N a c h f o l g e r Wilh e l m H ö c k e r s z u m Ministerpräsidenten v o n M e c k l e n b u r g gewählt. LITERATUR: M a x Ernst: Κ. B. In: Grünwalder Porträts 3 ( 1 9 9 0 ) S. 3 5 - 3 7 .

B ü r k e r , Karl, P h y s i o l o g e , * 1 0 . 8 . 1872 Zweibrucken, t 1 5 . 6 . 1957 T ü b i n g e n . B. studierte an den Universitäten T ü b i n g e n , Heidelberg und Berlin N a t u r w i s s e n s c h a f t e n und M e d i z i n , w u r d e 1897 ((Jeher die Erzeugung und physiologische Wirkung schnell und langsam verlaufender magnet-elektrischer Ströme) und 1900 {(Jeher die Beziehung zwischen der Richtung reizender Oeffnungsinductionsstroeme und dem elektronischen Effect in der infrapolaren Nervenstrecke) an beiden Fakultäten promoviert und war Assistent am Tübinger P h y s i o l o g i s c h e n Institut. 1901 habilitierte er sich dort für P h y s i o l o g i e ( E x perimentelle Untersuchung über den Ort der Resorption in der Leher) und war seit 1904 a . o . P r o f . , 1 9 1 7 - 3 8 Ordinarius, 1 9 2 5 / 2 6 Rektor der U n i v . Gießen. B., der Mitglied u. a. der D e u t s c h e n A k a d e m i e der Naturforscher L e o p o l d i n a (seit 1925) war, erhielt 1945 eine Lehrermächtigung für die Univ. T ü b i n g e n . Er forschte auf d e m Gebiet der Hämatol o g i e und der T h e r m o d y n a m i k der M u s k e l n und veröffentlichte u . a . Die Lebensvorgänge des menschlichen Körpers ( 2 Bde., 1926-29).

B ü r g e r , (Heinrich) Otto (Wilhelm), Z o o l o g e , Wirtschaftsgeograph, * 4 . 5 . 1 8 6 5 Hannover, + 18. 1 . 1 9 4 5 T ö r w a n g . B. studierte 1 8 8 5 - 8 9 an den Universitäten Göttingen, Leipzig und Freiburg (Promotion 1889, Beiträge zur Kenntnis des Nervensystems der Nemertinen), habilitierte sich 1891 in Göttingen mit der Arbeit Beiträge zur Kenntnis des Nervensystems der Nemertinen für Z o o l o g i e und w u r d e 1896 Professor. 1 8 9 6 / 9 7 bereiste er erstmals K o l u m b i e n und Venezuela, lehrte 1 9 0 0 - 0 8 als Prof. der Z o o l o g i e an der M e d i z i n i s c h e n Fakultät der U n i v . Santiago de C h i l e und war g l e i c h z e i t i g Direktor des c h i l e n i s c h e n N a t i o n a l m u s e u m s . B. lebte seit 1917 in Lugano, seit 1925 in M ü n c h e n und wertete u. a. die Materialien der deutschen T i e f s e e - E x p e d i t i o n e n „ B e l g i c a " ( 1 9 0 4 ) und „Valdivia" ( 1 9 1 2 ) aus; neben mehreren Wirtschafts-Ländermonographien (erstmals Chile, 1920) publizierte er auch Belletristisches ( Q i i i n t r a l e s . Geschichten aus einem heißen Lande, 1911). WEITERE WERKE: R e i s e n e i n e s Naturforschers im tropischen Südamerika. L e i p z i g 1900. - Spaniens Riviera und die Balearen. L e i p z i g 1913. - Venezuela. Ein Führer durch das Land und s e i n e Wirtschaft. Leipzig 1922. LITERATUR: Hans Praesent: Ο . B. und sein Werk. Festgruß z u m 60. Geburtstage. Leipzig 1925. B ü r k e l , (Johann) Heinrich, Maler, * 2 9 . 5 . 1 8 0 2 Pirmasens, * 1 0 . 6 . 1869 M ü n c h e n . Von den Eltern zur k a u f m ä n n i s c h e n A u s b i l d u n g bestimmt, konnte B. 1822 mit Unterstützung d e s Regierungspräsidenten der Rheinpfalz s e i n e künstlerischen Studien in M ü n c h e n a u f n e h m e n , w a n d t e sich j e d o c h bald v o n der Kunstakademie ab, u m sich autodidaktisch an den holländischen K l e i n m e i stern der S c h l e i ß h e i m e r Galerie auszubilden. D i e M o t i v e für seine Genre-, Tier- und L a n d s c h a f t s g e m ä l d e s a m m e l t e der Freund Adalbert Stifters und Carl S p i t z w e g s auf zahlreic h e n Wanderungen durch Bayern und Tirol s o w i e auf einer Italienreise 1 8 3 0 - 3 2 . B., dessen G e s a m t w e r k auf rund 1500 G e m ä l d e ( u . a . Steinbruch mir Mühlsteine bearbeitenden Steinmetzen, um 1848) und mehrere tausend Zeichnung e n geschätzt wird, staffierte auch Bilder befreundeter Landschaftsmaler aus. Er war Ehrenmitglied der A k a d e m i e n in Dresden, W i e n und M ü n c h e n . D i e „Bürkel-Galerie" Pirmasens besitzt die w o h l größte S a m m l u n g an B . s Werken und biographischen D o k u m e n t e n .

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WEITERE WERKE: Der M u s k e l und das G e s e t z v o n der Erhaltung der Kraft. T ü b i n g e n 1902. - N e u e r e s über die Zentralisation der Funktionen im höheren Organismus. Gießen 1926. - u.a.: D i e p y s i o l o g i s c h e n Wirkungen des Höhenklimas. Halle 1943 (bereits B o n n 1904). LITERATUR: Eberhard Koch: Κ. B. zum 7 0 . Geburtstag. In: M ü n c h e n e r M e d i z i n i s c h e Wochenschrift 89 ( 1 9 4 2 ) S. 7 0 3 f. B ü r k l e d e l a C a m p , Heinz, eigentl. Heinrich (Peter) B., Chirurg, * 3 . 6 . 1895 B o n n d o r f / S c h w a r z w a l d , + 2 . 5 . 1974 Döttingen. B. de la C. studierte nach d e m Ersten Weltkrieg in Freiburg, L e i p z i g und M ü n c h e n (Promotion 1922, Beobachtungen Uber die Beeinflussung der Nierenfunktion durch hochgradige körperliche Anstrengungen), wurde Assistent an der Chirurgischen Universitätsklinik Freiburg, habilitierte sich 1929 in M ü n c h e n ( Z u r Pathologie und Chirurgie der peptisehen Schädigungen des Magen-Darmkanals) und wurde dort 1933 a . o . Professor. 1935 w e c h s e l t e er in gleicher Position an die M e d i z i n i s c h e A k a d e m i e D ü s s e l d o r f und war dort bis 1962 Prof. der Chirurgie s o w i e Direktor des Krankenhauses Bergmannsheil in B o c h u m . Er trat auf den G e b i e t e n Unfallchirurgie, plastische und Wiederherstellungschirurgie hervor und gab u. a. mit Paul Rostock das Handbuch der gesamten Unfallheilkunde ( 2 Bde., 2 1 9 5 5 ; 3 Bde., 3 1 9 6 3 - 6 6 ) heraus. B. w u r d e 1954 Präsident der D e u t s c h e n G e s e l l s c h a f t für Chirurgie. LITERATUR: G e o r g Maurer (Hrsg.): Chirurgie im Fortschritt: Festschrift z u m 70. Geburtstag von Prof. Dr. Η. B. de la C. Stuttgart 1965. B ü r k l e i n , (Georg Christian) Friedrich, Architekt, * 3 0 . 3 . 1813 Burk (Mittelfranken), i 4. 12. 1872 Werneck (Unterfranken). Seit 1828 Student der Münchner Kunstakademie, später Schüler Friedrich Gärtners und G e h i l f e bei dessen Bauten in Athen 1839 s o w i e in der M ü n c h n e r Ludwigstraße, war B.s erster selbständiger Bau das d e m Palazzo V e c c h i o in Florenz n a c h g e b i l d e t e Rathaus v o n Fürth ( 1 8 4 0 - 4 3 ) . Der 1 8 4 7 - 4 9 entstandene n e o r o m a n i s c h e Münchner Hauptbahnhof, der durch die Verwendung des neuen B a u s t o f f s Eisen A u f m e r k s a m k e i t erregte, lenkte das Interesse des bayerischen K ö n i g s —»Maximilian II. auf ihn; b e i d e reisten 1853 g e m e i n s a m nach Italien. B.s Bauten der Münchner Maximilianstraße begründeten den sogenannten „Bürklein-Stil"

Buhl als e i n e M i s c h u n g g o t i s c h e r u n d R e n a i s s a n c e - S t i l e l e m e n t e . S p ä t e r e n t s t a n d e n z a h l r e i c h e r e p r ä s e n t a t i v e B a u t e n in m e h reren b a y e r i s c h e n S t ä d t e n . LITERATUR: O s w a l d H e d e r e r : B., F. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 1. - V o l k e r F r a n k : B., F. In: A K L , B d . 15, 1997, S. 5 5 . B i i t l e r , A n t o n , M a l e r , * 1 2 . 8 . 1819 A u w ( K t . A a r g a u ) , Τ 18. 11. 1874 L u z e r n . D e r S o h n d e s M a l e r s N i k o l a u s B. k a m m i t 16 J a h r e n an die K u n s t a k a d e m i e M ü n c h e n , ü b t e sich im K o p i e r e n u n d w u r d e G e h i l f e v o n P e t e r v o n — » C o r n e l i u s bei der A u s a r b e i t u n g der F r e s k e n d e r M ü n c h n e r L u d w i g s k i r c h e . Seit 1840 in L u z e r n a n s ä s s i g , ü b e r n a h m er v e r s c h i e d e n e A u f t r a g s a r b e i t e n , g i n g 1848 an die K u n s t a k a d e m i e in D ü s s e l d o r f u n d m a l t e d o r t bei W i l h e l m S c h a d o w e i n e s s e i n e r H a u p t w e r k e , Der sterbende Struthan Winkelried. W ä h r e n d s e i n e s A u f e n t h a l t s in R o m 1 8 5 5 - 5 7 e n t s t a n d e n - z u m Teil g e m e i n s a m mit C o r n e l i u s K a r t o n s u n d S k i z z e n zu W a n d g e m ä l d e n u n d L a n d s c h a f t e n . B. s c h u f n a c h s e i n e r R ü c k k e h r m e h r e r e F r e s k e n u n d A l t a r bilder u . a . in L u z e r n u n d K ü ß n a c h t . LITERATUR: B e r n h a r d v o n F e l l e n b e r g : Β., A . In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 5. - J o c h e n H e s s e : Β., A . In: A K L , B d . 15, 1997, S. 5 9 f. B ü t t n e r , Heinrich Christoph, Pseud. Teutomar, Historiker, * 2 7 . 3 . 1766 A n s b a c h , + 2 1 . 8 . 1816 S t u t t g a r t . Seit 1788 A d v o k a t , w u r d e B. 1789 W i r k l i c h e r P r o z e ß r a t , 1790 K a m m e r p r o k u r a t o r in A n s b a c h , 1797 J u s t i z a m t m a n n u n d J u s t i z r a t in A n s b a c h . S p ä t e r g i n g er als w ü r t t e m b e r g i s c h e r O b e r r e g i e r u n g s r a t n a c h S t u t t g a r t . B. v e r ö f f e n t l i c h t e n e b e n e i n e m B a n d G e d i c h t e h a u p t s ä c h l i c h S c h r i f t e n zur G e schichte und T o p o g r a p h i e Frankens, darunter das Fränkische Archiv (3 B d e . , 1 7 8 9 - 9 1 ) . WEITERE WERKE: O b s e r v a t i o n s ex i u r e m a t r i m o n i a l i , s p e c i a t i m s e c u n d u m l e g e s O n o l d i n a s . E r l a n g e n 1786. - M i s z e l l a n e e n f ü r d i e R e c h t e u n d G e s e t z e der b e i d e n v e r e i n t e n F ü r s t e n t h ü m e r A n s p a c h u n d B a i r e u t h . A n s b a c h 1788. B ü t t n e r , M a x , K o m p o n i s t , M u s i k e r , * 2 9 . 1. 1891 R o d a c h bei C o b u r g , f 1959. B. w a r 1 9 0 5 - 0 7 M i t g l i e d der S t a d t k a p e l l e im t h ü r i n g i s c h e n S o n n e b e r g , 1 9 0 7 / 0 8 in U e r d i n g e n / R h e i n . Seit 1909 stud i e r t e er bei M a x S a a l in Berlin K l a v i e r u n d H a r f e , seit 1917 bei H e r m a n n W o l f g a n g v o n —»Waltershausen in M ü n c h e n K o n t r a p u n k t u n d seit 1926 bei H u g o —»Röhr D i r i g i e r e n . Er g e h ö r t e 1 9 1 0 - 1 2 als H a r f e n i s t d e m B l ü t h n e r - O r c h e s t e r Berlin, 1 9 1 2 / 1 3 d e m B e r l i n e r Kgl. O p e r n o r c h e s t e r u n d 1 9 1 3 - 1 6 d e m D e s s a u e r H o f t h e a t e r o r c h e s t e r an u n d w a r 1 9 1 6 - 4 7 Erster H a r f e n i s t d e s M ü n c h n e r S t a a t s o p e r n o r c h e s t e r s s o w i e seit 1919 P r o f . an d e r A k a d e m i e d e r T o n k u n s t in M ü n c h e n . E r k o m p o n i e r t e S y m p h o n i e n , O p e r n , B a l l e t t e ( u . a . Der tapfere Zinnsoldat), Chor- und Instrumentalwerke, Solostücke für Holz- und Blechbläser sowie Harfensoli und Lieder. LITERATUR: F r a n z i s k a B ü t t n e r : W e r k v e r z e i c h n i s . K o m p o s i t i o n e n v o n Μ . B. ( 1 8 9 1 - 1 9 5 9 ) . In: R o d a c h e r A l m a n a c h 1986. H r s g . v. E g b e r t F r i e d r i c h . R o d a c h bei C o b u r g 1986, S. 1 7 0 - 1 7 3 . B ü t t n e r , Sigismund, Augustiner-Eremit, Theologe, * 1691 M e l l r i c h s t a d t , ΐ 2 3 . 5 . 1 7 4 2 . Β. trat d e m O r d e n 1710 in M ü n n e r s t a d t bei, s t u d i e r t e in K o n stanz und Freiburg Theologie und Philosophie und wurde 1716 N o v i z e n m e i s t e r d e r O r d e n s p r o v i n z . E r lehrte P h i l o s o p h i e in F r e i b u r g u n d O b e r n d o r f , s p ä t e r P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e in W ü r z b u r g , w o er 1726 P r i o r w u r d e . 1733 G e n e r a l d e f i n i t o r , w a r B. als O r d e n s p r o v i n z i a l (seit 1734) ref o r m e r i s c h f ü r d e n O r d e n tätig. E r initiierte die V e r ö f f e n t l i c h u n g der Cantitalia in usum monasterioram Augustinianorum provinciae Rheno-Suevicae (1734).

B ü t t n e r , W o l f g a n g , S c h a u s p i e l e r , * 1 . 6 . 1912 R o s t o c k , + 1 8 . 1 1 . 1990 S t o c k d o r f bei M ü n c h e n . B. s t u d i e r t e 1 9 3 0 - 3 2 G e r m a n i s t i k , T h e a t e r w i s s e n s c h a f t e n , R o m a n i s t i k u n d A n g l i s t i k an d e n U n i v e r s i t ä t e n R o s t o c k u n d G ö t t i n g e n u n d b e s u c h t e 1 9 3 2 - 3 4 die S c h a u s p i e l s c h u l e d e s D e u t s c h e n T h e a t e r s ( M a x - R e i n h a r d t - S c h u l e ) in B e r l i n . Nach zwei Jahren beim Berliner E n s e m b l e Agnes ^ S t r a u b s spielte er 1 9 3 6 / 3 7 am Stadttheater Altona und war dann bis 1944 M i t g l i e d d e s E n s e m b l e s d e r S t ä d t i s c h e n B ü h n e n F r a n k f u r t / M a i n . 1944 z u m K r i e g s d i e n s t e i n b e r u f e n , l e b t e er 1 9 4 5 / 4 6 in f r a n z ö s i s c h e r K r i e g s g e f a n g e n s c h a f t , k a m 1947 an d a s J u n g e T h e a t e r M ü n c h e n u n d s p i e l t e 1 9 4 8 - 6 0 b e i m B a y e r i s c h e n S t a a t s s c h a u s p i e l . Seit d i e s e r Z e i t f r e i e r S c h a u spieler, n a h m B. n e b e n F i l m - a u c h H ö r f u n k - , R e z i t a t i o n s und Synchronisationsangebote wahr. B u f f , A d o l f , A r c h i v a r , E r z i e h e r , * 1 . 9 . 1838 G i e ß e n , τ 3 0 . 8 . 1901 A u g s b u r g . D e r S o h n d e s C h e m i k e r s u n d P h y s i k e r s H e i n r i c h B. stud i e r t e L i t e r a t u r - u n d G e s c h i c h t s w i s s e n s c h a f t e n an d e n U n i v e r s i t ä t e n G i e ß e n u n d B o n n u n d w u r d e 1862 auf E m p f e h lung August W i l h e l m von H o f m a n n s Erzieher des englischen Prinzen Leopold. Nach literarischen, historischen und nat i o n a l ö k o n o m i s c h e n S t u d i e n in L o n d o n ließ e r sich, e i n e r E i n l a d u n g J u s t u s —»Liebigs f o l g e n d , in M ü n c h e n n i e d e r . 1871 b e g l e i t e t e er als L e h r e r der b e i d e n S ö h n e d a s d e u t s c h e K r o n p r i n z e n p a a r auf e i n e r E n g l a n d r e i s e . 1875 w u r d e er Vors t a n d d e s S t a d t a r c h i v s A u g s b u r g . Seit 1876 w a r er M i t g l i e d d e r R e d a k t i o n der „ Z e i t s c h r i f t d e s H i s t o r i s c h e n Vereins f ü r S c h w a b e n u n d N e u b u r g " . B. p u b l i z i e r t e u . a . in d e r M ü n c h n e r „ A l l g e m e i n e n Z e i t u n g " s o w i e im „ B a y e r l a n d " h i s t o r i sche und kunsthistorische Studien. Als eines seiner Hauptw e r k e gilt Augsburg in der Renaissancezeit (1893). B u h l , F r a n z (Peter), P o l i t i k e r , * 2 1 . 9 . 1809 E t t l i n g e n , t 1 1 . 8 . 1862 C o b u r g . B. b e w i r t s c h a f t e t e in D e i d e s h e i m die W e i n g ü t e r s e i n e r F a milie, Schloß sich d e m K r e i s der g e m ä ß i g t e n s ü d w e s t d e u t s c h e n L i b e r a l e n an u n d w a r seit 1844 M i t g l i e d d e r B a d i s c h e n K a m m e r , 1848 d e s F r a n k f u r t e r V o r p a r l a m e n t s . E i n e M i t w i r k u n g in d e r N a t i o n a l v e r s a m m l u n g b l i e b i h m v e r s a g t , d a er 1848 in s e i n e m W a h l k r e i s d e m r a d i k a l e n K a n d i d a t e n F r i e d r i c h H e c k e r u n t e r l e g e n w a r . 1856 w u r d e er in d e n Bayerischen Landtag gewählt und dort zum Wortführer einer kleindeutschen Reformpolitik. Der von ihm mitbegründete „ P f ä l z e r K u r i e r " d i e n t e als S p r a c h r o h r f ü r d i e s e p o l i t i s c h e R i c h t u n g . B. w a r d e r Vater v o n H e i n r i c h - ^ B . LITERATUR: T h e o d o r S c h i e d e r : B. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 11. B u h l , H e i n r i c h , Jurist, * 2 . 6 . 1848 D e i d e s h e i m , τ 4 . 2 . 1 9 0 7 Luxor (Ägypten). D e r S o h n v o n F r a n z —>ß. s t u d i e r t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n Göttingen, Heidelberg, W ü r z b u r g und Berlin Rechtswissens c h a f t e n . E i n e r k u r z e n T ä t i g k e i t in der P r a x i s f o l g t e die akad e m i s c h e L a u f b a h n mit d e m S c h w e r p u n k t r ö m i s c h e s R e c h t . S e i n e H e i d e l b e r g e r H a b i l i t a t i o n s s c h r i f t Beiträge zur Lehre vom Anerkenmingsvertrag ( 1 8 7 5 ) trat der A u f f a s s u n g O t t o —»Bährs k r i t i s c h e n t g e g e n . Seit 1878 a. o . P r o f . , ü b e r n a h m B. 1886 d e n n e u e i n g e r i c h t e t e n L e h r s t u h l f ü r Z i v i l p r o z e ß u n d f r a n z ö s i s c h e s R e c h t an der U n i v . H e i d e l b e r g . M i t e i n e r S t u d i e ü b e r Das Recht der beweglichen Sachen ( 1 9 0 1 ) b e t e i l i g t e er sich an d e r w i s s e n s c h a f t l i c h e n E i n f ü h r u n g d e s B ü r g e r l i c h e n G e s e t z b u c h e s . 1 9 0 2 / 0 3 w a r er P r o r e k t o r u n d vertrat die U n i v . w ä h r e n d e i n e r L e g i s l a t u r p e r i o d e in der E r s t e n K a m mer. B u h l , L u d w i g v o n , M e d i z i n e r , * 4. 1 . 1 8 1 6 M ü n c h e n , "·" 3 0 . 7 . 1880 E b e n h a u s e n bei M ü n c h e n . D a s S t u d i u m in s e i n e r H e i m a t s t a d t Schloß B. 1839 mit d e r P r o m o t i o n a b (Die Keimhaut). In l ä n g e r e n A u f e n t h a l t e n in

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Bulhart W i e n u n d P a r i s v e r t i e f t e er s e i n e A u s b i l d u n g u n d h a b i l i t i e r t e s i c h 1847 in M ü n c h e n f ü r p h y s i k a l i s c h e D i a g n o s t i k , p a t h o l o g i s c h e A n a t o m i e u n d M i k r o s k o p i e . A l s a. o. P r o f . (seit 1850) w u r d e er 1854 P r o s e k t o r i m A l l g e m e i n e n K r a n k e n h a u s . 1859 ü b e r n a h m e r d e n e r s t m a l s e i n g e r i c h t e t e n L e h r s t u h l f ü r p a t h o l o g i s c h e A n a t o m i e a l s o . P r o f . , d e m er 1875 ein e n t s p r e c h e n d e s Institut anschloß. Seine wissenschaftlic h e Tätigkeit u m f a ß t e vor allem die E r f o r s c h u n g der Krankheitsursachen; eine F o r m der L u n g e n e n t z ü n d u n g trägt n o c h heute den N a m e n „ B u h l s c h e P n e u m o n i e " . B. w a r einer der g e f r a g t e s t e n K o n s i l i a r ä r z t e in M ü n c h e n . Von g r o ß e r B e d e u t u n g ist d i e in B r i e f f o r m e r s c h i e n e n e M o n o g r a p h i e Lungenentzündung, Tuberkulose und Schwindsucht (1872). WEITERE WERKE: M i t Carl Friedrich H e c k e r : Klinik der G e b u r t s k u n d e . L e i p z i g 1861. - U e b e r d i e S t e l l u n g u n d B e d e u t u n g d e r p a t h o l o g i s c h e n A n a t o m i e . M ü n c h e n 1863. LITERATUR: H e l g a R e i t h e r : L e b e n , W e r k u n d B e d e u t u n g L . v. B . ' s , d e s e r s t e n D i r e k t o r s d e s P a t h o l o g i s c h e n Institut e s d e r U n i v e r s i t ä t M ü n c h e n . M e d . D i s s . M ü n c h e n 1951. W e r n e r H u e c k : B., L. v. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 11. B u l h a r t , Vinzenz, klassischer Philologe, * 2 8 . 1 2 . 1 8 8 5 E i b e n s c h i t z ( M ä h r e n ) , τ 1 8 . 5 . 1965 W i e n . B . s t u d i e r t e an d e r U n i v . W i e n k l a s s i s c h e P h i l o l o g i e u n d w u r d e 1 9 0 8 p r o m o v i e r t (De Danaide, Achilleide, Prometheide, Aeschyli trilogiis). S e i t 1 9 1 0 u n t e r r i c h t e t e e r als G y m n a s i a l p r o f e s s o r in L e o b e n , e h e e r 1 9 2 2 in d e n M i t a r b e i t e r s t a b d e s Thesaurus Linguae Latinae n a c h M ü n c h e n b e r u f e n w u r d e , w o er, m i t U n t e r b r e c h u n g d u r c h e i n e e r n e u t e L e h r t ä t i g k e i t in L e o b e n 1 9 2 4 - 2 6 , bis zu s e i n e r P e n s i o n i e r u n g 1 9 5 0 tätig w a r . S e i t 1951 w i e d e r in Ö s t e r r e i c h , w u r d e e r 1 9 5 4 in d i e K i r c h e n v ä t e r k o m m i s s i o n d e r Ö s t e r r e i c h i s c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n b e r u f e n . 1 9 5 8 e r h i e l t er an der Univ. Wien eine Honorarprofessur für die Geschichte der lateinischen Sprache mit besonderer Berücksichtigung d e s S p ä t l a t e i n s . N e b e n 150, z u m Teil u m f a n g r e i c h e n A r t i k e l n f ü r d e n Thesaurus Linguae Latinae veröffentliche B. A r b e i t e n zu T e r t u l l i a n ( 1 9 5 7 ) u n d e d i e r t e d i e S c h r i f t e n d e s E u s e b i u s V e r c e l l e n s i s ( 1 9 5 7 ) u n d d e s G r e g o r i u s Illiberitanus (1965) für das „Corpus Christianorum" der Österreichis c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n , d e r e n M i t g l i e d er 1963 wurde. B u l l e , H e i n r i c h , A r c h ä o l o g e , * 1 1 . 1 2 . 1867 B r e m e n , + 6 . 4 . 1 9 4 5 Bad Kohlgrub. B. s t u d i e r t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n F r e i b u r g / B r e i s g a u u n d München klassische Archäologie und neuere Kunstges c h i c h t e u n d w u r d e 1 8 9 2 p r o m o v i e r t ( D i e Silene in der archaischen Kunst der Griechen). 1898 habilitierte er sich mit d e r A r b e i t Griechische Statuenbasen bei Adolf —»Furtwangler, d e s s e n A s s i s t e n t er s e i t 1 8 9 5 in M ü n c h e n w a r . 1902 erh i e l t B . e i n e n R u f a l s a . o . P r o f . n a c h E r l a n g e n , w o er 1906 o. ö. P r o f . w u r d e , e h e e r 1 9 0 8 - 3 5 in W ü r z b u r g l e h r t e . E r s c h r i e b Der schöne Mensch im Altertum (1898, 31922). Die Bayerische A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n , die Zentraldirektion des Archäologischen Instituts des Deutschen Reiches und das Österreichische A r c h ä o l o g i s c h e Institut sicherten sich seine Mitarbeit. WEITERE WERKE: Klingers B e e t h o v e n und die farbige Plas t i k d e r G r i e c h e n . M ü n c h e n 1903. - W e s e n u n d M e t h o d e d e r Archäologie. M ü n c h e n 1913 (= H a n d b u c h der Archäologie, B d . 1). LITERATUR: H a n s M ö b i u s : Β., H . In: N D B , B d . 3, S. 12.

1957,

B u l y o v s k y , Ulla, Schauspielerin, * 2 5 . 5 . 1 8 3 4 K l a u s e n b u r g , t 17. 1 2 . 1 9 0 9 G r a z . D i e Tochter eines Siebenbürger Schauspielers erhielt die e r s t e A u s b i l d u n g b e i i h r e m Vater, w a r 1 8 4 7 - 4 9 T ä n z e r i n u n d S o u b r e t t e in K l a u s e n b u r g u n d s p i e l t e 1 8 4 9 - 6 0 in trag i s c h e n R o l l e n in P e s t , w a n d t e sich d a n n j e d o c h v e r s t ä r k t

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d e n d e u t s c h e n B ü h n e n z u . S i e e r l e r n t e R o l l e n in d e u t s c h e r S p r a c h e u n d w u r d e n a c h e i n e m v o n H e r z o g —»Ernst v o n C o b u r g - G o t h a b e f ü r w o r t e t e n V e r s u c h s g a s t s p i e l in G o t h a a n s H o f t h e a t e r in D r e s d e n e n g a g i e r t . A u f G a s t s p i e l r e i s e n brillierte sie a m W i e n e r B u r g t h e a t e r als M a r i a S t u a r t u n d a m B e r l i n e r H o f t h e a t e r als E m i l i a G a l o t t i . 1 8 5 7 - 7 1 w u r d e s i e a n s H o f t h e a t e r in M ü n c h e n e n g a g i e r t . B. s c h r i e b N o v e l l e n in u n g a r i s c h e r S p r a c h e s o w i e Ü b e r s e t z u n g e n u n d B e a r b e i tungen für die deutsche Bühne. B u m k e , O s w a l d , P s y c h i a t e r , * 2 5 . 9 . 1877 S t o l p ( P o m m e r n ) , t 5 . 1 . 1950 M ü n c h e n . N a c h S t u d i e n in F r e i b u r g , L e i p z i g , M ü n c h e n u n d H a l l e w u r d e B. 1901 p r o m o v i e r t (Ein Fall von Isthmustenose mit Ruptur der aufsteigenden Aorta)', 1 9 0 4 h a b i l i t i e r t e er s i c h m i t d e r A r b e i t Die Pupillenstörungen bei Geistesund Nervenkrankheiten ( 2 1 9 1 1 ) . Seit 1914 O r d i n a r i u s f ü r P s y c h i a t r i e in R o s t o c k , f o l g t e er 1916 e i n e m R u f n a c h B r e s l a u , 1921 n a c h L e i p z i g u n d 1924 a l s N a c h f o l g e r E m i l —-»Kraepelins a u f d e n M ü n c h n e r L e h r s t u h l . 1 9 2 8 / 2 9 w a r B. R e k t o r d e r U n i v . (Ansprachen und Reden, 1930), bis zu s e i n e r E m e r i t i e r u n g 1947 l e i t e t e er d i e M ü n c h n e r N e r v e n k l i n i k . In z a h l r e i c h e n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n (Die Psychoanalyse, eine Kritik, 1931, 2 1 9 3 8 ) z e i g t e e r s i c h a l s K r i t i k e r d e r F r e u d s c h e n P s y c h o a n a l y s e . N e b e n s e i n e r w i s s e n s c h a f t l i c h e n T ä t i g k e i t erl a n g t e B . B e r ü h m t h e i t als G u t a c h t e r u n d K o n s i l i a r i u s , s o w u r d e er 1923 a n d a s K r a n k e n b e t t L e n i n s g e r u f e n . D a ß er a u c h —»Hitler b e t r e u t h a b e n soll, e n t s p r i c h t n i c h t d e n Tats a c h e n . B. w u r d e 1 9 3 6 in d i e D e u t s c h e A k a d e m i e d e r N a turforscher L e o p o l d i n a a u f g e n o m m e n . Er veröffentlichte ein Uhrbuch der Geisteskrankheiten (1919, 71948) und 1952 Erinnerungen und Betrachtungen. Der Weg eines deutschen Psychiaters ('1989). WEITERE WERKE: D a s U n t e r b e w u s s t s e i n . Eine Kritik. Berlin 1 9 2 2 , 2 1 9 2 6 . - D i e g e g e n w ä r t i g e n S t r ö m u n g e n d e r P s y c h iatrie. B e r l i n 1928. - H r s g . : H a n d b u c h d e r G e i s t e s k r a n k h e i ten. 11 B d e . , B e r l i n 1 9 2 8 - 3 2 . - G e d a n k e n ü b e r d i e S e e l e . B e r l i n 1941, 4 1 9 4 8 . LITERATUR: M a x M i k o r e y : B., O . In: N D B , B d . 3, S. 15 f.

1957,

B u m m , Anton (Rupprecht), Psychiater, * 2 7 . 3 . 1 8 4 9 Würzburg, ν 13.4.1903 München. Der Sohn eines Taubstummenlehrers und Bruder Ernst B.s s t u d i e r t e in s e i n e r H e i m a t s t a d t M e d i z i n , v e r l e g t e s i c h n a c h d e r P r o m o t i o n 1872 (Ueber Schusswunden) auf d i e P s y c h i a t r i e u n d a r b e i t e t e bis 1 8 7 6 a n d e r K r e i s i r r e n a n s t a l t W e r n e c k . N a c h S t a t i o n e n in M ü n c h e n u n d E r l a n g e n w u r d e er 1884 D i r e k t o r d e r n i e d e r b a y e r i s c h e n K r e i s i r r e n a n s t a l t in D e g g e n d o r f . 1888 f o l g t e er e i n e m R u f als a . o . P r o f . u n d A n s t a l t s d i r e k t o r n a c h E r l a n g e n , e h e er 1 8 9 6 als D i r e k t o r d e r oberbayerischen Kreisirrenanstalt und Ordinarius f ü r Psychiatrie n a c h M ü n c h e n ü b e r s i e d e l t e . B . m a c h t e s i c h d u r c h z a h l r e i c h e h i r n a n a t o m i s c h e W e r k e e i n e n N a m e n ; m i t d e n Experimentellen Untersuchungen über das Corpus trapezoides und den Hörnerven der Katzen ( 1 8 9 3 ) t r u g er z u r K l ä r u n g eines der umstrittensten P r o b l e m e der Hirnforschung bei. WEITERE W E R K E : Z u r G e s c h i c h t e d e r p a n o p t i s c h e n Irr e n a n s t a l t e n . E r l a n g e n 1896. N a c h d r . E r l a n g e n 1903. D i e P s y c h o p a t h o l o g i e im D o n Q u i c h o t e d e s C e r v a n t e s . M ü n c h e n 1901. - S p u r e n g r i e c h i s c h e r P s y c h i a t r i e i m Talm u d . M ü n c h e n 1902. LITERATUR: T h o m a s S c h w a r z : Α . B . ( 1 8 4 9 - 1 9 0 3 ) . M e d . D i s s . M ü n c h e n 1982. B u m m , Ernst, Gynäkologe, * 1 5 . 4 . 1 8 5 8 Würzburg, ν 2. 1. 1925 M ü n c h e n . W i e s e i n B r u d e r A n t o n —»B. w i d m e t e s i c h B . d e m M e d i z i n s t u d i u m , w u r d e 1882 p r o m o v i e r t (Zur Frage der SchänkerExcision) h a b i l i t i e r t e sich 1885 in W ü r z b u r g f ü r G e b u r t s h i l f e

Burchard u n d G y n ä k o l o g i e u n d e r r i c h t e t e mit A l b e r t —>Hoffa e i n e P r i v a t k l i n i k . 1894 w u r d e er O r d i n a r i u s in Basel ( R e k t o r a t s r e d e 1900: Das Problem des Lebens im Uchte der Naturwissenschaften des 19. Jahrhunderts), 1900 in H a l l e u n d 1904 in B e r l i n , w o e r 1910 a u c h die L e i t u n g d e r U n i v e r s i t ä t s F r a u e n k l i n i k d e r C h a r i t e ü b e r n a h m . B. m a c h t e als erster die F o r t s c h r i t t e der B a k t e r i o l o g i e f ü r sein F a c h g e b i e t n u t z b a r . E r l i e f e r t e w i c h t i g e B e i t r ä g e zur B e k ä m p f u n g d e s W o c h e n bettfiebers und entwickelte neue gynäkologische Operationst e c h n i k e n . Sein 1902 e r s c h i e n e n e r u n d m e h r f a c h neu a u f g e l e g t e r Grundriß zum Studium der Geburtshilfe besticht durch die m e i s t e r h a f t e n I l l u s t r a t i o n e n u n d w u r d e z u m Vorbild f ü r die G e s t a l t u n g m e d i z i n i s c h e r L e h r b ü c h e r . WEITERE WERKE: Z u r Ä t i o l o g i e d e r s e p t i s c h e n P e r i t o n i t i s . M ü n c h e n 1889. - Ü b e r die E n t w i c k l u n g der F r a u e n s p i t ä l e r u n d d e r m o d e r n e n F r a u e n k l i n i k . W i e s b a d e n 1897. - Ü b e r d a s F r a u e n s t u d i u m . Berlin 1917.

B u o l - S c h a u e n s t e i n , J o h a n n R u d o l f Frh. v o n , D i p l o m a t , * 2 1 . 11. 1763 W i e n , t 1 2 . 3 . 1834 W i e n . S e i n e d i p l o m a t i s c h e L a u f b a h n b e g a n n B . - S . als ö s t e r r . G e s a n d t s c h a f t s s e k r e t ä r in M a i n z u n d D e n H a a g ; 1794 n a h m er er als k a i s e r l i c h e r D i r e k t o r i a l g e s a n d t e r a m R e i c h s t a g in R e g e n s b u r g teil u n d w u r d e ein J a h r s p ä t e r G e s a n d t e r b e i m N i e d e r s ä c h s i s c h e n K r e i s . 1801 g i n g er als G e s a n d t e r n a c h M ü n c h e n u n d hielt sich 1 8 0 7 - 1 4 in g l e i c h e r F u n k t i o n i m G r o ß h e r z o g t u m W ü r z b u r g auf. N a c h S t a t i o n e n in K a s s e l u n d H a n n o v e r w u r d e er 1816 P r ä s i d i a l g e s a n d t e r a m D e u t s c h e n B u n d e s t a g in F r a n k f u r t / M a i n . In s e i n e m B e s t r e b e n , d i e S o u v e r ä n i t ä t s r e c h t e d e s B u n d e s t a g s zu stärken, g e r i e t er in G e g e n s a t z zu o p p o s i t i o n e l l e n K r ä f t e n u n d s c h l i e ß l i c h a u c h zu M e t t e r n i c h u n d w u r d e 1823 s e i n e s A m t e s e n t h o b e n . D i e P r ä s i d e n t s c h a f t der H o f k o m m i s s i o n in S t u t t g a r t w u r d e 1833 s e i n e l e t z t e A m t s s t e l l e . B . - S . w a r der Vater v o n K a r l Ferdinand von - » B . - S .

LITERATUR: E r i c h B a u e r e i s e n : B., E . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 16.

LITERATUR: Karl O t m a r F r h . v o n A r e t i n : B.-S., J. R. F r h . v., G r a f . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 2 f.

B u n g a r t z , E v e r h a r d , U n t e r n e h m e r , P o l i t i k e r , * 5 . 1 2 . 1900 K ö l n , t 19. 1 . 1 9 8 4 M ü n c h e n . D e r 1924 mit d e r A r b e i t Beitrag zur Kenntnis des Sauerstofflind Schwefelspektrums promovierte Physiker übernahm 1925 e i n e l e i t e n d e S t e l l u n g bei d e n I.G. F a r b e n in G r i e s h e i m u n d g r ü n d e t e 1934 m i t der B u n g a r t z & C o . in M ü n c h e n e i n e e i g e n e F a b r i k f ü r l a n d w i r t s c h a f t l i c h e M a s c h i n e n . 1944 floh er v o r n a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e r V e r f o l g u n g in die S c h w e i z u n d trat d o r t d e r L i b e r a l - D e m o k r a t i s c h e n G r u p p e d e r A r beitsgemeinschaft „ D e m o k r a t i s c h e s D e u t s c h l a n d " bei. E n d e 1945 n a c h D e u t s c h l a n d z u r ü c k g e k e h r t , e n g a g i e r t e er sich als M i t g l i e d d e s F r a n k f u r t e r W i r t s c h a f t s r a t s ( 1 9 4 7 - 4 9 ) im L a n d e s a u s s c h u ß d e r B a y e r i s c h e n I n d u s t r i e u n d im Verein D e u t s c h e r M a s c h i n e n b a u a n s t a l t e n auf w i r t s c h a f t s - u n d verb a n d s p o l i t i s c h e r E b e n e . S e i n e i m Exil b e g o n n e n e p o l i t i s c h e A r b e i t setzte er als A b g e o r d n e t e r d e r F D P im B a y e r i s c h e n L a n d t a g fort. LITERATUR: H e r m a n n R a s c h e n / P e t e r H o f f m a n n : 7 5 J a h r e chemische Fabrik Griesheim-Elektron (1863-1938). Frankf u r t / M a i n 1938. B u n t e , H a n s ( H u g o C h r i s t i a n ) , C h e m i k e r , * 2 5 . 1 2 . 1848 W u n s i e d e l , f 1 7 . 8 . 1925 K a r l s r u h e . N a c h S t u d i e n a m P o l y t e c h n i k u m S t u t t g a r t , in H e i d e l b e r g u n d E r l a n g e n h a b i l i t i e r t e sich B. 1872 an der T H M ü n c h e n für G a s a n a l y s e sowie für C h e m i e der G a s e und Brennstoffe. Er entwickelte Einrichtungen, mit denen die Gasfeuerung u n d die L e u c h t g a s i n d u s t r i e w e s e n t l i c h g e f ö r d e r t w u r d e , so 1877 d i e B u n t e - B ü r e t t e u n d 1880 d e n M ü n c h n e r G e n e r a t o r o f e n . Seit 1884 G e n e r a l s e k r e t ä r d e s D e u t s c h e n V e r e i n s v o n G a s - u n d W a s s e r f a c h m ä n n e r n , w u r d e B. 1887 o . P r o f . der c h e m i s c h e n T e c h n o l o g i e an d e r T H K a r l s r u h e u n d 1903 als d e r e n V e r t r e t e r in d i e E r s t e K a m m e r d e s B a d i s c h e n L a n d t a g s b e r u f e n . Bis zu s e i n e r E m e r i t i e r u n g 1919 leitete B., der 1893 in die D e u t s c h e A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o poldina gewählt wurde, das von ihm gegründete Gasinstitut d e r H o c h s c h u l e . N e b e n z a h l r e i c h e n A u f s ä t z e n in F a c h z e i t s c h r i f t e n r e d i g i e r t e er seit 1894 d a s w ö c h e n t l i c h e r s c h e i n e n d e „Journal f ü r Gasbeleuchtung und Wasserversorgung"; 1897 ü b e r n a h m er die H e r a u s g a b e v o n Sheridan Muspratt's Enzyklopädischem Handbuch der technischen Chemie. WEITERE WERKE: Z u r B e u r t h e i l u n g der B r e n n s t o f f e u n d der L e i s t u n g v o n D a m p f k e s s e l n v o m c h e m i s c h e n S t a n d p u n k t aus. M ü n c h e n 1902. - D i e E x p l o s i o n s g e f a h r b e i m F a ß p i c h e n u n d d i e M i t t e l zu d e r e n V e r h ü t u n g . M ü n c h e n 1904. LITERATUR: D e u t s c h e r Verein f ü r G a s - u n d W a s s e r f a c h m ä n n e r : In m e m o r i a m G e h . R a t P r o f e s s o r D r . Η. B. [ 1 9 2 5 ] . - E r n s t T e r r e s : Z u m 100. G e b u r t s t a g v o n Η. B. K a r l s r u h e 1950. - F r i e d r i c h K l e m m : Β., H. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 0 .

B u o l - S c h a u e n s t e i n , Karl F e r d i n a n d G r a f v o n , D i p l o m a t , P o l i t i k e r , * 1 7 . 5 . 1 7 9 7 R e g e n s b u r g , f 2 8 . 10. 1865 W i e n . D e r S o h n J o h a n n R u d o l f v o n -H>B.-S.S w a r z w i s c h e n 1828 u n d 1851 in K a r l s r u h e , S t u t t g a r t , T u r i n , St. P e t e r s b u r g u n d L o n d o n als D i p l o m a t tätig. A l s ein Vertreter d e r Politik S c h w a r z e n b e r g s w u r d e er 1852 A u ß e n m i n i s t e r . Sein Z i e l d e r ö s t e r r . V o r h e r r s c h a f t in D e u t s c h l a n d u n d auf d e m B a l k a n r i c h t e t e sich g e g e n P r e u ß e n u n d R u ß l a n d u n d f ü h r t e zur z u n e h m e n d e n I s o l i e r u n g Ö s t e r r e i c h s . S e i n V e r h a l t e n i m K r i m k r i e g u n d d i e N i e d e r l a g e im K r i e g g e g e n S a r d i n i e n u n d F r a n k r e i c h f ü h r t e n 1859 zu s e i n e r E n t l a s s u n g . LITERATUR: H e l l m u t h R ö ß l e r : B.-S., K. F. v. G r a f . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 3 f. B u r c h a r d , B i s c h o f v o n Basel, * u m 1040, τ 1 2 . 4 . 1107 Basel. B. s t a m m t e a u s e i n e m a n g e s e h e n e n b u r g u n d i s c h e n G r a f e n g e s c h l e c h t . Er w a r z u n ä c h s t D o m h e r r in E i c h s t ä t t , d a n n K ä m m e r e r d e s E r z b i s c h o f s v o n M a i n z . 1072 w u r d e er Bis c h o f v o n B a s e l . I m I n v e s t i t u r s t r e i t s t a n d e r auf der S e i t e —»Heinrichs IV. u n d w i r k t e 1076 bei der A b s e t z u n g Papst G r e g o r s V I I . m i t . B. b e g l e i t e t e d e n K ö n i g n a c h C a n o s s a u n d 1084 zur K a i s e r k r ö n u n g u n d W e i h e d e s G e g e n p a p s t e s n a c h R o m . F ü r s e i n e t r e u e n D i e n s t e erhielt er 1080 die G r a f s c h a f t H ä r k i n g e n im B u c h s g a u , 1084 d a s S c h l o ß R a p p o l t stein u n d 1095 die A b t e i P f ä f e r s im K a n t o n St. G a l l e n . In B a sel g r ü n d e t e er d a s K l o s t e r St. A l b a n , a m B i e l e r s e e die S t a d t E r l a c h . B. galt als g e w i s s e n h a f t e r V e r w a l t e r s e i n e r D i ö z e s e u n d F ö r d e r e r der c l u n i a z e n s i s c h e n R e f o r m b e s t r e b u n g e n . LITERATUR: Paul K l ä n i : B. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 4 . J o a c h i m W o l l a s c h : B. In: L T h K \ B d . 2, 1994, S p . 7 9 8 . B u r c h a r d von Nabburg, Bischof von Halberstadt, * u m 1000 N a b b u r g ( O b e r p f a l z ) , + 1 8 . 1 0 . 1 0 5 9 . Der Sohn Graf H e i n r i c h s v o n S c h w e i n f u r t s t u d i e r t e zu St. E m m e r a m in R e g e n s b u r g u n d w u r d e 1032 K a n z l e r K a i ser K o n r a d s II., d e r ihn 1036 z u m B. B i s c h o f v o n H a l b e r s t a d t e r n a n n t e . B. ließ seit 1052 die b i s c h ö f l i c h e R e s i d e n z in H a l b e r s t a d t n e u e r r i c h t e n u n d b e t e i l i g t e sich an d e r G r ü n d u n g des Klosters Goseck. Durch Schenkungen Kaiser —»Heinrichs I V . g e l a n g es B., d a s G e b i e t s e i n e s B i s t u m s b e t r ä c h t l i c h zu e r w e i t e r n u n d s e i n e S t e l l u n g als T e r r i t o r i a l herr zu s t ä r k e n . Z a h l r e i c h e Q u e l l e n a u s d e r Z e i t z w i s c h e n 1212 u n d 1430 b e l e g e n , d a ß B. im M i t t e l a l t e r als H e i l i g e r verehrt wurde. LITERATUR: J o h a n n G r a b e r : D e r h e i l i g e B. B i s c h o f v o n H a l b e r s t a d t ( 1 0 3 6 - 1 0 5 9 ) . In: L e b e n s b i l d e r aus der G e s c h i c h t e d e s B i s t u m s R e g e n s b u r g . H r s g . v. G e o r g S c h w a i g e r . 1. Teil.

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Burchard R e g e n s b u r g 1989, S . 1 1 8 - 1 2 3 . - E r n s t D a u s c h : HI. Β. I. ( 1 0 0 0 - 1 0 5 9 ) , g e b o r e n in N a b b u r g , B i s c h o f v o n H a l b e r s t a d t . In: J a h r e s b a n d z u r K u l t u r u n d G e s c h i c h t e i m L a n d k r e i s S c h w a n d o r f 11 ( 2 0 0 0 ) S. 7 - 1 9 . B u r c h a r d I . , H e r z o g v o n Schwaben, + 28. oder 2 9 . 4 . 9 2 6 Novara. N a c h d e r H i n r i c h t u n g s e i n e s Vaters B u r c h a r d v o n R ä t i e n k o n n t e B. erst 9 1 4 a u s d e r V e r b a n n u n g z u r ü c k k e h r e n , u m d a s H e r z o g t u m S c h w a b e n zu e r r i n g e n . E r s e t z t e s i c h g e g e n K ö n i g —»Konrad I. u n d B i s c h o f S a l o m o III. v o n K o n s t a n z d u r c h , f e s t i g t e 9 1 9 d u r c h d e n E r f o l g in d e r S c h l a c h t v o n W i n t e r t h u r g e g e n K ö n i g R u d o l f II. v o n H o c h b u r g u n d s e i n e H e r z o g s g e w a l t u n d b e w o g K ö n i g H e i n r i c h I., i h m w e i t g e h e n d e R e c h t e , a u c h ü b e r d i e K i r c h e , zu ü b e r l a s s e n . S o s e t z t e er u . a . die Wahl Bischof ^ U d a l r i c h s von Augsburg durch. A u f d e r G r u n d l a g e d e r g e f e s t i g t e n H e r z o g s g e w a l t m a c h t e B. m i t d e m B u r g u n d e r k ö n i g R u d o l f II. g e m e i n s a m e I t a l i e n p o l i tik, in d e r e n Verlauf er v o n l o m b a r d i s c h e n G r o ß e n ü b e r f a l l e n und ermordet wurde. LITERATUR: H a n s J ü r g e n R i e c k e n b e r g : Β. I. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 8 . - T h o m a s Z o t z : Β. I. In: L e x M A , B d . 2, 1983, S p . 9 4 0 f. B u r c h a r d , B i s c h o f v o n Wiirzburg, Benediktiner, t 2.2.753. B. w a r v o n G e b u r t A n g e l s a c h s e u n d trat in d e n B e n e d i k t i n e r o r d e n e i n . E r k a m als M i t a r b e i t e r v o n — » B o n i f a t i u s a u f s F e s t l a n d u n d w u r d e 741 z u m B i s c h o f d e s n e u g e g r ü n d e t e n B i s t u m s W ü r z b u r g g e w e i h t . 7 4 3 n a h m er a m C o n c i l i u m G e r m a n i c u m , d e r ersten d e u t s c h e n S y n o d e , 7 4 7 an d e r R e i c h s s y n o d e teil u n d ü b e r b r a c h t e i m A u f t r a g d e s B o n i f a t i u s d e m Papst die von den fränkischen Bischöfen unterzeichnete Treueerklärung. Mit Abt n » F u l r a d reiste er 749 erneut nach R o m , u m im A u f t r a g P i p p i n s d e s K u r z e n m i t P a p s t Z a c h a rias d i e f r ä n k i s c h e K ö n i g s f r a g e zu e r ö r t e r n . B. g r ü n d e t e d a s K l o s t e r St. A n d r e a s in W ü r z b u r g u n d e r b a u t e d e n S a l v a t o r d o m , in d e n e r 7 5 2 d i e G e b e i n e d e s M ä r t y r e r s —»Kilian u n d s e i n e r G e f ä h r t e n ü b e r t r a g e n ließ. D i e k a t h . K i r c h e v e r e h r t B. als H e i l i g e n . LITERATUR: W i l h e l m E n g e l : B. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 9 . - A l f r e d W e n d e h o r s t : Β. I. In: L e x M A , B d . 2, 1983, S p . 9 5 1 . - W i n f r i e d B ö h n e : B i s c h o f B. v o n W ü r z b u r g u n d d i e v o n i h m b e n u t z t e n l i t u r g i s c h e n B ü c h e r . In: W ü r z b u r g e r D i ö z e s a n g e s e l l s c h a f t s b l ä t t e r 5 0 ( 1 9 8 8 ) S. 4 3 - 5 6 . B u r c h a r d v o n U r s b e r g , G e s c h i c h t s s c h r e i b e r , * vor 1177 B i b e r a c h , t an e i n e m 11. 1., f r ü h e s t e n s 1231 U r s b e r g . N o c h im w e l t l i c h e n S t a n d , hielt sich B. 1 1 9 7 - 9 9 in R o m a m p ä p s t l i c h e n H o f a u f . V e r m u t l i c h l e r n t e e r in d i e s e r Z e i t d i e b e r ü h m t e R e c h t s s c h u l e in B o l o g n a k e n n e n . 1202 w u r d e e r z u m P r i e s t e r g e w e i h t u n d trat 1207 als C h o r h e r r in d a s P r ä m o n s t r a t e n s e r s t i f t S c h u s s e n r i e d ein, w o e r 1209 P r o p s t w a r ; 1215 w u r d e e r P r o p s t d e s S t i f t s U r s b e r g in B a y e r n . S e i n e C h r o n i k , d i e an d i e W e l t c h r o n i k d e s —» F r u t o l f v o n M i c h e l s b e r g u n d d e s —»Ekkehard v o n A u r a a n s c h l i e ß t , u n terrichtet unter Benutzung verlorengegangener italienischer Q u e l l e n ü b e r d i e R e i c h s - u n d G e i s t e s g e s c h i c h t e der S t a u f e r zeit. LITERATUR: G e o r g G r o n a u : D i e U r s p e r g e r C h r o n i k u n d ihr V e r f a s s e r . D i s s . B e r l i n 1890. - J o a c h i m L e u s c h n e r : B. v. U . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 3 0 . - E d u a r d G e b e l e : B. v. U . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 10. H r s g . v. W o l f g a n g Z o r n . W e i ß e n h o r n 1973, S . 1-14. - N o r b e r t B a c k m u n d : B. v. U . In: V L 2 , B d . 1, 1978, S p . 1 1 1 9 - 1 1 2 2 . W e r n e r M a l e c z e k : B. v. U . In: L e x M A , B d . 2, 1983, S p . 9 5 2 . B u r c k h a r d , Georg, Gynäkologe, * 1 5 . 5 . 1 8 7 2 Jena, t 2 2 . 3 . 1955. N a c h d e m S t u d i u m in W ü r z b u r g u n d H e i d e l b e r g w u r d e B. 1894 in W ü r z b u r g p r o m o v i e r t (Beitrag zur pathologischen

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Anatomie des cavernösen Angioms der Leber) u n d w a r A s s i s t e n t a m P a t h o l o g i s c h e n Institut in Z ü r i c h , 1 8 9 6 - 1 9 0 1 an d e n F r a u e n k l i n i k e n in G r e i f s w a l d u n d W ü r z b u r g , e h e er s i c h 1901 in W ü r z b u r g f ü r G e b u r t s h i l f e u n d G y n ä k o l o g i e h a b i litierte ( D i e Implantation des Eies der Maus in die Uterusschleimhaut und die Umbildung derselben zur Decidua). 1 9 0 8 w u r d e e r a. o . P r o f . u n d L e i t e r d e r d o r t i g e n H e b a m m e n s c h u l e , 1923 o . ö . P r o f e s s o r . Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Geburtshilfliche und gynäkologische Therapie (1928). WEITERE WERKE: Hrsg.: D i e d e u t s c h e n H e b a m m e n Ordnungen v o n ihren ersten A n f ä n g e n bis auf die N e u z e i t . L e i p zig 1912. - J o s e p h S e r v a t i u s v o n d ' O u t r e p o n t . J e n a 1913. M e r k b u c h f ü r w e r d e n d e M ü t t e r . S t u t t g a r t 1926. B u r c k h a r d , H u g o R i t t e r v o n , Jurist, * 30. 10. 1838 W e i d a , f 29. 1. 1918 W ü r z b u r g . B. s t u d i e r t e in J e n a u n d H e i d e l b e r g , h a b i l i t i e r t e sich 1863 in J e n a f ü r r ö m i s c h e s R e c h t u n d w u r d e d o r t 1866 z u m a. o. P r o f . e r n a n n t . 1872 f o l g t e er e i n e m R u f als o. P r o f . n a c h Kiel, 1877 n a c h G r e i f s w a l d , 1881 n a c h W ü r z b u r g , w o er vor allem römisches Zivilrecht und deutsches bürgerliches R e c h t lehrte. B. v e r f a ß t e u. a. Die Stellung der Schenkung im Rechtssystem ( 1 8 9 1 ) u n d Zum Begriff·'der Schenkung (1899). WEITERE WERKE: D i e c i v i l i s t i s c h e n P r ä s u m t i o n e n . W e i m a r 1866. - D i e c a n t i o d a m n i i n f e c t i . E r l a n g e n 1875. B u r c k h a r d , Jakob, Altphilologe, Bibliothekar, * 2 9 . 4 . 1681 S u l z b a c h ( h e u t e zu S u l z b a c h - R o s e n b e r g ) , t 2 4 . 8 . 1752 W o l f e n b ü t t e l . D e r S o h n e i n e s S t a d t p r e d i g e r s s t u d i e r t e seit 1701 in J e n a , H e l m s t e d t u n d H a l l e v o r z u g s w e i s e k l a s s i s c h e P h i l o l o g i e , unt e r n a h m 1707 e i n e S t u d i e n r e i s e d u r c h H o l l a n d u n d w u r d e 1714 P r o f . d e r B e r e d s a m k e i t u n d d e r s c h ö n e n W i s s e n s c h a f ten a m G y m n a s i u m in H i l d b u r g h a u s e n . N a c h d e r A u f l ö s u n g der S c h u l e w u r d e er 1727 auf F ü r s p r a c h e s e i n e s einflußreichen B r u d e r s als b e s o l d e t e r R a t n a c h W o l f e n b ü t t e l b e r u f e n . N a c h d e m T o d H e r t e l s w u r d e B. 1 7 3 8 B i b l i o t h e k a r der B i b l i o t h e c a A u g u s t a . Er m a c h t e sich u m die O r d n u n g der n o c h u n g e s i c h t e t e n B i b l i o t h e k s r e g i s t r a t u r v e r d i e n t u n d u n t e r n a h m m i t Historia bibliothecae Augustae, quae Wolfenbutteli est, duobus libris comprehensa 1744 d e n ersten V e r s u c h e i n e r G e s c h i c h t e der A n s t a l t . WEITERE WERKE: D e viri c l a r i s s i m i I o a n n i s C a s e l l i p r a e claris e r g a b o n a s litteras m e r i t i s [ . . . ] . M a g d e b u r g 1707. D e l i n g u a e l a t i n a e in G e r m a n i a p e r X V I I s a e c u l a a m p l i u s f a t i s [ . . . ] . H a n n o v e r 1713. - M e d i c u s g r a v i s s i m u s h u m a n i tatis s t u d i o r u m v i n d e x ex h i s t o r i a litteraria a d u m b r a t u s [ . . . ] . W o l f e n b ü t t e l 1716. B u r c k h a r d , Johannes, Abt von Münsterschwarzach. * 1538, τ 1598. Β., S o h n e i n e s m a r k g r ä f l i c h - a n s b a c h i s c h e n Vogts, k a m 1548 ins K l o s t e r M ü n s t e r s c h w a r z a c h u n d erhielt 1555 die Pries t e r w e i h e . N a c h d e m i h m als P r i o r b e r e i t s 1556 v o m leitend e n A b t alle a d m i n i s t r a t i v e n A u f g a b e n ü b e r t r a g e n w o r d e n w a r e n , w u r d e er n a c h d e s s e n T o d 1563 z u m N a c h f o l g e r g e w ä h l t . U n t e r d e r F ü h r u n g v o n B. e r s t a r k t e d a s g e i s t l i c h e L e b e n , u n d d a s K l o s t e r g e l a n g t e zu n e u e r w i r t s c h a f t l i c h e r B l ü t e , d i e es zu e i n e m w i c h t i g e n K r e d i t g e b e r d e s H o c h s t i f t e s W ü r z b u r g m a c h t e . 1574 w a r B. auf W u n s c h s e i n e s B i s c h o f s und Landesherrn Julius Echter von M e s p e l b r u n n zusätzlich m i t der W i e d e r h e r s t e l l u n g d e s m o n a s t i s c h e n L e b e n s in T h e r e s b e t r a u t u n d seit 1575 a u ß e r d e m v e r a n t w o r t l i c h f ü r d i e B a n z e r A b t e i . D a die V o r s c h r i f t e n d e s K o n z i l s v o n T r i e n t e i n e A n h ä u f u n g v o n P f r ü n d e n u n t e r s a g t e n , t r u g er n u n d e n Titel „ A b t v o n B a n z u n d A d m i n i s t r a t o r v o n M ü n s t e r s c h w a r z a c h " . V o m B i s c h o f w u r d e B. s p ä t e r a u c h n o c h mit der w i r t s c h a f t l i c h e n S a n i e r u n g d e s W ü r z b u r g e r S t a d t k l o s t e r s St. S t e p h a n b e a u f t r a g t u n d erhielt h i e r f ü r 1590 als A d m i n i strator s ä m t l i c h e V o l l m a c h t e n .

Burger LITERATUR: E l m a r H o c h h o l z e r : J. IV. B. In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . Bd. 18. H r s g . v. E r i c h S c h n e i d e r . N e u s t a d t / A i s c h 2 0 0 0 , S. 5 5 - 6 6 . - J o h a n n e s M a h r : M ü n s t e r s c h w a r z a c h . 1200 J a h r e e i n e r f r ä n k i s c h e n A b t e i . M ü n s t e r 2 0 0 2 . B u r c k h a r d , Peter, a u c h B u r c h a r d , M e d i z i n e r , * u m 1465 I n g o l s t a d t , τ 3 0 . 3 . 1526 I n g o l s t a d t . B. s t u d i e r t e seit 1479 a n d d e r U n i v . I n g o l s t a d t , e r w a r b d e n G r a d e i n e s M a g i s t e r a r t i u m u n d w u r d e 1484 in d a s G r e m i u m der l e s e n d e n M a g i s t e r d e r A r t i s t e n f a k u l t ä t a u f g e n o m m e n . 1497 z u m D r . m e d . p r o m o v i e r t , erhielt er e i n e P r o f e s s u r f ü r M e d i z i n an der U n i v . I n g o l s t a d t . 1 5 0 4 - 0 6 d i e n t e B. d e m Bis c h o f v o n E i c h s t ä t t als L e i b a r z t ; a n s c h l i e ß e n d w i r k t e er als P h y s i k u s u. a. in N ü r n b e r g , U l m u n d R e g e n s b u r g u n d n a h m 1518 e i n e M e d i z i n p r o f e s s u r an der U n i v . W i t t e n b e r g an. D o r t v e r ö f f e n t l i c h t e er 1519 d i e A r b e i t Parva Hippocratis tabula, zu der P h i l i p p —> M e l a n c h t h o n ein V o r w o r t s c h r i e b . 1520 w u r d e B. R e k t o r der U n i v . W i t t e n b e r g . W e g e n seiner e n g e n B e z i e h u n g e n z u m L u t h e r g e g n e r J o h a n n e s n > E c k h a t t e er e i n e n s c h w e r e n S t a n d . 1521 k e h r t e e r n a c h I n g o l s t a d t z u r ü c k , w o er m e h r f a c h D e k a n d e r m e d i z i n i s c h e n Fak u l t ä t w u r d e . B. s e t z t e sich in I n g o l s t a d t d a f ü r ein, d a ß die v o r m a l s g e l e h r t e a r a b i s c h e M e d i z i n d u r c h die g r i e c h i s c h e ersetzt w u r d e . J o h a n n A g r i c o l a u n d L e o n h a r t —> F u c h s w a r e n seine Schüler. LITERATUR: R a i n e r A . M ü l l e r : B., P. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 5 5 . B u r g , F e r d i n a n d (Karl L u d w i g ) , f r ü h e r E r z h e r z o g F e r d i n a n d Karl v o n Ö s t e r r e i c h , Militär, * 2 7 . 12. 1868 W i e n , t 1 1 . 3 . 1915 M ü n c h e n . D e r j ü n g s t e S o h n E r z h e r z o g Karl L u d w i g s v o n Ö s t e r r e i c h d u r c h l i e f e i n e m i l i t ä r i s c h e L a u f b a h n , die e r 1904 i m R a n g eines G e n e r a l m a j o r s aus gesundheitlichen G r ü n d e n a u f g e b e n m u ß t e . 1911 v e r z i c h t e t e er n a c h der H e i r a t mit der b ü r g e r l i c h e n T o c h t e r e i n e s H o c h s c h u l p r o f e s s o r s auf alle R e c h t e e i n e s E r z h e r z o g s u n d lebte als P r i v a t i e r m e i s t in M ü n c h e n und Südtirol. B u r g , R o b e r t , S ä n g e r , * 2 9 . 3 . 1890 Prag, τ 9 . 2 . 1 9 4 6 Dresden. N a c h a n f ä n g l i c h e m M a t h e m a t i k s t u d i u m erhielt B. e i n e G e s a n g s a u s b i l d u n g bei H a n s P o k o r n y in Prag, w o er 1915 debütierte. Nach einem kurzen E n g a g e m e n t am Stadttheater A u g s b u r g g e h ö r t e er 1 9 1 6 - 4 4 d e m E n s e m b l e d e r H o f o p e r D r e s d e n an. Z u s a m m e n mit T i n o P a t t i e r a u n d M e t a S e i n e m e y e r w a r er in d e n z w a n z i g e r J a h r e n an d e r N e u b e l e b u n g der V e r d i - O p e r n in D e u t s c h l a n d beteiligt; in d e n T i t e l r o l l e n der U r a u f f ü h r u n g e n v o n B u s o n i s Doktor Faustus ( 1 9 2 5 ) u n d H i n d e m i t h s Cardillac ( 1 9 2 6 ) b e w i e s er sein K ö n n e n in W e r k e n der z e i t g e n ö s s i s c h e n M o d e r n e . N e b e n G a s t s p i e l e n u . a . in M ü n c h e n , Berlin, W i e n u n d Z ü r i c h s a n g B. 1 9 3 3 - 4 2 bei d e n B a y r e u t h e r F e s t s p i e l e n d e n A l b e r i c h i m Ring u n d d e n Klingsor im Parsifal. B u r g a u e r , Franz, Gründer des M ü n c h n e r Trabrenn- und Z u c h t v e r e i n s , * 1.9. 1860 M ü n c h e n , τ 15. 1 . 1 9 4 0 . Β., S o h n e i n e s S c h l o s s e r s u n d p a s s i o n i e r t e r P f e r d e f r e u n d , w a r V o r s t a n d d e s R e n n v e r e i n s M ü n c h e n - N o r d . 1902 gründete er den M ü n c h n e r Trabrenn- und Zuchtverein sowie die T r a b r e n n b a h n M ü n c h e n - D a g l f i n g . LITERATUR: A n t o n R a u c h : D e r T r a b e r . F e s t s c h r i f t z u m 35jährigen Gründungsjubiläum des Münchner Trabrenn- und Z u c h t v e r e i n s e . V . 1 9 0 2 - 1 9 3 7 . M ü n c h e n 1937. B u r g d ö r f e r , Friedrich, Statistiker, * 2 4 . 4 . 1 8 9 0 Neuh e m s b a c h / P f a l z , τ 18. 1 1 . 1 9 6 7 S c h r a m b e r g . Das Studium der Staats- und Wirtschaftswissenschaften Schloß B. 1916 m i t d e r P r o m o t i o n z u m D r . o e c . p u b l . a b ( D a s Bevölkerungsproblem)\ nach Tätigkeiten am Bayerischen Statistischen Landesamt und im Lebensmittelamt M ü n c h e n

w e c h s e l t e er 1921 ins S t a t i s t i s c h e R e i c h s a m t n a c h Berlin u n d s t i e g d o r t 1929 z u m D i r e k t o r u n d L e i t e r d e r A b t e i l u n g f ü r Bevölkerungs-, Betriebs-, Landwirtschafts- und Kulturstatistik a u f . Seit 1933 l e h r t e er als n e b e n a m t l i c h e r D o z e n t an der D e u t s c h e n H o c h s c h u l e f ü r P o l i t i k u n d d e r S t a a t s m e d i z i n i s c h e n A k a d e m i e , erhielt 1934 e i n e n L e h r a u f t r a g an d e r W i r t s c h a f t s h o c h s c h u l e u n d w u r d e 1937 H o n o r a r p r o f e s s o r an d e r U n i v . B e r l i n . 1939 k e h r t e er als P r ä s i d e n t d e s Bayerischen Statistischen Landesamtes und Honorarprofessor d e r U n i v . n a c h M ü n c h e n z u r ü c k . M i t S c h r i f t e n w i e Sterben die weißen Völker? ( 1 9 3 4 ) u n d Völker am Abgrund ( 1 9 3 7 ) h a t t e sich B. w ä h r e n d d e s N a t i o n a l s o z i a l i s m u s f ü r den Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik b e i m R e i c h s m i n i s t e r i u m d e s I n n e r n e m p f o h l e n . E r w a r M i t g l i e d der N S D A P u n d M i t h e r a u s g e b e r der „ Z e i t schrift f ü r Rassenkunde". LITERATUR: F. W . B. In: Statistica 18 ( 1 9 5 8 ) 1, S. 148 f. B u r g e f f , H a n s ( E d m u n d N i c o l a ) , B o t a n i k e r , * 1 9 . 4 . 1883 G e i s e n h e i m / R h e i n , + 2 7 . 9 . 1976 W ü r z b u r g . D e r S o h n e i n e s W e i n g u t b e s i t z e r s w u r d e n a c h S t u d i e n in F r e i b u r g / B r e i s g a u u n d Berlin 1909 in J e n a m i t d e r Diss e r t a t i o n Zur Biologie der Orchideenmycorrhiza promoviert, h a b i l i t i e r t e sich 1915 in M ü n c h e n m i t der A r b e i t Untersuchungen über Variahilität, Sexualität und Erblichkeit bei Phycomyces nitens Kuntz.e u n d w u r d e 1920 a. o. P r o f . in H a l l e , im f o l g e n d e n J a h r in M ü n c h e n , e h e er 1923 e i n e m R u f auf d e n L e h r s t u h l f ü r B o t a n i k u n d P h a r m a k o g n o s i e an d i e U n i v . G ö t t i n g e n f o l g t e . Seit 1925 lehrte er in W i i r z b u r g , w o er 1952 e m e r i t i e r t w u r d e . B., seit 1936 M i t g l i e d d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a , erw a r b sich e i n e n N a m e n als O r c h i d e e n f o r s c h e r ( D i e Anzucht tropischer Orchideen aus Samen, 1911; Samenkeimung und Kultur europäischer Erdorchideen, 1954). WEITERE WERKE: D i e W u r z e l p i l z e d e r O r c h i d e e n , i h r e K u l tur u n d ihr L e b e n in der P f l a n z e . J e n a 1909. - S a m e n k e i m u n g d e r O r c h i d e e n u n d E n t w i c k l u n g ihrer K e i m p f l a n z e n . J e n a 1936. - M i k r o b i o l o g i e d e s H o c h m o o r e s . S t u t t g a r t 1961. B u r g e r , ( K a r l H e i n r i c h ) A u g u s t v o n , luth. T h e o l o g e , * 1 . 5 . 1 8 0 5 B a y r e u t h , τ 1 4 . 7 . 1884 S c h ö n a u bei B e r c h t e s gaden. D e r S o h n e i n e s J u w e l i e r s u n d R e d a k t e u r s b e g a n n 1823 in E r l a n g e n mit d e m P h i l o l o g i e s t u d i u m , w a n d t e sich j e d o c h unter d e m Einfluß seines späteren Schwiegervaters Christian —> K r a f f t d e r T h e o l o g i e zu. N a c h e i n e r z e h n j ä h r i g e n T ä t i g keit a m G y m n a s i u m in E r l a n g e n w u r d e B. 1 8 3 8 P f a r r e r in F ü r t h , 1846 in M ü n c h e n . D o r t w i r k t e er 1 8 5 5 - 8 3 als O b e r k o n s i s t o r i a l r a t . B. b e m ü h t e sich u m die B e l e b u n g d e r L i turgie, g e h ö r t e zu d e n M i t a r b e i t e r n d e s 1854 e i n g e f ü h r t e n n e u e n G e s a n g b u c h s u n d zu d e n W e g b e r e i t e r n d e s G u s t a v A d o l f - V e r e i n s in B a y e r n . D i e A u s b i l d u n g d e s t h e o l o g i s c h e n N a c h w u c h s e s war eines seiner Hauptanliegen. Seine umfass e n d e n B i b e l k e n n t n i s s e b e l e g t e er d u r c h K o m m e n t a r e zu d e n v i e r E v a n g e l i e n u n d d u r c h Die Offenbarung des Johannes, dt. erklärt ( 1 8 7 7 ) . B. w a r der Vater v o n Carl - > B . WEITERE WERKE: A l l g e m e i n e r G r u n d r i ß d e r E r d b e s c h r e i b u n g f ü r die u n t e r s t e n K l a s s e n der l a t e i n i s c h e n S c h u l e n . Erl a n g e n 1838, - " 1 8 7 9 . - D e r 1. u n d 2. Brief an die K o r i n t h e r deutsch ausgelegt. Erlangen 1859/60. LITERATUR: H e l e n e B u r g e r : Β., A . v. In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 6. H r s g . v. S i g m u n d Frh. v o n P ö l n i t z . W ü r z b u r g 1960, S. 5 4 - 6 3 . - L u d w i g T u r t u r : B., C. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 5 . B u r g e r , Carl (Christian) von, evang. Theologe, * 9 . 6 . 1 8 3 4 E r l a n g e n , τ 2 6 . 11. 1905 M ü n c h e n . B., S o h n A u g u s t —>B.s, b e g a n n 1851 in M ü n c h e n mit d e m S t u d i u m d e r k l a s s i s c h e n P h i l o l o g i e , w e c h s e l t e 1852 zur

263

Burger T h e o l o g i e und b e e n d e t e seine A u s b i l d u n g 1855 am Predig e r s e m i n a r in M ü n c h e n . Z w i s c h e n 1857 und 1883 bekleid e t e er Pfarrstellen in A u g s b u r g , B u r t e n b a c h und K e m p ten und w u r d e 1883 Konsistorialrat s o w i e H a u p t p r e d i g e r in A n s b a c h , 1885 Leiter d e s B a y e r i s c h e n H a u p t v e r e i n s d e s G u s t a v - A d o l f - V e r e i n s . 1891 ü b e r n a h m er d a s A m t des O b e r k o n s i s t o r i a l r a t s und die Leitung des P r e d i g e r s e m i n a r s in M ü n c h e n . N e b e n z a h l r e i c h e n Z e i t s c h r i f t e n a u f s ä t z e n und B e i t r ä g e n zur Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche erschienen eine R e i h e seiner Predigten im Druck. LITERATUR: H e l e n e Burger: B., C. v. In: L e b e n s l ä u f e aus F r a n k e n . Bd. 6. Hrsg. v. S i g m u n d Frh. von Pölnitz. W ü r z b u r g 1960, S. 6 4 - 7 5 . B u r g e r , Fritz, eigentl. J o h a n n Friedrich B., Maler, Graphiker, * 1 6 . 7 . 1 8 6 7 M ü n c h e n , t 1 1 . 4 . 1 9 2 7 Lindau. D e r S o h n J o h a n n e s —»B.s studierte z w i s c h e n 1883 und 1897 an den A k a d e m i e n in M ü n c h e n und Paris; Karl —>Raupp, N i k o l a u s —»Gysis und in Paris Boldini, B l a n c h e und Z o r n b e e i n f l u ß t e n ihn nachhaltig. 1899-1905 hielt sich B. in Basel, a n s c h l i e ß e n d in Berlin auf. N e b e n D a m e n - und Kinderbildnissen s t a m m e n von ihm e i n e R e i h e P r o f e s s o r e n bildnisse (Heinrich —»Wölfflin, J a k o b W a c k e r n a g e l , F r a n z O v e r b e c k ) ; in seiner Pariser Zeit hatte er sein S c h a f f e n auf L a n d s c h a f t s - und G e n r e d a r s t e l l u n g e n s o w i e Stilleben a u s g e weitet. Im g r a p h i s c h e n Bereich sind b e s o n d e r s seine Farblithographien h e r v o r z u h e b e n . B. w a r mit S o p h i e —»BurgerH a r t m a n n verheiratet. LITERATUR: K ü n s t l e r g r u p p e n A a r a u 1981.

in

der

Schweiz

1910-36.

B u r g e r , G e o r g Matthias, Mystiker, * 1 9 . 1 . 1 7 5 0 Dittelsh e i m bei G ü n z e n h a u s e n , t 2 . 4 . 1 8 2 5 N ü r n b e r g . A u f seiner W a n d e r s c h a f t als B ä c k e r l e h r l i n g e r f u h r B. in N ü r n b e r g die F ö r d e r u n g d u r c h d e n K a u f m a n n J o h a n n Tobias —»Kießling. D u r c h ihn m a c h t e er die B e k a n n t s c h a f t des w ü r t t e m b e r g i s c h e n T h e o s o p h e n Philipp M a t t h ä u s H a h n , der ihn in das D e n k e n Friedrich Christoph Oetingers und Johann Albrecht Bengels einwies. Nach Nürnberg zurückgekehrt, f ü h r t e er e i n e e i g e n e Bäckerei und b e s c h ä f t i g t e sich d a n e b e n mit k u n s t v o l l e n m e c h a n i s c h e n A r b e i t e n . A n d e n S o n n t a g n a c h m i t t a g e n s a m m e l t e er einen g r o ß e n F r e u n d e s kreis u m sich, zu d e m e i n f a c h e Leute, aber auch Patrizier, G e l e h r t e und Geistliche g e h ö r t e n . D e r N a t u r p h i l o s o p h Gotthilf Heinrich von —»Schubert w u r d e hier e n t s c h e i d e n d beeinflußt, J o h a n n C a s p a r Lavater, F r a n z von —»Baader, Clem e n s —»Brentano, vielleicht auch G o e t h e f ü h r t e n mit B. ein e n geistigen und religiösen G e d a n k e n a u s t a u s c h . LITERATUR: W i l h e l m K u n z e : B., G . M. In: L e b e n s l ä u f e aus F r a n k e n . Bd. 5. Hrsg. v. A n t o n C h r o u s t . E r l a n g e n 1936, S. 15-20. - Friedrich Hauck: B., G . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 5 . B u r g e r , J o h a n n e s , K u p f e r s t e c h e r , * 3 1 . 5 . 1 8 2 9 Burg (Kt. Aargau), i 2 . 5 . 1912 M ü n c h e n . B. s t a m m t e aus einer F a m i l i e von G o l d - und Silberarbeitern, erhielt hier und bei d e m K u p f e r s t e c h e r W i l h e l m Suter in Z o f i n g e n ersten Unterricht und b e z o g 1850 die K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n , w o er bis 1856 als Schüler von Julius C ä s a r —»Thaeter erst n a c h Bildern zu stechen b e g a n n , d a n n aber auch nach der N a t u r e i g e n e Porträts und A k t e s c h u f . D i e Steinigung des Stephanus n a c h J o h a n n —»Schraudolph b r a c h t e i h m die erste M e d a i l l e der A k a d e m i e ein. N a c h W a n d e r j a h r e n , die ihn d u r c h die Galerien von D r e s d e n , F l o r e n z und R o m f ü h r t e n , n a h m B. 1859 seinen ständigen W o h n sitz in M ü n c h e n . Hier entstanden Bilder z e i t g e n ö s s i s c h e r Künstler w i e W i l h e l m —» K a u l b a c h und Heinrich M a r i a von —»Hess; in seinen Stichen nach Genellis Raub der Europa

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v o l l b r a c h t e er mit d e m ersten Farbenstich eine t e c h n i s c h e N e u e r u n g . B. w a r der Vater von Fritz LITERATUR: Tilo G r a b a c h : B., J. In: A K L , Bd. 15, 1997, S. 202. B u r g e r , Karl, G y n ä k o l o g e , * 2 5 . 9 . 1893 B u d a p e s t , τ 2 2 . 5 . 1962 K o n s t a n z . D e r Sohn d e u t s c h e r Eltern v e r b r a c h t e seine J u g e n d in U n garn, w u r d e nach d e m M e d i z i n s t u d i u m 1919 an der U n i v . B u d a p e s t p r o m o v i e r t und habilitierte sich nach der Facha r z t a u s b i l d u n g 1927 f ü r F r a u e n h e i l k u n d e . 1932 w u r d e er a. o . P r o f . in Budapest, 1933 Leiter der H e b a m m e n l e h r a n stalt, 1936 o. P r o f e s s o r . 1946 f a n d er in W ü r z b u r g ein neues Betätigungsfeld, sorgte f ü r d e n W i e d e r a u f b a u der Frauenund Poliklinik und ü b e r n a h m den Lehrstuhl f ü r G e b u r t s h i l f e und G y n ä k o l o g i e . B. v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. eine Geburtshilfliche Operationslehre (1952). LITERATUR: Horst K r e m l i n g : Prof. Dr. Κ. B. Direktor der Universitäts-Frauenklinik W ü r z b u r g von 1946 bis 1958. In: W ü r z b u r g e r m e d i z i n h i s t o r i s c h e Mitteilungen 17 (1998) S. 549 f. B u r g e r , N a t h a n a e l , eigentl. J o h a n n Heinrich B., Franziskaner, Missionar, * 1 . 3 . 1 7 3 3 K u l m a i n ( O b e r p f a l z ) , t 2 8 . 8 . 1780 Taiyüan (China). B. brach 1763 von G e n u a auf, u m in C h i n a als M i s s i o n a r f ü r das apostolische Vikariat von Shensi und C h a n s i zu wirken. Er erreichte im A u g u s t 1764 M a c a o und k a m nur unter g r o ß e n S c h w i e r i g k e i t e n ein Jahr später nach P i n g y a o in der P r o v i n z Shansi, da nach d e m „Heiligen E d i k t " Kaiser K a n g s h i s das C h r i s t e n t u m als v e r b o t e n e S e k t e galt. Dennoch g e l a n g ihm unter g r o ß e r Vorsicht e i n e e r f o l g r e i c h e Missionstätigkeit, z u n ä c h s t in den Distrikten T a i y ü a n f u und Pingyao, seit 1767 in L u a n f u und seit 1776 j e n s e i t s der chinesischen M a u e r in der nördlichen Tartarei. 1773 w a r B. der einzige e u r o p ä i s c h e M i s s i o n a r im L a n d , 1777 e r f o l g t e seine E r n e n n u n g z u m Vikar. Die von ihm g e g r ü n d e t e n G e m e i n d e n sind heute noch Basis der Kirchen in j e n e n Provinzen. LITERATUR: W i l h e l m Forster: Β., N. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 46. B u r g e r - H a r t m a n n , Sophie, d e u t s c h - s c h w e i z e r . Bildhauerin, * 2 3 . 5 . 1868 M ü n c h e n , t 2 3 . 5 . 1940 M ü n c h e n . Die T o c h t e r eines Ingenieurs bildete sich in M ü n c h e n und Paris als Malerin aus, w a n d t e sich E n d e der n e u n z i g e r J a h r e des 19. Jh. autodidaktisch der Plastik zu und schuf kleine figürliche Bronze- und Silberstatuen, die meist in Verbind u n g mit N u t z g e g e n s t ä n d e n w i e Spiegel, Leuchter, F e d e r n schalen oder S a l z f ä s s e r n a u s g e f ü h r t w a r e n . Die M ü n c h ner Vereinigten Werkstätten vervielfältigten e i n e R e i h e ihrer M o d e l l e . D a n e b e n entstanden g r ö ß e r e selbständige Statuen wie die Lauscherin. Bei der Pariser Weltausstellung 1900 erhielt B . - H . e i n e silberne, im selben Jahr bei der L o n d o n e r W o m e n ' s Exhibition die g o l d e n e Medaille. Sie w a r mit d e m M a l e r Fritz B u r g e r verheiratet. LITERATUR: Ulrike von Hase: S c h m u c k in D e u t s c h l a n d und Österreich. 1895-1914. M ü n c h e n 1977, S. 75, 84, 176. Volker Frank: B.-H., S. In: A K L , Bd. 15, 1997, S. 2 0 4 .

B u r g g r a f , Waldfried —»Forster, Friedrich B u r g h a b e r , A d a m , Jesuit, T h e o l o g e , * 1 1 . 1 0 . 1608 Velden bei Vilsbiburg, t 1 4 . 6 . 1687 K o n s t a n z . B. w u r d e 1626 Jesuit. Er unterrichtete an m e h r e r e n Jesuitenkollegien und n a h m 1642-45 e i n e P r o f e s s u r f ü r L o g i k an der Univ. Ingolstadt w a h r . A n s c h l i e ß e n d w i r k t e er als Prof. f ü r T h e o l o g i e . 1654 w u r d e er R e k t o r des O r d e n s k o l l e g s in M ü n c h e n , 1665 Prof. an der Univ. F r e i b u r g / B r e i s g a u . 1676 folgte B. e i n e m Ruf als Spiritual an das C o l l e g i u m Germ a n i c u m nach R o m , k e h r t e als R e k t o r des C o l l e g i u m s nach Freiburg zurück und ließ sich schließlich in K o n s t a n z nieder.

Burgsdorff Β. v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Centuriae selectonim casuiim conscienriae τ res ( 1 6 6 5 ) u n d Dispuariones fitsiores de variis mate ri is theologicis (1650-64). WEITERE W E R K E : T h e o l o g i a p o l e m i c a . F r e i b u r g ( S c h w e i z ) 1678. K ö l n 1733. - D i s c u s s i o t h e o l o g i c a a d i a p h o r a e seu c o n t r o v e r s i a e . M ü n c h e n 1655. - A p o l o g i a irenici c a t h o l i c i [ . . . ] . M ü n c h e n 1674. LITERATUR: T h e o d o r K u r r u s : D i e J e s u i t e n a n d e r U n i v e r sität F r e i b u r g i m B r e i s g a u . B d . 2. F r e i b u r g / B r e i s g a u 1977. S i e g f r i e d H o f m a n n : B., A . In: L M U , B d . 1, 1998, S. 5 6 f. B u r g k m a i r , Hans d.Ä., Maler, Zeichner, Holzschneider, * z w i s c h e n 1. 1. u n d 1 0 . 5 . 1473 A u g s b u r g , τ z w i s c h e n M a i u n d A u g u s t 1531 A u g s b u r g . B. erhielt erste A n w e i s u n g e n von seinem Vater T h o m a n —»B., g i n g zu M a r t i n S c h o n g a u e r n a c h C o l m a r in d i e L e h r e u n d k e h r t e 1490 n a c h A u g s b u r g z u r ü c k . N a c h e i n e r W a n d e r s c h a f t d u r c h O b e r i t a l i e n , w o b e i ihn d i e v e n e z i a n i s c h e K u n s t e n t s c h e i d e n d b e e i n f l u ß t e , w u r d e er 1 4 9 8 als M e i s t e r in d i e M a l e r z u n f t a u f g e n o m m e n . B. w a r e i n e r d e r b e d e u t e n d s t e n A u g s b u r g e r M a l e r d e r D ü r e r z e i t ; er s c h u f G e m ä l d e w i e d i e große M a d o n n a von N ü r n b e r g (1509), w i d m e t e sich zwischen 1508 und 1516 mit H o l z s c h n i t t f o l g e n ( T h e u e r d a n k , Triumphzug) d e r V e r h e r r l i c h u n g K a i s e r M a x i m i l i a n s I. u n d w a n d t e s i c h a n s c h l i e ß e n d v e r s t ä r k t d e r A r b e i t an g r o ß e n Altarbildern zu. Z u seinen H a u p t w e r k e n zählen der J o h a n n e s a l t a r in M ü n c h e n ( 1 5 1 8 ) u n d d e r P a s s i o n s a l t a r in S t u t t g a r t . B . m a c h t e als e r s t e r d e u t s c h e r M a l e r d e n Stil d e r i t a l i e n i s c h e n R e n a i s s a n c e in D e u t s c h l a n d h e i m i s c h . E r w a r d e r Vater v o n H a n s - ^ B . d. J. LITERATUR: H a n n e l o r e M ü l l e r : D i e M a l e r f a m i l i e B . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 4. H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1955, S. 4 4 - 6 6 . - P e t e r S t r i e d e r : Β., H . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 7 - 4 9 . - T i l m a n F a l k : Η . B. [ d . Ä . ] . M ü n c h e n 1968. - G i s e l a G o l d b e r g : D i e Alexanderschlacht und die Historienbilder des bayerischen Herzogs W i l h e l m IV. und seiner G e m a h l i n Jacobaea für die M ü n c h n e r R e s i d e n z . M ü n c h e n 1983. - G e r o S e e l i g : Β., H . In: A K L , B d . 15, 1997, S. 2 1 6 f. B u r g k m a i r , H a n s d. J., M a l e r , R a d i e r e r , * u m 1500 Augsburg, + vor 1562 Augsburg. B . g i n g b e i s e i n e m V a t e r H a n s - ^ B . d . Ä . in d i e L e h r e u n d m a l t e 1519 f ü r d i e T o t e n f e i e r K a i s e r M a x i m i l i a n s 12 W a p p e n . N a c h d e m T o d d e s V a t e r s 1531 e r h i e l t er d i e M e i s t e r g e r e c h t i g k e i t . K ü n s t l e r i s c h p r o f i t i e r t e er n a h e z u s e i n L e b e n lang von d e n A r b e i t e n und Vorlagen seines Vaters. N a c h dess e n E n t w ü r f e n f e r t i g t e er b e r e i t s 1529 f a r b i g e Z e i c h n u n g e n f ü r e i n T u r n i e r b u c h H e r z o g — » W i l h e l m s IV. v o n B a y e r n a n . A u c h f ü r d a s Sigmaringer Turnierbuch ( 1 5 5 3 ) g r i f f er z u m Teil n o c h a u f d i e s e V o r l a g e n z u r ü c k . F ü r d a s A u g s b u r g e r G e s c h l e c h t e r b u c h ( 1 5 4 5 ) v e r w e n d e t e B. e b e n f a l l s Vorb i l d e r d e s Vaters, d i e d i e s e r f ü r d i e K a i s e r - G e n e a l o g i e u n d die P a p p e n h e i m e r - C h r o n i k (1530) geschaffen hatte. An der P a p p e n h e i m e r - C h r o n i k w a r B. aber auch selbst mit A h n e n b i l d e r n in H o l z s c h n i t t b e t e i l i g t . K a i s e r F e r d i n a n d s e t z t e s i c h f ü r ihn e i n u n d b a t d e n A u g s b u r g e r R a t u m finanzielle U n t e r s t ü t z u n g f ü r Β., d e s s e n S ö h n e e b e n f a l l s M a l e r w u r d e n . LITERATUR: H a n n e l o r e M ü l l e r : D i e M a l e r f a m i l i e B . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 4. H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1955, S. 4 4 - 6 6 . - G e r o S e e l i g : Β., H . In: A K L , B d . 15, 1997, S. 2 1 7 f. B u r g k m a i r , T h o m a n , Maler, Drucker, * 1444 Augsburg, ι 1523 A u g s b u r g . B . w a r S c h ü l e r d e s B r i e f m a l e r s J o h a n n e s - » B ä m l e r . E r ist seit 1479 in A u g s b u r g als H a u s b e s i t z e r u n d S t e u e r z a h l e r n a c h g e w i e s e n . B . m a c h t e s i c h v o r a l l e m als B i l d n i s m a l e r ein e n N a m e n . A u f t r ä g e e r h i e l t er a u s d e m B ü r g e r t u m , v o n Vertretern des D o m k a p i t e l s und auch von H e r z o g Christoph

v o n B a y e r n . B., d e r n u r e i n e n k l e i n e n B e t r i e b f ü h r t e , v e r s u c h t e in s e i n e n P o r t r ä t s v o r a l l e m d a s T y p i s c h e u n d S t a n d e s g e m ä ß e d e r D a r g e s t e l l t e n zu z e i g e n . E i n z i g e s g e s i c h e r t e s W e r k ist e i n P o r t r ä t d e s P r e d i g e r s J o h a n n e s C a p i s t r a n u s , d a s z u g l e i c h G r u n d l a g e f ü r w e i t e r e Z u s c h r e i b u n g e n ist, u . a . d i e im Z w e i t e n W e l t k r i e g z e r s t ö r t e n A l t a r f l ü g e l m i t d e r Benedikt-Legende v o n St. S t e p h a n in A u g s b u r g s o w i e d i e F l ü g e l m i t Szenen der Legende vom Heiligen Kreuz. F ü r d i e A u g s b u r g e r M a l e r z u n f t r i c h t e t e B. 1471 d a s e r s t e „ M a l e r b u c h " e i n , d a s d i e in d e r S t a d t l e b e n d e n M a l e r v e r z e i c h n e t e . S e i n e Z u n f t g e r e c h t i g k e i t g a b e r 1 4 9 8 an s e i n e n S o h n H a n s —»B. d . Ä . w e i t e r . LITERATUR: H a n n e l o r e M ü l l e r : D i e M a l e r f a m i l i e B. In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 4. H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1955, S. 4 4 - 6 6 . - T i l m a n F a l k : H a n s B . [ d . Ä . ] M ü n c h e n 1968, S. 1 0 f . , 1 6 f . - G e r o S e e l i g : B „ T . In: A K L , B d . 15, 1997, S. 2 1 8 . B u r g m ü l l e r , Friedrich (Johann Franz), Komponist, Mus i k e r , * 4. 1 2 . 1 8 0 6 R e g e n s b u r g , τ 1 3 . 2 . 1874 B e a u l i e u b e i Paris. D e r S o h n d e s M u s i k d i r e k t o r s J o h a n n A u g u s t F r a n z B. l e b t e seit 1 8 3 2 in P a r i s . N e b e n s e i n e r T ä t i g k e i t als K l a v i e r l e h r e r u n d A r r a n g e u r w u r d e e r b a l d zu e i n e m b e l i e b t e n K o m p o n i s t e n l e i c h t e r M u s i k ; er s c h u f e i n e V i e l z a h l v o n K o m p o s i t i o n e n , bei d e n e n e s s i c h in d e r R e g e l u m m e l o d i ö s e S a l o n und H a u s m u s i k für A n f ä n g e r (Kinder-Etüden) handelt. Einige seiner S t ü c k e sind n o c h im heutigen Klavierunterricht im G e b r a u c h . LITERATUR: J o a c h i m D r a h e i m : B., F. In: M G G 2 P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 1289 f. B u r g s c h m i e t , Jakob Daniel, Drechsler, Mechaniker, Bildhauer, Erzgießer, Maler, * 1 1 . 1 0 . 1 7 9 6 Nürnberg, t 7 . 3 . 1 8 5 8 Nürnberg. N a c h e i n e r D r e c h s l e r l e h r e , bei d e r er s i c h v o r n e h m l i c h m i t der heimischen Spielzeugtradition vertraut machte, besuchte B. die N ü r n b e r g e r Kunstschule. Seine ersten b e d e u t e n d e n Arbeiten waren fast lebensgroße Figuren für das Waisenhaus, 1 8 2 2 - 2 4 w a r er an d e r R e s t a u r i e r u n g d e s Schönen Brunnens in N ü r n b e r g b e t e i l i g t . 1826 f o l g t e e i n e in S a n d s t e i n gearbeitete Statue ^ M e l a n c h t h o n s . 1828 v e r v o l l k o m m n e t e er s e i n e T e c h n i k d e r G i e ß e r e i bei Crossatifere in P a r i s . 1837 v o m N ü r n b e r g e r M a g i s t r a t m i t d e r A u s f ü h r u n g d e s —»Dürer-Erzdenkmals von Christian Daniel Rauch beauftragt, k o n n t e er d a s W e r k 1 8 4 0 in s e i n e r e i g e n e n E r z g i e ß e r e i vollenden. LITERATUR: T h e o d o r H a m p e : B., J a c o b D . In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 4. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1930, S. 6 8 - 8 9 . - M a t t h i a s M e n d e : Im N a m e n D ü r e r s . N ü r n b e r g 1992. - M a t t h i a s M e n d e : B., J. D . In: A K L , B d . 15, 1997, S. 2 2 0 f. B u r g s d o r f f , Curt ( L u d w i g Ehrenreich) von, Politiker, * 1 6 . 1 2 . 1 8 8 6 C h e m n i t z , f 26.2.1962 Tutzing. B. s t u d i e r t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n G r e n o b l e u n d F r e i b u r g / B r e i s g a u R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n u n d w u r d e 1911 p r o m o v i e r t . N a c h d e r T e i l n a h m e a m E r s t e n W e l t k r i e g R e g i e r u n g s r a t in G r o ß e n h a i n u n d L e i p z i g , w u r d e i h m 1921 d i e D i r e k t i o n d e s S t a a t s b e t r i e b s B a d E l s t e r ü b e r t r a g e n , d e s s e n S a n i e r u n g er b e trieb, e h e er 1927 als O b e r r e g i e r u n g s r a t in d a s s ä c h s i s c h e I n n e n m i n i s t e r i u m , 1928 als A m t s h a u p t m a n n nach L ö b a u versetzt w u r d e . Seit 1933 Mitglied der N S D A P und Minister i a l d i r e k t o r im I n n e n m i n i s t e r i u m , b a t er 1937 a u f g r u n d p o l i tischer Meinungsverschiedenheiten und seiner N ä h e zur Bek e n n e n d e n K i r c h e lim d i e R ü c k V e r s e t z u n g a l s K r e i s h a u p t m a n n nach Leipzig, 1938 u m die V e r w e n d u n g a u ß e r h a l b S a c h s e n s . I m s e l b e n J a h r als A m t s c h e f d e s R e i c h s s t a t t h a l t e r s A r t h u r S e y ß - I n q u a r t in W i e n m i t d e r A n g l e i c h u n g d e r ö s t e r r . V e r w a l t u n g an d i e r e i c h s d e u t s c h e b e t r a u t , w e c h s e l t e er 1939

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Burgs taller in ä h n l i c h e r F u n k t i o n in d a s R e i c h s p r o t e k t o r a t B ö h m e n u n d Mähren, w o er die Leitung der Reichsverwaltung ü b e r n a h m . Nach Differenzen über den tschechen- und judenfeindlichen K u r s in d e n v e r w a l t e t e n G e b i e t e n b a t B . 1 9 4 2 u m d i e F r e i s t e l l u n g z u r W e h r m a c h t , d e r er b i s z u s e i n e r E r n e n n u n g z u m G o u v e r n e u r des Distrikts Krakau 1943 angehörte. N a c h d e m K r i e g f o r m a l w e g e n s e i n e r A m t s s t e l l u n g in P o l e n v e r u r t e i l t u n d v o n d e n a l l i i e r t e n B e h ö r d e n als n i c h t b e l a s t e t e i n g e s t u f t , k e h r t e B . 1 9 4 9 n a c h D e u t s c h l a n d z u r ü c k u n d w a r bis 1956 V e r w a l t e r d e r E v a n g e l i s c h e n A k a d e m i e in T u t z i n g . B u r g s t a l l e r , A l o y s , S ä n g e r , * 2 7 . 9 . 1871 H o l z k i r c h e n , t 1 9 . 4 . 1945 G m u n d / T e g e r n s e e . N a c h e i n e r U h r m a c h e r l e h r e w u r d e B.s S t i m m e v o n H e r m a n n —>Levi u n d C o s i m a - ^ W a g n e r e n t d e c k t . E r s t u d i e r t e bei E d u a r d B e l l w i d t in F r a n k f u r t / M a i n u n d bei J u l i u s Kniese in d e r B a y r e u t h e r S c h u l e . 1 8 9 4 d e b ü t i e r t e er b e i d e n B a y r e u t h e r F e s t s p i e l e n in k l e i n e r e n R o l l e n u n d s a n g im g l e i chen Jahr den Siegfried am Nürnberger Stadttheater. Mit d e r g l e i c h e n P a r t i e h a t t e e r 1897 in B a y r e u t h g r o ß e n E r f o l g . B i s 1 9 0 2 s a h m a n ihn d o r t in a l l e n w i c h t i g e n T e n o r r o l l e n . O h n e f e s t e s E n g a g e m e n t g a b B . G a s t s p i e l e in v i e len e u r o p ä i s c h e n H a u p t s t ä d t e n . 1903-09 Mitglied der M e t r o p o l i t a n O p e r a N e w Y o r k , f ü h r t e s e i n e M i t w i r k u n g in d e r Parsifal-Inszenierung 1903 gegen das Verbot aus Bayreuth zu D i f f e r e n z e n m i t C o s i m a W a g n e r , d i e erst 1 9 0 8 b e i g e l e g t w u r d e n . B . w a r s p ä t e r a l s G e s a n g s p ä d a g o g e in M ü n c h e n tätig.

v o r ü b e r g e h e n d e n Konflikt mit konservativen Kirchenkreis e n . N a c h M ü n c h e n u n d Berlin b e r u f e n , s c h u f sie d o r t d i e Grundlagen für ähnliche soziale M a ß n a h m e n . W E R K E : R e d e n u n d S c h r i f t e n . W i e n 1970. LITERATUR: I r m g a r d B u r j a n - D o m a n i g : Η . B., e i n e F r a u d e r s o z i a l e n T a t . S a l z b u r g 1950. - Β., H . In: Ö B L , B d . 1, 1954, S. 130. - E v a O b e r m a y e r - M a r n a c h : Β., H . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 2 . - I n g e b o r g S c h ö d l : M ä n n e r w e l t e n - F r a u e n w e r k e . H . B . s V e r m ä c h t n i s an P o l i t i k u n d K i r c h e . B a d S a u e r b r u n n 1991. - D i e s . : Z w i s c h e n P o l i t i k u n d K i r c h e : Η . B . M ö d l i n g / Nettetal 2000. B u r k a r t , F r i e d r i c h K a r l , B a n k i e r , * 7. 1. 1805 S c h e ß l i t z , t 1 2 . 7 . 1862 N ü r n b e r g . Der B a m b e r g e r A d v o k a t vertrat 1 8 4 8 / 4 9 den Wahlkreis F o r c h h e i m in d e r F r a n k f u r t e r N a t i o n a l v e r s a m m l u n g u n d w a r 1 8 4 9 / 5 0 M i t g l i e d d e r A b g e o r d n e t e n k a m m e r . 1851 w u r d e er als R e g i e r u n g s - u n d F i s k a l r a t e r s t e r h a u p t a m t l i c h e r K o n s u lent, 1861 D i r e k t o r d e r K g l . B a n k in N ü r n b e r g . In d i e s e r Z e i t g e l a n g es i h m , f ü r v e r s c h i e d e n e E i s e n b a h n p r o j e k t e d i e finanziellen V o r a u s s e t z u n g e n zu s c h a f f e n , s o b e t e i l i g t e s i c h die B a n k an der Bayerischen O s t b a h n A G .

B u r g u n d i u s , Nicolaus von, auch Borgundius, Bourg o i g n e , B o u r g o g n e , J u r i s t , H i s t o r i o g r a p h , * 2 9 . 9 . 1586 E n g h i e n ( H e n n e g a u ) , * 1649.

B u r k h ä u s e r , Nikolaus, auch Burckhäuser, Jesuit, Philosoph, * 1 5 . 8 . 1 7 3 3 Fulda, i 2 2 . 1 2 . 1 8 0 9 Würzburg. B. trat 1750 in d i e G e s e l l s c h a f t J e s u e i n u n d e m p f i n g 1 7 6 2 d i e P r i e s t e r w e i h e . 1 7 6 8 w u r d e er P r o f . d e r P h i l o s o p h i e in B a m b e r g und hatte dann bis zur Säkularisation den W ü r z burger Lehrstuhl inne. Seine lateinischen Vorlesungen über Vernunftlehre und Metaphysik (1771-74) waren f ü r die Entw i c k l u n g d e r P h i l o s o p h i e im k a t h . D e u t s c h l a n d v o n B e d e u t u n g . B . v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Theoria corporis naturalis principiis Boscovichii conformata ( 1 7 7 0 ) , Institutiones logicae ( 1 7 7 2 ) , Institutiones metaphysicae ( 3 T i e . , 1 7 7 2 - 7 4 ) u n d De incolis et systemate munäi universi (1774).

B . w u r d e n a c h m a n c h e n B e r i c h t e n als K i n d e i n e s u n e h e lichen S o h n s von J o h a n n von B u r g u n d geboren. Sein Vater w a r Rentmeister und Rat K ö n i g Heinrichs IV. von Frankr e i c h . N a c h d e m J u r a s t u d i u m in L ö w e n a r b e i t e t e B . a l s A d v o k a t in G e n t . 1627 w u r d e er als P r o f . f ü r R e c h t s w i s s e n schaften nach Ingolstadt b e r u f e n und z u m Dr. jur. p r o m o v i e r t . W e n i g s p ä t e r w u r d e er z u m k u r b a y e r i s c h e n R a t , „ c o m e s palatinus" und Hofhistoriographen ernannt. 1639 kehrte B . in d i e N i e d e r l a n d e z u r ü c k , w o e r d e m G r o ß e n R a t v o n B r a b a n t a n g e h ö r t e . N e b e n s e i n e r T ä t i g k e i t als J u r i s t trat B . a u c h a l s H i s t o r i k e r u n d D i c h t e r h e r v o r . E r v e r f a ß t e u. a. e i n e Geschichte Kaiser —»Ludwigs des Bayern und eine Historia Bellica. In e i n e m Z w i s c h e n b e r e i c h z w i s c h e n R e c h t u n d P o litik b e w e g t e n s i c h s e i n e S c h r i f t e n im A u f t r a g v o n K u r f ü r s t - ^ M a x i m i l i a n I., in d e n e n e r b a y e r i s c h e g e g e n p f ä l z i s c h e Kuransprüche verteidigte.

B u r k h a r d , F r a n z , a u c h d e B u r c h a r d i s , J u r i s t , * 1482 I n g o l s t a d t , i 9 . 1 2 . 1539 R a i n / D o n a u . N a c h S t u d i e n a n d e r U n i v . s e i n e r V a t e r s t a d t e r w a r b B. 1 5 0 9 d a s L i z e n t i a t u n d w u r d e 1 5 1 3 z u m D r . j u r . p r o m o v i e r t . 1519 ü b e r n a h m er d e n L e h r s t u h l f ü r Z i v i l r e c h t , s p ä t e r f ü r k a n o n i s c h e s R e c h t u n d w u r d e a l s M i t s t r e i t e r J o h a n n e s —»Ecks e i n e r d e r e n t s c h i e d e n e n G e g n e r d e s L u t h e r t u m s . S o g a b er 1522 d e n A n s t o ß z u m e r s t e n b a y e r i s c h e n R e l i g i o n s e d i k t u n d w a r ei η fluß r e i c h e s M i t g l i e d d e s U n i v e r s i t ä t s a u s s c h u s s e s , d e r ü b e r A r s a c i u s - ^ » S e e h o f e r zu G e r i c h t s a ß . 1 5 2 4 w u r d e B . V o l l z u g s k o m m i s s ä r des zweiten Religionsedikts und 1530 S u p e r a t t e n d e n s d e r A r t i s t i s c h e n F a k u l t ä t , m i t d e r er w e g e n d e r P e s t 1539 n a c h R a i n ü b e r s i e d e l t e . LITERATUR: H e r m a n n T ü c h l e : B., F. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 2 f.

LITERATUR: E d u a r d K l a m p f l : Α . B . u n d s e i n B a y r e u t h e r S t u d i u m . W i e n 1908. - E i n h a r d L u t h e r : B., A l o i s . In: M G G 2 P . B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 1295 f.

WEITERE WERKE: P o e m a t a . A n t w e r p e n B a v a r i c a [ . . . ] . I n g o l s t a d t 1636.

1621. -

Historia

LITERATUR: K a r l E n g l e i t n e r : Β . , N . v. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 5 7 . B u r j a n , Hildegard, geb. Freund, Sozialpolitikerin, * 3 0 . 1 . 1 8 8 3 G ö r l i t z , t 1 1 . 6 . 1933 W i e n . D i e T o c h t e r e i n e s j ü d i s c h e n K a u f m a n n s h e i r a t e t e 1907 d e n I n d u s t r i e l l e n A l e x a n d e r B., w u r d e 1 9 0 8 in Z ü r i c h z u m D r . p h i l . p r o m o v i e r t , k o n v e r t i e r t e 1909 z u m k a t h . G l a u b e n u n d s i e d e l t e n a c h W i e n ü b e r , w o sie 1911 m i t d e r O r g a n i s a t i o n der Heimarbeiterinnen ihre Sozialarbeit a u f n a h m . Im Ersten W e l t k r i e g g r ü n d e t e sie d i e „ S o z i a l e H i l f e " , e n g a g i e r t e s i c h f ü r die Gefährdeten-Fürsorge, die M ä d c h e n s c h u t z a r b e i t und den W i e d e r a u f b a u der B a h n h o f s m i s s i o n . 1 9 1 9 / 2 0 saß B. als erste und einzige Frau f ü r die Christlich-Soziale Partei i m ö s t e r r . N a t i o n a l r a t u n d w i d m e t e s i c h d e r v o n ihr 1918 g e g r ü n d e t e n S c h w e s t e r n s c h a f t „Caritas Socialis". D e r 1925 b e g o n n e n e E i n s a t z v o n P f a r r s c h w e s t e r n in d e r F a m i l i e n p f l e g e und ihre F ü r s o r g e f ü r ledige M ü t t e r f ü h r t e n z u m

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B u r k h a r d , F r a n z , k ö l n i s c h e r K a n z l e r , * u m 1520, t 6 . 8 . 1584 B o n n . D e r R e c h t s g e l e h r t e s t a n d in D i e n s t e n d e s b a y e r i s c h e n K a n z lers A u g u s t L ö s c h v o n P e t e r s d o r f u n d w a r 1582 A b g e s a n d t e r v o n K ö l n a u f d e m R e i c h s t a g zu A u g s b u r g . E r w u r d e G e h e i mer Rat und Kanzler des Erzbischofs und Kurfürsten von K ö l n —»Ernst v o n B a y e r n . U n t e r s e i n e m N a m e n e r s c h i e n 1586 e i n e v o n i h m n u r d u r c h g e s e h e n e , v o m k a i s e r l i c h e n S e k r e t ä r A . E r s t e n b e r g e r v e r f a ß t e S c h r i f t De autonomia, d. i. von Freystellung mehrerley Religion, die eine entschiedene Verurteilung der Religionsfreiheit darstellt und großes Aufsehen erregte. LITERATUR: H e r m a n n T ü c h l e : B., F. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 53. B u r k h a r d t , G e r d , P h y s i k e r , * 13. 11. 1911 N ü r n b e r g , t 2 3 . 6 . 1969 H a n n o v e r . N a c h S t u d i e n in W ü r z b u r g u n d M ü n c h e n ( P r o m o t i o n 1936, Über die Form der Comptonlinie) w u r d e B. 1937 A s s i s t e n t

ßursian a m Institut f ü r t h e o r e t i s c h e P h y s i k an d e r U n i v . Kiel, h a b i litierte sich 1940 m i t d e r A r b e i t Über die Stoßverbreiterimg und statistische Verbreiterung von Spektrallinien und war während des Zweiten Weltkriegs wissenschaftlicher Mitarb e i t e r an der T e c h n i s c h e n A k a d e m i e d e r L u f t w a f f e , d e m Institut f ü r Ballistik in B e r l i n - G a t o w . 1947 lehrte e r als a u ß e r p l a n m ä ß i g e r P r o f . in Kiel, 1950 e r f o l g t e an der U n i v . F r e i b u r g / B r e i s g a u die U m h a b i l i t a t i o n f ü r t h e o r e t i s c h e P h y sik. N a c h k u r z e r T ä t i g k e i t a m L a b o r a t o i r e d e R e c h e r c h e s B a l l i s t i q u e s in St. L o u i s ( F r a n k r e i c h ) ü b e r n a h m B. 1951 d e n L e h r s t u h l f ü r t h e o r e t i s c h e P h y s i k an d e r T H H a n n o v e r .

B u r k h a r d t , H e i n r i c h F r i e d r i c h (Karl L u d w i g ) , M a t h e m a tiker, * 15. 10. 1861 S c h w e i n f u r t , t 2. 1 1 . 1 9 1 4 N e u w i t t e l s b a c h bei M ü n c h e n . A l s S t i p e n d i a t d e s M a x i m i l i a n e u m s in M ü n c h e n s t u d i e r t e er d o r t seit 1880 an d e r U n i v . u n d d e r T H , s p ä t e r in B e r l i n u n d G ö t t i n g e n u . a . bei A l e x a n d e r v o n —»Brill u n d Karl W e i e r straß. 1884 w u r d e er A s s i s t e n t a m M a t h e m a t i s c h e n Institut der T H M ü n c h e n , 1887 m i t d e r A r b e i t Beziehungen zwischen der Invariantentheorie und der Theorie algebraischer Integrale und ihrer Umkehrungen p r o m o v i e r t u n d 1889 P r i v a t d o z e n t in G ö t t i n g e n . E i n e m S t u d i e n a u f e n t h a l t in P a r i s f o l g t e 1897 d e r R u f als o . P r o f . an die U n i v . Z ü r i c h . 1908 erhielt er e i n e n L e h r s t u h l an d e r T H M ü n c h e n u n d w u r d e 1912 o r d e n t l i c h e s M i t g l i e d der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n . In s e i n e n F o r s c h u n g e n l e g t e B. d e n S c h w e r p u n k t auf e l l i p t i s c h e F u n k t i o n e n , R e i h e n e n t w i c k l u n g e n der P h y s i k u n d A s t r o n o m i e s o w i e auf d i e G r u p p e n t h e o r i e . Er s c h r i e b B e i t r ä g e f ü r die Encyklopädie der mathematischen Wissenschaften u n d v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Funktionentheoretische Vorlesungen (1897). WEITERE WERKE: A l g e b r a i s c h e A n a l y s i s . L e i p z i g 1903. Z u r Theorie der trigonometrischen Reihen und der Entwickl u n g e n n a c h K u g e l f u n k t i o n e n . M ü n c h e n 1909. - Z u r T h e o r i e der G a m m a f u n k t i o n , b e s o n d e r s ü b e r ihre a n a l y t i s c h e D a r stellung für grosse positive Werte des Arguments. M ü n c h e n 1913. LITERATUR: J o s e p h E h r e n f r i e d H o f m a n n : Β., H. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 3 .

B. ist seit 1742 als D i p l o m a t in D e u t s c h l a n d n a c h w e i s b a r . E r w u r d e v o n K ö n i g G e o r g II. e n t s a n d t , u m k l e i n e r e u n d m i t t lere R e i c h s f ü r s t e n zur A u f s t e l l u n g v o n T r u p p e n zu ü b e r r e d e n . Ziel w a r die V e r t r e i b u n g d e r F r a n z o s e n aus d e m S ü d w e sten d e s R e i c h e s . B. b e r e i s t e v o r a l l e m H ö f e u n d K r e i s t a g e im R h e i n i s c h e n , S c h w ä b i s c h e n u n d F r ä n k i s c h e n K r e i s . Vor 1747 u n d seit 1751 w i r k t e er h a u p t s ä c h l i c h in M ü n c h e n , w o er — » M a x i m i l i a n III. J o s e p h d u r c h finanzielle u n d and e r e V e r s p r e c h e n i m S i n n e der e n g l i s c h e n R e g i e r u n g b e e i n flussen sollte. A l l e r d i n g s v e r l o r B a y e r n in der e n g l i s c h e n A u ß e n p o l i t i k z u l e t z t an B e d e u t u n g , u n d n a c h B.s T o d b l i e b die Münchner Gesandtschaft für mehrere Jahre vakant. WERKE: B a t a v i a Illustrata [ . . . ] . L o n d o n 1728. LITERATUR: A l o i s S c h m i d : M a x III. J o s e p h u n d d i e e u r o p ä i s c h e n M ä c h t e . M ü n c h e n 1987. - K a r l K r e m e i e r : D r e i A u d i e n z e n d e s e n g l i s c h e n G e s a n d t e n Ο . B. bei F ü r s t b i s c h o f F r i e d r i c h Karl v o n S c h ö n b o r n . In: M a i n f r ä n k i s c h e s J a h r b u c h f ü r G e s c h i c h t e u n d K u n s t 5 0 ( 1 9 9 8 ) S. 7 6 - 8 6 .

B u r s c h e l l , Friedrich, Schriftsteller, * 9 . 8 . 1 8 8 9 Ludwigshafen, i 19.4.1970 München. Nach dem Studium von Philosophie, Literatur und Kunstg e s c h i c h t e in M ü n c h e n , B e r l i n u n d H e i d e l b e r g v e r t i e f t e B. s e i n k u n s t h i s t o r i s c h e s W i s s e n in Italien. Seit 1912 a r b e i t e t e er als f r e i e r A u t o r f ü r B l ä t t e r w i e die „ F r a n k f u r t e r Z e i t u n g " , d i e „ V o s s i s c h e Z e i t u n g " , die „ W e l t b ü h n e " , „ D i e N e u e R u n d s c h a u " u n d „ D i e l i t e r a r i s c h e W e l t " . 1919 b e g a n n er sein h a u p t s ä c h l i c h e s s a y i s t i s c h e s S c h a f f e n m i t Die Einfalt des Herzens, 1926 f o l g t e e i n e B i o g r a p h i e —> J e a n P a u l s . B. l e b t e a b w e c h s e l n d in s e i n e n e h e m a l i g e n U n i v e r s i t ä t s s t ä d t e n u n d wurde Mitglied des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller u n d d e s P E N - C l u b . 1934 fielen s e i n e B ü c h e r d e r B ü c h e r v e r b r e n n u n g z u m O p f e r . Er s e l b s t w a r 1933 ü b e r F r a n k reich u n d S p a n i e n in d i e T s c h e c h o s l o w a k e i e m i g r i e r t , w o er 1936 e i n e T h o m a s - M a n n - G e s e l l s c h a f t g r ü n d e t e . 1954 k e h r t e er a u s d e m b r i t i s c h e n Exil n a c h D e u t s c h l a n d z u r ü c k . 1958 e r s c h i e n s e i n e S c h i l l e r - B i o g r a p h i e (29. Aufl., h r s g . v o n K u r t K u s e n b e r g , 1995). WEITERE WERKE: N e u e E r d e . M ü n c h e n 1919. - E r i n n e r u n g e n 1 8 8 9 - 1 9 1 9 . H r s g . v. R o l a n d K r i s c h k e . L u d w i g s h a f e n

B u r m e s t e r , Ludwig (Ernst Hans), Mathematiker, * 5 . 5 . 1840 O t h m a r s c h e n ( H o l s t e i n ) , t 2 0 . 4 . 1927 München.

1997.

N a c h d e m S t u d i u m in D r e s d e n , G ö t t i n g e n u n d H e i d e l b e r g w u r d e B. 1865 in G ö t t i n g e n m i t der A r b e i t Elemente einer Theorie der Isophoten. Linien gleicher Lichtintensität prom o v i e r t u n d L e h r e r a m d e u t s c h e n R e a l g y m n a s i u m in L o d z . 1871 h a b i l i t i e r t e er sich an d e r T H D r e s d e n u n d erhielt i m folgenden Jahr einen Lehrstuhl für darstellende und synthet i s c h e G e o m e t r i e . 1887 f o l g t e er e i n e m R u f als P r o f . der dars t e l l e n d e n G e o m e t r i e u n d K i n e m a t i k an d i e T H M ü n c h e n . 1884 w u r d e B. M i t g l i e d der D e u t s c h e n A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a u n d 1905 der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n . M i t s e i n e r Theorie und Darstellung der Beleuchtung gesetzmäßig gestalteter Flächen ( 1 8 7 1 , 2 1 8 7 8 ) e t a b l i e r t e B. die B e l e u c h t u n g s g e o m e t r i e als a b g e s c h l o s s e n e n Z w e i g d e r d a r s t e l l e n d e n G e o m e t r i e . 1888 e r s c h i e n d a s Lehrbuch der Kinematik. D e r h e u t e ü b l i c h e Drei e r s a t z v o n K u r v e n l i n e a l e n g e h t auf B.s V o r s c h l a g z u r ü c k u n d trägt seinen N a m e n . WEITERE WERKE: K i n e t o g r a p h i s c h e V e r w a n d t s c h a f t e b e n e r S y s t e m e , u n d r ä u m l i c h e S y s t e m e . M ü n c h e n 1908. - D i o p t r i s c h e E r s c h e i n u n g e n bei e i n ä u g i g e m S e h e n u n d b e s c h r ä n k t e m S e h f e l d . M ü n c h e n 1909. LITERATUR: F r a n k L ö b e l l : B „ L. In: N D B , B d . 3, S. 5 5 .

B u r r i s h , O n s l o w , b r i t i s c h e r G e s a n d t e r in M ü n c h e n , * 1698, t 2 2 . 1. 1758 M ü n c h e n .

1957,

B u r s i a n , Konrad, klassischer Philologe, * 1 4 . 1 1 . 1 8 3 0 M u t z s c h e n bei L e i p z i g , t 2 1 . 9 . 1883 M ü n c h e n . 1847 b e z o g B. die U n i v . L e i p z i g , w o M o r i t z H a u p t u n d O t t o J a h n s e i n e L e h r e r w a r e n . N a c h d e r P r o m o t i o n u n d ein e r m e h r j ä h r i g e n R e i s e t ä t i g k e i t , v o r a l l e m in G r i e c h e n l a n d , h a b i l i t i e r t e e r s i c h 1856 ( Q u a e s t i o n u m Euboicarum capita selecta), w u r d e z w e i J a h r e s p ä t e r a. o. P r o f . u n d M i t g l i e d d e r S ä c h s i s c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n u n d g i n g 1861 als E x t r a o r d i n a r i u s an die U n i v . T ü b i n g e n . D a s e i n e M i t g l i e d s c h a f t im N a t i o n a l v e r e i n e i n e r w e i t e r e n B e f ö r d e r u n g im W e g e s t a n d , g i n g er 1864 n a c h Z ü r i c h , 1869 n a c h J e n a u n d 1874 n a c h M ü n c h e n . B. s c h r i e b z a h l r e i c h e A r t i k e l f ü r d i e Encyklopädie v o n E r s c h u n d G r u b e r , f ü r Pauly's Realencyclopädie u n d d i e Allgemeine Deutsche Biographie. Zur J e n a e r Z e i t b e g a n n er m i t d e n Jahresberichten Uber die Fortschritte der klassischen Altertumswissenschaften, von denen bis zu s e i n e m T o d m e h r als 3 0 B ä n d e e r s c h i e n e n . D i e Geschichte der klassischen Philologie in Deutschland, mehr als ein J a h r z e h n t M i t t e l p u n k t s e i n e r w i s s e n s c h a f t l i c h e n A r beit, k o n n t e er nicht m e h r v o l l e n d e n . WEITERE WERKE: M i t t h e i l u n g e n zur T o p o g r a p h i e v o n B o i o t i e n u n d E u b o i a . L e i p z i g 1859. Archäologische p i g r a p h i s c h e N a c h l e s e a u s G r i e c h e n l a n d . L e i p z i g 1860.

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Busch B u s c h , Eva (Senta Elisabeth), geb. Zimmermann, Schauspielerin, Kabarett ist in, Chansonniere, * 22.5.1909 Berlin, ν 20.7.2001 München. Die Tochter der Opernsängerin Emmy Zimmermann und des Wagner-Dirigenten Franz Beidler studierte am Konservatorium in Berlin Klavier und Violine, erhielt Gesangsunterricht bei ihrer Mutter und belegte Kurse an der Reinhardt-Schule. Sie erhielt ihr erstes Engagement als Sängerin und Schauspielerin an der Volksbühne Berlin, trat vor allem mit Ernst B. auf, mit dem sie 1932-38 verheiratet war, und wurde als Interpretin politischer Chansons bekannt. 1933 über die Niederlande und Belgien nach Frankreich emigriert, ging B., die mit Songs von —»Brecht, Tucholsky und —»Kästner bekannt wurde, nach einem Engagement in Zürich in die USA. 1938 kehrte sie nach Europa zurück und wurde Mitglied des von Rudolf Nelson gegründeten Kabarettheaters „Le Gait£" in Paris. Von Mai bis Juli war B. im Lager Gurs interniert. 1941 in Paris verhaftet, wurde sie 1942 in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Nach der Befreiung 1945 produzierte B., die auch in einigen Filmen mitwirkte, Sendungen für europäische und amerikanische Rundfunkanstalten, u. a. für den Bayerischen Rundfunk in Zusammenarbeit mit George Sinclair, mit der sie seit 1946 in Chelles-Coudreaux bei Paris lebte. 1984 zog sie nach München. B.s Autobiographie erschien 1991 unter dem Titel Und trotzdem.

B u s c h , Günther, Verlagslektor, * 13.9. 1929 Wermutshausen, + 25.6. 1995 Frankfurt/Main. Β., der die Studien der Theologie, Philosophie und der Sprachen an der Univ. Mainz nicht abschloß, wurde zunächst Regieassistent in Sommerhausen und profilierte sich in den folgenden Jahren als Literaturkritiker bei den „Frankfurter Heften", der „Süddeutschen Zeitung" und war für den Hessischen Rundfunk sowie den Südwestfunk tätig. 1962 wurde er in das Lektorat des Hanser-Verlags berufen und übernahm 1963 die soeben begründete „edition suhrkamp", die er bis zum Erscheinen des 1000. Bandes (1979) impulsegebend führte. Nach dem Ausscheiden aus dem Suhrkamp Verlag und kurzer Beratertätigkeit für den S. Fischer Verlag leitete er seit 1985 dessen Wissenschaftslektorat. Bis 1994 war er Mitherausgeber der „Neuen Rundschau". LITERATUR: Der Autor, der nicht schreibt. Festschrift für G. B. Hrsg. v. Rebekka Habermas/Walter Pehle. Frankfurt/ Main 1989. B u s c h , Max Gustav Reinhold, Chemiker, * 16.8. 1865 Hochneukirch bei Düsseldorf, * 26. 8.1941 Erlangen. B. studierte zunächst Maschinenbau, wandte sich dann an der Univ. Berlin und an der TH Berlin-Charlottenburg dem Studium der Chemie zu und wurde 1889 in Erlangen mit der Dissertation Synthese von Chinazolinderivaten promoviert. Seit 1890 Assistent, habilitierte er sich 1893 an der Univ. Erlangen mit der Arbeit Synthetische Versuche über Stickstoffkohlenstoffringe aus o-Amidobenzylcimin und seinen Derivaten und wurde dort 1897 a. o.Prof., 1912 Ordinarius für Pharmazie, angewandte Chemie und chemische Technologie. 1914-20 wurde das Erlanger Institut für angewandte Chemie nach seinen Angaben erbaut. B. beschäftigte sich vorwiegend mit Stickstoff-Kohlenstoff-Verbindungen und arbeitete eine neue Art der katalytischen Hydrierung und Enthalogenierung sowie analytische Methoden aus. WEITERE WERKE: Die Katalyse in ihrer gegenwärtigen Bedeutung. Erlangen 1918. - Reden bei der Gedächtnisfeier der Universität Erlangen für ihre im Kriege Gefallenen am 8. März 1919 in der Neustädter Kirche. Erlangen 1919. LITERATUR: August Eberhard: Β., M. In: NDB, Bd. 3, 1957, S. 6 4 .

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B u s c h , (Heinrich Christian) Wilhelm, Zeichner, Maler, Dichter, * 15.4. 1832 Wiedensahl bei Hannover, •I" 9.1. 1908 Mechtshausen bei Seesen. Der älteste Sohn - von sieben Kindern - eines Krämers kam 1841 zur Erziehung zum Bruder der Mutter, dem Dorfpastor und Bienenzüchter Georg Kleine nach Ebergötzen bei Göttingen. Auf Wunsch des Vaters wurde B. 1847 an der Polytechnischen Schule Hannover immatrikuliert, verließ sie aber 1851 und ging nach Düsseldorf an die Kunstakademie, 1852 nach Antwerpen an die Kgl. Akademie für Schöne Künste. Die Begegnung mit den niederländischen Malern des 17. Jahrhunderts geriet zum Schlüsselerlebnis: Sie wurden zu seinen unerreichbaren Vorbildern. Ende 1853 erkrankte er an Typhus, kehrte heim und sammelte Märchen, Sagen, Volkslieder und Sprüche (1910 als Ut oler Welt). 1854 wurde B. in die technische Malklasse der Kgl. Akademie der Künste in München aufgenommen. Er malte und zeichnete - neben seinen Bildergeschichten - meist für sich bis etwa 1895; heute gilt er mit fast tausend erhaltenen, meist kleinformatigen Ölgemälden als ein Vorläufer der Moderne. Bis 1868 blieb er - mit großen Unterbrechungen - in München. 1869 verlegte er seinen Wohnsitz nach Frankfurt/ Main, wo sich eine mehr als mäzenatische Freundschaft mit der Bankiersgattin Johanna Keßler ausbildete; 1872 erfolgte der Rückzug nach Wiedensahl, zunächst ins Elternhaus, dann zu seinem Schwager Pastor Hermann Nöldeke. Seit 1879 lebte er mit seiner Schwester Fanny im Pfarrwitwenhaus. Reisen führten ihn nach Frankfurt, München, Wien, Berlin, Dresden, Belgien, Holland, Florenz und Rom. Die Briefe an die holländische Schriftstellerin Maria Anderson gehören mit ihrer Diskussion von u. a. schopenhauerschen Gedanken zu den wichtigsten B.s. 1877 richtete er sich ein eigenes Atelier in München ein, reiste aber nach einem Eklat im Frühjahr 1880 nie wieder dorthin. 1898 übersiedelte er mit seiner Schwester ins Pfarrhaus seines Neffen Otto Nöldeke nach Mechtshausen im Harz. Für den Künstlerverein „Jung-München" zeichnete B. Karikaturen, der Verleger Kaspar -»Braun entdeckte ihn 1858 für die humoristische Zeitschrift „Fliegende Blätter". 1859 erschienen hier und in den „Münchener Bilderbogen" seine ersten illustrierten Witze und Bildergeschichten (bis 1871). Obgleich er bei diesen an Vorbilder (populäre Bilderbogen und Moritatentradition) anknüpfen konnte, entwickelte er einen eigenen Stil der Bildergeschichte, nicht ohne Einfluß durch die Tradition des komischen Epos. Mit Max und Moritz (1865) kündigt sich die Zeit der großen Bildergeschichten (1868-84) an. Hier präludiert er sein zentrales Thema, die Unterdrückung und Vernichtung „natürlicher" Bosheit, besonders bei Kindern, Bauern und Tieren, im Namen von Vernunft und gesellschaftlicher Nützlichkeit. In Die Fromme Helene (1872) demonstriert er erstmals an einem ganzen Lebenslauf die Konstanz des „bösen" Charakters in Form eines satirischen Sittenbildes des heuchlerischen Bürgertums der Gründerzeit. Zusammen mit Werken wie der Satire gegen kath. Heiligenverehrung Der heilige Antonius von Padua (1870) und der den deutschen Michel verklärenden politischen Satire Pater Filuzius (1872) begründeten sie B.s Ruhm im neuen preuß. geführten Deutschland während des Kulturkampfes. Die vielen Lebensläufe in absteigender Linie zeigen B.s generelle Skepsis: Die Abenteuer eines Junggesellen, Herr und Frau Knopp, Julchen (1875-77), Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter (1883), der wie ehedem in sein Büro geht, Maler Klecksel (1884), der Schimmelwirt wird. Die Wirkung der Bildergeschichten geht von dem meist komischen Kontrast zwischen Text und Zeichnung aus. Auch B.s Lyrik (Kritik des Herzens, 1874; Zu guter Letzt, 1904; Schein und Sein, 1909) zeigt sprachliche Virtuosität. 1886-95 schrieb er autobiographische und weniger bekannte poeti-

Buschor s e h e P r o s a : e x t r e m k u r z e S e l b s t b i o g r a p h i e n (Was mich bet r i f f t , 1886; Von mir über mich, 1893; 1894)\ Eduards Traum ( 1 8 9 1 ) , e i n e S a t i r e auf alle S i n n g e b u n g s m ö g l i c h k e i t e n ; Der Schmetterling (1895), eine allegorische Erzählung. O f t d r a s t i s c h e s M i t t e l der D a r s t e l l u n g s i n d B.s „ k o m i s c h e G r a u s a m k e i t e n " ; s e i n e m i t l e i d l o s e W e l t ist ein G r e n z f a l l der K o m i k , die a l l e r d i n g s w o h l k e i n e m l a t e n t e n S a d i s m u s entspringt, sondern die menschliche Bosheit komisch entlarvt. D i e z e i c h n e r i s c h e V i r t u o s i t ä t v e r h ü l l t a l l e r d i n g s mit o f t lieb e v o l l e n G e n r e - u n d D e t a i l s t u d i e n die p e s s i m i s t i s c h e G r u n d t e n d e n z . A l s h e i t e r e r H a u s h u m o r i s t d e r D e u t s c h e n , m i t deren M e h r h e i t er die B i s m a r c k v e r e h r u n g u n d d e n p o l i t i s c h e n K o n s e r v a t i v i s m u s , n i c h t a b e r d e n A n t i s e m i t i s m u s teilte, w u r d e n a u c h die k r i t i s c h e n T e i l e s e i n e s W e r k e s v e r h a r m l o s t u n d O p f e r s e i n e r b e i s p i e l l o s e n P o p u l a r i t ä t u n d der T e n d e n z , kom i s c h e L i t e r a t u r n i c h t s o e r n s t zu n e h m e n , w i e sie es verdient. WEITERE WERKE: S ä m t l i c h e W e r k e . H r s g . v. O t t o N ö l d e k e . 8 B d e . , M ü n c h e n 1943. - H i s t o r i s c h - k r i t i s c h e G e s a m t a u s g a b e . H r s g . v. F r i e d r i c h B o h n e . H a m b u r g u . a . 1959. S ä m t l i c h e B r i e f e . H r s g . v. F r i e d r i c h B o h n e . 2 B d e . , H a n n o v e r 1 9 6 8 / 6 9 . - H a n s G e o r g G m e l i n : W . B. als M a l e r . Berlin 21981. - Ruth Brunngarber-Malottke: Handzeichnung e n n a c h d e r N a t u r . W e r k v e r z e i c h n i s . S t u t t g a r t 1992. - G e s a m m e l t e W e r k e . B e r l i n 2 0 0 2 (1 C D - R O M ) . - D i e Bilderg e s c h i c h t e n . H i s t o r i s c h - k r i t i s c h e A u s g a b e . B e a r b . v. H a n s R i e s . U n t e r M i t w i r k u n g v o n I n g r i d H a b e r l a n d . 3 Bde., H a n nover 2002. LITERATUR: W a l t e r P a p e : W . B. S t u t t g a r t 1977. - G e r t U e d i n g : W . B. F r a n k f u r t / M a i n 1977. - D i e t e r L o t z e : W . B. B o s t o n 1979. - W a l t e r P a p e : D e r m i ß v e r s t a n d e n e S a t i r i k e r . In: W a l t e r P a p e : D a s l i t e r a r i s c h e K i n d e r b u c h . B e r l i n / N e w York 1981, S. 3 0 3 - 3 6 8 . - W . B. 1 8 3 2 - 1 9 0 8 . N i e d e r s ä c h s i s c h e L a n d e s a u s s t e l l u n g zur 150. W i e d e r k e h r d e s G e b u r t s t a ges. 3 B d e . H a n n o v e r 1982. - U l r i c h M i h r : W . B.: D e r P r o t e stant. T ü b i n g e n 1983. - M i c h a e l Vogt ( H r s g . ) : D i e b o s h a f t e H e i t e r k e i t d e s W . B. B i e l e f e l d 1988. - M i c h a e l H e t z n e r : G e s t ö r t e s G l ü c k i m I n n e n r a u m . Ü b e r F a m i l i e u n d E h e bei W . B. B i e l e f e l d 1991. - K a r s t e n I m m : A b s u r d u n d G r o tesk. Z u m E r z ä h l w e r k v o n W . B. u n d K u r t S c h w i t t e r s . Biel e f e l d 1994. - G o t t f r i e d W i l l e m s : A b s c h i e d v o m W a h r e n S c h ö n e n - G u t e n . W . B. u n d die A n f ä n g e d e r ä s t h e t i s c h e n M o d e r n e . H e i d e l b e r g 1998. Walter Pape

Buschbeck,

H e r m a n n , M a l e r , S c h a u s p i e l e r , * 17. 10. 1855 Prag, τ 1 1 . 4 . 1 9 1 1 München. B. b e s u c h t e 1873 die P r a g e r K u n s t a k a d e m i e u n d s e t z t e s e i n e S t u d i e n z u n ä c h s t in D r e s d e n , s p ä t e r in M ü n c h e n fort. Er w a n d t e sich j e d o c h bald der S c h a u s p i e l e r e i zu, n a h m U n terricht bei E r n s t —> P o s s a r t u n d d e b ü t i e r t e als j u g e n d l i c h e r H e l d in H a m b u r g . S e i n e g r ö ß t e n E r f o l g e e r z i e l t e B. in R o l len w i e M o r t i m e r , D o n C a r l o s u n d R o m e o ; G a s t s p i e l e f ü h r ten ihn n a c h Berlin u n d an d i e M a n n h e i m e r H o f b ü h n e , w o er s e i n e s p ä t e r e Frau, die S ä n g e r i n R o s a S w o b o d a , k e n n e n l e r n t e . N a c h s e i n e r H e i r a t g a b B. s e i n e B ü h n e n k a r r i e r e auf u n d g i n g 1886 n a c h Paris, u m sich in d e n f o l g e n d e n z w e i J a h r e n d e m S t u d i u m d e r M a l e r e i zu w i d m e n . A n s c h l i e ß e n d g i n g er w i e d e r n a c h M ü n c h e n , w a r d o r t als P o r t r ä t - u n d L a n d s c h a f t s m a l e r tätig u n d s c h u f u . a . d a s Ö l g e m ä l d e Eva an der Leiche Abels ( 1 8 8 8 ) . P o s s a r t , i n z w i s c h e n I n t e n d a n t der M ü n c h n e r H o f b ü h n e n , ü b e r g a b B. 1903 die L e i t u n g d e s Kostüm- und Requisitenwesens der Hoftheater. WEITERE WERKE: B i l d e r a u s d e r K i r c h e n g e s c h i c h t e L a u b a n s . L a u b a n 1906. LITERATUR: M a n f r e d K n e d l i k : Β., H . In: A K L , B d . 15, 1997, S. 3 1 4 .

B u s c h m a n n , C a s p a r (II), U h r m a c h e r , M e c h a n i k e r , * u m 1536 A u g s b u r g , + 7 . 3 . 1613 A u g s b u r g . B. g i n g bei s e i n e m Vater, e i n e m U h r m a c h e r u n d M e c h a n i ker, in die L e h r e , erhielt 1560 die S c h m i e d e g e r e c h t i g k e i t u n d f ü h r t e seit 1564 e i n e e i g e n e W e r k s t a t t . W i e d e r h o l t ü b e r n a h m er d a s A m t d e s G e s c h w o r e n e n G e s c h a u m e i s t e r s . Er s i g n i e r t e seine Arbeiten mit „ C A : B V " , doch sind diese häufig schwer v o n j e n e n s e i n e s g l e i c h n a m i g e n Vaters u n d S o h n e s zu u n t e r s c h e i d e n . A l s ein W e r k B.s gilt die a s t r o n o m i s c h e T i s c h u h r v o n 1586 in G r e e n w i c h ( h e u t e im N a t i o n a l M a r i t i m e M u s e u m ) . E r w a r d e r Vater v o n C a s p a r (III) —»B. LITERATUR: S v e n H a u s c h k e : B., C . In: A K L , B d . 15, 1997, S. 3 1 6 . B u s c h m a n n , C a s p a r (III), U h r m a c h e r , M e c h a n i k e r , * u m 1563 A u s g b u r g , t n a c h 2 8 . 8 . 1629 A u g s b u r g . B. w u r d e v o n s e i n e m Vater C a s p a r (II) - ^ B . a u s g e b i l d e t , erhielt 1591 die S c h m i e d e g e r e c h t i g k e i t u n d w a r 1 6 1 3 / 1 4 V o r g e h e r der M e t a l l h a n d w e r k e . W i e sein Vater s i g n i e r t e er s e i n e W e r k e mit „ C A : B V " . Ihm w i r d e i n e S t o c k u h r in D r e s d e n ( M a t h e m a t i s c h - P h y s i k a l i s c h e r S a l o n , u m 1 6 2 0 / 2 5 ) zug e s c h r i e b e n , die e r s t m a l s e i n e S c h a u f a s s a d e m i t a r c h i t e k t o n i s c h e n E l e m e n t e n in M i n i a t u r b e s i t z t . N e b e n U h r e n s p e zialisierte s i c h B. auf d i e H e r s t e l l u n g w i s s e n s c h a f t l i c h e r Instrumente. Für den P o m m e r s c h e n Kunstschrank Philipp H a i n h o f e r s stellte er e i n e n g e o m e t r i s c h e n Q u a d r a n t e n mit Sonnen- und Sternenuhr her (1611). Für Hainhofer fertigte er a u c h z a h l r e i c h e m a t h e m a t i s c h e I n s t r u m e n t e an. B. w a r d e r Vater v o n J o h a n n e s —> B. LITERATUR: S v e n H a u s c h k e : B., C . In: A K L , B d . 15, 1997, S. 3 1 6 .

Buschmann,

David, Uhrmacher, * 1 1 . 7 . 1 6 2 6 Augsburg, ν 6.4.1701 Augsburg. D e r S o h n J o h a n n e s —»B.s w u r d e 1652 M e i s t e r u n d f e r t i g t e z u s a m m e n m i t s e i n e m Vater v e r s c h i e d e n e a s t r o n o m i s c h e Ins t r u m e n t e s o w i e d i e s o g . P r a g e r U h r ( 1 6 5 2 ) an. 1657 erhielt er die S c h m i e d e g e r e c h t i g k e i t u n d s p e z i a l i s i e r t e sich in Z u s a m m e n a r b e i t mit G o l d s c h m i e d e n auf b a r o c k e P r u n k u h r e n (sog. T ü r k e n u h r , 1675-77), d i e v o n e u r o p ä i s c h e n H ö f e n in A u f t r a g g e g e b e n w u r d e n . B. s c h u f a u c h e i n e F i g u r e n u h r mit kniendem Atlas (Bayerisches Nationalmuseum). LITERATUR: S v e n H a u s c h k e : B., D . In: A K L , B d . 15, 1997, S. 3 1 6 .

Buschmann,

J o h a n n e s , a u c h H a n s , H a n n ß , J o h a n n B., U h r m a c h e r , * n a c h 1591 A u g s b u r g , + 1 5 . 1 2 . 1662 A u g s burg. B. w u r d e bei s e i n e m Vater C a s p a r (III) B. a u s g e b i l d e t u n d erhielt n a c h s e i n e r G e s e l l e n z e i t in P r a g ( e v e n t u e l l bei Jost B ü r g i ) 1620 die S c h m i e d e g e r e c h t i g k e i t . 1 6 3 8 / 3 9 w a r er G e s c h w o r e n e r G e s c h a u m e i s t e r . B., der w o h l b e d e u t e n d s t e Vertreter der A u g s b u r g e r U h r m a c h e r f a m i l i e , erhielt z a h l r e i c h e A u f t r ä g e v o n H e r z o g A l b r e c h t d. J. v o n B r a u n s c h w e i g , f ü r d e n er 1 6 5 1 / 5 2 e i n e J a h r e s u h r s c h u f . E i n e W i e d e r h o l u n g d i e s e r U h r g i n g u . a . an K a i s e r —»Ferdinand III. Von B. s i n d viele technisch hochwertige Prunkuhren erhalten. Er war der Vater v o n D a v i d —>B. LITERATUR: S v e n H a u s c h k e : B „ J. In: A K L , B d . 15, 1997, S. 3 1 6 .

Buschor,

Ernst, Archäologe, * 2 . 5 . 1 8 8 6 Hürben ( B a y r i s c h - S c h w a b e n ) , t 1 1 . 1 2 . 1961 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m der G e s c h i c h t e u n d K u n s t g e s c h i c h t e , d a s er m i t d e r P r o m o t i o n a b s c h l o ß , w a n d t e sich B. der a r c h ä o l o gischen Forschung, insbesondere der griechischen Frühzeit, zu u n d w u r d e 1919 a. o . P r o f . in E r l a n g e n . Im f o l g e n d e n J a h r erhielt er e i n e n L e h r s t u h l an d e r U n i v . F r e i b u r g / B r e i s g a u u n d w u r d e 1921 als N a c h f o l g e r s e i n e s L e h r e r s A d o l f F u r t w ä n g l e r D i r e k t o r d e s D e u t s c h e n A r c h ä o l o g i s c h e n Instituts in A t h e n . 1929 k e h r t e er n a c h D e u t s c h l a n d z u r ü c k

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Bushe u n d ü b e r n a h m in M ü n c h e n d e n L e h r s t u h l f ü r A r c h ä o l o g i e s o w i e die Leitung des A r c h ä o l o g i s c h e n S e m i n a r s der Univ e r s i t ä t . S e i t 1 9 2 5 l e i t e t e B . d i e d e u t s c h e n A u s g r a b u n g e n auf d e r Insel S a m o s , w o e r d i e F r e i l e g u n g d e s H e r a - H e i l i g t u m s abschließen konnte. B. übte starken Einfluß auf die klass i s c h e A r c h ä o l o g i e in D e u t s c h l a n d a u s . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Airsami sehe Standbilder ( 1 9 3 4 ) , Die Plastik der Griechen ( 1 9 3 6 ) u n d Das hellenistische Bildnis (1949). Ferner ü b e r s e t z t e er d i e T r a g ö d i e n v o n A i s c h y l o s , S o p h o k l e s u n d Euripides. LITERATUR: K a r l S c h e f o l : Ε. B. In: A r c h ä o l o g e n b i l d n i s s e . H r s g . v. R e i n h a r d L u l l i e s / W o l f g a n g S c h i e r i n g . M a i n z 1988, S. 2 3 4 f . B u s h e , K a r l - A u g u s t , N e u r o c h i r u r g , * 16. 1 2 . 1 9 2 1 G ö t t i n g e n , + 1 3 . 4 . 1999 W ü r z b u r g . D e r S o h n e i n e s R e c h t s a n w a l t s s t u d i e r t e in B e r l i n , F r e i b u r g / B r e i s g a u u n d G ö t t i n g e n , w u r d e 1945 p r o m o v i e r t u n d h a b i l i t i e r t e s i c h 1 9 5 6 ( D i e kramp/erregenden Eigenschaften des Penicillins hei unmittelbarer Einwirkung auf die nervöse Substanz). S e i t 1961 apl. P r o f . a n d e r U n i v . G ö t t i n g e n , w u r d e e r 1962 a . o . , 1 9 6 6 o . P r o f . , 1969 D i r e k t o r d e r d o r t i g e n N e u r o c h i r u r g i s c h e n U n i v e r s i t ä t s k l i n i k u n d g i n g 1975 in g l e i c h e r Stellung n a c h W ü r z b u r g . B. w a r seit 1984 Mitglied der D e u t s c h e n A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a , 1991 G r ü n d u n g s d e k a n der Medizinischen Fakultät der T U Dresden und 1991-94 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Nervenheilkunde. B u s l i d i u s , Johannes, Jesuit, T h e o l o g e , * 1554 B u s l e y d e n ( B o u l e i d e , L u x e m b u r g ) , "i" 15. 12. 1623 R e g e n s b u r g . B . trat 1587 in d i e G e s e l l s c h a f t J e s u e i n . E r ü b e r n a h m L e h r a u f g a b e n und g i n g als Prof. der P h i l o s o p h i e f r a n z ö s i s c h e r H o f p r e d i g e r n a c h M ü n c h e n . S e i t 1595 w a r e r H o f b e i c h t v a t e r H e r z o g — » M a x i m i l i a n s I. v o n B a y e r n u n d v o n d e s s e n F r a u E l i s a b e t h . E r b e r i e t d e n H e r z o g in k i r c h e n p o l i t i s c h e n F r a g e n und begleitete ihn u . a . auf d e m Kriegszug nach Oberösterr e i c h u n d B ö h m e n 1 6 2 0 ; d i e E r e i g n i s s e h i e l t er in s e i n e m T a g e b u c h f e s t ( v g l . d i e v o n S i g m u n d v o n —»Riezler 1 9 0 3 h e r a u s g e g e b e n e n Kriegstagebücher aus dem ligistischen Hauptquartier 1620). B.s N a c h f o l g e r a l s B e i c h t v a t e r M a x i m i l i a n s wurde Adam ^ C o n t z e n . B u s s e r e a u , Jakob Friedrich, kath. Theologe, * 2 . 2 . 1 8 6 3 H a m b a c h (Pfalz), t 2 . 7 . 1 9 1 9 L i e b f r a u e n b e r g bei Bergzabern. N a c h der P r i e s t e r w e i h e 1886 w a r B. einige Jahre als Kap l a n in H e r x h e i m u n d G e r m e r s h e i m t ä t i g ; b e r e i t s 1 8 8 8 p l a n t e er, e i n e k l o s t e r ä h n l i c h e K r a n k e n a n s t a l t , i n s b e s o n d e r e f ü r N e r v e n k r a n k e u n d E p i l e p t i k e r , zu e r r i c h t e n . N a c h ein e r P f a r r t ä t i g k e i t in d e r D i ö z e s e A u g s b u r g g r ü n d e t e e r 1896 in H e r x h e i m d a s S t . P a u l u s s t i f t u n d d i e K o n g r e g a t i o n d e r S c h w e s t e r n u n d B r ü d e r d e s H l . P a u l u s . 1901 a r b e i t e t e B . die Konstitution f ü r die beiden Kongregationen seiner Helf e r , B r ü d e r u n d S c h w e s t e r n d e s d r i t t e n O r d e n s d e s Hl. F r a n ziskus, aus, die 1913 ihre offizielle k a n o n i s c h e Errichtung und bischöfliche A p p r o b a t i o n erfuhren. 1922 erhielten die K o n s t i t u t i o n e n d i e b i s c h ö f l i c h e D r u c k e r l a u b n i s lind w u r d e n d a m i t in K r a f t g e s e t z t . LITERATUR: J a k o b K n a u b e r : P r ä l a t J. F. B. u n d s e i n e S t i f t u n g . H e r x h e i m 1927. - F r a n z M a t t : B „ J. F . I n : N D B , B d . 3, 1957, S. 7 6 f . - A l b e r t S c h w a r z : B., J. F. In: L T h K 2 , B d . 2, 1958, S p . 8 2 0 . - H e r m a n n R i e d e r : J. F . B . - G r ü n d e r d e s St. P a u l u s s t i f t s . In: H e r x h e i m e r H e i m a t b r i e f 3 ( 1 9 9 3 ) S. 4 4 - 5 0 . B u s s m a n n , W a l t e r , H i s t o r i k e r , * 14. 1. 1914 H i l d e s h e i m , i 2 0 . 4 . 1993. N a c h d e m S t u d i u m d e r G e s c h i c h t e u n d d e r P r o m o t i o n 1939 n a h m B . a l s O f f i z i e r a m Z w e i t e n W e l t k r i e g teil. 1 9 4 9 w u r d e

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er P r i v a t d o z e n t , 1954 a p l . P r o f . in G ö t t i n g e n , 1959 o. P r o f . an d e r F r e i e n U n i v . B e r l i n , 1 9 6 6 in M ü n c h e n , 1 9 7 0 in K a r l s r u h e . E r s c h r i e b ü b e r T r e i t s c h k e u n d B i s m a r c k , g a b d i e Akten zur deutschen auswärtigen Politik h e r a u s u n d v e r ö f f e n t l i c h t e 1990 e i n e B i o g r a p h i e F r i e d r i c h W i l h e l m s I V . LITERATUR: S t a a t u n d G e s e l l s c h a f t im p o l i t i s c h e n W a n d e l . Beiträge zur Geschichte der m o d e r n e n Welt. W . B. z u m 14. J a n . 1979. H r s g . v. W e r n e r P o l s . S t u t t g a r t 1979. G ü n t h e r G r ü n t h a l : W . B. In: H i s t o r i s c h e Z e i t s c h r i f t 2 5 8 ( 1 9 9 4 ) S. 8 6 7 - 8 7 6 .

B u ß m e y e r , Hans, Musikpädagoge, Komponist, * 2 9 . 3 . 1853 Braunschweig, ΐ 2 1 . 9 . 1 9 3 0 Pöcking (Starnberger See). D e r S o h n des Herzoglichen H o f o p e r n s ä n g e r s Moritz B. ü b e r s i e d e l t e m i t s e i n e n E l t e r n 1861 n a c h M ü n c h e n , b e suchte dort zunächst die Kgl. Musikschule, w u r d e später von L i s z t u n t e r r i c h t e t u n d b e g a b s i c h 1 8 7 2 als P i a n i s t auf e i n e z w e i j ä h r i g e K o n z e r t r e i s e n a c h S ü d a m e r i k a , w o er l ä n g e r e Z e i t a l s D i r i g e n t in B u e n o s A i r e s l e b t e . N a c h s e i n e r R ü c k k e h r e r h i e l t B. 1874 e i n e A n s t e l l u n g als L e h r e r an d e r K g l . M u s i k s c h u l e in M ü n c h e n , d i e 1892 in S t a a t l i c h e A k a d e m i e d e r T o n k u n s t u n b e n a n n t w u r d e ; 1 9 1 1 - 1 9 h a t t e er d e ren L e i t u n g i n n e . Seit 1877 w a r er m i t d e r K a m m e r s ä n g e rin M a t h i l d e — » W e c k e r l i n v e r h e i r a t e t . 1 8 7 9 - 8 4 d i r i g i e r t e B . d e n M ü n c h n e r C h o r v e r e i n u n d w u r d e 1881 z u m K g l . P r o f . e r n a n n t . N e b e n e i n i g e n K l a v i e r z y k l e n k o m p o n i e r t e er e i n K o n z e r t f ü r K l a v i e r u n d O r c h e s t e r d - m o l l o p . 10 s o w i e d e n Männerchor Germanenzug.

B u s t e l l i , F r a n z A n t o n , auch BAstelli, Bustelly, Pastalli, P a s t e l Ii, P u s t e l l i , F r a n c e s c o A n t o n i o , B i l d h a u e r , P o r z e l l a n m o d e l l e u r , * 1 1 . 4 . 1 7 2 3 L o c a r n o , τ 1 8 . 4 . 1763 N y m p h e n burg. Β. k a m w a h r s c h e i n l i c h ü b e r W i e n n a c h M ü n c h e n , w o er seit 1754 als F i g u r i s t in d e r P o r z e l l a n m a n u f a t u r N y m p h e n b u r g tätig w a r u n d bis z u s e i n e m T o d a l s M e i s t e r d e r figuralen Porzellanplastik des R o k o k o zahlreiche Figuren und Gruppen schuf. Zu seinem Werk zählen u.a. sechzehn Figuren der Italienischen K o m ö d i e , zwölf Gesellschaftsfiguren, eine Reihe von Büsten und Jagdstücken sowie mehrere größere G r u p p e n , d a r u n t e r Liebespaar in der Ruine u n d Der gestörte Schläfer. LITERATUR: A r n o S c h ö n b e r g e r : B., F. A . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 7 7 . - L o t h a r A l t m a n n : D i e F i g u r e n d e s F. Α . B . M ü n c h e n 1993. - D e r s . : B., F. A . In: Α K L , B d . 15, 1997, S. 3 5 3 f. B u t e n s c h ö n , Johann Friedrich, Pädagoge, Publizist, * 1 4 . 6 . 1764 B a r m s t e d t ( H o l s t e i n ) , i 1 6 . 5 . 1842 S p e y e r . D e r S o h n eines Kirchspielvogts und Zoll Verwalters studierte in J e n a , Kiel u n d H e i d e l b e r g u n d w a r 1787 L e h r e r f ü r alte S p r a c h e n a m I n s t i t u t G o t t l i e b K o n r a d P f e f f e l s in C o l m a r . Von d e r F r a n z ö s i s c h e n R e v o l u t i o n b e g e i s t e r t , g i n g er n a c h S t r a ß b u r g , w o h i n er n a c h d e m A b s c h l u ß s e i n e r S t u d i e n in J e n a 1793 z u r ü c k k e h r t e . H i e r w i r k t e B. als p o l i t i s c h e r Publizist, b e f r e u n d e t e sich mit d e m Revolutionär Eulogius — » S c h n e i d e r u n d w a r als S t a d t s e k r e t ä r tätig. W e g e n s e i n e r Kritik an p o l i t i s c h e n A u s s c h r e i t u n g e n w u r d e er 1 7 9 4 v e r haftet, entging nur k n a p p d e m Todesurteil und siedelte nach Z ü r i c h ü b e r . 1 7 9 6 - 1 8 0 3 l e h r t e B. G e s c h i c h t e u n d G e o g r a p h i e in C o l m a r u n d f o l g t e d a n n e i n e m R u f an d a s f r a n z ö s i s c h e L y z e u m in M a i n z , w o er 1812 R e k t o r d e r A k a d e m i e u n d L e i t e r d e s S c h u l w e s e n s in d r e i D e p a r t e m e n t s w u r d e . S e i t 1816 R e g i e r u n g s - u n d S c h u l r a t d e s b a y e r i s c h e n R h e i n k r e i s e s in S p e y e r , w a r er s e i t 1 8 1 8 w e l t l i c h e r K o n s i s t o r i a l r a t u n d l e i t e t e bis 1820 d i e l i b e r a l e „ S p e y r e r Z e i t u n g " .

Buttmann LITERATUR: H e l m u t v o n J a n : B., F. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 7 8 . - F r i e d r i c h M ü l l e r : J. F. B . u n d d i e „ N e u e S p e y e r e r Z e i t u n g " ( 1 8 1 6 - 1 8 2 1 ) . S p e y e r 1986. B u t h e , Michael, Graphiker, Zeichner, Objektkünstler, M a l e r , * 1. 8. 1944 S o n t h o f e n , f 14. 1 1 . 1 9 9 4 B o n n - B a d Godesberg. W ä h r e n d des Studiums an der W e r k k u n s t s c h u l e und der H o c h s c h u l e f ü r B i l d e n d e K ü n s t e in K a s s e l ( 1 9 6 4 - 6 7 ) h a t t e B . a u c h e i n S t i p e n d i u m an d e r Villa R o m a n a in F l o r e n z . S e i t 1970 u n t e r n a h m er R e i s e n n a c h S p a n i e n , N o r d a f r i k a u n d in o r i e n t a l i s c h e L ä n d e r , a r b e i t e t e e i n i g e M o n a t e in e i n e r m a r o k k a n i s c h e n S t o f f ä r b e r e i u n d h a t t e e i n e n W o h n s i t z in M a r rakesch. Zu seiner Vorliebe f ü r die Verbindung verschiedener M a t e r i a l i e n in C o l l a g e n u n d O b j e k t e n k a m d i e F a r b e n w i r k u n g u n d m y t h i s c h e D i m e n s i o n d e r K u n s t in N o r d a f r i k a , d i e er in s e i n e n W e r k e n zu v e r a n s c h a u l i c h e n s u c h t e . B. v e r w e n dete Alltagsgegenstände, Textilien, Photographien, Naturstoffe und geometrische Zeichen. Seine Raum-Installationen w i e Die Sache mit dem Körbchen (1989) sollen den Besucher zum Assoziieren von Geschichten und M y t h e n bringen. B . n a h m m e h r m a l s an d e r „ d o c u m e n t a " teil u n d w a r 1 9 8 3 - 9 4 P r o f . an d e r A k a d e m i e d e r K ü n s t e in D ü s s e l d o r f . Z u s e i n e n B u c h v e r ö f f e n t l i c h u n g e n g e h ö r t Die wunderbare Reise des Saladin Ben Ismael ( 1 9 7 7 ) . LITERATUR: S t e p h a n v o n W i e s e : M . B . S c u l p t u r a in D e o f a b u l o s a . M ü n c h e n 1983. - D i e S o n n e v o n T a o r m i n a . K ö l n 1987 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - U l r i k e M ü l l e r : Β., M . In: A K L , B d . 15, 1997, S. 3 6 6 . B u t t e r s a c k , Bernhard, Maler, * 1 6 . 3 . 1 8 5 8 Liebenzell ( W ü r t t e m b e r g ) , τ 6 . 5 . 1925 I c k i n g ( B a y e r n ) . D e r P f a r r e r s s o h n b e s u c h t e 1 8 7 7 - 8 1 d i e K u n s t a k a d e m i e in S t u t t g a r t . 1 8 8 2 - 8 4 a r b e i t e t e B. als M e i s t e r s c h ü l e r v o n H e r m a n n —»Baisch in d e s s e n A t e l i e r in K a r l s r u h e u n d s i e d e l t e a n s c h l i e ß e n d als selbständiger M a l e r nach M ü n c h e n über, w o er, v o n e i n e m z w e i j ä h r i g e n A u f e n t h a l t in S c h l e i ß h e i m a b g e s e h e n , bis 1899 tätig w a r . S e i t 1899 l e b t e er in H a i m h a u sen bei D a c h a u , g r ü n d e t e d o r t e i n e M a l s c h u l e u n d g i n g 1914 n a c h I c k i n g , w o er s i c h d a s L e b e n n a h m . B., d e r d e r M ü n c h n e r S e z e s s i o n seit i h r e r G r ü n d u n g a n g e h ö r t e , s t e l l t e 1 9 2 0 i m M ü n c h n e r Glaspalast aus. Er w i d m e t e sich der L a n d s c h a f t s malerei, w o b e i ihn vor allem die oberbayerische L a n d s c h a f t i n s p i r i e r t e ( u . a . Ein heiterer Tag, 1891; Hochsommer, 1904). LITERATUR: L o r e n z J o s e f R e i t m e i e r : D a c h a u . A n s i c h t e n u n d Z e u g n i s s e a u s 12 J a h r h u n d e r t e n . D a c h a u 1976, S. 1 7 2 - 1 7 4 . — Ottilie Tiemann-Stoedtner: D a c h a u e r Maler. Der Künstlerort D a c h a u v o n 1 8 0 1 - 1 9 4 6 . D a c h a u 1981, S. 1 0 1 - 1 0 3 . - H e i n z H ö f c h e n : Β., B . In: A K L , B d . 15, 1997, S. 3 8 5 f. B u t t e r s a c k , F e l i x , J o u r n a l i s t , V e r l e g e r , * 1 0 . 5 . 1900 Ellwangen/Jagst, + 9 . 3 . 1 9 8 6 Starnberg. Nach d e m Studium der Germanistik und Philosophie, u . a . bei Karl J a s p e r s u n d M a x —»Weber an d e n U n i v e r s i t ä t e n H e i d e l b e r g u n d M ü n c h e n , w u r d e B. z u m D r . p h i l . p r o m o v i e r t und w a n d t e sich d e m J o u r n a l i s m u s zu. N a c h der V e r ö f f e n t l i c h u n g e r s t e r A r t i k e l i m B e r l i n e r „ Q u e r s c h n i t t " arb e i t e t e er seit 1926 b e i m B e r l i n e r S c h e r l - V e r l a g , erst als K o r r e s p o n d e n t in P a r i s , s p ä t e r als L e i t e r d e r K r i m i n a l b e i l a g e , u n d w a r z u d e m 1 9 3 1 - 3 3 in d e r P r o g r a m m k o m m i s s i o n d e r F u n k s t u n d e Berlin tätig. 1 9 4 6 / 4 7 w a r B. C h e f r e d a k t e u r von Radio München, dem späteren Bayerischen Rundfunk, und w u r d e 1947 L i z e n z t r ä g e r d e r T a g e s z e i t u n g „ M ü n c h n e r M e r k u r " . 1953 f u s i o n i e r t e er m i t d e m Z e i t u n g s v e r l a g d e r F a m i l i e H u c k , g r ü n d e t e 1968 das Boulevardblatt „tz" und v e r k a u f t e 1976 e i n V i e r t e l d e r V e r l a g s a n t e i l e an A x e l S p r i n g e r , d e r s i c h j e d o c h 1982 w e g e n E i n s p r u c h s d e s B u n d e s k a r t e l l a m t s w i e d e r a u s d e m V e r l a g z u r ü c k z i e h e n m u ß t e . B. w a r M i t begründer und Vorsitzender des Münchner Bürgerbundes.

B u t t i n g e r , Joseph, Pseud. u.a. Gustav Richter, Politiker, Schriftsteller, * 3 0 . 4 . 1 9 0 6 Reichersbeuern (Oberbayern), + 4 . 3 . 1 9 9 2 N e w York. B., S o h n e i n e s A r b e i t e r s , w a r L a n d a r b e i t e r , d a n n G l a s s c h l e i f e r u n d 1 9 2 6 - 3 0 H o r t l e i t e r b e i d e n „ K i n d e r f r e u n d e n " in St. Veit a n d e r G l a n . 1921 in d i e S o z i a l d e m o k r a t i s c h e A r b e i t e r p a r t e i Ö s t e r r e i c h s e i n g e t r e t e n , w u r d e er 1 9 3 4 P a r t e i s e k r e t ä r in St. Veit u n d w a r im s e l b e n J a h r w e g e n i l l e g a ler T ä t i g k e i t m e h r e r e M o n a t e in H a f t . 1 9 3 5 - 3 8 w a r er O b m a n n des Zentralkomitees der Revolutionären Sozialisten und Redaktionsleiter des theoretischen Organs „Die Revolut i o n " . N a c h d e m „ A n s c h l u ß " Ö s t e r r e i c h s 1 9 3 8 floh B. n a c h B e l g i e n , d a n n n a c h P a r i s , w o er z u m O b m a n n d e r „ A u s l a n d s vertretung der österreichischen Sozialisten" gewählt wurde. Er w a r ein f ü h r e n d e r Vertreter der Politik des Z u s a m m e n schlusses aller deutschen und österr. sozialistischen G r u p p e n im f r a n z ö s i s c h e n E x i l . N a c h A b l e h n u n g d i e s e s P l a n s d u r c h d i e E x i l - S P D g e h ö r t e B. zu d e n G r ü n d e r n d e r „ A r b e i t s g e meinschaft f ü r sozialistische Inlandsarbeit" und w a r auch an der G r ü n d u n g des „Arbeitsausschusses deutscher Sozialisten und der Revolutionären Sozialisten Österreichs" unter Julius D e u t s c h b e t e i l i g t . 1 9 3 9 e m i g r i e r t e B. in d i e U S A , w u r d e 1940 Leitungsmitglied der International Relief Association (später International R e s c u e C o m m i t t e e , IRC) und baute die L i b r a r y o f P o l i t i c a l S t u d i e s in N e w Y o r k a u f . 1 9 4 3 n a h m B. die U S - a m e r i k a n i s c h e S t a a t b ü r g e r s c h a f t an. 1945-47 w a r er E u r o p a - D i r e k t o r d e s I R C in P a r i s u n d G e n f . N a c h e i n e m B e s u c h in S ü d v i e t n a m 1954 b e s c h ä f t i g t e s i c h B., 1 9 4 5 - 6 4 V o r s i t z e n d e r d e r A m e r i c a n F r i e n d s of V i e t n a m , v e r s t ä r k t mit den P r o b l e m e n V i e t n a m s und w a r Berater der U S Vietnampolitik. Seit A n f a n g der sechziger Jahre b e k ä m p f t e er d a s m i l i t ä r i s c h e E i n g r e i f e n d e r U S A in V i e t n a m . B . w a r Mitarbeiter zahlreicher amerikanischer und österr. Zeitungen und Zeitschriften, gehörte den Vorständen des PhelpsS t o k e s - F u n d s u n d v o n A m n e s t y I n t e r n a t i o n a l an u n d s t i f t e t e den Joseph und Muriel Buttinger-Fonds zur F ö r d e r u n g von S t u d i e n a u f d e m G e b i e t d e r S o z i a l w i s s e n s c h a f t e n in Ö s t e r r e i c h . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Probleme und Aufgaben der österreichischen sozialistischen Emigration ( 1 9 3 9 ) , In the Twilight of Socialism ( 1 9 5 2 ; dt. Am Beispiel Österreichs. Ein geschichtlicher Beitrag zur Krise der sozialistischen Bewegimg, 1 9 5 3 ; 1972 u n t e r d e m T i t e l Das Ende der Massenpartei. Am Beispiel Österreichs), The Smaller Dragon. A Political History of Vietnam ( 1 9 5 8 ) , Rückblick auf Vietnam. Chronologie einer gescheiterten Politik ( 1 9 7 6 ) , Damit wir nicht vergessen. Unsere Jahre 1934-47 in Wien, Paris und New York ( 1 9 7 8 , m i t M u r i e l G a r d i n e r ) u n d Ortswechsel. Die Geschichte meiner Jugend (1979).

B u t t m a n n , Rudolf ( H e r m a n n ) , Bibliothekar, Politiker, * 4 . 7 . 1 8 8 5 M a r k t b r e i t / M a i n , t 2 5 . 1. 1947 S t o c k d o r f b e i München. B . s t u d i e r t e in M ü n c h e n , F r e i b u r g u n d B e r l i n R e c h t s - u n d S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n , l e g t e 1907 d i e j u r i s t i s c h e S t a a t s p r ü f u n g a b u n d trat als P r a k t i k a n t in d i e K g l . B a y e r i s c h e S t a a t s b i b l i o t h e k M ü n c h e n ein. 1910 w u r d e er m i t e i n e r A r b e i t ü b e r Richard Jennings promoviert und erhielt nach der bibliothek a r i s c h e n S t a a t s p r ü f u n g e i n e A n s t e l l u n g an d e r B i b l i o t h e k d e s B a y e r i s c h e n L a n d t a g s . P o l i t i s c h w u r d e B. z u n ä c h s t in der Nationalliberalen Partei aktiv, w a r nach der Kriegsteiln a h m e 1 9 1 8 M i t b e g r ü n d e r d e r M ü n c h n e r B ü r g e r w e h r , 1919 d e r D e u t s c h n a t i o n a l e n V o l k s p a r t e i in S ü d b a y e r n u n d w u r d e 1922 Zweiter Vorsitzender (später Erster Vorsitzender) des V ö l k i s c h e n R e c h t s b l o c k s in B a y e r n . 1 9 2 4 - 3 3 M i t g l i e d d e s B a y e r i s c h e n L a n d t a g s ( s p ä t e r F r a k t i o n s f ü h r e r ) , trat B. 1925 in d i e N S D A P e i n u n d w u r d e 1933 R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e r . 1 9 2 7 - 3 3 g a b er d a s „ M i t t e i l u n g s b l a t t d e r N a t i o n a l s o z i a l i s t e n in d e n P a r l a m e n t e n u n d g e m e i n d l i c h e n V e r t r e t u n g s k ö r p e r n " heraus und war 1928-33 Mitglied des Bayerischen Staatsg e r i c h t s h o f e s , 1 9 3 0 - 3 2 g e m e i n s a m m i t K a r l —>Fiehler L e i -

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ßutz ter der K o m m u n a l p o l i t i s c h e n Abteilung der Reichsleitung der N S D A P . Seit 1932 Leiter der H a u p t a b t e i l u n g Volksbild u n g der N S D A P , w u r d e er 1933 als Ministerialdirektor im Reichsministerium des Innern Leiter der Kulturpolitischen Abteilung und war am Abschluß des Konkordats des Deuts c h e n R e i c h e s m i t d e r R ö m i s c h - k a t h o l i s c h e n K i r c h e 1933 b e t e i l i g t . I m s e l b e n J a h r w u r d e er v o n A d o l f —»Hitler m i t d e r V e r h a n d l u n g s f ü h r u n g bei d e r R e g i e r u n g s b i l d u n g in B a y ern beauftragt. 1935 n a h m er die Stelle des Generaldirekt o r s d e r B a y e r i s c h e n S t a a t s b i b l i o t h e k an, d i e er bis 1945 innehatte. B. w a r Vorsitzender des D e u t s c h e n Sprachvereins (1933-45), der Goethegesellschaft und des Bayerischen Landesvereins f ü r F a m i l i e n k u n d e sowie Mitherausgeber der Z e i t s c h r i f t „ V ö l k i s c h e K u l t u r " u n d d e s „ Z e n t r a l b l a t t s f ü r Bib l i o t h e k s w e s e n " . Er v e r ö f f e n t l i c h t e A u f s ä t z e zu bibliothekarischen Fragen und politische Schriften wie Totgeschwiegene Wahrheiten ( 1 9 2 9 / 3 0 ) u n d Nationalsozialistische Staat sauffassung ( 1 9 3 3 ) . 1945 i n t e r n i e r t , w u r d e er 1 9 4 8 p o s t u m v o n d e r S p r u c h k a m m e r S t a r n b e r g als H a u p t t ä t e r o d e r „ s c h w e r b e l a s t e t " , v o r d e r B e r u f u n g s k a m m e r O b e r b a y e r n 1949 a l s „minderbelastet" eingestuft. WEITERE WERKE: B a y e r i s c h e Politik 1 9 2 4 - 1 9 2 8 . M ü n c h e n 1928. LITERATUR: S t a t i s t e n in U n i f o r m . D i e M i t g l i e d e r d e s Reichstags 1933-1945. Ein biographisches H a n d b u c h . Bearb. v. J o a c h i m L i l l a . U n t e r M i t a r b e i t v o n M a r t i n D ö r i n g u n d A n d r e a s S c h u l z . D ü s s e l d o r f 2 0 0 4 , S. 7 6 f.

Butz,

Andreas, Orgelbauer, * Roßwangen (Württemberg), ν 2 5 . 2 . 1 6 5 7 Passau.

B . h i e l t s i c h E n d e 1 6 1 2 u n d A n f a n g 1 6 1 3 in S a l z b u r g u n d seit F e b r u a r 1 6 1 3 in P a s s a u a u f . E r a r b e i t e t e z u m i n d e s t zeitweilig mit d e m Orgelbauer Matthias Aigner aus S c h w a z ( T i r o l ) z u s a m m e n . V e r m u t l i c h seit 1627 u n t e r h i e l t B . s e i n e H a u p t w e r k s t a t t in P a s s a u , w o e r s p ä t e s t e n s seit 1 6 3 6 R a t s mitglied und 1645-57 Pfleger des Heilig-Geist-Spitals a m N e u m a r k t w a r . B . b a u t e e i n e V i e l z a h l v o n O r g e l n in T i r o l , B a y e r n u n d O b e r ö s t e r r e i c h . S e i n S o h n J a k o b B. u n d d e s s e n S o h n Martin B. f ü h r t e n die Werkstatt weiter. LITERATUR: W a l t e r S e n n : A . P u t z . B e i t r ä g e z u s e i n e r T ä t i g k e i t in T i r o l . In: A c t a o r g a n o l o g i c a 8 ( 1 9 7 4 ) S. 3 3 - 5 1 . - R u p e r t G o t t f r i e d F r i e b e r g e r : D e r O r g e l b a u in O b e r ö s t e r r e i c h i m 17. u n d 18. J a h r h u n d e r t . I n n s b r u c k 1 9 8 4 . - A l f r e d R e i c h l i n g : Z u r G e n e a l o g i e d e r P a s s a u e r O r g e l b a u e r f a m i l i e B u t z . In: Acta organologica 26 (1998) S. 185-216 (mit Werklisten). D e r s . : Β., A . I n : M G G 2 P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 1 4 4 3 - 1 4 4 5 . D e r s . : B . In: N G r o v e D , B d . 4 , a 2 0 0 1 , S. 6 9 4 .

Butzbach,

Johannes, auch Piemontanus, Benediktiner, H u m a n i s t , * 1 4 7 8 M i l t e n b e r g , f 2 9 . 12. 1516 M a r i a L a a c h . Ü b e r s e i n L e b e n b i s z u m E i n t r i t t in d a s K l o s t e r M a r i a L a a c h ( 1 5 0 0 ) b e r i c h t e t e B . s e l b s t in s e i n e m W a n d e r b ü c h lein Hodoeporicon (1506, N e u a u s g . 1993). D a n a c h erlernte e r n a c h s e c h s W a n d e r j a h r e n in S ü d d e u t s c h l a n d u n d B ö h m e n ( 1 4 8 8 - 9 4 ) in A s c h a f f e n b u r g d a s S c h n e i d e r h a n d w e r k u n d t r a t 1 4 9 6 a l s L a i e n b r u d e r in d a s B e n e d i k t i n e r k l o s t e r J o h a n n i s b e r g im R h e i n g a u e i n , w o e r e i n J a h r l a n g b l i e b u n d sein e n B e r u f a u s ü b t e . A n s c h l i e ß e n d b e t r i e b er h u m a n i s t i s c h e S t u d i e n b e i A l e x a n d e r H e g i u s in D e v e n t e r . In M a r i a L a a c h w u r d e B . 1 5 0 3 N o v i z e n m e i s t e r , 1507 P r i o r u n d w i d m e t e s i c h als S c h ü l e r v o n J o h a n n e s — » T r i t h e m i u s , zu d e s s e n G e l e h r tenlexikon er einen Nachtrag verfaßte, einer umfangreichen literarischen Tätigkeit. B. zählt zu den b e d e u t e n d s t e n rheinischen Humanisten; er veröffentlichte neben Poesie eine Reihe meist ungedruckt gebliebener literaturgeschichtlicher u n d m o n a s t i s c h e r S c h r i f t e n s o w i e e i n e e r s t 1925 h e r a u s g e g e b e n e k u n s t g e s c h i c h t l i c h e A b h a n d l u n g Von den berühmten Malern. LITERATUR: H a n s F e r t i g : N e u e s a u s d e m l i t e r a r i s c h e n N a c h l a s s e d e s H u m a n i s t e n J. B . W ü r z b u r g 1907. - M a r i a F r a n c :

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D a s „ O d e p o r i c o n " d e s J. B. D i s s . W i e n 1945. - R i c h a r d N e w a l d : B „ J. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 82. - H o r s t P r e i s s : B ö h m e n , w i e e s J. B . v o n 1 4 8 8 - 9 4 e r l e b t e . M ü n c h e n 1958. K l a u s A r n o l d : B., J. In: L e x M A , B d . 2, 1983, S p . 1163. E m m a n u e l v o n S e v e r u s : J. B . ( 1 4 7 8 - 1 5 1 6 ) . In: A s c h a f f e n b u r g e r J a h r b u c h 10 ( 1 9 8 6 ) S . 2 0 7 - 2 1 2 . - K l a u s A r n o l d : J. B . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 16. H r s g . v. A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1996, S. 4 9 - 5 6 . B u z , Carl Christoph, Ingenieur, Fabrikant, * 6 . 4 . 1803 W i e s e n b r o n n b e i K i t z i n g e n , τ 18. 10. 1870 A u g s b u r g . B., S o h n e i n e s M i l i t ä r s i m k g l . b a y e r i s c h e n K r i e g s m i n i s t e rium, schlug zunächst ebenfalls eine militärische Laufbahn e i n . 1835 s c h i e d er als M i l i t ä r i n g e n i e u r - O b e r l e u t n a n t a u s , um eine Stelle beim „Aktienverein M ü n c h e n - A u g s b u r g e r E i s e n b a h n " a n z u n e h m e n , u n d l e i t e t e seit 1 8 3 8 d e n B a u d e r T e i l s t r e c k e N a n n h o f e n - A u g s b u r g . 1844 p a c h t e t e B. z u s a m m e n mit seinem S c h w a g e r Carl August —»Reichenbach d i e M a s c h i n e n f a b r i k L u d w i g —»Sanders u n d w a n d e l t e d i e s e n a c h d e m K a u f ( 1 8 5 5 ) in e i n e A G u m ( 1 8 5 7 ) . N a c h d e m A u s s c h e i d e n R e i c h e n b a c h s 1861 h a t t e B. d i e a l l e i n i g e G e s c h ä f t s f ü h r u n g i n n e u n d k o n z e n t r i e r t e s i c h auf d i e B e r e i che E i s e n b a h n b r ü c k e n b a u und Militärlieferungen. 1864 g a b er d i e L e i t u n g d e s U n t e r n e h m e n s an s e i n e n S o h n H e i n r i c h v o n —>B. w e i t e r . N e b e n s e i n e m E n g a g e m e n t f ü r d i e M a s c h i n e n f a b r i k A u g s b u r g A G w a r B. M i t b e g r ü n d e r d e r B a u m w o l l f e i n s p i n n e r e i in A u g s b u r g u n d b e t ä t i g t e s i c h in d e r G a s und Zündholzindustrie. Seit 1854 gehörte er d e m Magistratsrat d e r S t a d t A u g s b u r g a n . LITERATUR: H e r m a n n - J o s e f R u p i e p e r : A r b e i t e r u n d A n g e s t e l l t e im Z e i t a l t e r d e r I n d u s t r i a l i s i e r u n g . E i n e s o z i a l geschichtliche Studie am Beispiel der M a s c h i n e n f a b r i k e n A u g s b u r g und Nürnberg (M.A.N.) 1837-1914. F r a n k f u r t / M a i n u . a . 1982. - D i r k S c h u m a n n : B a y e r n s U n t e r n e h m e r in G e s e l l s c h a f t u n d S t a a t , 1 8 3 4 - 1 9 1 4 . F a l l s t u d i e n zu H e r kunft und Familie, politischer Partizipation und staatlichen A u s z e i c h n u n g e n . G ö t t i n g e n 1992. B u z , Heinrich Ritter von, Ingenieur, Industrieller, * 1 7 . 9 . 1833 E i c h s t ä t t , t 8. 1. 1 9 1 8 A u g s b u r g . N a c h d e m S t u d i u m a n d e r P o l y t e c h n i s c h e n S c h u l e in A u g s b u r g u n d a m P o l y t e c h n i k u m in K a r l s r u h e w a r B., S o h n v o n C a r l —»B., als I n g e n i e u r i m E l s a ß , in P a r i s u n d L o n d o n t ä t i g . 1857 trat er in d i e M a s c h i n e n f a b r i k A u g s b u r g A G e i n , d e r e n a l l e i n v e r a n t w o r t l i c h e r D i r e k t o r er s e i t 1864 w a r . 1873 w u r d e hier die erste Rotationsmaschine für den Zeitungsdruck entw i c k e l t , 1879 b a u t e m a n als e r s t e d e u t s c h e F a b r i k e i n e lieg e n d e z w e i k u r b e l i g e V e r b u n d d a m p f m a s c h i n e , 1888 gefolgt von einer D a m p f m a s c h i n e mit dreistufiger D a m p f e x p a n s i o n , d i e d a s U n t e r n e h m e n w e l t b e r ü h m t m a c h t e . 1 8 9 3 S c h l o ß B. d e n V e r t r a g m i t R u d o l f —> D i e s e l , d e r v i e r J a h r e s p ä t e r z u r Entwicklung des ersten Ölverbrennungsmotors führte, d e m bald der Bau des S c h i f f s d i e s e l m o t o r s folgte. 1898 verein i g t e B. d i e A u g s b u r g e r F i r m a m i t d e r M a s c h i n e n f a b r i k - A G N ü r n b e r g zur Vereinigten M a s c h i n e n f a b r i k A u g s b u r g und M a s c h i n e n b a u g e s e l l s c h a f t N ü r n b e r g A G (seit 1909 M A N ) , d e r e n G e n e r a l d i r e k t o r er bis 1913 w a r . LITERATUR: G e o r g S t r ö ß n e r : Β., H . v. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 85 f. - E r i c h v o n K u r z e l - R u n t s c h e i n e r : H . R i t t e r v. B. In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 10. H r s g . v. W o l f g a n g Z o r n . W e i ß e n h o r n 1973, S. 3 1 9 - 3 6 0 . H e r m a n n - J o s e f R u p i e p e r : A r b e i t e r u n d A n g e s t e l l t e im Z e i t alter d e r I n d u s t r i a l i s i e r u n g . E i n e s o z i a l g e s c h i c h t l i c h e S t u d i e am Beispiel der Maschinenfabriken Augsburg und Nürnberg (M.A.N.) 1837-1914. F r a n k f u r t / M a i n u.a. 1 9 8 2 . - D i r k S c h u m a n n : B a y e r n s U n t e r n e h m e r in G e s e l l s c h a f t u n d S t a a t , 1 8 3 4 - 1 9 1 4 . F a l l s t u d i e n zu H e r k u n f t u n d F a m i l i e , p o l i t i scher Partizipation und staatlichen Auszeichnungen. Götting e n 1992.

Bys B y s , Johann Rudolf, auch Byss, Maler, getauft 11.5.1662 Chur, t 11. 12. 1738 Würzburg. Der aus einem verarmtem Solothurner Patriziergeschlecht stammende B. wurde zunächst von seinem Vater unterrichtet, bildete sich aber in erster Linie autodidaktisch aus und begab sich auf Studienreisen durch Deutschland, Holland, England und Italien, bevor er sich um 1689 in Prag niederließ, wo er 1692 das Bürgerrecht erwarb. Seit 1694 in die dortige Malerzunft aufgenommen, war er zunehmend als Dekorationsmaler für den böhmischen Adel tätig, führte u.a. Malereien im Prager Stracka-Palais aus und hatte die Aufsicht über die Gemäldegalerie des Grafen Czernin. Als angesehener Künstler wurde er 1704 von Kaiser Leopold I. mit der Ausmalung des Residenzsaales sowie der Bibliothek der Hofburg

in Wien beauftragt, begab sich 1707 auf eine Reise nach Italien und war seit 1713, im Dienst der Fürsten —> Schönborn stehend, in Franken, Württemberg, Breslau und seit 1729 in Wien tätig, wo er mit der Deckenausmalung im Hauptsaal der Reichskanzlei betraut wurde. 1736 folgte ß. dem Ruf als Leiter der Innenausstattung der Würzburger Residenz, wo er mit dem Architekten Balthasar - » N e u m a n n zusammenarbeitete. Neben Monumentalmalerei hinterließ B. Stilleben und Tafelgemälde. LITERATUR: Margarete Braun-Ronsdorf: B„ J. R. In: NDB, Bd. 3, 1957, S. 86 f. - Bernd Martin Mayer: J. R. B. Studien zu Leben und Werk. München 1994. - Ders.: B„ J. R. In: AKL, Bd. 15, 1997, S. 427 f.

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c C a e s a r , Johann Martin, auch Caesare, Cesare, Giovanni, Komponist, * vor 1590 wahrscheinlich in Italien, •r 6 . 2 . 1667 M ü n c h e n . C. ist seit 1603 als Posaunist in Udine nachweisbar. 1605 verließ er Udine und war seit etwa 1 6 1 0 Kammerdiener des Markgrafen Karl von Burgau in Günzburg/Donau und als oberster Musiker Mitglied der Hofkapelle. Seit 1615 im Dienst des bayerischen Herzogs, wurde er 1622 Kammerdiener des Kurfürsten —»Maximilian I. C . bildete viele Musiker aus. S e i n e Kompositionen, darunter ein Magnificat und mehrere geistliche Konzerte, erschienen zum Teil in S a m melwerken. LITERATUR: Franz K ö r n d l e / ( A d o l f Layer): C., J. M . In: M G G 2 P , B d . 3, 2 0 0 0 , S p . 1545. - A . Lindsey Kirwan/ Steven Saunders: Cesare, Giovanni Martino. In: N G r o v e D , B d . 5, 2 2 0 0 1 , S . 3 9 0 . C a e s a r , Johann Melchior, eigentl. Kayser, Komponist, * um 1648 Zabern (Elsaß), f 1 8 . 1 0 . 1692 Augsburg. C., Sohn eines Schulmeisters und Sakristans, erhielt ersten musikalischen Unterricht beim Schulmeister an der Zaberner Lateinschule, Urban Ludwig Murschhauser, und sang als Chorknabe an der Stiftskirche. Seit 1663 studierte er an der Univ. Würzburg, w o er vor allem vom Hofkapellmeister Philipp Friedrich —»Buchner geprägt wurde. C . war seit 1677 Domkapellmeister in Breslau und seit 1679 „Capell e n m e i s t e r " in Würzburg. Neben Instrumentalwerken ( u . a . Lustiger Balletten erster Teil, bestehend aus LX Intraden [...] von 4 Instrumenten) komponierte er u. a. kirchenmusikalische Werke (Offertorien, M e s s e n ) . LITERATUR: Günther Schmidt: C., J . M . In: N D B , B d . 3, 1957, S . 88. - Peter Tenhaef: C., J. M . In: M G G 2 P , Bd. 3, 2 0 0 0 , S p . 1 5 4 6 - 1 5 4 9 . - A d o l f Layer/Hermann Ullrich: C., J . M . In: N G r o v e D , B d . 4, 2 2 0 0 1 , S . 7 9 1 f. C a i n , Hans, Pathologe, * 1 2 . 5 . 1 9 1 9 Stendal, t 1 1 . 6 . 1 9 8 3 Stuttgart. Nach dem Studium und der Promotion ( 1 9 4 4 ) in Würzburg wurde C . zum Militärdienst eingezogen. Aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, arbeitete er am Pathologischen Institut in Nürnberg, wechselte 1 9 5 4 nach Würzburg und habilitierte sich dort mit der Studie Geschwulstzellenausbreitung in die Lunge, innerhalb der Lunge und über die Lunge hinaus. 1964 ging er nach Stuttgart, wo unter seiner Leitung 1968 eine Abteilung für Elektronenmikroskopie, ein Zytologisches L a b o r und eine Abteilung für Immunpathologie eingerichtet wurden. Seit 1978 war C. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pathologie. C a l i g a - I h l e , Auguste, Sängerin, * 1 3 . 4 . 1 8 6 2 Arolsen (Waldeck), τ 7 . 6 . 1 9 3 1 München. Als Schülerin von Mathilde Marchesi de Castrone wurde C.-I. in Wien ausgebildet und erhielt dann ein Engagement am Frankfurter Opernhaus. G e m e i n s a m mit ihrem späteren Mann, dem Tenoristen Friedrich C a l i g a - R e h , nahm sie in der R o l l e der Brünnhilde im Ring des Nibelungen an der Tournee des Richard-Wagner-Ensembles unter Angelo Neumann teil. Nach ihrer Heirat 1883 sang sie in Augsburg, Basel, Mainz, Halle/Saale und schließlich in Dessau. S i e war dort sowie später in Weimar und München auch als Gesangspädagogin tätig.

C a l i s i u s , Johann Heinrich, auch Chloridans, evang. T h e o loge, Dichter, * 1633 Wohlau (Schlesien), τ 3 0 . 3 . 1697 Gaildorf bei Limburg. Der Sohn eines herzoglichen Leibarztes besuchte die Universitäten Leipzig und Straßburg und fand früh Kontakt zum Nürnberger Dichterkreis der „Pegnitzschäfer", in deren Stil er 1655 einen Gedichtband herausgab. E r wurde zunächst Privatlehrer in Stuttgart, dann Pfarrer in Münster/Neckar und Archidiakon in Göppingen. Von dort aus folgte er einem R u f des Grafen von Limpurg-Gaildorf als Hofprediger nach Sulzbach und später als Superintendent nach Gaildorf. Seine geistlichen Lieder erschienen 1654 unter dem Titel Andächtige Hauskirche. C a l k e r , Fritz van, Jurist, * 2 4 . 1 0 . 1 8 6 4 Wesel, * 1 5 . 5 . 1957 M o o s a c h bei Grafing. C., Bruder von Wilhelm van —»C., studierte an den Universitäten Freiburg/Breisgau, München und Berlin. Seiner Promotion in München 1888 {Das Recht des Militärs zum administrativen Waffengebrauch) folgte 1891 die Habilitation in Halle. Seit 1895 Extraordinarius, wurde er 1 8 9 6 als Prof. des Straf-, Strafprozeß- und Zivilprozeßrechts nach Straßburg berufen. C. wirkte seit 1 9 0 2 als K o m m i s s i o n s mitglied bei der Revision des Strafprozeßordnung und des Strafrechts mit. 1921 folgte er einem R u f als Prof. des Strafrechts und der Gesetzgebungspolitik an die Münchner Univ., w o er bis zu seiner Emeritierung 1 9 3 4 lehrte. C . publizierte juristische und politologische Forschungsbeiträge und A b handlungen (u. a. Wesen und Sinn der politischen Parteien, 1928, 2 1 9 3 0 ) . WEITERE WERKE: Grundriß des Strafrechts. München 1916. - R e c h t und Weltanschauung. Mannheim 1924. Einführung in die Politik. München 1927. C a l k e r , W i l h e l m van, Jurist, * 1 . 5 . 1869 Reutin bei Lindau, τ 1 5 . 4 . 1937. Der Bruder von Fritz van —>C. ergänzte seine juristischen Studien, die er in München und Berlin absolviert und 1895 abgeschlossen hatte, durch ein landwirtschaftliches Studium an den Landwirtschaftlichen Akademien in Weihenstephan und Hohenheim sowie an der T H M ü n c h e n . E r trat in den bayerischen Justiz- und Verwaltungsdienst ein und wurde 1 8 9 8 zum Bezirksamtsassessor in Mallersdorf ernannt. 1900 promoviert ( D i e Anfänge des badischen Budgetrechts), habilitierte er sich im selben Jahr in Freiburg/Breisgau für Staats- und Verwaltungsrecht und erhielt 1903 einen R u f als Ordinarius nach G i e ß e n . 1913 wechselte er nach Kiel, kehrte aber 1919 nach Freiburg zurück, w o er bis zu seiner Emeritierung 1935 als Prof. wirkte. S e i n e Forschungsbeiträge sind großenteils verfassungs- und völkerrechtlichen Fragen gewidmet (Die völkerrechtliche Sicherung der wirtschaftlichen Freiheit zu Friedenszeiten, 1918). WEITERE W E R K E : Das Staatsrecht des Großherzogtums Hessen. Tübingen 1913. - Das Problem der Meeresfreiheit und die deutsche Völkerrechtspolitik. J e n a 1917. C a l l e n b a c h , Franz, Jesuit, Dramatiker, * 10. 1 . 1 6 6 3 Dittwar bei Tauberbischofsheim, τ 3 . 2 . 1 7 4 3 Darmstadt. Der Sohn eines Amtsschreibers besuchte das Jesuitengymnasium in Würzburg, trat 1683 in M a i n z in den Jesuitenorden ein und war 1 6 8 5 - 9 0 als Pädagoge in B a m b e r g tätig. Die Jahre 1 6 9 4 - 9 7 und 1 7 0 3 - 2 1 verbrachte er als Prediger

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Callwey und L e h r e r an der Wetzlarer J e s u i t e n - R e s i d e n z , d a z w i s c h e n w i r k t e er als Prinze η erzieh er in W a n f r i e d (1697), als Lehrer a m B a m b e r g e r Jesuitenkolleg ( 1 6 9 8 ) und als M i s s i o n a r im elsässischen H a g e n a u (1702). Seit 1721 leitete er die Jesuit e n s c h u l e in W ü r z b u r g , bis er 1725 als Sekretär des Provinzials der o b e r d e u t s c h e n O r d e n s p r o v i n z w i e d e r u m nach B a m b e r g zog. In der Wetzlarer Zeit schrieb C. acht satirische K o m ö d i e n mit gesellschaftskritischen A n s p i e l u n g e n u . a . auf M i ß s t ä n d e im R e i c h s k a m m e r g e r i c h t (Wurmatia Wurmland, 1714), die b e i m z e i t g e n ö s s i s c h e n P u b l i k u m sehr beliebt waren. WEITERE WERKE: Uti ante hac, auff die alte Hack, olim a u t e m non sie. N ü r n b e r g 1714. - A l m a n a c h Welt-, Sitten-, Statt-, M a r t e r - C a l e n d e r , gerichtet auf alle Schaltj a h r . N ü r n b e r g 1714. - Eclipses politico-morales. N ü r n b e r g 1715. - Puer c e n t u m a n n o r u m sive Heteroclitus r e p u e r a s c e n tis m u n d i genius. [ N ü r n b e r g ] 1715. - Q u a s i , sive M u n d u s . N ü r n b e r g 1715. - Q u a s i vero, der h i n c k e n d e Bott hat sich w o h l . S i v e N o v e l l a e politico-morales. N ü r n b e r g 1715. LITERATUR: R u d o l f D ä m m e r t : F. C. und seine satirischen K o m ö d i e n . Stuttgart 1903. - Kurt Schreinert: C., F. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 95 f. C a l l w e y , G e o r g (Dietrich Wilhelm), Verleger, * 2 2 . 1 0 . 1 8 5 4 H a m m , i 2 5 . 2 . 1931 M ü n c h e n . C., S o h n eines L o h g e r b e r s und A c k e r b ü r g e r s , erhielt e i n e b u c h h ä n d l e r i s c h e A u s b i l d u n g in H a m m , Berlin, Leipzig, Düsseldorf und A u g s b u r g , b e v o r er sich, dreißigjährig, in M ü n c h e n niederließ. Dort g r ü n d e t e er 1884 einen e i g e n e n Verlag, d e m er 1903 in Z u s a m m e n a r b e i t mit G u s t a v K a s t n e r e i n e D r u c k e r e i h i n z u f ü g t e . Die ersten belletristischen Verl a g s e r s c h e i n u n g e n w u r d e n bald d u r c h die M a l e r z e i t u n g „ D i e M a p p e " und w e i t e r e Titel aus d e m Bereich der bildenden K u n s t und Architektur abgelöst. Wichtigstes Projekt w u r d e die seit 1894 von F e r d i n a n d Avenarius h e r a u s g e g e b e n e Zeitschrift „ D e r K u n s t w a r t " . C. w a r 1902-27 G e s c h ä f t s f ü h r e r des von Avenarius g e g r ü n d e t e n D ü r e r - B u n d e s , d e s s e n S c h r i f t e n e b e n f a l l s in seiner V e r l a g s b u c h h a n d l u n g erschienen. LITERATUR: B ö r s e n v e r e i n der D e u t s c h e n B u c h h ä n d l e r zu L e i p z i g (Hrsg.): K u n s t w a r t , D ü r e r b u n d , B u c h h a n d e l . D e n k schrift und Protest g e g e n die Mittelstelle f ü r Volksschriften. L e i p z i g 1913. - M a x Dingler: C „ G. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 9 8 . - A l m a n a c h des Verlages G e o r g W . C a l l w e y zum 7 5 . Jahr. M ü n c h e n 1959. - G e r h a r d Kratzsch: K u n s t w a r t und Diirerbund. Ein Beitrag zur G e s c h i c h t e der G e b i l d e t e n im Zeitalter des I m p e r i a l i s m u s . G ö t t i n g e n 1969. - H u n d e r t J a h r e Verlag G e o r g D . W . C a l l w e y . M ü n c h e n 1984. - G e o r g Jäger: G e o r g D. W . C a l l w e y , „ K u n s t w a r t " und D ü r e r b u n d . In: Ders. (Hrsg.): G e s c h i c h t e des d e u t s c h e n B u c h h a n d e l s im 19. und 20. J a h r h u n d e r t . B d . 1. F r a n k f u r t / M a i n 2 0 0 1 , S. 6 3 3 f.

C a m e r a r i u s , J o a c h i m d . Ä . , eigentl. J. K a m m e r m e i s t e r , H u m a n i s t , Philologe, * 1 2 . 4 . 1500 B a m b e r g , f 17.4. 1574 Leipzig. A l s S t u d e n t in L e i p z i g (seit 1512) k o n z e n t r i e r t e sich C. besonders auf die griechische S p r a c h e . Er w e c h s e l t e 1518 an die E r f u r t e r Univ. und w u r d e Mitglied des dortigen H u m a nistenkreises. Seit 1521 in Wittenberg, f r e u n d e t e er sich mit —»Melanchthon an und ü b e r n a h m durch d e s s e n Vermittlung 1526 die Direktion des neuerrichteten G y m n a s i u m s in N ü r n berg. C., der 1535 e i n e m Ruf als Prof. nach T ü b i n g e n folgte und 1541 in gleicher Funktion n a c h L e i p z i g zurückkehrte, leitete die r e f o r m a t o r i s c h e U m g e s t a l t u n g der b e i d e n U n i v e r sitäten. W e g e n seiner Ü b e r s e t z u n g e n (ins Lateinische) und Editionen klassischer Texte gilt er als einer der b e d e u t e n d sten Philologen seiner Zeit. Er selbst v e r f a ß t e neben p ä d a g o gischen Arbeiten ( P r a e c e p t a morum ac vitae, 1544) theolog i s c h e und h i s t o r i s c h - b i o g r a p h i s c h e S c h r i f t e n . C. w a r der Vater von J o a c h i m —»C. d . J . und von Philipp —»C.

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WEITERE WERKE: S y m b o l a et e m b l e m a t a (naturae). Hrsg. v. H e i n o Reinitzer. 2 Bde., G r a z 1986-88. LITERATUR: Friedrich Stählin: C , J. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 104 f. - G e r h a r d P f e i f f e r : J. C. In: F r ä n k i s c h e Lebensbilder. Bd. 7. Hrsg. v. G e r h a r d P f e i f f e r / A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1977, S. 9 7 - 1 0 8 . - H e r m a n n W e n d o r f : J. C. In: F r a n z Lau (Hrsg.): H e r b e r g e n der Christenheit. Jahrb u c h für d e u t s c h e K i r c h e n g e s c h i c h t e 1 (1957) S. 3 4 - 8 7 . Frank B a r o n (Hrsg.): J. C. ( 1 5 0 0 - 1 5 7 4 ) . M ü n c h e n 1978 (mit Bibliographie). - Carol A n n e t t e Staswick: J. C. and the Republic of Letters in the age of the R e f o r m a t i o n . Ann Arbor, M i c h i g a n 1998. - S t e p h a n Kunkler: Z w i s c h e n H u m a n i s m u s und R e f o r m a t i o n . D e r H u m a n i s t J. C. im Wechselspiel von p ä d a g o g i s c h e m Pathos und t h e o l o g i s c h e m Ethos. H i l d e s h e i m u . a . 2000. - Rainer K ö ß l i n g / G ü n t h e r Wartenberg (Hrsg.): J. C. T ü b i n g e n 2 0 0 3 . C a m e r a r i u s , J o a c h i m d . J . , M e d i z i n e r , * 6. 11. 1534 N ü r n b e r g , i 11. 10. 1598 N ü r n b e r g . D e r S o h n von J o a c h i m —>C. d . Ä . und Bruder von Philipp —> C. studierte in Wittenberg, w o —> M e l a n c h t h o n zu seinen L e h r e r n gehörte, und in L e i p z i g M e d i z i n , hielt sich dann zwei Jahre in Breslau auf und setzte seine Studien in P a d u a und B o l o g n a fort ( P r o m o t i o n 1562). 1564 e r f o l g t e seine Ern e n n u n g zum Stadtarzt von N ü r n b e r g und bald darauf z u m Leibarzt des B a m b e r g e r F ü r s t b i s c h o f s Veit von —»Würtzburg. C., der sich in N ü r n b e r g , w o er auch einen B o t a n i s c h e n Garten einrichtete, erfolgreich f ü r eine N e u o r d n u n g des Ges u n d h e i t s w e s e n s einsetzte, w u r d e 1592 z u m Vorsteher des n e u g e g r ü n d e t e n C o l l e g i u m M e d i c u m gewählt. Von seinen V e r ö f f e n t l i c h u n g e n w a r e n i n s b e s o n d e r e die b o t a n i s c h e n Studien von B e d e u t u n g ( H o r m s medicus etphilosophicus, 1588, N e u a u s g a b e der C o m m e n t a r i e n des Pietro A n d r e a Mattioli zu Dioscorides, 1586). Er war der Vater von L u d w i g —>C. C a m e r a r i u s , L u d w i g , S t a a t s m a n n , * 22. 1. 1573 N ü r n berg, t 4. 10. 1651 Heidelberg (?). D e r Sohn von J o a c h i m —>C. d . J . w i d m e t e sich in Leipzig, Helmstedt, Altdorf und Basel d e m S t u d i u m der R e c h t e und praktizierte nach der P r o m o t i o n (1597) am Reichsk a m m e r g e r i c h t in S p e y e r . Seit 1598 stand er im Dienst des K u r f ü r s t e n von der Pfalz. N a c h d e m er 1603 und 1608 der pfälzischen R e i c h s t a g s g e s a n d t s c h a f t angehört hatte, rückte er 1611 als G e h e i m e r R a t z u m eigentlichen Leiter der k u r p f ä l z i s c h e n Reichspolitik auf. C. ging 1619 mit —»Friedrich V. nach Prag und w u r d e im f o l g e n d e n Jahr b ö h m i s c h e r G e h e i m e r Rat und Vizekanzler in Schlesien. N a c h der Schlacht am W e i ß e n Berg v e r s u c h t e er, im sog e n a n n t e n Kanzleienstreit die p f ä l z i s c h e S c h u l d am Kriegsa u s b r u c h publizistisch zu w i d e r l e g e n , bis er 1623 im H a a g Leiter der p f ä l z i s c h e n Exilpolitik w u r d e . 1626-41 w a r C. s c h w e d i s c h e r G e s a n d t e r in den N i e d e r l a n d e n , ließ sich 1645 in G r o n i n g e n nieder und kehrte k u r z vor seinem Tod nach Heidelberg zurück. LITERATUR: Friedrich H e r m a n n Schubert: L. C. 1573-1651. K a l l m ü n z 1955. - Ders.: C., L. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 105-107. - A n t o n Ernstberger (Hrsg.): L. C. und Lukas Friedrich B e h a i m . Ein politischer B r i e f w e c h s e l über d e n Verfall des R e i c h e s 1636-48. M ü n c h e n 1961. C a m e r a r i u s , Philipp, Jurist, Polyhistor, * 1 6 . 5 . 1 5 3 7 T ü b i n g e n , t 2 3 . 6 . 1624 N ü r n b e r g . D e r Sohn von J o a c h i m —»C. d . Ä . studierte in Leipzig, T ü b i n g e n und Straßburg und u n t e r n a h m 1563-65 e i n e Studienreise nach Italien. Bei e i n e m A u f e n t h a l t in R o m geriet er in die H ä n d e der Inquisition und w u r d e eingekerkert, aber i n f o l g e ö f f e n t l i c h e r Proteste von d e u t s c h e r Seite w i e d e r freigelassen. N a c h der P r o m o t i o n 1569 in Basel z u m D r . j u r . ließ er sich in N ü r n b e r g als R a t s k o n s u l e n t nieder und erhielt 1581 die Stelle des ersten P r o k a n z l e r s der n e u g e g r ü n d e t e n

Canaris Univ. Altdorf. C. n a h m a u t o b i o g r a p h i s c h e E r i n n e r u n g e n und H o c h s c h u l r e d e n in sein Werk auf, das der mit der Spätrenaiss a n c e a u f k o m m e n d e n Konversationsliteratur z u z u r e c h n e n ist (Opern horarum subcisivarittn sive Meditationes historicae, 1591). C a m e r l o h e r , Joseph Anton, Musiker, Komponist, * 4 . 7 . 1710 M u r n a u , i 1 7 . 6 . 1 7 4 3 M ü n c h e n . C., S o h n eines Gerichtsschreibers b e i m Ettalschen Pflegegericht, studierte bis 1731 in Ettal. Z w i s c h e n 1734 und 1741 schrieb er n e u n i n z w i s c h e n verloren g e g a n g e n e Fas t e n m e d i t a t i o n e n f ü r die C o n g r e g a t i o Latina B e a t a e Virginis in M ü n c h e n . 1739 w u r d e er K a m m e r k o m p o n i s t am dortigen Hof und begleitete 1742 K u r f ü r s t Karl A l b r e c h t zu seiner K r ö n u n g zum Kaiser des Heiligen R ö m i s c h e n R e i c h e s (als —> Karl VII.) nach F r a n k f u r t . Viele K o m p o s i t i o n e n C.s w u r d e n nach s e i n e m T o d s e i n e m B r u d e r Placidus —>C. zugeschrieben. Überliefert sind m i n d e s t e n s 4 3 S i n f o n i e n , 2 0 Triosonaten, acht geistliche W e r k e und eine O p e r . LITERATUR: Gertraud H a b e r k a m p : Die O p e r La c l e m e n z a di Tito von J. A. C. In: C o l l e c t a n e a m o z a r t i a n a , T u t z i n g 1988, S. 5 9 - 7 1 . - Robert M ü n s t e r : Die M ü n c h n e r Fastmeditationen von 1724 bis 1774 und ihre K o m p o n i s t e n . In: Festschrift F r a n z K r a u t w u r s t . Hrsg. v. F r i e d h e l m Brusniak und Horst L e u c h t m a n n . T u t z i n g 1989, S. 4 1 3 - 4 3 3 . - Suz a n n e Forsberg: T h e s y m p h o n i e s of Placidus von C a m e r l o her ( 1 7 1 8 - 1 7 8 2 ) and J. A . C. ( 1 7 1 0 - 1 7 4 3 ) . A n investigation of style and authorship. A n n A r b o r , M i c h i g a n 1990. - Dies.: C., J. A. In: M G G 2 P , Bd. 4, 2 0 0 0 , Sp. 19 f. - Dies.: C., J. A. In: N G r o v e D , Bd. 4, 2 2001, S. 8 7 0 f. C a m e r l o h e r , Placidus ( C a j e t a n u s Lauentius) von, kath. T h e o l o g e , K o m p o n i s t , * 9 . 8 . 1718 M u r n a u , i 2 1 . 7 . 1782 Frei sing. Als S c h ü l e r der R i t t e r a k a d e m i e Ettal erhielt C., B r u d e r von J o s e p h A n t o n —»C., Gerichts schreibers b e i m Ettalschen Pflegegericht, auch eine m u s i k a l i s c h e A u s b i l d u n g . Später studierte er T h e o l o g i e und e m p f i n g 1744 in Freising die Priesterweihe. N a c h Vollendung seiner musikalischen A u s b i l d u n g in M ü n c h e n w u r d e er in Frei sing z u m fürstbischöflichen H o f k a p e l l m e i s t e r ernannt. Seit 1748 w a r er K a n o n i k u s am Stift in St. Veit bei Freising, bis er 1753 z u m St.-Andreas-Stift in Freising w e c h s e l t e . Er begleitete Fürstbischof —»Johann T h e o d o r von Freising auf seinen zahlreichen Reisen und w a r im B i s t u m Lüttich, das j e n e m unterstellt war, als K a m m e r m u s i k e r tätig. C. k o m p o n i e r t e vor allem Sinfonien ( m i n d e s t e n s 29) und k i r c h e n m u s i k a l i s c h e Werke. LITERATUR: B e n n o Ziegler: P. v. C. ( 1 7 1 8 - 8 2 ) . D e s altb a y e r i s c h e n K o m p o n i s t e n L e b e n und Werk. Freising 1919. Karl G u s t a v Feilerer: C., P. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 108. - Matthias M a y e r : Ein f ü r s t b i s c h ö f l i c h e r H o f k o m ponist. M ü n c h e n 1977. - S u z a n n e Forsberg: T h e s y m p h o nies of P. v. C. ( 1 7 1 8 - 1 7 8 2 ) and J o s e p h A n t o n C a m e r l o h e r ( 1 7 1 0 - 1 7 4 3 ) . A n investigation of style and authorship. A n n Arbor, M i c h i g a n 1990. - Dies.: C., P. In: M G G 2 P , Bd. 4, 2000, Sp. 2 0 - 2 4 . - Dies.: C., P. v. In: N G r o v e D , Bd. 4, 2 2001, S. 871 f. S u z a n n e Forsberg: T h e s y m p h o n i e s of P. v. C. ( 1 7 1 8 - 8 2 ) und J o s e p h C. (1710-43). A n n Arbor, M i c h i g a n 1990. C a m p e , (August) Friedrich (Andreas), Verleger, * 13.9. 1777 D e e n s e n bei H o l z m i n d e n , + 9 . 8 . 1 8 4 6 Nürnberg. C. w u r d e bei seinem Onkel J o a c h i m Heinrich C. z u m B u c h h ä n d l e r a u s g e b i l d e t und arbeitete 1797-99 als G e h i l f e in der B u c h h a n d l u n g N i c o l o v i u s in K ö n i g s b e r g . G e m e i n s a m mit seinem B r u d e r A u g u s t C. g r ü n d e t e er 1801 ein Literarisches M u s e u m in H a m b u r g , zog j e d o c h 1803 n a c h Fürth und e r ö f f n e t e einen eigenen Verlag mit B u c h h a n d l u n g und L e i h b ü c h e r e i . 1805 ließ er sich e n d g ü l t i g in N ü r n b e r g nieder, w o er sein U n t e r n e h m e n durch A n k a u f der B u c h - und

M u s i k a l i e n h a n d l u n g S e l i g m a n n erweiterte. 1825 e r w a r b er e i n e Druckerei und vertrieb u . a . Bilder und L a n d k a r t e n . Seit 1823 an der Spitze der R e f o r m b e s t r e b u n g e n im d e u t s c h e n B u c h h a n d e l , setzte C. g e m e i n s a m mit B e r n h a r d Friedrich Voigt 1825 in Leipzig eine n e u e B ö r s e n o r d n u n g durch und w u r d e M i t b e g r ü n d e r und bis 1828 erster Vorsitzender des Börsenvereins deutscher Buchhändler. LITERATUR: A u g u s t Jegel: F. C. N ü r n b e r g u. a. 1947. - H a n s Lülfing: C., F. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 110. - Elisabeth Rheynst: F. C. und sein Bilderbogen-Verlag zu N ü r n b e r g . N ü r n b e r g 1962. C a m p e n d o n k , Heinrich ( M a t t h i a s Ernst), Maler, G r a p h i ker, * 3 . 1 1 . 1889 Krefeld, ί 9 . 5 . 1957 A m s t e r d a m . C. b e s u c h t e als Schüler von Jan T h o r n Prikker die K r e f e l d e r Kunstgewerbeschule. Auf Einladung Franz M a r c s Schloß er sich 1912 d e m „Blauen R e i t e r " an, zog nach Sindelsdorf ( O b e r b a y e r n ) und beteiligte sich an den ersten Ausstellungen der K ü n s t l e r g r u p p e . N a c h der T e i l n a h m e a m Ersten Weltkrieg 1914-16 lebte er als freier Künstler in S e e s h a u p t , bis er 1922 nach Krefeld z u r ü c k k e h r t e . Von 1923 an w a r er Mitglied weiterer K ü n s t l e r g r u p p e n ( u . a . N e u e Sezession M ü n c h e n , Freie S e z e s s i o n Berlin). Seit 1926 Prof. an der D ü s s e l d o r f e r K u n s t a k a d e m i e , w u r d e C. 1933 von d e n Nationalsozialisten abgesetzt und e m i g r i e r t e n a c h Holland, w o er als Prof. an der A m s t e r d a m e r R e i c h s a k a d e m i e lehrte. N a c h 1945 beteiligte er sich w i e d e r an A u s s t e l l u n g e n in der Bundesrepublik D e u t s c h l a n d und entwarf u. a. K i r c h e n f e n s t e r f ü r M ü n s t e r und D ü s s e l d o r f . LITERATUR: M a t h i a s T . E n g e l s / G e r h a r t S ö h n : H. C. D a s G r a p h i s c h e Werk. Düsseldorf 1996. - A n d r e a F i r m e n i c h : C „ H. In: Α KL, Bd. 16, 1997, S. 28 f. - M a r g a r e t h e J o c h i m sen: H. C. - Josef Strater. B o n n 1997. - Burkhard L e i s m a n n (Hrsg.): R e f o r m z w a n g . Z u r F r ü h g e s c h i c h t e der M o d e r n e im R h e i n l a n d . A h l e n 1999. - Elisabeth W a n h o f f : H. C. B o n n 2001. - H. C. Die zweite L e b e n s h ä l f t e eines Blauen Reiters. Z w o l l e 2001. - B a r b a r a A l m s (Hrsg.): M e l a n c h o l i e und O r n a m e n t . H. C. D a s m a l e r i s c h e S p ä t w e r k . B r e m e n 2 0 0 2 . C a m p i , A n t o n i a , Sängerin, * 10. 12. 1773 Lublin (Polen), + 1. 10. 1822 M ü n c h e n . Die Tochter eines p o l n i s c h e n M u s i k e r s debütierte 1785 bei der Italienischen O p e r n g e s e l l s c h a f t in Warschau, mit der sie in der f o l g e n d e n Zeit e r f o l g r e i c h in P r a g und Leipzig auftrat. Seit 1801 sang die Sopranistin im T h e a t e r an der W i e n , bis sie 1818 an die W i e n e r H o f o p e r engagiert w u r d e . S o w o h l dort w i e bei Gastspielen in D r e s d e n , F r a n k f u r t , M ü n c h e n , Stuttgart und Berlin feierte sie u. a. als Königin der N a c h t in M o z a r t s Zauke rfiöte g r o ß e E r f o l g e und w a r seit 1820 k. k. österr. K a m m e r s ä n g e r i n . Bei der A u f l ö s u n g des H o f o p e r n E n s e m b l e s w u r d e sie 1822 entlassen und zog nach M ü n c h e n . C a n a l , Gilbert von, Maler, * 2 6 . 1 2 . 1 8 4 9 Laibach, ν 8. 12. 1927 D r e s d e n . C. erhielt eine künstlerische A u s b i l d u n g an der Univ. W i e n und an der dortigen A k a d e m i e der bildenden K ü n s t e als Schüler von Eduard Peithner von Lichtenfels. Seit 1878 w a r er in Düsseldorf und von 1894 an in M ü n c h e n tätig. C., der den Titel eines Prof. f ü h r t e , w a r bei Kunstausstellung e n in M ü n c h e n , Berlin und Düsseldorf vertreten. S e i n e an den holländischen M e i s t e r n orientierten Bilder zeigen neben Architektur z u m e i s t l a n d s c h a f t l i c h e M o t i v e {Stimmung kei Dordrecht). LITERATUR: R o b e r t z Wlattnig: C., G . v. In: Α KL, Bd. 16, 1997, S. 88. C a n a r i s , Carl (August), Ingenieur, Industrieller, * 7. 12. 1881 R ü m e l i n g e n ( L u x e m b u r g ) , ί 2 7 . 2 . 1934 M u r a l t o bei L o c a r n o . N a c h d e m S t u d i u m an der T H und der B e r g a k a d e m i e in Berlin arbeitete C., S o h n eines Hüttendirektors, seit 1905

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Candid a u f d e r N i e d e r r h e i n i s c h e n H ü t t e in D u i s b u r g u n d w e c h s e l t e 1907 n a c h P r a bei G e n u a . 1 9 1 0 w u r d e e r Stahl w e r k s c h e f i m r h e i n i s c h e n H u c k i n g e n u n d f o l g t e , 1911 p r o m o v i e r t ( Ü b e r den Einfiuß des Gießens auf die Qualität von Fl ußeisen-ß rammen), e i n e m R u f als D i r e k t o r der F i r m a Henschel & S o h n nach H a t t i n g e n / R u h r . Seit 1920 Generald i r e k t o r d e r A u g u s t - T h y s s e n - H ü t t e in H a m b o r n , ü b e r n a h m er 1925 f ü r k u r z e Zeit die G e s c h ä f t s f ü h r u n g des R e i c h s k u r a t o r i u m s f ü r W i r t s c h a f t l i c h k e i t . 1926 t r a t e r an d i e S p i t z e d e r F i r m a M a f f e i in M ü n c h e n , d i e z w e i J a h r e d a r a u f m i t d e r L o k o m o t i v - u n d M a s c h i n e n f a b r i k H e n s c h e l in K a s s e l z u s a m m e n g e s c h l o s s e n w u r d e . C., der d a n a c h G e n e r a l d i r e k t o r d e s G e s a m t w e r k s w a r , v e r ö f f e n t l i c h t e B e i t r ä g e in t e c h nischen Fachzeitschriften. LITERATUR: N a c h r u f in: S t a h l u n d E i s e n 5 4 (1934) S. 4 5 9 f . - H u g o R a c i n e : C . , C . In: N D B , B d . 3, 1957, S . 116. C a n d i d , Peter, auch C a n d i d o , de Witte, Pieter, Maler, * u m 1548 B r ü g g e , t M ä r z 1628 M ü n c h e n . C - , w a h r s c h e i n l i c h ein S c h ü l e r V a s a r i s , s t a n d e t w a s e i t 1559 in d e n D i e n s t e n G r o ß h e r z o g F e r d i n a n d s I. v o n M e d i c i in Florenz. Er entwarf T e p p i c h e , w a r an der A u s s c h m ü c k u n g v o n K a p e l l e n in R o m u n d F l o r e n z b e t e i l i g t u n d g e h ö r t e d e r C o m p a g n i a di S a n t a B a r b a r a a n , e i n e r F l o r e n t i n e r V e r e i n i g u n g flämischer u n d d e u t s c h e r M a l e r . 1586 w u r d e C . a n d e n M ü n c h n e r Hof berufen, für den er - mit einer Unterbrechung ( 1 5 9 5 - 1 6 0 2 ) n a c h d e m R e g i e r u n g s a n t r i t t ^ M a x i m i l i a n s I. v o n d a an tätig w a r . A l s H o f m a l e r s c h u f er A l t a r b i l d e r und F r e s k e n f ü r die R e s i d e n z e n der Wittelsbacher; seit der G r ü n d u n g d e r M ü n c h n e r G o b e l i n m a n u f a k t u r e r a r b e i t e t e er auch für diese E n t w ü r f e . Von ihm s t a m m t u . a . d a s Porträt Herzogin Magdalena von Bayern. LITERATUR: P a u l J o h a n n e s R 6 e : P. C . B a m b e r g 1890. - G e r h a r d W o e c k e l : C . , P . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 120. - D a g m a r D i e t r i c h / H a r t f r i d N e u n z e r t / B r i g i t t e Volk-Knüttel (Hrsg.): A l t a r b i l d e r v o n A l e s s a n d r o P a d u a n o u n d P. C . L a n d s b e r g / L e c h 1996. - B r i g i t t e V o l k - K n ü t t e l : C . , P . I n : Α K L , B d . 16, 1997, S. 1 1 2 - 1 1 4 . C a n i s i u s , Heinrich, Jesuit, Kanonist, Historiker, * N i m w e g e n , t 2 . 9 . 1 6 1 0 Ingolstadt. D e r N e f f e d e s P e t r u s —»C. w u r d e n a c h d e m S t u d i u m in L ö w e n 1 5 9 0 als P r o f . d e s K i r c h e n r e c h t s n a c h I n g o l s t a d t b e r u f e n . D o r t v e r ö f f e n t l i c h t e er S c h r i f t e n z u m k a n o n i s c h e n R e c h t , b e s c h ä f t i g t e sich a b e r a u c h m i t h i s t o r i s c h e r D o k u mentation: Er sammelte unveröffentlichte Quellen, insbesond e r e z u r K i r c h e n g e s c h i c h t e d e s M i t t e l a l t e r s , u n d e d i e r t e sie u n t e r d e m T i t e l Antiquae lectiones seu antiqua monumenta ad historiam mediae aetatis ( 7 B d e . , 1 6 0 1 - 0 8 ) . LITERATUR: E n g e l b e r t M . B u x b a u m : C . , H . In: L M U , B d . 1,

w e i t e r e w i c h t i g e k i r c h e n p o l i t i s c h e A u f g a b e n w a h r (Teiln a h m e a n m e h r e r e n R e i c h s t a g e n , in T r i e n t 1562, B e r a t u n g K a i s e r F e r d i n a n d s I.). A l s e r s t e r P r o v i n z i a l d e r s ü d d e u t s c h e n Jesuiten errichtete er zahlreiche Niederlassungen, darunter I n g o l s t a d t , D i l l i n g e n u n d M ü n c h e n . In F r e i b u r g ( S c h w e i z ) , s e i n e r l e t z t e n W i r k u n g s s t ä t t e , b e m ü h t e e r s i c h seit 1 5 8 0 u m den Aufbau des dortigen Jesuitenkollegs. A u c h mit seinem literarischen Werk hatte C. maßgeblichen A n t e i l a m k i r c h l i c h e n W i e d e r a u f b a u in D e u t s c h l a n d . S e i n e K a t e c h i s m e n e r s c h i e n e n n o c h zu s e i n e n L e b z e i t e n in m e h r als 2 0 0 A u s g a b e n u n d Ü b e r s e t z u n g e n ( G r o ß e r Katechismus, 1 5 5 5 ; Kleiner Katechismus, 1556; Mittlerer Katechismus, 1558). B e r ü h m t h e i t erlangten auch seine G e b e t b ü c h e r (Lectiones et precationes ecclesiasticae, 1 5 5 6 ; Manuale Catholicorum, 1587). C . w u r d e 1864 s e l i g - , 1925 h e i l i g g e s p r o c h e n u n d z u m Kirchenlehrer erhoben. LITERATUR: R o m in B a y e r n . K u n s t u n d S p i r i t u a l i t ä t d e r e r s t e n J e s u i t e n . H r s g . v. R e i n h o l d B a u m s t a r k . M ü n c h e n 1997. - E n g e l b e r t M a r i a B u x b a u m : P. C . In: B i o g r a p h i s c h e s Lexikon der Ludwig-Maximilians-Universität München. H r s g . v. L a e t i t i a B o e h m u . a . B e r l i n 1998, S. 6 0 - 6 2 ( m i t Bib l i o g r a p h i e ) . - P. C . H u m a n i s t u n d E u r o p ä e r . H r s g . v. R a i n e r B e r n d t . B e r l i n 2 0 0 0 . - M a r i a n n e S a m m e r : P. C . In: T h e o l o gen, Ketzer, Heilige. Kleines Personenlexikon zur Kircheng e s c h i c h t e . H r s g . v. M a n f r e d H e i m . M ü n c h e n 2 0 0 1 , S. 86. Jesuitica. Forschungen zur f r ü h e n Geschichte des Jesuiteno r d e n s in B a y e r n bis z u r A u f h e b u n g 1773. H r s g . v. J u l i u s O s w a l d und Rita Haub. M ü n c h e n 2001. Manfred Heim C a n n a b i c h , Carl August (Konrad), Musikdirektor, K o m p o n i s t , * 11. 1 0 . 1 7 7 1 M a n n h e i m , ν 1 . 5 . 1806 M ü n c h e n . D e r S o h n C h r i s t i a n —>C.s e r h i e l t seit s e i n e m n e u n t e n L e bensjahr Geigen- und Kompositionsunterricht und untern a h m m i t 12 J a h r e n g e m e i n s a m m i t d e m O b o i s t e n L u d w i g A u g u s t L e b r u n s e i n e e r s t e K o n z e r t r e i s e . O b g l e i c h seit 1784 H o f m u s i k e r in M ü n c h e n , u n t e r n a h m er 1 7 8 5 / 8 6 e i n e z w e i j ä h r i g e Studienreise nach Italien und v e r v o l l k o m m n e t e n a c h d e r R ü c k k e h r s e i n e K o m p o s i t i o n s a u s b i l d u n g bei P e ter —> W i n t e r . C . f o l g t e 1 7 9 6 e i n e m R u f als M u s i k d i r e k t o r nach F r a n k f u r t / M a i n , kehrte aber nach 1798 nach M ü n c h e n z u r ü c k , w o er 1801 z u m H o f m u s i k d i r e k t o r e r n a n n t w u r d e . Z u s e i n e n W e r k e n z ä h l e n z w e i O p e r n ( P a l m e r und Amalie, 1803 in M ü n c h e n u r a u f g e f ü h r t ) , e i n e S y m p h o n i e , L i e d e r sowie kammermusikalische Stücke. LITERATUR: S t e p h a n H ö r n e r : C . , C . A . In: M G G 2 P , B d . 4, 2 0 0 0 , S p . 9 4 - 9 6 . - J e a n K . W o l f : C „ C . A . In: N G r o v e D , B d . 4, 2 2 0 0 1 , S. 9 3 6 .

1998, S. 5 9 f . C a n i s i u s , Jakob, Pseud. Christian Thanatophrastus, Jesuit, T h e o l o g e , * u m 1 5 8 6 K a l k a r ( 7 ) , ν 2 7 . 5 . 1647 I n g o l s t a d t . C., N e f f e des Petrus - ^ C . , legte 1606 die Profeß ab. Er l e h r t e z u n ä c h s t in R o m M o r a l p h i l o s o p h i e ; n a c h d e m S c h w e d e n k r i e g g i n g er n a c h M ü n c h e n . C . v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Meditationes (1628). 1630 übersetzte er die Heiligen-Viten des P e t r u s R i b a d e n e i r a ins L a t e i n i s c h e . C a n i s i u s , Petrus, Jesuit, T h e o l o g e , * 8 . 5 . 1 5 2 1 Nimwegen, t 2 1 . 1 2 . 1 5 9 7 Freiburg (Schweiz). N a c h d e m S t u d i u m d e r P h i l o s o p h i e in K ö l n ( 1 5 3 6 - 4 0 ) trat C . 1 5 4 3 a l s e r s t e r D e u t s c h e r in d i e G e s e l l s c h a f t J e s u d e s I g n a t i u s v o n L o y o l a e i n u n d e m p f i n g 1546 d i e P r i e s t e r weihe. Nach seiner Teilnahme a m Konzil von Trient (1547) u n d t h e o l o g i s c h e r P r o m o t i o n in B o l o g n a ( 1 5 4 9 ) w i r k t e e r i m D i e n s t d e r G e g e n r e f o r m a t i o n als P r o f . u n d P r e d i g e r a n d e r U n i v . I n g o l s t a d t ( 1 5 4 9 - 5 2 ) , in W i e n u n d P r a g ( 1 5 5 2 - 5 6 , in P r a g 1 5 5 6 G r ü n d u n g d e s J e s u i t e n k o l l e g s ) , in A u g s b u r g (1559-66) und Innsbruck (1571-77). Wiederholt nahm C.

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C a n n a b i c h , (Johann) Christian (Innozenz Bonaventura), M u s i k d i r e k t o r , K o m p o n i s t , g e t a u f t 2 8 . 1 2 . 1731 M a n n h e i m , t 2 0 . 1. 1 7 9 8 F r a n k f u r t / M a i n . D e r S o h n d e s H o f m u s i k e r s M a t t h i a s F r a n c i s c u s C . w a r im A l t e r v o n 13 J a h r e n M i t g l i e d d e r M a n n h e i m e r H o f k a p e l l e und erhielt von J o h a n n Stamitz Geigen- und Kompositionsu n t e r r i c h t . 1753 b i l d e t e er s i c h als S c h ü l e r N i c c o l ö J o m m e l l i s in R o m w e i t e r u n d r e i s t e i m f o l g e n d e n J a h r n a c h M a i l a n d . N a c h s e i n e r R ü c k k e h r w u r d e er 1 7 5 8 n a c h S t a mitz' Tod Konzertmeister und w a r vor allem f ü r die Ball e t t m u s i k e n v e r a n t w o r t l i c h . 1764, 1 7 6 6 u n d 1 7 7 2 r e i s t e er nach Paris, w o A n f a n g der sechziger Jahre erste S i n f o n i e n C . s im D r u c k e r s c h i e n e n w a r e n . 1 7 7 3 w u r d e C . in M a n n h e i m z u m I n s t r u m e n t a l m u s i k d i r e k t o r ernannt. 1778 f o l g t e er, s e i n e P o s i t i o n e n b e i b e h a l t e n d , d e m K u r f ü r s t e n —»Karl T h e o d o r n a c h M ü n c h e n . 1 7 8 3 g r ü n d e t e er d i e s o g e n a n n t e n L i e b h a b e r k o n z e r t e . N e b e n m e h r als 7 0 S i n f o n i e n s o w i e Konzerten und K a m m e r m u s i k schrieb C. B ü h n e n w e r k e (ein M e l o d r a m , B a l l e t t e ) . E r w a r d e r Vater v o n C a r l A u g u s t —> C .

Caratheodory LITERATUR: H e i n r i c h H o f e r : C . C . B i o g r a p h i e u n d v e r g l e i c h e n d e A n a l y s e s e i n e r S i n f o n i e n . D i s s . M ü n c h e n 1921. Rudolf Kloiber: Die dramatischen Ballette von C. C. M ü n c h e n 1928. - K a r l M i c h a e l K o m m a : C . , C . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 125. - J e a n K . W o l f : T h e o r c h e s t r a l w o r k s of C . C . A d o c u m e n t a r y s t u d y . N e w Y o r k 1968. - M a r y A. G r o m a n : T h e M a n n h e i m orchestra under the leadership of C . C . D i s s . B e r k e l e y 1979. - S t e p h a n H ö r n e r : C . , C . In: M G G 2 P , B d . 4, 2 0 0 0 , S p . 8 7 - 9 4 . - J e a n K . W o l f : C . , C . In: N G r o v e D , B d . 4, 2 2 0 0 1 , S. 9 3 4 - 9 3 6 . C a n s t a t t , Karl F r i e d r i c h , M e d i z i n e r , * 1 1 . 6 . 1 8 0 7 R e g e n s b u r g , t 1 0 . 3 . 1850 E r l a n g e n . C . Schloß d i e m e d i z i n i s c h e n S t u d i e n , d i e er in W i e n , W ü r z b u r g u n d H e i d e l b e r g a b s o l v i e r t h a t t e , 1831 m i t d e r P r o m o t i o n a b {Lieber Markschwamm des Auges und amaurotisches Katzenauge) u n d g i n g im f o l g e n d e n J a h r n a c h P a r i s , w o e r d i e C h o l e r a e r f o r s c h t e . 1 8 3 8 ließ er s i c h a l s p r a k t i z i e r e n d e r A r z t in R e g e n s b u r g n i e d e r u n d v e r ö f f e n t l i c h t e 1841 ein Handbuch der medizinischen Klinik, d a s m e h r m a l s a u f g e l e g t w u r d e . I m g l e i c h e n J a h r b e g a n n er m i t d e r H e r a u s g a b e d e s „Jahresberichtes über die Fortschritte der g e s a m m t e n M e d i c i n in a l l e n L ä n d e r n " , d i e n a c h s e i n e m T o d s e i n S c h ü l e r R u d o l f — » V i r c h o w ü b e r n a h m . 1844 w u r d e C . als P r o f . an d i e I n n e r e K l i n i k in E r l a n g e n b e r u f e n . LITERATUR: W i l l P e r t u s : K . F. C . In: D i e O b e r p f a l z 2 5 ( 1 9 3 1 ) S. 2 3 7 f. C a n t l e r , J o h a n n Baptist, Jurist, Zeichner, * 2 4 . 5 . 1822 N e u s t a d t / S a a l e , ΐ 2 7 . 11. 1919. Der Sohn eines Richters studierte 1840-45 Rechts- und S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n in W ü r z b u r g . N a c h d r e i j ä h r i g e r T ä t i g k e i t in e i n e r A n w a l t s k a n z l e i S e k r e t ä r b e i m B e z i r k s g e r i c h t N ü r n b e r g , g i n g er 1867 a l s L a n d r i c h t e r n a c h E r d i n g , w o e r 1 8 7 9 - 9 5 a l s O b e r a m t s r i c h t e r tätig w a r . C . w u r d e w e g e n seiner humorvoll-ironischen Art der V e r h a n d l u n g s f ü h r u n g und s e i n e s T a l e n t s als K a r i k a t u r i s t u n d Z e i c h n e r ü b e r d i e G r e n z e n s e i n e r H e i m a t h i n a u s als b a y e r i s c h e s R i c h t e r o r i g i n a l b e k a n n t . E r z e i c h n e t e Der bayerischen Armee sämtliche Uniformen von 1800-1873 ( h r s g . v o n R o t r a u d W r e d e , 1976). LITERATUR: A l o i s J. W e i c h s l g a r t n e r : B a y e r i s c h e O r i g i n a l e e r n s t u n d h e i t e r . D a c h a u 1998, S. 3 4 - 4 1 . C a n t o n , G u s t a v J a k o b , M a l e r , * 4 . 7 . 1813 M a i n z , t 2 0 . 3 . 1885 M ü n c h e n . Der Sohn eines M a i n z e r K a u f m a n n s w i d m e t e sich 1832-36 in M ü n c h e n d e m S t u d i u m d e r M a l e r e i u n d s e t z t e s e i n e A u s b i l d u n g seit 1837 in D ü s s e l d o r f f o r t . D o r t l i e f e r t e er 1844 R a d i e r u n g e n f ü r Deutsche Dichtungen mit Randzeichnungen deutscher Künstler. N a c h e i n e m A u f e n t h a l t in M a i n z 1847 b e r e i s t e er d i e b a y e r i s c h e n u n d ö s t e r r . G e b i r g s l a n d s c h a f t e n ; s e i t 1851 trat er in E n g l a n d u n d S c h o t t l a n d w i e d e r u m m i t B u c h i l l u s t r a t i o n e n an d i e Ö f f e n t l i c h k e i t . W e i t e r e R e i s e n f ü h r t e n ihn 1853 n a c h S ü d f r a n k r e i c h u n d b a l d d a r a u f n a c h Italien, w o er 1 8 5 5 - 5 7 d e m D e u t s c h e n K ü n s t l e r v e r e i n in R o m a n g e h ö r t e . 1857 ließ e r s i c h in M ü n c h e n n i e d e r u n d m a l t e T i e r - u n d L a n d s c h a f t s b i l d e r ( T i e r s t i i c k am Starnberger see). LITERATUR: M a r l e n e L a n d s c h u l z : M a i n z e r M a l e r a u s d e r ers t e n H ä l f t e d e s 19. J a h r h u n d e r t s . D i s s . M a i n z 1977. - L u d w i g T a v e r n i e r : C . , G . J. In: A K L , B d . 16, 1997, S. 193. C a n t o r , Johann Chrysostomus, Benediktiner, Theologe, S c h r i f t s t e l l e r , * 3 1 . 3 . 1775 L i c h t e n f e l s ( O b e r f r a n k e n ) , t 2 9 . 8 . 1815 O b e r a i l s f e l d . C. absolvierte theologische Studien an der B a m b e r g e r Univ. u n d trat 1 7 9 3 in B a n z in d e n B e n e d i k t i n e r o r d e n ein. N a c h d e r A u f h e b u n g d e s K l o s t e r s 1 8 0 3 e r h i e l t er d a s P f a r r a m t in B a n z , d a s er 1814 m i t d e m in O b e r a i l s f e l d v e r t a u s c h t e . Er v e r f a ß t e nicht nur theologische Schriften, s o n d e r n auch

G e d i c h t e s o w i e e i n e Geschichte der merkwürdigsten begebenheiten auf unserer Erde, von Christi Geburt unsere Zeiten (1803). WEITERE W E R K E : G e d i c h t e . B a m b e r g

Naturbis auf

1798.

C a n t o r , Matthias, Physiker, * 2 1 . 3 . 1 8 6 1 Wien, t 2 3 . 5 . 1916 Weitlanbrunn. N a c h naturwissenschaftlichen Studien an den Universitäten W i e n u n d T ü b i n g e n ( P r o m o t i o n 1892, Ueber Capillaritätsconstanten) habilitierte sich C. für M a t h e m a t i k und Physik. Z u n ä c h s t P r o f . d e r P h y s i k u n d p h y s i k a l i s c h e n C h e m i e in S t r a ß b u r g , f o l g t e er s p ä t e r e i n e m R u f als P r o f . d e r t h e o r e t i s c h e n P h y s i k an d i e U n i v . W ü r z b u r g . S e i n e F o r s c h u n g s a r b e i t e n , d i e g r o ß e n t e i l s in d e n „ A n n a l e n d e r P h y s i k " e r s c h i e nen, konzentrierten sich auf die G e b i e t e der W ä r m e l e h r e und H y d r o m e c h a n i k . 1915 z o g er als F r e i w i l l i g e r ins F e l d u n d e r l a g i m f o l g e n d e n J a h r in d e n D o l o m i t e n e i n e r K r i e g s v e r wundung. LITERATUR: C . , M . In: Ö B L , B d . 1, 1954, S. 135 f. C a n z l e r , Johann Friedrich, auch Kanzler, Goldschmied, 2. H ä l f t e 18. J h . Der aus einer bayerischen Familie von G o l d s c h m i e d e n stamm e n d e C . ist u m 1 7 4 3 in M ü n c h e n n a c h g e w i e s e n . E r s c h u f u . a . u m 1756 e i n T a b e r n a k e l in d e r M ü n c h n e r P e t e r s k i r c h e , f e r n e r e i n e n S i l b e r k e l c h in d e r k a t h . P f a r r k i r c h e v o n W e i d e n . C a p e l l e n , Georg, Musiktheoretiker, Komponist, * 1 . 4 . 1869 B a d S a l z u f l e n , + 1 9 . 1 . 1934 H a n n o v e r . Z u n ä c h s t s t u d i e r t e C . in T ü b i n g e n , G ö t t i n g e n u n d B e r l i n P h i l o s o p h i e u n d J u r a u n d a r b e i t e t e 1 8 9 8 - 1 9 0 0 als l i p p e s c h e r B e a m t e r ; w ä h r e n d d e s s e n e r w a r b er a u t o d i d a k t i s c h m u s i k t h e o r e t i s c h e K e n n t n i s s e . S e i t 1 9 0 0 w a r er als M u s i k k r i t i k e r u n d K o m p o n i s t in O s n a b r ü c k t ä t i g u n d z o g 1 9 0 6 n a c h K ö l n , i m f o l g e n d e n J a h r n a c h M ü n c h e n u n d 1914 n a c h H a n n o v e r . D o r t l i e f e r t e er seit 1922 als M u s i k r e f e r e n t B e i t r ä g e f ü r d i e „ N i e d e r d e u t s c h e Z e i t u n g " . W i s s e n s c h a f t l i c h b e s c h ä f t i g t e er s i c h u . a . m i t R i c h a r d —»Wagner, m i t f e r n ö s t l i c h e r M u s i k u n d m i t F r a g e n d e r S t i m m f ü h r u n g ( D i e Freiheit oder Unfreiheit der Töne und Intervalle als Kriterium der Stimmführung, 1904). C . k o m p o n i e r t e L i e d e r u n d b e a r b e i t e t e t r a d i t i o n e l l e Musik japanischer Herkunft. WEITERE W E R K E : D i e „ m u s i k a l i s c h e " A k u s t i k als G r u n d l a g e d e r H a r m o n i k u n d M e l o d i k . L e i p z i g 1902. - E x o t i s c h e M o l l m u s i k . L e i p z i g 1905. - D i e Z u k u n f t d e r M u s i k t h e o r i e . ( D u a l i s m u s oder „ M o n i s m u s " ? ) und ihre E i n w i r k u n g auf die P r a x i s . L e i p z i g 1905. - F o r t s c h r i t t l i c h e H a r m o n i e - u n d M e l o d i e l e h r e . L e i p z i g 1908. LITERATUR: K u r t R e i n h a r d : C . , G . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 131. - D a v i d W . B e r n s t e i n : T h e h a r m o n i c t h e o r y of G . C . D i s s . N e w Y o r k 1986. C a p e l l m a n n , G e o r g e t t e , V e r l e g e r i n , * 7. 1 . 1 8 9 3 A a c h e n , τ 2 6 . 12. 1991 A a c h e n . D e r E h e m a n n v o n C . h a t t e 1 9 4 0 d e n 1924 in F r a n k f u r t g e g r ü n d e t e n K u n s t b u c h v e r l a g e r w o r b e n u n d in M ü n c h e n a n g e s i e d e l t . N a c h s e i n e m T o d f ü h r t e sie z u s a m m e n m i t G u s t a v S t r e s o w d a s U n t e r n e h m e n w e i t e r u n d b a u t e e s zu d e m w e l t weit angesehenen und buchkünstlerisch engagierten PrestelVerlag aus. B e d e u t e n d e kunstgeschichtliche Produktionen von Autoren wie Nikolaus Pevsner oder Werner H a f t m a n n s o w i e B u c h r e i h e n w i e Bilder aus der deutschen Vergangenheit s e t z t e n f r ü h e A k z e n t e . M i t i h r e m B e m ü h e n u m e i n e b e h u t s a m e Pflege des Erbes v e r b a n d C. eine k o n s e q u e n t e F ö r d e r u n g d e r M o d e r n e . B e r e i t s in d e n f ü n f z i g e r J a h r e n e n t wickelte sich der Prestel-Verlag z u m Pionier auf d e m Gebiet der Katalogveröffentlichungen. C a r a t h e o d o r y , Constantin, Mathematiker, * 1 3 . 9 . 1 8 7 3 Berlin, τ 2 . 2 . 1 9 5 0 M ü n c h e n . Im A n s c h l u ß a n e i n e I n g e n i e u r s a u s b i l d u n g w a r C . 1 8 9 8 - 1 9 0 0 in e n g l i s c h e n D i e n s t e n in Ä g y p t e n bei d e n N i l s t a u d ä m m e n

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Carbach tätig. Seit 1900 studierte er M a t h e m a t i k in Berlin und Götting e n und erhielt nach der P r o m o t i o n 1904 ( U e b e r die diskonrinuirlichen Lösungen in der Variationsrechnung) lind Habilitation 1909 e i n e P r o f e s s u r f ü r M a t h e m a t i k an der T H Hann o v e r . I m f o l g e n d e n J a h r w e c h s e l t e er an die n e u g e g r ü n d e t e T H Breslau, 1913 nach G ö t t i n g e n und 1918 nach Berlin. Seit 1920 w i r k t e C. an der U n i v . S m y r n a und seit 1922 in A t h e n , bis er 1924 e i n e m Ruf an die U n i v . M ü n c h e n folgte. Von dort aus w u r d e er 1930 nach A t h e n beurlaubt, w o er als Direktor die Reorganisation der Univ. und den N e u b a u von Institutsgebäuden leitete. S e i n e w i s s e n s c h a f t l i c h e n Arbeitsgebiete w a r e n Variationsrechnung, g e o m e t r i s c h e Optik, M e c h a n i k und T h e r m o d y m a n i k ( C o n f o r m a l e representation. 1932). WEITERE WERKE: V a r i a t i o n s r e c h n u n g und partielle D i f f e r e n t i a l g l e i c h u n g e n erster O r d n u n g . L e i p z i g 1935. - G e o m e trische Optik. Berlin 1937. - F u n k t i o n e n t h e o r i e . 2 Bde., Basel 1950. LITERATUR: Heinrich Tietze: C., C. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 136 f. - R o l a n d Bulirsch: C. C. M ü n c h e n 2 0 0 0 . C a r b a c h , N i k o l a u s Fabri von, Historiker, * u m 1485 K a r b a c h ( U n t e r f r a n k e n ) , "5* u m 1534 M a i n z . U m 1503 b e s u c h t e C. die Leipziger Universität; später k a m er nach M a i n z , w o er d e n L i v i u s - Ü b e r s e t z e r Ivo Wittich kenn e n l e r n t e . 1512 ü b e r n a h m er d e n Lehrstuhl f ü r G e s c h i c h t e an der U n i v . M a i n z und las als Latinist und Gräzist über Poetik und alte G e s c h i c h t e . U m 1515 g e h ö r t e er d e m M a i n z e r H u m a n i s t e n z i r k e l an. 1518 v e r ö f f e n t l i c h t e C. e i n e mit H i l f e e i n e s H a n d s c h r i f t e n f u n d e s v e r b e s s e r t e A u s g a b e des Livius, d e n s o g e n a n n t e n Mainzer Livius, und lieferte e i n e d e u t s c h e Übersetzung. LITERATUR: Heinrich G r i m m : C „ N. F. v. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 137 f. C a r e l l , Erich, W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t l e r , * 12.6. 1905 Posen, t 2 2 . 3 . 1 9 8 2 W ü r z b u r g . N e b e n d e m S t u d i u m der W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t e n , d a s er in N ü r n b e r g , Erlangen und M ü n c h e n absolvierte, w a r C. 1 9 2 4 / 2 5 als Volontär bei der R e i c h s l a n d b u n d - A G in N ü r n berg tätig. 1928 in M ü n c h e n p r o m o v i e r t , w u r d e er Assistent a m dortigen S t a a t s w i s s e n s c h a f t l i c h e n S e m i n a r und habilitierte sich 1931 f ü r W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t e n . Seit 1938 lehrte er als a. o . P r o f . an der M ü n c h n e r Univ., bis er 1943 als O r d i n a r i u s nach W ü r z b u r g b e r u f e n w u r d e . C., der seine P r o f e s s u r nach d e m Z w e i t e n Weltkrieg beibehielt, v e r ö f f e n t lichte u . a . Unternehmergewinn und Arbeitslohn (1950). WEITERE WERKE: W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t als Kulturw i s s e n s c h a f t . T ü b i n g e n 1931. - Die K o n j u n k t u r . J e n a 1932. - Freihandel und g r ö ß t m ö g l i c h e G ü t e r v e r s o r g u n g . J e n a 1937. - A l l g e m e i n e Volkswirtschaftslehre. L e i p z i g 1939. - G r u n d l a g e n der Preisbildung. Berlin 1952. L e o p o l d C a r l E d u a r d G e o r g A l b e r t von Sachsen-Coburg und Gotha, * 1 9 . 7 . 1 8 8 4 C l a r e m o n t (Großbritannien), + 6 . 3 . 1954 C o b u r g . D e r S o h n der Prinzessin H e l e n a zu W a l d e c k und P y r m o n t und des Prinzen L e o p o l d , H e r z o g s von Albany, w u c h s in G r o ß b r i t a n n i e n auf. D u r c h c o b u r g - g o t h a i s c h e s G e s e t z 1899 z u m T h r o n f o l g e r f ü r die vereinigten H e r z o g t ü m e r g e w o r d e n , trat C. E. nach d e m Militärdienst und d e m S t u d i u m in B o n n 1905 die R e g e n t s c h a f t an. Seit 1912 besaß er den R a n g eines p r e u ß . G e n e r a l l e u t n a n t s , später eines G e n e r a l s der Infanterie. N a c h d e m Ersten Weltkrieg legte er die R e g i e r u n g nieder und lebte d a n a c h auf S c h l o ß C a l l e n b e r g bei C o b u r g . Früh Schloß er sich d e n Nationalsozialisten an und n a h m 1922 a m s o g e n a n n t e n „ M a r s c h auf C o b u r g " teil. 1933 w u r d e er Präsident des gleichgeschalteten D e u t s c h e n A t o m o b i l - C l u b s s o w i e des D e u t s c h e n Roten K r e u z e s . I m Z w e i t e n Weltkrieg hatte er das Recht, die G e n e r a l s u n i f o r m der W e h r m a c h t zu

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tragen. N a c h K r i e g s e n d e m u ß t e er sich in m e h r e r e n S p r u c h k a m m e r v e r f a h r e n v e r a n t w o r t e n und w u r d e als M i n d e r b e l a steter e i n g e s t u f t . C a r l , Ernst Ludwig, Nationalökonom, Staatsmann, * 6 . 2 . 1682 Ö h r i n g e n ( H o h e n l o h e ) , t 11.7. 1742 Wien. C. studierte an der Univ. Halle z u n ä c h s t bei F r a n c k e T h e o l o g i e und dann bei T h o m a s i u s R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n (1700-06), ehe er 1708 als Sekretär in den Dienst der f r ä n k i schen H o h e n z o l l e r n trat. 1712 w u r d e er in A n s b a c h G e m e i n schaftlicher R a t und zusätzlich A s s e s s o r b e i m kaiserlichen L a n d g e r i c h t in N ü r n b e r g . 1720 in A n s b a c h beurlaubt, reiste C. nach Paris und w i r k t e als A g e n t u . a . f ü r das öttingische F ü r s t e n h a u s oder f ü r Bankiers. Er w i d m e t e sich w i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t l i c h e n Studien und v e r f a ß t e 1720-23 das Werk Tratte de ία richesse des princes et de leurs etats, et des moyens simples et natu reis pour y parvenir, das ihn als Vord e n k e r der m o d e r n e n W i r t s c h a f t s t h e o r i e ausweist. 1724 z u m a . o . Minister e r n a n n t , k e h r t e C. 1734 nach A n s b a c h z u r ü c k . Als er dort k e i n e A n s t e l l u n g f a n d , trat er in den Dienst des Prinzen Eugen in W i e n und prozessierte bis zu s e i n e m Leb e n s e n d e gegen seine f r ü h e r e n A u f t r a g g e b e r w e g e n der in Paris f ü r sie ausgelegten G e l d e r . LITERATUR: Karl K u n z e : E. L. C. N ü r n b e r g 1966. Karl K u n z e / T h o m a s L a m b e r t z : Die „ A b h a n d l u n g über den R e i c h t u m der Fürsten und ihrer Staaten . . d e s ansbachischen H o f r a t s E. L. C. In: J a h r b u c h des Historischen Vereins für M i t t e l f r a n k e n 94 ( 1 9 8 8 / 8 9 ) S. 7 7 - 1 1 7 . - Ernst Ehrlich: W u r z e l n unserer Ethik. M ü n c h e n 1996. C a r l , H a n s (Johann), B a u m e i s t e r , Z e u g m e i s t e r , Z e i c h n e r , * 13. 1. 1587 N ü r n b e r g , τ 1 4 . 6 . 1665 N ü r n b e r g . D e r S o h n Peter —»C.s erhielt eine A u s b i l d u n g als K a n n e n gießer, ehe er sich als S c h ü l e r J a k o b W o l f f s d. Ä. architektonischen Studien w i d m e t e und bei J o h a n n e s Faulhaber M a t h e m a t i k , P e r s p e k t i v e und V e r m e s s u n g s t e c h n i k e n erlernte. Später k a m er z u m k u r b r a n d e n b u r g i s c h e n Militär und b e s c h ä f t i g t e sich mit F e s t u n g s b a u , Artilleriewesen und F e u e r w e r k s k u n s t . Seit 1614 im D i e n s t der Stadt N ü r n b e r g , beteiligte sich C. a m R a t h a u s b a u und verbesserte die Fes t u n g s b a u t e n . 1627-31 leitete er den Bau der e v a n g . Dreieinigkeitskirche in R e g e n s b u r g . Von 1631 an Z e u g m e i s t e r in N ü r n b e r g , setzte er seine Tätigkeit als B a u m e i s t e r fort und f ü h r t e u . a . R e s t a u r i e r u n g s a r b e i t e n aus. LITERATUR: W e r n e r Broda: Dreiecks-Verhältnisse. N ü r n berg 1996. - Peter F l e i s c h m a n n : C., J. In: Α KL, Bd. 16, 1997, S. 399 f. C a r l , Joseph Anton, N a t u r f o r s c h e r , M e d i z i n e r , * 3 . 8 . 1725 G u t E d e n h o f bei B e n e d i k t b e u e r n , τ 22. 3. 1799 Ingolstadt. N a c h d e m er p h i l o s o p h i s c h e G r u n d k e n n t n i s s e in Freising erw o r b e n hatte, studierte C., Sohn eines Provinzialarztes, M e dizin in Ingolstadt, w o er 1749 mit der Arbeit Optimus medians sanioris Ubero-murariae societatis socius esse potest p r o m o v i e r t w u r d e . Von Studienreisen n a c h S t r a ß b u r g und Paris k e h r t e er 1753 nach B a y e r n zurück und w u r d e im folg e n d e n Jahr an die Univ. Ingolstadt b e r u f e n . Dort lehrte er C h e m i e , A r z n e i m i t t e l l e h r e und Botanik, später auch Physik und G e b u r t s h i l f e . C., der M i t g l i e d der D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a (seit 1763) s o w i e der k u r b a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n war, v e r ö f fentlichte neben m e d i z i n i s c h e n W e r k e n in lateinischer Sprache den Botanisch-medicinischen Garten, worin die Kräuter in nahrhafte, heilsame und giftige eingetheilt sind (1770). WEITERE WERKE: Z y m o t e c h n i a vindicata et applicata. Ingolstadt 1759. - C a t a l o g u s p l a n t a r u m s e c u n d u m s y s t e m a Lin a e a n u m editionis d e c i m a e q u a r t a e in u s u m horti botanici Ingolstadiensis. Ingolstadt 1788. LITERATUR: Christa Habrich: C., J. A. In: L M U , Bd. 1, 1998, S. 62-64.

Carlone C a r l , Karl, e i g e n t l . Karl ( A n d r e a s ) B e r n b r u n n , S c h a u spieler, Regisseur, Theaterdirektor, * 7 . 1 1 . 1 7 8 7 Krakau, -i- 1 4 . 8 . 1854 B a d I s c h l ( O b e r ö s t e r r e i c h ) . N a c h e i n e r I n g e n i e u r s a u s b i l d u n g trat C . 1805 d e m ö s t e r r . M i l i t ä r bei, q u i t t i e r t e j e d o c h 1810 d e n D i e n s t u n d d e b ü t i e r t e im T h e a t e r in d e r J o s e f s t a d t als S c h a u s p i e l e r . S e i n e r s t e s E n g a g e m e n t e r h i e l t er a m I s a r t o r t h e a t e r in M ü n c h e n , d e s s e n D i r e k t i o n er s p ä t e r ü b e r n a h m . 1 8 2 6 n a c h W i e n z u r ü c k g e k e h r t , p a c h t e t e er d a s T h e a t e r an d e r W i e n , f ü r d a s er u . a . d e n K o m i k e r W e n z e l S c h o l z u n d als A u t o r J o h a n n N e s t r o y g e w a n n . N a c h d e m e r 1845 d i e L e i t u n g d e s T h e a t e r s an d e r W i e n a b g e g e b e n h a t t e , z o g e r in d i e L e o p o l d s t a d t . D a s d o r t i g e T h e a t e r , d a s e r b e r e i t s 1 8 3 8 e r w o r b e n h a t t e , ließ er 1847 neu errichten und f ü h r t e es unter d e m N a m e n C a r l - T h e a t e r w e i t e r . A l s S c h a u s p i e l e r p r ä g t e er d i e W i e n e r H a n s w u r s t Figur des „Staberl". LITERATUR: O t t o R o m m e l : B e r n b r u n n , K . A . In: N D B , B d . 2, 1955, S. 105 f. C a r l , Matthäus, auch M a t h e s , M a t h i a s C., G o l d s c h m i e d , M e d a i l l e u r , * u m 1560 A u g s b u r g , t v o r 2 2 . 5 . 1609 A m b e r g (?). E t w a u m 1580 k a m C . n a c h N ü r n b e r g , w o er 1585 d e n M e i stertitel u n d d a s B ü r g e r r e c h t e r w a r b . Z w e i J a h r e s p ä t e r b e rief ihn K u r f ü r s t C h r i s t i a n I. v o n S a c h s e n an s e i n e n H o f u n d b e s c h ä f t i g t e ihn m i t G o l d s c h m i e d e a r b e i t e n . M i t d e r E r l a u b nis d e s N ü r n b e r g e r R a t s , a n d e n e r g e b u n d e n b l i e b , p r ä g t e C . 1597 3 0 0 G o l d g u l d e n d e s W ü r z b u r g e r B i s c h o f s J u l i u s —»Echter v o n M e s p e l b r u n n . W e i t e r e A u f t r ä g e f ü h r t e er f ü r den P f a l z g r a f - K u r f ü r s t e n ^ F r i e d r i c h IV. und dessen Statth a l t e r in d e r O b e r p f a l z , d e n F ü r s t e n —»Christian I. v o n A n halt, a u s . Z u s ä t z l i c h s e i t e t w a 1 6 0 0 als T e i l h a b e r d e s F i c h t e l b e r g e r B e r g w e r k s i m o b e r p f ä l z i s c h e n B e r g b a u tätig, l i e ß er s i c h 1603 in A m b e r g n i e d e r . LITERATUR: P a u l G r o t e m e y e r : C . , M . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 139 f. - S v e n H a u s c h k e : C . , M . In: A K L , B d . 16, 1997, S. 4 0 0 f. C a r l , P e t e r , B a u m e i s t e r , Z i m m e r m a n n , * 1541 H e l l i n g e n ( U n t e r f r a n k e n ) , t 1 2 . 2 . 1 6 1 7 S a n d h o f e n bei W o r m s . S e i t 1 5 8 0 s t a n d C . als B a u m e i s t e r in d e n D i e n s t e n d e s Nürnberger Rats, mit dessen Erlaubnis er bisweilen auch f ü r a n d e r e A u f t r a g g e b e r a r b e i t e t e . S o k o n s t r u i e r t e er 1585 in B ö h m e n d a s P o c h w e r k z u r E u l e u n d w a r 1593 f ü r d e n M a r k g r a f e n —»Georg Friedrich von B r a n d e n b u r g - A n s b a c h tätig. S e i n b e r ü h m t e s t e s W e r k , d i e F l e i s c h b r ü c k e ü b e r d i e P e g n i t z in N ü r n b e r g , e r b a u t e er 1 5 9 6 - 9 8 . In d e n J a h r e n 1601 u n d 1612 e r h i e l t er A u f t r ä g e in A m b e r g ; 1 6 1 6 b e t r a u t e ihn d e r K u r f ü r s t - ^ F r i e d r i c h V . v o n d e r P f a l z m i t R e s t a u r i e r u n g s a r b e i t e n im H e i d e l b e r g e r S c h l o ß , d i e er e r f o l g r e i c h d u r c h f ü h r t e . C . w a r d e r Vater v o n H a n s - > C . LITERATUR: K u r t P i l z : C . , P. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 140. P e t e r F l e i s c h m a n n : C „ P. In: A K L , B d . 16, 1997, S. 4 0 1 . C a r l , Philipp Franz Heinrich, Astronom, Physiker, * 1 9 . 6 . 1837 N e u s t a d t / A i s c h , + 2 4 . 1. 1891 M ü n c h e n . N a c h n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n S t u d i e n bei J o h a n n v o n — » L a m o n t u n d P h i l i p p v o n —»Jolly in M ü n c h e n , d i e er 1860 m i t d e r P r o m o t i o n a b s c h l o ß ( U n t e r s u c h u n g e n über die thermoelectrischen Ströme), a r b e i t e t e C . an d e r B o g e n h a u s e n e r S t e r n w a r t e . 1861 h a b i l i t i e r t e er s i c h a n d e r M ü n c h n e r U n i v . u n d v e r ö f f e n t l i c h t e in d e n f o l g e n d e n J a h ren m e h r e r e a s t r o n o m i s c h e U n t e r s u c h u n g e n . S e i t 1869 P r o f . der Physik an den bayerischen Militärausbildungsanstalten, k o n z e n t r i e r t e er s i c h a u c h in s e i n e r F o r s c h u n g s - u n d P u b l i k a t i o n s t ä t i g k e i t auf p h y s i k a l i s c h e F r a g e s t e l l u n g e n . 1 8 6 5 - 8 2 e d i e r t e C., s e i t 1 8 8 2 M i t g l i e d d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a , d a s Repertorium der Experimentalphysik, der physikalischen Technik und der astronomischen Instrumentenkunde.

W E I T E R E W E R K E : D i e S o n n e . M ü n c h e n 1868. - D i e e l e k t r i schen Naturkräfte, der M a g n e t i s m u s , die Elektricität und der galvanische Strom mit ihren hauptsächlichen A n w e n d u n g e n . M ü n c h e n 1871, 2 1 8 7 8 . C a r l i e r , L e o n h a r d , Jurist, * 1686 A a c h e n , τ Würzburg.

16.10.1755

C. Schloß das S t u d i u m der R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n mit der P r o m o t i o n a b u n d e r h i e l t 1 7 1 6 e i n e S t e l l e als R e p e t i t o r a n d e r W ü r z b u r g e r U n i v e r s i t ä t . S p ä t e r w u r d e er z u m F ü r s t bischöflichen Hofrat und Prof. der P a n d e k t e n ernannt. C. p u b l i z i e r t e z a h l r e i c h e j u r i s t i s c h e A b h a n d l u n g e n (De modo referendi in judiciis civilibus tarn primae quam secundae instantiae, 1748). C a r l o n e , Carlo (Innocenzo), auch Carloni, Maler, Zeichn e r , * N o v e m b e r 1 6 8 6 S c a r i a ( h e u t e zu L a n z o d ' I n t e l v i bei C o m o ) , t 1 7 . 5 . 1 7 7 5 Scaria. C. erhielt den ersten künstlerischen Unterricht von seinem Vater G i o v a n n i B a t t i s t a —»C., e h e er im A l t e r v o n z w ö l f J a h ren in V e n e d i g S c h ü l e r v o n G i u l i o II. Q u a g l i o w u r d e . N a c h w e i t e r e n S t u d i e n bei T r e v i s a n i in R o m m a l t e e r 1707 g e m e i n s a m m i t Q u a g l i o d e n D o m in L a i b a c h a u s . In W i e n , w o er 1 7 1 5 - 2 3 tätig w a r , a r b e i t e t e er in m e h r e r e n K i r c h e n u n d s c h u f u . a . ein D e c k e n g e m ä l d e im P a l a i s K i n s k y . Später k a m C. nach Süddeutschland und gestaltete Fresken in d e n S c h l ö s s e r n v o n L u d w i g s b u r g , H e i m s h e i m u n d A n s bach. A u c h die G e m ä l d e des Benedikt- und des Meinradaltars im s c h w e i z e r . E i n s i e d e l n s t a m m e n v o n C . S p ä t e r k e h r t e er n a c h O b e r i t a l i e n z u r ü c k . LITERATUR: K l a r a G a r a s : C . I. C . S a l z b u r g e r B a r o c k m u s e u m . S a l z b u r g 1986. - P e t e r K r ü c k m a n n : C . C . L a n d s h u t / E r g o l d i n g 1990. - T e l s e L u b i t z : S t u d i e n zu C . C . D i s s . Kiel 1990. - A n d r e a s S t o l z e n b u r g : C a r l o n i , C . I. In: A K L , B d . 16, 1997, S. 4 5 0 f. - M i c h a e l a N e u b e r t : D a s k ü n s t l e r i s c h e S c h a f f e n d e s C . C . , G u i s e p p e A p p i a n i u n d F e d e r i c o B e n c o v i c h in F r a n k e n . H i l d e s h e i m 1999. C a r l o n e , C a r l o A n t o n i o , B a u m e i s t e r , * u m 1635 S c a r i a ( h e u t e zu L a n z o d T n t e l v i bei C o m o ) , b e g r a b e n 1 . 5 . 1 7 0 8 St. N i k o l a bei P a s s a u . D e r S o h n P i e t r o F r a n c e s c o —»C.s a r b e i t e t e s e i t 1651 als d e s s e n G e h i l f e . 1661 v e r t r a t er ihn in S e c k a u als S t i f t s b a u m e i ster; z w e i J a h r e d a r a u f b e t e i l i g t e er s i c h a m S c h l o ß b a u in Eisenstadt. Zu seinen frühen eigenständigen E n t w ü r f e n gehört w a h r s c h e i n l i c h d i e P a s s a u e r J e s u i t e n k i r c h e ( 1 6 7 3 - 7 7 ) . Seit 1681 in G a r s t e n a n g e s t e l l t , w u r d e e r 1682 a l s N a c h f o l ger seines Vaters zum Stiftsbaumeister von Seckau berufen. W ä h r e n d s e i n e r T ä t i g k e i t als S t i f t s b a u m e i s t e r v o n St. F l o r i a n ( 1 6 8 6 - 1 7 0 8 ) e n t w i c k e l t e er s i c h zu e i n e m d e r b e d e u t e n d s t e n B a r o c k a r c h i t e k t e n in Ö s t e r r e i c h u n d B a y e r n . LITERATUR: A l f r e d S c h m e l l e r : C „ C . A . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 142. - J o h a n n S t u r m : C „ C . A : In: A K L , B d . 16, 1997, S. 4 3 4 f. C a r l o n e , G i o v a n n i Battista, Stukkator, Bildhauer, * S c a r i a ( h e u t e zu L a n z o d ' I n t e l v i bei C o m o ) , t 1707 Passau. D e r Vater d e r b e i d e n e b e n f a l l s v o r w i e g e n d in D e u t s c h l a n d , Österreich und der Schweiz tätigen Barockkünstler Diego F r a n c e s c o u n d C a r l o —>C. a r b e i t e t e u m 1687 in G a r s t e n a l s S t u k k a t o r d e r d o r t i g e n S t i f t s k i r c h e . 1689 b e r i e f ihn B i s c h o f J o h a n n P h i l i p p G r a f - ^ L a m b e r g n a c h P a s s a u , w o er d i e Stuckdekoration des neu errichteten D o m s gestaltete. Weit e r e K i r c h e n s c h m ü c k t e er 1 6 9 5 - 9 8 in W a l d s a s s e n , 1 6 9 6 - 9 9 s o w i e 1 7 0 2 - 0 7 in A m b e r g u n d s c h l i e ß l i c h in R e i c h e r s b e r g a u s . D e r v o n C . g e p r ä g t e Stil h o c h b a r o c k e r S t u c k d e k o r a t i o n w i r d n a c h i h m als „ c a r l o n e s k " b e z e i c h n e t .

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Carlone LITERATUR: Christa Barth: Die Stuckdekorationen der ehemaligen Stiftskirche Waldsassen von G. B. C. Hildesheim 1988. - Simonetta Coppa: I Carlonie di Scaria. Lugano 1997. - Petra Grove: C„ G. B. In: AKL, Bd. 16, 1997, S. 441 f. - Gabriela Wabnitz: Die Mariahilf-Kirche in Amberg. Baugeschichte und Ausstattung. München 1998. C a r l o n e , Pietro Francesco, Baumeister, * 1607 vermutlich Scaria/Val d'Intelvi, t 1680. C-, Sohn eines Architekten, übernahm nach dessen Tod 1628 das väterliche Gewerbe und war seit etwa 1630 in Röthelstein (Steiermark) tätig. Zu jener Zeit erhielt er seine Aufträge zumeist in Kärnten und der Steiermark. Am Domstift Seckau nahm C. zwischen 1658 und 1679 barockisierende Umbauten vor. 1665 zog er mit dem beginnenden Neubau der dortigen Jesuitenkirche nach Passau, wo er sich bis 1677 aufhielt. Gleichzeitig betreute er weiterhin Bauten in Österreich; er errichtete u.a. um 1671-80 die Kirche des Klosters Schlierbach, um 1672 ein Klostergebäude im Domstift Gurk und 1677-80 eine Kirche im Benediktinerstift Garsten. C. entwickelte symmetrische Raumschemata mit quadratischen und rechteckigen Grundformen. Er schuf zumeist Wandpfeilerkirchen mit Emporen, Tonnenwölbungen und zwei Fassadentürmen ohne Querschiff, ein Typus, der in der 2. Hälfte des 17. Jh. charakteristisch für die Klosterkirchen Österreichs wurde. C. war der Vater von Carlo Antonio —»C. LITERATUR: Ursula Röhlig: C., P. F. In: NDB, Bd. 3, 1957, S. 144. - Johann Sturm: C., P. F. In: AKL, Bd. 16, 1997, S. 4 4 6 f. C a r o , Joseph, Schauspieler, * 2 1 . 5 . 1 7 5 4 Düsseldorf, t 27.6. 1839 München. C. debütierte 1772 am herzoglichen Theater in Zweibrücken und Schloß sich im folgenden Jahr der von Theobald Marchand geleiteten Gesellschaft in Frankfurt/Main an, wo er seine schauspielerische Ausbildung abschloß. Mit Marchands Truppe wurde er 1776 an den kurpfälzischen Hof in Mannheim engagiert und kam 1778 nach München. Am dortigen Hoftheater interpretierte er als Charakterdarsteller meistens Intriganten-Rollen und wirkte auch in einigen Opern mit. 1817 zog er sich aus gesundheitlichen Gründen von der Bühne zurück. C a r o , Nikodem(us), Chemiker, Industrieller, * 23.5. 1871 Lodz, + 1.7. (?) 1935 Rom. C-, Sohn eines Vizekonsuls, Schloß das Chemiestudium 1894 in Rostock mit der Promotion ab (Über die Einwirkung von Hydrazin auf Imidoäther). Nach einer zweijährigen Assistententätigkeit an der Berliner Univ. und weiteren drei Jahren Berufspraxis in der chemischen Industrie eröffnete er Ende der achtziger Jahre sein eigenes wissenschaftlich-technisches Labor. Gemeinsam mit Adolf Frank erfand er ein Verfahren der Kalkstickstoffsynthese und beteiligte sich am Aufbau der industriellen Kalkstickstoffproduktion. 1908 wurde unter seiner Leitung die Bayerische Stickstoff-Werke AG in München gegründet; während des Ersten Weltkriegs folgten weitere Werke in Piesteritz und Chorzow. C., der zahlreiche Abhandlungen chemischen, technischen und wirtschaftlichen Inhalts veröffentlichte (u.a. Die Torflager als Kraftquellen, 1907), wurde 1930 Präsident des Internationalen Kalkstickstoff-Syndikats. WEITERE WERKE: Darstellung von Chlor- u. Salzsäure unabhängig von der Leblanc-Soda-Industrie. Berlin 1893. Anleitung zur sicherheitstechnischen Prüfung und Begutachtung von Acetylenanlagen. Praktisches Hilfsbuch. Berlin 1902. - Handbuch für Acetylen in technischer und wissenschaftlicher Hinsicht. Braunschweig 1904. - Die Bedeutung des Torfs für die Provinz Ostpreußen. Danzig 1907. - Die Stickstoffrage in Deutschland. Vörtrag. Berlin 1908.

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LITERATUR: Kalkstickstoff. Zum 60. Geburtstage von N. C., dem Begründer der Kalkstickstoff-Industrie. Piesteritz 1931. - Bruno Waeser: C„ N. In: NDB, Bd. 3, 1957, S. 153. — Rudolf Roßgotterer: Geheimer Regierungs-Rat Prof. Dr. Dr. Ing. N. C. (1871-1935). Ein bedeutender Naturwissenschaftler, Unternehmer und Ehrenbürger unserer Heimat. Altötting 1995. C a r o s s a , Hans, Mediziner, Schriftsteller, * 15.12.1878 Tölz (heute Bad Tölz), τ 12. 9. 1956 Rittsteig (heute zu Passau). Der Sohn eines Arztes wuchs in Niederbayern auf und ging 1897 zum Studium der Medizin nach München, wo er Kontakte zu Schriftstellern wie Richard Dehmel und Frank —»Wedekind knüpfte und seine ersten Gedichte veröffentlichte. Er setzte das Studium in Würzburg und Leipzig fort, übernahm nach der Promotion (1903, Ueber die Dauererfolge der Zweifel'sehen Methode bei veralteten Dammrissen dritten Grades) die Praxis seines Vaters in Passau und ließ sich 1914 als Arzt in München nieder. Nebenbei weiterhin schriftstellerisch tätig, veröffentlichte C. 1910 seinen ersten Gedichtband. Seine späteren Prosaschriften sind stark autobiographisch geprägt: Er verarbeitete darin seine Kindheit, Erlebnisse als Bataillonsarzt während des Ersten Weltkriegs und berufliche Erfahrungen. Ende der zwanziger Jahre zog sich C. aus dem Münchner literarischen Leben nach Seestetten und 1941 nach Rittsteig bei Passau zurück. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung blieb er in Deutschland, hielt aber Kontakt zu Exilschriftstellern wie Thomas —> Mann und lehnte 1933 die Berufung in die preuß. DichterAkademie ab; allerdings übernahm er 1942 das Amt des Präsidenten der „Europäischen Schriftstellervereinigung". In seinem Roman Ungleiche Welten (1951) setzte er sich mit seinem Verhalten während des Nationalsozialismus auseinander. LITERATUR: Robert Faesi: H. C. als Arzt und Dichter. In: Ders.: Erlebnisse - Ergebnisse. Zürich 1962. - Annemarie Schwegler: H. C. (1878-1956). Beruf und Berufung. Diss. Zürich 1980. - Eva Kampmann-Carossa: H. C. Leben und Werk im Bild. Frankfurt/Main 1982. - Hartmut Laufhütte: H. C. Dreizehn Versuche zu seinem Werk. Tübingen 1991. Eva Kampmann-C.: H. C. Frankfurt/Main 1993. - Monika Schattenhofer: „So mußte der Dichter orakeln . . H . C. und der Nationalsozialismus. München 1993. C a r p z o v , August, Jurist, Beamter, * 4 . 6 . 1 6 1 2 Colditz, ν 19. 11. 1683 Coburg. Der Sohn des Juristen Benedikt I. C. widmete sich in Wittenberg, Leipzig und Jena rechtswissenschaftlichen Studien, erhielt 1637 eine Stelle als Advokat beim Wittenberger Hofgericht und wurde im folgenden Jahr promoviert. 1644 ernannte ihn Graf Johann Martin von Stolberg zum Rat; 1654 erfolgte seine Ernennung zum Hofrat durch Herzog Friedrich Wilhelm II. von Sachsen-Altenburg, in dessen Diensten er diplomatische Aufträge ausführte, ehe er 1659 Kanzler in Coburg wurde. Als 1672 Herzog Ernst die Herrschaft in Coburg übernahm, wurde C. zur Regierung nach Gotha berufen. C a r r i e r e , (Philipp) Moriz, Philosoph, * 5.3. 1817 Griedel bei Butzbach, f 18. 1. 1895 München. C., Sohn eines Rentmeister-Adjunkts und Gutsbesitzers, studierte Philosophie in Gießen und Göttingen und wurde 1838 in Berlin mit der Arbeit Teleologiae Aristotelicae lineamenta promoviert, die den Einfluß —»Hegels verrät. 1842 habilitierte er sich in Gießen, wo er populäre Vorlesungen zu philosophischen und literarischen Themen hielt. Nachdem er sein vielbeachtetes Werk Die philosophische Weltanschauung der Reformationszeit in ihren Beziehungen zur Gegenwart (2 Tie., 1847) veröffentlicht hatte, erhielt er den

Caspar Titel e i n e s a. ο. P r o f e s s o r s . 1 8 5 3 f o l g t e er s e i n e m S c h w i e g e r v a t e r J u s t u s v o n —> L i e b i g n a c h M ü n c h e n , w o er z u n ä c h s t H o n o r a r p r o f e s s o r an d e r U n i v e r s i t ä t , d a n n P r o f . f ü r K u n s t g e s c h i c h t e an d e r K u n s t a k a d e m i e u n d 1887 U n i ν e r s i t ä t s p r o f e s sor d e r Ä s t h e t i k w u r d e . S e i t 1889 g e h ö r t e er d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n a n . F ü r C., e i n e n V e r t r e t e r d e s s p e k u l a t i v e n T h e i s m u s , h a t t e K u n s t i h r e H e r k u n f t im Sittl i c h e n {Ästhetik. Die Idee des Schönen und ihre Verwirklichung durch Natur, Geist und Kunst, 2 T i e . , 1859, 3 1 8 8 5 ; Die Kunst im Zusammenhang mit der Kulturentwicklung und die Ideale der Menschheit. Das Weltalter des Geistes im Aufgang., 5 B d e . , 1 8 6 3 - 7 4 ) . WEITERE W E R K E : V o m G e i s t . S c h w e r t - u n d H a n d s c h l a g f ü r F r a n z B a a d e r . W e i l h e i m 1841. - D i e R e l i g i o n in i h r e m Begriff, ihrer weltgeschichtlichen E n t w i c k l u n g und Vollend u n g . W e i l b u r g 1841. - W i s s e n s c h a f t u n d L e b e n in B e z i e h u n g auf d i e T o d e s s t r a f e . E i n p h i l o s o p h i s c h e s V o t u m . D a r m s t a d t 1845. - D a s W e s e n u n d d i e F o r m e n d e r P o e s i e . E i n Beitrag zur Philosophie des Schönen und der Kunst. Leipzig 1854. - D i e s i t t l i c h e W e l t o r d n u n g . L e i p z i g 1877, 2 1 8 9 1 - G e s a m m e l t e W e r k e . 14 B d e . , L e i p z i g 1 8 8 6 - 9 4 . - L e b e n s e r i n n e r u n g e n [bis 1847], H r s g . v. W i l h e l m D i e h l . D a r m s t a d t 1914. LITERATUR: P. d e L i n d : M . C . τ . in: Z e i t s c h r i f t f ü r P h i l o s o p h i e u n d p h i l o s o p h i s c h e K r i t i k 106 ( 1 8 9 5 ) S. 9 3 - 1 0 1 . M a r k u s R i e g e r : E r i n n e r u n g e n a n M . C . In: D i e c h r i s t l i c h e W e l t 9 ( 1 8 9 5 ) S. 2 7 7 - 2 8 0 . - H e r m a n n G l o c k n e r : C . , P. M . In: N D B 3, 1957, S. 158 f. - B r i g i t t e J a s c h k e : I d e e n u n d N a turwissenschaft. Wechselwirkungen zwischen Chemie und Philosophie am Beispiel des Justus von Liebig und M . C. D i s s . S t u t t g a r t 1996. C a r r o , Karl Ritter von, Pseud. Karl C a r o d e , Schauspieler, Schriftsteller, * 2 1 . 3 . 1 8 4 6 Wien, τ 2 2 . 3 . 1 8 9 6 Wien. C . v e r l i e ß m i t 17 J a h r e n d i e H a n d e l s s c h u l e , u m s i c h d e r S c h a u s p i e l e r e i zu w i d m e n . N a c h d e m er elf J a h r e l a n g an v e r s c h i e d e n e n B ü h n e n D e u t s c h l a n d s u n d Ö s t e r r e i c h s tätig g e w e s e n w a r , e n g a g i e r t e ihn F r a n z v o n — » D i n g e l s t e d t 1874 an d a s W i e n e r B u r g t h e a t e r . B e r e i t s im f o l g e n d e n J a h r v e r ließ C . d a s E n s e m b l e u n d b e g a n n e i n e e r f o l g r e i c h e T ä t i g k e i t als f r e i e r R e z i t a t o r v o n V o l k s s t ü c k e n , b e s o n d e r s v o n L u d w i g A n z e n g r u b e r u n d L u d w i g — » G a n g h o f e r . 1 8 8 6 - 8 9 l e i t e t e er w ä h r e n d d e r S o m m e r m o n a t e d a s K u r h a u s t h e a t e r in G ö g g i n g e n bei A u g s b u r g , w i r k t e d a n n k u r z e Z e i t als V o r t r a g s m e i s t e r in G r a z u n d k e h r t e 1891 n a c h W i e n z u r ü c k . D o r t a r b e i t e t e C . als R e z i t a t o r , S c h a u s p i e l l e h r e r ; er v e r f a ß t e V o l k s s t ü c k e (u. a. Der Garg'scheite, 1898) u n d o b e r b a y e r i s c h e M u n d a r t l y r i k . C a r s t a n j e n , A r n o l d Julius M a x i m i l i a n , auch M a x C., I n g e n i e u r , * 9 . 1 0 . 1856 D u i s b u r g , t 2 . 4 . 1934 B i e b r i c h / Rhein. Nach d e m Studium des Bauingenieurwesens am Polytechn i k u m in Z ü r i c h trat C . , S o h n e i n e s F a b r i k a n t e n , 1881 in d e n p r e u ß . S t a a t s e i s e n b a h n d i e n s t . 1895 w e c h s e l t e er z u m N ü r n b e r g e r W e r k d e r M A N , d a s 1901 u n t e r s e i n e r D i r e k t i o n nach Gustavsburg verlegt wurde. Als Spezialist für Stahlbau u n d E i s e n w a s s e r b a u e r a r b e i t e t e er z a h l r e i c h e E n t w ü r f e f ü r Brücken und G r o ß w e h r b a u t e n ; auch die Konstruktion der F r a n k f u r t e r F e s t h a l l e g e h t auf i h n z u r ü c k . C . p u b l i z i e r t e u. a. Von der Bewegung des Wassers ( 1 9 2 6 ) . 1923 trat e r in d e n R u h e s t a n d u n d l e b t e in B i e b r i c h / R h e i n . LITERATUR: R i c h a r d C a r s t a n j e n : C . , A . J. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 159. C a r s t e , Hans (Friedrich August), eigentl. Hans Häring, Pseud. Bob Winther, Salvadore Tareno, Josef F a n t a , K o m p o n i s t , D i r i g e n t , * 5 . 9 . 1909 F r a n k e n t h a l , τ 1 1 . 5 . 1971 B a d W i e s s e e . C . b r a c h d a s 1927 b e g o n n e n e S t u d i u m an d e r H o c h s c h u l e f ü r W e l t h a n d e l in W i e n a b u n d s t u d i e r t e an d e r d o r t i g e n M u s i k -

a k a d e m i e H a r m o n i e l e h r e u n d K o n t r a p u n k t bei E m i l P r o h a s k a s o w i e K l a v i e r , D i r i g i e r e n u n d K o m p o s i t i o n bei F e r d i n a n d G r o ß m a n n . E r a r b e i t e t e als K o r r e p e t i t o r an d e r W i e n e r V o l k s o p e r u n d 1929 a u c h an d e r O p e r in B r e s l a u . N a c h K o m p o s i t i o n s u n t e r r i c h t b e i A l f r e d B o r t z in B e r l i n ( 1 9 3 0 / 3 1 ) s c h r i e b er F i l m m u s i k e n u n d K a b a r e t t k o m p o s i t i o n e n , bis er 1942 zum Kriegsdienst eingezogen w u r d e . N o c h im selben J a h r g e r i e t C . in s o w j e t i s c h e G e f a n g e n s c h a f t , a u s d e r er 1 9 4 8 n a c h B e r l i n z u r ü c k k e h r t e . S e i t 1 9 4 9 w a r er als D i r i g e n t und Abteilungsleiter für Unterhaltungs- und Tanzmusik beim R I A S B e r l i n t ä t i g . C . , d e r 1937 z u m e r s t e n M a l in d i e W e r t u n g s k o m m i s s i o n der Staatlich g e n e h m i g t e n Gesellschaft zur Verwertung musikalischer Urheberrechte ( S T A G M A ) beruf e n w o r d e n w a r , w u r d e 1957 v o m B u r e a u I n t e r n a t i o n a l d e s S o c i e t ^ s G 6 r a n t les D r o i t s d ' E n r e g i s t r e m e n t et d e R e p r o d u c tion M e c a n i q u e in P a r i s als e r s t e r D e u t s c h e r z u m P r ä s i d e n t e n e r n a n n t . S e i t 1949 w a r er M i t g l i e d d e s A u f s i c h t s r a t s d e r Gesellschaft für musikalische A u f f ü h r u n g s r e c h t e und mechanische Vervielfältigungsrechte ( G E M A ) , 1958-67 dessen P r ä s i d e n t . C . w u r d e 1961 m i t d e m P a u l - L i n c k e - R i n g a u s g e z e i c h n e t u n d 1966 z u m P r o f . e r n a n n t . C . s u m f a n g r e i c h e s W e r k r e i c h t v o m S c h l a g e r bis zu s y m p h o n i s c h e n K o m p o s i t i o n e n . Z u d e n p o p u l ä r s t e n s e i n e r F i l m s c h l a g e r g e h ö r t Wenn man verlieht ist, hangt der Himmel voller Geigen a u s Der Flüchtling von Chicago ( 1 9 3 4 ) . S e i t 1 9 5 2 w i r d f ü r d e n Voru n d N a c h s p a n n d e r „ T a g e s s c h a u " im d e u t s c h e n F e r n s e h e n ( A R D ) d a s T h e m a a u s C . s Fantasie für Hammond-Orgel und Orchester verwendet. LITERATUR: K a r l H e i n z W a h r e n : G e d e n k e n an H . C . zu s e i n e m 9 0 . G e b u r t s t a g . In: G E M A N a c h r i c h t e n , A u s g . 160, N o v e m b e r 1999, S. 7 - 9 . - M i c h a e l W e d e l / J ö r g J e w a n s k i : C „ H . In: M G G 2 P , B d . 4, 2 0 0 0 , S p . 2 8 6 - 2 8 8 .

Carstens,

J u l i u s V i k t o r , M a l e r , * 2 9 . 1 1 . 1849 N ü s s e bei L ü b e c k , "·" 1 5 . 1 1 . 1 9 0 8 P a s i n g b e i M ü n c h e n . Der S o h n eines Arztes erhielt eine künstlerische A u s b i l d u n g 1 8 6 9 - 7 2 als S c h ü l e r P a u l T h u m a n n s in W e i m a r u n d s p ä t e r b e i F e r d i n a n d P a u w e l s , m i t d e m er n a c h H o l l a n d u n d B e l g i e n r e i s t e u n d K o n t a k t e zu d e n d o r t i g e n G a l e r i e n k n ü p f t e . 1 8 7 5 ließ er sich a l s f r e i e r K ü n s t l e r in M ü n c h e n n i e d e r . C . hatte z w a r Verbindungen zur M ü n c h n e r Sezession, distanz i e r t e s i c h a b e r in s e i n e m Stil v o n d i e s e r K ü n s t l e r g r u p p e . Z u s e i n e n W e r k e n z ä h l t Auf wissenschaftlichem Wege ( 1 8 8 7 ) . LITERATUR: L u d w i g T a v e r n i e r : C., J. V . In: Α K L , B d . 16, 1997, S. 6 2 9 .

Carstens, L i n a , S c h a u s p i e l e r i n , * 6. 12. 1 8 9 2 W i e s b a d e n , τ 2 2 . 9 . 1978 M ü n c h e n . C . e r h i e l t i h r e A u s b i l d u n g als S c h a u s p i e l e r i n a m W i e s b a d e n e r T h e a t e r u n d s p i e l t e s e i t 1911 a m K a r l s r u h e r H o f t h e a ter. 1 9 1 5 - 1 9 w a r s i e a m L e i p z i g e r S c h a u s p i e l h a u s e n g a g i e r t ; 1 9 1 9 / 2 0 trat sie a m D e u t s c h e n S c h a u s p i e l h a u s in H a m b u r g auf. D a n a c h kehrte C. nach Leipzig zurück und w a r dort mit A u s n a h m e d e s J a h r e s 1927, d a s sie a n d e n M ü n c h n e r K a m m e r s p i e l e n v e r b r a c h t e , bis 1942 tätig. Z u s ä t z l i c h s p i e l t e sie 1937-44 an den Berliner Volksbühnen. N a c h d e m E n d e des Z w e i t e n W e l t k r i e g s i n t e r p r e t i e r t e C . 1945 in K o n s t a n z d i e R o l l e d e r M u t t e r C o u r a g e ; 1 9 4 8 - 5 8 g e h ö r t e sie d e m E n s e m ble der Bayerischen Staatsschauspiele an. Seit den späten f ü n f z i g e r J a h r e n w a r sie a l s f r e i e S c h a u s p i e l e r i n v o r a l l e m im F e r n s e h e n zu s e h e n u n d w u r d e d u r c h C h a r a k t e r d a r s t e l lungen bekannt. Für ihre Rolle im Kino- und Fernsehfilm Lina Braake ( 1 9 7 5 ) w u r d e sie 1 9 7 6 m i t d e m B u n d e s f i l m p r e i s in G o l d a u s g e z e i c h n e t . C a s p a r , H o r s t , S c h a u s p i e l e r , * 2 0 . 1. 1913 R a d e g a s t , t 2 7 . 1 2 . 1952 Berlin. C . w u r d e u . a . bei L u c i e H ö f l i c h z u m S c h a u s p i e l e r a u s g e bildet und debütierte 1933 am B o c h u m e r Schauspielhaus. 1 9 3 8 - 4 0 a n d e n M ü n c h n e r K a m m e r s p i e l e n t ä t i g , s p i e l t e er

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Caspar seit 1940 unter Heinrich G e o r g e am Schiller-Theater in Berlin. 1945-48 w a r er am D e u t s c h e n T h e a t e r in Berlin, 1949 und 1952 a m D ü s s e l d o r f e r S c h a u s p i e l h a u s engagiert, gastierte d a n e b e n u. a. in M ü n c h e n und trat bei d e n S a l z b u r g e r Festspielen auf. C. w a r als J u g e n d l i c h e r H e l d vor allem in Rollen von Schiller und Kleist (u. a. in der Titelrolle in Prinz Friedrich von Homburg) s o w i e in d e n Titelrollen von Urfaust und Hamlet e r f o l g r e i c h . LITERATUR: K a r l a - L u d w i g a Vortisch: H. C. 1913-1952. Berlin 1966. C a s p a r , Karl, Maler, * 13.3. 1879 F r i e d r i c h s h a f e n , t 22.9.1956 Brannenburg/Inn. C. w i d m e t e sich d e m S t u d i u m der M a l e r e i in Stuttgart bei Robert H a u g s o w i e in M ü n c h e n bei L u d w i g —»Hetterich. Bereits seine f r ü h e n Bilder, die nach 1900 in den A u s stellungen der M ü n c h n e r und Berliner Sezession zu sehen w a r e n , stellten b i b l i s c h e und religiöse M o t i v e dar; C. w a r f e r n e r als K i r c h e n m a l e r tätig. 1922 erhielt er eine P r o f e s sur an der M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e , hatte aber n a c h der nationalsozialistischen M a c h t e r g r e i f u n g z u n e h m e n d mit beruflichen S c h w i e r i g k e i t e n zu k ä m p f e n . Als schließlich 1937 seine Bilder als „entartete K u n s t " diskreditiert w u r d e n , gab er seine Lehrtätigkeit auf und zog sich nach B r a n n e n b u r g / Inn z u r ü c k . 1946-51 leitete er w i e d e r e i n e M a l k l a s s e an der M ü n c h n e r A k a d e m i e . Zu d e n H a u p t w e r k e n C.s, der mit der M a l e r i n M a r i a von —»Caspar-Filser verheiratet war, gehört Noli me tangere (1910). LITERATUR: K. C. D a s d r u c k g r a p h i s c h e Werk. S i g m a r i n g e n 1985 (Katalog). - M a r i a C.-Filser und K. C. Verfolgte Bilder. Albstadt 1993 (Katalog). - A n n e d o r e Brock: C., K. In: Α KL, Bd. 17, 1997, S. 115 f. - A n d r e a s S c h a l h o r n : K. C. 1999. C a s p a r - F i l s e r , Maria, Malerin, * 7 . 8 . 1 8 7 8 Riedlingen/Donau, τ 12.2.1968 Brannenburg/Inn. C.-F. studierte 1896-1902 als Schülerin Friedrich von H» Kellers und L u d w i g H e t t e r i c h s an der Stuttgarter K u n s t a k a d e m i e und erhielt ihre w e i t e r e A u s b i l d u n g in M ü n c h e n und Paris, w o sie mit C e z a n n e und v a n G o g h in B e r ü h r u n g k a m . Später arbeitete sie als f r e i e Künstlerin und w u r d e 1925 von der M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e mit d e m Professorentitel a u s g e z e i c h n e t . E b e n s o w i e ihr M a n n Karl C a s p a r w u r d e C.-F. zur Zeit der nationalsozialistischen H e r r s c h a f t aus d e m künstlerischen L e b e n a u s g e g r e n z t , ihre Bilder galten als „entartet". D i e Ölbilder der in B r a n n e n b u r g / I n n ansässigen Künstlerin, die z a h l r e i c h e K u n s t p r e i s e erhielt, stellen großenteils L a n d s c h a f t e n und Stilleben dar (Früh ling ss trauβ vor der Landschaft, 1957). LITERATUR: M. C.-F. und Karl C. Verfolgte Bilder. Albstadt 1993 (Katalog). - A n n e d o r e Brock: C.-F., M. In: A K L , Bd. 17, 1997, S. 1 1 6 f . C a s p a r i , Karl Heinrich, e v a n g . T h e o l o g e , * 1 6 . 2 . 1 8 1 5 Eschau ( U n t e r f r a n k e n ) , ν 1 0 . 5 . 1 8 6 1 M ü n c h e n . Der S o h n eines Pfarrers studierte T h e o l o g i e und Philologie in E r l a n g e n . S e i n e w e i t e r e A u s b i l d u n g erhielt er am Predig e r s e m i n a r in M ü n c h e n . C. w u r d e Stadtvikar in W ü r z b u r g , später Prediger und Religionslehrer in B a d Kissingen. Seit 1845 w a r er P f a r r e r in S o m m e r s h a u s e n , seit 1848 in Eschau und seit 1852 in K u l m b a c h . 1855 w u r d e er zweiter Pfarrer in M ü n c h e n . C. v e r ö f f e n t l i c h t e seine Predigten und Katec h i s m e n mit g r o ß e m E r f o l g ; sein K a t e c h i s m u s b u c h Geistliches und Weltliches erlebte m e h r als z w a n z i g A u f l a g e n . Als Volksschriftsteller w u r d e er mit E r z ä h l u n g e n w i e Der Schulmeister und sein Sohn (1851) b e k a n n t . C. g a b S p e s s a r t - S a g e n heraus (u. a. Sagen des Spessart, 1851; Alte Geschichten a its dem Spessart, 1854). LITERATUR: Walter C a s p a r i : C., K . - H . In: L e b e n s l ä u f e aus F r a n k e n . B d . 1. Hrsg. v. A n t o n C h r o u s t . M ü n c h e n / L e i p zig 1919, S. 5 7 - 5 5 . - K l a u s - M ü l l e r Salget: E r z ä h l u n g e n

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f ü r das Volk. E v a n g e l i s c h e Pfarrer als Volksschriftsteller im D e u t s c h l a n d des 19. J a h r h u n d e r t s . Berlin 1984. - W o l f g a n g Brückner: Die G a t t u n g protestantischer B e i s p i e l k a t e c h i s m e n im 19. Jahrhundert. In: J a h r b u c h f ü r Volkskunde 2 2 (1999) S. 141-164. - W o l f g a n g B r ü c k n e r : G e s c h i c h t e n und G e schichte. W ü r z b u r g 2 0 0 0 , S. 4 5 3 - 4 7 8 . C a s p a r i , Walther, Maler, Illustrator, * 3 1 . 7 . 1 8 6 9 C h e m nitz, i 19.7. 1913 M ü n c h e n . Mit 2 2 Jahren w a n d t e sich C. der Malerei zu, b e s u c h t e die K u n s t s c h u l e n in Leipzig und W e i m a r und Schloß die A u s b i l d u n g an der K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n ab, w o er d a n n als freier M a l e r und Illustrator tätig war. S e i n e zumeist satirischen T u s c h e z e i c h n u n g e n und L i t h o g r a p h i e n w u r d e n u . a . im „ S i m p l i c i s s i m u s " , in d e n „Lustigen B l ä t t e r n " s o w i e in der „ J u g e n d " a b g e d r u c k t . A u ß e r d e m gestaltete C. Plakate und Exlibris; er illustrierte K i n d e r b ü c h e r s o w i e literarische Werke, beispielsweise E r n s t von —»Wolzogens Das dritte Geschlecht. WEITERE WERKE: Kinderland, du Z a u b e r l a n d . Leipzig 1908. - L i e b e alte R e i m e . D u i s b u r g 1913. - D a s lustige A B C . D u i s b u r g 1913. LITERATUR: G ü n t e r M e i ß n e r : C., W . In: A K L , Bd. 17, 1997, S. 119 f. C a s p a r i n i , E u g e n i o , auch E u g e n i u s , E u g e n C., T a u f n a m e : J o h a n n , Orgelbauer, * 14.2. 1623 Sorau (Niederlausitz), b e g r a b e n 1 7 . 9 . 1706 N i e d e r W i e s a bei G r e i f f e n b e r g (Schlesien). C. erlernte den O r g e l b a u bei s e i n e m Vater A d a m Caspari C. und arbeitete seit e t w a 1639 in R e g e n s b u r g . U m 1644 ging er nach Italien, w o er in d e n D i e n s t e n des H e r z o g s von Friaul s o w i e der R e p u b l i k Venedig tätig war. Weitere Wirkungsstätten C.s, der i n z w i s c h e n z u m K a t h o l i z i s m u s k o n v e r tiert war, w a r e n G ö r z , Südtirol und i n s b e s o n d e r e Padua, w o er 2 8 Jahre lang w o h n t e . 1694 folgte er e i n e m Ruf als kaiserlicher H o f o r g e l b a u e r nach W i e n . 1697 k e h r t e er schließlich nach Schlesien zurück und e r b a u t e bis 1703 unter Mitarbeit seines S o h n e s A d a m O r a z i o C. die g r o ß e „ S o n n e n o r g e l " in der Kirche St. Peter und Paul in Görlitz. Die W e r k e C.s zeichnen sich durch t e c h n i s c h e N e u e r u n g e n und Erweiter u n g der K l a n g f a r b e n ( O n d a maris, Viola di G a m b a ) aus. LITERATUR: Christian L u d w i g B o x b e r g : A u s f ü h r l i c h e Bes c h r e i b u n g der G r o ß e n N e u e n Orgel in der Kirchen zu St. Petri allhie zu Görlitz. Görlitz 1724. - T h e k l a Schneider: C., E. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 165. - A l f r e d R e i c h l i n g / J a n Janca: C „ E. In: M G G 2 P , Bd. 5, 2001, Sp. 3 6 9 - 3 7 1 . - G u y O l d h a m / A l f r e d Reichling: C. In: N G r o v e D , Bd. 5, 2 2001, S. 241 f. C a s s e d e r , Nikolaus, Franziskaner, T h e o l o g e , * 6 . 1 2 . 1767 B a m b e r g , ΐ 31. 12. 1850 E l t m a n n ( B a y e r n ) . N a c h d e m S t u d i u m der P h i l o s o p h i e trat C. in d e n Franzisk a n e r o r d e n ein und w u r d e 1791 z u m Priester g e w e i h t . 1798 w u r d e er M i s s i o n s p r e d i g e r in Friesenhausen, im f o l g e n d e n Jahr H o f p r e d i g e r und Katechet in Bartenstein, später K o o p e rator und 1808-11 Pfarrer in B a u n a c h , d a n a c h in E l t m a n n . Er v e r ö f f e n t l i c h t e zahlreiche Ü b e r s e t z u n g e n griechischer und lateinischer Kirchenliteratur, u . a . Sieben kleinere Schriften des heiligen Kirchenlehrers Bonaventura (1824). C a s s i r e r , Fritz, Dirigent, Philosoph, * 2 9 . 3 . 1871 Breslau, t 26. 11. 1926 Berlin. Nach d e m S t u d i u m der P h i l o s o p h i e in Berlin und F r e i b u r g / Breisgau w e c h s e l t e C. zur Musik und studierte seit 1894 H a r m o n i e l e h r e und K o n t r a p u n k t bei M e l c h i o r E r n s t S a c h s in M ü n c h e n und 1 8 9 7 / 9 8 K o m p o s i t i o n und O r c h e s t e r d i r e k tion am S t e r n s c h e n K o n s e r v a t o r i u m in Berlin. Er g r ü n d e t e z u n ä c h s t einen O r c h e s t e r v e r e i n in Berlin, siedelte aber 1898 als O p e r n d i r i g e n t nach L ü b e c k über und ging von dort aus in gleicher Funktion 1900 nach Posen, im f o l g e n d e n Jahr

Castelli n a c h S a a r b r ü c k e n u n d 1 9 0 3 n a c h E l b e r f e l d . 1 9 0 5 e r h i e l t er eine Stelle an der Berliner K o m i s c h e n O p e r unter H a n s G r e g o r , m i t d e m er 1905 n a c h L o n d o n g i n g . U m 1907 z o g er sich aus seiner öffentlichen Tätigkeit zurück und w i d m e t e s i c h ( m u s i k - ) p h i l o s o p h i s c h e n S t u d i e n ( B e e t h o v e n und die Gestalt, 1 9 2 5 ) . S e i n e l e t z t e n L e b e n s j a h r e v e r b r a c h t e C . in München. WEITERE W E R K E : M i t F r e d e r i c k D e l i u s : E i n e M e s s e d e s L e b e n s f ü r Soli, C h o r u n d g r o ß e s O r c h e s t e r n a c h N i e t z s c h e s Z a r a t h u s t r a . B e r l i n 1908. LITERATUR: A l a n B l y t h : C., F. In: N G r o v e D , B d . 5 , 2 2 0 0 1 , S. 2 4 5 . C a s t e l l , H e i n r i c h G r a f zu, D i p l o m a t , * 13. 2. 1525 S c h l o ß S t o l b e r g ( U n t e r f r a n k e n ) , t 2 0 . 9 . 1595 R e m l i n g e n . C . v e r b r a c h t e s e i n e S t u d i e n z e i t 1 5 3 3 - 4 8 in I n g o l s t a d t , D o l e , B o l o g n a u n d P a d u a . S e i t 1 5 4 8 K a p i t u l a r in W ü r z b u r g , n a h m er im A u f t r a g d e s B i s c h o f s a n d e n P a s s a u e r V e r h a n d l u n g e n v o n 1552 teil. 1 5 5 3 h i e l t e r s i c h in D r e s d e n a u f , w o er d e n Kurfürsten Moritz von Sachsen zum Eingreifen gegen Markgraf Albrecht Alcibiades und für die fränkischen H o c h s t i f t e b e w o g . N a c h d e m C . 1555 z u m L u t h e r t u m ü b e r g e t r e ten w a r , n a h m ihn H e r z o g — » C h r i s t o p h v o n W ü r t t e m b e r g in s e i n e D i e n s t e u n d b e t r a u t e ihn e b e n f a l l s m i t d i p l o m a t i s c h e n A u f t r ä g e n . N a c h d e m T o d d e s H e r z o g s w u r d e er S t a t t h a l t e r in W ü r t t e m b e r g . S p ä t e r w e c h s e l t e er in d a s M a r k g r a f e n t u m A n s b a c h , w o er 1 5 7 9 - 8 1 als S t a t t h a l t e r tätig w a r . I m A u f t r a g K a i s e r R u d o l f s II. b e t e i l i g t e s i c h C . 1 5 8 3 a n d e n S c h l i c h tungsverhandlungen zwischen dem Landgrafen von Hessen und d e m Deutschen Orden. LITERATUR: P r o s p e r G r a f zu C a s t e l l - C a s t e l l : C . , H . G r a f z u . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 171. - B e r n a r d H . B r e s l a u e r : H . I V . G r a f u n d H e r r zu C . E i n d e u t s c h e r B ü c h e r s a m m l e r d e r R e n a i s s a n c e u n d d i e f ü r ihn w ä h r e n d s e i n e r S t u d i e n j a h r e in O r l e a n s , P a r i s u n d B o l o g n a h e r g e s t e l l t e n E i n b ä n d e . N e u s t a d t / A i s c h 1992. C a s t e l l , L u d w i g F r i e d r i c h G r a f z u , Pietist, * 2 3 . 2 . 1707 C a s t e l l , + 2 2 . 6 . 1772 C a s t e l l . A l s d e r S o h n d e s G r a f e n W o l f g a n g D i e t r i c h zu —»CastellR e m l i n g e n 1724 sein S t u d i u m in F r a n k f u r t / O d e r b e g a n n , w a r er b e r e i t s u n t e r d e m E i n f l u ß s e i n e s Vetters, d e s G r a fen Nikolaus L u d w i g von Zinzendorf, d e m Pietismus zugetan. G e g e n d e n W i l l e n s e i n e r E l t e r n b l i e b er d e r C a s t e l l s c h e n G r a f s c h a f t l a n g e f e r n , hielt s i c h 1 7 3 0 / 3 1 in H e r r n h u t , 1731 als K a m m e r h e r r a m d ä n i s c h e n H o f a u f u n d u n t e r n a h m R e i s e n n a c h H o l l a n d u n d P a r i s . 1734 e r w a r b er d a s G u t R e h w e i l e r i m S t e i g e r w a l d , d a s er, n a c h d e m es 1736 z u m B r u c h m i t Z i n z e n d o r f g e k o m m e n w a r , n u n m e h r a l l e i n zu e i n e m Z e n t r u m d e s P i e t i s m u s a u s b a u t e . 1737 g e r i e t C . , d e r sich verfolgter Pietisten a n g e n o m m e n und ein W a i s e n h a u s g e g r ü n d e t h a t t e , f ü r k u r z e Z e i t in H a f t . U m 1 7 3 8 w u r d e d a s kleine Territorium Castell-Rehweiler von der übrigen Grafs c h a f t a b g e t r e n n t . C . v e r l i e ß 1770 d i e p i e t i s t i s c h e K o l o n i e , d i e sich seit d e n v i e r z i g e r J a h r e n d e s 18. J h . im N i e d e r g a n g befand, und kehrte nach Castell zurück. LITERATUR: H e r m a n n S c h ü s s l e r : C . - R e m l i n g e n , F. G r a f z u . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 172. - H o r s t W e i g e l t : L . F. G r a f u n d H e r r zu C . - R e m l i n g e n . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 8. H r s g . v. G e r h a r d P f e i f f e r / A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1978, S. 1 6 8 - 1 8 0 . C a s t e l l - C a s t e l l , Karl (Wilhelm Ernst) Graf von, * 2 3 . 5 . 1826 S c h l o ß C a s t e l l , ν 2. 1 . 1 9 0 4 . Der Sohn von Graf Friedrich L u d w i g und Emilie Prinzessin zu H o h e n l o h e - L a n g e n b u r g s t a m m t e a u s e i n e m a l t e n e v a n g . A d e l s g e s c h l e c h t . 1 8 4 7 / 4 8 s t u d i e r t e e r an d e r U n i v . B o n n . 1848 w u r d e C . - C . L e u t n a n t in e i n e m b a y e r i s c h e n K ü r a s s i e r R e g i m e n t , q u i t t i e r t e j e d o c h b e r e i t s 1851 auf A n o r d n u n g d e s

V a t e r s d e n D i e n s t . 1851 / 5 2 r e i s t e er d u r c h Ö s t e r r e i c h , E n g l a n d , F r a n k r e i c h u n d Italien. 1859 ü b e r n a h m C . - C . d a s elt e r l i c h e S c h l o ß . In s p ä t e r e n J a h r e n s t i f t e t e e r d i e R e t t u n g s anstalt Trautberg. LITERATUR: A u g u s t S p e r l : C . - C , K. G r a f v. In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 2. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1 9 2 2 , S. 8 5 - 9 6 . C a s t e l l - R e m l i n g e n , F r i e d r i c h M a g n u s G r a f zu, M i l i t ä r , * 6. 10. 1646 R e m l i n g e n , ν 1 7 . 4 . 1717 A u g s b u r g . G e m e i n s a m m i t s e i n e m B r u d e r W o l f g a n g D i e t r i c h zu h > C . - R . s t u d i e r t e C . - R . in T ü b i n g e n . S e i t 1671 s t a n d e r in französischen und bayreuthischen Kriegsdiensten. Nachdem er 1 6 7 4 z u m K a t h o l i z i s m u s k o n v e r t i e r t w a r , n a h m er u m 1 6 8 0 B e z i e h u n g e n z u m W i e n e r H o f auf u n d w u r d e v o m Kaiser z u m K a m m e r h e r r n und K o m m a n d a n t e n eines Drag o n e r r e g i m e n t s e r n a n n t . A l s G e n e r a l f e l d w a c h t m e i s t e r , seit 1 6 9 4 a l s G e n e r a l d e r K a v a l l e r i e b e t e i l i g t e s i c h C . - R . an d e n Kriegen des Markgrafen L u d w i g Wilhelm von Baden gegen d i e T ü r k e n u n d F r a n z o s e n . 1705 trat er als G e n e r a l fei d m a r schall in d e n R u h e s t a n d . LITERATUR: P r o s p e r G r a f zu C a s t e l l - C a s t e l l : F. M . G r a f zu C . - R . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 171 f. C a s t e l l - R e m l i n g e n , W o l f g a n g D i e t r i c h G r a f zu, S t a a t s m a n n , * 6. 1 . 1 6 4 1 R e m l i n g e n , * 8 . 4 . 1709 C a s t e l l . C.-R. studierte g e m e i n s a m mit seinem Bruder Friedrich Mag n u s v o n —»C.-R. in T ü b i n g e n u n d w u r d e 1671 m a r k g r ä f l i c h bayreuthischer Geheimratsoberpräsident und Landeshauptm a n n des Unterlandes. Der Kurfürst von der Pfalz erhob ihn 1 6 7 8 z u m G r o ß h o f m e i s t e r . Z u Z e i t e n d e r R e g i e r u n g d e s K u r f ü r s t e n K a r l a u s d e m H a u s P f a l z - S i m m e r n s e t z t e er s i c h f ü r die E r b f o l g e des H a u s e s P f a l z - N e u b u r g ein und w u r d e d a f ü r v o m K a i s e r m i t e i n e r P e n s i o n b e d a c h t . U m 1687 z o g er s i c h n a c h C a s t e l l in U n t e r f r a n k e n z u r ü c k u n d w i d m e t e sich d e m B a u e i n e s n e u e n S c h l o s s e s , d a s 1691 f e r t i g g e s t e l l t w u r d e . C . - R . w a r d e r Vater v o n L u d w i g F r i e d r i c h G r a f zu ^Castell. LITERATUR: P r o s p e r G r a f zu C a s t e l l - C a s t e l l : C . - R . , W . D . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 172. C a s t e l l i , Carlo Antonio, auch Castello, Karl A n t o n C., S t u k k a t e u r , * L u g a n o (?). Der aus einer Familie von Stukkateuren s t a m m e n d e C. w a r u m 1 7 0 9 - 3 4 in T h ü r i n g e n t ä t i g ; 1 7 2 3 - 2 6 ist er a u c h in W ü r z b u r g n a c h g e w i e s e n . A n f a n g s k u l t i v i e r t e er e i n e n k o n v e n t i o n e l l e n Stil m i t B l a t t w e d e l n u n d o r g a n i s c h e n O r n a m e n t e n ; s p ä t e r e n t w i c k e l t e er s e i n e n Stil in Z u s a m m e n a r b e i t m i t sein e m B r u d e r G i o v a n n i P i e t r o —>C. w e i t e r u n d b e n u t z t e m o d e r n e r e s B ä n d e l - u n d G i t t e r w e r k im R e g e n c y - S t i l . S t u k k a t u r e n v o n C . b e f i n d e n s i c h u . a . i m S c h l o ß F r i e d e n s t e i n in G o t h a ( 1 7 1 0 ) , im S c h l o ß O s t e r h e i m in G e r a ( 1 7 2 0 - 2 2 ) , in der Würzburger Residenz (1724-27) und im Schloß Altenburg (1727-34). LITERATUR: W o l f g a n g J a h n : S t u k k a t u r e n d e s R o k o k o . S i g m a r i n g e n 1990, S. 2 6 8 - 2 7 8 . - M a r i o n H a r d e r - M e r k e l b a c h : C . , C . A . In: A K L , B d . 17, 1997, S. 191. C a s t e l l i , G i o v a n n i Pietro, auch Castello, J o h a n n Peter C., Stukkateur. D e r B r u d e r v o n C a r l o A n t o n i o —»C. w u r d e w o h l bei C a r l o M o r s e g n o a u s g e b i l d e t , d e s s e n M i t a r b e i t e r er z e i t w e i s e w a r . C . a r b e i t e t e z u n ä c h s t in K u r k ö l n , A n f a n g d e s 18. J h . in T h ü r i n g e n u n d seit 1 7 2 0 w i e d e r in K u r k ö l n , w o er S t u k k a t u ren in d e n S c h l ö s s e r n v o n B o n n u n d P o p p e l s d o r f s c h u f . B i s 1737 w a r er d a n n w i e d e r in T h ü r i n g e n t ä t i g . C . f ü h r t e m i t seinem Bruder moderne Prinzipien und Dekors im RegencyStil in d i e S t u k k a t u r e i n ( u . a . B a n d e l w e r k ) . Z u s a m m e n g e s t a l t e t e n sie R ä u m e in d e r W ü r z b u r g e r R e s i d e n z ( 1 7 2 4 / 2 5 ) . A u ß e r d e m b e f i n d e n s i c h S t u k k a t u r e n C . s in S c h l o ß A l t e n b u r g ( 1 7 2 5 / 2 6 ) , S c h l o ß B r ü h l ( 1 7 2 8 - 3 2 ) u n d im P a l a i s

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Castendorfer T h u m u n d T a x i s in F r a n k f u r t / M a i n ( 1 7 3 3 - 3 7 ) , w o e r m i t Morsegno kooperierte. LITERATUR: W o l f g a n g J a h n : S t u k k a t u r e n d e s R o k o k o . S i g m a r i n g e n 1990, S. 2 6 8 - 2 7 8 . - P e t r a G r o v e : C., G . P. In: Α K L , B d . 17, 1997, S. 195 f. C a s t e n d o r f e r , S t e f a n , O r g e l b a u e r , e r w ä h n t 2. H ä l f t e 15.Jh. D e r a u s B r e s l a u s t a m m e n d e C. e r b a u t e 1 4 6 6 - 8 6 e i n e O r g e l in d e r G e o r g s k i r c h e in N ö r d l i n g e n . G e m e i n s a m m i t s e i n e n S ö h n e n Caspar Melchior und Michael C. errichtete er die g r o ß e Orgel im Erfurter D o m unter Verwendung der j ü n g e r e n E r f i n d u n g d e s P e d a l s . A u c h d i e z w e i t e O r g e l in d e r A u g s b u r g e r U l r i c h s k i r c h e , d i e u m 1490 f e r t i g g e s t e l l t w u r d e , ist e i n W e r k C . s . LITERATUR: H e r m a n n F i s c h e r : K a s c h e n d o r f , S t e p h a n . In: N G r o v e D , B d . 13, 2 2 0 0 1 , S. 3 9 0 . C a s t n e r , G a b r i e l , D i c h t e r , L e h r e r , 2. H ä l f t e 16. Jh. C . ist als D i c h t e r u n d M a g i s t e r d e r S t a d t s c h u l e zu M ü n c h e n ü b e r l i e f e r t , w o e r bis 1571 L e h r e r an d e r P o e t e n s c h u l e w a r . Von I n t e r e s s e ist er als b i l d u n g s h i s t o r i s c h e Q u e l l e i m K o n t e x t d e r O r d e n s s c h u l e n . C . s a h sich d u r c h d i e K o n k u r r e n z der von Jesuiten geführten Schulen zunehmend bedrängt und b a t z u l e t z t d i e S t a d t u m U n t e r s t ü t z u n g , d a e r S c h ü l e r an d i e J e s u i t e n s c h u l e n v e r l o r . E r s c h r i e b e i n e Ordnung der Poeten Sehne! ( 1 5 6 0 ) . LITERATUR: K a r l v o n R e i n h a r d s t ö t t n e r : Z u r G e s c h i c h t e d e s H u m a n i s m u s u n d d e r G e l e h r s a m k e i t in M ü n c h e n u n t e r A l b r e c h t d e n F ü n f t e n . In: J a h r b u c h f ü r M ü n c h e n e r G e s c h i c h t e 4 ( 1 8 9 0 ) S. 4 5 - 1 7 4 . C a v a e l , Rolf, Maler, * 2 7 . 2 . 1 8 9 8 Königsberg, -i- 6 . 1 1 . 1979 M ü n c h e n . N a c h d e r T e i l n a h m e a m E r s t e n W e l t k r i e g a r b e i t e t e C . als A u f n a h m e l e i t e r b e i m F i l m , b i s e r 1923 S c h ü l e r d e s S t ä d e l s c h e n K u n s t i n s t i t u t s in F r a n k f u r t / M a i n w u r d e , w o er n a c h Abschluß seiner Studien angewandte Graphik und Typog r a p h i e u n t e r r i c h t e t e . 1926 b e z o g e r a u s e i n e r B e g e g n u n g m i t W a s s i l y —> K a n d i n s k y i m D e s s a u e r B a u h a u s w e s e n t l i c h e künstlerische Anregungen. Er unternahm Studienreisen nach N o r d i t a l i e n u n d D a l m a t i e n u n d ließ s i c h 1932 in B e r l i n nied e r . S e i n e a b s t r a k t e M a l e r e i w u r d e n o c h in B r a u n s c h w e i g a u s g e s t e l l t , e h e s i e v o n d e n N a t i o n a l s o z i a l i s t e n als „ e n t a r t e t e K u n s t " e i n g e s t u f t w u r d e u n d C. B e r u f s v e r b o t erhielt. 1 9 3 6 / 3 7 w a r e r im K o n z e n t r a t i o n s l a g e r D a c h a u i n t e r n i e r t ; s p ä t e r hielt er s i c h in G a r m i s c h - P a r t e n k i r c h e n auf u n d l e b t e von Gelegenheitsarbeiten. Erst nach d e m Zweiten Weltkrieg w u r d e C., d e r sich d e r K ü n s t l e r g r u p p e „ Z E N 4 9 " a n s c h l o ß , e i n e r b r e i t e r e n Ö f f e n t l i c h k e i t b e k a n n t ; seit 1954 w a r e r in M ü n c h e n ansässig. LITERATUR: R . C. M ü n c h e n 1992 ( K a t a l o g ) . - G e r h a r d L e i s t n e r ( H r s g . ) : R. C . R e g e n s b u r g 1 9 9 8 ( K a t a l o g ) . - T h o m a s D r e h e r : C., R. In: Α KL, B d . 17, 1997, S. 351 f. C e l i b i d a c h e , Sergiu, eigentl. Celibidachi, Dirigent, K o m p o n i s t , * 1 1 . 7 . ( 2 8 . 6 . ) 1912 R o m a n ( R u m ä n i e n ) , τ 1 4 . 8 . 1997 P a r i s . C . s t u d i e r t e M a t h e m a t i k u n d P h y s i k an d e n U n i v e r s i t ä t e n I a j u n d B u k a r e s t , w o e r als P i a n i s t in e i n e r T a n z s c h u l e tätig w a r , s o w i e a n d e r S o r b o n n e in P a r i s . N a c h B e r l i n ü b e r g e s i e d e l t , s t u d i e r t e e r seit 1939 K o m p o s i t i o n , D i r i g i e r e n u n d M u s i k w i s s e n s c h a f t und w u r d e mit der Dissertation Formbildende Elemente in der Kompositionstechnik des Josquins de Pres z u m D r . p h i l . p r o m o v i e r t . 1 9 4 6 - 5 1 D i r i g e n t u n d künstlerischer Leiter des Philharmonischen Orchesters Berlin, w a r e r a n s c h l i e ß e n d bei v e r s c h i e d e n e n i n t e r n a t i o n a l e n O r c h e s t e r n tätig. 1961 ü b e r n a h m e r die L e i t u n g d e s S c h w e dischen Radio-Symphonieorchesters, war 1972-79 Leiter des S t u t t g a r t e r R a d i o S y m p h o n i e o r c h e s t e r s u n d w u r d e 1979 als

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G e n e r a l m u s i k d i r e k t o r n a c h M ü n c h e n b e r u f e n . U n t e r C. erlebten die M ü n c h n e r Philharmoniker einen vielbeachteten A u f s t i e g . Seit 1979 w a r er M i t g l i e d der B a y e r i s c h e n A k a d e mie der Schönen Künste. C. komponierte vier Symphonien, e i n e S u i t e f ü r O r c h e s t e r u n d ein K l a v i e r k o n z e r t . A u c h als M u s i k p ä d a g o g e tätig, u n t e r r i c h t e t e er u. a. an der A c c a d e m i a m u s i c a l e C h i g i a n a in S i e n a u n d w a r H o n o r a r p r o f e s s o r an d e r U n i v . M a i n z ( 1 9 7 8 - 9 1 ) u n d an d e r M u s i k h o c h s c h u l e München (1991). LITERATUR: K l a u s Weiler: C. M u s i k e r u n d P h i l o s o p h . M ü n c h e n 1993. - K l a u s U m b a c h : C . - d e r a n d e r e M a e stro. B i o g r a p h i s c h e R e p o r t a g e n . M ü n c h e n u . a . 1995. - H a n s Zender: Gestalt g e w o r d e n e r Wille. Z u m Tode des Dirigenten S. C . In: J a h r b u c h . B a y e r i s c h e A k a d e m i e d e r S c h ö n e n K ü n s t e in M ü n c h e n 10 ( 1 9 9 6 ) S. 4 7 1 - 4 7 4 . - M a t t h i a s T h i e m e l : C „ S. In: M G G 2 P , B d . 4, 2 0 0 0 , S p . 5 2 6 - 5 2 9 . - C h a r l e s B a r b e r : C., S. In: N G r o v e D , B d . 5, 2 2 0 0 1 , S. 3 3 6 f. C e l l a , J o h a n n J a k o b , Jurist, P u b l i z i s t , * 2 7 . 2 . 1756 Bayreuth, f 30. 11.1820 Ansbach. Der einer aus Korsika eingewanderten Familie entstamm e n d e C . s t u d i e r t e 1 7 7 1 - 7 5 in E r l a n g e n J u r i s p r u d e n z u n d w a r a n s c h l i e ß e n d a m R e i c h s k a m m e r g e r i c h t in W e t z l a r u n d als A d v o k a t in s e i n e r H e i m a t s t a d t B a y r e u t h tätig. Seit 1778 in m a r k g r ä f l i c h A n s b a c h - B a y r e u t h e r D i e n s t e n , b e g l e i t e t e er den Minister Carl von —»Gemmingen-Guttenberg nach Paris u n d w u r d e 1781 z u m J u s t i z r a t u n d A m t m a n n v o n H e r r i e d e n u n d B u r g t h a n n e r n a n n t . 1 7 8 8 - 9 6 a m t i e r t e C. als f ü r s t l i c h n a s s a u i s c h e r R e g i e r u n g s - u n d K a n z l e i d i r e k t o r in W e i l b u r g u n d seit 1797 als K r e i s d i r e k t o r in S c h w a b a c h . 1808 w u r d e er K r e i s r a t in A n s b a c h , 1810 L o k a l k o m m i s s a r i a t s - u n d O b e r a d m i n i s t r a t i o n s r a t in N ü r n b e r g u n d k e h r t e 1817 als b a y e r i s c h e r R e g i e r u n g s r a t n a c h A n s b a c h z u r ü c k . E i n e n N a m e n als P u b l i zist m a c h t e sich C. u . a d u r c h s e i n e Freymüthigen Aufsätze (3 Bde., 1 7 8 4 - 8 6 ) u n d d u r c h j u r i s t i s c h - p o l i t i s c h e S c h r i f t e n (Von Zerschlagung der Bauern-Gliter und Bauernlehen, und deren Einschränkung, 1783). WEITERE WERKE: F r e i m ü t h i g e G e d a n k e n ü b e r L a n d e s verweisungen, Arbeitshäuser und Bettelschube. Ansbach 1784. - F r e i m ü t h i g e A u f s ä t z e . 3 B d e . , A n s b a c h 1 7 8 4 - 8 6 . C e l l a , L u d w i g S e b a s t i a n , M u s i k e r , K o m p o n i s t , Jurist, S c h a u s p i e l e r , * u m 1750 B a y r e u t h , t 1802 (?) W i e n . N a c h d e m in E r l a n g e n u n d G ö t t i n g e n a b s o l v i e r t e n S t u d i u m d e r J u r i s p r u d e n z trat C . 1775 in K l a t t a u ( B ö h m e n ) in österr. K r i e g s d i e n s t e . 1777 k o n v e r t i e r t e er z u m k a t h . G l a u ben, n a h m seinen Abschied und übersiedelte nach Bamberg. Finanziell unterstützt von Fürstbischof A d a m Friedrich von —»Seinsheim, b e t ä t i g t e e r sich d o r t als K o m p o n i s t u n d M u s i ker u n d w u r d e v o n F ü r s t b i s c h o f F r a n z L u d w i g v o n —> Erthal z u m H o f k a m m e r f o u r i e r e r n a n n t . Seit 1790 H a u s h o f m e i s t e r bei der v e r w i t w e t e n M a r k g r ä f i n - ^ S o p h i e C a r o l i n e M a r i e v o n K u l m b a c h , k a m C. 1798 w e g e n s e i n e r H e i r a t m i t e i n e r S c h a u s p i e l e r i n u m s e i n e E n t l a s s u n g an, g r ü n d e t e in B a y r e u t h e i n e e i g e n e S c h a u s p i e l e r g e s e l l s c h a f t u n d trat in B ö h m e n u n d z u l e t z t in W i e n als S c h a u s p i e l e r auf. Er v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Meine Gedanken von Strafen unehelicher Schwängerungen ( 1 7 8 3 ) ; zu s e i n e n K o m p o s i t i o n e n z ä h l e n Musikalische Blätter für Freunde der Musik ( 1 7 9 4 ) s o w i e XVII Veränderungen fürs Fortepiano, oder Clavichord ( 1 7 9 8 ) zu M o z a r t s Don Giovanni.

C e l t i s , K o n r a d , a u c h C e l t e s , e i g e n t l . B i c k e l o d e r Pickel, Beiname Protucius, Humanist, Dichter, Kosmograph, * 1 . 2 . 1459 W i p f e l d bei S c h w e i n f u r t , + 4 . 2 . 1508 W i e n . C., S o h n e i n e s W e i n b a u e r n , b e g a n n s e i n e S t u d i e n an der U n i v . K ö l n , w u r d e 1479 B a c c a l a u r e u s a r t i u m u n d b e e n d e t e 1485 als S c h ü l e r R u d o l f A g r i c o l a s mit d e m M a g i -

Chamberlain stertitel s e i n e a r t i s t i s c h e n S t u d i e n in H e i d e l b e r g . I 4 8 6 hielt C. in L e i p z i g V o r l e s u n g e n ü b e r P o e t i k u n d d i e T r a g ö d i e n S e n e c a s , w u r d e 1487 als erster D e u t s c h e r v o n K a i s e r F r i e d rich III. z u m D i c h t e r g e k r ö n t , hielt s i c h 1 4 8 7 - 8 9 zu h u m a n i s t i s c h e n S t u d i e n in Italien auf, s t u d i e r t e n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e F ä c h e r in K r a k a u u n d w a r 1 4 9 1 / 9 2 a . o . P r o f . der P o e t i k u n d R h e t o r i k in I n g o l s t a d t . 1 4 9 2 / 9 3 ü b e r n a h m er d a s R e k t o r a t der D o m s c h u l e in R e g e n s b u r g , k e h r t e 1494 als P r o f . n a c h I n g o l s t a d t z u r ü c k , g r ü n d e t e e i n e S o d a l i t a s litteraria in H e i d e l b e r g u n d w u r d e 1497 v o n M a x i m i l i a n I. als o. P r o f . d e r R h e t o r i k u n d D i c h t k u n s t an die U n i v . W i e n ber u f e n , w o er d e n A u s b a u der S o d a l i t ä t e n v o r a n t r i e b u n d 1501 V o r s t a n d d e s n e u g e g r ü n d e t e n „ C o l l e g i u m p o e t a r u m et m a thematicorum", einer Gelehrtenakademie nach italienischem Vorbild, w u r d e . 1486 v e r f a ß t e C. in L e i p z i g m i t d e r Ars versificandi et carmimtm die e r s t e P o e t i k d e s d e u t s c h e n H u m a n i s m u s . Lyris c h e s H a u p t w e r k C . ' s i n d die 1502 e r s c h i e n e n e n , M a x i m i lian I. g e w i d m e t e n Quatitor libri Arno rum (neu h r s g . v o n F e l i c i t a s P i n d t e r , 1934), v i e r in sich g e s c h l o s s e n e , z y k l i s c h v e r b u n d e n e L i e b e s d i c h t u n g e n mit H o l z s c h n i t t e n u. a. v o n —> D ü r e r ; u n v o l l e n d e t b l i e b e n d i e Libri Odarum quatuor ( 1 5 3 1 ; n e u h r s g . v o n F e l i c i t a s P i n d t e r , 1937). D u r c h E r s t a u s g a b e n m a c h t e C . S e n e c a s T r a g ö d i e n , T a c i t u s ' Germania, die Dramen der Hrotsvit von G a n d e r s h e i m und das BarbarossaE p o s Ligurinus d e s G u n t h e r v o n Pairis b e k a n n t . S e i n e B e s c h r e i b u n g der S t a d t N ü r n b e r g v o n 1502 w a r A n r e g u n g zu e i n g e h e n d e r e r E r f o r s c h u n g d e s A l t e r t u m s . D u r c h die A u f f ü h r u n g von antiken K o m ö d i e n durch Schüler des Poet e n k o l l e g i u m s an der U n i v . W i e n u n d d u r c h die v o n C. s e l b s t v e r f a ß t e n F e s t s p i e l e Ludus Dianae (1502) und Rhapsodia, laudes et victoria de ßoemanis ( 1 5 0 5 ) erhielt d a s T h e a t e r nördlich der Alpen zukunftsweisende Anstöße. Im Testam e n t C . ' e r s c h e i n t die v o n i h m e n t d e c k t e Tabula Peutingeriana. Aus dem Nachlaß wurden fünf Bücher Epigramme ( N a c h d r . d u r c h K a r l H a r t f e l d e r , 1963) u n d d e r B r i e f w e c h s e l ( h r s g . v o n H a n s R u p p r i c h , 1934) v e r ö f f e n t l i c h t . C . gilt als der d e u t s c h e „ E r z h u m a n i s t " ; sein B i l d u n g s p r o g r a m m , z u e r s t in e i n e r 1492 in I n g o l s t a d t g e d r u c k t e n Antrittsrede faßbar, w i r d als e n t s c h e i d e n d f ü r d i e E n t s t e h u n g d e s d e u t s c h e n N a t i o n a l b e w u ß t s e i n s a n g e s e h e n . Q u e l l e , I n b e g r i f f u n d Ziel allen W i s s e n s w a r f ü r C . die P h i l o s o p h i e als U n i v e r s a l w i s s e n s c h a f t . Sein W e r k w u r d e v o n s e i n e n S c h ü l e r n , d a r u n t e r J o h a n n e s —»Cuspinian, J a c o b —»Locher u n d —»Aventinus weitergeführt. WEITERE W E R K E UND AUSGABEN: P r o s e u t i c u m ad F r i e d e r i c u m III. 1487. - E p i t o m a in u t r a m q u e C i c e r o n i s r h e t o r i c a m c u m arte m e m o r a t i v a n o v a et m o d o e p i s t o l a n d i u t i l i s s i m o . I n g o l s t a d t 1492. - S e p t e n a r i a s o d a l i t a s litteraria G e r m a n i a e . 1500. - G e r n o t M i c h a e l M ü l l e r : D i e „ G e r m a n i a g e n e r a l i s " d e s C . C . S t u d i e n mit E d i t i o n , Ü b e r s e t z u n g u n d K o m m e n t a r . T ü b i n g e n 2 0 0 1 . - C. C. P r o t u c i i P a n e g y r i s ad d u c e s B a v a riae. M i t E i n l e i t u n g , Ü b e r s e t z u n g u n d K o m m e n t a r . H r s g . v. Joachim Gruber. Wiesbaden 2003. LITERATUR: L e w i s W . Spitz: C. C „ the G e r m a n A r c h H u m a n i s t . C a m b r i d g e ( M a s s . ) 1957. - E c k a r t S c h ä f e r : D e u t s c h e r H o r a z . W i e s b a d e n 1976. - V o l k e r S i n e m u s : P o e t i k u n d R h e t o r i k im f r ü h m o d e r n e n d e u t s c h e n S t a a t . G ö t t i n g e n 1978. - D i e t e r W u t t k e : H u m a n i s m u s als i n t e g r a t i v e K r a f t . D i e P h i l o s o p h i a d e s d e u t s c h e n „ E r z h u m a n i s t e n " C . C. N ü r n b e r g 1985. - T i b o r K l a n i c z a y : C . u n d die S o d a l i t a s litteraria per G e r m a n i a m . In: F e s t s c h r i f t Paul R a a b e . A m s t e r d a m 1987, S. 7 9 - 1 0 5 . - U l r i k e A u h a g e n u . a . ( H r s g . ) : H o r a z u n d C. T ü b i n g e n 2 0 0 0 . - P e t e r L ü h : K a i s e r M a x i m i l i a n g e w i d m e t . D i e u n v o l l e n d e t e W e r k a u s g a b e d e s C. C. u n d ihre H o l z schnitte. F r a n k f u r t / M a i η 2001. - Jörg Robert: C. C. und das Projekt der deutschen Dichtung. Tübingen 2003. Reinhard

Miiller

C e n t n e r s z w e r , Mieczyslav, Physiker, Chemiker, * 5 . 7 . 1874 W a r s c h a u , ΐ 2 7 . 3 . 1944 W a r s c h a u . C . Schloß d a s S t u d i u m der B i o l o g i e u n d C h e m i e v o n 1 8 9 1 - 9 8 in L e i p z i g mit d e r P r o m o t i o n a b ( Ü b e r den katalytischen Einfluss verschiedener Gase und Dämpfe auf die Oxydation des Phosphors). Zunächst Assistent für physik a l i s c h e C h e m i e u n d E l e k t r o c h e m i e a m P o l y t e c h n i k u m in R i g a , w u r d e er n a c h E r w e r b d e s M a g i s t e r g r a d s der C h e m i e in St. P e t e r s b u r g 1904 in R i g a D o z e n t f ü r E n z y k l o p ä d i e d e r P h y s i k , 1907 f ü r p h y s i k a l i s c h e C h e m i e ; 1917 e r f o l g t e die E r n e n n u n g z u m P r o f e s s o r . 1 9 3 0 - 3 9 h a t t e er e i n e P r o f e s s u r in W a r s c h a u inne. C. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Theorie der Ionen ( 1 9 0 2 ) , Skizze der Chemie (1909), Das Radium und die Radioaktivität (1913, 21921), Die chemische Verwandtschaft und ihre Bedeutung fur die Technik ( 1 9 1 4 ) u n d Cours de manipulations de chimie physique et l'electrochimie (1914). C e t t o , A n t o n F r h . v o n , D i p l o m a t , * 7 . 3 . 1756 M ü n c h e n , ν 2 3 . 3 . 1847 M ü n c h e n . C . a m t i e r t e seit 1796 als G e s c h ä f t s t r ä g e r P f a l z - Z w e i b r ü c k e n s u n d n a c h der 1799 e r f o l g t e n Ü b e r n a h m e d e s K u r f ü r s t e n t u m s B a y e r n d u r c h — » M a x i m i l i a n I V . (seit 1806 K ö n i g M a x i m i lian I. J o s e p h ) als G e s a n d t e r B a y e r n s in Paris. C. u n t e r z e i c h n e t e 1806 e i g e n m ä c h t i g u n d als e r s t e r D i p l o m a t die R h e i n b u n d a k t e . 1813 n a c h M ü n c h e n b e r u f e n u n d bis d a h i n D o y e n d e r D i p l o m a t e n d e s R h e i n b u n d e s , g e h ö r t e C. 1815 auf d e m W i e n e r K o n g r e ß d e m A u ß e n p o l i t i s c h e n A u s s c h u ß an. A l s G e g n e r d e s D e u t s c h e n B u n d e s u n d V e r f e c h t e r ein e r b a y e r i s c h - f r a n z ö s i s c h e n F r e u n d s c h a f t z o g er s i c h die U n g n a d e der p r e u ß . R e g i e r u n g zu. T r o t z der U n t e r s t ü t z u n g d u r c h M a x i m i l i a n J o s e p h v o n —> M o n t g e l a s v e r w e i g e r t e i h m K ö n i g M a x i m i l i a n I. J o s e p h d a h e r die n e u e r l i c h e E n t s e n d u n g n a c h Paris, e r n a n n t e ihn a b e r 1817 z u m S t a a t s r a t . LITERATUR: D a n i e l a N e r i : A. F r h . v. C. S i g m a r i n g e n 1993. E r n s t K l i t s c h e r : A. F r h . v. C . In: S a a r p f a l z 6 6 ( 2 0 0 0 ) S. 5 - 1 4 . C h a m b e r l a i n , Houston Stewart, Schriftsteller, Kulturp h i l o s o p h , * 9 . 9 . 1 8 5 5 S o u t h s e a bei P o r t s m o u t h ( G r o ß b r i t a n n i e n ) , f 9. 1. 1927 B a y r e u t h . D e r S o h n e i n e s b r i t i s c h e n A d m i r a l s b e g a n n 1879 in G e n f ein n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e s S t u d i u m u n d t r i e b 1 8 8 4 - 8 9 , b e eindruckt von der Philosophie Kants, d e m Deutschen Idealismus und der deutschen Klassik, philosophisch-literarische S t u d i e n in D r e s d e n . 1889 ü b e r s i e d e l t e er n a c h W i e n , w o er sich als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r b e t ä t i g t e . Seit s e i n e r H e i rat ( 1 9 0 9 ) m i t E v a v o n B ü l o w , e i n e r T o c h t e r R i c h a r d W a g n e r s u n d C o s i m a v o n B ü l o w s ( ^ W a g n e r ) , l e b t e er in B a y r e u t h u n d n a h m 1916 die d e u t s c h e S t a a t s b ü r g e r s c h a f t an. S c h l a g a r t i g b e k a n n t w u r d e e r d u r c h s e i n e k u l t u r h i s t o r i s c h e P r o g r a m m s c h r i f t Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts (2 B d e . , 1 8 9 9 , 2 X 1 9 4 2 ) . D i e k u l t u r p e s s i m i s t i s c h e G e s c h i c h t s d e u t u n g J o s e p h A r t h u r d e G o b i n e a u s , die „ R a s s e " als v o r g e g e b e n e s „ U r p h ä n o m e n " b e t r a c h t e t e , l e h n t e er ab. C., d e r d e n H ö h e p u n k t d e u t s c h e r K u l t u r in s e i n e m S c h w i e g e r v a t e r W a g n e r {Richard Wagner, 2 B d e . , 1896, " 1 9 4 2 ) v e r k ö r p e r t g l a u b t e , trat d a g e g e n f ü r e i n e d u r c h „ Z u c h t w a h l " b e g r ü n d e t e g e r m a n i s c h e „ R a s s e g e m e i n s c h a f t " ein, d i e allein G e n i e s w i e K a n t ( I m m a n u e l Kant. Die Persönlichkeit als Einführung in das Werk, 1905, 5 1 9 3 8 ) u n d G o e t h e ( G o e t h e , 1912, 5 1 9 3 1 > h e r v o r b r i n g e n k ö n n e . Sein v ö l k i s c h - g e r m a n i s c h e s , a n t i s e m i t i s c h e s D e n k e n b e e i n f l u ß t e u . a . W i l h e l m II. u n d —»Hitler. C . s A u t o b i o g r a p h i e e r s c h i e n u n t e r d e m Titel Lebenswege meines Denkens (1919, 21923). WEITERE WERKE: A r i s c h e W e l t a n s c h a u u n g . München 1905, N 1938. - K r i e g s a u f s ä t z e . M ü n c h e n 1914. - P o litische I d e a l e . M ü n c h e n 1915, 3 1 9 1 6 . - N e u e K r i e g s a u f s ä t z e . M ü n c h e n 1915. - G e s a m t a u s g a b e d e r H a u p t s c h r i f t e n . 9 B d e . , M ü n c h e n 1923. - B r i e f e 1 8 8 2 - 1 9 2 4 u n d B r i e f w e c h s e l mit W i l h e l m II. H r s g . v. P a u l P r e t z s c h . 2 B d e . , M ü n c h e n 1928.

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Chapuset LITERATUR: A l b e r t V a n s e l o w : D a s W e r k Η . S. C . s . E i n e B i b l i o g r a p h i e . M ü n c h e n 1927. - M a r t i n B r o s z a t : D i e a n tisemitische B e w e g u n g im wilhelminischen Deutschland. D i s s . K ö l n 1 9 5 3 . - G e o r g L u k ä c s : D i e Z e r s t ö r u n g d e r Vern u n f t . B e r l i n 1954. N e u w i e d / B e r l i n 1962, S . 6 0 5 - 6 2 1 . - J o c h e n S c h m i d t : R i c h a r d W a g n e r s S c h w i e g e r s o h n in D e u t s c h l a n d . H . S. C . s . G r u n d l a g e n d e s 19. J a h r h u n d e r t s ' . In: D e r s . : D i e G e s c h i c h t e d e s G e n i e - G e d a n k e n s in d e r d e u t s c h e n Lit e r a t u r , P h i l o s o p h i e u n d P o l i t i k . B d . 2. D a r m s t a d t 1985, S. 2 2 2 - 2 2 7 . - E r i k L i n d n e r : H . S . C . In: L e o B a e c k Ins t i t u t e Y e a r B o o k 37 ( 1 9 9 2 ) S. 2 1 3 - 2 3 6 . - R a l f M e r t e n s : H . S. C . u n d d i e n a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e I d e o l o g i e . In: H i s t o r i s c h e M i t t e i l u n g e n 6 ( 1 9 9 3 ) S. 1 8 1 - 1 9 3 . - R o l f H ü b n e r : S o p h i e G r ä f i n v o n H a t z f e l d u n d H . S. C . in B a d E m s . B a d E m s 2001.

C h a p u s e t , J o h a n n Karl, Philologe, * 2 5 . 9 . 1 6 9 4 Altdorf, -i- 2 9 . 12. 1 7 7 0 N ü r n b e r g . Der Sohn eines nach der A u f h e b u n g des Edikts von Nantes nach Franken geflohenen Franzosen besuchte die Lor e n z e r S c h u l e in N ü r n b e r g u n d b e z o g 1714 d i e U n i v . A l t d o r f . 1715 b e g a n n e r in H a l l e e i n S t u d i u m d e r M a t h e m a t i k u n d P h i l o s o p h i e , d a s er 1 7 1 8 a u s G e l d m a n g e l j e d o c h abb r e c h e n m u ß t e . S e i t 1719 F r a n z ö s i s c h l e h r e r a m G y m n a s i u m v o n Ö h r i n g e n , w u r d e C . 1 7 2 6 z u m I n f o r m a t o r im H a u s e d e r G r a f e n H o h e n l o h e - Ö h r i n g e n b e s t e l l t u n d k e h r t e 1750 n a c h N ü r n b e r g zurück, w o er Französisch und M a t h e m a t i k unterrichtete. N e b e n einigen französischen G r a m m a t i k e n verfaßte e r Unentbehrliche Anfangs gründe der französischen Sprache ( 1 7 5 0 ) u n d e i n e Sammlung teittscher Fabeln aus der Naturtind Weltgeschichte ( 1 7 6 7 ) z u r Ü b e r s e t z u n g in d a s F r a n z ö s i s c h e ; d a n e b e n b e s c h ä f t i g t e er s i c h m i t d e r V e r b e s s e r u n g d e r K a n o n e n ö f e n u n d l i e f e r t e e i n e Beschreibung verschiedener bequemer Öfen, zur Beförderung der Holzmenage (1757).

C h a r d e l , J o h a n n Friedrich von, auch Chardelle, Jurist, * 12.3. 1673 L u x e m b u r g , f 17.6. 1713 Ingolstadt. D i e r e c h t s w i s s e n s c h a f t l i c h e n S t u d i e n b e e n d e t e C . 1700 in I n g o l s t a d t m i t d e r P r o m o t i o n z u m D r . j u r . 1 7 0 6 w u r d e er d o r t a. o . P r o f . , 1 7 0 8 o . P r o f . d e r I n s t i t u t i o n e n u n d z u m K a i s e r l i c h e n R a t e r n a n n t . 1711 w u r d e e r z u m R e k t o r d e r U n i v . I n g o l s t a d t g e w ä h l t . V o n s e i n e n j u r i s t i s c h e n S c h r i f t e n ist n u r d e r 1 7 1 2 i m D r u c k e r s c h i e n e n e Discursus de primis iuris puhlici principiis erhalten. LITERATUR: R e i n h a r d H e y d e n r e u t e r : C . , J. F. v. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 68. C h e l a r d , Hippolyte Andre, Dirigent, Komponist, * 1 . 2 . 1 7 8 9 Paris, t 1 2 . 2 . 1 8 6 1 Weimar. W i e s c h o n s e i n Vater, e i n K l a r i n e t t i s t , trat C . 1 8 1 6 a l s V i o linist in d a s O r c h e s t e r d e r P a r i s e r O p e r e i n . D e r m a n g e l n d e E r f o l g s e i n e r d o r t 1827 a u f g e f ü h r t e n O p e r Macbeth vera n l a ß t e n ihn z u r Ü b e r s i e d l u n g n a c h M ü n c h e n , w o s e i n W e r k großen Beifall fand und C. die Stelle eines Hofkapellmeis t e r s e r h i e l t . 1829 in P a r i s u n d 1 8 3 2 - 3 3 a l s D i r i g e n t d e r D e u t s c h e n O p e r a u c h in L o n d o n e r f o l g l o s , k e h r t e C . i m m e r wieder nach München zurück, um seine Opern Mitternacht, Der Student u n d 1 8 3 5 sein m i t g r o ß e m W o h l w o l l e n a u f g e n o m m e n e s H a u p t w e r k Die Hermannsschlacht herauszubring e n . S e i t 1 8 3 6 K a p e l l m e i s t e r in A u g s b u r g , w u r d e e r 1842 H o f k a p e l l m e i s t e r in W e i m a r , f ü h r t e d o r t s e i n e k o m i s c h e n O p e r n Der Scheibentoni ( 1 8 4 2 ) u n d Der Seekadett (1844) auf und kehrte 1852-54 v o rü be r ge he nd nach Paris zurück. LITERATUR: W a l t e r - W o l f r a m S c h w i n g e r : D a s O p e r n s c h a f fen von Α. H. C. Unter besonderer Berücksichtigung seiner H a u p t w e r k e M a c b e t h und Die Hermannsschlacht. Diss. Berlin 1954. - B r i a n P r i m m e r / S a r a h H i b b e r d : C „ H . - A . ( - J e a n ) B a p t i s t e . In: N G r o v e D , B d . 5, 2 2 0 0 1 , S. 5 5 9 f .

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C h e l i d o n i u s , Benedictus, auch Hirundo, Musophilus, eigentl. Benedikt Schwalbe, Benediktiner, Dichter, * u m 1 4 6 0 N ü r n b e r g , t 8 . 9 . 1521 W i e n . S e i t e t w a 1485 B e n e d i k t i n e r m ö n c h i m St. E g i d i e n k l o s t e r in N ü r n b e r g , ü b e r s i e d e l t e C . 1514 in d a s S c h o t t e n k l o s t e r in W i e n und w u r d e 1518 dessen Abt. Z a h l r e i c h e neulateinische G e d i c h t e u n d W i d m u n g e n w e i s e n ihn als F r e u n d v o n W i l l i bald und Caritas —»Pirckheimer und J o h a n n e s —»Cochläus s o w i e a l s B e w u n d e r e r v o n K o n r a d —> C e l t i s u n d M a x i m i lian I. a u s . 1 5 1 0 s t e l l t e e r f ü r D ü r e r s Große Passion lat e i n i s c h e G e d i c h t e z u s a m m e n , v e r f a ß t e 1511 f ü r d i e Kleine Passion 37 e i g e n e G e d i c h t e n a c h d e m V o r b i l d Vergils u n d d e s H o r a z u n d m i s c h t e in s e i n e n in l a t e i n i s c h e n D i s t i c h e n a b g e f a ß t e n B i l d g e d i c h t e n z u m Marienleben mittelalterliche M a r i e n v e r e h r u n g mit E l e m e n t e n antiker Dichtung. Ein typis c h e s P r o d u k t d e s H u m a n i s m u s ist s e i n d e n Streit z w i s c h e n Tugend und Laster behandelndes Fastnachtspiel Volnptatis cum vir tute disceptatio (1515). LITERATUR: P a u l u s V o l k : C . , B . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 195 f. - F r a n z P o s s e t : B . C . O . S . B , (c. 1 4 6 0 - 1 5 2 1 ) . A f o r g o t t e n m o n a s t i c h u m a n i s t of t h e R e n a i s s a n c e . In: T h e A m e r i c a n B e n e d i c t i n e R e v i e w 5 3 ( 2 0 0 2 ) S. 4 2 6 - 4 5 2 . C h e l i u s , Ferdinand, Hüttendirektor, * 11.2.1835 Dickenschied/Hunsrück, t 6 . 6 . 1 9 0 1 Saalfeld. D e r ausgebildete M a s c h i n e n b a u i n g e n i e u r C., S o h n eines P f a r r e r s , trat 1 8 5 6 a u f d e r H o c h o f e n a n l a g e d e s H ö r d e r V e r e i n s s e i n e e r s t e S t e l l e a n . Seit 1861 im D i e n s t d e r E i s e n w e r k s g e s e l l s c h a f t d e r M a x i m i l i a n s h ü t t e in S u l z b a c h R o s e n b e r g u n d H a i d h o f in d e r O b e r p f a l z , h a t t e C . m a ß g e b l i c h e n A n t e i l a n d e r e n A u f b a u . 1 8 7 2 ü b e r n a h m er die technische Leitung der neuerbauten H o c h o f e n a n l a g e in U n t e r w e l l e n b a c h , d i e er d u r c h d i e A n g l i e d e r u n g e i n e s Bessemerstahl- und eines B l o c k w a l z w e r k e s weiter ausbaute. A l s r i c h t u n g w e i s e n d g a l t d i e v o n C . in d e n n e u n z i g e r J a h r e n d u r c h g e f ü h r t e U m s t e l l u n g der g e s a m t e n H o c h o f e n a n l a g e auf die Produktion von T h o m a s r o h e i s e n . LITERATUR: N a c h r u f in: S t a h l u n d E i s e n 21 ( 1 9 0 1 ) S. 7 8 3 . H u g o R a c i n e : C., F. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 196. C h e l i u s , K a r l A d o l f W i l h e l m , M a l e r , * 3 0 . 5 . 1856 F r a n k f u r t / M a i n , ν 2 8 . 1 . 1923 M ü n c h e n . S e i n e k ü n s t l e r i s c h e A u s b i l d u n g a b s o l v i e r t e C . 1 8 7 6 - 7 8 an den K u n s t a k a d e m i e n von Berlin und Wien, am Städelschen K u n s t i n s t i t u t in F r a n k f u r t u n d 1 8 7 9 - 8 2 bei A n t o n B u r g e r in K r o n b e r g . D a n a c h w a r er in M ü n c h e n a n s ä s s i g u n d v e r b r a c h t e d i e J a h r e 1 8 8 5 - 9 2 a u f S t u d i e n r e i s e n , d i e ihn bis a n s N o r d k a p , n a c h P a l e r m o , M a d r i d u n d St. P e t e r s b u r g f ü h r ten. S e i n e e r s t e n L a n d s c h a f t s - u n d T i e r b i l d e r s t e l l t e er s c h o n A n f a n g d e r a c h t z i g e r J a h r e in F r a n k f u r t a u s . E s f o l g t e n A u s s t e l l u n g e n u . a . 1892 an d e r R o y a l A c a d e m y in L o n d o n , in B e r l i n ( 1 8 8 6 - 9 0 , 1904) u n d in M ü n c h e n ( 1 8 8 8 , 1901, 1904, 1 9 0 8 ) . Z u s e i n e n A r b e i t e n z ä h l e n e i n e A n s i c h t v o n Schönberg im Taunus u n d v o r a l l e m b a y e r i s c h e L a n d s c h a f t e n , M ü n c h n e r V o r s t a d t s z e n e n u n d e i n Blick auf den Maibräugarten und die Theresienhöhe in München. LITERATUR: H e i d i C . E b e r t s h a u s e n M a l e r e i i m 19. J a h r h u n d e r t . M ü n c h n e r S c h u l e . M ü n c h e n 1979, S. 176. - F l o r i a n H u f n a g l : C., A . In: M ü n c h n e r M a l e r i m 19. J a h r h u n d e r t , B d . 1. M ü n c h e n 1981, S. 1 7 4 f . - L o r e n z J o s e f R e i t m e i e r : D a c h a u , d e r b e r ü h m t e M a l e r o r t . M ü n c h e n 1990. - L u d w i g T a v e r n i e r : C . , K . A . W . I n : Α K L , B d . 18, 1998, S. 3 8 0 . C h e l l e r y , Fortunato, eigentl. Keller, auch Kelleri, K a p e l l m e i s t e r , K o m p o n i s t , * M a i / J u n i (?) 1690 P a r m a , t 11. 12. 1757 K a s s e l . D e r S o h n e i n e s in I t a l i e n t ä t i g e n d e u t s c h e n M u s i k e r s e r h i e l t s c h o n in s e i n e r J u g e n d O p e r n a u f t r ä g e v o n B ü h n e n in N o r d i t a l i e n ; 1 7 0 9 / 1 0 l e b t e er in B a r c e l o n a , 1 7 1 6 - 1 9 als H o f k a p e l l m e i s t e r in F l o r e n z u n d a n s c h l i e ß e n d in V e n e d i g . 1 7 2 2 b e rief ihn F ü r s t b i s c h o f J o h a n n P h i l i p p F r a n z v o n — » S c h ö n b o r n

Chladni als H o f k a p e l l m e i s t e r und - k o m p o n i s t e n nach W ü r z b u r g und e n t s a n d t e ihn 1723 an das M a n n h e i m e r H o f t h e a t e r . 1725 trat C. als H o f k a p e l l m e i s t e r in die D i e n s t e des L a n d g r a fen Karl von H e s s e n - K a s s e l , arbeitete 1726 bei Händel in L o n d o n und folgte 1732 e i n e m Ruf des L a n d g r a f e n Friedrich I. (seit 1720 K ö n i g von S c h w e d e n ) nach S t o c k h o l m . Die 19 von C. k o m p o n i e r t e n O p e r n w u r d e n an verschiedenen H o f t h e a t e r n in D e u t s c h l a n d a u f g e f ü h r t . Dort entstanden f e r n e r Oratorien, Kantaten, Arien, F u g e n , S o n a t e n w i e die Annuntiatio Mariae f ü r Klavier und Orgel, O r c h e s t e r w e r k e , M e s s e n und P s a l m e n . In den H o f o r c h e s t e r n von W ü r z b u r g und M a n n h e i m f ü h r t e C. die Q u e r f l ö t e ein und v e r b a n n t e alle A k k o r d i n s t r u m e n t e a u ß e r d e m C e m b a l o . LITERATUR: W i l h e l m Eckert: C „ F. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 197 f. - Vassiiis Vavoulis: Chelleri, F. In: N G r o v e D , Bd. 5, 2

2 0 0 1 , S.

560-562.

C h e m l i n , Kaspar, auch C h e m l i n u s , Drucker, * 15.11. 1577 W i n d s h e i m (Franken), τ 5 . 7 . 1 6 4 3 M a r b u r g / Lahn. Der f r ä n k i s c h e P a s t o r e n s o h n C. durchlief 1594-98 in Frankf u r t / M a i n eine B u c h d r u c k e r l e h r e , ging anschließend auf W a n d e r s c h a f t und w u r d e 1604 v o m Rat der Stadt S c h w e i n furt zum B u c h d r u c k e r b e r u f e n . 1608 verließ er die Stadt w e gen des a u s b l e i b e n d e n g e s c h ä f t l i c h e n E r f o l g s wieder, w u r d e D r u c k e r der 1607 g e g r ü n d e t e n Univ. G i e ß e n und ließ sich 1625 in M a r b u r g nieder, w o er n e b e n a n d e r e n E h r e n ä m t e r n auch d a s des Kirchenältesten bekleidete. C. schuf ein u m f a n g r e i c h e s D r u c k w e r k und zeigte auf der F r a n k f u r t e r M e s s e etwa 4 0 in S c h w e i n f u r t e n t s t a n d e n e Bücher und 2 8 0 in G i e ß e n und 190 in M a r b u r g g e s c h a f f e n e W e r k e aus seiner P r o d u k t i o n . Dazu zählten neben S c h r i f t e n theologischen und erbaulichen Inhalts auch K o m ö d i e n von H a n s —»Sachs und N i c o d e m u s Frischlin s o w i e D r u c k e f ü r die R e g i e r u n g von Hessen-Darmstadt. LITERATUR: H e r m a n n K n a u s : C., K. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 198. C h e n i c h von H o h e m o s , Siboto, T e p p i c h w i r k e r , u m 1200. Der aus H ö h e n m o o s in der N ä h e des C h i e m s e e s s t a m m e n d e C. w a r u m 1200 als T e p p i c h w i r k e r im Kloster W e s s o b r u n n südwestlich des A m m e r s e e s tätig. Ein B e w e i s f ü r die damals in B a y e r n b l ü h e n d e T e p p i c h w e b k u n s t ist die N e n n u n g eines s c h o n u m 1150 im Kloster H e r r e n c h i e m s e e w i r k e n d e n Fridericus tapaciator. Von C.s H a n d existierten im Kloster W e s s o b r u n n bis 1490 zwei große, seinerzeit viel b e w u n d e r t e und von e i n e m M ö n c h n a m e n s L u d w i g mit lateinischen Versen v e r s e h e n e W a n d t e p p i c h e , von d e n e n einer etliche Darstellungen aus der A p o k a l y p s e a u f w i e s . C h e z y , H e l m i n a von, eigentl. W i l h e l m i n e Christiane von C., geb. Klencke, P s e u d . H e r m i n e Hastfer, Sylvandra, Schriftstellerin, * 26. 1. 1783 Berlin, ν 2 8 . 1 . 1856 G e n f . Die Enkelin von A n n a L u i s e Karsch und Tochter der Schriftstellerin Karoline von K l e n c k e v e r ö f f e n t l i c h t e als Vierz e h n j ä h r i g e ihren ersten R o m a n . Seit 1801 hielt sie sich in Paris auf und heiratete dort 1805 den Orientalisten A n t o i n e L e o n a r d d e C h e z y , von d e m sie seit 1810 getrennt in D e u t s c h l a n d lebte. Sie schrieb zahlreiche s p ä t r o m a n t i s c h e Gedichte, R o m a n e und Essays f ü r d e u t s c h e Zeitschriften. Politisch und j o u r n a l i s t i s c h engagiert, erlebte sie die Konfiszierung ihres B u c h s Leben und Kunst in Paris seit Napoleon (2 Bde., 1805-07) durch dessen B e h ö r d e n . Seit 1810 lebte sie in Heidelberg, a n s c h l i e ß e n d in Berlin, w o sie der mit ihr b e f r e u n d e t e E . T . A . - ^ H o f f m a n n in e i n e m V e r l e u m d u n g s p r o z e ß verteidigte. 1817 zog sie nach Dresden, 1823 nach W i e n und 1830 nach M ü n c h e n ; ihre letzten L e b e n s j a h r e verbrachte sie in G e n f . Zu ihren W e r k e n zählen die Geschichte der schönen und tugendsamen Euryanthe (1804, Libretto zu Carl Maria von W e b e r s O p e r Euryanthe), Erzählungen und

Novellen (2 Bde., 1822) und ihre E r i n n e r u n g e n Unvergessenes (2 Bde., 1858); viele ihrer G e d i c h t e w u r d e n vertont. Ihr Schauspiel Emma und Eginhard w u r d e 1812 mit M u s i k von E m m e r i c h J o s e p h Otto von Hettersdorf ihr Schauspiel Rosamunde, Fürstinn von Cypem 1823 mit M u s i k von Franz S c h u b e r t a u f g e f ü h r t . C. w a r die M u t t e r von M a x und Wilh e l m T h e o d o r von —»C. WEITERE WERKE: G e d i c h t e der E n k e l i n der K a r s c h i n . 2 Tie., A s c h a f f e n b u r g 1812. - N e u e a u s e r l e s e n e S c h r i f t e n der Enkelin der Karschin. H e i d e l b e r g 1817. LITERATUR: E v a Reitz: H. v. C. Diss. F r a n k f u r t / M a i n 1923. - Fritz Martini: C „ H. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 2 0 2 f. - Irina Hundt: „ W ä r e ich b e s o n n e n , w ä r e ich nicht H e l m i n a . " H. v. C. ( 1 7 8 3 - 1 8 5 6 ) - Porträt einer Dichterin und Publizistin. In: F o r u m V o r m ä r z F o r s c h u n g , J a h r b u c h 1996. A u t o r i n n e n des Vormärz. Hrsg. v. Helga und Detlev K o p p . Bielefeld 1997, S. 4 3 - 7 9 . - Till Gerrit Waidelich: C., H. v. In: M G G 2 P , Bd. 4, 2 0 0 0 , Sp. 9 1 7 - 9 2 0 . - J o h n W a r r a c k / J o a c h i m Veit: C., H. In: N G r o v e D , Bd. 5, 2 2 0 0 1 , S. 591 f. C h e z y , M a x von, Maler, * 25. 1. 1808 Paris, t 14.12. 1846 Heidelberg. Der Sohn H e l m i n a von —»C.s erhielt seinen ersten Kunstunterricht in D r e s d e n und studierte a n s c h l i e ß e n d an d e n K u n s t a k a d e m i e n von W i e n und M ü n c h e n , seit 1829 in Paris. N a c h der Julirevolution kehrte er nach D e u t s c h l a n d zurück und lebte in den Künstlerkreisen von M ü n c h e n und D ü s s e l dorf s o w i e in B a d e n - B a d e n . Er malte Ö l g e m ä l d e ( u . a . Hirtenmädchen, Egmont und Kläre hen), A q u a r e l l e und Miniaturen. LITERATUR: S u s a n n a Partsch: C., M. v. In: A K L , Bd. 18, 1998, S. 4 8 4 . C h e z y , W i l h e l m T h e o d o r von, Schriftsteller, Journalist, * 2 1 . 3 . 1806 Paris, * 1 4 . 3 . 1 8 6 5 W i e n . C., S o h n H e l m i n a von —»C.s, b e g a n n 1829 in M ü n c h e n ein J u r a s t u d i u m , w a n d t e sich aber bald g a n z der Schriftstellerei zu und v e r ö f f e n t l i c h t e 1831 in Karl Spindlers „ Z e i t s p i e g e l " seine erste E r z ä h l u n g Wanda Wiepolska oder Das Recht der Gewaltigen. 1831-47 lebte er als Mitarbeiter Spindlers in B a d e n - B a d e n und ü b e r n a h m 1847 die L e i t u n g der „ K a t h o lischen S ü d d e u t s c h e n Z e i t u n g " in F r e i b u r g / B r e i s g a u . Seit 1848 Leiter der „ R h e i n i s c h e n Volkshalle" in Köln, übersiedelte er nach W i e n , w o er die „ Ö s t e r r e i c h i s c h e R e i c h s z e i t u n g " , den „Österreichischen V o l k s f r e u n d " und die „ P r e s s e " redigierte. C., der als ein b e d e u t e n d e r Journalist seiner Zeit galt, v e r f a ß t e u . a . Beiträge f ü r die in M ü n c h e n e r s c h e i n e n d e n „ F l i e g e n d e n Blätter". D a n e b e n schrieb er z a h l r e i c h e R o m a n e und Novellen (u. a. Der letzte Janitschar, 1855) s o w i e Erinnerungen aus meinem Lehen (4 Bde., 1 8 6 3 / 6 4 ) . LITERATUR: C., W . In: Ö B L , B d .

1, 1 9 5 4 , S .

142.

C h l a d n i , J o h a n n Martin, auch C h l a d e n i u s , evang. T h e o loge, Historiker, Philologe, * 1 7 . 4 . 1 7 1 0 Wittenberg, τ 10.9. 1759 E r l a n g e n . C. studierte am G y m n a s i u m illustre in C o b u r g und an der Univ. W i t t e n b e r g T h e o l o g i e , Philosophie und P h i l o l o g i e und lehrte a n s c h l i e ß e n d dort und an der Univ. Leipzig, w o er 1742 a. o . P r o f . der K i r c h e n a l t e r t ü m e r w u r d e . Seit 1744 Direktor des G y m n a s i u m s von C o b u r g , berief ihn die U n i v . Erlangen 1747 z u m o . P r o f . der T h e o l o g i e , E l o q u e n z und Dichtkunst. B e k a n n t w u r d e C. durch seine G e s c h i c h t s t h e o rie, die E l e m e n t e der luth. O r t h o d o x i e mit d e m Rationalism u s W ö l f i s c h e r P r ä g u n g und d e m E m p i r i s m u s v e r b a n d . Neu w a r auch die von ihm propagierte h e r m e n e u t i s c h e M e t h o d e des U m g a n g s mit G e s c h i c h t s q u e l l e n . Als G e g n e r des historischen P y r r h o n i s m u s schuf er den Begriff der „ S e h e p u n k t e " , die eine nur relative E r k e n n t n i s der historischen W a h r h e i t erlauben. C. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Einleitung zur richtigen Auslegung vernünftiger Reden und Schriften (1742, N a c h d r u c k

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Chlingensperg 1969), Nova philosophia definitiva (1750) und Allgemeine Geschichtswissenschaft, worinnen der Grund zu einer neuen Einsicht in alle Arten der Gelahrtheit geleget wird ( 1 7 5 2 , N e u d r u c k 1985). WEITERE WERKE: L o g i c a p r a c t i c a s i v e p r o b l e m a t a l o g i c a . L e i p z i g 1742. - L o g i c a s a c r a s i v e i n t r o d u c t i o in T h e o l o g i a m s y s t e m a t i c a m . C o b u r g 1745. - V e r n ü n f t i g e G e d a n ken von dem Wahrscheinlichen und desselben gefährlichen M i ß b r a u c h e . H r s g . u n d mit A n m e r k u n g e n v e r s e h e n v o n U r ban Gottlob T h o r s c h m i d . Stralsund u . a . 1748 (Originalausg a b e : I d o l u m s e c u l i : p r o b a b i l i t a s . C o b u r g 1747). - K l e i n e S a m m l u n g v o n B e t r a c h t u n g e n . E r l a n g e n 1749. - D a s B l e n d werk der natürlichen Religion, schrift- und vernunftmäßig e n t d e c k t . L e i p z i g 1751. LITERATUR: H . M ü l l e r : J. M . C . ( 1 7 1 0 - 1 7 5 9 ) . Ein B e i t r a g zur G e s c h i c h t e d e r G e s c h i c h t s w i s s e n s c h a f t e n , b e s o n d e r s d e r h i s t o r i s c h e n M e t h o d i k . In: H i s t o r i s c h e S t u d i e n 134 ( 1 9 1 7 ) S. 1 - 1 6 2 . - A n n a C o r e t h : C „ J. M . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 0 6 f. - P e t e r S z o n d i : E i n f ü h r u n g in d i e l i t e r a r i s c h e H e r m e n e u t i k . H r s g . v. J e a n B o l l a c k u n d H e l e n Stierlin. F r a n k f u r t / M a i n 1975. - C h r i s t o p h F r i e d r i c h : S p r a c h e u n d G e s c h i c h t e . U n t e r s u c h u n g e n z u r H e r m e n e u t i k v o n J. M . C . M e i s e n h e i m / G l a n 1978. - R o l f T h i e l e : V e r s t e h e n u n d Int e n t i o n . U n t e r s u c h u n g zur h e r m e n e u t i s c h e n E i n o r d n u n g d e r S p r e c h i n t e n t i o n i m A n s c h l u ß an die A u s l e g u n g s l e h r e v o n C h l a d e n i u s . D i s s . Τ Η A a c h e n 1984.

C h l i n g e n s p e r g , Hermann Anton Maria von, auch Chlingensberg, Chlingensperger, Klingensperger, Jurist, * 7 . 4 . 1 6 8 5 Ingolstadt, t 2 7 . 2 . 1 7 5 5 Ingolstadt. W i e s e i n Vater C h r i s t o p h v o n —>C. w u r d e C . in I n g o l s t a d t ( 1 7 0 7 ) p r o m o v i e r t , z u m a . o . , 1708 z u m o . P r o f . d e r R e c h t e berufen und bekleidete siebenmal das A m t des Rektors. Er wurde kurbayerischer und pfälzischer Rat sowie Truchseß u n d P f l e g e r v o n S t a m m h a m u n d O e t t i n g . 1746 ü b e r t r u g i h m K u r f ü r s t - ^ » M a x i m i l i a n III. J o s e p h d e n n e u g e s c h a f f e n e n L e h r s t u h l f ü r B a y e r i s c h e s R e c h t in I n g o l s t a d t . In sein e n S c h r i f t e n b e h a n d e l t e e r u. a. d i e U n t e r s c h i e d e z w i s c h e n B a y e r i s c h e m Landrecht und Zivilrecht und definierte den „ S u m m a r i s c h e n P r o z e ß " als e i n i m G e g e n s a t z zu d e m zeitr a u b e n d e n Z i v i l p r o z e ß s t e h e n d e s S c h n e l l v e r f a h r e n . In sein e r A b h a n d l u n g Von der Hoffmarchs-Herm in ßayrn, NiderGerichtsharkeit (1731) befaßte er sich mit dem H o f m a r k s r e c h t , d e m A d e l u n d d e r R i t t e r s c h a f t in B a y e r n u n d d e n a u s d e r „ E d e l m a n n s f r e i h e i t " v o n 1557 r e s u l t i e r e n d e n R e c h t s folgen. C.s ausführliche und mit U r k u n d e n dokumentierte U n t e r s u c h u n g e n g e l t e n als b a h n b r e c h e n d f ü r d i e R e c h t s g e schichte Bayerns. LITERATUR: F r i e d r i c h M e r z b a c h e r : C . auf B e r g , A . In: N D B , B d . 3, 1957, S . 2 0 7 f. - R e i n h a r d H e y d e n r e u t e r : C-, Η. Α . M . v. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 6 8 f . C h l i n g e n s p e r g , Johann Christoph von, auch Chlingensb e r g , C h l i n g e n s p e r g e r , K l i n g e n s p e r g e r , Jurist, * 7 . 6 . 1 6 5 1 F r o n t e n h a u s e n ( N i e d e r b a y e r n ) , ν 2 8 . 8. 1720 I n g o l s t a d t . Β., d e s s e n Vater B ä c k e r u n d B ü r g e r m e i s t e r in F r o n t e n h a u s e n w a r , b e g a n n 1670 in I n g o l s t a d t e i n S t u d i u m d e r P h i l o s o p h i e u n d J u r i s p r u d e n z . 1672 e r l a n g t e e r d e n M a g i s t e r g r a d , 1677 d e n D o k t o r t i t e l , w u r d e im s e l b e n J a h r a . o . , 1679 o . P r o f . der Rechte und bekleidete achtmal das A m t des Rektors. C. w u r d e z u m D i r e k t o r d e s k u r f ü r s t l i c h e n R a t s k o l l e g i u m s in I n g o l s t a d t u n d d e s f r e i e n L a n d g e r i c h t s in H i r s c h b e r g b e r u f e n u n d , m i t d e m Titel e i n e s H o f r a t s v e r s e h e n , z u m P f l e g e r v o n S t a m m h a m u n d O e t t i n g bestellt. 1693 e r h o b ihn K a i s e r L e o p o l d I. in d e n R e i c h s a d e l s s t a n d . N e b e n a n d e r e n j u r i s t i schen Schriften verfaßte er Lehrbücher zum Lehnsrecht, zum ö f f e n t l i c h e n R e c h t u n d zu d e n I n s t i t u t i o n e n , d i e Collegia ju-

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risprudentiae feudalis, publicae, civilis. C . w a r d e r Vater v o n H e r m a n n A n t o n M a r i a v o n —>C. LITERATUR: R e i n h a r d H e y d e n r e u t e r : C., J. C. v. In: L M U , Bd. 1, 1998, S. 6 9 . C h r i s t , Fritz, B i l d h a u e r , * 7. 1 . 1 8 6 6 B a m b e r g , τ 5 . 7 . 1906 M ü n c h e n . C., S o h n e i n e s S t e i n m e t z e n , k a m E n d e 1880 nach M ü n c h e n , u m d i e bei s e i n e m Vater e r l e r n t e n K e n n t n i s s e zu v e r v o l l k o m m n e n . Ein S t i p e n d i u m K ö n i g H> L u d w i g s II. e r m ö g l i c h t e i h m d i e F o r t s e t z u n g s e i n e r S t u d i e n an der A k a d e m i e d e r S c h ö n e n K ü n s t e , w o er als S c h ü l e r M a x v o n — » W i d n m a n n s f ü r s e i n e F i g u r Sterbender Krieger die g r o ß e s i l b e r n e M e d a i l l e erhielt. U n t e r S y r i u s —»Eberle u n d Wilhelm von - ^ R ü m a n n folgten zahlreiche Aufträge für G r a b m o n u m e n t e . N a c h d e m die M ü n c h n e r G l y p t o t h e k e i n e F r a u e n s t a t u e in M a r m o r e r w o r b e n hatte, b e g a n n C. e i n v o n s e i n e r Vaterstadt B a m b e r g in A u f t r a g g e g e b e n e s D e n k m a l f ü r L u d w i g II., d a s 1910 v o n P h i l i p p Rittler n a c h s e i n e n Entwürfen vollendet wurde. LITERATUR: H a n s F. N ö h b a u e r : A u f d e n S p u r e n L u d w i g s II. M ü n c h e n 1986, 2 1 9 9 5 . - S u s a n n a P a r t s c h : C „ F. In: A K L , Bd. 19, 1998, S. 12. C h r i s t , Johann Friedrich, Altphilologe, Archäologe, K u n s t h i s t o r i k e r , * 2 6 . 4 . 1700 C o b u r g , + 3 . 9 . 1 7 5 6 L e i p z i g . Der Sohn eines Coburger Konsistorialrats und Schuldirektors b e g a n n 1720 in J e n a ein S t u d i u m d e r P h i l o s o p h i e , G e s c h i c h t e u n d d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n , d a s er in H a l l e f o r t f ü h r t e , w o er s c h o n v o r der P r o m o t i o n z u m M a g i s t e r ( 1 7 2 8 ) V o r l e s u n g e n hielt. 1729 erhielt er in L e i p z i g e i n e a . o . P r o f e s s u r f ü r G e s c h i c h t e , 1735 e i n e o r d e n t l i c h e P r o f e s s u r f ü r D i c h t k u n s t . C . gilt als G r ü n d e r d e s k u n s t a r c h ä o l o g i s c h e n S t u d i u m s an d e n d e u t s c h e n U n i v e r s i t ä t e n ; er f o r s c h t e auf d e m Gebiet der G e m m e n - und M ü n z k u n d e , der Reliefe und der M a l e r e i . 1776 e r s c h i e n e n d i e v o n J o h a n n Karl Z e u n e h e r a u s g e g e b e n e n Abhandlungen über die Litteratur und Kunstwerke vornehmlich des Alterthums. Zu den bedeutendsten Schülern C.s zählten Christian Gottlob H e y n e und Lessing. LITERATUR: G e r h a r d S c h m ö l z e : A k a d e m i s c h e r A u f b r u c h zur K u n s t . In: U n s e r B a y e r n 4 9 ( 2 0 0 0 ) S. 4 4 - 4 5 . C h r i s t , Lena, eigentl. Magdalena Pichler, Schriftstellerin, * 3 0 . 10. 1881 G l o n n , + 3 0 . 6 . 1920 M ü n c h e n . A l s u n e h e l i c h e s K i n d v e r b r a c h t e C. d i e e r s t e n L e b e n s j a h r e bei d e n G r o ß e l t e r n in i h r e m o b e r b a y e r i s c h e n G e b u r t s o r t , bis sie a c h t j ä h r i g zur n u n m e h r v e r h e i r a t e t e n M u t t e r n a c h M ü n c h e n k a m , u m in d e r e n G a s t w i r t s c h a f t m i t z u h e l f e n . D e r l i e b e v o l l e n E r z i e h u n g d u r c h d e n G r o ß v a t e r , d e m C . s p ä t e r in i h r e m 1914 e r s c h i e n e n e n R o m a n Mathias Bichler ein literar i s c h e s D e n k m a l setzte, f o l g t e e i n e harte, v o n D e p r e s s i o n e n u n d K r a n k h e i t e n b e s t i m m t e J u g e n d , der sie i m m e r w i e d e r zu e n t f l i e h e n s u c h t e . N a c h d e m S c h e i t e r n i h r e r ersten E h e mit e i n e m T r i n k e r , a u s der s e c h s K i n d e r h e r v o r g i n g e n ( n u r drei ü b e r l e b t e n ) , h e i r a t e t e C. 1911 d e n S c h r i f t s t e l l e r P e t e r B e n e d i x . D i e s e r w u r d e auf i h r e e r z ä h l e r i s c h e B e g a b u n g a u f m e r k s a m u n d r e g t e s i e zur A r b e i t an i h r e m a u t o b i o g r a p h i s c h e n R o m a n Erinnerungen einer Überflüssigen ( 1 9 1 2 ) an. Von d e r Kritik p o s i t i v b e w e r t e t , f o l g t e n u . a . Lausdinullgeschichten ( 1 9 1 3 ) s o w i e die E r z ä h l u n g Rumplhanni (1916) u n d d e r R o m a n Madame Bäurin ( 1 9 1 9 ) , in d e n e n stets d i e b ä u e r l i c h - b ü r g e r l i c h e W e l t in a u t h e n t i s c h e r W e i s e u n d a u s d r u c k s s t a r k e r S p r a c h e t h e m a t i s i e r t ist. A l s n a c h K r i e g s e n d e d i e l i t e r a r i s c h e n E r f o l g e der u n h e i l b a r an T u b e r k u l o s e erkrankten C. z u n e h m e n d ausblieben, w u r d e ihre wirtschaftliche Situation nach der Trennung von Bendix aussichtslos, u n d s i e v e r s t r i c k t e sich in e i n e B i l d f ä l s c h e r a f f ä r e , in d e r s i e f ü r s c h u l d i g b e f u n d e n w u r d e . U m der d r o h e n d e n G e f ä n g n i s s t r a f e zu e n t g e h e n , b e g i n g s i e 1920 S e l b s t m o r d . WERKE: S ä m t l i c h e W e r k e . H r s g . v. W a l t e r S c h m i t z . M ü n c h e n 1990.

Christian Ernst LITERATUR: G ü n t e r G o e p f e r t : D a s Schicksal der L. C. M ü n c h e n 1971, 3. veränd. Aufl. 1989. - G h e m e l a K. Adler: H e i m a t s u c h e und Identität. D a s Werk d e bairischen Schriftstellerin L. C. F r a n k f u r t / M a i n u . a . 1991. - Birgit A n n e t t e Edith Wallner: G e s c h l e c h t e r d i f f e r e n z in der Prosa von L. C. M ü n c h e n 1998. C h r i s t , W i l h e l m von, Altphilologe, * 2. 8. 1831 G e i s e n h e i m (Rheingau), * 8 . 2 . 1906 M ü n c h e n . C., Sohn eines B ä c k e r s , b e g a n n 1850 das S t u d i u m der Philologie bei L. —»Spengel an der Univ. M ü n c h e n , w u r d e 1853 in Berlin p r o m o v i e r t und trat n o c h im selben Jahr eine Stelle als S t u d i e n l e h r e r a m M a x i m i l i a n s g y m n a s i u m in M ü n c h e n an. Seit 1858 außerordentliches, seit 1864 ordentliches Mitglied der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f ten, w u r d e er 1860 a. o. Prof. der klassischen Philologie an der Univ. M ü n c h e n und K o n s e r v a t o r des kgl. A n t i q u a r i u m s , 1863 o. Prof. und ü b e r n a h m 1891 das A m t des R e k t o r s . 1867 w u r d e C. geadelt. 1872-92 w a r er Mitglied des Obersten Schulrates in M ü n c h e n , 1891-1900 Vertreter B a y e r n s in der R e i c h s s c h u l k o m m i s s i o n . 1864 w u r d e er Mitglied des D e u t schen A r c h ä o l o g i s c h e n Instituts in R o m . C. b e s c h ä f t i g t e sich v o r w i e g e n d mit Pindar, antiker Metrik, H o m e r und griechischer Literaturgeschichte. Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Metrik der Griechen und Römer ( 1 8 7 4 , 2 1 8 7 9 ) und Geschichte der griechischen Literatur bis auf die Zeit Justinians (1887, 4 1 9 0 5 ) . WEITERE WERKE: Pindari c a r m i n a , p r o l e g o m i n i s et c o m mentariis instructa. Leipzig 1869, 2 1 8 9 6 . LITERATUR: Otto C r u s i u s : W . v. C. M ü n c h e n 1907. - Herm a n n O s t e r n : W . v. C. In: B i o g r a p h i s c h e s J a h r b u c h f ü r die A l t e r t u m s w i s s e n s c h a f t e n 38 (1918) S. 2 6 - 9 8 (mit W e r k v e r zeichnis). - R u d o l f P f e i f f e r : C., W . v. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 2 1 6 . - B r u n o Snell: G r i e c h i s c h e M e t r i k . Göttingen 4 1 9 8 2 . - Martin L. West: G r e e k metre. O x f o r d 1982. Egert P ö h l m a n n : C., W . In: M G G 2 P , Bd. 4, 2000, Sp. 1032 f. C h r i s t e n , Josef ( A n t o n ) Maria, Bildhauer, * 2 2 . 2 . 1767 B u o c h s (Kt. N i d w a i d e n ) , t 3 0 . 3 . 1 8 3 8 Torberg (Kt. Bern). Der einer H o l z s c h n i t z e r f a m i l i e e n t s t a m m e n d e C. w u r d e 1785-88 in der staatlichen L u z e r n e r K u n s t s c h u l e z u n ä c h s t bei J o h a n n M e l c h i o r Wyrsch als Porträtmaler ausgebildet und w i d m e t e sich bald ausschließlich der Plastik. Seit 1788 war er bei A l e x a n d e r Trippel in R o m tätig, w o er sich ein eigenes Verständnis f ü r die A n t i k e aneignete. Er w a n d t e sich d e m Klassiszismus zu, dessen theoretische L e h r e n ihm durch den Kunstgelehrten Heinrich M e y e r vermittelt w u r d e n . 1791 kehrte C. in die S c h w e i z zurück, lebte zuerst in Zürich, w o er vergeblich versuchte, eine A k a d e m i e zu g r ü n d e n , und arbeitete a n s c h l i e ß e n d in Stans, L u z e r n und Basel. Später ließ sich C., von zahlreichen Auslandsreisen u n t e r b r o c h e n , d a u e r h a f t in Bern nieder und v e r b r a c h t e seine letzten L e b e n s j a h r e in der Anstalt K ö n i g s f e l d e n , seit 1831 an e i n e m N e r v e n l e i d e n erkrankt. 1805 entstand anläßlich der K r ö n u n g N a p o l e o n s I. in M a i l a n d eine K o l o s s a l b ü s t e des Kaisers. 1815 porträtierte er alle b e d e u t e n d e n D i p l o m a t e n des W i e n e r K o n g r e s s e s , w a r 1818 für d e n b a d i s c h e n Hof in Karlsruhe tätig und arbeitete später an Bildnisbüsten f ü r die R e g e n s b u r g e r Walhalla. LITERATUR: A l f r e d S c h m i d : C., J. Α. M. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 2 2 0 f. - M a r i a Vogel: C „ J. M. In: A K L . Bd. 19, 1998, S. 19 f. C h r i s t g a u , Martin George, P ä d a g o g e , * 18.2. 1697 M a r k t Erlbach, t 2 8 . 8 . 1776 F r a n k f u r t / O d e r . C. k a m als P r i v a t - I n f o r m a t o r nach Berlin; dort w a r er seit 1727 Lehrer, später Rektor a m G y m n a s i u m z u m G r a u e n Kloster, 1739-75 Rektor des städtischen L y z e u m s in F r a n k f u r t / O d e r . N e b e n G e l e g e n h e i t s g e d i c h t e n in lateinischer S p r a c h e und einer G e d i c h t s a m m l u n g (1766) v e r f a ß t e er 1760 Fatum scholasticum, in d e m er Freuden und Leiden des S c h u l m a n n s schilderte.

WEITERE WERKE: I m a g i n e Rectoris S c h o l a e irreligiosi a d u m b r a t a ad Lycei i n a u g u r a t i o n e m [ . . . ] invitat. Frankf u r t / O d e r 1739. - P e r i c u l o r u m historico-litterariorum specim e n [ . . . ] . F r a n k f u r t / O d e r 1740. - D e vita et scriptis S i m o n i s Simonii m e d i c i ac philosophi [ . . . ] . F r a n f u r t / O d e r 1774. C h r i s t i a n I . , Fürst von Anhalt-Bernburg, Staatsmann, * 11.5. 1568 B e r n b u r g , t 17.4. 1630 B e r n b u r g . C. w a r 1583 Mitglied einer kaiserlichen G e s a n d t s c h a f t nach K o n s t a n t i n o p e l und hielt sich seit 1586 längere Zeit am Hof des sächsischen K u r f ü r s t e n auf, w o er, durch Kanzler N i k o l a u s Crell beeinflußt, zur Ü b e r z e u g u n g gelangte, d a ß der A u g s b u r g e r R e l i g i o n s f r i e d e n von 1555 a u f g e h o b e n w e r d e n m ü s s e . Z u m C a l v i n i s m u s übergetreten, k o m m a n d i e r t e er 1592 die protestantischen T r u p p e n im S t r a ß b u r g e r Kapitelstreit, w u r d e 1595 im A u f t r a g des K u r f ü r s t e n —»Friedrich IV. Statthalter der O b e r p f a l z in A m berg und ü b e r n a h m 1603 nach E r b t e i l u n g mit seinen B r ü d e r n das F ü r s t e n t u m A n h a l t - B e r n b u r g , w o er 1605 den C a l v i n i s m u s e i n f ü h r t e . Seit 1606 u m die B i l d u n g der 1608 zustand e g e k o m m e n e n protestantischen U n i o n b e m ü h t , s u c h t e C. die V e r b i n d u n g e n zu d e n protestantischen M ä c h t e n E n g l a n d und den Niederlanden, w a r 1618 m a ß g e b l i c h a m b ö h m i schen A u f s t a n d beteiligt und f ü h r t e nach der Wahl des pfälzischen K u r f ü r s t e n —»Friedrich V. z u m b ö h m i s c h e n K ö n i g d e n O b e r b e f e h l über die b ö h m i s c h e n T r u p p e n . N a c h der Nied e r l a g e in der S c h l a c h t a m Weißen Berg 1620 verfiel C. 1621 der Reichsacht, floh nach S c h w e d e n und D ä n e m a r k und w i d m e t e sich nach der A u s s ö h n u n g mit d e m Kaiser 1624 der V e r w a l t u n g von A n h a l t - B e r n b u r g . LITERATUR: Friedrich H e r m a n n Schubert: C. I. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 2 2 1 - 2 2 5 . C h r i s t i a n I I . , Fürst von Anhalt-Bernburg, * 11.8. 1599 Amberg, t 2 2 . 9 . 1 6 5 6 . Der Sohn und N a c h f o l g e r ^ C h r i s t i a n s I. von A n h a l t B e r n b u r g erhielt seine E r z i e h u n g in A m b e r g , Dessau und G e n f , bereiste Italien und E n g l a n d , b e v o r er 1616 in d e n Dienst H e r z o g Karl E m m a n u e l s von S a v o y e n trat und an dessen F e l d z u g gegen S p a n i e n teilnahm. 1618 nach D e u t s c h land z u r ü c k g e k e h r t , n a h m er unter d e m O b e r b e f e h l seines Vaters 1620 an der Schlacht am W e i ß e n Berg teil, w u r d e verw u n d e t und w a r bis 1622 G e f a n g e n e r Kaiser F e r d i n a n d s II. Seit 1625 mit E l e o n o r e S o p h i e von Holstein verheiratet, trat C. nach d e m T o d des Vaters 1630 die R e g i e r u n g an und Schloß sich 1631 zunächst K ö n i g G u s t a v Adolf von S c h w e d e n an. N a c h d e m die Fürsten von A n h a l t das B ü n d n i s mit S c h w e d e n gelöst hatten, w a r B e r n b u r g lange S c h a u p l a t z erbitterter K ä m p f e z w i s c h e n s c h w e d i s c h e n und kaiserlichen T r u p p e n . Als sich 1645 die politische L a g e in s e i n e m Land z u n e h m e n d beruhigte, b e m ü h t e er sich u m die A n s p r ü c h e A n h a l t s bei d e n F r i e d e n s v e r h a n d l u n g e n und f ö r d e r t e auf d e m L a n d t a g von 1652 die Reorganisation des anhaltischen Steuer-, S c h u l d e n - und R e c h t s w e s e n s .

Christian Ernst, Markgraf von

Brandenburg-Bayreuth.,

* 2 7 . 7 . 1644 Bayreuth, t 10. 12. 1712 E r l a n g e n . C. w u r d e 1655 unter der V o r m u n d s c h a f t des b r a n d e n b u r gischen K u r f ü r s t e n Friedrich W i l h e l m N a c h f o l g e r seines G r o ß v a t e r s , des M a r k g r a f e n - ^ C h r i s t i a n , studierte in Halberstadt, Berlin und Straßburg und trat 1661 die R e g i e r u n g an. Er f ö r d e r t e V e r w a l t u n g und W i r t s c h a f t , erweiterte die B a y r e u t h e r R e s i d e n z , b a u t e das M i l i t ä r w e s e n aus, k ä m p f t e seit 1672 gegen Frankreich und w u r d e 1676 kaiserlicher Feld m a r s c h all-Leutnant. D u r c h die A n s i e d l u n g der H u g e notten in Erlangen und die G r ü n d u n g einer R i t t e r a k a d e m i e 1704 schuf C. die G r u n d l a g e n f ü r die Verlegung der L a n desuniversität nach Erlangen 1743. Als kaiserlicher G e n e ral 1683 a m Entsatz von W i e n beteiligt, k ä m p f t e er lange als R e i c h s g e n e r a l f e l d m a r s c h a l l neben L u d w i g W i l h e l m von

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Christian B a d e n u n d ü b e r n a h m im J a n u a r 1707 im S p a n i s c h e n E r b folgekrieg den Oberbefehl über die Rheinfront. Nach dem V e r l u s t d e r S t o l l h o f e r L i n i e n i m M a i 1707 w u r d e C . v o n seinem K o m m a n d o enthoben. LITERATUR: R u d o l f E n d r e s : M a r k g r a f C . E . v o n B a y r e u t h . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 2. H r s g . v. G e r h a r d P f e i f f e r . W ü r z b u r g 1968, S. 2 6 1 - 2 8 9 . - H a n n s H u b e r t H o f m a n n : C . E . In: N D B , B d . 3, 1 9 5 7 , S. 2 2 5 . C h r i s t i a n , Markgraf von Brandenburg-Bayreuth, * 3 0 . 1 . 1581 C ö l l n / S p r e e , t 3 0 . 5 . 1655 B a y r e u t h . D e r S o h n d e s K u r f ü r s t e n -h» J o h a n n G e o r g v o n B r a n d e n burg aus dessen dritter E h e mit Elisabeth von A n h a l t - Z e r b s t s t u d i e r t e in F r a n k f u r t / O d e r u n d u n t e r n a h m R e i s e n d u r c h Preußen, das B a l t i k u m und Italien. N a c h d e m Tod M a r k g r a f G e o r g F r i e d r i c h s t r a t C . 1 6 0 3 d i e R e g i e r u n g in d e r M a r k grafschaft Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth aufgrund des G e r a e r V e r t r a g s v o n 1599 a n . Seit 1 6 0 4 b e t r i e b e r d i e V e r l e gung der Residenz sowie der Zentralbehörden von Kulmbach n a c h Bayreuth, die 1642 a b g e s c h l o s s e n w a r . 1608 g e h ö r t e C. zu d e n B e g r ü n d e r n d e r P r o t e s t a n t i s c h e n U n i o n , v e r h i e l t s i c h bei A u s b r u c h des Dreißigjährigen Kriegs zunächst neutral, Schloß s i c h j e d o c h 1631 d e n P r o t e s t a n t e n a n . I m S e p t e m b e r 1632 m u ß t e e r e b e n s o v o r d e n k a i s e r l i c h e n T r u p p e n fliehen w i e 1 6 3 4 n a c h d e r S c h l a c h t v o n N ö r d l i n g e n , d i e zu s e i n e r A b s e t z u n g d u r c h K a i s e r F e r d i n a n d II. f ü h r t e . E r s t i m G e f o l g e d e s P r a g e r F r i e d e n s v o n 1635 k o n n t e C . n a c h B a y r e u t h zurückkehren. C. verbesserte die Stellung der Leibeigenen, i n d e m e r i h n e n e r l a u b t e , o h n e h e r r s c h a f t l i c h e B e w i l l i g u n g zu h e i r a t e n u n d e i n H a n d w e r k zu e r l e r n e n . E i n P l a n z u r U n i v e r s i t ä t s g r ü n d u n g in B a y r e u t h , i m Z u s a m m e n w i r k e n m i t C h r i stoph —»Althofer 1645-48 erarbeitet, blieb erfolglos. Nach 1 6 4 8 w i d e r s e t z t e s i c h C . d e r p r o f r a n z ö s i s c h e n Politik d e s Mainzer Kurfürsten Johann Philipp von —»Schönborn. LITERATUR: O t t o Veh: D i e B a y r e u t h e r L a n d s t ä n d e u n t e r d e m M a r k g r a f e n C . 1 6 0 3 - 1 6 5 5 . 1. Teil: 1 6 0 3 - 1 6 2 9 . In: A r c h i v f ü r G e s c h i c h t e u n d A l t e r t u m s k u n d e in O b e r f r a n k e n 3 3 ( 1 9 3 8 ) H e f t 3, S. 1 - 6 4 . - E r n s t S t i c h t : M a r k g r a f C . v o n B r a n d e n b u r g - K u l m b a c h u n d d e r 3 0 j ä h r i g e K r i e g in O s t f r a n k e n 1 6 1 8 - 1 6 3 5 . K u l m b a c h 1965.

C h r i s t i a n , B i s c h o f v o n Passau, 1 0 . / 1 1 . Jh. C. stammte möglicherweise aus Sachsen und gehörte dem D o m k a p i t e l v o n H i l d e s h e i m a n . A l s N a c h f o l g e r —> P i l g r i m s w u r d e e r 9 9 1 B i s c h o f v o n P a s s a u u n d k o n n t e sich s c h n e l l d e r U n t e r s t ü t z u n g O t t o s III. v e r s i c h e r n . D i e s e r n a h m 9 9 3 d u r c h e i n e B e s i t z b e s t ä t i g u n g d i e P a s s a u e r K i r c h e u n t e r sein e n Schutz. Der Bischof w u r d e reichs unmittel bar und mit f ü r s t l i c h e n H o h e i t s r e c h t e n a u s g e s t a t t e t . 9 9 6 Schloß s i c h C . wahrscheinlich a m R o m z u g Ottos an und n a h m an der dort i g e n K a i s e r k r ö n u n g u n d S y n o d e teil. 9 9 9 e r h i e l t e r v o n O t t o e i n P r i v i l e g , m i t d e m e r in P a s s a u z u m S t a d t h e r r n mit bisher d e m K ö n i g vorbehaltener G e w a l t w u r d e . Es enthielt Gerichtsbarkeit, Markt-, Zoll- und M ü n z r e c h t , B a n n u n d ö f f e n t l i c h e G e w a l t . W ä h r e n d C . s V e r h ä l t n i s zu O t t o h a r m o n i s c h g e w e s e n zu s e i n s c h e i n t , k a m e s m i t —»Heinrich dem Zänker wegen verschiedener Rechtsansprüche immer w i e d e r zu D i s p u t e n . 1 0 0 2 w ä h l t e C . H e r z o g H e i n r i c h z u m d e u t s c h e n K ö n i g . 1007 n a h m er a n d e r S y n o d e in F r a n k f u r t teil. E r u n t e r z e i c h n e t e d a s G r ü n d u n g s p r o t o k o l l d e s B i s t u m s B a m b e r g und w a r 1012 m ö g l i c h e r w e i s e bei der Konsekrier u n g des dortigen D o m s a n w e s e n d . C. vollendete insgesamt die auf E r w e r b und Reorganisation gerichtete Politik seines Vorgängers. LITERATUR: C h r i s t i a n T a u b e n b e r g e r : D e r P o n t i f i k a t d e s P a s sauer Bischofs C. (991-1013): Ein Beitrag zur Geschichte d e s R e i c h s e p i s k o p a t s in o t t o n i s c h e r Z e i t . In: O s t b a i r i s c h e G r e n z m a r k e n 4 5 ( 2 0 0 3 ) S. 3 1 - 4 6 .

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C h r i s t i a n I V . , Herzog von Pfalz-Zweibrücken, * 6 . 9 . 1722 B i s c h w e i l e r ( E l s a ß ) , + 5 . 1 1 . 1 7 7 5 J a g d s c h l o ß P e t t e r s h e i m bei K u s e l ( P f a l z ) . C . k a m n a c h d e m S t u d i u m in L e i d e n auf e i n e r B i l d u n g s r e i s e a n d e n V e r s a i l l e r H o f , w o er s i c h L u d w i g X V . a n s c h l o ß . A l s p r ä s u m t i v e r E r b e d e r P f a l z u n d B a y e r n s e r r e g t e er d a s Int e r e s s e F r a n k r e i c h s , d a s ihn 1743 v e r g e b l i c h als K a n d i d a t e n f ü r d e n s c h w e d i s c h e n T h r o n v o r s c h l u g u n d 1751 d u r c h e i n e n B ü n d n i s v e r t r a g u n d d i e G e w ä h r u n g v o n S u b s i d i e n an s i c h b a n d . 1755 e r r e i c h t e F r a n k r e i c h C . s K o n v e r s i o n , u m s e i n e E r b f o l g e in d e n b e i d e n w i t t e l s b a c h i s c h e n K u r f ü r s t e n t ü m e r n u n d d a m i t d e n e i g e n e n E i n f l u ß zu s i c h e r n . E r h i e l t s i c h viel in d e n P a r i s e r K ü n s t l e r a t e l i e r s u n d l i t e r a r i s c h e n S a l o n s a u f , v e r k e h r t e in d e n K r e i s e n D i d e r o t s , V a n l o o s u n d F r a n g o i s B o u c h e r s . E r s t a n d in e n g e r V e r b i n d u n g m i t d e r M a n n h e i m e r S c h u l e d e r M u s i k u n d f ö r d e r t e —> G l u c k , d e n er v o n Paris n a c h Z w e i b r ü c k e n brachte. Da C. noch vor Kurfürst —»Karl T h e o d o r v o n d e r P f a l z s t a r b , k o n n t e n s i c h d i e E r w a r t u n g e n auf d a s p f ä l z i s c h - b a y e r i s c h e E r b e n i c h t e r f ü l l e n . LITERATUR: K u r t B a u m a n n : C . I V . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 2 9 f. C h r i s t i a n , Johann Joseph, Bildhauer, * 1 2 . 2 . 1 7 0 6 R i e d l i n g e n / D o n a u , "f 2 2 . 6 . 1 7 7 7 R i e d l i n g e n / D o n a u . Beeinflußt von den italienischen Stukkateurbildhauern Oberschwabens und dem Augsburger Künstler Johann Michael —> F e i c h t m a y r , m i t d e m er in Z w i e f a l t e n u n d O t t o b e u r e n z u sammenarbeitete, w a r C. 1744-56 an der Innenausstattung d e r B e n e d i k t i n e r a b t e i Z w i e f a l t e n t ä t i g , d e r e n C h o r g e s t ü h l er mit perspektivischen Architekturen und L a n d s c h a f t e n gestaltete. 1 7 5 5 - 6 6 w i r k t e er an d e r A u s g e s t a l t u n g d e s O t t o b e u r e ner Chorgestühlreliefs. L a n g e w a r m a n der M e i n u n g , daß C. in d i e s e n b e i d e n K i r c h e n n u r u n t e r A n l e i t u n g t ä t i g w a r , d o c h neuere stilistische U n t e r s u c h u n g e n ergaben, daß die g e s a m t e figurale P l a s t i k s e i n e r H a n d e n t s t a m m t . LITERATUR: U r s u l a R ö h l i g : C., J o s e f . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 3 8 f. - G e r h a r d W o e c k e l : J. J. C . v o n R i e d l i n g e n . L i n d a u 1958. - H a n s W e r n h e r v o n Kittlitz: C . , J. J. In: A K L , B d . 19, 1998, S. 4 0 f.

Christiane Charlotte, Markgräfin von BrandenburgAnsbach, * 2 0 . 8. 1694 K i r c h h e i m / T e c k , * 2 5 . 1 2 . 1 7 2 9 Ansbach. C . C . w u c h s auf S c h l o ß W i n n e n t h a l bei W i n n e n d e n a u f , h e i ratete ihren Vetter W i l h e l m Friedrich und leitete nach dessen T o d 1 7 2 3 - 2 9 d i e S t a a t s g e s c h ä f t e als „ O b e r v o r m u n d e r i n u n d L a n d e s r e g e n t i n " f ü r i h r e n u n m ü n d i g e n S o h n —»Karl W i l helm Friedrich. Sie m a c h t e sich vor allem u m die Kunstu n d K u l t u r p f l e g e i h r e s L a n d e s v e r d i e n t . Von O b r i s t b a u d i r e k t o r Karl F r i e d r i c h v o n — » Z o c h a b e r a t e n , l i e ß sie d i e S c h l o ß b a u t e n in A n s b a c h , U n t e r s c h w a n i n g e n u n d B r ü c h berg errichten und veranlaßte die G r ü n d u n g der A n s b a c h e r Porzellanmanufaktur (1709) sowie die Stiftung der öffentlic h e n S c h l o ß b i b l i o t h e k in A n s b a c h ( 1 7 2 0 / 2 1 ) . D i e E r r i c h tung der Landesuniversität, für die C. C. das kaiserliche P r i v i l e g s c h o n 1726 e r h a l t e n h a t t e , k o n n t e sie n i c h t m e h r durchführen. LITERATUR: G ü n t h e r S c h u h m a n n : K u p e z k y s B i l d n i s s e d e r M a r k g r ä f i n C . C . v. B . - A . In: F e s t s c h r i f t E u g e n S t o l l r e i t h e r z u m 7 5 . G e b u r t s t a g e . H r s g . v. F r i t z R e d e n b a c h e r . E r l a n g e n 1950, S. 3 2 3 - 3 3 2 . - D e r s . : C . C . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 3 9 . C h r i s t i , Anton Joseph, Schauspieler, Regisseur, * 2 . 4 . 1802 R e g e n s b u r g , i 2 . 2 . 1865 L i n d a u . D e r S o h n d e s S c h a u s p i e l e r s K a r l C . d e b ü t i e r t e 1811 in B a s e l m i t e i n e r K i n d e r r o l l e , r e i s t e m i t s e i n e m Vater d u r c h R u ß l a n d u n d D e u t s c h l a n d u n d trat 1818 s e i n e r s t e s E n g a g e m e n t als j u g e n d l i c h e r L i e b h a b e r a m D e u t s c h e n T h e a t e r in A g r a m a n . 1819-25 als S c h a u s p i e l e r und R e g i s s e u r bei der von s e i n e m

Ciaisen Vater g e g r ü n d e t e n T r u p p e , ü b e r n a h m C . n a c h d e s s e n T o d 1825 d i e D i r e k t i o n , d i e er j e d o c h b a l d w i e d e r a u f g a b , u m u. a. in R e g e n s b u r g , H a n a u , I n n s b r u c k , S a l z b u r g u n d G r a z als D a r s t e l l e r u n d R e g i s s e u r tätig zu s e i n . In d e n f o l g e n den Jahren schlossen sich Gastspielreisen durch Deutschland u n d R u ß l a n d a n ; 1842 s t a n d C . in L o n d o n a u f d e r B ü h n e , f ü h r t e 1 8 4 3 R e g i e in W ü r z b u r g , s p i e l t e a m D r e s d e n e r S o m mertheater und war im Winter Oberregisseur des Altenburger H o f t h e a t e r s . Er u n t e r n a h m zahlreiche Gastspielreisen, u. a. n a c h K o p e n h a g e n u n d K r a k a u . 1 8 6 3 g i n g C . n a c h A m s t e r d a m , d a n n a n d a s d e u t s c h e T h e a t e r in P a r i s u n d e r h i e l t s e i n l e t z t e s E n g a g e m e n t in L i n d a u . C . g a l t als m e i s t e r h a f t e r N e s t r o y - I n t e r p r e t , ζ. B. als Z w i r n in Lumpazivagabundus. C h r i s t o p h , H e r z o g v o n Bayern, * 6.1.1449 München, -i- 1 5 . 8 . 1493 R h o d o s . D e r S o h n H e r z o g — » A l b r e c h t s III. e r h o b 1467 A n s p r u c h auf d i e T e i l h a b e a n d e r R e g i e r u n g in B a y e r n , w o r a u s e i n l a n g a n d a u e r n d e r Streit m i t s e i n e m B r u d e r Albrecht IV. e r w u c h s , d e r C . 1471 in M ü n c h e n g e f a n g e n n a h m u n d erst n a c h n e u n z e h n m o n a t i g e r H a f t w i e d e r f r e i l i e ß . S p ä t e r trat C . in d i e D i e n s t e d e s u n g a r i s c h e n K ö n i g s M a t t h i a s , k e h r t e 1 4 7 8 nach Bayern zurück, w o es e r n e u t zum Krieg zwischen den B r ü d e r n k a m , und zog nach einem Friedens ν ertrag mit Alb r e c h t , in d e m er v e r z i c h t e t e , 1 4 8 8 m i t s e i n e m H e e r z u r B e f r e i u n g K ö n i g M a x i m i l i a n s n a c h B r ü g g e . 1490 k ä m p f t e C . in U n g a r n g e g e n W l a d i s l a w II. u n d u n t e r n a h m 1493 m i t K u r f ü r s t F r i e d r i c h III. v o n S a c h s e n e i n e W a l l f a h r t ins H e i l i g e L a n d , d i e er in e i n e m in B r u c h s t ü c k e n e r h a l t e n e n t a g e b u c h a r t i g e n Pilgramsbuch beschrieb. LITERATUR: A u g u s t A l c k e n s : H e r z o g C . d e r S t a r k e v. B a y e r n - M ü n c h e n . M a i n b u r g 1975. - D i e t r i c h H u s c h e n b e t t : C . In: V L 2 , B d . 1, 1978, S p . 1229. - F r i e d r i c h W i l h e l m B r u c k b r ä u : C . d e r K ä m p f e r . H e r z o g v. B. o d e r D e r L ö w e n b u n d . M ü n c h e n 1991. - A l o i s J. W e i c h s l g a r t n e r : E i n B r u d e r z w i s t i m H a u s e W i t t e l s b a c h . In: U n s e r B a y e r n 4 2 ( 1 9 9 3 ) S. 5 9 - 6 0 . C h r i s t o p h I I I . v o n B a y e r n , P f a l z g r a f bei R h e i n , K ö n i g v o n Dänemark, Schweden und Norwegen, * 2 6 . 2 . 1416, τ 5. o d e r 6 . 1 . 1 4 4 8 H e i s i n g b o r g . C., S o h n d e s w i t t e l s b a c h i s c h e n P f a l z g r a f e n - ^ J o h a n n v o n Neumarkt, wurde am Hof Kaiser Sigismunds erzogen, nach der Absetzung seines Onkels, des dänischen Königs E r i c h V I I . v o n P o m m e r n , 1439 v o m d ä n i s c h e n R e i c h s r a t z u r R e g i e r u n g s ü b e r n a h m e b e r u f e n u n d 1440 in D ä n e m a r k , 1441 in S c h w e d e n , 1442 in N o r w e g e n z u m K ö n i g g e w ä h l t . 1440 w a r f er e i n e n B a u e r n a u f s t a n d auf S e e l a n d n i e d e r , b e l e h n t e im s e l b e n J a h r G r a f A d o l f V I I I . v o n H o l s t e i n m i t d e m H e r z o g t u m S c h l e s w i g , m a c h t e K o p e n h a g e n zu s e i n e r s t ä n d i gen Residenz und bewirkte den Frieden zwischen D ä n e m a r k u n d H o l l a n d u n d d e n H a n s e s t ä d t e n , d i e 1441 e i n e B e s t ä t i gung ihrer Privilegien und eine Befreiung v o m Öresundzoll e r h i e l t e n . In d e n i h m n a c h d e m T o d s e i n e s V a t e r s 1443 zugefallenen oberpfälzischen Erblanden ließ er sich durch den einheimischen Adel vertreten. C., der o h n e Erben starb, v e r f a ß t e u. a. 1 4 4 3 d a s S t a d t r e c h t v o n K o p e n h a g e n u n d d a s schwedische Reichsgrundgesetz.

an d e n f r a n z ö s i s c h e n H o f g e s c h i c k t , w u r d e C . 1 5 4 2 im Vert r a g v o n R e i c h e n w e i h e r d i e N a c h f o l g e in W ü r t t e m b e r g sow i e die Statthalterschaft von M ö m p e l g a r d zugesichert. N a c h s e i n e m R e g i e r u n g s a n t r i t t 1 5 5 0 e r r e i c h t e er, in e n g e r A n l e h n u n g a n Karl V . , i m V e r t r a g v o n P a s s a u 1 5 5 3 d e n ö s t e r r . Verz i c h t auf W ü r t t e m b e r g als v e r w i r k t e s A f t e r l e h e n . C . f ü h r t e nach A b s c h a f f u n g des Interims 1552 mit Hilfe von J o h a n n e s h> B r e n z , K a s p a r G r ä t e r u n d J a c o b A n d r e a e i n n e r k i r c h l i c h e R e f o r m e n durch und e r h o b 1565 die evang. L e h r e A u g s b u r g e r K o n f e s s i o n , u n t e r V e r z i c h t auf d a s ius r e f o r m a n d i , z u r ausschließlichen Landesreligion. Er stimmte der Erweiterung d e s 1514 im T ü b i n g e r V e r t r a g f e s t g e l e g t e n M i t s p r a c h e r e c h t s d e r w ü r t t e m b e r g i s c h e n L a n d s t ä n d e 1554 d u r c h d i e E i n r i c h tung ständiger L a n d t a g s a u s s c h ü s s e zu. LITERATUR: R o b e r t U h l a n d : C . In: N D B , B d . 3, 1 9 5 7 , S. 2 4 8 f. C h r o u s t , A n t o n ( J u l i u s ) , H i s t o r i k e r , * 1 0 . 3 . 1864 G r a z , * 2 2 . 5 . 1945 T h e i l h e i m b e i W ü r z b u r g . C . s t u d i e r t e G e s c h i c h t e u n d G e r m a n i s t i k in G r a z u n d B e r lin, w u r d e 1886 in B e r l i n p r o m o v i e r t , w a r 1 8 8 5 - 8 7 M i t g l i e d d e s I n s t i t u t s f ü r ö s t e r r e i c h i s c h e G e s c h i c h t s f o r s c h u n g in W i e n u n d h a b i l i t i e r t e s i c h 1887 in G r a z . Seit 1891 b e i d e r H i s t o r i schen K o m m i s s i o n der Bayerischen A k a d e m i e der Wissens c h a f t e n t ä t i g , h a b i l i t i e r t e er s i c h h i e r 1 8 9 3 e r n e u t u n d w a r s e i t 1 8 9 8 a. o., 1 9 0 2 - 3 4 o . P r o f . d e r n e u e r e n G e s c h i c h t e u n d d e r g e s c h i c h t l i c h e n H i l f s w i s s e n s c h a f t e n an d e r U n i v . W ü r z burg. 1 9 0 4 / 0 5 gründete C. die „Gesellschaft für fränkische G e s c h i c h t e " u n d w a r 1927 G r ü n d u n g s m i t g l i e d d e r K o m m i s s i o n f ü r b a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e bei d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der Wissenschaften und Herausgeber der Monumenta Palaeographica ( 1 9 0 2 - 4 0 ) . D a n e b e n trat C . u . a . a l s E d i t o r d e r Lebensläufe aus Franken (1919ff.), zahlreicher Geschichtsquellen des Mittelalters und der Neuzeit sowie als E s s a y i s t h e r v o r . WEITERE WERKE: Q u e l l e n zur G e s c h i c h t e des K r e u z z u g e s K a i s e r F r i e d r i c h s I. B e r l i n 1928. N a c h d r . M ü n c h e n 1989. LITERATUR: W i l h e l m E n g e l : C., A . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 5 1 . - A n t o n B i g e l m a i r : C . , A . In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 6. H r s g . v. S i g m u n d F r h . v o n P ö l n i t z . W ü r z b u r g 1960, S. 9 8 - 1 0 8 .

LITERATUR: T h e l m a J e x l e v : C h . III. v. B a y e r n . In: L e x M A , B d . 1, 1980, S p . 1937 f.

C l a i r o n , Hippolyte, eigentl. Ciaire, Joseph Hippolyte L e g r i s d e la T u d e , S c h a u s p i e l e r i n , * 2 5 . 1 . 1 7 2 3 C o n d £ s u r l'Escaut, τ 3 1 . 1 . 1803 Paris. C. war die uneheliche Tochter eines Sergeanten und einer N ä h e r i n . S i e e r h i e l t f r ü h S c h a u s p i e l u n t e r r i c h t u n d ist s e i t 1 7 3 6 als a k t i v e S c h a u s p i e l e r i n n a c h w e i s b a r , u . a . in R o u e n , L e H a v r e , L i l l e u n d G e n t . S e i t 1 7 4 3 s p i e l t e sie m i t E r f o l g an d e r P a r i s e r C o m 6 d i e F r a n $ a i s e , u . a . d i e R o l l e d e r P h ä d r a . S i e w u r d e b e s o n d e r s als V o l t a i r e - D a r s t e l l e n η g e f e i e r t ; Volt a i r e w i d m e t e ihr d i e Zerline. Seit 1 7 6 5 trat C . n u r n o c h auf P r i v a t b ü h n e n a u f , g a b S c h a u s p i e l u n t e r r i c h t u n d b e t r i e b e i n e n S a l o n . 1770 w u r d e sie d i e M e t r ä s s e d e s M a r k g r a f e n - ^ A l e x a n d e r v o n A n s b a c h . In A n s b a c h a l l g e m e i n b e l i e b t , l e b t e sie d o r t bis 1787, als E l i s a b e t h - ^ C r a v e n sie in d e r G u n s t des G r a f e n ablöste. Verbittert kehrte C. nach Paris zurück und schrieb ihre Memoiren (1792, 1798/99). LITERATUR: H e l m u t G i e r : M a d e m o i s e l l e C . ( 1 7 2 3 - 1 8 0 3 ) . In: F r a u e n g e s t a l t e n in F r a n k e n . H r s g . v. I n g e M e i d i n g e r - G e i s e . W ü r z b u r g 1985, S. 1 0 7 - 1 1 1 .

C h r i s t o p h , H e r z o g v o n Württemberg, * 12.5.1515 U r a c h , t 2 8 . 12. 1 5 6 8 S t u t t g a r t . Der Sohn Herzog Ulrichs von Württemberg wuchs nach dess e n V e r t r e i b u n g 1519 a m H o f K a r l s V . in I n n s b r u c k a u f , floh 1532 zu s e i n e m O n k e l H e r z o g — » W i l h e l m v o n B a y ern, der C. bei seinen A n s p r ü c h e n auf W ü r t t e m b e r g unt e r s t ü t z t e . 1534 v o n s e i n e m Vater n a c h d e r W i e d e r e r l a n g u n g seines Landes zur politischen und militärischen Ausbildung

C i a i s e n , ( R a i n e r ) L u d w i g , C h e m i k e r , * 1 4 . 1 . 1851 K ö l n , τ 5. 1 . 1 9 3 0 B a d G o d e s b e r g . C . , S o h n e i n e s N o t a r s u n d J u s t i z r a t s , s t u d i e r t e seit 1869 N a t u r w i s s e n s c h a f t e n an d e n U n i v e r s i t ä t e n B o n n u n d G ö t t i n g e n u n d w u r d e 1875 in B o n n m i t d e r D i s s e r t a t i o n Beiträge zur Kenntnis des Mesityloxyds und des Phorons promoviert. Danach Assistent am dortigen C h e m i s c h e n Labor, habilit i e r t e er s i c h 1 8 7 8 in B o n n ( Ü b e r die Oxymethylenund

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Claiß Methylderivate des AcetessiRüthers, des Acetylacetons und des Malonsäureärhers), w u r d e Privatdozent, w a r 1882-85 a m O w e n s C o l l e g e in M a n c h e s t e r tätig und lehrte seit 1887 an der Univ. M ü n c h e n ; 1890 f o l g t e er e i n e m Ruf als Ordinarius f ü r C h e m i e nach A a c h e n und 1897 nach Kiel. 1904-07 lehrte er in Berlin und lebte d a n a c h als freier W i s s e n s c h a f t l e r in G o d e s b e r g . C. b e f a ß t e sich v o r allem mit synthetischer o r g a n i s c h e r C h e m i e , arbeitete über das Verhalten von Estern organischer Säuren in G e g e n w a r t von Alkalien, e n t d e c k t e u . a . die nach ihm b e n a n n t e E s t e r k o n d e n sation ( C l a i s e n - K o n d e n s a t i o n ) und e n t w i c k e l t e einen Destillierkolben ( C l a i s e n - K o l b e n ) f ü r die V a k u u m d e s t i l l a t i o n . WEITERE WERKE: U n t e r s u c h u n g e n über die O x y m e t h y lenderivate der K e t o n e . L e i p z i g 1894. - Mit Otto Eisleb: Ü b e r die U m l a g e r u n g von P h e n o l a l l y l ä t h e r n in die isomeren A l l y l p h e n o l e . In: A n n a l e n der C h e m i e 401 (1913) S. 21 - 1 1 9 . LITERATUR: R i c h a r d A n s c h ü t z : L. C. Ein G e d e n k b l a t t . In: Berichte der D e u t s c h e n C h e m i s c h e n G e s e l l s c h a f t 69 (1936) S. 9 7 A - 1 7 0 A . - L u d w i g A n s c h ü t z : C., L. R. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 257 f. C l a i ß , J o h a n n Sebastian, Techniker, * 2 8 . 2 . 1742 H a u s e n ( B a d e n ) , τ 2 4 . 9 . 1 8 0 9 Winterthur. Als U h r m a c h e r g i n g C., d e s s e n Vater B ä c k e r und G a s t w i r t in H a u s e n , später S c h u l m e i s t e r in B a d e n w e i l e r war, über Z ü r i c h und G e n f nach E n g l a n d , w u r d e Mitarbeiter B e n j a m i n H u n t s m a n s und J a m e s Watts und e r f a n d 1771 e i n e IndexW a a g e , deren E r f o l g i h m m e h r e r e A u s z e i c h n u n g e n , darunter d a s B ü r g e r r e c h t der Stadt L o n d o n , eintrug. Er w u r d e 1772 b a d i s c h e r H o f m e c h a n i k u s , 1773 R e c h n u n g s r a t b e i m fürstlic h e n B a u a m t und g r ü n d e t e 1778 e i n e c h e m i s c h e Fabrik in Winterthur. Im Dienst der B e r n e r R e g i e r u n g ü b e r n a h m er als Β erg w e r k s d i r e k t o r die Leitung d e r E i s e n e r z - B e r g w e r k e im u n t e r e n A a r g a u und der Salinen in Bex. C. galt bald als einer der f ü h r e n d e n F a c h l e u t e auf d e m Gebiet des Salinenw e s e n s , w u r d e 1782 als S a l i n e n o b e r k o m m i s s a r nach Bayern b e r u f e n und reorganisierte die Salinen Reichenhall und Traunstein. 1806 von K o n t r a h e n t e n aus B a y e r n verdrängt, w u r d e er G e n e r a l - I n g e n i e u r der f r a n z ö s i s c h e n Salinen und f ü h r t e U m b a u t e n d u r c h ; die Saline D i e u z e galt zu ihrer Zeit als die m o d e r n s t e der Erde. C. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Beiträge zur Salzkunde (1784). LITERATUR: H a n n s F r e y d a n k : C., J. S. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 2 5 8 . - G e r t r a u d und R u d o l f G a m p e r - S c h l u n d : J. S. Clais ( 1 7 4 2 - 1 8 0 9 ) . Ein vielseitiger U n t e r n e h m e r der industriellen Frühzeit. M e i l e n 1990 (= S c h w e i z e r Pioniere der W i r t s c h a f t und Technik, B d . 52). C l a n z e , J o h a n n , Militär, * H e r z o g t u m Jülich, t 2 9 . 1 . 1706 M ü n c h e n . C-, ein k u r b a y e r i s c h e r O b e r l e u t n a n t , n a h m 1705 a m O b e r l ä n d e r a u f s t a n d teil; er w a r u. a. D o l m e t s c h e r von J e a n G a u t hier. W ä h r e n d dieser j e d o c h bei d e m sich a b z e i c h n e n d e n Scheitern des A u f s t a n d s floh, trat C. d e n kaiserlichen T r u p p e n e n t g e g e n . Er w u r d e im D e z e m b e r 1705 vor S e n d l i n g v e r h a f t e t und im M ü n c h n e r F a l k e n t u r m inhaftiert. Er s u c h t e f ü r sich selbst k e i n e G n a d e , bat aber die kaiserlichen T r u p p e n , das e i n f a c h e Volk zu s c h o n e n . Weil C. als R ä d e l s f ü h r e r d e s A u f s t a n d s galt, w u r d e er mit A b e r l e und Küttner auf dem Marienplatz geköpft. LITERATUR: Christian M ü n c h e n 1978.

Probst:

Lieber

bayrisch

sterben.

C l a p m a r i u s , A r n o l d , eigentl. K l a p m e i e r , Jurist, Publizist, * 1574 B r e m e n , τ 1.6. 1604 N ü r n b e r g . C. studierte R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n , G e s c h i c h t e und S p r a c h e n an d e n Universitäten H e l m s t e d t , H e i d e l b e r g und M a r b u r g und bereiste a n s c h l i e ß e n d E n g l a n d und H o l l a n d . N a c h kurzer Militärzeit w u r d e er Erzieher in der F a m i l i e d e s b r a u n s c h w e i g i s c h e n Kanzlers E b e r h a r d von W e y h e und stand anschließend w o h l in den D i e n s t e n des hessischen L a n d g r a f e n

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M o r i t z des G e l e h r t e n . Dieser e m p f a h l ihn der Reichsstadt N ü r n b e r g f ü r die Univ. Altdorf. C. w u r d e 1600 N a c h f o l ger Christoph ^ C o l e r s als Prof. der G e s c h i c h t e und Politik. Sein H a u p t w e r k De arcanis rerum publicarum libri sex (1605) w u r d e aus d e m N a c h l a ß v e r ö f f e n t l i c h t ; es ist ein H a n d b u c h der p r a k t i s c h e n Politik und erhielt d u r c h die E i n f ü h r u n g des B e g r i f f s „jura i m p e r i i " (fürstliche L a n d Obrigkeit) f ü r die A u s b i l d u n g d e u t s c h e r Territorialstaaten Bedeutung. LITERATUR: G e r h a r d Oestreich: C., A. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 260. C l a r e r , T h e o d o r , kath. T h e o l o g e , K o m p o n i s t , * 15.7. 1766 D o r n d o r f bei U l m , i 1 8 . 7 . 1820 O t t o b e u r e n . C. studierte in O t t o b e u r e n und A u g s b u r g und trat 1786 in d e n B e n e d i k t i n e r o r d e n ein. 1791 z u m Priester geweiht, w u r d e er bald darauf Prof. der Philosophie und C h o r r e g e n t . Er war 1801 / 0 2 der letzte N o v i z e n m e i s t e r d e s Klosters O t t o b e u r e n , lehrte anschließend am S t i f t s g y m n a s i u m Poesie und R h e t o rik und w a r 1805-20 Pfarrer in O t t o b e u r e n . C. pflegte besonders die K i r c h e n m u s i k und g r ü n d e t e C h o r und Orchester s o w i e eine G r u p p e C h o r a l s ä n g e r in O t t o b e u r e n . Er k o m p o nierte u. a. das Singspiel Genius Ottoburamis. LITERATUR: L u d w i g A u r b a c h e r : A n d e n k e n an T. C., Pfarrer in O t t o b e u r e n . M ü n c h e n 1820. C l a r u s , J o h a n n Christian A u g u s t , M e d i z i n e r , * 5. 11. 1774 B u c h am Forst (heute zu Lichtenfels), + 13.7. 1854 Leipzig. Im J a h r nach der P r o m o t i o n z u m Dr. m e d . in Leipzig (1798, Scholae methodicae et Brunonianae consensus) habilitierte sich C. an der dortigen Univ. und w u r d e 1803 a. o . P r o f . der A n a t o m i e und Chirurgie. 1820-48 w a r er o . P r o f . der M e d i z i n i s c h e n Klinik und O b e r a r z t a m J a c o b s - H o s p i t a l und zugleich P h y s i k u s der Stadt Leipzig. D e r Vater des P h a r m a k o l o g e n H e r m a n n Julius C. w a r vor allem als Praktiker sowie als a u ß e r g e w ö h n l i c h rationaler s o w i e exakt arbeitender a k a d e m i s c h e r Lehrer b e k a n n t ; neben m e d i z i n i s c h e n A b h a n d lungen schrieb er u . a . Dissertatio de zoochemiae notione et usu (1801). WEITERE WERKE: Der K r a m p f in p a t h o l o g i s c h e r und therapeutischer Hinsicht s y s t e m a t i s c h erläutert. Leipzig 1822. Beiträge zur E r k e n n t n i s s und Beurtheilung z w e i f e l h a f t e r S e e l e n z u s t ä n d e . Leipzig 1828. LITERATUR: E b e r h a r d Eichler: Werk und L e b e n von J. A. C. C. ( 1 7 7 4 - 1 8 5 4 ) . M e d . Diss. L e i p z i g 1967. C l a s s , G u s t a v , Philosoph, * 15. 10. 1836 Niesky, t 21. 10. 1908 M ü n c h e n . C. w a r Prof. in Erlangen, w o u . a . E r n s t —»Troeltsch zu seinen S c h ü l e r n gehörte, und in T ü b i n g e n . Er w a r ein Vertreter des ethischen I d e a l i s m u s und Spiritualismus, ein A n h ä n g e r der Philosophie Kants und Lotzes. In Religion, R e c h t und Moral, Kultur sah er die drei Ideen, die die freie E n t w i c k l u n g des M e n s c h l i c h e n leiten. Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Ideale und Güter. Eine Untersuchung zur Ethik (1886), Untersuchungen z.ur Phänomenologie und Ontologie des menschlichen Geistes (1896) und Die Realität der Gottesidee (1904). WEITERE WERKE: D i e m e t a p h y s i s c h e n V o r a u s s e t z u n g e n des L e i b n i t z s c h e n D e t e r m i n i s m u s . T ü b i n g e n 1874. - Ü b e r die F r a g e nach d e m ethischen Wert der W i s s e n s c h a f t . Erlangen 1879. LITERATUR: Worte der E r i n n e r u n g an Dr. G. C. Kgl. Ordentlicher U n i v e r s i t ä t s p r o f e s s o r a. D. M ü n c h e n 1908. - H a n s Rust: G . C.s Philosophie in s y s t e m a t i s c h e r D a r s t e l l u n g . Nebst e i n e m Versuch ihrer Weiterbildung. Leipzig 1909. C l a u s , Carl Friedrich W i l h e l m , Z o o l o g e , * 2. 1 . 1 8 3 5 Kassel, i 18. 1. 1899 Wien. C. studierte M e d i z i n , M a t h e m a t i k und Z o o l o g i e an d e n U n i v . M a r b u r g und G i e ß e n ( P r o m o t i o n 1857, Das Genus Cyclops

Clausius und seine einheimischen Arten) u n d h a b i l i t i e r t e s i c h 1859 in G i e ß e n f ü r Z o o l o g i e ( Ü b e r den Bau und die Entwicklung parasitischer Crustaceen). 1 8 6 0 f o l g t e er e i n e m R u f als a. o. P r o f . d e r Z o o l o g i e n a c h W ü r z b u r g , k e h r t e 1863 als P r o f . n a c h M a r b u r g z u r ü c k u n d g i n g 1870 n a c h G ö t t i n g e n , 1873 nach Wien. Als Ordinarius der Z o o l o g i e und der vergleichend e n A n a t o m i e an d e r U n i v . w u r d e e r C h e f d e s Z o o l o g i s c h A n a t o m i s c h e n Instituts und leitete die von ihm g e g r ü n d e t e Z o o l o g i s c h e S t a t i o n in T r i e s t . C . w a r M i t g l i e d d e r A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n in W i e n u n d d e r K g l . G e s e l l s c h a f t d e r W i s s e n s c h a f t e n in G ö t t i n g e n . E r a r b e i t e t e h a u p t s ä c h l i c h über niedere Tierarten (u.a. Krebse) und vertrat Darwins T h e o r i e n . C . v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Grundziige der Zoologie ( 2 A b t . , 1 8 6 6 / 6 7 , 4 1 8 8 0 - 8 2 ) u n d Lehrbuch der Zoologie ( 1 8 8 0 , 1897). WEITERE W E R K E : D i e f r e i l e b e n d e n C o p e p o d e n .

Leipzig

1863. - A u t o b i o g r a p h i e . M a r b u r g 1899. LITERATUR: J o s e f G i c k l h o r n : C „ C . F. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 6 8 f. C l a u s i u s , Rudolph (Julius Emanuel), Physiker, * 2 . 1 . 1822 K ö s l i n ( K o s z a l i n ) , + 2 4 . 8. 1 8 8 8 B o n n . C., S o h n e i n e s O b e r l e h r e r s , s t u d i e r t e v o n 1840 bis 1844 an d e r U n i v . B e r l i n P h y s i k , M a t h e m a t i k u n d G e s c h i c h t e u. a. bei L e o p o l d v o n —»Ranke, G u s t a v M a g n u s u n d G u s t a v P e t e r D i r i c h l e t . B e i D i r i c h l e t e r w a r b er a u c h d i e G r u n d l a g e n f ü r d i e s p ä t e r e A n w e n d u n g s t a t i s t i s c h e r M e t h o d e n in d e r P h y s i k . C . z ä h l t e zu d e n z e h n e r s t e n M i t g l i e d e r n d e r v o n M a g n u s seit 1843 p r i v a t d u r c h g e f ü h r t e n p h y s i k a l i s c h e n K o l l o q u i a , a u s d e n e n 1845 d i e p h y s i k a l i s c h e G e s e l l s c h a f t h e r v o r g i n g . S e i t H e r b s t 1 8 4 4 als L e h r e r a m F r i e d r i c h - W e r d e r s c h e n G y m n a s i u m tätig, b e s c h ä f t i g t e er s i c h m i t F r a g e n d e r L i c h t s t r e u u n g in d e r A t m o s p h ä r e , w o r ü b e r er 1848 in H a l l e p r o m o v i e r t w u r d e {Ueber die Natur derjenigen Bestandteile der Erdatmosphäre, durch welche die Lichtreftexion in derselben bewirkt wird, Halle-Wittenberg). 1850 w e c h s e l t e er a l s D o z e n t an die Artillerie- und Ingenieurschule und habilitierte sich an d e r U n i v . B e r l i n . G r ö ß e r e A u f m e r k s a m k e i t b e a n s p r u c h t e e i n e 1850 in P o g g e n d o r f f s „ A n n a l e n " e r s c h i e n e n e A r b e i t lieber die bewegende Kraft der Wärme und die Gesetze, welche sich daraus für die Wärmelehre selbst ableiten lassen. Er beantwortete damit v o m Theoretischen her die technisch und wirtschaftlich interessante Frage nach dem Wirkungsg r a d v o n D a m p f m a s c h i n e n im A n s c h l u ß an S a d i C a r n o t . C a r n o t hatte 1824 eine L ö s u n g f ü r dieses P r o b l e m angeboten, in d e r er a n a l o g zu d e r v o n W a s s e r k r a f t m a s c h i n e n g e l e i steten Arbeit, die von der M a s s e und F a l l h ö h e des W a s s e r s a b h ä n g i g ist, d i e v o n e i n e r D a m p f m a s c h i n e a b g e g e b e n e A r beit als p r o p o r t i o n a l z u r W ä r m e m e n g e u n d d e m v o n d i e s e r W ä r m e m e n g e „durchfallenen" Temperaturintervall zwischen den Temperaturen des Dampfkessels und des Kondensators ansetzte. C a r n o t s A n a l o g i e lag die Vorstellung zugrunde, daß W ä r m e e i n u n z e r s t ö r b a r e r , w e n n a u c h g e w i c h t l o s e r S t o f f ist. C a r n o t s Modell zeigte, daß die aus W ä r m e erlösbare m e c h a n i s c h e A r b e i t b e s c h r ä n k t ist. D a s in d e n v i e r z i g e r J a h r e n d e s 19. J h . d u r c h g e s e t z t e Ä q u i v a l e n z g e s e t z , w o n a c h W ä r m e u n d m e c h a n i s c h e A r b e i t als v e r s c h i e d e n e E n e r g i e f o r m e n n a c h genau bestimmbaren Verhältnissen ineinander umgewandelt werden können, entzog der Wärmestoffhypothese und damit d e m C a r n o t s c h e n Modell die Grundlage. C. ersetzte das Carn o t s c h e Modell d u r c h ein n e u e s mit d e m s e l b e n E r k l ä r u n g s v e r m ö g e n , i n d e m er d i e v o m D a m p f , d e m A r b e i t s g a s , v o n e i n e m w ä r m e r e n zu e i n e m k ü h l e r e n R e s e r v o i r t r a n s p o r t i e r t e W ä r m e m e n g e in z w e i A n t e i l e s c h i e d , v o n d e n e n d e r e i n e bei d e r D a m p f e x p a n s i o n in m e c h a n i s c h e E n e r g i e v e r w a n delt u n d d e r a n d e r e an d e n K o n d e n s a t o r a b g e g e b e n w i r d . E n t s p r e c h e n d gilt als E r f a h r u n g s s a t z , g l e i c h z e i t i g als e r s t e r Hauptsatz der später sogenannten T h e r m o d y n a m i k , daß die e i n e m K ö r p e r z u g e f ü h r t e W ä r m e sich z u s a m m e n s e t z t aus e i n e m A n t e i l z u r E r h ö h u n g d e r E n e r g i e d e s K ö r p e r s e t w a in

F o r m e i n e r T e m p e r a t u r e r h ö h u n g u n d e i n e m A n t e i l in F o r m m e c h a n i s c h e r Energie. Als zweiten Hauptsatz benutzte C. d i e E r f a h r u n g , d a ß W ä r m e n i e m a l s v o n e i n e m k ä l t e r e n auf einen w ä r m e r e n Körper übergeht. C.' Arbeit von 1850 fand a u c h i n t e r n a t i o n a l B e a c h t u n g . 1855 e r h i e l t er d e n R u f a n d a s n e u g e g r ü n d e t e E i d g e n ö s s i s c h e P o l y t e c h n i k u m in Z ü r i c h , w o er bis zu s e i n e m W e c h s e l a n d i e U n i v . W ü r z b u r g 1867 a l s P r o f . d e r P h y s i k tätig w a r . 1 8 8 0 w u r d e C . in d i e D e u t s c h e A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a g e w ä h l t . Von 1869 bis zu s e i n e m T o d l e h r t e e r a n d e r U n i v . B o n n . In d e r Z ü r i c h e r Z e i t , s e i n e r f r u c h t b a r s t e n S c h a f f e n s p e r i o d e , entwickelte C. die T h e r m o d y n a m i k weiter und leistete w e sentliche Beiträge zur kinetischen Gastheorie. Schon vor 1 8 5 0 h a t t e er d i e W ä r m e e i n e s K ö r p e r s m e c h a n i s c h a l s d i e B e w e g u n g s e n e r g i e der den Körper konstituierenden kleins t e n T e i l c h e n a u f g e f a ß t . D i e b e r e i t s im 18. J h . v o r g e s t e l l t e kinetische W ä r m e t h e o r i e , mit der sich der D r u c k eines G a s e s durch die Stöße der Gaspartikel gegen die G e f ä ß w a n d und eine E r h ö h u n g der T e m p e r a t u r durch eine E r h ö h u n g der mittleren k i n e t i s c h e n E n e r g i e d e r T e i l c h e n e r k l ä r e n l a s s e n , w u r d e erst e r n s t h a f t , w e n n a u c h n o c h k o n t r o v e r s , n a c h d e r D u r c h setzung des allgemeinen Energieerhaltungssatzes diskutiert. C . v e r t r a t sie in e i n e r A r b e i t Ueber die Art der Bewegung, welche wir Wärme nennen (1857). Eines der schwerwiegendsten A r g u m e n t e gegen das Modell war, daß die Translationsgeschwindigkeiten der G a s m o l e k ü l e u m einige Z e h n e r potenzen größer waren als die b e o b a c h t e t e n v e r h ä l t n i s m ä ß i g kleinen D i f f u s i o n s g e s c h w i n d i g k e i t e n von Gasen. C. begegnete diesem Einwand mit sehr kleinen Werten des von ihm eingeführten Konzepts der mittleren freien Weglänge. Später haben M a x w e l l und —»Boltzmann die gaskinetischen Ansätze von C. fortgeführt. Unter dem Eindruck der thermodynamischen Arbeiten von T h o m s o n g a b C . 1865 d e m z w e i t e n H a u p t s a t z e i n e n e u e F a s sung. Er f ü h r t e dazu den Begriff der Entropie, die S u m m e d e r V e r w a n d l u n g s w e r t e bei e i n e m K r e i s p r o z e ß , e i n . D e r Verw a n d l u n g s w e r t ist d e r Q u o t i e n t a u s d e r in A r b e i t u m g e w a n delten W ä r m e m e n g e und der dabei herrschenden absoluten Temperatur. C. konnte zeigen, daß die Entropie eines realen Kreisprozesses, bei d e m W ä r m e l e i t u n g s v e r l u s t e u n v e r m e i d lich s i n d , i m m e r p o s i t i v ist. D i e b e i d e n H a u p t s ä t z e , b e z o g e n auf d e n als e i n g e s c h l o s s e n e s S y s t e m a u f g e f a ß t e n K o s m o s , l a u t e n d a n n : D i e E n e r g i e d e r W e l t ist k o n s t a n t , u n d d i e E n tropie der Welt strebt e i n e m M a x i m u m zu. U n t e r d e n v o n C . in d i e M e c h a n i k e i n g e f ü h r t e n B e g r i f f e n h a t s i c h d e r d e s V i r i a l s b e s o n d e r s b e w ä h r t . In d e n s i e b z i g e r Jahren beschäftigte er sich vor allem mit der Elektrodynamik u n d d a b e i a u c h m i t d e m sich s p ä t e r g e g e n ü b e r d e r D a m p f m a s c h i n e d u r c h s e t z e n d e n E l e k t r o m o t o r . Vor d e m H i n t e r g r u n d des nach der R e i c h s g r ü n d u n g rasch ansteigenden Energiebed a r f s e m p f a h l d e r a l s M i t b e g r ü n d e r d e r T h e r m o d y n a m i k u. a. mit der C o p l e y - M e d a i l l e der Royal Society A u s g e z e i c h n e t e in e i n e m V o r t r a g a l s R e k t o r d e r U n i v . B o n n v o n 1 8 8 5 d e n s p a r s a m e r e n V e r b r a u c h v o n K o h l e als e i n e m n u r b e s c h r ä n k t verfügbaren fossilen Brennstoff und die stärkere Nutzung der v o n der S o n n e i m m e r wieder regenerierten Wasserkraft. WEITERE WERKE: A b h a n d l u n g e n über die m e c h a n i s c h e W ä r m e e n e r g i e . 2 B d e . , B r a u n s c h w e i g 1 8 6 4 - 6 7 . 2. A u f l a g e u n t e r d e m T i t e l „ D i e m e c h a n i s c h e W ä r m e t h e o r i e " in 3 B d n . , B r a u n s c h w e i g 1876-91. - Vollständiges Werk Verzeichnis im Nachruf von Eduard Riecke. LITERATUR: E d u a r d R i e c k e : R . C . In: A b h a n d l u n g e n d e r K ö n i g l i c h e n G e s e l l s c h a f t d e r W i s s e n s c h a f t e n zu G ö t t i n g e n 3 5 ( 1 8 8 8 ) S. 1 - 3 9 . - M a x R e i n g a n u m : R. C . In: A D B , B d . 5 5 , S. 7 2 0 - 7 2 9 . - G r e t e R o n g e : D i e Z ü r i c h e r J a h r e d e s P h y s i k e r s R . C . In: G e s n e r u s 1 2 ( 1 9 5 5 ) S. 7 3 - 1 0 8 . - M a x v o n L a u e : R . C . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 7 6 - 2 7 8 . - I v o S c h n e i der: C . ' erste A n w e n d u n g der W a h r s c h e i n l i c h k e i t s r e c h n u n g im R a h m e n d e r a t m o s p h ä r i s c h e n L i c h t s t r e u u n g . In: A r c h i v e

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Clausnitzer f o r H i s t o r y of E x a c t S c i e n c e s 14 ( 1 9 7 5 ) S. 1 4 3 - 1 5 8 . D e r s . : R. C . ' B e i t r a g zur E i n f ü h r u n g w a h r s c h e i n l i c h k e i t s t h e o r e t i s c h e r M e t h o d e n in d i e P h y s i k der G a s e n a c h 1856. In: E b d . , S . 2 3 7 - 2 6 1 . - E d w a r d E . D a u b : R. C . In: D S B , B d . 3, S . 3 0 3 - 3 1 1 . - W e r n e r E b e l i n g / J o h a n n e s O r p h a l : R. C . in B e r l i n ( 1 8 4 0 - 1 8 5 5 ) . In: W i s s e n s c h a f t l i c h e Z e i t s c h r i f t d e r H u m b o l d t - U n i v e r s i t ä t zu B e r l i n , R e i h e M a t h e m a t i k / N a t u r w i s s e n s c h a f t e n 3 9 ( 1 9 9 0 ) S. 2 1 0 - 2 2 3 . Ivo Schneider C l a u s n i t z e r , Tobias, evang. Theologe, Dichter, * 5 . 2 . 1 6 1 9 T h u m bei A n n a b e r g , ν 7 . 5 . 1684 W e i d e n (Oberpfalz). A u s ä r m l i c h e n V e r h ä l t n i s s e n s t a m m e n d , e r h i e l t C. d u r c h Stip e n d i e n die M ö g l i c h k e i t z u r h ö h e r e n A u s b i l d u n g , s t u d i e r t e seit 1637 an d e r U n i v . A l t d o r f u n d w a r n a c h E r l a n g u n g d e s M a g i s t e r g r a d s 1644 F e l d p r e d i g e r i m H e e r d e s s c h w e d i s c h e n G e n e r a l m a j o r s D o u g l a s . 1648 v o n G e n e r a l G r a f K ö n i g s m a r c k als G a r n i s o n s p r e d i g e r n a c h W e i d e n v e r p f l i c h t e t , hielt e r an N e u j a h r 1649 die F e l d p r e d i g t z u r F e i e r d e s W e s t f ä l i schen Friedens und w u r d e im selben Jahr protestantischer S t a d t p f a r r e r in W e i d e n . Seit 1650 w a r er K i r c h e n r a t u n d Inspektor für das Gemeinschaftsamt Parkstein-Weiden. C. u n t e r h i e l t B e z i e h u n g e n z u m P e g n e s i s c h e n B l u m e n o r d e n ; er v e r f a ß t e z a h l r e i c h e E r b a u u n g s s c h r i f t e n , P r e d i g t e n u n d latein i s c h e G e d i c h t e ( F r i e d e n s t r a u m des Meißnischen Zions nach dem 126. Psalm, 1645). Von s e i n e n K i r c h e n l i e d e r n , d a r u n ter d e m p o p u l ä r g e w o r d e n e n Liebster Jesu, wir sind hier, w u r d e n e i n i g e in d a s A l t d o r f e r G e s a n g b u c h v o n 1663 a u f genommen. LITERATUR: H e l e n e H o f f m a n n : T . C. u n d d i e E i n f ü h r u n g d e s S i m u l t a n e u m s im G e m e i n s c h a f t s a m t W e i d e n - P a r k s t e i n . In: Z e i t s c h r i f t f ü r b a y e r i s c h e K i r c h e n g e s c h i c h t e 2 9 ( 1 9 6 0 ) S. 1 8 6 - 2 1 8 . - M a n f r e d K n e d l i k : T . C. 1 6 1 9 - 8 4 . In: D i e O b e r p f a l z 2 9 ( 1 9 9 2 ) S. 1 0 7 - 1 1 1 . C l a u ß , Gustav (Ernst Friedrich), Geodät, * 1 9 . 3 . 1 8 7 1 L a n d a u / P f a l z , τ 6. 10. 1938 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m d e s V e r m e s s u n g s w e s e n s an d e r T H M ü n c h e n w a r C . seit 1895 a m B a y e r i s c h e n L a n d e s v e r m e s s u n g s a m t Leiter des Landestriangulations- und H ö h e n m e s s u n g s w e s e n in B a y e r n . 1916 m i t d e r A r b e i t Das Verhältnis der Gauß' sehen und der Soldner' sehen Bildkit gel zum Besse!'sehen Erdellipsoid p r o m o v i e r t , w u r d e e r 1919 M i t glied der Bayerischen K o m m i s s i o n für Internationale Erdm e s s u n g bei d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n , e r h i e l t 1926 e i n e n L e h r a u f t r a g f ü r K a t a s t e r t e c h n i k an d e r T H M ü n c h e n u n d w a r d o r t seit 1930 als P r o f . tätig. C . stellte z u s a m m e n mit S e b a s t i a n — » F i n s t e r w a l d e r R e c h e n f o r m e l n f ü r d i e Ü b e r f ü h r u n g d e r b a y e r i s c h e n L a n d e s k o o r d i n a t e n in G a u ß - K r ü g e r - K o o r d i n a t e n d e r 9°- u n d 1 2 ° - M e r i d i a n s t r e i f e n a u f ; s e i n e in D e u t s c h l a n d e r s t m a l i g e A n w e n d u n g d e s B a sismeßverfahrens mittels D r a h t m e s s u n g hat heute n o c h Geltung. Mit der Bearbeitung des D I N - N o r m e n b l a t t s über Beg r i f f e , B e n e n n u n g e n u n d F o r m e l g r ö ß e n in d e r G e o d ä s i e legte C. den Grundstein f ü r eine international einheitliche Terminologie. WEITERE WERKE: D i e g e o d ä t i s c h e n A r b e i t e n C a s s i n i d e T h u r y s in d e n J a h r e n 1761 u n d 1762 u n d i h r e B e d e u t u n g f ü r B a y e r n . W ü r z b u r g 1910. - D i e L ä n g e n b e s t i m m u n g einer neuen Grundlinie für das Bayerische Landesdreiecksnetz i m J a h r e 1 9 2 0 / 2 1 . M ü n c h e n 1930. LITERATUR: O b e r r e g i e r u n g s r a t P r o f e s s o r D r . - I n g . G . C . z u m 6 5 . G e b u r t s t a g . In: A l l g e m e i n e V e r m e s s u n g s n a c h r i c h t e n 4 8 ( 1 9 3 6 ) S. 2 8 1 - 2 8 5 . - H a n n s Veit: C., G . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 7 8 . C l a u s s e n , Peter (Heinrich), Botaniker, Pharmakologe, * 2 4 . 1 0 . 1 8 7 7 S a h r e n s d o r f ( F e h m a r n ) , τ 3 1 . 1 2 . 1959 Marburg. C . s t u d i e r t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n F r e i b u r g / B r e i s g a u u n d Berlin Medizin, M a t h e m a t i k und Naturwissenschaften,

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w u r d e 1901 in Berlin mit der D i s s e r t a t i o n Ueher die Durchlässigkeit der Tracheidenwäiule für atmosphärische Luft p r o m o v i e r t u n d w a r a n s c h l i e ß e n d A s s i s t e n t a m P h a r m a k o g n o s t i s c h e n Institut der U n i v . F r e i b u r g , w o er sich 1905 m i t d e r A r b e i t Zur Entwickelungsgeschichte der Ascomyceten ,Boudiera' h a b i l i t i e r t e . 1907-11 A s s i s t e n t a m B o t a n i s c h e n Institut Berlin, w a r er a n s c h l i e ß e n d bis 1921 an der B i o l o g i s c h e n R e i c h s a n s t a l t in B e r l i n - D a h l e m tätig; dan e b e n leitete er 1 9 1 8 d a s B o t a n i s c h e Institut u n d d e n B o t a n i s c h e n G a r t e n in D o r p a t u n d lehrte 1 9 2 0 / 2 1 als P r o f . an der F o r s t a k a d e m i e H a n n o v e r s c h M ü n d e n . 1921 / 2 2 w a r C . P r o f . u n d D i r e k t o r d e s B o t a n i s c h e n Instituts s o w i e d e s B o t a n i s c h e n G a r t e n s an der U n i v . E r l a n g e n u n d w i r k t e 1 9 2 2 - 4 3 in g l e i c h e r P o s i t i o n an d e r U n i v . M a r b u r g , w o er z u s ä t z l i c h d a s P h a r m a k o g n o s t i s c h e Institut leitete. S e i n e in F a c h z e i t s c h r i f ten w i e „ F l o r a " , „ B o t a n i s c h e Z e i t u n g " u n d „ Z e i t s c h r i f t f ü r B o t a n i k " v e r ö f f e n t l i c h t e n A r b e i t e n g a l t e n ü b e r w i e g e n d der Entwicklungsgeschichte der Pflanzen. WEITERE WERKE: D i e n a t ü r l i c h e n P f l a n z e n f a m i l i e n , n e b s t ihren G a t t u n g e n u n d w i c h t i g s t e n A r t e n , i n s b e s o n d e r e d e n N u t z p f l a n z e n . L e i p z i g 1897. N a c h d r . 1959. - P f l a n z e n p h y s i o l o g i s c h e V e r s u c h e u n d D e m o n s t r a t i o n e n f ü r die S c h u l e . L e i p z i g 1904. C l a v i u s , C h r i s t o p h , M a t h e m a t i k e r , A s t r o n o m , * 1538 Bamberg, τ 6 . 2 . 1 6 1 2 Rom. C. trat 1555 in die G e s e l l s c h a f t J e s u ein, s t u d i e r t e in R o m u n d C o i m b r a u n d l e h r t e v o n 1564 bis zu s e i n e m T o d a m C o l l e g i u m R o m a n u m in R o m . E r w a r e i n e r der w i c h t i g sten M i t a r b e i t e r an d e r K a l e n d e r r e f o r m P a p s t G r e g o r s X I I I . v o n 1582. S e i n e r M i t w i r k u n g bei d e r N e u f o r m u l i e r u n g der j e s u i t i s c h e n S t u d i e n o r d n u n g 1599 ist es zu v e r d a n k e n , d a ß M a t h e m a t i k u n d a r i s t o t e l i s c h e N a t u r p h i l o s o p h i e zu g l e i c h b e rechtigten Fächern neben dem humanistischen Kanon wurd e n . C. b e n u t z t e als e i n e r der e r s t e n d a s n e u e r f u n d e n e F e r n r o h r zu H i m m e l s b e o b a c h t u n g e n u n d v e r w e n d e t e N o n i e n an M e ß s k a l e n . E r v e r t e i d i g t e G a l i l e i s E r k e n n t n i s s e in m e h r e ren S c h r i f t e n , h a t t e a b e r t h e o l o g i s c h e B e d e n k e n g e g e n d i e H y p o t h e s e n d e s C o p e r n i c u s . D i e v o n C . v e r a n s t a l t e t e latein i s c h e A u s g a b e v o n E u k l i d s Elementen ( 1 5 7 4 ) stellte bis ins 18. Jh. d a s S t a n d a r d l e h r b u c h f ü r M a t h e m a t i k e r dar. E i n e G e s a m t a u s g a b e s e i n e r W e r k e e r s c h i e n 1 6 1 1 / 1 2 ( O p e r a mathematica V tomis distributa). WEITERE WERKE: N o v i C a l e n d a r i i R o m a n i A p o l o g i a . R o m 1588. - A s t r o l a b i u m . R o m 1593. - A l g e b r a . R o m 1608. LITERATUR: O t t o M e y e r : C . C . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . Bd. 8. H r s g . v. G e r h a r d P f e i f f e r / A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1978, S. 8 0 - 9 2 . - E b e r h a r d K n o b l o c h : C. C. B o l o g n a 1990. - J a m e s M . Lattis: B e t w e e n C o p e r n i c u s a n d G a lileo. C h i c a g o u . a . 1994. - H a r a l d G r o p p : C . C. ( 1 5 3 8 - 1 6 1 2 ) u n d die G r e g o r i a n i s c h e K a l e n d e r r e f o r m . In: R a i n e r G e b h a r d t (Hrsg.): Verfasser und Herausgeber mathematischer Texte der f r ü h e n N e u z e i t . A n n a b e r g - B u c h h o l z 2 0 0 2 , S. 2 8 1 - 2 8 7 . C l e m e n , W o l f g a n g , A n g l i s t , * 2 9 . 3 . 1909 B o n n , t 1 6 . 3 . 1990 E n d o r f ( O b e r b a y e r n ) . C., S o h n d e s K u n s t h i s t o r i k e r s P a u l C., s t u d i e r t e e n g l i s c h e , französische und deutsche Philologie sowie Geschichte (Prom o t i o n 1934, Shakespeares Bilder) u n d w u r d e n a c h d e r H a bilitation 1938 an der U n i v . Kiel (Der junge Chaucer) mit der V e r t r e t u n g d e s d o r t i g e n a n g l i s t i s c h e n L e h r s t u h l s b e t r a u t . E r leistete K r i e g s d i e n s t i m Z w e i t e n W e l t k r i e g u n d f o l g t e n a c h d e r E n t l a s s u n g aus der G e f a n g e n s c h a f t 1946 e i n e r B e r u f u n g als o . P r o f . d e r A n g l i s t i k an d i e U n i v . M ü n c h e n ; 1953 n a h m er e i n e G a s t p r o f e s s u r an d e r N e w Y o r k e r C o lumbia University wahr. C. war Mitglied der Bayerischen A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n u n d V i z e p r ä s i d e n t der D e u t s c h e n S h a k e s p e a r e - G e s e l l s c h a f t ; 1964 b e g r ü n d e t e er d i e S h a k e s p e a r e - B i b l i o t h e k a m A n g l i s t i s c h e n Institut d e r U n i v .

Clemm M ü n c h e n . Er v e r ö f f e n t l i c h t e Studien zur englischen Literat u r g e s c h i c h t e u n d zu e i n z e l n e n A u t o r e n ( d a r u n t e r C h a u c e r ) , b e f a ß t e s i c h in s e i n e n A r b e i t e n j e d o c h v o r a l l e m m i t S h a k e s p e a r e s D r a m e n {Shakespeares Monologe, 1985). LITERATUR: W o l f g a n g W e i s s : W . C . In: A n g l i a 108 ( 1 9 9 0 ) 3 / 4 , S. 2 8 1 . - H e l m u t G n e u s s : W . C . In: J a h r b u c h B a y e r i s c h e A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n 1 9 9 0 ( 1 9 9 1 ) S. 2 6 1 - 2 6 5 . C l e m e n s I L , e i g e n t l . S u i d g e r , P a p s t , i 9 . 1 0 . 1047 bei Pesaro. Aus sächsischem Adel stammend, wurde Suidger Kanonik e r in H a l b e r s t a d t , k a m 1032 als K a p l a n im G e f o l g e d e s E r z b i s c h o f s H e r m a n n n a c h H a m b u r g u n d trat n a c h d e s s e n T o d 1035 in d i e k a i s e r l i c h e H o f k a p e l l e ein. K ö n i g —> H e i n r i c h III. b e s t i m m t e ihn 1 0 4 0 z u m B i s c h o f v o n B a m berg; die W e i h e durch Erzbischof B a r d o v o n M a i n z erfolgte n o c h im g l e i c h e n J a h r . N a c h d e r S y n o d e v o n Sutri a u f B e t r e i b e n H e i n r i c h s als N a c h f o l g e r d e r P ä p s t e S i l v e s t e r III. u n d G r e g o r V I . 1046 z u m P a p s t g e w e i h t , k r ö n t e d e r s i c h als P a p s t C . n e n n e n d e S u i d g e r —»Heinrich III. u n d — » A g n e s v o n P o i t o u n o c h a m s e l b e n T a g zu K a i s e r u n d K a i s e r i n . D i e w e n i g e n I n f o r m a t i o n e n zu s e i n e m k u r z e n P o n t i f i k a t l a s s e n ihn als k a i s e r t r e u e n , r e f o r m w i l l i g e n P a p s t e r k e n n e n . C . s t a r b a n M a l a r i a u n d w u r d e , d a er s e i n B i s t u m b e h a l t e n h a t t e , in Bamberg beigesetzt. LITERATUR: R e i n h a r d E l z e : C . II. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 8 2 f . - R e i n h a r d T i m m e l / G e r d Z i m m e r m a n n : B i s c h o f S. v o n B a m b e r g - P a p s t C . II. In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 10. H r s g . v. G e r h a r d P f e i f f e r / A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1982, S. 1 - 1 9 . - A l f r e d W e n d e h o r s t : C . II. In: L e x M A , B d . 2, 1983, S p . 2 1 3 8 f. - L u i t g a r G ö l l e r : C . II., d e r P a p s t a u s B a m b e r g . B a m b e r g 1997. - J o h a n n e s L a u d a g e : C . II. In: L T h K 3 , B d . 2, 1994, S p . 1119 f. C l e m e n s A u g u s t Maria Hyazinth von Wittelsbach, H e r z o g v o n B a y e r n , K u r f ü r s t u n d E r z b i s c h o f v o n Köln, * 1 7 . 8 . 1700 B r ü s s e l , t 6 . 2 . 1761 E h r e n b r e i t s t e i n ( h e u t e zu Koblenz). Der vierte Sohn des bayerischen Kurfürsten —»Maximilian II. E m a n u e l w u r d e v o m Vater f ü r d e n g e i s t l i c h e n S t a n d b e s t i m m t u n d w a r seit 1715 P r o p s t in A l t ö t t i n g , 1 7 1 6 - 2 3 Koadjutor des Fürstpropstes von Berchtesgaden. 1717-19 F ü r s t b i s c h o f v o n R e g e n s b u r g , 1 7 1 7 - 1 9 h i e l t er s i c h zu ein e r S t u d i e n r e i s e in I t a l i e n a u f . 1719 w u r d e er a u f B e t r e i b e n seines Vaters zum Fürstbischof von M ü n s t e r und Paderborn g e w ä h l t , 1722 z u m K o a d j u t o r s e i n e s O n k e l s - ^ J o s e p h C l e m e n s , d e m er 1723 als K u r f ü r s t - E r z b i s c h o f v o n K ö l n im A m t f o l g t e . Bei d e r E r n e n n u n g z u m F ü r s t b i s c h o f v o n H i l d e s h e i m 1724 v e r p f l i c h t e t e d e r P a p s t C . A . z u r P r i e s t e r w e i h e , d e r er s i c h 1725 u n t e r z o g . S e i t 1728 w a r er z u s ä t z l i c h F ü r s t b i s c h o f v o n O s n a b r ü c k , s e i t 1732 H o c h - u n d D e u t s c h m e i s t e r . N a c h der Entlassung des die kurkölnische Politik b e s t i m m e n d e n Ministers Ferdinand von Plettenberg 1733 betrieb C. A . eine unstete Außenpolitik zwischen österr. und französischer Orie n t i e r u n g . C . A . w a r ein b e d e u t e n d e r F ö r d e r e r d e r K ü n s t e und Bauherr. LITERATUR: M a x B r a u b a c h : C . A . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 8 2 . - E r w i n G a t z : C . Α . , H e r z o g v o n B a y e r n . In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1 6 4 8 bis 1803. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1990, S. 6 3 - 6 6 . C l e m e n s W e n z e s l a u s H u b e r t u s F r a n z i s k u s , H e r z o g zu S a c h s e n , K u r f ü r s t u n d E r z b i s c h o f v o n Trier, * 2 8 . 9 . 1 7 3 9 S c h l o ß H u b e r t u s b u r g ( S a c h s e n ) , ν 2 7 . 7 . 1812 M a r k t o b e r dorf (Schwaben). Der jüngere Sohn des sächsischen Kurfürsten Friedrich A u g u s t II. u n d E n k e l K a i s e r J o s e p h s I. n a h m als O f f i zier a m S i e b e n j ä h r i g e n K r i e g teil u n d s c h l u g o h n e e n t s p r e c h e n d e A u s b i l d u n g 1761 d i e g e i s t l i c h e L a u f b a h n ein.

1 7 6 3 w u r d e er B i s c h o f v o n F r e i s i n g u n d R e g e n s b u r g , e m p fing 1764 d i e P r i e s t e r w e i h e u n d w u r d e K o a d j u t o r in A u g s b u r g . 1 7 6 8 z u m K u r f ü r s t - E r z b i s c h o f v o n T r i e r g e w ä h l t , fiel i h m n o c h im g l e i c h e n J a h r d u r c h d e n T o d d e s A u g s b u r ger B i s c h o f s das dortige H o c h s t i f t zu. C. W . m u ß t e die Bischofsstühle Freising und Regensburg aufgeben, sanierte in T r i e r d i e F i n a n z e n d e s K u r e r z s t i f t s , f ö r d e r t e B i l d u n g s wesen und Wirtschaft und strebte einen patriarchalischa b s o l u t i s t i s c h e n W o h l f a h r t s s t a a t a n . In d e r K i r c h e n - u n d I n nenpolitik immer mehr reaktionären Positionen zugeneigt, w u r d e er 1 7 9 4 v o n d e n f r a n z ö s i s c h e n R e v o l u t i o n s t r u p p e n a u s T r i e r v e r t r i e b e n ; C . W . ließ s i c h in A u g s b u r g n i e d e r , d e s sen B i s c h o f s s t u h l er ü b e r d i e S ä k u l a r i s a t i o n u n d d e n V e r l u s t sämtlicher Territorien hinaus behalten konnte. LITERATUR: H i l d e b r a n d T r o l l : K . W . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 2. H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1953, S. 3 0 2 - 3 2 5 . - C . W . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 8 2 f. - E r w i n G a t z : K . W . , H e r z o g v o n S a c h s e n . In: Bischöfe der deutschsprachigen Länder, 1 7 8 5 / 1 8 0 3 - 1 9 4 5 . H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1983, S. 3 8 8 - 3 9 1 . C l e m e n s , Franz (Friedrich) Jakob, Philosoph, Politiker, * 4. 10. 1815 K o b l e n z , t 2 4 . 2 . 1 8 6 2 R o m . C., Sohn eines K a u f m a n n s und Bankiers, studierte Philosop h i e in B e r l i n u n d M ü n c h e n , w u r d e 1839 p r o m o v i e r t (De philosophia Anaxagorae Clazomenii), b i l d e t e s i c h in R o m w e i t e r u n d h a b i l i t i e r t e sich 1 8 4 3 f ü r P h i l o s o p h i e a n d e r U n i v . B o n n . Seit er 1 8 4 5 in e i n e r S t r e i t s c h r i f t g e g e n J o h a n n e s G u stav G i l d e m e i s t e r u n d H e i n r i c h v o n H > S y b e l d i e E c h t h e i t d e s s o g e n a n n t e n H e i l i g e n R o c k s zu T r i e r v e r t e i d i g t e , g a l t er als d e z i d i e r t k a t h o l i s c h . A l s M i t g l i e d d e s P a r l a m e n t s in d e r F r a n k f u r t e r P a u l s k i r c h e trat er u . a . f ü r d i e V o r m a c h t s t e l l u n g Ö s t e r r e i c h s i m D e u t s c h e n B u n d ein. S e i n e R e p l i k g e g e n G ü n t h e r (Die spekulative Theologie Anton Günther's und die katholische Kirchenlehre, 1853) f a n d die Z u s t i m m u n g der Amtskirche. C. w a r langjähriger Mitarbeiter der Z e i t s c h r i f t „ K a t h o l i k " . N a c h m e h r m a l i g e n v e r g e b l i c h e n Vers u c h e n , e i n e P r o f e s s u r in B o n n zu e r h a l t e n , f o l g t e er 1856 e i n e m R u f als P r o f . an d i e U n i v . M ü n s t e r ; zu s e i n e n S c h ü l e r n z ä h l t e u. a. G e o r g v o n —»Hertling. WEITERE WERKE: G i o r d a n o B r u n o und N i c o l a u s de C u s a . B o n n 1847. - D e S c h o l a s t i c o r u m s e n t e n t i a p h i l o s o p h i a m e s s e t h e o l o g i a e a n c i l l a m , c o m m e n t a t i o . M ü n s t e r 1856. Über das Verhältnis der Philosophie zur Theologie. M a i n z 1860. LITERATUR: A n t o n R i t t h a l e r : C., F. J. In: N D B , B d . 3, 1 9 5 7 , S. 2 8 4 . - P e t e r W a l t e r : D i e n e u s c h o l a s t i s c h e P h i l o s o p h i e im d e u t s c h s p r a c h i g e n R a u m . In: C h r i s t l i c h e P h i l o s o p h i e im k a t h o l i s c h e n D e n k e n d e s 19. u n d 2 0 . J a h r h u n d e r t s . H r s g . v. Emerich Coreth, Walter M. Neidl und Georg Pfligersdorffer. B d . 2. G r a z u . a . 1988, S. 1 3 1 - 1 9 4 (zu C . : S. 1 3 4 - 1 3 9 ) . A n t o n i o P i o l a n t i : U n p i o n i e r e d e l l a filosofia c r i s t i a n a d e l l a m e t ä d e l l O t t o c e n t o : F. J. C . (·τ 1 8 6 2 ) . C i t t ä del V a t i c a n o 1988. C l e m m , A u g u s t (Ernst Konrad) Ritter von, Industrieller, * 8. 12. 1837 G i e ß e n , t 2 8 . 1 0 . 1 9 1 0 S c h l o ß H a a r d t bei Neustadt / Weinstraße. Der Sohn eines Universitätskanzleirats und Bruder Carl —»C.s d u r c h l i e f e i n e k u r z e k a u f m ä n n i s c h e L e h r e , s t u d i e r t e C h e m i e , trat n a c h d e r P r o m o t i o n 1 8 6 2 in d i e A n i l i n f a b r i k D y c k e r h o f f , C l e m m & C o . in M a n n h e i m e i n u n d w u r d e im f o l g e n d e n J a h r T e i l h a b e r d e r in S o n n t a g , E n g e l horn & C l e m m umbenannten Firma. Nach der Gründung der Badischen Anilin- und Soda-Fabrik ( B A S F ) 1866 von seinem O n k e l Carl C l e m m - L e n n i g mit der L e i t u n g des L u d w i g s h a f e n e r U n t e r n e h m e n s b e t r a u t , w a r C . in d e r A n i l i n f a r b e n h e r s t e l l u n g s o w i e in d e r V e r w a l t u n g u n t e r F r i e d r i c h E n g e l h o r n t ä t i g u n d w u r d e 1869 d e s s e n V e r t r e t e r , 1897

297

C l e m m Aufsichtsrats Vorsitzen der der B A S F . 1872-98 w a r er Präsid e n t d e r Pfälzer H a n d e l s - und G e w e r b e b a n k in L u d w i g s h a f e n und w u r d e 1886 Vorsitzender der dort ansässigen P f ä l z e r H y p o t h e k e n b a n k . C. g e h ö r t e 1883-99 f ü r d e n Wahlkreis S p e y e r der nationalliberalen Fraktion d e s B a y e r i s c h e n L a n d t a g s an, 1893-97 als d e s s e n Vizepräsident, 1897-99 als d e s s e n Präsident und w a r d a n a c h Reichsrat der K r o n e B a y ern. LITERATUR: W o l f g a n g Z o r n : C., A . v. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 2 8 5 f. - W e r n e r A b e l s h a u s e r (Hrsg.): Die B A S F . E i n e Unternehmensgeschichte. München 2002.

Clemm,

Carl (Friedrich), Industrieller, * 1 6 . 8 . 1 8 3 6 G i e ß e n , t 2 0 . 2 . 1899 L u d w i g s h a f e n . D e r B r u d e r A u g u s t —>C.s w u r d e nach d e m C h e m i e s t u d i u m a m P o l y t e c h n i k u m K a r l s r u h e und der Univ. G i e ß e n C h e m i ker im Betrieb seines O n k e l s Carl C l e m m - L e n n i g in M a n n h e i m und w a r 1861 M i t b e g r ü n d e r der Fabrik f ü r Anilin- und T e e r f a r b e n D y c k e r h o f f , C l e m m & Co., die 1865 als F i r m a S o n n t a g , E n g e l h o r n & C l e m m der B a d i s c h e n Anilin- und S o d a - F a b r i k A G ( B A S F ) z u g e f ü h r t w u r d e . C. ü b e r n a h m die Leitung der Betriebe, die sich mit a n o r g a n i s c h e r C h e m i e b e f a ß t e n , der C h r o m g r ü n h e r s t e l l u n g und der Werkstätten. 1883 schied er aus der n u n m e h r größten d e u t s c h e n chem i s c h e n Fabrik aus und g r ü n d e t e im f o l g e n d e n Jahr die Z e l l s t o f f a b r i k in W a l d h o f bei M a n n h e i m , die er als technischer Direktor in d e n n ä c h s t e n 15 Jahren e b e n f a l l s zu Weltr u h m brachte. Der Vater H a n s —»C.s war langjähriger Präsid e n t des A u f s i c h t s r a t s der P f ä l z e r B a n k und u . a . an Versic h e r u n g s g e s e l l s c h a f t e n und an der D e u t s c h - O s t a f r i k a n i s c h e n G e s e l l s c h a f t beteiligt; 1887-93 g e h ö r t e er als nationalliberaler A b g e o r d n e t e r d e m R e i c h s t a g an. LITERATUR: W o l f g a n g Z o r n : C., C. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 8 6 f. - W e r n e r A b e l s h a u s e r (Hrsg.): D i e B A S F . E i n e Unternehmensgeschichte. München 2002.

Clemm,

Hans, Industrieller, * 18. 12. 1872 L u d w i g s h a f e n , t 29. 10. 1927 D a r m s t a d t . D e r S o h n Carl —> C.s studierte C h e m i e und trat nach der Prom o t i o n an der Univ. Kiel ( Ü b e r die Hydrazide und Azide der Glittar- und Korksäure und über das 1,6-Diaminohexan). in die väterliche Z e l l s t o f f a b r i k W a l d h o f bei M a n n h e i m ein. A n s c h l i e ß e n d in deren e s t n i s c h e m Z w e i g w e r k in P e r n a u tätig, k e h r t e C. 1902 als t e c h n i s c h e r Direktor in den Vorstand des S t a m m w e r k s z u r ü c k . U n t e r seiner L e i t u n g w u r d e d a s Werk e n t s c h e i d e n d vergrößert und f ü h r t e m e h r e r e c h e m i s c h e Verf a h r e n erstmals d u r c h ; so b e f a ß t e m a n sich in W a l d h o f als erste Fabrik in D e u t s c h l a n d mit der K u n s t s e i d e n h e r s t e l l u n g aus Z e l l s t o f f . Mit einer T a g e s p r o d u k t i o n von 3 0 0 T o n n e n w a r d a s Werk z e i t w e i s e d a s g r ö ß t e Z e l l s t o f f u n t e r n e h m e n Mitteleuropas. C. Schloß d e m U n t e r n e h m e n m e h r e r e F a b r i k e n an und w a r schließlich A u f s i c h t s r a t s v o r s i t z e n d e r von sieb e n Zellulose- und P a p i e r f a b r i k e n , seit 1925 des R h e n a n i a K u n h e i m Vereins C h e m i s c h e r F a b r i k e n in Berlin und der Oberrheinischen Versicherungsgesellschaft. LITERATUR: H e l l m u t h M ü l l e r - C l e m m : C., H. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 8 6 .

Clenck, R u d o l f , auch C l e n k e , C l e n k e n , Klenk, kath. T h e o l o g e , * 1 7 . 4 . ( 7 ) 1528 B r e m e n , t 6 . 8 . 1 5 7 8 C a l e n berg. N a c h d e m S t u d i u m an den Universitäten Wittenberg, Jena, R o s t o c k und Krakau begleitete C. adlige J u g e n d l i c h e auf Studienreisen u . a . nach R u ß l a n d , S c h w e d e n , D ä n e m a r k , E n g l a n d , Frankreich und Italien und g i n g anschließend an die U n i v . L ö w e n , w o er den G r a d eines juristischen L i z e n tiaten e r w a r b . D u r c h Vermittlung d e s Konvertiten Friedrich ^ S t a p h y l u s erhielt er von H e r z o g —»Albrecht V. von Bayern ein S t i p e n d i u m . C. trat z u m K a t h o l i z i s m u s über und b e g a n n ein S t u d i u m der kath. T h e o l o g i e , das er 1 5 6 2 / 6 3 in

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Ingolstadt abschloß. 1564 w u r d e er Seminarleiter und D o m prediger in Eichstätt, lehrte seit 1570 als Prof. der T h e o l o g i e an der Univ. Ingolstadt E x e g e s e , D o g m a t i k und Moral und w a r darüber h i n a u s Vorstand des d o r t i g e n Priesterseminars G e o r g i a n u m . 1577 berief ihn H e r z o g Erich II. von Brauns c h w e i g zur B e k ä m p f u n g des P r o t e s t a n t i s m u s nach Calenberg. C.s S c h r i f t e n , d a r u n t e r De merito bonorum operum (1573), w e r d e n der Kontroversliteratur zugerechnet. LITERATUR: A n d r e a s Edel: C., R. In: L M U , Bd. 1, 1998, S. 71 f. C l e s s i n , S t e p h a n , Z o o l o g e , Paläontologe, * 13. 1 1 . 1 8 3 3 Würzburg, t 2 1 . 1 2 . 1 9 1 1 Regensburg. C. schlug z u n ä c h s t die O f f i z i e r s l a u f b a h n ein, w e c h s e l t e 1862 z u m b a y e r i s c h e n B a h n d i e n s t und w i d m e t e sich d a n e b e n s o w i e seit 1904 als Pensionist in R e g e n s b u r g u m f a n g r e i chen n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n F o r s c h u n g e n . Vor allem d u r c h seine u m f a s s e n d e n S a m m e l a k t i v i t ä t e n w u r d e er zu e i n e m wichtigen F o r s c h e r der M a l a k o z o o l o g i e ; 13 n e u e M o l l u s kenarten w u r d e n von ihm b e s c h r i e b e n und tragen seinen N a m e n . C. w a r Mitglied u. a. des N a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n Vereins R e g e n s b u r g , H e r a u s g e b e r der „ M a l a k o z o o l o g i s c h e n Blätter" und Mitarbeiter an d e m S t a n d a r d w e r k Systematisches Conchylien-Cabinett ( 1 8 8 1 - 1 9 0 4 ) von Friedrich Heinrich W i l h e l m Martini und J o h a n n H i e r o n y m u s C h e m n i t z . Die u m f a n g r e i c h e „ S a m m l u n g C l e s s i n " befindet sich in der W ü r t t e m b e r g i s c h e n N a t u r a l i e n s a m m l u n g in Stuttgart. C. verö f f e n t l i c h t e n e b e n m a l a k o z o o l o g i s c h e n Studien ( D e u t s c h e Exkursions-Mollusken-Fauna, 1877) Arbeiten zur Paläontologie, G e o l o g i e s o w i e zur Vorgeschichte des M e n s c h e n und der E r d e . WEITERE WERKE: D i e M o l l u s k e n f a u n a O e s t e r r e i c h - U n g a r n s und der S c h w e i z . N ü r n b e r g 1887. - Die F a m i l i e P h o l a d e a . N ü r n b e r g 1893. - D i e F a m i l i e G a s t r o c h a e n i d a e . N ü r n b e r g 1895. LITERATUR: Friedrich B o r c h e r d i n g : S. C. N e k r o l o g . In: N a c h r i c h t e n b l a t t der D e u t s c h e n M a l a k o z o o l o g i s c h e n Gesells c h a f t (1912). - W e r n e r Q u e n s t e d t : C., S. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 289.

Cleve, Hartwig, Genetiker, * 9 . 6 . 1928, ΐ 17.1. 1994 Dießen / Ammersee. C. w u r d e 1953 in G ö t t i n g e n z u m Dr. m e d . p r o m o v i e r t (,Serumeiweißund -lipoidveränderungen bei langdauernder Plasmapherese am Hund); 1963 habilitierte er sich in M a r burg f ü r Innere M e d i z i n (Die gruppenspezifischen Komponenten des menschlichen Serums)* 1966 f ü r H u m a n g e n e t i k . D e r Direktor des Instituts f ü r H u m a n g e n e t i k und A n t h r o p o logie an der Univ. M ü n c h e n w a r seit den sechziger Jahren m a ß g e b l i c h am W i e d e r a u f b a u des F a c h e s H u m a n g e n e t i k in D e u t s c h l a n d beteiligt. Als G r ü n d u n g s p r ä s i d e n t der Gesells c h a f t f ü r H u m a n g e n e t i k hatte er sich f ü r deren N e u o r g a nisation eingesetzt. 1967 w u r d e er A s s o c i a t e d Prof. an der C o r n e l l - U n i v e r s i t y in N e w York und f o l g t e 1973 e i n e m Ruf als o . P r o f . an die Univ. M ü n c h e n . Cleve, J o h a n n e s de, auch C l e v e , C l e u e , C l e f e , C l e f f , J o h a n n de, J e a n de, K o m p o n i s t , Kapellmeister, Sänger, * 1 5 2 8 / 2 9 w a h r s c h e i n l i c h e in Kleve, i 1 4 . 7 . 1 5 8 2 Augsburg. C. w a r seit 1553 Tenorist der W i e n e r H o f k a p e l l e unter Ferdin a n d I. und w u r d e u m 1560 b e a u f t r a g t , in den N i e d e r l a n d e n S ä n g e r a n z u w e r b e n . Nach d e m Tod F e r d i n a n d s w u r d e er unter dessen S o h n E r z h e r z o g —»Karl II. H o f k a p e l l m e i s t e r in G r a z und schied 1570, mit einer lebenslänglichen Pension versehen, aus dieser Stelle aus. C. erscheint 1576 in W i e n und lebte von 1579 bis zu s e i n e m T o d in A u g s b u r g . C.s weitverbreitete W e r k e g e h ö r e n fast ausschließlich d e m Bereich der geistlichen M u s i k an; er k o m p o n i e r t e hauptsächlich M o tetten und schrieb u. a. z w a n z i g v i e r s t i m m i g e C a n t u s - f i r m u s -

Cnopf S ä t z e f ü r d e n ersten s t e i r i s c h e n N o t e n d r u c k , die GesangPostill ( 2 Tie., 1 5 6 9 - 7 4 ) d e s G r a z e r S t a d t p f a r r e r s A n d r e a s Gigler. LITERATUR: H e l l m u t F e d e r h o f e r : C., J. de. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 2 8 9 f. - C h r i s t i a n Bettels: C., J. de. In: M G G 2 P , B d . 4 , 2 0 0 0 , S p . 1 2 6 1 - 1 2 6 4 . - A l b e r t D u n n i n g : C., J. de. In: N G r o v e D , B d . 6, 2 2 0 0 1 , S. 5 1 f. C l o e t e r , H e r m i n e , P u b l i z i s t i n , * 31. 1 . 1 8 7 9 M ü n c h e n , Τ 2 2 . 2 . 1970 W e i ß e n k i r c h e n / W a c h a u ( N i e d e r ö s t e r r e i c h ) . Seit i h r e r K i n d h e i t in W i e n l e b e n d , s t u d i e r t e C. F r e m d s p r a c h e n , K u n s t g e s c h i c h t e , M u s i k u n d G e s a n g an P r i v a t l e h r a n s t a l t e n u n d w a r seit 1902 s c h r i f t s t e l l e r i s c h tätig. 1 9 0 7 - 3 9 e r s c h i e n e n r e g e l m ä ß i g ihre F e u i l l e t o n s in d e r W i e n e r „ N e u e n F r e i e n P r e s s e " . D a n e b e n w a r sie M i t a r b e i t e r i n w e i t e r e r P e r i o d i k a w i e der „ C h r o n i k d e s W i e n e r G o e t h e - V e r e i n s " , d e s sen V o r s t a n d sie seit 1927 a n g e h ö r t e , u n d d e m „ J a h r b u c h der G r i l l p a r z e r - G e s e l l s c h a f t " , in d e r e n V o r s t a n d sie 1949 g e w ä h l t w u r d e . S i e b e f a ß t e s i c h mit F o r s c h u n g e n u . a . zu G o e t h e u n d M o z a r t ; die L o k a l i s i e r u n g d e s M o z a r t g r a b s auf d e m St. M a r x e r F r i e d h o f in W i e n ist i h r e m F u n d e n t s p r e c h e n d e r P r o t o k o l l e zu v e r d a n k e n . C . s p o p u l ä r e k u n s t h i s t o risch o r i e n t i e r t e S t u d i e n zu W i e n u n d zur W a c h a u e r s c h i e n e n in m e h r e r e n S a m m e l b ä n d e n ( u . a . Geist und Geister aus dem alten Wien 1922). 1958 s t i f t e t e s i e d a s M a r i a h i l f e r H e i m a t museum. WEITERE WERKE: Z w i s c h e n G e s t e r n u n d H e u t e . Berlin 1912. - H ä u s e r u n d M e n s c h e n v o n W i e n . W i e n 3 1 9 1 6 . G e i s t u n d G e i s t e r aus d e m alten W i e n . W i e n 1922. - D o n a u r o m a n t i k . W i e n 1923. - A n der G r a b s t ä t t e W . A. M o z a r t s . W i e n / L e i p z i g 1931. - J o h a n n T h o m a s T r a t t n e r . G r a z / K ö l n 1952. - V e r k l u n g e n e s L e b e n . N e u s t a d t / A i s c h 1960. LITERATUR: M a r g r e t F r i e d r i c h : I d e a l e u n d W i r k l i c h k e i t e n . Aspekte der Geschlechtergeschichte. Briefwechsel zwischen H. C , E m m a Cloeter und Otto von Zwiedineck-Südenhorst 1 8 9 3 - 1 9 5 7 . W i e n 1995. C l o s e i l , Karl F r h . v o n , B e a m t e r , * 1786 Z w e i b r ü c k e n , Τ 1 9 . 9 . 1856 G e r n bei M ü n c h e n . C. s t u d i e r t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n W i e n u n d L a n d s h u t , trat 1805 in d e n b a y e r i s c h e n S t a a t s d i e n s t ein u n d w u r d e 1817 Regierungsrat. Als Abgeordneter im bayerischen Landtag ( 1 8 1 8 , 1825 u n d 1828) v e r f o c h t er s t ä n d i s c h e R e c h t e u n d s c h i e d n a c h K o n f l i k t e n z w i s c h e n d e r R e g i e r u n g u n d der f r ä n k i s c h - p f ä l z i s c h e n O p p o s i t i o n 1831 a u s d e m S t a a t s d i e n s t aus. C. w u r d e d u r c h M e h r h e i t s b e s c h l u ß in die b a y e r i s c h e K a m m e r berufen, aufgrund einer Anklage wegen Majestätsbeleidigung j e d o c h jahrelang unter Hausarrest gehalten. 1848 in d a s F r a n k f u r t e r P a r l a m e n t u n d d e n F ü n f z i g e r a u s s c h u ß g e w ä h l t , e r n a n n t e ihn K ö n i g — » M a x i m i l i a n II. v o n B a y e r n bald d a r a u f z u m b a y e r i s c h e n B u n d e s t a g s g e s a n d t e n , s p ä t e r z u m B e v o l l m ä c h t i g t e n bei der Z e n t r a l g e w a l t s o w i e nach d e m Rücktritt des M ä r z m i n i s t e n u m s zum a . o . Staatsrat. C. s c h r i e b u . a . e i n e Kritische Zusammenstellung der bayerischen Culturgesetze (1818). WEITERE WERKE: D i e A r m e e als m i l i t ä r i s c h e B i l d u n g s a n stalt d e r N a t i o n mit b e s o n d e r e r B e r ü c k s i c h t i g u n g auf B a y ern. M ü n c h e n 1850.

Closs,

G u s t a v (Paul), a u c h C l o ß , M a l e r , G r a p h i k e r , * 1 4 . 1 1 . 1840 S t u t t g a r t , τ 1 4 . 8 . 1 8 7 0 P r i e n / C h i e m s e e . C. w u r d e v o n d e m L a n d s c h a f t s m a l e r H e i n r i c h F u n k an der S t u t t g a r t e r K u n s t s c h u l e a u s g e b i l d e t u n d w i d m e t e sich, ang e r e g t d u r c h s e i n e n Z w i l l i n g s b r u d e r A d o l f C., d e m Z e i c h n e n v o n V o r l a g e n f ü r H o l z s c h n i t t e . 1860 k a m er e r s t m a l s in d e n C h i e m g a u , d e s s e n M o t i v e i h n s t a r k b e e i n f l u ß t e n . M i t ein e m s t a a t l i c h e n S t i p e n d i u m b e r e i s t e er seit 1863 Italien, ließ sich n a c h s e i n e r R ü c k k e h r in M ü n c h e n n i e d e r u n d k a n n m i t seinem Schaffen der neueren Münchner Schule zugerechnet w e r d e n . N e b e n Ö l b i l d e r n mit i t a l i e n i s c h e n (Aii.v der Villa

Hadrians hei Tivoli, 1870) u n d v o r a l p e n l ä n d i s c h e n M o t i v e n w u r d e n v o r a l l e m s e i n e L a n d s c h a f t e n in H o l z s c h n i t t ( u . a . in „Natur und Dichtung") bekannt. LITERATUR: D e t e l f L o r e n z : C „ G . P. In: Α K L . B d . 19, 1998, S. 5 8 9 . C l u s i u s , Klaus, Physiker, Chemiker, * 1 9 . 3 . 1 9 0 3 Breslau, t 2 8 . 5 . 1 9 6 3 Zürich. 1929 in B r e s l a u mit d e r A r b e i t Die spezifische Wärme einiger kondensierter Gase zwischen 10 Grad absolut und ihrem Tripelpunkt p r o m o v i e r t , h a b i l i t i e r t e s i c h C., S o h n e i n e s A r z tes, 1931 an d e r U n i v . G ö t t i n g e n , f o l g t e C. 1934 e i n e m R u f als a. o. P r o f . an die U n i v . W ü r z b u r g , w u r d e 1936 O r d i n a r i u s in M ü n c h e n u n d w a r v o n 1947 bis zu s e i n e m T o d o. P r o f . der p h y s i k a l i s c h e n C h e m i e an d e r U n i v . Z ü r i c h . E r b e f a ß t e s i c h mit p h y s i k a l i s c h - c h e m i s c h e n E i g e n s c h a f t e n v o n G a s e n , erf a n d e i n T r e n n r o h r zur S e p a r a t i o n v o n s t a b i l e n I s o t o p e n m i t H i l f e d e r T h e r m o d i f f u s i o n u n d e r f o r s c h t e die M a r k i e r u n g o r g a n i s c h e r M o l e k ü l e m i t s t a b i l e n I s o t o p e n . C., seit 1942 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, war Mitherausgeber und Kuratoriumsmitglied mehr e r e r F a c h z e i t s c h r i f t e n , d a r u n t e r bis 1945 der „ Z e i t s c h r i f t f ü r p h y s i k a l i s c h e C h e m i e " , u n d b e s c h ä f t i g t e sich a u c h m i t t h e o retischen und historischen Fragen der Naturwissenschaften. WEITERE WERKE: K e t t e n r e a k t i o n e n . B e r l i n 1932. - P h y s i k a l i s c h e C h e m i e . W i e s b a d e n 1948. - H u n d e r t J a h r e A t o m g e w i c h t s f o r s c h u n g . M ü n c h e n 1949. C n o l l e n , A d a m Andreas, eigentl. Knoll(e), evang. Theologe, Hebraist, * 1 2 . 9 . 1 6 7 4 Wirschnitz/Vogtland, t 1 8 . 2 . 1714 F ü r t h . C . s t u d i e r t e in R o s t o c k , K o p e n h a g e n u n d J e n a T h e o l o g i e , b e s c h ä f t i g t e s i c h m i t r a b b i n i s c h e r L i t e r a t u r u n d w u r d e 1701 D i a k o n u n d E r z i e h e r d e r K i n d e r d e s luth. P a s t o r s in F ü r t h . D a n e b e n b i l d e t e er sich an der F ü r t h e r j ü d i s c h e n S c h u l e w e i ter u n d v e r ö f f e n t l i c h t e B e i t r ä g e in d e r t h e o l o g i s c h e n Z e i t schrift „Unschuldige Nachrichten". Er hinterließ m e h r e r e M a n u s k r i p t e zur H e b r a i s t i k , M a t h e m a t i k u n d T h e o l o g i e , d a r u n t e r De geometrica Talmudica.

Cnopf,

Ernst Friedrich Andreas, evang. Theologe, * 2 4 . 1 2 . 1752 N ü r n b e r g , f 3 . 4 . 1789 W i e n . D e r S o h n M a t t h ä u s F e r d i n a n d —>C.s s t u d i e r t e seit 1772 an der U n i v . A l t d o r f T h e o l o g i e ; 1776 w u r d e er K a n d i d a t in N ü r n b e r g u n d 1780 F r ü h p r e d i g e r an der S c h l o ß k a p e l l e St. M a r g a r e t h e n auf d e r F e s t e N ü r n b e r g . 1784 g i n g er als e v a n g . P r e d i g e r n a c h W i e n u n d w u r d e d o r t im f o l g e n d e n J a h r z u m k a i s e r l i c h e n K o n s i s t o r i a l r a t e r n a n n t . Er v e r ö f f e n t lichte h a u p t s ä c h l i c h P r e d i g t e n , u . a . Das christliche Verhalten gegen Unglückliche (1782). WEITERE WERKE: P r e d i g t a m S o n n t a g R e m i n i s c e r e 1784. N ü r n b e r g 1784.

Cnopf,

Matthäus Ferdinand, Geograph, * 11.9.1715 H e r s b r u c k , ν 1 1 . 1 1 . 1770 N ü r n b e r g . A l s n a c h g e b o r e n e m S o h n b l i e b C . ein h ö h e r e s S t u d i u m verw e h r t ; er w u r d e z u m S c h r e i b e r a u s g e b i l d e t , r e i s t e auf s e i n e r Wanderschaft nach Regensburg und Wien, w o er einige Jahre Sekretär des braunschweigischen Gesandten war, und k a m s p ä t e r zur V e r w a l t u n g der T u c h e r s c h e n S t i f t u n g n a c h N ü r n b e r g . 1747 erhielt er e i n e S t e l l e b e i m Stadt- u n d E h e g e r i c h t u n d w u r d e s c h l i e ß l i c h A k t u a r i u s u n d B e i s i t z e r a m Forst- u n d Z i v i l g e r i c h t . C., der p r i v a t n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e , g e o g r a p h i s c h e u n d h i s t o r i s c h e S t u d i e n trieb, p f l e g t e B r i e f k o n t a k t mit A n t o n F r i e d r i c h B ü s c h i n g , v e r f a ß t e B e i t r ä g e zu d e s s e n Neuer Erdbeschreibung (11 Teile, 1 7 5 4 - 9 2 ) u n d r e d i g i e r t e das Werk teilweise. C. veröffentlichte zahlreiche Landkarten s o w i e g e o g r a p h i s c h e S t u d i e n , d a r u n t e r e i n e Mappa geographica territorii Noribergensis ( 1 7 6 4 ) . Er w a r der Vater v o n E r n s t F r i e d r i c h A n d r e a s —»C.

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Coccyus WEITERE WERKE: Principatus B r a n d e n b u r g i c o - C u l m b a c e n sis vel Baruthini tabula g e o g r a p h i c a . N ü r n b e r g 1763. K u r z g e f a ß t e s nach seinen w ü r k l i c h existirenden Reichsund C r e i s - S t ä n d e n , auch übrigen R e i c h s - G l i e d e r n erläutertes R ö m i s c h e s R e i c h , s o w o h l in D e u t s c h l a n d als Italien. Frankf u r t / M a i n 1764. LITERATUR: Peter F l e i s c h m a n n : Politik - P r o p a g a n d a K o m m e r z ? Die umstrittene Karte des Nürnberger Gebiets von M . F. C ( 1 7 6 4 / 6 6 ) aus der Offizin H o m a n n s E r b e n . In: J a h r b u c h f ü r f r ä n k i s c h e L a n d e s f o r s c h u n g . Sektion F r a n k e n 60 (2000) S. 3 6 1 - 3 8 0 . C o c c y u s , Sebastian, auch G a u c h , P ä d a g o g e , * 1 5 0 4 / 0 5 C a n n s t a t t ( h e u t e zu Stuttgart), i 2 8 . 9 . 1562 B e b e n h a u s e n bei T ü b i n g e n . C. unterrichtete seit e t w a 1527 als C o l l a b o r a t o r an der Lateinschule in S c h w ä b i s c h Hall, w u r d e 1531 P r ä z e p t o r in S c h w a b a c h und 1532 in D i n k e l s b ü h l , k e h r t e 1533 nach S c h w ä b i s c h Hall zurück und leitete die S c h u l e bis zur E i n f ü h r u n g d e s Interims 1547. Im selben J a h r schrieb er sich an der U n i v . H e i d e l b e r g ein, erschien aber s c h o n 1548 als S u p e r a t t e n d e n t und L e s e m e i s t e r a m Stift in Ö h r i n g e n . 1551 w u r d e C. L e h r e r und E r z i e h e r des Prinzen E b e r h a r d in Stuttgart. Als r e f o r m a t o r i s c h e r P ä d a g o g e und H u m a n i s t b e m ü h t e er sich vor allem u m die Vermittlung der lateinischen Sprac h e s o w i e u m d e n Religionsunterricht. S e i n e p ä d a g o g i s c h e n Vorstellungen, in der u n g e d r u c k t e n S c h u l o r d n u n g von 1543 niedergelegt, sind deutlich von J o h a n n e s Brenz bestimmt und b e e i n f l u ß t e n ihrerseits spätere S c h u l o r d n u n g e n . LITERATUR: G e o r g L e n k n e r : Beiträge zur L e b e n s g e s c h i c h t e d e s S. C. In: J a h r b u c h d e s Historischen Vereins f ü r W ü r t t e m bergisch Franken 2 0 / 2 1 ( 1 9 3 9 / 4 0 ) S. 2 8 3 f f . - O t t o H a u g : C „ S. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 3 0 3 f. C o c h l ä u s , J o h a n n e s , eigentl. D o b e n e c k , kath. T h e o l o g e , * 1479 Raubersried, Pfarrei W e n d e l s t e i n , bei S c h w a b a c h (Franken), t 10. / 1 1 . 1 . 1 5 5 2 Breslau. C. e n t s t a m m t e einer b ä u e r l i c h e n F a m i l i e und erhielt seine artistische und t h e o l o g i s c h e A u s b i l d u n g seit 1504 in Köln, w o er nach H u m a n i s t e n a r t seinen G e b u r t s n a m e n in C o c h l ä u s (von lat. cochlea = W e n d e l t r e p p e ) latinisierte. Als Leiter der S c h u l e bei St. L o r e n z in N ü r n b e r g (seit 1510) k n ü p f t e er Bez i e h u n g e n zu Willibald —»Pirckheimer und a n d e r e n H u m a nisten und g a b m e h r e r e S c h u l b ü c h e r heraus, d a r u n t e r e i n e Germania, die f ü r die L a n d e s k u n d e D e u t s c h l a n d s von hoh e m Interesse ist und e i n e e i n g e h e n d e Darstellung der Stadt N ü r n b e r g als der M i t t e d e s R e i c h e s bietet. N a c h einer Italienreise, die ihn nach B o l o g n a und Ferrara (1517 Dr. theol.) f ü h r t e , w a r C. von 1520 bis 1525 als D e k a n in F r a n k f u r t / M a i n tätig. Als H i e r o n y m u s E m s e r starb, w u r d e er 1528 H o f k a p l a n H e r z o g G e o r g s von Sachsen in D r e s d e n . K a n o nikate erhielt er 1535 an der D o m k i r c h e in M e i ß e n , 1539 a m D o m zu Breslau, 1542 an St. Willibald in Eichstätt. A m E n d e seines L e b e n s kehrte er n a c h Breslau z u r ü c k . Seit d e m W o r m s e r R e i c h s t a g von 1521 w a r C. bei vielen w i c h t i g e n Ereignissen der R e f o r m a t i o n s g e s c h i c h t e ( u . a . A u g s b u r g e r R e i c h s t a g 1530, R e l i g i o n s g e s p r ä c h e 1 5 4 0 / 4 1 ) z u g e g e n und beteiligt und hat als vielseitiger und eifriger Schriftsteller gewirkt. Sein m e h r als 2 0 0 S c h r i f t e n u m f a s s e n d e s literarisches Werk enthält S c h u l b ü c h e r ( M u s i k , Land e s k u n d e ) , historische S c h r i f t e n , Editionen patristischer und mittelalterlicher Texte, k o n t r o v e r s t h e o l o g i s c h e T r a k t a t e und Flugschriften, d a r u n t e r Ü b e r s e t z u n g e n zeitgenössischer A u toren. N a c h den h e f t i g e n p o l e m i s c h e n A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n der z w a n z i g e r J a h r e w a n d t e er sich in d e n D r e i ß i g e r n im Z u g e der K o n z i l s v o r b e r e i t u n g zeitweise stärker historis c h e n A r b e i t e n zu. N e b e n d e n S c h r i f t e n gibt es einen u m f a n g r e i c h e n , z u s a m m e n f a s s e n d n o c h nicht v e r ö f f e n t l i c h t e n Briefwechsel.

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Die theologischen Schriften b e h a n d e l n u. a. Messe, Sakramente, Willensfreiheit, G e l ü b d e , Zölibat, H e i l i g e n v e r e h r u n g , Konzil und den Primat des Papstes. In allen Fragen erweist sich C. als ein treuer Vertreter der alten Kirche. Für die k o n t r o v e r s t h e o l o g i s c h e n Schriften gilt, d a ß sie, w i e auch die anderer altgläubiger Autoren, auf die r e f o r m a t o r i s c h e H e r a u s f o r d e r u n g re-agierten, w e n i g e r e i g e n e A n s t ö ß e g a b e n . D a s zeigt sich v i e l f a c h s c h o n an den Titeln, e t w a Von der heyligen Ehe Sechs Frag.stuck, disputirt durch Doctor Johan Cocleum wider Mar. Luther und Jo. Brentzen (1534). D i e f r ü h e n Traktate sind seit 1520 meist gegen Luther gerichtet, später schrieb C. auch gegen Bullinger und Calvin s o w i e gegen kleinere R e f o r m a t o r e n . U n t e r d e n historischen Schriften sind b e a c h t e n s w e r t eine G e s c h i c h t e der Hussiten und die maliziösen L u t h e r k o m m e n t a r e ( C o m m e n t a r i a de vita et actis Martini Lutheri, b e g o n n e n 1 5 3 3 / 3 4 , erschienen M a i n z 1549), die - w e d e r eine B i o g r a p h i e Luthers n o c h gar eine G e s c h i c h t e der R e f o r m a t i o n , s o n d e r n ein A n n a l e n w e r k - das kath. Lutherbild über J a h r h u n d e r t e n a c h d r ü c k l i c h b e s t i m m ten. In s e i n e m u n e r m ü d l i c h e n K a m p f gegen Luther und die Ref o r m a t i o n k o n n t e C., H u m a n i s t und Philologe eher denn T h e o l o g e , die B e d e u t u n g eines M a n n e s wie J o h a n n e s —»Eck nicht erreichen. A b e r er k a n n vielleicht als typisch gelten f ü r einen g r ö ß e r e n Teil der altgläubigen G e g n e r Luthers, d e n e n die H e r a u s f o r d e r u n g d u r c h die R e f o r m a t i o n die Lebensrichtung b e s t i m m t e und z u m Schicksal w u r d e . LITERATUR: Martin Spahn: J. C. Ein Lebensbild aus der Zeit der K i r c h e n s p a l t u n g . Berlin 1898 ( N e u d r . N i e u w k o o p 1964; mit Verzeichnis der Schriften). - V D 16, C 4 2 3 8 - 4 4 2 8 . R e m i g i u s B ä u m e r : C. In: T R E , Bd. 8, 1981, S. 140-146. M o n i q u e S a m u e l - S c h e y d e r : J. C. H u m a n i s t e et a d v e r s a i r e d e Luther. N a n c y 1993. Johannes Schilling C o c l i c o , A d r i a n u s Petit, K o m p o n i s t , M u s i k t h e o r e t i k e r , * 1 4 9 9 / 1 5 0 0 F l a n d e r n ( ? ) , τ nach 1562 K o p e n h a g e n (?). Bis zur a k t e n k u n d i g e n I m m a t r i k u l a t i o n an der Univ. Wittenberg 1545 wissen die Q u e l l e n nichts über C. zu berichten. A u c h seine B e h a u p t u n g , er sei in F l a n d e r n g e b o r e n , ist f r a g w ü r d i g . In Wittenberg b e m ü h t e er sich w o h l vergeblich u m e i n e M u s i k p r o f e s s u r . N a c h k u r z e n A u f e n t h a l ten in F r a n k f u r t / O d e r und Stettin war er 1547-50 M u s i ker in der H o f k a p e l l e H e r z o g - ^ A l b r e c h t s in K ö n i g s b e r g , g r ü n d e t e nach 1550 in N ü r n b e r g e i n e private M u s i k s c h u l e und ging über W i s m a r (1555) als M u s i k e r und Sänger, später S a n g m e i s t e r , an die K o p e n h a g e n e r H o f k a p e l l e . In d e n dortigen Sängerlisten wird sein N a m e zuletzt 1562 e r w ä h n t . C. schrieb 1552 das Compendium musices [...] (Neuausg. 1954), eines der wichtigsten M u s i k l e h r b ü c h e r seiner Zeit, und setzte u . a . 41 v i e r s t i m m i g e Motetten, die im gleichen Jahr mit d e m p r o g r a m m a t i s c h e n Titel Musica reservata [...] veröffentlicht wurden. WEITERE WERKE: C o n s o l a t i o n e s piae, m u s i c a reservata ( N ü r n b e r g 1552). Hrsg. v. Martin R u h n k e . Lippstadt 1958. LITERATUR: M a r c u s van Crevel: A . P. C. L e b e n und Bezieh u n g e n eines nach D e u t s c h l a n d emigrierten J o s q u i n s c h ü l e r s . Diss. U t r e c h t / D e n H a a g 1940. - Albert D u n n i n g : C., Α. P. In: N G r o v e D , Bd. 6, 2 2001, S. 7 9 f. C o e l e s t i n , J o h a n n Friedrich, auch H i m m l i s c h , H i m m e l , luth. T h e o l o g e , * Plauen (Sachsen), "f nach 1577. Ü b e r C., Sohn eines K a u f m a n n s , w i s s e n die Q u e l l e n bis zu seiner B e r u f u n g als Prof. der g r i e c h i s c h e n S p r a c h e nach J e n a 1560 nichts zu berichten. Er war ein strikter A n h ä n g e r des T h e o l o g e n M a t t h i a s - ^ F l a c i u s und dessen K a m p f e s gegen das sog. Leipziger Interim. 1562 als Flacianer in J e n a entlassen, w a r er P f a r r e r und Leiter des K i r c h e n w e s e n s b e i m G r a f e n Ladislaus von —»Fraunberg, d a n n r e f o r m a t o r i s c h e r Berater b e i m G r a f e n J o a c h i m von H» O t t e n b u r g , b e v o r er 1564 eine Stelle als Prof. der T h e o l o g i e am G y m n a s i u m in

Collimitius L a u i n g e n a n n a h m . 1 5 6 8 f o l g t e er e i n e r e r n e u t e n B e r u f u n g n a c h J e n a als P r o f . d e r T h e o l o g i e , m u ß t e a b e r d i e U n i v . 1572 w e g e n s e i n e r G l a u b e n s ü b e r z e u g u n g z u m z w e i t e n M a l v e r l a s s e n . E r g i n g n a c h Ö s t e r r e i c h , w o er als P f a r r e r in E f e r d i n g u n d S t e i n w i r k t e , s p ä t e r in W i e n P f a r r e r o r d i n i e r t e u n d versuchte, eine Flacianische Glaubensgemeinde aufzubauen. N a c h 1577 v e r l i e r t s i c h s e i n e S p u r . LITERATUR: M a r t i n S c h m i d t : C . , J. F. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 3 0 8 f. C o e s t e r , O s k a r , M a l e r , G r a p h i k e r , * 7. 11. 1886 F r a n k f u r t / M a i n , ν 2 4 . 8 . 1955 D a c h a u . D i e A u s b i l d u n g s e i n e s T a l e n t s b e g a n n C . an d e r S t ä d e l K u n s t s c h u l e in F r a n k f u r t , s e t z t e sie a n d e r A k a d e m i e in K a r l s r u h e f o r t u n d g i n g 1 9 0 8 a n d i e K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n . S p ä t e r b i l d e t e er s i c h a u t o d i d a k t i s c h w e i t e r u n d u n t e r n a h m S t u d i e n r e i s e n n a c h Italien u n d F r a n k r e i c h . Ein k u r z e r A u f e n t h a l t in M e x i k o b l i e b o h n e E i n f l u ß auf s e i n e Malerei. T e m p e r a m e n t und reiche Farbigkeit kennzeichnen s e i n e an V o r b i l d e r n w i e P a u l C e z a n n e u n d O s k a r K o k o s c h k a orientierten Landschaften, Bildnisse und Stilleben, die u . a . v o n M u s e e n in B a s e l , S t e t t i n u n d M ü n c h e n a n g e k a u f t w u r den. C. w a r ordentliches Mitglied der Bayerischen A k a d e m i e der S c h ö n e n Künste sowie Ehrenmitglied der A k a d e m i e der b i l d e n d e n K ü n s t e in M ü n c h e n . 1949 e r h i e l t er d e n K u n s t preis f ü r Malerei der Stadt M ü n c h e n . LITERATUR: S o p h i e F r a n k e - C o e s t e r : D e r M a l e r 0 . C . M ü n c h e n 1978. - - E l i s a b e t h W y n h o f f : C . , O . In: A K L , B d . 2 0 , 1998, S. 137 f. - O . C . E i n M a l e r l e b e n . D a c h a u 2001 (Ausstellungskatalog).

C o g e l s , J o s e p h C a r l , M a l e r , G r a p h i k e r , * 5. 11. 1785 B r ü s s e l , t 3 1 . 5 . 1831 L e i t h e i m bei D o n a u w ö r t h . C . s t u d i e r t e in A a c h e n , s e i t 1805 an d e r A k a d e m i e in D ü s s e l d o r f u n d s p ä t e r in P a r i s . E r u n t e r r i c h t e t e d i e P r i n z e s s i n Elisabeth am Hof Herzog Wilhelms von Bayern-Birkenfeld im Z e i c h n e n . 1811 g i n g er n a c h M ü n c h e n u n d e r h i e l t A u f t r ä g e v o n K ö n i g — » M a x i m i l i a n I. u n d d e m H e r z o g E u g e n v o n L e u c h t e n b e r g . N a c h A u f e n t h a l t e n in G e n t u n d A n t w e r p e n , w o er 1817 in d i e K ö n i g l i c h e A k a d e m i e a u f g e n o m m e n w u r d e , k e h r t e C . 1819 n a c h M ü n c h e n z u r ü c k . 1824 w u r d e er E h r e n m i t g l i e d d e r M ü n c h n e r A k a d e m i e . Z u C . ' Werk gehören Architektur- und Stadtansichten sowie Darstellungen von Landschaften und Marinebilder. Mit Georg v o n —> Dil Iis u n d M a x J o s e f — » W a g e n b a u e r z ä h l t er zu d e n B e g r ü n d e r n d e r s o g . M ü n c h n e r S c h u l e . Von e i n i g e n s e i n e r Bilder fertigte C. d r u c k g r a p h i s c h e R e p r o d u k t i o n e n an. LITERATUR: H e i d i C . E b e r t s h ä u s e r : M a l e r e i im 19. J a h r h u n d e r t , M ü n c h n e r S c h u l e . M ü n c h e n 1979. - S i e g f r i e d W i c h m a n n : M ü n c h n e r L a n d s c h a f t s m a l e r im 19. J a h r h u n d e r t . W e y a r n 1996. - L u d w i g T a v e r n i e r : C „ J. C . In: A K L , B d . 2 0 , 1998, S. 145.

C o h e n , Arthur, Nationalökonom, * 22. 1.1864 M ü n c h e n , t 1 0 . 6 . 1940 M ü n c h e n . C . s t u d i e r t e a n d e r U n i v . M ü n c h e n u. a. b e i L u j o — » B r e n t a n o V o l k s w i r t s c h a f t u n d w u r d e 1 8 9 0 z u m Dr. o e c . p u b l . p r o m o v i e r t . N a c h s e i n e r H a b i l i t a t i o n a n d e r T H M ü n c h e n las er d o r t als P r i v a t d o z e n t u n d w a r d a n e b e n w i s s e n s c h a f t l i c h e r A s s i s t e n t a n d e r I n d u s t r i e - u n d H a n d e l s k a m m e r , bis er 1911 e i n e n L e h r a u f t r a g als a. o . P r o f . f ü r G e l d - , B a n k und Börsenwesen sowie Finanzwissenschaft und Handelspolitik e r h i e l t . M i t d e r n a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e n M a c h t e r g r e i f u n g 1933 w a r s e i n e L e h r t ä t i g k e i t b e e n d e t . A u s s e i n e n z a h l r e i c h e n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n ist v o r a l l e m s e i n e H a b i l i t a t i o n s s c h r i f t Die Verschuldung des bäuerlichen Grundbesitzes in Bayern von der Entstehung der Hypothek bis zum Beginn der Aufklärungsperiode [...] hervorzuheben.

C o i t e r , Volcker, auch Coyter, Koijter, Mediziner, * 1534 Groningen (Niederlande), ΐ 2 . 6 . 1 5 7 6 Brienne (Frankreich). C . e r w a r b s e i n e m e d i z i n i s c h e n K e n n t n i s s e bei S t u d i e n in M o n t p e l l i e r , P a d u a , B o l o g n a u n d R o m , l e h r t e d a n n in B o l o g n a u n d w o h l a u c h in P a d u a C h i r u r g i e u n d A n a t o m i e , b e v o r er d u r c h d i e I n q u i s i t i o n a u s I t a l i e n v e r t r i e b e n u n d 1566 z u m L e i b - u n d R e g i e r u n g s a r z t a m o b e r p f ä l z i s c h e n H o f in A m b e r g e r n a n n t w u r d e , w o er d a n e b e n a m P ä d a g o g i u m l e h r t e . 1 5 6 9 - 7 5 a r b e i t e t e er a l s S t a d t a r z t in N ü r n b e r g , trat d a n n w i e d e r in p f ä l z i s c h e D i e n s t e u n d s t a r b als L a g e r a r z t bei J o h a n n C a s i m i r v o n d e r P f a l z w ä h r e n d e i n e s F e l d z u g s . C . gilt a l s e i n e r d e r b e d e u t e n d s t e n A n a t o m e n d e s 16. J a h r h u n d e r t s . E r b e t r i e b als e r s t e r s y s t e m a t i s c h e e m b r y o l o g i s c h e F o r s c h u n g e n an T i e r e n , u n t e r n a h m v e r g l e i c h e n d e a n a t o m i s c h e B e t r a c h t u n g e n ( . A n a t o m i c a e exercitationes ohservationesque variae, 1573) u n d S k e l e t t b e s c h r e i b u n g e n u n d legte eine Darstellung des Zentralnervensystems sowie Monographien über die Hör- und S e h o r g a n e vor. W E I T E R E W E R K E : D e o s s i b u s et c a r t i l a g i n i b u s c o r p o r i s h u m a n i . B o l o g n a 1566. - E x t e r n a r u m et i n t e r n a r u m p r i n c i p a l i u m h u m a n i c o r p o r i s p a r t i u m t a b u l a e . N ü r n b e r g 1572. L ö w e n 1653. LITERATUR: R o b e r t H e r r l i n g e n C . , V o l c h e r . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 3 1 7 . C o l c h o n , Leonard, Abt von Seligenstadt, * 5 . 3 . 1 5 9 3 Lüttich, i 2 9 . 1 1 . 1653 A s c h a f f e n b u r g . C . w u r d e 1 6 1 0 N o v i z e d e r B e n e d i k t i n e r a b t e i S. T r o n d , s t u d i e r t e d o r t P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e , w u r d e 1617 z u m P r i e s t e r g e w e i h t , w u r d e im f o l g e n d e n J a h r an d e r K ö l n e r Univ. immatrikuliert und b e e n d e t e das S t u d i u m als Lizentiat d e r T h e o l o g i e . In K ö l n S c h l o ß s i c h C . d e r B u r s f e l d e r K o n g r e g a t i o n an, d e r e n s t e l l v e r t r e t e n d e r V o r s t e h e r er b a l d d a r a u f w u r d e . 1 6 2 2 g i n g er als L e k t o r f ü r P h i l o s o p h i e u n d Theologie nach Seligenstadt, übernahm später das A m t des Priors und w u r d e 1625 z u m A b t von Seligenstadt gewählt. C . b e t r i e b als R e s t i t u t i o n s k o m m i s s a r d e n R ü c k e r w e r b p r o t e s t a n t i s c h g e w o r d e n e r K l ö s t e r auf d e r G r u n d l a g e d e s R e s t i tutionsedikts von 1629 und setzte sich unter den schwierigen Bedingungen des Dreißigjährigen Kriegs für den Erhalt und d e n A u s b a u d e r B u r s f e l d e r K o n g r e g a t i o n ein. A u f d e r e n G e n e r a l k a p i t e l in K o b l e n z 1 6 4 2 w u r d e er z u m P r ä s i d e n t e n d e r U n i o n g e w ä h l t . A u s d e r Z e i t s e i n e r P r ä s i d e n t s c h a f t ist d i e über 4200 Briefe u m f a s s e n d e Korrespondenz erhalten. LITERATUR: P a u l u s Volk: C . , L . In: N D B , B d . 3, 1 9 5 7 , S. 3 1 8 . C o l e r , Christoph, auch Colerus, Philologe, Jurist, * im F r ä n k i s c h e n , i 1651 Ö s t e r r e i c h . C . s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t u n d P h i l o l o g i e , l e h r t e 1597 u n d 1 5 9 8 an d e r U n i v . A l t d o r f u n d h i e l t s i c h d a n a c h in P r a g , H e i d e l b e r g u n d K r a k a u a u f . Z u l e t z t f a n d er, n a c h d e m er v e r mutlich zum Katholizismus konvertiert war, eine Anstellung in Ö s t e r r e i c h . C . g a b S a l l u s t , V a l e r i u s M a x i m u s s o w i e T a c i t u s ' Germania mit K o m m e n t a r heraus und schrieb eine Epistola ad Stanislaum Zellenium Vitellium de Zelancka de studio politico recte instituendo (1601), eine Aufzählung von Schriften aus T h e o l o g i e , Literatur, R e c h t s w i s s e n s c h a f t und G e s c h i c h t e , deren K e n n t n i s f ü r a n g e h e n d e S t a a t s m ä n n e r als unumgänglich bezeichnet wurde. LITERATUR: E m i l i o B o n f a t t i : D e r a n d e r e C h r i s t o p h e r u s C . o d e r d i e A n f ä n g e d e r p o l i t i s c h e n B i b l i o g r a p h i e . In: W o l f e n b ü t t e l e r B a r o c k - N a c h r i c h t e n 14 ( 1 9 8 7 ) S. 9 7 - 1 1 2 . C o l l i m i t i u s , Georgius, auch Lycoripensis, eigentl. Tannstetter, H u m a n i s t , M a t h e m a t i k e r , * 1482 R a i n / L e c h , t 2 6 . 3 . 1535 W i e n . Seit 1 4 9 6 in I n g o l s t a d t i m m a t r i k u l i e r t , e r w a r b C . 1 5 0 3 d o r t den Grad eines Magisters, wechselte im selben Jahr nach

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Colloredo-Waldsee W i e n u n d hielt V o r l e s u n g e n ü b e r M a t h e m a t i k . N a c h d e m Tod seines Lehrers Konrad - ^ C e l t i s gründete C. die Sodalitas Collimitiana f ü r m a t h e m a t i s c h e und astronomische Stud i e n . Z u s e i n e n S c h ü l e r n z ä h l t e u . a . R u d o l f A g r i c o l a d. J. C. w a r m e h r m a l s D e k a n s o w o h l der A n i s t i s c h e n als auch der M e d i z i n i s c h e n Fakultät und 1512 Rektor der Universität. S e i t 1 5 1 0 k a i s e r l i c h e r H o f a r z t , w u r d e er s p ä t e r a u c h m i t d i p l o m a t i s c h e n M i s s i o n e n b e t r a u t . C . g a l t i m 16. J h . als führender Mathematiker und Astronom. Als Universalfors c h e r b e t r i e b er S t u d i e n z u r p h y s i k a l i s c h e n G e o g r a p h i e , z u r Kartographie und zur Medizin; er gab zahlreiche mit astrologischen Prophezeiungen ausgestattete Kalender und A l m a nache heraus. C. war Mitglied der Donaugesellschaft und später des freien Wiener Reuchlinistenkreises. LITERATUR: H e i n r i c h G r i m m : C . , G . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 3 2 2 f. - F r a n z S t u h l h o f e r : G . T . (C.) 1 4 8 2 - 1 5 3 5 . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 13. H r s g . v. J o s e f B e i l o t . W e i ß e n h o r n 1 9 8 6 , S . 1 8 - 3 3 . - F r a n z G r a f Stuhlhofer: H u m a n i s m u s zwischen Hof und Universität. G e o r g Tannstetter (C.) und sein wissenschaftliches U m f e l d i m W i e n d e s f r ü h e n 16. J a h r h u n d e r t s . W i e n 1996.

zwei Jahre später Mitglied des Stadtgerichts. Nach der Eing l i e d e r u n g d e r S t a d t in d a s b a y e r i s c h e K ö n i g r e i c h e r h i e l t er 1 8 0 8 e i n A m t als k ö n i g l i c h b a y e r i s c h e r S t a d t g e r i c h t s a s s e s sor u n d s t i e g 1 8 1 8 z u m K r e i s - u n d S t a d t g e r i c h t s r a t a u f . C . war Mitglied und zeitweise Vorsitzender des Pegnesischen B l u m e n o r d e n s sowie der Gesellschaft zur B e f ö r d e r u n g der vaterländischen Industrie. W E R K E : Von d e m P f l i c h t t e i l d e r A e l t e r n . V o r z ü g l i c h n a c h n ü r n b e r g i s c h e n R e c h t e n . N ü r n b e r g 1785.

C o l l o r e d o - W a l d s e e , H i e r o n y m u s (Josef Franz de Paula) Graf von, Fürsterzbischof von Salzburg, * 3 1 . 5 . 1732 Wien, τ 2 0 . 5 . 1812 Wien. Der jüngere Bruder des späteren Reichsvizekanzlers Franz de Paula Gundaker von Colloredo-Mannsfeld war für die g e i s t l i c h e L a u f b a h n b e s t i m m t . M i t 15 J a h r e n D o m h e r r in S a l z b u r g , w u r d e er 1751 D o m k a p i t u l a r in P a s s a u , s t u d i e r t e a m C o l l e g i u m G e r m a n i c u m in R o m , e r h i e l t e i n e P f a r r s t e l l e in S t a a t z ( N i e d e r ö s t e r r e i c h ) , d a n n d i e P r o p s t e i zu St. A n n a in A u g s b u r g ; 1761 w u r d e er P r o p s t v o n K r e m s i e r , 1 7 6 2 Bis c h o f v o n G u r k u n d 1 7 7 2 als K a n d i d a t d e s W i e n e r H o f s F ü r s t - E r z b i s c h o f v o n S a l z b u r g . E n d e 1 8 0 0 flüchtete er v o r den anrückenden Franzosen über Brünn nach Wien. Mit der Säkularisation endete 1803 seine weltliche Herrschaft. In s e i n e r R e g i e r u n g s z e i t b e m ü h t e e r s i c h u m e i n e g r ö ß e r e S e l b s t ä n d i g k e i t d e r k a t h . K i r c h e in D e u t s c h l a n d . I m I n n e r n f ö r d e r t e er i m G e i s t e i n e s a u f g e k l ä r t e n A b s o l u t i s m u s r e ligiöse Toleranz, effiziente Verwaltung und Verbesserungen des Bildungswesens. C . - W . war der Brotherr von Leopold und Wolfgang Amadeus Mozart. LITERATUR: J o h a n n C h r i s t o p h A l l m a y e r - B e c k : C . - W . , H . G r a f v. In: N D B , B d . 3, 1957, S . 3 2 7 f. - E r w i n G a t z : C . , H . J o s e p h F. d e P. G r a f . In: B i s c h ö f e d e r d e u t s c h s p r a c h i g e n L ä n d e r , 1 7 8 5 / 1 8 0 3 - 1 9 4 5 . H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1983, S. 9 9 - 1 0 3 .

C o l p e t , Max, eigentl. Max Kolpenitzy, auch Max Kolpe, Schriftsteller, Kabarettist, Drehbuchautor, Liedtexter, * 1 9 . 7 . 1905 K ö n i g s b e r g , τ 2 . 1 . 1 9 9 8 M ü n c h e n . C., S o h n e i n e s K a u f m a n n s , s t u d i e r t e 1 9 2 6 a n d e r T H B e r lin B a u i n g e n i e u r w e s e n , w a r a l s P r i v a t l e h r e r tätig, s c h r i e b f ü r v e r s c h i e d e n e B e r l i n e r Z e i t u n g e n u n d S a t i r e b l ä t t e r , trat in v e r s c h i e d e n e n K a b a r e t t s auf u n d g r ü n d e t e 1 9 2 8 m i t E r i k —»Ode d a s p o l i t i s c h - s a t i r i s c h e K a b a r e t t „ A n t i " . 1 9 3 3 e m i g r i e r t e er n a c h F r a n k r e i c h , g i n g 1935 n a c h Ö s t e r r e i c h u n d k e h r t e n a c h d e m „ A n s c h l u ß " 1938 n a c h P a r i s z u r ü c k , w o er z u s a m m e n m i t B i l l y W i l d e r m e h r e r e F i l m d r e h b ü c h e r v e r f a ß t e , u . a . f ü r d e s s e n R e g i e d e b ü t Mauvai.se Graine (1934). Nach Internierung durch die deutschen Besatzer und L e b e n im U n t e r g r u n d floh C . 1 9 4 3 in d i e S c h w e i z . S e i t 1945 l e b t e e r w i e d e r in P a r i s , g i n g 1 9 4 8 n a c h H o l l y w o o d u n d w u r d e 1 9 5 3 a m e r i k a n i s c h e r S t a a t s b ü r g e r . 1954 k e h r t e er n a c h D e u t s c h l a n d z u r ü c k u n d a r b e i t e t e v o r w i e g e n d f ü r M ü n c h n e r K a b a r e t t s . C . s c h r i e b z a h l r e i c h e D r e h b ü c h e r (u. a. f ü r R o b e r t o R o s s e l l i n i s B e r l i n - D r a m a Deutschland im Jahre Null, 1947) u n d ü b e r s e t z t e u n d b e a r b e i t e t e M u s i c a l s . S e i n eig e n e s M u s i c a l Millionen für Penny w u r d e 1967 in M ü n c h e n u r a u f g e f ü h r t . W e l t b e k a n n t w u r d e n s e i n e C h a n s o n s , d i e er f ü r M a r l e n e D i e t r i c h s c h r i e b ( u . a . Allein in einer großen Stadt, The Beast in Me) u n d ü b e r s e t z t e (u. a. Sag' mir wo die Blumen sind, n a c h P e t e S e e g e r ) . C . s c h r i e b f e r n e r C h a n s o n s f ü r Hildegard Knef, Lale Andersen u.a. WEITERE W E R K E : S a g m i r , w o d i e J a h r e s i n d . E r i n n e r u n g e n . M ü n c h e n 1976. - W e n n m a n t r o t z d e m l a c h t . M ü n c h e n 1980. LITERATUR: G u y S t e r n : M . C., e i n K a b a r e t t i s t im E x i l . In: L i t e r a r i s c h e K u l t u r im E x i l . D r e s d e n 1998, S. 2 0 6 - 2 2 0 .

C o l l o r e d o - W a l d s e e - M e l s , Joseph Maria Graf von, M i l i t ä r , * 1 1 . 9 . 1735 R e g e n s b u r g , + 2 6 . 1 1 . 1 8 1 8 W i e n . Der jüngste Sohn des Reichsvizekanzlers Rudolph Joseph v o n C . - W . - M . trat 1752 in d i e k a i s e r l i c h e A r m e e e i n . E r brachte es z u m Feldmarschalleutnant und 1773 z u m H o f kriegsrat. Mit organisatorischen und kriegstechnischen Frag e n befaßt, w u r d e er 1778 General-Artillerie-Direktor. Es gelang ihm, durch verbesserte Ausbildung und Organisation die Effizienz dieser zunehmend bedeutenderen Waffengatt u n g w e s e n t l i c h zu e r h ö h e n . Z u m S t a a t s - u n d K o n f e r e n z m i n i s t e r e r n a n n t , l e i t e t e e r 1805 u n d 1 8 0 9 - 1 4 d a s K r i e g s m i n i sterium. C.-W.-M. war Großprior des Johanniterordens. LITERATUR: J o h a n n C h r i s t o p h A l l m a y e r - B e c k : C . - W . , J. G r a f v. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 3 2 8 . C o l m a r , J o h a n n A l b e r t , J u r i s t , * 1 0 . 2 . 1759 N ü r n b e r g , + 2 0 . 8 . 1834 N ü r n b e r g . C . s t u d i e r t e 1 7 7 7 - 8 1 in A l t d o r f , J e n a u n d L e i p z i g R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n , kehrte 1782 als A d v o k a t nach N ü r n b e r g zurück und w u r d e 1783 promoviert. D e r Rat der reichsf r e i e n S t a d t e r n a n n t e ihn 1 7 8 6 z u m S y n d i k u s u n d 1789 z u m Konsulenten. 1799 w u r d e er Assessor a m Untergericht,

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C o l o n g e , B e n i g n u s Espiard Frh. von, Militär, * 2 2 . 11. 1754 O b e r s c h ö n h e i m ( E l s a ß ) , τ 1837 M ü n c h e n . C . d i e n t e , z u l e t z t i m R a n g e i n e s M a j o r s , in d e r f r a n z ö s i s c h e n A r m e e , Schloß sich n a c h A u s b r u c h d e r F r a n z ö s i s c h e n R e v o l u t i o n e i n e m E m i g r a n t e n k o r p s an, d a s bis 1801 an all e n K r i e g e n g e g e n d i e R e p u b l i k t e i l n a h m . D a n a c h trat er als L e i t e r d e r n e u g e g r ü n d e t e n A r t i l l e r i e s c h u l e in d i e b a y e r i s c h e A r m e e e i n u n d w u r d e 1809 F a c h r e f e r e n t i m K r i e g s m i n i s t e r i u m , 1813 K o m m a n d e u r d e r A r t i l l e r i e . 1817 w u r d e er z u m G e n e r a l d i r e k t o r im K r i e g s m i n i s t e r i u m u n d 1 8 2 2 z u m k ö n i g lich b a y e r i s c h e n S t a a t s r a t e r n a n n t .

C o n r a d , K u r t , P o l i t i k e r , * 19. 1 0 . 1 9 1 1 H o m b u r g , τ 1 6 . 7 . 1982 H o m b u r g . C . a b s o l v i e r t e e i n e M e c h a n i k e r l e h r e u n d a r b e i t e t e bis 1 9 4 0 als W e r k m e i s t e r . S c h o n f r ü h trat er in d i e G e w e r k s c h a f t e i n , w a r 1929 bis 1935 M i t g l i e d d e r S P D S a a r u n d V o r s i t z e n d e r d e r P a r t e i j u g e n d . N a c h d e m K r i e g e k e h r t e er 1 9 4 6 n a c h H o m b u r g z u r ü c k u n d w u r d e 1947 f ü r d i e S o z i a l d e m o k r a t i s c h e P a r t e i S a a r l a n d in d e n L a n d t a g g e w ä h l t . 1 9 5 2 v e r ließ er P a r t e i u n d P a r l a m e n t w e g e n d e r e n a u t o n o m i s t i s c h e r T e n d e n z e n und g r ü n d e t e die zur Bundesrepublik Deutschl a n d t e n d i e r e n d e S P D i m S a a r g e b i e t , f ü r d i e er 1955 w i e d e r in d e n L a n d t a g e i n z o g . D a n a c h w a r er M i n i s t e r in v e r schiedenen Koalitionsregierungen, Mitglied des Bundestags 1957-59 und Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Landt a g s e i t 1960. V o n 1955 an V o r s i t z e n d e r d e r L a n d e s p a r t e i , trat er v o n s e i n e n Ä m t e r n n a c h d e r v e r l o r e n e n L a n d t a g s w a h l 1970 z u r ü c k . C . e r w a r b sich h i s t o r i s c h e V e r d i e n s t e u m d i e

Conradty Wiedereingliederung des Saarlands in die Bundesrepublik Deutschland. LITERATUR: Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949-2002. Hrsg. v. Rudolf Vierhaus und Ludolf Herbst unter Mitarbeit von Bruno Jahn. Bd. 1. München 2002, S. 124. C o n r a d , Michael Georg, Schriftsteller, * 5 . 4 . 1 8 4 6 Gnodstadt bei Marktbreit (Unterfranken), t 20. 12. 1927 München. Als Sohn eines Landwirts besuchte C. das Lehrerseminar in Altdorf (Mittelfranken), unterrichtete vier Jahre im bayerischen Schuldienst und arbeitete dann in Genf an der deutschlutherischen Schule. Er studierte dort und seit 1871 in Rom und Neapel Philologie und Philosophie, wurde zum Dr. phil. promoviert und kam über Lissabon 1878 nach Paris, w o er sich als Korrespondent mehrerer deutscher Zeitungen einen guten Ruf erwarb. C. schloß sich dort dem Kreis um Emile Zola an, der seine Kunstauffassung wesentlich beeinflußte. 1882 kehrte er nach München zurück und gründete 1885 die Zeitschrift „Die Gesellschaft", die zum vielleicht wichtigsten Organ des frühen Naturalismus in Deutschland wurde. 1887 heiratete C. Marie Ramlo (—»ConradRamlo). 1893-98 vertrat er die Demokratische Volkspartei im Reichstag; später widmete er sich wieder der kritischen Förderung der Gegenwartsliteratur. C.s Zeitschrift engagierte sich u.a. für Autoren w i e Gerhart Hauptmann und Bertha von Suttner und wandte sich im Zeichen einer realistischnaturwissenschaftlichen Denk- und Schreibweise mit dem Vorwurf des idealistischen Epigonentums etwa gegen Paul —> Heyse. C. schrieb neben konventioneller Lyrik und einigen Dramen Erzählungen und Romane w i e Was die Isar rauscht (1887) und Die Beichte des Narren (1890). LITERATUR: Friedrich Möhl: C., M. G. In: Lebensläufe aus Franken. Bd. 5. Hrsg. v. Anton Chroust. Erlangen 1936, S. 21-38. - Paul Arthur Loos: C., M. G. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 335 f. - Johannes Mahr: M. G. C. Marktbreit 1986. - Gerhard Stumpf: M. G. C. Frankfurt/Main u.a. 1986. - Klaus Gasseleder: Er ließ die Isar rauschen. In: Literatur in Bayern 43 (1996) S. 7 0 f. - Birgit Steinhauer: M. G. C. und die „Gesellschaft für modernes Leben". München 1997.

C o n r a d - M a r t i u s , Hedwig, geb. Martius, Philosophin, * 2 7 . 2 . 1888 Berlin, τ 15.2. 1966 Starnberg. Aus einer Medizinerfamilie stammend, nahm C.-M. als eine der ersten Frauen in Deutschland ein reguläres Universitätsstudium auf, gehörte in München zum Kreis um Theodor - ^ L i p p s , wechselte 1911 nach Göttingen, um bei Edmund Husserl zu studieren, und wurde 1912 bei Alexander —»Pfänder mit der Arbeit Über die erkenntnistheoretischen Grundlagen des Positivismus promoviert. Im selben Jahr heiratete sie den Philosophen Theodor Conrad, mit dem sie sich als Betreiberin einer Obstplantage selbständig machte. Ihr Versuch, sich zu habilitieren, scheiterte 1933 w e g e n eines jüdischen Großelternteils. 1949 wurde C.-M. Dozentin für Naturphilosophie an der Univ. München, w o sie 1955 eine Honorarprofessur erhielt. C.-M., die mit Edith Stein befreundet war, entwickelte die „Wesensphänomenologie" Adolf Reinachs weiter und begründete die Realontologie neu. S i e gilt als eine der bedeutendsten Schülerinnen Husserls. C.-M. veröffentlichte u.a. Realontologie (1924), Ursprung und Aufbau des lebendigen Kosmos (1938, 2 1 9 4 9 unter dem Titel Abstammungslehre), Der Selbstaufbau der Natur (1944, 2 1961), Die Zeit (1954), Utopien der Menschenzüchtung. Der Sozialdarwinismus und seine Folgen (1955), Das Sein (1957), Der Raum (1958), Die Geistseele des Menschen (1960) und Schriften zur Philosophie (3 Bde., 1963-65). Fragment blieb ihre Arbeit Metaphysik des Irdischen.

WEITERE WERKE: Metaphysische Gespräche. Halle 1921. Die „Seele" der Pflanze. Biologisch-ontologische Betrachtungen. Breslau 1934. - Naturwissenschaftlich metaphysische Perspektiven. Heidelberg 1949. - Das Lebendige. Die Endlichkeit der Welt. - Der Mensch. Drei Dispute. Mit Curt Emmerich [d.i. Peter Bamm]. München 1951. LITERATUR: Eberhard Ανό-Lallemant: H. C.-M. ( 1 8 8 8 bis 1966). Bibliographie. In: Zeitschrift für philosophische Forschung 31 (1977) S. 3 0 1 - 3 0 9 . - Festschrift für H. C.-M. zum 70. Geburtstag. (= Philosophisches Jahrbuch 66). München 1958 (mit Bibliographie). - Jean Hering: Das Problem des Seins bei H. C.-M. In: Zeitschrift für philosophische Forschung 13 (1959) S. 4 6 3 - 4 6 9 . - Eberhard AveLallemant: H. C.-M. Eine große Philosophin unserer Zeit. 1888-1966. Evangelische Akademie Tutzing. Jahrbuch 15 (1965) S. 3 0 2 - 3 1 2 . - Ders.: H. C.-M. (1888-1966): Phenomenology and reality. In: Herbert Spiegelberg: The phenomenological movement. A historical introduction. 3., erw. Aufl. Den Haag u . a . 1982, S. 2 1 2 - 2 2 2 . C o n r a d - R a m l o , Marie, Schauspielerin, Schriftstellerin, * 8 . 9 . 1 8 5 0 München, t 1.10. 1921 München. Die Tochter eines bayerischen Staatsbeamten und spätere Frau des Schriftstellers und Publizisten Michael Georg —»Conrad besuchte das Konservatorium und die Musikschule in München, debütierte 1867 als Schauspielerin in Kaiserslautern und spielte seit 1868 am Hoftheater in München. C.-R. veröffentlichte in den neunziger Jahren des 19. Jh., beeinflußt von ihrem Mann, in rascher Folge N o v e l len und Romane, u.a. Landluft (1892), Feuer! Eine Klostergeschichte (1894) und im Gnadenwald (1895). C o n r a d i , (Heinrich Gottlieb) Hermann, auch H. Costo, Schriftsteller, * 1 2 . 7 . 1 8 6 2 Jeßnitz (Anhalt), t 8 . 3 . 1 8 9 0 Würzburg. A u f g e w a c h s e n im Haus eines tyrannischen Vaters, studierte er 1884-87 in Berlin und Leipzig, lebte zwei Jahre in München, ging 1889 nach Würzburg, um seine Promotion vorzubereiten, und starb dort mit 2 8 Jahren an einer Lungenkrankheit. In seiner Lyrik, seinen Essays und Erzählungen vertrat er einen extremen Naturalismus. Er schockierte das zeitgenössische Publikum durch Anklagen gegen bürgerliche Doppelmoral und Heuchelei in seinem Novellenband Brutalitäten (1886). Er schilderte das Milieu, ζ. B. in den Skizzen, die 1881 im „Magdeburger Tageblatt" veröffentlicht wurden, und gab das eigene Innere u. a. in den Liedern eines Sünders (1887) restlos preis. LITERATUR: Karl Apfel: H. C. o . O . 1923. - Paul Arthur Loos: C„ H. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 339. - Charles V. Miller: Weltschmerz in the writings of Carl Bleibtreu and H. C. Bloomington 1979. C o n r a d t y , Conrad, Industrieller, * 1 5 . 7 . 1 8 2 7 Münchaurach bei Erlangen, ν 17.6. 1901 Nürnberg. Nach einer Ausbildung zum Kaufmann gründete der Sohn eines Webermeisters 1855 in Nürnberg eine Bleistiftfabrik, die er mit den damals modernsten Maschinen ausstattete und vor allem durch die Erweiterung des Angebots um Bronzefarben und das sogenannte Conradty-Blau zu großem wirtschaftlichen Erfolg führte. 1880 errichtete C. einen beträchtlich größeren Betriebsneubau und nahm darin, angeregt durch Forschungen seines Sohnes Friedrich über Elektro-Kohle, die Produktion von Kohlestiften für elektrische Bogenlampen auf, die bald weltweit vertrieben wurden. C. hinterließ bei seinem Tod ein Unternehmen mit 3 0 0 0 Belegschaftsmitgliedern, das bis Mitte der fünfziger Jahre des 20. Jh. zum größten europäischen Erzeuger von Kunstkohle und Elektrographit wurde. LITERATUR: Rudolf Kötter: C., C. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 3 4 0 f. - Leonhard Herbst: 100 Jahre Werksiedlung C. in

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Conräder R ö t h e n b a c h an der Pegnitz. In: Die F u n d g r u b e 3 3 (1992) S. 5 - 8 . - Ders.: P r ä g u n g von Notgeld d u r c h C. C. in R ö t h e n b a c h an der Pegnitz. In: D i e F u n d g r u b e 35 (1994) S. 13-14.

C o n r ä d e r , Georg, Maler, * 18.5.1838 München, + 2. 1. 191 1 A b a z i a . C. studierte seit 1853 an der M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e u. a. bei Karl von —»Piloty, w u r d e d u r c h das von der H a m b u r g e r K u n s t h a l l e a n g e k a u f t e G e m ä l d e Tilly am Vorabend der Schlacht von Breiten feld (6. 9. 1631) im Hause des Totengräbers einquartiert rasch b e k a n n t und g e m e i n s a m mit F r a n z —»Lenbach an die n e u e i n g e r i c h t e t e K u n s t s c h u l e in W e i m a r b e r u f e n . Z w e i Jahre später k e h r t e er als Prof. an die K u n s t a k a d e m i e nach M ü n c h e n zurück, f ü h r t e dort A u f t r a g s arbeiten, G e n r e s t ü c k e und einige historische A n e k d o t e n aus d e m L e b e n der M a r i a Stuart aus und b e g a n n dann o h n e A u f trag s e h r a u f w e n d i g e historische Bilder aus der österr. Ges c h i c h t e zu erarbeiten, die j e d o c h nicht d e n e r h o f f t e n E r f o l g b r a c h t e n . 1892 w u r d e die Krönung Kaiser Franz. Josephs zum König von Ungarn v o m N a t i o n a l m u s e u m in B u d a p e s t angekauft. LITERATUR: Heidi C. E b e r t s h a u s e n M a l e r e i im 19. J a h r h u n dert. M ü n c h n e r Schule. M ü n c h e n 1979, S. 177. - L u d w i g Tavernier: C., G . In: Α KL, Bd. 20, 1998, S. 5 6 0 . C o n r a t , Ilse (Beatrice), verh. von T w a r d o w s k a , Bildhauerin, * 2 0 . 1 . 1880 W i e n , t 9 . 8 . 1942 M ü n c h e n . N a c h d e m B e s u c h der W i e n e r K u n s t g e w e r b e s c h u l e studierte C. in Brüssel bei C. Vanderstappen, k e h r t e später nach W i e n zurück, w o sie v o r allem Einflüße des Jugendstils a u f n a h m , und lebte seit 1924 zeitweilig, seit 1928 ständig in M ü n c h e n . Ihre W e r k e w a r e n in zahlreichen A u s s t e l l u n g e n der S e z e s sion zu s e h e n . A l s w i c h t i g s t e A r b e i t e n sind das G r a b m a l f ü r J o h a n n e s B r a h m s auf d e m W i e n e r Z e n t r a l f r i e d h o f und die B r o n z e Der Gärtner im Breslauer S ü d p a r k zu n e n n e n . LITERATUR: B a r b a r a H a u b o l d : D i e G r a b d e n k m ä l e r des Wiener Z e n t r a l f r i e d h o f s von 1874-1918. Diss. M ü n s t e r 1990, S. 9 0 ff. - D a n k m a r Trier: C „ I. In: A K L , Bd. 20, 1998, S. 5 6 2 . C o n t z e n , A d a m , Jesuit, T h e o l o g e , N a t i o n a l ö k o n o m , * 17.4. 1571 M o n s c h a u / E i f e l , + 1 9 . 6 . 1 6 3 5 M ü n c h e n . D a s S t u d i u m der T h e o l o g i e absolvierte C. in Köln, seit 1591 in Trier, w o er 1595 in die G e s e l l s c h a f t Jesu eintrat. 1606 w u r d e er Prof. der Philosophie in W ü r z b u r g , 1609 Prof. der E x e g e s e in M a i n z . In seiner E i g e n s c h a f t als K a n z l e r w a r er 1 6 2 2 / 2 3 an der G r ü n d u n g der A k a d e m i e in M o l s h e i m beteiligt und w u r d e anschließend als Beichtvater von K u r f ü r s t - ^ M a x i m i l i a n von B a y e r n nach M ü n c h e n gebeten, dessen militante Politik im D r e i ß i g j ä h r i g e n Krieg er unterstützte. C. v e r ö f f e n t l i c h t e v o r w i e g e n d K o n t r o v e r s s c h r i f t e n , die vor der Vereinigung der L u t h e r a n e r und Calvinisten als g r o ß e G e f a h r f ü r d e n K a t h o l i z i s m u s w a r n t e n und a l l g e m e i n d e n Rel i g i o n s f r i e d e n in D e u t s c h l a n d z u m T h e m a hatten. In s e i n e m Werk Politico rum libri decern, in qui bus de perfectae reipublicae forma, virtutibus [...] tractatur (1620) b e h a n d e l t e er alle d a m a l s wichtigen politischen Fragen der allgemein e n Staatslehre. C. v e r f a ß t e f e r n e r politische R o m a n e und exegetische Schriften. LITERATUR: R o b e r t Bireley: M a x i m i l i a n von B a y e r n , A. C. S . J . und die G e g e n r e f o r m a t i o n in D e u t s c h l a n d 1624-1635. G ö t t i n g e n 1975. C o n t z e n , Martin T h e o d o r , Historiker, * 29. 1 1 . 1 8 0 7 M ü n s t e r , τ 8. 1. 1881 W ü r z b u r g . D e r S o h n eines H a u p t m a n n s studierte in M ü n s t e r G e s c h i c h t e und Philologie. A n s c h l i e ß e n d arbeitete er als Erzieher bei der F a m i l i e von R o t e n h a n . 1836 in M ü n c h e n p r o m o v i e r t , habilitierte er sich 1837 in W ü r z b u r g ( D i e Geschichtschreiber der Sächsischen Kaiserzeit nach ihrem Leben und ihren Schriften), w o er seit 1839 als a . o . und 1842-69 als o . P r o f .

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f ü r b a y e r i s c h e G e s c h i c h t e wirkte. 1840 w a r er R e d a k t e u r des „ F r ä n k i s c h e n Courier". 1856-71 a m t i e r t e er nominell als Vorstand des A r c h i v k o n s e r v a t o r i u m s W ü r z b u r g , w u r d e j e doch bereits 1869 w e g e n U n r e g e l m ä ß i g k e i t e n bei der R e c h n u n g s f ü h r u n g s o w i e F ä l s c h u n g von Quittungen suspendiert. C., der zeitweilig Direktor des Historischen Vereins f ü r U n terfranken und A s c h a f f e n b u r g war, g a b die Geschichtsquellen des Bistums Wiirzburg heraus. Von e i n e m auf m e h rere B ä n d e angelegten L e h r b u c h zur b a y e r i s c h e n G e s c h i c h t e stellte er nur einen B a n d fertig (1853). LITERATUR: F e r d i n a n d Seibt: Die b a y e r i s c h e „ R e i c h s h i s t o r i o g r a p h i e " und die Ideologie des d e u t s c h e n Nationalstaats 1806-1918. In: Z e i t s c h r i f t f ü r b a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e 28 (1965) S. 5 2 3 - 5 5 4 . - C., Μ. Η. T . In: W o l f g a n g Leesch: Die deutschen A r c h i v a r e 1500-1945. Bd. 2. M ü n c h e n 1992, S. 105 f. C o r d i e r , Leopold, reformierter Theologe, * 14.7.1887 Landau/Pfalz, ν 1.3.1939 Gießen. C. s t a m m t e aus einer H u g e n o t t e n f a m i l i e und studierte in Halle, Berlin und Heidelberg, w o er p r o m o v i e r t w u r d e , und w a r seit 1911 Militärhilfsprediger in Karlsruhe. 1914 w u r d e er P f a r r e r in E s c h e l b r o n n ( B a d e n ) und ging 1917 als Pfarrer nach F r a n k f u r t / M a i n , 1922 nach Elberfeld. Seit 1925 Privatdozent an der B o n n e r Univ., w u r d e er 1926 o. Prof. der praktischen T h e o l o g i e in G i e ß e n . Dort g r ü n d e t e er das „Institut f ü r e v a n g e l i s c h e J u g e n d k u n d e und e v a n g e l i s c h e E r z i e h u n g s w i s s e n s c h a f t " , das j e d o c h später d e m nationalsozialistischen R e g i m e z u m O p f e r fiel. C. w a r M i t g r ü n d e r (1921) und Leiter der „ C h r i s t d e u t s c h e n J u g e n d " , Vorsitzender des D e u t s c h e n H u g e n o t t e n v e r e i n s s o w i e H e r a u s g e b e r der „ C h r i s t d e u t s c h e n S t i m m e n " . Literarisch b e s c h ä f t i g t e er sich vor allem mit e v a n g . Jugendarbeit, J u g e n d f ü r s o r g e und Pädagogik ( E v a n gelische Pädagogik, 2 Bde., 1932-38). LITERATUR: Walter H o l l w e g : C., L. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 357. - F r a n z P. M i t t e r m a i e r : L. C. und die C h r i s t d e u t s c h e J u g e n d . In: J a h r b u c h der Hessischen K i r c h e n g e s c h i c h t l i c h e n Vereinigung 9 (1958) S. 1-21. - Karl Herbert: E r i n n e r u n g an L. C. In: Blätter f ü r p f ä l z i s c h e K i r c h e n g e s c h i c h t e und religiöse Volkskunde 59 (1992) S. 2 4 3 - 2 5 0 . C o r i n t h , Lovis ( F r a n z Heinrich Louis), Maler, G r a p h i k e r , Z e i c h n e r , * 2 1 . 7 . 1 8 5 8 Tapiau ( O s t p r e u ß e n ) , t 17.7. 1925 Zandvoort. Als S o h n des w o h l h a b e n d e n L a n d w i r t s F r a n z Heinrich C. b e s u c h t e C. 1866-72 das K n e i p h ö f s e h e G y m n a s i u m in K ö n i g s b e r g und studierte 1876-80 an der K u n s t a k a d e m i e K ö n i g s b e r g bei Otto E. G ü n t h e r , 1880-84 an der M ü n c h ner K u n s t a k a d e m i e bei L u d w i g von - ^ L ö f f t z , dann einige M o n a t e in A n t w e r p e n b e i m M a l e r Paul E u g e n e G o r g e und 1884-87 in Paris an der A c a d e m i e Julian bei A d o l p h e William B o u g u e r e a u und T o n y R o b e r t - F l e u r y . D a n a c h w a r er in K ö n i g s b e r g und zeitweise in Berlin tätig, w o er sich mit Karl S t a u f f e r - B e r n b e f r e u n d e t e . E n t s p r e c h e n d den vers c h i e d e n e n Lehrern, ist das F r ü h w e r k n o c h sehr unterschiedlich z w i s c h e n e i n e m idealisierenden A k a d e m i s m u s und ein e m an —> Leibi orientierten e i n d r i n g l i c h e n Realismus, besonders bei Porträts. 1891 ging C. nach M ü n c h e n , trat der M ü n c h n e r Sezession bei, w u r d e aber bald als M i t b e g r ü n d e r der o p p o n i e r e n d e n Freien K ü n s t l e r v e r e i n i g u n g a u s g e s c h l o s sen. D e n n o c h w u r d e n die M ü n c h n e r Jahre f ü r ihn durch F r e u n d s c h a f t e n und K o n t a k t e zu h e r a u s r a g e n d e n K ö p f e n w i e M a x —»Halbe, T h o m a s T h e o d o r —»Heine, Otto E c k m a n n (der ihn 1891 zur G r a p h i k anregte), W i l h e l m —»Trübner, Fritz von - ^ U h d e zu einer p r o d u k t i v e n P h a s e der Selbstfindung. N e b e n a u s d r u c k s v o l l e n Porträts ( E d u a r d Graf Keyserling, 1900, M ü n c h e n , N e u e Pinakothek), A k t m o t i v e n , Stillleben und P l e i n a i r - L a n d s c h a f t e n ( m a l t e in D a c h a u , B e r n ried, A p p e n z e l l ) w i r k t e er als F r o n d e u r b e s o n d e r s durch die malerisch-realistische Trivialisierung antiker und religiöser

Cornelius S t o f f e , die v o m Diogenes (1891, R e g e n s b u r g , O s t d e u t s c h e Galerie) bis zu Susanna und die beiden Alten ( 1 9 2 3 , Hannover, N i e d e r s ä c h s i s c h e s L a n d e s m u s e u m ) zeitlebens gültig blieb. Mit d e m A u f s t i e g Berlins zur m o d e r n e n K u n s t m e t r o p o l e übersiedelte C. nach v o r a n g e g a n g e n e n K o n t a k t e n zu den Sezessionisten ( F r e u n d s c h a f t mit Walter L e i s t i k o w ) w i e M a x —>Slevogt 1901 e n d g ü l t i g nach Berlin. N o c h im selben Jahr e r ö f f n e t e er eine M a l s c h u l e und heiratete 1903 seine erste Schülerin, C h a r l o t t e B e r e n d (die fortan sein einziges A k t m o dell war). 1904 w u r d e der S o h n T h o m a s , 1909 die Tochter W i l h e l m i n e geboren. C., seit 1902 im Vorstand der Berliner Sezession und 1911 deren Vorsitzender, e n t w i c k e l t e sich neben M a x L i e b e r m a n n und S l e v o g t z u m profiliertesten Künstler des deutschen I m p r e s s i o n i s m u s . Dies trifft allerdings nur b e d i n g t zu, da der vitalistisch-expressive Mal- und Z e i c h e n stil C.s, im D u k t u s fast g e w a l t h a f t , das A u g e n b l i c k s e r l e ben in die S p h ä r e existentieller W e s e n h a f t i g k e i t hebt. Neben Ö l b i l d e r n und Z e i c h n u n g e n in vielen M e d i e n w a r er außerordentlich produktiv als Radierer und L i t h o g r a p h , der illustrierte und M a p p e n w e r k e schuf ( z . B . Buch Judith, 2 2 Farblithos, 1910; Das Hohe Lied, 2 6 Farblithos, 1911; b e i d e Pan-Presse). A m 11. 12. 1911 b e e n d e t e ein s c h w e r e r Schlaganfall (linksseitige L ä h m u n g , auch die rechte H a n d b e t r o f f e n ) die lebensf r o h e mittlere S c h a f f e n s p h a s e . Mit größter Willensanstreng u n g sein U n g l ü c k ü b e r w i n d e n d , erreichte C. in der letzten P e r i o d e nicht nur quantitativ (etwa 5 0 0 G e m ä l d e und 1000 G r a p h i k e n , d. h. 5 0 Prozent d e s G e s a m t w e r k s ) , s o n d e r n auch im A u s d r u c k seinen z u m E x p r e s s i o n i s m u s ü b e r g e h e n d e n H ö h e p u n k t . D i e s e stilistische W a n d l u n g zu e i n e m n o c h m e h r f o r m a u f l ö s e n d e n und f a r b a u t a r k e n A u s d r u c k , mit E l e m e n t e n des D e p r e s s i v e n und Visionären, ist nicht nur krankheitsbedingt, s o n d e r n Spiegel eines geistig vertieften A u s d r u c k s verlangens. D a v o n zeugen vor allem zahlreiche s c h o n u n g s lose Selbstbildnisse und l e i d e n s v o l l - a n k l a g e n d e mythologische M o t i v e ( u . a . Der rote Christus, 1924, M ü n c h e n , N e u e P i n a k o t h e k ; Ecce homo, 1925, Basel, Kunsthalle). 1915 z u m Präsidenten der Berliner Sezession gewählt, w u r d e er 1918 z u m Prof. ernannt, 1919 Mitglied der A k a d e m i e der K ü n s t e Berlin und 1921 E h r e n d o k t o r der U n i v . K ö n i g s b e r g . Im 1919 in U r f e l d erbauten L a n d h a u s schuf er als letzten G i p f e l p u n k t die rund 60 Ölbilder v o m W a l c h e n s e e (dazu drei R a d i e r f o l gen), deren A u s d r u c k s f r e i h e i t bereits die Abstraktion streift. C. starb auf einer Hollandreise zu seinen Vorbildern R e m brandt und F r a n s Hals. Wesentliche Werkteile b e f i n d e n sich in der N a t i o n a l g a l e r i e Berlin, der G e m ä l d e g a l e r i e N e u e M e i ster D r e s d e n , der H a m b u r g e r Kunsthalle, d e m S p r e n g e l m u s e u m H a n n o v e r , d e m L e n b a c h h a u s und der Staatsgalerie m o d e r n e Kunst M ü n c h e n , der O s t d e u t s c h e n G a l e r i e R e g e n s b u r g und der Staatsgalerie Stuttgart. WEITERE WERKE: D a s Erlernen der Malerei. Berlin 1908. L e g e n d e n aus d e m K ü n s t l e r l e b e n . Berlin 1909. - G e s a m m e l t e S c h r i f t e n . Berlin 1920. - Von C. über C. ( z u s a m m e n mit W i l h e l m H a u s e n s t e i n ) . L e i p z i g 1921. - Selbstbiographie. L e i p z i g 1926. LITERATUR: Rudolf Klein: L. C. Berlin 1908. - Karl S c h w a r z : D a s g r a p h i s c h e Werk von L. C. Berlin 1922. G e o r g B i e r m a n n : Der Z e i c h n e r L. C. D r e s d e n 1924. - Alfred K u h n : L. C. Berlin 1925. - Charlotte B e r e n d - C o r i n t h : M e i n L e b e n mit L. C. M ü n c h e n 1948. - Gert von der Osten: L. C. M ü n c h e n 1955. - C h a r l o t t e B e r e n d - C o r i n t h / H a n s K o n r a d Röthel: Die G e m ä l d e von L. C. (Werkkatalog). M ü n c h e n 1958. N e u b e a r b e i t e t e A u f l a g e von B. H e r n a d . M ü n c h e n 1992. - R e m i g i u s Netzer: L. C. G r a p h i k . M ü n c h e n 1958. - Peter H a l m : D a s literarische Figurenbild bei L. C. Diss. T ü b i n g e n 1970. - T h o m a s D e e c k e : D i e Z e i c h n u n gen von L. C. Eine Studie zur Stilentwicklung. Diss. Berlin 1973. - W i l h e l m i n e Corinth: Ich h a b e einen Lovis, keinen

Vater . . . F r a n k f u r t / M a i n , Berlin 1992. - Charlotte BerendC o r i n t h / K e r s t i n Englert (Hrsg.): Mein L e b e n mit L. C. Berlin 1995. - P e t e r - K l a u s S c h u s t e r / A n d r e a Β ä r n r e u t h e r / L o thar Brauer: L. C. R e t r o s p e k t i v e . M ü n c h e n 1996. Günter Meißner C o r n a u s , Melchior, Jesuit, T h e o l o g e , * April 1598 Brilon, t 13.3. 1665 M a i n z . Seit 1618 Mitglied des Jesuitenordens, m u ß t e C. w ä h r e n d des D r e i ß i g j ä h r i g e n Kriegs nach Frankreich fliehen. Er lehrte sieben Jahre P h i l o s o p h i e in der T o u l o u s e r O r d e n s p r o v i n z und w a r nach seiner R ü c k k e h r nach D e u t s c h l a n d Prof. der D o g m a t i k und K o n t r o v e r s t h e o l o g i e in M a i n z und W ü r z b u r g . 1659-62 w a r er Rektor des K o l l e g i u m s in W ü r z b u r g , 1664 in M a i n z und in beiden Städten D o m p r e d i g e r . I m Streit u m die Restituierung der Kirchengüter, der sich d e m Westfälis c h e n Frieden a n s c h l o ß , vertrat C. die k i r c h l i c h - e x p a n s i v e R i c h t u n g und w a r d a m i t e n t s c h i e d e n e r G e g n e r des M ü n c h ner H o f b e i c h t v a t e r s J o h a n n —»Vervaux, der e i n e g e m ä ß i g t e Linie vertrat. WERKE: C u r r i c u l u m philosophiae peripateticae. W ü r z b u r g 1657. LITERATUR: W i l h e l m Kratz: C., M . In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 362. C o r n e l i u s , Hans, eigentl. J o h a n n e s W i l h e l m C., Philosoph, * 2 7 . 9 . 1863 M ü n c h e n , t 2 3 . 8 . 1 9 4 7 M ü n c h e n . C., Sohn eines Historikers, studierte a n f a n g s in Berlin, später in Leipzig und M ü n c h e n M a t h e m a t i k , Physik und C h e m i e und w u r d e 1886 a u f g r u n d einer c h e m i s c h e n Arbeit p r o m o viert. Er w a r dann zwei Jahre als erster Unterrichtsassistent bei Adolf von —»Baeyer tätig, b e v o r er s e i n e m Interesse f ü r P h i l o s o p h i e n a c h g a b und sich 1894 in d i e s e m Fach habilitierte ( V e r s u c h einer Theorie der Existentialurteile). Seit 1903 lehrte er erst als Privatdozent, später als a. o . P r o f . der P h i l o s o p h i e an der U n i v . M ü n c h e n . 1910 folgte C. e i n e m Ruf als o . P r o f . der P h i l o s o p h i e an die A k a d e m i e f ü r S o z i a l w i s s e n s c h a f t e n in F r a n k f u r t / M a i n und w a r dort 1914-19 gleichzeitig Leiter der „ M ü n c h n e r Lehrw e r k s t ä t t e n " . C.s E r k e n n t n i s l e h r e g r ü n d e t e auf einer m e t a p h y s i k f r e i e n Psychologie, nur a u s g e h e n d von den unmittelbar g e g e b e n e n T a t s a c h e n des B e w u ß t s e i n s . A n a l o g zu K a n t bestand f ü r ihn j e d o c h auch eine u n a b h ä n g i g v o m B e w u ß t s e i n existierende Welt der D i n g e . C. v e r ö f f e n t l i c h te u. a. Psychologie als Erfahrungswissenschaft (1897), Einleitung in die Philosophie (1901, ?1921), Elementargesefze der bildenden Kunst. Grundlagen einer praktischen Ästhetik ( 1 9 0 8 , 3 1 9 2 0 ) und Transaendentale Systematik. Untersuchungen zur Begründung der Erkenntnistheorie (1916, 2 1 9 2 6 ) . E i n e G e s a m t d a r s t e l l u n g seiner Philosophie v e r ö f fentlichte er 1934 unter d e m Titel Das philosophische System von Hans Cornelius. WEITERE WERKE: K u n s t p ä d a g o g i k . Leitsätze f ü r die O r ganisation der künstlerischen E r z i e h u n g . E r l e n b a c h - Z ü r i c h 1920. - H. C. L e b e n und Lehre. [Selbstdarstellung]. In: R a y m u n d S c h m i d t (Hrsg.): D i e d e u t s c h e P h i l o s o p h i e der G e g e n wart in Selbstdarstellungen. Bd. 2. L e i p z i g 1921, S. 81-99. Vom Wert des L e b e n s . H a n n o v e r 1923. - K o m m e n t a r zu Kants Kritik der reinen Vernunft. Erlangen 1926. - Die A u f g a b e der E r z i e h u n g , hergeleitet aus d e n ethischen und politischen Pflichten des M e n s c h e n . L a n g e n s a l z a 1928. LITERATUR: Carl A u g u s t E m g e : H. C. In: Z e i t s c h r i f t f ü r p h i l o s o p h i s c h e F o r s c h u n g 3 ( 1 9 4 8 / 4 9 ) S. 2 6 4 - 2 7 0 . - Rolf W i g g e r s h a u s : D i e F r a n k f u r t e r Schule. M ü n c h e n / W i e n 1986, N a c h d r . M ü n c h e n 1988. C o r n e l i u s , H a n s Peter, G e o l o g e , * 2 9 . 9 . 1 8 8 8 M ü n c h e n , t 2 . 4 . 1 9 5 0 N a ß w a l d an der R a x . C. studierte G e o l o g i e und M i n e r a l o g i e an den Universitäten M ü n c h e n , F r e i b u r g / B r e i s g a u und Zürich und w u r d e 1912

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Cornelius m i t d e r A r b e i t Petrographische Untersuchungen in den Bergen zwischen Septimer und Julierpaß p r o m o v i e r t . Seit 1915 l e i s t e t e e r K r i e g s d i e n s t u n d w a r seit 1917 als K r i e g s g e o l o g e in L o t h r i n g e n s t a t i o n i e r t . 1921 e r h i e l t e r die ö s t e r r . S t a a t s b ü r g e r s c h a f t , trat 1928 als A n g e s t e l l t e r in d i e G e o l o g i s c h e B u n d e s a n s t a l t in W i e n e i n u n d w a r seit 1937 v e r b e a m tet. 1945 w u r d e C . a u s p o l i t i s c h e n G r ü n d e n a u s d e m S t a a t s dienst entlassen. Durch seine umfangreiche Aufnahmetätigk e i t in d e n A l p e n z ä h l t e er zu d e n n a m h a f t e n A l p e n s p e z i a listen. S e i n e A r b e i t an e i n e r g r o ß a n g e l e g t e n A l p e n g e o l o g i e k o n n t e e r j e d o c h n i c h t m e h r v o l l e n d e n . C . w a r seit 1942 k o r respondierendes Mitglied der A k a d e m i e der Wissenschaften in W i e n . U n t e r s e i n e r M i t a r b e i t e n t s t a n d e n z a h l r e i c h e g e o logische Karten. WEITERE WERKE: V o r l ä u f i g e M i t t e i l u n g ü b e r g e o l o g i s c h e A u f n a h m e n in d e r P i z d ' E r r - G r u p p e . B e r n 1923. - G e o l o g i e d e s G r o ß g l o c k n e r g e b i e t e s . W i e n 1939. - M a r t a C o r n e l i u s Furlani (Hrsg.): G r u n d z ü g e der allgemeinen Geologie. Wien 1953. C o r n e l i u s , K a r l A d o l f v o n , H i s t o r i k e r , * 1 2 . 3 . 1819 W ü r z b u r g , t 1 0 . 2 . 1903 M ü n c h e n . C . s t u d i e r t e G e s c h i c h t e in B o n n u n d B e r l i n , u n t e r r i c h t e t e a m L y z e u m H o s i a n u m in B r a u n s b e r g u n d w u r d e 1 8 4 8 / 4 9 in d i e N a t i o n a l v e r s a m m l u n g in F r a n k f u r t / M a i n g e w ä h l t . Seit 1849 w i d m e t e er sich a u s s c h l i e ß l i c h d e r F o r s c h u n g , h a b i litierte s i c h 1851 in M ü n s t e r u n d w u r d e d o r t 1854 a. o. P r o f e s s o r . 1855 g i n g er als O r d i n a r i u s n a c h B o n n , i m f o l g e n d e n Jahr nach M ü n c h e n , um dort die sogenannte kath. P r o f e s s u r zu ü b e r n e h m e n . N a c h d e r G r ü n d u n g d e r H i s t o r i s c h e n K o m m i s s i o n bei d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n ü b e r n a h m er d i e H e r a u s g a b e d e r W i t t e l s b a c h erKorrespondenzen. C.s Spezialgebiet war die Geschichte der R e f o r m a t i o n ( u . a . Geschichte des Miinsterschen Aufruhrs der Wiedertäufer, 2 B d e . , 1855 ff.). E r w a r m i t J o h a n n N e p o muk ^ Huber und August von D r u f f e l f ü h r e n d in d e r a l t k a t h o l i s c h e n B e w e g u n g tätig. WERKE: D i e M ü n s t e r i s c h e n H u m a n i s t e n u n d i h r e Verhältn i s zur R e f o r m a t i o n . M ü n s t e r 1851. - H i s t o r i s c h e A r b e i t e n , v o r n e h m l i c h z u r R e f o r m a t i o n s z e i t . L e i p z i g 1899. LITERATUR: W a l t e r G o e t z : C., C. A . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 3 6 3 . C o r n e l i u s , P e t e r v o n , M a l e r , * 2 3 . 9 . 1783 D ü s s e l d o r f , i 6 . 3 . 1 8 6 7 Berlin. D e r S o h n d e s M a l e r s A l o y s C. w u c h s in D ü s s e l d o r f auf u n d w u r d e an d e r d o r t i g e n A k a d e m i e seit 1795 h a u p t s ä c h lich v o n P e t e r ^ L a n g e r u n t e r r i c h t e t . 1809 s i e d e l t e er n a c h F r a n k f u r t / M a i n ü b e r u n d g i n g 1811 g i n g n a c h R o m , w o e r sich d e m s o g e n a n n t e n L u k a s b u n d d e r N a z a r e n e r u m J o h a n n Friedrich Overbeck anschloß. Als Mitglied dieses Kreises w i r k t e e r z u m B e i s p i e l an d e r A u s s c h m ü c k u n g e i n e s S a a l e s d e s P a l a z z o Z u c c a r i mit. 1818 f o l g t e C . d e r A u f f o r d e r u n g Kronprinz —»Ludwigs von Bayern, die neuerbaute Glyptot h e k in M ü n c h e n m i t F r e s k e n a u s z u m a l e n . In d e n f o l g e n d e n Jahren w a r er Direktor der Düsseldorfer A k a d e m i e und daneb e n m i t d e r A u s g e s t a l t u n g d e r G l y p t o t h e k b e s c h ä f t i g t , bis er 1825 d a s D i r e k t o r i u m d e r A k a d e m i e in M ü n c h e n ü b e r n a h m u n d sich e n d g ü l t i g d o r t n i e d e r l i e ß . 1825 g e a d e l t , b e e n d e t e C . s e i n e A r b e i t an d e r G l y p t o t h e k 1830, u m sich i m A n s c h l u ß d a r a n A r b e i t e n an d e r L u d w i g s k i r c h e u n d d e r A l t e n Pinakothek zuzuwenden. Nach A b k ü h l u n g des Verhältnisses z w i s c h e n C . u n d d e m K ö n i g a r b e i t e t e e r seit 1841, unterb r o c h e n v o n e i n i g e n R o m a u f e n t h a l t e n , in B e r l i n . C . gilt als einer der bedeutendsten Maler des romantischen Klassizismus. LITERATUR: E r n s t F ö r s t e r : P. v. C . 2 B d e . , B e r l i n 1874. - A l f r e d K u h n : P. v. C . u n d die g e i s t i g e n S t r ö m u n g e n s e i n e r Zeit. B e r l i n 1921. - H e r b e r t v o n E i n e m : C., 3 6 3 - 3 6 5 . - S t e p h a n i e Bielmeier: Gemalte Kunstgeschichte. Z u den Entwürfen des

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P. v. C . f ü r die L o g g i e n der A l t e n P i n a k o t h e k . M ü n c h e n 1983. - F r a n k B ü t t n e r : C „ P. v. In: A K L , B d . 21, 1999, S. 2 4 3 - 2 4 6 . - D e r s . : P. v. C. F r e s k e n u n d F r e s k e n p r o j e k t e . Bd. 2. W i e s b a d e n 1999. C o r n e l i u s , (Carl A u g u s t ) Peter, K o m p o n i s t , D i c h t e r , M u s i k s c h r i f t s t e l l e r , * 2 4 . 12. 1824 M a i n z , t 2 6 . 1 0 . 1 8 7 4 Mainz. C. s o l l t e u r s p r ü n g l i c h w i e sein Vater Karl C . S c h a u s p i e l e r w e r d e n ; n a c h d e s s e n f r ü h e m T o d w u r d e er v o n d e s s e n Vetter, d e m M a l e r P e t e r v o n —»C., in Berlin a u f g e n o m m e n , w o er bis 1849 M u s i k s t u d i e r t e . Er w a r d a n n als M u s i k l e h r e r u n d Musikrezensent u . a . für die Berliner Zeitschriften „ E c h o " u n d „ M o d e s p i e g e l " tätig u n d 1 8 5 3 - 5 8 M i t g l i e d d e s LisztK r e i s e s in W e i m a r . D o r t w u r d e 1858 u n t e r F r a n z Liszts L e i t u n g die O p e r Der Barbier von Bagdad v o n C . u r a u f g e f ü h r t . 1859 g i n g er n a c h W i e n , w o e r v o r a l l e m u n t e r d e m E i n fluß R i c h a r d —»Wagners s t a n d , d e m er 1865 n a c h M ü n c h e n f o l g t e . I m s e l b e n J a h r w u r d e C . ' z w e i t e O p e r Der Cid in W e i m a r u r a u f g e f ü h r t . E r u n t e r r i c h t e t e d a n n an d e r M u s i k h o c h s c h u l e in M ü n c h e n R h e t o r i k u n d H a r m o n i e l e h r e . C . g e h ö r t e zu d e n p r o d u k t i v s t e n L i e d e r k o m p o n i s t e n s e i n e r Z e i t ('Weihnachtslieder-Zyklus, 1856). E r s c h r i e b alle T e x t e zu s e i n e n K o m p o s i t i o n e n selbst, v e r ö f f e n t l i c h t e 1859 e i n e n Sonettenkranz u n d ü b e r s e t z t e T e x t b ü c h e r zu O p e r n —»Glucks, zu B e r l i o z ' Benvenuto Cellini s o w i e G e d i c h t e P e t r a r c a s . LITERATUR: G ü n t e r W a g n e r : P. C . V e r z e i c h n i s s e i n e r m u s i k a l i s c h e n u n d l i t e r a r i s c h e n W e r k e . T u t z i n g 1986. - W a l ter S a l m e n : C., P. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 3 6 5 f. - P a u l W a l t e r J a c o b : D e r b e s c h w e r l i c h e W e g d e s P. C. zu Liszt u n d W a g n e r . M a i n z 1974. - P . C . als K o m p o n i s t , D i c h ter, K r i t i k e r u n d E s s a y i s t . H r s g . v. H e l l m u t F e d e r h o f e r . R e g e n s b u r g 1977, S. 1 0 5 - 1 1 1 . - R e i n a l d C h r a s k a : D e r M a i n zer D i c h t e r - K o m p o n i s t P. C . in S a l z b u r g u n d T r i e r . T r i e r 1992. - M a g d a M a r x - W e b e r : C., P. In: M G G 2 P , B d . 4, 2 0 0 0 , S p . 1 6 1 8 - 1 6 2 7 . - J a m e s D e a v i l l e : C., P. In: N G r o v e D , B d . 6, 2 2 0 0 1 , S. 4 7 5 - 4 7 9 . C o r n e t , G e o r g , H y g i e n i k e r , K u r a r z t , * 2 7 . 7 . 1858 E i c h s t ä t t , + 2 6 . 3 . 1915 B e r l i n . N a c h d e m A b s c h l u ß d e s M e d i z i n s t u d i u m s in M ü n c h e n ( P r o m o t i o n 1884, Einige spirometrische Beobachtungen nebst einem Rückblick auf die bis jetzt aufgestellten Methoden zur Bestimmung der physikalischen Vitalcapacität) erkrankte C. an e i n e m L u n g e n l e i d e n , d a s ihn z u n ä c h s t als P a t i e n t in die L u n g e n h e i l s t ä t t e G r ö b e r s d o r f zu H e r m a n n B r e h m e r f ü h r t e , d e s s e n A s s i s t e n t er n a c h s e i n e r G e n e s u n g w u r d e . Z w e i J a h r e s p ä t e r trat er als M i t a r b e i t e r v o n R o b e r t K o c h in d a s H y g i e n i s c h e Institut in Berlin e i n . D i e i n t e n s i v e k l i n i s c h e u n d w i s s e n s c h a f t l i c h e B e s c h ä f t i g u n g mit der T u b e r k u l o s e e r m ö g l i c h t e es i h m s c h l i e ß l i c h , d a s V o r k o m m e n v o n T u b e r kulosebazillen außerhalb des Körpers nachzuweisen. Darauf a u f b a u e n d , e n t w i c k e l t e C . ein P r o p h y l a x e p r o g r a m m , d a s ein e n s i g n i f i k a n t e n R ü c k g a n g der T u b e r k u l o s e s t e r b l i c h k e i t zur F o l g e hatte. S p ä t e r H o n o r a r p r o f e s s o r d e r U n i v . B e r l i n , w i d m e t e er sich im W i n t e r in Berlin der F o r s c h u n g , w ä h r e n d er i m S o m m e r als K u r a r z t in B a d R e i c h e n h a l l tätig w a r . WEITERE WERKE: D i e T u b e r c u l o s e . W i e n 1899, 2 1 9 0 7 . Die acute allgemeine Miliartuberculose. Wien 1900,21913. D i e S c r o p h u l o s e . W i e n 1900. LITERATUR: M a g n u s S c h m i d : C., G . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 3 6 6 f. C o r r e g g i o , M a x , M a l e r , * 2 6 . 7 . 1854 M ü n c h e n , t 1 2 . 5 . 1908 M ü n c h e n . C., S o h n e i n e s M a l e r s , w u r d e an der M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e a u s g e b i l d e t , w o er v o r a l l e m die Z e i c h e n s c h u l e d e s Kupferstechers Johann Leonhard R a a b u n d die M a l k l a s s e v o n W i l h e l m v o n —»Diez b e s u c h t e . S p ä t e r m a l t e e r S p o r t b i l der u n d J a g d p o r t r ä t s ( z u m B e i s p i e l P r i n z r e g e n t ^ L u i t p o l d

Cortolezis mit seinen S ö h n e n auf der F a s a n e n j a g d ) s o w i e Genrebilder {Die überraschten Wilderer). LITERATUR: H o r s t L u d w i g : C., M . In: M ü n c h n e r M a l e r i m 19. J a h r h u n d e r t . B d . 1. M ü n c h e n 1981, S. 194. - L u d w i g T a v e r n i e r : C „ M . In: A K L , B d . 21, 1999, S. 3 1 6 . C o r r e n s , Carl Erich, Genetiker, Botaniker, * 1 9 . 9 . 1 8 6 4 M ü n c h e n , f 1 4 . 2 . 1933 B e r l i n . N a c h d e m T o d d e r E l t e r n w u r d e d e r s i e b z e h n j ä h r i g e Vollwaise und einzige Sohn des rheinischen Historienmalers E r i c h - ^ C . bei S c h w e i z e r V e r w a n d t e n d e r M u t t e r E m i lie, g e b . K ö c h l i n , e r z o g e n . C . b e s u c h t e , u n t e r b r o c h e n d u r c h K r a n k h e i t ( T b c ) , d a s h u m a n i s t i s c h e G y m n a s i u m in St. G a l len, w o L e h r e r u n d A l p e n f l o r a f r ü h s e i n I n t e r e s s e f ü r B o t a n i k w e c k t e n u n d er n a c h b e s t a n d e n e r M a t u r i t ä t ( 1 8 8 5 ) d e r örtlichen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft eine moosfloristische S a m m l u n g überließ. Ein w e n d u n g s r e i c h e s Botanikstudium führte den ü b e r w i e g e n d e n Autodidakten C. zweimal n a c h G r a z , zu G o t t l i e b H a b e r l a n d t , w o er s e i n e E r s t l i n g s arbeit über Nektarien von Dioscorea (1888) verfaßte, zwei S e m e s t e r n a c h B e r l i n zu S i m o n —> S c h w e n d e n e r u n d zu r e i z p h y s i o l o g i s c h e n S t u d i e n bei W i l h e l m — » P f e f f e r n a c h L e i p zig. In M ü n c h e n w u r d e er a l s l e t z t e r S c h ü l e r d e s B o t a n i k e r s C a r l v o n —»Naegeli m i t e i n e r A r b e i t Über Dickenwachstum durch Intussusception bei einigen Algenmembranen (1889) p r o m o v i e r t . W e g e n m i k r o s k o p i e r b e d i n g t e r A u g e n l e i d e n arb e i t e t e C . in s e i n e r H a b i l i t a t i o n s s c h r i f t Über die Abhängigkeit der Reizerscheinungen höherer Pftanz.en von der Gegenwart freien Sauerstoffs ( 1 8 9 2 ) zu T ü b i n g e n , w o er 1894 i m Botanischen Garten mit Bastardisierungsversuchen begann. 1892 h e i r a t e t e er d i e B o t a n i k e r i n E l i s a b e t h W i d m e r , e i n e N i c h t e v o n Naegelis, die als M u t t e r v o n drei K i n d e r n und als A s s i s t e n t i n z e i t l e b e n s s e i n e A r b e i t e n u n t e r s t ü t z t e . M i t d e n Untersuchungen über die Xenien bei Zea Mays (1899) m a c h t e C. den ersten Schritt hin zur „Tatsache" der M e n d e l s p a l t u n g , d e r e n „ E r k l ä r u n g " s i c h i h m in e i n e r s c h l a f losen N o v e m b e r n a c h t ergab. Gleichzeitig und unabhängig von den Mitwiederentdeckern, den Botanikern H u g o de V r i e s u n d E r i c h v o n T s c h e r m a k , b e s t ä t i g t e C . G. Mendels Regel über das Verhalten der Nachkommenschaft der Rassenbastarde (1900) und würdigte die Erstentdeckung (1865) a u c h d u r c h d i e H e r a u s g a b e v o n Gregor Mendels Briefe an Carl Nägeli ( 1 9 0 5 ) . D e r P r i v a t d o z e n t C . w u r d e 1902 als E x t r a o r d i n a r i u s n a c h L e i p z i g b e r u f e n , 1909 als O r d i n a r i u s für Botanik nach M ü n s t e r und schließlich 1913 z u m Ersten Direktor des Instituts für Biologie der Kaiser-WilhelmG e s e l l s c h a f t in B e r l i n - D a h l e m (bis 1 9 3 3 ) . S e i t 1919 w a r er H o n o r a r p r o f e s s o r für Botanik an der Berliner Universität. 1925 e r f o l g t e d i e A u f n a h m e in d i e D e u t s c h e A k a d e m i e d e r Naturforscher Leopoldina. Sein L e b e n s w e r k beschleunigte den großen A u f s c h w u n g d e r e x p e r i m e n t e l l e n V e r e r b u n g s W i s s e n s c h a f t , d i e in d i e s e r Zeit im Zeichen des Mendelismus betrieben wurde, dessen Grundlagen und Geltungsbereich auszuloten waren. Außer z u r i n t e r m e d i ä r e n V e r e r b u n g w a r e n s e i n e A r b e i t e n z u r Bestimmung und Vererbung des Geschlechts (1907) bedeutsam, gemäß denen auch das „mechanische Geschlechtsverhältnis" ( 1 : 1 ) sich „den von M e n d e l entdeckten Vererbungsgesetzen f ü g t " , w o v o n a u c h n o c h s e i n B e i t r a g im H a n d b u c h d e r V e r e r b u n g s w i s s e n s c h a f t ( B d . II C , B e r l i n , 1928) h a n d e l t . W e i t e r hin e r k a n n t e C . f r ü h ( 1 9 0 2 ) d i e k e r n u n a b h ä n g i g e Nicht mendelnde Vererbung u n d b e w i e s sie g l e i c h z e i t i g m i t E r w i n B a u r e r s t m a l s bei P f l a n z e n ( 1 9 0 9 ) . D i e R o l l e d e r P i a s t i d e n bei d e r V e r e r b u n g b e s c h ä f t i g t e ihn n o c h in e i n e m B e i t r a g z u m 5. B e r l i n e r G e n e t i k e r - K o n g r e ß ( 1 9 2 7 ) , d e r a u c h e r w e i t e r t im Handbuch der Vererbungswissenschaft ( B d . II H, 1937) erschien. C. sah abschließend „die B e d e u t u n g des M e n d e l i s m u s n i c h t g e s c h m ä l e r t . E r ist e b e n , t r o t z s e i n e s N a m e n s , überhaupt keine Theorie, sondern eine G r u p p e von Tatsac h e n , d i e v o r j e d e r D e u t u n g s t e h t " ( 1 9 3 7 , 132). D e n v i e l -

seitigen und leidenschaftlichen Experimentator beschäftigt e n z u d e m t h e o r e t i s c h e Ü b e r l e g u n g e n zu g e k o p p e l t e n M e r k malen, zur quantitativen Genwirkung oder zur artbildenden Mutation; C. korrellierte zuerst die m e n d e l s c h e Anlagenvert e i l u n g m i t d e r c y t o l o g i s c h e n C h r o m o s o m e n Verteilung u n d R e d u k t i o n s t e i l u n g . A b e r er v e r f a ß t e k e i n u m f a s s e n d e s L e h r b u c h , w o h l e i n e k u r z e S c h r i f t ü b e r Die neuen Vererbungsgesetze ( 1 9 1 2 ) . A l s M i t b e g r ü n d e r d e r „ Z e i t s c h r i f t f ü r i n d u k tive A b s t a m m u n g s - und Vererbungslehre" (1908) und durch s e i n e 117 S p e z i a l a r b e i t e n an m e h r als e i n h u n d e r t P f l a n z e n a r t e n l e g t e er s e i n e r z e i t F u n d a m e n t e f ü r d i e G e n e t i k , a l s d e r e n f ü h r e n d e r R e p r ä s e n t a n t er in D e u t s c h l a n d g a l t . Z u m 6 0 . G e b u r t s t a g v o n G e h e i m r a t P r o f . D r . p h i l . et m e d . C . g a b F r i t z von Wettstein im A u f t r a g der Deutschen Gesellschaft f ü r V e r e r b u n g s w i s s e n s c h a f t C. C. Gesammelte Abhandlungen zur Vererbungswissenschaft aus periodischen Schriften (1899-1924) heraus (1924). Unveröffentlichte Manuskripte w u r d e n 1 9 4 5 in B e r l i n k r i e g s b e d i n g t z e r s t ö r t . LITERATUR: F r i t z v o n W e t t s t e i n : C . E . C . In: B e richte der Deutschen Botanischen Gesellschaft, Bd. LVI ( 1 9 3 8 ) S. 1 4 0 - 1 6 0 ( W e r k v e r z e i c h n i s ) . - E m m y S t e i n : D e m G e d ä c h t n i s v o n C . E. C . n a c h e i n e m h a l b e n J a h r h u n d e r t d e r V e r e r b u n g s w i s s e n s c h a f t . In: D i e N a t u r w i s s e n s c h a f t e n , J g . 3 7 , H e f t 2 0 ( 1 9 5 0 ) S. 4 5 7 - 4 6 3 . - O t t o R e n n e r : C . E . C . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 3 6 8 . - W e r n e r P l e s s e / D i e t e r R u x : B i o g r a p h i e n b e d e u t e n d e r B i o l o g e n . Berlin 1977, S. 2 9 9 - 3 0 2 . R o b e r t O l b y : C . E . C . In: D S B , B d . 3, 1981, S. 4 2 1 - 4 2 3 . Hans-Jörg Rheinberger: C. C . ' E x p e r i m e n t e mit P i s u m , 1 8 4 6 - 1 8 9 9 . In: H i s t o r y a n d P h i l o s o p h y of t h e L i f e S c i e n c e s 2 2 ( 2 0 0 0 ) N o . 2, S. 1 8 7 - 2 1 8 . Hans Werner Ingensiep

C o r r e n s , E r i c h , Z e i c h n e r , M a l e r , * 3 . 3 . 1821 K ö l n , τ 1 4 . 6 . 1877 M ü n c h e n . C . s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in B o n n u n d M ü n c h e n und n a h m nebenbei Unterricht bei d e m Maler Everhard B o u r e l . S p ä t e r e n t s c h i e d er sich s c h l i e ß l i c h f ü r d i e M a l e rei u n d s u c h t e als P o r t r ä t m a l e r s e i n e S u j e t s v o r n e h m l i c h in der höheren Gesellschaft M ü n c h e n s . C. gehörte zur M ü n c h n e r G e s e l l s c h a f t „ A l t - E n g l a n d " , d e r e n M i t g l i e d e r er e b e n falls p o r t r ä t i e r t e . E r m a l t e d a n e b e n e i n i g e G e n r e b i l d e r s o w i e nach einer Italienreise verstärkt religiöse Bildnisse (Grablegung Christi). C . w a r d e r Vater v o n C a r l E r i c h —>C. LITERATUR: H o r s t L u d w i g : C . , E. In: M ü n c h n e r M a l e r i m 19. J a h r h u n d e r t . B d . 1. M ü n c h e n 1981, S. 1 9 4 - 1 9 7 . - L u d w i g T a v e r n i e r : C „ E . In: A K L , B d . 2 1 , 1999, S. 3 2 2 . C o r t o l e z i s , Fritz, D i r i g e n t , O p e r n d i r e k t o r , K o m p o n i s t , * 2 1 . 2 . 1878 Passau, ν 13.3. 1934 B a d Aibling. N a c h d e m C . 1 8 9 9 - 1 9 0 2 an d e r M ü n c h n e r A k a d e m i e d e r Tonkunst Klavier und Musiktheorie studiert hatte, arbeitete er 1 9 0 3 als S o l o r e p e t i t o r a m H o f t h e a t e r in S c h w e r i n , dirig i e r t e 1904 d e n C h o r a m N a t i o n a l t h e a t e r in B e r l i n , w u r d e 1 9 0 5 E r s t e r K a p e l l m e i s t e r in R e g e n s b u r g , 1 9 0 6 in N ü r n b e r g u n d k a m 1907 als H o f k a p e l l m e i s t e r n a c h M ü n c h e n . N a c h ein e r G a s t s p i e l t o u r n e e d u r c h E n g l a n d 1911 k e h r t e er 1912 a l s Erster Kapellmeister der K u r f ü r s t e n o p e r nach Berlin zurück, b e v o r er 1 9 1 3 G e n e r a l m u s i k d i r e k t o r a m H o f t h e a t e r in K a r l s r u h e w u r d e . V o n d o r t w e c h s e l t e er 1 9 2 5 - 2 8 a l s O p e r n d i r e k t o r an d a s S t a d t t h e a t e r B r e s l a u u n d z o g s i c h d a n n als f r e i s c h a f f e n d e r K o m p o n i s t nach B a d Aibling zurück. C. g e w a n n als Interpret W o l f g a n g A m a d e u s Mozarts, L u d w i g van Beethovens und Richard —»Wagners internationale A n e r k e n n u n g und trug durch seine A u f f ü h r u n g e n wesentlich zur Weltgelt u n g v o n R i c h a r d —»Strauss b e i . E r k o m p o n i e r t e u . a . d i e k o m i s c h e O p e r Das verfemte Lachen (1924) und die Spiel o p e r Der verlorene Gulden (1928). LITERATUR: W i l l i a m D . G u d g e r : C „ F. In: N G r o v e D , B d . 6, 2 0 0 1 , S. 5 1 2 .

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Cosack Cosack, K o n r a d Carl Albert, P s e u d . Konrad Berthold, Jurist, * 12.3. 1855 K ö n i g s b e r g , τ 2 7 . 1 2 . 1 9 3 3 M ü n c h e n . D e r S o h n d e s T h e o l o g i e p r o f e s s o r s Karl J o h a n n C. studierte in Berlin, M ü n c h e n und Halle Jura, habilitierte sich 1882 in Berlin und w u r d e dort n a c h d r e i j ä h r i g e r Richtertätigkeit 1885 z u m a. o . P r o f . b e r u f e n . 1889 g i n g er als o . P r o f . nach M ü n c h e n , 1893 nach F r e i b u r g / B r e i s g a u , 1896 nach B o n n und w u r d e dort 1903 z u m G e h e i m e n Justizrat ern a n n t . C. setzte sich engagiert f ü r e i n e H o c h s c h u l r e f o r m ein, b e k ä m p f t e die B e g r i f f s d o g m a t i k seiner Z u n f t und legte 1915 seine P r o f e s s u r nieder, um d a d u r c h d e n R e f o r m p r o z e ß zu b e s c h l e u n i g e n . Seit 1918 lehrte er w i e d e r als H o n o r a r p r o f e s s o r in M ü n c h e n . N e b e n seinen a k a d e m i s c h e n S c h r i f t e n über S a c h e n - , H a n d e l s - und vor allem bürgerliches Recht v e r ö f f e n t l i c h t e C. 1921 Universitätsreform, ein Programm. U n t e r P s e u d o n y m schrieb er N o v e l l e n und E r z ä h l u n g e n w i e die Die Rose von Jericho. Eine Idylle (1906). LITERATUR: Heinrich H u b m a n n : C., K. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 373. Coscan,

O s w a l d , auch C o s c a n u s , Jesuit, Philosoph, * 2 6 . 3 . 1581 Hall (Tirol), t 18.1. 1637 Ingolstadt. N a c h d e m er 1599 die P r o f e ß abgelegt hatte, studierte C. Philologie in Dillingen und seit 1607 T h e o l o g i e in Ingolstadt. 1613 w u r d e er in Eichstätt z u m Priester geweiht. Er lehrte d a n a c h als Prof. in Dillingen und seit 1622 in Ingolstadt, w o er G e o r g - ^ S t e n g e l s Lehrstuhl ü b e r n a h m . C. unterrichtete h a u p t s ä c h l i c h Rhetorik, P h i l o s o p h i e und M o r a l t h e o l o gie. Er w a r s e c h s m a l D e k a n seiner Fakultät. 1636 w u r d e C. v o m S e n a t mit der A u f g a b e betraut, Material f ü r die Annales Ferdinandei zu s a m m e l n . Er v e r ö f f e n t l i c h t e S c h r i f t e n über so u n t e r s c h i e d l i c h e T h e m e n w i e die S e e l e und a l l g e m e i n e Prinzipien der Architektur. Mit seiner Disputatio physica de corpore coelesti (1616) beteiligte sich C., der das k o p e r n i k a n i s c h e Weltbild nicht gänzlich ablehnte, an d e n D e b a t t e n zum Heliozentrismus. LITERATUR: Karl F a u ß n e r / R o b e r t Lars son-Folger: C. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 72. C o s s m a n n , Paul Nikolaus, Publizist, * 6 . 4 . 1869 BadenB a d e n , ν 19. 1 0 . 1 9 4 2 K o n z e n t r a t i o n s l a g e r T h e r e s i e n s t a d t . D e r S o h n des Cellisten B e r n h a r d C. studierte 1887-90 in Berlin und M ü n c h e n P h i l o s o p h i e und N a t u r w i s s e n s c h a f t e n und b e g r ü n d e t e 1904 die „ S ü d d e u t s c h e n M o n a t s h e f t e " , die er bis 1933 leitete. 1905 trat er v o m j ü d i s c h e n z u m kath. G l a u b e n über. N a c h d e m Ersten Weltkrieg w a n d t e er sich publizistisch v o r n e h m l i c h auf der Seite der nationalen Rechten gegen die K r i e g s s c h u l d t h e s e und p r o p a g i e r t e die D o l c h s t o ß l e g e n d e . T r o t z d e m w u r d e er als G e g n e r —> Hitlers gleich zu B e g i n n der nationalsozialistischen Diktatur v e r h a f t e t . Ein J a h r später f r e i g e l a s s e n , lebte er bis 1938 z u r ü c k g e z o g e n im Isartal, w u r d e w i e d e r v e r h a f t e t und 1942 im K o n z e n t r a tionslager T h e r e s i e n s t a d t e r m o r d e t . S e i n e b e d e u t s a m e publizistische Tätigkeit w a r von e i n e m kulturellem N a t i o n a l i s m u s g e p r ä g t , d e m es völlig an politischem Verständnis m a n g e l t e . C. v e r ö f f e n t l i c h t e Die deutschen Träumer (1925) und Gesammelte Aufsätze (1929). LITERATUR: Karl A l e x a n d e r von Müller: C., P. N. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 3 7 4 f. - W o l f r a m Selig: P. C. und die S ü d d e u t s c h e n M o n a t s h e f t e von 1914-18. O s n a b r ü c k 1967.

Cossy,

Hans, eigentl. C o s i o l k o f s k y , S c h a u s p i e l e r , * 4. 10. 1911 Köln, ν 3 1 . 7 . 1972 B a y r e u t h . C. n a h m seit s e i n e m s e c h z e h n t e n L e b e n s j a h r S c h a u s p i e l u n terricht und erhielt mit n e u n z e h n Jahren sein erstes Engag e m e n t an der S c h a u s p i e l b i i h n e B a d G o d e s b e r g . W ä h r e n d der Zeit des N a t i o n a l s o z i a l i s m u s w a r er Mitglied der Ens e m b l e s in B o n n , W u p p e r t a l und Köln; seit 1946 g e h ö r t e er d e m B a y e r i s c h e n Staatsschauspiel in M ü n c h e n an. N a c h d e m

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Z w e i t e n Weltkrieg arbeitete er auch z u n e h m e n d f ü r R u n d f u n k , Film und F e r n s e h e n . Er w i r k t e u. a. an der F e r n s e h s e rie Raumpatrouille und an d e m e r f o l g r e i c h e n Mehrteiler Die Gentlemen bitten zur Kasse mit. C. w a r in zweiter E h e mit Vera B r ü h n e verheiratet.

Cotta,

J o h a n n Friedrich Frh. von C o t t e n d o r f , Verleger, * 2 7 . 4 . 1764 Stuttgart, f 29. 12. 1832 Stuttgart. C. b e g a n n 1782 in T ü b i n g e n das S t u d i u m der M a t h e m a t i k und G e s c h i c h t e , w e c h s e l t e j e d o c h bald zur J u r i s p r u d e n z über und w u r d e 1786 z u m Dr. j u r . p r o m o v i e r t . N a c h der R ü c k kehr von e i n e m S t u d i e n a u f e n t h a l t in Paris, w o er sich auf eine Stelle als P r i n z e n e r z i e h e r in W a r s c h a u vorbereitete, ließ er sich in Stuttgart als H o f g e r i c h t s a d v o k a t eintragen. 1787 k a u f t e C. von seinem Vater Christoph Friedrich C. die heru n t e r g e k o m m e n e J. G . C o t t a s c h e B u c h h a n d l u n g , deren Entstehen in das Jahr 1659 zurückreichte. I n n e r h a l b k u r z e r Zeit erreichte er e i n e K o n s o l i d i e r u n g des G e s c h ä f t s und m a c h t e den Verlag zu einem der ersten in D e u t s c h l a n d . A u s der seit 1794 b e s t e h e n d e n V e r b i n d u n g mit Schiller erw u c h s das U n t e r n e h m e n der „ H ö r e n " ( 1 7 9 5 - 9 7 ) s o w i e der Kontakt zu G o e t h e , der 1798-1800 in C.s Verlag die Kunstzeitschrift „ P r o p y l ä e n " h e r a u s g a b . Seit 1802 w a r C. Alleinverleger der W e r k e Schillers, seit 1806 der G o e t h e s . D u r c h die „ H ö r e n " k a m er in v e r l e g e r i s c h e B e z i e h u n g zu nahezu allen literarischen G r ö ß e n der Zeit ( u . a . G o e t h e , Herder, Wieland, Fichte, —»Hegel, Hölderlin, A l e x a n d e r und W i l h e l m von H u m b o l d t , Friedrich Schlegel, H>Jean Paul). Er betreute das G e s a m t w e r k Herders, H>Schellings und Pestalozzis und brachte u . a . W e r k e von Hölderlin, Hebel, Kleist, O e h l e n s c h l ä g e r , Fouqu6, I m m e r m a n n , H> Platen, —> Rückert, U h l a n d und K e r n e r s o w i e b e d e u t e n d e r W i s s e n schaftler und T e c h n o l o g e n heraus. Z u seinen A u t o r e n , deren Leistung er durch g r o ß z ü g i g b e m e s s e n e H o n o r a r e anerkannte, pflegte er ein f r e u n d s c h a f t l i c h e s Verhältnis und half mit Vorschüssen, R e i s e s t i p e n d i e n und Beteiligungen an P r e i s a u s s c h r e i b e n . 1810 siedelte der Verlag von T ü b i n g e n nach Stuttgart über und w u r d e mit einer eigenen D r u c k e rei v e r b u n d e n ; das T ü b i n g e r S o r t i m e n t v e r k a u f t e C. 1816 an Heinrich L a u p p . Die „ A l l g e m e i n e Z e i t u n g " ( 1 7 9 8 in T ü b i n g e n als „ N e u e s t e W e l t k u n d e " b e g r ü n d e t ) w u r d e in kurzer Zeit zum f ü h r e n den politischen Blatt D e u t s c h l a n d s . Z e n s u r s c h w i e r i g k e i t e n e r z w a n g e n 1803 die Verlegung des Standorts nach U l m , 1810 nach A u g s b u r g . Die 1822 in der A u g s b u r g e r D r u c k e rei aufgestellte D r u c k m a s c h i n e war die erste D a m p f s c h n e l l presse S ü d d e u t s c h l a n d s . Hinzu traten das „ M o r g e n b l a t t f ü r gebildete S t ä n d e " ( 1 8 0 7 - 6 5 ) als e i n e T a g e s z e i t u n g f ü r alle G e b i e t e d e s kulturellen L e b e n s s o w i e Periodika aus Politik, N a t u r w i s s e n s c h a f t , T e c h n o l o g i e und S t a a t s w i s s e n s c h a f t . 1822 w u r d e die „ G e o g r a p h i s c h e Anstalt der J. G . Cottas c h e n B u c h h a n d l u n g " errichtet, die in der 1827 in M ü n c h e n g e g r ü n d e t e n „Literarisch-artistischen A n s t a l t " f ü r lithograp h i s c h e Vervielfältigung und K u p f e r d r u c k a u f g i n g . Politische A u f t r ä g e f ü h r t e n C. nach Paris, W i e n und Berlin. A l s Delegierter der d e u t s c h e n B u c h h ä n d l e r b e m ü h t e er sich 1814 b e i m W i e n e r K o n g r e ß z u s a m m e n mit Karl Bertuch u m die F e s t s c h r e i b u n g eines a l l g e m e i n e n N a c h d r u c k verbots in der B u n d e s a k t e . Er spielte e i n e f ü h r e n d e Rolle in der S t ä n d e v e r s a m m l u n g des L a n d e s , hatte w e s e n t l i c h e n A n teil am Z u s t a n d e k o m m e n der w ü r t t e m b e r g i s e h e n V e r f a s s u n g von 1819 und w a r 1826-30 Vizepräsident der Z w e i t e n K a m m e r des W ü r t t e m b e r g i s c h e n L a n d t a g s . Im A u f t r a g B a y e r n s trat er in Berlin f ü r einen Z u s a m m e n s c h l u ß des bayerischw ü r t t e m b e r g i s c h e n mit d e m p r e u ß i s c h - h e s s i s c h e n Zollverein ein. N e b e n seiner T ä t i g k e i t als Verleger und Politiker beteiligte sich C. an verschiedenen, o f t verlustreichen U n t e r n e h men, u . a . an der D a m p f s c h i f f a h r t auf B o d e n s e e und R h e i n . Er w a r Teilhaber einer m a s c h i n e l l e n Flachsspinnerei, einer

Courths-Mahler P a p i e r - u n d M a s c h i n e n f a b r i k s o w i e e i n e s H o t e l s in B a d e n Baden und bewirtschaftete verschiedene Güter. Als Besitzer d e r H e r r s c h a f t P l e t t e n b e r g h o b er als erster in W ü r t t e m b e r g die L e i b e i g e n s c h a f t d e r B a u e r n auf. A u f C . s V e r m i t t l u n g w u r d e v o n K ö n i g — » L u d w i g I. v o n B a y e r n die B o i s s e r e e s c h e G e m ä l d e s a m m l u n g f ü r M ü n c h e n a n g e k a u f t . Seit 1815 M i t g l i e d d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e , erhielt e r 1817 d e n Titel e i n e s G e h e i m e n H o f r a t s ; i m s e l b e n J a h r w u r d e der alte A d e l s e i n e r F a m i l i e w i e d e r a n e r k a n n t . 1822 f o l g t e d u r c h K ö n i g M a x i m i l i a n I. J o s e p h v o n B a y e r n die E r h e b u n g in d e n e r b l i c h e n F r e i h e r r e n s t a n d . N a c h C . s T o d ü b e r n a h m sein S o h n J o h a n n G e o r g v o n C. d i e L e i t u n g d e s U n t e r n e h m e n s . WERKE: B r i e f w e c h s e l z w i s c h e n S c h i l l e r u n d C. H r s g . v. W i l h e l m V o l l m e r . S t u t t g a r t 1876. - S c h e l l i n g u n d C . B r i e f w e c h s e l 1 8 0 3 - 1 8 4 9 . H r s g . v. H o r s t F u h r m a n n u n d L i s e lotte L o h r e r . S t u t t g a r t 1965. - G o e t h e u n d C. B r i e f w e c h s e l 1797-1832. Textkritische und k o m m e n t i e r t e Ausgabe. Hrsg. v. D o r o t h e a K u h n . 3 Bde., S t u t t g a r t 1 9 7 9 - 8 3 . LITERATUR: U l r i c h R i e d e l : D e r V e r l e g e r J. F. C . D i s s . H e i d e l b e r g 1953. - L i s e l o t t e L o h r e r : C o t t a . G e s c h i c h t e eines V e r l a g s . S t u t t g a r t 1959. - K a r i n Hertel: D e r Politiker J. F. C. P u b l i z i s t i s c h e v e r l e g e r i s c h e U n t e r n e h m u n g e n 1 8 1 5 - 1 8 1 9 . In: A r c h i v f ü r G e s c h i c h t e d e s B u c h w e sens 19 ( 1 9 7 8 ) S. 3 6 5 - 5 6 4 . - D o r o t h e a K u h n : C . u n d d a s 19. J a h r h u n d e r t . A u s s t e l l u n g s k a t a l o g . M a r b a c h a m N e c k a r 1980. - M o n i k a N e u g e b a u e r - W ö l k : R e v o l u t i o n u n d C o n s t i tution - die Brüder Cotta. Eine biographische Studie zum Zeitalter der Französischen Revolution und des Vormarz. Berlin 1989. - D a n i e l M o r a n : T o w a r d the c e n t u r y of w o r d s . J. C . a n d t h e p o l i t i c s of t h e p u b l i c r e a l m in G e r m a n y , 1 7 9 5 - 1 8 3 2 . B e r k e l e y / L o s A n g e l e s / O x f o r d 1990. - H e l m u t M o j e m : D e r V e r l e g e r J. F. C . ( 1 7 6 4 - 1 8 3 2 ) . R e p e r t o r i u m seiner B r i e f e . M a r b a c h a m N e c k a r 1997. - D e r V e r l e g e r J. F. C . Chronologische Verlagsbibliographie 1787-1832. Hrsg. v o m D e u t s c h e n L i t e r a t u r a r c h i v . A u s d e n Q u e l l e n b e a r b . v. B e r n hard Fischer. 3 Bde., M ü n c h e n 2003. Bruno Jahn C o u b i e r , H e i n z , e i g e n t l . H. K u h b i e r , P s e u d . H. L e g e n dre, S c h r i f t s t e l l e r , R e g i s s e u r , * 2 5 . 5 . 1905 D u i s b u r g , •!• 1 . 8 . 1993 E b e n h a u s e n bei M ü n c h e n . D e r S o h n e i n e s I n d u s t r i e l l e n s t u d i e r t e in M ü n c h e n , Berlin, K ö l n u n d F r e i b u r g / B r e i s g a u u n d w a r 1 9 3 1 - 3 5 D r a m a turg u n d R e g i s s e u r , m e i s t in B e r l i n . Seit 1935 w a r C. mit d e r S c h r i f t s t e l l e r i n M a r i a n n e —> L a n g e w i e s c h e v e r h e i r a t e t . Von d e n N a t i o n a l s o z i a l i s t e n mit B e r u f s v e r b o t b e l e g t , w a r er 1 9 3 5 - 4 5 als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r tätig. 1 9 4 5 - 4 8 i n s z e n i e r t e C. als R e g i s s e u r u . a . die d e u t s c h e n E r s t a u f f ü h r u n g e n v o n A n o u i l h s Antigone u n d M o n t h e r l a n t s Toter Königin. Seit 1957 lebte e r als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r in E b e n h a u s e n bei M ü n c h e n . Z u s e i n e n W e r k e n z ä h l e n R o m a n e (Der falsche Zar, 1959), N o v e l l e n , H ö r - u n d F e r n s e h s p i e l e s o w i e zahlr e i c h e D r a m e n ( u . a . Aimee oder Der gesunde Menschenverstand, 1938). 1985 e r s c h i e n Europa: Die Stadt und ihr Platz. WEITERE WERKE: P s a l t e r u n d H a r f e . E b e n h a u s e n bei M ü n c h e n 1955. - D e r f a l s c h e Z a r . B e r l i n u. a. 1962. - E u r o p ä i s c h e S t a d t - P l ä t z e : G e n i u s u n d G e s c h i c h t e . K ö l n 1985. C o u n c l e r , K o n s t a n t i n , C h e m i k e r , * 10. 6 . 1 8 5 1 Neudietendorf, t 1.3.1910 Hannoversch Münden. C. w i d m e t e sich z u n ä c h s t a m S e m i n a r d e r B r ü d e r g e m e i n e in G n a d e n f e l d d e r T h e o l o g i e , b e v o r er d a s S t u d i u m d e r M a t h e m a t i k u n d N a t u r w i s s e n s c h a f t e n in L e i p z i g b e g a n n , 1878 mit d e r A r b e i t Beitrüge zur Kenntnis der Borverbindungen prom o v i e r t w u r d e lind n a c h k u r z e r A s s i s t e n t e n t ä t i g k e i t in T h a r a n d t u n d L e i p z i g 1880 e i n e n R u f als L e i t e r d e r C h e m i s c h e n A b t e i l u n g an die F o r s t a k a d e m i e in E b e r s w a l d e a n n a h m . Seit 1886 l e h r t e er als P r o f . d e r C h e m i e an der F o r s t a k a d e m i e

M ü n c h e n . C. f o r s c h t e v o r a l l e m auf d e m G e b i e t der G e r b s t o f f e in P f l a n z e n u n d B ä u m e n s o w i e d e r Z e l l u l o s e b e s t i m mung. WEITERE WERKE: B e r i c h t ü b e r d i e V e r h a n d l u n g d e r K o m m i s s i o n zur F e s t s t e l l u n g e i n e r e i n h e i t l i c h e n M e t h o d e . K a s s e l 1885. C o u r t e n , A n g e l o G r a f v o n , a u c h A n g e l u s d e C., M a l e r , * 10. 1. 1848 B o l o g n a , i 1 5 . 1 2 . 1925 M ü n c h e n . Der Sohn eines italienischen Generals schweizer. Herkunft s t u d i e r t e in F a n o u n d R o m , trat d o r t 1867 als F r e i w i l l i g e r in die p ä p s t l i c h e A r m e e ein, k ä m p f t e 1870 auf der S e i t e d e s K i r c h e n s t a a t e s g e g e n die A r m e e d e s g e e i n t e n Italien u n d sied e l t e n a c h d e r N i e d e r l a g e n a c h M ü n c h e n ü b e r , w o e r sich als S c h ü l e r Karl v o n Pilotys wieder der Malerei zuwandte. E r w i d m e t e sich h a u p t s ä c h l i c h der P o r t r ä t - u n d G e n r e m a lerei s o w i e d e r D a r s t e l l u n g r e l i g i ö s e r S z e n e n . S e i n e B i l d e r , e t w a die Allegorie auf den Tod König Ludwigs II. von Bayern u n d Leo XIII. in der Sixtinischen Kapelle am Jahrestag der Krönung gewannen durch Photographie und Lichtdruck große Verbreitung und Popularität. LITERATUR: S i e g f r i e d W i c h m a n n : F r a n z v o n L e n b a c h u n d s e i n e Z e i t . K ö l n 1973. - H e i d i C. E b e r t s h ä u s e r : M a l e r e i i m 19. J a h r h u n d e r t . M ü n c h n e r S c h u l e . M ü n c h e n 1979, S. 178. E d i t h P r o c h a z k a : C., A . G . v. In: M ü n c h n e r M a l e r i m 19. J a h r h u n d e r t . B d . 1. M ü n c h e n 1981, S. 197. - L u d w i g T a v e r n i e r : C „ A . G r a f v. In: Α K L , B d . 2 1 , 1999, S. 5 9 1 . C o u r t h s - M a h l e r , H e d w i g ( E r n e s t i n e F r i e d r i k e Elisabeth), a u c h R e l h a m , H. B r a n d , G o n d a H a a c k , R o s e B e r n d , S c h r i f t s t e l l e r i n , * 1 8 . 2 . 1867 N e b r a / U n s t r u t , τ 2 6 . 1 1 . 1 9 5 0 Tegernsee (Bayern). C . - M . k a m als u n e h e l i c h e s K i n d u n d H a l b w a i s e zur W e l t u n d w u r d e zu e i n e m S c h u s t e r e h e p a a r n a c h W e i ß e n f e l s in P f l e g e g e g e b e n . S p ä t e r a r b e i t e t e sie als D i e n s t m ä d c h e n , d a n n in L e i p z i g als G e s e l l s c h a f t e r i n u n d V o r l e s e r i n u n d l e r n t e d a b e i die R o m a n w e l t der E u g e n i e —»Marlitt k e n n e n , n a c h d e r e n Vorbild sie mit 17 J a h r e n i h r e ersten E r z ä h l u n g e n s c h r i e b . E r s t 21 J a h r e s p ä t e r , n a c h Heirat, G e b u r t u n d E r z i e h u n g der z w e i T ö c h t e r , e r s c h i e n i m „ C h e m n i t z e r T a g e b l a t t " 1905 als e r s t e s ihr R o m a n Scheinehe in F o r t s e t z u n g e n . 1933 b e s c h l o ß C . - M . , sich aus B e r l i n z u r ü c k z u z i e h e n , u n d l e b t e seit 1935 in i h r e m H a u s a m T e g e r n s e e ( „ M u t t e r h o f " ) . S i e w a r M i t glied d e r R e i c h s k u l t u r k a m m e r u n d f ö r d e r n d e s M i t g l i e d der S S . D e n n o c h w e i g e r t e sie sich, i h r e R o m a n e n a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e n V o r g a b e n a n z u p a s s e n . Seit 1935 w u r d e n C . - M . s R o m a n e k a u m neu a u f g e l e g t ; s p ä t e s t e n s seit 1940 b e m ü h t e sie sich u m ihren A u s s c h l u ß aus der R e i c h s k u l t u r k a m m e r . Bis 1948 v e r ö f f e n t l i c h t e C . - M . i n s g e s a m t 2 0 8 R o m a n e , 1920 allein v i e r z e h n . Ihr W e r k b r a c h t e ihr z w a r n i c h t literarische, j e d o c h gesellschaftliche A n e r k e n n u n g und Wohlstand u n d m a c h t e sie zur a u f l a g e n s t ä r k s t e n , in z a h l r e i c h e S p r a c h e n übersetzten deutschsprachigen Autorin, deren Gesamtaufl a g e i n z w i s c h e n w o h l die 100 M i l l i o n e n ü b e r s c h r e i t e t . C . - M . k a n n als K l a s s i k e r i n d e s T r i v i a l r o m a n s g e l t e n . I h r e stets n a c h einem fast identischen Bauplan konstruierten Fabeln führen d e m in der M e h r z a h l w e i b l i c h e n P u b l i k u m i m m e r w i e d e r den Aufstieg einer „schönen Seele" aus unverschuldeter Not zu G l ü c k , L i e b e u n d R e i c h t u m v o r u n d b e s t ä t i g e n darin die L e b e n s g e s c h i c h t e der A u t o r i n , d e r e n a u t o b i o g r a p h i s c h e r R o m a n v o n 1914 d e n p r o g r a m m a t i s c h e n Titel Es geht hinauf trägt. LITERATUR: W a l t e r K r i e g : U n s e r W e g g e h t h i n a u f . H. C . - M . u n d i h r e T ö c h t e r als l i t e r a r i s c h e s P h ä n o m e n . W i e n 1954. C . - M . , H. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 3 8 3 f. - G u s t a v S i c h e l s c h m i d t : H. C . - M . - D e u t s c h l a n d s e r f o l g r e i c h s t e A u t o r i n . E i n e l i t e r a t u r s o z i o l o g i s c h e S t u d i e . B o n n 1967, 2 1 9 8 5 . - L i a Ave: D a s L e b e n der H. C . - M . M ü n c h e n 1990. - S i e g f r i e d M . P i s t o r i u s : H. C . - M . Ihr L e b e n . B e r g i s c h - G l a d b a c h 1992. A n d r e a s G r a f : H. C . - M . M ü n c h e n 2 0 0 0 .

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Courvoisier C o u r v o i s i e r , W a l t e r , K o m p o n i s t , * 7 . 2 . 1875 R i e h e n bei B a s e l , + 2 7 . 1 2 . 1931 L o c a r n o . C., S o h n d e s Chirurgen L u d w i g G e o r g C., w a n d t e sich z u n ä c h s t d e r M e d i z i n z u , s t u d i e r t e in B a s e l u n d S t r a ß b u r g , w u r d e 1 9 0 0 m i t d e r A r b e i t Das Prostatacarcinom promov i e r t u n d a s s i s t i e r t e a n d e r C h i r u r g i s c h e n K l i n i k in B a s e l , bevor er 1902 nach M ü n c h e n übersiedelte und dort M u s i k s o w i e M u s i k w i s s e n s c h a f t bei Adolf - ^ S a n d b e r g e r studierte. 1907 ü b e r n a h m er m i t E r n s t B o e h e d i e L e i t u n g d e r V o l k s s y m p h o n i e k o n z e r t e d e s M ü n c h n e r K a i m - O r c h e s t e r s . 1910 w u r d e er D o z e n t , 1921 a. o . P r o f . , 1923 o . P r o f . d e r T h e o rie und K o m p o s i t i o n an der Staatlichen A k a d e m i e der Tonk u n s t in M ü n c h e n . A l s L e h r e r u n d K o m p o n i s t v o n l y r i s c h e r G r u n d h a l t u n g stand C. paradigmatisch f ü r die „ M ü n c h n e r Schule". Sein kompositorisches S c h a f f e n galt hauptsächlich d e r w e l t l i c h e n u n d g e i s t i g e n V o k a l m u s i k ; d a n e b e n s e t z t e er bedeutende Suiten für Solovioline. W E I T E R E W E R K E : G e i s t l i c h e L i e d e r . K ö l n 1900. - L i e d e r a u f a l t e d e u t s c h e G e d i c h t e . B e r l i n 1935. LITERATUR: T h e o d o r K r o y e r : W . C . M ü n c h e n u . a . 1929. E r i c h V a l e n t i n : C „ W . In: N D B , B d . 3, 1957, S . 3 8 4 . - P e t e r R o s s : C . , W . In: N G r o v e D , B d . 6, 2 2 0 0 1 , S. 6 1 3 . C o u v i l l o n , Jean, auch J o h a n n Covillon, Jesuit, T h e o l o g e , * u m 1 5 2 0 L i l l e ( F l a n d e r n ) , f 1 7 . 8 . 1581 R o m . C . l e g t e 1 5 4 4 in L ö w e n d i e P r o f e ß a b u n d r e i s t e in d e n f o l g e n d e n J a h r e n als Gelehrter durch E u r o p a . Er w a r Lehrer f ü r P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e in C o i m b r a , R o m u n d L y o n . C . , d e r a u c h a l s G r i e c h i s c h - E x p e r t e g a l t , l e h r t e s e i t 1556 in I n g o l s t a d t T h e o l o g i e ; er w a r m e h r m a l s D e k a n s e i n e r F a k u l t ä t . 1 5 6 2 w a r e r G e s a n d t e r —> A l b r e c h t s V . a m K o n z i l v o n T r i e n t . A n s c h l i e ß e n d w u r d e er v o n K a r d i n a l — » T r u c h s e ß v o n Waldburg nach Dillingen berufen, um dort die neue Univ. zu l e i t e n . In s e i n e n l e t z t e n L e b e n s j a h r e n h ö r t e e r n o c h als P ö n i t e n t i a r a n St. P e t e r in R o m d i e B e i c h t e . C . p r o f i l i e r t e s i c h b e s o n d e r s als V e r f e c h t e r d e s D i s p u t a t i o n s w e s e n s , d a s e r a n d e n O r t e n s e i n e s W i r k e n s zu e t a b l i e r e n s u c h t e . LITERATUR: E n g e l b e r t M . B u x b a u m : C . , J. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 7 3 . C o z r o h , a u c h K o z r o h , T h e o l o g e , N o t a r , 9. J h . D e r M ö n c h C . ist seit e t w a 8 2 0 a l s N o t a r d e s B i s c h o f s —»Hitto v o n F r e i s i n g n a c h g e w i e s e n . In d i e s e r F u n k t i o n l e g t e er das älteste S c h e n k u n g s b u c h der Freisinger D o m k i r c h e an. Darin faßte er ältere U r k u n d e n z u s a m m e n und erschloß sie e r s t m a l s s y s t e m a t i s c h . D a s B u c h s o l l t e d i e E r i n n e r u n g an e h e m a l i g e Wohltäter bewahren; es diente zugleich juristischen Zwecken, da die Urkunden auch rechtliche Ansprüche konsolidieren konnten. C. w a r zunächst D i a k o n und w u r d e u m 8 2 4 z u m P r i e s t e r g e w e i h t . Z u l e t z t hielt e r s i c h w o h l in Salzburg auf. LITERATUR: J o a c h i m J a h n : Virgil, A r b e o u n d C . V e r f a s sungsgeschichtliche B e o b a c h t u n g e n an bairischen Quellen d e s 8. u n d 9. J a h r h u n d e r t s . In: M i t t e i l u n g e n d e r G e s e l l s c h a f t f ü r S a l z b u r g e r L a n d e s k u n d e 130 ( 1 9 9 0 ) S. 2 0 1 - 2 9 1 . C r ä m e r , Friedrich August, auch Krämer, Missionar, * 2 6 . 5 . 1 8 1 2 K l e i n l a n g h e i m , ν 3 . 5 . 1891 S p r i n g f i e l d (USA). D e r S o h n e i n e s K a u f m a n n s s t u d i e r t e seit 1830 T h e o l o g i e u n d P h i l o s o p h i e in E r l a n g e n , w o er P r ä s i d e n t d e r B u r s c h e n s c h a f t „ G e r m a n i a " w u r d e . 1 8 3 3 o r g a n i s i e r t e er m i t a n d e r e n Burschenschaftlern einen Angriff auf die K o n s t a b l e r w a c h e in F r a n k f u r t , w u r d e v e r h a f t e t u n d w e g e n V e r r a t s a n g e k l a g t . C . w u r d e zu d r e i J a h r e n H a f t v e r u r t e i l t , j e d o c h 1839 auf Betreiben von Friedrich - ^ T h i e r s c h vorzeitig entlassen. Ans c h l i e ß e n d s t u d i e r t e e r 1 8 4 0 / 4 1 b e i T h i e r s c h in M ü n c h e n P h i l o l o g i e . In d i e s e r Z e i t h a t t e e r w ä h r e n d e i n e r s c h w e r e n K r a n k h e i t ein religiöses E r w e c k u n g s e r l e b n i s . Nach d e m Stud i u m ging C. als Erzieher an den Hof des sächsischen G r a f e n

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von Einsiedel und reiste mit dessen Familie nach B ö h m e n u n d I t a l i e n . 1 8 4 3 k ü n d i g t e er u n d z o g auf E m p f e h l u n g d e s G r a f e n a l s T u t o r zu L o r d L o v e l a c e in D e v o n s h i r e . D o r t k a m es a l l e r d i n g s zu S p a n n u n g e n , w e i l d e r U n i t a r i e r L o v e l a c e d e n w i d e r s t r e b e n d e n C . zu s e i n e r G l a u b e n s r i c h t u n g b e k e h ren w o l l t e . C . v e r l i e ß d a s H a u s u n d n a h m K o n t a k t zu d e m Abgeordneten und selbsternannten „Apostel" Henry D r u m m o n d a u f . D i e s e r e m p f a h l ihn n a c h O x f o r d , w o s i c h C . v o n den Traktariern um N e w m a n distanzierte und daher keine d a u e r h a f t e A n s t e l l u n g e r h i e l t . 1844 l e r n t e er d e n P a s t o r W i l h e l m —»Löhe k e n n e n , d e r l u t h . K o l o n i e n in d e n U S A o r ganisierte. Löhe sammelte eine G r u p p e auswanderungswill i g e r D e u t s c h e r u m s i c h , d e n e n er C . 1845 als P a s t o r u n d A n f ü h r e r z u t e i l t e . I m A p r i l 1845 e r f o l g t e d i e Ü b e r f a h r t n a c h N e w York. A m Cass River erbauten C. und seine G r u p p e die Kolonie „Frankenmuth". Als orthodoxer Lutheraner wandte er s i c h g e g e n r e f o r m i s t i s c h e T e n d e n z e n in d e r M i c h i g a n S y n o d e , d e r s e i n e K o l o n i e a n g e h ö r t e . 1846 e r f o l g t e d e r e n A b s p a l t u n g u n d 1847 d i e G r ü n d u n g e i n e r n e u e n S y n o d e in F o r t W a y n e ( M i s s o u r i - S y n o d e ) . 1850 w u r d e C . P r o f . a m P r i e s t e r s e m i n a r v o n F o r t W a y n e , 1861 in S a i n t L o u i s , w o h i n m a n das e x p a n d i e r e n d e S e m i n a r verlegt hatte. C. lehrte dort vor allem Kirchengeschichte, Theologie und Katechismus. 1875 o r g a n i s i e r t e e r e i n e n e u e Z w e i g s t e l l e d e s S e m i n a r s in S p r i n g f i e l d u n d leitete sie bis zu s e i n e m L e b e n s e n d e . LITERATUR: L u d w i g F u e r b r i n g e r : T h e „ I r o n M a n " of t h e F r a n c o n i a n F a t h e r s of o u r C h u r c h : A . F. C . In: P e r s o n s a n d e v e n t s . R e m i n i s c e n c e s of L u d w i g E r n e s t F u e r b r i n g e r . S a i n t L o u i s 1947, S. 1 - 3 1 . - M a t t h i a s S i m o n : C „ F. A . In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 6. H r s g . ν . S i g m u n d F r h . v o n P ö l n i t z . W ü r z b u r g 1960, S. 7 6 - 8 1 . - L a w r e n c e R . R a s t : F. A . C . F a i t h f u l s e r v a n t in C h r i s t ' s C h u r c h . In: C o n c o r d i a T h e o l o g i c a l Q u a r t e r l y 6 4 ( 2 0 0 0 ) 1, S. 3 9 - 6 0 .

C r a e m e r , K a r l , P o l i t i k e r , F a b r i k a n t , * 18. 12. 1818 K l e i n l a n g h e i m ( U n t e r f r a n k e n ) , ν 3 1 . 12. 1902 N ü r n b e r g . Der K a u f m a n n s s o h n w u r d e Mitbesitzer einer Spiegelfabrik in D o o s b e i F ü r t h u n d z o g 1869 n a c h N ü r n b e r g , w o er G e m e i n d e b e v o l l m ä c h t i g t e r u n d bis 1899 M a g i s t r a t s r a t w u r d e . Für den Wahlkreis Fürth 1848-93 demokratischer Abgeo r d n e t e r im B a y e r i s c h e n L a n d t a g , w a r C . 1859 z u s a m m e n mit der äußersten Linken am Sturz des reaktionären Kabinetts R e i g e r s b e r g b e t e i l i g t u n d g r ü n d e t e g e m e i n s a m m i t Karl Brater die Bayerische Fortschrittspartei, die eine liberale k l e i n d e u t s c h e R i c h t u n g v e r t r a t . C., d e r zu s e i n e r Z e i t als ein e r d e r b e d e u t e n d s t e n F ü h r e r d e s L i b e r a l i s m u s in B a y e r n galt, w a r 1 8 6 7 - 7 1 M i t g l i e d d e s d e u t s c h e n Z o l l p a r l a m e n t s , 1 8 7 1 - 7 4 d e s D e u t s c h e n R e i c h s t a g s u n d g r ü n d e t e 1880 d i e l i b e r a l e D e u t s c h e F o r t s c h r i t t s p a r t e i in F r a n k e n . LITERATUR: S i g m u n d G ü n t h e r : C . , K . In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 2. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1922, S. 9 6 - 9 8 . - W e r n e r S c h u l t h e i ß : C „ K . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 3 8 6 f. C r ä t z , J o h a n n Alois von, Buchhändler, Verleger, * u m 1 7 4 0 I n g o l s t a d t , t 1792 W i e n . C. w a r der Sohn eines Universitätsbuchhändlers, der auch in M ü n c h e n e i n e B u c h h a n d l u n g b e s a ß . E r s t u d i e r t e w a h r s c h e i n l i c h in B a m b e r g J u r a , w a r v o r ü b e r g e h e n d B e a m t e r u n d b e g a n n 1764 e i n e B u c h h a n d e l s l e h r e in B a m b e r g . 1766 ü b e r n a h m er d i e v e r s c h u l d e t e F i r m a s e i n e s Vaters, d i e e r 1 7 7 8 bis auf d a s M ü n c h n e r G e s c h ä f t v e r k a u f t e . H i e r h a n d e l t e er u. a. m i t S c h u l b ü c h e r n u n d e r b a u l i c h e r L i t e r a t u r v o n m a ß v o l l aufklärerischer T e n d e n z . Er v e r k a u f t e aber auch kritische u n d v e r b o t e n e S c h r i f t e n a n S t a m m k u n d e n , w a s ihn m e h r f a c h m i t d e r Z e n s u r in K o n f l i k t b r a c h t e . D i e v o n C . 1 7 7 2 e r ö f f n e t e erste M ü n c h n e r Leihbibliothek bestand nur kurze Zeit. Seit 1782 v e r l e g t e er d i e b e l i e b t e Z e i t s c h r i f t „ D e r Z u s c h a u e r " in B a y e r n , d e r e n V e r t r i e b er a u c h ü b e r n a h m . D i e Z e i t s c h r i f t w u r d e bald verboten, C. v o r ü b e r g e h e n d inhaftiert. 1784 von

Cranach einem K o n k u r r e n t e n denunziert, w u r d e C. erneut verhaftet. Er hatte nicht nur in seinen Schriften den Hof —»Karl T h e o dors kritisiert, s o n d e r n galt auch als Illuminat und I n f o r m a n t f ü r Verfasser a u f k l ä r e r i s c h e r S c h r i f t e n a u ß e r h a l b B a y e r n s . O b g l e i c h m a n an C. ein E x e m p e l statuieren wollte, m u ß t e m a n ihn w e g e n seines beharrlichen S c h w e i g e n s bereits 1785 w i e d e r freilassen. D a sein G e s c h ä f t ruiniert war, verließ er M ü n c h e n . N a c h d e m er in Passau, Berlin und M a n n h e i m gelebt hatte, w u r d e C. 1787 Teilhaber einer B u c h h a n d l u n g in Wien. Die H e r k u n f t von C.s Adelstitel ist z w e i f e l h a f t . LITERATUR: Reinhard W i t t m a n n : Eine b a y e r i s c h e Inquisitionsgeschichte. Die F e h d e zweier M ü n c h n e r A u f k l ä r u n g s verleger. In: Frederic Barbier (Hrsg.): L e livre et l'historien. Genf 1997, S. 3 8 1 - 3 9 9 . C r a i l s h e i m , (Friedrich A u g u s t E r n s t G u s t a v Christoph) K r a f f t Graf von, Politiker, * 1 5 . 3 . 1 8 4 1 A n s b a c h , t 13.2. 1926 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m der R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in Erlangen, L e i p z i g und Z ü r i c h trat C. 1865 in d e n b a y e r i s c h e n Staatsdienst ein, k a m 1870 in das b a y e r i s c h e H a n d e l s m i n i s t e r i u m und w u r d e 1872 in das M i n i s t e r i u m des Kgl. H a u s e s und des Ä u ß e r e n b e r u f e n , d e s s e n Leitung er 1880 als Minister übern a h m . Hatte C. d e n K ö n i g zu B e g i n n seiner A m t s t ä t i g k e i t noch m e h r m a l s zu R e g i e r u n g s h a n d l u n g e n zu b e w e g e n verm o c h t , so k o n n t e er schließlich w e g e n d e s s e n fortschreitender Krankkeit z u s a m m e n mit M i n i s t e r p r ä s i d e n t J o h a n n von —»Lutz die A b s e t z u n g König —»Ludwigs II. und die Überg a b e der R e g e n t s c h a f t an Prinzregent —»Luitpold erreichen, k a m j e d o c h w e g e n seines Verhaltens bei der Inkenntnissetz u n g des K ö n i g s von seiner E n t m ü n d i g u n g f ü r k u r z e Zeit in Haft. C., der als einer der letzten Verfechter des bayerischen B e a m t e n l i b e r a l i s m u s gilt, w u r d e später e n g e r Berater des Prinzregenten, ü b e r n a h m 1890-1903 als N a c h f o l g e r von L u t z ' d e n Vorsitz des Ministerrats, m u ß t e j e d o c h 1890 w e gen A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n mit den U l t r a m o n t a n e n zurücktreten und z o g sich, seit 1895 Reichsrat der K r o n e B a y e r n s , ins Privatleben zurück. LITERATUR: M a r i e Gräfin von Crailsheim: K. Graf v. C. In: L e b e n s l ä u f e aus F r a n k e n . Bd. 5. Hrsg. v. A n t o n Chroust. Erlangen 1936, S. 38-61. - Karl O t m a r Frh. von Aretin: C., K. Graf v. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 387 f. - U w e S c h a p e n K. Graf v. C. D a s Leben und Wirken des b a y e r i s c h e n M i n i s t e r p r ä s i d e n t e n . N ü r n b e r g 1991. C r a i l s h e i m - R ü g l a n d , C a r o l a von, Schriftstellerin, * 2 1 . 3 . 1895 Bayreuth, ν 3 0 . 8 . 1 9 8 2 M ü n c h e n . Die aus f r ä n k i s c h e m Adel s t a m m e n d e T o c h t e r eines Regierungsdirektors studierte nach d e m Besuch des M a x - J o s e p h Stifts in M ü n c h e n 1908-12 d e u t s c h e und f r a n z ö s i s c h e Literatur an der U n i v . Jena, b e g a b sich d a n n auf Reisen und lebte auf den heimatlichen G ü t e r n , bis sie 1945 nach S c h w e den übersiedelte. Als akkreditierte A u s l a n d s k o r r e s p o n d e n t i n in S t o c k h o l m schrieb C.-R. f ü r zahlreiche d e u t s c h e Z e i t u n gen, u. a. f ü r den „ M ü n c h n e r M e r k u r " , und kehrte 1955 nach M ü n c h e n zurück, w o sie einen g r o ß e n Kreis von Künstlern und J o u r n a l i s t e n u m sich v e r s a m m e l t e . N e b e n zahlreichen R o m a n e n und E r z ä h l u n g e n , u . a . Ein Franzose finder Deutschland (1939), v e r ö f f e n t l i c h t e sie eine Reihe von Ü b e r s e t z u n g e n aus d e m S c h w e d i s c h e n ( z . B . W e r k e S e l m a Lagerlöfs), w a r Mitarbeiterin an der M e r i m 6 e - A u s g a b e von Arthur Schurig und w u r d e 1966 mit d e m T u k a n p r e i s f ü r Literatur der Stadt M ü n c h e n ausgezeichnet. C r a m e r - K l e t t , T h e o d o r Frh. von, Industrieller, * 2 7 . 9 . 1817 N ü r n b e r g , τ 5 . 4 . 1 8 8 4 M ü n c h e n . Der einer K a u f m a n n s f a m i l i e e n t s t a m m e n d e C . - K . absolvierte eine k a u f m ä n n i s c h e A u s b i l d u n g in den väterlichen F i r m e n und in Prag, b e s u c h t e 1 8 3 8 / 3 9 Vorlesungen an der Univ. M ü n c h e n , u . a . bei —»Schelling, und w a r seit 1841 ein

Jahr lang f ü r ein G e n f e r B a n k h a u s tätig. 1 8 4 3 / 4 4 e r w a r b er in N ü r n b e r g eine V e r l a g s b u c h h a n d l u n g s o w i e eine Zeitung, deren R e d a k t i o n er selbst f ü h r t e und in der er f ü r die G r ü n d u n g eines d e u t s c h e n Zollvereins eintrat. 1847 übern a h m C . - K . die M a s c h i n e n f a b r i k und Eisengießerei J. F. Klett, die er 1873 in die M a s c h i n e n b a u - A k t i e n g e s e l l s c h a f t N ü r n b e r g u m w a n d e l t e . 1853 trat er in V e r b i n d u n g zur B a n k f ü r Handel und Industrie in D a r m s t a d t und lieferte damit einen e n t s c h e i d e n d e n Beitrag zur F ö r d e r u n g der k ü n f t i g e n Z u s a m m e n a r b e i t von B a n k e n und Industrie. D i e B e m ü h u n g u m billige A r b e i t e r w o h n u n g e n v e r a n l a ß t e C . - K . 1871 zur G r ü n d u n g der S ü d d e u t s c h e n B o d e n k r e d i t b a n k in M ü n c h e n . 1880 w a r er neben Carl —»Thieme u. a. einer der B e g r ü n d e r der M ü n c h n e r R ü c k V e r s i c h e r u n g s g e s e l l s c h a f t . Unter ander e m mit H i l f e seiner finanziellen U n t e r s t ü t z u n g k o n n t e 1869 die G e w e r b e a n s t a l t mit G e w e r b e m u s e u m in N ü r n b e r g errichtet w e r d e n . Der von L u d w i g II. z u m Reichsrat der K r o n e B a y e r n s e r n a n n t e C . - K . war der E r b a u e r des M ü n c h ner G l a s p a l a s t e s (1854). Er war der Vater von T h e o d o r von ^ C . - K . LITERATUR: W i l h e l m Hotzelt: Dr. Frh. Τ. v. C . - K . In: Leb e n s l ä u f e aus F r a n k e n . Bd. 3. Hrsg. v. A n t o n Chroust. W ü r z b u r g 1927, S. 36-46. - B e r n h a r d H o f f m a n n : C.-K., T . Frh. v. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 394. - H e r m a n n - J o s e f Rupieper: A r b e i t e r und Angestellte im Zeitalter der Industrialisierung. Eine sozialgeschichtliche S t u d i e am Beispiel der M a s c h i n e n f a b r i k e n A u g s b u r g und N ü r n b e r g ( M A N ) 1837-1914. Frankfurt u . a . 1982, bes. S. 3 3 f . - Dirk S c h u m a n n : B a y e r n s U n t e r n e h m e r in G e s e l l s c h a f t und Staat, 1834-1914. Fallstudien zu H e r k u n f t und Familie, politischer Partizipation und staatlichen A u s z e i c h n u n g e n . Göttingen 1992. C r a m e r - K l e t t , T h e o d o r Frh. von, Industrieller, * 18.8. 1874 N ü r n b e r g , i 3 0 . 5 . 1 9 3 8 S c h l o ß H o h e n a s c h a u (Oberbayern). C . - K . studierte in M ü n c h e n und Berlin R e c h t s w i s s e n s c h a f ten und w a r 1 8 9 6 / 9 7 als A t t a c h e der b a y e r i s c h e n G e s a n d t s c h a f t in R o m tätig, schied j e d o c h bald aus d e m Staatsdienst aus. 1898 f u s i o n i e r t e er die von s e i n e m Vater T h e o d o r von H>C.-K. ü b e r n o m m e n e n W e r k e mit der M a s c h i n e n g e s e l l s c h a f t in A u g s b u r g . C . - K . w i d m e t e sich später der Bewirts c h a f t u n g seiner G ü t e r und w u r d e nach seiner K o n v e r s i o n zum K a t h o l i z i s m u s ein b e d e u t e n d e r F ö r d e r e r des B e n e d i k tinerordens. Er unterstützte d e n A u s b a u der Abtei St. Ottilien, b e m ü h t e sich u m die W i e d e r b e g r ü n d u n g des Klosters Ettal (1900) s o w i e u m die Verselbständigung der Abtei Ottob e u r e n . C . - K . galt als Vertrauter der Päpste Pius X., B e n e dikt X V . und Pius XI., w u r d e päpstlicher G e h e i m k ä m m e r e r und w a r 1925 Präsident des D e u t s c h e n K a t h o l i k e n t a g s in Stuttgart. LITERATUR: L u d w i g - B e n e d i k t Frh. von C r a m m e r - K l e t t : C.-K., T . Frh. v. In: L e b e n s l ä u f e aus F r a n k e n . Bd. 6. Hrsg. v. S i g m u n d Frh. von Pölnitz. W ü r z b u r g 1960, S. 82-97. - Dirk S c h u m a n n : B a y e r n s U n t e r n e h m e r in G e s e l l s c h a f t und Staat, 1834-1914. Fallstudien zu H e r k u n f t und Familie, politischer Partizipation und staatlichen A u s z e i c h n u n g e n . Göttingen 1992. C r a n a c h , Lucas d. Ä., Maler, G r a p h i k e r , U n t e r n e h m e r , * z w i s c h e n 1472 und 1480 K r o n a c h ( O b e r f r a n k e n ) , t 16. 10. 1553 W e i m a r . C. w a r der p r o d u k t i v s t e d e u t s c h e M a l e r des 16. Jh., aus dessen Werkstatt h e u t e n o c h etwa 1000 G e m ä l d e erhalten sind. In den historischen Quellen sind darüber h i n a u s viele Arbeiten genannt, die nicht m e h r erhalten sind, so auch die zahlreichen d e k o r a t i v e n D e c k e n m a l e r e i e n und B i l d f o l g e n auf Leinw a n d ( „ T ü c h l e i n " ) . H o c h r e c h n u n g e n f ü r die G e s a m t l e i s t u n g der W i t t e n b e r g e r Werkstatt g e h e n bis z u m Z e h n f a c h e n des heute Erhaltenen.

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Cranach Als S o h n d e s Malers Hans M a l e r g e b o r e n , erhielt C. nach e i n e m Bericht von 1556 bei d i e s e m seine erste A u s b i l d u n g . D i e H e r k u n f t seiner Kunst und sein W e r d e g a n g liegen weitg e h e n d im d u n k e l n . O b in der väterlichen Werkstatt nur Anstreicher- und Vergolderarbeiten betrieben o d e r auch bildliche Darstellungen g e s c h a f f e n w u r d e n , ist nicht e r w e i s b a r . In s e i n e m G e b u r t s o r t K r o n a c h g a b es k e i n e n ausreichend e n A u f t r a g s h i n t e r g r u n d . E b e n s o undeutlich sind die Verb i n d u n g e n z w i s c h e n C. und d e m von K r o n a c h aus nächstg e l e g e n e n K u n s t z e n t r u m , der B i s c h o f s s t a d t B a m b e r g . D o c h von d e n f r ü h e s t e n erhaltenen G e m ä l d e n und H o l z s c h n i t t e n an lassen viele direkte M o t i v a n l e i h e n einen unmittelbaren K o n t a k t mit der D ü r e r - W e r k s t a t t in N ü r n b e r g v e r m u t e n . D i e f r ü h e s t e n Holzschnitte, f ü r die C. die z e i c h n e r i s c h e Vorlage lieferte (Darstellungen mit den Szenen der Passion Christi), sind a b h ä n g i g von - » D ü r e r s Apokalypse (1498); das f r ü h e ste Tafelbild ( S c h o t t e n k r e u z i g u n g , u m 1501, W i e n ) setzt die Kenntnis von D ü r e r s u m 1496 g e m a l t e m Passionsaltar f ü r die W i t t e n b e r g e r S c h l o ß k i r c h e v o r a u s ( D r e s d e n , Mitteltafel: M ü n c h e n ) . Von D ü r e r s G r a p h i k a n g e r e g t erscheinen auch die b e w e g t e n L a n d s c h a f t s h i n t e r g r ü n d e in C.s f r ü h e n Altartafeln und Porträts, in seinen Z e i c h n u n g e n und in der D r u c k graphik. Die expressive Steigerung des Landschaftshintergrunds, die A l b r e c h t —»Altdorfer von C. ü b e r n a h m und weiter ausgestaltete, w u r d e in der K u n s t g e s c h i c h t e l a n g e im R a h m e n einer a n g e b l i c h e n „ D o n a u s c h u l e " diskutiert. D o c h die A n n a h m e , daß C. in d e n D o n a u s t ä d t e n solche T e n d e n z e n v o r g e f u n d e n habe, ließ sich nicht bestätigen. V i e l m e h r erscheint er als Initiator, der A l b r e c h t Altdorfer, Wolf —> H u b e r und auch den Bildhauer H a n s - » L e i n b e r g e r beeinflußt hat. D e n H ö h e p u n k t r o m a n t i s c h e r L a n d s c h a f t s e i n b e z i e h u n g erreichte er mit d e m 1504 datierten G e m ä l d e der Ruhe auf der Flucht (Berlin). Z w i s c h e n 1501 und 1504 hielt sich C. in W i e n auf, w o bei die H u m a n i s t e n der dortigen U n i v . seine A u f t r a g g e b e r w a r e n . Hier entstanden die h e r a u s r a g e n d e n P o r t r ä t p a a r e Dr. Johannes Cuspinian und Anna Putsch ( 1 5 0 2 / 0 3 , Winterthur, S a m m l u n g Reinhart) und d e s s o g e n a n n t e n E h e p a a r e s Reuss (1503, N ü r n b e r g und Berlin), K l a p p b i l d e r mit der Darstellung von H a l b f i g u r e n vor o f f e n e m L a n d s c h a f t s h i n t e r g r u n d mit s y m b o l i s c h e n N a t u r m o t i v e n . Die H e r k u n f t der Klage unter dem Kreuz ( 1 5 0 3 , heute M ü n c h e n ) aus d e m Kloster Attel a m Inn, die Illustration e i n e s M e ß b u c h s f ü r d a s Bist u m Passau 1503, die gleichzeitige D a r s t e l l u n g des in Passau b e s o n d e r s verehrten hl. Valentin und der Kontakt mit d e m Regensburger Albrecht Altdorfer sprechen für Aufenthalte C.s in B a y e r n , d a s er auf d e m W e g nach W i e n oder von dort aus a u f g e s u c h t haben k a n n . 1505 trat C. sein A m t als H o f m a l e r in der k u r s ä c h s i s c h e n R e s i d e n z s t a d t W i t t e n b e r g an, d a s er erst unter K u r f ü r s t Friedrich d e m Weisen, dann unter dessen Mitregenten und N a c h f o l g e r - ^ J o h a n n d e m B e s t ä n d i g e n , d a n a c h unter dessen S o h n J o h a n n Friedrich d e m G r o ß m ü t i g e n bis zu d e s s e n G e f a n g e n n a h m e innehatte. D e r U m f a n g des E n g a g e m e n t s C.s f ü r d e n Hof und die u n g e w ö h n l i c h e n g e p e r s ö n l i c h e B e z i e h u n g zu s e i n e m Fürsten ließen C. j e d o c h in d e s s e n A u f t r a g in W i t t e n b e r g bis 1550 tätig sein. 1550 ü b e r g a b er die W i t t e n b e r g e r Werkstatt s e i n e m S o h n L u c a s C. d . J . und f o l g t e J o h a n n Friedrich n a c h A u g s b u r g und Innsbruck, w o dieser von Kaiser Karl V. g e f a n g e n gehalten w u r d e . 1552 z o g er mit in die n e u e R e s i d e n z W e i m a r . D a s H o f m a l e r Patent w u r d e erneuert. Bis zu s e i n e m Tod 1553 in W e i m a r blieb er in einer Fülle von A u f g a b e n f ü r d e n Hof tätig, die w e i t über d a s A m t des H o f m a l e r s h i n a u s g i n g e n . Bis 1504 arbeitete C. ausschließlich als M a l e r und ist in einer deutlichen E n t w i c k l u n g seiner B i l d e r s p r a c h e f a ß b a r . Mit d e m A u f b a u der Werkstatt a m W i t t e n b e r g e r H o f w u r d e die e i g e n h ä n d i g e A u s f ü h r u n g von M a l e r e i e n die A u s n a h m e . Gleichzeitig mit der u m 1510 erfolgten V e r e h e l i c h u n g mit B a r b a r a Brengbier,

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Tochter eines Ratsherrn aus G o t h a , e r w a r b C. das Bürgerrecht und baute in seinem eigenen A n w e s e n im Z e n t r u m der Stadt Wittenberg einen g r o ß e n Werkstattbetrieb auf. C.s e i g e n t ü m l i c h e Leistung lag in der Vielseitigkeit seiner Aktivitäten e b e n s o w i e in der N e u o r g a n i s a t i o n der künstlerischen Tätigkeiten. Die C r a n a c h b i l d e r der W i t t e n b e r g e r Zeit sind mit w e n i g e n A u s n a h m e n m a n u f a k t u r ä h n l i c h hergestellte K o o p e r a t i o n s p r o d u k t e . C. nahm teil an der Neugestaltung und A u s s t a t t u n g der kurfürstlichen S c h l ö s s e r in C o b u r g , Wittenberg, Torgau, L o c h a u und A l t e n b u r g d u r c h W a n d und D e c k e n m a l e r e i e n , A u ß e n b e m a l u n g e n von W ä n d e n sowie Vergoldungen von T u r m k n ä u f e n , F a r b f a s s u n g e n von M ö b e l n , Verzierungen von T u r n i e r d e c k e n , K u t s c h e n und and e r e m Gerät. F ü r den steigenden U m f a n g dieser A r b e i t e n erweiterte er seine Werkstatt bis zur Zahl von zehn (1513) und elf (1535) ausgebildeten Mitarbeitern (nicht g e r e c h n e t die L e h r j u n g e n und die G e h i l f e n f ü r das F a r b e n r e i b e n ) . Der erste Geselle ist bereits 1504 e r w ä h n t . A l s zeitweilige Mitarbeiter C.s sind n a m e n t l i c h benannt: Valentin Einer (1504), Christoph, M a l e r von M ü n c h e n (1505, 1508?), ^ P o l a c k (1512), M a t t h ä u s C r a n a c h (1512, 1516), Jacob, H a n s ( H a n s D ö r i n g 1513), f e r n e r H a n s von S c h m a l k a l d e n , W o l f g a n g Krodel, Anton Häusler, Hans K e m m e r , Franz T i m n i e r m a n n , A u g u s t u s C o r d u s , Peter Roddelstedt, Heinrich K ö n i g s w i e ser, H a n s Krell, F r a n z Zubereiter, A m b r o s i u s Silberbart, Lucas M e r c k e r , J a c o b A b e l , Hans Jobst und Paul Steter. D i e C r a n a c h s ö h n e Hans und Lucas C. d. J. ü b e r n a h m e n innerhalb der Werkstatt A u f s i c h t s f u n k t i o n e n . D a m i t entlasteten sie den Vater, der B e s o r g u n g s a u f t r ä g e f ü r den Wittenberger Hof (ζ. B. Messer, Spitzen von A r m b r u s t b o l z e n , Papier, L a t e r n e n und vieles andere) ü b e r n a h m und W e i n h a n del (seit 1513) betrieb, der f ü r die ihm g e h ö r e n d e A p o t h e k e (das schon f r ü h e r verliehene A p o t h e k e n - M o n o p o l w u r d e ihm 1520 bestätigt) und d a m i t auch im Farben-, G e w ü r z - und Z u c k e r w a r e n h a n d e l tätig war. Von 1523 bis 1528 betrieb C. eine Druckerei, n a c h d e m er bereits 1519 den B u c h d r u c k e r Lotter in e i n e m seiner H ä u s e r untergebracht hatte. Hier entstanden L u t h e r s c h r i f t e n in großen A u f l a g e n ( N e u e s und Altes T e s t a m e n t in d e u t s c h e r S p r a c h e , i n s g e s a m t 3 6 Titel bis 1528). C. lieferte Holzschnittillustrationen f ü r die D r u c k w e r k e (so die zur O f f e n b a r u n g des J o h a n n e s f ü r Luthers „ S e p t e m b e r t e s t a m e n t " von 1522). Bis 1533 w a r er auch als B u c h h ä n d l e r , vor allem mit L i e f e r u n g e n f ü r die Wittenberger und L o c h a u e r Bibliotheken s o w i e f ü r H e r z o g —> A l b r e c h t von Preußen (in K ö n i g s b e r g ) , aktiv. Der 1 5 0 4 / 0 5 mittellos nach W i t t e n b e r g G e k o m m e n e w a r n a c h der S t e u e r e r k l ä r u n g bereits 1528 dort der g r ö ß t e private G r u n d b e s i t z e r und der zweitreichste Bürger. Von 1519 bis 1549 w a r er Mitglied des Stadtrats, 1519, 1531, 1534 einer der beiden K ä m m e r e r und 1537, 1540, 1543 B ü r g e r m e i s t e r . Der Maler hatte über die A u f t r ä g e f ü r seine L a n d e s h e r r e n bereits f r ü h e K o n t a k t e zu anderen H ö f e n g e w o n n e n : 1508 entstand das T r i p t y c h o n f ü r die W i t w e des hessischen L a n d g r a fen, unmittelbar d a v o r porträtierte C. anläßlich seiner R e i s e in die N i e d e r l a n d e den n a c h m a l i g e n Kaiser Karl V. im Alter von acht Jahren; 1514 schuf er die ganzfigurigen D o p p e l b i l d nisse des albertinischen H e r z o g s Heinrich des F r o m m e n und seiner Frau; 1515 trug er acht R a n d z e i c h n u n g e n z u m Geb e t b u c h Kaiser M a x i m i l i a n s bei; 1517 hielt er sich a m Hof H e r z o g G e o r g s von S a c h s e n in D r e s d e n auf; 1523 v e r m i e t e t e er eines seiner H ä u s e r an den vertriebenen K ö n i g Christian II. aus D ä n e m a r k , den er in e i n e m Holzschnittporträt und in G e m ä l d e n darstellte. Die u m f a n g r e i c h s t e n und künstlerisch bedeutendsten Leistungen der C r a n a c h - W e r k s t a t t waren die Altarwerke, die im A u f t r a g der sächsischen Fürsten, des A d e l s , der Stadt- und Stiftskirchen und D o m e entstanden: der 1506 datierte Katharinenaltar (Dresden), der k u r z d a n a c h g e s c h a f f e n e H a u p t a l t a r mit d e m G n a d e n s t u h l f ü r die W i t t e n b e r g e r S c h l o ß k i r c h e (1760 verbrannt), die Katharinen-

Craven tafel (um 1508, B u d a p e s t , R a d a y - B i b l i o t h e k ) , der f ü r Torgau 1509 g e s c h a f f e n e A l t a r der Hl. S i p p e ( F r a n k f u r t ) und der sog e n a n n t e Fürstenaltar, um 1510 m ö g l i c h e r w e i s e f ü r die Wittenberger S c h l o ß k i r c h e g e s c h a f f e n ( D e s s a u ) . D i e S t r e u u n g der A u f t r ä g e wird b e l e g t durch die L i e f e r u n g g r o ß f o r m a t i g e r Tafeln und Altäre nach N e u s t a d t an der O r l a (1510-12), L e i p z i g ( u m 1515), O l m ü t z / M ä h r e n ( u m 1515), D a n z i g ( u m 1515), Z w i c k a u (1518), Prag (um 1520), N a u m b u r g (um 1520), M e i ß e n (1524), Halle (156 Tafeln, u m 1525), Berlin (117 Tafeln, u m 1 5 3 7 / 3 8 ) . Eine e n g e s o w o h l p e r s ö n l i c h e w i e k ü n s t l e r i s c h e und g e s c h ä f t l i c h e B e z i e h u n g v e r b a n d C. mit Martin Luther. Davon zeugten u. a. seine Rolle als B r a u t w e r b e r und T r a u z e u g e bei Luthers Verehelichung 1525 s o w i e die g e g e n s e i t i g e n Pat e n s c h a f t e n 1520 und 1526. 1519 illustrierte C. das reform a t o r i s c h e Flugblatt Fuhrwagen mit Texten von A n d r e a s —»Karlstadt, 1521 die d r e i z e h n D o p p e l b l ä t t e r des papstkritischen Passional Christi und Antichristi von Melanchthon und S c h w e r t f e g e r . 1520 und 1521 lieferte er die Vorlagen f ü r die K u p f e r s t i c h - und Holzschnittporträts von Luther als M ö n c h und als J u n k e r Jörg. D e r e n w e i t e Verbreitung w u r d e nur noch von den g e m a l t e n Porträtserien Luther als Mönch, Junker Jörg, Luther und Katharina von Bora (zwei Pendantserien 1525 und 1526, zwei P e n d a n t s e r i e n 1528 und 1529, dazu F o r m a t v a r i a n t e n ) , Luther und Melanchthon ( 1 5 3 2 und d a n a c h ) ü b e r t r o f f e n . Ein G e d i c h t auf den 1537 g e s t o r b e n e n Sohn H a n s C. spricht von „fast tausend L u t h e r b i l d e r n " , die dieser g e m a l t (oder beaufsichtigt) habe. C. hat - w i e in d e m einzigen d o k u m e n t i e r b a r e n Fall des 1528 g e m a l t e n Vaters Hans Luther ( G e s i c h t s a u f n a h m e : W i e n , Albertina; Übertrag u n g in Öl auf Holz: Eisenach, Wartburg) - w a h r s c h e i n lich die j e w e i l i g e n G e s i c h t s v o r l a g e n f ü r die d a n n s c h e m a tisch w i e d e r h o l t e n Ölbildnisse g e s c h a f f e n . Teils kopistisch genau und teilweise mit g e r i n g f ü g i g e r Variation von M o t i v details w u r d e n auch die g e m a l t e n L e h r b i l d e r Christus und die Ehebrecherin (seit e t w a 1518), Lasset die Kindlein zu mir kommen (um 1529 und d a n a c h ) und Gesetz und Gnade (1529 und später) zahlreich wiederholt. C. hat eine f o r m e l h a f t v e r e i n f a c h t e B i l d s p r a c h e und die d u r c h D e l e g a t i o n und Multiplikation gesteigerte Kapazität seiner Werkstatt den Ref o r m a t o r e n dienstbar g e m a c h t und w i e d e r h o l t persönlich f ü r Luthers S a c h e Partei g e n o m m e n . A n d e r e r s e i t s u m f a ß t die G e s a m t p r o d u k t i o n seiner Werkstatt ebensoviel traditionell kath. Bildgut (Heilige, Marienbilder wie das späte Marialiilf-Bild, das m e i s t k o p i e r t e d e u t s c h e Wallfahrtsbild im 17. und 18. Jh. [Innsbruck]). Seine in d e n M o t i v e n f o r m e l h a f t w i e d e r h o l t e n K o m p o s i t i o n e n sind p r i m ä r A u f t r a g s b i l d e r , denen kein persönlicher B e k e n n t nischarakter zu unterstellen ist. Für höfische A u f t r ä g e schuf C. auch Einzelbilder und G r o ß s e r i e n von lasziven Genrebild e r n ( D a s ungleiche Paar, um 1530, beste F a s s u n g in Stockh o l m ; Herkules bei Omphale, u m 1537, Beispiele in M a drid, T h y s s e n - S a m m l u n g und B r a u n s c h w e i g ) und erotischen A k t b i l d e r n ( V e n u s und Amor, seit 1509, f r ü h e s t e s datiertes Beispiel in St. Petersburg; Adam und Eva, seit e t w a 1510, f r ü h e s t e s Beispiel in W a r s c h a u ; Paris-Urteil, seit etwa 1512, Köln; Quellennymphe, seit e t w a 1518, B e r l i n - G r u n e w a l d und Leipzig). E n t g e g e n f r ü h e r e r A b w e r t u n g von C.s reifen und späten W e r k e n b e z e u g e n i n s b e s o n d e r e die Porträts (Washington, D a r m s t a d t [Privatbesitz], Brüssel), Porträtstudien (Berlin, Basel, W i e n , R e i m s , M a l i b u ) und Tierstudien (Dresden) seine treffsichere C h a r a k t e r i s i e r u n g s g a b e . Als spätes eig e n h ä n d i g e s Werk ist das Selbstbildnis von 1550 überliefert (Florenz). Eine definitive T r e n n u n g der künstlerischen A r b e i t e n in W e r k e des Vaters und der S ö h n e H a n s und L u c a s d . J . ist nicht möglich, s o l a n g e der e n t w e r f e n d e und a u s f ü h r e n d e A n teil des Werkstattleiters nicht von den L e i s t u n g e n der Mitarbeiter g e s c h i e d e n w e r d e n kann. In d i e s e m Sinn sind erst

die im A u f t r a g von K u r f ü r s t Moritz von Sachsen 1551 in W i t t e n b e r g g e m a l t e n Herkulestafeln ( W e i m a r ) W e r k e unter der V e r a n t w o r t u n g L u c a s C.s d . J . LITERATUR: J a c o b R o s e n b e r g : D i e Z e i c h n u n g e n L . C . s d . Ä . Berlin 1960. - Dieter K o e p p l i n / T i l m a n Falk: L . C . G e m ä l d e , Z e i c h n u n g e n , D r u c k g r a p h i k . 2 Bde., B a s e l / S t u t t gart 1974-76. - W e r n e r S c h a d e : D i e M a l e r f a m i l i e C. Dresden 1974. W i e n 1977. - M a x J. F r i e d l ä n d e r / J a c o b R o s e n berg: Die G e m ä l d e von L . C . Basel u . a . 1979, 2 1 9 8 9 . - A n dreas Tacke: D e r katholische C. M a i n z 1992. - Berthold Hinz: L . C . d . Ä . H a m b u r g 1993. - C l a u s G r i m m / J o h a n nes E r i c h s e n / E v a m a r i a B r o c k h o f f (Hrsg.): L. C., ein M a l e r U n t e r n e h m e r aus F r a n k e n . A u s s t e l l u n g s k a t a l o g H a u s der B a y e r i s c h e n G e s c h i c h t e 1994 und R e g e n s b u r g 1994. - Edgar Bierende: L. C. d . Ä . und der d e u t s c h e H u m a n i s m u s . M ü n c h e n 2002. - S a b i n e Heiser: D a s F r ü h w e r k L. C.s d . Ä . Berlin 2 0 0 2 . Claus Grimm C r a n z - B o r c h e r s , Christi, geb. Cranz, S k i f a h r e r i n , S p o r t p ä d a g o g i n , * 1.7. 1914 Brüssel, + 2 8 . 9 . 2 0 0 4 Oberstaufen. Als Kind d e u t s c h e r Eltern zog C . - B . nach d e m Ersten Weltkrieg mit ihrer F a m i l i e von Brüssel nach Traifelberg bei Reutlingen. Sie studierte Sport und Philologie und w u r d e Studienrätin. 1947 g r ü n d e t e sie mit ihrem M a n n A d o l f Borchers eine S k i s c h u l e in Steibis, die sie leitete. C.-B., die zu d e n ersten alpinen Skistars gehörte, g e w a n n 1936 trotz eines Sturzes bei den O l y m p i s c h e n Spielen in G a r m i s c h Partenkirchen die alpine K o m b i n a t i o n . Z w i s c h e n 1934 und 1939 e r r a n g sie zwölf Weltmeistertitel und drei S i l b e r m e daillen; 1934-41 war sie D e u t s c h e Meisterin in der alpinen K o m b i n a t i o n , 1937-39 im A b f a h r t s l a u f und im Slalom. C.-B. v e r ö f f e n t l i c h t e Skilauf für die Frau ( 1 9 3 5 , 2 1 9 3 6 ) und Christi erzähl'! (1949, 2 1 9 5 0 ) . WEITERE WERKE: Mit Rudi Cranz: E r p r o b t e s und „ E r f a h renes". M ü n c h e n 1939. - W i r laufen Ski. Gütersloh 1958, 7 1933. C r a v e n , Elisabeth (Elisa), geb. Lady Berkeley, M a r k g r ä f i n von A n s b a c h - B a y r e u t h , * 1 7 . 1 2 . 1 7 5 0 Spring G a r d e n s (Großbritannien), t 1 3 . 1 . 1828 N e a p e l . C. w u r d e als j ü n g s t e Tochter des 4. Earl of Berkeley g e b o ren. Ihr Vater starb, als sie vier Jahre alt war. Ihre Mutter ließ sie in der S c h w e i z erziehen und verheiratete sie mit 16 Jahren an d e n Earl of C r a v e n . C. schrieb O p e r n und Dramen, meist K o m ö d i e n und pflegte in L o n d o n U m g a n g mit Literaten w i e S. J o h n s o n und H. Walpole. 1783 ging sie nach Paris, w o sie M a r k g r a f - ^ A l e x a n d e r von A n s b a c h beg e g n e t e . 1 7 8 5 / 8 6 reiste sie durch Italien, Frankreich, Griechenland, Österreich, Polen, R u ß l a n d und die T ü r k e i . 1786 folgte sie A l e x a n d e r an seinen Hof in A n s b a c h , w o sie Hippolyte —»Clairon als M ä t r e s s e verdrängte. C. g r ü n d e t e dort e i n e literarische A k a d e m i e und zwei Theater, f ü r die sie eig e n e S t ü c k e und Ü b e r s e t z u n g e n s c h u f . N a c h d e m Tod ihres E h e m a n n s 1791 heiratete sie A l e x a n d e r und w u r d e die letzte M a r k g r ä f i n von A n s b a c h - B a y r e u t h . C. unterstützte die A b d a n k u n g des G r a f e n und ging mit ihm nach L o n d o n , w o sie ihre schriftstellerische Arbeit w i e d e r a u f n a h m . 1799 w u r d e ihre O p e r The Princess of Georgia im C o v e n t G a r d e n a u f geführt. WEITERE WERKE: M e m o i r e s . Paris 1991. LITERATUR: W i l h e l m Frh. von Waidenfells: C., E. In: Leb e n s l ä u f e aus F r a n k e n . Bd. 3. Hrsg. v. A n t o n Chroust. W ü r z b u r g 1927, S. 4 6 - 5 3 . - S u s a n n e Franke: Die Reisen der L a d y C. durch E u r o p a und die T ü r k e i , 1785-1786. Text, K o n t e x t und Ideologien. Trier 1995. - G u d r u n L u d w a r - E n e : E. C. 1750-1828. In: F r a u e n l e b e n im E u r o p a des 18. J a h r h u n d e r t s . Hrsg. v. Elke-Silvia Söllner. Bayreuth 1999, S. 9 7 - 1 0 9 . - Renate T r a u t w e i n : Lady Elisa C. 1 7 . 1 2 . 1 7 5 0 - 13. 1. 1828. In: F r a u e n L e b e n in Fürth. N ü r n b e r g 2 0 0 3 , S. 11-13.

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Crayer C r a y e r , Gaspard de, auch, Craeyer, Caspar, Jasper, M a l e r , g e t a u f t 18. 1 1 . 1 5 8 4 A n t w e r p e n , b e g r a b e n 2 7 . 1 . 1669 G e n t . C. war der Sohn eines Lehrers, Kunsthändlers und Malers. 1607 ist er in B r ü s s e l n a c h g e w i e s e n , w o ihn die M a l e r gilde z u m Meister erhob. 1614-16 war er D e k a n der Gilde, 1 6 2 6 / 2 7 B r ü s s e l e r R a t s h e r r u n d Z o l l e i n n e h m e r . C. s c h u f u . a . Reiterbildnisse nach Rubens-Vorbildern und Porträts v o n A d l i g e n w i e P h i l i p p I V . ( 1 6 2 7 / 2 8 ) . 1636 w u r d e e r z u m H o f m a l e r des Kardinal-Infanten Ferdinand ernannt. Dieser s c h ä t z t e C . s g r o ß f o r m a t i g e n B i l d e r , d a r u n t e r d a s Porträt des Kardinal-Infanten (1639). A u c h unter Philipp IV. erfolgreic h e r H o f m a l e r , g i n g C . 1664 n a c h G e n t . E r erhielt A u f t r ä g e v o n d e n H ö f e n in B r ü s s e l u n d S p a n i e n s o w i e der S t a d t G e n t , a u s F r a n k r e i c h u n d D e u t s c h l a n d . In d e r Z e i t d e r G e g e n r e f o r m a t o n kamen A u f t r ä g e von Kirchen und Klöstern hinzu, weshalb C. z u n e h m e n d religiöse Darstellungen malte, u . a . d a s A l t a r b i l d Maria mit Kind von Heiligen verehrt ( 1 6 4 6 ) in der Münchner Theatinerkirche. LITERATUR: H a n s V l i e g h e : G a s p a r d e C., sa vie et s e s oeuvres. B r ü s s e l 1972. - T r a u d e C a s t o r : C., G . d e . In: A K L , B d . 22, 1999, S. 2 0 8 - 2 1 0 . C r a z , G r a f zu S c h a r f f e n s t e i n , J o h a n n P h i l i p p , M i l i t ä r , i 2 6 . 6 . 1635 W i e n . C-, u r s p r ü n g l i c h D o m h e r r in W o r m s , n a h m seit 1620 auf Seit e n d e r L i g a a m D r e i ß i g j ä h r i g e n K r i e g teil, t r u g als R e i t e r g e n e r a l e n t s c h e i d e n d z u m S i e g in d e r S c h l a c h t a m W e i ß e n B e r g e bei u n d w a r d a n n k a i s e r l i c h e r B e f e h l s h a b e r in d e n N i e d e r l a n d e n , w o e r an der B e l a g e r u n g v o n B r e d a t e i l n a h m . S p ä t e r d i e n t e er als O b e r s t u n t e r —»Wallenstein, s t e l l t e s i c h nach einem Z e r w ü r f n i s mit diesem kurze Zeit Frankreich zur V e r f ü g u n g u n d w a r n a c h d e r A b s e t z u n g W a l l e n s t e i n s u n t e r —»Tilly B e f e h l s h a b e r d e s k a i s e r l i c h e n H e e r e s in N i e d e r d e u t s c h l a n d . N a c h W a l l e n s t e i n s W i e d e r e i n s e t z u n g 1631 w u r d e er v o n d i e s e m in s e i n e r F u n k t i o n b e s t ä t i g t . C . trat k u r z e Z e i t s p ä t e r in d e n D i e n s t B a y e r n s , w u r d e 1632 z u m K o m m a n d a n t e n der Oberpfalz ernannt und übernahm für k u r z e Z e i t d e n O b e r b e f e h l Uber d a s l i g i s t i s c h e H e e r , d e r i h m j e d o c h auf W a l l e n s t e i n s B e t r e i b e n h i n w i e d e r e n t z o g e n w u r d e , u n d s t e l l t e s i c h 1633 auf d i e S e i t e - ^ B e r n h a r d s v o n W e i m a r . A l s s c h w e d i s c h e r F e l d m a r s c h a l l g e r i e t C. in d e r S c h l a c h t bei N ö r d l i n g e n in G e f a n g e n s c h a f t u n d k o n n t e d e r Kerkerhaft zunächst entfliehen, wurde aber erneut gefangeng e n o m m e n und hingerichtet. C r e d n e r , Wilhelm (Georg Rudolf), Geograph, * 2 3 . 1 2 . 1 8 9 2 G r e i f s w a l d , * 13. 10. 1948 M ü n c h e n . D e r S o h n d e s G e o g r a p h e n R u d o l f C. s t u d i e r t e an d e n U n i versitäten Greifswald, Uppsala und Heidelberg Geographie u n d w u r d e 1922 bei A l f r e d H e t t n e r m i t d e r A r b e i t Die Oberflächengestalt der kristallinen Gebiete von Spessart und Odenwald p r o m o v i e r t . D a n a c h w a r C . als A s s i s t e n t a m G e o g r a p h i s c h e n Institut d e r U n i v . Kiel tätig u n d h a b i l i t i e r t e s i c h d o r t 1925. F o r s c h u n g s r e i s e n f ü h r t e n i h n 1 9 2 7 - 2 9 d u r c h S i a m , B u r m a u n d I n d o c h i n a , w ä h r e n d e i n e r P r o f e s s u r in Kanton 1929-31 durch Südchina s o w i e 1 9 3 8 / 3 9 durch die U S A u n d zu d e n G r o ß e n A n t i l l e n . Seit 1931 a. o. P r o f . in K i e l , w u r d e er i m f o l g e n d e n J a h r O r d i n a r i u s f ü r G e o g r a p h i e an d e r T H M ü n c h e n , 1946 a u c h an d e r S t a a t s w i r t s c h a f t l i c h e n F a k u l t ä t d e r U n i v . M ü n c h e n u n d erhielt k u r z v o r s e i n e m T o d 1948 e i n e n R u f auf d e n L e h r s t u h l A l f r e d H e t t n e r s in H e i d e l b e r g . D e r W i r t s c h a f t s g e o g r a p h i e ö f f n e t e C-, seit 1936 M i t g l i e d d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a , n e u e W e g e , i n d e m er a n s t e l l e d e r W e l t h a n d e l s l e h r e d i e S t r u k t u r u n d E n t w i c k l u n g der W i r t s c h a f t s l a n d s c h a f t und ihrer geographisch differenzierten Typ e n in d e n V o r d e r g r u n d r ü c k t e . D a n e b e n u n t e r s u c h t e e r l a n d w i r t s c h a f t s g e o g r a p h i s c h e F r a g e n u n d initiierte die G r ü n d u n g der Landwirtschaftsgeographischen Arbeitsgemeinschaft. C.

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v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Landschaft und Wirtschaft in Schweden ( 1 9 2 6 ) u n d Siam, das Land der Tai ( 1 9 3 5 ) . ' WEITERE WERKE: Allgemeiner Reisebericht. Kanton 1931. - J a p a n u n d die V e r e i n i g t e n S t a a t e n i m P a z i f i s c h e n R a u m . J e n a 1940. LITERATUR: C a r l R a t h j e n s : W . C . z u m G e d ä c h t n i s . In: F o r s c h u n g e n u n d F o r t s c h r i t t e 2 5 ( 1 9 4 9 ) S. 7 0 f . - D e r s . : C., W . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 0 5 f. C r e g e l , E r n s t , Jurist, * 24. 1. 1628 U e l z e n , τ 1 6 . 7 . 1 6 7 4 Altdorf. D e r als S o h n e i n e s S u p e r i n t e n d e n t e n i m L ü n e b u r g i s c h e n geborene C. studierte zunächst Philosophie, Philologie und T h e o l o g i e an der U n i v . R o s t o c k ; d a n n w i d m e t e e r s i c h d e m S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n , d a s er z u n ä c h s t in L e i p zig, seit 1651 in A l t d o r f f o r t s e t z t e , w o e r 1654 z u m L i z e n tiaten d e r R e c h t e p r o m o v i e r t w u r d e u n d im N o v e m b e r d e s s e l b e n J a h r e s e i n e a. o. P r o f e s s u r e r h i e l t . B a l d d a r a u f z u m o . P r o f . e r n a n n t , w u r d e er n o c h 1654 R a t s k o n s u l der R e p u b l i k N ü r n b e r g u n d e r h i e l t 1657 in A l t d o r f als e r s t e r d i e Professur des deutschen Staatsrechts. WERKE: D e s p o n s a l i b u s . A l t d o r f 1657. - E x e r c i t i u m j u r i d i c u m d e d o m i c i l i o . A l t d o r f 1665. C r e l l , L u d w i g Christian, Philosoph, Philologe, * 2 8 . 5 . 1671 N e u s t a d t bei C o b u r g , t 1 5 . 1 1 . 1733 L e i p z i g (7). D e r S o h n e i n e s P a s t o r s s t u d i e r t e seit 1690 an d e r U n i v . L e i p zig, w o e r 1693 M a g i s t e r w u r d e u n d sich bald d a r a u f habilitierte. Seit 1699 K o n r e k t o r , w u r d e C. 1699 R e k t o r der d o r t i g e n N i c o l a i s c h u l e u n d i m s e l b e n J a h r A s s e s s o r der P h i l o s o p h i s c h e n F a k u l t ä t in L e i p z i g . 1708 e r f o l g t e s e i n e E r n e n n u n g z u m a. o., w e n i g s p ä t e r z u m o. P r o f . der P h i l o s o p h i e . Er w u r d e wiederholt z u m Dekan und zweimal z u m Prokanzler gewählt. C. veröffentlichte zahlreiche Programme philosop h i s c h e n I n h a l t s , d a r u n t e r De vario logices pretio (1716). E r w a r ein b e k a n n t e r R e d n e r u n d V e r f a s s e r l a t e i n i s c h e r G e dichte. WEITERE WERKE: D e i m a g i n a t i o n i s in m e n t e m c o r p u s q u e i m p e r i o . L e i p z i g 1716. - D e A n t o n i o M u s a , A u g u s t i m e d i c o . L e i p z i g 1725. C r e m e r , E r i k a , C h e m i k e r i n , * 2 0 . 5 . 1900 M ü n c h e n , t 2 1 . 9 . 1996 I n n s b r u c k . D i e T o c h t e r v o n M a x —>C. s t u d i e r t e C h e m i e u n d P h y s i k in Berlin u n d w u r d e 1927 p r o m o v i e r t (Über die Reaktion zwischen Chlor, Wasserstoff' und Sauerstoff' im Licht). Danach u. a. a m K a i s e r - W i l h e l m - I n s t i t u t f ü r P h y s i k a l i s c h e C h e m i e in Berlin u n d a m Institut f ü r P h y s i k a l i s c h e C h e m i e in F r e i b u r g / B r e i s g a u tätig, h a b i l i t i e r t e sie sich 1938 in Berlin (Bestimmung der Selbstdiffusion in festem Wasserstoff aus dem Reaktionsverlauf' der Ortho-Para-Umwandlung) u n d g i n g 1940 an die U n i v . I n n s b r u c k . Seit 1945 d o r t D i r e k t o r i n d e s Instituts f ü r P h y s i k a l i s c h e C h e m i e , w u r d e sie 1951 a. o. P r o f . u n d w a r 1 9 5 9 - 7 0 o. P r o f e s s o r i n . C., die als e r s t e e i n e m a t h e m a t i s c h e F o r m e l f ü r die B e d i n g u n g e n e i n e r E x p l o s i o n d u r c h K e t t e n v e r z w e i g u n g a b l e i t e t e u n d als E r f i n d e r i n d e r G a s c h r o m a t o g r a p h i e gilt, w u r d e 1964 als k o r r e s p o n d i e r e n d e s M i t g l i e d in die Ö s t e r r e i c h i s c h e A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n a u f g e n o m m e n . Sie v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Kinetik der Gasreaktionen (1961, mit M a x Pähl). LITERATUR: G e r h a r d O b e r k o f l e r : E . C . ( 1 9 0 0 - 1 9 9 6 ) . L e b e n f ü r d i e C h e m i e . I n n s b r u c k 1998.

Ein

C r e m e r , L o t h a r , P h y s i k e r , * 1 6 . 8 . 1905 M ü n c h e n , t 16. 10. 1990 M i e s b a c h ( B a y e r n ) . N a c h e i n e r p r a k t i s c h e n A u s b i l d u n g s t u d i e r t e C. an d e r T H C h a r l o t t e n b u r g u n d w u r d e 1933 p r o m o v i e r t (Experimentelle und theoretische Untersuchungen über die Abhängigkeit der Schallabsorption vom Einfallswinkel bei porösen Wänden). D a n a c h w a r er a m H e i n r i c h - H e r t z - I n s t i t u t u n d an der T H

Crivelli Berlin tätig, w o er s i c h 1940 h a b i l i t i e r t e . 1945 e r ö f f n e t e er e i n a k u s t i s c h e s B e r a t u n g s b ü r o in M ü n c h e n . N a c h d e r U m h a b i l i t i e r u n g 1949 an d i e U n i v . M ü n c h e n s e i t 1951 apl. P r o f . f ü r S c h w i n g u n g s l e h r e u n d A k u s t i k , k e h r t e er 1954 als o. P r o f . a n d i e T U B e r l i n z u r ü c k , w o er z u g l e i c h D i r e k t o r des Instituts für T e c h n i s c h e Akustik und Abteilungsleiter für Akustik im Heinrich-Hertz-Institut für Schwingungsfors c h u n g w u r d e . C., s e i t 1970 a u s w ä r t i g e s o r d e n t l i c h e s M i t glied der Göttinger A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n , entdeckte den „Koinzidenz-Effekt", der die teilweise Transparenz von W ä n d e n f ü r S c h a l l w e l l e n bei b e s t i m m t e n E i n f a l l s w i n k e l n erklärt, sowie das für das binaurale Richtungshören entscheid e n d e „ G e s e t z der ersten W e l l e n f r o n t " . Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die wissenschaftlichen Grundlagen der Raumakustik ( 3 B d e . , 1 9 4 8 - 6 1 ; N e u a u f l . in 2 B ä n d e n 1 9 7 8 m i t H e l m u t A . M ü l l e r ) , Körperschall ( 1 9 6 7 , m i t M a n f r e d H e c k l ) , Vorlesungen über Technische Akustik (1971, 41985 mit Matthias H u b e r t ) u n d Die Physik der Geige ( 1 9 8 1 ) . WEITERE W E R K E : D i e G e i g e a u s d e r S i c h t d e s P h y s i k e r s . G ö t t i n g e n 1971. - D a r s t e l l u n g d e s G e i g e n k ö r p e r s als e i n S c h w i n g u n g s s y s t e m m i t v i e r F r e i h e i t s g r a d e n im t i e f e n F r e q u e n z b e r e i c h . G ö t t i n g e n 1976. C r e m e r , Max, Physiologe, Veterinärmediziner, * 1 1 . 3 . 1865 U e r d i n g e n , + 2 2 . 5 . 1 9 3 5 B e r l i n . N a c h d e m S t u d i u m der Medizin an den Universitäten Bonn, W ü r z b u r g u n d M ü n c h e n w u r d e C . 1887 in W ü r z b u r g p r o m o v i e r t ( l i e b e r das Schützen von Distanzen bei Bewegung von Arm und Hand) u n d w i d m e t e s i c h d a n n d e m G e b i e t d e r P h y s i o l o g i e , f ü r d a s er s i c h 1893 a n d e r U n i v . M ü n c h e n h a b i l i tierte (Über das Verhalten einiger Zuckerarten im thierischen Organismus). Seit 1901 w a r er d o r t a. o . P r o f . , ü b e r n a h m 1908 e i n e n L e h r a u f t r a g a n d e r T H M ü n c h e n u n d w u r d e 1909 Direktor des Physiologischen Instituts der Stadt Köln sowie ordentliches Mitglied der Kölner A k a d e m i e für praktische M e d i z i n . Z w e i J a h r e s p ä t e r f o l g t e er d e m R u f als O r d i n a r i u s für Physiologie und Direktor des Physiologischen Instituts d e r T i e r ä r z t l i c h e n H o c h s c h u l e n a c h B e r l i n . D a n e b e n w a r er H e r a u s g e b e r der „Beiträge f ü r Physiologie" und veröffentl i c h t e u . a . Ursache der elektrischen Erscheinungen (1928). C . w u r d e 1 9 0 9 in d i e D e u t s c h e A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a a u f g e n o m m e n . E r w a r d e r Vater v o n E r i k a —»C. LITERATUR: V e r z e i c h n i s d e r A r b e i t e n v o n M . C . bis E n d e 1907. o. O . 1908. - F e s t s c h r i f t f ü r M . C . z u m 60. G e b u r t s t a g a m 11. M ä r z 1925. B e r l i n 1925. C r e t z s c h m a r , Philipp Jakob, Anatom, Zoologe, * 1 1 . 6 . 1786 S u l z b a c h / T a u n u s , + 4 . 5 . 1845 F r a n k f u r t / Main. C., d e r s i c h v o n f r ü h e s t e r J u g e n d a n m i t n a t u r w i s s e n s c h a f t lichen Studien, mit d e m A n l e g e n von zoologischen S a m m lungen sowie der Tierhaltung und T i e r z ä h m u n g beschäftigte, s t u d i e r t e s e i t 1804 in W ü r z b u r g bei —»Schelling N a t u r p h i l o s o p h i e , s p ä t e r M e d i z i n in H a l l e . 1807 d u r c h N a p o l e o n relegiert, S c h l o ß e r in W ü r z b u r g d a s S t u d i u m 1 8 0 8 m i t d e r P r o m o t i o n a b {De catarrho intestinale). Unter die praktizierenden Ärzte von F r a n k f u r t a u f g e n o m m e n , war C. als Arzt bei d e r f r a n z ö s i s c h e n A r m e e z u n ä c h s t in v e r s c h i e d e n e n M i l i t ä r s p i t ä l e r n D e u t s c h l a n d s tätig. D a n e b e n a r b e i t e t e er als C h i r u r g in W i e n u n d P a r i s s o w i e in d e r k a t a l o n i s c h e n A r m e e in S p a n i e n . N a c h d e m s i c h a n s c h l i e ß e n d e n S t u d i u m d e r G e b u r t s h i l f e bei A d a m E l i a s v o n S i e b o l d in W ü r z b u r g w a r er als p r a k t i s c h e r A r z t in F r a n k f u r t tätig, bis i h m d i e A d m i n i s t r a t i o n d e s S e n c k e n b e r g i s c h e n M e d i z i n i s c h e n Instituts e i n e L e h r s t e l l e f ü r A n a t o m i e , s p ä t e r a u c h f ü r Z o o l o g i e ü b e r t r u g . 1817 g r ü n d e t e C . d i e S e n c k e n b e r g i s c h e N a t u r f o r s c h e n d e G e s e l l s c h a f t , d e r e n L e i t u n g er f a s t d r e i ß i g J a h r e l a n g i n n e h a t t e ; m i t s e l b s t h e r g e s t e l l t e n P r ä p a r a t e n l e g t e er den Grundstock der Naturwissenschaftlichen S a m m l u n g e n

d e s M u s e u m s . 1 8 2 8 w u r d e C . in d i e D e u t s c h e A k a d e m i e der Naturforscher Leopoldina aufgenommen. WEITERE WERKE: R e l i g i o n s s y s t e m e und Freimaurerei. 2 T i e . , F r a n k f u r t / M a i n 1 8 3 8 - 4 4 . - B e i t r ä g e zu d e r L e h r e v o n d e m L e b e n . 2 T i e . , F r a n k f u r t / M a i n 1840. LITERATUR: J o s e p h W e r n e r : Z u P. J . C . ' s lOOjähriger G e b u r t s f e i e r a m 11. J u n i 1886. L e i p z i g 1886. - D o r o t h e a v o n H a g e n : C „ P. J. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 1 1 f. - W o l f g a n g K l a u s e w i t z : C . , P. J. In: 175 J a h r e S e n c k e n b e r g i s c h e N a t u r f o r s c h e n d e G e s e l l s c h a f t . B d . 1. F r a n k f u r t / M a i n 1 9 9 2 , S. 2 5 6 - 2 6 1 . C r e u t z f e l d t , O t t o , N e u r o l o g e , * 1 . 4 . 1927 B e r l i n , t 2 3 . 1 . 1992 G ö t t i n g e n . Der Sohn des Psychiaters und Neurologen Hans Gerhard C. s t u d i e r t e s e i t 1945 T h e o l o g i e , G e s c h i c h t e u n d P h i l o s o p h i e an d e n U n i v e r s i t ä t e n Kiel u n d T ü b i n g e n , s e i t 1 9 4 8 M e d i z i n a n d e n U n i v e r s i t ä t e n Kiel, H e i d e l b e r g u n d F r e i b u r g u n d w u r d e 1 9 5 3 p r o m o v i e r t (Der elektrisch ausgelöste Ammonshornkrampf und seine Ausbreitung auf andere Hirnregionen). 1 9 5 3 - 5 9 als A s s i s t e n t in F r e i b u r g u n d B e r n tätig, g i n g er d a n n a n d i e M e d i c a l S c h o o l d e s U n i v e r s i t y C o l l e g e of Los Angeles, arbeitete 1962-71 a m Max-Planck-Institut f ü r P s y c h i a t r i e in M ü n c h e n , w a r seit 1 9 6 8 V o r s t a n d d e s Instituts f ü r N e u r o p h y s i o l o g i e u n d w e c h s e l t e a n s c h l i e ß e n d a n d a s M a x - P l a n c k - I n s t i t u t f ü r B i o p h y s i s c h e C h e m i e in G ö t t i n g e n , w o er d a s I n s t i t u t f ü r N e u r o b i o l o g i e g r ü n d e t e . C., e i n e r d e r führenden experimentellen Neurologen und Neurophysiologen, beschäftigte sich vor allem mit elektrophysiologischen Vorgängen im Gehirn und m ö g l i c h e n Z u s a m m e n h ä n g e n mit der menschlichen Kognition. Er war 1968-92 Herausgeber der Zeitschrift „Experimental Brain R e s e a r c h " und veröff e n t l i c h t e u . a . Cortex Cerebri ( 1 9 8 3 ) u n d The principles of design and operation of the brain ( 1 9 9 0 , m i t S i r J o h n Eccles). C. w a r Mitglied der Göttinger A k a d e m i e der Wiss e n s c h a f t e n und seit 1990 der Pontifica A c a d e m i a Scientiarum. LITERATUR: B i r g i t A l b o w i t z u. a. ( H r s g . ) : S t r u c t u r a l a n d f u n c t i o n a l o r g a n i z a t i o n o f t h e n e o c o r t e x . P r o c e e d i n g s of a s y m p o s i u m in t h e m e m o r y of O . D . C., M a y 1993. G ö t t i n g e n 1993. C r i v e l l i , Francesco, Gesandter, * 1 5 8 5 / 9 0 Rom, τ 1 9 . 6 . 1659 R o m . Der S o h n des bayerischen G e s a n d t e n G i o v a n n i Battista —> C . w o l l t e z u n ä c h s t w i e sein Vater in b a y e r i s c h e D i e n ste t r e t e n . E r b e g a b s i c h d a h e r 1609 a n d e n M ü n c h n e r H o f v o n — » M a x i m i l i a n I., m u ß t e j e d o c h e r f o l g l o s n a c h I t a l i e n z u r ü c k k e h r e n u n d trat in d i e D i e n s t e G i o v a n n i B a t t i s t a D e t i s , eines Nepoten K l e m e n s ' VIII. Angesichts des skandalösen L e b e n s w a n d e l s Detis quittierte C. 1618 seinen D i e n s t und b e w a r b sich auf einen Regierungsposten auf den Farnesis c h e n B e s i t z u n g e n in d e n A b r u z z e n . D a n k d e r E m p f e h l u n g e n M a x i m i l i a n s e r h i e l t er n o c h im s e l b e n J a h r e i n e S t e l l e als S c h a r f r i c h t e r in P e n n e . D r e i J a h r e s p ä t e r w e c h s e l t e er auf e i n e V e r w a l t u n g s s t e l l e in B o l o g n a . 1 6 2 3 w u r d e C . a l s N a c h f o l g e r seines Vaters designiert. Mit d e s s e n Tod ü b e r n a h m er 1627 u n t e r P a p s t U r b a n V I I I . d a s A m t d e s b a y e r i s c h e n Gesandten. 1632 w u r d e C. auf Betreiben von Kurienkardinal B a r b e r i n i z u m R e s i d e n t e n e r h o b e n . E r b l i e b a u c h u n t e r — » F e r d i n a n d M a r i a im A m t . C . w a r u . a . in d i e V e r h a n d l u n g e n u m d i e W a h l — » F e r d i n a n d s III. i n v o l v i e r t . LITERATUR: D i e t e r A l b r e c h t : D i e a u s w ä r t i g e P o l i t i k M a x i m i l i a n s v o n B a y e r n . G ö t t i n g e n 1962. - G e o r g L u t z : C . , F. In: D i z i o n a r i o B i o g r a f i c o d e g l i I t a l i a n i . B d . 3 1 . R o m 1985, S. 130 f. C r i v e l l i , Giovanni Baptista, Kapellmeister, * S c a n d i a n o / M o d e n a , τ M ä r z 1652 M o d e n a . C. w a r 1614-19 Organist an der Kathedrale von Reggio E m i lia. 1620 w e c h s e l t e er als K a p e l l m e i s t e r an d i e A c c a d e m i a

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Crivelli d e l l o S p i r i t o S a n t o in F e r r a r a . 1 6 2 9 - 3 5 w a r e r a l s N a c h f o l g e r v o n F e r d i n a n d di — » L a s s o a m H o f —> M a x i m i l i a n s I. v o n B a y e r n t ä t i g . 1635 w u r d e e r K a p e l l m e i s t e r a n d e r B a s i l i c a della Ghiara. 1638-42 leitete er die D o m k a p e l l e von M a i l a n d . A u s e i n e r K a p e l l m e i s t e r s t e l l e in B e r g a m o 1 6 4 8 w e g e n a n g e b l i c h e r U n t ä t i g k e i t e n t l a s s e n , ü b e r n a h m er 1651 die H o f k a p e l l e des H e r z o g s von M o d e n a . C. k o m p o n i e r t e Motetten und Madrigale. LITERATUR: J e r o m e R o c h e / E l i z a b e t h R o c h e : C . , G . B . In: N G r o v e D , B d . 2, 2 2 0 0 1 , S . 6 9 9 f. - M a u r i z i o P a d o a n : C . , G . B . In: M G G 2 P , B d . 5, 2 0 0 1 , S p . 108 f. C r i v e l l i , G i o v a n n i B a t t i s t a , G e s a n d t e r , * u m 1560 R o m , •r S e p t e m b e r 1627 R o m . C. s t a m m t e aus einer ursprünglich Mailänder Familie. Als r ö m i s c h e r P a t r i z i e r h a t t e er m e h r e r e r e p r ä s e n t a t i v e Ä m t e r i n n e . E r g e h ö r t e s e i t e t w a 1604 d e r e i n f l u ß r e i c h e n B r u d e r s c h a f t v o n St. S a l v a t o r e a d S a n c t a S a n c t o r u m an u n d v e r s a h seit 1 6 1 0 d a s A m t d e s „ c o n s e r v a t o r e di R o m a " . D a n e b e n w a r e r seit 1605 G e s a n d t e r —> M a x i m i l i a n s I. a n d e r r ö m i s c h e n K u r i e , n a c h d e m e r b e r e i t s s e i t 1595 d i p l o m a t i s c h e B e r i c h t e an M ü n c h e n geschickt hatte. 1610 w u r d e er von der Kurie z u m Residenten ernannt. Als D i p l o m a t w a r C. u . a . damit b e t r a u t , in K o o p e r a t i o n m i t d e n d e u t s c h e n K u r i e n k a r d i n ä l e n F i n a n z h i l f e n für die Katholische Liga zu organisieren. LITERATUR: D i e t e r A l b r e c h t : D i e a u s w ä r t i g e P o l i t i k M a x i m i l i a n s v o n B a y e r n . G ö t t i n g e n 1962. - G e o r g L u t z : C . , G . B . In: D i z i o n a r i o B i o g r a f i c o d e g l i I t a l i a n i . B d . 3 1 . R o m 1985, S. 1 3 4 - 1 3 6 . C r i v e l l i , J u l i u s C ä s a r , D i p l o m a t , * 1647. D e r e i n e r M a i l ä n d e r A d e l s f a m i l i e e n t s t a m m e n d e C . trat f r ü h in d e n D i e n s t H e r z o g h> M a x i m i l i a n s I. v o n B a y e r n u n d w a r seit H e r b s t 1601 a l s K ä m m e r e r d e s H e r z o g s a n d e r H o c h s c h u l e I n g o l s t a d t i m m a t r i k u l i e r t . 1609 b e f a n d er sich i m A u f t r a g M a x i m i l i a n s in g e h e i m e r G e s a n d t s c h a f t a m p ä p s t l i chen Hof, um für die Anerkennung und Unterstützung der Liga zu w e r b e n ; 1610-20 w a r er als ständiger b a y e r i s c h e r G e s c h ä f t s t r ä g e r in R o m t ä t i g . S p ä t e r z o g s i c h C . w i e d e r a u f s e i n e P f l e g e T ö l z z u r ü c k , w o er 1 6 3 2 d i e p l ü n d e r n d e n Schweden überfallen und deren Beute zurückerobern konnte. C r o a r i a , H i e r o n y m u s v o n , J u r i s t , * u m 1460 K o n s t a n z , + 1527. D e r a u s K o n s t a n z s t a m m e n d e C . b e g a n n 1476 in B a s e l d a s S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n , d a s e r 1 4 8 6 in T ü b i n g e n f o r t s e t z t e ; er w u r d e d o r t z u m D r . j u r . utr. p r o m o v i e r t u n d h a t t e seit d e m s e l b e n J a h r e i n e P r o f e s s u r i n n e . 1497 w u r d e er als P r i m a r i u s O r d i n a r i u s des k a n o n i s c h e n Rechts nach I n g o l s t a d t b e r u f e n , w o e r m i t U n t e r b r e c h u n g e n bis 1511 tätig w a r und 1500 die Akten und Beschlüsse des Konstanzer Konzils herausgab. Als Mitglied des Hofgerichts befand sich C. unter den fürstlichen Räten H e r z o g - ^ G e o r g s von B a y e r n - L a n d s h u t ; seit 1 5 0 4 w a r er R a t u n d D i e n e r H e r zog A l b r e c h t s I V . v o n B a y e r n , seit 1509 d e s H e r z o g s v o n W ü r t t e m b e r g . 1 5 0 7 - 0 9 a m t i e r t e e r als F i s k a l p r o k u r a t o r a m Reichskammergericht. 1515-27 Konsulent und Rechtsberater der Stadt Nürnberg, war C. 1 5 1 6 / 1 7 kaiserlicher Bundesrichter des S c h w ä b i s c h e n Bundes und gleichzeitig p f a l z - n e u b u r g i s c h e r R a t . 1 5 2 4 trat C . e i n l e t z t e s M a l p o litisch in A k t i o n , a l s er s i c h u m d i e E i n i g u n g a l l e r W i t telsbacher zur Sicherung der K u r w ü r d e und gegenseitigen Erbfolge bemühte. LITERATUR: F r i d o l i n S o l l e d e r : C . , H . v. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 1 6 f. - R e i n h a r d S t a u b e r : C . , H . v. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 7 5 . C r o c e , J o h a n n N e p o m u k della, Maler, * 7 . 8 . 1736 P r e s s a n o / T r i e n t , τ 4 . 3 . 1819 L i n z ( O b e r ö s t e r r e i c h ) . D e r S o h n eines Gastwirts w a r über seine Mutter mit der M a l e r f a m i l i e L a m p i v e r w a n d t . 1 7 5 3 / 5 4 a r b e i t e t e er a l s L e h r -

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ling bei s e i n e m O n k e l P e t e r L o r e n z o n i in S a l z b u r g , 1755 bei J o h a n n K r ö z in B u r g h a u s e n , w o er 1 7 5 8 d a s B ü r g e r r e c h t erw a r b u n d s i c h a l s p r o d u k t i v e r M a l e r e t a b l i e r t e . 1811 ü b e r g a b er s e i n e B u r g h a u s e n e r W e r k s t a t t a n d e n S o h n C l e m e n s u n d ging mit Sohn Peter nach Linz. C. schuf vor allem Porträts ( u . a . Gruppenbild der Familie Mozart, 1779) u n d A l t a r b i l d e r ( u . a . Anbetung der HL Drei Könige, 1794, St. G e o r g e n i m A t t e r g a u ) . E r m a l t e a u c h A u f t r a g s a r b e i t e n in M ü n c h e n u n d N e u b u r g / D o n a u . B e s o n d e r e F ö r d e r u n g e r f u h r er d u r c h den Salzburger O b e r h o f m e i s t e r Laktanz Graf von F o r m i a n . 1809 s c h r i e b C . e i n e A u t o b i o g r a p h i e . LITERATUR: D i e t e r G o e r g e : D e r M a l e r J. N . d. C . ( 1 7 3 6 - 1 8 1 9 ) und seine V e r b i n d u n g n a c h Italien. Trient 1990. - D i e t e r G o e r g e : J. N . d. C . 1 7 3 6 - 1 8 1 9 . L e b e n u n d W e r k . B u r g h a u s e n 1998. - D i e t e r G o e r g e : C . , J. N . d. In: Α K L , B d . 2 2 , 1999, S. 3 7 1 f. C r o d e l , Carl (Fritz David), auch Charles C., Maler, Graphiker, * 1 6 . 9 . 1 8 9 4 Marseille, τ 2 8 . 2 . 1973 M ü n c h e n . C., N e f f e P a u l E d u a r d - ^ C . s , k a m f ü n f z e h n j ä h r i g n a c h D e u t s c h l a n d , d u r c h l i e f h i e r e i n e L i t h o g r a p h e n l e h r e u n d stud i e r t e seit 1 9 1 8 K u n s t g e s c h i c h t e u n d A r c h ä o l o g i e an d e r Univ. Jena. Er bildete sich autodidaktisch z u m M a l e r aus und w i d m e t e s i c h in s e i n e n k ü n s t l e r i s c h e n A r b e i t e n h a u p t s ä c h lich d e r f a r b i g e n L i t h o g r a p h i e , w o b e i er d u r c h d i e W e r k e E d v a r d M ü n c h s und Ernst L u d w i g —»Kirchners beeinflußt w u r d e . N a c h S t u d i e n a u f e n t h a l t e n , d i e ihn u . a . n a c h S c h w e den, Frankreich, Griechenland und Spanien führten, unterr i c h t e t e C . seit 1927 M a l e r e i u n d G r a p h i k a n d e r K u n s t s c h u l e H a l l e , an d e r er 1 9 4 5 - 5 1 , n a c h d e m B e r u f s v e r b o t w ä h r e n d d e s N a t i o n a l s o z i a l i s m u s , e r n e u t tätig w a r . 1 9 4 8 / 4 9 w i r k t e er an d e r H o c h s c h u l e f ü r b i l d e n d e K ü n s t e in B e r l i n u n d w u r d e 1951 P r o f . an d e r S t a a t l i c h e n H o c h s c h u l e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e in M ü n c h e n . C., d e r 1930 d e n D ü r e r - P r e i s d e r Stadt N ü r n b e r g erhielt, schuf neben zahlreichen Wandbildern farbige Holzschnitte, Radierungen, Mosaike und Glasb i l d e r s o w i e e i n e R e i h e v o n Ö l g e m ä l d e n . 1949 e r s c h i e n s e i n v o m i h m i l l u s t r i e r t e s B u c h Erschreckliche Geschichte vom Hühnchen lind vom Hähnchen. LITERATUR: F a l k o B o r n s c h e i n : D i e G l a s m a l e r e i e n v o n C . C . i m D o m zu E r f u r t . L e i p z i g 1999. - V o l k e r F r a n k : C., C . In: A K L , B d . 2 2 , 1999, S. 3 8 3 f. C r o d e l , Paul Eduard, Maler, * 7 . 9 . 1 8 6 2 Cottbus, t 2 8 . 7 . 1928 Dietramszell ( O b e r b a y e r n ) . C . s t u d i e r t e 1 8 8 2 - 8 5 M a l e r e i bei W o l d e m a r F r i e d r i c h u n d T h e o d o r H a g e n in W e i m a r , 1 8 8 5 - 8 8 in K a r l s r u h e b e i d e m L a n d s c h a f t s m a l e r H e r m a n n — » B a i s c h u n d u n t e r n a h m im Anschluß daran Studienreisen nach Frankreich, Holland, N o r d d e u t s c h l a n d u n d in d i e S c h w e i z . S e i t 1888 in M ü n c h e n a n s ä s s i g , z ä h l t e er seit G r ü n d u n g d e r M ü n c h n e r S e z e s s i o n 1891 zu d e r e n a n g e s e h e n s t e n M i t g l i e d e r n u n d s t e l l t e d o r t fast alljährlich aus. Als eigenständiger, v o m Einfluß der M ü n c h n e r M a l s c h u l e d e s 19. J h . u n a b h ä n g i g e r L a n d s c h a f t s m a l e r b e s c h i c k t e C . w i e d e r h o l t d i e B e r l i n e r S e z e s s i o n , 1901 u n d 1909 d e n M ü n c h n e r G l a s p a l a s t . LITERATUR: L u d w i g T a v e r n i e r : C., P. E. In: A K L , B d . 2 2 , 1999, S. 3 8 4 . C r o i s s a n t , A u g u s t , M a l e r , G r a p h i k e r , * 6 . 2 . 1870 E d e n k o b e n ( P f a l z ) , t 14. 1. 1941 L a n d a u ( P f a l z ) . C . d u r c h l i e f e i n e L e h r e a l s T ü n c h e r i m G e s c h ä f t s e i n e s Vaters. 1 8 8 5 - 8 7 b e s u c h t e e r d i e K r e i s b a u g e w e r b e s c h u l e u n d seit 1 8 8 8 d i e K u n s t g e w e r b e s c h u l e N ü r n b e r g , w o er u . a . K u r s e in O r n a m e n t z e i c h n e n u n d D e k o r a t i o n s m a l e r e i b e l e g t e u n d F r i e d r i c h - ^ W a n d e r e r u n d C a r l F l e i s c h m a n n zu s e i n e n L e h r e r n g e h ö r t e n . E r g ä n z e n d e S t u d i e n f ü h r t e n ihn 1 9 0 2 - 0 5 an d i e M a l s c h u l e n D e b s c h i t z u n d L e o n h a r d in M ü n c h e n . Z u s a m m e n mit seinen Brüdern W i l h e l m und Philipp ü b e r n a h m C . 1891 in L a n d a u e i n D e k o r a t i o n s g e s c h ä f t . E r b e r e i s t e d i e

Cron S c h w e i z , Italien, P a l ä s t i n a u n d Ä g y p t e n ( 1 8 9 4 / 9 5 ) , V e n e d i g ( 1 9 2 7 ) s o w i e F l o r e n z , R o m , Ischia u n d C a p r i ( 1 9 3 3 ) . Z u seinen Werken zählen v o m M ü n c h n e r Jugendstil beeinflußte Arbeiten - dekorative Graphiken wie Buchillustrationen, Weinetiketten, Wein- und Speisekarten und M ö b e l e n t w ü r f e u n d M e t a l l g e f ä ß e - s o w i e P o r t r ä t s u n d L a n d s c h a f t e n in Ö l m a l e r e i . 1904 erhielt C. f ü r d e n E n t w u r f e i n e s M ä d c h e n z i m m e r s die G o l d - M e d a i l l e der G e w e r b e - A u s s t e l l u n g Kais e r s l a u t e r n ; seit 1907 w a r e r M i t g l i e d d e s D e u t s c h e n W e r k b u n d e s . Er w a r d e r Vater v o n E u g e n —»C. LITERATUR: H e i n z S e t z e r / M a n f r e d C r o i s s a n t : D i e p f ä l z i s c h e K ü n s t l e r f a m i l i e C. A n n w e i l e r 1991. - C l e m e n s J ö c k l e : C., A . In: Α K L , B d . 2 2 , 1999, S. 3 9 0 f.

Croissant,

Eugen (Philipp), Maler, Zeichner, Karikaturist, * 18. 10. 1898 L a n d a u ( P f a l z ) , t 2 . 2 . 1976 U r f a h r n / Chiemsee. C., S o h n v o n A u g u s t —»C., s t u d i e r t e 1 9 1 8 - 2 0 z u n ä c h s t A r c h i t e k t u r an d e r T H M ü n c h e n , 1 9 2 0 - 2 2 bei Willi - » G e i g e r u n d J u l i u s —»Diez an d e r d o r t i g e n K u n s t g e w e r b e s c h u l e u n d 1 9 2 3 / 2 4 bei Karl —»Caspar an der M ü n c h n e r K u n s t a k a d e mie. Nach frühen Aquarell- und ö l a r b e i t e n arbeitete er vor a l l e m als K a r i k a t u r i s t z e i t k r i t i s c h e r , p o l i t i s c h e r u n d g e s e l l s c h a f t l i c h e r T h e m e n . S e i n e W e r k e e r s c h i e n e n in m e h r e r e n s a t i r i s c h e n Z e i t s c h r i f t e n , u . a . in d e n „ F l i e g e n d e n B l ä t t e r n " , im „ S i m p l i z i s s i m u s " u n d i m „ S c h w e i z e r N e b e l s p a l t e r " . S t u d i e n r e i s e n f ü h r t e n ihn n a c h F r a n k r e i c h , Italien, G r i e c h e n l a n d u n d K o r s i k a . C. w a r seit 1930 M i t g l i e d der „ N e u e n S e z e s s i o n " , ließ s i c h n a c h Z e r s t ö r u n g s e i n e s A t e l i e r s im K r i e g ( 1 9 4 3 ) a m C h i e m s e e nieder, l e h n t e 1946 d e n R u f auf e i n e P r o f e s s u r an der A k a d e m i e in M ü n c h e n a b u n d g e h ö r t e 1947 zu d e n B e g r ü n d e r n der „ N e u e n G r u p p e " . Seit 1948 w a r er Mitglied der Münchner Künstlergenossenschaft. A m Chiems e e w i d m e t e s i c h C. n a h e z u a u s s c h l i e ß l i c h der L a n d s c h a f t s m a l e r e i in A q u a r e l l . WERKE: D i e W e l t d e s E . C. L a n d a u 1980. LITERATUR: H e i n z S e t z e r / M a n f r e d C r o i s s a n t : D i e p f ä l z i s c h e K ü n s t l e r f a m i l i e C. A n n w e i l e r 1991. - C l e m e n s J ö c k l e : C., E . In: A K L , B d . 22, 1999, S. 3 9 1 .

Croissant,

Michael, Bildhauer, Zeichner, * 7 . 5 . 1 9 2 8 Landau (Pfalz), t 2 1 . 9 . 2 0 0 2 M ü n c h e n . C., S o h n d e s M a l e r s H e r m a n n C., d u r c h l i e f 1 9 4 6 - 4 8 e i n e S t e i n m e t z - u n d B i l d h a u e r l e h r e in e i n e r p r i v a t e n B i l d h a u e r s c h u l e u n d s t u d i e r t e 1 9 4 8 - 5 3 an d e r M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e als S c h ü l e r v o n T o n i ^ S t a d l e r ( d . J . ) . 1 9 6 6 - 8 8 hatte er e i n e P r o f e s s u r an d e r S t ä d e l s c h u l e in F r a n k f u r t / M a i n i n n e , an d e r er die L e i t u n g der B i l d h a u e r k l a s s e ü b e r n a h m . In s e i n e n S t e i n - u n d M e t a l l p l a s t i k e n s e t z t e C. v o r allem f i g ü r l i c h e V o r b i l d e r u m , z u m Teil r e d u z i e r t auf i h r e g e o m e t r i s c h e n G r u n d f o r m e n . F ü r sein k ü n s t l e r i s c h e s S c h a f f e n erhielt er z a h l r e i c h e Preise, u . a . 1960 d e n P f a l z p r e i s , 1963 d e n D a r m s t ä d t e r K u n s t p r e i s , 1965 d e n F ö r d e r p r e i s d e r S t a d t M ü n c h e n u n d 1978 d e n K u n s t p r e i s d e s L a n d e s R h e i n l a n d P f a l z . Seit 1972 w a r C. M i t g l i e d d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der S c h ö n e n K ü n s t e . WERKE: M . C. R e t r o s p e k t i v e 1 9 5 8 - 1 9 8 9 . H r s g . v. P e t e r W e i e r m a i r . F r a n k f u r t / M a i n 1990. LITERATUR: I n g e H e r o l d : Z u m W e r k M . C . s . In: B r u c k m a n n s P a n t h e o n 5 3 ( 1 9 9 5 ) S. 1 4 0 - 1 4 8 . - H e i n z S e t z e r / M a n f r e d C r o i s s a n t : D i e p f ä l z i s c h e K ü n s t l e r f a m i l i e C. A n n w e i l e r 1991. - C l e m e n s J ö c k l e : C „ M . In: A K L , B d . 22, 1999, S. 3 9 2 f. - J o s e p h i n e G a b l e r : D e r B i l d h a u e r M . C. (1928-2002). Berlin 2003.

Croissant-Rust,

A n n a (Flora Barbara), Schriftstellerin, * 1 0 . 1 2 . 1860 B a d D ü r k h e i m , t 3 0 . 7 . 1943 M ü n c h e n . Die Tochter eines Salineninspektors k a m 1884 n a c h M ü n c h e n , w o sie als s e l b s t ä n d i g e S p r a c h - u n d M u s i k l e h r e r i n tätig w a r . C . - R . trat in K o n t a k t z u m K r e i s u m M i c h a e l G e o r g

—»Conrad, in d e s s e n „ G e s e l l s c h a f t f ü r m o d e r n e s L e b e n " sie als e i n z i g e s w e i b l i c h e s M i t g l i e d a u f g e n o m m e n w u r d e . 1887 s c h r i e b sie ihre erste N o v e l l e Das Kind, die in C o n r a d s Monatsschrift „Die Gesellschaft" veröffentlicht wurde. Mit Feierabend. Münchner Arbeiter-Novelle (1890), einer krassen M i l i e u s c h i l d e r u n g , w u r d e sie e i n e r g r o ß e n L e s e r s c h a f t b e k a n n t . Seit 1 8 8 8 v e r h e i r a t e t , z o g C . - R . m i t i h r e m M a n n 1895 n a c h L u d w i g s h a f e n u n d k e h r t e erst 1904 w i e d e r n a c h M ü n c h e n z u r ü c k , w o ihr H a u s zu e i n e m b e k a n n t e n literar i s c h e n T r e f f p u n k t w u r d e . 1906 b z w . 1 9 0 8 v e r ö f f e n t l i c h t e sie i h r e b e i d e n R o m a n e Die Nann u n d WinkeIquartett. Ihr 1914 e r s c h i e n e n e r Z y k l u s Der Tod, ein v o n Willi —»Geiger illustrierter l i t e r a r i s c h e r T o t e n t a n z , zeigt die S t i l e n t w i c k l u n g d i e s e r D i c h t e r i n v o m J u g e n d s t i l bis hin zu v o r e x p r e s s i o n i stischen Ansätzen. LITERATUR: K u r t O b e r d o r f f e r : C . - R . , A . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 1 8 f. - D e r s . : A. C . - R . 1 8 6 0 - 1 9 4 3 . L u d w i g s h a f e n 1964. - B e r n h a r d S e t z w e i n : F r a u e n in der b a y e r i s c h e n G e s c h i c h t e . A . C . - R . M ü n c h e n 1988.

Crola, G e o r g H e i n r i c h , e i g e n t l . Croll, M a l e r , * 5 . 6 . 1804 D r e s d e n , f 6 . 5 . 1879 I l s e n b u r g / H a r z . C., S o h n e i n e s K a u f m a n n s , v e r l e b t e s e i n e J u g e n d bei s e i n e n G r o ß e l t e r n in M e i ß e n , w o er s e i n e ersten k ü n s t l e r i s c h e n A n r e g u n g e n erhielt; 1820 e r s c h i e n er d a s e r s t e M a l als M e i ß e n e r Z e i c h e n s c h ü l e r auf der D r e s d n e r K u n s t a u s s t e l l u n g . D o r t erhielt er s e i n e A u s b i l d u n g bei J o h a n n C h r i stian K l e n g e l u n d J o h a n n D a v i d S c h u b e r t , l e b t e 1 8 2 5 - 2 8 in Dresden und w u r d e von Caspar David Friedrich und Johan C h r i s t i a n C l a u s e n D a h l g e f ö r d e r t . 1 8 3 0 - 3 8 l e b t e er in M ü n c h e n , w o er zu e i n e m d e r f ü h r e n d e n L a n d s c h a f t s m a l e r w u r d e , d e s s e n H a u p t m o t i v d e r E i c h e n w a l d w a r . Seit 1840 mit der Z e i c h n e r i n u n d T o n b i l d n e r i n E l i s e F r a n k e l v e r h e i ratet, ließ s i c h C. s c h l i e ß l i c h in I l s e n b u r g n i e d e r . Von d o r t aus u n t e r n a h m er R e i s e n n a c h S c h w e d e n , Italien u n d in die Schweiz. LITERATUR: W e r n e r T e u p s e r : C., G . H. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 1 9 . - L u d w i g T a v e r n i e r : C., G . H. In: A K L , B d . 22, 1999, S. 3 9 6 . - I n g r i d P f l a u m a n n : D e r L a n d s c h a f t s m a l e r G . H. C. in B e r c h t e s g a d e n . In: B e r c h t e s g a d e n e r H e i m a t k a l e n d e r 2 0 0 1 , S. 1 4 1 - 1 4 3 .

Crollalanza,

J o h a n n Anton, Crollolanza, Jurist, t 9 . 4 . 1 6 8 3 Ingolstadt. C. e n t s t a m m t e einer aus der L o m b a r d e i nach Tirol ausgew a n d e r t e n F a m i l i e . Er s t u d i e r t e w a h r s c h e i n l i c h in Italien, w o er 1641 als D o k t o r b e i d e r R e c h t e n a c h g e w i e s e n ist. Seit 1642 a. o . P r o f . in I n g o l s t a d t , w u r d e er 1643 o . P r o f e s s o r ; 1 6 7 1 - 7 8 h a t t e e r d e n L e h r s t u h l f ü r P a n d e k t e n i n n e . C. w a r m e h r f a c h R e k t o r der U n i v . ( 1 6 4 8 / 4 9 , 1 6 5 9 / 6 0 , 1667, 1671, 1 6 7 4 / 7 5 ) , 1669 d e r e n G e s a n d t e r auf d e m b a y e r i s c h e n L a n d tag. LITERATUR: L o r e n z B ö n i n g e r : C., J. A . In: L M U , Bd. 1, 1998, S. 7 5 f.

Cron,

F e r d i n a n d , K a u f m a n n , * u m 1559 A u g s b u r g , t J u l i / A u g u s t 1637 M a d r i d . C . vertrat 1587 die I n t e r e s s e n der F u g g e r u n d W e l s e r i m indischen Gewürzhandel, verschickte von Goa aus Pfeffer an s e i n e A u f t r a g g e b e r u n d s o r g t e f ü r den N a c h r i c h t e n a u s t a u s c h ü b e r I n d i e n , A s i e n u n d E u r o p a . Seit 1592 b e s a ß er d a s B ü r g e r r e c h t in G o a , b e t e i l i g t e sich an der S t a d t v e r w a l tung und betrieb einen gut organisierten Nachrichtenhandel auf s c h n e l l e n L a n d r o u t e n . Seit 1602 v o m K ö n i g z u m „ F i d a l g o d a S u a C a s a " u n d z u m Ritter d e s C h r i s t u s o r d e n s erh o b e n , g e r i e t er seit 1617 in z u n e h m e n d e n K o n f l i k t m i t d e m V i z e k ö n i g G r a f v o n R e d o n d o . Seit 1619 m e h r m a l s v e r h a f t e t , w u r d e C . 1624 n a c h E u r o p a g e b r a c h t , in d e n A r r e s t g e s t e c k t u n d m e h r m a l s v o m K ö n i g in d i p l o m a t i s c h e n A n g e l e g e n h e i -

317

Cronauer t e n k o n s u l t i e r t . 1629 w u r d e n d i e P r o z e s s e g e g e n ihn n i e d e r geschlagen. LITERATUR: H e r m a n n K e l l e n b e n z : F. C . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 9. H r s g . v. W o l f g a n g Z o r n . M ü n c h e n 1966, S . 1 9 4 - 2 1 0 . C r o n a u e r , Karl Α., Bauingenieur, * 2 0 . 7 . 1 9 2 9

München,

ΐ 3 0 . 7 . 1999 M ü n c h e n . N a c h d e m B a u i n g e n i e u r s t u d i u m in D e u t s c h l a n d u n d d e n U S A und ersten B e r u f s e r f a h r u n g e n g r ü n d e t e C. mit d e m Ing e n i e u r A u g u s t B u r k e i 1 9 5 4 in M ü n c h e n e i n I n g e n i e u r b ü r o für Baustatik und haustechnische Fachplanung, aus dem sich das Ingenieurunternehmen C B P Cronauer Beratung Planung G m b H e n t w i c k e l t e , zu d e m T o c h t e r g e s e l l s c h a f t e n in g a n z D e u t s c h l a n d u n d d e m o s t e u r o p ä i s c h e n R a u m g e h ö r e n . 1992 z o g er sich aus der G e s c h ä f t s f ü h r u n g , 1994 aus der Untern e h m e n s l e i t u n g z u r ü c k u n d w a r bis z u l e t z t V o r s i t z e n d e r d e s Beirats von C B P . 1984-92 w a r C. G e n e r a l b e v o l l m ä c h t i g ter f ü r den Bau des n e u e n F l u g h a f e n s M ü n c h e n und leitete 1994-97 als G e s c h ä f t s f ü h r e r der M e s s e M ü n c h e n Baugesellschaft m b H den Bau der N e u e n M e s s e M ü n c h e n . Viele Jahre w a r er leitendes Mitglied beim Verband Beratender Ingenieure und beim Münchener Architekten- und Ingenieurverein.

C r o n e g k , Johann Friedrich Frh. von, auch Johann Martin M o r o m a s t i x , D i c h t e r , * 2 . 9 . 1731 A n s b a c h , t ι. 1 . 1 7 5 8 Nürnberg. E i n e m alten Adelsgeschlecht e n t s t a m m e n d , erhielt C. eine s o r g f ä l t i g e P r i v a t e r z i e h u n g , s t u d i e r t e 1749 J u r a u n d d i e s c h ö n e n W i s s e n s c h a f t e n in H a l l e u n d w e c h s e l t e 1 7 5 0 - 5 2 n a c h L e i p z i g , w o er A n s c h l u ß a n C h r i s t i a n F ü r c h t e g o t t G e l iert, J o h a n n F r i e d r i c h —> C h r i s t , A b r a h a m G o t t h e l f K ä s t n e r und Christian Felix W e i ß e fand, die entscheidend auf seine dichterische Entwicklung einwirkten. Nach seiner Rückkehr in d i e H e i m a t s t a d t z u m J u s t i z - u n d H o f r a t e r n a n n t , u n t e r n a h m er 1 7 5 2 / 5 3 e i n e R e i s e d u r c h I t a l i e n u n d F r a n k r e i c h u n d trat d a n n s e i n e Ä m t e r i m A n s b a c h e r H o f d i e n s t a n . B e k a n n t w u r d e C . zu s e i n e n L e b z e i t e n a l s B e g r ü n d e r u n d Mitarbeiter der Moralischen Wochenschrift „Der Freund" ( 1 7 5 4 - 5 6 ) ; s e i n e A u s z e i c h n u n g a l s D r a m a t i k e r 1757 d u r c h d e n Preis der „Bibliothek der schönen W i s s e n s c h a f t e n " F r i e d r i c h N i c o l a i s f ü r s e i n T r a u e r s p i e l Coärus (1758) erl e b t e e r j e d o c h n i c h t m e h r . D i e v o n J o h a n n P e t e r —>Uz 1761-63 herausgegebene Gesamtausgabe seiner Schriften enthält auch C.s zahlreiche Versdichtungen, die sowohl geistl i c h e G e s ä n g e ( u . a . Einsamkeiten in sechs Gesängen, 1757) als auch a n a k r e o n t i s c h e S c h e r z e s o w i e Lieder auf B a c c h u s und Amor umfassen. W E R K E : S c h r i f t e n . 2 B d e . , H r s g . v. J o h a n n P e t e r U z . L e i p z i g 1 7 6 0 / 6 1 . 7. A u f l . h r s g . v. W e r n e r G u n d e l . A n s b a c h 2 0 0 3 . LITERATUR: W a l t e r G e n s e i : J. F. v. C . S e i n L e b e n u n d s e i n e S c h r i f t e n . D i s s . B e r l i n 1894. - A d a l b e r t E i s c h e n b r o i c h :

s c h i e n e n e n Ausführlichen Beschreibung der Belagerung und Bombardierung der Stadt Augsburg. Daneben verfaßte C. Gelegenheitsschriften, historische Erzählungen sowie Schauspiele. C r u s i u s , Martin, auch Kraus, Altphilologe, * 1 9 . 9 . 1 5 2 6 G r e b e r n bei B a m b e r g , τ 1 4 . 2 . 1 6 0 7 T ü b i n g e n . C . s t u d i e r t e an d e r U n i v . S t r a ß b u r g , w a r seit 1551 a l s H o f m e i s t e r tätig u n d w u r d e 1554 z u m R e k t o r d e r L a t e i n s c h u l e in M e m m i n g e n e r n a n n t . S e i t 1559 w i r k t e er als P r o f . d e r g r i e c h i s c h e n u n d l a t e i n i s c h e n S p r a c h e an d e r U n i v . T ü b i n g e n u n d s t a n d m i t z a h l r e i c h e n G e l e h r t e n v i e l e r L ä n d e r in V e r b i n d u n g . C., d e r a l s V o r k ä m p f e r d e s P h i l h e l l e n i s m u s in E u r o p a gilt, s e t z t e s i c h f ü r e i n e V e r e i n i g u n g d e r g r i e c h i s c h e n m i t d e r e v a n g . K i r c h e ein. Von g r o ß e r B e d e u t u n g w a r d i e H e r a u s gabe des ersten deutschen K o m m e n t a r s zum gesamten Werk Homers. Zu seinen bekanntesten Schülern zählte Nicodem u s F r i s c h l i n , m i t d e m s i c h C . s p ä t e r in e i n e r l a n g j ä h r i g e n l i t e r a r i s c h e n F e h d e b e f a n d . S e i n H a u p t w e r k b i l d e n d i e Annales Suevici ( 3 B d e . , 1595), d i e v o n J o h a n n J a c b M o s e r fortgeführt wurden und eine wichtige kultur- und landesgeschichtliche Quelle darstellen. LITERATUR: G e o r g E l i a s Z a c h a r i a d e s : T ü b i n g e n u n d K o n stantinopel. M . C. und seine Verhandlungen mit der G r i e c h i s c h - O r t h o d o x e n K i r c h e . G ö t t i n g e n 1941. - H a n s W i d m a n n : C „ M . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 3 3 f. - K l a u s Henning Suchland: Das Byzanzbild des Tübinger Philhellenen M . C. Diss. W ü r z b u r g 2001. C r u s i u s , O t t o , k l a s s i s c h e r P h i l o l o g e , * 2 0 . 12. 1857 Hannover, t 29. 12.1918 M ü n c h e n . C . s t u d i e r t e 1 8 7 5 - 7 9 A l t p h i l o l o g i e an d e r U n i v . L e i p z i g , w o er u . a . v o n O t t o R i b b e c k u n d R u d o l f H i l d e b r a n d u n t e r r i c h t e t w u r d e . E r w a r d a n n bis 1 8 8 6 G y m n a s i a l l e h r e r in D r e s d e n , s p ä t e r a n d e r L e i p z i g e r T h o m a s s c h u l e , bis er s i c h 1883 an d e r U n i v . L e i p z i g h a b i l i t i e r t e . 1886 e r h i e l t C . als N a c h f o l g e r E r w i n R h o d e s e i n e P r o f e s s u r in T ü b i n g e n , 1 8 9 8 in H e i d e l b e r g u n d w u r d e 1 9 0 3 auf d e n L e h r s t u h l W i l h e l m v o n —»Christs n a c h M ü n c h e n b e r u f e n . E r g e h ö r t e d o r t d e m o b e r s t e n S c h u l r a t an u n d w u r d e 1915 z u m P r ä s i d e n t e n d e r Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie zum Generalkonservator der S a m m l u n g e n des bayerischen Staates gewählt. C. beschäftigte sich mit griechischer M y t h o l o g i e u n d L i t e r a t u r ( u . a . Analecta ad paroemiographos Graecos, 1883) u n d k l ä r t e als e r s t e r d i e Ü b e r l i e f e r u n g d e r g r i e c h i s c h e n S p r i c h w ö r t e r s a m m l u n g e n . D a n e b e n l e i s t e t e er e i n e n wichtigen Beitrag zur Erschließung antiker Musik. WEITERE W E R K E : B e i t r ä g e z u r g r i e c h i s c h e n M y t h o l o g i e u n d R e l i g i o n s g e s c h i c h t e . L e i p z i g 1886. - U n t e r s u c h u n g e n zu d e n M i m i a m b e n d e s H e r o n d a s . L e i p z i g 1892. - E r w i n R o h d e . E i n b i o g r a p h i s c h e r V e r s u c h . T ü b i n g e n 1902. P a r o e m i o g r a p h i c a . M ü n c h e n 1910. LITERATUR: R u d o l f P f e i f e r : C „ O . In: N D B , B d . 3, 1957,

C . , J. F. v. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 2 3 .

S. 4 3 2 .

C r o p h , Philipp Jakob, Bibliothekar, Pädagoge, * 3 . 9 . 1 6 6 6 A u g s b u r g , t 2 3 . 9 . 1742 A u g s b u r g . C . s t u d i e r t e seit 1 6 8 6 a n d e r U n i v . J e n a P h i l o l o g i e u n d T h e o l o g i e und erhielt 1688 die M a g i s t e r w ü r d e . Anschließ e n d g i n g er z u r V e r v o l l k o m m n u n g s e i n e r S t u d i e n a n d i e Univ. Leipzig, w o er sich b e s o n d e r s der T h e o l o g i e zuwandte, n a h m 1689 e i n e S t e l l e als H o f m e i s t e r an u n d l e b t e m e h r e r e J a h r e in R e g e n s b u r g . 1 6 9 5 e r h i e l t C . e i n e S t e l l e als L e h r e r am G y m n a s i u m seiner Heimatstadt und war 1704-42 Rektor des G y m n a s i u m s St. A n n a und zugleich Stadtbibliothekar. W ä h r e n d d e r f r a n z ö s i s c h e n B e l a g e r u n g m a c h t e er s i c h b e sonders u m die Sicherung der wertvollen Bibliothek verdient u n d s c h i l d e r t e d i e E r l e b n i s s e d i e s e r Z e i t in s e i n e r 1 7 0 8 er-

C u b e , H e l l m u t v o n , S c h r i f t s t e l l e r , * 3 1 . 12. 1907 S t u t t g a r t , 7 2 9 . 9 . 1979 M ü n c h e n .

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D e r A r z t s o h n b e g a n n an d e n U n i v e r s i t ä t e n B e r l i n u n d M ü n c h e n d a s S t u d i u m d e r G e r m a n i s t i k , d a s er j e d o c h n a c h e i n i g e n S e m e s t e r n a b b r a c h , u m s i c h e i n e r T ä t i g k e i t als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r w i d m e n zu k ö n n e n . Seit 1 9 3 2 hielt s i c h C . , B r u d e r v o n W a l t e r v o n —»C., in d e n N i e d e r l a n d e n , in Italien, F r a n k r e i c h , d e r S c h w e i z s o w i e in E s t l a n d auf u n d l i e ß s i c h 1 9 4 8 in M ü n c h e n n i e d e r , w o er a l s F e u i l l e t o n i s t u n d K r i t i k e r f ü r v e r s c h i e d e n e Z e i t u n g e n s o w i e als H ö r s p i e l a u tor f ü r d e n R u n d f u n k a r b e i t e t e . 1935 e r s c h i e n s e i n e e r s t e V e r ö f f e n t l i c h u n g Tierskizzenbiichlein, d a s e i n e in d e r T r a d i tion - ^ J e a n P a u l s u n d E d u a r d M ö r i k e s g e h a l t e n e S a m m l u n g

Culmann v o n I d y l l e n a u s d e r T i e r w e l t e n t h ä l t . Im g l e i c h e n J a h r f o l g t e n s e i n e K i n d h e i t s e r i n n e r u n g e n Das Spiegelbild. Neben 40 Hörspielen und Funkfeuilletons schrieb C. G e d i c h t e (u.a. Bestiarium humanuni, 1947), E s s a y s u n d E r z ä h l u n g e n . 1 9 7 6 w u r d e er m i t d e m E r n s t - H o f e r i c h t e r - P r e i s a u s g e z e i c h n e t . C u b e , W a l t e r v o n , P u b l i z i s t , * 1 0 . 7 . 1906 S t u t t g a r t , t 1 1 . 6 . 1984 Q u i n t e n a m W a l e n s e e ( S t . G a l l e n ) . D e r B r u d e r H e l l m u t v o n —»C.s b e g a n n 1924 s e i n e j o u r n a l i s t i s c h e L a u f b a h n z u n ä c h s t als V o l o n t ä r , s p ä t e r als R e d a k t e u r b e i m „ B e r l i n e r T a g e b l a t t " , w o er bis 1931 t ä t i g w a r . 1 9 3 1 / 3 2 a r b e i t e t e er als f r e i e r M i t a r b e i t e r u. a. bei d e r „ F r a n k f u r t e r Z e i t u n g " und lebte 1936-40 z u r ü c k g e z o g e n im oberbayeris c h e n Leibersdorf. Er w u r d e d a n n z u m Kriegsdienst einber u f e n u n d g e r i e t 1 9 4 4 in f r a n z ö s i s c h e G e f a n g e n s c h a f t , a u s d e r er erst drei J a h r e s p ä t e r z u r ü c k k e h r t e . 1947 w a r C . L e i t e r d e s i n n e n p o l i t i s c h e n R e s s o r t s d e r „ N e u e n Z e i t u n g " in M ü n c h e n , g a b im f o l g e n d e n J a h r d i e Z e i t s c h r i f t „ D e r R u f " h e r a u s u n d k a m 1 9 4 8 als C h e f k o m m e n t a t o r u n d C h e f r e d a k t e u r d e s H a u p t r e s s o r t s Politik u n d W i r t s c h a f t z u m B a y e r i s c h e n R u n d f u n k , d e m e r bis 1972 a n g e h ö r t e . S e i t 1 9 5 4 C h e f redakteur der Abteilung Erziehung und Kultur, w u r d e C. 1 9 5 6 k o m m i s s a r i s c h e r I n t e n d a n t , 1957 P r o g r a m m k o o r d i n a tor, 1960 P r o g r a m m d i r e k t o r u n d s t e l l v e r t r e t e n d e r I n t e n d a n t . S e i t 1972 w a r er als f r e i e r P u b l i z i s t t ä t i g . W E R K E : Ich b i t t e u m W i d e r s p r u c h . 5 J a h r e Z e i t g e s c h e h e n k o m m e n t i e r t . F r a n k f u r t / M a i n 1952.

C u c u m u s , K o n r a d v o n , J u r i s t , * 2 0 . 1 . 1792 M a i n z , i 2 3 . 2 . 1861 M ü n c h e n . Der Sohn eines kurmainzischen Beamten studierte Rechtsw i s s e n s c h a f t e n an d e r U n i v . W ü r z b u r g , w u r d e 1 8 1 8 z u m D r . j u r . p r o m o v i e r t , h a b i l i t i e r t e s i c h d o r t u n d w a r s e i t 1821 P r o f . d e s S t a a t s r e c h t s u n d d e r R e c h t s g e s c h i c h t e . S e i t 1813 R e k t o r der W ü r z b u r g e r Univ. und Landtagsabgeordneter, w u r d e C. n a c h d e n K a r l s b a d e r B e s c h l ü s s e n 1832 w e g e n s e i n e r f r e i s i n n i g e n E i n s t e l l u n g s e i n e r Ä m t e r e n t h o b e n u n d als A p p e l lationsgerichtsassessor nach N e u b u r g / D o n a u versetzt. Seit 1839 A p p e l l a t i o n s g e r i c h t s r a t , w u r d e er 1842 z u m R a t a m o b e r s t e n b a y e r i s c h e n G e r i c h t s h o f in M ü n c h e n e r n a n n t , w a r 1848 A b g e o r d n e t e r der F r a n k f u r t e r N a t i o n a l v e r s a m m l u n g u n d s e i t 1852 z u d e m M i t g l i e d d e s S e n a t s f ü r K o m p e t e n z k o n flikte. C . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . e i n Lehrbuch des Staats rechts der constitutionellen Monarchie Baierns (1825).

C u l m a n n , A u g u s t Ferdinand, Politiker, Unternehmer, * 1.8. 1804 B e r g z a b e r n , t 1 3 . 9 . 1 8 9 1 Schloß Philippsburg bei N i e d e r w ü r z b a c h . C . , S o h n e i n e s P f a r r e r s , s t u d i e r t e s e i t 1822 R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in G ö t t i n g e n u n d W ü r z b u r g u n d a r b e i t e t e n a c h d e m A b s c h l u ß s e i n e s S t u d i u m s z w e i J a h r e l a n g als A n w a l t a m B e z i r k s g e r i c h t K a i s e r s l a u t e r n . 1 8 3 3 v e r t e i d i g t e er e i n e n T e i l n e h m e r des H a m b a c h e r Festes, Pfarrer H o c h d ö r f e r , und m u ß t e sich a u f g r u n d seiner S y m p a t h i e f ü r das Handeln des Angeklagten einer disziplinarischen Untersuchung unterzieh e n . S e i t d e n d r e i ß i g e r J a h r e w a r er als A n w a l t a m A p p e l l a t i o n s g e r i c h t in Z w e i b r ü c k e n tätig u n d p f l e g t e d o r t e n g e n K o n t a k t zu d e m I n d u s t r i e l l e n C h r i s t i a n Dingler. 1848 v e r t r a t C . d e n W a h l k r e i s L a n d a u in d e r d e u t s c h e n N a t i o n a l v e r s a m m l u n g in d e r F r a n k f u r t e r P a u l s k i r c h e . A l s V e r t r e t e r d e r ä u ß e r s t e n L i n k e n g e h ö r t e er u . a . z u s a m m e n m i t A r n o l d R ü g e , J u l i u s —»Fröbel u n d M o r i t z H a r t m a n n d e m K l u b D o n n e r s b e r g a n u n d w a r M i t g l i e d e i n e s 1849 in K a i s e r s l a u t e r n gewählten Landesverteidigungsausschusses, der dafür sorgen sollte, daß die bayerische R e g i e r u n g die R e i c h s v e r f a s s u n g anerkannte. C. betreute die Verbindungen der Nation a l v e r s a m m l u n g und der provisorischen Zentralgewalt zur P f a l z u n d hielt s i c h d o r t a u c h l ä n g e r e Z e i t a u f . A l s s i c h

d i e P f a l z im M a i 1849 f ü r u n a b h ä n g i g e r k l ä r t e , w u r d e C . in d i e p r o v i s o r i s c h e R e g i e r u n g g e w ä h l t u n d n a c h E i n m a r s c h der preuß. T r u p p e n im Juni desselben Jahres steckbrieflich g e s u c h t . 1 8 5 0 floh C . n a c h B a n St. M a r t i n b e i M e t z . 1851 v e r u r t e i l t e m a n ihn w e g e n „ b e w a f f n e t e r R e b e l l i o n g e g e n d i e O r g a n e d e r ö f f e n t l i c h e n G e w a l t " in A b w e s e n h e i t z u m T o d . 1857 ließ s i c h C . in S t r a ß b u r g , s p ä t e r in F o r b a c h n i e d e r , w a r in B e s i t z d e s G u t s H e i l i g e n b r u n n e n in d e r N ä h e v o n B i t s c h u n d g e h ö r t e 1862 zu d e n G r ü n d e r n d e r F r a n k e n h o l zer B e r g w e r k s g e s e l l s c h a f t . P o l i t i s c h w a r e r n i c h t m e h r a k t i v u n d b e z o g n u r n o c h in A u s n a h m e f ä l l e n S t e l l u n g zu a k t u e l l e n T h e m e n , so anläßlich des G e d e n k f e s t e s z u m 50. Jahrestag d e r V ö l k e r s c h l a c h t bei L e i p z i g , w o e r Partei f ü r d i e r h e i n i s c h e n S t ä d t e n a h m , d i e n i c h t a n d i e s e r V e r a n s t a l t u n g teiln e h m e n w o l l t e n {Die Nichtbeachtung der rheinischen Städte am Leipziger Feste vom 18. Oktober, 1863). A u c h n a c h d e m d i e T e i l n e h m e r a n d e r R e v o l u t i o n 1865 a l l g e m e i n b e g n a d i g t w o r d e n w a r e n , k e h r t e er n i c h t n a c h B a y e r n z u r ü c k . LITERATUR: H a n s - W a l t e r H e r r m a n n ( H r s g . ) : Z w i s c h e n d e mokratischem A u f b e g e h r e n und industrieller Revolution. A . F. C . ( 1 8 0 4 - 1 8 9 1 ) . S i g m a r i n g e n 1993. - M a r t i n B a u s : E i n e B i o g r a p h i e : A . F. C . In: H i s t o r i s c h e r G r u b e n w e g F r a n k e n h o l z . H r s g . v. S a a r p f a l z - K r e i s . St. I n g b e r t 1995, S. 2 9 - 3 5 . C u l m a n n , C a r l , I n g e n i e u r , S t a t i k e r , * 1 0 . 7 . 1821 B e r g zabern (Rheinpfalz), τ 9 . 1 2 . 1 8 8 1 Zürich. C., B r u d e r Philipp T h e o d o r ^ C . s , Schloß das Ingenieurstud i u m 1841 an d e r P o l y t e c h n i s c h e n S c h u l e in K a r l s r u h e a b u n d trat im g l e i c h e n J a h r in d e n b a y e r i s c h e n S t a a t s d i e n s t e i n , w o er a m B a u d e r E i s e n b a h n s t r e c k e d u r c h d a s F i c h t e l g e b i r g e b e t e i l i g t w a r . I m A n s c h l u ß d a r a n u n t e r n a h m er 1849 e i n e z w e i j ä h r i g e S t u d i e n r e i s e n a c h E n g l a n d u n d N o r d a m e r i k a , d e r e n E r g e b n i s s e er in e i n e m v o n d e r F a c h w e l t vielbeachteten Reisebericht darlegte, der sich insbesondere mit d e m Brückenbau dieser Länder beschäftigt. N a c h seiner R ü c k k e h r w u r d e C . 1855 als P r o f . d e s B a u i n g e n i e u r w e s e n s an d a s E i d g e n ö s s i s c h e P o l y t e c h n i k u m in Z ü r i c h b e r u f e n , w o er bis zu s e i n e r E m e r i t i e r u n g 1881 l e h r t e u n d z a h l r e i c h e n e u e Theorien über Fachwerke, Bogen und Erddruck entwickelte. M i t s e i n e m 1 8 6 6 e r s c h i e n e n e n H a u p t w e r k Graphische Statik e r s c h l o ß er d e r I n g e n i e u r w i s s e n s c h a f t d i e M ö g l i c h k e i t z u r g e o m e t r i s c h e n E r f a s s u n g d e r in d e n B a u t e n w i r k e n d e n Kräfte und d a m i t zur zeichnerischen Lösung der Berechnungen. LITERATUR: F r i t z S t ü s s i : C., K . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 3 6 . - B e r t r a m M a u r e r : „ D a s Z e i c h n e n ist d i e S p r a c h e d e s I n g e n i e u r s " - K . C . In: D i e B a u t e c h n i k 7 6 ( 1 9 9 9 ) S. 4 9 5 - 5 0 2 . C u l m a n n , Hellmut, Pseud. H e r m a n n Walthari, Florian G e y e r , e v a n g . T h e o l o g e , S c h r i f t s t e l l e r , * 1 7 . 8 . 1 8 9 8 Albersweiler, ν 9 . 9 . 1 9 4 9 Bad Mergentheim. D e r A r z t s o h n n a h m a m E r s t e n W e l t k r i e g teil u n d s t u d i e r t e 1919-22 Theologie, Philosophie, Literatur- und Kunstgeschichte an den Universitäten Erlangen und Heidelberg. 1 9 2 2 trat C . e i n e S t e l l e a l s P f a r r v e r w e s e r , s p ä t e r als P f a r r e r in L u t h e r s b r u n n an u n d g i n g 1 9 2 6 ins b r a s i l i a n i s c h e R i o G r a n d e d o S u l , w o er bis 1931 als P f a r r e r u n d L e h r e r w i r k t e . N a c h s e i n e r R ü c k k e h r n a c h D e u t s c h l a n d a m t i e r t e er s e i t 1931 als P f a r r e r in B i l l i g h e i m . D a n e b e n w a r C . f r ü h l i t e r a r i s c h tätig, a r b e i t e t e an T a g e s z e i t u n g e n , Z e i t s c h r i f t e n , A l m a n a c h e n s o w i e an R e i s e - u n d S c h u l b ü c h e r n m i t u n d veröffentlichte zahlreiche Gedichte und Heimaterzählungen (,Hinter den blauen Bergen. Märchen, Legenden und Skizzen aus dem Wasgau, 1920) s o w i e einige Schauspiele, darunter d a s D r a m a Heliand (o.J.). LITERATUR: C a r l H e u p e l : K r e u z d e s S ü d e n s u n d G r o ß e r W a g e n . Z u m 100. G e b u r t s t a g d e s p f ä l z i s c h e n D i c h t e r p f a r r e r s H . C . B i l l i g h e i m 1998.

319

Culmann C u l m a n n , Herbert, Jurist, Wirtschaftsmanager, * 1 5 . 2 . 1921 N e u s t a d t / W e i n s t r a ß e , ΐ 5 . 2 . 1 9 9 8 B a d Berleburg.

silius M a g n u s . E r p f l e g t e e n g e B e z i e h u n g e n —> P i r c k h e i m e r .

C . , S o h n e i n e s K a u f m a n n s , g i n g n a c h d e m A b i t u r 1939 z u r Marine, k a m als Offizier und F l u g z e u g f ü h r e r zur L u f t w a f f e . N a c h d e m K r i e g s t u d i e r t e e r an d e r U n i v . H e i d e l b e r g R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n , w u r d e 1951 p r o m o v i e r t ( D i e völkerrechtliche Stellung der Handelsschiffe) u n d ließ s i c h 1952 als R e c h t s a n t w a l t in N e u s t a d t n i e d e r . 1 9 5 3 w u r d e e r L e i t e r d e r Rechtsabteilung der „Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbed a r f ' (Luftag), deren Leiter er nach G r ü n d u n g der Deutschen L u f t h a n s a 1954 b l i e b , u n d l e i t e t e s e i t d e m d i e „ D i r e k t i o n Z e n t r a l b ü r o " . 1 9 6 4 in d e n V o r s t a n d d e r L u f t h a n s a b e r u f e n , w a r er 1972-82 dessen Vorsitzender. C. w a r a u ß e r d e m Präsid e n t d e s D e u t s c h e n A e r o - C l u b s (seit 1 9 8 3 ) u n d V i z e p r ä s i dent der Federation Aeronautique Internationale. C u l m a n n , Leonhard, evang. Theologe, * 2 2 . 2 . 1 4 9 7 / 9 8 C r a i l s h e i m , τ 7. 11. 1 5 6 1 / 6 2 B e r n s t a d t b e i U l m . N a c h d e m S c h u l b e s u c h in S c h w ä b i s c h H a l l , D i n k e l s b ü h l , N ü r n b e r g und Saalfeld studierte C. 1514-17 T h e o l o g i e an d e r U n i v . E r f u r t . D o r t b r a c h t e e r e s bis z u m S e n t e n t i a r . N a c h T ä t i g k e i t e n in B a m b e r g u n d A n s b a c h w u r d e er 1 5 1 9 C h o r a list b e i H e i l i g G e i s t in N ü r n b e r g , s p ä t e r R e k t o r d i e s e r S c h u l e u n d 1549 P r e d i g e r a n St. S e b a l d in N ü r n b e r g . S e i t 1 5 5 4 / 5 5 w a r C. dort Hauptvertreter der Lehre Oslanders und w u r d e d e s w e g e n 1555 s e i n e r Ä m t e r e n t h o b e n ; e r f a n d e i n e A n s t e l l u n g b e i d e n G r a f e n v o n H e l f e n s t e i n in W i e s e n s t e i g u n d w a r s e i t 1 5 5 8 in d e r P f a r r e i B e r n s t a d t t ä t i g . C . v e r f a ß t e m e h r e r e S c h r i f t e n t h e o l o g i s c h e n u n d e r b a u l i c h e n I n h a l t s , s o u. a. 1533 s e i n e Frag und Antwort über die Epistel Pauli zu Tito. C u l m a n n , Philipp Theodor, evang. Theologe, * 2 3 . 1 1 . 1 8 2 4 B e r g z a b e r n (Rheinpfalz), f 2 2 . 1 1 . 1864 Bergzabern. D e r B r u d e r C a r l h > C . s a b s o l v i e r t e 1 8 4 4 - 4 7 a n d e r U n i v . Erl a n g e n d a s S t u d i u m d e r T h e o l o g i e , d a s er n a c h d e m e r s t e n t h e o l o g i s c h e n E x a m e n in B e r l i n f o r t s e t z t e , b i s er 1 8 4 9 / 5 0 s e i n e e r s t e S t e l l e als V i k a r in K a i s e r s l a u t e r n a n t r a t . 1 8 5 1 - 5 9 w a r C . P f a r r e r in F r e c k e n f e l d , d a n n bis 1 8 6 3 in S p e y e r . Als Schüler des Erlanger Philosophen und T h e o s o p h e n Emil August von Schaden verfaßte er sein Hauptwerk Christliche Ethik ( 1 8 6 4 ) , d a s , a u f d e m B e g r i f f d e r t r i n i t a r i s c h begründeten Gottesebenbildlichkeit basierend, Stufen der e t h i s c h e n G e s t a l t u n g e n t w i c k e l t e . In d i e s e r S c h r i f t , d i e i n s b e sondere nach d e m Ersten Weltkrieg beachtet wurde, verband C. biblisch-evangelische mit theosophisch-katholischen und philosophischen Elementen. LITERATUR: W o l f g a n g J u n g : C „ P. T . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 3 6 f . C u n o , Johannes, auch Cono, Conon, Gräzist, * um Nürnberg, t 2 1 . 2 . 1 5 1 3 Basel.

Willibald

LITERATUR: H e i n r i c h G r i m m : C., J. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 3 7 . - M a r t i n S i c h e r l : J. C . E i n W e g b e r e i t e r d e s G r i e c h i s c h e n in D e u t s c h l a n d . E i n e b i o g r a p h i s c h - k o d i k o l o g i s c h e S t u d i e . H e i d e l b e r g 1978. C u n z , (Maria) Martha, Malerin, Graphikerin, * 2 4 . 2 . 1876 St. G a l l e n , f 1 5 . 5 . 1 9 6 1 St. G a l l e n . Die einer K a u f m a n n s f a m i l i e e n t s t a m m e n d e C. erhielt ihre k ü n s t l e r i s c h e A u s b i l d u n g s e i t 1896 bei A d o l f —»Holzel in D a c h a u , d a n n in M ü n c h e n b e i L u d w i g S c h m i d - R e u t t e u n d Christian L a n d e n b e r g e r ; 1899 g i n g sie n a c h P a r i s , w o sie i h r e S t u d i e n bei L u c i e n S i m o n u n d L u c - O l i v i e r M e r s o n f o r t s e t z t e . S e i t 1910 u n t e r h i e l t sie e i n e i g e n e s A t e l i e r in M ü n c h e n , l e b t e a b w e c h s e l n d h i e r u n d in d e r S c h w e i z u n d u n t e r n a h m 1904 u n d 1911 S t u d i e n r e i s e n n a c h H o l l a n d . S e i t 1904 s t e l l t e C . i h r e W e r k e im M ü n c h n e r G l a s p a l a s t s o w i e a u f d e n g r o ß e n K u n s t a u s s t e l l u n g e n 1904 u n d 1911 in D r e s d e n und Berlin aus und beteiligte sich ferner an Auss t e l l u n g e n in i h r e r H e i m a t s o w i e in L e i p z i g u n d W e i m a r . Sie schuf neben Ölbildern mit meist düsteren Gebirgslands c h a f t e n ( u . a . Sturm u n d Wildkirchli) etwa siebzig farbige Holzschnitte, insbesondere mit Landschafts- und Tiermotiv e n , d a r u n t e r Auf der Messe, Via Appia u n d Vorfrühling. LITERATUR: D a n i e l S t u d e r : M . C . ( 1 8 7 6 - 1 9 6 1 ) . E i n e S c h w e i z e r J u g e n d s t i l k ü n s t l e r i n in M ü n c h e n . St. G a l l e n 1993. - N i c o l a B u h l : C . , M . In: A K L , B d . 2 3 , 1999, S. 126. C u r t i u s , L u d w i g , A r c h ä o l o g e , * 13. 1 2 . 1 8 7 4 A u g s b u r g , t 1 0 . 4 . 1954 R o m . C . s t u d i e r t e z u n ä c h s t in M ü n c h e n u n d B e r l i n V o l k s w i r t s c h a f t , w a n d t e s i c h d a n n a b e r in M ü n c h e n d e m S t u d i u m d e r A r c h ä o l o g i e zu u n d w u r d e 1 9 0 3 p r o m o v i e r t . E r b e t e i l i g t e s i c h an A u s g r a b u n g e n auf Ä g i n a u n d in B o g a z k a l e , h a b i l i t i e r t e s i c h 1907 in M ü n c h e n u n d e r h i e l t im f o l g e n d e n J a h r e i n e n R u f n a c h E r l a n g e n , w o er 1912 o. P r o f . f ü r k l a s s i s c h e A r c h ä o l o g i e w u r d e . S e i t 1 9 1 8 l e h r t e C . in F r e i b u r g / B r e i s g a u , seit 1920 in H e i d e l b e r g u n d w a r 1 9 2 8 - 3 7 D i r e k t o r d e s D e u t s c h e n A r c h ä o l o g i s c h e n I n s t i t u t s in R o m . In s e i n e n w i s s e n s c h a f t l i c h e n U n t e r s u c h u n g e n w i d m e t e er s i c h b e v o r z u g t d e r H e r m e n e u t i k ; d a n e b e n v e r ö f f e n t l i c h t e er A b h a n d lungen zur klassischen griechischen Kunst sowie zur römis c h e n I k o n o g r a p h i e . Z u C . s H a u p t w e r k e n z ä h l t Die antike Kunst (2 B d e . , 1 9 2 4 ) . S e i n e L e b e n s e r i n n e r u n g e n e r s c h i e n e n 1950 u n t e r d e m T i t e l Deutsche und antike Welt. LITERATUR: G u i d o K a s c h n i t z - W e i n b e r g : L . C . D a s w i s s e n s c h a f t l i c h e W e r k . B a d e n - B a d e n 1958. - R e i n h a r d L u l l i e s : S c h r i f t e n v o n L. C . M a i n z 1979. - K u r t Bittel: L . C . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 12. H r s g . v. A d o l f L a y e r . W e i ß e n h o r n 1980, S. 2 8 2 - 2 9 7 .

1463

C. w a r Angehöriger des Nürnberger Predigerklosters, w o er bereits 1494 griechische Handschriften benutzte, und w u r d e in H e i d e l b e r g S c h ü l e r —-»Reuchlins, d e s s e n G r i e c h i s c h k e n n t n i s s e er b a l d w e i t ü b e r t r a f . In d e n J a h r e n 1501 b i s 1509 hielt s i c h C . m e h r m a l s in P a d u a u n d V e n e d i g a u f , w o e r s i c h u . a . bei A l d u s M a n u t i u s u n d d e s s e n M i t arbeitern Musurus, C a r t e r o m a c h u s und G r e g o r o p u l u s griec h i s c h e n S t u d i e n w i d m e t e . 1 5 1 0 k o n n t e er a u f V e r m i t t l u n g R e u c h l i n s in d a s B a s l e r P r e d i g e r k l o s t e r m i t s e i n e r u m f a s s e n d e n griechischen H a n d s c h r i f t e n s a m m l u n g eintreten, unterrichtete dort die S ö h n e J o h a n n e s —»Amerbachs und unterstützte diesen mit Ü b e r s e t z u n g e n bei der Vorbereitung der H i e r o n y m u s - A u s g a b e G r e g o r Reischs. D a n e b e n arbeitete C., d e r zu s e i n e r Z e i t a l s e i n e r d e r b e s t e n d e u t s c h e n G r ä z i s t e n galt, an Ü b e r s e t z u n g e n der griechischen Kirchenväter, darunter Gregor von Nyssa, Johannes C h r y s o s t o m o s sowie Ba-

320

zu

C u r t i u s , (Julius Wilhelm) Theodor, Chemiker, * 2 7 . 5 . 1857 D u i s b u r g , + 8 . 2 . 1 9 2 8 H e i d e l b e r g . Der aus einer Gelehrten- und Unternehmerfamilie stamm e n d e C . s t u d i e r t e s e i t 1 8 7 6 in L e i p z i g M u s i k u n d N a t u r wissenschaften, w a n d t e sich j e d o c h unter d e m Einfluß seiner Lehrer R o b e r t B u n s e n und H e r m a n n K o l b e der C h e m i e zu. N a c h d e r P r o m o t i o n 1882 m i t d e r D i s s e r t a t i o n Über einige neue der Hippursäure analog constititirte, synthetisch dargestellte Amidosäuren s e t z t e er s e i n e S t u d i e n in M ü n c h e n fort und habilitierte sich 1886 bei Otto Fischer mit der A r b e i t Diazoverbindungen der Fettreihe an der Univ. Erlang e n . 1889 w u r d e C . z u m o . P r o f . u n d D i r e k t o r d e s C h e m i s c h e n I n s t i t u t s d e r U n i v . K i e l e r n a n n t u n d trat 1897 in B o n n die N a c h f o l g e A u g u s t von Kekul£s an. Im f o l g e n d e n Jahr w u r d e e r auf d e n L e h r s t u h l B u n s e n s a n d i e U n i v . H e i d e l b e r g b e r u f e n , w o e r b i s zu s e i n e r E m e r i t i e r u n g w i r k t e . Z u seinen bedeutendsten wissenschaftlichen Leistungen zählt die

Cuvillies Entdeckung des Diazoessigesters (1833) und damit die Darstellung der ersten aliphatischen Diazoverbindung, die Darstellung des Hydrazins (1887) und der Azide (1890) sowie die Entdeckung des nach C. benannten Abbaus von Carbonsäuren zu Aminen. WEITERE WERKE: Einwirkung von Stickstoffkohlenoxyd und von Stickwasserstoffsäure unter Druck auf aromatische Kohlenwasserstoffe. Berlin 1924. - Arbeiten über Hydrazide und Azide. Leipzig 1930. LITERATUR: Berthold Peter Anft: C„ J. W. T. In: NDB, Bd. 3, 1957, S. 445 f. - Margot Becke-Goehring: Freunde in der Zeit des A u f b r u c h s der Chemie. Der Briefwechsel zwischen T. C. und Carl Duisberg. Berlin 1990. C u r t z , Albert Graf von, auch Curz, Kurz, Pseud. Lucius Barretus, Jesuit, Schriftsteller, Astronom, * 1600 München, V 19.12. 1671 München. Der dem Geschlecht der Grafen Curtz von Senfftenau entstammende C., Sohn eines bayerischen Obersthofmeisters, trat 1616 in den Jesuitenorden ein, lehrte Mathematik und Moralphilosophie in Dillingen und wirkte als Domprediger an St. Stephan in Wien. 1646 und 1663 war C. Rektor der Kollegien in N e u b u r g / D o n a u , Eichstätt und Luzern und kehrte anschließend wieder in seine Heimatstadt zurück. Vom Pfalzgrafen —> Wolfgang Wilhelm, dem er in religiösen und politischen Fragen beratend zur Seite stand, wurde er mit diplomatischen Aufgaben betraut. C. verfaßte neben religiösen und historischen Schriften kriegswissenschaftliche Abhandlungen, darunter seine gegen —»Wallenstein gerichtete Coniuratio Albert Friedlandi due is (1651). 1659 erschien sein deutscher, bewußt im Gegensatz zur Opitzschen Sprachreform stehender Liedpsalter Harpjfen Davids Mit Teutsehen Saiten bespannet [...] (3 Tie., 2 1669), der starke Verbreitung fand. Bevorzugtes Gebiet seiner literarischen Tätigkeit war die Beschäftigung mit der Astronomie. C., der 1666 eine Edition der Werke Tycho Brahes besorgte, verfaßte auch selbst astronomische Arbeitern, darunter seine Beobachtungen der Cometen von 1645 (1681). WEITERE WERKE: Problema Austriacum. München 1653. LITERATUR: (Walther Lipphardt): C., A. In: M G G 2 P , Bd. 5, 2001, Sp. 186 f. C u s p i n i a n u s , Johannes, eigentl. J. Spießheimer, Spießhaymer, Humanist, Diplomat, * Dezember 1473 Schweinfurt, τ 19.4. 1529 Wien. C. begann seine humanistischen Studien 1490 in Leipzig und setzte sie im folgenden Jahr in Würzburg fort; seit 1492 studierte er Philosophie und Medizin in Wien, wo er Anschluß an den dortigen Humanistenkreis fand, 1493 zum poeta laureatus gekrönt und 1499 zum Dr. med. promoviert wurde. 1500 war er Rektor der Wiener Univ., übernahm 1508 als Nachfolger von Konrad —»Celtis den Lehrstuhl für Rhetorik und Poetik und w u r d e Oberhaupt der Wiener Humanisten. Seit 1510 von Kaiser Maximilian I. in diplomatischen Missionen nach Ungarn, Böhmen und Polen entsandt, wurde er 1512 zum kaiserlichen Rat und 1515 zum Stadtanwalt von Wien ernannt. C. vermittelte die Doppelhochzeit zwischen Maximilians Enkeln und den Kindern König Wladislaws von Ungarn sowie das Treffen der Könige in Wien. Er stand mit zahlreichen Humanisten seiner Zeit (u.a. mit —»Reuchlin und Willibald —»Pirckheimer) im Briefwechsel. Auf seinen Reisen sammelte C. wertvolle Handschriften, edierte die Werke klassischer und mittelalterlicher Autoren unter A n w e n d u n g quellenkritischer Methoden und machte sich auch als Autor historischer Abhandlungen einen Namen. Sein Hauptwerk De Caesaribus atque Imperatoribus Romanis opus insigne erschien 1553 postum. LITERATUR: Hans Ankwicz-Kleehoven: C., J. In: NDB, Bd. 3, 1957, S. 450-452. - Ders.: Der Wiener Humanist

J. C. Wien u . a . 1959. - Dieter J. Weiß: J. C. In: Fränkische Lebensbilder. Bd. 13. Hrsg. v. Alfred Wendehorst. Neustadt/ Aisch 1990, S. 1-16. C u s t o s , Raphael, auch Custodis, Custods, de Coster, Kupferstecher, Radierer, Verleger, * um 1590 Augsburg, "·" 11.5. 1651 Augsburg. C. war der älteste Sohn des Malers Dominicus C., von d e m er auch ausgebildet wurde. Seit 1612 führte er nach d e m Tod des Vaters dessen Verlag weiter. C. arbeitete zumeist als Ornamentstecher und Illustrator f ü r Bücher, Traktate und Flugblätter. Zu erwähnen ist sein Augsburger Geschlechterbuch Patriciarum Stirpium... (1613). Seine Allegorien und Emblemata sind der Kunst des Spätmanierismus verhaftet. LITERATUR: Claudia Däubler-Hauschke: C., R. In: AKL, Bd. 23, 1999, S. 210. C u v i l l i e s , (Jean) F r a n c i s (Vincent Joseph) de, d. Ä., auch Couvillier, Cuvilies, Cuviller, Baumeister, * 2 3 . 1 0 . 1 6 9 5 Soignies (Hennegau), + 14.4. 1768 München. Der gebürtige Wallone trat im Alter von elf Jahren als Hofzwerg in die Dienste des bayerischen Kurfürsten H> Maximilian II. Emanuel, der damals im Brüssler Exil residierte, kam dann an den Münchner Hof und erhielt 1716-20 seine Ausbildung bei dem dortigen H o f b a u m e i ster Joseph —»Effner. Im Anschluß daran studierte C. Architektur bei Fran£ois Blondel in Paris, w o er bis 1724 blieb. Nach seiner Rückkehr 1725 w u r d e er in München neben Effner Hofbaumeister, hielt sich 1 7 5 4 / 5 5 nochmals in Paris auf, wurde 1758 Kammerrat und nach dem Tod Johann —»Gunetzrhainers zum Oberhofbaumeister ernannt. C., der seit 1730 den Titel eines Kölner Truchsessen führte, war Repräsentant des bayerischen Rokoko und setzte f ü r seine Zeitgenossen Maßstäbe auf dem Gebiet der Ornamentik sowie der Bau- und Raumkunst. Neben u m f a n g reichen Tätigkeiten für H ö f e in- und außerhalb Bayerns schuf er mit der Innenausstattung der M ü n c h n e r Residenz (1730-37), mit dem Bau der Amalienburg im N y m p h e n b u r ger Schloßpark (1734-39) sowie mit dem Residenztheater in München (1750-53) bedeutende Werke des europäischen Rokoko. C. war der Vater von Frangois de —>C. d.J. LITERATUR: Gerhard Woeckel: C „ F. de. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 4 5 2 f. - Wolfgang Braunfels: F. C. d. Ä. Baumeister der galanten Architektur des Rokoko. München 1986. Dietmar H u n d t / E l i s a b e t h Ettelt: F. C. d . Ä . , F. C. d . J . Freilassing 1990. - Carola Wenzel: C., F. de. In: AKL, Bd. 23, 1999, S. 227-230.

C u v i l l i e s , F r a n c i s (Joseph Ludwig) de, d.J., Architekt, * 24. 10. 1731 München, t 10. 1. 1777 München. C. erhielt bei seinem Vater, dem M ü n c h n e r Hofbaumeister Francois de d . Ä . , seine erste Ausbildung, die er an der A c a d e m i e Royal in Paris abschloß. 1757 wurde er am kurfürstlichen Hof in München angestellt, erhielt um 1765 den Titel eines Hauptmanns und war als Mitarbeiter seines Vaters bei den Festdekorationen des Hofs tätig. Nach dessen Tod 1768 wurde C. neben Carl Albrecht von —>Lespilliez zum zweiten Oberhofbaumeister ernannt und zählte zu den frühesten Repräsentanten klassizistischer Kunstströmungen in München; Beispiele dieses Stils sind seine beiden profanen Bauten, die Alte H a u p t w a c h e am Marienplatz (1769) und der sogenannte Landschaftliche Neubau am Oberanger (1774), während sich C.s Kirchenbauten, u . a . in Ansbach, am traditionellen einheimischen Kirchenbaustil orientieren. Er arbeitete an der Neuherausgabe der Stiche seines Vaters; das Werk, das unter Mitwirkung einiger M ü n c h n e r Künstler zu einem stilgeschichtlichen Musterbuch bayerischer Baukunst erweitert werden sollte, wurde jedoch nicht vollendet.

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Cyprian LITERATUR: G e r h a r d W o e c k e l : C „ F . d e . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 5 3 f. - D i e t m a r H u n d t / E l i s a b e t h Ettelt: F. C . d. Ä., F. C . d. J. F r e i l a s s i n g 1990. - C a r o l a W e n z e l : C., F. In: A K L , B d . 2 3 , 1999, S. 2 3 0 f. C y p r i a n , E r n s t S a l o m o n , luth. T h e o l o g e , * 2 2 . 9 . 1 6 7 3 Ostheim v.d. Rhön, τ 19.9.1745 Gotha. D e r S o h n e i n e s A p o t h e k e r s s t u d i e r t e seit 1692 M e d i z i n an d e n U n i v e r s i t ä t e n L e i p z i g u n d J e n a , w a n d t e sich s p ä t e r d e r T h e o l o g i e zu u n d w i d m e t e s i c h bei J o h a n n A n d r e a s S c h m i d t , d e m er später nach Helmstedt folgte, insbesondere kircheng e s c h i c h t l i c h e n S t u d i e n . D o r t w u r d e C. 1699 a. o . P r o f . d e r Philosophie, im folgenden Jahr Direktor und Prof. der T h e o l o g i e a m C o l l e g i u m C a s i m i r i a n u m in C o b u r g u n d f ü h r t e d o r t 1701 d i e N o c t e s C a s i m i r i a n a s ein, A b e n d d i s k u s s i o n e n m i t d e n A k a d e m i k e r n d e r S t a d t . 1706 e r f o l g t e s e i n e P r o m o t i o n z u m D r . t h e o l . in W i t t e n b e r g . S e i t 1713 M i t g l i e d d e s O b e r k o n s i s t o r i u m s in G o t h a , w u r d e e r 1735 d e s s e n V i z e p r ä s i d e n t . C . gilt z u s a m m e n m i t V a l e n t i n E r n s t L ö s c h e r u n d E r d m a n n N e u m e i s t e r als w i c h t i g s t e r T h e o l o g e der s p ä t e n luth. O r t h o d o x i e ; er b e k ä m p f t e d i e U n i o n s b e s t r e b u n g e n C h r i s t o p h M a t t h ä u s P f a f f s . In s e i n e n S c h r i f t e n b e s c h ä f t i g t e er sich bev o r z u g t m i t K i r c h e n g e s c h i c h t e u n d s e t z t e s i c h u. a. in sein e m v o n G e o r g G r o s c h v o l l e n d e t e n W e r k Nothwendige Verthaidigung der evangelischen Kirche wider die Arnoldische Ketzertheorie ( 1 7 4 5 ) mit G o t t f r i e d A r n o l d s p i e t i s t i s c h e r G e schichtsauffassung auseinander. LITERATUR: M a r t i n S c h m i d t : C., E . S a l o m o n . In: N D B , B d . 3, 1957, S . 4 5 4 f. - H e r b e r t O p p e l : E . S. C . D i r e k t o r d e s C a s i m i r i a n u m s v o n 1 7 0 0 - 1 3 u n d die N o t e s C a s i m i r a n a e . C o b u r g 1976. C y s a r z , Herbert, Literaturhistoriker, Schriftsteller, * 2 9 . 1 . 1 8 9 6 O d e r b e r g bei O s t r a u , t 1. 1. 1985 M ü n c h e n . D e r e i n e r s c h l e s i s c h e n I n d u s t r i e l l e n f a m i l i e e n t s t a m m e n d e C. Schloß d a s S t u d i u m n a c h d e r T e i l n a h m e a m E r s t e n W e l t k r i e g 1919 m i t d e r P r o m o t i o n z u m D r . p h i l . ab. Seit 1922 P r i v a t d o z e n t an d e r W i e n e r U n i v . , w u r d e e r d o r t 1926 z u m a . o . P r o f . e r n a n n t . 1 9 2 8 f o l g t e C . e i n e m R u f als O r d i n a r i u s für deutsche Sprache und Literatur an die Karls-Universität n a c h P r a g , w o e r bis 1938 l e h r t e . A n s c h l i e ß e n d ü b e r n a h m e r e i n e n L e h r s t u h l f ü r G e r m a n i s t i k in M ü n c h e n , w i r k t e d o r t b i s 1945, erhielt j e d o c h n a c h d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g kein e n n e u e r l i c h e n L e h r a u f t r a g u n d w u r d e 1950 e m e r i t i e r t . In seinen literaturwissenschaftlichen Werken beschäftigte sich C . i n s b e s o n d e r e m i t d e r d e u t s c h e n B a r o c k l i t e r a t u r u n d veröffentlichte neben einer umfangreichen Ausgabe barocker Lyrik 1924 s e i n e Deutsche Barockdichtung. Ferner verfaßte er eine Reihe zeitkritischer philosophischer Studien, schrieb R o m a n e u n d v e r ö f f e n t l i c h t e 1976 s e i n e A u t o b i o g r a p h i e Vielte Ule rwirtschaft. WEITERE WERKE: S c h o p e n h a u e r u n d d i e G e i s t e s w i s s e n s c h a f t . W i e n 1925. - Von S c h i l l e r zu N i e t z s c h e . H a l l e / S a a l e 1928. - G o e t h e u n d d a s g e s c h i c h t l i c h e W e l t b i l d . B r ü n n u. a. 1932. - D i e g r o ß e n T h e m e n d e r s u d e t e n d e u t s c h e n S c h r i f t t u m s g e s c h i c h t e . B r ü n n u . a . 1938. - D a s G e s e t z d e s S c h a f f e n s . H a l l e / S a a l e 1941. - S i e b e n W e s e n s b i l d n i s s e . B r ü n n u . a . 1943. - D a s W e l t r ä t s e l d e s B e w u ß t s e i n s . M ü n c h e n 1944. - D a s d e u t s c h e N a t i o n a l b e w u ß t s e i n . M ü n c h e n 1961. E v i d e n z p r o b l e m e . B e r l i n 1971. LITERATUR: A d a l b e r t S c h m i d t : H . C. D a s W e l t b i l d d e s Lit e r a r h i s t o r i k e r s . K a r l s b a d - D r a h o w i t z / L e i p z i g 1935. C y s a t , Johann Baptist, auch Cysatus, Cisatus, Cissatus, Jesuit, A s t r o n o m , * 1 2 . 3 . 1587 L u z e r n , ^ 3 . 3 . 1657 Luzern. D e r S o h n d e s P o l y h i s t o r s R e n w a r d C . trat n a c h d e m B e s u c h d e s J e s u i t e n k o l l e g s in L u z e r n 1604 in d e n J e s u i t e n o r d e n ein u n d s t u d i e r t e seit 1611 an d e r U n i v . I n g o l s t a d t M a t h e m a -

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tik u n d A s t r o n o m i e ; als S c h ü l e r C h r i s t o p h —» S c h e i n e r s beg a n n e r m i t d e r B e o b a c h t u n g d e r S o n n e n f l e c k e n . Seit 1618 lehrte C . M a t h e m a t i k in I n g o l s t a d t , m a c h t e i m s e l b e n J a h r d i e e r s t e n K o m e t e n b e o b a c h t u n g e n mit d e m F e r n r o h r {Mathe mat a astronomica de loco, motu, magnitude et causis cometae, 1619) u n d s a h n o c h v o r 1619 als e i n e r d e r e r s t e n A s t r o n o m e n d e n O r i o n n e b e l . N a c h d e r R ü c k k e h r in s e i n e H e i m a t s t a d t 1624 ü b e r n a h m C. die L e i t u n g d e s d o r t i g e n J e s u i t e n k o l l e g s , w u r d e 1627 v o n s e i n e m O r d e n n a c h S p a n i e n e n t s a n d t u n d w a r 1631 Z e u g e d e s v o n J o h a n n e s —»Kepler v o r h e r b e r e c h n e t e n M e r k u r d u r c h g a n g s . 1 6 3 1 - 3 9 w a r er R e k tor d e s I n n s b r u c k e r K o l l e g s , s p ä t e r in g l e i c h e r F u n k t i o n in Eichstätt, b e v o r er e n d g ü l t i g n a c h L u z e r n z u r ü c k k e h r t e . M i t s e i n e n U n t e r s u c h u n g e n l e i s t e t e C. e i n e n w i c h t i g e n B e i t r a g zur E r f o r s c h u n g der H i m m e l s k ö r p e r . LITERATUR: R u d o l f W o l f : J. B. C. v o n L u z e r n . E i n B e i t r a g zur G e s c h i c h t e der M a t h e m a t i k u n d P h y s i k in d e r S c h w e i z . B e r n 1853. - E r n s t Z i n n e r : C., J. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 5 5 . - E r n s t G o e r c k e : J. B. C . v o n L u z e r n ( 1 5 8 6 - 1 6 5 7 ) . In: R o s a U r s i n a 2 ( 1 9 8 5 ) S. 7 f. - Fritz K r a f f t : C „ J. B. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 7 7 - 7 9 .

C z a c h o r s k i , W t a d y s l a w v o n , M a l e r , * 2 2 . 9 . 1850 L u b i n , ν 13. 1. 1911 M ü n c h e n . N a c h d e m B e s u c h d e r W a r s c h a u e r Z e i c h e n s c h u l e k a m C. 1 8 6 8 / 6 9 z u r w e i t e r e n k ü n s t l e r i s c h e n A u s b i l d u n g an die A k a d e m i e in D r e s d e n u n d w u r d e d o r t v o n A l e x a n d e r v o n —»Wagner u n t e r r i c h t e t . A n s c h l i e ß e n d g i n g er als S c h ü l e r v o n H e r m a n n —> A n s c h ü t z u n d Karl v o n —»Piloty n a c h M ü n c h e n . 1 8 7 4 - 7 7 b e g a b e r sich auf S t u d i e n r e i s e n n a c h Italien u n d F r a n k r e i c h , hielt sich z w e i J a h r e in W a r s c h a u auf u n d lebte seit 1879 als H o n o r a r p r o f e s s o r der A k a d e m i e d e r S c h ö n e n K ü n s t e in M ü n c h e n . C . m a l t e v o r a l l e m G e n r e b i l d e r u n d P o r t r ä t s . F ü r sein G e m ä l d e Hamlet und der Schauspieler w u r d e er auf der I n t e r n a t i o n a l e n K u n s t a u s s t e l l u n g in M ü n c h e n 1879 m i t der g o l d e n e n M e d a i l l e a u s g e z e i c h n e t . LITERATUR: H o r s t L u d w i g : C., L . v. In: M ü n c h n e r M a l e r im 19. J a h r h u n d e r t . B d . 1. M ü n c h e n 1981, S. 2 0 1 . - A n n a W i e r z b i c k a : C., W . In: A K L , B d . 23, 1999, S. 2 7 8 . C z e c h t i t z k y , Karl, S c h a u s p i e l e r , * 1759 T r a u t e n a u , t 4 . 7 . 1813 P r a g . C . b e g a n n s e i n e B ü h n e n l a u f b a h n in L i n z u n d trat d o r t in s e i n e m s e l b s t v e r f a ß t e n Originaltauerspiel fiir Soldaten und Patrioten a u f . 1779 g i n g er zur R ö ß l i s c h e n G e s e l l s c h a f t n a c h A u g s b u r g , 1782 Schloß er sich d e r G e s e l l s c h a f t D o e b b e l i n s in B e r l i n an, w o e r als H a m l e t d e b ü t i e r t e u n d e i n J a h r i m E n g a g e m e n t b l i e b . A n s c h l i e ß e n d s t a n d er in St. P e t e r s b u r g , 1785 in K ö n i g s b e r g auf d e r B ü h n e , g a b 1787 ein G a s t spiel in H a m b u r g u n d w a r 1 7 8 7 - 9 5 in Berlin e n g a g i e r t . C., d e r als b e d e u t e n d e r C h a r a k t e r s c h a u s p i e l e r s e i n e r Z e i t gilt, m a c h t e sich a u c h als D r a m a t i k e r e i n e n N a m e n . E r w a r mit der Schauspielerin Therese Rosenberg verheiratet. C z e p a , F r i e d l , S c h a u s p i e l e r i n , * 3 . 9 . 1908 A m s t e t t e n (Niederösterreich), t 2 2 . 6 . 1 9 7 3 Wien. Nach dem Besuch der Handelsschule war C. zunächst zwei J a h r e in e i n e r B a n k tätig, a r b e i t e t e als K i n d e r g ä r t n e r i n u n d Röntgenschwester, w i d m e t e sich dann jedoch einer künstl e r i s c h e n K a r r i e r e u n d s t u d i e r t e T a n z u n d S c h a u s p i e l e r e i in W i e n . S i e erhielt ein E n g a g e m e n t a m T h e a t e r in der J o s e f s t a d t , w o sie in erster L i n i e R o l l e n a u s d e m S a l o n - u n d C h a r a k t e r f a c h v e r k ö r p e r t e . N e b e n ihrer B ü h n e n t ä t i g k e i t , die sie a u c h n a c h M ü n c h e n u n d F r a n k f u r t / M a i n f ü h r t e , w i d m e t e sich C . der F i l m s c h a u s p i e l e r e i u n d w u r d e d u r c h F i l m e w i e Confetti o d e r Blumen aus Nizza e i n e m g r o ß e n P u b l i k u m b e k a n n t . 1 9 4 0 - 4 5 w a r sie D i r e k t o r i n d e s W i e n e r S t a d t t h e a t e r s , s t a n d n a c h d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g e r f o l g r e i c h in M ü n c h e n ,

Cziffra H a m b u r g und Berlin auf der B ü h n e und erlangte später g r o ß e P o p u l a r i t ä t d u r c h i h r e M i t w i r k u n g an F e r n s e h p r o d u k t i o n e n w i e d e r Familie Lettner. C. w a r mit d e m R ö n t g e n o l o g e n Alois C. verheiratet. C z i b u l k a , A l f o n s Frh. von, Schriftsteller, * 2 8 . 6 . 1888 S c h l o ß R a d b o r bei P r a g , t 2 2 . 1 0 . 1 9 6 9 M ü n c h e n . D e r e i n e r O f f i z i e r s f a m i l i e e n t s t a m m e n d e C . b e s u c h t e 1907 d i e M i l i t ä r a k a d e m i e in W i e n e r N e u s t a d t u n d trat 1 9 1 0 in das R e g i m e n t der W i n d i s c h g r ä t z e r D r a g o n e r ein. Er ließ s i c h j e d o c h b a l d b e u r l a u b e n , s t u d i e r t e als G a s t h ö r e r d e u t s c h e u n d f r a n z ö s i s c h e L i t e r a t u r g e s c h i c h t e an d e r S o r b o n n e in P a r i s u n d b i l d e t e s i c h 1 9 1 2 - 1 4 a n d e r K u n s t a k a d e m i e in B r e s l a u ( M e i s t e r k l a s s e f ü r M a l e r e i ) a u s . N a c h d e m E r s t e n W e l t k r i e g als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r in M ü n c h e n a n s ä s s i g , w a r er 1 9 1 9 - 2 3 H a u p t s c h r i f t l e i t e r d e r v o n i h m g e g r ü n d e ten p h a n t a s t i s c h - l i t e r a r i s c h e n Z e i t s c h r i f t „ D e r O r c h i d e e n g a r ten". C. schrieb zahlreiche R o m a n e und Erzählungen, vorw i e g e n d a u s d e r Z e i t d e s a l t e n Ö s t e r r e i c h ; 1937 e r s c h i e n d e r R o k o k o r o m a n Der Kerzimacher von St. Stephan, 1944 der H a y d n - R o m a n Das Abschiedskonzert (1944). Er schuf f e r n e r zahlreiche Rundfunkvorträge und kulturhistorische Hörbilder. WEITERE W E R K E : Z w i s c h e n K ö n i g g r ä t z u n d N i k o l s b u r g . W i e n / L e i p z i g 1940. - D e r M ü n z t u r m . B e r l i n 1942. - D i e H a n d s c h u h e d e r K a i s e r i n . G r a z 1943. - D i e B r a u t f a h r t n a c h U n g a r n . G ü t e r s l o h 1953. - M o z a r t in W i e n . G ü t e r s l o h 1962.

LITERATUR: P e t r a K r a u s s : A . v. C . ( 1 8 8 8 - 1 9 6 9 ) . E i n M ü n c h ner Autor zwischen W e i m a r e r Republik und Adenauerzeit. Mag.-Arb. Univ. München 2000. C z i f f r a , Geza von, Pseud. Peter Trenck, Richard Anden, Anthony Albert, Regisseur, Drehbuchautor, * 1 9 . 1 2 . 1 9 0 0 A r a d ( U n g a r n , h e u t e R u m ä n i e n ) , t 2 8 . 4 . 1989 D i e ß e n / Ammersee (Oberbayern). N a c h d e m B e s u c h d e r M i l i t ä r s c h u l e w i d m e t e s i c h C . einer journalistischen L a u f b a h n und k a m zuerst nach Wien, s p ä t e r n a c h B e r l i n , w o e r als R e p o r t e r u . a . a m „ B e r l i n e r Tageblatt" arbeitete und sich dem Film zuwandte. 1927-33 w a r er als D r a m a t u r g u n d R e g i s s e u r b e i v e r s c h i e d e n e n F i l m g e s e l l s c h a f t e n tätig, schrieb d a n e b e n e i n e R e i h e erfolgreic h e r B ü h n e n s t ü c k e (u. a. Herz zwischen zwei Welten, 1938), m a c h t e s i c h a l s D r e h b u c h a u t o r v o n F i l m e n w i e Weißer Flieder e i n e n N a m e n u n d f ü h r t e bei d e m E i s r e v u e f i l m Der weiße Traum e r s t m a l s R e g i e . 1 9 4 5 w u r d e C . P r o d u z e n t u n d g r ü n d e t e d i e C z i f f r a - F i l m G m b H , bei d e r F i l m e w i e Das unsterbliche Antlitz u n d Höllische Liebe e n t s t a n d e n . E r d r e h t e v o r w i e g e n d M u s i k - und R e v u e f i l m e und erreichte 1962 mit d e r Fledermaus einen H ö h e p u n k t seiner R e g i e l a u f b a h n . C. veröffentlichte eine Reihe von Lebenserinnerungen, darunter 1985 Im Wartesaal des Ruhms. WEITERE WERKE: Es w a r eine r a u s c h e n d e Ballnacht. Berlin 1939. - F r a u e n s i n d k e i n e E n g e l . H a m b u r g 1 9 6 6 . - U n g e l o g e n . E r i n n e r u n g e n a n m e i n J a h r h u n d e r t . M ü n c h e n u. a. 1 9 8 8 .

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D D a b e l o w , A d o l f , A n a t o m , * 2 8 . 6 . 1899 M a g d e b u r g , ν 2 7 . 7 . 1984 F r e i b u r g / B r e i s g a u . D . l e h r t e n a c h d e m S t u d i u m d e r M e d i z i n ( P r o m o t i o n 1927, Der Scleral ring der Sauropskien) u n d d e r H a b i l i t a t i o n seit 1929 als P r i v a t d o z e n t an d e r U n i v . Kiel. 1933 w u r d e er M i t glied d e r S A , 1937 d e r N S D A P . Seit 1935 a . o . P r o f . in M a r b u r g , e r h i e l t e r 1936 e i n e n L e h r s t u h l f ü r A n a t o m i e an d e r U n i v . M ü n c h e n . 1942 f o l g t e e r e i n e m R u f n a c h L e i p zig, seit 1 9 4 6 w a r er o. P r o f . u n d D i r e k t o r d e s A n a t o m i s c h e n Instituts der Univ. Mainz. Seine Arbeiten mit den Schwerpunkten Lymphatische O r g a n e und Korrelationen der Entw i c k l u n g e r s c h i e n e n in F a c h o r g a n e n w i e d e r „ Z e i t s c h r i f t f ü r Zellforschung und mikroskopische Anatomie". D. war Mitglied der Bayerischen und der Sächsischen A k a d e m i e der Wissenschaften. D a c h s , J o s e f , M u s i k e r , M u s i k p ä d a g o g e , * 3 0 . 9 . 1825 R e g e n s b u r g , + 6 . 6 . 1896 W i e n . D. studierte bei S i m o n Sechter, A n t o n H a l m und Carl C z e r n y , trat 1 8 5 0 - 5 9 als S o l i s t bei G e s e l l s c h a f t s k o n z e r t e n unter Johann Franz von Herbeck, Otto Dessoff und Georg H e l l m e s b e r g e r auf u n d l e h r t e seit 1850 a m W i e n e r K o n s e r vatorium. Zu seinen Schülern zählten H u g o Wolf, Friedrich —> L ö w e u n d A r t h u r R u b i n s t e i n . D . gilt als P i o n i e r d e r W e r k e Robert S c h u m a n n s , der eng mit ihm z u s a m m e n a r b e i t e t e . D a c h s b e r g , J o h a n n ( N e p o m u k J o s e p h ) Frh. von, Statistik e r , * 1 2 . 6 . 1 7 3 3 E g g l k o f e n , τ 17. 12. 1 7 9 8 L a n d s h u t . D . , S o h n e i n e s R e g i e r u n g s r a t s zu L a n d s h u t , w a r 1 7 7 2 - 7 9 u n d w i e d e r 1 7 8 4 - 9 8 V i z e d o m in L a n d s h u t , 1 7 8 0 - 8 4 in g l e i c h e r F u n k t i o n in B u r g h a u s e n , 1775 w u r d e er W i r k l i c h e r G e h e i m e r R a t . A l s K u r f ü r s t — » M a x i m i l i a n III. J o s e p h 1771 e i n e e r s t e s t a t i s t i s c h e E r h e b u n g g r o ß e n Stils a n o r d n e t e , w u r d e D . d i e L e i t u n g d e s U n t e r n e h m e n s ü b e r t r a g e n . D a n k seines Durchsetzungsvermögens wurde die Individualzählung, in d e r a l l e U n t e r t a n e n n a c h p e r s ö n l i c h e n , f a m i l i ä r e n u n d vermögensrechtlichen Beziehungen erfaßt wurden, umfassend und genau durchgeführt und gab wertvolle Aufschlüsse ü b e r d i e d a m a l i g e n w i r t s c h a f t l i c h e n V e r h ä l t n i s s e in a l l e n Städten, Märkten und D ö r f e r n Bayerns. Das Ergebnis der U m f r a g e w i r d als „ D a c h s b e r g s c h e V o l k s b e s c h r e i b u n g " in den Kreisarchiven a u f b e w a h r t . LITERATUR: W i l h e l m D i t t m a r : D . , J. v. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 6 5 . D a c h s e r , J a k o b , k a t h . , d a n n e v a n g . T h e o l o g e , * u m 1487 I n g o l s t a d t , i 1567 A u g s b u r g . Der aus einer wohlsituierten B ü r g e r f a m i l i e s t a m m e n d e D. s t u d i e r t e u m 1509 in I n g o l s t a d t T h e o l o g i e u n d e r w a r b d e n Grad eines Magisters. Nach der Priesterweihe seelsorgerisch in W i e n tätig, w u r d e er u n t e r u n b e k a n n t e n U m s t ä n d e n L u theraner und ging nach Eichstätt. Verhaftet und schließlich a u s g e w i e s e n , k e h r t e er n a c h I n g o l s t a d t z u r ü c k , w o er e b e n falls mit Haft und A u s w e i s u n g bestraft wurde. D. schloß s i c h d e n T ä u f e r n in A u g s b u r g a n u n d w a r a l s L e h r e r tätig. 1 5 2 7 - 3 1 w a r e r e r n e u t in H a f t . N a c h e i n e m ö f f e n t l i c h e n W i d e r r u f s e i n e r p r o t e s t a n t i s c h e n Ü b e r z e u g u n g e n 1531 w i r k t e er als H i l f s p f a r r e r u n d P r e d i g e r . 1 5 5 2 m u ß t e D . a u f k a i s e r l i c h e n B e f e h l A u g s b u r g v e r l a s s e n ; er z o g n a c h P f a l z - N e u b u r g , w o e r als D i a k o n w u r d e . V o n 1557 bis zu s e i n e m T o d w a r er P f a r r e r in M a n c h i n g . D . g a b 1529 e i n G e s a n g b u c h h e r aus, das m e h r e r e A u f l a g e n erlebte und als ältestes A u g s -

b u r g e r G e s a n g b u c h gilt. 1 5 3 7 / 3 8 e r s c h i e n e n s e i n e P s a l t e r s a m m l u n g e n . D . s e l b s t hat, w a h r s c h e i n l i c h i m G e f ä n g n i s , mehrere Psalmennachdichtungen verfaßt. LITERATUR: H a n s S a a l f e l d : J . D . P r i e s t e r , W i e d e r t ä u f e r , e v a n g e l i s c h e r P f a r r e r . In: Z e i t s c h r i f t f ü r b a y e r i s c h e K i r c h e n g e s c h i c h t e 31 ( 1 9 6 2 ) S. 1 - 2 9 . - H a n s R o s e r : J. D . E i n lut h e r i s c h e r W i e d e r t ä u f e r a u s I n g o l s t a d t . In: D e r s . : A l t b a y e r n u n d L u t h e r . M ü n c h e n 1996, S. 4 5 - 5 2 . D a c q u e , Edgar, Paläontologe, Philosoph, * 8 . 7 . 1 8 7 8 N e u s t a d t / W e i n s t r a ß e , + 1 4 . 9 . 1945 M ü n c h e n . D . s t u d i e r t e an d e r U n i v . M ü n c h e n P a l ä o n t o l o g i e u n d w u r d e 1 9 0 3 p r o m o v i e r t . 1 9 1 2 h a b i l i t i e r t e er s i c h f ü r P a l ä o n t o l o g i e u n d h i s t o r i s c h e G e o l o g i e u n d w u r d e 1915 a . o . P r o f . s o w i e K u s t o s an d e r P a l ä o n t o l o g i s c h e n S a m m l u n g d e s B a y e r i s c h e n S t a a t e s . 1915 e r s c h i e n e n s e i n e Grundlagen und Methoden der Paläogeographie. E r e r w a r b sich V e r d i e n s t e u m d i e Erforschung der fossilen Wirbellosen, besonders des Jura. D . s t a n d in d e r T r a d i t i o n d e r r o m a n t i s c h e n N a t u r p h i l o s o p h i e ( U r w e l t , Sage und Menschheit. Eine naturhistorischmetaphysische Studie, 1924, 8 1 9 3 8 ) u n d v e r t r a t in A b g r e n zung von der darwinistischen Entwicklungslehre eine teleol o g i s c h e E v o l u t i o n s t h e o r i e ( L e b e n als Symbol. Metaphysik einer Entwicklungslehre, 1928), n a c h d e r d e r M e n s c h d i e i d e e l l e U r f o r m in s i c h b i r g t u n d z u g l e i c h Z i e l aller b i o l o g i s c h e n E n t w i c k l u n g ist. WEITERE WERKE: D e r D e s c e n d e n z g e d a n k e und seine G e s c h i c h t e v o m A l t e r t u m bis z u r N e u z e i t . M ü n c h e n 1903. Natur und Seele. Ein Beitrag zur m a g i s c h e n Weltlehre. M ü n c h e n 1926, 1 1 9 2 8 . - D i e E r d z e i t a l t e r . M ü n c h e n 1 9 3 0 , 2 1 9 3 5 . - N a t u r u n d E r l ö s u n g . M ü n c h e n 1933. - O r g a n i s c h e M o r p h o l o g i e u n d P a l ä o n t o l o g i e . B e r l i n 1935. - A u s d e r U r geschichte der Erde und des Lebens. Tatsachen und Gedank e n . M ü n c h e n 1936. - D a s v e r l o r e n e P a r a d i e s . Z u r S e e l e n g e schichte des Menschen. M ü n c h e n 1 9 3 8 , 4 1 9 5 3 . - Vermächtnis d e r U r z e i t . G r u n d p r o b l e m e d e r E r d g e s c h i c h t e . H r s g . v. Joachim Schröder und M a n f r e d Schröter. Mit einem bibliog r a p h i s c h e n A n h a n g v. H o r s t K l i e m a n n . M ü n c h e n 1948. W e r k u n d W i r k u n g . E i n e R e c h e n s c h a f t . H r s g . v. M a n f r e d S c h r ö t e r . M ü n c h e n 1948. LITERATUR: W e r k v e r z e i c h n i s in: Z e i t s c h r i f t f ü r d i e g e s a m t e N a t u r w i s s e n s c h a f t 2 ( 1 9 3 6 ) S. 3 8 - 4 3 . - A l o i s D e m p f : D i e W e l t i d e e . E i n s i e d e l n 1955, S. 1 - 2 9 . - W e r n e r Q u e n s t e d t / M a n f r e d S c h r ö t e r : D . , E. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 6 5 - 4 6 7 . D ä t z e l , Georg Anton, auch Däzel, Dätzl, Forstwissens c h a f t l e r , M a t h e m a t i k e r , * 5 . 2 . 1 7 5 2 F u r t h im W a l d , t 3. o d e r 5 . 4 . 1847 R e g e n s b u r g . U r s p r ü n g l i c h J e s u i t , w u r d e D . , d e s s e n Vater als S t a d t r i c h t e r in C h a m tätig w a r , 1786 P r o f . d e r P h i l o s o p h i e u n d M a t h e m a t i k a n d e r k u r f ü r s t l i c h e n P a g e r i e in M ü n c h e n , 1 7 9 0 P r o f . der M a t h e m a t i k und Forstwissenschaft an der dortigen Forsts c h u l e u n d 1 8 0 3 D i r e k t o r d e r F o r s t s c h u l e in W e i h e n s t e p h a n mit einem L e h r a u f t r a g für Forst- und N a t u r w i s s e n s c h a f t e n s o w i e M a t h e m a t i k . 1807 f o l g t e er e i n e m R u f als P r o f . d e r Forstwissenschaft nach Landshut, später nach München, w o er G e i s t l i c h e r R a t u n d M i t g l i e d d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n w u r d e . D . , d e r als B e g r ü n d e r d e r m o d e r n e n F o r s t w i s s e n s c h a f t in B a y e r n gilt, f ü h r t e in d e r W a l d v e r m e s s u n g d i e p o l y g o n o m e t r i s c h e M e t h o d e d e s St. P e t e r s b u r g e r M a t h e m a t i k e r s A n d e r s J o h a n L e x e l l in D e u t s c h l a n d

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Daffner e i n . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . ein Lehrbuch für die pfalzbaierischen Förster (3 B d e , 1 7 8 8 - 9 0 ) s o w i e e i n Lehrbuch iter praktischen Forstwissenschaft (2 B d e . , 1802). WEITERE WERKE: L e h r b e g r i f f d e r g e s a m m t e n n e u e s t e n N a t u r l e h r e . M ü n c h e n 1790. - Ü b e r T o r f , d e s s e n E n t s t e h u n g , G e w i n n u n g u n d N u t z e n . M ü n c h e n 1795. - Ü b e r d i e zweckmässigste und zuverlässigste Methode, grosse Wald u n g e n zu m e s s e n , zu z e i c h n e n u n d zu b e r e c h n e n . M ü n c h e n 1819. LITERATUR: W o l f g a n g P i e r e t h : D . , G . A . In: L M U , B d . 1, 1998, S. 8 0 . - A l o i s S e i d l : G . A . D „ e r s t e r L e h r e r u n d D i c h t e r d e r k u r f ü r s t l i c h e n F o r s t s c h u l e zu W e i h e n s t e p h a n . In: 2 5 0 J a h r e B a y e r i s c h e S t a a t s f o r s t v e r w a l t u n g . B d . 2. M ü n c h e n 2 0 0 2 , S. 4 0 5 - 4 2 3 . D a f f n e r , Franz, Militärarzt, * 1 7 . 3 . 1 8 4 4 Hannesreuth ( O b e r p f a l z ) , τ 2 9 . 3 . 1933. D . s t u d i e r t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n M ü n c h e n , W i e n u n d B e r lin ( P r o m o t i o n 1868, Ueher die Ursachen der Cholera) und w a r seit s e i n e r T e i l n a h m e a m D e u t s c h - F r a n z ö s i s c h e n K r i e g 1 8 7 0 / 7 1 v o r w i e g e n d als M i l i t ä r a r z t tätig. A l s O b e r s t a b s arzt trat er 1891 in d e n R u h e s t a n d . E r v e r ö f f e n t l i c h t e m e dizinische, naturwissenschaftliche und historische Studien, d a r u n t e r Das Wachstum des Menschen (1897, 21902), und l e g t e u . a . e i n e u m f a n g r e i c h e M a t e r i a l i e n s a m m l u n g z u m Ersten W e l t k r i e g a n . D . w a r d e r Vater v o n H u g o —»D. WEITERE WERKE: U e b e r die P a t h o l o g i e u n d T h e r a p i e d e s S c h a n k e r s . M ü n c h e n 1874. - U e b e r d i e e r s t e H i l f e l e i s t u n g bei m e c h a n i s c h e n V e r l e t z u n g e n . W i e n 1886. D a f f n e r , Hugo, Mediziner, Musikwissenschaftler, K o m p o n i s t , * 2 . 6 . 1 8 8 2 M ü n c h e n , + 9. 10. 1936 Konzentrationslager Dachau. D e r S o h n F r a n z —»D.s s t u d i e r t e an d e r U n i v . M ü n c h e n philosophische und naturwissenschaftliche Fächer (Dr.phil. 1904, Die Entwicklung des Klavierkonzerts bis Mozart, v e r ö f f e n t l i c h t 1906, N a c h d r . 1973; D r . m e d . 1922, Zur Psychopathologie der Königsberger Mucker) sowie M u s i k w i s s e n s c h a f t bei T h e o d o r —> K r o y e r u n d Adolf — » S a n d b e r g e r . E r w a r S c h ü l e r v o n A u g u s t —»SchmidL i n d n e r u n d L u d w i g —»Thuille an d e r A k a d e m i e d e r T o n k u n s t , a n s c h l i e ß e n d P r i v a t s c h ü l e r v o n B e r n h a r d —»Stavenh a g e n u n d M a x —»Reger. 1 9 0 4 - 0 6 M i t a r b e i t e r d e s H o f - u n d P r i n z r e g e n t e n t h e a t e r s M ü n c h e n , w a r er 1 9 0 7 - 0 9 M u s i k r e dakteur der „Königsberger Allgemeinen Zeitung", 1909-12 d e r „ D r e s d e n e r N a c h r i c h t e n " . D . u n t e r n a h m 1912 e i n e Ital i e n r e i s e , hielt s i c h d a n a c h in P a r i s u n d B e r l i n auf u n d w u r d e 1915 z u m K r i e g s d i e n s t e i n g e z o g e n . N a c h d e m E n d e des Ersten Weltkriegs Musik- und Feuilletonredakteur der „ K ö n i g s b e r g e r A l l g e m e i n e n Z e i t u n g " , l e b t e er seit 1922 in B e r l i n u n d w a r bis 1926 H e r a u s g e b e r d e s J a h r b u c h s d e r v o n i h m 1914 g e g r ü n d e t e n „ N e u e n D e u t s c h e n D a n t e Gesellschaft". D. schrieb musik- und theatergeschichtliche A b h a n d l u n g e n ( u . a . Vor gewaltsamem Ende, 1933) u n d k o m p o n i e r t e Stücke für Klavier, Streicher und Orchester. WEITERE WERKE: F r i e d r i c h N i e t z s c h e s R a n d g l o s s e n zu Bizets C a r m e n . R e g e n s b u r g 1938. LITERATUR: R u t h Keller: D „ H. In: M G G 2 P , B d . 5, 2 0 0 1 , Sp. 247-249. D a g o v e r , Lil, g e b . M a r i a A n t o n i a S e u b e r t , S c h a u s p i e l e r i n , * 3 0 . 9 . 1887 M a d i u n ( J a v a ) , t 2 3 . 1 . 1 9 8 0 München. D i e T o c h t e r e i n e s O b e r f o r s t m e i s t e r s in n i e d e r l ä n d i s c h e n D i e n s t e n w u r d e n a c h d e m f r ü h e n T o d i h r e r E l t e r n e r s t bei V e r w a n d t e n , s p ä t e r in P e n s i o n a t e n in E n g l a n d , F r a n k r e i c h u n d d e r S c h w e i z e r z o g e n . 1913 h e i r a t e t e s i e in W e i m a r d e n W i e n e r S c h a u s p i e l e r F r i t z D a g h o f e r , 1926 d e n P r o d u z e n t e n G e o r g W i t t . Z u d i e s e r Z e i t d r e h t e sie b e r e i t s - o h n e

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s e l b s t S c h a u s p i e l u n t e r r i c h t g e n o m m e n zu h a b e n - mit vielen d a m a l i g e n G r ö ß e n d e s S t u m m f i l m s , so u n t e r der R e gie v o n R o b e r t W i e n e in Das Kabinett des Dr. Caligari ( 1 9 1 9 ) u n d u n t e r F r i t z L a n g in Der müde Tod ( 1 9 2 1 ) . F ü r die U f a w a r sie 1922 d i e L u i s e M i l l e r i n u n d d e r Star in F r i e d r i c h W i l h e l m — » M u r n a u s Tartüjf-Verfilmung v o n 1926. N a c h d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g erhielt sie f ü r ihre R o l l e im Schloß Hubertus d e n B u n d e s filmpreis. In d e n s e c h z i g e r u n d s i e b z i g e r J a h r e n a r b e i t e t e sie n o c h g e l e g e n t l i c h f ü r d a s K i n o , u . a . in S y b e r b e r g s Karl May ( 1 9 7 4 ) . Z u m T h e a t e r w a r D . erst s p ä t g e k o m m e n , als ihr M a x R e i n h a r d t 1931 die R o l l e der S c h ö n h e i t in H o f m a n n s t h a l s Großem Welttheater bei d e n S a l z b u r g e r F e s t s p i e l e n ü b e r t r u g . N a c h 1945 s a h m a n sie u. a. in S t ü c k e n v o n T s c h e c h o w , Kleist u n d T . W i l l i a m s . I h r e Eri n n e r u n g e n Ich war die Dame e r s c h i e n e n 1979. LITERATUR: A r o s [ A l f r e d R o s e n t h a l ] : L. D. D e r W e r d e g a n g e i n e r s c h ö n e n F r a u . B e r l i n 1932. D a h a u s e r , Peter, a u c h D a n h a u s e r , H u m a n i s t , Jurist, t n a c h 1512. D . l e b t e u n d w i r k t e in N ü r n b e r g . E r s c h e i n t ein v e r m ö g e n der M a n n g e w e s e n zu sein, w a r M a g i s t e r d e r f r e i e n K ü n s t e u n d hielt v e r m u t l i c h p r i v a t e V o r l e s u n g e n . F r e u n d s c h a f t l i c h e B e z i e h u n g e n p f l e g t e er u. a. zu d e n H u m a n i s t e n S e b a l d Schreyer und T h e o d o r i c u s U l s e n i u s . D., d e r auf e i g e n e K o s t e n W e r k e f r e m d e r A u t o r e n d r u c k e n ließ, v e r ö f f e n t l i c h te s e l b s t u . a . Archetypum triumphantis Romae ( 1 4 9 3 o d e r 1494). D a h l , H e r m a n n ( F r i e d r i c h ) , I n g e n i e u r , * 2 9 . 5 . 1874 S p e y e r , t 1 3 . 1 . 1941 B e r l i n . D., S o h n e i n e s B i e r b r a u e r s , s t u d i e r t e u . a . an d e r T H M ü n c h e n , trat a n s c h l i e ß e n d in d e n b a y e r i s c h e n S t a a t s d i e n s t ein u n d ließ sich k u r z d a r a u f als Z i v i l i n g e n i e u r in B e r lin n i e d e r . 1905 g r ü n d e t e er d o r t d i e G e s e l l s c h a f t f ü r m o d e r n e K r a f t a n l a g e n m b H , die vor a l l e m A n l a g e n b a u im G i e ß e r e i w e s e n b e t r i e b ; er b e f a ß t e sich mit d e r N u t z u n g der W a s s e r k r a f t f ü r die E l e k t r o - M e t a l l u r g i s c h e I n d u s t r i e in B a y e r n u n d rief 1923 d i e I i i e r - W e r k e A G ins L e b e n , deren A u f s i c h t s r a t u n d V o r s t a n d er bis 1931 a n g e h ö r t e . D . war 1919-22 Vorsitzender des Reichsbundes deutscher Technik u n d M i t g l i e d d e s S a c h v e r s t ä n d i g e n b e i r a t s i m R e i c h s v e r k e h r s m i n i s t e r i u m . 1920 g r ü n d e t e er die V o r l ä u f e r o r g a n i s a t i o n der s p ä t e r e n N o t g e m e i n s c h a f t d e r d e u t s c h e n W i s s e n s c h a f t u n d w u r d e u . a . 1920 in d e n R e i c h s w i r t s c h a f t s r a t , 1924 in d a s P r ä s i d i u m d e s H a n s a - B u n d e s f ü r G e w e r b e , H a n del u n d I n d u s t r i e b e r u f e n . LITERATUR: N a c h r u f e i n : G i e ß e r e i 2 8 ( 1 9 4 1 ) N r . 4; J a h r b u c h der S c h i f f b a u t e c h n i s c h e n G e s e l l s c h a f t 4 2 ( 1 9 4 1 ) S. 5 5 f. F r i t z B o c k : D., H. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 7 5 f. D a h l k e , Paul, Schauspieler, * 1 2 . 4 . 1 9 0 4 Streitz ( P o m m e r n ) , t 23. 11.1984 Salzburg. N a c h d e m S t u d i u m an d e r B e r g a k a d e m i e ClausthalZ e l l e r f e l d a r b e i t e t e D . e i n e Z e i t l a n g auf d e r Z e c h e D o r s t f e l d . Seit 1924 h ö r t e er in B e r l i n V o r l e s u n g e n ü b e r T h e a t e r w i s s e n s c h a f t u n d trat 1927 in die R e i n h a r d t - S c h u l e ein. A n H e i n z S a l t e n b u r g s L e s s i n g - u n d K ü n s t l e r t h e a t e r b e k a m er 1929 erste j u g e n d l i c h e C h a r a k t e r r o l l e n ; w e i t e r e S t a t i o n e n w a r e n d a s R o s e t h e a t e r , die V o l k s b ü h n e u n d M a x R e i n h a r d t s D e u t s c h e s T h e a t e r , zu d e s s e n E n s e m b l e er 1 9 3 3 - 4 4 g e h ö r t e . G e f ö r d e r t v o n K a r l —»Ritter, w u r d e er in F i l m e n w i e Der zerbrochene Krug ( 1 9 3 7 ) u n d Orientexpreß (1944) einem breiten Publik u m b e k a n n t . N a c h d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g trat er in S h o w s f ü r a m e r i k a n i s c h e S o l d a t e n auf; seit 1946 s p i e l t e er an d e n M ü n c h n e r K a m m e r s p i e l e n . A l s G e n e r a l H a r r a s in Z u c k m a y ers Des Teufels General s t a n d D . m e h r als 150 M a l auf der B ü h n e . D a n e b e n s e t z t e e r in r u n d 120 F i l m e n s e i n e F i l m k a r r i e r e f o r t ( u . a . Das fliegende Klassenzimmer, 1954; Das Haus in Montevideo, 1963). D . w u r d e z u m S t a a t s s c h a u s p i e ler e r n a n n t ; 1974 erhielt e r d a s G o l d e n e s F i l m b a n d .

Dalberg D a h m e n , Karl Friedrich (Fred), Maler, Graphiker, * 4.11. 1917 Stolberg/Rhein, f 12. 1. 1981 Rosenheim. D. begann nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft abstrakt zu malen, trat bei einer Reise nach Paris 1952 mit den Malern der Ecole de Paris in Kontakt und Schloß sich 1956/57 der Tachisten-Gruppe in Düsseldorf an. 1963/64 lehrte er an der Kunstschule Bremen, seit 1967 an der Kunstakademie München. D. setzte sich in seinen Arbeiten mit dem Nachimpressionismus und dem Kubismus auseinander; seit den fünfziger Jahren schuf er Materialbilder, in denen er Grundstrukturen sichtbar werden ließ (sogenannte „Erdformationen")· Seit 1965 entstanden großformatige „Montage-Bilder" und Objektkästen, ferner ein umfangreiches graphisches Werk. D. gilt als einer der wichtigsten deutschen Künstler des Informel. LITERATUR:

K.

F.

D.

Das

malerische

Werk

1950-1972.

München 1972. - Willi Lehmbruck/Wolfgang Rothe: K. F. D. Objekte, Bilder, Landschaften. Stuttgart 1976. Rolf Gunther Dienst, in: Kunst des Informel. Malerei und Skulptur nach 1952. Köln 1997 ( K a t a l o g ) . - G ü n t e r Meißner: D . , K . F . In: A K L , B d . 2 3 , 1 9 9 9 , S . 4 3 8 - 4 4 0 .

D a h n , (Julius Sophus) Felix, Pseud. Ludwig Sophus, Rechtshistoriker, Schriftsteller, * 9 . 2 . 1 8 3 4 Hamburg, + 3.1. 1912 Breslau. Der Sohn Friedrich —»D.s studierte an der Univ. München Rechtswissenschaft und Philosophie, verteidigte seinen Lehrer Carl von -^Prantl gegen klerikale Angriffe und mußte daraufhin an die Univ. Berlin wechseln. Hier verkehrte er mit den Mitgliedern des literarischen Vereins „Der Tunnel über der Spree". 1857 habilitierte er sich an der Univ. München für Deutsches Recht und wurde Mitglied der „Gesellschaft der Krokodile". Seit 1863 a. o.Prof. an der Univ. Würzburg, wechselte er 1872 als Lehrstuhlinhaber an die Univ. Königsberg, 1888 nach Breslau. D. war seit 1872 Mitglied des Gelehrtenausschusses des Germanischen Museums in Nürnberg. Zunächst Autor wissenschaftlicher Literatur (u. a. Die Könige der Germanen, 12 Bde., 1861-1909), schrieb er später überwiegend historische Romane, darunter Ein Kampf um Rom (4 Bde., 1876-78, 3I11900), sowie Schauspiele und Lyrik; seine Erinnerungen (6 Bde.) erschienen 1890-95. WEITERE WERKE: Markgraf Rüdeger von Bechelaren. Leipzig 1875. - Die Vernunft im Recht. Grundlagen der Rechtsphilosophie. Berlin 1879. - Felicitas. New York 1883. - Attila. Leipzig 5 1888. - Balladen und Lieder. Leipzig 2 1896. Die Germanen. Leipzig 1905. - Germanische Göttersagen. Bearb. u. dem heutigen Sprachgebrauch angepaßt v. Bodo von Petersdorf. Augsburg 1985. LITERATUR: F. D. Festschrift zum 75. Geburtstage. Hrsg. v. Clemens Taesler. Charlottenburg 1909. - Herbert Meyer: F. D. Leipzig 1913. - Fritz Martini: D., F. In: NDB, Bd. 3, 1957, S. 482-484. - Klaus-Peter Schroeder: F. D. (1834-1912). Rechtsgelehrter und Erfolgsautor. In: Juristen als Dichter. Hrsg. v. Hermann Weber. Baden-Baden 2002, S. 67-73. D a h n , Friedrich, Schauspieler, * 18.4. 1810 Berlin, τ 9.12. 1889 München. Von der Familie zum Kaufmann bestimmt, strebte D. frühzeitig eine Schauspielkarriere an, spielte an Liebhaberbühnen und trat 1829 am Königstädtischen Theater in Berlin auf. 1830 kam er an die Breslauer Bühne, lernte dort Theodor Döring kennen und wechselte im folgenden Jahr an das Stadttheater Hamburg. Seit 1834 Mitglied des Münchner Hof- und Nationaltheaters, führte er dort später auch Regie und war von 1878 bis zu seinem Tod Ehrenmitglied des Ensembles. Der Vater Felix —>D.s war in zweiter Ehe mit Marie Dahn-Hausmann verheiratet. Er wurde vor allem für seine Darstellung gereifter Helden berühmt.

D a h n - H a u s m a n n , Marie, geb. Hausmann, Schauspielerin, * 17. 6.1829 Wien, + 21.3. 1909 München. Die Tochter des Schauspielerpaars Ludwig und Juliane Hausmann debütierte, ohne Schauspielunterricht erhalten zu haben, als Sechzehnjährige am Theater in Mannheim und erhielt bald ein Engagement am Stadttheater Frankfurt, 1849 am Münchener Hoftheater. Sie galt in jungen Jahren als Idealbesetzung schüchterner edler Frauengestalten wie Emilia Galotti und Luise. D.-H., seit 1853 mit Friedrich —»Dahn verheiratet, wurde 1895 Ehrenmitglied des Münchner Hoftheaters. D a i s e n b e r g e r , (Joseph) Alois, kath. Theologe, * 30.5. 1799 Oberau (Oberbayern), f 20.4. 1883 Oberammergau. D. war nach den Studien am Gregorianum in Landshut und der Priesterweihe 1821 Pfarrer in Uffing bei Murnau (1831-45) und in Oberammergau (1845-69). Selbst Schüler des Paters Ottomar Weis, der das Oberammergauer Passionsspiel für die Aufführungen 1811 und 1815 bearbeitete, war er zeitlebens mit Überarbeitungen der Vorlage im Sinne des Zeitgeschmacks befaßt und schrieb neue Prologe im sapphischen Versmaß. D., der 1850-80 die Spielleitung innehatte, machte sich um die internationale Verbreitung der Passionsspiele verdient. Er schrieb historische und dramatische Arbeiten, darunter eine Historisch-topographische Beschreibung der Pfarrei Oberammergau (1880). WEITERE WERKE: Geschichte des Dorfes Oberammergau. In: Oberbayerisches Archiv 20 (1858) S. 53-244. - Die Früchte der Passionsbetrachtung, vorgestellt in 5 Predigten. Regensburg 1871. - Historisch-topographische Beschreibung der Pfarrei Oberammergau. Oberammergau 1880. LITERATUR: Karl Richter: D., J. A. In: NDB, Bd. 3, 1957, S. 487 f. - Josef Forstmayr: J. A. D. Königlich geistlicher Rat und Pfarrer von Oberammergau zum 100. Todestag. Oberammergau 1983. - J. A. D. Das Urbild eines gütigen Priesters. Katalogbuch zur Ausstellung im Pilatushaus Oberammergau, 1. Juni bis 11. Juli 1999. Hrsg. v. Helmut W. Klinner. Oberammergau 1999. D a l b e r g , Carl Theodor (Anton Maria) von, Kurfürst und Erzbischof von Mainz, Erzbischof von Regensburg, Großherzog von Frankfurt, * (getauft 8.2.) 1744 Mannheim, t 10.2. 1817 Regensburg. Als Sohn des in Kurfürstlich-Mainzischen Diensten stehenden Franz Heinrich von D. geboren, sollte D., einer Familientradition entsprechend, in der Reichskirche Karriere machen. 1753 empfing er die Tonsur und erhielt dann Domkanonikate in Würzburg (1753), Mainz (1754), Worms (1758) und Trier (1776). 1768 wurde er zum Subdiakon geweiht. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg 1759-61 trat D. in die Mainzische Verwaltung ein. 1771 wurde er zum Kurfürstlichen Statthalter in Erfurt ernannt. In dieser selbständigen Stellung konnte D. seine reichen Fähigkeiten entfalten. Vor allem die dortige Univ. und die „Akademie gemeinnütziger Wissenschaften" profitierten davon. In diesen Jahren versuchte er sich selbst auf vielen Gebieten mit literarischen Arbeiten. 1780 wurde D. überdies Domscholaster in Würzburg; so erhielt er die Möglichkeit, sich um das Bildungs- und Schulwesen im Hochstift zu kümmern. Auch der Würzburger Univ. ließ er seine Fürsorge angedeihen. Er stand nationalkirchlichen Tendenzen und der kath. Aufklärung nahe. In den Bann der großen Politik geriet D., als er 1787 zum Koadjutor mit Nachfolgerecht in Mainz und Worms (1788 auch in Konstanz) gewählt wurde. Während ein Teil der Wähler dadurch die Fortdauer der fürstenbundfreundlichen Politik in Mainz absichern und Konstanz in sie einbeziehen wollte, hoffte D. selbst, daß die Spannungen zwischen Österreich und Preußen ausgeglichen und das Reich zu neuer

327

Dalberg Größe geführt werden können. Seit 1802 Erzbischof und Kurfürst von Mainz, überstand er zunächst die Säkularisation von 1803. Er behielt den Titel Erzkanzler des Reiches, erhielt ein aus rechtsrheinischen Teilen des Kurstaates, dem Bistum Regensburg, den Städten Regensburg, Wetzlar und Aschaffenburg gebildetes Territorium und wurde durch Verlegung des Erzstuhls Erzbischof von Regensburg. Bei der Begründung des Rheinbundes 1806 erhob Napoleon ihn zum Fürstprimas und 1810, nach der Abtretung Regensburgs an Bayern, zum Großherzog des Satelliten- und Modellstaates Frankfurt (mit Fulda und Hanau). Seine Versuche einer vertraglichen Absicherung (Bundeskonkordat) der Kirche in Deutschland scheiterten wieder am Widerstand der Landesherrn, welche Partikularkonkordate anstrebten und dabei von der römischen Kurie unterstützt wurden. In den Sturz Napoleons 1813 wurde auch D. hineingezogen. Zunächst im Exil (Schweiz, Meersburg), erlaubten ihm die alliierten Mächte, seinen Aufenthalt in Regensburg zu nehmen. Hier lebte D. ganz den Pflichten seines Amtes als Bischof der Stadt, wie auch der Reste der Diözesen Mainz, Worms und Konstanz, sowie als Metropolit der deutschen Kirche (soweit sie ihm noch unterstand). D. fand sein Grab im Mittelschiff der Domkirche; das Herz wurde nach einer alten Tradition der Mainzer Erzbischöfe in der Stiftskirche von Aschaffenburg beigesetzt. Das Bild D.s in der Publizistik war, solange Zeitzeugen lebten, recht freundlich. Es hat sich aber bald verdüstert. Die kleindeutsch-preußisch-protestantische Geschichtsdeutung sah in ihm einen typischen Repräsentanten der zu recht untergegangenen Reichskirche, auch einen Verräter am Reich und Verehrer Napoleons; für die romantischultramontan gestimmte Publizistik war er „Aufklärer", Vertreter der Idee einer „deutschen Kirche" und somit ein Feind Roms. Für sie alle war D. als Mensch ein Schwächling und Schwärmer. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Bild wesentlich geändert. Zunächst wurde D. als Politiker rehabilitiert. Mag seine Idee vom „Reich" als dritter Kraft neben und zwischen Habsburg und Preußen wenig realistisch gewesen sein sie konnte als einzige Möglichkeit angesehen werden, die Spannungen zu überwinden. Kirchenpolitisch erkannte D., daß nach der Säkularisation und nach dem Zusammenbruch des Reiches die Existenz der Kirche in Deutschland nur durch ein allgemeines Konkordat, nicht aber durch Partikularverträge gesichert werden konnte. Um ein solches Konkordat zu erreichen, war zunächst die Hilfe des Wiener Hofes, später Napoleons notwendig. Als Landesherr war D. von der Idee getragen, der erste Diener des Staates zu sein. Mit Kantischem Pflichtgefühl und hohem Sachverstand kam er seinen Aufgaben nach. Besonders am Herzen lag ihm das Bildungswesen seiner Staaten. Dabei bemühte er sich nicht nur um die Hohen Schulen (Erfurt, Würzburg, „KarlsUniversität" in Aschaffenburg), sondern auch um die Verbesserung der Gymnasien, der Volks- und Industrieschulen. Seine besondere Liebe galt dem Theater als der (nach der Seelsorge) besten Möglichkeit, die Menschen zum Wahren, Guten und Schönen emporzuführen. Bei alledem brachte er große persönliche Opfer. So überließ er der Univ. Würzburg, deren Kanzler er als Dompropst (seit 1797) war, die Hälfte der Einkünfte der reichdotierten Pfründe. Als Schriftsteller war D. sicherlich kaum mehr als ein Dilettant, wenngleich mit einer beachtlichen Weite der Interessen. D. war Bruder des Intendanten des Mannheimer National theaters, Wolfgang Heribert von D. und Oheim des späteren Staatsministers Emmerich Joseph von D. Gegen Ende des Lebens bekannte er einmal: „Ich habe für Deutschland stets das Beste gewollt." LITERATUR: Rudolf Reinhardt: Κ. T. Anton Maria v. D. In: Helvetia Sacra. Abt. I, Bd. 2, Basel 1993, S. 464-478 (mit Literatur und Hinweisen auf die Nachlaßakten). - Ders.: Zur

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Schulpolitik Κ. T. v. D.s. In: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 1 2 ( 1 9 9 3 ) S . 169-173. - C. v. D., Erzbischof und Staatsmann (1744-1817). Hrsg. v. Konrad M. Färber u.a. Regensburg 1994. - C. v. D., der letzte Reichsfürst. Hrsg. v. Karl Hausberger. Regensburg 1995. Rudolf Reinhardt D a l b e r g , Wolfgang von, Kurfürst und Erzbischof von Mainz, * 1537, f 5.4. 1601 Aschaffenburg. D., ein Großneffe Johannes von D.s, war zunächst Domherr und Dompropst in Mainz und Speyer und wurde 1582 statt des von reformfreudigen Kreisen gewünschten Julius —»Echter von Mespelbrunn zum Kurfürst-Erzbischof von Mainz gewählt. Es gelang ihm nicht, die Beschlüsse des Konzils von Trient zu verkünden und Mißstände in seiner Diözese abzustellen. LITERATUR: Ludwig Lenhart: D., W. v. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 490. - Friedhelm Jürgensmeier: D„ W. v. In: Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches, 1448 bis 1648. Hrsg. v. Erwin Gatz. Berlin 1996, S. 117f. D a l l ' A b a c o , Evaristo Feiice, Komponist, Musiker, * 12.7. 1675 Verona, + 12.7. 1742 München. Α., Sohn eines Rechtspflegers ohne Prozeßbefugnis, lebte seit etwa 1696 in Modena, wurde 1704 Kammermusiker am Hof in München und folgte Kurfürst -^Maximilian II. Emanuel nach der Niederlage im Spanischen Erbfolgekrieg ins Exil nach Brüssel. Nach seiner Rückkehr 1715 bekleidete er als kurfürstlicher Rat bis 1740 die Stelle des Kammerkonzertmeisters. A.s Kompositionen (u.a. Violin- und Triosonaten, Kirchenkonzerte, Concerti grossi), die 1705-35 (6 Bde.) veröffentlicht wurden, gelten als charakteristische Ausprägung des italienischen Spätbarock. WERKE: Ausgewählte Werke. Hrsg. v. Adolf Sandberger. Bd. 1-2. Leipzig 1900-08. Bd. 3. Hrsg. v. Hans Schmid. Wiesbaden 1967. LITERATUR: Walter Gerstenberg: Α., Ε. d.' In: N D B , Bd. 1, 1953, S. 2. - Imogen Fellinger/(Karl Gustav Feilerer): D., E. F. In: MGG 2 P, Bd. 5, 2001, Sp. 286-290. - Michael Talbot: D., E. F. In: NGroveD, Bd. 6, 2 2001, S . 850 f. D a l l ' A r m i , Andreas (Michael), Kaufmann, Bankier, * 11.11. 1765 Trient, i 2 7 . 4 . 1842 München. Durch Heirat erwarb D., Sohn eines Kaufmanns und Bankiers, 1787 in München die Handelsgerechtigkeit und das Bürgerrecht, vergrößerte bald sein Unternehmen und wurde im selben Jahr Mitglied des Äußeren Rats und Assessor am Wechsel- und Merkantilgericht. Seit 1792 Obervorsteher des Münchner Handelsstands, leitete er das neben dem Unternehmen seines Schwiegervaters Franz Xaver Nocker bedeutendste Bankhaus Münchens seiner Zeit. D. initiierte die Münchner Getreidemagazingesellschaft (1795-1800), die die Stadt 1796 vor einer Hungersnot bewahrte, wurde 1800 Administrator der Salzhandelsgesellschaft und gründete in der Folge mehrere Handelsgesellschaften. Der Großvater Heinrich - ^ D . s unterhielt Beziehungen zu den wichtigsten europäischen Hafenstädten und Handelsunternehmen, war 1811-21 Generalkontrolleur der kgl. Staatsschuldentilgungskommission und erhielt für die Gründung des Münchner Oktoberfestes 1824 die erste goldene Bürgermedaille der Stadt. WERKE: Skizze der Geschichte des vom Jahre 1795 bis 1800 in München bestandenen Getreid-Magazins. o . O . 2 1811. Das Pferderennen zur Vermählungsfeyer seiner königlichen Hoheit des Kronprinzen von Baiern. München 1811. An den königl. baier. Herrn. Die Bildung einer PrivatMagazinierungs-Anstalt betreffend. München 1816. LITERATUR: Karl Trautmann: Der erste Inhaber der goldenen Bürgermedaille. Ein Gedenkblatt für A. v. D. In: Ders.: Kulturbilder aus Alt-München. Bd. 4. München 1923, S. 1 ff. - Michael Schattenhofen D.'A., A. In: NDB, Bd. 3,

Dandl 1957, S. 4 9 1 . - R o s w i t h a v o n B a r y : Α . Μ . ν . d . ' A . Ein M ü n c h n e r Bankier der Napoleonzeit. Biographische Skizze. In: Z e i t s c h r i f t f ü r b a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e 51 ( 1 9 8 8 ) S. 8 0 7 - 8 2 7 . - D i r k S c h u m a n n : B a y e r n s U n t e r n e h m e r in G e s e l l s c h a f t u n d S t a a t , 1 8 3 4 - 1 9 1 4 . F a l l s t u d i e n zu H e r k u n f t u n d Familie, politischer Partizipation und staatlichen Auszeichn u n g e n . G ö t t i n g e n 1992. D a l l ' A r m i , Heinrich, K a u f m a n n , Industrieller, * 2 6 . 8 . 1846 S e e s h a u p t , ν 7 . 4 . 1922 M ü n c h e n . D e r S o h n e i n e s A r z t e s u n d E n k e l A n d r e a s —>D.s w a r z u n ä c h s t K a u f m a n n im L e b e n s m i t t e l g r o ß h a n d e l u n d k a m durch seine Heirat mit der W i t w e des Tabakhändlers Carl Philipp, des Inhabers der Vertriebslizenz österr. R e g i e - T a b a k - F a b r i k a t e in B a y e r n , z u r T a b a k b r a n c h e . D . s k a u f m ä n n i s c h e E r f o l g e führten zur Erweiterung des Unt e r n e h m e n s 1 8 8 8 als „ H a u p t v e r l a g f ü r d e n V e r s c h l e i ß ö s t e r r . R e g i e - T a b a k - F a b r i k a t e in D e u t s c h l a n d " . U n t e r a n d e r e m d u r c h i n t e n s i v e R e k l a m e s t e i g e r t e er d e n U m s a t z z w i s c h e n 1902 u n d 1916 u m d a s Z w a n z i g f a c h e u n d n a h m d a m i t d e n S p i t z e n p l a t z d e r d e u t s c h e n T a b a k i m p o r t e e i n ; 1916 g r ü n d e t e er u n t e r d e m F i r m e n n a m e n „ A u s t r i a " e i n e n B e t r i e b z u r Z i g a r e t t e n h e r s t e l l u n g in M ü n c h e n . D . w a r m i t seiner Frau Antonia vielfach karitativ tätig und gründete u . a . ein „ M ü n c h e n e r B ü r g e r h e i m " u n d e i n „ D a l l ' A r m i - H e i m f ü r Dienstboten". 1890-1908 war er liberaler G e m e i n d e b e v o l l mächtigter. LITERATUR: J o a c h i m S c h w a h n : D . ' A . , H . v. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 4 9 2 . - D i r k S c h u m a n n : B a y e r n s U n t e r n e h m e r in G e s e l l s c h a f t u n d S t a a t , 1 8 3 4 - 1 9 1 4 . F a l l s t u d i e n zu H e r k u n f t und Familie, politischer Partizipation und staatlichen Ausz e i c h n u n g e n . G ö t t i n g e n 1992. D a l i e r , Balthasar von, kath. Theologe, Politiker, * 2 2 . 1 . 1835 G a s t e i g b e i N i k l a s r e u t h ( O b e r b a y e r n ) , τ 3 . 3 . 1911 F r e i s i n g . D. studierte Philosophie und T h e o l o g i e an der Univ. M ü n c h e n , w u r d e 1860 z u m P r i e s t e r g e w e i h t , i m f o l g e n d e n J a h r z u m D r . t h e o l . p r o m o v i e r t u n d k a m 1 8 6 2 als R e l i g i o n s l e h r e r a n d a s G y m n a s i u m in F r e i s i n g . 1864 w u r d e er Prof. des Kirchenrechts und der Kirchengeschichte am dort i g e n L y z e u m , 1 8 8 6 d e s s e n R e k t o r . D . w u r d e 1871 M i t g l i e d der bayerischen A b g e o r d n e t e n k a m m e r , später Referent und V o r s i t z e n d e r d e s F i n a n z a u s s c h u s s e s , 1891 V o r s i t z e n d e r d e r bayerischen Zentrumsfraktion und war 1872-99 Mitglied des G e m e i n d e k o l l e g i u m s F r e i s i n g . 1899 e r f o l g t e d i e E r n e n n u n g zum Päpstlichen Hausprälaten. WERKE: Der Irrthum als trennendes E h e h i n d e r n i s n a c h kat h o l i s c h e m E h e r e c h t e . L a n d s h u t 1861. LITERATUR: B . v. D . E i n e L e b e n s s k i z z e . In: Beilage zum Amtsblatt der Erzdiözese Miinchen-Freising. 14.2.1896. Karl Petermeier: B. D., Politiker und Parteiführer. 1835-1911. Studien zur Geschichte der bayeris c h e n Z e n t r u m s p a r t e i . D i s s . M ü n c h e n 1957. D a l l m a y r , Martin, auch Dallmayer, Zisterzienser, Abt v o n F ü r s t e n f e l d , * 9. 1 0 . 1 6 1 2 B e r n r i e d , * 2 2 . 4 . 1690 Fürstenfeld. D . l e g t e 1630 d i e P r o f e ß a b u n d s t u d i e r t e in I n g o l s t a d t u n d A u g s b u r g , seit 1635 in G r a z , w o er 1 6 3 6 z u m D r . t h e o l . p r o m o v i e r t w u r d e . Im s e l b e n J a h r z u m P r i e s t e r g e w e i h t , w u r d e er 1 6 4 0 z u m A b t v o n K l o s t e r F ü r s t e n f e l d e r n a n n t . 1661 i n i t i i e r t e er d i e W i e d e r b e s i e d e l u n g d e s K l o s t e r s W a l d s a s s e n , d e s s e n A d m i n i s t r a t o r er s e i t 1669 w a r . N a c h d e m D r e i ß i g j ä h r i g e n K r i e g g e l a n g D . d i e finanzielle u n d b a u l i c h e S a n i e r u n g d e s K l o s t e r s F ü r s t e n f e l d . E s k a m i n s b e s o n d e r e zu einer mustergültigen barocken Ausgestaltung des Klosterb a u s . F ü r s t e n f e l d g a l t als H a u s k l o s t e r d e r W i t t e l s b a c h e r ; e s s p i e g e l t e d e n A n s p r u c h d e s K u r f ü r s t e n —> M a x i m i l i a n E m a nuel wieder, einen bayerisches G e g e n s t ü c k z u m spanischen E s c o r i a l s c h a f f e n zu w o l l e n .

LITERATUR: B e r n h a r d M . H o p p e : A b t M . D . u n d s e i n e Z e i t . In: In Tal u n d E i n s a m k e i t . 7 2 5 J a h r e K l o s t e r F ü r s t e n f e l d . B d . 2. H r s g . v. A n g e l i k a E h r m a n n u . a . F ü r s t e n f e l d b r u c k 1988, S. 1 0 5 - 1 2 4 . - B r r g i t t a K i e m e n z : D a s Z i s t e r z i e n s e r kloster Fürstenfeld zur Zeit von Abt M . D. 1640-1690. W e i ß e n h o r n 1997. D a m b e r g e r , Joseph Ferdinand, Jesuit, T h e o l o g e , H i s t o r i k e r , * 1 . 3 . 1 7 9 5 P a s s a u , t 1 . 5 . 1 8 5 9 S c h ä f t l a r n bei München. N a c h S t u d i e n an d e r U n i v . L a n d s h u t u n d in S a l z b u r g e m p fing D . 1 8 1 8 d i e P r i e s t e r w e i h e , w u r d e S t i f t s p f a r r e r in L a n d s hut, D o r f p f a r r e r im b a y e r i s c h e n G e b i r g e u n d s c h l i e ß l i c h O f fiziant u n d S t i f t s p r e d i g e r a n St. C a j e t a n in M ü n c h e n . 1837 trat er in d i e G e s e l l s c h a f t J e s u ein, w u r d e in d i e S c h w e i z e n t s a n d t u n d w a r d o r t bis z u r V e r t r e i b u n g d e r J e s u i t e n n a c h d e r N i e d e r l a g e d e s S o n d e r b u n d s 1847 L e h r e r d e r K i r c h e n g e s c h i c h t e in L u z e r n . A n s c h l i e ß e n d in I n n s b r u c k u n d R e g e n s b u r g t ä t i g , w a r e r seit 1 8 5 3 B e i c h t v a t e r i m K l o s t e r S c h ä f t l a r n bei M ü n c h e n . S e i n e Synchronistische Geschichte der Kirche und der Welt a r b e i t e t e er bis z u r Z e i t K a i s e r K a r l s I V . a u s ; d e r letzte, 15. B a n d e r s c h i e n p o s t u m 1865. LITERATUR: S u s a n n e B r a u n : D . , J. F. In: T R E , B d . 2, 1 9 9 4 , S. 1386. D a m m a n n , Anna, Schauspielerin, * 1 9 . 9 . 1 9 1 2 Hamburg, τ 3 0 . 9 . 1993 M ü n c h e n . D. n a h m 1930-32 bei A l b r e c h t S c h o e n h a l s S c h a u s p i e l u n t e r r i c h t , d e b ü t i e r t e als B r u n h i l d in H e b b e l s Nibelungen und k a m über F r a n k f u r t / O d e r , Wuppertal, Stuttgart und Düsseld o r f 1937 an H e i n z H i l p e r t s D e u t s c h e s T h e a t e r n a c h B e r l i n , w o sie bis 1944 in v i e l e n k l a s s i s c h e n F r a u e r o l l e n zu s e h e n war (Antigone, Maria Stuart, Thekla, Kassandra, Kleopatra, Jungfrau von Orleans). Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte sie bis 1 9 5 3 z u m E n s e m b l e d e s M ü n c h n e r R e s i d e n z t h e a t e r s , a n s c h l i e ß e n d trat sie u . a . bei F r e i l i c h t a u f f ü h r u n g e n in B a d H e r s f e l d , B a d G a n d e r s h e i m u n d S c h w ä b i s c h Hall a u f . Ihre B ü h n e n l a u f b a h n b e e n d e t e D . in G ö t t i n g e n . V o r n e h m l i c h in d e n d r e i ß i g e r J a h r e n s p i e l t e sie z a h l r e i c h e F i l m r o l l e n . D a m m e i e r , ( G e o r g ) R u d o l f , M a l e r , * 18. 1 . 1 8 5 1 B e r l i n , t 1 2 . 6 . 1936 B e r l i n . D. studierte 1871-75 an der Berliner B a u a k a d e m i e , anschließ e n d bis 1 8 7 8 bei K a r l — » G u s s o w an d e r B e r l i n e r K u n s t a k a d e m i e und 1 8 7 9 / 8 0 bei Ernst Hildebrand an der Karlsruher K u n s t s c h u l e ; 1 8 9 0 - 9 3 l e b t e er in M ü n c h e n . E r b e s c h i c k t e s e i t 1 8 8 0 d i e B e r l i n e r A k a d e m i e a u s s t e l l u n g e n , s e i t 1896 auch die dortigen G r o ß e n Kunstausstellungen, später die Berliner Sezession, die Ausstellungen im M ü n c h n e r Glasp a l a s t s o w i e d i e D e u t s c h n a t i o n a l e A u s s t e l l u n g in D ü s s e l d o r f . Z u l e t z t w a r er L e i t e r d e r Z w e i t e n M a l k l a s s e d e r B e r l i n e r Kunstakademie. D. malte Genreszenen, Bildnisse, Stilleben u n d L a n d s c h a f t e n , d a r u n t e r Beim Frühschoppen (1908). LITERATUR: R o s e m a r i e B e r g m a n n : D . , R . In: A K L , B d . 2 4 , 2 0 0 0 , S. 4 1 f. D a n d l , Otto von, Politiker, * 13.5. 1868 Straubing, ν 2 0 . 5 . 1942. N a c h d e m S t a a t s e x a m e n in M ü n c h e n u n d k u r z e r A n w a l t s t ä t i g k e i t in R e g e n s b u r g w u r d e D . 1895 in d a s b a y e r i s c h e J u s t i z m i n i s t e r i u m b e r u f e n , w o er bis 1906 m i t d e r Überleitung der Gesetzgebung zum B G B und der Grundbuchanlegung beschäftigt war. Aus dieser Zeit stammt seine u m f a n g r e i c h e Dienstanweisung für die bayerischen Grundbuchämter. 1906 in d i e G e h e i m k a n z l e i d e s P r i n z r e g e n t e n L u i t p o l d b e r u f e n , w u r d e D . M i n i s t e r i a l d i r e k t o r u n d 1912 u n t e r —> L u d w i g III. S t a a t s r a t u n d K a b i n e t t s c h e f . 1917 ü b e r n a h m D. das A m t des Vorsitzenden im bayerischen Ministerrat u n d d e s S t a a t s m i n isters d e s k g l . H a u s e s u n d d e s Ä u ß e r e n .

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Dandier Seit 1919 w a r er Präsident d e s L a n d e s f i n a n z a m t e s in W ü r z burg, 1929-33 in M ü n c h e n . LITERATUR: D o r i t - M a r i a Krenn: 0 . v. D . Der letzte Ministerpräsident des Königs. In: Jahresbericht des Historischen Vereins f ü r S t r a u b i n g und U m g e b u n g 9 4 (1993) S. 4 5 1 - 4 6 6 . D a n d i e r , A n n a , Schauspielerin, * M ä r z 1864 Stuttgart, -i- 17.9. 1930 W i e s b a d e n . Beeinflußt von Klara Ziegler, w a n d t e sich D., T o c h t e r eines C h o r f ü h r e r s a m Stuttgarter H o f t h e a t e r , der Schauspielk u n s t zu und erhielt 1880 ein E n g a g e m e n t a m M ü n c h n e r H o f t h e a t e r , w o sie als M a r k e t e n d e r i n in Wüllensteins Lager debütierte. In zahlreichen Stücken v e r k ö r p e r t e sie die erste Liebhaberin ( G r e t c h e n , Käthchen, E m i l i a Galotti), mit z u n e h m e n d e m A l t e r sah m a n sie in ernsten und heiteren Mütterrollen. D a n n e r , Christian (Franz), M u s i k e r , K o m p o n i s t , g e t a u f t 12.7. 1757 S c h w e t z i n g e n , f 2 9 . 4 . 1 8 1 3 Rastatt. D. erhielt z u n ä c h s t Unterricht bei s e i n e m Vater, e i n e m H o f m u s i k e r , d a n n an der M a n n h e i m e r H o f k a p e l l e ; d a s Violinspiel erlernte er w a h r s c h e i n l i c h bei Christian —»Cannabich. Seit 1769 w a r er Mitglied d e s M a n n h e i m e r H o f o r c h e s t e r s , z u n ä c h s t als A c c e s i s t und spätestens seit 1772 fest angestellt. W o l f g a n g A m a d e u s Mozart b e s u c h t e w ä h r e n d seines A u f e n t h a l t s in M a n n h e i m 1 7 7 7 / 7 8 die F a m i l i e m e h r m a l s und erteilte D. K o m p o s i t i o n s u n t e r r i c h t . N a c h d e m U m z u g d e s M a n n h e i m e r H o f s 1778 w u r d e D. in die vereinigte p f a l z b a y r i s c h e H o f k a p e l l e in M ü n c h e n ü b e r n o m m e n . 1785 f ü h r t e ihn e i n e Konzertreise n a c h Paris. 1785 trat D. f o r m e l l in d e n D i e n s t d e s H e r z o g s von Z w e i b r ü c k e n , aus d e m er 1787 im Z u g e des A b b a u s der H o f k a p e l l e entlassen w u r d e . Seit 1788 w a r er K o n z e r t m e i s t e r am b a d i s c h e n Hof in Karlsruhe, seit 1809 a u c h M u s i k d i r e k t o r . D. w u r d e b e s o n d e r s als Violinvirtuose der M a n n h e i m e r S c h u l e geschätzt. Z w e i Violink o n z e r t e lassen sich eindeutig als K o m p o s i t i o n e n D.s nachweisen. LITERATUR: R ü d i g e r T h o m s e n - F ü r s t / ( K a r l M a r i a Pisarowitz): D., C. In: M G G 2 P , Bd. 5, 2 0 0 1 , Sp. 3 8 2 f. - R o l a n d W ü r t z / E u g e n e K. Wolf: D., C. In: N G r o v e D , Bd. 6, 2 2 0 0 1 , S. 9 3 0 . D a n n e r , L e o n h a r d , auch T ( h ) a n n e r , Lienhard, M e c h a niker, * 1497 (oder 1507), f 1585 N ü r n b e r g . Seit 1540 N ü r n b e r g e r Bürger, trat D. 1554 in die D i e n s t e der Stadt. A l s S c h r e i n e r und M e c h a n i k e r fertigte er vor allem g r o ß e H e b e w e r k z e u g e , S c h r a u b e n und B r e c h w e r k z e u g e zur Ü b e r w i n d u n g von B e f e s t i g u n g s a n l a g e n an; d a n e b e n entstanden Teile f ü r B u c h d r u c k e r p r e s s e n , w a h r s c h e i n l i c h auch K u p f e r s t i c h e und Plaketten. 1554 b e r i e f e n ihn K u r f ü r s t A u gust I. von S a c h s e n und —»Otto Heinrich von der P f a l z zu Fortifikationsarbeiten. D. stellte Brettspielsteine im P r ä g e v e r f a h r e n her, schuf 1557-60 eine kunstvoll verzierte Drahtziehbank f ü r den sächsischen K u r f ü r s t e n , 1562 e i n e Schnellw a a g e und erhielt 1582 ein kaiserliches Privileg f ü r die von ihm e n t w i c k e l t e s o g e n a n n t e H o l z e r s p a r u n g s k u n s t . LITERATUR: W i l h e l m T r e u e : D., L. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 511 f. - S v e n H a u s c h k e : D., L. In: A K L , Bd. 24, 2000, S. 195 f. D a n n h a u e r , J o h a n n C o n r a d , auch J o h a n n e s C o n r a d u s D a n n h a u e r u s , luth. T h e o l o g e , * 2 4 . 3 . 1603 K ö n d r i n g e n / B r e i s g a u , t 7 . 1 1 . 1666 S t r a ß b u r g . D. b e s u c h t e d a s P r e d i g e r s e m i n a r S t r a ß b u r g und studierte an der dortigen A k a d e m i e Logik, Poesie, Philosophie und Hebräisch, später T h e o l o g i e bei Balthasar M e n t z e r d. Ä. in M a r b u r g , bei J o h a n n M a j o r in J e n a s o w i e an der Univ. Altdorf. 1627 w u r d e er Prof. der R h e t o r i k in Straßburg, w e c h selte 1633 als Prof. an die T h e o l o g i s c h e Fakultät und w u r d e im f o l g e n d e n J a h r z u m Dr. theol. p r o m o v i e r t . F e r n e r w a r er

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Pfarrer am Straßburger M ü n s t e r und seit 1658 Kirchenpräsident. Er vertrat eine auf die p r a k t i s c h e F r ö m m i g k e i t hin ausgerichtete o r t h o d o x luth. Lehre. Philipp J a k o b Spener, der zu seinen S c h ü l e r n zählte, schätzte b e s o n d e r s seine top o l o g i s c h g e o r d n e t e D o g m a t i k Η odosophia Christiana seit Theologia positiva (1649). D.s unter d e m Titel Katechismusmilch (10 Bde., 1642-73) g e s a m m e l t e Predigten w e i s e n ihn als v o l k s t ü m l i c h e n Seelsorger aus. WEITERE WERKE: Tractatus d e s y l l o g i s m o infinitio. S t r a ß b u r g 1630 - Idea boni disputatis et malitiosi sophistae. S t r a ß b u r g 1648. - M e l e t e m a de miraculis veris falsisque. S t r a ß b u r g 1650. - D e c a s diatribarum logicarum. F r a n k f u r t / M a i n 4 1 6 5 3 . - Aristoteles ex orco redivivus at heu! S t r a ß b u r g 1654. - N u n c i u s n u n c i o - b r i t a n n i c o J o h a n n D u r a e o m i s s u s a J. C. D. S t r a ß b u r g 1664. LITERATUR: H e r m a n n Schüssler: D., J. C. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 512. D a n z e r , J a k o b , eigentl. Josef D., kath. T h e o l o g e , * 4 . 3 . 1743 L e n g e n f e l d bei K a u f b e u r e n , t 4 . 9 . 1 7 9 6 Buchau (Württemberg). Seit 1762 Benediktiner im Kloster Isny im Allgäu, w u r d e D. 1767 Priester und Stiftsbibliothekar s o w i e 1777 Lektor f ü r D o g m a t i k . 1785 w u r d e er nach S a l z b u r g b e r u f e n , lehrte dort z u n ä c h s t D o g m a t i k , später M o r a l - und Pastoraltheologie und w a n d t e sich m e h r und m e h r e i n e m a u f k l ä r e r i s c h e n Rational i s m u s zu. D a r a u f h i n d e m S a l z b u r g e r Erzbischof angezeigt, f a n d D. 1788 n o c h dessen U n t e r s t ü t z u n g , w u r d e 1792 j e d o c h seines A m t s e n t h o b e n . Er kehrte n a c h Isny zurück, w u r d e auf seinen W u n s c h hin säkularisiert und trat 1795 ein K a n o n i k a t in B u c h a u an. D. publizierte u . a . Beiträge zur Reform der christlichen Theologie (1793). WEITERE WERKE: J o s e p h ' s des G r o ß e n Toleranz. Ein theologisches F r a g m e n t , o. O . 1784. - W a s sind die R e i c h s p r ä l a ten und w i e sind sie es w o r d e n ? A u s der G e s c h i c h t e beantwortet. Salzburg 1785. - Über d e n Geist Jesu und seine Lehre. Ein Beytrag f ü r n a c h d e n k e n d e Christen in ihren A n dachtsstunden. Salzburg 21795. LITERATUR: A l f o n s M a g i n : J. D., ein M o r a l t h e o l o g e der A u f k l ä r u n g . Ein Beitrag zur G e s c h i c h t e der katholischen M o r a l t h e o l o g i e im A u f k l ä r u n g s z e i t a l t e r . Diss. T ü b i n g e n 1941. - H e r m a n n T ü c h l e : D „ J. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 5 1 4 f. D a n z e r , Joseph M e l c h i o r , M a t h e m a t i k e r , * 2 . 5 . 1 7 3 8 / 3 9 O b e r a i b a c h bei L a n d s h u t , * 10.5. 1800 Altötting. D. studierte in Straubing und Ingolstadt, e m p f i n g 1763 die Priesterweihe, w u r d e Prof. der M a t h e m a t i k am Straubinger L y z e u m , später am kurfürstlichen S c h u l h a u s in M ü n c h e n und k a m 1788 als D e k a n am k u r f ü r s t l i c h e n Kollegiatstift nach Altötting. Er publizierte zahlreiche m a t h e m a t i sche, p h y s i k a l i s c h e und n a t u r p h i l o s o p h i s c h e Studien und L e h r b ü c h e r , d a r u n t e r Entwurf einer theologisch-praktischen Naturlehre (1777) und Sätze aus der Naturlehre, angewandt aufs bürgerliche Leben (1780). D. e n t w i c k e l t e einen K o h lenofen, der nach ihm b e n a n n t w u r d e . WEITERE WERKE: E b e n e T r i g o n o m e t r i e s a m m t S ä t z e n aus der reinen M a t h e m a t i k . M ü n c h e n 1780. - M a t h e m a tisches L e h r b u c h z u m G e b r a u c h der C h u r f ü r s t l i c h e n Lyzeen. M ü n c h e n 1780. - A b h a n d l u n g von den Kegelschnitten s a m m t den Sätzen aus der reinen M a t h e m a t i k . M ü n c h e n 1780. D a n z i , F r a n z (Ignaz), Kapellmeister, K o m p o n i s t , M u s i k e r , * 15.5. 1763 S c h w e t z i n g e n , τ 1 3 . 4 . 1 8 2 6 Karlsruhe. A u s einer M u s i k e r f a m i l i e s t a m m e n d , erhielt D. ersten Klavier- und Cellounterricht bei s e i n e m Vater I n n o c e n z —>D., studierte K o m p o s i t i o n bei G e o r g J o s e p h Vogler und w a r seit 1778 M u s i k e r in der M a n n h e i m e r H o f k a p e l l e ; d a n e b e n schrieb er Beiträge f ü r die Z e i t s c h r i f t „ A u r o r a "

Dasio und die „ A l l g e m e i n e m u s i k a l i s c h e Z e i t u n g " . 1784 w u r d e er N a c h f o l g e r seines Vaters als Cellist in der M ü n c h n e r H o f k a p e l l e , trat 1788 auch als K o m p o n i s t vor das M ü n c h ner P u b l i k u m und u n t e r n a h m mit seiner Frau M a r g a r e t h e —> M a r c h a n d Konzertreisen. Seit 1798 Vizekapellmeister, verließ er 1807 M ü n c h e n und w u r d e Dirigent in Stuttgart. D. w a r seit dieser Zeit mit Carl M a r i a von W e b e r b e f r e u n det; 1813 ü b e r n a h m er die Kapellmeisterstelle am Karlsruher H o f t h e a t e r . Als K o m p o n i s t bearbeitete er sämtliche G e n r e s , schrieb O p e r n ( u . a . Die Mitternachtsstunde, 1788), Ballettund K a m m e r m u s i k , M e s s e n , Konzerte, S y m p h o n i e n , L i e d e r und C h o r s ä t z e . D. gilt als Wegbereiter der m u s i k a l i s c h e n Romantik. LITERATUR: M a x Herre: F. D. Ein Beitrag zur G e s c h i c h t e der deutschen Oper. Diss. M ü n c h e n 1924. - W i l h e l m Virneisel: D., F. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 515. - Peter M a r q u i s A l e x a n d e r : T h e c h a m b e r m u s i c of F. D. Sources, c h r o n o l o g y and style. Diss. Indiana Univ. 1986. - Paul C o r n e i l s o n / P e t e r M. A l e x a n d e r : D., F. In: N G r o v e D , Bd. 7, 2 2 0 0 1 , S. 4-6. Volkmar von P e c h s t a e d t / M a n u e l a J a h r m ä r k e r : D., F. In: M G G 2 P , Bd. 5, 2 0 0 1 , Sp. 401 - 4 1 1 . D a n z i , Innocenz (Ludovico), auch Innocenzo, I n n o c e n t e L. D., M u s i k e r , K o m p o n i s t , * u m 1730 (Ober-?) Italien, t 17.4. 1798 M ü n c h e n . Der m ö g l i c h e r w e i s e aus der Provinz Verona s t a m m e n d e D. w u r d e von K u r f ü r s t —> Karl T h e o d o r aus Italien geholt und war seit 1754 als Violoncellist in der M a n n h e i m e r H o f k a pelle tätig. Im f o l g e n d e n Jahr heiratete er die T ä n z e r i n Barbara M a r g a r e t h a Sidonia Toeschi, die S c h w e s t e r des K o m ponisten und K o n z e r t m e i s t e r s Karl J o s e p h —»Toeschi. 1778 zog D. mit d e m Hof nach M ü n c h e n , w o er bis 1783 in der H o f k a p e l l e wirkte. Er k o m p o n i e r t e u. a. ein K o n z e r t f ü r Violoncello und O r c h e s t e r G - D u r . Vier seiner acht Kinder, von denen z w e i bereits im Kindesalter starben, w u r d e n Musiker, darunter F r a n z i s k a L e b r u n und F r a n z —> D. LITERATUR: Friedrich Walter: G e s c h i c h t e des T h e a t e r s und der M u s i k am k u r p f ä l z i s c h e n H o f e . L e i p z i g 1898. N a c h d r . H i l d e s h e i m u . a . 1968. - G u s t a v Bereths: D i e M u s i k p f l e g e am kurtrierischen H o f e zu K o b l e n z - E h r e n b r e i t s t e i n . M a i n z 1964. - Volkmar von P e c h s t a e d t / M a n u e l a J a h r m ä r k e r : D., I. In: M G G 2 P , Bd. 5, 2 0 0 1 , Sp. 4 0 0 f. - R o l a n d W ü r t z : D., I. In: N G r o v e D , Bd. 7, 2 0 0 1 , S. 3. D a r i n g e r , Engelbert, Maler, Restaurator, * 1 6 . 9 . 1 8 8 2 Wildenau bei A s p a c h (Oberösterreich), τ 2 7 . 4 . 1966 R i e d / Innkreis (Oberösterreich). N a c h der Lehrzeit als D e k o r a t i o n s m a l e r in R i e d / I n n k r e i s w u r d e D. G e h i l f e in M ü n c h e n , b e s u c h t e d a n e b e n die Kunstg e w e r b e s c h u l e und w a r seit 1901 als D e k o r a t i o n s m a l e r im Rheinland und in Westfalen tätig. 1906-12 studierte er bei Martin —»Feuerstein, Karl —»Raupp und Heinrich —»Knirr an der M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e und ließ sich nach der Teiln a h m e a m Ersten Weltkrieg als K i r c h e n m a l e r in seinem Heimatort nieder. D. w a r Mitarbeiter der M ü n c h n e r Z e i t s c h r i f t „ D i e M a p p e " und illustrierte D i c h t u n g e n von G e o r g Stibler. N a c h d e m Z w e i t e n Weltkrieg w a r er kurzzeitig B ü r g e r m e i ster von A s p a c h , später M i t b e g r ü n d e r und seit 1952 Präsident der Innviertier Künstlergilde; 1954 e r f o l g t e seine Ern e n n u n g z u m Professor. D. schuf sakrale Ö l g e m ä l d e , Fresken und Altarbilder, d a r u n t e r einen Kreuzweg f ü r die K a p u zinerkirche in B r a u n a u / I n n (1963); er w a r auch als Restaurator tätig. LITERATUR: D a n k m a r Trier: D., E. In: A K L , Bd. 24, 2000, S. 286 f. D a r r e , (Richard) Walter, Politiker, * 14.7. 1895 B e l g r a n o (heute zu B u e n o s Aires), + 5 . 9 . 1 9 5 3 M ü n c h e n . Der Sohn eines E x p o r t k a u f m a n n s w a r K r i e g s f r e i w i l l i g e r im Ersten Weltkrieg, Schloß seine Studien 1920 als Dip l o m k o l o n i a l l a n d w i r t ab und w u r d e 1925 D i p l o m l a n d w i r t .

D. b e s c h ä f t i g t e sich v o r n e h m l i c h mit Fragen der T i e r z u c h t und Vererbung, w a r 1 9 2 7 / 2 8 im A u f t r a g der R e g i e r u n g als S a c h v e r s t ä n d i g e r in Finnland und Riga und v e r f a ß t e 1929 Das Bauerntum als Lebensquell der nordischen Rasse. Seit 1930 Mitglied der N S D A P , entwarf er f ü r sie das erste A g r a r p r o g r a m m (1930), w u r d e Mitglied der S S und w a r 1931-38 Leiter des Rasse- und S i e d l u n g s h a u p t a m t e s s o w i e der agrarpolitisehen A b t e i l u n g der N S D A P , seit 1932 Mitglied des Reichstags, 1933-42 R e i c h s m i n i s t e r f ü r E r n ä h r u n g und L a n d w i r t s c h a f t . Mit der B i l d u n g des R e i c h s n ä h r s t a n des sorgte er f ü r die G l e i c h s c h a l t u n g aller l a n d w i r t s c h a f t lichen O r g a n i s a t i o n e n . 1934-45 w a r er R e i c h s b a u e r n f ü h r e r und stellte sich in d e n Dienst der L e b e n s r a u m - und Blut-undB o d e n - I d e o l o g i e . 1949 im W i l h e l m s t r a ß e n p r o z e ß zu sieben Jahren H a f t verurteilt, w u r d e er bereits 1950 entlassen. WEITERE WERKE: U m Blut und B o d e n . R e d e n und A u f s ä t z e . Hrsg. v. H a n n s D e e t j e n u. W o l f g a n g C l a u ß . M ü n c h e n 1940. - E r k e n n t n i s s e und W e r d e n . Goslar 1940. Z u c h t als G e b o t . Berlin 1944. LITERATUR: H e i n z H a u s h o f e r : D., R. W . Oscar. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 517. - Horst Gies: R. W . D. und die nationalsozialistische Bauernpolitik in den J a h r e n 1930 bis 1933. Diss. F r a n k f u r t / M a i n 1965. - M a t h i a s E i d e n b e n z : „Blut und B o d e n " . Zu F u n k t i o n und G e n e s e der M e t a p h e r n des A g r a r i s m u s und B i o l o g i s m u s in der nationalsozialistischen B a u e r n p r o p a g a n d a R. W . D.s. F r a n k f u r t / M a i n u . a . 1993. - G e s i n e Gerhard: R. W . D. N a t u r s c h ü t z e r oder „ R a s s e n z ü c h t e r " ? In: J o a c h i m R a d k a u (Hrsg.): Naturschutz und N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . F r a n k f u r t / M a i n , N e w York 2 0 0 3 , S. 2 5 7 - 2 7 1 . - Statisten in U n i f o r m . D i e Mitglieder des R e i c h s t a g s 1933-1945. Ein b i o g r a p h i s c h e s H a n d b u c h . Bearb. v. J o a c h i m Lilla. U n t e r Mitarbeit von Martin D ö r i n g und A n d r e a s Schulz. Düsseldorf 2 0 0 4 , S. 9 0 f. D a s e r , L u d w i g , Kapellmeister, K o m p o n i s t , * u m 1526 M ü n c h e n , t 2 7 . 3 . 1589 Stuttgart. D. g e h ö r t e seit seiner J u g e n d der b a y e r i s c h e n H o f k a p e l l e an, erscheint in den Akten 1550 als Tenorist und w u r d e 1552 Nachfolger Andree Z a u n e r s als Kapellmeister des O r c h e sters. 1563 im Z u g e der R e o r g a n i s i e r u n g der K a p e l l e bei voller B e s o l d u n g entlassen, blieb er als a n g e s e h e n e r K o m p o nist in M ü n c h e n . 1572 w u r d e D. ü b e r r a s c h e n d an d e n Stuttgarter Hof b e r u f e n und dort mit d e m O r c h e s t e r häufig zu auswärtigen R e p r ä s e n t a t i o n s a u f g a b e n h e r a n g e z o g e n . Bis zu seinen Tod erhielt er die M ü n c h n e r B e s o l d u n g ; im G e g e n z u g w i d m e t e D. d e m b a y e r i s c h e n H e r z o g z a h l r e i c h e K o m p o s i tionen. Er schrieb M e s s e n , Motetten, ein Magnificat, Psalmen und d e u t s c h e K i r c h e n l i e d b e a r b e i t u n g e n , u . a . Passionis Domini nostri Jesu Christi historia (1578). LITERATUR: K i n g Kellogg: Die M e s s e n von L. D. ( 1 5 2 5 - 1 5 8 9 ) . Diss. M ü n c h e n 1935. - A n t o n Schneiders: L. D. 1526-1589. Beiträge zur B i o g r a p h i e und K o m p o sitionstechnik. Diss. M ü n c h e n 1953. - A n t o n Schneiders: D., L. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 5 1 9 . - C l i v e B r o w n : D., L. In: N G r o v e D , Bd. 7 , 2 2 0 0 1 , S. 3 0 f. - Franz Körndle: D., L. In: M G G 2 P , Bd. 5, 2 0 0 1 , Sp. 4 5 8 - 4 6 1 . D a s i o , M a x ( i m i l i a n ) , Maler, G r a p h i k e r , * 2 8 . 2 . 1865 M ü n c h e n , * 17.8. 1954 O b e r a m m e r g a u . D., Sohn eines kgl. S c h l o ß v e r w a l t e r s , absolvierte eine L e h r e als D e k o r a t i o n s m a l e r und Ziseleur, studierte a n s c h l i e ß e n d bei W i l h e l m von —»Diez an der M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e und bereiste Italien. Er schuf R a d i e r u n g e n und Lit h o g r a p h i e n vor allem zu k l a s s i s c h e n M o t i v e n , Buchillustrationen ( u . a . zu G u s t a v Falkes Aus Muckimacks Reich, 1903) und schnitt M e d a i l l e n , G e m m e n und K a m e e n in M e tall, Stein und Holz. A l s Lehrer zunächst b e i m Künstlerinnenverein tätig, w u r d e er 1900 Prof. an der Staatlichen K u n s t g e w e r b e s c h u l e M ü n c h e n , bildete dort Z e i c h e n l e h r e r i n nen und -lehrer f ü r H ö h e r e S c h u l e n aus und r e f o r m i e r t e

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Dassler gemeinsam mit Georg —> Kerschensteiner den Kunstunterricht. Von 1911 an war er Referent für Kunstunterricht an den Höheren Lehranstalten und Fachschulen im bayerischen Kultusministerium. Seit den zwanziger Jahren gestaltete er mehrere Kursmiinzen und Kleinplastiken, später entstanden Holzschnittzyklen, darunter !945. LITERATUR: Margarete Galland: D., M. In: NDB, Bd. 3, 1957, S. 519f. - Ingrid S. Weber: M. D. Münchner Maler, Medailleur und Ministerialrat. München 1985 (Ausstellungskatalog). - Paul Lauerwald: M. D. und die Prägungen zur Tausendjahrfeier der Stadt Nordhausen im Jahre 1927. In: Numismatisches Nachrichtenblatt 49 (2000) S. 177 f. I. S. Weber: D„ M. In: Α KL, Bd. 24, 2000, S. 329 f. D a s s l e r , Adolf, Unternehmer, * 3. 11. 1900 Herzogenaurach, ΐ 6.9. 1978. D., Sohn eines Schuhmachers, erlernte das Handwerk des Vaters und übernahm 1920 dessen Firma, an der seit 1924 sein Bruder Rudolf beteiligt war (Firma Gebrüder Dassler). In der auf Filzpantoffeln spezialisierten Schuhmacherwerkstatt begann D., Turnschuhe zu fabrizieren, 1925 folgten erstmals Fußballschuhe mit Stollen und Rennschuhe mit Spikes. Seit den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 traten Athleten bei internationalen Wettkämpfen verstärkt in Dassler-Produkten an. 1947 trennten sich die Brüder im Streit; Rudolf D. gründete ein eigenes Werk unter dem Namen „Puma", Adolf D. setzte seinen Erfolgskurs seit 1958 unter der Firmenbezeichnung „adidas" fort. Durch wesentliche Produkterweiterungen und eine Reihe patentierter Verbesserungen verschaffte er den Sportschuhen mit den drei Streifen weitreichende Geltung. In den siebziger Jahren stieg D. mit Textilmodellen und kompletten Tennis- und Skiausrüstungen in den wachsenden Freizeitmarkt ein und galt als der größte Sportwarenartikelhersteller der Welt. Er war der Vater von Horst —»D. LITERATUR: Ulrich Kaiser: adidas - Drei Streifen auf Erfolgskurs. In: Hans D. Barbier/ Fides Krause-Brewer (Hrsg.): Die Person hinter dem Produkt. 40 Porträts erfolgreicher Unternehmer. 3., Überarb. Aufl. Bonn 1987, S. 82-90. D a s s l e r , Horst, Unternehmer, * 12.3.1936 Erlangen, V 9 . 4 . 1 9 8 7 Erlangen. Der Sohn Adolf - » D . s absolvierte eine Ausbildung als Kaufmann und Schuhingenieur. 1959 baute er im elsässischen Landersheim die „adidas France" auf und legte mit internationalen Beteiligungen in mehr als 40 Ländern den Grundstein für den weltweiten Erfolg des Unternehmens. Der konsequente Ausbau von Marketing und Werbung sowie die gezielte Förderung nicht nur einzelner Sportler, sondern ganzer Fachverbände und Mannschaften gehörten zu D.s Erfolgskonzept. Nach dem Tod des Vaters kehrte D. ins Stammhaus nach Herzogenaurach zurück und trat 1980 in die Geschäftsführung ein, nach dem Tod der Mutter übernahm er 1985 den Vorstandsvorsitz. Er war Mehrheitsbeteiligter an der 1982 gegründeten International Sports-, Culture- und Leisure-Marketing AG, Luzern. LITERATUR: Paulheinz Grupe: H. D. Revolution im Wintersport. Mainz 1992. D a s s l e r , Rudolf, Unternehmer, * 2 6 . 3 . 1 8 9 8 Herzogenaurach, + 27. 10.1974 Herzogenaurach. Der Sohn eines Schuhmachers erlernte das väterliche Handwerk und war seit 1924 an der Firma seines Bruders Adolf - ^ D . beteiligt (Gebrüder Dassler Schuhfabrik), die 1925 erstmals Fußballschuhe mit Stollen und Rennschuhe mit Spikes herstellte; 1931 wurden Tennisschuhe ins Programm aufgenommen. Nach der Trennung der Brüder 1947 gründete D. ein eigenes Werk unter dem Namen Rudolf Dassler Sportschuh Fabrik Herzogenaurach, mit einem Puma als Markenzeichen, und konzentrierte sich ebenfalls auf die Herstellung von Sportartikeln. Der Stammbetrieb wurde bis 1960

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mehrfach erweitert, 1963-67 wurden Zweigbetriebe in ganz Deutschland sowie Vertriebsniederlassungen in Österreich und anderen Ländern eröffnet. Puma-Artikel entwickelten sich rasch zu erfolgreichen Konkurrenzprodukten und gewannen spätestens 1962 weltweite Anerkennung, als Pele in Puma-Schuhen die Fußball-Weltmeisterschaft für Brasilien gewann. Nach D.s Tod wurde die Firma von seinem Sohn Armin A. D. weitergeführt. LITERATUR: Klaus-Peter Gäbelein: Ein Ausruhen auf Lorbeeren kennt ein Geschäftsmann nicht. In: Herzogenauracher Stadtschreiber 1999, S. 175-182. D a u b m a n n , Hans, Drucker, Verleger, * Torgau, ΐ Ende 1573 Königsberg. Seit 1545 Bürger der Stadt Nürnberg, wohnte D. in der Judengasse und führte einen Buchladen am Rathaus. Zunächst mit Wolf Fugger, bald jedoch allein, druckte er erst mit einem, seit 1550 mit zwei Setzern und verlegte zahlreiche Flugschriften; seit 1551 arbeitete der Literat Michael —»Lindener bei ihm als Korrektor. Wegen anstößiger Schriften und Flugblätter geriet er mehrmals in Konflikt mit der Stadtverwaltung, folgte 1554 einer Berufung Herzog —»Albrechts nach Königsberg und wardort seit 1558 Universitätsbuchdrucker sowie Drucker der Stadt und der Landschaft Königsberg. Hier entstanden zahlreiche Drucke u.a. in polnischer und litauischer Sprache. Als sein Hauptwerk gilt der Nachdruck (1555, 1556, 1565) des Erfurter Arzneibuchs von 1549. LITERATUR: Josef Benzing: D., H. In: NDB, Bd. 3, 1957, S. 525. D a u d e , Hadrian, auch Adrian D., Jesuit, Theologe, Historiker, * 9. 11. 1704 Fritzlar, t 12.6. 1755 Würzburg. D. trat 1722 in die Gesellschaft Jesu ein, wurde Lehrer an den Jesuitenkollegien Heiligenstadt, Mannheim, Mainz und Wetzlar, später Prof. der Philosophie in Bamberg und war von 1742 bis zu seinem Tod Prof. der Philosophie, Kirchengeschichte und Kontroverstheologie in Würzburg. Als sein Hauptwerk gilt die unvollendete Historia universalis et pragmatica Romani imperii (3 Bde., 1748-54). D a u e r , Franz Xaver, Gewerkschafter, Politiker, * 8.8. 1873 Weinberg (Mittelfranken), ν 13.8.1937 München. D. war nach dem Besuch der Schule in der Landwirtschaft und bei der Eisenbahn tätig, leistete 1893-95 Militärdienst und arbeitete 1895-99 in der Eisenbahnhauptwerkstätte München. Seit 1899 Beamter des Bayerischen Eisenbahnerverbandes, übernahm er 1902 die Schriftleitung der Zeitschrift „Der Eisenbahner"; 1916 wurde er zum Generalsekretär des Verbandes ernannt. 1919 war er vorübergehend politischer Staatsrat im bayerischen Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten, 1907-11 und 1919/20 Mitglied des Bayerischen Landtags. 1920-30 gehörte D. für die Bayerische Volkspartei dem Reichstag an. D a u h e r , Adolf, auch Dauer, Daw(h)er, Dowher, Thauer, Tawher, Tuwer, Bildhauer, * um 1465 Augsburg (7), t 1523 (1524?) Augsburg. Gemeinsam mit seinem späteren Schewager Gregor —»Erhart wurde D. in dessen Vaters Werkstatt zum Bildschnitzer und Schreiner ausgebildet. Seit 1490 Meister, wurde er im folgenden Jahr Augsburger Bürger und wohnte - seit 1494 gemeinsam mit Endres - zunächst im Augsburger Pfleghof. Als anerkannter und angesehener Künstler beschäftigte er bald Gesellen und wurde zunächst als Kistler, später als Bildschnitzer in den Steuerbüchern geführt. Von Jakob Fugger erhielt er 1509 den Auftrag für die Fuggerkapelle bei St. Anna. Gemeinsam mit seinem Sohn Hans —»D. schuf er u.a. den Hochaltar der Kirche in Annaberg.

Dauth LITERATUR: Otto W i e g a n d : A. D. Ein A u g s b u r g e r Künstler am E n d e des X V . und zu Beginn des X V I . J a h r h u n derts. S t r a ß b u r g 1903. - Philipp M a r i a H a l m : A. D. und die F u g g e r k a p e l l e bei St. A n n a in A u g s b u r g . M ü n c h e n u . a . 1921. - H a n n e l o r e Müller: Die K ü n s t l e r f a m i l i e D. In: Lebensbilder aus d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . Bd. 6. Hrsg. v. G ö t z Frh. von Pölnitz. M ü n c h e n 1958, S. 131-165. - Adolf Reinle: D „ A. In: L e x M A , Bd. 3, 1986, Sp. 5 8 3 . - Wolf Goeltzer: D., A. In: A K L , Bd. 24, 2000, S. 3 7 3 f. D a u h e r , Hans, Bildhauer, * z w i s c h e n 1485 und 1488 U l m (?), ν 1538 Stuttgart (?). Der Sohn Adolf —>D.s w a r Lehrling in der A u g s b u r g e r Werkstatt seines O n k e l s G r e g o r ^ Erhart und u n t e r n a h m Studienreisen nach Oberitalien und Venedig. 1514 w u r d e er Meister und Bürger in A u g s b u r g . Im Z u s a m m e n h a n g mit seinen A u f t r ä g e n f ü r den österr. Hof reiste er 1528 nach Wien; 1536 trat er in die Dienste des H e r z o g s von W ü r t t e m b e r g . D. schuf z u n ä c h s t ü b e r w i e g e n d Epitaphien, später Kleinplastiken, Reliefs und M e d a i l l o n s n a c h Vorlagen u . a . von Martin S c h o n g a u e r , H a n s —»Burgkniair, A l b r e c h t —»Dürer und Lucas —»Cranach. S e i n e meist in S o l n h o f n e r Stein a u s g e f ü h r t e n Arbeiten w e r d e n zu d e n h e r a u s r a g e n d e n Kleinplastiken der d e u t s c h e n F r ü h r e n a i s s a n c e gezählt ( u . a . Reiterrelief König Ferdinands, 1522). LITERATUR: G e o r g H a b i c h : Beiträge zu H. D. In: M o natsberichte über Kunst und K u n s t w i s s e n s c h a f t 3 (1903) S. 5 3 - 7 6 . - Philipp M a r i a H a l m : Studien zur A u g s b u r g e r Bildnerei der F r ü h r e n a i s s a n c e 2: H. D. In: J a h r b u c h der P r e u ß i s c h e n K u n s t s a m m l u n g e n . Berlin 1920, S. 2 8 3 - 3 4 3 . H a n n e l o r e Müller: D i e K ü n s t l e r f a m i l i e D. In: L e b e n s b i l d e r aus d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . Bd. 6. Hrsg. v. G ö t z Frh. von Pölnitz. M ü n c h e n 1958, S. 131-165. - Herbert Schindler: A u g s b u r g e r R e n a i s s a n c e . H. D. und die Bildhauer der F u g g e r k a p e l l e bei St. A n n a . M ü n c h e n 1985. - Adolf Reinle: D., H. In: L e x M A , Bd. 3, 1986, Sp. 583. - T h o m a s Eser: H. D. A u g s b u r g e r Kleinplastik der R e n a i s s a n c e . M ü n c h e n u. a. 1996. - Wolf Goeltzer: D „ H. In: A K L , Bd. 24, 2 0 0 0 , S. 375 f.

Daume,

Willi, eigentl. W i l h e l m Karl A u g u s t F e r d i n a n d D., U n t e r n e h m e r , S p o r t f u n k t i o n ä r , * 2 4 . 5 . 1 9 1 3 H ü c k e s w a g e n (Rheinland), t 2 0 . 5 . 1996 M ü n c h e n . D. studierte seit 1934 Betriebs- und Volkswirtschaft sowie R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in Leipzig, M ü n c h e n und Köln und ü b e r n a h m nach d e m Tod seines Vaters 1938 die Erzgießerei W i l h e l m D a u m e G m b H & C o . KG in D o r t m u n d . Als Sportler u . a . Mitglied der B a s k e t b a l l - O l y m p i a m a n n s c h a f t 1936, trat D. später vor allem als S p o r t f u n k t i o n ä r hervor. 1950-70 w a r er Präsident des D e u t s c h e n S p o r t b u n d e s , 1956-91 Mitglied des Internationalen O l y m p i s c h e n K o m i tees ( d a n a c h E h r e n m i t g l i e d ) , 1972-76 d e s s e n Vizepräsident, 1961-92 Präsident des Nationalen O l y m p i s c h e n K o m i t e e s (danach E h r e n p r ä s i d e n t ) und 1979-88 Präsident der D e u t schen O l y m p i s c h e n G e s e l l s c h a f t . 1966-72 war D. Präsident des O r g a n i s a t i o n s k o m i t e e s f ü r die O l y m p i s c h e n Spiele in München. WERKE: Kirche und Sport. Ein B r i e f w e c h s e l . W . D. mit Kurt Scharf, Julius D ö p f n e r . D o r t m u n d 1967. - Sport f ü r alle. Die D e m o k r a t i s i e r u n g des Sports. F r a n k f u r t / M a i n 1968. O l y m p i s c h e Studien. Hrsg. v. N o r b e r t Müller. N i e d e r n h a u s e n / T a u n u s 1988. LITERATUR: Karl Adolf Scherer: W . D. Ein Porträt. Freudenstadt 1968. - W . D. D e u t s c h e r Sport 1952-72. Hrsg. v o m D e u t s c h e n S p o r t b u n d . M ü n c h e n 1973. - H u b e r t D w e r t m a n n / L o r e n z P f e i f f e r (Hrsg.): W . D. E i n e B i b l i o g r a p h i e seiner S c h r i f t e n , R e d e n und Interviews. Köln 2 0 0 1 .

D a u m e r , G e o r g Friedrich, Pseud. E u s e b i u s E m m e r a n , A m a d e u s Ottokar, R e l i g i o n s p h i l o s o p h , Lyriker, * 5 . 3 . 1 8 0 0 N ü r n b e r g , t 13. 12. 1875 W ü r z b u r g . D., S o h n eines K ü r s c h n e r m e i s t e r s , w a r als N ü r n b e r g e r G y m nasiast S c h ü l e r —»Hegels, studierte später e v a n g . T h e o l o g i e bei Gotthilf Heinrich —»Schubert in Erlangen s o w i e an der Univ. L e i p z i g und lehrte 1823-26 A l t p h i l o l o g i e a m G y m n a s i u m in N ü r n b e r g ; seine kritische Schrift Über den Gang und die Fortschritte unserer geistigen Entwicklung seit der Reformation f ü h r t e zur S u s p e n d i e r u n g v o m Unterricht. 1828 w u r d e ihm v o m N ü r n b e r g e r Rat die E r z i e h u n g und Ausbild u n g des Findlings K a s p a r —> H a u s e r übertragen, die er 1829 nach e i n e m Attentat auf H a u s e r niederlegte ( M i t t h e i l u n g e n über Kaspar Hauser, 2 Bde., 1832). D. b e h a u p t e t e die soziale I n k o m p e t e n z der Kirchen, kritisierte ihre E i n s c h ä t z u n g von K a t a s t r o p h e n als S t r a f g e r i c h t e n G o t t e s und publizierte u . a . Sabbath, Moloch und Tabu (1839). Später e n t w i c k e l t e er e i n e auf einen von Gott g e s c h a f f e n e n h ö h e r e n M e n s c h e n b a u e n d e „ E r e m i t a l p h i l o s o p h i e " und konvertierte 1858 z u m K a t h o l i z i s m u s ( M e i n e Konversion. Ein Stück Seelenund Zeitgeschichte, 1859). Einige seiner lyrischen Arbeiten, darunter die aus d e m Persischen ü b e r t r a g e n e n G e d i c h t e Hafis (1846), w u r d e n von J o h a n n e s B r a h m s vertont. In s e i n e m Werk Geheimnisse des christlichen Altertums (2 Bde., 1846) stellt D. das C h r i s t e n t u m als eine auf M e n s c h e n o p f e r b e r u h e n d e Religion kannibalistischen U r s p r u n g s dar; der M a rienkult d a g e g e n sei h e i d n i s c h - g e r m a n i s c h e n U r s p r u n g s . Zu D.s V e r ö f f e n t l i c h u n g e n zählen Andeutung eines Systems speculative, r Philosophie (1831), Philosophie, Religion und Alterrhum (1833), Züge zu einer neuen Philosophie der Religion und Religionsgeschichte (1835), Der Anthropologismus und Kriticismus der Gegenwart in der Reife seiner Selbstoffenbarung (1844) und Das Christentum und sein Urheber (1864). WEITERE WERKE: U r g e s c h i c h t e des M e n s c h e n g e i s t e s . Fragm e n t e eines S y s t e m s speculativer T h e o l o g i e mit b e s o n d e rer B e z i e h u n g auf die S c h e l l i n g s c h e Lehre von d e m G r u n d in Gott. Berlin 1827. - Der Feuer- und M o l o c h d i e n s t der alten Hebräer als urväterlicher, legaler, o r t h o d o x e r Kultus der Nation, historisch-kritisch n a c h g e w i e s e n . B r a u n s c h w e i g 1842. - Die S t i m m e n der Wahrheit in d e n religiösen und c o n f e s s i o n e l l e n K ä m p f e n der G e g e n w a r t . N ü r n berg 1845. - D i e Religion des neuen Weltalters. Versuch einer c o m b i n a t o r i s c h - a p h o r i s t i s c h e n G r u n d l e g u n g . 3 Bde., 1850. - Aus der M a n s a r d e . Streitschriften, Kritiken, Studien und G e d i c h t e . 6 Bde., M a i n z 1860-62. N a c h d r . M ü n c h e n 1990. - Charakteristiken und Kritiken b e t r e f f e n d die wiss e n s c h a f t l i c h e n , religiösen und socialen Denkarten, S y s t e m e , Projekte und Z u s t ä n d e der n e u e s t e n Zeit. H a n n o v e r 1870. G. F. D . / A n s e l m F e u e r b a c h : Kaspar Hauser. Mit e i n e m Bericht von J o h a n n e s M a y e r und e i n e m E s s a y von J e f f r e y M . M a s s o n . F r a n k f u r t / M a i n 1995. LITERATUR: M i c h a e l Birkenbihl: G. F. D. Beitrag zur G e schichte seines L e b e n s und seiner w e s t ö s t l i c h e n D i c h t u n gen. Diss. M ü n c h e n u . a . 1905. - A d a l b e r t E i s c h e n b r o i c h : D „ G . F. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 5 2 7 f . - O s k a r Kaul: G. F. D. In: Fränkische Lebensbilder. Bd. 5. Hrsg. v. G e r h a r d P f e i f f e r . W ü r z b u r g 1973. S. 61-70. - Karlhans K l u n c k e r : G. F. D. L e b e n und W e r k . 1800-1875. B o n n 1984. - Olaf Briese: So ketzerisch w i e o r t h o d o x . Der Religionsphilosoph G . F. D. In: K o n k u r r e n z e n . P h i l o s o p h i s c h e Kultur in D e u t s c h l a n d 1830-1850. Porträts und Profile. W ü r z b u r g 1998, S. 118-130. D a u t h , J o h a n n , Jurist, * 1544 O c h s e n f u r t , * 1621 M a g d e burg. D. studierte an der U n i v . L e i p z i g z u n ä c h s t T h e o l o g i e , später R e c h t s w i s s e n s c h a f t , trat von der kath. zur evang. Kirche über und w u r d e 1564 M a g i s t e r der Philosophie. Seit 1574 Syndik u s der Stadt B r a u n s c h w e i g , w u r d e er u m 1577 in L e i p z i g

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Dauthendey z u m D r . j u r . p r o m o v i e r t u n d p r i v a t i s i e r t e seit 1584 in N o r d h a u s e n . 1 5 8 8 f o l g t e e r e i n e m R u f als P r o f . d e r R e c h t e u n d B e i s i t z e r a m O b e r h o f g e r i c h t n a c h L e i p z i g , l e g t e sein A m t 1591 n i e d e r u n d w a r d a n a c h S y n d i k u s in M a g d e b u r g . A l s s e i n H a u p t w e r k gilt d i e M o n o g r a p h i e De testamentis doctrina methodica (1594). WEITERE WERKE: B e r i c h t u n d E r k l ä r u n g w i d e r z w o S c h r i f t e n . B r a u n s c h w e i g 1608. - M i s c e l l a n e a s e c u n d u m o r d i n e m d e c r e t a l i u m e p i s t o l a r u m c o n s c r i p t a e . B a s e l 1614. D a u t h e n d e y , E l i s a b e t h , S c h r i f t s t e l l e r i n , * 19. 1. 1854 St. P e t e r s b u r g , τ 1 8 . 4 . 1943 W ü r z b u r g . D., T o c h t e r d e s H o f p h o t o g r a p h e n d e s Z a r e n N i k o l a u s I. u n d S t i e f s c h w e s t e r M a x —»D.s, b e r e i s t e E n g l a n d , F r a n k r e i c h u n d Italien u n d n a h m i h r e n W o h n s i t z in W ü r z b u r g . S i e s c h r i e b Romane, Novellen, Gedichte und Märchen und verfaßte Übersetzungen. Beeinflußt von der Philosophie Nietzsches, interessierten sie insbesondere ethische und psychologische T h e m e n sowie Fragen nach der gesellschaftlichen Rolle der Frau und d e m Wandel des Frauenbildes. Mit ihrem R o m a n Vom neuen Weihe und seiner Liebe ( 1 9 0 0 ) e i n e m g r ö ß e r e n P u b l i k u m b e k a n n t g e w o r d e n , p u b l i z i e r t e D . in d e n f o l g e n d e n b e i d e n J a h r z e h n t e n r u n d z w a n z i g B ü c h e r , die z u m Teil h o h e A u f l a g e n e r r e i c h t e n . A l s E n k e l i n e i n e s R a b b i n e r s erhielt sie 1934 u n t e r d e r n a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e n H e r r s c h a f t Veröffentlichungsverbot. WEITERE WERKE: I m L e b e n s d r a n g e . M i n d e n 1898. - D i e s c h ö n e Mauvaine. Ein Königswille. Z w e i romantische Ballad e n . L e i p z i g 1904. - V i v o s v o c o . L e i p z i g 1 9 0 8 ( 8 1 9 2 3 u n t e r d e m Titel: Von d e n U f e r n d e s L e b e n s ) . - Ein A b e n d u n d a n d e r e N o v e l l e n . L e i p z i g 1914. - Von d e n G ä r t e n d e r E r d e . Ein B u c h d e r t i e f e n Stille. Berlin 1917. - E r o t i s c h e N o v e l l e n . Berlin 1919. - F r ü h l i n g s t r u n k e n h e i t . F r a u L o l l a s s i e b e n L i e b e n . D e r nie g e k ü ß t e M u n d . B e r l i n 1920. - A k e l e i s R e i s e in d e n g o l d e n e n S c h u h e n u n d a n d e r e M ä r c h e n . M ü n c h e n 1922. - E r l a u n d d i e s i e b e n H e r r e n h ö f e . N ü r n b e r g 1923. S c h l ö s s e r u n d G ä r t e n a m M a i n . B i e l e f e l d 1932, 2 1 9 3 5 . M ä r c h e n . G e r a b r o n n 1976. LITERATUR: A n i c e t S p e n d i e r : N i e t z s c h e bei H e l e n e v o n M o n b a r t , S o p h i e H o c h s t e t t e r u n d E. D . Ein B e i t r a g zur lit e r a r i s c h e n N i e t z s c h e - R e z e p t i o n u m 1900. D i s s . S a l z b u r g 1980. D a u t h e n d e y , M a x i m i l i a n Albert), Schriftsteller, * 2 5 . 7 . 1867 W ü r z b u r g , τ 2 9 . 8 . 1918 M a l a n g ( J a v a ) . D., S t i e f b r u d e r E l i s a b e t h H>D.S, g a b s e i n B e r u f s z i e l K u n s t m a l e r auf W u n s c h d e s Vaters auf u n d a r b e i t e t e 1 8 8 6 - 8 9 in d e s s e n A t e l i e r f ü r P h o t o g r a p h i e ; 1891 floh er a u s d e m als „ Z e l l e n g e f ä n g n i s " e m p f u n d e n e n E l t e r n h a u s n a c h B e r l i n u n d ließ sich d o r t als f r e i s c h a f f e n d e r S c h r i f t s t e l l e r n i e d e r . E r s t a n d in K o n t a k t mit d e n f ü h r e n d e n D i c h t e r n s e i n e r Zeit, d a r u n t e r R i c h a r d D e h m e l u n d S t e f a n —»George. 1 8 9 3 / 9 4 ber e i s t e e r S c h w e d e n , hielt sich a n s c h l i e ß e n d in L o n d o n , 1896 in P a r i s auf u n d k a m 1 8 9 7 / 9 8 ü b e r N e w Y o r k n a c h M e x i k o ; e i n w e i t e r e s Z i e l d e s J a h r e s 1898 w a r G r i e c h e n l a n d . N a c h einer Weltreise 1 9 0 5 / 0 6 über Ägypten, Indien, Ostasien und H a w a i i in d i e U S A b e g a n n e r 1914 e i n e z w e i t e d e r a r t i g e U n ternehmung, w u r d e nach den Stationen Arabien, Java und Neuguinea v o m Ausbruch des Ersten Weltkriegs überrascht u n d s t a r b n a c h v i e r j ä h r i g e r I n t e r n i e r u n g auf J a v a . A u s g e h e n d v o n an G e o r g e u n d D e h m e l o r i e n t i e r t e n l y r i s c h e n A r b e i t e n , d e r e n S p r a c h e ihn als f r ü h e n E x p r e s s i o n i s t e n z e i g e n , entstanden später auch epische Werke, Bänkelsang, Moritaten, R o m a n e , Erzählungen und D r a m e n . D. entzog sich der sozialen P r o b l e m a t i k u n d t h e m a t i s i e r t e , a n g e r e g t d u r c h e x o t i s c h e Stoffe, Liebe, Natur und Schönheit; der Abenteuer- und Lieb e s r o m a n Raubmenschen ( 1 9 1 1 ) w e i s t in g r o ß e n T e i l e n P a r allelen m i t d e r A u t o b i o g r a p h i e d e s A u t o r s w ä h r e n d der Z e i t seiner gescheiterten Übersiedelung nach M e x i k o 1 8 9 7 / 9 8 auf.

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WEITERE WERKE: L e t z t e R e i s e . A u s T a g e b ü c h e r n , B r i e f e n u n d A u f z e i c h n u n g e n . M ü n c h e n 1925. - G e s a m m e l t e W e r k e . 6 B d e . , M ü n c h e n 1925. - S i e b e n M e e r e n a h m e n m i c h a u f . Ein L e b e n s b i l d mit D o k u m e n t e n aus d e m N a c h l a ß . H r s g . v. H e r m a n n G e r s t n e r . M ü n c h e n / W i e n 1957. M ü n c h e n 2 1 9 8 7 . LITERATUR: M i c h a e l G e b h a r d t : D., M . In: L e b e n s l ä u f e aus F r a n k e n . B d . 3. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1927, S. 5 3 - 6 8 . - H e r m a n n G e o r g W e n d t : M . D. P o e t - p h i l o s o p h e r . N e w York 1936, 3 1 9 6 6 . - W i l h e l m B i e t a k : D., M . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 3 1 - 5 3 3 . - K l a u s S e y f a r t h : D a s e r z ä h l e r i s c h e K u n s t w e r k . D i s s . M a r b u r g 1960. - H e r m a n n G e r s t n e r : M . D. In: W o l f g a n g B u h l ( H r s g . ) : F r ä n k i s c h e Klassiker. N ü r n b e r g 1971, S. 5 9 6 - 6 0 7 . - D e r s . : M . D. im S p i e gel der L i t e r a t u r g e s c h i c h t e . In: L e s litt£ratures d e l a n g u e s e u r o p e e n n e s au t o u r n a n t du s i e c l e . S^rie B. O t t a w a 1981, S. 6 1 - 6 8 . - G e r t U e r d i n g : W e l t f r e m d h e i t u n d W e l t s e h n s u c h t . In: D e r s . : D i e a n d e r e n K l a s s i k e r . M ü n c h e n 1986. S. 1 8 4 - 1 9 7 . D a v i d von Augsburg, Franziskaner, Schriftsteller, * u m 1 2 0 0 / 1 0 A u g s b u r g , + 1 5 . 1 1 . 1272 A u g s b u r g . D. gehörte g e m e i n s a m mit seinem Mitbruder, vielleicht auch S c h ü l e r —»Berthold v o n R e g e n s b u r g zur ersten G e n e r a t i o n d e u t s c h e r F r a n z i s k a n e r , w a r u m 1240 N o v i z e n m e i s t e r in R e g e n s b u r g , v i s i t i e r t e 1246 d i e K a n o n i s s e n s t i f t e O b e r - u n d N i e d e r m ü n s t e r und w u r d e von seinem O r d e n möglicherw e i s e bei I n q u i s i t i o n s p r o z e s s e n g e g e n die in B a y e r n a u f t r e t e n d e n W a l d e n s e r e i n g e s e t z t . E r s c h r i e b z a h l r e i c h e klein e r e u n t e r w e i s e n d e T r a k t a t e s o w i e d a s als sein H a u p t w e r k in l a t e i n i s c h e r S p r a c h e g e l t e n d e De exterioris er inrerioris hominis compositione secundum triplicem statum incipientium, pwficientium et perfectorum lihri tres, d a s b a l d L e h r b u c h c h a r a k t e r e r l a n g t e , in e i n e r g r o ß e n A n z a h l v o n A b s c h r i f t e n vorlag und u . a . Bonaventura, Bernhard von Clairvaux und T h o m a s v o n A q u i n z u g e s c h r i e b e n w u r d e . N a c h D . ist d a s h ö c h s t e Ziel die E i n h e i t mit G o t t , die nur ü b e r die A u s ü b u n g der c h r i s t l i c h e n T u g e n d e n , d a s G e b e t u n d d a s L e b e n in A r m u t zu e r r e i c h e n ist. A l s G r u n d m u s t e r d e s A u f s t i e g s z u m geistlichen Leben diente ihm der dreifache Weg des Wilhelm v o n St. T h i e r r y . D. h a t t e E i n f l u ß auf d i e D e v o t i o m o d e r n a . S e i n e v o l k s s p r a c h l i c h e n S c h r i f t e n m a r k i e r e n d e n B e g i n n einer „ d e u t s c h e n T h e o l o g i e " u n d s i n d f ü r die G e s c h i c h t e der d e u t s c h e n S p r a c h e v o n B e d e u t u n g ( u . a . Die sieben Vorregeln der Tugend). AUSGABEN: F r a n z P f e i f f e r ( H r s g . ) : D e u t s c h e M y s t i k e r d e s 14. J a h r h u n d e r t s . B d . 1. L e i p z i g 1845, S. 3 0 9 - 4 0 5 , 4 9 6 - 5 6 7 . - D i e s i e b e n S t a f f e l n d e s G e b e t s in d e r d e u t s c h e n O r i g i n a l f a s s u n g . H r s g . v. K u r t R u h . M ü n c h e n 1965. LITERATUR: E n g e l b e r t G r a u : D . v. A . In: L e b e n s b i l d e r aus d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 4. H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1955, S. 1-13. - S o p h r o n i u s C l a s e n : D . v. A. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 3 3 f . - K u r t R u h : D . v. A . In: V L 2 , B d . 2, 1980, S p . 4 7 - 5 8 . - M a r t i n A n t o n S c h m i d t : D . v. A . In: T R E , B d . 8, 1981, S. 3 8 8 - 3 9 0 . - Volker M e r tens: D . v. A . In: L e x M A , B d . 3, 1986, S p . 6 0 4 . - G e o r g Steer: D . v. A . u n d B e r t h o l d v o n R e g e n s b u r g . In: A l b r e c h t W e b e r ( H r s g . ) : H a n d b u c h d e r L i t e r a t u r in B a y e r n . R e g e n s b u r g 1987, S. 9 9 - 1 1 0 . - C l a u d i a R ü e g g : D . v. A . H i s t o r i s c h e , t h e o l o g i s c h e u n d p h i l o s o p h i s c h e S c h w i e r i g k e i t e n zu B e g i n n d e s F r a n z i s k a n e r o r d e n s in D e u t s c h l a n d . B e r n u . a . 1989. - K u r t R u h : D i e G e s c h i c h t e d e r a b e n d l ä n d i s c h e n M y stik. B d . 2. M ü n c h e n 1993, S. 5 2 4 - 5 3 7 . D a v i d , Hans Theodor(e), Musikwissenschaftler, * 8 . 7 . 1902 S p e y e r , τ 30. 10. 1967 A n n A r b o r ( M i c h i g a n ) . D . s t u d i e r t e M u s i k t h e o r i e bei B e r n h a r d S e k l e s u n d R e i n h o l d O p p e l , G e i g e bei W a l t h e r D a v i s s o n u n d H a n s L a n g e s o w i e 1 9 2 3 - 2 8 M u s i k w i s s e n s c h a f t bei J o h a n n e s W o l f u n d E r i c h v o n H o r n b o s t e l an d e r U n i v . B e r l i n . 1928 w u r d e er m i t der A r b e i t Johann Schober! als Sonatenkomponist z u m D r . phil. p r o m o v i e r t . 1936 e m i g r i e r t e er in d i e U S A , w a r 1 9 3 7 - 3 9

Dechant M u s i c E d i t o r d e r N e w York P u b l i c L i b r a r y u n d s e t z t e d a n e b e n s e i n e S t u d i e n f o r t . 1 9 3 9 - 4 5 L e c t u r e r an d e r N e w York U n i v e r s i t y G r a d u a t e d S c h o o l , f o l g t e er 1945 e i n e r B e r u f u n g als P r o f . d e r M u s i k w i s s e n s c h a f t a n d i e S o u t h e r n M e t h o d i s t U n i v e r s i t y D a l l a s u n d w e c h s e l t e 1 9 5 0 a n d i e U n i v . of M i c h i g a n in A n n A r b o r . D . b e s c h ä f t i g t e s i c h m i t J o h a n n S e b a s t i a n Bach und der frühen US-amerikanischen Musik. WEITERE W E R K E : A c a t a l o g u e o f m u s i c b y A m e r i c a n M o r a v i a n s , 1 7 4 2 - 1 8 4 2 . B e t h l e h e m , P e n n . 1938. N e w Y o r k 1970. - J. S. B a c h ' s m u s i c a l o f f e r i n g . H i s t o r y , i n t e r p r e t a t i o n a n d a n a l y s i s . N e w York 1945, 1972. - M i t h e r a u s g e b e r : T h e B a c h r e a d e r . A l i f e of J. S. B a c h in l e t t e r s a n d d o c u m e n t s . N e w Y o r k 1945. Ü b e r a r b . A u s g . 1966. L o n d o n 1967. LITERATUR: A . M e n d e l : Η . Τ . D . In: J o u r n a l o f t h e A m e r i c a n M u s i c o l o g i c a l S o c i e t y 21 ( 1 9 6 8 ) . - E l i n o r e B a r b e r : Η . Τ . D . Α P o r t r a i t in o u t l i n e . In: B a c h Q u a r t e r l y J o u r n a l 1.3 ( 1 9 7 0 ) S. 2 5 - 2 9 . - A r t h u r M e n d e l : D . , Η . T . In: N G r o v e D , B d . 7, 2 2 0 0 1 , S. 51. D a v i d e i t , Johann Heinrich, Schauspieler, * 2 2 . 9 . 1 8 3 3 M e m e l , τ 2 1 . 6 . 1894 M ü n c h e n . Von d e n E l t e r n f ü r d e n B e r u f e i n e s K a u f m a n n s b e s t i m m t , g i n g D . 1852 z u r B ü h n e u n d trat a l s M i t g l i e d r e i s e n d e r T r u p p e n in H e l d e n - u n d L i e b h a b e r p a r t i e n s o w i e in S i n g s p i e l e n als B a r i t o n a u f . S e i t 1857 m i t d e r T h e a t e r d i r e k t o r i n B e r t h a Lutze verheiratet, gingen beide 1 8 6 0 / 6 1 an das Aktientheater St. G a l l e n , s p ä t e r n a c h G l a r u s u n d s c h l i e ß l i c h a n d a s H o f t h e a t e r M ü n c h e n , d e s s e n Mitglied D. 1862 w u r d e . Er s p i e l t e ü b e r w i e g e n d k o m i s c h e R o l l e n , d a r u n t e r d e n Z e t t e l in Shakespeares Sommernachtstraum. D a x e n b e r g e r , S e b a s t i a n F r a n z v o n , P s e u d . Karl F e r n a u , B e a m t e r , S c h r i f t s t e l l e r , * 3. 1 0 . 1 8 0 9 M ü n c h e n , t 2 2 . 1. 1 8 7 8 M ü n c h e n . N a c h d e m A b s c h l u ß d e r S t u d i e n an d e n U n i v e r s i t ä t e n M ü n c h e n , B e r l i n u n d G ö t t i n g e n ( D r . j u r . ) trat D . in d e n b a y e r i s c h e n S t a a t s d i e n s t u n d w u r d e 1835 G e h e i m e r S e k r e t ä r d e s b a y e r i s c h e n K r o n p r i n z e n — » M a x i m i l i a n . 1 8 4 1 - 4 7 g a b er unter P s e u d o n y m das periodische Taschenbuch „Charitas" h e r a u s , w a r seit 1 8 4 3 R e g i e r u n g s r a t , seit 1847 O b e r k i r c h e n u n d S c h u l r a t im b a y e r i s c h e n I n n e n m i n i s t e r i u m u n d w e c h selte 1 8 4 8 als M i n i s t e r i a l r a t ins A u ß e n m i n i s t e r i u m . D . w u r d e 1851 n o b i l i t i e r t , 1 8 6 4 z u m G e h e i m r a t , 1865 z u m S t a a t s r a t e r n a n n t u n d w a r seit 1870 z u g l e i c h R e f e r e n t i m A u ß e n m i n i s t e r i u m . E r s c h r i e b ü b e r w i e g e n d Lyrik (u. a. Die Sendlinger Schlacht, 1833) u n d D r a m e n . WEITERE W E R K E : B i a n k a C a p e l l o o d e r D i e T o c h t e r d e r R e p u b l i k . M ü n c h n e r V o r s t a d t A u o. J. - G e d i c h t e . R e g e n s b u r g 1845. D e b s c h i t z , Wilhelm von, Maler, Innenarchitekt, Kunsthandwerker, Kunstpädagoge, * 2 1 . 2 . 1 8 7 1 Görlitz, ν 10.3. 1948 L ü n e b u r g . D. w u r d e im preuß. Kadettenkorps erzogen, brach seine militärische L a u f b a h n allerdings ab und b e g a n n Studien auf d e m G e b i e t d e r M a l e r e i , d i e er h a u p t s ä c h l i c h a u t o d i d a k t i s c h b e t r i e b . S e i t 1891 l e b t e er in M ü n c h e n u n d u n t e r n a h m a u s g e d e h n t e Reisen nach Tirol und Italien. S e i n e M a lerei s t a n d z u e r s t u n t e r d e m E i n f l u ß d e r d e u t s c h e n S p ä t romantik (Moritz von —»Schwind, L u d w i g Richter), bevor er s i c h , v o n d e r e n g l i s c h e n A r t s - a n d - C r a f t s - B e w e g u n g ( u . a William Morris und Walter Crane) angeregt, illustrativen und kunstgewerblichen Entwürfen zuwandte (u.a. Möbel). S e i n e A r b e i t e n w u r d e n 1899 auf d e r A u s s t e l l u n g d e s B a y e r i s c h e n K u n s t g e w e r b e v e r e i n s u n d 1901 b e i d e r e r s t e n A u s s t e l l u n g f ü r K u n s t i m H a n d w e r k in M ü n c h e n g e z e i g t . B e s o n d e r e B e d e u t u n g f ü r d i e k u n s t g e w e r b l i c h e B e w e g u n g erlangte D., seit 1898 mit der P h o t o g r a p h i n W a n d a K u n o w s k i v e r h e i r a t e t , d u r c h d i e v o n i h m u n d H e r m a n n —»Obrist 1902 gegründete „Lehr- und Versuch-Ateliers für angewandte und

f r e i e K u n s t in M ü n c h e n " . N a c h d e m A u s s c h e i d e n v o n O b rist ü b e r n a h m D . 1 9 0 4 d i e a l l e i n i g e L e i t u n g d e r S c h u l e , in d e r er 1 9 1 0 / 1 1 u n d 1 9 1 3 a u s g e s u n d h e i t l i c h e n G r ü n d e n von Fritz —»Schmoll vertreten w u r d e . Die von D. gestaltete Schulorganisation und Unterrichtskonzeption beruhte auf d e n p ä d a g o g i s c h e n u n d p s y c h o l o g i s c h e n P r i n z i p i e n d e r Kultur- und L e b e n s r e f o r m . U m 1910 w a r die private Einr i c h t u n g d i e g r ö ß t e d i e s e r A r t in D e u t s c h l a n d u n d S t a t i o n namhafter Künstler des Jugendstils und des Expressionism u s . 1907 w u r d e n d i e „ A t e l i e r s u n d W e r k s t ä t t e n f ü r a n g e w a n d t e Kunst", ein kommerziell und eigenständig arbeitendes U n t e r n e h m e n z u m Verkauf der Schülerarbeiten, sowie d i e K e r a m i k w e r k Stätten a n g e g l i e d e r t . Z u m S c h ü l e r k r e i s d e r K u n s t g e w e r b e s c h u l e z ä h l t e n u. a. E r n s t L u d w i g ^ K i r c h n e r , S o p h i e T a e u b e r - A r p , W a l t h e r —»Teutsch, H e r t h e u n d W o l f g a n g v o n —»Wersin u n d L u d w i g H i r s c h f e l d - M a c k . S e i t 1912 g e h ö r t e D . d e m D e u t s c h e n W e r k b u n d a n . 1 9 1 4 - 2 1 w a r er Direktor der Städtischen H a n d w e r k e r - und K u n s t g e w e r b e s c h u l e in H a n n o v e r . N a c h 1945 a r b e i t e t e D . in d e r W e b e r e i d e s K l o s t e r s L ü n e bei L ü n e b u r g . LITERATUR: D a g m a r R i n k e r : D i e L e h r - u n d V e r s u c h s A t e l i e r s f ü r a n g e w a n d t e u n d f r e i e K u n s t . M ü n c h e n 1993. K a t h a r i n a S c h ü t t e r : D . , W . v. In: A K L , B d . 2 5 , 2 0 0 0 , S. 8 3 . D e b y e , Peter (Joseph Wilhelm), Physiker, Chemiker, * 2 4 . 3 . 1884 M a a s t r i c h t ( N i e d e r l a n d e ) , ΐ 2 . 1 1 . 1966 I t h a c a (New York, U S A ) . N a c h d e r A u s b i l d u n g z u m E l e k t r o i n g e n i e u r an d e r T H A a c h e n s t u d i e r t e D . , S o h n e i n e s W e r k m e i s t e r s , bei A r n o l d — » S o m m e r f e l d an d e r U n i v . M ü n c h e n , w u r d e 1 9 0 8 m i t d e r D i s s e r t a t i o n Der Lichtdruck auf Kugeln von beliebigem Material p r o m o v i e r t u n d h a b i l i t i e r t e s i c h d o r t 1 9 1 0 m i t d e r A r beit Zur Theorie der Elektronen in Metallen. 1911 f o l g t e er e i n e m Ruf als Prof. der theoretischen Physik an die Univ. Z ü r i c h , 1912 an d i e U n i v . U t r e c h t u n d w u r d e 1 9 1 3 P r o f . d e r theoretischen und experimentellen Physik sowie Institutsd i r e k t o r a n d e r U n i v . G ö t t i n g e n . Seit 1915 g a b er d i e „ P h y s i k a l i s c h e Z e i t s c h r i f t " h e r a u s . 1 9 2 0 - 2 7 P r o f . an d e r Ε Τ Η Zürich, wechselte er anschließend an die Univ. Leipzig, w a r 1 9 3 4 - 3 9 P r o f . a n d e r U n i v . B e r l i n u n d seit 1 9 3 5 D i r e k t o r d e s Kaiser-Wilhelm-Instituts f ü r Physik. D. entdeckte mit Röntgenstrahlen die Struktur pudrig-kristalliner Substanzen und formulierte eine Theorie des Verhaltens starker Elektrolyten; 1 9 3 6 e r h i e l t er d e n N o b e l p r e i s f ü r C h e m i e . 1 9 4 0 - 5 2 l e h r t e er als P r o f . d e r C h e m i e a n d e r C o r n e l l U n i v e r s i t y in I t h a c a ( U S A ) . D . w a r M i t g l i e d z a h l r e i c h e r A k a d e m i e n , s e i t 1932 der Deutschen A k a d e m i e der Naturforscher Leopoldina. WEITERE W E R K E : P r o b l e m e d e r m o d e r n e n P h y s i k . L e i p z i g 1928. - M a g n e t i s m u s . L e i p z i g 1933. - K e r n p h y s i k . L e i p z i g 1935. - P h y s i q u e g 6 n e r a l e . P a r i s 1938. - T h e c o l l e c t e d p a p e r s . N e w Y o r k / L o n d o n 1954. LITERATUR: H o r s t K a n t : P. D . ( 1 8 8 4 - 1 9 6 6 ) . In: D i e g r o ß e n P h y s i k e r . H r s g . v. K a r l v o n M e y e n n . B d . 2. M ü n c h e n 1 9 9 7 , S. 2 6 3 - 2 7 5 . - C h r i s t i a n B r e m e n ( H r s g . ) : P i e D e b i j e - P. D . St. A u g u s t i n 2 0 0 0 . D e c h a n t , August, Dirigent, Komponist, * 29. 11.1873 W ü r z b u r g , τ 4 . 6 . 1 9 5 9 St. G a l l e n . N a c h d e m A b s c h l u ß d e r S t u d i e n a n d e n K o n s e r v a t o r i e n in Nürnberg und W ü r z b u r g war D. 1895-97 Theaterkapellmeister in R e g e n s b u r g u n d N ü r n b e r g , 1 8 9 7 - 1 9 0 2 in A u g s b u r g . N e b e n s e i n e r T ä t i g k e i t in W i e n u n d T e p l i t z 1 9 0 3 - 0 5 u n t e r n a h m er z a h l r e i c h e T o u r n e e n , f o l g t e 1905 e i n e r B e r u f u n g an d a s S t a d t t h e a t e r St. G a l l e n u n d w u r d e d o r t 1909 V i z e kapellmeister des Konzertvereinorchesters sowie der Volkskonzerte. D. leitete zahlreiche C h ö r e seiner U m g e b u n g und komponierte neben Chorsätzen u.a. den SchlarqffenliederMarsch für Klavier.

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Decius D e c i u s , Nikolaus, eigentl. D e e g (kaum Tech), evang. T h e o l o g e , K a n t o r , K o m p o n i s t , * u m 1485 H o f / S a a l e , t n a c h 1546. S e i t 1501 S t u d e n t d e r U n i v . L e i p z i g , w u r d e D . 1 5 0 6 B a c c a laureus der Artes, später auch der Rechte, k a m vermutlich u m 1 5 1 5 n a c h B r a u n s c h w e i g u n d w u r d e 1519 P r o p s t d e s B e n e d i k t i n e r i n n e n k l o s t e r s in S t e t e r b u r g bei B r a u n s c h w e i g . Durch Gottschalk Kruse mit der R e f o r m a t i o n bekannt gem a c h t , s c h r i e b D . e i n e Summula doctrinarian Jhe.su Christi ex Codice Matthei ( 1 5 2 1 ) . 1522 w u r d e e r R e k t o r a m Lyz e u m in H a n n o v e r u n d k e h r t e i m s e l b e n J a h r als L e h r e r n a c h B r a u n s c h w e i g zurück. Hier entstanden, als Ersatz f ü r Oratoriumsstücke der R ö m i s c h e n Messe, drei geistliche Lieder, die als die ältesten evang. Lieder D e u t s c h l a n d s gelten (Aleyne God yn der Höge sy eere, Hyllich ys Godt de vader u n d Ο Lam Gades vnschiildich). A n s c h l i e ß e n d hielt e r s i c h zu S t u d i e n in W i t t e n b e r g a u f , w a r 1 5 2 4 v e r m u t l i c h m i t P a u l v o m R o d e r e f o r m a t o r i s c h in S t e t t i n tätig u n d s i e d e l t e s p ä t e r n a c h O s t p r e u ß e n ü b e r . D . w a r 1530 D i a k o n in L i e b s t a d t , a n s c h l i e ß e n d K a n t o r in B a r t e n s t e i n , w u r d e 1 5 4 0 U n t e r k a n t o r und Z w e i t e r H o f p r e d i g e r H e r z o g —»Albrechts von Preußen in K ö n i g s b e r g u n d k a m 1 5 4 3 n a c h M ü h l h a u s e n . LITERATUR: H a n s H o f m a n n : N i k o l a u s T e c h - d e r D i c h t e r v o n , A l l e i n G o t t in d e r H ö h sei E h r ' . In: M o n a t s schrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst 24 (1919) S. 2 0 1 - 2 0 6 . - S i e g f r i e d F o r n a ^ o n : D „ N . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 4 2 f . - H a n s - C h r i s t i a n M ü l l e r / H a n s - O t t o K o r t h : D . , N . In: N G r o v e D , B d . 7 , 2 2 0 0 1 , S . 121 f. - H a n s - O t t o K o r t h / ( S i e g f r i e d F o r n a ^ o n ) : D „ N . In: M G G 2 P , B d . 5, 2 0 0 1 , S p . 6 4 3 - 6 4 5 . - N i l s N i e m a n n : „ A l l e i n e G o d in d e r h o e g e sy e e r e " . B r a u n s c h w e i g 1522. D i e e r s t e n e v a n g e l i s c h e n G e m e i n d e l i e d e r u n d ihr V e r f a s s e r N . D . W o l f e n b ü t t e l 2 0 0 2 .

D e c k e l , F r i e d r i c h ( W i l h e l m ) , U n t e r n e h m e r , * 11. 12. 1871 J u n g i n g e n , f 10.7. 1948 M ü n c h e n . Als Feinmechanikergeselle arbeitete D., Sohn eines Kleinb a u e r n u n d H ä n d l e r s , u . a . in H o l l a n d u n d E n g l a n d s o w i e u n t e r d e r p e r s ö n l i c h e n A n l e i t u n g E r n s t A b b e s b e i Z e i s s in J e n a . 1897 w u r d e er E n t w i c k l u n g s m e c h a n i k e r f ü r P h o t o Optik bei Carl A u g u s t S t e i n h e i l in M ü n c h e n , m a c h t e s i c h im f o l g e n d e n J a h r als Zulieferbetrieb mit einer kleinen W e r k statt s e l b s t ä n d i g u n d b e f a ß t e s i c h d a n e b e n m i t K a m e r a - u n d Kinematographentechnik. G e m e i n s a m mit Christian Bruns stellte er 1903-05 den von Bruns konzipierten, von D. k o n s t r u i e r t e n „ C o m p o u n d " - V e r s c h l u ß , e i n e n z e n t r a l e n Verb u n d v e r s c h l u ß f ü r K a m e r a s , her, w u r d e Alleininhaber des G e s c h ä f t s und b e g a n n 1910 mit d e m Bau von PräzisionsW e r k z e u g m a s c h i n e n . S e i t 1911 i m e i g e n e n W e r k b a u , e n t w i c k e l t e sich das U n t e r n e h m e n mit d e m erheblich verbesserten „Compur"-Verschluß, später d e m „ S y n c h r o - C o m p u r " Verschluß, zu e i n e m der b e d e u t e n d s t e n seiner Branche. D. f ü h r t e als erster U n t e r n e h m e r M ü n c h e n s 1912 den Achtstunden-Arbeitstag ein. LITERATUR: D e n k s c h r i f t d e r F i r m a F. D . München 1 9 0 3 - 1 9 2 8 . M ü n c h e n 1928. - F r a n z L u d w i g N e h e r : 5 0 J a h r e F r i e d r i c h D e c k e l . M ü n c h e n 1953. - D e r s . : D . , F. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 4 3 f . D e c k e r , Paul d . Ä . , Architekt, Kupferstecher, * 2 7 . 12. 1677 N ü r n b e r g , ν 18. 11. 1 7 1 3 B a y r e u t h . D . , B r u d e r v o n P a u l —>D. d. J. w u r d e 1 6 9 5 - 9 9 v o n G e o r g C h r i s t o p h — » E i m m a r t in Z e i c h n e n , K u p f e r s t e c h e n u n d M a thematik unterrichtet, war anschließend Schüler Andreas S c h l ü t e r s in B e r l i n u n d b e g a n n n a c h s e i n e r R ü c k k e h r n a c h N ü r n b e r g u m 1706 mit der H e r a u s g a b e meist ornamentaler Stichfolgen. Seit 1708 trug er d e n Titel eines H o f b a u m e i sters des P f a l z g r a f e n T h e o d o r v o n S u l z b a c h , o h n e j e d o c h A r b e i t e n a u s z u f ü h r e n , ü b e r n a h m seit 1 7 1 0 im D i e n s t d e s Markgrafen Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth d i e I n s p e k t i o n d e r n e u e n t s t e h e n d e n f ü r s t l i c h e n G e b ä u d e in

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Erlangen und ging nach der Ernennung zum Baudirektor 1712 d u r c h M a r k g r a f G e o r g W i l h e l m v o n B r a n d e n b u r g B a y r e u t h n a c h B a y r e u t h . D . s H a u p t w e r k , Der fürstliche Baumeister (3 Tie., 1711-16), eine umfangreiche, mit zahlreic h e n K u p f e r s t i c h e n a u s g e s t a t t e t e B a u l e h r e , m a r k i e r t in d e r G e s c h i c h t e d e r A r c h i t e k t u r t h e o r i e d e n W e n d e p u n k t zu ein e r rein k ü n s t l e r i s c h e n D a r s t e l l u n g u n d t r u g z u r E i n f ü h r u n g f r a n z ö s i s c h e r B a u f o r m e n u n d O r n a m e n t e in D e u t s c h l a n d bei. D . s E n t w ü r f e b e e i n f l u ß t e n d i e P l a n u n g z a h l r e i c h e r d e u t s c h e r S c h l o ß b a u t e n im 18. J a h r h u n d e r t . WEITERE W E R K E : Z i e r r a t h e n . o . O . o . J . - A l l e r h a n d A r ten von Schilden, G e f ä ß e n , Schalen o . O . o . J . - R e p r a e s e n t a t i o belli o b s u c c e s s i o n e m in r e g n o H i s p a n i c o . A u g s b u r g [ 1 7 1 5 ] . - G o t h i c a r c h i t e c t u r e . L o n d o n 1759. N a c h d r . F a r n b o r o u g h 1968. LITERATUR: E r n s t S c h n e i d e r : P. D . d. Ä . B e i t r ä g e zu s e i n e m W e r k . D i s s . F r a n k f u r t / M a i n 1937. - H a n s R e u t h e r : D . , P. d . Ä . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 4 8 f . - W e r n e r B r o d a : D e r s p a n i s c h e E r b f o l g e k r i e g . In e i n e r K u p f e r s t i c h f o l g e v o n P. D . d. Ä . In: M o n a t s a n z e i g e r . H r s g . v o m G e r m a n i s c h e n N a t i o n a l m u s e u m N ü r n b e r g 4 6 ( 1 9 8 5 ) S. 5 7 4 - 5 7 8 . - B a r b a r a K u t s c h e r : D „ P . d . Ä . In: Α K L , B d . 2 5 , 2 0 0 0 , S. 130 f. D e c k e r , P a u l d . J . , M a l e r , Z e i c h n e r , * 1685 N ü r n b e r g , t 2 9 . 5 . 1742 N ü r n b e r g . D . w u r d e seit 1705 v o n J o h a n n D a n i e l —»Preißler a n d e r N ü r n b e r g e r M a l e r a k a d e m i e in d e r M a l e r e i u n d v o n s e i n e m ä l t e r e n B r u d e r P a u l —»D. d . Ä . i m Z e i c h n e n u n t e r r i c h t e t . L e t z t e r e m f o l g t e er n a c h S u l z b a c h u n d B a y r e u t h u n d h a l f i h m bei D e k o r a t i o n s a r b e i t e n an G e b ä u d e n . Seit 1739 w a r D . Direktor der Nürnberger M a l e r a k a d e m i e . Sein Werk u m f a ß t v o r a l l e m H i s t o r i e n b i l d e r u n d P o r t r ä t s , d i e a u c h als V o r l a g e für Kupferstiche dienten. Für zahlreiche Buchdrucke entwarf D. Titelstiche und Illustrationen, u . a . f ü r Michael Baurenf e i n d s W e r k Der zierlichen Schreibkunst vollkommener Wiederherstellung anderer Teil ( 1 7 2 2 ) . LITERATUR: B a r b a r a K u t s c h e r : P. D . s „ f ü r s t l i c h e r B a u m e i ster ( 1 7 1 1 - 1 7 1 6 ) . F r a n k f u r t / M a i n 1995. - D i e s . : D . , P. d . J . In: A K L , B d . 25, 2 0 0 0 , S. 131 f. D e d e l l e y , Jacques, Jesuit, T h e o l o g e , Philosoph, * 2 4 . 3 . 1694 D e l l e y / F r e i b u r g ( S c h w e i z ) , t 2 8 . 6 . 1757 Ingolstadt. D . trat 1714 in d i e G e s e l l s c h a f t J e s u e i n , l e h r t e 1 7 2 4 - 3 0 P h i l o s o p h i e in F r e i b u r g ( S c h w e i z ) u n d w u r d e 1 7 3 0 an d e r Univ. Ingolstadt Prof. der Logik, 1733 Prof. der Metap h y s i k . S p ä t e r R e k t o r v e r s c h i e d e n e r K o l l e g i e n , l e i t e t e er u. a. 1 7 4 8 / 4 9 d a s J e s u i t e n k o l l e g i u m in D i l l i n g e n , 1 7 4 9 - 5 2 d a s j e n i g e in P r u n t r u t . S e i n W e r k z u r L o g i k , Summulae logicae (1730, 71751), fand weite Verbreitung. LITERATUR: C o r n e l i a J a h n : D „ J. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 81. D e d l e r , R o c h u s , M u s i k e r , K o m p o n i s t , * 15. 1 . 1 7 7 9 O b e r a m m e r g a u , t 1 7 . 1 0 . 1 8 2 2 O b e r f ö h r i n g bei M ü n c h e n . U r s p r ü n g l i c h z u m T h e o l o g e n b e s t i m m t , w u r d e D., S o h n eines Gastwirts, nach d e m Besuch des Lyzeums der Benedikt i n e r in M ü n c h e n 1802 L e h r e r u n d C h o r r e g e n t in s e i n e m Heimatdorf. Obgleich ihm eine entsprechende A u s b i l d u n g fehlte, e n t w i c k e l t e er dort ein reges M u s i k l e b e n und schrieb zahlreiche profane und sakrale Kompositionen, darunter die M u s i k z u m 1811 u r a u f g e f ü h r t e n Oherammergauer Passionsspiel, d e r e n O u v e r t ü r e , A r i e n , D u e t t e u n d C h ö r e v o r a l l e m in d e r O r c h e s t r i e r u n g E i n f l ü s s e H a y d n s u n d M o z a r t s z e i g e n (Text von O t h m a r Weiß). LITERATUR: E r i c a R e i c h e r z e r : D e r K o m p o n i s t R . D . ( 1 7 7 9 bis 1 8 2 2 ) . S e i n L e b e n u n d W i r k e n . D i s s . M ü n c h e n 1956. E u g e n P a p s t : D . , R . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 5 4 . - R o b e r t Münster: R. D. 1779-1822. Ein Lebensbild des K o m p o n i s t e n d e r O b e r a m m e r g a u e r P a s s i o n s m u s i k . M ü n c h e n 1970. -

Degen C l e m e n s H a e r t l e - D e d l e r : R. D . D e r K o m p o n i s t der P a s s i o n s m u s i k zu O b e r a m m e r g a u . F e s t s c h r i f t z u m 2 0 0 . G e b u r t s t a g d e s K o m p o n i s t e n , 15. J a n . 1979. O b e r a m m e r g a u 1979. I n g o D o r f m ü l l e r : W e r k im W a n d e l . D i e O b e r a m m e r g a u e r P a s s i o n s m u s i k d e s R. D . In: C o n c e r t o ( K ö l n ) 17 ( 2 0 0 0 ) 59, S. 9 f. - R o b e r t M ü n s t e r : D., R. In: M G G 2 P , B d . 5, 2 0 0 1 , S p . 6 5 9 f. D e e t z , M a r i e , g e b . B r a n d , S ä n g e r i n , * 11. 12. 1835 D a m m bei A s c h a f f e n b u r g , ν 2 4 . 6 . 1893 B e r l i n . N a c h der A u s b i l d u n g zur S o p r a n i s t i n bei Salvi u n d E c k a r d t in W i e n d e b ü t i e r t e D. 1856 in der R o l l e d e r A g a t h e i m Freischütz a m Η of t h e a t e r H a n n o v e r , w a r a n s c h l i e ß e n d in M a n n h e i m (1856-60), Leipzig, und Wiesbaden engagiert und s a n g an d e n D e u t s c h e n O p e r n h ä u s e r n v o n R o t t e r d a m u n d A m s t e r d a m u . a . d i e E l i s a b e t h im Tannhäuser. Gemeinsam mit i h r e m M a n n A r t h u r D. g i n g sie 1865 an d a s S t a d t t h e a t e r L e i p z i g , g a b G a s t s p i e l e an d e n f ü h r e n d e n d e u t s c h e n T h e a tern u n d z o g sich 1876 v o n der B ü h n e z u r ü c k . D e f f n e r , (Josef) Michael, Gräzist, Bibliothekar, * 1 8 . 9 . 1848 D o n a u w ö r t h , t 15. 10. 1934 A t h e n . D . s t u d i e r t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n M ü n c h e n u n d L e i p z i g k l a s s i s c h e P h i l o l o g i e u n d S p r a c h w i s s e n s c h a f t e n u . a . bei W i l helm von C h r i s t u n d G e o r g C u r t i u s , w u r d e 1871 L a t e i n lehrer a m L y z e u m A n t o n i a d e s in A t h e n u n d h a b i l i t i e r t e s i c h im f o l g e n d e n J a h r an d e r N a t i o n a l e n U n i v . A t h e n f ü r verg l e i c h e n d e S p r a c h g e s c h i c h t e . 1874 g r ü n d e t e er die W o c h e n schrift „Neugriechenland" und bereiste 1 8 7 4 / 7 5 im Auftrag der B e r l i n e r A k a d e m i e die P e l o p o n n e s , b e s o n d e r s T s a k o nien z u m Studium der maniotischen und tsakonischen Dialekte; 1876 f ü h r t e ihn e i n e S t u d i e n r e i s e d u r c h d a s n o r d ö s t l i c h e A n a t o l i e n . D . w a r seit 1877 n e b e n s e i n e r T ä t i g k e i t als P r i v a t d o z e n t (bis 1878) O b e r b i b l i o t h e k a r d e r G r i e c h i s c h e n N a t i o n a l b i b l i o t h e k u n d w u r d e 1903 B i b l i o t h e k a r K r o n p r i n z K o n s t a n t i n s v o n G r i e c h e n l a n d . E r g r ü n d e t e 1880 d a s „ A r chiv f ü r m i t t e l - u n d n e u g r i e c h i s c h e P h i l o l o g i e " u n d g a b 1881 d e n ersten Teil e i n e r t s a k o n i s c h e n G r a m m a t i k ( L a u t l e h r e des Tsakonischen) heraus. LITERATUR: H a n s - G e o r g B e c k : D., J. M . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 5 5 f. D e f r e g g e r , F r a n z ( J a k o b ) R i t t e r v o n , M a l e r , * 3 0 . 4 . 1835 S t r o n a c h bei D ö l s a c h / P u s t e r t a l , + 2. 1 . 1 9 2 1 M ü n c h e n . D e r S o h n e i n e s B a u e r n b e w i e s f r ü h sein k ü n s t l e r i s c h e s T a lent in Z e i c h n u n g e n u n d S c h n i t z e r e i e n , b i l d e t e s i c h n a c h d e m T o d d e s Vaters a u t o d i d a k t i s c h w e i t e r u n d v e r l i e ß 1860 d e n e l t e r l i c h e n H o f , u m in I n n s b r u c k bei M i c h a e l S t o l z die B i l d s c h n i t z e r e i zu e r l e r n e n . A u f d e s s e n R a t h i n w a n d t e sich D . der M a l e r e i z u , g i n g 1862 an d i e K u n s t a k a d e m i e M ü n c h e n u n d s t u d i e r t e bei H e r m a n n —»Dyck u n d H e r m a n n A n s c h ü t z . E i n A u f e n t h a l t in P a r i s 1 8 6 3 - 6 5 ließ s e i n e M a lerei u n b e r ü h r t , er k e h r t e ü b e r M ü n c h e n n a c h T i r o l z u r ü c k , w u r d e 1867 in M ü n c h e n S c h ü l e r Karl v o n —> P i l o t y s u n d erzielte b a l d e r s t e E r f o l g e mit s e i n e n D a r s t e l l u n g e n a u s der T i r o l e r G e s c h i c h t e u n d d e m T i r o l e r V o l k s l e b e n . D . bes c h i c k t e 1873 die W i e n e r W e l t a u s s t e l l u n g u n d galt in d e n s i e b z i g e r J a h r e n als „ M e i s t e r d e r B a u e r n m a l e r e i " . Seit 1878 P r o f . in der K o m p o s i t i o n s k l a s s e d e r M ü n c h n e r A k a d e m i e , w u r d e er 1882 in d e n A d e l s s t a n d e r h o b e n . N e b e n L a n d s c h a f t e n ( . A l m l a n d s c h a f t , 1860) e n t s t a n d e n s t i m m u n g s v o l l e I n n e n r ä u m e T i r o l e r B a u e r n h ä u s e r {Zitherspieler auf der Alm, 1876) u n d e i n i g e P o r t r ä t s ( S e l b s t p o r t r ä t , 1888). S p ä t e r m a l t e D. überwiegend dekorative Genre- und Historienbilder (Der Schmied von Kochel, 1881). LITERATUR: A d o l f R o s e n b e r g : D. B i e l e f e l d 1897, 3 1 9 1 1 . H e r m a n n U h d e - B e r n a y s : D „ F. J. v. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 5 7 . - D . 1 8 3 5 - 1 9 2 1 . H r s g . v. H a n s P e t e r D e f r e g g e r . R o s e n h e i m 1983. E r g . - B d . R o s e n h e i m 1991. - F. v. D . u n d

sein Kreis. H r s g . v. G e r t A m m a n . I n n s b r u c k 1987 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - G ü n t h e r D a n k l : D., F. v. In: A K L , B d . 25, 2 0 0 0 , S. 197 f. D e g e l e , E u g e n , S ä n g e r , * 4 . 7 . 1834 M ü n c h e n , τ 2 6 . 7 . 1886 D r e s d e n . D e r E n k e l d e s T e n o r s L u d w i g Valesi s o l l t e n a c h d e m W i l l e n der Eltern Medizin studieren, besuchte jedoch das M ü n c h n e r K o n s e r v a t o r i u m u n d w u r d e G e i g e r an der M ü n c h n e r H o f t h e a t e r k a p e l l e . S p ä t e r erhielt er e i n e G e s a n g s a u s b i l d u n g bei A l o i s —»Bayer u n d E r n s t F r i e d r i c h n > D i e z in M ü n c h e n , d e b ü t i e r t e d o r t 1853 als B a r i t o n i s t u n d erhielt ein kgl. Stip e n d i u m f ü r d e n B e s u c h der S t u t t g a r t e r T h e a t e r s c h u l e . A n s c h l i e ß e n d an d e r O p e r u n d a m S c h a u s p i e l h a u s in M ü n c h e n tätig, k a m er 1856 an d a s H o f t h e a t e r H a n n o v e r u n d w u r d e dort besonders von dem O p e r n k o m p o n i s t e n Heinrich Aug u s t M a r s c h n e r als I n t e r p r e t s e i n e r W e r k e (u. a. Der Templer und. die Jüdin) g e s c h ä t z t . D. w e c h s e l t e 1861 an d i e H o f o p e r D r e s d e n , w u r d e 1875 z u m s ä c h s i s c h e n K a m m e r s ä n g e r ern a n n t u n d g a b K o n z e r t e u . a . im L e i p z i g e r G e w a n d h a u s . Z u s e i n e n w i c h t i g s t e n P a r t i e n z ä h l t e die T i t e l f i g u r in M o z a r t s Don Giovanni. D e g e n , J o h a n n , K o m p o n i s t , M u s i k e r , D i c h t e r , * u m 1585 W e i s m a i n bei K u l m b a c h , ν 2 9 . 8 . 1637 B a m b e r g . D., S o h n e i n e s S c h n e i d e r s , s t u d i e r t e v e r m u t l i c h a m Ern e s t i n u m in B a m b e r g , w u r d e 1611 K a n t o r in S t a f f e l s t e i n u n d e m p f i n g 1612 in W ü r z b u r g d i e N i e d e r e n W e i h e n . 1613 k ü n d i g t e er sein K a n t o r e n a m t , u m in d e n g e i s t l i c h e n S t a n d e i n z u t r e t e n , u n d w u r d e 1613 K a p l a n zu St. M a r t i n in B a m berg. A l s M a n u a l - B e n e f i z i u m erhielt er 1617 d i e F r ü h m e s s e in L a u f bei Z a p f e n d o r f , 1 6 1 8 d a s J o h a n n e s - B e n e f i z i u m „in o d e o " d e r P f a r r k i r c h e St. M a r t i n u n d 1628 die F r ü h m e s s e an d e r H l . G r a b k i r c h e . Seit 1615 w a r er z u d e m O r g a n i s t an d e r P f a r r k i r c h e , der er ein n e u e s O r g e l w e r k s p e n d e t e . 1628 g a b D . ein v i e r s t i m m i g e s Catholisches Gesangbuch (Faks.N a c h d r . 1992) h e r a u s , d a s m e h r als 2 0 0 J a h r e l a n g in i m m e r e r w e i t e r t e n A u f l a g e n d e m V o l k s g e s a n g d e r E r z d i ö z e s e zugrundelag. LITERATUR: G ü n t e r D i p p o l d : J. D., K a p l a n u n d K o m p o nist. In: W e i s m a i n 2 ( 1 9 9 6 ) S. 3 3 1 - 3 4 0 . - W a l t e r L i p p h a r d t / D o r o t h e a S c h r ö d e r : D., J. In: N G r o v e D , B d . 7 , 2 2 0 0 1 , S. 1 3 3 . - W o l f g a n g S p i n d l e r : D., J. In: M G G 2 P , B d . 5, 2 0 0 1 , Sp. 673-675. D e g e n , Johann Friedrich, klassischer Philologe, Publizist, * 16. 12. 1752 A f f a l t e r t h a l , + 16. 1. 1836 B a y r e u t h . V o m Vater in d e n k l a s s i s c h e n S p r a c h e n u n t e r r i c h t e t , k a m D. 1768 als S t i p e n d i a t an d a s C a s i m i r i a n u m im H e r z o g t u m S a c h s e n - C o b u r g u n d w u r d e 1772 an der U n i v . Erl a n g e n i m m a t r i k u l i e r t , w o er v o r a l l e m bei G o t t l i e b C h r i s t o p h —»Harleß, mit d e m i h n s p ä t e r e i n e e n g e F r e u n d schaft verband, antike und deutsche Poesie studierte. A u s a u f k l ä r e r i s c h e m I n t e r e s s e an d e u t s c h e r S p r a c h e u n d L i t e r a tur trat er 1774 in d a s E r l a n g e r Institut d e r M o r a l u n d d e r S c h ö n e n W i s s e n s c h a f t e n ein, f o l g t e im s e l b e n J a h r d e r B e r u f u n g an d a s D e s s a u e r P h i l a n t h r o p i n u n d w e c h s e l t e 1776 an d a s C a r o l o - A l e x a n d r i n u m n a c h A n s b a c h , w o er sich der Zechgesellschaft, einem Kreis Gelehrter um Johann P e t e r - » U z , a n s c h l o ß . 1 7 8 5 - 8 7 g a b er d e n „ F r ä n k i s c h e n M u s e n a l m a n a c h " h e r a u s , k a m 1791 als D i r e k t o r d e r F ü r s t e n s c h u l e n a c h N e u s t a d t / A i s c h , w u r d e 1803 an d a s B a y r e u t h e r C h r i s t i a n - E r n e s t i n u m v e r s e t z t u n d l e r n t e d o r t als M i t g l i e d d e r H a r m o n i e - G e s e l l s c h a f t —»Jean P a u l k e n n e n . D . v e r ö f f e n t l i c h t e A u s g a b e n a n t i k e r Lyrik ( u . a . Anacreontis Carmina, 1781) s o w i e Ü b e r s e t z u n g e n , d a r u n t e r d e n Versuch einer vollständigen Litteratur der teutschen UeberSetzungen der Römer [...] ( 2 Tie., 1 7 9 4 - 9 6 , N a c h t r a g 1799). WEITERE WERKE: D e u t s c h e A n t h o l o g i e d e r r ö m i s c h e n E l e g i k e r . N ü r n b e r g 1784. - F r a e n k i s c h e r M u s e n a l m a n a c h .

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Degen N ü r n b e r g 1785, 1787. - K u r z g e f a ß t e B e s c h r e i b u n g d e s ganzen Weltgebäudes. Nebst einer Anleitung zur Kenntniß d e r u n s s i c h t b a r e n G e s t i r n e . N ü r n b e r g 1790. - E p i s t e l n . A l t e n b u r g 1793. LITERATUR: K a r i n R e i m e r - S e b a l d : J. F. D . ( 1 7 5 2 - 1 8 3 6 ) . V e r s u c h e i n e r M o n o g r a p h i e . D i s s . W i e n 1981. D e g e n , J o h a n n K a s p a r , a u c h A l b e r i c h D., Z i s t e r z i e n s e r , Theologe, * 25. 8 . 1 6 2 5 Z e i l / M a i n , t 2 4 . 1 1 . 1 6 8 6 Ebrach. N a c h d e m T h e o l o g i e s t u d i u m an d e r U n i v . W ü r z b u r g trat D . 1647 in d a s Z i s t e r z i e n s e r s t i f t E b r a c h e i n u n d w u r d e 1649 z u m P r i e s t e r g e w e i h t . Seit 1652 P r i o r , w u r d e er 1654 P r ä f e k t in W ü r z b u r g , 1 6 5 8 A b t v o n E b r a c h u n d G e n e r a l v i k a r d e r f r ä n k i s c h e n O r d e n s p r o v i n z , 1664 G e n e r a l v i k a r der gesamten oberdeutschen Kongregation. Er verteidigte die Klosterrechte gegen die Territorialisierungsbestrebungen der umliegenden Landesherren von Würzburg, Bamberg und B r a n d e n b u r g - A n s b a c h , betrieb eine geschickte Erwerbspolitik f ü r d a s K l o s t e r u n d g a l t als b e d e u t e n d e r B a u h e r r u n d F ö r d e r e r d e r K ü n s t e . E r initiierte u. a. d e n b a r o c k e n K l o s t e r n e u b a u d u r c h L e o n h a r d — » D i e n t z e n h o f e r u n d f ü h r t e die Silv a n e r r e b e in d e n k l ö s t e r l i c h e n W e i n g ä r t e n e i n . D . s c h r i e b u . a . e i n e K l o s t e r g e s c h i c h t e ( C h r o n i c o n Ehracen.se, 1653), die von Josef Agricola und Michael Apfelbach fortgeführt wurde. LITERATUR: D i e t e r D e e g : A l b e r i c h D „ A b t v o n K l o s t e r E b r a c h . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 5. N e u s t a d t / A i s c h 1973, S. 1 4 9 - 1 7 5 . D e g e n b e r g , H a n s (III.) v o n , H o f m e i s t e r , * u m 1480. D . teilte sich 1443 m i t s e i n e m B r u d e r J a k o b d i e E r b s c h a f t d e s Vaters u n d k a m d a d u r c h in B e s i t z v o n D e g e n b e r g . 1449 e r h i e l t er d a s H o f m e i s t e r a m t in N i e d e r b a y e r n , n a c h d e m zuv o r sein V e r s u c h g e s c h e i t e r t w a r , d a s ä u ß e r e H o f m e i s t e r a m t in B a y e r n f ü r s i c h zu g e w i n n e n . S p a n n u n g s v o l l w a r e n s e i n e B e z i e h u n g e n z u m K l o s t e r N i e d e r a l t a i c h , mit d e m e r 1 4 4 8 / 5 8 w e g e n e i n i g e r G ü t e r in Streit geriet, s o w i e zu H e r z o g —> A l b r e c h t III., m i t d e m er bis 1451 in finanziellen A n g e l e g e n h e i t e n A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n f ü h r t e . 1450 hielt e r s i c h a m H o f K a i s e r F r i e d r i c h s III. a u f . 1454 ü b e r l i e ß D., d e r s e l b s t k e i n e S ö h n e h a t t e , s e i n e m N e f f e n H a n s ( I V . ) die H e r r schaft D e g e n b e r g und e m p f i n g im G e g e n z u g eine jährliche R e n t e . 1465 in d e n F r e i h e r r n s t a n d e r h o b e n , w a r e r 1473 zus a m m e n mit a n d e r e n A d l i g e n S c h i e d s r i c h t e r in e i n e m Streit z w i s c h e n H e r z o g —> A l b r e c h t I V . v o n B a y e r n u n d H e r z o g —»Ludwig IX. von Bayern-Landshut.

D e g e n e r , Carl, Unternehmer, * 2 4 . 8 . 1 9 0 0 Bremen, τ 2 8 . 1 2 . 1 9 6 0 Ruhpolding. D. studierte Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft, w u r d e n a c h d e r P r o m o t i o n S y n d i k u s in B r e m e n u n d w a r in l e i t e n d e n P o s i t i o n e n in d e r A r b e i t s v e r m i t t l u n g tätig. Seit 1930 b e m ü h t e er sich u m e i n e b e r u f l i c h e N e u o r i e n t i e r u n g , ü b e r n a h m in B e r l i n d i e L e i t u n g d e r R e i s e - S p a r - G m b H u n d g r ü n d e t e 1932 e i n e i g e n e s R e i s e b ü r o , in d e m e r S o n d e r z u g B i l l i g r e i s e n n a c h G o l l i n g bei S a l z b u r g a n b o t . D u r c h die D e v i s e n s p e r r e 1933 z u r A u f g a b e d i e s e s R e i s e z i e l s g e z w u n g e n , f a n d e r im o b e r b a y e r i s c h e n R u h p o l d i n g e i n e n g e e i g n e t e n E r s a t z o r t , d e n e r in d e n f o l g e n d e n J a h r e n - a u c h d u r c h d i e „ K r a f t - d u r c h - F r e u d e " - R e i s e n d e r N S D A P - zu e i n e m der meistbesuchten und bekanntesten Urlaubsorte Deutschlands machte. Nach d e m Zweiten Weltkrieg arbeitete D. an e i n e m K o n z e p t e i n e r g a n z W e s t d e u t s c h l a n d u m f a s s e n d e n Feriensonderzug-Organisation, schloß nach der Währungsr e f o r m e i n e n Vertrag m i t H a p a g - L l o y d u n d w u r d e G e s c h ä f t s führer der Tourismusarbeitsgemeinschaft „ D E R " sowie der von ihm gemeinsam mit der Bundesbahn und anderen Reiseunternehmern gegründeten „Touropa".

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D e g e n f e l d , H a n n i b a l Frh. v o n , H e e r f ü h r e r , * 1648, t 12. 10. 1691 N a u p l i a . D e r Sohn Christoph Martin von D.s w u r d e am Hof des K u r f ü r s t e n J o h a n n G e o r g III. v o n S a c h s e n g e b i l d e t u n d bef e h l i g t e 1 6 7 4 - 7 7 als O b e r s t e i n R e g i m e n t . 1677 w e c h s e l t e er in die D i e n s t e d e s K u r f ü r s t e n - ^ F e r d i n a n d M a r i a v o n B a y e r n , w u r d e 1682 F e l d m a r s c h a l l - L e u t n a n t s o w i e Präsid e n t d e s K r i e g s r a t s u n d im f o l g e n d e n J a h r u n t e r K u r f ü r s t - ^ M a x i m i l i a n II. E m a n u e l B e f e h l s h a b e r e i n e s K o r p s gegen die T ü r k e n . D. z e i c h n e t e sich bei d e r B e f r e i u n g W i e n s aus, f o l g t e e i n e r A u f f o r d e r u n g d e r R e p u b l i k V e n e d i g , in i h r e D i e n s t e zu treten, k o n n t e auf M o r e a 1685 die F e s t u n g K o r o n e r o b e r n u n d bei K a i a m a t a der t ü r k i s c h e n A r m e e e i n e e m p f i n d l i c h e N i e d e r l a g e b e i b r i n g e n . 1691 w u r d e er G e n e r a l k a p i t ä n d e r v e n e z i a n i s c h e n T r u p p e n g e g e n die T ü r k e n . D e g e n f e l d - S c h o n b u r g , F e r d i n a n d G r a f , Volkswirt, * 1 . 3 . 1882 W i e n , t 1 1 . 3 . 1952 W i e n . D . - S . , S o h n e i n e s F e l d m a r s c h a l l - L e u t n a n t s , s t u d i e r t e an den Universitäten Innsbruck, F r e i b u r g / B r e i s g a u , Berlin, Straßburg und Wien Rechtswissenschaften und Nationalökon o m i e (Dr. j u r . 1907, Über das Verhältnis von Stammeinlage und Geschäftsanteil bei der GmbH\ D r . phil. 1914, Die Lohntheorien von A. Smith, Ricardo, J. St. Mill und Marx), h a b i l i t i e r t e sich 1920 an der U n i v . M a r b u r g f ü r p o l i t i s c h e Ö k o n o m i e {Die Motive des volkswirtschaftlichen Handelns und. des Marxismus) u n d w u r d e 1923 a. o. P r o f . an d e r U n i v . W ü r z b u r g . 1927 f o l g t e er e i n e m R u f als o. P r o f . an d i e U n i v . Wien und w u r d e w e g e n seiner katholisch-konservativen Gesinnung nach dem „ A n s c h l u ß " von den Nationalsozialisten 1938 s e i n e s A m t e s e n t h o b e n . N a c h d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g w i e d e r auf s e i n e m L e h r s t u h l , w u r d e er 1946 k o r r e s p o n d i e r e n d e s M i t g l i e d der W i e n e r A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n . D . - S . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die Motive des volkswirtschaftlichen Handelns und des deutschen Marxismus (1920). WEITERE WERKE: G e i s t u n d W i r t s c h a f t . T ü b i n g e n 1927. LITERATUR: W i l h e l m W e b e r : F. D . - S . Z u s e i n e m 7 0 . G e b u r t s t a g . In: W i s s e n s c h a f t u n d W e l t b i l d 5 ( 1 9 5 2 ) S. 9 8 f. D e g e n h a r d , H u g o , M a l e r , R a d i e r e r , * 3 0 . 1 2 . 1866 München, t 12.11.1901 München. Z u n ä c h s t an d e r K u n s t g e w e r b e s c h u l e in M ü n c h e n a u s g e b i l det, s e t z t e D . s e i n e S t u d i e n bei O t t o S e i t z an d e r d o r t i g e n A k a d e m i e f o r t . Seit 1891 w a r e r als L a n d s c h a f t s m a l e r in M ü n c h e n , 1 8 9 2 - 9 5 a u c h in D a c h a u tätig. S e i n e nicht sehr zahlreichen Bilder zeigen die U m g e b u n g M ü n c h e n s und D a c h a u s in a n f a n g s n a t u r a l i s t i s c h e m , s p ä t e r i m p r e s s i o n i s t i s c h e m Stil. LITERATUR: L o r e n z J. R e i t m e i e r : D a c h a u , d e r b e r ü h m t e M a lerort. M ü n c h e n 1990. - D e r s . : D., H. In: Α K L , B d . 2 5 , 2 0 0 0 , S. 2 1 5 . D e g e n h a r t , B e r n h a r d , K u n s t h i s t o r i k e r , * 4 . 5 . 1907 München, ΐ 3.9.1999 München. D . s t u d i e r t e K u n s t g e s c h i c h t e in M ü n c h e n , Berlin u n d W i e n u n d w u r d e 1931 mit d e r A r b e i t Lorenzo di Credi, seine Umgebung und Schule p r o m o v i e r t . 1 9 3 3 - 3 9 w a r e r A s s i s t e n t an der B i b l i o t h e c a H e r t z i a n a in R o m , 1 9 3 9 - 4 6 K u s t o s der A l b e r t i n a in W i e n , seit 1949 K o n s e r v a t o r u n d 1 9 6 5 - 7 0 D i r e k tor d e r S t a a t l i c h e n G r a p h i s c h e n S a m m l u n g in M ü n c h e n . Seit d e n f ü n f z i g e r J a h r e n b a u t e D . d o r t z u s a m m e n mit A n n e g r i t S c h m i t t ein F o r s c h u n g s z e n t r u m f ü r f r ü h e i t a l i e n i s c h e Z e i c h n u n g e n auf. D. v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Die Graphologie der italienischen Handzeichnung ( 1 9 3 7 ) , Antonio Pisanello (1940, 2 1 9 4 2 ) , Europäische Handzeichnungen aus 5 Jahrhunderten ( 1 9 4 3 ) , Italienische Zeichner der Gegenwart (1956) und Der Bildhauer Emilio Greco ( 1 9 6 0 ) . M i t A n n e g r i t S c h m i t t g a b er Corpus der italienischen Zeichnungen J300- J450 (Teil 1 / 1 - 4 , S ü d - u n d M i t t e l i t a l i e n , 1968; Teil I I / 1 - 3 , Ven e d i g , 1980; Teil I I / 4 , M a r i a n o T a c c o l a , 1982; Teil I I / 5 - 8 ,

Dehler J a c o p o Bellini, 1990) heraus. D. e r f u h r z a h l r e i c h e E h r u n gen; 1984 erhielt er den B a y e r i s c h e n M a x i m i l i a n s o r d e n f ü r W i s s e n s c h a f t und Kunst. Er w a r u . a . Mitglied der A c c a d e mia S e n e s e degli Intronati Siena (1980) und der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n (1986). WEITERE WERKE: Hrsg.: M a r e e s . Z e i c h n u n g e n . Berlin 1953. - H a n s von M a r e e s . D i e F r e s k e n in Neapel. M ü n c h e n 1958. - Hrsg.: M ä d c h e n und F r a u e n . G i a c o m o M a n z ü . M ü n c h e n 1958. - Hrsg.: E v a n g e l i c a historia. M a i l a n d 1979. - Hrsg. mit A n n e g r i t Schmitt: J a c o p o Bellini. Der Z e i c h n u n g s b a n d des L o u v r e . M ü n c h e n u . a . 1984. - Hrsg. mit A n n e g r i t Schmitt: Pisanello und B o n o da Ferrara. M ü n c h e n 1995. D e g e n h a r t , M a x , Jurist, * 14.4. 1910 M ü n c h e n , t 10.5. 1974 M ü n c h e n . D., S o h n eines O b e r s t u d i e n d i r e k t o r s , studierte in M ü n c h e n und E r l a n g e n Rechts- und S t a a t s w i s s e n s c h a f t , w u r d e 1934 an der U n i v . Erlangen p r o m o v i e r t ( S c h u l d und Irrrum im englischen Straf recht) und trat in d e n b a y e r i s c h e n Justizdienst ein. N a c h der T e i l n a h m e am Z w e i t e n Weltkrieg seit 1951 w i e d e r im Justizdienst, w a r er 1952-58 G r u n d e r und Leiter der B a y e r i s c h e n R e c h t s p f l e g e r s c h u l e in H a i m h a u s e n , w u r d e Richter a m O b e r l a n d e s g e r i c h t M ü n c h e n , w a r 1964-72 Richter am B a y e r i s c h e n Obersten L a n d e s g e r i c h t und w u r d e 1968 z u m S e n a t s p r ä s i d e n t e n ernannt. Seit 1962 lehrte er Zivilrecht und Z i v i l p r o z e ß r e c h t an der Univ. M ü n c h e n und w u r d e 1967 z u m H o n o r a r p r o f e s s o r e r n a n n t . D. b e s c h ä f t i g t e sich mit d e m Prozeßrecht, vor allem aber mit d e m S a c h e n recht und bearbeitete seit 1967 d e n Abschnitt S a c h e n r e c h t d e s von Otto P a l a n d t b e g r ü n d e t e n K o m m e n t a r s z u m Bürgerlichen Gesetzbuch. WEITERE WERKE: A u f g a b e n der ersten juristischen Staatsp r ü f u n g . M ü n c h e n / B e r l i n 1950. D e g l e , Franz Joseph, Maler, * 1724 A u g s b u r g , t 1812 Augsburg. D. w a r Schüler des F r e s k o m a l e r s T h o m a s Christian —»Scheffler und schuf in seiner G e b u r t s s t a d t W e r k e in Öl, F r e s k o und Miniatur. 1765 erhielt er eine A u s z e i c h n u n g der r ö m i s c h e n M a l e r a k a d e m i e San Lucca, kehrte nach B a y e r n zurück und m a l t e u . a . das Altarblatt der Maria mit dem Kinde Jesu in der M ü n c h n e r Frauenkirche. Im Alter lebte er in d ü r f t i g e n Verhältnissen in A u g s b u r g . LITERATUR: M e i s t e r - Z e i c h n u n g e n des d e u t s c h e n Barock. A u g s b u r g 1987 (Katalog). - M a t t h i a s Kunze: D., F. J. In: A K L , Bd. 25, 2 0 0 0 , S. 2 2 6 f. D e g l e r , Hans, auch Degeler, D e n g l e r , Tegler, Bildhauer, * 1 5 6 4 / 6 5 M ü n c h e n (?), ν vor 15. 1. 1635 W e i l h e i m . D. w a r seit 1590 in der W e i l h e i m e r B i l d h a u e r w e r k s t a t t seines S c h w i e g e r v a t e r s tätig und ü b e r n a h m dort die A u s s t a t t u n g der ländlichen K i r c h e der U m g e b u n g . Zu B e g i n n des 17. Jh. schuf er f ü r die K i r c h e St. Ulrich und A f r a in A u g s b u r g den Hochaltar, die Seitenaltäre und die Kanzel (vollendet 1604-08). D i e a u ß e r g e w ö h n l i c h e n H o l z a u f b a u t e n der drei Altäre mit insgesamt 2 7 0 Einzelfiguren wirkten v o r b i l d h a f t ; aus D.s S c h u l e gingen u . a . Christof -^»Angermair, G e o r g -n>Petel und Hans Spindler als Schüler hervor. Seit 1607 Mitglied des Ä u ß e r e n Rats, seit 1617 Beisitzer des Inneren Rats der Stadt W e i l h e i m , geriet D. nach 1623 in materielle Not. Die meisten seiner W e r k e gelten als zerstört. LITERATUR: Friedrich W i l h e l m Schiele: D., H. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 561 f. - H e i n z Jürgen S a u e r m o s t : H. D. 1564-1635. In: Ders. (Hrsg.): D i e W e i l h e i m e r . M ü n c h e n 1988, S. 7 9 - 9 2 . - I n g o m a r Igler: H. D.s W e r k e zwischen M ü n c h e n und Ingolstadt. In: L e c h - I s a r - L a n d (1990) S. 162-169. - W i l h e l m N e u : H. D. in A n d e c h s . In: Lech-IsarL a n d (1995) S. 82-88. - C l a u d i a D ä u b l e r - H a u s c h k e : D., H. In: A K L , Bd. 25, 2 0 0 0 , S. 2 2 9 f.

D e g l e r , J o h a n n , Maler, * 2 5 . 1 2 . 1667 Villnöß (Südtirol), t 2. 1 . 1 7 2 9 T e g e r n s e e . D., Sohn eines Malers, w a r zunächst F a r b e n r e i b e r b e i m M ü n c h n e r H o f m a l e r A n d r e a s Wolf, später sechs J a h r e lang d e s s e n Schüler und w u r d e 1698 M e i s t e r in M ü n c h e n . N a c h d e m T o d seines Lehrers 1716 v o l l e n d e t e er d e s s e n Choraltarbild für die M ü n c h n e r Dreifaltigkeitskirche und w u r d e 1718 zum H o f m a l e r ernannt. Er schuf ü b e r w i e g e n d Altarblätter f ü r v e r s c h i e d e n e b a y e r i s c h e K i r c h e n (u. a. die Bekehrung des Saitlus f ü r den Freisinger D o m ) . Im Alter zog sich D. in das Kloster T e g e r n s e e zurück, d e m er später eine g r ö ß e r e A n z a h l religiöser Bilder v e r m a c h t e . LITERATUR: Elisabeth H e r z o g : Der M ü n c h n e r H o f m a l e r J. D. ( 1 6 6 7 - 1 7 2 9 ) . Diss. M ü n c h e n 1995. - Elisabeth Herzog: D., J. In: A K L , Bd. 25, 2 0 0 0 , S. 2 2 8 . D e g l e r , Josef, Sänger, * 2 5 . 1 1 . 1 8 9 0 R o s e n h e i m , •r 5. 8 . 1 9 5 7 F r a u e n c h i e m s e e . N a c h der G e s a n g s a u s b i l d u n g in M ü n c h e n debütierte D. 1911 als lyrischer Bariton am Stadttheater Heidelberg, sang 1913 / 1 4 am Stadttheater M a i n z und war 1915-19 a m Stadttheater B r e m e n engagiert. 1919 folgte er einer B e r u f u n g an das Stadttheater (später Staatsoper) H a m b u r g , w o er bis 1944 tätig w a r und u . a . in der U r a u f f ü h r u n g der O p e r Die tote Stadt von K o r n g o l d mitwirkte. G a s t s p i e l e f ü h r t e n ihn an die g r o ß e n d e u t s c h e n O p e r n t h e a t e r s o w i e nach L o n d o n , Wien, Brüssel und in die S c h w e i z . F e r n e r w i r k t e er als K o n zertsänger und G e s a n g s p ä d a g o g e . D e h i o , G e o r g (Gottfried Julius), Kunsthistoriker, * 2 2 . 1 1 . 1850 Reval, t 19.3. 1932 T ü b i n g e n . D. studierte G e s c h i c h t s w i s s e n s c h a f t e n an den Universitäten Dorpat und bei G e o r g Waitz in G ö t t i n g e n ( P r o m o t i o n 1872), habilitierte sich 1877 in M ü n c h e n f ü r G e s c h i c h t e , w a n d t e sich j e d o c h bald b e v o r z u g t kunsthistorischen Vorlesungen zu. 1883 folgte er der B e r u f u n g als a. o . P r o f . der K u n s t g e schichte an die Univ. K ö n i g s b e r g , w u r d e 1884 o . P r o f . und w e c h s e l t e 1892 an die Univ. Straßburg; seit d e m E n d e des Ersten Weltkriegs lebte er in T ü b i n g e n . D. schuf neben Einzeldarstellungen ( u . a . über die P r o p o r t i o n e n in der antiken B a u k u n s t ) m e h r e r e u m f a s s e n d e , z u m Teil den k m al pflegerisch orientierte k u n s t h i s t o r i s c h e Werke, d a r u n t e r das Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (5 Bde., 1899-1912). WEITERE WERKE: Mit G u s t a v Bezold: D i e kirchliche B a u kunst des A b e n d l a n d e s . Historisch und s y s t e m a t i s c h dargestellt. Stuttgart 1887. N a c h d r . H i l d e s h e i m 1901. - D i e Ren a i s s a n c e in Italien. L e i p z i g 1898. - Der B a m b e r g e r D o m . M ü n c h e n 1924. LITERATUR: E r n s t Polaczek: G. D. Ein U m r i ß seines S c h a f fens. Berlin 1925. - Ernst Gall: D „ G. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 5 6 3 f. - A n d r e a s Greulich: D., G. In: A K L , Bd. 25, 2 0 0 0 , S. 2 5 5 f. - D o r o t h e e R e i m a n n : Der Papst der B a u k u n s t . Z u m 150. G e b u r t s t a g G. D.s. In: M o n u m e n t e 10 (2000) S. 34-35. D e h l e r , T h o m a s , Politiker, Jurist, * 14. 12. 1897 Lichtenfels, t 2 1 . 7 . 1967 Streitberg ( O b e r f r a n k e n ) . D. studierte nach d e m Ersten Weltkrieg Rechts- und Staatsw i s s e n s c h a f t e n an den Universitäten W ü r z b u r g , F r e i b u r g / Breisgau und M ü n c h e n und ließ sich 1923 als R e c h t s a n walt in M ü n c h e n , später in B a m b e r g nieder. Als Student Vorstandsmitglied des R e p u b l i k a n i s c h e n S t u d e n t e n b u n d s , G r ü n d e r des antifaschistischen B u n d e s „ D e r R e i c h s a d l e r " und G r ü n d u n g s m i t g l i e d des R e i c h s b a n n e r s S c h w a r z - R o t G o l d in M ü n c h e n , w a r D. 1926-33 Vorstandsmitglied der D e u t s c h e n D e m o k r a t i s c h e n Partei, später der Staatspartei. W ä h r e n d der nationalsozialistischen H e r r s c h a f t g e h ö r t e er einer O p p o s i t i o n s g r u p p e an, w u r d e 1938 v e r h a f t e t und 1944 interniert. D. w a r nach K r i e g s e n d e L a n d r a t in B a m b e r g , bis 1947 G e n e r a l s t a a t s a n w a l t b e i m dortigen O b e r l a n d e s g e r i c h t und anschließend dessen Präsident. Seit der G r ü n d u n g der

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Dehrn F D P 1946 b a y e r i s c h e r L a n d e s v o r s i t z e n d e r , w u r d e er 1949 Bundestagsabgeordneter und w a r 1949-53 Justizminister im e r s t e n K a b i n e t t A d e n a u e r , seit 1953 F D P - F r a k t i o n s v o r s i t z e n d e r i m B u n d e s t a g , 1 9 5 4 - 5 7 B u n d e s Vorsitzender s e i n e r Partei u n d seit 1960 B u n d e s t a g s v i z e p r ä s i d e n t . WERKE: W a s will d i e F D P ? D i e p o l i t i s c h e A u f g a b e d e r F D P . M i n b e r g bei N ü r n b e r g 1948. - R e d e n u n d A u f s ä t z e . K ö l n u . a . 1969. - B u n d e s t a g s r e d e n . B o n n 1973. - B e g e g n u n g e n , G e d a n k e n , E n t s c h e i d u n g e n . B o n n 1978. LITERATUR: H e r m a n n M a a s s e n / E l m a r H u c k o : T . D. D e r ers t e B u n d e s m i n i s t e r d e r J u s t i z . K ö l n 1977. - F r i e d r i c h H e n n i n g : T . D . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 10. H r s g . v. G e r h a r d P f e i f f e r / A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1982, S. 2 3 9 - 2 5 7 . - G a b r i e l Ott: T . D . H o f 1985. - U d o W e n g s t : T. D. 1897-1967. Eine politische Biographie. M ü n c h e n 1997. - T . D . u n d s e i n e P o l i t i k . W i s s e n s c h a f t l i c h e s S y m p o s i o n a m 8. D e z e m b e r 1997 a u s A n l a ß d e s 100. G e b u r t s t a g e s v o n T . D . B e r l i n 1998. - H e r b e r t W i n t e r : T . D . - F r a n k e u n d L i b e r a l e r . F ü r t h 1999. D e h r n , R i c h a r d , P a l ä o n t o l o g e , * 6 . 7 . 1907 N ü r n b e r g , t 2 0 . 3 . 1996 N ü r n b e r g . D., S o h n e i n e s M e t z g e r s , s t u d i e r t e G e o l o g i e u n d P a l ä o n t o l o g i e an d e n U n i v e r s i t ä t e n E r l a n g e n u n d M ü n c h e n , w u r d e 1930 p r o m o v i e r t ( G e o l o g i s c h e Untersuchungen im Ries. Das Gebier des Blattes Monheim) und habilitierte sich 1935 ( Ü b e r tertiäre Spaltenfüllungen im Fränkischen und Schwäbischen Jura). 1932-36 Assistent, 1938-41 Konserv a t o r an d e r B a y e r i s c h e n S t a a t s s a m m l u n g f ü r P a l ä o n t o l o g i e u n d h i s t o r i s c h e G e o l o g i e in M ü n c h e n , w u r d e er 1941 a. o . P r o f . in S t r a ß b u r g u n d w a r 1 9 4 6 - 5 0 L e h r b e a u f t r a g ter u n d H a u p t k o n s e r v a t o r an d e r U n i v . T ü b i n g e n . 1 9 5 0 - 7 6 w a r er o . P r o f . d e r P a l ä o n t o l o g i e u n d h i s t o r i s c h e n G e o l o g i e an d e r U n i v . M ü n c h e n s o w i e D i r e k t o r d e r B a y e r i s c h e n S t a a t s s a m m l u n g f ü r Paläontologie und historische Geologie. D., M i t g l i e d d e r B a y e r i s c h e n u n d k o r r e s p o n d i e r e n d e s M i t glied der österreichischen A k a d e m i e der Wissenschaften, b e s c h ä f t i g t e s i c h m i t d e r G e o l o g i e S ü d d e u t s c h l a n d s , insbesondere d e m Ries und den fossilen Säugetierfaunen. Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die Raubtiere aus dem Mittel-Miocän (Burligalium) von Wintershof-West bei Eichstätt in Bayern ( 1 9 5 0 ) u n d Paläontologische Untersuchungen im Tertiär von Pakistan (4 B d e . , 1 9 5 8 - 6 4 ) . WEITERE WERKE: D i e m i t t e l e o c ä n e n S ä u g e t i e r e v o n G a n d a K a s bei B a s a l in N o r d w e s t - P a k i s t a n . M ü n c h e n 1958. - D i n o t h e r i u m in d e r C h i n j i - S t u f e d e r u n t e r e n S i w a l i k - S c h i c h t e n . M ü n c h e n 1963. LITERATUR: H a n s - J o a c h i m G r e g o r : D e i n o t h e r i u m . Ein P r o b o s c i d i e r ? In m e m o r i a m P r o f . D r . R. D . M ü n c h e n 2 0 0 0 . D e i c h s l e r , H e i n r i c h , C h r o n i s t , * 1430, τ 1 5 0 6 / 0 7 . Aus alteingesessener Nürnberger Bürgerfamilie stammend, v e r s a h D., v o n B e r u f B i e r b r a u e r , seit 1486 d a s A m t e i n e s s t ä d t i s c h e n A r m e n p f l e g e r s . E r s t e l l t e e i n e K o m p i l a t i o n his t o r i s c h e r Q u e l l e n zur S t a d t g e s c h i c h t e z u s a m m e n u n d v e r v o l l s t ä n d i g t e s i e s e l b s t ä n d i g . D a s W e r k stellt f ü r d i e historis c h e V o l k s k u n d e e i n e w e r t v o l l e Q u e l l e dar. LITERATUR: H e l g a r d U l m s c h n e i d e r : D . , H . In: V L 2 , B d . 2, 1980, S p . 6 1 - 6 3 . - J o a c h i m S c h n e i d e r : H . D . u n d die N ü r n b e r g e r C h r o n i s t i k d e s 15. J a h r h u n d e r t s . W i e s b a d e n 1991. D e i n e t , Anna (Caroline), verh. Possart, Sängerin, * 2 2 . 2 . 1843 F r a n k f u r t / M a i n , τ 8 . 8 . 1919 M ü n c h e n . D . w a r S c h ü l e r i n E l i s e S e e b a c h s u n d d e b ü t i e r t e als S o p r a nistin a m W i e s b a d e n e r H o f t h e a t e r . N a c h e i n e m E n g a g e m e n t a m S t a d t t h e a t e r B r e m e n hielt s i e sich zu e i n e m l ä n g e r e n G a s t s p i e l in M ü n c h e n auf u n d w u r d e s c h l i e ß l i c h E n s e m b l e m i t g l i e d d e r M ü n c h n e r H o f o p e r , an d e r sie b i s 1878 a u f t r a t . D . s a n g u . a . 1865 die P a r t i e d e r B r a n g ä n e in H a n s v o n — » B ü l o w s U r a u f f ü h r u n g v o n R i c h a r d —»Wagners Tristan

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und Isolde. Ihrer E h e mit d e m S c h a u s p i e l e r u n d I n t e n d a n t e n Ernst von Possart entstammte eine Tochter Ernestine, die u n t e r d e m P s e u d o n y m E r n e s t a —»Delsarta als O p e r n s ä n g e r i n erfolgreich war. D e i n i n g e r , H e i n z F r i e d r i c h , A r c h i v a r , * 1 8 . 1 1 . 1900 A u g s b u r g , t 10. 10. 1972 A u g s b u r g . Nach dem Studium der Staatswissenschaft und der Ges c h i c h t e an der U n i v . M ü n c h e n w a r D . 1 9 2 4 - 3 4 A s s i s t e n t a m F u g g e r - A r c h i v in A u g s b u r g u n d w u r d e a n s c h l i e ß e n d Dir e k t o r d e s A u g s b u r g e r S t a d t a r c h i v s . E r b e f a ß t e sich ü b e r w i e g e n d mit S ü d d e u t s c h e r W i r t s c h a f t s g e s c h i c h t e s o w i e m i t der Regional- und Lokalgeschichte Augsburgs und Schwabens. E r w a r S c h r i f t l e i t e r d e r . Z e i t s c h r i f t d e s H i s t o r i s c h e n Vereins für Schwaben", der „Schwäbischen Geschichtsquellen" und der „ A b h a n d l u n g e n zur G e s c h i c h t e d e r S t a d t A u g s b u r g " . D . p u b l i z i e r t e u . a . g e s a m m e l t e A u f s ä t z e u n t e r d e m Titel Das reiche Augsburg (1938). WEITERE WERKE: N e u e s A u g s b u r g e r M o z a r t b u c h . b u r g 1962.

Augs-

D e i n l e i n , G e o r g F r i e d r i c h , a u c h D e i n l i n u s , Jurist, * 18. 12. 1696 A l t d o r f , τ 1 1 . 5 . 1757 A l t d o r f . Seit 1711 S t u d e n t der P h i l o s o p h i e u n d d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t an der U n i v . s e i n e r H e i m a t s t a d t , w u r d e D . n a c h d e m A b s c h l u ß d e r S t u d i e n u n d d e r ü b l i c h e n K a v a l i e r s t o u r in A l t dorf promoviert und habilitierte sich dort für Philosophie u n d J u r i s p r u d e n z . 1730 w u r d e er a. o., i m f o l g e n d e n J a h r o. P r o f . d e r R e c h t e s o w i e P r o f . der L o g i k , 1738 a. o. P r o f . d e r Institutionen und ordentlicher Beisitzer der Juristenfakultät, 1740 P r o f . d e r P a n d e k t e n s o w i e K o n s u l e n t d e r R e i c h s s t a d t N ü r n b e r g . Seit 1744 w a r e r P r o f . j u r i s P r i m a r i u s u n d S e n i o r der J u r i s t e n f a k u l t ä t d e r U n i v . A l t d o r f . D . v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Observationes juris miscellae (4 B d e . , 1 7 4 0 - 4 6 ) . WEITERE WERKE: E x e r t a t i o iuris p u b l i c o - e c c l e s i a s t i c i d e iure primariarum precum imperatici A u g u s t a e competente. A l t d o r f 1743. - D e p r a e s t a t i o n i b u s g a l l i n a r i i s s i v e H ü h n e r Z i n ß e n . A l t d o r f 1743. D e i n l e i n , Michael von, kath. Theologe, Erzbischof v o n B a m b e r g , * 2 6 . 10. 1800 H e t z l e s ( O b e r f r a n k e n ) , M . l . 1875 B a m b e r g . Der Sohn einer Bauernfamilie studierte a m Priesterseminar in B a m b e r g P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e u n d w u r d e n a c h der P r i e s t e r w e i h e 1824 d o r t D o m k a p l a n s o w i e S u b r e g e n s d e s P r i e s t e r s e m i n a r s . Seit 1837 R e g e n s d e s P r i e s t e r s e m i n a r s und Prof. der Moral- und Pastoraltheologie a m Lyzeum, f o l g t e 1841 s e i n e W a h l z u m B a m b e r g e r D o m k a p i t u l a r . D . war 1841-45 Dompfarrer, danach Generalvikar und Offizial, seit 1853 W e i h b i s c h o f d e r E r z d i ö z e s e B a m b e r g . Seit 1856 a u c h B i s c h o f v o n A u g s b u r g , w u r d e er 1858 E r z b i s c h o f v o n B a m b e r g u n d als R e i c h s r a t d e r K r o n e B a y e r n n o b i l i t i e r t . D . n a h m a m V a t i k a n i s c h e n K o n z i l 1870 teil u n d v e r f o l g t e e i n e zur K u r i e o p p o s i t i o n e l l e R i c h t u n g . N e b e n z w e i b i o g r a p h i s c h e n S c h r i f t e n v e r ö f f e n t l i c h t e er m e h r e r e H i r t e n b r i e f e , z u l e t z t Christus, unser Lehrer, Vorbild und Richter (1871). LITERATUR: F r a n z R a t h g e b e r : D., M . v. In: L e b e n s l ä u f e aus F r a n k e n . B d . 4. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1930, S. 8 9 - 1 0 0 . - J o s e f U r b a n : D., M . v. In: B i s c h ö f e d e r d e u t s c h s p r a c h i g e n L ä n d e r , 1 7 8 5 / 1 8 0 3 - 1 9 4 5 . H r s g . v. E r w i n G a t z . Berlin 1983, S. 1 1 8 - 1 2 0 . - S t e f a n Seit: M . v. D . ( 1 8 0 0 - 7 5 ) . In: D i e B a m b e r g e r E r z b i s c h ö f e . H r s g . v. J o s e f U r b a n . B a m b e r g 1997, S . 1 4 5 - 1 8 0 . - M . D . ( 1 8 0 0 - 7 5 ) . Z u m 2 0 0 . G e b u r t s t a g d e s v i e r t e n B a m b e r g e r E r z b i s c h o f s . H r s g . v. J o s e f Urban. Bamberg 2000. D e i x l b e r g e r , Innozenz, Benediktiner, Theologe, * 8 . 2 . 1701 M e t t e n , τ 2 0 . 9 . 1 7 7 7 M e t t e n . D . trat 1720 in d e n B e n e d i k t i n e r o r d e n ein, w u r d e n a c h seiner A u s b i l d u n g i m Z i s t e r z i e n s e r s t i f t G o t t e s z e l l 1727 N o v i z e n m e i s t e r d e s B e n e d i k t i n e r k l o s t e r s in S a l z b u r g u n d u n t e r -

Deller r i c h t e t e 1 7 3 8 - 4 7 als P r o f . a m d o r t i g e n A k a d e m i s c h e n G y m n a s i u m . S e i t 1747 P r o f . d e r P h i l o s o p h i e , s e i t 1749 d e r T h e o l o g i e a n d e r U n i v . S a l z b u r g , g i n g er n a c h N i e d e r l e g u n g d e r P r o f e s s u r 1759 als W a l l f a h r t s p r i e s t e r n a c h M a r i a P i a i n , w o er 1 7 6 5 - 7 2 S u p e r i o r w a r . D . v e r ö f f e n t l i c h t e n e b e n S c h r i f t e n z u r W a l l f a h r t s g e s c h i c h t e M a r i a P l a i n s u. a. Idea simplex, voci.s humanae terminus secundum sui originem [...] (1748). D e l i t z s c h , F r a n z ( J u l i u s ) , e v a n g . T h e o l o g e , * 2 3 . 2 . 1813 Leipzig, ν 4 . 3 . 1 8 9 0 Leipzig. D. studierte Theologie, Philosophie und orientalische Sprac h e n an d e r U n i v . L e i p z i g , w a r n a c h d e r P r o m o t i o n 1835 u. a. an d e r I n v e n t a r i s i e r u n g h e b r ä i s c h e r H a n d s c h r i f t e n d e r L e i p z i g e r R a t s b i b l i o t h e k b e t e i l i g t u n d l e i t e t e e i n e n pietis t i s c h o r i e n t i e r t e n Z i r k e l . E r h a b i l i t i e r t e s i c h 1842 an d e r U n i v . L e i p z i g , w u r d e 1 8 4 4 a. o . P r o f . d e r T h e o l o g i e , f o l g t e 1846 e i n e r B e r u f u n g a n d i e U n i v . R o s t o c k , 1850 a n d i e U n i v . E r l a n g e n u n d l e h r t e alt- u n d n e u t e s t a m e n t l i c h e E x e g e s e u n d H e i l s g e s c h i c h t e . Seit 1867 P r o f . in L e i p z i g , l e h n t e er als h e i l s g e s c h i c h t l i c h o r i e n t i e r t e r T h e o l o g e d i e h i s t o r i s c h k r i t i s c h e F o r s c h u n g w e i t g e h e n d a b . D e r Vater v o n F r i e d rich - ^ D . g r ü n d e t e 1 8 6 3 d i e M i s s i o n s s c h r i f t „ S a a t auf H o f f n u n g " , 1886 d a s I n s t i t u t u m J u d a i c u m in L e i p z i g . E r f ö r d e r t e die Judenmission u . a . durch seine weitverbreitete Übersetz u n g d e s N e u e n T e s t a m e n t s ins H e b r ä i s c h e ( 1 8 7 7 , " 1 8 9 0 ) u n d b e k ä m p f t e d e n A n t i s e m i t i s m u s {Neueste Traumgesichte des antisemitischen Propheten, 1883). WEITERE W E R K E : Z u r G e s c h i c h t e d e r j ü d i s c h e n P o e s i e . V o m A b s c h l u ß d e r h e i l i g e n S c h r i f t e n d e s A l t e n B u n d e s bis auf d i e n e u e s t e Z e i t . L e i p z i g 1836. - W i s s e n s c h a f t , K u n s t , J u d e n t h u m . S c h i l d e r u n g e n u n d K r i t i k e n . G r i m m a 1838. D e r F l ü g e l d e s E n g e l s . E i n e S t i m m e a u s d e r W ü s t e im v i e r ten J u b e l - F e s t - J a h r e d e r B u c h d r u c k e r k u n s t . D r e s d e n 1840. S y s t e m d e r b i b l i s c h e n P s y c h o l o g i e . L e i p z i g 1855. LITERATUR: W i l h e l m L ö t z : D . , F. In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 2. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1922, S. 9 8 - 1 0 4 . - H a n s B a r d t k e : D „ F. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 8 1 f. - S i e g f r i e d W a g n e r : F. D . L e b e n u n d W e r k . G l e s s e n 2 1991. D e l i t z s c h , Friedrich (Conrad Gerhard), Orientalist, * 3 . 9 . 1850 E r l a n g e n , ν 19. 12. 1922 L a n g e n s c h w a l b a c h (heute Bad Schwalbach). D e r S o h n v o n F r a n z —»D. s t u d i e r t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n L e i p z i g , B e r l i n u n d J e n a ; 1877 w u r d e e r P r o f . in L e i p z i g , 1893 o. P r o f . d e r A s s y r i o l o g i e in B r e s l a u u n d 1899 in B e r l i n , w o er a u c h D i r e k t o r d e r V o r d e r a s i a t i s c h e n A b t e i l u n g e n d e r K g l . M u s e e n w a r . D . gilt als e i n e r d e r B e g r ü n d e r d e r A s s y riologie, b e f a ß t e sich ü b e r w i e g e n d mit der E n t z i f f e r u n g und sprachlichen Erklärung von Inschriften und erkannte früh, d a ß d i e b a b y l o n i s c h e n I n s c h r i f t e n in v e r s c h i e d e n e n S p r a chen abgefaßt sind. Seine Vorträge zum T h e m a „Babel und B i b e l " f ü h r t e n zu e i n e r i m s o g e n a n n t e n B a b e l - B i b e l - S t r e i t g e f ü h r t e n kontroversen öffentlichen Diskussion. D. veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zum Neuen Testament, zum A s s y r i s c h e n ( A s s y r i s c h e s Handwörterbuch, 4 Tie., 1894-96) u n d z u m S u m e r i s c h e n ; g e m e i n s a m m i t P a u l H a u p t g a b er u. a. d i e Beiträge zur Assyriologie ( 1 8 8 9 - 1 9 1 4 ) u n d d i e Avsyrische Bibliothek (1881-1920) heraus. WEITERE W E R K E : W o l a g d a s P a r a d i e s ? L e i p z i g 1881. - D i e S p r a c h e d e r K o s s ä e r . L e i p z i g 1884. - G r u n d z ü g e d e r s u m e r i s c h e n G r a m m a t i k . L e i p z i g 1914. - S u m e r i s c h - a k k a d i s c h h e t h i t i s c h e V o k a b u l a r f r a g m e n t e . B e r l i n 1914. LITERATUR: E n n o L i t t m a n : D . , F. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 8 2 . D e l i u s , Heinrich Friedrich von, Mediziner, Naturforscher, * 8 . 7 . 1720 W e r n i g e r o d e / H a r z , t 2 2 . 1 0 . 1 7 9 1 E r l a n g e n . N a c h d e m A b s c h l u ß des M e d i z i n s t u d i u m s an den Univers i t ä t e n H a l l e u n d B e r l i n p r a k t i z i e r t e D . s e i t 1 7 4 3 in sein e r G e b u r t s s t a d t , w u r d e 1747 H o f m e d i k u s u n d A d j u n k t d e s

S t a d t p h y s i k u s in B a y r e u t h u n d f o l g t e 1749 e i n e r B e r u f u n g als L e h r s t u h l i n h a b e r an d i e U n i v . E r l a n g e n . E r las ü b e r verschiedene medizinische Fächer sowie über Botanik und f ü h r t e d i e C h e m i e als a k a d e m i s c h e s F a c h in E r l a n g e n e i n . D. war Mitglied zahlreicher gelehrter G e s e l l s c h a f t e n , darunter seit 1746 der D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a , die ihn 1788 z u m Präsidenten e r n a n n t e . Er w a r H e r a u s g e b e r d e r Fränkischen Sammlungen von Anmerkungen aus der Naturlehre, Arzneygelahrtheit und Ökonomie (8 B d e . , 1 7 5 5 - 6 8 ) u n d s c h r i e b u . a . Neue kurze, sichere und leichte Art, Menschen, welche von der Wuth befallen sind, zu heilen ( 1 7 5 9 ) . W E I T E R E W E R K E : A n i m a d v e r s i o n e s in d o c t r i n a m d e irritab i l i t a t e . E r l a n g e n 1752. - O r a t i o d e m e r i t i s F r a n c o r u m in r e m m e d i c a m et p h y s i c a m . E r l a n g e n 1754. - A b h a n d l u n g v o n B l ä h u n g e n . E r l a n g e n 1761, 3 1 7 6 6 . - A b h a n d l u n g v o n den Mitteln zur Fröhlichkeit, nach den G r ü n d e n der Arzneig e l a h r t h e i t . N ü r n b e r g 1764. LITERATUR: H o r s t Z o s k e : D., H . F. v. In: N D B , B d . 3, 1 9 5 7 , S. 5 8 6 . - U w e M ü l l e r : H . F. D . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 19. H r s g . v. E r i c h S c h n e i d e r . N e u s t a d t / A i s c h 2 0 0 2 , S. 1 2 1 - 1 3 4 . D e l l , Peter d . Ä . , Bildhauer, * u m 1490 W ü r z b u r g , t 1552 Würzburg. D . w a r z w i s c h e n 1505 u n d 1 5 1 5 S c h ü l e r T i l m a n — » R i e m e n schneiders u n d s p ä t e r v e r m u t l i c h G e s e l l e bei Hans — » L e i n b e r g e r in L a n d s h u t , d e r s e i n e A r b e i t e n u n m i t t e l b a r und nachhaltig beeinflußte. Das älteste von ihm überlieferte W e r k ist 1 5 2 8 datiert, 1 5 3 4 w u r d e er M e i s t e r u n d l i e ß sich in W ü r z b u r g nieder. D. schuf neben Grabmalen und Holzreliefs v o r a l l e m K l e i n k u n s t f ü r f ü r s t l i c h e S a m m l e r (u. a. s e c h s F r a u e n g e s t a l t e n als A l l e g o r i e n d e r T o d s ü n d e n , u m 1 5 4 0 ) u n d m e h r e r e Porträtreliefs. Seine Arbeiten gelten als Weiterentw i c k l u n g e n der deutschen Renaissance; neben seinem S o h n P e t e r —»D. d . J . z ä h l t e n T h o m a s K i s t n e r u n d H e i n r i c h K r i s t zu s e i n e n S c h ü l e r n . LITERATUR: G u n t h e r T h i e m : D . , P. d . Ä . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 8 6 f . - P. D . d . Ä . ( W ü r z b u r g u m 1 4 9 0 - 1 5 5 2 ) . In: G o t t e s w o r t u n d M e n s c h e n b i l d . H r s g . v. A l l m u t h S c h u t t w o l f . G o t h a 1994, S. 6 7 f . - S i b y l l e W e b e r a m B a c h : D . , P. d . Ä . In: A K L , B d . 25, 2 0 0 0 , S. 4 8 0 f. - F r a n k M a t t h i a s K a m m e l : A u f A b w e g e n . P. D . d. Ä . , e i n S c h ü l e r T i l m a n R i e m e n s c h n e i d e r s . In: T i l m a n R i e m e n s c h n e i d e r . B d . 1. R e g e n s b u r g 2 0 0 4 , S. 2 0 8 - 2 2 3 . D e l l , Peter d.J., Bildhauer, ν 1572(7). N a c h d e r A u s b i l d u n g bei s e i n e m Vater P e t e r - ^ D . d . Ä . ließ s i c h D . als B i l d h a u e r in W ü r z b u r g n i e d e r u n d w u r d e 1551 M e i s t e r . I h m w e r d e n e t w a 4 0 W e r k e z u g e s c h r i e b e n , a u s s c h l i e ß l i c h G r a b m a l e in d e r m a i n f r ä n k i s c h e n G e g e n d u m Bamberg. LITERATUR: G u n t h e r T h i e m : D . , P. d . J . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 8 6 f . - M i c h a e l H e y d e n D . , P. d . J . In: A K L , B d . 2 5 , 2 0 0 0 , S. 4 8 1 . D e l l e r , Florian (Johann), auch Teller, Döller, Töller, Komponist, Musiker, getauft 2 . 5 . 1 7 2 9 Drosendorf (Niederösterreich), t 1 9 . 4 . 1 7 7 3 München. G e m e i n s a m mit d e m W i e n e r Tenoristen C. von H a g e r w u r d e D . 1751 als O r c h e s t e r g e i g e r a n d e n S t u t t g a r t e r H o f H e r z o g K a r l E u g e n s v o n W ü r t t e m b e r g b e r u f e n u n d e r h i e l t s e i t 1756 K o m p o s i t i o n s u n t e r r i c h t bei N i c c o l ö J o m m e l l i . N a c h d e r E i n r i c h t u n g d e s „ O p e r n - u n d C o m ö d i e n b a l l e t t s " 1 7 5 8 w u r d e er als a l l e i n i g e r B e g l e i t e r d e r P r o b e n m i t d e r V i o l i n e e i n g e s e t z t lind e r w a r b u m f a n g r e i c h e K e n n t n i s s e auf d e m G e b i e t des Balletts, die sich der Ballettmeister J e a n - G e o r g e s N o verre zunutze machte. D. komponierte vermutlich bereits Ballettmusiken f ü r dessen Vorgänger. Als sein H a u p t w e r k gilt d i e P a r t i t u r zu N o v e r r e s Orfeo ed Euridice (1763). Nach

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Delling N o v e r r e s E n t l a s s u n g 1768 w a n d t e sich D. der opera b u f f a zu und w u r d e 1769 „ C o n c e r t m e i s t e r und H o f c o m p o s i t e u r " , 1771 j e d o c h nach e r h ö h t e n G e h a l t s f o r d e r u n g e n entlassen. Er k a m über W i e n nach M ü n c h e n und k n ü p f t e K o n t a k t e z u m D r e s d n e r k u r s ä c h s i s c h e n H o f , starb j e d o c h k u r z d a r a u f . WEITERE WERKE: Mit J o h a n n J o s e p h R u d o l p h : A u s g e w ä h l t e Ballette Stuttgarter M e i s t e r aus der 2. H ä l f t e des 18. J a h r h u n d e r t s . Hrsg. v. H e r m a n n Abert. L e i p z i g 1913. In N e u a u f l . hrsg. und kritisch rev. von H a n s J o a c h i m M o s e r . W i e s b a d e n / G r a z 1958. LITERATUR: G e o r g Reichert: D., F. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 5 8 7 . - Friderica derra d e M o r o d a / S i b y l l e D a h m s : D., F. In: N G r o v e D , Bd. 7, 2 2 0 0 1 , S. 178 f. - Sibylle D a h m s : D., F. J. In: M G G 2 P , Bd. 5, 2 0 0 1 , Sp. 7 6 8 - 7 7 0 . D e l l i n g , J o h a n n N e p o m u k von, Historiker, * 12.1. 1764 München, t 12.4.1838. D., S o h n e i n e s B ü r g e r m e i s t e r s , w i d m e t e sich z u n ä c h s t der Philosophie, der M a t h e m a t i k und der Physik, trat d e m Illum i n a t e n o r d e n bei (Mitglieder der M ü n c h n e r L o g e „ Z u r Beh u t s a m k e i t " ) und studierte R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in Ingolstadt. N a c h seiner a k a d e m i s c h e n A u s b i l d u n g w a r er als Jurist und Stadtrat in M ü n c h e n tätig. W ä h r e n d der Verfolg u n g der Illuminaten durch K u r f ü r s t —»Karl T h e o d o r m u ß t e er die Stadt 1785 verlassen und g e l a n g t e über R e g e n s b u r g n a c h W i e n , w o er als Privatlehrer B e s c h ä f t i g u n g f a n d . Z w i schenzeitlich a u c h als H a u s l e h r e r in S c h e m n i t z und als Prof. f ü r P h i l o s o p h i e an der A k a d e m i e in F ü n f k i r c h e n tätig, kehrte D. 1799 unter der R e g i e r u n g d e s späteren B a y e r n k ö n i g s —»Maximilian I. nach M ü n c h e n zurück, n a h m die Stelle eines H o f - und Justizrats ein und war seit 1810 A p p e l l a t i o n s rat. 1827-36 lehrte er als H o n o r a r p r o f e s s o r an der dortigen Universität. D. g e h ö r t e der b a y e r i s c h e n A k a d e m i e der Wiss e n s c h a f t e n an. Er v e r ö f f e n t l i c h t e Beiträge zu einem baierischen hlioticon (1820). LITERATUR: Richard v a n D ü l m e n : D e r G e h e i m b u n d der Illum i n a t e n . Stuttgart 1975. D e l l m e n s i n g e n , K o n r a d K r a f f t von, Militär, * 2 4 . 1 1 . 1 8 6 2 Laufen, τ 2 . 2 . 1 9 5 3 Seeshaupt. D e r S o h n eines Notars w u r d e im K a d e t t e n k o r p s ausgebildet und k a m 1881 als Fähnrich zur Feldartillerie. D a n a c h Leutn a n t an der K r i e g s a k a d e m i e , w u r d e er Uberwiegend im Gen e r a l s t a b eingesetzt. 1908 w e c h s e l t e er als Oberst und Abteilungsleiter in d a s b a y e r i s c h e K r i e g s m i n i s t e r i u m . 1911 w u r d e er K o m m a n d e u r der 4. Feld-Artillerie-Brigade, 1912 G e n e r a l m a j o r und Chef d e s G e n e r a l s t a b s der b a y e r i s c h e n A r m e e s o w i e I n s p e k t o r der Militärbildungsanstalt, 1914 C h e f des G e n e r a l s t a b s der 6. A r m e e unter Prinz R u p r e c h t . 1915-17 hatte er als G e n e r a l l e u t n a n t d a s K o m m a n d o über das Alp e n k o r p s inne. D a n a c h w u r d e er C h e f d e s G e n e r a l s t a b s der H e e r e s g r u p p e A l b r e c h t von W ü r t t e m b e r g , leitete a u c h die G e n e r a l s t ä b e der 14. A r m e e in Italien und seit A n f a n g 1918 der 17. A r m e e in F r a n k r e i c h . Im M a i 1918 w u r d e er k o m m a n d i e r e n d e r General d e s kgl. b a y e r i s c h e n 11. A r m e e k o r p s . N a c h K r i e g s e n d e z o g sich D. in den R u h e s t a n d z u r ü c k . Er v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Front in Fels und Eis. Der Weltkrieg im Hochgebirge (1932) und Der Durchbritch. Studie an Hand der Vorgänge des Weltkrieges I9I4-I9I8 (1937). LITERATUR: L u d w i g H a m m e r m a y e r : Ein b a y e r i s c h e r Soldat im Kaiserreich. Einige Ü b e r l e g u n g e n und N o t i z e n zur S t u d i e von T h o m a s M ü l l e r . In: S i n e ira et studio. Hrsg. v. U t a L i n d g r e n . K a l l m ü n z 2 0 0 1 , S. 187-202. - T h o m a s Müller: Κ. K. v. D. ( 1 8 6 2 - 1 9 5 3 ) . Portrait eines b a y e r i s c h e n Offiziers. München 2002. D e l p , A l f r e d (Friedrich), Jesuit, T h e o l o g e , * 15.9. 1907 M a n n h e i m , t 2 . 2 . 1945 B e r l i n - P l ö t z e n s e e . O b w o h l D. nur w e n i g e J a h r e in M ü n c h e n verbrachte, überdies sein W i d e r s t a n d g e g e n d e n N a t i o n a l s o z i a l i s m u s ihn in

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g a n z Deutschland b e k a n n t g e m a c h t hat, w a r er d o c h in ents c h e i d e n d e r Zeit mit B a y e r n eng v e r b u n d e n . Der katholisch getaufte, aber evangelisch e r z o g e n e K a u f m a n n s s o h n f a n d nach d e m Abitur über den J u g e n d b u n d N e u d e u t s c h l a n d zu den Jesuiten Kontakt, trat 1926 in d e n O r d e n ein, absolvierte die dort übliche A u s b i l d u n g und e m p f i n g 1937 die Priesterw e i h e . A u f g r u n d seiner schon d a m a l s beachtlichen Arbeiten ( u . a . Tragische Existenz·, 1935, gegen H e i d e g g e r ) w u r d e er 1939 n a c h M ü n c h e n an die R e d a k t i o n der Jesuitenzeitschrift „ S t i m m e n der Z e i t " geschickt, w o er in vielen Beiträgen f ü r einen sozialen K a t h o l i z i s m u s und einen t h e o n o m e n Hum a n i s m u s w a r b ; d a m i t geriet er trotz seines B e k e n n t n i s s e s zum D e u t s c h t u m in scharfen G e g e n s a t z zur nationalsozialistischen Ideologie. N a c h d e m 1941 das H a u s der R e d a k tion von der G e h e i m e n Staatspolizei b e s c h l a g n a h m t w o r d e n war, w u r d e D. K i r c h e n r e k t o r von St. G e o r g in M ü n c h e n B o g e n h a u s e n und durch J u g e n d a r b e i t und Predigt schnell zu e i n e m Z e n t r u m der R e g i m e k r i t i k . A u f A n r e g u n g des Jesuitenprovinzials Augustin —»Rösch n a h m D. seit F r ü h j a h r 1942 an den D i s k u s s i o n e n der W i d e r s t a n d s g r u p p e von Helm u t h J. M o l t k e (Kreisauer Kreis) teil und b r a c h t e katholischsoziale Ideen (soziale Gerechtigkeit, F a m i l i e n l o h n , Bildungs c h a n c e n ) f ü r die k ü n f t i g e N e u g e s t a l t u n g D e u t s c h l a n d s ein. D a er sich auch e i n m a l mit d e m Attentäter —»Schenk von S t a u f f e n b e r g g e t r o f f e n hatte, w u r d e er a m 2 8 . 7 . 1 9 4 4 verhaftet. T r o t z s c h w e r e r Folter war D. auch in der H a f t literarisch tätig und g e l a n g t e zu eindrucksvoller religiöser Vert i e f u n g . N a c h d e m P r o z e ß 9 . / 1 1 . 1. 1945 (Todesurteil nicht w e g e n des 2 0 . Juli, s o n d e r n w e g e n Z u k u n f t s ü b e r l e g u n g e n auf christlicher Basis und w e g e n seiner O r d e n s z u g e h ö r i g keit, so D. selbst) w u r d e er im F e b r u a r hingerichtet. WERKE: G e s a m m e l t e Schriften. Hrsg. v. R o m a n Bleistein. 5 Bde., F r a n k f u r t / M a i n 1982-88. LITERATUR: R o m a n Bleistein: A. D. F r a n k f u r t / M a i n 1989. M i c h a e l Pope: Pater A. D. im Kreisauer Kreis. M a i n z 1994. Walter Ziegler D e l s a r t a , Ernesta, eigentl. E r n e s t i n e von Possart, auch A n n a Hütt, Sängerin, * 22. 8 . 1 8 7 5 M ü n c h e n , i 3 0 . 1 . 1 9 4 6 Frankfurt/Main. Die Tochter A n n a —»Deinets und Ernst von —»Possarts studierte G e s a n g bei Natalie Haenisch in Dresden und debütierte 1902 als Sopranistin a m O p e r n h a u s Köln. Später an der O p e r in F r a n k f u r t / M a i n tätig, trat sie nach ihrer Heirat mit R o b e r t Hütt auch unter d e m N a m e n A n n a Hütt auf, k a m g e m e i n s a m mit ihrem M a n n 1917 an die Berliner H o f oper und w a r seit d e m E n d e des Ersten Weltkriegs überwieg e n d auf G a s t s p i e l e n zu h ö r e n ; 1923 n a h m sie an der U S A T o u r n e e der G e r m a n O p e r a C o m p a n y teil. Zu ihren w i c h tigsten Rollen zählte die Freia im Rheingold von R i c h a r d —»Wagner. D. w a r auch als K o n z e r t s o p r a n i s t i n erfolgreich. D e l s e n b a c h , J o h a n n A d a m , K u p f e r s t e c h e r , * 9 . 1 2 . 1687 Nürnberg, i 16.5.1765 Nürnberg. D. durchlief eine L e h r e bei d e m Porträtstecher A u g u s t i n Christian F l e i s c h m a n n und b e s u c h t e die N ü r n b e r g e r M a l e r a k a d e m i e , k a m auf der W a n d e r s c h a f t nach Sachsen und reiste 1710 nach W i e n , w o h i n ihn der kaiserliche O b e r l a n d b a u m e i s t e r J o h a n n B e r n h a r d Fischer von Erlach zur Anfertig u n g der K u p f e r s t i c h t a f e l n f ü r sein großes A r c h i t e k t u r w e r k b e r u f e n hatte. Er kehrte 1713 bei A u s b r u c h der Pest nach N ü r n b e r g zurück und k a m 1718 a b e r m a l s nach W i e n , u m im A u f t r a g von Karl G u s t a v H e r a e u s Illustrationen f ü r ein M e d a i l l e n w e r k a n z u f e r t i g e n . Im selben Jahr von Anton Florian Fürst Liechtenstein z u m H o f k u p f e r s t e c h e r e r n a n n t , lebte D. seit d e s s e n T o d 1721 w i e d e r in N ü r n b e r g und w u r d e n a c h einer Hollandreise 1733 G e n a n n t e r des G r ö ß e r e n Rats seiner Geburtsstadt. S e i n e zahlreichen, in m e h r e r e n S a m melwerken herausgegebenen Ansichten (u.a. Nürnbergische

Demmel Prospekten, 3 Tie., 1715-25) stellen wertvolle Q u e l l e n f ü r die Architektur- und Stadtgeschichtsforschung dar. WEITERE W E R K E : K u r t z e r B e g r i f f d e r A n a t o m i e . N ü r n b e r g 1733. - D e l i n e a t i o n e x a c t e d e s o r n 6 m e n s i m p e r i a u x d u S a i n t E m p i r e R o m a i n et A l l e m a n d . N ü r n b e r g 1790. LITERATUR: W i l h e l m S c h w e m m e r : D . , J. A . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 8 9 f. - N ü r n b e r g . A n s i c h t e n a u s alter Z e i t . N a c h d e n K u p f e r s t i c h e n d e s J. A . D . H r s g . v. W i l h e l m S c h w e m m e r . H o n n e f 1958. - H e i n z Z i r n b a u e r : J. A . D . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 2. H r s g . v. G e r h a r d P f e i f f e r . W ü r z b u r g 1968, S. 2 9 0 - 3 3 2 . - R u t h B a c h - D a m a s k i n o s : J. A . D . N ü r n b e r g 2 0 0 0 . - M a t t h i a s M e n d e : D . , J. A . In: Α K L , B d . 2 5 , 2 0 0 0 , S. 5 4 8 - 5 5 0 . D e l u g , A l o i s ( J o h a n n J o s e f ) , M a l e r , * 2 5 . 5 . 1859 B o z e n , + 1 6 . 9 . 1930 W i e n . D . s t u d i e r t e 1 8 8 0 - 8 5 bei L e o p o l d K a r l M ü l l e r an d e r K u n s t a k a d e m i e W i e n , ließ s i c h n a c h v e r s c h i e d e n e n S t u d i e n r e i s e n 1888 in M ü n c h e n n i e d e r u n d k e h r t e 1 8 9 6 n a c h W i e n z u r ü c k . 1 8 9 8 - 1 9 1 2 w a r er P r o f . an d e r W i e n e r A k a d e m i e d e r bild e n d e n K ü n s t e und leitete 1900-28 v e r s c h i e d e n e M a l s c h u len. D . i n i t i i e r t e d i e S c h a f f u n g u n d E r h a l t u n g d e r K ü n s t l e r h e i m e a m W i e n e r R o s e n h ü g e l u n d in G r i n z i n g ( 1 9 1 0 ) u n d begründete 1896-99 das Städtische M u s e u m Bozen. Neben H i s t o r i e n g e m ä l d e n s c h u f er L a n d s c h a f t e n in P l e i n a i r m a l e rei ( M ä r z w i n d e ) s o w i e z a h l r e i c h e P o r t r ä t s , d a r u n t e r d a s d e s Wiener B ü r g e r m e i s t e r s Karl Lueger. LITERATUR: D . , A . In: Ö B L , B d . 1, 1954, S. 176. - C a r l K r a u s : D . , A . In: A K L , B d . 2 5 , 2 0 0 0 , S. 5 6 1 f. D e l v a r d , Marya, eigentl. M a r i a Jos6phine Biliare, a u c h Biller, C h a n s o n n i e r e , K a b a r e t t i s t i n , * 1 1 . 9 . 1 8 7 4 R e c h i c o u r t - l e - C h ä t e a u ( L o t h r i n g e n ) , τ 2 5 . 9 . 1965 P u l l a c h / Isartal. D. studierte Gesang in M e t z u n d N a n c y , besuchte 1 8 9 6 / 9 7 d a s M ü n c h n e r K o n s e r v a t o r i u m u n d w a r an der B e g r ü n d u n g der „ R e v u e F r a n c o - A l l e m a n d e / D e u t s c h F r a n z ö s i s c h e n R u n d s c h a u " in M ü n c h e n b e t e i l i g t . S e i t 1897 trat sie r e g e l m ä ß i g m i t e i n e m R e p e r t o i r e f r a n z ö s i s c h e r C h a n s o n s a u f , w a r seit 1901 in d e m v o n ihr m i t b e g r ü n d e t e n M ü n c h n e r Kabarett „Elf Scharfrichter" Chansonniere und Vortragskünstlerin und hatte Anteil an der Entstehung der Wiener Kabarettstücke „Nachtlied" und „Die Fledermaus". 1 9 0 9 - 1 4 g e m e i n s a m m i t i h r e m P a r t n e r M a r c H e n r y m i t ein e m P r o g r a m m deutscher und französischer Volkslieder auf i n t e r n a t i o n a l e r T o u r n e e , s t e l l t e sie s i c h bei K r i e g s b e g i n n a l s S ä n g e r i n in d e n D i e n s t d e s R o t e n K r e u z e s u n d d e r H e i l s a r m e e ( b i s 1 9 2 7 ) . D . k e h r t e 1927 n a c h M ü n c h e n z u r ü c k , g i n g in d i e S c h w e i z , l e b t e 1 9 3 0 - 3 9 in W i e n u n d e m i g r i e r t e 1939 n a c h F r a n k r e i c h . N a c h d e m E n d e d e s Z w e i t e n W e l t k r i e g s e n g a g i e r t e sie s i c h im T i e r s c h u t z , f o l g t e 1 9 5 8 e i n e r Einladung der Stadt M ü n c h e n und verbrachte ihren Lebensa b e n d in e i n e m K ü n s t l e r h e i m bei M ü n c h e n . WERKE: Huit chansons enfantines. Avec a c c o m p a g n e m e n t d e p i a n o ou d e g u i t a r e . R e p e r t o i r e M . D . - M a r c H e n r y . L e i p z i g o. J. - D i x v i e i l l e s c h a n s o n s d e F r a n c e . R e p e r t o i r e M . D . - M a r c H e n r y . L e i p z i g 1911. D e m e t e r , Ignaz (Anton), kath. Theologe, Erzbischof von F r e i b u r g , * 1 . 8 . 1773 A u g s b u r g , τ 2 1 . 3 . 1842 F r e i b u r g / Breisgau. D e r S o h n e i n e s B ä c k e r s s t u d i e r t e bei J o h a n n M i c h a e l —> S a i l e r in D i l l i n g e n , w u r d e 1796 z u m P r i e s t e r g e w e i h t u n d Schloß s i c h d e r E r w e c k u n g s b e w e g u n g J o h a n n e s E v a n g e l i s t a — » G o ß n e r s a n . D . w u r d e H i l f s p r i e s t e r in R i e d , 1802 P f a r r e r im w ü r t t e m b e r g i s c h e n L a u t l i n g e n u n d b e m ü h t e sich d o r t u m e i n e R e f o r m d e r S c h u l e n . 1806 z u m k g l . - w ü r t t e m b e r g i s c h e n O b e r s c h u l k o m m i s s a r e r n a n n t , w u r d e er 1809 D i r e k t o r u n d Prof. der P ä d a g o g i k a m L e h r e r s e m i n a r Rastatt, 1818 Pfarrer in S a s b a c h u n d 1826 M i n i s t e r i a l r a t b e i d e r k a t h . K i r c h e n s e k t i o n in K a r l s r u h e . Seit 1833 D o m k a p i t u l a r , v o n 1836 an

E r z b i s c h o f v o n F r e i b u r g , e r r e i c h t e e r u. a. d i e E r ö f f n u n g eines staatlichen Konvikts für T h e o l o g e n und berief mit Johann Baptist von Hirscher und Franz Anton Staudenmaier zwei r e f o r m w i l l i g e T h e o l o g e n an die Univ. Freiburg. D. verfaßte zahlreiche theologische und pädagogische Schriften ( u . a . Grundsätze der Erziehung und des Unterrichts, 1811) sowie Schullesebücher. WEITERE WERKE: Beicht- und Kommunion-Unterricht. F r e i b u r g 1805. - G r u n d s ä t z e f ü r d i e B i l d u n g d e r S c h u l l e h r e r . R a s t a t t 1811. - D i e H i r t e n b r i e f e d e s M e t r o p o l i t a n E r z b i s c h o f s v o n F r e i b u r g I. D . L u z e r n 1838. LITERATUR: W o l f g a n g M ü l l e r : D . , I. A . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 9 1 . - F e r d i n a n d L ö f f l e r : I. A . D . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 11. H r s g . v. A d o l f L a y e r . W e i ß e n h o r n 1976, S. 1 8 7 - 2 0 5 . - E r w i n G a t z : D . I. A . In: B i s c h ö f e d e r d e u t s c h s p r a c h i g e n L ä n d e r , 1 7 8 5 / 1 8 0 3 - 1 9 4 5 . H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1983, S. 1 2 2 - 1 2 4 . D e m l e u t n e r , J o h a n n Peter, auch Demleuttner, K u p f e r s t e c h e r , * 3 1 . 5 . 1677 H o f , i 2 0 . 11. 1726 B a y r e u t h . D . , S o h n e i n e s G l a s e r s , e r h i e l t 1 7 0 3 d a s B ü r g e r r e c h t in K u l m b a c h . S e i t 1705 w a r er H o f k u p f e r s t e c h e r . 1717 w u r d e ihm das R e c h t zuerkannt, daß nur sein gestochener W a p p e n k a l e n d e r im F ü r s t e n t u m v e r k a u f t w e r d e d ü r f e . Z u sein e m (Euvre zählen f e r n e r ein Reiterporträt des K u r f ü r s t e n G e o r g W i l h e l m v o n B r a n d e n b u r g in F o l i o , A n s i c h t e n v o n B a y r e u t h ( u m 1 7 2 0 ) u n d K u l m b a c h ( u m 1721), e i n S a m m e l w e r k mit einem allegorischen Titelblatt und 39 Porträts in F o l i o d e r Ä b t e a u s d e m Z i s t e r z i e n s e r k l o s t e r L a n g h e i m i m Bistum Bamberg (1725-28). Nach Auskunft eines Dekrets v o n 1 7 1 6 h a t t e D . A n t e i l an d e r L e i t u n g d e r B a y r e u t h e r F a y e n c e m a n u f a k t u r . 1726 w u r d e er a u c h als „ C o l l a b o r a t o r " d e r M a n u f a k t u r b e z e i c h n e t ; er s c h e i n t E n t w u r f s v o r l a g e n g e l i e f e r t zu h a b e n . LITERATUR: B a y r e u t h e r F a y e n c e n . Landshut/Ergolding 1994 (Ausstellungskatalog). - Claudia D ä u b l e r - H a u s c h k e : D . , J. P. In: A K L , B d . 2 6 , 2 0 0 0 , S. 8 0 f. D e m l i n g , L u d w i g , M e d i z i n e r , * 4 . 8 . 1921 M ü n c h e n , t 1 3 . 1 0 . 1995 S c h l ü s s e l f e l d . D . h a b i l i t i e r t e s i c h 1 9 5 2 in W ü r z b u r g m i t d e r A r b e i t Die Proteinkomponenten der geschädigten Leber u n d e r h i e l t 1966 einen Ruf auf den Lehrstuhl für Innere Medizin der Univ. E r l a n g e n . D o r t w a r bis zu s e i n e r E m e r i t i e r u n g 1 9 8 6 D i r e k tor der M e d i z i n i s c h e n Klinik. Sein Spezialgebiet war die G a s t r o e n t e r o l o g i e . 1 9 9 0 g e h ö r t e er zu d e n B e g r ü n d e r n d e r Deutschen Gesellschaft zur B e k ä m p f u n g der E r k r a n k u n g e n v o n M a g e n , D a r m , L e b e r e. V . ( G a s t r o - L i g a ) . D . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Operative Endoskopie (1976) und Extraintestinale Manifestationen des Morbus Crohn ( 1 9 9 3 ) . Seit 1999 v e r g i b t d i e D e u t s c h e M o r b u s C r o h n / C o l i t i s u l c e r o s a Vereinigung den Ludwig-Demling-Forschungspreis, den die Falk F o u n d a t i o n stiftet. WEITERE W E R K E : M o d e r n e T h e r a p i e d e r V e r d a u u n g s K r a n k h e i t e n . M ü n c h e n 1960. - E n d o s k o p i e u n d B i o p s i e d e r S p e i s e r ö h r e u n d d e s M a g e n s . E i n F a r b a t l a s . S t u t t g a r t 1972. D e m m e l , Augustin Joseph, auch D e m e l , Maler, * 1724 M ü n c h e n , + 1 2 . 5 . 1789 M ü n c h e n . D . e r h i e l t 1775 in M ü n c h e n H o f s c h u t z u n d w u r d e v o m b a y e r i s c h e n K u r f ü r s t e n in d e r R e s i d e n z u n d in S c h l o ß N y m p h e n b u r g b e s c h ä f t i g t . 1 7 7 8 / 7 9 s c h u f er d i e a r c h i t e k t o n i schen F a s s a d e n m a l e r e i e n des M ü n c h n e r Rathauses, die als sein H a u p t w e r k g e l t e n . 1781 e n t w a r f er d i e D e k o r a t i o n e n f ü r Fassade und T r e p p e n h a u s der kurfürstlichen Galerie a m Hofgarten, die durch A n d r e a s Seidl ausgeführt wurden. D. r e n o v i e r t e 1 7 8 2 u . a . d i e G e w ö l b e m a l e r e i e n in d e r L a n d s h u ter R e s i d e n z , m a l t e f ü r d i e W a l l f a h r t s k i r c h e St. L e o n h a r d bei Siegertsbrunn sowie für R o t t / I n n und w a r mit einigen

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Demoll R a d i e r u n g e n an d e m v o n F r a n c i s —>Cuvilli6s d . J . h e r a u s g e g e b e n e n b a y e r i s c h e n K u p f e r s t i c h w e r k beteiligt. LITERATUR: S u s a n n a P a r t s c h : D., A . J. In: Α KL, Bd. 26, 2 0 0 0 , S. 81. - F r i e d r i c h K o b l e r : E i n E n t w u r f v o n A . J. D . f ü r K l o s t e r A s b a c h . In: O s t b a i r i s c h e G r e n z m a r k e n 4 3 ( 2 0 0 1 ) S. 6 5 - 6 7 . D e m o l l , Reinhard, Zoologe, * 3 . 1 2 . 1 8 8 2 Kenzingen, Τ 2 5 . 5 . 1960 M ü n c h e n . D . s t u d i e r t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n S t r a ß b u r g , M ü n c h e n u n d F r e i b u r g , w o er 1908 m i t d e r D i s s e r t a t i o n Die Mundteile der solirären Apiden p r o m o v i e r t w u r d e u n d habilitierte sich im s e l b e n J a h r an d e r U n i v . G i e ß e n m i t d e r A r b e i t Über die Augen und die Augenstielreßexe von Squilla mantis f ü r Z o o l o gie. 1918 k a m er als P r o f . an d i e U n i v . M ü n c h e n u n d w u r d e D i r e k t o r d e s Z o o l o g i s c h e n Instituts der T i e r ä r z t l i c h e n F a kultät sowie der Bayerischen Biologischen Versuchsanstalt u n d des Instituts f ü r L i m n o l o g i e . 1916 w u r d e D . in d i e D e u t sche A k a d e m i e der Naturforscher Leopoldina a u f g e n o m m e n . D . b e s c h ä f t i g t e sich m i t d e r S i n n e s p h y s i o l o g i e d e r I n s e k t e n , V ö g e l u n d F i s c h e s o w i e m i t F r a g e n d e r Fischerei Wirtschaft u n d d e r A b w a s s e r p r o b l e m a t i k . 1 9 3 2 / 3 3 w a r er R e k t o r der U n i v . M ü n c h e n . D . v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Instinkt und. Entwicklung der Tiere ( 1 9 3 2 ) . WEITERE WERKE: D e r F l u g d e r I n s e k t e n u n d d e r V ö g e l . J e n a 1918. - D e r W a n d e l der b i o l o g i s c h e n A n s c h a u u n g e n in d e n letzten h u n d e r t J a h r e n . R e d e z u m A n t r i t t d e s R e k t o rats g e h a l t e n in d e r A u l a a m 21. N o v e m b e r 1931. M ü n c h e n 1932. - H a n d b u c h d e r B i n n e n f i s c h e r e i M i t t e l e u r o p a s . Stuttgart 1945. - Praxis d e r A u f z u c h t v o n F o r e l l e n b e s a t z m a t e r i a l . Stuttgart 1949. - K e t t e n f ü r P r o m e t h e u s . G e g e n d i e N a t u r o d e r m i t ihr. M ü n c h e n 1954. U n t e r d e m Titel: B ä n d i g t den M e n s c h e n . G e g e n d i e N a t u r o d e r m i t ihr. M ü n c h e n 2 1 9 5 4 , •'I960. LITERATUR: S o p h i a R o e g n e r - A u s t / J o s e f B o c h : W i s s e n schaftliche Veröffentlichungen von Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Dr., D r . m e d . vet. h. c., Dr. Ing. h. c. R . D . In: H a n s L i e b m a n n : Z o o p a r a s i t e n und fischpathogene K e i m e im A b w a s s e r u n d F i s c h w a s s e r . M ü n c h e n 1953. - H a n s L i e b m a n n : R. D . In: E b d . - W i l t r u d P r o s k e : L e b e n u n d W e r k des Biologen und I c h t h y o l o g e n R . D . M ü n c h e n 2 0 0 1 . D e m p f , A l o i s , P h i l o s o p h , * 2. 1 . 1 8 9 1 A l t o m ü n s t e r , t 1 5 . 1 1 . 1982 E g g s t ä t t / C h i e m s e e . D., S o h n e i n e s Posthalters, b i l d e t e sich z u n ä c h s t z u m M e d i z i n e r aus u n d praktizierte w ä h r e n d des E r s t e n W e l t k r i e g s . A n s c h l i e ß e n d s t u d i e r t e er P h i l o s o p h i e an d e n U n i v e r s i t ä t e n I n n s b r u c k , M ü n c h e n u n d Kiel, w u r d e 1921 p r o m o v i e r t ( D e r Wertgedanke in der aristotelischen Ethik und Politik), habilitierte sich 1926 a n d e r U n i v . B o n n {Das Unendliche in der mittelalterlichen Metaphysik und in der Kantischen Dialektik) u n d w u r d e d o r t 1930 a. o. P r o f e s s o r . E r trat m i t a n t i n a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e n P u b l i k a t i o n e n an d i e Ö f f e n t l i c h keit, d i e e i n e B e r u f u n g an e i n e n d e u t s c h e n L e h r s t u h l v e r h i n d e r t e n , w u r d e 1937 o . P r o f . an d e r U n i v . W i e n u n d w a r 1938-45 s u s p e n d i e r t . 1949 w u r d e er o . P r o f . an d e r U n i v . M ü n c h e n . D . hielt n a c h s e i n e r E m e r i t i e r u n g 1956 n o c h jahrelang Vorlesungen über mittelalterliche Wissenssoziologie, als deren B e g r ü n d e r er gilt. Seit 1950 w a r er M i t g l i e d der B a y e r i s c h e n , seit 1958 d e r Ö s t e r r e i c h i s c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n . 1 9 5 0 - 6 0 g a b er das „ P h i l o s o p h i s c h e J a h r b u c h " d e r G ö r r e s - G e s e l l s c h a f t h e r a u s . D. v e r s u c h t e in seinen Analysen mittelalterlicher und patristischer Philosophie e i n e S y n t h e s e von p h i l o s o p h i s c h e r A n t h r o p o l o g i e , S o z i o l o g i e und v e r g l e i c h e n d e r P h i l o s o p h i e g e s c h i c h t e v o m t h o m i s t i s c h e n S t a n d p u n k t aus. E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die Hauptform mittelalterlicher Weltanschauung. Eine geisteswissenschaftliche Studie Uber die Summe ( 1 9 2 5 ) , Sacrum Imperium. Geschichtsund Staatsphilosophie des Mittelalters und der 4 po litisch en Renaissan ce ( 1 9 2 9 , 1 9 7 3 ) , Religionsphilosophie

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(1937), Selbstkritik der Philosophie und vergleichende Philosophiegeschichte im Umriß ( 1 9 4 7 ) , Theoretische Anthropologie (1950), Kritik der historischen Vernunft ( 1 9 5 7 ) , Geistesgeschichte der altchristlichen Kultur ( 1 9 6 4 ) , Religionssoziologie der Christenheit ( 1 9 7 2 ) und Metaphysik. Versuch einer problemgeschichtlichen Synthese (1986, mit Christa Dempf-Dulckeit). WEITERE WERKE: W e l t g e s c h i c h t e als Tat u n d G e m e i n s c h a f t . E i n e v e r g l e i c h e n d e K u l t u r p h i l o s o p h i e . Halle 1924. - Ethik des Mittelalters. M ü n c h e n 1927. N a c h d r . d e r A u s g a b e 1931, D a r m s t a d t 1971. - M e t a p h y s i k des Mittelalters. M ü n c h e n 1930. - K u l t u r p h i l o s o p h i e . M ü n c h e n 1932. - G ö r r e s spricht zu u n s e r e r Zeit. D e r D e n k e r u n d sein W e r k . F r e i b u r g 1933. M e i s t e r E c k h a r t . E i n e E i n f ü h r u n g in sein W e r k . L e i p z i g 1 9 3 4 , 2 1 9 6 0 . - K i e r k e g a a r d s F o l g e n . L e i p z i g 1935. - C h r i s t liche S t a a t s p h i l o s o p h i e in S p a n i e n . S a l z b u r g 1937. - C h r i s t liche P h i l o s o p h i e . D e r M e n s c h z w i s c h e n G o t t u n d Welt. B o n n 1938, 2 1 9 5 2 . - P h i l o s o p h i e als F o r s c h u n g u n d S y n t h e s e . M ü n c h e n 1954. - D i e E i n h e i t d e r W i s s e n s c h a f t . Stuttgart 1955, 2 1 9 6 2 . - D i e W e l t i d e e . E i n s i e d e l n 1955. - W e l t o r d n u n g und H e i l s g e s c h i c h t e . E i n s i e d e l n 1958. - A . D . [ S e l b s t d a r s t e l l u n g ] . In: P h i l o s o p h i e in S e l b s t d a r s t e l l u n g e n . H r s g . v. L u d w i g J. P o n g r a t z . Bd. 1. H a m b u r g 1975, S. 3 7 - 7 9 . LITERATUR: P h i l o s o p h i a viva. F e s t s c h r i f t f ü r A. D . F r e i b u r g / B r e i s g a u 1960 (= P h i l o s o p h i s c h e s J a h r b u c h 68). - F r i e d r i c h M o r d s t e i n : D i e P h i l o s o p h i e des d i a l e k t i s c h e n R e a l i s m u s . A . D. z u m 80. G e b u r t s t a g . In: P h i l o s o p h i s c h e s J a h r b u c h 7 8 ( 1 9 7 1 ) S. 134-144. - H e r m a n n Krings: A . D . Ein N a c h r u f . In: P h i l o s o p h i s c h e s J a h r b u c h 9 0 ( 1 9 8 3 ) S. 2 2 5 - 2 2 9 . - S i e g f r i e d Battisti: A . D . ( 1 8 9 1 - 1 9 8 2 ) . In: C h r i s t l i c h e P h i l o s o p h i e im k a t h o l i s c h e n D e n k e n des 19. und 20. J a h r h u n d e r t s . Hrsg. v. E m e r i c h C o r e t h , W a l t e r M . N e i d l u n d G e o r g P f l i g e r s d o r f fer. Bd. 3. G r a z u . a . 1990, S. 2 2 6 - 2 3 2 . - Vincent B e r n i n g / H a n s M e i e r (Hrsg.): A . D . ( 1 8 9 1 - 1 9 8 2 ) . P h i l o s o p h , Kulturtheoretiker, P r o p h e t g e g e n d e n N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . W e i s s e n b o r n 1992.

D e n g l e r , G e o r g , kath. T h e o l o g e , A r c h i t e k t , K u n s t h i s t o r i ker, * 31. 12. 1839 M ü n c h e n , t 9 . 6 . 1 8 9 6 R a v e n s b u r g . D., S o h n e i n e s H a r t s c h i e r s d e r kgl. L e i b g a r d e , e m p f i n g 1862 in R o m d i e P r i e s t e r w e i h e . 1868 w u r d e er D o m v i k a r in R e g e n s b u r g . Als V e r w a l t e r des R e f e r a t s f ü r christliche K u n s t und D e n k m a l p f l e g e e n t w a r f er A u s s t a t t u n g e n z a h l r e i c h e r K i r c h e n in R e g e n s b u r g und U m g e b u n g im n e o r o m a n i s c h e n und n e u g o t i s c h e n Stil. E r w a r auch f ü r die R e s t a u r i e r u n g und den W i e d e r a u f b a u ( 1 8 8 9 ) des D o l l i n g e r s a a l s im A l t e n R a t h a u s in R e g e n s b u r g s o w i e f ü r den U m b a u ( 1 8 9 0 - 9 3 ) d e r P f a r r k i r c h e M a r i ä H i m m e l f a h r t in F u r t h im W a l d verantwortlich. LITERATUR: S a b i n e Klinkert: G . D. ( 1 8 3 9 - 1 8 9 6 ) . In: L e b e n s bilder aus der G e s c h i c h t e des B i s t u m s R e g e n s b u r g . Hrsg. v. G e o r g S c h w a i g e r . 2. Teil. R e g e n s b u r g 1989, S. 7 9 2 - 8 0 3 . S u s a n n a Partsch: D „ G . In: Α KL, Bd. 26, 2 0 0 0 , S. 131. D e n i c h , J o a c h i m , a u c h D e i n i g , D e n i c k h , in Erlach, T e i n i n g , Jurist, * 1560 o d e r 1563 B r u c h s a l , t 2 7 . 3 . 1 6 3 3 o d e r 1635 Ingolstadt. D . studierte an der U n i v . Ingolstadt, w a r dort seit 1590 Prof., z u n ä c h s t als o. P r o f . der Institutionen, seit 1594 d e r P a n d e k ten, seit 1612 des k a n o n i s c h e n R e c h t s , und w u r d e 1629 e m e ritiert. Er w a r j u r i s t i s c h e r Berater des H e r z o g s u n d trat im K a m p f d e r U n i v . I n g o l s t a d t g e g e n die J e s u i t e n 1611-13 als e n g a g i e r t e r G e g n e r des O r d e n s auf. D. v e r f a ß t e D i s p u t a t i o n e n und z i v i l r e c h t l i c h e S c h r i f t e n , d a r u n t e r De appellationum iure ( 1 6 1 5 ) . E r w a r d e r Vater von K a s p a r und S e b a s t i a n - ^ D . WEITERE WERKE: D e iure e m p h y t e u t i c o . I n g o l s t a d t 1604. Ex diversis iuris civilis et f e u d a l i i collecta articulis. Ingolstadt 1605. - C o n c l u s i o n e s iuridicae ex s e p t i m o c o d i c i s Iu-

Denk s t i n i a n e i p o t i s s i m u m libro. I n g o l s t a d t 1612. - D e r e g a l i b u s . I n g o l s t a d t 1621. LITERATUR: R e i n h a r d H e y d e n r e u t e r : D . , J. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 8 2 f. D e n i c h zu E r l a u , K a s p a r , J u r i s t , * 1591 I n g o l s t a d t , i 2 . 1 . 1660 I n g o l s t a d t . Der Sohn Joachim h>D.s und Bruder Sebastian - ^ D . s unt e r n a h m n a c h r e c h t s w i s s e n s c h a f t l i c h e n S t u d i e n an d e r U n i v . I n g o l s t a d t ( P r o m o t i o n 1612) e i n e S t u d i e n r e i s e n a c h Italien u n d w u r d e b e i s e i n e r R ü c k k e h r 1 6 1 4 a. o., 1 6 1 6 o . P r o f . d e r R e c h t e in I n g o l s t a d t . Seit 1 6 2 0 d a n e b e n U n i v e r s i t ä t s k ä m m e rer, w u r d e er 1 6 2 3 P r o f . d e r I n s t i t u t i o n e n , 1623 d e r P a n d e k ten u n d 1 6 3 4 d e s k a n o n i s c h e n R e c h t s . D . w a r 1 6 4 3 u n d 1 6 5 0 R e k t o r d e r U n i v . I n g o l s t a d t ; er p u b l i z i e r t e u. a. De interdictis (1627). WEITERE W E R K E : D e s e r v i t i i s f e u d a l i b u s . I n g o l s t a d t 1620. D e i u r e p e r s o n a r u m . I n g o l s t a d t 1620. - A s s e r t i o n e s c a n o n i c a e d e b e n e f i c i i s e c c l e s i a s t i c i s . I n g o l s t a d t 1622. - D i s p u t a t i o i u r i d i c a e x t i t u l o d e u s u r p a t i o n i b u s et u s u c a p i o n i b u s d e s u m p t a . I n g o l s t a d t 1625. LITERATUR: M a x i m i l i a n L a n z i n n e r : D . zu Ε.. K . In: L M U , B d . 1, 1998, S. 83. D e n i c h , S e b a s t i a n , k a t h . T h e o l o g e , * 4 . 8 . 1596 I n g o l s t a d t , τ 6. 12. 1671 A u g s b u r g . D e r S o h n J o a c h i m —»D.s u n d B r u d e r K a s p a r —»D.s s t u d i e r t e Philosophie und T h e o l o g i e an den Universitäten Ingolstadt u n d B o l o g n a , w u r d e d o r t p r o m o v i e r t , 1621 in R o m z u m Priester geweiht und zum Apostolischen Protonotar ernannt. N a c h s e i n e r R ü c k k e h r e r h i e l t er P r ä b e n d e n a n d e n D o m stiften Regensburg (1622) und A u g s b u r g (1627) und w u r d e 1630 D o m h e r r in K o n s t a n z s o w i e D o m d e k a n in R e g e n s b u r g . N a c h Konflikten mit d e m Bischof Albert von —»Törring l e g t e D . 1641 s e i n A m t a l s D o m d e c h a n t u n d d i e P r ä s i d e n t s c h a f t im G e i s t l i c h e n R a t n i e d e r , z o g s i c h n a c h A u g s b u r g z u r ü c k u n d w u r d e 1649 v o n T ö r r i n g s N a c h f o l g e r F r a n z W i l h e l m v o n -h> W a r t e n b e r g z u m G e n e r a l v i k a r u n d K o n s i s t o r i a l präsidenten bestellt. Im f o l g e n d e n Jahr unter Verleihung des T i t u l a r b i s t u m s A l m i r a z u m W e i h b i s c h o f in R e g e n s b u r g b e s t i m m t , e n t w i c k e l t e D . u m f a s s e n d e A k t i v i t ä t e n in s e i n e m Bistum, schuf sich durch sein s c h r o f f e s Auftreten j e d o c h z u n e h m e n d G e g n e r u n d f o l g t e 1661 d e r A u f f o r d e r u n g W a r t e n b e r g s , auf d a s K a n o n i k a t u n d d a s w e i h b i s c h ö f l i c h e A m t zu v e r z i c h t e n . W E R K E : P r a e c i p u a e d i f f i c u l t a t e s e x libris d e a n i m a s e l e c t a e . I n g o l s t a d t 1615. LITERATUR: G e o r g S c h w a i g e r : R ö m i s c h e B r i e f e d e s R e g e n s b u r g e r W e i h b i s c h o f s S. D . 1 6 5 4 - 5 5 . In: Z e i t s c h r i f t f ü r K i r c h e n g e s c h i c h t e 7 3 ( 1 9 6 2 ) S. 2 9 9 - 3 2 6 . - K a r l H a u s b e r g e r : D . , S. In: E r w i n G a t z ( H r s g . ) : D i e B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s . B e r l i n 1990, S. 7 5 f. D e n i f l e , Heinrich Suso, eigentl. Josef A n t o n D., D o m i n i k a n e r , T h e o l o g e , H i s t o r i k e r , * 1 6 . 1 . 1844 I m s t ( T i r o l ) , t 1 0 . 6 . 1905 M ü n c h e n . D . trat 1861 in G r a z in d e n D o m i n i k a n e r o r d e n e i n , s t u d i e r t e T h e o l o g i e u n d w u r d e 1866 z u m P r i e s t e r g e w e i h t . N a c h d e r Ausbildung zum Lektor für Philosophie und Theologie lehrte er 1 8 7 0 - 8 0 a m O r d e n s s t u d i u m in G r a z u n d w u r d e a n s c h l i e ß e n d als G e n e r a l d e f i n i t o r d e r D o m i n i k a n e r f ü r D e u t s c h l a n d nach R o m berufen. D. befaßte sich zunächst mit den Mystik e r n d e s D o m i n i k a n e r o r d e n s , g a b 1873 Das geistliche Leben - eine Blutenlese aus den deutschen Mystikern sowie u . a . seit 1880 Editionen der H a n d s c h r i f t e n Heinrich S e u s e s heraus. Seine Arbeiten zur Mystik und Scholastik wurden v o r a l l e m v o n d e m M ü n c h n e r H i s t o r i k e r W i l h e l m —»Preger k r i t i s c h a u f g e n o m m e n . S e i t 1883 U n t e r a r c h i v a r i m p ä p s t l i chen Archiv, befaßte sich D. mit mittelalterlicher U n i v e r s i t ä t s g e s c h i c h t e u n d w u r d e a u f g r u n d d e s 1885 e r s c h i e n e n e n W e r k e s Die Universitäten des Mittelalters bis 1400 m i t

der Edition des Chartularium Universitatis Parisiensis beauft r a g t . D a r ü b e r h i n a u s v e r f a ß t e er z a h l r e i c h e E i n z e l s t u d i e n , d i e ü b e r w i e g e n d in d e m v o n i h m u n d d e m J e s u i t e n F r a n z Ehrle herausgegebenen „Archiv f ü r Literatur- und Kircheng e s c h i c h t e d e s M i t t e l a l t e r s " (7 B d e . , 1 8 8 5 - 1 9 0 0 ) e r s c h i e n e n . In s e i n e n l e t z t e n L e b e n s j a h r e n b e f a ß t e s i c h D . m i t L u t h e r {Luther und Luthertum, 2 Bde., 1904-09). WEITERE W E R K E : D a s G e i s t l i c h e L e b e n . E i n e B l u m e n l e s e a u s d e n d e u t s c h e n M y s t i k e r n d e s 14. J a h r h u n d e r t s . G r a z 2 1 8 7 9 . - L u t h e r in r a t i o n a l i s t i s c h e r u n d c h r i s t l i c h e r B e l e u c h t u n g . M a i n z 1904. - D i e d e u t s c h e n M y s t i k e r d e s 14. J a h r h u n d e r t s . B e i t r a g z u r D e u t u n g i h r e r L e h r e . H r s g . v. O t w i n S p i e s s . F r e i b u r g / S c h w e i z 1951. LITERATUR: M i c h a e l S c h m a u s : D., H . S. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 9 5 - 5 9 7 . - A n t o n i o R u s s o : L a S c u o l a c a t t o l i c a di F r a n z B r e n t a n o . H . S. D . T r i e s t 2 0 0 3 . D e n i s , Paul (Camille) von, Ingenieur, * 2 6 . 6 . 1 7 9 5 L e s S a l l e s bei M o n t i e r - e n - D e r ( H a u t e M a r n e ) , ν 3 . 9 . 1 8 7 2 Dürkheim (Pfalz). D., S o h n eines Kreisforstmeisters, studierte 1 8 1 4 / 1 5 an der E c o l e P o l y t e c h n i q u e in P a r i s u n d trat 1 8 1 6 in d e n b a y e r i s c h e n S t a a t s d i e n s t ein. A l s I n g e n i e u r 1 8 2 6 - 3 2 i m B e z i r k Z w e i b r ü c k e n tätig u n d f r e i s i n n i g e r V o l k s v e r t r e t e r im P f ä l z i s c h e n L a n d r a t , b e w o g ihn d i e p o l i t i s c h e E n t w i c k l u n g n a c h d e m „ H a m b a c h e r F e s t " 1832, e i n e A u s l a n d s r e i s e a n z u t r e t e n . E r s t e l l t e S t u d i e n in B e l g i e n u n d F r a n k r e i c h an, l e r n t e in E n g l a n d G e o r g e S t e p h e n s o n k e n n e n , b e r e i s t e d i e U S A und sammelte Erfahrungen über Eisenbahn- und Kanalbauten s o w i e rationelle A r b e i t s w e i s e . N a c h z w e i j ä h r i g e r A b w e s e n h e i t n a c h B a y e r n z u r ü c k g e k e h r t , w u r d e er B e z i r k s i n g e n i e u r in R o s e n h e i m u n d M ü n c h e n u n d e r h i e l t 1 8 3 4 d e n B a u auftrag f ü r die erste deutsche Eisenbahn zwischen N ü r n b e r g und Fürth, die 1835 e i n g e w e i h t w u r d e . D. baute 1836-40 die Eisenbahn München-Augsburg sowie die Taunusbahn F r a n k f u r t / M a i n - W i e s b a d e n - M a i n z , w a r 1841 R e g i e r u n g s u n d K r e i s b a u r a t in S p e y e r , s p ä t e r V o r s i t z e n d e r d e r K o m m i s s i o n f ü r d e n B a u d e r b a y e r i s c h e n S t a a t s e i s e n b a h n e n in N ü r n b e r g , k e h r t e a b e r b e r e i t s 1 8 4 2 in d i e P f a l z z u r ü c k u n d w u r d e 1844 B a u d i r e k t o r d e r B a h n s t r e c k e L u d w i g s h a f e n / R h e i n - B e x b a c h . 1850 verließ er den Staatsdienst und ü b e r n a h m d i e B e t r i e b s l e i t u n g d e r P f ä l z i s c h e n B a h n e n . 1852 w u r d e i h m d e r b a y e r i s c h e P e r s o n e n a d e l v e r l i e h e n . S e i t 1856 B a u d i r e k t o r der b a y e r i s c h e n O s t b a h n e n , seit 1858 O b e r b a u rat, trat D . n a c h A b s c h l u ß d e s B a u s d e r R h e i n b r ü c k e z w i s c h e n L u d w i g s h a f e n u n d M a n n h e i m 1 8 6 6 in d e n R u h e s t a n d u n d w u r d e im f o l g e n d e n J a h r z u m D i r e k t o r d e r b a y e r i s c h e n Ostbahnen ernannt. LITERATUR: V i c t o r R ö l l ( H r s g . ) : E n z y k l o p ä d i e d e s g e s a m t e n E i s e n b a h n w e s e n s in a l p h a b e t i s c h e r O r d n u n g . B d . 2. W i e n 1 9 1 2 , S. 2 7 1 . - C o n r a d M a t s c h o ß : M ä n n e r d e r T e c h n i k . Ein b i o g r a p h i s c h e s H a n d b u c h . Berlin 1925. N e u d r . D ü s s e l d o r f 1985, S. 5 6 . - E r w i n M a s s u t e : D., P. v. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 9 9 . - W e r n e r S c h r e i n e r : P. C . v. D . Erbauer bayerisch-pfälzischer Eisenbahnen. Neustadt/Weins t r a ß e 1987. 2

D e n k , H a n s , a u c h D e n c k , T ä u f e r , * u m 1495 H e y b a c h ( O b e r b a y e r n ) , * N o v e m b e r 1527 B a s e l . D . s t u d i e r t e s e i t 1517 an d e r U n i v . I n g o l s t a d t ( 1 5 1 9 B a k k a l a u r e a t ) , w a r als K o r r e k t o r , H e r a u s g e b e r u n d E p i g r a m m a t i k e r tätig u n d w u r d e in B a s e l S c h ü l e r d e s E r a s m u s v o n R o t t e r d a m u n d J o h a n n e s — » O e k o l a m p a d s . B e e i n f l u ß t w u r d e er vor allem durch die Mystik, die Predigten J o h a n n e s Taulers u n d d i e „ D e u t s c h e T h e o l o g i e " . 1 5 2 3 e r w a r b er d e n Magistergrad und erhielt durch E m p f e h l u n g O e k o l a m p a d s d a s R e k t o r a t d e r S e b a l d u s s c h u l e in N ü r n b e r g . D o r t in d e n Prozeß u m die „gottlosen M a l e r " Georg Pencz sowie Bart h e l u n d H a n s S e b a l d - ^ B e h a m v e r w i c k e l t , w u r d e er 1525 a u s g e w i e s e n , d a er w i e sie s p i r i t u a l i s t i s c h e L e h r e n n a c h d e r

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Denk A r t T h o m a s M ü n t z e r s v e r t r a t . D . f ü h r t e d a n a c h ein u n s t e t e s W a n d e r l e b e n , w u r d e 1526 v o n B a l t h a s a r — » H u b m a i e r in A u g s b u r g g e t a u f t , n a h m 1527 an d e r A u g s b u r g e r „ M ä r t y r e r s y n o d e " teil u n d w a r n a c h H u b m a y e r s W e g g a n g als „ A p o stel" Leiter der großen A u g s b u r g e r Täufergemeinde. Später hielt e r s i c h in S t r a ß b u r g a u f , m u ß t e die S t a d t n a c h d e r D i s putation mit Martin Bucer verlassen und k a m nach W o r m s , w o e r m i t L u d w i g —»Hätzer d i e Ü b e r s e t z u n g der P r o p h e t e n a u s d e m H e b r ä i s c h e n zu E n d e f ü h r t e . D u r c h O e k o l a m p a d s F ü r s p r a c h e f a n d e r A u f n a h m e in B a s e l . N e b e n H u b m a i e r u n d M i c h a e l S a t t l e r gilt e r als b e d e u t e n d s t e r T ä u f e r S ü d d e u t s c h l a n d s . D . v e r f a ß t e m e h r e r e S c h r i f t e n , in d e n e n er e i n e T h e o l o g i e d e s i n n e r e n W o r t e s u n d der a l l u m f a s s e n d e n göttlichen Liebe entwickelte und die äußerlichen Heilsmittel r e l a t i v i e r t e . N e b e n d e m u m f a n g r e i c h e n K o m m e n t a r z u m P r o p h e t e n M i c h a ( 1 5 3 1 ) e r s c h i e n a u c h s e i n Widerruf {\52S) postum. LITERATUR: R o b e r t S t u p p e r i c h : D., H. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 5 9 9 f . - G ü n t e r G o l d b a c h : H . D . u n d T h o m a s M ü n t zer. D i s s . H a m b u r g 1969. - G o t t f r i e d S e e b a ß : H. D e n c k . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 6. N e u s t a d t / A i s c h 1975, S. 1 0 7 - 1 2 9 . D e n k , J o s e p h , S c h a u s p i e l e r , * 15. 10. 1801 M ü n c h e n , τ 10.10.1873 Karlsruhe. D . w a r A k t u a r an d e r M ü n c h n e r M i l i t ä r k a n z l e i , als e r s i c h 1818 d e m T h e a t e r z u w a n d t e . E r d e b ü t i e r t e in S a l z b u r g , s p i e l t e L i e b h a b e r , s p ä t e r C h a r a k t e r r o l l e n an d e n T h e a t e r n in L i n z , B r ü n n , P a s s a u , R e g e n s b u r g , F r e i b u r g / B r e i s g a u , B a d e n - B a d e n u n d D o n a u e s c h i n g e n u n d w u r d e 1851 M i t g l i e d d e s E n s e m b l e s a m H o f t h e a t e r in K a r l s r u h e . H i e r z e i c h n e t e e r sich u n t e r d e r L e i t u n g E d u a r d D e v r i e n t s b e s o n d e r s in k o mischen Väterrollen aus. D e n k , J o s e p h , k a t h . T h e o l o g e , P h i l o l o g e , * 1 8 . 1 . 1849 M ü n c h e n , t 22. 1.1927 M ü n c h e n . D . w a r n a c h d e r P r i e s t e r w e i h e 1875 in v e r s c h i e d e n e n L a n d p f a r r e i e n , z u l e t z t 1 8 9 9 - 1 9 0 2 in S t r a u ß d o r f bei G r a f i n g tätig, ließ sich 1903 als f r e i r e s i g n i e r t e r P f a r r e r in M ü n c h e n n i e d e r u n d w u r d e M i t a r b e i t e r E d u a r d —»Wölfflins a m Thesaurus linguae Latinae. W ö l f f l i n r e g t e D . zu e i n e r N e u b e a r b e i t u n g des 1743-49 von d e m Benediktiner Pierre Sabbathier hera u s g e g e b e n e n W e r k s Biblioritm sacrorum Latinae versiones antic/uae, seit vetus Italica [...], der s o g e n a n n t e n „ V e t u s L a tina", an. Er erwarb eine u m f a n g r e i c h e patristische Bibliot h e k u n d ließ 1914 Den neuen Sabatier s o w i e ein P r o b e h e f t erscheinen. Zu dieser Zeit hatte er bereits eine S a m m l u n g von etwa einer Million Belegstellen aus den Kirchenvätern zusammengetragen, konnte sie j e d o c h nach dem Weltkrieg und der Inflation nicht m e h r erscheinen lassen. Die Erzabtei B e u r o n , d i e d e n N a c h l a ß e r b t e , e d i e r t e seit 1949 d i e auf 35 B ä n d e berechnete A u s g a b e der Vetus Latina. LITERATUR: G e o r g D i t t m a n n : D „ J. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 0 0 f. - H e i n z H a f f t e r : D e r I t a l a f o r s c h e r J. D . u n d d e r T h e s a u r u s l i n g u a e l a t i n a e . In: Z e i t s c h r i f t f ü r die n e u t e s t a m e n t l i c h e W i s s e n s c h a f t u n d d i e K u n d e d e r älteren K i r c h e 5 8 ( 1 9 6 7 ) S. 1 3 9 f f . D e n k , (Viktor Martin) Otto, Pseud. Otto von Schaching, Schriftsteller, Redakteur, * 2 3 . 6 . 1 8 5 3 Schaching (Niederb a y e r n ) , -r 9. 1 . 1 9 1 8 bei R e g e n s b u r g . D., S o h n e i n e s F a b r i k v e r w a l t e r s , w a r z u n ä c h s t L e h r e r in V i l s h o f e n , w u r d e w ä h r e n d d e s K u l t u r k a m p f s e n t l a s s e n u n d ü b e r n a h m 1872 d i e S c h r i f t l e i t u n g d e r „ K a t h o l i s c h e n Schulzeitung". Später Lehrer a m österr. H o s p i z S. Maria d e l l ' A n i m a in R o m , s t u d i e r t e e r s c h l i e ß l i c h in B r e s l a u u n d M ü n c h e n ( D r . phil.), k a m als R e d a k t e u r e i n e s p o l i t i s c h e n B l a t t s a b e r m a l s in K o n f l i k t m i t d e n B e h ö r d e n u n d g i n g n a c h V e r b ü ß u n g e i n e r G e f ä n g n i s s t r a f e als L e h r e r n a c h E n g land. N a c h l ä n g e r e n R e i s e n w u r d e er 1888 L e h r e r a m C a s -

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s i a n e u m in D o n a u w ö r t h , w a r d a n e b e n S c h r i f t l e i t e r d e r Tag e s z e i t u n g „ R e g e n s b u r g e r A n z e i g e r " , der J u g e n d z e i t s c h r i f t „ E f e u r a n k e n " und 1898-1911 der Familienzeitschrift „Deuts c h e r H a u s s c h a t z " . D . g r ü n d e t e u n d leitete ( 1 9 1 0 - 1 3 ) d i e k u l t u r e l l e M o n a t s s c h r i f t „ D e r A a r " u n d w u r d e kgl. b a y e r i scher Rat. Er verfaßte Unterhaltungsliteratur mit volkstümlic h e n u n d h i s t o r i s c h e n T h e m e n ( u . a . Bayernfreue. Historische Erzählung aus dem 18. Jahrhundert für das Volk und die gereifte Jugend, 1896) s o w i e p a t r i o t i s c h e u n d h i s t o r i s c h e Schriften. WEITERE WERKE: Z u r U r g e s c h i c h t e R e g e n s b u r g s . In: D a s B a y e r l a n d 2 8 ( 1 9 1 6 ) S. 83 f. - Ein R e g e n s b u r g e r C h r o n i s t d e s 16. J a h r h u n d e r t s . In: E b d . , S. 21, 4 5 . D e n k e r , Alfred (Friedrich Amandus), Hals-Nasen-OhrenA r z t , * 1 9 . 4 . 1863 R e n d s b u r g ( H o l s t e i n ) , t 2 1 . 1 0 . 1941 München. N a c h d e m A b s c h l u ß d e s M e d i z i n s t u d i u m s an d e n U n i v e r sitäten Kiel, T ü b i n g e n u n d M ü n c h e n ( P r o m o t i o n 1890, Ein Beitrag zur Lehre von der Resorptionsfähigkeit der Magenschleimhaut) w a r D . A s s i s t e n t F r i e d r i c h —> B e z o l d s in M ü n c h e n u n d ließ sich a n s c h l i e ß e n d als p r a k t i s c h e r H a l s N a s e n - O h r e n a r z t in H a g e n ( W e s t f a l e n ) n i e d e r . 1902 w u r d e er a. o . P r o f . , 1906 o . P r o f . d e r H a l s - N a s e n - O h r e n h e i l k u n d e an d e r U n i v . E r l a n g e n , 1911 N a c h f o l g e r H e r m a n n S c h w a r t zes in Halle. D . leitete i m E r s t e n W e l t k r i e g ein F a c h l a z a rett, v e r l i e ß d a s M i l i t ä r 1919 als G e n e r a l Oberarzt u n d w u r d e 1920 R e k t o r der U n i v . H a l l e ( R e d e : Taubstummheit). Gem e i n s a m mit O t t o K a h l e r r e d i g i e r t e er d a s Handbuch der Hals-, Nasen- und Ohren-Heilkunde (9 B d e . , 1925-29), ließ sich n a c h d e r E m e r i t i e r u n g 1928 in M ü n c h e n n i e d e r u n d w i d m e t e sich n e b e n e i g e n e n S t u d i e n d e r H e r a u s g a b e d e s „Archivs für Ohren-, Nasen- und Kehlkopfkunde". D. schuf neue Operationsmethoden, konstruierte Instrumente und pub l i z i e r t e u . a . zur v e r g l e i c h e n d e n A n a t o m i e u n d zur T a u b s t u m m h e i t . 1912 g a b er m i t W i l h e l m —»Brünings ein vielf a c h a u f g e l e g t e s Lehrbuch der Krankheiten des Ohres und der Luftwege einschließlich der Mundkrankheiten (14., n e u b e a r b . A u f l . 1952) h e r a u s . WEITERE WERKE: V e r g l e i c h e n d - a n a t o m i s c h e U n t e r s u c h u n g e n ü b e r d a s G e h ö r o r g a n d e r S ä u g e t h i e r e . L e i p z i g 1899. D i e O t o s k l e r o s e . W i e s b a d e n 1904. - D a s G e h ö r o r g a n u n d die S p r e c h w e r k z e u g e der P a p a g e i e n . W i e s b a d e n 1907. LITERATUR: A l f r e d K r e s s n e r : D., A. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 0 1 . D e n n e r , Johann Christoph, Instrumentenbauer, getauft 1 3 . 8 . 1655 L e i p z i g , t 2 6 . 4 . 1707 N ü r n b e r g . D . e r l e r n t e bei s e i n e m Vater, d e r n a c h 1663 e i n e W e r k statt f ü r B l a s i n s t r u m e n t e n b a u g r ü n d e t e , d a s H a n d w e r k d e s W i l d r u f - u n d H o r n d r e h e r s , f ü h r t e d e n B e t r i e b - seit 1676 in e i n e m e i g e n e n H a u s in N ü r n b e r g - w e i t e r u n d e r w a r b 1697 d a s M e i s t e r r e c h t f ü r H o l z b l a s i n s t r u m e n t e n b a u . S e i n e Instrum e n t e , d a r u n t e r B l o c k f l ö t e n , O b o e n , D u l z i a n e , R a c k e t t e , Fag o t t e u n d P o m m e r , s t a n d e n bei d e n Z e i t g e n o s s e n in h o h e m A n s e h e n . K u r z n a c h der J a h r h u n d e r t w e n d e b a u t e D . e i n e v e r b e s s e r t e Version d e s C h a l u m e a u s mit zwei K l a p p e n , d i e als U r f o r m o d e r e r s t e F o r m d e r K l a r i n e t t e gilt. S e i n e S ö h n e führten das U n t e r n e h m e n weiter. LITERATUR: H e i n z B e c k e r : D „ J. C. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 0 2 f. - M a r t i n K i r n b a u e r : D., J. C. In: N G r o v e D , B d . 7, 2 2 0 0 1 , S. 2 1 6 . - M a r t i n L ü c k e : D., J. C . In: M G G 2 P , B d . 5, 2 0 0 1 , S p . 8 2 0 f. D e n n e r , S e b a s t i a n , a u c h D ä n n e r , E r z g i e ß e r , * 1640, t 1 3 . 8 . 1691 N ü r n b e r g . D . a r b e i t e t e als E r z g i e ß e r in N ü r n b e r g , w u r d e 1665 z u m Meister ernannt und war 1684-87 Geschworener Meister der R o t g i e ß e r ( L e u c h t e r m a c h e r ) . E r w i r d in d e n H a n d w e r k s a k t e n a u ß e r d e m als V e r l e g e r b e z e i c h n e t ; er s c h e i n t in

Dereser geschäftlichen A n g e l e g e n h e i t e n f ü r a n d e r e Rotgießer verm i t t e l t zu h a b e n . D . s c h u f v o r a l l e m f ü r N ü r n b e r g e r H a n d w e r k f a m i l i e n E p i t a p h e in M e s s i n g u n d B r o n z e , d i e z u m e i s t auf d e n F r i e d h ö f e n St. J o h a n n i s u n d St. R o c h u s in N ü r n b e r g aufgestellt w u r d e n . Seine Arbeiten zeichnen sich durch besondere technische Qualität, saubere Wiedergabe der Inschrift und hübsche O r n a m e n t i k aus. A u s D.s Werkstatt s t a m m e n a u c h z a h l r e i c h e H a u s - u n d K i r c h e n g e r ä t e w i e Tisch- und Altarleuchter, A m p e l n und Rauchfässer. Einige S t ü c k e g e l a n g t e n bis n a c h S ü d t i r o l u n d Italien. LITERATUR: S v e n H a u s c h k e : D., S. In: A K L , B d . 26, 2 0 0 0 , S. 166. D e n n e r l e i n , T h o m a s , Bildhauer, * 2 7 . 1 . 1 8 4 7 Mitterteich ( O b e r p f a l z ) , t 24. 1 . 1 9 0 3 M ü n c h e n . D. b e s u c h t e die K u n s t g e w e r b e s c h u l e M ü n c h e n , reiste m e h r m a l s zu S t u d i e n n a c h I t a l i e n u n d w a r f r ü h M i t a r b e i ter G o t t f r i e d v o n — » N e u r e u t h e r s b e i d e r p l a s t i s c h e n A u s s c h m ü c k u n g von dessen m o n u m e n t a l e n Staatsbauten, darunter den G e b ä u d e n des M ü n c h n e r Polytechnikums und der A k a d e m i e der bildenden Künste (darunter die Terrakottastatue der Athene). Er schuf p r e i s g e k r ö n t e E n t w ü r f e f ü r D e n k m ä l e r in N ü r n b e r g u n d W ü r z b u r g , P o r t r ä t s t a t u e n u . a . v o n N e u r e u t h e r u n d K a r l —»Stieler s o w i e k u n s t g e w e r b l i c h e Arbeiten. LITERATUR: M a n f r e d K n e d l i k : D . , T . In: A K L , B d . 2 6 , 2 0 0 0 , S. 166 f. - D e r s . : T . D . 1 8 4 7 - 1 9 0 3 . P r e s s a t h 2 0 0 3 . D e n z e l , W o l f g a n g W., Unternehmer, Sportler, * 11.1. 1908 Graz, * 15.4. 1990 B e r g / S t a r n b e r g e r See. D . g r ü n d e t e 1930 d i e B e t r i e b s a b t e i l u n g e l e k t r o m e d i z i n i s c h e Geräte innerhalb der väterlichen Elektromotorenfabrik, die sich als „ E l e k t r o b a u " z u m größten steirischen Elektrountern e h m e n s e i n e r Z e i t e n t w i c k e l t e . D a n e b e n w a r er a k t i v e r A m a t e u r s p o r t l e r in A u t o - u n d M o t o r r a d r e n n e n . N a c h s p o r t l i c h e n E r f o l g e n s c h l o ß er 1934 e i n e n V e r t r a g m i t d e n B a y e r i schen M o t o r e n - W e r k e n ( B M W ) und b e g a n n 1938 den Imp o r t v o n B M W - E r z e u g n i s s e n in d i e S t e i e r m a r k u n d n a c h K ä r n t e n . Seit 1945 w u r d e n v o n D . s e l b s t k o n s t r u i e r t e R e n n wagen unter den Namen „Denzel-Roadster" und „DenzelC o u p 6 " in S e r i e p r o d u z i e r t ; 1 9 4 5 - 7 8 w a r er A l l e i n i m p o r t e u r v o n B M W - P r o d u k t e n in Ö s t e r r e i c h . U n t e r s t ü t z t v o n der Denzel-Konstruktionsabteilung ging Ende der f ü n f z i g e r Jahre der aus d e m „Denzel-Roadster" entstandene B M W 7 0 0 in P r o d u k t i o n , d e r d e m B M W - W e r k zu e i n e m n e u e n w i r t s c h a f t l i c h e n A u f s c h w u n g v e r h a l f . D . w a n d t e sich 1955 e r f o l g r e i c h d e m H o c h s e e s e g e l n zu u n d w u r d e 1 9 7 8 in B r a s i l i e n W e l t m e i s t e r d e r 2 - t - K l a s s e . E r ü b e r n a h m 1960 d e n ö s t e r r . I m p o r t v o n V o l v o , 1961 v o n F e r r a r i , 1 9 7 8 v o n Mitsubishi Autos und Electronics. D e n z i n g e r , Franz Joseph Ritter von, Architekt, * 2 6 . 2 . 1821 L ü t t i c h , ν 1 4 . 2 . 1 8 9 4 N ü r n b e r g . D e r B r u d e r H e i n r i c h —>D.s l e b t e s e i t 1831 in W ü r z b u r g , war 1 8 4 2 / 4 3 Student des Polytechnikums M ü n c h e n und besuchte anschließend die Bauschule der M ü n c h n e r A k a d e m i e d e r K ü n s t e . D a n a c h A r c h i t e k t in b a y e r i s c h e n S t a a t s d i e n s t e n , e r h i e l t er 1854 d e n A u f t r a g z u m A u s b a u d e s R e g e n s b u r g e r D o m s u n d u n t e r n a h m 1855 e i n e s t a a t l i c h finanzierte Studienreise zum Studium gotischer Bauten durch Deutschland, d i e S c h w e i z , F r a n k r e i c h u n d B e l g i e n . D . w u r d e 1859 z u m R e g e n s b u r g e r D o m b a u m e i s t e r e r n a n n t u n d e n t w a r f in d e n folgenden Jahrzehnten neben den Arbeiten am Regensburg e r D o m K i r c h e n i m r o m a n i s c h e n Stil f ü r K e m n a t h ( O b e r pfalz) und Hof (Voigtland). Nach d e m Brand a m Frankf u r t e r D o m 1867 w u r d e er 1 8 6 9 a l s D o m b a u m e i s t e r n a c h F r a n k f u r t / M a i n berufen, leitete bis 1879 die dortigen Restaurierungsarbeiten und betreute d a n e b e n die Regensburg e r B a u m a ß n a h m e n w e i t e r . 1 8 7 9 - 8 5 w a r er K r e i s b a u r a t in B a y r e u t h , a n s c h l i e ß e n d O b e r b a u r a t in M ü n c h e n . D . g e h ö r t e

d e r W i e n e r A k a d e m i e d e r B i l d e n d e n K ü n s t e als o r d e n t l i c h e s Mitglied an. LITERATUR: C a r l W e b e r : F. J. R i t t e r v. D . , d e r l e t z t e D o m b a u m e i s t e r v o n R e g e n s b u r g . In: S ü d d e u t s c h e B a u z e i t u n g 4 ( 1 8 9 4 ) S. 7 2 - 7 6 . - U l r i k e S c h u b e r t : D „ F. J. R i t t e r v. In: A K L , B d . 2 6 , 2 0 0 0 , S. 2 0 0 f . - D i e s . : E i n b e r ü h m t e r D o m b a u m e i s t e r , a b e r k e i n P r e u s s e ! In: D i e s . / S t e p h a n M a n n (Hrsg.): Renaissance der Gotik. Widerstand gegen die Staatsg e w a l t ? K o l l o q u i u m zu K u n s t d e r N e u g o t i k . G o c h 2 0 0 3 , S. 6 3 - 7 5 . D e n z i n g e r , Heinrich (Joseph Dominikus), kath. Theologe, * 1 0 . 1 0 . 1819 L ü t t i c h , f 9 . 6 . 1 8 8 3 W ü r z b u r g . Der Bruder Franz Joseph - ^ D . s studierte Philosophie und T h e o l o g i e in W ü r z b u r g u n d R o m , w u r d e 1 8 4 4 z u m P r i e s t e r g e w e i h t u n d f o l g t e 1 8 4 8 e i n e r B e r u f u n g an d i e U n i v . W ü r z b u r g , w o e r a. o. P r o f . d e r n e u t e s t a m e n t l i c h e n E x e g e s e , 1854 o. P r o f . d e r D o g m a t i k w u r d e . E r b e g r ü n d e t e d e n w i s s e n schaftlichen R a n g der Würzburger Theologischen Fakultät mit. D. veröffentlichte u . a . die erstmals 1854 erschienene Q u e l l e n s a m m l u n g Enchiridion symbolonim definitionum et cieclarationum de rebus fidei et morum (ab 321963 bearb. von Adolf —»Schönmetzer, ab " 1 9 9 1 hrsg. von Peter Hünermann). W E I T E R E W E R K E : R i t u s o r i e n t a l i u m . C o p t o r u m , S y r o r u m et A r m e n o r u m , in a d m i n i s t r a n d i s s a c r a m e n t i s e x A s s e m a n i s , Renaudotio, Trombellio allisque fontibus authenticis collectos. 2 Bde., W ü r z b u r g 1 8 6 3 / 6 4 . - Vier B ü c h e r von der religiösen Erkenntnis. W ü r z b u r g 1856-57. Nachdr. Frankfurt/ M a i n 1967. LITERATUR: A u g u s t D e n z i n g e r : H . D . E r i n n e r u n g e n a u s seinem Leben g e s a m m e l t von seinem älteren Bruder. M a i n z 1884. - M i c h a e l S c h m a u s : D . , H . In: N D B , B d . 3, 1 9 5 7 , S. 6 0 4 . - J o s e p h S c h u m a c h e r : D e r D e n z i n g e r . G e s c h i c h t e u n d B e d e u t u n g e i n e s B u c h e s in d e r P r a x i s d e r n e u e r e n T h e o l o g i e . F r e i b u r g / B r e i s g a u u . a . 1974. - M a n f r e d W e i t lauff: Z u r E n t s t e h u n g des „ D e n z i n g e r " . Der G e r m a n i k e r D r . H . J. D . D . ( 1 8 1 9 - 8 3 ) in d e n e r s t e n J a h r e n s e i n e s a k a d e m i s c h e n W i r k e n s a n d e r U n i v e r s i t ä t W ü r z b u r g . In: K i r c h e z w i s c h e n A u f b r u c h u n d V e r w e i g e r u n g . H r s g . v. F r a n z X a v e r B i s c h o f . S t u t t g a r t u . a . 2 0 0 1 , S. 1 4 0 - 1 9 0 .

Depser,

H a n s , S ä n g e r , * 5 . 4 . 1890 M ü n c h e n , ν n . e . D. absolvierte seine M u s i k - und G e s a n g s s t u d i e n in M ü n c h e n , w u r d e 1921 a l s T e n o r an d i e M ü n c h n e r S t a a t s oper engagiert und sang 1924-26 am Stadttheater Bremen. 1 9 2 6 - 2 9 trat er a m S t a d t t h e a t e r Z ü r i c h a u f , w a r a n s c h l i e ß e n d a m R u n d f u n k s e n d e r H a m b u r g tätig u n d n a h m 1 9 3 2 e i n A n g e b o t des D e u t s c h e n T h e a t e r s Brünn an. D. w a r 1933-39 E n s e m b l e m i t g l i e d d e s G r a z e r S t a d t t h e a t e r s u n d trat 1 9 3 8 bei den Salzburger Festspielen als K o n z e r t s ä n g e r auf. Gastspiele f ü h r t e n ihn ü b e r w i e g e n d a n ö s t e r r . u n d s c h w e i z e r . B ü h n e n ; er v e r f ü g t e ü b e r e i n v i e l g e s t a l t i g e s R e p e r t o i r e ( u . a . Ä g i s t h in R i c h a r d - ^ S t r a u s s ' Elektro). 1 9 4 9 - 5 2 w a r er P r o f . an d e r A k a d e m i e f ü r M u s i k u n d d a r s t e l l e n d e K u n s t in W i e n . D e r e s e r , A n t o n , auch T h a d d e u s a S a n c t o A d a m o D., k a t h . T h e o l o g e , * 3 . 2 . 1757 F a h r ( U n t e r f r a n k e n ) , t 1 6 . 6 . 1827 B r e s l a u . D . trat 1 7 7 6 in d e n K a r m e l i t e r o r d e n e i n , s t u d i e r t e P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e in W ü r z b u r g u n d H e i d e l b e r g u n d w u r d e 1 7 8 0 in M a i n z z u m P r i e s t e r g e w e i h t . S e i t 1781 l e h r t e er a l s L e k t o r s e i n e s O r d e n s in H e i d e l b e r g u n d w u r d e 1 7 8 3 P r o f . der griechischen Sprache und neutestamentlichen Hermen e u t i k an d e r A k a d e m i e (seit 1786 U n i v . ) in B o n n . 1791 k a m e r als P r o f . d e r E x e g e s e n a c h S t r a ß b u r g u n d w a r s e i t 1792 Superior des bischöflichen Priesterseminars. W ä h r e n d d e r R e v o l u t i o n w u r d e er v e r h a f t e t u n d z u m T o d v e r u r t e i l t , d a er d e n E i d a u f d i e V e r f a s s u n g v e r w e i g e r t e . N a c h d e m S t u r z d e r J a k o b i n e r b e f r e i t , trat D . 1 7 9 9 in H e i d e l b e r g e i n e

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Derleth Professur für biblische Exegese und orientalische Sprachen a n u n d w u r d e 1 8 1 0 S t a d t p f a r r e r in K a r l s r u h e . 1 8 1 1 - 1 4 R e g e n s d e s b i s c h ö f l i c h e n P r i e s t e r s e m i n a r s in L u z e r n , w a r e r s e i t 1815 D o m k a p i t u l a r u n d P r o f . d e r D o g m a t i k in B r e s l a u . D. w a r einer der führenden kath. Theologen der A u f k l ä r u n g in D e u t s c h l a n d ; a l s r a t i o n a l i s t i s c h e r E x e g e t g e r i e t er in K o n flikt m i t d e r K u r i e . E r v o l l e n d e t e d i e B i b e l ü b e r s e t z u n g d e s D o m i n i c u s v o n — » B r e n t a n o u n d w u r d e als E r b a u u n g s s c h r i f t s t e l l e r d u r c h s e i n „ D e u t s c h e s B r e v i e r " Erbauungsbuch für alle Christen auf alle Tage des Kirchenjahrs (1790) bekannt. WEITERE WERKE: Necessitas l i n g u a r u m orientalium ad s a c r a m scripturam intelligendam, v i n d i c a n d a m ac d o g m a t a fidei i n d e p r o b a n d a . K ö l n 1783. - N o t i o n e s g e n e r a t e s h e r m e n e u t i c a e s a c r a e N o v i T e s t a m e n t i . K ö l n 1786. - R e c h t e und Pflichten des Pabstes. Ein A u s z u g aus den Schriften des h e i l i g e n B e r n a r d u s a n P a b s t E u g e n III. o. O . 1787. - G r a m matica hebraica. C u m notis masoreticis ac dictis q u i b u s d a m v e t e r i s T e s t a m e n t i c l a s s i c i s . B a s e l 1813. LITERATUR: F r a n z X a v e r M ü n c h : D e r ä u s s e r e L e b e n s g a n g d e s A u f k l ä r u n g s t h e o l o g e n T . A . D . D i s s . B o n n 1929. - B a r t o l o m ä X i b e r t a : D . , T . a. S. A . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 0 5 .

Derleth,

Ludwig, Schriftsteller, * 3 . 1 1 . 1 8 7 0 Gerolzhofen ( U n t e r f r a n k e n ) , τ 13. 1. 1 9 4 8 S a n P i e t r o di S t a b i o (Kt. Tessin). D. studierte Literatur- und Altertumswissenschaften, Chem i e u n d P s y c h i a t r i e in M ü n c h e n , w a r 1 8 9 3 - 1 9 0 6 m i t teils m e h r j ä h r i g e r U n t e r b r e c h u n g L e h r e r a n v e r s c h i e d e n e n b a y e r i s c h e n G y m n a s i e n , p l a n t e u m 1 8 9 8 d i e G r ü n d u n g ein e s L a i e n o r d e n s u n d ließ s i c h s c h l i e ß l i c h in M ü n c h e n n i e der. Hier verkehrte er im Kreis u m Stefan —»George und w a r Mitarbeiter u . a . der „Blätter für die Kunst" und des „Pan". T h o m a s — » M a n n s c h i l d e r t e d e n Z e i t g e n o s s e n i r o n i s c h u. a. in d e r N o v e l l e Beim Propheten s o w i e als Daniel Z u r H ö h e i m Doktor Faustus. D . h i e l t s i c h s p ä t e r in P a r i s a u f , g i n g 1924 n a c h R o m u n d u n t e r n a h m R e i s e n in d e n N a h e n O s t e n . 1 9 2 8 l i e ß e r s i c h in P e r c h t o l d s d o r f b e i W i e n n i e d e r u n d v e r ö f f e n t l i c h t e 1 9 3 3 s e i n 15 0 0 0 V e r s e u m f a s s e n d e s H a u p t w e r k Der Fränkische Koran. S e i t 1935 l e b t e D . z u r ü c k g e z o g e n i m s c h w e i z e r . S a n P i e t r o di S t a b i o . WEITERE WERKE: D i e Lebensalter. Kassel 1937. - Seraphin i s c h e H o c h z e i t . S a l z b u r g u. a. 1939. - D e r T o d d e s T h a n a t o s . B e l l n h a u s e n 1968. - D a s W e r k . S e c h s B ä n d e . In Verb i n d u n g m i t C h r i s t i n e D e r l e t h h r s g . v. D o m i n i k J o s t . B e l l n h a u s e n 1971. LITERATUR: F r i e d r i c h D a u b e r : L . D . d e r D i c h t e r u n d s e i n W e r k . D i s s . W i e n 1943. - C h r i s t i n e D e r l e t h : D a s F l e i s c h l i c h G e i s t i g e . M e i n e E r i n n e r u n g e n a n L . D . B e l l n h a u s e n 1973. Herbert Schwarz: Der fränkische Dichter L. D. Ausstellungsk a t a l o g m i t e i n e r B i b l i o g r a p h i e . H a n a u 1984. - P e t e r Z i e g ler: L . D . In: F r a n k e n l a n d 4 7 ( 1 9 9 5 ) S. 3 5 1 - 3 5 4 . - C a r l h e i n z G r ä t e r : D e r A d l e r a u s F r a n k e n . In: D e r S t e i g e r w a l d 18 ( 1 9 9 8 ) S. 2 1 3 .

Dernbach,

Peter Philipp Graf von, Fürstbischof von B a m b e r g u n d W ü r z b u r g , * 1 . 7 . 1619 G a i s a ( H e s s e n ) , t 2 4 . 4 . 1683 W ü r z b u r g .

D . b e g a n n s e i n e A u s b i l d u n g in F u l d a , w u r d e 1631 K a n o n i k e r in B a m b e r g u n d s t u d i e r t e 1639 an d e r U n i v . W ü r z b u r g s o w i e 1643 a m C o l l e g i u m G e r m a n i c u m in R o m . S e i t 1649 K a p i t u lar in B a m b e r g u n d W ü r z b u r g , w a r e r v o n 1651 a n V i c e d o m d e r B a m b e r g e r B e s i t z u n g e n in K ä r n t e n u n d k n ü p f t e Verb i n d u n g e n z u m Haus Habsburg. D . w u r d e 1672 z u m Fürstbischof von B a m b e r g gewählt, erhielt im f o l g e n d e n Jahr die W ü r z b u r g e r Dompropstei und wurde, n a c h d e m sich auch der W i e n e r H o f u m seine E r n e n n u n g b e m ü h t e und sich der K a n d i d a t d e r P r i e s t e r w e i h e u n t e r z o g , 1675 z u m F ü r s t b i s c h o f v o n W ü r z b u r g g e w e i h t ; 1 6 7 8 f o l g t e s e i n e E r h e b u n g in d e n Reichsgrafenstand.

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W E R K E : A p p l a u s u s f ü r P e t e r P h i l i p p . B a m b e r g 1672. - D e ß Hochwürdigsten Fürsten und Herrens . . . publicirten Mandat e x t r a h i r t e O r d n u n g . W i e es h i n f ü h r o s o n d e r l i c h b e y d e n e n e r s t e n M e s s e n , H e y r a t h s - T ä g e n , H o c h z e i t e n . . . soll g e h a l t e n w e r d e n . W ü r z b u r g 1681. LITERATUR: E g o n J o h a n n e s G r e i p l : D . , P. P. R e i c h s g r a f . In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1 6 4 8 bis 1803. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1990, S. 7 6 f. - A l f r e d W e n d e h o r s t : P. P. v. D . In: N D B , B d . 2 0 , 2 0 0 1 , S. 2 2 8 f. D e r o y , ( B e r n h a r d ) E r a s m u s v o n , M i l i t ä r , * 11. 12. 1 7 4 3 M a n n h e i m , + 2 3 . 8 . 1 8 1 2 bei Poloczk (Rußland). D . , S o h n e i n e s k u r p f ä l z i s c h e n G e n e r a l m a j o r s , trat 1 7 5 0 in kurpfälzische Dienste und w u r d e 1792 G e n e r a l m a j o r sowie K o m m a n d a n t d e r F e s t u n g M a n n h e i m , d i e er 1 7 9 4 / 9 5 g e g e n die Franzosen verteidigte. Als Befehlshaber des bayerischen K o r p s g e r i e t er n a c h d e r S c h l a c h t v o n H o h e n l i n d e n 1 8 0 0 in f r a n z ö s i s c h e G e f a n g e n s c h a f t . 1801 w u r d e er M i t g l i e d d e r K o m m i s s i o n z u r V e r b e s s e r u n g d e s H e e r w e s e n s in B a y e r n . G e m e i n s a m mit Karl Philipp von —»Wrede arbeitete er das neue bayerische Dienstreglement aus und führte eine Ums t r u k t u r i e r u n g d e r I n f a n t e r i e d u r c h . 1805 B e f e h l s h a b e r s ä m t l i c h e r b a y e r i s c h e r T r u p p e n , e r h i e l t er im f o l g e n d e n J a h r d a s K o m m a n d o ü b e r d i e 1. b a y e r i s c h e D i v i s i o n , e r o b e r t e 1807 d i e p r e u ß . F e s t u n g e n B r i e g u n d G l a t z . D . w u r d e 1811 G e n e ral d e r I n f a n t e r i e u n d f ü h r t e 1812 d i e 1. b a y e r i s c h e D i v i s i o n im H e e r N a p o l e o n s n a c h R u ß l a n d . LITERATUR: K a r l O t m a r F r h . v o n A r e t i n : D . , Β. E . v. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 0 9 f. D e r r a , E r n s t , C h i r u r g , * 6 . 3 . 1901 P a s s a u , τ 9 . 5 . 1979 W e i h e r m ü h l e bei H a a g ( O b e r b a y e r n ) . N a c h d e m S t u d i u m an d e n U n i v e r s i t ä t e n M ü n c h e n , H e i d e l b e r g u n d W i e n ( P r o m o t i o n 1927, Aminosüurenausscheidung hei Leberkranken), praktizierte D. an der Universitätsklinik Innsbruck und war Assistent an der Universitätsk l i n i k L e i p z i g s o w i e seit 1 9 3 3 A s s i s t e n z - , s p ä t e r O b e r a r z t a n d e r U n i v e r s i t ä t s k l i n i k B o n n . 1937 h a b i l i t i e r t e er s i c h in B o n n f ü r C h i r u r g i e u n d w u r d e 1 9 4 3 a. o . P r o f . s o w i e K l i n i k d i r e k t o r d e r M e d i z i n i s c h e n A k a d e m i e D ü s s e l d o r f ( b i s 1969). 1 9 4 5 / 4 6 l e i t e t e er d a s B o n n e r M a r i e n h o s p i t a l , w a r seit 1958 M i t g l i e d d e s B u n d e s g e s u n d h e i t s r a t s u n d b e t e i l i g t e s i c h 1 9 6 0 / 6 1 m a ß g e b l i c h an d e r G r ü n d u n g d e r U n i v . D ü s s e l d o r f . D. w a r 1 9 6 2 / 6 3 Präsident der Deutschen Gesellschaft für C h i r u r g i e u n d gilt als e i n e r d e r P i o n i e r e d e r H e r z c h i r u r g i e in Deutschland. Parallel z u m technischen Fortschritt w u r d e von ihm die Berücksichtigung ethischer und psychischer Fragen in d e r M e d i z i n f ü r n o t w e n d i g e r k l ä r t . WEITERE WERKE: Der E n t w i c k l u n g s s t a n d der Herzchirurgie. K ö l n 1956. LITERATUR: H e r m a n n F r a n k e : E . D . L a u d a t i o .

Mannheim

1965. D e r r e r , Sebastian, Jurist, * Nördlingen, * 3 1 . 7 . 1 5 4 1 . S e i t 1512 an d e r U n i v . F r e i b u r g / B r e i s g a u i m m a t r i k u l i e r t , e r w a r b D . 1 5 1 3 d e n G r a d e i n e s B a c c a l a u r e u s , 1 5 1 4 d e n eines Magisters, w u r d e Lehrer der Mathematik und studierte bei U l r i c h Z a s i u s R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n . 1524 p r o m o v i e r t , e r h i e l t e r i m s e l b e n J a h r d i e l e c t u r a C o d i c i s u n d w u r d e 1535 N a c h f o l g e r v o n Z a s i u s a l s P r o f . p r i m a r i u s an d e r J u r i s t i schen Fakultät der Univ. Freiburg. D. veröffentlichte u.a. lurispriulentiae liber primus (1549). LITERATUR: J o h a n n A . R. v. S t i n t z i n g : D „ S. D . In: A D B . B d . 5, 1968, S. 6 6 f.

Dertsch,

R i c h a r d , B i b l i o t h e k a r , A r c h i v a r , * 17. 1. 1894 O b e r b e r n b a c h , τ 1 4 . 1 2 . 1981 K a u f b e u r e n . D.s L e h r a m t s s t u d i u m für die Fächer Deutsch, Geschichte und Englisch an der Univ. M ü n c h e n w u r d e durch den Ers t e n W e l t k r i e g u n t e r b r o c h e n , an d e m er als K r a n k e n p f l e g e r

Des Coudres t e i l n a h m . 1924 w u r d e er an der U n i v . M ü n c h e n bei M i c h a e l —»Doeberl p r o m o v i e r t {Die deutsche Besiedlung des östlichen bayerischen Mittelschwabens in ihren geschichtlichen Zügen dargestellt) u n d w a r an A r c h i v e n in A u g s b u r g u n d M ü n c h e n tätig. Seit 1926 a m S t a d t a r c h i v M a i n z , w u r d e er 1943 v o m D i e n s t s u s p e n d i e r t . D . w a r M i t g l i e d u. a. der K o m m i s s i o n f ü r B a y e r i s c h e L a n d e s g e s c h i c h t e bei der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n u n d g e h ö r t e 1949 zu d e n G r ü n d u n g s m i t g l i e d e r n d e r S c h w ä b i s c h e n F o r s c h u n g s g e m e i n s c h a f t . Er p u b l i z i e r t e zur M a i n z e r , B a m b e r g e r und Allgäuer Geschichte. WEITERE WERKE: Schwäbische Siedlungsgeschichte. K e m p t e n 1949. - M i t G u s t a v W u l z : D i e U r k u n d e n der Fürstlich O e t t i n g i s c h e n A r c h i v e in W a l l e r s t e i n u n d (Dettingen. 1 1 9 7 - 1 3 5 0 . A u g s b u r g 1959. - Stadt- u n d L a n d k r e i s K e m p ten. M ü n c h e n 1966.

Dery,

Juliane, eigentl. Deutsch, Schriftstellerin, * 1 0 . 8 . 1864 B a j a ( U n g a r n ) , τ 3 1 . 5 . 1899 B e r l i n . D., T o c h t e r e i n e s K a u f m a n n s u n d G r o ß p ä c h t e r s , s i e d e l t e mit ihrer F a m i l i e 1873 n a c h W i e n ü b e r u n d k o n v e r t i e r t e z u m K a t h o l i z i s m u s . A n d e r K l o s t e r s c h u l e St. A n n a a b s o l vierte sie ihr L e h r a m t s e x a m e n u n d p u b l i z i e r t e seit 1888 E r z ä h l u n g e n u . a . in d e r Z e i t s c h r i f t „ D e u t s c h e D i c h t u n g " s o w i e B ü h n e n s t ü c k e , die in C o b u r g , M ü n c h e n u n d B e r l i n a u f g e f ü h r t w u r d e n . D . b e f a ß t e sich z u n ä c h s t mit ö s t e r r . lit e r a r i s c h e n V o r b i l d e r n , w a n d t e sich d a n n d e m N a t u r a l i s m u s zu u n d hielt sich 1 8 9 0 - 9 3 in P a r i s auf. Bis 1895 l e b t e sie in C o b u r g , a n s c h l i e ß e n d bis 1898 in M ü n c h e n u n d d a n a c h in B e r l i n . D . w a r M i t a r b e i t e r i n d e r „ N e u e n d e u t s c h e n R u n d s c h a u " , d e s „ Q u i c k b o r n " s o w i e d e s S. F i s c h e r Verlags. S i e v e r k e h r t e in d e m M ü n c h n e r S c h r i f t s t e l l e r k r e i s u m d i e Z e i t s c h r i f t „ D i e G e s e l l s c h a f t " u n d F r a n z —> S t u c k , der sie m e h r f a c h p o r t r ä t i e r t e . D. s c h r i e b ü b e r w i e g e n d B ü h n e n s t ü c k e , daru n t e r d a s L u s t s p i e l Die Verlobung bei Pignerols ( 1 8 9 1 ) . D. beging Selbstmord, n a c h d e m ihre Verlobung gescheitert war u n d m a n sie i m D r e y f u ß - P r o z e ß der S p i o n a g e b e s c h u l d i g t hatte. LITERATUR: H a n s S c h w e r t e : D., J. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 61 1 f.

Desberger,

(Franz) Eduard, Mathematiker, * 6 . 1 . 1 7 8 6 M ü n c h e n , ν 2 0 . 5 . 1843 M ü n c h e n . Der Sohn einer Handwerkerfamilie war nach dem Abschluß s e i n e r S t u d i e n als G e o d ä t u n d P r i v a t l e h r e r tätig u n d w u r d e 1822 P h y s i k l e h r e r a m L y z e u m in D i l l i n g e n , s p ä t e r an der L a n d w i r t s c h a f t s s c h u l e in S c h l e i ß h e i m . 1827 z u m a. o. P r o f . der M a t h e m a t i k an d i e U n i v . M ü n c h e n b e r u f e n , w e c h s e l t e er n o c h im s e l b e n J a h r an d a s M ü n c h n e r P o l y t e c h n i k u m , d e s s e n R e k t o r er 1841 w u r d e . D. v e r f a ß t e A r b e i t e n u . a . zur A r i t h m e t i k u n d Statik s o w i e Algebra oder die Elemente der mathematischen Analysis (1831). WEITERE WERKE: A r i t h m e t i k v o n d e r R e c h n u n g mit ben a n n t e n Z a h l e n a n g e f a n g e n . M ü n c h e n 1832, 2 1 8 3 6 . D e s c h , J o h a n n , I n d u s t r i e l l e r , * 2 7 . 4 . 1848 G l a t t b a c h bei Aschaffenburg, t 29. 1.1920 Aschaffenburg. W i e sein Vater u n d G r o ß v a t e r v o n B e r u f S c h n e i d e r , b e g a n n D . 1 8 6 8 / 6 9 m i t d e r H e r s t e l l u n g v o n M ä n n e r k l e i d u n g auf Vorrat u n d e n t w i c k e l t e e t w a z e i t g l e i c h m i t a n d e r e n P r o d u zenten von Bekleidung den Zuschnitt nach vereinheitlichten Maßen. Er machte den R a u m Aschaffenburg durch seine U n t e r n e h m u n g e n zu e i n e r der m a ß g e b e n d e n R e g i o n e n in der H e r r e n b e k l e i d u n g s i n d u s t r i e . D . f ü h r t e die H e i m a r b e i t im R a u m A s c h a f f e n b u r g ein, b e s c h ä f t i g t e z e i t w e i s e bis zu 10 0 0 0 H e i m a r b e i t e r u n d t r u g d a m i t z u m w i r t s c h a f t l i c h e n A u f s c h w u n g d e s f r ü h e r e n N o t s t a n d s g e b i e t s i m S p e s s a r t bei. LITERATUR: G e r h a r d W ö r n e r : D., J. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 1 2 f.

Desch,

Kurt, Verleger, * 2 . 6 . 1 9 0 3 P ö ß n e c k ( T h ü r i n g e n ) , t 7. 11. 1984 M ü n c h e n . D. w a r M i t a r b e i t e r v e r s c h i e d e n e r Verlage, T a g e s z e i t u n g e n und Zeitschriften, darunter der „Frankfurter Zeitung" und d e s „ D o r t m u n d e r G e n e r a l a n z e i g e r s " . N a c h 1933 k u r z z e i tig v e r h a f t e t , 1936 aus d e r R e i c h s s c h r i f t t u m s k a m m e r a u s g e s c h l o s s e n , w u r d e e r 1941 M i t a r b e i t e r , bald i n o f f i z i e l l e r L e i t e r d e s „ Z i n n e n v e r l a g s " W i e n u n d M ü n c h e n , der n a c h d e r P u b l i k a t i o n v o n B ü c h e r n , d i e die N a t i o n a l s o z i a l i s t e n als „ s t a a t s g e f ä h r d e n d " e i n s c h ä t z t e n , g e s c h l o s s e n w u r d e . Von den amerikanischen Besatzungsbehörden zum Wiederaufbau d e s V e r l a g s w e s e n s u n d B u c h h a n d e l s in B a y e r n h e r a n g e z o g e n , erhielt er 1945 die L i z e n z f ü r d e n Verlag u n d d e n T h e a t e r v e r l a g K u r t D e s c h . E r g a b 1 9 4 6 - 4 8 die K u l t u r z e i t schrift „ P ri sm a" heraus und verlegte bis zu m Verkauf des U n t e r n e h m e n s 1973 r u n d 4 3 0 0 Titel d e u t s c h e r u n d a u s l ä n d i s c h e r A u t o r e n . 1953 g r ü n d e t e D . die S t i f t u n g „ W e l t i m B u c h " , 1957 die K u r t - D e s c h - F i l m G m b H in M ü n c h e n . LITERATUR: Ein A l m a n a c h d e r A u t o r e n d e s V e r l a g e s Kurt D e s c h . W i e n / M ü n c h e n u . a . 1963. - K. D . Ein B u c h d e r F r e u n d e . M ü n c h e n 1968. - Verlag K u r t D e s c h 1 9 4 5 - 7 0 . München 1970. - B e r n d R. G r u s c h k a : D e r g e l e n k t e B u c h m a r k t . D i e a m e r i k a n i s c h e K o m m u n i k a t i o n s p o l i t i k in B a y e r n u n d der A u f s t i e g d e s V e r l a g e s K u r t D e s c h 1945 b i s 1950. F r a n k f u r t / M a i n 1995.

Deschler,

Joachim, auch Täschler, Teschler, Medailleur, B i l d h a u e r , i n a c h 1. 10. 1571 W i e n ( ? ) . D. erhielt i m J a h r s e i n e r V e r h e i r a t u n g 1537 d a s N ü r n b e r g e r B ü r g e r r e c h t u n d w a r in d e n d r e i ß i g e r o d e r v i e r z i g e r J a h r e n f ü r z w e i J a h r e in Italien ( v e r m u t l i c h in V e n e d i g o d e r R o m ) tätig. Seit 1543 a r b e i t e t e er f ü r d e n s p ä t e r e n K a i s e r M a x i m i l i a n II. in W i e n , u m 1548 f ü r E r z h e r z o g F e r d i n a n d . In d e n s e c h z i g e r J a h r e n erhielt er als „ K a i s e r l i c h e r B i l d h a u e r " regelmäßig Honorare vom Wiener Hof. Neben Kleinplastik, d i e er in Stein ( d a r u n t e r A l a b a s t e r u n d S p e c k s t e i n ) schnitt, s c h u f D . v o r a l l e m P o r t r ä t m e d a i l l e n aus Stein o d e r P o r z e l l a n für Mitglieder des kaiserlichen Hofs und Adlige aus dessen Umkreis sowie für Bürger und Bürgerinnen aus Wien, N ü r n berg und Augsburg. LITERATUR: M a r g a r e t e B r a u n - R o n s d o r f : D., J. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 1 3 . - C l a u d i a D ä u b l e r - H a u s c h k e : D., J. In: A K L , Bd. 26, 2 0 0 0 , S. 3 3 6 f.

Des Coudres,

T h e o d o r , P h y s i k e r , * 1 3 . 3 . 1862 V e c k e r h a g e n / W e s e r , ν 8. 10. 1926 L e i p z i g . D e r S o h n e i n e s B e r g r a t s s t u d i e r t e seit 1881 an d e n U n i v e r sitäten G e n f , L e i p z i g u n d M ü n c h e n , w u r d e 1887 mit d e r A r b e i t Über die Reflexion polarisirten Lichtes an Quecksilber an d e r U n i v . B e r l i n p r o m o v i e r t , w a r seit 1889 A s sistent G u s t a v H e i n r i c h W i e d e m a n n s u n d h a b i l i t i e r t e sich 1891 an d e r U n i v . L e i p z i g mit der S c h r i f t Über thermoelektή sehe Eigenschaften des Quecksilbers. 1895 w e c h s e l t e er n a c h G ö t t i n g e n , w u r d e d o r t P r o f . der a n g e w a n d t e n E l e k t r i z i t ä t s l e h r e u n d erhielt 1901 d e n n e u g e s c h a f f e n e n L e h r s t u h l f ü r t h e o r e t i s c h e P h y s i k an der U n i v . W ü r z b u r g ; seit 1903 lehrte er als N a c h f o l g e r L u d w i g —> B o l t z m a n n s an d e r U n i v . L e i p z i g . D i e e x p e r i m e n t e l l e n L e i s t u n g e n v o n D . C., d a r u n t e r d i e s p ä t e r v o n E m i l W i e c h e r t a u s g e f ü h r t e M e s s u n g der G e schwindigkeit der Kathodenstrahlung und der Geschwindigkeit s o w i e d e r s p e z i f i s c h e n L a d u n g d e r A l p h a s t r a h l e n , g e l t e n als b a h n b r e c h e n d f ü r die E n t w i c k l u n g der E l e k t r o n e n p h y s i k . WEITERE WERKE: D a s C a s s e l e r G y m n a s i u m L y c e u m F r i d e r i c i a n u m der s i e b e n z i g e r J a h r e . E r i n n e r u n g e n e i n e s S c h ü l e r s aus d a m a l i g e r Z e i t . B e r l i n 1891. - B e s c h r ä n k t e M i s c h b a r keit v o n M a t e r i e o b e r h a l b d e r k r i t i s c h e n T e m p e r a t u r . B e r l i n 1891. LITERATUR: W a l t h e r G e r l a c h : D . C., T . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 1 4 .

349

Desing D e s i n g , A n s e l m , eigentl. F r a n z Josef Albert D., Benedikt i n e r , T h e o l o g e , U n i v e r s a l g e l e h r t e r , * 1 5 . 3 . 1699 A m b e r g , + 17.12.1772 Ensdorf (Oberpfalz). D . , S o h n e i n e s H o f g e r i c h t s a d v o k a t e n bei d e r R e g i e r u n g in A m b e r g , studierte 1715-17 Philosophie an der Univ. Wien, t r a t 1 7 1 8 in d i e B e n e d i k t i n e r a b t e i E n s f e l d e n e i n u n d w i d m e t e s i c h b i s zu s e i n e r P r i e s t e r w e i h e 1 7 2 3 d e m T h e o l o g i e s t u d i u m in M i c h e l f e l d . 1 7 2 5 - 3 1 l e h r t e er a m O r d e n s g y m n a s i u m in W e i h e n s t e p h a n und w a r 1737-43 Prof. an der Univ. Salzburg, w o er sich f ü r eine R e f o r m der Lehre einsetzte, selbst Lehrbücher verfaßte und Apparate für den experimentellen Physikunterricht erwarb. Maßgeblich an der Errichtung der R i t t e r a k a d e m i e in K r e m s m ü n s t e r b e t e i l i g t , w u r d e n d o r t n a c h seinen Plänen der „ M a t h e m a t i s c h e T u r m " erbaut und Kont a k t e zu d e n S t e r n w a r t e n in W i e n , P a r i s , B o l o g n a u n d R o m a u f g e n o m m e n . D. ordnete im Auftrag des Fürstbischofs von Passau, Joseph Dominik von - » L a m b e r g , das fürstbischöflic h e A r c h i v s o w i e d i e B i b l i o t h e k u n d w u r d e zu d i p l o m a t i schen M i s s i o n e n verwendet; eine R o m r e i s e 1750 g a b den A n s t o ß zu e i n e r R e i h e v o n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n g e g e n d a s r a t i o n a l i s t i s c h e N a t u r r e c h t d e r A u f k l ä r u n g . S e i t 1761 A b t von Ensdorf, förderte D. die wissenschaftlichen Aktivitäten d e r A b t e i . E r p u b l i z i e r t e z u l e t z t Deutschlands untersuchter Rechtsgeschichte Erster Teil ( 1 7 6 8 ) . WEITERE WERKE: Historia auxilia. A u g s b u r g u . a . 5 1 7 3 6 . Collegia geographico-historico-politica. Stadt am Hof 1744. - A u x i l i a g e o m e t r i c a . A d t y r o c i n i u m et c o n t e m p l a t i o n i s , et u s u s a c c o m m o d a t a . S a l z b u r g 1752. - P o r t a l i n g u a e latinae. Exhibens n o m e n c l a t u r a m , phraseologiam. M ü n c h e n u . a . 1756.

Le Havre sowie den Hamburger Kolonisationsverein,

seit

1851 f ü r B r e m e r , seit 1857 f ü r A n t w e r p e n e r u n d s c h l i e ß l i c h f ü r H a m b u r g e r F i r m e n . E r w a r d e r Vater v o n P h i l i p p —>D.

Dessauer,

Friedrich, Biophysiker, Philosoph, * 19.7.1881

A s c h a f f e n b u r g , "f 1 6 . 2 . 1963 F r a n k f u r t / M a i n . Der Sohn Philipp h>D.s gründete während seiner naturwiss e n s c h a f t l i c h e n S t u d i e n in M ü n c h e n u n d D a r m s t a d t e i n L a bor für F o r s c h u n g und Apparatebau, aus d e m sich die Vereinigten Elektrotechnischen

1907

I n s t i t u t e in F r a n k f u r t /

M a i n ( V e i f a - W e r k e ) e n t w i c k e l t e n , d e r e n e r s t e r D i r e k t o r er w a r . S e i t 1920 P r o f . a n d e r U n i v . F r a n k f u r t / M a i n ,

wurde

er 1922 L e h r s t u h l i n h a b e r u n d D i r e k t o r d e s f ü r ihn e r r i c h t e t e n I n s t i t u t s f ü r B i o p h y s i k . H i e r w u r d e er u m

1922 m i t

seinen Arbeiten zum Wirkungsmechanismus von Röntgens t r a h l e n bei i h r e r E i n w i r k u n g a u f b i o l o g i s c h e

Substanzen

und Vorgänge zum Begründer der Quantenbiologie (Qtiantenhiologie,

1954). D . w a r 1 9 2 4 - 3 3 als Z e n t r u m s a b g e o r d n e -

ter M i t g l i e d d e s R e i c h s t a g s s o w i e w i r t s c h a f t s p o l i t i s c h e r B e r a t e r d e s R e i c h s k a n z l e r s H e i n r i c h B r ü n i n g u n d trat als M i t inhaber der Frankfurter „ R h e i n - M a i n i s c h e n

Volkszeitung"

frühzeitig gegen den Nationalsozialismus auf. 1933 zur A u f gabe

seines Lehrstuhls

gezwungen,

inhaftiert und

seines

V e r m ö g e n s b e r a u b t , ü b e r n a h m er 1 9 3 4 d e n L e h r s t u h l f ü r R a d i o l o g i e u n d B i o p h y s i k an d e r U n i v . I s t a n b u l u n d w u r d e 1937 L e i t e r d e s P h y s i k a l i s c h e n I n s t i t u t s an d e r U n i v . F r e i b u r g ( S c h w e i z ) . 1 9 5 3 k e h r t e er an d i e U n i v . F r a n k f u r t / M a i n z u r ü c k u n d l e h r t e d o r t bis zu s e i n e r E m e r i t i e r l i n g als O r d i n a r i u s f ü r P h y s i k a l i s c h e G r u n d l a g e n d e r M e d i z i n . D . gilt

LITERATUR: N i k o l a u s E r b : A . D . A b t d e s K l o s t e r s E n s d o r f in d e r O b e r p f a l z . R e g e n s b u r g 1857. - I l d e f o n s S t e g m a n n : A . D . D i s s . M ü n c h e n 1929. - D e r s . : D . , A . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 1 4 f. - W i l l i G e g e n f u r t n e r : A . D . ( 1 6 9 9 - 1 7 7 2 ) . A b t d e s B e n e d i k t i n e r k l o s t e r s E n s d o r f . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e r G e s c h i c h t e d e s B i s t u m s R e g e n s b u r g . H r s g . v. G e o r g S c h w a i g e r . 1. T e i l . R e g e n s b u r g 1989, S. 3 7 2 - 3 7 6 . - A . D . ( 1 6 9 9 - 1 7 7 2 ) . K a l l m ü n z 1999.

als P i o n i e r d e r R ö n t g e n m e d i z i n

und der

Strahlenbiophy-

sik, t r i e b d i e E n t w i c k l u n g d e r R ö n t g e n t e c h n i k e n t s c h e i d e n d voran und förderte die R ö n t g e n k i n e m a t o g r a p h i e , mit der ihm erstmals 1 9 0 9 / 1 0 A u f n a h m e n des schlagenden Herzens gelangen. Seine Untersuchungen der Dosisverteilung bildeten die G r u n d l a g e der Tiefentherapie zur B e h a n d l u n g

tieflie-

g e n d e r T u m o r e n . D a n e b e n b e s c h ä f t i g t e sich D. seit B e g i n n seiner Forschertätigkeit mit politischen und philosophischen

Dessauer,

Alois (Joseph), auch A r o n B a r u c h D., Bankier, Fabrikant, * 2 1 . 2 . 1763 G o c h s h e i m (Württemberg), τ 11.4. 1850 A s c h a f f e n b u r g .

Fragen, u . a . mit d e m Verhältnis von N a t u r w i s s e n s c h a f t und

D . k a m als k u r m a i n z i s c h e r H o f b a n k i e r u n d H e e r e s l i e f e r a n t z u W o h l s t a n d u n d p f l e g t e g u t e B e z i e h u n g e n zu d e m K o a d j u t o r u n d (seit 1 8 0 2 ) E r z b i s c h o f u n d K u r f ü r s t e n v o n M a i n z , C a r l T h e o d o r v o n — » D a l b e r g . 1 8 0 5 trat er g e m e i n sam mit seiner Familie zum Katholizismus über und wurde in d e r K i r c h e St. A g a t h a in A s c h a f f e n b u r g g e t a u f t . S p ä t e r b e t ä t i g t e er s i c h als P a p i e r h ä n d l e r u n d V e r l e g e r ( u . a . ers c h i e n 1 8 1 4 d i e „ A l l g e m e i n e S t a a t s k o r r e s p o n d e n z " in sein e m Verlag), produzierte Steintafeln, F a r b t u s c h e n s o w i e L e i m e und begründete u m 1810 die A s c h a f f e n b u r g e r Buntp a p i e r h e r s t e l l u n g , d i e s p ä t e r s e i n S o h n F r a n z —>D. w e i t e r f ü h r t e . 1826 w u r d e e r z u m M a g i s t r a t s r a t e r n a n n t . LITERATUR: M a r t i n G o e s : F r i e d r i c h D e s s a u e r . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 17. H r s g . v. A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1998, S. 2 7 9 - 2 9 8 , zu A . D . S. 2 7 9 f .

w i e d i e A u t o b i o g r a p h i e Kontrapunkt

Dessauer,

Franz (Johann), Fabrikant, Auswanderungsa g e n t , * 1 7 . 6 . 1805 A s c h a f f e n b u r g , t 2 6 . 1 0 . 1 8 7 2 W i e n . D e r S o h n A l o i s - ^ D . s w a r 1 8 2 5 - 2 9 i m G r o ß h a n d e l tätig und f ü h r t e ein K o m m i s s i o n s - und S p e d i t i o n s g e s c h ä f t . 1832 w u r d e er M a j o r u n d B a t a i l l o n s k o m m a n d a n t d e r L a n d w e h r in Aschaffenburg. 1836-49 Wechselgerichtsassessor und Magistratsrat sowie Mitglied der A r m e n p f l e g e - und Schulk o m m i s s i o n , erbte er 1850 g e m e i n s a m mit den G e s c h w i stern die väterliche Buntpapierfabrik, g r ü n d e t e im folgenden Jahr ein eigenes derartiges U n t e r n e h m e n und wand e l t e e s 1859 in e i n e A k t i e n g e s e l l s c h a f t u m . D . w a r s e i t 1849 A u s w a n d e r u n g s - G e n e r a l a g e n t f ü r B a r b e u n d M o r i s s e /

350

P h i l o s o p h i e {Wissen

und Bekenntnis,

1944). Er v e r f a ß t e auch

b e l l e t r i s t i s c h e , h i s t o r i s c h e u n d b i o g r a p h i s c h e S c h r i f t e n soeines

Forscherlehens

(1962). WEITERE W E R K E : L e b e n , N a t u r , R e l i g i o n . D a s der transzendenten Wirklichkeit. Bonn

1924. -

Problem

Bedeutung

und A u f g a b e der Technik b e i m W i e d e r a u f b a u des Deutschen R e i c h e s . B e r l i n 1926. - P h i l o s o p h i e d e r T e c h n i k . D a s Prob l e m d e r R e a l i s i e r u n g . B o n n 1927, 3 1 9 3 3 . N e u b e a r b . A u s g . : Streit u m d i e T e c h n i k . F r a n k f u r t / M a i η

1956. -

Religion

im L i c h t e d e r h e u t i g e n N a t u r w i s s e n s c h a f t . F r a n k f u r t / M a i n 1950. - W a s ist d e r M e n s c h ? D i e 4 F r a g e n d e s I m m a n u e l Kant. F r a n k f u r t / M a i n Zeit. Göttingen

1959. -

Durch die Tore der

neuen

1961.

LITERATUR: G i e s e l a R i n k : P r o f . D r . F. D . ( 1 8 8 1 - 1 9 6 3 ) . Sein W e g zur Tiefentherapie, Quantenbiologie und Naturphilosophie. Diss. F r a n k f u r t / M a i n tagsabgeordneten

1991. -

M.d.R.

Die

Reichs-

d e r W e i m a r e r R e p u b l i k in d e r Z e i t

des

N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . H r s g . v. M a r t i n S c h u m a c h e r . D ü s s e l dorf

3

1 9 9 4 , S. 8 8 f. - M a r t i n G o e s : F. D . 1 8 8 1 - 1 9 6 3 . Z u r

P e r s o n u n d zu s e i n e r V e r t r e i b u n g d u r c h d i e N a t i o n a l s o z i a listen a u s A m t u n d V a t e r l a n d . A s c h a f f e n b u r g 1995. -

Mar-

tin G o e s : F. D . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 17. H r s g . v. A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h

1998, S. 2 7 9 - 2 9 8 .

-

Franz Brendle: Auf den Spuren der Wirklichkeit. Naturwiss e n s c h a f t u n d P h i l o s o p h i e bei F. D . D i s s . S t u t t g a r t 2 0 0 0 .

-

H u b e r t G r e n n e r : A l b e r t E i n s t e i n u n d F. D . P o l i t i c a l v i e w s and political practice. Berlin 2 0 0 1 .

Destouches Dessauer,

Philipp, Industrieller, * 2 0 . 6 . 1837 A s c h a f f e n burg, τ 19.8. 1900 A s c h a f f e n b u r g . Der S o h n F r a n z —»D.s trat 1852 in die väterliche B u n t p a p i e r und L e i m f a b r i k ein und w u r d e 1860 Direktor des U n t e r n e h mens. 1875 ü b e r n a h m er die Leitung der 1872 in A s c h a f fenburg gegründeten Aktiengesellschaft für Maschinenpapierfabrikation. Er w a r b f ü r eine m o d e r n e Papierherstellung aus Natronzellstoff (als E r s a t z p r o d u k t f ü r H a d e r n ) . D., 1880 M i t b e g r ü n d e r und erster Vorstand des Vereins deutscher Z e l l s t o f f - F a b r i k a n t e n , errichtete später v e r s c h i e d e n e Sulfitzellstoff-Fabriken. Er w a r der Vater von Friedrich —> D. WERKE: E n t s t e h u n g und E n t w i c k l u n g der B u n t p a p i e r Industrie. In: Der P a p i e r h a n d e l (1881). LITERATUR: F r a n z D e s s a u e r : D., P. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 615 f. - Paul L e j e u n e - J u n g : A u s d e m W e r d e g a n g der deutschen Zell Stoff-Industrie 1880-1930. Festschrift z u m 5 0 j ä h r i g e n Bestehen des Vereins D e u t s c h e r Z e l l s t o f f Fabrikanten e . V . Berlin 1930. - Martin G o e s : Friedrich D e s s a u e r . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . Bd. 17. Hrsg. v. Alfred W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1998, S. 2 7 9 - 2 9 8 , zu P. D. S. 280.

WEITERE WERKE: A u s der J u g e n d z e i t . M ü n c h e n 1866. F e u e r w e h r l i e d . Eichstätt 1877. LITERATUR: E. v. D. In: A r c h i v a l i s c h e Z e i t s c h r i f t 35 (1925) S. 3 0 2 f. - W e r n e r B e r g m a n n : Archivar, C h r o n i s t und O r denssekretär. E. v. D. ( 1 8 4 3 - 1 9 1 6 ) und seine B e d e u t u n g f ü r die b a y e r i s c h e O r d e n s k u n d e . In: O r d e n und E h r e n z e i c h e n 1 (1999) S. 19-22.

Destouches,

D e ß l e r , W o l f g a n g Christoph, auch Desler, Kirchenlieddichter, * 11.2. 1660 N ü r n b e r g , t 11.3. 1722 N ü r n b e r g . D. erlernte z u n ä c h s t den väterlichen Beruf eines Golds c h m i e d s und Juweliers, studierte später T h e o l o g i e an der Univ. Altdorf, k o n n t e j e d o c h aus g e s u n d h e i t l i c h e n G r ü n d e n w e d e r das S t u d i u m abschließen n o c h e i n e Pfarrstelle ann e h m e n . Er verdiente seinen L e b e n s u n t e r h a l t durch Übersetzungen und Korrekturarbeiten, w a r Mitarbeiter E r a s m u s —> Franciscis und w u r d e d u r c h ihn in der D i c h t k u n s t unterw i e s e n . 1705-20 w a r er K o n r e k t o r der S c h u l e zum Hl. G e i s t in N ü r n b e r g . D. v e r f a ß t e e r b a u l i c h e B e t r a c h t u n g e n ( u . a . GOTT-geheiligter Christen nutz.lich-ergetz.ende Seelen-Lust, 1692) und Kirchenlieder, von denen einige durch die A u f n a h m e in pietistische G e s a n g b ü c h e r Verbreitung f a n d e n . LITERATUR: J o h a n n C o n r a d Zeltner: C o r r e c t o r u m in typographiis e r u d i t o r u m . Altdorf 1716, S. 148 ff. - D.s, von ihm selbst b e s c h r i e b e n e L e b e n s g e s c h i c h t e in 2 Briefen an Joh a n n C o n r a d Zeltner. In: C o m m e r c i o e p i s t o l i v u m N o r i m b e r g e n s e . Altdorf 1757. Teil 2, S. 71 ff., 8 4 f f . - A d a l b e r t E i s c h e n b r o i c h : D., W . C. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 6 1 6 f . D., W . C. In: N G r o v e D , Bd. 7 , 2 2 0 0 1 , S. 251. - F r a n z Krautwurst: D., W . C. In: M G G 2 P , Bd. 5, 2 0 0 1 , Sp. 909.

F r a n z Seraph von, M u s i k e r , K o m p o n i s t , * 2 1 . 2 . 1772 M ü n c h e n , ν 10. 1 2 . 1 8 4 4 M ü n c h e n . Der S o h n von J o s e p h C l a u d i u s —»D. und Bruder von Joseph A n t o n —>D. erhielt seine erste m u s i k a l i s c h e Ausbild u n g bei T h e o d o r G r ü n b e r g e r in Freising, studierte 1787-91 K o m p o s i t i o n bei J o s e p h H a y d n in W i e n , w a r a n s c h l i e ß e n d Cellist in der Kapelle des Fürsten Esterhäzy und u n t e r n a h m als Pianist a u s g e d e h n t e Konzertreisen d u r c h die S c h w e i z und Österreich. 1797-99 M u s i k d i r e k t o r der Stadt Erlangen, folgte er a n s c h l i e ß e n d einer B e r u f u n g H e r z o g Karl A u gusts von Sachsen als H o f k a p e l l m e i s t e r nach W e i m a r (bis 1809). N a c h k u r z e m A u f e n t h a l t in der H e i m a t s t a d t w u r d e er 1811 Prof. der M u s i k t h e o r i e a m G e o r g i a n u m in L a n d s hut, 1814 Fürstlich O e t t i n g e n - W a l l e r s t e i n s c h e r K a p e l l m e i ster und lebte 1820-42 als hessischer H o f k a p e l l m e i s t e r in H o m b u r g v. d. H. D u r c h Vermittlung L a n d g r a f Friedrichs VI. Joseph von H e s s e n - H o m b u r g w a r er seit 1827 auch Kirchenm u s i k e r am L i m b u r g e r D o m . D . ' bis in die M i t t e des 19. Jh. häufig gespielte S c h a u s p i e l m u s i k e n blieben d e m klassischen M u s i k i d e a l v e r b u n d e n ( u . a . Wilhelm Teil, 1804). Vor allem in d e n f r u c h t b a r e n S c h a f f e n s j a h r e n in H o m b u r g entstanden K i r c h e n m u s i k e n im Stil H a y d n s ( u . a . M e s s e zur G r ü n d u n g des B i s t u m s L i m b u r g , 1827) s o w i e I n s t r u m e n t a l w e r k e und O p e r n ( u . a . Der Teufel und der Schneider, 1843). LITERATUR: Ernst von D e s t o u c h e s : F. v. D. Ein W e i m a r e r K a p e l l m e i s t e r zur G o e t h e - und Schillerzeit. o . O . 1904. - Alf o n s Ott: D., F. S. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 6 1 8 . - L u d w i g Wolf: Die F a m i l i e des K o m p o n i s t e n F. S. D. ( 1 7 7 2 - 1 8 4 4 ) . H a y d n s Schüler in W i e n und Schillers F r e u n d in Weimar. In: M u s i k in B a y e r n , H e f t 51, 1995, S. 9 3 - 1 1 7 . Robert Münster: Mozarts letzter S c h ü l e r ? Zu den MozartE r i n n e r u n g e n des F. S. v. D. In: A c t a M o z a r t i a n a A u g s b u r g 4 5 (1998) 1 / 2 , S. 10-17. - A l f r e d L o e w e n b e r g / R o b e r t M ü n s t e r : D., F. S. In: N G r o v e D , Bd. 7 , 2 2 0 0 1 , S. 254. - Ursula K r a m e r : D „ F. S. v. In: M G G 2 P , Bd. 5, 2 0 0 1 , Sp. 9 2 4 f.

Deßloch,

Destouches,

Otto, Militär, * 1 1 . 6 . 1 8 8 9 B a m b e r g , + 13.5. 1977 M ü n c h e n . D. w u r d e 1912 Offizier und im Ersten Weltkrieg nach einer V e r w u n d u n g z u m F l u g z e u g f ü h r e r ausgebildet. In die Reichsw e h r der R e p u b l i k ü b e r n o m m e n , schied er 1933 z u n ä c h s t aus d e m H e e r e s d i e n s t aus und k a m ins R e i c h s l u f t f a h r t ministerium, w u r d e unter B e f ö r d e r u n g zum O b e r s t l e u t n a n t j e d o c h bald w i e d e r in die W e h r m a c h t ü b e r n o m m e n . Bei Beginn des Z w e i t e n Weltkriegs w a r er K o m m a n d i e r e n d e r G e neral eines F l a k k o r p s . 1943 Chef einer Luftflotte, w u r d e er 1944 G e n e r a l o b e r s t .

Destouches,

Ernst von, A r c h i v a r , Schriftsteller, * 4 . 1 . 1843 M ü n c h e n , * 2 4 . 4 . 1916 M ü n c h e n . Der S o h n von Ulrich —»D. studierte R e c h t s w i s s e n s c h a f ten an der Univ. M ü n c h e n ; 1863 w u r d e er dort Stadtchronist. 1868 e r f o l g t e die A u f n a h m e der F a m i l i e in die bayerische A d e l s m a t r i k e l . D. w a r seit 1876 Sekretär a m Geheim e n Haus- und Staatsarchiv, seit 1878 A r c h i v a r der Stadt M ü n c h e n . 1889 w u r d e er Kgl. Archivrat. Er g r ü n d e t e das M ü n c h n e r Städtische Historische M u s e u m , w a r seit 1873 d e s s e n K o n s e r v a t o r und w u r d e 1894 Vorstand des S t a d t m u seums. D. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Das Münchner Oktoberfest (1810-19/0). Gedenkbuch zur Hundertjahrfeier unter Mitwirkung bayerischer Schriftsteller verfaßt (1910). Er w a r der Vater von J o h a n n a von —»D.

J o h a n n a von, Malerin, * 3 . 6 . 1 8 6 9 M ü n c h e n , t 12. 1. 1956 M ü n c h e n . Die Tochter von E r n s t von h > D . erhielt ihre A u s b i l d u n g am A s c h e r s c h e n Institut in M ü n c h e n , absolvierte ihr L e h r e r i n n e n e x a m e n und studierte d a n e b e n G e s a n g und Klavier sowie M a l e r e i bei O l g a —»Weiß an der M ü n c h n e r K u n s t g e w e r b e s c h u l e . N a c h einer ersten A u s s t e l l u n g von A q u a r e l l e n im M ü n c h n e r Kunstverein setzte sie ihr S t u d i u m bei Else G ü r l e t - H e y fort. D. w u r d e vor allem als B l u m e n m a l e r i n bek a n n t . A n der A u s s t e l l u n g im M ü n c h n e r Glaspalast beteiligte sie sich erstmals 1909. LITERATUR: S u s a n n a Partsch: D., J. In: Α KL, Bd. 26, 2 0 0 0 , S. 4 5 6 .

Destouches,

Joseph A n t o n , B e a m t e r , Schriftsteller, * 1 2 . 3 . 1767 M ü n c h e n , ΐ 1 3 . 5 . 1 8 3 2 M ü n c h e n . Der S o h n von J o s e p h C l a u d i u s —»D. und B r u d e r von F r a n z Seraph -^>D. studierte seit 1785 an der U n i v . Ingolstadt, trat 1788 in den b a y e r i s c h e n Staatsdienst ein und w a r seit 1790 R e n t k a m m e r r a t in A m b e r g . D. w u r d e 1792 H o f k a m merrat, 1808 Kreisrat f ü r den N a a b k r e i s . Seit 1818 Regierungsrat am R e i c h s a r c h i v in M ü n c h e n , w ä h l t e ihn die B a y e r i s c h e A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n a u f g r u n d seiner historisch-statistischen Arbeiten ( u . a . Geschichte und Statistik der Oberpfalz und des Naabkreises, 1809) zu i h r e m

351

Destouches Mitglied. D. schrieb auch vaterländische d r a m a t i s c h e Dicht u n g e n , d a r u n t e r Amulph, König von Baiern ( 1 8 2 2 ) . E r w a r d e r V a t e r v o n U l r i c h —>D. W E I T E R E W E R K E : D i e P a t r i z i e r . M ü n c h e n 1791. - A l i x , G r ä f i n v o n T o u l o u s e . M e i s s e n 1797. - D e r B ü r g e r f r e u n d . A m b e r g u . a . 1800. - F ü r s t e n g l ü c k . A u g s b u r g 1816.

Destouches,

Joseph Claudius, Jurist, * 1726 Giesing (heute zu M ü n c h e n ) , * 7 . 4 . 1 7 9 5 .

D . g i n g 1751 z u m S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t an d i e U n i v . I n g o l s t a d t , k e h r t e 1755 als k u r f ü r s t l i c h e r H o f g e r i c h t s a d v o k a t n a c h M ü n c h e n z u r ü c k u n d w u r d e 1769 K a m m e r advokat, im folgenden Jahr H o f k a m m e r - und Fiskalrat. Der Vater v o n J o s e p h A n t o n u n d F r a n z S e r a p h —»D. v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Von Erkennung und Führung der Processen (1782). D e s t o u c h e s , U l r i c h , P u b l i z i s t , H i s t o r i k e r , * 14. 10. 1802 A m b e r g , ^ 27. 1.1863 M ü n c h e n . D e r S o h n v o n J o s e p h A n t o n - > D . g r ü n d e t e 1827 d a s „Münchener Tageblatt", verließ dessen Redaktion jedoch 1836 u n d t r a t a l s s t ä d t i s c h e r B i b l i o t h e k a r in d i e M ü n c h n e r Magistratsverwaltung ein. Er erarbeitete eine Chronik der S t a d t M ü n c h e n , d i e b i s zu s e i n e m T o d 3 8 B d e . u m f a ß t e u n d s p ä t e r v o n s e i n e m S o h n E r n s t v o n —»D. f o r t g e f ü h r t w u r d e . D . s c h r i e b z a h l r e i c h e S c h a u s p i e l e , d i e v o r a l l e m in den Münchner Vorstadtbühnen erfolgreich aufgeführt wurd e n , o f t j e d o c h u n g e d r u c k t b l i e b e n ; er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Erzählungen und Gedichte (2 Bde., 1839). D e u m e r , R o b e r t , J u r i s t , * 1 3 . 8 . 1 8 8 2 L e i p z i g , τ M a i 1956 Karlstein bei Reichenhall. D . s t u d i e r t e R e c h t s - u n d S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n an d e r U n i v . L e i p z i g ( P r o m o t i o n 1906, Die Geldvollstrecknng in Wertpapiere), w u r d e 1 9 1 3 a l s R i c h t e r in d e n H a m b u r g e r J u s t i z d i e n s t b e r u f e n , w a r a m O b e r l a n d e s g e r i c h t u n d in d e r S e n a t s k o m m i s s i o n f ü r d a s J u s t i z w e s e n tätig u n d h i e l t d a n e b e n Vorlesungen über G e n o s s e n s c h a f t s w e s e n an verschied e n e n A u s b i l d u n g s s t ä t t e n in H a m b u r g , B e r l i n u n d L e i p z i g . 1923 f o l g t e e r e i n e r B e r u f u n g z u m D i r e k t o r d e r D e u t s c h e n Reichsbank nach Berlin und erhielt einen Lehrauftrag für G e n o s s e n s c h a f t s w e s e n a n d e r U n i v . M ü n c h e n . N a c h 1945 setzte er seine Tätigkeit als D o z e n t fort und w a r u . a . A u f sichtsratsvorsitzender der Bayerischen Bauvereinsbank sow i e L a n d e s Vorsitzen d e r B a y e r n d e r S c h u t z v e r e i n i g u n g f ü r Wertpapierbesitzer. D. publizierte vor allem zum Genossens c h a f t s w e s e n u n d z u r K r e d i t p o l i t i k , d a r u n t e r Das deutsche Kreditgenossenschafts-Wesen (1933). WEITERE WERKE: D a s d e u t s c h e G e n o s s e n s c h a f t s w e s e n . B e r l i n / L e i p z i g 1919. - D i e F i n a n z i e r u n g d e s W i e d e r a u f b a u s . W i e s b a d e n 1947. D e u r e r , P e t e r F e r d i n a n d , M a l e r , * 5 . 1 . 1777 M a n n h e i m , t 9. 1. 1 8 4 4 M ü n c h e n . D. wurde von d e m kurfürstlichen H o f m a l e r und Galeriedirektor Johann Christian von Mannlich ausgebildet und s c h a f f t e w ä h r e n d d e r f r a n z ö s i s c h e n B e l a g e r u n g 1799 g e meinsam mit seinem Lehrer die nach M a n n h e i m ausgelagerte Zweibrücker Gemäldesammlung nach München. Nachd e m e r s e i n e S t u d i e n an d e n K u n s t a k a d e m i e n in D ü s s e l d o r f u n d K a s s e l a b g e s c h l o s s e n h a t t e , w u r d e er 1811 z u m D i r e k tor der Augsburger Galerie ernannt. D. erhielt bald öffentlic h e A n e r k e n n u n g f ü r s e i n e P o r t r ä t s , d a r u n t e r Maximilian /. im Krönnngsornat für den Augsburger Börsensaal. Er gab s e i n e S t e l l u n g 1 8 2 6 a u f , ließ s i c h in R o m n i e d e r u n d w u r d e V o r s t a n d d e r D e u t s c h e n K ü n s t l e r b i b l i o t h e k R o m . S e i t 1843 l e b t e D . in K i s s i n g e n u n d M ü n c h e n . LITERATUR: U n t e r i t a l i e n i s c h e m H i m m e l w ä c h s t w a h r e K u n s t h e r v o r , P. F. D . ( 1 7 7 7 - 1 8 4 4 ) u n d L u d w i g D .

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( 1 8 0 6 - 1 8 4 7 ) . M a n n h e i m u . a . 1997. - S a b i n a W a g n e r : L u d w i g D. 1806-1847. L e b e n und Werk. F r a n k f u r t / M a i n 1999. - D i e s . : D . , P. F. In: A K L , B d . 2 6 , 2 0 0 0 , S. 4 9 9 f.

Deutinger,

Martin von, kath. Theologe, Historiker, * 1 1 . 1 1 . 1789 W a r t e n b e r g b e i E r d i n g , t 3 0 . 10. 1854 München. N a c h d e m T h e o l o g i e s t u d i u m in M ü n c h e n u n d F r e i s i n g w u r d e D . 1813 p r o m o v i e r t , z u m P r i e s t e r g e w e i h t u n d im f o l g e n d e n J a h r als R e g i s t r a t o r u n d T a x a t o r b e i m G e n e r a l v i k a r i a t in F r e i s i n g z u r O r d n u n g d e s A r c h i v s h e r a n g e z o g e n . Seit 1821 D o m k a p i t u l a r d e s n e u e r r i c h t e t e n E r z b i s t u m s M ü n c h e n - F r e i s i n g , w a r er v o n 1825 a n O b e r k i r c h e n - u n d S c h u l r a t im I n n e n m i n i s t e r i u m . S e i t d i e s e r Z e i t m i t C a r l A u gust von n > A b e l befreundet, w u r d e D. 1836 Generalvikar, im folgenden Jahr Mitglied der Bayerischen A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n , 1841 D o m p r o p s t u n d 1846 D i r e k t o r d e s Allgemeinen geistlichen Rats und des Metropolitangerichts. D e r G r o ß o n k e l d e s T h e o l o g e n u n d P h i l o s o p h e n M a r t i n —»D. b e f a ß t e sich vor allem mit Studien zur Freisinger Diözesang e s c h i c h t e u n d v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Die älteren Matrikeln des Bistums Freising (3 Bde., 1 8 4 9 / 5 0 ) . LITERATUR: L o r e n z K a s t n e r : M . D . ' s L e b e n u n d S c h r i f ten. B e i t r a g z u r R e f o r m d e r P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e . M ü n c h e n 1875. - G e o r g S a t t e l : M . D . s G o t t e s l e h r e . R e g e n s b u r g 1905. - H e i n r i c h F e l s : M . D . M ü n c h e n 1938. - F r a n z W i e d m a n n : M . D . G r a z u . a . 1971. - W o l f h a r t H e n c k m a n n : M . D . In: Z e i t s c h r i f t f ü r Ä s t h e t i k u n d a l l g e m e i n e K u n s t w i s s e n s c h a f t 2 3 ( 1 9 7 8 ) S. 2 3 3 - 2 3 9 .

Deutinger,

Martin, kath. Theologe, Philosoph, * 2 4 . 3 . 1815 S c h a c h t e n bei L a n g e n p r e i s i n g ( O b e r b a y e r n ) , t 9 . 9 . 1864 B a d P f ä f e r s ( S c h w e i z ) . Der Sohn eines Müllers und G r o ß n e f f e des T h e o l o g e n und H i s t o r i k e r s M a r t i n - ^ D . s t u d i e r t e in D i l l i n g e n u n d M ü n c h e n , w u r d e 1837 z u m P r i e s t e r g e w e i h t u n d h a b i l i t i e r t e s i c h o h n e P r o m o t i o n 1841 f ü r P h i l o s o p h i e . 1844 v e r l i e h i h m die Univ. W ü r z b u r g den theologischen Doktortitel. 1846 f o l g t e er e i n e m R u f a l s a. o . P r o f . d e r P h i l o s o p h i e an d i e U n i v . M ü n c h e n , w u r d e a b e r 1 8 4 8 im Z u s a m m e n h a n g m i t d e r A f f ä r e u m Lola —»Montez seines A m t s enthoben und nach D i l l i n g e n v e r s e t z t . S e i t 1852 auf e i g e n e n W u n s c h hin i m R u h e s t a n d , ließ s i c h D . in M ü n c h e n n i e d e r , w o er s e i t 1 8 5 8 U n i v e r s i t ä t s p r e d i g e r w a r . In d e r A b s i c h t , e i n e u m f a s s e n d e , illus t r i e r t e K u n s t g e s c h i c h t e zu v e r f a s s e n , u n t e r n a h m er a u s g e d e h n t e Kunstreisen und n a h m den Bestand b e i n a h e aller eur o p ä i s c h e n G a l e r i e n a u f , n a c h d e m er 1850 d i e P h o t o g r a p h i e e r l e r n t h a t t e . A l s P h i l o s o p h e n t w i c k e l t e er d i e L e h r e F r a n z v o n - ^ B a a d e r s w e i t e r , f ü h r t e d e n f r e i e n W i l l e n als c h r i s t liches E r k e n n t n i s p r i n z i p ein und grenzte sich d a d u r c h v o m Idealismus und der Neuscholastik ab. D. b e g r ü n d e t e 1850 „ S i l o a h . Z e i t s c h r i f t f ü r r e l i g i ö s e n F o r t s c h r i t t i n n e r d e r Kirc h e " . N e b e n s e i n e m H a u p t w e r k Grundlinien einer positiven Philosophie als vorläufiger Versuch einer Zuriickführung aller The He der Philosophie auf christliche Principien (7 T i e . , 1 8 4 3 - 5 3 ) v e r ö f f e n t l i c h t e er z a h l r e i c h e p h i l o s o p h i s c h e , t h e o l o g i s c h e u n d k u n s t h i s t o r i s c h e A r b e i t e n , u. a. Die Denklehre ( 1 8 4 4 ) , Bilder des Geistes in Kunst und Natur (4 B d e . , 1 8 4 6 - 6 6 ) , Der Geist der christlichen Überlieferung (2 B d e . , 1 8 5 0 / 5 1 ) Das Reich Gottes nach dem Apostel Johannes (3 Bde., 1861-67, neu bearb. von F r a n z Z i m m e r , 1933) und Renan und das Wunder. Ein Beitrag zur christlichen Apologetik ( 1 8 6 4 ) . WEITERE W E R K E : D i e o r g a n i s c h e E n t w i c k l u n g d e r P h i l o s o p h i e in d e r G e s c h i c h t e . D i l l i n g e n 1851. - D a s P r i n c i p der neueren Philosophie und die christliche Wissenschaft. R e g e n s b u r g 1857. N a c h d r . R e g e n s b u r g 1967. - B e i t r a g z u r L ö s u n g der neu angeregten Streitfrage über das Verhältnis d e r P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e . A u g s b u r g 1861. - Ü b e r d a s V e r h ä l t n i s d e r P o e s i e z u r R e l i g i o n . A u g s b u r g 1861. N e u

Diabelli hrsg. v. Carl Muth. Kempten 1915. - Der gegenwärtige Zustand der deutschen Philosophie. Hrsg. v. Lorenz Kastner. München 1866. - Werke. Hrsg. v. Heinrich Fels. München 1938. LITERATUR: Lorenz Kastner: M. D.s Leben und Schriften. Beitrag zur Reform der Philosophie und Theologie. Bd. 1. München 1875. - Max Ettlinger: Die Ästhetik M. D.s in ihrem Werden, Wesen und Wirken. Kempten u.a. 1914. Hans Graßl: D„ M. In: NDB, Bd. 3, 1957, S. 623. - Wolfhart Henckmann: Das Wesen der Kunst in der Ästhetik M. D.s. München 1966 (mit Werkverzeichnis). - Walter Mixa: Das Werden der Person durch Glaube, Hoffnung und Liebe nach M. D. Essen 1981. - Franz Wiedemann: Μ. D. Leben und Werk. Graz u.a. 1971. - Stephan Berger: Zur Grundlegung einer Theologie der Subjektivität. M. D.s philosophischtheologische Subjekttheorie. Frankfurt/Main u.a. 1985 (mit Bibliographie). - Bernhard Braun: M. D. (1815-1864). In: Christliche Philosophie im katholischen Denken des 19. und 20. Jahrhunderts. Hrsg. v. Emerich Coreth, Walter M. Neidl und Georg Pfligersdorffer. Bd. 1. Graz u.a. 1987, S. 285-305. D e u t m a y r , Bernhard, Benediktiner, Theologe, * 2 8 . 1 2 . 1747 München, f 2 9 . 7 . 1827 Grafenau. D. wurde 1767 Benediktiner im niederbayerischen Niederaltaich, empfing 1771 die Priesterweihe, wurde Lektor der Theologie in seinem Kloster und hielt Vorlesungen über Kirchenrecht und Kirchengeschichte. 1783-1804 wirkte er als Vikar in Grafenau. D. war langjähriger Mitarbeiter der „Oberdeutschen Literatur-Zeitung"; er schrieb u. a. Exercitatio de juribus ecclesiasticis Germaniae specialibus (2 Teile, 1779/80). D e u t s c h , Christian Friedrich von, Geburtshelfer, Veterinärmediziner, * 2 7 . 9 . 1768 Frankfurt/Oder, i 5 . ( 1 7 . ) 4 . 1843 Dresden. Nach dem Abschluß des Theologie- und Medizinstudiums an den Universitäten Halle und Göttingen (Dr. med. 1792, De graviditate abdominali) folgte D. 1796 einer Berufung als a. o. Prof. der Geburtshilfe an die Univ. Erlangen und wurde dort zum eigentlichen Begründer der Geburtshilfe. 1804-35 lehrte er als Ordinarius der Geburtshilfe und der Tierarzneikunde an der Univ. Dorpat. Er publizierte u.a. Prohisio de necessitate obstetrices bene institutas publica auctoritate constituendi (1798). D e u t s c h m a n n , (Franz) Joseph, auch Teutschmann, österr. Bildhauer, * 3 . 1 2 . 1717 Imst (Tirol), f 2 8 . 5 . 1787 St. Nikola bei Passau. D. gig nach seiner Ausbildung bei Balthasar Jais in Imst auf Wanderschaft und kam 1739 nach Passau zu dem Bildhauer Josef Matthias -n>Götz. 1742 übernahm er dessen Werkstatt und war als Bildhauer, Altar- und Kanzelbauer tätig. D. arbeitete u. a. für das Augustinerchorherrenstift von St. Nikolai bei Passau (Altarwerke), für die Klöster Fürstenzell (Beichtstühle und Chorgestühl, 1747) und Aldersbach (Kanzel und Beichtstühle, 1748), für die Schloßkapelle des Mettener Sommerschlößchens Himmelberg (Altar und Kanzel, 1758), für die Stiftskirche Engelszell (Chorgestühl, 1763) und für die Filialkirche Rettenbach (zwei Seitenaltäre und Kanzel). Als sein berühmtestes Werk gelten die Dekorationsarbeiten im Bibliotheksaal in Fürstenzell (Atlantenfiguren und allegorische Putti). Auch eine elfenbeinerne Bischofskrümme für den Abt von Niederaltaich stammt von seiner Hand. D. war Onkel des Bildhauers Franz Anton —»Zauner und 1756-66 auch dessen Lehrer. LITERATUR: Herbert Schindler: Bayerische Bildhauer. München 1985, S. 154 ff. - Petra Thoma: D., J. In: Α KL, Bd. 26, 2000, S. 511 f.

D e w a l d , Georg, Politiker, Journalist, * 2 9 . 9 . 1 8 9 2 Aschbach, + 11.11. 1970 Aschaffenburg. Nach der Ausbildung zum Tapezierer und dem Besuch einer technischen Fortbildungsschule in Würzburg war D. 1909-13 in Nürnberg, München und Schwetzingen tätig und trat 1913 in die SPD ein. Nach dem Ersten Weltkrieg SPDVorsitzender in Bamberg, trat er 1919 anläßlich der Übersiedlung der bayerischen Regierung Hoffmann nach Bamberg in die Redaktion des Staatsorgans „Der Freistaat" ein. Als Chefredakteur (1921-33) der „Aschaffenburger Volkszeitung" veröffentlichte er 1923 Dokumente der „Organisation Roßbach" sowie der „Schwarzen Reichswehr" und wurde daraufhin wegen Landesverrats zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. 1924-33 Mitglied des Bayerischen Landtags, wurde er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verhaftet und zeitweilig im Konzentrationslager Dachau interniert. 1936 emigrierte D. nach Südafrika, wo er bis 1952 in Pretoria lebte. Nach seiner Rückkehr war er 1953-61 Mitglied des Bundestags. LITERATUR: Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949-2002. Hrsg. v. Rudolf Vierhaus und Ludolf Herbst unter Mitarbeit von Bruno Jahn. Bd. 1. München 2002, S. 143. D e x e l , (Karl Maria) Walter, Maler, Graphiker, * 7 . 2 . 1 8 9 0 München, + 8 . 6 . 1973 Braunschweig. Als Leiter des Kunstvereins in Jena (seit 1916) pflegte D. enge Kontakte zum Bauhaus. Sein Werk bewegt sich zwischen konstruktiver Malerei und deren praktischer Anwendung in der Gestaltung von Leuchtreklamen; er erfand das erste beleuchtete Verkehrszeichen. 1928-35 lehrte er Gebrauchsgraphik in Magdeburg, 1936-42 an der Staatlichen Hochschule für Kunsterziehung in Berlin-Schöneberg. D. war auch als Typograph und Bühnenbildner tätig. Eine Graphikmappe Köpfe (seit 1 9 3 0 ? ) erschien 1968. LITERATUR: Walter Vitt: W. D. Köpfe. 1930-33. Starnberg 1979. - Ders. (Hrsg.): Hommage ä D. Beiträge zum 90. Geburtstag des Künstlers. Starnberg 1980. - W. D. Retrospektive zum 100. Geburtstag. Wuppertal 1991 (Ausstellungskatalog). - Ruth Wöbkemeier: W. D. (1890-1973). Werkverzeichnis: Gemälde, Hinterglasbilder, Gouachen, Aquarelle, Collagen, Ölstudien, Entwürfe zu Bühnenbildern. Heidelberg 1995. - Walter Vitt: D., W. In: AKL, Bd. 27, 2000, S. 21 f. D i a b e l l i , Anton, Komponist, Musikpädagoge, Verleger, * 6 . 9 . 1 7 8 1 Mattsee bei Salzburg, τ 7 . 4 . 1858 Wien. Der Sohn eines Musikers kam im Alter von sieben Jahren als Chorknabe in das Benediktinerstift Michaelbeuern, wechselte zwei Jahre später in das Kapellhaus beim Salzburger Dom, wo Michael Haydn zu seinen Lehrern zählte, und wurde 1796 Schüler an der Höheren Lateinschule in München. Im Alter von 19 Jahren trat D. in das bayerische Zisterzienserstift Raitenhaslach ein, wo zahlreiche seiner Kompositionen entstanden. Als das Kloster 1803 säkularisiert wurde, ging er nach Wien und unterrichtete Klavier und Gitarre. Später stieg er ins Verlagsgeschäft ein und gründete 1818 mit Pietro Cappi als Gesellschafter einen Musikverlag, den er seit 1824 vor allem mit Werken Schuberts selbständig weiterführte. Seine Beziehungen zu Beethoven führten zu dessen Diabelli-Variationen für Klavier op. 120 (1823). 1852 verkaufte D. seinen Verlag an C. A. Spina, mit dem er seit 1830 zusammengearbeitet hatte. Von D.s eigenen Kompositionen haben lediglich die Klavierwerke überdauert. LITERATUR: Willi Kahl: D., A. In: NDB, Bd. 3, 1957, S. 631. - Leopold M. Kantner: A. D. Ein Salzburger Komponist der Biedermeierzeit. Zum hundertsten Todestag. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 98 (1958) S. 51-88. - Ders.: Leben und Kirchenkompositionen von A. D. Mit thematischem Katalog seiner Werke. Diss.

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Dichel W i e n 1958. - A l e x a n d e r W e i n m a n n : V e r l a g s v e r z e i c h n i s P e t e r C a p p i u n d C a p p i u n d D i a b e l l i . W i e n 1983. - D e r s . : Verl a g s v e r z e i c h n i s A . D . u n d C o . 1 8 2 4 bis 1840. W i e n 1985. D e r s . / J o h n W a r r a c k : D . , A . In: N G r o v e D , B d . 7, 2 2 0 0 1 , S. 2 7 9 f . - D a g m a r S c h n e l l : D . , A . In: M G G 2 P , B d . 5, 2 0 0 1 , Sp. 963-966. D i c h e l , A d a m , auch Dickel, Jesuit, T h e o l o g e , * 1 7 . 1 2 . 1 6 8 2 R e g e n s b u r g , τ 1 3 . 5 . 1769 L a n d s h u t . D . trat 1 6 9 8 in L a n d s b e r g in d e n J e s u i t e n o r d e n e i n , s t u dierte Philosophie und Theologie und absolvierte das Mag i s t e r i u m in I n g o l s t a d t . 1711 in E i c h s t ä t t z u m P r i e s t e r g e w e i h t , l e h r t e er 1 7 1 4 - 1 7 a n d e r U n i v . I n n s b r u c k ; 1717 w u r d e e r P r o f . f ü r T h e o l o g i e in D i l l i n g e n , 1721 in I n n s b r u c k . S e i t 1 7 2 4 h i e l t D . V o r l e s u n g e n ü b e r D o g m a t i k in I n g o l s t a d t u n d D i l l i n g e n ; a n s c h l i e ß e n d l e h r t e er M o r a l t h e o l o g i e in I n n s b r u c k u n d w a r z u g l e i c h P r ä f e k t d e r h ö h e r e n S c h u l e n . S e i t 1731 g e h ö r t e er d e r o b e r e n O r d e n s h i e r a r c h i e a n . D . w a r R e k t o r d e r K o l l e g i e n in I n n s b r u c k ( 1 7 3 4 - 3 7 ) , A u g s b u r g ( 1 7 3 7 - 4 1 ) , N e u b u r g ( 1 7 4 1 / 4 2 ) , D i l l i n g e n (als R e k tor Magnificus, 1742/43), Landshut (1743) und Regensb u r g ( 1 7 4 4 - 4 9 ) . B e r e i t s seit 1744 S o c i u s d e s P r o v i n z i a l s hatte er 1751-54 die Leitung des oberdeutschen Provinzialats i n n e . E r w a r R e g e n s in d e n J e s u i t e n k o l l e g i e n in I n g o l s t a d t (1754-62), N e u b u r g / D o n a u (1762-65) und Landshut. D . verö f f e n t l i c h t e u . a . Problemata theologica de peccato (1726). LITERATUR: K a r l F a u ß n e r / R o b e r t L a r s s o n - F o l g e r : D . , A . In: L M U , B d . 1, 1998, S. 84. D i c k , H e r m a n n , P s y c h i a t e r , * 2 5 . 1 1 . 1814 S p e y e r , t 2 2 . 2 . 1879 v e r m u t l i c h K l i n g e n m ü n s t e r . N a c h d e m S t u d i u m ( P r o m o t i o n 1836, De ophthalmia neonatorum) a r b e i t e t e D . a l s A s s i s t e n z a r z t a m K r a n k e n - u n d I r r e n h a u s in F r a n k e n t h a l , p r a k t i z i e r t e seit 1 8 3 8 a n v e r s c h i e d e n e n O r t e n u n d e r h i e l t 1849 e i n e f e s t e A n s t e l l u n g in H o r n b a c h . Z u r V o r b e r e i t u n g d e r N e u g r ü n d u n g e i n e r I r r e n a n s t a l t in d e r Pfalz bereiste er 1853-55 Deutschland, England, Belgien und F r a n k r e i c h ; d i e d a b e i g e w o n n e n e n E r f a h r u n g e n hielt er 1856 in d e n Reiseskizzen über das η on- restraint-System in englischen und die Beseitigung der Zellen in französischen Irrenanstalten (in: A l l g e m e i n e Z e i t s c h r i f t f ü r P s y c h i a t r i e , B d . 3) f e s t . D i e 1857 e r ö f f n e t e A n s t a l t in K l i n g e n m ü n s t e r l e i t e t e e r b i s zu s e i n e m T o d .

M ü n c h e n . H i e r w i r k t e er s c h l i e ß l i c h a l s D o z e n t an d e r T H , s p ä t e r als a. o. P r o f . u n d w u r d e L e i t e r d e s I n s t i t u t s f ü r R a d i o technik und Flugfunkforschungsinstituts Oberpfaffenhofen. 1906 f ü h r t e er d i e B r a u n s c h e R ö h r e als B i l d s c h r e i b e r ein. Z w e i J a h r e s p ä t e r b e g r ü n d e t e er in G r ä f e l f i n g bei M ü n c h e n e i n e p r i v a t e V e r s u c h s s t a t i o n f ü r F u n k t e l e g r a p h i e . E r ließ Fesselballone aufsteigen, die von der Z u g s p i t z e aus drahtlos m i t W e t t e r m e l d u n g e n v e r s o r g t w u r d e n . S p ä t e r k o n n ten L u f t s c h i f f e n m e t e o r o l o g i s c h e B e o b a c h t u n g e n übermittelt w e r d e n . D e n E r f i n d u n g e n D . s w a r e s zu d a n k e n , d a ß d i e Bayerische L a n d e s w e t t e r w a r t e täglich Funkbildwetterkarten für die Transatlantikflüge aussandte. Der internationale Bildfunk konnte durch D.s Erfindungen verbessert werden. W E R K E : Ü b e r z e i t l i c h e B e z i e h u n g e n v o n S c h w i n g u n g e n in K o n d e n s a t o r k r e i s e n . L e i p z i g 1907. - F u n k e n t e l e g r a p h i s c h e E m p f a n g s s t ö r u n g . M ü n c h e n 1910. - E x p e r i m e n t e l l e U n t e r s u c h u n g e n aus d e m Grenzgebiet zwischen drahtloser Teleg r a p h i e u n d L u f t e l e k t r i z i t ä t . B e r l i n 1912. - L e i t f a d e n d e r drahtlosen Telegraphie f ü r die Luftfahrt. M ü n c h e n / B e r l i n 1913. D i e f f e n b a c h e r , August (Wilhelm), Maler, * 1 4 . 8 . 1 8 5 8 M a n n h e i m , τ 14. 1 2 . 1 9 4 0 M ü n c h e n . N a c h d e m B e s u c h d e r A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K u n s t in M ü n c h e n , w o er S c h ü l e r v o n W i l h e l m — » L i n d e n s c h m i t u n d L u d w i g — » L ö f f t z w a r , d e b ü t i e r t e D . 1 8 8 8 m i t d e m B i l d Verfolgt in d e r d o r t i g e n J u b i l ä u m s - A u s s t e l l u n g u n d b e s c h i c k t e danach fast alljährlich die Ausstellungen im M ü n c h n e r Glasp a l a s t . 1900 w a r er auf d e r P a r i s e r W e l t a u s s t e l l u n g v e r t r e ten. D . m a l t e v o r w i e g e n d G e n r e s z e n e n a u s d e m J ä g e r l e b e n O b e r b a y e r n s . D a n e b e n s c h u f er e i n i g e K o l o s s a l k o m p o s i t i o n e n n a c h T h e m e n a u s d e r g e r m a n i s c h e n V o r z e i t ( u . a . Altgermanischer Blutschwur, Hermann fordert seine Stammesgenossen zum Kampfe gegen die Römer auf) u n d w a r als I l l u s t r a t o r tätig. D . g e h ö r t e d e r M ü n c h n e r K u n s t g e n o s s e n schaft an. LITERATUR: H a n s - P e t e r B ü h l e r : D., A . In: Münchn e r M a l e r im 19. J a h r h u n d e r t . B d . 1. M ü n c h e n 1981, S. 2 2 1 - 2 2 3 . - S i e g f r i e d W i c h m a n n : M ü n c h n e r L a n d s c h a f t s m a l e r i m 19. J a h r h u n d e r t . W e y a r n 1996. - S u s a n n e P a r t s c h : D . , A . W . In: A K L , B d . 2 7 , 2 0 0 0 , S. 2 2 3 f. D i e h l , Heinrich, Ziseleur, Unternehmer, Industrieller,

D i e b o l d , Bernhard Ludwig, eigentl. Dreifus, Schriftsteller, P u b l i z i s t , * 6 . 1 . 1 8 8 6 Z ü r i c h , τ 9. 8 . 1 9 4 5 Z ü r i c h . D. stammte aus einer jüdischen K a u f m a n n s f a m i l i e und w e c h s e l t e n a c h e i n e m a b g e b r o c h e n e n J u r a s t u d i u m ins T h e a t e r f a c h , zunächst als S c h a u s p i e l s c h ü l e r ans Burgtheat e r in W i e n ( 1 9 0 6 - 0 8 ) , d a n n a l s S t u d e n t d e r T h e a t e r w i s s e n s c h a f t an d i e U n i v e r s i t ä t e n in W i e n , B e r l i n u n d B e r n . 1 9 1 2 w u r d e e r p r o m o v i e r t (Das schauspielerische Rollenfach im deutschen Theaterbetrieb der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts) u n d a r b e i t e t e 1 9 1 3 - 1 7 a l s D r a m a t u r g in M ü n c h e n . 1 9 1 7 - 3 4 w a r er in F r a n k f u r t u n d B e r l i n R e d a k t e u r d e r „ F r a n k f u r t e r Z e i t u n g " , f ü r d i e er T h e a t e r k r i t i k e n s c h r i e b . S e i n 1921 e n t s t a n d e n e s W e r k Anarchie im Drama besitzt auch heute n o c h als g r u n d l e g e n d e D r a m a t u r g i e d e s E x p r e s s i o n i s m u s Gültigkeit. D u r c h die Nationalsozialisten 1934 zur Rückk e h r in d i e S c h w e i z g e z w u n g e n , k o n n t e er s e i n e K a r r i e r e a l s T h e a t e r k r i t i k e r n i c h t w e i t e r v e r f o l g e n u n d v e r l e g t e sich a u f d i e S c h r i f t s t e l l e r e i . D . v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. d e n E p o c h e n r o m a n Das Reich ohne Mitte ( 1 9 3 8 ) . LITERATUR: E d m u n d S t a d l e r : D . , B . L . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 3 5 f. D i e c k m a n n , Max, Techniker, * 5 . 7 . 1 8 8 2 Hermannsacker ( K r . N o r d h a u s e n ) , τ 2 8 . 7 . 1960 M ü n c h e n . D e r S o h n e i n e s L a n d w i r t s s t u d i e r t e in G ö t t i n g e n , L e i p z i g , München und Straßburg. Nach der Promotion (1907) war e r A s s i s t e n t b e i B r a u n in S t u t t g a r t , s p ä t e r bei E b e r t in

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* 3 . 8 . 1878 K ö l s c h h a u s e n , τ 7 . 1 1 . 1 9 3 8 N ü r n b e r g . Als dritter von vier B a u e r n s ö h n e n durchlief D. eine Lehre auf d e r N e u h o f f n u n g s h ü t t e E r n s t H a a s & S o h n . Ü b e r M a i n z u n d K a i s e r s l a u t e r n k a m er 1901 a l s Z i s e l e u r n a c h N ü r n b e r g . I m f o l g e n d e n J a h r m a c h t e er s i c h m i t e i n e r „ k u n s t g e w e r b l i c h e n M o d e l l w e r k s t ä t t e " s e l b s t ä n d i g , ü b e r n a h m 1906 e i n e K u n s t g i e ß e r e i u n d p a c h t e t e 1915 e i n e m e t a l 1 ν e r a r b e i t e n d e Fabrik. Als „Metall-, G u ß - und Preßwerk Heinrich D i e h l " f ü h r t e e r 1917 s e i n e U n t e r n e h m e n a n e i n e m S t a n d o r t z u s a m m e n . Gleichzeitig w u r d e der Kunstguß a u f g e g e b e n und mit d e m Strangguß und seiner Weiterverarbeitung die Halbzeugf e r t i g u n g a u f g e n o m m e n . W ä h r e n d d e s E r s t e n W e l t k r i e g s trat d i e P r o d u k t i o n v o n G e s c h o ß h ü l s e n in d e n V o r d e r g r u n d . 1934 m i e t e t e D . e i n w e i t e r e s W e r k , d a s er 1937 k a u f t e . G l e i c h z e i t i g b a u t e er e i n e z u s ä t z l i c h e P r o d u k t i o n s a n l a g e a u f . D i e Vollendung von Werk 4 erlebte D. nicht m e h r . Das Untern e h m e n w i r d i n z w i s c h e n in d r i t t e r G e n e r a t i o n f o r t g e f ü h r t . LITERATUR: G r e g o r S c h ö l l g e n : D i e h l . E i n F a m i l i e n u n t e r n e h m e n in D e u t s c h l a n d 1 9 0 2 - 2 0 0 2 . B e r l i n / M ü n c h e n 2 0 0 2 . D i e h l , Karl L u d w i g (Hermann), Schauspieler, * 1 4 . 8 . 1896 H a l l e / S a a l e , f 7 . 3 . 1 9 5 8 L a n d h a u s B e r g h o f bei P e n z b e r g ( O b e r b a y e r n ) . Der Sohn des Volkswirtschaftlers Karl D. besuchte nach d e m E r s t e n W e l t k r i e g d i e S c h a u s p i e l s c h u l e M a x R e i n h a r d t s in B e r l i n . 1919 d e b ü t i e r t e er a m S t a a t s t h e a t e r W i e s b a d e n u n d g i n g 1 9 2 3 a n d i e K a m m e r s p i e l e in M ü n c h e n , 1924 an d a s

Diemer d o r t i g e S t a a t s t h e a t e r . 1929 u n t e r n a h m er e i n e G a s t s p i e l r e i s e d u r c h A m e r i k a . W i e d e r in D e u t s c h l a n d , w i r k t e e r v o r allem an B e r l i n e r B ü h n e n u n d w a n d t e sich d e m T o n f i l m zu. Bis 1939 s p i e l t e er in v i e l e n F i l m e n in t r a g e n d e n R o l l e n ( u . a . Der Schrift vom Wege). N a c h d e m K r i e g s d i e n s t 1 9 3 9 - 4 5 f o l g t e n l e t z t e F i l m e s o w i e A u f t r i t t e an d e n K a m m e r s p i e l e n in M ü n c h e n u n d a m D e u t s c h e n T h e a t e r G ö t t i n g e n . D i e l i t z , Gabriel Maria Theodor, Lehrer, Schriftsteller, * 2 . 4 . 1810 L a n d s h u t , i 30. 1. 1869 B e r l i n . N a c h d e m S t u d i u m d e r k l a s s i s c h e n P h i l o l o g i e in B e r l i n w u r d e D . 1835 L e h r e r , 1846 S c h u l i n s p e k t o r v o n Berlin, 1849 G y m n a s i a l d i r e k t o r . 1848 w a r er M i t g l i e d d e r p r e u ß . Nationalversammlung. D. verfaßte eine Reihe von geograp h i s c h e n u n d h i s t o r i s c h e n S c h r i f t e n zur U n t e r w e i s u n g in S c h u l e u n d U n t e r r i c h t ( u . a . Das Mittelalter in 40 historischen Gemälden für die reifere Jugend, 1848). WEITERE WERKE: G r u n d r i ß d e r W e l t g e s c h i c h t e f ü r G y m n a sien u n d R e a l s c h u l e n . B e r l i n 1836, 1 5 1863. - G e o g r a p h i s c h synchronistische Ü b e r s i c h t der W e l t g e s c h i c h t e . Berlin 1837. - Ü b e r die e r z i e h e n d e K u n s t der S c h u l e . B e r l i n 1841. D i e l s , Paul ( C ä s a r O s k a r G o t t l i e b ) , S p r a c h w i s s e n s c h a f t l e r , S l a w i s t , * 28. 12. 1882 Berlin, + 1 9 . 2 . 1963 M ü n c h e n . D., j ü n g s t e r S o h n d e s P h i l o l o g e n H e r m a n n D., w u r d e n a c h d e m S t u d i u m in B e r l i n u n d W i e n ( P r o m o t i o n 1905, Die Stellung des Verbums in der älteren althochdeutschen Prosa. Teil l: Der Hauptsatz) 1909 P r i v a t d o z e n t f ü r i n d o g e r m a n i s c h e S p r a c h w i s s e n s c h a f t in Berlin, s p ä t e r a. o. P r o f . an der D e u t s c h e n U n i v . in P r a g u n d 1911 o . P r o f . in B r e s l a u . 1 9 4 7 - 5 2 lehrte er an d e r U n i v . M ü n c h e n . D. v e r ö f f e n t l i c h te A r b e i t e n zur i n d o g e r m a n i s c h e n , d e u t s c h e n u n d s l a w i s c h e n P h i l o l o g i e , u. a. e i n e Altkirchenslavische Grammatik (2 Bde., 1 9 3 2 - 3 4 ) . Seit 1947 w a r er o r d e n t l i c h e s M i t g l i e d d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n . WEITERE WERKE: D i e s l a v i s c h e n V ö l k e r . M i t e i n e r L i t e r a t u r ü b e r s i c h t v o n A l e x a n d e r A d a m c z y k . W i e s b a d e n 1963. LITERATUR: M ü n c h e n e r B e i t r ä g e z u r S l a v e n k u n d e . Festg a b e f ü r Paul D i e l s . H r s g . v. E r w i n K o s c h m i e d e r u n d A l o i s S c h m a u s . M ü n c h e n 1953. D i e m , Carl, Sportwissenschaftler, * 2 4 . 6 . 1 8 8 2 Würzburg, i 1 7 . 1 2 . 1962 K ö l n . D., der e i n e L e h r e in e i n e r W ü r z b u r g e r T u c h f a b r i k d u r c h lief, g r ü n d e t e 1899 s e i n e e r s t e S p o r t v e r e i n i g u n g , d e n S . C . M a r c o m a n n i a in B e r l i n u n d 1904 d e n V e r b a n d B e r l i n e r A t h l e t i k v e r e i n e . Seit 1904 S c h r i f t f ü h r e r u n d seit 1908 V o r s i t z e n der der D e u t s c h e n S p o r t b e h ö r d e f ü r A t h l e t i k , b e g r ü n d e t e er die V e r l e i h u n g d e s „ D e u t s c h e n S p o r t a b z e i c h e n s " als A u s z e i c h n u n g b e s o n d e r e r a t h l e t i s c h e r L e i s t u n g e n im B r e i t e n sport. A l s G e n e r a l s e k r e t ä r d e s D e u t s c h e n R e i c h s a u s s c h u s s e s f ü r L e i b e s ü b u n g e n ( 1 9 1 3 - 3 3 ) s e t z t e sich d e r als politisch n a t i o n a l k o n s e r v a t i v g e l t e n d e D. f ü r e i n e n k o n t i n u i e r l i c h e n A u f b a u d e s n a t i o n a l e n S p o r t w e s e n s ein; er k o n z i p i e r t e u . a . 1920 s o g e n a n n t e „ R e i c h s j u g e n d w e t t k ä m p f e " , d i e V o r l ä u f e r der h e u t i g e n B u n d e s j u g e n d s p i e l e . 1921 z ä h l t e D. zu den Begründern der Deutschen Hochschule für Leibesübungen in B e r l i n . 1934 als „ p o l i t i s c h u n z u v e r l ä s s i g " b e u r l a u b t , w a r er d e n n o c h an d e r O r g a n i s a t i o n u n d D u r c h f ü h r u n g der O l y m p i s c h e n S p i e l e 1936 b e t e i l i g t u n d f ü h r t e h i e r e r s t m a l s d e n Fackellauf des Olympischen Feuers v o m griechischen Olympia zur j e w e i l i g e n A u s t r a g u n g s s t ä t t e d e r S p i e l e e i n . N a c h d e m i n t e r n a t i o n a l e n E r f o l g der O l y m p i s c h e n S p i e l e ü b e r n a h m D . die L e i t u n g d e s O l y m p i s c h e n Instituts d e r R e i c h s h a u p t s t a d t . S e i n e in d e r F o l g e z e i t v e r f a ß t e n s p o r t t h e o r e t i s c h e n S c h r i f t e n e r s c h i e n e n zu e t w a e i n e m Drittel in nat i o n a l s o z i a l i s t i s c h e n P u b l i k a t i o n e n . Sein d r e i b ä n d i g e s W e r k Olympische Flamme ( 1 9 4 2 ) gilt n e b e n d e n F i l m e n L e n i R i e f e n s t a h l s als w i c h t i g s t e s Z e i t d o k u m e n t n a t i o n a l s o z i a listischer S p o r t p r o p a g a n d a . 1945 erhielt D. e i n e S t e l l u n g als

L e h r b e a u f t r a g t e r an d e r U n i v . Berlin u n d leitete d a s „Institut f ü r k ö r p e r l i c h e E r z i e h u n g u n d S c h u l h y g i e n e " . 1947 g r ü n d e t e er d i e D e u t s c h e S p o r t h o c h s c h u l e in K ö l n , d e r e n R e k t o r er bis zu s e i n e m T o d w a r . M i t s e i n e r Frau L i e s e l o t t D., d i e i h m als R e k t o r i n n a c h f o l g t e , s c h r i e b e r s e i n e A u t o b i o g r a p h i e Ein Lehen für den Sport ( 1 9 4 9 ) . 1956 v e r l i e h d a s I n t e r n a t i o n a l e O l y m p i s c h e K o m i t e e d e m S p o r t f u n k t i o n ä r D. d e n O l y m p i schen Orden. WERKE: H e l m u t E. L ü c k ( H r s g . ) : D e r B r i e f w e c h s e l z w i s c h e n C . D. u n d E d u a r d S p r a n g e r . S a n k t A u g u s t i n 1995. D e r B r i e f w e c h s e l z w i s c h e n C. D . u n d W e r n e r M a r c h . B e a r b . v. Karl L e n n a r t z u n d T h o m a s S c h m i d t . S a n k t A u g u s t i n 2 0 0 2 . LITERATUR: W o l f g a n g B u s s : A m A n f a n g w a r n i c h t C. D . d i e G r ü n d u n g s p h a s e der S p o r t h o c h s c h u l e K ö l n 1 9 4 5 - 4 7 . D u d e r s t a d t 1986. - J ü r g e n B u s c h m a n n : S e p p H e r b e r g e r u n d d i e S p o r t h o c h s c h u l e K ö l n . S a n k t A u g u s t i n 1997. - A c h i m L a u d e / W o l f g a n g Bausch: Der Sport-Führer. Die Legende u m C. D . G ö t t i n g e n 2 0 0 0 . D i e m , E u g e n , S c h r i f t s t e l l e r , * 8 . 2 . 1896 W ü r z b u r g , τ 1 0 . 2 . 1993 M ü n c h e n . N a c h d e r P r o m o t i o n z u m D r . phil. an d e r U n i v . M ü n c h e n w a r D . D o z e n t an d e r d o r t i g e n V ö l k s h o c h s c h u l e . 1 9 3 9 - 4 5 l e b t e e r als E m i g r a n t u n t e r f r e m d e m N a m e n in J u g o s l a w i e n und kehrte anschließend nach M ü n c h e n zurück. Als D r a m a t i k e r w u r d e D. v o r a l l e m d u r c h s e i n A n t i - K r i e g s - S t ü c k Der Mann, der die Atombombe warf b e k a n n t . E r v e r ö f f e n t l i c h t e M o n o g r a p h i e n , u. a. ü b e r d e n M a l e r H e i n r i c h v o n —»Zügel, Gedichtbände und Kurzgeschichten. WEITERE WERKE: A u g u s t S t r i n d b e r g . M ü n c h e n 1929. - D i e E m p ö r e r . M ü n c h e n 1931. - L e b e n u n d S t e r b e n d e s M e i s t e r s F r a n c o i s Villon. M ü n c h e n 1932. - G e o r g B ü c h n e r s L e b e n u n d W e r k . H e i d e l b e r g 1946. - H e i n r i c h Z ü g e l u n d s e i n e Z e i t . R e c k l i n g h a u s e n 1986. D i e m a n d , Anton Alexander, Historiker, * 1 7 . 6 . 1 8 7 0 Mochental (Württemberg), * 4 . 1 0 . 1 9 5 4 Oeningen. D e r S o h n e i n e s O b e r f ö r s t e r s s t u d i e r t e 1889-91 P h i l o s o p h i e , G e s c h i c h t e u n d h i s t o r i s c h e H i l f s w i s s e n s c h a f t e n an der U n i v . T ü b i n g e n , s e t z t e d a s S t u d i u m in M ü n c h e n f o r t u n d w u r d e 1893 z u m D r . phil. p r o m o v i e r t . 1895 w u r d e er z u m Vorstand des fürstlich Oettingen-Wallersteinischen Haus- und F a m i l i e n a r c h i v s in W a l l e r s t e i n bestellt. Seit 1910 f ü r s t l i c h e r D o m a n i a l k a n z l e i - u n d A r c h i v r a t , w u r d e D . 1921 O b e r a r c h i v rat. E r w a r V e r f a s s e r z a h l r e i c h e r h i s t o r i s c h e r S c h r i f t e n zur G e s c h i c h t e d e s R i e s g a u s u n d d e s O e t t i n g i s c h e n L a n d e s (u. a. Die Burg Wallerstein bis zu ihrer Zerstörung im Jahre 1648, 1913). WEITERE WERKE: D a s C e r e m o n i e l l der K a i s e r k r ö n u n g e n v o n O t t o I. bis F r i e d r i c h II. M ü n c h e n 1894. - D i e H a r b u r g im R i e s . R e g e n s b u r g 1930. D i e m e r , Alwin, Mediziner, Philosoph, * 1 6 . 4 . 1 9 2 0 E i s e n b e r g ( P f a l z ) , ν 2 5 . 1 2 . 1986 D ü s s e l d o r f . D. s t u d i e r t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n E r l a n g e n , M ü n c h e n u n d H e i d e l b e r g z u n ä c h s t T h e o l o g i e , w a n d t e sich d a n n a b e r d e r M e d i z i n u n d P h i l o s o p h i e zu. 1947 w u r d e e r in H e i d e l b e r g z u m D r . m e d . {Zum Problem des Blutabbaus) u n d 1950 in M a i n z z u m D r . phil. ( D a s Problem des Unbewußten in seiner geschichtlichen Entwicklung) promoviert. D. war S c h ü l e r v o n F r i t z J o a c h i m —»Rintelen, h a b i l i t i e r t e sich 1954 an d e r U n i v . M a i n z mit d e r S c h r i f t Edmund Husserl. Versuch einer systematischen Darstellung seiner Phänomenolo2 gie ( 1 9 5 6 , 1 9 6 5 ) , w u r d e d o r t 1959 apl. P r o f . d e r P h i l o s o p h i e lind w a r v o n 1963 bis zu s e i n e r E m e r i t i e r u n g 1985 o. P r o f . in D ü s s e l d o r f . D . m a c h t e sich v o r allen D i n g e n durch seine begriffsanalytische Behandlung wissenschaftst h e o r e t i s c h e r F r a g e s t e l l u n g e n v e r d i e n t . 1970 g e h ö r t e er zu d e n B e g r ü n d e r n der „ Z e i t s c h r i f t f ü r a l l g e m e i n e W i s s e n s c h a f t s t h e o r i e " . E r b e f a ß t e sich a u c h mit d e r D o k u m e n -

355

Diemer tation

von

Philosophie

mit

b e i t u n g ( C o m p u t e r . Medium

Hilfe

moderner

der

Datenverar-

Informationsverarbeitung,

1972).

1978 w u r d e D. Präsident der Federation

tionale

des

ger

Societes

Amtszeit

Einführung sophie lektik

in die

Philosophie

Ehrenpräsident. Ontologie

und

( 1 9 7 6 ) , Hermeneutik

Interna-

nach fünfjähri-

Er veröffentlichte

( 1 9 5 9 ) , Grundriß

( 2 B d e . , 1 9 6 2 - 6 4 ) , Elementarkurs

thropologie Fischer

ihr

de

der

PhiloDia-

( 1 9 7 7 ) u n d Philosophische

An-

(1978). Z u s a m m e n mit Ivo Frenzel gab D.

Lexikon

Philosophie

Das

(1958) heraus. Meisenheim/

G l a n 1964. LITERATUR: L u t z G e l d s e t z e r / G e r t K ö n i g : A . D . ( 1 9 2 0 bis 1986). In: Z e i t s c h r i f t f ü r a l l g e m e i n e W i s s e n s c h a f t s t h e o r i e / J o u r n a l f o r G e n e r a l P h i l o s o p h y o f S c i e n c e 18 ( 1 9 8 7 ) S . 1-21 und 355-359 (Bibliographie). -

Ulrike

Hinke-Dörnemann

( H r s g . ) : D i e P h i l o s o p h i e in d e r m o d e r n e n W e l t .

151 ( 2 0 0 0 / 2 0 0 1 ) 2 0 0 1 , S. 4 7 1 - 4 7 8 .

u.a.

Philosophie.

WEITERE WERKE: W a s heißt W i s s e n s c h a f t ?

LITERATUR: P r o f e s s o r e m . D r . W . D . z u m 7 0 . G e b u r t s t a g a m 7 . 7 . 1 9 7 7 . B e r l i n u . a . 1977. - O t t o B u r k a r d : W . In: Österreichische A k a d e m i e der Wissenschaften. A l m a n a c h

Gedenk-

schrift f ü r Prof. Dr. m e d . Dr. phil. A. D . 2 Bde., F r a n k f u r t /

D i e m u d i s , auch Diemude, Diemund, Diemout, Diemut, D i e m u t h , K a l l i g r a p h i n , * u m 1057, τ an e i n e m 3 0 . 3 . u m 1130, b e g r a b e n im K l o s t e r W e s s o b r u n n . D . w a r N o n n e i m K l o s t e r W e s s o b r u n n , w o sie s i c h in d e r P f a r r k i r c h e St. J o h a n n in e i n e r Z e l l e e i n s c h l i e ß e n ließ. D o r t s c h r i e b sie f ü r d e n ö f f e n t l i c h e n G o t t e s d i e n s t u n d d i e B i b l i o thek des Klosters rund 45 liturgische und patristische W e r k e a b . E i n e e i n d e u t i g e A r b e i t i h r e r H a n d ist n i c h t e r h a l t e n . E i n reicher Briefwechsel mit der seligen Herluka aus d e m Kloster E p f a c h w u r d e i m K l o s t e r B e r n r i e d a u f b e w a h r t , e h e er in d e n W i r r e n d e s D r e i ß i g j ä h r i g e n K r i e g s v e r l o r e n g i n g . LITERATUR: J o h a n n a A u t e n r i e t h : D i e m u t . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 4 8 . - A n j a J a c h m a n n : D . In: Α K L , B d . 2 7 , 2 0 0 0 , S. 2 4 5 .

M a i n u . a . 1988. D i e m e r , Michael Zeno, Maler, * 8 . 2 . 1 8 6 7 München, t 2 7 . 2 . 1939 O b e r a m m e r g a u . G ö n n e r ermöglichten d e m aus ärmlichen Verhältnissen stamm e n d e n D. ein S t u d i u m an der M ü n c h e n e r

Kunstakademie,

w o e r s e i t 1 8 8 4 S c h ü l e r v o n G a b r i e l v o n —> H a c k l u n d A l e x a n d e r v o n —•>Liezen-Mayer w u r d e . 1 8 9 2 trat er e r s t m a l s m i t einer Ausstellung an die Öffentlichkeit. Seine Technik waren großformatige Panoramabilder

bevorzugte (Schlachten,

Alpenlandschaften), später folgten zahlreiche Aquarelle von Gardaseelandschaften. Trotz vieler Reisen, u . a . nach Island u n d in d e n O r i e n t , b l i e b d a s H o c h g e b i r g e D . s motiv. Mehrere Bilder entstanden

im

Lieblings-

Auftrag des

Deut-

schen M u s e u m s M ü n c h e n (z.B. die Landung des Zeppelin in M ü n c h e n a m 1 . 4 . 1909). W E R K E : II l a g o di G a r d a i l l u s t r a t o d a Z . D . V e r o n a

u.a.

1995. D i e m i n g e r , W a l t e r , I n g e n i e u r , G e o p h y s i k e r , * 7 . 7 . 1907 Würzburg, t 2 9 . 9 . 2 0 0 0 Northeim (Niedersachsen). Der Sohn eines Bankbeamten studierte Technische Physik an der T H M ü n c h e n , w o er 1935 mit einer Arbeit Über den Zusammenhang zwischen dem Zustand der Ionosphäre und der Ausbreitung elektromagnetischer Wellen p r o m o v i e r t w u r d e . S e i t 1937 a l s w i s s e n s c h a f t l i c h e r M i t a r b e i t e r a n d e r E r p r o b u n g s s t e l l e d e r L u f t w a f f e in R e c h l i n ( M e c k l e n b u r g ) t ä t i g , w u r d e D . bei K r i e g s b e g i n n m i t A u f b a u u n d L e i t u n g der Zentralstelle für Funkberatung betraut, die unter Nutz u n g zahlreicher B e o b a c h t u n g s s t a t i o n e n e u r o p a w e i t die drei W a f f e n g a t t u n g e n der W e h r m a c h t über die jeweils am besten zu v e r w e n d e n d e n F u n k f r e q u e n z e n unterrichtete. N a c h d e m Krieg w u r d e diese Einrichtung - nach wie vor unter D . s L e i t u n g - a l s F r a u n h o f e r - I n s t i t u t in L i n d a u / H a r z w e i t e r g e f ü h r t u n d 1951 in „ M a x - P l a n c k - I n s t i t u t f ü r I o n o s p h ä r e n p h y s i k " u m b e n a n n t . Z w e i Jahre zuvor hatte sich D. mit der S c h r i f t Die Streustrahlung im Bereich der kurzen Radiowellen an der Univ. G ö t t i n g e n f ü r G e o p h y s i k habilitiert; 1956 w u r d e er d o r t z u m a p l . P r o f . e r n a n n t . I m M i t t e l p u n k t seines wissenschaftlichen Interesses stand Zeit seines Leb e n s d i e U n t e r s u c h u n g d e r F u n k w e l l e n a u s b r e i t u n g in d e n verschiedenen Schichten der Atmosphäre unter bestimmten meteorologischen und extraterrestrischen Bedingungen und E i n f l ü s s e n . S e i t 1961 g a b er d i e „ Z e i t s c h r i f t f ü r G e o p h y s i k " heraus. D . w a r seit 1968 Mitglied der D e u t s c h e n Akad e m i e der Naturforscher und 1969-71 Präsident der U n i o n R a d i o - S c i e n t i f i q u e I n t e r n a t i o n a l e . E r w u r d e u . a . 1971 m i t der Carl-Friedrich-Gauß-Medaille der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft ausgezeichnet.

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D i e n d o r f e r , Johann Evangelist, kath. Theologe, * 2 0 . 7 . 1 8 3 3 P r o m b a c h bei F r e y u n g , t 8 . 7 . 1909 P a s s a u . D . s t u d i e r t e 1 8 5 3 - 5 9 P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e an d e r G r e g o r i a n a in R o m , w u r d e d o r t 1 8 5 8 z u m P r i e s t e r g e w e i h t u n d im f o l g e n d e n J a h r z u m D r . t h e o l . p r o m o v i e r t ; s e i t 1862 w a r er B e n e f i z i u m s p r o v i s o r u n d O r d i n a r i a t s s e k r e t ä r in P a s s a u . S e i t 1 8 6 4 l e h r t e D . a l s P r o f . d e s K i r c h e n r e c h t s , seit 1887 a u c h d e r P ä d a g o g i k a m K g l . L y z e u m in P a s s a u , d e s s e n R e k tor er 1 8 8 8 - 1 9 0 4 w a r . 1 8 7 2 - 8 1 g e h ö r t e er d e m B a y e r i s c h e n Landtag, 1882-90 d e m Reichstag an. D i e n e r , F r a n z , S ä n g e r , * 1 9 . 2 . 1849 D e s s a u , τ 1 5 . 5 . 1 8 7 9 Dessau. D . trat m i t s i e b z e h n J a h r e n a l s V i o l i n i s t in d i e D e s s a u e r H o f k a p e l l e e i n u n d w i r k t e s p ä t e r in g l e i c h e r F u n k t i o n in d e r H o f k a p e l l e in B e r l i n . E r b e t ä t i g t e s i c h als K o m p o n i s t u n d e r h i e l t durch Vermittlung einer preuß. Prinzessin eine Gesangsausbildung. Sein erstes E n g a g e m e n t hatte D. als Bariton am L u i s e n s t ä d t i s c h e n T h e a t e r in B e r l i n u n d s a n g a n s c h l i e ß e n d als H e l d e n t e n o r a m D e s s a u e r H o f t h e a t e r s o w i e a m S t a d t t h e a t e r M a i n z , w o er d e n V e r l e g e r v o n R i c h a r d - ^ W a g n e r s W e r k e n , B e r n h a r d S c h o t t , k e n n e n l e r n t e , d e r ihn n a c h B a y e r n schickte, w o W a g n e r selbst mit ihm Opernpartien studierte. S e i t 1872 an d a s K ö l n e r O p e r n h a u s v e r p f l i c h t e t , trat D . 1 8 7 4 in K o n z e r t e n d e r L o n d o n e r W a g n e r S o c i e t y a u f u n d w u r d e E n s e m b l e m i t g l i e d d e r B e r l i n e r H o f o p e r . S p ä t e r s t a n d er in N ü r n b e r g u n d H a m b u r g s o w i e seit 1878 an d e r H o f o p e r in D r e s d e n auf d e r B ü h n e . D i e n t z e n h o f e r , C h r i s t o p h , B a u m e i s t e r , * 1655 H o f a m G u g g e n b e r g n a h e S t . M a r g a r e t h e n bei F l i n t s b a c h ( O b e r b a y e r n ) ( g e t a u f t 7 . 7 . 1655), f 2 0 . 6 . 1722 P r a g . Der Bruder von Georg, Johann, Leonhard und Wolfgang —>D. ist s e i t 1 6 7 8 in P r a g n a c h w e i s b a r , b e s a ß seit 1 6 8 6 das dortige Bürgerrecht und erhielt seine A u s b i l d u n g wahrs c h e i n l i c h bei d e n d a m a l s w e g w e i s e n d e n o b e r i t a l i e n i s c h e n B a u m e i s t e r n in P r a g . S p ä t e r bei s e i n e m S c h w a g e r A b r a h a m — » L e u t h n e r v o n G r u n d t b e i m K l o s t e r b a u in W a l d s a s s e n 1 6 8 5 - 9 0 tätig, l e r n t e D . b e i i h m d e n Stil J e a n B a p tiste M a t h e y s k e n n e n u n d ü b e r n a h m 1689 a l s s e l b s t ä n d i g e r Baumeister die Leitung des Baus des Benediktinerklosters in T e p l . A l s N a c h f o l g e r L e u t h n e r s w a r D . 1 6 9 8 - 1 7 0 1 F e s t u n g s b a u m e i s t e r in E g e r , a n s c h l i e ß e n d in P r a g , u n d s c h u f z a h l r e i c h e K i r c h e n . A m Stil s e i n e r i t a l i e n i s c h e n V o r b i l d e r F r a n c e s c o B o r r o m i n i und G u a r i n o Guarini orientiert, verb a n d er d e r e n R a u m s t r u k t u r m i t e i g e n e n F o r m e n u n d z ä h l t d a m i t zu d e n B e g r ü n d e r n d e s d e u t s c h e n S p ä t b a r o c k . Z u seinen Hauptwerken gehören das Langhaus und die Fassade v o n St. N i k o l a u s a u f d e r P r a g e r K l e i n s e i t e ( 1 7 0 3 - 1 1 ) s o w i e d i e K l o s t e r k i r c h e in B r e v n o v bei P r a g ( 1 7 0 9 - 1 5 ) .

Diepenbrock LITERATUR: H e i n r i c h G e r h a r d F r a n z : D i e K i r c h e n b a u t e n d e s C . D . B r ü n n / M ü n c h e n 1942. - D e r s . : D „ C . v. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 4 8 f. - D e r s . : D i e D . E i n b a y e r i s c h e s B a u m e i s t e r g e s c h l e c h t in B ö h m e n u n d F r a n k e n . M ü n c h e n 1991. - W o l f H a r t m u t R o i d l : D i e k u r v i e r t e n S a k r a l r ä u m e d e s C . D . M ü n c h e n 1995. - V e r a N a f i k o v a : D . , C . In: Α K L , B d . 2 7 , 2 0 0 0 , S. 2 5 2 f. D i e n t z e n h o f e r , Georg, Baumeister, getauft 1 1 . 8 . 1 6 4 3 O b e r - Ü l p o i n t b e i L i t z l d o r f ( O b e r b a y e r n ) , τ 2 . 2 . 1689 W a l d s as s e n . D e r z u m B a u m e i s t e r a u s g e b i l d e t e D . hielt s i c h 1 6 7 6 z u s a m men mit seinen Brüdern Christoph, Johann, Leonhard und W o l f g a n g - ^ D . in P r a g a u f u n d w a r 1 6 8 2 a l s G e h i l f e s e i n e s S c h w a g e r s A b r a h a m —»Leuthner von G r u n d t am N e u b a u des K o n v e n t s u n d d e r A b t e i k i r c h e in W a l d s a s s e n tätig. S e i t 1683 im B e s i t z d e s A m b e r g e r B ü r g e r r e c h t s , h i e l t s i c h D . d o r t j e d o c h n u r v o r ü b e r g e h e n d a u f , w a r seit 1684 w a h r s c h e i n l i c h mit der Planung des Nord- und Westflügels des dortigen Jes u i t e n k o l l e g s b e s c h ä f t i g t u n d 1685 a l s A r c h i m u r a r i u s P r ä f e k t d e r M a u r e r . D . v e r t r a t L e u t h n e r b e i m B a u d e s S c h l o s s e s in S c h l a c k e n w e r t h , v o l l e n d e t e 1686 d i e W a l l f a h r t s k i r c h e T r a u t m a n n s h o f e n bei A m b e r g , wirkte 1685-89 a m Bau der Wallf a h r t s k i r c h e K a p p e l b e i W a l d s a s s e n u n d b e g a n n 1686 m i t d e m N e u b a u v o n St. M a r t i n in B a m b e r g . LITERATUR: T h o m a s K o r t h : G . D . ( 1 6 4 3 - 8 9 ) . In: E d d a P r e i ß l ( H r s g . ) : F e s t s c h r i f t 28. B a y e r i s c h e r N o r d g a u t a g M i t t e r t e i c h . K a l l m ü n z 1990, S. 6 3 - 6 7 . - H e i n r i c h G e r h a r d F r a n z : D i e D . E i n b a y e r i s c h e s B a u m e i s t e r g e s c h l e c h t in B ö h m e n u n d F r a n k e n . M ü n c h e n 1991. - U l r i c h F ü r s t / P e t e r P r a n g e : D . , G . In: A K L , B d . 2 7 , 2 0 0 0 , S. 2 5 3 f. D i e n t z e n h o f e r , Johann, Baumeister, * 2 5 . 5 . 1663 Hof a m G u g g e n b e r g n a h e St. M a r g a r e t h e n b e i F l i n t s b a c h ( O b e r b a y e r n ) , τ 2 0 . 7 . 1726 B a m b e r g . D. kam früh mit seinen Brüdern Christoph, Georg, Leonh a r d u n d W o l f g a n g —>D. n a c h P r a g , w o er v i e l l e i c h t v o n Jean Baptiste M a t h e y und A b r a h a m —»Leuthner von Grundt ausgebildet wurde, folgte später seinem Bruder Leonhard nach Franken und w a r 1698 dessen G e h i l f e b e i m Bau des K l o s t e r s M i c h e l s b e r g in B a m b e r g . Im f o l g e n d e n J a h r hielt s i c h D . zu S t u d i e n in I t a l i e n a u f , w u r d e 1 7 0 0 z u m S t i f t s b a u m e i s t e r in F u l d a e r n a n n t u n d e r r i c h t e t e 1 7 0 4 - 1 2 n a c h seinen römischen Vorbildern, vor allem Carlo Madernas Langh a u s v o n St. P e t e r u n d F r a n c e s c o B o r r o m i n i s U m g e s t a l t u n g v o n S a n G i o v a n n i in L a t e r a n o , d e n d o r t i g e n D o m s o w i e 1 7 0 7 - 1 3 d a s f ü r s t ä b t l i c h e R e s i d e n z s c h l o ß . S e i t 1711 s t a n d D . als H o f b a u m e i s t e r in B a m b e r g i m D i e n s t d e s F ü r s t b i s c h o f s L o t h a r F r a n z v o n —> S c h ö n b o r n , e r b a u t e 1 7 1 1 - 1 6 S c h l o ß W e i ß e n s t e i n in P o m m e r s f e l d e n , 1 7 1 0 - 1 8 K l o s t e r u n d K i r c h e von B a n z und verband hier seine italienischen E i n d r ü c k e mit d e n B a u i d e e n s e i n e s B r u d e r s C h r i s t o p h in B ö h m e n . 1 7 2 0 - 2 3 w a r D . u n t e r B a l t h a s a r —> N e u m a n n a m B a u d e r W ü r z b u r g e r R e s i d e n z tätig. LITERATUR: I n g e b o r g v o n F o r i s : J. D . D i s s . B e r l i n 1945. H e i n r i c h G e r h a r d F r a n z : D „ J. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 4 9 f. - T h e o d o r Z a n g : J. D . in B a n z . D i s s . B o c h u m 1987. - H e i n r i c h G e r h a r d F r a n z : D i e D . E i n b a y e r i s c h e s B a u m e i s t e r g e s c h l e c h t in B ö h m e n u n d F r a n k e n . M ü n c h e n 1991. - J o h a n n K e t t n e r : J. D . u n d G ö ß w e i n s t e i n . In: B e richt. Hrsg. v o m Historischen Verein B a m b e r g f ü r die Pflege d e r G e s c h i c h t e d e s E h e m a l i g e n F ü r s t b i s t u m s 128 ( 1 9 9 2 ) S. 1 3 7 - 1 4 3 . - U l r i c h F ü r s t / P e t e r P r a n g e : D . , J. In: A K L , B d . 2 7 , 2 0 0 0 , S. 2 5 4 f. D i e n t z e n h o f e r , (Johann) Leonhard, Baumeister, * 2 0 . 2 . 1660 H o f a m G u g g e n b e r g n a h e St. M a r g a r e t h e n bei F l i n t s b a c h ( O b e r b a y e r n ) , t 2 6 . 1 1 . 1707 B a m b e r g . Z u s a m m e n mit seinen Brüdern Christoph, Georg, J o h a n n u n d W o l f g a n g -h>D. l e b t e D . s e i t 1 6 7 8 in P r a g , w a r 1685 als

P o l i e r b e i m K l o s t e r b a u in W a l d s a s s e n tätig u n d ü b e r s i e d e l t e 1687 n a c h B a m b e r g . A l s H o f b a u m e i s t e r u n t e r L o t h a r F r a n z v o n — » S c h ö n b o r n w i r k t e er seit 1 6 8 6 a n d e r E r r i c h t u n g d e s Klosters Ebrach, erweiterte 1695-1703 die Neue Residenz in B a m b e r g , v o l l e n d e t e d i e K i r c h e St. M a r t i n u n d e r r i c h t e t e 1697-1712 die K i r c h e n f a s s a d e sowie die K o n v e n t s g e b ä u d e d e s K l o s t e r s St. M i c h a e l . LITERATUR: H e i n r i c h G e r h a r d F r a n z : D . , L. In: N D B , B d . 3, 1 9 5 7 , S. 6 5 1 . - D e r s . : D i e D . E i n b a y e r i s c h e s B a u m e i s t e r g e s c h l e c h t in B ö h m e n u n d F r a n k e n . M ü n c h e n 1991. - U l r i c h F ü r s t / P e t e r P r a n g e : D . , J. L . In: A K L , B d . 2 7 , 2 0 0 0 , S. 2 5 5 f. - T h o m a s K o r t h : L. D . u n d d a s M ü n c h n e r „ D i e n t z e n h o f e r - S k i z z e n b u c h " . In: H o r t u l u s flor i d u s B a m b e r g e n s i s . H r s g . v. W e r n e r T a e g e r t . P e t e r s b e r g 2 0 0 4 , S. 2 3 3 - 2 5 0 . D i e n t z e n h o f e r , Wolfgang, Baumeister, * 16.3.1648 O b e r - U 1 p o i n t bei L i t z l d o r f ( O b e r b a y e r n ) , τ 1 8 . 7 . 1706 Amberg (Oberpfalz). Seine A u s b i l d u n g schloß der Bruder von Christoph, Georg, J o h a n n u n d L e o n h a r d —»D. m ö g l i c h e r w e i s e b e i s e i n e m S c h w a g e r A b r a h a m —> L e u t h n e r v o n G r u n d t in P r a g ab, e r h i e l t 1679 d a s B ü r g e r r e c h t i m n o r d b ö h m i s c h e n A r n a u / E l b e u n d w a r seit 1689 a l s M a u r e r m e i s t e r in A m b e r g t ä t i g . Seit etwa 1693 hatte D. das Bürgerrecht auf der Prager Kleinseite, seit 1695 in A m b e r g , w o er i m g l e i c h e n J a h r u n d 1699 H ä u s e r e r w a r b . A l s H o f b a u m e i s t e r h a t t e er d i e k ü n s t l e r i s c h e Oberaufsicht über das H e r z o g t u m der Oberen Pfalz inne. D. b e e i n f l u ß t e m a ß g e b l i c h d e n Stil d e r B a r o c k b a u t e n d e r k l e i n e r e n o b e r p f ä l z i s c h e n K l ö s t e r , p l a n t e u n d b e a u f s i c h t i g t e u. a. 1690-95 den Bau der Kirche und des Klosters Michelfeld, seit 1692 d e r K i r c h e u n d d e s K l o s t e r s W e i ß e n o h e ( O b e r f r a n k e n ) u n d w i r k t e seit 1 7 0 0 an d e r B a r o c k i s i e r u n g d e r K a r m e l i t e r k i r c h e in S t r a u b i n g . LITERATUR: A l c u i n H e r i b e r t G ü r t h : Ü b e r W . D . M a t e r i a lien z u r G e s c h i c h t e d e r o b e r p f ä l z i s c h e n B a r o c k a r c h i t e k t u r . K a l l m ü n z 1959. - H e i n r i c h G e r h a r d F r a n z : D i e D . E i n b a y e r i s c h e s B a u m e i s t e r g e s c h l e c h t in B ö h m e n u n d F r a n k e n . M ü n c h e n 1991. - U l r i c h F ü r s t / P e t e r P r a n g e : D . , W . In: A K L , B d . 2 7 , 2 0 0 0 , S. 2 5 8 f. D i e p e n b r o c k , Apolonia von, Philanthropin, * 1 3 . 1 1 . 1799 B o c h o l t , t 4 . 7 . 1880 R e g e n s b u r g . D i e S c h w e s t e r v o n M e l c h i o r —»D. w a r u . a . m i t C l e m e n s —> B r e n t a n o u n d L u i s e H e n s e l b e f r e u n d e t , m i t d e r sie d e n Nachlaß der A u g u s t i n e r n o n n e A n n a Katharina E m m e r i c k o r d n e t e . 1825 w u r d e D . K r a n k e n p f l e g e r i n a m B ü r g e r s p i t a l in K o b l e n z ; als B o r r o m ä e r i n n e n v o n N a n c y d o r t e i n z o g e n , ü b e r n a h m sie m i t G r ä f i n A m a l i e v o n M e r v e l d t u n d K a r o l i n e S e t t e g a s t d i e E r z i e h u n g u n d P f l e g e in e i n e m H a u s f ü r v e r w a h r l o s t e M ä d c h e n . 1832 g i n g sie zu i h r e m B r u d e r n a c h R e g e n s b u r g , b e t r e u t e z u n ä c h s t in e i n e r W o h n u n g a r m e K i n d e r u n d b e z o g 1845 d a s s o g e n . X a v e r i a n u m , a u c h „ S t . J o sephshaus", zur Pflege Bedürftiger und Kranker. WERKE: C l e m e n s B r e n t a n o und A. D. E i n e S e e l e n f r e u n d s c h a f t in B r i e f e n . H r s g . , e i n g e l e i t e t u n d m i t A n m e r k u n g e n v e r s e h e n v o n E w a l d R e i n h a r d . M ü n c h e n 1924. LITERATUR: S i g r i d P l a n k : A . D . ( 1 7 9 9 - 1 8 8 0 ) . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e r G e s c h i c h t e d e s B i s t u m s R e g e n s b u r g . H r s g . v. G e o r g S c h w a i g e r . 2. T e i l . R e g e n s b u r g 1989, S. 6 4 4 - 6 5 6 . D i e p e n b r o c k , Melchior (Ferdinand Joseph) Frh. von, F ü r s t b i s c h o f v o n B r e s l a u , K a r d i n a l , * 9. 1. 1 7 9 8 B o c h o l t , t 2 0 . 1 . 1853 S c h l o ß J o h a n n e s b e r g ( S c h l e s i e n ) . Der einer Patrizierfamilie e n t s t a m m e n d e D., Bruder v o n A p o l o n i a v o n —>D., m u ß t e n a c h s e i n e m f r e i w i l l i g e n M i l i t ä r d i e n s t im B e f r e i u n g s k r i e g w e g e n D i s z i p l i n l o s i g k e i t seinen A b s c h i e d aus der preuß. A r m e e n e h m e n und fand erst d u r c h d i e B e g e g n u n g m i t J o h a n n M i c h a e l Sailer, d e m er 1 8 1 9 - 2 2 z u m S t u d i u m d e r T h e o l o g i e n a c h L a n d s h u t f o l g t e u n d d e r ihn 1 8 2 3 in R e g e n s b u r g z u m P r i e s t e r

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Diepold w e i h t e , d i e B a s i s f ü r s e i n e n w e i t e r e n L e b e n s w e g . B i s 1832 P r i v a t s e k r e t ä r S a i l e r s , d e r seit 1 8 2 9 B i s c h o f v o n R e g e n s burg war, w u r d e D. 1830 Domkapitular, 1842 Generalvikar der R e g e n s b u r g e r Diözese. 1845 auf Betreiben d e s preuß. Königs Friedrich W i l h e l m IV. und des Papstes z u m Fürstb i s c h o f v o n B r e s l a u g e w ä h l t , 1850 z u m K a r d i n a l e r h o b e n u n d p r e u ß . M i l i t ä r s e e l s o r g e r g e w o r d e n , b e m ü h t e er s i c h u m die Beseitigung sozialer Mißstände sowie um eine konfess i o n e l l e V e r s ö h n u n g . D . g e h ö r t e zu d e n e n t s c h i e d e n e n G e g nern des Deutschkatholizismus und war eine der bedeutendsten Integrations- und Repräsentationsfiguren des deutschen K a t h o l i z i s m u s im 1 9 . J a h r h u n d e r t . D . ü b e r s e t z t e u . a . erstm a l s C a l d e r o n s Auto sacramental ins D e u t s c h e u n d trat m i t s e i n e m Geistlichen Blumenstrauß aus spanischen und deutschen Dichtergärten [...] ( 1 8 2 9 ) als E r b a u u n g s s c h r i f t s t e l l e r hervor. WEITERE WERKE: Z u m A n d e n k e n an A l f r e d Stolberg, des G r a f e n F r i e d r i c h L e o p o l d zu S t o l b e r g s e l i g e n S o h n . R e g e n s b u r g 1835. - D e r T e m p e l b a u G o t t e s in d e r M e n s c h h e i t . R e d e bei d e r f e i e r l i c h e n W i e d e r e r ö f f n u n g d e s D o m e s zu R e g e n s b u r g a m h e i l i g e n P f i n g s t f e s t e 1839. R e g e n s b u r g 1839. - G e s a m m e l t e P r e d i g t e n . R e g e n s b u r g 1841. LITERATUR: W i l h e l m S t r o b l : K a r d i n a l M . F r h . v. D . , F ü r s t bischof von Breslau und der fürstlich T h u m und Taxissche R a t u n d P r i n z e η e r z i e h er J o s e p h S t r o b l . E i n e F r e u n d s c h a f t in B r i e f e n . N ü r n b e r g 1953. - J o l ä n G l o ß n e r - G i t s c h n e r : D . , M . v. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 5 1 f. - A l e x a n d e r L o c h i n g e r : M . v. D . D o m d e k a n in R e g e n s b u r g , F ü r s t b i s c h o f von Breslau ( 1 8 4 5 - 1 8 5 3 ) . In: L e b e n s b i l d e r aus der G e s c h i c h t e d e s B i s t u m s R e g e n s b u r g . H r s g . v. G e o r g S c h w a i g e r . 2. T e i l . R e g e n s b u r g 1989, S. 6 2 9 - 6 4 3 . - B e r n h a r d S t a s i e w s k i : D . , M . F r h . v. In: B i s c h ö f e d e r d e u t s c h s p r a c h i g e n L ä n d e r , 1 7 8 5 / 1 8 0 3 - 1 9 4 5 . H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1983, S. 1 2 6 - 1 3 0 .

D i e p o l d , G r a f v o n B e r g , B i s c h o f v o n Passau, bald, t 1190 A k k o n .

auch T h e o -

1172 in A n w e s e n h e i t K a i s e r F r i e d r i c h B a r b a r o s s a s z u m Bischof gewählt, w u r d e D., B r u d e r - ^ M a n h o l d s , im selben Jahr z u m Priester und unter Z u s t i m m u n g Papst Alexand e r s III. z u m B i s c h o f g e w e i h t . A l s B i s c h o f v o n P a s s a u f o l g t e er seinem B r u d e r Heinrich nach. D. n a h m an der bayerischen P r o v i n z i a l s y n o d e zu H o h e n a u / I n n ( 1 1 7 8 ) u n d a n d e r a l l g e m e i n e n S y n o d e in R o m ( 1 1 7 9 ) teil. E r f ö r d e r t e d e n W i e d e r a u f b a u v o n D o m u n d R e s i d e n z in P a s s a u n a c h d e m v e r h e e r e n d e n B r a n d v o n 1181. 1189 n a h m D . a m F e l d z u g F r i e d r i c h B a r b a r o s s a s teil. E r s t a r b an d e r P e s t .

D i e r i g , F r i e d r i c h , I n d u s t r i e l l e r , * 1 3 . 3 . 1845 L a n g e n b i e l a u ( S c h l e s i e n ) , "i" 2 0 . 2 . 1931 L a n g e n b i e l a u . D . t r a t 1 8 6 8 in d a s u n t e r d e r L e i t u n g s e i n e s V a t e r s steh e n d e F a m i l i e n u n t e r n e h m e n ein, d a s s i c h i n z w i s c h e n f a s t a u s s c h l i e ß l i c h a u f Β au m w o 1 V e r a r b e i t u n g s p e z i a l i s i e r t h a t t e und seit 1866 mit m e c h a n i s c h e n W e b s t ü h l e n arbeitete. M i t seinen Brüdern besaß D. um die Jahrhundertwende über 1900 m e c h a n i s c h e W e b s t ü h l e , e i n e F ä r b e r e i s o w i e e i n e S t o f f d r u c k e r e i , s e i t 1911 e i n e m e c h a n i s c h e S p i n n e r e i u n d w a r seit 1907 d e r d a m a l s g r ö ß t e d e u t s c h e B u n t - u n d I n l e t t w e b e r . 1917 g r ü n d e t e e r d i e „ D i e r f e l d G m b H " z u r d i r e k t e n V e r s p i n n u n g v o n Z e l l s t o f f in O d e r m ü n d e bei S t e t t i n und errichtete n o c h im selben Jahr sein erstes süddeutsches Z w e i g w e r k in A u g s b u r g . 1924 e n t s t a n d e i n e I n t e r e s s e n g e m e i n s c h a f t m i t d e r „ F . H . H a m m e r s e n A G . " in O s n a b r ü c k , d i e 1935 v o n d e r „ C h r i s t i a n D i e r i g A G . " ü b e r n o m men wurde. Die „ D - G r u p p e " mit ihren zahlreichen Tochtergesellschaften wurde das größte Unternehmen der kontinentalen Baumwollindustrie.

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LITERATUR: S e y b o l d H e i n e r : D a s W e r k v o n 5 G e n e r a t i o n e n . 150 J a h r e D i e r i g . H r s g . v. d e r C h r i s t i a n D i e r i g A G . A u g s b u r g 1955. - C h r i s t i a n G o t t f r i e d D i e r i g : D . , F. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 5 6 f. D i e r k e s , P a u l , B i l d h a u e r , G r a p h i k e r , * 4 . 8 . 1907 C l o p p e n b u r g , t 2 5 . 3 . 1968 B e r l i n . D., S o h n eines S t e i n m e t z e n , b e g a n n nach einer SteinmetzL e h r e in T e l g t e u n d e i n e r f ü n f j ä h r i g e n W a n d e r z e i t 1929 m i t e i n e m S t u d i u m a n d e r K ö n i g s b e r g e r K u n s t h o c h s c h u l e in d e r B i l d h a u e r k l a s s e v o n S t a n i s l a u s C a u e r . 1931 s i e d e l t e er n a c h M ü n c h e n über und erhielt Stipendien für R o m und Kassel. 1945 e r ö f f n e t e er e i n A t e l i e r in B e r l i n . 1947 w u r d e D . a n d i e dortige Hochschule für bildende Künste berufen und unterr i c h t e t e , 1 9 4 8 z u m P r o f . e r n a n n t , bis zu s e i n e m T o d d a s F a c h „Holz und Stein". Mit zahlreichen öffentlichen Aufträgen b e t r a u t , s c h u f e r u. a. 1953 d a s D e n k m a l Kardinal Clemens August von Galens in C l o p p e n b u r g , 1 9 5 5 - 5 7 e i n e n Heiligen Augustinus. Daneben entstanden Lithographien, Holzschnitte, Z e i c h n u n g e n und Aquarelle. LITERATUR: H e r b e r t W . K e i s e r : D e r B i l d h a u e r P. D . M ü n c h e n 1977. - D a n k m a r T r i e r : D . , P. In: A K L , B d . 2 7 , 2 0 0 0 , S. 2 6 7 f. D i e r n r e i t e r , S e b a s t i a n , s e i t 1935 D ü m r e u t h e r , P o l i t i k e r , L a n d w i r t , * 1 . 6 . 1875 P f a f f e n h a m , τ 5 . 9 . 1 9 5 6 P f a f f e n h a m . D. war G r ü n d e r und Vorsitzender mehrerer landwirtschaftlic h e r G e n o s s e n s c h a f t e n . E r g a b d i e v o n i h m ins L e b e n g e r u fene Monatszeitschrift „ M o t o r " heraus und war Vorstand des V e r e i n s d e r M o t o r e n b e s i t z e r in B a y e r n . 1 9 1 2 - 1 8 g e h ö r t e D . d e m B a y e r i s c h e n L a n d t a g an, 1 9 2 0 - 3 2 ( m i t U n t e r b r e c h u n g e n ) als M i t g l i e d d e r B a y e r i s c h e n V o l k s p a r t e i d e m D e u t schen Reichstag. LITERATUR: M . d . R . D i e R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e n d e r W e i m a r e r R e p u b l i k in d e r Z e i t d e s N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . H r s g . v. M a r t i n S c h u m a c h e r . D ü s s e l d o r f λ 1994, S. 9 0 . D i e s e l , R u d o l f ( C h r i s t i a n Karl), I n g e n i e u r , E r f i n d e r , S o z i a l t h e o r e t i k e r , * 1 8 . 3 . 1 8 5 8 P a r i s , t 2 9 . 9 . 1 9 1 3 auf d e r Überfahrt nach Großbritannien. A u f g e w a c h s e n in d e n v o n p o l i t i s c h e n Entwicklungen und wirtschaftlichen Notlagen geprägten kleingewerblichen V e r h ä l t n i s s e n s e i n e s Vaters, e i n e s 1 8 4 8 a u s B a y e r n a u s g e w a n d e r t e n L e d e r h a n d w e r k e r s , b e s u c h t e D . in P a r i s u n d L o n d o n d i e S c h u l e . 1 8 7 0 g a b e n ihn s e i n e E l t e r n in d i e O b h u t e i n e s O n k e l s n a c h A u g s b u r g , w o er auf d i e G e w e r b e und Industrieschule geschickt w u r d e . Mit Hilfe von Stipend i e n b e g a n n D . 1 8 7 5 ein M a s c h i n e n b a u - S t u d i u m an d e r T H M ü n c h e n , d a s er 1880 m i t d e m b e s t e n E x a m e n a b s c h l o ß . B e stimmend für den von einem verbissenen Berufungsgefühl als E r f i n d e r b e s e s s e n e n D . w u r d e d a b e i s e i n L e h r e r C a r l —> L i n d e , in d e s s e n V o r l e s u n g e n er e r s t m a l s auf d i e t e c h n i s c h ungelöste Frage der Verbesserung des Wirkungsgrades von Wärmekraftmaschinen aufmerksam wurde. Nach Abschluß des S t u d i u m s absolvierte D. ein P r a k t i k u m bei der S c h w e i zer M a s c h i n e n f a b r i k S u l z e r u n d w u r d e d a n n v o n L i n d e als I n g e n i e u r z u m A u f b a u d e r Z w e i g f a b r i k in P a r i s a n g e w o r b e n , d e r e n L e i t u n g D . ein J a h r s p ä t e r ü b e r n a h m . A u s d e r E h e (seit 1 8 8 3 ) m i t M a r t h a D . , g e b . F l a s c h e , g i n g e n d r e i Kinder hervor. Mit der Einrichtung eines kleinen Laboratoriums begann D. 1885 s e i n e 13 J a h r e d a u e r n d e A r b e i t a n d e r E n t w i c k l u n g ein e s n e u e n M o t o r s . A n d e r s als d i e G a s - u n d B e n z i n m o t o r e n I n g e n i e u r e v e r s u c h t e er als K ä l t e m a s c h i n e n i n g e n i e u r ü b e r die Weiterentwicklung des A m m o n i a k - M o t o r s die Verbesser u n g d e r D a m p f m a s c h i n e n zu e r r e i c h e n . D i e L ö s u n g d i e s e r technischen Frage war das damalige Paradigma des thermod y n a m i s c h e n M a s c h i n e n b a u s und stand im Z e n t r u m der zeitgenössischen energietechnischen Diskussion. W i e vielen anderen daran arbeitenden Ingenieuren s c h w e b t e D. eine

Dieter „ K r a f t m a s c h i n e f ü r das Volk", f ü r die kleinen G e w e r b e t r e i b e n d e n , vor. D o c h diese ersten Versuche scheiterten, und D. kehrte 1890 als Leiter der Berliner B ü r o s von L i n d e nach D e u t s c h l a n d zurück. Er w i d m e t e sich nun k o n s t r u k t i o n s theoretischen Ü b e r l e g u n g e n und m e l d e t e 1892 ein erstes Patent an. Mit seinen Vorschlägen stieß er bei den Ingenieurw i s s e n s c h a f t e n wie bei den M a s c h i n e n b a u u n t e r n e h m e n auf Kritik und Z u r ü c k h a l t u n g . S e i n e Vorschläge, o b w o h l 1893 in seinem Buch Theorie und Konstruktion eines rationellen Wärmemotors zum Ersatz, der Dampfmaschinen und der heute bekannten Verbrennungsmotoren ( N a c h d r . 1986) a u s f ü h r l i c h dargelegt, versprachen keine A u s s i c h t auf e i n e m a s c h i n e l l e Realisierung. D e n n o c h g e l a n g es ihm nach intensiven Verhandlungen, einige seiner e h e m a l i g e n Lehrer als a k a d e m i s c h e F ü r s p r e c h e r zu g e w i n n e n und 1 8 9 2 / 9 3 mit den M a s c h i n e n f a b r i k e n A u g s b u r g , Friedrich K r u p p und Sulzer ein U n t e r s t ü t z u n g s k o n s o r t i u m zu bilden. D. w e c h s e l t e nun in das n e u a u f g e b a u t e M o t o r l a b o r a t o r i u m der M A N in A u g s burg. Die J a h r e 1893 bis A n f a n g 1897 w a r e n mit Patentprozessen und P r o b l e m e n bei der praktischen U m s e t z u n g von D.s K o n z e p t i o n erfüllt. A u c h D. erkannte, d a ß sich seine urs p r ü n g l i c h e T h e o r i e nicht verwirklichen ließ, k o n n t e dies aber mit R ü c k s i c h t auf sein Patent und die zahlreichen inund a u s l ä n d i s c h e n L i z e n z n e h m e r , die er bereits 1895 auf Reisen selbst g e w o r b e n hatte, nicht eingestehen. Erst 1897 schienen die P r o b l e m e , nicht zuletzt mit H i l f e der M A N Ingenieure, im w e s e n t l i c h e n gelöst zu sein. Als D. mit seinem P r o t o t y p vor die F a c h ö f f e n t l i c h k e i t trat, w u r d e er begeistert gefeiert, und noch im selben Jahr k o n n t e er einen Liz e n z v e r t r a g mit d e m a m e r i k a n i s c h e n Industriellen A d o l p h u s B u s c h abschließen. D i e Jahre 1 8 9 7 / 9 8 markierten d e n Wend e p u n k t in D.s Karriere. Im Z e n t r u m eines lukrativen N e t z e s von Patenten und L i z e n z e n stehend und von der technikbegeisterten Ö f f e n t l i c h k e i t als Erfinder des neuen „Jahrhund e r t m o t o r s " gefeiert und geehrt, investierte er fast sein ges a m t e s V e r m ö g e n in n e u e D i e s e l m o t o r e n - F a b r i k e n . A b e r so erfolgreich er bei der Ü b e r t r a g u n g von t e c h n i s c h e m Wissen in e i n e E r f i n d u n g und von der E r f i n d u n g in einen P r o t o t y p war, so sehr scheiterte er bei der U m s e t z u n g der E n t w i c k lung in e i n e m a r k t f ä h i g e P r o d u k t - I n n o v a t i o n . Die M o t o r e n litten an t e c h n i s c h e n Kinderkrankheiten, die neu g e g r ü n d e t e n U n t e r n e h m e n brachen bald w i e d e r z u s a m m e n , und auch die P a t e n t p r o z e s s e rissen nicht ab. 1899 erlitt D. einen N e r v e n z u s a m m e n b r u c h . Ein Großteil seines V e r m ö g e n s w a r verloren, und aus S o r g e u m die F a m i l i e v e r k a u f t e er s ä m t l i c h e R e c h t e an seinen Patenten. In den E n t w i c k l u n g s a b t e i l u n g e n der M A N w a r der n e u e M o t o r j e d o c h i n z w i s c h e n e n t s c h e i d e n d w e i t e r e n t w i c k e l t und verbessert w o r d e n . Nach der J a h r h u n d e r t w e n d e setzte seine Verbreitung in E u r o p a ein. D. k o n n t e in diesen P r o z e ß nicht m e h r eingreifen, s o n d e r n m u ß t e warten, bis 1 9 0 7 / 0 8 die Patente ausliefen. Seit 1900 hatte er d a h e r b e g o n n e n , sich mit Ideen zur L ö s u n g der sozialen F r a g e zu b e f a s s e n ; 1903 erschien Solidarismus. Natürliche, wirtschaftliche Erlösung des Menschen. D a s B u c h mit seinen stark utopischen Z ü g e n , das D. f ü r eine g r ö ß e r e Leistung als die der M o t o r e n e r f i n d u n g hielt, w u r d e allgemein bespöttelt. 1908 b e g a n n er wieder mit t e c h n i s c h e n E n t w i c k l u n g s a r b e i t e n . W ä h r e n d diese nicht zuletzt a u f g r u n d seines t e c h n i s c h e n E i n z e l g ä n g e r t u m s erfolglos blieben, w a r sein R u h m in der Ö f f e n t l i c h k e i t u n g e brochen. Bei seinen Reisen in die U S A 1904 und vor allem 1912 w u r d e er triumphal gefeiert und traf auch mit T h o m a s A. Edison z u s a m m e n . Mit d e m ursprünglichen Patent D.s hatte der inzwischen produzierte M o t o r allerdings n u r n o c h w e n i g g e m e i n s a m ; 1912 erfolgten d a h e r erneut s c h a r f e A n griffe aus i n g e n i e u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n Kreisen. G e g e n e i n e Streitschrift Der Dieselmythus a n t w o r t e t e D. mit e i n e m heftig diskutierten Vörtrag in Berlin und legte 1913 seine u m -

f a n g r e i c h e R e c h t f e r t i g u n g s s c h r i f t Die Entstehung des Dieselmotors vor, die eigentliche L e i d e n s g e s c h i c h t e der Erfind u n g , w i e er sie nannte. Mit seinen n e u e n t e c h n i s c h e n Ideen in einer S a c k g a s s e , von finanziellem R u i n bedroht und nicht zuletzt in seiner Erfinderehre gekränkt, b e g i n g D. bei der Ü b e r f a h r t nach G r o ß b r i t a n n i e n S e l b s t m o r d . LITERATUR: E u g e n Diesel: D.: Der M e n s c h , das Werk, das Schicksal. M ü n c h e n 1937. - Ders.: J a h r h u n d e r t w e n d e . G e s e h e n im Schicksal meines Vaters. Stuttgart 1949. - H a n s L. Sittauer: N i c o l a u s A u g u s t Otto und R. D. L e i p z i g 1978. D o n a l d E. T h o m a s : D.: T e c h n o l o g y and Society in Industrial G e r m a n y . T u s c a l o o s a 1987. - A n d r e a s Knie: D. - Karriere einer T e c h n i k . G e n e s e und F o r m i e r u n g s p r o z e s s e im M o t o r e n b a u . Berlin 1991. - C. Lyle C u m m i n g s Jr.: D . ' s Engine. Vol. I: F r o m C o n c e p t i o n to 1918. W i l s o n v i l l e 1993. - H a n s Jürgen R e u ß : H u n d e r t Jahre D i e s e l m o t o r . Ideen, Patente, Lizenzen, Verbreitung. D a r m s t a d t 1993. Paul Erker D i e ß , W i l h e l m , Beamter, Schriftsteller, * 2 5 . 6 . 1884 H ö h e n s t a d t ( N i e d e r b a y e r n ) , + 1 3 . 9 . 1957 M ü n c h e n . N a c h d e m J u r a s t u d i u m und der P r o m o t i o n 1911 w a r D. 1912-45 R e c h t s a n w a l t in M ü n c h e n . 1945 Ministerialrat im B a y e r i s c h e n J u s t i z m i n i s t e r i u m und 1946 im Kultusministerium, w a r er 1947-52 G e n e r a l d i r e k t o r der B a y e r i s c h e n Staatstheater. Seit 1955 lehrte er als H o n o r a r p r o f e s s o r f ü r Urheber- und Erfinderrecht an der Univ. M ü n c h e n . Er w a r Mitglied der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der S c h ö n e n K ü n s t e und Vorsitzender des B a y e r i s c h e n L a n d e s v e r e i n s für H e i m a t pflege. D. schrieb u . a . die E r z ä h l u n g Das Heimweh (1940). WEITERE WERKE: Die N e u g e s t a l t u n g des d e u t s c h e n U r h e berrechts. D a s K u n s t w e r k r e c h t im E n t w u r f der A k a d e m i e f ü r d e u t s c h e s Recht v o m D e z e m b e r 1938. In: Archiv f ü r Urheber-, Film- und T h e a t e r r e c h t 12 (1939) S. 2 7 6 - 3 0 2 . D a s erzählerische Werk in E i n z e l a u s g a b e n . Hrsg. v. Friedh e l m K e m p . 4 Bde., M ü n c h e n 1 9 7 6 / 7 7 . LITERATUR: Hans Göttler: Ein Erzähler aus d e m L a n d zwis c h e n D o n a u und Inn. Zu L e b e n und Werk des altbayerischen Schriftstellers W . D. ( 1 8 8 4 - 1 9 5 7 ) . In: H e i m a t O s t b a y e r n 4 (1989) S. 25-34. - Herbert R o s e n d o r f e r : Ü b e r W . D. In: J a h r b u c h . Hrsg. von der B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der S c h ö n e n K ü n s t e in M ü n c h e n 13 (1999) S. 6 2 0 - 6 2 3 . W o l f g a n g J. Bekh: D i e Heimat, von der ich rede: W . D. ( 1 8 8 4 - 1 9 5 7 ) . In: Vom G l ü c k der E r i n n e r u n g . M ü n c h e n 2 0 0 0 , S. 4 7 - 7 4 . - Hans Göttler: W . D. - der Erzähler aus N i e d e r b a y e r n . In: Altbairischer Volks- und H e i m a t k a l e n d e r . Passau 2 0 0 1 , S. 4 5 - 5 4 . D i e t e l m a i r , Johann August, evang. Theologe, * 2 . 4 . 1 7 1 7 N ü r n b e r g , τ 6 . 4 . 1785 Altdorf. D. studierte T h e o l o g i e , Philosophie und Philologie in Altdorf und Halle und w u r d e 1741 Prediger an der D o m i n i k a n e r kirche, 1744 an der E g i d i e n k i r c h e in N ü r n b e r g . 1746 erhielt er die P r o f e s s u r f ü r T h e o l o g i e , 1769 auch f ü r griechische S p r a c h e in Altdorf. 1774 w u r d e D. Präses des P e g n e s i s c h e n B l u m e n o r d e n s . 1749-70 gab er die alttestamentlichen B ä n d e des s o g e n a n n t e n E n g l i s c h e n B i b e l w e r k e s heraus. D. v e r f a ß t e zahlreiche t h e o l o g i s c h e L e h r s c h r i f t e n , u. a. Ein Wort des Trostes für die Betrübten zu Zion (1756). WEITERE WERKE: Historia d o g m a t i s de descensu Christi ad inferos. N ü r n b e r g 1741. - D o g m a t i s Christiani d e coniugio historia q u i n q u e secularis. Altdorf 1746. - K u r z e r G r u n d r i s s und Z e r g l i e d e r u n g des Briefes Pauli an den Tit u m . N ü r n b e r g / A l t d o r f 1749. - D e n k m a l der w u n d e r v o l len G ü t e G o t t e s an einem seiner treuen K n e c h t e . Altdorf 1767. - T h e o l o g i s c h e B e t r a c h t u n g e n von v e r m i s c h t e m Inhalt. 2 Bde., N ü r n b e r g / A l t d o r f 1769-75. D i e t e r I I . , Graf von Isenburg, E r z b i s c h o f und K u r f ü r s t von Mainz, * u m 1412, τ 6 . 5 . 1 4 8 2 A s c h a f f e n b u r g . D. w a r D o m h e r r in Mainz, Trier und Köln, seit 1434 R e k tor der U n i v . Erfurt, seit 1453 D o m k u s t o s von M a i n z . 1459

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Dieterich w u r d e er v o n d e r K a p i t e l m e h r h e i t g e g e n A d o l f v o n N a s sau zum Erzbischof gewählt. Seine Weigerung, Palliengeld e r u n d A n n a t e n a n d i e K u r i e zu z a h l e n , f ü h r t e z u m K o n flikt m i t P a p s t P i u s II., zu s e i n e r B a n n u n g u n d 1461 z u r B e s t ä t i g u n g v o n A d o l f als E r z b i s c h o f . In d e r d a r ü b e r a u s b r e c h e n d e n M a i n z e r Stiftsfehde m u ß t e D. 1463 im Vertrag von Zeilsheim das Erzstift seinem Gegner überlassen, wurde j e d o c h n a c h dessen T o d 1475 n o c h m a l s M a i n z e r Erzbischof. 1477 g r ü n d e t e er d i e U n i v . M a i n z . LITERATUR: E r n s t B o c k : D . G r a f v. I. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 6 8 . - C . W a l b r a c h : D . v. I . - B ü d i n g e n . E i n E r z b i s c h o f u n d Kurfürst vor der Reformation. Büdinger Geschichtsblätter 1 ( 1 9 5 7 ) S. 7 - 5 0 . - A l o i s G e r l i c h : D . II. v. I. In: L e x M A , B d . 3, 1986, S p . 1 0 1 4 f. - F r i e h e l m J ü r g e n s m e i e r : I . - B ü d i n g e n , D i e t h e r G r a f v. In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1 4 4 8 b i s 1648. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1996, S. 3 3 0 - 3 3 2 . D i e t e r i c h , (Gustav Heinrich Wilhelm) Eugen, Apotheker, I n d u s t r i e l l e r , * 6 . 1 0 . 1840 W a l t e r s h a u s e n ( U n t e r f r a n k e n ) , τ 1 5 . 4 . 1904 H e l f e n b e r g b e i D r e s d e n . D . w a r 1 8 5 6 - 5 9 A p o t h e k e r l e h r l i n g in R e m l i n g e n b e i W ü r z b u r g , s t u d i e r t e seit 1 8 6 3 a n d e r U n i v . M ü n c h e n bei J u s t u s v o n —»Liebig, L u d w i g A n d r e a s — » B u c h n e r u n d P h i l i p p v o n —»Jolly P h a r m a z i e , w a r k u r z z e i t i g C h e m i k e r in ein e r M ü n c h n e r M i n e r a l f a r b e n f a b r i k u n d l e i t e t e seit 1869 e i n e P a p i e r f a b r i k in H e l f e n b e r g b e i D r e s d e n , d i e e r 1 8 7 2 ü b e r n a h m . D . gilt als B e g r ü n d e r der fabrikatorischen P r o d u k tion v o n g a l e n i s c h - p h a r m a z e u t i s c h e n Präparaten. Er s c h a f f t e durch Konstruktion der notwendigen Maschinen und Entw i c k l u n g z w e c k m ä ß i g e r F e r t i g u n g s m e t h o d e n die Voraussetzung für die Entwicklung dieses Industriezweiges, verbesserte die Herstellungsverfahren medizinischer Präparate und entwickelte neuartige, exakte Vorgehensweisen zur Wertbes t i m m u n g g a l e n i s c h e r P r ä p a r a t e . E r v e r f a ß t e e i n Neues pharmaceutisches Manual (1887, 141924). WEITERE WERKE: Erstes D e z e n n i u m der H e l f e r b e r g e r A n nalen 1886/95. Eine Zusammenstellung der Werte, Method e n u n d S t u d i e n . B e r l i n 1897. LITERATUR: G . U r d a n g : 6 0 J a h r e c h e m i s c h e F a b r i k H e l f e n b e r g . In: P h a r m a z e u t i s c h e Z e i t u n g 7 4 ( 1 9 2 9 ) S. 9 6 9 - 9 7 2 . G e o r g E d m u n d D a n n : D „ E . I n : N D B , B d . 3, 1957, S. 6 7 0 . Ders.: E. und Karl D. B e g r ü n d e r der w i s s e n s c h a f t l i c h e n und industriellen Galenik 1869-1969. Jubiläumsschrift zum 100-jährigen Bestehen der Chemischen Fabrik Helfenberg A G . D ü s s e l d o r f 1969. D i e t e r i c h , Johann Georg, evang. Theologe, Pädagoge, * 1 4 . 7 . 1681 S c h a u e n s t e i n bei N a i l a / B a y r e u t h , t 4. 10. 1740 K u l m b a c h . D . S c h l o ß d a s S t u d i u m d e r T h e o l o g i e u n d P h i l o s o p h i e an der Univ. Wittenberg 1704 mit der Promotion z u m Dr. phil. ab, w u r d e L e h r e r u n d w a r s e i t 1 7 0 8 R e k t o r in W u n s i e d e l . 1 7 1 0 w u r d e e r G y m n a s i a l p r o f e s s o r in B a y r e u t h , w u r d e 1 7 1 4 A u f s e h e r d e r d o r t i g e n f ü r s t l i c h e n B i b l i o t h e k u n d 1715 z u m H o f d i a k o n e r n a n n t . S e i t 1717 K o n s i s t o r i a l a s s e s s o r , w i r k t e er i m f o l g e n d e n J a h r als H o f p r e d i g e r u n d w a r seit 1 7 2 3 K o n s i s t o r i a l r a t , s e i t 1727 S u p e r i n t e n d e n t in K u l m b a c h . D . v e r f a ß t e n e b e n t h e o l o g i s c h e n S c h r i f t e n z a h l r e i c h e D a n k e s r e d e n , u. a. Der unvergleichlichen Tugend Tracht. Dankrede auf Katharina Margaretha von Löwenberg (1711). WEITERE WERKE: G e n a u e U n t e r s u c h u n g der S e u c h e . Reg e n s b u r g 1714. - O r a t i o h i s t o r i c a d e l e g i b u s a c c o n s t i t u t i o nibus Brandenburgicis [ . . . ] . Baruth 1720. D i e t e r i c h , Kurt, Ingenieur, U n t e r n e h m e r , * 16.3. 1898 S t u t t g a r t , t 1 6 . 1 0 . 1968. N a c h der T e i l n a h m e a m Ersten Weltkrieg studierte D., S o h n eines K a u f m a n n s , 1918-21 M a s c h i n e n i n g e n i e u r w e s e n a n d e r T H Stuttgart und besuchte die Handelshochschule M ü n c h e n

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u n d d a s T e c h n i k u m f ü r T e x t i l i n d u s t r i e R e u t l i n g e n . 1922 w u r d e er in S t u t t g a r t m i t d e r A r b e i t Die Zusammenhänge zwischen Arbeitsergebnis und Arbeitsvorgang bei Durchzugsstreckwerken für höhere Verzüge z u m D r . - I n g . p r o m o v i e r t . 1 9 2 2 - 3 7 als t e c h n i s c h e r L e i t e r u n d P r o k u r i s t in T e x t i l firmen in S a c h s e n u n d B a d e n tätig, g e h ö r t e e r 1 9 3 7 - 4 6 d e m Vorstand der M e c h a n i s c h e n Baumwollspinnerei und Weberei Bayreuth, 1946-59 der Neuen Baumwollspinnerei und Weberei Hof A G an. Er w a r G e s c h ä f t s f ü h r e r der S ü d d e u t s c h e n Werkstoff-Gesellschaft Hof und der Spinnerei Nördlingen K G . 1959 w u r d e er V i z e p r ä s i d e n t d e r I n d u s t r i e - u n d H a n d e l s k a m m e r f ü r O b e r f r a n k e n . D . w a r V o r s i t z e n d e r d e s Verbandes der nordbayerischen Textilindustrie, des Verbandes d e r D e u t s c h e n B a u m w o l l s p i n n e r e i u n d s e i t 1960 P r ä s i d e n t d e r I n t e r n a t i o n a l F e d e r a t i o n of C o t t o n a n d A l l i e d T e x t i l e I n d u s t r i e s . 1 9 5 9 - 6 5 g e h ö r t e er d e m B a y e r i s c h e n S e n a t a n . LITERATUR: D e r B a y e r i s c h e S e n a t . B i o g r a p h i s c h - s t a t i s t i s c h e s H a n d b u c h . 1 9 4 7 - 1 9 9 7 . B e a r b . v. H e l g a S c h m ö g e r . D ü s s e l d o r f 1998, S. 154 f.

D i e t e r i c h , Viktor, Forstwissenschaftler, * 2 6 . 8 . 1 8 7 9 N e u e n s t a d t a m K o c h e r ( W ü r t t e m b e r g ) , t 8. 1 2 . 1 9 7 1 S t u t t gart. D. absolvierte nach seinem S t u d i u m an der Univ. T ü b i n g e n e i n e p r a k t i s c h e A u s b i l d u n g in d e r W ü r t t e m b e r g i s c h e n S t a a t s f o r s t v e r w a l t u n g , w a r d a n a c h als F o r s t a s s i s t e n t tätig u n d w u r d e 1911 p r o m o v i e r t ( D i e Elemente der Wertsmehrung in der Waldwirtschaft). Seit 1908 F o r s t a m t m a n n , w u r d e er 1914 F o r s t m e i s t e r u n d h a t t e 1 9 1 8 - 2 0 e i n e n L e h r a u f t r a g an d e r U n i v . T ü b i n g e n i n n e , b e v o r er 1921 e i n e m R u f a l s o . P r o f . an die Univ. Freiburg folgte. Im selben Jahr erhielt D. die Leitung der Württembergischen Forstlichen Versuchsa n s t a l t in T ü b i n g e n , w u r d e 1925 O b e r f o r s t r a t d e r W ü r t t e m bergischen Forstdirektion Stuttgart und war 1930-47 o . P r o f . u n d bis 1 9 5 0 V o r s t a n d d e s I n s t i t u t s f ü r F o r s t w i r t s c h a f t s p o l i t i k u n d f o r s t l i c h e B e t r i e b s w i r t s c h a f t s l e h r e an d e r U n i v . M ü n c h e n . E r v e r f a ß t e u . a . e i n e Forstliche Betriebswirtschaftslehre (3 Bde., 1938-41). WEITERE WERKE: Die g e m e i n w i r t s c h a f t l i c h e B e d e u t u n g g r ö ß e r e n P r i v a t w a l d b e s i t z e s . S t u t t g a r t 1948. - F o r s t w i r t s c h a f t s p o l i t i k . E i n e E i n f ü h r u n g . H a m b u r g u . a . 1953. G e s a m m e l t e Aufsätze, insbesondere zur forstlichen Wirts c h a f t s l e h r e . H r s g . v. K a r l H a s e l . S t u t t g a r t 1976. LITERATUR: F e i e r d e r F o r s t l i c h e n F a k u l t ä t d e r U n i v e r s i t ä t Göttingen zur E h r e n p r o m o t i o n von Universitätsprofessor D r . D r . h . c . V . D . H a n n o v e r - M i n d e n 1954.

D i e t e r l e , Wilhelm, auch William D., Regisseur, Schaus p i e l e r , * 1 5 . 7 . 1 8 9 3 L u d w i g s h a f e n , ν 9. 12. 1972 H o h e n b r u n n (Kr. M ü n c h e n ) . D . n a h m S c h a u s p i e l u n t e r r i c h t in M a n n h e i m u n d s t a n d in H e i d e l b e r g , Z ü r i c h u n d M ü n c h e n auf d e r B ü h n e , b e v o r er 1 9 1 8 zu M a x R e i n h a r d t n a c h Berlin k a m . E r trat d o r t sow i e in W i e n a u f u n d w i r k t e a u c h an R e i n h a r d t s P r o d u k t i o n e n bei d e n S a l z b u r g e r F e s t s p i e l e n m i t . Seit 1921 w i r k t e er in z a h l r e i c h e n S t u m m f i l m e n m i t , f ü h r t e 1923 bei Menschen im Wege e r s t m a l s F i l m r e g i e u n d w a r R e g i s s e u r u n d H a u p t d a r s t e l l e r u . a . i m F i l m Die Heilige und ihr Narr (1929). 1930 ging D. nach Hollywood, w o er vor allem biograp h i s c h e F i l m e d r e h t e , d a r u n t e r The story of Louis Pasteur ( 1 9 3 6 ) s o w i e The life of Emile Zola. 1 9 5 8 k e h r t e er n a c h E u r o p a z u r ü c k , l e b t e in Ö s t e r r e i c h u n d L i e c h t e n s t e i n u n d l e i t e t e 1 9 6 0 - 6 5 d i e F e s t s p i e l e in B a d H e r s f e l d . 1 9 6 0 d r e h t e D . d e n F i l m Die Fastnachts-Beichte. WEITERE WERKE: Willi B r e u n i g (Hrsg.): D e r K a m p f u m die Story. Die Hollywood- und Lebenserinnerungen des Schauspielers und Regisseurs W . D. L u d w i g s h a f e n / R h e i n 2001.

Dietmann D i e t h e r r , Christoph, auch Diether, Münzmeister, + vor 1594. D., Sohn Jörg ^ D . d. J., setzte 1552 als M ü n z m e i s t e r die Familientradition fort. D a s A m t war zuvor vier Jahre lang o h n e Inhaber. 1554 prägte er den Laurentius-Goldgulden und versah ihn mit d e m F a m i l i e n w a p p e n . D . erhielt die Erlaubnis, b e i m Dutzendteich eine S i l b e r s c h m e l z e einzurichten, prägte auch für die Städte W i n d s h e i m und Rothenburg und ist als G e w e r k e der Silberbergwerke in St. Annaberg im Erzgebirge belegt. Seit 1583 unterstützte ihn sein S o h n Paulus —»D. als Münzmeister. B e i d e wurden 1585 w e g e n „falsch gemünzter Goldgulden", für die man vor allem Paulus verantwortlich machte, entlassen. 1587 fanden sie e i n e n e u e A n s t e l l u n g als M ü n z m e i s t e r b e i m H o c h m e i s t e r des D e u t s c h e n Ordens, Erzherzog M a x i m i l i a n s von Österreich. 1590 rehabilitiert, übernahm D . erneut das A m t des M ü n z m e i s t e r s in Nürnberg. Zus a m m e n mit seinen S ö h n e n erhielt er von Kaiser Rudolf II. ein Schutzprivileg auf ihre Erfindung z u m Kupfersaigern. LITERATUR: S v e n Hauschke: D., C. In: A K L , Bd. 27, 2 0 0 0 , S. 2 8 8 f. D i e t h e r r , Jörg d. Ä., auch Diether, Münzmeister, * 1528 Nürnberg. D . war seit 1495 G o l d s c h m i e d e m e i s t e r , erhielt 1502 durch Kaiser M a x i m i l i a n I. eine Wappenkonfirmation und arbeitete seit 1505 als „Silberschmelzer oder Silberbrenner" für die Stadt Nürnberg. Seit 1513 im B e s i t z des später sog. L ö f f e l h o l z ' s e h e n Herrensitzes Erlenstegen, übte er 1 5 1 7 - 2 7 z u s a m m e n mit s e i n e m S o h n Jörg —>D. d.J. das A m t e i n e s M ü n z m e i s t e r s aus. 1518 prägten s i e mit Unterstützung A l brechts - ^ D ü r e r s den Laurentius-Goldgulden, 1521 die Ehrenmedaille der Stadt auf Karl V., an der Dürer ebenfalls am Entwurf beteiligt war. D. gehörte zu den Genannten des Größeren Rats. LITERATUR: S v e n Hauschke: D., J. d . Ä . In: A K L , Bd. 27, 2 0 0 0 , S. 2 8 8 f. D i e t h e r r , Jörg d.J., auch Diether, Münzmeister, 16.Jh. D . nahm 1 5 1 7 - 2 7 z u s a m m e n mit s e i n e m Vater Jörg —»D. d . Ä . , anschließend bis 1545 allein und bis 1548 zusamm e n mit Christoph Rosenthal die A u f g a b e n e i n e s städtischen M ü n z m e i s t e r s in Nürnberg wahr. Durch zahlreiche Lehen konnte er sein V e r m ö g e n und seinen Grundbesitz beträchtlich vermehren. LITERATUR: S v e n Hauschke: D., J. d.J. In: A K L , Bd. 27, 2 0 0 0 , S. 2 8 8 f. D i e t h e r r , Paulus, auch Diether, Münzmeister, * 1556 Nürnberg, + 11. 1 2 . 1 6 1 0 Nürnberg. Der S o h n Christoph H>D.S war seit 1583 z u s a m m e n mit s e i n e m Vater M ü n z m e i s t e r der Stadt Nürnberg und arbeitete nach seiner Entlassung w e g e n „falsch g e m ü n z t e r G o l d g u l den" für Erzherzog M a x i m i l i a n von Österreich. 1594 wurde er erneut mit d e m A m t des M ü n z m e i s t e r s in Nürnberg betraut. D . gehörte zu den Genannten des Größeren Rats. A u f seine Initiative hin w u r d e ein neues M ü n z g e b ä u d e errichtet. A u c h die Einführung von technischen N e u e r u n g e n im Prägeprozeß (Walzen b z w . T a s c h e n w e r k e anstelle der Prägung durch H a m m e r s c h l a g ) geht in Nürnberg auf D . zurück. Sein M ü n z z e i c h e n war ein aus vier Blättchen z u s a m m e n g e s e t z t e s Kreuz. D . wird der Entwurf v o n S t e m p e l n zugeschrieben, die d e m Fürstbischof zu Bamberg, Johann Philipp Gebsattel, zur Herstellung von Dukaten aus d e m Kärntner G o l d dienten (1599). LITERATUR: S v e n Hauschke: D., P. In: A K L , Bd. 27, 2 0 0 0 , S. 2 8 8 f.

Dietl,

Eduard (Wohlrat Christian), Militär, * 2 1 . 6 . 1 8 9 0 Bad Aibling, ΐ 2 3 . 6 . 1944 bei Graz. D . absolvierte die Kriegsschule in M ü n c h e n und nahm als Kompanieführer am Ersten Weltkrieg teil. 1918 trat D . in

das Freikorps - ^ E p p ein, w u r d e 1920 von der R e i c h s w e h r ü b e r n o m m e n , Schloß sich früh den Nationalsozialisten an und w i d m e t e sich nach seiner Tätigkeit an verschiedenen Infanterieschulen seit 1931 in Kempten d e m A u f b a u einer für den Gebirgskrieg ausgebildeten Truppeneinheit. Inzwischen Oberst, wurde D . 1935 K o m m a n d e u r eines Gebirgsjägerregiments, das er 1938 b e i m Einmarsch in Österreich befehligte, bevor er in Graz mit d e m Aufbau der 3. G e birgsdivision betraut wurde. N a c h seiner Teilnahme am Pol e n f e l d z u g besetzte er im April 1940 mit dieser D i v i s i o n im N o r w e g e n f e l d z u g Narvik, k ä m p f t e 1941 als General der G e birgstruppen am Nördlichen Eismeer und hatte seit Juni 1942 als Generaloberst den Oberbefehl über die deutsche Lapplandarmee in Finnland. D . kam bei e i n e m Flugzeugabsturz ums Leben. LITERATUR: Otto Frh. v o n Waldenfels: D., E. In: N D B , Bd. 3, 1957, S. 6 7 4 f. - Franz Kurowski: Generaloberst E. D . Deutscher Heerführer am Polarkreis. Berg am Starnberger S e e 1990. - Winfried Heinemann: E. D. Lieblingsgeneral des „Führers". In: D i e Militärelite des Dritten R e i c h e s . Hrsg. v. Ronald Smelser. Berlin u. a. 1995, S. 9 9 - 1 1 2 . - Jakob Knab: Generaloberst E. D . In: Hitlers militärische Elite. Hrsg. v. Gerd R. Ueberschär. Bd. 2. Darmstadt 1998, S. 2 8 - 3 6 . James Lucas: E. D . Generaloberst. T h e hero of Narvik. In: Hitler's c o m m a n d e r s . Hrsg. v. James Lucas. L o n d o n 2 0 0 0 , S. 3 2 - 4 3 .

Dietl,

Georg A l o i s , auch Yorick, Jesuit, T h e o l o g e , Schriftsteller, * 1 9 . 2 . 1 7 5 2 Pressath (Oberpfalz), ν 1 7 . 5 . 1 8 0 9 Landshut. A l s Mitglied der G e s e l l s c h a f t Jesu studierte D., S o h n e i n e s Baders, T h e o l o g i e in Ingolstadt und wurde z u m Dr. theol. promoviert. Nach der A u f h e b u n g des Ordens Weltpriester ( 1 7 7 3 ) und Kaplan in Ebnath (Oberpfalz), wurde er 1781 Hilfspriester in Maria Taferl (Niederösterreich). Seit seiner Rückkehr nach Bayern 1784 war er Pfarrer auf d e m Schloßberg in Landshut, erhielt 1801 an der dortigen Univ. den Lehrstuhl für Ästhetik und Latein und wirkte z u d e m seit 1802 als Stiftspfarrer und Kanonikus an St. Martin. B e kannt wurde D . insbesondere durch die a n o n y m publizierten Vertrauten Briefe eines Geistlichen in Baiern an seinen Freund ( 1 7 8 6 ) , die Freundschaftlichen Briefe ( 1 7 9 0 ) s o w i e durch die Nachgelassenen freundschaftlichen Briefe (postum 1810). Er vertrat einen aufgeklärten R e f o r m k a t h o l i z i s m u s . S e i n e Schriften wurden zensiert und waren bis z u m A m t s antritt v o n Kurfürst —»Maximilian IV. verboten. WEITERE WERKE: Briefe über die m y t h o l o g i s c h e n Dichtung e n der Griechen und Römer. M ü n c h e n 1800. LITERATUR: Peter Segl: D., A . G. In: L M U , Bd. 1, 1998, S. 8 5 . - M a n f r e d Knedlik (Hrsg.): G. A . D . ( 1 7 5 2 - 1 8 0 9 ) . Literarische Spätaufklärung in Bayern. Pressath 2 0 0 2 . - M a n fred Knedlik: Bibliographie der Schriften G. A . D.s. In: Ebd., S. 1 8 3 - 1 8 8 . - Ders.: P s y c h o l o g i s c h e r Volkslehrer G. A. D. Christliche Lehre als „Sache des Herzens". In: U n s e r Bayern 51 ( 2 0 0 2 ) S. 14-16.

D i e t m a n n , Johann, Glas- und Flachmaler, * Würzburg, τ 1646 Wien. D. erhielt 1611 in Würzburg das Meisterrecht. Von seinen Arbeiten ist w e n i g bekannt. 1 6 1 2 / 1 3 lieferte er den Prämonstrastenserinnen in Unterzell ein Historienbild mit d e m Heiligen Norbert, 1621 d e m Würzburger Magistrat ein Glasg e m ä l d e mit d e m Wappen des Fürstbischofs Johann Gottfried v o n A s c h h a u f e n s o w i e in Öl g e m a l t e Ratsherrnwappen „auf den Tisch der großen Ratsstube". D . war Vater v o n Caspar und Christian, die bei ihm in die Lehre g i n g e n und im Zunftbuch als „freigesprochen" ( 1 6 2 2 , 1628) bezeichnet werden. LITERATUR: Catrin Ritter: D., J. In: A K L , Bd. 27, 2 0 0 0 , S. 2 9 2 .

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Dietmayr D i e t m a y r , J o h a n n VI., Z i s t e r z i e n s e r , A b t v o n A l d e r s b a c h , * 1551 A i c h e n , + 2 2 . 1. 1612 M ü n c h e n . D . l e g t e in F ü r s t e n f e l d d i e P r o f e ß a b u n d s t u d i e r t e bis 1577 in I n g o l s t a d t . E r u n t e r r i c h t e t e a n d e r F ü r s t e n f e l d e r H a u s l e h r e r a n s t a l t , h a t t e 1579 e i n e D i s p u t a t i o n in I n g o l s t a d t u n d e r w a r b d a s t h e o l o g i s c h e B a k k a l a u r e a t . 1581 m i t d e r L e i t u n g d e s S e m i n a r i u m R e l i g i o s o r u m in I n g o l s t a d t b e t r a u t , w i r k t e D . 1 5 8 3 als P r e d i g e r in P a r s b e r g u n d S t r a u b i n g , 1584 in M i e s b a c h u n d S c h l i e r s e e u n d 1585 in A i c h a c h . 1586 w a r er B e r a t e r H e r z o g W i l h e l m s in M ü n c h e n ; i m selben Jahr w u r d e er z u m Administrator von Aldersbach bestellt. 1 5 8 8 - 1 6 1 2 w a r e r A b t d e s K l o s t e r s u n d m a c h t e s i c h um dessen wirtschaftlichen und kulturellen A u f s c h w u n g verd i e n t . S p ä t e r ü b t e e r als G e n e r a l k o m m i s s a r u n d V i s i t a t o r d i e A u f s i c h t über alle Zisterzienserklöster B a y e r n s aus und w a r Landschaftsverordneter des Rentamts Landshut. D i e t r i c h I. von Erbach, Erzbischof und Kurfürst von Mainz, * u m 1390, t 4 . 5 . 1459 Α s c h a f f e n b ü r g . S e i t 1 4 1 3 a l s D o m h e r r in M a i n z n a c h w e i s b a r , e r h i e l t D . 1421 v o m M a i n z e r E r z b i s c h o f K o n r a d III. d e n d o r t i g e n H o f „ T i e r g a r t e n " , w u r d e 1429 D o m k a n t o r u n d n a c h d e m T o d K o n r a d s 1 4 3 4 v o m D o m k a p i t e l in B i n g e n z u m E r z b i s c h o f gewählt. Als Kurfürst spielte D. eine m a ß g e b l i c h e Rolle bei d e n K ö n i g s w a h l e n 1 4 3 8 u n d 1439, v e r s u c h t e a u f d e n P r o v i n z i a l s y n o d e n 1439, 1 4 4 0 s o w i e 1 4 4 3 d e n A u s g l e i c h u n d d i e Befriedung der innerdeutschen Kirchenverhältnisse herbeiz u f ü h r e n und vertrat u . a . auf d e m Frankfurter Kurfürstentag 1445 s o w i e a u f d e m d o r t i g e n K u r v e r e i n 1 4 4 6 k u r f ü r s t l i c h e E i g e n s t ä n d i g k e i t g e g e n ü b e r P a p s t u n d K ö n i g . D a n e b e n reg e l t e D . d u r c h V e r t r ä g e d a s V e r h ä l t n i s zu d e n N a c h b a r t e r r i torien, u . a . durch den Friedensschluß mit Hessen 1443 und d u r c h e i n B ü n d n i s m i t d e r K u r p f a l z 1457. 1 4 4 1 - 4 9 b e f a n d e r s i c h in e i n e r F e h d e m i t d e r n a c h U n a b h ä n g i g k e i t s t r e b e n d e n S t a d t M a i n z . D . n a h m m e h r f a c h e i n e V e r m i t t l e r r o l l e in innerdeutschen Auseinandersetzungen ein. LITERATUR: W a l t e r K a e m m e r e r : D . v. E. In: N D B , B d . 3, 1957, S . 6 7 9 f. - A l o i s G e r l i c h : D . In: L e x M A , B d . 3, 1986, S p . 1029 f. - F r i e d h e l m J ü r g e n s m e i e r : S c h e n k v. E., D . In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1 4 4 8 bis 1648. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1996, S. 6 3 0 f . D i e t r i c h , Franz Xaver, auch Fran^ois-Xavier D., Maler, * 3 . 1 2 . 1 8 8 2 B e r n h a r d s w e i l e r ( E l s a ß ) , i 1 2 . 7 . 1962 S c h ö n b r u n n (heute zu R ö h r m o o s bei D a c h a u ) . D. war zunächst Schüler der Straßburger Kunstgewerbes c h u l e b e i C a r l —»Jordan, b e v o r e r s e i n e A u s b i l d u n g an d e r M ü n c h n e r A k a d e m i e bei Martin —»Feuerstein, W i l h e l m von —»Diez u n d z u l e t z t a l s S c h ü l e r d e s K i r c h e n m a l e r s W a l d e mar K o l m s p e r g e r f o r t s e t z t e . 1907 f ü h r t e ihn d a s S c h a c k R e i s e s t i p e n d i u m zu w e i t e r e n S t u d i e n n a c h I t a l i e n u n d S p a n i e n . D a n a c h ließ e r s i c h u . a . a l s M i t a r b e i t e r v o n K o l m s p e r g e r in M ü n c h e n n i e d e r u n d s i c h h i e r i n s b e s o n d e r e d e r religiösen Malerei widmete. Es entstanden u . a . die Deckeng e m ä l d e d e r P f a r r k i r c h e n in H i r s c h e g g u n d I m m e n s t a d t s o w i e d a s D e c k e n g e m ä l d e in d e r K i r c h e in N e u s t i f t b e i F r e i sing (1915). D a n e b e n schuf D. Genrebilder und Porträts. LITERATUR: S u s a n n a P a r t s c h : D . , F . X . In: A K L , B d . 2 7 , 2 0 0 0 , S. 2 9 9 . D i e t r i c h , Hans Christian, Jurist, W i r t s c h a f t s f a c h m a n n , * 9 . 8 . 1 8 6 9 Wildenberg (Oberfranken), + 5 . 2 . 1 9 5 0 Hof Z a g l a c h bei O b e r a u d o r f / I n n . N a c h d e m S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in E r l a n g e n u n d M ü n c h e n , d a s er 1891 m i t d e r P r o m o t i o n a b s c h l o ß , w a r D . bis 1900 a l s S t a a t s a n w a l t u n d A m t s r i c h t e r i m b a y e r i s c h e n S t a a t s d i e n s t t ä t i g , b e v o r er in d i e B a y e r i s c h e V e r e i n s b a n k in M ü n c h e n e i n t r a t . 1 9 0 5 - 3 8 o r d e n t l i c h e s V o r s t a n d s m i t g l i e d , w u r d e er Mitglied des Aufsichts- bzw. Verwaltungsrats bei sechzig Gesellschaften, darunter auch einiger österr. Banken, und arbeitete mit d e m Industriellen Fritz —»Neumeyer

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( Z ü n d a p p - W e r k e , Kabel & Metallwerke) z u s a m m e n . Seit 1911 A u f s i c h t s r a t s v o r s i t z e n d e r d e r B a u m w o l l s p i n n e r e i K o l b e r m o o r , f ö r d e r t e e r d i e s c h l i e ß l i c h 1926 e r f o l g t e G r ü n d u n g d e r K o l b e r m o o r - U n i o n A G . D a n e b e n h a t t e D . seit 1 9 2 3 ein e n L e h r a u f t r a g f ü r B a n k w e s e n an d e r T H M ü n c h e n i n n e u n d w u r d e d o r t 1929 z u m H o n o r a r p r o f e s s o r , 1933 z u m S e nator ernannt. LITERATUR: B e r n h a r d H o f f m a n n : D . , H . - C . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 9 7 f. - U l r i c h K u b i s c h : Z ü n d a p p . A u f s t i e g u n d N i e d e r g a n g . B e r l i n 1986. D i e t r i c h , J o h a n n J o a c h i m , B i l d h a u e r , K i s t l e r , * 1690 W e r n f e l s ( M i t t e l f r a n k e n ) , "f 4 . 6 . 1753 M ü n c h e n . D . ließ sich n a c h L e h r e u n d W a n d e r s c h a f t 1 7 2 0 / 2 5 in d e r A u bei M ü n c h e n n i e d e r . E r a r b e i t e t e in d e n z w a n z i g e r J a h r e n in d e r W e r k s t a t t v o n A n d r e a s — » F a i s t e n b e r g e r s , ü b e r n a h m 1736 d e s s e n P o s i t i o n e i n e s H o f b i l d h a u e r s , w a r a b e r b e r e i t s z u v o r s e l b s t ä n d i g tätig ( u . a . A l t ä r e f ü r d i e S c h l o ß k a p e l l e in U r f a h r n , K r . R o s e n h e i m ) . D . w u r d e i n s b e s o n d e r e als Ornamentschnitzer von Innendekorationen geschätzt. Als eine seiner besten Arbeiten gelten die 1738 entstandenen Großplastiken der vier Kirchenväter am Choraltar der e h e m a l i g e n A u g u s t i n e r - C h o r h e r r e n s t i f t s k i r c h e in D i e ß e n . S e i n e A u s f ü h r u n g e n g e h e n auf e i n e n E n t w u r f v o n F r a n c o i s —»Cuvillies z u r ü c k , m i t d e m z u s a m m e n er a u c h z a h l r e i c h e a n d e r e A u f t r ä g e f ü r H o f u n d A d e l a u s f ü h r t e (u. a. P a n n e a u x , Boiserien und dekorative Schnitzereien für die A m a l i e n b u r g u n d d i e S c h l o ß k a p e l l e in N y m p h e n b u r g , d i e M ü n c h n e r R e sidenz und das Alte Residenztheater). LITERATUR: H a s s o v o n P o s e r u n d G r o ß - N a e d l i t z : J. J . D . u n d d e r H o c h a l t a r zu D i e ß e n . D i s s . M ü n c h e n 1975. - P e t r a T h o m a : D . , J. J. In: A K L , B d . 2 7 , 2 0 0 0 , S. 3 0 4 f. D i e t r i c h , Joseph, auch S e p p D., SS-Führer, * 2 8 . 5 . 1892 Hawangen/Unterallgäu, * 2 1 . 4 . 1 9 6 6 Ludwigsburg. D e r aus e i n f a c h e n Verhältnissen s t a m m e n d e D. w u r d e n a c h s e i n e r T e i l n a h m e a m E r s t e n W e l t k r i e g 1919 in d i e b a y e r i s c h e L a n d e s p o l i z e i ü b e r n o m m e n u n d Schloß s i c h in M ü n c h e n bald den Nationalsozialisten an. Seit seiner T e i l n a h m e am H i t l e r p u t s c h 1923 a u s d e m P o l i z e i d i e n s t e n t l a s s e n , ü b t e D . v e r s c h i e d e n e B e r u f e a u s , b e v o r e r n a c h s e i n e m E i n t r i t t in d i e N S D A P 1 9 2 8 als E x p e d i e n t im P a r t e i v e r l a g E h e r tätig w a r u n d als M i t b e g r ü n d e r d e r S S 1 9 3 3 z u m K o m m a n d e u r der S S - S t a b s w a c h e ernannt wurde, aus der bald darauf die „ L e i b s t a n d a r t e S S A d o l f H i t l e r " h e r v o r g i n g . 1934 a n d e r N i e d e r s c h l a g u n g des sogenannten R ö h m - P u t s c h e s beteiligt, w u r d e D. z u m S S - O b e r g r u p p e n f ü h r e r befördert; er b e f e h l i g t e d i e L e i b s t a n d a r t e als K e r n d e r W a f f e n - S S i m Z w e i t e n W e l t k r i e g u n d w u r d e s c h l i e ß l i c h 1944 z u m G e n e r a l o b e r s t der W a f f e n - S S ernannt. N a c h seiner Verhaftung w u r d e D. 1946 im M a l m e d y - P r o z e ß zu l e b e n s l a n g e r H a f t v e r u r t e i l t , 1955 j e d o c h b e g n a d i g t u n d 1957 im R ö h m - P r o z e ß zu a c h t zehn M o n a t e n G e f ä n g n i s verurteilt. LITERATUR: T u w i a h F r i e d m a n ( H r s g . ) : J. „ S e p p " D . D o k u m e n t e n s a m m l u n g . H a i f a 1997. - W i l l i a m T . A l l b r i t t o n / Samuel W. Mitcham: SS-Oberstgruppenführer und Gener a l o b e r s t d e r W a f f e n - S S J. (S.) D . In: H i t l e r s m i l i t ä r i s c h e E l i t e . H r s g . v. G e r d R . U e b e r s c h ä r . B d . 2. D a r m s t a d t 1998, S. 3 7 - 4 4 . D i e t r i c h , Otto, Politiker, * 3 1 . 8 . 1 8 9 7 Essen, ν 2 2 . 11. 1952 D ü s s e l d o r f . N a c h d e r T e i l n a h m e a m E r s t e n W e l t k r i e g s t u d i e r t e D . in M ü n c h e n , F r a n k f u r t / M a i n und F r e i b u r g / B r e i s g a u politische W i s s e n s c h a f t e n u n d w u r d e 1921 p r o m o v i e r t ( G e o r g Simmel und seine Bedeutung fur die Nationalökonomie). Zunächst wissenschaftlicher Assistent der Essener H a n d e l s k a m m e r , w a n d t e e r s i c h d e m J o u r n a l i s m u s zu u n d w u r d e 1 9 2 8 Leiter des Handelsteils der deutschnationalen „ M ü n c h e n A u g s b u r g e r A b e n d z e i t u n g " , 1931 s t e l l v e r t r e t e n d e r C h e f r e d a k t e u r d e r „ E s s e n e r - N a t i o n a l - Z e i t u n g " . Seit d e m s e l b e n

Dietz J a h r P r e s s e c h e f d e r N S D A P , d e r e r seit 1929 a n g e h ö r t e , seit 1932 R e i c h s l e i t e r d e r N S D A P u n d M i t g l i e d der S S , h a t t e er 1933 als V i z e p r ä s i d e n t d e r R e i c h s p r e s s e k a m m e r A n t e i l an der G l e i c h s c h a l t u n g d e r P r e s s e . 1 9 3 8 - 4 5 w a r D . P r e s s e c h e f der R e i c h s r e g i e r u n g , S t a a t s s e k r e t ä r im P r o p a g a n d a m i n i s t e r i u m u n d P r ä s i d e n t d e r R e i c h s p r e s s e k a m m e r . 1945 v e r h a f t e t , w u r d e er im „ W i l h e l m s t r a ß e n p r o z e ß " 1949 zu s i e b e n J a h r e n G e f ä n g n i s v e r u r t e i l t , 1950 j e d o c h e n t l a s s e n . M i t s e i n e n Vers u c h e n , d e n N a t i o n a l s o z i a l i s m u s p h i l o s o p h i s c h zu f u n d i e r e n (Die philosophischen Grundlagen des Nationalsozialismus, 1935; Revolution des Denkens, 1939, 2 1 9 4 3 ; Die geistigen Grundlagen des neuen Europa, 1941) stieß D . v o r a l l e m bei A l f r e d - ^ R o s e n b e r g auf A b l e h n u n g . Z u s e i n e n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n g e h ö r e n f e r n e r Mit Hitler in die Macht (1934, " 1 9 4 4 ) u n d Zwölf Jahre mit Hitler ( p o s t u m 1955). D i e t r i c h , Sixt, a u c h D i e t e r i c h , T h e o d o r i c u s , K o m p o n i s t , * u m 1494 A u g s b u r g , t 2 1 . 1 0 . 1 5 4 8 St. G a l l e n . A n f ä n g l i c h C h o r k n a b e a m M ü n s t e r in K o n s t a n z , s t u d i e r t e D. seit 1509 in F r e i b u r g / B r e i s g a u , k a m 1517 ü b e r S t r a ß b u r g n a c h K o n s t a n z z u r ü c k , w o er als I n f o r m a t o r c h o r a l i u m d e s D o m k a p i t e l s w i r k t e , u n d erhielt 1522 die H e i l i g k r e u z K a p l a n e i als P f r ü n d e . 1540 trat er in B e z i e h u n g e n z u m W i t t e n b e r g e r L u t h e r k r e i s , w a r 1 5 4 0 / 4 1 an der d o r t i g e n Univ. immatrikuliert, kehrte dann jedoch nach Konstanz z u r ü c k , w o er, a b g e s e h e n v o n e i n e m e r n e u t e n A u f e n t halt 1544 in W i t t e n b e r g , bis z u r V e r h ä n g u n g d e r R e i c h s acht und der Eroberung der Stadt durch spanische Trupp e n 1558 l e b t e u n d d a n n n a c h St. G a l l e n floh. D., d e s sen W e r k M a g n i f i c a t - B e a r b e i t u n g e n ( 1 5 3 5 - 3 7 ) , A n t i p h o n e n ( 1 5 4 1 ) , H y m n e n ( 1 5 4 5 ) u n d M o t e t t e n s o w i e z a h l r e i c h e geistl i c h e u n d w e l t l i c h e L i e d e r u m f a ß t , gilt als e i n e r der bedeutendsten liturgischen Komponisten des Frühprotestantism u s . S e i n e H a u p t s c h ö p f u n g ist d a s 1545 v o n G e o r g R h a w in W i t t e n b e r g g e d r u c k t e Novum opus musicum tres tomos sacrorum hymnorum continens. LITERATUR: H e r m a n n Z e n c k : S. D . Ein B e i t r a g zur M u s i k u n d M u s i k a n s c h a u u n g i m Z e i t a l t e r der R e f o r m a t i o n . L e i p zig 1928. N a c h d r . H i l d e s h e i m 1967. - W a l t e r G e r s t e n b e r g : D., S. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 9 8 f. - M a r t i n S t a e h e lin: S. D . E i n d e u t s c h e r M u s i k e r d e r R e f o r m a t i o n s z e i t . In: K i r c h e u n d G e s e l l s c h a f t im H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h d e s 15. u n d 16. J a h r h u n d e r t s . H r s g . v. H a r t m u t B o o c k m a n n . G ö t t i n g e n 1994, S. 1 6 5 - 1 8 5 . - D e r s . : Z u r „ R u m p e l m e t t e " v o n S. D . In: F e s t s c h r i f t C h r i s t o p h - H e l l m u t M a h l i n g z u m 65. G e b u r t s t a g . H r s g . v. A x e l Beer, K r i s t i n a P f a r r u n d W o l f g a n g R u f . B d . 2. T u t z i n g 1997, S. 1 3 0 3 - 1 3 1 3 . - B e a t A . F ö l l m i : D „ S. In: M G G 2 P , B d . 5, 2 0 0 1 , S p . 1 0 1 9 - 1 0 2 2 . M a n f r e d S c h u l e r : D., S. In: N G r o v e D , B d . 7 , 2 2 0 0 1 , S. 3 3 5 f. D i e t r i c h , Veit, a u c h Vitus T h e o d o r u s , e v a n g . T h e o l o g e , * 8. 12. 1506 N ü r n b e r g , t 25. 3. 1549 N ü r n b e r g . D e r S o h n e i n e s S c h u h m a c h e r s s t u d i e r t e seit 1522 als S c h ü l e r —> M e l a n c h t h o n s in W i t t e n b e r g u n d g e h ö r t e seit 1528 zu L u ther H a u s g e m e i n s c h a f t . 1529 e r l a n g t e er d e n M a g i s t e r g r a d u n d b e g l e i t e t e i m f o l g e n d e n J a h r L u t h e r als S e k r e t ä r auf die F e s t e C o b u r g . 1 5 3 1 - 3 5 w i r k t e D . als M a g i s t e r an d e r U n i v . W i t t e n b e r g , a m t i e r t e 1535 als D e k a n d e r A r t i s t e n f a k u l t ä t u n d h a t t e a n s c h l i e ß e n d bis zu s e i n e m T o d d a s P r e d i g e r a m t an St. S e b a l d in N ü r n b e r g inne. 1537 v e r t r a t er N ü r n b e r g b e i m S c h m a l k a l d e n e r K o n v e n t , 1541 bei d e n R e l i g i o n s g e s p r ä c h e n auf d e m R e g e n s b u r g e r R e i c h s t a g u n d b e i m R e g e n s b u r g e r R e l i g i o n s g e s p r ä c h 1546. D. e d i e r t e S c h r i f t e n u n d P r e d i g ten L u t h e r s (u. a. d i e G e n e s i s v o r l e s u n g ) u n d v e r ö f f e n t l i c h t e 1548 e i n e Summaria Christlicher Lehr. WEITERE WERKE: A g e n d - B ü c h l e i n f ü r d i e P f a r - H e r r e n auff d e m L a n d . N ü r n b e r g 1543. - W i e d i e C h r i s t e n zur Z e i t der V e r f o l g u n g sich t r ö s t e n sollen. N ü r n b e r g 1548. A g e n d b ü c h l e i n der c h r i s t l i c h e n e v a n g e l i s c h e n K i r c h e n zu

F r a n c k f u r t a m M a i n . F r a n k f u r t / M a i n 1565. - K i n d e r P o stilla ü b e r die S o n n t a g s u n d Fest E v a n g e l i a . N ü r n b e r g 1577. LITERATUR: H a n s R e u t h e r : D., V . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 9 9 . - B e r n h a r d K l a u s : V . D . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 3. H r s g . v. G e r h a r d P f e i f f e r . W ü r z b u r g 1969, S. 1 4 1 - 1 5 7 . - D e r s . : V. D. S c h ü l e r L u t h e r s u n d V o l l e n d e r d e r R e f o r m a t i o n in N ü r n b e r g . N ü r n b e r g 1996. D i e t r i c h , Wendel, auch Diettrich, Kunstschreiner, Baum e i s t e r , * u m 1535 A u g s b u r g , + z w i s c h e n O k t o b e r 1621 u n d M a i 1622 A u g s b u r g . D. e r w a r b 1561 in A u g s b u r g ein H a u s , w a r 1566 i m A u f t r a g d e s K u n s t s c h r e i n e r s B a r t o l m e W e i s s h a u p t an A r b e i ten f ü r K ö n i g P h i l i p p II. v o n S p a n i e n tätig u n d w i r k t e 1 5 6 7 - 8 7 als „ G e s c h a u m e i s t e r " s e i n e r Z u n f t . N a c h d e m er b e r e i t s 1575 e i n e S ä n f t e u n d 1582 m e c h a n i s c h e S p i e l w e r k e f ü r d e n M ü n c h n e r H o f g e l i e f e r t hatte, w u r d e er d o r t 1 5 8 2 / 8 3 zur P l a n u n g d e r M i c h a e l s k i r c h e h e r a n g e z o g e n , s c h u f 1585 e i n e K a s s e t t e n d e c k e f ü r d e n Saal d e s F u g gerschlosses K i r c h h e i m / M i n d e l und arbeitete 1586-87 beim B a u d e s R e h l i n g e r - S c h l ö ß c h e n s zu I n n i c h e n mit J o h a n n e s und Elias Holl z u s a m m e n . 1585 f u n g i e r t e D . als B a u leiter a m M ü n c h n e r J e s u i t e n k o l l e g , w u r d e d o r t 1587 als h e r z o g l i c h e r B a u m e i s t e r a n g e s t e l l t , k e h r t e 1596 n a c h A u g s b u r g z u r ü c k u n d reiste 1600, v o n H e r z o g —»Wilhelm V . von Bayern beauftragt, nach Würzburg, u m Fürstbischof Julius —»Echter v o n M e s p e l b r u n n b e i m W i e d e r a u f b a u d e r F e s t u n g M a r i e n b e r g zu b e r a t e n . S p ä t e r w a r er a u s s c h l i e ß l i c h als K u n s t s c h r e i n e r tätig. LITERATUR: H a n s R e u t h e r : D., W . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 6 9 9 f. - D o r o t h e a D i e m e r : D., W . In: Α K L , B d . 2 7 , 2 0 0 0 , S. 3 1 0 f. - A l e x a n d e r M a r k s c h i e s : St. M i c h a e l . M ü n c h e n , D e u t s c h l a n d 1 5 8 3 - 9 7 . F r i e d r i c h S u s t r i s u n d W . D . In: D e r s . : I k o n e n der R e n a i s s a n c e a r c h i t e k t u r . M ü n c h e n u . a . 2 0 0 3 , S. 130 f. D i e t z , F e d o r , e i g e n t l . T h e o d o r D „ M a l e r , * 3 1 . 5 . 1813 N e u n s t e t t e n bei K r a u t h e i m ( B a d e n ) , ν 1 8 . 1 2 . 1870 A r c - l e G r a y bei D i j o n . Der früh verwaiste D. begann zunächst ein Ingenieurstud i u m , w a n d t e sich j e d o c h 1831 d e r K u n s t zu u n d stud i e r t e seit d i e s e m J a h r an der M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e . H i e r w i d m e t e er sich mit d e m G e m ä l d e Tod Piccolominis ( 1 8 3 5 ) , d a s e i n e R e i h e v o n w e i t e r e n W e r k e n mit M o t i v e n d e s Dreißigjährigen Krieges eröffnete, zunehmend der Historienu n d S c h l a c h t e n m a l e r e i . 1837 g i n g e r zu s e i n e r W e i t e r b i l d u n g n a c h Paris, w u r d e 1839 im S a l o n mit d e r g o l d e n e n M e daille ausgezeichnet und lebte nach seiner R ü c k k e h r erneut in M ü n c h e n , w o er mit K ü n s t l e r n d e s K r e i s e s u m K ö n i g —»Ludwig I. v e r k e h r t e . In d e n f o l g e n d e n J a h r e n s c h u f D . zahlreiche Werke, deren Stoffe u.a. der Geschichte Badens und Bayern sowie des ersten Dänischen Kriegs e n t n o m m e n sind, f o l g t e 1862 e i n e m R u f n a c h K a r l s r u h e u n d w u r d e 1864 P r o f . an d e r d o r t i g e n A k a d e m i e . A m D e u t s c h - F r a n z ö s i s c h e n K r i e g n a h m er als K r a n k e n p f l e g e r teil. LITERATUR: B e n n o L e h m a n n : D., F. In: A K L , B d . 27, 2 0 0 0 , S. 3 1 9 f. D i e t z , (Adam) Ferdinand, auch Diez, Tietz, Bildhauer, g e t a u f t 5 . 7 . 1 7 0 8 H o l t s c h i t z bei E i s e n b e r g ( B ö h m e n ) , τ 1 7 . 6 . 1777 S c h l o ß S e e h o f bei M e m m e l s d o r f ( O b e r franken). D e r S o h n e i n e s B i l d h a u e r s erhielt s e i n e e r s t e k ü n s t l e r i s c h e A u s b i l d u n g in der W e r k s t a d t s e i n e s Vaters, setzte d i e s e v e r m u t l i c h als S c h ü l e r v o n M a t t h i a s B e r n h a r d B r a u n in P r a g f o r t u n d w a r seit 1736 f ü r alle F ü r s t e n h ö f e F r a n k e n s , i n s b e s o n d e r e in W ü r z b u r g u n d B a m b e r g tätig. D . a r b e i t e t e j a h r e l a n g an d e r W ü r z b u r g e r R e s i d e n z , s c h u f 1 7 4 7 - 5 2 e i n e n Teil der A u s s t a t t u n g d e s S c h l o ß g a r t e n s in S e e h o f bei B a m b e r g , 1750 d i e F i g u r e n a m F r a n c k e n s t e i n s c h l o ß in U l l s t a d t

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Dietz und folgte 1754 einem Ruf des Kurfürsten Franz Georg von —»Schönborn nach Trier, w o er zum Hofbildhauer ernannt wurde. Hier führte D. die Dekorationen für Schloß Schönbornlust aus, arbeitete u . a . an den Kryptenaltären für den Trierer D o m und beendete mit Ausstattungsaufgaben an der Residenz seinen dortigen Aufenthalt. 1760 nach Bamberg zurückgekehrt, w u r d e er auch dort zum Hofbildhauer ernannt und schuf u . a . Erweiterungen des Seehofgartens sow i e 1763-68 die Plastiken des Gartens von Veitshöchheim. D. gehört zu den bedeutendsten Meistern der deutschen Rokokoplastik. WERKE: Der Figurenschmuck des Parks in Veitshöchheim. Text v. Hans K. Röthel. Stuttgart 1958. LITERATUR: Eva-Luise von Stössel: F. T. Ein Rokokobildhauer und seine Tätigkeit an den geistlichen Fürstenhöfen in Köln, Trier, Speyer, Würzburg, Bamberg. Bamberg 1919. - Ursula Röhlig: D., F. In: NDB, Bd. 3, 1957, S. 704-706. - Hildegard Utz: F. T. und seine Bildhauerschule. Die Entwürfe des Bildhauers und die Kurtrierer Projekte. Trier 1976. - Bernd Wolfgang Lindemann: F. T. 1708-77. Weißenhorn 1989. - Verena Fuchß: D., F. In: A K L . Bd. 27, 2000, S. 3 2 0 f .

Dietz,

Johann (Simon Jeremias) von, Chirurg, Augenarzt, * 2 3 . 1 0 . 1 8 0 3 Nürnberg, t 8 . 7 . 1877 Nürnberg. D. studierte an den Universitäten Erlangen, Göttingen und Würzburg, w u r d e 1827 in Würzburg z u m Dr. med. promoviert (lieber die Amputation in und ausser den Gelenken) und begab sich zur weiteren Ausbildung u . a . nach Wien, Berlin, Paris und London. 1828 ließ er sich in Nürnberg als praktischer Arzt f ü r Chirurgie und Augenheilkunde nieder. Seit 1832 Oberwundarzt am dortigen Hl.-Geist-Spital, folgte D. 1833 einem Ruf auf den Lehrstuhl für Chirurgie der Univ. Erlangen und wirkte dort bis 1835. Anschließend kehrte er nach Nürnberg zurück und machte sich beim Bau eines Krankenhauses verdient, an d e m ihm die Leitung der Chirurgischen Abteilung übertragen wurde. 1848 übern a h m D. den Vorsitz des Ärztlichen Reformkongresses in München. LITERATUR: Robert Herlinger: D., J. v. In: NDB, Bd. 3, 1957, S. 7 0 6 f. - Hermann Beckh: J. S. J. D. (v.) In: Fränkische Lebensbilder. Bd. 2. Hrsg. v. Gerhard Pfeiffer. W ü r z burg 1968, S. 442-458.

Dietz,

Johanna (Margarethe), Sängerin, Musikpädagogin, * 15.9. 1867 F r a n k f u r t / M a i n , t n . e . D. besuchte das Raff-Konservatorium ihrer Heimatstadt, w o sie besonders von Maximilian Fleisch und Hans von —»Bülow gefördert wurde, und erhielt 1890 ein erstes Engagement als dramatische Sängerin am Hoftheater Darmstadt. Familiäre G r ü n d e veranlaßten sie bereits ein Jahr später zur A u f g a b e ihrer Bühnenlaufbahn, sie kehrte nach Frankfurt zurück und w i d m e t e sich d e m Konzertgesang. Unter d e m Einfluß des M ü n c h n e r Musikdirektors Heinrich ^ P o r g e s veranstaltete sie 1901 erstmals Liszt-Liederabende und trat später auch als Protagonistin von —> Cornelius- und Schubert-Liederabenden hervor. Zwischenzeitlich folgte sie einem Ruf Cosima —»Wagners und sang 1899 in Bayreuth die G u t r u n e und die Walküre. Auf internationalen Konzertreisen erwarb sie sich in Dänemark und den Beneluxstaaten in Sopranpartien ( u . a . Haydns Schöpfung, Berlioz' Verdammung), besonders aber als Lisztinterpretin, einen ausgezeichneten Ruf. 1917 wurde D. als erste Gesangslehrerin und Professorin an die A k a d e m i e der Tonkunst in München berufen.

Dietz,

Johannes, Bischof von Fulda, * 30. 1.1879 Birkach (Oberfranken), t 10. 12. 1959 Fulda. Der Sohn eines Landwirts studierte Philosophie und Theologie an der Gregoriana in R o m , wurde dort in beiden Fächern promoviert und w i d m e t e sich im Anschluß daran dem Studium der Pädagogik in Leipzig. 1905 in R o m zum Priester

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geweiht, war D. zunächst als Kaplan in Staffelbach bei Bamberg, Immenstadt und Bayreuth, dann als Lehrer tätig und wurde 1910 Subregens, zwei Jahre später Regens am Erzbischöflichen Priesterseminar in Bamberg. Daneben wirkte er als Dozent für Homiletik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Bamberg und wurde zum Prälaten, zum Geistlichen Rat und 1936 zum Bischof-Koadjutor der Diözese Fulda ernannt. Er war Titularbischof von Junoplis und 1939-58 Bischof von Fulda. LITERATUR: Stephan Hilpisch: Die Bischöfe von Fulda. Fulda 1957, S. 41-43. - Bischöfe der deutschsprachigen Länder, 1945-2001. Hrsg. v. Erwin Gatz. Berlin 2002, S. 227 f.

Dietz,

Rolf, Jurist, * 14. 10. 1902 Würzburg, t 2 9 . 3 . 1971 München. Der Offizierssohn studierte Maschinenbau an der T H München und seit 1922 Rechtswissenschaften an der Univ. Würzburg, wo er 1925 promoviert wurde. Seit 1928 Assessor, habilitierte er sich 1932 an der Univ. Köln (.Anspruchskonkurrenz bei Vertragsverletzung und Delikt, 1933). 1935 wurde er a. o . P r o f . an der Univ. Köln, 1937 o . P r o f . an der Univ. Gießen und ging 1940 an die Univ. Breslau. 1945 an die Univ. Kiel berufen, wurde D. als ehemaliges Mitglied der N S D A P 1946 entlassen, 1947 jedoch wieder eingestellt. 1950-57 wirkte er an der Univ. Münster, 1958-69 als o. Prof. und Direktor des Seminars f ü r Arbeits und Wirtschaftsrechts und des Seminars f ü r Handels- und Industrierecht an der Univ. München. D. veröffentlichte u . a . Das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit (1934, 4 1943, mit Alfred -n^Hueck und Hans Carl Nipperdey), Grundriß des Familienrechts (1942), Grundriß des Erbrechts (1949), Betriebsverfassungsgesetz (Kommentar, 1953, 4 1967, fortgesetzt von Reinhard Richardi, 7 1998) und Die Probleme des Mitbestimmungsrechts (1966). WEITERE WERKE: Die B e r u f u n g auf den Tarifvertrag. Bonn u . a . 1933. - Das Arbeitsgerichtsverfahren. F r a n k f u r t / M a i n 1948. - Arbeitsgerichtsgesetz. M ü n c h e n / B e r l i n 1954. - Personalvertretungsgesetz mit Wahlordnung. M ü n c h e n / B e r l i n 1956. D i e t z e l , Adolf, Chemiker, * 3 . 2 . 1902 Pforzheim, t 27. 11. 1993. D. wurde 1928 in Karlsruhe promoviert (Die Kristallisationsgeschwindigkeit der technischen Natron-KalkSilikatgläser), wo er sich 1935 habilitierte (Die Aufklärung des Haftproblems bei der Eisenblechemaillierung). 1935 trat er als Vorstand der Abteilung für Technologie der Silikate in das Kaiser-Wilhelm-Institut f ü r Silikatforschung ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute er das Institut mit großem persönlichen Einsatz wieder auf und war von 1951 bis zu seiner Emeritierung 1969 Direktor der nun Max-Planck-Institut für Silikatforschung genannten Einrichtung in Würzburg. Seit 1952 lehrte er als Honorarprofessor für Silikatkunde an der dortigen Universität. WERKE: Einfluß des Wasserdampfgehaltes der O f e n a t m o sphäre auf den Stahlblech-Emaillierprozeß. Köln 1955. Email. Neue Möglichkeiten im Oberflächenschutz. Essen 1968. - Emaillierung. Wissenschaftliche Grundlagen und Grundzüge der Technologie. Berlin 1981. LITERATUR: A. D. zum 60. Geburtstag. Hrsg. von der Deutschen Keramischen Gesellschaft. Bad Honnef 1962. - Fritz Rickmann: Prof. A. D. und die Emailwissenschaft. Hamburg 1988. D i e t z e l , Richard, Chemiker, * 2 6 . 7 . 1891 Oelsnitz (Vogtland), t 2 7 . 5 . 1962 Würzburg. D., Sohn eines Gerbereibesitzers, studierte in Leipzig und Heidelberg Naturwissenschaften und Chemie. 1914-18 nahm er als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Nach der

Dieudonne Promotion 1921 in Leipzig mit der Arbeit Zur Kenntnis der Fulgide, die Überzahl ihrer Isomeren und ihre Halochromieerscheinungen war er als Wissenschaftlicher Assistent am Pharmazeutischen Institut der Univ. München tätig. D. war Mitglied des Stahlhelms. 1924 habilitierte er sich in München mit der Studie Die Halochromie der Fulgide für pharmazeutische und angewandte Chemie. 1930 wurde D. dort a. o. Prof. und folgte 1935 einem Ruf als o. Prof. an die Univ. Erlangen, wo er bis zu seiner Entlassung 1945 als Direktor des Instituts für angewandte Chemie und als Direktor der Staatlichen Untersuchungsanstalt wirkte. Seit 1933 Mitglied der SA, trat D. 1937 in die NSDAP ein. Von September 1944 bis Kriegsende war er Gaudozentenbundführer in Franken. Seit 1950 o. Prof. für Pharmazie und Lebensmittelchemie an der Univ. Würzburg, wurde D. 1959 entpflichtet. WEITERE WERKE: Anleitung zur Darstellung organischer Arzneimittel für Studierende der Pharmazie und Medizin. Stuttgart 1936, 2 1949. D i e t z f e l b i n g e r , Hermann, evang. Landesbischof, * 14.7. 1908 Engershausen (Kr. Haßberge), * 15. 11.1984 München. Nach dem Studium der Theologie in Erlangen, Tübingen und Greifswald 1927-31 besuchte D. das Predigerseminar in München und wirkte dort seit 1933 als Stadtvikar an St. Matthäus. Seit 1935 Pfarrer in Rüdenshausen bei Kitzingen, wurde er 1939 Hilfsreferent beim Landeskirchenrat in München und war dann als Studentenpfarrer und Lazarettseelsorger tätig, bevor er 1945 die Leitung des Predigerseminars der Bayerischen Landeskirche in Erlangen, später in Nürnberg übernahm. Seit 1953 wirkte D. als Rektor der Diakonissenanstalten in Neuendettelsau sowie als Vizepräsident der Landessynode und amtierte 1955-75 als Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern. 1963-78 war er Präses des Kuratoriums der Lutherischen Stiftung für ökumenische Forschung in Straßburg, 1967-73 Vorsitzender des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland. WERKE: Das Licht der Menschen. München 1946. - Christus praesens. Vorträge, Aufsätze, Predigten von Landesbischof D. H. D. zu seinem 60. Geburtstag am 14. Juli 1968. München 1968. - Christen sind gefragt. Glaube zwischen Zweifel und Gewißheit. München 1982. - Schwerter zu Pflugscharen. Pappenheim 1984. LITERATUR: Andreas Kopp von Freymann: H. D. von Ermershausen in das Amt des Landesbischofs. In: 950 Jahre Ermershausen. Red.: Hans Staritz. Ermershausen 1999, S. 118-120. D i e t z s c h , Barbara Regina, auch Ditsch, Diezsch, Malerin, getauft 2 2 . 9 . 1 7 0 6 Nürnberg, τ 1.5. 1783 Nürnberg. Die älteste Tochter von Johann Israel —»D. gehörte zu den fleißigsten Mitgliedern der Malerfamilie, 1785 waren in der Wohnung des ansbach-bayreuthischen Residenten Grüner allein 108 Darstellungen von Blumen, Vögeln und Insekten von ihr zu sehen. Zu ihren Stärken gehörte die Aquarelltechnik. Einen wiederholten Ruf als Hofmalerein nahm sie auf Rücksicht auf die Familie nicht an. Trotz eines 1775 erlittenen Schlaganfalls malte D. bis zwei Jahre vor ihrem Tod. 1772-75 wurde nach ihren Aquarellen eine Sammlung meist inländisch gefangener Vögel herausgegeben. LITERATUR: Rosen und Vergißmeinnicht. Blumen und Sträuße, Gedichte und Erzählungen mit 16 farbigen Bildtafeln nach den kostbaren Blumenbildern der B. R. D. Hrsg. v. Friedrich Schnack. Stuttgart 1967. - Heidrun Ludwig: B. R. D. und ihr Umkreis. Die Nürnberger naturgeschichtliche Kabinettmalerei im 18. Jahrhundert. In: Dies. (Hrsg.): Nürnberger naturgeschichtliche Malerei im 17. und 18. Jahrhundert. Marburg/Lahn 1998, S. 111-150. - Dies.: D., B. R. In: AKL, Bd. 27, 2000, S. 330 f.

D i e t z s c h , Johann Christoph, auch Ditsch, Diezsch, Maler, getauft 10.3.1710 Nürnberg, t 15. 12.1768 Nürnberg. Der Sohn von Johann Israel war als Maler, Zeichner und Radierer das produktivste und bekannteste seiner Geschwister. Er schuf kleine Landschaften, bei denen besonders die feine Gestaltung des Baumschlages bewundert wurde, sowie durchweg in Wasserfarben ausgeführte Blumen- und Fruchtstücke. Von seinen meist mit reizvoller Staffage versehenen Radierungen erschienen 1737 elf Blatt als Plaisante Prospekte vor Nürnberg [...]. Bildnisradierungen von ihm zeigen Correggio, Raffael und den Nürnberger Kupferstecher Zacharias Wörlin. LITERATUR: Heidrun Ludwig: D., J. C. In: AKL, Bd. 27, 2000, S. 331 f. D i e t z s c h , Johann Israel, auch Ditsch, Diezsch, Maler, * 25.9. 1681 Coburg, f 22. 10. 1754 Nürnberg. Der Stammvater der Nürnberger Künstlerfamilie ging in Nürnberg bei Daniel —»Preißler in die Lehre, legte ein Kunst- und Naturalienkabinett an und unterrichtete seine zwei Töchter, darunter Barbara Regina und Margaretha Barbara —»D. und fünf Söhne, darunter Johann Sigmund und Johann Christoph —>D., in der Mal-, Zeichen- und Radierkunst. Wiewohl die treffliche Naturbeobachtung aller Familienmitglieder von den Zeitgenossen gerühmt wurde, konnten ihre Bilder den Ruf des Akademischen nicht abstreifen. Die Entwicklung seiner Kinder ließ D. vermutlich nur wenig Zeit für ein eigenes künstlerisches Schaffen, außer zwei sorgsam ausgeführten Schlachtenaquarellen und einer Winter- und einer Sommerlandschaft ist nichts überliefert. LITERATUR: Heidrun Ludwig: D., J. I. In: AKL, Bd. 27, 2000, S. 332. D i e t z s c h , Johann Sigmund, auch Ditsch, Diezsch, Maler, Radierer, getauft 26.10.1707 Nürnberg, t 6.5. 1779 Nürnberg. D. ging bei seinem Vater Johann Israel —»D. in die Lehre. Er malte Landschaften, Genrebilder und Früchte und gab 1763 eine Sammlung von Radierungen (12 Blätter) unter dem Titel Auf die neueste Art Landschaften zu mahlen heraus. Einige seiner Landschaftsbilder dienten als Vorlage für Radierungen. LITERATUR: Heidrun Ludwig: D., J. S. In: AKL. Bd. 27, 2000, S. 332. D i e t z s c h , Margaretha Barbara, auch Ditsch, Diezsch, Malerin, Radiererin, getauft 11. 11.1726 Nürnberg, t 16.10. 1795 Nürnberg. D. ging bei ihrem Vater Johann Israel H>D. in die Lehre und malte Blumen, Vögel und Früchte. 1784 veröffentlichte sie unter dem Titel Frachtstücke, sowohl die Blüthe als die Frucht nach der Natur mit ausgemahlten Kupfern eine Folge von Radierungen nach eigenen Zeichnungen, in denen sie Pflanzen aus der Nürnberger Gegend darstellte; den Text zu dem Band verfaßte vermutlich der Erlanger Prof. Johann Christian Daniel —»Schreber. In London stellte u.a. auch John Boydell Kupferstiche von Vögeln und Insekten nach ihren Zeichnungen her. LITERATUR: Heidrun Ludwig: D„ Μ. B. In: AKL, Bd. 27, 2000, S. 332 f. D i e u d o n n e , Adolf, Hygieniker, * 29.8. 1864 Stuttgart, t 26.10. 1944 Bad Heilbrunn (Oberbayern). D. studierte in Tübingen, Berlin, München und Wlirzburg Medizin u.a. bei Johann Nepomuk von —»Nußbaum und Max von —»Pettenkofer, wurde 1888 in München promoviert (Zur Behandlung der Gaumendefecte) und trat noch im gleichen Jahr als Arzt in die bayerische Armee ein. 1891 richtete er in Würzburg ein Bakteriologisches Laboratorium ein, war 1893-98 am Kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin tätig, nahm in dieser Stellung 1897 an der nach Indien

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Diez e n t s a n d t e n P e s t k o m m i s s i o n d e s D e u t s c h e n R e i c h s teil u n d h a b i l i t i e r t e s i c h 1 8 9 8 in W ü r z b u r g f ü r H y g i e n e {Experimentelle und kritische Beiträge zur Kenntnis der agglutinirenden [paralysirenden] Stoffe der Immunsera). Anschließend dort Stabs- und Garnisonsarzt, w u r d e D. 1904 an die Kriegsakad e m i e in M ü n c h e n b e r u f e n , l e h r t e s e i t 1 9 0 6 a l s H o n o r a r p r o f e s s o r a n d e r U n i v . u n d w u r d e 1909 a l s M i n i s t e r i a l r a t u n d M e d i z i n a l r e f e r e n t in d a s b a y e r i s c h e I n n e n m i n i s t e r i u m berufen, w o er bis 1929 das öffentliche G e s u n d h e i t s w e s e n l e i t e t e . E r v e r f a ß t e u . a . e i n Lehrbuch der Immunität, Schutzimpfung und Serumtherapie ( 3 1 9 0 3 , 1 1 1 9 2 5 ; 1. A u f l a g e u n t e r d e m T i t e l Immunität und Immunisierung). WEITERE WERKE: S c h u t z i m p f u n g und S e r u m t h e r a p i e . Leipz i g 1895. - H y g i e n i s c h e M a ß r e g e l n b e i a n s t e c k e n d e n K r a n k h e i t e n . W ü r z b u r g 1904. - D i e b a k t e r i e l l e N a h r u n g s m i t t e l v e r giftung. W ü r z b u r g 1908.

- ^ S e i t z ' an d e r d o r t i g e n K u n s t a k a d e m i e f o r t u n d w u r d e d u r c h s e i n e M i t a r b e i t an d e r Z e i t s c h r i f t „ J u g e n d " seit 1 8 9 6 bekannt. Daneben schuf D. Fresken, Glasfenster, Mosaike s o w i e g r a p h i s c h e Folgen, darunter ein dreiflügeliges M o s a i k bild in d e r U n i v . u n d W a n d b i l d e r i m E h r e n s a a l d e s D e u t s c h e n M u s e u m s in M ü n c h e n . S e i t 1907 u n t e r r i c h t e t e D . als P r o f . f ü r figürliche D e k o r a t i o n s m a l e r e i u n d I l l u s t r a t i o n an der M ü n c h n e r K u n s t g e w e r b e s c h u l e und wirkte seit e t w a 1925 a l s L e h r e r a n d e r d o r t i g e n K u n s t a k a d e m i e . N a c h s e i n e r E m e r i t i e r u n g w a n d t e sich D. v o r w i e g e n d der L a n d s c h a f t s malerei zu. LITERATUR: R i c h a r d B r a u n g a r t : J. D . M ü n c h e n 1920. J. D . S o n d e r a u s s t e l l u n g z u m 7 0 . G e b u r t s t a g d e s K ü n s t l e r s . M ü n c h e n 1940. - H o l g e r G r i m m : D . , J. In: Α K L , B d . 2 7 ,

LITERATUR: M a r t i n M ü l l e r / M a g n u s N D B , B d . 3, 1957, S. 7 1 0 .

D i e z , (Albrecht Christoph) Wilhelm von, Maler, * 17. 1. 1839 B a y r e u t h , τ 2 5 . 2 . 1 9 0 7 M ü n c h e n . D . b e s u c h t e z u n ä c h s t d i e G e w e r b e s c h u l e in B a y r e u t h , 1 8 5 3 - 5 5 d i e P o l y t e c h n i s c h e S c h u l e in M ü n c h e n u n d s e t z t e seine A u s b i l d u n g f ü r k u r z e Zeit als S c h ü l e r Karl von P i l o t y s a n d e r d o r t i g e n K u n s t a k a d e m i e f o r t . 1870 f o l g t e er e i n e m R u f an d i e M ü n c h n e r K u n s t a k a d m i e , w o er u. a. M a x —»Slevogt und W i l h e l m —»Trübner unterrichtete. D. schuf z a h l r e i c h e B u c h i l l u s t r a t i o n e n , u . a . zu S c h i l l e r s Geschichte des Dreißigjährigen Krieges (1871), war ferner Mitarbeiter der „Fliegenden Blätter" und der „ M ü n c h e n e r B i l d e r b o g e n " und w a n d t e sich später z u n e h m e n d auch der Genremalerei, Tierstudien, Interieurs s o w i e der L a n d s c h a f t s m a l e r e i zu. LITERATUR: H e r m a n n U h d e - B e r n a y s : D . , A . C . W . v. I n : N D B , B d . 3, 1957, S. 7 1 1 f. - S t e f a n i e K a m m : W . v. D . Ein Künstler zwischen Historismus und Jugendstil. M ü n c h e n 1991. - H a n s R i e s : D . , W . v. In: A K L , B d . 2 7 , 2 0 0 0 , S . 3 4 8 f .

Schmid:

D., A.

In:

D i e z , E r n s t F r i e d r i c h , S ä n g e r , * 1 7 . 3 . 1805 W a l d k i r c h / S c h w a r z w a l d , ΐ D e z e m b e r 1892 M ü n c h e n . Nach seiner A u s b i l d u n g durch den Kapellmeister und K o m p o n i s t e n C o n r a d i n K r e u t z e r in W i e n d e b ü t i e r t e D . 1 8 2 6 a m S t a d t t h e a t e r in P r e ß b u r g , s t a n d a n s c h l i e ß e n d a m T r i e s t e r O p e r n h a u s auf der B ü h n e und s a n g 1828-30 a m Königstädtis c h e n T h e a t e r in B e r l i n . S e i t 1830 a m M a n n h e i m e r H o f t h e a t e r e n g a g i e r t , w u r d e D . 1837 M i t g l i e d d e r H o f o p e r in M ü n c h e n u n d w i r k t e d o r t bis zu s e i n e m B ü h n e n r ü c k t r i t t 1845 a l s l y r i s c h e r T e n o r i n s b e s o n d e r e in M o z a r t - O p e r n , s o a l s B e l m o n t e in d e r Entführung aus dem Serail s o w i e als T a m i n o in d e r Zauberflöte. D i e z , Hermann, Redakteur, Direktor der ContinentalT e l e g r a p h e n - C o m p a g n i e , * 1 2 . 3 . 1866 B a i e r s b r o n n ( W ü r t t e m b e r g ) , t 4 . 9 . 1939 B e r l i n . N a c h d e m S t u d i u m d e r P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e in T ü b i n g e n , d a s e r m i t d e r P r o m o t i o n a b s c h l o ß , w a r D . , S o h n ein e s L e h r e r s , 1 8 8 9 - 9 3 im w ü r t t e m b e r g i s c h e n K i r c h e n d i e n s t t ä t i g , b e v o r er b i s 1897 als p o l i t i s c h e r R e d a k t e u r d e r „ A l l g e m e i n e n Z e i t u n g " in M ü n c h e n u n d i m A n s c h l u ß d a r a n a l s C h e f r e d a k t e u r b e i m „ H a m b u r g e r C o r r e s p o n d e n t e n " arb e i t e t e . S e i t 1 9 0 6 in g l e i c h e r F u n k t i o n b e i m „ N e u e n T a g b l a t t " in S t u t t g a r t , l e i t e t e e r s e i t 1907 als C h e f r e d a k t e u r d i e „ A l l g e m e i n e Z e i t u n g " in M ü n c h e n . 1 9 1 0 w u r d e er s t e l l v e r tretender Direktor der Continental-Telegraphen-Compagnie ( W o l f f s T e l e g r a p h e n B u r e a u ) in B e r l i n , d a s er 1 9 1 2 - 3 0 leitete. W E R K E : D a s Z e i t u n g s w e s e n . L e i p z i g 1910. LITERATUR: G e r h a r d D i e z : Z u m G e d ä c h t n i s v o n H . D . o . O . 1940. D i e z , J o h a n n Sebastian, auch Dietz, Musiker, Komponist, * 8 . 5 . 1 7 1 1 N e u h a u s / P e g n i t z , t 19. 1 1 . 1 7 9 3 W a s s e r b u r g . I m A n s c h l u ß an s e i n e S t u d i e n z e i t f a n d D . A n s t e l l u n g als I n f o r m a t o r in e i n e m g r ä f l i c h e n H a u s u n d trat d a n n , als er während einer Reise nach Salzburg auch Wasserburg b e s u c h t e , d i e i h m d o r t a n g e b o t e n e S t e l l e als N a c h f o l g e r d e s v e r s t o r b e n e n S t a d t p f a r r c h o r r e g e n t e n an, d e s s e n W i t w e e r n o c h im s e l b e n J a h r 1 7 3 6 h e i r a t e t e . W ä h r e n d s e i n e s l a n g j ä h r i g e n W i r k e n s in W a s s e r b u r g b i l d e t e D . e i n e R e i h e Musiker aus, darunter die K o m p o n i s t e n Josef H>Schlett u n d J o h a n n K a s p a r —> A i b l i n g e r , u n d k o m p o n i e r t e s e l b s t ausschließlich Kirchenmusik, u.a. eine der wenigen im oberbayerischen R a u m nachweisbaren Choralpassionen des 18. J a h r h u n d e r t s . D i e z , Julius, auch Dietz, Maler, Graphiker, * 8 . 9 . 1870 Nürnberg, τ 13.3.1957 München. Der N e f f e des Malers Wilhelm von h > D . besuchte zunächst d i e K u n s t g e w e r b e s c h u l e in M ü n c h e n , s e t z t e s e i n e A u s b i l d u n g 1888-92 als S c h ü l e r Gabriel ^ H a c k l s und R u d o l f

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2 0 0 0 , S. 3 4 5 f.

D i e z e l , C a r l E m i l , F o r s t w i r t , * 8 . 1 2 . 1779 I r m e l s h a u s e n bei B a d N e u s t a d t , + 23. 8 . 1 8 6 0 S c h w e b h a u s e n bei Schweinfurt. D . s t u d i e r t e in J e n a u n d L e i p z i g , w a r s e i t 1 8 0 6 L e h r e r f ü r neuere Sprachen und Fechtmeister a m Cottaschen Privatf o r s t i n s t i t u t in Z i l l b a c h u n d s c h l u g 1809 a l s F o r s t s e k r e t ä r in W ü r z b u r g d i e B e a m t e n l a u f b a h n e i n . B a l d d a r a u f w u r d e er als I n s p e k t o r m i t d e r V e r w a l t u n g d e r w ü r z b u r g i s c h e n F o r s t e E r z h e r z o g F e r d i n a n d s b e t r a u t , s t a n d , als d i e s e d e r b a y e r i s c h e n K r o n e z u f i e l e n , seit 1 8 1 3 als R e v i e r f ö r s t e r in b a y e r i s c h e n D i e n s t e n u n d ü b e r s i e d e l t e 1816 in g l e i c h e r S t e l l u n g n a c h K l e i n w a l l s t a d t , w o er bis 1 8 5 2 tätig w a r . D . v e r ö f f e n t lichte eine Reihe von jagdwissenschaftlichen Schriften, u . a . Erfahrungen aus dem Gebiete der Niederjagd (1849). WEITERE W E R K E : F r a g m e n t e f ü r J a g d l i e b h a b e r . W ü r z b u r g 1821. - D i e W a l d s c h n e p f e . L e i p z i g 1842. - J a g d g e d i c h t e . H r s g . v. S i g r i d S c h w e n k . M ü n c h e n u . a . 1979. LITERATUR: J o h a n n e s A n d r e a s J ä c k e l : C . E . D . In: A b h a n d l u n g e n d e r N a t u r h i s t o r i s c h e n G e s e l l s c h a f t N ü r n b e r g 10 ( 1 8 6 1 ) S. 2 6 5 - 2 8 6 . - S i g r i d S c h w e n k : D i r , ο D i a n a , w e i h 1 i c h m e i n e L i e d e r . C . E. D . N ü r n b e r g 1979. - E r i c h M e i d e l : D e r A l t m e i s t e r d e r d e u t s c h e n J a g d C . E. D . In: I r m e n o l t e s h u s e n - I r m e l s h a u s e n . H r s g . v. d. G e m e i n d e H ö c h h e i m . R e d . K a r l - G e o r g H e y . I r m e l s h a u s e n 1999, S. 7 0 - 7 2 . - H e i n z S t a u d i n g e r : D . u n d d a s S p i t z e n r e i t e n zu I r m e l s h a u s e n . In: F r a n k e n l a n d 5 4 ( 2 0 0 2 ) S. 2 1 5 f. D i e z e l , G u s t a v , P u b l i z i s t , P o l i t i k e r , * 2 7 . 10. 1817 N a s s a u (Württemberg), t 1.8.1858 Norderney. Nach dem Besuch des Tübinger Stiftes versah D. für k u r z e Zeit ein geistliches A m t , w a n d t e sich dann j e d o c h e i n e r j o u r n a l i s t i s c h e n T ä t i g k e i t zu u n d w u r d e R e d a k t e u r des liberalen N ü r n b e r g e r „ C o r r e s p o n d e n t e n " . 1848 g r ü n d e t e er d e n „ F r e i e n S t a a t s b ü r g e r " u n d n a h m als F ü h r e r e i n e r k l e i n b ü r g e r l i c h - d e m o k r a t i s c h e n A k t i o n s p a r t e i a k t i v an d e r P o l i t i k teil. E r m u ß t e in d i e S c h w e i z fliehen, v o n w o a u s er

Dill heftige publizistische A n g r i f f e gegen die bayerische Regierung richtete, und stellte sich schließlich d e m A u g s b u r g e r S c h w u r g e r i c h t , d a s i h n zu e i n e r G e f ä n g n i s h a f t v e r u r t e i l t e . S e i t 1 8 5 2 w u r d e D . d u r c h s e i n e V e r ö f f e n t l i c h u n g e n , in d e nen er d e m Bonapartismus, d e m Ultramontanismus sowie der österr. Reaktion den K a m p f ansagte, j e d o c h stets die n a t i o n a l e E i n i g u n g D e u t s c h l a n d s als Z i e l v o r A u g e n hatte, bekannt. W E R K E : B a i e r n u n d d i e R e v o l u t i o n . Z ü r i c h 1849. - D e u t s c h l a n d u n d d i e a b e n d l ä n d i s c h e C i v i l i s a t i o n . S t u t t g a r t 1852. Frankreich, seine Elemente und ihre Entwicklung. Stuttgart 1853. LITERATUR: W i l l i L o r c h : G . D . E i n v e r g e s s e n e r A c h t u n d v i e r z i g e r . D i s s . T ü b i n g e n 1935. - H e i n z G o l l w i t z e r : D . , G . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 7 1 3 f. D i l h e r r , J o h a n n Michael, luth. T h e o l o g e , Kirchenlieddichter, Bibliothekar, * 1 4 . 1 0 . 1 6 0 4 T h e m a r , f 8 . 4 . 1 6 6 9 Nürnberg. D . , d e s s e n Vater m e i n i n g i s c h e r R a t u n d R e c h t s b e i s t a n d d e s Kantons Rhön-Werra der fränkischen Reichsritterschaft war, s t u d i e r t e s e i t 1623 a n d e n U n i v e r s i t ä t e n L e i p z i g , W i t t e n b e r g , A l t d o r f u n d J e n a u n d w u r d e d o r t 1631 P r o f . d e r E l o q u e n z , 1 6 3 4 d e r G e s c h i c h t e u n d D i c h t k u n s t ; im f o l g e n d e n Jahr ü b e r n a h m er das Rektorat, 1640 als N a c h f o l g e r J o h a n n G e r h a r d s d e n L e h r s t u h l f ü r T h e o l o g i e . 1642 f o l g t e D . e i n e m Ruf zur Gründung eines Auditorium publicum nach Nürnberg, w o ihm zugleich das Rektorat und die P r o f e s s u r für Theologie und Philosophie am E g i d i e n - G y m n a s i u m übertrag e n w u r d e . S e i t 1646 H a u p t p r e d i g e r an St. S e b a l d , e r h i e l t D . d i e O b e r a u f s i c h t ü b e r d a s N ü r n b e r g e r S c h u l w e s e n sow i e d i e L e i t u n g d e r S t a d t b i b l i o t h e k . E r r e f o r m i e r t e d a s Kirc h e n w e s e n in g r u n d l e g e n d e r W e i s e , f ü h r t e w i e d e r K i r c h e n visitationen ein, g r ü n d e t e 1666 ein K a n d i d a t e n s e m i n a r und setzte sich f ü r e i n e T h e o l o g i a practica ein ( u . a . Frommer Christen Täglicher Geleitsmann, 1 6 5 3 ) . D . s t a n d in K o n takt m i t d e n D i c h t e r n d e s P e g n e s i s c h e n B l u m e n o r d e n s . E r gab Gesangbücher und geistliche Liedersammlungen heraus, darunter auch eigene Kompositionen. LITERATUR: A d a l b e r t E i s c h e n b r o i c h : D . , J. M . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 7 1 7 f. - G e r h a r d S c h r ö t t e l : J. M . D . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 7. H r s g . v. G e r h a r d P f e i f f e r / A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1977, S. 1 4 2 - 1 5 1 . A x e l B e e r : D „ J. M . In: M G G 2 P , B d . 5, 2 0 0 1 , S p . 1037. D i l l , H a n s , P o l i t i k e r , * 2 5 . 6 . 1887 B r a n d bei T a c h a u ( W e s t b ö h m e n ) , "5" 7 . 7 . 1973 N e u e n h a i n / T a u n u s . B i s 1 9 1 2 als P o r z e l l a n m a l e r t ä t i g , w a r D . a n s c h l i e ß e n d S P D - P a r t e i s e k r e t ä r in N ü r n b e r g , W ü r z b u r g u n d M ü n c h e n u n d w u r d e 1919 S P D - L a n d e s s e k r e t ä r , s p ä t e r R e d a k t e u r d e r „ M ü n c h e n e r P o s t " . Seit 1927 S e k r e t ä r d e s S P D - B e z i r k s F r a n k e n , w a r er 1 9 1 9 - 2 3 M i t g l i e d d e s B a y e r i s c h e n L a n d t a g s , 1 9 3 0 - 3 3 M i t g l i e d d e s R e i c h s t a g s u n d e m i g r i e r t e 1933 in d i e T s c h e c h o s l o w a k e i . D . a r b e i t e t e d o r t als G r e n z s e k r e t ä r f ü r N o r d b a y e r n d e r S P D i m E x i l ( S o p a d e ) in M i e s b e i P i l s e n , seit 1 9 3 6 als S e k r e t ä r d e r D e u t s c h e n S o z i a l d e m o k r a t i s c h e n Arbeiterpartei der C S R und ging 1938 n a c h Großbritannien, s p ä t e r n a c h K a n a d a , w o er als F a r m e r tätig w a r . E n d e d e r sechziger Jahre kehrte er nach Deutschland zurück. WERKE: Wirtschaftskrise und Arbeiterklasse. R e d e des L a n d t a g s a b g e o r d n e t e n H a n s Dill auf d e m B e z i r k s p a r t e i t a g in M ü n c h e n . M ü n c h e n 1926. LITERATUR: M . d . R . D i e R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e n d e r W e i m a r e r R e p u b l i k in d e r Z e i t d e s N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . H r s g . v. M a r t i n S c h u m a c h e r . D ü s s e l d o r f 3 1 9 9 4 , S. 9 3 f. D i l l , Klaus, Illustrator, Maler, Zeichner, Werbegraphiker, * 6 . 1 0 . 1922 N e u s t a d t / W e i n s t r a ß e , t 1 9 . 2 . 2 0 0 0 F r a n k f u r t / Main. Der N e f f e des Malers Otto s t u d i e r t e 1 9 3 9 - 4 1 an d e r S t ä d e l s c h u l e in F r a n k f u r t / M a i n u n d b e s u c h t e 1949 d i e

W e r k k u n s t s c h u l e in O f f e n b a c h / M a i n . 1941 w u r d e er z u m Arbeitsdienst, 1942 zur W e h r m a c h t eingezogen und w a r u . a . als K a r t e n z e i c h n e r tätig. 1949 a u s s o w j e t i s c h e r K r i e g s g e f a n g e n s c h a f t z u r ü c k g e k e h r t , w a r D . s e i t 1951 als B u c h i l l u s t r a t o r tätig. Er schuf Illustrationen f ü r S c h u t z u m s c h l ä g e , u . a . f ü r d i e d a m a l s b e l i e b t e R o m a n s e r i e „ P e t e " u n d „ T o m P r o x " . Seit 1 9 6 5 z e i c h n e t e er d i e T i t e l b i l d e r f ü r d i e W e s t e r n - C o m i c Serie „Bessy", E n d e der sechziger Jahre f ü r die Wild-WestR o m a n e von Z a n e Grey und 1 9 7 2 / 7 3 f ü r die AgentenComic-Serie „Mark Strong". Als Maler schuf er 1989-93 zahlreiche G e m ä l d e z u m W e r k von Karl M a y , die als Titelillustrationen einer kritischen W e r k a u s g a b e des H a f f m a n s Verlags v e r w e n d e t w u r d e n . 2 0 0 0 erschien ein Bilderzyklus zum Leben des Indianerhäuptlings Tecumseh. Z u m Werk D . s g e h ö r e n m e h r als 6 0 0 F i l m p l a k a t e a l l e r G e n r e s . B e v o r zugte T h e m e n w a r e n auch hier Darstellungen aus b e k a n n t e n W e s t e r n - F i l m e n . 1997 w u r d e D . m i t d e m F i l m b a n d in G o l d in B e r l i n a u s g e z e i c h n e t . W E R K E : W e s t e r n A r t . B e r g i s c h G l a d b a c h 1997. LITERATUR: H e l m u t K r o n t h a l e r : D . , K . In: Α K L , B d . 2 7 , 2 0 0 0 , S. 2 9 4 . - K u n s t f ü r s K i n o . H r s g . v. H a n s - M a r t i n H e i d e r / E b e r h a r d Urban. Berlin 2002.

D i l l , L u d w i g (Karl F r a n z Wilhelm), Maler, * 2 . 2 . 1848 G e r n s b a c h b e i R a s t a t t , τ 3 1 . 3 . 1940 K a r l s r u h e . D . s t u d i e r t e z u n ä c h s t a m P o l y t e c h n i k u m in S t u t t g a r t I n g e nieurswissenschaften, wandte sich dann dem Architekturs t u d i u m zu u n d g i n g n a c h s e i n e r T e i l n a h m e a m D e u t s c h F r a n z ö s i s c h e n K r i e g u . a . als S c h ü l e r K a r l v o n Pilotys 1872 an die M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e , u m sich g a n z der M a l e r e i zu w i d m e n . Im f o l g e n d e n J a h r u n t e r n a h m er S t u d i e n r e i s e n n a c h I t a l i e n , S ü d f r a n k r e i c h u n d in d i e S c h w e i z , hielt s i c h s e i t 1 8 7 8 h ä u f i g in V e n e d i g u n d C h i o g g i a auf u n d w u r d e mit seinen realistischen Bildern dieser Landschaft, d a r u n t e r Im Hafen von Chioggia ( 1 8 8 4 ) u n d Auf der Giudecca ( 1 8 8 8 ) , b e k a n n t . In M ü n c h e n g e h ö r t e D . 1 8 8 3 zu den M i t b e g r ü n d e r n der Sezession, als deren Präsident er bis 1 8 9 9 a m t i e r t e . S p ä t e r a u c h in D a c h a u tätig, g r ü n d e t e D . z u s a m m e n m i t A d o l f —> H o l z e l u n d A r t u r — » L a n g h a m m e r d i e G r u p p e „ N e u - D a c h a u " u n d f o l g t e 1 8 9 9 e i n e m R u f als P r o f . an d i e M e i s t e r k l a s s e d e r A k a d e m i e K a r l s r u h e . D . s c h u f i n s b e s o n d e r e italienische S e e l a n d s c h a f t e n und Bilder aus d e m Dachauer Moos. LITERATUR: B ä r b e l S c h ä f e r : L . D . L e b e n u n d W e r k . In Z u s a m m e n a r b e i t mit d e m M u s e u m s v e r e i n D a c h a u . D a c h a u 1997. - H e d w i g S y n d i k u s : L. D . ( 1 8 4 8 - 1 9 4 0 ) . D a c h a u 1 9 9 8 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - T h o r s t e n M a r r : D . , L. In: A K L , B d . 2 7 , 2 0 0 0 , S. 3 9 5 f. - E l i s a b e t h B ö s e r : F r e i L i c h t M a l e rei - D e r K ü n s t l e r o r t D a c h a u . In: F r e i L i c h t M a l e r e i . R e d . : P e t r a Belli. D a c h a u 2 0 0 1 , S. 1 9 - 2 8 .

D i l l , Otto (Carl Wilhelm), Maler, * 4 . 6 . 1884 N e u s t a d t / W e i n s t r a ß e , f 6 . 7 . 1957 B a d D ü r k h e i m . U r s p r ü n g l i c h k a u f m ä n n i s c h tätig, w i d m e t e s i c h D . z u n e h m e n d der K u n s t und k a m 1908 als Schüler des T i e r m a l e r s H e i n r i c h v o n —»Zügel an d i e M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e , w o er bis z u m A u s b r u c h d e s E r s t e n W e l t k r i e g s s t u d i e r t e . Seit 1 9 2 4 w i r k t e D . a l s P r o f . an d e r A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e in M ü n c h e n , u n t e r n a h m d a n e b e n bis 1937 a u s g e d e h n t e Studienreisen u . a . nach Spanien, Italien und N o r d a f r i k a , als d e r e n R e s u l t a t u. a. s e i n e b e k a n n t e n W e r k e Karawane ( 1 9 2 6 ) u n d Baralona entstanden, und galt mit seinen Darstellungen, insbesondere von Pferderennen und Fuchsj a g d e n , als einer der besten deutschen Tiermaler. LITERATUR: W i l h e l m W e b e r : O . D . L e b e n u n d W e r k . N e u s t a d t / W e i n s t r . 1992. - E l i s a b e t h F e i l e n : D „ O . In: A K L , B d . 2 7 , 2 0 0 0 , S. 3 9 6 .

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Dilliger D i l l i g e r , Johann, auch Dillinger, evang. Theologe, K o m p o n i s t , * 3 0 . 1 1 . 1 5 9 3 E i s f e l d bei H i l d b u r g h a u s e n , + 2 8 . 8 . 1647 C o b u r g . D e r S o h n e i n e s H u f s c h m i e d s s t u d i e r t e seit 1611 in M a g d e b u r g als S c h ü l e r d e s d o r t i g e n H o f k a p e l l m e i s t e r s M i c h a e l P r a e t o r i u s M u s i k , ü b e r s i e d e l t e 1618 z u m S t u d i u m der T h e o l o g i e n a c h W i t t e n b e r g , w o er g l e i c h z e i t i g als K a n t o r d e r H a u p t - u n d S c h l o ß k i r c h e w i r k t e , u n d e r w a r b 1623 d e n M a g i s t e r g r a d . 1625 f o l g t e D . d e m R u f an d i e C o b u r g e r S t a d t s c h u l e , ü b e r n a h m 1633 e i n e P f a r r s t e l l e in G e l l e r s h a u s e n u n d k e h r t e i m f o l g e n d e n J a h r als D i a k o n an St. M o r i t z in C o burg zurück. D. schuf zahlreiche kirchliche Kompositionen, d a r u n t e r C h o r a l m o t e t t e n , e i n e Musica concertativa (1632), T r i c i n i e n s o w i e g e i s t l i c h e L i e d s ä t z e , in d e n e n er sich an sein e m Vorbild P r a e t o r i u s o r i e n t i e r t e . WEITERE WERKE: N e w e s G e i s t l i c h e s M u s i c a l i s c h e s L u s t g ä r t l e i n . C o b u r g 1626. - M u s i c a v o t i v a : D e o S a c r a , d e t e m p o r e . C o b u r g 1629. - M u s i c a t h a n a t o b u l e v t i c a et e x c i t a t o r i a . C o b u r g 1631. - C h r i s t l i c h e s , t r ö s t l i c h e s G r a b - G e s ä n g l e i n . C o b u r g 1632. - P r o d r o m u s m u s i c a e C h r i s t i a n a e s c h o l a s t i c a e & a c a d e m i c a e . C o b u r g 1633. - M u s i c a p o e n i t e n t i a r i a et c o n s o l a t o r i s / A u s w a h l . H r s g . v. M i c h a e l G o l d b a c h . P f o r z h e i m 1989. LITERATUR: H e l m u t T h ü m m l e r : J. D . ( 1 5 9 3 - 1 6 4 7 ) , K a n t o r in W i t t e n b e r g u n d C o b u r g . D i s s . H a l l e - W i t t e n b e r g 1941. A r n o F o r c h e r t : D „ J. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 7 1 9 f . M a r g a r e t t e F i n k E b y : T h e v o c a l c o n c e r t o s of J. D . D i s s . A n n A r b o r , M i c h i g a n 1971. - D i e s . : D., J. In: N G r o v e D , B d . 7 , 2 2 0 0 1 , S. 3 4 6 f . - D a n i e l a W i s s e m a n n - G a r b e / ( A d a m A d r i o ) : D „ J. In: M G G 2 P , B d . 5, 2 0 0 1 , S p . 1 0 3 9 - 1 0 4 3 . D i l l i s , ( J o h a n n ) C a n t i u s , M a l e r , * 1779 G m a i n ( h e u t e zu Stadt Dorfen), + 1 2 . 9 . 1 8 5 4 München. D e r j ü n g s t e S o h n u n t e r elf K i n d e r n e i n e s k u r f ü r s t l i c h e n R e v i e r f ö r s t e r s w u c h s seit 1789 bei s e i n e m B r u d e r , d e m M a l e r G e o r g H > D . a u f , d e r i h n a u c h u n t e r r i c h t e t e u n d in die gräflic h e n K r e i s e M ü n c h e n s e i n f ü h r t e . A l s d i e s e r 1790 z u m G a l e r i e i n s p e k t o r e r n a n n t w u r d e , u n t e r s t ü t z t e ihn D . bei d e s s e n k u n s t o r g a n i s a t o r i s c h e n A u f g a b e n , w u r d e 1801 H o f k u p f e r s t e c h e r u n d u n t e r n a h m 1805 z u s a m m e n m i t s e i n e m B r u d e r e i n e S t u d i e n r e i s e n a c h Italien, v o n d e r D . n a c h e i n e m l ä n g e r e n A u f e n t h a l t in R o m erst 1807 n a c h M ü n c h e n z u r ü c k k e h r t e . N o c h im s e l b e n J a h r w u r d e e r d o r t z u m H o f m a l e r e r n a n n t , b e g l e i t e t e s e i n e n B r u d e r 1 8 0 8 / 0 9 e r n e u t n a c h Italien, f o l g t e i h m 1815 n a c h P a r i s u n d b e t e i l i g t e sich 1 8 2 5 - 2 7 an z a h l r e i c h e n A u s s t e l l u n g e n d e s n e u g e g r ü n d e t e n K u n s t v e r eins. Künstlerisch a m f r ü h e n Werk seines Bruders orientiert, schuf D. zahlreiche Aquarelle mit oberbayerischen Landschaftsmotiven. LITERATUR: J o h a n n G e o r g v o n D i l l i s 1 7 5 9 - 1 8 4 1 , C . D . 1779-1856. 4 0 Aquarelle und Z e i c h n u n g e n aus einer Privats a m m l u n g . M ü n c h e n 1979 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - B a r b a r a H a r d t w i g : D „ C. In: Α K L , B d . 27, 2 0 0 0 , S. 4 0 6 f. Dillis, (Maximilian Johann) Georg von, Maler, * 2 6 . 1 2 . 1 7 5 9 G m a i n ( h e u t e zu S t a d t D o r f e n ) , t 2 8 . 9 . 1841 M ü n c h e n . A l s P a t e n k i n d d e s K u r f ü r s t e n - ^ M a x i m i l i a n III. J o s e p h erhielt D . , B r u d e r v o n C a n t i u s D . mit d e s s e n U n t e r s t ü t z u n g seit 1765 e i n e G y m n a s i a l a u s b i l d u n g in M ü n c h e n , s t u d i e r t e a n s c h l i e ß e n d T h e o l o g i e in I n g o l s t a d t u n d w u r d e 1782 z u m P r i e s t e r g e w e i h t . E r w a n d t e sich d a n n j e d o c h g a n z d e r K u n s t , v o r a l l e m d e r P o r t r ä t - u n d L a n d s c h a f t s m a l e r e i z u , w a r 1786 als Z e i c h e n l e h r e r d e r k u r f ü r s t l i c h e n E d e l k n a b e n tätig, unternahm, gefördert von seinem G ö n n e r B e n j a m i n T h o m p son — > R u m f o r d , e i n e R e i h e v o n S t u d i e n r e i s e n , u . a . zus a m m e n m i t K r o n p r i n z —»Ludwig, f ü r d e n e r K u n s t k ä u f e tätigte, u n d w u r d e 1790 z u m I n s p e k t o r d e r H o f g a r t e n g a l e rie e r n a n n t . 1 7 9 6 / 9 7 o r g a n i s i e r t e D . d i e E v a k u i e r u n g d e r M ü n c h n e r G e m ä l d e n a c h L i n z , lehrte 1 8 0 8 - 1 3 als P r o f . f ü r

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L a n d s c h a f t s m a l e r e i an d e r A k a d e m i e der b i l d e n d e n K ü n s t e u n d w a r , seit 1820 mit d e r N e u o r g a n i s i e u r u n g der M ü n c h n e r K u n s t s c h ä t z e b e t r a u t , u . a . m a ß g e b l i c h bei der A u f s t e l l u n g u n d I n v e n t a r i s i e r u n g d e r P i n a k o t h e k s o w i e an b e d e u t e n d e n E r w e r b u n g e n f ü r die b a y e r i s c h e n K u n s t s a m m l u n g e n b e t e i ligt. WERKE: V e r z e i c h n i s s d e r G e m ä l d e in d e r k ö n i g l i c h b a y e r i s c h e n G a l l e r i e zu S c h i e i s s h e i m . M ü n c h e n 1831. - V e r z e i c h nis d e r G e m ä l d e in der k ö n i g l i c h e n P i n a k o t h e k zu M ü n c h e n . M ü n c h e n 1838, N a c h d r . 1972. LITERATUR: W a l d e m a r L e s s i n g : J. G . v. D . als K ü n s t l e r u n d M u s e u m s m a n n 1 7 5 9 - 1 8 4 1 . M ü n c h e n 1951. - R i c h a r d M e s serer: G . v. D . L e b e n u n d W e r k . In: O b e r b a y e r i s c h e s A r chiv f ü r v a t e r l ä n d i s c h e G e s c h i c h t e 8 4 ( 1 9 6 1 ) S. 7 - 1 8 6 . J. G . v. D . 1 7 5 9 - 1 8 4 1 , C a n t i u s D i l l i s 1 7 7 9 - 1 8 5 6 . 4 0 A q u a relle u n d Z e i c h n u n g e n a u s e i n e r P r i v a t s a m m l u n g . M ü n c h e n 1979 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - J. G . v. D . 1 7 5 9 - 1 8 4 1 . H r s g . v. C h r i s t o p h H e i l m a n n . M ü n c h e n 1991 ( A u s s t e l l u n g s k a t a log). - B a r b a r a H a r d t w i g : D., J. G . In: A K L , B d . 27, 2 0 0 0 , S. 4 0 7 f. D i m l e r , (Johann Franz) Anton, auch Dimmler, Dümmler, D ü m l e r , M u s i k e r , K o m p o n i s t , * 15. 1 0 . 1 7 5 3 M a n n h e i m , t 7 . 2 . 1827 M ü n c h e n . D., S o h n e i n e s k u r p f ä l z i s c h e n H o f l a k a i e n , w u r d e v o m M a n n h e i m e r H o r n i s t e n ( J o s e p h 7) Z i v n y a u s g e b i l d e t u n d w a r d a n n Kompositionsschüler des Vizekapellmeisters Georg Joseph —»Vogler. Seit 1766 M i t g l i e d der M a n n h e i m e r H o f k a p e l l e , w u r d e er 1770 f e s t a n g e s t e l l t . S p ä t e s t e n s seit 1783, n u n im M ü n c h n e r Orchester engagiert, wechselte D. vom Waldh o r n z u m K o n t r a b a ß . Seit 1783 w u r d e n in M ü n c h e n regelmäßig seine Ballette aufgeführt. Neben dem E n g a g e m e n t in d e r M ü n c h n e r H o f k a p e l l e w a r D . a u c h f ü r die G r a f e n v o n T o e r r i n g - S e e f e l d tätig: 1791 k o m p o n i e r t e er e i n e K a n t a t e z u m N a m e n s t a g des G r a f e n Anton C l e m e n s ; 1798 w u r d e im T h e a t e r auf S c h l o ß S e e f e l d D . s S i n g s p i e l Die Schatzgräber a u f g e f ü h r t . S p ä t e r b e t ä t i g t e er sich a u c h als G i t a r r i s t u n d w a r 1 8 1 1 - 2 5 K o n t r a b a s s i s t im O r c h e s t e r d e r M u s i k a l i s c h e n A k a d e m i e in M ü n c h e n . D . k o m p o n i e r t e B ü h n e n w e r k e ( S i n g spiele, B a l l e t t e ) , K o n z e r t e u n d K a m m e r m u s i k . LITERATUR: R ü d i g e r T h o m s e n - F ü r s t : D., A . In: M G G 2 P , Bd. 5, 2 0 0 1 , S p . 1 0 5 1 - 1 0 5 3 . - R o l a n d W ü r t z / R o b e r t M ü n s t e r : D „ A. In: N G r o v e D , Bd. 7 , 2 2 0 0 1 , S. 3 5 3 f. D i m r o t h , O t t o , C h e m i k e r , * 2 8 . 3 . 1872 B a y r e u t h , ν 1 6 . 5 . 1940 A s c h a f f e n b u r g . D . s t u d i e r t e in M ü n c h e n u n d S t r a ß b u r g , w u r d e 1895 mit der D i s s e r t a t i o n Versuche mit o- und p-Nitrobenzy!chlorid p r o m o v i e r t , w a r z w e i J a h r e in d e r I n d u s t r i e tätig u n d h a b i litierte sich 1900 mit d e r A r b e i t Ueber direkte Einführung von Quecksilber in aromatische Verbindungen in T ü b i n g e n . 1 9 0 5 - 1 3 w a r er P r o f . u n d L e i t e r d e r O r g a n i s c h e n A b t e i l u n g der S t a a t s l a b o r a t o r i e n an der U n i v . M ü n c h e n , bis 1 9 1 8 P r o f . u n d D i r e k t o r d e s C h e m i s c h e n Instituts in G r e i f s w a l d u n d l e h r t e d a n a c h in W ü r z b u r g . N e b e n rein o r g a n i s c h e n P r o b l e m e n b e s c h ä f t i g t e sich D. m i t d e n G r e n z g e b i e t e n der o r g a n i s c h e n u n d p h y s i k a l i s c h e n C h e m i e , u . a . mit L ä u s e f a r b s t o f f e n s o w i e mit d e r V e r w e n d u n g v o n B l e i t e t r a a c e t a t als n e u e m Oxidationsmittel. WEITERE WERKE: D i e c h e m i s c h e W i r k u n g der L ö s u n g s m i t tel. W ü r z b u r g 1923. LITERATUR: S t e p h a n G o l d s c h m i d t : D., O . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 7 2 6 . D i n c k e l , J o h a n n e s , e v a n g . T h e o l o g e , * 23. 6 . 1 5 4 5 T r ö c h t e l b o r n bei G o t h a , t 1 4 . 1 2 . 1601 C o b u r g . N a c h d e m S t u d i u m in E r f u r t w i r k t e D . seit 1570 als P r o f . der L o g i k a m d o r t i g e n G y m n a s i u m , seit 1572 als P r o f . der h e b r ä i s c h e n S p r a c h e an d e r U n i v e r s i t ä t . 1580 ü b e r s i e d e l t e er als R e k t o r u n d A r c h i d i a k o n n a c h G o t h a , b e v o r er 1583

Dingler d a s A m t d e s P a s t o r s u n d S u p e r i n t e n d e n t e n in C o b u r g ü b e r n a h m . D. v e r f a ß t e z a h l r e i c h e t h e o l o g i s c h e u n d p h i l o l o g i s c h e S c h r i f t e n , d a r u n t e r 1597 die A b h a n d l u n g De usit dictlecricae. WEITERE WERKE: H a u s k n e c h t o d e r v o n d e m A m p t d e r D i e ner g e g e n ihren H e r r n . E r f u r t 1585. - O r a t i o d e C y r i a c o L i n d e m a n n o . E r f u r t 1593. N a c h d r . J e n a 1716. LITERATUR: T h i l o K r i e g : D . , J. T h e o l o g ( 1 5 4 5 - 1 6 0 1 ) . In: D a s g e e h r t e u n d g e l e h r t e C o b u r g . Teil 1. C o b u r g 1927, S. 21 f. D i n g e l s t e d t , F r a n z F r h . v o n , a u c h F e r d i n a n d D., S c h r i f t steller, T h e a t e r l e i t e r , * 3 0 . 6 . 1814 H a l s d o r f bei M a r b u r g , t 1 5 . 5 . 1881 W i e n . D . s t u d i e r t e 1 8 3 1 - 3 4 T h e o l o g i e u n d P h i l o l o g i e in M a r b u r g , erhielt j e d o c h w e g e n s e i n e r s c h a u s p i e l e r i s c h e n T ä t i g k e i t k e i n g e i s t l i c h e s A m t u n d u n t e r r i c h t e t e seit 1836 a m F r i d e r i c i a n u m in K a s s e l , w o b e i er n e b e n b e i K u n s t - u n d T h e a t e r k r i t i k e n s c h r i e b . W e g e n s e i n e r im s e l b e n J a h r in A u g u s t —> L e w a i d s Zeitschrift „Europa. Chronik der gebildeten Welt" veröffentl i c h t e n s a t i r i s c h e n Bilder aus Hessen-Kassel u n d der Kritik an d e r z e i t g e n ö s s i s c h e n Politik in d e n Spaziergängen eines Casseler Poeten ( 1 8 3 7 ) w u r d e er n a c h F u l d a s t r a f v e r s e t z t . 1839 v e r ö f f e n t l i c h t e er d e n R o m a n Die neuen Argonauren u n d g r ü n d e t e 1841 die Z e i t s c h r i f t „ S a l o n " , die h ä u f i g m i t der Z e n s u r in K o n f l i k t g e r i e t . 1841 e r s c h i e n s e i n vierteiliger, der j u n g d e u t s c h e n Lyrik n a h e s t e h e n d e r G e d i c h t z y k l u s Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters, ein A n g r i f f auf d a s r e s t a u r a t i v e D e u t s c h l a n d , g e g e n d e n die Z e n s u r einschritt. A u s d e m S c h u l d i e n s t a u s g e s c h i e d e n , g i n g D . 1842 als K o r r e s p o n d e n t der A u g s b u r g e r „ A l l g e m e i n e n Z e i t u n g " n a c h P a r i s u n d L o n d o n u n d l e r n t e d o r t s e i n e s p ä t e r e Frau, die S ä g e r i n J e n n y L u t z e r , k e n n e n , d e r er n a c h W i e n f o l g t e . 1843 w u r d e e r Vorleser u n d B i b l i o t h e k a r a m Hof d e s w ü r t t e m b e r g i s c h e n K ö n i g s in S t u t t g a r t , 1846 D r a m a t u r g d e s d o r tigen H o f t h e a t e r s . Seit 1851 L e i t e r d e s M ü n c h n e r H o f t h e a ters, v o n 1857 an G e n e r a l i n t e n d a n t d e r W e i m a r e r H o f b ü h n e , w u r d e er 1870 H o f o p e r n d i r e k t o r , s p ä t e r L e i t e r d e s B u r g t h e a ters in W i e n u n d 1876 in d e n F r e i h e r r η s t a n d e r h o b e n . Z u d e n berühmtesten deutschen Regisseuren zählend, führte D. u.a. S t ü c k e v o n G u t z k o w , H e b b e l , I b s e n u n d A n z e n g r u b e r auf; theatergeschichtlich wichtig waren auch seine Inszenierung e n der D r a m e n S h a k e s p e a r e s . WEITERE WERKE: S ä m t l i c h e W e r k e . 12 Bde., Berlin 1877-79. - A u s der B r i e f m a p p e eines Burgtheaterdirektors. Mit einer biographischen Skizze und A n m e r k u n g e n . Hrsg. v. Karl G l o s s y . W i e n 1925. LITERATUR: O t t o L i e b s c h e r : F. D . S e i n e d r a m a t u r g i s c h e E n t w i c k l u n g u n d T ä t i g k e i t bis 1857 u n d s e i n e B ü h n e n l e i t u n g in M ü n c h e n . D i s s . M ü n c h e n 1909. - B e r n h a r d K l o s t e r m a n n : F. D., sein J u g e n d l e b e n u n d d i e E n t w i c k l u n g s e i n e r p o l i t i s c h e n D i c h t u n g . D i s s . M ü n s t e r / W e s t f a l e n 1912. - Carl N i e s s e n : D., F . F r h . v. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 7 2 7 f. E d m u n d S i n d e r m a n n : F. F r h . v. D . D e r D i c h t e r d e s W e s e r liedes. R i n t e l n 1981. - Karl P ö r n b a c h e r : Ein N o r d l i c h t als M ü n c h e n e r H o f t h e a t e r - I n t e n d a n t . F. D. u n d s e i n e K a r r i e r e . M ü n c h e n 1987. D i n g l e r , Christian W i l h e l m Nikolaus, Industrieller, * 1 5 . 2 . 1802 Z w e i b r ü c k e n , f 1 8 . 2 . 1858 Z w e i b r ü c k e n . D., N e f f e G o t t f r i e d - ^ D . s , b e g a n n in d e r S c h l o s s e r w e r k statt s e i n e s Vaters s e i n e p r a k t i s c h e A u s b i l d u n g , d i e e r i m In- u n d A u s l a n d f o r t s e t z t e . 1827 g r ü n d e t e er e i n e m e c h a n i s c h e W e r k s t ä t t e in s e i n e r H e i m a t s t a d t , w o er, u n t e r s t ü t z t von zehn Mitarbeitern, Öl- und Schneidemühlen und insbes o n d e r e B u c h d r u c k e r p r e s s e n herstellte. D i e v o n i h m s e l b s t e r f u n d e n d e „ D i n g l e r p r e s s e " w a r j a h r e l a n g f ü h r e n d in E u r o p a und begründete den wirtschaftlichen Aufstieg seines Untern e h m e n s . 1834 v e r l e g t e D . die F a b r i k in d i e Vorstadt, erw e i t e r t e sie 1838 u m e i n e E i s e n - u n d M e t a l l - G i e ß e r e i s o w i e u m e i n e e i g e n e D a m p f m a s c h i n e n - A n l a g e u n d w i d m e t e sich

seit 1843 v e r s t ä r k t d e m D a m p f m a s c h i n e n b a u . 1848 b e g a n n m a n mit der H e r s t e l l u n g v o n W a s s e r r ä d e r n u n d T u r b i n e n . D a n e b e n w a r D. an der G r ü n d u n g v e r s c h i e d e n e r a n d e r e r industrieller U n t e r n e h m e n beteiligt und legte u . a . z u s a m m e n mit C u l m a n n d e n G r u n d s t e i n d e r s a a r p f ä l z i s c h e n K o h l e n grube Frankenholz. LITERATUR: 100 J a h r e D i n g l e r 1 8 2 7 - 1 9 2 7 . J u b i l ä u m s s c h r i f t d e r D i n g l e r w e r k e A G . Z w e i b r ü c k e n / P f a l z 1927. - H e l m u t h D i n g l e r : D „ C. W . N. In: N D B , B d . 3, 1957, S. 7 2 8 f . H a n s L u d w i g : „ D i e D i n g l e r w e r k e " . Z w e i b r ü c k e n 1991. D i n g l e r , Emil Maximilian, C h e m i k e r , Industrieller, * 1 0 . 3 . 1806 A u g s b u r g , ΐ 9. 10. 1874 A u g s b u r g . D e r S o h n G o t t f r i e d —»D.s w i d m e t e sich seit 1822 an d e n Universitäten Landshut, Erfurt und Göttingen sowie am Gew e r b e i n s t i t u t in B e r l i n d e m S t u d i u m d e r T e c h n o l o g i e u n d d e r N a t u r w i s s e n s c h a f t e n , i n s b e s o n d e r e der C h e m i e , u n d trat 1826 in die v ä t e r l i c h e c h e m i s c h e F a b r i k ein. N a c h der P r o m o t i o n 1829 in E r l a n g e n u n t e r n a h m D . e i n e S t u d i e n r e i s e durch Frankreich, Belgien, England, Schottland, Holland und D e u t s c h l a n d . 1831 trat er in die R e d a k t i o n d e s v o n s e i n e m Vater b e g r ü n d e t e n „ P o l y t e c h n i s c h e n J o u r n a l s " ein u n d f ü h r t e 1 8 4 0 - 7 4 die R e d a k t i o n allein, w o b e i e r sich v o r a l l e m d e r B e r i c h t e r s t a t t u n g ü b e r t e c h n i s c h e F o r t s c h r i t t e im A u s l a n d widmete. WERKE: Vitalis. G r u n d r i ß der F ä r b e r e i u n d d e s Z e u g d r u c k s . S t u t t g a r t 1839. LITERATUR: Karl K a r m a r s c h : D r . Ε . M . D. N e k r o l o g . A u g s b u r g 1875. - H. D i n g l e r : D i e A u g s b u r g e r D i n g l e r . In: D e r S c h ö n h o f . W e r k s Zeitschrift der D i n g l e r - W e r k e Z w e i b r ü c k e n ( 1 9 4 1 ) N r . 2. D i n g l e r , (Johann) Gottfried, Chemiker, Fabrikant, * 2. 1 . 1 7 7 8 Z w e i b r ü c k e n , t 1 9 . 5 . 1855 A u g s b u r g . N a c h e i n e r A p o t h e k e r l e h r e in O p p e n h e i m / R h e i n w u r d e D., S o h n e i n e s L e i n e n w e b e r m e i s t e r s , 1793 F e l d a p o t h e k e r in M i n d e n , b e v o r er 1800 als A p o t h e k e r n a c h A u g s b u r g ü b e r siedelte. A n s c h l i e ß e n d e i g n e t e e r sich in M ü l h a u s e n (Els a ß ) K e n n t n i s s e der Z e u g d r u c k e r e i an u n d g r ü n d e t e 1806 in A u g s b u r g e i n e F a b r i k c h e m i s c h e r P r o d u k t e , die d e u t s c h e , ö s t e r r . u n d s c h w e i z e r . K a t t u n f a b r i k e n b e l i e f e r t e . 1822 err i c h t e t e D. e i n e e i g e n e K a t t u n f a b r i k in A u g s b u r g , d i e er b i s 1 8 4 8 b e t r i e b . Sein L e b e n s w e r k w a r d i e G r ü n d u n g u n d H e r a u s g a b e d e s „ P o l y t e c h n i s c h e n J o u r n a l s " , d e r e n erster B a n d 1820 im C o t t a - V e r l a g e r s c h i e n ; sie w u r d e v o n D . s S o h n E m i l Maximilian - ^ D . weitergeführt. WERKE: B e s c h r e i b u n g u n d A b b i l d u n g m e h r e r e r D a m p f A p p a r a t e zur B e n ü t z u n g der W a s s e r d ä m p f e , z u m K o c h e n u n d H e i z e n in v e r s c h i e d e n e n ö f f e n t l i c h e n A n s t a l t e n , in d e r H a u s - u n d L a n d w i r t s c h a f t , in F a b r i k e n , M a n u f a k t u r e n , G e w e r b e n etc. A u g s b u r g / L e i p z i g 1818. LITERATUR: H e l m u t h D i n g l e r : D., G . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 7 3 0 . - F r a n z F i s c h e r : D . s „ P o l y t e c h n i s c h e s J o u r n a l " b i s z u m T o d e s e i n e s B e g r ü n d e r s ( 1 8 2 0 - 1 8 5 5 ) . In: A r c h i v f ü r G e s c h i c h t e d e s B u c h w e s e n s 15 ( 1 9 7 5 ) S p . 1 0 2 7 - 1 1 4 2 . C h r i s t o p h S c h ü m a n n : D . s U n t e r n e h m e n in A u g s b u r g . In: D e r s . : D e r A n t e i l d e u t s c h e r A p o t h e k e r an d e r E n t w i c k l u n g d e r t e c h n i s c h e n C h e m i e z w i s c h e n 1750 u n d 1850. F r a n k f u r t / M a i n u . a . 1993, S. 2 6 6 - 2 7 0 . - D e r s . : D . s Z e i t s c h r i f t e n . In: E b d . , S. 6 7 - 7 0 . D i n g l e r , Hermann, Botaniker, * 2 3 . 5 . 1 8 4 6 Zweibrücken, τ 3 0 . 1 2 . 1935 A s c h a f f e n b u r g . O b g l e i c h sein I n t e r e s s e f r ü h der B o t a n i k galt, s t u d i e r t e D . auf v ä t e r l i c h e n W u n s c h M e d i z i n an d e n U n i v e r s i t ä t e n Z ü r i c h , E r l a n g e n , W i e n u n d M ü n c h e n , w u r d e 1870 mit der D i s s e r tation Zur Behandlung der Schusswunden promoviert und l e g t e z w e i J a h r e s p ä t e r d a s S t a a t s e x a m e n ab, b e v o r er sich auf e i n e b o t a n i s c h e S t u d i e n r e i s e d u r c h P a l ä s t i n a u n d K l e i n asien b e g a b . N a c h e i n e r T ä t i g k e i t als M i l i t ä r - u n d B a h n a r z t

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Dingler in d e r T ü r k e i k e h r t e D . 1875 n a c h M ü n c h e n z u r ü c k , u m s i c h b o t a n i s c h e n S t u d i e n z u w i d m e n . 1882 in L e i p z i g m i t d e r A r b e i t (Jeher das Scheitelwüchsthum des Gymnospermenstammes p r o m o v i e r t , h a b i l i t i e r t e e r s i c h 1 8 8 3 in M ü n c h e n . 1889 f o l g t e D . e i n e m R u f a n d i e F o r s t l i c h e H o c h s c h u l e in A s c h a f f e n b u r g , w o er, u n t e r b r o c h e n v o n z a h l r e i c h e n F o r s c h u n g s r e i s e n , b i s zu d e r e n A u f h e b u n g 1 9 1 0 B o t a n i k l e h r t e . 1892 w u r d e D . in d i e D e u t s c h e A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a a u f g e n o m m e n . 1907 g r ü n d e t e er d e n K r e i s a u s s c h u ß f ü r N a t u r s c h u t z i m w e s t l i c h e n U n t e r f r a n k e n . D . v e r f a ß t e u. a. Die Bewegung der pflanzlichen Flugorgane (1889). Er war d e r V a t e r v o n H u g o —>D. WEITERE WERKE: D i e F l a c h s p r o s s e der P h a n e r o g a m e n . M ü n c h e n 1885. - E i n e k ö r p e r l i c h e D a r s t e l l u n g d e r G e w e b e entstehung im S t a m m e unserer Laub- und Nadelhölzer. A s c h a f f e n b u r g 1904. LITERATUR: C l a u s N i s s e n : D . , H . In: N D B , B d . 3, 1957, S. 7 2 9 . - H a n s R e i c h e r t : D e r B o t a n i k e r H . D . ( 1 8 4 6 - 1 9 3 5 ) . In: B e r i c h t e d e r B a y e r i s c h e n B o t a n i s c h e n G e s e l l s c h a f t z u r E r f o r s c h u n g d e r h e i m i s c h e n F l o r a 6 8 ( 1 9 9 7 ) S. 5 3 - 5 9 . D i n g l e r , Hugo (Albert Emil Hermann), Philosoph, * 7 . 7 . 1 8 8 1 M ü n c h e n , τ 2 9 . 6 . 1954 M ü n c h e n . D . , S o h n v o n H e r m a n n -h» D . , s t u d i e r t e s e i t 1 9 0 0 M a t h e m a t i k ( u . a . b e i F e l i x —»Klein), P h y s i k u n d P h i l o s o p h i e ( u . a . b e i Husserl an den Universitäten Erlangen, Göttingen und an der T H M ü n c h e n , w o er 1907 p r o m o v i e r t w u r d e (Beiträge zur Kenntnis der infinitesimalen Deformationen einer Fläche) u n d 1 9 0 7 / 0 8 A s s i s t e n t w a r . 1 9 1 2 h a b i l i t i e r t e e r s i c h an d e r d o r t i g e n U n i v . f ü r M a t h e m a t i k ( Ü b e r wohlgeordnete Mengen und zerstreute Mengen im allgemeinen). 1919/20 Lehrer a n d e r O b e r r e a l s c h u l e in A u g s b u r g , seit 1 9 2 0 a. o. P r o f . d e r Methodik und der mathematischen Wissenschaften, wurde er 1932 als o . P r o f . f ü r Philosophie, P ä d a g o g i k und Psychologie an die T H D a r m s t a d t b e r u f e n und gleichzeitig zum V o r s t a n d d e s P ä d a g o g i s c h e n S e m i n a r s in M a i n z e r n a n n t . M i t d e s s e n A u f h e b u n g 1 9 3 4 w u r d e D . w e g e n s e i n e r A r b e i t Die Kultur der Juden. Eine Versöhnung zwischen Religion und Wissenschaft ( 1 9 1 9 ) in d e n R u h e s t a n d v e r s e t z t . 1935 h a t t e er einen Lehrauftrag an der Philosophischen Fakultät der U n i v . M ü n c h e n u n d n a h m seit 1940 e i n e n L e h r a u f t r a g f ü r G e s c h i c h t e und M e t h o d i k der N a t u r w i s s e n s c h a f t e n an der N a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n F a k u l t ä t w a h r . 1945 w u r d e D . , in d e s s e n W e r k in T e i l e n n a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e s G e d a n k e n g u t E i n g a n g g e f u n d e n hatte, auf W e i s u n g der Militärregierung a u s d e m D i e n s t e n t l a s s e n . D e r G r u n d l a g e n k r i s e in M a t h e m a tik u n d P h y s i k b e g e g n e t e D . in A b h e b u n g g e g e n d e n L o g i schen Empirismus des Wiener Kreises und den Kritischen Rationalismus Poppers mit der Entwicklung einer operativen Wissenschaftslehre. T h e m a seiner wissenschaftstheor e t i s c h e n A b h a n d l u n g e n ist e i n e m e t h o d i s c h e B e g r ü n d u n g d e r e x a k t e n W i s s e n s c h a f t , d i e in k o n s t r u k t i v e n T h e o r i e n g e s u c h t w i r d , in d e r e n R a h m e n G e g e n s t ä n d e m a t e r i e l l e r z e u g t , n i c h t n u r f o r m a l b e s c h r i e b e n w e r d e n . D . gilt m i t s e i n e m A n satz als B e g r ü n d e r der m e t h o d i s c h e n Philosophie. Z u seinen H a u p t w e r k e n z ä h l e n Die Grundlagen der Naturphilosophie ( 1 9 1 3 , N a c h d r . 1967), Die Grundlagen der Physik. Synthetische Prinzipien der mathematischen Naturphilosophie ( 1 9 1 9 , 2 1 9 2 3 ) , Der Zusammenhruch der Wissenschaft und der Primat der Philosophie ( 1 9 2 6 , 2 1 9 3 1 ) , Das System. Das philosophisch-rationale Grundproblem und die exakte Methode der Philosophie ( 1 9 3 0 ) , Geschichte der Naturphilosophie ( 1 9 3 2 , N a c h d r . 1967), Grundriß der methodischen Philosophie. Die L D . w a r in i h r e r J u g e n d e n g mit Ferdinand Lassalle befreundet, der von ihrem späteren M a n n , F ü r s t R a c o w i t z a , 1 8 6 4 i m D u e l l g e t ö t e t w u r d e . N a c h d e m T o d R a c o w i t z a s w u r d e sie in B e r l i n S c h a u s p i e lerin. Ihren zweiten E h e m a n n , den Schauspieler Siegwart F r i e d m a n n , v e r l i e ß sie 1873 n a c h f ü n f j ä h r i g e r E h e . 1877 r e i s t e sie m i t i h r e m d r i t t e n G a t t e n , d e m r u s s i s c h e n S o z i a l i s t e n S e r g e v o n S c h e w i t s c h , n a c h A m e r i k a , w o sie n e b e n d e r T h e a t e r a r b e i t s c h r i f t s t e l l e r i s c h tätig w u r d e u n d s i c h m i t t h e o sophischen und medizinischen Studien befaßte. 1890 kehrte

Dörfler sie n a c h E u r o p a z u r ü c k , seit 1897 l e b t e sie in M ü n c h e n . In i h r e n M e m o i r e n {Meine Beziehungen zu Lassalle, 1879) u n d R o m a n e n (,Ererbtes Blut, 2 B d e . , 1892) s p i e g e l t s i c h ihr w e c h s e l v o l l e s S c h i c k s a l w i d e r . D . b e e n d e t e ihr L e b e n d u r c h Selbstmord. LITERATUR: H u b e r t K u l i c k : D . , M . J. H . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 27 f. - C o r n e l i a O e l w e i n : H . v. R a c o w i t z a - D . ( 1 8 4 3 - 1 9 1 1 ) . In: B a y e r n s p i e g e l ( 2 0 0 2 ) H e f t 3, S . 2 3 . D ö n n i g e s , (Franz Alexander Friedrich) Wilhelm von, H i s t o r i k e r , D i p l o m a t , * 13. 1. 1814 S t e t t i n , t 4 . 1 . 1872 Rom. D., S o h n eines preuß. G e h e i m e n Regierungsrats, studierte P h i l o l o g i e , G e s c h i c h t e u n d S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n in B o n n u n d B e r l i n u n d w u r d e als S c h ü l e r L e o p o l d v o n h> R a n k e s p r o m o v i e r t . 1839 h a b i l i t i e r t , w u r d e er 1841 a. o . P r o f . in Berlin und durch Vermittlung R a n k e s Mentor des bayeris c h e n K r o n p r i n z e n , d e s s p ä t e r e n K ö n i g s — » M a x i m i l i a n II. In d i e s e r F u n k t i o n k a m e r 1842 n a c h M ü n c h e n u n d h i e l t dort staatswissenschaftliche Vorlesungen. U m d e m Einfluß D . ' a u f d e n K r o n p r i n z e n e n t g e g e n z u w i r k e n , e n t f e r n t e ihn K ö n i g — » L u d w i g I. a u s M ü n c h e n . 1847 w u r d e D . j e d o c h als B i b l i o t h e k a r n a c h M ü n c h e n b e r u f e n u n d w a r seit d e m R e g i e r u n g s a n r i t t M a x i m i l i a n s II. als d e s s e n B e r a t e r tätig. Im G e g e n s a t z zu d e m M i n i s t e r L u d w i g v o n d e r — » P f o r d t e n b e f ü r w o r t e t e er e i n e p r e u ß e n f r e u n d l i c h e A u ß e n p o l i t i k B a y e r n s u n d e r r e i c h t e 1853 e i n e R e i s e d e s K ö n i g s n a c h B e r l i n . Auf Betreiben des bayerischen Regierungspräsidenten und v o n d e r P f o r d t e n s w u r d e e r 1855 a u s s e i n e r S t e l l u n g e n t l a s s e n u n d im d i p l o m a t i s c h e n D i e n s t v e r w a n d t . 1 8 5 7 - 5 9 hielt er s i c h in T u r i n , 1861 in N i z z a u n d G e n f a u f ; 1 8 6 8 e r n a n n t e ihn K ö n i g — » L u d w i g II. z u m b a y e r i s c h e n G e s a n d t e n in Italien. D . w a r d e r V a t e r v o n H e l e n e v o n h > D . WERKE: J a h r b ü c h e r des D e u t s c h e n Reichs unter der Herrs c h a f t K ö n i g u n d K a i s e r O t t o s I. v o n 9 5 1 bis 9 7 3 . B e r lin 1839. - C r i t i k d e r Q u e l l e n f ü r d i e G e s c h i c h t e H e i n r i c h s d e s V I I . d e s L u x e m b u r g e r s . B e r l i n 1841. - D a s S y s t e m d e s f r e i e n H a n d e l s u n d d e r S c h u t z z ö l l e . B e r l i n 1847. LITERATUR: K a r l O t m a r F r h . v o n A r e t i n : D . , W . v. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 8 - 3 0 . D ö p f n e r , Julius, kath. Theologe, Erzbischof von M ü n c h e n und Freising, Kardinal, * 2 6 . 8 . 1913 H a u s e n bei B a d K i s s i n g e n , ν 2 4 . 7 . 1976 M ü n c h e n . N a c h d e m A b i t u r 1 9 3 3 als J a h r g a n g s b e s t e r in W ü r z b u r g stud i e r t e D . als A l u m n e d e s C o l l e g i u m G e r m a n i c u m in R o m ( h i e r S a n I g n a z i o 1939 P r i e s t e r w e i h e ) a n d e r G r e g o r i a n a , w o er 1941 m i t e i n e r A r b e i t ü b e r Das Verhältnis von Natur und Übernatur hei John Henry Kardinal Newman zum D r . t h e o l . p r o m o v i e r t w u r d e . 1 9 4 1 - 4 4 w i r k t e er als K a p l a n in s e i n e r H e i m a t d i ö z e s e , d a n n in d e r P r i e s t e r a u s b i l d u n g in W ü r z b u r g . K u r z vor seinem 35. Geburtstag w u r d e D. von Papst Pius XII. z u m Bischof von W ü r z b u r g ernannt (Bis c h o f s w e i h e a m 1 4 . 1 0 . 1 9 4 8 ) . Vor d e m H i n t e r g r u n d t r a u m a t i s c h e r E r l e b n i s s e im Z w e i t e n W e l t k r i e g w ä h l t e er als W a h l s p r u c h f ü r sein bischöfliches A m t „ P r a e d i c a m u s cruc i f i x u m " ( W i r v e r k ü n d i g e n C h r i s t u s als d e n G e k r e u z i g t e n , 1 K o r 1,23). 1957 e r f o l g t e s e i n e B e s t e l l u n g z u m B i s c h o f von Berlin und Vorsitzenden der Berliner O r d i n a r i e n k o n f e renz, 1958 seine E r n e n n u n g z u m Kardinal. 1961 w u r d e D . E r z b i s c h o f v o n M ü n c h e n u n d F r e i s i n g s o w i e Vorsitzender der Bayerischen Bischofskonferenz und übern a h m 1965 a u c h d e n V o r s i t z d e r F u l d a e r b z w . d e r D e u t s c h e n Bischofskonferenz. 1971-75 war er Präsident der W ü r z b u r g e r S y n o d e . Von b e s o n d e r e r B e d e u t u n g w u r d e D . s M i t w i r k u n g b e i m II. V a t i k a n i s c h e n K o n z i l ( 1 9 6 2 - 6 5 ) . 1 9 6 3 w u r d e er v o n P a p s t P a u l V I . zu e i n e m d e r v i e r K o n z i l s m o d e r a t o ren e r n a n n t . D a s K o n z i l t r u g in i n h a l t l i c h e r w i e f o r m a l e r Hinsicht vielfach die Handschrift D.s.

Eine umfassende, quellengestützte Würdigung der schon von Z e i t z e u g e n als (auch f ü r die G e s a m t k i r c h e ) herausrag e n d q u a l i f i z i e r t e n L e i s t u n g d e s t i e f f r o m m e n D . als B i s c h o f , T h e o l o g e u n d K i r c h e n p o l i t i k e r ist d r i n g e n d e s F o r s c h u n g s desiderat, d e m durch die jüngst zugänglich g e m a c h t e n Akt e n i m A r c h i v d e s E r z b i s t u m s M ü n c h e n u n d F r e i s i n g in München nunmehr Rechnung getragen werden kann. LITERATUR: J. K a r d i n a l D . 2 6 . A u g u s t 1 9 1 3 bis 2 4 . Juli 1976. H r s g . v. K l a u s W i t t s t a d t . W ü r z b u r g 1 9 9 6 ( W ü r z b u r ger Diözesangeschichtsblätter, 58, Erg.-Bd.). - A n t o n Land e r s d o r f e r : J. D . In: D i e B i s c h ö f e d e r d e u t s c h s p r a c h i g e n L ä n d e r 1 9 4 5 - 2 0 0 1 . E i n b i o g r a p h i s c h e s L e x i k o n . H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 2 0 0 2 , S. 3 8 6 - 3 9 4 ( m i t B i b l i o g r a p h i e ) . Manfred

Heim

D ö p l e r , (Karl) Emil, auch Doepler, Maler, Graphiker, * 2 9 . 1 0 . 1855 M ü n c h e n , i 2 1 . 1 2 . 1 9 2 2 B e r l i n . Der S o h n des M a l e r s Karl Emil D. b e s u c h t e 1870-73 die Berliner Kunstschule sowie die Lehranstalt am dortigen K u n s t g e w e r b e m u s e u m . N a c h d e m er e i n i g e J a h r e m i t sein e m V a t e r z u s a m m e n g e a r b e i t e t h a t t e u n d als I l l u s t r a t o r tätig g e w e s e n w a r , s e t z t e er s e i n e S t u d i e n 1 8 7 6 / 7 7 als S c h ü l e r v o n K a r l h> G u s s o w an d e r B e r l i n e r K u n s t a k a d e m i e f o r t . Seit 1881 D o z e n t a m K g l . K u n s t g e w e r b e m u s e u m in B e r lin, w u r d e D . 1889 z u m P r o f . e r n a n n t . D . m a l t e G e n r e b i l d e r u n d L a n d s c h a f t e n in Ö l , trat a b e r i n s b e s o n d e r e als k u n s t gewerblicher Zeichner hervor und entwarf Wappen, Exlibris u n d W e r b e g r a p h i k e n . F e r n e r v e r ö f f e n t l i c h t e er S c h r i f t e n z u r Heraldik. LITERATUR: H e l l m u t R a d e m a c h e r ( H r s g . ) : K u n s t ! K o m merz! Visionen! Deutsche Plakate 1888-1933 (Katalog Deutsches Historisches M u s e u m Berlin). Heidelberg 1992. - Susanne A n n a (Hrsg.): Historische Plakate 1890-1914 (Katal o g S t a a t l i c h e K u n s t s a m m l u n g C h e m n i t z ) . S t u t t g a r t 1995. D e t l e f L o r e n z : D „ E . In: Α K L , B d . 2 8 , 2 0 0 1 , S. 2 3 8 . D ö r f l e r , Anton, Schriftsteller, Lehrer, * 2 . 8 . 1890 M ü n c h e n , ν 1 2 . 3 . 1981 S e e s h a u p t ( K r . W e i l h e i m ) . In M ü n c h e n u n d W ü r z b u r g a u f g e w a c h s e n , s c h r i e b D . , S o h n e i n e s B ä c k e r s u n d H a n d w e r k e r s , b e r e i t s m i t 16 J a h r e n e r s t e T h e a t e r s t ü c k e , M ä r c h e n und R o m a n e . Er w u r d e zunächst V o l k s s c h u l l e h r e r , s p ä t e r w a r er als S c h a u s p i e l e r , K a b a r e t tist, W e r b e z e i c h n e r u n d T h e a t e r k r i t i k e r tätig. 1 9 1 8 ü b e r n a h m er d i e S c h r i f t l e i t u n g d e r S t u t t g a r t e r Z e i t s c h r i f t „ D i e L e s e " . 1 9 2 4 k e h r t e e r in d e n S c h u l d i e n s t z u r ü c k u n d arb e i t e t e z u n ä c h s t in S c h w e i n f u r t u n d s p ä t e r in N ü r n b e r g , bis er s i c h 1941 als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r in S e e s h a u p t n i e d e r ließ. A n d e r r e a l i s t i s c h e n T r a d i t i o n d e s 19. J h . o r i e n t i e r t , veröffentlichte D. vor allem Entwicklungs-, Familien- und E h e r o m a n e . Z u r Z e i t d e s N a t i o n a l s o z i a l i s m u s n a h m er f ü r sein B u c h Der tausendjährige Krug ( 1 9 3 5 ) d e n „ V o l k s p r e i s für deutsche Dichtung" entgegen. WEITERE WERKE: Die s c h ö n e W ü r z b u r g e r i n . B r a u n s c h w e i g u . a . 1942. - G e d u l d im S e g e n . W ü r z b u r g 1963. - J u g e n d n a c h d e r S o n n e n u h r . V o l k a c h 1969. - G e d i c h t e u n d l y r i s c h e S z e n e n . F e l d a f i n g 1976. D ö r f l e r , Peter, kath. T h e o l o g e , Schriftsteller, * 19.4. 1878 Untergermaringen/Allgäu, t 10.11.1955 München. D . , S o h n e i n e s L a n d w i r t s , s t u d i e r t e in M ü n c h e n T h e o l o gie und w u r d e 1903 zum Priester geweiht. Er war Kap l a n in S t e i n g a d e n u n d L i n d e n b e r g / A l l g ä u ( 1 9 0 5 / 0 6 ) u n d g i n g d a n n n a c h R o m , w o er s i c h n e b e n s e i n e r t h e o l o g i schen Ausbildung am C a m p o Santo Teutonico archäologis c h e n S t u d i e n w i d m e t e . 1909 w u r d e D . , d e r als M i t a r b e i ter d e r Z e i t s c h r i f t „ H o c h l a n d " a u c h s c h r i f t s t e l l e r i s c h tätig w a r , z u m D r . t h e o l . p r o m o v i e r t . S e i n B e r u f als S e e l s o r g e r f ü h r t e ihn 1 9 1 0 n a c h M i n d e l h e i m u n d 1911 n a c h L a n d s b e r g / L e c h ; 1 9 1 5 - 4 9 w a r er D i r e k t o r d e s M a r i e n - L u d w i g F e r d i n a n d - K i n d e r h e i m s in M ü n c h e n . Z u s e i n e n v i e l g e l e s e nen W e r k e n zählen Erzählungen, K a l e n d e r g e s c h i c h t e n und

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Döring R o m a n e ü b e r S t o f f e a u s f r ü h c h r i s t l i c h e r Z e i t u n d aus s e i n e r a l l g ä u i s c h e n H e i m a t (Allgäu, 1936). WEITERE WERKE: P. D . A u s g e w ä h l t u n d h r s g . v. H a n s F l u c k . P a d e r b o r n 1927. - D e r S o h n d e s M a l e f l z s c h e n k . M ü n c h e n 1947. - D i e L a m p e d e r t ö r i c h t e n J u n g f r a u . M ü n c h e n 1978. - A m H u n n e n s t e i n . St. O t t i l i e n 1981. - D i e W e s s o b r u n n e r . St. O t t i l i e n 4 1 9 8 3 . LITERATUR: J o s e p h B e r n h a r t : P . D . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 7. H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1959, S . 4 0 6 - 4 5 4 . - D e r s . : D., P. In: N D B , B d . 4 , 1959, S. 31 f. - D e r s . : P. D . Ein S ä m a n n d e s e w i g e n W o r t e s . F r e i b u r g / B r e i s g a u u . a . 1962. - E l i s a b e t h E n d r e s : V e r g e s s e n e b a y e r i s c h e A u t o r e n . P. D . M ü n c h e n 1990. - J o chen König: Ein Allgäuer Pfarrer und Schriftsteller: Erinn e r u n g e n an P . D . In: A l l g ä u e r H e i m a t - K a l e n d e r . A l t u s r i e d 1998, S. 7 6 - 7 9 . D ö r i n g , Georg Christian Wilhelm Asmus, Schriftsteller, P u b l i z i s t , * 1 1 . 1 2 . 1789 K a s s e l , τ 10. 10. 1833 F r a n k f u r t / Main. N a c h d e m S t u d i u m in G ö t t i n g e n w u r d e D . H o f t h e a t e r d i c h ter in K a s s e l , 1815 T h e a t e r m u s i k e r in F r a n k f u r t / M a i n . Seit 1815 a r b e i t e t e er d o r t als R e d a k t e u r d e s „ S t a a t s r i s t r e t t o s " und gab das dazugehörige belletristische Wochenblatt „Iris" h e r a u s . In E r l a n g e n z u m D r . p h i l . p r o m o v i e r t , b e r e i s t e e r d i e S c h w e i z u n d Italien. 1824 w u r d e e r M i t a r b e i t e r d e s „ N ü r n b e r g e r C o r r e s p o n d e n t e n " ; i m f o l g e n d e n J a h r trat e r als L e g a t i o n s r a t in d i e D i e n s t e d e s H e r z o g s v o n M e i n i n g e n . D., d e r m i t W i l h e l m H a u f f u n d W i l h e l m M ü l l e r b e f r e u n d e t w a r , veröffentlichte vielgelesene Gedichte und Erzählungen sowie O p e r n l i b r e t t i u n d T h e a t e r s t ü c k e , z u m Teil zu h i s t o r i s c h e n S t o f f e n ( A l b r e c h t der Weise, Herzog von Bayern, 1825). WEITERE WERKE: D e r t r e u e E c k a r t . F r a n k f u r t / M a i n 1822. D i e M u m i e v o n R o t t e r d a m . F r a n k f u r t / M a i n 1829. - R o land v o n B r e m e n . F r a n k f u r t / M a i n 1832. - D i e G e i s e l f a h r t . F r a n k f u r t / M a i n 1833. D ö r i n g , Gerd, Gynäkologe, * 1 8 . 6 . 1 9 2 0 Schleiz (Thüring e n ) , τ 3. 8 . 1 9 9 2 S e e f e l d (Tirol). D . s t u d i e r t e seit 1941 in G ö t t i n g e n M e d i z i n , w u r d e 1945 p r o m o v i e r t ( Ü b e r Umsatzänderungen bei experimenteller Azidose), w a r b i s 1948 A s s i s t e n t a m P h y s i o l o g i s c h e n Institut in G ö t t i n g e n u n d a n s c h l i e ß e n d an d e n U n i v e r s i t ä t s F r a u e n k l i n i k e n M ü n s t e r u n d T ü b i n g e n (seit 1950) tätig. 1953 h a b i l i t i e r t e e r sich d o r t m i t d e r A r b e i t Die extragenitalen zyklischen Veränderungen im Organismus der gesunden Frau. 1954 w u r d e e r O b e r a r z t an d e r I. U n i v e r s i t ä t s - F r a u e n k l i n i k in M ü n c h e n , 1959 apl. P r o f . u n d w a r 1965-85 Chefarzt der geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung im Städtischen Krankenhaus München-Harlaching. D. erforschte wechselnde Funktionen im Menstruationszyklus u n d e n t w i c k e l t e e i n e R e g e l zur B e s t i m m u n g d e r f r u c h t b a r e n und unfruchtbaren Tage der Frau mit Hilfe der Körpertemp e r a t u r ( D ö r i n g - R e g e l ) . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die Bestimmung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage der Frau mit Hilfe der Körpertemperatur ( 1 9 5 4 , seit 1982 u n t e r d e m Titel 10 Die Temperaturmethode zur Empfängnisverhütung, 1989), Die Sterilität der Frau ( 1 9 5 9 , m i t W e r n e r — » B i c k e n b a c h ) , 12 Empfängnisverhütung ( 1 9 6 6 , 1 9 9 0 ) u n d Die gesunde Frau ( 1 9 7 5 ) . D . g e h ö r t e zu d e n G r ü n d u n g s m i t g l i e d e r n d e r D e u t schen Gesellschaft für Endokrinologie. WEITERE WERKE: M i t C a r l a H o s s f e l d : F o r t p f l a n z u n g d e s Menschen. München 21976. D ö r i n g , Oskar, Konservator, Lehrer, * 5 . 5 . 1 8 5 8 Königsberg, ν 1 5 . 9 . 1 9 3 6 C h i e m i n g / C h i e m s e e . Nach dem Studium der Geschichte, Literatur und Kunstg e s c h i c h t e in B e r l i n w a r D . 1 8 8 6 / 8 7 an d e n d o r t i g e n Kgl. M u s e e n tätig u n d a r b e i t e t e 1 8 8 8 - 9 5 als L e h r e r . D i e f o l g e n d e n z w e i J a h r e hielt er sich als P r i v a t g e l e h r t e r in W e r -

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n i g e r o d e a u f . 1897 w u r d e er als K o n s e r v a t o r d e r K u n s t denkmäler der Provinz Sachsen nach Magdeburg berufen. D i e s e s A m t g a b e r 1905 auf u n d s i e d e l t e als P r i v a t g e l e h r ter n a c h D a c h a u u n d bald d a r a u f n a c h M ü n c h e n ü b e r . S e i n e Schriften sind größtenteils den K u n s t d e n k m ä l e r n und Baustilen S a c h s e n s g e w i d m e t ( A l t e Fachwerkbauten der Provinz Sachsen (1903). WEITERE WERKE: B e r ü h m t e K a t h e d r a l e n d e s M i t t e l a l t e r s . M ü n c h e n 1911. - D e r B a m b e r g e r D o m . M ü n c h e n 1916. D a s H a u s W i t t e l s b a c h . M ü n c h e n 1917. - D i e D o m e v o n M a i n z u n d W o r m s . M ü n c h e n 1917. - D i e d e u t s c h e P l a s t i k d e s M i t t e l a l t e r s . M ü n c h e n 1929. - N o r d h a u s e n . A u g s b u r g 1929. D ö r n b e r g z u H e r z b e r g , (Alexander Friedrich) E m s t (Moritz) Frh. von, Verwalter, * 1 6 . 4 . 1 8 0 1 Regensburg, -i- 2 8 . 1 1. 1878 R e g e n s b u r g . D . zu H., S o h n e i n e s k ö n i g l i c h e n G e n e r a l k o m m i s s ä r s , w a r 1 8 2 4 - 2 8 F ö r s t e r in H o h e n g e b r a i c h i n g bei R e g e n s b u r g . 1828-71 leitete er die T h u m u n d T a x i s ' s c h e G e s a m t v e r w a l t u n g ; 1852 ü b e r n a h m er a u c h d i e V e r a n t w o r t u n g f ü r die g e s a m t e E f f e k t e n k a m m e r . D . zu H. t r u g m a ß g e b l i c h d a z u bei, d a ß sich 1835-71 d a s A k t i e n - u n d S t a a t s p a p i e r v e r m ö g e n der T h u m u n d T a x i s m e h r als v e r z e h n f a c h t e , u n d k o n n t e seit 1858 d u r c h G e w i n n b e t e i l i g u n g e n a u c h sein e i g e nes Vermögen vermehren. Er war persönlicher Berater des F ü r s t e n M a x i m i l i a n Karl v o n - ^ T h u r n u n d T a x i s , d e n er in p o l i t i s c h e n A n g e l e g e n h e i t e n u n t e r s t ü t z t e . 1865 w u r d e D. zu H . in d e n e r b l i c h e n ö s t e r r . G r a f e n s t a n d e r h o b e n . D o e r n e r , Max (Wilhelm), auch Dörner, Maler, Restaurator, * 1 . 4 . 1870 B u r g h a u s e n ( O b e r b a y e r n ) , + 1 . 3 . 1939 München. D . erhielt s e i n e k ü n s t l e r i s c h e A u s b i l d u n g als S c h ü l e r v o n Joh a n n —»Herterich u n d W i l h e l m v o n —> D i e z an der M ü n c h ner K u n s t a k a d e m i e . E r m a l t e v o r a l l e m L a n d s c h a f t s m o t i v e aus dem Gebiet des A m m e r s e e s im impressionistischen Stil. W ä h r e n d s e i n e r S t u d i e n r e i s e n n a c h Italien u n d H o l l a n d b e s c h ä f t i g t e er s i c h mit d e n M a l t e c h n i k e n älterer W e r k e , besonders mit Fresken, und entwickelte eine eigene Lehre des R e s t a u r i e r e n s . 1910 w u r d e er als L e h r e r f ü r M a l t e c h n i k an die S t a a t l i c h e A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e in M ü n c h e n b e r u f e n u n d d o r t 1921 z u m P r o f . e r n a n n t . 1922-31 s c h r i e b er r e g e l m ä ß i g B e i t r ä g e f ü r die „ T e c h n i s c h e n M i t t e i l u n g e n f ü r M a l e r e i " . 1938 ü b e r n a h m er d i e L e i t u n g d e r neu g e g r ü n d e t e n M ü n c h n e r W e r k p r ü f u n g s - und Forschungsanstalt, die nach ihm „Dörner-Institut" benannt wurde. D. wurde auch durch sein S t a n d a r d w e r k zur M a l t e c h n i k , Malmaterial und seine Verwendung im Bilde ( 1 9 2 1 ) , b e k a n n t . LITERATUR: K u r t W e h l t e : D., M . W . In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 3 4 f. - C h r i s t i a n H o r n i g : D., M . In: A K L , B d . 28, 2 0 0 1 , S. 2 5 2 . D ö r n h ö f f e r , Friedrich, Kunsthistoriker, Konservator, * 2 3 . 1 . 1865 W i e n , t 12. 1 . 1 9 3 4 M ü n c h e n . Nach d e m Studium der Germanistik, Geschichte und Kunstg e s c h i c h t e in M ü n c h e n , S t r a ß b u r g u n d W i e n u n d k u r zer A r c h i v t ä t i g k e i t ü b e r n a h m D . die L e i t u n g d e r K u p f e r s t i c h s a m m l u n g d e r W i e n e r H o f b i b l i o t h e k . 1909 w u r d e er D i r e k t o r d e r n e u g e g r ü n d e t e n Ö s t e r r e i c h i s c h e n S t a a t s g a l e r i e . A l s N a c h f o l g e r H u g o v o n —»Tschudis seit 1916 Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlung in M ü n c h e n , w i d m e t e s i c h D . d e m A u f b a u der N e u e n S t a a t s g a l e r i e u n d r e o r g a n i s i e r t e die A l t e u n d N e u e P i n a k o t h e k . A u c h die N e u g e s t a l t u n g d e r s t a a t l i c h e n G a l e r i e n in Schleißheim, Augsburg, Speyer und Aschaffenburg war D.s W e r k . F e r n e r g r ü n d e t e er u. a. in B a y r e u t h , I n g o l s t a d t u n d B a m b e r g n e u e Landesgalerien und stellte m o n o g r a p h i s c h e Ausstellungen zusammen.

Dohm WERKE: Die Lithographie von ihrer Erfindung bis zur Gegenwart. Wien 1903. - Albrecht Dürers Fechtbuch. W i e n / Leipzig 1909. - Seelengärtlein. F r a n k f u r t / M a i n 1911. D ö r r , Friedrich (Michael), kath. Theologe, * 7 . 3 . 1908 Wolframs-Eschenbach, + 1 3 . 5 . 1 9 9 3 . D. studierte an der Gregoriana in Rom 1927-30 Philosophie, 1930-35 Theologie, wurde zum Dr. phil. und zum Dr. theol. promoviert und empfing 1933 die Priesterweihe. Nach verschiedenen Pfarrstellen war er seit 1945 a. o.Prof., 1951-76 o. Prof. an der Philosophisch-Theologischen Hochschule (seit 1972 Univ.) Eichstätt und lehrte Philosophie und Pädagogik. D., der sich vor allem mit altchristlicher Mystik und Hymnologie befaßte, wurde auch als Verfasser geistlicher Texte bekannt. Das Gotteslob und das deutsche Brevier Stundenbuch enthalten eine Reihe von neuen Kirchenliedern und Hymnenübersetzungen D.s. WEITERE WERKE: Diadochus von Photike und die Messaliner. Ein Kampf zwischen wahrer und falscher Mystik im 5. Jahrhundert. Freiburg/Breisgau 1937. LITERATUR: Theodor Wohnhaas: In m e m o r i a m Prof. Dr. F. D. In: Jahrbuch f ü r Augsburger Bistumsgeschichte 28 (1994) S. lOf. D ö r r , Walther (Hugo), Politiker, * 17.4. 1879 Idar, -i- 11.6. 1964 Tutzing. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Bonn, München, Berlin und Marburg ließ sich D. 1907 als Rechtsanwalt in Idar nieder. Er schloß sich der Fortschrittlichen Volkspartei und um 1918 der Deutschen Demokratischen Partei an. Zunächst Mitglied des Gemeinderats von Idar, gehörte D. 1908-25 dem Oldenburgischen Landtag an. Nach dem separatistischen Zwischenspiel der Birkenfelder Republik w u r d e er 1919 Regierungspräsident von Oldenburg. 1932 von der Regierung Carl Rover zwangspensioniert, wurde D. Rechtsanwalt in Tutzing. WERKE: Neubau des Schuldrechts. München u . a . 1934. D ö r r , Wilhelm Ernst, Ingenieur, * 2 4 . 6 . 1882 Solingen, -i- 2 2 . 3 . 1954 Überlingen. Nach einer praktischen Ausbildung auf der Vulkan-Werft in Stettin studierte D. Schiffbau an der T H BerlinCharlottenburg und wurde Assistent am Lehrstuhl für Schiffsbau. Später wandte er sich dem Luftschiffsbau zu und k a m 1910 zum Zeppelin-Konzern, w o er zunächst als Luftschiffsführer arbeitete. 1914 baute D. eine Luftschiffswerft in Potsdam, 1915 eine weitere in Staaken bei Spandau auf, in denen während des Ersten Weltkriegs insgesamt 18 Zeppeline fertiggestellt wurden. Nach Kriegsende war D. Geschäftsführer des Zeppelinwerks Lindau und dann in Friedrichshafen, bis er 1920 in die U S A entsandt wurde, wo er 1923-25 der Direktion der New Yorker GoodyearZeppelin Corporation angehörte. Später widmete er sich im Friedrichshafener Zeppelin-Konzern verwaltungstechnischen A u f g a b e n und Fragen des Rechtsschutzes. Während des Zweiten Weltkriegs war er als Berater beim Deutschen Patentamt in München tätig. Als Mitglied der Verfassunggebenden Landes Versammlung in Freiburg und schließlich als Gemeinderat in Überlingen am Bodensee engagierte sich D. nach 1945 auch auf politischer Ebene. LITERATUR: W . E. D. 1882-1954. Ein Jünger des Grafen Zeppelin. Hrsg. Stadtverwaltung Überlingen. Überlingen 1993. D o f l e i n , Erich, Musikpädagoge, Musikhistoriker, * 7 . 8 . 1900 München, t 29. 10.1977 Stuttgart. D., Sohn von Franz Theodor h>D., begann 1918 musikwissenschaftliche und kunstgeschichtliche Studien an der Univ. Breslau. Nach einem Studienaufenthalt in München 1 9 2 0 / 2 1 kehrte er nach Breslau zurück, widmete sich zunächst philosophischen Studien und w u r d e 1924 mit der Arbeit Ueber

Gestalt und Stil in der Musik. Ein Beitrag zur Relationspsychologie der Produktion promoviert. Nach Frei bürg übergesiedelt, betätigte sich D. als freier Musikschriftsteller und privater Musiklehrer. 1930 gründete er gemeinsam mit Ernst Kaller und Erich Katz das „Musikseminar der Stadt Freiburg", dessen Leiter er bis zur Auflösung des Instituts 1937 war. Zu Kriegsbeginn war er kurze Zeit Lehrer an der Freiburger Städtischen Musikschule, ehe er 1941 einem Ruf als Leiter des Seminars f ü r Musiklehrer an der Breslauer Landesmusikschule folgte. 1947 w u r d e er Prof. für Musiktheorie und Musikpädagogik an der Musikhochschule in Freib u r g / B r e i s g a u . Als Mitbegründer des Instituts f ü r Neue Musik (1948) engagierte sich D. als Förderer der zeitgenössischen Musik. Er veröffentlichte zahlreiche musiktheoretische Schriften und gab ein vierbändiges Geigenschitlwerk (1932) heraus, das mehrfach aufgelegt wurde. WEITERE WERKE: Gestalt und Stil in der Musik. Hrsg. v. Hariolf Oberer. Bad Honnef 1987. Teilw. zugl. Diss. Breslau 1924. - Hrsg.: Fugenbüchlein. Kleine Vorschule des Fugenspiels. Kassel 1936. - Hrsg.: Frohes Duospiel. Mainz 1942. - Briefe an B61a Bartök. 1930-1935. Zur Entstehungsgeschichte von Bartöks 44 Duos f ü r 2 Violinen. Hrsg. v. Ulrich Mahlert. Köln 1995. LITERATUR: E. D. Festschrift zum 70. Geburtstag. Hrsg. v. Lars Ulrich A b r a h a m . Mainz 1972. - Edwin M. Ripin: D., E. In: NGroveD, Bd. 7 , 2 2 0 0 1 , S. 4 2 2 f. - Ulrich Mahlert: D., E. In: M G G 2 P , Bd. 5, 2001, Sp. 1 183-1 185. D o f l e i n , Franz Theodor, Zoologe, * 5 . 4 . 1 8 7 3 Paris, ν 2 4 . 8 . 1924 Obernigk bei Breslau. D. beschäftigte sich zunächst mit Malerei, begann jedoch 1893 das Studium der Zoologie und Medizin in München. Er war 1 8 9 5 / 9 6 Assistent bei Alexander Goette in Straßburg und w u r d e 1897 in München mit der Dissertation Karyokinese des Spermakerns promoviert. Als Assistent an der Münchner Biologischen Anstalt 1 8 9 7 / 9 8 widmete er sich der Untersuchung der Fischkrankheiten und reiste dann im Auftrag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften auf die Antillen sowie nach Mexiko und Kalifornien. Anschließend Assistent an der Zoologischen Staatssammlung in München, w u r d e er 1902 zum Konservator befördert und habilitierte sich 1903 mit der Arbeit Die Augen der Tiefseekrabben. Nach einer Forschungsreise nach Japan und Ceylon übernahm D. 1907 eine Professur f ü r zoologische Systematik und Biologie an der M ü n c h n e r Universität; 1910 wurde er Zweiter Direktor der Zoologischen Staatssammlung. Seit 1912 lehrte er in Freiburg/Breisgau, 1918-23 in Breslau. D., der auch Novellen und Reisebeschreibungen verfaßte, wurde besonders durch seine Protozoenstudien bekannt (Lehrbuch der Protozoenkunde, 1906). Er war der Vater von Erich —»D. WEITERE WERKE: Die Protozoen als Parasiten und Krankheitserreger nach biologischen Gesichtspunkten dargestellt. Jena 1901. - Probleme der Protistenkunde. Jena 1 9 0 9 . - D a s Problem des Todes und die Unsterblichkeit bei den Pflanzen und Tieren. Jena 1919. LITERATUR: Victor Franz: Die japanischen Knochenfische der Sammlungen Haberer und D. München 1910. - Georg Uschmann: D„ F. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 40. D o h m , Georg, Dirigent, * 2 3 . 5 . 1 8 6 7 Bahrendorf bei Magdeburg, t 9 . 5 . 1942 Seeshaupt. D. widmete sich zunächst juristischen Studien in Leipzig, München und Berlin, die er mit der Promotion abschloß. Dann wandte er sich der Musik zu, besuchte 1891-95 das Kölner Konservatorium und erhielt 1895 eine Stelle als Korrepetitor an der Hofoper in München. Seit 1897 war er Kapellmeister an der Oper in Flensburg und seit 1898 am Hoftheater in Weimar, bis er 1899 als stellvertretender Kapellmeister des Kaim-Orchesters nach München zurückkehrte. 1901 wurde er zum Ersten Dirigenten des Breslauer

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Dohm Orchester-Vereins ernannt, weiterhin w a r er als Dirigent des Schlesischen Landesorchesters und der dortigen Singakadem i e t ä t i g . In d e n J a h r e n 1 9 1 2 u n d 1 9 2 2 d i r i g i e r t e er d a s B a c h f e s t s o w i e 1 9 2 2 d a s R e g e r f e s t in B r e s l a u .

LITERATUR: H e r b e r t B r u n n e r : D . , G . C . H . v. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 6 3 f. - M o n i k a B a c h m a y e r : S c h l o s s L i n derhof. Architektur, Interieur und A m b i e n t e einer „Königlic h e n V i l l a " . D i s s . M ü n c h e n 1977. - E l k e K a t h a r i n a W i t t i c h : D . , G . v. In: A K L , B d . 2 8 , 2 0 0 1 , S. 3 4 6 f.

D o h m , K l a u s , B a n k i e r , * 2 3 . 5 . 1905 B r e s l a u , t 2 5 . 7 . 1993 Feldkirchen-Westerham. D . s t u d i e r t e B e t r i e b s w i r t s c h a f t u n d w u r d e 1931 in B r e s l a u m i t d e r A r b e i t Internationaler Stromaustausch promoviert. 1 9 6 1 - 7 2 w a r er G e s c h ä f t s i n h a b e r d e r B e r l i n e r H a n d e l s - u n d Frankfurter Bank, anschließend Mitglied des Aufsichtsrats sowie bis 1980 stellvertretender Vorsitzender des Verwalt u n g s r a t s . 1970 w i r k t e e r b e i d e r F u s i o n d e r B e r l i n e r H a n delsgesellschaft und der Frankfurter Bank zur B H F - B a n k mit. D. w a r Senator und Schatzmeister der M a x - P l a n c k G e s e l l s c h a f t . E r s a m m e l t e m o d e r n e M a l e r e i u n d w a r in d e r A d m i n i s t r a t i o n d e s S t ä d e l s c h e n K u n s t i n s t i t u t s in F r a n k f u r t / M a i n t ä t i g . 1 9 6 8 - 8 9 g e h ö r t e er d e m V e r w a l t u n g s r a t d e s G e r m a n i s c h e n N a t i o n a l m u s e u m s in N ü r n b e r g a n , 1 9 6 9 / 7 8 als V o r s i t z e n d e r . 1991 e r s c h i e n e n s e i n e M e m o i r e n Meine Zeit. W E I T E R E W E R K E : F i n a n z i e r u n g s f r a g e n im L u f t v e r k e h r . B i e l e f e l d 1958. - Von B ü r g e r n z u W e l t b ü r g e r n . E i n e F a m i l i e n g e s c h i c h t e . P f u l l i n g e n 1983. D o l i , Anton, Maler, Lithograph, * 3 . 3 . 1 8 2 6 München, τ 2.5.1887 München. D . b e s u c h t e in M ü n c h e n d a s G y m n a s i u m u n d s t u d i e r t e 1 8 4 6 - 4 9 o h n e A b s c h l u ß J u r a . 1852 w u r d e er M i t g l i e d d e s M ü n c h n e r K u n s t v e r e i n s , in d e s s e n R ä u m e n er i m m e r w i e d e r a u s s t e l l t e . 1 8 6 2 ließ e r s i c h e n d g ü l t i g in M ü n c h e n n i e der. D. schuf hauptsächlich Aquarellveduten nach bayerischen und schweizer. Landschaften, darunter Darstellungen winterlicher Mondnächte. A u c h historische Architekturbilder g e h ö r e n zu s e i n e m u . a . von Heinrich - ^ B ü r k e l und M i c h a e l —»Neher beeinflußten W e r k . LITERATUR: S u s a n n a P a r t s c h : D . , A . In: A K L , B d . 2 8 , 2 0 0 1 , S. 3 3 7 . D o l l h o p f , E l i a s , M a l e r , * 13. 1 . 1 7 0 3 T a c h a u ( B ö h m e n ) , t 12.12.1773 Schlaggenwald (Böhmen). D . w u r d e v o n M . M a t h i o w i t z z u m M a l e r a u s g e b i l d e t . 1733 s c h u f er in C h o d o v e i n K u p p e l f r e s k o m i t d e r D a r s t e l l u n g v o n M a r i a H i m m e l f a h r t . 1737 v e r l a g e r t e er s e i n e W e r k statt n a c h S c h l a g g e n w a l d . D o r t w a r e r an s e i n e m L e b e n s e n d e nachweislich Bürgermeister und Ratsherr, n a c h d e m er in f r ü h e r e n J a h r e n d i e B ü r g e r m e i s t e r d e s O r t s p o r t r ä t i e r t h a t t e . N e b e n P o r t r ä t s m a l t e D . F r e s k e n f ü r K i r c h e n in W e s t b ö h m e n und der Oberpfalz. Zu e r w ä h n e n sind besond e r s s e i n e in d e n f ü n f z i g e r J a h r e n e n t s t a n d e n e n A l t a r b i l d e r , W a n d - u n d G e w ö l b e f r e s k e n in d e r S t i f t s k i r c h e v o n K l o s t e r T e p l ; 1 7 5 4 - 5 6 s c h u f er e i n e n M a r i e n z y k l u s . 1767 g e s t a l t e t e D . e i n e n K r e u z w e g in d e r S t i f t s k i r c h e v o n K l o s t e r W a l d s a s s e n ; 1 7 7 2 m a l t e er d i e S p i t a l k i r c h e St. A n n a zu S c h l a g g e n w a l d mit D e c k e n f r e s k e n aus. LITERATUR: M a n f r e d K n e d l i k : D . , E . In: A K L , B d . 2 8 , 2 0 0 1 , S. 3 4 2 . D o l l m a n n , G e o r g (Carl Heinrich) von, Architekt, * 2 1 . 1 0 . 1 8 3 0 A n s b a c h , ^ 3 1 . 3 . 1895 M ü n c h e n . A n d e r P o l y t e c h n i s c h e n S c h u l e s o w i e an d e r K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n a u s g e b i l d e t , w a r D . , B r u d e r v o n K a r l F r i e d rich —»D., seit 1 8 5 4 s o w o h l bei d e r B a u a b t e i l u n g d e r Eis e n b a h n als a u c h a l s A s s i s t e n t d e s A r c h i t e k t e n L e o v o n - ^ K l e n z e beschäftigt. Sein erstes selbständiges Werk w a r die neugotische Giesinger Pfarrkirche (München). Im Auftrag L u d w i g s II. e r r i c h t e t e er 1 8 7 4 - 7 9 d a s S c h l o ß L i n d e r h o f . Z u g l e i c h a r b e i t e t e er a n e i n e r A r c h i t e k t u r k o p i e v o n Versailles, die zunächst f ü r L i n d e r h o f geplant g e w e s e n war, d a n n aber 1873 f ü r das Schloß H e r r e n c h i e m s e e b e s t i m m t wurde. Noch vor der Fertigstellung dieses Bauwerks (1886) fiel D . 1882 in U n g n a d e u n d g i n g 1884 in d e n R u h e s t a n d .

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D o l l m a n n , K a r l F r i e d r i c h , J u r i s t , * 2 0 . 10. 1811 A n s b a c h , t 9 . 1 . 1867 M ü n c h e n . D . , B r u d e r v o n G e o r g —»D., s t u d i e r t e a n d e n U n i v e r s i t ä t e n in B e r l i n , H e i d e l b e r g u n d M ü n c h e n d i e R e c h t e u n d w u r d e 1833 p r o m o v i e r t . S e i t d e m f o l g e n d e n J a h r D o z e n t an d e r U n i v . E r l a n g e n , w e c h s e l t e er 1835 n a c h M ü n c h e n u n d erhielt d o r t 1839 e i n e a. o., 1 8 4 4 e i n e o . P r o f e s s u r d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n . D. veröffentlichte m e h r e r e juristische K o m m e n t a r e , i n s b e s o n d e r e z u m b a y e r i s c h e n R e c h t s s y s t e m (5ystem des baie rise hen Strafproz.eßrechts, 1864). E r b e t e i l i g t e s i c h a n d e r A u s a r b e i t u n g d e s S t r a f - u n d Z i v i l r e c h t s in B a y e r n u n d f u n g i e r t e als B e r a t e r b e i d e r b a y e r i s c h e n G e s e t z g e b u n g . W E I T E R E W E R K E : G r u n d r i ß zu V o r l e s u n g e n ü b e r S t r a f r e c h t . München [I860]. D o l p , Daniel Eberhard, auch Dolz, Jurist, Bürgermeister, * 1 9 . 9 . 1702 N ö r d l i n g e n , + 8 . 8 . 1771 N ö r d l i n g e n . D e r S o h n e i n e s S c h u l r e k t o r s w i d m e t e s i c h in H a l l e d e m S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n u n d u n t e r n a h m d a n n ein i g e R e i s e n . In s e i n e H e i m a t s t a d t z u r ü c k g e k e h r t , a r b e i t e t e er als A n w a l t u n d e r w a r b s i c h d a s V e r t r a u e n v e r s c h i e d e n e r R e i c h s s t ä n d e , d i e ihn zu i h r e m R a t e r n a n n t e n . S e i n e S c h r i f ten b e f a s s e n sich mit rechtlichen und politischen A s p e k t e n d e r S t a d t g e s c h i c h t e N ö r d l i n g e n s ( K u r z e jedoch gründliche Ausführung, daß die Reichsstadt Nördlingen in Schwaben nicht erst Anno 1251 zur Reichs-lmmedietät gelanget, 1735). 1761 w ä h l t e d e r M a g i s t r a t D . z u m B ü r g e r m e i s t e r v o n N ö r d lingen. D o m b a r t , T h e o d o r , A r c h i t e k t , * 8 . 1 0 . 1884 E r l a n g e n , τ 2 5 . 12. 1969 M ü n c h e n . D . , S o h n e i n e s L e h r e r s u n d P a t r i s t i k e r s , s t u d i e r t e an d e r T H M ü n c h e n A r c h i t e k t u r , Schloß d i e A u s b i l d u n g 1 9 0 8 m i t d e m D i p l o m a b u n d a b s o l v i e r t e 1 9 0 8 - 1 1 e i n P r a k t i k u m im A r c h i t e k t u r b ü r o B a y e r i s c h e r H e i m a t s c h u t z in M ü n c h e n . 1 9 1 1 / 1 2 a r b e i t e t e er a l s A r c h i t e k t , n a h m 1 9 1 3 a n d e r A u s g r a b u n g s e x p e d i t i o n in Teil H a l a f ( M e s o p o t a m i e n ) teil u n d w u r d e 1914 m i t d e r D i s s e r t a t i o n Zikkurat und Pyramide promov i e r t . N a c h d e r T e i l n a h m e a m E r s t e n W e l t k r i e g w a r D . als R e g i e r u n g s b a u m e i s t e r f ü r O b e r b a y e r n tätig. 1921 h a b i l i t i e r t e er s i c h u n d w u r d e P r i v a t d o z e n t . Seit 1927 w a r er a. o . P r o f . , 1 9 3 9 - 5 1 apl. P r o f . f ü r G e s c h i c h t e d e r B a u k u n s t im A l t e n O r i e n t u n d in d e r A n t i k e an d e r U n i v . M ü n c h e n . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Der babylonische Turm ( 1 9 3 0 ) , Das Werden und Wachsen des Münchner Stadtbildes ( 1 9 3 1 ) u n d Die sie2 ben Weltwunder des Altertums ( 1 9 6 7 , 1 9 7 0 ) . D . g e h ö r t e zu den Gründern des Landesvereins für Familienkunde. WEITERE W E R K E : S c h w a b i n g . B r i e f l i c h e Plaudereien. M ü n c h e n 1913. - D e r S a k r a l t u r m . M ü n c h e n 1920. - D a s p a l a t i n i s c h e S e p t i z o n i u m d e s L u c i u s S e p t i m i u s S e v e r u s zu R o m . M ü n c h e n 1922. - D a s W e r d e n u n d S e i n d e s E n g l i s c h e n G a r t e n s zu M ü n c h e n . M ü n c h e n 1933. - M e n s c h e n u n d M ä c h t e in d e r H e i m a t k u l t u r A l t - S c h w a b i n g s . M ü n c h e n 1939. - A l t - S c h w a b i n g . M ü n c h e n 1950. - S c h w a b i n g . M ü n c h e n 1967. LITERATUR: M i c h a e l S c h a t t e n h o f e r : T . D . In: S c h ö n e r e H e i m a t 5 3 ( 1 9 6 4 ) . - S u s a n n a P a r t s c h : D . , T . In: A K L , B d . 2 8 , 2 0 0 1 , S. 3 6 5 . D o m g r a f - F a s s b a e n d e r , Willi (Josef Maria), eigentl. Willi F a s s b a e n d e r , Sänger, * 1 9 . 2 . 1 8 9 7 A a c h e n , τ 13.2. 1978 M ü n c h e n . D . - F . s t u d i e r t e bei F e l i x K n u b b e n in A a c h e n M u s i k w i s s e n s c h a f t , e r h i e l t e i n e G e s a n g s a u s b i l d u n g bei J a c q u e s S t ü c k g o l d u n d P a u l B r u n s in B e r l i n u n d w u r d e s c h l i e ß l i c h S c h ü l e r

Donauer G i u s e p p e B o r g a t t i s in M a i l a n d . V o m D i r e k t o r d e s A a c h e ner Stadttheaters Erich O r t m a n n für die B ü h n e entdeckt, d e b ü t i e r t e D . - F . 1922 in A a c h e n a l s G r a f in Die Hochzeit des Figaro. D a n a c h m a c h t e er s i c h i n s b e s o n d e r e als Mozart-Interpret einen N a m e n und sang 1923-25 am Deuts c h e n O p e r n h a u s in B e r l i n , 1 9 2 5 - 2 7 a n d e r D ü s s e l d o r f e r O p e r u n d 1 9 2 7 - 3 0 a n d e r S t a a t s o p e r v o n S t u t t g a r t . 1930 w u r d e e r an d i e B e r l i n e r S t a a t s o p e r v e r p f l i c h t e t , d e r e n E n s e m b l e er bis 1946 a n g e h ö r t e . D . - F . trat a u c h bei F e s t s p i e l e n , G a s t s p i e l e n i m e u r o p ä i s c h e n A u s l a n d s o w i e als F i l m s c h a u s p i e l e r , z u m B e i s p i e l in Die verkaufte Braut, h e r v o r . 1946 e r h i e l t er e i n E n g a g e m e n t als O b e r s p i e l l e i t e r a m S t a d t t h e a ter v o n N ü r n b e r g ; s e i t 1954 l e h r t e er als P r o f . a m d o r t i g e n Konservatorium. LITERATUR: H a r o l d R o s e n t h a l / A l a n B l y t h : D . - F . , W . In: N G r o v e D , B d . 7, 2 2 0 0 1 , S. 4 4 1 f. - A l o i s B ü c h l : D . - F . , W . In: M G G 2 P , B d . 5, 2 0 0 1 , S p . 1227 f. D o m i n , F r i e d r i c h , S c h a u s p i e l e r , R e g i s s e u r , * 1 5 . 5 . 1902 B e u t h e n ( O b e r s c h l e s i e n ) , t 18. 12. 1961 M ü n c h e n . D e r S o h n e i n e s G ä r t n e r s b e g a n n e i n e A u s b i l d u n g als M a l e r u n d A r c h i t e k t im W e i m a r e r B a u h a u s u n d e n t s c h i e d s i c h n a c h k u r z e r T ä t i g k e i t in d e r L a n d w i r t s c h a f t f ü r d e n S c h a u s p i e l e r b e r u f . E r b e s u c h t e seit 1921 d i e M a x - R e i n h a r d t - S c h u l e in B e r l i n u n d d e b ü t i e r t e a m B e r l i n e r V o l k s t h e a t e r , w o er a u c h als B ü h n e n b i l d n e r a r b e i t e t e . E s f o l g t e n w e c h s e l n d e E n g a g e m e n t s , z u n ä c h s t in B e r t h o l d V i e r t e l s S c h a u s p i e l - E n s e m b l e „ D i e T r u p p e " , s p ä t e r in K ö n i g s b e r g , Z ü r i c h , G e r a u n d s c h l i e ß l i c h in K a s s e l , w o er e r s t m a l s R e g i e f ü h r t e . 1934 w u r d e D . v o n O t t o —> F a l c k e n b e r g als z w e i t e r R e g i s s e u r a n d i e M ü n c h n e r K a m m e r s p i e l e b e r u f e n , d e n e n er s e i t d e m d a u e r h a f t angehörte. Er spielte die wichtigsten B ü h n e n r o l l e n w i e b e i s p e l s w e i s e d i e F i g u r H a s s e n r e u t h e r s in H a u p t m a n n s Die Ratren u n d w i r k t e a u ß e r d e m in z a h l r e i c h e n F i l m e n m i t , u. a. 1956 i m Hauptmann von Köpenick. D o m i z l a f f , H e l m u t h , A n t i q u a r , * 2 0 . 5 . 1902 L e i p z i g , + 3 0 . 8 . 1983 M ü n c h e n . D . w a r bei v e r s c h i e d e n e n B u c h s o r t i m e n t e n tätig, u . a . bei H a r r a s s o w i t z in L e i p z i g , B a e r in F r a n k f u r t / M a i n , R o s e n t h a l in M ü n c h e n u n d L ' A r t A n c i e n in L u g a n o . 1932 ließ er s i c h als s e l b s t ä n d i g e r A n t i q u a r in M ü n c h e n n i e d e r . N a c h d e m Zweiten Weltkrieg w u r d e D. zum Ersten Vorsitzenden der „Vereinigung Deutscher Buchantiquare und Graphikhändler" g e w ä h l t , d e r e n A u f n a h m e in d e n D a c h v e r b a n d „ I n t e r n a t i o n a l L e a g u e of A n t i q u a r i a n B o o k s e l l e r s " er e r r e i c h t e . D o m n i c h , H e i n r i c h , M u s i k e r , K o m p o n i s t , * 1 3 . 3 . 1767 W ü r z b u r g , τ 1 9 . 6 . 1844 P a r i s (?). Der Sohn des Hornisten Friedrich D. wurde zunächst von s e i n e m Vater u n t e r r i c h t e t u n d trat b e r e i t s als Z w ö l f j ä h r i g e r m i t s e l b s t k o m p o n i e r t e n H o r n k o n z e r t e n in s e i n e r H e i m a t s t a d t a u f . D a r a u f h i n k u r z e Z e i t in d e n D i e n s t e n d e r K a p e l l e d e s G r a f e n H u g o F r a n z v o n E l z in M a i n z s t e h e n d , b e g a b s i c h D . a n s c h l i e ß e n d 1783 n a c h P a r i s , w o er in d e n f o l g e n d e n z w e i J a h r e n s e i n e w e i t e r e A u s b i l d u n g bei J a n V a c l a v S t i c h erhielt, u n d g e h ö r t e d a n n 1 7 8 7 - 9 1 d e m O p e r n o r c h e s t e r an, seit 1793 d e m M u s i k k o r p s d e r N a t i o n a l g a r d e . 1799 w i r d D . als z w e i t e r H o r n i s t i m T h 6 ä t r e L y r i q u e d e F e y d e a u g e n a n n t , w i r k t e f e r n e r w a h r s c h e i n l i c h in d e r K a p e l l e N a p o l e o n s I. u n d gab 1795-1817 Hornunterricht am Pariser Konservatorium. Ü b e r s e i n w e i t e r e s L e b e n ist n i c h t s b e k a n n t . LITERATUR: H o r a c e F r i t z p a t r i c k / T h o m a s H i e b e r t : D . , H . In: N G r o v e D , B d . 7 , 2 2 0 0 1 , S. 4 5 3 f. - ( G e o r g K a r s t a d t ) : D . , H . In: M G G 2 P , B d . 5, 2 0 0 1 , S p . 1 2 3 6 f. D o n a p a u e r , Joachim, auch Donaubauer, Donabauer, E r f i n d e r , * 2 0 . 3 . 1736 L e i z e s b e r g , + 1819 L e i z e s b e r g . D. war Landwirt und betrieb Graphitbergbau. Er konzent r i e r t e s i c h auf I n n o v a t i o n e n z u r E r l e i c h t e r u n g d e r B e r g b a u entwässerung. D. entwickelte Paternoster- und P u m p w e r k e

u n d f ü h r t e P f e r d e g ö b e l e i n . A u c h b e n u t z t e er W a s s e r s t o l l e n zur Ableitung überschüssigen Wassers. D.s Erfindungen verv i e l f a c h t e n d i e P r o d u k t i v i t ä t d e s G r a p h i t b e r g b a u s in s e i n e r H e i m a t . F ü r s e i n e V e r d i e n s t e w u r d e er 1811 v o n d e r b a y e r i schen Regierung ausgezeichnet. D o n a t h , K u r t , T e c h n i k e r , * 1 5 . 9 . 1902 B e r l i n , t 1 9 . 2 . 1973. D . s t u d i e r t e M a s c h i n e n b a u an d e r s t a a t l i c h e n I n g e n i e u r A k a d e m i e W i s m a r und fand 1922 bei Siemens & Halske e i n e A n s t e l l u n g als B e t r i e b s t e c h n i k e r . S e i t 1941 w a r er dort Betriebsdirektor des Flugmotorenwerkes und nach dessen Ü b e r n a h m e 1942 durch die Bayerische M o t o r e n w e r k e 1942-45 Leiter der Flugmotorenfertigung im Werk München-Milbertshofen. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs g e h ö r t e D . z u n ä c h s t als k o m m i s s a r i s c h e s , 1 9 4 7 - 5 7 als o r dentliches Mitglied d e m Vorstand der Bayerische Motorenw e r k e A G an. N a c h s e i n e m A u s s c h e i d e n aus d e m U n t e r n e h m e n a r b e i t e t e er a l s t e c h n i s c h e r B e r a t e r . LITERATUR: J ü r g e n S e i d l : D i e B a y e r i s c h e n M o t o r e n w e r k e ( B M W ) 1945-1969. Staatlicher R a h m e n und unternehmerisches Handeln. M ü n c h e n 2002.

D o n a u e r , Christoph S i g m u n d , Kleriker, Dichter, * 1564 S c h l o ß F a l k e n f e l s ( O b e r p f a l z ) , ΐ 8 . 2 . 1611 R e g e n s b u r g . D . s t u d i e r t e in H e l m s t e d t . 1589 w u r d e er P r e d i g e r in W i s e n d , s p ä t e r in P f a l z - N e u b ü r g ; z u l e t z t w a r e r D i a k o n in R e g e n s burg. D. war kaiserlich ge krönte r Poet. Er veröffentlichte u. a. Schedismata rhytmica: Mehrerley geistliche, und zu Gehet, Loh, Busse, Trost, auch Lehr, im Wehr- und Nehr-stand, nützliche Übungen (1607). W E I T E R E W E R K E : M o t i v a s , c u r in s u g g e s t u ad r e f u t a t i o n e m [ . . . ] . R e g e n s b u r g 1604. D o n a u e r , H a n s d. Ä., a u c h D o n n a u e r , T h o n a u e r , T h u nauer, Tonauer, Johannes, Maler, Zeichner, * u m 1540 M ü n c h e n (?), + z w i s c h e n M ä r z u n d M a i ( 7 . 5 . ) 1596 München. D . , ü b e r d e s s e n A u s b i l d u n g n i c h t s b e k a n n t ist, f e r t i g t e f ü r H e r z o g —»Albrecht V. ein Götterfries im Festsaal von S c h l o ß D a c h a u , a u ß e r d e m n i c h t e r h a l t e n e M a l e r e i e n in d e r d o r t i g e n S c h l o ß k a p e l l e a n . S e i t 1567 M e i s t e r , g i n g er 1 5 6 8 zu K r o n p r i n z W i l h e l m n a c h L a n d s h u t , v o n d e m er 1569 nach R o m geschickt wurde, um Stücke für dessen Kunstk a m m e r zu e r w e r b e n . N a c h s e i n e r R ü c k k e h r w i r k t e D . b i s 1 5 7 3 an d e n F r e s k e n i m R i t t e r s a a l d e r B u r g T r a u s n i t z m i t . E r s c h u f a u c h k l e i n e r e A r b e i t e n in W i l h e l m s S t a d t r e s i d e n z . 1 5 7 4 e r h i e l t D . v o n F e r d i n a n d d e n A u f t r a g , in N e u b u r g d i e H o c h z e i t d e s P f a l z g r a f e n —»Philipp L u d w i g v o r z u b e r e i t e n . D. bot sich hier die Möglichkeit, u . a . das H o c h z e i t s - T u r n i e r zu g e s t a l t e n u n d d a m i t s e i n e K e n n t n i s s e d e r i t a l i e n i s c h e n F e s t k u l t u r a u f B a y e r n zu ü b e r t r a g e n . 1 5 7 5 k e h r t e er n a c h M ü n c h e n z u r ü c k u n d b e m a l t e 1 5 7 5 / 7 6 d i e b e i d e n G l o b e n in d e r B a y e r i s c h e n S t a a t s b i b l i o t h e k . 1577 w a r D . als G e w ö l b e m a l e r in d e r N e u e n V e s t e t ä t i g u n d e n t w a r f d i e A u s s t a t t u n g d e s J e s u i t e n d r a m a s Hester. 1 5 7 8 g e s t a l t e t e er T u r n i e r k l e i d e r u n d F a h n e n , d i e er zu H e r z o g F e r d i n a n d n a c h P r a g b r a c h t e . Seit 1 5 8 4 a r b e i t e t e er a u c h an F e n s t e r m a l e r e i e n i m A n t i q u a rium der M ü n c h n e r Residenz. D. begann dort die früheste F o l g e b a y e r i s c h e r O r t s a n s i c h t e n . 1588 w a r er a n d e r A u s s t a t t u n g d e r S c h i f f s f l o t t e in S t a r n b e r g b e t e i l i g t . M ö g l i c h e r w e i s e m a l t e D . a u c h d a s Totenbild Herzog Albrechts V. ( 1 5 7 9 ) . E r w a r d e r Vater v o n H a n s —»D. d . J . LITERATUR: E l i s a b e t h A b r e ß : H . D . d . Ä . , b a y e r i s c h e r M a ler u n d H o f k ü n s t l e r a m H o f e H e r z o g W i l h e l m s V . D i s s . M ü n c h e n 1988. - S u s a n n a P a r t s c h : D . , H . In: A K L , B d . 2 8 , 2 0 0 1 , S. 5 1 6 f.

385

Donauer D o n a u e r , Hans d.J., auch Thonauer, Tonauer, Hannß, J o h a n n e s , M a l e r , * u m 1569 (?) M ü n c h e n (?), ν 28. l . ( ? ) 1644 M ü n c h e n . D . w a r d e r ä l t e s t e S o h n H a n s —>D.s d. Ä . , bei d e m e r u m 1592 e i n e L e h r e b e g a n n . 1 5 9 9 e r w a r b e r d e n M e i s t e r grad. E i g e n s t ä n d i g e W e r k e D.s sind vor allem aus der Zeit n a c h 1610 ü b e r l i e f e r t . 1 6 1 4 s c h u f e r e i n e D a r s t e l l u n g v o n M a r i a H i m m e l f a h r t in d e r H e i l i g k r e u z k i r c h e in L a n d s h u t . 1 6 1 4 - 1 6 m a l t e e r d i e G r o t e s k e n ü b e r d e r K a i s e r t r e p p e in d e r M ü n c h n e r R e s i d e n z u n d w i r k t e 1617 a n d e r A u s m a l u n g v o n S c h l o ß S c h l e i ß h e i m m i t . In M ü n c h e n v e r g o l d e t e er 1 6 2 0 d e n B e n n o - A l t a r d e r F r a u e n k i r c h e u n d 1621 d i e A l t ä r e d e r P a u l a n e r k i r c h e . D . ü b e r n a h m in s e i n e r K u n s t d i e i t a l i e n i s c h e n E i n f l ü s s e s e i n e s Vaters, o h n e w a h r s c h e i n l i c h s e l b s t n a c h Italien g e r e i s t zu s e i n . C a s p a r — > A m o r t d . J . w a r 1 6 3 1 - 4 0 s e i n S c h ü l e r u n d z o g s p ä t e r in D . s H a u s . LITERATUR: S u s a n n a P a r t s c h : D . , H . In: Α K L , B d . 2 8 , 2 0 0 1 , S. 5 1 7 .

Donnersberg,

Joachim Frh. von, auch Donnersberger, D i p l o m a t , O b e r s t k a n z l e r , * 1561 M ü n c h e n , t 1 8 . 9 . 1 6 5 0 W a s s e r b u r g (?). S e i t 1579 a b s o l v i e r t e d e r S o h n e i n e s K a u f m a n n s u n d R a t s h e r r n d a s S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in I n g o l s t a d t , d a s er 1 5 8 4 in S i e n a f o r t s e t z t e , u n d w u r d e u m 1590 z u m D r . j u r . utr. p r o m o v i e r t . S e i t 1587 als H o f r a t in d e n D i e n sten des H e r z o g s - ^ W i l h e l m von B a y e r n stehend, w u r d e D. 1593 R e g i e r u n g s k a n z l e r in L a n d s h u t u n d a m t i e r t e in d i e s e r F u n k t i o n bis zu s e i n e r E r n e n n u n g z u m G e h e i m e n R a t und zur Ü b e r n a h m e der Verwaltung des Oberstkanzleramtes 1598. 1 5 9 9 - 1 6 2 2 w a r er O b e r s t k a n z l e r u n d bis z u m B e g i n n d e r d r e i ß i g e r J a h r e a l s G e h e i m e r R a t tätig. N e b e n W i l h e l m —> J o c h e r u n d B e r n h a r d R i c h e l g e h ö r t e er zu d e n w i c h t i g e n p o l i t i s c h e n B e r a t e r n — » M a x i m i l i a n s I. v o n B a y e r n , v o n d e m er m i t z a h l r e i c h e n p o l i t i s c h e n G e s a n d t s c h a f t e n b e t r a u t w u r d e . D. w a r an der G r ü n d u n g und am A u s b a u der kath. Liga beteiligt.

Doppelmayr,

D o n e l l u s , H u g o , auch D o n e a u , D O n n e a u , Jurist, * 2 3 . 1 2 . 1 5 2 7 C h a l o n s s u r S a ö n e , ΐ 4 . 5 . 1591 A l t d o r f . Der einer angesehenen französischen Familie entstammende D. studierte seit 1544 an d e n Universitäten T o u l o u s e und B o u r g e s , w u r d e 1551 z u m D r . j u r . p r o m o v i e r t u n d e r h i e l t d o r t n o c h i m s e l b e n J a h r e i n e P r o f e s s u r . A l s C a l v i n i s t floh er 1568 n a c h Sancerre, k e h r t e 1570 nach B o u r g e s zurück, m u ß t e j e d o c h nach der Bartholomäusnacht 1572 erneut die F l u c h t e r g r e i f e n , d i e s m a l n a c h G e n f , u n d f o l g t e 1 5 7 3 ein e m R u f a n d i e U n i v . H e i d e l b e r g . A l s d i e P f a l z 1 5 7 9 lut h e r i s c h w u r d e , a m t i e r t e er d o r t a l s R e k t o r , w u r d e s p ä t e r Prof. an der n e u g e g r ü n d e t e n Univ. Leiden, w o D . ' Verwickl u n g in r e l i g i ö s - p o l i t i s c h e K o n f l i k t e 1587 z u s e i n e r A m t s e n t h e b u n g f ü h r t e n , u n d w u r d e i m A n s c h l u ß d a r a n an d i e A k a d e m i e d e r R e i c h s s t a d t N ü r n b e r g in A l t d o r f b e r u f e n . D . h a t in s e i n e m H a u p t w e r k Cotnmentarii iuris civilis ( 3 B d e . , 1589 f f . ) a l s e r s t e r d a s g e s a m t e P r i v a t r e c h t in e i n i n n e r l i c h z u s a m m e n h ä n g e n d e s , aus Grundprinzipien entwickeltes System gebracht. WEITERE WERKE: A d titulum d i g e s t o r u m d e rebus dubiis c o m m e n t a r i u s . B o u r g e s 1571. - C o m m e n t a r i i a d c o d i c i s Ius t i n i a n e i p a r t e s . L e i d e n 1587. - C o m m e n t a r i o r u m s i v e r e c i t a tionum ad librum quartum codicis Iustinianei paralipomena. F r a n k f u r t / M a i n 1602. LITERATUR: J o h a n n A u g u s t R o d e r i c h v o n S t i n t z i n g : H . D . in A l t d o r f . E r l a n g e n 1869. - H a n s L i e r m a n n : D . , H . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 7 0 f. - E r n s t H o l t h ö f e n H . D . ( 1 5 2 7 - 9 1 ) . In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 10. H r s g . v. G e r h a r d P f e i f f e r / A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1982, S. 1 5 7 - 1 7 8 .

Donle,

L u d w i g Friedrich Karl Ritter von, S c h i f f a h r t s g e n e r a l d i r e k t o r , * 2 1 . 1. 1869 S c h w e i n f u r t , τ 7. 1 . 1 9 4 2 R e g e n s burg. Im A n s c h l u ß an d a s S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n an den Universitäten Erlangen, Berlin und Leipzig w a r der Sohn eines O b e r l a n d e s g e r i c h t s p r ä s i d e n t e n 1 8 9 5 - 1 9 1 8 als Minister i a l r a t im S t a a t s m i n i s t e r i u m d e s k ö n i g l i c h e n H a u s e s u n d d e s Ä u ß e r e n in M ü n c h e n t ä t i g . 1 9 1 8 w u r d e D . V o r s t a n d s v o r s i t zender, später G e n e r a l d i r e k t o r (bis 1939) d e s „ B a y e r i s c h e n Lloyd", Schiffahrts-AG Regensburg, dessen Mitbegründer er 1913 war. Als Sachverständiger für die D o n a u s c h i f f a h r t n a h m e r a n d e n F r i e d e n s v e r h a n d l u n g e n in B u k a r e s t u n d Vers a i l l e s teil, 1 9 2 0 / 2 1 an d e r P a r i s e r D o n a u k o n f e r e n z . 1 9 2 2 - 3 3 w a r er Präsident der Industrie- und H a n d e l s k a m m e r Regensburg. LITERATUR: L u d w i g D o n l e : D . , L . F . K . v. I n : N D B , B d . 4, 1959, S. 7 2 f. - D i e D o n a u r e e d e r e i B a y e r i s c h e r L l o y d . R e g e n s b u r g 1990.

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Johann Gabriel, Mathematiker, Physiker, g e t a u f t 3 0 . 9 . 1 6 7 7 N ü r n b e r g , τ I. 12. 1750 N ü r n b e r g . D e r S o h n eines K a u f m a n n s studierte seit 1696 R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in A l t d o r f , w o er J o h a n n C h r i s t i a n — » S t u r m s m a t h e matische und physikalische Vorlesungen hörte, und w a n d t e s i c h d a n n an d e r U n i v . H a l l e d i e s e n b e i d e n F ä c h e r n als H a u p t s t u d i u m z u . 1 7 0 0 g i n g er z u r w e i t e r e n w i s s e n s c h a f t l i c h e n A u s b i l d u n g n a c h H o l l a n d , w i d m e t e s i c h in L e i d e n der A s t r o m o m i e , erlerne das Schleifen von Linsen und verv o l l k o m m n e t e s e i n e S t u d i e n in E n g l a n d . 1 7 0 2 k e h r t e D . in s e i n e H e i m a t s t a d t z u r ü c k u n d e r h i e l t 1704 e i n e P r o f e s s u r für Mathematik am Egidiengymnasium. Bekannt wurde D. vor allem durch mathematische, astronomische und physik a l i s c h e S c h r i f t e n , d a r u n t e r s e i n e Historische Nachricht von den nürnbergischen Mathematicis und Künstlern (1730). WEITERE W E R K E : P h y s i c a e x p e r i m e n t i s illustrata, o d e r die durch viele E x p e r i m e n t a und K u n s t - P r o b e n b e f ö r d e r t e N a t u r - W i s s e n s c h a f f t , in e i n e m k u r t z e n B e g r i f f . N ü r n b e r g 1731. - N e u e u n d g r ü n d l i c h e A n w e i s u n g g r o ß e S o n n e n U h r e n a l l e r A r t e n u n d a u f alle e b e n e F l ä c h e n zu v e r f e r t i g e n , t h e i l s h o r i z o n t a l e , d i e in d e m M e r i d i a n e i n e s j e d e n a n g e g e b e n e n O r t s s i c h o h n e A b w e i c h u n g b e f i n d e n , theils s o l c h e , d i e d a v o n a b w e i c h e n . N ü r n b e r g 1786. LITERATUR: H a n s G a a b : J. G . D . ( 1 6 7 7 - 1 7 5 0 ) . In: B e i t r ä g e z u r A s t r o n o m i e g e s c h i c h t e 4 ( 2 0 0 1 ) S. 4 6 - 9 9 .

Dorn,

B e r n h a r d , O r i e n t a l i s t , * 1 1 . 5 . 1805 S c h e u e r f e l d b e i C o b u r g , ν 3 1 . 5 . 1881 St. P e t e r s b u r g . D . s t u d i e r t e s e i t 1822 a n d e n U n i v e r s i t ä t e n H a l l e u n d L e i p zig T h e o l o g i e und Philologie, habilitierte sich 1825 und f o l g t e n a c h H a n d s c h r i f t e n s t u d i e n in H a m b u r g u n d L o n d o n 1829 e i n e m R u f als P r o f . d e r o r i e n t a l i s c h e n S p r a c h e n an die Univ. C h a r k o w . 1835-43 Prof. der Geschichte und G e o graphie Asiens a m Institut f ü r orientalische Sprachen b e i m A u ß e n m i n i s t e r i u m in St. P e t e r s b u r g , w u r d e e r 1839 A d j u n k t d e r St. P e t e r s b u r g e r A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n u n d 1 8 4 2 D i r e k t o r i h r e s A s i a t i s c h e n M u s e u m s . 1844 ü b e r n a h m D . d i e L e i t u n g d e r Ö f f e n t l i c h e n B i b l i o t h e k , b e s c h ä f t i g t e s i c h als einer der ersten mit A f g h a n i s t a n und übersetzte N a ' m a t - u l l a h s History of the Afghans ( 2 B d e . , 1 8 2 9 - 3 6 ) ins E n g l i s c h e . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . 1 8 4 0 - 4 4 f ü n f Beiträge zur Geschichte der kaukasischen Länder und Völker aus morgenländischen Quellen. LITERATUR: J o h a n n W . F ü c k : D . , B. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 7 8 f.

Dorn,

Hanns, W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t l e r , * 8 . 7 . 1878 K e m p t e n , t 4 . 8 . 1934 M ü n c h e n . D. studierte Philosophie, Rechtswissenschaften und Nation a l ö k o n o m i e in M ü n c h e n u n d w u r d e 1902 z u m D r . o e c . p u b l . p r o m o v i e r t ( B e g r i f f und Ursachen der Vereinödung

Dornier in Oberschwaben). A n s c h l i e ß e n d bis 1 9 0 4 im A u f t r a g d e r G e s e l l s c h a f t f ü r w i r t s c h a f t l i c h e A u s b i l d u n g an d e r A k a d e mie für Sozial- und Handelswissenschaften F r a n k f u r t / M a i n u n d z u r E i n f ü h r u n g in d i e p r a k t i s c h e k a u f m ä n n i s c h e A r beit bei d e r M e t a l l g e s e l l s c h a f t in F r a n k f u r t t ä t i g , h a b i l i t i e r t e er s i c h 1906 a n d e r T H M ü n c h e n u n d hielt V o r l e s u n g e n über Nationalökonomie und G e s c h ä f t s k u n d e für Techniker. S e i t 1909 h a t t e D . e i n e n L e h r a u f t r a g f ü r V e r s i c h e r u n g s w e s e n u n d f ü r d i e A r b e i t e r f r a g e an d e r T H M ü n c h e n , w u r d e 1912 n e b e n - , 1 9 1 3 h a u p t a m t l i c h e r D o z e n t an d e r d o r t i g e n H a n d e l s h o c h s c h u l e , l e h r t e g l e i c h z e i t i g V e r k e h r s w e s e n , Statistik u n d S o z i a l v e r s i c h e r u n g an d e r T H u n d w u r d e z u r O r g a n i s a tion s o w i e L e i t u n g d e r N ü r n b e r g e r H a n d e l s h o c h s c h u l e b e r u f e n . 1 9 1 5 - 1 8 als R e f e r e n t d e r A b t e i l u n g f ü r H a n d e l u n d G e w e r b e b e i m G e n e r a l g o u v e r n e u r in B e l g i e n t ä t i g , w u r d e D . 1920 o . P r o f . d e r W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t e n a n d e r T H München. WEITERE W E R K E : D e r S t a a t s b ü r g e r . L e i p z i g / B e r l i n 1910. S t a a t s b ü r g e r l i c h e F l u g s c h r i f t e n . J e n a 1911.

Dorn, t

J o h a n n Lorenz, Jurist, * 2 6 . 5 . 1 7 4 8 N ü r n b e r g , 1 . 9 . 1798 N ü r n b e r g .

S e i t 1765 s t u d i e r t e D . u. a. L o g i k , M e t a p h y s i k u n d R e c h t s g e s c h i c h t e in A l t d o r f , s e i t 1767 an d e r U n i v . J e n a , u n d w u r d e nach seiner R ü c k k e h r nach Altdorf 1770 Lizentiat, 1772 z u m D r . j u r . p r o m o v i e r t . N o c h im s e l b e n J a h r b e g a n n er s e i n e T ä t i g k e i t als R e c h t s a n w a l t in N ü r n b e r g , w u r d e 1773 S y n d i k u s u n d w i r k t e seit 1779 a l s K o n s u l e n t a m N ü r n b e r g e r Untergericht, später am Stadtgericht. WERKE: Versuch eines praktischen K o m m e n t a r s über das p e i n l i c h e R e c h t . 2 B d e . , L e i p z i g 1 7 9 0 / 9 1 . - V e r s u c h einer ausführlichen A b h a n d l u n g des Gesinderechts. Erlangen 1794.

Dorn,

J o s e p h , M a l e r , * 1 2 . 8 . 1759 S a m b a c h bei P o m m e r s f e l d e n , τ 6 . 8 . 1841 B a m b e r g . D . e r h i e l t b e r e i t s als E l f j ä h r i g e r s e i n e r e r s t e A u s b i l d u n g bei einem Bamberger Miniaturmaler, mußte jedoch zunächst aus finanziellen G r ü n d e n w i e s e i n Vater d e n B e r u f d e s S c h n e i d e r s e r l e r n e n , b e v o r e r s e i n e n U n t e r r i c h t in d e r M a l e r e i w e i t e r f ü h r e n k o n n t e . D . s e t z t e s e i n e S t u d i e n in M ü n c h e n fort, w o er erfolgreich Kopien bekannter Künstler fertigte, ging 1786 n a c h W i e n , k e h r t e n a c h B a m b e r g z u r ü c k u n d w u r d e m i t U n t e r s t ü t z u n g d e s F ü r s t b i s c h o f s F r a n z L u d w i g v o n —> E r t h a l nach Düsseldorf geschickt, um dort seine Kunst des Kopier e n s zu v e r v o l l k o m m n e n . N a c h e i n e m S t u d i e n a u f e n t h a l t in P o m m e r s f e l d e n kehrte D. nach D ü s s e l d o r f zurück und schuf z a h l r e i c h e K o p i e n d e r N i e d e r l ä n d i s c h e n S c h u l e , d i e in E n g l a n d in K u p f e r g e s t o c h e n w u r d e n . LITERATUR: D i e G r a f e n v o n S c h ö n b o r n ( K a t a l o g ) . R e d . : H e r m a n n M a n 6 . N ü r n b e r g 1989, S. 121 f f . - S v e n H a u s c h k e : D . , J. In: Α K L , B d . 2 9 , 2 0 0 1 , S. 86. D o r n e r , J o h a n n C o n r a d , M a l e r , * 1 5 . 8 . 1809 E g g bei Bregenz, τ 3 0 . 6 . 1866 R o m . D e r G r o ß n e f f e J o h a n n J a k o b —»D.s d . Ä . s t u d i e r t e s e i t 1 8 2 8 an d e r M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e u n t e r J u l i u s — » S c h n o r r v o n Carolsfeld und Peter von C o r n e l i u s u n d u n t e r s t ü t z t e letzteren b e i d e r A u s f ü h r u n g d e r F r e s k e n in d e r M ü n c h n e r L u d wigskirche. 1831-35 w a r D. mit seinen kirchlichen Darstellungen und Genrebildern auf den M ü n c h n e r Ausstellungen v e r t r e t e n , g i n g 1835 n a c h M i t a u , 1839 n a c h W i l n a u n d ü b e r s i e d e l t e 1 8 4 3 n a c h St. P e t e r s b u r g , w o er z a h l r e i c h e A u f t r ä g e für Altarbilder sowie f ü r Porträts der kaiserlichen Familie e r h i e l t u n d 1 8 5 3 v o n d e r St. P e t e r s b u r g e r A k a d e m i e z u m A k a d e m i k e r e r n a n n t w u r d e . 1 8 5 3 - 5 5 w i r k t e D . e r n e u t in M ü n c h e n u n d ü b e r s i e d e l t e d a n n n a c h R o m , w o er s e i n e letzten L e b e n s j a h r e v e r b r a c h t e . LITERATUR: D a n k m a r T r i e r : D . , J. C . In: A K L , B d . 2 9 , 2 0 0 1 , S. 9 3 .

Dorner,

Johann Jakob d.Ä., Maler, * 18.7.1741 Ehrens t e t t e n / B r e i s g a u , "·" 2 2 . 5 . 1 8 1 3 M ü n c h e n . Seit 1 7 5 2 a b s o l v i e r t e D . e i n e L e h r e als G o l d s c h m i e d , k a m jedoch w e g e n seines zeichnerischen Talents bereits im folg e n d e n J a h r zu d e m H o f m a l e r F r a n z J o s e p h R ö s c h in F r e i b u r g / B r e i s g a u in d i e L e h r e u n d s e t z t e s e i n e A u s b i l d u n g 1 7 5 9 bei J. B a u e r in A u g s b u r g fort, w o er d i e F r e s k o m a lerei e r l e r n t e . N o c h i m s e l b e n J a h r b e g a b s i c h D . z u s a m m e n m i t s e i n e m B r u d e r auf e i n e S t u d i e n r e i s e n a c h n a c h T r i e n t u n d V e n e d i g , k e h r t e 1760 w i e d e r n a c h A u g s b u r g z u r ü c k , b e m a l t e d o r t v e r s c h i e d e n e F a s s a d e n u n d ü b e r s i e d e l t e 1761 n a c h M ü n c h e n . In d e n f o l g e n d e n J a h r e n s c h u f D . K o p i e n n a c h N i e d e r l ä n d e r n d e r G a l e r i e in S c h l e i ß h e i m , w a r d a n e b e n als R e s t a u r a t o r tätig u n d w u r d e 1 7 6 5 w e g e n s e i n e s B i l d e s Kurfürst Max III. Joseph an der Drehbank arbeitend mit Graf von Seilern z u m H o f m a l e r u n d p r o v i s o r i s c h e n G a l e r i e i n s p e k t o r e r n a n n t . 1 7 6 6 - 6 9 b e f a n d s i c h D . zu w e i t e r e n S t u d i e n in d e n N i e d e r l a n d e n , w u r d e 1770 G a l e r i e i n s p e k t o r in M ü n c h e n , 1771 z u m M i t g l i e d d e r A k a d e m i e u n d 1780 z u m H o f r a t e r n a n n t u n d w i r k t e s e i t 1 7 8 4 als V i z e d i r e k t o r der Galerie am H o f g a r t e n . D. m a c h t e sich i n s b e s o n d e r e u m d i e E i n r i c h t u n g d e r G e m ä l d e g a l e r i e in S c h l e i ß h e i m v e r d i e n t . E r w a r d e r Vater v o n J o h a n n J a k o b —»D. d . J . LITERATUR: W o l f g a n g H a u k e : D „ J. J. d . Ä . In: A K L , B d . 2 9 , 2 0 0 1 , S. 9 3 f.

Dorner,

Johann Jakob d.J., Maler, * 7 . 7 . 1 7 7 5 München, i 4. 12. 1852 M ü n c h e n .

Der S o h n J o h a n n J a k o b h > D . s d . Ä . erhielt ersten Unterr i c h t v o n s e i n e m Vater u n d f e r t i g t e s e i t 1790 R a d i e r u n gen. Beeinflußt durch Claude Lorrain, Allart van Everdingen und J a c o b van Ruisdael, w i d m e t e sich D. seit 1796 z u n e h m e n d der Landschaftsmalerei, u n t e r n a h m eine v o n — » M a x i m i l i a n I. J o s e p h u n t e r s t ü t z t e S t u d i e n r e i s e d u r c h Österreich, die S c h w e i z und Frankreich und kehrte 1803 als R e s t a u r a t o r an d i e H o f g a l e r i e n a c h M ü n c h e n z u r ü c k . 1 8 0 8 w u r d e D . d o r t z u m G a l e r i e i n s p e k t o r e r n a n n t , w a r in d i e s e r F u n k t i o n bis 1 8 4 3 tätig u n d g e h ö r t e zu d e n P i o n i e r e n d e r späteren M ü n c h n e r Stimmungslandschaft. Zu seinen bedeutendsten Werken zählen Ansichten von München und Landshut sowie zahlreiche Zeichnungen, Aquarelle und Radierungen. LITERATUR: W o l f g a n g H a u k e : D e r L a n d s c h a f t s m a l e r J. J. D . d . J . 1 7 7 5 - 1 8 5 2 . M ü n c h e n 1969. - D e r s . : D . , J . J. d . J . In: A K L , B d . 2 9 , 2 0 0 1 , S. 9 4 f. D o r n i e r , C l a u d e , auch C l a u d i u s D., F l u g z e u g b a u e r , * 1 4 . 5 . 1884 K e m p t e n , f 5 . 1 2 . 1 9 6 9 Z u g ( S c h w e i z ) . D. Schloß das M a s c h i n e n b a u s t u d i u m an der T H M ü n c h e n 1907 m i t d e m D i p l o m ab u n d e r h i e l t 1 9 1 0 e i n e A n s t e l l u n g in G r a f Z e p p e l i n s F r i e d r i c h s h a f e n e r L u f t s c h i f f b a u - F i r m a , w o er z u n ä c h s t m i t M e t a l l u n t e r s u c h u n g e n f ü r L u f t s c h i f f e b e t r a u t w u r d e . S e i t 1913 l e i t e t e er d i e n e u e A b t e i l u n g „ D o " , d e r 1914 eine kleine F l u g z e u g w e r f t angegliedert wurde, und entw i c k e l t e h i e r bis K r i e g s e n d e d i e e r s t e n G a n z m e t a l l f l u g z e u g e . W e g e n d e s V e r b o t s d e s F l u g z e u g b a u s in D e u t s c h l a n d n a c h 1 9 1 8 g i n g D . ins A u s l a n d u n d e r r i c h t e t e in Italien u n d d e r S c h w e i z , s p ä t e r in S p a n i e n , H o l l a n d u n d J a p a n F e r t i g u n g s a n l a g e n f ü r s e i n e L a n d - u n d W a s s e r f l u g z e u g e . E r b a u t e u. a. d a s Flugboot „ D o r n i e r - W a l " (1922), später die „ D o 18" s o w i e 1928 das z w ö l f m o t o r i g e G r o ß f l u g b o o t „ D o - X " . 1932 übern a h m er a l s a l l e i n i g e r I n h a b e r d i e F i r m a D o r n i e r M e t a l l b a u ten G m b H . Verschiedene Typen der dort entwickelten Flugz e u g e w u r d e n i m Z w e i t e n W e l t k r i e g v e r w e n d e t . 1 9 4 0 in d i e N S D A P eingetreten, wurde D. zum Wehrwirtschaftsführer und z u m Leiter der Fachabteilung Flugzeugbau innerhalb der Wirtschaftsgruppe Luftfahrtindustrie ernannt. Nach Aufhebung des Flugzeugbauverbots nach Kriegsende entstanden in D . s F i r m a K u r z s t a r t f l u g z e u g e s o w i e d e r S e n k r e c h t s t a r t e r „ D o - 3 1 " . D. gab den A n s t o ß zur E n t w i c k l u n g des Alpha-Jet.

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Dorothea Er wurde zum Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie gewählt. 1962 g a b D. die Leitung des K o n z e r n s ab. WERKE: Beitrag zur B e r e c h n u n g der Luftschrauben. Unter Z u g r u n d e l e g u n g der Rateauschen Theorie. Berlin 1912. Vorträge und Abhandlungen aus d e m Gebiete des Flugzeugbaues und Luftschiffbaues 1914-30. Berlin 1 9 3 0 . - A u s mein e r I n g e n i e u r l a u f b a h n . Z u g / S c h w e i z 1966. LITERATUR: R e i m e r J. M e y e r - J e n s ( H r s g . ) : C . D . P i o n i e r d e r L u f t f a h r t . M ü n c h e n 1 9 8 4 . - L u t z T i t t e l : 100 J a h r e C . D . M e t a l l f l u g z e u g b a u 1 9 1 4 - 6 9 . F r i e d r i c h s h a f e n 1984. - D o r n i e r . Die Chronik des ältesten deutschen Flugzeugwerks. Gräfelfing 1985. - J o a c h i m W a c h t e l : C . D . E i n L e b e n f ü r d i e L u f t f a h r t . P l a n e g g 1989. - L u d w i g B ö l k o w ( H r s g . ) : G e s c h i c h t e u n d T e c h n i k d e s F l i e g e n s . D ü s s e l d o r f 1990. - M u s e u m f ü r Verkehr und Technik Berlin (Hrsg.): Hundert Jahre deutsche L u f t f a h r t . L i l i e n t h a l u n d s e i n e E r b e n . M ü n c h e n 1991. - C . D . G r o ß e K o n s t r u k t e u r e u n d i h r e W e r k e . In: K u r t W . S t r e i t / J o h n W . R. T a y l o r / K e n n e t h M u n s o n : Geschichte der Luftf a h r t . K ü n z e l s a u 1999, S. 1 5 6 - 1 6 9 .

Dorothea

von Dänemark, Gemahlin Kurfürst Friedrichs v o n d e r P f a l z , * 1 0 . 1 1 . 1 5 2 0 , τ 3 1 . 5 . 1580 N e u m a r k t (Oberpfalz).

D . w a r d i e T o c h t e r d e s d ä n i s c h e n K ö n i g s C h r i s t i a n II. A l s K i n d w u r d e sie n a c h d e m f r ü h e n T o d i h r e r M u t t e r E l i s a b e t h a m H o f in B r ü s s e l e r z o g e n . 1535 w u r d e sie m i t F r i e d r i c h II. von der Pfalz verheiratet. Die Ehe mit dem damaligen Pfalzgrafen war ein von Karl V . arrangierter Akt habsburgischer H e i r a t s p o l i t i k . 1544 w u r d e F r i e d r i c h K u r f ü r s t u n d l ö s t e s i c h danach immer mehr von dem Katholizismus der Habsburger. Bald b e k a n n t e sich D. o f f e n z u m luth. G l a u b e n ; Friedrich Schloß s i c h d e m S c h m a l k a l k d i s c h e n B u n d a n . N a c h d e s s e n T o d 1 5 5 6 z o g s i c h D . auf i h r e G ü t e r z u r ü c k u n d r e s i d i e r t e zu N e u m a r k t . D e r n e u e K u r f ü r s t —»Otto H e i n r i c h s i c h e r t e i h r k i r c h l i c h e S e l b s t ä n d i g k e i t f ü r ihr G e b i e t z u . D . w a n d t e sie sich stark g e g e n d a s V o r d r i n g e n d e s C a l v i n i s m u s . LITERATUR: R i c h a r d R a u b e n h e i m e r : D . v o n D ä n e m a r k , K u r fürstin von der Pfalz. Ein Lebensbild aus der Zeit der Reform a t i o n . In: M i t t e i l u n g e n d e s h i s t o r i s c h e n V e r e i n s d e r P f a l z 5 5 ( 1 9 5 7 ) S. 8 9 - 1 1 6 . - K a r l R i e d : N e u m a r k t in d e r O b e r pfalz. Neu markt 1960. D o r s c h , (Johann( Christoph, Stempel- und Edelsteins c h n e i d e r , * 1 0 . 7 . 1 6 7 6 N ü r n b e r g , τ 17. 10. 1 7 3 2 N ü r n berg. D e r S o h n e i n e s W a p p e n s c h n e i d e r s w a r z u n ä c h s t als K e l l n e r und W e i n h ä n d l e r tätig, w i d m e t e sich d a n n der Glasschleiferei u n d w a n d t e s i c h e r s t in v o r g e r ü c k t e m A l t e r d e m Z e i c h nen zu. Anschließend studierte D. G e o m e t r i e und A n a t o m i e in A l t d o r f , b e s u c h t e d i e M a l e r a k a d e m i e in N ü r n b e r g u n d bildete sich z u m Steinschneider aus. Als „ g e m m a r u m caelat o r " g e h ö r t e D . in s e i n e r Z e i t zu d e n M e i s t e r n s e i n e r K u n s t und fertigte zahlreiche Nachschnitte antiker G e m m e n sowie P o r t r ä t s b e d e u t e n d e r P e r s ö n l i c h k e i t e n . E r w a r d e r Vater v o n Susanna Maria -^Preißler. LITERATUR: B r i g i t t e K l e s s e : Z u m W e r k d e s N ü r n b e r g e r G l a s - u n d E d e l stein s c h n e i d e r s J. C . D . ( 1 6 7 6 - 1 7 3 2 ) . In: A n z e i g e r d e s G e r m a n i s c h e n N a t i o n a l m u s e u m s 17 ( 1 9 9 9 ) S. 1 4 1 - 1 7 6 . - S v e n H a u s c h k e : D . , C . In: Α K L , B d . 2 9 , 2 0 0 1 , S. 119 f . D o r s c h , Erhard, Stein- und Wappenschneider, * 1 6 . 1 2 . 1 6 4 9 N ü r n b e r g , + 12. 1. 1 7 1 2 N ü r n b e r g . D. w u r d e als S o h n eines R o t s c h m i e d s g e b o r e n und betätigte sich zuerst als Kellner und Gastwirt. Erst als E r w a c h s e n e r n a h m er Z e i c h e n u n t e r r i c h t , l e r n t e b e i S t e p h a n S c h m i d t d i e G l as S c h n e i d e r e i u n d b e i T . S p a n g e n b e r g e r d e n E d e l s t e i n schnitt. Er stach auch Siegel und Wappen. LITERATUR: S v e n H a u s c h k e : D . , E. In: A K L , B d . 2 9 , 2 0 0 1 , S. 119.

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D o r s c h , K ä t h e , S c h a u s p i e l e r i n , * 2 9 . 12. 1890 N e u m a r k t (Oberpfalz), + 25. 12.1957 Wien. D i e T o c h t e r e i n e s N ü r n b e r g e r L e b k ü c h n e r s s a n g m i t 16 J a h ren a l s C h o r i s t i n a m d o r t i g e n S t a d t t h e a t e r , d e b ü t i e r t e 1 9 1 9 als O p e r e t t e n s o u b r e t t e ( W i e n e r Blut) und w a n d t e sich a n l ä ß l i c h e i n e s E n g a g e m e n t s in B e r l i n 1919 d e m S p r e c h t h e a t e r z u . In d e n d r e i ß i g e r J a h r e n v e r k ö r p e r t e sie a u f d e n Brettern der Volksbühne, des Deutschen Theaters und des Schauspielhauses Mädchen- und Frauenrollen (Gretchen, R o s e B e r n d , N o r a ) u n d w u r d e zu e i n e r d e r b e l i e b t e s t e n D a r s t e l l e r i n n e n d e r Z e i t . 1939 w u r d e sie a n s W i e n e r B u r g t h e a t e r v e r p f l i c h t e t u n d b o t d o r t ü b e r r a g e n d e L e i s t u n g e n als O r s i n a in L e s s i n g s Emilia Galotti o d e r F r a u W o l f f in H a u p t m a n n s Biberpelz. D . w a r a u c h in e i n i g e n F i l m p r o d u k t i o n e n ( D r e i Tage Liebe, 1931; Mutterliebe, 1939) e r f o l g r e i c h . S e i t 1 9 4 0 s p i e l t e sie a m W i e n e r B u r g t h e a t e r , s e i t 1951 a u c h w i e d e r in Berlin. LITERATUR: L u t z W e l t m a n n : K . D . E i n F r a u e n - u n d R a m p e n p r o f i l . B e r l i n 1929. - H e r b e r t I h e r i n g : K. D . M ü n c h e n 1944. - L u d w i g B e r g e r : K . D . B e r l i n 1957. - W o l f g a n g D r e w s : D „ K . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 86. - F r i e d r i c h W e i s s e n s t e i n e r : K . D . In: D e r s . : S i e h a b e n f ü r u n s g e s p i e l t . W i e n 1999, S. 9 5 - 9 7 .

Dorschner,

Roland, Industrieller, * 10.8. 1926 Grünlas, t 2 7 . 8 . 1990 S e l b . Der Sohn eines K a u f m a n n s absolvierte nach seiner Rückkehr aus französischer K r i e g s g e f a n g e n s c h a f t an der Staatlic h e n F a c h s c h u l e f ü r P o r z e l l a n in S e l b s e i n S t u d i u m , d a s er 1951 a l s g r a d u i e r t e r I n g e n i e u r a b s c h l o ß , u n d trat n o c h im g l e i c h e n J a h r als B e t r i e b s a s s i s t e n t in d a s W e r k W e i d e n d e r H u t s c h e n r e u t h e r A G ein. S e i t 1956 B e t r i e b s l e i t e r d e s W e r k s Α in S e l b , w u r d e D . 1963 in d e n V o r s t a n d d e s U n t e r n e h m e n s b e r u f e n , 1969 d e s s e n V o r s i t z e n d e r . LITERATUR: W i l h e l m S i e m e n ( H r s g . ) : 175 J a h r e H u t s c h e n reuther. Ein Beitrag z u m Firmenjubiläum 1814-1989. Hoh e n b e r g / E g e r 1989. D o s e r , Johann Michael, auch Dosser, Bildhauer, Holzs c h n i t z e r , * 2 0 . 4 . 1 6 7 8 D e g e l s d o r f bei A u e r b a c h ( O b e r pfalz), ΐ 1 3 . 1 1 . 1 7 5 6 Auerbach (Oberpfalz). D e r S o h n e i n e s S c h r e i n e r s w u r d e z u n ä c h s t v o n s e i n e m Vater in S c h n a i t t a c h a u s g e b i l d e t . N a c h W a n d e r j a h r e n in B ö h m e n , O b e r f r a n k e n u n d d e r O b e r p f a l z a r b e i t e t e D . 1 7 0 5 - 1 0 in d e r W e r k s t a t t d e s V a t e r s . 1710 g i n g e r als s e l b s t ä n d i g e r S c h n i t z e r nach Auerbach. Zuletzt führte er eine Werkstatt z u s a m m e n m i t s e i n e n S ö h n e n u n d m i t F. I. M ü h l b a u e r . M i t i h r e r H i l f e stellte D. zahlreiche Altäre, Kanzeln, Kruzifixe, Statuen und C h o r g e s t ü h l e f ü r D o r f k i r c h e n in g a n z N o r d b a y e r n her. D a n e b e n a r b e i t e t e er a u c h m i t d e n A s a m s z u s a m m e n . D . s c h u f d e n H o c h a l t a r d e r S p i t a l k i r c h e in A u e r b a c h ( 1 7 3 5 - 4 1 ) s o w i e m e h r e r e A l t ä r e in St. J o h a n n . In G r a f e n w ö h r läßt sich s e i n Wirken über einen längeren Zeitraum nachvollziehen: Dort s c h m ü c k t e e r d i e K i r c h e St. M a r i ä H i m m e l f a h r t m i t S e i t e n altären (1718), einem Hochaltar (1726) und einer Kanzel ( 1 7 3 1 ) . In S c h n a i t t a c h g e s t a l t e t e D . 1 7 2 2 / 2 3 d e n K a l v a rienberg und stattete später dessen Kapelle aus (1736-38). Typisch f ü r D.s Arbeiten sind die fein ziselierten Akanthusornamente. LITERATUR: M a r t i n S c h ü t z : J. M . D . In: A l t n ü r n b e r g e r L a n d s c h a f t 5 . 3 ( 1 9 5 6 ) S. 4 9 - 5 3 . - A q u i l a s R o h n e r / W o l f D i e t e r H a m p e l : D i e S c h n i t z w e r k e J. M . D . s in O b e r f r a n k e n u n d d e r O b e r p f a l z . M ü n c h e n u. a. 1990. - M a n f r e d K n e d l i k : D . , J. M . In: A K L , B d . 2 9 , 2 0 0 1 , S. 139. D o ß , A d o l f v o n , J e s u i t , K o m p o n i s t , * 1 0 . 9 . 1825 P f a r r kirchen (Niederbayern), t 1 3 . 8 . 1 8 8 6 R o m . D e r e i n e r s c h w e d i s c h e n A d e l s f a m i l i e e n t s t a m m e n d e D . trat 1843 im s c h w e i z e r . B r i g in d i e S o c i e t a s J e s u ein, s t u d i e r t e in F r e i b u r g ( S c h w e i z ) , Vals, N a m u r , M a a s t r i c h t , K ö l n u n d

Drach L ö w e n u n d w u r d e 1855 z u m P r i e s t e r g e w e i h t . A n s c h l i e ß e n d w i d m e t e er sich bis 1860 in M ü n s t e r , 1 8 6 2 - 6 6 in B o n n , seit 1866 in M a i n z d e r k a t h . J u n g m ä n n e r - u n d M ä n n e r b e w e g u n g u n d w u r d e S u p e r i o r d e s J e s u i t e n k o l l e g s in M a i n z . N a c h d e m V e r b o t d e s O r d e n s in D e u t s c h l a n d w a r er 1 8 7 3 - 8 4 P r o f . a m C o l l e g e S t . - S e r v a i s in L ü t t i c h , z u l e t z t bis 1886 als B e i c h t v a t e r a m C o l l e g i u m G e r m a n i c u m in R o m . D . k o m p o n i e r t e Kirchenmusik, Kantaten, Oratorien und O p e r n , setzte sich für die E n t f e r n u n g der weltlichen M u s i k aus d e m kirchlic h e n B e r e i c h ein u n d sah in d e r M u s i k e i n Mittel z u r Verb r e i t u n g d e s G l a u b e n s . S e i n e J u g e n d s c h r i f t Gedanken und Ratschläge für gebildete Jünglinge (1861) wurde vielfach übersetzt und aufgelegt. LITERATUR: O t t o P f ü l f : E r i n n e r u n g e n a n P a t e r A . v. D . S. J., e i n e n F r e u n d d e r J u g e n d . F r e i b u r g / B r e i s g a u u . a . 1887. Ders.: Der Verfasser der „ G e d a n k e n und R a t s c h l ä g e " Pater A . v. D . A l s F r e u n d d e r J u g e n d g e s c h i l d e r t . F r e i b u r g / B r e i s g a u 1900. - G a y n o r G . J o n e s : D . , A . v. In: N G r o v e D , B d . 7, 2 2 0 0 1 , S. 5 1 3 . - ( V a l e n t i n D e n i s ) : D „ A . v. In: M G G 2 P , B d . 5, 2 0 0 1 , S p . 1329 f. D o s s e n b e r g e r , Johann (Hans) Adam, Baumeister, * 2 5 . 1 2 . 1716 W o l t h a u s e n bei Augsburg, t 5 . 4 . 1 7 5 9 Wollishausen. D e r S o h n e i n e s B a u m e i s t e r s u n d B r u d e r v o n J o s e f —»D. w u r d e z u n ä c h s t v o n s e i n e m Vater a u s g e b i l d e t , d a n a c h w o h l von J o h a n n Baptist —»Zimmermann und Christian Wiedem a n n . N a c h s e i n e n L e h r j a h r e n a r b e i t e t e er z u n ä c h s t m i t sein e m Vater u n d u n d s e i n e m B r u d e r z u s a m m e n . M i t i h n e n w a r er seit 1739 a m B a u d e r P f a r r k i r c h e R e i n h a r t s h a u s e n , seit 1747 a n d e r P f a r r k i r c h e W o l l i s h a u s e n b e t e i l i g t . 1751 g i n g D . als B a u - u n d M a u r e r m e i s t e r n a c h A u g s b u r g . Z u s e i n e n W e r k e n zählt u . a . die Pfarrkirche Herbertshofen, sein erster e i g e n s t ä n d i g e r B a u . F ü r d i e F u g g e r e r r i c h t e t e er 1 7 5 6 - 5 8 St. T h e k l a in W e i d e n , e i n H a u p t w e r k d e s b a y e r i s c h - s c h w ä b i schen Rokoko. LITERATUR: K a r l H e i n r i c h K o e p f : D i e s c h w ä b i s c h e n B a u meister D. In: L e b e n s b i l d e r aus d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 11. H r s g . v. A d o l f L a y e r . W e i ß e n h o r n 1976, S. 1 4 0 - 1 6 2 . - M a t t h i a s K u n z e : D . , J. A . In: A K L , B d . 2 9 , 2 0 0 1 , S. 152. D o s s e n b e r g e r , Josef, Baumeister, * 9 . 3 . 1 7 2 0 Wollishausen bei Augsburg, ν 1 5 . 5 . 1 7 8 5 Wollishausen. Der Bruder von J o h a n n A d a m h > D . w a r als B a u m e i s t e r m ö g l i c h e r w e i s e A u t o d i d a k t ; ü b e r s e i n e A u s b i l d u n g ist n i c h t s b e k a n n t . E r w a r als B a u m e i s t e r f ü r d a s A u g u s t i n e r s t i f t W e t t e n h a u s e n tätig u n d a r b e i t e t e a u c h f ü r d i e F ü r s t e n v o n T h u m und Taxis. Als Inspektor und Direktor des B a u w e s e n s für die M a r k g r a f s c h a f t B u r g a u w a r er an d e r G e s t a l t u n g G ü n z b u r g s b e t e i l i g t . D . e r r i c h t e t e m e h r e r e K i r c h e n , u . a . in D e t t i n g e n (1769), Schönenberg (1776) und T r u g e n h o f e n (1781). Der von Dominikus —»Zimmermann beeinflußte D. wird dem frühen Oberelchinger Klassizismus zugerechnet. LITERATUR: K a r l H e i n r i c h K o e p f : J. D . ( 1 7 2 1 - 1 7 8 5 ) . E i n s c h w ä b i s c h e r B a u m e i s t e r d e s R o k o k o . W e i ß e n h o r n 1973. D e r s . : D i e s c h w ä b i s c h e n B a u m e i s t e r D . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 11. H r s g . v. A d o l f L a y e r . W e i ß e n h o r n 1976, S. 1 4 0 - 1 6 2 . - M a t t h i a s K u n z e : D . , J. In: A K L , B d . 2 9 , 2 0 0 1 , S. 152 f. D o t z l e r , Carl, auch Karl D., Maler, Illustrator, G r a p h i k e r , * 7 . 1 2 . 1874 N ü r n b e r g , t 27. 8. 1956 A u g s b u r g . D . s t u d i e r t e als S c h ü l e r v o n E r n s t —»Nister u n d L u d w i g —> K ü h n an d e r G r a p h i s c h e n K u n s t a n s t a l t in N ü r n b e r g . 1898 g i n g er n a c h B e r g e n ( N o r w e g e n ) , w o er d i e L e i t u n g e i n e r c h r o m o l i t h o g r a p h i s c h e n Anstalt übernahm. Nach vorüberg e h e n d e r T ä t i g k e i t als L i t h o g r a p h in P a r i s k e h r t e D . 1901 n a c h N ü r n b e r g z u r ü c k u n d w u r d e Z e i c h n e r an d e r d o r t i g e n Kunstanstalt. 1905-08 setzte er seine A u s b i l d u n g bei Gabriel

v o n —>Hackl u n d L u d w i g v o n — > L ö f f t z an d e r M ü n c h n e r A k a d e m i e f o r t . A n s c h l i e ß e n d l e b t e D . f r e i s c h a f f e n d in N ü r n berg und unternahm Reisen nach England und N o r w e g e n . 1 9 2 0 w u r d e er L e h r e r u n d 1 9 2 8 P r o f . a n d e r S t a a t l i c h e n K u n s t s c h u l e in N ü r n b e r g , an d e r er K o p f - u n d A k t z e i c h n e n u n t e r r i c h t e t e . In s e i n e n Z e i c h n u n g e n s t e l l t e D . o f t f r ä n k i s c h e u n d n o r d i s c h e L a n d s c h a f t e n d a r . D a n e b e n s c h u f er R a d i e r u n g e n , u. a. e i n e Kreuzigung Christi. LITERATUR: S v e n H a u s c h k e : D . , C . In: A K L , B d . 2 9 , 2 0 0 1 , S. 175. D o v e , Alfred, Historiker, Publizist, * 4 . 4 . 1 8 4 4 Berlin, "·" 1 9 . 1 . 1916 F r e i b u r g / B r e i s g a u . Der Sohn des Physikers und Meteorologen Heinrich Wilh e l m D . b e g a n n 1861 d a s S t u d i u m d e r N a t u r w i s s e n s c h a f t e n und der Medizin an der Univ. Heidelberg, w a n d t e sich später in B e r l i n als S c h ü l e r — » R a n k e s , D r o y s e n s u n d J a f f 6 s d e r G e s c h i c h t e zu u n d w u r d e 1 8 6 6 in d i e s e m F a c h p r o m o v i e r t (De Sardinia Insula). Z u n ä c h s t als G y m n a s i a l l e h r e r in B e r l i n t ä t i g , f o l g t e e r 1 8 7 0 d e m R u f G u s t a v F r e y t a g s in d i e R e d a k t i o n d e r „ G r e n z b o t e n " n a c h L e i p z i g u n d g r ü n d e t e 1871 z u s a m m e n mit ihm die W o c h e n s c h r i f t „Im neuen Reich". 1873 h a b i l i t i e r t e er s i c h d o r t f ü r G e s c h i c h t e (Die Doppelchronik von Reggio und die Quellen Salimhenes) u n d w u r d e 1874 a. ο., 1879 o. P r o f . in B r e s l a u , 1884 in B o n n . 1891 w u r d e D . Leiter der wissenschaftlichen Beilage der „ A l l g e m e i n e n Zeit u n g " in M ü n c h e n u n d w a r 1 8 9 7 - 1 9 0 5 P r o f . d e r G e s c h i c h t e in F r e i b u r g / B r e i s g a u . N e b e n z a h l r e i c h e n h i s t o r i s c h e n W e r k e n v e r ö f f e n t l i c h t e er u. a. 1 8 9 4 d e n h i s t o r i s c h e n R o m a n Caracosa (2 B d e . ) . D . z ä h l t e zu d e n M i t a r b e i t e r n d e r Allgemeinen Deutschen Biographie, d e r e n l e t z t e B ä n d e er r e d i g i e r t e . D . w a r seit 1 8 9 3 o r d e n t l i c h e s M i t g l i e d d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der Wissenschaften, 1901-06 und 1907-12 Vorsitzender der Badischen Historischen K o m m i s s i o n . WEITERE WERKE: A u s g e w ä h l t e A u f s ä t z e und Briefe. Hrsg. v. F r i e d r i c h M e i n e c k e / O s w a l d D a m m a n n . M ü n c h e n 1925. LITERATUR: O s w a l d D a m m a n n : D „ A . In: N D B , B d . 4 , 1959, S. 91 f. D r a c h , E m i l , S c h a u s p i e l e r , D r a m a t i k e r , * 8 . 9 . 1855 H e i d e l b e r g , τ 5. / 6 . 2 . 1 9 0 2 I l l e n a u bei B a d e n . V o n B e r u f K a u f m a n n , d e b ü t i e r t e D . 1877 als S c h a u s p i e l e r a m T h e a t e r in M a i n z u n d w u r d e 1 8 7 8 v o n H e i n r i c h L a u b e a n d a s W i e n e r S t a d t t h e a t e r g e h o l t . In e r s t e n H e l d e n r o l l e n ( u . a . H a m l e t ) s p i e l t e er seit 1 8 8 0 a m K g l . S c h a u s p i e l h a u s in B e r lin, in M e i n i n g e n , a m M ü n c h n e r H o f t h e a t e r , an d e n V e r e i n i g t e n T h e a t e r n in F r a n k f u r t / M a i n u n d a m B e r l i n e r T h e a t e r . 1 8 9 0 - 9 3 f ü h r t e er a m D r e s d n e r H o f t h e a t e r R e g i e , k e h r t e a n s c h l i e ß e n d e r n e u t an d a s H o f t h e a t e r M ü n c h e n z u r ü c k u n d s p i e l t e 1 8 9 6 / 9 7 a m T h e a t e r d e s W e s t e n s in B e r l i n . D . w a r 1 8 9 7 / 9 8 Direktor des Deutschen Theaters M ü n c h e n . Der V a t e r E r i c h —»D.s s c h r i e b D r a m e n , d a r u n t e r Herzog Ulrich (1886). D r a c h , Erich, Sprachwissenschaftler, Sprecherzieher, * 2 6 . 4 . 1885 M ü n c h e n , + 1 5 . 7 . 1 9 3 5 B e r l i n . Der Sohn Emil - ^ D . s studierte zunächst deutsche Phil o l o g i e an d e r U n i v . M ü n c h e n ( P r o m o t i o n 1908, Ludwig Tiecks Biihnenreformen), besuchte anschließend die Schaus p i e l s c h u l e M a x R e i n h a r d t s u n d trat bis z u m E r s t e n W e l t k r i e g als e r s t e r H e l d an d e n T h e a t e r n in H e i d e l b e r g , O l d e n burg und Lübeck auf. D. b e f a ß t e sich später mit Fragen der Sprachbildung und lehrte im Schuldienst, im Zentralinstitut f ü r E r z i e h u n g u n d U n t e r r i c h t u n d seit 1917 als L e k t o r f ü r S p r e c h k u n d e an d e r U n i v . B e r l i n n e b e n k ü n s t l e r i s c h e m V o r trag auch Rhetorik. Er begründete eine soziologische und p s y c h o l o g i s c h e B e t r a c h t u n g d e s S p r e c h e n s . 1930 rief er d e n Deutschen Ausschuß für S p r e c h k u n d e und Sprecherziehung ins L e b e n . V o n s e i n e n P u b l i k a t i o n e n e r z i e l t e v o r a l l e m Die Sprecherziehung (1922) zahlreiche Auflagen.

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Draconites WEITERE WERKE: D e u t s c h e A u s s p r a c h e l e h r e f ü r den Geb r a u c h im A u s l a n d . F r a n k f u r t / M a i n 1931. - G r u n d g e d a n k e n d e r d e u t s c h e n S a t z l e h r e . F r a n k f u r t / M a i n 1937. - D i e Schallplatte im deutschkundlichen Unterricht. Frankfurt/ M a i n 1937. - A u s d e n S c h r i f t e n v o n E. D . H r s g . v. C h r i s t i a n W i n k l e r . F r a n k f u r t / M a i n 1985. LITERATUR: C h r i s t i a n W i n k l e r : D . , E . In: N D B , B d . 4, 1959, S . 9 4 . - M a r i t a P a b s t - W e i n s c h e n k : D i e K o n s t i t u tion der S p r e c h k u n d e und Sprecherziehung durch E. D. F a k t e n f a c h g e s c h i c h t e v o n 1 9 0 0 b i s 1935. M a g d e b u r g / E s s e n 1993. - D i e s . : E. D . s K o n z e p t d e r S p r e c h k u n d e u n d Sprecherziehung. Ein Beitrag zur T h e o r i e und G e s c h i c h t e d e r S p r e c h w i s s e n s c h a f t . M a g d e b u r g / E s s e n 1993. D r a c o n i t e s , Johannes, eigentl. Drach, Trach, auch Carls t a d t , l u t h . T h e o l o g e , * 1494 K a r l s t a d t , i 1 8 . 4 . 1 5 6 6 Wittenberg. D . s t u d i e r t e 1 5 0 9 - 1 4 a n d e r U n i v . E r f u r t , trat 1521 a l s U n i versitätslehrer, Mitglied des Humanistenkreises und Kanonik u s in E r f u r t m i t L u t h e r in V e r b i n d u n g u n d g i n g i m g l e i c h e n J a h r zu H e b r ä i s c h s t u d i e n n a c h W i t t e n b e r g . S e i t 1522 P r e d i g e r in M i l t e n b e r g u n d 1523 a n d e r U n i v . W i t t e n b e r g z u m D r . t h e o l . p r o m o v i e r t , w u r d e er als K e t z e r a u s s e i n e r P f a r rei v e r j a g t u n d e x k o m m u n i z i e r t . D . w u r d e 1 5 2 4 P r e d i g e r in W a l t e r s h a u s e n b e i G o t h a , l e b t e n a c h 1 5 2 8 a l s P r i v a t m a n n in E i s e n a c h u n d trat 1 5 3 4 d i e N a c h f o l g e E r h a r d S c h n e p f s als P r o f . d e r T h e o l o g i e u n d P r e d i g e r in M a r b u r g a n . E r u n t e r z e i c h n e t e 1537 d i e S c h m a l k a l d i s c h e n A r t i k e l u n d n a h m 1541 a m R e g e n s b u r g e r R e l i g i o n s g e s p r ä c h teil. D . g a b 1547 s e i n e Marburger Professur auf, ging nach L ü b e c k und war 1551-60 P r o f . a n d e r U n i v . R o s t o c k . 1 5 6 0 f o l g t e er e i n e r B e r u f u n g als P r ä s i d e n t d e s B i s t u m s P o m e s a n i e n ins p r e u ß . M a r i e n w e r d e r . In s e i n e n l e t z t e n L e b e n s j a h r e n a r b e i t e t e er in W i t t e n b e r g an e i n e r B i b e l p o l y g l o t t e Biblia pentapla (1563-65). W E I T E R E W E R K E : E p i s t e l a n d i e G e m e y n e zu M i l t e n b e r g . B a m b e r g 1523. - B e k e n n t n i s d e s G l a u b e n s u n d d e r L e h r e . [ E r f u r t ] 1532. - G o t t e s V e r h e i ß u n g e n v o n C h r i s t o J e s u . L ü b e c k 1549. LITERATUR: E r w i n O s k a r K i e f e r : D i e T h e o l o g i e d e s J. D . Ein Beitrag zur Geschichte der D . - F o r s c h u n g und zur Frage der Schriftauslegung im Zeitalter der R e f o r m a t i o n . Diss. H e i d e l b e r g 1938. - E r n s t K a h l e r : D . , J . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 9 5 . - H e r b e r t v o n H i n t z e n s t e r n : J. D . In: D e s H e r r e n N a m e s t e h t u n s b e i . B e a r b . v. K a r l B r i n k e l . B e r l i n 1961, S. 2 5 - 3 4 . D r a e s e k e , Felix ( A u g u s t Bernhard), Komponist, * 7 . 1 0 . 1835 C o b u r g , i 2 6 . 2 . 1 9 1 3 D r e s d e n . D e r S o h n eines S u p e r i n t e n d e n t e n w a r bereits als Kind hörg e s c h ä d i g t u n d litt z u n e h m e n d a n T a u b h e i t . N a c h K o m p o s i tionsstudien bei Julius Rietz a m Leipziger Konservatorium ( 1 8 5 2 - 5 5 ) l e b t e D . in L e i p z i g , B e r l i n u n d D r e s d e n u n d u n t e r n a h m R e i s e n zu F r a n z L i s z t n a c h W e i m a r . E r w a r m i t Hans von h>Bü1ow befreundet, übernahm die Berichterstattung f ü r die „ N e u e Zeitschrift f ü r M u s i k " und hatte erste Erf o l g e m i t e i g e n e n K o m p o s i t i o n e n . N a c h d e r A u f f ü h r u n g sein e r G e r m a n i a - K a n t a t e 1861 b e i d e r W e i m a r e r T o n k ü n s t l e r t a g u n g g i n g er in d i e S c h w e i z , a r b e i t e t e a l s K l a v i e r l e h r e r in V e v e y a m G e n f e r S e e u n d w a r 1 8 6 4 - 7 4 L e h r e r a m K o n s e r v a t o r i u m in L a u s a n n e ; k o n t r a p u n k t i s c h e S t u d i e n f ü h r t e n später zu v e r m e h r t e r Kompositionstätigkeit. D. kehrte 1876 nach D r e s d e n zurück und w a r seit 1884 K o m p o s i t i o n s l e h r e r a m K o n s e r v a t o r i u m . 1892 w u r d e er z u m Professor, 1898 zum Hofrat ernannt. Neben Kammermusik, Symphonien, O p e r n u n d M u s i k d r a m e n k o m p o n i e r t e e r u. a. d a s C h o r w e r k Christus ( 1 9 1 2 ) ; er s c h r i e b u . a . Die Konfusion in der Musik (1906). LITERATUR: E r i c h R o e d e r : F. D . a l s P r o g r a m m u s i k e r . St. I n g b e r t 1927. - H e r m a n n S t e p h a n i : D . , F. In: N D B , B d . 4 , 1959, S. 9 7 - 9 9 . - A l a n H e n r y K r u e c k : T h e s y m p h o n i e s of

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F. D . Α s t u d y in c o n s i d e r a t i o n of d e v e l o p m e n t s in s y m p h o nic f o r m in t h e s e c o n d h a l f of t h e n i n e t e e n t h c e n t u r y . D i s s . Z ü r i c h 1967. - M a r t e l l a G u t i 6 r r e z - D e n h o f f : F. D . C h r o n i k seines Lebens. Bonn

1989. -

A l a n H . K r u e c k : D . , F. In:

N G r o v e D , B d . 7, 2 2 0 0 1 , S. 5 4 3 f. - H e l m u t L o o s : D . , F. In: 2

M G G P , B d . 5, 2 0 0 1 , S p . 1 3 6 5 - 1 3 7 0 . D r a i s v o n S a u e r b r o n n , (Friedrich) Heinrich Georg F r h . , F o r s t w i r t , * 1 7 5 8 A n s b a c h , ν 2 7 . 4 . 1833 F r e i b u r g / Breisgau. D e r B r u d e r v o n K a r l F r i e d r i c h —>D. v. S. w a r n a c h r e c h t s w i s s e n s c h a f t l i c h e n S t u d i e n an d e n U n i v e r s i t ä t e n E r l a n g e n ( 1 7 7 0 ) u n d A l t d o r f ( 1 7 7 2 - 7 6 ) als L e u t n a n t u n d H o f j u n k e r in n a s s a u i s c h e n u n d b a d i s c h e n D i e n s t e n tätig. D a n e b e n befaßte er sich mit Fragen des Forst- und J a g d w e s e n s und trat 1784 d i e S t e l l e e i n e s b a d i s c h e n K a m m e r h e r r n u n d O b e r f o r s t m e i s t e r s in G e r n s b a c h an, w o er e i n p r i v a t e s F o r s t i n s t i tut g r ü n d e t e u n d leitete. D . v. S. w u r d e 1 7 9 8 F o r s t m e i s t e r in P f o r z h e i m , 1 8 0 4 in S c h w e t z i n g e n u n d 1807 in F r e i b u r g / Breisgau; gleichzeitig verlegte er die G e r n s b a c h e r Forstlehranstalt nach Freiburg. Er veröffentlichte m e h r e r e forstwiss e n s c h a f t l i c h e A r b e i t e n , d a r u n t e r e i n e Abhandlung vom Lerchenbaum (1801). WEITERE W E R K E : V e r s u c h e i n e s L e h r b u c h s d e r F o r s t w i s senschaft. Vorzüglich für ausübende Forstbediente. Gießen u . a . 1807. LITERATUR: M a x S c h e i f e l e : O b e r f o r s t m e i s t e r u n d K a m m e r h e r r F. H . G . F r h . D . v. S. ( 1 7 5 8 - 1 8 3 3 ) . E i n P i o n i e r d e s b a d i s c h e n F o r s t w e s e n s . In: B a d i s c h e H e i m a t 8 0 ( 2 0 0 0 ) S. 2 3 1 - 2 4 4 . D r a i s v o n S a u e r b r o n n , Karl (Wilhelm L u d w i g ) Friedrich F r h . , J u r i s t , * 2 3 . 9 . 1755 A n s b a c h , + 2 . 2 . 1830. S e i t 1777 i m b a d i s c h e n S t a a t s d i e n s t , w u r d e D . v. S., B r u d e r v o n H e i n r i c h G e o r g —»D. v. S., 1790 O b e r v o g t in K i r c h b e r g in d e r G r a f s c h a f t S p o n h e i m u n d w a r w ä h r e n d d e s F r i e d e n s k o n g r e s s e s P o l i z e i d i r e k t o r in R a s t a t t . 1806 ü b e r n a h m er i m A u f t r a g der badischen Regierung den A u f b a u der Verwalt u n g im n e u e r w o r b e n e n B r e i s g a u u n d w u r d e i m s e l b e n J a h r als O b e r h o f r i c h t e r P r ä s i d e n t d e s O b e r s t e n G e r i c h t s h o f s in B r u c h s a l , m i t d e m er n a c h d e r V e r l e g u n g d e s G e r i c h t s s i t z e s n a c h M a n n h e i m u m s i e d e l t e . D e r Vater d e s E r f i n d e r s Karl D . v. S. p u b l i z i e r t e n e b e n j u r i s t i s c h e n A b h a n d l u n g e n u . a . e i n e Geschichte der Regierung und Bildung von Baden unter Karl Friedrich (2 Bde., 1818). WEITERE WERKE: E i n e b i o g r a p h i s c h e S k i z z e n a c h s e i n e m Tagebuch und nach ausvieljährigem Umgang entworfen. M a n n h e i m 1841. LITERATUR: L o u i s L i e b m a n n : B e t t i n a v o n A r n i m u n d F r h . v o n D r a i s . F r a n k f u r t / M a i n 1920. D r a k o l f , B i s c h o f v o n Freising, τ 24. / 2 5 . 5 . 9 2 6 . Der vielleicht aus d e m f r ä n k i s c h e n Iffgau s t a m m e n d e D. trat 9 0 7 d i e N a c h f o l g e d e s in d e r S c h l a c h t b e i P r e ß b u r g g e f a l l e n e n B i s c h o f s U d o in F r e i s i n g a n . Z u r Z e i t d e r U n g a r n k r i e g e 9 0 9 traf e r - e b e n s o w i e H e r z o g — » A r n u l f v o n B a y e r n und andere bayerische Bischöfe - M a ß n a h m e n gegen reiche bayerische Eigenklöster w i e M o o s b u r g , Isen und Schäftlarn. D. machte gegenüber d e m Kloster Moosburg bischöfliche Rechte geltend, bedachte das Kloster Münsterschwarzach mit reichen S c h e n k u n g e n und erwirkte kgl. Privilegien; Urk u n d e n w e i s e n i h n als z u v e r l ä s s i g e n V e r w a l t e r d e s F r e i s i n ger bischöflichen Besitzes aus. Er n a h m an der b a y e r i s c h e n Politik regen Anteil und erfreute sich der G u n s t mehrerer bayerischer Herrscher. LITERATUR: K u r t R e i n d e l : D . , B i s c h o f v. F r e i s i n g . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 101 f.

Dreher Drathschmidt von Bruckheim, Anna, geb. Kratz, Schauspielerin, * 30. 10.1837 K l i n g e n b e r g / M a i n , i 2 3 . 1 . 1918 Wien. Die Tochter des Theaterdirektors Franz Arnold Kratz debütierte als Neunjährige an einem Theater in Bonn, trat seit 1850 als Opernsoubrette in Amsterdam und Rotterdam, im folgenden Jahr als Opernsängerin in Basel und Bern auf und kam später an das Hamburger ThaliaTheater. 1857 spielte sie in Riga, anschließend am FriedrichWilhelmstädter Theater in Berlin, 1860 am Carl-Theater in Wien und wurde 1861 von Heinrich Laube an das Burgtheater berufen, wo sie zunächst jugendliche, naive Frauenrollen spielte, schließlich Nachfolgerin Amalie Haizingers wurde und später u. a. Mütterrollen in Dramen von Goethe, Schiller und Kleist übernahm, darunter die Martha im Zerbrochnen Krug. D r e c h s e l , Karl Joseph Graf von, Beamter, * 2 6 . 6 . 1778 Schloß Spindelhof bei Regenstauf (Oberpfalz), t 8 . 2 . 1 8 3 8 München. Nach d e m Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Erlangen, Würzburg und Ingolstadt und d e m Besuch der „Diplomatischen Pflanzschule" in München trat D. 1800 in den Landesdirektionsrat in N e u b u r g / D o n a u ein und wurde 1803 als Generallandesdirektionsrat nach München versetzt. 1806 zum Kgl. Kommissar bei den taxisschen Posten ernannt, leitete er seit 1808 als Vorstand und bayerischer Generalpostdirektor die Ü b e r n a h m e der fürstlich-taxisschen Posten in die bayerische Staatsverwaltung. Unter Erhebung in den Grafenstand w u r d e D. 1817 Generalkommissär des Rezatkreises mit Sitz in Ansbach, 1826 des Oberdonaukreises mit Sitz in Augsburg. König - ^ L u d w i g I. entließ ihn 1828 wegen seiner liberalen Haltung in den Ruhestand. D. gehörte zu den herausragenden Beamten der Ära —»Montgelas. Im Ruhestand befaßte er sich als Abgeordneter der Zweiten Bayerischen K a m m e r u . a . mit Fragen der Bildungs-, Sozial- und Verkehrspolitik. WERKE: Über das Schulwesen in Bayern. München 1832. LITERATUR: Otto Veh: C. J. Graf v. D. In: Jahresbericht des Historischen Vereins für Mittelfranken 71 (1951) S. 35-63. Ders.: D., K. J. Graf v. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 105. D r e c h s e l , Max Ulrich Graf von, Militär, * 3. 10. 1911 Schloß Karlstein bei Regenstauf (Oberpfalz), i 4 . 9 . 1944 Berlin-Plötzensee. Der Urenkel Karl Joseph von -^>D.s studierte Rechtswissenschaften und trat 1934 als Berufssoldat in die Wehrmacht ein. Nach schwerer Verwundung 1941 in Afrika und längerem Lazarettaufenthalt traf er 1943 seinen Jugendfreund Ludwig von Leonrod wieder. 1944 übernahm er - selbst Hauptmann beim G e n e r a l k o m m a n d o VII - dessen Position als Verbindungsoffizier f ü r den Wehrkreis VII (München) in den Widerstandsplänen des Kreises um Ludwig Beck und Carl Friedrich Goerdeler. Im August 1944 von der Gestapo in München verhaftet, wurde er vom Volksgerichtshof zum Tod verurteilt und am selben Tag hingerichtet. LITERATUR: Gerhard Schilling: Sie folgten der Stimme ihres Gewissens. Denkschrift über Mitglieder der zum Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV) gehörenden Verbindung Rheno-Bavaria in München, die Blutzeugen gegen den nationalsozialistischen Unrechtsstaat wurden. Düsseldorf 1989. - Jost Müller-Bohn: M. U. Graf v. D. In: Ders.: Siehe, ich sehe den Himmel offen. Holzgerlingen 2000, S. 63 f. - Georg Franz X. Schwager: M. U. Graf v. D. (1911-44). „Seid nicht traurig, wenn Ihr an mich denkt . . . " In: Alt- und Jung-Metten 68 (2001) S. 8-19. D r e c h s e l , S a m m y , eigentl. Karl-Heinz Kamke, Journalist, Regisseur, * 2 5 . 4 . 1925 Berlin, τ 19. 1. 1986 München. Nach einer kaufmännischen Lehre wurde D. Volontär bei dem Sportjournalisten Rolf Wernicke, war u. a. für Radio

Berlin als Reporter tätig und kam 1945 zu RIAS Berlin. 1946-50 moderierte er hier Sendungen zum Zeitgeschehen sowie Sensationsberichte und war seit 1950 von München aus wieder hauptsächlich mit Sportberichterstattung befaßt. D. trat 1952 erstmals im Fernsehen auf, moderierte seit 1955 die Münchener Abendschau, seit 1958 die Reihe „Sport, Spiel und S p a n n u n g " sowie später populäre Fernsehlotterien. G e m e i n s a m mit Dieter Hildebrandt gründete er 1956 das Kabarett „Münchner Lach- und Schießgesellschaft", produzierte 1973 Hildebrandts Sendung „Notizen aus der Provinz" und erarbeitete gemeinsam mit ihm seit 1980 35 Ausgaben der Fernsehsatire „Scheibenwischer". Seit 1974 leitete er die nach ihrer 1972 erfolgten Auflösung neugegründete „Münchner Lach- und Schießgesellschaft", die nach 1976 im Fernsehen auftrat. D. war auch Schauspieler und Regisseur; er schrieb u. a. den Jugendroman Elf Freunde miißt ihr sein (1955). LITERATUR: Klaus Peter Schreiner: Die Zeit spielt mit. Die Geschichte der Lach- und Schießgesellschaft. München 1976. D r e c h s e l , Wolf, auch Drechseil, Drechssei, Wolff, Briefmaler, Form Schneider, * um 1550 (?) Kronach, begraben 17.4. 1609 Nürnberg. D. machte vor 1572 eine Lehre bei d e m Briefmaler H. Wolf (genannt Glaser) in Nürnberg, nach dessen Tod er 1576 das Bürgerrecht der Stadt erhielt. Er übernahm Glasers Werkstatt und heiratete die Witwe seines Meisters. In den folgenden Jahren wandte sich D. von der Briefmalerei ab und druckte u . a . Flugblätter wie die Nachricht einer Himmelserscheinung über Nürnberg (1591), zu denen er wohl auch die Begleittexte schrieb. Seine zahlreichen Einblattdrucke mit kolorierten Holzschnitten behandeln meist Zeitgeschehen und Naturereignisse. LITERATUR: Sven Hauschke: D „ W. In: Α KL, Bd. 29, 2001, S. 346 f. D r e c h s l e r , Christoph Moritz Bernhard Julius, evang. Theologe, Orientalist, * 1 1 . 8 . 1 8 0 4 Nürnberg, t 19.2. 1850 München. D. studierte 1820-24 Theologie und orientalische Sprachen an der Univ. Erlangen, habilitierte sich dort im folgenden Jahr und hielt zunächst Vorlesungen über alttestamentliche Exegese. Seit 1833 a. o . P r o f . der orientalischen Sprachen, lehrte er hauptsächlich das Arabische und das Syrische, daneben auch Sanskrit und Exegese. 1841 wurde er Nachfolger Friedrich —»Rückerts als Ordinarius, später auch Prorektor der Univ. Erlangen. D. gab 1848 seine Professur auf und zog sich als Privatgelehrter nach München zurück. Er veröffentlichte u. a. eine Grundlegung zur wissenschaftlichen Construktion des gesummten Wörter- und Formenschatzes [...] der semitischen [...] und [...] indogermanischen Sprachen (1830). WEITERE WERKE: Die Unwissenschaftlichkeit im Gebiete der Alttestamentlichen Kritik. Leipzig 1837. - Die Einheit und Ächtheit der Genesis. Hamburg 1838. - Der Prophet Jesaja. Stuttgart 1845. D r e h e r , Konrad, Schauspieler, Schausteller, Schriftsteller, * 3 0 . 1 0 . 1859 München, ΐ 4. 12. 1944 Fessenheim (heute zu Wechingen). Z u m K a u f m a n n ausgebildet, kam D. in Augsburg zur Bühne und bildete sich bei Heinrich Jantsch in Wiesbaden weiter. Seine Schauspiellaufbahn führte ihn über Wildbad, Köln und F r a n k f u r t / M a i n 1881 an das Münchner Gärtnerplatztheater, an das er nach einem Engagement am Ringtheater Wien zurückkehrte und wo er als Darsteller komischer Rollen berühmt wurde. 1891 gründete er gemeinsam mit Xaver —»Terofal in Schliersee ein Bauerntheater, mit dem er in den folgenden Jahren u.a. in Rußland und den U S A gastierte. D. war mit - ^ T h o m a , —»Ganghofer, - ^ D e f r e g g e r

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Dreier und —>Lenbach befreundet. Seit 1892 Münchner Hofschauspieler, trat er seit 1894 in jährlichen Privatveranstaltungen u . a . vor Bismarck und Wilhelm II. auf. Seine humoristischen Darstellungen gelten als Fortsetzung der Tradition des bayerischen Komödienspiels. D. veröffentlichte neben Mundartgedichten und Volksstücken (Die Wildschützen, 1896) seine Autobiographie Abreißkalender meines Lebens (1930).

1 9 3 7 - 3 9 wissenschaftlicher Referent am Archäologischen Reichsinstitut in Berlin. Nach der Habilitation an der Univ. Münster 1948 wurde er dort 1954 Prof. und folgte 1959 einem R u f als o. Prof. der klassischen Archäologie an die Univ. Marburg. Er war Mitglied des Deutschen und des Österreichischen Archäologischen Instituts und veröffentlichte u. a. Zum Ausstattungsluxus in der römischen Architektur ( 1 9 5 7 ) .

WEITERE WERKE: Neueste Theater-Couplets und Duette. München [ 1 8 8 6 ] . - Münchner Originale. Stuttgart 1894. Schnadahüpferln. München 1910. - Die Jägersleut von Bartlmä. München 1914. - Der Juhschroa. Gedichte in oberbayerischer Mundart. München 1930. LITERATUR: Karl Richter: D., K . In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 108. - Frido Will: Ein bayrischer L ö w e . K . D. und das Schlierseer Bauerntheater. München 1985.

WEITERE WERKE: Ägyptische Bildnisköpfe griechischer und römischer Zeit. Münster 1950. LITERATUR: Herman Büsing (Hrsg.): Bathron. Beiträge zur Architektur und verwandten Künsten für H. D. zu seinem 80. Geburtstag von seinen Schülern und Freunden. Saarbrücken 1988.

D r e i e r , Wilhelm, kath. Theologe, Sozialwissenschaftler, * 1 7 . 2 . 1928 Wattenscheid, t 2 7 . 2 . 1 9 9 3 Würzburg. D. lehrte seit 1969 christliche Sozialwissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Univ. Würzburg, wo er sich ein Jahr zuvor als erster Nichtpriester für kath. Theologie habilitiert hatte. Mit dem Forschungsschwerpunkt „Grenzen des Wachstums" erarbeitete er Studien zu sozialen, politischen, ökonomischen und ökologischen Fragen (Gesellschaftliche Reformen über praxisverändernde Bildung, 1977). ' WEITERE WERKE: Wirtschaftliche und soziale Sicherung von E h e und Familie. Münster 1965. - Funktion und Ethos der Konsumwerbung. Münster 1965. - Soll die Kirche Werbung treiben? Köln 1967. - Über die Ziele und Methoden der Sozialarbeit. Münster 1970. - Sozialethik. Düsseldorf 1983. LITERATUR: Rochus Allert (Hrsg.): Die Zeichen der Zeit erkennen: Lernorte einer nachkonziliaren Sozialethik. W . D. zum 6 0 . Geburtstag. Münster 1988. D r e m l , Christoph, auch Tremel, Treml, Maler, 16. Jh. D. erhielt 1516 das Landshuter Bürgerrecht; 1519 ist er in München nachweisbar. Unter Herzog —»Ludwig X . von Bayern-Landshut war er 1 5 2 3 - 3 0 als Hofmaler in Landshut tätig. LITERATUR: Dankmar Trier: D., C. In: Α K L , Bd. 29, 2 0 0 1 , S. 3 7 1 . D r e r u p , Engelbert (Julius Philipp), Philologe, Historiker, * 1 1 . 2 . 1871 Borghorst (Westfalen), t 1 6 . 9 . 1942 Münster. D., Sohn eines Gastwirts, studierte seit 1889 an den Universitäten Münster, München, Berlin, Freiburg/Breisgau und Leipzig (Promotion 1894, De codicum Isocrateorum auctoritate), bereiste 1 8 9 5 / 9 6 Italien und Griechenland und unternahm später Studienreisen u . a . nach England, Frankreich und Kleinasien. 1897 habilitierte er sich an der Univ. München (Über die bei den attischen Rednern eingelegten Urkunden), wurde er 1906 dort a. o . P r o f . und wechselte 1913 als Ordinarius nach Würzburg. D. nahm 1923 einen R u f als o . P r o f . der klassischen griechischen Philologie und Geschichte an die Univ. Nimwegen an und war dort 1930/31 Rektor. Seit 1907 gehörte er zu den Herausgebern der „Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums" und gab seit 1913 allein die „Rhetorischen Studien" heraus. Er war Mitglied zahlreicher gelehrter Gesellschaften. Zu seinen Werken zählt Die Schulaussprache des Griechischen von der Renaissance bis zur Gegenwart (2 Bde., 1 9 3 0 - 3 2 ) . D. war der Vater von Heinrich H>D. D r e r u p , Heinrich, Archäologe, * 2 3 . 8 . 1908 München, i 1 0 . 2 . 1995. D., Sohn von Engelbert —>D., wurde 1933 zum Dr. phil. promoviert (Die Datierung der Mumienporträts), nahm 1 9 3 5 / 3 6 an den Ausgrabungen in Pergamon teil und war

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D r e s c h , Georg Leonhard Bernhard von, Jurist, Historiker, * 1 0 . 3 . 1786 Forchheim, + 1. 11. 1836 München. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Würzburg und Landshut habilitierte sich D., dessen Vater als Hofkammerrat in Bamberg tätig war, 1810 an der Univ. Heidelberg und folgte im gleichen Jahr einem R u f als Prof. der Geschichte und Rechtsphilosophie an die Univ. Tübingen. Seit 1816 dort zusätzlich Universitätsbibliothekar, wurde er 1817 Prof. des Kirchenrechts und der Kirchengeschichte an der neuerrichteten Fakultät für kath. Theologie, 1818 darüber hinaus Prof. des Bundesrechts. D. wechselte 1822 an die Univ. Landshut, 1826 an die Univ. München, deren erster Rektor er wurde. Seit 1827 war er Oberbibliothekar der Univ. sowie Abgeordneter der Univ. in der K a m m e r der Ständeversammlung; 1831 folgte die Ernennung zum Ministerialrat im Außenministerium. D. war Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er veröffentlichte neben juristischen Abhandlungen zahlreiche historische Arbeiten, darunter Übersicht der allgemeinen politischen Geschichte [...] (3 Bde., 1 8 1 4 - 1 6 ) . LITERATUR: Wolfgang Piereth: D „ G. L . B . (v.). In: L M U , Bd. 1, 1998, S. 87. D r e s c h e r - K a d e n , Friedrich Karl, Mineraloge, P e d o graph, * 1 0 . 5 . 1 8 9 4 Münster (Westfalen), f 3 0 . 3 . 1 9 8 8 Bonn. D.-K., Sohn des Germanisten Carl Drescher, studierte 1914/15 Medizin und Naturwissenschaften, 1 9 1 9 - 2 2 Chemie, Physik, Mineralogie und Petrographie an der Univ. Breslau, wo er mit der Arbeit Zur Tektonik der fntrusivmasse von Friedeberg in Schlesien (C.S.R.) promoviert wurde. Nach der Habilitation 1923 (Zur Tektronik und Petrographie der Dumte von Fiirstenstein [Bayerischer Wald]) bis 1929 an der T H Darmstadt tätig, wurde er 1929 o . P r o f . an der Bergakademie Clausthal, 1934 an der T H BerlinCharlottenburg, 1936 an der Univ. Göttingen und 1941 an der Univ. Straßburg. 1 9 4 8 - 5 2 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bayerischen Geologischen Landesamt in München, war D . - K . 1 9 5 2 - 6 6 o . P r o f . der Mineralogie, Petrographie und Lagerstätte η künde an der Univ. Hamburg. Er veröffentlichte u.a. Granitprobleme ( 1 9 6 9 ) und Aplitische Gänge in Graniten und Gneisen ( 1 9 7 4 ) . D.-K. wurde 1936 in die Akademie der Wissenschaften in Göttingen, 1940 in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, 1943 in die Heidelberger und 1950 in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. WEITERE WERKE: Deutsche Naturforschung. Göttingen 1938. - Die Feldspat-Quarz-Reaktionsgefüge der Granite und Gneise und ihre genetische Bedeutung. Berlin 1948. Mineralogie und Petrographie in Einzeldarstellungen. Berlin 1948. LITERATUR: Friedrich Seifert: F. K. D . - K . In: Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1988, S. 2 2 2 .

Drexel D r e ß l e r , Ernst Christoph, Sänger, Komponist, Musiks c h r i f t s t e l l e r , M u s i k e r , * 1 3 . 8 . ( o d e r 2 3 . 9 . ) 1734 G r e u ß e n bei S o n d e r s h a u s e n , + 6 . 4 . 1779 K a s s e l . D., S o h n e i n e s S c h n e i d e r m e i s t e r s , s t u d i e r t e 1 7 5 1 - 5 3 T h e o l o g i e an d e n U n i v e r s i t ä t e n H a l l e u n d J e n a , a n s c h l i e ß e n d R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n u n d D i c h t k u n s t an d e r U n i v . L e i p z i g , kam kriegsbedingt nach Erlangen und Bayreuth und wurde z u n ä c h s t Q u a r t i e r m e i s t e r bei e i n e m H u s a r e n r e g i m e n t . Von M a r k g r ä f i n — » W i l h e l m i n e v o n B a y r e u t h als S ä n g e r e n t d e c k t u n d g e f ö r d e r t , k o n n t e er s e i n e G e s a n g s a u s b i l d u n g bei der S ä n g e r i n M a r i a G i u s t i n a T u r c o t t i in B a y r e u t h v e r v o l l s t ä n d i g e n u n d w u r d e S e k r e t ä r M a r k g r a f —> F r i e d r i c h s . N a c h d e m T o d F r i e d r i c h s w a r D. 1 7 6 3 - 6 7 S e k r e t ä r u n d K a m m e r m u s i ker a m G o t h a e r H o f , a n s c h l i e ß e n d bis 1771 K a p e l l d i r e k t o r d e s F ü r s t e n v o n F ü r s t e n b e r g in W e t z l a r . Er g i n g s p ä t e r n a c h W i e n , trat u . a . 1773 v o r K a i s e r J o s e p h II. auf u n d erhielt 1774 e i n e A n s t e l l u n g als K a m m e r m u s i k e r u n d T e n o r in K a s sel. D. k o m p o n i e r t e u n d d i c h t e t e L i e d e r ( u . a . Freundschaft und Liebe in melodischen Liedern, 2 Bde., 1 7 7 4 - 7 7 ) ; f e r n e r v e r ö f f e n t l i c h t e er m u s i k t h e o r e t i s c h e A b h a n d l u n g e n , d a r u n t e r e i n e Theaterschule für die Deutschen [...] (1777). WEITERE WERKE: M e i n e L i e d e r . L e i p z i g 1755. LITERATUR: H e l l m u t h C h r i s t o p h W o l f f : D., E . C. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 113. - G e r h a r d A l l r o g g e n : D „ E . C . In: N G r o v e D , B d . 7 , 2 2 0 0 1 , S. 5 8 7 f. - U n d i n e W a g n e r : D., E . C. In: M G G 2 P , B d . 5, 2 0 0 1 , S p . 1 4 0 4 - 1 4 0 6 . D r e t z e l , Cornelius Heinrich, auch Dretzel, Tretzel, Drechsel, D r e x e l , M u s i k e r , K o m p o n i s t , * 1 8 . 9 . 1697 N ü r n b e r g , t 7 . 5 . 1775 N ü r n b e r g . D., S o h n e i n e s O r g a n i s t e n , erhielt d e n ersten M u s i k u n t e r r i c h t in der m u s i k a l i s c h e n F a m i l i e u n d s t u d i e r t e s p ä t e r v e r m u t l i c h bei W i l h e l m H i e r o n y m u s P a c h e l b e l u n d bei J o h a n n S e b a stian B a c h . M i t 14 J a h r e n w u r d e er N a c h f o l g e r W o l f g a n g H ä n d l e r s als O r g a n i s t auf d e m M u s i k c h o r U n s e r e r l i e b e n F r a u e n in N ü r n b e r g , k a m 1719 f ü r P a c h e l b e l an die K i r c h e St. E g i d i e n , ü b e r n a h m 1743 d i e S t e l l e W o l f g a n g —»Förtsch s an St. L o r e n z u n d w u r d e 1764 e r n e u t N a c h f o l g e r P a c h e l b e l s als O r g a n i s t d e r K i r c h e St. S e b a l d . Seit 1772 e m e r i t i e r t , w u r d e i h m J o h a n n e s —»Siebenkäs als Vertreter zur S e i t e gestellt. D. galt zu s e i n e r Z e i t als e i n e r der h e r a u s r a g e n d sten O r g a n i s t e n u n d K o m p o n i s t e n ; d i e m e i s t e n s e i n e r K i r c h e n k o m p o s i t i o n e n sind n i c h t e r h a l t e n . Sein u m f a n g r e i c h e s C h o r a l b u c h Des evangelischen Zions Musicalische Harmonie ( 1 7 3 1 ) b l i e b in F r a n k e n l a n g e Z e i t gültig. LITERATUR: R u d o l f W a g n e r : D., C . H. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 114. - Lini H ü b s c h - Ρ fleger: D., C. H. In: N G r o v e D , Bd. 7, 2 2 0 0 1 , S. 5 9 0 . - T h o m a s R ö d e r / ( R u d o l f W a g n e r ) : D., G e o r g Η . (II). In: M G G 2 P , B d . 5, 2 0 0 1 , S p . 1411 f. D r e t z e l , Valentin, auch Dretzel, Tretzel, Drechsel, Drexel, M u s i k e r , K o m p o n i s t , * 3 0 . 5 . 1578 N ü r n b e r g , ν 2 3 . 3 . 1658 Nürnberg. D., S o h n e i n e s S a f r a n h ä n d l e r s u n d - s c h a u e r s , w a r b e r e i t s 1599 M i t g l i e d d e s s o g e n a n n t e n M u s i k c h o r s d e r K i r c h e U n serer l i e b e n F r a u e n in N ü r n b e r g , w a r 1 6 0 4 - 1 8 d o r t O r g a nist u n d b l i e b bis m i n d e s t e n s 1627 d e s s e n M i t a r b e i t e r . 1616 k u r z f r i s t i g an der S p i t a l k i r c h e z u m H e i l i g e n G e i s t tätig, w a r er 1 6 1 8 - 3 4 O r g a n i s t an St. L o r e n z , a n s c h l i e ß e n d bis zu sein e m T o d an St. S e b a l d . D. s p i e l t e a u c h auf d e m v o n H a n s —»Haiden e r b a u t e n S t r e i c h k l a v i e r , w i r k t e 1643 u n d 1644 bei d e n h i s t o r i s c h e n K o n z e r t e n J o h a n n M i c h a e l —»Dilherrs m i t u n d leitete e i n e n der C h ö r e b e i m F r i e d e n s f e s t 1649. M e h r e r e s e i n e r t e i l w e i s e g e m e i n s a m mit J o h a n n —»Staden v e r ö f f e n t l i c h t e n W e r k e w i d m e t e er s e i n e m G ö n n e r , d e m N ü r n b e r g e r Patrizier und führenden Förderer des Musiklebens, Georg V o l c k a m e r . 1620 e r s c h i e n u n t e r d e m Titel Sertulum musicale e i n e S a m m l u n g s e i n e r S p r u c h m o t e t t e n u n d I n s t r u m e n talsätze.

WEITERE WERKE: Vier T e r n s c h e G e i s t l i c h e G e s ä n g l e i n . N ü r n b e r g 1618. - M i t J o h a n n S t a d e n : M a g n i f i c a t o d e r L o b g e s a n g d e r H. H o c h g e l o b t e n J u n g k f r a u e n M a r i a e . N ü r n b e r g 1620. LITERATUR: R u d o l f W a g n e r : D., V. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 1 1 4 f . - F r ä n k i s c h e O r g e l m e i s t e r d e s 17. J a h r h u n d e r t s . H r s g . v. A l f r e d R e i c h l i n g . 2 B d e . , B e r l i n 1 9 6 7 / 6 8 . - Lini H ü b s c h - P f l e g e r : D „ V . In: N G r o v e D , B d . 7 , 2 2 0 0 1 , S. 5 8 9 . T h o m a s R ö d e r / ( R u d o l f W a g n e r ) : D., V . In: M G G 2 P , Bd. 5, 2001, Sp. 1408-1410. D r e w s , Wolfgang, Journalist, Theaterwissenschaftler, * 1 5 . 1 . 1903 H a n n o v e r , τ 2 3 . 3 . 1975 M ü n c h e n . Nach einer Buchhändlerlehre wurde D. Schauspielschüler an d e n S t ä d t i s c h e n B ü h n e n H a n n o v e r u n d s t u d i e r t e K u n s t g e s c h i c h t e , G e r m a n i s t i k u n d P h i l o s o p h i e an d e n U n i v e r sitäten H a m b u r g u n d G r e i f s w a l d ( P r o m o t i o n 1929). A n schließend Schauspieler und Regieassistent am Greifswalder S t a d t t h e a t e r , w a n d t e er sich b a l d der T h e a t e r k r i t i k zu u n d w u r d e Mitarbeiter des „Hildesheimer Volksblatts". 1930-36 w a r er F e u i l l e t o n r e d a k t e u r der „ V o s s i s c h e n Z e i t u n g " in Berlin, d a n e b e n seit 1934 a u c h d e r „ B . Z . a m M i t t a g " , 1936-41 s c h l i e ß l i c h C h e f d r a m a t u r g u n d s t e l l v e r t r e t e n d e r künstlerischer Direktor des Deutschen Theaters und der K a m m e r s p i e l e Berlin. Nach d e m E n d e des Zweiten Weltkriegs zunächst Mitglied des Kulturbeirats des niedersächsis c h e n K u l t u s m i n i s t e r i u m s u n d V o r s t a n d s m i t g l i e d der F r e i e n V o l k s b ü h n e H a n n o v e r , w a r D. 1 9 4 9 - 5 3 F e u i l l e t o n c h e f d e r „ N e u e n Z e i t u n g " in M ü n c h e n u n d d a n a c h M ü n c h n e r T h e a terkritiker mehrerer großer deutschsprachiger Tageszeitung e n . D a n e b e n b e t ä t i g t e er sich als Ü b e r s e t z e r u n d H e r a u s g e b e r ; e r s c h r i e b u. a. Die klirrende Kette. Tagebuch 1933-45 (1947). WEITERE WERKE: D i e G r o ß e n d e s d e u t s c h e n S c h a u s p i e l s : B i l d n i s s e a u s z w e i J a h r h u n d e r t e n . B e r l i n 1941. - G o t t h o l d E p h r a i m L e s s i n g in S e l b s t z e u g n i s s e n u n d B i l d d o k u m e n t e n . R e i n b e k b. H a m b u r g 1962. D r e x e l , Anton, auch Drexl, kath. Theologe, Bibliothekar, klassischer Philologe, * 2 7 . 1 . 1 7 5 3 Lenggries, + 9 . 4 . 1 8 3 0 Viechtach. N a c h d e m T h e o l o g i e s t u d i u m in I n g o l s t a d t , der P r i e s t e r w e i h e 1781 u n d d e m B e n e f i z i a t an d e r P f a r r e i St. M o r i t z w u r d e D., S o h n e i n e s L a n d w i r t s u n d F l ö ß e r s , 1784 B i b l i o t h e k a r an der U n i v . L a n d s h u t u n d M i t a r b e i t e r W i l h e l m L u d w i g - ^ W e k h r l i n s an d e s s e n J o u r n a l „ D a s g r a u e U n g e h e u r " . W e g e n s e i n e r M i t g l i e d s c h a f t in e i n e r F r e i s i n g e r L o g e d e s Ill u m i n a t e n o r d e n s im f o l g e n d e n J a h r e n t l a s s e n , w a n d t e sich D. n a c h S ü d e n u n d w a r in G r a u b ü n d e n als H o f m e i s t e r u n d in B r i x e n u n d B r e s c i a als B i b l i o t h e k a r tätig. Seit 1787 w a r er P r ä f e k t d e s D e u t s c h - U n g a r i s c h e n K o l l e g i u m s in P a v i a , seit 1797 B i b l i o t h e k a r an der N a t i o n a l b i b l i o t h e k in B r e s c i a . 1802 w u r d e er r e h a b i l i t i e r t , z u m D r . phil. p r o m o v i e r t u n d z u m P r o f . der l a t e i n i s c h e n u n d g r i e c h i s c h e n P h i l o l o g i e an d e r U n i v . L a n d s h u t e r n a n n t . 1 8 0 2 / 0 3 u n d 1 8 0 6 - 1 0 w a r er O b e r b i b l i o t h e k a r an der L a n d s h u t e r U n i v e r s i t ä t s b i b l i o t h e k . G e m e i n s a m mit J o h a n n M i c h a e l —> S a i l e r v e r l i e ß der als A u f k l ä r e r g e l t e n d e D. 1818 die U n i v . L a n d s h u t u n d ü b e r n a h m die P f a r r e i V i e c h t a c h . Er s c h r i e b u. a. Über Erklärung alter Schriftsteller (1803). WEITERE WERKE: A n t h o l o g i e aus Italiens c l a s s i s c h e n S c h r i f t e n . 2 Tie., L a n d s h u t 1 8 0 7 / 0 8 . - A n a k r e o n s L i e d e r . L a n d s h u t 1816. LITERATUR: U w e P u s c h n e r : D., A . In: L M U , B d . 1, 1998, S. 87 f. D r e x e l , Jeremias, Jesuit, Theologe, Schriftsteller, * 1 5 . 8 . 1581 A u g s b u r g , t 1 9 . 4 . 1638 M ü n c h e n . Der Sohn einer protestantischen Handwerkerfamilie besuchte das Augsburger Jesuitengymnasium und konvertierte

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Drexel wohl während der gemeinsam mit J a k o b - ^ B i d e r m a n n absolvierten Schulzeit z u m Katholizismus. Neben anderen Lehrern beeinflußte ihn u. a. der Philologe und Historiker Matthäus Rader und regte ihn zu schriftstellerischen Versuchen an. D. trat 1598 in den Jesuitenorden ein, studierte in Augsburg und Ingolstadt Rhetorik, Philosophie und Theologie und war anschließend mehrere Jahre Lehrer in Augsburg und Dillingen. Seit 1611 Nachfolger Bidermanns als Rektor am M ü n c h n e r Jesuitenkolleg, lehrte er seit 1613 am Augsburger Kolleg, predigte dort in den Schulgottesdiensten und leitete die Marianische Kongregation. 1615 folgte er einem Ruf als Hofprediger des Herzogs und späteren Kurfürsten —»Maximilian 1. nach München, w o er bis zu seinem Lebensende blieb. D. veröffentlichte zahlreiche Predigtzyklen sowie unpolemische, auch in protestantischen Kreisen gelesene und weitverbreitete Traktate, darunter De aeternitate conside rati ones (1620). WEITERE WERKE: Nicetas. Seu triumphata incontinentia. Köln 1631. - G y m n a s i u m patientiae. Köln 1634. - Caelum beatorum civitas. Antwerpen 1635. - David regius psaltes descriptus et morali doctrina illustratus. A n t w e r p e n 1652. LITERATUR: Wilhelm Kratz: D., J. In: NDB, Bd. 4, 1959, S. 119f. - Karl Pörnbacher: J. D. In: Lebensbilder aus d e m Bayerischen Schwaben. Bd. 8. Hrsg. v. Götz Frh. von Pölnitz. M ü n c h e n 1961, S. 228-255. - Ders.: J. D. Leben und Werk eines Barockpredigers. München 1965. - Heribert Breidenbach: Der Emblematiker J. D. S.J. 1581-1638. Ann Arbor, Michigan 1985. - Paul Begheyn: T h e e m b l e m books of J. D. S.J. in the Low Countries. Editions between 1622 and 1866. In: Emblematik und Kunst der Jesuiten in Bayern. Hrsg. v. Peter M. Daly. Turnhout 2000, S. 269-288. D r e x e l , Joseph (Eduard), Journalist, Verleger, * 6 . 6 . 1 8 9 6 München, "5* 1 3 . 4 . 1 9 7 6 Nürnberg. D. studierte Philosophie und Nationalökonomie in M ü n c h e n und Erlangen und wurde nach der Promotion 1923 Mitarbeiter der Außenhandelsabteilung des Auswärtigen Amts in Berlin. Er hatte leitende Funktionen in Industrie, Großhandel und Bankgewerbe inne, war Dozent an der Volkshochschule Nürnberg und 1926-34 Mitarbeiter der von Ernst —»Niekisch herausgegebenen Zeitschrift „Widerstand" sowie der politischen Wochenschrift „Die Entscheidung". Seit 1931 Leiter einer nationalrevolutionären, antifaschistischen Bewegung in Bayern, gab D. seit 1935 einen illegalen Informationsdienst heraus. Er w u r d e 1937 verhaftet, 1939 in Berlin wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt und nach E n d e der Haft in den Konzentrationslagern Mauthausen und Flossenbürg interniert. D. war seit 1945 Herausgeber und Chefredakteur der „Nürnberger Nachrichten", denen er in den folgenden Jahren weitere Tageszeitungen sowie den Zeitschriftenverlag Olympia angliederte. Er veröffentlichte 1972 eine S a m m l u n g seiner Artikel unter d e m Titel Verantwortung vor der Geschichte. WEITERE WERKE: Menschen und Begegnungen. Nürnberg 1956. - Der Gesichtskreis. M ü n c h e n 1956. - Homo, homini, homo. München 1966. LITERATUR: Wilhelm R a i m u n d Beyer (Hrsg.): Rückkehr unerwünscht. J. D.s „Reise nach M a u t h a u s e n " und der Widerstandskreis Ernst Niekisch. Stuttgart 1978. - Clemens Wächter: J. E. D. In: Fränkische Lebensbilder. Bd. 18. Hrsg. v. Erich Schneider. N e u s t a d t / A i s c h 2000, S. 337-353. D r e x l , Franz, Altphilologe, Lehrer, * 2 5 . 1 1 . 1885 Gammelsdorf (Oberbayern), "f 19.2. 1951 Eidenkoben. Nach dem Studium der klassischen und byzantinischen Philologie an der Univ. München w u r d e D. Gymnasiallehrer in Regensburg und München, später Studienprofessor am M ü n c h n e r Wittelsbachergymnasium mit Lehrauftrag f ü r griechischen Stil an der Univ. München. Er beschäftigte

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sich hauptsächlich mit griechischer Patristik und byzantinistischer Philologie, gab u . a . Schriften zu altgriechischen Traumbüchern heraus, edierte Hauffs und Brentanos Märchen und veröffentlichte Geschichtsbücher sowie historische Studien, darunter Das Unterrichtswesen im byzantinischen Reich (1921). D r e x l e r , Anton, Politiker, * 1 3 . 6 . 1 8 8 4 München, t 2 4 . 2 . 1942 München. D., Sohn eines Eisenbahnarbeiters, war 1902-23 Werkzeugschlosser in der Eisenbahnwerkstätte München, trat 1917 der Deutschen Vaterlandspartei bei und gründete 1918 in München den „Freien Arbeiterausschuß f ü r einen guten Frieden". 1919 Mitbegründer sowie zweiter Vorsitzender der Deutschen Arbeiterpartei, war er 1920/21 erster Vorsitzender und, nachdem —»Hitler die Führung der Partei übern o m m e n hatte, 1921-23 Ehrenvorsitzender der in N S D A P umbenannten Partei. Nach d e m Hitlerputsch 1923 vorübergehend inhaftiert, war er 1924-28 Mitglied des völkischen Blocks im Bayerischen Landtag und gründete 1925 den „Nationalsozialen Volksbund", der sich nicht an der - nach dem Verbot 1923 - neugegründeten N S D A P beteiligte. D.s 1919 erschienenes Pamphlet Mein politisches Erwachen. Aus dem Tagebuch eines deutschen sozialistischen Arbeiters beeinflußte die politische Entwicklung Hitlers. LITERATUR: Reginald H. Phelps: A. D., der Gründer der N S D A P . In: Deutsche Rundschau 87 (1961) S. 1134-1143. Wolfgang Horn: Führerideologie und Parteiorganisation in der N S D A P . Düsseldorf 1972. Nachdr. unter dem Titel: Der Marsch zur Machtergreifung. Die N S D A P bis 1933. Königs t e i n / T a u n u s u. a. 1980. D r e x l e r , Ludwig, Unternehmer, * 16.2. 1869 München, t 2 . 2 . 1941 München. D. trat 1885 in die väterliche, 1862 gegründete Schäfflerei ein und wurde 1894 Teilhaber, 1898 alleiniger Inhaber der „Mechanischen Faßfabriken Johann Drexler & Sohn". In den folgenden Jahren wandelte er den Betrieb in einen maschinellen Großbetrieb um, erfand und konstruierte mehrere Spezialmaschinen, darunter die durch Reichspatent geschützte hydraulische Drexl er-Faßpresse. Durch das 1908 in Wien-Atzgersdorf gegründete und 1912 komplett erneuerte Zweigwerk w u r d e die Firma zum größten FaßProduzenten Österreich-Ungarns. Neben Biertransportfässern wurden Lagerfässer und Bottiche f ü r die Brauindustrie, chemische und Lebensmittelindustrie hergestellt. D. w a r führendes Mitglied zahlreicher staatlicher und privatwirtschaftlicher Verbände sowie 1915-19 Abgeordneter der Bayerischen Volkspartei im Münchner Stadtrat. LITERATUR: Fritz Biffar: D., L. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 120. D r e y e r , Alois, Bibliothekar, Literaturhistoriker, * 3 . 9 . 1861 Landshut, t 17.9. 1938 München. D. absolvierte das Lehrerseminar Straubing, wurde Volksschullehrer und studierte später Literatur- und Kunstgeschichte, Geschichte und Geographie an der Univ. München. Als Lehrer der Realien unterrichtete er in Vilsheim und Passau, k a m 1897 nach München und übernahm dort 1904 die Leitung der Zentralbibliothek des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Bis zur Pensionierung 1930 baute er die Bibliothek zu einer der größten alpinen Fachbibliotheken aus. D.s eigene schriftstellerische Arbeiten lagen zunächst auf d e m Gebiet der Mundartlyrik sowie des Völkstheaters; später widmete er sich überwiegend literatur- und lokalhistorischen Fragesteillingen (Die Sendlinger Mordweihnacht in Geschichte, Sage und Dichtung, 1906). WEITERE WERKE: B e r g m o a s ' n und Spötterin. München 1902. - Franz von Kobell. Freising. 1903. - Franz Pocci, der Dichter, Künstler und Kinderfreund. M ü n c h e n / L e i p z i g

Dubut 1907. - D e r A l p i n i s m u s u n d der D e u t s c h - Ö s t e r r e i c h i s c h e A l p e n v e r e i n . Berlin 1909. - A l l g ä u u n d Vorarlberg. Stuttgart u . a . 1926. - D a s F e n s t e r i n u n d a n d e r e G e s c h i c h t e n a u s d e m b a y e r i s c h e n H o c h l a n d . M ü n c h e n 1928. - 7 0 J a h r e i m R u c k s a c k . M ü n c h e n 1934.

in B ö h m e n v o r d e m W e s t p h ä l i s c h e n F r i e d e n g e b ü h r t e . o . O . 1745. - U n t e r s u c h u n g v o n den E r z - W ü r d e n d e s Heiligen Römischen Reichs Teutscher Nation. F r a n k f u r t / M a i n 1745. - N e u e r V e r s u c h e i n e r p r a g m a t i s c h e n E r k l ä r u n g d e s W e s t p h ä l i s c h e n F r i e d e n s . R e g e n s b u r g 1779.

D r o b i s c h , Karl L u d w i g , K o m p o n i s t , * 2 4 . 1 2 . 1 8 0 3 Leipzig, t 20. 8 . 1 8 5 4 Augsburg. D . gilt als b e d e u t e n d s t e s M i t g l i e d e i n e r w e i t v e r z w e i g t e n M u s i k e r f a m i l i e , w i d m e t e sich z u n ä c h s t a u t o d i d a k t i s c h d e m M u s i k s t u d i u m u n d ließ sich 1821 in L e i p z i g n i e d e r . N e b e n U n i v e r s i t ä t s s t u d i e n erhielt e r hier v o n d e m O r g a n i s t e n J o h a n n A n d r e a s D r ö b s U n t e r r i c h t u n d k o n n t e d u r c h V e r m i t t l u n g sein e s L e h r e r s a u c h erste e i g e n e S t ü c k e , d a r u n t e r d a s O r a t o r i u m Bonifaz'tus (1826) aufführen. Nach einer Studienreise durch S ü d d e u t s c h l a n d u n d Italien ließ er sich 1826 in M ü n c h e n n i e d e r , w o er M u s i k l e h r e r w u r d e u n d in d e n B i b l i o t h e k e n s e i n e S t u d i e n f o r t s e t z t e . 1837 f o l g t e er e i n e r B e r u f u n g an die e v a n g . A u g s b u r g e r St. A n n e n k i r c h e , g a b j e d o c h d a s K a n t o r a t w i e d e r auf u n d w i d m e t e sich a u s s c h l i e ß l i c h k a t h . K i r c h e n musik.

D r u f f e l , A u g u s t v o n , H i s t o r i k e r , * 2 1 . 8 . 1841 K o b l e n z , Τ 2 3 . 1 0 . 1891 M ü n c h e n . D. s t u d i e r t e G e s c h i c h t e , N a t i o n a l ö k o n o m i e u n d K r i e g s w i s s e n s c h a f t an d e n U n i v e r s i t ä t e n I n n s b r u c k , G ö t t i n g e n u n d B e r l i n ( v o r a l l e m bei G e o r g W a i t z ) u n d w u r d e 1863 p r o m o viert. 1864 g i n g er n a c h M ü n c h e n , w u r d e v o n F r a n z —» L ö h e r zur M i t a r b e i t in d e r H i s t o r i s c h e n K o m m i s s i o n d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n a u f g e r u f e n u n d mit d e r H e r a u s g a b e der W i t t e l s b a c h e r K o r r e s p o n d e n z e n b e t r a u t . D. b e a r b e i t e t e d e n B r i e f w e c h s e l H e r z o g —> A l b r e c h t s V. v o n B a y e r n u n d g a b 1 8 7 3 - 8 0 drei B ä n d e Beiträge zur Reichsgeschichte h e r a u s . D a r ü b e r h i n a u s m a c h t e e r sich e i n e n N a m e n d u r c h die V e r ö f f e n t l i c h u n g z a h l r e i c h e r R e z e n s i o nen auf d e n G e b i e t e n der R e f o r m a t i o n s - u n d m i t t e l a l t e r l i c h e n G e s c h i c h t e . D. leistete 1 8 6 6 - 7 0 K r i e g s d i e n s t , habilitierte s i c h 1877 an der U n i v . M ü n c h e n u n d w u r d e 1875 a u ß e r o r d e n t l i c h e s , 1884 o r d e n t l i c h e s A k a d e m i e m i t g l i e d . E r w a r mit J o h a n n N e p o m u k —»Huber u n d K a r l A d o l f v o n - ^ C o r n e l i u s f ü h r e n d in d e r a l t k a t h o l i s c h e n B e w e g u n g tätig u n d trat 1887 aus der r ö m i s c h - k a t h o l i s c h e n K i r c h e aus. S e i n e A r b e i t e n b e f a ß t e n sich u. a. mit d e m S c h m a l k a l d i s c h e n K r i e g und d e m Konzil von Trient.

D r o e m e r , W i l l y , Verleger, * 1 8 . 7 . 1911 Berlin, ι 3.4. 2000 München. D . b e s u c h t e 1929 die H a n d e l s s c h u l e St. P r e x , St. M o r i t z , erhielt 1 9 3 1 - 3 4 e i n e A u s b i l d u n g z u m B u c h h ä n d l e r in H a m b u r g u n d trat 1934 in d e n Verlag T h . K n a u r N a c h f o l g e r mit S i t z in Berlin ein, d e s s e n G e s c h ä f t s f ü h r u n g er n a c h d e m T o d s e i n e s Vaters A d a l b e r t D . 1939 ü b e r n a h m . N a c h k r i e g s b e d i n g t e r Z e r s t ö r u n g der B e r l i n e r V e r l a g s r ä u m e 1943 w a r D. v e r a n t w o r t l i c h f ü r d e n W i e d e r a u f b a u d e s Verlags, z u n ä c h s t 1946 als D r o e m e r s c h e V e r l a g s a n s t a l t T h . K n a u r N a c h f . mit S i t z auf S c h l o ß W i e s e n t h e i d ( U n t e r f r a n k e n ) , seit 1949 mit S i t z in M ü n c h e n . D a s U n t e r n e h m e n , d a s seit 1970 als G m b H & C o . K G firmierte, 1980 an die H o l t z b r i n c k G r u p p e v e r k a u f t w u r d e u n d h e u t e zur V e r l a g s g r u p p e D r o e m e r W e l t b i l d g e h ö r t , s p e z i a l i s i e r t e sich auf die V e r ö f f e n t l i chung von Nachschlagewerken (Knaur-Lexika), Sachbuchr e i h e n u n d B i l d b ä n d e n in i n t e r n a t i o n a l e n K o p r o d u k t i o n e n u n d w a r mit B e s t s e l l e r n v o n A u t o r e n w i e N o r m a n M a i l e r , James Michener und Johannes Mario Simmel erfolgreich. 1963 b e g a n n e n die K n a u r T a s c h e n b ü c h e r zu e r s c h e i n e n . LITERATUR: F ü r W . D . z u m 18. Juli 1971. F e s t s c h r i f t z u m 60. G e b u r t s t a g . H r s g . v. J o h a n n e s M . S i m m e l . M ü n c h e n 1971. - S i e g f r i e d F i s c h e r - F a b i a n : In allen S p a r t e n E r f o l g . Z u m T o d v o n W . D. In: B ö r s e n b l a t t 167.36 ( 2 0 0 0 ) S. 2 2 f.

Drümel,

Johann Heinrich, evang., später kath. Theologe, * 1 2 . 4 . 1707 N ü r n b e r g , i 2 9 . 7 . 1770 S a l z b u r g . D . s t u d i e r t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n A l t d o r f , J e n a u n d S t r a ß b u r g Humaniora, Philosophie, Theologie, Geschichte und Rechtsw i s s e n s c h a f t e n , w u r d e 1730 K a n d i d a t in N ü r n b e r g u n d Konrektor des G y m n a s i u m s Heilbronn. 1732-42 Konrektor d e r S p i t a l s c h u l e in N ü r n b e r g , hielt er sich a n s c h l i e ß e n d in S t r a ß b u r g , F r a n k f u r t / M a i n u n d R e g e n s b u r g a u f , ü b e r n a h m hier ein H o f m e i s t e r a m t u n d w u r d e 1747 K o n r e k t o r , schließlich Rektor und Prof. der Beredsamkeit am G y m n a s i u m in R e g e n s b u r g . D . w a r M i t g l i e d d e r C o s m o g r a p h i s c h e n G e s e l l s c h a f t N ü r n b e r g u n d p u b l i z i e r t e u. a. zu p h i l o l o g i s c h e n ( u . a . Neu eingerichteter und unfehlbarer Weg, die lateinische Sprache recht zu fassen, und zu schreiben, 1741) u n d t h e o l o g i s c h e n T h e m e n ( u . a . e i n e a u f s e h e n e r r e g e n d e A b h a n d l u n g ü b e r die T o d e s z e i t C h r i s t i ) . E r k o n v e r tierte z u m K a t h o l i z i s m u s , v e r l i e ß R e g e n s b u r g u n d ließ sich 1762 in P a s s a u n i e d e r , w o er H o f r a t w u r d e . 1767 e r n a n n t e ihn d e r S a l z b u r g e r E r z b i s c h o f S i g i s m u n d C h r i s t o p h G r a f v o n Schrattenbach zum Prof. des Staatsrechts und der deutschen R e i c h s g e s c h i c h t e in S a l z b u r g . WEITERE WERKE: G r ü n d l i c h e U n t e r s u c h u n g , w a r u m d e m C h u r f ü r s t e n in d e r P f a l z d i e erste S t e l l e n a c h d e m K ö n i g

Drygalski,

Erich von, G e o g r a p h , Publizist, * 9 . 2 . 1 8 6 5 K ö n i g s b e r g , t 10. 1 . 1 9 4 9 M ü n c h e n . D., d e s s e n Vater in K ö n i g s b e r g ein G y m n a s i u m leitete, w i d m e t e sich z u n ä c h s t d e m S t u d i u m der M a t h e m a t i k u n d P h y s i k an d e r U n i v . K ö n i g s b e r g , s p ä t e r d e r G e o g r a p h i e bei F e r d i n a n d v o n R i c h t h o f e n in B o n n , L e i p z i g u n d B e r l i n , u n d l e g t e b e r e i t s m i t s e i n e r D i s s e r t a t i o n Die Geo id-Deformati on der Kontinente zur Eiszeit und ihr Zusammenhang mit den Warme Schwankungen in der Erdrinde 1887 d e n F o r s c h u n g s s c h w e r p u n k t auf d i e Eis- u n d P o l a r f o r s c h u n g . 1891 u n d 1 8 9 2 / 9 3 w a r er L e i t e r d e r G r ö n l a n d e x p e d i t i o n i m A u f t r a g d e r G e s e l l s c h a f t f ü r E r d k u n d e . D . h a b i l i t i e r t e sich 1898, w u r d e 1899 a. o . P r o f . u n d w a r 1 9 0 6 - 3 5 I n h a b e r d e s n e u e r r i c h t e t e n L e h r s t u h l s f ü r G e o g r a p h i e an der U n i v . M ü n c h e n . I m A u f t r a g d e r R e i c h s r e g i e r u n g l e i t e t e e r 1 9 0 1 - 0 3 die erste d e u t s c h e A n t a r k t i s - E x p e d i t i o n ( D i e deutsche SüdpolarExpedition 1901-03, 2 0 B d e . , 1 9 0 5 - 3 1 ) . S p ä t e r b e f a ß t e er sich z u n e h m e n d mit p o l i t i s c h e r G e o g r a p h i e u n d trat d a r ü b e r h i n a u s als v i e l g e l e s e n e r R e i s e s c h r i f t s t e l l e r ( Z u m Kontinent des eisigen Südens, 1904) h e r v o r . Seit 1906 w a r D. M i t g l i e d d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a . LITERATUR: W i l h e l m M e i n a r d u s : E. v. D. In: P e t e r m a n n s G e o g r a p h i s c h e M i t t e i l u n g e n 9 3 ( 1 9 4 9 ) S. 1 7 7 - 1 8 0 . - E d w i n Fels: D., E . v. In: N D B , B d . 4 , 1959, S. 143 f.

Dubut,

Charles Claude, Bildhauer, Stukkateur, * z w i s c h e n 1657 u n d 1687 P a r i s , ν 2 3 . 5 . 1 7 4 2 M ü n c h e n . D. w u r d e in P a r i s a u s g e b i l d e t , l e b t e d a n n a b e r w a h r s c h e i n lich in M o s k a u u n d W a r s c h a u , w o e r die K u n s t d e s M o d e l l i e r e n s in W a c h s e i n g e f ü h r t h a b e n soll. U m 1707 a r b e i tete er in R o m u n d s c h u f e i n e v e r g o l d e t e B r o n z e m e d a i l l e mit d e m B i l d n i s C l e m e n s ' XI. In Berlin w i r k t e er a n s c h l i e ß e n d an d e n S t u c k d e k o r a t i o n e n v o n S c h l o ß C h a r l o t t e n b u r g mit u n d m o d e l l i e r t e z w i s c h e n 1708 u n d 1714 a u c h W a c h s figuren der b e i d e n P r i n z e n u n d der P r i n z e s s i n . Seit 1716 Hofbildhauer von Kurfürst —»Maximilian Emanuel, war D. z u n ä c h s t v o r a l l e m in S c h l o ß N y m p h e n b u r g , seit 1719 in S c h l o ß S c h l e i ß h e i m tätig, w o er u . a . 1 7 2 4 / 2 5 die K a s k a d e im S c h l o ß p a r k g e s t a l t e t e . E r w ä h n e n s w e r t s i n d a u c h d i e b a r o c k e n H e r k u l e s h e r m e n im V i k t o r i e n s a a l ( 1 7 2 3 - 2 5 ) . A l s n a c h M a x i m i l i a n E m a n u e l s T o d 1726 der S t a a t s b a n k rott d r o h t e u n d D. e n t l a s s e n w u r d e , e r ö f f n e t e er e i n e e i g e n e

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DuczyÄska W e r k s t a t t in M ü n c h e n . D . a r b e i t e t e in d e n s c h w e r e n F o r m e n der Ära Louis' XIV.; er handhabte gleichermaßen Wachs, Stuck, M a r m o r und Bleiguß. LITERATUR: S u s a n n a P a r t s c h : D . , C . - C . In: A K L , B d . 30, 2 0 0 1 , S. 132 f.

Duczynska,

I r m a von, auch Dutczynska, Malerin, Bildh a u e r i n , * 2 9 . 1 . 1 8 7 0 L e m b e r g , τ 19. 1 . 1 9 3 2 M ü n c h e n . D. k a m als K i n d n a c h Wien, studierte an A . K a u f m a n n s K u n s t s c h u l e u n d n a h m U n t e r r i c h t in L a n d s c h a f t s - u n d Genremalerei. Unter dem Einfluß Ferdinand Andris bildete sie s i c h a u t o d i d a k t i s c h w e i t e r , n a h m e r s t m a l s 1901 a n ein e r A u s s t e l l u n g d e r W i e n e r S e z e s s i o n , 1904 b e i m H a g e n b u n d teil u n d b e s c h i c k t e s p ä t e r a u c h d i e K u n s t a u s s t e l l u n g e n in M ü n c h e n , D r e s d e n , K r a k a u , P a r i s , V e n e d i g u n d R o m ; seit 1 9 1 4 l e b t e sie in M ü n c h e n . D . s c h u f i m p r e s s i o n i s t i s c h e Porträts, vor allem Kinderdarstellungen, Genrebilder, Holzs c h n i t t e u n d P l a s t i k e n , d a r u n t e r d i e B r o n z e g r u p p e Der kleine Bruder (1907). LITERATUR: J ö r g K r i c h b a u m / R e i n A . Z o n d e r g e l d : K ü n s t l e r i n n e n . Von d e r A n t i k e bis zu G e g e n w a r t . K ö l n 1979, S. 159. - U r s z u l a L e s z c z y n s k a : D . , I. I n : A K L , B d . 30, 2 0 0 1 , S. 2 3 3 .

Düler,

J o h a n n e s , a u c h D u l l e r , M e d i z i n e r , * 1599 L u z e r n ,

* 15.8. 1656 Ingolstadt. D . s t u d i e r t e P h i l o s o p h i e in F r e i b u r g u n d M e d i z i n in P a r i s . 1630 w u r d e er in P o n t - ä - M o u s s o n z u m D r . m e d . p r o m o v i e r t . A n s c h l i e ß e n d p r a k t i z i e r t e er a l s A r z t in P a r i s u n d R o m , seit 1633 a l s S t a d t p h y s i k u s in L u z e r n . A u f g r u n d e r d r ü c k e n d e r K o n k u r r e n z v e r l i e ß er j e d o c h d i e S t a d t u n d w a r z u n ä c h s t in S u r s e e , d a n n in F r e i b u r g ( S c h w e i z ) t ä t i g . S e i t 1639 l e h r t e er als Prof. f ü r A n a t o m i e an der U n i v . Ingolstadt, deren Rektor e r 1 6 4 4 / 4 5 , 1646, 1 6 4 7 / 4 8 , 1 6 5 1 / 5 2 u n d 1 6 5 5 / 5 6 w a r . LITERATUR: R a i n e r A . M ü l l e r : D „ J . In: L M U , B d . 1, 1998, S. 8 8 .

Dülfer,

Johannes Emil, auch Hans D., Bergsteiger, * 2 3 . 5 . 1 8 9 2 B a r m e n ( h e u t e zu W u p p e r t a l ) , t 1 5 . 6 . 1915 bei Arras. D . g i n g 1911 n a c h M ü n c h e n u n d w a r a n d e r U n i v . f ü r M e dizin, später Rechtswissenschaften und schließlich Philosophie immatrikuliert. Als einer der besten und erfolgreichsten Felskletterer seiner Zeit gelangen ihm innerhalb von vier Jahren rund 50 Erstbegehungen vor allem im Kaisergebirge u n d i m R o s e n g a r t e n in d e n D o l o m i t e n . 1911 b e w ä l t i g t e er erstmals den nach ihm benannten Kamin am Totenkirchl, i m f o l g e n d e n J a h r u . a . d i e F l e i s c h b a n k - O s t w a n d u n d 1913 im Alleingang den Dülferriß der Fleischbank. D. arbeitete m i t n e u e n S i c h e r u n g s - Seil- u n d K l e t t e r t e c h n i k e n ( e i n e A b s e i l m e t h o d e ist n a c h i h m „ D ü l f e r s i t z " b e n a n n t ) . E r fiel als Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg. LITERATUR: F r i t z S c h m i t t : D „ H a n s . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 159. - F r i t z S c h m i t t : H . D . B e r g s t e i g e r , M a r k s t e i n , L e g e n d e . M ü n c h e n 1985.

Dülfer,

Martin, Architekt, * t 2 1 . 1 2 . 1 9 4 2 Dresden.

1.1.

1859 B r e s l a u ,

D. studierte 1877-80 an den Technischen H o c h s c h u l e n Hann o v e r u n d S t u t t g a r t , w a r v i e r J a h r e in B r e s l a u u n d B e r l i n p r a k t i s c h tätig u n d Schloß 1 8 8 5 s e i n e A u s b i l d u n g an d e r T H M ü n c h e n ab. A n s c h l i e ß e n d am g r o ß e n P a n o r a m a des a l t e n R o m s v o n J o s e f — » B ü h l m a n n t ä t i g , a r b e i t e t e er m i t seinem M ü n c h n e r Lehrer Friedrich - ^ T h i e r s c h am Münchn e r B e r n h e i m e r H a u s u n d m i t G a b r i e l v o n —»Seidl an d e r D e u t s c h e n A u s s t e l l u n g in L o n d o n u n d ließ sich 1 8 9 2 als s e l b s t ä n d i g e r A r c h i t e k t in M ü n c h e n n i e d e r . 1 9 0 6 - 2 9 w a r e r o. P r o f . f ü r E n t w e r f e n a n d e r T H D r e s d e n . D . n a h m in s e i n e n E n t w ü r f e n die A n r e g u n g e n des a u f k o m m e n d e n Jugendstils a u f u n d a r b e i t e t e d i e n e u e n M ö g l i c h k e i t e n d e s S t a h l b a u s in seine P l ä n e ein; d e m Zeitgeist e n t s p r e c h e n d suchte er nach

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e i n e m nationalen Baustil. Er baute u . a . das S c h a u s p i e l h a u s Dresden (1910). LITERATUR: M . D . B e r l i n 1910. - C o r n e l i u s G u r l i t t : D e r Neubau der Königlich Sächsischen Technischen Hochschule D r e s d e n . A r c h i t e k t : M . D . B e r l i n 1914. - O t t o S c h u b e r t : D . , M . In: N D B , B d . 4 , 1959, S. 159 f. - D i e t e r K l e i n : M . D . Wegbereiter der deutschen Jugendstilarchitektur. München 1981. - D e r s . / P e t e r W . K a l l e n : M . D . A r c h i t e k t d e s S t a d t t h e a t e r s L ü b e c k v o n 1908 u n d W e g b e r e i t e r d e r d e u t s c h e n Jugendstilarchitektur. Hrsg. von der Gesellschaft der T h e a t e r f r e u n d e L ü b e c k e. V . L ü b e c k 1993. - D i e t e r K l e i n : D . , M . In: A K L , B d . 3 0 , 2 0 0 1 , S. 2 7 6 f. D ü m p e l , Veit, a u c h D e m p e l , D ü m p e l , T ü m p e l , B i l d h a u e r , * u m 1580 Altenstein bei Coburg, τ 2 7 . 4 . 1633 N ü r n b e r g . Der Sohn eines Bildhauers wurde wohl zunächst von seinem Vater ausgebildet, w a r d a n a c h aber Lehrling und G e h i l f e von H a n s W e r n e r in N ü r n b e r g . Z w i s c h e n 1615 u n d 1620 a r b e i tete er a u c h in B a y r e u t h , w o er e i n e K i r c h e n k a n z e l g e s t a l t e t e . 1623 h e i r a t e t e er W e r n e r s T o c h t e r u n d ü b e r n a h m s c h l i e ß l i c h d i e W e r k s t a t t s e i n e s S c h w i e g e r v a t e r s . D . f ü h r t e A r b e i t e n in S a n d s t e i n , A l a b a s t e r , M a r m o r u n d H o l z a u s . U m 1622 a r b e i tete er a m R a t h a u s v o n N ü r n b e r g ( P o r t a l f i g u r e n , H o l z p o r t a l ) . 1626 s c h u f e r d e n B e r n a r d u s a l t a r f ü r d i e A b t e i k i r c h e E b r a c h , 1 6 2 8 e i n S t a n d b i l d v o n H e r z o g —»Johann K a s i m i r f ü r d a s G y m n a s i u m in C o b u r g . LITERATUR: E d g a r B a u m g a r t l : D . , V . In: A K L , B d . 3 0 , 2 0 0 1 , S. 2 8 1 .

Dünninger,

Josef, Volkskundler, Philologe, * 8 . 7 . 1 9 0 5 G o s s m a n s d o r f , + 17. 1 . 1 9 9 4 W ü r z b u r g . D . s t u d i e r t e in W ü r z b u r g ( k u r z e Z e i t a u c h in M ü n c h e n ) G e r manistik, Geschichte, Geographie, Kunstgeschichte und Phil o s o p h i e , w u r d e p r o m o v i e r t u n d h a b i l i t i e r t e s i c h 1 9 3 3 an d e r U n i v . W ü r z b u r g f ü r D e u t s c h e V o l k s k u n d e . Seit 1 9 4 0 d o r t a u ß e r p l a n m ä ß i g e r P r o f . , w u r d e er 1 9 4 2 - 4 5 z u m K r i e g s d i e n s t e i n g e z o g e n . D . l e h r t e 1 9 4 8 - 5 4 D e u t s c h e P h i l o l o g i e in R e g e n s b u r g u n d w a r seit 1 9 5 8 a . o . P r o f . , 1 9 6 3 - 7 2 o . P r o f . f ü r D e u t s c h e P h i l o l o g i e u n d V o l k s k u n d e in W ü r z b u r g . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Bildstöcke in Franken (1960). WEITERE W E R K E : D e u t s c h e V o l k s t r a c h t e n . B e r l i n 1935. V o l k s w e l t u n d g e s c h i c h t l i c h e W e l t . B e r l i n u . a . 1937. F r ä n k i s c h e S a g e n . K u l m b a c h 1963. - V o l k s k u l t u r u n d G e s c h i c h t e . B e r l i n 1970. - B r ä u c h e u n d F e s t e im f r ä n k i s c h e n J a h r e s l a u f . K u l m b a c h 1971. - V o l k s k u l t u r z w i s c h e n B e h a r r u n g u n d W a n d e l in F r a n k e n . D e t t e l b a c h 1994. D u e n s i n g , Frieda (Johanna), Sozialpädagogin, * 2 6 . 6 . 1864 D i e p h o l z ( H a n n o v e r ) , ν 5 . 1 . 1 9 2 1 M ü n c h e n . N a c h d e m L e h r e r i n n e n e x a m e n w a r D . als E r z i e h e r i n u n d L e h r e r i n tätig u n d r e i s t e n a c h P a r i s , L o n d o n u n d S c h o t t l a n d . 1 8 9 8 - 1 9 0 3 s t u d i e r t e sie R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n an d e r U n i v . Z ü r i c h u n d w i d m e t e sich n a c h d e r P r o m o t i o n d e r S o zialfürsorge. D. w a r 1904-11 G e s c h ä f t s f ü h r e r i n der Zentrale f ü r J u g e n d f ü r s o r g e in B e r l i n , d i e s i c h u n t e r i h r e r L e i t u n g zu e i n e m M i t t e l p u n k t d e r R e f o r m b e s t r e b u n g e n a u f d e m G e b i e t d e r J u g e n d f ü r s o r g e in D e u t s c h l a n d e n t w i c k e l t e , 1 9 1 1 - 1 6 V o r s t a n d s m i t g l i e d m i t b e s o n d e r e n A u f g a b e n . Seit 1919 leitete sie d i e n e u g e g r ü n d e t e s o z i a l e F r a u e n s c h u l e in M ü n c h e n . Sie war Herausgeberin der Jahrbücher für Jugendpflege und am Z u s t a n d e k o m m e n des Reichsjugendwohlfahrtsgesetzes beteiligt. W E R K E : D e r S ä e m a n n . L e i p z i g / B e r l i n 1910. - I m D i e n s t e d e r s o z i a l e n H i l f s a r b e i t . M ü n c h e n / B e r l i n 1912. - H a n d b u c h d e r J u g e n d p f l e g e . L a n g e n s a l z a 1912. LITERATUR: R i c a r d a H u c h : F. D . B e r l i n 1922. - L i n a K o e p p : F. D . als F ü h r e r i n u n d L e h r e r i n . B e r l i n 1927. - F l o r e n t i n e R i c k m e r s : D „ F. In: N D B , B d . 4 , 1959, S. 162 f. - H e r b e r t M a j o r : „ . . . e i n G e n i e d e r N ä c h s t e n l i e b e " . F. D . , B a h n b r e c h e r i n u n d B e g r ü n d e r i n d e r J u g e n d f ü r s o r g e in D e u t s c h l a n d . D i e p h o l z 1985.

Dürer D ü r c k , Friedrich, Maler, * 2 8 . 8 . 1809 Leipzig, + 25. 10. 1884 M ü n c h e n . D. studierte zunächst an der K u n s t a k a d e m i e L e i p z i g und w e c h s e l t e 1824 an die K u n s t a k a d e m i e M ü n c h e n , w o er bis 1829 Schüler seines O n k e l s Joseph Stieler war. Er stellte erstmals 1828 ein Porträt öffentlich aus, reiste 1836 als in M ü n c h e n s c h o n b e k a n n t e r M a l e r nach Italien und hielt sich bis 1837 in R o m und F l o r e n z auf. Seit seiner R ü c k k e h r d a u e r n d in M ü n c h e n w o h n h a f t , porträtierte er zahlreiche Persönlichkeiten des ö f f e n t l i c h e n L e b e n s und des bayerischen H o f s (darunter König Ludwig /., 1858) und folgte 1849 einer E i n l a d u n g an d e n s c h w e d i s c h e n , 1854 an den österr. Hof; nach 1860 malte er ü b e r w i e g e n d G e n r e - und Kostümbilder. LITERATUR: Horst L u d w i g : D., F. In: M ü n c h n e r M a l e r im 19. Jahrhundert. Bd. 1. M ü n c h e n 1981, S. 254. - R u d o l f O l d e n b o u r g : Die M ü n c h n e r M a l e r e i im 19. Jahrhudnert. Neu hrsg. v. E b e r h a r d R u h m e r . Bd. 1. M ü n c h e n 1983, S. 90. Brigitte Huber: D., F. In: A K L , Bd. 30, 2 0 0 1 , S. 289. D ü r c k , H e r m a n n ( L u d w i g Friedrich Franz), Bakteriologe, * 11.2. 1869 M ü n c h e n , τ 9. 1. 1941 M ü n c h e n . Der Enkel Friedrich —»D.s studierte bei Otto von —»Bollinger an der Univ. M ü n c h e n und bei H a n s Chiari an der D e u t s c h e n Univ. in Prag ( P r o m o t i o n 1892, Beitrag zur Lehre von den Veränderungen und der Altersbestimmung von Blutungen im Centrainervensystem), habilitierte sich 1897 f ü r p a t h o l o g i s c h e A n a t o m i e und Bakteriologie an der Univ. J e n a ( S t u d i e n über die Aetiologie und Histologie der Pneumonie im Kindesalter und der Pneumonie im Allgemeinen) und w u r d e dort 1902 a . o . , 1909 o. P r o f e s s o r . 1911 ü b e r n a h m er die Leitung des P a t h o l o g i s c h e n Instituts am M ü n c h n e r K r a n k e n h a u s rechts der Isar und erhielt 1919 zusätzlich e i n e P r o f e s s u r an der U n i v . M ü n c h e n . D. b e f a ß t e sich in seinen F o r s c h u n g e n b e v o r z u g t mit der P a t h o g e n e s e von Infektionsund T r o p e n k r a n k h e i t e n und trat mit technisch exakten Zeichn u n g e n und p h o t o g r a p h i s c h e n D a r s t e l l u n g e n der m i k r o s k o pischen G e w e b e s c h a u hervor ( u . a . im Atlas der pathologischen Histologie, 3 Bde., 1900-03). Er b e f a ß t e sich auch mit der Ätiologie und Histologie der P n e u m o n i e und untern a h m Studienreisen zur E r f o r s c h u n g der Pest, der Beri-BeriK r a n k h e i t und der Malaria. D. e n t d e c k t e eine bislang u n b e k a n n t e Art von F a s e r n in B i n d e g e w e b e und B l u t g e f ä ß w a n d , die seitdem „ D ü r c k s c h e F a s e r n " g e n a n n t w u r d e n . WEITERE WERKE: Beiträge zur p a t h o l o g i s c h e n A n a t o m i e der Pest. Jena 1904. - U n t e r s u c h u n g e n über die pathologische A n a t o m i e der Beri-Beri. J e n a 1908. LITERATUR: G e o r g B. G r u b e r : D „ H. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 163. - Ders.: H. D. 1869-1941. In: G e s c h i c h t e der Mikroskopie. L e b e n und Werk g r o ß e r Forscher. Hrsg. v. H u g o F r e u n d und A l e x a n d e r Berg. Bd. 2. M e d i z i n . F r a n k f u r t / Main 1964, S. 5 9 - 7 1 .

D ü r c k h e i m , Karlfried Graf, eigentl. Karl Friedrich Graf E c k b r e c h t von D . - M o n t m a r t i n , P s y c h o t h e r a p e u t , * 2 4 . 1 0 . 1896 M ü n c h e n , τ 2 8 . 1 2 . 1 9 8 8 T o d t m o o s / Schwarzwald. N a c h seiner R ü c k k e h r aus d e m Ersten Weltkrieg, an d e m er als Freiwilliger t e i l g e n o m m e n hatte, verzichtete D. 1920 auf den F a m i l i e n s i t z S t e i n g a d e n und d u r c h b r a c h d a m i t die Familientradition. A n d e n Universitäten M ü n c h e n und Kiel studierte er S o z i a l ö k o n o m i e , später Philosophie, k a m durch seine Frau E n j a von Hattingberg f r ü h zur P s y c h o a n a l y s e und lernte P e r s ö n l i c h k e i t e n w i e Rainer Maria —»Rilke, L u d w i g —> Klages und Else L a s k e r - S c h ü l e r k e n n e n . N a c h der P r o m o tion 1924 a m P s y c h o l o g i s c h e n Institut der Univ. Kiel tätig, war er 1925-32 Assistent Felix Krügers in Leipzig, leitete m e h r e r e Jahre die F i c h t e - V o l k s h o c h s c h u l e L e i p z i g und w a r G a s t d o z e n t am B a u h a u s D e s s a u . D. habilitierte sich 1930, w u r d e 1933 Prof. der P s y c h o l o g i e an der P ä d a g o g i s c h e n

A k a d e m i e Breslau und w e c h s e l t e 1934 nach Kiel, w o er zugleich Assistent und D o z e n t am P s y c h o l o g i s c h e n Institut der U n i v . w a r . K u r z f r i s t i g im A u ß e n m i n i s t e r i u m tätig, w u r d e er 1936 entlassen und 1937 mit e i n e m F o r s c h u n g s a u f t r a g nach J a p a n entsandt. Seit 1948 leitete er als P s y c h o therapeut g e m e i n s a m mit seiner späteren Frau Maria Hippius e i n e e x i s t e n t i a l p s y c h o l o g i s c h e Bildungs- und B e g e g nungsstätte in T o d t m o o s . Er schrieb u. a. Von der Erfahrung der Transzendenz (1984). LITERATUR: G e r h a r d W e h r : K. Graf D. Ein L e b e n im Z e i c h e n der W a n d l u n g . M ü n c h e n 1988. Aktualisierte und g e k ü r z t e N e u a u s g . F r e i b u r g / B r e i s g a u u . a . 1996. - Alp h o n s e G o e t t m a n n : M e m o i r e eternelle pour Graf D. CroissyB e a u b o u r g 1990. - M a n f r e d Bergler: Die T ü r geht nach innen auf. Z u m Welt- und M e n s c h e n b i l d K. Graf D.s. A a c h e n 1995. - Kultur der Stille. K. Graf D. - ein Lehrer des Z e n im Westen. Hrsg. v. Prinz Rudolf zur Lippe. A a c h e n 1997. - Victor und Victoria T r i m o n d i : K. Graf D. Ein Z e n - S c h ü l e r im D i e n s t e des N S - R e g i m e s . In: Dies.: Hitler, B u d d h a , Krishna. W i e n 2002, S. 2 0 3 - 2 1 3 . D ü r e r , A l b r e c h t d. Ä., auch Dürrer, T h ü r e r , G o l d s c h m i e d , * 1427 A t j o s bei G y u l a ( U n g a r n ) , τ 2 0 . 9 . 1 5 0 2 N ü r n b e r g . Der S o h n eines u n g a r i s c h e n G o l d s c h m i e d s , der sich nach seinem G e b u r t s d o r f d e n B e i n a m e n A j t o s y (ajto = ungarisch: T ü r ) gab, erlernte in der väterlichen Werkstatt das G o l d s c h m i e d e h a n d w e r k , w a n d e r t e durch D e u t s c h l a n d nach d e n N i e d e r l a n d e n und kehrte nach längeren S t u d i e n a u f e n t h a l ten bei M e i s t e r n der G o l d s c h m i e d e k u n s t nach D e u t s c h l a n d zurück. 1455 trat er als G e s e l l e bei H i e r o n y m u s —»Holper in N ü r n b e r g in den Dienst, der 1462 O b m a n n seines H a n d w e r k s w u r d e . Er heiratete 1467 die f ü n f z e h n j ä h r i g e Barbara Holper, die in 24 E h e j a h r e n 18 Kinder (darunter A l b r e c h t —»D. d . J . ) gebar, von d e n e n 1524 nur n o c h drei lebten. D. w u r d e 1467 N ü r n b e r g e r Bürger, Silberzeichner und G o l d streicher und 1570 z u m W ä g e r und Probierer der HellerS c h r ö t l i n g e bestellt. 1482-88 a m t e t e er als G e s c h w o r e n e r und O b m a n n der G o l d s c h m i e d e s o w i e als G a s s e n h a u p t m a n n . D. v e r k a u f t e seit 1480 in e i n e m gemieteten L a d e n am Rathaus; da sich keines seiner W e r k e erhalten hat, k a n n m a n nur über die g r o ß e N a c h f r a g e sowie über die positive Beurteilung seiner K u n s t durch den Sohn auf seine Arbeiten schließen. LITERATUR: H a n s R u p p r i c h : D., A . d . Ä . In: N D B , Bd. 4, 1959. S. 1 6 3 f . - Matthias M e n d e : D., A. d . Ä . In: A K L , Bd. 30, 2 0 0 1 , S. 2 9 2 - 2 9 5 . D ü r e r , Albrecht, Maler, G r a p h i k e r , Verfasser k u n s t t h e o retischer Schriften, * 2 1 . 5 . 1 4 7 1 N ü r n b e r g , ν 6 . 4 . 1528 Nürnberg. A l s M a l e r schuf D. religiöse G e m ä l d e - Altäre, Epitaphien, M a d o n n e n - und Heiligenbilder - e b e n s o w i e p r o f a n e : Neben meisterlichen Porträts ( H i e r o n y m u s Holzschuher, 1526, Berlin; Johannes Kleberger, 1526, W i e n ) finden sich auch m y t h o l o g i s c h e T h e m e n ( H e r k u l e s und die stymphalischen Vögel, u m 1500, N ü r n b e r g ; Selbstmord der Lukretia, 1508, M ü n c h e n ) . I m Holzschnitt und K u p f e r s t i c h g e l a n g t e er zu neuer M e i s t e r s c h a f t ; d a n e b e n existieren einige sehr bem e r k e n s w e r t e E i s e n r a d i e r u n g e n ( D e r Verzweifelnde, 1515). Z e i c h n u n g e n w i e Das große Rasenstück (1503, Wien), Der Hase ( 1 5 0 2 , W i e n ) oder die Betenden Hände (1508, W i e n , Studie z u m Heller-Altar) sind zu Ikonen eines bürgerlichen K u n s t b e g r i f f s g e w o r d e n . D a r ü b e r h i n a u s b e f a ß t e er sich mit weiteren G e b i e t e n der b i l d e n d e n Kunst w i e G l a s m a l e r e i , G o l d s c h m i e d e k u n s t und Skulptur s o w i e Architektur. Als Sohn des aus U n g a r n s t a m m e n d e n G o l d s c h m i e d e s Albrecht h > D . d . Ä . in der freien Reichsstadt N ü r n b e r g g e b o ren, b e g a n n D. zunächst, in der väterlichen Werkstatt das G o l d s c h m i e d e h a n d w e r k zu erlernen, b e v o r er seinen Vater dazu überreden konnte, ihn zu e i n e m M a l e r in die L e h r e

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Dürer zu g e b e n . E i n e f r ü h e SiIberstiftzeichnung, d a s Selbstbildnis von 1484 in W i e n , zeugt von d e m k ü n s t l e r i s c h e n Talent e b e n s o w i e von e i n e m erstaunlichen S e l b s t b e w u ß t s e i n d e s d a m a l s D r e i z e h n j ä h r i g e n . 1486 trat er als Lehrling in die b e n a c h b a r t e Werkstatt d e s a n g e s e h e n e n M a l e r s M i c h a e l —»Wolgemut ein. E b e n s o wie seinen Vater (1490, Florenz, und 1497, L o n d o n ) hat er a u c h seinen Lehrer W o l g e m u t später porträtiert (1516, N ü r n b e r g ) . W i e es d a m a l s üblich war, b e g a b sich der j u n g e Künstler n a c h A b s c h l u ß seiner L e h r z e i t n a c h O s t e r n 1490 auf W a n d e r s c h a f t . D e r W e g f ü h r t e ihn n a c h C o l m a r (Elsaß) zur Werkstatt des b e k a n n t e n K u p f e r s t e c h e r s Martin S c h o n g a u e r . Als er zu B e g i n n des Jahres 1492 dort a n k a m , traf er diesen j e d o c h nicht m e h r an, da S c h o n g a u e r bereits am 2 . 2 . 1 4 9 2 verstorben w a r . D i e Zeit z w i s c h e n D.s A b r e i s e aus N ü r n b e r g und seiner A n k u n f t in C o l m a r ist nicht belegt. In s e i n e m Werk feststellbare E i n f l ü s s e des H a u s b u c h m e i s t e r s und nied e r l ä n d i s c h e r Malerei lassen d e n B e s u c h von F r a n k f u r t und M a i n z s o w i e einen A u f e n t h a l t in Holland v e r m u t e n . Von C o l m a r aus reiste er im F r ü h j a h r oder F r ü h s o m m e r 1492 weiter nach Basel, e i n e m der f ü h r e n d e n B u c h d r u c k - Z e n t r e n (eine Verbindung, die sich w o h l d a r a u s ergab, daß sein Pate A n t o n —»Koberger der f ü h r e n d e N ü r n b e r g e r D r u c k e r w a r ) . Dort blieb er bis H e r b s t 1493, s c h l o ß B e k a n n t s c h a f t mit d e n g r o ß e n Verlegern und beteiligte sich an v e r s c h i e d e n e n Buchillustrationen (Terenz: Komödien, u m 1492; Der Ritter vom Turn, 1493; Sebastian Brant: Das Narrenschiff, 1494). A u f einen a n s c h l i e ß e n d e n A u f e n t h a l t in S t r a ß b u r g läßt der Holzschnitt Christus am Kreuz f ü r ein dort 1493 g e d r u c k t e s Missale s c h l i e ß e n . Pfingsten 1494 kam D. w i e d e r in N ü r n berg an, w o er w e n i g später, am 7. Juli, die von seinen Eltern e i n g e f ä d e l t e E h e mit A g n e s Frey schloß. D a s 1493 datierte Selbstbildnis in Paris w u r d e verschiedentlich mit der b e v o r s t e h e n d e n Heirat in V e r b i n d u n g gebracht; die Interpretation der Pflanze, die der K ü n s t l e r hier in der H a n d hält, als L i e b e s s y m b o l a u f g r u n d ihrer p o p u l ä r e n B e z e i c h n u n g als Männertreu ist j e d o c h nicht unumstritten. S c h o n im Herbst 1494 m a c h t e sich D. erneut auf die Reise, d i e s m a l in südliche R i c h t u n g , d u r c h Tirol und Norditalien n a c h Venedig. Einige Stationen dieser ersten Italienreise 1 4 9 4 / 9 5 sind durch erhaltene L a n d s c h a f t s a q u a r e l l e belegt, die zu seinen schönsten W e r k e n zählen (ζ. B. Ansicht von Arco, Paris). Künstlerisch w u r d e D. w ä h r e n d dieser Italienreise o f f e n b a r b e s o n d e r s von der B e g e g n u n g mit A n drea M a n t e g n a geprägt, dessen K u p f e r s t i c h Das Bacchanal mit Silen ( u m 1484) er 1494 k o p i e r t e und d e s s e n M a lerei ihn stilistisch stark beeinflußte. Die erste B e r ü h r u n g D.s mit der italienischen R e n a i s s a n c e w ä h r e n d dieser Reise b e d e u t e t e d e n B e g i n n der R e n a i s s a n c e in d e n nördlichen L ä n d e r n . D i e R ü c k k e h r D.s im F r ü h j a h r 1495 markiert den Beginn einer z e h n j ä h r i g e n äußerst produktiven Phase als selbständiger Meister in N ü r n b e r g . Sein Selbstbildnis von 1500 ( M ü n c h e n ) w e i s t ihn als s e l b s t b e w u ß t e reife Künstlerpersönlichkeit aus: N a c h e i n e m strengen K o n s t r u k t i o n s s c h e m a schuf er ein Idealporträt in Frontalansicht, w i e sie traditionell f ü r C h r i s t u s - I k o n e n g e b r ä u c h l i c h w a r - zu interpretieren m e h r im S i n n e der „Imitatio C h r i s t i " b z w . ein e s Verweises auf d a s s c h ö p f e r i s c h e K ü n s t l e r t u m d e n n als Anmaßung. Vor allem eine ertragreiche G r a p h i k p r o d u k t i o n bildete z u n ä c h s t den G r u n d s t o c k seiner eigenen Werkstatt. Zu seinen H a u p t w e r k e n aus dieser P h a s e g e h ö r t die g r o ß e Holzs c h n i t t f o l g e der Apokalypse (1498). K u p f e r s t i c h e w i e Die vier nackten Frauen (1497), Der Traum ( u m 1 4 9 7 / 9 8 ) oder Das Meerwunder ( u m 1498), deren D e u t u n g der F o r s c h u n g bis h e u t e n o c h nicht restlos g e l u n g e n ist, z e u g e n von D.s V e r b i n d u n g mit d e m h u m a n i s t i s c h e n G e d a n k e n g u t seiner Zeit - eine Verbindung, die sicher m a ß g e b l i c h von seiner F r e u n d s c h a f t mit d e m H u m a n i s t e n Willibald —»Pirckheimer

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herrührte - , w ä h r e n d der Kupferstich Adam und Eva (1504) auf seine A u s e i n a n d e r s e t z u n g mit der m e n s c h l i c h e n Proportion verweist, die ihn nicht zuletzt auch zu einer e r n e u t e n Italienreise motivierte, die er im S o m m e r oder Herbst 1505 antrat. Z a h l r e i c h e erhaltene Briefe D.s an P i r c k h e i m e r g e b e n A u f s c h l u ß über den Verlauf dieser zweiten Italienreise. D. f u h r über A u g s b u r g nach Venedig; sein Bildnis auf e i n e m F r e s k o in der S c u o l a del C a r m i n e verweist auf einen A u f e n t h a l t in P a d u a . In e i n e m Brief äußert er die Absicht, nach B o l o g n a zu g e h e n . Nicht n a c h g e w i e s e n w e r d e n k o n n t e bisher die von einigen F o r s c h e r n v e r f o c h t e n e T h e s e einer Reise nach R o m . Die v e n e z i a n i s c h e Kunst prägte D.s Malerei g a n z entscheid e n d ; hatte er sich zehn Jahre z u v o r noch am meisten beeindruckt von M a n t e g n a gezeigt, so ist nun vor allem G i o v a n n i Bellinis Vorbild spürbar. In Venedig entstand 1 5 0 5 / 0 6 als A u f t r a g s a r b e i t für die dort ansässigen deutschen Kaufleute sein w o h l b e r ü h m t e s t e s G e m ä l d e , das Rosenkranzbild (Prag), in d e m die d e u t s c h e Kunst mit italienischer F a r b m a l e r e i eine g r o ß a r t i g e S y n t h e s e einging. In seiner unmittelbaren B e z u g n a h m e auf die d a m a l s aktuelle politische Situation - die Kais e r k r ö n u n g M a x i m i l i a n s I., die die Venezianer zu v e r h i n d e r n suchten und die im G e m ä l d e die M a d o n n a s y m b o l i s c h mit d e m R o s e n k r a n z zu vollziehen scheint - k a n n es auch als eines der deutlichsten politischen P r o p a g a n d a b i l d e r seiner Zeit verstanden w e r d e n . Der Konflikt z w i s c h e n d e m Begriff d e s Künstlers in D.s spätmittelalterlicher H e i m a t und s e i n e m eigenen S e l b s t v e r s t ä n d n i s als R e n a i s s a n c e k ü n s t l e r manifestiert sich in s e i n e m A u s s p r u c h : „O, w i e wird m i c h nach der S o n n e frieren. Hier bin ich ein Herr, d a h e i m ein S c h m a r o t z e r . " Im F e b r u a r 1507 w a r D. zurück in N ü r n b e r g . Er k a u f t e sich ein stattliches H a u s und e n t w i c k e l t e sich zu e i n e m gelehrten Künstler. Sein neu gefestigtes S e l b s t b e w u ß t s e i n äußert sich unter a n d e r e m in Plänen f ü r ein nie vollendetes L e h r b u c h der Malerei, mit d e m er die theoretische G r u n d l a g e einer neuen Kunst nördlich der Alpen s c h a f f e n wollte. Sein theoretisches Werk stellt e i n e e n o r m e geistige Leistung dar. In dieser Zeit entstanden an großen G e m ä l d e n u . a . Adam und Eva (1507, M a d r i d ) und der Heller-Altar (1509, Mitteltafel zerstört, K o p i e und Flügel in F r a n k f u r t ) s o w i e das Ausstatt u n g s p r o g r a m m der Kapelle des L a n d a u e r - Z w ö l f b r ü d e r h a u ses in N ü r n b e r g , in deren Z e n t r u m eines seiner malerischen H a u p t w e r k e , das Landauer-Altarbild (1511, Wien, Originalr a h m e n in N ü r n b e r g ) stand. Wahrscheinlich w a r er auch der U r h e b e r des Plans f ü r die F u g g e r - K a p e l l e bei St. A n n a in A u g s b u r g , den b e d e u t e n d s t e n R e n a i s s a n c e - B a u seiner Zeit; gesichert ist seine A u t o r s c h a f t f ü r die E n t w ü r f e der dortig e n F u g g e r - E p i t a p h i e n (1510). Einer von D.s wichtigsten A u f t r a g g e b e r n bereits seit e t w a 1496 w a r K u r f ü r s t Friedrich III., der Weise, von Sachsen, f ü r d e s s e n W i t t e n b e r g e r S c h l o ß k a p e l l e er u . a . 1508 Die Marter der 10000 Christen (Wien) und w a h r s c h e i n l i c h die Anbetung der Konige (1504, Florenz) malte - zwei Bilder, die w i e kostbare K u n s t k a m m e r s t ü c k e a n m u t e n . In d e n Jahren 1 5 1 3 / 1 4 schuf er seine drei „ M e i s t e r s t i c h e " : Ritter, Tod und Teufel, Hieronymus im Gehaus und Melencolia /. 1512 w u r d e D. von Kaiser M a x i m i l i a n in den Dienst gen o m m e n , der ihn 1515 mit einer Pension von lOOfl. bedachte. Z u s a m m e n mit seinen b e r ü h m t e s t e n Kollegen w a r er an den R a n d z e i c h n u n g e n z u m Gebetbuch Kaiser Maximilians beteiligt ( u m 1515, M ü n c h e n , B a y e r i s c h e Staatsbibliothek). In den m o n u m e n t a l e n H o l z s c h n i t t w e r k e n der Ehrenpforte Kaiser Maximilians (1515) s o w i e d e m Großen und Kleinen Triumphwagen (1516-18, 1518) fand er eine zeitg e m ä ß e F o r m des Herrscherlobs. Zu seinen zahlreichen A r beiten f ü r d e n Kaiser gehört auch d e s s e n 1518 anläßlich des A u g s b u r g e r R e i c h s t a g s g e s c h a f f e n e s Bildnis, das erste m o n u m e n t a l e Holzschnittporträt in der e u r o p ä i s c h e n Kunst.

Dürr F i n a n z i e l l e E r w ä g u n g e n v e r a n l a ß t e n D. n a c h d e m T o d M a x i m i l i a n s 1519 zu s e i n e r letzten g r ö ß e r e n R e i s e . D . f ü h r t e auf d i e s e r R e i s e ein a u s f ü h r l i c h e s T a g e b u c h . S i e ist d a h e r mit g r o ß e r G e n a u i g k e i t d o k u m e n t i e r t . A m 1 2 . 7 . 1520 trat er, d i e s m a l in B e g l e i t u n g s e i n e r F r a u u n d e i n e r M a g d , die F a h r t in die N i e d e r l a n d e an, u m s i c h d o r t die F o r t z a h l u n g s e i n e r R e n t e d u r c h Karl V . b e s t ä t i g e n zu l a s s e n . N e b e n z a h l r e i c h e n P o r t r ä t s m a l t e er 1521 u. a. a u c h d e n Hl. Hieronymus (Lissabon). N a c h s e i n e r R ü c k k e h r im Juli 1521 w u r d e er m i t D e k o r a t i o n s m a l e r e i e n f ü r d a s N ü r n b e r g e r R a t h a u s b e a u f t r a g t . Sein w o h l b e d e u t e n d s t e s W e r k aus d e n letzten J a h r e n v o r s e i n e m T o d s i n d d i e Vier Apostel ( M ü n c h e n ) , d i e er 1526 d e m R a t s e i n e r H e i m a t s t a d t N ü r n b e r g z u m G e s c h e n k m a c h t e . I h r e Int e r p r e t a t i o n ist n o c h u m s t r i t t e n ; die B i l d u n t e r s c h r i f t e n w e i sen e i n d e u t i g e B e z ü g e zu M a r t i n L u t h e r auf u n d l a s s e n sich mit der R e f o r m a t i o n v e r b i n d e n , die in N ü r n b e r g 1524 e i n g e f ü h r t w u r d e . D a ß D. m i t L u t h e r s y m p a t h i s i e r t e , ist a u s v e r s c h i e d e n e n I n d i z i e n a b z u l e i t e n . D i e s hat e i n i g e F o r s c h e r d a z u verleitet, in i h m e i n e n e n g a g i e r t e n M i t s t r e i t e r f ü r d e n S t u r z d e s a l t k i r c h l i c h e n S y s t e m s zu s e h e n . T a t s ä c h l i c h ist er j e d o c h s i c h e r n i c h t als R e f o r m a t i o n s - K ü n s t l e r zu b e z e i c h n e n . A u s s e i n e n r e l i g i ö s e n W e r k e n sind z w a r v e r s c h i e d e n t lich A n s ä t z e zu e i n e r Kritik an k i r c h l i c h e n M i ß s t ä n d e n ablesbar, d o c h z w e i f e l s o h n e w a r er in d a s a l t k i r c h l i c h e S y s t e m f e s t e i n g e b u n d e n , lag d e r v o n L u t h e r v o l l z o g e n e B r u c h m i t d e r K i r c h e n i c h t in D . s I n t e n t i o n . D . ü b t e z w a r d u r c h a u s K r i tik a m alten S y s t e m , w a r aber e b e n s o s i c h e r k e i n V e r f e c h t e r von dessen Zerstörung. D i e B e d e u t u n g D . s f ü r die K u n s t - u n d die G e i s t e s g e s c h i c h t e s e i n e r Z e i t ist k a u m zu ü b e r s c h ä t z e n . Er v e r m i t t e l t e die i t a l i e n i s c h e K u n s t n a c h D e u t s c h l a n d u n d k a n n - n i c h t zuletzt a u c h a u f g r u n d s e i n e r t h e o r e t i s c h e n S c h r i f t e n ( u . a . Vier Bücher von menschlicher Proportion, gedruckt Nürnberg 1528; Unterweisung der Messung, g e d r u c k t N ü r n b e r g 1525, 2 1 5 3 8 ) - als B e g r ü n d e r e i n e s r e n a i s s a n c e g e m ä ß e n K ü n s t l e r t u m s n ö r d l i c h der A l p e n g e l t e n . A l s K ü n s t l e r , T h e o r e t i k e r u n d H u m a n i s t p r ä g t e er die K u n s t der F o l g e z e i t w i e k a u m ein a n d e r e r . E n t s p r e c h e n d s e i n e r B e d e u t u n g s e t z t e die R e z e p t i o n s g e s c h i c h t e b e r e i t s zu L e b z e i t e n e i n ; sie f a n d i h r e H ö h e p u n k t e in der D ü r e r - R e n a i s s a n c e u m 1600 u n d bei d e n R o m a n t i k e r n d e s 19. J a h r h u n d e r t s . WEITERE WERKE: S e l b s t b i l d n i s ( 1 4 9 8 , M a d r i d ) . - B i l d n i s d e s O s w a l d Krell ( 1 4 9 9 , M ü n c h e n ) . - B e w e i n u n g Christi für Albrecht G l i m m (1500, München). - Paumgartner Altar ( u m 1 4 9 8 - 1 5 0 3 , M ü n c h e n ) . - M a d o n n a mit d e m Z e i sig ( 1 5 0 6 , B e r l i n ) . - D e r 1 2 j ä h r i g e J e s u s u n t e r d e n S c h r i f t gelehrten (1506, S a m m l u n g Thyssen-Bornemisza). - Kleine Kupferstichpassion (1507-1512). - Marienleben (erschienen 1511). - G r o ß e H o l z s c h n i t t p a s s i o n ( e r s c h i e n e n 1511). K l e i n e H o l z s c h n i t t p a s s i o n ( e r s c h i e n e n 1511). - F l ü g e l der B l a u r a k e ( 1 5 1 2 , W i e n ) . - B i l d n i s der M u t t e r ( 1 5 1 4 , B e r l i n ) . LITERATUR: E r w i n P a n o f s k y : D a s L e b e n u n d die K u n s t A . D . s . ( P r i n c e t o n 1948) Ü b e r s , v. L i s e - L o t t e M ö l l e r . D a r m s t a d t 1977. - F e d j a A n z e l e w s k y : D . W e r k u n d W i r k u n g . S t u t t g a r t 1980. - P e t e r S t r i e d e r : D . K ö n i g s t e i n / T a u n u s 1981. - H e i n r i c h W ö l f f l i n : D i e K u n s t A . D . s . ( 1 9 0 5 ) München 9 8 4 . - F e d j a A n z e l e w s k y : A. D . D a s m a l e r i s c h e W e r k . N e u a u s g a b e B e r l i n 1991. - D o r i s K u t s c h b a c h : A . D. D i e A l t ä r e . S t u t t g a r t 1995. - E r n s t R e b e l : A . D . M ü n c h e n 1996. - G i s e l a G o l d b e r g / B r u n o H e i m b e r g / M a r t i n S c h a w e : A . D . D i e G e m ä l d e d e r A l t e n P i n a k o t h e k . M ü n c h e n 1998. W o l f g a n g S c h m i d : D. als U n t e r n e h m e r . K u n s t , H u m a n i s m u s u n d Ö k o n o m i e in N ü r n b e r g u m 1500. T r i e r 2 0 0 3 . Klaus Albrecht S c h r ö d e r / M a r i a Luise Sternath: A. D. Ausstellungskatalog Albertina, Wien. Ostfildern-Ruit 2003. Doris

Kutschbach

D ü r e r , Andreas, auch Thuerer, Turer, Endres, Goldschmied, * 2 5 . 4 . 1 4 8 4 Nürnberg, t 2 1 . 4 . 1 5 5 5 Nürnberg. D. w a r d e r S o h n d e s A l b r e c h t —>D.s d . Ä . u n d B r u d e r v o n A l b r e c h t —>D. d . J . E i n e 1497 b e g o n n e n e L e h r e als G o l d s c h m i e d Schloß er n a c h drei J a h r e n ab. E r w u r d e w a h r s c h e i n l i c h v o m e i g e n e n Vater a u s g e b i l d e t , d e s s e n W e r k s t a t t in N ü r n b e r g er 1502 ü b e r n a h m . 1514 e r w a r b er d e n M e i s t e r g r a d . U m 1532 w o h n t e D . bei s e i n e m B r u d e r H a n s in Krakau, jedoch ohne Erlaubnis des Nürnberger Rats. Nach dem Tod seines Bruders und einer A u f f o r d e r u n g durch den S t a d t r a t k e h r t e D. 1534 in s e i n e H e i m a t s t a d t z u r ü c k . 1538 v e r k a u f t e er d a s e l t e r l i c h e H a u s . A l s R e p r ä s e n t a n t e i n e r ang e s e h e n e n F a m i l i e d e r S t a d t w a r e r 1541 bei d e m E m p f a n g K a i s e r K a r l s V . in N ü r n b e r g a n w e s e n d . B e s o n d e r e B e d e u t u n g b e s i t z t D . als E r b e s e i n e s B r u d e r s A l b r e c h t . N a c h d e s s e n T o d erhielt er laut t e s t a m e n t a r i s c h e r V e r f ü g u n g e i n e g r o ß z ü g i g e A n z a h l v o n S t ü c k e n , d a r u n t e r W e r k e in K u p f e r u n d H o l z . Von D . selbst s i n d k e i n e e i n d e u t i g z u s c h r e i b b a r e n Werke erhalten. LITERATUR: M a t t h i a s M e n d e : D., E. In: Α K L , B d . 30, 2 0 0 1 , S. 3 0 7 f.

Dürner von Dürn,

Ulrich, Benediktiner, Abt von Plankstetten, τ 1 1 . 6 . 1 4 9 4 vermutlich Plankstetten. D. s t a m m t e aus e i n e r l a n d a d l i g e n F a m i l i e m i t W u r z e l n in B r e i t e n b r u n n ( O b e r p f a l z ) . E r l e g t e die P r o f e ß im K l o s t e r P l a n k s t e t t e n ab, d e s s e n A b t er 1461 w u r d e . A u f s e i n e Initiat i v e e r f o l g t e d i e E r n e u e r u n g der W i r t s c h a f t s g e b ä u d e , 1470 d e r N e u b a u d e r S a k r i s t e i u n d z w i s c h e n 1472 u n d 1485 die F e r t i g s t e l l u n g d e s K r e u z g a n g s . A u c h ließ er ein S a l b u c h zusammenstellen, das die erworbenen Besitzungen und Rechte des Klosters dokumentierte. D.s Handschriften dienten zahlr e i c h e n I n k u n a b e l n als Vorlage, u. a. d e m Dekretale Gratians ( 1 4 8 0 ) . E r k o m p o n i e r t e ein S i n g s p i e l u n d o r d n e t e d e n C h o r gesang im Kloster neu. LITERATUR: P e t r u s B a u e r : D i e B e n e d i k t i n e r - A b t e i P l a n k stetten in G e s c h i c h t e u n d G e g e n w a r t . P l a n k s t e t t e n 1979.

Dürnhofer,

Lorenz, evang. Theologe, * 29. 1.1532 N ü r n b e r g , t 1 8 . 7 . 1594 N ü r n b e r g . D. s t u d i e r t e seit 1550 an d e r U n i v . W i t t e n b e r g u . a . bei P a u l —»Eber u n d w u r d e n a c h E r l a n g u n g d e r M a g i s t e r w ü r d e d u r c h V e r m i t t l u n g P h i l i p p — » M e l a n c h t h o n s 1553 L e h r e r in O e l s n i t z im V o i g t l a n d . 1555 n a c h W i t t e n b e r g z u r ü c k g e k e h r t , hielt er V o r l e s u n g e n an d e r P h i l o s o p h i s c h e n F a k u l t ä t u n d w a r seit 1562 D i a k o n an d e r W i t t e n b e r g e r S t a d t k i r c h e . D . w u r d e 1567 als P r e d i g e r u n d m ö g l i c h e r w e i s e S u p e r i n t e n d e n t an die E g i d i e n k i r c h e in N ü r n b e r g b e r u f e n , g e r i e t d o r t in d e n s c h w e lenden Konflikt zwischen Philippisten und Lutheranern und v e r s u c h t e v e r g e b l i c h , in s e i n e r G e b u r t s s t a d t d e n E x o r z i s m u s bei d e r T a u f e a b z u s c h a f f e n . 1579 w a r er M i t g l i e d d e r N ü r n b e r g e r K o m m i s s i o n bei d e n K a s s e l e r V e r h a n d l u n g e n ü b e r die K o n k o r d i e n f o r m e l ; 1583 f ü h r t e er g e m e i n s a m m i t s e i n e m K o l l e g e n M o r i t z H e l i n g d i e P r i e s t e r o r d i n a t i o n in A l t d o r f ein. D . s c h r i e b u . a . Carmen de corruptis hui us saeculi moribus (1551).

Dürr,

( G e o r g ) E r n s t , P s y c h o l o g e , P h i l o s o p h , * 2 3 . 3 . 1878 W ü r z b u r g , τ 2 7 . 9 . 1913 B e r n . D., S o h n e i n e s L e h r e r s , k a m w ä h r e n d s e i n e s S t u d i u m s d e r Natur- und Geisteswissenschaften durch Oswald - ^ K ü l p e in W ü r z b u r g in V e r b i n d u n g m i t e x p e r i m e n t e l l e r P s y c h o l o gie u n d der P h i l o s o p h i e d e s k r i t i s c h e n R e a l i s m u s , w a r A s sistent bei W i l h e l m W u n d t a m P s y c h o l o g i s c h e n Institut d e r U n i v . L e i p z i g u n d w u r d e 1902 p r o m o v i e r t . E r h a b i l i t i e r t e sich 1903 in W ü r z b u r g ( U e b e r die Grenzen der Gewißheit) u n d f o l g t e 1906 e i n e m R u f als a. o . P r o f . der P h i l o s o p h i e , s p e z i e l l P ä d a g o g i k u n d P s y c h o l o g i e , an d i e U n i v . B e r n . Seit 1907 O r d i n a r i u s , g r ü n d e t e D. in B e r n ein P ä d a g o g i s c h Psychologisches Seminar und kurz vor seinem Tod das Psy-

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Dürr chologische Laboratorium der Universität. Seine Forschung e n b e w e g t e n sich in d e n G r e n z b e r e i c h e n v o n P s y c h o l o g i e , P ä d a g o g i k u n d P h i l o s o p h i e . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Die Lehre von der Aufmerksamkeit (1907, 31923), Einführung in die Pädagogik ( 1 9 0 8 ) , Gnmdzüge der Ethik ( 1 9 0 9 ) u n d Erkenntnistheorie (1910). WEITERE WERKE: G r u n d z ü g e e i n e r r e a l i s t i s c h e n W e l t a n s c h a u u n g . L e i p z i g 1907. - D a s G u t e u n d d a s S i t t l i c h e . G r u n d p r o b l e m e d e r E t h i k . H e i d e l b e r g 1911. LITERATUR: A d o l f B u s e m a n n : D . , E . In: N D B , B d . 4 , 1959, S. 174. D ü r r , G u s t a v , I n d u s t r i e l l e r , * 2 9 . 5 . 1853 L i n d a u / B o d e n see, ϊ 1 4 . 2 . 1 9 0 8 Düsseldorf. D., d e s s e n Vater b a y e r i s c h e r O b e r z o l l r a t u n d V o r s i t z e n der der B o d e n s e e k o m m i s s i o n war, k a m nach d e m Ingen i e u r s t u d i u m a n d e r T H M ü n c h e n zu d e n F a r b w e r k e n v o r m a l s M e i s t e r , L u c i u s u n d B r ü n i n g in H ö c h s t , w o er e i n e n Einkammer-Wasserrohrkessel („Dürr-Kessel") konstruierte, d e n e r in v e r s c h i e d e n e n I n d u s t r i e s t a a t e n p a t e n t i e r t e . Seit 1883 p r o d u z i e r t e e r g e m e i n s a m m i t e i n e m s e i n e r B r ü d e r in der „Düsseldorf-Ratinger Röhrenkessel-Fabrik Dürr & Co.", w a n d e l t e d a s U n t e r n e h m e n 1889 in e i n e A k t i e n g e s e l l s c h a f t u m u n d w u r d e V o r s t a n d s m i t g l i e d . D i e in g r o ß e m U m f a n g p r o d u z i e r e n d e F i r m a stattete deutsche und englische Kriegss c h i f f e s o w i e H a n d e l s - u n d V e r g n ü g u n g s d a m p f er a u s . LITERATUR: 5 0 J a h r e d e u t s c h e A r b e i t ( 1 8 8 3 - 1 9 3 3 ) . D ü r r w e r k e , A k t i e n g e s e l l s c h a f t , R a t i n g e n . H a g e n 1933. - F r i e d rich W e b e r : D . , G . In: N D B , B d . 4 , 1959, S. 174. D ü r r , J o h a n n K o n r a d , e v a n g . T h e o l o g e , * 2 6 . 11. 1625 Nürnberg, τ 4 . 6 . 1 6 7 7 Altdorf. D . s t u d i e r t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n A l t d o r f , J e n a u n d H e l m s t e d t T h e o l o g i e u n d P h i l o s o p h i e u n d w u r d e 1651 I n s p e k t o r d e s A l u m n a t s in A l t d o r f , 1654 P r o f . d e r p h i l o s o p h i s c h e n M o r a l . In d e n f o l g e n d e n J a h r e n ü b e r n a h m e r z u s ä t z l i c h d i e Professuren der Poesie (1655) und der Theologie (1657). Er b e f a ß t e sich ü b e r w i e g e n d m i t d e r s o g e n a n n t e n t h e o l o g i s c h e n S i t t e n l e h r e u n d a r b e i t e t e d i e s e s F a c h n a c h G e o r g C a l i x t erstm a l s s e l b s t ä n d i g in V o r l e s u n g e n u n d S c h r i f t e n a u s . W ä h r e n d s e i n e r Z e i t als R e k t o r d e r U n i v . A l t d o r f b e m ü h t e er s i c h u m die B e k ä m p f u n g des herrschenden Pennalismus. Als Hauptw e r k D . s gilt e i n Enchiridion theologiae mora!is (1662). WEITERE WERKE: M i t J o h a n n G e o r g i u s S c h u l t h e i ß : H e r e m sive de anathemate exercitatio theologico-philologica. Altd o r f 1662. - E t h i c a p a r a d i g m a t a . J e n a 1670. - P r o b l e m a t u m m o r a l i u m s e l e c t i o r u m c e n t u r i a . P r i m u m in p r a e l e c t i o n i b u s publicis proposita Dein privatis disputationibus s u b incudem r e v o c a t a . A l t d o r f 1674. - C o m p e n d i u m t h e o l o g i a e m o r a l i s . A l t d o r f 1675. D ü r r , Lorenz, kath. Theologe, Historiker, * 7 . 4 . 1 8 8 6 Oberschwarzach (Franken), * 2 6 . 2 . 1 9 3 9 Regensburg. D . s t u d i e r t e P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e an der U n i v . W ü r z b u r g s o w i e o r i e n t a l i s c h e P h i l o l o g i e an d e r U n i v . B e r l i n u n d w u r d e anschließend Kaplan und S e m i n a r - P r ä f e k t am Knab e n s e m i n a r K i l i a n e u m in W ü r z b u r g . 1921 h a b i l i t i e r t e er sich an d e r U n i v . B o n n , ü b e r n a h m 1 9 2 4 / 2 5 e i n e D o z e n t u r an d e r U n i v . B r e s l a u u n d f o l g t e 1925 e i n e m R u f als o . P r o f . an d i e S t a a t l i c h e A k a d e m i e B r a u n s b e r g ( O s t p r e u ß e n ) ; seit 1933 l e h r t e e r an d e r P h i l o s o p h i s c h - T h e o l o g i s c h e n H o c h s c h u l e F r e i s i n g . E r b e f a ß t e sich h a u p t s ä c h l i c h mit a l t t e s t a m e n t l i cher E x e g e s e s o w i e mit orientalischer Kultur- und Religionsg e s c h i c h t e . D . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Das Erziehungswesen im Alten Testament und im antiken Orient ( 1 9 3 2 ) . WEITERE WERKE: D i e S t e l l u n g d e s P r o p h e t e n E z e c h i e l in d e r i s r a e l i t i s c h - j ü d i s c h e n A p o k a l y p t i k . M ü n s t e r 1923. Wollen und Wirken der alttestamentlichen Propheten. D ü s s e l d o r f 1926. - D i e W e r t u n g d e s L e b e n s i m A l t e n T e s t a m e n t u n d i m a n t i k e n O r i e n t . M ü n s t e r 1926. - D i e H e i l i g e S c h r i f t d e s A l t e n T e s t a m e n t e s . B o n n 1929.

400

D ü r r , W i l h e l m d . Ä . , M a l e r , * 9 . 5 . 1815 V i l l i n g e n / S c h w a r z w a l d , t 7 . 6 . 1890 M ü n c h e n . D . s t u d i e r t e an d e r K u n s t a k a d e m i e W i e n z u n ä c h s t G e n r e malerei, später unter der Leitung Leopold Kupelwiesers H i s t o r i e n m a l e r e i u n d hielt sich 1 8 4 0 - 4 2 zu S t u d i e n z w e c k e n in R o m a u f . In Italien v o n J o h a n n F r i e d r i c h O v e r b e c k u n d s e i n e r S c h u l e b e e i n f l u ß t , ließ s i c h D . 1843 als H i s t o r i e n m a l e r in F r e i b u r g / B r e i s g a u n i e d e r , m a l t e A l t a r b i l d e r f ü r b a d i s c h e u n d e l s ä s s i s c h e K i r c h e n im Stil der S p ä t r o m a n tik s o w i e E n t w ü r f e zu s a k r a l e n G l a s g e m ä l d e n , P o r t r ä t s u n d k l e i n f o r m a t i g e A q u a r e l l e ( u . a . Heiliger Bonifatius taufend, 1868). E r w a r seit 1852 g r o ß h e r z o g l i c h b a d e n s c h e r H o f m a ler u n d l e b t e seit 1887 bei s e i n e m S o h n W i l h e l m —»D. d . J . in M ü n c h e n . LITERATUR: L o r e n z J o s e f R e i t m e i e r : D a c h a u , d e r b e r ü h m t e M a l e r o r t . M ü n c h e n 1990, S. 4 8 0 - 4 8 4 . - A u f l e u c h t e n d e s M i t t e l a l t e r s . G l a s m a l e r e i d e s 19. J a h r h u n d e r t s in F r e i b u r g . F r e i b u r g / B r e i s g a u 2 0 0 0 , S. 19, 2 1 . - A n d r e a s G r e u l i c h : D., W . d . Ä . In: A K L , Bd. 30, 2 0 0 1 , S. 320. D ü r r , W i l h e l m d . J . , M a l e r , * 2 4 . 8 . 1857 F r e i b u r g / B r e i s gau, t 22. / 2 3 . 2 . 1 9 0 0 M ü n c h e n . D e r S o h n W i l h e l m —»D.s d . Ä . s t u d i e r t e n a c h der ersten A u s b i l d u n g im v ä t e r l i c h e n A t e l i e r 1 8 7 4 - 8 3 bei W i l h e l m v o n —»Diez an der K u n s t a k a d e m i e M ü n c h e n u n d w u r d e e r s t m a l s 1885 bei d e r M ü n c h n e r K u n s t a u s s t e l l u n g m i t ein e m g r o ß f o r m a t i g e n G e n r e g e m ä l d e b e k a n n t . 1888 trat er m i t d e m als s e i n H a u p t w e r k g e l t e n d e n , p r e i s g e k r ö n t e n A n d a c h t s b i l d m i t der D a r s t e l l u n g e i n e s E n g e l k o n z e r t s v o r der M a d o n n a mit d e m J e s u s k i n d in s o m m e r l i c h e r A b e n l a n d s c h a f t an d i e M ü n c h n e r Ö f f e n t l i c h k e i t u n d w u r d e als D o z e n t an d e r M ü n c h n e r K u n s t a k a d e m i e b e r u f e n ; seit 1892 w a r er P r o f e s s o r . Er m a l t e n e b e n G e n r e d a r s t e l l u n g e n a u c h P o r t r ä t s und Stilleben. LITERATUR: H e i d i C . E b e r t s h ä u s e r : M a l e r e i i m 19. J a h r h u n dert. M ü n c h n e r S c h u l e . M ü n c h e n 1979, S. 183. - A n d r e a s G r e u l i c h : D „ W . d . J . In: A K L , Bd. 30, 2 0 0 1 , S. 3 2 0 f . D ü r r m e i e r , H a n s , Verleger, * 1 2 . 1 2 . 1 8 9 9 H a l t i n g e n ( B a d e n ) , + 9 . 5 . 1977 M ü n c h e n . D. d u r c h l i e f e i n e k a u f m ä n n i s c h e L e h r e im E i n z e l h a n d e l u n d w a r 1 9 1 9 / 2 0 P r o p a g a n d i s t in der F r a n k f u r t e r F i l i a l e der A n n o n c e n - E x p e d i t i o n R. M o s s e , 1 9 2 1 / 2 2 W e r b e l e i t e r b e i m „ H a n n o v e r s c h e n K u r i e r " in H a n n o v e r , 1 9 2 2 - 2 6 Verk a u f s l e i t e r u n d P r o k u r i s t bei d e r F i r m a G e b r ü d e r R ö c h ling in M ü n c h e n . S e i n e T ä t i g k e i t als W e r b e l e i t e r , A n z e i g e n l e i t e r u n d D i r e k t o r im Verlag K n o r r & H i r t h G m b H in M ü n c h e n 1 9 2 7 - 4 0 u n t e r b r a c h er 1 9 3 4 / 3 5 d u r c h d i e Ü b e r n a h m e der G e s c h ä f t s l e i t u n g der W i r t s c h a f t l i c h e n Vereinig u n g der Z i g a r e t t e n - I n d u s t r i e in B e r l i n . 1 9 4 1 - 4 5 G e s c h ä f t s f ü h r e r d e r G e s e l l s c h a f t f ü r A u s l a n d s w e r b u n g m b H in B e r l i n , w a r e r 1 9 4 6 / 4 7 als s e l b s t ä n d i g e r B e t r i e b s b e r a t e r tätig u n d w u r d e 1 9 4 8 D i r e k t o r d e r S ü d d e u t s c h e n Verlags G m b H in M ü n c h e n , 1952 M i t g e s e l l s c h a f t e r d e s S ü d d e u t s c h e n Verlags, 1955 d e s s e n G e n e r a l d i r e k t o r . Seit 1949 w a r er M i t h e r a u s geber und geschäftsführender Gesellschafter der Münchner „Abendzeitung". WERKE: E r f o l g r e i c h e A n z e i g e n - W e r b u n g . E r f a h r u n g e n der P r a x i s f ü r d i e P r a x i s . M ü n c h e n 1924. LITERATUR: R e n 6 M a r c i c : A m A n f a n g w a r d a s W o r t : Festv o r t r a g zur V e r l e i h u n g d e r F u g g e r - M e d a i l l e an Verleger H. D . a m 2 4 . N o v e m b e r 1967. B a d G o d e s b e r g 1967. D ü r r n e r , Johannes (Ruprecht Julius), Komponist, Musikp ä d a g o g e , * 1 5 . 7 . 1810 A n s b a c h , + 1 0 . 6 . 1859 E d i n b u r g h . D . b e s u c h t e seit 1827 d a s L e h r e r s e m i n a r A l t d o r f u n d stud i e r t e 1 8 2 9 / 3 0 bei E r n s t B l u m r o e d e r in N ü r n b e r g s o w i e 1 8 3 0 / 3 1 bei F r i e d r i c h S c h n e i d e r in D e s s a u M u s i k t h e o r i e u n d K o m p o s i t i o n . 1831 w u r d e er s t ä d t i s c h e r M u s i k d i r e k tor u n d e v a n g . S t a d t k a n t o r in A n s b a c h , g r ü n d e t e d o r t n o c h

Duller im g l e i c h e n J a h r d e n S i n g v e r e i n u n d 1 8 3 3 d e n L i e d e r k r a n z , g a b G e s a n g s u n t e r r i c h t a m G y m n a s i u m u n d leitete O p e r n a u f f ü h r u n g e n . W ä h r e n d d e r U r l a u b s z e i t e n s t u d i e r t e er V i o l i n e (seit 1840) b e i F e r d i n a n d D a v i d u n d K o m p o s i t i o n (seit 1842) bei M o r i t z H a u p t m a n n in L e i p z i g , w o er in Verb i n d u n g m i t F e l i x M e n d e l s s o h n B a r t h o l d y trat. D . g i n g 1844 als H a u s - u n d K i r c h e n k a p e l l m e i s t e r d e s H e r z o g s W i l l i a m v o n D e v o n s h i r e n a c h E d i n b u r g h , w o er a u c h a l s M u s i k l e h rer f ü r d i e s c h o t t i s c h e M u s i k w e l t B e d e u t u n g e r l a n g t e . E r k o m p o n i e r t e U b e r w i e g e n d C h o r s ä t z e ( u . a . Sechs schottische Nationalge sänge) s o w i e e i n i g e I n s t r u m e n t a l s t ü c k e . LITERATUR: T h o m a s S t e t t n e r : J. D . In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 5. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . E r l a n g e n 1936, S. 7 1 - 7 6 . - B a r b a r a E i c h n e r : D . , J. I n : N G r o v e D , B d . 7, 2 2 0 0 1 , S. 7 5 7 . - D i e s . : D . , J. In: M G G 2 P , B d . 5, 2 0 0 1 , Sp. 1700-1702. D ü r r w ä c h t e r , Anton, Historiker, Pädagoge, * 2 3 . 1 0 . 1 8 6 2 O g g e r s h e i m , t 2 7 . 8 . 1917 A m m e r s e e . D . , S o h n e i n e s R e v i s o r s d e r p f ä l z i s c h e n E i s e n b a h n e n , stud i e r t e seit 1 8 8 3 G e s c h i c h t e an d e r U n i v . M ü n c h e n ( P r o m o tion 1897, Die Gesta Caroli Magni der Regensburger Schottenlegende), trat 1 8 8 9 in d e n S c h u l d i e n s t e i n u n d w u r d e 1902 G y m n a s i a l p r o f e s s o r . I m f o l g e n d e n J a h r z u m a. o. P r o f . a m L y z e u m in B a m b e r g e r n a n n t , w a r er s e i t 1911 O r d i n a r i u s d e r G e s c h i c h t e u n d d e r G e s c h i c h t e d e r P ä d a g o g i k an d e r H o c h s c h u l e . Er w a r Vorsitzender des Historischen Vereins für die Pflege des ehemaligen Fürstbistums Bamberg und gab dessen Jahresberichte und Jahrbücher heraus. LITERATUR: L o t h a r B a u e r : A . D . ( 1 8 6 2 - 1 9 1 7 ) . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a m b e r g e r K V . H r s g . v. L o t h a r B r a u n . B a m b e r g 1990, S. 5 - 9 . D ü x , Johann Martin, kath. Theologe, * 1 . 2 . 1 8 0 6 S i m m r i n g e n ( W ü r t t e m b e r g ) , τ 4. 1 2 . 1 8 7 5 W ü r z b u r g . S e i t 1832 K a p l a n a m J u l i u s s p i t a l in W ü r z b u r g , w u r d e D . 1839 S u b r e g e n s u n d 1841 R e g e n s a m W ü r z b u r g e r T h e o l o g i s c h e n S e m i n a r , l e h r t e d a n e b e n als P r i v a t d o z e n t an d e r U n i v . u n d w a r v o n 1 8 5 6 bis zu s e i n e m T o d D o m k a p i t u l a r . E r war Mitarbeiter des „Allgemeinen Kirchen- und Religionsf r e u n d s " und 1836-40 Redakteur der Zeitschrift „Athanasia". D . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Der deutsche Cardinal Nikolaus von Cusa und die Kirche seiner Zeit ( 2 B d e . , 1 8 4 7 ) . WEITERE W E R K E : D a s e w i g e V e r s ö h n u n g s o p f e r : E i n G e b e t u n d E r b a u u n g s b u c h f ü r R a t h . C h r i s t e n . L e i p z i g 1844. D u f r e n e , M a x i m i l i a n . J e s u i t , * 1 6 8 8 L a n d s h u t (?), t 6 . 1 2 . 1765 M ü n c h e n . D . l e g t e 1707 in L a n d s b e r g d i e P r o f e ß a b u n d a r b e i t e t e a n s c h l i e ß e n d als L e h r e r f ü r L i t e r a t u r u n d P h i l o s o p h i e in M ü n c h e n . Er w a r 2 5 Jahre lang Beichtvater bei Karl von Fürstenberg, 1746-56 bei M a r i a A n n a Sophia, der W i t w e —> K a r l s V I I . S i e s t i f t e t e a u f D . s I n i t i a t i v e e i n E x e r z i t i e n h a u s in M ü n c h e n , d a s er leitete. D . e n g a g i e r t e s i c h z e i t l e b e n s f ü r die Verbreitung und regelmäßige D u r c h f ü h r u n g von Exerzitien in P f a r r h ä u s e r n . F ü r d i e o b e r d e u t s c h e n J e s u i t e n s c h u len v e r f a ß t e er e i n w e i t v e r b r e i t e t e s G e s c h i c h t s l e h r b u c h , d i e Rudimenta Historica ( 1 7 2 2 / 3 0 ) . 1757 e r s c h i e n s e i n e B i o g r a p h i e Leben und Tugenden Mariae Amaliae Römischen Kaiserin. LITERATUR: H u b e r t B e c h e r : D . , M . In: L T h K \ B d . 3, 1995, Sp. 595. D u h r , B e r n h a r d (Matthias W i l h e l m Heinrich), Jesuit, T h e o l o g e , H i s t o r i k e r , * 2 . 8 . 1 8 5 2 K ö l n , τ 2 1 . 9 . 1930 München. D . a b s o l v i e r t e s e i n N o v i z i a t in d e r G e s e l l s c h a f t J e s u seit 1872 in M ü n s t e r u n d H o l l a n d , s e i n e t h e o l o g i s c h e n S t u d i e n 1 8 8 4 - 8 8 i m e n g l i s c h e n D i t t o n H a l l u n d w u r d e 1887 in L i v e r p o o l z u m P r i e s t e r g e w e i h t ; b e r e i t s 1884 r e g t e er b e i m englischen Ordensgeneral die G r ü n d u n g der „ M o n u m e n t a

H i s t o r i c a S o c i e t a t i s J e s u " a n . D . h i e l t s i c h 1 8 8 9 - 9 4 in L a i n z b e i W i e n zu h i s t o r i s c h e n S t u d i e n a u f , l e b t e 1 8 9 5 - 1 9 0 3 in E x a e t e n ( N i e d e r l a n d e ) u n d b e f a ß t e s i c h auf l ä n g e r e n R e i s e n n a c h I t a l i e n , F r a n k r e i c h u n d S p a n i e n m i t V o r a r b e i t e n zu sein e m H a u p t w e r k , d e r Geschichte der Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge vom 16. bis 18. Jahrhundert (4 B d e . , 1 9 0 7 - 2 8 ) . S e i t 1903 in M ü n c h e n a n s ä s s i g , w a r er G r ü n d e r und langjähriger Schriftleiter der Ordenszeitschrift „Mitteilungen aus der deutschen P r o v i n z " (1897-1929). W ä h r e n d d e s E r s t e n W e l t k r i e g s u n d d a n a c h b e s c h ä f t i g t e er s i c h ü b e r w i e g e n d mit karitativen Arbeiten. WEITERE W E R K E : J e s u i t e n - F a b e l n . F r e i b u r g 1 8 9 1 , 4 1 9 0 4 . D i e S t e l l u n g d e r J e s u i t e n in d e n d e u t s c h e n H e x e n p r o z e s s e n . K ö l n 1900. - D i e J e s u i t e n a n d e n d e u t s c h e n F ü r s t e n h ö f e n d e s 16. J a h r h u n d e r t s . A u f G r u n d u n g e d r u c k t e r Q u e l l e n . F r e i b u r g 1901. - D a s J e s u i t e n g e s e t z , s e i n A b b a u u n d s e i n e A u f h e b u n g . F r e i b u r g 1919. LITERATUR: B e r n h a r d J a n s e n : D e u t s c h e J e s u i t e n - P h i l o s o p h e n d e s 18. J a h r h u n d e r t s in i h r e r S t e l l u n g z u r n e u z e i t l i c h e n N a t u r a u f f a s s u n g . In: Z e i t s c h r i f t f ü r k a t h o l i s c h e T h e o l o g i e 5 7 ( 1 9 3 3 ) S. 3 8 4 - 4 1 0 . - W i l h e l m K r a t z : D., B . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 180 f. D u l s b e r g , Carl L u d w i g , Schauspieler, Regisseur, * 1 8 . 7 . 1889 E l b e r f e l d , τ 1 8 . 1 . 1 9 5 8 M ü n c h e n . Der Sohn des Industriellen und C h e m i k e r s Carl D. studierte Natur- und R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n an den Universitäten C a m b r i d g e , J e n a , B e r l i n u n d B o n n u n d trat n a c h d e r P r o m o t i o n z u m D r . j u r . in d e n S t a a t s d i e n s t e i n . 1914 w u r d e er A t t a c h e an d e r d e u t s c h e n B o t s c h a f t in W a s h i n g t o n D . C . , s p ä t e r k a m er a n d i e K o n s u l a t e in C h i c a g o u n d S a n F r a n c i s c o s o w i e 1917 a n d i e D e u t s c h e G e s a n d t s c h a f t in N o r w e g e n . 1 9 1 8 v e r ließ er d e n S t a a t s d i e n s t , u m s i c h d e r S c h a u s p i e l e r e i zu w i d m e n , w u r d e a n d e n R e i n h a r d t - B ü h n e n a u s g e b i l d e t u n d trat s e i t 1919 in B e r l i n an d e r „ T r i b ü n e " , d e r „ V ö l k s b ü h n e " s o w i e d e m R e n a i s s a n c e - T h e a t e r ( u . a . als D o n Carlos, H a m l e t u n d F e r d i n a n d ) a u f . D . w a r 1929 P r o d u z e n t , R e g i s s e u r u n d D r e h b u c h a u t o r d e s F i l m s Sprengbagger 1001, in d e m s e i n e F r a u u n t e r i h r e m P s e u d o n y m Viola G a r d e n d i e H a u p t r o l l e spielte. 1 9 3 3 / 3 4 Direktor des Deutschen Theaters Berlin, ließ er s i c h in M ü n c h e n n i e d e r u n d g a s t i e r t e als f r e i e r S c h a u s p i e l e r u n d R e g i s s e u r an v e r s c h i e d e n e n d e u t s c h e n B ü h n e n . E r v e r ö f f e n t l i c h t e 1951 e i n e n B a n d G e d i c h t e u n t e r d e m T i t e l Vielleicht nur ein Tag.

D u l l e r , E d u a r d , P u b l i z i s t , * 9 . 1 1 . 1809 W i e n , t 2 4 . 7 . 1853 W i e s b a d e n . N a c h rechtswissenschaftlichen Studien an der Univ. W i e n l e b t e D . s e i t 1 8 3 0 als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r u n d J o u r n a l i s t in M ü n c h e n , B a d e n - B a d e n , Trier, F r a n k f u r t / M a i n und D a r m s t a d t ; er S c h l o ß s i c h d o r t d e r d e u t s c h - k a t h o l i s c h e n B e w e g u n g des schlesischen Priesters J o h a n n e s R o n g e an. Früh veröff e n t l i c h t e er e r s t e G e d i c h t e u n d D r a m e n , w a r f ü r v e r s c h i e d e n e schöngeistige Periodika journalistisch tätig und redigierte 1836-38 die Zeitschrift „Phoenix". Er gab die ersten B u c h a u s g a b e n v o n B ü c h n e r s Danton's Tod u n d G r a b b e s Die Hermannsschlacht heraus. Nach seiner Übersiedelung nach M a i n z 1849 w u r d e e r 1851 P r e d i g e r d e r d o r t i g e n d e u t s c h katholischen G e m e i n d e . D. w a r mit Freiligrath und Gutzk o w befreundet, sympathisierte mit den Ideen des Frühliber a l i s m u s u n d d e s V o r m ä r z u n d s e t z t e s i c h als ü b e r z e u g t e r D e u t s c h k a t h o l i k f ü r d i e L o s l ö s u n g v o n R o m e i n . Vor a l l e m s e i n e h i s t o r i s c h e n W e r k e , d a r u n t e r Geschichte des deutschen Volkes ( 1 8 4 0 ) , w a r e n i m 19. J h . w e i t v e r b r e i t e t . LITERATUR: R i c h a r d N e w a l d : E . D., e i n d e u t s c h e s J o u r n a l i s t e n l e b e n a u s d e m V o r m ä r z . B r e s l a u 1935. - D . , E. In: Ö B L , B d . 1, 1957, S. 2 0 3 . - P a u l W e n t z c k e : D „ E . In: N D B , B d . 4 , 1959, S. 185.

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Duller D u l l e r , Raphael, auch Diiler, Dullner, Tulner, Thuller, Meistersinger, * u m 1485 (?) N ü r n b e r g (?), + um 1548 Augsburg. D. k a m v e r m u t l i c h vor 1521 als H a n d w e r k s g e s e l l e n a c h A u g s b u r g , heiratete 1524 in e i n e Werkstatt ein und w u r d e 1524-47 als M e s s e r s c h m i e d in den A u g s b u r g e r Steuerb ü c h e r n g e f ü h r t . 1534 g e h ö r t e er zu den N e u b e g r ü n d e r n der A u g s b u r g e r M e i s t e r s i n g e r s c h u l e . W a h r s c h e i n l i c h w u r d e dabei n a c h N ü r n b e r g e r Vorbild v e r f a h r e n ; w i e dort w u r d e n später zwölf Meister als M u s t e r der S c h u l e g e n a n n t ; D . galt als der b e d e u t e n d s t e . U n t e r a n d e r e m H a n s S a c h s dichtete 2 2 Meisterlieder zu D.s kröntem Ton, der bis nach 1600 mit v e r s c h i e d e n e n Texten in der Literatur erscheint. Von D.s D i c h t u n g e n hat sich nur w e n i g erhalten, darunter d a s Flugblattgedicht in der Flammenweis, darin man Herzog Ernst singet (1521). LITERATUR: H e l l m u t R o s e n f e l d : D., R. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 185 f. D u M o u l i n - E c k a r t , Richard Graf, Historiker, * 2 7 . 1 1 . 1 8 6 4 Leipzig, * 1.4. 1938 M ü n c h e n . N a c h d e m A b s c h l u ß der g e r m a n i s t i s c h e n und historischen Studien in W ü r z b u r g , Leipzig, M ü n c h e n , Breslau, Berlin und Paris habilitierte sich Du M . - E . an der Univ. Heidelb e r g und w u r d e dort 1897 a. o . P r o f . der G e s c h i c h t e . 1898 w e c h s e l t e er in gleicher Position an die T H M ü n c h e n , w o er 1900-30 o . P r o f . w a r . Er v e r ö f f e n t l i c h t e vor allem histor i s c h e Studien zu B a y e r n , B i o g r a p h i e n u. a. über B i s m a r c k und C o s i m a —»Wagner s o w i e historisch-politische S c h r i f t e n , d a r u n t e r Vom alten Germanien bis zum neuen Reich (1926). Du M . - E . w a r Vorsitzender d e s „ D e u t s c h e n K a m p f b u n d e s g e g e n die K r i e g s s c h u l d l ü g e " . WEITERE WERKE: Luther und das d e u t s c h e K u l t u r l e b e n . M ü n c h e n 1903. - D e r historische R o m a n in D e u t s c h l a n d und seine E n t w i c k l u n g . E i n e Skizze. Berlin 1905. - D i e w e i ß e Frau. D r e s d e n 1909. - Idee und Persönlichkeit in d e n d e u t s c h e n B e f r e i u n g s k r i e g e n . M ü n c h e n 1914. - W a h n f r i e d . L e i p z i g 1925. D u n g e r n , Emil Frh. von, Bakteriologe, * 2 6 . 1 1 . 1 8 6 7 Würzburg, * 4 . 9 . 1 9 6 1 Ludwigshafen. D. studierte 1887-92 an d e n Universitäten F r e i b u r g / B r e i s g a u , M ü n c h e n und Berlin ( P r o m o t i o n 1892, Beitrag zur Histologie der Nebennieren hei Morbus Addisoni), habilitierte sich 1896 an der Univ. Freiburg f ü r B a k t e r i o l o g i e und H y g i e n e (Die Bedeutung der Mischinfection bei Diphtherie) und w u r d e 1902 a . o . Professor. Seit 1906 Direktor der w i s s e n s c h a f t l i c h e n A b t e i l u n g des H e i d e l b e r g e r Krebsinstituts, leitete er 1913-18 das Institut f ü r K r e b s f o r s c h u n g in H a m b u r g - E p p e n d o r f und ließ sich a n s c h l i e ß e n d in L u d w i g s h a f e n / B o d e n s e e nieder. D. g e n o ß internationalen Ruf als S e r o l o g e , B a k t e r i o l o g e und P h y s i o l o g e ; er b e f a ß t e sich mit B l u t g r u p p e n und V a t e r s c h a f t s b e s t i m m u n g s o w i e mit der I m m u n i t ä t s l e h r e und K r e b s e r k r a n k u n g e n . Er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Das Wesen der bösartigen Geschwülste (1907). WEITERE WERKE: D i e A n t i k ö r p e r . J e n a 1903. - D y n a m i sche W e l t a n s c h a u u n g . J e n a 1920. - D a s W e s e n t l i c h e der S c h ö n h e i t s l e h r e . Stuttgart 1931. D u n g e r s h e i m , H i e r o n y m u s , kath. T h e o l o g e , g e t a u f t 2 2 . 4 . 1465 O c h s e n f u r t , + 3 . 3 . 1 5 4 0 Leipzig. D. studierte seit 1484 an der U n i v . Leipzig, w u r d e 1485 Baccalaureus, 1489 Magister, 1493 „cursor in t h e o l o g i c a " und k a m n a c h der P r i e s t e r w e i h e in W ü r z b u r g 1495 als P r e d i g e r n a c h C h e m n i t z . 1496 hielt er sich zur L i z e n t i a t e n p r ü f u n g in K ö l n auf, k e h r t e 1497 nach L e i p z i g zurück, hielt Vorlesung e n an der Univ. und w u r d e 1501 Prediger an der H a u p t k i r c h e St. M a r i a in Z w i c k a u , w o er auch mit d i p l o m a t i s c h e n A u f t r ä g e n betraut w u r d e . D. reiste 1504 nach Siena, k e h r t e 1505 als Dr. theol. nach L e i p z i g zurück, w u r d e 1506 Kollegial des F ü r s t e n k o l l e g i u m s und w a r 1510 R e k t o r . 1513

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w u r d e er in h e r z o g l i c h e m A u f t r a g zu Bischof J o h a n n e s (III.) von S c h ö n b e r g nach Zeitz entsandt. D. f ü h r t e 1 5 1 8 / 1 9 einen gelehrten Streit in Briefen mit Luther ( O p u s c u l a contra Martinum Lutherum, 1531), w u r d e 1522 G e h i l f e des M e i ß n e r Bis c h o f s J o h a n n (VII.) von Schleinitz auf dessen Visitationen und war seit 1525 Prediger in M ü h l h a u s e n . AUSGABEN: S c h r i f t e n g e g e n Luther. Hrsg. v. T h e o b a l d F r e u d e n b e r g e r . M ü n s t e r 1987. LITERATUR: T h e o b a l d F r e u d e n b e r g e r : H. D . von O c h s e n f u r t am Main, 1465-1540, T h e o l o g i e p r o f e s s o r in Leipzig. Leben und Schriften. M ü n s t e r 1998. D u n k e r , Philipp Heinrich, Maler, G r a p h i k e r , * 7 . 8 . 1 7 8 1 B e r n , t 2 . 5 . 1836 N ü r n b e r g . Der Sohn des M a l e r s und G r a p h i k e r s Balthasar A n t o n D. erhielt in der Werkstatt des Vaters die erste A u s b i l d u n g und k a m k u r z nach 1800 nach N ü r n b e r g , w o er h a u p t s ä c h l i c h f ü r den K u n s t v e r l e g e r J o h a n n Friedrich —»Frauenholz tätig w a r und seit 1808 Z e i c h e n l e h r e r an der A k a d e m i e war. D. malte S c h w e i z e r p r o s p e k t e , w a n d t e sich u m 1822 d e m K u p f e r s t i c h zu und schuf neben K o p i e n s e l b s t e n t w o r f e n e Tierbilder und L a n d s c h a f t e n aus der N ü r n b e r g e r G e g e n d . In seinen letzten L e b e n s j a h r e n entstanden ü b e r w i e g e n d Ö l g e m ä l d e . LITERATUR: M a t t h i a s M e n d e : Im N a m e n Dürers. N ü r n b e r g 1992, S. 2 4 3 . - Ders.: D „ P. H. In: A K L , Bd. 30, 2001, S. 5 6 7 . D u P r e l , Carl ( L u d w i g A u g u s t Friedrich M a x i m i l i a n A l f r e d ) Frh. von, Philosoph, P s y c h o l o g e , * 3 . 4 . 1839 L a n d s h u t , t 5 . 8 . 1 8 9 9 H e i l i g k r e u z bei Hall (Tirol). In der k ö n i g l i c h - b a y e r i s c h e n Pagerie in M ü n c h e n erzogen, b e g a n n Du P., Sohn eines Rechtsanwalts, 1857 ein unvollendet g e b l i e b e n e s S t u d i u m der R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n und schlug anschließend die militärische L a u f b a h n ein. D a n e b e n w i d m e t e er sich d e m S t u d i u m der Philosophie, w u r d e 1868 mit einer p h i l o s o p h i s c h e n Studie von der Univ. T ü b i n g e n z u m Dr. phil. p r o m o v i e r t und quittierte 1871 als H a u p t m a n n den Militärdienst. In s e i n e m e r f o l g r e i c h e n B u c h Der Kampf um das Dasein am Himmel ( 1 8 7 3 , 2 1 8 8 2 ) v e r s u c h t e er, Darwins T h e o r i e von der indirekten A u s l e s e auf das Weltall a n z u w e n d e n . N a c h der Heirat mit einer v e r m ö g e n d e n Frau 1880 ließ sich D. als f r e i e r Schriftsteller in M ü n c h e n nieder, v e r ö f f e n t l i c h t e eine R e i h e z u m Teil weitverbreiteter Schriften und b e f a ß t e sich mit d e n s o g e n a n n t e n G e h e i m w i s s e n s c h a f t e n M a g n e t i s m u s , S o m n a m b u l i s m u s und Spiritismus. Er schrieb 1886-94 r e g e l m ä ß i g Beiträge für die M o n a t s zeitschrift f ü r Seelen- und G e i s t e s l e b e n „ S p h i n x " und w a r B e g r ü n d e r und E h r e n p r ä s i d e n t der M ü n c h n e r „ G e s e l l s c h a f t f ü r w i s s e n s c h a f t l i c h e P s y c h o l o g i e " . D. gilt als M i t b e g r ü n d e r einer e x p e r i m e n t e l l e n P a r a p s y c h o l o g i e . Sein H a u p t w e r k ist Die Philosophie der Mystik (1884). WEITERE WERKE: P s y c h o l o g i e der Lyrik. L e i p z i g 1880. Studien aus d e m G e b i e t e der G e h e i m Wissenschaften. 2 Tie., Leipzig 1 8 9 0 / 9 1 , 2 1 9 0 3 . - D a s Rätsel des M e n s c h e n . Leipzig 1892. W i e s b a d e n 1950. - D i e E n t d e c k u n g der S e e l e durch die G e h e i m w i s s e n s c h a f t e n . 2 Bde., Leipzig 1894; Bd. 1, 2 1 9 1 0 ; Bd. 2, 3 1 9 2 2 . - Die M a g i e als N a t u r w i s s e n schaft. 2 Tie., J e n a 1899. - E x p e r i m e n t a l p s y c h o l o g i e und E x p e r i m e n t a l m e t a p h y s i k . Leipzig 1903. LITERATUR: A l f r e d von M e n s i : Du P., C. Frh. In: Biog r a p h i s c h e s J a h r b u c h und d e u t s c h e r N e k r o l o g 4 (1900) S. 146-152. - T h e o d o r W e i m a n n : Du P., C. Frh. v. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 2 0 0 f. - C a r l - L u d w i g Reichert: „ M y s t i s c h e W u r f g e s c h o s s e " . D e r b a y e r i s c h e Okkultist K. du P. M ü n c h e n 1989. D u r a c h , J o h a n n Baptist, Schriftsteller, Historiker, * 2 4 . 1 1 . 1766 Salzburg, t 18. 1 0 . 1 8 3 2 R e g e n s b u r g . D. w a r nach d e m S t u d i u m der R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in Salzburg, Passau und Ingolstadt als Jurist in Passau tätig; 1796

Dyck w u r d e er A k z e s s i s t bei der H o f k a n z l e i , 1803 G y m n a s i a l lehrer und Bibliothekar. 1819 w e c h s e l t e er als G e s c h i c h t s lehrer an das L y z e u m in B a m b e r g und 1824 als Prof. der G e s c h i c h t e an das Kgl. G y m n a s i u m in R e g e n s b u r g . D. gilt als einer der wichtigsten Autoren der G e n r e s U n t e r h a l t u n g s r o m a n und historischer R o m a n ( u . a . Theodolinde, Königin der Lombarden, 1832) im a u s g e h e n d e n 18. J a h r h u n d e r t . Er n a h m bei der A u s g e s t a l t u n g seiner in einer „ d e u t s c h e n Vorw e l t " angesiedelten S t o f f e Anleihen b e i m S c h a u e r r o m a n und trug mit protestantisch-sozialkritischen E l e m e n t e n zur Politisierung des G e n r e s und zur zeitgenössischen E m a n z i p a t i o n des B ü r g e r t u m s bei. WEITERE WERKE: S k i z z e n v o n H e r o i s m u s und Biedersinn. W i e n 1790. - Weibertreue und P f a f f e n g r i m m . W i e n 1791. K o n r a d von K a u f u n g e n . Berlin 1794. - E l e o n o r e del Monti. Berlin 1796. D u r a n d - W e v e r , A n n e - M a r i e (Katharina Ulrike F a n n y Elisabeth), G y n ä k o l o g i n , * 30. 10. 1889 Paris, τ 14.9. 1970 O v e r a t h - H e i l i g e n h a u s bei Köln. Die T o c h t e r eines D i p l o m a t e n studierte 1907-10 an der Univ. C h i c a g o und w a r a n s c h l i e ß e n d an der Z o o l o g i s c h e n Station in Neapel tätig. 1911-15 studierte sie M e d i z i n an den Universitäten M a r b u r g , Straßburg und M ü n c h e n , w u r d e in M ü n c h e n 1915 approbiert, 1917 p r o m o v i e r t ( P a p i l l ä r e s Fibrom des Septum ure.thro-vaginale. Beitrag zur Kenntnis der VaginalgeschwiHste) und w a r Assistentin u . a . J o s e p h Albert —»Amanns und Albert —»Döderleins in M ü n c h e n . Sie ließ sich nach ihrer Assistenzzeit 1921 in M ü n c h e n als G y n ä k o l o gin nieder, w e c h s e l t e 1927 nach Berlin und leitete 1928-32 die von ihr g e g r ü n d e t e „Vertrauensstelle f ü r Verlobte und E h e l e u t e " . D . - W . w a r u . a . Vorstandsmitglied des B u n d e s deutscher Ärztinnen und rief den überparteilichen F r a u e n bund zur R e f o r m der S e x u a l - G e s e t z g e b u n g ins Leben. N a c h 1933 legte sie sämtliche ö f f e n t l i c h e n Ä m t e r nieder, f ü h r t e aber ihre Praxis s o w i e die B e r a t u n g s s e m i n a r e zur G e b u r t e n regelung weiter. 1945 w u r d e sie Leiterin der Rettungsstelle Berlin. Als Vorsitzende des D e m o k r a t i s c h e n F r a u e n b u n d e s D e u t s c h l a n d s und im „Zentralen F r a u e n a u s s c h u ß " setzte sie sich u . a . f ü r eine R e f o r m d e s P a r a g r a p h e n 2 1 8 ein. D . - W . schrieb u . a . über G y n ä k o l o g i e , E h e b e r a t u n g und Sterilitätsb e k ä m p f u n g , d a r u n t e r Methoden der Empfängnisverhütung (1947). WEITERE WERKE: D e r F r a u e n k ö r p e r in g e s u n d e n und kranken Tagen. Berlin 1930. - Die g e s u n d e Frau wird Mutter. Berlin, [1930]. - B e w u s s t e M u t t e r s c h a f t durch G e b u r t e n regelung. R u d o l s t a d t 1947. - Ein B a b y zur rechten Zeit. S c h m i d e n b. Stuttgart 1962. - M o n i k a von Oertzen: „Nicht nur fort sollst du dich pflanzen, s o n d e r n h i n a u f . Die Ärztin und S e x u a l r e f o r m e r i n A . - M . D . - W . ( 1 8 8 9 - 1 9 7 0 ) . In: Weibliche Ärzte. Hrsg. v. E v a Brinkschulte. Berlin 2 1995, S. 140-152. D u s c h , G o t t f r i e d (Maria) Frh. von, S t a a t s m a n n , * 16.2. 1821 M ü n c h e n , i 1 8 . 1 2 . 1891 Nizza. Der S o h n des S t a a t s m a n n s A l e x a n d e r D. studierte Rechtsw i s s e n s c h a f t e n an den Universitäten M ü n c h e n und Heidelberg, w a r nach 1842 an v e r s c h i e d e n e n B e z i r k s ä m t e r n und Gerichten tätig und w u r d e 1846 A s s e s s o r am L a n d a m t , 1847 am Stadtamt in Karlsruhe. 1850 k a m D. an d a s b a d i s c h e Inn e n m i n i s t e r i u m , w u r d e 1852 Ministerialrat und w a r 1862 mit der A u s a r b e i t u n g eines auf den G r u n d l a g e n der Selbstverw a l t u n g b e r u h e n d e n G e s e t z e s b e a u f t r a g t , das im f o l g e n d e n Jahr v e r a b s c h i e d e t w u r d e . A l s Präsident des H a n d e l s m i n i s t e r i u m s in der R e g i e r u n g Jolly (seit 1868) rief er die b a d i s c h e N o t e n b a n k und die r h e i n i s c h e Creditanstalt ins L e b e n und m a c h t e sich u m die F ö r d e r u n g der L a n d w i r t s c h a f t s o w i e u m den A u s b a u des L a n d s t r a ß e n - und E i s e n b a h n n e t z e s verdient.

D u s s l e r , Hildebrand, T a u f n a m e : G e o r g , Benediktiner, H e i m a t f o r s c h e r , * 8 . 1 0 . 1 8 9 3 A u g s b u r g , t 2 . 5 . 1979 Marktoberdorf. N a c h e i n e m S t u d i u m an der T H M ü n c h e n und der T e i l n a h m e am Ersten Weltkrieg trat D. 1919 in das B e n e d i k t i n e r k l o s t e r Ettal ein. Er studierte an der B e n e d i k t i n e r h o c h s c h u l e in R o m und an der U n i v . M ü n c h e n , an der er 1930 mit der Arbeit Didaktische Verwertung von Spiel und Spielzeug im Physikunterricht höherer Lehranstalten z u m Dr. phil. p r o m o v i e r t w u r d e . 1923 e m p f i n g er die Priesterweihe. Seit 1936 unterrichtete er a m G y m n a s i u m St. S t e p h a n in A u g s b u r g . Er w u r d e Prof. f ü r E x p e r i m e n t a l p h y s i k an der dortigen Philosop h i s c h e n H o c h s c h u l e . N a c h der T e i l n a h m e am Z w e i t e n Weltkrieg kehrte D. in d e n L e h r b e r u f zurück, w a r seelsorgerisch in Stötten am A u e r b e r g tätig und verkartete die S c h o n g a u e r P f a r r b ü c h e r . 1947-49 w a r er Direktor der O b e r r e a l s c h u l e F ü s s e n und ging a n s c h l i e ß e n d w i e d e r nach Ettal. D. w a r bedeutend als H e i m a t f o r s c h e r f ü r den L a n d k r e i s F ü s s e n . Er arbeitete an den Lebensbildern aus dem Bayerischen Schwaben mit und g a b die Reiseberichte aus Bayerisch-Schwaben heraus. D u s s l e r , Luitpold, Kunsthistoriker, * 16.7. 1895 M ü n c h e n , ν 18. 12. 1976 M ü n c h e n . D. studierte an der Univ. seiner Heimatstadt, war nach der T e i l n a h m e am Ersten Weltkrieg Mitarbeiter der Staatlichen B a y e r i s c h e n M u s e e n und erhielt ein S t i p e n d i u m des D e u t s c h e n Instituts in Florenz. 1929 habilitierte er sich an der T H M ü n c h e n f ü r K u n s t g e s c h i c h t e und w u r d e dort 1934 a . o . , 1947 o . P r o f e s s o r . D. w a r E h r e n m i t g l i e d der A c c a d e m i a di San Luca in R o m und v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Das sienesische Madonnenbild (1947). WEITERE WERKE: D i e Z e i c h n u n g e n des M i c h e l a n g e l o . Berlin 1959. - R a f f a e l . M ü n c h e n 1966. - M i c h e l a n g e l o B i b l i o g r a p h i e 1927-70. W i e s b a d e n 1974. LITERATUR: Josef A. S c h m o l l (Hrsg.): Festschrift L. D. M ü n c h e n 1972. D y c k , H e r m a n n , Maler, G r a p h i k e r , * 4. 10. 1812 W ü r z burg, i 2 5 . 3 . 1 8 7 4 M ü n c h e n . N a c h A u f e n t h a l t e n in der P f a l z und im Altmühltal, w o vor allem N a t u r s t u d i e n entstanden, k a m D., S o h n eines A r c h i tekten und S t a d t b a u i n s p e k t o r s , 1835 nach M ü n c h e n . Seit G r ü n d u n g der „ F l i e g e n d e n Blätter" 1846 w a r er deren Mitarbeiter, w u r d e 1854 Lehrer an der Privatschule des M ü n c h ner K u n s t g e w e r b e v e r e i n s und war seit der Verstaatlichung der S c h u l e 1868 bis zu s e i n e m T o d deren Direktor. A u ß e r G e n r e b i l d e r n , die an die A r b e i t e n des mit ihm eng b e f r e u n deten M a l e r s Carl —»Spitzweg e r i n n e r n ( u . a . Vorstube eines Gerichtssaales, 1857), schuf der Vater Walther —> D.s hauptsächlich R a d i e r u n g e n und Illustrationen, die stilistisch E l e m e n t e der A n t i k e und der G o t i k W i e d e r a u f n a h m e n . LITERATUR: Heidi C. E b e r t s h a u s e n M a l e r e i im 19. J a h r h u n dert. M ü n c h n e r Schule. M ü n c h e n 1979. - S u s a n n a Partsch: D., H. In: A K L , Bd. 31, 2 0 0 2 , S. 387 f. D y c k , Walther (Franz A n t o n ) von, M a t h e m a t i k e r , * 6. 12. 1856 M ü n c h e n , τ 5. 1 1 . 1 9 3 4 M ü n c h e n . Der Sohn H e r m a n n —»D.s studierte an der U n i v . und der T H M ü n c h e n (bei A l e x a n d e r —»Brill und Felix —»Klein) s o w i e an der Univ. Leipzig, habilitierte sich dort 1882 mit der Arbeit Gruppentheoretische Studien und w u r d e 1884 o. Prof. der M a t h e m a t i k an der T H M ü n c h e n , deren Direktorat b z w . Rektorat er 1900-06 und 1919-25 bekleidete. D. b e m ü h t e sich b e s o n d e r s u m die ( u m die J a h r h u n d e r t w e n d e erreichete) G l e i c h s t e l l u n g der T H mit den Universitäten und w a r Mitglied zahlreicher F a c h g r e m i e n und gelehrter G e s e l l s c h a f t e n , u . a . Vizepräsident des D e u t s c h e n M u s e u m s und seit 1887 Mitglied der D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l dina. N e b e n seiner Tätigkeit als H e r a u s g e b e r b z w . M i t h e r ausgeber der „ M a t h e m a t i s c h e n A n n a l e n " ( 1 8 8 8 - 1 9 2 1 ) , der

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Dyckerhoff „Zeitschrift der Deutschen Mathematiker-Vereinigung", der Enzyklopädie der Mathematischen Wissenschaften und des Gesamtwerks Johannes K e p l e r s s c h r i e b er u . a . Wechselseitige Beziehungen zwischen reiner und angewandter Mathematik (1897). WEITERE WERKE: Z w e i w i e d e r a u f g e f u n d e n e P r o g n o s t i c a v o n J o h a n n K e p l e r auf d i e J a h r e 1604 u n d 1624. M ü n c h e n 1910. - D a s G l a u b e n s b e k e n n t n i s v o n J o h a n n e s K e p l e r v o m J a h r e 1623. M ü n c h e n 1912. - Ü b e r d e n Verlauf d e r I n t e g r a l kurven einer h o m o g e n e n Differentialgleichung erster Ordn u n g . M ü n c h e n 1914. LITERATUR: G e o r g F a b e r : D., W . v. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 1 0 . - Ulf H a s h a g e n : D e r M a t h e m a t i k e r W . v. D . als A u s s t e l l u n g s o r g a n i s a t o r u n d M u s e u m s g r ü n d e r . M ü n c h e n 1999. - D e r s . : D e r M a t h e m a t i k e r W . v. D . u n d die „ w i s s e n schaftliche" Technische Hochschule. München 2000. D y c k e r h o f f , L u d w i g W i l h e l m Kurt, C h e m i k e r , F a b r i k a n t , * 1 8 . 1 0 . 1 8 8 3 B i e b r i c h ( h e u t e zu W i e s b a d e n ) , ί 1 . 1 1 . 1955. D., S o h n Karl P h i l i p p J a k o b D.s, s t u d i e r t e an d e n U n i v e r sitäten G e n f u n d M ü n c h e n s o w i e an d e r T H K a r l s r u h e C h e m i e u n d e r w a r b 1907 d a s I n g e n i e u r d i p l o m . 1 9 0 9 - 2 3 w i r k t e e r in d e r „ C h e m i s c h e n F a b r i k v o r m . G o l d e n b e r g , G e r o m o n t & C o . " in W i n k e l ( R h e i n g a u ) s o w i e als K a u f m a n n in W i e s b a d e n . 1924 leitete e r d a s H o c h o f e n z e m e n t w e r k d e r H ü t t e V u l k a n zu D u i s b u r g . Seit 1925 w a r D. T e i l h a b e r u n d G e s c h ä f t s f ü h r e r d e r in N ü r n b e r g a n s ä s s i g e n F i r m a D y c k e r h o f f , Maier & Köbig. LITERATUR: H e r m a n n D y c k e r h o f f : C h r o n i k d e r F a m i l i e D y c k e r h o f f seit d e m J a h r e 1631. D a r m s t a d t 2 1 9 2 7 , S. 106 f. D y r o f f , A d o l f , P h i l o s o p h , * 2 . 2 . 1866 D a m m bei A s c h a f fenburg, τ 3 . 7 . 1 9 4 3 München. D., S o h n e i n e s K a u f m a n n s s o w i e Vetter d e r B r ü d e r K a r l u n d A n t o n —»D., s t u d i e r t e an d e n U n i v e r s i t ä t e n W ü r z b u r g , B o n n u n d Berlin k l a s s i s c h e A l t e r t u m s w i s s e n s c h a f t e n , G e r m a n i s t i k und Geschichte und befaßte sich daneben mit kunsthistorischen und philosophischen Studien. Nach der Promotion 1892 u n t e r r i c h t e t e D . 1 8 9 4 - 9 9 a m G y m n a s i u m in W ü r z burg und w a n d t e sich unter d e m Einfluß seines ehemaligen Lehrers Wilhelm Dilthey sowie des mit ihm befreund e t e n O s w a l d - ^ K ü l p e s c h l i e ß l i c h d e r P h i l o s o p h i e z u . Er h a b i l i t i e r t e s i c h 1899 an d e r U n i v . M ü n c h e n m i t Demokritstudien, f o l g t e 1901 e i n e m R u f als a. o . P r o f . an die U n i v . F r e i b u r g / B r e i s g a u und hatte 1903-34 den Bonner Lehrstuhl f ü r kath. Philosophie inne. Unter seinen Schülern w a r e n Johannes Maria Verweyen, Peter Wust und Heinrich Fels. D. a r b e i t e t e z u n ä c h s t z u r a n t i k e n P h i l o s o p h i e u n d b e f a ß t e sich später zunehmend mit d e m Mittelalter und der Renaissance. E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Ethik der alten Stoa ( 1 8 9 7 ) , Über den Existenzialbegriff ( 1 9 0 2 ) , Über das Seelenleben des Kindes ( 1 9 0 4 , 2 1 9 1 1 ) , Einführung in die Psychologie (1908, 61932) u n d Der Gottesgedanke bei den europäischen Philosophen in geschichtlicher Sicht ( 1 9 4 2 ) . D . w a r H e r a u s g e b e r v o n Renaissance und Philosophie (13 Bde., 1908-20) und Mithera u s g e b e r d e r Gesammelten Schriften von Joseph ^ G ö r r e s . WEITERE WERKE: C a r l J o s e p h W i n d i s c h m a n n ( 1 7 7 5 - 1 8 3 9 ) u n d sein Kreis. K ö l n 1916. - A . D . [ S e l b s t d a r s t e l l u n g ] . In: R a y m u n d S c h m i d t (Hrsg.): Die Philosophie der G e g e n w a r t in S e l b s t d a r s t e l l u n g e n . B d . 5. L e i p z i g 1924, S. 1 2 9 - 1 6 3 . R e l i g i o n u n d M o r a l . B e r l i n 1925. - B e t r a c h t u n g e n ü b e r G e s c h i c h t e . K ö l n 1926. - Ä s t h e t i k d e s t ä t i g e n G e i s t e s . H r s g . v. W l a d i m i r S z y t k a r s k i . 2 B d e . , B o n n 1948. - E i n l e i t u n g in d i e Philosophie. Grundprobleme der Erkenntnistheorie, Metap h y s i k , E t h i k u n d Ä s t h e t i k . H r s g . v. W l a d i m i r S z y t k a r s k i . B o n n 1948.

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LITERATUR: S y n t h e s e n in d e r P h i l o s o p h i e d e r G e g e n w a r t . F e s t g a b e A . D . z u m 6 0 . G e b u r t s t a g . B o n n 1926. - W l a d i m i r S z y t k a r s k i : A . D . Ein Blick auf s e i n L e b e n u n d s e i n W e r k . B o n n 1947. - D e r s . : J u g e n d g e s c h i c h t e A . D . s . B o n n 2 1 9 4 7 . D e r s . : D., A. In: N D B , B d . 4, 1959, S . 2 1 2 f . - D e r s . : D . , A . In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 6. H r s g . v. S i g m u n d F r h . v o n P ö l n i t z . W ü r z b u r g 1960, S. 1 3 8 - 1 4 3 . - V i n z e n z R ü f n e r : A . D . E i n e W ü r d i g u n g zur 100. W i e d e r k e h r s e i n e s G e b u r t s t a g e s a m 2. F e b r u a r 1966. In: P h i l o s o p h i s c h e s J a h r b u c h 7 4 ( 1 9 6 6 / 6 7 ) S. 2 2 0 - 2 2 8 . D y r o f f , A n t o n , Jurist, * 5. 3 . 1 8 6 4 A s c h a f f e n b u r g , ΐ 2 3 . 6 . 1948 O s t e r m ü n c h e n bei R o s e n h e i m . Nach dem Abschluß des juristischen Studiums (Promotion 1889 in M ü n c h e n , Rechtssatzung und Gesetz zunächst nach bayerischem Staatsrecht) k a m der B r u d e r Karl —> D . s u n d Vetter A d o l f -H>D.S 1891 als B e z i r k s a m t s a s s e s s o r n a c h Ing o l s t a d t u n d f o l g t e 1895 e i n e r B e r u f u n g in d a s b a y e r i s c h e K u l t u s m i n i s t e r i u m , w o er 1897 R e g i e r u n g s a s s e s s o r w u r d e . 1902-34 war D. Prof. des Staats-, Verwaltungs- und Kirchenr e c h t s an der U n i v . M ü n c h e n u n d b l i e b bis 1912 d a n e b e n S p e z i a l r e f e r e n t im b a y e r i s c h e n K u l t u s m i n i s t e r i u m f ü r d i e K i r c h e n g e m e i n d e o r d n u n g . D e r Vater R u d o l f —> D . s w a r H e r a u s g e b e r der „ A n n a l e n d e s D e u t s c h e n R e i c h e s f ü r G e s e t z gebung, Verwaltung und Volkswirtschaft" sowie der „Kritischen Vierteljahresschrift für Gesetzgebung und Rechtswiss e n s c h a f t " . E r s c h r i e b u . a . e i n e n Kommentar zur bayerischen Kirchengemeindeordnung (4 L i e f e r u n g e n , 1 9 1 2 / 1 3 ) . D. w a r d e r Vater v o n R u d o l f WEITERE WERKE: K a m i n k e h r e r - R e a l r e c h t e u n d Kehrb e z i r k e . M ü n c h e n 1924. - B a y e r i s c h e s V e r w a l t u n g s g e r i c h t s gesetz. Nebst Vollzugsvorschriften und sonst einschlagenden B e s t i m m u n g e n . A n s b a c h 1925. D y r o f f , Karl, O r i e n t a l i s t , * 2 5 . 2 . 1 8 6 2 Α s c h a f f e n b ü r g , t 12. 11. 1938 M ü n c h e n . D e r B r u d e r v o n A n t o n —•»D. u n d Vetter v o n A d o l f —»D. s t u d i e r t e 1 8 8 0 - 8 5 an d e n U n i v e r s i t ä t e n M ü n c h e n , W ü r z b u r g und Berlin klassische Philologie s o w i e orientalische Sprac h e n . 1886 w u r d e er G y m n a s i a l l e h r e r in M ü n c h e n , 1890 in W ü r z b u r g . 1892 in M ü n c h e n p r o m o v i e r t ( Z u r Geschichte der Überlieferung des Zuhairdiwans. Mit einem Anhang. Unedierte Gedichte des Zuhair), h a b i l i t i e r t e er s i c h d o r t 1898 für Ägyptologie und semitische Sprachen. Im selben Jahr w u r d e er K u s t o s a m M ü n c h n e r A n t i q u a r i u m . 1900 e r f o l g t e s e i n e E r n e n n u n g z u m K o n s e r v a t o r a m A n t i q u a r i u m , 1906 z u m a . o . P r o f . d e r Ä g y p t o l o g i e . D . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Zur Entstehung und Geschichte des arabischen Buches Tausendundeinenacht (1908). WEITERE WERKE: Ü b e r e i n i g e Q u e l l e n d e s a s t e n . W ü r z b u r g 1891.

Iliasdiaskeu-

D y r o f f , R u d o l f , G y n ä k o l o g e , * 1 4 . 4 . 1893 I n g o l s t a d t , ν 1 7 . 6 . 1966 E r l a n g e n . D e r S o h n A n t o n —»D.s s t u d i e r t e an der U n i v . M ü n c h e n u n d w u r d e n a c h der P r o m o t i o n 1919 A s s i s t e n t a m P a t h o l o g i s c h e n Institut der U n i v . F r e i b u r g / B r e i s g a u , s p ä t e r an der U n i v e r s i t ä t s - F r a u e n k l i n i k M ü n c h e n , in E r l a n g e n u n d B r e s lau. Seit 1925 O b e r a r z t in E r l a n g e n , h a b i l i t i e r t e sich D . 1927 an d e r d o r t i g e n U n i v . u n d w u r d e 1933 a . o . , 1950 o . P r o f . s o w i e D i r e k t o r der F r a u e n k l i n i k , d e r H e b a m m e n s c h u l e u n d d e s S t r a h l e n i n s t i t u t s . E r f ü h r t e in E r l a n g e n s t e r e o s k o p i s c h e B e c k e n m e s s u n g e n u n d die D i a t h e r m i e - O p e r a t i o n ein. N e b e n der G y n ä k o l o g i e u n d H i s t o l o g i e b e f a ß t e er s i c h mit B i o logie und Strahlenbiologie, spezifischer Röntgendiagnostik u n d - t h e r a p i e ( u . a . Die Röntgentherapie in der Gynäkologie, 1931). WEITERE WERKE: M i t H e r m a n n W i n t z : D a s P n e u m o p e r i t o n e u m in d e r G y n ä k o l o g i e . L e i p z i g 1924.

Ε E b e l , A r n o l d , K o m p o n i s t , D i r i g e n t , * 1 5 . S . 1S83 H e i d e , i 4 . 3 . 1963 B e r l i n . E . w a r 1 9 0 4 - 0 6 als L e h r e r u n d O r g a n i s t in T i n g l e f f tätig, b e v o r er 1 9 0 6 - 0 9 K o m p o s i t i o n u n d D i r i g i e r e n an der H o c h s c h u l e f ü r M u s i k in B e r l i n u n d M u s i k w i s s e n s c h a f t e n an der d o r t i g e n U n i v . s t u d i e r t e u n d a n s c h l i e ß e n d v i e r S e m e s t e r als M e i s t e r s c h ü l e r v o n M a x B r u c h die A k a d e m i e der K ü n s t e b e s u c h t e . B e k a n n t w u r d e E. b e r e i t s 1909 d u r c h sein O r a t o r i u m Die Heimkehr s o w i e auf z a h l r e i c h e n K o n z e r t r e i s e n als O r c h e s t e r d i r i g e n t u n d O r g e l v i r t u o s e . 1 9 3 0 - 4 5 l e h r t e er als T h e o r i e u n d K o m p o s i t i o n an d e r A k a d e m i e f ü r K i r c h e n - u n d S c h u l m u s i k . Seit 1920 h a t t e er d e n Vorsitz d e s M ü n c h n e r T o n k ü n s t l e r v e r e i n s inne, d e n er 1949 neu g r ü n d e t e . E. k o m p o n i e r t e ü b e r h u n d e r t L i e d e r u n d B a l l a d e n , ein R e q u i e m , eine Chorkantate, eine Violinsonate soiwe zahlreiche Klavierstücke. E b e r , J a k o b , D r u c k e r , e r w ä h n t 15. Jh. D e r aus L a n d s b e r g / L e c h s t a m m e n d e E . h e i r a t e t e 1473 e i n e B ü r g e r s t o c h t e r aus S t r a ß b u r g u n d w u r d e d a d u r c h s e l b s t B ü r g e r der S t a d t . U m 1480 g r ü n d e t e er e i n e D r u c k e r e i , in der u . a . s p ä t e s t e n s 1481 die Dialogi d e s P a p s t e s G r e g o r I. u n d 1483 sein e i n z i g e r D r u c k mit I m p r e s s u m , J o h a n n e s G o b i u s ' Scala coeli, e r s c h i e n e n . 1484 u n d 1485 w u r d e E. in F r a n k f u r t / M a i n wegen widerrechtlicher Aneignung von Büchergeld g e r i c h t l i c h v e r f o l g t . LITERATUR: A l b e r t S c h r a m m : D e r B i l d e r s c h m u c k der F r ü h d r u c k e . B d . 19.1: D i e S t r a ß b u r g e r D r u c k e r . L e i p z i g 1936. - F e r d i n a n d G e l d n e r : E., J. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 2 5 . E b e r , P a u l , luth. T h e o l o g e , K i r c h e n l i e d d i c h t e r , * 8 . 1 1 . 1 5 1 1 K i t z i n g e n / M a i n , t 10. 12. 1569 W i t t e n b e r g . D e r S o h n e i n e s S c h n e i d e r s s t u d i e r t e seit 1532 in W i t t e n b e r g , w o e r e i n e r d e r e n g s t e n S c h ü l e r u n d M i t a r b e i t e r —> M e l a n c h t h o n s w u r d e . 1537 trat er als M a g i s t e r in die A r t i s t i s c h e F a k u l t ä t d e r U n i v . ein u n d w u r d e 1541 P r o f . d e r P h i l o l o gie a m P ä d a g o g i u m , 1544 P r o f . der P h y s i k , 1546 M i t g l i e d d e s K o n s i s t o r i u m s . M e h r f a c h w a r er D e k a n u n d R e k t o r . 1557 erhielt E. die P r o f e s s u r f ü r d a s A l t e T e s t a m e n t an der T h e o l o g i s c h e n F a k u l t ä t , n a h m z u s a m m e n mit M e l a n c h t h o n a m W o r m s e r R e l i g i o n s g e s p r ä c h teil u n d w u r d e 1558 P r e d i g e r an d e r S c h l o ß k i r c h e . N o c h im s e l b e n J a h r trat er die N a c h f o l g e v o n J o h a n n e s B u g e n h a g e n als S t a d t p f a r r e r u n d G e n e r a l s u p e r i n t e n d e n t d e s K u r k r e i s e s an, w u r d e 1559 z u m Dr. theol. promoviert und war d a n a c h Mitglied der Theologis c h e n F a k u l t ä t . A l s T h e o l o g e v e r t r a t er z u m e i s t m e l a n c h t h o n i s c h e P o s i t i o n e n , v o r a l l e m in d e r A b e n d m a h l s l e h r e . E i n i g e s e i n e r K i r c h e n l i e d e r s i n d n o c h h e u t e im G e b r a u c h . LITERATUR: C h r i s t i a n H e i n r i c h Sixt: P. E., der S c h ü l e r , F r e u n d u n d A m t s g e n o s s e der R e f o r m a t o r e n . H e i d e l b e r g 1843. - T h e o d o r P e s s e l : P. E . E l b e r f e l d 1862. - J o h a n n e s K i r c h n e r : P. E., d e r S c h ü l e r M e l a n c h t h o n s . L e i p z i g 1907. R o b e r t S t o p p e r i c h : Ε., P. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 2 5 . E b e r h a r d I . , B i s c h o f v o n Bamberg, t 1 3 . 8 . 1040, b e i g e s e t z t im D o m zu B a m b e r g . E., d e r v i e l l e i c h t ein N e f f e K a i s e r H e i n r i c h s II. w a r , w u r d e auf d e r G r ü n d u n g s s y n o d e d e s B i s t u m s B a m b e r g in F r a n k f u r t 1007 z u m e r s t e n B a m b e r g e r B i s c h o f g e w e i h t . E r w a r s p ä t e s t e n s seit 1006 K a n z l e r d e s K ö n i g s , leitete 1 0 0 8 / 0 9 die i t a l i e n i s c h e A b t e i l u n g d e r R e i c h s k a n z l e i u n d ü b e r n a h m

1013 d a s E r z k a n z e l l a r i a t f ü r Italien. E. v e r s u c h t e , d e n B e s i t z s e i n e s B i s t u m s zu v e r m e h r e n , d e n B e s t a n d i n s b e s o n d e r e g e g e n ü b e r d e n W ü r z b u r g e r A n s p r ü c h e n zu s i c h e r n , u n d b e z o g d a s L a n d an der R e g n i t z m i t e i n . D o r t g r ü n d e t e er 1 0 0 7 / 0 9 d a s Stift St. S t e p h a n , 1015 d a s B e n e d i k t i n e r k l o s t e r St. M i c h a e l . U n t e r K o n r a d II. m u ß t e er s e i n e S t e l l u n g als K a n z l e r an A r i b o v o n M a i n z a b t r e t e n . LITERATUR: F r a n z - J o s e f S c h m a l e : Ε. I. In: N D B , B d . 4 , 1959, S. 2 2 6 f. - A l f r e d W e n d e h o r s t : Ε. I. In: L e x M A , B d . 3, 1986, S p . 1519. E b e r h a r d I I . , B i s c h o f v o n Bamberg, * u m 1100, t 1 7 . 7 . 1 1 7 0 / 7 2 , b e i g e s e t z t im D o m zu B a m b e r g . Der aus einem bayerischen Adelsgeschlecht s t a m m e n d e E. w a r seit 1127 M i t g l i e d d e s B a m b e r g e r D o m k a p i t e l s u n d zuerst als b i s c h ö f l i c h e r K a p e l l a n , seit 1136 a u c h in der Bis c h o f s k a n z l e i tätig. Seit 1139, o b w o h l n i c h t M i t g l i e d d e r D o m s c h u l e , M a g i s t e r g e n a n n t , w a r er 1 1 4 2 - 6 2 P r o p s t v o n St. J a k o b in B a m b e r g , w u r d e 1146 z u m B i s c h o f g e w ä h l t u n d in V i t e r b o v o n P a p s t E u g e n III. g e w e i h t . 1 1 4 6 / 4 7 trat er g e g e n die C h r i s t o l o g i e —> G e r h o h s v o n R e i c h e r s b e r g an, e r h o b 1147 die G e b e i n e K a i s e r —»Heinrichs II. u n d w a r m a ß g e b l i c h an d e r W a h l F r i e d r i c h s I. b e t e i l i g t . E . galt als e i n e r s e i n e r b e d e u t e n d s t e n R a t g e b e r , w u r d e seit 1152 w i e d e r h o l t mit d i p l o m a t i s c h e n V e r h a n d l u n g e n m i t der K u rie b e t r a u t , i n s b e s o n d e r e b e i m R o m z u g 1 1 5 4 / 5 5 , n a h m i m S c h i s m a v o n 1159 e i n e V e r m i t t l e r s t e l l u n g ein u n d b e m ü h t e sich v e r g e b l i c h u m die A u s s ö h n u n g F r i e d r i c h s I. mit A l e x a n d e r III. Seit 1162 z o g sich E . in s e i n B i s t u m z u r ü c k , f ü r d a s er 1152 die I n k o r p o r a t i o n der A b t e i N i e d e r a l t a i c h e r w i r k t hatte, u n d e r r e i c h t e 1160 g e g e n ü b e r W ü r z b u r g d a s A n r e c h t auf die G r a f s c h a f t im R a n g a u . LITERATUR: W a l t h e r F ö h l : B i s c h o f Ε. II. v o n B a m b e r g , ein S t a a t s m a n n F r i e d r i c h s I., als V e r f a s s e r v o n B r i e f e n u n d U r k u n d e n . In: M i t t e i l u n g e n d e s Ö s t e r r e i c h i s c h e n Instituts f ü r G e s c h i c h t s f o r s c h u n g 5 0 ( 1 9 3 1 ) S. 7 3 - 1 3 1 . - N o r b e r t H o e i n g : D i e „ T r i e r e r S t i l ü b u n g e n " u n d B i s c h o f Ε. II. v o n B a m b e r g . Ein B e i t r a g zur G e s c h i c h t e der p o l i t i s c h e n P e r s ö n l i c h k e i ten u m K a i s e r F r i e d r i c h I. D i s s . M a r b u r g 1948. - F r i e d r i c h H a u s m a n n : Ε. II. In: N D B , B d . 4 , 1959, S. 2 2 6 f. - O t t o M e y e r : B i s c h o f Ε. II. v o n B a m b e r g . ( 1 1 4 6 - 1 1 7 0 ) . M i t t l e r i m W a n d e l s e i n e r Z e i t . W ü r z b u r g 1964. - A l f r e d W e n d e h o r s t : Ε. II. In: L e x M A , B d . 3, 1986, S p . 1519. E b e r h a r d , H e r z o g v o n Bayern, t n a c h 9 3 8 . D e r älteste S o h n H e r z o g —»Arnulfs v o n B a y e r n w u r d e 9 3 5 zu s e i n e m N a c h f o l g e r in B a y e r n d e s i g n i e r t u n d f o l g t e i h m n a c h s e i n e m T o d 9 3 7 z u n ä c h s t im H e r z o g t u m n a c h . E r v e r w e i g e r t e j e d o c h die H u l d i g u n g K ö n i g O t t o s I., w o r a u f d i e s e r z w e i m a l g e g e n E . k ä m p f t e u n d ihn 9 3 8 s c h l i e ß l i c h in die V e r b a n n u n g s c h i c k t e , a u s der er nicht w i e d e r z u r ü c k k e h r t e ; d i e s h a t t e e i n e b e d e u t e n d e E i n g r e n z u n g der h e r z o g l i c h e n G e w a l t in B a y e r n zur F o l g e . LITERATUR: Kurt R e i n d e l : E. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 2 7 . - W i l h e l m S t ö r m e r : E. In: L e x M A , B d . 3, 1986, S p . 1512. E b e r h a r d , auch Eppo, Bischof von Naumburg, ΐ 5 . 5 . 1 0 7 9 Würzburg. E. w a r z u n ä c h s t in d e r K a p e l l e ^ H e i n r i c h s III. tätig, d e r i h m sein B i s t u m v e r s c h a f f t e , u n d w i d m e t e sich w ä h r e n d seiner A m t s z e i t als R e i c h s b i s c h o f seit 1045 v o r a l l e m politi-

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Eberhard sehen A u f g a b e n . 1055 begleitete er Heinrich III. nach Italien, w a r dort als H o f r i c h t e r tätig und u n t e r n a h m 1060 mit W i l h e l m von M e i ß e n einen e r f o l g l o s e n Z u g nach U n g a r n , bei d e m er g e f a n g e n g e n o m m e n w u r d e . Seit 1065 war E. häufig in politischen A n g e l e g e n h e i t e n a m Hof, w o er nach d e m Sturz Adalberts mit der F ü h r u n g der R e i c h s g e s c h ä f t e betraut w u r d e . 1076 w a r E. an der A b s e t z u n g G r e g o r s VII. beteiligt, begleitete Heinrich 1077 nach C a n o s s a und erhielt schließlich die V e r w a l t u n g des B i s t u m s W ü r z b u r g . LITERATUR: Walter Schlesinger: E. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 2 2 9 f. - T i l m a n Struve: E. In: L e x M A , B d . 3, 1986, Sp. 15 2 0 f. E b e r h a r d I . , E r z b i s c h o f von Salzburg, * u m 1085, τ 21. / 2 2 . 6 . 1164 Kloster Rein (Steiermark). D e r d e m b a y e r i s c h e n G e s c h l e c h t der E d e l f r e i e n von Hilpoltstein und Biburg e n t s t a m m e n d e E . trat nach d e m Besuch der B a m b e r g e r D o m s c h u l e und d e m S t u d i u m in Paris u m 1125 als M ö n c h in das Kloster P r ü f e n i n g ein. Z u s a m m e n mit seinen B r ü d e r n K o n r a d und A r b e o stiftete er das Kloster Biburg, dessen erster A b t er 1133 w u r d e . W ä h r e n d e i n e s R o m a u f e n t h a l t e s 1139 erfolgte seine A b t w e i h e durch I n n o z e n z II. Seit 1147 Erzbischof von Salzburg, setzte sich E. f ü r die m o n a s t i s c h e n R e f o r m b e s t r e b u n g e n G o t t f r i e d s von A d m o n t s o w i e f ü r die K a n o n i k e r b e w e g u n g —»Gerhohs von R e i c h e r s b e r g ein und n a h m 1148 a m Konzil zu R e i m s teil. N a c h d e m S c h i s m a von 1149 trat er f ü r A l e x a n d e r III. ein und w u r d e d e s s e n H a u p t s t ü t z e in D e u t s c h l a n d . In d e n folg e n d e n J a h r e n v e r s u c h t e er sich m e h r m a l s e r f o l g l o s als Vermittler z w i s c h e n d e m Papst und Kaiser Friedrich I. E. w i r d seit d e m 12. Jh. als Heiliger verehrt, w u r d e j e d o c h nie kanonisiert. LITERATUR: F r a n z G r u b e r : Ε. I. Erzbischof von Salzburg. B i o g r a p h i s c h e A b h a n d l u n g . M ü n c h e n 1873. - Friedrich H a u s m a n n : Ε. I. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 3 0 f. - L e o pold Grill: E r z b i s c h o f Ε. I. von Salzburg, ( u m 1087 bis 1164, 2 2 . Juni). In Mitleid und S t a r k m u t W e g b e r e i t e r d e s F r i e d e n s . Rein 1964. - Heinrich Koller: Ε. I. In: L e x M A , B d . 3, 1986, Sp. 1521. - M a n f r e d Feuchtner: Ε. I. ( 1 0 8 9 - 1 1 6 4 ) . Erzbischof von S a l z b u r g . In: L e b e n s b i l d e r aus der G e s c h i c h t e des B i s t u m s R e g e n s b u r g . Hrsg. v. G e o r g S c h w a i g e r . 1. Teil. Reg e n s b u r g 1989, S. 145-155. E b e r h a r d I I . von R e g e n s b u r g , Erzbischof von Salzburg, * u m 1170 S a l e m ( S c h w a b e n ) , τ 1.12. 1246 Friesach (Kärnten). E. s t a m m t e aus e i n e m A d e l s g e s c h l e c h t von E d e l f r e i e n aus der G e g e n d von Z ü r i c h . Sein O n k e l D i e t h e l m von Krenking e n w a r Bischof von K o n s t a n z . Bereits um 1190 w u r d e E. D o m h e r r und Propst zu K o n s t a n z , 1196 Bischof von B r i x e n . 1197 e m p f i n g er die Priester- und 1 1 9 8 / 9 9 die B i s c h o f s w e i h e . 1200 w u r d e E. z u m Erzbischof von S a l z b u r g gewählt. Er unterstützte den S t a u f e r —> Philipp von S c h w a b e n gegen O t t o IV., auf d e s s e n Seite Papst I n n o z e n z III. stand. W e g e n dieser D i f f e r e n z erhielt E. erst 1201 seine Amtsbestätig u n g und d a s Pallium v o m Papst. Seit 1202 b e m ü h t e sich E. u m e i n e neutrale H a l t u n g g e g e n ü b e r K a i s e r und Papst. Weil O t t o IV. E.s U n t e r s t ü t z u n g g e g e n d e n Papst erlangen wollte, ließ er d e n Bischof 1210 g e f a n g e n n e h m e n . E. k a m erst nach Z u g e s t ä n d n i s s e n g e g e n ü b e r K a i s e r und R e i c h w i e d e r frei, blieb de f a c t o aber weiterhin neutral und etablierte sich bald als Vermittler in kirchenpolitischen Konflikten. N a c h d e m er 1213 a m IV. L a t e r a n k o n z i l t e i l g e n o m m e n hatte, veranstaltete E. 1216 e i n e P r o v i n z i a l s y n o d e . Weil er ein A n h ä n g e r des Staufers Friedrichs II. war, w u r d e E. 1240 g e b a n n t . D u r c h d e n E r w e r b von G r a f s c h a f t e n k o n n t e er sein Territorium bein a h e auf die G r ö ß e des heutigen L a n d e s S a l z b u r g e r w e i t e r n . 1201 erhielt das E r z s t i f t S a l z b u r g von K ö n i g Philipp die R e i c h s a b t e i e n S e e o n und F r a u e n c h i e m s e e . E. erlangte auch die L a n d e s h o h e i t des S a l z b u r g e r Erzstifts und richtete die

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E i g e n b i s t ü m e r C h i e m s e e (1215), Seckau (1218) und L a v a n t (1225) ein. Hinzu k a m e n Kollegiatstifte in Friesach, V ö l k e r markt und Altötting und 1217 das D o m i n i k a n e r k l o s t e r in Friesach in K ä r n t e n . E. betrieb den A u s b a u der Saline Hallein, die E i n f ü h r u n g der Bettelorden und die E i n r i c h t u n g von Hospitälern. D e r S t ä r k u n g seiner b i s c h ö f l i c h e n Zentralm a c h t galt E.s b e s o n d e r e s E n g a g e m e n t . Die B i s c h ö f e der Salzburger E i g e n b i s t ü m e r unterstellte er seiner eigenen G e walt. Z u e r s t in R a d s t a d t beerdigt, k o n n t e E. erst nach der A u f h e b u n g seiner E x k o m m u n i k a t i o n 1288 im D o m zu Salzburg beigesetzt w e r d e n . LITERATUR: H a n s M. Schaller: Ε. II. v. R. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 2 3 1 . - Heinrich Koller: Ε. II. In: L e x M A , Bd. 3, 1986, Sp. 1521 f. - M a n f r e d H e i m : D e r Bischof von C h i e m see als W e i h b i s c h o f in Salzburg und die Stellung des Archid i a k o n s und Stiftspropstes von H e r r e n c h i e m s e e . In: W e i h b i s c h ö f e und Stifte. Hrsg. v. F r i e d h e l m J ü r g e n s m e i e r . Frankf u r t / M a i n 1995, S. 5 2 - 6 5 . - H e i n z D o p s c h : Ε. II. In: LThK-\ Bd. 3, 1995, Sp. 4 2 7 . - F r a n z Ortner: E. v. R. In: B i s c h ö f e des Heiligen R ö m i s c h e n Reiches, 1198 bis 1448. Hrsg. v. E r w i n Gatz. Berlin 2 0 0 1 , S. 6 6 1 - 6 6 3 . E b e r h a r d I I I . , H e r z o g von Württemberg, * 16.12.1614 Stuttgart, τ 2. / 3 . 7 . 1674 Stuttgart. Der Sohn J o h a n n Friedrichs von W ü r t t e m b e r g ü b e r n a h m nach d e m Tod seines Vaters 1628 die R e g e n t s c h a f t , stand j e d o c h bis 1633 unter V o r m u n d s c h a f t . N o c h im gleichen Jahr trat E. d e m H e i l b r o n n e r B u n d bei, floh j e d o c h nach dessen N i e d e r l a g e in der Schlacht bei N ö r d l i n g e n 1634 nach Straßburg und w u r d e v o m Kaiser 1635 v o m Prager Frieden a u s g e s c h l o s s e n . N a c h der R e g i e r u n g s ü b e r n a h m e —> F e r d i n a n d s III., den E. in W i e n aufsuchte, k o n n t e er die R e g i e r u n g seines d u r c h das Restitutionsedikt sehr verkleinerten L a n d e s w i e d e r antreten, das er erst im W e s t f ä l i s c h e n Frieden von 1648 mit f r a n z ö s i s c h e r und s c h w e d i s c h e r H i l f e in vollem U m f a n g zurückerhielt. 1660 trat E. d e m Rheinbund bei, unterstützte 1664 das Haus H a b s b u r g g e g e n die T ü r k e n und n a h m 1673 b e i m A n g r i f f der F r a n z o s e n auf das Reich eine neutrale Stellung ein. LITERATUR: R o b e r t U h l a n d : E. III. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 2 3 6 f. - G e r h a r d R a f f : Hie gut W i r t e m b e r g allewege. Bd. 2: Das Haus W ü r t t e m b e r g von H e r z o g Friedrich I. bis H e r z o g E. III. Stuttgart 1993.

E b e r h a r d L u d w i g , Herzog von

Württemberg,

* 18.9. 1676 Stuttgart, t 3 1 . 1 0 . 1 7 3 3 L u d w i g s b u r g . Der Sohn H e r z o g W i l h e l m L u d w i g s stand zunächst unter V o r m u n d s c h a f t und w u r d e 1693 f ü r volljährig erklärt. Im S p a n i s c h e n E r b f o l g e k r i e g trat er der g r o ß e n A l l i a n z gegen Frankreich bei, hatte seit 1710 zeitweilig - in Vertretung Prinz E u g e n s von S a v o y e n - d e n O b e r b e f e h l über das Oberrheinische R e i c h s h e e r inne und w a r m a ß g e b l i c h a m Sieg von H ö c h s t ä d t 1704 beteiligt. E. L. f ö r d e r t e die W i r t s c h a f t , r e f o r m i e r t e Verwaltung und S t e u e r w e s e n und m o d e r n i s i e r t e das S c h u l w e s e n d u r c h die Errichtung des G y m n a s i u m illustre in Stuttgart (1666). Er ließ das S c h l o ß L u d w i g s b u r g bauen, das er 1724 zur R e s i d e n z erhob, w o er seit 1707 mit seiner heimlich angetrauten M ä t r e s s e W i l h e l m i n e v o n G r ä v e n i t z lebte. Die seit seiner R e g i e r u n g s ü b e r n a h m e aufgestellte L a n d e s d e f e n s i o n bildete die Basis f ü r ein stehendes w ü r t t e m b e r g i s c h e s Heer, das E. L. durch V e r m i e t u n g finanzierte. LITERATUR: Robert U h l a n d : E. L. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 237 f. - E. L. H e r z o g von W ü r t t e m b e r g ( 1 6 7 6 - 1 7 3 3 ) . G r ü n d e r von S c h l o ß und Stadt L u d w i g s b u r g . L u d w i g s b u r g 1976 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - Sybille O s s w a l d - B a r g e n d e : Die Mätresse, der Fürst und die M a c h t . Christina Wilhelmina von G r ä v e n i t z und die h ö f i s c h e G e s e l l s c h a f t . F r a n k f u r t u. a. 2000.

Eberl Eberhard II., Abt von Weihenstephan, t 8.4. 1448 Weihenstephan. E . ü b e r n a h m 1416 d i e L e i t u n g d e s B e n e d i k t i n e r k l o s t e r s W e i h e n s t e p h a n , b e f a ß t e s i c h seit 1 4 1 8 m i t d e r K l o s t e r r e f o r m u n d s c h u f e i n R e f o r m a t i o n s l i b e l l in z w e i T e i l e n . 1425 w u r d e er von Papst Martin V. zur Schlichtung von Streitereien zwis c h e n P r ä l a t e n n a c h Ö s t e r r e i c h e n t s a n d t . 1 4 3 3 n a h m er a m K o n z i l v o n B a s e l teil, u m d i e R e c h t e d e s K l o s t e r s g e g e n d e n F r e i s i n g e r B i s c h o f d u r c h z u s e t z e n . 1435 w a r E. V i s i t a t o r in Mondsee. E b e r h a r d , Konrad, Bildhauer, Maler, Lithograph, * 2 5 . 1 1 . 1 7 6 8 H i n d e l a n g , ν 1 2 . 3 . 1859 M ü n c h e n . E . w u r d e z u n ä c h s t v o n s e i n e m Vater u n t e r r i c h t e t , d e m er bei d e r H e r s t e l l u n g v o n F i g u r e n u n d S c h n i t z e r e i e n h a l f . 1796 k o n n t e er m i t d e r U n t e r s t ü t z u n g d e s B i s c h o f s v o n A u g s burg und Kurfürsten von Trier —»Clemens Wenzeslaus zur w e i t e r e n A u s b i l d u n g n a c h M ü n c h e n g e h e n , w o E . in d a s A t e l i e r v o n R o m a n A n t o n —»Boos a u f g e n o m m e n w u r d e . 1806 s c h i c k t e ihn K r o n p r i n z h> L u d w i g n a c h R o m ; E . e i g n e t e s i c h g r u n d l e g e n d e K e n n t n i s s e d e r A n t i k e a n , s o d a ß ihn der Kronprinz mit A n k ä u f e n f ü r die M ü n c h n e r Glyptothek b e a u f t r a g t e . In R o m s c h l o ß s i c h E. d e n N a z a r e n e r n an, d i e ihn w i e d e r z u r k i r c h l i c h e n K u n s t z u r ü c k f ü h r t e n . 1819 v e r ließ er R o m , u m d i e i h m b e r e i t s 1817 v e r l i e h e n e P r o f e s s u r an d e r M ü n c h n e r A k a d e m i e d e r S c h ö n e n K ü n s t e a n z u t r e t e n . 1821 k e h r t e er n a c h R o m z u r ü c k , w o d a s G r a b d e n k m a l d e r b a y e r i s c h e n P r i n z e s s i n C a r o l i n e e n t s t a n d , d a s in d e r M ü n c h n e r T h e a t i n e r k i r c h e a u f g e s t e l l t w u r d e . S e i t 1826 a r b e i t e t e E. w i e d e r in M ü n c h e n u n d s c h u f n e b e n B ü s t e n u n d M o n u m e n ten zahlreiche Altarbilder. LITERATUR: J o s e p h A n t o n E n d r e s : J o h . Κ . E., e i n A l l g ä u e r Künstler. M ü n c h e n 1925. - C h r i s t i a n A r n o l d : Κ . E. 1768-1859. Bildhauer und Maler. Leben und Werke eines A l l g ä u e r K ü n s t l e r g e s c h l e c h t s . A u g s b u r g 1964. - H e r m a n n Reidel: Das Grabmal Bischof Georg Michael Wittmanns von Κ . E . im R e g e n s b u r g e r D o m . In: B e i t r ä g e z u r G e s c h i c h t e d e s B i s t u m s R e g e n s b u r g 17 ( 1 9 8 3 ) S. 8 5 - 9 4 . - H a r a l d T e s a n : Ε., K . In: A K L , B d . 31, 2 0 0 2 , S. 5 4 4 - 5 4 6 . E b e r h a r d , R u d o l f , P o l i t i k e r , * 1. 1 1 . 1 9 1 4 N ü r n b e r g , ν 2 6 . 1 2 . 1998 M ü n c h e n . E., S o h n e i n e s t e c h n i s c h e n B e a m t e n , s t u d i e r t e 1 9 3 5 - 3 9 an d e n U n i v e r s i t ä t e n E r l a n g e n , K ö n i g s b e r g u n d M ü n c h e n R e c h t s - u n d S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n ( P r o m o t i o n 1936, Landesverräte tische Fälschung). 1 9 4 5 - 4 7 a r b e i t e t e er in d e n L a n d r a t s ä m t e r n K r o n a c h u n d E b e r m a n n s t a d t , w o er 1 9 4 7 - 5 7 L a n d r a t w a r . 1 9 5 0 - 7 4 g e h ö r t e er f ü r d i e C S U d e m B a y e r i s c h e n L a n d t a g an, 1 9 5 1 - 5 8 als s t e l l v e r t r e t e n d e r F r a k t i o n s vorsitzender, war 1957-64 bayerischer Finanzminister und 1 9 5 8 - 6 4 s t e l l v e r t r e t e n d e r M i n i s t e r p r ä s i d e n t . 1964 w u r d e er P r ä s i d e n t d e r B a y e r i s c h e n S t a a t s b a n k in M ü n c h e n u n d w a r 1968-71 Vorsitzender der S t e u e r r e f o r m k o m m i s s i o n . WEITERE WERKE: A k t u e l l e Fragen des deutschen F r e m d e n v e r k e h r s . B e r l i n 1969. - P r o b l e m e e i n e r g r o ß e n S t e u e r r e f o r m . M ü n c h e n 1971. - D i e B a y e r i s c h e S t a a t s b a n k im D i e n s t e d e r p f ä l z i s c h e n W i r t s c h a f t 1 8 5 2 bis 1971. M ü n c h e n 1971. LITERATUR: S t a t i o n e n . F e s t s c h r i f t f ü r R . E. z u m 7 0 . G e b u r t s t a g . H r s g . v. T h e o d o r M a u n z . D a r m s t a d t 1984. E b e r h a r d t , Michel, Schriftsteller, * 2 8 . 6 . 1 9 1 3 Zoltingen bei D i l l i n g e n , ν 2 8 . 10. 1 9 7 6 Z o l t i n g e n bei D i l l i n g e n . Ursprünglich Bauer, blieb E. auch nach ersten literarischen E r f o l g e n s e i n e m B e r u f u n d s e i n e r H e i m a t t r e u . S e i t 1935 v e r ö f f e n t l i c h t e er L y r i k , E r z ä h l u n g e n u n d h e i m a t k u n d l i c h e S c h r i f t e n . D e n Z w e i t e n W e l t k r i e g m a c h t e er a n f a s t a l l e n Fronten mit, nach der Entlassung aus der Kriegsgefangens c h a f t a r b e i t e t e er h a u p t s ä c h l i c h f ü r d e n S ü d d e u t s c h e n u n d

Bayerischen Rundfunk sowie für Zeitungen und Zeitschriften. Inhaltlich beschäftigen sich seine teilweise mundartlic h e n W e r k e (Bei os drhoimt, 1936) m i t L a n d s c h a f t , B r a u c h t u m und Alltag der s c h w ä b i s c h e n Ostalb und des Nördlinger Rieses. WEITERE WERKE: E i n s a m e r A c k e r g a n g . G e d i c h t e eines B a u e r n . N ö r d l i n g e n 1951. - A d a m o n d E v a e m P a r a d i e s . H r s g . v. M a r t i n B l ü m c k e . S t u t t g a r t u. a. 1980. - M e n s c h u n d Erde. G e s c h i c h t e n und Verse aus d e m B a u e r n l e b e n . N ö r d l i n g e n 1984. - K a l e n d e r g e s c h i c h t e n . N ö r d l i n g e n 1984. LITERATUR: F r a n z X a v e r W i n t e r : Μ . E . E i n e B e g e g n u n g . In: J a h r b u c h d e s H i s t o r i s c h e n V e r e i n s D i l l i n g e n a n d e r D o n a u 7 9 ( 1 9 7 7 ) S. 2 8 9 - 3 0 4 . - A l b e r t S c h l a g b a u e r : Μ . E . 2 3 . J u n i 1 9 1 3 - 2 8 . O k t o b e r 1976. In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m R i e s . V o m 13. J a h r h u n d e r t bis z u r G e g e n w a r t . H r s g . v. W u l f - D i e t r i c h K a v a s c h . N ö r d l i n g e n 2 0 0 2 , S. 6 9 0 - 7 0 3 . E b e r h a r t , auch Eberhard, M ö n c h , 1 0 . / 1 1 . Jh. E. w a r e i n e r d e r e r s t e n M ö n c h e d e s K l o s t e r s S e e o n , in d a s er v e r m u t l i c h u m 1 0 0 4 z u s a m m e n m i t d e m e r s t e n A b t h> G e r h a r d k a m . E i n S a l z b u r g e r N e k r o l o g e r w ä h n t ihn a l s Schreiber. Im Hochmittelalter w u r d e E. als Pilgerheiliger verehrt. E b e r l , Barthel (Bartholomäus), Heimatpfleger, * 2. 11. 1883 B e n e d i k t b e u e r n , τ 1 3 . 2 . 1 9 6 0 G r ö b e n z e l l . E., S o h n e i n e s B a u e r n u n d Z i m m e r m a n n s , s t u d i e r t e in D i l lingen und M ü n c h e n T h e o l o g i e , e m p f i n g 1908 die Priesterw e i h e u n d g i n g als K a p l a n n a c h S c h w a b m ü n c h e n . 1 9 1 1 - 3 4 w a r er B e n e f i z i a t in O b e r g ü n z b u r g , im E r s t e n W e l t k r i e g Feldgeistlicher. Das Studium der Geographie und Geolog i e in M ü n c h e n s c h l o ß er 1 9 2 8 m i t d e r P r o m o t i o n a b {Die Eiszeitenfolge im nördlichen Alpenvorlande. Ihr Ablauf, ihre Chronologie im Bereich des Lech- und IUergletschers). Seit 1930 w a r E. z u n ä c h s t n e b e n a m t l i c h H e i m a t p f l e g e r f ü r B a y e r i s c h S c h w a b e n . S e i t 1 9 3 4 b e t r e u t e er d i e s e R e g i o n als e r s t e r h a u p t a m t l i c h e r H e i m a t p f l e g e r D e u t s c h l a n d s u n d war 1934-42 Schriftleiter der Zeitschrift „Schwabenland". E. g e h ö r t e d e r N S D A P s o w i e d e m R e i c h s b u n d „ V o l k s t u m u n d H e i m a t " an u n d h a t t e 1 9 3 8 - 4 5 d e n V o r s i t z d e r B a y e r i s c h e n L a n d e s s t e l l e f ü r V o l k s k u n d e in M ü n c h e n i n n e . 1953 w u r d e er Mitglied der S c h w ä b i s c h e n F o r s c h u n g s g e meinschaft. E.s wissenschaftliches Werk galt der Siedlungsg e s c h i c h t e (Die bayerischen Ortsnamen als Grundlage der Siedlungsgeschichte, 2 Tie., 1 9 2 5 / 2 6 ) , der frühen bayerischen Geschichte, der Eiszeitgeologie und der H e i m a t k u n d e . WEITERE WERKE: D i e diluvialen A b l a g e r u n g e n auf der Lech-Illerplatte und die Chronologie des Eiszeitalters. Augsb u r g 1930. - D i e U n g a r n s c h l a c h t auf d e m L e c h f e l d „ G u n z e n l e " im J a h r e 9 5 5 . A u g s b u r g / B a s e l 1955. - D i e B a j u w a r e n . A u g s b u r g 1966. LITERATUR: I n g o S c h a e f e r : L e b e n u n d W e r k B. E . s . In: D e r s . / K u r t R e i n d e l ( H r s g . ) : Β. E. D i e B a j u w a r e n . F e s t s t e l lungen und Fragestellungen zur Frühgeschichte des Baiernv o l k e s . A u g s b u r g 1966, S. 1 - 1 9 . - H a n s Frei: A u s d e r G e s c h i c h t e d e r H e i m a t p f l e g e in S c h w a b e n . In: D e r s . ( H r s g . ) : 5 0 J a h r e H e i m a t p f l e g e in S c h w a b e n 1 9 2 9 - 1 9 7 9 . E n t w i c k l u n g e n , E r f a h r u n g e n , E r g e b n i s s e . A u g s b u r g 1979, S. 13-24. E b e r l , Christoph Ulrich, auch Eberle, Goldschmied, * vor 1580 Augsburg, t 1634 M ü n c h e n . D e r S o h n d e s G o l d s c h m i e d s U l r i c h E., d e r u m 1 5 6 6 - 7 6 tätig w a r und u . a . f ü r H e r z o g Albrecht V. von B a y e r n arbeitete, e r w a r b 1 6 0 0 d a s M e i s t e r r e c h t in M ü n c h e n . E r w a r v e r h e i r a tet m i t d e r W i t w e d e s G o l d s c h m i e d s H a n s S c h w a n e n b e r g e r und seit 1603 H o f g o l d s c h m i e d H e r z o g M a x i m i l i a n s I. v o n B a y e r n , an d e n er l a u t H o f a m t s r e c h n u n g e n bis zu s e i n e m Tod zahlreiche Arbeiten ablieferte, vor allem Fassungen von Gnadenpfennigen und Spiegeln, aber auch Schmuckstücke, Löffel und Schalen. Z u s a m m e n mit A b r a h a m Z e g g i n schuf

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Eberl er 1608 zwei Tabernakel mit silbernen Bildern für Erzh e r z o g F e r d i n a n d von Österreich. E.s einziges erhaltenes g r ö ß e r e s W e r k u n d e r s t e r A u f t r a g M a x i m i l i a n s I. als K u r f ü r s t ist e i n g o l d e n e r , m i t B l ü t e n s t a u d e n , A r m a C h r i s t i u n d d e m kurbayerischen-lothringischen W a p p e n verzierter Meßkelch a u s d e m J a h r 1624. LITERATUR: S u s a n n a P a r t s c h : E., C . U . In: A K L , B d . 31, 2 0 0 2 , S. 5 5 1 . E b e r l , F r i e d r i c h , k a t h . T h e o l o g e , * 10. 1 . 1 8 4 3 U n t e r k r e u z b e r g / B a y e r i s c h e r W a l d , ·!· 2 6 . 2 . 1 9 1 8 P a s s a u . 1865 z u m P r i e s t e r g e w e i h t , w u r d e E . i m f o l g e n d e n J a h r in W ü r z b u r g z u m D r . t h e o l . p r o m o v i e r t u n d a n s c h l i e ß e n d P r ä f e k t im K l e r i k a l s e m i n a r v o n P a s s a u . 1 8 6 7 - 7 1 w a r er K o o p e r a t o r in H a u z e n b e r g , ü b t e d a s L e h r a m t a n v e r s c h i e d e n e n b a y e r i s c h e n G y m n a s i e n a u s u n d l e h r t e 1 8 9 8 - 1 9 1 2 als P r o f . d e r M o r a l t h e o l o g i e u n d P ä d a g o g i k in P a s s a u . E r s c h r i e b u. a .Die Geschichte des fränkischen Königreiches in Bayern (1895). WEITERE WERKE: D i e K i r c h e und die Association der Arb e i t e r . P a s s a u 1866. - S t u d i e n z u r G e s c h i c h t e d e r z w e i letzt e n A g i l u l f i n g e r . N e u b u r g / D o n a u 1881. - S t u d i e n z u r G e s c h i c h t e d e r K a r o l i n g e r in B a y e r n . S t r a u b i n g 1891. E b e r l e , ( J o h a n n ) A d a m , M a l e r , L i t h o g r a p h , * 2 7 . 3 . 1804 Aachen, + 18.4.1832 Rom. D e r S o h n e i n e s M e s s e r s c h m i e d s g i n g 1821 a l s S c h ü l e r v o n P e t e r — » C o r n e l i u s n a c h D ü s s e l d o r f , d e n er 1825 n a c h M ü n c h e n b e g l e i t e t e . D o r t a r b e i t e t e E. u . a . a n d e n D e c k e n g e m ä l d e n im Trojanischen Saal der Glyptothek, schuf die g r o ß e F r e s k e Maximilians I. Belehnung mir der Churwiirde und anläßlich des Nürnberger Dürer-Festes z u s a m m e n mit — » K a u l b a c h e i n T r a n s p a r e n t m i t —»Dürers H o c h z e i t . 1829 k a m E . n a c h R o m u n d w a r in e r s t e r L i n i e als L i t h o g r a p h t ä t i g {Jesus und seine ersten Jünger, Hiob von den Feinden verspottet). LITERATUR: C a r s t e n R o t h : Ε., A . I n : A K L , B d . 3 1 , 2 0 0 2 , S. 5 5 3 f . E b e r l e , Adolf, Maler, * 11.1. 1843 M ü n c h e n , i 2 4 . 1 . 1914 M ü n c h e n . D e r S o h n R o b e r t —»E.s s t u d i e r t e a l s S c h ü l e r K a r l v o n P i l o t y s a n d e r A k a d e m i e d e r K ü n s t e in M ü n c h e n u n d malte zunächst Motive aus d e m Dreißigjährigen und dem S i e b e n j ä h r i g e n K r i e g ( u . a . Fehlschule in Wallensteins Lager). S p ä t e r s p e z i a l i s i e r t e s i c h E . m i t B i l d e r n w i e Frühausgang, Försters Sonntagsfreude (1888) zunehmend auf Genre- und Tiermalerei. LITERATUR: C h r i s t i a n H o r n i g : Ε., A . In: A K L , B d . 3 1 , 2 0 0 2 , S. 5 5 4 . E b e r l e , C h r i s t o p h , I n g e n i e u r , * 7. 1 2 . 1 8 6 9 O b e r a u e r b a c h ( R h e i n p f a l z ) , τ 3 0 . 9 . 1929 D a r m s t a d t . D e r S o h n eines Landwirts studierte an der T H D a r m s t a d t , w a r Assistent an der T H Karlsruhe und 1895-99 Oberlehrer a n d e r M a s c h i n e n b a u s c h u l e in D u i s b u r g . S e i t 1899 m i t d e r Leitung der neugeschaffenen wirtschaftlichen Abteilung des B a y e r i s c h e n D a m p f k e s s e l - R e v i s i o n s v e r e i n s in M ü n c h e n b e t r a u t , e n t w i c k e l t e E . in e r s t e n A r b e i t e n ü b e r d i e K u p p l u n g von Kraft- und W ä r m e e r z e u g u n g im Betrieb der D a m p f m a s c h i n e die G r u n d l a g e n f ü r den Fortschritt der Brennstoffw i r t s c h a f t . 1902 g e l a n g E . als e r s t e m d i e p r a k t i s c h e V e r w i r k lichung des Verfahrens der E n t n a h m e von Z w i s c h e n d a m p f bei der V e r b u n d m a s c h i n e s o w i e die erstmalige A n w e n d u n g der mehrstufigen Speisewasservorwärmung mit MaschinenEntnahmedampf. Wichtige Erkenntnisse brachten auch die Versuche mit Dampfentölern sowie über Wärmedurchgang, die er 1 9 1 0 / 1 1 veröffentlichte. Seit 1910 w a r E. Generaldir e k t o r d e r S t e i n b e i s s c h e n U n t e r n e h m u n g e n in B r a n n e n b u r g / I n n , w u r d e 1917 a n d i e T H K a r l s r u h e b e r u f e n u n d ü b e r n a h m

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s c h l i e ß l i c h 1921 d e n n e u e r r i c h t e t e n L e h r s t u h l f ü r W ä r m e t e c h n i k u n d W ä r m e w i r t s c h a f t an d e r T H D a r m s t a d t . LITERATUR: H e r m a n n C h r i s t o p h E b e r l e : E., C . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 4 3 . E b e r l e , Franz Xaver, Weihbischof von Augsburg, * 4 . 7 . 1874 A u g s b u r g , τ 19. 11. 1951 A u g s b u r g . E. studierte T h e o l o g i e und N a t i o n a l ö k o n o m i e an der Univ. M ü n c h e n u n d w u r d e 1910 z u m D r . o e c . , 1 9 2 2 z u m D r . t h e o l . p r o m o v i e r t . N a c h d e r P r i e s t e r w e i h e 1897 z u n ä c h s t S t a d t k a p l a n in N e u - U l m , d a n n a n St. P e t e r in N e u s t a d t / D o n a u , w a r er s e i t 1903 H o f p r e d i g e r a n St. K a j e t a n in M ü n c h e n . S e i t 1907 K a n o n i k u s a m k g l . H o f s t i f t St. K a j e t a n , w u r d e E . 1 9 1 2 als P r o f . d e r M o r a l t h e o l o g i e u n d S o z i a l e t h i k an d i e H o c h s c h u l e in P a s s a u b e r u f e n u n d g i n g 1 9 1 6 a l s D o m k a p i t u l a r n a c h A u g s b u r g . D o r t w u r d e er 1925 z u m P ä p s t l i c h e n H a u s p r ä l a t e n , 1927 z u m G e n e r a l v i k a r u n d 1933 z u m D o m p r o p s t e r n a n n t . S e i t 1934 a m t i e r t e er als W e i h b i s c h o f v o n A u g s burg und war Titularbischof von Zalike. E. verfaßte eine Reihe moraltheologischer, homiletischer und nationalökonom i s c h e r S c h r i f t e n , u. a. Katholische Wirtschaftsmoral {1921). W E I T E R E W E R K E : F a h n e n e i d . M ü n c h e n 1902. - P a s s i o n s b i l d e r a u s d e m G a r t e n G e t h s e m a n i . M ü n c h e n 1913. D i e k i r c h l i c h e n L e i d e n s Offizien d e r F a s t e n z e i t . R e g e n s b u r g 1913. - S o n n - u n d F e i e r t a g s k l ä n g e a u s d e m K i r c h e n j a h r . 2 B d e . , F r e i b u r g 1915, 2 1 9 1 9 . LITERATUR: K a r l W a h l : . . . e s ist d a s d e u t s c h e H e r z . A u g s b u r g 1954. - P e t e r R u m m e l : E., F. X . In: B i s c h ö f e d e r d e u t s c h s p r a c h i g e n L ä n d e r , 1 7 8 5 / 1 8 0 3 - 1 9 4 5 . H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1983, S. 157. E b e r l e , Johann Christian, Sparkassenreformer, * 3 . 5 . 1869 L a u m e r s h e i m ( P f a l z ) , ί 7. 12. 1937 D r e s d e n . Nach d e m Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in H e i d e l b e r g , M ü n c h e n u n d L e i p z i g w a r E., S o h n e i n e s L a n d w i r t s , s e i t 1897 a l s R a t s a s s e s s o r in L e i p z i g tätig u n d 1 8 9 8 - 1 9 1 9 B ü r g e r m e i s t e r in N o s s e n a n d e r M u l d e . E n t s p r e chend seinen Vorschlägen, nach denen durch die S c h a f f u n g eines eigenen Gironetzes der Sparkassen auch für kleinere Betriebe die Möglichkeit des bargeldlosen Z a h l u n g s v e r k e h r s b e s t e h e n sollte, w u r d e n 1 9 0 8 d e r S ä c h s i s c h e G i r o v e r b a n d u n d 1909 d i e G i r o z e n t r a l e S a c h s e n g e g r ü n d e t ; 1909 w u r d e mit d e m Spargiroverkehr b e g o n n e n . 1916 veranlaßte er die G r ü n d u n g der Kreditanstalt sächsischer G e m e i n d e n , im gleichen Jahr k a m es z u m Z u s a m m e n s c h l u ß der G i r o v e r b ä n d e zum Deutschen Zentralgiroverband, dessen Vorstandsmitg l i e d E. w a r . 1 9 1 8 w u r d e d i e D e u t s c h e G i r o z e n t r a l e ins L e ben g e r u f e n mit E. als Vorsitzendem d e s Aufsichtsrats. WERKE: Die N e u r e g e l u n g des S u b m i s s i o n s w e s e n s . Stuttgart o . J . [1912], - 25 Jahre unserer G i r o b e w e g u n g . Dresd e n 1933. - D r . E. s p r i c h t . S c h r i f t e n , R e d e n , A u f s ä t z e z u r E r n e u e r u n g d e r S p a r k a s s e n . S t u t t g a r t 1959. LITERATUR: J o s e f H o f m a n n : E., J. C . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 4 3 f. - J o s e f W y s o c k i : Z a h l u n g s v e r k e h r u n d M i t t e l s t a n d s i d e e . Z u m W i r k e n v o n J. C . E . n a c h d e m E r s t e n W e l t k r i e g . B e r l i n 1969. - J o s e f W y s o c k i : J. C . E., e i n s ä c h s i s c h e r M i t t e l s t a n d s p o l i t i k e r . In: W i r t s c h a f t , G e s e l l s c h a f t , U n t e r n e h m e n . H r s g . v. W i l f r i e d F e l d k i r c h e n . B d . 2. S t u t t g a r t 1995, S. 7 9 0 - 8 0 0 . E b e r l e , Melchior, Benediktiner, * 2 7 . 3 . 1 8 2 8 G r o ß k i s s e n d o r f b e i G ü n z b u r g , * 1 0 . 7 . 1903 M ü n c h e n . N a c h d e m B e s u c h d e s B e n e d i k t i n e r - G y m n a s i u m s zu St. S t e p h a n in A u g s b u r g trat E. 1850 in d e n O r d e n e i n u n d s t u d i e r t e T h e o l o g i e u n d P h i l o l o g i e a n d e r U n i v . M ü n c h e n . 1853 z u m P r i e s t e r g e w e i h t , w a r er z u n ä c h s t L e h r e r a n s e i n e r e h e m a l i g e n S c h u l e u n d w i r k t e d a n n n a c h s e i n e m Ü b e r t r i t t in d a s K l o s t e r St. B o n i f a z in M ü n c h e n 1 8 5 9 - 7 8 a l s S t u d i e n l e h r e r a m d o r t i g e n L u d w i g s g y m n a s i u m . B i s 1884 w a r er B e i c h t v a t e r in F r a u e n c h i e m s e e , a n s c h l i e ß e n d S t e l l v e r t r e t e r an d e r

Eberlin F i l i a l k i r c h e St. B e n e d i k t in M ü n c h e n u n d seit 1899 S u b p r i o r im S t i f t St. B o n i f a z . E . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . 1892 Lourdes und seine Wunder.

E b e r l e , R o b e r t , M a l e r , * 2 2 . 7 . 1815 M e e r s b u r g / B o d e n see, "τ 1 9 . 9 . 1860 E b e r f i n g bei W e i l h e i m ( O b e r b a y e r n ) . E . b e g a n n 1830 d a s S t u d i u m an d e r M ü n c h n e r A k a d e m i e der S c h ö n e n K ü n s t e u n d trieb L a n d s c h a f t s s t u d i e n in A l t b a y e r n u n d S c h w a b e n ( u . a . Heimgang einer Herde bei nahendem Gewitter). N a c h der R ü c k k e h r v o n e i n e r R e i s e n a c h A m e r i k a 1848 w u r d e e r in d i e M ü n c h n e r A k a d e m i e a u f g e n o m m e n ; er g e h ö r t e der K ü n s t l e r k o l o n i e E b e r f i n g e n a n . E . w a r d e r Vater v o n A d o l f —>E. LITERATUR: C h r i s t i a n H o r n i g : E., R. In: A K L , B d . 31, 2 0 0 2 , S. 5 5 8 f. E b e r l e , S y r i u s , B i l d h a u e r , * 9 . 1 2 . 1844 P f r o n t e n / A l l g ä u , t 1 2 . 4 . 1903 B o z e n . D e r S o h n e i n e s S c h r e i n e r m e i s t e r s w u r d e 1862 S c h ü l e r d e s B i l d h a u e r s J a k o b B r a d l d. Ä . in M ü n c h e n u n d b e g a n n d o r t 1864 d a s S t u d i u m an der A k a d e m i e d e r S c h ö n e n K ü n s t e u n ter M a x — » W i d n m a n n , d a s e r 1872 a b s c h l o ß . In M ü n c h e n e n t s t a n d e n als A u f t r a g s a r b e i t e n z a h l r e i c h e H e i l i g e n s t a t u e n , die vor a l l e m n a c h B r a s i l i e n u n d P e r u g i n g e n . E . w a r A s s i stent des A k a d e m i e - P r o f e s s o r s Josef Knabl, dessen Nachf o l g e er 1881 antrat. I m A u f t r a g K ö n i g - ^ L u d w i g s II. f e r tigte e r u. a. e i n e n T a f e l a u f s a t z s o w i e v e r s c h i e d e n e A u f s ä t z e zu S c h l i t t e n u n d P r u n k w a g e n an. E r s c h u f e i n e l e b e n s g r o ß e S t a t u e d e s K ö n i g s f ü r die A u l a d e s M ü n c h n e r P o l y t e c h n i k u m s ( 1 8 8 2 ) , f e r n e r d a s K r i e g e r d e n k m a l in K e m p ten, d a s D e n k m a l f ü r F r a n z X a v e r — » G a b e l s b e r g e r u n d d a s der B r ü d e r G r i m m in H a n a u ( 1 8 9 6 ) . LITERATUR: U r s u l a Z e h m : D i e G e s c h i c h t e d e s D o p p e l s t a n d b i l d e s im d e u t s c h s p r a c h i g e n R a u m mit b e s c h r e i b e n d e m K a talog. W e i m a r 1995. - N o r b e r t G ö t z ( H r s g . ) : F r i e d e n s e n g e l . M ü n c h e n / W o l f r a t s h a u s e n 1999 ( K a t a l o g ) . - D a n k m a r T r i e r : E., S. In: A K L , B d . 31, 2 0 0 2 , S. 5 5 9 .

E b e r l e i n , Georg, Architekt, Maler, Stecher, Lithograph, * 1 3 . 4 . 1819 L i n d e n ( M i t t e l f r a n k e n ) , ν 8 . 7 . 1 8 8 4 N ü r n berg. Seit 1833 w a r E . S c h ü l e r Karl A l e x a n d e r v o n H > H e i d e l o f f s an d e r P o l y t e c h n i s c h e n S c h u l e in N ü r n b e r g , d a n a c h Z e i c h e n lehrer an der d o r t i g e n H a n d w e r k e r - u n d S o n n t a g s s c h u l e . Stilistisch u n t e r d e m E i n f l u ß H e i d e l o f f s s t e h e n d , d e r e i n e r der w i c h t i g s t e n Vertreter der n e u g o t i s c h e n A r c h i t e k t u r in B a y e r n w a r , a r b e i t e t e er m i t d i e s e m z u s a m m e n an d e n S t i f t s k i r c h e n in A s c h a f f e n b u r g u n d S t u t t g a r t , a m R i t t e r s a a l der V e s t e C o burg, 1 8 4 0 - 4 2 an S c h l o ß L i c h t e n s t e i n bei R e u t l i n g e n u n d 1 8 4 2 - 5 4 an S c h l o ß L a n d s b e r g bei M e i n i n g e n . 1 8 4 2 - 5 4 w a r E . f ü r d e n W ü r t t e m b e r g i s c h e n A l t e r t u m s - V e r e i n tätig u n d b e t e i l i g t e sich an d e r W i e d e r h e r s t e l l u n g d e r B u r g H o h e n z o l lern. N a c h kurzer Tätigkeit am G e r m a n i s c h e n Nationalmus e u m N ü r n b e r g w u r d e er 1854 als P r o f . f ü r „ g o t i s c h e A r c h i t e k t u r " an die K u n s t g e w e r b e s c h u l e in N ü r n b e r g b e r u f e n . E r r e s t a u r i e r t e in d e n F o l g e j a h r e n d e n D o m zu E r f u r t , d e n K r e u z g a n g zu A s c h a f f e n b u r g u n d d i e K i r c h e St. E m m e r a m in R e g e n s b u r g . 1 8 7 6 / 7 7 erhielt er die B a u l e i t u n g f ü r die p r o t e s t a n t i s c h e M a r k u s k i r c h e in M ü n c h e n . E. w a r a u c h als M a l e r tätig. Von i h m s t a m m e n z a h l r e i c h e Z e i c h n u n g e n , Lithographien und Aquarelle, darunter das sogenannte RangauA l b u m , d a s u r s p r ü n g l i c h 25 A b b i l d u n g e n v o n D e n k m ä l e r n , L a n d s c h a f t e n u n d V o l k s g r u p p e n aus d e m H e r r s c h a f t s g e b i e t des Nürnberger Burggrafen versammelte. LITERATUR: M i c h a e l H e y d e r : E., G . In: A K L , Bd. 31, 2 0 0 2 , S. 5 6 0 f.

E b e r l i n , Daniel, auch Eberlein, Eberling, Ebeling, Kapellm e i s t e r , K o m p o n i s t , M ü n z m e i s t e r , * 4. 1 2 . 1 6 4 7 N ü r n b e r g , + z w i s c h e n D e z e m b e r 1713 u n d 5 . 6 . 1 7 1 5 K a s s e l . N a c h e i n e r m i l i t ä r i s c h e n L a u f b a h n , w ä h r e n d der er als H a u p t m a n n der p ä p s t l i c h e n T r u p p e n auf M o r e a g e g e n die T ü r k e n k ä m p f t e , w a r E. z u n ä c h s t als B i b l i o t h e k a r in N ü r n b e r g u n d seit 1670 an d e r E i s e n a c h e r H o f k a p e l l e tätig. Seit 1673 w i r k t e er als K a p e l l m e i s t e r in K a s s e l , k e h r t e 1 6 7 6 - 7 8 n o c h m a l s als „ C a m m e r - S e c r e t ä r " n a c h E i s e n a c h z u r ü c k u n d trat d a n n in die D i e n s t e d e s H o f e s v o n H e s s e n - K a s s e l , w o er v e r m u t l i c h s i e b e n J a h r e l e b t e u n d m i t d e r N e u o r g a n i s a t i o n der d o r t i g e n H o f k a p e l l e b e t r a u t w a r . 1685 g i n g E . w i e d e r u m n a c h E i s e n a c h , v e r s a h d o r t n e b e n der K a p e l l m e i s t e r s t e l l e a u c h d a s A m t e i n e s P a g e n h o f m e i s t e r s u n d w a r seit 1690 f ü r d a s M ü n z w e s e n d e s L a n d e s z u s t ä n d i g . D i e bei e i n e r R e v i s i o n 1692 e n t d e c k t e n U n r e g e l m ä ß i g k e i t e n w a r e n A n l a ß f ü r s e i n e F l u c h t n a c h H a m b u r g , w o e r als B a n k i e r tätig w a r . E. g e h ö r t mit s e i n e n meist g e i s t l i c h e n K o m p o s i t i o n e n zu d e n f ü h r e n d e n K o m p o n i s t e n d e s B a r o c k ; es sind a l l e r d i n g s n u r w e n i g e Werke erhalten, darunter eine Kantate für Tenor und k o n z e r t i e r e n d e Violine. E r w a r der S c h w i e g e r v a t e r G e o r g Philipp Telemanns. LITERATUR: C h r i s t i a n e E n g e l b r e c h t : E., D . In: N D B , Bd. 4 , 1959, S. 2 4 5 f. - C l a u s O e f n e r : N e u e s zur L e b e n s - u n d F a m i l i e n g e s c h i c h t e D . E . s In: D i e M u s i k f o r s c h u n g 2 2 ( 1 9 6 9 ) S. 4 6 3 - 4 7 5 . - D e r s . : D a s M u s i k l e b e n in E i s e n a c h 1 6 5 0 - 1 7 5 0 . D i s s . H a l l e / S a a l e 1975. - S u s e t t e C l a u s i n g : Ε., D . In: N G r o v e D , B d . 7, 2 2 0 0 1 , S. 8 4 8 f. - C l a u s O e f n e r : E., D . In: M G G 2 P , B d . 6, 2 0 0 1 , S p . 2 2 - 2 4 . E b e r l i n v o n Günzburg, Johann, auch Eberlein, Eberl, A p r i o l u s , R e f o r m a t o r , * u m 1465 K l e i n k ö t z bei G ü n z b u r g , + O k t o b e r 1533 L e u t e r s h a u s e n bei A n s b a c h . E. s t u d i e r t e u . a . in B a s e l , w o er 1490 d e n M a g i s t e r t i t e l erw a r b , u n d v i e l l e i c h t in F r e i b u r g , trat in H e i l b r o n n in d e n F r a n z i s k a n e r o r d e n ein u n d w a r u m 1519 L e k t o r u n d P r e d i g e r d e s F r a n z i s k a n e r k l o s t e r s in T ü b i n g e n . Seit 1521 in U l m , Schloß er s i c h d o r t d e r R e f o r m a t i o n an, v e r l i e ß d a s K l o s t e r u n d g i n g n a c h L a u i n g e n , w o er sein Karl V . g e w i d m e t e s s o z i a l p o l i t i s c h e s R e f o r m p r o g r a m m 15 bundtgnossen (1521) vollendete, das aus zuvor a n o n y m publizierten Einzelschriften b e s t a n d . 1522 b e g a b sich E. zu L u t h e r u n d —»Melanc h t h o n n a c h W i t t e n b e r g u n d p u b l i z i e r t e d o r t s o w i e auf e i n e r R e i s e d u r c h S ü d d e u t s c h l a n d u n d in E r f u r t , w o e r z . T . a u c h als P r e d i g e r w i r k t e , e i n e g r o ß e Z a h l v o l k s n a h e r F l u g s c h r i f t e n . 1 5 2 5 - 3 0 w a r er P f a r r e r v o n W e r t h e i m u n d R e f o r m a t o r d e r G r a f s c h a f t , d a n a c h P f a r r v e r w e s e r in L e u t e r s h a u s e n . In s e i n e n s p ä t e r e n S c h r i f t e n r ü c k t e er u n t e r L u t h e r s E i n f l u ß v o n s e i n e n s o z i a l u t o p i s c h e n V o r s t e l l u n g e n ab. WEITERE WERKE: S y b e n f r u m m , a b e r t r o s t l o s e p f a f f e n k l a g e n j r e not, a i n e r d e m a n d e r n u n d ist n i e m a n d , d e r s y tröste, ο. O . 1 5 2 1 . - D e r C l o c k e r t h u r n bin ich g e n a n t U n d m e l d hie d u r c h v o n g ü n t z b u r g s c h a n d . T ü b i n g e n 1523. - Ein s c h ö n e r S p i e g e l e i n e s c h r i s t l i c h e n l e b e n s . S t r a ß b u r g 1524. - M i c h w u n d e r t , d a s k e i n gelt i h m land ist. E y l e m b u r g 1524. LITERATUR: J u l i u s W e r n e r : J. E . v. G . E i n r e f o r m a t o r i s c h e s C h a r a k t e r b i l d aus L u t h e r s Z e i t . H e i d e l b e r g 2 1 9 0 5 . - K u r t S t ö c k l : U n t e r s u c h u n g e n zu J. E. v. G . D i s s . M ü n c h e n 1952. E r n s t D e u e r l e i n : J. E . v. G . In: L e b e n s b i l d e r aus d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 5. H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1956, S. 7 0 - 9 2 . - E r n s t W o l f : E . v. G., J. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 4 7 f. - C h r i s t i a n P e t e r s : J. E. v. G . Ca. 1465-1533. Franziskanischer Reformer, Humanist und k o n s e r v a t i v e r R e f o r m a t o r . G ü t e r s l o h 1994.

E b e r l i n , Johann Ernst, Komponist, Musiker, getauft 2 7 . 3 . 1702 J e t t i n g e n bei B u r g a u ( S c h w a b e n ) , t 1 9 . 6 . 1762 Salzburg. E., S o h n e i n e s O b e r a m t m a n n s a m f r e i h e r r l i c h e n H e r r s c h a f t s g e r i c h t in J e t t i n g e n , s t u d i e r t e 1 7 2 1 - 2 3 R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n

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Ebermayer in S a l z b u r g u n d w u r d e d o r t u m 1726 H o f o r g a n i s t , 1749 H o f u n d D o m k a p e l l m e i s t e r . 1 7 4 2 - 4 8 w a r er als O r g e l l e h r e r a m K a p e l l i n s t i t u t tätig, u n t e r r i c h t e t e u. a. L e o p o l d Mozart und g a l t in d e r e r s t e n H ä l f t e d e s 18. J h . als b e d e u t e n d s t e r M e i s t e r d e r S a l z b u r g e r H o f k a p e l l e . Sein k o m p o s i t o r i s c h e s W e r k umfaßt neben Oratorien und 60 Schuldramen, deren Texte und Musik wegweisend für die Entwicklung des Singspiels w a r e n ( u . a . d a s S c h u l d r a m a Sigismundus, 1 7 5 0 / 5 1 ) , drei O p e r n s o w i e 5 8 M e s s e n u n d 10 R e q u i e n . E . o r i e n t i e r t e sich n u r in s e i n e n f r ü h e n K o m p o s i t i o n e n an der n e a p o l i t a n i s c h e n Schule und v e r w e n d e t e später einfachere L i e d f o r m e n und Melodien. LITERATUR: A d o l f L a y e r : J. Ε. E. In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 6. H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1958, S . 3 8 8 - 4 0 5 . - H e l l m u t F e d e r h o f e r : E „ J. E . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 4 6 f. - H e i n z J o s e f H e r bort: D i e M e s s e n d e s J. Ε . E . D i s s . M ü n s t e r ( W e s t f a l e n ) 1961. - M a r i a M i c h a e l a S c h n e i d e r - C u v a y : D i e I n s t r u m e n t a l k o m p o s i t i o n e n J. Ε . E . D i s s . S a l z b u r g 1975. - O r c h e s t r a l m u s i c in S a l z b u r g : 1 7 5 0 - 1 7 8 0 . B d . 3: J. Ε. E . S y m p h o n y . 1994. - B e a t r i c e E b e l : E., J. E . In: M G G 2 P , B d . 6, 2 0 0 1 , S p . 2 3 - 2 7 . - R e i n h a r d G . P a u l y / E r n s t H i n t e r m a i e r : E „ J. E . In: N G r o v e D , B d . 7 , 2 2 0 0 1 , S. 8 4 9 f.

Β e o b a c h t u η g s S t a t i o n e n (Die physikalischen Einwirkungen des Waldes auf Luft und Boden, 1873). 1 8 7 8 - 1 9 0 0 w a r E „ der 1892 in die D e u t s c h e A k a d e m i e d e r N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a g e w ä h l t w u r d e , o. P r o f . der b o d e n k u n d l i c h e n F o r s t w i s s e n s c h a f t , M e t e o r o l o g i e u n d K l i m a t o l o g i e an der U n i v . München. WEITERE WERKE: D i e g e s a m m t e L e h r e der W a l d s t r e u mit R ü c k s i c h t auf die c h e m i s c h e Statik d e s W a l d b a u e s . B e r lin 1876. - D i e B e s c h a f f e n h e i t der W a l d l u f t . M ü n c h e n 1885. - E i n f l u ß der W ä l d e r auf die B o d e n f e u c h t i g k e i t , auf d a s S i c k e r w a s s e r , auf d a s G r u n d w a s s e r u n d auf d i e E r g i e b i g k e i t d e r Q u e l l e n . S t u t t g a r t 1900. LITERATUR: R u d o l f G e i g e r : Ε., E. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 4 8 . E b e r m a y e r , G u s t a v Ritter von, I n g e n i e u r , B e a m t e r , * 1 . 4 . 1839 N e n z e n h e i m , t 4 . 2 . 1911 M ü n c h e n . E . a b s o l v i e r t e an der P o l y t e c h n i s c h e n S c h u l e , der B a u - u n d I n g e n i e u r s c h u l e s o w i e an d e r U n i v . M ü n c h e n d a s S t u d i u m d e s B a u - u n d I n g e n i e u r w e s e n s . I m A n s c h l u ß d a r a n w a r er i m I n g e n i e u r b ü r o der G e n e r a l d i r e k t i o n der V e r k e h r s a n s t a l ten in M ü n c h e n tätig u n d a m A u s b a u v e r s c h i e d e n e r E i s e n b a h n l i n i e n beteiligt. 1886 w u r d e er O b e r i n g e n i e u r , s t a n d seit 1890 als O b e r r e g i e r u n g s r a t d e r B a u a b t e i l u n g d e r G e n e r a l d i rektion der bayerischen Staatseisenbahnen vor und w u r d e 1893 R e g i e r u n g s d i r e k t o r . 1895 w u r d e E. G e n e r a l d i r e k t o r , seit 1898 m i t d e m R a n g e i n e s R e g i e r u n g s p r ä s i d e n t e n , u n d w a r 1 9 0 4 - 0 7 S t a a t s r a t im n e u e r r i c h t e t e n V e r k e h r s m i n i Stenum.

E b e r m a y e r , E r i c h , S c h r i f t s t e l l e r , J u r i s t , * 1 4 . 9 . 1900 B a m b e r g , i 2 2 . 9 . 1 9 7 0 T e r r a c i n a (Italien). D e r S o h n L u d w i g —> E . s s t u d i e r t e in M ü n c h e n , H e i d e l b e r g u n d L e i p z i g u n d w u r d e 1922 z u m D r . j u r . p r o m o v i e r t . Seit 1925 w a r er als A s s e s s o r tätig u n d p r a k t i z i e r t e 1 9 2 6 - 3 5 als R e c h t s a n w a l t in L e i p z i g . B e r e i t s w ä h r e n d s e i n e s S t u d i u m s w a r E. a u c h s c h r i f t s t e l l e r i s c h tätig, v e r ö f f e n t l i c h t e 1926 d a s S c h a u s p i e l Kaspar Häuser ( m i t G u s t a f G r ü n d g e n s in d e r T i t e l r o l l e in H a m b u r g u r a u f g e f ü h r t ) u n d e r z i e l t e 1929 mit d e m R o m a n Kampf um Odilienherg, d e r n a c h 1933 v e r b o ten wurde, seinen literarischen Durchbruch. D a n e b e n w a r er seit 1933 C h e f d r a m a t u r g u n d R e g i s s e u r a m S c h a u s p i e l h a u s L e i p z i g , w u r d e j e d o c h b e r e i t s 1934 auf B e t r e i b e n d e r N a t i o n a l s o z i a l i s t e n e n t l a s s e n . E . w i r k t e d a n n als F i l m a u t o r , u . a . v o n Traumulus ( 1 9 3 4 ) u n d Canaris (1954), geriet j e d o c h w i e d e r h o l t m i t d e n N a t i o n a l s o z i a l i s t e n in K o n f l i k t . Seit 1939 l e b t e e r auf S c h l o ß K a l b i t z ( O b e r p f a l z ) . N a c h 1945 w i e d e r R e c h t s a n w a l t , trat e r als V e r t e i d i g e r in E n t n a z i f i z i e r u n g s p r o zessen auf. Neben Komödien, Drehbüchern und Biographien veröffentlichte er zwei Tagebücher aus der Zeit des Nationals o z i a l i s m u s : Denn heute gehört uns Deutschland... (1959), . . . und morgen die ganze Welt ( 1 9 6 6 ) . WEITERE WERKE: J ü r g e n R i e d o d e r D i e t i e f e K l u f t . W i e n 1931. - W e r k z e u g in G o t t e s H a n d . W i e n 1933. - G e f ä h r t i n des Teufels. Leben und Tod der M a g d a Goebbels. Heidelberg 1952. - Verzeih, w e n n d u k a n n s t . Z ü r i c h 1964. LITERATUR: K l a u s M a n n : J ü n g s t e d e u t s c h e A u t o r e n . In: N e u e S c h w e i z e r R u n d s c h a u 10 ( 1 9 2 6 ) S. 1 0 1 1 - 1 0 1 8 . - J o a c h i m K a i s e r : H i l f e r u f an d e n L e s e r . In: F r a n k f u r t e r H e f t e 7 (1952) S. 214-216.

E b e r m a y e r , L u d w i g ( F r i e d r i c h Peter), J u r i s t , * 1 5 . 4 . 1858 N ö r d l i n g e n , + 3 0 . 6 . 1933 L e i p z i g . D e r S o h n e i n e s D e k a n s s t u d i e r t e R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n an d e n U n i v e r s i t ä t e n W i i r z b u r g u n d M ü n c h e n , w a r seit 1883 im b a y e r i s c h e n J u s t i z d i e n s t tätig u n d seit 1902 R e i c h s g e r i c h t s rat. 1 9 1 8 w u r d e E . S e n a t s p r ä s i d e n t a m R e i c h s g e r i c h t , w a r 1 9 2 1 - 2 6 als O b e r r e i c h s a n w a l t tätig u n d l e h r t e n a c h s e i n e r V e r s e t z u n g in d e n R u h e s t a n d seit 1927 als o. H o n o r a r p r o f e s s o r f ü r S t r a f r e c h t in L e i p z i g . Seit 1911 w a r E . an v e r s c h i e d e n e n S t r a f r e c h t s k o m m i s s i o n e n beteiligt u n d w ä h r e n d s e i n e r T ä t i g k e i t als O b e r r e i c h s a n w a l t u. a. m i t d e n S t r a f v e r f a h r e n n a c h d e m K a p p - P u t s c h , d e n U n t e r s u c h u n g e n n a c h der Ermordung Walther Rathenaus sowie nach dem Hamburger K o m m u n i s t e n a u f s t a n d v o n 1923 b e t r a u t . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . e i n e Anleitung zur strafrechtlichen Praxis ( 1 9 2 9 ) . E . w a r der Vater v o n E r i c h —» E. WEITERE WERKE: A r z t u n d P a t i e n t in der R e c h t s p r e c h u n g . Berlin 1924. - D i e n o t w e n d i g e B e k ä m p f u n g d e r K u r p f u s c h e r e i . L e i p z i g 1927. - D e r A r z t u n d der Staat. L e i p z i g 1929. - D e r A r z t im R e c h t . L e i p z i g 1930. - F ü n f z i g J a h r e D i e n s t a m R e c h t . L e i p z i g / Z ü r i c h 1930. LITERATUR: E r i c h D ö h r i n g : E., L. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 4 8 f.

E b e r m a y e r , (Wilhelm Ferdinand) Ernst, Agrikulturc h e m i k e r , B o d e n k u n d l e r , M e t e o r o l o g e , * 2. 11. 1829 R e h l i n g e n ( M i t t e l f r a n k e n ) , τ 1 3 . 8 . 1908 H i n t e r s e e bei Berchtesgaden. E . s t u d i e r t e in M ü n c h e n C h e m i e u n d N a t u r g e s c h i c h t e , zuletzt bei J u s t u s v o n —»Liebig u n d F r a n z v o n —»Kobell, w a r 1852 A s s i s t e n t an d e r M i n e r a l o g i s c h e n S t a a t s s a m m l u n g u n d w u r d e 1853 L e h r e r an d e r L a n d w i r t s c h a f t s - u n d G e w e r b e s c h u l e in N ö r d l i n g e n . 1855 in J e n a z u m D r . phil. p r o m o v i e r t , w i r k t e er seit 1858 an d e r Z e n t r a l f o r s t l e h r a n s t a l t A s c h a f f e n b u r g , w o e r seit 1861 o. P r o f . d e r A g r i k u l t u r c h e m i e u n d B o denkunde war. Er wandte von Liebigs Lehren v o m Ackerb o d e n auf d e n W a l d an u n d w u r d e s o z u m B e g r ü n d e r e i n e r f o r s t l i c h e n B o d e n k u n d e ; 1 8 6 6 - 6 8 s c h u f er in B a y e r n z u r Erf a s s u n g d e s W a l d k l i m a s ein N e t z f o r s t l i c h - m e t e o r o l o g i s c h e r

E b e r s , H e r m a n n , M a l e r , Illustrator, * 2 1 . 6 . 1 8 8 1 L e i p z i g , τ 1 0 . 2 . 1955 S e e s h a u p t / S t a r n b e r g e r S e e . A l s S c h ü l e r G a b r i e l —»Hackls, L u d w i g —»Herterichs u n d H e i n r i c h v o n —•> Z ü g e l s s t u d i e r t e der S o h n d e s Ä g y p t o l o g e n G e o r g M o r i t z E . 1 8 9 9 - 1 9 0 6 an d e r A k a d e m i e d e r S c h ö n e n K ü n s t e in M ü n c h e n u n d u n t e r n a h m a n s c h l i e ß e n d z a h l r e i c h e R e i s e n d u r c h E u r o p a u n d d e n O r i e n t . 1 9 1 0 - 3 5 l e b t e er in S e e s h a u p t / S t a r n b e r g e r See, s p ä t e r in H a u n s h o f e n u n d schuf neben einer Reihe von Porträts ( u . a . von L u d w i g —»Ganghofer) Blumenstilleben, zahlreiche Landschaftsbilder {Das Landhaus im Schnee) s o w i e I l l u s t r a t i o n e n ( u . a . zu C h a m i s s o s Peter Schlemihl). E . b e t e i l i g t e sich an d e n A u s s t e l l u n g e n in d e r M ü n c h n e r S e z e s s i o n 1912 u n d im M ü n c h ner G l a s p a l a s t 1913. LITERATUR: E l i s a b e t h Feilen: D e r M a l e r Η. E. M ü n c h e n 1983. - D i e s . : Ε., H. In: A K L , B d . 31, 2 0 0 2 , S. 5 7 0 f.

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Ebert E b e r s b e r g e r , Johann Georg, auch Ebersberg, Epersperger, Κ arten Stecher, I n s t r u m e n t e n b a u e r , * 1695 L i c h t e n a u ( F r a n k e n ) , t 1 1 . 8 . 1760 L i c h t e n a u . Seit 1724 w a r E . L e i t e r d e r H o m ä n n i s c h e n L a n d k a r t e n O f f i z i n , e i n e s k a r t o g r a p h i s c h e n Verlags, d e r v o n J o h a n n B a p tist —> H o m a n n 1702 g e g r ü n d e t w o r d e n w a r . H o m a n n betraute ihn m i t der H e r a u s g a b e d e s b e k a n n t e n K a r t e n w e r k s Großer Atlas über die gantze Welt ( 1 2 6 Blätter, 1716). Nach dem Tod Johann Christoph Homanns, des Sohns des U n t e r n e h m e n s g r ü n d e r s , 1730, w u r d e E. z u s a m m e n mit Joh a n n M i c h a e l —»Franz T e i l h a b e r d e s g e o g r a p h i s c h e n Instituts, d a s sie u n t e r d e m N a m e n H o m ä n n i s c h e E r b e n w e i t e r f ü h r t e n . G l e i c h z e i t i g e r w a r b er d a s N ü r n b e r g e r B ü r g e r recht. N e b e n s e i n e r T ä t i g k e i t als K a r t e n z e i c h n e r w i d m e t e sich E . d e r A s t r o n o m i e u n d k o n s t r u i e r t e v e r s c h i e d e n e a s t r o n o m i s c h e u n d g e o d ä t i s c h e I n s t r u m e n t e . E r h a l t e n s i n d ein H a l b k r e i s g e r ä t zur F e l d m e s s u n g ( 1 7 2 9 ) , z w e i Q u a d r a n t e n a u s d e r e h e m a l i g e n S t e r n w a r t e der U n i v . A l t d o r f , d a v o n ein G e r ä t zur M e s s u n g der S o n n e n h ö h e ( 1 7 3 9 ) u n d e i n e s z u m M e s s e n d e r S t e r n h ö h e ( 1 7 5 1 ) , ein G r a p h o m e t e r a u s M e s s i n g ( 1 7 5 5 ) s o w i e ein D i o p t e r l i n e a l mit K o m p a ß zur L a n d v e r messung. LITERATUR: S v e n H a u s c h k e : E., J. G . In: A K L , Bd. 32, 2 0 0 2 , S. 3. E b e r s t e i n , ( J o s e f ) Karl ( T h e o d o r ) F r h . v o n , S t a a t s m a n n , * 1 2 . 8 . 1761 M a n n h e i m , ν 2 9 . 3 . / 4 . 1833 M a i n z . D e r S o h n e i n e s k u r p f ä l z i s c h e n O b e r h o f m e i s t e r s w u r d e 1783 z u m p f a l z - n e u b u r g i s c h e n R e g i e r u n g s r a t e r n a n n t . Seit d e m folgenden Jahr Hofmeister der Prinzen von T h u m und Taxis, w u r d e er 1788 W i r k l i c h e r G e h e i m e r R a t u n d Präsid e n t der f ü r s t l i c h e n R e g i e r u n g in R e g e n s b u r g . Von 1806 an s t a n d E . i m D i e n s t d e s F ü r s t p r i m a s C a r l T h e o d o r v o n —»Dalberg, b e g l e i t e t e d i e s e n 1 8 0 7 / 0 8 n a c h Paris, w o er vers u c h t e , d e n R h e i n b u n d in m e h r e r e n V e r f a s s u n g s e n t w ü r f e n a u s z u b a u e n , u n d w u r d e 1810 M i n i s t e r s t a a t s s e k r e t ä r s o w i e Außen-, Kultus- und Militärminister des Großherzogtums Frankfurt. Nach d e m Ende der napoleonischen Herrschaft z o g sich E . aus d e m ö f f e n t l i c h e n L e b e n z u r ü c k . LITERATUR: C a r l G . B o c k e n h e i m e r : S t a a t s m i n i s t e r J. Κ. T. F r h . v. E . ( 1 7 6 1 - 1 8 3 3 ) . W o r m s 1904. - K a r l O t m a r v o n A r e t i n : E „ J. K. F r h . v. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 5 2 f . E b e r t , Carl, Maler, * 2 8 . 3 . 1 8 2 1 Stuttgart, f 1 . 3 . 1 8 8 5 München. M i t finanzieller H i l f e w o h l h a b e n d e r G ö n n e r k o n n t e d e r f r ü h v e r w a i s t e E. d a s S t u d i u m an d e r S t u t t g a r t e r K u n s t s c h u l e abs o l v i e r e n ; 1846 g i n g er n a c h M ü n c h e n . U n t e r d e m E i n f l u ß Friedrich Salzers, Robert —»Zimmermanns sowie der Mal e r k o l o n i e n P o l l i n g u n d E b e r f i n g w a n d t e er s i c h d e r L a n d s c h a f t s m a l e r e i zu. R e i s e n f ü h r t e n ihn n a c h Italien, F r a n k reich, B e l g i e n u n d H o l l a n d . E . m a l t e u . a . Partie an der Würm ( 1 8 6 5 ) u n d Aus der schwäbischen Alp ( 1 8 6 6 ) . LITERATUR: H a n s - P e t e r B ü h l e r : D e r M a l e r C a r l E b e r t . M ü n c h e n 1971. - C h r i s t i a n H o r n i g : E., C . In: A K L , B d . 32, 2 0 0 2 , S. 8. E b e r t , H a n s , K o m p o n i s t , * 1 5 . 5 . 1 8 8 9 Berlin, i 3 0 . 8 . 1952 B e r l i n . E . s t u d i e r t e 1 9 1 0 - 1 5 in B e r l i n u n d D ü s s e l d o r f , w i r k t e d o r t - m i t e i n e r U n t e r b r e c h u n g a m L e s s i n g t h e a t e r in Berlin ( 1 9 2 1 - 2 5 ) - b i s 1927 a m S c h a u s p i e l h a u s u n d n a h m ans c h l i e ß e n d f ü r z w e i J a h r e K o m p o s i t i o n s u n t e r r i c h t bei Philipp J a r n a c h in K ö l n . A u s s e i n e r S t e l l u n g als H a u s k o m p o n i s t b e i m W e s t d e u t s c h e n R u n d f u n k in K ö l n w u r d e E . 1933 w e g e n s e i n e r j ü d i s c h e n Frau f r i s t l o s e n t l a s s e n . K u r z z e i t i g f a n d er A r b e i t bei der U f a in B e r l i n . D i e letzten K r i e g s - u n d ersten N a c h k r i e g s j a h r e v e r b r a c h t e E . in B a d W ö r i s h o f e n , e h e er b e i m N o r d d e u t s c h e n R u n d f u n k tätig w a r . Er k o m p o n i e r t e u. a. die O p e r Der arme Villon ( 1 9 4 2 ) . Ε. w a r der Vater v o n Wolfgang E.

E b e r t , H e r m a n n , P h y s i k e r , * 2 0 . 6 . 1861 L e i p z i g , t 1 2 . 2 . 1913 M ü n c h e n . D a s 1881 in L e i p z i g b e g o n n e n e S t u d i u m der A s t r o n o m i e u n d P h y s i k s e t z t e E . 1886 in E r l a n g e n f o r t , w o er 1887 mit d e r D i s s e r t a t i o n Über die Abhängigkeit der Wellenlänge des Lichtes von seiner Intensität p r o m o v i e r t w u r d e , sich 1888 mit d e r A r b e i t Die Methode der hohen Interferenzen in ihrer Verwendbarkeit fiir Zwecke der quantitativen Spectralanalyse h a b i l i t i e r t e u n d a n s c h l i e ß e n d als A s s i s t e n t v o n Eilhard — » W i e d e m a n n a r b e i t e t e . 1896 w u r d e er a . o . P r o f . d e r t h e o r e t i s c h e n P h y s i k in L e i p z i g u n d n o c h im g l e i c h e n J a h r o. P r o f . der E x p e r i m e n t a l p h y s i k in Kiel u n d l e h r t e d i e s e s F a c h seit 1898 an d e r T H M ü n c h e n . In s e i n e n e r s t e n w i s s e n s c h a f t l i c h e n U n t e r s u c h u n g e n b e s c h ä f t i g t e sich E., seit 1889 M i t g l i e d d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o poldina, mit den Wellenlängen sowie der elektrischen Gase n t l a d u n g e n u n d stellte s p ä t e r in M ü n c h e n e r s t e F o r s c h u n g e n ü b e r die e l e k t r i s c h e n E r s c h e i n u n g e n d e r A t m o s p h ä r e an. N e b e n e i n e m Lehrbuch der Physik ( 1 9 1 2 ) v e r ö f f e n t l i c h t e E . u . a . Die Theorie des Elektromagnetismus (1897). WEITERE WERKE: Z u r M e c h a n i k d e r G l i m m l i c h t p h ä n o m e n e . M ü n c h e n 1899. - V e r s u c h e m i t flüssiger Luft. M ü n c h e n 1900. - R e g i s t r i e r u n g e n d e r l u f t e l e k t r i s c h e n Z e r s t r e u u n g in u n m i t t e l b a r e r N ä h e d e s E r d b o d e n s . M ü n c h e n 1909. LITERATUR: W a l t h e r G e r l a c h : Ε., H. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 5 6 f. E b e r t , (Johannes) Ludwig, Chemiker, * 19.6.1894 W ü r z b u r g , ν 2. 1 1 . 1 9 5 6 W i e n . E. b e g a n n 1912 an der U n i v . W ü r z b u r g d a s S t u d i u m d e r C h e m i e , d a s er w e g e n s e i n e r T e i l n a h m e a m E r s t e n W e l t krieg erst 1920 f o r t s e t z e n k o n n t e , w u r d e d o r t 1924 mit d e r A r b e i t Beiträge zur Kenntnis der Lichtabsorption in Lösungen promoviert und vervollkommnete seine Kenntn i s s e 1 9 2 3 - 2 5 in K o p e n h a g e n , in L e i d e n s o w i e 1 9 2 6 - 2 8 a m Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elekt r o c h e m i e in B e r l i n - D a h l e m . 1928 h a b i l i t i e r t e e r s i c h an d e r U n i v . B e r l i n u n d f o l g t e n o c h i m s e l b e n J a h r e i n e m R u f als E x t r a o r d i n a r i u s n a c h W ü r z b u r g . Seit 1934 O r d i n a r i u s f ü r p h y s i k a l i s c h e C h e m i e an der T H K a r l s r u h e , g i n g er 1940 als V o r s t a n d d e s I. C h e m i s c h e n Instituts an d i e U n i v . W i e n . E . l i e f e r t e w i c h t i g e B e i t r ä g e zur T h e r m o d y n a m i k flüssiger M i s c h u n g e n , zur K e n n t n i s d e r Z u s t a n d s ä n d e r u n g e n bei h o h e n D r u c k e n s o w i e zur T h e o r i e d e s S c h m e l z p u n k t e s ; er v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Leitfähigkeit in flüssigen Elektrolyten (1932). WEITERE WERKE: O n s o m e r e c e n t i n v e s t i g a t i o n s c o n c e r n i n g m i x t u r e s of s t r o n g e l e c t r o l y t e s . K o p e n h a g e n 1925. K u r z e s L e h r b u c h d e r a n o r g a n i s c h e n C h e m i e . B e r l i n 1933. P h y s i k a l i s c h e C h e m i e . 2 T i e . , W i e n 1950. LITERATUR: N e l l y K o n o p i k : E., L . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 5 8 . E b e r t , P h i l i p p , B a u i n g e n i e u r , U n t e r n e h m e r , * 1901 W ü r z b u r g , τ 1953. Ε. l e g t e 1923 sein D i p l o m e x a m e n an d e r T H M ü n c h e n ab u n d w u r d e A s s i s t e n t d e s P h y s i k e r s u n d V o r s t a n d e s d e s M e c h a n i s c h - T e c h n i s c h e n L a b o r s , A u g u s t —»Föppl. 1927 trat er in die N i e d e r l a s s u n g W i e s b a d e n d e s B a u u n t e r n e h m e n s D y c k e r h o f f & W i d m a n n e i n . Seit 1928 in der N i e d e r l a s s u n g H a m b u r g tätig, w u r d e er 1939 D i r e k t o r d e r H a u p t v e r w a l t u n g in Berlin, 1941 M i t g l i e d d e r t e c h n i s c h e n G e s c h ä f t s l e i t u n g u n d 1949 p e r s ö n l i c h h a f t e n d e r G e s e l l s c h a f t e r u n d M i t g l i e d der G e s c h ä f t s l e i t u n g . I m s e l b e n J a h r w u r d e er an d e r T U Berlin z u m Dr.-Ing. promoviert (Die Brunnengründung. Grundlagen und Erfahrungen). B e r e i t s in s e i n e r H a m b u r g e r Z e i t b e t ä t i g t e e r sich s e h r e r f o l g r e i c h als K o n s t r u k t i o n s c h e f , v o r a l l e m im T i e f b a u . F ü r B l o h m & Voss b a u t e er ein g r o ß e s T r o c k e n d o c k , in W i l h e l m s h a v e n d i e dritte H a feneinfahrt. Schwierige Gründungen beim Hafenbau und für

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Ebert M a s s e n b e t o n w a r e n s e i n e S p e z i a l i t ä t . 1945 b l i e b e r z u n ä c h s t in Berlin u n d m e i s t e r t e d i e A u f g a b e , d e n d o r t i g e n B e t r i e b v e r k l e i n e r t w i e d e r zu b e l e b e n u n d neu zu o r g a n i s i e r e n . E . w a r in w i s s e n s c h a f t l i c h e n u n d w i r t s c h a f t l i c h e n V e r b ä n d e n e n g a g i e r t , s o i m D e u t s c h e n A u s s c h u ß f ü r S t a h l b e t o n u n d in der Deutschen Gesellschaft für Erd- und Grundbau. Er starb i m A l t e r v o n 5 2 J a h r e n an e i n e m H e r z i n f a r k t . LITERATUR: G e r t v o n K l a s s : W e i t s p a n n t s i c h der B o g e n . D i e G e s c h i c h t e d e r Β au U n t e r n e h m u n g D y c k e r h o f f & W i d m a n n K G . D a r m s t a d t o . J . [ 1 9 5 5 ] , S. 2 2 8 f . E b e r t , W o l f g a n g , J o u r n a l i s t , S c h r i f t s t e l l e r , * 1 0 . 2 . 1923 D ü s s e l d o r f , ν 2 6 . 9 . 1997 M ü n c h e n . D e r S o h n v o n H a n s —»E. w u c h s seit 1937 in d e r S c h w e i z a u f . 1 9 4 9 - 5 3 s t u d i e r t e e r P h i l o s o p h i e u n d G e r m a n i s t i k in M ü n c h e n u n d B e r l i n . 1 9 5 2 - 5 4 in H a m b u r g f ü r „ D i e Z e i t " tätig, w a r er d a n a c h R e d a k t e u r b e i m „ K ö l n e r S t a d t a n z e i g e r " u n d l e b t e seit 1959 als f r e i e r J o u r n a l i s t ( u . a . als K o l u m n i s t f ü r „ D i e Z e i t " u n d d e n „ S t e r n " ) u n d S c h r i f t s t e l l e r in M ü n c h e n . E. w u r d e v o r a l l e m f ü r s e i n e k u r z e n S a t i r e n u n d P r o s a m i n i a t u r e n b e k a n n t ( g e s a m m e l t u . a . in Ich kann wirklich nichts dafür, 1961; Wolf gang Eberts Party schule, 1969; Herr Bellheim. Sekundenprosa, 1987; Spaß beiseite, 1989). Er s c h r i e b a u c h H ö r s p i e l e , D r a m e n u n d R o m a n e ( D a s Porzellan war so nervös. Memoiren eines verwöhnten Kindes, 1 9 7 5 , 2 1 9 7 6 ; Ein ganz normaler Neurotiker, 1980; Der Blattmacher, 1986) u n d w a r f ü r d a s F e r n s e h e n tätig. WEITERE WERKE: H a r m o n i e n . K ö l n 1961. - A u f m i c h h ö r t j a k e i n e r . D ü s s e l d o r f 1969. - P a r t y t o u r e n . M ü n c h e n 1981. T a s c h e n - T h e a t e r . M ü n c h e n 1982. E b e r t h , Karl Joseph, A n a t o m , Pathologe, Bakteriologe, * 2 1 . 9 . 1835 W ü r z b u r g , τ 2. 12. 1926 B e r l i n . D e r S o h n e i n e s K u n s t m a l e r s a b s o l v i e r t e in W ü r z b u r g u . a . bei A l b e r t - ^ K o e l l i k e r u n d R u d o l f H > V i r c h o w e i n e u m f a s s e n d e medizinische und zootomische Ausbildung, w u r d e 1859 p r o m o v i e r t ( B e i t r ä g e zur Anatomie und Physiologie des Triocephalus dispar) u n d w a r d a n n m e h r e r e J a h r e l a n g als P r o s e k t o r an K ö l l i k e r s Z o o t o m i s c h e m Institut tätig, bev o r er sich 1862 h a b i l i t i e r t e . Seit 1865 a. o . P r o f . d e r A n a t o m i e u n d P a t h o l o g i e in Z ü r i c h , w u r d e E . d o r t 1869 z u m O r d i n a r i u s e r n a n n t u n d erhielt 1874 z u d e m d e n L e h r s t u h l f ü r P a t h o l o g i e , H i s t o l o g i e u n d E n t w i c k l u n g s g e s c h i c h t e an d e r T i e r a r z n e i s c h u l e in Z ü r i c h . In Z ü r i c h g e l a n g i h m 1879 d i e E n t d e c k u n g d e s s p ä t e r als „ E b e r t h - G a f f k y - B a z i l l u s " b e z e i c h n e t e n T y p h u s e r r e g e r s ( D i e Organismen in den Organen hei Typhus abdominalis, 1880). 1881 f o l g t e er e i n e m R u f n a c h H a l l e , w o e r z u n ä c h s t v e r g l e i c h e n d e A n a t o m i e u n d His t o l o g i e , seit 1893 d i e g e s a m t e A n a t o m i e u n d 1 8 8 5 - 1 9 1 1 p a t h o l o g i s c h e A n a t o m i e l e h r t e . E . w u r d e 1884 M i t g l i e d , 1925 Ehrenmitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Er veröffentlichte zahlreiche Untersuchungen aus den von ihm gelehrten Fächern sowie zur Parasitologic und Bakteriologie. WEITERE WERKE: U e b e r d e n f e i n e r e n B a u d e r L u n g e . L e i p zig 1862. - U e b e r d e n B a u u n d d i e E n t w i c k l u n g der B l u t capillaren. 2 Tie., W ü r z b u r g 1 8 6 5 / 6 6 . LITERATUR:Wilhelm K a t n e r : Ε., K . In: N D B , B d . 4. 1959, S. 2 5 9 . E b e r z , Josef, Maler, * 3 . 6 . 1 8 8 0 L i m b u r g / L a h n , t 2 7 . 8 . 1942 M ü n c h e n . E. b e g a n n 1901 als S c h ü l e r —»Halms u n d —»Stucks an der A k a d e m i e d e r S c h ö n e n K ü n s t e in M ü n c h e n s e i n S t u d i u m , d a s e r 1903 in K a r l s r u h e u n d 1904 in D ü s s e l d o r f f o r t s e t z t e . 1 9 0 5 - 1 2 v o n A d o l f - ^ H o l z e l u n d L a n d e n b e r g e r in S t u t t g a r t u n t e r r i c h t e t , ließ e r sich 1 9 1 8 in M ü n c h e n als M a l e r n i e d e r u n d w u r d e M i t g l i e d d e r „ N o v e m b e r g r u p p e " . E . m a l t e im e x p r e s s i o n i s t i s c h e n Stil, w o b e i e r i n s b e s o n d e r e r e l i g i ö s e S t o f f e u n d L a n d s c h a f t e n als M o t i v e w ä h l t e u n d s i c h d e r k i r c h l i c h e n

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F r e s k e n m a i e r e i z u w a n d t e . B e k a n n t w u r d e er v o r a l l e m d u r c h s e i n e M o s a i k e n in der F r a u e n - F r i e d e n s k i r c h e in F r a n k f u r t / M a i n ( 1 9 2 9 ) , die M o s a i k e n u n d W a n d b i l d e r in St. G e o r g in S t u t t g a r t ( 1 9 3 0 / 3 1 ) s o w i e d u r c h die G l a s g e m ä l d e f ü r die F r a u e n k i r c h e in M ü n c h e n . LITERATUR: M a x F i s c h e r : J. E. u n d d e r n e u e W e g zur rel i g i ö s e n M a l e r e i . M ü n c h e n 1918. - L e o p o l d Z a h n : J. E . L e i p zig 1920. - I r e n e R ö r i g ( R e d . ) : J. E . - G r a p h i s c h e Z y k l e n . L i m b u r g / L a h n 1986 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - Dies.: J. E . in Italien. L i m b u r g / L a h n 1990 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - F r a n z J o s e f H a m m / I r e n e R ö r i g ( H r s g . / R e d . ) : J. E . - G e m ä l d e , A q u a r e l l e , G r a p h i k . L i m b u r g / L a h n 1994 ( A u s s t e l l u n g s katalog). - Franz Josef H a m m / I r e n e Rörig (Hrsg./Red.): J. E . B a u - u n d r a u m b e z o g e n e A r b e i t e n , W a n d m a l e r e i e n , M o s a i k e n , F e n s t e r , A l t a r b i l d e r . L i m b u r g / L a h n 1997 ( A u s s t e l l u n g s k a t a l o g ) . - C a r s t e n R o t h : E., J. In: A K L , B d . 32, 2 0 0 2 , S. 13 f. E b n e r , A d a l b e r t , k a t h . T h e o l o g e , * 16. 1 2 . 1 8 6 1 S t r a u b i n g , + 2 5 . 2 . 1898 E i c h s t ä t t . E. s t u d i e r t e 1 8 8 1 - 8 6 T h e o l o g i e u n d P h i l o s o p h i e in R e g e n s burg und wurde nach kurzer seelsorgerischer Tätigkeit Chorv i k a r an d e r „ A l t e n K a p e l l e " in R e g e n s b u r g . 1889 w u r d e er in M ü n c h e n m i t d e r A r b e i t Die klösterlichen GebetsVerbriideriingen bis zum Αusgange des karolingisehen Zeitalters p r o m o v i e r t . 1 8 9 0 / 9 1 u n t e r n a h m e r S t u d i e n r e i s e n n a c h Italien, auf d e n e n er e i n e H a n d s c h r i f t —»Hugos v o n T r i m b e r g e n t d e c k t e , die er i m „ H i s t o r i s c h e n J a h r b u c h " der G ö r r e s G e s e l l s c h a f t v e r ö f f e n t l i c h t e . 1892 erhielt er die S t e l l e ein e s D o m v i k a r s in Eichstätt, die mit e i n e m L e h r a u f t r a g f ü r P a t r o l o g i e u n d L i t u r g i e v e r b u n d e n w a r . In s e i n e n w i s s e n s c h a f t l i c h e n S c h r i f t e n ( u . a . Quellen und Forschungen zur Geschichte und Kunstgeschichte des Missale Romanum im Mittelalter. Iter Italicum, 1896) w a r E. v o r a l l e m L i t u r g i e forscher. WEITERE WERKE: P r o p s t J o h a n n G e o r g S e i d e n b u s c h u n d d i e E i n f ü h r u n g d e r C o n g r e g a t i o n d e s hl. P h i l i p p Neri in B a i e r n u n d O e s t e r r e i c h . Ein B e i t r a g zur K i r c h e n g e s c h i c h t e D e u t s c h l a n d s im 17. u n d 18. J a h r h u n d e r t . K ö l n 1891. - D i e älteste b e k a n n t e H a n d s c h r i f t d e s D i e s irae. In: M u s i c a s a c r a 2 5 ( 1 8 9 2 ) . - D a s S a k r a m e n t a r d e s hl. W o l f g a n g in V e r o n a . In: J o h a n n Baptist M e h l e r : D e r H e i l i g e W o l f g a n g , B i s c h o f v o n R e g e n s b u r g . H i s t o r i s c h e F e s t s c h r i f t . R e g e n s b u r g 1894, S. 1 6 3 - 1 8 1 . LITERATUR: L u d w i g E i s e n h o f e r : Ε., A . In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . Bd. 3. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1927, S. 9 5 - 9 7 . - L e o C u n i b e r t M o h l b e r g : Ε., A. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 6 1 . - T h e o d o r M a a s - E w e r d : Α . E . a u s S t r a u b i n g . ( 1 8 6 1 - 1 8 9 8 ) . Z u m 100. T o d e s t a g e i n e s L i t u r g i e w i s s e n s c h a f t lers. In: K l e r u s b l a t t M ü n c h e n 7 8 ( 1 9 9 8 ) 3, S. 5 9 f. E b n e r , Christine, Dominikanerin, Mystikerin, * 26. 3. 1277 N ü r n b e r g , f 2 7 . 1 2 . 1 3 5 6 E n g e l t h a l . E. s t a m m t e aus e i n e m N ü r n b e r g e r P a t r i z i e r g e s c h l e c h t , trat 1289 in d a s D o m i n i k a n e r i n n e n k l o s t e r E n g e l t h a l bei N ü r n b e r g e i n u n d f ü h r t e d o r t ein s t r e n g e s u n d a s k e t i s c h e s L e b e n . 1291 h a t t e sie e r s t e V i s i o n e n als Z w i e g e s p r ä c h e Christi mit i h r e r S e e l e . Z u e r s t v o n M i ß t r a u e n b e g l e i t e t , w u r d e ihre B e g n a d u n g seit 1297 z u n e h m e n d a n e r k a n n t , s e l b s t K a i s e r Karl I V . e r b a t i h r e n S e g e n . A n g e r e g t d u r c h i h r e n B e i c h t v a ter —»Konrad v o n F ü s s e n , b e g a n n E . 1317 mit d e r A u f z e i c h n u n g i h r e r m y s t i s c h e n E r l e b n i s s e ; ihr so e n t s t a n d e n e s Büchlein von der Gnaden Überlast ( u m 1346) ist e i n e S a m m l u n g von Tugend- und Gnadenerlebnissen verstorbener S c h w e s t e r n d e s K l o s t e r s u n d stellt e i n e w e r t v o l l e Q u e l l e m i t t e l a l t e r l i c h e r M y s t i k dar. LITERATUR: G e r t r u d J a r o n L e w i s : B i b l i o g r a p h i e zur deutschen Frauenmystik des Mittelalters. Berlin 1989, S. 2 4 4 - 3 4 7 , 2 9 8 f. - S i e g f r i e d R i n g l e r : E., C . In: V L 2 , B d . 2, 1980, S p . 2 9 7 - 3 0 2 . - P e t e r D i n z e l b a c h e r : E., C. In:

Ebrard L e x M A , B d . 3, 1986, S p . 1527. - U r s u l a P e t e r s : D a s , L e b e n ' der C. E. Textanalyse und kulturhistorischer K o m m e n tar. In: A b e n d l ä n d i s c h e M y s t i k i m M i t t e l a l t e r . S y m p o s i o n K l o s t e r E n g e l b e r g 1984. H r s g . v. K u r t R u h . S t u t t g a r t 1986, S. 4 0 2 - 4 2 2 . - G e r h a r d A r m a n s k i : „ S v e r G o t e s J o c h tregt, d e m m a c h t er e s g e r n s ü e z u n d l e i h t " . D i e f r ä n k i s c h e M y s t i k e r i n C . E. v o n E s c h e n b a c h . In: 7 5 0 J a h r e E n g e l t h a l . S i m m e l s d o r f 1994, S. 2 9 - 4 0 . E b n e r , Margarethe, Dominikanerin, Mystikerin, * u m 1291 D o n a u w ö r t h , t 2 0 . 6 . 1351 K l o s t e r M a r i a Medingen. E . w u r d e als k l e i n e s K i n d d e m D o m i n i k a n e r i n n e n k l o s t e r M a r i a M e d i n g e n bei D i l l i n g e n ü b e r g e b e n . Von g r o ß e n S c h m e r z e n g e p e i n i g t , w a r sie s e i t 1312 n u r n o c h b e t t l ä g e r i g u n d s u c h t e T r o s t in G e b e t e n u n d a s k e t i s c h e n Ü b u n g e n . B e d e u t e n d f ü r ihr m y s t i s c h e s E r l e b e n w u r d e d i e B e g e g n u n g m i t —»Heinrich v o n N ö r d l i n g e n , der sie zur A u f z e i c h n u n g ihrer von Braut- und Pass ions Vorstellungen beherrschten Vision e n e r m u t i g t e . O b g l e i c h in u n g e w a n d t e r S p r a c h e a b g e f a ß t , z e u g e n d i e s e Offenbarungen von großer Wahrheitsliebe und stellen eine interessante Q u e l l e zur Kirchen- und Kulturgeschichte der Zeit dar. Die über die Jahre g e f ü h r t e Korrespond e n z z w i s c h e n H e i n r i c h u n d E. gilt als d i e e r s t e e r h a l t e n e deutsche Briefsammlung. WEITERE W E R K E : D e r s e l i g e n M a r g a r e t a E. O f f e n b a r u n g e n u n d B r i e f e . Ü b e r t r a g e n u n d e i n g e l e i t e t v. H i e r o n y m u s W i l m s . V e c h t a 1928. - D i e O f f e n b a r u n g e n d e r Μ . E . u n d d e r A d e l h e i d L a n g m a n n . Ü b e r t r a g e n v. J o s e f P r e s t e l . W e i m a r 1939. LITERATUR: L u d w i g Z o e p f : D i e M y s t i k e r i n Μ . E. (c. 1291 bis 1351). L e i p z i g u . a . 1914. N a c h d r . H i l d e s h e i m 1974. F r i e d r i c h Z o e p f l : M a r g a r e t a E b n e r i n . In: L e b e n s b i l d e r a u s d e m B a y e r i s c h e n S c h w a b e n . B d . 2. H r s g . v. G ö t z F r h . v o n P ö l n i t z . M ü n c h e n 1953, S. 6 0 - 7 0 . - P a u l G u n d o l f G i e r a t h s : E., M a r g a r e t a . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 6 2 . - M a n f r e d W e i t l a u f f : Ε., M . I n : V L 2 , B d . 2, 1980, S p . 3 0 3 - 3 0 6 . Roswitha Schneider: Die selige Μ . E. Dominikanerin des K l o s t e r s M a r i a M e d i n g e n . M y s t i k e r i n d e s 14. J a h r h u n d e r t s . St. O t t i l i e n 1985. - P e t e r D i n z e l b a c h e r : Ε., M . In: L e x M A , B d . 3, 1986, S p . 1527. - L u c i a C o r s i n i : H e i n r i c h v o n N ö r d lingen e Μ . E . L e lettere ( 1 3 3 2 - 1 3 5 0 ) . Pisa 2 0 0 1 . - Willehad P a u l E c k e r t : Μ . Ε . O P ( 1 2 9 1 - 1 3 5 1 ) . In: W o r t u n d A n t w o r t 4 4 ( 2 0 0 3 ) 2, S. 8 5 - 8 9 . E b n e r , W o l f g a n g , a u c h W o l f f Ε., M u s i k e r , K o m p o n i s t , * u m 1611 A u g s b u r g , f 1 1 . 2 . 1665 W i e n . E . w u r d e 1634 O r g a n i s t an d e r D o m k i r c h e St. S t e p h a n in W i e n , 1 6 6 3 a u c h D o m k a p e l l m e i s t e r . V o n 1637 bis zu sein e m T o d w a r er K a m m e r k l a v i e r i s t u n d O r g a n i s t in d e r H o f k a p e l l e K a i s e r — » F e r d i n a n d s III., d e r ihn z u m M u s i k l e h r e r s e i n e s S o h n e s L e o p o l d I. b e s t e l l t e . E. gilt n e b e n J o h a n n J a k o b F r o b e r g e r als b e d e u t e n d s t e r M u s i k e r d e r W i e n e r K l a v i e r s c h u l e d e s 17. J a h r h u n d e r t s . E r trat m i t d e n f r ü h e s t e n erh a l t e n g e b l i e b e n e n B a l l e t t k o m p o s i t i o n e n zu O p e r n h e r v o r , u. a. zu / / Ciro crescente von Antonio Bertali. WEITERE WERKE: Aria augustissimi ac invictissimi I m p e r a toris F e r d i n a n d i III. X X X V I m o d i s v a r i a t a , a c p r o c i m b a l o a c c o m o d a t a . P r a g 1648. LITERATUR: L u d w i g v o n K o c h e l : D i e K a i s e r l i c h e H o f m u s i k k a p e l l e in W i e n . W i e n 1869. - H o r s t H e u s s n e r : E., W . In: N D B , B d . 4 , 1959, S . 2 6 2 f . - J o h n D . A r n n / D o r o t h e a S c h r ö d e r : E., W . In: N G r o v e D , B d . 7, 2 2 0 0 1 , S. 8 5 3 f. H e r b e r t S e i f e r t : E . , W . In: M G G 2 P 2, 2 0 0 1 , S p . 4 0 f. E b n e r v o n E s c h e n b a c h , Erasmus, Diplomat, Gelehrter, * 2 1 . 1 2 . 1511 N ü r n b e r g , ν 2 4 . 11. 1577 H e l m s t e d t . Der Sohn von Hieronymus Ε . v. E . s t u d i e r t e in W i t t e n b e r g u n d b e g l e i t e t e ^ M e l a n c h t h o n 1 5 2 9 / 3 0 zu d e n R e i c h s t a g e n von Speyer und A u g s b u r g . I m A n s c h l u ß an Bildungsreisen

n a c h Italien u n d F r a n k r e i c h , trat e r in d e n D i e n s t s e i n e r H e i m a t s t a d t . S e i t 1536 N ü r n b e r g e r R a t s m i t g l i e d , j ü n g e r e r u n d s e i t 1 5 5 2 ä l t e r e r B ü r g e r m e i s t e r , v e r t r a t Ε. v. E. d i e R e i c h s s t a d t auf R e i c h s - , K r e i s - u n d S t ä d t e t a g e n s o w i e bei R e l i g i o n s g e s p r ä c h e n . 1564 e r w a r b er v o n H e r z o g H e i n r i c h d . J . von Braunschweig das Privileg z u m Betrieb eines Galmei( Z i n k ) - B e r g w e r k e s . 1 5 6 9 w u r d e er R a t d e s H e r z o g s J u l i u s v o n B r a u n s c h w e i g , 1575 K i r c h e n r a t u n d m a c h t e s i c h im f o l g e n d e n J a h r u m d i e U n i v e r s i t ä t s g r ü n d u n g in H e l m s t e d t v e r dient. LITERATUR: W e r n e r S c h u l t h e i ß : Ε., E. In: N D B , B d . 4, 1 9 5 9 , S. 2 6 3 f.

E b n e r v o n E s c h e n b a c h , Hieronymus, Ratsherr, * 5. 1 . 1 4 7 7 N ü r n b e r g , τ 2 6 . 8 . 1 5 3 2 N ü r n b e r g . N a c h d e m S t u d i u m d e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in I n g o l s t a d t u n d e i n e r B i l d u n g s r e i s e d u r c h F r a n k r e i c h trat Ε. v. E . z u n ä c h s t in d i e D i e n s t e M a x i m i l i a n s I. 1 5 0 3 e r f o l g t e s e i n e B e r u f u n g in d e n i n n e r e n R a t d e r R e i c h s s t a d t N ü r n b e r g , 1514 w u r d e er z w e i t e r , 1524 e r s t e r L o s u n g e r u n d h a t t e in d i e s e n Funktionen m a ß g e b l i c h e n Einfluß auf die Politik der Stadt. 1517 v e r s u c h t e P a p s t L e o X . v e r g e b l i c h , ihn f ü r s e i n e P o litik zu g e w i n n e n . Ε . v. E . s e t z t e s i c h z u s a m m e n m i t L a zarus —»Spengler, H i e r o n y m u s —»Baumgärtner und Kaspar —»Nützel 1525 f ü r d i e E i n f ü h r u n g d e r R e f o r m a t i o n in N ü r n b e r g e i n . Ε . v. E. u n d N ü t z e l r e g t e n d i e G r ü n d u n g d e s G y m n a s i u m s zu E g i d i e n an, w o b e i s i e v o n —> M e l a n c h t h o n u n t e r s t ü t z t w u r d e n . E r w a r d e r Vater v o n E r a s m u s —»E. v. E. LITERATUR: W e r n e r S c h u l t h e i ß : E . In: N D B , B d . 4, 1 9 5 9 , S. 2 6 4 f. E b o , Lehrer, erwähnt 1 l.Jh. E. w a r m a g i s t e r s c h o l a r u m d e r W o r m s e r D o m s c h u l e u n t e r B i s c h o f A z e c h o ( 1 0 2 5 - 4 4 ) u n d ist a u s d e r Ä l t e r e n W o r m ser B r i e f s a m m l u n g bekannt, die u . a . von ihm verfaßte w i e a u c h an i h n g e r i c h t e t e B r i e f e u n d e i n D i c t a m e n E . s e n t h ä l t , d a s s e i n e B e l e s e n h e i t auf d e m G e b i e t d e r p r o f a n e n L i t e r a t u r bezeugt. W ä h r e n d seiner Amtszeit k a m es z u m Schulstreit m i t W ü r z b u r g , a u s d e m e i n e W ü r z b u r g e r S t r e i t s c h r i f t in d e r T e g e r n s e e r B r i e f s a m m l u n g e r h a l t e n ist. LITERATUR: W a l t e r B u l s t : E . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 6 9 . E b r a r d , (Johann Heinrich) August, reformierter Theol o g e , * 18. 1. 1 8 1 8 E r l a n g e n , t 2 3 . 7 . 1 8 8 8 E r l a n g e n . Der Sohn eines aus hugenottischem Adelsgeschlecht stamm e n d e n P a s t o r s s t u d i e r t e 1 8 3 5 - 3 9 in E r l a n g e n u n d B e r l i n T h e o l o g i e . A n s c h l i e ß e n d als H a u s l e h r e r tätig, w u r d e E . 1841 z u m D r . p h i l . p r o m o v i e r t u n d h a b i l i t i e r t e s i c h auf A n r e g u n g C h r i s t i a n — » K r a f f t s 1 8 4 2 in s e i n e r H e i m a t s t a d t . S e i n e g e gen David Friedrich Strauß gerichtete Streitschrift Wissenschaftliche Kritik der evangelischen Geschichte (1842) war d e r A n l a ß f ü r s e i n e n R u f als a. o . P r o f . n a c h Z ü r i c h ( 1 8 4 4 ) , w o E. die Wochenschrift , Z u k u n f t der Kirche" gründete. 1847 w u r d e er o. P r o f . d e r r e f o r m i e r t e n T h e o l o g i e in E r l a n g e n . S e i t 1 8 5 3 K o n s i s t o r i a l r a t u n d H a u p t p r e d i g e r in S p e y e r , s c h e i t e r t e E. b e i d e m V e r s u c h , in d e r p f ä l z i s c h e n U n i o n s kirche die alte r e f o r m i e r t e Presbyterialverfassung, ein n e u e s G e s a n g b u c h s o w i e e i n e n K a t e c h i s m u s e i n z u f ü h r e n ; 1861 bat er u m d i e V e r s e t z u n g in d e n R u h e s t a n d . S e i t 1 8 6 3 l e h r t e er w i e d e r an d e r U n i v . E r l a n g e n u n d ü b e r n a h m d o r t 1875 zudem das französisch-reformierte Pfarramt. E. veröffentlichte neben theologischen W e r k e n zahlreiche Schriften politischen, juristischen und naturwissenschaftlichen Inhalts; er w a r e i n e r d e r b e d e u t e n d s t e n r e f o r m i e r t e n T h e o l o g e n d e s 19. J a h r h u n d e r t s . WEITERE WERKE: D i e P r ä d e s t i n a t i o n s f r a g e . A u f s n e u e bet r a c h t e t m i t b e s o n d e r e r R ü c k s i c h t auf d i e U n i o n s a n g e l e g e n heit. E r l a n g e n 1840. - D i e I d e e n d e r G o t t m e n s c h l i c h k e i t d e s C h r i s t e n t h u m s . Z ü r i c h 1844. - D a s E v a n g e l i u m J o h a n n i s und die neueste Hypothese über seine Entstehung. Zürich

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Ebrecht 1845. - Die i rose hottische M i s s i o n s k i r c h e des sechsten, siebenten und achten J a h r h u n d e r t s und ihre Verbreitung und B e d e u t u n g auf d e m Festland. Gütersloh 1873. N a c h d r . Hild e s h e i m 1971. - L e b e n s f ü h r u n g e n . In j u n g e n Jahren. Gütersloh 1888. LITERATUR: G e o r g B i u n d o : E., A. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 6 9 f. - M i c h a e l Peters: J. Η. Α . E. In: F r ä n k i s c h e Lebensbilder. Bd. 13. Hrsg. v. A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1990, S. 151-165. - B e r n h a r d H. B o n k h o f f : J. Η. Α. E. auf d e m W e g in die Kirchenleitung. In: Blätter f ü r pfälzis c h e K i r c h e n g e s c h i c h t e und religiöse V o l k s k u n d e 6 4 (1997) S. 67-84. E b r e c h t , Walter, e v a n g . T h e o l o g e , * 2 7 . 3 . 1910 L u d w i g s h a f e n , t 2 4 . 5 . 1 9 7 8 Österreich. E. studierte 1929-34 in H e i d e l b e r g T h e o l o g i e , ü b e r n a h m in I g g e l h e i m und L u d w i g s h a f e n s e e l s o r g e r i s c h e A u f g a b e n und hatte 1939 die Leitung d e s E v a n g e l i s c h e n P f l e g e h e i m s Z o a bei R o c k e n h a u s e n inne. Seit 1948 w a r er D e k a n in G e r m e r s h e i m und als S t u d e n t e n p f a r r e r d e s A u s l a n d s - und D o l m e t s c h e r - I n s t i t u t s der U n i v . M a i n z tätig. 1954 w u r d e E. als O b e r k i r c h e n r a t in die K i r c h e n l e i t u n g der P f a l z ber u f e n , 1961 z u m stellvertretenden B e v o l l m ä c h t i g t e n f ü r das E v a n g e l i s c h e H i l f s w e r k bestellt und 1969 als N a c h f o l g e r von T h e o d o r Schaller K i r c h e n p r ä s i d e n t der Protestantischen Land e s k i r c h e der Pfalz. E c c a r d , J o h a n n G e o r g von, auch Eckhar(d)t, Historiker, S p r a c h f o r s c h e r , * 7 . 9 . 1 6 7 4 D u i n g e n bei A l f e l d / L e i n e , t 9 . 2 . 1730 W ü r z b u r g . Bis 1696 studierte E. in L e i p z i g T h e o l o g i e , später Rechtsw i s s e n s c h a f t e n , P h i l o l o g i e und G e s c h i c h t e und w a r vorüberg e h e n d Sekretär des späteren k u r s ä c h s i s c h e n Staatsministers J a k o b Heinrich von F l e m m i n g . N o c h vor 1700 siedelte er nach H a n n o v e r über, w o er bei L e i b n i z arbeitete. 1706 Prof. der G e s c h i c h t e in H e l m s t e d t , w a r E. seit 1713 w i e d e r Mitarbeiter von Leibniz, nach d e s s e n Tod 1716 er sein N a c h f o l g e r als Bibliothekar w u r d e . 1723 k o n v e r t i e r t e er in Köln z u m K a t h o l i z i s m u s und w u r d e f ü r s t b i s c h ö f l i c h e r Historiog r a p h und Bibliothekar in W ü r z b u r g . E. g a b mit L e i b n i z das erste d e u t s c h s p r a c h i g e gelehrte J o u r n a l , d e n „ M o n a t l i c h e n A u s z u g , aus allerhand neu h e r a u s g e g e b e n e n , nützlichen und artigen B ü c h e r n " (3 Bde., 1700-02), heraus, f ü h r t e L e i b n i z ' historische W e r k e fort und k a m im Z u g e seiner g e n e a l o g i s c h e n F o r s c h u n g e n in V e r b i n d u n g mit Kaiser Karl VI., der ihn 1719 in d e n A d e l s s t a n d erhob. E. v e r ö f f e n t l i c h t e quellenkritische W e r k e zur Universal-, Kirchen- und S p r a c h g e schichte, darunter die Commentarii de rebus Franciae Orientalis et Episcopalus Wirceburgensis (2 Bde., 1729-31) und die Historia studii etymologici linguae Germanicae (1711), die erste G e s c h i c h t e der d e u t s c h e n Philologie. WEITERE WERKE: P o e t i s c h e N e b e n s t u n d e n . B r a u n s c h w e i g 1720. - O r i g i n e s f a m i l i a e H a b s b u r g i c o - A u s t r i a c a e . L e i p z i g 1721. LITERATUR: R i c h a r d Brill: E „ J. G . v. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 2 7 0 f. - S t e f a n Benz: J. G. v. Eckhart. In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . Bd. 15. Hrsg. v. A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1993, S. 135-156. E c c a r d , J o h a n n e s , K o m p o n i s t , Kapellmeister, * 1553 M ü h l h a u s e n (Thüringen), t H e r b s t 1611 Berlin. E., d e s s e n Vater z u n ä c h s t Fleischer, d a n n Küster und städtischer W ä g e m e i s t e r war, gehörte 1567-71 als S ä n g e r k n a b e der W e i m a r e r H o f k a p e l l e an und w a r d a n n bis E n d e 1573 S ä n g e r an der M ü n c h n e r H o f k a p e l l e unter der Leitung Orl a n d o di Lassos. N a c h e i n e m A u f e n t h a l t in seiner Heimatstadt 1 5 7 3 / 7 4 w a r E . 1 5 7 7 / 7 8 Organist J a k o b F u g g e r s in A u g s b u r g , trat 1579 als Mitglied der K ö n i g s b e r g e r H o f k a p e l l e in den D i e n s t M a r k g r a f —»Georg Friedrichs von A n s b a c h - B a y r e u t h und w u r d e dort 1580 Vizekapellmeister,

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1586 als N a c h f o l g e r A n t o n i o T e o d o r o - ^ R i c c i o s Leiter der H o f k a p e l l e , aber erst 1604 z u m K a p e l l m e i s t e r ernannt. 1608 ging er als k u r f ü r s t l i c h e r K a p e l l m e i s t e r nach Berlin. Mit seinen V ö k a l k o m p o s i t i o n e n (etwa 2 5 0 geistliche und weltliche Lieder), d a r u n t e r 20 neue christliche Gesänge (1574), war E. ein b e d e u t e n d e r M e i s t e r des e v a n g . Kirchenliedsatzes, der eine V e r b i n d u n g zwischen traditionellen Motetten und neuen L i e d f o r m e n herstellte. WEITERE WERKE: Missa super M o n coeur se r e c o m m e n d e ä v o u s . F ü r J a k o b Fugger. 1578. Hrsg. v. Ursula H e r r m a n n . N e u h a u s e n - S t u t t g a r t 1964. - N e u e geistliche und weltliche Lieder. K ö n i g s b e r g 1589. N e w York 1966. LITERATUR: G r e t e R e i c h m a n n : J. E.s weltliche Werke. Diss. Heidelberg 1922. - Walter Gerstenberg: E., J. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 271 f. - Christine Böcker: J. E. L e b e n und W e r k . M ü n c h e n / K a s s e l 1980. - Walter B l a n k e n b u r g / C l y t u s G o t t w a l d : E., J. In: N G r o v e D , Bd. 7, 2 2 0 0 1 , S. 8 5 4 - 8 5 6 . Michael Z y w i e t z : E., J. In: M G G 2 P , Bd. 6, 2 0 0 1 , Sp. 4 4 - 4 8 . E c h t e l e r , Josef, Bildhauer, * 5. 1. 1853 L e g a u / A l l g ä u , ν 23. 12. 1908 M a i n z . N a c h der A u s b i l d u n g z u m S t e i n m e t z e n b e s u c h t e E. 1871 / 7 2 die K u n s t s c h u l e Stuttgart und studierte als S c h ü l e r Josef —»Knabls und M a x von —»Widnmanns an der A k a d e m i e der S c h ö n e n K ü n s t e in M ü n c h e n . Dort trat er bald als Porträtist b e k a n n t e r P e r s ö n l i c h k e i t e n ( u . a . Kaiser W i l h e l m s II., Kaiser F r a n z J o s e p h s von Österreich, Fürst B i s m a r c k s ) hervor, deren M e d a i l l o n s und Büsten er nach P h o t o g r a p h i e n m o dellierte. Er schuf G r a b d e n k m ä l e r , Heiligenstatuen und Alt a r s c h m u c k s o w i e zahlreiche Skulpturen nach antiken M y then ( u . a . Venus mit dem gezähmten Löwen). N a c h e i n e m dreijährigen A u f e n t h a l t in A m e r i k a ging E. nach M a i n z . LITERATUR: Kurt Jaeger: Die d e u t s c h e n M ü n z e n seit 1871. Basel r , 1968. - D a n k m a r Trier: E., J. In: Α KL, Bd. 32, 2 0 0 2 , S. 53. E c h t e r , (Johann) Michael, Maler, * 5 . 3 . 1812 M ü n c h e n , Τ 4 . 2 . 1879 M ü n c h e n . E., S o h n eines H o f t i s c h l e r s und späteren S c h l o ß v e r w a l t e r s in B a m b e r g , studierte an der K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n als Schüler von F e r d i n a n d —»Olivier und Heinrich M a r i a von —> Hess. Er spezialisierte sich auf Kirchen- und H i s t o r i e n m a lerei und w a r Schüler und Mitarbeiter von Julius —»Schnorr von C a r o l s f e l d , an dessen W a n d g e m ä l d e n in der M ü n c h ner R e s i d e n z er mitwirkte. E. erhielt einige von L e o von -^>Klenze vermittelte A u f t r ä g e aus R u ß l a n d ; 1847 begleitete er W i l h e l m von —»Kaulbach als G e h i l f e nach Berlin, w o er u. a. an d e s s e n W a n d g e m ä l d e n im N e u e n M u s e u m beteiligt war. Nach seiner R ü c k k e h r in seine H e i m a t s t a d t 1858 schuf E. f ü r das B a y e r i s c h e N a t i o n a l m u s e u m vier g r o ß e historische W a n d g e m ä l d e , f ü r das M a x i m i l i a n e u m Die Ungarn schlacht auf dem Lechfeld (1860) und im A u f t r a g K ö n i g —»Ludwigs II. einen F r e s k e n z y k l u s zu R i c h a r d —»Wagners Ring des Nibelungen im s o g e n a n n t e n T h e a t e r e i n g a n g der Residenz. D a n e b e n entstand eine R e i h e von K i r c h e n b i l d e r n und Porträts. LITERATUR: M a x i m i l i a n Heimler: B i l d p r o g r a m m e in bayerischen B a h n h ö f e n des 19. J a h r h u n d e r t s . Die F r e s k e n im alten W ü r z b u r g e r B a h n h o f (1856) und im C e n t r a l b a h n h o f M ü n c h e n ( 1 8 6 1 - 6 3 ) . R e g e n s b u r g 1984. - S u s a n n a Partsch: Ε., M. In: A K L , Bd. 32, 2002, S. 5 4 . E c h t e r v o n M e s p e l b r u n n , Julius, Bischof von W ü r z burg, * 18.3. 1545 S c h l o ß M e s p e l b r u n n , ν 1 3 . 9 . 1 6 1 7 S c h l o ß M a r i e n b e r g bei W ü r z b u r g . A u s ritterschaftlichem, in k u r m a i n z i s c h e n Diensten stehend e m G e s c h l e c h t s t a m m e n d , w u r d e Ε. v. M. bereits in j u n g e n J a h r e n f ü r die geistliche L a u f b a h n b e s t i m m t und in streng k o n f e s s i o n e l l e m Geist erzogen. Zeit seines L e b e n s blieb er

Eck e n t s c h i e d e n e r Verfechter der kath. R e f o r m . N a c h Studienj a h r e n a m K ö l n e r Jesuitenkolleg s o w i e an m e h r e r e n Universitäten des kath. E u r o p a w u r d e er in Pavia Lizentiat des k a n o n i s c h e n R e c h t s und erlangte nach seiner R ü c k k e h r 1569 die A u f n a h m e in das W ü r z b u r g e r D o m k a p i t e l . N a c h d e m er sich in der Verwaltung b e w ä h r t hatte, w u r d e Ε. v. M . auch unter d e m Einfluß des b a y e r i s c h e n H e r z o g s 1573 z u m Bischof von W ü r z b u r g g e w ä h l t und e m p f i n g 1575 die Priesterund die B i s c h o f s w e i h e . E.s v. M. R e g i e r u n g s z e i t w a r g e p r ä g t von einer g r u n d l e g e n d e n R e f o r m des Hochstifts, das er als einheitlich organisierten, k o n f e s s i o n e l l g e s c h l o s s e n e n Territorialstaat gestaltete. Z u n ä c h s t e n t s c h u l d e t e er das Hochstift, erließ G e s e t z e und M a n d a t e in g r o ß e r Zahl, stiftete und reorganisierte neben d e m 1576 ins L e b e n g e r u f e n e n W ü r z b u r g e r Juliusspital gleichartige soziale E i n r i c h t u n g e n im Hochstiftsterritorium. Z u g l e i c h betrieb er die ( W i e d e r - ) G r ü n d u n g der W ü r z b u r g e r Universität, die 1582 e r ö f f n e t w u r d e . Ε. v. M. verstand es, die k o n f e s s i o n e l l ausgerichtete H o c h s c h u l e d e m ausschließlichen Z u g r i f f der Jesuiten zu entziehen und sie als I n s t r u m e n t einer eigenen, landesherrlichen Bildungspolitik zu nutzen. Die d u r c h g r e i f e n d e R e k a t h o l i s i e r u n g des H o c h s t i f t s g e b i e t s setzte Ε. v. M. unter g r o ß e m p e r s ö n l i c h e n E n g a g e m e n t 1585-89 durch, verspätet im Vergleich e t w a z u m H e r z o g t u m B a y e r n , aber f r ü h e r als in den übrigen geistlichen Territorien im Reich. Die zahlreichen p r o t e s t a n t i s c h e n U n t e r t a n e n w u r d e n zur K o n v e r s i o n oder zur A u s w a n d e r u n g gedrängt. Die k o n f e s s i o n e l l e U n i f o r m i t ä t k o m m t in d e n rund 3 3 0 Kirc h e n des H o c h s t i f t s z u m A u s d r u c k , die in einer spezifischen, „ n a c h g o t i s c h e n " G e s t a l t u n g („Julius-Stil") neu e r b a u t oder umgestaltet w u r d e n . A u ß e n p o l i t i s c h w i r k t e Ε. v. M. erfolgreich als V o r k ä m p fer der kath. Partei im Reich und stand dabei z u m e i s t in e i n e m nicht i m m e r s p a n n u n g s f r e i e n B u n d mit den bayerischen H e r z ö g e n . S e i n e A m b i t i o n e n auf den M a i n z e r Erzstuhl ließen sich 1582 und 1604 nicht realisieren. S e i n e s c h w e r s t e N i e d e r l a g e erlitt Ε. v. M. j e d o c h bereits 1 5 7 6 / 7 7 , als sein Versuch, das Fürststift Fulda mit G e w a l t an sich zu bringen, am W i d e r s t a n d des F u l d a e r Abts, des b a y e r i s c h e n Herzogs, des Kaisers und des Papstes scheiterte. LITERATUR: G ö t z Freiherr von Pölnitz: J. Ε. v. M. Fürstbischof von W ü r z b u r g und H e r z o g von Franken ( 1 5 7 3 - 1 6 1 7 ) . M ü n c h e n 1934. - A l f r e d W e n d e h o r s t : D a s B i s t u m W ü r z burg. Teil 3: Die B i s c h o f s r e i h e von 1455 bis 1617. Berlin u . a . 1978. - Walter Ziegler: W ü r z b u r g . In: D i e Territorien des R e i c h s im Zeitalter der R e f o r m a t i o n und K o n f e s s i o n a lisierung. Hrsg. v. Anton S c h i n d l i n g . Bd. 4. M ü n s t e r 1992, S. 9 8 - 1 2 6 . - Peter B a u m g a r t : J. Ε. v. M . und M a x i m i l i a n von B a y e r n als E x p o n e n t e n des k o n f e s s i o n e l l e n Zeitalters. In: Wittelsbach und U n t e r f r a n k e n . Hrsg. v. E r n s t - G ü n t e r Krenig. W ü r z b u r g 1999, S. 15-33. Martin Ott

E c h t l e r , A d o l f , Maler, * 5 . 1 . 1843 D a n z i g , f 2 3 . 9 . 1914 München. Der S o h n eines Porträtmalers erhielt einen ersten Unterricht von s e i n e m Vater und ging 1860 / 61 nach Venedig, w o er die A k a d e m i e besuchte. A n s c h l i e ß e n d studierte E. in Wien und als S c h ü l e r von W i l h e l m von —»Diez an der K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n . N a c h einem A u f e n t h a l t in Paris 1877-86, w o er m e h r m a l s im S a l o n ausstellte, kehrte er nach M ü n c h e n zurück. E. schuf zahlreiche G e n r e b i l d e r , o f t mit M o t i v e n aus d e m Volksleben Venedigs und der B r e t a g n e (u. a. Vorder Logietta in Venedig, 1874; Bauern in einer Schenke, 1883; Ruin einer Familie, 1884). E. w a r Prof. und E h r e n m i t g l i e d der M ü n c h n e r A k a d e m i e . LITERATUR: Horst L u d w i g : Ε., A. In: M ü n c h n e r M a l e r im 19. Jahrhundert. Bd. 1. M ü n c h e n 1981, S. 267 f. - S u s a n n a Partsch: E., A. In: A K L , Bd. 32, 2 0 0 2 , S. 5 6 .

E c k , F r a n z (Anton), Musiker, g e t a u f t 9 . 2 . 1776 M a n n heim, t nach 1803. E., d e s s e n Vater seit 1766 W a l d h o r n i s t in der k u r p f ä l z i schen H o f k a p e l l e war, w u r d e S c h ü l e r seines B r u d e r s Friedrich ^ E . und gehörte seit spätestens 1 7 8 9 / 9 0 als Violinist der b a y e r i s c h e n H o f k a p e l l e an. 1801 m u ß t e er M ü n c h e n w e gen eines L i e b e s a b e n t e u e r s verlassen. Im f o l g e n d e n Jahr beg a b sich E. z u s a m m e n mit s e i n e m Schüler Louis S p o h r auf eine Konzertreise über H a m b u r g nach St. Petersburg, w o er m e h r e r e Jahre lang als Soloviolinist und Direktor der H o f k o n z e r t e wirkte. 1804 w u r d e er geisteskrank zu s e i n e m Bruder n a c h Frankreich gebracht. LITERATUR: Horst Heussner: E., F. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 275 f. - Roland W ü r t z / R o b e r t Münster: E., F. In: N G r o v e D , Bd. 7, 2 2 0 0 1 , S. 864. - Bärbel Pelker: E., F. In: M G G 2 P , Bd. 6, 2 0 0 1 , Sp. 5 8 f. E c k , Friedrich ( J o h a n n Gerhard), M u s i k d i r e k t o r , * 2 5 . 5 . 1767 S c h w e t z i n g e n , ν 2 2 . 2 . 1838 Paris. Der B r u d e r F r a n z —>E.s erhielt Violinunterricht bei Christian —»Danner in M a n n h e i m , nach der Ü b e r s i e d e l u n g nach M ü n c h e n 1778 K o m p o s i t i o n s u n t e r r i c h t bei Peter von —»Winter. Im gleichen Jahr w i r k t e er als G e i g e r an der dortigen H o f k a p e l l e und w u r d e 1780 H o f m u s i k u s , 1788 K o n zertmeister und w e n i g später Direktor der O p e r am H o f - und Nationaltheater. Seit 1780 stand er mit M o z a r t in f r e u n d s c h a f t l i c h e m Verhältnis und trat 1786 z u s a m m e n mit ihm auf einer Konzertreise in W i e n auf. 1800 g a b E. K o n z e r t e am Berliner Hof s o w i e in der Ö f f e n t l i c h k e i t , w u r d e j e d o c h im selben Jahr w e g e n der E n t f ü h r u n g seiner k ü n f t i g e n Frau aus d e m b a y e r i s c h e n Dienst entlassen und lebte nach seiner Heirat teilweise in Paris und auf einem G u t bei N a n c y . E. k o m p o n i e r t e sechs Violinkonzerte s o w i e eine Concertante op. 8. LITERATUR: Horst H e u s s n e r : E., F. J o h a n n e s . In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 276. - R o l a n d W ü r t z / R o b e r t Münster: E., F. J. In: N G r o v e D , Bd. 7 , 2 2 0 0 1 , S. 864. - Bärbel Pelker: E., F. In: M G G 2 P , Bd. 6, 2 0 0 1 , Sp. 56-58. E c k , J o h a n n e s , eigentl. J o h a n n e s Maier, M a y e r , kath. Theologe, * 13.11.1486 E g g / G ü n z , t 10.2.1543 Ingolstadt. A u s einer bäuerlichen F a m i l i e s t a m m e n d , studierte E. Philosophie und T h e o l o g i e an d e n Universitäten Heidelberg, T ü b i n g e n , Köln und Freiburg. N a c h E r w e r b des Dr. theol. 1510 in Freiburg war er seit N o v e m b e r 1510 bis zu s e i n e m T o d T h e o l o g i e p r o f e s s o r in Ingolstadt, Vizekanzler der dortigen Univ. s o w i e K a n o n i k e r in Eichstätt und seit 1519 z u d e m Pfarrer in Ingolstadt. Für die dort 1515 b e g o n n e n e R e f o r m des p h i l o s o p h i s c h e n Unterrichts v e r f a ß t e E. L e h r b ü c h e r der Logik und K o m m e n t a r e zu S c h r i f t e n des Aristoteles. In der f ü r die Wirtschaftsethik zentralen F r a g e des Z i n s n e h m e n s plädierte er, der K o n t a k t e z u m B a n k h a u s F u g g e r in A u g s b u r g hatte, im S i n n e einer m o d e r n e n Position 1515 auf einer Disputation in B o l o g n a f ü r einen Zins von f ü n f Prozent. Seit 1518 w a r E. in die A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n u m die Ref o r m a t i o n verwickelt, so daß den S c h w e r p u n k t seines literarischen Werkes seit d i e s e m Z e i t p u n k t die K o n t r o v e r s theologie bildete. Einen ersten H ö h e p u n k t stellte die Leipziger Disputation 1519 z w i s c h e n A n d r e a s - » K a r l s t a d t , M a r tin Luther und E. dar, auf der sich r e f o r m a t o r i s c h e Positionen zum Beispiel zur E k k l e s i o l o g i e klärten. In d e m r ö m i s c h e n P r o z e ß g e g e n Luther arbeitete E. 1520 in R o m an der B a n n a n d r o h u n g s b u l l e mit, die er in d e m s e l b e n J a h r in Teilen D e u t s c h l a n d s publizierte. Sein E n g a g e m e n t f ü r die r ö m i s c h - k a t h o l i s c h e K i r c h e w u r d e seit 1 5 2 2 / 2 3 durch die engen K o n t a k t e zu den b a y e r i s c h e n H e r z ö g e n und die Arbeit im D i e n s t e von deren Kirchenpolitik ergänzt. Ein weiterer S c h w e r p u n k t der k o n t r o v e r s t h e o l o g i s c h e n T ä t i g k e i t ergab sich, als in Zürich H u l d r y c h Zwingli 1523

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Eck die R e f o r m a t i o n einzuführen begann. Es gelang E. 1526 auf d e r „ B a d e n e r D i s p u t a t i o n " , e i n e n Teil d e r S c h w e i z e r K a n t o n e d e r r ö m i s c h - k a t h o l i s c h e n K i r c h e zu e r h a l t e n . S e i t 1526 n a h m er a u c h g e g e n d a s T ä u f e r t u m in O b e r d e u t s c h l a n d S t e l lung, deren harte Verfolgung er verteidigte. E i n e w i c h t i g e R o l l e s p i e l t e E . bei d e r theologischkirchenpolitischen Arbeit des Augsburger Reichstags von 1530. E r w a r a n d e r W i d e r l e g u n g d e r d o r t v o n d e n l u t h . Ständen vorgelegten „Confessio Augustana" (Augsburger Bekenntnis) e b e n s o beteiligt w i e an den folgenden A u s g l e i c h s v e r h a n d l u n g e n , die letztlich scheiterten. Reichspolitisch b e d e u t s a m w a r e n a u c h die R e l i g i o n s g e s p r ä c h e von W o r m s ( 1 5 4 0 / 4 1 ) und R e g e n s b u r g (1541), bei d e n e n E. nach anfänglicher Kompromißbereitschaft eine harte Linie v e r t r a t u n d als V e r t r e t e r d e r b a y e r i s c h e n P o l i t i k d i e k a i s e r l i che Ausgleichspolitik ablehnte. Seit 1520 verfaßte E. eine Vielzahl von W e r k e n über den Prim a t des römischen Papstes, die Bilderverehrung, die Sakramente, das Purgatorium, die M e s s e und die Buße. A u ß e r d e m s c h r i e b e r s e i t 1 5 3 0 P r e d i g t s a m m l u n g e n u n d s c h u f 1537 eine (sprachlich wenig gelungene) deutsche Bibelübersetzung. Konservativ-reformerisch gestimmt, w a r E. ein bedeut e n d e r K o n t r o v e r s t h e o l o g e , f a n d a b e r zu d e n A n l i e g e n d e r Reformation k a u m Zugang, was den apologetischen Charakter seines literarischen Werkes verstärkte. Die humanistis c h e n I n t e r e s s e n E . s r i c h t e t e n s i c h auf d i e a l t e n S p r a c h e n , o h n e d a ß er e r n s t h a f t e K o n s e q u e n z e n f ü r d i e T h e o l o g i e g e zogen hätte. M e h r e r e s e i n e r S c h r i f t e n w u r d e n in d e r R e i h e „ C o r p u s C a t h o l i c o r u m . W e r k e k a t h o l i s c h e r S c h r i f t s t e l l e r im Z e i t a l t e r d e r G l a u b e n s s p a l t u n g " ( 1 9 1 9 ff.) neu h e r a u s g e g e b e n . LITERATUR: V D 16, Ε 2 4 7 - 4 4 1 . - E r w i n I s e r l o h : E . In: T R E , B d . 9, 1982, S . 2 4 9 - 2 5 8 . - D e r s . : J. E . S c h o l a s t i k e r , H u m a n i s t , K o n t r o v e r s t h e o l o g e . M ü n s t e r 1981. - D e r s . ( H r s g . ) : J . E . i m Streit d e r J a h r h u n d e r t e . M ü n s t e r 1988. H e r i b e r t S m o l i n s k y : E „ J. In: L T h K , B d . 3, 3 1 9 9 5 . - D e r s . : J. E. In: M a r t i n H . J u n g / P e t e r W a l t e r ( H r s g . ) : T h e o l o g e n d e s 16. J a h r h u n d e r t s . D a r m s t a d t 2 0 0 2 , S. 1 0 2 - 1 1 5 . Heribert

Smolinsky

E c k , L e o n h a r d v o n , b a y e r i s c h e r K a n z l e r , * 1480 K e l h e i m , τ 1 7 . 3 . 1550 M ü n c h e n . E., d e s s e n Vater L e o n h a r d h e r z o g l i c h e r P f l e g e r u n d K a s t n e r in K e l h e i m w a r , z ä h l t e zu d e n c h a r a k t e r i s t i s c h e n V e r t r e t e r n j e n e r l a i k a l e n V e r w a l t u n g s e l i t e , d i e seit d e m S p ä t m i t t e l a l t e r das funktionale Rückgrat des f r ü h m o d e r n e n Territorialstaats im A l t e n R e i c h b i l d e t e . D i e H e r k u n f t a u s d e m A m t s a d e l u n d der Besuch der Universitäten Ingolstadt (1489-93), Bologna (1493-97) und Siena (1497-99) bestimmten E.s Lebensw e g . Als Doktor des Kirchen- und Zivilrechts (1499 Prom o t i o n in S i e n a ) v e r f ü g t e er ü b e r e i n e Q u a l i f i k a t i o n , d i e ihn r a s c h i m H e r r s c h e r d i e n s t r e ü s s i e r e n ließ. Z u n ä c h s t R i c h t e r in D o n a u s t a u f u n d S t a d t a m h o f ( b e i R e g e n s b u r g ) , n a c h 1 4 9 8 R a t d e r M a r k g r a f e n v o n B r a n d e n b u r g - A n s b a c h , seit 1 5 1 2 Rat der bayerischen Herzöge, durchlief er eine spektakuläre Beamtenkarriere. 1 5 1 9 w u r d e E. v o n H e r z o g — » W i l h e l m I V . z u m K a n z ler b e r u f e n . D i e s e s A m t e r ö f f n e t e i h m g r o ß e p o l i t i s c h e Spielräume. E. intensivierte - gegen die L a n d s t ä n d e - den A u s b a u d e r f ü r s t l i c h e n Z e n t r a l b e h ö r d e n . In d e r F r ü h p h a s e der R e f o r m a t i o n hatte er h o h e n Anteil daran, daß die Herzöge für das altkirchliche Bekenntnis optierten und sich B a y e r n zu e i n e m V o r p o s t e n d e s K a t h o l i z i s m u s i m R e i c h e n t w i c k e l n k o n n t e . D i e H o c h s c h u l e I n g o l s t a d t f a n d in E . e i n e n F ö r d e r e r . N i c h t n u r , d a ß er h i e r a l s P r o t e k t o r d e r S o dalitas litteraria A n g i l o s t a d e n s i s die h u m a n i s t i s c h e B e w e g u n g unterstützte. A u c h die kath. A u s r i c h t u n g der Landesuniversität ging auf den Kanzler zurück. K o n s e q u e n t betrieb er deren Konfessionalisierung; 1549 w u r d e der Jesuit Petrus —»Canisius berufen.

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A u ß e n p o l i t i s c h p o s i t i o n i e r t e E . d a s H e r z o g t u m in e i n e r M i t telstellung zwischen d e m Kaiser und Frankreich. D e n n o c h s u c h t e er s t e t s d i e A n l e h n u n g an Ö s t e r r e i c h . D i e v o n E. eingeleitete E h e v e r b i n d u n g zwischen H e r z o g —»Albrecht V. und der H a b s b u r g e r i n A n n a illustriert dieses d i p l o m a t i s c h e Kalkül. W i e sehr E. die politische W i r k s a m k e i t mit d e m zeittypis c h e n a n t i q u a r i s c h e n G e l e h r t e n i d e a l zu v e r k n ü p f e n w u ß t e , beweist seine S a m m e l l e i d e n s c h a f t . Seine Bibliothek galt den Z e i t g e n o s s e n ( u . a . J o h a n n e s - ^ A v e n t i n u s ) als H ö h e p u n k t humanistischer Bibliophilie. LITERATUR: L e o n h a r d L e n k : E., L. v. In: N D B , B d . 4 , 1959, S. 2 7 7 - 2 7 9 . - M a x i m i l i a n L a n z i n n e r : F ü r s t , R ä t e u n d L a n d s t ä n d e . D i e E n t s t e h u n g d e r Z e n t r a l b e h ö r d e n in B a y e r n 1 5 1 1 - 1 5 9 8 . G ö t t i n g e n 1980. - E d e l g a r d M e t z g e r : L . v. E. (1480-1550). Wegbereiter und Begründer des frühabsolutis t i s c h e n B a y e r n . M ü n c h e n 1980. - R a i n e r A . M ü l l e r : Z u r A k a d e m i s i e r u n g d e s H o f r a t e s . B e a m t e n k a r r i e r e n im H e r z o g t u m B a y e r n 1 4 5 0 - 1 6 5 0 . In: R a i n e r C . S c h w i n g e s ( H r s g . ) : G e l e h r t e im R e i c h . Z u r S o z i a l - u n d W i r k u n g s g e s c h i c h t e a k a d e m i s c h e r E l i t e n d e s 14. bis 16. J a h r h u n d e r t s . B e r l i n 1996, S. 2 9 1 - 3 0 7 . Rainald Becker E c k , O s w a l d v o n , H u m a n i s t , "f 1570 R e g e n s b u r g . D e r S o h n L e o n h a r d v o n —> E . s w u r d e v o n d e m m i t d e r F a milie b e f r e u n d e t e n Historiker —»Aventinus e r z o g e n ; später s t u d i e r t e er in I n g o l s t a d t u n d B o l o g n a . 1 5 6 3 w a r er a n e i n e r protestantischen A d e l s f r o n d e beteiligt. Als zunächst wohlh a b e n d e r A d l i g e r s a m m e l t e E . im g r o ß e n Stil M ü n z e n u n d Bücher, u.a. die W e r k e seines Erziehers Aventinus. Zuletzt g e r i e t E . j e d o c h in finanzielle S c h w i e r i g k e i t e n u n d s e i n e B e sitzungen mußten zwangsversteigert werden. E c k , S i m o n T h a d d ä u s , a u c h S i m o n J u d a s E., b a y e r i s c h e r Kanzler, * 1 5 1 4 / 1 5 E g g / G ü n z , τ 1 . 2 . 1 5 7 4 München. D e r H a l b b r u d e r d e s T h e o l o g e n J o h a n n e s H > E . k a m 1522 n a c h I n g o l s t a d t , w a r seit 1 5 3 0 M a g i s t e r a r t i u m u n d w u r d e 1 5 3 8 z u m D r . j u r . utr. p r o m o v i e r t . A n s c h l i e ß e n d w a r E. O f f i z i a l d e s B i s c h o f s v o n P a s s a u in W i e n , w i r k t e 1 5 4 0 - 4 2 in S a l z b u r g , 1 5 4 3 / 4 4 in E i c h s t ä t t u n d w u r d e 1 5 4 6 K a n z ler in B u r g h a u s e n . S e i t 1559 in g l e i c h e r S t e l l u n g s o w i e a l s R a t in M ü n c h e n tätig, w u r d e er v o n H e r z o g — » A l b r e c h t V . mit zahlreichen diplomatischen A u f g a b e n betraut. T r o t z des A u g s b u r g e r R e l i g i o n s f r i e d e n s w a r E . e i n e n t s c h i e d e n e r Verfechter eines antiprotestantischen Vorgehens. Die sogenannte A d e l s V e r s c h w ö r u n g v o n 1563 l e n k t e er in s e i n e m S i n n e ; d e n Katholizismus und das staatliche Kirchenhoheitsrecht konnte er d u r c h d i e E i n r i c h t u n g v o n J e s u i t e n k o l l e g i e n , d e n A u s b a u von Zentralbehörden s o w i e die Verstärkung der Kirchenvisitation stärken. LITERATUR: L e o n h a r d L e n k : E „ S. T . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 7 5 . - D i e t m a r H e i l : D i e R e i c h s p o l i t i k B a y e r n s u n t e r der Regierung Herzog Albrechts V. (1550-1579). Göttingen 1998. E c k a r d , Johann Gottfried, auch Eckardt, Eckart, Musiker, Komponist, Maler, getauft 2 1 . 1 . 1 7 3 5 Augsburg, τ 2 4 . 7 . 1809 P a r i s . N a c h d e r A u s b i l d u n g bei e i n e m K u p f e r s t e c h e r in s e i n e r H e i m a t s t a d t w i d m e t e sich E., S o h n e i n e s H a n d w e r k e r s , b a l d g a n z der Musik, die er im Selbststudium an Carl Philipp E m a n u e l B a c h s K l a v i e r s c h u l w e r k von 1753 erlernte. 1758 b e g l e i t e t e er d e n A u g s b u r g e r K l a v i e r - u n d O r g e l b a u e r J o h a n n A n d r e a s —»Stein n a c h P a r i s , w o er b a l d n e b e n J o hann S c h o b e r t ein g e f r a g t e r Klavierspieler und -lehrer war. 1 7 6 3 / 6 4 erschienen seine Klaviersonaten und -Variationen, d i e a u s d r ü c k l i c h f ü r d a s P i a n o f o r t e b e s t i m m t s i n d . A l s bild e n d e r K ü n s t l e r s p e z i a l i s i e r t e s i c h E. a u f d a s M a l e n v o n M i niaturen, m u ß t e diese Tätigkeit jedoch wegen nachlassender S e h s c h ä r f e f r ü h z e i t i g stark e i n s c h r ä n k e n .

Eckartshausen LITERATUR: H a n s H e i n r i c h E g g e b r e c h t : E., J. G . In: N D B , Bd. 4, 1959, S . 2 7 9 f. - E d u a r d R e e s e r : Ein A u g s b u r g e r M u siker in Paris: J. G . E. ( 1 7 3 5 - 1 8 0 9 ) . H r s g . v. der D e u t s c h e n M o z a r t - G e s e l l s c h a f t . A u g s b u r g 1984. - H e r b e r t C. T u r r e n tine: E., J. G . In: N G r o v e D , B d . 7, 2 2 0 0 1 , S. 8 6 4 f. - Ulrich L e i s i n g e r / ( E d u a r d R e e s e r ) : E., J. G . In: M G G 2 P , B d . 6, 2001, Sp. 59-61. E c k a r d t , A l o y s , M a l e r , * 1845 L i c h t a ( T h ü r i n g e n ) , + 1.3. 1906 M ü n c h e n . D e r f r ü h v e r w a i s t e E . a b s o l v i e r t e e i n e L e h r e in e i n e r Porz e l l a n f a b r i k , a r b e i t e t e d a n n in e i n e r H o l z w a r e n f a b r i k in Eisf e l d t u n d k a m s p ä t e r als Porzell an mal er n a c h W i e n . N a c h der T e i l n a h m e a m D e u t s c h - F r a n z ö s i s c h e n K r i e g w a r er w i e der in W i e n tätig u n d w u r d e a n s c h l i e ß e n d S c h ü l e r W i l h e l m v o n — » L i n d e n s c h m i t s an d e r M ü n c h n e r K u n s t a k a d e mie. Hier schuf E. zahlreiche Genrebilder (u.a. Fischhändlerin', Waschstube; Walzwerk-Fabriken, 1894). LITERATUR: S u s a n n a P a r t s c h : E., A . In: A K L , B d . 32, 2 0 0 2 , S. 62. E c k a r d t , A n d r e , e i g e n t l . L u d w i g O t t o E., O r d e n s n a m e Andreas, Pseud. Dr. Hans Niebuhr, Benediktiner, Kulturh i s t o r i k e r , * 2 1 . 9 . 1884 M ü n c h e n , + 8. 1 . 1 9 7 4 . E . s t u d i e r t e 1 9 0 5 - 0 9 in St. O t t i l i e n , D i l l i n g e n s o w i e an der U n i v . M ü n c h e n , w u r d e B e n e d i k t i n e r , 1909 z u m P r i e s t e r gew e i h t u n d g i n g im s e l b e n J a h r als M i s s i o n a r n a c h K o r e a . 1 9 1 1 - 1 3 w a r er G r ü n d e r u n d L e i t e r d e s k a t h . L e h r e r s e m i n a r s in S e o u l , v e r w a l t e t e d o r t bis 1921 die A b t e i St. B e n e d i k t u n d w u r d e mit der L e i t u n g d e r H a u p t s t a t i o n b e t r a u t . 1 9 2 3 - 2 5 leitete E. d i e S t a t i o n B a d o g o u in d e r M a n d s c h u r e i , w a r 1 9 2 6 - 2 8 D o z e n t an der U n i v . K e i j o u n d u n t e r n a h m z a h l r e i c h e R e i s e n d u r c h A s i e n . 1930 in W ü r z b u r g z u m D r . phil. p r o m o v i e r t , w a r er seit 1935 als f r e i e r S c h r i f t s t e l l e r , Ü b e r s e t zer u n d D o z e n t an der M ü n c h n e r V o l k s h o c h s c h u l e tätig. E. veröffentlichte kulturhistorische Schriften über Korea, Japan u n d C h i n a ( u . a . Japanische Geschichte und Kultur, 1960). WEITERE WERKE: U n t e r d e m O g d o n b a u m . E i s e n a c h 1950. L a o t s e . B a d e n - B a d e n , F r a n k f u r t / M a i n 1956. - K o r e a n i c a . B a d e n - B a d e n 1960. - P h i l o s o p h i e der S c h r i f t . H e i d e l b e r g 1965. - G e s c h i c h t e d e r k o r e a n i s c h e n L i t e r a t u r . S t u t t g a r t u. a. 1968. - K o r e a n i s c h e K e r a m i k . B o n n 1970. - K o r e a . N ü r n b e r g 1972. E c k a r t , G r a f , t 14. 12. 1200. E . w a r M i n i s t e r i a l e d e s W ü r z b u r g e r B i s c h o f s —»Konrad I. v o n Q u e r f u r t , d e n er in s e i n e n A u s e i n a n d e r s e t z u n g mit d e n R a b e n s b u r g e r n , d i e E. e r m o r d e t e n , u n t e r s t ü t z t e . Er h a t t e sein e n D i e n s t s i t z u n d W o h n u n g im W ü r z b u r g e r R a t h a u s , d a s bis h e u t e n a c h i h m v o l k s t ü m l i c h „ G r a f e n e c k a r t " g e n a n n t wird. E c k a r t , A n s e l m ( F r a n z D o m i n i k ) v o n , Jesuit, M i s s i o n a r , * 4 . 8 . 1721 B i n g e n ( H e s s e n ) , + 2 9 . 6 . 1 8 0 9 P o l o z k (Weißrußland). D e r S o h n e i n e s k u r m a i n z i s c h e n H o f g e r i c h t s r a t s trat 1740 in die G e s e l l s c h a f t J e s u ein u n d l e h r t e 1 7 4 3 - 4 6 G r a m m a t i k in M a n n h e i m , anschließend zwei Jahre lang Poesie und Rhetorik in H e i d e l b e r g . 1753 g i n g er als M i s s i o n a r n a c h B r a s i l i e n , w i r k t e a n f a n g s auf der S t a t i o n A b a c a x i s a m R i o M a d e i r a u n d ü b e r n a h m 1755 d i e S t a t i o n T r o c a n o . N a c h der Verstaatlic h u n g aller M i s s i o n s s t a t i o n e n k a m er n a c h Parä, w u r d e 1757 im Z u g e d e r P o m b a l s c h e n K i r c h e n v e r f o l g u n g a u s g e w i e s e n u n d k e h r t e 1758 n a c h L i s s a b o n z u r ü c k , w o er b i s z u m S t u r z P o m b a l s 1777 i n h a f t i e r t w a r ( H i s t o r i a persecutionis Societatis Jesu in Lusitania). D a n a c h w i r k t e er z u n ä c h s t in s e i n e r H e i m a t s t a d t , seit 1797 in A u g s b u r g u n d s c h l o ß s i c h 1803 d e m R e s t s e i n e s O r d e n s in R u ß l a n d an. LITERATUR: J o s e f A l b e r t O t t o : Ε., A . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 2 8 3 f.

E c k a r t , (Johann) Dietrich, Schriftsteller, * 2 3 . 3 . 1 8 6 8 N e u m a r k t (Oberpfalz), t 26. 12.1923 Berchtesgaden. N a c h d e m A b b r u c h d e s M e d i z i n s t u d i u m s g i n g E. als Z e i t u n g s r e d a k t e u r n a c h B e r l i n , w o er n e b e n G e d i c h t e n , N o v e l len u n d R o m a n e n e i n i g e T h e a t e r s t ü c k e s c h r i e b ( u . a . e i n e U m d i c h t u n g v o n I b s e n s Peer Gynt, 1912). Seit 1913 in M ü n c h e n , v e r f a ß t e er m e h r e r e D r a m e n , d a r u n t e r Heinrich der Hohenstaufe ( 1 9 1 5 ) , in d e m er d e n w e l t w e i t e n F ü h r u n g s anspruch des deutschen Volkes formulierte. Als Herausgeb e r der W o c h e n s c h r i f t „ A u f g u t d e u t s c h " ( 1 9 1 8 - 2 1 ) vertrat er r a d i k a l n a t i o n a l i s t i s c h e s , a n t i d e m o k r a t i s c h e s u n d a n t i s e m i t i s c h e s I d e e n g u t , w o d u r c h er m i t —»Hitler in B e r ü h r u n g k a m , d e s s e n „ W e l t a n s c h a u u n g " er b e e i n f l u ß t e . 1 9 2 1 - 2 3 w a r Ε., b e f r e u n d e t mit A l f r e d - ^ R o s e n b e r g , H a u p t s c h r i f t l e i t e r d e s „ V ö l k i s c h e n B e o b a c h t e r s " ; 1924 w u r d e sein a n t i s e m i t i s c h e s P a m p h l e t Der Bolschewismus von Moses bis Lenin. Zwiegespräche zwischen Hitler und mir p u b l i z i e r t . WEITERE WERKE: I b s e n , P e e r G y n t , d e r g r o ß e K r u m m e u n d ich. B e r l i n - S t e g l i t z 1914. - T o t e n g r ä b e r R u s s l a n d s . M ü n c h e n 1921. - D. E . Ein V e r m ä c h t n i s . H r s g . v. A l f r e d R o s e n b e r g . M ü n c h e n ^1938. LITERATUR: S o n j a N o l l e r : E., D . In: N D B , B d . 4 , 1959, S. 2 8 4 . - R a l p h M a x E n g e l m a n : D . E . a n d t h e g e n e s i s of N a z i s m . S a i n t L o u i s 1971. - S a n d r a H o f f m a n n : D. E . - „ D i c h ter, S e h e r u n d K ä m p f e r " . In: V e r g e s s e n u n d v e r d r ä n g t ? H r s g . v. S a b i n e W e i g a n d - K a r g . S c h w a b a c h 1997, S. 1 8 8 - 1 9 0 . M a n f r e d M e y e r / N o r b e r t E l m a r S c h m i d : Von d e r g e s c h e i t e r t e n E x i s t e n z z u m D i c h t e r m y t h o s der n a t i o n a l s o z i a l i s t i schen Diktatur. Der N e u m a r k t e r Schriftsteller D. E. und d e r N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . In: J a h r e s b e r i c h t d e s H i s t o r i s c h e n Vereins f ü r N e u m a r k t in der O b e r p f a l z u n d U m g e b u n g 2 2 ( 1 9 9 9 ) S. 1 6 3 - 1 8 9 . - E d u a r d G u g e n b e r g e r : D . E . D e r Z i e h v a t e r Hitlers. In: D e r s . : H i t l e r s V i s i o n ä r e . W i e n 2 0 0 1 , S. 3 1 - 4 4 . - C l a u s - E k k e h a r d B ä r s c h : D i e p o l i t i s c h e R e l i gion des Nationalsozialismus. Die religiösen Dimensionen d e r N S - I d e o l o g i e in d e n S c h r i f t e n v o n D . E., J o s e p h G o e b bels, A l f r e d R o s e n b e r g u n d A d o l f Hitler. M ü n c h e n 2 2 0 0 2 . Wolfgang Zdral: Der finanzierte Aufstieg des Adolf H. Wien 2 0 0 2 , S. 19-45. E c k a r t , W e r n e r , U n t e r n e h m e r , * 2 7 . 3 . 1909 M ü n c h e n , τ 1 7 . 5 . 1997 M ü n c h e n . Der Sohn eines Konservenfabrikanten durchlief 1926-28 e i n e L e h r e in e i n e r K o n s e r v e n f a b r i k in S c h w a n d o r f , b e v o r er 1932 P r o k u r i s t in der v ä t e r l i c h e n F i r m a w u r d e . 1942 ü b e r n a h m er d e r e n L e i t u n g u n d w a n d e l t e sie 1943 in e i n e K o m manditgesellschaft um. W ä h r e n d des Zweiten Weltkriegs w a r d a s M i l i t ä r ein w i c h t i g e r A b n e h m e r . 1949 b r a c h t e E . e r s t m a l s sein k o c h f e r t i g e s P u l v e r „ P f a n n i " zur B e r e i t u n g v o n K n ö d e l n , K a r t o f f e l p u f f e r n u n d K a r t o f f e l p ü r e e auf d e n M a r k t . Bis zu s e i n e m A u s t r i t t a u s d e r o p e r a t i v e n U n t e r n e h m e n s f ü h r u n g 1987 h a t t e er z u s a m m e n m i t s e i n e m S o h n O t t o E. s e i n e F i r m a z u m m a r k t b e h e r r s c h e n d e n A n b i e t e r v o n K a r t o f f e l f e r t i g p r o d u k t e n a u s g e b a u t u n d b e s c h ä f t i g t e 1992 ü b e r 1800 M i t a r b e i t e r in W e r k e n in M ü n c h e n , C l o p p e n b u r g , S t a venhagen (Mecklenburg-Vorpommern) und Torun (Polen). 1993 w u r d e d a s U n t e r n e h m e n zu 8 5 % an die H e i l b r o n ner M a i z e n a H o l d i n g G m b H v e r k a u f t ; E. z o g sich a u s d e r G e s c h ä f t s f ü h r u n g d e s U n t e r n e h m e n s z u r ü c k u n d trat in d e n Maizena Aufsichtsrat ein. E c k a r t s h a u s e n , F r a n z Karl v o n , Jurist, S c h r i f t s t e l l e r , E s o t e r i k e r , * 2 8 . 6 . 1752 H a i m h a u s e n , f 1 2 . 5 . 1 8 0 3 München. D e r i l l e g i t i m e S o h n d e s G r a f e n Karl v o n — » H a i m h a u s e n w u r d e nach d e m Studium der Philosophie und der Rechtsw i s s e n s c h a f t e n in I n g o l s t a d t 1 7 7 0 - 7 4 in M ü n c h e n 1776 z u m Hofrat ernannt und im folgenden Jahr Mitglied der Bayerischen A k a d e m i e der Wissenschaften. 1780-93 Bücherzensor, w u r d e E . 1784 G e h e i m e r H a u s a r c h i v a r . K u r z z e i t i g I l l u m i n a t ,

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Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin w a r E. 1784 an den A n g r i f f e n des patriotischen Flügels auf die O r d e n s o b e r e n und am P r o z e ß gegen A d a m —»Weishaupt beteiligt. Als Schriftsteller konzentrierte er sich z u n ä c h s t auf rührselige L u s t s p i e l e und Beiträge zu m o r a l i s c h e n Woc h e n s c h r i f t e n , seit e t w a 1790 auf religiöse und m y s t i s c h e V e r ö f f e n t l i c h u n g e n . S e i n e intensive B e s c h ä f t i g u n g mit der Esoterik f a n d u . a . in seinen vielfach a u f g e l e g t e n und übersetzten S c h r i f t e n Gott ist die reinste Liebe (1790) und Die Wolke über dem Heiligthum ( 1 8 0 2 ) ihren Niederschlag. E. trieb alchemistische, mystische, p h y s i k a l i s c h e s o w i e arithm o l o g i s c h e Studien und beeinflußte mit seinen S c h r i f t e n Jung-Stilling, J. M . —»Sailer, N o v a l i s und H e r d e r . WEITERE WERKE: M y s t i s c h e N ä c h t e o d e r der Schlüssel zu d e n G e h e i m n i s s e n d e s W u n d e r b a r e n . M ü n c h e n 1791. - K o stis R e i s e von M o r g e n g e g e n Mittag. D o n a u w ö r t h 1795. LITERATUR: Dieter Struß: Κ. v. E. ( 1 7 5 2 - 1 8 0 3 ) , ein Trivialmystizist. Z w i s c h e n A u f k l ä r u n g und M a g i e . Diss. F r e i b u r g / Breisgau 1955. - Hans Graßl: Ε., K. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 2 8 4 f. - Ders.: A u f b r u c h zur R o m a n t i k . B a y e r n s Beitrag zur d e u t s c h e n G e i s t e s g e s c h i c h t e 1765-85. M ü n c h e n 1968, S. 3 1 9 - 3 3 5 . - A n t o i n e Faivre: E. et la t h e o s o p h i e chretienne. Paris 1969.

Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin, Alfred G r a f , Militär, * 2 1 . 7 . 1850 R e g e n s b u r g , t 10.4. 1912 Locarno. Ε. v. D . - M . studierte Philologie an der Univ. W ü r z b u r g , n a h m als Offizier a m D e u t s c h - F r a n z ö s i s c h e n Krieg teil, absolvierte 1875-78 die K r i e g s a k a d e m i e in M ü n c h e n und w a r H a u p t m a n n s o w i e F l ü g e l a d j u t a n t K ö n i g —»Ludwigs II. von B a y e r n . 1895 w u r d e er Direktor der M ü n c h n e r K r i e g s s c h u l e und stieg bis 1908 z u m K o m m a n d i e r e n d e n General des II. A r m e e k o m m a n d o s auf. E c k e b e r t von G o r z e , Benediktiner, A b t von M ü n s t e r s c h w a r z a c h , -r 2 5 . 1 1 . 1 0 7 6 oder 1077, bestattet in der Abteikirche Münsterschwarzach. E. w u r d e 1046 von Bischof -^»Adalbero von W ü r z b u r g als A b t nach M ü n s t e r s c h w a r z a c h / M a i n b e r u f e n , das er z u s a m m e n mit einigen M ö n c h e n aus G o r z e r e f o r m i e r t e . Er e r b a u t e die Basilika, e r n e u e r t e d a s m o n a s t i s c h e L e b e n in F r a n k e n und e n t w i c k e l t e seine Abtei zur Vermittlungsstelle der J u n g g o r z e r R e f o r m nach S a c h s e n und in die A l p e n l ä n d e r . 1060 übertrug ihm A d a l b e r o die Leitung d e s Klosters L a m b a c h , 1071 f ü h r t e er z u s a m m e n mit Bischof —»Hermann I. von B a m b e r g die R e f o r m auch in B a m b e r g ein und v e r b r a c h t e seine letzten L e b e n s j a h r e in M ü n s t e r s c h w a r z a c h . K u r z vor s e i n e m T o d u n t e r n a h m E. e i n e R e i s e nach R o m , u m die L ö s u n g Bischof H e r m a n n s v o m B a n n zu e r w i r k e n . 1149 und 1152 e r f o l g t e die E r h e b u n g der G e b e i n e des als selig verehrten E. LITERATUR: T h e o d o r K r a m e r : E. v. G . In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 2 8 6 . - Gabriel Vogt: D e r selige Egbert. M ü n s t e r s c h w a r z ach 1977. - Basilius D o p p e l f e l d : E k k e b e r t . In: L T h K \ Bd. 3, 1995, Sp. 5 6 6 . E c k e r , Joseph, Betriebswirt, * 29. 1. 1887 E d l i n g (Oberb a y e r n ) , -r 27. 3. 1956 Freising. D e r L a n d w i r t s s o h n absolvierte an d e n Universitäten M ü n chen und Berlin ein k a u f m ä n n i s c h e s S t u d i u m ; 1921 w u r d e er Leiter der L a n d e s b u c h s t e i l e W e i h e n s t e p h a n und 1926 an der T H M ü n c h e n p r o m o v i e r t . 1927 e r f o l g t e E.s E r n e n n u n g z u m a. o., 1953 z u m o . P r o f . der k a u f m ä n n i s c h e n Brauereib e t r i e b s l e h r e an der T H M ü n c h e n . Er w a r S p e z i a l g u t a c h t e r f ü r B r a u e r e i f r a g e n im In- und A u s l a n d und b e s c h ä f t i g t e sich in zahlreichen f a c h b e z o g e n e n A u f s ä t z e n i n s b e s o n d e r e mit Rechnungswesen, Nachwuchsförderung sowie Pachtbeding u n g e n . Seit 1924 w a r E. H e r a u s g e b e r d e s „ W e i h e n s t e p h a ner K a u f m ä n n i s c h e n B r a u e r e i k a l e n d e r s " .

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WERKE: R e i c h s e i n k o m m e n s t e u e r g e s e t z . L e i c h t f a ß l i c h e Darstellung der gesetzlichen B e s t i m m u n g e n , übersichtliche Z u s a m m e n s t e l l u n g und v o l k s t ü m l i c h e E r l ä u t e r u n g derselben f ü r d e n p r a k t i s c h e n G e b r a u c h . Freising 1921. - G o l d m a r k bilanz und Brauerei. W e i h e n s t e p h a n 1924. - Steuerüberleitungsgesetz und Brauerei. W e i h e n s t e p h a n 1925. LITERATUR: F r a n z K i n n e b r o c k : E., J. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 289. E c k e r t , Heinrich A m b r o s , Maler, * 16. 10. 1807 W ü r z burg, ν 10.2. 1840 M ü n c h e n . E. w a r z u n ä c h s t S c h ü l e r Carl C a s p a r Fesels und b e s u c h t e 1825 die K u n s t a k a d e m i e in M ü n c h e n , w o er sich in Orientierung an Peter —»Hess und A l b r e c h t - ^ A d a m vor allem zu e i n e m S c h l a c h t e n m a l e r heranbildete. 1831 b e g a b er sich zu e i n e m S t u d i e n a u f e n t h a l t nach Paris, kehrte 1834 nach M ü n c h e n zurück und w u r d e in erster Linie durch sein z u s a m m e n mit Dieter M o n t e n seit 1838 h e r a u s g e g e b e n e s lithographisches Werk mit D a r s t e l l u n g e n der A r m e e des D e u t s c h e n B u n d e s bekannt, das 3 8 8 Blätter u m f a ß t . WERKE: S z e n e n aus d e m B u r s c h e n l e b e n . Elf Faksimiled r u c k e der L i t h o g r a p h i e n von Η. Α. E. Hrsg. v. J. B. C. Förtsch 1828. Neu hrsg. und mit einer E i n f ü h r u n g von Ulrich B e c k e r . H ö c h b e r g / W ü r z b u r g 1975. - E r i n n e r u n g e n an Bad Kissingen und seine U m g e b u n g e n . N a c h den OriginalZ e i c h n u n g e n von Η. Α. E. W ü r z b u r g 1834. N a c h d r . B a d Kissingen 1977. - S u s a n n a Partsch: Ε., H. A. In: A K L , Bd. 32, 2002, S. 88. E c k h a r d I», auch Hecard, Graf von Scheyern, t vor 1 1 . 5 . 1 0 9 1 . D e r S o h n des Vogts Graf Otto II. von S c h e y e r n aus d e s s e n E h e mit H a z i g a von Kastl ist f ü r das Jahr 1074 als Vogt von Freising, 1 0 8 0 / 8 2 als Vogt von W e i h e n s t e p h a n überliefert. Er wird als „Graf mit d e m B u n d s c h u h " b e z e i c h n e t . E. w a r der Vater von Otto III. Graf von S c h e y e r n , der sich 1115 erstmals Graf von Wittelsbach und 11 1 6 / 2 0 Pfalzgraf in B a y e r n nannte. E c k h a r d t , Sebastian, auch Eckardt, Maler, * 28. 1. 1782 W a l l d ü r n , τ 2 2 . 7 . 1846 A m o r b a c h . D e r Sohn eines M a l e r s und S t u k k a t e u r s trat 1803 in fürstlich l e i n i n g e n s c h e Dienste, w u r d e z u n ä c h s t zur A u s s t a t t u n g , D e k o r a t i o n und H e r s t e l l u n g der Requisiten des H o f t h e a t e r s in A m o r b a c h h e r a n g e z o g e n und w a r seit 1814 H o f m a l e r . N a c h einer K u n s t r e i s e nach M ü n c h e n und durch die S c h w e i z hielt er sich 1819-25 in E n g l a n d auf und w u r d e dort der erste Z e i c h e n l e h r e r der späteren Königin Viktoria. Von der englischen Gotik nachhaltig beeinflußt, k e h r t e E. 1825 n a c h D e u t s c h l a n d zurück und w u r d e H o f m a l e r und Kustos der K u p f e r s t i c h s a m m l u n g in C o b u r g ; seit 1837 war er w i e d e r in A m o r b a c h tätig. E. schuf Porträts und L a n d s c h a f t s d a r s t e l lungen und beteiligte sich an P l a n u n g und A u s s t a t t u n g der fürstlichen B a u t e n in A m o r b a c h und W a l d l e i n i n g e n . LITERATUR: M a x Walter: Die K u n s t b e s t r e b u n g e n des Fürstenhauses Leiningen im 19. Jahrhundert. W ü r z b u r g 1950. - Rudolf Schick: S. E., der leiningische H o f m a l e r . In: Peter A s s i o n (Hrsg.): 1200 Jahre W a l l d ü r n . W a l l d ü r n 1995, S. 3 9 5 - 3 9 7 . - Catrin Ritter: E., S. In: A K L , Bd. 32, 2 0 0 2 , S. 101. E c k h e r , F e r d i n a n d Balthasar, auch Ecker, Ekerth, kath. T h e o l o g e , * 6. 1. 1703 W a l d s a s s e n ( O b e r p f a l z ) , f 3 . 3 . 1775 Ingolstadt. E., Sohn eines Leutnants, Schloß d a s S t u d i u m der Fächer Philosophie, T h e o l o g i e , A r z n e i w i s s e n s c h a f t und Jura in Ingolstadt mit der P r o m o t i o n ab und war a n s c h l i e ß e n d Pfarrer in A r r a c h und N e u s t a d t . Seit 1744 S t a d t p f a r r e r in Ingolstadt, w u r d e er 1745 auf den Lehrstuhl f ü r K o n t r o v e r s t h e o l o g i e der dortigen Univ. b e r u f e n . Er war K a n o n i k u s der Kathedralkirche in Eichstätt und D o m i c e l l a r a m Kollegiatstift St. J o h a n n

Edel in R e g e n s b u r g . A n d e r U n i v . I n g o l s t a d t w a r E. P r o k a n z l e r u n d in d e n J a h r e n 1756, 1763 u n d 1768 R e k t o r . E. v e r t r a t e i n e k o n s e r v a t i v e u n d r e f o r m f e i n d l i c h e B i l d l i n g s p o l i t i k ; er g e r i e t m e h r m a l s mit d e m a u f g e k l ä r t e n I n g o l s t ä d t e r U n i v e r s i t ä t s d i r e k t o r J o h a n n A d a m v o n —»Ickstatt in K o n f l i k t . WERKE: M o d u s a g e n d i c u m c o n v e r t e n d i s ad fidem R o m a n o c a t h o l i c a m u n i c e s a l u t a n t e m . I n g o l s t a d t 1754. - M o d u s feliciter v i v e n d i v i t a m . I n g o l s t a d t 1762. - B e t r a c h t u n g e n v o n d e m bittern Leiden und Sterben unsers Erlösers Jesu Christi. I n g o l s t a d t 1771. LITERATUR: S i e g f r i e d H o f m a n n : E., F. B. In: L M U , B d . 1, 1998, S. 91 f. E c k h e r v o n K a p f i n g u n d L i e c h t e n e c k , J o h a n n F r a n z Frh., F ü r s t b i s c h o f v o n F r e i s i n g , * 16. 1 0 . 1 6 4 9 S c h l o ß T r a i n (Niederbayern), t 2 3 . 2 . 1 7 2 7 Freising. Nach einer theologischen Ausbildung am Franziskanerklos t e r in F r e i s i n g w u r d e E., a u s a l t b a y e r i s c h e m L a n d a d e l s t a m m e n d , 1674 z u m P r i e s t e r g e w e i h t , 1684 z u m D o m d e k a n g e w ä h l t u n d erhielt m i t d i e s e m A m t e r h e b l i c h e K o m p e t e n z e n in d e r V e r w a l t u n g v o n H o c h s t i f t u n d D i ö z e s e . A l s G e g n e r d e r k u r b a y e r i s c h e n R e i c h s k i r c h e n p o l i t i k w u r d e er Wortführer einer Opposition gegen den Administrator Joh a n n S i g ( i s ) m u n d —»Zeller v o n u n d zu L e i b e r s d o r f . I m Verlauf d e r A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n v e r l o r E. alle Ä m t e r , g i n g j e d o c h a u s der B i s c h o f s w a h l 1695 g e g e n alle W i d e r s t ä n d e als S i e g e r h e r v o r u n d n a h m a m 3 0 . 1 . 1 6 9 6 die p ä p s t l i c h e Bestätigung entgegen. Im Spanischen Erbfolgekrieg gelang es i h m , d e m B i s t u m F r e i s i n g die ä r g s t e n O p f e r zu e r s p a r e n . Sein Streit mit K u r b a y e r n setzte sich f o r t , erst in d e n R e z e s s e n v o n 1718 u n d 1723 k a m es zu e i n e m A u s g l e i c h . E. pflegte eine barocke Fürstenrepräsentation, widmete jedoch auch dem Schul- und A r m e n w e s e n beträchtliche A u f m e r k samkeit ( G r ü n d u n g des Benediktiner-Lyzeums). Zu seinen b a u l i c h e n L e i s t u n g e n zählt d i e 1724 d u r c h C o s m a s D a m i a n —»Asam a u s g e f ü h r t e N e u a u s s t a t t u n g d e s D o m e s . E . s a m melte genealogisches Material und regte den gelehrten Benediktiner Karl M e i c h e l b e c k zu d e s s e n g r o ß e n W e r k e n zur f r e i s i n g i s c h e n G e s c h i c h t e a n . LITERATUR: B e n n o H u b e n s t e i n e r : J. F. Ε. v. K. u. L., Fürstbischof von Freising. 1695-1727. Leben, Wirken u n d U m w e l t . M ü n c h e n 1954. - D e r s . : J. F. In: N D B , B d . 10, 1974, S. 4 8 5 f. - G e o r g S c h w a i g e r : D e r F r e i s i n g e r F ü r s t b i s c h o f J. F. v. K. u. L . 1 6 9 5 - 1 7 2 7 . In: D e r s . ( H r s g . ) : C h r i s t e n l e b e n i m W a n d e l d e r Z e i t . M ü n c h e n 1987, S. 1 9 4 - 2 0 3 . - U l r i k e G ö t z : K u n s t in F r e i s i n g u n t e r F ü r s t b i s c h o f J. F. E . 1 6 9 6 - 1 7 2 7 . A u s d r u c k s f o r m e n g e i s t l i c h e r H e r r s c h a f t . M ü n c h e n u . a . 1992. - E g o n J o h a n n e s G r e i p l : Ε. v. K. u. L., J. F. F r h . In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1648 bis 1803. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1990, S. 8 4 - 8 6 .

Hans Werner Geissendörfer, Werner Herzog, Hans Jürgen S y b e r b e r g bis hin zu E d g a r R e i t z ' F i l m s e r i e Die zweite Heimat. A n der B e r l i n e r V o l k s b ü h n e h a t t e er zuletzt in C h r i s t o p h S c h l i n g e n s i e f s 100 Jahre CDU - Spiel ohne Grenzen mitgewirkt. E d e l , C a r l ( F r a n z W i l h e l m ) v o n , Jurist, P o l i t i k e r , * 1 0 . 8 . 1806 A s c h a f f e n b u r g , t 1 6 . 9 . 1 8 9 0 W ü r z b u r g . Der Sohn der Oberlandesgerichtsrats Franz E. studierte 1 8 2 3 - 2 7 R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n in W ü r z b u r g u n d H e i d e l b e r g . 1827-31 w a r e r R e c h t s p r a k t i k a n t a m L a n d g e r i c h t in Hilders, 1 8 3 1 - 3 2 R a t s a k z e s s i s t bei der R e g i e r u n g d e s U n t e r m a i n k r e i s e s in W ü r z b u r g , 1 8 3 2 - 3 4 A k z e s s i s t i m b a y e r i s c h e n I n n e n m i n i s t e r i u m in M ü n c h e n , 1 8 3 4 - 3 6 L a n d g e r i c h t s a s s e s s o r z u n ä c h s t in L a n d s h u t , seit 1835 in S t r a u b i n g , 1 8 3 6 - 3 8 L a n d g e r i c h t s a k t u a r in K i s s i n g e n u n d 1838 R e g i e r u n g s a s s e s s o r in W ü r z b u r g . 1840 w u r d e er e h r e n h a l b e r in d e n R e c h t s w i s s e n s c h a f t e n u n d r e g u l ä r in d e n S t a a t s w i s s e n s c h a f ten p r o m o v i e r t . Von 1840 bis zu s e i n e m T o d w a r e r o. P r o f . d e s K r i m i n a l r e c h t s u n d d e s K r i m i n a l p r o z e s s e s (seit 1847 d e s P o l i z e i r e c h t s u n d der P o l i z e i w i s s e n s c h a f t ) . N e b e n e i n e r a u s g e d e h n t e n j u r i s t i s c h e n P u b l i k a t i o n s t ä t i g k e i t ( u . a . Comment are Uber die bayerischen Ge riehts-Verfassungsgesetz.e, 1 8 4 5 - 4 8 ) g e h ö r t e der p o l i t i s c h l i b e r a l - g r o ß d e u t s c h g e s o n n e n e E. seit 1843 d e m L a n d r a t f ü r U n t e r f r a n k e n s o w i e 1 8 4 5 - 4 7 u n d 1855-61 d e m B a y e r i s c h e n L a n d t a g an, w o er 1848 W o r t f ü h r e r d e r K r i t i k e r an d e r b a y e r i s c h e n U n i v e r s i t ä t s p o l i t i k w u r d e . E. w a r M i t g l i e d d e s F r a n k f u r t e r P a u l s kirchenparlaments 1 8 4 8 / 4 9 , votierte dort gegen die Wahl Friedrich Wilhelms IV. zum Kaiser der Deutschen und g e h ö r t e u . a . d e m G r o ß d e u t s c h e n V e r f a s s u n g s a u s s c h u ß an. 1 8 6 8 - 7 4 w a r er f r a k t i o n s loser A b g e o r d n e t e r im R e i c h s t a g . WEITERE WERKE: G e m e i n e r d e u t s c h e r S t r a f p r o z e s s . W ü r z b u r g [um 1851]. - F e s t g r u s s an S c h i l l e r g e s p r o c h e n a m 10. N o v e m b e r 1859 auf d e m a l l g e m e i n e n U n i v e r s i t ä t s C o m m e r c e zu W ü r z b u r g . W ü r z b u r g 1859. - D a s P o l i z e i s t r a f g e s e t z b u c h f ü r d a s K ö n i g r e i c h B a y e r n v o m 10. N o v e m b e r 1861. E r l a n g e n 1862.

E c k l , A n t o n , a u c h Ekl, C h i r u r g , * 1781 F r e i s i n g , t 1 3 . 9 . 1830 L a n d s h u t . D a s S t u d i u m an d e r U n i v . L a n d s h u t b e e n d e t e Ε . 1809 mit der P r o m o t i o n . E r w i r k t e als G e r i c h t s a r z t in P f a r r k i r c h e n . 1824 w u r d e er P r o f . in L a n d s h u t , w o er a u c h n a c h d e r V e l e g u n g d e r U n i v . n a c h M ü n c h e n 1826 an der c h i r u r g i s c h e n S c h u l e verblieb. LITERATUR: W o l f g a n g L o c h e r : Ε.. A . In: L M U , B d . 1, 1998, S. 9 2 f.

E d e l , E l m a r , Ä g y p t o l o g e , * 1 2 . 3 . 1914 L u d w i g s h a f e n / R h e i n , t 2 5 . 4 . 1997 B o n n . D e r S o h n e i n e s I n g e n i e u r s s t u d i e r t e seit 1933 in H e i d e l b e r g , seit 1934 in B e r l i n Ä g y p t o l o g i e u n d w u r d e 1941 m i t Untersuchungen zur Phraseologie der ägyptischen Inschriften des Alten Reiches ( 1 9 4 4 ) p r o m o v i e r t . 1947 h a b i l i t i e r t e er sich in H e i d e l b e r g ( G r a m m a t i k der Sprache des Alten Reiches), g i n g 1955 als a. o. P r o f . an die U n i v . B o n n u n d w u r d e 1963 o . P r o f e s s o r . E. b e s c h ä f t i g t e sich m i t d e n I n s c h r i f t e n u n d G e f ä ß a u f s c h r i f t e n d e s A l t e n u n d M i t t l e r e n R e i c h e s (u. a. Hieroglyphische Inschriften des Alten Reiches, 1981), mit der Grammatik des Altägyptischen (Altägyptische Grammatik, 2 B d e . , 1 9 5 5 - 6 4 ) u n d m i t d e n ä g y p t i s c h - h e t h i s c h e n K e i l s c h r i f t f r a g m e n t e n ( D i e ägyptisch-hethische Korrespondenz aus Boghazköi in babylonischer und hethischer Sprache, 2 B d e . , 1994). A l s L e i t e r d e r A u s g r a b u n g e n auf der Q u b b e t e l - H a w a v e r ö f f e n t l i c h t e er Die Felsengräber der Qubbet el Hawa bei Assuan ( 2 B d e . in 3 T e i l e n , 1 9 6 7 - 7 1 ) . E . w a r seit 1960 k o r r e s p o n d i e r e n d e s M i t g l i e d d e r G ö t t i n g e r , seit 1979 d e r Ö s t e r r e i c h i s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n ; 1970 w u r d e er M i t g l i e d der R h e i n i s c h - W e s t f ä l i s c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n , 1982 d e r A c c a d e m i a d e l l e S c i e n z e in Catania.

E d e l , A l f r e d , S c h a u s p i e l e r , * 1 2 . 3 . 1932 G r a f e n a u , τ 1 7 . 6 . 1993 F r a n k f u r t / M a i n . O b g l e i c h o h n e s c h a u s p i e l e r i s c h e A u s b i l d u n g - er hatte V o l k s w i r t s c h a f t , S o z i o l o g i e , P h i l o s o p h i e lind T h e a t e r w i s s e n schaft studiert s p i e l t e E . in m e h r als h u n d e r t S t r e i f e n d e s j u n g e n , n e u e n u n d n e u e s t e n d e u t s c h e n F i l m s . N a c h d e m ihn A l e x a n d e r K l u g e 1965 v o r die K a m e r a g e h o l t hatte, s p a n n t e sich s e i n e K a r r i e r e ü b e r d r e i ß i g J a h r e mit R e g i s s e u r e n w i e

WEITERE WERKE: D i e O r t s n a m e n listen a u s d e m T o t e n t e m pel A m e n o p h i s III. B o n n 1966. - D a s A k a z i e n h a u s u n d s e i n e R o l l e in d e n B e g r ä b n i s r i t e n d e s alten Ä g y p t e n s . B e r l i n 1970. - B e i t r ä g e zu d e n I n s c h r i f t e n d e s M i t t l e r e n R e i c h e s in d e n G r ä b e r n der Q u b b e t el H a w a . B e r l i n 1971. - Ä g y p t i s c h e Ärzte und ägyptische Medizin am hethitischen Königshof. O p l a d e n 1976. - D i e I n s c h r i f t e n d e r G r a b f r o n t e n d e r S i u t G r ä b e r in M i t t e l ä g y p t e n a u s d e r H e r a k l e o p o l i t e n z e i t . O p l a -

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Edelhagen d e n 1984. - D e r V e r t r a g z w i s c h e n R a m s e s II. v o n Ä g y p t e n u n d Hattusili III. v o n Hatti. Berlin 1997. LITERATUR: M a n f r e d G ö r g ( H r s g . ) : F e s t s c h r i f t Ε . E. B a m b e r g 1979. - D e r s . : Ε. E. 1 2 . 3 . 1 9 1 4 - 2 5 . 4 . 1997. In: Z e i t s c h r i f t f ü r ä g y p t i s c h e S p r a c h e u n d A l t e r t u m s k u n d e 125 ( 1 9 9 8 ) I, S . I-III.

WEITERE WERKE: D i e K r a n k h e i t e n d e s H e r z e n s u n d der G e f ä s s e . Berlin 1929. - D i g i t a l i s f i b e l f ü r den Arzt. Berlin 1937, 5 1 9 4 4 . - D i e m e d i k a m e n t ö s e B e h a n d l u n g d e r u n r e g e l m ä ß i g e n H e r z t ä t i g k e i t . L e i p z i g 1944, 2 1 9 4 7 . LITERATUR: P r o f . D r . Ε . E . z u m G e d ä c h t n i s . D ü s s e l d o r f 1944.

E d e l h a g e n , Kurt, Bandleader, Komponist, Musiker, * 5 . 6 . 1 9 2 0 Herne, t 8 . 2 . 1 9 8 2 Köln. E . h a t t e sich an der E s s e n e r F o l k w a n g s c h u l e in d e n F ä c h e r n Geige, Klarinette und Klavier eine fundierte klassische Ausbildung erworben, seine musikalische Karriere begann jed o c h n a c h K r i e g s e n d e in d e r C o m b o e i n e s b r i t i s c h e n S o l d a t e n c l u b s u n d b e i m a m e r i k a n i s c h e n S o l d a t e n s e n d e r A F N als J a z z m u s i k e r . M i t w a c h s e n d e n B e s e t z u n g e n s p i e l t e er in G I C l u b s z w i s c h e n H e i d e l b e r g u n d M ü n c h e n . Sein O r c h e s t e r w u r d e in d e r T r a d i t i o n e i n e s Stan K e n t o n mit ersten A u f n a h m e n f ü r d e n H e s s i s c h e n R u n d f u n k z u r „ B i g b a n d N o . 1" in d e r U S - Z o n e . 1949 ü b e r n a h m e r i m S t u d i o N ü r n b e r g d i e B i g b a n d d e s B a y e r i s c h e n R u n d f u n k s ; in s e i n e Z e i t als Chef des Südwestfunk-Orchesters Baden-Baden (1952-57) fiel n e b e n d e n F r a n k f u r t e r J a z z f e s t e n d i e P r e m i e r e v o n R o l f L i e b e r m a n n s K o n z e r t f ü r J a z z b a n d u n d O r c h e s t e r bei d e n D o n a u e s c h i n g e r M u s i k t a g e n 1955. Seit 1957 b e i m W e s t d e u t s c h e n R u n d f u n k in K ö l n , b a u t e er e i n e i n t e r n a t i o n a l b e s e t z t e A l l - S t a r - B a n d a u f , die m i t T o u r n e e n u n d F e s t i v a l auftritten den „ E d e l h a g e n - S o u n d " weltweit bekannt machte. E i n H ö h e p u n k t s e i n e r K a r r i e r e w a r 1972 d i e m u s i k a l i s c h e G e s t a l t u n g d e r E r ö f f n u n g s f e i e r bei d e n O l y m p i s c h e n S p i e len in M ü n c h e n . W e n i g s p ä t e r löste e r sein O r c h e s t e r auf u n d s p i e l t e nur m e h r mit f r e i e n M u s i k e r n . 1 9 5 8 - 6 0 leitete e r e i n e n J a z z k u r s an d e r S t a a t l i c h e n M u s i k h o c h s c h u l e in K ö l n . LITERATUR: V i o l a E d e l h a g e n / J o a c h i m Holzt-Edelhagen: D i e B i g - B a n d - S t o r y . D i e B i g - B a n d s n a c h 1945 in d e r B R D . F r a n k f u r t / M a i n 1988. - J o a c h i m H o l z t - E d e l h a g e n : D a s O r c h e s t e r K u r t E d e l h a g e n . F r a n k f u r t / M a i n 1990 ( m i t D i s k o g r a p h i e ) . - B e r n d H o f f m a n n : Ε., K. In: M G G 2 P , B d . 6, 2 0 0 1 , S p . 7 7 f.

E d e r , G e o r g , Jurist, * 2 . 2 . 1523 F r e i s i n g , t 1 5 . 5 . 1587 Wien. E . s t u d i e r t e seit 1541 in K ö l n , w u r d e 1547 S c h u l r e k t o r in P a s s a u u n d 1549 R a t bei K a i s e r F e r d i n a n d I. v o n Ö s t e r reich. 1547 g i n g er an die U n i v . W i e n , w u r d e 1551 z u m D r . j u r . utr. p r o m o v i e r t u n d w a r elf M a l R e k t o r d e r U n i versität. E . w u r d e F i s k a l a n w a l t der n i e d e r ö s t e r r e i c h i s c h e n L a n d s c h a f t , kgl. R a t u n d K a m m e r p r o k u r a t o r , 1563 R e i c h s h o f r a t . Er b e m ü h t e sich, d e n K a t h o l i z i s m u s in Ö s t e r r e i c h zu stärken, verfaßte akademische Reden, polemische Schriften s o w i e die erste G e s c h i c h t e d e r W i e n e r U n i v e r s i t ä t . W e g e n s e i n e r A n g r i f f e auf d i e t h e o l o g i s c h e n G r u n d l a g e n d e s L u t h e r t u m s z o g er sich d e n Z o r n K a i s e r M a x i m i l i a n s II. zu u n d erhielt f ü r S c h r i f t e n zu R e l i g i o n s f r a g e n P u b l i k a t i o n s v e r b o t . WERKE: C a t e c h i s m u s C a t h o l i c u s . K ö l n 1569. - E v a n g e lische Inquisition wahrer und falscher Religion. Dillingen 1573. - M a l l e u s h a e r e t i c o r u m . I n g o l s t a d t 1581. - S y m b o l u m d e r E v a n g e l i s c h e n P r e d i c a n t e n . P r a g 1585. LITERATUR: F e l i x S t i e v e : B r i e f e d e s R e i c h s h o f r a t h e s D r . G . E . zur G e s c h i c h t e R u d o l f s II. u n d d e r G e g e n r e f o r m a t i o n in Ö s t e r r e i c h u n t e r der E n n s . In: M i t t e i l u n g e n d e s Instituts f ü r ö s t e r r e i c h i s c h e G e s c h i c h t s f o r s c h u n g 6 ( 1 8 8 5 ) S. 4 4 0 . - O s w a l d v o n G s c h l i e ß e r : D e r R e i c h s h o f r a t . W i e n 1942. N a c h d r . N e n d e l n 1970, S. 108 f. - Karl E d e r : E., G . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 311 f.

E d e l m a n n , M a x T h o m a s , I n g e n i e u r , * 1 8 . 1 0 . 1 8 4 5 Ingolstadt, + 2 8 . 4 . 1913 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m in M ü n c h e n w u r d e E . 1868 A s s i s t e n t , 1881 P r i v a t d o z e n t u n d 1894 P r o f . an d e r T U M ü n c h e n . 1868 g r ü n d e t e e r ein P h y s i k a l i s c h - M e c h a n i s c h e s Institut, an d e m physikalische Präzisions- und M e ß a p p a r a t e hergestellt wurden. Dort entstanden zahlreiche Instrumente von Johann v o n —»Lamont, W i l h e l m v o n —»Beetz, H e r m a n n v o n H e l m h o l t z , H e r m a n n —>Ebert u n d E . E r v e r f a ß t e B e r i c h t e f ü r d i e „ A n n a l e n d e r P h y s i k u n d C h e m i e " . Von E. s t a m m e n u . a . d i e ersten K o n s t r u k t i o n e n e i n e s B o l o m e t e r s , d i e I n n e n p o l d y n a m o m a s c h i n e , d a s e r s t e I n s t r u m e n t zur d i r e k t e n A b lesung von Stromstärken, das Hänge-Fernrohr, das ZylinderQuadranten-Elektrometer und Skalenfernrohre. WEITERE WERKE: N e u e s A b s o r p t i o n s - H y g r o m e t e r . M ü n c h e n 1908. - L e i t f a d e n d e r A k u s t i k f ü r O h r e n ä r z t e . Berlin 1911. E d e n s , Ernst, Internist, * 2 0 . 8 . 1 8 7 6 Rendsburg, t 1 9 . 3 . 1944 D ü s s e l d o r f . N a c h d e m S t u d i u m in K i e l , M ü n c h e n u n d Berlin w u r d e E . 1902 in Kiel p r o m o v i e r t ( T a b e s dorsaUs und chronische Spinalmengitis) u n d n a h m e i n e S t e l l e als A s s i s t e n t a m d o r t i g e n P a t h o l o g i s c h e n Institut an. 1 9 0 3 - 0 7 w a r e r A s s i s t e n t a m Z e n t r a l d i a k o n i s s e n h a u s B e t h a n i e n , 1 9 0 7 - 1 6 an d e r II. M ü n c h n e r M e d i z i n i s c h e n K l i n i k . Seit 1915 a. o . P r o f . , leit e t e e r 1 9 1 6 - 2 5 d a s L u i s e n h a u s u n d F r i e d r i c h s h a u s St. Blasien, 1 9 2 5 - 3 1 d a s S a n a t o r i u m E b e n h a u s e n bei M ü n c h e n u n d w u r d e 1931 als N a c h f o l g e r S i e g f r i e d - ^ » T h a n n h a u s e n n a c h D ü s s e l d o r f b e r u f e n . E . s c h r i e b u . a . Die Digitalisbehandiung (1916, 31948).

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E d i g n a , Einsiedlerin, Selige, t 2 6 . 2 . 1 1 0 9 Puch. D i e Vita E . s ist a u s M a n g e l an n e u t r a l e n h i s t o r i s c h e n Q u e l l e n n u r l ü c k e n h a f t zu r e k o n s t r u i e r e n . A n g e b l i c h w a r E . d i e T o c h ter d e s K ö n i g s H e i n r i c h I. v o n F r a n k r e i c h u n d floh v o r e i n e r Z w a n g s h e i r a t n a c h D e u t s c h l a n d . D e r L e g e n d e n a c h hielt ihr O c h s e n k a r r e n in P u c h , w a s sie als g ö t t l i c h e s Z e i c h e n d e u tete. Sie b l i e b in j e n e m O r t u n d lebte d o r t als w o h l t ä t i g e E i n s i e d l e r i n in e i n e r h o h l e n L i n d e , v o n d e n M e n s c h e n v e r ehrt. M ö g l i c h e r w e i s e g e h ö r t e d i e h i s t o r i s c h e E . z u m G e f o l g e v o n K r e u z f a h r e r n u n d b l i e b a u s h e u t e nicht m e h r n a c h w e i s b a r e n G r ü n d e n in P u c h . LITERATUR: F r a n z B a u e r : E . zu P u c h . P u c h 1989. E d l i n g e r , Joseph Georg, auch Et(t)linger, Johann Georg, M a l e r , * 1.3. 1741 G r a z , + 1 5 . 9 . 1819 M ü n c h e n . E., S o h n e i n e s G ä r t n e r s , erhielt s e i n e z e i c h n e r i s c h e A u s b i l d u n g z u n ä c h s t bei e i n e m F r a n z i s k a n e r , g i n g d a n a c h f ü n f J a h r e bei d e m M a l e r E m b e r t in die L e h r e u n d v e r b r a c h t e e i n i g e W a n d e r j a h r e in W i e n , U n g a r n , w o m e h r e r e A l t a r bilder e n t s t a n d e n , u n d in S a l z b u r g . 1765 k e h r t e er n a c h W i e n z u r ü c k , s t u d i e r t e bei T u c h m e i e r u n d s e t z t e s e i n e S t u d i e n seit 1770 bei F r a n z I g n a z —»Oefele an der A k a d e m i e in M ü n c h e n f o r t . In s e i n e r f r ü h e n P e r i o d e m a l t e E. biblis c h e S z e n e n n a c h i t a l i e n i s c h e m Vorbild s o w i e G e n r e s z e n e n . S p ä t e r w i d m e t e er sich d e r P o r t r ä t m a l e r e i u n d m a l t e v o r w i e g e n d in Öl, s c h u f j e d o c h a u c h e i n i g e Pastell- u n d M i n i a t u r b i l d e r . E . w a r als b e k a n n t e r Porträtist 1786 in A u g s b u r g , 1791 in M a n n h e i m , a u c h in B a d e n u n d in der S c h w e i z tätig. Sein k l a r e r , a u s d r u c k s s t a r k e r Porträtstil w e i c h t d e u t l i c h v o n der d a m a l i g e n n o c h d u r c h d a s R o k o k o b e e i n f l u ß t e n M a l w e i s e ab. WERKE: S a m m l u n g v o n B i l d n i s s e n d e n k w ü r d i g e r M ä n n e r . G e m a l t v o n E . u n d in K u p f e r g e s t o c h e n v o n J o h n F r i e d r i c h . M ü n c h e n 1822. LITERATUR: E r i k a H a n f s t a e n g l : E., G . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 3 1 6 f. - B r i g i t t e H u b e r : E., J o h a n n G e o r g . In: Α K L , Bd. 32, 2 0 0 2 , S. 182 f.

Egenberger E f f n e r , Carl Joseph von, Gartenarchitekt, * 10. 12.1831 München, t 22. 12.1884 München. Zunächst in bayerischen Hofgärten tätig, unternahm E. seit 1850 zur Ausbildung verschiedene Reisen. Er arbeitete bei Heinrich Wilhelm Schott in Schönbrunn bei Wien und in Prag, bei Peter Joseph Lenne in Sanssouci und zwei Jahre lang bei van Houtte, in dessen Gärtnerlehranstalt er ein Lehramt erhielt. Nach Studien der Landschaftsgärtnerei Englands kehrte er nach München zurück und widmete sich der Landschaftsgestaltung. 1868 war er Oberhofgärtner, 1873 Hofgartendirektor und schuf die Landschaftsgärten entlang des Isarufers in München, die Gartenanlagen in Feldafing am Starnberger See sowie die Anlagen König -^»Ludwigs II. von Bayern auf Herrenchiemsee und in Linderhof. LITERATUR: Wilhelm Schalt: E., C. v. In: NDB, Bd. 4, 1959, S. 319 f. - Mari-Anne Hansdorf: Studien zu Gartenprojekten des königlichen Hofgärtendirektors C. v. E. München 1984. - Uwe Schneider/Manfred Stephan: E., C. J. v. In: Α KL, Bd. 32, 2002, S. 260 f. E f f n e r , Joseph, auch Oeffner, Baumeister, Gartenarchitekt, getauft 4. 2. 1687 Dachau, t 2 3 . 2 . 1 7 4 5 München. Entsprechend der Familientradition erhielt E. eine Ausbildung zum Hofgärtner und wurde 1706 von Kurfürst —> Maximilian II. Emanuel zur Weiterbildung nach Paris geschickt. Mit Genehmigung des Fürsten wechselte er zum Architekturstudium unter Germain Boffrand über und beteiligte sich unter dessen Führung 1713 an der Einrichtung eines Palais für den landesflüchtigen Kurfürsten. 1718 kehrte E. als Hofbaumeister für das „Lustbauwesen" nach München zurück und vervollkommnete 1718 sein Wissen durch eine dreimonatige Italienreise. 1724 wurde er Nachfolger des Oberhofbaumeisters Enrico H>Zuccalli, jedoch 1730 durch den von Fürst —»Karl Albrecht bevorzugten Francois de —»Cuvillies zurückgedrängt und 1738 auf die Stelle und den Einfluß eines Gartenbaudirektors beschränkt. E. repräsentiert kunstgeschichtlich die Grundlegungsphase des „bayerischen Rokoko"; er lehnte sich an die französische Architektur- und Dekorationskunst an und hob sich damit von seinem Vorgänger Zuccalli ab. Er schuf höfische und adlige Repräsentationsbauten, Dekorationsvorlagen und Möbelentwürfe und war zuständig für den Umbau des Schlosses Dachau (1715-17) sowie die Veränderung und Erweiterung der Anlage des Schlosses Nymphenburg (1715-26). LITERATUR: Max Hauttmann: Der kurbayerische Hofbaumeister J. E. (Schleißheim). Straßburg 1913. - Ursula Röhlig: E., J. In: NDB, Bd. 4, 1959, S. 318 f. - Peter Stadler: J. E., Hofbaumeister Max Emanuels. Dachau 1986. - Elmar D. Schmid/Sabine Heym: J. E. 1687-1745. Bauten für Kurfürst Max Emanuel. München 1987 (Ausstellungskatalog). - Norbert Göttler: J. E. Aufstieg und Fall eines Dachauer Gärtnersohnes. In: Sie machten Geschichte im Dachauer Land. Dachau 1989, S. 31-36. - Das Preysing-Palais. J. E.s spätbarockes Meisterwerk in München. Hrsg. v. Gisela Vits. München u. a. 1998. - Ulrich Fürst: E., J. In: AKL, Bd. 32, 2002, S. 261 f. E g c k l , Wilhelm, auch Eckl, Eggl, Egkl, Ocggl, Oeckll, Baumeister, * um 1520 Augsburg (7), t 16.4.1588 München. E. war seit etwa 1550 Beamter des Zeughauses in München und ist 1558 als herzoglicher Zeugwart erwähnt. Seit 1559 war er Hofbaumeister Herzog —»Albrechts V. von Bayern. 1559-61 errichtete er das erste Jesuitenkolleg mit Gymnasium am Augustinergarten und den Georgssaal in der Neuveste, 1563-67 den Marstallhof, der als außerordentliche Leistung der süddeutschen Frührenaissance gilt. An dem 1568-70 durch Simon Zwitzel nach Plänen von Jacopo da

—>Strada aus Mantua erbauten „Antiquarium" für die herzogliche Bibliothek und die Antikensammlung war E. beteiligt. Außerhalb von München errichtete er vermutlich Schloß Isareck bei Freising (1562/63) und übernahm 1570 die Bauleitung für Schloß Dachau, 1575 die Bauleitung für die Ingolstädter Festungsreparaturen. Während der Bauarbeiten für das neue Jesuitenkolleg fiel er 1585 bei Hof in Ungnade und wurde durch Wendel —»Dietrich ersetzt. LITERATUR: Hans Reuther: E„ W. In: NDB, Bd. 4, 1959, S. 3 2 1 . - G e o r g Dehio/Ernst Gall: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Oberbayern. München 2 1956, S. 5, 9, 89, 321. - Carola Wenzel: E„ W. In: AKL, Bd. 32, 2002, S. 295. Egell, (Georg) Augustin, Bildhauer, Architekt, Maler, getauft 1.3.1730 Mannheim, τ 2 2 . 9 . 1 7 8 9 München. E. bildete sich unter seinem Vater Paul E. sowie in Paris und Rom. Nach dem Tod seines Vaters erhielt er das Patent als Hofbildhauer. Zu seinen Werken gehören das inzwischen abgetragene Rheintor in Mannheim und die Einrichtung eines Marionettentheaters für die Offiziere der Mannheimer Regimenter. E. war an den Schnitzereien des Galerieflügels im Schloß Benrath (1770) und denen der Jesuitenkirche (um 1752) beteiligt. Er arbeitete in der Theaterschreinerei und als Bildrahmenschnitzer für die kurfürstliche Galerie. 1778 zog er nach München, wo er ebenfalls für das Theater tätig war. LITERATUR: Klaus Lankheit: Der kurpfälzische Hofbildhauer Paul E. 1691-1752. 2 Bde., München 1988. - Susanna Partsch: Ε., A. In: AKL, Bd. 32, 2002, S. 300 f. E g e n von Bamberg, Dichter, 14. Jh. Der möglicherweise aus Bamberg stammende Ostfranke war 1320-40 tätig und schrieb zwei Minnereden, Die Klage der Minne (218 Verse) und Das Herz (138 Verse), die die allgemein gebräuchlichen Motive der Minnelyrik und -allegorik aufweisen, und zwar im übersteigerten, „geblümten" Stil, d.h. in einer mit Vergleichen, Metaphern und Wortspielen angereicherten Sprache, deren Ursprung in der religiösen Metaphorik liegt und die erstmalig von —»Konrad von Würzburg verwendet wurde. In E.s Minnereden und der anonymen, etwa gleichzeitigen Minneburg, in der E. viermal als großes Vorbild gerühmt wird, findet dieser Stil seinen Höhepunkt. LITERATUR: Otto Mordhorst: Ε. v. B. und „die geblümte Rede". Berlin 1 9 1 1 H e l l m u t Rosenfeld: Ε. v. B. In: NDB, Bd. 4, 1959, S. 324. - Ingeborg Glier: Ε. v. B. In: VL 2 , Bd. 2, 1980, Sp. 363-365. E g e n b e r g e r , Rupert, Heilpädagoge, * 29.12.1877 Obergermaringen, t 3.5. 1959 Bad Tölz. E. erhielt eine Lehrerausbildung in München, war Schüler von Theodor —»Lipps, Georg —»Kerschensteiner und Wilhelm Wundt in Leipzig. 1902 eröffnete er in München die erste Sonderschule und wurde 1911 Vorsitzender der Sektion für das Hilfsschulwesen des Münchner Lehrervereins, 1918 Vorsitzender des Bayerischen Hilfsschulverbandes und 1922 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Heilpädagogik. Er engagierte sich für die Verbesserung des Sonderschulwesens und der heilpädagogischen Sonderausbildung. 1933 trat E. von seinen Ämtern zurück, war aber bis 1943 Leiter der Münchner Schwindschule. E. veröffentlichte u. a. Psychische Fehlleistung (1913) und Heiipadagogik (1958). WEITERE WERKE: Die reine Kinderleistung. Langensalza 1914. LITERATUR: Michael Atzesberger: R. Ε. 1877-1959. Schulreformer, Heilpädagoge, Lehrerführer, Wissenschaftler. Bonn 1971.

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Egenter E g e n t e r , Richard, kath. Theologe, * 3 . 5 . 1 9 0 2 Ulm, + 11.2. 1981 Stockdorf bei München. E., Sohn eines Juristen und Journalisten, wurde 1928 zum Dr. theol. {Die Lehre von der Gottesfreιιηdschaft in der Scholastik und Mystik des 12. und 13. Jahrhunderts) und 1929 zum Dr. phil. (Die Erkenntnispsychologie hei Aegidius Romanus) promoviert. Danach ging er als Präfekt und Dozent an das Klerikalseminar Freising. 1932 wechselte er an die Philosophisch-Theologische Hochschule Passau über, wo er 1945 eine ordentliche Professur erhielt. 1946-68 hatte er den Lehrstuhl f ü r Moraltheologie an der Univ. München inne. E. beschäftigte sich mit Fragen wie Jungfräulichkeit, Zölibat, Determination, Triebsteuerung, mit sich wandelnden Moralvorstellungen und mit der Position der Ortskirchen in bezug auf die Weltkirche. WEITERE WERKE: Natur und Gnade. Ettal 1951. - Kitsch und Christenleben. Ettal 2 1958. - Miteinander umgehen. Pluralismus in der Kirche. München 1978. LITERATUR: Johannes Gründel: E., R. In: T R E , Bd. 3, 1995, S. 463. E g e r e r , Christoph, Forstmann, * 1 8 . 2 . 1 7 8 1 , t 1 9 . 1 2 . 1 8 1 5 Aschaffenburg. Der Sohn des Geheimen Kabinettssekretärs des ehemaligen Großherzogs von Frankfurt erhielt nach d e m Studium 1807 die Professur der Forstwissenschaft an der Forstschule in Aschaffenburg und wurde 1812 mit d e m Titel Forstrat ausgezeichnet. Er veröffentlichte u. a. Die theoretischpraktische Forstwissenschaft ( 1 8 1 2 / 1 3 ) und Grundsätze des Forstrechts (1812).

Eggebrecht,

Jürgen, Schriftsteller, Journalist, * 1 7 . 1 1 . 1 8 9 8 Baben (Kr. Stendal), t 1 9 . 4 . 1 9 8 2 München. E. schloß das Jurastudium 1925 mit der Promotion zum Dr. jur. ab und k a m nach einem Volontariat bei Reinhard Piper 1928 als Lektor zur Deutschen VerlagsAnstalt. Für das O b e r k o m m a n d o der W e h r m a c h t baute E. die Frontbücherei auf. 1953 w u r d e ihm die Leitung der Abteilung „Kulturelles Wort" einschließlich des Kirchenfunks im Funkhaus Hannover des Norddeutschen R u n d f u n k s übertragen. Nach seiner Pensionierung in München ansässig, nahm E. in der Bayerischen A k a d e m i e der Schönen Künste und im Tukankreis am literarischen Leben teil. Günter Eich und Ilse Aichinger zählten zu seinen Freunden. E. übersetzte aus d e m Französischen und trat als Autor mit Gedichtbänden, Erzählungen, Essays, Hörspielen sowie den Erinnerungen Vaters Haus (1971) hervor. WEITERE WERKE: Die Vogelkoje. Heidelberg 1949. - Was der Welt ich abgeguckt. München 1956. - Zeichen in der Nacht. Dülmen 1962. - Splitterlicht. F r a n k f u r t / M a i n 1 9 7 5 . Der Rest. In: kürbiskern 2, 1981.

Egger,

Joseph Georg, Mediziner, Geologe, Paläontologe, * 2 4 . 1 2 . 1 8 2 4 K e l h e i m / D o n a u , ν 2 2 . 3 . 1913 München. E. studierte seit 1842 Medizin und Naturwissenschaften in München, Wien und Prag (Promotion 1849, {Jeher die Miliaria, welche im Jahre J844 in einem Theile von Ober- und Nieder-Bayern herrschte), war seit 1849 praktischer Arzt in Ottenburg (Niederbayern), ging 1859 nach Passau und w a r seit 1871 Bezirksarzt. Er beschäftigte sich vorwiegend mit Geologie und Paläontologie, insbesondere mit den Foraminiferen, Ostrakoden und Diatomeen; er beschrieb zahlreiche n e u e Arten und verglich deren Vorkommen in verschiedenen Gebieten d e m Alter nach. 1881 w u r d e E. Regierungsund Kreismedizinalrat in Bayreuth, 1886 in Landshut. Wilhelm von - ^ G ü m b e l übergab ihm die Meeresgrundproben von Schiffsreisen zur Untersuchung. Auf Anregung G ü m b e l s und Karl Alfred von —»Zittels verfaßte E., der seit 1896 in München lebte und 1897 in die Deutsche A k a d e m i e der Naturforscher Leopoldina gewählt wurde, die Schrift Forami-

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niferen und Ostrakoden aus den Kreidemergeln der oberbayerischen Alpen (1899). 1897 wurde E. in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt. WEITERE WERKE: Der Bau der Orbitolinen und verwandter Formen. München 1902. - Mikrofauna der Kreideschichten des westlichen bayerischen Waldes und des Gebietes um Regensburg. Passau 1907. LITERATUR: Friedrich Egger: E., J. G. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 333.

Egger,

Karl Borromäus, kath. Theologe, * 31. 10. 1772 D e n k l i n g e n / A l l g ä u , + 3 1 . 1 2 . 1849. E. studierte an der Anstalt St. Salvator in Augsburg alte Sprachen, Französisch, Italienisch und Philosophie, unterrichtete 1789 als Privatlehrer und trat 1795 nach der Priesterweihe in das bischöfliche Seminar in Pfaffenhausen ein, wo er gleichzeitig Repetitor war. Seit 1801 lehrte er Logik, Metaphysik und Philosophie in Dillingen und übernahm nach der Auflösung der dortigen Univ. 1804 die Pfarrei Kleinaitingen sowie die Inspektion sämtlicher Schulen des Landgerichts. 1810 leitete E. erfolgreich eine Eingabe der Geistlichen gegen die Besteuerung im Z u g e der Kommunalauflagen, war Vorkämpfer der „Literaturzeitung für katholische Religionslehrer" von Franz Karl H> Felder, die 1810 zum ersten Mal erschien, und wurde 1818 Abgeordneter der kath. Geistlichkeit. Seit 1821 war E. Wirklicher Geistlicher Rat des Bistums Augsburg und D o m d e k a n . Er leitete den Wiederaufbau der Klöster St. Maria Stern und St. Ursula in Augsburg. WERKE: Der alte Fronleichnam unseres Herrn Jesu Christi dem neuen Abendmahle des Drs. Stephani entgegengestellt. Augsburg 1812.

Egger-Lienz,

Albin (Ingenuin), Maler, * 2 9 . 1 . 1 8 6 8 Stribach (heute zu Dölsach, Tirol), * 4 . 1 1 . 1 9 2 6 St. Justina bei Bozen. Erste Kenntnisse in der Malerei erwarb E.-L. bei seinem Vater und H. Engel und studierte dann an der Münchner Kunstakademie als Schüler von Karl —»Raupp, Gabriel von —»Hackl und Wilhelm von — L i n d e n s c h m i t . 1893-99 war er in München als freier Künstler tätig, lebte 1899-1910 in Wien und verbrachte die S o m m e r m o n a t e im Ötztal. Zunächst von Franz von Defregger beeinflußt (u. a. Karfreitag, 1894), gelangte er später, angeregt durch Ferdinand Hodler, in Kriegs- und Bauernbildern zu einem monumentalen Stil ( u . a . Das Kreuz, 1901). E.-L. bevorzugte die Sitten- und Historienmalerei sowie die Porträt- und die Landschaftsmalerei, wobei letztere sich häufig durch eine Verbindung von Realismus und expressiver Stilisierung auszeichnet. Die Jahre 1911 und 1912 verbrachte er in Tirol, war 1 9 1 2 / 1 3 Prof. an der Kunstakademie in Weimar, hielt sich im S o m m e r 1913 in Katwik auf und siedelte im Herbst desselben Jahres nach St. Justina bei Bozen über. 1913 erschien seine unter dem Titel Monumentale Kunst herausgegebene S a m m l u n g polemischer Artikel zur zeitgenössischen Kunst. W ä h r e n d des Ersten Weltkriegs zunächst Standschütze, war E.-L. später als Kriegsmaler tätig und schuf u . a . Den Namenlosen ( 1 9 1 4 / 1 6 ) . In seiner letzten Schaffensperiode entstanden Landschaften, Porträts und Stilleben, die durch neue Erkenntnisse der Farbe, des Lichts und der räumlichen Tiefe brillieren (u. a. Auferstehung, 1924). 1924 schuf er das W a n d g e m ä l d e f ü r den Beratungssaal der Tiroler Handelsk a m m e r in Innsbruck, 1925 das in der Kriegergedächtniskapelle in Lienz. LITERATUR: Johanna Feldmayer: E.-L., A. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 334. - IIa E.-LlTERATUR: A. E.-L. Der Mensch, das Werk. Innsbruck 1996. - Gert A m m a n n : E.-L., A. In: Α KL, Bd. 32, 2002, S. 337-339.

Egk E g g e r e r , Leonhardus, Benediktiner, t 1 8 . 5 . 1 4 5 9 Tegernsee. Ε . l e g t e 1447 d i e P r o f e ß i m K l o s t e r T e g e r n s e e a b u n d g e h ö r t e zu d e n e r s t e n s i e b e n M ö n c h e n , d i e n a c h d e r G r ü n d u n g d e s K l o s t e r s A n d e c h s d u r c h H e r z o g —» A l b r e c h t III. v o n B a y e r n 1455 v o n T e g e r n s e e n a c h A n d e c h s k a m e n . Er v e r f a ß t e eine L e b e n s g e s c h i c h t e der heiligen Elisabeth und begann eine Hausgeschichte des Klosters Andechs. S p ä t e r soll er in s e i n M u t t e r k l o s t e r T e g e r n s e e z u r ü c k g e k e h r t sein. LITERATUR: M a g n u s S a t t l e r : C h r o n i k v o n A n d e c h s . D o n a u w ö r t h 1877. - P i r m i n A u g u s t L i n d n e r : F a m i l i a S. Q u i r i n i in T e g e r n s e e . D i e Ä b t e u n d M ö n c h e d e r B e n e d i k t i n e r - A b t e i T e g e r n s e e v o n d e n ä l t e s t e n Z e i t e n bis zu i h r e m A u s s t e r b e n ( 1 8 6 1 ) u n d ihr l i t e r a r i s c h e r N a c h l a ß . M ü n c h e n 1897.

Eggersdorfer,

Franz Xaver, kath. Theologe, Pädagoge, * 2 2 . 2 . 1879 P ö r n d o r f , f 2 0 . 5 . 1 9 5 8 P a s s a u . N a c h d e m S t u d i u m d e r T h e o l o g i e in P a s s a u u n d M ü n c h e n w u r d e E . 1903 z u m P r i e s t e r g e w e i h t , a r b e i t e t e als S e e l s o r g e r , s t u d i e r t e s e i t 1905 T h e o l o g i e u n d P ä d a g o g i k in M ü n c h e n u n d w u r d e 1907 z u m D r . t h e o l . p r o m o v i e r t . 1 9 0 9 f ü r M o r a l t h e o l o g i e u n d P ä d a g o g i k h a b i l i t i e r t , f o l g t e er 1911 e i n e m R u f an d a s P a s s a u e r L y z e u m , d e s s e n R e k t o r er 1 9 3 0 - 3 3 w a r . Nach vier Jahren Militärseelsorge war E. 1 9 1 9 / 2 0 Abgeo r d n e t e r i m B a y e r i s c h e n L a n d t a g u n d g e h ö r t e 1923 zu d e n B e g r ü n d e r n d e s I n s t i t u t s f ü r w i s s e n s c h a f t l i c h e P ä d a g o g i k in Münster. 1928-34 war er Mitherausgeber des Handbuchs für Erziehungswissenschaften. 1 9 3 3 s e i n e r S t e l l u n g in P a s sau e n t h o b e n , w u r d e E . D o m k a p i t u l a r , 1 9 4 3 D o m d e k a n u n d 1945 r e h a b i l i t i e r t . S e i n b e s o n d e r e s I n t e r e s s e g a l t d e m A u f b a u e i n e r w i s s e n s c h a f t l i c h e n P ä d a g o g i k auf k a t h . G r u n d l a g e . WEITERE WERKE: Die philosophisch t h e o l o g i s c h e H o c h s c h u l e P a s s a u . D r e i h u n d e r t J a h r e i h r e r G e s c h i c h t e . E i n Blick in d i e E n t w i c k l u n g d e r k a t h o l i s c h e n G e i s t l i c h e n - B i l d u n g in D e u t s c h l a n d s e i t d e m A u s g a n g d e s M i t t e l a l t e r s . P a s s a u 1933. - B i b e l k u n d e u n d B i b e l m e t h o d i k . H a n d r e i c h u n g f ü r Bibellehrkräfte. Passau 31952. - Jugendbildung. Allgemeine Theorie des Schulunterrichts. M ü n c h e n 71961. LITERATUR: A l o i s F i s c h e r : In m e m o r i a m F. X . E . In: O s t b a i r i s c h e G r e n z m a r k e n 2 ( 1 9 5 8 ) S. 3 0 5 - 3 0 7 . - R e i n h o l d W e i n s c h e n k : F. X . E . ( 1 8 7 9 - 1 9 5 8 ) u n d s e i n S y s t e m d e r a l l g e meinen Erziehungslehre. Biographisch-systematische Unters u c h u n g über Leben, Wirken und die g r u n d l e g e n d e n Fragen s e i n e r w i s s e n s c h a f t l i c h e n P ä d a g o g i k . P a d e r b o r n 1972. - A n ton L a n d e r s d o r f e r : V o m H o c h s c h u l r e k t o r z u m D o m k a p i t u l a r in P a s s a u . D e r Fall E . ( 1 9 3 3 ) . In: O s t b a i r i s c h e G r e n z m a r k e n 4 1 ( 1 9 9 9 ) S. 1 1 7 - 1 3 7 .

Eggert,

S i g m u n d , M a l e r , * 1 3 . 2 . 1839 M ü n c h e n , τ 2 5 . 8 . 1896 W a l c h s t a d t . D e r S o h n des G l a s m a l e r s Franz E. besuchte zunächst die G e w e r b e s c h u l e und w u r d e anschließend an der A k a d e m i e u n t e r H e r m a n n —» A n s c h ü t z u n d J o s e f — » S c h l o t t h a u e r a u s g e b i l d e t , b e v o r ihn s e i n Vater a l s M i t a r b e i t e r zu s i c h n a h m . Als Schüler von Arthur von —»Ramberg bezog er erneut die A k a d e m i e , u m K e n n t n i s s e in d e r G e n r e m a l e r e i zu e r w e r b e n . In B i l d e r n w i e Pflichtvergessener ( 1 8 7 3 ) b e s c h r i e b E. humorvoll das häusliche Leben seiner Landsleute. LITERATUR: H o r s t L u d w i g : E., S. In: M ü n c h n e r M a l e r i m 19. J a h r h u n d e r t . B d . 1. M ü n c h e n 1981, S. 2 7 6 . - E v a A n w a n d e r - H e i s s e : G l a s m a l e r e i e n in M ü n c h e n im 19. J a h r h u n d e r t . M ü n c h e n 1992. - S u s a n n a P a r t s c h : E., S. In: A K L , B d . 32, 2 0 0 2 , S. 3 4 7 f.

Eggert-Windegg,

W a l t h e r , P s e u d . Just! v o n W a l t h e r , E r n ( e ) s t W i e l a n d , R e d a k t e u r , S c h r i f t s t e l l e r , * 1 8 . 6 . 1880 Schwäbisch Gmünd, t 13.2.1936 München. D e r S o h n des Juristen und Schriftstellers Eduard Eggert bet r i e b l i t e r a t u r - u n d k u n s t g e s c h i c h t l i c h e S t u d i e n in S t u t t g a r t ,

M ü n c h e n und Paris und w i d m e t e sich hauptsächlich der Μ ö r i k e - F o r s c h u n g . E r w a r a u c h als E r z ä h l e r u n d Ü b e r s e t z e r t ä t i g u n d w u r d e 1907 V e r l a g s r e d a k t e u r d e r B e c k s c h e n Verl a g s b u c h h a n d l u n g in M ü n c h e n . 1905 g a b E . - W . d i e W e r k e E d u a r d M ö r i k e s in A u s w a h l h e r a u s , 1907 d e s s e n B r a u t b r i e f e , 1 9 2 2 Das Mörike-Album. Er veranstaltete auch eine A u s g a b e der Briefe von Moritz von —»Schwind (1911) und von Walter Flex (1927). E.-W. selbst schrieb u.a. Eduard Mörike, sein Leben und Werk ( 1 9 0 3 ) . WEITERE W E R K E : F l o r a . M ü n c h e n 1914. - H r s g . : D e r d e u t s c h e K r i e g in D i c h t u n g e n . M ü n c h e n 1915. - H r s g . : Der Barde. Die schönsten historischen Gedichte von den A n f ä n g e n bis z u r G e g e n w a r t . M ü n c h e n 1 9 1 5 , 3 1 9 3 6 . - H r s g . : F e l d b r i e f e a u s W e s t u n d O s t 1915. D e s s a u 1919. E g i l b e r t , B i s c h o f v o n Bamberg, t 29.5.1146. Seit 1 1 2 0 D o m d e k a n in B a m b e r g , w u r d e E . in e i n e r u m s t r i t tenen Wahl 1129 Patriarch von Aquileja, konnte j e d o c h seine S t e l l u n g n i c h t h a l t e n u n d m u ß t e 1130 in S a l z b u r g z u r ü c k treten. Auf ein E m p f e h l u n g s s c h r e i b e n des Erzbischofs Konr a d I. hin n a h m er s e i n A m t in B a m b e r g w i e d e r w a h r , w u r d e z u m P r o p s t v o n St. G a n g o l f in B a m b e r g e r n a n n t u n d e r h i e l t im Juli 1139 d i e B i s c h o f s w ü r d e . D i e b i s c h ö f l i c h e W e i h e , d i e Verleihung des Palliums und die Festsetzung der B a m b e r g e r P r i v i l e g i e n n a h m P a p s t I n n o z e n z II. in R o m v o r . E . m a c h t e sich w ä h r e n d s e i n e r A m t s z e i t b e s o n d e r s u m d e n S c h u t z d e r Schweinfurter Erbgüter gegenüber Konrad von Dachau verdient, k o n n t e sich j e d o c h 1143 gegen P o p p o von Plassenb u r g nicht d u r c h s e t z e n . Er b a u t e die ve rna c hlä s s igte Propstei K ö l b i g k zu e i n e m P r ä m o n s t r a t e n s e r s t i f t u m u n d w a r 1145 e r folgreich an den G e p r ä c h e n über die Heiligsprechung Kaiser — » H e i n r i c h s II. b e t e i l i g t . LITERATUR: F r i e d r i c h H a u s m a n n : E. In: N D B , B d . 4 , 1 9 5 9 , S. 3 3 7 . E g i l b e r t , B i s c h o f v o n Freising, t 4.11.1039. Der möglicherweise aus dem Verwandtschaftskreis des Graf e n v o n E b e r s b e r g s t a m m e n d e E . w u r d e 1002 z u m V i z e k a n z ler, u n t e r K a i s e r — » H e i n r i c h II. z u m K a n z l e r f ü r D e u t s c h l a n d u n d Italien e r h o b e n u n d n a c h d e m T o d d e s B i s c h o f s G o t t s c h a l k v o n F r e i s i n g zu d e s s e n N a c h f o l g e r g e w ä h l t . E r n a h m 1007 an d e r S y n o d e v o n F r a n k f u r t teil, k ü m m e r t e s i c h erfolgreich u m sein unter seinen Vorgängern vernachlässigtes Bistum und baute das Kloster W e i h e n s t e p h a n s o w o h l in m a t e r i e l l e r a l s a u c h in g e i s t l i c h e r H i n s i c h t w i e d e r a u f . St. K a s t u l u s in M o o s b u r g v e r d a n k t i h m d i e U m w a n d l u n g in e i n K o l l e g i a t s t i f t , d a s K l o s t e r B e n e d i k t b e u e r n s e i n e R e formierung, die Stadt Freising die E r n e u e r u n g ihrer Bibliot h e k s b e s t ä n d e . 1029 w u r d e E. d u r c h K o n r a d II. z u m E r z i e h e r - ^ H e i n r i c h s III. b e s t e l l t . D i e s e s A m t b e k l e i d e t e er bis 1 0 3 3 und blieb auch nach der Mündigkeitserklärung des Königs dessen Berater. LITERATUR: H a n n s L e o M i k o l e t z k y : E . In: N D B , B d . 4 , 1959, S. 3 3 7 f. - W i l h e l m S t ö r m e r : E. In: L e x M A , B d . 3, 1986, S p . 1609 f. E g k , Werner, Pseud. für Werner Joseph Mayer, Komponist, * 1 7 . 5 . 1901 A u c h s e s h e i m ( h e u t e zu D o n a u w ö r t h ) , •5" 1 0 . 7 . 1 9 8 3 I n n i n g / A m m e r s e e ( B a y e r n ) . E. v e r d a n k t e s e i n e K a r r i e r e e i n e r s e i t s d e m j u n g e n R u n d f u n k der W e i m a r e r Republik, andererseits der Musikpolitik im „ D r i t t e n R e i c h " . N a c h d e m S t u d i u m 1 9 2 0 - 2 5 in F r a n k f u r t / M a i n u n d M ü n c h e n ( d o r t bei C a r l —»Orff) l e b t e er ein i g e J a h r e in Italien, u m e i n e L u n g e n k r a n k h e i t a u s z u h e i l e n . 1 9 2 8 g i n g E. n a c h B e r l i n . D u r c h d i e V e r m i t t l u n g K u r t W e i l l s e r h i e l t er e r s t e K o m p o s i t i o n s a u f t r ä g e v o n d e u t s c h e n R u n d f u n k s e n d e r n u n d k o m p o n i e r t e in d e n f o l g e n d e n J a h r e n z a h l r e i c h e H ö r s p i e l m u s i k e n ( u . a . 91 Tage Zeitgeschehen, 1930) u n d F u n k o p e r n ( u . a . Columbus, 1932).

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Egloffstein N a c h 1 9 3 3 w u ß t e s i c h Ε. g u t m i t d e n n e u e n H e r r s c h e r n zu a r r a n g i e r e n , k o m p o n i e r t e z a h l r e i c h e n a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e W e r k e w i e die M u s i k zu Kurt E g g e r s ' n a t i o n a l e m Festspiel Job, der Deutsche ( 1 9 3 3 ) , d i e Olympische Festmusik, die i h m 1936 d i e G o l d m e d a i l l e e i n b r a c h t e , d i e F i l m m u s i k zu Jungens (1941), darin der Marsch der deutschen Jugend, und einiges mehr. Gleichzeitig w a n d t e sich E. d e m M u s i k t h e a t e r zu, u n d W e r k e w i e Die Zaubergeige (1934/35), Peer Gynt ( 1 9 3 7 / 3 8 ) u n d Joan von Zarissa ( 1 9 3 9 / 4 0 ) verschafften ihm Erfolg und Anerkennung, obwohl hier durch k r a f t v o l l e R h y t h m i k , d i f f e r e n z i e r t e , teils s c h r o f f d i s s o n a n t e H a r m o n i k und Polytonalität s o w i e den Rückgriff auf klassis c h e F o r m e n und m o d e r n e U n t e r h a l t u n g s m u s i k deutlich an d e n d u r c h K u r t W e i l l u n d E r n s t K r e n e k b e s t i m m t e n Stil d e r „ Z e i t o p e r " a n g e k n ü p f t w u r d e , u n d z w a r g e r a d e an s o l c h e n S t e l l e n , w o r a s s i s t i s c h e A n s p i e l u n g e n m e h r als n u r a n g e d e u tet w u r d e n . 1937 w u r d e E. K a p e l l m e i s t e r d e r B e r l i n e r S t a a t s o p e r , 1941 F a c h s c h a f t s l e i t e r d e r K o m p o n i s t e n in d e r „ R e i c h s m u s i k k a m m e r " und arbeitete im Beirat der Urheberrechtsorganisation S T A G M A (Staatlich g e n e h m i g t e Gesellschaft zur Verwertung musikalischer Aufführungsrechte) und w a r somit eine repräsentative Komponistenpersönlichkeit des „Dritten Reic h e s " . S p ä t e r w a r er M i t g l i e d i m B e i r a t d e r G E M A ( G e sellschaft f ü r musikalische A u f f ü h r u n g s r e c h t e und mechan i s c h e V e r ν i e l f ä l t i g u n g s r e c h t e ; seit 1 9 4 9 ) u n d v o r ü b e r g e hend deren Aufsichtsratsvorsitzender und saß bedeutenden K o m p o n i s t e n v e r e i n i g u n g e n vor: d e m K o m p o n i s t e n v e r b a n d (seit 1954), d e m D e u t s c h e n M u s i k r a t ( 1 9 6 9 - 7 1 ) u n d d e r C I S A C (Conf£d6ration Internationale des Soci€t6s d'Auteurs et C o m p o s i t e u r s ; 1 9 7 6 - 7 8 ) . S e i t d e n f ü n f z i g e r J a h r e n h a t t e n E.s O p e r n teilweise k u r z e aber h e f t i g e Erfolgsserien. In E . s ( E u v r e s t e h e n n e b e n e i n i g e n I n s t r u m e n t a l w e r k e n ( z w e i Orchestersonaten, 1 9 4 8 u n d 1 9 6 9 ; Variationen über ein karibisches Thema, 1959) vor allem die B ü h n e n w e r k e im Vordergrund. Die Libretti von E.s sieben g r o ß e n O p e r n s t a m m e n großteils v o m K o m p o n i s t e n selbst. Sie l e h n e n s i c h a n T h e m e n a u s d e r M y t h o l o g i e {17 Tage und 4 Minuten, 1 9 4 8 / 6 6 ) o d e r d e r L i t e r a t u r {Der Revisor n a c h G o g o l , 1 9 5 6 / 5 7 ; Die Verlobung in San Domingo n a c h K l e i s t , 1 9 6 1 / 6 2 ) a n . D i e Irische Legende ( 1 9 5 1 / 5 5 ) , E.s erste vollständige O p e r n a c h K r i e g s e n d e , w u r d e bisweilen als „ H a u p t w e r k " proklamiert, aber auch w e g e n der S c h w ä c h e n ihrer m u s i k d r a m a t i s c h e n Konzeption u n d i n s t r u m e n t a l f a r b l i c h - k l a n g l i c h e n D i s p o s i t i o n s c h a r f kritisiert. WEITERE WERKE: Q u a t t r o C a n z o n i f ü r T e n o r und O r c h e ster ( 1 9 3 2 / 5 6 ) . - Georgica, vier B a u e r n s t ü c k e für Orchester (1934). - Geigenmusik mit Orchester (1936). - Abraxas, ein Faust-Ballett (nach Heine, 1946). - S o n a t e für Klavier (1948). LITERATUR: E r n s t K r a u s e : W . E . O p e r u n d B a l l e t t . W i l h e l m s h a v e n 1971. - F r e d K . P r i e b e r g : M u s i k i m N S - S t a a t . F r a n k f u r t / M a i n 1982. - F r a n k S c h n e i d e r : „ . . . n a c h l a n g e r Irrfahrt kehrst Du d e n n o c h heim . . . " . W . E.s „Peer Gynt". E i n m u s i k a l i s c h e r Fall z u r D i a l e k t i k d e r A n p a s s u n g . In: B e i t r ä g e z u r M u s i k w i s s e n s c h a f t 2 8 ( 1 9 8 6 ) S. 1 0 - 1 7 . - W o l f gang Winterhager: Wandlungen eines mystischen Sujets: Zu W . E . s O p e r „ I r i s c h e L e g e n d e " . In: W e l t t h e a t e r , M y s t e r i e n s p i e l , r i t u e l l e s T h e a t e r . S a l z b u r g e r S y m p o s i o n 1991. H r s g . v. P e t e r C s o b ä d i u . a . A n i f / S a l z b u r g 1992, S. 5 3 5 - 5 4 5 . M i c h a e l W a l t e r : H i t l e r in d e r O p e r . D e u t s c h e s M u s i k l e b e n 1 9 1 9 - 1 9 4 5 . S t u t t g a r t / W e i m a r 1995. - A l f r e d B ö s w a l d : Ε . E . T u t z i n g 1997. - L y d i a J e s c h k e : „ V o n ü b e r a l l h e r a u s d e r W e l t " . T e c h n i k u n d F o r t s c h r i t t in d e r F u n k o p e r . In: A s p e k t e d e s m o d e r n e n M u s i k t h e a t e r s in d e r W e i m a r e r R e p u b l i k . H r s g . v. N i l s G r o s c h . M ü n s t e r 2 0 0 4 , S . 1 9 3 - 2 0 7 . Nils

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Grosch

E g l o f f s t e i n , A u g u s t Karl F r h . v o n u n d zu, M i l i t ä r , * 1 5 . 2 . 1771 E g l o f f s t e i n ( F r a n k e n ) , + 1 5 . 9 . 1 8 3 4 Kissingen. E . m a c h t e als L e u t n a n t d i e p o l n i s c h e n F e l d z ü g e m i t u n d w u r d e 1795 v o n H e r z o g K a r l A u g u s t in d a s w e i m a r i s c h e K o n t i n g e n t g e h o l t u n d 1805 z u m M a j o r b e f ö r d e r t . 1806 in d e r S c h l a c h t v o n J e n a v e r w u n d e t , k e h r t e er n a c h B e r l i n z u r ü c k u n d w u r d e 1807 O b e r s t u n d B r i g a d i e r . E . n a h m an der B e l a g e r u n g Kolbergs s o w i e an der Besetzung der Inseln U s e d o m u n d W o l l i n teil, 1809 a m K a m p f g e g e n d i e T i r o l e r , 1 8 1 0 / 1 1 a m K r i e g in S p a n i e n . E . e r h i e l t d a s K o m m a n d o über sämtliche R h e i n b u n d t r u p p e n und ü b e r n a h m nach der K a p i t u l a t i o n in D a n z i g 1814 d i e t h ü r i n g i s c h - a n h a l t i s c h e B r i g a d e z u r D e c k u n g d e r N i e d e r l a n d e in T o u r n a y . N a c h d e m z w e i t e n P a r i s e r F r i e d e n 1815 w u r d e er z u m W i r k l i c h e n G e heimen Rat ernannt. LITERATUR: H e r m a n n Frh. von und zu Egloffstein: Ε., Α . K . F r h . v. In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 1. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . M ü n c h e n / L e i p z i g 1919, S. 7 8 - 8 7 .

Egloffstein, Leonhard von, t 1514. E., d e r d e r M ü h l h a u s e n e r L i n i e d e s A d e l s g e s c h l e c h t s E . e n t s t a m m t e , n a h m 1474 e i n S t u d i u m a n d e n U n i v e r s i t ä t e n Ing o l s t a d t u n d L e i p z i g a u f u n d w u r d e 1 4 7 8 an d e r U n i v . B o l o g n a z u m D r . iuris u t r i u s q u e p r o m o v i e r t . 1484 b e g a n n er eine geistliche L a u f b a h n als D o m i z e l l a r , hielt sich 1492-97 e r n e u t in B o l o g n a a u f , u r k u n d e t e 1500 in B a m b e r g als D o m s c h o l a s t e r u n d w u r d e 1501 in d a s D o m k a p i t e l a u f g e n o m m e n . Im s e l b e n J a h r ü b e r n a h m er d i e V e r t r e t u n g s e i n e s B i s c h o f s , H e i n r i c h —»Groß v o n T r o c k a u , b e i m R e i c h s t a g in N ü r n b e r g . A l s B e r a t e r ist E . n i c h t n u r f ü r d a s H o c h s t i f t , s o n d e r n a u c h in S t r e i t f ä l l e n u n d P r o z e s s e n a n d e r e r F ü r s t e n b e z e u g t . S o v e r t r a t er b e i m R e i c h s t a g in A u g s b u r g 1504 d i e A n l i e g e n d e s P f a l z g r a f e n - ^ » R u p r e c h t i m Streit u m d a s H e r z o g t u m B a y e r n - L a n d s h u t . In s e i n e m 1505 a b g e f a ß t e n T e s t a m e n t begründete E. zahlreiche Stiftungen. Zu seinen literarischen W e r k e n z ä h l e n e i n P a n e y r i c u s an B i s c h o f H e i n r i c h G r o ß v o n Trockau sowie Elegien. LITERATUR: K ä t e L o r e n z e n : E . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 3 4 0 . - F r a n z B i t t n e r : L . v. E., e i n B a m b e r g e r D o m h e r r u n d H u m a n i s t . In: B e r i c h t d e s H i s t o r i s c h e n V e r e i n s f ü r d i e Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamb e r g 107 ( 1 9 7 1 ) S. 5 3 - 1 6 0 . - D e r s . : L . v. E. In: F r ä n k i s c h e L e b e n s b i l d e r . B d . 18. H r s g . v. E r i c h S c h n e i d e r . N e u s t a d t / A i s c h 2 0 0 0 , S. 15-31. E h a r d , Hans, Jurist, Politiker, * 1 0 . 1 1 . 1 8 8 7 B a m b e r g , * 18. 10. 1980 M ü n c h e n . E . s t u d i e r t e s e i t 1907 J u r a in W ü r z b u r g u n d M ü n c h e n , w u r d e 1912 m i t d e r A r b e i t Der Beginn und das Ende der Zwangsvollstreckung p r o m o v i e r t . 1919 trat er in d a s b a y e r i s c h e S t a a t s m i n i s t e r i u m d e r J u s t i z e i n , w a r 1 9 2 3 / 2 4 2. S t a a t s a n w a l t i m H i t l e r - P r o z e ß u n d d a n a c h bis E n d e A u g u s t 1 9 3 3 w i e d e r im S t a a t s m i n i s t e r i u m d e r J u s t i z tätig, s e i t 1931 als M i n i s t e r i a l r a t . 1 9 3 3 - 4 5 w a r er S e n a t s p r ä s i d e n t a m O b e r l a n d e s g e r i c h t M ü n c h e n ; 1937 w u r d e er V o r s i t z e n d e r d e s E r b hofgerichts M ü n c h e n und 1942 des Deutschen Ärztegerichtsh o f s . N a c h K r i e g s e n d e g e h ö r t e E . zu d e n B e g r ü n d e r n d e r D e m o k r a t i e in B a y e r n . P o l i t i s c h u n b e l a s t e t , w u r d e er 1 9 4 5 m i t d e m W i e d e r a u f b a u d e r b a y e r i s c h e n J u s t i z b e t r a u t ; er w a r Staatsrat und Staatssekretär im Justizministerium. Prägend w i r k t e er an d e r A u s g e s t a l t u n g d e r b a y e r i s c h e n V e r f a s s u n g mit. A l s M i t g r ü n d e r d e r C S U w a r E., v o r 1933 M i t g l i e d d e r B a y e r i s c h e n V o l k s p a r t e i , a u c h an d e r ( N e u - ) F o r m i e r u n g d e r c h r i s t l i c h e n D e m o k r a t i e in B a y e r n b e t e i l i g t . K o m promißkandidat zwischen den rivalisierenden Parteiflügeln u m A l o i s — » H u n d h a m m e r u n d J o s e f —»Müller, s e t z t e s i c h der C S U - L a n d t a g s a b g e o r d n e t e (1946-66) am 2 1 . 1 2 . 1 9 4 6 bei d e r M i n i s t e r p r ä s i d e n t e n w a h l d u r c h . S e i n e e i g e n w i l l i g e

Ehinger Koalitionspolitik ( 1 9 4 6 / 4 7 mit der S P D und der Wirtschaftl i c h e n A u f b a u v e r e i n i g u n g , 1 9 5 0 - 5 4 mit der S P D ) sicherte ihm auf L a n d e s - w i e später auf B u n d e s e b e n e e i n e una b h ä n g i g e Stellung, die er im S i n n e föderalistischer Positionen ausnutzte. Vor d e m Erfahrungshorizont d e s N a t i o n a l s o z i a l i s m u s sah er i m F ö d e r a l i s m u s e i n e n S i c h e r u n g s m e c h a n i s m u s g e g e n totalitäre S y s t e m e . D i e Konstruktion d e s Bundesrats als Ländervertretung und G e g e n g e w i c h t zur Z e n tralregierung war für E. daher ein w i c h t i g e s A n l i e g e n , mit d e s s e n H i l f e sich darüber hinaus die politische, historische und kulturelle Identität B a y e r n s in D e u t s c h l a n d und Europa b e w a h r e n ließe. O b s c h o n E.s Laufbahn nach 1 9 5 4 / 5 5 mit d e m Rücktritt als Ministerpräsident und der A u f g a b e d e s 1949 ü b e r n o m m e n e n C S U - V o r s i t z e s e i n e n Einschnitt erfuhr, b l i e b der auch w i s s e n s c h a f t l i c h interessierte Jurist (er war M i t h e r a u s g e b e r der „ S ü d d e u t s c h e n Juristenzeitung") auf der p o l i t i s c h e n B ü h n e präsent. 1 9 5 4 - 6 0 war E. Landtagspräsident, 1 9 6 0 - 6 2 n o c h einmal Ministerpräsident und 1 9 6 2 - 6 6 bayerischer Justizminister. W E R K E : D i e e u r o p ä i s c h e L a g e und der d e u t s c h e Föderalism u s . M ü n c h e n 1947. - D i e Politik der b a y e r i s c h e n Staatsreg i e r u n g bis zur G r ü n d u n g der Bundesrepublik D e u t s c h l a n d . M ü n c h e n 1967. LITERATUR: Dieter Albrecht: Η . E . ( 1 8 8 7 - 1 9 8 0 ) . In: Jürgen Aretz u . a . (Hrsg.): Z e i t g e s c h i c h t e in L e b e n s b i l d e r n . M a i n z 1982, S. 2 6 6 - 2 8 0 . - R u d o l f M o r s e y : Η. E. ( 1 8 8 7 - 1 9 8 0 ) . In: Fränkische Lebensbilder. Bd. 12. N e u s t a d t / A i s c h 1986, S. 2 7 0 - 2 9 2 . - Karl-Ulrich Gelberg: Η. E. D i e föderalistis c h e Politik d e s b a y e r i s c h e n Ministerpräsidenten 1 9 4 6 - 1 9 5 4 . D ü s s e l d o r f 1992. - D e r s . / M i c h a e l Stephan: Ministerpräsident Η. E. In: „ D a s s c h ö n s t e A m t der Welt". D i e bayeris c h e n Ministerpräsidenten v o n 1945 bis 1993. M ü n c h e n 1999, S. 6 9 - 9 8 . - Ε., H. In: Winfried B e c k e r u . a . (Hrsg.): L e x i k o n der Christlichen D e m o k r a t i e in D e u t s c h l a n d . Paderborn u. a. 2 0 0 2 , S. 2 2 6 f. (Literatur). Rainald Becker E h b a u e r , M i c h l ( M i c h a e l ) , Beamter, Mundartdichter, Komiker, * 2 7 . 8 . 1 8 9 9 A m b e r g , τ l . 1 2 . 1 9 6 4 M ü n c h e n . Der hauptberuflich bei der B u n d e s b a h n tätige und seit 1914 in M ü n c h e n a n s ä s s i g e E. war einer der beliebtesten bairischen Mundartdichter und Komiker. Er verfaßte zahlreiche S c h w ä n k e , K o m ö d i e n , Hörspiele, Lieder und G e dichte. D a s bekannteste Werk E.s, der 1 9 3 8 M ü n c h n e r Fas c h i n g s p r i n z und berühmter Krüglredner war, ist die Baierische Weltg'Schicht, e i n e b a j u w a r i s c h e Variante biblischer Erzählungen, die u . a . schildert, „ w i a d ' W e l t auf d ' W e l t k e m m a is" und in der Erstausgabe v o n 1 9 5 2 v o n Paul Ernst —> Rattelmüller illustriert wurde. Im B a y e r i s c h e n R u n d f u n k war E. gern gehörter Moderator und Sprecher. LITERATUR: Hans Göttler: In A m b e r g geborn, in M ü n c h e n w a s w o r n . Z u m 100. Geburtstag d e s b a y r i s c h e n Schriftstellers Μ. E. In: A l t b a y e r i s c h e H e i m a t p o s t 51 ( 1 9 9 9 ) S. 4 f. E h e , Johann Isaak, Instrumentenbauer, * 2 3 . 1 . 1 5 8 6 Nürnberg, b e g r a b e n 2 6 . 8 . 1 6 3 2 Nürnberg. Der S o h n d e s Fingerhüters und B ü c h s e n m e i s t e r s G e o r g E. war das älteste M i t g l i e d einer über f ü n f G e n e r a t i o n e n reic h e n d e n Nürnberger F a m i l i e v o n T r o m p e t e n - und Posaun e n m a c h e r n . E. lernte v e r m u t l i c h bei Jobst Schnitzer in Nürnberg, heiratete 1607 und erwarb in d i e s e m Jahr vermutlich auch das Meisterrecht. Er betrieb e i n e lukrative Werkstatt für T r o m p e t e n b a u , die e s ihm e r m ö g l i c h t e , 1612 für 1000 G u l d e n ein g r o ß e s Eckhaus a m Lauferplatz in Nürnberg zu erwerben. N a c h d e m E. die W e i n s c h e n k e s e i n e s S c h w i e g e r v a t e r s 1618 ü b e r n e h m e n mußte, geriet er in finanz i e l l e S c h w i e r i g k e i t e n und führte zahlreiche P r o z e s s e , u . a . g e g e n s e i n e n Bruder G e o r g , der e b e n f a l l s als T r o m p e t e n bauer tätig war. E.s Instrumente waren b e s o n d e r s a u f w e n d i g

verziert mit T e i l v e r s i l b e r u n g e n und T e i l v e r g o l d u n g e n , Gravuren und g e g o s s e n e n Zierstücken. LITERATUR: W i l l y Wörthmüller: D i e Nürnberger T r o m p e ten- und P o s a u n e n m a c h e r d e s 17. und 18. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur G e s c h i c h t e d e s Nürnberger M u s i k i n s t r u m e n t e n baus. In: M i t t e i l u n g e n d e s Vereins für d i e G e s c h i c h t e der Stadt Nürnberg 4 5 ( 1 9 5 4 ) S. 2 0 8 . - Ders.: D i e Instrumente der Nürnberger T r o m p e t e n - und P o s a u n e n m a c h e r . In: Mitt e i l u n g e n d e s Vereins für die G e s c h i c h t e der Stadt Nürnberg 4 6 ( 1 9 5 5 ) S. 3 7 2 . E h e b e r g , Karl T h e o d o r von, N a t i o n a l ö k o n o m , * 3 1 . 1 . 1855 M ü n c h e n , ΐ 2 0 . 8 . 1 9 4 1 Erlangen. E. studierte in M ü n c h e n und Straßburg R e c h t s w i s s e n s c h a f t , z e i g t e b e s o n d e r e s Interesse an N a t i o n a l ö k o n o m i e , P h i l o s o p h i e und rechtshistorischen Studien und w u r d e 1878 z u m Dr. rer. pol. promoviert. 1 8 8 0 habilitierte er s i c h in W ü r z burg, w o er als Privatdozent tätig war, b e v o r er 1 8 8 2 e i n e m Ruf als a. o. Prof. an d i e U n i v . Erlangen f o l g t e . E. v e r ö f f e n t lichte e i n e R e i h e v o n Werken zur Verfassungs-, V e r w a l t u n g s und W i r t s c h a f t s g e s c h i c h t e s o w i e z u m Agrar- und F i n a n z w e sen der G e g e n w a r t , u . a . das Lehrbuch Finanzwissenschaft ( 1 9 0 1 ) . Er war H e r a u s g e b e r der „ A n n a l e n d e s D e u t s c h e n R e i c h e s für G e s e t z g e b u n g , Verwaltung und Volkswirtschaft" (seit 1901, mit A n t o n - » D y r o f f ) . WEITERE WERKE: A g r a r i s c h e Z u s t ä n d e in Italien. A u f Grund der j ü n g s t e n E n q u e t e und anderer o f f i z i e l l e r Q u e l l e n . Berlin 1886. Nachdr. Vaduz 1988. - D i e industrielle Entw i c k e l u n g B a y e r n s seit 1800. R e d e b e i m Antritt d e s Prorectorats der K ö n i g l i c h - B a y e r i s c h e n F r i e d r i c h - A l e x a n d e r s Universität Erlangen am 4. N o v . 1897. Erlangen 1897. D i e Kriegsfinanzen: K r i e g s k o s t e n , K r i e g s s c h u l d e n , Kriegssteuern. L e i p z i g 1916. - Mit Felix Boesler: Grundriß der F i n a n z w i s s e n s c h a f t . L e i p z i g 1925, Μ 9 3 9 . LITERATUR: R u d o l f Stucken: Ε., K. v. In: N D B , Bd. 4 , 1 9 5 9 , S. 3 4 2 . - R u d o l f Endres: Κ. Τ. v. E. In: Fränkische L e b e n s bilder. Bd. 10. Hrsg. v. Gerhard P f e i f f e r / A l f r e d W e n d e h o r s t . N e u s t a d t / A i s c h 1982, S. 2 1 3 - 2 3 0 . E h e m , Christoph von, Jurist, Kanzler, * 2 4 . 3 . 1 5 2 8 A u g s burg, τ 1 . 6 . 1 5 9 2 H e i d e l b e r g . E. studierte Jura, M e d i z i n und P h i l o s o p h i e in A n t w e r p e n , Straßburg und Padua; als Prof. der P h i l o s o p h i e lehrte er in T ü b i n g e n und Heidelberg, w o er Kirchenrat und Prof. der R e c h t e w u r d e und, g e m e i n s a m mit d e m Altkanzler, die H o c h s c h u l e in e i n e „luth. Landesuniversität" v e r w a n d e l t e . E. stand zunächst n o c h im Schatten d e s Kanzlers Erasmus v o n M i n c k w i t z , g e w a n n aber unter Friedrich III. v o n der P f a l z an B e d e u t u n g . Seit 1 5 7 4 Kanzler, w u r d e E. unter Kurfürst —»Ludwig 1577 kurze Zeit g e f a n g e n g e s e t z t , unter Johann C a s i m i r 1 5 7 8 / 8 4 erneut mit d e m Kanzleramt betraut und war a n s c h l i e ß e n d bis zu s e i n e m T o d G e h e i m e r Rat. E. gilt als Vorreiter der C a l v i n i s i e r u n g der P f a l z s o w i e als Mitinitiator der p f ä l z i s c h e n U n i o n s p o l i t i k . LITERATUR: Ekkehart Fabian: E., C. v. In: N D B , Bd. 4 , 1959, S. 3 4 2 f. E h i n g e r , Elias, e v a n g . T h e o l o g e , * 7 . 9 . 1 5 7 3 Christgarten bei N ö r d l i n g e n , t 2 8 . 11. 1653 R e g e n s b u r g . E. studierte T h e o l o g i e und P h i l o l o g i e in Wittenberg und T ü b i n g e n , w u r d e 1597 Prediger in Albertsberg ( N i e d e r ö s t e r reich), dann in K e f e r m a r k t (Oberösterreich) und kam, nachd e m er v o n dort vertrieben w o r d e n war, 1605 als Rektor d e s G y m n a s i u m s nach R o t h e n b u r g / T a u b e r . Seit 1617 R e k tor d e s G y m n a s i u m s und Bibliothekar in A u g s b u r g , w u r d e er im Z u g e der G e g e n r e f o r m a t i o n 1629 auch v o n dort verjagt, war dann Rektor in S c h u l p f o r t a und kehrte 1 6 3 2 nach A u g s b u r g zurück, n a c h d e m der e v a n g . B e v ö l k e r u n g nach der Eroberung der Stadt durch Gustav A d o l f w i e d e r freie R e l i g i o n s a u s ü b u n g gestattet w o r d e n war. D i e I n b e s i t z n a h m e

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Ehinger Augsburgs durch die Kaiserlichen 1635 sowie die Übergabe des G y m n a s i u m s und der Bücherei an die Jesuiten zwangen E. erneut zum Verlassen der Stadt. Er ging nach Regensburg, w o er sich als Rektor des G y m n a s i u m s niederließ. E. veröffentlichte eine Reihe von theologischen, philosophischen und astrologischen Schriften, u. a. Das alte und neue Papstthum (1608). WEITERE WERKE: Kometen Historia. Augsburg 1619. Oratio de anno iubilaeo Augustanae confessionis. Leipzig 1630. - Phoenomena et miracula solis breviter descripta. Augsburg 1641. - Oratio de anno seculari ecclesiae Ratisbonensis M D C X L I I . Nürnberg 1642. E h i n g e r , Gabriel, Maler, Kupferstecher, * 1652 Augsburg, "τ 1736 Augsburg. Der wahrscheinlich bei Johann —»Schönfeld ausgebildete Sohn des Organisten und evang. Predigers J a k o b E. schuf vor allem Stiche nach G e m ä l d e n seines Lehrers (Serie der Trauernden Philosophen) sowie von Isaak Fischer, Franz Si grist und Johann Andreas Thelott (Kaiser Leopold zwischen Minerva und Mars, 1698). Er fertigte Illustrationen f ü r das Buch Innocentia vindicata des St. Galler Abts Coelestin Sfondrati und zusammen mit Johann Ulrich —»Kraus zu Die Neu-Eröffnete Ottomanische Pforte. (1694-1700). Zu seinen Werken zählt ferner ein Stich des Hochaltars der Kirche zu R a d m e r (Steiermark). Daneben war er als Organist an der St. Annenkirche in Augsburg tätig. LITERATUR: Matthias Kunze: E., G. In: Α KL, Bd. 32, 2002, S. 4 2 2 . E h i n g e r , Heinrich, Kaufmann, * Konstanz, t um 1537. Der Sohn eines Konstanzer und Zürcher Handelsherrn Schloß 1519 in Saragossa f ü r die Welser mehrere Handelsund Arbeitsverträge ab, in denen sich Anton - ^ W e i s e r u . a . zur Unterstützung der Wahl Karls V. zum König verpflichtete. 1528-32 war er Pächter der Maestrazgos und sowohl an der Vermittlung deutscher Bergleute nach der Isla Espanola als auch am Handel mit Sklaven beteiligt. Mit d e m Sekretär Karls V., Francisco de los Cobos, schloß E. ein A b k o m m e n über das Schmelzen von Edelmetallen in der neuen Welt und sicherte 1528 das Kolonisationsunternehmen der Welser in Venezuela mit Garcia de L e r m a vertraglich ab. 1530 zog er sich nach Unstimmigkeiten aus dem Welserschen Unternehmen zurück und w u r d e Säckelmeister Karls V. 1535 wird E. als „Caballero" des Ordens von Santiago bezeichnet; er vermittelte Artillerie aus Augsburg nach Malaga und sicherte z u s a m m e n mit Alberto C u o n den Anbau von Safran in Neuspanien. Er war der aktivste und einflußreichste der deutschen Kaufleute seiner Zeit in der iberischen Welt. LITERATUR: Johannes Müller: Der Anteil der Familien Ehinger-Güttingen von Konstanz und der Österreicher Ehinger von Ulm an den überseeischen Unternehmungen der Welser. In: Vierteljahrschrift f ü r Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 22 (1929) S. 373-387. - Hermann Kellenbenz: Ε., H. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 3 4 4 f . - Ders.: Ein spanisches Jurogeschäft von Η. E. und Hieronymus Sailer. In: Louis C. Morsak: Festschrift f ü r Louis Carlen zum 60. Geburtstag. Zürich 1989, S. 101-118. E h l e r s , Ernst (Heinrich), Zoologe, * 1 1. 1 1. 1835 Lüneburg, t 3 1 . 1 2 . 1925 Göttingen. E. studierte seit 1857 Medizin in Göttingen, w u r d e 1861 promoviert (Über die Gattung Priapulus Lam), habilitierte sich 1863 an der Medizinischen Fakultät f ü r Anatomie, vergleic h e n d e Anatomie und Zoologie und war 1861-69 als Prosektor unter Jakob Henle tätig. 1869 wurde er o. Prof. der Zoologie, vergleichenden Anatomie und Veterinärmedizin in Erlangen, 1874 o. Prof. der Zoologie und vergleichenden Anatomie in Göttingen. 1873-78 baute er das Göttinger Institutsmuseum auf. E. war seit 1874 Mitglied der Gesellschaft

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der Wissenschaften in Göttingen wie der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (1925 Ehrenmitglied) und wurde 1907 in die Österreichische Akademie der Wissenschaften a u f g e n o m m e n . Seit 1875 gab er die „Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie" heraus. E. gehörte zu den Gründungsmitgliedern der „Deutschen Zoologischen Gesellschaft" 1890. Er beschäftigte sich zunächst vorwiegend mit niederen Meerestieren und Nematoden, Gephyreen und Entoprocten, später mit rezenten und fossilen Polychaeten. E. veröffentlichte u . a . Bemerkungen zu den Tierabbildungen im Gebetbuch des Kaisers Maximilian (1917). WEITERE WERKE: Beiträge zur Kenntnis des Gorilla und Chimpanse. Berlin 1882. - Zoologische Miscellen. Göttingen 1893. LITERATUR: Alfred Kühn: Ε. E. zum Gedächtnis. Leipzig 1926. - Werner Ulrich: Ε., E. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 346 f. E h m c k e , Fritz (Friedrich) Helmuth, Graphiker, Kunstgewerbler, * 16. 10. 1878 Hohensalza (Posen), τ 3 . 2 . 1 9 6 5 Widdersberg (heute zu H e r r s c h i n g / A m m e r s e e ) . E. machte eine Lithographen-Lehre in Berlin und besuchte 1898-1900 die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbem u s e u m s in Berlin. 1900 gründete er mit Georg Belwe und Friedrich Wilhelm Kleukens die „Steglitzer Werkstatt", 1902 eine „Schule des Buchgewerbes", die E. jedoch bald verließ. Er arbeitete anschließend in der Reichsdruckerei, lehrte seit 1903 an der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf und war seit 1913 Lehrer an der kgl. Kunstgewerbeschule in München für Buchgewerbe und Schrift, 1 9 2 0 / 2 1 Leiter der Graphischen Abteilung der Gewerbeschule in Zürich. E.s kunstgewerbliche Arbeit gründete auf einer klaren, logisch orientierten Zeichenkunst, die besonders im Buchgewerbe zur Geltung kam. Er lieferte Exlibris, Plakate (Stollwerck), künstlerische Reklamedrucksachen, typographischen Schmuck und Bucheinbände. E. zeichnete u . a . 1909 die Ehmcke-Antiqua und 1910 die Ehmcke-Kursiv. Er arbeitete auch als Möbelzeichner und als Architekt (Herrenhaus Neumühle bei AltRuppin, 1904-07). 1914 rief E. die „Rupprecht-Presse" in München ins Leben. Er veröffentlichte u. a. Ziele des Schriftunterrichts (1911, 2 1929). LITERATUR: Der westdeutsche Impuls 1900-1914. Kunst und Umweltgestaltung im Industriegebiet (Katalog). Düsseldorf 1984, S. 77-84. - Carsten Roth: E., F. H. In: AKL, Bd. 32, 2002, S. 432-434. E h m s e n , Heinrich, Maler, Graphiker, * 9 . 8 . 1 8 8 6 Kiel, t 6 . 5 . 1964 Berlin. Nach einer Lehre als Dekorationsmaler studierte E. 1906-09 an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf als Schüler von Fritz Helmuth —» E h m c k e und Peter —»Behrens, hielt sich 1910-11 in Paris auf und ging dann nach München, w o er - unterbrochen durch die Kriegsteilnahme 1914-18 - bis 1928 lebte und Kontakte mit den Malern des „Blauen Reiters" unterhielt. 1929 siedelte er nach Berlin Uber und unternahm 1 9 3 2 / 3 3 eine Reise in die UdSSR, w o er auf Ausstellungen vertreten war. 1933 von der Gestapo vorübergehend verhaftet, wurden E.s Werke 1934 aus den deutschen Museen entfernt. Nach dem Kriegsdienst 1940-44 war E. 1945 Mitbegründer der Hochschule f ü r bildende Künste in Berlin-Charlottenburg, war stellvertretender Direktor und leitete als o . P r o f . eine Malklasse; 1949 wurde er entlassen. 1950 gehörte E. zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Akademie der Künste. 1957 reiste er nach Vietnam und China. Zu seinen Werken zählen Erschießung (1919) und Harlekine des Krieges (1945). LITERATUR: Η. E. 1886-1964. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen. Berlin 1986. - A n n e Baghdady: Ε., H. In: A K L , Bd. 32, 2002, S. 435 f.

Ehret E h r e n b e r g , Carl Emil T h e o d o r , Dirigent, Komponist, * 6 . 4 . 1878 D r e s d e n , t 2 6 . 2 . 1 9 6 2 M ü n c h e n . E., S o h n d e s M a l e r s K a r l E., w u r d e a l s K i n d v o n s e i n e r als Konzertsängerin tätigen Mutter, dann von Friedrich Wieck und Sophie H o f f m a n n (Klavier) unterrichtet; 1894-98 bes u c h t e er d a s D r e s d n e r K o n s e r v a t o r i u m u n t e r W i l h e l m A l bert Rischbieter und Felix ^ D r a e s e k e . Er w a r als Kapellm e i s t e r an d e n T h e a t e r n v o n D o r t m u n d ( 1 8 9 8 ) , W ü r z b u r g (1899), Posen (1905), Augsburg (1907) und Metz (1908) tätig. 1 9 0 0 - 0 4 w i r k t e e r als K o r r e p e t i t o r a m M ü n c h n e r Hoftheater und Dirigent des Orchestervereins, war 1909-14 D i r e k t o r d e s S y m p h o n i e - O r c h e s t e r s in L a u s a n n e u n d w u r d e 1915 e r s t e r O p e r n - u n d s t ä d t i s c h e r K a p e l l m e i s t e r in A u g s b u r g . Seit 1 9 1 8 D i r i g e n t d e r S y m p h o n i e k o n z e r t e in H o m b u r g v . d . H., w a r er 1 9 2 2 / 2 3 K a p e l l m e i s t e r an d e r B e r l i n e r S t a a t s o p e r u n d s e i t 1925 L e h r e r an d e r K ö l n e r H o c h s c h u l e f ü r M u s i k . E . k o m p o n i e r t e u . a . e i n e Orchester-Suite Nr. 1. Aus deutschen Märchen ( 1 9 0 0 ) u n d e i n e Sonate für Violine und Klavier (1906). LITERATUR: K u r t D y c k e r h o f f : E i n D e u t s c h e r in L a u s a n n e . A u s d e n b i o g r a p h i s c h e n N o t i z e n v o n C . E . In: S c h w e i z e r i s c h e M u s i k z e i t u n g 119 ( 1 9 7 9 ) S. 3 3 2 - 3 3 8 . - C h a r l o t t e E r w i n : E., C . Ε . T . In: N G r o v e D , B d . 8, 2 2 0 0 1 , S. 18 f. ( R i c h a r d S c h a a l ) : E., C . Ε. T . In: M G G 2 P , B d . 6, 2 0 0 1 , Sp. 133-135. E h r e n b e r g , Paul (Richard Rudolf). Agrikulturchemiker, * 1 6 . 5 . 1875 B r a n d e n b u r g / H a v e l , τ 1 8 . 1 . 1956 F r e i s i n g . E . Schloß d a s S t u d i u m d e r L a n d w i r t s c h a f t in J e n a 1 8 9 8 m i t d e r P r o m o t i o n ab ( D i e Geldwertsberechnung der Futtermittel), ging 1902 nach Berlin, arbeitete auf d e m G e biet d e r M i k r o b i o l o g i e d e s B o d e n s u n d w a r a n s c h l i e ß e n d an d e r U n i v . B r e s l a u tätig, w o er s i c h 1907 h a b i l i t i e r t e u n d d i e A b t e i l u n g f ü r B o d e n f o r s c h u n g ü b e r n a h m . 1910 erhielt e r d e n L e h r s t u h l f ü r f o r s t l i c h e B o d e n k u n d e in H a n n o v e r s c h M ü n d e n , 1911 d i e P r o f e s s u r f ü r A g r i k u l t u r c h e m i e in G ö t t i n g e n u n d 1921 d e n L e h r s t u h l f ü r A g r i k u l t u r c h e m i e a m A g r i k u l t u r c h e m i s c h e n und B a k t e r i o l o g i s c h e n Institut d e r U n i v . B r e s l a u . 1 9 4 5 - 4 8 w a r er k o m m i s s a r i s c h e r Leiter des Instituts für A g r i k u l t u r c h e m i e der T H M ü n c h e n W e i h e n s t e p h a n . E. b e t r i e b in d e r B o d e n - u n d P f l a n z e n k u n d e s o w i e in d e r T i e r e r n ä h r u n g a g r i k u l t u r c h e m i s c h e F o r s c h u n g e n , w a n d t e sich b e s o n d e r s d e r p r a k t i s c h e n S e i t e zu u n d i n t e g r i e r t e s o w o h l d e n A c k e r - als a u c h d e n P f l a n z e n b a u in s e i n e U n t e r s u c h u n g e n . E. g a b L e h r b ü c h e r ü b e r B a k t e r i o l o gie, D ü n g e r l e h r e ( 1 9 2 4 ) u n d f o r s t l i c h e B o d e n k u n d e ( 1 9 4 7 , 1949) h e r a u s . WEITERE WERKE: Der Einfluß des W a s s e r s auf die Fruchtb a r k e i t d e s B o d e n s . H a n n o v e r 1912. - B o d e n a b t r a g u n d B o d e n s c h u t z . B a d G o d e s b e r g 1956. LITERATUR: F e s t s c h r i f t z u m 7 5 . G e b u r t s t a g v o n P. E. 16. M a i 1 8 7 5 - 16. M a i 1950. W e i n h e i m / B e r g s t r a ß e 1950. E d u a r d H o f m a n n : E., P. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 3 5 1 . E h r e n b e r g , Philipp Adolf von, Bischof von W ü r z b u r g , * 2 3 . 9 . 1583 E h r e n b e r g bei H e i n s h e i m / N e c k a r , i 1 6 . 7 . 1631 W ü r z b u r g . G e g e n die A b s i c h t des f r ü h v e r s t o r b e n e n luth. Vaters w u r d e E. von seinem Onkel und Vormund Fürstbischof Julius —»Echter v o n M e s p e l b r u n n k a t h o l i s c h e r z o g e n . 1 5 9 0 - 9 9 b e s u c h t e e r S c h u l e n in W ü r z b u r g , P o n t - ä - M o u s s o n , D o u a i u n d P a r i s . N a c h d e r R e s i g n a t i o n s e i n e s ä l t e r e n B r u d e r s P e t e r trat er in d e s s e n P f r ü n d e n e i n u n d w u r d e 1 6 0 0 D o m i z e l l a r in W ü r z b u r g und Bamberg. Nach Kavaliers- und Studienreisen, d i e ihn n a c h R o m , S a l a m a n c a , V a l l a d o l i d u n d w i e d e r u m P a ris f ü h r t e n , e m p f i n g E . 1607 in W ü r z b u r g d i e n i e d e r e n W e i hen und w u r d e Subdiakon. Der E r n e n n u n g z u m D o m k a p i t u l a r 1609 u n d z u m D o m d e k a n 1619 f o l g t e 1 6 2 3 d i e W a h l z u m Bischof von W ü r z b u r g . Bei E.s A m t s ü b e r n a h m e w a r das Bistum durch Einwirkungen des Dreißigjährigen Kriegs

hoch verschuldet und mußte beträchtliche militärische Aufw e n d u n g e n e r b r i n g e n . Im V e r l a u f s e i n e r A m t s z e i t b e m ü h t e sich E. s o w o h l u m t e r r i t o r i a l e A b r u n d u n g als a u c h k o n f e s sionelle Vereinheitlichung des Hochstifts - etwa 200 Dörfer w u r d e n unter E. rekatholisiert. U n t r e n n b a r mit E.s E p i s k o p a t v e r b u n d e n ist d i e H e x e n v e r f o l g u n g im B i s t u m W ü r z b u r g , die 1626-29 ihren H ö h e p u n k t erreichte und den Ausdruck „wirzburgisch w e r c k " für ein scharfes Vorgehen gegen Hex e n im R e i c h g e l ä u f i g m a c h t e . LITERATUR: W a l t h e r M ö l l e r : D e r W e r d e g a n g B i s c h o f P. A . s u n d s e i n e r B r ü d e r . In: A r c h i v d e s H i s t o r i s c h e n V e r e i n s v o n U n t e r f r a n k e n u n d A s c h a f f e n b u r g 6 8 ( 1 9 2 9 ) . - O t t o D ü r r : P. A . v. E . B i s c h o f v o n W ü r z b u r g . 1 6 2 3 - 1 6 3 1 . D i s s . W ü r z b u r g 1935. - A l f r e d W e n d e h o r s t : D a s B i s t u m W ü r z b u r g . E i n Ü b e r b l i c k v o n d e n A n f ä n g e n bis z u r S ä k u l a r i s a t i o n . In: F r e i b u r g e r D i ö z e s a n - A r c h i v 8 6 ( 1 9 6 6 ) S. 7 3 f. - H e l m u t F l a c h e n e c k e r : Ε., P. A . v. In: B i s c h ö f e d e s H e i l i g e n R ö m i s c h e n R e i c h e s , 1 4 4 8 bis 1648. H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1 9 9 6 , S. 147 f. - H a n s - W o l f g a n g B e r g e r h a u s e n : P. A . v. E . In: N D B , B d . 2 0 , 2 0 0 1 , S. 3 8 7 f. E h r e n f r i e d , Matthias, Bischof von Würzburg, * 3 . 8 . 1 8 7 1 Absberg (Mittelfranken), * 3 0 . 5 . 1 9 4 8 Rimpar bei W ü r z b u r g . E., S o h n e i n e s L a n d w i r t s , s t u d i e r t e P h i l o s o p h i e u n d T h e o l o g i e an d e r G r e g o r i a n a in R o m , w u r d e 1 8 9 8 z u m P r i e s t e r g e w e i h t , w a r k u r z e Z e i t als K a p l a n tätig u n d l e h r t e 1 9 0 0 - 2 4 an d e r P h i l o s o p h i s c h - T h e o l o g i s c h e n H o c h s c h u l e in E i c h s t ä t t zunächst Dogmatik, später Apologetik, neutestamentliche E x e g e s e u n d H o m i l e t i k . 1 9 1 2 ü b e r n a h m er d i e S c h r i f t l e i tung der „Christlichen Schule" und der „Blätter für den kat h o l i s c h e n K l e r u s " . 1924 w u r d e E. z u m B i s c h o f v o n W ü r z b u r g g e w ä h l t . 1 9 3 0 h i e l t er e i n e D i ö z e s a n s y n o d e ab, s p ä t e r g r ü n d e t e er d a s M a r i a n u m in W ü r z b u r g , d a s K i l i a n e u m in M i l t e n b e r g u n d d a s E x e r z i t i e n h e im „ H i m m e l s p f o r t e " . LITERATUR: T h e o d o r K r a m e r : Ε., M . In: N D B , B d . 4 , 1959, S. 3 5 4 . - D e r s . : Ε., M . In: B d . 6. L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1960, S. 1 4 4 - 1 5 7 . - M a x D o m a r u s : B i s c h o f Μ . E. u n d d a s D r i t t e R e i c h . W ü r z b u r g 1975, 5 1 9 9 8 . - B u r k h a r d B a d u r a : B i s c h o f Μ . E. in d e r A u s einandersetzung zwischen Kirche und Staat w ä h r e n d der Zeit d e s D r i t t e n R e i c h e s . D i p l o m a r b e i t W ü r z b u r g 1984. - K l a u s W i t t s t a d t : Ε., M . In: B i s c h ö f e d e r d e u t s c h s p r a c h i g e n L ä n d e r , 1 9 4 5 - 2 0 0 1 . H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 2 0 0 2 , S. 5 8 3 - 5 8 5 .

E h r e n w i r t h , Franz, Verleger, * 12.3. 1904 M ü n c h e n , ν 2 5 . 2 . 1993 M ü n c h e n . Z u m B a n k k a u f m a n n a u s g e b i l d e t , w a r E. seit 1 9 2 4 i m B u c h h a n d e l tätig; er a r b e i t e t e bei M e t z l e r u n d P o e s c h e l in S t u t t g a r t , 1 9 2 7 - 4 1 bei K ö s e l - P u s t e t in M ü n c h e n . A l s 1941 d e r zum Kösel Verlag g e h ö r e n d e Michael Beckstein Verlag an K a r l K u m m e r ü b e r g i n g , ü b e r n a h m er d o r t d a s b e l l e t r i s t i s c h e Lektorat, das auch f ü r die Jugendliteratur zuständig war. 1 9 4 5 g r ü n d e t e E. d e n E h r e n w i r t h V e r l a g u n d e r w a r b v o n K. K u m m e r den M i c h a e l Beckstein Verlag. D i e Verlagsgeb i e t e w a r e n : B e l l e t r i s t i k ( u . a . d e r R o m a n So weit die Fuße tragen, 1955, v o n J o s e p h M a r t i n —»Bauer), S c h u l b ü c h e r , Sach- und Fachbücher und einige Fachzeitschriften. 1964-66 w a r E. V o r s i t z e n d e r d e s V e r b a n d e s B a y e r i s c h e r V e r l a g e u n d B u c h h a n d l u n g e n in B a y e r n , zu d e s s e n G r ü n d u n g s m i t g l i e d e r n er z ä h l t e . LITERATUR: E i n b a y e r i s c h e r L ö w e w i r d 7 5 . F. E. M ü n c h e n 1979. E h r e t , Georg Dionysius, Maler, Botaniker, * 3 0 . 1 . 1 7 0 8 Heidelberg, t 9 . 9 . 1 7 7 0 Chelsea (Großbritannien). N a c h einer Lehre als G ä r t n e r w a r E. zwei J a h r e im Karlsr u h e r H o f g a r t e n u n t e r J o a c h i m S i e v e r t tätig u n d ü b t e s i c h g l e i c h z e i t i g u n t e r A n l e i t u n g v o n A u g u s t W i l h e l m S i e v e r t in d e r P f l a n z e n m a l e r e i . 1731 m a l t e er in R e g e n s b u r g f ü r d e n

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Ehrhard Bankier Hieronymus Löschenkohl und den Apotheker Johann Wilhelm Weinmann Pflanzenaquarelle; für Christoph Jakob —»Trew, den er in Nürnberg kennengelernt hatte, schuf er Uber 500 Zeichnungen. Zu weiteren Studien hielt sich E. in Basel, Montpellier, Lyon und Paris auf, w o er für Bernard de Jussieu arbeitete und die von Robert begonnene Sammlung vervollständigte. Danach ging er nach England, bald darauf nach Holland, traf dort Linne und zeichnete den Horms CUffortianus im Garten des Bankiers Cliffort zu Hartecamp (1737). Bei seinem zweiten Englandbesuch 1740 schuf E. herausragende Pflanze η darstellungen, illustrierte Ellis' Coralines (1755) und E. Browns Jamaica (1756). Daneben verfaßte er Abhandlungen für die Naturforschende Gesellschaft in Nürnberg. E. war Mitglied der Akademie in London. LITERATUR: Claus Nissen: E„ G. D. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 356 f. - Helene K. Riley: G. D. E.s bisherige Lebensumstände. Die (Auto)Biographie des Gärtners, Malers und Wissenschaftlers Aemilius Macer II. In: Hoppea 57 (1996) S. 511-537. - Gerhard Bissell: E., G. D. In: AKL, Bd. 32, 2 0 0 2 , S . 4 5 8 f.

E h r h a r d , (Josef Maria) Albert, kath. Theologe, * 14.3. 1862 Herbitzheim (Elsaß), t 23.9. 1940 Bonn. E. war Zögling des Priesterseminars in Straßburg, wurde 1884 zum Priester geweiht und nach Studien in Münster und Würzburg 1888 zum Dr. theol. promoviert (Die Cyrill von Alexandrien zugeschriebene Schrift „Peri tes ton Kuriou enanthropeseos": ein Werk Theodorets von Cyrus). Seit 1888 Prof. der Dogmatik am Straßburger Seminar, wurde er 1892 o.Prof. der Kirchengeschichte an der Univ. Würzburg, 1898 in Wien, 1902 in Freiburg/Breisgau, 1903 in Straßburg. Nach einem kurzen Aufenthalt in München ging er nach Bonn und lehrte dort 1920-27 Kirchengeschichte an der Universität. E.s Interesse galt vorwiegend dem griechischen Osten in frühchristlicher und byzantinischer Zeit. Von Überliefe rang und Bestand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche erschienen 1936-52 drei Bände des 1. Teils. Obgleich er der Kirche die Treue hielt, warf man ihm wegen seiner Schrift Der Katholizismus und das 20. Jahrhundert im Lichte der kirchlichen Entwicklung der Neuzeit (1901, 1 2 1902) Modernismus vor. WEITERE WERKE: Die altchristliche Literatur und ihre Erforschung seit 1880. 2 Tie., Freiburg/Breisgau 1894-1900. Nachdr. Hildesheim 1982. - Katholisches Christentum und moderne Kultur. Mainz/München 1906. - Die Kirche der Märtyrer. Ihre Aufgaben und ihre Leistungen. München 1932. - Urkirche und Frühkatholizismus. Bonn 1935. LITERATUR: Alois Dempf: Α. E. Der Mann und sein Werk in der Geistesgeschichte um die Jahrhundertwende. Kolmar [1944], _ Wilhelm Hengstenberg: Ε., A. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 357. - Friedhelm Winkelmann: Α. E. und die Erforschung der griechisch-byzantinischen Hagiographie. Berlin 1971. - Martin Leitgöb: Gemäßigt-fortschrittlich. Kirchengeschichte als historische Theologie bei Α. E. Dipl.-Arb. Wien 1997.

E h r h a r d t , (Karl) Ludwig (August), Ingenieur, * 17.9. 1838 Mutterstadt (Pfalz), t 2 9 . 9 . 1905 Schleifmühle-Saarbrücken. Nach dem Besuch des Polytechnikums in Augsburg (bis 1858) war E. als Maschinenschlosser in St. Ingbert, dann in Augsburg tätig und arbeitete später in der Dinglerschen Maschinenfabrik bei Gleisweiler. Dort stieg er bald vom Zeichner zum Konstrukteur, dann zum Oberingenieur auf und baute überwiegend Betriebsdampfmaschinen, Kessel, Turbinen, Transmissionen sowie Fördermaschinen mit Schleppventilsteuerung. Nachdem er die Konstruktion eines Reversier-Drillings mit direktem Antrieb von Walzenstraßen entwickelt hatte, gründete E. mit Theodor —»Sehmer

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die Maschinenfabrik Schleifmühle in Saarbrücken unter dem Namen Ehrhardt & Sehmer. Hier produzierte er auch Gebläsemaschinen, Pumpen, große Gasmaschinen, unterirdische Wasserhaltungsmaschinen sowie die erste Walzwerkantriebsmaschine. LITERATUR: Marianne Leber: E., L. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 358. E h r h a r d t , Sigismund Justus, evang. Theologe, * 1733 Gemünden bei Würzburg, + 6 . 6 . 1 7 9 3 Beschine bei Wohl au. E. verfaßte nach seinem Theologiestudium in Erlangen, Jena und Halle eine Abhandlung über den Druck der Würzburger Fürstbischöfe auf die Protestanten, vor allem nach 1763, die seine Flucht aus der Diözese Würzburg zur Folge hatte. Er ging nach Sachsen, dann nach Halle und Berlin, w o er mit Privatunterricht seinen Lebensunterhalt verdiente. Seit 1768 war er Diakon in Steinau/Oder, 1774-93 Pfarrer in Beschine im Kreis Wohlau (Schlesien). E. veröffentlichte u.a. eine Presbyterologie des evangelischen Schlesiens (4 Bde., 1780-90) sowie Diplomatische Beiträge zur Erläuterung der alten niederschlesischen Rechte und Geschichte (1773). WEITERE WERKE: Altes und neues Küstrin. Glogau 1769. - Historische Erzehlung von dem Betragen derer . . . Fürsten und Bischöffe zu Würzburg gegen die evangelischlutherische Religion. Leipzig 1762. - Abhandlung vom verderbten Religions-Zustand in Schlesien vor der evangelischen Kirchen-Reformation. Als eine Einleitung zur schlesischen Presbyterologie. Breslau 1778. LITERATUR: Susanne Gräßel / Helmut Weiß: E., S. J. Geb. 1733 in Gemünden. In: Bio-bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts. Hrsg. v. Herbert E. Brekle. Bd. 2. Tübingen 1993, S. 340-341. E h r h a r t , (Johann) Balthasar, Botaniker, Mediziner, * 2 9 . 7 . 1700 Kaufbeuren, i 3 0 . 4 . 1 7 5 6 Memmingen. E. war zwei Jahre lang als Provisor in Tübingen tätig und begann dort, angeregt von Johann Georg Gmelin, später auch von Johann Jakob Scheuchzer, sich mit Geologie und Paläontologie zu beschäftigen. Er studierte in Halle und Leiden Medizin und Naturwissenschaften, wurde 1724 promoviert (De belemnitis suevicis) und war seit 1727 Stadtphysikus in Memmingen. 1731 erfolgte die Aufnahme in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina. In seiner Dissertation beschäftigte sich E. mit der Zugehörigkeit der Belemniten zu den Kopffüßern. 1737 kommentierte er den Neudruck des Kräuterbuchs von Adam Lonitzer und gab damit das pflanzen- und tierkundliche Wissen seiner Zeit wieder. 1753-62 erschien seine zwölfbändige Oeconomische Pflanzenhistorie nebst dem Kern der Landwirthschaft, Gartenund Arzneikunst. WEITERE WERKE: Botanologiae juvenilis mantissa. Ulm 1732. - Unterricht von einer zu verfassenden Historie der nützlichsten Kräuter, Pflanzen und Bäume. Memmingen 1752. LITERATUR: Rudolf Hirsch: Ε., H. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 358. - Otto Wittmann: Β. E. (1700-1756) aus Memmingen (Schwaben) und seine Dissertatio de belemnitis suevicis. Erlangen 1979. E h r h a r t , Franz Josef, Politiker, * 6.2. 1853 Eschbach (Rheinpfalz), t 2 0 . 7 . 1908 Ludwigshafen. Nach einer Ausbildung zum Tapezierer arbeitete der uneheliche Sohn einer Dienstmagd als Handwerksgehilfe, trat 1873 in die Sozialdemokratische Partei ein und wurde, von Johann —»Most beeinflußt, Wanderredner. Wegen eines Wahlaufrufs wurde E. zu zwei Monaten Haft verurteilt. Nach der Entlassung ließ er sich in Mannheim nieder, w o er zu den Gründern des „Pfälzisch-Badischen Volksblatts" (1877) und der „Mannheimer Volksstimme" (1890) gehörte. 1877 ging

Eibner Ε . n a c h L o n d o n , l e r n t e d o r t Karl M a r x k e n n e n u n d w a r 1 8 7 8 / 7 9 Sekretär des kommunistischen Arbeiterbildungsv e r e i n s . M i t M o s t g a b er d i e E x i l z e i t s c h r i f t „ D i e F r e i h e i t " h e r a u s . 1880 w u r d e er a u s P a r i s a u s g e w i e s e n , in D e u t s c h l a n d v e r h a f t e t u n d zu d r e i M o n a t e n G e f ä n g n i s v e r u r t e i l t . S e i t 1884 b e t r i e b E . e i n M ö b e l g e s c h ä f t in L u d w i g s h a f e n . E r b e gann, eng mit den Führern der rechtsrheinischen bayerischen S P D , b e s o n d e r s mit Karl —»Grillenberger und G e o r g von —»Völlmar z u s a m m e n z u a r b e i t e n , w a r 1 8 8 9 - 1 9 0 8 als e r s t e r pfälzischer Sozialdemokrat Mitglied des Stadtrats Ludwigsh a f e n u n d 1 9 0 0 - 1 9 0 8 D i s t r i k t r a t . S e i t 1 8 9 3 g e h ö r t e er d e m B a y e r i s c h e n L a n d t a g , seit 1 8 9 8 d e m D e u t s c h e n R e i c h s t a g a n . S e i t 1 9 0 4 e r s c h i e n in d e r e i g e n e n D r u c k e r e i d i e „ P f ä l z i sche Post". WERKE: Die Z u s t ä n d e der Badischen Anilin und Sodafabrik. L u d w i g s h a f e n 1892. - D a s b a y e r i s c h e H e i m a t g e s e t z . L u d w i g s h a f e n 1904. LITERATUR: E r i c h S c h n e i d e r : F. J. E . In: P f ä l z e r L e b e n s b i l d e r . H r s g . v. K u r t B a u m a n n . B d . 1. S p e y e r 1964. - D e r s . : F. J. E. ( 1 8 5 3 - 1 9 0 8 ) . D e r e r s t e p f ä l z i s c h e S o z i a l d e m o k r a t i m b a y e r i s c h e n L a n d t a g . In: S t i m m e d e r P f a l z 4 5 ( 1 9 9 4 ) 3, S. 3 - 6 . - D e r s . : F. J. E . u n d K a r l G r i l l e n b e r g e r . I n : P f ä l z e r H e i m a t 4 7 ( 1 9 9 6 ) S. 5 0 - 5 7 . - D e r s . : D i e P r e s s e ist d a s H e r z b l u t u n s e r e r B e w e g u n g . D e r S o z i a l d e m o k r a t F. J. E . als P u b l i z i s t u n d Z e i t u n g s g r ü n d e r . In: M i t t e i l u n g e n d e s H i s t o r i s c h e n V e r e i n s d e r P f a l z 9 4 ( 1 9 9 6 ) S. 3 6 7 - 4 6 0 . E h r h a r t , Gottlieb von, auch Ehrhard, Mediziner, * 3 0 . 7 . 1763 M e m m i n g e n , ν 8 . 7 . 1 8 2 6 M e m m i n g e n . Der Sohn des Arztes Jodocus E. war nach d e m Medizins t u d i u m ( P r o m o t i o n 1785 in E r l a n g e n , De Asphyxia Neophytorum) seit 1786 als P h y s i c u s e x t r a o r d i n a r i u s u n d L e h rer a n d e r H e b a m m e n - u n d C h i r u r g e n s c h u l e in M e m m i n g e n tätig. 1 7 9 0 w u r d e er P h y s i c u s O r d i n a r i u s u n d M i t g l i e d d e s M e d i z i n a l k o l l e g i u m s , 1805 S t a d t p h y s i k u s , s p ä t e r S t a d t - u n d Kreisgerichtsarzt. E. veröffentlichte A b h a n d l u n g e n über die Staatsarzneikunde und b e m ü h t e sich u m die E i n f ü h r u n g der V a k z i n a t i o n in D e u t s c h l a n d ( G e s c h i c h t e der Kuhpockenimpfung, 1801). WEITERE W E R K E : Ü b e r d i e K u h p o c k e n i m p f u n g und ihre E m p f e h l u n g . M e m m i n g e n 1801. - E n t w u r f e i n e s physikalisch-medicinischen Polizei-Gesetzbuches und eines gerichtlichen Medicinal-Codex. 4 Bde., A u g s b u r g 1821-23, 2 1837/38. E h r l e r , Joseph Georg von, Bischof von Speyer, * 8 . 4 . 1833 M i l t e n b e r g , t 1 8 . 3 . 1905 S p e y e r . E . s t u d i e r t e in W ü r z b u r g T h e o l o g i e u n d P h i l o s o p h i e , w u r d e 1856 z u m P r i e s t e r g e w e i h t u n d w a r 1 8 5 8 - 6 1 K a p l a n in d e r D i a s p o r a W o l f m a n n s h a u s e n , a n s c h l i e ß e n d in H a m m e l b u r g , seit 1863 K u r p r e d i g e r in B a d K i s s i n g e n , 1 8 6 7 - 7 8 D o m p r e d i g e r in M ü n c h e n . 1 8 7 8 w u r d e er B i s c h o f v o n S p e y e r , 1883 R e i c h s r a t d e r K r o n e B a y e r n s . E . b e m ü h t e s i c h u m d i e Reorganisation seiner Diözese, die Revision des Diözesankatechismus sowie um die Erhaltung und Verschönerung des S p e y e r e r D o m e s . E r v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. P r e d i g t e n u n t e r d e m T i t e l Die acht Seligpreisangen (1906). LITERATUR: J a k o b B a u m a n n : J. G . v. E., B i s c h o f v o n S p e y e r . Ein L e b e n s b i l d . F r e i b u r g / B r e i s g a u u . a . 1911. - E r w i n G a t z : Ε., J. G . v. In: B i s c h ö f e d e r d e u t s c h s p r a c h i g e n L ä n d e r , 1 7 8 5 / 1 8 0 3 - 1 9 4 5 . H r s g . v. E r w i n G a t z . B e r l i n 1983, S. 1 6 5 - 1 6 7 . - L u d w i g L i t z e n b u r g e r : B a y e r i s c h e r K u l t u r k a m p f u n d K o n k o r d a t . Z u r P r o m o t i o n J. G . E . s z u m Bis c h o f v o n S p e y e r 1878. In: A r c h i v f ü r m i t t e l r h e i n i s c h e K i r c h e n g e s c h i c h t e 4 3 ( 1 9 9 1 ) S. 2 8 5 - 3 0 1 . - K a r l H e i n z D e b u s : J. G . v. E . B i s c h o f v o n S p e y e r ( 1 8 7 8 - 1 9 0 5 ) . In: L e b e n s b i l der der B i s c h ö f e von S p e y e r seit der W i e d e r e r r i c h t u n g des B i s t u m s S p e y e r 1 8 1 7 / 2 1 . H r s g . v. H a n s A m m e r i c h . S p e y e r 1992, S. 1 9 3 - 2 2 3 .

E i b l , J o s e p h H e i n z , B a n k i e r , M o z a r t f o r s c h e r , * 2 6 . 6 . 1905 P a s s a u , t 1 1 . 6 . 1982 M ü n c h e n . E. a b s o l v i e r t e 1 9 2 4 - 2 6 e i n e L e h r e bei d e r B a y e r i s c h e n G e m e i n d e b a n k in M ü n c h e n , b e i d e r e r bis zu s e i n e r P e n s i o n i e r u n g 1 9 7 0 tätig w a r , z u n ä c h s t als R e f e r e n d a r , s p ä t e r als P r o k u r i s t u n d A b t e i l u n g s d i r e k t o r . In d e n d r e i ß i g e r J a h r e n s t u d i e r t e er J u r a , w u r d e 1 9 4 9 an d e r U n i v . M ü n c h e n m i t d e r A r b e i t Verfassungsund verwaltungsrechtlicher Schutz der gemeindlichen Selbstverwaltung nach bayerischem Recht z u m D r . j u r . p r o m o v i e r t u n d l e h r t e s p ä t e r an d e r B a y e r i s c h e n Verw a l t u n g s s c h u l e Bankrecht. D a n e b e n beschäftigte sich E. mit Leben und Werk Wolfgang Amadeus Mozarts. Aus seinen Kontakten mit den M o z a r t - E d i t o r e n Ernst Fritz —»Schmid u n d O t t o E r i c h D e u t s c h , d i e ihn z u r V e r ö f f e n t l i c h u n g s e i n e r F o r s c h u n g e n e r m u n t e r t e n , erging 1966 die E i n l a d u n g der Internationalen Stiftung M o z a r t e u m , a m K o m m e n t a r zur G e s a m t a u s g a b e d e r Briefe und Aufzeichnungen Mozarts mitzuarbeiten. N a c h d e m Tod von Ο. E. Deutsch ü b e r n a h m E. die alleinige Verantwortung für K o m m e n t a r und Registerband (1971-75). WEITERE WERKE: M o z a r t s Bäsle-Briefe. Hrsg. und k o m m e n t i e r t v. J. H . E . / W a l t e r S e n n . K a s s e l u . a . 1978. E i b n e r , Alexander Paul Friedrich, Chemiker, * 1 1 . 9 . 1862 M ü n c h e n , i 1 . 5 . 1 9 3 5 M ü n c h e n . D e r S o h n F r i e d r i c h —»E.s s t u d i e r t e a n d e r T H u n d d e r Univ. M ü n c h e n C h e m i e , w u r d e 1890 Assistent bei d e m O r g a n i k e r W i l h e l m v o n —»Miller an d e r T H M ü n c h e n , 1 8 9 2 p r o m o v i e r t (Über Valerylidenalin) und habilitierte sich 1894. E r a r b e i t e t e auf d e m G e b i e t d e r a r o m a t i s c h e n C h e m i e und w u r d e 1903 Assistent an der „Versuchsanstalt und A u s k u n f t s s t e l l e f ü r Maltechnik", 1908 Institutsleiter s o w i e a. o . P r o f . d e r a l l g e m e i n e n C h e m i e . E . b e m ü h t e s i c h , d i e Eigenschaften von Malmaterialien und Anstrichstoffen mit H i l f e w i s s e n s c h a f t l i c h - c h e m i s c h e r E x p e r i m e n t e zu a n a l y s i e ren u n d sie zu v e r b e s s e r n . E r e n t d e c k t e d i e U r s a c h e n d e r Lichtunechtheit der Lithopone und der farbenzerstörenden Eigenschaften des Zinkweißes und entwickelte das lichtechte Zinnober. E. veröffentlichte neben zahlreichen c h e m i s c h e n S c h r i f t e n u . a . Malmaterialienkunde (1909) und Entwicklung und Werkstoffe der Tafelmalerei (1928). WEITERE WERKE: Zur G e s c h i c h t e der a r o m a t i s c h e n D i a z o v e r b i n d u n g e n . M ü n c h e n 1903. - D i e Ö l f a r b e in K u n s t u n d H a n d w e r k . M ü n c h e n 1920. - D a s O e l t r o c k n e n e i n k o l l o i d e r V o r g a n g a u s c h e m i s c h e n U r s a c h e n . B e r l i n 1930. LITERATUR: E r n s t R o ß m a n n : E., A . In: N D B , B d . 4, 1 9 5 9 , S. 3 6 7 .

E i b n e r , Friedrich, Maler, * 2 5 . 2 . 1 8 2 5 Hilpoltstein (Oberfranken), i 18.11.1877 München. E. b i l d e t e s i c h a u t o d i d a k t i s c h n a c h d e n k ü n s t l e r i s c h e n Vorbildern Gustav — K r a u s und Heinrich Schoenfeld. Mit 2 2 J a h r e n s t e l l t e er s e i n e r s t e s B i l d Münchener Rathaus im K u n s t v e r e i n a u s . In a r c h i t e k t o n i s c h e n S t u d i e n d e r f o l g e n d e n Z e i t s c h u f er B i l d e r d e r D o m e v o n R e g e n s b u r g ( 1 8 4 9 ) u n d B a m b e r g ( 1 8 5 1 ) , d e r K i r c h e zu A n d e r n a c h ( 1 8 5 1 ) u n d der Nürnberger Frauenkirche (1852), daneben Motive v o m R h e i n , a u s F r a n k r e i c h u n d O b e r i t a l i e n , u . a . Campo San Rocco ( 1 8 5 6 ) in V e n e d i g . I m G e f o l g e d e s F ü r s t e n A l e x a n d e r Mestschersky unternahm E. 1 8 6 0 / 6 1 eine Reise durch Spanien, deren Ergebnis eine S a m m l u n g von 65 großen A q u a r e l l e n w a r . F r i e d r i c h W i l h e l m IV. k a u f t e e i n e S a m m l u n g s e i n e r A q u a r e l l e , u n d — » L u d w i g II. v o n B a y e r n b e t r a u t e E . mit mehreren Auftragsarbeiten, u . a . einer Darstellung des I n t e r i e u r s d e r M ü n c h n e r F r a u e n k i r c h e . E r w a r d e r Vater v o n Alexander Paul Friedrich LITERATUR: K ö n i g L u d w i g II. u n d d i e K u n s t . M ü n c h e n 1 9 6 8 ( K a t a l o g ) . - H e i d i C . E b e r t s h ä u s e r : M a l e r e i im 19. J a h r h u n d e r t . M ü n c h n e r S c h u l e . M ü n c h e n 1979. - C h r i s t i n e R o h r s c h n e i d e r : E., F. In: A K L , B d . 3 2 , 2 0 0 2 , S. 4 8 7 .

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Eich Eich, Clemens, Schriftsteller, * 22.5. 1954 Rosenheini, τ 22.2. 1998 Wien. E., Sohn der Schriftstellerin Ilse Aichinger und des Schriftstellers Günter E., hatte nach dem Besuch der Schauspielschule in Zürich Engagements in Landshut, am Schauspielhaus in Frankfurt/Main und am Theater in der Josefstadt in Wien. Seit 1979 lebte er als freier Verlagslektor in Wien und Hamburg. Er schrieb Gedichte (.Aufstehn und gehn, 1980), das Theaterstück So (1984), Prosaminiaturen {Zwanzig nach drei, 1987) und den Roman Das steinerne Meer (1995), wofür er den Hamburger Μara-Cassens-Preis erhielt. E. starb an den Folgen eines nicht vollständig aufgeklärten Unfalls in Wien. Sein letztes Buch erschien als Fragment postum 1999 unter dem Titel Aufzeichnungen aus Georgien. E i c h e n l a u b , Otto, Politiker, * 26.1. 1898 Ottersheim bei Landau, + 6.5. 1954 Neustadt/Weinstraße. E. studierte an den Universitäten Würzburg, Halle, Frankfurt/Main und Heidelberg Jura, Volkswirtschaft und Philosophie, wurde 1922 promoviert {Hochwasserschäden am Bayerisch-Pfälzischen Rhein und die volkswirtschaftliche Bedeutung der Entwässerung seiner Niederung südlich Germersheim) und trat in das personal- und handelswirtschaftliche Büro der Badischen Anilin- und Sodafabrik (später I.G. Farben) ein. Nach einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Referent der Industrie- und Handelskammer Ludwigshafen war er bis zu seiner Entlassung wegen regimekritischer Gesinnung 1939 Journalist der „Pfälzischen Presse". Später gehörte er dem Stab des Feldmarsch alls Erwin von Witzleben an und war in das Attentat vom 20. Juli 1944 verwickelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg politisch der CDU nahestehend, war E. 1946/47 Oberregierungspräsident des Verwaltungsbezirks Pfalz-Hessen. Eicher, Hermann, Politiker, * 17.4.1911 Kaiserslautern, ν 30.7. 1984 Mainz. Nach Abschluß des Jurastudiums an den Universitäten München, Marburg und Erlangen mit der Promotion 1938 (.Pfandrecht an Eisenbahnen) war E. bei der Staatsanwaltschaft in Frankenthal tätig. 1946 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen, war E. seit 1948 Landgerichtsrat in Kaiserslautern, seit 1950 Oberlandesgerichtsrat in Neustadt und wurde 1951 Referent für Staats-, Verfassungs- und Öffentliches Recht im Justizministerium, wohin er 1955, nach dreijähriger Leitung eines Senats beim Oberlandesgericht in Koblenz, als Ministerialdirigent und Leiter der Gesetzgebungsabteilung zurückkehrte. Seit 1957 Mitglied der FDP, wurde er 1962 Staatssekretär im Wirtschafts- und Verkehrsministerium, 1966 in der CDU-FDP-Koalition Minister für Finanzen und Wiederaufbau (bis 1971) und war seit April desselben Jahres Vorsitzender der FDP in Rheinland-Pfalz, 1973-83 Vizepräsident des Landtags. Eichfeld, Hermann, Maler, * 27.2. 1845 Karlsruhe, i 26.8. 1917 Mannheim. Nach dem Studium an der TH Zürich besuchte E. die Kriegsschule in Engers, wurde 1868 Leutnant im badischen Leibgrenadierregiment, 1871 in den Kämpfen an der Lisaine verwundet und schied 1876 aus dem Militär aus. In den folgenden Jahren studierte er an den Kunstakademien Stuttgart und München (seit 1883, als Schüler Joseph —»Wengleins). E. Schloß sich dem Deutschen Künstlerbund und der Münchner Sezession an, war 1907-10 deren Ausschußmitglied und wurde 1912 Direktor der großherzoglichen Gemäldegalerie in Mannheim. Er machte sich als Landschaftsmaler einen Namen, u.a. mit dem Bild Am Oberhof {1910). LITERATUR: S u s a n n a P a r t s c h : Ε., H. In: A K L , B d . 3 2 , 2 0 0 2 ,

S.

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E i c h h e i m e r , Friedrich, Militär, Militärchirurg, * 18.8. 1764 Bensheim, t 13. 10.1854 München. E. trat 1786 als Feldscher in das bayerische Heer ein und nahm an den Feldzügen gegen Frankreich, Österreich, Preußen und Rußland in den Jahren 1790-1812 teil. Das Studium der Medizin schloß er 1804 mit der Promotion ab {De utilitate methodi medendi secundum incitationis principia in nosocomiis castrensibus). Später beschäftigte er sich mit der bayerischen Militärsanitätsverfassung und veröffentlichte hierzu eine Umfassende Darstellung des Militär Medicinal-Wesens in allen seinen Beziehungen mit Rücksicht auf die dernialigen Armeen-Verfassungen im Allgemeinen, zunächst aber als ein vollständiges Reglement für die königlich-bairische in Friedens- und Kriegszeiten (2 Bde.). Von 1826 bis zu seinem Ausscheiden 1847 war E. Generalstabsarzt. WEITERE WERKE: Ausführliche Beschreibung eines vollständigen Amputations-Apparats. Augsburg 1824. E i c h h o r n , Heinrich, Dermatologe, * 1798 Nürnberg, t 1832 Berlin. E. studierte an der Univ. Göttingen Medizin, wurde 1822 promoviert (Von der Zurückbeugung der nicht schwangern und schwangern Gebärmutter), ließ sich in Göttingen als Dermatologe nieder und wurde an der dortigen Univ. 1830 Privatdozent und Impfarzt. Er veröffentlichte u.a. Bemerkungen über die Anatomie und Physiologie der äußeren Haut des Menschen (1827) und Neue Entdeckungen über die praktische Verhütung der Menschenblattern bei Vaccinirten und in der empirischen Pathophysiologie der Pocken (1829). WEITERE WERKE: Massregeln, welche die Regierungen Deutschlands zur gänzlichen Verhütung der Menschenblattern zu ergreifen haben. Berlin 1829. - Handbuch über die Behandlung und Verhütung der contagiös-fieberhafen Exantheme. Berlin 1831. E i c h h o r n , Kurt (Peter), Dirigent, * 4.8.1908 München, τ 29.6. 1994 Murnau. Der Sohn eines Kunstmalers wurde nach Studien am Konservatorium Würzburg Meisterschüler von Hermann —»Zilcher, begann 1937 in Bielefeld seine Laufbahn als Dirigent und wurde 1941 Leiter der Städtischen Oper Dresden sowie ständiger Leiter der Dresdner Philharmonie. 1945 übernahm er die Münchner Philharmoniker und dirigierte im folgenden Jahr an der Bayerischen Staatsoper. 1957 wurde er musikalischer Leiter des Gärtner ρ latztheaters. 1967-75 stand E. an der Spitze des Rundfunkorchesters des Bayerischen Rundfunks und begründete u.a. die Münchner Funkkonzerte. An der Staatlichen Hochschule für Musik in München leitete er eine Dirigierklasse. LITERATUR: Heiko Bockstiegel: Κ. E.: * 4. August 1908 in München 29. Juni 1994 in Murnau. In: Ders.: „Meine Herren, kennen Sie das Stück?" Erinnerungen an deutschsprachige Dirigenten des 20. Jahrhunderts und ihr Wirken im Opern- und Konzertleben Deutschlands. Bd. 2. Wolfratshausen 1998, S. 39-43. - Martin Eiste: Ε., K. In: NGroveD, Bd. 8, 2 2001, S. 22. Eichinger, Georg, Pseud. Georg Würzburger, Buchhändler, Schriftsteller, * 27.9.1861 Würzburg, ν 13.5. 1932 Wien. E. erlernte in Würzburg Buch- und Kunsthandel bei Leo —> Woerl, wurde 1882 Prokurist dieser Firma und trat 1892 in den Herder-Verlag ein. 1904 gründete er seine eigene Buchhandlung in Wien, war Hoflieferant und schrieb melodramatische Schauspiele, u.a. Andreas Hofer (1909), sowie Märchen. WEITERE WERKE: Lorbeerblüthen. Wien/Leipzig 1894.

Eichorn E i c h l e r , A u g u s t Wilhelm, Botaniker, * 2 2 . 4 . 1 8 3 9 N e u k i r c h e n ( O b e r h e s s e n ) , ν 2 . 3 . 1 8 8 7 Berlin. N a c h der P r o m o t i o n in M a r b u r g 1861 (Zur Entwicklungsgeschichte des Blattes mit besonderer Berücksichtigung der Nebenblatt-Bildungen) w a r E. Assistent bei Carl von —> M a r t i u s in M ü n c h e n und Mitarbeiter an dessen Flora Brasiliensis, habilitierte sich 1865 und ü b e r n a h m nach d e m T o d M a r t i u s ' die H e r a u s g a b e des Werkes über die Pflanzen Brasiliens. 1869 w u r d e E. Mitglied der D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r L e o p o l d i n a . 1871 an die T H G r a z berufen, ging er im f o l g e n d e n J a h r als o . P r o f . nach Kiel und w u r d e 1878 o . P r o f . der s y s t e m a t i s c h e n Botanik in Berlin s o w i e Direktor des U n i v e r s i t ä t s h e r b a r i u m s und des B o t a n i s c h e n Gartens bei S c h ö n e b e r g . E. leistete Beiträge in der äußeren P f l a n z e n m o r p h o l o g i e und v e r ö f f e n t l i c h t e zahlreiche Schriften; in s e i n e m Werk Bliithendiagramme (2 Bde., 1 8 7 5 / 7 8 ) f ü h r t e er die v e r g l e i c h e n d e B e t r a c h t u n g s w e i s e in dieses Spezialgebiet ein. Sein Syllabus der Vorlesungen über Phanerogamenkunde von 1876 erschien als Syllabus der Vorlesungen Uber specie He und medicinisch-pharmaceutische Botanik in 5. A u f l a g e 1890. WEITERE WERKE: Ü b e r den B l ü t h e n b a u der F u m a r i a c e e n , C r u c i f e r e n und einiger C a p p a r i d e e n . R e g e n s b u r g 1865. Ü b e r die w e i b l i c h e n Blüthen der C o n i f e r e n . Berlin 1881. Ü b e r B i l d u n g s a b w e i c h u n g e n bei F i c h t e n z a p f e n . Berlin 1882. LITERATUR: H a n n o Beck: E., A. W . In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 382. - G u e n t e r B. Risse: E., A. W . In: D S B , Bd. 4, 1971, S. 306 f. E i c h l e r , G o t t f r i e d d . Ä . , Maler, G r a p h i k e r , * 2 8 . 3 . 1 6 7 7 Lippstädt (Sachsen), * 8 . 5 . 1759 A u g s b u r g . B e v o r E., Sohn Heinrich —»E.s, u m 1700 Italien bereiste und f ü n f Jahre lang S c h ü l e r C a r l o M a r a t t a s in R o m war, hatte er Unterricht bei J o h a n n —»Heiss in A u g s b u r g . Z u s a m m e n mit J o h a n n — K u p e z k y arbeitete er 1705-11 in W i e n als Porträtmaler und b e s u c h t e v e r s c h i e d e n e d e u t s c h e Städte und H ö f e . Er kehrte d a n n nach A u g s b u r g zurück, e r w a r b das M e i s t e r r e c h t und w a r 1742-59 Direktor der städtischen A k a d e m i e . E. f ü h r t e d e n Titel eines k u r p f ä l z i s c h e n H o f m a lers und f a n d in der K u n s t g e s c h i c h t e des 18. Jh. seiner charakteristischen Porträts, i n s b e s o n d e r e des Patriziats und der evang. Geistlichkeit, w e g e n seinen Platz. Er w a r der Vater von G o t t f r i e d —»E. d. J. LITERATUR: N o r b e r t Lieb: E , G . d. Ä. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 381. - Bettina S c h u m a n n - J u n g : E., G d . Ä . In: Α KL, Bd. 32, 2 0 0 2 , S. 508. E i c h l e r , (Johann) G o t t f r i e d d . J . , Maler, G r a p h i k e r , * 1715 A u g s b u r g , + 2 1 . 10. 1770 A u g s b u r g . Der Sohn G o t t f r i e d —>E.s d . Ä . hielt sich nach der Lehrzeit bei s e i n e m Vater zur W e i t e r b i l d u n g in W i e n und den Niederlanden auf und w a r u m 1743-48 U n i v e r s i t ä t s z e i c h e n m e i s t e r in E r l a n g e n . B e k a n n t w u r d e er vor allem als S c h a b k u n s t s t e cher (u. a. Porträt L e o p o l d Mozarts, 1756) und durch seine Illustrationen, darunter die 2 0 0 K u p f e r zu der bei J o h a n n G e org Hertel e r s c h i e n e n e n d e u t s c h e n A u s g a b e der leonologia C e s a r e Ripas. E. war der Vater von M a t t h i a s G o t t f r i e d —> E. LITERATUR: N o r b e r t Lieb: E., G. d . J . In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 381 f. - Bettina S c h u m a n n - J u n g : E„ G. d . J . In: Α KL, Bd. 32, 2 0 0 2 , S. 508 f. E i c h l e r , Heinrich, Ebenist, * 1637 Lippstädt bei M e i ß e n , •r 1719 A u g s b u r g . E. w a r seit 1677 in A u g s b u r g ansässig und schuf 1682 die b a r o c k e Kanzel der dortigen St. A n n e n k i r c h e . Z u s a m m e n mit Christoph Ellrich stellte er k u n s t h a n d w e r k l i c h e s M o b i liar her, u . a . S c h r ä n k e , S c h r e i b t i s c h e und S p i e g e l r a h m e n in Boulle-Technik mit Intarsien in Schildplatt und E i n l a g e n von Lapis und Bernstein. E.s kunstvoll verzierte, selbstspielende I n s t r u m e n t e s o w i e U h r - und O r g e l w e r k e w u r d e n bis nach

Spanien v e r k a u f t . Ihm w e r d e n f e r n e r die Schnitzarbeiten zu zwei a l t a r f ö r m i g e n Uhren aus der M ü n c h n e r R e s i d e n z zug e s c h r i e b e n . E. w a r der Vater von G o t t f r i e d E. d . Ä . E i c h l e r , Matthias G o t t f r i e d , Z e i c h n e r , K u p f e r s t e c h e r , * 4 . 2 . 1748 Erlangen, ΐ 19.6. 1821 A u g s b u r g . E. n a h m in A u g s b u r g bei seinem Vater G o t t f r i e d —»E. d . J . sowie bei G e o r g —»Rugendas und J o h a n n G o t t f r i e d T h e lott Unterricht. 1767 w u r d e er f ü r sechs Jahre S c h ü l e r Egid —»Verhelsts, der mit ihm nach M a n n h e i m übersiedelte, w o E. auch die k u r f ü r s t l i c h e Z e i c h e n a k a d e m i e besuchte. U m 1773 ging er nach Basel, u m sich technisch zu v e r v o l l k o m m n e n . Im G e b r a u c h der kalten N a d e l unterwies ihn K. L. Guttenberg. E. w a r Mitarbeiter an M e c h e l s D ü s s e l d o r f e r Galeriewerk; in Balthasar A n t o n D u n k e r s R a d i e r u n g e n f ü h r t e er einzelne Teile mit d e m Grabstichel aus und überging sie ( u . a . La petite famille suisse nach S i g m u n d Freudenberger). LITERATUR: Karl B i r k m e y e r , in: O b e r b a y e r i s c h e s Archiv 9 3 (1971) S. 106-141. - Bettina S c h u m a n n - J u n g : Ε., M. G. In: A K L , Bd. 32, 2 0 0 2 , S. 5 1 2 f . E i c h l e r , R e i n h o l d M a x , Maler, Illustrator, * 4 . 3 . 1872 M u t z s c h e n bei H u b e r t u s b u r g , t 16.3. 1947 M ü n c h e n . N a c h v i e r j ä h r i g e m S t u d i u m an der K u n s t a k a d e m i e in Dresden ging E., Sohn eines Landwirts, 1893 nach M ü n c h e n und n a h m Unterricht bei Paul —»Hoecker. Er w u r d e Mitarbeiter der Zeitschrift „ J u g e n d " und Mitglied der Künstlervere i n i g u n g „Scholle". N e b e n d e k o r a t i v e n i m p r e s s i o n i s t i s c h e n Bildern schuf E. in seiner späteren S c h a f f e n s p e r i o d e Wandg e m ä l d e w i e das 1913 e n t s t a n d e n e W a n d f r e s k o Der Kampf der Elemente. LITERATUR: Ruth Stein: Die Scholle. E i n e M ü n c h n e r Künstlervereinigung u m die J a h r h u n d e r t w e n d e . Lana 1991 (Katalog). - S u s a n n a Partsch: E., R. M. In: A K L , Bd. 32, 2 0 0 2 , S. 5 1 3 f. E i c h m a n n , E d u a r d , kath. T h e o l o g e , * 14.2. 1870 H a g e n bach (Pfalz), i 2 6 . 4 . 1 9 4 6 M ü n c h e n . N a c h d e m S t u d i u m der T h e o l o g i e und R e c h t s w i s s e n s c h a f t e m p f i n g E. 1895 in W ü r z b u r g die P r i e s t e r w e i h e und ging nach dreijähriger T ä t i g k e i t als K a p l a n z u m J u r a s t u d i u m nach M ü n c h e n , w o er 1904 z u m Dr. j u r . p r o m o v i e r t w u r d e . 1905 folgte er d e m Ruf als a . o . P r o f . des Kirchenrechts an die D e u t s c h e Univ. in Prag, 1909 w u r d e E. o . P r o f . und im selben Jahr von Prag aus an der U n i v . Freiburg z u m Dr. theol. p r o m o v i e r t . 1913 ging er an die Univ. W i e n und lehrte 1918-36 an der Univ. M ü n c h e n , w o er nach d e m Krieg bei der N e u e r ö f f n u n g der 1939 a u f g e l ö s t e n T h e o l o g i s c h e n Fakultät v e r t r e t u n g s w e i s e den Lehrstuhl verwaltete. Er v e r ö f fentlichte u . a . ein Lehrbuch des Kirchenrechts auf Grund des Codex Iuris Canonici (3 Β de, 1923, , s 1 9 5 6 / 5 7 ) , das zum S t a n d a r d w e r k der d e u t s c h s p r a c h i g e n Kanonistik w u r d e , und Die Kaiserkrönung im Abendland (1942). WEITERE WERKE: A c h t und B a n n im R e i c h s r e c h t des Mittelalters. P a d e r b o r n 1909. - Die r ö m i s c h e n E i d e der deutschen K ö n i g e . In: Z e i t s c h r i f t f ü r Rechtsgeschichte, Kanonistische Abt. 6 (1916) S. 141-205. LITERATUR: Festschrift Ε. E. z u m 7 0 . G e b u r t s t a g . Dargebracht von seinen F r e u n d e n und S c h ü l e r n . Hrsg. v. Martin G r a b m a n n und Karl H o f m a n n . P a d e r b o r n 1940. - Klaus M ö r s d o r f : Ε., E. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 383. - A l f r e d Kolaska: Ε. E. Als K a n o n i s t in P r a g und W i e n z u m B e g r ü n d e r der „ M ü n c h e n e r K a n o n i s t i s c h e n S c h u l e " . W i e n 1983. - Viktor Carl: Ε. E. In: Ders.: B e r ü h m t e P f ä l z e r im A u s l a n d . O t t e r b a c h - K a i s e r s l a u t e r n 1992, S. 7 9 - 8 0 . E i c h o r n , J o h a n n , Drucker, Verleger, * 1524 N ü r n b e r g , ΐ 2 1 . 8 . 1583 F r a n k f u r t / O d e r . In N ü r n b e r g ausgebildet, w u r d e E. 1547 an der Univ. Frankf u r t / O d e r als B u c h d r u c k e r e i n g e s c h r i e b e n und ü b e r n a h m 1549 mit H i l f e der U n i v . die B u c h d r u c k e r e i Wolrabs. Die

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Eichrodt O f f i z i n e n t w i c k e l t e s i c h im L a u f e s e i n e r d r e i ß i g j ä h r i g e n B e r u f s t ä t i g k e i t zu e i n e r d e r g r ö ß t e n O s t d e u t s c h l a n d s im 16. J a h r h u n d e r t . E . w a r d e r e r s t e N o t e n d r u c k e r i m n o r d - u n d ostdeutschen R a u m , lieferte per Schiff vornehmlich Musikdrucke nach Antwerpen und hatte entscheidend Anteil daran, daß F r a n k f u r t / O d e r viertgößter Buchdruck- und Verlagsort s e i n e r Z e i t w u r d e . E. b e s a ß k a i s e r l i c h e , p o m m e r s c h e u n d b r a n d e n b u r g i s c h e D r u c k p r i v i l e g i e n , m a c h t e s i c h d u r c h eigene Papiermühlen vom Handel unabhängig und forcierte die enge Zusammenarbeit zwischen den für die Buchherstellung wichtigen Handwerken; besonders produktiv war d i e V e r b i n d u n g zu d e m H o l z s c h n e i d e r , K u p f e r s t e c h e r u n d Medailleur Frantz Friderich. Zahlreiche Auftragsdrucke der verschiedenen Fachrichtungen k a m e n aus seiner Druckerei, d a r u n t e r S t y m m e l i u s ' Studentes ( 1 5 4 9 ) als e r s t e S t u d e n t e n komödie Deutschlands. LITERATUR: H e i n r i c h G r i m m : M e i s t e r d e r R e n a i s s a n c e M u s i k an der Viadrina. F r a n k f u r t / O d e r , Berlin 1942, S. 9 5 - 9 9 , 2 3 7 - 2 4 0 . - D e r s . : E., J. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 3 8 4 f . - M a r i e L o u i s e G ö l l n e r : E., J. In: N G r o v e D , B d . 8. 2 2 0 0 1 , S. 2 4 f . - E., J. In: M G G 2 P , B d . 6, 2 0 0 1 , S p . 1 5 9 - 1 6 1 . E i c h r o d t , W a l t h e r , e v a n g . T h e o l o g e , * 1 . 8 . 1890 G e r n s b a c h ( B a d e n - W ü r t t e m b e r g ) , τ 2 0 . 5 . 1978 Basel. E . b e s u c h t e d i e T h e o l o g i s c h e S c h u l e in B e t h e l , s t u d i e r t e an den Universitäten G r e i f s w a l d und Heidelberg T h e o l o g i e , w u r d e 1 9 1 5 z u m D r . t h e o l . p r o m o v i e r t ( D i e Priesterschrift in der Genesis) u n d k a m i m s e l b e n J a h r als R e p e t e n t f ü r A l t e s T e s t a m e n t a n d i e T h e o l o g i s c h e S c h u l e in B e t h e l . S e i t 1917 P r i v a t d o z e n t f ü r A l t e s T e s t a m e n t u n d R e l i g i o n s g e s c h i c h t e an d e r U n i v . E r l a n g e n , w u r d e er 1922 a. o. P r o f . u n d l e h r t e v o n 1934 b i s zu s e i n e r E m e r i t i e r u n g 1961 als O r d i n a r i u s d i e s e r F ä c h e r in B a s e l . E . v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . e i n e Theologie des Alten Testaments (3 Bde., 1933-39). LITERATUR: H a n s S t o e b e : W o r t , G e b e t , G l a u b e . B e i t r ä g e z u r T h e o l o g i e des Alten Testaments. W . E. z u m 80. Geburtstag. Z ü r i c h 1970. - E r n s t J e n n i : E., W . In: L T h K \ B d . 3, 1995, Sp. 518. E i c h t h a l , A r o n Elias Frh. von, urspr. S e l i g m a n n , T a u f n a m e : L e o n h a r d , F a b r i k a n t , B a n k i e r , * 2 6 . 4 . 1747 L e i m e n bei Heidelberg, t 1 1 . 1 . 1 8 2 4 M ü n c h e n . E. e n t s t a m m t e einer alten Familie der israelitischen Obers c h i c h t , d i e n a c h d e m O r l e a n i s c h e n K r i e g in d i e P f a l z e i n w a n d e r t e u n d u m 1 7 0 0 in L e i m e n a n s ä s s i g w a r . E r b e t ä t i g t e s i c h d o r t u n d in M a n n h e i m als K a u f m a n n u n d B a n k i e r , war kurpfälzischer Salzfaktor, besorgte dem Kurfürsten von Pfalzbayern 1794-96 eine Anleihe von 6 Millionen Gulden, 1801 w e i t e r e 3 M i l l i o n e n u n d n a c h s e i n e r Ü b e r s i e d l u n g n a c h M ü n c h e n 1 8 0 8 z u s ä t z l i c h 4 M i l l i o n e n f ü r B a y e r n . 1811 trat e r z u m k a t h . G l a u b e n ü b e r u n d w u r d e 1 8 1 3 in d e n F r e i herrenstand erhoben. Er w a r der Vater von Bernhard und S i m o n A r o n v o n —>E. LITERATUR: W o l f r a m F i s c h e r : E., D a v i d F r h . v. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 3 8 6 . - R u d i D o r s c h : V o m k u r p f ä l z i s c h e n Hoffaktor zum Königlich Bayerischen Hofbankier. Die Ges c h i c h t e d e r H o f f a k t o r e n f a m i l i e S e l i g m a n n a u s L e i m e n . In: H i e r z u l a n d 16.31 ( 2 0 0 1 ) S. 6 - 1 8 . E i c h t h a l , Bernhard von, zuvor Seligmann, Beamter, U n t e r n e h m e r , * 1 6 . 9 . 1784 L e i m e n b e i H e i d e l b e r g , t 9.5.1830 Rom. E., S o h n A r o n E l i a s —»E.s u n d B r u d e r v o n S i m o n A r o n v o n —>E., w u r d e n a c h d e m S t u d i u m d e r P h i l o s o p h i e 1806 in G ö t t i n g e n p r o m o v i e r t u n d S c h l o ß 1 8 0 7 / 0 8 in H e i d e l b e r g d a s S t u d i u m d e r R e c h t s - u n d S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n a n . 1811 w u r d e er F i n a n z r a t u n d in d e r f r a n z ö s i s c h e n F i n a n z d i r e k t i o n in P a r i s e i n g e s e t z t , 1 8 1 3 t r a t e r e i n A m t i m I s a r - K r e i s a n . Z u s a m m e n m i t s e i n e m Vater, d e r zu d i e s e m Z e i t p u n k t bayerischer H o f b a n k i e r war, erhielt E. den Freiherrentitel.

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N a c h d e m T o d d e s V a t e r s ( 1 8 2 4 ) e r s u c h t e E., d e r 1 8 1 6 v o m jüdischen Glauben z u m Katholizismus übergetreten war, u m seinen Abschied, u m die Verwaltung des väterlichen Gutes Ebersberg zu ü b e r n e h m e n . Er förderte die A u s b i l d u n g seiner Arbeiter, verbesserte die landwirtschaftlichen A n b a u m e t h o den und entwarf eine Gasbeleuchtungsanstalt für das nahe München. E i c h t h a l , Karl Frh. von, Bankier, B e a m t e r , * 1 9 . 2 . 1 8 1 3 München, ν 3 . 7 . 1 8 8 0 Miesbach. A u s einer traditionsreichen jüdisch-christlichen Bankiersfamilie s t a m m e n d , war E. Enkel Aron Elias von - ^ E . s , Sohn des Mitbegründers der Bayerischen Hypotheken- und W e c h s e l b a n k , L u d w i g I. S i m o n v o n E . u n d N e f f e v o n B e r n h a r d v o n -h> Ε. E. w a r s e l b s t als H o f b a n k i e r u n d k ö n i g l i c h bayerischer K ä m m e r e r tätig. Er leitete das B a n k h a u s A r o n E i c h t h a l bis 1 8 5 8 u n d w a r 1869 M i t b e g r ü n d e r d e r B a y e r i schen Vereinsbank. Auf d e m Grundbesitz der Familie Eichthal in M ü n c h e n , d e m H e i l i g - G e i s t - A n g e r , a u c h „ E i c h t h a l a n g e r " genannt, entstand, maßgeblich durch E. mitfinanziert, seit 1861 d i e I s a r v o r s t a d t m i t d e m G ä r t n e r p l a t z v i e r t e l . E i c h t h a l , S i m o n A r o n Frh. von, zuvor S e l i g m a n n , Bank i e r , * 1 1 . 8 . 1787 L e i m e n bei H e i d e l b e r g , t 2 8 . 8 . 1854 Ebersberg. D e r Bruder von Bernhard h > E . e r w a r b 1813 das Klostergut Ebersberg und ü b e r n a h m 1824 das väterliche B a n k h a u s . 1 8 3 2 - 3 7 v e r m i t t e l t e er b a y e r i s c h e S t a a t s a n l e i h e n an G r i e c h e n l a n d , 1 8 3 4 / 3 5 w u r d e er als M i t b e g r ü n d e r d e r B a y e r i schen H y p o t h e k e n - und W e c h s e l b a n k deren erster Direktor. Mit vielfältigen Aktivitäten und Besitzungen w u r d e E. einer d e r w i c h t i g s t e n F i n a n z m ä n n e r in S ü d d e u t s c h l a n d . E r w a r Inhaber einer Baumwollspinnerei, einer Tafelglas- und Led e r f a b r i k s o w i e e i n e s S t e i n k o h l e n b e r g w e r k s in P e n z b e r g . E . rief A k t i e n g e s e l l s c h a f t e n f ü r d e n B a u d e r E i s e n b a h n l i n i e n v o n M ü n c h e n n a c h A u g s b u r g , N ü r n b e r g u n d S a l z b u r g ins L e b e n u n d e r w a r b u. a. d i e H o f m a r k e n in B e r g a m L a i m und Sophienreuth bei Selb. Selbst K u n s t m ä z e n , finanzierte er d i e K u n s t a n k ä u f e d e s s p ä t e r e n K ö n i g s L u d w i g I. LITERATUR: J o s e f M a r i a L u t z / W o l f g a n g Z o r n : E . , S. A . F r h . v. In: N D B , B d . 4, 1959, S. 3 8 6 f. - D i r k S c h u m a n n : B a y e r n s U n t e r n e h m e r in G e s e l l s c h a f t u n d S t a a t , 1 8 3 4 - 1 9 1 4 . F a l l s t u d i e n zu H e r k u n f t u n d F a m i l i e , p o l i t i s c h e r P a r t i z i p a tion u n d s t a a t l i c h e n A u s z e i c h n u n g e n . G ö t t i n g e n 1992. E i c k e , T h e o d o r , G e n e r a l d e r W a f f e n - S S , * 17. 10. 1892 H a m p o n t (Elsaß-Lothringen), t 1 6 . 2 . 1 9 4 3 bei Orelka (Sowjetunion). Im E r s t e n W e l t k r i e g w a r E . Z a h l m e i s t e r , d a n a c h im P o l i z e i d i e n s t tätig, 1 9 2 3 - 3 2 S i c h e r h e i t s k o m m i s s a r bei d e r I . G . F a r b e n . 1 9 2 8 trat er d e r N S D A P u n d d e r S A , 1931 d e r S S b e i ; n a c h e i n e m B o m b e n a t t e n t a t e n t z o g er s i c h der Z u c h t h a u s t r a f e durch die Flucht nach Italien. N a c h d e r n a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e n M a c h t e r g r e i f u n g w u r d e E. 1 9 3 3 als K o m m a n d e u r d e r S S - T o t e n k o p f - S t a n d a r t e K o m m a n d a n t d e s K o n z e n t r a t i o n s l a g e r s D a c h a u , i m Juli 1 9 3 4 als SS-Brigadeführer Inspekteur der Konzentrationslager und F ü h r e r d e r S S - W a c h m a n n s c h a f t e n . In d i e s e r P o s i t i o n e r r i c h tete E . n a c h d e m V o r b i l d v o n D a c h a u e i n e i n h e i t l i c h e s S y s t e m v o n K o n z e n t r a t i o n s l a g e r n . Im Z w e i t e n W e l t k r i e g b e f e h l i g t e e r d i e T o t e n k o p f - D i v i s i o n d e r W a f f e n - S S . E. fiel im Rußlandfeldzug. LITERATUR: K l a u s D r o b i s c h : Τ . E. V e r k ö r p e r u n g d e s K Z S y s t e m s . In: S t u r z ins D r i t t e R e i c h . H r s g . v. H e l m u t B o c k . L e i p z i g u . a . 1983, S. 2 8 3 - 2 8 9 . - D e r P e r s o n a l - A k t d e s S S O b e r g r u p p e n f ü h r e r s Τ . E., C h e f d e r K o n z e n t r a t i o n s - L a g e r im Dritten Reich, seine Briefe an S S - R e i c h s f ü h r e r H i m m l e r in d e n J a h r e n 1 9 3 3 - 1 9 4 3 . E i n e d o k u m e n t a r i s c h e S a m m l u n g v o n S S - D o k u m e n t e n . Z u s a m m e n g e s t e l l t v. T u v i a h F r i e d -

Eimmart man. Haifa 1994. - Charles Sydnor: Τ. E. Organisator der Konzentrationslager. In: Die SS. Elite unter dem Totenkopf. Hrsg. ν. Ronald Smelser. Paderborn/München u.a. 2000, S. 147-159. - Andreas Schulz/Günter Wegmann: Τ. E. 1892-1943. In: Die Generale der Waffen-SS und der Polizei. Bd. 1. Bissendorf 2003, S. 2 8 0 - 2 8 7 .

Eigil,

auch Egil, Aegil, Abt von Fulda, * um 750, τ 1 5 . 6 . 8 2 2 Fulda. Aus einem bayerischen Adelsgeschlecht stammend s o w i e verwandt mit dem Hl. Sturmi, dem Gründer und ersten Abt des Klosters Fulda, kam E. 7 5 8 zur Erziehung in das Kloster Fulda und wurde dort Mönch, Priester und Lehrer. Nach Absetzung des Abtes Ratgar war er 8 1 8 - 2 2 vierter Abt des Klosters, bewirkte eine Klosterreform im Sinne Benedikts von Aniane, weihte 819 die achtzehn Jahre zuvor begonnene Klosterkirche (Ratgar-Basilika) und ließ die Michaelskirche (820) errichten. Bekannt wurde E. vor allem durch seine Vita Sturmi, die vermutlich in den letzten Jahren des 8. Jh. geschrieben wurde und als historische Quelle von Bedeutung ist. LITERATUR: Wolfgang Heßler: E. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 391. - Rudolf Schieffer: Ε. v. B. In: VL 2 , Bd. 2, 1980, Sp. 3 9 8 - 4 0 0 . - Fidel Rädle: E. In: L e x M A , Bd. 3, 1986, Sp. 1725 f.

Eilers,

Conrad, auch Konrad E., Maler, * 1 . 6 . 1845 Kuhnkendorf (Ostpreußen), t 9. 1 2 . 1 9 1 4 München. E. war 1 8 6 9 / 7 0 Student an der Berliner Kunstakademie, ging 1872 nach München und wurde dort ansässig. Seine Bilder geben vor allem Motive aus der Umgebung der Nordund Ostseeküste und der Münchens wieder. 1 8 8 8 / 8 9 stellte E. auf der Jubiläumsausstellung in München aus und erhielt 1893 in Madrid die Goldene Medaille. 1894 war er mit seinen Werken auf der internationalen Kunstausstellung Wien und 1 9 0 0 / 0 1 im Glaspalast München vertreten. LITERATUR: Hans-Peter Bühler: E., C. In: Münchner Maler im 19. Jahrhundert. Bd. 1. München 1981, S. 2 8 1 . - S u s a n n a Partsch: E., C- In: AKL, Bd. 32, 2002, S. 566.

Eilers,

Wilhelm (Max), Jurist, Orientalist, * 2 7 . 9 . 1906 Leipzig, + 3 . 7 . 1 9 8 9 Würzburg. E. wurde 1931 in Leipzig zum Dr. jur. promoviert {Gesellschaftsformen im altbabylonischen Recht, 1931, Nachdr. 1970), war seit 1936 als Referent des Deutschen Archäologischen Instituts Leiter des Stützpunktes Isfahan und habilitierte sich 1938 an der Univ. Berlin mit der Arbeit Iranische Beamtennamen in der keilschriftlichen Überlieferung (Teil 1, 1940, Nachdr. 1966). 1941-47 in Australien interniert, lehrte er seit 1947 semitische Sprachen, Hebräisch und Altes Testament an der Univ. Sydney, wurde 1952 Dozent an der Univ. Marburg und wirkte seit 1958 als o . P r o f . der orientalischen Philologie in Würzburg. E. arbeitete vorwiegend auf den Gebieten Semitistik, Keilschriftforschung und Iranistik, führte sprachhistorische, etymologische und semasiologische Untersuchungen der iranischen Sprachen durch und veröffentlichte u.a. Gesetzesstele Chammurabis (1932), Deutsch-persisches Wörterbuch (2 Bde., 1959-83, nicht abgeschlossen), Semiramis (1971), Über Sprache aus der Sicht von Einzelsprachen (1973), Die vergleichende semasiologische Methode in der Orientalistik (1974), Westiranische Mundarten (3 Bde., 1976-79) und Geographische Namengebung in und um Iran (1982). WEITERE WERKE: Der alte N a m e des persischen Neujahrsfestes. Mainz 1953. - Sinn und Herkunft der Planetennamen. München 1976. - Iranische Ortsnamenstudien. Wien 1987. LITERATUR: Festschrift für W. E. Wiesbaden 1967.

E i m m a r t , Georg Christoph d. Ä., Maler, Kupferstecher, * 6. 12. 1603 Königsberg (Franken), t 1 8 . 9 . 1 6 5 8 Regensburg. Der Sohn eines Malers lernte 1620 bei Michael Schramm in Haßfurt und arbeitete anschließend ein Jahr als Geselle. Seit 1622 war er in Regensburg in der Werkstatt von Hermann Wivernitz tätig, 1629 erwarb er das dortige Bürgerrecht und stand als Porträtist im Dienst der Stadt ( R a t s h e r r Johann Manz, 1 6 4 5 / 5 8 ) . Der Fürstbischof von Freising ernannte ihn zum Hofmaler. Bekannt war E. für seine Küchenstilleben. Er fertigte 1641 Entwürfe für die Restauration des Hochaltars der Kartäuserklosterkirche in Prüll bei Regensburg und um 1 6 4 8 / 4 9 drei Gemälde für den Mönchschor. Zur Krönungsfeier Kaiser -^Ferdinands III. 1652 malte er eine Triumphpforte und führte Fassadenmalereien an einem Stadtturm aus. Im selben Jahr kopierte er im Auftrag der Stadt Regensburg Die Geburt der Maria von Albrecht Altdorfer. Zu seinen Schülern zählte u.a. Johann Paul - ^ A u e r , der 1654-58 bei ihm in die Lehre ging. E. war der Vater Georg Christoph —>E. d. J. LITERATUR: Doris Gerstl: E., G. C. In: AKL, Bd. 33, 2 0 0 2 , S. 2. E i m m a r t , Georg Christoph d.J., Kupferstecher, Astronom, * 2 2 . 8 . 1638 Regensburg, f 5 . 1 . 1705 Nürnberg. E. machte zunächst bei seinem Vater Johann Christoph —»E. d. Ä. eine Lehre als Maler und ließ sich dann bei Joachim von —»Sandrart im Kupferstich und Radieren ausbilden. Seit 1654 studierte er an der Univ. Jena Jura und Mathematik. Nach dem Tod seines Vater 1658 kehrte E. nach Regensburg zurück, ging 1660 nach Nürnberg und war seit 1674 neben Sandrart Mitdirektor der Nürnberger Malerakademie, 1699-1704 alleiniger Direktor. 1677 errichtete E. eine Sternwarte in Nürnberg. Er hinterließ zahlreiche unveröffentlichte exakte Standortmessungen der Sonne und von Fixsternen s o w i e Beobachtungen von Finsternissen. Von seinen astronomischen Werken erschien 1684 De eclipsi solis, c/itae contigit Nurimbergae (in: Miscellanea Curiosa Medico-physica Academiae Naturae). WEITERE WERKE: Typus eclipseos lunae totalis de anno 1685. Nürnberg 1685. - Vollständige Charte Von Frankenland. Nürnberg 1689. - Ichnographia nova contemplationum de sole. Nürnberg 1701. LITERATUR: Adolf Wißner: E„ G. C. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 394. - Doris Gerstl: Ein schwedischer Auftrag für den Nürnberger Kupferstecher G. C. E. ( 1 6 3 8 - 1 7 0 5 ) . Zur Entstehung der Disa-Serie. Wiesbaden 1995. - Dies.: E., C. In: A K L , Bd. 33, 2002, S. 2 f. E i m m a r t , Maria Clara, Astronomin, Malerin, Zeichnerin, Kupferstecherin, * 2 7 . 5 . 1676 Nürnberg, + 2 8 . 1 0 . 1 7 0 6 Nürnberg. E. wurde von ihrem Vater Georg Christoph - ^ E . d.J. im Zeichnen, Malen und Radieren s o w i e in Mathematik und Astronomie unterrichtet, lernte Latein und Französisch und unterstützte ihren Vater frühzeitig in seinen astronomischen Untersuchungen. 1693-98 zeichnete sie run 2 5 0 mit dem Teleskop beobachtete Mondphasen. 1706 heiratete sie den Mathematik- und Physikprofessor der Altdorfer Univ. Johann Heinrich —»Müller. Neben zahlreichen Zeichnungen und Gemälden, vor allem der heimischen Blumenund Vögelwelt, publizierte sie von der Sonnenfinsternis am 12.5. 1706 einen Stich und radierte eine heilige Familie nach Hans von —»Aachen. Erhalten sind von ihr eine Serie Radierungen nach antiken Frauenstatuen. E. gilt neben Barbara Regina ^ D i e t z s c h als zweite Nürnberger Künstlerin, die die Tradition Maria Sibylla —»Merians fortführte, zu deren in Nürnberg gegründeten „Jungfern-Companie", einem Kreis künstlerisch und wissenschaftlich interessierter Frauen, sie w o m ö g l i c h gehörte.

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Einhorn WERKE: Iconographia nova contemplationum de sole, in desolatis antiquorum philosophorum ruderibus concepta. Nürnberg 1701. LITERATUR: Doris Gerstl: Ε., M. C. In: Α KL. Bd. 33, 2002, S. 3. E i n h o r n , David, jüdischer Theologe, * 10. 11.1809 Diespeck (Mittelfranken), t 2. 11.1879 N e w York. E. war Schüler der Rabbiner Wolf Hamburger und Josua Moses Falkenau an der Talmudschule Fürth, erhielt das Rabbinerdiplom und studierte dann an den Universitäten Erlangen, Würzburg und München Philosophie. 1840 w u r d e er Rabbiner in Wallhausen (Bayern), 1842 Distriktrabbiner in Birkenfeld, 1847 in Mecklenburg-Schwerin und ging 1849 an die R e f o r m s y n a g o g e Pest. Dort veröffentlichte er 1854, nach Schließung der Synagoge auf Veranlassung der Kultusgemeinde, sein Hauptwerk Das Prinzip des Mosaismus, dessen Verhältnis zum Heidentum und rabbinischen Judentum. Nach seiner Emigration nach Amerika arbeitete E. in den Gemeinden Baltimore (1855), Philadelphia (1861) und N e w York (1866), trat als Vertreter der religiösen R e f o r m hervor und war in seinen späten Schriften ein Gegner der Radikalen. WEITERE WERKE: Selected sermons and addresses. Hrsg. v. K a u f m a n n Kohler. N e w York 1911. - Xenophanes. Ein Beitrag zur Kritik der Grundlagen der bisherigen Philosophiegeschichte. Wien 1917. - Begründung der Geschichte der Philosophie als Wissenschaft. Unter besonderer Bezugn a h m e auf Rudolf Euckens Ideen zur Philosophiegeschichte. Eine erkenntnistheoretische Untersuchung. Wien u . a . 1919. E i n s i e d e l , L u d w i g von Sachsen, Kapuziner, Theologe, * um 1554 Dresden ('?), τ 4 . 8 . 1608 Augsburg. Als Jurastudent in Bologna konvertierte E. z u m Katholizismus und studierte seit 1580 unter d e m Ordensnamen Ludwig in der genuesischen Kapuzinerprovinz, seit 1584 in Luzern Philosophie und Theologie. Im Dienste der G e g e n r e f o r m a tion, ausgestattet mit Predigt-, Beicht- und Rekonziliationsvollmachten (1586), war er in Appenzell als Gründer und Guardian des Kapuzinerklosters (1588-90) sowie 1591-96 in Baden als Klosteroberer tätig. Hinzu kamen ausgedehnte Predigtreisen in der Schweiz und in Süddeutschland mit dem Ziel der Rekatholisierung. 1595 war E. auf Initiative der Erzherzogin A n n a Katharina Guardian und Novizenmeister in Innsbruck, seit Beginn des 17. Jh. wieder als G e g e n r e f o r m a tor tätig, zunächst in Graz, seit 1601 in Augsburg, w o er z u s a m m e n mit den Fuggern das Kapuzinerkloster gründete. LITERATUR: Bonaventura von Mehr: E. In: NDB, Bd. 4, 1959, S. 403. E i n s l i n , Michael, Benediktiner, Abt von Andechs, * 1580 Kempten, t 23. 8 . 1 6 4 0 Andechs. Mit sechzehn Jahren trat E. in das Kloster Andechs ein, studierte 1599-1603 in Ingolstadt und w u r d e 1604 Priester, 1608 Abt von Andechs. Er arbeitete an der Rekatholisierung der Oberpfalz, förderte die Andechser Wallfahrt, betrieb innerklösterliche R e f o r m e n und gründete die Drei-HostienBruderschaft. Seit 1619 war er Assistens und Förderer der Benediktiner-Universität Salzburg und wurde wegen seiner Mithilfe bei der Errichtung einer bayerischen bzw. (seit 1631) einer deutschen Benediktinerkongregation von seinem Diözesanbischof Heinrich von Knöringen 1631 gefangeng e n o m m e n und suspendiert. LITERATUR: Hermann Tüchle: Ε.. M. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 404. E i n s t e i n , Alfred, Musikwissenschaftler, Musikkritiker, * 3 0 . 1 2 . 1 8 8 0 München, + 13.2. 1952 El Cerrito (Kalifornien, U S A ) . E., Sohn eines G r o ß k a u f m a n n s und Cousin des Physikers Albert E., studierte in München Musikwissenschaft bei

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Adolf —»Sandberger und Komposition bei Anton —»BeerWalbrunn und wurde 1903 mit der Arbeit Zur deutschen Literatur für Viola da Gamba im 16. und 17. Jahrhundert (veröffentlicht 1905) zum Dr. phil. promoviert. Hugo Riemann verpflichtete ihn testamentarisch zur Weiterführung seines Musiklexikons, welches er als Herausgeber in der 9.-11. Auflage (1919, 1922, 1929) betreute. Seit 1918 redigierte E. die „Zeitschrift f ü r Musikwissenschaft", lebte bis 1927 in München als Musikkritiker der „Münchener Post" und ging in diesem Jahr als Musikreferent zum „Berliner Tagesblatt". 1933 emigrierte er nach London, hielt sich 1935-38 in M e z z o m o n t e bei Florenz auf und siedelte 1939 nach New York über. 1939-50 war E. als Visiting Professor of Music on the W . A. Neilson Foundation am Smith College in Northampton (Massachusetts) tätig. Er erlangte durch seine wissenschaftlichen und essayistischen Arbeiten international Bedeutung und zählte zu den führenden Musikhistorikern und -bibliographen seiner Zeit. E. schrieb eine Geschichte der Musik ( 1 9 1 7 / 1 8 , erweitert r, 1953), beschäftigte sich mit dem italienischen Madrigal des 16.-18. Jh. {The Italian Madrigal, 3 Bde., 1949), arbeitete über die Musik der Romantik und verfaßte Musikermonographien, u. a. über —»Gluck (1936, dt. 1954), Mozart (1945, dt. Neuausgabe 1968) und Schubert (1951, dt. 1952). Er gab eine Neubearbeitung des Kochel-Verzeichnisses heraus ( 3 1937; Neudr. mit Berichtigungen und Zusätzen E.s, 1947, 1958), wobei seine neueingeführte Numerierung der Werke Mozarts als allgemeingültig ü b e r n o m m e n wurde. WEITERE WERKE: Heinrich Schütz. Kassel 1928. - Greatness in music. New York 1941, zuletzt 1976; dt.: Größe in der Musik. Zürich /Stuttgart 1951. M ü n c h e n / K a s s e l 1980. Music in the romantic era. N e w York 1947; dt.: Die Romantik in der Musik. Wien 1950. Stuttgart/Weimar 2 1992. Von Schütz bis Hindemith. Essays über Musik und Musiker. Zürich/Stuttgart 1957. - Nationale und universale Musik. Neue Essays. Z ü r i c h / S t u t t g a r t 1958. - A. E. on music. Selected music criticism. Ausgew. Konzertkritiken in engl. Übers. Hrsg. ν. Catherine Dower. New York u . a . 1991. LITERATUR: Walter Gerstenberg: Ε., A. In: N D B , Bd. 4, 1959, S. 408. - Kurt Dorfmüller: Α. E. als Münchener Musikkritiker. In: Festschrift Rudolf Elvers zum 60. Geburtstag. Hrsg. v. Ernst Herttrich und Hans Schneider. Tutzing 1985, S. 117-155. - Robert Schmitt-Scheubel: Α. E. als Kritiker. In: Musikwissenschaft zwischen Kunst, Ästhetik und Experiment. Festschrift für Helga de la Motte-Haber. Hrsg. v. Reinhard Kopiez. Würzburg 1998, S. 515-526. - Alec Hyatt King: Ε., A. In: NGroveD, Bd. 8, 2 2001, S. 3 2 f . - Martin Geck: Ε., A. In: M G G 2 P , Bd. 6, 2001, Sp. 174-180. - Robert Schmitt Scheubel: E.s „ R i e m a n n " in der Zeit von 1938 bis 1952. In: Die Musikforschung 55 (2002) S. 386-394.

E i p p e r l e , Trude, Sängerin, * 2 7 . 1 . 1908 Stuttgart, τ 18. 10. 1997 Aalen-Unterkochen. E. studierte Gesang an der Musikhochschule Stuttgart und wurde 1928 Elevin an der Staatsoper in Stuttgart. Sie erhielt erste Engagements an den Stadttheatern in Wiesbaden, Braunschweig und Nürnberg. 1937 war sie an der Staatsoper in Stuttgart und 1937-44 in München verpflichtet. 1939 wurde E. zur Bayerischen Kammersängerin ernannt. Sie trat bei Gastspielen in Wien und Berlin auf und sang bei den Salzburger Festspielen 1942 die Rolle der Zdenka in Arabella von Richard —»Strauss. 1945-51 war sie erste Sopranistin an der Kölner Oper, 1951-65 in Stuttgart, sang bei den Bayreuther Festspielen 1952 die Eva in den Meistersingern von Nürnberg und gastierte u . a . an den Opernhäusern von Brüssel, Mailand, London, Paris, Lissabon und Wien. E. trat vor allem als Protagonistin in den Bühnenwerken von Mozait bis Puccini und R. Strauss auf. Sie übernahm auch Rollen in französischen und slawischen Opern und wirkte in Konzerten, Oratorien und Operetten mit.

Eisenberger LITERATUR: J o a c h i m C. V i e r r a t h : Τ . E . In: S t i m m e n , die u m die W e l t g i n g e n . Ein M a g a z i n f ü r L i e b h a b e r historis c h e r S c h a l l a u f z e i c h n u n g e n . H r s g . v. G ü n t e r W a l t e r . H e f t 37. M ü n c h e n 1992, S. 1-74. - A l o i s B ü c h l : Ε., T . In: M G G 2 P , B d . 6, 2 0 0 1 , S p . 180 f. E i s , E g o n , e i g e n t l . E. Eisler, S c h r i f t s t e l l e r , * 6. 10. 1910 W i e n , τ 6 . 9 . 1994 M ü n c h e n . E . w a r seit 1929 m i t s e i n e m B r u d e r O t t o u n d m i t R u d o l f K a t s c h e r in B e r l i n als D r e h b u c h a u t o r f ü r K r i m i n a l f i l m e tätig (Der Greifer, Der Tiger, b e i d e 1930 a u f g e f ü h r t ) . D a n e b e n w a r er M i t a r b e i t e r d e r „ L u s t i g e n B l ä t t e r " . 1933 n a c h W i e n z u r ü c k g e k e h r t , h a t t e er mit S t ü c k e n w i e Der lächerliche Sir Anthony u n d Gefängnis ohne Gitter a u c h als B ü h n e n a u t o r E r f o l g . S e i n b e k a n n t e s t e s W e r k Wasser für Canitoga lief in 5 6 S t ä d t e n E u r o p a s u n d L a t e i n a m e r i k a s , 1939 w u r d e es v o n der M ü n c h n e r B a v a r i a m i t H a n s A l b e r s v e r f i l m t . N a c h d e m „ A n s c h l u ß " e m i g r i e r t e E . z u n ä c h s t n a c h F r a n k r e i c h , 1940 n a c h M a r o k k o , 1941 n a c h K u b a u n d hielt sich 1 9 4 2 - 4 5 in M e x i k o a u f , w o e r an s p a n i s c h s p r a c h i g e n D r e h b ü c h e r n m i t a r b e i t e t e . Seit 1953 lebte er als F i l m - u n d F e r n s e h a u tor in M ü n c h e n . Z u s e i n e n N a c h k r i e g s a r b e i t e n g e h ö r t e n die D r e h b ü c h e r zu Viktoria und ihr Husar ( 1 9 5 4 ) , Glück ins Haus ( 1 9 5 5 ) s o w i e z u m P a t e r - B r o w n - F i l m Er kann's nicht lassen ( 1 9 6 2 ) m i t H e i n z — » R ü h m a n n in d e r H a u p t r o l l e . Sein B ü h n e n s t ü c k Der Gipfel w u r d e 1957 v o n H e i n z H i l p e r t a m D e u t s c h e n T h e a t e r in G ö t t i n g e n u r a u f g e f ü h r t . WEITERE WERKE: G e s u c h t w i r d C h e s t e r S u l l i v a n . B e r l i n 1932. - Illusion d e r G e r e c h t i g k e i t . W i e n / D ü s s e l d o r f 1965. D u e l l . M ü n c h e n u . a . 1971. Eis, Gerhard, Germanist, * 9 . 3 . 1 9 0 8 Aussig (Böhmen), ΐ 2 9 . 3 . 1982 S c h r i e s h e i m bei H e i d e l b e r g . E . s t u d i e r t e in P r a g , w u r d e 1932 p r o m o v i e r t ( D i e Quellen für das Sanctuarium des Mailänder Humanisten Boninus Mombritius), h a b i l i t i e r t e sich 1935 ( B e i t r ä g e zur mittelhochdeutschen Legende und Mystik) u n d w u r d e d o r t 1940 b e a m t e t e r D o z e n t . 1 9 4 3 - 4 5 w a r er a. o . P r o f . in P r e ß b u r g , 1 9 4 4 / 4 5 apl. P r o f . in Prag, 1 9 4 7 - 5 3 L e h r b e a u f t r a g t e r an der P h i l o s o p h i s c h - T h e o l o g i s c h e n H o c h s c h u l e in B a m b e r g , 1 9 4 9 / 5 0 in P a s s a u u n d 1 9 5 0 - 5 5 an der T H M ü n c h e n . 1955 g i n g e r als a . o . P r o f . n a c h H e i d e l b e r g , w o er 1 9 5 7 - 7 3 als o. P r o f . f ü r d e u t s c h e S p r a c h e u n d L i t e r a t u r , i n s b e s o n d e r e F a c h l i t e r a t u r d e s M i t t e l a l t e r s u n d d e s H u m a n i s m u s , lehrte. E . b a u t e die F a c h p r o s a f o r s c h u n g zu e i n e r e i g e n e n D i s z i p l i n der M e d i ä v i s t i k aus. E r v e r ö f f e n t l i c h t e u . a . Beiträge zur mittelhochdeutschen Legende und Mystik ( 1 9 3 5 ) , Gottfrieds Pelzbuch ( 1 9 4 4 , 2 1 9 6 6 ) , Studien zur altdeutschen Fachprosa ( 1 9 5 1 ) , Mittelalterliche Fachliteratur ( 1 9 6 2 , 2 1 9 6 7 ) , Vom Werden altdeutscher Dichtung ( 1 9 6 2 ) , Altdeutsche Zaubersprüche ( 1 9 6 4 ) , Vor und nach Paracelsus ( 1 9 6 5 ) , Vom Zauber der Namen ( 1 9 7 0 ) u n d Forschungen zur Fachprosa (1971). E i s e l e , H a n s , B e a m t e r , * 3 . 3 . 1876 M e t l a n g e n bei Saulgau, τ 19.3.1957 Schwäbisch Gmünd. D e r S o h n e i n e s Z i m m e r m e i s t e r s u n d L a n d w i r t s s t u d i e r t e an der U n i v . M ü n c h e n P h i l o s o p h i e , J u r a u n d N a t i o n a l ö k o n o m i e . Er w u r d e 1901 p r o m o v i e r t (Gewerbe-, Verkehrsund Handelspolitik der bayerischen Handelsund Gewerbekammern vom Jahre 1833-1873), trat in d i e R e d a k t i o n der „ O f f e n b u r g e r Z e i t u n g " ein, a r b e i t e t e 1 9 0 6 - 1 8 in d e r B e r l i n e r Redaktion, 1918-20 der Wiener Redaktion der „Kölnischen Volkszeitung" und war 1 9 2 0 / 2 1 Chefredakteur der „Allg e m e i n e n R u n d s c h a u " in M ü n c h e n . Seit 1921 L e i t e r der P r e s s e s t e l l e d e r B a y e r i s c h e n S t a a t s r e g i e r u n g , w u r d e er 1923 O b e r r e g i e r u n g s r a t u n d 1934 auf p o l i t i s c h e n D r u c k in d e n R u h e s t a n d v e r s e t z t . 1 9 4 5 - 4 7 w a r er L a n d r a t in S a u l g a u u n d s c h r i f t s t e l l e r i s c h tätig ( u . a . Stärker ah Schuld ist die Liebe, 1951).

E i s e l i n , M i c h a e l , a u c h Eisele, J e s u i t , T h e o l o g e , * 1558 S c h w ä b i s c h G m ü n d , ΐ 1 6 . 1 2 . 1 6 1 3 B e r m a t i n g e n bei K o n stanz. Seit 1585 zu G e s e l l s c h a f t J e s u g e h ö r e n d , Schloß E . sein in R o m b e t r i e b e n e s T h e o l o g i e s t u d i u m m i t der P r o m o t i o n ab. Er lehrte 1 5 8 6 - 9 0 P h i l o s o p h i e u n d 1 5 9 0 - 1 6 0 3 T h e o l o g i e in I n g o l s t a d t u n d w a r a n s c h l i e ß e n d in D i l l i n g e n , M ü n c h e n u n d K o n s t a n z tätig. Von i h m s t a m m e n u . a . die S c h r i f t e n Disputatio de primis rerum principiis (1588) und Disputatio theologica de divina gratia ( 1 5 9 2 ) . LITERATUR: B e a t r i x S c h ö n e w a l d : E., M . In: L M U , B d . 1, 1998, S. 9 4 . E i s e n v o n S c h w a r z e n b e r g , Johann Georg, evang. T h e o l o g e , S c h r i f t s t e l l e r , * 1 9 . 1 . 1 7 1 7 P o l s i n g e n bei A n s b a c h , τ 1 5 . 2 . 1779. D e r S o h n e i n e s P r e d i g e r s erhielt U n t e r r i c h t bei J o h a n n A l e x a n d e r —»Döderlein, s t u d i e r t e 1 7 3 7 - 4 0 in J e n a , a r b e i tete z u n ä c h s t als H a u s l e h r e r in L i v l a n d u n d w a r seit 1745 P r e d i g e r in T o r m a u n d L o h h u s u . E . v. S. b e s c h ä f t i g t e sich a u c h mit M e d i z i n ( B l a t t e r n i m p f u n g ) , C h e m i e u n d Ö k o n o m i e , v e r k a u f t e u. a. e i n e „ T i n c t u r a d u l c i s " u n d w a r e n t s c h i e d e n e r G e g n e r d e r L e i b e i g e n s c h a f t . 1775 g i n g er als P r o f . d e r Ö k o n o m i e n a c h M i t a u , w a r g l e i c h z e i t i g I n s p e k t o r der f ü r s t l i c h e n G ä r t e n u n d d e r L a n d w i r t s c h a f t u n d ü b e r n a h m s p ä t e r in J a r o p o l z bei M o s k a u w i e d e r u m die V e r w a l t u n g e i n e r L a n d w i r t s c h a f t . E . v. S. v e r ö f f e n t l i c h t e m e h r e r e A b h a n d l u n g e n über Blatternimpfung, Leibeigenschaft und Küchenkräuter, u. a. Die Kunst, alle Küchenkräuter und Wurzeln zu trocknen und in Kartuse zu verpacken (1772). WEITERE WERKE: U n t e r r i c h t v o n d e r a l l g e m e i n e n K r ä u t e r u n d W u r z e l t r o c k n u n g . R i g a 1774. - C h r i s t e n t h u m n a c h d e r g e s u n d e n V e r n u n f t d e r B i b e l . R i g a 1777. E i s e n b a r t , Johann Andreas, auch Eysenbarth, Arzt, * 2 7 . 3 . u m 1663 O b e r v i e c h t a c h / O b e r p f ä l z e r W a l d , '-· 1 1 . 1 1 . 1727 M ü n d e n ( h e u t e H a n n o v e r s c h M ü n d e n ) . E. w u r d e z e h n J a h r e l a n g v o n s e i n e m S c h w a g e r A l e x a n d e r B i l l e r in B a m b e r g u n t e r r i c h t e t , l e g t e 1684 s e i n e G e h i l f e n p r ü f u n g als „ M e d i c u s u n d O p e r a t o r " a b u n d a r b e i tete seit 1685 s e l b s t ä n d i g als C h i r u r g u n d S t a r s t e c h e r . A n 65 O r t e n M i t t e l - u n d N o r d d e u t s c h l a n d s k o n n t e E.s T ä t i g keit n a c h g e w i e s e n w e r d e n , u . a . 1686 in A l t e n b u r g , 1688 in W e i m a r , seit 1689 in E r f u r t u n d 1692 in D r e s d e n . 1703 ließ er sich in M a g d e b u r g n i e d e r , e r w a r b e i n e s d e r g r ö ß t e n P a t r i z i e r h ä u s e r der S t a d t u n d u n t e r n a h m v o n d o r t a u s s e i n e R e i s e n . E . f ü h r t e O p e r a t i o n e n bei H o d e n b r u c h , W a s s e r b r u c h , K r ö p f u n d S t a r aus. W i e zu s e i n e r Z e i t ü b l i c h , b a u t e E . auf s e i n e n R e i s e n auf J a h r m ä r k t e n e i n e T h e a t e r b ü h n e auf, u m Patienten durch Akrobaten, Komödianten, Spaßmacher und M u s i k a n t e n a n z u l o c k e n . E . w a r ein e r f o l g r e i c h e r A r z t u n d C h i r u r g , sein K ö n n e n w u r d e v o n Z e i t g e n o s s e n w i e L o r e n z H> H e i s t e r g e r ü h m t . E r e r f a n d e i n e N a d e l z u m S t a r s t e c h e n und einen Polypenhaken. Für sein A n s e h e n sprach, daß zehn F ü r s t e n i h m d i e B e r u f s p r i v i l e g i e n g a b e n , der p r e u ß . K ö n i g F r i e d r i c h I. ihn z u m H o f o k u l i s t e n u n d H o f r a t e r n a n n t e u n d F r i e d r i c h W i l h e l m I. s e i n e P r i v i l e g i e n e r n e u e r n ließ. 1772 v e r f a ß t e G o t t s c h e d e i n S p o t t g e d i c h t ü b e r E., d a s z u m Volkslied {Ich bin der Doktor Eisenbart, e r s t m a l s 1818 g e d r u c k t ) w u r d e u n d ihn als m a r k t s c h r e i e r i s c h e n Q u a c k s a l b e r d a r s t e l l t . LITERATUR: Karl B r e t h a u e r : E., J. A . In: N D B , Bd. 4 , 1959, S. 4 1 1 . - D e r s . : D r . J. Α . E . Ein k u r z e r L e b e n s a b r i ß mit Reproduktionen historischer Bilder. H a n n o v e r s c h M ü n d e n 1989. E i s e n b e r g e r , Georg, Politiker, * 2 8 . 3 . 1 8 6 3 Hutzenau ( G e m e i n d e R u h p o l d i n g ) , t 1 . 5 . 1945 R u h p o l d i n g . E. a r b e i t e t e z u n ä c h s t in d e r L a n d w i r t s c h a f t u n d in staatlic h e n F o r s t e n . S p ä t e r ü b e r n a h m er d a s e l t e r l i c h e A n w e s e n . 1900 w u r d e E., d e r sich f r ü h d e m B a y e r i s c h e n B a u e r n b u n d

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Eisenburger anschloß, in den Gemeinderat in Ruhpolding, 1905 und 1911 zum Bürgermeister von Hutzenau gewählt. 1896 war er einer der Begründer des Raiffeisenvereins, 1900-31 Vorsitzender des Bayerischen Bauern- und Mittelstandsbunds. 1905-19 gehörte E. dem Bayerischen Landtag, 1919/20 der Weimarer Nationalversammlung und 1920-32 dem Deutschen Reichstag an, in dem er Fraktionsvorsitzender des Bayerischen Bauernbunds wurde. Von seinen Erlebnissen ließ sich Ludwig —»Thoma zum Einakter Erste Klasse (1910) anregen. Noch vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten zog sich E. auf seinen Hof zurück. LITERATUR: G. E. Der Hutzenauer. 1863-1945. Ein Portrait des Bauernbundführers. Traunstein 1988. - Ludwig Ott: „Eine Persönlichkeit, aber kein Führer". G. E., der Bauernbündler aus Ruhpolding. München 1989. - Fritz Meingast: Der Volkstribun mit dem Gamsbart. München 1992. M. d. R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Hrsg. v. Martin Schumacher. Düsseldorf 3 1994, S. 109. E i s e n b u r g e r , Otto, Kapellmeister, Kantor, * 25. 8.1908 Bistritz, t 2 4 . 6 . 1 9 8 9 Bad Kissingen. Während des Studiums am Kirchenmusikalischen Institut in Leipzig waren Kurt Thomas, Karl Straube und Franziska Martienssen seine Lehrer. 1935 wurde E. Musikdirektor der Musikvereine in Schäßburg, im folgenden Jahr ging er in gleicher Funktion nach Hermannstadt. Später war er Kapellmeister der Wiener Sängerknaben, Opernkapellmeister in Graz, Den Haag, Magdeburg und Dresden sowie Generalmusikdirektor in Klagenfurt und Lübeck. 1961 wurde E. Stadt- und Bezirkskantor in Bad Kissingen. E i s e n g r e i n , Martin, auch Eysengrin, Eysengrein, kath. Theologe, * 28. 12.1535 Stuttgart, τ 4 . 5 . 1578 Ingolstadt. E., Sohn eines Bürgermeisters in Stuttgart, studierte an den Universitäten Tübingen, Ingolstadt und Wien und wurde dort 1555 Prof. der Beredsamkeit und 1557 Prof. der Naturphilosophie. 1558 konvertierte er unter dem Einfluß seines Onkels Jakob Jonas zum Katholizismus, wurde 1560 Priester und Domprediger in Wien und folgte 1562 einem Ruf als Prof. der Theologie an die Univ. Ingolstadt; er war mehrmals deren Rektor, seit 1570 deren Superintendent und gründete die dortige Universitätsbibliothek. 1571 erhielt er als erster Propst von Altötting die bischöflichen Insignien. E. führte zahlreiche kirchenpolitische Aufträge Herzog —»Albrechts V. von Bayern aus, u . a . trat er 1563/64 in Wien für Laienkelch und Priesterehe ein. Als kaiserlicher Hofprediger in Wien (1568/69) war er für seine volkstümlichen Predigten bekannt. E. hatte entscheidend Anteil an der kath. Restauration in Bayern. Er veröffentlichte mehrere theologische Schriften und Gebetbücher, u. a. Aurea postilla evangelica dominicorum et festorum totius anni 1573 sowie Postilla catholica (1576). WEITERE WERKE: Purgatorium. Sex concionibus quibus etiam orationes pro defunctis, luctus mortuorum, et funebrium caeremoniarum explicatio continetur, assertum. Ingolstadt 1566. - Concilium der Heiligen Väter bis gegenwärtige Zeit. Ingolstadt 1567. - Beichtbuch. Ingolstadt 1579. - Unser liebe Fraw zu Alten Otting. Ingolstadt 1625. LITERATUR: Luzian Pfleger: Μ. E. und die Universität Ingolstadt. (1562-1578). München 1905. - Ders.: Μ. E. (1535-1578). Ein Lebensbild aus der katholischen Restauration in Bayern. Freiburg/Breisgau 1908. - Hermann Tüchle: Ε., M. In: NDB, Bd. 4, 1959, S. 4 1 2 f . - Maximilian Lanzinner: Ε., M. In: LMU, Bd. 1, 1998, S. 9 4 f . E i s e n g r e i n , Wilhelm, Jurist, Chronist, * 1544 Speyer, * 1570. Der Neffe Martin H>E.S studierte in Ingolstadt Rechtswissenschaften und wurde zum Dr. jur. utr. promoviert. Er arbeitete als Rechtskonsulent und schrieb 1564 eine Chronik

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der Stadt Speyer. Danach widmete er sich - unterstützt von den Päpsten und Herzog —»Albrecht V. von Bayern - der Widerlegung der Magdeburger Centuriatoren (u.a. Matthias —»Flacius), zunächst im Catalog us testhim veritatis omnium orthodoxorum ecclesiae docforum, qui adulterina ecclesiae dogmata et haeresin oppugnarunt (1565), dann in zwei Cerite na rü (1566, 1568) und in der Harmonia ecclesiae historica (1576). LITERATUR: Luzian Pfleger: W. E., ein Gegner des Flacius Illyricus. In: Historisches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft 25 (1904) S. 774-792. E i s e n h a r t , (Johann) August von, Beamter, * 3.11. 1826 München, τ 21. 12. 1905 München. Nach dem Jurastudium in München und Heidelberg trat E. in den bayerischen Justizdienst ein und arbeitete am Appellationsgericht von Oberbayern sowie am Stadt- und Kreisgericht München. 1866 in das Kabinettssekretariat berufen, amtierte er 1870-76 als Kabinettssekretär König —»Ludwigs II. 1870 wurde er Ministerialrat extra statum im Justizministerium, war seit 1874 Staatsrat im außerordentlichen, 1875-1905 im ordentlichen Dienst. Während der Regierung Ludwigs II. bemühte er sich, einen geregelten Fortgang der Staatsgeschäfte zu sichern, den König bei der Entscheidung wichtiger politischer Fragen zu unterstützen und die Staatsautorität nach innen und außen zu erhalten. E. war seit 1857 mit Louise —»E. verheiratet. LITERATUR: Jürgen Gebhardt: E., J. A. In: NDB, Bd. 4, 1959, S. 413. E i s e n h a r t , (Franziska Maria) Louise (Karoline), geb. von Kobell, Schriftstellerin, * 13.12. 1827 München, t 28. 12. 1901 München. E. begleitete ihren Vater Franz von Kobell im Gefolge König Ottos nach Griechenland und vertiefte dabei ihre zuvor im Elternhaus gewonnene künstlerische und sprachliche Bildung. Nach der Heirat mit dem bayerischen Kabinettssekretär August von —»E. gehörte sie in München zum Künstler- und Gel ehrten kreis um Wilhelm von —»Kaulbach und Justus von —»Liebig. Der Erfolg kleinerer Arbeiten in Zeitungen und Zeitschriften ermunterte sie zu größeren Werken, die sie unter ihrem Geburtsnamen veröffentlichte. Untersuchungen wie König Ludwig II. und Bismarck (1899) basierten zwar auf gründlicher Sachkenntnis und persönlicher Erfahrung, es fehlte ihnen jedoch die wissenschaftliche Systematik; gleichwohl geben sie getreu die Atmosphäre des Gesellschaftslebens in der bayerischen Residenzstadt wieder und erfreuten sich beim Publikum großer Beliebtheit. WEITERE WERKE: Ignaz von Döllinger. Erinnerungen. München 1891. - Münchener Porträts. Nach dem Leben gezeichnet. München 1897. - Das Königlich Bayerische Schloss Hohenschwangau. München 1898. - König Ludwig II. von Bayern und die Kunst. München 1906. LITERATUR: Käte Lorenzen: E., L. v. In: NDB, Bd. 4, 1959, S. 413. E i s e n h o f e r , Ludwig (Karl August), kath. Theologe, * 1.4. 1871 München, t 2 9 . 3 . 1 9 4 1 Eichstätt. E. studierte Philosophie in Freising (1890/91), Theologie in München (1891-94) und wurde 1895 zum Priester geweiht und nach kurzer seelsorgerischer Tätigkeit 1897 zum Dr. theol. promoviert. Er erhielt 1898 eine Professur für Patrologie, Liturgik und Kirchengeschichte (seit 1900) an der Bischöflichen Philosophisch-Theologischen Hochschule in Eichstätt. Sein Hauptwerk Handbuch der katholischen Liturgik (2 Bde., 1912, zunächst die 2. Auflage des gleichnamigen Werkes von Valentin —»Thalhofer, 1932/33 als eigenständige Neubearbeitung, 2 1941) gilt seit der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils als bedeutendste Quelle der vorkonziliaren Liturgie.

Eisenreich WEITERE WERKE: P r o c o p i u s v o n G a z a . E i n e literarhistor i s c h e S t u d i e . F r e i b u r g / B r e i s g a u 1897. - D a s b i s c h ö f l i c h e Rationale. Seine Entstehung und Entwicklung. München 1904. - Z u r E r i n n e r u n g an d e n 31. A u g u s t 1919 i m K l o s t e r St. M a r i a S t e r n in A u g s b u r g . E i c h s t ä t t 1919. - G r u n d r i s s der L i t u r g i k d e s r ö m i s c h e n R i t u s . B e a r b . v. J o s e p h L e c h n e r . Freiburg/Breisgau 61953. LITERATUR: R u d o l f G r a b e r : E „ L. In: N D B , B d . 4. 1959, S. 4 1 4 f. E i s e n h u t , J o h a n n S i m o n , S e k t i e r e r , * 3 0 . 6 . 1781 M a r k t einersheim (Mittelfranken), t 9 . 3 . 1 8 4 2 Markteinersheim. Von B e r u f S c h u h m a c h e r , b e f a ß t e sich E . z u n ä c h s t in s e i n e r H e i m a t u n d z w i s c h e n 1 8 1 7 - 2 3 in W ü r z b u r g m i t t h e o s o p h i s c h e n u n d r e l i g i ö s e n S p e k u l a t i o n e n . Er s t a n d d e r f r ä n k i s c h e n chiliastischen B e w e g u n g und d e m Pöschlianismus nahe, gab sich als „ P r o p h e t u n d I n s p i r i e r t e r " aus u n d w e r t e t e sein religiöses G e d a n k e n g u t mit der H a n d h a b u n g alchemistischer Künste auf. LITERATUR: W a l t e r M i c h a e l B r o d : S. E., e i n u n b e k a n n ter P r o p h e t der c h i l i a s t i s c h e n B e w e g u n g in F r a n k e n . In: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 4 ( 1 9 5 2 ) S. 2 4 4 . - D e r s . : E „ S. In: N D B , B d . 4 , 1959, S. 4 1 6 . E i s e n h u e t , Thomas, T a u f n a m e Tobias, Augustinerchorherr, Theologe, Komponist, * 2 3 . 5 . 1 6 4 4 Augsburg, i 4 . 1 1 . 1702 K e m p t e n . M u s i k a l i s c h a u s g e b i l d e t , w u r d e E., S o h n e i n e s B i e r b r a u e r s u n d G a s t w i r t s , 1664 N o v i z e im A u g s b u r g e r C h o r h e r r e n s t i f t St. G e o r g , e m p f i n g d i e h ö h e r e n W e i h e n , w u r d e C h o r d i r i g e n t u n d O r g a n i s t u n d g i n g 1677 als S t i f t s k a p e l l m e i s t e r der F ü r s t a b t e i n a c h K e m p t e n , w o er bis zu s e i n e m L e b e n s e n d e blieb. E., d e r a u c h als M u s i k t h e o r e t i k e r tätig w a r , k o m p o nierte u . a . Hctrmonia .sacra per triginta concentus musicos ä 2.3.4.5.6.7 vocibus distributa (1674). WEITERE WERKE: M u s i c a l i s c h e s F u n d a m e n t : so a u s d e n e n b e r ü h m b t - u n d b e w e r t h i s t e n A u t h o r i b u s e i n e s T h a i l s zus a m e n g e t r a g e n , a n d e r n T h a i l s a b e r m i t V e r m e i d u n g aller v e r d r ü ß l i c h e n W e i t l ä u f f i g k e i t . K e m p t e n 1682. - S. V e n a n tius M a r t y r C h r i s t i . K e m p t e n 1694. LITERATUR: C h r i s t i a n e E n g e l b r e c h t : Ε., T . In: N D B , B d . 4, 1959, S. 4 1 6 . - N i c o l e S c h w i n d t : Z u r G a t t u n g d e s G e i s t l i c h e n K o n z e r t s in d e n K o m p o s i t i o n e n d e s K e m p t e n e r S t i f t s k a p e l l m e i s t e r s Τ . E. In: M u s i k in B a y e r n , H e f t 57, 1999, S. 2 3 - 6 9 . - G e o r g e J. B u e l o w : Ε., T . In: N G r o v e D , B d . 8, 2 2 0 0 1 , S. 36. - P e t e r T e n h a e f : Ε., T . In: M G G 2 P , B d . 6, 2001, Sp. 181-183. E i s e n m a n n , (Johann) Gottfried, Mediziner, Politiker. * 2 0 . 5 . 1795 W U r z b u r g , t 2 3 . 3 . 1867 W ü r z b u r g . E . s t u d i e r t e seit 1810 an d e r U n i v . W ü r z b u r g J u r a , n a c h der T e i l n a h m e an d e n B e f r e i u n g s k r i e g e n M e d i z i n , u n d w u r d e 1820 p r o m o v i e r t . 1817 b e i m W a r t b u r g f e s t a n w e s e n d , w a r er M i t b e g r ü n d e r der ersten W ü r z b u r g e r B u r schenschaft und gehörte nach deren Auflösung d e m W ü r z b u r g e r „ J ü n g l i n g s b u n d " an. 1824 aus p o l i t i s c h e n G r ü n d e n v e r h a f t e t , n a c h d r e i z e h n M o n a t e n f r e i g e l a s s e n , a r b e i t e t e er als A r z t in N ü r n b e r g . Seit 1829 w a r er M i t h e r a u s g e b e r des konstitutionell-monarchisch ausgerichteten „Bayerischen V o l k s b l a t t e s " . N a c h d e m H a m b a c h e r Fest 1832 k a m er w e g e n H o c h v e r r a t s u n d M a j e s t ä t s b e l e i d i g u n g in U n t e r s u c h u n g s h a f t , w u r d e n a c h vier J a h r e n zu u n b e f r i s t e t e r H a f t verurteilt u n d erst 1847 b e g n a d i g t . 1 8 4 8 / 4 9 g e h ö r t e E. der F r a n k f u r t e r N a t i o n a l v e r s a m m l u n g an, b e h i e l t s e i n e liberalm o n a r c h i s t i s c h e H a l t u n g bei u n d trat f ü r e i n e f ö d e r a t i v e E i n i g u n g D e u t s c h l a n d s ein. Er v e r ö f f e n t l i c h t e u. a. Ideen zu einer Teutschen Reichsverfassiing (1848) und Politisches Glaubensbekenntnis des Dr. Eisenmann ( 1 8 4 8 ) . E. v e r f a ß t e a u c h m e d i z i n i s c h e W e r k e , zu d e n e n Die Kindbettfieber. Ein naturhistorischer Versuch ( 1 8 3 4 ) u n d Die Prüfung der Homöopathie (1836) gehören.

WEITERE WERKE: D i e v e g e t a t i v e n K r a n k h e i t e n u n d d i e e n t g i f t e n d e H e i l m e t h o d e . E r l a n g e n 1835. - P a t h o l o g i e u n d T h e r a p i e der R h e u m a t o s e n . W ü r z b u r g 1861. LITERATUR: L e o G ü n t h e r : E., J. G . In: L e b e n s l ä u f e a u s F r a n k e n . B d . 4. H r s g . v. A n t o n C h r o u s t . W ü r z b u r g 1930, S. 1 1 6 - 1 3 3 . - W a l t h e r S c h ö n f e l d : E., G . In: N D B , B d . 4 , 1959, S. 4 1 8 f. - R e g i n a T e p e l b a u m : J. G . E . ( 1 7 9 5 - 1 8 6 7 ) . A u s der S p ä t z e i t der m e d i z i n i s c h e n R o m a n t i k . Z ü r i c h 1966. - H a n s H o f f m a n n : J. G . E . ( 1 7 9 5 - 1 8 6 7 ) . Ein f r ä n k i s c h e r A r z t u n d F r e i h e i t s k ä m p f e r . W ü r z b u r g 1967. E i s e n m a n n , H a n s , P o l i t i k e r , * 1 5 . 4 . 1923 A m p e r t s h a u s e n bei P f a f f e n h o f e n , t 3 1 . 8 . 1 9 8 7 M ü n c h e n . D e r S o h n e i n e s L a n d w i r t s m a c h t e n a c h d e m K r i e g die L a n d w i r t s c h a f t s p r ü f u n g , s c h l o ß d a s S t u d i u m der L a n d - u n d V o l k s w i r t s c h a f t in M ü n c h e n - W e i h e n s t e p h a n 1948 als D i p l o m l a n d w i r t a b u n d w u r d e 1959 z u m D r . agr. p r o m o v i e r t . 1 9 5 1 - 5 8 w a r er L e h r e r an der L a n d w i r t s c h a f t s - u n d H o p f e n b a u f a c h s c h u l e in P f a f f e n h o f e n , 1 9 5 4 - 5 8 d e r e n D i r e k t o r . E. g e h ö r t e zu den G r ü n d u n g s m i t g l i e d e r n d e r B a y e r n p a r t e i P f a f f e n h o f e n , trat 1954 in d i e C S U ein u n d w a r 1 9 5 8 - 6 9 L a n d r a t in P f a f f e n h o f e n . 1969 w u r d e e r als N a c h f o l g e r A l o i s —»Hundhammers bayerischer Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. WERKE: V e r h i n d e r u n g d e r M a s s e n p r o d u k t i o n in s o g e n a n n ten A g r a r f a b r i k e n . M ü n c h e n 1981. - D a s h a r m o n i s c h e Z u s a m m e n w i r k e n v o n Ö k o n o m i e u n d Ö k o l o g i e in d e r B a y e r i schen Agrarpolitik. M ü n c h e n [1986]. LITERATUR: D r . Η . E . 6 0 . G e b u r t s t a g . H r s g . v. K l a u s A d a m . K l e v e 1983. - Η. E. Ein L e b e n f ü r s e i n e b a y e r i s c h e H e i mat. D o k u m e n t e bayerischer Agrarpolitik 1969-1987. Hrsg. v. A l f r e d S c h u h . P f a f f e n h o f e n 1988. E i s e n m a n n , Joseph Anton, kath. Theologe, * 1 7 . 1 0 . 1 7 7 5 Oberlauda, t 10.5.1842. D e r S o h n e i n e s D o r f s c h u l l e h r e r s s t u d i e r t e an d e r U n i v . W ü r z b u r g T h e o l o g i e u n d P h i l o s o p h i e , e m p f i n g 1800 die P r i e s t e r w e i h e u n d a r b e i t e t e als E r z i e h e r d e s G r a f e n v o n B o c h h o l z , b e v o r er K a p l a n in S e i b a c h w u r d e . 1802 erhielt er e i n e n R u f als o. P r o f . der k a t h o l i s c h - t h e o l o g i s c h e n F a k u l t ä t e n , w e l c h e d e r K ö n i g v o n P r e u ß e n an d e n U n i versitäten Königsberg und F r a n k f u r t / O d e r errichten lassen w o l l t e . W ä h r e n d der m e h r j ä h r i g e n V o r b e r e i t u n g s z e i t w u r d e N a p o l e o n K a i s e r , u n d die P l ä n e k o n n t e n n i c h t r e a l i s i e r t w e r d e n . E. g i n g 1805 als P r o f . d e r P h i l o s o p h i e n a c h M i l t e n b e r g , 1808 als P r o f . der G e s c h i c h t e , L ä n d e r k u n d e u n d d e u t s c h e n L i t e r a t u r an d a s K a d e t t e n i n s t i t u t M ü n c h e n u n d w u r d e 1823 M i t g l i e d d e s D o m k a p i t e l s in B a m b e r g . E r v e r f a ß t e z a h l r e i c h e h i s t o r i s c h e u n d g e o g r a p h i s c h e S c h r i f t e n , die z u m Teil a u c h als U n t e r r i c h t s m a t e r i a l v e r w e n d e t w u r d e n , u. a. ein Lehrbuch der allgemeinen Geographie, (2 Tie., 1818-27). E i s e n m a n n , Rudolf, Komponist, * 1 4 . 1 2 . 1 8 9 4 Steinling, "i" 1 . 4 . 1 9 5 4 R e g e n s b u r g . E. erhielt s e i n e A u s b i l d u n g bei A u g u s t —> S c h a r r e r in N ü r n b e r g u n d b e s u c h t e die M e i s t e r k l a s s e v o n J o s e p h H a a s in M ü n c h e n . Seit 1927 w a r er L e h r e r u n d M u s i k e r z i e h e r in R e g e n s b u r g . Er k o m p o n i e r t e u. a. V o k a l - u n d C h o r w e r k e s o w i e e i n e Passacagiia und. Doppelfuge für Orgel ( 1 9 2 6 ) . LITERATUR: Karl S c h w ä m m i e i n : R. E. Z u m 100. G e b u r t s t a g d e s O b e r p f ä l z e r K o m p o n i s t e n . In: D i e O b e r p f a l z u n d ihre N a c h b a r n a u s d e m e h e m a l i g e n N o r d g a u . H r s g . v o m Oberpfälzer Kulturbund, Bezirksgemeinschaft für Heimatarbeit. R e g e n s b u r g 1994, S. 1 4 8 - 1 5 0 . E i s e n r e i c h , G e o r g , a u c h E y s e n r e i c h , Jurist, * S c h ö n f e l d ( F r a n k e n ) , t 2 0 . 4 . 1520. E. s t u d i e r t e 1472 in I n g o l s t a d t , 1478 in W i e n u n d e r w a r b d e n j u r i s t i s c h e n D o k t o r g r a d . 1 4 8 2 - 8 5 w a r er als N a c h f o l g e r v o n H e i n r i c h P i s t o r i u s P r o f . in I n g o l s t a d t . 1 4 8 8 w u r d e er R a t H e r z o g A l b r e c h t s I V . v o n B a y e r n , 1508 H e r z o g

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Eisgruber W o l f g a n g s u n d 1514 H e r z o g - ^ W i l h e l m s I V . Seit 1495 w a r E . als P f a r r e r , 1501 / 0 2 als D e k a n v o n St. P e t e r in M ü n c h e n tätig. LITERATUR: R e i n h a r d S t a u b e r : E., G . In: L M U , B d . 1. 1998, S. 9 6 . E i s g r u b e r , E l s a , e i g e n t l . E l i s a b e t h E., v e r h . S c h r o t t Fiechtl, Malerin, Illustratorin, * 2 2 . 3 . 1 8 8 7 Nürnberg, Τ 1 . 1 2 . 1968 B e r l i n . N a c h b i l d h a u e r i s c h e n S t u d i e n bei H a n s P e r a t h o n e r an der Städtischen K u n s t g e w e r b e s c h u l e W e s t in BerlinC h a r l o t t e n b u r g s t u d i e r t e E . an d e n K u n s t h o c h s c h u l e n in N ü r n b e r g u n d M ü n c h e n u n d b i l d e t e sich als M a l e r i n a u t o d i d a k t i s c h w e i t e r . In i h r e n m e i s t r e l i g i ö s e n B i l d e r n b e v o r z u g t e sie die Darstellung der Mutter Gottes, oft umgeben von Kind e r n , T i e r e n u n d P f l a n z e n . K l e i n e B i l d f o r m a t e , e i n e in sich geschlossene Komposition und zarte Farben waren charakt e r i s t i s c h f ü r i h r e A r b e i t e n , zu d e n e n a u c h e i n e R e i h e k ü n s t lerisch gestalteter Stundenpläne und Kalenderblätter gehört. Schon früh fand E. auch zur Gestaltung von Kinderbüchern; ihr e r s t e s B i l d e r b u c h Die Elfen n a c h d e m M ä r c h e n v o n L u d w i g T i e c k e r s c h i e n 1922, u n d a u c h in der F o l g e z e i t z e i g t e s i e bei d e r A u s w a h l i h r e r T e x t v o r l a g e n e i n e V o r l i e b e f ü r d i e M ä r c h e n d e r R o m a n t i k e r . D a s B i l d e r b u c h Liebe Sonne, liebe Erde m i t G e d i c h t e n v o n C h r i s t i a n — » M o r g e n s t e r n w u r d e seit 1943 i m m e r w i e d e r n e u a u f g e l e g t . E. w a r u. a. auf d e r W e l t a u s s t e l l u n g in C h i c a g o ( 1 9 3 3 ) s o w i e in B e r l i n e r K o l l e k t i v ausstellungen vertreten. LITERATUR: A i g a K l o t z : K i n d e r - u n d J u g e n d b u c h l i t e r a t u r in D e u t s c h l a n d 1 8 4 0 - 1 9 5 0 . B d . 1. S t u t t g a r t 1990. - F e d o r B o c h o w : Ε., E . In: Α K L , B d . 33, 2 0 0 2 , S. 6 6 . E i s l e r , J e r e m i a s , a u c h Eißler, B i l d h a u e r , G i e ß e r , * 1 5 . 6 . 1641 N ü r n b e r g , t 1 8 . 3 . 1702 N ü r n b e r g . D e r zur N ü r n b e r g e r G o l d s c h m i e d e f a m i l i e E . z ä h l e n d e u n d m i t d e r M i n i a t u r m a l e r i n M a r i a E . v e r h e i r a t e t e E. l e r n t e seit 1656 bei G e o r g — » S c h w e i g g e r u n d w u r d e als G e s e l l e sein e n g s t e r M i t a r b e i t e r . M i t i h m z u s a m m e n a r b e i t e t e e r an einem für den Nürnberger Hauptmarkt vorgesehenen Nept u n b r u n n e n , d e r d a n n a b e r i m S c h l o ß p a r k v o n St. P e t e r s burg aufgestellt w u r d e . E. fertigte zahlreiche Epitaphe für d e n N ü r n b e r g e r St. J o h a n n e s f r i e d h o f s o w i e z w e i b r o n z e n e I n s c h r i f t k a r t u s c h e n zu d e n A u f b a u t e n d e r 1700 e r r i c h t e t e n M u s e u m s b r ü c k e , in d e n e n an d e n E i n z u g K a i s e r L e o p o l d I. e r i n n e r t w i r d . A l s w i c h t i g s t e s W e r k E . s gilt d a s E n d e d e s 17. Jh. e n t s t a n d e n e ü b e r l e b e n s g r o ß e B r o n z e k r u z i f i x in d e r nördlichen Q u e r h a u s f a s s a d e des Münsters von Salem, das u n m i t t e l b a r an d a s K r u z i f i x S c h w e i g g e r s in d e r P f a r r k i r c h e v o n B a n n i o ( P i e m o n t ) a n g e l e h n t ist. LITERATUR: S v e n H a u s c h k e : E., J. In: A K L , B d . 33, 2 0 0 2 , S. 7 6 . E i s l e r , Johann, auch Ayßler, Eißler, Eyßler, Goldschmied, * 2 8 . 8 . 1640, ΐ 1 . 5 . 1708. E . gilt als d a s p r o d u k t i v s t e M i t g l i e d d e r N ü r n b e r g e r G o l d s c h m i e d e f a m i l i e E.; 1665 e r w a r b e r d e n M e i s t e r b r i e f . 1 6 8 3 - 8 7 w a r er G e s c h w o r e n e r , seit 1687 G e n a n n t e r d e s G r ö ß e r e n R a t s in N ü r n b e r g . D e r bei P h i l i p p P l a p e r t a u s g e b i l d e t e E . f e r t i g t e k i r c h l i c h e s u n d p r o f a n e s Silber, d a s bei zahlr e i c h e n f ü r s t l i c h e n H ö f e n V e r b r e i t u n g f a n d . Er s c h u f S i l b e r m o n t i e r u n g e n f ü r T r i n k g e f ä ß e , d a r u n t e r e i n e n K r u g aus R h i n o z e r o s h o r n ( 1 6 8 0 / 9 0 ) o d e r e i n e T r i n k s c h a l e in S t e i n s c h n i t t ( u m 1680). N a c h Z e i c h n u n g e n d e s H o f s c h r e i n e r s C a s p a r Z e l l n e r e n t s t a n d e n 1684 z w e i A l t a r l e u c h t e r f ü r d i e M a r t i n s k i r c h e in F o r c h h e i m m i t e i n e m G e g e n w e r t v o n 112 G u l d e n . E . w a r Vater d e s G o l d s c h m i e d s J o h a n n L e o n h a r d —»E. LITERATUR: S v e n H a u s c h k e : E „ J. A K L , B d . 33, 2 0 0 2 , S. 7 3 .

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E i s l e r , J o h a n n L e o n h a r d , a u c h Ayßler, Eißler, E y ß l e r , G o l d s c h m i e d , g e t a u f t 6 . 7 . 1672, b e g r a b e n 5 . 5 . 1733. D e r S o h n J o h a n n - ^ E . s e r w a r b 1697 d a s M e i s t e r r e c h t in N ü r n b e r g . 1723 w i r d er als G e s c h w o r e n e r d e s d o r t i g e n G r ö ß e r e n R a t s e r w ä h n t . E. e n t w a r f m e h r e r e g r a p h i s c h e Serien, d a r u n t e r d a s Neu inventirte Laub und Bandl-Werck, das in z w ö l f T e i l e n bei J o h a n n C h r i s t o p h W e i g e l e r s c h i e n u n d als V o r l a g e f ü r G o l d - u n d S i l b e r s c h m i e d e a r b e i t e n d i e n t e . Er s c h u f f e r n e r Z i e r p l a t t e n , u m 1720 e i n e n g r o ß e n , v e r g o l d e t e n P o k a l d e r N ü r n b e r g e r H a u p t s c h ü t z e n - G e s e l l s c h a f t , bei der er s e l b s t M i t g l i e d w a r , 1725 e i n e n P o k a l d e s e h e m a l i g e n N ü r n b e r g e r W e b e r h a n d w e r k e s , 1726 e i n S a n d u h r g e s t e l l f ü r die St. L o r e n z k i r c h e in N ü r n b e r g u n d 1729 e i n e n B e c h e r d e s M e t z g e r h a n d w e r k s v o n E n g e l t h a l . E. s t a r b v e r m u t l i c h v e r a r m t in d e r S t i f t u n g d e s M e n d e l s c h e n Z w ö l f b r ü d e r h a u s e s in Nürnberg. LITERATUR: S v e n H a u s c h k e : E., J. L . In: A K L , B d . 33, 2 0 0 2 , S. 7 3 . E i s l