Graf Poppo VII. von Henneberg: Ein thüringisch-fränkischer Herrschaftsträger zur Stauferzeit [1 ed.] 9783412523305, 9783412523282


131 5 7MB

German Pages [329] Year 2022

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Recommend Papers

Graf Poppo VII. von Henneberg: Ein thüringisch-fränkischer Herrschaftsträger zur Stauferzeit [1 ed.]
 9783412523305, 9783412523282

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Janis Witowski

Graf Poppo VII. von Henneberg Ein thüringisch-fränkischer Herrschaftsträger zur Stauferzeit

Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen Kleine Reihe Band 62

Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen Kleine Reihe Band 62

Janis Witowski

Graf Poppo VII. von Henneberg Ein thüringisch-fränkischer Herrschaftsträger zur Stauferzeit

BÖHLAU VERLAG WIEN KÖLN

Gedruckt mit Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und des Hennebergisch-Fränkischen Geschichtsvereins e. V.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar. © 2022 Böhlau, Lindenstraße 14, D-50674 Köln, ein Imprint der Brill Deutschland GmbH (Koninklijke Brill NV, Leiden, Niederlande; Brill USA Inc., Boston MA, USA; Brill Asia Pte Ltd, Singapore; Brill Deutschland GmbH, Paderborn, Deutschland; Brill Österreich GmbH, Wien, Österreich) Koninklijke Brill NV umfasst die Imprints Brill, Brill Nijhoff, Brill Hotei, Brill Schöningh, Brill Fink, Brill mentis, Vandenhoeck & Ruprecht, Böhlau, Verlag Antike und V&R unipress Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Umschlagabbildung: Graf Poppo VII. von Henneberg als Ritter, Figur aus der Regionalgeschichtlichen Dauerausstellung im Naturhistorischen Museum Schloss Bertholdsburg in Schleusingen. Naturhistorisches Museum Schloss Bertholdsburg, Museumsarchiv, Foto: J. Witowski Korrektorat: Kornelia Trinkaus, Meerbusch Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com ISBN 978-3-412-52330-5

Inhalt

Vorwort ....................................................................................................... I.

9

Einleitung ......................................................................................... 1. Stand der Forschung, Zielsetzung und Quellen ........................... 1.1. Forschungsproblematik .......................................................... 1.2. Zielsetzung ............................................................................. 1.3. Die Quellen ............................................................................ 1.4. Vorarbeiten zur Geschichte der Grafen von Henneberg und zur Adelsherrschaft im Hochmittelalter ................................. 2. Zum Geleit: Poppos Lebenswelt ..................................................

11 12 12 14 15

II.

Poppo VII. und das Reich ................................................................ 1. Heinrich VI. ................................................................................. 2. Philipp von Schwaben und Otto IV. – Konflikt zweier Könige.... 3. Sieg durch Tod des Gegners: Otto IV. setzt sich durch ............... 4. Friedrich II. erobert die Krone ..................................................... 5. Poppo VII. als kaiserlicher Feldherr in Österreich ....................... 6. An der Seite des „glücklosen“ Kaisersohns ................................. 7. Das Ende der Stauferherrschaft .................................................... 8. Zusammenfassung ........................................................................

35 36 36 42 46 51 58 65 68

III.

Griff nach Nordosten ....................................................................... 71 1. Poppo VII. im Streit um die Markgrafschaft Meißen .................. 71 2. Der Friede von 1224 und seine Folgen ........................................ 86 3. Poppo, Jutta und der Kampf um die Markgrafschaft in den Augen der Nachwelt ............................................................... 94 4. Das Verhältnis zu Heinrich dem Erlauchten nach seiner Volljährigkeit ............................................................................... 99 5. Henneberger und Ludowinger – ein schwieriges Verhältnis? ..... 101 6. Zusammenfassung ........................................................................ 105

IV.

Von Burggrafen und Bischöfen – Die Nachbarschaft zum Hochstift Würzburg ......................................................................... 107 1. Die Henneberger als Burggrafen von Würzburg ......................... 107 2. Interaktionen zwischen Henneberg und Würzburg ...................... 112

19 21

6

Inhaltsverzeichnis

3. Krieg und Versöhnung, erster Teil: Poppo VII. im Konflikt mit Bischof Hermann von Lobdeburg ......................................... 113 4. Krieg und Versöhnung, zweiter Teil: Der Würzburger Vertrag von 1240 und seine Vorgeschichte .............................................. 123 5. Das Verhältnis der Henneberger zu Hermann von Lobdeburg nach dem Würzburger Vertrag .................................................... 138 6. Zusammenfassung ........................................................................ 144 V.

Das Leben in und mit der Kirche ..................................................... 147 1. Memoria und Frömmigkeit .......................................................... 147 2. Möglichkeiten der Einflussnahme auf religiöse Einrichtungen ... 156 3. Zusammenfassung ........................................................................ 161

VI.

Spuren des Heiligen Landes in Orient und Okzident: Poppo VII. und die Kreuzzüge ........................................................................... 163 1. Teilnahme am Fünften Kreuzzug ................................................. 167 2. War Poppo VII. auf dem Kreuzzug Friedrichs II.? ...................... 173 3. Dem Kreuzzug verbunden: Förderung des Deutschen Ordens .... 176 4. Zusammenfassung ........................................................................ 181

VII.

Personen, Orte und Beziehungen: Das lokale und soziale Umfeld der Grafen von Henneberg ............................................................... 185 1. Familie und Verwandtschaft ........................................................ 185 1.1. Brüder und Söhne ................................................................... 185 1.2. Vater, Mutter, Schwestern und Töchter ................................. 189 1.3. Das Konnubium ...................................................................... 190 1.4. Die Andechs-Meranier ........................................................... 194 1.5. Das Erbe der Luitgard von Sommerschenburg ...................... 197 2. Burg, Stadt, Land – Herrschaftsraum und Personenverband ....... 199 2.1. Herrschaft im Sattel: Repräsentation und Herrschaftspraxis .................................................................... 214 2.2. Exkurs: Poppo, Otto oder Berthold: Wer schlug den Minnesänger Wolfram von Eschenbach zum Ritter? ............. 221 3. Zusammenfassung ........................................................................ 228

VIII. Thüringen oder Franken? Die geografische und politische Zugehörigkeit der Grafschaft Henneberg im Hochmittelalter ......... 231 IX.

Poppo VII. früher und heute: Rezeption des Grafen von Henneberg und seines Wirkens ........................................................ 237

Inhaltsverzeichnis

X.

7

Schlusswort ...................................................................................... 245

Anhang ....................................................................................................... 251 1. Abbildungsnachweise .................................................................. 251 2. Abkürzungsverzeichnis ................................................................ 252 Quellen- und Literaturverzeichnis .............................................................. 255 1. Quellen: Archivalien .................................................................... 255 2. Quellen: Editionen ....................................................................... 256 3. Literatur ....................................................................................... 265 Register ....................................................................................................... 313

Vorwort

Das Titelbild dieses Buches mag für eine wissenschaftliche Arbeit ungewöhnlich sein, zeigt es doch weder eine einschlägige Urkunde mit dem Namen oder Siegel Poppos VII. von Henneberg noch irgendein anderes signifikantes Zeugnis seiner Epoche. Stattdessen ist die Figur eines gerüsteten Ritters aus der regionalgeschichtlichen Dauerausstellung des Naturhistorischen Museums auf Schloss Bertholdsburg in Schleusingen zu sehen. Bei dieser handelt es sich um Graf Poppo VII. von Henneberg, der passenderweise einen Topfhelm trägt, da sich sein einstiges Erscheinungsbild – wie bei allen Protagonisten des 13. Jahrhunderts – nicht einmal andeutungsweise rekonstruieren lässt. Ähnlich dem Aussehen des mittelalterlichen Grafen lag auch sein Leben bisher weitgehend im Dunkeln. Dessen ungeachtet wurden ihm bis in die Gegenwart hinein bedeutungsvolle Rollen und achtbare Leistungen zugesprochen: als ambitionierter politischer Akteur im römisch-deutschen Reich, als Bewahrer der hennebergischen Machtposition in Franken und nicht zuletzt als Bauherr einer fürstlichen Residenz in Schleusingen. Schließlich gilt Poppo VII. von Henneberg als der erste Vertreter seiner Dynastie, der die Henne als Siegelfigur und Herrschaftssymbol einführte. Im Gegensatz zu Poppos Physiognomie lässt sich das Leben und Wirken des Grafen mit Hilfe der historischen Überlieferung erhellen, wenngleich auch immer wieder Lücken zu beklagen sind. Die Entdeckungen und Ergebnisse der historischen Spurensuche können im Folgenden nachgelesen werden. Sie sind vielleicht dazu angetan, den Schleier (oder besser: den Topfhelm) dieses hochmittelalterlichen Herrschaftsträgers zu lüften und dem Grafen ein „Gesicht“ zu geben. Dass am Ende einer ausgiebigen Quellenrecherche ein gedrucktes Buch der Öffentlichkeit vorgelegt werden kann, dürfte auch den bescheidensten Autor mit Genugtuung und ein klein wenig Stolz erfüllen. Doch ist es Angelegenheit des Vorwortes darauf aufmerksam zu machen, dass viele Personen aus dem wissenschaftlichen, beruflichen und persönlichen Umfeld zum Entstehen dieser Monografie beigetragen haben. All diesen Wegbegleitern ist gar nicht genug zu danken. Ein großer Dank gilt Herrn Dr. Johannes Mötsch, Direktor a. D. des Staatsarchivs Meiningen, der mit Wohlwollen und Expertise das Manuskript gelesen und fachkundig kommentiert hat. Zu danken habe ich auch Herrn Prof. Dr. Matthias Werner, der mir insbesondere für das Kapitel über den Streit Poppos VII. mit dem Landgrafen von Thüringen wichtige Hinweise gegeben hat. Herzlich danken möchte ich zudem meinem Vater, Herrn Dr. Bernd Witowski,

10

Vorwort

der die Mühe auf sich genommen hat, das Manuskript auf Verständlichkeit und sprachliche Genauigkeit hin zu überprüfen. Meine Dankbarkeit gilt selbstverständlich auch der Historischen Kommission für Thüringen und ihren beiden Vorsitzenden, Herrn Prof. Dr. Werner Greiling und Herrn Prof. Dr. Uwe Schirmer, die diese Monografie in die „Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe“ aufgenommen haben. Gleiches gilt in besonderer Weise für Herrn Dr. Philipp Walter, den Geschäftsführer der Historischen Kommission, der mich nicht nur kontinuierlich über das Aufnahmeverfahren auf dem Laufenden hielt, sondern mich auch bei der Drucklegung fachkundig unterstützte. Für die großzügige Förderung der Publikation möchte ich der Thüringer Staatskanzlei sowie der Historischen Kommission für Thüringen aufrichtig danken. Zu danken habe ich auch den geschätzten Vereinskollegen vom Hennebergisch-Fränkischen Geschichtsverein e. V., die die Drucklegung ebenfalls mit einer großzügigen finanziellen Zuwendung unterstützten. Stellvertretend für den gesamten Vorstand möchte ich an dieser Stelle wenigstens die Vorsitzenden namentlich nennen: Herr Pfarrer Stefan Kunze, Herr Dr. Heinrich Wagner und Frau Claudia Krahnert, Direktorin des Hennebergischen Museums Kloster Veßra. Kollegialer Dank gebührt natürlich auch den konsultierten Mitarbeitern aus Archiven, Bibliotheken und Museen, die mir bereitwillig und zeitnah meine Anfragen beantwortet und mir Archivalien und Schriftgut zur Verfügung gestellt haben. Besonders gedankt sei Herrn Jens Martin aus dem Staatsarchiv Würzburg, durch dessen Recherche ich an einige ungedruckte Urkunden gelangen konnte, außerdem Herrn Dr. Wilhelm Klare vom Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Standort Magdeburg, der mir durch seine Auskunft bei einer strittigen Datierung sehr geholfen hat. Meine Dankbarkeit gilt schließlich Frau Dr. Meike Leyde vom Hennebergischen Museum in Kloster Veßra, die mich mit wertvollen Informationen zu dem Triumphkreuz in der Henneberger Grabkapelle in Kloster Veßra versorgt hat. Nicht vergessen möchte ich meine Familie und Freunde, die nicht immer aus bewusster Entscheidung, aber stets mit Interesse und guten Worten Anteil am Entstehungsprozess der vorliegenden Publikation genommen haben. Ertragreiche Forschung kann nur in einem wohlwollenden und produktiven kollegialen Klima gedeihen. Ich widme dieses Buch über den möglichen Erbauer unserer beruflichen Wirkungsstätte daher meinen Kollegen, dem Direktor Herrn Dr. Ralf Werneburg und den Mitarbeitern des Naturhistorischen Museums in Schleusingen. Bayreuth, im März 2022

Janis Witowski

I. Einleitung

Die Lebensbeschreibung einer Gestalt aus dem Mittelalter vermag ungleich weniger zu leisten als die Biografie einer zeitgenössischen Persönlichkeit. Die der Geschichtswissenschaft und der mit ihr verwandten mediävistischen Disziplinen zur Verfügung stehenden Quellen eröffnen nur mehr eingeschränkte Sichtfenster auf das Leben eines mittelalterlichen Menschen. Dies trifft in besonderem Maße auf seine Gefühls- und Gedankenwelt zu – ein Thema, welches aber den modernen Leser aus nachvollziehbaren Gründen besonders interessieren dürfte. Dass auch ein mittelalterlicher Mensch Gedanken und Gefühle hatte, ist eine psychologische Tatsache. Diese anhand der Überlieferung ausfindig zu machen, ist jedoch in der Regel ein hoffnungsloses Unterfangen. Die Emotionalität einer mittelalterlichen Person, oftmals sogar die Planhaftigkeit ihrer Handlungen, bleiben meist verborgen. Auf Poppo VII. von Henneberg (in den Quellen häufig auch Boppo) trifft das ebenso zu wie auf jeden seiner Zeitgenossen: Seine Gedankenwelt und sein Gefühlsleben nahm er – im wahrsten Sinne des Wortes – mit ins Grab. Allein schon wegen der methodischen Unschärfe verbietet sich jedwede Spekulation über die emotionale Seite Graf Poppos von Henneberg. Nichtsdestotrotz ist die Untersuchung dieser hochmittelalterlichen Adelspersönlichkeit vielversprechend. Im einstigen Wirkungsbereich der Henneberger, in Franken und im heutigen südlichen Thüringen, künden die zahlreichen Stadt- und Ortswappen und nicht weniger der Begriff „Henneberger Land“ von der Prägung durch die einstigen Herren. Der um 1180 geborene und um 1245 verstorbene Graf Poppo VII. (weder das genaue Geburts- noch das Sterbedatum sind überliefert) lebte in einer Periode des Mittelalters, die wegen epochaler Ereignisse vielfach das Interesse der deutschen und internationalen Geschichtswissenschaft erregt hat. Poppo selbst war bisher jedoch nicht Gegenstand der Betrachtung. Vielmehr begnügte man sich damit, älteren und wenig belastbaren, gelehrten und weniger gelehrten Meinungen Glauben zu schenken, wonach der Graf von Henneberg bedeutend und ein treuer Verbündeter der Staufer gewesen sei. Die Nachweise, die solche Behauptungen gestützt hätten, blieb man allerdings schuldig. Eine Einschätzung von Poppos historischer Bedeutung wird aber überhaupt erst durch eine genaue Analyse der überkommenden Quellen ermöglicht. Das gewissenhafte Lesen und Interpretieren der historischen Überlieferung macht deutlich: Der Henneberger war weit mehr als ein folgsamer Parteigänger der Stauferherrscher. Er war Graf von Henneberg, Burggraf von Würzburg,

12

Einleitung

Kreuzfahrer, Mitglied des römisch-deutschen Hochadels, Widersacher des Landgrafen von Thüringen, Konkurrent der Bischöfe von Würzburg und vieles andere mehr. Den vielschichtigen gesellschaftlichen Rollen Poppos von Henneberg möchte die vorliegende Untersuchung Raum öffnen. Dabei sollen nicht nur Ereignisse aus dem Leben des Hennebergers rekonstruiert werden, sein Handeln und Wirken sollen in die Zeitverhältnisse eingeordnet und kontextualisiert werden. Neben Möglichkeiten und Freiräumen sollen gleichfalls auch die Grenzen der politischen und sozialen Entfaltung Poppos VII. aufgezeigt werden. Ob dem Agieren des Einzelnen Erfolg beschieden war, hing nicht allein von der Konstanz menschlicher Zielstrebigkeit ab. Sie war mindestens im gleichen Maß abhängig von äußeren Determinanten, wobei u. a. das soziale Umfeld eine bedeutende Rolle spielte. Die personellen Beziehungen, die Graf Poppo VII. von Henneberg während seiner Herrschaft knüpfte, pflegte und zuweilen abreißen ließ, lassen sich anhand der mittelalterlichen Quellen recht gut rekonstruieren. Letztlich spiegeln sie die Stellung des Individuums am besten wider und können daher als Gradmesser einer erfolgreichen Politik mittelalterlicher Magnaten betrachtet werden. Aus diesem Grund ist eine mittelalterliche Biografie neben einer politischen Aktionsgeschichte immer auch eine prosopografische Studie, die dem Personenkreis, mit dem ihr Protagonist verkehrte, ebenso viel Aufmerksamkeit schenkt wie der zentralen Figur selbst. Im Falle Poppos VII. wird sich herausstellen, dass der Henneberger zu den Großen, wenngleich nicht zu den Größten des römisch-deutschen Reiches gehörte. In Freundschaft wie Feindschaft verkehrte der Graf mit hochrangigen Persönlichkeiten und suchte seinen Nutzen daraus zu ziehen. Einer Beurteilung der historischen Bedeutung Poppos von Henneberg soll jedoch nicht vorgegriffen werden. Einleitend sei nur so viel angedeutet: In Anbetracht der ereignisreichen Zeit, an der auch der Henneberger Graf Anteil nahm, verwundert es zutiefst, dass bis dato kein Versuch unternommen worden ist, Poppo VII. von Henneberg und seine Zeit umfänglich zu untersuchen.

I.1. Stand der Forschung, Zielsetzung und Quellen I.1.1. Forschungsproblematik Die Rekonstruktion mittelalterlicher Biografien gleicht einem Schattentheater: Dort, wo die Quellen Schlaglichter aus dem Leben eines Protagonisten offenbaren, machen sie zugleich zahlreiche Dunkelstellen sichtbar. Der in aller Regel äußerst lückenhaften Überlieferung ist es anzulasten, dass aus dem Leben hochmittelalterlicher Persönlichkeiten weit mehr unbekannt denn bekannt ist.

Stand der Forschung, Zielsetzung und Quellen

13

Der Henneberger Poppo VII. (zuweilen auch Poppo XIII.)1 bildet hier keine Ausnahme. Somit ist die Beschreibung seines Lebens kein leichtes Unterfangen und kann nur unter der Prämisse gelingen, dass eine solche Biografie nur als Stückwerk, gleichsam episodenhaft vorgelegt werden kann. Indem sie diese Bedingung anerkennt, unterscheidet sich die moderne geschichtswissenschaftliche Rekonstruktion von den historischen Arbeiten früherer Jahrhunderte. Wo der moderne Historiker auf unzureichenden Erkenntnisgewinn hinweist, haben geschichtsaffine Autoren des 16. bis 18. Jahrhunderts nicht selten die Lücken mit Mutmaßungen und Fantasiegeschichten zu füllen versucht. Es bliebt rätselhaft, auf welcher Quellengrundlage Cyriacus Spangenberg in seiner 1599 in Basel erschienenen „Hennebergische[n] Chronica“ Graf Poppo VII. als einen weisen Menschen und unerschrockenen Helden charakterisierte.2 Doch auch spätere Autoren haben nicht nur historisch Verbürgtes zutage gefördert. In einer wenig wissenschaftlichen Abhandlung über die Burg Strauf behauptete Hermann ELSSMANN 1913, Poppos erste Handlung als regierender Graf habe 1190 in der Ausrottung eines Wolfsrudels bestanden, das die Schafherden des Landes heimgesucht habe.3 Woher er seine Informationen bezog, blieb sein Geheimnis. Doch auch das Urteil späterer Historiker und profunder Kenner der hennebergischen Quellen muss in Bezug auf Poppo VII. von Henneberg einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Der Herausgeber des ersten Bandes des „Hennebergischen Urkundenbuches“, Karl SCHÖPPACH, ließ sich Mitte des 19. Jahrhunderts zu der Meinung hinreißen, der Henneberger habe sich durch eine unverbrüchliche Treue zum Stauferherrscher Friedrich II. ausgezeichnet und dadurch „ansehnliche[n] Privilegie[n]“ und „auch andere Auszeichnungen“ erworben.4 Sein Urkundenbuch sowie seine geschichtlichen Abhandlungen lassen die entsprechenden Belege für seine Behauptung allerdings vermissen. War Poppo VII. der „mit Abstand bedeutendste Henneberger seiner Generation“, wie der renommierte Mittelalterforscher und frühere Leiter des

1

2 3 4

In der älteren Literatur wurde Graf Poppo in der Regel mit der Ordnungszahl XIII versehen, da man allen Mitglieder des hennebergischen Grafenhauses eine Ordnungszahl zuerkannte. Die jüngere Geschichtswissenschaft konnte jedoch eine beachtliche Zahl an Zuschreibungen vermeintlicher Henneberger als falsch nachweisen, sodass für den in dieser Studie behandelten Grafen die Ordnungszahl VII. passender ist. Vgl. dazu WAGNER (2016), Genealogie, S. 6. Es ist dieser Grafe Poppo ein weiser verständiger herr und küner unverzagter held gewesen daher er auch den nahmen bekommen daß Er in historien Poppo sapiens & Belliciosus genant wird. Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 26, S. 103. ELSSMANN/LÄSSER (1913/2004), Topographie und Geschichte, S. 34. SCHÖPPACH (1841), Über die vorzüglichsten Hindernisse, S. 5.

14

Einleitung

Hennebergischen Museums Kloster Veßra Günther WÖLFING 1996 meinte?5 Eine solche Bewertung besitzt freilich subjektiven Charakter. Wissenschaftlichen Ansprüchen kann sie kaum Genüge tun, denn die Auswahl der Kriterien, anhand derer man eine solche Einschätzung vornimmt, mutet – auch bei aller Detailbeflissenheit – stets willkürlich an. Augenfällig ist: Über Poppo VII. von Henneberg gibt es weit mehr Meinungen als fundierte Erkenntnisse. Niemals ist der Henneberger Graf Gegenstand einer ausführlicheren wissenschaftlichen Abhandlung gewesen. Einschlägige biografische Nachschlagewerke wie die ADB und NDB6 sparen ihn ebenso aus wie die breitenwirksame Onlineenzyklopädie Wikipedia.7 Poppos Wirken hat, wenn überhaupt, bisher lediglich ein nachgeordnetes Interesse erwecken können, etwa wenn es um die Rolle der Henneberger im Streit mit den Bischöfen von Würzburg oder um eine allgemeine Würdigung der Dynastie ging.8

I.1.2. Zielsetzung Das vielfach beschworene Ziel wissenschaftlicher Arbeit, nämlich die Beseitigung eines Forschungsdesiderats, kann angesichts der bescheidenen wissenschaftlichen Untersuchungen auch für die vorliegende Biografie Poppos VII. in Anspruch genommen werden. Freilich vermag sie allein die große Lücke an Individualbeschreibungen nicht zu schließen, die allgemein innerhalb der Henneberg-Forschung klafft. Nur wenigen Vertretern des Grafenhauses blieb es bislang vergönnt, in den näheren Fokus der geschichtswissenschaftlichen Betrachtung zu rücken.9 Dabei spricht das Potential des Erkenntnisgewinns für 5 6 7 8

9

WÖLFING/WITTER/GROSSMANN (1996), Spuren der Henneberger, S. 17. Lediglich unter dem Lemma „Grafen von Henneberg“ findet Poppo VII. eine kurze Erwähnung in der NDB: HESS, Ulrich, Art. Henneberg, Grafen von, in: NDB 8 (1969), S. 536–538. Siehe etwa die Einträge: https://de.wikipedia.org/wiki/Henneberg_ (Adelsgeschlecht) und https://de.wikipedia.org/wiki/Stammliste_von_Henneberg [Zugriff am 21.09.2021]. Vgl. z. B. MÖTSCH, Johannes, Art. Grafen von Henneberg, publiziert am 08.06.2009, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Henneberg,_Grafen von [Zugriff am 21.09.2021]. KALLFELZ (2001), Burggrafen von Würzburg, S. 217–230. WÖLFING (1996), Grafen von Henneberg, S. 10f. Begebenheiten des Wirzburgischen Burggrafen-, Vogtey- und Obermarschallamtes, S. 1–227. Zu den Wenigen gehören Hermann I. von Henneberg-Coburg, Otto I. von Henneberg-Botenlauben, Berthold XIII. von Henneberg-Römhild, der vormalige Mainzer Erzbischof sowie die Henneberg-Schleusinger Grafen Berthold VII., Wilhelm VI. (IV.) und Georg Ernst. In Auswahl: HEINZ (2015), Staatsmann, S. 46–49.

Stand der Forschung, Zielsetzung und Quellen

15

sich: An der politischen Biografie Poppos von Henneberg lässt sich deutlich erkennen, dass nur eine tiefgehende Analyse der historischen und anderer relevanter Quellen mit bestehenden, immer wieder tradierten und bereitwillig kultivierten Irrtümern aufzuräumen vermag. Darüber hinaus liegt der Reiz einer wissenschaftlichen Abhandlung über Poppo VII. besonders in dem Umstand begründet, dass der Protagonist in bewegten Zeiten lebte, die durch reichspolitisch bedeutsame Ereignisse geprägt waren: Die Kreuzzugsbewegung zählte hier genauso dazu wie der staufischwelfische Thronstreit oder der Machtkampf zwischen Kaiser- und Papsttum. Zu untersuchen, inwieweit die Lebenswelt eines Hochadligen, der nicht zu den Allergrößten des Reiches gehörte, von solchen Geschehnissen tangiert wurde, ist nicht nur der wissenschaftlichen Aufarbeitung der hennebergischen Geschichte förderlich, sondern leistet auch einen Beitrag zur thüringisch und fränkischen Landes-, aber auch zur deutschen Reichsgeschichte des hohen Mittelalters. Innerhalb seines Lebensumfeldes gibt sich Poppo VII. als ein durchaus umtriebiger Akteur zu erkennen. Das bekamen Bischof Hermann I. von Würzburg und Landgraf Ludwig IV. von Thüringen gleichermaßen zu spüren wie die römisch-deutschen Herrscher. Es wird eine wesentliche Aufgabe der Arbeit sein, den politischen und sozialen Bewegungsradius Graf Poppos von Henneberg nachzuvollziehen. Wie fügte sich der Henneberger in die herrschaftliche Gemengelage in Thüringen und Franken ein? Welche Handlungsspielräume standen ihm offen und mit welchem Ziel nutzte er sie? Dies sind zentrale Fragen, um deren Beantwortung die hier vorliegende Untersuchung bemüht ist. Durch die Hinzufügung einer weiteren Mikroebene möchte sie dazu beitragen, die Erkenntnisse über die Zusammensetzung des hochmittelalterlichen Reichsgefüges und der darin eingefassten Strukturen und Netzwerke zu ergänzen.

I.1.3. Die Quellen Die Quellenlage zu Poppo VII. ist überschaubar, aber dennoch gut genug, um eine monografische Betrachtung zu gewährleisten. Es bleibt jedoch zu konstatieren, dass die grundlegende Edition zur Geschichte der Grafen von FLACHENECKER (2001), Art. Berthold von Henneberg, S. 891. ROLL (1998), „Sin lieb sy auch eyn Kurfurst...“, S. 5–43. WEIDISCH (Hg.) (1994), Otto von Botenlauben. WÖLFING (1994), Wilhelm IV., S. 123–132. FÜSSLEIN (1905/1983), Berthold VII. SCHUBERT (1973), Berthold VII., S. 1–22. STÜCK (1919), Graf Wilhelm IV., S. 1–67. FÜSSLEIN (1899), Hermann I., S. 56–109, 151–224, 295–342. RÜCKERT (1873), Georg Ernst.

16

Einleitung

Henneberg, das siebenbändige, chronologisch sortierte „Hennebergische Urkundenbuch“ (HUB), nur geringes Urkundenmaterial für die Zeit Poppos von Henneberg bereithält. Lediglich zwölf Diplome stammen aus der Regierungszeit des Grafen; davon nehmen gerade einmal vier unmittelbaren Bezug auf den Henneberger.10 Es war daher unerlässlich, die Suche auszudehnen. Regesten, wie sie die „Regesta imperii“ (RI) und vor allem Otto DOBENECKERs „Regesta diplomatica“ zur Verfügung stellen, halfen, weitere Urkunden ausfindig zu machen.11 Dabei erwies es sich als Glücksfall, dass dank der Arbeiten Günther WÖLFINGs und Johannes MÖTSCHs moderne Regestenbände zur Geschichte der Henneberger und mit ihnen verbundener Institutionen vorliegen.12 Viele der infrage kommenden Urkunden sind in den einschlägigen Reihen der „Monumenta Germaniae Historica“ (MGH) sowie im „Codex diplomaticus Saxoniae“ (CDS) ediert. Ein anderer Teil des urkundlichen Materials musste im Original eingesehen werden. Die Notwendigkeit dazu bestand nicht nur deshalb, weil manche Quelle weder abgeschrieben noch ediert worden ist, sondern auch, weil ältere Abschriften den heutigen editorischen Ansprüchen nicht mehr genügen. Die originäre Überlieferung ist im Falle der Grafen von Henneberg bemerkenswert zentriert: Die Bestände des einstigen Adelsarchivs sind im „Gemeinschaftlichen Hennebergischen Archiv“ des Landesarchivs Thüringen – Staatsarchiv Meiningen deponiert, wobei zahlreiche Findbücher über das „Archivportal Thüringen“ problemlos online durchsucht werden können.13 Der historischen Entwicklung nach dem Aussterben der hennebergischen Dynastie ist es allerdings geschuldet, dass einige der zum ehemaligen gräflichen Archiv gehörenden Schriftquellen nicht nach Meiningen, sondern in Archive nach Sachsen, Sachsen-Anhalt und Hessen verbracht worden und daher recht verstreut sind.14 In Einzelfällen war es demnach angeraten, die Archive in Darmstadt, Dresden, Magdeburg, Marburg und Wiesbaden zu konsultieren. Bei der Untersuchung der vielseitigen Interaktionen zwischen den Henneberger Grafen und ihren bischöflichen Nachbarn in Würzburg stellte das Staatsarchiv Würzburg sowie die in den „Monumenta Boica“ edierten Urkunden eine ertragreiche Fundgrube dar. 10 11 12 13 14

HUB 1, Nr. 24–30, S. 18–22. HUB 5, Nr. 3–6, S. 2–5, Nr. 406, S. 244. DOB, hier bes. Bd. 2, 3, 3.1. Mit praktischer Suchfunktion die Online-Ausgabe der RI: http://www.regesta-imperii.de/regesten/suche.html [Zugriff am 21.09.2021]. Prämonstratenserkloster Veßra, hg. v. G. WÖLFING, Köln u. a. 2010 [hier zitiert als Regesten Kloster Veßra]. Regesten des Archivs der Grafen 1, hg. v. J. Mötsch, Köln u. a. 2006. http://www.archive-in-thueringen.de/de/ [Zugriff am 21.09.2021]. Zur historischen Entwicklung siehe HESS (2018), Verwaltung, hier bes. S. 27–37. ZICKGRAF (1944), Die gefürstete Grafschaft, S. 123–128.

Stand der Forschung, Zielsetzung und Quellen

17

Nichtsdestotrotz boten auch die im 17. und 18. Jahrhundert vorgenommenen Übertragungen von mittelalterlichen Urkunden ein hilfreiches Instrument, um relevante Quellen ausfindig zu machen und zu erschließen. An dieser Stelle ist vor allem Johann Adolph SCHULTES’ umfangreiches Œuvre, die „Diplomatische Geschichte des Gräflichen Hauses Hennneberg“, anzusprechen, dessen erster Teil, der unter anderem die Zeit Poppos VII. behandelt, immerhin 255 Urkunden im Wortlaut wiedergibt.15 Für die Aufarbeitung der politischen, wirtschaftlichen, sozialen und Verwaltungsgeschichte des Mittelalters sind Urkunden eine unerlässliche Quellengattung. Daneben wurden freilich auch historiografische und hagiografische Werke miteinbezogen. Chroniken und Annalen enthielten wichtige Mitteilungen über Poppos (vermeintliches) Handeln. Aufgrund der spezifischen Motivationen ihrer Autoren und der Werturteile, die sie über ihre Protagonisten fällten, waren diese freilich der gewohnten historischen Quellenkritik zu unterziehen. Die mittelalterliche Geschichtsschreibung stand in der Regel mit den Personen, für die sie sich interessierte, in persönlichem Zusammenhang. Nicht selten ließen sich mittelalterliche Chronisten von den speziell gearteten Beziehungen zu ihren adligen Protagonisten in ihrer Berichterstattung beeinflussen. Aus diesem Grund verwundert es wenig, wenn etwa der landgräfliche Kaplan Berthold den Kampf seines Herrn um die Markgrafschaft Meißen ausführlich schildert, dessen Gegnern, Poppo VII. und Jutta von Meißen, dagegen nur vergleichsweise wenig Interesse entgegenbringt.16 Mit dem „Chronicon Hennebergense“ liegt zwar ein geschlossenes Geschichtswerk zur Hennebergischen Dynastie vor, doch mahnt die Nähe zu den Hennebergern zu interpretatorischer Vorsicht. Problematisch ist zudem, dass das besagte Chronikwerk erst im 16. Jahrhundert entstand. Zwar handelt es dabei um eine Zusammenstellung von Informationen aus älteren Annalen, die von dem Kompilator (vielleicht einem Mönch aus Kloster Veßra)17 benutzten Vorlagen bleiben aber in der

15 16 17

SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 596–600. Zum Verfasser siehe ausführlich Ebd., S. 499 sowie TEBRUCK (2001), Reinhardsbrunner Geschichtsschreibung, S. 19, 34f. Zur umstrittenen Verfasserschaft siehe BACKMUND (1972), Die mittelalterlichen Geschichtsschreiber, S. VI, 148–152. WÖLFING (1996), Veßra als Hauskloster, S. 225f. EICHHORN (1901), Studien, S. 5–9, bes. S. 8f.

18

Einleitung

Regel unbekannt.18 Dies gilt in besonderem Maße für die Frühzeit des Geschlechts (spätes 11. bis 13. Jahrhundert).19 Die mittelalterliche Historiografie war vor allem ein Statussymbol und nur selten frei von determinierenden Darstellungsabsichten.20 Die Diskrepanz zwischen bestimmten Narrativen und historischer Wirklichkeit stellt den Mediävisten vor große Schwierigkeiten. Erschwerend kommt hinzu, dass ausführlichere Beschreibungen des Wirkens Poppos VII. und seiner Zeitgenossen meist aus einer rückwärtigen Perspektive verfasst worden sind. Nicht selten lagen zwischen Berichtszeitraum und dem Leben des Verfassers mehrere hunderte Jahre. In Spangenbergs Chronik entfallen beinahe zehn Druckseiten auf Poppo VII. Viele Informationen wurden von ihm kritisch hinterfragt, einige aber fußten offenbar auf Hörensagen oder wenig verlässlichen Quellen. Das lag nicht zuletzt daran, dass viele der hochmittelalterlichen Quellen während der 350 Jahre, die den Historiografen von seinem Protagonisten trennten, verloren gegangen waren. Hinzu kam, dass Spangenberg sich in gewissen Passagen allzu sehr auf seine geschätzten Kollegen, den hennebergischen Kanzler Sebastian Glaser und den Pfarrer Nathanael Carolus, verließ. Der historische Wert ihrer Schlussfolgerungen ist jedoch vielfach problematisch.21 Die Arbeit gegenwärtiger Historiker besteht nicht nur aus dem Auffinden und Lesen bisher unbekannter oder unbeachteter Quellen. Der moderne Wissenschaftler muss es auch zu seiner vornehmsten Aufgabe machen, sich mit der historischen Überlieferung textkritisch auseinanderzusetzen und die Rezeption der Quellen im Blick zu behalten. Die Unvollständigkeit der Überlieferung ist dafür verantwortlich, dass trotz moderner Recherchemethoden Wissenslücken bei der Erforschung mittelalterlicher Persönlichkeiten zurückbleiben. Dies ist auch für Poppo VII. von Henneberg zu reklamieren. Dessen ungeachtet liegt für die Zeit des Henneberger Grafen ein akzeptabler, zweistelliger Bestand an historischen Schriftquellen vor, wodurch eine wissenschaftliche Beschäftigung nicht nur möglich, sondern auch ertragreich ist. Der Erkenntnisgewinn lässt 18

19

20 21

WAGNER (2005), Poppo von Henneberg, S. 5f. Auch PATZE (1968), Landesgeschichtsschreibung, S. 128; EICHHORN (1901), Studien, S. 9–11. Nachweisbar ist allerdings, dass man für einige Ereignisse des 12. und 13. Jahrhunderts auf die „Cronica Reinhardsbrunnensis“ zurückgegriffen hatte. Ebd., S. 12f. Angaben, wonach einer der Veßraer Pröbste Konrad I. oder Konrad II. von Grumbach Aufzeichnungen zur Geschichte ihrer Zeit hinterlassen hätten, stammen sämtlich aus späteren Jahrhunderten und könnten bloße Zuschreibungen sein. Siehe die Ausführungen des sächsischen Historiografen Christian JUNCKER bei WITTER (2019), Christian Juncker, S. 236. Vgl. dazu MÖTSCH (2002), Die letzten Grafen von Henneberg, S. 403–424. DERS. (2000), Geschichtsschreibung, S. 86–91. STEIN (1994), Grafen von Henneberg, S. 128f. Siehe auch DERSCH (1922/1924), Zur Entstehungsgeschichte, S. 194–205.

Stand der Forschung, Zielsetzung und Quellen

19

sich zudem durch die Einbeziehung von wertvollen Untersuchungsergebnissen aus den Bereichen der Archäologie, Denkmalpflege und Bauforschung noch zusätzlich steigern.

I.1.4. Vorarbeiten zur Geschichte der Grafen von Henneberg und zur Adelsherrschaft im Hochmittelalter Die hier angestellten Überlegungen bewegen sich keinesfalls im luftleeren Raum. Vielmehr kann die Untersuchung an eine Reihe maßgeblicher Arbeiten zum adligen Leben im Allgemeinen, zu den Grafen von Henneberg im Speziellen anknüpfen. Wenngleich biografische Werke über das fränkisch-thüringische Adelsgeschlecht nur rudimentär vorhanden sind, so haben sich doch einige Historiker um die Aufarbeitung hennebergischer Geschichte verdient gemacht. Mit den vom Hennebergisch-Fränkischen Geschichtsverein herausgegebenen Jahrbüchern und Sonderveröffentlichungen steht ein großer Teil der Henneberg-Forschung gebündelt zur Verfügung. Die hohe wissenschaftliche Qualität der Publikationen ist verbunden mit Namen wie Johannes MÖTSCH, Heinrich WAGNER und Günther WÖLFING. Als ein Beispiel unter vielen sei auf Heinrich WAGNERs unlängst erschienene Studie zum hennebergischen Familienverband verwiesen: Ihm kommt das Verdienst zu, mit seiner 2016 vorgelegten Genealogie, die auf langjährigen Untersuchungen fußt, eine wohlbegründete Ordnung in den undurchdringlichen Stammbaum der Henneberger gebracht zu haben.22 Ohne Zweifel ist diese Übersicht nicht in allen Detailfragen der Weisheit letzter Schluss. Die konzise und quellennahe Studie stellt aber die verlässlichste Darstellung der genealogischen Zusammensetzung des Hauses Henneberg dar und wird somit auch hier als Grundlage für die Verwandtschaftsbeziehungen Poppos von Henneberg herangezogen. Demgemäß ist dem Henneberger auch die Ordnungszahl VII anstelle der früher üblichen XIII zuzuweisen.23 Zudem wird Berthold III. von Henneberg als Poppos Bruder und nicht, wie lange üblich, als sein Neffe betrachtet.24

22 23 24

WAGNER (2016), Genealogie. DERS. (1996), Entwurf, S. 33–152. DERS. (1994), Genealogie der Grafen von Henneberg, S. 401–469. DERS. (1992), Die popponische Linie, S. 95–126. DERS. (1992), Grafen von Henneberg, S. 127–136. Vgl. z. B. Spangenberg, Chronik, S. 102. HEIM (1767), Hennebergische Chronica 1, S. 439. Beide Ordnungszahlen parallel benutzt bei SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1, S. 59. WAGNER (2016), Genealogie, S. 45, 49. Noch anders lautend bei DERS. (1996), Entwurf, S. 67.

20

Einleitung

Was die mittelalterliche Personengeschichte im Allgemeinen anbelangt, so kann auf eine lange Forschungstradition zurückgeblickt werden. Bereits die ältere Forschung hatte großes Interesse am Leben und Wirken ausgewählter Herrscher und Magnaten des Mittelalters gezeigt. Nur exemplarisch sei an dieser Stelle auf eine Auswahl an Biografien zu Friedrich Barbarossa, Friedrich II., Heinrich dem Löwen oder Ludwig IV. von Thüringen hingewiesen.25 Viele dieser vielfach von den Denkmustern des Historismus geprägten Monografien haben in jüngerer Zeit Neubearbeitungen und Revisionen erfahren. Seither setzen die Darstellungen Knut GÖRICHs (Friedrich Barbarossa), Hubert HOUBENs (Friedrich II.), Bernd Ulrich HUCKERs (Otto IV.), Joachim EHLERS’ (Heinrich der Löwe) und zahlreicher anderer Autoren wissenschaftliche Maßstäbe.26 Demgegenüber ist die biografische Literatur zu den Vertretern des hennebergischen Grafenhauses überschaubar geblieben. Neben Einzelaufsätzen zu spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Grafengestalten hat allein Wilhelm FÜSSLEIN eine wissenschaftliche, gleichwohl in die Jahre gekommene, biografische Studie in Buchform publiziert.27 Die Zeit Poppos VII. betreffend sind die Abhandlung FÜSSLEINs zu Hermann I. von Henneberg-Coburg sowie ein neuerer Sammelband zu Graf Otto I. von Henneberg-Botenlauben besonders relevant.28 Für ausgewählte Aspekte hochadliger Herrschaft im hohen und späten Mittelalter stand eine Reihe qualifizierter Schriften zur Verfügung. So boten die Arbeiten von Gerd ALTHOFF und Oliver AUGE wertvolle Anregungen im Hinblick auf die Rahmenbedingungen mittelalterlicher Adelsherrschaft und die Handlungsspielräume ihrer Inhaber.29 Zahlreiche Fragen nach der Bedeutung der sozialen Stellung und des Ranges der Grafen von Henneberg ließen sich mittels der Untersuchung Johannes MÖTSCHs zu den Statussymbolen und

25 26 27

28 29

WINKELMANN (1889–1897), Kaiser Friedrich II. GIESEBRECHT (1880–1895), Die Zeit Kaiser Friedrichs. HÖHLER (1880), Kaiser Friedrich II. PRUTZ (1871–1874), Kaiser Friedrich I. PRUTZ (1865), Heinrich der Löwe. SIMON (1854), Ludwig IV. GÖRICH (2011), Friedrich Barbarossa. EHLERS (2008), Heinrich der Löwe. HOUBEN (2008), Kaiser Friedrich II. HUCKER (2003), Otto IV. DERS. (1990), Kaiser Otto IV. Die Darstellung von 1905 ist mittlerweile in einer zweiten und erweiterten Auflage erschienen: FÜSSLEIN (1983), Berthold VII. Biografische Aufsätze von MÖTSCH (2017), Graf Heinrich XI., S. 129–146. HEINZ (2015), Staatsmann, S. 46–49. WAGNER (2003), Hermann I., FLACHENECKER (2001), Art. Berthold von Henneberg, S. 891. ROLL (1998), „Sin lieb sy auch eyn Kurfurst...“, S. 5–43. WÖLFING (1994), Wilhelm IV., S. 123–132. FÜSSLEIN (1905/1983), Berthold VII. SCHUBERT (1973), Berthold VII., S. 1–22. STÜCK (1919), Graf Wilhelm IV., S. 1–67. WEIDISCH (Hg.) (1994), Otto von Botenlauben. FÜSSLEIN (1899), Hermann I., S. 56– 109, 151–224, 295–342. ALTHOFF (2014), Spielregeln. AUGE (2009), Handlungsspielräume.

Zum Geleit: Poppos Lebenswelt

21

eigener Vorarbeiten30 sowie durch den Vergleich mit den diesbezüglichen Studien Jörg PELTZERs und anderer beantworten.31 Im Hinblick auf die Familie und die Bedeutung von Heiratsverbindungen konnten die Arbeiten von Tobias WELLER und Karl Heinz SPIESS gewinnbringend konsultiert werden.32 Es ließe sich ferner auf eine ganze Phalanx an grundlegenden Publikationen zur Adelsherrschaft im 12. und 13. Jahrhundert verweisen. In der Absicht, die Informationen straff zu halten, soll es allerdings bei diesen wenigen exemplarischen Nennungen bleiben

I.2. Zum Geleit: Poppos Lebenswelt Das Deutschland der Stauferzeit unterschied sich wesentlich von dem Nationalstaat heutiger Prägung. Die politische Landschaft des 13. Jahrhunderts war geprägt durch diverse Herrschaften, die von weltlichen oder geistlichen Adligen kontrolliert wurden. Unter dem Begriff des Sacrum Imperium subsumierte das riesige römisch-deutsche Reich unzählige kleine, mittlere und große Herrschaftsgebilde.33 Deren Zentren waren so vielseitig wie ihre Herren: Herzöge, Bischöfe, Grafen und Äbte regierten ihre Ländereien von Höfen, Burgen, Klöstern oder Bischofsstädten aus. Daneben beanspruchte vielerorts auch die bürgerliche Führungsschicht in den Städten ein Recht auf Selbstverwaltung.34 Die Existenz eines römisch-deutschen Königs darf über die Heterogenität des mittelalterlichen Reichsverbandes nicht hinwegtäuschen. Die gekrönten Häupter konnten zwar einen gewissen Ehrenvorrang vor ihren hochadligen Standes30 31 32 33

34

WITOWSKI (2019), Fürsten, Grafen, gefürstete Grafen, S. 93–128. MÖTSCH (2003), Die gefürsteten Grafen, S. 227–252. PELTZER (2019), Fürst werden. ANDENNA/MELVILLE (Hg.), Idoneität. OSCHEMA u. a. (Hg.) (2015), Performanz der Mächtigen. PELTZER (2013), Rang der Pfalzgrafen. SPIESS (2015), Familie und Verwandtschaft. SPIESS (2009), Familie. WELLER (2004), Heiratspolitik. Zu Verfasstheit und Entwicklung des mittelalterlichen Reiches siehe u. a. WILLOWEIT/SCHLINKER (2019), Deutsche Verfassungsgeschichte, bes. S. 64–79. BORGOLTE (2014), Vom Sacrum Imperium zum Heiligen Römischen Reich, S. 13–30. HERBERS/NEUHAUS (2010), Das Heilige Römische Reich, S. 109–140. Zur Verwendung des Begriffs Sacrum Imperium siehe PETERSOHN (1994), Rom und der Reichstitel, S. 78–83. Vgl. hierzu exemplarisch WEIDINGER (2017), Vom taktisch motivierten Zweckbündnis, S. 209–222. ZOTZ (2011), Staufisches Königtum, S. 121–134. WOLF (2005), Erfurt, S. 20–108. KÄLBLE (2001), Zwischen Herrschaft und bürgerlicher Freiheit, S. 187–211. GROTEN (1998), Köln, S. 1–101.

22

Einleitung

genossen beanspruchen, absolutistische Herrscher waren sie aber keineswegs. Die Tatsache, dass die Krone durch Wahl vergeben wurde, hatte ein Erstarken des fürstlichen Anspruchs auf Teilhabe an der Regierung zur Folge.35 Zur Festigung seiner Herrschaft war der König auf die Unterstützung des Adels oder wenigstens auf den einflussreicheren Teil desselben angewiesen.36 Obgleich es den Staufern eine geraume Zeit gelang, die Krone in der eigenen Familie zu halten, so durfte sich der jeweilige Träger derselben gegenüber seinen adligen Standesgenossen nur mehr als ein primus inter pares betrachten. Wie fragil die Herrscherkontinuität sein konnte, zeigte sich nach dem Tod Heinrichs VI. Seit 1198 stritten sowohl ein Staufer wie auch ein Welfe um die Anerkennung der Fürsten. Die heftig geführten Auseinandersetzungen lassen die Verschiedenartigkeit der Machtkonstellationen im Reich deutlich zutage treten. Die Kämpfe um die Krone wurden auch in Thüringen und Franken ausgetragen. Hier bestimmten zwei mächtige Akteure das politische Geschehen: Als Landgrafen von Thüringen zählten die Ludowinger zu den vornehmsten Adelsdynastien des christlichen Europas und wurden von Königen und Fürsten als potentielle Heiratspartner und Verbündete umworben.37 In Franken bildeten vor allem die Bischöfe von Würzburg einen entscheidenden Machtfaktor.38 Ihnen war nicht allein die spirituelle Leitung ihrer Diözese anvertraut. Als Inhaber des Hochstifts gehörte ihnen gleichzeitig eine gravitätische, weltliche Herrschaft.39 Zwischen diesen beiden Mächten lag der Herrschaftsbereich der Grafen von Henneberg, in welchen Poppo VII. zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt am Ende des 12. Jahrhunderts hineingeboren wurde. Von Poppos Kindheit und Jugend berichten zu wollen, wäre ein kaum lohnendes Unterfangen. 1202 erstmalig erwähnt40 lässt sich über seine frühen 35 36

37

38 39 40

GRAMSCH-STEHFEST (2019), Außenseiterchancen, S. 187–212. LANDAU (2016), Königswahl, S. 381–388. ERKENS (2002), Kurfürsten und Königswahl, S. 54–86, 99– 115. Dazu BÜTTNER (2018), Königsherrschaft, S. 65–78. STÜRNER (2010), Grenzen der Macht, S. 141–149. SCHNEIDMÜLLER (2000), Konsensuale Herrschaft, S. 53–87. Vgl. auch VOGTHERR (2008), Die deutschen Königswahlen, S. 29–48. STEHKÄMPER (2004), Geld bei deutschen Königswahlen, S. 189–232. THIEME (2019), Wettiner. KÄLBLE (2007), Reichsfürstin. WIEGAND (2007), Eheversprechen. GLATZEL (2004), Familie der Ludowinger, S. 10–28. WIEGAND (2002), Ludowinger und die deutsche Königswahl, S. 359–418. ASSING (1997), Aufstieg der Ludowinger, S. 241–294. PETERSOHN (1993), Ludowinger, S. 1–39. SCHWARZ (1993), Ludowinger, S. 45–77. HERDE (2001), Würzburg im 12. Jahrhundert, S. 74–86. SCHERZER (1992), Hochstift Würzburg, S. 17–84. Zum Unterschied zwischen Bistum und Hochstift siehe GÜLDENSTUBBE (1992), Bistum und Hochtsift, S. 11–30. SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1, Nr. 7, S. 84f., hier S. 85.

Zum Geleit: Poppos Lebenswelt

23

Jahre kaum etwas Sicheres sagen. Details seines Aufwachsens, seiner Kinderstube liegen ebenso im Verborgenen wie die Stationen seiner frühkindlichen Erziehung. Poppo VII. von Henneberg wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Sohn Graf Poppos VI. und der Sophia von Andechs, einer Tochter Markgraf Bertholds III. von Istrien, geboren. Er hatte mindestens einen älteren Bruder und fünf jüngere Geschwister.41 Sicherlich verbrachte der Junge viel Zeit auf den Burgen seines Vaters, unter denen die Burg Henneberg als Familienstammsitz eine zentrale Position einnahm.42 Man wird frühzeitig für die angemessene Erziehung Poppos und seines älteren Bruders Berthold gesorgt haben. Dabei wird man die Knaben im Umgang mit Waffe, Pferd und Schild ebenso geschult haben wie in den höfischen Sitten.43 Ob man versuchte, dem gräflichen Nachwuchs durch Hauslehrer oder mit Hilfe von Fürstenspiegeln auch Gelehrtenwissen beizubringen,44 ist für die Henneberger des hohen Mittelalters nicht nachweisbar. Von welcher materiellen und literarischen Qualität die hennebergischen Grafenhöfe in dieser Zeit waren, zeigen das reichhaltige

41

42

43 44

WAGNER (2016), Genealogie, S. 43–58. Die Existenz eines älteren Bruders namens Heinrich und zweier jüngerer Schwestern mit Namen Margarethe und Adelheid ist nicht gesichert. Vgl. ebd., S. 43, 58. Rätsel gibt auch die Nennung eines Thesaurars namens Konrad auf, der als Bruder Bertholds II. (Conradus thesaurarius, frater burgrauii) in einer verschollenen Urkunde von 1196 genannt ist. Regesten der Zisterzienserabtei Bildhausen, Nr. 5, S. 78f., hier S. 79. Das „Chronicon Hennebergense“ gibt folgende Nachkommenschaft Poppos VI. an: Boppo ex vxore Sophia ducissa Bauarie quatuor habuit filios: Henricum, quo forcior non fuit inter Teuthonicos, Bertholdum et Bopponem et Ottonem, comitem in Bodenleuben et filiam Elisabeth, que desponsata fuit comiti in Bichlingen et Conugundim, quam duxit comes in Ryneck. Chronicon Hennebergense, S. 16. Zur Bedeutung MÖTSCH (2017), Burg Henneberg, S. 197–210. TENNER (1936), Burg Henneberg. Zur archäologischen und bauforscherischen Untersuchung SPAZIER/BARTEL (2017), Burgruine Henneberg. SPAZIER/SCHWARZBERG (2006), Burg Henneberg/Südthüringen, S. 187–204. KÜCHENMEISTER (2002), Ausgrabungen, S. 35–43. SCHWARZBERG (1996), Ausgrabungen, S. 153–167. Dazu ZOTZ (2018), Ritterliche Welt, S. 173–229. BUMKE (2005), Höfische Kultur 1, S. 137–318. Handbuchartige Leitfäden adligen Wissens gibt es bereits im 13. Jahrhundert. Ob diese Praxis, die sich vor allem im Umfeld der Königs- und Fürstenhöfe feststellen lässt, auch auf den Grafenadel ausstrahlte, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Zu den Fürstenspiegeln des 13. Jahrhunderts siehe KINTZINGER (2007), Wissen wird Macht, S. 177–181. Einige Fürstenspiegel im hochmittelalterlichen Reich bei Fürstenspiegel des frühen und hohen Mittelalters, S. 208–285.

24

Einleitung

archäologische Fundmaterial von Burg Henneberg, aber auch die Minnelieder Ottos von Henneberg-Botenlauben.45 Seine gesellschaftlichen und kriegerischen Fertigkeiten konnte der Sprössling Poppos VI. auf Hoffesten und in Turnieren verfeinern.46 Mit der Zeremonie der Schwertleite bzw. dem im 12. Jahrhundert aufkommenden Ritterschlag war dieser Prozess schließlich abgeschlossen und Poppo VII. durfte sich als vollwertiges Mitglied der hochadligen Gesellschaft fühlen.47 Die Verantwortung für die Grafschaft hatten Berthold II. und sein Bruder Poppo VII. vielleicht schon zu Beginn der 1180er Jahre übernommen. Damals jedenfalls bereitete sich der Vater auf eine (bewaffnete?) Pilgerfahrt ins Heilige Land vor.48 In den letzten Jahren seines Lebens war Poppo VI. häufig auf Reisen. 1187 entschuldigte er seine Abwesenheit mit einem Besuch in Rom, wo er ein Gelübde erfülle.49 Schließlich begab er sich mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa auf Kreuzzug, wo er 1190 den Tod fand.50 Als der ältere der Brüder übernahm Berthold II. den Hauptteil des väterlichen Erbes.51 Poppo VII. wurde mit Burg und Herrschaft Strauf (im Heldburger Land) abgefunden, was auch darin zum Ausdruck kam, dass er sich Anfang des 13. Jahrhunderts „Graf von Strauf“

45

46

47

48 49

50 51

Vgl. SPAZIER (2017), Das mittelalterliche Fundmaterial, S. 141–182. DIES. (2017), Die archäologischen Ausgrabungen, bes. S. 93–140. MECKING (2017), Analyse der Glasfingerringe, S. 289–293. HAUSMANN (2002), Corpus und Œuvre, S. 287–292. HUSCHENBETT (1994), Dichtung, S. 203–239. JAEHRLING (1970), Lieder Ottos von Botenlauben. BREITFELD (1994), Musikwissenschaftliche Aspekte, S. 241–262. Ob Poppo VII. 1198 an einem Turnier in Nürnberg teilnahm, wie Anfang des 16. Jahrhunderts behauptet, ist umstritten. Rüxner, Turnierbuch, fol. 174v, 179v, 183v. Zur Entwicklung des höfischen Turniers im 13. Jahrhundert siehe FLECKENSTEIN (1985), Turnier als höfisches Fest, S. 229–256. RÖSENER (1985), Ritterliche Wirtschaftsverhältnisse, S. 296–338. Dazu FLECKENSTEIN (2018), Rittertum und ritterliche Welt, S. 190–201. MAUNTEL (2017), Erziehung, S. 27–36. LAUDAGE/LEIVERKUS (Hg.), Rittertum und höfische Kultur. Zur Erziehung der spätmittelalterlichen Grafen von Henneberg-Schleusingen vgl. die maßgebliche Studie von MÜSEGADES (2014), Fürstliche Erziehung. Dieser Intention verlieh Poppo VI. in einer Urkunde von 1182 Ausdruck: Hec omnia ipsis anno domini Mo. C. LXXXIIo nos profecturi Jerosolimam confirmauimus […]. HUB 5, Nr. 405, S. 243. Sed quia eo tempore res gesta legitimo priuilegio testificari non potuit. quandoquidem & dominus episcopus pro concordia ecclesie & imperii in italiam. & nos ad limina sanctorum uoto tenebamur proficisci. Diplomataria et scriptores 2, Nr. C, S. 587. Zur korrekten Datierung siehe Regesten Kloster Veßra, Nr. 30, S. 47f., hier S. 48, Anm. Cronica S. Petri Erfordensis moderna, S. 195f. WAGNER (2016), Genealogie, S. 44. DERS. (1991), Herkunft, S. 35.

Zum Geleit: Poppos Lebenswelt

25

nannte.52 Nach dem Tod seiner beiden Brüder 1212 (Berthold II.) bzw. 1218 (Berthold III.) gelangte Poppo in den Besitz der Gesamtherrschaft. Er war nun Graf von Henneberg und Burggraf von Würzburg. Der Herrschaftsbereich, über den die hennebergischen Grafen am Anfang des 13. Jahrhunderts geboten, ist in seiner genauen Ausdehnung nicht rekonstruierbar. Er umfasste den Süden des heutigen Freistaats Thüringen und reichte bis nach Ober- und Unterfranken; im nördlichen und östlichen Bereich durch den Thüringer Wald und die Rhön begrenzt bildete der Main sein südliches Ende.53 Eckpfeiler des gräflichen Territoriums waren die Burgen Henneberg und Strauf, Schleusingen, Münnerstadt sowie das Kloster Veßra. Nachbarn und Bezugsgrößen waren die Hochstifte Bamberg und Würzburg, die Äbte von Fulda, die Landgrafen von Thüringen, die Markgrafen von Meißen und zahlreiche mitteldeutsche und fränkische Grafen und edelfreie Herren. Kirchenrechtlich waren die Ländereien des Hennebergers im Wesentlichen den Bistümern Würzburg und Bamberg sowie dem Erzbistum Mainz zugeordnet.54 Den Kernbereich des hennebergischen Grundbesitzes bildeten Allodialgüter.55 Diese konnten unter Poppo und seinen Vorgängern durch Reichslehen (vor allem die Forste im Thüringer Wald) und aus dem Burggrafenamt herrührende Amtslehen erweitert werden.56 Neues Acker- und Siedelland wurde durch Rodungen, insbesondere im Bereich des Thüringer Waldes und in der Rhön, ab der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts auch um Schleusingen und Suhl, erschlossen.57 Dass die Rhön zur Zeit Poppos VII. eine waldreiche Gegend war, wird an einer 1228 vorgenommenen Lehensübertragung durch dessen Neffen sehr wohl deutlich: Neben anderem Grundbesitz trug der Aussteller der entsprechenden Urkunde dem neuen Lehnsherrn den „Wald, den man Rhön nennt“ (nemore, quod Rone vocatur) auf.58 Dem Landeshistoriker Eilhard 52 53 54 55 56 57

58

So im Frühjahr 1206: Boppo comes de Struphe. Urkunden Philipp von Schwaben, Nr. 120, S. 271f. (v. 15. Februar 1206). Zur Ausdehnung siehe WÖLFING (1996), Grafen von Henneberg, S. 10. Dazu GÜLDENSTUBBE (1996), Zur kirchlichen Wirksamkeit, S. 245–270, hier bes. S. 247f. An einer vorläufigen Aufstellung der hennebergischen Allode im 12. und 13. Jahrhundert hat sich Eilhard ZICKGRAF versucht: DERS., Die gefürstete Grafschaft, S. 78. MÖTSCH (2015), Grafen von Henneberg und ihr Territorium, S. 7–12. WÖLFING (2009), Geschichte des Henneberger Landes, S. 29–33. Davon zeugt eine Urkunde Hermanns I. von Henneberg, in der auf eine frühere Rodung bei Aubstadt Bezug genommen wird. LASA, Magdeburg, Rep. U 19, C 5, Nr. 26 (v. 22. April 1261). Regesten bei Regesten Kloster Veßra, Nr. 82, S. 72. DOB 3, Nr. 2892. Siehe auch WÖLFING (1995), Kleine Henneberger Landeskunde, S. 12. HENNING (1972), Entwicklung der Landesherrschaft, S. 8. ZICKGRAF (1944), Die gefürstete Grafschaft, S. 82. Mon. Boic. 37, Nr. 215, S. 225 (v. 13. April 1228). Regest bei DOB 3, Nr. 9, S. 2.

26

Einleitung

ZICKGRAF ist eine Aufstellung der nachgewiesenen Besitzungen der Henneberger bis zum Jahr 1250 zu verdanken. Obzwar diese Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann, so bietet sie doch eine Übersicht und lässt Besitzschwerpunkte erkennen, die auch für die Herrschaft Poppos VII. maßgeblich waren. Die hochmittelalterlichen Grafen von Henneberg verfügten über Besitzungen in Ahlstädt, Alsleben, Atlas, Berkes, Bibra, Breitenbach, Dingsleben, Ehrenberg, Eichenberg, Einhausen, Ellenbach, Elsbach, Erlau, Eußenhausen, Exdorf, Fischbach, Gaulshausen, Geba, Gerhardsgereuth, Gleichamberg, Grimmelshausen, Grub, Haselbach, Heftenhof, Helmershausen, Hendungen, Hermannsfeld, Herpf, Hinternah, Holzhausen, Jüchsen, Kaltensundheim, Kralach, Maßfeld, Mellrichstadt, Mittelsdorf, Mühlfeld, Münnerstadt, Neubrunn, Niedersülzfeld, Pfersdorf, Reurieth, Ritschenhausen, Rüdenschwinden, Salzungen, Schambach, Schleusingen, Schwallungen, Schwickershausen, Siegritz, Silbach, Stedtlingen, Stockhausen, Streufdorf, Sülzfeld, Treisbach, Trostadt, Veßra, Völkershausen und Wölfershausen.59 Städte oder Marktsiedlungen gab es im Herrschaftsbereich der Henneberger nur wenige, die Dorfgemeinschaft war die häufigste Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Das vorwiegend agrarisch genutzte Land wurde von freien Bauern und Leibeigenen bewirtschaftet, die durch ihre Arbeitskraft die Versorgung der Grundbesitzer und des Adels sicherstellten. Leibeigene und halbfreie Kolonen60 sind in zeitgenössischen Quellen mehrfach erwähnt.61 Die Bauern führten der Herrschaft Pferde zum Reiten, Lämmer, Ziegen, Kälber, Ferkel, Getreide, Hafer, Käse, Wein und viele andere Erzeugnisse zu.62 Dabei konnten mittelalterliche Adelshöfe verschiedentlich mit allerlei Gaumenfreuden aufwarten. Wie opulent es an der Tafel Poppos VII. zuweilen zugegangen sein mag, ob der Graf eher zu den Gourmets oder zu den Gourmands gehörte, 59 60 61 62

Vgl. ZICKGRAF (1944), Die gefürstete Grafschaft, S. 78, 84f. Dazu HÄGERMANN, Dieter, Art. Kolone, in: LMA 5 (1991), Sp. 1271f. Vgl. HUB 1, Nr. 20, S. 14f. (v. 1177), Nr. 25, S. 18 (v. 1214). HUB 2, Nr. 24, S. VII (v. 1189). Regesten Kloster Veßra, Nr. 46, S. 55f. (v. 1206), Nr. 59, S. 61 (v. 1197– 1214). Eine Vielzahl dieser Güter und Tiere werden in einer Einigung des gräflichen Verwalters (villicus) mit den Bauern von Wachenbrunn genannt. LASA, Magdeburg, Rep. U 19 A, Nr. 4 (v. um 1200). Regest bei Regesten Kloster Veßra, Nr. 66, S. 65. WÖLFING (1997), Themar und die Osterburg 2, Nr. 116, S. 205. Zu den Nahrungsmitteln vgl. außerdem Opuscula 2, Nr. 9, S. 300f. (v. 1212). Regesten Kloster Veßra, Nr. 55, S. 60 (v. 1210). Die Auswertung von Pflanzenresten auf Burg Henneberg ergab, dass im Umfeld der Burg wohl vor allem Roggen und Weizen angebaut oder gezielt zur Bevorratung eingetrieben worden ist. WOLF (2017), Die pflanzlichen Makroreste, S. 283–285. Zu den verzehrten Wild- und Haustieren siehe ausführlich KARL (2017), Auswertung der Tierknochen vom Nordwestteil, S. 227–236. PRILLOFF (2017), Auswertung der Tierknochen vom Südteil, S. 250, 262–264, 272f.

Zum Geleit: Poppos Lebenswelt

27

kann nicht gesagt werden. Adipositas, wie sie bei Markgraf Dedo von der Lausitz überliefert wird, – er starb 1190 bei dem Versuch, sein Fett durch einen medizinischen Eingriff entfernen zu lassen – war aber sicherlich auch bei wohlhabenden Adligen die Ausnahme.63 Nichtsdestotrotz, im Vergleich zur übrigen Bevölkerung aßen hochmittelalterliche Magnaten ausgesprochen üppig. Essen war ein Distinktionsmerkmal: Je reicher die Tafel gedeckt war, so die Logik der Zeitgenossen, desto mächtiger derjenige, der an ihr speiste.64 Freilich wäre es ein Trugschluss zu glauben, dass Graf Poppo von Henneberg und seinesgleichen jede Mahlzeit in ein Festbankett verwandelt hätten. Doch dürften sich auch im Alltag Qualität und Qualität des Speiseplans erheblich von jenem der einfachen Leute unterschieden haben. Auf dieses Ungleichgewicht spielte der aus fränkischem Adel stammende Hugo von Trimberg in seinem Versepos „Der Renner“ an, wenn er über „manchen Bauern“ (Manic gebûr) berichtete, der die trockene Rinde von Haferbrot mit der gleichen Wonne verzehrte wie ein Adliger Wild und Fleisch.65 Über das Leben der nichtadligen Untertanen Poppos von Henneberg geben die Quellen nur wenig Auskunft. Nur ab und zu enthüllen sie die existenziellen Krisen, mit denen diese –ausgelöst durch Kriege und Naturgewalten – zu kämpfen hatten.66 Von einer Kältewelle im Jahr 1219 berichtet der Würzburger Sekretär Lorenz Fries in seiner für Fürstbischof Julius Echter 1574 verfassten Bischofschronik: Damals sei es derart kalt gewesen, dass in Würzburg, Franken und in vielen anderen Teilen des Reiches die Weinreben erfroren seien. Der darauffolgende Sommer dagegen sei von einer sengenden Hitze begleitet worden, die das Getreide auf den Feldern verbrannt habe.67 Von einer verheerenden Hungersnot, von Krankheiten und Flutkatastrophen berichtet die Chronik des mittelthüringischen Klosters Reinhardsbrunn zum Jahr 1226: Als Strafe Gottes hätten die Menschen drei Jahre lang darben müssen.68 Von Schäden 63 64 65

66

67 68

Qui itineris illius asperitatem et aeris qualitatem corpori suo, quia crassus erat, contrariam sciens, pro tollenda intestinorum arvina medico adhibito ventris incisione mortuus est XVII. Kal. Septembris […]. Chronicon Montis Sereni, S. 164f. KEUPP (2007), „Der Tisch hat manche Herrlichkeit“, S. 51–55. Manic gebûr wirt schimelgrâ, / Der selten hât gezzen mensier blâ, / Vîgen, hûsen, mandelkern: / Rüeben kumpost âz er gern / Und was im etwenne alsô sanfte / Mit einem heberînen ranfte / Als einem herren mit wilde und zam. / Von frâze ist maniger worden lam […]. Der Renner 2, S. 16, V. 9813–9820. Der Gefahr der Hungersnot durch kriegerische Handlungen und Missernten trug eine Einigung des hennebergischen Verwalters mit den Dorfbewohnern von Wachenbrunn Rechnung. Der Verwalter Trutmann erlaubte den Bauern im Falle widriger Umstände nur 2/5 der vereinbarten Abgaben zu zahlen. LASA, Magdeburg, Rep. U 19 A, Nr. 4 (v. um 1200). Lorenz Fries, Chronik, S. 116. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 605f. (v. 1226).

28

Einleitung

aufgrund von Starkregen und Sturm wissen auch Erfurter Annalisten zu berichten.69 Im sorgfältig geführten Stadtbuch Schleusingens hielt der Jurist und Altertumsforscher Georg Karl Wilhelm Müller von RAUENECK fest: „Anno 1222. Allergrößtes Ungewitter.“70 Nicht immer ist die Glaubwürdigkeit dieser meist aus dritter Hand berichteten Wetterbeobachtungen zu verifizieren. Das trifft in besonderem Maße auf den angeblichen Fleischregen in einem Wald bei Suhl aus dem Jahr 1238 zu. Damals sollen – so die zeitgenössischen Quellen – durch göttliche Fügung große Fleischstücke vom Himmel gefallen, die alsbald von Hunden und Vögeln vertilgt worden seien; was diese übrigließen, sei wie Eis geschmolzen.71 Obwohl viele dieser Berichte einer kritischen Bewertung unterzogen werden müssen, so vermögen sie doch auf eine grundlegende Determinante mittelalterlichen Lebens aufmerksam zu machen: die Abhängigkeit von der Natur! Dass man Klima und Wetter weitgehend schutzlos ausgeliefert war, dessen waren sich Poppo und seine Zeitgenossen sehr wohl bewusst. Wetterumschwünge, harte Winter und Sommerdürren ließ man über sich ergehen. Da man solche Erscheinungen von himmlischen Mächten beeinflusst glaubte, hatte man meistens wenig Interesse, diesen nachzuspüren. Erst gegen Ende des 13. Jahrhunderts lassen sich zaghafte Bemühungen feststellen, Naturphänomenen mit rationalen Erklärungen zu begegnen.72 Und so berichtet Cyriacus Spangenberg folgerichtig, dass Poppo VII. und sein älterer Bruder das von ihrem Vorfahren Gotebold von Henneberg gegründete Hauskloster Veßra beim Wiederaufbau unterstützten, nachdem dieses durch eine Feuersbrunst in Mitleidenschaft gezogen worden war.73 Aus den historischen Quellen tritt Poppo von Henneberg ausschließlich durch seine Taten hervor. Wie der Henneberger aussah, ist zu rekonstruieren 69 70 71

72 73

Hoc etiam anno [d. i. 1235] in die pentecostes magna tempestas pluvie et grandinis in Thuringia non modicam ovibus et segetibus intulit cladem. Annales Erphordenses, S. 90. Schleusinger Stadtbuch, S. 38. MCCXXXVIII. tercio Nonas Maii orta tempestate citra silvam Loibin in villa Sule dicta super cuiusdam rustici solius horreum et curiam pluebat Dominus, non ut filiis Israel quondam in deserto sicut pulverem carnes, sed grossa carnium frusta in modum interioris pingwedinis. Quarum partem dum volucres et canes deportassent, relique circa vesperam solis ardore veluti glacies liquefacte sunt. Cronica S. Petri Erfordensis moderna, S. 234. Daraus Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 617. Das vermeintliche Wunder fand seinen Widerhall in den Sagen Ludwig BESCHSTEINS: DERS., Deutsches Sagenbuch, S. 346. Dazu prägnant SCHUBERT (2019), Alltag, S. 129–137. FOSSIER (2008), Leben im Mittelalter, S. 191–193. Zum Umgang mit Katastrophen siehe ausführlich JANKRIFT (2003), Brände, Stürme, Hungersnöte. Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 21, S. 100.

29

Zum Geleit: Poppos Lebenswelt

Abb. 1: Exemplar des Poppo VII. von Henneberg zugeschriebenen Pfennigtyps aus der Regionalgeschichtlichen Sammlung des Naturhistorischen Museums Schleusingen (NHMS, RG-Slg., G 836, V 2271). Zu erkennen ist das Brustbild des Grafen mit Grafenkrone. In den Händen hält er Schwert und Lilienzepter. Die Aufnahme entstand 2017 mit einem hochauflösenden Mikroskop der Firma KEYENCE aus Neu-Isenburg. Dass die Münze an der Unterseite abgeschnitten ist, ist der Vergrößerung des Bildausschnitts geschuldet.

30

Einleitung

kaum möglich. Physiognomische Beschreibungen und bildliche Darstellungen von Zeitgenossen fehlen – sieht man einmal von der kaum erkennbaren Abbildung auf den Pfennigmünzen des Grafen ab (Abb. 1). Aber selbst, wenn sie vorhanden wären, so hätte es ihren Machern doch gänzlich ferngelegen, ein naturgetreues oder fotorealistisches Bild des Dargestellten zu entwerfen. Den Produzenten hochmittelalterlicher Biografien und Bildwerken ging es in erster Linie um die Vermittlung eines bestimmten Typus, wie den des Adligen oder den des Herrschaftsträgers.74 Dieser idealisierten Darstellungsabsicht hatte sich das natürliche Aussehen eines Menschen vollständig unterzuordnen. Ein eindrückliches Beispiel liefern die Portraits berühmter Minnesänger im „Codex Manesse“: Vergleicht man zum Beispiel das Bild von Poppos Bruder Otto von Henneberg-Botenlauben mit demjenigen Kaiser Heinrichs VI. oder jenem des Walthers von der Vogelweide, so muss dem aufmerksamen Betrachter die frappierende Ähnlichkeit in der Gestaltung der drei Persönlichkeiten unweigerlich ins Auge fallen (Abb. 2).75 Der Versuch einer visuellen Vergegenwärtigung Poppos VII. liegt erst für das 16. Jahrhundert vor. 1567 ließ der letzte Graf von Henneberg für seine Gemahlin eine Genealogie entwerfen, die die rühmlichen Taten und die fürstlichen Ehepartnerinnen seiner regierenden Vorfahren hervorhob. Um das exquisite Konnubium der Henneberger in Szene zu setzen, befahl der Auftraggeber farbige Illustrationen anzufertigen. Natürlich durfte in der hochherrschaftlichen Ahnenreihe Graf Poppo VII. nicht fehlen. Der Illustrator hat ihn zusammen mit seiner ersten Gemahlin Elisabeth von Anhalt dargestellt, jedoch ohne sie in ihre Zeit einzuordnen (Abb. 3).76 Tracht und Habitus des Grafenpaares entsprechen den Vorstellungen des 16., nicht jedoch der Realität des 13. Jahrhunderts. Auf eine ältere Vorlage hatte der Künstler vermutlich nicht zurückgreifen können. Vermögen die meisten physiognomischen Rekonstruktionsversuche von mittelalterlichen Persönlichkeiten wissenschaftlichen Anforderungen nicht standzuhalten, so erlaubt doch die Textilgeschichte eine Annäherung an die im Adel des 13. Jahrhundert gebräuchliche Kleidung. Leider sind nur selten textile Realien wie das angebliche Bußgewand der Heiligen Elisabeth von Thüringen erhalten.77 Häufig müssen bildliche Darstellungen und Schriftquellen bei der 74 75 76 77

BÜCHSEL (2012), portrait, S. 401–406. DERS. (2003), Tyrann, S. 123–140. SAUERLÄNDER (2003), Phisionomia, S. 101–121. REUDENBACH (1996), Individuum, S. 810, einschl. Anm. 11. UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848, fol. 6r, 27r, 124r. Hennebergisches Museum Kloster Veßra, II 8123, fol. 5r. Zum Entstehungshintergrund der farbigen Genealogie siehe KESSEL/MÖTSCH (2003), Grafen von Henneberg, S. 63–81. Vgl. SCHORTA (2007), Sog. Bussgewand, S. 120f.

Zum Geleit: Poppos Lebenswelt

31

Abb. 2: Die Darstellung der Minnesänger Otto von Henneberg-Botenlauben (links), Heinrich VI. und Walther von der Vogelweide im „Codex Manesse“ sind beinahe identisch. Zürich, ca. 1300–1340.

32

Einleitung

Abb. 3: Graf Poppo VII. und seine erste Ehefrau, Elisabeth von Anhalt, in einer hennebergischen Genealogie von 1567. Kleidung, Aussehen und die Darstellung der Wappen entstammen der Vorstellungswelt des 16. Jahrhunderts.

Zum Geleit: Poppos Lebenswelt

33

Reproduktion historischer Gewänder Pate stehen. In seiner Vita der Heiligen Elisabeth beteuerte Dietrich von Apolda, wie die bescheidene Landgräfin sich dem Stil ihrer Standesgenossen bewusst entzogen habe, da sie weder Schmuck noch lange, gefärbte Kleider getragen habe.78 An den Adelshöfen üblich waren enge Gewänder aus bunten Stoffen (rot, grün, blau).79 Poppo von Henneberg wird sich diesen Möglichkeiten höfischer Repräsentation wohl kaum entzogen haben. Der Fund eines Knochenkammes auf der Burg Henneberg bezeugt ein gewisses Maß an Körperbewusstsein und das Bedürfnis nach Schönheitspflege innerhalb des hennebergischen Adels.80 Eine Facette adligen Lebens im 13. Jahrhundert war schließlich die des ritterlichen Kämpfers; auch sie wird das Erscheinungsbild Poppos von Henneberg geprägt haben. Pferd, Schild, Helm und Schwert machten einen Ritter aus.81 Diese Attribute waren nicht allein Erkennungszeichen, sie stellten auch Standessymbole dar.82 Im Kampf wird man sich Poppo also als gerüsteten Kämpfer zu Pferd, mit Kettenhemd, Helm und Schwert vorzustellen haben. Das Schwert war nicht nur Waffe, sondern zugleich ein Herrschaftssignum. Daher wird man davon ausgehen müssen, dass Poppo diese symbolträchtige Insignie nicht nur auf dem Schlachtfeld trug.83 Seit dem 11. Jahrhundert hatte sich, von Frankreich kommend, eine höfisch-ritterliche Kultur in West- und Mitteleuropa ausgebreitet, die alle Teile der hochmittelalterlichen Adelsgesellschaft für sich einnahm.84 Poppo VII. von Henneberg stand sicherlich nicht Abseits dieses allgemein anerkannten und gepflegten Trends.

78

79 80 81

82 83 84

[…] omnem tamen ornatum seculi propter amorem sponsi sui, domini Iesu Christi, […], parvidendo tamquam stercora contempsit. Coloratis pepelis, fucatisque capitis velaminibus, manicis valde strictis, crinalibus zonisque sericis pro ornatu capillis implicitis, longis vestibus aliisque superfluitatibus vanis non utebatur sciens […]. Dietrich von Apolda, Buch II, Kap. 5, S. 56. SCOTT (2009), Kleidung, S. 30–61. Vgl. auch BRÜGGEN (1991), Weltliche Kleidung, S. 7–23. SPAZIER (2017), Das mittelalterliche Fundmaterial, S. 177. DIES. (Hg.), Burg Henneberg 2, Tafel 95.1. Dieser kriegerischen Qualifizierung verlieh der zeitgenössische Minnesänger Freidank in einem prägnanten Vers Ausdruck: Ros, schilt, sper, hûbe [d. i. der Helm] unde swert / diu machent guoten ritter wert. Fridankes Bescheidenheit, S. 152, Str. 93, V. 6f. Leiverkus (2006), Das äußere Erscheinungsbild, S. 193–215. Zur Symbolik des Schwertes vgl. Landesmuseum Württemberg (Hg.), Faszination Schwert, S. 27–40. KRÜGER (2014), „daz Swert ze tragen, ze füren und ze halden“, S. 197–206. PARAVICINI (2011), Die höfisch-ritterliche Kultur, S. 28f.

II. Poppo VII. und das Reich

Die ältere Geschichtsforschung hat die Qualität eines mittelalterlichen Potentaten im Wesentlichen an dessen Treue zu König und Reich bemessen. Ein günstiges Urteil durch die Historiker des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts erwartete den, der seine unverbrüchliche Hingabe für das römisch-deutsche Reich durch vielfachen Königsdienst bewiesen hatte. Ein Beispiel für eine solche Betrachtung mittelalterlicher Adelsgeschichte liefert Karl SCHÖPPACH, einer der Herausgeber des „Hennebergischen Urkundenbuches“. 1841 stellte er dem Grafen Poppo VII. von Henneberg ein überaus wohlwollendes Zeugnis aus. Seiner Ansicht nach seien die zahlreichen herrscherlichen Auszeichnungen und Privilegien ein untrügliches Zeichen für Poppos Verbundenheit mit Friedrich II. gewesen. Die überaus günstige Stellung, die Poppo zu den Königen und Kaisern seiner Zeit eingenommen habe, betrachtete er als ursächlich für die reichsfürstlichen Vorrechte, die sein Nachfahre Berthold VII. zu Beginn des 14. Jahrhunderts erhalten sollte: „Dem Sohne [d. i. Hermann I.] unähnlich hatte dagegen der Vater, Poppo VII., sich durch seine Treue gegen Friedrich II. neben ansehnlichen Privilegien auch andere Auszeichnungen erworben, die dann in weit höherem Grade auf Berthold VII. gehäuft wurden [...].“1 In Wirklichkeit nehmen sich die unter Friedrich II. erworbenen und überlieferten Privilegien Poppos VII. eher bescheiden aus. Besonders hervorzuheben ist vor allem das sogenannte Bergwerksprivileg, das der Staufer dem Grafen 1216 als König und 1226 als Kaiser verliehen hatte.2 Zwar ist Poppo wiederholt im Umfeld Friedrichs II. bzw. seines Sohnes Heinrich (VII.) auszumachen, als Empfänger von Vorrechten ist der Henneberger aber so gut wie nie in Erscheinung getreten. Seltener noch ist er am Hof von Friedrichs Vorgängern, Otto IV., Philipp von Schwaben und Heinrich VI., zu finden.

1 2

SCHÖPPACH (1841), Über die vorzüglichsten Hindernisse, S. 5. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 27 (v. 12. Mai 1216), 29 (v. Juni 1226). Editionen bei Urkunden Friedrich II., 1212–1217, Nr. 362, S. 380f. Urkunden Friedrich II., 1222–1226, Nr. 1194, S. 648f. HUB 1, Nr. 27, S. 19.

36

Poppo VII. und das Reich

II.1. Heinrich VI. Staufer und Henneberger waren miteinander verwandt. Um 1160 hatte der rheinische Pfalzgraf Konrad, ein Halbbruder Friedrich Barbarossas, die Schwester Poppos VI., Irmgard von Henneberg, geheiratet.3 Das Knüpfen familiärer Bande hatte augenscheinlich nur der staufischen Seite einen nachhaltigen Vorteil eingetragen, immerhin gelangte Konrad von Staufen über seine Gemahlin in den Besitz der Lorscher Klostervogtei.4 Zu einer lange anhaltenden Verbundenheit der Grafen von Henneberg mit dem staufischen Herrscherhaus führte die Heirat anscheinend nicht. Poppo VII. jedenfalls trat in der Nähe Kaiser Heinrichs VI. überhaupt nicht in Erscheinung. Wenig verlässlich ist die Nachricht des frühneuzeitlichen Herolds Georg Rüxner, wonach der Henneberger an einem von dem Staufer 1198 ausgerichteten Turnier in Nürnberg teilgenommen habe.5 Ihn als Gefolgsmann Heinrichs VI. zu bezeichnen, wie von Aniella HUMPERT in einer statistischen Analyse der Urkundenempfänger Friedrichs II. getan,6 muss vor diesem Hintergrund als eher gewagt gelten. Auch Poppos älterer Bruder Berthold II. von Henneberg schien sich am kaiserlichen Hof rar gemacht zu haben. Lediglich am 2. Januar 1194 war Berthold unter den zahlreichen Zeugen, die in Gegenwart des Kaisers dabei zusahen, wie der Würzburger Bischof Heinrich von Berg dem oberfränkischen Kloster Ebrach widerrechtlich entwendeten Besitz zurückerstatten musste.7

II.2. Philipp von Schwaben und Otto IV. – Konflikt zweier Könige Der unerwartete Tod Kaiser Heinrichs VI. 1197 führte zu einer Doppelbesetzung im Königsamt. Die Wahlen von 1198, bei denen sich ein Teil der Fürsten 3 4 5

6 7

WAGNER (2016), Genealogie, S. 37f. WELLER (2004), Heiratspolitik, S. 220–223. Zur kurzen Geschichte der hennebergischen Vogtei siehe WAGNER (2005), Poppo von Henneberg, S. 1–16. Rüxner, Turnierbuch, fol. 174v, 179v, 183v. Rüxner kann nicht als zuverlässiger Gewährsmann angesehen werden: Nicht nur, dass Heinrich VI. im Jahr 1198 bereits tot war, Rüxner liefert auch keinerlei Quellenangabe, anhand derer man die Herkunft seiner Informationen nachvollziehen könnte. Cyriacus Spangenberg griff Rüxners Mitteilung auf. Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 26, S. 103. HUMPERT (2004), Statistische Auswertung, S. 390. StA Würzburg, Kloster Ebrach, Urkunden 21 und 22. Edition bei Codex diplomaticus Ebracensis 1, Nr. 89, S. 188–191.

Philipp von Schwaben und Otto IV.

37

für Heinrichs Bruder Philipp von Schwaben, ein anderer Teil für den Welfen Otto IV. ausgesprochen hatte, führte zu einer Spaltung des Reiches.8 Beinahe alle römisch-deutschen Fürsten und Adligen bezogen in diesem Thronstreit Position für die eine oder die andere Partei.9 Manche Fürsten, wie der Thüringer Landgraf Hermann I., lavierten mal erfolgreich, mal weniger erfolgreich zwischen den Streitenden hin und her.10 Als sich schließlich auch noch Papst Innozenz III. in die Angelegenheit einschaltete, hatte der Konflikt längst eine europäische Dimension angenommen.11 Nach anfänglicher Zurückhaltung hatte sich das Oberhaupt der Kirche entschieden, Ottos IV. Wahl anzuerkennen und dessen Thronansprüche zu unterstützen. In zahlreichen Eingaben machte der Papst den römisch-deutschen Fürsten den Übertritt zu Otto IV. schmackhaft, argumentierte gegen die Eignung Philipps von Schwaben und beseitigte sogar kirchenrechtliche Hindernisse, um dem Welfen vorteilhafte Ehebündnisse zu ermöglichen.12 Zuweilen bediente sich der apostolische Stuhl des Mittels der Drohung. Im Sommer 1200 sprach er dem Landgrafen von Thüringen eine ernste Warnung aus: Wolle dieser es weiterhin unterlassen, Otto IV. den einst geleisteten Treueid zu erfüllen, müsse er die Verhängung des Kirchenbanns fürchten.13 Obgleich die päpstliche Kanzlei während des staufisch-welfischen Thronstreites eine Vielzahl direkter Kontakte zu Vertretern der römisch-deutschen Fürsten- und auch Grafenhäuser unterhielt, die Grafen von Henneberg

8 9

10

11

12 13

Dazu ausführlich CSENDES (2009), Doppelwahl von 1198, S. 156–171. DERS. (2003), Philipp von Schwaben, S. 102–113. Vgl. u. a. GRAMSCH-STEHFEST (2018), Außenseiterchancen, S. 187–212. HIRS (2015), Hand an der Krone, S. 8–17. MAMSCH (2012), Kommunikation in der Krise, S. 20–105. HUCKER (2010), Philipps Freunde, Philipps Feinde, S. 245–262. SÖNKE (2010), König Philipp und Pfalzgraf Rudolf von Tübingen, S. 37–70. MAMSCH (2012), Kommunikation in der Krise, S. 308–319. ZOTZ (2010), Werra magna, S. 17–36. KRAFFT (2008), Der staufisch-welfische Thronstreit, S. 13–18. WIEGAND (2002), Ludowinger und die deutsche Königswahl, S. 359–388. DERS. (1998), Der „milte lantgrave“, S. 10–19. Der Führungsanspruch Innozenz’ III. bei der Königswahl ist in der älteren Forschung häufig überbewertet worden. In Wahrheit hielt sich der Papst bei der Entscheidungsfindung lange Zeit im Hintergrund und beließ das Zepter des Handelns in den Händen der römisch-deutschen Fürsten. Siehe dazu WIEGAND (2002), Ludowinger und die deutsche Königswahl, S. 368–370. KEMPF (1985), Innocenz III., S. 70. DERS. (1954), Papsttum und Kaisertum, S. 153. Zur Rolle Innozenz’ III. im Thronstreit siehe DERDA (2009), Päpstliche Autorität, S. 57–62. KRIEB (2003), „Vicarius summi mediatoris“, S. 1065–1076. Regestum Innocentii III, Nr. 21, S. 60–64, Nr. 23f., S. 67f., Nr. 29, S. 75–91, Nr. 33, S. 102–110, Nr. 45, S. 126f. Ebd., Nr. 27, S. 72.

38

Poppo VII. und das Reich

kommen in der päpstlichen Korrespondenz an keiner Stelle vor.14 Dabei mussten auch die Henneberger unweigerlich von den tiefgreifenden Ereignissen der Jahre 1198 bis 1214 betroffen gewesen sein. Zahlreiche Adlige der Region protestierten vier Jahre nach der Doppelwahl gegen die päpstliche Anerkennung Ottos IV. Zu den Anhängern des Staufers Philipp von Schwaben gehörten der Elekt von Bamberg, der Herzog von Meranien, der Markgraf von Meißen, aber auch die Grafen von Orlamünde, Brehna und Wettin sowie der Herr von Sommerschenburg.15 Die Henneberger Brüder Berthold II. und Poppo VII. waren sowohl mit den Andechs-Meraniern, als auch mit den Sommerschenburgern eng verwandt.16 Daraus lässt sich freilich noch nicht ableiten, dass auch sie für den Kaiserbruder Philipp Partei ergriffen haben. Jedoch dürften die Henneberger Geschwister auch schon in der Frühphase des Konfliktes davon nicht unberührt geblieben sein. Das galt insbesondere für Poppos Bruder Berthold II., der in seiner Funktion als Burggraf von Würzburg sicherlich persönlich miterlebte, wie der designierte Würzburger Bischof, Konrad von Querfurt, um sein Amt fürchten musste. Im Mai des Jahres 1200 hatte sich der Welfe Otto an den Papst mit der Bitte gewandt, an dem Elekten, der sich hartnäckig weigerte, Ottos Königswürde anzuerkennen, ein Exempel zu statuieren.17 14

15 16

17

Wie wenig bekannt die einzelnen Vertreter des Henneberger Grafenhauses der päpstlichen Kanzlei waren, deutet sich in einem Kondolenzschreiben zur Ermordung des Würzburger Bischofs Konrad von Querfurt an, welches an den Dompropst Otto und an G. burgravio addressiert war. Innozenz III., Opera omnia 2, Nr. 114, Sp. 130f. Regesta pontificum, Nr. 1961, S. 171 (v. 8. Juli 1203). Mit dem Burggrafen von Würzburg konnte nur Berthold II. von Henneberg gemeint sein. Vgl. auch KALLFELZ (2001), Burggrafen von Würzburg, S. 227. Zur Ermordung Konrads von Querfurt siehe RÜCKERT (2001), Mord an Bischof Konrad, S. 89–93. Regestum Innocentii III, Nr. 61, S. 162–166, hier S. 162f. Ihrer beider Mutter war Sophia, die aus diesem hochadligen Haus stammte. WAGNER (2016), Genealogie, S. 37, 43. NEIDINGER (1963), Herzöge von Meranien, S. 83. Luitgard von Sommerschenburg war die Tante der beiden. 1202 bezeichnete Berthold II. sie als eine solche, als er ihr eine Schenkung an das Kloster Veßra bestätigte. LASA, Magdeburg, Rep. U 19, C 5, Nr. 21. Regest bei Regesten Kloster Veßra, Nr. 41a, S. 53f. Regesta archiepiscopatus Magdeburgensis 2, Nr. 925, S. 428 (mit falscher Datierung!). Ad hec sanctitati uestre preces porrigimus affectuosas quatinus in negotio Conradi, quondam Hildesemensis episcopi et Wirzeburgensis electi, taliter uos habeatis, ut (eius) exemplo similia committere ceteri terreantur et ipsius pena in Alemania et per imperii uniuersos fines multorum sit metus et ut in eo uigor Romane ecclesie eiusque auctoritas nullatenus eneruetur uel depereat. Regestum Innocentii III, Nr. 20, S. 58. Allerdings erscheint Berthold in dieser Zeit in keiner Urkunde des Bischofs von Würzburg. Vgl. Mon. Boic. 37, Nr. 156–163, S. 153–162. Zu den Hennebergern als Burggrafen von Würzburg siehe allgemein KALLFELZ (2001), Burggrafen von Würzburg, S. 217–230. 1200 hatte sich Papst Innozenz noch keineswegs für Otto IV.

Philipp von Schwaben und Otto IV.

39

Zeitgleich rückten die aus der ungelösten Königsfrage resultierenden Kämpfe an die Grenzen des hennebergischen Herrschaftsgebietes heran: 1203/1204 ging Philipp von Schwaben, der ständigen Seitenwechsel Hermanns von Thüringen überdrüssig, gegen den Landgrafen vor. Der Vergeltung des Königs fiel unter anderem Schmalkalden zum Opfer, das Philipp verwüsten ließ.18 Die politischen Aktionen Philipps von Schwaben wurden durch die Streuung von Gerüchten auch propagandistisch unterfüttert. Wiederholt sah sich der Papst gezwungen, Unwahrheiten über eine Entzweiung mit Otto IV. und eine bevorstehende Anerkennung des Staufers zu dementieren.19 Mithin musste sich Innozenz III. sogar der Falschmeldung erwehren, er sei verstorben und statt seiner sei ein neuer, stauferfreundlicher Papst gewählt worden.20 Im Zusammenhang mit Philipps militärischen Aktivitäten in Thüringen ist auch erstmals von Berthold II. von Henneberg als einem Anhänger des Staufers die Rede. Der im Henneberger Land wirkende Theologe Nathanael Carolus will in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gleich mehrere Quellenstellen gefunden haben, die belegten, dass Berthold während des Thronstreits auf Seiten Philipps von Schwaben gestanden habe; gemeinsam mit dem König sei er gegen Otto IV. und seinen damaligen Verbündeten Hermann von Thüringen zu Felde gezogen. Carolus hat kaum eine der Quellen, aus denen er sein Wissen schöpfte, angegeben. Nur einmal verweist er auf die verschollenen sogenannten „Rapsodiae Vessrenses“, aus denen er folgende Nachricht zitierte: „König Philipp kam nach Thüringen, um mit starker Hand den Landgrafen zu bezwingen, der von Berthold, dem Grafen von Henneberg mannhaft bedrängt wurde.“21 Durch seine Predigertätigkeit in Schwarza hatte Nathanael Zugang zum Archiv der Grafen von Henneberg-Römhild. Er könnte dort Zugriff auf mittlerweile

18

19 20 21

ausgesprochen. Ottos Drängen auf eine Bestrafung des Würzburger Bischofs fiel zu dieser Zeit nichtsdestotrotz auf fruchtbaren Boden, denn Innozenz hatte Konrad von Querfurt bereits ein Jahr zuvor mit dem Kirchenbann bedroht, weil dieser zwei Bistümer auf einmal in Händen hielt. Dazu BÜNZ (2003), „Eiferer der Gerechtigkeit“, S. 22f. Et nichilominus Philippus fuga lapsus de Erfordia evasit, et cum nichil aliud laudis et trophei ei superesse videret, semirutam Smalcaldin cum raro domorum habitatore vastavit […]. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 566f. Siehe auch CSENDES (2003), Philipp von Schwaben, S. 144. SCHÜTTE (2002), König Philipp von Schwaben, S. 222. An den Kämpfen nahm Herzog Ludwig von Bayern teil, der einen vorübergehenden Waffenstillstand vermitteln konnte. Regesten zur bayerischen Geschichte, L I, Nr. 94, S. 54f. Regestum Innocentii III, Nr. 85f., S. 227–231, Nr. 90f., S. 235–239. Ebd., Nr. 96, S. 250f. Nathanael Carolus, Anmerkungen, S. 234.

40

Poppo VII. und das Reich

verloren gegangene Quellen bekommen haben.22 Auch das „Chronicon Hennebergense“ berichtet über Bertholds Einsatz für den staufischen Thronaspiranten: Als Philipp im Jahre 1204 in Thüringen einmarschierte, habe Berthold von Henneberg den Bündnispartner des Landgrafen, Ottokar von Böhmen, in die Flucht geschlagen.23 Dass der böhmische König auf Seiten Ottos IV. im Reich kämpfte, ist unstrittig. Der Welfe und auch Papst Innozenz III. hatten Ottokar I. Přemysl um Waffenhilfe gebeten und ihm im Gegenzug die Anerkennung seiner böhmischen Königsherrschaft in Aussicht gestellt.24 Über Bertholds Eingreifen schweigen sich die zeitgenössischen Quellen jedoch aus.25 Seine von den frühneuzeitlichen Geschichtswerken behauptete aktive Rolle im Thronstreit ist demnach alles andere als sicher. Urkundlich sind die Henneberger nur selten bei Philipp von Schwaben nachweisbar – und das auch erst zu einem relativ späten Zeitpunkt! Erst, als sich abzeichnete, dass sich der Staufer gegen seinen Konkurrenten Otto IV. durchsetzen würde, reisten die Henneberger an den Hof.26 Anfang des Jahres 22 23

24 25 26

BRÜCKNER, Georg, Art. Caroli, Nathanael, in: ADB 4 (1876), S. 6. Zur Geschichte des Archivs siehe das Vorwort von J. MÖTSCH bei Regesten des Archivs der Grafen 1, S. 10–12. Anno 1204 Philippus, rex Romanorum ingressus Thuringiam Hermannum lantgrauium potenti manu subegit, Bohemus territus fugit instante Bertoldo comite in Henneberg […]. Chronicon Hennebergense, S. 16. Diese Begebenheit wird auch in einer illustrierten genealogischen Darstellung der Grafen von Henneberg-Schleusingen und ihrer Vorfahren erwähnt: Diser Bertoldt lesse sich Keiser philippum wider Landgraff herman zu Duringen und die Behmen Ritterlich gebrauchen / anno 1204. Hennebergisches Museum Kloster Veßra, II 8123, fol. 3v. Den reichspolitischen Einsatz seines Vorfahren betrachtet der Auftraggeber der Genealogie, Graf Georg Ernst von Henneberg-Schleusingen, noch im 16. Jahrhundert als erinnerungswürdigen Meilenstein der eigenen Familiengeschichte. Zum Entstehungshintergrund der Genealogie siehe ausführlich KESSEL/MÖTSCH (2003), Grafen von Henneberg, S. 63–81. Siehe den Brief des Papstes mit der Bitte um Unterstützung bei Regesta Bohemiae 1, Nr. 473, S. 216 (v. 11.12.1203). Auch Chronica regia Coloniensis, S. 201f. Cronica S. Petri Erfordensis moderna, S. 202f. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 566–568. Chronica regia Coloniensis, S. 201f., 216f. Siehe dazu HUCKER (1990), Kaiser Otto IV., S. 78–94. Poppos VII. und Bertholds II. Verwandter Bischof Otto von Speyer ist bis zu seinem Tod im Jahr 1200 ebenfalls auffällig wenig in der Nähe Philipps von Schwaben zu finden. Allerdings trat dieser als Aussteller der Fürstenerklärung vom Mai 1199 auf und zeigte damit seine Unterstützung für Philipps Kandidatur. SCHÜTTE (2002), König Philipp von Schwaben, S. 534. Zur Erklärung der Fürsten siehe CSENDES (2003), Philipp von Schwaben, S. 91–93. Ob auch Poppo und Berthold bereits zu dieser Zeit die Thronkandidatur des Staufers guthießen, kann nicht gesagt werden. Zu Otto von Henneberg als Bischof von Speyer siehe AMMERICH (2001), Art. Otto von Henneberg, S. 742.

Philipp von Schwaben und Otto IV.

41

1206 versammelte Philipp seine Parteigänger in Würzburg. Am 15. Februar stellte er dem dort gewählten, aber noch nicht geweihten Bischof Heinrich IV. von Heßberg ein Diplom aus, worin er ihm alle seine mit dem Hochstift Würzburg verbundenen weltlichen Rechte und Privilegien bestätigte. Konkret ging es um die Inanspruchnahme von Diensten der Würzburger Vasallen und Untertanen.27 Unter den Zeugen waren Markgraf Dietrich von Meißen, der Burggraf von Magdeburg, Günther III. von Schwarzburg-Käfernburg und Heinrich II. von Schwarzburg-Blankenburg, „Berthold, Burggraf von Henneberg28“ (Bertholdus burggravius de Hennenberch) und „Poppo, Graf von Strauf“ (Boppo comes de Struphe).29 Während die Anwesenheit des Würzburger Burggrafen bei einem Rechtsakt dieser Tragweite sicherlich obligatorisch war, darf Poppos Aufenthalt am Hof Philipps von Schwaben als untrügliches Zeichen seiner Befürwortung und Unterstützung gelten. Daraus folgt, dass Poppo VII. Philipps Ansprüche auf die römisch-deutsche Krone spätestens Anfang 1206 anerkannt hatte. Vermutlich hatte er sich bereits zuvor auf die Seite des Staufers geschlagen und zusammen mit seinem Bruder an der militärischen Unternehmung gegen Hermann von Thüringen und Ottokar von Böhmen teilgenommen. Ein selbstständiges Handeln Poppos von Henneberg ist zu diesem frühen Zeitpunkt allerdings noch nicht sicher auszumachen, da Berthold II. als Graf von Henneberg und Burggraf von Würzburg die politischen und diplomatischen Geschäfte bestimmte. Die Hierarchie unter den Brüdern drückte sich bereits im Zunamen aus: Während Berthold II. sich nach der Stammburg Henneberg benannte, wählte Poppo die Burg Strauf zu seinem Hauptsitz und Namensbestandteil. Im Januar des folgenden Jahres weilte Berthold von Henneberg in Gelnhausen. König Philipp hatte hier einen Gütertausch zwischen dem Kloster Meerholz und dem Adligen Konrad Schollo von Büdingen genehmigt. In der Urkunde testierten Herzog Ludwig von Bayern, Graf Berthold II. von Henneberg und andere.30 Dass die Henneberger nicht bereits vor 1206 bzw. 1204 im Lager Philipps von Schwaben auftauchten, mag an ihrer anfänglichen Unentschlos27

28

29 30

Urkunden Philipp von Schwaben, Nr. 120, S. 271f. Ältere Edition bei HUB 5, Nr. 406, S. 244. Mon. Boic. 29, Nr. 584, S. 529. Zum Konstrukt des Würzburger Dukats siehe zusammenfassend PETERSOHN (2008), Franken im Mittelalter, S. 168– 186. Die immer wieder vorkommende Betitelung als Burggraf von Henneberg mag ein Hinweis darauf sein, wie verschwommen und undifferenziert Funktion und Stellung der hennebergischen Burggrafen in jener Zeit bereits waren. Vgl. dazu auch PARIGGER (1979), Würzburger Burggrafenamt, S. 23. Urkunden Philipp von Schwaben, Nr. 120, S. 272. Ebd., Nr. 133, S. 302. Edition auch bei Hessisches UB, Nr. 125, S. 98f. Acta imperii inedita 1, Nr. 13, S. 10.

42

Poppo VII. und das Reich

senheit gelegen haben. Möglich wäre auch, dass man sich aus Furcht vor negativen Konsequenzen zurückgehalten hatte. Nicht zuletzt dürften die rigiden Sanktionen Papst Innozenz’ III. gegen die Unterstützer Philipps von Schwaben staufische Sympathisanten abgeschreckt haben, allzu offenherzig ihre Loyalität für den Gegner Ottos IV. zu bekunden.31 Welche der genannten Gründe die Henneberger für die dezente Haltung der Henneberger verantwortlich war, ist ungewiss.

II.3. Sieg durch Tod des Gegners: Otto IV. setzt sich durch Dass sich Otto IV. im zähen Ringen um die Herrschaft schließlich doch durchsetzen konnte, hatte weniger mit seinem diplomatischen oder militärischen Geschick zu tun. Vielmehr war es das plötzliche und unerwartete Ableben des Staufers Philipp, das ihn vorerst konkurrenzlos an der Spitze des Reiches stehen ließ. Nach erfolgreichen Kämpfen gegen den Welfen Otto begab sich Philipp von Schwaben nach Bamberg, wo er ein Heer versammelte, um seinem Gegner den finalen Schlag zu versetzen. Hier wurde er, durch einen therapeutischen Aderlass geschwächt, am 21. Mai 1208 von Pfalzgraf Otto von Wittelsbach erschlagen.32 Plötzlich war die staufische Partei ohne König. Mit der neuen Situation konfrontiert, suchte beinahe jeder, der vormals den Ermordeten unterstützt hatte, einen Ausgleich mit Otto IV.33 Gegen den Henneberger Verwandten Bischof Eckbert von Bamberg wurde ein kirchlicher Prozess eröffnet. Der Papst erteilte seinen Legaten Vollmacht, gegen den Andechser wegen einer möglichen Beteiligung am Mord zu ermitteln.34 Otto IV., der einen Großteil des Adels für sein Königtum (zurück-)gewinnen konnte, wollte sich am 8. September in Würzburg erneut zum Oberhaupt des Reiches wählen lassen. Mit päpstlicher Rückendeckung sollte der Würzburger Elekt Otto von Lobdeburg 31 32 33 34

Zu den päpstlichen Maßnahmen siehe CSENDES (2003), Philipp von Schwaben, S. 128–130, 144. Siehe u. a. KEUPP (2010), König Philipp, S. 17–32. SCHWARZMAIER (2010), Tod Philipps von Schwaben, S. 71–90. BIHRER (2005), König Philipp von Schwaben, S. 117–126. MAMSCH (2012), Kommunikation in der Krise, S. 64–78. Regestum Innocentii III, Nr. 183, S. 393 (v. 16. Januar 1209). Zum Prozess siehe MALECZEK (2010), Papst Innocenz III. und die Ermordung, S. 25–58. Siehe auch DENGLER-SCHREIBER (2017), Bischof Eckbert, S. 59–99. LANDAU (2016), Ermordung des deutschen Königs, S. 301–320.

Otto IV. setzt sich durch

43

die Wahlzeremonie leiten.35 Bereits wenige Monate zuvor hatte der Welfe in Würzburg Hof gehalten und bei dieser Gelegenheit Beatrix von Staufen, die älteste Tochter Philipps von Schwaben, in einem legitimatorisch höchst bedeutsamen Akt geheiratet.36 Von den in der Nähe stattfindenden Umbrüchen mussten die Henneberger Brüder Berthold und Poppo bald erfahren haben. In Anbetracht der wiedererlangten Stärke Ottos IV. sollte man meinen, den Grafen sei nichts anderes übriggeblieben, als sich dem Welfen gleichfalls anzuschließen. Doch findet sich kein Hinweis darauf, dass eine derartige Annäherung jemals stattgefunden hat. Weder Poppo VII. noch Berthold II. lassen sich vor 1212 am Hof des Welfenkönigs ausmachen. Ganz anders deren gemeinsamer Bruder Otto I. von Henneberg-Botenlauben: Als der König auf dem Weg nach Rom, wo er die Kaiserkrone in Empfang zu nehmen hoffte, in Innsbruck Station machte, war auch Otto von Henneberg bei ihm. Am 25. März 1209 ist er in einer Urkunde des Markgrafen von Istrien genannt, einem der fürstlichen Begleiter des königlichen Romzugs.37 Zusätzlich rückt ein Kleinod, das heute im Domschatz der St. Servatius-Kirche in Quedlinburg aufbewahrt wird, den Botenlauber in die Nähe des Welfenherrschers. Auf einer im fatimidischen Ägypten gefertigten Bastschatulle, dem sogenannten Quedlinburger Wappenkästchen, hatte man die Wappen Ottos IV. und seiner wichtigsten Gefolgsleute aufgebracht. Ob das allgemeinhin auf 1209 datierte Kästchen wirklich im Zusammenhang mit einem Turnier in Braunschweig entstand, wie zuletzt angenommen, ist an dieser Stelle weit weniger relevant als die Tatsache, dass auf ihm auch das Wappen Ottos I. von Henneberg-Botenlauben zu sehen ist.38 Allem Anschein nach verfolgten die Henneberger Grafenbrüder damals unterschiedliche Interessen. Während Otto von Botenlauben mitunter zum Gefährten Ottos IV. avancierte und den Welfen bis weit außerhalb seines Herrschaftsgebietes begleitete, trat Berthold II. nur einmal im Umfeld des Welfen in Erscheinung. Weit reisen musste der Graf dafür nicht. Ende Mai 1209 hielt Otto Hof in der Bischofsstadt Würzburg, wo er am 31. des Monats eine Urkunde ausstellte, in der Pertholdus Comes de Hennberch aufgeführt ist.39 Es bleibt zu vermuten, dass Graf Berthold auch der prestigeträchtigen Verlobung 35 36 37 38 39

Regestum Innocentii III, Nr. 160, Nr. 162, S. 360–364, Nr. 164, S. 366. WELLER (2004), Heiratspolitik, S. 293–302. HUCKER (2003), Otto IV., S. 178. Regesten des Grafen Otto von Botenlauben, Nr. 8, S. 475. Siehe auch HUCKER (2003), Otto IV., S. 184f. DERS. (1994), Otto Graf von Henneberg-Botenlauben, S. 101. KRUPPA (2001), Neue Gedanken, S. 153–177, hier bes. 170–172. Zum Wappenkästchen siehe außerdem HUCKER (1990), Kaiser Otto IV., S. 510–515. SCHWINEKÖPER (1972), Eine unbekannte heraldische Quelle, S. 959–1022. Mon. Boic. 31.1, Nr. 248, S. 472f., hier S. 473.

44

Poppo VII. und das Reich

Ottos IV. mit Beatrix, der ältesten Tochter des ermordeten Philipp von Schwaben, beigewohnt hatte.40 Berthold von Henneberg war bereits verstorben, als der Welfenkaiser seinen jüngerer Bruder Poppo im September 1212 in Würzburg empfing. Der neue Graf von Henneberg hatte das Erbe erst unlängst angetreten, da wurde er bereits von Otto IV. umworben. Poppo VII. agierte nicht allein als Zeuge in einer vom Kaiser ausgestellten Urkunde für die Zisterzienser in Bildhausen bei Münnerstadt,41 Otto machte ihn auch zum Schutzherrn ebenjenes Klosters.42 In der Ernennungsurkunde vom 5. September begründete der Kaiser seine Entscheidung damit, dass das Kloster keinen Vogt habe. Da die Mönche von Männern ohne Respekt vor Gott bedrängt würden, sollte sich Poppo ihrer annehmen. Dabei zeigte sich der Aussteller des Privilegs redlich bemüht, das Treueverhältnis des Empfängers gegenüber Kaiser und Reich zu betonen: Poppo wird nicht nur als „geschätzter Getreuer“ (dilectus fidelis) angesprochen, der Kaiser ernannte ihn außerdem zum Schutzherrn eines „im Reich eingerichteten“ Konvents (in imperio constituta). Dies war sicherlich auch in einem übertragenen Sinne gemeint: Mit der Translation der Schirmherrschaft43 war dem Grafen von Henneberg gleichzeitig die Sicherheit des Reiches und ihres Hauptes, Kaiser Otto IV., anheimgestellt worden.

40

41 42

43

Diese fand am 24. Mai in Würzburg statt. FÖSSEL (2009), Beatrix von Schwaben, S. 229–236. Die Numismatiker Hubert RUSS und Eugen VORONIN brachten jüngst eine bisher der Gräfin Beatrix von Henneberg-Botenlauben zugeschriebene Münze mit dem Ereignis in Verbindung, indem sie sie als Gedenkmünze auf die Verlobung in Würzburg ansprachen. RUSS/VORONIN (2017), Beatrix von Courtenay oder Beatrix von Schwaben?, S. 16–20, Zusammenfassung, S. 19f. Mon. Boic. 31.1, Nr. 252, S. 481f. Regest bei DOB 2, Nr. 1517. Mon. Boic. 31.1, Nr. 251, S. 479f. Regest bei RI V.1.1, Nr. 487. Eine neuere Edition der Urkunde wird in naher Zukunft in der Edition von Andrea RZIHACEK und Renate SPREITZER (Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser 13 [MGH DD 13]) zu finden sein. Sie ist aber bereits jetzt in der von den MGH online zur Verfügung gestellten Vorab-Edition einsehbar: http://www.mgh.de/fileadmin/Downloads/ pdf/Urkunden_Ottos_IV.pdf [Zugriff am 21.09.2021]. Das Privileg des Kaisers beinhaltete ausdrücklich nicht die Vogtei über Bildhausen. Otto gestand dem Kloster zu, jederzeit nach einem anderen Schutzherrn nachzufragen; er selbst behielt sich vor, Poppo jederzeit durch einen anderen geeigneten Kandidaten zu ersetzen: Adicimus etiam et posteris et presentibus notum esse volumus quod intencionis nostre nec est nec fuit aliquod ius aduocacie ex hoc facto siue hac nostra commissione predicto Comitj vel aliis prefatis Nobilibus In predicto monasterio vel eiusdem pertinencijs contulisse. Sed cum Ibidem seruientibus visum fuerit oportunum Licitum sit ipsis alium Tutorem sive Tutores petere Et nobis sit liberum eum uel eos pro nostre voluntatis arbitrio et Ipsorum Indigencia commutare […]. Mon. Boic. 31.1, Nr. 251, S. 480.

Otto IV. setzt sich durch

45

Die Privilegierung Poppos VII. durch den Welfenkaiser war ein Versuch Ottos IV., den Grafen von Henneberg als Unterstützer gegen Friedrich II. zu gewinnen. Gleiches trifft auf Poppos jüngeren Bruder Berthold III., den der Kaiser bei derselben Gelegenheit zum Garanten einer Schenkung für das Kloster Bildhausen bestimmte.44 Friedrich II. hatte sich von Sizilien aus als Gegenkandidat Ottos IV. in Stellung gebracht und war im Herbst 1211 von König Ottokar von Böhmen, den Herzögen von Bayern, Österreich und Thüringen zum römisch-deutschen König designiert worden.45 Unverzüglich war der Staufer dem Ruf der Fürsten gefolgt. Im August 1212 langte er in Trient an, Mitte September erreichte er Konstanz.46 Otto IV. rüstete sich gegen den Eindringling aus dem Süden und warb auch in Mitteldeutschland und Franken um Verbündete. 1212 sammelte er seine Truppen in Weißensee bei Erfurt, wo er mit dem Markgrafen von Brandenburg einen Pakt gegen seine Feinde in Sachsen und Thüringen schmiedete.47 Nichtsdestotrotz schmolz die Anhängerschaft des Welfen rasch dahin. Bereits seit Herbst 1210 war der Bamberger Bischof Eckbert, im Verbund mit Ottokar von Böhmen und Hermann von Thüringen, vom Kaiser abgerückt.48 Im September oder Oktober 1212 hatte der Erzbischof von Mainz den welfentreuen Otto von Lobdeburg als Bischof von Würzburg abgesetzt und durch einen Parteigänger des Friedrich unterstützenden Papstes ersetzt. Es gelang dem Lobdeburger zwar, die Bischofsstadt zurückzuerobern, doch schloss er sich kurz darauf Friedrich II. an.49 Angesichts dieser Entwicklungen mag Kaiser Otto IV. in Poppo von Henneberg ein Gegengewicht zum Bischof von Würzburg, aber auch zu seinen anderen fränkischen und thüringischen Feinden gesehen haben – möglich also, dass er sich durch die Verleihung der Schutzvogtei über Bildhausen der Loyalität des Grafen versichern wollte. Dies scheint umso 44

45 46 47

48 49

Renovatio autem facta est coram Nobis ex parte Donatorum ejusdem villae viri Nobilis nomine Wicoerik de Rodhausen in manus Dilectorum et fidelium Nostrorum Bertholdi Junioris Comitis de Henneberg […]. Mon. Boic. 31.1, Nr. 252, S. 481f., hier S. 481 (v. 5. September 1212). Regest bei Regesten der Zisterzienserabtei Bildhausen, Nr. 12, S. 83f. Burchardi praepositi Urspergensis Chronicon, S. 99. Wilhelm der Bretone, Gesta, S. 238. BUB 4.2, Nr. 1017, S. 64. Zu Friedrichs II. Zug ins Reich siehe ausführlich STÜRNER (2016), Friedrich II., S. 177–192. Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung, Nr. 26, S. 35. MGH Const. 2, Nr. 41, S. 50. Regesten der Markgrafen von Brandenburg 1, Nr. 550, S. 116. Schon im März hatte Markgraf Dietrich von Meißen dem Welfen seine Unterstützung gegen dessen Feinde zugesagt. BÜNZ (2019), datum apud Lipizk, S. 224. Hierzu der Brief Papst Innozenz’ III. vom 30. Oktober 1210 bei BRETHOLZ (1897), Ein päpstliches Schreiben, S. 294f. WENDEHORST, Alfred, Art. Otto I. von Lobdeburg, in: NDB 19 (1999), S. 696f.

46

Poppo VII. und das Reich

plausibler, da zu den vornehmsten Zeugen der Urkunde Herzog Otto VII. von Andechs-Meranien, Poppos Verwandter, gehörte.50 Der Herzog hatte dem Kaiser im Sommer bei der Belagerung des thüringischen Weißensee beigestanden.51

II.4. Friedrich II. erobert die Krone Der Welfe Otto IV. war dringend auf Hilfe angewiesen. Anfang Dezember 1212 hatte sich sein Gegenspieler Friedrich II. in Frankfurt zum König wählen lassen.52 Mit Hilfe von Versprechungen und Vergünstigungen war der Staufer in der Lage, von Tag zu Tag neue Anhänger für seine Sache zu gewinnen.53 Damit nicht genug, hatte der Papst seinen Rivalen Otto 1210 exkommuniziert. Kaum verwunderlich also, dass der Thüringer Johannes Rothe in seiner 1421 fertiggestellten Landeschronik behauptete, die Grafen von Henneberg hätten zu jener Fürstenopposition gehört, die sich gegen Otto IV. und für Friedrich II. aussprachen. Auf der Neuenburg an der Unstrut seien die bedeutendsten Grafen Thüringens zusammengekommen, um sich gegen den abtrünnigen Kaiser zu verschwören, der weder die gesetze der heiligen cristenheit handele unde geistliche lewte die phaffen unde gotishuser bedrangte.54 Wenig später hätten sich die Gegner Ottos IV. in Nürnberg versammelt, wo sie den Welfen der Ketzerei bezichtigt und ihm die Gefolgschaft aufgekündigt hätten. Die Grafen von Henneberg werden in diesem Zusammenhang ausdrücklich genannt.55 Es nimmt 50 51 52

53 54 55

Mon. Boic. 31.1, Nr. 251, S. 480. HUCKER (2003), Otto IV., S. 340. Über den Wahlakt am 5. Dezember berichtet Bischof Konrad von Metz in einem informellen Schreiben an den König von Frankreich. MGH Const. 2, Nr. 451, S. 621f. Innozenz ging von den Wahlereignissen 1212 ein ausführlicher Bericht des Erzbischofs von Mainz zu, diesen schickte er am 2. Februar 1213 an die sizilischen Untertanen des Staufers weiter. Der Bericht nennt zahlreiche hochadlige Unterstützer des Stauferkönigs, Poppo VII. ist nicht dabei. Allerdings beschränkt sich der Bericht (bzw. die vom Papst weitergeleiteten Auszüge) auf Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte und die weltlichen Reichsfürsten; gräfliche Unterstützer werden keine genannt, was freilich nicht bedeutet, dass von ihnen niemand bei der Wahl und Krönung Friedrichs II. zugegen gewesen ist. Der Bericht ist abgedruckt bei SCHMIDT (2007), Eine unbekannte Urkunde, Nr. 1, S. 30–34. STÜRNER (2009), Friedrich II., S. 155–161. Düringische Chronik, Kap. 410, S. 324f. Die thüringischen Gegner zählt Rothe wie folgt auf: […] der lantgrave zu Doryngen mit alle seynen graven von Henbergk, von Anhalt, von Quernfort, von Swarzburg, von Orlamunde, von Kefirnbergk, von Molburgk, von Hoensteyn, von Stolbergk, von

Friedrich II. erobert die Krone

47

indes Wunder, dass der heterogene Thüringer Hochadel sich derart geschlossen gegen Otto IV. gestellt haben will. Vielmehr scheint es, als habe Rothe die Verhältnisse seiner eigenen Zeit, die durch eine Territorialisierung der Fürstentümer geprägt war, einfach auf das 13. Jahrhundert übertragen. Immer wieder berichten spätere Chronisten, Berthold und Poppo von Henneberg hätten sich bereits früh für Friedrich II. als römisch-deutschen Herrscher erklärt. Cyriacus Spangenberg meinte in seiner Hennebergischen Chronik von 1599 sogar, Berthold II. sei auf dem Nürnberger Wahltag von 1211 gewesen, auf dem die Gruppe der gegen Otto IV. opponierenden Fürsten den jungen Staufer in dessen Abwesenheit zum König gewählt hatten.56 Ende des 18. Jahrhunderts vertrat Johann A. SCHULTES die These, dass Poppo VII. die stauferfreundliche Politik seines Bruders fortgesetzt haben soll. Schultes behauptete, dass auch Poppo ein Teilnehmer der Königswahl in Nürnberg gewesen sei.57 Auf einer Festveranstaltung des Gymnasiums in Hildburghausen würdigte der Lehrer und Hennebergforscher Eduard AUSFELD, die unverbrüchliche Treue der hennebergischen Grafen gegenüber den Stauferherrschern. In seiner Rede aus dem Jahr 1882 sagte er über Poppo VII.: „Ausgezeichnet durch ritterlichen Sinn und Klugheit stand er den Hohenstaufen treu und thätig zur Seite. Nach Kaiser Philipps Tode trat Poppo mit verschiedenen deutschen Fürsten für Friedrich [...] ein, welcher von ihnen 1211 auf dem Fürstentage zu Nürnberg Otto dem Vierten entgegengestellt wurde, und seitdem blieb Poppo dessen treuester Parteigänger.“58 Ungeachtet des groben Irrtums, dass Philipp von Schwaben niemals die Kaiserkrone getragen hatte, lassen sich AUSFELDs Aussagen hinsichtlich der Involviertheit Poppos von Henneberg in die frühen Bestrebungen, Friedrich von Staufen zum römisch-deutschen Herrscher zu machen, nicht belegen. Vielmehr kann sich der kritische Leser bzw. Zuhörer nur schwer des Eindrucks erwehren, dass AUSFELD die historische Rolle des Hennebergers willentlich überzeichnete, indem er ihn bei der Machtübernahme des hochberühmten Stauferkaisers zum „Mann der ersten Stunde“ stilisierte. Die historischen Quellen lassen Poppo VII. nicht vor 1215 an der Seite Friedrichs II. in Erscheinung treten. Das bedeutet, Graf Poppo von Henneberg wurde erst nach der richtungsweisenden Schlacht von Bouvines, in der Otto IV.

56 57 58

Zegenhayn, von Brandinbergk, von Grimbeche unde vil ander herren […]. Ebd., S. 325. Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 21, S. 101. Spangenberg datierte die Wahl fälschlicherweise auf 1210. SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1, S. 60. Die gleiche Ansicht vertrat Ludwig BECHSTEIN: Geschichte und Gedichte, S. 13. AUSFELD (1882), Die politischen Beziehungen, S. 7.

48

Poppo VII. und das Reich

eine verheerende Niederlage einstecken musste,59 unter den Anhängern des Staufers sichtbar. Es ist nicht auszuschließen, dass sich der Henneberger mit einer eindeutigen Parteinahme so lange zurückhielt, bis sich einer der beiden Thronbewerber als Sieger abgezeichnet hatte. Ende Januar 1215 ist schließlich ein „Knabe von Hennenberg“ (puer de Heninberg) Zeuge, wie der König dem Kloster Pforta bei Naumburg das Recht einräumte, Grundbesitz von Reichsvasallen zu erwerben.60 Die ebenso merkwürdige wie ungewöhnliche Anrede sowie das Fehlen einer Titulatur, macht es wahrscheinlich, dass bei diesem Treffen nicht Poppo VII., sondern sein jüngerer Bruder Berthold III. zugegen war.61 Graf Poppo selbst folgte im Dezember 1215 dem Ruf des Staufers nach Eger. Als einer der ranghöchsten weltlichen Adligen bestätigte er dem König die Berechtigung, Reichsgut einzutauschen.62 Der schriftlich fixierte Gütertausch zwischen Friedrich II. und dem Bischof von Regensburg ist besitzgeschichtlich äußerst relevant, immerhin hatte der König Reichsgut hergegeben, um die Städte Nördlingen und Öhringen an sich zu bringen. Ausdrücklich erwähnte man, dass die Fürsten diesem Akt ihr Wohlwollen geschenkt hatten.63 Als drittem Zeugen kam somit auch Poppo VII. eine staatstragende Rolle zu.64 Nicht einmal ein halbes Jahr später trafen Friedrich II. und der Henneberger Graf wiederum aufeinander. Der König hielt Hof in Würzburg und bedachte seinen Gefolgsmann (dilectus fidelis noster Boppo comes de Hennemberc) am 13. Mai 1216 mit einem wertvollen Privileg.65 Poppo und seine Erben sollten alle Silber- und Eisenerzminen sowie die Salinen ihres Herrschaftsgebietes vom Reich als Lehen innehaben und über deren Ausbeutung, Gebrauch und 59 60 61 62 63 64

65

U. a. KAUFHOLD (2017), Schlacht von Bouvines, S. 362–369. BALDWIN/SIMONS (2014), The consequences, S. 243–269. SPRINGER (2009), Otto IV. und die Schlacht von Bouvines, S. 275–278. Urkunden Friedrich II., 1212–1217, Nr. 279, S. 221f., hier bes. S. 222. UB Hochstift Naumburg 2, Nr. 19, S. 23. Ältere Editionen: UB Kloster Pforta, Nr. 78, S. 108f., hier bes. S. 109. Historia diplomatica Friderici 1.2, S. 357. Dieser Berthold ist mehrfach mit dem Attribut puer in Urkunden fassbar. WAGNER (2016), Genealogie, S. 49. Bayerisches HStA München, Hochstift Regensburg, Urkunden, Nr. 19. Editionen bei Urkunden Friedrich II., 1212–1217, Nr. 340, S. 336–338. WUB 3, Nr. 581, S. 33f. Cum ex debito maiestatis nostre regie dilectos fideles nostros principes benivolentia […]. Bayerisches HStA München, Hochstift Regensburg, Urkunden, Nr. 19 (v. 22. Dezember 1215). Auch Urkunden Friedrich II., 1212–1217, Nr. 340, S. 337. […] Boppo comes de Hennenberch […]. Vorher werden Otto von Andechs-Meranien und der Burggraf von Nürnberg genannt. Bayerisches HStA München, Hochstift Regensburg, Urkunden, Nr. 19. Auch Urkunden Friedrich II., 1212–1217, Nr. 340, S. 337. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 27. Edition bei Urkunden Friedrich II., 1212–1217, Nr. 362, S. 379–381. HUB 1, Nr. 26, S. 18f.

Friedrich II. erobert die Krone

49

Vermarktung frei verfügen können.66 Die Urkunde war Bestandteil einer Reihe von Vergünstigungen, die Friedrich auf dem Würzburger Hoftag ausstellte.67 Vermutlich versicherte sich der Staufer auf diese Weise der Treue des Hochadels und belohnte jene, die sich für seinen Herrschaftsanspruch eingesetzt hatten. Anders jedoch als viele der übrigen Urkunden wurde das Privileg für den Grafen von Henneberg nicht „in“, sondern nur „bei Würzburg“ (apud Herbipolim) ausgestellt – möglicherweise ein Indiz, dass Poppo VII. in einem Zeltlager außerhalb der Stadtmauern mit dem Kaiser zusammentraf. Die Privilegierung von 1216 ist in ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzen. Nicht nur, dass Bergbau und die Salzgewinnung lukrative Einnahmequellen waren.68 Die Überlassung des Bergwerksregals69 stellte auch einen wichtigen Schritt zur Verdichtung der hennebergischen (Landes-)Herrschaft dar.70 Poppo von Henneberg war in den Besitz eines Hoheitsrechts gelangt,71 das ihn nicht nur zum Kronvasallen machte, sondern ihm zudem die wirtschaftliche Erschließung seiner Ländereien72 sowie eine Intensivierung ihrer herrschaftlichen 66

67 68

69 70 71 72

Notum facimus universis imperii fidelibus tam presentibus quam futuris, quod nos attendentes devotionem et fidem, quam erga nos gerit dilectus fidelis noster Boppo comes de Hennemberc, in rectum et perpetuum feudum ei concessimus omnes argentifodinas et tam alia, quecumque metalla seu saline fuerint in terra sua amodo reperte, ut eas ad usum suum convertat et tam ipse quam sui heredes, sicut ad imperium et nos spectaret, cum universis proventibus suis iure feodali teneant et possideant et in hiis, quantum ad a ius imperii pertinet, pro commodo et utilitate sua disponendi liberam semper habeant facultatem. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 27. Zitiert nach Urkunden Friedrich II., 1212–1217, Nr. 362, S. 380. Urkunden Friedrich II., 1212–1217, Nr. 357–366, S. 368–390 (v. 6.–15. Mai 1216). Die Salzgewinnung ist in Salzungen und im Kissinger Raum bereits seit dem Frühmittelalter belegt. WÖLFING (2009), Geschichte des Henneberger Landes, S. 34. DERS. (1995), Kleine Henneberger Landeskunde, S. 119. HELD (1988), Die spätmittelalterliche Salzgewinnung, S. 247–274. Über den Bergbau im Henneberger Land, besonders um Ilmenau (Silber) und Schmalkalden (Eisenerz), liegen erste Nachrichten aus dem 14. Jahrhundert vor. HEUS (1999), Münzwesen, S. 18, 20. Zuweilen wurde behauptet, es habe bereits in der Zeit Poppos VII. Metallbergwerke in Suhl gegeben. WERTHER (1846), Sieben Bücher 1, S. 64. Zur Entwicklung des Bergwerksregal in salischer und staufischer Zeit siehe HILSCH (1995), Bemerkungen zum Bergbau, S. 41–50. Zu dieser Einschätzung gelangte bereits HENNING (1972), Entwicklung der Landesherrschaft, S. 11. Das Anrecht des Königs auf Bodenschätze wird u. a. im Sachsenspiegel des Eike von Repgow angesprochen: Al scat, under der erde begraven deper den en pluch geit, horet to der koningleker gewalt. Sachsenspiegel, Buch 1, Kap. 35, § 1, S. 99. Silber als Rohstoff für die Münzprägung war nun für die Grafen abgabefrei zu bekommen und musste nicht mehr oder nur noch ergänzend angekauft werden. Dazu HILSCH (1995), Bemerkungen zum Bergbau, S. 37f. Für Poppo lohnte es sich nun auch, Prospektionen nach (Edel-)Metallvorkommen durchführen zu lassen. Wie

50

Poppo VII. und das Reich

Durchdringung ermöglichte. Die Urkunde Friedrichs II. hatte damit den fortschreitenden Prozess des hennebergischen Landesausbaus maßgeblich gefördert. In welchem Umfang die königliche Privilegierung dem von Karl-Friedrich KRIEGER postulierten Ziel der Stauferkönige, die „autochthonen allodialen Grafschaften in den Reichsverband zu integrieren“, dienlich war, ist nicht klar erkennbar.73 Zweifelsohne verfolgte Friedrich II. die Absicht, die Grafen an das Königshaus zu binden und auf diese Weise seinen Einfluss und seine Herrschaft im Osten des Reiches zu festigen. Welche Bedeutung die 1216 durch königliche Huld erworbene Vergünstigung für den Henneberger Grafen Poppo VII. besaß, wird zehn Jahre später abermals deutlich: In Borgo San Donnino (bei Parma) konnte er die Bestätigung seines Bergwerkprivilegs erwirken.74 Eine Aktualisierung erschien allein deshalb notwendig, weil Friedrich II. inzwischen nicht mehr nur König, sondern Kaiser war. Ob Poppos Anwesenheit in Italien mit einer etwaigen Teilnahme des Hennebergers am Feldzug des Staufers gegen den Lombardenbund zusammenhing, ist möglich, aber nicht erwiesen. Die Narratio des Privilegs verweist jedenfalls auf die nicht näher definierte Treue des Grafen gegenüber seinem kaiserlichen Herrn.75 Ansonsten unterscheidet sich der Text nur unwesentlich vom Vorgängerdiplom aus dem Jahr 1216.76 Zwischen 1220 und 1240 zog Poppo VII. mehrfach an den Hof des Kaisers. Am 27. Juli 1220 wohnte er im schwäbischen Augsburg der feierlichen Umwandlung der Kirche zu Nordhausen in ein Stift bei.77 Hier befand er sich in

73 74 75 76

77

lukrativ der Besitz eigener Gruben sein konnte, führt das Beispiel des Markgrafen Otto des Reichen von Meißen vor Augen, der durch die Entdeckung der ertragreichen Freiberger Silbergruben Mitte des 12. Jahrhunderts zu großem Reichtum gelangt war. SPUFFORD (1988), Money, S. 107–111. KRIEGER (1979), Die Lehnshoheit, S. 281f. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 29. Edition bei Urkunden Friedrich II., 1222–1226, 1, Nr. 1194, S. 648f. HUB 1, Nr. 27, S. 19. […] quod nos attendentes devotionem et fidem, quam erga nos gerit dilectus fidelis noster Boppo comes de Hennenberch […]. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 29. Zitiert nach Urkunden Friedrich II., 1222–1226, 1, Nr. 1194, S. 648. Eine Ausnahme bildet die zusätzliche Erwähnung von Goldminen (aurifodinae), die allerdings noch nicht zu der Annahme berechtigt, im Herrschaftsgebiet des Henneberger Grafen sei zu dieser Zeit Gold entdeckt worden. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 29. Urkunden Friedrich II., 1218–1220, Nr. 647, S. 432–435. Unter den Zeugen: Poppo comes de Heinninberc. Ebd., S. 434. Ältere Editionen bei Historia diplomatica Friderici 1.2, S. 806–809. FÖRSTEMANN (1827), Urkundliche Geschichte der Stadt Nordhausen 1, Beilage Nr. 1, S. 1–3. Zu den kirchenpolitischen Vorgängen in Nordhausen siehe WAND (2002), Burg und Domstift, S. 139–152. HELLWIG (1894), Geschichte des Dom- und Kreuzstiftes, S. 122–209.

Als kaiserlicher Feldherr in Österreich

51

einer erlesenen Gesellschaft, der die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Magdeburg ebenso angehörten wie bekannte Größen aus dem sozialen und politischen Umfeld des Hennebergers: Bischof Eckbert von Bamberg, Herzog Otto von Andechs-Meranien und Bischof Otto von Würzburg.78 1235 weilte Poppo von Henneberg abermals in Augsburg, wo er dem Kaiser gleich zweimal als Zeuge diente.79 Zwei Jahre später brach der Graf nach Süden auf, wo er, wiederum in Augsburg, einer Urteilsverkündung Friedrichs II. beiwohnte. Zu dieser Zeit entschied der kaiserliche Richter einen gewichtigen Streit zwischen dem Zeitzer und dem Naumburger Domkapitel und befand, dass der Naumburger Bischof nicht zugleich Bischof von Zeitz sein dürfe.80 Dass sich Poppo VII. 1237 dem Tross des Kaisers für den gesamten Sommer angeschlossen hat, ist nicht zu belegen. Im Umfeld Friedrichs II. ist er nicht nur Mitte August in Augsburg zu finden, sondern bereits am 10. Mai 1237 in Erfurt. An diesem Tag wohnte er der Konsekration Ludolfs von Schladen und Bernhard Kaplirz’ von Sulewicz zu Bischöfen von Halberstadt bzw. Prag bei.81

II.5. Poppo VII. als kaiserlicher Feldherr in Österreich Bleibt Poppos VII. Rolle bei den militärischen Herausforderungen, denen sich Friedrich II. bei der Durchsetzung seiner Herrschaft stellen musste, lange Zeit undurchsichtig, so trat er 1236/1237 offen als kaiserlicher Feldherr in Erscheinung. Des Grafen Gegner hieß zu jener Zeit Friedrich II. der Streitbare, Herzog von Österreich. 78 79

80

81

Bischof Otto von Würzburg war seit 1212 in der Umgebung Friedrichs II. zu finden und wurde von diesem mit wichtigen Reichsangelegenheiten betraut. WENDEHORST (1962), Bistum Würzburg 1, S. 206–209. Als König von Jerusalem bestätigte Friedrich II. den Verkauf eines und die Schenkung eines anderen Casales an den Deutschen Orden, wobei er auf die großartigen Verdienste der Brüder hinwies. Die Urkunden der Lateinischen Könige von Jerusalem 3, Nr. 687, S. 1172–1174. UB Hohenlohe 1, Nr. 145f., S. 88. Die Urkunden des Deutsch-Ordens-Centralarchives 1, Nr. 1280, S. 51f. (Bestätigung von 1243). Regesten bei DOB 3, Nr. 566f. UB Hochstift Naumburg 2, Nr. 160, S. 185f. Zeugen waren Erzbischof Siegfried III. von Mainz, Bischof Hermann von Würzburg, die Bischöfe von Augsburg und Bamberg, der Hochmeister des Deutschen Ordens Hermann von Salza, der Deutschordensbruder Berthold von Tannroda, Graf Poppo VII. von Henneberg (comes Bopo de Heneberc), Gottfried von Hohenlohe, der Burggraf von Nürnberg u. v. m. Ebd., S. 186. Zum Bischofsstreit vgl. UB Hochstift Merseburg 1, Nr. 202f., S. 164. Annales Erphordenses, S. 93.

52

Poppo VII. und das Reich

Herzog Friedrichs Verhältnis zu seinem staufischen Namensvetter hatte sich seit der Hochzeit Margarethes von Babenberg mit dem Kaisersohn Heinrich (VII.) 1225 zunehmend eingetrübt. Friedrich der Streitbare weigerte sich, seiner älteren Schwester die Mitgift auszubezahlen, auf die sich einst sein Vater Leopold VI. und der Stauferkaiser geeinigt hatten.82 Herzog Friedrichs Desinteresse am Reichsdienst dürfte nicht eben zu einer Entspannung der Lage beigetragen haben. Trotz mehrfacher Einladung blieb er 1232 bis 1235 allen Reichstagen fern.83 Als der Babenberger wegen eines Krieges mit Böhmen und Ungarn zu guter Letzt noch die Aus- und Durchfuhr von Wein und Getreide durch seine Ländereien verbot, machte er sich all jene zum Feind, die Besitzungen in Österreich hatten oder ihre Waren durch das Land transportieren mussten. Mehrere Fürsten erhoben vor dem kaiserlichen Gericht Klage.84 Nach einigem kalkulierten Zögern seitens des Kaisers und mehrerer ignorierter Vorladungen kam es im Sommer 1236 zum Prozess gegen den Herzog.85 Das von der Kanzlei Friedrichs II. erstellte Manifest enthielt schwerwiegende Vorwürfe. Einer von ihnen tangierte sogar Poppos VII. Stiefsohn Heinrich den Erlauchten von Meißen. 1234 hatte Heinrich eine andere Schwester des Österreichers geheiratet. In der Hochzeitsnacht, so die Anklage, habe Friedrich der Streitbare in der Manier eines „Verfolgers und Tyrannen“ (persecutor et tyrannus) das junge Ehepaar, das nackt im eigenen Bett lag, überfallen und die Erschrockenen mit Gewalt gezwungen, auf die Mitgift, Besitz- und Erbansprüche zu verzichten.86 Den Herzog eines solchen Vergehens zu bezichtigen, dürfte vor Gericht einige Wirkung erzielt haben: Der Wüterich hatte nicht nur jeglichen höfischen Anstand vermissen lassen, er hatte auch einen Standesgenossen gedemütigt. Ob diese und andere Anschuldigungen der Wahrheit entsprachen, ist nicht zu sagen. Die Quellen, die über die Hochzeit vom 1. Mai 1234 berichten, 82 83 84 85 86

PENTH (2006), Margarete von Babenberg, S. 91–94. HAUSMANN (1974), Kaiser Friedrich II. und Österreich, S. 242f., 245. Ebd., S. 243f., 247. Ebd., S. 247f. MGH Const. 2, Nr. 201f., S. 269–273. Nec possumus silencio preterire qualiter, marchioni Missinensi sorore sua nuptui tradita, in terra sua nupciis celebratis, cum prima thori gaudia celebrassent, aggressus est eos in lecto nudos et surgere non permisit, donec eos in manibus eius omnem dotem et ius, de quibus tenebatur eis pro maritagio respondere, oportuit neccessario remisisse, contra securitatem sibi promissam, quod nullam deberet ei peticionem facere vel remissionem aliquam postulare; metu insuper incusso ministerialibus suis, quod nullus evaderet, nisi quicquid pecierat compleretur, ut sibi et aliis suis intimis persecutor et tyrannus omnibus in communi omnium iudicio censeatur. Ebd., S. 272. Edition auch bei UB Babenberger 4.2, Nr. 1198, S. 221–228. UB Steiermark 2, Nr. 339, S. 442–447.

Als kaiserlicher Feldherr in Österreich

53

wissen von einer derart unangemessenen Unterbrechung des Beilagers nichts zu berichten.87 Die Anklageschrift war freilich mehr als nur ein nüchternes Rechtsdokument. Sie hat viel eher den Charakter eines Pamphlets. Durch Ausschmückungen und Hyperbeln meinte man das Wesen des aufbrausenden Herzogs glaubwürdig erfasst zu haben und die Fürsten zu einer wunschgemäßen Reaktion veranlassen zu können.88 Die Anklagepunkte verfehlten ihre Wirkung nicht: Herzog Friedrich II. von Österreich wurde von den Fürsten aller Vergehen für schuldig befunden und in die Reichsacht getan.89 Kaiser Friedrich zog die Herzogtümer Österreich und Steiermark ein.90 Der Schuldspruch vor dem Fürstengericht beschwor einen Krieg herauf. Von Norden her fiel der böhmische König in die Ländereien des Geächteten ein. Aus dem Westen kamen der Herzog von Bayern und der Bischof von Passau. Der Patriarch von Aquileia und Bischof Eckbert von Bamberg besetzten Krain und die Steiermark.91 Da nennenswerte militärische Erfolge ausblieben, nahm sich der Kaiser der Bestrafung des starrsinnigen Herzogs persönlich an. Von der Lombardei kommend zog er nach Österreich. Zum Zeichen der veränderten Machtverhältnisse veranstaltete er 1237 einen Hoftag in der herzoglichen Residenzstadt Wien. Er machte die Stadt an der Donau zur Reichsstadt und ließ seinen Sohn Konrad daselbst im Februar zum römischdeutschen König wählen.92 Herzog Friedrich der Streitbare verfolgte die Ereignisse aus nächster Nähe. Er hatte sich in der Wiener Neustadt verschanzt, von wo aus er den Angreifern erfolgreich trotzte.93 Der Stauferherrscher hatte in Österreich ein stattliches Gefolge um sich versammeln können. Unter den Teilnehmern der Heerfahrt befanden sich Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen sowie „eine Vielzahl anderer Grafen und Adliger“ (et alios quam plures comites et nobiles), wie der Chronist und

87 88

89 90 91 92 93

Vgl. Continuatio Sancrucensis II, S. 637f. Continuatio Admuntensis, S. 593. Continuatio praedicatorum, S. 727. Annales canonici Sambiensis, S. 698. VEHSE (1929), Die amtliche Propaganda, S. 144. Knut GÖRICH legt überzeugend dar, wie der Konflikt sowohl durch Worte wie auch durch Taten zur Eskalation gebracht wurde: Dies gilt im Besonderen für den Vorwurf, der Herzog habe sich sexueller Eskapaden hingegeben und sexualisierte Gewalt praktiziert. GÖRICH (2008), Normen im Konflikt, S. 375f. Continuatio Sancrucensis II, S. 638. Annales canonici Sambiensis, S. 698. Hermann von Niederaltaich, Annalen, S. 392. Chronica regia Coloniensis, S. 271. Auch RI V.1.1, Nr. 2219, 2221, 2233. Continuatio Sancrucensis II, S. 638. Annales Sancti Rudberti, S. 786. WOLFRAM/DOPSCH (1999), Länder und das Reich, S. 189–194, hier bes. S. 192f. Zur Wahl Konrads IV. siehe RI V.1.1, Nr. 2226a, 4386. Zur Regierung Konrads IV. siehe zusammenfassend KAUFHOLD (2012), Konrad IV., S. 10–25. Hermann von Niederaltaich, Annalen, S. 392f.

54

Poppo VII. und das Reich

Zeitzeuge Hermann von Niederaltaich berichtet.94 In den Reihen der Grafen marschierte Poppo VII. von Henneberg.95 Ihn sollte der Kaiser bald mit einer wichtigen Aufgabe betrauen. Nachdem auch die persönliche Präsenz Friedrichs II. nicht das erhoffte Ergebnis gebracht hatte, stattdessen der abgesetzte Babenberger Herzog noch immer zähen Widerstand leistete, kehrte der Staufer zu Ostern 1237 nach Regensburg zurück. Die österreichischen Angelegenheiten überließ er vier Hauptleuten (capitanei): Dem Bischof von Bamberg, dem Burggrafen von Nürnberg, dem Grafen von Eberstein und dem Grafen von Henneberg.96 Die Annalen des oberösterreichischen Klosters Lambach nennen ausdrücklich die Grafen von Eberstein und Henneberg, die vom Kaiser zusammen mit zwei anderen Grafen und steierischen Ministerialen zur Bekämpfung des abtrünnigen Herzogs eingesetzt worden seien.97 In den „Regesta Imperii“ wird der vornamenlose comes de Henneberch für den Kärntner Grafen Wilhelm von Heunburg gehalten.98 Trotz einer gewissen Namensähnlichkeit der latinisierten Form der namensgebenden Stammburg99 scheint es aber wahrscheinlicher, dass Friedrich II. Poppo VII. von Henneberg100 und nicht den 94 95

96

97 98 99 100

Ebd., S. 392. Chaiser Fridreichen zoch vor Wienn und ward von etleichen dienstherren schon empfangen, also daz er den winder da belaib und herczog Fridreichen gar vertraib. Mit chaiser Fridreichen waren da der von Pehaim und der von Pabenberg, herzog Ott von Pairen, der von Eberstain, die von Nürnberg und von Henberg. Österreichische Chronik, Buch 3, Kap. 238, S. 107. Imperator itaque cernens, quod Fridericus dux parvi penderet illata, nec curaret gratiam imperii querere, recessit ab Austria, relinquens ibi capitaneos Ekkebertum Babenbergensem episcopum et de Henneberch et de Eberstain et de Nurnberch comites, celebrando festum resurrectionis dominice Ratispone. Hermann von Niederaltaich, Annalen, S. 392. Ganz ähnlich ist die Schilderung aus den zwischen 1300 und 1350 niedergeschriebenen Annalen des Augsburger Klosters St. Ulrich und Afra: Imperator itaque cernens, quod Fridericus Dux paruipenderet illata, nec curaret gratiam Imperii quaerere, recessit ab Austria, relinquens ibi capitaneos, Eckbertum Bambergensem Episcopum, de Henneberch, & de Eberstain & de Nurmberch Comites, celebrando festum Resurrectionis Dominicæ Ratisponæ. Chronica Augustensis, S. 373. Die informelle Vorlage für die Annalen lieferte sicherlich das Werk Hermanns von Niederaltaich. Quo facto imperator alium exercitum, videlicet comitem de Eberstein et comitem de Henneberch, cum aliis duobus comitibus, et ministeriales de Styria ad debellandum predictum ducem Austriam destinavit. Continuatio Lambacensis, S. 559. RI V.1.1, Nr. 2243a. Zu den Grafen von Heunburg siehe TANGL (1858), Grafen von Heunburg, S. 51–62, hier bes. S. 60. Die Stammburg der Heunburger taucht in mittelalterlichen Quellen als Huninburch, Hunenburch, Hunepurch, Hunpurch, Heunpurch, darüber hinaus als Huonenpurch oder Hunenpurch auf. Ebd., S. 51. Da in den Quellen Poppo VII. namentlich nicht genannt wird, kämen theoretisch auch sein Sohn Heinrich III. oder sein Bruder Otto I. von Botenlauben als capitanei

Als kaiserlicher Feldherr in Österreich

55

Grafen von Heunburg als Heerführer in Österreich einsetzte. Einige Indizien sprechen für diese Vermutung: Poppos gute Beziehungen zum Stauferhof in den 1230er Jahren sind belegt; für die Grafen von Heunburg gilt das nicht.101 Darüber hinaus ist es sicherlich kein Zufall, dass die in den Quellen genannten capitanei ausnahmslos aus Franken stammten. Bei dem Versuch, die Babenberger Lande seiner Kontrolle zu unterwerfen, stützte sich Kaiser Friedrich ganz bewusst auf eine Gruppe von Personen, die in einem Kernraum staufischer Herrschaft zu verlässlichen Partnern geworden waren.102 Der Historiker Friedrich HAUSMANN zeigte sich in einem einschlägigen Aufsatz von 1974 darüber verwundert, dass der Kaiser gleich vier, anscheinend gleichberechtigte Statthalter installiert hatte. Er machte dafür einen Irrtum Hermanns von Niederaltaich verantwortlich und wies auf eine Urkunde hin, in der Bischof Eckbert von Bamberg, welcher am 5. Juni 1237 in Wien starb, als „in Österreich und Steiermark eingesetzter Prokurator des Reiches“ (procurator imperii in Austria et Stiria constitutus) bezeichnet wird. Er leitete daraus ab, dass der Bischof der Statthalter, die drei weltlichen Adligen nur militärische Führer gewesen seien.103 Wie so viele Detailfragen wird sich auch diese anhand des derzeitigen, dürftigen Quellenbefunds nicht endgültig klären lassen. Ob nun Statthalter oder militärischer Anführer, in jedem Fall tritt Poppos Engagement für Kaiser und Reich deutlich zutage. Zweifellos wird der Henneberger auf die Gunst des Herrschers und eine angemessene Belohnung für seinen Einsatz gehofft haben.

101

102

103

infrage. Während Letzterer sich ab 1231 zunehmend aus der Welt zurückzog, befand sich Poppos Sohn zumindest in der letzten Phase des österreichischen Konflikts nachweislich in Münnerstadt. Zu Heinrich III. siehe Regesten der Zisterzienserabtei Bildhausen, Nr. 22, S. 91 (v. 29. August 1237). Zu Ottos Hinwendung zu einem geistlichen Leben siehe BÜNZ (1994), Otto von Botenlauben, S. 117–151, hier bes. S. 123f. Wilhelm von Heunburg ist nur einmal im Umkreis Friedrichs II. belegt: Am 30. April 1226 war er Zeuge in einer Urkunde, die der Kaiser bei Parma ausgesellt hatte. Bei dieser Urkunde handelt es sich aber offensichtlich um eine Fälschung aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. RI V.1.1, Nr. 1603, hier vor allem auch die Online-Version mit Verbesserung von 1983: http://www.regesta-imperii.de/id/1226-0430_1_0_5_1_1_2323_1603 [Zugriff am 21.09.2021]. Vgl. dazu PFLEFKA (2005), Bistum Bamberg, bes. S. 202–237. STÖRMER (2003), Franken, S. 17–49. Die Burggrafen von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern hatten erst jüngst ihr Amt von Kaiser Heinrich VI. verliehen bekommen, sie blieben den Staufern danach eng verbunden. Dazu SCHÖNTAG (1996), Herrschaftsbilder, S. 167–228, hier bes. S. 191–194. BERNER (1985), Weg zur Macht, S. 47–50. HAUSMANN (1974), Kaiser Friedrich II. und Österreich, S. 255f. HAUSMANN stützte sich auf eine Behauptung Ernst KANTOROWICZ’: DERS. (1963), Kaiser Friedrich der Zweite, S. 164.

56

Poppo VII. und das Reich

Dem Staufer Friedrich II. kann unterstellt werden, dass er dem Henneberger die Erfüllung der Aufgabe, nämlich die Verteidigung des besetzten Gebietes, vielleicht sogar die Niederringung des widerspenstigen Herzogs, zutraute. Vielleicht – und dies widerspräche der Annahme HAUSMANNs – setzte der Kaiser ganz bewusst nicht nur einen, sondern vier Vertreter seiner Interessen ein, um ein Machtgleichgewicht zu schaffen. Neben der Potenzierung der militärischen Stärke könnten vier gleichberechtigte Statthalter gegenseitige Kontrollfunktionen wahrgenommen haben. Der Kaiser schien die Herzogtümer Österreich und Steiermark zunächst für sich sichern zu wollen. Doch auch unter den Fürsten gab es Interessenten.104 Der Staufer mag also durchaus die Gefahr erkannt haben, die der als alleiniger Stellvertreter eingesetzte Bischof von Bamberg dargestellt hätte, wenn er die Herzogtümer oder wenigstens Teile davon an sein Bistum gezogen oder seinen Verwandten, etwa dem Patriarchen von Aquileia oder dem König von Ungarn, zugeschoben hätte.105 Unbestreitbar ist jedenfalls, dass Friedrich seinen persönlichen Abzug aus Österreich gut vorbereitet hatte: Er gebot einen Landfrieden,106 setzte einen Landrichter ein und gewährte seinen steierischen Unterstützern weitreichende Privilegien.107 Darüber, wie willfährig der Henneberger und seine Standesgenossen den Befehlen des Kaisers Folge leisteten, geben die Berichte der Zeitgenossen kaum verlässlich Auskunft. Ein Chronist aus dem Wienerwald unterstellte dem bei Wien lagernden Reichsheer, es habe nichts anderes getan, als drei Monate lang herumzulungern, zu essen und zu trinken. Etwas Nützliches habe man nicht zuwege gebracht.108 Nach einiger Zeit fasste der bedrängte Herzog von 104 105

106 107

108

HAUSMANN (1974), Kaiser Friedrich II. und Österreich, S. 253. Tatsächlich hatte Eckbert jenseits der Alpen eigene Interessensgebiete: Das Bamberger Bistum besaß beträchtlichen Besitz in Österreich, aus dem regelmäßige Einnahmen generiert wurden. Eckbert musste 1235 selbst miterleben, wie eine willkürliche Entscheidung des babenbergischen Herzogs ihm diese Erträge streitig machen konnte. HAUTUM (1924), Ekbert von Meran, S. 58f., 61f. Zum Bamberger Besitz in Österreich vgl. KROPF (2004), Spurensuche. KLEBEL (1957), Bamberger Besitz, S. 292–305. Hierzu auch STEINACKER (1923), Frage, S. 87f. UB Steiermark 2, Nr. 354, S. 461–464: In der im April 1237 in Enns ausgestellten Urkunde war Eckbert von Bamberg Zeuge. Die weltlichen capitanei werden nicht erwähnt. Poppo war zu diesem Zeitpunkt vielleicht gar nicht in Österreich. Am 10. Mai ist der Graf von Henneberg bei einer Bischofsweihe in Erfurt anwesend. Annales Erphordenses, S. 93. Bei dem hier genannten Bertoldus comes de Hennenberc handelt es sich um einen Irrtum. Zu diesem Zeitpunkt kommen allein Poppo VII. oder sein Sohn Heinrich III. als Anwesende in Erfurt infrage. Siehe dazu ausführlich die Argumentation bei WAGNER (2016), Genealogie, S. 67f. Imperator intravit Austriam, venitque cum multis principibus Wiennam, ibique cum magno comitatu principum, ibique per tres menses latitantes, comedentes et bibentes

Als kaiserlicher Feldherr in Österreich

57

Österreich neuen Mut und widersetzte sich den Besatzern. Mit Hilfe des Grafen von Bogen besiegte er seine Gegner auf dem Steinfeld (campo qui dicitur Stainveld), wobei die Bischöfe von Freising und Passau sowie einige andere Adlige in die Gefangenschaft des Babenbergers gerieten.109 Ob Graf Poppo bei dieser Niederlage dabei war, ist unbekannt. Auch in der früheren, im Herbst 1237 stattfindenden Schlacht von Tulln in Niederösterreich wird lediglich der Graf von Eberstein als Teilnehmer genannt.110 Möglicherweise hatte Poppo von Henneberg den Schauplatz zu dieser Zeit bereits in Richtung Norden verlassen. Jedenfalls befand er sich am 10. Mai 1237 in Erfurt, wo er der Weihe der designierten Bischöfe von Prag und Halberstadt beiwohnte.111 Mitte August hielt er sich jedenfalls in Augsburg am Hof Kaiser Friedrichs II. auf.112 Ob er von dort nach Österreich weiterzog,113 dem Kaiser nach Italien folgte oder nach Hause zurückkehrte, ist ungewiss. An des Kaisers Italienfeldzug gegen den Lombardenbund beteiligte sich Poppo aber offensichtlich nicht persönlich. Stattdessen entsendete er seinen ältesten Sohn Heinrich III. Die Anwesenheit Heinrichs von Henneberg lässt sich an gleich drei kaiserlichen Urkunden belegen, die „während der Belagerung Brescias im Feldlager“ (in castris in obsidione Brixie) ausgestellt worden waren und in denen der Henneberger Grafensohn als Zeuge auftrat.114

109 110 111 112 113

114

que apud ipsos erant, et nichil aliud utilitatis operantes. Continuatio Sancrucensis II, S. 639. Chronica Augustensis, S. 373. Zu den Ereignissen auch Hermann von Niederaltaich, Annalen, S. 393. Continuatio Lambacensis, S. 559. Continuatio Mellicensis, S. 508. Die Schlacht endete ohne ein nennenswertes Ergebnis. Continuatio Sancrucensis II, S. 639. Alberich von Trois-Fontaines, Chronik, S. 942. Annales Erphordenses, S. 93. Vgl. dazu auch o. Anm. 107. UB Hochstift Naumburg 2, Nr. 160, S. 185f. DOB 3, Nr. 692. 1239 beendeten die beiden Friedriche ihre Streitigkeiten. Der Herzog bekam seine Lehen zurück, der Kaiser die Unterstützung des Babenbergers. Die Suche nach potentiellen Verbündeten war dringend notwendig, da der Papst den Stauferherrscher exkommuniziert und für abgesetzt erklärt hatte. GÖRICH (2008), Normen im Konflikt, S. 379f. HAUSMANN (1974), Kaiser Friedrich II. und Österreich, S. 261–264. UB Hohenlohe 1, Nr. 181–183, S. 103–105. Codex diplomaticus Anhaltinus 2, Nr. 138, S. 111f. Zum Feldzug des Kaisers ausführlich STÜRNER (2003), Friedrich II. Der Kaiser, S. 316–321, 326–331, 334–341.

58

Poppo VII. und das Reich

II.6. An der Seite des „glücklosen“ Kaisersohns Als Friedrich II. nach langem Drängen dem Wunsch des Papstes nachgab, sein Kreuzzugsgelübde von 1215 zu erfüllen, tat er dies nicht eher, als bis sich die Fürsten des Reiches bereiterklärt hatten, seinen Sohn Heinrich zum römischdeutschen König zu wählen. Die Fürsten gaben diesem Ansinnen statt, nachdem ihnen der Staufer weitreichende Zugeständnisse gemacht hatte.115 1220, als Friedrich II. nach Süden zog, war Heinrich (VII.) noch nicht volljährig. Ein Regierungsrat führte die Geschäfte für den jungen König. Zu diesem gehörten die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, der Bischof von Metz sowie der Bischof von Würzburg, Otto von Lobdeburg. Im Juli 1226 nahm Ludwig I. von Bayern Heinrich in seine Obhut.116 Nach einem nicht näher zu ermittelndem Zerwürfnis zwischen Heinrich (VII.) und seinem Vormund nahm der Kaisersohn 1228 die Regierung in die eigene Hand.117 Die selbstständige Herrschaft Heinrichs (VII.) führte aber bald zum Konflikt mit dem Vater. Kaiser Friedrich II. erklärte einige der königlichen Erlasse seines Sohnes für ungültig, nachdem die Großen des Reiches dagegen protestiert hatten. Heinrich seinerseits war bemüht, sich vom Kaiser zu emanzipieren und rebellierte schließlich offen gegen die väterliche Hegemonie. Das aggressive Verhalten des Sohnes veranlasste den Kaiser dazu, mit einem großen Gefolge von Italien aus ins Reich zu ziehen und gegen den Abtrünnigen vorzugehen. Im Sommer 1235 musste sich Heinrich dem Vater geschlagen geben. Auf einem Gerichtstag in Worms wurde er seiner Königswürde beraubt, ins Königreich Sizilien verbannt und dort eingesperrt. 1242 soll er sich das Leben genommen haben.118 Wegen der widrigen Umstände seiner Herrschaft und ihres jähen Endes bezeichnete Odilo ENGELS Heinrich (VII.) als einen „glücklose[n] Kaisersohn“.119

115 116 117 118 119

Gemeint ist das sog. „Privilegium in favorem principum ecclesiasticorum“. Edition bei Urkunden Friedrich II. 1220–1222, Nr. 620, S. 387–391. MGH Const. 2, Nr. 73, S. 89–91. Dazu auch BAAKEN (1994), Erhebung Heinrichs, S. 105–120. Regesten zur bayerischen Geschichte, L I, Nr. 490, S. 185. Zur Minderjährigkeitsregierung siehe ausführlich HILLEN (2001), Engelbert, S. 53–65. FLACHENECKER (1996), Herzog Ludwig, S. 835–848. THORAU (1993), König Heinrich (VII.). ENGELS (2005), Staufer, S. 159f. FLACHENECKER (1996), Herzog Ludwig, S. 845– 847. GRAMSCH (2013), Das Reich als Netzwerk, S. 241–359. SCHWARZMAIER (2009), Der vergessene König, S. 294–300. ENGELS (2005), Staufer, S. 163f. Ebd., Staufer, S. 158. Für andere war er der Sohn, der aus dem Schatten seines mächtigen Vaters nicht herauszutreten vermochte. Vgl. die Überschrift des Sammelbandes RUESS, Karl-Heinz (Hg.), Staufer Heinrich (VII.). Ein König im Schatten seines kaiserlichen Vaters. Zur Regierungszeit Heinrich (VII.) und seinem Zerwürfnis mit

An der Seite des „glücklosen“ Kaisersohns

59

Obgleich die Teilnahme eines Mitgliedes der Henneberger Grafenfamilie bei der Wahl und Krönung Heinrichs (VII.) nicht nachzuweisen ist, so kann zumindest angenommen werden, dass Poppo VII. die Herrschaft des staufischen Sprosses billigte. Er verbrachte ungefähr ebenso viel Zeit am Hof des Sohnes wie ehedem am Hof des Vaters. Neun Aufenthalte mit einer geschätzten Dauer von 14 Wochen sind für Graf Poppo nachweisbar.120 Am 24. April 1222 gab der junge König nahe Kaiserswerth121 (heute ein Stadtteil von Düsseldorf) seine Zustimmung, als der Pleban von Überlingen dem Kloster Salem ein Haus in Ulm übereignete. Poppo von Henneberg trat in der Schenkungsurkunde als Zeuge auf.122 Die Zeugenliste einer anderen Urkunde zeigt, dass der Graf im Januar des darauffolgenden Jahres abermals auf den König traf. In Worms hatte Heinrich (VII.) den Bürgern von Wimpfen ein Schutzprivileg übergeben, das ihnen den ungestörten Nießbrauch bestimmter Forste bei Wollenberg sicherte.123 Poppos Aufenthalt am Rhein, fern der Heimat, stand vielleicht mit Heinrichs (VII.) Minderjährigkeit im Zusammenhang. Es ist durchaus denkbar, dass der Henneberger sich am Hof des jungen Staufers in Position bringen wollte. Möglicherweise hatte Poppos Anreise sogar mit der gleichzeitigen Anwesenheit des Würzburger Bischofs Otto von Lobdeburg zu tun. Als Mitglied des Regentschaftsrats konnte der Lobdeburger einigen Einfluss am Königshof geltend machen.124 Für den Henneberger Grafen konnte dieser Umstand ins Negative ausschlagen. Denn ausgerechnet im Jahr 1222 hatten sich die latenten Streitigkeiten zwischen dem Würzburger Bischof und seinem hennebergischen Burggrafen zu einem handfesten militärischen Konflikt entwickelt. Im Verlauf der Auseinandersetzungen soll Poppo VII. sogar die strittige Stadt Meiningen niedergebrannt haben.125 Eine exakte Datierung dieses Ereignisses gelingt allerdings nur unter Vorbehalt: Im 17. Jahrhundert zitierte der Meininger Historiograf Johann Sebastian Güth eine nicht näher identifizierte „alte Schrifft“, in der die Zerstörung der Stadt auf den 6. April terminiert worden sei.126 Vorausgesetzt, die anonyme Quelle ist verlässlich, so wäre es kaum

120 121 122 123 124 125 126

dem Vater siehe auch STÜRNER (2003), Friedrich II. Der Kaiser, S. 302–309. DERS. (2001), König Heinrich (VII.), S. 12–42. HILLEN (1999), Curia Regis, Nr. 115, S. 285f., bes. S. 286, Anm. 318. Der Ausstellungsort apud Werdam ist in der Urkunde nicht eindeutig zu identifizieren, auf ihn kann nur geschlossen werden. Siehe WUB 3, Nr. 660, S. 136f. Onlineausgabe: http://www.wubonline.de/?wub=1002 [Zugriff am 21.09.2021]. UB Ulm 1, Nr. 27, S. 39f. WUB 3, Nr. 657, S. 133. Hessisches StA Darmstadt, Bestand A 1, Nr. 241/1 (v. 8. Januar 1223). Vgl. auch DOB 2, Nr. 2126 (mit falscher Datierung!). Annales Marbacenses, S. 89. Chronicon Hennebergense, S. 17. „Davon sagt eine alte Schrifft also: Feria secunda Palmarum Anno 1222. Boppo junior, Comes Hennenbergensis, ultimus Burggravius Wirzeburgensis, Meiningam

60

Poppo VII. und das Reich

verwunderlich, wenn zwei Wochen nach dem vermeintlichen Vorfall sowohl Otto von Lobdeburg als auch Poppo von Henneberg an Heinrichs (VII.) Hof auftraten.127 Es ist nicht abwegig, dass Graf Poppo durch seine Präsenz ein Gegengewicht zu Otto von Würzburg schaffen wollte – vielleicht, um zu verhindern, dass Letzterer wegen der Brandstiftung Meiningens Sanktionen gegen den Henneberger erwirkte. Wenig später entspannte sich die politische Lage zwischen Würzburg und den Grafen von Henneberg für eine kurze Weile. Am 4. Dezember 1224 wurde Poppo VII. als einer von vier bischöflichen Repräsentanten benannt, die in einem Schiedsverfahren auftreten sollten.128 Bischof Dietrich von Homburg stritt mit Friedrich II. und seinem Sohn um den Besitz gewisser Lehen, wobei es in erster Linie darum ging, ob die besagten Lehen Reichs- oder Bischofslehen waren. Als Burggraf von Würzburg oblag es dem Grafen von Henneberg, die Sache des Bischofs mit all seinem (Fach-)Wissen zu vertreten. Wie vorher vereinbart trafen die streitenden Parteien im Sommer 1225 zusammen, um durch die Vermittlung „umsichtiger Männer“ wie Poppo von Henneberg zu einer Einigung zu finden.129 Zwischen 1222 und 1228 lässt sich Poppo von Henneberg beinahe jährlich in der Umgebung König Heinrichs ausmachen.130 Dabei nahm er an durchaus relevanten Rechtsakten teil. So konnte der Henneberger – zusammen mit hochrangigen Fürsten wie den Erzbischöfen von Mainz und Köln, dem Herzog von Bayern und Landgraf Ludwig IV. von Thüringen – im November 1226 in Würzburg hautnah miterleben, wie der junge Herrscher einen recht einseitigen „Kompromiss“ (compromissum) zwischen den Bürgern von Cambrai und ihrem bischöflichen Stadtherrn schloss. Nach königlichem Richterspruch und einer Deklaration der Fürsten wurden der Bürgerschaft von Cambrai alle königlichen Privilegien entzogen, die sie bis dahin genossen hatten.131 Der Vertrag

127 128 129

130 131

incendio devastavit, hinc penè totus comitatus exuritur ac spoliatur per Episcopum. Der Bischoff hat hernach Söldner hinein geleget.“ Johann Sebastian Güth, Poligraphia, S. 147. Beide sind in der Zeugenliste der Urkunde genannt. UB Ulm 1, Nr. 27, S. 40. WUB 3, Nr. 657, S. 133. Ex adversa parte B. Burcgrauius de hennenberc. A. decanus maior wirzeburgensis. H. prepositus werdensis Marscalus de Lvore uel dietricus de hohinberc. Mon. Boic. 30.1, Nr. 670, S. 129. […] prudentium virorum mediante consilio, electis utriumque arbitris finalis eiusdem cause decisio est comissa. UB Hochstift Naumburg 2, Nr. 57, S. 69 (v. 27. Juli 1225). Edition auch bei WUB 3, Nr. 700, S. 181f. Mon. Boic. 30.1, Nr. 671, S. 130f. (offenbar mit falscher Ortsangabe). Siehe dazu auch die Übersicht bei HILLEN (1999), Curia Regis, Nr. 115, S. 285f. MGH Const. 2, Nr. 292, S. 407f. Unter den Zeugen befand sich u. a. Popo de Henneberch. Ebd., S. 408.

An der Seite des „glücklosen“ Kaisersohns

61

markiert den Endpunkt eines zähen und langwierigen Ringens um die Herrschaft in der nordfranzösischen Stadt.132 Im Jahr 1227 besuchte der Graf von Henneberg gleich zwei königliche Reichsversammlungen. Am 11. August reiste er nach Mühlhausen, wo er als „Poppo Graf [und] Burggraf von Henneberg“ (Poppo Comes Burggrauius de Henneberg) seine Zustimmung erteilte, als Heinrich (VII.) dem Bischof von Würzburg eine bestimmte Vogtei des Klosters Auhausen übertrug.133 Vermutlich begleitete Poppo den königlichen Tross für einige Zeit. Jedenfalls erschien er fünfzehn Tage später bei Goslar, wo er in der Zeugenliste einer Urkunde, in welcher der Kaisersohn das dortige Hospital in seinen Schutz nahm, als ranghöchster unter den Grafen rangierte.134 Am darauffolgenden Tag urkundete der König erneut; wieder war Poppo von Henneberg unter den Zeugen.135 Im Sommer 1228 zog Poppo VII. an die Pegnitz, um an einem Reichstag in Nürnberg teilzunehmen, in dessen Verlauf König Heinrich eine Reihe rechtsverbindlicher Schriftstücke ausstellte.136 In einem von ihnen gibt sich Poppo von Henneberg als Teilnehmer der Versammlung zu erkennen. Zusammen mit Graf Ernst von Gleichen verlieh er der Übergabe des Klosters Lorsch an das Erzbistum Mainz Legitimität.137 Möglicherweise kann das Erscheinen Poppos VII. als eines „Angehörige[n] des meranischen Familienclans“ und ebenso die Anwesenheit Otto von Andechs-Meranien und Heinrich von Andechs-Istrien als Indikator für das angestrebte Bündnis der Andechser Dynastie mit dem Erzbischof von Mainz gelten.138 Nach der Nürnberger Reichsversammlung vergingen beinahe drei Jahre, bis Graf Poppo VII. von Henneberg wieder in einem Diplom Heinrichs (VII.) auftauchte. Der Henneberger gehörte damals einer größeren Gruppe von geistlichen und weltlichen Magnaten an, die am letzten Apriltag des Jahres 1231 in Worms eine königliche Münzverordnung für das römisch-deutsche Reich verabschiedeten.139 Die Anordnungen betrafen vor allem den Werterhalt des Münzgeldes und den Schutz des Prägerechts. Einzig die Münzmeister der mit dem Münzregal ausgestatteten Herren sollten Geldstücke schlagen dürfen. Die Silberpfennige (denarii) mussten so geprägt werden, dass sie von den Münzen anderer Herrschaften unterschieden werden konnten. Wer der Münzfälschung überführt wurde, den erwarteten strenge körperliche Strafen. Poppos Teilhabe 132 133 134 135 136 137 138 139

Dazu REINECKE (1896), Geschichte der Stadt, S. 169–171. Mon. Boic. 31.1, Nr. 277, S. 527f., hier S. 528. UB Mühlhausen, Nr. 68, S. 18. UB Goslar 1, Nr. 487, S. 478–480 (v. 26. August 1225). Ebd., Nr. 488, S. 480f. Acta imperii inedita 1, Nr. 461, S. 392. UB Nürnberg 1, Nr. 215–219, S. 136–138. Ebd., Nr. 219, S. 137f. Historia diplomatica Friderici 3, S. 377f. GRAMSCH (2013), Reich als Netzwerk, S. 202. MGH Const. 2, Nr. 301f., S. 415–417. UB Magdeburg 1, Nr. 93, S. 47.

62

Poppo VII. und das Reich

an diesem normativen Akt besaß große symbolische Bedeutung. Aufgrund seines Ranges bewegte sich der Graf von Henneberg in der Zeugenreihe unter den übrigen Grafen als ein primus inter pares.140 Er konnte sich auf diese Weise als bedeutsames Mitglied im Reichsgefüge inszenieren.141 Die Urkunde des Königs hatte für Poppo von Henneberg zugleich einen praktischen Nutzen, da sie ihn selbst als Münzherren privilegierte. Der Poppo VII. zugeschriebene Pfennigtyp mit Brustbild des Grafen auf dem Avers und doppelköpfigem Adler auf dem Revers ist die früheste bekannte Prägung, die einen Henneberger als Münzherrn erkennen lässt (Abb. 1).142 Hieraus darf man schlussfolgern, dass die Grafen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bereits das Recht besaßen, Münzen zu schlagen. Der Besitz des Münzregals dürfte nicht zuletzt eine notwendige Prämisse für die Verleihung des Bergwerksprivilegs durch Kaiser Friedrich II. 1216 und 1226 gewesen sein. Indem Graf Poppo von Henneberg die Münzverordnung Heinrichs (VII.) durch seine Zeugenschaft bestätigte, stärkte er seine münz- und marktherrliche Stellung innerhalb des hennebergischen Herrschaftsgebietes.143 Die schriftliche Fixierung seiner münzherrlichen Rechte sicherte dem Grafenhaus indes nicht nur monetäre Prosperität. Sie sorgte zusätzlich für eine Festigung der hennebergischen Landesherrschaft. Mit seinem Auftauchen in der Königsurkunde schlug der Henneberger die sprichwörtlichen zwei Fliegen mit einer Klappe: In derselben Weise, wie er reichspolitische Teilhabe und Bedeutung demonstrierte, vermochte Poppo VII. seine regionale Machtposition zu stärken. Im Frühjahr 1234 lässt sich der Graf von Henneberg ein letztes Mal in der Umgebung König Heinrichs (VII.) finden: Im Februar des Jahres war in Frankfurt am Main eine ansehnliche Anzahl weltlicher und geistlicher Fürsten zusammengekommen und verabschiedete unter anderem ein umfangreiches Landfriedensgesetz, mit dessen Hilfe die rechte Ordnung im Reich wiederhergestellt werden sollte.144 Die Vielzahl an rechtssetzenden Urkunden, die

140 141 142 143 144

Poppo wird noch vor den Grafen von Hartsburg, Käfernburg, Wiehe, Honstein, Beichlingen und Schwarzburg genannt. MGH Const. 2, Nr. 301, S. 416, Nr. 302, S. 417. Christian HILLEN hat allerdings darauf hingewiesen, wie zusammengeschrumpft und auf wenige Regionen des Reiches begrenzt die Anhängerschaft Heinrichs (VII.) in dieser Zeit gewesen ist. DERS. (1999), Curia Regis, S. 177–185. Der Pfennig ist zudem abgebildet bei HEUS (1999), Münzwesen, S. 210, Abb. 2. Siehe dazu KLUGE (2007), Numismatik 1, S. 62–64. MGH Const. 2, Nr. 319, S. 428f. Von dem Hoftag berichten auch die Annales Erphordenses, S. 85.

An der Seite des „glücklosen“ Kaisersohns

63

Heinrich (VII.) auf dem Frankfurter Hoftag ausstellte, darf als des Königs letzter Versuch gewertet werden, seine Herrschaft zu sichern.145 Das Fürstentreffen stand auch im Zeichen der ausgedehnten Ketzerverfolgungen, die der ein halbes Jahr zuvor ermordete Konrad von Marburg auch gegen Mitglieder des Adels betrieben hatte. Die Großen des Reiches, zu denen selbstverständlich auch der Graf von Henneberg gehörte, sannen mit dem Gebot eines Landfriedens nicht zuletzt darauf, die Bestrafung von Ketzern wieder in die Hände der weltlichen Gewalt zu legen.146 Daneben spielte die Stabilität der regionalen Währungen eine erhebliche Rolle. König Heinrich (VII.) bestätigte zudem alle Privilegien, die der römisch-deutsche Adel bis dahin von Heinrich selbst oder seinem Vater erhalten hatte.147 Das hennebergische Bergwerksprivileg von 1216 und 1226 war darin selbstverständlich inbegriffen. Namentlich trat Poppo VII. in drei Urkunden vom 5. Februar in Erscheinung. Sie begünstigten die Frauenkonvente von Himmelthal, Heiligenthal sowie das Kloster Arnsburg in Hessen.148 Zum Zisterzienserinnenkloster Himmelthal in Unterfranken bestanden persönliche Kontakte: Poppos Tochter Adelheid hatte das Kloster erst zwei Jahre zuvor gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Grafen von Rieneck, gestiftet.149 Im Verlauf des Jahres 1234 spitzte sich die angespannte Lage zwischen Heinrich (VII.) und seinem Vater Friedrich II. radikal zu. Für den Sommer kündigte der Kaiser dem Sohn und den Fürsten sein Kommen an, um die Ordnung im Reich, die er durch Heinrichs Handlungen bedroht sah, wiederherzustellen. Anlässe zum Eingreifen boten sich ihm einige. Besonders bitter stieß Friedrich II. wohl der Feldzug seines Sohnes gegen Herzog Otto II. von Bayern auf.150 Poppo VII. seinerseits verfolgte womöglich eine andere Fehde mit Interesse, die in den 1230er Jahren noch dazu in seiner unmittelbaren Nachbarschaft, im Herrschaftsgebiet der Herren von Hohenlohe, ausgetragen wurde. In 145

146 147 148

149 150

Zu den zahlreichen Handlungen König Heinrich (VII.) siehe RI V.1.2, Nr. 4299– 4311. Den Tagungsort hatte Heinrich bewusst gewählt, bot seine zentrale Lage doch zahlreichen Großen die Möglichkeit, ihn ohne besonderen Aufwand aufzusuchen. HILLEN (1999), Curia Regis, S. 190, S. 195 (Karte). STÜRNER (2003), Friedrich II. Der Kaiser, S. 298. MGH Const. 2, Nr. 319, S. 429, § 14. StA Würzburg, Jesuitenkolleg Aschaffenburg, Urkunden 1. UB Kloster Arnsburg 1, Nr. 23, S. 14f. DOB 2, Nr. 23. HEFNER (1911), Kaiser- und Königsurkunden, S. 545– 547. Die Urkunde für das Kloster Arnsburg nennt ausdrücklich den Hoftag als Ausstellungsort: Acta sunt hec in sollempni curia Frankenvort. StA Würzburg, Jesuitenkolleg Aschaffenburg, Urkunden 1. UB Kloster Arnsburg 1, Nr. 23, S. 15. WAGNER (2016), Genealogie, S. 63f. SCHLICHT (1999), Mainz, Rieneck, Erbach, S. 3–7. RUF (1984), Grafen von Rieneck 1, S. 50, Anm. 3. STÜRNER (2001), König Heinrich (VII.), S. 31.

64

Poppo VII. und das Reich

einer Erbauseinandersetzung hatte König Heinrich (VII.) nicht nur zuungunsten der Hohenloher entschieden, er beauftragte auch seinen Vertrauten Heinrich von Neuffen mit dem gewaltsamen Vorgehen gegen den vermeintlichen Friedensbrecher Gottfried von Hohenlohe.151 Im Zuge dieser Strafaktion wurden mehrere Burgen im Hohenlohischen zerstört.152 Jahre später, 1240, schloss Gottfried, in einem ganz anderen Kontext, einen Beistandspakt mit dem Bischof von Würzburg. Darin ließ er die Ausnahme verankern, dass er nicht gezwungen werden könne, gegen seinen „Bruder“ Graf Poppo VII. von Henneberg in den Krieg zu ziehen.153 Gottfried und Poppo waren durch die Ehe zwischen Gottfrieds Sohn Albrecht und Poppos Tochter Kunigunde verwandtschaftlich verbunden.154 Ob die Ehe oder engere Beziehungen zwischen Henneberg und Hohenlohe bereits 1234 bestanden und dem Grafen Poppo einen konkreten Anlass zum Unmut gegenüber Heinrich (VII.) gegeben haben könnten, lässt sich nicht mehr aufklären. Auffällig ist aber das Fehlen des Hennebergers im Umfeld des Stauferkönigs ab dem zweiten Viertel des Jahres 1234. Wie es scheint, hatte Heinrichs (VII.) streitbare Position gegenüber dem Vater und seine anschließende Auflehnung eine umgehende Abkehr der Henneberger zur Folge. Hatte Heinrichs rigider Umgang mit den Herren von Hohenlohe Poppo von Henneberg aufgeschreckt, so dürfte die Ankündigung des Kaisers, seinen Sohn zur Rechenschaft zu ziehen, den endgültigen Abfall bewirkt haben. Kaiser Friedrich II. machte unmissverständlich klar, was er in dieser Angelegenheit von den Großen des römisch-deutschen Reiches erwartete: Als „Gliedmaßen des Reiches“ (principes, qui membra estis imperii) sei es ihre Pflicht, energisch gegen den aufrührerischen Kaisersohn vorzugehen.155 Eine etwaige Parteinahme für Heinrich (VII.) wäre Poppo VII. vermutlich mit dem Entzug der kaiserlichen Gnade und einer strengen Bestrafung vergolten worden. Wie gering die Schar von Heinrichs Anhängern war, machte der große Zustrom der Fürsten beim Eintreffen des Kaisers im April 1235 hinlänglich deutlich. Ohne Gegenwehr zog Friedrich über Österreich, Bayern und Franken an den Rhein, wo sich Heinrich (VII.) aufhielt.156 Im Juli musste sich der Sohn dem Vater unterwerfen.157 151 152 153 154 155 156 157

Vgl. Das Rechtfertigungsschreiben Heinrichs (VII.) gegenüber seinem Vater. MGH Const. 2, Nr. 322, S. 431f. Zum Konflikt WUNDER (1988), Gottfried, S. 27f. BOSSERT (1885), König Heinrich VII. und die Herren, S. 81–89. UB Hohenlohe 1, Nr. 188, S. 109. WAGNER (2016), Genealogie, S. 66f. MGH Const. 2, Nr. 193, S. 237f., hier bes. S. 238. STÜRNER (2001), König Heinrich (VII.), S. 34f. RI V.1.1, Nr. 2098a. RI V.1.2, Nr. 4383d.

Das Ende der Stauferherrschaft

65

Angesichts der eindeutigen Kräfteverhältnisse und der sich abzeichnenden Niederlage Heinrichs (VII.) dürfte für Poppo von Henneberg ein unverzüglicher Rückzug vom Königshof die einzige Option gewesen sein, um dem Verlust der kaiserlichen Gunst und vielleicht noch Schlimmerem zu entgehen. Der Henneberger erwies sich hier einmal mehr als politischer Opportunist. Es dürfte kaum ein Zufall gewesen sein, dass Graf Poppo im November 1235 zum kaiserlichen Hoftag gen Augsburg reiste und als Zeuge in zwei kaiserlichen Diplomen auftauchte.158 Wirkungsvoller hätte er seine Loyalität gegenüber Kaiser Friedrich wohl kaum in Szene setzen können. Wie klug Poppo VII. kalkuliert hatte, beweist seine Einsetzung als kaiserlicher Heerführer in Österreich ein Jahr später.

II.7. Das Ende der Stauferherrschaft Wie schon 1222 mit Heinrich (VII.), so war Poppo von Henneberg im Jahr 1237 abermals bereit, einen Sohn Friedrichs II. als römisch-deutschen König anzuerkennen. Nachdem Heinrich (VII.) in Ungnade gefallen und inhaftiert worden war, wählten die Fürsten im Februar 1237 in Wien Konrad IV. zum römisch-deutschen König.159 Graf Poppo von Henneberg ist als Teilnehmer des Wahlaktes nicht erkennbar. Er findet sich aber im Juli 1239 als erster und ranghöchster Zeuge in einer nahe Frankfurt ausgestellten Urkunde des neugewählten Königs. Mit dieser belehnte Konrad den Ritter Kuno von Reifenberg mit der gleichnamigen Burg, die Kuno dem Reich zu Lehen aufgelassen hatte.160 Im darauffolgenden Sommer war es König Konrad IV., der auf einen Frieden zwischen Henneberg und dem Hochstift Würzburg drängte, indem er den Landgrafen von Thüringen aufforderte, den Streit zwischen beiden Mächten nachhaltig beizulegen.161 Der Staufer suchte damit seiner Rolle als königlicher 158 159 160

161

Die Urkunden der Lateinischen Könige von Jerusalem 3, Nr. 687, S. 1172–1174. UB Hohenlohe 1, Nr. 145f., S. 88. Die Urkunden des Deutsch-Ordens-Centralarchives 1, Nr. 1280, S. 51f. (Bestätigung von 1243). Regesten bei DOB 3, Nr. 566f. MGH Const. 2, Nr. 329, S. 440f. Siehe auch KAUFHOLD (2012), Konrad IV., S. 11– 13. Hessisches HStA Wiesbaden, Bestand 333, Nr. 1201. Laut RI handelt es sich bei diesem Diplom um eine Fälschung, das aber eine echte Urkunde als Vorlage benutzte. RI V.1.2, Nr. 4405, hier auch die Online-Ausgabe mit Verbesserung von 1983: http://www.regesta-imperii.de/id/1239-07-00_1_0_5_1_2_748_4405 [Zugriff am 21.09.2021]. UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 87–92. Mon. Boic. 37, Nr. 264, S. 291–294. DOB 3, Nr. 880.

66

Poppo VII. und das Reich

Friedenswahrer gerecht zu werden. Die Durchsetzung königlicher Autorität war für Kaiser Friedrich II. wie auch für seinen Sohn ab 1239 wichtig, aber nicht selbstverständlich. Die Verhängung des Kirchenbanns über Friedrich am 20. März markierte den Beginn erneuter, erbittert geführter Auseinandersetzungen zwischen kaiserlicher und päpstlicher Gewalt. Nicht weniger als die Inhaberschaft der Königsherrschaft stand zur Disposition. Überzeugt von der Richtigkeit seines Standpunktes forderte der Papst die Fürsten zur Wahl eines neuen Königs auf.162 Die Mehrzahl der Angehörigen des römisch-deutschen Hochadels verhielt sich zunächst neutral. Außer dem König von Böhmen und dem Herzog von Bayern erwog kaum einer ernsthaft die Erhebung eines neuen Herrschers.163 Zur großen Gruppe der Vorsichtigen gehörten auch die Grafen von Henneberg. Sie zogen sich ab 1239 aus dem Umfeld der Staufer zurück, ohne aber öffentlich als deren Gegner in Erscheinung zu treten. Weder Poppo noch sein Sohn Heinrich III. besuchten nachmals eine von Friedrich oder Konrad einberufene Reichsversammlung – offensichtlich warteten sie die Entwicklung des Konfliktes zunächst ab. Als die Spannungen schließlich eskalierten, Innozenz IV. 1245 den Kaiser sogar für abgesetzt erklärte,164 dürften die Henneberger keinen Grund gesehen haben, weiter auf die Staufer zu setzen. Folgerichtig unterstützten Poppos Söhne Heinrich und Hermann den am 22. Mai 1246 in Veitshöchheim erhobenen Gegenkönig, den Thüringer Landgrafen Heinrich Raspe IV.165 Am 23. Mai waren die Brüder im Lager des Ludowingers (in castris aput Hocheim) zu finden und bekannten sich damit offen zum Gegenkandidaten Friedrichs II.166 Graf Poppo VII. lebte da schon nicht mehr. Ob er die Abkehr von den Staufern gutgeheißen hätte oder sie gar schon selbst eingeleitet hatte, lässt sich mangels Quellen nicht beantworten. Sicher ist nur, dass Heinrich und Hermann von Henneberg sich tatkräftig für die Anerkennung des neuen Königs einsetzten. Für ihre Dienste erhielten die Brüder 1.100 Mark Silber aus der

162 163 164 165 166

HOUBEN (2008), Kaiser Friedrich II., S. 73–75. Ebd., S. 75. WETZSTEIN (2013), Autorität, S. 149–182. HOUBEN (2008), Kaiser Friedrich II., S. 85–91. Zur Wahl des Landgrafen siehe ausführlich WERNER (2012), Landgraf Heinrich, S. 36–43. REULING (2003), Von Lyon nach Veitshöchheim, S. 273–306. HILLEN (2001), Rex Clericorum, S. 57–76. Am 23. Mai waren beide im Lager des neuen Königs bei Veitshöchheim. Bayerisches HStA München, Kaiserselekt 777. Edition bei UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 178, S. 260f. Urkunden Heinrich Raspe, Nr. 3, S. 6f. Mon. Boic. 30.1, Nr. 777, S. 296–298. Eine weitere Urkunde vom 25. Mai wird allgemeinhin für unecht gehalten. Vgl. RI V.1.2, Nr. 4868. DOB 3, Nr. 1312.

Das Ende der Stauferherrschaft

67

päpstlichen Kasse.167 Dies geht aus dem Finanzbericht des Kantors von Erfurt hervor. Anfang Dezember 1247 legte er in Schmalkalden Rechenschaft über die Verwendung der von der Kurie gewährten Subsidien für die Anerkennung und Durchsetzung von Heinrich Raspes Königtum ab. Dem nur nahe bei Würzburg gewählten König muss die Unterstützung der Henneberger Brüder höchst willkommen gewesen sein. Neben Bischof Hermann von Würzburg waren sie die mächtigsten Potentaten im Mainfränkischen und konnten sich zu wichtigen Stützen der ludowingischen Königsmacht in diesem politisch und wirtschaftlich bedeutenden Raum entwickeln. Dass diese für die staufischen Vorgänger Heinrich Raspes so wichtige Gegend keineswegs geschlossen hinter dem neuen König standen, zeigt die Wahl des Kurortes. Aus mutmaßlicher Sorge um Heinrich Raspes Sicherheit hatte man Abstand von der Idee genommen, den Landgrafen innerhalb der Mauern Würzburgs zum König zu erheben.168 Die Aussichten, seinen Anspruch auf die Krone zu behaupten, waren dennoch vielversprechend: Im Laufe des Sommers gelang es Heinrich Raspe sogar, seinen Kontrahenten Konrad IV. im Feld zu bezwingen.169 Heinrich III. und Hermann I. von Henneberg blieben daher – soweit erkennbar – an der Seite ihres ludowingischen Verwandten. Nach dem frühzeitigen Tod des Königs rückte sogar Hermann I. selbst als Anwärter auf die Königskrone ins Blickfeld des Papstes und einiger Königswähler. Dabei wurde vor allem seine durch die Ehe des Vaters mit Jutta von Meißen zuwege gebrachte Verwandtschaft sowohl zu Heinrich Raspe als auch zu Markgraf Heinrich von Meißen als qualifizierendes Merkmal hervorgehoben.170 In Anbetracht mangelnder Unterstützung durch die Reichsfürsten ließ er seine Kandidatur aber alsbald fallen und lieh seine Dienste dem statt seiner gewählten König Wilhelm von Holland.171 Seine Treue sollte sich auszahlen: Wilhelm von Holland gab dem Henneberger 1249

167 168

169 170 171

Item comitibus de Henninberc dedi mille et C marcas. UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 227, S. 315–319, hier S. 318. MGH Const. 2, Nr. 458, S. 629–631, hier S. 630. Vgl. die Aussage bei Lorenz Fries, Chronik, S. 153. Außerdem REULING (2003), Von Lyon nach Veitshöchheim, S. 300f.; SCHICH (1977), Würzburg, S. 213. Zur Bedeutung Frankens für die Staufer siehe LUBICH (2004), Faktoren, S. 78f. WEISS (2004), Reichsgewalt, S. 84–89. RI V.1.1, Nr. 3579, 4510b. DOB 3, Nr. 1381. Zu den Erfolgschancen von Raspes Königtum siehe WERNER (2003), Reichsfürst zwischen Mainz und Meißen, S. 261– 270. RI V.2.4, Nr. 11504a. Vom päpstlichen Willen, Hermann zum König wählen zu lassen, zeugt offensichtlich auch das Hinwirken Innozenz’ IV. auf eine Eheschließung zwischen Hermann und Margarethe von Österreich. RI V.1.2, Nr. 5555a. Ebd., Nr. 4885e. WÖLFING (1996), Grafen von Henneberg, S. 19f. FÜSSLEIN (1899), Hermann I., S. 189–224.

68

Poppo VII. und das Reich

seine Schwester Margarethe zur Frau, einschließlich einer Mitgift von 4.000 Mark Kölner Pfennige.172

II.8. Zusammenfassung Die bislang postulierte Meinung, wonach sich Poppo VII. durch eine besondere Treue zu den Staufern ausgezeichnet habe, ist nicht länger aufrechtzuerhalten. Ob der Henneberger je auf Heinrich VI. getroffen ist, bleibt fragwürdig. Kontakte zum Kaiser lassen sich in zeitgenössischen Quellen jedenfalls nicht ausmachen. Ließe sich dieses augenscheinliche Fernbleiben vom Hof Heinrichs VI. noch durchaus mit dem vermutlich jugendlichen Alter Poppos von Henneberg erklären, so ist doch auffällig, dass auch sein älterer und mit der Herrschaft betrauter Bruder Berthold II. nicht am kaiserlichen Hof erschien. Gleiches gilt für die Zeit Philipps von Schwaben. Im sogenannten staufischwelfischen Thronstreit ergriffen die Henneberger erst spät Partei. 1204 soll Graf Berthold den Staufer bei seinem Feldzug gegen den Landgrafen von Thüringen militärisch unterstützt haben – von Poppo VII. ist in diesem Zusammenhang allerdings keine Rede. Im Jahr 1206 erschien Poppo zum ersten Mal im Umfeld des römisch-deutschen Königs Philipp von Schwaben. Als Graf von Strauf und gemeinsam mit seinem älteren Bruder bezeugte er auf einem Hoftag in Würzburg die Bestätigung der Privilegien des dortigen Bischofs. Die Anwesenheit der Henneberger ist ein untrügliches Zeichen für deren Zustimmung zu den Herrschaftsambitionen des staufischen Königskandidaten. Erst als sich das Blatt zu gunsten Philipps von Schwaben wendete, bezogen die Henneberger öffentlich Position. Offensichtlich folgten die Brüder damit einer politischen Agenda. Diese nahm sich Poppo VII. einige Jahre später erneut zu Herzen, als der Sohn Heinrichs VI. nach der römisch-deutschen Krone griff. Nach einem kurzen Zwischenspiel, bei welchem der Welfe Otto IV. versucht hatte, die Brüder auf seine Seite zu ziehen, verhielt sich Poppo von Henneberg beim Eintreffen Friedrichs II., der Otto die Krone streitig machte, in gewohnter Manier: Er wartete ab. 1215, nachdem Friedrich seinen Rivalen erfolgreich ins Abseits gedrängt hatte, gab es für den Henneberger Grafen allerdings keinen Grund mehr, sein persönliches Erscheinen vor dem neuen König weiter aufzuschieben. Ab da an 172

Zu dieser Eheschließung und ihren Hintergründen siehe WITOWSKI (2016), Ehering und Eisenkette, S. 216–219.

Zusammenfassung

69

erschien er regelmäßig im Umfeld des Staufers und stand auch seinen Söhnen Heinrich (VII.) und Konrad IV. weitgehend aufgeschlossen gegenüber. Der Auftritt Poppos in mehreren Urkunden, der Erwerb des Bergwerksprivilegs von 1216 sowie die Übernahme der kaiserlichen Statthalterschaft in Österreich mögen als Indizien für eine zeitweilige Königsnähe gewertet werden. Die Nähe zum Stauferkaiser endete jäh, als der Papst und einige Fürsten die Herrschaft Friedrichs II. ins Wanken brachten. Im letzten Jahrzehnt der Stauferherrschaft zog Poppo es abermals vor, sich in die Passivität zu flüchten. Während der Graf von Henneberg der Reichspolitik fernblieb, schlugen sich seine Söhne Heinrich III. und Hermann I. auf die Seite des ersten Gegenkönigs, Landgraf Heinrich Raspe IV. von Thüringen. Die großzügige Unterstützung des Papstes sowie verwandtschaftliche Beziehungen zum Landgrafenhaus,173 die Poppo VII. mit der Eheschließung mit Jutta von Meißen 1223 wiederbelebt hatte, gaben seinen Söhne sicherlich genügend Antrieb, den ludowingischen Königsanwärter zu unterstützen – auf der anderen Seite dürfte auch der neue König froh gewesen sein, in den Söhnen seines Schwagers eine starke Stütze seiner Herrschaft in Franken gefunden zu haben.

173

Auf den Stellenwert verwandtschaftlicher Beziehungen beim Unterstützerkreis Heinrich Raspes hat bereits Christian HILLEN hingewiesen. HILLEN (2001), Rex Clericorum, S. 70–75.

III. Griff nach Nordosten

III.1. Poppo VII. im Streit um die Markgrafschaft Meißen Am 3. Januar 1223 ehelichte Poppo VII. die Landgrafentochter Jutta von Thüringen. In einem prägnanten Abriss zur politischen Ereignisgeschichte der Grafen von Henneberg bewertete der Thüringer Kunsthistoriker Heinrich BERGNER 1901 die Verbindung folgendermaßen: Poppo „trat nach seiner ersten Gemahlin Tode in jene merkwürdige Ehe mit Jutta, Markgraf Dietrichs von Meißen Witwe 1223, welche ihm die Anwartschaft auf die Pflege Coburg brachte.“1 BERGNER verkannte damals die tatsächliche historische Bedeutung, die diese Eheschließung hatte. Ihm schien nicht klar gewesen zu sein, dass eine Heirat der reichsfürstlichen Witwe für den Grafen von Henneberg einen nicht zu unterschätzenden Prestigegewinn bedeutete. Auch die politische Tragweite erschloss sich Bergner offensichtlich nicht: Denn die Pflege Coburg kam nicht durch Jutta von Thüringen in Henneberger Besitz, sondern erst 1312 durch die Heirat Heinrichs VIII. von Henneberg-Schleusingen mit Jutta von Brandenburg. Zuvor schon hatte Poppos VII. Sohn, Hermann I. von HennebergCoburg, die „Neue Herrschaft“ um Coburg an sich bringen können. Seine Ansprüche rührten jedoch nicht von der Frau seines Vaters, sondern vielmehr von seiner Großmutter, Sophia von Andechs, her.2 Die 1223 geschlossene Ehe Poppos von Henneberg mit der Ludowingerin Jutta von Thüringen besiegelte ein politisches Bündnis, das weitreichende Folgen hatte. Jutta war die älteste Tochter des Thüringer Landgrafen Hermann I., ihr Bruder war Landgraf Ludwig IV., der Gemahl der später heiliggesprochenen Elisabeth von Thüringen. Anfang der 1190er Jahre war Jutta mit dem wettinischen Markgraf Dietrich dem Bedrängten von Meißen verheiratet worden. Die Ehe der beiden war der Beginn eines engen Netzwerks ludowingisch-wettinischer Beziehungen, das bis ins 13. Jahrhundert Bestand haben sollte.3 Nach dem Tod Dietrichs am 18. Februar 1221 gaben sowohl die Ehe mit Jutta von 1 2

3

BERGNER (1901), Beschreibende Darstellung, S. 117. Dazu ausführlich MÖTSCH (2003), Grafen von Henneberg und das Coburger Land, S. 127–133. NÖTH (2003), Coburger Land, S. 161–163. HAMBRECHT (1996), Henneberger im Coburger Land, S. 101–105. HENNING (1981), Neue Herrschaft Henneberg, S. 43–71. FÜSSLEIN, Erwerbung der Herrschaft Coburg, S. 51–132. Dazu PÄTZOLD (1997), Die frühen Wettiner, S. 57f., 103. PATZE (1962), Landesherrschaft, S. 245f.

72

Griff nach Nordosten

Meißen als auch die Tatsache, dass deren gemeinsamer Sohn minderjährig war, dem Thüringer Landgrafen entscheidende Impulse bei dem Versuch, die Markgrafschaften Meißen und Lausitz unter seine Kontrolle zu bringen. Als der Markgraf 1221 starb, war sein Erbe Heinrich III. kaum drei Jahre alt (Abb. 4). Zunächst übernahm seine Mutter Jutta die Regentschaft, doch schaltete sich schon bald Heinrichs Onkel, Landgraf Ludwig IV. von Thüringen, ein und machte seine rechtmäßigen Ansprüche auf die Vormundschaft über das Kind geltend. Dietrich von Meißen selbst hatte den Landgrafen für den Fall seines frühzeitigen Todes zum Verwalter seiner Herrschaft und zum Vormund des Sohnes bestimmt.4 Jutta hingegen hatte er beinahe den gesamten Allodialbesitz übertragen.5 Anfänglich scheint Jutta die Rolle ihres Bruders akzeptiert zu haben: Am 18. März 1221 hängten beide einträchtig ihr Siegel an eine Urkunde, in der Jutta, ihr Sohn Heinrich und Ludwig für das Seelenheil des verstorbenen Markgrafen (pro remedio anime dilectissimi nostri pie memorie marchionis Theoderici) eine großzügige Stiftung an das Kloster Altzella,6 den Begräbnisort des Toten, tätigten. Sie gewährten den Klosterbrüdern Zollfreiheit auf allen Märkten der Mark Meißen sowie der Ostmark, befreiten sie von der Gerichtsbarkeit der Vögte und erließen ihnen die Landessteuern.7 Ein Jahr später wendete sich Kaiser Friedrich II. gleichermaßen an Ludwig IV. wie an Jutta und ermahnte sie scharf, die Silberbergwerke des Bischofs von Meißen unbehelligt zu lassen.8 Die anfängliche Eintracht zwischen Bruder und Schwester wich bald einem handfesten Zerwürfnis. Wahrscheinlich war Jutta zunächst bereit, die Einflussnahme ihres Bruders, der noch dazu das Recht auf seiner Seite hatte, zu akzeptieren. Möglicherweise hieß sie ihn sogar willkommen, weil sie sich von ihm effektive Hilfe bei der Durchsetzung ihrer Regentschaft erwartete. In seinen letzten Lebensjahren nämlich hatte sich Dietrich von Meißen unter den Stadtbürgern seiner Herrschaft sowie unter den markgräflichen Ministerialen zahlreiche Feinde gemacht. Der Grund dafür waren einige, teilweise recht rigide 4

5 6 7 8

Unde anno Domini MoCCoXXIo obiit Theodericus marchio Mysnensis, maritus domine Iutte, sororis domini Ludewici lantgravii, qui adhuc vivens constituerat eum tutorem filii et procuratorem propter magnam fidei constanciam, quam in eo sciebat. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 596. Ähnlich auch die Annales Pegavienses, S. 269f. Antequam autem marchio Theodericus moreretur, omnes fere proprietates suas dederat marchionisse […]. Ebd., S. 270. Zur Bedeutung des Klosters für die Wettiner siehe WINKEL (2005), Herrschaftskrise und Hauskloster, S. 1–20, hier bes. S. 18f. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 289, S. 210f. UB Altzella, Nr. 69, S. 105f. Urkunden Friedrich II., 1220–1222, 1, Nr. 899, S. 575 (v. 22. März 1222). Auch UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 302, S. 216.

Streit um die Markgrafschaft Meißen

Abb. 4: Poppos Stiefsohn, Markgraf Heinrich III. von Meißen, bei der Vogeljagd. Illustration aus dem „Codex Manesse“, Zürich, ca. 1300–1340.

73

74

Griff nach Nordosten

Maßnahmen, mit denen der Markgraf auf Kosten der Untertanen seinen Rang und seinen Machtanspruch demonstriert hatte.9 Diese Feindschaften könnten nach Dietrichs Ableben auf dessen Witwe zurückgefallen sein, sodass sich Jutta die Unterstützung des mächtigen Landgrafen von Thüringen nur allzu gern gefallen ließ, um ihrem Sohn die Herrschaft zu sichern. Wenn dem so war, dann musste sie sich um diese Hoffnungen bald betrogen gesehen haben. Ludwig IV. ging nämlich daran, seine Schwester zu übervorteilen. Das Zerwürfnis und die daraus folgenden Ereignisse werden ausführlich von einem zeitgenössischen Chronisten aus dem Umfeld des Landgrafen geschildert.10 Es handelte sich um den landgräflichen Kaplan Berthold, der sich anlässlich des Kreuzzugsaufbruchs Ludwigs von Thüringen im Jahr 1227 als Teilnehmer und Chronist offenbarte.11 Es ist gut möglich, dass Berthold auch die Ereignisse von 1221 bis 1224 aus eigener Anschauung kannte. In jedem Fall dürfte ihm seine Zugehörigkeit zum Hof des Landgrafen zu Informationen aus erster Hand verholfen haben. Sein originäres Werk, ein Tatenbericht über Ludwig IV. von Thüringen („Gesta Ludovici“), ist zwar verloren gegangen, doch haben sich wesentliche Passagen daraus in der Mitte des 14. Jahrhunderts kompilierten „Cronica Reinhardsbrunnensis“ erhalten.12 Bertholds Bericht über die Geschehnisse um die Hochzeit Poppos VII. mit Jutta von Thüringen und den anschließenden Konflikt mit Ludwig von Thüringen darf als weitgehend verlässlich gelten, obgleich er einer gewissen Parteilichkeit zugunsten Ludwigs von Thüringen nicht entbehrt. Wie Berthold berichtet, habe Ludwig IV. 1221 vom Tod seines Schwagers Dietrich von Meißen erfahren, gerade, als er sich auf dem Rückweg von einer Fürstenversammlung in Würzburg befand. Ausgerechnet auf Burg Henneberg, wo er von Graf Poppo VII. gastfreundlich und mit allen Ehren empfangen

9 10 11 12

ROGGE (2005), Wettiner, S. 53–55, PÄTZOLD (1997), Die frühen Wettiner, S. 79. Dazu auch BÜNZ (2019), datum apud Lipizk, S. 225f. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 596–600. Eine konzise Darstellung der Ereignisse in deutscher Sprache liefert WAGNER (1909), Die äußere Politik, S. 33–44. Et isti sunt in familia sua computati, qui eum secuti sunt, quos in expensis procuravit: […] Bertoldus sacerdos et capellanus, de cuius manu hec omnia notata sunt atque conscripta […]. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 611. Vgl. dazu TEBRUCK (2001), Reinhardsbrunner Geschichtsschreibung, S. 19, 34. sowie das Vorwort Oswald HOLDER-EGGERs bei Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 499. Zur Bedeutung des Benediktinerklosters Reinhardsbrunn für die Ludowinger Landgrafen siehe ausführlich TEBRUCK (2001), Reinhardsbrunner Geschichtsschreibung, passim, besonders aber S. 385–392. Darüber hinaus RÖMER (2012), Art. Reinhardsbrunn, S. 1225–1302. KOCH (1995), Bedeutung des Klosters Reinhardsbrunn, S. 13– 24. ASSING (1989), Herrschaftsbildung der späteren Thüringer Landgrafen, S. 35– 65.

Streit um die Markgrafschaft Meißen

75

worden sei, habe ihn diese betrübliche Nachricht erreicht.13 Der Landgraf von Thüringen habe in angemessener Weise auf die Nachricht reagiert, indem er zwar Trauer über den Verlust gezeigt, sich aber sogleich auf den Weg gemacht habe, um seine Schwester zu trösten und dafür Sorge zu tragen, dass die Meißner Mark nicht in Unordnung geriet. Der Ludowinger sei nicht nur von seiner Schwester freudig empfangen worden, sondern auch von den Untertanen der Markgrafschaft, die seine Vormundschaft über den minderjährigen Erben sofort anerkannt hätten. Adel und Ministerialität legten sogar einen Treueeid vor den Heiligen ab.14 Mit Hilfe der ausführlichen Wiedergabe des konstituierenden Aktes, bei dem Ludwigs designierte Stellung als Vormund und Statthalter in Meißen von den Mächtigen der Markgrafschaft beschworen wurde, wollte der Chronist Berthold nicht nur die allgemeine Akzeptanz von Ludwigs Intervention herausstellen. Sie diente auch der Rechtfertigung des späteren Kriegszuges, den der Landgraf unternahm, um seine von der Schwester infrage gestellte Macht wiederherzustellen. Am Stattfinden einer offiziellen Zeremonie, bei welcher der neue Vormund Heinrichs von Meißen vorgestellt und von den Großen des Landes bestätigt wurde, besteht kein Zweifel. Bemerkenswert ist freilich die wörtliche Wiedergabe des vermeintlichen Treueschwurs. Unabhängig von der Frage nach seiner Authentizität macht der Eidestext schon recht konkret auf die eventuelle Nachfolge Ludwigs IV. in der Markgrafschaft Meißen aufmerksam. So sollen die Anwesenden dem Landgrafen versichert haben, ihn zum Markgrafen zu wählen, sollte der junge Heinrich vor dem Erreichen der Volljährigkeit versterben.15 Möglicherweise waren diese Zeilen unter dem Eindruck der im September 1227 in Otranto vorgenommenen Eventualbelehnung entstanden. Noch auf dem Weg ins Heilige Land betraute Kaiser Friedrich II. die Ludowinger mit der Herrschaft in Meißen. Sollte Heinrich der Erlauchte minderjährig sterben, versprach der Kaiser, den Landgrafensohn Hermann II. mit der Markgrafschaft zu belehnen.16 Dieses aussichtsreiche Zugeständnis war 13

14 15

16

Cum de castro Hennenberg, ubi a comite Poppone gloriosissime susceptus fuerat, facto mane descendisset, in ipso pede montis occurrit ei nunccius, qui dicebat marchionem Mysnensium esse mortuum. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 596. Ludwig soll Ende Februar 1221 Zwischenstation auf Burg Henneberg gemacht haben. TENNER (1936), Burg Henneberg, S. 13. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 596f. ‚Nos domicello nostro Heinrico marchioni Myssenensi iuramus fidelitatem iure hereditario sibi debitam et domino Ludewico tamquam vero tutori et auctori hac condicione, quod, si medio tempore domicellum nostrum infra annos discrecionis mori contigerit, dominum Ludewicum lantgravium in dominum et marchionem Missenensem eligimus et ipsi tamquam vero heredi et domino nostro iuramus. Sic nos adiuvet Deus et sancti, quorum reliquie hic in presencia habentur.‘ Ebd., S. 597. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 395, S. 277.

76

Griff nach Nordosten

der Lohn für Ludwigs dringend benötigte Unterstützung auf dem längst überfälligen Kreuzzug des Kaisers.17 Der landgräfliche Kaplan Berthold, der seinen Herrn auf den Kreuzzug begleitet hatte, war bei der Eventualbelehnung von 1227 zweifellos zugegen. Dieses wichtige Ereignis wollte der Chronist wohl legitimatorisch vorbereiten, indem er betonte, dass Ludwig bereits 1221 die Billigung einer Machtübernahme durch die gesamte Führungsschicht der Markgrafschaft Meißen erhalten hatte. Damit sprach Berthold sicherlich das handlungsleitende Motiv Landgraf Ludwigs an, der sich nicht nur übergangsweise in der Markgrafschaft engagieren, sondern die Herrschaft dauerhaft an sein Haus ziehen wollte.18 Allerdings stand längst nicht jeder hinter einer Erweiterung des landgräflichen Einflusses auf die Marken Meißen und Lausitz. Ein Anzeichen dafür, dass es mit dem Verhältnis der Geschwister Jutta und Ludwig bereits im Vorfeld des bald ausbrechenden Konflikts nicht zum Besten stand, mag ein päpstlicher Schutzbrief vom 8. Juni 1221 bereits andeuten. Darin nahm Papst Honorius III. Jutta, ihren Sohn Heinrich und deren Besitz in die Obhut des apostolischen Stuhls (sub beati Petri et nostra protectione).19 Zumindest zeigt der Brief, dass Jutta nicht bereit war, sich bei der Herrschaftssicherung ausschließlich auf ihren Bruder zu verlassen. Tatsächlich trat der Thüringer Landgraf in den Regierungsgeschäften nicht eben zurückhaltend auf. Die Rolle als Vormund füllte er durch regelmäßige Präsenz in der Markgrafschaft recht aktiv aus: Er tätigte verschiedene Rechtsgeschäfte und stellte hierüber Urkunden aus: Im Sommer 1222 bestätigte Ludwig eine Schenkung der Grafen von Brehna.20 Am 24. Juni 1223 erteilte er seinem Neffen in Meißen die Erlaubnis, eine großzügige Schenkung an den Deutschen Orden vorzunehmen.21

17 18 19 20

21

TEBRUCK (2017), Kreuzfahrer, S. 67. DERS. (2007), Militia Christi, S. 141. Zum Kreuzzug Friedrichs II. siehe STÜRNER (2011), Kreuzzug, S. 148. Wie sein Vater Hermann I. betrieb auch Ludwig IV. eine intensive Territorialpolitik. KÄLBLE (2007), Reichsfürstin, S. 82f. WERNER (2003), Reichsfürst zwischen Mainz und Meißen, S. 135–139. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 291, S. 212. Ebd., Nr. 303, S. 217 (v. 6. Juni 1222). Am 24. Juni 1223 gab er seinem Neffen die Zustimmung für eine Schenkung an den Deutschen Orden. Ebd., Nr. 312, S. 223f. Bereits im Januar des Jahres hatte Ludwig einen Schiedsspruch in einem Streit zwischen dem Meißner Domkapitel und dem Kloster Mildenstein gefällt. UB Hochstift Meißen, Nr. 92, S. 85f. Huic facto interfuit: Ludevicus Thuringie lantgravius tutor noster, de cuius consensu id factum est. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 312, S. 223f. Zu Ludwigs Einfluss während Heinrichs Minderjährigkeitsregierung siehe auch BUTZ (2007), Zum engeren Hof, 354–357.

Streit um die Markgrafschaft Meißen

77

Vor allem Ludwigs Auftreten bei Gerichtstagen gab Anlass zum Ärger.22 Offenbar kam es immer wieder zu Kompetenzstreitigkeiten zwischen Jutta und ihrem Bruder, die aus unterschiedlichen Vorstellungen von Regentschaft auf der einen Seite und Vormundschaft auf der anderen resultierten.23 Als Witwe des verstorbenen Markgrafen und Mutter des Erben beanspruchte Jutta bei der Regierung vermutlich eine deutlich partnerschaftliche Rolle, als Ludwig IV. ihr einzuräumen bereit gewesen ist. Die ungleichen Machtverhältnisse waren letztlich bei den Gerichtssitzungen, auf denen immer auch eine gewisse Anzahl markgräflicher Lehnsmänner erschien, für jedermann sichtbar. Für Jutta war diese öffentliche Zurücksetzung gleichbedeutend mit der Zurückweisung ihrer mütterlichen Regentschaftsrechte.

22

23

Exinde transitum fecit ad partes Orientales vernali tempore, vulgaria placita debito tempore celebrans. Quod soror sua marchionissa valde indignans et invita passa fuit; sed ipse minime attendit, quia miliciam armatam copiosam ad locum duxerat. Ex illa itaque die in reliquum odium inter ipsos ortum est, ita quod soror sua ipsum a iure tuicionis niteretur cohibere; et hoc primum ibi publicatum fuit. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 598. ELPERS (2004), „Während sie die Markgrafschaft leitete“, S. 166. Siehe dazu auch DIES. (2003), Regieren, Erziehen, Bewahren, S. 164–186. In der deutschen Übersetzung der Vita des Heiligen Ludwigs aus der Feder des Friedrich Köditz von Saalfeld, Rektor der Klosterschule von Reinhardsbrunn, heißt es, Ludwig von Thüringen sei nicht nur zum Vormund des jungen Heinrich von Meißen, sondern auch seiner Mutter Jutta bestimmt worden: […] do wart lantgrave Lodewig siner swester, der marcgravin, vormunde unde ores sones, marcgravin Heinrichs. An anderer Stelle schreibt Köditz: her [d. i. Ludwig IV.] hatte sulchin gutin frede gemacht in Missener lande daz sin swestir, der vormunde her was, meinte si endorfte keines vormunden me unde vorsmete on etwaz unde zoch sich von om, also daz si kein einandir etlicher mazen zweilouftig wordin. daz quam her nach dem lande zu grozim schadin. Das Leben des Heiligen Ludwig, S. 4, Buch III, Kap. 3, S. 30. Obgleich die Übersetzung aus dem 14. Jahrhundert stammt und die lateinische Urfassung nicht überliefert ist, könnte der Verfasser dennoch den Kern von Ludwigs Betrachtung seiner Vormundschaftsrolle erfasst haben. Zugleich wird Juttas Selbstverständnis angedeutet: Sie meinte, aus eigener Machtbefugnis heraus, als Witwe des einstigen Markgrafen und als Mutter des rechtmäßigen Nachfolgers regieren zu können. Zur Überlieferung der Vita siehe HAARLÄNDER (2008), Zwischen Ehe und Weltentsagung, S. 223. WOLF (2007), Sammelband, S. 440f. HUBER (2002), Ritterweihe, S. 172. WEIGELT (1997), Thüringische Landeschronik, S. 109–121. Dass Ludwig IV. zur Erlangung seiner territorialpolitischen Ziele durchaus unnachgiebig auch gegenüber Verwandten war, zeigt auch die Fehde mit Graf Hermann II. von Orlamünde im Sommer 1222. Siehe Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 598. Ebenso KÄLBLE (2007), Reichsfürstin, S. 83; PATZE (1974), Politische Geschichte, S. 157.

78

Griff nach Nordosten

Im Vertrauen auf sein großes Heer hatte Ludwig den Unmut seiner Schwester ignoriert, was die von Jutta empfundene Zwangslage nur noch verstärkte.24 Die Eheschließung mit Graf Poppo VII. von Henneberg im Jahr 1223 schien ihr offenbar dazu geeignet, das ungleiche Kräfteverhältnis zu ihren Gunsten zu verschieben. Das vornehmliche Ziel der Landgräfin bestand in der Wiederherstellung ihrer Regentschaftsansprüche, auf die sie als Mutter des künftigen Markgrafen ein Recht zu haben glaubte.25 Nachdem sie ihre Erwartungen enttäuscht sah, dass ihr mächtiger Bruder, der Landgraf, ihre exponierte Stellung durchsetzen und bewahren würde, musste sie sich alsbald nach einer Alternative umsehen – und fand sie schließlich in Poppo von Henneberg. Aus Sicht der Markgräfin war der Ehepartner sicherlich kein Wunschkandidat. An den hohen Rang seiner fürstlichen Ehefrau reichte der Graf von Henneberg nicht heran, auch dürfte er nicht über das militärische Aufgebot verfügt haben, das Ludwig IV. zur Verteidigung seiner Schwester hätte ins Feld führen können. Doch Poppo VII. war als Ehepartner verfügbar. Seine erste Frau Elisabeth von Anhalt war 1220 gestorben. Außerdem gebot er über eine unabhängige und stabile Herrschaft, die nicht allzu weit entfernt von der Markgrafschaft lag. Überdies besaß der Henneberger bemerkenswerte Familienbeziehungen, die sich Jutta von Meißen bei einem eventuellen Kräftemessen mit ihrem Bruder zu Nutze machen konnte: Über seine Tante Irmgard war der Henneberger mit dem staufischen Königshaus verwandt, seine Mutter stammte aus dem einflussreichen Geschlecht der Andechs-Meranier.26 Vor diesem familiären Hintergrund war es sicherlich kein Zufall, dass gerade Otto VII. von Andechs-Meranien 1224 mit der Vermittlung eines Friedensschlusses zwischen den streitenden Parteien beauftragt wurde. Aus Sicht Poppos VII. von Henneberg barg die Ehe mit der Meißener Markgrafenwitwe zwar ein politisches Risiko, ihre Vorteile ließen den Grafen dieses aber sicherlich in Kauf nehmen. Der Henneberger durfte nicht nur eine prestigeträchtige Ehefrau aus den höchsten Kreisen des Reiches nach Hause führen, er bekam auch die Möglichkeit, seine politische Macht auf den Osten des Reiches auszudehnen. Jutta von Meißen verfügte über einen Großteil des wettinischen Allodialbesitzes, welchen ihr Dietrich zu seinen Lebzeiten übertragen hatte und der von Zeitgenossen auf eine stattliche Summe von 12.000 Mark 24 25

26

[…] sed ipse minime attendit, quia miliciam armatam copiosam ad locum duxerat. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 598. Zu weiblicher Regentschaft im 13. Jahrhundert siehe SCHRÖDER (2007), Frauen im europäischen Hochadel, S. 28f.; ELPERS (2004), „Während sie die Markgrafschaft leitete“, S. 158 sowie außerdem exemplarisch HOFFMANN (1995), Margarethe Sambiria, S. 174f. Irmgard war mit Barbarossas Sohn Konrad verheiratet. WAGNER (2016), Genealogie, S. 37. WELLER, Heiratspolitik, S. 220–223.

Streit um die Markgrafschaft Meißen

79

Silber geschätzt wurde.27 Natürlich durfte er kaum hoffen, dass ihn die Großen des Reiches und der Mark Meißen als zukünftigen Markgrafen akzeptieren würden, doch auch als Gemahl der Regentin konnte er einen erheblichen Machtzuwachs verzeichnen. Jutta von Meißen war nicht nur in der Lage, ihm den Weg zum Hof des Markgrafen von Meißen zu ebnen, Poppo konnte über sie auch an die Dynastie der Ludowinger anknüpfen. Obgleich bei Letzterem keine kurzfristigen Vorteile zu erwarten waren, so konnte sich die familiäre Verbindung zu dem angesehenen Reichsfürstengeschlecht doch in der Zukunft als nützlich erweisen.28 Wie der Fortgang der Ereignisse zeigt, war Poppo – trotz seiner gewagten Heirat mit Jutta – nicht an einer Eskalation mit Ludwig von Thüringen interessiert. Der landgräfliche Kaplan Berthold liefert einen detaillierten Bericht über das Geschehene, lässt den Landgrafen aber erwartungsgemäß in einem günstigen Licht erscheinen. Eine Parallelüberlieferung, die zu einer vergleichenden Gegenüberstellung herangezogen werden könnte, fehlt. Andere Darstellungen hennebergischer und thüringischer Provenienz sind erst wesentlich später entstanden, wobei die Verfasser den 1340/49 in das „Cronicon Reinhardsbrunnensis übernommenen Tatenbericht Berthold des Kaplans wortwörtlich abschrieben.29 Trotz einer gewissen ludowingischen Konnotation darf Berthold als ein in weiten Teilen seiner Erzählung glaubwürdiger Gewährsmann für die Streitigkeiten um die Markgrafschaft Meißen gelten. Um einem Einspruch Landgraf Ludwigs von Thüringen aus dem Weg zu gehen, vermählten sich Jutta von Meißen und Poppo von Henneberg im Geheimen. Wie Berthold mitteilt, bediente sich der Graf von Henneberg einer List, um unbemerkt zu seiner Braut zu gelangen. Als Ludwig sich auf der landgräflichen Burg Neuenburg bei Freyburg an der Unstrut aufhielt, soll ihm der Henneberger glauben gemacht haben, für Verhandlungen nach Sachsen (simulato negocio finxit) zu ziehen. In Wirklichkeit aber sei er nach Leipzig gezogen, wo er die Markgrafenwitwe Jutta am 3. Januar 1223 in der dortigen Thomaskirche

27

28 29

Annales Pegavienses, S. 270. Der Würzburger Lorenz Fries behauptete Ende des 16. Jahrhunderts, bei der Summe habe es sich um die Mitgift (haimsteuer) Juttas gehandelt: Des itzgedachten marggraue Friderichen verlassene witwe Gute, des landgrauen schwester obgenant, name graue Bopen von Heneberg zur ehe vnd bracht ime bar zu zwolf thausent marck silbers zu haimsteuer. Lorenz Fries, Chronik, S. 126. Die Ludowinger ihrerseits verfügten über ausgezeichnete Verwandtschaftsverhältnisse. Vgl. dazu KÄLBLE (2007), Reichsfürstin, S. 78–81. WELLER (2004), Heiratspolitik, S. 576–626. Vgl. dazu die gleichlautenden Ausführungen bei Liber cronicorum sive annalis Erfordensis, S. 760 und Chronicon Hennebergense, S. 17.

80

Griff nach Nordosten

zur Frau nahm.30 Dass Poppo VII. Jutta von Meißen ohne die Einwilligung des Landgrafen zum Altar geführt hatte, dürfte den Tatsachen entsprechen. Man fürchtete wohl, dass Ludwig als Oberhaupt der ludowingischen Dynastie Einwände gegen die Heiratspläne seiner älteren Schwester vorbringen könnte. Graf Poppo von Henneberg wusste um die Brisanz seiner Hochzeit und fürchtete den Unmut des mächtigen Nachbarn. Jedenfalls bemühte er sich nachträglich um dessen Zustimmung. Er soll seinem Schwager einen Bericht über die Eheschließung auf die Neuenburg geschickt und ihn zu den bevorstehenden Hochzeitsfeierlichkeiten eingeladen haben.31 Die Anwesenheit des Landgrafen bei den offiziellen Festlichkeiten wäre ein Symbol der Akzeptanz gewesen. Die gräflichen Boten – es ist nicht anzunehmen, dass Poppo in dieser heiklen Angelegenheit persönlich zum Landgrafen reiste – setzten dem Ludowinger die Bedingungen des Ehevertrages (tractatus sororis) auseinander. Die Erläuterung der Vertragsmodalitäten war sicherlich mit der Zusicherung verbunden, dass dem Landgrafen aus der Eheschließung kein Nachteil entstehen werde. Hatte Graf Poppo anfänglich noch auf einen Ausgleich mit Ludwig gehofft, so dürfte ihn die Antwort des Ludowingers bald eines Besseren belehrt haben. Der Landgraf lehnte die Einladung und damit die Anerkennung der Ehe ab.32 Und mehr noch: Er verlangte einen Gerichtstag, an dem offenbar die

30

31 32

Tercio Nonas Ianuarii pius lantgravius collecto exercitu venit in castrum suum Nuwenburg in voluntate habens feria secunda post epyphaniam Domini in Gozzin vulgare placitum celebrare. Poppo comes de Hennenberg simulato negocio finxit se iturum in Saxoniam. Sed accedens ad marchionissam in Liptzk feria III a ante epyphaniam Domini cum ispa contraxit matrimonium per verba de presenti in ecclesia sancti Thome apostoli. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 598. Ob Jutta wirklich so unansehnlich war, wie die Chronik des Chorherrenstifts Petersberg bei Halle behauptet, muss dahingestellt bleiben. Chronicon Montis Sereni, S. 173. Inde exiens idem comes in procinctu revertendi sequenti feria sexta repperit lantgravium Ludewicum in castro Nuwenburg et narrans de tractatu sororis sue marchionisse invitavit eum ad nuptias futuras. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 598. Jörg ROGGE nahm an, dass Jutta zunächst als mütterliche Regentin legitimerweise gemeinsam mit ihrem zum Vormund bestimmten Bruder die Amtsgeschäfte für den minderjährigen Heinrich übernommen hatte. Durch die Heirat Poppos VII. sei sie dann aber aus dem wettinischen Familienverband ausgeschieden und in den hennebergischen übergegangen; nach germanischem Recht habe sie damit automatisch die Regentschaft eingebüßt. Ihre Weigerung, auf die Regentschaft zu verzichten, habe Ludwig schließlich zum militärischen Vorgehen gegen seine Schwester berechtigt. ROGGE (2005), Wettiner, S. 59. Gegen diese Deutung spricht allerdings, dass Ludwig die Ehe seiner Schwester offenkundig ablehnte. Auch der dem Ludowinger wohlgesonnene Chronist Berthold machte sich eine solche Argumentation nicht zu Nutze, um Ludwigs entschiedenes Vorgehen gegen Jutta und Poppo zu erklären.

Streit um die Markgrafschaft Meißen

81

Rechtmäßigkeit der Hochzeit verhandelt werden sollte.33 Noch bevor ein solcher zustande kam, trat eine Delegation Leipziger Bürger vor den Landgraf und überbrachte ihm beunruhigende Neuigkeiten: Mit dem Tod des markgräflichen Ministerialen Dietrich von Schladebach34 sei eine Befestigung im Innern der Stadt Leipzig frei geworden, die diesem anvertraut worden war. Diese habe Jutta ohne Erlaubnis Ludwigs von Thüringen mit ihren Anhängern (fautores suos) besetzt. Nun fürchteten die Leipziger durch die Vereinigung zwischen der Markgräfin und Poppo von Henneberg Repressalien und baten den Landgrafen um Schutz.35 Nach der Weigerung des Landgrafen, Juttas Heirat anzuerkennen, hatte die Markgräfin vermutlich jegliche Hoffnung auf eine friedliche Einigung fahren lassen. In den Annalen des Klosters Pegau wird zudem der Gedanke geäußert, dass Ludwig seiner Schwester wegen ihrer Hochzeit mit Poppo von Henneberg nun auch die wettinischen Eigengüter streitig gemacht habe.36 Angesichts ihrer prekären Lage gedachte die Markgräfin offenbar, mit Druck Fakten schaffen zu können. Die Bemannung der ledig gewordenen Festung in Leipzig war von großer strategischer Bedeutung. Leipzig gehörte zu den bedeutendsten Städten der Markgrafschaft, ihre Kontrolle konnte in dem anstehenden Machtkampf zwischen Jutta und ihrem Bruder von entscheidender Wichtigkeit sein. Sicherlich hatte die Markgräfin auch noch im Gedächtnis, wie viele Schwierigkeiten ihr verstorbener Mann Dietrich mit den Leipzigern hatte,37 sodass sie 33 34

35

36

37

Ille vero hec audiens dissimulavit, nec tamen se interesse nuptiis repromisit, sed placitum vulgare, quod indixerat, expectavit. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 598. Unter Markgraf Dietrich dem Bedrängten genoss Dietrich von Schladebach großes Ansehen. Der Markgraf hatte ihn zeitweise sogar mit der Aufsicht über die Burg Wettin betraut. PÄTZOLD (1997), Die frühen Wettiner, S. 68. 142, 196. Zu Dietrich von Schladebach siehe auch SCHIECKEL, Herrschaftsbereich, S. 66. HELBIG (1955), Der wettinische Ständestaat, S. 243. Volens autem longius ad castrum Dobelin procedere ad sororem suam marchionissam, burgenses eiusdem civitatis, videlizet Liptzk, ipsum querelis unanimiter pulsaverunt super quadam municione infra muros civitatis, quam quidam nobilis Theodericus de Stalbach in procuracione habuerat; sed eo mortuo marchionissa fautores suos in ipsa locaverat sine consilio et consensu fratris sui Ludewici lantgravii. Et quia ipsa domina cum comite Poppone contraxerat, cives eiusdem civitatis timuerunt ex ipsa municione malum sibi evenire, rogabant lantgravium, ut aliquam securitatem et cautelam eis daret […]. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 598f. Antequam autem marchio Theodericus moreretur, omnes fere proprietates suas dederat marchionisse, a quibus quia nubendo comiti Popponi exclusa videbatur, satis caute licet cum preiudicio filii, recuperavit precium earundem. Annales Pegavienses, S. 270. BÜNZ (2014), Eine wehrhafte Stadt?, S. 21f. THIEME (2011), Brakteaten der Markgrafschaft, S. 19f. ROGGE (2005), Wettiner, S. 54. Nachdem sich Dietrich um 1216/17 Leipzigs handstreichartig bemächtigt hatte, ließ er im Stadtgebiet drei

82

Griff nach Nordosten

unverzüglich handelte. Vielleicht fühlte sie sich als Regentin sogar dazu berechtigt, die markgräfliche Anlage mit ihnen geeignet erscheinenden Männern zu besetzen. Für Landgraf Ludwig bedeutete der Alleingang seiner Schwester dagegen eine Missachtung seiner Rechte als bestellter Vormund des rechtmäßigen Markgrafen und als Statthalter in Meißen. Womöglich teilte er auch die Befürchtungen der Leipziger Gesandtschaft, die offenkundig glaubte, das Ehebündnis mit dem Grafen von Henneberg verschaffe Jutta die Mittel, ihre Ziele militärisch durchzusetzen. Ludwig IV., der einen Machtverlust in Meißen verhindern wollte, begann einen Feldzug gegen seine ältere Schwester.38 Er sammelte ein großes Heer und marschierte auf Leipzig zu. Wie Berthold berichtet, ergab sich die Besatzung der Übermacht des Landgrafen, woraufhin dieser die Befestigung dem Erdboden gleichmachte.39 Die Eroberung des Leipziger Bollwerks führte zu einer unmittelbaren Reaktion auf Seiten Juttas von Meißen: Die Markgräfin, die mit ihrem Sohn woanders als in Leipzig ausharrte, entsendete Boten an den Meißener Adel, an die Städte und die Ministerialität. Im Auftrag der Markgräfin erhoben sie schwere Vorwürfe gegen den Bruder, der nach Aussage Bertholds, des landgräflichen Kaplans, Schaden und Gefahr nach Meißen gebracht habe.40 Der Kampf wurde nicht mehr nur militärisch, sondern nun auch propagandistisch ausgetragen. Der mit der Anklage sicherlich verbundene Ruf nach Unterstützung war keineswegs aussichtslos. Mit seinem machtbewussten Auftreten als Statthalter des Markgrafen hatte sich Ludwig Feinde gemacht. Zu diesen zählte Bischof Bruno von Meißen, der sich am 22. März 1222 sogar beim Kaiser über die Übergriffe des Landgrafen und wohl auch seiner Schwester beschwert hatte.41 Auch der Bischof von Merseburg begegnete Versuchen Ludwigs von Thüringen, die von seiner Kirche an die Meißener Markgrafen ausgegebenen Lehen

38 39 40

41

Burgen errichten, um die Kontrolle nicht abermals aus der Hand geben zu müssen. ELSE (2016), Wettinische Klöster, S. 47f. Das problematische Verhältnis zwischen Dietrich von Meißen und der Leipziger Bürgerschaft wurde offenbar auch im 16. Jahrhundert noch erinnert. Aus diesem Grund gab Lorenz Fries in seiner Würzburger Bischofschronik das Gerücht weiter, Dietrich sei 1225 (sic!) durch die Bürger von Leipzig ermordet worden. Lorenz Fries, Chronik, S. 126. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 599. Videntes itaque hii qui in municione fuerant ex omni parte sibi periculum inminere nec se aliquo modo posse evadere, optulerunt turrim lantgravio, qui humulavit eam prosternens ad terram, sicud burgensibus promiserat. Ebd., S. 599. Et quo facto soror eius marchionissa cum filio suo dolentes nimium de confracta municione, nobilibus et ministerialibus terre missis nuncciis conquerendo intimavit, omnibus castris, civitatibus et opidis innotescens, fratrem suum lantgravium incusavit, quod ei in dolo dampnum et periculum intulisset. Ebd., S. 599. Urkunden Friedrich II., 1220–1222, 1, Nr. 899, S. 575.

Streit um die Markgrafschaft Meißen

83

an sich zu ziehen, mit offener Ablehnung.42 Eine Einmischung dieser beiden Kirchenfürsten in den Konflikt zwischen Jutta, Poppo und dem Landgrafen von Thüringen ist nicht belegt. Dass Jutta von Meißen über treue Anhänger verfügte, geht hingegen aus der Zähigkeit hervor, mit der ein Teil der unter ihrer Kontrolle stehenden Burgen verteidigt wurde: Die Burg Tharandt, die sich wenige Kilometer vor Dresden befand, wurde durch Waffengewalt eingenommen, die Burg Naunhof nach schwerem Beschuss zur Kapitulation gezwungen. Die Stadt Groitzsch hielt der Belagerung des Landgrafen einen Monat lang stand, ehe sich die Burgbesatzung ergab.43 Nach der Eroberung der Befestigung in Leipzig war Landgraf Ludwig von Thüringen bemüht, die daraufhin erhobenen Vorwürfe, welche die Markgräfin gegen ihn erhoben hatte, zu entkräften. Durch Boten, die er überall im Land ausschickte, ließ er sein gewaltsames Vorgehen und seine guten Absichten erklären. Er habe ausschließlich zum Wohle des Friedens und der Bürger Leipzigs gehandelt.44 Doch zu diesem Zeitpunkt war es für eine friedliche Einigung offensichtlich schon zu spät. Ausdrücklich verweist der Chronist Berthold darauf, dass die Markgräfin den Erklärungen des Bruders kein Gehör mehr schenkte, sondern ihre Anhänge sammelte und auf mehrere Burgen und befestigte Orte verteilte. Bei der Wahl seiner Worte wollte der Autor vielleicht sogar auf eine Gemeinsamkeit des Landgrafen und seiner älteren Schwester aufmerksam machen: So wenig, wie dieser einst den Zorn Juttas Beachtung geschenkt habe (minime attendit), so wenig achte jene nun auf dessen Beteuerungen (minime attendens).45 Obzwar der Verfasser einen gewissen Anteil Ludwigs von Thüringen am Entstehen der Zwietracht keineswegs verschweigt, so schrieb der Kaplan des Landgrafen die Schuld an der darauffolgenden Eskalation in der Hauptsache Jutta von Meißen zu: Sie war es, die Ludwigs rechtmäßige Rolle hintertrieb (ipsum a iure tuicionis niteretur cohibere),46 sie zog ihre Kräfte zusammen, besetzte widerrechtlich die heimgefallene Burg in Leipzig und bedrohte die Bürger der Stadt. Im Gegensatz dazu erfuhr Ludwigs Vorgehensweise ein vorwiegend positives Echo: Er, der das Recht auf seiner Seite hatte, sorgte für Frieden und Ordnung in der ihrer Führung beraubten Markgrafschaft. Militärisch aktiv wurde er erst, als ihm die Anmaßungen der 42 43 44

45 46

Chronica episcoporum, S. 190f. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 599. Quod cum lantgravius audisset [gemeint sind die Anklagen seiner Schwester Jutta], direxit et ipse nunccios per universam provinciam et ad nobiles terre, qui eum haberent apud ipsos excusatum, asserens (non in malo, sed) pro bono pacis et civium se hoc fecisse. Ebd., S. 599. Sed marchionissa minime hoc attendens conduxit et locavit hinc inde in municionibus fautores suos. Ebd., S. 599. S. o. Anm. 22. Ebd., S. 598.

84

Griff nach Nordosten

Schwester keine andere Wahl mehr ließen. Als überaus legitimierend wirkte die Gesandtschaft aus Leipzig, deren Hilferuf Ludwig als Statthalter in Meißen nicht ungehört lassen konnte. So der Eindruck, den der Bericht Bertholds bei seinen Lesern erzeugt! Es darf vermutet werden, dass der Kaplan Ludwigs IV. damit die Sichtweise des Thüringer Landgrafenhofes wiedergab. Ähnlich wohlwollend fährt der Chronist bei der ausführlichen Beschreibung des Kriegsgeschehens im Frühling und Sommer des Jahres 1223 fort. Um den Widerstand zu brechen, habe Ludwigs gewaltiges Heer Juttas Burgen angegriffen und ihre Städte zu einem Raub der Flammen werden lassen. Die unschuldigen Bewohner der eroberten Burgen habe er mit Milde und Nachsicht behandelt. Während der Fastenzeit aber habe der fromme Landgraf die Kampfhandlungen eingestellt.47 Ob der zwischenzeitliche Rückzug auf die Neuenburg an der Unstrut ausschließlich religiöse oder nicht auch logistische Gründe hatte, ist unklar. Sicher ist, dass Ludwig seinen Feldzug noch vor Ostern fortsetzte: Am 22. April 1223, einem Ostersamstag, nahm das Heer des Landgrafen die unweit von Dresden gelegene Burg Tharandt ein. Nachdem er das Osterfest in Dresden verbracht hatte, zog Ludwig in den Nordosten, wo er die Burg Naunhof angriff, die den Weg nach Leipzig versperrte. Hier stieß er offenbar auf heftigen Widerstand, denn wie Berthold berichtet, mussten die Wehranlagen erst mit Belagerungsmaschinen schwer beschädigt werden, ehe man sich in den Besitz der Burg setzen konnte.48 Ähnlich zäh wurde auch Groitzsch von den Anhängern Juttas von Meißen verteidigt. Erst nach einer einmonatigen Belagerung und der Zerstörung der Vorstadt war man bereit, sich dem Landgrafen auszuliefern.49 Der Bericht des Berthold, wie er in der Reinhardsbrunner Chronik überliefert ist, endet mit der im Juli erfolgten Einnahme des Rochlitzer Berges, der den Übergang über die Zwickauer Mulde absicherte.50 Der Weg nach

47 48 49

50

In omnibus ergo bene prosperatus ad terram suam revertitur, veniens in carnisprivio ad castrum suum Nuwenburg, et sic in pace usque ad mediam quadragesimam mansit. Ebd., S. 599. Peracto vero pascha processit ad castrum Nuwenhof, quod similiter cum machinis et instrumentis bellicis invasit et duriter impegit […]. Ebd., S. 599. Inde procedens pluribus collectis militibus versus nobilissimum castrum Groytz, cuius suburbanum continuo cepit atque per ignem delevit, moram faciens per mensem in obsidione castri. Videntes autem habitatores castri ex omni parte periculum sibi inminere et nullum emolumentum evadendi seu eciam optinendi castrum sperarent, tradiderunt se ipsos cum castro in manus et potestatem lantgravii. Ebd., S. 599. Qui locatis ibi suis fautoribus Rochelizesberg festinare cepit; quod cum obsedisset, municionem novam contra illud (erexit), et sic in mense Iulio castrum expugnavit et, eiectis inde hostibus, militibus suis strennuis illud munivit. Ebd., S. 599. Zur strategischen Bedeutung siehe auch WAGNER (1909), Die äußere Politik, S. 43.

Streit um die Markgrafschaft Meißen

85

Döbeln, wohin sich die Markgräfin samt ihrem Sohn Heinrich mutmaßlich zurückgezogen hatte,51 war damit frei. Ob das landgräfliche Heer bis vor die Mauern der Burg Döbeln zog, ist ungewiss. Die von Berthold überlieferte Darlegung setzt erst wieder mit den Friedensverhandlungen im Jahr 1224 ein. Allzu lange wird Ludwig seinen Feldzug nicht mehr fortgesetzt haben. Seit dem 12. September befand sich Ludwig für einige Tage auf dem Hoftag König Heinrichs (VII.) in Nordhausen.52 Die Kampfhandlungen waren zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich bereits eingestellt worden. Noch im Mai 1223 sah die Situation für Ludwig anders aus: Dem Aufruf Papst Honorius’ III., im Juni mit Kaiser Friedrich II. wie vereinbart zum Kreuzzug aufzubrechen,53 konnte der Landgraf kaum nachkommen, war er doch zu diesem Zeitpunkt noch vollends in die Kämpfe mit Jutta und Poppo von Henneberg verstrickt. Spätestens mit der Einnahme der Festung auf dem Rochlitzer Berg hatte Ludwig von Thüringen die Lage in Meißen unter Kontrolle. Es ist daher anzunehmen, dass die Initiative für einen Frieden von der Markgräfin Jutta oder ihrem Ehemann Poppo VII. ausging. Die militärischen Erfolge Ludwigs IV. ließen keinen günstigen Ausgang des Konfliktes erwarten. Jutta und Poppo mussten eingesehen haben, dass sie dem wirtschaftlichen und kriegerischen Potential des Ludowingers nicht viel entgegenzusetzen hatten.54 Ihre faktische Unterlegenheit lässt sich bereits an der Strategie ablesen, dem Landgrafen keine Feldschlacht zu liefern, sondern sich stattdessen an gut zu verteidigenden Stützpunkten zu verschanzen. Es mutet dennoch merkwürdig an, dass die Rolle der beiden Eheleute während des Krieges völlig im Dunkeln bleibt. Der Berichterstatter Berthold wendete den Blick allein auf Ludwig von Thüringen, was nicht nur mit seiner Darstellungsabsicht erklärt werden kann, sondern auch damit, dass er über keine oder nur wenige Informationen aus dem gegnerischen Lager verfügt haben musste. Angesichts der bereits erwähnten Überlegenheit des Landgrafen dürfte Jutta von Meißen sich frühzeitig in die Defensive 51 52 53 54

Volens autem longius ad castrum Dobelin procedere ad sororem suam marchionissam […]. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 598. RI V.1.2, Nr. 3902, 3907. DOB 2, Nr. 2081, 2087. HILLEN (1999), Curia Regis, Nr. 228, S. 332. MGH Epp. saec. XIII 1, Nr. 230, S. 159. DOB 2, Nr. 2059. Dazu RÖSENER (2006), Die ritterlich-höfische Kultur, S. 121f. SCHWIND (1981), Landgrafschaft Thüringen, S. 29–44. Über die hennebergische Truppenstärke im 13. Jahrhundert lässt sich generell nur wenig sagen. Dass aber die Henneberger Grafen in der Lage waren, mehr als nur ein Duzend Ritter für den Kampf aufzubieten, wird in einem 1265 gegebenen Versprechen Bertholds V. von Henneberg zumindest angedeutet. Der Henneberger hatte damals dem Bischof Iring von Würzburg 30 Panzerreiter (triginta dextrariis phaleratis) in Aussicht gestellt. HUB 5, Nr. 8, S. 6 (v. 02. Juli 1265).

86

Griff nach Nordosten

begeben haben. Sie konzentrierte ihre Kräfte in strategisch wichtigen Wehrgebäuden, von denen sie vermutlich hoffte, sie könnten einem Ansturm des feindlichen Heeres lange genug standhalten, bis der Landgraf entweder von selbst abzog oder bis durch Verhandlungen eine Einigung gefunden wurde. Wie aktiv Graf Poppo von Henneberg in die kriegerischen Auseinandersetzungen eingegriffen hatte, ist noch schwieriger zu beurteilen. Seine am 1. Februar 1223 belegte Anwesenheit in Würzburg, wo er als Zeuge Bischof Hermanns von Lobdeburg auftrat, weckt zumindest Zweifel an einem tatkräftigen Engagement in den Kämpfen.55 Weiterführende Aussagen lässt die unzureichende Überlieferung jedoch nicht zu. Ob die Verfasser der Annalen der sächsischen Klöster Pegau und Altzella mit ihrer Aussage, Landgraf Ludwig habe den Henneberger mit seinem Heer aus der Markgrafschaft herausgedrängt (compulsus est cedere), auf Poppos tatsächliche Präsenz auf dem Schlachtfeld anspielten oder im übertragenen Sinne zu verstehen sind, lässt sich nicht mehr aufklären.56

III.2. Der Friede von 1224 und seine Folgen Im Jahre 1224 vermittelte Herzog Otto VII. von Andechs-Meranien einen Frieden zwischen Ludwig von Thüringen, Jutta von Meißen und Poppo von Henneberg.57 Berthold, der Kaplan des Landgrafen deutet an, dass um den Frieden zäh gerungen werden musste. Persönliche Zusammenkünften und tägliche 55 56

57

DOB 2, Nr. 2028. Igitur marchione mortuo, domna Iutta, relicta eius, cum filio suo Henrico, qui tunc parum amplius quam bimus erat, dominium terre obtinuit amplius quam biennio in quiete, donec consilio quorundam qui sibi favere videbantur, comiti Popponi de Henninberg nupsit. Quo facto lantgravius Ludowicus, frater videlicet marchionisse, quem marchio Theodericus adhuc vivens filio suo tutorem delegaverat, cum exercitu marchiam Misnensem intravit, sicque comes Poppo compulsus est cedere et marchionissa cum ipso exulare. Que recedens, filium parvulum secum duxit. Annales Pegavienses, S. 269f. […] cum exercitu marchiam Missnensem intravit, sicque comes Popo compulsus est cedere et marchionissa cum ipso exulare, quae recedens filium parvulum secum duxit. Annales Vetero-Cellenses, S. 204 (§ 19). Dux Meranie, dolens nimium inimicacias et discordias accrescere inter pium Ludewicum lantgravium et sororem suam marchionissam cum viro suo comite Poppone de Hennenberg, ad reformandas amicicias inter eos accedens ad lantgravium in Nuwenborg, et habito inter eos mutuo colloquio et consilio diurno, ipsos pristino more fecit concordes et amicicias veteres reformavit. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 600. Dass das erwähnte Nuwenburg die Neuenburg an der Unstrut und nicht etwa die Bischofsstadt Naumburg meinte, erhellt die Erwähnung, dass Otto von Andechs zum Landgrafen Ludwig (ad lantgravium) gekommen sei.

Der Friede von 1224

87

Unterredungen (mutuo colloquio et consilio diurno) seien nötig gewesen, um den Frieden wiederherzustellen und vertraglich abzusichern. Die Vermittlertätigkeit Ottos VII. von Andechs-Meranien ist wohl vor allem auf die enge Verwandtschaft des Herzogs mit dem Landgrafen sowie mit dem Grafen von Henneberg zurückzuführen. Der Andechser war ein Neffe von Poppos VII. Mutter Sophia.58 Ludwig IV. von Thüringen hatte mit der später heiliggesprochenen Elisabeth die Tochter König Andreas’ II. von Ungarn und der Gertrud von Andechs-Meranien geheiratet. Gertrud war eine Schwester Herzog Ottos VII., Elisabeth von Thüringen somit seine Nichte.59 Die familiären Bande prädestinierten den Fürsten förmlich für die Aufgabe des Mediators, konnte doch jede der streitenden Parteien auf ein für sie annehmbares Ergebnis hoffen.60 Anders als in den langwierigen Auseinandersetzungen mit dem Hochstift Würzburg griff die Krone bei diesem rasch entschiedenen Konflikt nicht ein. Das mangelnde Interesse hing vermutlich auch mit der schwierigen Situation der Stauferherrscher in den 1220er Jahren zusammen. Kurz nach seiner Kaiserkrönung im November 1220 war Friedrich II. aus Gründen der Herrschaftswahrung nach Sizilien aufgebrochen; erst 15 Jahre später kehrte er ins Reich nördlich der Alpen zurück. Als Stellvertreter hatte er seinen Sohn Heinrich (VII.) eingesetzt, den er zum König wählen ließ. Der Handlungsspielraum des 1211 geborenen Heinrichs blieb allerdings beschränkt: Nicht nur, dass dem neuen König die Anerkennung des Papstes und einer Vielzahl römisch-deutscher Fürsten fehlte, wegen seines jungen Alters war er beim Regieren auf vom Vater bestellte Reichsräte angewiesen.61 An eine Intervention in den Meißner Angelegenheiten war unter diesen Umständen kaum zu denken. Wie häufig in mittelalterlichen Konflikten wurde auch die gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Jutta und Poppo VII. auf der einen, Ludwig von Thüringen auf der anderen Seite durch Diplomatie gelöst.62 Die Modalitäten 58

59

60 61 62

Poppos gleichnamiger Vater hatte Sophia geheiratet und als Mitgift die Burg Strauf(hain) erhalten. WAGNER (2016), Genealogie, S. 37. LYON (2013), Princely brothers, S. 189. WELLER (2004), Heiratspolitik, S. 721. NEIDINGER (1963), Herzöge von Meranien, S. 83. SCHNEIDMÜLLER (1998), Andechs-Meranier, S. 64. WAGNER, Hans, Art. Gertrud, Königin von Ungarn, in: NDB 6 (1964), S. 333. Zur Stellung der Andechs-Meranier unter den römisch-deutschen Fürsten siehe auch LYON (2007), Andechs-Meranier, S. 45–47. GRAMSCH (2013), Reich als Netzwerk, S. 187, Anm. 6. ENGELS (2005), Staufer, S. 158f. STÜRNER (2001), König Heinrich (VII.), S. 15f. HILLEN (2001), Hof und Herrschaft, S. 58f. Dabei darf nicht übersehen werden, dass auch mittelalterliche Konflikte gewissen Regeln und Vorgaben folgten und daher meist von diplomatischen Handlungen und Ritualen begleitet wurden. Zur schwierigen Rolle der Diplomatie im Mittelalter siehe KINTZINGER (2008), Kontakt und Konflikt, S. 275–298.

88

Griff nach Nordosten

des Friedensschlusses sind im Einzelnen nicht überliefert. Gleichwohl deutet vieles darauf hin, dass die Dominanz des Landgrafen auf dem Schlachtfeld auch auf dem diplomatischen Parkett ihre Entsprechung gefunden hatte. Nicht nur, dass der förmliche Akt des Friedenschlusses auf der Burg des Landgrafen (Neuenburg an der Unstrut) stattfand, Ludwigs Stellung als Vormund und Stellvertreter des minderjährigen Markgrafen wurde auch wiederhergestellt. Landgraf Ludwig IV. blieb Vormund des jungen Heinrich und erhielt über ihn vollen Zugriff auf die Marken Meißen und Lausitz. Wie Berthold mitteilt, festigte der Ludowinger in der Folge seinen Griff auf die Markgrafschaft. Er reiste regelmäßig in die östlichen Gebiete, um durch persönliche Anwesenheit den Frieden und die Ordnung zu wahren.63 Nach dem Friedensschluss von 1224 ist es fast ausschließlich der Thüringer Landgraf, der als politischer Akteur in Meißen in Erscheinung tritt.64 Erst durch den Tod Ludwigs IV. 1227 lockerte sich der ludowingische Zugriff auf die Markgrafschaft Meißen. Landgraf Hermann II. und sein Onkel Heinrich Raspe zeigten deutlich weniger Interesse an einer politischen Einflussnahme in dieser Region als ihr Vorgänger.65 Der junge Heinrich von Meißen, der mit seiner Volljährigkeit als Heinrich III. der Erlauchte in der Markgrafschaft herrschte, schien dem Einfluss seiner Mutter und seines Stiefvaters weitgehend entzogen worden zu sein. Seit der zweiten Jahreshälfte 1226 kamen sie in keiner Urkunde mehr vor. Diese Gepflogenheit setzte sich unter Heinrichs zweitem Vormund, Herzog Albrecht I. von Sachsen, fort.66 Albrecht behielt die Aufsicht über beinahe alle Rechtsgeschäfte des jungen Markgrafen.67 Heinrichs Mutter Jutta blieb bei der Verwaltung der Markgrafschaft außen vor. Offenbar hatte sie ihre Regentschaftsrechte vollständig aufgeben müssen, nachdem der Versuch einer gewaltsamen Durchsetzung ihrer Interessen gescheitert war. Die Markgrafenwitwe und ihr neuer Gemahl sind nach 1223 nur noch selten im Umfeld Heinrichs III. nachweisbar. Bis zu Heinrichs Mündigkeit im Jahr 123068 sind Begegnungen zwischen ihm und seiner Mutter nur für die Jahre 1225 und 1226 belegt: Am 4. Juli 1225 hielt 63 64

65 66 67 68

Sed et terram Orientalem postea tenens manu forti atque regens pacem in ipsa reformavit. Dansque corpori nichil ocii, sepius terram ipsam pro iudicio pacis et quietudinis visitavit. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 600. Am 1. Dezember 1224 bestätigte Ludwig in Meißen einem Ritter den Verzicht auf Patronatsrechte. In seinem Todesjahr 1227 gab der Landgraf, als Vormund seines Neffen, einem Adligen seine Zustimmung zu einer Schenkung an das Kreuzkloster in Meißen. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 336, S. 238, Nr. 392, S. 275. Dazu WERNER (2003), Reichsfürst zwischen Mainz und Meißen, S. 140f. LUTZ (1977), Heinrich der Erlauchte, S. 108–111. Vgl. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 405f., S. 284f., Nr. 408, S. 286, Nr. 422, S. 295. ROGGE (2005), Wettiner, S. 60.

Der Friede von 1224

89

sich der Junge immerhin auf der hennebergischen Burg Straufhain auf, wo er dem wettinischen Hauskloster Altzella wegen seiner und seiner Eltern Sünden (pro peccatis parentum nostrorum et nostra) vier Pfarreien und das Armenhospital in Freiberg übertrug.69 Diese Urkunde ist aufgrund der ausdrücklichen Erwähnung Poppos VII. besonders interessant: In der Zeugenliste wird der Graf von Henneberg als Erster und, obwohl ein Laie, noch vor den ehrwürdigen Äbten von Pforta (bei Naumburg) und Bildhausen genannt.70 Da die Zeugenreihen mittelalterlicher Urkunden für gewöhnlich mit den geistlichen Würdenträgern begannen, gestand der Aussteller dem Henneberger Grafen anscheinend einen Ehrenrang zu. Die Urkunde zeigt, dass die Kontakte Heinrichs von Meißen zu seiner Mutter und seinem Stiefvater nicht gänzlich abgerissen waren. Immerhin war der junge Markgraf mit einem ansehnlichen Gefolge in die Grafschaft Henneberg gekommen: Unter den Zeugen der Urkunde befanden sich die Herren von Schaumberg (b. Schalkau, Lkr. Sonneberg), Kötzschau (b. Merseburg), Frohburg (Lkr. Leipzig), Maltitz (OT Döbeln, Lkr. Mittelsachsen), Steinbach (OT Bad Lausnick, Lkr. Leipzig), Schönburg (b. Naumburg),71 Haldeck (b. Freyburg), (Mark-)Kleeberg (Lkr. Leipzig), Brandis (Lkr. Leipzig), Dieskau (b. Halle/Saale) und Beucha (OT Brandis, Lkr. Leipzig). Viele von ihnen waren Anhänger, Vasallen oder Ministerialen der Markgrafen von Meißen. Unter den Anwesenden findet sich aber auch Hermann I., Burggraf der Neuenburg an der Unstrut. Die Neuenburg war im Besitz der Thüringer Landgrafen, die Burggrafen deren Dienstmannen.72 Es ist nicht ausgeschlossen, dass Hermann im Auftrag seines Herrn die Handlungen Heinrichs III. im Auge behielt und die Rechtsgeschäfte im Namen des Landgrafen bestätigte. Ein gewisses Maß an Kontrolle dürfte Ludwig IV. von Thüringen in Anbetracht der konfliktreichen Vorgeschichte mit dem Grafen von Henneberg geboten erschienen sein. Da Hermanns Familie seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert auch die Meißner

69 70

71 72

SächsStA-D, 10001, Nr. 266. Datiert ist die Urkunde: Dat[um] In Cast[r]o Struf IIIIto non. Julii. Eine Edition bei UB Altzella, Nr. 82, S. 124f. Vgl. auch PÄTZOLD (1997), Die frühen Wettiner, S. 154f. […] astipulante honestorum virorum testimonio, quorum ista sunt nomina: Pobpo comes de Henninberc, Winemarus abbas de Porta, Willehelmus abbas de Bylhildehusen, Symon cellerarius, Albertus infirmarius monachi Cellenses, Godefridus servus sancte Crucis et monachus Portensis, Cůnradus prespiter et capellanus, laici quoque Hermannus burgravius de Novo Castro […]. SächsStA-D, 10001, Nr. 266, zitiert nach UB Altzella, Nr. 82, S. 125. Die Schönburger waren Ministerialen der Bischöfe von Naumburg. Dazu WIESSNER (1997), Bistum Naumburg, S. 683f., S. 690. Zu dieser Konstellation siehe SCHMITT (2013), Schloss Neuenburg, S. 146–177. TEBRUCK (2012), Burg und Herrschaft, S. 13–66.

90

Griff nach Nordosten

Burggrafschaft innehatte,73 war der Neuenburger Burggraf ein geeigneter Verbindungsmann. Im Februar 1226 besuchte Heinrich III. seine Mutter und deren Ehemann ein zweites Mal. Diesmal fand das Treffen auf der hennebergischen Stammburg, Burg Henneberg, statt. Zumindest stellte Jutta dort mit ihrem Sohn ein Diplom aus, in welchem sie die Schenkung von Besitzungen in Weida an das Kloster Riesa bestätigte (Abb. 5).74 Selbstbewusst hängte die Markgräfin ihr Siegel an die Urkunde und ließ keinen Zweifel daran, dass Heinrich die Übergabe nach ihrem Willen (de voluntate nostra) vollziehen werde. Dennoch führte auch bei diesem Akt kein Weg an Landgraf Ludwig von Thüringen vorbei. Dessen Zustimmung als Vormund – auch wenn er in der Urkunde nicht explizit als solcher genannt wird – war ohne Zweifel obligatorisch. Jedenfalls erwähnte man ausdrücklich, dass man dessen Rat eingeholt hatte.75 Warum ausgerechnet der Burgherr, Poppo VII., nicht unter den Zeugen der Urkunde auftauchte, ist nicht mehr ermittelbar. Eine mögliche Erklärung könnte in seiner physischen Abwesenheit zu finden sein, eine andere in dem bewussten Verzicht auf die Zeugenschaft aus Gründen der Misshelligkeiten zwischen ihm und dem Landgrafen von Thüringen. Letzteres scheint eher unwahrscheinlich, denn bereits im Juli desselben Jahres scheuten sich Jutta und Heinrich von Meißen nicht, den Grafen von Henneberg und seinen Sohn Heinrich76 zu vornehmen Zeugen einer Güterzuweisung für das Kloster Reifenstein im Eichsfeld zu machen.77 Der Urkundentext nennt keinen Ausstellungsort. Es ist aber durchaus möglich, dass sich der junge Markgraf zu dieser Zeit wieder (oder noch) im Herrschaftsgebiet Poppos VII. aufhielt. Jedenfalls traten bedeutende Vertreter aus dem Lehnsverband des Grafen als Gewährsmänner des Rechtsgeschäftes auf: Unter ihnen Poppos Notar Hermann (Hermannus notarius comitis de Henneberg) und Leopold von Strauf(hain) (Leupoldus de Struphe).78 Vielleicht sorgte der Aufenthalt Ludwigs IV. von Thüringen in Italien für eine erweiterte Bewegungsfreiheit des 73 74 75

76 77 78

RÜBSAMEN, Dieter, Art. Burggrafen von Meißen, in: NDB 16 (1990), S. 690. SächsStA-D, 10001, Nr. 269 (v. 20. Februar 1226). Eine Edition bei UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 351, S. 249. Die Bestätigung des Erzbischofs von Magdeburg vom 2. März 1226 bei ebd., Nr. 352, S. 249f. […] de voluntate nostra [d. i. Jutta] et de consilio dilecti eciam fratris nostri Lodewici thuringie lantgravii adhibita consciencia et consensu […]. SächsStA-D, 10001, Nr. 269. Zitiert nach Eine Edition bei UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 351, S. 249. Heinrich III., Sohn aus Poppos erster Ehe mit Elisabeth von Anhalt. WAGNER (2016), Genealogie, S. 61. Testes sunt: Comes Poppo de Henneberg et Henricus filius eius. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 368, S. 259f., hier S. 260. Siehe auch DOB 2, Nr. 2336. Ebd., S. 260.

Der Friede von 1224

91

Abb. 5: An der auf Burg Henneberg 1226 ausgefertigte Schenkungsurkunde für das Kloster Riesa hängt sowohl das Siegel Markgraf Heinrichs von Meißen als auch das seiner Mutter Jutta, die bis zu ihrem Tod den Titel einer Markgräfin von Meißen führte.

92

Griff nach Nordosten

Heinrichs von Meißen.79 Graf Poppo seinerseits dürfte erst kurz vor dem Ausstellungszeitpunkt der Urkunde in die Heimat zurückgekehrt sein. Zuvor hatte er sich – wie Ludwig IV. – jenseits der Alpen, am Hof Friedrichs II. im norditalienischen Borgo San Donnino nahe Parma aufgehalten, wo ihm der Kaiser im Juni jenes wichtige Bergwerksprivileg ausstellt hatte, welches ihm die uneingeschränkte Verfügungsgewalt über die Silber-, Gold- und Salzminen in seinem Herrschaftsbereich zusicherte.80 Wie sich das Verhältnis zwischen Jutta und ihrem Bruder sowie zwischen Poppo VII. und dem Landgrafen nach dem Streit um die Mark Meißen entwickelte, lässt sich kaum nachzeichnen, geschweige denn auf einer persönlichen Ebene skizzieren. 1223 aus der Regentschaft hinausgedrängt trat Jutta in Urkunden aber nach wie als Markgräfin von Meißen auf. Neben diesem Ehrentitel blieb ihr ein spärlicher Kontakt zum Sohn und ein ausreichend bedeutender Ehemann. Trotz seines anfänglichen Unmuts unternahm Ludwig IV. offensichtlich keinen Versuch, die Ehe seiner Schwester mit dem Grafen von Henneberg zu annullieren. Eine besonders enge Verbindung zwischen Ludwig und Graf Poppo von Henneberg hatte nie bestanden; diplomatische oder gar freundschaftliche Beziehungen gab es kaum. Dass das Verhältnis nach 1223 nicht nur abgekühlt, sondern äußerst schlecht war, deutet dagegen der landgräfliche Chronist und Kaplan Berthold an: Im Sommer 1226 war Ludwig im Auftrag des Kaisers ins Reich geschickt worden, um mit dem Herzog von Bayern über die Reichsverweserschaft zu verhandeln.81 Dem Bericht des Kaplans zufolge machte der Landgraf auf der Rückreise in der Reichsstadt Schweinfurt halt.82 Trotz eines ehrenvollen Empfangs durch die Stadtbewohner habe Ludwig die fränkische Stadt bereits am Abend wieder verlassen, da ihn Boten vor einem Hinterhalt (insidiae) Graf Poppos von Henneberg gewarnt hätten. Auf Drängen seines Bruders Heinrich Raspe und seiner Räte sei der Thüringer Landgraf im Schutze der Dunkelheit entkommen. Die ganze Nacht seien Ludwig und seine Begleiter hindurchgeritten, ehe sie auf der Wartburg, ihrer sicheren Zufluchtsstätte,

79

80 81 82

Ludwig IV. war einige Zeit bei Kaiser Friedrich II. in Italien. Vgl. RI V.1.1, Nr. 1602b, 1611, 1629, 1638a, RI V.1.2, Nr. 4009a. Siehe auch DOB 2, Nr. 2300 a, 2302, 2304-2306, 2312, 2316, 2320-2325, 2327-2330, 2339. Zum Grund für Friedrichs Aufenthalt in Italien siehe STÜRNER (2003), Friedrich II. Der Kaiser, S. 104– 115. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 29. Edition bei Urkunden Friedrich II., 1222–1226, 1, Nr. 1194, S. 648f. HUB 1, Nr. 27, S. 19. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 605. Gesta Treverorum continuata, S. 400. Zum Status Schweinfurts siehe MÜLLER (1998), Die freie Reichsstadt Schweinfurt, S. 217–264.

Der Friede von 1224

93

angelangt seien.83 Der Hinweis auf das Insistieren der landgräflichen Vertrauten war notwendig, um nicht den Eindruck entstehen zu lassen, die Flucht des Ludowingers sei ein Resultat von Feigheit gewesen. Der Bericht über die vermeintliche Falle des Grafen von Hennebergs wirft Fragen auf. Zum einen ist keinesfalls gesichert, dass Ludwig von Thüringen sich wirklich zu dieser Zeit in Schweinfurt aufhielt.84 Zum anderen lag das Schweinfurter Umland im Herrschaftsbereich der Herren von Wildberg.85 Ob die Handlungsspielräume der Grafen von Henneberg in dieser Gegend besonders groß waren, vor allem, wenn es um die Planung eines Überfalls ging, ist fraglich. Doch ganz gleich, wie viel Wahrheitsgehalt in der geschilderten Episode stecken mag, der Schreiber lässt klar erkennen, für wie kompromittiert er die Beziehung zwischen Ludwig IV. und Poppo VII. hält. Zugleich kann der Bericht vom hennebergischen Hinterhalt auch als Zeugnis für den weitreichenden Einfluss gelesen werden, den man dem Grafen von Henneberg in Mainfranken zugestand. Poppos Ehefrau Jutta hatte die Beziehungen zum Landgrafenhof nicht völlig abbrechen lassen. In seiner hagiografischen Lebensbeschreibung der Heiligen Elisabeth von Thüringen berichtet Dietrich von Apolda von einem unerwarteten Besuch der Markgräfin auf der Wartburg.86 Juttas Wunsch sei es damals gewesen, ihre Schwägerin, die Landgräfin, zu sehen. Dass dieses Zusammentreffen tatsächlich stattgefunden hatte, wird durch die Aussage von Elisabeths Hofdame, Isentrud von Hörselgau, belegt. Im Kanonisationsprozess von 1235 nach dem Leben ihrer Herrin befragt, gab Isentrud zu Protokoll, dass Elisabeth von Thüringen ein Zerwürfnis mit ihrem Beichtvater Konrad von Marburg in Kauf genommen habe, um ihre Schwägerin zu empfangen. Dafür ließ sie sogar einen von Konrad festgesetzten Bußtermin ausfallen, wofür sie anschließend hart bestraft wurde.87 Das Ereignis muss sich irgendwann in den 83

84 85 86 87

Lodewicus igitur cum honore maximo ab imperatore dimissus venit in civitatem suam Swinforde, que sita est in Franconia, ubi gloriosissime ab incolis susceptus est; in qua civitate pernoctare disposuerat. Sed cena peracta venerunt nuncii, qui eum festinanter abire fecerunt propter insidias comitis Popponis de Hennenberg. Unde super hoc habito consilio ipse cum fratre suo Raspone et aliis militibus sibi comitantibus per totam noctem incedentes usque Wartperg pervenerunt feria VI a, hora nona. Cronica Reinhardsbrunnesis, S. 606. Vgl. dazu das Fehlen bei DOB 2, S. 416–419. Monumenta Suinfurtensia, S. 37f. HORLING (2011), Reich, S. 11–17. Accidit ergo, ut vocata a magistro ad predicacionem per marchionissam Messensem, viri sui sororem, que supervenerat, tunc prepedita non veniret. Dietrich von Apolda, Buch III, Kap. 8, S. 98. Vivo etiam marito adeo fuit obediens magistro Conrado, quod, cum eam ad predicationem quodam tempore vocaret, et ipsa propter supervenientem marchionissam Misenensem venire non posset, magister Conradus offensus per nuntium mandavit

94

Griff nach Nordosten

Jahren 1226 und 1227 ereignet haben: Magister Konrad von Marburg trat erst seit 1226 als Beichtvater Elisabeths in Erscheinung und Ludwig IV., der im Sommer 1227 am Fieber starb, soll bei Juttas Besuch noch am Leben gewesen sein. Falls Jutta von Meißen jemals Hoffnungen hegte, ihren Einfluss auf die Markgrafschaften Meißen und Lausitz nach dem Tod des mächtigen Bruders wiederzuerlangen, so wurde diesen Ambitionen eine baldige Absage erteilt. Die engen Bande des ludowingischen Landgrafen zum Kaiser führten dazu, dass Friedrich II. dessen Sohn Hermann 1227 eine Belehnung mit beiden Herrschaften in Aussicht stellte. Bedingung war allerdings, dass Heinrich der Erlauchte während seiner Minderjährigkeit starb. Der Landgraf ließ sich auf diese Weise seine Teilnahme am Kreuzzug noch vor der Abfahrt nach Jerusalem entlohnen.88 Dem Kaiser diese wertvolle Zusage abgerungen zu haben, gehörte zu den letzten diplomatischen Erfolgen Ludwigs IV., der am 11. September 1227 in Otranto am Fieber verschied.89

III.3. Poppo, Jutta und der Kampf um die Markgrafschaft in den Augen der Nachwelt Die historische Überlieferung zum Zerwürfnis zwischen Jutta, Poppo und Landgraf Ludwig von Thüringen ist stark von der Einschätzung des Zeitzeugen und landgräflichen Kaplans Berthold geprägt. Die Zeilen des Chronisten sind im Allgemeinen zwar zuverlässig, doch liegt die Sympathie des Autors unverkennbar bei Ludwig IV. Bertholds Bericht mit seiner positiven Bewertung des landgräflichen Eingreifens in die Angelegenheiten der Meißener Markgrafschaft fand im späteren Mittelalter Eingang in die Chronik des ludowingischen Hausklosters Reinhardsbrunn.90 Der Text des Kaplans ist seither immer wieder abgeschrieben worden. Die positive Konnotation der ludowingischen Politik wurde dabei stets übernommen. Als einzige Ausnahme kann der Abriss im sogenannten „Chronicon Hennebergense“ aus dem 16. Jahrhundert gelten: Den

88 89 90

ei, quod propter hanc inobedientiam deinceps nollet eius curam gerere. Der sog. Libellus, S. 26f. Zur Person Isentrauds und ihren Aussagen siehe WÜRTH, Aussagen, S. 188f. Siehe dazu die Rechtfertigung des Kaisers vom 6. Dezember 1227. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 397, S. 278f., hier S. 278. Siehe auch TEBRUCK (2017), Kreuzfahrer, S. 67. DERS. (2007), Militia Christi, S. 141. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 395, S. 277. TEBRUCK (2001), Reinhardsbrunner Geschichtsschreibung, S. 33–35.

In den Augen der Nachwelt

95

für Poppo VII. ungünstigen Ausgang der Auseinandersetzung verschweigt die Chronik des hennebergischen Hausklosters Veßra zwar nicht, die bitteren Einzelheiten der Kampfhandlungen werden aber ausgespart.91 Der subjektiven, aber zugleich ausführlichen Berichterstattung des Kaplans Berthold ist es geschuldet, dass nachfolgende Autoren beinahe ausnahmslos zu einer Negativbewertung Juttas und ihres hennebergischen Gemahls gelangten oder aber den parteilichen Tenor ihrer Vorlage weitertrugen. Nachdem der Anonymus der Mitte des 14. Jahrhunderts entstandenen Erfurter Weltchronik die Ereignisse getreu der Reinhardsbrunner Überlieferung dargestellt hatte, zog er – wie seine Vorlage – eine für Ludwig IV. äußerst günstige Bilanz: Nach dem Friedensschluss habe der Landgraf die östlichen Ländereien „lange mit starker Hand gehalten und regiert“, darüber hinaus sei es ihm gelungen, „den Frieden daselbst wiederherzustellen.“92 Poppo von Henneberg tritt in dieser Beschreibung kaum selbst in Erscheinung. Eine Generation später gab der Eisenacher Johannes Rothe dieselben literarischen Motive wieder. Sie lassen darauf schließen, dass auch er auf die Quelle aus Reinhardsbrunn zurückgegriffen hatte. In seiner 1418/19 veröffentlichten „Thüringischen Landeschronik“ berichtet er von der heimlichen Eheschließung Juttas mit dem Grafen von Henneberg.93 Dem folgt die beinahe stereotype Wiedergabe des anschließenden Eroberungsfeldzuges, den Ludwig aber erst angetreten habe, nachdem ihn mannigfache Klagen von Meißner Untertanen erreicht hätten.94 Rothe war dieses Thema vertraut. Bereits einige Jahre zuvor hatte er die dramatischen Geschehnisse der Jahre 1221 bis 1224 in seiner „Eisenacher Chronik“ verwertet. Noch deutlicher als in seiner Landeschronik und auch im Unterschied zu dem Bericht des Kaplans Berthold aus dem 13. Jahrhundert ließ Rothe die Leipziger Bürger durch die Wiedergabe einer wörtlichen Rede an den Landgrafen auf die militärische Bedrohung durch den Henneberger Grafen aufmerksam machen: Da dit lantgrave Lodewig irfuͤr, da vordroß on gar sere, und reyt kegin Lipczk, dy ome das geschrebin und 91 92

93

94

Chronicon Hennebergense, S. 17. Nichilominus tamen lantgravius Ludewicus terram Orientalem postmodum diu tenuit manu forti atque rexit, pacem in ipsa reformavit. Liber cronicorum sive annalis Erfordensis, S. 760. Zur Vorlage vgl. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 598. Zur Entstehungszeit siehe EIFLER, Matthias, Art. Liber cronicorum sive annalis Erfordensis, in: Encyclopedia of the Medieval Chronicle 2 (2010), S. 1023. In deme selben jare [d. i. 1223] grave Poppe von Hennenberg der sprach, her wolde czihen czu deme herczogen von Sachßen unde czauch keyn Leipczk czu frawen Jutthen der marcgrafinne, landtgraven Loddewigis swester der witwen, unde nam sie zu der ee. Unde sliff da bye, das es der landtgrave, or bruder, nicht wuste. Thüringische Landeschronik und Eisenacher Chronik, S. 54. Eine ältere Edition bei Düringische Chronik, Kap. 433f., S. 349f. Thüringische Landeschronik und Eisenacher Chronik, S. 54f.

96

Griff nach Nordosten

geclagit hatten, und sprachin: ‚Herre, wir forchtin, wan grave Poppe kome, das her unse stad von deme sloße yn neme, des wir nicht irweren mogen, ez were dan das ir den torm uff der borg lißit nedir brechin.‘ Und das geschach.95 Die Furcht der Einwohner Leipzigs vor einer gewaltsamen Einnahme ihrer Stadt brachte auch Wigand Gerstenberg in seiner thüringisch-hessischen Landeschronik (verfasst zwischen 1493 und 1515) zum Ausdruck.96 Wie Rothe und Gerstenberg arbeitete auch der Humanist Georg Spalatin mit der Reinhardsbrunner Vorlage. Die Reinhardsbrunner Chronik bildete denn auch die grundlegende Quelle für seine im Auftrag Kurfürst Friedrichs des Weisen abgefasste „Chronik der Sachsen und Thüringer“.97 In diesem zwischen 1510 und 1516 entstandenen Geschichtswerk waren die Kämpfe um die Vormacht in der Markgrafschaft Meißen dem Verfasser mehrere Seiten und einige farbige Illustrationen wert (Abb. 6).98 Die gesteigerte Aufmerksamkeit Spalatins, dessen genealogische Vorstellungen von einer ungebrochenen wettinischen Erblinie vom frühen Mittelalter bis zur Frühen Neuzeit ausgingen,99 darf nicht verwundern: Immerhin hatte das Ringen um die Vormundschaft Heinrichs III. von Meißen das Potential besessen, die Herrschaftsgeschichte der Wettiner maßgeblich zu beeinflussen. Poppo VII. selbst kommt in Spalatins Geschichtswerk nur am Rande vor: Des Grafen angeblicher Hinterhalt wird erwähnt,100 sodann seine heimliche Vermählung mit Jutta von Meißen und der Versuch, diese dem Thüringer Landgrafen nachträglich schmackhaft zu machen. Damals habe, so die Unterstellung des frühneuzeitlichen Historiografen, Ludwig IV. die Einladung zu 95 96

97 98 99 100

Ebd., S. 111. Es ist gänzlich unmöglich, aus dieser, in ihrer Echtheit zweifelhaften Rede auf die tatsächliche Kriegsmacht des Grafen von Henneberg im 13. Jahrhundert schließen zu wollen. Indes quamen die von Liptzig zu eme unde klagetin, wie das eyn eddelman, genant her Diderich von Stoylbach, von alder eyn slos an ir stad muren legen hette, das slos hette syne swester [d. i. Jutta] mit erer manschaft besattzet; unde dywile sie sich mit dem graven von Hennenberg verandert hette, so forchten sie sich, das en unde irme jungen hern, siner swester son, schade darvon gescheen mochte. Die Chroniken des Wiegand Gerstenberg, S. 163f. Gerstenberg selbst hatte den lateinischen Text der „Cronica Reinhardsbrunnensis“ möglicherweise gar nicht benutzt, er erwähnte jedenfalls, dass er die Thüringer Chronik des Johannes Rothe benutzt hatte. Ebd., S. 164: Alsus lessit man in der Doringer croniken. Zu Autor und Werk ausführlich KÄLBLE (2007), Chroniken, S. 43–60. Zum Entstehungshintergrund der Chronik vgl. MECKELNBORG/RIECKE (2011), Georg Spalatin, S. 33–35. Spalatin, Chronik, fol. 53r–56v. MECKELNBORG/RIECKE (2011), Georg Spalatin, S. 32f., 38f. Da nůn der Lantgraff an dem widerwege gein Schweinfurt kam, wart er gewarnet sich vor Graff Boppenn von henneberg vorzůsehen. Deshalben er die gantze nacht reyt, bis er gein wartberg kam. Ebd., fol. 56v.

In den Augen der Nachwelt

97

Abb. 6: Jutta von Meißen empfängt ihren Bruder Ludwig IV. von Thüringen, der zum Vormund des minderjährigen Heinrich III. eingesetzt wurde. Miniatur aus der „Chronik der Sachsen und Thüringer“ des Georg Spalatin, Anfang 16. Jahrhundert.

98

Griff nach Nordosten

den Hochzeitsfeierlichkeiten wissentlich überhört.101 Der allgemeinen Lesart folgend ließ auch Spalatin keinen Zweifel an der gerechten Sache des Landgrafen. Von Dietrich dem Bedrängten zum Vormund für den minderjährigen Heinrich von Meißen eingesetzt, sei Ludwig von seiner Schwester anfangs freudig empfangen und offiziell bestätigt worden.102 Doch spürte auch Spalatin, dass Juttas Zorn wohl von der dominanten Rolle Ludwigs von Thüringen bei der Regierung der Markgrafschaft herrührte. Jutta – so Spalatin – habe das Gefühl gehabt, an ym nicht ain vormunden sundern ain herren zu haben.103 Der belesene Geschichtsschreiber Georg Spalatin hatte die zaghaften Andeutungen des Kaplans Berthold aus dem 13. Jahrhundert offensichtlich verstanden. Juttas Rolle in dem Streit ist auch von Historikern häufig unterschätzt und ihre Ansprüche nicht recht ernst genommen worden. Die Markgräfin galt vielen als Störfaktor, die aus unberechtigtem Unwillen und übertriebenen Emotionen heraus ihrem Bruder die Statthalterschaft verleidete, sich durch die überstürzte Ehe mit Poppo VII. rächen wollte und dadurch die Markgrafschaft in Unordnung brachte.104 In diese Richtung ging auch die Meinung Eckart HENNINGs, der sich seinerzeit eingehend mit der Geschichte der Grafen von Henneberg beschäftigt hatte. In einer Abhandlung über den Ausbau der hennebergischen Landesherrschaft aus dem Jahr 1972 bewertete er die historischen Ereignisse ausschließlich aus der Perspektive Poppos VII., wobei seiner Ansicht nach Jutta lediglich das Objekt zur Durchsetzung der politischen Ambitionen des Hennebergers darstellte: Graf Poppo habe Jutta zur Frau genommen, um die Meißner Mark und die Grafschaft Henneberg zu einem „politisch geschlossenen Gebiet[es] zwischen Main und Elbe“ zu vereinen. Dieses Ziel habe Poppo gleichwohl nicht erreicht,105 da es ihm nicht gelungen sei, die Vormundschaft über Heinrich III. zu erstreiten.106 Dass Jutta eine aktive Gestalterin der Geschehnisse gewesen sein könnte, wurde von HENNING nicht in Betracht gezogen. 101

102 103 104 105

106

Da kam zu ym Graff Boppo vonn henneberg, als ob er wole zu Sachssen reyten. Aber er zcog gein Leyptzik, da er sich mit der Marggråvyn vertrawet. Unnd als er widerkert, bat er den lanntgrauen aůff die hochzeit... Aber der lanntgraff thet als ob er des net gehort het. Ebd., fol. 55r. Ebd., fol. 53r–53v. Zur Intention des Autors und zu seinem Werk siehe auch BUTZ (2015), Idoneität der Dynastie, S. 407–422. Spalatin, Chronik, fol. 54r. Zuletzt LUTZ (1977), Heinrich der Erlauchte, S. 82. Die Forschungsmeinung zusammengefasst bei ELPERS (2003), Regieren, Erziehen, Bewahren, S. 177f. Erst im 14. Jahrhundert gelang es dem Nachfahren Poppos VII., Berthold VII., ephemeren Zugriff auf die Markgrafschaft zu erhalten: 1305 hatte ihn König Albrecht I. in der Mark als Statthalter eingesetzt. FÜSSLEIN (1905/1983), Berthold VII., S. 165– 174. HENNING (1972), Entwicklung der Landesherrschaft, S. 10f.

Das Verhältnis zu Heinrich dem Erlauchten

99

Man würde die historische Bedeutung der hennebergisch-ludowingischen Auseinandersetzung um die Markgrafschaft Meißen zweifellos verkennen, betrachtete man sie ausschließlich aus dem Blickwinkel der männlichen Akteure. Aus der Überlieferung geht hervor, dass Jutta von Meißen ihre Position als Regentin für ihren noch minderjährigen Sohn Heinrich in Gefahr sah, nachdem Ludwig von Thüringen seinen Status als Vormund zum Anlass nahm, um in Meißen und der Lausitz zunehmend ohne seine Schwester politisch zu agieren. Durch den Bruder verdrängt trat Jutta die Flucht nach vorn an: Mittels des Ehebündnisses mit Graf Poppo von Henneberg beabsichtigte sie, die von ihr beanspruchte Position wiederzugewinnen. Gemeinsam mit ihrem neuen Ehemann begann sie, ihre Anhänger um sich zu scharen und sich mit Hilfe der Besetzung strategisch wichtiger Burgen in der Mark festzusetzen. Entgegen mancher älteren Forschungsmeinung ist es sehr gut vorstellbar, dass die Initiative zum Heiraten nicht von Poppo VII., sondern von Jutta von Meißen ausging. Für sie stand viel auf dem Spiel. Im Grafen von Henneberg wird sie aber sicherlich einen bereitwilligen Ehepartner gehabt haben, der sich die günstige Gelegenheit zu einer bedeutsamen Machterweiterung nicht entgehen lassen mochte. Für Poppo VII. konnte die jüngere Vergangenheit mit beeindruckenden Beispielen aufwarten, in denen umfangreiche Ländereien, Fürstentümer und selbst Königreiche durch Heirat in den Besitz anderer Adelshäuser gelangt waren.107

III.4. Das Verhältnis zu Heinrich dem Erlauchten nach seiner Volljährigkeit Auch wenn der Kontakt Poppos VII. und seiner Frau Jutta zu Heinrich dem Erlauchten in den Jahren nach der förmlichen Beilegung des Konflikts mit Ludwig IV. nur mehr sporadisch war, so riss er doch niemals in Gänze ab. Seinem Stiefvater schien Heinrich III. nicht abgeneigt gewesen zu sein. Bereits in der auf dem Straufhain ausgefertigten Urkunde vom Juli 1225 ließ er Poppo eine 107

In den Jahren 1194/1195 hatte sich Kaiser Heinrich VI. über seine Frau Konstanze das Königreich Sizilien einverleibt. FÖRSTER (2008), ‚Romanorum et regni Sicilie imperator‘, S. 37–46. KÖLZER (1998), Konstanze von Sizilien, S. 82–102. BAAKEN (1997), Unio regni ad imperium, S. 81–142. Sicherlich war Poppo VII. auch das Beispiel seines Bruders Otto I. von Henneberg-Botenlauben in Erinnerung, dem die Hochzeit mit der Titulargräfin von Edessa Zugriff auf umfangreichen Landbesitz in der Seigneurie de Joscelin ermöglichte. Dazu BÜNZ (1994), Besitz Ottos von Botenlauben, S. 71–87.

100

Griff nach Nordosten

ehrenvolle Stellung angedeihen. Natürlich ist es kaum vorstellbar, dass ein nicht einmal achtjähriger Junge aus eigenem Antrieb heraus derartige Ehrbezeugungen veranlasst hatte. Doch selbst in Heinrichs späteren Jahren – Heinrich wurde 1230 mündig108 – war Poppo VII. von Henneberg im Umfeld des Markgrafen zu finden. Im Sommer 1234 war der Henneberger zugegen, als Heinrich dem Nonnenkloster in Eisenberg bei Jena ein Gut aus seinem Allodialbesitz schenkte.109 Dem von Dietrich dem Bedrängten gegründeten Konvent war auch Heinrichs Mutter zugetan: Mehrfach bedachte sie das Kloster mit Landbesitz.110 1231 brachte Jutta ihren Sohn dazu, dem Kloster einen Weinberg bei Schleuskau nahe Camburg zu überlassen.111 Bei anderer Gelegenheit teilte der Wettiner Markgraf in Gegenwart seiner Mutter mit, einer jungen Adligen Güter als deren Leibgedinge überlassen zu haben.112 Als Jutta ein Jahr später starb,113 zeigte sich Heinrich pflichtgemäß um ihr Seelenheil bemüht. Noch 1243 machte er den Zisterziensern von Torgau eine großzügige Stiftung zum Wohle seiner Eltern und seiner Ehefrau (ob salutem anime dilecti patris nostri bone memorie, marchionis Theoderici et Iutte matris nostre nec non Constancie quondam uxoris nostre).114 Zu demselben Zweck stiftete Heinrich später eine Vikarie im Dom zu Meißen. Der dort angestellte Vikar sollte regelmäßig für die Verstorbenen beten und eine Messe lesen.115 Auch über den Tod von Mutter und Stiefvater hinaus unterhielt Heinrich von Meißen Beziehungen zu seinen Verwandten aus dem Hause Henneberg. Schon 1241 – Poppo lebte damals noch – hielt sich Heinrichs Halbbruder Hermann I. von Henneberg-Coburg zeitweilig am markgräflichen Hof auf. Dort trat er unter anderem als Zeuge in einer Schenkungsurkunde für das Kloster Altzella auf.116 Die guten Beziehungen mündeten um 1250 in einem bilateralen Heiratsbündnis: Heinrich der Erlauchte verheiratete seine Schwester Sophia mit Heinrich III. von Henneberg, Poppos ältestem Sohn aus erster Ehe.117 108 109 110 111 112 113

114 115 116 117

ROGGE (2005), Wettiner, S. 60. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 506, S. 352. DOB 3, Nr. 432, 435. Ebd., Nr. 78f. Ebd., Nr. 184. Ebd., Nr. 448 (v. September 1234). Juttas Begräbnisort ist nicht ganz sicher zu bestimmen: Vermutlich ist sie entweder im hennebergischen Hauskloster Veßra oder im wettinischen Hauskloster Altzella beigesetzt worden. ELPERS (2003), Regieren, Erziehen, Bewahren, S. 164, 186. Zu Todestag und Begräbnisort vgl. auch HAEUTLE (1863), Landgraf Hermann I., S. 103f. UB Grimma, Nr. 248, S. 173 (v. 22. Juli 1243). UB Hochstift Meißen, Nr. 125, S. 115 (v. 15. Februar 1244). SächsStA-D, 10001, Nr. 364. Edition bei UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 96, S. 145f., hier S. 146. WAGNER (2016), Genealogie, S. 63.

Henneberger und Ludowinger

101

III.5. Henneberger und Ludowinger – ein schwieriges Verhältnis? Die Lage zwischen Landgraf Ludwig IV. von Thüringen und Graf Poppo von Henneberg war wohl nur kurzzeitig angespannt. Für die Jahrzehnte vor den Auseinandersetzungen um die Macht in der Markgrafschaft Meißen lassen sich keine Belege für besondere bilaterale Beziehungen oder gemeinsame Interaktionen finden. Die urkundliche Überlieferung zeigt vielmehr, dass sich Ludwig kaum in der unmittelbaren Nähe des hennebergischen Herrschaftsbereiches aufhielt. Die einzige Ausnahme bilden sein Erscheinen am Hof König Heinrichs (VII.) in Würzburg 1226118 sowie sein Aufbruch zum Kreuzzug, den er von Schmalkalden aus unternahm.119 Auf dem königlichen Hoftag in Würzburg war auch Poppo VII. anwesend.120 Die Notwendigkeit persönlicher Präsenz auf der reichspolitischen Bühne machte es für die beiden Magnaten unmöglich, sich dauerhaft aus dem Weg zu gehen. Dass es in Würzburg zu einer Annäherung kam, ist nicht zu beobachten.121 Und so wird der Henneberger Graf auch nur von der Ferne zugesehen haben, wie der Landgraf mit einem stattlichen Gefolge von seinem Außenposten Schmalkalden aus 1227 in das Heilige Land zog.122 Nach dem unerwarteten Ableben Ludwigs IV. könnte sich das Verhältnis zu den Ludowingern entspannt haben. Jedenfalls war Poppo VII. (Poppo de Hynnenberch) am 25. November 1233 am Abschluss eines Vergleichs zwischen den Grafen von Ziegenhain und Konrad von Thüringen, einem jüngeren Bruder Landgraf Ludwigs, beteiligt. Als Erster aus der Zeugenreihe befürwortete der Henneberger die gütliche Einigung über den Besitz an den in Hessen gelegenen Burgen Staufenberg, Reichenbach und Keseberg sowie ein daraus resultierendes Schutzbündnis.123 Er wohnte damit einem bedeutenden Ereignis

118 119 120 121 122 123

Siehe dazu Ludwigs Auftreten in den Urkunden Heinrichs (VII.): MGH Const. 2, Nr. 292, S. 407f., hier S. 408, Nr. 294, S. 409f., hier S. 410. Zusammenfassend HILLEN (1999), Curia Regis, Nr. 228, S. 332. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 611. MGH Const. 2, Nr. 292, S. 407f., hier S. 408. Die Erwähnung der beiden in einer Urkunde des Stauferkönigs ist nicht ausreichend, um eine Versöhnung auf ebenjenem Hoftag anzunehmen, wie Wilhelm FÜSSLEIN einst meinte. FÜSSLEIN (1899), Hermann I., S. 72. Dazu auch HANDY (2018), Schmalkalden, S. 12. LEHMANN/DITTMAR (2007), Schmalkalden oder Meiningen, S. 126–140. TEBRUCK (2007), Militia Christi, S. 137, 142f. Hessisches StA Marburg, Urkunden 53, Nr. 1. Edition bei UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 490, S. 340f., hier S. 341.

102

Griff nach Nordosten

bei. Mit dem Vertragsabschluss ging ein langjähriger Konflikt zu Ende.124 Für die Thüringer Landgrafen bedeutete der Friedensschluss einen wichtigen Schritt im Kampf um die Vorherrschaft in Hessen, die ihnen der Erzbischof von Mainz energisch streitig machte.125 Vielleicht kann Poppos Beteiligung an dem Frieden sogar als Indiz für seine Parteinahme zugunsten der Ludowinger betrachtet werden. Jedenfalls tauchte der Henneberger niemals im Umfeld des Mainzer Metropoliten auf. Darüber hinaus bestand zwischen Poppo VII. und den Landgrafen ein Verwandtschaftsverhältnis, was nicht erst seit Poppos Hochzeit mit Jutta von Meißen existierte. In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts hatte sein Urahn Poppo I. Hildegard von Schauenburg, die Schwester Ludwigs des Springers, geehelicht – eine Verbindung, an die man sich im Umfeld der Ludowinger noch im 13. Jahrhundert erinnerte.126 Ein Jahr nach dem für die Landgrafen so wichtigen Frieden wurde Graf Poppo abermals in einem Ludowinger Diplom erwähnt. Diesmal bezeugte er zusammen mit dem Markgrafen von Brandenburg besitzrechtliche Privilegien zugunsten des Klosters Haina.127 Am 10. Mai 1237 trafen der junge Landgraf Hermann II. und Poppo VII. – oder aber dessen Sohn Heinrich III. von Henneberg – schließlich in Erfurt aufeinander, wo sie in der Peterskirche gemeinsam der Bischofsweihe der Elekten von Halberstadt und Prag beiwohnten.128 Schon Poppos Teilnahme am Begräbnis Ludwigs IV., das 1228 im Kloster Reinhardsbrunn stattfand, schaffte vermutlich die Voraussetzungen für eine 124

125 126

127 128

Dazu auch WERNER (2003), Reichsfürst zwischen Mainz und Meißen, S. 163. Aufgrund der verwandtschaftlichen Bande vermutet WERNER gar, Poppos Mitwirkung an dem Vertragsschluss sei durch Landgraf Heinrich Raspe persönlich in die Wege geleitete worden. Ebd., S. 143, 163, Anm. 160. Zum Konflikt ausführlich WERNER (2003), Reichsfürst zwischen Mainz und Meißen, S. 158–167 sowie PATZE (1962), Entstehung der Landesherrschaft, S. 274f. Siehe dazu die zwischen 1212 und 1234 in die „Reinhardsbrunner Historien“ eingefügte Genealogie zu den Grafen von Henneberg. Edition bei TEBRUCK (2001), Reinhardsbrunner Geschichtsschreibung, S. 400f. zur Ehe S. 400. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 519f. Zu Funktion und Datierung dieser Genealogie siehe TEBRUCK (2001), Reinhardsbrunner Geschichtsschreibung, S. 68–70, 73, 123f., 165. Zum klösterlichen Entstehungskontext der „Reinhardsbrunner Historien“ siehe in aller Kürze TEBRUCK (2010), Landesherrschaft, S. 57f. DERS. (2001), Reinhardsbrunner Geschichtsschreibung, S. 356–379. Hessisches StA Marburg, Urkunden 26, Nr. 1265 (vor 18. November 1234). Aderant eciam eidem consecrationi lantgravius et comes de Hennenberc cum ceteris comitibus ac innumera plebe. Annales Erphordenses, S. 93. Ohne Zweifel handelte es sich hier um Graf Poppo VII. oder Heinrich III. von Henneberg und nicht, wie in einer anderen Version behauptet, um seinen bereits verstorbenen Bruder Berthold II.: Aderant eciam eidem consecrationi Hermannus lantgravius Bertoldus comes de Hennenberc ac innumera plebs propter indulgentiam illic congregata. Ebd., S. 93. Vgl. dazu auch WAGNER (2016), Genealogie, S. 67f.

Henneberger und Ludowinger

103

Verbesserung der hennebergisch-ludowingischen Beziehungen. Sein Erscheinen und sein Auftritt als Zeuge in einer Schenkung Heinrich Raspes zugunsten seines verstorbenen Bruders129 muss als öffentlichkeitswirksame Maßnahme und Zeichen der Aussöhnung verstanden werden. Indem er Heinrich Raspes Schenkung bezeugte, zeigte Poppo zugleich an, dass er an einem einvernehmlichen Miteinander in der Zukunft interessiert war. Insofern es die zweimalige Nennung des Grafen in den ludowingischen Diplomen von 1233 und 1234 überhaupt nahelegen kann, ist Poppo VII. dieses Vorhaben gelungen. Seine Söhne unterstützten schließlich sogar die Ansprüche des thüringischen Landgrafen auf die römisch-deutsche Krone. Sowohl Heinrich III. als auch Hermann I. (heinricus et hermannus fratres de hennenberch) hatten sich im Mai des Jahres 1246 im Lager von Veitshöchheim eingefunden, wo Heinrich Raspe von einem Teil der Fürsten zum König gewählt wurde.130 Die Wahl des Thüringers erlebte Graf Poppo von Henneberg nicht mehr. Ob er in seinen letzten Monaten noch als Weichensteller für den Abfall seiner Söhne von Kaiser Friedrich II. fungierte oder diese selbstständig, den Tod des Vaters abwartend, eine politische Kehrtwende vollzogen, muss dahingestellt bleiben. Nimmt man die Entwicklung der Beziehungen zwischen den Hennebergern und den Ludowingern in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts genauer in den Blick, muss man zu der Einsicht gelangen, dass das Verhältnis zur Zeit Ludwigs IV. zwar belastet war, sich aber im Laufe der Zeit deutlich besserte und stabilisierte. Am Ende seines Lebens konnte sich Poppo von Henneberg sogar berechtigte Hoffnungen darauf machen, dass jemand aus seinem verwandtschaftlichen Umfeld zum Landgrafen von Thüringen aufsteigen würde. Am 30. Juni 1243 bestätigte Kaiser Friedrich II. nämlich Poppos Stiefsohn, Markgraf Heinrich von Meißen, die Eventualbelehnung mit der Landgrafschaft sowie der Pfalzgrafschaft Sachsen. In Kraft treten sollte sie, falls Heinrich Raspe stürbe, ohne Nachkommen zu hinterlassen.131 Als Heinrich von Meißen 1247

129

130

131

UB Paulinzella, Nr. 60, S. 72f. Dass Poppo VII. auch an den Begräbnisfeierlichkeiten teilgenommen hat, deutet das Ende der Zeugenliste an, wo jene aufgelistet wurden, qui exequiis interfuerunt. Ebd., S. 73. Siehe auch Directorium diplomaticum, Nr. 345, S. 646. Das geht aus einem dort ausgestellten Privileg hervor, welches der neue König dem Bischof und dem Hochstift Würzburg zusagte und das Heinrich und Hermann von Henneberg zusammen mit anderen thüringischen und fränkischen Adligen bezeugten. Bayerisches HStA München, Kaiserselekt 777 (v. 23. Mai 1246). Edition bei UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 178, S. 260f. Urkunden Heinrich Raspe, Nr. 3, S. 6f. Mon. Boic. 30.1, Nr. 777, S. 296–298. Zur Wahl des Landgrafen siehe ausführlich REULING (2003), Von Lyon nach Veitshöchheim, S. 273–306. Historia diplomatica Friderici 6.1, S. 100f.

104

Griff nach Nordosten

tatsächlich mit der Landgrafschaft Thüringen belehnt wurde, war Poppo VII. von Henneberg allerdings schon tot.132 Die Ehe Poppos von Henneberg mit der Ludowingerin Jutta von Meißen wirkte lange nach. Nach dem Tod Heinrich Raspes waren es die aus der Heirat resultierenden familiären Verbindungen zum ludowingischen Königshaus sowie zum Meißener Markgrafen Heinrich III., die Poppos und Juttas gemeinsamen Sohn, Hermann I. von Henneberg, als Königskandidat in das Blickfeld der Kurie rücken ließen.133 Darüber hinaus entsprang der 1223 geschlossenen hennebergisch-ludowingischen Ehe territorialer Gewinn für das Haus Henneberg: Mit dem Aussterben der Ludowinger brachen heftige Kämpfe um deren Erbe in Hessen und Thüringen aus. Aus den Zwistigkeiten hielten sich die Söhne Poppos VII. heraus. Und so gelang es Hermann I. schließlich, die Stadt Schmalkalden ohne größere Schwierigkeiten in seinen Besitz zu bringen.134 Dass Hermann von Henneberg seine Erbschaft weitgehend unangefochten antreten konnte, mag sowohl am relativ geringen Umfang des Erbes135 sowie an der Unterstützung durch seinen Halbbruder und neuen Thüringer Landgrafen, Heinrich den Erlauchten, gelegen haben. Das Verhältnis zwischen beiden Brüdern blieb auch in der Folgezeit gut. 1255 und 1257 bestellte Heinrich III. von Meißen Hermann sogar zum Landrichter in Thüringen.136

132

133 134

135

136

Zur Machtübernahme und zum Herrschaftsantritt Heinrichs des Erlauchten in Thüringen vgl. KÄLBLE (2013), Heinrich der Erlauchte, S. 255–287. WERNER (2013), Neugestaltung, S. 16–22. BUTZ (2010), 1247, S. 28–41. TEBRUCK (2003), Pacem confirmare, passim. DERS. (2000), Heinrich der Erlauchte, S. 11–62. FÜSSLEIN (1899), Hermann I., S. 189–224, hier bes. S. 210. HANDY (2018), Schmalkalden, S. 11f. MÜLLER (2003), Landgräfliche Städte, S. 291–293. TEBRUCK (2003), Pacem confirmare, S. 296 (mit Anm. 136). ZICKGRAF (1944), Die gefürstete Grafschaft, S. 86. FÜSSLEIN (1926), Zwei Jahrzehnte, S. 87f. DERS. (1899), Hermann I., S. 218f. Wegen der Geburt aus zweiter Ehe waren die Erbschaftsansprüche des Hennebergers offenbar nachgeordnet. Vgl. WERNER (2013), Neugestaltung, S. 13. Weil Hermann von Henneberg es bei dieser bescheidenen Forderung beließ und die möglichen Kontrahenten in eigene Kämpfe um das Erbe in Thüringen und Hessen verstrickt waren, konnte er seine Erbschaft wahrscheinlich in aller Ruhe für sein Haus sichern. UB Markgrafen von Meißen, 1248–1264, Nr. 129, S. 185, Nr. 137, S. 197, Nr. 143, S. 204f., Nr. 156, S. 224f. DOB 3, Nr. 2351, 2421, 2469, 2546.

Zusammenfassung

105

III.6. Zusammenfassung Mit dem Tod Dietrichs von Meißen 1221 und der Heirat der verwitweten Markgräfin zwei Jahre später bot sich dem Grafen Poppo von Henneberg eine unerwartete Gelegenheit, seine politische Macht nach Osten hin zu erweitern. Dabei stießen er und seine Gemahlin allerdings auf erheblichen Widerstand von Seiten Landgraf Ludwigs IV. von Thüringen. Dessen Ernennung zum Statthalter in den Marken Meißen und Lausitz sowie zum Vormund des jungen Erben, Heinrich III., weckten in dem Landgrafen eigene Ambitionen. Sie kollidierten alsbald mit den Vorstellungen Juttas, die sich größere politische Handlungsspielräume erwartet hatte. Im Wissen um seine militärische Stärke übte der Ludowinger die Herrschaft in den Marken Meißen und Lausitz rigoros aus und brachte damit seine Schwester gegen sich auf. Durch die Hochzeit mit Poppo VII. von Henneberg hoffte diese, den Bruder als Mitregenten ausschalten oder zumindest dessen Einfluss zurückdrängen zu können. In der Besetzung strategisch wichtiger Plätze mit markgräflichen Anhängern sah der Landgraf seine Stellung jedoch alsbald bedroht, was ihn zum militärischen Eingreifen veranlasste. Nach seinem siegreichen Feldzug sahen sich Jutta und Poppo gezwungen, ihre machtpolitischen Ziele in der Markgrafschaft Meißen aufzugeben. Der junge Erbe, Markgraf Heinrich der Erlauchte, wurde dem Zugriff der Mutter weitgehend entzogen. Erst mit dem Erreichen der Volljährigkeit wurden seine Kontakte zu Jutta und ihrem hennebergischen Ehemann wieder intensiver. Markgraf Heinrich reiste sogar in die Grafschaft, wo er seinem Stiefvater mit demonstrativem Respekt begegnete. Zu einer Entspannung des hennebergisch-ludowingischen Verhältnisses kam es erst unter den Nachfolgern Ludwigs IV. Graf Poppo VII. trat hernach immer wieder im Umfeld der Thüringer Landgrafen in Erscheinung. Schließlich kamen seine Söhne, Heinrich und Hermann, 1246 sogar nach Veitshöchheim, wo sie Landgraf Heinrich Raspes Anspruch auf die römisch-deutsche Königskrone unterstützten. Der plötzliche Tod Heinrich Raspes beendete die Herrschaft der Ludowinger als Landgrafen von Thüringen. Mit dem Meißener Markgrafen Heinrich dem Erlauchten traten die Wettiner die Nachfolge in Thüringen an. Zu seinen hennebergischen Halbbrüdern hatte Heinrich von Meißen offensichtlich ein gutes Verhältnis: Mit Heinrich III. von Henneberg ging er ein Ehebündnis ein, Heinrich I. machte er zeitweise zu seinem Stellvertreter im Landgericht von Thüringen.

IV. Von Burggrafen und Bischöfen – Die Nachbarschaft zum Hochstift Würzburg

IV.1. Die Henneberger als Burggrafen von Würzburg Seit der ersten urkundlichen Erwähnung ihres Geschlechts im Jahr 1096 ist die Geschichte der Henneberger Grafen eng mit dem Bistum und dem Hochstift Würzburg verknüpft. Als Gotebold II. von Henneberg im Juli 1096 einen Gütertausch zwischen dem Hochstift und dem Kloster Comburg bei SchwäbischHall bestätigte, tat er dies wohl bereits als Burggraf von Würzburg1 – ein Amt, dass in der Zeit Poppos VII. zu tiefgreifenden Konflikten zwischen den Henneberger Grafen und den Würzburger Bischöfen führte. Nach allgemeinem Dafürhalten wurden die Henneberger Ende des 11. Jahrhunderts durch den Salierkaiser Heinrich IV. mit der Burggrafschaft Würzburg belehnt, weil er jene für ihren Einsatz zur Rettung seiner Herrschaft belohnen und einen starken Bündnispartner inmitten seiner fränkischen Gegner installieren wollte.2 Dokumente einer offiziellen Belehnung gibt es allerdings nicht. Chronikalisch greifbar ist allein ein früher Vertreter der Henneberger Familie namens Poppo, der in der Schlacht von Mellrichstadt für den Salier gekämpft hatte und dabei gefallen war.3 Hinweise auf eine ursprünglich königliche 1 2

3

WUB 1, Nr. 249, S. 308. Dazu ausführlich WAGNER (1996), Zur urkundlichen Ersterwähnung, S. 25–32, zu Gotebolds Rolle bes. S. 29. Dieser Meinung sind WÖLFING (2009), Geschichte des Henneberger Landes, S. 30. KALLFELZ (2001), Burggrafen von Würzburg, S. 218f. PARIGGER (1979), Würzburger Burggrafenamt, S. 9f., 13. HENNING (1972), Entwicklung der Landesherrschaft, S. 5f. HELBIG (1955), Der wettinische Ständestaat, S. 107. Zuweilen wurde behauptet, die Henneberger hätten auch die Stiftsvogtei innegehabt. Schon Lorenz Fries war allerdings im 16. Jahrhundert aufgefallen, dass sich für das 13. Jahrhundert keinerlei Belege darüber finden, die diese Behauptung stützen. Lorenz Fries, Chronik, S. 134. Die Verbindung zwischen Burggrafschaft und Königtum lässt sich auch bei anderen Burggrafschaften beobachten: FRIEDL (2013), Burggrafen von Regensburg, S. 25–34. DERS. (2006), Burggrafschaft Regensburg, S. 9. DALIBOR (2000), Grafen Raabs, S. 104–108. TWELLENKAMP (1994), Burggrafen von Nürnberg, S. 9–31. MAYER (1883), Geschichte der Burggrafen von Regensburg, S. 9, 13–15. Ex parte quoque regis Heinrici Poppo vir mire fortis occubuit. Ekkehard von Aura, Chronik, Kap. 22, S. 90. Auch Brunos Buch vom Sachsenkrieg, Kap. 102, S. 91f. Chronicon Hennebergense, S. 13. Auch WAGNER (1991), Herkunft, S. 30. Zu den Kämpfen Heinrichs IV. gegen seinen Herausforderer Rudolf von Rheinfelden siehe ALTHOFF (2008), Heinrich IV., S. 160–177.

108

Von Burggrafen und Bischöfen

Herkunft des Burggrafenamtes liefert das burggräfliche Wappen, das einen doppelköpfiger Adler über rot-weißem Schachbrett zeigt.4 Querverweise zu den Ursprüngen anderer Burggrafenämter erhärten die Annahme einer herrschaftlichen Einsetzung der Henneberger zusätzlich: So setzte Kaiser Heinrich IV. um 1068/1076 in Meißen einen Burggrafen ein, der als Kommandant auf der Reichsburg fungierte. Die frühen Staufer machten daraus eine feste Institution.5 Auch in der Reichsstadt Altenburg amtierte seit der Mitte des 12. Jahrhunderts ein Burggraf als Stellvertreter des Königs.6 Würzburger Burggrafen aus dem Hause Henneberg sind erstmals Ende des 11. Jahrhunderts nachweisbar. Die Nachricht aus der um 1550 niedergeschriebenen Chronik des Grafen Wilhelm Werner von Zimmern, wonach es bereits im 10. Jahrhundert einen Burggrafen Poppo gegeben habe, der noch dazu ayn allernechster gesypter freund kayser Otten [d. i. Otto I.] war, lässt sich nicht bestätigen.7 Der Burggraf von Würzburg besaß weitreichende Befugnisse. Als oberstem Schutzherrn oblag ihm nicht nur die Befestigung der Stadt, er übernahm auch den Oberbefehl über das Heer. Außerdem war er Inhaber des sogenannten Grafenbanns und damit der höchste weltliche Richter.8 Die mit dem Amt verbundene Jurisdiktion drückt sich besonders in der aus dem antiken Rom übernommene Bezeichnung urbis prefectus aus.9 Der parallel verwendete Titel burggravius verweist womöglich auf den dezidiert mittelalterlichen Aufgabenbereich seines Trägers, der die Verwaltung und Verteidigung der königlichen Pfalz bzw. Stadtburg zu organisieren hatte. Der mittelalterliche Burggraf war aber niemals nur auf den Bezirk der Pfalz oder Burg beschränkt, seine Rechte griffen stets auch auf das sich an diesen Orten entwickelnde Gemeinwesen

4 5 6 7

8 9

WITOWSKI (2020), Chance oder Bürde?, S. 29–34. HENNING (1970), Veränderung, S. 48–50. THIEME (2011), Gewalten auf dem Burgberg, S. 26f. KÄLBLE (2013), Städtische Eliten, S. 296f. THIEME (2001), Burggrafschaft Altenburg, S. 149–163. Die Würzburger Bischofschronik des Grafen, S. 47. Bereits dem zeitgenössischen Glossator fiel auf, dass das Amt der Burggrafen untrennbar mit dem Geschlecht der Grafen von Henneberg verbunden war: Hie ist zw mercken, das die burggraven von Wurtzburg kain besonder geschlecht, sonder grave von Hennenberg gewesen […]. Ebd., S. 47, Anm. 3. KALLFELZ (2001), Burggrafen von Würzburg, S. 219f. Zu den Befugnissen des Burggrafen siehe auch BIBRA (1881), Burggrafenamt, S. 267–272. Zur Genese des Titels aus dezidiert stadtrömischer Perspektive siehe die Studie von PETERSOHN (1980), Kaiser, Papst und Praefectura urbis, S. 157–188. Zum Fortleben römischer Ämterbezeichnungen im Mittelalter siehe außerdem STEHKÄMPER (2004), Imitatio Urbis, S. 447–492.

Burggrafen von Würzburg

109

aus.10 Daher wurden im 13. Jahrhundert die Begriffe urbis prefectus und burggravius synonym verwendet. Zusätzlich zu Titel und Rechten verfügten die Burggrafen von Würzburg über Amtslehen, deren Umfang nicht eben unbedeutend war: Hierzu gehörten vor allem ausgewählte Höfe und Gebäude im Nordosten der Mainmetropole11 sowie die Ortschaften Meiningen, Mellrichstadt, Stockheim und Maßfeld, außerdem die Burg Lichtenberg und der Wildbann zwischen Schleuse und Hasel.12 Ein Teil dieser Lehen waren Reichslehen, die ursprünglich an die Würzburger Kirche verliehen worden waren; vermutlich hatte Heinrich IV. angeordnet, Meiningen, Mellrichstadt, Stockheim und Maßfeld an die neuen Henneberger Burggrafen weiterzugeben.13 Mit der zunehmenden Festigung der bischöflichen Herrschaft über Stadt und Hochstift wurde die Verfügungsgewalt seitens des Reiches in einem schleichenden, aber kontinuierlichen Prozess zurückgedrängt. Ganz gleich, welche Amtslehen die Henneberger einst vom König erhalten hatten, ab dem 12. Jahrhundert beanspruchte der Bischof von Würzburg viele der von ihnen gehaltenen Besitzungen für sich. Als hätte diese Verschiebung der Machtverhältnisse 10 11

12

13

Vgl. dazu die Ausführungen bei ECKHARDT (1926), Präfekt und Burggraf, S. 178– 205, hier bes. S. 204f. Ob zu diesen namentlich der 1853 abgerissene Katzenwicklerhof im Osten der Altstadt (zwischen der heutigen Maxstraße und Balthasar-Neumann-Promenade) gehörte, wie vielfach vermutet, ist für das 13. Jahrhundert nicht endgültig zu klären. KALLFELZ (2001), Burggrafen von Würzburg, S. 221–223. PARIGGER (1979), Würzburger Burggrafenamt, S. 16. Möglicherweise schloss der städtische Besitz auch Wege ein: 1308 überließen Würzburger Bürger dem Ministerialen Siegfried von Stein eine platea, die zum Burggrafenamt gehört habe: […] vnius platee in Herbipoli, que ad officium comitis spectare dinoscitur […]. HUB 5, Nr. 411, S. 247 (v. 10. November 1308). HENNING (1972), Entwicklung der Landesherrschaft, S. 7. ZICKGRAF (1944), Die gefürstete Grafschaft, S. 82. Hatto KALLFELZ vertrat zuletzt die Ansicht, Mellrichstadt, Stockheim und Meiningen seien keinesfalls Amtslehen des Würzburger Burggrafen gewesen, denn während das Burggrafenamt 1218 ohne Schwierigkeiten auf Poppo VII. übergegangen sei, habe dies für die drei Ortschaften nicht gegolten. KALLFELZ (2001), Burggrafen von Würzburg, S. 221, 228. KALLFELZ’ Erklärung lässt freilich außer Acht, dass der Bischof von Würzburg zwar bereit gewesen sein mochte, das Burggrafenamt wieder an einen Henneberger auszugeben, allerdings die Gelegenheit genutzt haben mochte, die Zahl der damit verbundenen Besitzungen zu begrenzen. Eine lehnrechtliche Begründung hätte darin bestehen können, dass diese Lehen zwar einst Reichslehen gewesen seien, als solche aber der Würzburger Kirche verliehen wurden, die sie ihrerseits an die Burggrafen unterverliehen hatten. Der Verdacht, die Henneberger hätten diese zu entfremden versucht, wäre Anlass genug gewesen, diese nicht wieder auszugeben. PARIGGER (1979), Würzburger Burggrafenamt, S. 15.

110

Von Burggrafen und Bischöfen

allein nicht schon ein hohes Maß an Konfliktpotential in sich geborgen, sorgte Friedrich Barbarossa 1168 für eine zusätzliche Verschärfung. Am 10. Juli hatte der Kaiser dem Würzburger Bischof, Herold von Höchheim, die Inhaberschaft eines vermeintlichen Herzogtums Würzburg (ducatus Wirzeburgensis) bestätigt, welches angeblich bereits seit Karl dem Großen bestanden habe.14 Zwar wurde das kaiserliche Privileg seinerzeit mit Zustimmung Graf Poppos VI. von Henneberg verabschiedet und ließ ausdrücklich die gräflichen Gerechtsame unberührt.15 Die den Bischöfen eingeräumte, allgemeine Gerichtshoheit führte jedoch später zu ernsthaften Streitigkeiten über Lehnsverhältnisse und jurisdiktionelle Kompetenzen. Trotz gelegentlicher Zwistigkeiten scheinen die hennebergischen Burggrafen und die Würzburger Bischöfe für lange Zeit einen Modus Vivendi gefunden zu haben. Bis 1189 taucht Poppo VI. als Burggraf in zahlreichen Hochstiftsurkunden auf. Zuletzt legte er beim Bischof vergeblich Beschwerde wegen sechs Ministerialer des Klosters St. Stephan ein, dessen Vogt der Henneberger war.16 Nach 1190 folgte Poppos ältester Sohn Berthold II. dem Vater im Amt des Burggrafen nach. Bis zu seinem Tod 1212 nahm er an einer Vielzahl rechtserheblicher Akte im Hochstift teil.17 Mehrfach ist Berthold in der Datumszeile Würzburger Urkunden genannt.18 Es war zu dieser Zeit üblich, bei der Datierung nicht nur Regierungsjahr und Indiktion des Herrschers sowie das Amtsjahr des Bischofs, sondern auch den amtierenden Burggrafen anzugeben. Dank dieser Praxis kann der Wirkungszeitraum der einzelnen Amtsinhaber gut nachvollzogen werden. Bedauerlicherweise besagt dies nicht automatisch, dass der Burggraf zum Zeitpunkt der Ausfertigung auch persönlich in Würzburg weilte; der Erkenntniswert dieser Angaben ist damit ungleich geringer als die Nennung von Personen in mittelalterlichen Zeugenlisten.

14 15 16 17

18

Urkunden Friedrich I., 1168–1180, Nr. 546, S. 5–7. Das Privileg von 1168 beruhte allerdings auf Fälschungen. Vgl. LANDAU (2006), Lehrbuch, S. 525–533. Urkunden Friedrich I., 1168–1180, Nr. 546, S. 6f. Möglicherweise kam es dem Grafen von Henneberg sogar gelegen, dass er mit dem kaiserlichen Privileg nun auch eine Verbriefung seiner Rechte in Händen hielt. StA Würzburg, Kloster St. Stephan Würzburg, Urkunden, Nr. 27. Edition bei UB Kloster St. Stephan 1, Nr. 207, S. 211–213. Zur Vogtei der Grafen von Henneberg siehe GEISSLER (2006), Gründung des Klosters, S. 49. Siehe StA Würzburg, Kloster Ebrach, Urkunden, Nr. 21–23. StA Würzburg, Johanniterorden, Kommende Würzburg, Urkunden, Nr. 2. Mon. Boic. 37, Nr. 156–158, S. 153–156, Nr. 163–165, S. 162–166, Nr. 167, S. 168, Nr. 169f., S. 169–171, Nr. 177–179, S. 181–185, Nr. 183, S. 190. Vgl. z. B. Mon. Boic. 37, Nr. 156–158, S. 153–156, Nr. 163–165, S. 162–166, Nr. 167, S. 168, Nr. 169f., S. 169–171, Nr. 177–179, S. 181–185, Nr. 183, S. 190 sowie UB Hohenlohe 1, Nr. 28, 31–33, S. 14–16.

Burggrafen von Würzburg

111

Im August 1212 trat auch Poppo VII. erstmals als Würzburger Burggraf in einer solchen Datumszeile in Erscheinung.19 Bischof Otto I. von Lobdeburg hatte einem Juden namens Nathan die Güter eines anderen Judens übertragen.20 Für das Jahr 1213 sind sodann gleich zwei Henneberger als Würzburger Burggrafen nachweisbar: Während unter einer der Würzburger Urkunden Poppos Namen gesetzt wurde, erschien unter einer anderen der „Knabe“ Berthold (Bertoldus puer comes de Hennenberch vrbis prefectus).21 Hinter Letzterem verbirgt sich Berthold III., der jüngere Bruder Poppos VII. und Bertholds II.22 Für diese Doppelnennung lassen sich zwei Erklärungen finden: Nach der weniger wahrscheinlicheren Variante wären Poppo VII. und Berthold III. 19

20

21

22

Nathanael Carolus behauptete, eine Urkunde aus dem Jahr 1210 gesichtet zu haben, in der Berthold II. und Poppo vom Würzburger Bischof Otto von Lobdeburg als Burggrauii et praefecti vrbis nostrae Wurzburgensis bezeichnet worden seien. Diese Urkunde ist verschollen, jedoch erscheint es nicht gänzlich ausgeschlossen, dass beide Brüder eine kurze Weile gemeinsam das Burggrafenamt innehatten. Nathanael Carolus, Anmerkungen, S. 235. Dass sich Poppo VII. hinter dem Burggrafen Poppo verbarg, der angeblich 1197 als Zeuge in einer Urkunde Bischofs Gottfried II. von Würzburg auftaucht, wie sowohl Karl Heinrich von LANG als auch Otto DOBENECKER in ihren Regestenwerken behaupteten, ist sicherlich auszuschließen. Siehe. Regesta sive rerum Boicarum 1, S. 371: Ita, coram Gothefrido Wirceburgensi Episcopo, erga fratres de Domo juri suo renunciat in bonis apud Willendisheim. Testes: Poppo urbis prefectus […]. Vgl. DOB 2, Nr. 1058 (mit Datierung auf 1197). Obgleich sich die angesprochene Urkunde offensichtlich nicht erhalten hat, ist doch zu vermuten, dass die beiden Forscher einem Irrtum erlegen waren: Die Urkunde ist vermutlich nicht in die nur zwei Monate währende Amtszeit Gottfrieds II. zu datieren, sondern vielmehr in die Zeit Gottfrieds I. von Spitzenberg. Die Urkunde wäre somit zwischen 1186 und 1190 ausgestellt worden; bei dem besagten Burggrafen handelte es sich demnach treffenderweise um Poppo VI. von Henneberg. Acta sunt hec anno incarnationis dominice M CC XII, indictione XIIII, nono kalendas Septembris, anno domini Innocentii III. XIIII Imperante serenissimo domino Ottone IIII, Boppone vrbis prefecto, episcopus nostri anno qvinto. Mon. Boic. 37, Nr. 181, S. 186f., hier S. 187 (v. 24. August 1212). Acta sunt hec anno ab incarnatione domini M CC X III, Otthone existente episcopo, Perseo decano, Boppone de Hennenberk vrbis prefeto. Ebd., Nr. 185, S. 191f., hier S. 192. […] Bertoldo puero comite de Hennenberch vrbis prefecto. StA Würzburg, Johanniterorden, Kommende Würzburg, Urkunden, Nr. 18 a. Edition bei Mon. Boic. 37, Nr. 186, S. 192–194, hier S. 194. Vgl. WAGNER (2016), Genealogie, S. 49. Andere sehen in Berthold III. den Sohn Bertholds II. KALLFELZ (2001), Burggrafen von Würzburg, S. 227. BIBRA (1881), Das Burggrafenamt, S. 295. Das letzte Wort darüber, ob dieser Berthold der jüngere Bruder oder doch der Sohn Bertholds II. war, ist noch nicht gesprochen. Die Bezeichnung puer jedenfalls ist nur als Distinktionsmerkmal gegenüber dem namensgleichen Vorgänger Berthold II. zu verstehen. Anders als beim eindeutigeren filius drückt sich hierin lediglich ein Altersunterschied, nicht jedoch eine spezifische verwandtschaftliche Beziehung aus.

112

Von Burggrafen und Bischöfen

– wenigstens eine Zeitlang – gleichberechtigte Inhaber des Burggrafenamtes gewesen. Glaubwürdiger ist jedoch Folgendes: Im Rahmen einer hausinternen Nachfolgeregelung hatte man Berthold III. zum neuen Würzburger Burggraf ernannt, während der ältere Bruder, Poppo VII. die Herrschaft über die hennebergischen Ländereien erbte. Dass Graf Poppo 1212 und 1213 als Burggraf auftrat, könnte mit der Vormundschaft über den möglicherweise noch minderjährigen Berthold zusammenhängen. Das würde mithin erklären, warum Poppo VII. erst wieder nach dem Tod des jungen Bertholds im Amt des Burggrafen von Würzburg in Erscheinung trat.23

IV.2. Interaktionen zwischen Henneberg und Würzburg Die Grafen von Henneberg kamen nicht nur in ihrer Funktion als Burggrafen mit dem Würzburger Hochstift und seinen Bischöfen in Berührung. Als direkte Nachbarn und auf ihre Selbstbestimmung bedachte Territorialherren bestanden intensive politische und wirtschaftliche Kontakte zwischen beiden Herrschaften; das galt insbesondere für das Gebiet Mainfranken, wo beide Mächte um einen stetigen Ausbau ihrer Stellung bemüht waren. Die Hochgerichtsbarkeit der Bischöfe, die diese von Stockheim, Mellrichstadt und Meiningen aus über zahlreiche Besitzungen der Henneberger ausübten, mussten die Grafen als besonders lästig empfunden haben.24 Dort, wo sich die verschiedenen Interessenssphären überschnitten, kam es zu Spannungen, die sich unter Poppo VII. und Hermann von Lobdeburg in handfesten Fehden entluden. Konflikte sind vor allem auf der Ebene weltlicher Herrschaft zu beobachten. Versuche der Henneberger, dem Bischof die Rolle als geistlicher Herr über die größtenteils in der Würzburger Diözese gelegenen Ländereien streitig zu machen, sind für die Zeit Poppos VII. nicht zu belegen. Doch auch das Zusammentreffen im weltlichen Bereich war nicht durch permanente Kämpfe um Rang, Macht und Einfluss gekennzeichnet. Selbst auf diesem Gebiet war eine friedliche Koexistenz möglich, auch wenn es nie

23

24

Mon. Boic. 37, Nr. 196, S. 203f. Berthold III. ist 1218 letztmalig als Burggraf belegt. StA Würzburg, WU, Nr. 6506. 1218 soll sein Todesjahr gewesen sein. Chronicon Hennebergense, S. 16. Cyriacus Spangenberg hält Berthold II. und Berthold III. fälschlicherweise für ein und dieselbe Person. Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 15, S. 93. ZICKGRAF (1944), Die gefürstete Grafschaft, S. 34.

Krieg und Versöhnung, erster Teil

113

gelang, sie dauerhaft zu etablieren.25 Viele Jahre hindurch hatten die Würzburger Burggrafen aus dem Hause Henneberg ihren Anteil an den hochtstiftischen Rechtsangelegenheiten, ohne dass sich die Bischöfe bei jeder Gelegenheit an einer Verdrängung der Rivalen versucht hätten.26 1213 bezeugten sowohl Poppo VII. als auch Berthold III. von Henneberg die Lehensvergabe der Burg Trimberg durch Bischof Otto von Lobdeburg.27 Am 23. Mai 1225 billigte der Würzburger Elekt, Hermann von Lobdeburg, die Beilegung der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen dem Kloster Ebrach und dem Grafen von Castell. Graf Rupprecht II. verzichtete sowohl auf die Klostergüter als auch auf die Weinberge, wegen derer man in Streit geraten war. Als Zeugen, aber auch als Garanten für den Frieden waren anwesend: Herzog Otto von Meranien, Graf Poppo von Henneberg, außerdem die Herren von Wildberg und Frankenstein.28 Noch 1230, als es um das Verhältnis Poppos VII. zu Hermann von Lobdeburg nicht mehr allzu gut bestellt war, lässt sich die Beteiligung des Hennebergers an politischen Handlungen des Bischofs feststellen.29

IV.3. Krieg und Versöhnung, erster Teil: Poppo VII. im Konflikt mit Bischof Hermann von Lobdeburg Auf die gemeinsame Geschichte zwischen Henneberg und Würzburg macht Wilhelm Werner von Zimmern in seiner Würzburger Bischofschronik aus der Mitte des 16. Jahrhunderts aufmerksam. Über die Amtseinführung Heinrichs IV. von Heßberg von 1202 berichtet er, es sei von je her üblich gewesen, dass die bedeutendsten Lehnsmänner des Hochstifts den Bischof bei dessen Amtseinführung durch die Stadt geleiteten: als namlich ayn graven von Hennenberg als den marschalcken, ain graven von Renegk als den truchsessen, ain 25

26 27 28 29

Im 12. Jahrhundert gelang es dem Henneberger Gebhard sogar zweimal, die Würzburger Kathedra zu besteigen. Nachdem Gebhard sich während seiner ersten Kandidatur (1121–1226/27) nicht durchsetzen konnte, gelang es ihm 1150, den Bischofsstuhl zu behaupten. Er blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1159 Bischof von Würzburg. GÜLDENSTUBBE (1996), Zur kirchlichen Wirksamkeit, S. 249. WENDEHORST (1962), Bistum Würzburg 1, S. 134–136, 155f. Zum Beispiel StA Würzburg, Johanniterorden, Kommende Würzburg, Urkunden, Nr. 7 (v. 1223). DOB 2, Nr. 2028 (v. 1. Februar 1223). […] Boppo et Bertoldus comites de Hennenberg […]. Mon. Boic. 37, Nr. 184, S. 190f. (v. 15. Juli 1213). Mit anderer Datierung bei DOB 2, Nr. 1592. StA Würzburg, Kloster Ebrach, Urkunden, Nr. 58. Edition bei Codex diplomaticus Ebracensis 1, Nr. 146, S. 300–303. Monumenta Castellana, Nr. 82, S. 24. Mon. Boic. 37, Nr. 222, S. 237f.

114

Von Burggrafen und Bischöfen

graven von Castel als den schencken und aynen graven von Werthaym als dem cammerer [...].30 Der Chronist beschreibt das Ereignis aus der Perspektive des 16. Jahrhunderts. Ob die Henneberger Grafen die ihnen dort zugeschriebene Rolle im bischöflichen Zeremoniell bereits im 13. Jahrhundert spielten, kann jedoch nicht gesagt werden. Zumindest die Anwesenheit des Würzburger Burggrafen bei der Amtseinführung oder der Weihe eines neuen Bischofs darf aber angenommen werden.31 Dass sich Poppo VII. als Inhaber eines bischöflichen Hofamtes vereinnahmen ließ, darf dagegen als ausgeschlossen gelten. Die hochmittelalterlichen Grafen von Henneberg werden sich wohl kaum als Vasallen des Bischofs von Würzburg betrachtet haben. Viel eher dürften sie auf Gleichrangigkeit und Unabhängigkeit insistiert haben. Die kräftezehrenden Auseinandersetzungen mit dem Hochstift in den 1220er bis 1240er Jahren lassen ein solches Bestreben jedenfalls deutlich erkennen. Anlass zum Streit gaben die Bemühungen der Würzburger Bischöfe, ihre Herrschaft durch den Erwerb und den Bau von Burgen nach Osten auszudehnen. Dieses seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts verfolgte Ziel forderte die Grafen zu Gegenmaßnahmen heraus: Befestigte Orte wie der Straufhain generierten sich zu Bollwerken gegen die Ambitionen des Hochstifts.32 Bereits in den 1990er Jahren konnte archäologisch nachgewiesen werden, dass Burg Henneberg um 1220 einen großflächigen Ausbau erfuhr. Durch die Errichtung eines Bergfrieds aus massiven Sandsteinquadern wurde die Wehrhaftigkeit der Anlage zusätzlich gesteigert.33 Das Hinzutreten eines stattlichen Palas’, von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sowie einer Kapelle spricht für den repräsentativen Charakter, den man der gräflichen Stammburg zu verleihen wünschte.34 Damit sendeten die Henneberger Grafen ein unverkennbares Zeichen in Richtung Würzburg, wo die Bischöfe um 1200 mit dem Bau der Marienburg ein 30 31

32 33 34

Die Würzburger Bischofschronik des Grafen, S. 85. Zur Amtseinführung der spätmittelalterlichen Bischöfe vgl. auch Die Rats-Chronik, S. 54f., 97. Vor diesem Hintergrund muss Spangenbergs Aussage, Poppo habe 1198 Bischof Konrad von Querfurt in sein Amt eingeleitet, nicht grundsätzlich falsch sein, obwohl er die Quelle seiner Information nicht erkennen lässt. Möglicherweise aber überschätzte der frühneuzeitliche Chronist die Rolle, die Poppo VII. bei der Zeremonie gespielt hatte. Sicherlich wäre doch eher seinem älteren Bruder als Burggrafen von Würzburg und Haupterben der Grafschaft Henneberg eine tragende Rolle bei dieser Veranstaltung zugekommen. Siehe Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 26, S. 103: In demselben 1198 Jahr hat Grafe Poppo Conradum von Rabensburg Keyser Heinrichs des sechsten Canzler zum XXXVI Bischoff zu Wirtzburg und LVIII Hertzogen zu Francken eingeleitet. HÖHN (1996), Burgenpolitik, S. 203f. FÜSSLEIN (1928), Erwerbung der Herrschaft Coburg, S. 60–65. SCHWARZBERG (1996), Ausgrabungen, S. 158f. SPAZIER (2017), Die archäologischen Ausgrabungen, S. 99f., 102.

Krieg und Versöhnung, erster Teil

115

Symbol ihrer Wehrhaftigkeit und ihrer Machtansprüche geschaffen hatten. Es dürfte kaum ein Zufall gewesen sein, dass ausgerechnet Poppos VII. energischster Gegenspieler, Hermann I. von Lobdeburg, die Würzburger Festung erweiterte und sie 1235 zu seinem ständigen Sitz wählte.35 Immer wieder waren es Burgen, die zum Zankapfel zwischen dem Grafen und dem Bischof wurden. Das gesteigerte Selbstbewusstsein der Würzburger Bischöfe rührte nicht zuletzt von der sogenannten Güldenen Freiheit her, jener Urkunde Friedrich Barbarossas, die den Inhabern der Würzburger Kathedra die herzogliche Hoch-, Lehns- und Landfriedensgerichtsbarkeit zugestand.36 Die neuen Herzöge betrachteten ihr weltliches Herrschaftsgebiet, das Herzogtum Würzburg bzw. Franken, fortan als deckungsgleich mit dem Bistum.37 Diese eigenwillige Interpretation seitens der Fürstbischöfe führte dazu, dass die Grafen von Henneberg, deren Besitzungen sich zu einem überwiegenden Teil in der Würzburger Diözese befanden, Gefahr liefen, zu Aftervasallen der Würzburger Kirchenfürsten herabgestuft zu werden. Zudem bestand die Gefahr, dass sie ihre mit dem Würzburger Burggrafenamt verknüpften Besitzungen und Gerichtsrechte einbüßten. Namentlich die Gerichtshoheit der Grafen von Henneberg konnte zur Disposition gestellt werden.38 Wie versessen insbesondere Hermann von Lobdeburg auf die Einhaltung seiner weltlichen Privilegien war, zeigt eine Beschwerde über Rechtsverletzungen, die der Bischof 1234 an König Heinrich (VII.) richtete.39 Erste zaghafte Ansprüche der Würzburger Bischöfe, über die Grafen zu Gericht zu sitzen, tauchten im 13. Jahrhundert auf: Die Söhne Poppos VII., Heinrich und Hermann, mussten sich 1250, zusammen mit dem Grafen von Castell, bereit erklären, in Streitfällen die Gerichtshoheit Bischof Hermanns von Lobdeburg anzuerkennen.40 Durchaus vorstellbar, dass sich schon Graf Poppo von Henneberg mit derartigen Forderungen konfrontiert sah. Besonders ungehalten reagierten die Grafen von Henneberg auf würzburgische Bemühungen, die mit dem Burggrafenamt verbundenen Lehen einzuziehen. Nach dem Ableben Bertholds II. 1212 unternahm Bischof Otto von

35 36 37 38 39 40

HÖHN (1992), Henneberger Herrschaft, S. 12. Zur Marienburg ausführlich FLACHENECKER (2009), Die mittelalterliche Burg, S. 11–34. HERDE (2001), Würzburg im 12. Jahrhundert, S. 85f. Zur „Güldenen Freiheit“ ausführlich DERS. (1996), Friedrich Barbarossa, S. 149–180. KÜHN (2004), Bischof von Würzburg als Herzog, S. 68f. MERZ (2000), Fürst und Herrschaft, S. 202f. Diese richteten sich allerdings nicht gegen die Henneberger. Mon. Boic. 30, Nr. 725, S. 221f. (v. 21. November 1234). Mon. Boic. 37, Nr. 304, S. 342 (v. 3. Januar 1250). Dazu auch SCHMIDT (1913), Das würzburgische Herzogtum, S. 64f.

116

Von Burggrafen und Bischöfen

Lobdeburg erste Schritte in diese Richtung.41 Sechs Jahre später wagte er einen erneuten Vorstoß, indem er die Grabfelder Lehen, die die Henneberger vom Hochstift hielten, nach dem söhnelosen Tod Bertholds des Jüngeren als heimgefallen betrachtete. Otto gestand Poppo VII. zwar die Nachfolge als Burggraf zu, verweigerte ihm aber die Herausgabe von Meiningen, Stockheim und Mellrichstadt.42 Poppo von Henneberg war freilich nicht bereit, auf das ihm in seinen Augen zustehende Erbe zu verzichten. Ohnehin war es im Laufe der Jahrzehnte zu einer besitzrechtlichen Überlagerung von den zum Würzburger Burggrafenamt gehörenden Lehen und dem Henneberger Allodialbesitz gekommen.43 Poppo und seine Verwandten verfuhren mit vielen ihrer Lehen wie mit ihrem Eigenbesitz, den sie durch Anlage befestigter Stützpunkte dauerhaft zu sichern suchten – eine Praxis, die die Bischöfe von Würzburg, aber auch das Domkapitel zunehmend störte. 1222 wählte der Graf den Weg des maximalen Drucks, um seine Ansprüche auf die entzogenen Amtslehen durchzusetzen: Poppos Männer besetzten Meiningen und brannten die Stadt oder zumindest Teile davon nieder. Aus Rache soll Bischof Ottos Verwandter und Amtsnachfolger, Hermann von Lobdeburg,44 die Ländereien des Grafen (provincia comitis) mit Verwüstung und Plünderung heimgesucht haben.45 In seiner 1913 vorgelegten, mehr von 41 42

43 44

45

SCHERZER (1992), Hochstift, S. 17–25. WENDEHORST (1962), Bistum Würzburg 1, S. 208f. Hatto KALLFELZ war zuletzt der Meinung, Mellrichstadt, Stockheim und Meiningen seien keinesfalls Amtslehen des Würzburger Burggrafen gewesen, denn während das Burggrafenamt 1218 ohne Schwierigkeiten auf Poppo VII. übergegangen sei, habe dies für die drei Städte nicht gegolten. KALLFELZ (2001), Burggrafen von Würzburg, S. 221, 228. KALLFELZ’ Erklärung lässt freilich außer Acht, dass der Bischof von Würzburg zwar bereit gewesen sein könnte, das Burggrafenamt wieder an einen Henneberger auszugeben, allerdings die Gelegenheit genutzt haben mag, die damit verbundenen Besitzungen zu beschneiden. Eine lehnrechtliche Begründung hätte darin bestehen können, dass diese Lehen zwar einst Reichslehen gewesen waren, als solche aber der Würzburger Kirche verliehen waren, die sie ihrerseits an die Burggrafen unterverliehen hatten. Der Verdacht, die Henneberger hätten diese zu entfremden versucht, wäre Anlass genug gewesen, diese nicht wieder auszugeben. FÜSSLEIN (1899), Hermann I., S. 60f. Hermann stammte vermutlich aus der Saalburger Linie der Herren von Lobdeburg. Bischof Otto von Lobdeburg war sein Onkel. Die Herren von Lobdeburg, die vor allem in der Gegend um Jena und im Osterland begütert waren, hatten vereinzelte Besitzungen in Franken. Einige Familienmitglieder schlugen geistliche Laufbahnen in den Bistümern Bamberg und Würzburg ein. GROSSKOPF (1929), Herren von Lobdeburg, S. 7, 29f., 127f. Anno 1222 occupavit Meynungen et incendio deuastauit, eapropter Hermannus episcopus Herbipolensis quasi totam prouinciam comitis ingressus incendio deuastauit et spoliauit. Chronicon Hennebergense, S. 17. Das „Chronicon Hennebergense“

Krieg und Versöhnung, erster Teil

117

romantischen Vorstellungen denn von wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen geprägten Abhandlung über die Burg Strauf hielt der Autor Hermann ELSSMANN die offenbar von Poppo begonnene Fehde gegen den Bischof von Würzburg für gerechtfertigt. Der Würzburger habe den Henneberger durch „Anmaßungen und Herrschsucht in gewaltige Händel“ verwickelt, „so daß Poppo 1222 die Stadt Meiningen überfiel, die Vorburg der Würzburger Lande und dieselbe niederbrannte.“46 Ein despektierliches Urteil über den Würzburger Bischof fällte der Geschichtsprofessor Theodor LORENTZEN, der Hermann als einen „priesterlichen Intriganten“ bezeichnete, der „in unablässiger Wühlarbeit, selbst gegen den Kaiser, seine Macht mit ungewöhnlichen Erfolgen mehrte.“47 Aufgrund der mangelhaften Quellenlage verbieten sich Schuldzuweisungen wie diese allerdings. Über Charaktereigenschaften wie Herrschsucht lassen hochmittelalterliche Zeugnisse ohnehin keinerlei verlässliche Aussagen zu. Doch auch, was die Rechtmäßigkeit von Poppos Übergriff auf Meiningen angeht, so erlaubt die schriftliche Überlieferung kein abschließendes Urteil. Konkrete Provokationen seitens des Hochstifts sind nicht auszumachen. Letztlich ist unklar, wer der eigentliche Anstifter der militärischen Konfrontation war. Otto von Lobdeburg gelang es letztlich nicht, die von den Hennebergern beanspruchten Würzburger Lehen einzubehalten. Offensichtlich waren Poppo VII. und seine Söhne wehrhaft genug, um den Würzburger Ambitionen eine Absage erteilen zu können. Jedenfalls richteten sich große Abschnitte der Wahlkapitulation, die die Domherren 1225 dem Hermann von Lobdeburg zur Annahme vorlegten, gegen die Besitzansprüche der Grafen von Henneberg.48 Der neue Bischof musste sich verpflichten, entfremdete Güter, die sich die Grafen gewaltsam (uiolenter) angeeignet hatten, für die Kirche zurückzugewinnen.

46 47 48

stellt einen Kausalzusammenhang zwischen den Zerstörungen von 1222 und den einige Jahre später stattfindenden Kämpfen mit Hermann von Lobdeburg her. Sicherlich folgte Poppos Angriffen auch schon eine, wie auch immer geartete Reaktion Ottos von Lobdeburg. Die Zerstörung Meiningens blieb im kollektiven Gedächtnis der Nachwelt verankert. Im 16. Jahrhundert erinnerte der Theologe Nathanael Carolus an das schreckliche Schicksal seiner Geburtsstadt, in dem er ein Gedicht verfasste, dass die lateinische Jahreszahl figürlich erklärte: Pꟼ CC XX II Zwey horn zwischen 2 Thorsäulen gespannt, / Zwey hufeisen von Rossen genannt, / Zwey Speerkreuz, 2 Eisen von Spieß, / Geben die Jahrzahl klar und gewiß, / Und machen die feindliche That bekannt / Wenn henneberg Meiningen verbrannt. Nathanael Carolus, Anmerkungen, S. 236. ELSSMANN/LÄSSER (1913/2004), Topographie und Geschichte, S. 37. LORENTZEN (1932), Ursprung und Anfänge, S. 49f. Franken von der Völkerwanderungszeit bis 1268, Nr. 219, S. 362f. Mon. Boic. 37, Nr. 205, S. 215f. Die Überwachung von Veräußerungen kirchlichen Besitzes war von jeher eine Aufgabe der Domkapitel. Vgl. dazu KRÜGER (2013), Leitungsgewalt, S. 129–146.

118

Von Burggrafen und Bischöfen

Das galt besonders für die Burg Steinach bei Bad Bocklet und das nahegelegene Nickersfeld.49 Weiterhin sollte Hermann dafür sorgen, dass die Lehen (beneficia) Mellrichstadt und Meiningen, die nach dem Tod Bertholds II. von Henneberg (oder Berthold III.?) vakant wurden, nicht einer Alienation durch die Henneberger zum Opfer fielen.50 In der Wahlkapitulation von 1225 ist das deutliche Bemühen des Würzburger Domkapitels zu erkennen, einen Missstand zu beseitigen, den sie ihren bisherigen Kirchenvorstehern Otto von Lobdeburg und Dietrich von Homburg51 anlasteten: nämlich den Verlust und die großflächige Verpfändung von Kirchengütern.52 Die Grafen von Henneberg hatten sie dabei als einen der Hauptgegner ausgemacht. Der neue Bischof Hermann von Lobdeburg teilte diese Ansicht wahrscheinlich. Zumindest kam es unter seiner Amtsführung zu einer merklichen Verschlechterung des Verhältnisses zu den Hennebergern. Aus Sicht des Würzburger Bischofs und seiner Domherren schien die Zeit reif für ein entschiedenes Vorgehen gegen die selbstbewussten Nachbarn. Bereits in den ersten Jahren seiner Amtszeit sorgte Hermann von Lobdeburg durch Konsolidierungsmaßnahmen dafür, dass er für künftige Aktionen gegen die Henneberger den Rücken frei hatte: Er söhnte sich mit ehemaligen Rivalen wie dem Bischof von Bamberg und dem Grafen von Castell aus.53 Gleichzeitig ging er neue Schutzbündnisse, etwa mit dem Grafen von Oettingen und dem Abt von Fulda, ein.54 Darüber hinaus betrieb er eine erfolgreiche Territorial-

49

50 51

52 53

54

[…] castrum Steina, quod comes de Hennenberg de nouo edificat, et bona in Nickersvelde, que uiolenter idem comes detinet, omnibus modis requiret et nullatenus ab ecclesia alienabit. Franken von der Völkerwanderungszeit bis 1268, Nr. 219, S. 362f. Der Kampf gegen die Alienation von Stiftsbesitz als eine obligatorische Forderung des Würzburger Domkapitels ist 1225 zum ersten Mal dokumentiert. Sie bleibt bis in die Frühe Neuzeit hinein ein fester Bestandteil der würzburgischen Wahlkapitulationen. Siehe dazu ABERT (1905), Wahlkapitulationen, S. 88–94. Item beneficia, quae ceperunt uacare per mortem comitis de Hennenberg, scilicet Meiningen et Melrichstat cum suis pertinentiis modis omnibus conseruabit, et nihil ex hiis alienabit. Franken von der Völkerwanderungszeit bis 1268, Nr. 219, S. 363. Über die kurze Amtszeit Dietrichs von Homburg lässt sich nur wenig Konkretes sagen. Erst im Dezember 1223 gewählt starb er bereits im Februar 1225. WENDEHORST (1962), Bistum Würzburg 1, S. 210f. Über ihn und sein Geschlecht auch WAGNER (2001), Bischof Dietrich v. Hohenberg, S. 1021–1088. Dazu KRÜGER (2013), Leitungsgewalt, S. 141f. Mon. Boic. 37, Nr. 217, S. 227–229 (v. 18. Januar 1230): Aussöhnung mit Graf Rupprecht II. von Castell. Ebd., Nr. 218, S. 229–231 (v. 19. August 1230): Aussöhnung mit dem Bischof von Bamberg, Bestätigung durch Erzbischof Siegfried von Mainz. Hessisches StA Marburg, Urkunden 75, Nr. 134 (v. 14. Februar 1231): Neben anderen Vereinbarungen schließt Hermann ein Verteidigungsbündnis mit Konrad von

Krieg und Versöhnung, erster Teil

119

und Erwerbspolitik, die ihm zusätzliche Stärke verlieh. Einige kleinere Dynasten wie die Herren von Trimberg, von Langenburg und von Callenberg konnte er als Lehnsmänner an das Hochstift binden.55 Selbst den Bruder Poppos VII., Otto I. von Henneberg-Botenlauben, brachte der Würzburger dazu, seinen Besitz ihm und nicht den Hennebergern Verwandten zu überlassen.56 Es dürfte vor allem Hermanns Stellung als Diözesanherr gewesen sein, die ihm den Zuschlag für den Erwerb des botenlaubischen Eigentums eintrug. In dem Wunsch, sich einem kontemplativen Leben zuzuwenden, tauschten die Ehepartner Otto und Beatrix ihre Güter in Egenhausen gegen den Ort Burkardroth aus, wo sie ein Kloster gründen wollten.57 Es mag durchaus von der Furcht einer nachträglichen Einflussnahme und Usurpation durch Poppo VII. von Henneberg zeugen, wenn Bischof Hermann die Einrichtung einer Vogtei über das noch zu gründende Nonnenkloster vorsorglich verbot. Kein weltlicher Potentat, sondern der Bischof selbst wollte als Vogt des Klosters fungieren. Zur Begründung führte Hermann an, dass es weltlichen Adligen in solchen Positionen häufig an der notwendigen Gottesfurcht mangele, was zur Folge habe, dass sie die ihnen anvertrauten Institutionen zugrunde richteten. Schon drei Jahre zuvor hatten Ottos gleichnamiger Sohn und dessen Ehefrau Adelheid von Hiltenburg der Würzburger Kirche die Herrschaft Hiltenburg übergeben und sie postwendend von Bischof Hermann als Lehen zurückerhalten.58 1230 folgte die Burg Lichtenberg in der Rhön. In der entsprechenden Bestätigungsurkunde vom Dezember erklärte Hermann von Lobdeburg, er habe sich mit dem Domkapitel und den Verkäufern geeinigt, die Festungen Hiltenburg und Lichtenberg für zusammen 4.300 Mark Silber zu erstehen.59 Mit den Burgen gingen auch die ritterlichen Lehnsleute auf das Hochstift über. Der entsprechende Vertrag listet ihre Namen, ihre Rechte und Besitzungen detailliert auf.60 Damit konnte das Hochstift nicht nur sein Arsenal an befestigten

55 56 57 58 59

60

Fulda ab. Mon. Boic. 37, Nr. 216, S. 226f. (v. 14. Juli 1229): Schutzbündnis mit dem Grafen von Oettingen gegen jedermann außer das Reich. WENDEHORST (1962), Bistum Würzburg 1, S. 217f. Dazu ausführlich BÜNZ (1994), Otto von Botenlauben, S. 117–151. StA Würzburg, WU, Nr. 3872 (v. November 1231). Edition bei Mon. Boic. 45, Nr. 42, S. 71f. Ein ausführliches Regest bei Regesten des Archivs der Grafen 1, Nr. 2, S. 31f. Mon. Boic. 37, Nr. 215, S. 225 (v. 13. April 1228). Auch Regesten des Grafen Otto von Botenlauben, Nr. 25, S. 483f. […] conuenimus, quatuor milia marcarum argenti et CCC marcas ei dare promittentes pro castris Hiltenburg et Liechtenberg […]. Ebd., Nr. 221, S. 235f., hier S. 235. Eine ältere Edition bei SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1, Nr. 13, S. 89–91. Zu diesem Verkauf vgl. auch den in Kürze erscheinenden Beitrag von Ingo Frhr. von Berchem, Übertragung, Übersetzung und Besprechung. Mon. Boic. 37, Nr. 221, S. 235f.

120

Von Burggrafen und Bischöfen

Stützpunkten erweitern, es gelang ihm auch, seine militärische Schlagkraft in der Rhön und im Grabfeld zu erhöhen. Der Arm des Würzburger Fürstbischofs reichte damit weit in den Einflussbereich der Henneberger hinein. Poppo VII. war eine heikle Situation entstanden, umso mehr, da auch König Heinrich (VII.) seine Erlaubnis zum Verkauf Lichtenbergs gab, welches Otto II. von Botenlauben vom Reich zu Lehen hatte.61 Erschwerend kam hinzu, dass auch eine Vielzahl lokaler Potentaten dem Erwerb zustimmten.62 Die von Kaiser Friedrich II. und seinem Sohn Heinrich (VII.) beschlossenen Reichsgesetze zur Stärkung der fürstlichen Rechte dürften dem Selbstbewusstsein Hermanns von Lobdeburg sowie seinem Drang nach einer Ausdehnung seiner Machtposition zusätzliche Nahrung gegeben haben. Sowohl die „Confoederatio cum principibus ecclesiasticis“ von 1220 als auch das „Statutum in favorem principum“ von 1231 drängten den herrscherlichen Einfluss zurück und forcierten den Landesausbau in den geistlichen und weltlichen Fürstentümern des römisch-deutschen Reiches.63 Poppo VII. schien sich der diffizilen Lage, in der er sich 1230 befand, bewusst gewesen zu sein. Auch er kam am 27. Oktober 1230 nach Würzburg, um als Burggraf (Burgrauius herbipolensis) eine vertragliche Einigung (concordia) mit Hermann von Lobdeburg zu unterzeichnen.64 Man versuchte sich an einer Lösung der besitzrechtlichen Unstimmigkeiten. Graf Poppo von Henneberg erklärte sich bereit, seine Ansprüche auf die Stadt Meiningen, die Dörfer Berkes, Wallbach, Breuberg sowie auf die Vogteien über Mellrichstadt und Stockheim aufzugeben. Im Gegenzug zeigte sich der Bischof von Würzburg willens, ihm alle anderen bischöflichen und hochstiftischen Lehen, die Berthold II. und nach ihm Berthold III. von Henneberg innehatte, zu bestätigen.65 Als besondere Zugabe überließ Hermann dem Henneberger die Ortschaften Nickersfeld (Nichersfelde) und Untermaßfeld (Masuelt inferius),66 die Poppos Verluste aber wohl nur unwesentlich auszugleichen vermochten. 61 62

63 64 65 66

Urkunde abgedruckt bei SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1, Nr. 12, S. 88f. Unter den Zeugen der drei Urkunden waren Graf Otto I. von Botenlauben, Graf Rupprecht von Castell, der Graf von Rieneck sowie die Herren von Hohenlohe, Wildberg, Frankenstein und Hohenstein. Mon. Boic. 37, Nr. 215, S. 225, Nr. 221, S. 236. SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1, Nr. 12, S. 88. HStA München, Kaiserselekt, Nr. 649 (Ausfertigung für das Bistum Eichstätt), Nr. 707a (Ausfertigung für Würzburg). Editionen bei Urkunden Friedrich II., 1218– 1220, Nr. 620, S. 387–391. MGH Const. 2, Nr. 73, S. 89–91, Nr. 304, S. 418–420. StA Würzburg, WU, Nr. 7569. Edition bei Mon. Boic. 37, Nr. 219, S. 232f. Dominus autem episcopus herbipolensis recognouit et recognoscit comiti Bopponi omnia feoda, que comes Bertoldus de Hennenberc, frater B. dicti comitis, tenuit ab episcopo et ecclesia herbipolensis […]. StA Würzburg, WU, Nr. 7569. Ebd., Nr. 7569. Auch Mon. Boic. 37, Nr. 219, S. 232.

Krieg und Versöhnung, erster Teil

121

Dass Hermann den Einigungsvertrag aus einer Position der Stärke heraus geschlossen hatte, beweist ein zwei Monate später ausgefertigter Sühnevertrag.67 Darin mussten Poppo VII. und sein Sohn Heinrich III. die Unbilden kompensieren, die die Würzburger Kirche ihretwegen erlitten hatte. Als Wiedergutmachung verpflichteten sie sich, dem Bischof die Lauterburg im Coburger Land (castrum Lůterburg) und Anteile an verschiedenen Dörfern als Lehen auflassen.68 Die Auflistung unzähliger Persönlichkeiten lässt erahnen, welche regionale Bedeutung dem Rechtsgeschäft zukam. Unter den Zeugen befanden sich Dignitäre des Würzburger Domkapitels, aber auch bedeutende Vertreter des weltlichen Adels, darunter Otto II. von Henneberg-Botenlauben (comes Otto junior de Botenlouben), Graf Rupert von Rieneck, die Herren von Frankenstein, Heßberg und Ostheim und der hennebergische Marschall Konrad von Strauf. Zum Zeichen demonstrativer Einvernehmlichkeit wurden sowohl das Siegel Hermanns von Lobdeburg als auch das Hennensiegel Poppos VII. an das Dokument gehängt. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Hermann und Poppo waren damit aber keineswegs ausgeräumt. Erneut kam es zum Streit: Dieses Mal ging es um die Burg Callenberg und die dazugehörende Herrschaft. Laut eines Kaufvertrages sollte der Besitz nach dem Tod Ulrichs III. von Callenberg an das Hochstift Würzburg fallen, doch hatte sich Poppo der Burg 1231 handstreichartig bemächtigt. Ein Jahr darauf trat Herzog Otto von Meranien auf den Plan, um zu vermitteln. Der Andechser konnte beide Parteien schließlich dazu bringen, sich die Herrschaft zu teilen.69 Außerdem versprach Hermann von Lobdeburg, die alten sowie die neuen Verteidigungsanlagen niederzulegen und auf diese Weise zu einer Entmilitarisierung beizutragen.70 Poppo von Henneberg sollte im Gegenzug auf eine Belehnung des Bischofs mit Callenberg durch den König hinarbeiten;71 anschließend sollte er die Hälfte der Herrschaft vom 67 68 69

70 71

StA Würzburg, WU, Nr. 137 (v. 7. Dezember 1230). Edition bei Mon. Boic. 37, Nr. 220, S. 233f. […] nomine satisfactionis, quam ecclesie nostre prebuerunt super iniuriis irrogatis, herbipolensi ecclesie in proprietatem tradiderunt, et a manu nostra receperunt in feodo possidendas […]. StA Würzburg, WU, Nr. 137. StA Würzburg, WU, Nr. 152 (v. 4. Dezember 1232). Edition bei Mon. Boic. 37, Nr. 234, S. 252–254. Siehe dazu auch HÖHN (1996), Die Burgenpolitik, S. 204f. Zu den Herren von Callenberg ausführlich AXMANN (1981), Die Edelfreien von Callenberg, S. 253–312. Der Vertrag von 1232 beschränkte sich nicht allein auf die Auseinandersetzungen um Callenberg, sondern suchte auch andere Streitpunkte aus der Welt zu schaffen. […] dominus episcopus castra noua cum veteri totaliter destruet […]. StA Würzburg, WU, Nr. 152. Am 24. Februar 1235 erklärte Heinrich (VII.), wie er es schon früher wegen der Bitten Poppos VII. getan hätte, seinen Verzicht auf die Burg Callenberg: Nouerint

122

Von Burggrafen und Bischöfen

Bischof als Lehen empfangen. Auch für den Fall weiteren Unfriedens wurde vorgesorgt: Die Veste durfte nur mit solchen Kastellanen besetzt werden, die weder mit dem Grafen von Henneberg noch mit dem Bischof von Würzburg verfeindet waren. Für den Fall, dass beide Seiten gegeneinander Krieg führten, sollte Callenberg eine Art neutrale Zone bilden (set quieti sedebunt). Des Weiteren willigte Poppo ein, die Vogteien der Klöster Veilsdorf und Bildhausen nicht mehr anzutasten und sich mit seinen ehemaligen Feinden zu versöhnen. Zu diesen gehörte unter anderem Konrad von Heßberg, dem der Henneberger 50 Pfund Silber zahlen wollte und dem er erlaubte, seine offenbar in den vorangegangenen Kämpfen zerstörte Herrschaft wiederaufzubauen.72 Vermutlich hatte Poppo VII. den Heßberger angegriffen, weil dieser auf der Seite Würzburgs gestanden hatte. Darüber hinaus wurde auch für die Streitigkeiten um die Burg Lauer (abgeg., Lkr. Rhön-Grabfeld) und die Wälder rund um Stockheim und Mellrichstadt eine Lösung fixiert.73 1230 trat Poppo von Henneberg das letzte Mal als Würzburger Burggraf in Erscheinung. War die zwischen ihm und Bischof Hermann geschlossene Vereinbarung vom 27. Oktober noch explizit an den comes Boppo burgrauius herbipolensis gerichtet, sprach der am 7. Dezember besiegelte Sühnevertrag nur mehr von Poppo als dem Grafen von Henneberg.74 Aus dem Jahr 1230 stammt auch die letzte überlieferte würzburgische Urkunde, in deren Datumszeile Poppo VII. als amtierender Burggraf genannt wurde.75 Es handelte sich dabei um die bischöfliche Bestätigung, der zufolge Otto II. von Botenlauben dem Domkapitel der Bischofsstadt die Vogtei über Stetten (Steten) und Retzstadt (Rezstat) angetragen hatte. Am Schluss des Diploms heißt es: Poppone de Hennenberc burggrauio Wirceburc existente.76 Die ungewöhnliche, um den Zusatz von Poppos Anwesenheit ergänzte Zeile dürfte kein Zufall gewesen sein: Durch die Wahl der Partizipform des Verbes exsistere wollte man auf das persönliche Erscheinen des Burggrafen hinweisen. Womöglich sollte die mit der physischen Anwesenheit einhergehende Zustimmung zu der Vogteiveräußerung des Neffen etwaige Rückgabeforderungen seitens des Henneberger Verwandten zunichtemachen.

72 73 74 75 76

[…], quod nos olim ad instantiam Nobilis viri B. Comitis de Hennenberch recognouimus et protestati suimus per litteras nostras nos nichil iuris habere in Castro Calwenberg uel eius attinentijs. Mon. Boic. 31.1, Nr. 296, S. 562. Dazu auch RI V.1.2, Nr. 4374. StA Würzburg, WU, Nr. 152. Ebd., Nr. 152. Vgl. Mon. Boic. 37, Nr. 219f., S. 232–234. Ebd., Nr. 222, S. 237f. Siehe auch Regesten des Grafen Otto von Botenlauben, Nr. 26, S. 485f. Mon. Boic. 37, Nr. 222, S. 238.

Krieg und Versöhnung, zweiter Teil

123

IV.4. Krieg und Versöhnung, zweiter Teil: Der Würzburger Vertrag von 1240 und seine Vorgeschichte In der Zeit von 1231 bis zu seinem Tod in den 1240er Jahren schien Graf Poppo VII. sowohl der Titel als auch das Amt eines Burggrafen von Würzburg verloren zu haben.77 Zuweilen wurde in der Forschung der Verdacht geäußert, dass der Henneberger bewusst auf das Amt verzichtet habe, weil es ihn in die Vasallität des Würzburger Bischof getrieben hätte. Der Historiker Günther WÖLFING, ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der mittelalterlichen Geschichte der Grafen von Henneberg, bezeichnete das Burggrafenamt gar als „eine goldene Fessel für die eigene Herrschaftsbildung von Poppo VII.“78 Andere sahen im Wechsel des hennebergischen Siegelbildes den schlagenden Beweis für eine bewusste Abkehr vom Burggrafenamt. Durch die vermehrte Benutzung der Henne anstelle des burggräflichen Doppeladlers habe Poppo VII. die Unabhängigkeit der Grafschaft Henneberg gegenüber dem Würzburger Bischof unterstreichen wollen.79 Ob der Wegfall des Burggrafentitels und die Veränderung des Siegelbildes auf einen freiwilligen Verzicht zurückzuführen ist, scheint eher unwahrscheinlich. Die Grafschaft Henneberg war in ihrer Gesamtheit niemals ein bischöfliches bzw. hochstiftisches Lehen gewesen. Wie andere Herrschaftsträger auch hielten die Grafen lediglich einzelne Ortschaften und Herrschaftsrechte von Würzburg zu Lehen.80 Dieser Umstand schloss 77

78 79

80

Die Henneberger tauchten in den Urkunden nicht mehr als Burggrafen auf. Einen dezidierten Anhaltspunkt, warum dem so war, liefern die historischen Quellen nicht. Auf diesen Umstand machte schon früh Wilhelm von BIBRA aufmerksam: BIBRA (1881), Das Burggrafenamt, S. 296f. Nur im Kloster St. Stephan datierte man immerhin noch bis 1240 nach den hennebergischen Burggrafen. UB Kloster St. Stephan 1, Nr. 243–247, S. 262–268, Nr. 252, S. 275. Ob dies auf Traditionen oder eine gewisse Schwerfälligkeit der dortigen Urkundenschreiber zurückzuführen ist, bleibt unergründlich. Es scheint aber, angesichts der übrigen Quellenlage, als sei diese Praxis ein Relikt früherer Tage gewesen. Vielleicht dokumentiert sie aber auch nur, wie schleichend sich der Rückzug Poppos VII. aus dem Amt vollzog. WÖLFING (1996), Grafen von Henneberg, S. 18. Diese Meinung wurde bereits im 18. Jh. vertreten: GLASER (1755), Rapsodiae, S. 32f. Begebenheiten des Wirzburgischen Burggrafen-, Vogtey- und Obermarschallamtes, S. 28. Ähnlich argumentieren auch HÖHN (1992), Henneberger Herrschaft, S. 9 und HENNING (1970), Veränderung, S. 56f. Einem Verzicht Poppos auf das Burggrafenamt widerspricht KALLFELZ (2001), Burggrafen von Würzburg, S. 229. So schon SCHMIDT (1913), Das würzburgische Herzogtum, S. 60f. Die Unabhängigkeit der Grafschaft blieb auch nach dem Frieden von 1240 gewahrt, obgleich eine Passage der Urkunde auf ein Lehensverhältnis zwischen Bischof Hermann und

124

Von Burggrafen und Bischöfen

freilich nicht aus, dass Hermann von Lobdeburg die Grafen gern als seine Vasallen gesehen hätte. Gleichwohl bleibt fraglich, warum die Henneberger ausgerechnet auf den königlichen Doppeladler verzichten sollten, um sich der würzburgischen Suprematsansprüche zu erwehren. Gerade mit diesem Wappentier hätte sich doch die Herkunft ihres Amtes vom Reich und nicht vom Bischof darstellen lassen.81 Eine bereitwillige Abkehr vom Würzburger Burggrafenamt durch Poppo VII. lässt sich auf die Art nicht beweisen. Dass aus dem Doppeladler längst mehr geworden war als das Signum der Inhaberschaft des besagten Amtes, zeigt dessen Fortleben im Siegel von Poppos Tochter Luitgard: Als Gemahlin Fürst Johanns I. von Mecklenburg bestätigte sie am 17. März 1257 eine Urkunde, an die sie ihr Siegel anhängte (Abb. 7). Auf diesem ist die thronende Fürstin zu sehen, die in der linken das Stier- bzw. Ochsenkopfwappen ihres Mannes, in der Rechten ein Wappen mit doppelköpfigem Adler über Schachbrett hält. Das Wappen diente demnach noch lange nach dem Tod Graf Poppos VII. als Erkennungszeichen für die Familienzugehörigkeit!82 Dass die in der zweiten Hälfte der 1230er Jahre ausbrechenden Kämpfe zwischen Poppo VII. und dem Hochstift allein der Wiedererlangung des Burggrafenamtes dienten, ist nicht zu erkennen. Ein am 8. Mai 1240 aufgesetzter Friedensvertrag regelte ziemlich detailliert die mannigfachen herrschafts- und

81

82

Poppo von Henneberg anspielte: Poppo und seine Söhne sollten dem Bischof und seiner Kirche untertänig und gehorsam dienen. Dafür sollte der Bischof ihnen seine Gnade schenken und sie fördern: Dominus episcopus dabit et dat plenitudinem gratie sue comiti et filius suis et promouebit eos et iuuabit, vbicunque necesse habuerint, tamquam fideles suos. E converso comes et filii sui deuote et obsequiose seruient episcopo et ecclesie sue quandocumque fuerint requisiti, salua fide, quam prestiterunt abbati fuldensi. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31. UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 91. Der Hinweis auf den Abt von Fulda trägt zum besseren Verständnis dieses Textabschnittes bei. Die Aussteller der Urkunde spielten hier zum einen auf den schuldigen Respekt weltlicher Adliger gegenüber kirchlichen Würdenträgern an, aber auch auf die expliziten Pflichten, die die Henneberger als Inhaber einzelner Lehen hatten. Lehenspflichtig waren sie den Bischöfen aber nur für diese spezifischen Lehen. Vielleicht sollte die Adaption des burggräflichen Wappens auf den Pfennigen Poppos VII. genau diese Verbindung herausstellen: Das Revers zeigt den doppelköpfigen Adler nicht über Schachbrett, sondern über einer Architekturform, die als Turm oder Burg zu deuten ist. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass der zinnenbewehrte Turm die Herrschaft des Grafen von Henneberg symbolisieren sollte. Der aufsteigende Adler darüber mochte die Herkunft jener Herrschaft vom Reich ausdrücken. Münze abgebildet bei HEUS (1999), Münzwesen, S. 210, Abb. 2. Auch NHMS, RG-Slg., G 836, V 2271. Eine Umzeichnung des Siegels findet sich bei MUB 2, Nr. 791, S. 99. Abbildung und Beschreibung auch bei LISCH (1868), Wappen der Fürstin Lutgard, S. 193.

Krieg und Versöhnung, zweiter Teil

125

Abb. 7: Auf dem Siegelbild der Luitgard von Henneberg hält die Herrin von Mecklenburg sowohl den Wappenschild ihres Ehemannes als auch den ihres Vaters Poppo VII. von Henneberg. Umzeichnung eines Siegels von 1257.

126

Von Burggrafen und Bischöfen

besitzrechtlichen Kontroversen, in denen sich die Konfliktparteien über Jahre hinweg gegenseitig aufgerieben hatten.83 Titel, Amt oder den Befugnissen des Würzburger Burggrafen schenkte man dabei keine Beachtung. Aufgrund der Tatsache, dass sich viele Ereignisse und Streitpunkte überhaupt nur mit Hilfe des Vertrages von 1240 rekonstruieren lassen, erscheint es in diesem Fall angebracht zu seien, den chronologischen Ablauf des Streites von seinem Ende her zu betrachten. Am 8. Mai 1240 kamen in Würzburg vier Männer zusammen. Diese waren Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen, sein Bruder Konrad, Hochmeister des Deutschen Ordens, außerdem die Geschwister Heinrich und Gottfried von Hohenlohe. Ihnen oblag die schwierige Aufgabe, den Streit zwischen Hermann von Würzburg und Poppo VII. sowie seinen Söhnen Heinrich und Hermann zu schlichten und das tiefsitzende gegenseitige Misstrauen beider Parteien dauerhaft auszuräumen (Abb. 8). Die Friedensstifter erklärten, sie seien vom König bevollmächtigt, „die vorgenannten Streitsachen und Zwistigkeiten zu betäuben.“ Dabei hätten sie beide Seiten gründlich angehört und zu verstehen versucht. Erst danach hätten sie einen Vertrag aufgesetzt, dessen unbedingte Einhaltung sie nun forderten. Auf diese Weise erklärten die Streitschlichter ihre Motive in der Arenga der Urkunde.84 Der Verweis auf die auctoritas regia deutet auf eine ausdrückliche Beauftragung durch den römisch-deutschen König hin. Die Auseinandersetzungen, die man sogar auf das Schlachtfeld getragen hatte, waren zu einer ernstzunehmenden Bedrohung für den Frieden im fränkischen Teil des Reiches geworden. König Konrad IV. war entschlossen, diesen Störfaktor zu beseitigen, um seiner Rolle als Friedenswahrer gerecht zu werden.85 83 84

85

LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31. StA Ludwigsburg, JL 425 Bd 1 Qu. 39. StA Würzburg, WU, Nr. 177. Editionen bei UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 87–92. HUB 1, Nr. 29, S. 20–22. Cum super variis litibus et discordiis diuturnis habitis inter venerabilem dominum Hermannum Herbipolensem episcopum et suos ex parte una et nobilem virum comitem Bopponem de Hennenberch et filios suos Heinricum et Hermannum ac suos ex parte altera, fide data in nos esset compromissum a partibus auctoritate regia nichilominus accedente super predictis litibus et discordiis sopiendis nos sufficienter auditis hinc inde partibus et etiam intellectis statuimus et ordinavimus formam subscriptam et omnes articulos precipientes firmiter observari. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31. UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 88f. Wie aus dem Vertragstext hervorgeht, hatte man sich bereits zuvor in der Reichsstadt Schweinfurt, einem neutralen Ort, getroffen und einen Präliminarfrieden geschlossen: Preter premissa omnia que tractata sunt in Swinfurthe […]. Vgl. dazu auch Monumenta Suinfurtensia, Nr. 21, S. 38f. Vgl. dazu auch UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 59, S. 86. Mon. Boic. 37, Nr. 264, S. 291–294. Frieden und Stabilität im Reich war für Konrad IV.

Krieg und Versöhnung, zweiter Teil

127

Wie erbittert der Krieg zwischen Hermann von Würzburg und den Henneberger Grafen geführt worden war, zeigt die vertraglich fixierte Forderung, die in beiden Lagern gemachten Gefangenen freizulassen.86 Der Frieden von 1240 legt sein Augenmerk auf die Aussöhnung und Entschädigung einzelner Teilnehmer. Dadurch ist es möglich, einige der in die Kampfhandlungen oder wenigstens in den Konflikt involvierten Personen zu benennen: Timo von Urheim (heute Obereuerheim, Lkr. Schweinfurt) zum Beispiel hatte sich gegen Poppo von Henneberg gewandt, um sich des Zehnten in Königshofen zu bemächtigen. Seine Ansprüche darauf sollten nun noch einmal richterlich geprüft werden.87 Poppo VII. hatte mitunter selbst versucht, fremde Besitzungen gewaltsam an sich zu bringen. Dem Dietrich (?) von Heustreu jedenfalls musste er alle seine Lehen wieder zurückgeben.88 Heinrich Schenk sollte, trotz seiner offensichtlichen Parteinahme für den Würzburger Bischof, wieder in die Gunst des Grafen aufgenommen werden.89 Anscheinend hatte die enge Verknüpfung der familiären Bindungen und Lehnsbeziehungen zuweilen zu Interessenskonflikten geführt. Dass Heinrich Schenk die Gnade Poppos (gratia comitis) überhaupt eingebüßt hatte, lässt sich am ehesten damit erklären, dass er – aus der Sicht der Henneberger – die ihnen schuldige Treuepflicht verletzt hatte, indem er für den Bischof und gegen seinen hennebergischen Lehnsherrn kämpfte. Mit dem Ziel der Prävention bemühten sich die Friedensrichter, künftige Streitfälle nicht abermals eskalieren zu lassen. Dem Bischof Hermann von Lobdeburg wurde untersagt, dem Berthold von Rieneck, welcher in Würzburg

86

87

88 89

seit der abermaligen Exkommunikation seines Vaters Friedrichs II. 1239 ein persönliches Anliegen. Mit der Bannung des Vaters stand nun auch Konrads Amtsführung zur Disposition. Zur Stauferherrschaft nach 1239 siehe SCHÄTZLE (2012), Papsttreue, S. 51–61. HOUBEN (2008), Kaiser Friedrich II., S. 73–77. Omnes captivi ab utraque parte tam episcopi quam comitis dimittentur absque mora omnesque fideiussores dati utrimque debent esse liberi et absoluti. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31. UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 90. Comes gaudebit possessione decime in Kunincshoven super qua Tymo de Urheim guerram sibi movit et sive idem Tymo vel quicumque super eadem decima in iuditio voluerit experiri cum comite ipse ubi debuerit iusticiam exhibebit. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31. UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 89. Comes restituet Th de Houstrowe feodum et omnia que de manibus suis dinoscitur habuisse. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31. UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 89. Henricus pincerna habebit gratiam comitis, ita quod invicem sint boni amici et dampna hinc inde facta mutuo sint deleta. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31. UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 90.

128

Von Burggrafen und Bischöfen

Abb. 8: Mit ihren Siegeln ratifizierten die Konfliktparteien Hermann von Lobdeburg (mandelförmiges Siegel in der Mitte) und Poppo VII. von Henneberg (Hennensiegel in der Mitte) die Friedensvereinbarung von 1240.

Krieg und Versöhnung, zweiter Teil

129

Domkanoniker war, militärische Hilfe gegen Poppo von Henneberg zu leisten. Eine Ausnahmegenehmigung erhielt der Würzburger nur für den Fall, dass ihm eine Vermittlung zwischen beiden Parteien nicht gelänge.90 Aus verfahrensrechtlichen Maßnahmen wie diesen sprach deutlich die Angst vor einem erneuten Ausbruch kriegerischer Händel. Bei künftigen Meinungsverschiedenheiten wollte man lieber auf Vermittlung und ein paritätisch besetztes Schiedsgericht zurückgreifen. Das setzte freilich die Bereitschaft der Konfliktparteien voraus, an der Konsensfindung mitzuwirken, sich nötigenfalls aber auch der schiedsrichterlichen Entscheidung zu beugen.91 Beides sicherten Poppo und Hermann zu, Nachweise darüber, ob das beschlossene Verfahren in der Realität zur Anwendung kam, gibt es allerdings keine. Bischof Hermann und Graf Poppo versprachen sich außerdem, die Lehnsmänner des anderen fürderhin als „Freunde“ (amici) zu betrachten. Für den Fall, dass sich die Vasallen beider Herren untereinander kapitaler Vergehen – die Rede ist hier von Mord und Körperverletzung – schuldig machten, wollten Graf und Bischof auf einen Ausgleich (concordia) zwischen den Streitenden hinarbeiten.92 Drohten Hermann und Poppo in Besitz-, Lehns- oder Erbfragen miteinander in Streit zu geraten, durfte jeder von ihnen drei Männer aus den eigenen Reihen bestimmen, welche eine friedliche Lösung aushandeln sollten. Im Falle eines solchen Szenarios erklärten sich Ulrich von Steinberg, Wolfram von Löllbach und Degeno von Münnerstadt bereit, die Seite Poppos von Henneberg und/oder seiner Söhne zu vertreten. Würden die drei gräflichen und drei bischöflichen Vertrauten zu keiner Einigung gelangen, sollten sich zwei gewählte Adlige an der Beilegung des Zwistes versuchen.93 Mit der Einrichtung von Schiedsverfahren zollten die Unterzeichner des Vertrags von 1240 einer sich verstetigenden Verrechtlichung auf dem Feld der hochmittelalterlichen Konfliktbeilegung ihren Tribut. Im 13. Jahrhundert bediente man sich zunehmend schiedsrichterlicher Urteile, um Meinungs90

91 92

93

Dominus episcopus per guerram non prestabit auxilium comiti Bertoldo de Rineka canonico Herbipolensi contra comitem nisi quod erit iudex [a]equus utrisque si eos amice non potuerit concordare. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31. UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 90. Zur Rolle des Konsenses in der mittelalterlichen Adelsgesellschaft siehe maßgeblich SCHNEIDMÜLLER (2002), Zwischen Gott und den Getreuen, S. 193–224. DERS. (2000), Konsensuale Herrschaft, S. 53–87. Dominus episcopus et sui erunt amici omnium hominum comitis et e converso comes et sui. ubi autem inimicicie sunt capitales utpote ex homicidio, vulnere vel verbere attroci episcopus et comes erunt boni mediatores concordie faciende. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31. UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 91. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31. UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 91.

130

Von Burggrafen und Bischöfen

verschiedenheiten aus der Welt zu schaffen.94 Dieses Phänomen ist nicht nur im römisch-deutschen Reich, sondern im gesamten mittelalterlichen (West-)Europa zu beobachten. Die Nichtbeachtung der im Würzburger Vertrag festgelegten Modalitäten hätte zu einem eklatanten Rechtsbruch geführt, der mit einer Strafzahlung von 1.000 Mark Silber geahndet worden wäre.95 Auf diese Weise meinte man, die Einhaltung der Beschlüsse gewährleisten zu können. Darüber hinaus setzten die Friedensvermittler ihre Autorität ein: Wer den Vertrag brach, machte sich vier hochrangige Persönlichkeiten zu Feinden. Heinrich Raspe war nicht nur ein mächtiger Nachbar der beiden Konfliktparteien.96 Er war auch der Bruder des amtierenden Deutschordensmeisters Konrad. Dieser wiederum hatte mit dem Landmeister Heinrich von Hohenlohe ein weiteres hochrangiges Ordensmitglied für den Friedensprozess gewinnen können. Konrad von Thüringen und Heinrich von Hohenlohe waren nicht nur lokale Akteure, spätestens seit Hermann von Salza genossen sie als Führungskräfte eines global agierenden Ordens größtes Ansehen als Vermittler und Verhandlungsführer.97 Was aber war geschehen, um solch exzellente Persönlichkeiten und sogar den römischdeutschen König zur Wiederherstellung des Friedens am Main auf den Plan zu rufen? Aus dem Vertragsdokument selbst geht hervor, dass sich die Unstimmigkeiten derart zugespitzt hatten, dass die Vertreter des Hochstifts Würzburg und die Grafen von Henneberg ihr Heil in einem Waffengang suchten. Im Zuge der Kämpfe waren Gefangene gemacht worden. Es gab aber auch Tote: Das „Chronicon Hennebergense“ berichtet zum Jahr 1228, wie sich Poppo von Henneberg und sein Verwandter Bischof Eckbert von Bamberg gegen Hermann von Lobdeburg verbündet hatten, wie sie gegen ihn in den Krieg zogen und große Teile des Hochstifts ausraubten und zerstörten.98 Ein derart rabiates Vorgehen 94 95

96 97

98

Dazu prägnant und auf die Grenzen des Schiedsverfahrens hinweisend KAUFHOLD (2007), Interregnum, S. 103–106. Konnte oder wollte die vertragsbrüchige Partei das Geld nicht zahlen, so sollte der Bischof den Hennebergern den Ort (Stadt-)Schwarzach, die Henneberger dem Bischof Kitzingen so lange verpfänden, bis das Geld bezahlt war. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31. UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 91f. Das galt für Hermann von Lobdeburg in doppelter Hinsicht. Seine Familie, die Herren von Lobdeburg, waren in Ost- und Südostthüringen begütert. Zu Hermanns Verhandlungs- und Vermittlungstätigkeit siehe jüngst LOTAN (2014), Hermann von Salza und sein Beitrag, S. 155–172. HECHELHAMMER (2007), Mittler zwischen Kreuz und Krone, S. 31–58. Zu Konrad von Thüringen als Hochmeister des Deutschen Ordens siehe BOOCKMANN (2014), Konrad von Thüringen, S. 17–21. Anno 1228 circa festum Martini idem Boppo comes de Hennberg et Eckebertus episcopus Bambergensis conueniunt aduersus episcopum Herbipolensem Hermannum

Krieg und Versöhnung, zweiter Teil

131

entsprach vollumfänglich den strategischen Usancen der mittelalterlichen, auf die Zerstörung der ökonomischen Ressourcen des Gegners ausgerichteten Kriegsführung.99 Den Einmarsch der bambergisch-hennebergischen Koalition soll Hermann mit einem sofortigen Gegenangriff quittiert haben. Bei Meiningen sei es schließlich zu einem Zusammenstoß beider Heere gekommen, wobei die Würzburger Verbündeten, Graf Heinrich von Beichlingen und Henrich II. von Sternberg, in der Schlacht gefangen genommen bzw. getötet worden seien.100 Im 18. Jahrhundert verknüpfte Johann Ludwig HEIM diese Schlacht mit einem Ursprungsmythos zum Ortsnamen Metzels (heute ein Ortsteil Wasungens). Im ersten Band seiner „Hennebergische[n] Chronik“ legt er dar, wie während des Konfliktes Würzburger Truppen in hennebergisches Gebiet eingefallen seien. Graf Poppo habe das feindliche Heer im Meininger Ortsteil Wallbach gestellt und mit Zutun eines Schmalkaldener Kontingents vernichtend geschlagen. Dem Gemetzel seien der Herr von Sternberg und viele andere Männer des Bischofs zum Opfer gefallen. Zum Gedenken an die blutigen Kämpfe habe man den Ort Glattenstein später in Metzels, eine Ableitung des Wortes „Gemetzel“, umbenannt. HEIM berichtet auch, dass Poppo VII. seine Gefangenen, unter denen sich auch der Graf von Beichlingen befand, in einem Triumphzug durch die Stadt Schmalkalden geführt habe, wo er aus Dankbarkeit für den Sieg eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Nikolaus errichten ließ.101

99

100

101

et maximas eiusdem prouincie partes incendiis et rapinis vastarunt. Chronicon Hennebergense, S. 18. Durch die Zerstörung von Feldern und das Töten der potentiellen Feldarbeiter beabsichtigte man, die Versorgung des Gegners zum Erliegen zu bringen, während man selbst sich mittels Plünderungen schadlos zu halten versuchte. Vgl. dazu PRIETZEL (2017), Was ist Krieg im Mittelalter?, S. 11–26. DERS. (2006), Kriegführung im Mittelalter, S. 109–118. Chronicon Hennebergense, S. 18. Einige Elemente dieser kurzen Schlachtbeschreibung tauchen in einem frühneuzeitlichen Bericht über andere, angeblich bei Mattenstadt (abgeg., bei Markheidenfeld in Unterfranken) am 8. Dezember 1224 stattgefundenen Kampfhandlungen wieder auf. Hier hätten die Bischöfe von Mainz und Würzburg gegen den fränkischen und fuldischen Adel gekämpft. Auch die Grafen von Henneberg sollen daran teilgenommen haben. Allerdings ist das tatsächliche Stattfinden der Mattenstädter Schlacht höchst umstritten. Siehe dazu die Anmerkung bei Regesten des fränkischen Geschlechts von Schaumberg, Nr. 9, S. 6. Dazu auch Beyträge zu der Historie Frankenlandes 1, S. 191f. Eine Beteiligung der Henneberger an der Schlacht von 1224 ist allein deshalb schwer vorstellbar, weil Poppo VII. vier Tage zuvor als Schiedsrichter in einem Lehenstreit zwischen dem Würzburger Bischof und dem Kaiser die Interessen des Würzburgers vertreten hatte. Mon. Boic. 30.1, Nr. 670, S. 129 (v. 4. Dezember 1224). HEIM (1767), Hennebergische Chronica 1, S. 31, 439f. Außerdem DERS. (1776), Hennebergische Chronica 3, S. 237f.

132

Von Burggrafen und Bischöfen

Auf die nur eingeschränkte Verlässlichkeit der von HEIM kolportierten Informationen ist erst jüngst hingewiesen worden.102 Unabhängig davon, ob den Hennebergern tatsächlich die Schmalkaldener Bürgerwehr zu Hilfe eilte oder nicht, ein hennebergischer Triumphzug durch die Stadt erscheint nicht plausibel. Bis 1249 gehörte Schmalkalden unumstritten zur Herrschaft der ludowingischen Landgrafen von Thüringen.103 Das öffentliche Zelebrieren eines hennebergischen Sieges an diesem Ort hätte von den Landgrafen allzu leicht als Demonstration von Besitzansprüchen missverstanden werden können. Es ist nur wenig wahrscheinlich, dass Poppo VII. die allmähliche Annäherung an die Nachfolger seines einstigen Rivalen Ludwigs IV., mit dem er wegen der Meißener Markgrafschaft in Unfrieden gelegen hatte, zu diesem Zeitpunkt aufs Spiel gesetzt hätte. Auch an der Faktizität der Ortsumbenennung von Glattenstein in Metzels sind Zweifel angebracht. Was das Bündnis zwischen Henneberg und Bamberg und die anschließende Schlacht anbelangt, so ist der Bericht des „Chronicon Hennebergense“ durchaus glaubwürdig. Sowohl Poppo als auch Eckbert von Bamberg schlossen 1230 jeweils einen Friedensvertrag mit Hermann von Lobdeburg ab – durchaus denkbar, dass diese Abmachungen den Abschluss der zwei Jahre zuvor stattfindenden Kämpfe darstellten. Tatsächlich standen die Friedensbedingungen im Zusammenhang mit dem vermeintlichen Austragungsort der Schlacht. Als Poppo VII. am 27. Oktober 1230 mit Bischof Hermann und dem Würzburger Domkapitel zu einer Übereinkunft kam, da verzichtete er u. a. auf die Lehen in Meiningen und in den umliegenden Dörfern. Ferner versprach er, sie der Kirche des Heiligen Kilian niemals wieder abspenstig machen zu wollen.104 Einige Wochen vorher, am 19. August, waren die Kirchenfürsten Hermann und Eckbert nahe Schmalkalden übereingekommen, dass der Bamberger Bischof zur Wiedergutmachung von nicht näher definierten

102 103

104

FUCHS (2016), Namen der Ortschaften, S. 67. Erst im Zuge des Streites um die Besitzungen der ausgestorbenen Landgrafenlinie gelangte die Stadt an Hermann I. von Henneberg. HANDY (2018), Schmalkalden, S. 11f. MÜLLER (2003), Landgräfliche Städte, S. 291–293. TEBRUCK (2003), Pacem confirmare, S. 296 (mit Anm. 136). ZICKGRAF (1944), Die gefürstete Grafschaft, S. 86. FÜSSLEIN (1926), Zwei Jahrzehnte, S. 87f. DERS. (1899), Hermann I., S. 218f. Comes Boppo confessus est, se renunciasse, et renunciauit omni iuri, quod habere se dicebat in civitate Meiningen cum suis attinenciis et villis, quarum nomina sunt subscripta: Berkozez, Walpahc, Bruberc, Eibrehteshusen, Ebersbah, bonis in Himelstat, decime in Ishershusen, decime in Willebrehteshusen, advocacie in Meilrichestat et in villa Stocheim, promittens pro se et pro suis heredibus, quod super bonis predictis vel eorum parte nullam episcopo vel ecclesie herbipolensi mouebit vel moueri faciat ullo tempore questionem. StA Würzburg, WU, Nr. 7569. Edition bei Mon. Boic. 37, Nr. 219, S. 232f., hier S. 232.

Krieg und Versöhnung, zweiter Teil

133

Schäden 1.000 Mark Silber zahlte. Wegen der Verluste, die während der Schlacht entstanden waren, wollten sich beide Seiten separat vergleichen.105 Das „Chronicon Hennebergense“ bricht nach dem vermeintlichen Sieg Poppos von Henneberg über das bischöfliche Heer abrupt ab; der weitere Verlauf des Konfliktes wird nicht geschildert. Die Verschwiegenheit des den Grafen von Henneberg nahestehenden Verfassers kann mit den beiden Kompromissfrieden von 1230 und 1240 erklärt werden. Hatten Poppo und Eckbert das würzburgische Heer 1228 schlagen können, dann war ihnen damit nicht mehr als ein Teilerfolg gelungen. Die vertraglichen Einigungen von 1230 und auch der 1232 durch Herzog Otto von Meranien vermittelte Ausgleich106 künden nicht von einem grandiosen Sieg der Henneberger Seite. Poppo musste zahlreiche seiner Ansprüche aufgeben. Dieser Art war auch die Wahrnehmung späterer Zeitgenossen: Unter der Überschrift Wie Graue Bob von Henneberg dem Stiffte etliche Dörfere zu Lehen hatt machen muessen erinnerte der fürstbischöfliche Sekretär Lorenz Fries an die zähen Auseinandersetzungen, welche die Amtsvorgänger seines Dienstherrn mit den Grafen von Henneberg ausfechten mussten. Da Poppo und auch sein Sohn Heinrich dem Hermann von Lobdeburg sowie dem Domstift erheblichen Schaden zufügt hätten, seien sie 1230 gezwungen gewesen, dem Bischof zahlreiche Dörfer und die Burg Lauterberg lehenbar zu machen. Zwei Jahre später habe dann Otto von Meranien Frieden geschaffen. In seiner Prachthandschrift für Bischof Julius Echter von Mes-pelbrunn illustrierte er seine Ausführungen zur Frühgeschichte der würzburgischhennebergischen Beziehungen mit den Wappen des Gesamthauses sowie den Wappen der Linien Henneberg-Schleusingen und Henneberg-Römhild und stellte damit eine Verbindung zu seiner Gegenwart her.107 Offensichtlich sah Fries in dem am 4. Dezember 1232 fixierten Kompromiss bereits den endgültigen Abschluss des Friedensprozesses. Dass dem keineswegs so war, belegt der weit detailliertere Frieden vom 8. Mai 1240. Nach den Bemühungen Ottos von Meranien war der Konflikt zwischen Poppo VII. und Hermann von Lobdeburg erneut aufgeflammt. Die Etappen dieses zweiten Teils des Zerwürfnisses sind aufgrund der fehlenden Quelleninformationen

105

106 107

Item preter hec de iniuriis siue nocumentis, quibus alter ab altero se vel suos dixerit grauatos, siue ceperint ante prelium vel in prelio, siue postmodum emerserunt vsque ad festum tam beati Michahelis, quam ad eumdem terminum sopita non fuerint, ita statuimus, vt dominus babenbergensis duos de canonicis suis maioris ecclesie, duos de vassallis, duos de ministerialibus suis, quos uoluerit, eligat, et dominus herbipolensis de suis similiter canonicis, vassallis, et ministerialibus totidem, quos uoluerit. Ebd., Nr. 218, S. 229–231, hier S. 230. StA Würzburg, WU, Nr. 152. Chronik der Bischöfe von Würzburg, fol. 188v.

134

Von Burggrafen und Bischöfen

nicht zu rekonstruieren. Doch liefern einige wenige Urkunden zumindest Anhaltspunkte für eine fortschreitende Verschärfung der Spannungen. Am Anfang aller Indizien steht eine, auf den ersten Blick unvermittelt anmutende Indulgenz Papst Gregors IX. für Poppos Gemahlin Jutta von Thüringen.108 Am 8. Dezember 1232 verließ das Schreiben die päpstliche Kanzlei in Anagni und dürfte einige Wochen später bei Jutta eingetroffen sein. Gregors Brief wurde sehnsüchtig erwartet, hatte die Empfängerin doch um eine wichtige Ausnahmegenehmigung gebeten.109 Sie war folgenden Inhalts: Der Papst versicherte der Henneberger Gräfin, dass, sollten Poppos Ländereien durch eigenes Verschulden mit dem Interdikt belegt werden, die zu ihrer Heiratsausstattung gehörenden Ortschaften von dieser Strafe ausgenommen sein würden.110 Die Tatsache, dass die Kurie Poppo VII. als Burggrafen von Würzburg ansprach, heißt nicht, dass die Indulgenz in die Auseinandersetzungen zwischen Henneberg und dem Würzburger Hochstift einzuordnen ist. Allerdings erweckt sie den Eindruck, in einer für den Grafen von Henneberg äußert ernsten Lage entstanden zu sein. Ohne einen triftigen Grund wäre seine Ehefrau den Papst wohl kaum um eine solche Urkunde angegangen, zumal die Beschaffung der päpstlichen Indulgenz mit einigen Kosten verbunden gewesen sein dürfte.111 Das Vorhandensein einer päpstlichen Sondergenehmigung lässt zwei Interpretationen zu: Es ist durchaus vorstellbar, dass sie mit den intensiven Bemühungen der Ketzerbekämpfung in Zusammenhang stand. In Katharern und Waldensern sah die Kirche seit dem 12. Jahrhundert eine ernstzunehmende

108 109

110

111

MGH Epp. saec. XIII 1, Nr. 498, S. 401. Devotionis tue precibus inclinati […]. Ebd., S. 401. Seit dem 13. Jahrhundert war es allgemein üblich, Bitten an den Papst schriftlich, in Form einer Supplik vorzubringen. Der Geschäftsgang sah vor, dass ein Notar die Bitte prüfte, zusammenfasste und dem Papst vorlas, woraufhin dieser dem Gesuch entsprach oder es ablehnte. Aufgrund der Fülle der an den Papst gerichteten Schreiben wurde es schon im 13. Jahrhundert üblich, die Entscheidung über einfache Rechtsangelegenheiten dem Vizekanzler zu überlassen. Die von Jutta geforderte Ausnahmegenehmigung dürfte allerdings nicht in diese Kategorie gefallen sein. Zum Geschäftsgang an der Kurie siehe MEYER (2015), Die päpstliche Kanzlei, S. 306f. […] ut si terram nobilis viri B. burcravii viri tui ob culpam ipsius supponi contigerit ecclesiastico interdicto, liceat tibi per clericos locorum ad te dotis ratione spectantium interdicto durante summissa voce, excommunicatis et interdictis exclusis, audire divina, dum tamen causam interdicto non dederis, auctoritate tibi presentium indulgemus. MGH Epp. saec. XIII 1, Nr. 498, S. 401. Bis zur Ausgabe der Urkunde musste der Empfänger mehrere Taxen an die päpstliche Kanzlei bezahlen. MEYER (2015), Die päpstliche Kanzlei, S. 311f.

Krieg und Versöhnung, zweiter Teil

135

Bedrohung für die Rechtgläubigkeit.112 Höhepunkt war ein Kreuzzug, den französische Adlige zu Beginn des 13. Jahrhunderts auf Initiative des Heiligen Stuhls gegen die Albigenser in der Grafschaft Toulouse unternahmen.113 Das drastische Vorgehen gegen verdächtige Häretiker und ihre Unterstützer erfasste auch das Gebiet des römisch-deutschen Reiches. Das IV. Laterankonzil von 1215 wollte sogar die weltlichen Machthaber eidlich verpflichten, Ketzer aus ihren Territorien zu vertreiben.114 In der Person Papst Gregors IX., der Jutta von Thüringen 1232 die besagte Urkunde ausgestellt hatte, war der Kirche ein tatkräftiger Fürsprecher der Ketzerbekämpfung erwachsen: 1231 begann er eine erbarmungslose Offensive gegen alle häretischen Strömungen in den christlichen Reichen Europas. Auch den Inquisitoren im Reich räumte er weitreichende Befugnisse zur Aufspürung und Enttarnung von Ketzern ein.115 Mit Konrad von Marburg,116 dem Beichtvater der Landgräfin Elisabeth von Thüringen, reichte die Welle der Verfolgungen nah an das Henneberger Land heran. Kaiser Friedrich II. unterstütze diesen Eifer, indem er den mit der Untersuchung verdächtiger Vorfälle beauftragten Dominikanern im März 1232 einen Schutzbrief ausstellte.117 Darin gebärdete sich der Staufer als entschiedener Gegner der Ketzerei und wies geistliche wie weltliche Untertanen an, die Untersuchungen der Bettelmönche zu unterstützen und auch selbst auf das Schärfste gegen die Häresie vorzugehen. Von Ravenna aus ließ Friedrich den Schutzbrief an die in Bremen, Regensburg und Würzburg ansässigen Dominikaner schicken.118 Auch wenn sich die historische Überlieferung bezüglich ketzerischer Umtriebe in den Herrschaftsgebieten Poppos VII. von Henneberg in Schweigen hüllt, so legt die zeitliche Nähe der Sondergenehmigung für dessen Ehefrau zu den Ketzerverfolgungen der 1230er Jahre den Gedanken nahe, dass Poppo unter dem Verdacht gestanden haben könnte, Feinden der Kirche Unterschlupf zu 112 113 114

115 116 117 118

Dazu ausführlich QUENSEL (2017), Ketzer, Kreuzzüge, Inquisition. AUFFAHRT (2016), Ketzer. Zusammenfassend OBERSTE (2007), Ketzerei und Inquisition, S. 44– 63. Dazu ausführlich OBERSTE (2003), „Kreuzzug“. CARTIER (1968), Histoire de la croisade. Conciliorum oecumenicorum decreta, S. 233f. Zur Verbindung von Konzil und Ketzerbekämpfung siehe jüngst ALVIRA (2018), La convocation, S. 77–92. MESCHINI (2018), Innocent III, the Forth Lateran Council and the Albigensian Crusade, S. 113– 130. OBERSTE (2007), Ketzerei und Inquisition, S. 89–91. SEGL (1998), Quoniam abundavit iniquitas, S. 53–65. DERS. (1995), Gregor IX., S. 307–319. WERNER (2007), Elisabeth von Thüringen, S. 115–120. FISCHER (2004), Konrad von Marburg, S. 161–195. PATSCHOVSKY (1981), Zur Ketzerverfolgung, S. 641–693. UB Bremen 1, Nr. 169, S. 200–202. Siehe dazu ebd., S. 202, Anm. 1.

136

Von Burggrafen und Bischöfen

gewähren oder sich selbst an häretischen Praktiken zu beteiligen. Da derartige Anschuldigungen durchaus beliebte Instrumentarien der politischen Verunglimpfung waren, kann nicht ausgeschlossen werden, dass insbesondere Bischof Hermann von Lobdeburg die Verhängung von Kirchenstrafen als Waffe im Kampf gegen seinen hennebergischen Gegner einzusetzen gedachte. Das zweite Erklärungsmuster zielt in eine ähnliche Richtung, steht aber in direktem Zusammenhang mit den gut dokumentierten Streitigkeiten zwischen Henneberg und Würzburg und kann daher vielleicht größere Wahrscheinlichkeit beanspruchen: Danach könnte Poppo wegen seiner militärischen Aktionen gegen das Hochstift mit dem Interdikt bedroht worden sein. Die Verhängung einer solchen Strafe hätte den Geistlichen des Henneberger Landes untersagt, Messen und Gottesdienste zu feiern. Sakrale Handlungen aller Art verloren ihre Gültigkeit. Für die Gläubigen stand nicht weniger als ihr Seelenheil auf dem Spiel. Dass Exkommunikation und Interdikt von der Kirche zur Disziplinierung politischer Gegner eingesetzt wurden, hatten Graf Poppo, seine Söhne und Parteigänger wenige Jahre zuvor am Ausschluss Kaiser Friedrichs II. aus der christlichen Gemeinschaft (29. September 1227) erfahren müssen.119 Dass auch ihnen eine solche Gefahr drohte, dürfte ihnen allerspätestens Ende März 1236 bewusst geworden sein. Damals forderte Gregor IX. den Erzbischof von Magdeburg, außerdem die Bischöfe von Hildesheim und Merseburg auf, kirchliche Strafen gegen die Feinde (molestatores) der Würzburger Kirche zu verhängen.120 Nach all den Querelen, die der Würzburger Friedensvertrag von 1240 offenlegt, musste sich Poppo von Henneberg schlechterdings zu diesen Feinden zählen lassen. Gründe für eine getrübte Stimmung zwischen dem Grafen von Henneberg und Hermann von Lobdeburg nach 1232 gab es genug. Hierunter fielen in der Hauptsache die Würzburger Versuche, den Henneberger Allodialbesitz zu zerschlagen und unter die eigene Kontrolle zu bringen. Der Verkauf der Burg Botenlauben bei Bad Kissingen muss für Poppo ein besonders herber Schlag gewesen sein. Poppos Bruder Otto I. trat seinen Hauptsitz mit samt den dazugehörigen Besitzungen im März 1234 an den Bischof und die Kirche in Würzburg 119

120

STÜRNER (2003), Friedrich II., S. 130–139. Vielleicht war Poppo VII. sogar die Exkommunikation seines Bruders von 1217 oder 1219 im Gedächtnis geblieben (sofern sich diese nicht gar während seiner Reise ins Heilige Land ereignet hatte!): Wegen Kontumaz, der mehrfachen Weigerung vor dem Gericht zu erscheinen, hatten Geistliche der Wormser Kirche Otto I. von Botenlauben exkommuniziert, seine Burgen mit dem Interdikt belegt und die Kleriker der Würzburger Kirche beauftragt, seine Missetaten und die daraus folgenden kirchlichen Zwangsmaßnahmen in der Diözese bekannt zu machen. Abgedruckt bei HUCKER (1985), Zwei bisher ungedruckte Urkunden, Nr. 1, S. 171. Mon. Boic. 37, Nr. 247, S. 270f. (v. 22. März 1236).

Krieg und Versöhnung, zweiter Teil

137

ab.121 Zur Belohnung erhielt er 1.200 Silbermark.122 Um Zweifeln an der Rechtmäßigkeit und Endgültigkeit der Besitzübertragung vorzubeugen, hielt die Verkaufsurkunde explizit fest, dass Otto und seine Frau Beatrix die Überschreibung aus freien Stücken und mit einem Eid auf die Reliquien des Diözesanheiligen Kilian und seiner Märtyrergefährten getätigt hatten.123 Damit waren Tatsachen geschaffen. Einwände oder Proteste von Seiten der Henneberger Verwandten sind zwar nicht dokumentiert, doch dürfte Poppo VII. über das Rechtsgeschäft erbost gewesen sein. Nicht nur, dass Otto von Botenlauben dem langjährigen Rivalen den Vorzug vor dem eigenen Bruder gegeben hatte, mit den erworbenen Besitzungen rückte Bischof Hermann dem Grafen territorialpolitisch zu Leibe. In Gestalt der Burg Botenlauben war dem Hochstift ein strategisch bedeutsamer Posten in die Hände gefallen, der die Westgrenze der Henneberger Grafschaft bedrohte.124 Mit dem Erwerb des Dorfes Seidingstadt war das Hochstift Würzburg schließlich sogar bis an den Fuß des Straufhainer Burgbergs herangerückt.125 Die Arrondierung des östlichen Territoriums konnte das Würzburger Hochstift in den darauffolgenden Monaten fortsetzen. Am 2. Oktober 1234 übergab Adelheid von Hiltenburg, Witwe Ottos II. von Henneberg-Botenlauben, dem Domkapitel ihr Eigentum in Stockheim und Queienfeld.126 Im November erwarb Hermann I. von Lobdeburg Besitz der Gräfin Mechthild von Henneberg.127 Aufgrund der nunmehr erworbenen militärischen Bollwerke und ausgestattet mit einem Schutzversprechen König Heinrichs (VII.) konnte der

121

122 123 124 125 126

127

Ebd., Nr. 239, S. 260–262 (v. 3. März 1234). Ein ausführliches Regest bei Regesten des Grafen Otto von Botenlauben, Nr. 32, S. 488f. (mit Datierung auf den 4. März). Siehe auch WAGNER (1994), Verkauf, S. 365–377 (mit einer Übersetzung der Urkunde). […] pro mille ducentis marcis argenti […]. Mon. Boic. 37, Nr. 239, S. 261. […] domino Hermanno venerabili episcopo et ecclesie herbipolensi super reliquias sanctorum martirum Kyliani et sociorum eius liberaliter tradidimus et damus perpetuo possidendum. Ebd., S. 261. Zur Einschätzung der territorialpolitischen Tragweite dieses Verkaufs siehe WAGNER (2015), Herrschaftsträger in der Rhön, S. 246. Zu Lage und Bau der Burg siehe ausführlich STEINMETZ (2000), Burg Botenlaube, S. 91–104. […] scilicet Sidingestat villa sub Struphe ad XII talenta herbipolensia […]. Mon. Boic. 37, Nr. 239, S. 260. Ebd., Nr. 240, S. 262f. Adelheid war mit Bischof Hermann von Lobdeburg verwandt. Vgl. dazu ebd., Nr. 308, S. 344–346 (v. 10. August 1250), hier S. 345: […] villis scilicet Stocheim et Quienuelt, que venerabili domine sorori Adelheidi de Hyldenburc, consanguinee nostre […]. Ebd., Nr. 243, S. 265–267. Mechthild von Käfernburg war in ihrer erster Ehe mit Berthold III. von Henneberg verheiratet. WAGNER (2016), Genealogie, S. 50–52.

138

Von Burggrafen und Bischöfen

Bischof etwaigen Vergeltungsschlägen Poppos VII. weitgehend gelassen entgegensehen.128 Hermanns starke Stellung begann allerdings Ende 1234 für kurze Zeit zu bröckeln. Als einer von wenigen blieb er auch dann ein Anhänger König Heinrichs (VII.), als dieser 1234/1235 gegen seinen kaiserlichen Vater, Friedrich II., aufbegehrte.129 Sogar der Papst kritisierte den Lobdeburger für seinen Entschluss und forderte ihn auf, sich in Rom für sein Verhalten zu rechtfertigen.130 Es ist gut möglich, dass Graf Poppo von Henneberg damals, vielleicht auch erst bei Kaiser Friedrichs Absetzung 1239, die Gelegenheit gekommen sah, zu einem wirkungsvollen Gegenschlag gegen den Würzburger Bischof und das Hochstift auszuholen.

IV.5. Das Verhältnis der Henneberger zu Hermann von Lobdeburg nach dem Würzburger Vertrag Trotz der Würzburger Einigung von 1240 dürfte die Lage zwischen Poppo, seinen Söhnen und Bischof Hermann von Lobdeburg diffizil geblieben sein. Zu energisch betrieben beide Parteien das Ringen um Macht, Einfluss und Besitz, als dass ein Vertrag die tiefsitzenden Spannungen einfach hätte lösen können. Bereits im Juni 1240 versicherte sich Hermann vorsorglich der Unterstützung der Herren von Hohenlohe.131 Sein Bündnispartner Gottfried I. verbat sich allerdings, gegen Poppo VII. vorgehen zu müssen. Gleiches sollte für jeden Henneberger und jede Hennebergerin gelten, mit denen die Kinder des Hohenlohers verheiratet waren oder sein werden. Der vorausschauende Gottfried wollte verhindern, dass er im Falle erneuter Kämpfe zwischen die Fronten geriet: Zwar zeigte er sich durchaus bereit, seinem Lehnsherrn, dem Bischof von Würzburg, die schuldige Gefolgschaft zu leisten, keinesfalls aber zu dem Preis, seine hennebergischen Verwandten gegen sich aufzubringen. Durch die 128

129 130 131

Mon. Boic. 30.1, Nr. 724, S. 218–220. Als friedliche Gegenmaßnahme der Henneberger ist vielleicht der Ausbau Münnerstadts zu betrachten. Poppo VII. und Heinrich III. hatten die Entwicklung der Siedlung hin zu einer Stadt maßgeblich gefördert. Unter Umständen wollten sie damit ihre Besitzansprüche im südlichen Teil ihres Herrschaftsgebietes gegenüber Hermann und dem Hochstift nachdrücklich betonen. SCHÖFFLER (1991), Deutschordenskommende Münnerstadt, S. 12. HILLEN (1999), Curia Regis, S. 71f., 221. WENDHORST (1962), Bistum Würzburg 1, S. 214f. HENNER (1875), Bischof Hermann I., S. 10f. MGH Epp. saec. XIII 1, Nr. 631, S. 516f., Nr. 659, S. 558f. UB Hohenlohe 1, Nr. 188, S. 109. Mon. Boic. 37, Nr. 265, S. 294f.

Das Verhältnis zu Hermann von Lobdeburg

139

Hochzeit zwischen Poppos Tochter Kunigunde und Gottfrieds Sohn Albrecht I. waren der Henneberger und der Hohenloher zu „Brüdern“ geworden.132 Aus diesem Verwandtschaftsverhältnis resultierten gewisse Loyalitätsverpflichtungen, an die sich Gottfried zu halten gedachte. Für den Fall eines erneuten Aufflammens des hennebergisch-würzburgischen Konflikts beabsichtigte Gottfried, sich daher neutral zu verhalten. Mehr noch: Er versprach, zwischen beiden Seiten zu vermitteln und sie zur Einhaltung ihrer einstigen vertraglichen Einigung anzuhalten.133 Über den Inhalt des Friedensvertrages war Gottfried von Hohenlohe gut unterrichtet, immerhin hatte er zu den vier Vermittlern des Würzburger Ausgleichs vom 8. Mai 1240 gehört.134 Die Anwesenheit der Deutschordensbrüder Konrad von Thüringen und Heinrich von Hohenlohe legt nahe, dass der im Juni 1240 zwischen dem Bischof von Würzburg und dem Herren von Hohenlohe geschlossene Bündnisvertrag im Kontext zum Würzburger Vertrag gesehen werden muss.135 Welch feines Gespür die Unterzeichner des im Juni geschlossenen Bündnisses für die aktuelle politische Lage hatten, beweisen die Ausnahmeregelungen: Nicht nur, dass man auf den jüngst geschlossenen Kompromiss Rücksicht nahm, der Herr von Hohenlohe verhinderte auch, dass er in etwaigen Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Friedrich II. und seinen Söhnen auf Geheiß des Würzburger Bischofs für eine Seite Partei ergreifen musste.136 Bei den Verhandlungen über 132 133

134

135

136

WAGNER (2016), Genealogie, S. 66f. Si autem, quod absit, inter dominum meum episcopum contra fratrem meum comitem Popponem seu inter illos, quibus fillios meos vel filias meas copulavi vel inante concedente domino copulabo, discordia surrexerit, ipsos mediante iusticia vel amicabili composicione ad concordiam revocabo. Et si forsan, quod non presumo, per dominum meum episcopum staret, quominus hoc fieret, non ero sibi debitor consilii vel auxilii contra ipsos. UB Hohenlohe 1, Nr. 188, S. 109. Auch Mon. Boic. 37, Nr. 265, S. 294f. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31. StA Ludwigsburg, JL 425 Bd 1 Qu. 39. Siehe zudem UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 88. Gottfried von Hohenlohe gehörte dem Regierungsrat des jungen Königs Konrad IV. an und genoss dadurch eine besondere Vertrauensstellung bei Hofe. Seine Beteiligung an den Friedensgesprächen ist durch diese Sonderstellung zu erklären. Vgl. dazu WUNDER (1988), Gottfried, S. 28–30. Der Deutschordensmeister Konrad und der deutsche Landmeister Heinrich waren die ersten Namen in der Zeugenliste des Bündnisvertrages: Huius rei testes sunt: frater Conradus venerabilis magister domus Teuthonicorum, frater Heinricus de Hohinloch germanus meus […]. UB Hohenlohe 1, Nr. 188, S. 109. Ego Gothfridus de Hohinloch recognosco […], quod dominum meum Hermannum venerabilem Herbipolensem episcopum et ecclesiam suam in omnibus negotiis ipsorum contra omnem hominem, domino imperatore et suis filiis exceptis, fideliter consiliis et auxiliis adiuvabo. Ebd., S. 109.

140

Von Burggrafen und Bischöfen

die Bedingungen seiner Treuepflichten war Gottfried sicherlich die unglückliche Rolle, die Bischof Hermann von Lobdeburg bei der Rebellion Heinrichs (VII.) gespielt hatte, im Gedächtnis geblieben.137 Seinem Versprechen, im Konfliktfall für eine Versöhnung der Grafen von Henneberg mit dem Bischof von Würzburg zu sorgen, kam Gottfried offensichtlich nach. In einem abermaligen Kompromissfrieden – Hermann von Lobdeburg söhnte sich diesmal mit Poppos Sohn Hermann I. aus – gehörte der Hohenloher, gemeinsam mit Otto von Botenlauben und anderen zu den Zeugen.138 Am 4. März 1243 trat Hermann von Henneberg Berg und Burg Neu-Henneberg bei Nüdlingen (auch Hunberg genannt), außerdem die Dörfer Winden und Reichenbach an den Würzburger Bischof ab, erhielt die genannten Besitzungen aber umgehend als hochstiftische Lehen zurück.139 Wie aus dem Text hervorgeht, sollte der Vorgang einen Angriff sühnen, den Hermann im Verbund mit dem Abt von Fulda kurz zuvor vorgetragen hatte.140 Ob Poppo VII. das Zusammengehen seines Sohnes mit der Abtei Fulda beeinflusst hatte, lässt sich nicht nur wegen der Verschwiegenheit der Quellen nicht eruieren, sondern auch, weil nicht sicher ist, ob Graf Poppo zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch lebte.141 Höchstwahrscheinlich aber war/wäre ihm das Bündnis mit Abt Konrad von 137 138 139 140

141

Vgl. HILLEN (1999), Curia Regis, S. 71f., 221. WENDEHORST (1962), Bistum Würzburg 1, S. 214f. HENNER (1875), Bischof Hermann I., S. 10f. Mon. Boic. 37, Nr. 272, S. 302. UB Hohenlohe 1, Nr. 198, S. 115. Mon. Boic. 37, Nr. 272, S. 301f. Hinc est, quod notum facimus hujus pagine inspectoribus vniuersis, quod cum vir nobilis Hermannus comes de Hennenberg in monte dicto Hennenberc, sito super villam Nuttelingen, edificia in nostrum et ecclesie nostre preiudicium excessisset, et domino Cůnrado abbati fuldensi contra nos et nostram adhesisset ecclesiam, ac nos in ipsius abbatis seruitiis grauiter lesisset, idem comes nostram cupiens recuperare graciam, cui cum reformauimus ipsum montem dictum Hennenberc et castrum in ipso erectum cum ducentis jugeribus vinearum adiacentium, siluis, agris, cultis et incultis, et villas Winden et Richenbach, ceterisque ipsi castro attinentibus, pro obtenta nostra gracia in proprietatem ecclesie nostre dedit […]. Ebd., S. 301f. Anscheinend war der Bischof diesem Angriff mit einem Gegenfeldzug begegnet. Siehe dazu die Verpfändung von Gütern an den Herren von Trimberg wegen der Teilnahme an einem Heereszug gegen Fulda. Abschrift der Urkunde abgedruckt bei RULLMANN (1877), Weitere Beiträge, Nr. 4, S. 259. Regest bei RI V.2.4, Nr. 11415. Ob bei dem Würzburger Gegenschlag die Burg belagert wurde, wie von Christian JUNCKER zu Beginn des 17. Jahrhunderts berichtet, ist möglich, aber nicht bewiesen. JUNCKER, Ehre, S. 104f. Heinrich WAGNER etwa hält als Todesjahr 1242 für plausibel. WAGNER (2016), Genealogie, S. 45. DERS. (1996), Entwurf, S. 60. DERS. (1994), Deutschordenskomture, S. 73f. Laut Cyriacus Spangenberg habe Poppo VII. in dem Konflikt zwischen Würzburg und Fulda vergeblich zu vermitteln versucht. Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 26, S. 110. Vgl. auch ebd., Buch 2, Kap. 34, S. 124.

Das Verhältnis zu Hermann von Lobdeburg

141

Malkos durchaus recht gewesen. Einige Jahre zuvor hatte er mit ebendiesem einen Einigungs- und Freundschaftsvertrag geschlossen.142 Dass die Söhne Poppos VII. die Kalamitäten mit dem Hochstift nicht nur erbten, sondern diese nach dem Tod des Vaters weiter kultivierten, beweist die erzwungene Niederlegung der Burg Habichtsberg bei Meiningen (castrum Habesberg), die Heinrich III. von Henneberg gegen die Interessen des Bischofs errichten ließ. In Würzburg beteuerte Heinrich im November 1247 gegenüber Hermann von Lobdeburg, dass er die neu erbaute Zwingburg zerstören und dem Bischof die umstrittenen Güter in Heidenfeld (bei Schweinfurt) zurückerstatten wolle. Heinrich III. bekräftigte für sich und seine Nachfolger, die niedergelegte Festung weder restituieren noch eine neue Anlage errichten zu wollen.143 Drei Jahre danach zeigten sich die Henneberger Brüder, Heinrich III. und Hermann I. sogar bereit, Bischof Hermann von Würzburg gegen jeden seiner Feinde (contra omnem hominem) beizustehen. Damit nicht genug, sicherten sie ihm gemeinsam mit dem Grafen Friedrich I. von Castell zu, im Streit mit ihren Rivalen (nostri emuli) vor das bischöfliche Gericht zu treten und seinem Urteil Folge zu leisten.144 Die Bereitschaft der Kinder Graf Poppos VII., sich auf ein solches Zugeständnis einzulassen, ist ein Indikator für den festen Zugriff, den der Würzburger Bischof in jenen Tagen über die Henneberger erlangen konnte. Dass Hermann von Lobdeburg Heinrich III. 1250 zudem zum hochstiftischen Marschall machte, war von symbolischem Charakter, drückte sich darin doch nicht nur die angestrebte Versöhnung, sondern auch eine Bindung des

142

143 144

Dieser Vertrag ist nur noch in einer späteren Abschrift erhalten. Hessisches StA Marburg, K 432, Bl. 121v–122v (v. 19. Mai 1232). Edition bei HUB 5, Nr. 5, S. 4f. Auf Grundlage dieses Vertrages darf die Beziehung zwischen Konrad und Poppo VII. nicht überbewertet werden. Die getroffenen Vereinbarungen zur Besitzregulierung und Friedenssicherung legen nahe, dass das Verhältnis der Vertragspartner zuvor belastet war. Die Urkunde ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil hier Schleusingen erstmals als villa[m] Slusungen erwähnt ist. Mon. Boic. 37, Nr. 296, S. 332. Nos Heinricus et Hermannus de Hennenberg et Fridericus de Kastele comites. Notum facimus vniuersis, quod nos domino nostro Hermanno venerabili episcopo herbipolensi et ecclesie sue tamquam fideles et officiali sui contra omnem hominem totis nostris viribus assistemus et eum et ecclesiam suam in quibuslibet negociis nullatenus deseremus, in quidbus volumus, sicut fide data jurauimus, exponere res pariter et personas ad ipsius domini nostri episcopi beneplacitum et mandatum. Ceterum super omnibus questionibus, que coram ipso domino nostro episcopo de nobis forsitan proponerentur per quoscumque nostros emulos, similiter bona fide promittimus coram eo stare juri et ei ad justiciam omnibus exhibendam ad eius beneplacitum obedire. Ebd., Nr. 304, S. 342 (v. 3. Januar 1250). Ediert auch bei SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1, Nr. 3, S. 171.

142

Von Burggrafen und Bischöfen

Hennebergers an den Bischof aus.145 Der Henneberger mag gehofft haben, mit der Übernahme des Amtes die frühere Stellung seines Vaters zumindest in Teilen wiederherstellen zu können. Es gibt jedoch keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass es sich hierbei je um mehr als um ein repräsentatives Hofamt gehandelt hat. Konkreten Ausdruck fand das Zusammengehen der Henneberger mit dem Würzburger Hochstift erst unter Hermanns Nachfolger, Bischof Iring von Reinstein-Homburg: Am 6. Feburar 1259 verständigten sich beide Parteien über den Wiederaufbau von Schweinfurt.146 Die Befriedung der Henneberger durch Würzburg blieb ein ephemeres Phänomen. Dies tritt in der am 8. August 1266 bei Kitzingen geschlagenen „Cyriacus-Schlacht“ deutlich zutage (Abb. 9). Nachdem es immer wieder zu Versuchen der Herrschaftserweiterung auf Kosten des anderen gekommen war, gab eine zwiespältige Bischofswahl einen erneuten Anlass zum Krieg. Weil sich weder Berthold IV. von Henneberg noch Poppo III. von Trimberg auf der Würzburger Kathedra durchsetzen konnten, beorderten die Henneberger ihren Verwandten, den Grafen von Castell,147 an ihre Seite und versuchten, ihren Verwandten mit Gewalt an die Spitze der Würzburger Kirche zu setzen. Die Schlacht am Mühlberg zwischen Sulzfeld und Kitzingen endete jedoch für die

145

146

147

Im „Chronicon Hennebergense“ heißt es über Poppos erste Frau Elisabeth und ihre Söhne: Prima vero vxor […] fuit domina Elisabeth ducissa Saxonie, que filium Bertoldum parturiuit, postea Henricum, qui episcopi Herbipolensis Hermanni de Lodenberg mariscalcus fuit. Chronicon Hennebergense, S. 17. Das Marschallamt blieb zunächst nicht allzu lange in der Hand der Henneberger. Noch zu Lebzeiten Heinrichs III. übertrug es Bischof Iring von Homburg den Brüdern Botho von Eberstein und Konrad von Poppenhausen. HUB 1, Nr. 36, S. 26 (v. 13. April 1261). Erst 1309 wurde das Amt des Erbmarschalls in der Linie der Grafen von HennebergSchleusingen erblich. HENNING (1981), Die gefürstete Grafschaft, S. 83. HUB 1, Nr. 35, S. 25f. Die Willensbekundung zum Wiederaufbau der Stadt mag in Zusammenhang mit der Zerstörung Schweinfurts in den 1240er Jahren (sog. Erstes Stadtverderben) stehen. MÜLLER, Uwe, Art. Schweinfurt, Reichsstadt, in: Historisches Lexikon Bayerns (2013): https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Schweinfurt,_Reichsstadt [Zugriff am 21.09.2021]. ENGEL (1952), Schweinfurter „Stadtverderben“, S. 534–543. Vgl. auch Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 34, S. 124–126. Wie die Henneberger sahen sich auch die Grafen von Castell wiederholt mit dem Würzburger Bischof Hermann von Lobdeburg konfrontiert. Um 1230 fühlte sich Rupprecht II. gezwungen, militärisch gegen den Bischof vorzugehen, nachdem dieser ihm die Belehnung mit den üblichen Vogteien verweigert hatte. Ein Zusammengehen beider Grafen war nicht nur wegen verwandtschaftlicher Verbindungen geboten, es schien auch politisch angeraten. Zu den Grafen von Castell und ihren schwierigen Beziehungen zum Bischof von Würzburg siehe ENGEL (1952), Haus und Herrschaft, S. 1–18. STEIN (1892), Geschichte der Grafen, S. 41–45, 50, 61–65.

Das Verhältnis zu Hermann von Lobdeburg

143

Abb. 9: Unter dem Banner des Heiligen Cyriacus treffen die bischöflichen Truppen 1266 auf die Grafen von Henneberg und Castell. Darstellung aus der Würzburger Bischofschronik des Lorenz Fries von 1574.

144

Von Burggrafen und Bischöfen

hennebergische Seite mit einer Niederlage – gleichwohl, den Würzburger Bischofsstreit entschied sie nicht!148

IV.6. Zusammenfassung Der Kontakt der Grafen von Henneberg mit den Bischöfen von Würzburg fand auf zwei Ebenen statt. Als Diözesanherr stand der Würzburger Oberhirte vielen Kirchensprengeln und Klöstern auch in der Grafschaft Henneberg vor. Auf dieser geistlichen Ebene oblagen ihm die Betreuung der kirchlichen Einrichtungen und die Jurisdiktion über diese. Gleichzeitig war der Bischof – mithin als Herzog von Franken – ein weltlicher Herrschaftsträger. Der Fürstbischof von Würzburg besaß damit zwei Wirkungsbereiche, die sich in ihrem Umfang mitunter sehr voneinander unterschieden: Im Bistum war er geistlicher, im Hochstift weltlicher Herr. Es war vor allem ihre Rolle als Territorialherren, die die Bischöfe von Würzburg immer wieder in Gegensatz zu den hennebergischen Nachbarn brachte. Im 13. Jahrhundert sollten diese Spannungen schließlich eskalieren und eine beinahe zyklische Abfolge von Querelen, Machtkämpfen, bewaffneten Konflikten und Versöhnungsversuchen auslösen. Die Zuspitzung ist eng verknüpft mit den Persönlichkeiten Poppo VII. und Hermann von Lobdeburg. Graf Poppo von Henneberg hatte seine Rolle als Burggraf genutzt, um Lehen des Hochstifts zu entfremden und seinem Allodialbesitz einzuverleiben. Hermann stellte sich diesen Versuchen entschieden entgegen und versuchte seinerseits, den bischöflichen Einfluss auf Kosten Hennebergs nach Nordosten auszudehnen. Dass die hochstiftische Politik nicht allein vom Bischof bestimmt war, zeigt die immer wiederkehrende Partizipation der Würzburger Domherren.149 Bereits bei Hermanns Amtsantritt 1225 hatten ihm die Mitglieder eines selbstbewussten Domkapitels eine Wahlkapitulation vorgelegt, in der 148

149

Zur Schlacht ausführlich ARNOLD (2017), Kitzinger Cyriacusschlacht, S. 161–191. KEMMETER (1967), Cyriacusschlacht, S. 117–123. FÜSSLEIN (1926), Zwei Jahrzehnte, S. 125–146. Zum Kiliansbanner als originärer Zeitzeuge der Schlacht siehe ERBEN (1996), Cyriacusbanner, S. 159–161. Eine Einbettung der Schlacht in die Würzburger Stadtentwicklung bei ARNOLD (2001), Ringen um die bürgerliche Freiheit, S. 98. Über die Schlacht berichtet auch das „Chronicon Hennebergense“, S. 19. Zur Beteiligung der Domherren an der Politik mittelalterlicher Hochstifte siehe beispielhaft KRÜGER (2013), Leitungsgewalt, S. 26–30. FLACHENECKER (2012), Bischof oder Domkapitel, S. 5–30. RUPPRECHT (2012), Bamberger Domkapitel, S. 114–125. FELTEN (2010), Domkapitel, S. 199–230.

Zusammenfassung

145

dem Bischof aufgetragen wurde, die durch die Henneberger entfremdeten Besitzungen für das Hochstift zurückzugewinnen. Als Burggrafen von Würzburg traten Poppo VII. und seine Söhne nach 1231 nicht mehr in Erscheinung. Ob die Grafen das Amt freiwillig aufgaben oder von Hermann von Lobdeburg zum Verzicht gedrängt worden sind, ist aus heutiger Sicht nicht mehr zu eruieren. Sicher ist, dass das Würzburger Burggrafenamt niemals gänzlich erlosch. Vielmehr schien seine Vergabe an die Henneberger, aber auch an andere weltliche Potentaten für einige Jahrzehnte ausgesetzt worden zu sein. Als es im 14. Jahrhundert wieder an die Henneberger ausgegeben wurde, hatten die Burggrafen ihre institutionellen Kompetenzen im Wesentlichen verloren. Als schmaler Rumpf blieben lediglich Zentgrafenamt, Wildbann und Geleit sowie kleinere Besitzungen in und um die Stadt Würzburg.150 Einfluss auf die Politik des Hochstifts konnten die Henneberger damit nicht mehr nehmen, sodass sie das bedeutungslos gewordene Amt schlechterdings als Afterlehen an ihre Vasallen weitergaben.151

150

151

Vgl. die Belehnungsurkunde des Würzburger Bischofs Albrecht von Hohenberg für Graf Johann I. von Henneberg-Schleusingen. Mon. Boic. 41, Nr. 121, S. 358–361 (v. 6. Juni 1348); HUB 2, Nr. 124, S. 78f., hier bes. S. 78. KNAPP (1907), Zenten des Hochstifts 2, S. 205f. Das Burggrafenamt taucht bereits in den ältesten bekannten Lehnsbüchern der Grafen von Henneberg-Schleusingen aus dem 14. Jahrhundert auf. Siehe Die ältesten Lehnsbücher, Nr. A.162, S. 49, Nr. B.342, S. 100, Nr. B.504, S. 111, Nr. C.153, S. 151. Siehe auch die Belehnungsurkunde von 1348 bei Mon. Boic. 41, Nr. 121, S. 358–361.

V. Das Leben in und mit der Kirche

V.1. Memoria und Frömmigkeit Ohne die christliche Religion wäre das Mittelalter nicht denkbar. In der Welt Poppos VII. hätte man wohl kaum einen Menschen gefunden, der sich nicht zu Jesus Christus als seinem Herrn bekannt hätte. Eine Ausnahme bildeten allein die Juden, die vor allem in den größeren Domstädten der Region Gemeinden ausbildeten.1 Im Zugriffsbereich der Henneberger besaß lediglich Meiningen eine jüdische Ansiedlung. Dies geht aus den spärlichen Nachrichten über eine Verfolgung im Jahr 1243 hervor, deren genaue Ursachen jedoch gänzlich unklar sind.2 Für einen adligen Herrschaftsträger wie Graf Poppo von Henneberg hatte Religiosität zwei Facetten: Da war zum einen die innere Frömmigkeit des Grafen, seine ganz persönliche Einstellung zu Gott und den Heiligen. Auf der anderen Seite gab es die religiösen Ausdrucksformen, feste Rituale, mit denen man seine tiefe Gläubigkeit ausdrücken konnte. Die innere Einstellung lässt sich aus den Quellen in der Regel nicht herauslesen. Die Schrift- und Sachzeugnisse des 13. Jahrhunderts vermitteln vor allem einen Eindruck von religiösen Handlungen, die auf zeittypischen Konventionen, allgemeinen Erwartungshaltungen und Traditionen fußten. Für das Andenken der verstorbenen Verwandten zu sorgen, Kirchen und Klöster zu stiften und karitative Einrichtungen zu unterstützen, all das waren feste Bestandteile adligen Lebens. Ließ man bei der Pflege des christlichen Glaubens und seiner Verkünderin, der Kirche, allzu augenfällig nach, konnte das einen sozialen Niedergang nach sich ziehen. Aus diesem Grund war es für die Grafen von Henneberg eine Notwendigkeit, ihre Rechtgläubigkeit in demonstrativer Form, insbesondere durch 1

2

Unter dem Schutz der Bischöfe konnte sich in Würzburg seit dem ausgehenden 11. Jahrhundert/beginnenden 12. Jahrhundert eine relativ große jüdische Gemeinde entwickeln. MÜLLER (2011), Geschichte der Würzburger Judengemeinde, S. 297– 347. DERS. (2004), Würzburger Judengemeinde, S. 25–29. Noch älter war wohl die jüdische Gemeinde in Bamberg. Dazu WUNSCHEL (2013), Juden in Bamberg, S. 49– 56. ENDRES (2007), Juden im Bistum, S. 257–263. Aus der Grafschaft Henneberg gibt es nur vereinzelte Nachrichten über dort ansässige Juden. Vgl. dazu den Hinweis bei WITTER (2017), Anmerkungen, S. 165. Martyrologium, S. 23, 154. Zu den spärlichen Hinweisen auf jüdische Gemeinden in Thüringen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts siehe LÄMMERHIRT (2015), Anfänge der jüdischen Besiedlung, S. 63–70.

148

Das Leben in und mit der Kirche

Stiftungen, Schenkungen und Almosen, unter Beweis zu stellen. Das bedeutet freilich nicht, dass Poppo VII. seine vielen religiösen Wohltaten, die ihren Niederschlag in zeitgenössischen Urkunden und Chroniken gefunden haben, nur unter religiös-ideologischem Zwang getätigt hätte. Sie alle, oder doch zumindest ein großer Teil von ihnen, werden auch einem inneren Bedürfnis nach Vorsorge im Diesseits und aus Sorge um das eigene Seelenheil entsprungen sein. Doch berichten die schriftlichen Zeugnisse ausschließlich von Handlungen und deren Resultaten. Die Intentionen Poppos von Henneberg bleiben dagegen verborgen. Eine besonders innige Beziehung pflegten die Grafen von Henneberg zum Prämonstratenserkloster Veßra. Der zwischen Themar und Schleusingen gelegene Klosterkomplex war eine Gründung von Poppos Vorfahren. Zwischen 1131 und 1135 hatte Graf Gotebold II. die nötigen materiellen Grundlagen geschaffen, damit sich in Veßra Chorherren Augustiner Observanz dauerhaft niederlassen konnten.3 Die Weihe der Marienkirche hatte der Bischof von Bamberg vorgenommen.4 Rasch entwickelte sich die geistliche Einrichtung zum Hauskloster der hennebergischen Dynastie.5 Sicherlich waren es fromme Gründe, die Gotebold von Henneberg dazu bewegt hatten, einem noch jungen Reformorden wie den Prämonstratensern den Vorzug vor den alteingesessenen Mönchsgemeinschaften zu geben.6 Auch hundert Jahre nach seiner Gründung hatte das Chorherrenstift nichts von seiner Bedeutung für die Henneberger eingebüßt. In der Klosterkirche wurde Ende des 12. Jahrhunderts sogar ein sakrosankter Raum eingerichtet, der den Grafen als Familiengrablege dienen sollte.7 Der Vater Poppos VII., Graf Poppo VI., hatte eine Kapelle neben dem Ostchor der Marienkirche zur Grablege seiner Dynastie auserkoren und am 19. August 1182 durch seinen Onkel, den Bischof von Münster, weihen lassen (Abb. 10). Mit dieser Maßnahme erreichten die Henneberger an prominenter Stelle, nahe den heiligen Gebeinen (ad sanctos) bestattet zu werden, die im Chorbereich und vor allem auch im 3 4 5 6

7

WÖLFING (2007), Das ehemalige Prämonstratenserkloster, S. 327–343. Zur Ereignisgeschichte des Klosters vom 12.–14. Jahrhundert siehe auch MEISENZAHL (1914), Prämonstratenser-Chorherrenstift, S. 1–68. WÖLFING (1991), Weihe der Klosterkirche, S. 39–43. MISTELE (1989), Stift Veßra, S. 313–319. Zu dieser Rolle ausführlich WÖLFING (1996), Veßra als Hauskloster, S. 215–244. Die Prämonstratenser waren erst 1120 durch den Wanderprediger Norbert von Xanten ins Leben gerufen worden. Die erste Niederlassung gründete Norbert im Tal von Prémontré (Frankreich). Dazu u. a. FELTEN (2010), Norbert von Xanten, S. 7–32. WEINFURTER (2010), Norbert von Xanten und sein neuer Lebensentwurf, S. 151– 174. DERS. (2005), Norbert von Xanten und die Entstehung, S. 65–94. WÖLFING (2000), Henneberger Kapelle, S. 49. Eine ausführliche Baubeschreibung bei BADSTÜBNER (1961), Prämonstratenser-Klosterkirche, S. 63–65.

Memoria und Frömmigkeit

149

Abb. 10: Grundriss der Veßraer Klosterkirche mit hennebergischer Grabkapelle.

150

Das Leben in und mit der Kirche

Altar deponiert waren.8 Die Patrone der Kapelle waren die Heiligen Johannes und Andreas.9 Die hennebergische Kernfamilie besaß damit nicht nur eine spirituell wirkmächtige Ruhestätte. Der Stifter hatte seiner Dynastie auch einen angemessenen Memorialort geschaffen, der durch eine prächtige Ausstattung zusätzliches Prestige bringen sollte.10 Poppo VI. wird nachgesagt, den Klosterbrüdern sogar ein Stück des Kreuzes Christi, eine Reliquie aus dem Heiligen Land, überlassen zu haben.11 Poppo VII. von Henneberg wird die Grabkapelle sicherlich des Öfteren aufgesucht haben, sei es zu offiziellen Begräbnisfeierlichkeiten oder zum persönlichen Totengedenken. Gewiss waren sowohl sein Vater wie auch seine Brüder, Berthold II. und Berthold III., in der Veßraer Grabkapelle beigesetzt worden.12 8

9

10

11

12

KENZLER (2016), Mittelalterliche und neuzeitliche Bestattungsplätze, S. 197. SCHMITZ-ESSER (2014), Leichnam, S. 65–69. KENZLER (2011), Totenbrauch und Reformation, S. 12–14. ANGENENDT (2009), Geschichte der Religiosität, S. 676–683. Zu Tod und Bestattungen im Adel der Stauferzeit siehe SCHMITZ-ESSER (2018), Ertrunken und gekocht, S. 95–116. LASA, Magdeburg, Rep. U 19 C 5, Nr. 7a (nach 20. August 1182). Auch Regesten Kloster Veßra, Nr. 27, S. 45f. Zum Patronatswesen allgemein siehe ANGENENDT (2007), Heilige und Reliquien, S. 190–193. Die gewählten Patrone der Grablege gehörten als Jünger Jesu und Christen der ersten Stunde zu den vornehmsten Heiligen des Christentums. Das Martyrium, das der Heilige Andreas 60 n. Chr. erlitten haben soll, war geeignet, um den Besuchern der Kapelle die Stärke des Glaubens und die Unsterblichkeit der Seele zu vermitteln. Erbaulich, insbesondere für die männlichen Mitglieder des Hauses Henneberg, konnten auch die im 12. Jahrhundert verbreiteten Legenden des Evangelisten Johannes sein, in denen dieser weder durch siedendes Öl noch durch Gift zu Tode kam. Vgl. hierzu GORYS, Erhard, Art. Andreas, in: Lexikon der Heiligen (62005), S. 42f. DERS., Art. Johannes der Evangelist, in: Lexikon der Heiligen (62005), S. 168. Der Begriff „Memoria“ bezeichnet das umfassende Totengedenken und die Erinnerung an die Taten der verstorbenen Vorfahren. Die Pflege der Memoria sollte den Toten im Jenseits, aber auch den Lebenden im Diesseits zugutekommen. Zur Definition siehe OEXLE, Otto G., Art. Memoria, Memorialüberlieferung, in: LMA 6 (1993), Sp. 510–513. Zur Verbindung zwischen Adel und klösterlicher Memoria siehe auch die verschiedenen Beiträge im Sammelband von KRUPPA (Hg.), Adlige – Stifter – Mönche. Außerdem OEXLE (1986), Adeliges Selbstverständnis, S. 47–75. SCHMID (1983), Gebetsgedenken. Dies behauptet jedenfalls Nathanael Carolus, der Einblick in längst verlorene Annalen aus Veßra gehabt haben will. Vgl. dazu WÖLFING (1996), Veßra als Hauskloster, S. 232, Anm. 136. Gelegentlich wurde behauptet, die Reliquie habe den Hochaltar der Klosterkirche geziert, sei aber zu Beginn des 14. Jahrhunderts gestohlen worden. ELSSMANN/LÄSSER (1913/2004), Topographie und Geschichte, S. 33. BERGNER (1901), Beschreibende Darstellung, S. 226. Spangenberg nennt Veßra als Begräbnisort der beiden Bertholde: Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 15, S. 93, Kap. 21, S. 101. Der Leichnam des im Heiligen

Memoria und Frömmigkeit

151

Poppo VII. wird ihnen bei dieser Gelegenheit persönlich das letzte Geleit gegeben haben. Hier hat er wohl auch seine beiden Gemahlinnen Elisabeth von Anhalt und Jutta von Thüringen zur letzten Ruhe gebettet.13 Wahrscheinlich liegt er selbst in der Kapelle begraben.14 Dies lässt sich allenfalls vermuten, da weder Quellenzeugnisse noch überkommene Epitaphe oder ein Sarkophag seine Begräbnisstätte offenlegen. Es ist überdies nicht ausgeschlossen, dass seine Gebeine in der Frühen Neuzeit in die Schleusinger Johanniskirche umgebettet worden sind. 1566 ordnete Graf Georg Ernst von Henneberg-Schleusingen die Verlegung der Grablege seiner Vorfahren von Kloster Veßra in die Ägidienkapelle von Schleusingen an.15 Wenngleich die Henneberger Grabkapelle in Kloster Veßra heute noch vorhanden ist, so hat sich von ihrer einstigen liturgischen Ausstattung mutmaßlich nur noch die Christusfigur eines romanischen Triumphkreuzes aus dem 12. Jahrhundert erhalten (Abb. 11). Die Provenienz des Kleinods ist nicht sicher zu bestimmen. Es lässt sich daher nur vorsichtig vermuten, dass das Kreuz einst gut sichtbar über dem Chorbogen im Inneren der Kapelle hing.16 Wäre dies der Fall, hätte wohl schon Poppo VII. von Henneberg das Kruzifix gekannt. Auch das eigene Seelenheil vertraute die engere Familie Poppos von Henneberg den Veßraer Klosterbrüdern an. Am 16. Juli 1235 setzte Frau Jutta von

13

14 15

16

Land verstorbenen Poppo VI. soll nach Veßra überführt worden sein. WÖLFING (1996), Veßra als Hauskloster, S. 223. Anm. 48. Elisabeth soll am 15. September 1220 verstorben sein. Nathanael Carolus, Anmerkungen, S. 235. Auch WAGNER (2016), Genealogie, S. 46. Der Begräbnisort Juttas von Thüringen ist unsicher, es kommen hier sowohl Kloster Veßra als auch das sächsische Kloster Altzella bei Nossen infrage. ELPERS (2003), Regieren, Erziehen, Bewahren, S. 164, 186. Zu den Bestattungen in der Veßraer Henneberg-Kapelle siehe die Zusammenstellung bei WÖLFING (2000), Henneberger Kapelle, S. 52–55. Dafür spricht die Tradition: Mehrfach hatte man große Mühen auf sich genommen, um selbst die sterblichen Überreste im Ausland verstorbener Grafen nach Kloster Veßra zu überführen. WÖLFING (1996), Veßra als Hauskloster, S. 223. BERGNER (1901), Beschreibende Darstellung, S. 182–184, 187. Dem Gothaer Geschichtsschreiber Wilhelm Ernst Tentzel soll 1700 ein Druck von Spangenbergs Hennebergischer Chronik vorgelegen haben, in welchem handschriftlich ergänzt wurde, dass im Jahre 1616 zahlreiche ältere Grafen aus der Veßraer Grabkapelle nach Schleusingen überführt worden seien: „Dieser [d. i. Graf Poppo IV.] und anderer Hennebergischen Herren sind Anno 16 in die Kirche zu Schleusingen zu St. Johann in einem neuen zinnernen Sarg verwendet worden. Allda sie in einem sonderen Gewölbe verwahret liegen.“ GERMANN (1899), Begräbniskapelle, S. 6. WÖLFING (2000), Henneberger Kapelle, S. 60f. Nachdem das Kreuz zwischen 1996 und 1998 in Erfurt fachkundig restauriert worden war, hängt es nun wieder im Innenraum der Grabkapelle. Ich danke Frau Dr. Meike Leyde vom Hennebergischen Museum Kloster Veßra für diese Information.

152

Das Leben in und mit der Kirche

Abb. 11: Romanisches Triumphkreuz in der Henneberger Grabkapelle in Kloster Veßra.

Memoria und Frömmigkeit

153

Thüringen in Schleusingen ein Testament auf. Darin bestimmte sie, mit ausdrücklicher Erlaubnis ihres Mannes, ihres Stiefsohnes, Heinrich III. von Henneberg, sowie ihres leiblichen Sohnes, Hermann I., dass dem Kloster nach ihrem Tod jährlich drei Pfund Münzen zu überweisen seien. Das Geld war für die Verköstigung der Klosterinsassen anlässlich von Juttas Jahrgedächtnis bestimmt.17 Die Tatsache, dass die Gräfin bereits am 6. August 1235 verstarb, lässt vermuten, dass sie in Erwartung ihres nahenden Todes Vorsorge für Seelenheil und Memoria treffen wollte. Offenbar rief Juttas Zustand auch bei ihrem Ehegemahl ein Bewusstsein für die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens hervor. Am gleichen Tag, an dem seine Frau ihr Ableben testamentarisch vorbereitete, übertrug er selbst einen Hof und Güter seines Lehnsmanns Siboto von Etzelhausen den Nonnen des Klosters Maidbronn. Er tat dies aus Sorge um sein Seelenheil, verband mit der Schenkung aber zugleich die Vorgabe, dass die Schwestern an genau diesem Ort ein Kloster errichten sollten.18 Noch im selben Jahr wurde das Zisterzienserinnenkloster Maidbronn von Rotkreuzhof nahe Würzburg nach Etzelhausen (Ezzelshausen) verlegt.19 Da es sich bei dem Kloster um eine Stiftung des Würzburger Bischofs Hermann von Lobdeburg handelte, die dieser erst drei Jahre zuvor getätigt hatte,20 war ein Umzug der Nonnen hinaus aus dem Würzburger Stadtgebiet auf ehemaligen hennebergischen Besitz nicht unproblematisch. Der Henneberger versicherte sich, dass seine Besitzungen, die er vormals möglicherweise vom Würzburger Bischof zu Lehen erhalten hatte,21 nur zum Zwecke einer Klostergründung, nicht aber zur Erweiterung würzburgischer Macht eingesetzt wurden. Die Eingriffsmöglichkeiten Hermanns von Lobdeburg waren allerdings bereits vorher wesentlich 17

18 19 20 21

Abgedruckt bei HÖNN (1700), Sachsen-Coburgische Historia 2, S. 18f. Regest bei Regesten Kloster Veßra, Nr. 75, S. 68f. Glaubt man einem Vidimus des Bildhausener Abtes Valentin Maiersbach (amt. 1520–1528), so hatte Jutta von Meißen damals auch das Kloster Bildhausen bedacht. Text abgedruckt bei Regesten der Zisterzienserabtei Bildhausen, Nr. 21, S. 90 (mit Datierung auf Juli/6. August 1235). Aufgrund der Nähe Juttas und ihres Mannes Poppo zum Kloster darf es als wahrscheinlich betrachtet werden, dass die Sterbetage der beiden in den Veßraer Totenbüchern zum Zwecke des Totengedenkens verzeichnet waren. Bisher konnte nur das schmale Fragment eines solchen Nekrologs gefunden werden. Dieses enthielt zwar Personen des 13. Jahrhunderts, jedoch offenbar kein direktes Familienmitglied Poppos VII. Zum Fragment siehe WAGNER (2005), Veßraer Nekrologfragment, S. 71–74. StA Würzburg, Standbuch, Nr. 579, fol. 10. Ebd., WU, Nr. 5340. Regesten bei Regesten Kloster Veßra, Nr. 75a–76, S. 69f. HEEG-ENGELHART (2012), Anmerkungen, S. 595f. TREIBER (1991), Maidbronn, S. 117–119. StA Würzburg, Provenienzanalyse, Nr. 4342. Das behauptete im 16. Jahrhundert zumindest der bischöfliche Sekretär Lorenz Fries. Lorenz Fries, Chronik, S. 142f.

154

Das Leben in und mit der Kirche

eingeschränkt worden, hatte doch der Papst 1233 die Exemtion Maidbronns von der Diözesangewalt des Würzburger Bischofs angeordnet.22 Um seinen Einfluss auf die Einrichtung nicht an Graf Poppo VII. zu verlieren, stimmte wiederum Bischof Hermann der Umsiedlung erst zu, nachdem man ihm vertraglich zugesichert hatte, dass er die Gerichtsbarkeit in geistlichen wie weltlichen Angelegenheiten sowie das alleinige Recht zur Einsetzung der Äbtissinnen behielt.23 Ob Jutta, die der Güterübertragung ausdrücklich zustimmte,24 auf die Entscheidung ihres Gemahls, die Zisterziensernonnen in Etzelhausen anzusiedeln, begünstigend eingewirkt hatte, lässt sich nicht genau sagen. Eine gewisse Neigung zu weiblichen Religiosen zisterziensischer Observanz hatte sie aber bereits früher gezeigt: Kurz vor 1219 hatten Jutta und Dietrich von Meißen bei Eisenberg ein Kloster gegründet. Weil die ursprünglich dort eingezogenen Regularkanoniker die gebotene Frömmigkeit vermissen ließen, besetzte das markgräfliche Ehepaar das Kloster mit Zisterzienserinnen aus Zwickau.25 Noch am 11. Juli 1234 bat Jutta – in Gegenwart ihres hennebergischen Ehemannes – ihren Sohn Heinrich von Meißen um die Bestätigung aller Besitzungen, die Dietrich der Bedrängte den Schwestern aus Eisenberg überlassen hatte.26 Kloster Veßra hat Poppo an jenem 16. Juli 1235 in Schleusingen nicht bedacht; jedenfalls sind keine Zeugnisse, die darüber Auskunft gäben, erhalten. Dass auch Poppo VII. den Chorherren aus Veßra zugetan war, zeigte sich bei anderen Gelegenheiten: 1210 holte sich der Henneberger die Genehmigung des Bischofs von Würzburg ein, Anteile am Zehnten in Haard bei Bad Kissingen seinem Hauskloster schenken zu dürfen. Da der genannte Zehnte ein bischöfliches Lehen war, musste Poppo die Schenkung zunächst ablösen.27 Zwei Jahre später stellte er den Dignitären des Klosters eine Urkunde aus, in welcher er Wiedergutmachung für zu Unrecht erworbenen Besitz versprach. Reumütig gab der Graf den Mönchen den Zehnten des halben Dorfes Breitenbach, 15 Maß Käse aus Breitenbach und Hinternah sowie ein Waldstück bei Reurieth zurück. Obwohl es der Gutsverwalter (villicus) seines Bruders gewesen sei, so der Text der Urkunde, der Kloster Veßra jene Besitzungen und Einnahmen abspenstig gemacht hatte, so träfe doch auch Poppo einige Schuld, da er die Hälfte des Raubgutes an sich genommen habe. Anscheinend hatte der 22 23 24 25 26 27

StA Würzburg, WU, Nr. 5339. HEEG-ENGELHART (2012), Anmerkungen, S. 596, mit Anm. 15f. Regesten Kloster Veßra, Nr. 75a–76, S. 69f. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 266, S. 195. Zur Gründung siehe auch ELSE (2016), Wettinische Klöster, S. 72–82. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 506, S. 352. LATh – StA Meiningen, GHA, Sekt. VIII., Nr. 4, fol. 27. Regest bei WÖLFING (1997), Themar und die Osterburg 2, Nr. 105, S. 202.

Memoria und Frömmigkeit

155

Tod des Bruders den neuen Grafen von Henneberg in Zugzwang gebracht, denn Poppo restituierte den Besitz erst, nachdem der Anteil des Bruders nach dessen Tod ebenfalls zurückgeführt worden war.28 Vielleicht sah sich Poppo VII. durch die Rückgabe Bertholds II., die dieser vermutlich noch zu Lebzeiten angeordnet hatte, zu diesem Schritt gezwungen, um sich das Wohlwollen der für die Henneberger so wichtigen geistlichen Einrichtung zu sichern. Ob hinter der Rückgabe ernsthafte Reue steckte, ist zweifelhaft. Wie wichtig die Veßraer Prämonstratenser für Poppo VII. und seine Dynastie waren, wird nicht nur im Kontext von Begräbnissen und Fürbitten deutlich. Die geistliche Institution war für den Grafen auch eine wichtige Geldquelle. Im Jahr 1237 lieh sich Poppo von Henneberg 30 Pfund Silber aus der Kasse des Konvents. Als Sicherheit musste er dem Kloster fünf Hufen Land bei Exdorf überlassen.29 Sicherlich war Graf Poppo VII. noch weit davon entfernt, sich bei der Akquise von Finanzmitteln systematisch an sein Hauskloster zu wenden. Dennoch zeichnet sich hier bereits eine Tendenz ab, die im Spätmittelalter und in der Früher Neuzeit zur Gewohnheit wurde: Brauchten die Henneberger Geld, wandten sie sich an ihr Hauskloster.30 Dass Kloster Veßra bereits im hohen Mittelalter über Barmittel verfügte, beweist der Fund einer Brakteatenbüchse mit Löwendarstellung aus dem ehemaligen Refektorium.31 Aus der häufig auf die adligen Stifter konzentrierten monastischen Gedächtnistradition resultierten nicht selten historiografische Werke. Ein hennebergisches Geschichtswerk, das möglicherweise aus der Feder eines Mitglieds des Veßraer Prämonstratenserkonvents stammte,32 liegt mit dem sogenannten „Chronicon Hennebergense“ vor. Die den Stiftern des Klosters gewidmete

28

29 30 31 32

[…] quod Herdegno quondam villicus beate memorie fratris nostri Bertoldi comitis, quedam predia diminuerat ecclesie Vescerensis et hec nostre dicioni attraxerat, que diminutio cum inter nos et fratrem nostrum predictum diuisa fuisset, que ipsum contingebat, in obitu ipsius recognita est et reddita ecclesie […]. Et nos igitur tenere noluimus, quod per iniuriam nobis attraxerat non equus villicus, sed similiter ecclesie reddidimus […]. Opuscula 2, Nr. 9, S. 300f. LASA, Magdeburg, Rep. U 19, C 5, Nr. 25. Edition bei SCHULTES (1792), Neue diplomatische Beiträge 1, Nr. 28, S. 230f. Dazu WÖLFING (1996), Veßra als Hauskloster, S. 228–232. Diese spezielle Geldbörse hatte einen Durchmesser von 2,8 cm. Die Brakteatenbüchse mit beschädigtem Kupferdeckel konnte grob in das 13. Jahrhundert datiert werden. RÖMHILD (2012), Die archäologischen Funde, S. 37f., 66, 83, Tafel 14.14. Karl EICHHORN, der Editor des Werks, äußerte Zweifel an der Autorenschaft eines Veßraer Mönchs. EICHHORN (1901), Studien, S. 5–9, hier bes. S. 8f. Norbert BACKMUND glaubt hingegen an einen Bruder aus Kloster Veßra als Verfasser. BACKMUND (1972), Die mittelalterlichen Geschichtsschreiber, S. VI, 148–152.

156

Das Leben in und mit der Kirche

Chronik33 stammt aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts. Doch konnte wahrscheinlich gemacht werden, dass sich deren Autor auf ältere Annalen stützte, die Veßraer Brüder mit Blick auf ihr Kloster und seine gräflichen Förderer wohl schon im Hochmittelalter angelegt hatten.34

V.2. Möglichkeiten der Einflussnahme auf religiöse Einrichtungen Die Beziehungen zwischen Kloster Veßra und den Grafen von Henneberg bedingten sich wechselseitig. Als Gegenleistung für Memoria und gelegentliche Finanzdienstleistungen übernahmen die Grafen den Schutz und die materielle Förderung des Konvents.35 Dies galt für das gesamte Kloster ebenso wie für einzelne Bewohner. Cyriacus Spangenberg berichtet, wie die Henneberger Brüder, Berthold II. und Poppo VII., Mittel für die Instandsetzung des Klosters bereitgestellt hatten, nachdem dieses im Mai 1201 durch einen verheerenden Brand beschädigt wurde.36 Durch die großzügige Unterstützung beim 33

34 35

36

Der anonyme Verfasser erklärt gleich zu Beginn das Anliegen seines Werkes: Decet viros virtuosos praecedentium facta saepe ad memoriam reuocare, ut bonis exemplis discant dignis operibus insistere et in malis valeant perditorum scopulum declinare; maxime id filium decet, qui de parentum nobilitate et uirtutum bonitate gloriari quaerit. Chronicon Hennebergense, S. 11. Wenige Zeilen danach spricht er den Adressaten seiner Adels- und Landeschronik, den Grafen Wilhelm VI. (IV.) von Henneberg-Schleusingen, sogar direkt an: Idcirco inclyte princeps Wilhelme […]. Ebd., S. 11. WAGNER (2005), Poppo von Henneberg, S. 5f.; PATZE (1968), Landesgeschichtsschreibung, S. 128; EICHHORN (1901), Studien, S. 9–11. Im Jahre 1218 schenkten Poppo VII. und seine erste Frau Elisabeth dem Kloster, zugunsten ihres Seelenheils, den Fischzehnten des großen Teiches bei Stressenhausen. DOB 2, Nr. 1815. Ebenso bei WÖLFING (1997), Themar und die Osterburg 2, Nr. 111, S. 203. Im selben Jahr soll das Ehepaar, wie Cyriacus Spangenberg berichtet, dem Kloster auch die Kapelle in Frauenwald (Capelle zu den Frawen auffm Thüringer Walde) übertragen haben. Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 26, S. 104. Hier entstand später ein Nonnenkloster. MÖTSCH (2019), Henneberger und ihre Klöster, S. 16. MEISENZAHL (1914), Prämonstratenser-Chorherrenstift, S. 14. HÖHN (1912), Geistliche Niederlassungen, S. 66–82. Anno 1201 verbrante das Closter Vessera den 8 tag May umb 6. uhr bey hellem tage darzu ihme und seinem bruder [d. i. Berthold und Poppo von Henneberg] nicht wenig auffgangen dasselbige mit ihrer hüllfe wieder inn Bawlich wesen zubringen. Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 21, S. 100. Von einer verheerenden Feuersbrunst ist auch im „Chronicon Hennebergense“ die Rede. Chronicon Hennebergense, S. 16. Brandspuren und signifikante bauliche Veränderungen an der Klosterkirche könnten auf den Brand von 1201 zurückzuführen sein. PERLICH (2012),

Möglichkeiten der Einflussnahme

157

Wiederaufbau der Klosterkirche bot sich den Grafen eine günstige Gelegenheit, Einfluss auf die Bauarbeiten zu nehmen und ihrem Repräsentationsbedürfnis durch Formenreichtum und zeittypische Architekturelemente Ausdruck zu verleihen.37 In diese Aufbauphase fällt die Neugestaltung der schmuckreichen Westfassade samt der beiden hochaufragenden Türme, wie sie noch heute an der Ruine der Marienkirche zu sehen ist.38 Als der klösterliche Kustos Friedrich in der Mitte der 1230er Jahre Besitz von zwei gräflichen Untertanen aufkaufte, um sein Einkommen aufzubessern, stellten ihm Graf Poppo und seine beiden Söhne in ihrer Rolle als Klostervögte hierüber einen Schutzbrief aus.39 In der Vogtei war die Schutzfunktion des Hauses Henneberg über das Kloster Veßra institutionalisiert. Schon der Klostergründer Gotebold von Henneberg war als Vogt des Klosters aufgetreten und es ist nicht erkennbar, dass die Henneberger in den 500 Jahren ihres Bestehens dieses Amt jemals aus den Händen gegeben hatten.40 Es war nur folgerichtig, dass auch Poppo VII. diese Aufgabe wahrnahm. Anfang des 13. Jahrhunderts führten die Veßraer Chorherren Klage gegen einen Priester aus Kissingen namens Simon, der ihnen die Kapelle in Haard streitig machte. Der Rechtsstreit wuchs sich derartig aus, dass sich die päpstliche Kurie mit ihm befassen musste.41 Am 15. März 1206 entschied man in Rom, dass die Äbte von Theres und Bildhausen den Kleriker unter Androhung kirchlicher Strafen dazu bewegen sollten, seine Verfehlungen abzustellen.42 Tatsächlich mussten die besagten Klostervorsteher zu Zwangsmitteln greifen, da der beklagte Priester den Prozessablauf zunächst verzögert und schließlich durch Abwesenheit zum Stillstand gebracht hatte.43 Am Schluss wendete man sich per Mandat an die

37 38

39 40 41 42 43

Prämonstratenserstift Veßra, S. 92f., bes. S. 92, Abb. 6. BADSTÜBNER (1961), Prämonstratenser-Klosterkirche, S. 80f. WITTER (2019), Christian Juncker, S. 230, Anm. 158. WÖLFING (2012), Prämonstratenserkloster Veßra, S. 29. BERGNER (1901), Beschreibende Darstellung, S. 227, Fig. 134 (mit zeitlicher Bestimmung der Bauphasen). Zum Bildschmuck bespielhaft REISSLAND (2014), Baumeisterbildnisse, S. 69f. Ingrid REISSLAND zog sogar in Erwägung, dass eine der an der Westfassade befindlichen Kopfplastiken Graf Berthold II. oder Graf Poppo VII. darstellen könnte. Ebd., S. 70 sowie S. 69, obere Abb. LASA, Magdeburg, Rep. U 19, C 5, Nr. 23. Regest bei Regesten Kloster Veßra, Nr. 77, S. 70. DOB 3, Nr. 586. WÖLFING (1996), Veßra als Hauskloster, S. 218. Dazu auch PETERSEN, Prämonstratensische Wege, S. 116–126. Regesten Kloster Veßra, Nr. 43, S. 54. UB Kloster Wechterswinkel, Nr. 38, S. 112–115. Regesten Kloster Veßra, Nr. 44, S. 53f., Nr. 47–47a, S. 56f. Offenbar hatte Simon in Bischof Otto von Würzburg einen Befürworter seiner Ansprüche gefunden, jedenfalls erschien vor dem Gericht ein bischöflicher Abgesandter und legte förmlichen Protest gegen die Sanktionen

158

Das Leben in und mit der Kirche

Vögte von Kloster Veßra, nämlich an die Brüder Berthold und Poppo von Henneberg. Von den Schirmherren der Veßraer Brüder erwartete man, dass sie die Rechte ihrer Schützlinge verteidigten.44 Wie dieser Schutz konkret aussehen sollte, blieb offen. Intendiert war aber sicherlich die gewaltsame Vertreibung Simons aus Haard und dessen Festnahme und Überstellung an das zuständige geistliche Gericht. Die Drohungen und Zwangsmittel zeigten offensichtlich Wirkung: Simon erschien noch im selben Jahr, im Spätherbst 1208, vor dem Papst und bekannte sich schuldig. Aufgrund seiner Reue wurde die Exkommunikation aufgehoben, er selbst wieder in den Schoß der Kirche aufgenommen.45 Welchen Anteil die gräflichen Vögte an der späten Umkehr des Priesters hatten, ist nicht bekannt. Doch war der Druck auf den Delinquenten letztlich wohl zu groß geworden, umso mehr, da sich sogar Simons vormaliger Unterstützer, der Würzburger Bischof Otto I. von Lobdeburg, von ihm abgewendet hatte.46 Als Inhaber der Vogtei verfügten die Henneberger in Kloster Veßra über erhebliche Einflussmöglichkeiten. Die Protektion durch einen mächtigen weltlichen Potentaten gereichte einer geistlichen Institution, die außer Klostermauern über keinen sonderlich großen Schutz vor gewaltsamen Übergriffen verfügte, vielfach zum Vorteil. Sie konnte sich zuweilen aber auch problematisch gestalten, vor allem dann, wenn der Abt oder andere Würdenträger päpstliche oder bischöfliche Urteile verkünden sollten, die gegen ihren Schutzherrn gerichtet waren. Der Orden der Prämonstratenser, der solche Probleme offensichtlich kannte, beugte solchen unangenehmen Verwicklungen vor, indem er den Papst um eine Ausnahmegenehmigung für seine Mitglieder bat. Am 31. Januar 1245 gab Papst Honorius III. den inständigen Bitten des Ordens (Ex parte vestra fuit nobis humiliter supplicatum) statt, wonach die Prämonstratenser etwaige Exkommunikationen sowie Zitationen vor geistliche Gerichte nicht verkünden mussten, sofern diese sich gegen die Klostergründer oder andere Adlige richteten.47 Die Ordensbrüder sollten, so die Begründung der päpstlichen

44 45 46

47

ein. Durch diese Maßnahme verunsichert, holten sich die Richter nicht nur die Ratschläge kirchenrechtlich beflissener Männer ein, sondern auch die päpstliche Bestätigung ihres Urteils. Regesten Kloster Veßra, Nr. 48, S. 57 (nach 16. Januar 1207?). LASA, Magdeburg, Rep. U 19, C 5, Nr. 12 (um 16. Mai 1208). Zur Datierung Regesten Kloster Veßra, Nr. 50, S. 58. Regesten Kloster Veßra, Nr. 52, S. 59 (v. 18. November 1208). Vgl. ebd., S. 59: „Desgleichen haben sie [d. i. die päpstlichen Richter] die von den Genannten gegen Simon verhängte Exkommunikation bestätigt. Dies haben sie auch dem Erwählten Otto von Würzburg (Ottoni Wirzeburgensi electo) als dem zuständigen Richter (tanquam iudici ordinario) mitgeteilt, der die Urteile anerkannt und für die gesamte Diözese verbindlich verkündet hat. Darauf ist Simon vor ihnen erschienen, hat seine Schuld bekannt, sich zur Genugtuung bereit erklärt und um Lossprechung gebeten.“ Das Rommersdorfer Briefbuch, Nr. 8, S. 570f., hier S. 571.

Möglichkeiten der Einflussnahme

159

Kanzlei, nicht unter dem Hass der Mächtigen leiden müssen.48 Für die Person Poppos VII. lassen sich derlei Zerwürfnisse nicht konstatieren. Dass die Ehrwürdigkeit einer geistlichen Gemeinschaft auch Mitglieder des hennebergischen Grafenhauses keineswegs von aggressiven Interventionen abhielt, zeigt allerdings das Beispiel Graf Heinrichs III. von Henneberg. Weil er und andere gegen die Nonnen aus Wechterswinkel in der Rhön übergriffig geworden waren, ordnete Papst Gregor IX. eine strenge und intensive Untersuchung der Vorfälle an.49 Aufgrund der negativen Erfahrungen versuchten sich einige geistliche Einrichtungen ihrer unliebsamen Vögte zu entledigen. 1228 überließ Abt Konrad von Fulda den ihm unterstellten Benediktinerinnen in Rohr die Entscheidung über einen neuen Vogt, nachdem er das Amt den Herren von Kühndorf entrissen hatte.50 Dass dieses Zugeständnis in Anwesenheit Poppos VII. von Henneberg, Heinrichs von Sternberg und Reginalds von Hallenberg (in presentia Bobbonis Comitis de Henninberc, et Henrici de Sterinberc, et Reginaldi de Haldinberc) ausgesprochen wurde,51 stellte sicherlich eine vorbeugende Maßnahme dar, um eine erneute, widerrechtliche Aneignung der Klostervogtei zu verhindern. Als lokale Machthaber waren diese drei Potentaten wohl die aussichtsreichsten Kandidaten für ein solches Amt gewesen.52 Klöster und Stifte waren für Adelsfamilien und Dynastien freilich weit weniger eine politische und materielle Spielwiese als ein Ort der Seelsorge und Memoria. Begräbnisse nahe der Heiligen und die Gebete der Mönche sollten den lebenden Vertretern des Hauses wie auch deren Vor- und Nachfahren die Gunst und die Gnade Gottes sichern. Mitunter entschlossen sich die Familienmitglieder auch zu einem persönlichen Eintritt in eine der zahlreichen geistlichen Gemeinschaften. Nur selten ist eindeutig zu erkennen, ob es sich bei der Wahl eines kontemplativen Lebens um eine persönliche oder erzwungene Entscheidung handelte. Bekannt ist die vollständige Lösung der gesamten 48

49 50 51

52

[…] ut excommunicent vel citent monasteriorum suorum proprios fundatores vel principes aut alios nobiles vel potentes, propter quod odia ipsorum incurrunt ac etiam dampna frequenter gravia et expensas, salubre super hoc remedium adhibere paterna sollicitudine curaremus. Ebd., S. 571. UB Kloster Wechterswinkel, Nr. 51, S. 128 (v. 19. April 1241). Auch HIMMELSTEIN (1861), Frauenkloster, S. 143f. Edition bei SCHULTES (1794), Historisch-statistische Beschreibung 1, Nr. 2, S. 180f. Regest bei Das Benediktinerinnenkloster Rohr, Nr. 2, S. 25. DOB 3, Nr. 27. Nos igitur, qvi labore et expensa eam tandem de manibus ipsorum in presentia Bobbonis Comitis de Henninberc, et Henrici de Sterinberc, et Reginaldi de Haldinberc aliorumque multorum testium eripientes […]. SCHULTES (1794), Historisch-statistische Beschreibung 1, Nr. 2, S. 180. Die Vogtei des Klosters Rohr konnten die Henneberger erst im 14. oder 15. Jahrhundert an sich bringen. PUSCH (1932), Kloster Rohr, S. 40.

160

Das Leben in und mit der Kirche

Henneberg-Botenlaubener Verwandtschaft Poppos VII. von ihren säkularen Besitztümern und Herrschaftstiteln.53 Alles deutet hier auf einen freiwilligen Akt hin, der aus persönlicher Religiosität resultierte. Dieser war zwar spektakulär, ging aber gleichsam mit den anerkannten Formen adliger Frömmigkeiten konform.54 Spärlich sind die Nachrichten über den religiösen Lebensweg Luitgards von Henneberg. Über die Tochter Graf Poppos VII. berichtet einzig Cyriacus Spangenberg. Er verortet das Mädchen in Trostadt, wo sie eine Zeitlang als Nonne gelebt haben soll. Die fromme Schwesterngemeinschaft habe sie schließlich verlassen, um die Ehe mit Johann I. von Mecklenburg einzugehen.55 Der Mangel an verlässlichen Informationen deckt sich mit der allgemein dürftigen Quellenlage zu den hochadligen Frauen, die ein klösterliches Leben gewählt hatten oder ein solches von ihrer Familie zugedacht bekamen.56 Sofern jene Frauen nicht als politisch oder theologisch aktive Äbtissinnen oder gar als Heilige von sich reden machten, war deren abgeschotteter und von repetitiver Gebetstätigkeit geprägter Lebenslauf für zeitgenössische Chronisten wenig interessant. Das Schweigen der Quellen darf jedoch nicht missverstanden werden. Adlige Frauen wie Luitgard von Henneberg sind von ihren Familien keineswegs ins Kloster abgeschoben worden, weil man die Kosten ihrer Versorgung scheute. Als Nonnen dienten sie einem wichtigen dynastischen Zweck, sorgten sie sich doch um die für ihre Familie so wichtige Memoria. Zudem waren sie Bindeglieder zwischen der neuen geistlichen und der alten leiblichen Familie und konnten als solche Einfluss auf den Konvent ausüben. Dass Luitgard mit ihrem Vater verbunden blieb, vermag ihre Rückkehr in die „Welt“ zu zeigen – vorausgesetzt, sie hat sich so zugetragen, wie von Spangenberg behauptet. Als die Familienpolitik die Schaffung eines Heiratsbündnis erforderlich machte, wurde Luitgard als potentielle Ehepartnerin reaktiviert. Offenbar hatte sich Graf Poppo von der willfährigen Gemahlin eines weitentfernten weltlichen Herrn einen größeren Nutzen versprochen als von einer zurückgezogen lebenden Nonne. Es waren vor allem die männlichen Vertreter eines Adelsgeschlechts, die die kirchliche Karriereleiter erklimmen und höchste geistliche Ämter erwerben 53 54 55

56

BÜNZ (1994), Otto von Botenlauben, S. 117–151. Vgl. v. a. KÄLBLE (2007), Die tanzenden Kinder von Erfurt, S. 479–516. Die zeitspezifische Frömmigkeit nahm sogar Einfluss auf die Entwicklung des Ablasswesens. Siehe dazu ausführlich WOLNY (2016), Quantifizierung von Frömmigkeit. Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 26, S. 107, Kap. 27, S. 111f. Dazu auch WAGNER (2016), Genealogie, S. 63. Ob die Hochzeit Luitgards mit dem Herrn von Mecklenburg auf Burg Henneberg stattfand, wie von Friedrich TENNER behauptet, muss dahingestellt bleiben. TENNER (1936), Burg Henneberg, S. 14. KLEINJUNG (2004), Geistliche Töchter, S. 21–44, hier bes. S. 43f.

Zusammenfassung

161

konnten. Obgleich eindeutige Beweise in aller Regel fehlen, muss davon ausgegangen werden, dass bei der Wahl eines Klosters oder Kanonikats die politischen Interessen der Herkunftsfamilie eine nicht unwesentliche Rolle spielten. Vermutlich wurden auch die Geistlichen aus dem Hause Henneberg häufig zielgerichtet in bestimmten Klöstern und Bistümern platziert, um dort zum Vorteil ihrer weltlichen Verwandten zu agieren. Auffallend häufig sind Henneberger innerhalb der kirchlichen Personalstruktur des benachbarten Würzburg zu finden. Poppos Onkel Konrad ist Ende des 12. Jahrhunderts als Kanoniker, Archidiakon, Kustos und Thesaurar im Domkapitel tätig gewesen.57 Gleich dreimal während des 12. und 13. Jahrhunderts stiegen Angehörige des Grafenhauses zu Würzburger Bischöfen auf, darunter ein Sohn Poppos VII. Berthold IV. von Henneberg konnte seinem Vater in diesem gewichtigen Amt jedoch nicht mehr dienlich sein: Als er im Jahr 1267 den Bischofsstuhl besetzte, war sein Vater bereits seit zwanzig Jahren tot.58 Welchen Anteil Poppo VII. von Henneberg am klerikalen Werdegang seines Sohnes hatte, ist aufgrund mangelnder Quellenbelege für den Zeitraum vor der Übernahme des Bischofsamtes durch Berthold von Henneberg nicht zu eruieren. In Anbetracht der Tatsache, dass Berthold erst im August 1257 die Exspektanz auf eine Domherrenpfründe erhielt,59 erscheint eine direkte Beeinflussung durch Poppos VII. eher fragwürdig.

V.3. Zusammenfassung Adlige Herrschaft und religiöse Praxis waren zu Lebzeiten Poppos von Henneberg untrennbar miteinander verbunden. Poppo VII. verstand sich als Herrschaftsträger und Christ, was auch bedeutete, dass er seine Grafschaft als ein nach göttlicher Ordnung eingerichtetes und strukturiertes Gebilde betrachtete. Daher hatte er sich dem anerkannten kirchlichen Ritus seiner Zeit zu unterwerfen, indem er regelmäßig Gottesdiensten beiwohnte, Almosen verteilte sowie religiöse Gemeinschaften subventionierte. All dies tat Poppo von Henneberg,

57 58 59

Dort wird er zum 24. Oktober in einem Nekrolog aufgeführt: Cunradus de Hennenberg archidyaconus, canonicus nostre ecclesie, obiit. Corpus Regulae, S. 58. Dazu auch WAGNER (2016), Genealogie, S. 56. Zur Amtszeit Bertholds von Henneberg siehe FLACHENECKER (2001), Art. Berthold von Henneberg, S. 891. WENDEHORST (1969), Bistum Würzburg 2, S. 16–20. Mon. Boic. 37, Nr. 331, S. 373f., hier bes. S. 374 (v. 25. August 1257): hier fälschlicherweise als O. de Hennenberc bezeichnet.

162

Das Leben in und mit der Kirche

selbst wenn die historische Überlieferung nur wenig über den religiösen Alltag des Grafen verlautbaren lässt. Besonders im Bereich adliger Memoria agierte der Graf von Henneberg im Rahmen der zeitgebundenen Konventionen und setzte die religiösen Traditionen seiner Vorfahren fort. Poppo selbst gründete kein eigenes Kloster. Vielmehr zog er es vor, das von seinen Vorgängern eingerichtete und im 13. Jahrhundert fest etablierte Kloster Veßra fürderhin zu unterstützen. Zeitgleich machte er sich die Klosterbrüder dienstbar, in dem er an ihren spirituellen Dienstleistungen partizipierte und gelegentlich auf die materiellen Ressourcen ihrer Einrichtung zurückgriff. Hinweise auf eine planmäßige „Kirchenpolitik“ des Grafen von Henneberg gibt es aber nicht. Es sind vorwiegend religiöse Attitüden, die in den historischen Schriftzeugnissen fassbar sind. Diese zeigen Poppo VII. zwar als einen hochadligen Herrschaftsträger, der sich auf dem ritualisierten Parkett seiner Zeit sicher zu bewegen wusste. Außen vor bleibt aber der persönliche Glaube des Hennebergers: Welchen intrinsischen Motiven die frommen Handlungen Poppos von Henneberg letztlich folgten, bleibt unbekannt. Allgemein darf jedoch angenommen werden, dass der Graf sich die ubiquitäre Religiosität seiner Zeit tief verinnerlicht hatte. Die Ausstattung, Finanzierung und Förderung kirchlicher Einrichtungen dürften für ihn nicht nur leere Rituale des eigenen Machterhalts gewesen sein. Einen bedeutenden Teil der ihm durch seine soziale und wirtschaftliche Stellung zur Verfügung stehenden Mittel wird Poppo ganz bewusst dazu eingesetzt haben, um sich selbst eine möglichst günstige Ausgangslage für den unvermeidlichen Übergang vom Diesseits zum Jenseits zu verschaffen. Gottesfurcht und Gottvertrauen werden ihn ohne Zweifel zur aufrichtigen Sorge um das eigene Seelenheil veranlasst haben.

VI. Spuren des Heiligen Landes in Orient und Okzident: Poppo VII. und die Kreuzzüge

Die Begeisterung, im Namen Gottes für das Wohl der Christenheit gegen die muslimischen Herrschaften im Mittelmeerraum zu kämpfen, war zu Beginn des 13. Jahrhunderts noch ungebrochen. Der Aufruf Papst Urbans II., den bedrängten Glaubensbrüdern in Syrien zu Hilfe zu kommen, löste 1095 eine über zwei Jahrhunderte andauernde Welle von Kreuzzügen in den Nahen Osten, später auch nach Nordafrika und in das Baltikum aus.1 Stand zu Beginn der Kreuzzugsbewegung noch die Befreiung der für die Christen heiligen Stätten in Jerusalem und Syrien im Vordergrund, erstreckte sich der Kreuzzugsgedanke bald allgemein auf den Kampf gegen Muslime, Heiden und später auch auf vorgebliche Häretiker. Der Wunsch, das Heilige Land zu befreien, erfasste auch den fränkischen und mitteldeutschen Adel. Nicht nur die Thüringer Landgrafen, auch Grafen und Ministeriale besagter Regionen beteiligten sich während des 12. und 13. Jahrhunderts an den zahlreichen Heerfahrten gegen die Sarazenen.2 In einigen Adelssippen generierte sich die Kreuzfahrt sogar zu einer regelrechten Familientradition – so auch bei den Grafen von Henneberg:3 Als sich der greise Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa auf dem Mainzer Hoftag von 1188 entschloss, das Kreuz zu nehmen, taten es ihm Ludwig III., genannt der Fromme, von Thüringen, Poppo VI. von Henneberg, Adalbert von Hiltenburg und viele andere gleich.4 Beim Aufbruch des Kaisers im darauffolgenden Jahr, 1

2

3 4

Zum Aufruf von Clermont 1095 und seiner Rezeption bis in das 13. Jahrhundert siehe u. a. ALTHOFF (2015), Papst Urban II. und das Massaker, S. 129–152. STRACK (2012), The sermon of Urban II, S. 30–45. DIETZSCH (2003), Kreuzzugsrhetorik, S. 1–18. PARISSE (1997), Les effets, S. 213–220. Zu Papst Urban II. und dem Kreuzzug siehe ausführlich BECKER (1988), Papst Urban II. 2. Siehe dazu MURRAY (2016), Das erste Jahrhundert, S. 85–102. TEBRUCK (2017), Kreuzfahrer, S. 41–84. DERS. (2008), Aufbruch und Heimkehr. SCHMITT/TEBRUCK (2005), Jenseits von Jerusalem, S. 58–207. TEBRUCK (2000), Thüringen und die Kreuzzüge. Dazu DERSCH (1917), Pilgerfahrten, S. 251–267, hier bes. S. 251–253. Ludewicus comes provincialis Thuringie, Poppo comes de Henneberc, Adelbertus de Grumbach, Adelbertus de Hildenburc et alii multi principes, comites et nobiles, sed et innumerabilis multitudo diversorum regnorum ac regionum tam clericorum quam laicorum cruce dominica signati sunt. Cronica S. Petri Erfordensis moderna, S. 195. Signati sunt XIIIM ibi dominica cruce, imperator, Ludewicus filius sororis

164

Spuren des Heiligen Landes

ritt Poppo VI. von Henneberg als Bannerherr im Gefolge des Würzburger Bischofs Gottfried I. von Spitzenberg.5 Allem Anschein nach hatte sich der Graf von Henneberg in den Kämpfen einen Namen gemacht. Jedenfalls brachte ihm seine Beteiligung das Lob der Nachwelt ein. Ein anonymes Gedicht über die Heerfahrt Ludwigs des Frommen von Thüringen aus dem Jahr 1301 preist den Wagemut und die kriegerischen Fähigkeiten des Hennebergers6 und auch der spätmittelalterliche Dichter Johann von Würzburg setzte Poppo VI. ein literarisches Denkmal.7 Wie viele Teilnehmer des Dritten Kreuzzugs kehrte Poppo von Henneberg nicht lebend nach Hause zurück. Er starb am 14. September im syrischen Margat, kurz bevor sich das Kreuzfahrerheer zur Rückeroberung der wichtigen Hafenstadt Akkon anschickte.8

5

6

7

8

sue, princeps Thuringie, Gotfridus Herbipolensis, Hermannus Monasteriensis, Martinus Misnensis, Rodolfus Leodiensis, Heinricus Argentinensis et alii plures episcopi, Poppo comes de Hennenberg […]. Chronicon Reinhardsbrunnensis, S. 543. In prędicta igitur camporum latissimorum mansione computati sunt isti in exercitum Christi primores et celebriores: […] Poppo comes de Hennenberch. Historia de expeditione Friderici imperatoris, S. 19. Von Poppos Teilnahme berichtet auch das um 1301 entstandene Gedicht über die Kreuzfahrt Landgraf Ludwigs III.: […] vest gemût uf strîtes werc / der wol geborne von Hennenberc / grâve Poppe, er reit och dâ. Die Kreuzfahrt des Landgrafen, S. 226, V. 1705–1708. […] huius vexillarius ipse dux et Popo comes de Henniberc Herbipolensis episcopi […]. Historia peregrinorum, S. 139. Historia de expeditione Friderici imperatoris, S. 35. Bischof Gottfried starb auf dem Kreuzzug. Zu diesem ausführlicher HAAS (2012), Geistliche als Kreuzfahrer, S. 285f. BÜNZ (2007), Von Schwaben nach Antiochia, S. 9–50. […] alsus der margrâve von Baden / tet den vînden grôzen schaden; / dem glîch ân allez wanken / grâve Poppe mit sînen Franken, / ich meine den herren von Hennenberc: / er worhte dâ menlîche werc. Die Kreuzfahrt des Landgrafen, S. 230, V. 2035–2040. Zur Abfassungszeit des Gedichts siehe BOOR/JANOTA (1997), Die deutsche Literatur, S. 186. In dem anonymen Gedicht tritt der Graf von Henneberg sogar als Sprecher im Kriegsrat auf. Ebd., S. 285, V. 6364–6369. Johanns von Würzburg Wilhelm von Österreich, S. 237, V. 16.758f., S. 253, V. 17.782–17.790. Der Versroman Johanns von Würzburg wurde Anfang des 14. Jahrhunderts begonnen und 1314 fertiggestellt. GLIER, Ingeborg, Art. Johann von Würzburg II, in: VerfLex 4 (1983), Sp. 824–827. Bernd U. HUCKER ist der Meinung, die Verse Johanns von Würzburg bezögen sich nicht auf Poppo VI., sondern auf Poppo VII. von Henneberg und beschrieben in Wahrheit nicht den Zug Barbarossas Ende des 12. Jahrhunderts, sondern den 1217 stattfindenden Kreuzzug, an dem Poppo VII. teilgenommen hatte. HUCKER (2004), Grafenpaar, S. 40f. Obierunt quoque Ludewicus provincialis, Poppo comes de Hennenberc, Adelbertus de Grumbach et alii multi nobiles cum innumerabili multitudine exercitus christiani. Cronica S. Petri Erfordensis moderna, S. 196. Vgl. zudem RÖHRICHT (1894), Die Deutschen im Heiligen Lande, S. 62, 75.

Spuren des Heiligen Landes

165

Noch bekannter und aufgrund des langen Aufenthalts besser dokumentiert, ist die bewaffnete Pilgerreise Ottos I. von Henneberg-Botenlauben. Der Bruder Graf Poppos VII. war vermutlich im Gefolge Kaiser Heinrichs VI. zum Kreuzzug aufgebrochen. Wie viele seiner Zeitgenossen war Otto bereit gewesen, seine vertraute Umgebung zu verlassen, um den „süßen Lohn Jesu Christi“ zu erlangen, wie er ihn selbst in einem seiner Minnelieder besang.9 Während jedoch der Kaiser bereits vor seiner Ankunft in der nordsizilianischen Hafenstadt Messina am Fieber starb, erreichte der Henneberger wohlbehalten den Nahen Osten, wo er viele Jahre verweilte. In Outremer heiratete Otto von HennebergBotenlauben Beatrix von Courtenay, die Erbtochter Joscelins III., des Titulargrafen von Edessa. Beatrix brachte einen ansehnlichen Landbesitz in die Ehe ein.10 Der Aufenthalt Ottos von Botenlauben im Heiligen Land ist wissenschaftlich gut aufgearbeitet,11 sodass es an dieser Stelle, mit Blick auf seinen ebenfalls kreuzfahrenden Bruder Poppo VII., ausreicht, allein ein Detail anzusprechen: In der ständigen Bedrohungslage, in der sich die Kreuzfahrerherrschaften seit ihrer Gründung am Ende des 11. Jahrhunderts befanden, entwickelten sich die geistlichen Ritterorden zu den unentbehrlichen Stützen der christlichen Herrschaftsträger im Nahen Osten. Templer und Johanniter sorgten schon seit einigen Jahrzehnten für den Schutz der Grenzen und Pilgerrouten, übernahmen aber auch karitative Aufgaben.12 Mit dem Deutschen Orden wurde 1190 bzw. 1198 eine weitere Rittergemeinschaft ins Leben gerufen. Diese erfreute sich vor allem bei deutschen und italienischen Kreuzfahrern großer Beliebtheit.13 Der Einsatz der Ritterorden im Nahen Osten wurde trotz vereinzelter Kritik im Großen und Ganzen von den christlichen Zeitgenossen gewürdigt. Zahlreiche Schenkungen im Kampfgebiet, aber auch in den christlichen Reichen Europas führten dazu, dass die geistlichen Einrichtungen eine ausgeklügelte Verwaltungsstruktur und ein weitreichendes personelles

9 10 11 12 13

Waere Kristes lôn niht alsô süeze, / so enlieze ich niht der lieben frouwen mîn […]. Abgedruckt bei JAEHRLING (1970), Die Lieder Ottos von Botenlauben, Lied 12, S. 101. Dazu ausführlich BÜNZ (1994), Besitz Ottos von Botenlauben, S. 71–87. Zuletzt FRIEDHOFF (2011), „Waere Kristes lon niht also sueze […]“, S. 230–235. HUCKER (2004), Grafenpaar, S. 23–47. BÜNZ (1994), Besitz Ottos von Botenlauben, S. 71–87. Dazu u. a. DEMURGER (2012), „Subsidium Terre Sancte“, S. 745–760. RILEY-SMITH (2010), Templars and Hospitallers, S. 10–24, 61–65. DEMURGER (2003), Ritter des Herrn, S. 31–50, 142–172. Dazu FAVREAU-LILIE (2017), Träger und Förderer, S. 155–174. WITTMANN (2012), Netzwerke, S. 39–66. Zur Entstehung des Deutschen Ordens siehe MILITZER (1999), Von Akkon, S. 7–23.

166

Spuren des Heiligen Landes

Netzwerk entwickeln konnten.14 Zu den Förderern der geistlichen Ritterorden gehörten auch Otto von Botenlauben und seine Frau Beatrix. Mit dem Einverständnis ihres Ehemannes verzichtete die im Königreich Jerusalem reich begüterte Gräfin 1217/1218 auf ein Casale, welches sie den Johannitern überließ.15 Noch intensiver förderte das Ehepaar die Ritter des Deutschen Ordens. Als Otto und Beatrix schließlich ihre Zelte im Heiligen Land abbrachen, verkauften sie ihren gesamten dort befindlichen Besitz an die Ordensbrüder.16 Es ist gewiss nicht allzu gewagt, wenn man annimmt, dass Poppo VII. über die überseeische Karriere seines jüngeren Bruders Otto von Botenlauben zumindest im Kern unterrichtet gewesen ist. Obgleich sich direkte Kontakte zwischen den Brüdern nicht feststellen lassen, so wird sich Poppo von Henneberg doch über das Schicksal seines Bruders informiert haben. Nicht zuletzt musste er ein Interesse daran haben, dass die fränkische Herrschaft Ottos von Botenlauben nicht in falsche Hände gelangte, sollte ihn im Kampfgebiet der Tod ereilen. Durch den Aufbruch des Vaters 1189 und den des Bruders 1197 waren der Kreuzzugsgedanke und die Belange des Heiligen Landes in der Lebenswelt Poppos VII. vermutlich stets präsent. Möglicherweise tat die mündliche und schriftliche Tradierung der Heldentaten Poppos VI. ein Übriges, um auch bei den Söhnen die Begeisterung für die Rückeroberung Jerusalems zu wecken. Daneben kamen Poppo VII. und sein älterer Bruder Berthold II. immer wieder mit Kreuzzugswilligen in Berührung. Am 6. Juni 1192 war Berthold von Henneberg Zeuge in einer in Würzburg ausgefertigten Urkunde des Kraft von Boxberg, der vor seinem Aufbruch zur bewaffneten Pilgerfahrt, den Johannitern Teile seines Landbesitzes schenkte.17 Zwischen 1197 und 1214 erbat der Ritter Berthold von Schwickershausen im Grabfeld von seinem hennebergischen 14

15

16 17

Ausführlich SARNOWSKY (2011), On the Military Orders. DEMEL (2004), Der Deutsche Orden. Speziell zum römisch-deutschen Reich siehe BURCHARDT (2017), Zwischen Almosensammeln und Besitzerwerb, S. 141–154. BURGTORF (2017), Die ersten Templerniederlassungen, S. 119–140. Ego vero dicta Beatrix, sicut superibus dictum est, absolvo dictam domum Hospitalis Iherusalem et venerabilem magistrum et fratres a petitione dicti casalis de Manueth cum suis pertinenciis, et si quid iuris in eo haberem vel habere deberem, generalem et liberam habens aministrationem omnium bonorum a domino comite Othone marito meo dono et diffinio dicte sancte domui Hospitalis Iherusalem […] ad omnes eorum voluntates faciendas in aeternum ob remedium anime mee et mariti mei et parentum nostrorum rogans et deprecans dominum Iohannem illustrem regen Iherusalem et comitem Brennensem, ut huic absolutioni donationi et diffinitioni ad maiorem cautelam et fidem et firmitatem sigillum suum apponat. Die Urkunden der Lateinischen Könige 3, Nr. 635, S. 1036 (v. Januar 1217/1218). Ebd., Nr. 639, S. 1049–1051 (v. Mai 1220). StA Würzburg, Johanniterorden, Kommende Würzburg, Urkunden, Nr. 1. Edition bei WUB 2, Nr. 473, S. 279f.

Teilnahme am Fünften Kreuzzug

167

Lehnsherrn die Erlaubnis, seine ererbten Güter dem Kloster Veßra zu übereignen, da er beabsichtigte, ins Heilige Land und nach Jerusalem zu ziehen. Im Falle seines Ablebens sollten sich die Veßraer Chorherren verpflichten, seiner Ehefrau Gepa die Nutzung der Güter bis zu ihrem Tode zu gestatten. Kehrte Berthold von Schwickershausen jedoch heim, so sollte man ihm seinen Besitz zurückgeben.18 Auch der Einfall der Mongolen dürfte Poppo VII. von Henneberg zur Kenntnis gelangt sein. 1241 forderte König Konrad IV. den gesamten römischdeutschen Adel zu einem Kreuzzug gegen die Reiterkrieger auf und bestimmte Nürnberg zum Sammelpunkt eines christlichen Heeres.19 Aus dem Henneberger Land beteiligte sich Ludwig von Frankenstein, der aus einer Seitenlinie der Grafen von Henneberg stammte, an dieser Unternehmung. Vor seiner Abreise gab er seine Güter in Dietzhausen in die Obhut der Klosterbrüder aus Herrenbreitungen.20 Zu einer kriegerischen Auseinandersetzung mit den Steppenreitern des Batu Khan kam es jedoch nicht. Das zusammengerufene Heer löste sich bereits vorher auf.21

VI.1. Teilnahme am Fünften Kreuzzug Nach dem Verlust Jerusalems 118722 zeigte sich die römische Kurie redlich bemüht, die Monarchen Europas zu dessen sofortiger Rückeroberung zu bewegen. Hatten die Herrschenden im Westen auch zunächst unter Schock gestanden, gelang es doch bald, sowohl Kaiser Friedrich Barbarossa als auch die Könige von England und Frankreich für ein Kreuzzugsunternehmen zu gewinnen. Die Angst, die Heilige Stadt Jerusalem dauerhaft an die Sarazenen zu verlieren, mobilisierte eine Vielzahl kampfwilliger Edelleute. Unter ihnen war auch der 18

19 20 21 22

LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 24. Die Datierung der Urkunde ist nicht gesichert. Dem Vorhaben hatte also entweder Berthold II. oder aber sein jüngerer Bruder Berthold III. von Henneberg zugestimmt. Siehe dazu Regesten Kloster Veßra, Nr. 60, S. 62. MGH Const. 2, Nr. 336, S. 445f. Zu den Mongoleneinfällen und dem Versuch, diese aufzuhalten, siehe JACKSON (2018), Mongols, S. 58–86. SCHMILEWSKI (2010), Liegnitz/Wahlstatt, S. 207–231. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 32 (v. 1241). DOPSCH (2001), Heinrich Raspe und die Reichsfürsten, S. 91f. Zu den Reaktionen auf die Mongoleninvasion im Reich siehe zuletzt VERCAMER (2021), Mongol Invasion, S. 250–255. Dazu u. a. BARTLETT (2010), Downfall. EICKELS (2005), Schlacht von Hattin, S. 101–114. SCHEIN (2005), Gateway, S. 159–188.

168

Spuren des Heiligen Landes

Vater Poppos VII., Graf Poppo VI. von Henneberg. Dieser sogenannte Dritte Kreuzzug brachte nicht den gewünschten Erfolg: Jerusalem blieb weiterhin in der Hand der Muslime.23 Dem Vorhaben, die Wirkungsstätte Jesu Christi den Feinden zu entreißen, fühlte sich auch Poppo VII. verpflichtet. 1217/18 führte ihn sein Weg nach Syrien. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts bemühte sich Papst Innozenz III. um einen weiteren Kreuzzug, der den Kreuzfahrerherrschaften Entlastung, der Christenheit Jerusalem verschaffen sollte. Nachdem ein erster Versuch katastrophal fehlgegangen war und in der Eroberung des christlichen Konstantinopels geendet hatte, unternahm die Kirche allerlei Anstrengungen zu einer neuerlichen Mobilisierung.24 Die Führung dieses Kreuzzugs stand allerdings von Beginn an zur Disposition: Im Reich gab es wegen des Thronstreites keinen unangefochtenen Herrscher und auch die Beziehungen zwischen den Königen von England und Frankreich verschlechterten sich zunehmend.25 Somit fiel eine ganze Reihe potentieller Anführer weg. Der Papst war nunmehr gezwungen, den Kreuzzug vorerst ohne diese Monarchen zu planen. Dieses Mal wollte er nichts dem Zufall überlassen. 1215 berief Innozenz ein Konzil ein, das die Vorbereitungen konkretisieren sollte.26 Innozenz’ Tod im Juli 1216 brachte die Organisation des Unternehmens nur kurzzeitig zum Erliegen. Der neue Papst, Honorius III., zeigte großes Interesse, die Bemühungen seines Vorgängers zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Unzählige Briefe richtete er an Potentaten und Würdenträger, eifrig darauf bedacht, den Kreuzzugsgedanken wach zu halten und all jene an ihre Verpflichtungen zu erinnern, die dachten, ihr während des Pontifikats Innozenz’ III. abgelegtes Gelübde sei mit dessen Tod hinfällig geworden.27 Geistliche Kreuzzugswerber wurden in alle christlichen Reiche Europas entsandt.28 Der Chronist Burchard von Ursberg berichtet, wie nach dem Tod Papst Innozenz III. der Kreuzzugseifer bei vielen nachgelassen habe; 23 24

25 26

27 28

Zum Dritten Kreuzzug prägnant MAYER (2005), Geschichte der Kreuzzüge, S. 169– 185. MALECZEK (2013), Philipp von Schwaben, S. 110–140. MURAUER (2010), Papst Innocenz III., S. 193–204. BEIHAMMER (2008), Der Vierte Kreuzzug, S. 244–274. QUELLER/MADDEN (2000), Fourth Crusade. Wie groß der Wille, das Heilige Land zu befreien, zu jener Zeit war, zeigte sich auch am sogenannten Kinderkreuzzug des Jahres 1212. Dazu RUNCIMAN (2008), Geschichte, S. 916–921. MAYER (2005), Geschichte der Kreuzzüge, S. 256. EICKELS (2002), Vom inszenierten Konsens, S. 94–142. MEYER (2018), Das Vierte Laterankonzil, S. 29–92. SOMMERVILLE (2017), Chaos to order, S. 377–388. MAYER (2005), Geschichte der Kreuzzüge, S. 256f. SCHÄFER (2000), Innozenz III., S. 103–116. Die Beschlüsse des Konzils bei Conciliorum oecumenicorum decreta 2, S. 227–271. SKIBA (2016), Honorius III., S. 247–254. POWELL (1994), Anatomy, S. 67–87, zum Reich bes. S. 74–76.

Teilnahme am Fünften Kreuzzug

169

nur der Bischof von Halberstadt, Konrad von Marburg und ein Magister Salomon aus Würzburg seien nicht müde geworden, das Kreuz zu predigen.29 Dass sich Graf Poppo VII. von Henneberg von diesen Predigern30 bei seiner Entscheidung, ins Heilige Land zu ziehen, beeinflussen ließ, ist nicht belegt. 1217 jedenfalls heftete er sich das obligatorische Stoffkreuz an die Brust und machte sich auf den Weg nach Syrien. Die „Marbacher Annalen“ nennen den Henneberger als einen von vielen vornehmen Teilnehmern einer größeren Heerfahrt: „Im Jahr 1217 unternahmen der Herzog von Österreich und der König von Ungarn einen Heerzug nach Übersee (expeditio transmarina). Mit dabei waren ein Legat des apostolischen Stuhls, der Bischof von Bamberg, sein Bruder der Herzog von Meranien, Graf Poppo von Henneberg, Graf Ludwig von Oettingen und viele andere Fürsten und Adlige aus verschiedenen Teilen des Landes. Kaum waren sie angekommen, griffen sie mutig die Festung auf dem Berg Tabor an, die die Sarazenen auf ebendiesem Berg errichtet hatten. Nach kurzer Zeit aber kehrten der König von Ungarn, der Herzog von Meranien und einige andere Adlige um.“31 Folgt man den Schilderungen dieser Quelle, so hatte Poppo VII., unter dem Oberbefehl König Andreas’ II. von Ungarn und Herzog Leopolds VI. von Österreich, im Dezember 1217 an der erfolglosen Belagerung der Bergfestung Tabor in Galiläa teilgenommen.32 Dass sich Poppo von Henneberg aufmachte, um mit anderen Kreuzfahrern Jerusalem zur Ehre Gottes zurückzuerobern, hielt auch der Humanist und Benediktiner-

29

30

31

32

Iam tepescere ceperunt predicatores itineris Ierosolimitani propter mortem Innocentii pape. Sane episcopus Halberstatensis et magister C(ůnradus) de Marburc in inferioribus partibus et magister Salomon Erbipolensis in superioribus adhuc insistebant huic negotio. Burchard von Ursberg, S. 112. Zu den im Reich tätigen Kreuzzugspredigern während des Fünften Kreuzzugs siehe PIXTON (1978), Die Anwerbung, S. 166–191. Welche Zugkraft charismatische Prediger für die Kreuzzugsbewegung entfalten konnten, zeigte jüngst WEITZEL (2019), Kreuzzug als charismatische Bewegung. Anno MCCXVII. Facta est expeditio transmarina a duce Austrie et rege Ungarie. Cui etiam interfuit legatus Romane sedis et Babenbergensis episcopus et frater eius dux Meranie, Boppo comes de Hennenberch, Lůdowicus comes de Otingen aliique principes et nobiles multi de diversis partibus terrarum. Qui statim accedentes ad montem Thabor munitionem quandam in eodem monte a Sarracenis edificatam viriliter expugnando ceperunt. In brevi autem postea reversi sunt rex Ungarie, dux Meranie et alii quidam nobiles. Annales Marbacenses, S. 87. Dazu KHAMISY (2016), Mount Tabor, S. 39–54. RUNCIMAN (2008), Geschichte, S. 926. Welchen strategischen Stellenwert die Festung im Kampf um die Herrschaft in Ägypten hatte, geht auch aus einem Schreiben des Königs von Jerusalem an Kaiser Friedrich II. hervor. Die Innsbrucker Briefsammlung, Nr. 3, S. 57. Dass es sich bei Briefen wie diesem nicht nur um fiktive Stilübungen handelte, bemerkte bereits der Herausgeber: ebd., S. 26f.

170

Spuren des Heiligen Landes

mönch Johannes Trithemius in seinen Annalen fest.33 Zwar verfasste Thrithemius sein Geschichtswerk erst am Anfang des 16. Jahrhunderts, doch lagen dem Gelehrten einschlägige, ältere historiografische Werke vor.34 In der übrigen historischen Überlieferung wird Poppo VII. von Henneberg nicht erwähnt. Der Zeit- und Augenzeuge des Kreuzzugs, der Regensburger Domscholaster Oliver von Paderborn, hielt in seiner „Historia Damiatina“ zwar den Abzug des römisch-deutschen Kontingentes fest, von den weltlichen Kreuzfahrern nannte er explizit aber nur die Herzöge von Österreich und Meranien.35 Ungeachtet der vergleichsweise spärlichen Nachrichten ist Poppos Teilnahme am Fünften Kreuzzug eine historische Tatsache.36 Es bleibt zu vermuten, dass Poppo gemeinsam mit seinen Andechser Verwandten, Herzog Otto VII. von Meranien und Bischof Eckbert von Bamberg,37 nach Süden gezogen war, um sich in Sizilien oder im dalmatinischen Split, wo sich Ungarn und Österreicher getroffen hatten, nach Akkon einzuschiffen.38 Vielleicht war es die speziell gelagerte verwandtschaftliche Konstellation, die Poppos Entschluss befeuerte, sich ausgerechnet 1217 ins Heilige Land zu begeben. Gewiss verschaffte seine exquisite Verwandtschaft dem Henneberger Grafen den Zugang zu den Führungskreisen des Kreuzzugs: Poppos Mutter Sophia von Andechs war eine Tante Ottos von Meranien und Eckberts von Bamberg. Darüber hinaus war die Schwester der beiden Männer, Sophias Nichte Gertrud, die im

33

34 35 36

37 38

Eodem anno Rex Andreas Ungariae, Lupoldus quoque Dux Austriae, Joannes Comes de Spanheim, Poppo Comes de Henneberg, Wilhelmus Hollandiae Comes potentissimus, Georgius Comes de Wyede, Ludovicus Comes de Oetingen, & multi alij Comites, Principes, Episcopi, Abbates, & Nobiles cum innumerabili multitudine Cruce signatorum pro Hierosolymitanae urbis recuperatione ad Christi honorem transierunt. Trithemius, Annalen, S. 528. Zu Trithemius’ historiografischem Schaffen siehe HERDING (2005), Johannes Trithemius, S. 63–69. SCHREINER (1966/67), Abt Johannes Trithemius, S. 107–118. Zu Leben und Werk auch ARNOLD/FUCHS (Hg.) (2019), Johannes Trithemius. Affuit dux Austrie et dux Meranie cum multis comitibus et viris generosis ac militia magna regi Teutonici. Oliver von Paderborn, Historia Damiatina, Kap. 1, S. 162. James M. POWELL führte Poppo in seiner immer noch einschlägigen Untersuchung zum Fünften Kreuzzug als sicher belegbarer Teilnehmer. POWELL (1994), Anatomy, S. 238. POWELLs Quellengrundlage waren die Studien Reinhold RÖHRICHTs, der sowohl die Marbacher wie die Hirsauer Annalen des Trithemius zitierte: Testimonia minora, S. 182, 195. DERS. (1894), Die Deutschen im Heiligen Lande, S. 104. DERS., (1891), Studien, S. 103. Oliver von Paderborn, Historia Damiatina, Kap. 1, S. 162f. Vgl. RUNCIMAN (2008), Geschichte, S. 925. MAYER (2005), Geschichte der Kreuzzüge, S. 259f.

Teilnahme am Fünften Kreuzzug

171

September 1213 einem Mordanschlag zum Opfer gefallen war, die Ehefrau König Andreas’ von Ungarn gewesen.39 Im Heiligen Land angekommen, verliert sich die Spur Poppos VII. von Henneberg. Weder in Urkunden noch in Chroniken wird von seinen Taten und Leistungen während des Kreuzzuges berichtet. Das ausführliche Geschichtswerk des Oliver von Paderborn, dessen Verfasser den Kriegszug von 1217 bis 1221 begleitet hatte, nennt den Grafen nicht ein einziges Mal.40 Eine Bewertung der Rolle, die Poppo auf dem Fünften Kreuzzug spielte, ist aus diesem Grund unmöglich.41 Durch besonderen Wagemut war der Graf von Henneberg jedenfalls nicht aufgefallen. Selbstverständlich kann es sich bei der Nichterwähnung um einen Überlieferungszufall handeln, zumal Oliver von Paderborn sich bei seiner Berichterstattung vor allem auf die aus dem Rheinland stammenden Teilnehmer des Kreuzzugs fokussierte. Wahrscheinlicher aber mutet es an, dass Poppo VII. nur kurze Zeit im Heer der Kreuzfahrer weilte und dort kaum in Erscheinung trat, weshalb die Chronisten schlichtweg nichts über ihn zu berichten wussten. Die Motive der Kreuzzugsteilnahme des Grafen von Henneberg liegen ebenso verborgen wie die Antwort auf die Frage, ob sich die Brüder Poppo VII. und Otto von Botenlauben im Heiligen Land jemals persönlich begegnet sind. Es ist sicherlich gerechtfertigt, die persönliche Frömmigkeit Graf Poppos von Henneberg als ein wesentliches handlungsleitendes Motiv für seine Reise in den Nahen Osten zu betrachten. Sein Entschluss mag aber zusätzlich von familiärem Traditions- und Pflichtbewusstsein sowie von der Hoffnung auf Ruhm und Ehre beflügelt worden sein.42 39

40 41

42

WAGNER (2016), Genealogie, S. 37, 43. Auch WERNER (2007), Elisabeth als Angehörige, S. 31. NEIDINGER (1963), Herzöge von Meranien, S. 83. WAGNER, Hans, Art. Gertrud, Königin von Ungarn, in: NDB 6 (1964), S. 333f. APPELT, Heinrich, Art. Berthold IV., Graf von Andechs, in: NDB 2 (1955), S. 151f. Vgl. Oliver von Paderborn, Historia Damiatina, S. 159–280. Auch in dem detaillierten Bericht des arabischen Autoren Ibn Al-Athīr ist Poppo von Henneberg nirgends zu finden. Extrait de la chronique, S. 111–126. Cyriacus Spangenberg beurteilte den Kreuzzug durchweg negativ: Schnell sei man ins Heilige Land gezogen und ebenso schnell wieder zurückgekommen. Dabei habe man viel verzehret und wenig ausgerichtet. Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 26, S. 104. Eine solche Bewertung ist freilich aus der Sicht eines Protestanten nicht verwunderlich, muss aber die Skepsis des modernen Interpreten wecken. James M. POWELLs statistische Auswertung der Kreuzzugsteilnehmer des ersten Viertels des 13. Jahrhunderts zeigt, dass der überwiegende Teil der englischen, französischen und deutschen Kreuzfahrer allein, ohne Verwandte ins Heilige Land gezogen war; aus dem weltlichen Adel seien dies immerhin 83% gewesen. POWELL zieht daraus den Schluss, dass die Teilnahme am Kreuzzug vor allem eine persönliche Entscheidung war. POWELL (1994), Anatomy, S. 83, Tab. 4.4. Zu konstatieren bleibt, dass der individuelle Entschluss, sich einem Kreuzheer anzuschließen und eine gefahrvolle Reise anzutreten, sicherlich von vielen, ganz unterschiedlichen

172

Spuren des Heiligen Landes

Plausible Vermutungen lassen sich auch über die Phase der Vorbereitung anstellen. Wenn auch konkrete Maßnahmen nicht auszumachen sind, so ist nur schwer vorstellbar, dass Poppo VII. die lange und gefahrvolle Reise spontan und unvorbereitet angetreten hatte. Der regierende Graf hatte sich mutmaßlich erst dann außer Landes begeben, als er sicher sein konnte, Haus und Herrschaft in stabilen Verhältnissen zurückzulassen. Einem Mann, dessen bisheriges Leben sich vor allem innerhalb Mitteldeutschlands und Frankens abgespielt hatte, musste der Weg ins Heilige Land wie eine unendliche Fahrt ins Ungewisse vorgekommen sein – angesichts der Entfernung sowie der zeittypischen Reisegeschwindigkeit ein durchaus zutreffender Eindruck!43 Es ist anzunehmen, dass sich Poppo VII. in Anbetracht seiner bevorstehenden Kreuzfahrt ernsthafte Sorgen um das Fortbestehen seiner Herrschaft machte. Aus diesem Grund betraute er vermutlich seinen jüngeren Bruder Berthold III. vertretungsweise mit der Regierung der Grafschaft. Seine bereits geborenen Söhne kamen für diese verantwortungsvolle Aufgabe jedenfalls nicht infrage, da sie zum Zeitpunkt des Aufbruchs zu jung und zu unerfahren waren.44 Poppo VII. von Henneberg musste sich darauf verlassen können, dass die Grafschaft während seiner Abwesenheit nicht in Schwierigkeiten geriet und im Falle seines plötzlichen Todes die Ansprüche seiner erbberechtigten Nachkommen gewahrt blieben. Dafür kam nur Berthold III. als ein geeigneter Kandidat infrage. Immerhin hatten sich Poppo VII. und Berthold das väterliche Erbe weitgehend einträchtig untereinander aufgeteilt, womit wohl eine vertrauensvolle Basis geschaffen worden war. Der designierte Kreuzfahrer dürfte sich der Gefahren, die ihn im Heiligen Land oder auf dem Weg dorthin erwarteten, vollauf bewusst gewesen sein. Er wird daher auch Vorsorge für den Fall seines Todes getroffen haben. Quellen hierüber fehlen. Doch mag Poppo ähnlich seinem Vater geistliche Institutionen wie Kloster Veßra zu Garanten seines spirituellen Wohls gemacht haben, indem er sich ihnen gegenüber großzügig zeigte. Poppo VI., der schon 1182 einen Zug nach Jerusalem plante, hatte Kloster Veßra mit einer neuen Kapelle und einigen Einkünften ausgestattet.45 Die Klosterbrüder konnten nicht nur für eine sichere Reise im Diesseits und wenn nötig auch im Jenseits beten, sie waren darüber hinaus in der Lage, mit ihrer Autorität zur Stabilität der

43 44 45

Determinanten abhängig war. Die Freiwilligkeit, besonders aus Gründen persönlicher Religiosität darf grundsätzlich aber nicht infrage gestellt werden. Zum Reisen im Mittelalter vgl. allgemein SCHWINGES (2007), Straßen- und Verkehrswege, S. 9–18. OHLER (2004), Reisen, S. 138–144, 299–319. Siehe WAGNER (2016), Genealogie, S. 61–69. LASA, Magdeburg, Rep. U 19 C 5, Nr. 7a (nach 20. August 1182). Die Absicht Poppos VI., nach Jerusalem zu ziehen, ist belegt bei HUB 5, Nr. 405, S. 243 (v. 1182).

War Poppo VII. auf dem Kreuzzug Friedrichs II.?

173

popponischen Herrschaft beizutragen. Sehr wahrscheinlich hatte sich Poppo VII. vor seiner Abreise der Unterstützung der Veßraer Brüder mittels großzügiger Schenkungen versichert. Zusätzlich standen seine Ländereien, genauso wie die Ländereien aller Kreuzfahrer, unter dem besonderen Schutz der römischen Kurie.46 Wie lange sich Graf Poppo im Heiligen Land aufhielt, ist ungewiss. Vielleicht hatte er es dem enttäuschten König von Ungarn gleichgetan und war bereits nach wenigen Wochen abgereist.47 Vielleicht nahm er aber auch noch an den Kämpfen um die ägyptische Hafenstadt Damiette teil.48 Sicher ist, dass der Henneberger Graf spätestens im Sommer 1220 wieder im römisch-deutschen Reich war. Am 27. Juli 1220 nahm er an einem kaiserlichen Hoftag in Augsburg teil.49 Möglicherweise war es der Tod Bertholds III. um das Jahr 1218, der Poppo veranlasste, wieder in die Heimat zurückzukehren.50 Mit dem Ableben des jüngeren Bruders51 war das Würzburger Burggrafenamt vakant geworden. Angesichts des schwierigen Verhältnisses der Henneberger zu den Würzburger Bischöfen war die Nachfolge Poppos VII. in diesem Amt keine Selbstverständlichkeit. Hatte Poppo während seiner Abwesenheit seinen Bruder mit den Regierungsgeschäften in der Grafschaft betraut, das unvermittelte Ableben Bertholds III. schuf ein gefährliches Machtvakuum. Eine unverzügliche Rückreise des Grafen erschien vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen zwischen der Grafschaft Henneberg und dem Hochstift Würzburg unbedingt geboten.52

VI.2. War Poppo VII. auf dem Kreuzzug Friedrichs II.? Anders als Poppos Anwesenheit auf dem Fünften Kreuzzug ist seine Teilnahme am Kreuzzugsunternehmen des exkommunizierten Stauferkaisers Friedrich II. 46 47 48 49 50 51 52

PARK (2014), Papal Protection, S. 171–203. Grundlegend auch FRIED (1980), Der päpstliche Schutz. MAYER (2005), Geschichte der Kreuzzüge, S. 259. STERLING (2003), Siege, S. 101–131. Urkunden Friedrich II., 1218–1220, Nr. 647, S. 432–435. Ohne die Angabe von Quellen behauptete Nathanael Carolus, Poppo VII. sei 1218 wohlbehalten vom Kreuzzug zurückgekehrt. DERS., Anmerkungen, S. 235. Chronicon Hennebergense, S. 16. Siehe auch WAGNER (2016), Genealogie, S. 49. Ähnliches nahm Enno BÜNZ für die Rückkehr Ottos von Botenlauben an. BÜNZ (1994), Otto von Botenlauben, S. 120. „Dynastische Notwendigkeiten“ zog auch Bernd Ulrich HUCKER zur Erklärung heran. HUCKER (1994), Otto Graf von Henneberg-Botenlauben, S. 105f.

174

Spuren des Heiligen Landes

im Jahre 1228/122953 quellenkundlich nicht zu belegen. Das hinderte den Suhler Pfarrer Ferdinand WERTHER 1846 allerdings nicht daran, Poppos angeblichen Aufenthalt im kaiserlichen Heer zu behaupten. WERTHER kolportierte, der Henneberger Graf habe Friedrich II. nicht nur auf dessen bewaffneten Pilgerfahrt begleitet, er sei dort auch durch solchen Heldenmut aufgefallen, dass Papst Innozenz III. ihn persönlich zum Ritter geschlagen habe.54 WERTHER war sich damals sicher, für seine Aussagen einen glaubwürdigen Gewährsmann gefunden zu haben: den Henneberg-Forscher Johann Adolph SCHULTES. Dieser hatte im ersten Band seiner „Diplomatischen Geschichte des gräflichen Hauses Henneberg“ von 1788 geschrieben: „[Poppo] begleitete darauf den Monarchen (1227) auf dem bekannten Kreuzzug nach Palästina, und wurde, wegen seiner dabei gezeigten Tapferkeit, vom Papst Innocenz zum Ritter geschlagen.“55 Doch auch SCHULTES schöpfte sein Wissen nicht aus mittelalterlichen Quellen. Wie er selbst angab, hatte er seine Informationen den „Augustae Beichlingorum origines“ des kursächsischen Historiografen Johann Conrad KNAUTH entnommen, der seinerseits den 1617 verstorbenen Abraham Hosemann zitiert hatte.56 An der Glaubwürdigkeit von Hosemanns historischen Darstellungen ist bereits zu WERTHERs Lebzeiten Kritik geäußert worden.57 Denn dass ein Papst sich eines weltlichen Rituals wie des Ritterschlages bedient haben soll, um einen Kreuzzugsteilnehmer für seine militärischen Taten zu belohnen, gehört wohl eher ins Reich der Legenden. Darüber hinaus irrte sich Hosemann sowohl beim Namen des damals amtierenden Papstes (das war Honorius III. und nicht Innozenz III.!) als auch bei der Datierung von Friedrichs II. Kreuzzugsaufbruch (dieser war 1228 und nicht 1227!).58 Poppos von Henneberg nicht belegte Partizipation am kaiserlichen Kreuzzug steht exemplarisch für eine Vielzahl von falschen Annahmen, die sich im Bereich der (mittelalterlichen) Geschichte immer wieder aus der kritiklosen Übernahme vermeintlich historischer Fakten ergeben haben. 53 54 55 56 57 58

Zum Kreuzzug siehe STÜRNER (2011), Kreuzzug, S. 144–157. HECHELHAMMER (2004), Kreuzzug und Herrschaft, S. 119–198. HIESTAND (1996), Friedrich II. und der Kreuzzug, S. 128–149. WERTHER (1846), Sieben Bücher 1, S. 62. Später behauptete Eduard AUSFELD, die Teilnahme am Kreuzzug sei Friedrichs Belohnung für die treuen Dienste des Hennebergers gewesen. AUSFELD (1882), Die politischen Beziehungen, S. 8. SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1, S. 62. Siehe Ebd., S. 62, Anm. i). KNAUTH, Augustae Beichlingorum origines, S. 23f., Anm. (t). So z. B. SCHNEIDER (1846), Chronik der Stadt, S. 24f. VULPIUS (Hg.) (1815), Curiositäten 4, S. 175. Besonders drastisch auch GRÜNHAGEN, Colmar, Art. Hosemann, Abraham, in: ADB 13 (1881), S. 179f. Diese Errata monierte schon Christian HAEUTLE 1863: DERS. (1863), Landgraf Hermann I., S. 100.

War Poppo VII. auf dem Kreuzzug Friedrichs II.?

175

Dass Poppo VII. von Henneberg dem gebannten Kaiser ins Heilige Land folgte, ist eher unwahrscheinlich. Neben Hosemanns fragwürdigen Angaben gibt es keinen Quellenbeleg, der eine solche Vermutung stützen könnte.59 Aus diesem Grund zweifelte schon Reinhold RÖHRICHT an einer zweiten Reise Poppos in den Nahen Osten.60 Darüber hinaus will sich eine Heiliglandfahrt in den Jahren 1227 bis 1229 nicht so recht in die rekonstruierbare Chronologie von Poppos Lebensweg einfügen: Im Sommer 1228 ist seine Anwesenheit in Nürnberg nachweisbar.61 Außerdem soll er sich in ebendiesem Jahr mit Eckbert von Bamberg verbündet haben, um gegen den Bischof von Würzburg zu Felde zu ziehen.62 Ein Aufenthalt an der Seite des in Jerusalem weilenden Kaisers wäre deswegen kaum möglich gewesen. Die im Oktober und November 1230 geschlossenen Einigungsverträge mit Bischof Hermann von Würzburg legen heftige Auseinandersetzungen im Vorfeld nahe.63 In dieser angespannten Situation wird es Poppo VII. kaum riskiert haben, sein Herrschaftsgebiet dem Würzburger Kontrahenten schutzlos auszuliefern, um sich mit einer erheblichen Anzahl seiner Ritter und anderer kampferprobter Männer ins Heilige Land aufzumachen. Der Umstand, dass Poppo von Henneberg nachweislich an keinem der nach 1218 geplanten Kreuzzugsunternehmungen teilnahm, sagt selbstverständlich noch nichts darüber aus, ob die Kurie ihn nicht doch als potentiellen Kreuzfahrer umworben hat. Als Papst Honorius III. im Januar 1227 einen neuen Kreuzzug avisierte und dazu den Deutschordensmeister Hermann von Salza zur Anwerbung ins römisch-deutsche Reich schickte, richtete sich der päpstliche Aufruf an alle geistlichen und weltlichen Herrschafts- und Würdenträger.64 59

60 61 62 63 64

Die Marbacher Annalen nennen neben Landgraf Ludwig IV. von Thüringen nur die Grafen Ludwig von Castell und Ludwig von Stolberg als Teilnehmer. Annales Marbacenses, S. 91. Auch unter den von Schmalkalden aus aufgebrochenen, namentlich genannten Kreuzfahrern um Ludwig von Thüringen ist Poppo von Henneberg nicht zu finden. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 611. Allerdings ist Poppos Fehlen hier nicht weiter verwunderlich. Die Reinhardsbrunner Geschichtsschreiber zählten lediglich jene Kreuzfahrer auf, die zusammen mit dem Landgrafen aufbrachen. Dass Poppo wohl kaum gemeinsam mit Ludwig IV. die Reise ins Heilige Land angetreten hätte, überrascht angesichts der Auseinandersetzungen um die Markgrafschaft Meißen in den 1220er Jahren nur wenig. Zur Zusammensetzung des Kreuzheeres unter Friedrich II. siehe NEUMANN (1995), Untersuchungen, S. 1–30: auch hier ohne Nennung Poppos VII. von Henneberg. RÖHRICHT (1894), Die Deutschen im Heiligen Lande, S. 122. UB Nürnberg 1, Nr. 215–219, S. 136–138. Chronicon Hennebergense, S. 18. Mon. Boic. 37, Nr. 219f., S. 232–234. Vgl. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 377, S. 266f. (v. 11. Januar 1227). Schon 1220/21 hatte Honorius III., angeregt durch die erfolgreiche Einnahme

176

Spuren des Heiligen Landes

Nachdem Honorius am 18. März 1227 gestorben war, schickte sein Nachfolger, Gregor IX., Briefe an namhafte deutsche Fürsten und Grafen, in denen er diese direkt ansprach und zur Mobilmachung aufforderte. Eines dieser Schreiben, das am 27. November 1234 die päpstliche Kanzlei verlassen hatte, war an den Grafen Poppo von Henneberg adressiert. In drastischen Worten „beschwor“ (obsecrare) der Papst den Henneberger, für Christus und zur Vergebung seiner eigenen Sünden (in domino Iesu Christo, in remissionem tibi peccaminum iniungentes) der Kirche zu Hilfe (ad subventionem ecclesie) zu eilen. Sollte Poppo VII. selbst nicht abkömmlich sein, so die Bitte Gregors IX., sollte er den Sohn dazu anhalten, an seiner Statt auf die lohnenswerte Reise zu gehen.65

VI.3. Dem Kreuzzug verbunden: Förderung des Deutschen Ordens Die Verbundenheit mit den Idealen des Kreuzzuges drückte sich nicht allein in der persönlichen Teilnahme an einer bewaffneten Pilgerreise aus. Die Daheimgebliebenen konnten ihre Affinität zu den Heiliglandfahrten auch dadurch ausdrücken, dass sie Korporationen, die sich dem Kampf gegen die Sarazenen verschrieben hatten, durch Stiftungen und Schenkungen unterstützten. Eine derartige materielle Förderung brachte dem Schenkenden nicht nur die Gewissheit, die Rückeroberung der einstigen Wirkungsstätten Jesu Christi gefördert zu haben, sie trug ihm auch spirituellen Lohn ein. Die Empfänger derartiger Wohltätigkeiten waren zum einen die Mönchs- und Kanonikergemeinschaften, welche die an den heiligen Stätten existierenden Kirchen pflegten,66 zum anderen die geistlichen Ritterorden, die für deren Schutz sorgten. Unter diesen waren die Templer, Johanniter und die Brüder des Deutschen Ordens die

65

66

Damiettes, Kreuzzugsprediger nach Italien, Frankreich und ins römisch-deutsche Reich entsandt. Er wendete sich aber auch persönlich an geistliche und weltliche Große. Ein Beispiel bei KEMPF (1933), Rommersdorfer Briefbuch, Nr. 3, S. 566– 568 (v. 28. April 1221). Siehe allgemein auch SKIBA (2016), Honorius III., S. 302– 309. Vgl. das päpstliche Schreiben an den Herzog von Österreich, der mit ähnlichem Inhalt an Poppo von Henneberg ausgeschickt wurde. MGH Epp. saec. XIII 1, Nr. 608, S. 497f., mit dem Hinweis auf S. 498: In eundem modum comiti de Hennenberch, ut veniat vel filium suum mittat. Ein vergleichbares Schreiben erreichte zur selben Zeit auch Poppos Konkurrenten, den Bischof von Würzburg. Ebd., Nr. 607, S. 496f. Unter diesen rangierten die Kanoniker vom Heiligen Grab ganz weit vorn. Zu diesen JASPERT (2017), Orden vom Heiligen Grab, S. 175–206. DERS. (2011), Das Heilige Grab, S. 67–96.

Förderung des Deutschen Ordens

177

einflussreichsten.67 Mit der Hilfe lokaler Förderer, die ihnen Grundbesitz und Immobilien übertrugen, ließen sich alle diese Militärorden auch in Mitteleuropa nieder, gründeten Komtureien und Kommenden und sorgten für den Nachschub an Männern und Material, der in den Kampfgebieten dringend benötigt wurde.68 Im römisch-deutschen Reich rangierte der Deutsche Orden bei den Spendenwilligen noch vor den ungleich älteren Templern und Johannitern.69 Die Mitglieder des Henneberger Grafenhauses bildeten in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Schon früh trat Otto von Botenlauben als Wohltäter des erst 1190 ins Leben gerufenen Deutschen Ritterordens70 auf. Gemeinsam mit seiner Frau Beatrix von Courtenay machte er dem Haupthaus des vorgenannten Ordens in Akkon generöse Schenkungen und gab ihm auch bei Verkäufen den Vorzug vor anderen geistlichen Einrichtungen.71 Doch auch in der Heimat zeichneten sich die männlichen Vertreter der Botenlaubener Linie als Unterstützer des rasch wachsenden Ordens aus. Sowohl Ottos Sohn (Otto II., 1231) als auch dessen Enkel (Albert, spätestens seit 1247) gaben ihren weltlichen Stand auf und traten in den Deutschen Orden ein.72 67 68

69

70 71 72

Zu den kleineren Orden gehörten etwa die Lazariter. Siehe ausführlich JANKRIFT (1996), Leprose. Zu den kleinen Ritterorden auch JASPERT (2006), Kleine Ritterorden Palästinas, S. 77–100. BURCHARDT (2017), Zwischen Almosensammeln und Besitzerwerb, S. 141–154. BURGTORF (2017), Die ersten Templerniederlassungen, S. 119–140. BURCHARDT (2014), Johanniter, S. 63–76. DERS. (2011), Verwaltungsstrukturen bei den deutschen Johannitern, S. 51–78. MILITZER (2011), Der Deutsche Orden in seinen Balleien, S. 201–214. VOGEL (2011), Templer in Mitteleuropa, S. 157–170. MILITZER (1981), Entstehung der Deutschordensballeien. Seit 1215 unterhielten die Johanniter ein Hospital in Würzburg. StA Würzburg, Johanniterorden, Kommende Würzburg, Urkunden, Nr. 4 (16. September 1215). Zuwendungen hennebergischer Familienangehöriger sind für das 13. Jahrhundert nicht nachweisbar. Lediglich in der Datumszeile Würzburger Urkunden für Ordensniederlassung erscheint Poppo vereinzelt als Burggraf von Würzburg. StA Würzburg, Johanniterorden, Kommende Würzburg, Urkunden, Nr. 7 (v. 1223). Das heißt selbstverständlich nicht automatisch, dass er bei ordensrelevanten Rechtsgeschäften anwesend war. Annales breves, S. 4f. De primordiis ordinis Theutonici, S. 220f. Zusammenfassend MILITZER (2012), Geschichte des Deutschen Ordens, S. 13–16. Regesten des Grafen Otto von Botenlauben, Nr. 6, S. 474 (v. September 1208), Nr. 13–15, S. 478–480 (Mai bzw. Oktober 1220). Auch DOB 2, Nr. 1371, 1892– 1894. HUCKER (1994), Otto Graf von Henneberg-Botenlauben, S. 110. Albert ist 1247 als Bruder des Ordens genannt: Alberchtus de Betteloube. UB Hohenlohe 1, Nr. 62, S. 152. Ob darüber hinaus ein Bruder Ottos I. namens Heinrich existierte und Deutschordensbruder war, ist umstritten. Chronicon Hennebergense, S. 16.

178

Spuren des Heiligen Landes

Poppo VII. war mit dem Deutschen Orden spätestens auf seinem Kreuzzug 1217/18 in Kontakt gekommen. In der Hafenstadt Akkon, in der er vermutlich an Land ging, hatte die Rittergemeinschaft ihr Hauptquartier aufgeschlagen.73 Zweifellos beteiligten sich die Ordensritter an den militärischen Aktionen der europäischen Neuankömmlinge. Möglicherweise hatte Poppo von Henneberg hier oder in der Heimat sogar die persönliche Bekanntschaft Hermanns von Salza gemacht.74 Zurück im Reich konnte sich Poppo VII. der Allgegenwart des Deutschen Ordens nur schwer entziehen. In zahllosen Privilegien für die Ritter firmierte der Graf von Henneberg als Zeuge. 1224 war er zugegen, als Heinrich der Mittlere, Vogt von Weida, den Brüdern die Kirche in Plauen übertrug.75 Elf Jahre später trat der Henneberger gleich zweimal als Zeuge in Erscheinung, als Kaiser Friedrich II., der sich den Titel eines Königs von Jerusalem zugelegt hatte,76 den Orden in Augsburg für seine bisherigen Verdienste im Kampf gegen die Sarazenen auszeichnete.77 Hernach waren hohe Würdenträger des Deutschen Ordens an den Friedensverhandlungen zwischen Poppo VII. und dem Bischof von Würzburg beteiligt.78 Graf Poppo von Henneberg hatte also ausreichend Gelegenheit, sich einen Eindruck von den Leistungen des Deutschen Ordens zu verschaffen. Angesichts dessen ist es wenig erstaunlich, dass er den Verteidigern des Heiligen Landes gleichfalls ein Förderer sein wollte. Zugegebenermaßen sind die Quellennachrichten recht spärlich, doch wird gemeinhin angenommen, dass es

73 74

75 76 77

78

Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 17, S. 97. Kritik von WAGNER (2016), Genealogie, S. 43f. DERS. (1994), Deutschordenskomture, S. 69f. Vgl. dazu MAYER (2014), Der Deutsche Orden, S. 595–610. LABUDA (2007), Anfänge, S. 13–35. ARNOLD (2005), Jerusalem oder Akkon, S. 117–132. Heinrich WAGNER meint, Poppo VII. sei auf dem Kreuzzug während einer Lagebesprechung im Zelt König Andreas’ II. von Ungarn mit Hermann von Salza, dem Hochmeister des Deutschen Ordens, in Kontakt gekommen. WAGNER (1994), Deutschordenskomture, S. 72. Ein stichhaltiger Quellenbeleg fehlt jedoch. Testibus admissis comite Popone de Hennenberc […]. UB Vögte von Weida 1, Nr. 50, S. 20f., hier S. 21. Auch UB der Deutschordensballei Thüringen 1, Nr. 26, S. 29f. RADER (2010), Friedrich II., S. 397. Im November bestätigte Friedrich dem Deutschen Orden den Kauf eines Casale im Königreich Jerusalem und verlieh ihm die Kirche in Schlanders (Südtirol). Die Urkunden der Lateinischen Könige 3, Nr. 687, S. 1172–1174. UB Hohenlohe 1, Nr. 145f., S. 88. DOB 3, Nr. 566f. Vgl. auch Die Urkunden des Deutsch-OrdensCentralarchives 1, Nr. 180, S. 51f. (v. 1243). Diese waren Konrad von Thüringen als Hochmeister des Ordens und Heinrich von Hohenlohe als Deutschmeister. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31. StA Ludwigsburg, JL 425 Bd 1 Qu. 39. Editionen bei UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 87–92. HUB 1, Nr. 29, S. 20–22 (v. 8. Mai 1240).

Förderung des Deutschen Ordens

179

Poppo VII. war, der die Ansiedlung der Deutschordensbrüder in Münnerstadt initiiert hatte. Der frühneuzeitliche Chronist Spangenberg will ein altes Buch, vermutlich ein Nekrolog, gekannt haben, in dem es hieß: „21. März [starb] Poppo der ältere von Henneberg, der den Brüdern und dem Orden die Pfarrei schenkte.“79 Die jüngere Forschung neigt dazu, die Übergabe der Pfarrei von Münnerstadt bzw. – wohl richtiger – des Patronats80 über dieselbe als Grundstein für die Einrichtung der späteren Ordenskommende daselbst zu betrachten. Diese Schenkung muss vor 1241/42 erfolgt sein.81 Zur Zeit Poppos VII. besaß Münnerstadt für die Henneberger Grafen einige Bedeutung. Poppo und sein Sohn, Heinrich III., bauten die Siedlung kontinuierlich aus.82 1237 verfügte Heinrich III. von Henneberg gar über einen ständigen Sitz in der Stadt.83 Die Entwicklung Münnerstadts hin zu einem be- und gefestigten Gemeinwesen richtete sich nicht zuletzt gegen einen alten Widersacher des Henneberger Grafenhauses: Dem Würzburger Hochstift gelang es, seine Position in Mainfranken in den ersten drei Dekaden des 13. Jahrhunderts zu festigen. Durch den Ausbau Münnerstadts meldeten die Henneberger ihrerseits Machtansprüche in dieser Gegend an. Die historische Forschung hat die Ansiedlung des Deutschen Ordens in Münnerstadt in diesen Zusammenhang gestellt.84 Der zur fränkischen Landesgeschichte forschende Dieter J. WEISS vertrat in seiner 1991 publizierten Studie zur Entstehung und Entwicklung der Deutschordensballei Franken die These, Poppo habe die Ordensritter mit der Münnerstädter Pfarrei ausgestattet, um sie dem Zugriff des Bischofs von Würzburg zu entziehen.85 Dem hat Heinrich WAGNER vehement widersprochen. Er 79

80

81

82 83 84 85

XXI Martij Boppo Senior de Henneberg, qui dedit fratribus & Ordini Parochiam &c. Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 26, S. 111. Dieser Eintrag findet sich in einer Abschrift auch bei StA Ludwigsburg, JL 425 Bd. 27 Qu. 47. Spangenberg ging offenbar davon aus, dass Poppo die Pfarrei nicht dem Deutschen Orden, sondern dem Kloster Trostadt übergeben hatte. Zum Patronat siehe BUSCH, Anja/NICHOLS, John/ZANELLA, Francesco, Art. Patronage, in: Reallexikon für Antike und Christentum 26 (2014), Sp. 1109–1138. PUZA, Richard, Art. Patronatsrecht. II. Westen, in: LMA 6 (1993), Sp. 1809f. LINDNER, Dominikus, Art. Patronat, in: Lexikon für Theologie und Kirche 8 (21963), Sp. 192– 195. WAGNER (1994), Deutschordenskomture, S. 73f. SCHÖFFLER (1991), Deutschordenskommende Münnerstadt, S. 11. Karl DINKLAGE datierte die Schenkung Poppos VII. auf die 30er Jahre des 13. Jahrhunderts. DINKLAGE (1983), Fünfzehn Jahrhunderte, S. 26–29, 36f. WAGNER (1994), Deutschordenskomture, S. 73. SCHÖFFLER (1991), Deutschordenskommende Münnerstadt, S. 12. Regesten der Zisterzienserabtei Bildhausen, Nr. 22, S. 91. SCHÖFFLER (1991), Deutschordenskommende Münnerstadt, S. 12. WEISS (1991), Geschichte der Deutschordens-Ballei Franken, S. 97.

180

Spuren des Heiligen Landes

argumentierte, dass die Grafen von Henneberg und die Bischöfe von Würzburg Mitte des 13. Jahrhunderts noch nicht über eine gemeinsame Herrschaft in Münnerstadt verfügten. Da die Fürstbischöfe, so WAGNERs pointierte Interpretation, erst im 14. Jahrhundert Teile der Stadtherrschaft erlangen konnten, hätte Poppo VII. keinen Grund gehabt, seine Anteile durch Besitzübertragung vor den Bischöfen zu schützen.86 Trotz der allgemeinen Richtigkeit von WAGNERs Feststellung, Würzburg hätte erst spät Herrschaftsrechte in Münnerstadt erwerben können, ist keineswegs auszuschließen, dass Bischof und Domkapitel nicht bereits im 13. Jahrhundert Vorstöße unternahmen, Patronatsrechte geltend zu machen, um in der Gemeinde politisch Fuß zu fassen. Angesichts solcher Versuche hätte Poppo durchaus gut daran getan, einen geistlichen Ritterorden nach Münnerstadt zu locken. Den Würzburgern wäre es ganz sicher schwergefallen, das Patronat den einflussreichen, von Papst und Kaiser gleichsam protegierten Deutschordensbrüdern streitig zu machen.87 Ohne die entsprechenden Quellenbelege bleiben solche Überlegungen freilich nichts anderes als Vermutungen. Es wäre überdies zu kurz gegriffen, die Schenkung der Münnerstädter „Pfarrei“ und die damit verbundene Niederlassung des Deutschen Ordens allein mit dem politischen Kalkül Poppos VII. von Henneberg erklären zu wollen. Materielle Zuwendungen wie diese basierten immer auch auf der religiösen Einstellung des Schenkenden. Die persönliche Frömmigkeit des Grafen, der – vielleicht aufgrund seiner Erfahrungen auf dem Fünften Kreuzzug – im Deutschen Orden eine hinreichend förderwürdige Institution erkannt haben mag, darf nicht unterschätzt werden.88 Zudem gehörte es zur adligen Daseinsvorsorge, geistliche Institutionen zu fördern und/oder neue Niederlassung zu ermöglichen. Mit Kloster Veßra besaßen die Henneberger bereits einen monastischen Memorialort. Die Ansiedlung eines geistlichen Ritterordens war nicht nur eine Ergänzung des memorialen Angebots, sondern für einen weltlichen Adligen wie Poppo VII. auch äußerst modern. 86 87

88

WAGNER (1994), Deutschordenskomture, S. 75. Zu den kaiserlichen und päpstlichen Privilegien des Deutschen Ordens vgl. Die Urkunden des Deutsch-Ordens-Centralarchives 1, S. 3–56. Zur besonderen Rolle des Ordens siehe auch ARNOLD (1990), Der Deutsche Orden zwischen Kaiser und Papst, S. 57–70. Dass die Grafen von Henneberg nicht als Förderer der durch Bischof Otto I. von Lobdeburg nach Würzburg eingeladenen Deutschordensbrüder auftraten, mag durchaus politische Gründe gehabt haben. Am 16. November 1219 überließ Otto von Lobdeburg dem Deutschen Orden ein Haus nahe des Würzburger Schottenklosters. StA Würzburg, Deutscher Orden, Kommende Würzburg, Urkunden, Nr. 1–3. Zur Kommende Würzburg siehe KUMMER (2006), Vom Königshof zur Deutschordens-Komturei, S. 155–184. MERZBACHER (1971), Der Deutsche Orden und das Hochstift, S. 3–29. HERZIG (1967), Urkunden zum Würzburger Deutschordensbesitz, S. 32–67.

Zusammenfassung

181

Ob der Deutsche Orden schon während der Herrschaft Poppos VII. in Münnerstadt besonders präsent war, darf allerdings bezweifelt werden. Die Anwesenheit eines Pfarrers aus den Reihen der Ordensbrüder ist erst für das Jahr 1251 belegt. Ob allerdings zu diesem Zeitpunkt bereits eine Kommende in der Stadt bestand, bleibt unbewiesen.89 Für die Anfangszeit wird man wohl eher von einer bescheidenen personellen Besetzung ausgehen müssen. Sicher ist jedoch, dass Poppos Söhne die Ordensniederlassung in Münnerstadt ebenso sehr förderten, wie es ihr Vater einstmals getan hatte. Am 1. November 1251 schenkten Hermann I. und Heinrich III. von Henneberg, die nach dem Tod des Vaters je eine Hälfte des Ortes erhalten hatten,90 den Deutschordensbrüdern einen Hof innerhalb der Stadtmauern mit allem Zubehör und obendrein Teile eines Weinbergs.91 Zuweilen gaben die Henneberger sogar Bitten ihrer Vasallen statt, sich den Ordensmitgliedern in Münnerstädt anschließen zu dürfen.92

VI.4. Zusammenfassung Aufgrund fehlender historischer Belege können nur wenige Aussagen zu den Kreuzzugsaktivitäten Poppos VII. von Henneberg getroffen werden. Nachgewiesen ist, dass sich ein Großteil der männlichen Mitglieder des Grafenhauses seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von der allgemeinen Kreuzzugsbegeisterung tangieren ließ und sich an der von der Kirche propagierten Befreiung des Heiligen Landes von den Muslimen aktiv beteiligte. Poppo VII. von Henneberg führte die Tradition seiner Vorgänger fort. Das langjährige Kreuzzugsengagement der hochmittelalterlichen Henneberger Grafen wurde von der Nachwelt durchaus wahrgenommen und rezipiert. Im großen Sagenschatz des Ludwig BECHSTEIN spiegeln sich die Heiliglandfahrten der Grafen etwa in der mysteriösen Reise einer arabischen Prinzessin nach Kloster Veßra wider, die ihrem Liebsten, einem namentlich nicht genannten Henne-

89 90 91 92

SCHÖFFLER (1991), Deutschordenskommende Münnerstadt, S. 13f. MÖTSCH (2003), Burglehen zu Münnerstadt, S. 39. SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1, S. 113. StA Würzburg, Deutscher Orden, Kommende Münnerstadt, Urkunden, Nr. 1. StA Ludwigsburg, JL 425 Bd. 27 Qu. 41. Heinrich III. von Henneberg gestattete dem Karl, Sohn des Karl aus Münnerstadt, den Eintritt in den Deutschen Orden. StA Würzburg, Deutscher Orden, Kommende Münnerstadt, Urkunden, Nr. 4 (v. 1245–1262). 1270 schenkte Hermann von Henneberg der Kommende einen Leibeigenen. Ebd., Nr. 5 (v. 17. Februar 1270).

182

Spuren des Heiligen Landes

berger, gefolgt war.93 Bedauerlicherweise blieb die Legendenbildung nicht auf die Welt der Sagen beschränkt: Des Öfteren schon wollte man Poppo VII. – auf der Grundlage einer zweifelhaften Überlieferung – als einen Teilnehmer des Kreuzzugs Kaiser Friedrichs II. ansprechen. Aufgrund der fehlenden Quellengrundlage ist diese Behauptung jedoch als nicht belegbar zurückzuweisen. Möglicherweise ging die These von dem unbedingten Willen aus, in Poppo von Henneberg einen beharrlichen und unbeirrbaren Gefolgsmann des Stauferkaisers sehen zu wollen. Betrachtet man die allgemeine Zurückhaltung Poppos VII. gegenüber dem immer wieder in unsichere Herrschaftsverhältnisse geratenden Friedrich II., so muss man eine Teilnahme des Hennebergers an dem riskanten Kreuzzugsunternehmen, bei welchem weder Anerkennung noch Erfolg sicher waren, für doch eher unwahrscheinlich halten. Gewissheit lässt sich hingegen darüber erlangen, dass sich Graf Poppo von Henneberg 1217 der Kreuzfahrt König Andreas’ von Ungarn und Herzog Leopolds von Österreich angeschlossen hatte. Welche Rolle er bei diesem Unterfangen spielte, ist ebenso unbekannt wie die Dauer seines Aufenthalts im Heiligen Land. Seine Bedeutung für diesen Kreuzzug dürfte jedoch nicht allzu hoch gewesen sein. Bezeichnenderweise findet Poppos Kreuzzugsteilnahme in der hennebergischen Überlieferung keine Erwähnung und hatte sich damit im Gegensatz zu den Taten seines Vaters Poppos VI. offensichtlich auch nicht im kollektiven Familiengedächtnis verankern können.94 Poppo VII. blieb der Sache des Heiligen Landes auch nach seiner Rückkehr vom Fünften Kreuzzug verbunden. Dafür spricht zumindest die Übergabe des Patronatsrechts an der Kirche in Münnerstadt an den Deutschen Orden. Der Graf trachtete danach, sein Engagement für die Rückeroberung der von den Muslimen besetzten Heiligen Stätten zu institutionalisieren und auf diesem 93

94

Die Sage will nicht nur den Bau der Klostermauern, sondern auch die Helmzier der späten Grafen von Henneberg erklären: Eine Frauengestalt mit Krone und langem Zopf. Die Legende berichtet von einem Henneberger Grafen, der über Italien in das Heilige Land gezogen sei. Dort angekommen verliebte er sich in eine muslimische Prinzessin und versprach sie zu heiraten. Noch vor der Hochzeit kehrte der Graf nach Hause zurück. Die Prinzessin, von Sehnsucht ergriffen, folgte dem Geliebten und gelangte in die Nähe des Klosters Veßra, wo sie das Geläut der Turmglocken vernahm. Als die Prinzessin erfuhr, dass das Läuten die Hochzeit ihres untreuen Liebsten mit einer anderen Frau ankündigte, war die junge Frau von tiefer Trauer ergriffen, riss sich den Zopf aus und trat ins Kloster ein. Hier tat sie viele gute Werke. Den Grafen aber soll die Liebe und Frömmigkeit der Araberin in solchem Maße berührt haben, dass er ihr Abbild seinem Wappen hinzufügte. Die vollständige Sage sowie eine davon abweichende Version bei BECHSTEIN (1930), Deutsches Sagenbuch, S. 476f. Vgl. hier besonders das Fehlen in der retrospektiven, doch relativ ausführlichen Tatenbeschreibung des Grafen im Chronicon Hennebergense. Ebd., S. 17f.

Zusammenfassung

183

Wege zu einer Verstetigung seiner Kreuzzugsbemühungen beizutragen. Auf diese Weise konnte er auch dann noch auf himmlischen Lohn hoffen, wenn er selbst nicht mehr in der Lage wäre, persönlich nach Jerusalem zu ziehen. Die Brüder des Deutschen Ordens bewahrten Poppos Andenken über Jahrhunderte hinweg, indem sie seine Stiftertätigkeit und seinen Todestag in ihren Nekrologien festhielten und ihm ein angemessenes Totengedenken zuteilwerden ließen.95

95

StA Ludwigsburg JL 425 Bd 27 Qu. 47. Zu Funktion und Bedeutung von Nekrologien siehe WOLLASCH, Joachim, Art. Necrolog, in: LMA 6 (1993), Sp. 1078f.

VII. Personen, Orte und Beziehungen: Das lokale und soziale Umfeld der Grafen von Henneberg

Mittelalterliche Herrschaftsgebilde waren keine Territorialstaaten im modernen Sinne. Status und Macht wurden nicht durch Verfassungsdokumente garantiert, sondern durch die stetige Performanz desjenigen, der sie beanspruchte. Es waren vor allem persönliche Beziehungen, die Einflussbereich und Herrschaftsgewalt konturierten. Diese Eigenart mittelalterlicher Herrschaft hat die Wissenschaft in den Begriffen „Personenverband“ und „personale Herrschaft“ zu definieren versucht.1 So präzise diese Bezeichnungen auch klingen mögen, der Herrschaftsbegriff ist in der mediävistischen Forschung ein durchaus problematischer, was hier freilich nicht ausführlicher diskutiert werden kann.2 Trotz wissenschaftlicher Kontroversen ist man sich über die herausragende Bedeutung von sozialen Beziehungen, Verwandtschaft und Lehnsverband als konstituierende Elemente mittelalterlicher Adelsherrschaft allgemeinhin einig. Dies belegen zahlreiche Untersuchungen der jüngeren Mediävistik.3

VII.1. Familie und Verwandtschaft VII.1.1. Brüder und Söhne Die Grafen von Henneberg zählen zum Hochadel des römisch-deutschen Reiches. Ihre gelungene Integration in das Netzwerk ihrer adligen Standesgenossen lässt sich an den verwandtschaftlichen Beziehungen ebenso ablesen wie am regelmäßigen Umgang mit hochrangigen Persönlichkeiten der Reichspolitik. 1

2 3

Zur Divergenz von mittelalterlichem Personenverband und neuzeitlichem Territorialstaat vgl. exemplarisch RÜCKERT (2009), Vom Personenverband zum Territorialstaat, S. 27–46. ANDERMANN (2006), Vom Personenverband zum Territorialstaat, S. 35–57. SCHUBERT (2006), Fürstliche Herrschaft, S. 57–59. Zur Forschungs- und Begriffsgeschichte siehe ALTHOFF (1990), Verwandte, Freunde und Getreue, S. 5– 9. Zu den Schwierigkeiten einer festen Definition siehe HECHBERGER (2010), Adel, Ministerialität und Rittertum, S. 67f. Vgl. die einschlägigen Werke von SPIESS (2015), Familie und Verwandtschaft. GRAMSCH (2013), Reich als Netzwerk.

186

Personen, Orte und Beziehungen

Poppo VII. wurde in ein soziales Umfeld hineingeboren, das seine Eltern und Vorfahren geformt hatten. Die von ihnen geknüpften Kontakte dürften dem jungen Grafen einen Handlungsrahmen vorgegeben haben, den er mit zunehmender Selbstbestimmtheit einhalten, verlassen oder durch neue Akzentsetzungen erweitern konnte. Wie gut sich Poppo VII. auf die Pflege familiärer Bande verstand, beweist das scheinbar ungestörte Verhältnis zu seinen beiden Brüdern Berthold II. und Berthold III., zu seinen Söhnen Henrich III. und Hermann I. sowie zu den Verwandten aus den Häusern Andechs und Wettin. Naturgemäß lässt die einseitige Quellenlage, vor allem die Urkunden, eine Bewertung von persönlicher Zu- oder Abneigung nicht zu. Das vorhandene Material liefert allerdings keine Hinweise auf politische, erbrechtliche oder andersartige Verwerfungen zwischen dem Grafen und seinen engeren Familienangehörigen. Die Söhne Graf Poppos VII. partizipierten regelmäßig an den Entscheidungen und Beurkundungen des Vaters. Gemeinsam übergab man Schenkungen oder stellte Privilegien aus.4 Als Heinrich der Erlauchte im Sommer 1226 Burg Henneberg besuchte, wurde er sowohl von seinem Stiefvater Poppo VII. als auch von seinem Stiefbruder, Heinrich III. von Henneberg, empfangen.5 Der 1240 fixierte Friedensschluss mit dem Würzburger Bischof Hermann von Lobdeburg galt nicht nur für den älteren Grafen von Henneberg, sondern auch für seine Kinder, Henrich III. und Hermann I., die ihn in den vorangegangenen Kämpfen tatkräftig unterstützt hatten.6 Diese pointierten Beispiele machen darauf aufmerksam, in welch hohem Maß Poppo von Henneberg seine ältesten Söhne an der Herrschaft teilhaben ließ. Welche politischen Strategien und Winkelzüge des Vaters sich Heinrich und Hermann von Henneberg dabei zu eigen gemacht hatten, bleibt ungewiss. Den Konflikt mit dem Hochstift Würzburg teils durch Schaffung besitzrechtlicher Tatsachen, teils durch gewaltsame Zusammenstöße auszutragen, scheint gleichwohl ein Erbe Poppos VII. gewesen zu sein.7 4

5 6 7

Als sich Poppo VII. 1237 von Kloster Veßra Geld lieh, verpflichtete er sich gemeinsam mit seinen Söhnen zu einer Schenkung von fünf Hufen Land bei Exdorf. LASA, Magdeburg, Rep. U 19, C 5, Nr. 25. Siehe auch Regesten Kloster Veßra, Nr. 78, S. 70f. Bereits 1235 nahmen Poppo und seine Söhne Hermann und Heinrich die von Friedrich, dem Kustos zu Veßra, gekauften Güter in Neubrunn in ihren Schutz. Ebd., Nr. 77, S. 70. DOB 3, Nr. 586. Die beiden Henneberger tauchen als Zeugen einer dort ausgestellten Urkunde auf. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 368, S. 259f., hier S. 260 (v. 1. Juli 1226). LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31. StA Ludwigsburg, JL 425 Bd 1 Qu. 39. StA Würzburg, WU, Nr. 177. Editionen bei UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 87–92. HUB 1, Nr. 29, S. 20–22. Zu den Kämpfen vgl. FÜSSLEIN (1899), Hermann I., S. 75–80.

Familie und Verwandtschaft

187

Weitgehend reibungslos verlief augenscheinlich auch die Machtverteilung zwischen den Brüdern Berthold II., Poppo VII. und Berthold III. Nach dem Tod des Vaters, Poppos VI., übernahm Berthold II. das Würzburger Burggrafenamt sowie den Hauptteil der Henneberger Grafschaft.8 Sein jüngerer Bruder Poppo VII. ist erstmals im Jahr 1202 in den Quellen greifbar: Damals hatten er und Graf Berthold den Brüdern des Klosters Veßra die Überlassung von Zehntanteilen zugesichert. In der besagten Urkunde wurde auf einen dynastischen Beinamen für Poppo verzichtet, er wird dort allein unter der Bezeichnung bopbo frater meus geführt. Aussteller der Urkunde war der regierende Graf von Henneberg, Berthold II. von Henneberg.9 In anderen Diplomen jener Zeit firmiert Poppo als „Graf von Strauf“.10 Diese Titulatur weist darauf hin, dass der jüngere der beiden Henneberger Brüder bei der Erbfolge keineswegs vergessen wurde, sondern vielmehr sowohl mit einem Grafentitel als auch mit einem Herrschaftssitz abgefunden wurde. Anscheinend war Poppo VI. von Henneberg bei der Erbregelung dem Senioratsprinzip11 gefolgt, bei dem er seinem älteren Sohn den Hauptteil der Herrschaft zugesprochen hatte, die anderen erbberechtigten Söhne jedoch mit Gebietsanteilen abgefunden worden waren. Man entschied sich damit gegen eine paritätische Erbteilung und gegen die Primogenitur12. Als Berthold II. um das Jahr 1212 starb, folgte ihm Poppo als regierender Graf von Henneberg nach.13 Seinem noch lebenden Bruder Berthold III. überließ er zunächst das Amt des Würzburger Burggrafen und vermutlich auch einen Anteil am hennebergischen Allodialbesitz.14 Sechs Jahre später verstarb 8

9 10 11 12 13 14

In dieser Funktion erscheint er erstmals im Jahre 1191. Regesta sive Rerum Boicarum 1, S. 355. Ein Jahr darauf ist comes Berchtoldus de Henembergh als Zeuge in einer Schenkungsurkunde für den Johanniterorden greifbar. WUB 2, Nr. 473, S. 279f. (v. 6. Juni 1192). SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1, Nr. 7, S. 84f., hier S. 85. HUB 5, Nr. 406, S. 244 (v. 15. Februar 1206): comes de Struph. USSERMANN (1801), Episcopatus Bambergensis, Codex Probationum, Nr. 159, S. 142f. (v. 1216): comes Boppo de Strufe. KROESCHELL, Karl A., Art. Seniorat, in: LMA 7 (1995), Sp. 1758. WEITZEL, Jürgen, Art. Primogenitur, in: HRG 3 (1984), Sp. 1950–1956. In einer Urkunde aus dem Jahr 1212 bezeichnet sich Poppo VII. als comes in Hennenberg, während er seines Bruders als einem Verstorbenen gedachte: […] beate memorie fratris nostri Bertoldi comitis. Opuscula 2, Nr. 9, S. 300. In einer heute verschollenen Urkunde des Würzburger Bischofs Otto I. von 1217 sind beide Brüder als Grafen, jedoch mit unterschiedlichen hennebergischen Vasallen genannt: […] ministeriales comitis Bertoldi: Marquardus de Wasunge, Theodericus de Ebenhusen, Gotefridus Schrimpff, Heinricus et frater suus Manegoldus de Ostheim, Heinricus de Weingkheim; ministeriales comitis Bopponis: Otto de Sleten, Thegen dapifer, Herboldus de Gilerhusen et alli quam plures. Zeugenliste abgedruckt bei Regesten der Zisterzienserabtei Bildhausen, Nr. 14, S. 85 (v. 1217). In

188

Personen, Orte und Beziehungen

auch der jüngere Berthold.15 Poppo VII. konnte nun beide Herrschaftstitel auf sich vereinen. Allerdings ist allgemeinhin zu hinterfragen, ob die Trennlinien zwischen beiden Herrschaftsbereichen immer klar gezogen werden konnten. Jedenfalls wurde Poppo VII. schon 1213 in würzburgischen Diplomen, parallel zu seinem Bruder, als Burggraf bezeichnet.16 Das lässt vermuten, dass sich die beiden Männer bestimmte politische Aufgaben – zumindest punktuell und zeitweise – teilten. Immerhin bezeugten Boppo et Bertoldus comites de Hennenberc am 15. Juli desselben Jahres einmütig die Vergabe verschiedener Lehen durch den Bischof von Würzburg.17 Anders stellt sich das Verhältnis zu einem weiteren Bruder Poppos VII. dar: Graf Otto I. von Henneberg-Botenlauben hatte sich wahrscheinlich frühzeitig vom Gesamthaus unabhängig gemacht und eine selbstständige Nebenlinie ausgebildet. Sein langer Aufenthalt im Heiligen Land hat sicherlich nichts zu einer Vertiefung der brüderlichen Beziehung beigetragen.18 Doch auch nach seiner Rückkehr am Ende der ersten Dekade des 13. Jahrhunderts ist keinerlei Zusammentreffen zwischen ihm und seinen Brüdern dokumentiert. Ob Poppo VII. von Henneberg der Taufpate von Ottos Sohn Heinrich19 war, wie von Bernd Ulrich HUCKER vorsichtig vermutet, und er 1220 an einem von Otto I. ausgerichteten Turnier bei Bad Kissingen teilgenommen hatte, ist vor diesem Hintergrund eher unwahrscheinlich.20 Aus dem Fehlen von Nachweisen, die auf Kontakte zwischen Otto von Botenlauben und Poppo von Henneberg schließen lassen, darf man getrost schlussfolgern, dass diese schlichtweg nicht existierten. Dies vorrausgeschickt, kann es auch nicht verwundern, dass der Otto von Botenlauben und sein gleichnamiger Sohn, die sich ab den 1230er Jahren nach und nach aus der Welt zurückzogen, ihren Besitz nicht an die hennebergische

15 16 17 18 19 20

der Datumszeile wird allerdings allein Berthold III. als Burggraf geführt. Ebd., Nr. 14, S. 85. WAGNER (2016), Genealogie, S. 49. StA Würzburg, Johanniterorden, Kommende Würzburg, Urkunden, Nr. 18 a. Edition bei Mon. Boic. 37, Nr. 186, S. 192–194. Siehe außerdem Ebd., Nr. 185, S. 191f. Ebd., Nr. 184, S. 190f., hier S. 190 (v. 15. Juli 1213). Zu Ottos Zeit im Heiligen Land siehe ausführlich HUCKER (1994), Otto Graf von Botenlauben, S. 90–100. Die Abstammung dieses Heinrichs aus dem Hause Henneberg-Botenlauben ist keinesfalls gesichert. Siehe dazu WAGNER (2016), Genealogie, S. 70. Wolfram von Eschenbach erwähnt ein Turnier von Kizzingen, auf dem die Taufpaten von Ottos Sohn, Heinrich von Botenlauben, teilgenommen hätten. Dazu SCHREIBER (1922/1975), Neue Bausteine, S. 76f. Bernd U. HUCKER hat dieser Hinweis zu der vorsichtigen Annahme ermutigt, unter den Taufpaten könnte Poppo VII. gewesen sein. HUCKER (1994), Otto Graf von Botenlauben, S. 103f.

Familie und Verwandtschaft

189

Verwandtschaft, sondern an den Bischof von Würzburg veräußerten.21 Dies musste Poppo VII. zutiefst missfallen haben, drohte er doch besonders durch die Würzburger Aneignung der befestigten Anlagen Lichtenberg, Hiltenburg und Botenlauben gegenüber seinem Rivalen ins Hintertreffen zu geraten.

VII.1.2. Vater, Mutter, Schwestern und Töchter Weitere zwischenmenschliche Kontakte der hennebergischen Kernfamilie lassen sich wegen des Mangels an belastbaren Quellen nicht rekonstruieren. So sind Begegnungen mit dem 1190 verstorbenen Vater nicht überliefert; zumal die Ersterwähnung Poppos VII. erst aus dem Jahr 1202 stammt.22 Auch über Kontakte zu seiner Mutter Sophia gibt die Überlieferung nur wenig Erhellendes preis. Dass diese dennoch bestanden hatten, kann nur vermutet werden: Sophia verstarb erst im Januar 1218.23 Allem Anschein nach war sie nur einmal verheiratet, was ihren Verbleib auf den hennebergischen Witwengütern nach dem Tod Graf Poppos VI. wahrscheinlich macht. Aus dem öffentlichen Leben aber hatte sich Sophia offensichtlich weitgehend zurückgezogen. In keiner der Urkunden, die während ihrer Witwenschaft entstanden sind, wird sie als Ausstellerin oder als Zeugin oder Befürworterin eines Rechtsgeschäftes genannt. Wenig nur ist über die weiblichen Geschwister sowie die Töchter Poppos VII. bekannt. Die Schwestern des Grafen, Elisabeth und Kunigunde, heirateten in die Grafenhäuser Beichlingen und Rieneck ein.24 Möchte man den bei Heinrich WAGNER angegebenen Jahreszahlen ihrer Eheschließungen folgen, so müsste Poppo eine aktive Rolle bei deren Zustandekommen gespielt haben.25 Falls der Henneberger mit einem solchen Konnubium neue Allianzen schmieden wollte, so ist ihm dies nur teilweise gelungen. In den 1220er Jahren stand ihm ein Mitglied des Beichlinger Grafenhauses als Verbündeter des

21 22 23 24 25

StA Würzburg, WU, Nr. 3872 (v. November 1231). Mon. Boic. 37, Nr. 215, S. 225 (v. 13. April 1228). Nr. 221, S. 235f. (v. Dezember 1230). Dazu auch BÜNZ (1994), Otto von Botenlauben, S. 117–151. SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1, Nr. 7, S. 84f. MGH Necr., S. 8, 42. Cyriacus Spangenberg gibt den Todestag Sophias mit dem 21. März 1218/20 an. Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 16, S. 96. Eine mögliche Erklärung für diese Abweichung liefert WAGNER (2016), Genealogie, S. 37. Boppo [d. i. Poppo VI.] ex vxore Sophia […] habuit […] filiam Elisabeth, que desponsata fuit comiti in Bichlingen et Conugundim, quam duxit comes in Ryneck. Chronicon Hennebergense, S. 16. Elisabeth soll 1210 Graf Friedrich von Beichlingen, Kunigunde Graf Heinrich I. von Rieneck geheiratet haben. WAGNER (2016), Genealogie, S. 57.

190

Personen, Orte und Beziehungen

Bischofs von Würzburg feindlich gegenüber.26 Und auch die Rienecker Grafen können nicht als Verbündete der Henneberger angesehen werden. In den Friedensverhandlungen zwischen dem Hochstift Würzburg und den Grafen von Henneberg erhob Berthold von Rieneck, möglicherweise ein Sohn Kunigundes von Henneberg, schwere Vorwürfe gegen Poppo VII.27 – und das, obwohl der Henneberger Graf dem Hause Rieneck einige Jahre zuvor mit Adelheid eine andere seiner Töchter als Ehepartnerin zugeführt hatte.28

VII.1.3. Das Konnubium Von den Heiratsverbindungen der Kinder Poppos VII. hat sich kein einziger Ehevertrag erhalten. Folglich lassen sich weder die Rolle, die der Graf beim Arrangieren der Ehen spielte, noch die Modalitäten der Heiratsbündnisse wirklich erhellen. 29 Dennoch können allein an der Wahl der Ehepartner mögliche Motive Poppos von Henneberg abgelesen werden. Die Heiratspolitik des Hennebergers zielte vorrangig auf eine Stabilisierung der Machtverhältnisse an den Grenzen seines Herrschaftsgebietes. Dies traf vor allem in Bezug auf die Töchter zu, deren Ehemänner aus den benachbarten Dynasten-Häusern Rieneck, Castell, Hohenlohe und Wildberg30 stammten. Besonders mit Blick auf das schwierige Verhältnis zu Würzburg dürfte dem Brautvater besonders daran gelegen gewesen sein, die Nachbarn von einer Parteinahme für das Hochstift und von Übergriffen auf sein Territorium abzuhalten. In den Grafen von Castell mag Poppo von Henneberg sogar nützliche Verbündete gegen die hochstiftischen Ambitionen gesehen haben, waren doch auch diese schon mehrfach gezwungen gewesen, sich territorialer Übergriffe 26 27

28 29

30

Chronicon Hennebergense, S. 18. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31. StA Ludwigsburg, JL 425 Bd 1 Qu. 39. StA Würzburg, WU, Nr. 177. Editionen bei UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 87–92. HUB 1, Nr. 29, S. 20–22. Dass dieser Berthold ein Sohn Kunigundes und Graf Heinrich I. von Rieneck sein könnte, vermutete Theodor RUF: DERS. (1984), Grafen von Rieneck 1, Nr. 39, S. 46. WAGNER (2016), Genealogie, S. 63f. Lediglich über die Heirat seines Sohnes Hermann I. geben die Quellen ausführlicher Auskunft. An dieser, erst 1249 geschlossenen Verbindung zwischen seinem Sohn und der Tochter König Wilhelms von Holland hatte Poppo keinen Anteil mehr. Zu dieser Eheschließung und ihrer politischen Dimension siehe WITOWSKI (2016), Ehering und Eisenkette, S. 216–219. Die Ausstattungsurkunde des Brautvaters bei StA Coburg, Urk LA A, Nr. 64. An der Ehe zwischen Margarethe von Henneberg und Konrad I. von Wildberg hatte Poppo VII. sicherlich keinen unmittelbaren Anteil, da diese erst 1271 geschlossen wurde. Vgl. StA Coburg, Urk LA A, Nr. 65f. (v. 1271).

Familie und Verwandtschaft

191

seitens der Würzburger Kirche zu erwehren.31 Verwandtschaft und gemeinsamer Leidensdruck führten im Jahre 1266 sogar – zwei Jahrzehnte nach dem Tod Poppos VII.! – zu einer gemeinsamen kriegerischen Unternehmung. Die sogenannte Cyriacusschlacht endete für die Henneberger und Rienecker Grafen jedoch mit einer Niederlage.32 Anders sind die Heiratsverbindungen Luitgards von Henneberg und ihres Bruders Heinrich III. zu bewerten. Mit Elisabeth hatte Heinrich III. von Henneberg eine Dame aus dem herzoglichen Hause von Teck geheiratet und konnte damit eine Standeserhöhung suggerieren.33 Nachdem sich Heinrichs Vater, Poppo VII., nach wenig mehr als einem Jahr im Witwenstand34 1223 die

31 32 33

34

ENGEL (1952), Haus und Herrschaft, S. 1–18. STEIN (1892), Geschichte der Grafen, S. 41–45, 50, 61–65. ARNOLD (2017), Kitzinger Cyriacusschlacht, S. 161–191. KEMMETER (1967), Cyriacusschlacht, S. 117–123. FÜSSLEIN (1926), Zwei Jahrzehnte, S. 125–146. Das „Chronicon Hennebergense“ bezeichnet sie fälschlicherweise als Herzogin von Heydeck, doch war dem Verfasser wohl das Wichtigste, auf ihre herzogliche Stellung hinzuweisen: Henricum, qui duxit Sophiam ducissam de Heydeck. Chronicon Hennebergense, S. 18. Laut Nathanael Carolus starb Poppos erste Ehefrau Elisabeth von Anhalt am 15. September 1220. Nathanael Carolus, Anmerkungen, S. 235. Die Herkunft von Poppos erster Frau ist (noch) nicht eindeutig zu klären. Das „Chronicon Hennebergense“ nennt sie eine sächsische Herzogin. Chronicon Hennebergense, S. 17. Heinrich WAGNER vermutete dagegen, Elisabeth sei eine Tochter Graf Heinrichs von Anhalt. WAGNER (2016), Genealogie, S. 48. Als Tatsache kann gelten, dass Elisabeth aus dem Geschlecht der Askanier stammte. Im 12. Jahrhundert erlebten die Askanier einen bedeutenden Machtzuwachs: Albrecht der Bär war sowohl Herzog von Sachsen als auch Markgraf von Brandenburg. Er gilt darüber hinaus als Begründer des anhaltinischen Fürstentums. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 erhielt Albrechts Sohn Bernhard III. ein um Westfalen verkleinertes Herzogtum Sachsen zurück. Nach Bernhards Tod 1212 teilten sich die Brüder Heinrich und Albrecht die Herrschaft des Vaters auf. Heinrich I., den WAGNER für den möglichen Vater Elisabeths von Anhalt hält, wurde Graf von Anhalt, Albrecht I. Herzog von Sachsen. Gleich, aus welcher askanischen Familienlinie Elisabeth nun stammte, ihre fürstliche Abkunft ist nicht zu leugnen. Im Wissen um die enge Verknüpfung von Askaniern und sächsischem Herzogtum fiel es dem Autor des „Chronicon Hennebergense“ offensichtlich leicht, aus Elisabeth eine Herzogin zu machen. Fürstliche Ansprüche schien auch Heinrich von Anhalt geltend machen zu wollen, 1215 nannte er sich erstmals in einer Urkunde princeps in Anahalt. Codex diplomaticus Anhaltinus 2, Nr. 14, S. 18 (21. Februar 1215). Zudem bestanden intensive verwandtschaftliche Beziehungen zu dem Thüringer Landgrafengeschlecht der Ludowinger: Heinrich hatte Irmgard, die Tochter Hermanns I. geheiratet, sein Vater Sophie von Thüringen. Zur Geschichte der Askanier siehe PARTENHEIMER (2012), Die frühen Askanier, S. 153–180. DERS. (2010), Albrecht der Bär, S. 21–48. MEYN (2010), Genealogie, S. 259–288. PARTENHEIMER (2003), Albrecht der Bär. Gründer. MEYN (1998),

192

Personen, Orte und Beziehungen

Gelegenheit geboten hatte, mit Jutta von Thüringen, Markgräfin von Meißen, eine Ehefrau aus den höchsten Kreisen des römisch-deutschen Adels zum Altar zu führen, mag man zugesehen haben, dass die Gemahlin des Erben hinter diesem Anspruch nicht zurückfiel. Diese Ehen hatten wohl vor allem zum Ziel, den Anschluss an die Fürsten, von denen sich ein Teil allmählich als Elite innerhalb des römisch-deutschen Hochadels herausbildeten, nicht zu verlieren.35 Einen nennenswerten territorialen Gewinn brachten sie den Hennebergern jedenfalls nicht: Jutta von Meißen war eine Markgräfin ohne Markgrafschaft, die Familie Elisabeths von Teck nur eine Seitenlinie der mit den Staufern versippten Zähringer. Diese gebrauchten für sich den Titel eines Herzogs, ohne jedoch über ein entsprechendes Herzogtum zu verfügen.36 Kurios ist die Erzählung, mit deren Hilfe Cyriacus Spangenberg die Umstände der Eheschließung Johanns von Mecklenburg mit Luitgard von Henneberg begründete: Während seines angeblichen Studienaufenthalts in Paris sei Heinrich III. von Henneberg in die Gesellschaft des jungen Herrn von Mecklenburg geraten. Wegen ihres guten Kontaktes habe der Henneberger dem Kommilitonen seine Schwester Luitgard zur Ehe angeboten. Hierauf seien beide Männer nach Trostadt gekommen, wo sie die zukünftige Braut Johanns von Mecklenburg aus dem Kloster holten und mit Johann verheirateten.37 Mit Zustimmung Poppos VII. habe man 1229 Hochzeit gefeiert; anschließend sei Luitgard ihrem Mann in dessen Heimat gefolgt.38 Es ist kaum möglich, den Wahrheitswert dieses Berichtes zu prüfen. Gesichert ist allein, dass die Tochter

35

36 37

38

Schlacht von Bornhöved, S. 7–20. Zur eigenen Legendenbildung der Askanier im 15. und 16. Jahrhundert siehe auch HECHT (2006), Erfindung der Askanier, S. 1–32. Zur Entwicklung des Reichsfürstenstandes siehe BOSHOF (1987), Reichsfürstenstand, S. 41–66. KRIEGER (1987), Fürstliche Standesvorrechte, S. 91–116. Grundlegend auch die Arbeit von FICKER (1861), Vom Reichsfürstenstande. Der Ansicht FICKERs, es handelte sich bei den Reichsfürsten um eine homogene Gruppe, hat die jüngere Forschung zu Recht widersprochen. Zum Beispiel MORAW (1986), Fürstentum, S. 117–136. Dazu ausführlich GÖTZ (2009), Herzöge von Teck. Auch ZOTZ (2018), Zähringer, S. 100, 184. Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 27, S. 111f. Das Kloster in Trostadt beherbergte seit dem letzten Viertel des 12. Jahrhunderts die weiblichen Mitglieder des Prämonstratenserklosters Veßra. Die Nähe zur hennebergischen Familie ist nicht zu verkennen: Von den Grafen materiell gefördert diente es sowohl Luitgards Großmutter Bertha von Sachsen als auch ihrer Tante Luitgard von Sommerschenburg als Begräbnisort. WÖLFING (2007), Prämonstratenserinnenkloster Trostadt, S. 34f. […] hat G. heinrich auch bey seinem herrn Vattern und brüdern so viel erhalten: daß sie inn diese heyrath verwilliget. Und ist also Frewlin Luitgart Fürst Johansen ehelichen vertrawet und beygelegt worden: die Er mit sich heimgeführet und inn friedlicher Ehe von ihr fünff söhne gezeuget. Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 27, S. 112.

Familie und Verwandtschaft

193

Graf Poppos VII. von Henneberg Johann von Mecklenburg tatsächlich heiratete und in seinem Herrschaftsbereich lebte.39 Von welchen Beweggründen sich der Graf von Henneberg bei der Wahl des Partners für seine Tochter leiten ließ, ist nicht zu klären. Mecklenburg lag weit außerhalb des hennebergischen Interessengebietes. Verbindungen zu den dort herrschenden Magnaten lassen sich weder für Poppo VII. noch für seine Söhne ausmachen. Von einem angeblichen Pariser Studium Heinrichs III. von Henneberg, bei welchem er den Herrn von Mecklenburg kennengelernt haben soll, berichtet allein Spangenberg – gut möglich, dass dieser hierbei die seinerzeit übliche Praxis fürstlicher Universitätsaufenthalte schlichtweg auf das 13. Jahrhundert übertragen hatte.40 Woher diese Information stammte, ließ Spangenberg jedenfalls offen. Immerhin, Johann I. war es in der Schlacht von Bornhöved 1227 gelungen, sich von der dänischen Lehnshoheit zu befreien und sich wieder stärker in den Reichsverband zu integrieren.41 Von einem Aufrücken in die erlesenen Kreise des Reichsadels war er aber noch weit entfernt. Es ist durchaus denkbar, dass der Mecklenburger über die Heirat mit der Henneberger Grafentochter versuchte, ein engmaschiges und zukunftsfähiges Beziehungsnetz mit dem römisch-deutschen Hochadel zu knüpfen. Aus Sicht des Brautvaters bedeutete das familiäre Zusammengehen mit dem Haus Mecklenburg keinen Prestigeverlust: Johann I. gebot über ein ansehnliches Territorium, das sich im Hinblick auf Größe und Zahl der Untertanen mit vielen der Grafschaften im Reich messen konnte.42

39

40 41 42

Als seine Ehefrau wird sie in einigen wenigen Urkunden genannt MUB 2, Nr. 791, S. 99, Nr. 1123, S. 332 (v. 14. Juni 1267), Nr. 1506, S. 612–614, hier S. 613 (v. 6. August 1279). Über die Ehe berichtet auch die um 1378 entstandene Mecklenburgische Reimchronik: Als der von mekilnborg her iohan / von hynnenberg frow luthgarde nam / und her geteylete dy lant / mit synen brudern alzuhant. Kirchberg, Mecklenburgische Reimchronik, Kap. 140, fol. 170r. Ob die Hochzeit auf Burg Henneberg gefeiert wurde, wie einst von Friedrich TENNER behauptet, bleibt ohne einen entsprechenden Quellennachweis Spekulation. TENNER (1936), Burg Henneberg, S. 14. Siehe dazu MÜSEGADES (2014), Fürstliche Erziehung, S. 119–132. Im Februar 1236 bestätigte Kaiser Friedrich II. dem Mecklenburger seine Ländereien und Rechte. MUB 1, Nr. 447, S. 444. Dazu auch HAMANN (1968), Mecklenburgische Geschichte, S. 103–105. Ebd., S. 106.

194

Personen, Orte und Beziehungen

VII.1.4. Die Andechs-Meranier Eng und politisch gewinnbringend war die Wahlverwandtschaft zwischen den Häusern Henneberg und Andechs. Die Ehe Graf Poppos VI. mit Sophia, der Tochter Graf Bertholds III. von Andechs,43 wuchs sich zu einer Allianz aus, die dem gemeinsamen Sohn, Poppo VII., später in wichtigen Angelegenheiten zum Vorteil gereichen sollte. Poppo VI. und Sophias Bruder, Berthold IV., hatten Kaiser Friedrich Barbarossa gemeinsam auf den Dritten Kreuzzug begleitet, von welchem nur der Andechser lebend zurückkehrte.44 Auch Poppo VII. zog in Begleitung seiner Andechser Cousins ins Heilige Land.45 Mit den Söhnen Bertholds IV., Otto und Eckbert, verkehrte Graf Poppo VII. von Henneberg regelmäßig. Otto VII. war nicht nur Graf von Andechs, sondern auch Herzog von Meranien und Pfalzgraf von Burgund. Eckbert hatte es 1203 zum Bischof von Bamberg gebracht.46 Sowohl im Dezember 1216 als auch im Mai 1218 war Poppo von Henneberg Zeuge in zweien von Otto VII. von Andechs-Meranien in Alvensleben ausgestellten Urkunden für das Kloster Langheim bei Lichtenfels.47 Seinem Blutsverwandten (consanguineus) Poppo überließ Otto sogar die Realisierung einer designierten Schenkung an, falls er selbst dazu nicht mehr in der Lage sein sollte.48 Wiederholt weilten die Cousins am königlichen Hof. So auch im 43

44

45 46 47 48

Von der Ehe und den daraus hervorgehenden Kindern berichtet das „Chronicon Hennebergense“. Es bezeichnet Sophia aber fälschlicherweise als bayerische Herzogin. Chronicon Hennebergense, S. 16. Auf dieser Grundlage ist wohl auch die Darstellung Sophias mit dem Wappen der wittelsbachischen Herzöge von Bayern in der Hennebergischen Genealogie von 1567 angefertigt worden. Hennebergisches Museum Kloster Veßra, II 8123, fol. 4r. In Wahrheit war Sophia niemals eine Herzogin. Ihr Vater war Graf von Andechs und Markgraf von Istrien. Erst Sophias Bruder konnte durch kaiserliche Verleihung den Titel Herzog von Meranien erwerben. GÖRICH (2011), Friedrich Barbarossa, S. 479. Vgl. die Regesten bei OEFELE (1877), Geschichte der Grafen von Andechs, Nr. 389– 407, S. 168f. PIETSCH (1963), Bischof Eckbert von Andechs-Meran, S. 54. Vom Tod Poppos von Henneberg wird u. a. berichtet bei Cronica S. Petri Erfordensis moderna, S. 196. Zur Reise der Andechser vgl. Oliver von Paderborn, Historia Damiatina, Kap. 1, S. 162f. OEFELE (1877), Geschichte der Grafen von Andechs, Nr. 508, S. 180. Zur Biografie der beiden Andechser vgl. HOLZFURTNER, Ludwig, Art. Otto II., in: NDB 19 (1999), S. 683. WENDEHORST, Alfred, Art. Ekbert von Andechs-Meranien, Bischof von Bamberg, in: LMA 3 (1986), Sp. 1762f. DOB 2, Nr. 1704, 1790. Zur besonderen Verbindung der Andechser zu diesem Kloster siehe MACHILEK (1998), Zisterze Langheim, S. 167–176. HEID (1963), Haus Andechs-Meranien, S. 25–38. Otto VII. bestimmte, dem Kloster Banz im Falle seines Todes ein Gut zu vermachen. Urkunde abgedruckt bei OESTERREICHER (1833), Geschichte der Herrschaft Banz 2,

Familie und Verwandtschaft

195

Sommer 1220, als beide Männer am Hoftag Friedrichs II. in Augsburg teilnahmen.49 Für Poppo VII. dürfte Otto von Andechs-Meranien seinen besonderen politischen Wert spätestens in den Konflikten mit dem Landgrafen von Thüringen und dem Bischof von Würzburg bewiesen haben. 1223 gelang es Otto VII., den Streit zwischen Ludwig IV. von Thüringen auf der einen, Jutta von Meißen und Poppo von Henneberg auf der anderen Seite zu schlichten.50 Neun Jahre später trat der Andechser wiederum als Friedensvermittler auf. Nach gewaltvollen Auseinandersetzungen schlossen Bischof Hermann von Würzburg und der Graf von Henneberg Ende 1232 einen Einigungsvertrag, den der Herzog von Meranien vermittelt hatte (mediante domino O. duce Meranie, palatino comite Burgundie).51 Ottos Bruder, Bischof Eckbert von Bamberg, hatte sich zuvor sogar bereit erklärt, seinen hennebergischen Verwandten gegen den Würzburger Bischof militärisch zu unterstützen. Poppo und Eckbert unternahmen einen gemeinsamen Feldzug, bei dem sie in das Würzburger Hochstift eindrangen und einigen Schaden anrichteten.52 Dem Bamberger Kirchenfürsten musste Poppo VII. aber nicht nur wegen der familiären Bande als natürlicher Verbündeter erschienen sein. Als mächtiger Territorialherr in Oberfranken war der Bischof von Bamberg einst selbst mit seinem Würzburger Amtsbruder aneinandergeraten, was zu einem vierjährigen Krieg führte.53 Ihre militärische Zusammenarbeit, die sie während des Würzburger Feldzugs erprobt hatten, setzten Poppo VII. und Eckbert von Bamberg einige Zeit später fort. Diesmal hieß der Feind jedoch nicht Bischof Hermann von Lobdeburg, sondern Herzog Friedrich der Streitbare von Österreich.54 Es ist nicht bekannt, ob es Poppos Verwandtschaft zu Eckbert, sein Ansehen bei Hofe oder seine Feldherrenqualitäten waren, die ihn in den Augen Kaiser Friedrichs II. prädestinierten, als dessen Statthalter den Kampf gegen den widerspenstigen

49 50 51 52 53

54

Nr. 303, S. LIVf. (v. 1216) Auch bei HORMAYR ZU HORTENBURG (1803), Kritischdiplomatische Beyträge 1.2, Nr. 233, S. 307f. (ohne Datum). Edmund Frhr. von OEFELE schlägt die Datierung der Urkunde auf Mai 1218 vor. OEFELE (1877), Geschichte der Grafen von Andechs, Nr. 510b, S. 180. Urkunden Friedrich II., 1218–1220, Nr. 647, S. 432–435 (v. 27. Juli 1220). Die enge Verwandtschaft des Herzogs mit den Streitparteien machte Otto zum idealen Schlichter. GRAMSCH (2013), Reich als Netzwerk, S. 187, Anm. 6. Mon. Boic. 37, Nr. 234, S. 252–254, hier S. 252 (v. 4. Dezember 1232). Chronicon Hennebergense, S. 18. Zur Rolle von Verwandten in der mittelalterlichen Politik vgl. allgemein AUGE (2009), Handlungsspielräume, S. 215–229. PIETSCH (1963), Bischof Eckbert von Andechs-Meran, S. 68. HAUTUM (1924), Ekbert von Meran, S. 90–92. Der Krieg endete 1230. Am 19. August besiegelten Eckbert und Hermann von Lobdeburg unter der Aufsicht des Mainzer Metropoliten einen Friedensvertrag. Mon. Boic. 37, Nr. 218, S. 229–231. Hermann von Niederaltaich, Annalen, S. 392f.

196

Personen, Orte und Beziehungen

Herzog von Österreich fortzusetzen. Für den Herrscher kam für eine derart verantwortungsvolle Aufgabe aber sicherlich nur jemand infrage, der in der Lage war, zusammen mit den anderen vom Kaiser eingesetzten Stellvertretern ein gemeinsames Vorgehen zu koordinieren. Die guten Beziehungen zwischen Poppo VII. von Henneberg und seinen Andechser Cousins blieben über die Jahre hinweg konstant. Vielleicht hatten sie sich im ersten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts kurzzeitig etwas abgekühlt, nachdem Eckbert von Bamberg beschuldigt worden war, Drahtzieher bei der Ermordung Philipps von Schwaben gewesen zu sein.55 Ansonsten darf wohl eine Urkunde vom 6. November 1230 als beispielhaft für die ansonsten recht festen Bande zwischen Henneberg und Andechs angesehen werden. Damals trafen Poppo VII., Eckbert und Otto VII. in Scheßlitz zusammen, wo sie einer Andechser Gunstbezeugung für das Kloster Dießen beiwohnten.56 Der enge Kontakt zwischen den Adelsfamilien riss auch nach dem Tod Ottos VII. (1234) und seines Bruders Eckberts (1237) nicht ab. Am 25. August 1244 bekannte Herzog Otto VIII. von Andechs-Meranien, eine Summe von 800 Mark Silber als Darlehen empfangen zu haben, für die er seinen Gläubigern Besitz zu Lehen gegeben hatte. Zu den Mitsieglern der Urkunde gehörten seine „Freunde“ (amici), unter denen sich auch Graf Heinrich III. von Henneberg befand.57 Lange sollte aber diese Freundschaft nicht mehr währen, 1248 starb Otto VIII. Sein Tod führte zum Erlöschen der Andechser Linie. Aufgrund des engen Verwandtschaftsverhältnisses zum Geschlecht des Toten meldeten auch die Grafen von Henneberg im sich anschließenden Erbschaftsstreit ihre 55 56

57

Dazu DENGLER-SCHREIBER (2017), Bischof Eckbert, S. 59–99. Otto verlieh dem Kloster den Zehnten in Franken und an der Regnitz. Dazu hatte er seine Verwandten als Zeugen eingeladen: Acta sunt hec […] apud civitatem nostram Shehsliz, presentibus hiis ad hoc vocatis: videlicet, venerabili Domino fratre nostro Episcopo Babenbergense et illustri Comite Bobpone de Heninberc. Die Traditionen und Urkunden des Stiftes Diessen 1, Nr. 17, S. 135–138. Auch Mon. Boic. 8, Nr. 11, S. 177f. Jonathan R. LYON war der Meinung, dass Henneberger und Andechser ihr positives Verhältnis vor allem deshalb bewahren konnten, weil sie zwar Nachbarn gewesen seien, aber stets unterschiedliche politische und territoriale Interessensphären gehabt hätten: Während Otto von Andechs-Meranien vor allem im Hochstift Bamberg aktiv gewesen sei, habe sich Poppo auf das Hochstift Würzburg konzentriert. LYON (2013), Princely brothers, S. 189f. Dieser Einschätzung kann freilich nur für Otto VII. zugestimmt werden. Der von Poppo VII. und Bischof Eckbert unternommene Heereszug beweist, dass Eckbert von Andechs durchaus Interessen verfolgte, die in das Würzburger Hochstift hineinreichten. Offenbar kam es hierbei aber nie zu Interessenskonflikten zwischen Eckbert und seinem hennebergischen Cousin; vielmehr standen sie sich als Verbündete zur Seite. Regesten des fränkischen Geschlechts von Schaumberg, Nr. 34, S. 21f. Siehe auch die Belehnungsurkunde von 1244 im StA Bamberg, Markgraftum BrandenburgBayreuth, Geheimes Hausarchiv Plassenburg, Akten und Bände, Nr. 1598.

Familie und Verwandtschaft

197

Ansprüche an.58 Möglicherweise führte Verbundenheit Poppos VII. mit dem Andechser Bischof Eckbert zu einer Intensivierung der Beziehungen des Bamberger Hochstifts zu den Hennebergern; das enge Verhältnis könnte im September 1249 zur Ernennung Hermanns I. von Henneberg-Coburg zum Feldherrn und Verteidiger der Bamberger Kirche geführt haben.59

VII.1.5. Das Erbe der Luitgard von Sommerschenburg Im Jahr 1220 erbte Graf Poppo VII. Güter von seiner Tante Luitgard von Sommerschenburg, der Pfalzgräfin von Sachsen. Die Hennebergerin Luitgard hatte 1154 den sächsischen Pfalzgrafen Albrecht von Sommerschenburg geheiratet.60 Albrecht starb bereits 1179; die Ehe blieb kinderlos.61 Angesichts dieser Umstände erstaunt es kaum, dass die alternde Witwe in ihrem Testament den nächsten lebenden Verwandten (cognatus meus Bopbo comes videlicet de Hennenberg) bedachte.62 Ihrem Neffen wollte sie ihre Eigengüter sowie das nach dem Tod ihres Mannes geerbte Vermögen hinterlassen.63 Aus der Erbmasse herausgelöst werden sollten allein jene Einkünfte, die Luitgard von ihren Gütern in Mühlfeld (bei Mellrichstadt) und Maßfeld bezog. Sie sollten zum Wohle ihrer Seele an die Prämonstratenser von Kloster Veßra gehen.64 58 59

60 61 62 63

64

Dazu MÖTSCH (1996), Grafen von Henneberg als Erben, S. 51–61. Urkunde abgedruckt bei HÖFLER (1850), Fränkische Studien, S. 598f. (v. 8. September 1249). Zu diesem Zeitpunkt besetzte jedoch kein Andechser den Bischofsstuhl. Nachdem Poppo von Andechs 1242 abgesetzt worden war, wählte man Heinrich I. von Bilversheim zum Bamberger Bischof. Vgl. FLACHENECKER (2001), Art. Poppo, Graf von Andechs, S. 39. WAGNER (2016), Genealogie, S. 39. […] et genuit ex ea [d. i. die Mutter Albrechts von Sommerschenburg] Albertum palatinum, qui duxit filiam Popponis de Hinnenberch et mortuus est sine prole. Annales Stadenses, S. 326f. Cronica S. Petri Erfordensis moderna, S. 188. LASA, Magdeburg, Rep. U 19 C 5, Nr. 19. Die Edition bei SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1, Nr. 10, S. 87. […] notum sit […] quod ego porcionem substancie, que michi provenerat hereditario jure, cognato meo Bopboni comiti videlicet de Hennenberg libere donavi et ipsum heredem bonorum meorum constitui. LASA, Magdeburg, Rep. U 19 C 5, Nr. 19. […] exceptis reditibus sex talentorum in Mullevelt et grangia in Mahisvelt de quibus testamentum feci apud canonicos et sorores de Vescera pro salute anime mee. Ebd. Da das Kloster zu dieser Zeit keinen Doppelkonvent aus Männern und Frauen mehr besaß, waren mit den Schwestern wohl die Nonnen in Trostadt gemeint. Nach Trostadt zog der Nonnenkonvent um, nachdem man Veßra 1177 als Doppelkloster aufgelöst hatte. Chronicon Hennebergense, S. 16. Siehe außerdem Regesten Kloster Veßra, S. 9f. WÖLFING (1996), Veßra als Hauskloster, S. 219. Dass Luitgard von

198

Personen, Orte und Beziehungen

Bei dem Poppo VII. zugedachten Erbe handelte es sich ausschließlich um Vermögen, auf das Luitgard als Tochter des Grafen Berthold I. von Henneberg erbrechtlichen Anspruch gehabt hatte und welches ihr wohl zum Zeitpunkt ihrer Hochzeit ausbezahlt oder überschrieben worden war. Der Allodialbesitz ihres Mannes Albrecht – einschließlich der Sommerschenburg – gelangte kurz nach dessen Tod an seine Schwester, die ihn wiederum an den Erzbischof von Magdeburg verkaufte.65 Obschon sich der wirtschaftliche Wert des Erbes heute nicht mehr beziffern lässt, wird Poppo von Henneberg die Zuwendung seiner Tante wohl bereitwillig empfangen haben. Immerhin erhielt er Güter und Einkünfte zurück, die sich dereinst in Familienbesitz befunden hatten, auch wenn ihr Umfang durch Luitgard selbst geschmälert wurde: Um 1202 vermachte die Pfalzgräfin den Veßraer Prämonstratensern ein Gut in Alsleben (Adilsleibe, im Grabfeld), welches ihr als Eigengut (allodium) gehörte. Damals hatte ein anderer Neffe, nämlich Berthold II. von Henneberg, für sich und seine Brüder garantiert, keine Ansprüche auf dieses Gut erheben zu wollen.66 Allem Anschein nach hielt sich Graf Poppo VII. an diese Abmachung, denn sicherlich handelte es sich bei dem 1220 ausgenommenen Gut in Mühlfeld, um genau dasjenige, das die Veßraer Mönche der Pfalzgräfin zuvor im Tausch gegen Alsleben zur Versorgung und späteren Gedächtnisfeier zugestanden hatten.67 Die Tatsache, dass Luitgard 1220 Einkünfte ebenjenes Gutes dem Kloster zurückerstatten konnte, bezeugt die Einhaltung des 18 Jahre zuvor gegebenen Versprechens. Wie verbunden Luitgard von Henneberg dem Hauskloster ihrer Herkunftsfamilie war, lässt sich an den eben besprochenen Urkunden deutlich erkennen. Es dürfte kein Zufall sein, dass sie sich im Jahr 1212 in die Schar der Zeugen einreihte, die Poppo VII. bei der Entschädigung der Veßraer Kirche unter-

65 66

67

Sommerschenburg Trostadt testamentarisch bedachte, ist angesichts ihres Todes daselbst nur allzu verständlich. Vgl. WAGNER (2016), Genealogie, S. 38. STREICH, Gerhard, Art. von Sommerschenburg, in: NDB 24 (2010), S. 569f. GOETTING (1973), Bistum Hildesheim 1, S. 306. Das sächsische Pfalzgrafenamt ging 1180 an Landgraf Ludwig III. von Thüringen. Vgl. RI IV.2.3, Nr. 2538. Quod id circo in scriptum redigere voluimus ut nos et germani nostri et posteri nostri nunquam oblivioni tradamus, quod in hoc eius testamento nichil juris habeamus. LASA, Magdeburg, U 19, C 5, Nr. 21. Edition bei SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1, Nr. 11, S. 87f., hier S. 88. Regesten bei Das Prämonstatenserkloster Veßra, Nr. 41a, S. 53. Regesta archiepiscopatus Magdeburgensis 2, Nr. 925, S. 428 (mit falscher Datierung). Dederunt autem amite nostre quod viveret Patrimonium in Mulivelt tanti precii sicut est illud in Aldisleben quatinus ipsa in diebus suis inde procurari deberet et post obitum eius destinata commemoracio ipsius es hoc fieret. LASA, Magdeburg, U 19, C 5, Nr. 21.

Herrschaftsraum und Personenverband

199

stützen wollten.68 Es darf angenommen werden, dass Luitgard nach dem Verscheiden ihres Ehemannes und dem Verkauf seiner Güter längere Zeit in ihrer angestammten Heimat zubrachte. Sicherlich hatte Poppo VII. ihr seinen Schutz versprochen. Dafür spricht auch ihre Vermittlungstätigkeit beim Kauf von Immobilien in Ottelmannshausen und Eyershausen.69

VII.2. Burg, Stadt, Land – Herrschaftsraum und Personenverband Die Burg war im ausgehenden Hochmittelalter Mittelpunkt territorialer Herrschaft. Sie gewährleistete den Schutz des Landes und seiner Grenzen, diente ihrem adligen Eigentümer aber zugleich als repräsentativer Wohnsitz. Mit dem Erwerb und Ausbau befestigter Orte setzte der Adel ein deutliches Zeichen hinsichtlich seiner eigenen Machtansprüche.70 War der Burgenbau ursprünglich ein königliches Vorrecht (Burgenregal), beanspruchten die hochadligen Dynastien schon seit dem Ende des 11. Jahrhunderts die eigenverantwortliche Befestigung ihrer Herrschaftsstützpunkte.71 Die Grafen von Henneberg gehörten zu dieser Gruppe. Ihre namengebende Stammburg, Burg Henneberg bei Meiningen, zählt vermutlich zu den ältesten Wehranlagen des heutigen Südthüringen.72 Durch archäologische und bauforscherische Untersuchungen konnte herausgearbeitet werden, dass die Burg in den 1220er Jahren umfangreiche Um- und Ausbaumaßnahmen erfahren hatte. Durch einen Bergfried aus massivem Stein sowie durch die Errichtung von Palas,73 Wohn- und Wirtschafts68 69 70 71 72 73

Huius nostre recognitionis testes fuerunt […] Liuggardis Palatina […]. Opuscula 2, S. 301. LASA, Magdeburg, U 19, C 5, Nr. 20 (v. 1220). Edition bei SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1, Nr. 9, S. 86. Für Thüringen siehe MÄGDEFRAU u. a., Thüringer Burgen, S. 47f. Zur Funktion der Burg siehe exemplarisch WEINFURTER (2018), Berg, Burg und Herrschaft, S. 31–56. GROSSMANN (2013), Welt der Burgen, S. 31–34. BÖHME u. a. (Hg.) (1999), Burgen in Mitteleuropa 1, S. 86. MÄGDEFRAU u. a., Thüringer Burgen, S. 61. Zur legendarischen und mutmaßlichen Entstehung der Burg siehe Juncker, Ehre, S. 73–104. Die Bezeichnung „Palas“ hat wegen seiner definitorischen Unschärfe Kritik, insbesondere wegen seiner inflationären Verwendung durch die ältere Burgenforschung hervorgerufen. Zum Beispiel bei BILLER (1998), Adelsburg, S. 148–150. GROSSMANN (2013), Die Welt der Burgen, S. 81. Seine Verwendung scheint im Falle der Henneburg jedoch gerechtfertigt, handelte es sich bei dem unter Poppo VII. neuerrichteten Gebäude doch nicht nur um ein einfaches Wohngebäude, sondern um einen prächtigen Saalbau, der aus Sicht der Zeitgenossen höchsten repräsentativen Ansprüchen genügte.

200

Personen, Orte und Beziehungen

gebäuden beabsichtigte der Bauherr, Graf Poppo VII. von Henneberg, die militärische und repräsentative Wirkung des Stammsitzes seiner Vorfahren zu steigern.74 Von dem imposanten Palas sind oberirdisch nur noch Reste sichtbar geblieben. Grabungen haben jedoch den Grundriss des Bauwerks freilegen können: Diesem nach zu urteilen maß das repräsentative Hauptgebäude der Burg 7,7/8,5 m x 13,5 m.75 Die 14C-Datierung einer Brandschicht legt zudem nahe, dass diesem Palas ein älteres Wohngebäude vorausgegangen war, das Anfang des 13. Jahrhunderts durch ein Feuer zerstört wurde.76 In die Zeit des 13. Jahrhunderts fällt außerdem die Einrichtung einer der Heiligen Katharina geweihten Kapelle in einem bereits bestehenden Wohnturm.77 Die Bauzeit der Kapelle ist nicht genauer zu bestimmen, die Existenz eines Kapellans im Jahr 1253 schließt eine Errichtung unter Graf Poppo VII. jedoch nicht zwangsläufig aus.78 An der Existenz einer Burgkapelle, die vornehmlich der spirituellen Versorgung der Burgherren diente, darf man wohl ablesen, dass die Örtlichkeiten regelmäßig von den Grafen von Henneberg und ihren wichtigsten Vasallen aufgesucht wurde. Poppo VII. war des Öfteren auf der Stammburg seiner Familie anwesend. Angeblich hatte seine Gemahlin Jutta in den Gemächern der Burg 1224 sogar den gemeinsamen Sohn Hermann zur Welt gebracht.79 Nach Aussage Bertholds, des Kaplans Landgraf Ludwigs IV. von Thüringen, hatte Poppo auf seinem Familiensitz auch den Thüringer Landgrafen beherbergt, ehe sich beide wegen der Heirat des Hennebergers mit Ludwigs älterer Schwester Jutta entzweiten.80 Sicher belegt sind zwei Besuche Markgraf Heinrichs des Erlauchten von Meißen im Frühjahr und Sommer 1226.81 Diese wenigen Hinweise mögen genügen, um die Bedeutung der Henneburg in der Zeit Poppos VII. deutlich zu machen. Die Ausstattung der Burg genügte offensichtlich höchsten Ansprüchen, da man hier fürstliche Gäste zu empfangen pflegte. Die zahlreichen Keramik- und Tierknochenfunde bezeugen 74

75 76 77 78 79 80 81

Zu den Baumaßnahmen SCHWARZBERG (1996), Die Ausgrabungen, S. 158f. Ob zu diesen baulichen Veränderungen auch eine fernblickgewährende Loggia gehörte, wie Heiner SCHWARZBERG vermutete, muss fürs Erste dahingestellt bleiben. SCHWARZBERG (2018), „Zimmer mit Aussicht“, S. 103–114. SPAZIER (2017), Die archäologischen Ausgrabungen, S. 99. DIES. (Hg.), Burg Henneberg 2, Tafel 4f. (Gebäude III). SPAZIER (2017), Die archäologischen Ausgrabungen, S. 100. Ebd., S. 102, 120f. Regesten des Archivs der Grafen 1, Nr. 17, S. 40. WÖLFING (2017), Kapelle St. Katharina, S. 211. HÖHN (1996), Burgenpolitik, S. 201. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 596. SächsStA-D, 10001, Nr. 269 (v. 20. Februar 1226). UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 368, S. 259f., hier S. 260 (v. 1. Juli 1226).

Herrschaftsraum und Personenverband

201

eine rege Betriebsamkeit innerhalb der Burgmauern.82 Zu den bemerkenswerten Entdeckungen gehören ein Langzinkenkamm aus Bein sowie ein Anhänger mit Hennenmotiv.83 Letzterer wurde aus vergoldeter Bronze gefertigt und zeigt das Wappentier des Grafenhauses. Mit Hilfe von Stratigrafie und Nebenfunden ist die relative Datierung des Schmuckstückes auf das 12. oder 13. Jahrhundert möglich.84 Ob das Kleinod dereinst den Hals eines hennebergischen Familienmitgliedes zierte oder einem Burgmann bzw. seiner Frau zum Geschenk gemacht wurde, ist heute nicht mehr zu klären. Die Verwendung der Henne stellt freilich eine eindeutige Beziehung zu den Henneberger Grafen her. Zusammen mit hippologischem Fundmaterial, wie Hufeisen, Sporen und Zaumzeugbeschlägen,85 ergibt sich ein Bild der einstigen Burgbesatzung: Die Henneberger vergaben Burglehen an niederadlige Vasallen oder Ministerialen, die als Ritter sowohl die Verteidigung der Burg übernahmen, als auch ihrem Herrn in dessen Konflikten militärischen Beistand leisteten. Die hennebergischen Burgmannen bekamen ein Quartier, Geld oder Einkünfte zu ihrer Versorgung zugewiesen. Im Gegenzug waren sie verpflichtet, sich für eine festgesetzte Zeit auf der Burg ihres Herrn aufzuhalten.86 Im ältesten erhaltenen Lehnsbuch der Grafen von Henneberg, das unter Berthold VII. von Henneberg-Schleusingen zwischen 1317 und 1330 angelegt worden ist, werden zahlreiche Adlige als Besitzer solcher Burglehen genannt. Unter ihnen sind auch die Herren von Ostheim (d. i. Ostheim vor der Rhön),87 deren Erscheinen in Urkunden Poppos VII. nahelegt, dass sie bereits längere Zeit in Diensten der Henneberger gestanden hatten: Ein Heinrich von Ostheim (Heinricus de Osthem) verpflichtete sich 1232 gegenüber dem Abt von Fulda, für Poppo VII. zu bürgen.88 Er war es auch, der im zwei Jahre zuvor geschlossenen Einigungsvertrag zwischen dem Grafen und dem Bischof von Würzburg als Zeuge genannt wird.89 Heinrich von Ostheim

82 83 84 85 86 87 88 89

Vgl. SPAZIER (2017), Das mittelalterliche Fundmaterial, S. 141–182. KARL (2017), Auswertung der Tierknochen vom Nordwestteil, S. 227–240. PRILLOFF (2017), Auswertung der Tierknochen vom Südteil, S. 275–274. SPAZIER (2017), Das mittelalterliche Fundmaterial, S. 172, 177. DIES. (Hg.), Burg Henneberg 2, Tafel 92,30, 95.1. DIES. (2004), Der alte Turm, S. 35, Abb. 4a/b. SPAZIER (2017), Das mittelalterliche Fundmaterial, S. 172. Ebd., S. 168–170. MÖTSCH (2017), Burg Henneberg, S. 201. Im Lehnsbuch heißt es: Theine von Ostheim, Johans vater, der zu Lure sitzet, dem gab unser vater vier und zwentzig marg, die sal er uns noch bewisen. Die ältesten Lehnsbücher, Nr. A. 5, S. 33. HUB 5, Nr. 5, S. 4f., hier S. 5. StA Würzburg, WU, Nr. 7569 (v. 27. Oktober 1230). Edition bei Mon. Boic. 37, Nr. 219, S. 232f.

202

Personen, Orte und Beziehungen

taucht mehrfach im Umfeld Poppos von Henneberg auf.90 1237 wird er dezidiert als Ministeriale des Grafen (ministerialis noster) angesprochen.91 Obschon Burg Henneberg auch in der Zeit Poppos VII. einen herausragenden Stellenwert in der Reihe hennebergischer Wehranlagen besaß, den Status eines ständigen Grafensitzes konnte sie nicht (mehr) beanspruchen. Das hatte nicht allein damit zu tun, dass Poppo in den 1230er Jahren zunehmend weniger Zeit auf dem Stammsitz seiner Vorfahren verbrachte, nachdem die Henneburg im Zuge des ungünstigen Ausgangs des Streites mit dem Hochstift Würzburg in territorialer Hinsicht vom Zentrum an die Peripherie seines Machtbereiches gerutscht war.92 Eine feste Residenz besaßen die Herren des Henneberger Landes im hohen Mittelalter noch nicht.93 Die stark auf persönlicher Präsenz fußende Herrschaftsausübung im römisch-deutschen Reich zwang auch Poppo von Henneberg, die Orte, an denen er Hof hielt, regelmäßig zu wechseln. Bevor Poppo VII. Burg Henneberg nach dem Tod seines Bruders Berthold II. zugefallen war, dürfte Burg Strauf sein Herrschaftsmittelpunkt gewesen sein (Abb. 12). Dieser Bezug drückt sich auch in dem von Poppo anfänglich verwendeten Zunamen „von Strauf“ aus: Zu Lebzeiten seines älteren Bruders zog Poppo es vor, sich als Graf von Strauf zu bezeichnen. Als König Philipp von Schwaben im Frühjahr 1206 der Würzburger Kirche ihre bisher erworbenen Privilegien bestätigte, wohnten sowohl Bertoldus Burggravius de Henneberg als auch Boppo comes de Struphe dem generösen Akt bei.94 Offenbar war die Burg Strauf territorialer, fortifikatorischer und sozialer Knotenpunkt des von Poppo VII. nach dem plötzlichen Tod des Vaters ererbten Besitzes. 95 In 90 91 92 93 94 95

LASA, Magdeburg, Rep. U 19, C 5, Nr. 25 (v. 1237). StA Würzburg, WU 137 (v. 7. Dezember 1230). Mon. Boic. 45, Nr. 43, S. 73–75, hier S. 75 (v. 1231). Regesten Kloster Veßra, Nr. 77, S. 70 (v. 1235). LASA, Magdeburg, Rep. U 19, C 5, Nr. 25. Edition bei SCHULTES (1792), Neue diplomatische Beiträge 1, Nr. 28, S. 230f. MÖTSCH (2017), Burg Henneberg, S. 197. Zur Entwicklung der Residenzkultur allgemein siehe prägnant MÜLLER (2004), Fürstenhof, S. 4–7. Zu den Residenzen der spätmittelalterlichen Grafen von Henneberg MÖTSCH (2003), Die gefürsteten Grafen, S. 235f. HUB 5, Nr. 406, S. 244 (v. 15. Februar 1206). Mon. Boic. 29, Nr. 584, S. 529f. Eine ältere Edition bei SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1, Nr. 8, S. 85f. (mit falscher Datierung). Von einer Zuweisung des Vaters ging auch Cyriacus Spangenberg aus: Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 26, S. 102f. Die Burg wurde 1156 erstmals erwähnt und könnte als Teil der Mitgift Sophias von Andechs an die Henneberger gekommen sein. WÖLFING/WITTER/GROSSMANN (1996), Spuren der Henneberger, S. 66. NEIDINGER (1963), Herzöge von Meranien, S. 83. Eine andere Lesart könnte freilich sein, dass die Burg im Besitz der Herren von Wildberg war und im Zuge der hennebergischen Arrondierung an die Grafen kam. Zum Konzentrationsprozess vgl. WÖLFING (2009), Geschichte des Henneberger Landes, S. 32.

Herrschaftsraum und Personenverband

203

Abb. 12: Postkarte aus dem 19. Jahrhundert: Ländliches Idyll vor der Heldburg (links) und Burg Strauf (rechts). Druck der Kunstanstalt des Bibliografischen Instituts in Hildburghausen von 1839.

204

Personen, Orte und Beziehungen

einer Höhe von 450 m thronte die Festung auf einem steilen Berg, dem zwischen den Flüssen Kreck und Rodach gelegenen Straufhain.96 Von hier aus überblickte man das gesamte Umland. Bei gutem Wetter konnten die Burgmannen die Gleichberge, die Mainberge, den Thüringer Wald und die Rhön sehen. Die heute noch sichtbaren Reste der Anlage datieren allerdings nicht in die Tage Poppos VII.: Sie stammen vornehmlich aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, wobei die Burg bis zu ihrer Zerstörung im Bauernkrieg 1525 immer wieder kleinere bauliche Veränderungen erfuhr.97 Obgleich das genaue Aussehen der Burg zur Zeit Poppos VII. heute nicht mehr bekannt ist, so lassen Lage und Beschaffenheit des Straufhains die einstige geopolitische Bedeutung der Anlage erahnen– kein Wunder also, dass Poppo von Henneberg sie auch nach der Übernahme der Gesamtherrschaft als Herrschaftssitz wertschätzte. Dem Stiefsohn, Markgraf Heinrich III. von Meißen, machte er ebendort seine Aufwartung, als dieser sich 1225 im Henneberger Land aufhielt.98 Während der Abwesenheit des gräflichen Burgherrn hatte ein Statthalter das Kommando auf Burg Strauf. 1220 traten ein Heinrich von Strauf und dessen Sohn Konrad (Heinricus mariscalcus de Strupha Cunradus filius eius) als Zeugen in einer Urkunde auf.99 Der Sohn folgte zehn Jahre später seinem Vater nach (Cunradus de Struphe marscalkus). In der Funktion eines hennebergischen Gewährsmannes bezeugte Konrad für seinen Lehnsherrn Poppo VII. die lehnsrechtliche Übertragung der Burg Lauterberg an den Bischof von Würzburg.100 Parallel zu diesen beiden Männern erscheint für die Jahre 1226 und 1235 ein Leopold von Strauf in hennebergischen Urkunden.101 In welcher Beziehung Leopold zu Heinrich und Konrad stand, bleibt ungeklärt. Alle drei rekrutierten sich vermutlich aus der hennebergischen Ministerialität und bildeten die ständige Burgbesatzung auf dem Straufhain. Offenkundig wollten sie 96 97 98

99 100 101

Der Name „Straufhain“ wurde erst im 16. Jahrhundert gebräuchlich. MÄGDEFRAU/ LÄMMERHIRT (2001), Thüringer Burgen, S. 61. HÖHN (1992), Henneberger Herrschaft Coburg, S. 11. SächsStA-D, 10001, Nr. 266 (v. 4. Juli 1225): Datum in castro Struf III nonas iulii […]. Vielleicht war Heinrich sogar ein zweites Mal auf der Burg: In einer 1226 durch ihn und seine Mutter Jutta ausgestellten Urkunde erscheint neben Poppo VII. und Henrich von Henneberg auch ein Leopold von Strauf unter den Zeugen. Die Anwesenheit des Statthalters könnte dafürsprechen, dass sich die vornehme Gesellschaft zum Zeitpunkt der Urkundenausstellung auf Burg Strauf aufhielt. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 368, S. 259f., hier S. 260 (v. 1. Juli 1226). LASA, Magdeburg, U 19, C 5, Nr. 20 (v. 1220). Edition bei SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1, Nr. 9, S. 86. StA Würzburg, WU 137 (v. 7. Dezember 1230). Edition bei Mon. Boic. 37, Nr. 220, S. 233f., hier S. 234. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 368, S. 259f., hier S. 260 (v. 1. Juli 1226). Regesten Kloster Veßra, Nr. 77, S. 70 (v. 1235).

Herrschaftsraum und Personenverband

205

ihre Verantwortlichkeit für die Burg Strauf auch in ihrem Zunamen ausgedrückt sehen. Einer genaueren Klärung bedarf die Frage nach Henrichs und Konrads Marschallamt: Beschränkte sich der Aufgabenbereich der Männer nur auf die Burg und den Burgbezirk Strauf102 oder besaßen sie die militärische Verantwortung für die gesamte Grafschaft? Für die Annahme des Letzteren spricht allein, dass zu Lebzeiten Poppos VII. kein weiterer Inhaber eines Marschallamtes feststellbar ist. Hierbei könnte es sich freilich auch um ein durch die allgemein lückenhafte Überlieferungssituation verursachtes Informationsdefizit handeln. Der Titel mariscalcus de Strupha, besonders aber der Vergleich mit späteren Quellen legt nahe,103 dass der Zuständigkeitsbereich von Henrich und Konrad am Fuß des Straufhains endete. Die Funktion des Marschalls war sicherlich nicht ausschließlich eine militärische, obgleich die geografische Nähe des Straufhains zum Würzburger Territorium diese nicht unwesentlich erscheinen lässt. Vermutlich war der Marschall zugleich für die Verwaltung der Burg sowie der zugehörigen Dörfer und Gehöfte verantwortlich.104 Neben Burg Henneberg und Burg Strauf verfügten die Henneberger Grafen über eine Reihe weiterer befestigter Anlagen, so zum Beispiel Callenberg, Habichtsberg, Neu-Henneberg (Hunberg), Lauterberg und Maienluft (Abb. 13). Ob auch Aschach in jenen Tagen bereits über eine hennebergische Burg oder zumindest ein festes Haus in Henneberger Besitz verfügte, ist nicht zu erhellen. Behauptungen, nach denen Poppo VII. den Ausbau einer Burg in Aschach gefördert haben soll, scheinen vor allem auf Mutmaßungen und Retrospektiven, weniger auf wissenschaftlich belegten Fakten zu beruhen.105 Trotz einiger Erfolge stieß Graf Poppo von Henneberg mit seiner Burgenpolitik auf gravierende Hindernisse. Nur selten glückte ihm eine Neuerwerbung wie die der Burg Maienluft bei Wasungen. Wohl in den 1230er Jahren konnte Poppo VII. Burg 102

103

104 105

Die Existenz eines solchen Amtes belegt die Urkunde vom 7. Dezember 1230, in der Poppo von Henneberg und Hermann von Lobdeburg die Rechte an Einnahmen in Völkershausen (heute OT Heldburg), que sita est in officio Struphe, klärten. StA Würzburg, WU 137 (v. 7. Dezember 1230). Edition bei Mon. Boic. 37, Nr. 220, S. 233f., hier S. 233. 1318 wird ein Greif als Marschall von Strauf (Grife Marschalcus de Struffe) genannt. SCHULTES (1792), Neue diplomatische Beiträge 1, Nr. 54, S. 260–262, hier S. 262 (v. 6. Dezember 1318). Dass es sich dabei offenkundig um ein lokal begrenztes Amt handelte, beweist ein entsprechender Eintrag im Lehnsbuch Graf Bertholds VII. von Henneberg-Schleusingen: Grifo von Strufe der hat von uns unser marschalg ampt von Strufe […]. Die ältesten Lehnsbücher, Nr. A.164, S. 49. Zur Ausgestaltung des mittelalterlichen Marschallamtes und seiner Entwicklung siehe ERKENS, Frant-Reiner, Art. Marschall, in: HRG 3 (22014), Sp. 1334–1336. MUTH (2000), Schloß Aschach, S. 118. DERS. (1996), Schloß Aschach an der Fränkischen Saale, S. 193f. FREEDEN (1982), Schloss Aschach, S. 6f.

206

Personen, Orte und Beziehungen

Abb. 13: Machtschwerpunkte Graf Poppos VII. von Henneberg Zeichenerklärung: Kreis = Stadt/stadtähnliche Siedlung Quadrat = Burg Dreieck = Kloster

Herrschaftsraum und Personenverband

207

und Herrschaft von den Herren von Wasungen, mit denen er verwandt war, in das Eigentum der Grafen von Henneberg überführen.106 Mit der Inbesitznahme von Burg Maienluft gelang es Poppo von Henneberg, sich unweit der zwischen ihm und den Bischöfen von Würzburg umstrittenen Ortschaft Meiningen in Stellung zu platzieren. Häufig jedoch scheiterten solche Arrondierungsversuche am Widerstand des Würzburger Hochstifts. Weder die Burg Lauterberg noch Neu-Henneberg, Callenberg und Habichtsberg konnten dauerhaft gehalten werden. Der Verlust der Lauterburg dürfte für das Henneberger Grafenhaus noch vergleichsweise leicht zu verkraften gewesen sein: Zwar verkauften Poppo VII. und Heinrich III. ihre Eigentumsrechte an den Bischof von Würzburg, sie bekamen die Burg und die dazugehörenden Dörfer aber postwendend als bischöfliches Lehen zurück.107 Ein ähnliches Schicksal ereilte die Burg Neu-Henneberg, die sich oberhalb der Stadt Nüdlingen befand. Nach erfolglosem Kampf war Poppos Sohn, Hermann I. von Henneberg-Coburg, 1243 gezwungen, die Wehranlage seinem Würzburger Rivalen abzutreten. Jedoch empfing Hermann sie hernach wieder als Lehen.108 Eine andere Entwicklung nahmen die übrigen Wehrbauten. Nachdem sich Poppo die Herrschaft Callenberg überfallartig angeeignet und die eigentlichen Besitzverhältnisse missachtet hatte, musste ein Kompromiss gefunden werden. Dieser sah eine Teilung des Besitzes zwischen dem Henneberger und dem Bischof von Würzburg vor.109 Schlimmer erging es den Grafen von Henneberg mit Burg Habichtsberg. Die bei Meiningen gelegene Wehranlage bestand noch nicht sehr lange, da musste Heinrich III. von Henneberg sie auch schon wieder niederlegen. Bischof Hermann von Lobdeburg hatte den Henneberger im Spätherbst 1247 zu einer entsprechenden Zusage gezwungen.110 Aufgrund der geringen Lebensdauer mancher Grenzfestung schien es den Henneberger Grafen angeraten, die Weiterentwicklung ihrer Verteidigungsstruktur im Landesinneren nicht zu vernachlässigen. Indizien aus Bauforschung, Archäologie und Geschichte deuten an, dass unter der Regierung 106 107 108

109 110

WÖLFING (2011), Burg Maienluft 1, S. 52f. DERS., (1998), Burg Maienluft, S. 71, 73f., 84. Zu den Herren von Wasungen und ihrer Beziehungen zu den Hennebergern siehe DERS. (2014), Burg Maienluft 2, S. 10–19. StA Würzburg, WU 137 (v. 7. Dezember 1230). Edition bei Mon. Boic. 37, Nr. 220, S. 233f. Ebd., Nr. 272, S. 301f. (v. 4. März 1243). UB Hohenlohe 1, Nr. 198, S. 115 (hier irreführend als „Schloß Henneberg“ bezeichnet). Die Burg soll erst 1242 errichtet worden sein. MÜLLER VON RAUENECK (1835), Geschichte des Schlosses Huhnberg, S. 8f., 13. StA Würzburg, WU, Nr. 152 (v. 4. Dezember 1232). Edition bei Mon. Boic. 37, Nr. 234, S. 252–254. Ebd., Nr. 296, S. 332 (v. November 1247).

208

Personen, Orte und Beziehungen

Poppos VII. mit dem Bau der Bertholdsburg in Schleusingen begonnen wurde. Obzwar die heute sichtbare Schlossanlage aus der Renaissance stammt, weisen einzelne Elemente im Keller- und Erdgeschossbereich auf Baustile des 13. Jahrhunderts hin (Abb. 14).111 Einzelfunde112 und eine dünne Kulturschicht, die im Zuge baubegleitender Grabungen zum Vorschein kamen und aus dieser Zeit stammen könnten,113 scheinen die Entstehungszeit zu bestätigen. Ob Graf Poppo oder doch erst dessen Enkel Berthold V. der Bauherr war, ist dagegen ungewiss. Anders als von Heinrich BERGNER zu Beginn des 20. Jahrhunderts behauptet, lässt sich die Anlage der Burg nämlich nicht ohne Weiteres in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts datieren.114 Die Ansicht, wonach die Schleusinger Burg von 1226 bis 1232 zum Schutz der Handels- und Heerstraße von Nürnberg nach Erfurt angelegt wurde, geht auf nicht gesicherte Behauptungen zurück.115 Die schriftliche Erwähnung eines castrum erfolgt erst im Jahr 1268. Damals überantwortete Berthold V. von Henneberg die Burg und

111

112

113 114 115

LANGENBRICK (1996), Über drei Jahrhunderte, S. 173. Dazu auch der Untersuchungsbericht von Freies Institut für Bauforschung und Dokumentation e. V. (1994), Untersuchungsbericht, S. 46–52, 178. Oberhalb des Erdgeschosses konnten dagegen keine Baureste gefunden werden, die älter als das 15. Jahrhundert waren. Vgl. dazu die Restaurationsberichte von METZNER (2008), Ergebnisse der restauratorischen Untersuchung. SITTE (1999), Restauratorische Befunduntersuchung. So z. B. ein Gefäßrest aus gebranntem Ton (h = 7,5 cm), der 2018/19 bei Sanierungsarbeiten an der Nordmauer der Bertholdsburg gefunden wurde und sich in der archäologischen Sammlung des NHMS befindet: NHMS, RG-Slg., J 6, V 2489. Datierung durch die zuständige Archäologin Frau Kerstin Möller (tätig im Auftrag des Thüringer Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie) im Jahr 2019. Ich danke Herrn Dr. Mathias Seidel vom Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie für diesen Hinweis v. 2. Dezember 2019. „Das Schloss […], Schlüssel der alten Befestigung, ist jedenfalls schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts angelegt und wird 1268 als castrum erwähnt.“ BERGNER (1901), Beschreibende Darstellung, S. 201. HOFFMANN (2009), Burg- und Stadtgeschichte, S. 16f. ROSSTEUSCHER (1994), Chronik, S. 7: „1226 Zum Schutz der Handels- und Heerstraße Bau der Schleusinger Burg in der Zeit von 1226–1232.“ GRAMLICH (1986), Zur Geschichte, S. 6. LORENTZEN (1932), Ursprung und Anfänge, S. 52–54. Im Unterschied dazu hat Ludwig Bechstein im Vorwort seiner Schleusinger Sagen von 1841 für eine Entstehungszeit der Bertholdsburg unter Berthold V. plädiert: „Das Schloß mit seinem hohen Kattenthurme, dessen Name auf eine angeblich früher an der gleichen Stelle gestandene Kattenburg erinnern soll, ward vom Grafen Berthold V. (VIII.) von Henneberg erbaut, empfing nach ihm seinen Namen, und wurde von ihm zur Residenz erwählt, nachdem er bereit 1268 Stadt und Castrum seiner Gemahlin Sophie, Gräfin von Schwarzburg, zum Leibgedinge überwiesen und sich im Jahr 1274 mit seinen Brüdern in die väterlichen Besitzungen getheilt hatte.“ Abgedruckt bei SCHMIDT-KNAEBEL (2008), Ludwig Bechstein, S. 640.

Herrschaftsraum und Personenverband

209

Abb. 14: Im Westflügel der Bertholdsburg sind noch Elemente des ursprünglichen Palas erhalten. Das Schlitzfenster (siehe Detail) stammt aus dem 13. Jahrhundert und diente wahrscheinlich als Schießscharte.

210

Personen, Orte und Beziehungen

die Stadt Schleusingen seiner Ehefrau Sophie von Schwarzburg. Sie sollten ihr als Leibgeding zur Verfügung stehen.116 Älter als die Ersterwähnung einer Burg in Schleusingen ist die Nennung einer ebendort befindlichen Siedlung. Am 19. Mai 1232 hatten sich Abt Konrad von Fulda und Graf Poppo VII. erneut auf einen bereits 1222 vereinbarten Gütertausch verständigt.117 Ein umfangreicher Vertragstext regelte die mit der Transaktion verbundenen Modalitäten. Für den Fall eines Vertragsbruchs einigten sich beide Seiten darauf, Einlagerbürgen118 zu stellen. Der Graf von Henneberg bestimmte vier seiner Ministerialen, die in Schleusingen (villa Slusungen) unter Arrest gestellt werden sollten, falls er sich nicht an die Abmachungen hielte.119 Dass man Schleusingen als Ort der Einlagerung wählte, insbesondere als Äquivalent zu der für die Einlagerbürgen des Abtes auserkorenen Stadt Fulda (civitas Fuldensis), spricht für die zentrale Funktion, die Schleusingen bereits unter Poppo VII. einnahm. Der sprachliche Gegensatz der civitas Fuldensis120 zur villa Slusungen lässt zugleich vermuten, dass Schleusingen 1232 noch kaum mehr war als eine bescheidene Ansammlung von Häusern. Eine Stadt mit Mauer, Stadtrecht und organisierter Bürgerschaft ist für diese Zeit noch nicht zu erwarten.121 Über einen befestigten Sitz, vielleicht eine

116 117

118 119

120 121

LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 43 (v. 7. März 1268). Edition bei HUB 1, Nr. 38, S. 27f. Hessisches StA Marburg, K 432, Bl. 121v–122v. Edition bei HUB 5, Nr. 5, S. 4f. Versuche, die Existenz Schleusingens bis ins 9. Jahrhundert nachzuverfolgen, sind bisher erfolglos geblieben. Zwar kolportierte der Gothaer Dichter Ludwig STORCH 1842: „Schleusingen ist sehr alt und kommt urkundlich schon im 9. Jahrhundert vor.“ STORCH (1842), Wanderbuch, S. 302. Die vermeintliche Beweisurkunde ist aber nicht auffindbar. Auch sonst vermögen gravierende Irrtümer, etwa bei der Nutzungsdauer Schleusingens als Residenzort (1533 anstatt 1583!), STORCHs Geschichtskenntnisse kein gutes Zeugnis auszustellen. Zur Praxis der Einlagerbürgschaft siehe OGRIS (2003), Die persönlichen Sicherheiten, S. 512f. Similiter cum comite et pro ipso hii quatuor super confirmationem prescriptorum fide data promiserunt Reinhardus de Hallenberg, Heinricus de Osthem, Thegeno de Munr., Albertus Knorlin hac apposita conditione et pena, si per Comitem aliquo modo contractus impediatur, quod ipsi villam Slusungen omni remota exceptione ingrediantur ex illa nisi de licentia Abbatis nunquam egressuri. Hessisches StA Marburg, K 432, Bl. 121v–122v. Der fuldische Historiograf Johann Friedrich SCHANNAT wertete den Vertrag als diplomatischen Sieg des Abtes, dem es gelungen sei, den Grafen vertraglich an sich zu binden. SCHANNAT (1729), Historia Fuldensis, S. 191. Zur Stadtwerdung Fuldas siehe PATZOLD (2008), Der lange Weg, S. 166–179. Zur Problematik einer einheitlichen Definition der mittelalterlichen Stadt siehe prägnant HIRSCHMANN (2016), Stadt, S. 65–75. WÖLFING (2004), Stadtentstehung im

Herrschaftsraum und Personenverband

211

steinerne Burganlage, wird die Siedlung aber allemal verfügt haben. Nicht nur mussten die 1232 bestimmten gräflichen Bürgen angemessen untergebracht werden, auch die Anwesenheit der hennebergischen Kernfamilie (Poppo VII., Jutta, Heinrich III., Hermann I.), des Abtes von Bildhausen sowie zahlreicher Kirchenmänner, Ministerialen und Vasallen im Sommer 1235 setzt das Vorhandensein einer einigermaßen repräsentativen Hofanlage voraus.122 Für eine gewisse Bedeutung und Größe des Ortes spricht auch die Tatsache, dass Schleusingen 1235 mit Johann einen eigenen Pfarrer besaß.123 Die Gemeinde musste also bereits über eine Pfarrei mit Kirche verfügt haben.124 Die Probleme der strukturellen Erschließung der hochmittelalterlichen Grafschaft Henneberg ist bereits bei der Frage nach der Marschallfunktion der Straufer Ministerialen deutlich geworden. Bemühungen, die besitzrechtliche und soziale Gemengelage während der Herrschaft Graf Poppos VII. aufzuschlüsseln, können nur mosaikhaft gelingen. Poppos Machtbereich war vor allem agrarisch geprägt; Städte oder stadtähnliche Siedlungen innerhalb der Grenzen seines Herrschaftsgebietes existierten nur wenige.125 Die Mehrheit der Einwohner lebte in Dörfern oder auf den grundherrlichen Landgütern. Die dominierende Organisationsform stellte die Grundherrschaft dar, bei der der Grundherr der Eigentümer des Landes war, das von zahlreichen seiner Untertanen genutzt und bewirtschaftet wurde.126 Letztere waren ihrem Herrn zu Abgaben, Diensten sowie zum Gehorsam verpflichtet, durften im Gegenzug aber auch auf den Schutz des Grundherrn vertrauen. Als eine Unterform der Grundherrschaft kann die sogenannte Villikation betrachtet werden.127 Dabei wurden

122 123

124 125 126

127

Henneberger Land, S. 74. Zur begrifflichen Unschärfe von villa zuletzt LEINIGER (2021), Mittelalterliche Städte, S. 418–421. Regesten Kloster Veßra, Nr. 75f., S. 68f. (v. 16. Juli 1235). Auch Poppos Sohn, Heinrich III., hielt sich in Schleusingen auf. HUB 1, Nr. 37, S. 27. (v. 30. März 1262). Johannes parrochianus in Slusungen. HÖNN (1700), Sachsen-Coburgische Historia 2, S. 19. Regest bei Regesten Kloster Veßra, Nr. 75, S. 68f. Die Anfänge Schleusingen sind prägnant zusammengestellt bei MÖTSCH, Johannes, Art. Schleusingen, in: SEGGERN, Harm von (Hg.), Residenzstädte im Alten Reich (1300–1800). Ein Handbuch, Bd. 1.1, Ostfildern 2018, S. 508–510, hier S. 509. REINHARD (1994), Schulen in Franken, S. 523. Zu den Städten im Henneberger Land siehe WÖLFING (2004), Stadtentstehung im Henneberger Land, S. 77–87. WÖLFING (1996), Grafen von Henneberg, S. 13. Dazu allgemein RÖSENER (2012), Die Grundherrschaft, S. 41–75. SCHULZE (2004), Grundstrukturen der Verfassung 1, S. 115–157. Zu Einzelaspekten RÖDEL (1995), Grundherrschaft und Landesausbau, S. 294–319. RÖSENER (1995), Beobachtungen, S. 116–161. SPIESS (1995), Bäuerliche Gesellschaft, S. 384–412. Zur Villikation siehe THEUERKAUF, Gerhard, Art. Villikation, in: HRG 5 (1998), Sp. 919–923. RÖSENER, Werner, Art. Villikation, in: LMA 8 (1997), Sp. 1694f.

212

Personen, Orte und Beziehungen

landwirtschaftliche Einheiten von einem dem Grundherrn unterstehenden Herrenhof aus verwaltet. Als Stellvertreter des oft persönlich nicht anwesenden Grundherrn fungierte der villicus. Dieser kontrollierte die Bewirtschaftung, wies die hörigen Bauern an und trieb die Abgaben ein. Hinweise auf die Existenz solcher Strukturen im Herrschaftsbereich der Grafen von Henneberg in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts liefern Erwähnungen von gräflichen Verwaltern in den zeitgenössischen Urkunden. 1212 etwa nimmt Poppo VII. Bezug auf den villicus seines Bruders Berthold II., einen Mann mit Namen Herdegen. Dieser hatte den Veßraer Prämonstratensern zum Vorteil seines früheren Herrn diverse Güter und Abgaben entfremdet, die Poppo nun zurückzugeben versprach.128 Ein Gutsverwalter Poppos von Henneberg bezeugte den Akt mit.129 Acht Jahre danach gab Trutmann, der Verwalter Graf Poppos VII. (villicus Bobbonis comitis), bekannt, dass er sich mit den Bauern von Wachenbrunn über die ihm zustehenden Zehnt-Zahlungen geeinigt habe.130 Allerdings geht aus der Urkunde nicht hervor, ob Trutmann die besagte Einigung für seinen Herrn oder doch in eigener Sache erreicht hatte.131 Trutmann ist noch ein zweites Mal belegt: Ebenfalls 1220 bezeugte er die Einsetzung Poppos von Henneberg in das Erbe der Luitgard von Sommerschenburg.132 Über den Zuständigkeitsbereich dieses villicus lassen sich keine Aussagen treffen.133 In zwei anderen Urkunden, beide von 1245, werden dagegen Verwalter mit regionalen Zuweisungen im Umfeld von Poppos Söhnen, Heinrich III. und Hermann I., genannt: Gerlach villicus von Dillstädt sowie Konrad villicus von Streufdorf.134 128 129 130 131

132 133

134

Opuscula 2, Nr. 9, S. 300f. Ebd., S. 301: Cunradus de Alstat villicus noster. LASA, Magdeburg, Rep. U 19 A, Nr. 4. Regest bei Regesten Kloster Veßra, Nr. 66, S. 65. WÖLFING (1997), Themar und die Osterburg 2, Nr. 116, S. 205. Die darüber ausgestellte Urkunde regelt die jährliche Abgabe des Zehnten an Trutmann und seine beiden Söhne, Helmbold und Wolfram. Allerdings ist nicht eindeutig zu klären, ob sie diese Zahlung an den Grafen weiterleiten mussten oder ihnen der Zehnt zur eigenen Versorgung bzw. als Lehen selbst zustand. LASA, Magdeburg, Rep. U 19 C 5, Nr. 19. Das stellte ehedem Günther WÖLFING fest: „So wissen wir auch nicht, ob der Villicus des Grafen Poppo von Henneberg namens Trutmann, der um 1220 mit den Bauern von Wachenbrunn über deren Abgaben verhandelte, nur der Verwalter herrschaftlicher Güter bzw. eines Salhofes in dem genannten Dorf war und hier in einer gewissen Vorläufer-Funktion zu einem späteren Dorfschultheißen stand bzw. ganz und gar schon als solcher zu bewerten ist oder ob es sich um einen Villicus mit überörtlicher Funktion handelte.“ WÖLFING (1997), Themar und die Osterburg 2, S. 65f. Regesten des Archivs der Grafen 1, Nr. 7, S. 35 (v. 16. Januar 1245): villicus de Distilstath. Schultes (1814), Coburgische Landesgeschichte, Urkundenbuch, Nr. 11, S. 11f., hier S. 12 (v. 1245): Cunradus villicus de Strufdorf. Womöglich gehörte

Herrschaftsraum und Personenverband

213

Die villici rekrutierten sich zumeist aus dem Personenkreis der gräflichen Dienstmannen.135 Gemeinsam mit den Vasallen bildeten diese Männer unfreier Herkunft136 das Rückgrat der hennebergischen Verwaltung und bekamen zahlreiche (Hof-)Ämter übertragen. Unter diesen befand sich auch das Marschallamt, dessen Inhaber die Burgen der Grafschaft betreuten. Der Ministeriale Manegold von Ostheim diente Poppo VII. als Mundschenk (pincerna, 1235, 1237).137 Seinem Truchsess Deyno und dessen Bruder Dietrich, genannt von Blankenburg, bestätigte Poppo von Henneberg am 29. August 1237 den Verkauf bestimmter Besitzungen.138 Zwanzig Jahre zuvor ist ein Mann mit Namen Thegen als Truchseß (Thegen dapifer) und Ministeriale des Grafen erwähnt.139 Da 1182 ein Kämmerer Leopold (Lupoldus kamerarius) an der Seite Poppos VI. genannt wird, darf angenommen werden, dass auch der Sohn über einen so bezeichneten Verantwortlichen für Haushalt und Schatzkammer verfügte.140 Daneben lassen sich Heinrich von Ostheim, Ulrich von Steinberg, Reinhard von Hallenberg, Hartmann Schrimpf, Degeno/Thegeno von Münnerstadt und Albert Knorlin zweifelsfrei als hennebergische Ministeriale identifizieren. Andere wie Wolfram von Löllbach, Ludwig von Jüchsen, Ludwig und Heinrich von Neubrunn, Volknand von Exdorf, Eberhard von Maßfeld, Otto von (Kirch-)Schletten, Reinhard von Nordhofen, Hartung von Nordheim, Herbord von Gellershausen, Berthold Schimel, Berthold Mülich, Gottfried und Albert Schrimpf können zumindest dem popponischen Personen- und Lehnsverband zugeordnet werden.141

135 136

137 138 139 140 141

auch der 1212 genannte Konrad von Allstädt zu diesen regionalen Gutsverwaltern, er könnte durchaus der für Ahlstädt zuständige villicus gewesen sein. Opuscula 2, Nr. 9, S. 301. SCHÜTTE (1983), Der villicus, S. 343f. Über das Phänomen der Ministerialität, vor allem auch über deren soziale Zusammensetzung (Eintritt von Freien) wird in den historischen Wissenschaften nach wie vor gestritten. Vgl. HECHBERGER (2010), Adel, Ministerialität und Rittertum, S. 91– 94. LASA, Magdeburg, Rep. U 19, C 5, Nr. 23, 25. Regesten Kloster Veßra, Nr. 75a, S. 69. StA Würzburg, Kopiar Kloster Bildhausen, fol. 26v. Regest bei Regesten der Zisterzienserabtei Bildhausen, Nr. 22, S. 91. Regesten der Zisterzienserabtei Bildhausen, Nr. 14, S. 85. HUB 5, Nr. 405, S. 243. Hessisches StA Marburg, K 432, Bl. 121v–122v. LASA, Magdeburg, Rep. U 19, C 5, Nr. 23–25. StA Würzburg, WU, Nr. 152 (v. 4. Dezember 1232), 5340 (v. 1235). LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 368, S. 259f., hier S. 260 (v. 1. Juli 1226). Regesten der Zisterzienserabtei Bildhausen, Nr. 14, S. 85 (v. 1217).

214

Personen, Orte und Beziehungen

Vieler dieser Namen stehen nicht nur mit der passiven Zeugenschaft in Urkunden hennebergischer Provenienz in Zusammenhang. Die Untertanen Poppos VII. erwiesen ihren Wert nicht zuletzt durch konkrete Taten: Ulrich von Steinberg, Wolfram von Löllbach und Degeno von Münnerstadt (Degeno de Munrichstadt) boten sich als Medianten für den Fall eines Zerwürfnisses zwischen ihrem Herrn und dem Bischof von Würzburg an,142 wohingegen Heinrich von Ostheim, Reinhard von Hallenberg, Albert Knorlin und der bereits genannte Degeno für die Redlichkeit ihres Herrn mit der eigenen Freiheit bürgten.143 Ihre Vasallenpflicht gebot ihnen schließlich auch, mit und für den Lehnsherrn in den Krieg zu ziehen. Die intensive Einbindung Wolframs von Löllbach in die Friedensbemühungen von 1240 ist Ausdruck seiner Bereitschaft, die vasallitische Beistandspflicht gegenüber dem Lehnsherrn wahrzunehmen.144 Die Unterstützung der Dienst- und Lehnsmänner gab es freilich nicht umsonst. Sie nötigte auch dem Herrn die Einhaltung gewisser Regeln ab. Da seine Herrschaft auf einem engmaschigen Netz aus personellen Bindungen basierte, musste Poppo VII. von Henneberg daran gelegen sein, nutzbringende Beziehungen nicht abreißen zu lassen. Das schloss selbstverständlich nicht nur die Vasallen ein, sondern galt auch für Verwandte und Bündnispartner. Ob die Grafen von Henneberg in jeder Situation die richtige Balance fanden, ist angesichts einer im „Chronicon Hennebergense“ festgehaltenen, lakonischen Nachricht über einen Adelsaufstand im Jahr 1210 zumindest zur Disposition zu stellen.145

VII.2.1. Herrschaft im Sattel: Repräsentation und Herrschaftspraxis Zum Abschluss seien noch einige wenige Gedanken zur Herrschaftspraxis Poppos VII. geäußert: Wie seine adligen Standesgenossen146 führte auch er in der 142 143 144 145

146

LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31 (v. 8. Mai 1240). UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 91. Siehe die Bereitschaft zur Einlagerbürgschaft im Vertrag mit dem Abt von Fulda. Hessisches StA Marburg, K 432, Bl. 121v–122v (v. 19. Mai 1232). LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 31. UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247, Nr. 60, S. 91. Anno 1210 concertatio ciuilis inter barones huius terre et comites de Henneberg habita est, qua predis et incendiis deuastata est. Chronicon Hennebergense, S. 16. Es gibt keinen weiteren Hinweis auf einen solchen Aufstand. Ob und warum sich dieser „Bürgerkrieg“ zugetragen hat, kann daher nicht gesagt werden. Vgl. dazu STIELDORF (2009), Reiseherrschaft, S. 147–177. SCHIEFFER (2002), Von Ort zu Ort, S. 11–23. STREICH (1990), Zwischen Reiseherrschaft und Residenzbildung, bes. S. 250–255.

Herrschaftsraum und Personenverband

215

Hauptsache ein Leben im Sattel. In regelmäßigen Abständen reiste Poppo von Henneberg zwischen den Grenzen seines Herrschaftsbereiches hin und her. Burgen und Städte boten die prächtige Kulisse für Aufenthalte, bei denen der Graf seine Vasallen und Untertanen versammelte, Gericht hielt und Anordnungen traf. Die Urkunden Poppos VII. zeugen von dieser Art der Regierungstätigkeit. Seine soziale Stellung als Hochadliger des Reiches verlangte ihm aber auch die Teilnahme an königlichen Hoftagen und zuweilen auch an Kriegszügen ab. Bei keiner dieser Gelegenheiten reiste er allein. Stets war mal ein größeres, mal ein kleineres Gefolge an seiner Seite. Masse und Erscheinungsbild seines Trosses hatten Macht und Einfluss des Hennebergers nach außen hin sichtbar zu machen. Die Zeugenlisten hennebergischer Diplome vermögen den Umfang des gräflichen Gefolges nur mehr anzudeuten, da sie lediglich eine kleine, punktuelle Auswahl seiner Begleiter abbilden. Nicht die Dienstmägde, nur ranghohe, männliche Mitglieder des gräflichen Haushalts und Lehnsverbandes kamen für die Aufnahme in eine Zeugenliste infrage. Zum Tross des Grafen von Henneberg gehörten Ritter, Knappen und bewaffnete Knechte, aber ebenso einfaches Personal, das die Betreuung und Bewirtung der Reisenden, der Tiere und Transportmittel übernahm. Für das geistliche Seelenheil sorgten schließlich ein oder mehrere Geistliche, die der adligen Hofkapelle zugeordnet waren.147 Ein Kapellan (auch Kaplan) ist nur für Poppos Frau Jutta von Meißen nachgewiesen.148 Der Kapellan war nicht nur geistlicher Beistand, er konnte auch als gelehrte Schreibkraft zur Anfertigung von Briefen und Urkunden herangezogen werden.149 Es dürfte kein Zweifel daran bestehen, dass sich auch Poppo VII. von Henneberg regelmäßig einem geistlichen Seelsorger anvertraute. Für seine Nachfolger jedenfalls sind hennebergische Kapelläne nachgewiesen.150 Notwendige institutionelle Voraussetzung für die gräfliche Urkundentätigkeit war die Existenz einer Kanzlei. Für gewöhnlich umfasste diese nur wenige Personen. Im Prinzip genügte ein Notar, der die Urkunde aufsetzte, den Text sachgerecht diktierte oder nötigenfalls auch selbst niederschrieb. Im 13. Jahrhundert war der Notar zumeist ein Kleriker, da es vor allem die Geistlichkeit 147 148 149 150

Zu den vielseitigen Aufgaben der Hofkapelle siehe SCHNEIDER (2008), Hofkapelle an Fürstenhöfen, S. 41–67, bes. S. 41–46. BÜNZ (2005), Kapläne, S. 40f. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 368, S. 260 (v. 1. Juli 1226): Conradus capellanus marchionisse. Vgl. SCHNEIDER (2008), Hofkapelle an Fürstenhöfen, S. 41–44. FLECKENSTEIN, Josef, Art. Kapellan, in: LMA 5 (1991), Sp. 930. Zur Hofkapelle außerdem HUSCHNER, Wolfgang, Art. Hofkapelle, in: HRG 2 (22011), Sp. 1091–1093. Vgl. z. B. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkundennachträge, Nr. 27 (v. 15. August 1297), Nr. 70 (v. 13. September 1330). LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 134 (v. 13. Juli 1314), Nr. 165 (v. 22. Mai 1322), Nr. 199 (v. 5. Juni 1326).

216

Personen, Orte und Beziehungen

war, die der lateinischen Sprache und des erforderlichen Kanzleistils mächtig war.151 Mit Hermann ist ein solcher Notar in Diensten Poppos VII. aktenkundig: Zusammen mit seinem Herrn bezeugte er am 1. Juli 1226 den Verkauf von sieben Hufen Land in Reifenstein durch Jutta von Thüringen und Markgraf Heinrich von Meißen.152 Dass der Notar hier ausnahmsweise in Erscheinung tritt, dürfte wohl damit zu erklären sein, dass er die Urkunde nicht selbst aufgesetzt hatte. Mit dieser Aufgabe war vermutlich der Notar des Markgrafen von Meißen betraut worden. Da ein Notar seinen Herrn auf Reisen notwendigerweise begleiten musste, zog man Hermann als ebenso verlässlichen wie verfügbaren Gewährsmann zum Abschluss des Rechtsgeschäfts heran. Ein regelmäßiger Standortwechsel des umherziehenden Grafenhofes entsprach sowohl der Regierungspraxis als auch den Erfordernissen adliger Repräsentation. Bestehende Machtansprüche wurden durch die Inszenierung der eigenen Bedeutung untermauert. Poppo VII. von Henneberg griff auf traditionelle Darstellungsformen zurück, führte aber offensichtlich auch Neuerungen ein. Die Benutzung des Hennensiegels war eine solche Novität (Abb. 15). Hatte Poppo lange Zeit noch das Würzburger Burggrafensiegel geführt, begann er im letzten Jahrzehnt seiner Herrschaft ausschließlich den neuen Siegeltyp zu verwenden.153 Es ist vielfach vermutet worden, dass Poppos vermeintliche Niederlage in den Auseinandersetzungen mit dem Hochstift Würzburg ursächlich 151

152 153

WILD, Joachim, Art. Kanzlei- und Urkundenwesen (Hoch- und Spätmittelalter), in: Historisches Lexikon Bayerns (2013): http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Kanzlei- und Urkundenwesen (Hoch- und Spätmittelalter) [Zugriff am 21.09.2021]. Zum Zusammenhang zwischen Herrschaft und Schriftlichkeit jüngst MARGUE (2019), Verschriftlichung und Institutionalisierung, S. 127–130. Testes sunt: Comes Poppo de Henneberg […] Hermannus notarius comitis de Henneberg. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234, Nr. 368, S. 260. Vgl. dazu auch die Abbildungen bei HENNING (1970), Veränderung, Anhang, Abb. 3–6 sowie POSSE (1908), Siegel des Adels 3, Tafel 43, Abb. 3–5. Ob sich mit der Umwandlung des Siegels und der Neuanfertigung entsprechender Typare eine Änderung des hennebergischen Wappens schlechthin vollzogen hat, ist nicht klar. Frühe Brakteaten legen das aber durchaus nahe: Poppos Sohn, Hermann I., ließ Reiterbrakteaten schlagen, von denen manche den Grafen mit einem Hennenschild zeigen. NHMS, RG-Slg., G 842, V 2277 (nach 1270). Abbildung bei Firma Dr. Busso Peus (Hg.), Sammlung Dr. med. Friedrich Bonhoff 1, (Auktionskatalog 293), Frankfurt (Main) 1977, Nr. 1347. Fälschlicherweise als Löwenschild gedeutet bei HÄVERNICK (1955), Die mittelalterlichen Münzfunde, Nr. 222, S. 323. Nicht berücksichtigt bei HEUS (1999), Münzwesen. Die mögliche Tingierung des Hennenwappens kann nur aus späteren Wappendarstellungen geschlussfolgert werden. Zum Beispiel Bertschi, Wappenbuch, fol. 116r. Scheibler’sches Wappenbuch, S. 487 (um 1450– 17. Jh.). Otto POSSEs Behauptung, wonach Poppo VII. „eine schwarze Henne in Gold“ führte, lässt sich anhand der durchgehend farblosen Siegelabdrücke des 13. Jahrhunderts nicht verifizieren. POSSE (1908), Siegel des Adels 3, S. 117.

Herrschaftsraum und Personenverband

Abb. 15: Hennensiegel an einer Urkunde von 1235. Die Umschrift lautet: + SIGILLVM • C[OMITI]S • POPPONIS • DE • HENNENBERC. Dies ist eine der frühen Verwendungen dieses Siegeltyps.

217

218

Personen, Orte und Beziehungen

für den Siegelwechsel gewesen sei.154 Doch spricht die Wahl eines in der Sphragistik als „sprechendes“ bzw. „redendes“ Siegel155 bezeichneten Erkennungszeichens viel eher für ein erstarktes Selbstbewusstsein des hennebergischen Grafenhauses. So kann die aufrecht auf dem Berg stehende Henne mithin als Sinnbild für die sich festigende Landesherrschaft Graf Poppos VII. und als ein Versuch einer Neudefinition seiner sozialen Stellung betrachtet werden. Vielleicht sah sich der Henneberger den zwar vom Kaiser, nicht aber vom Bischof herrührenden burggräflichen Anfängen seiner Dynastie entwachsen. Die Bezeichnung als Graf „in Henneberg“, wie sie der Intitulatio mancher Diplome zu entnehmen ist, impliziert bereits einen bewussten Bezug auf das Territorium.156 Die Verwendung der Dei-gratia-Formel in einer anderen Urkunde macht zudem auf die von Poppo beanspruchte Inklusion seiner Herrschaft in die auf Ewigkeit ausgerichtete göttliche Weltordnung aufmerksam.157 Zu Lebzeiten des Hennebergers griffen zahlreiche weltliche Magnaten auf die ursprünglich von geistlicher Potentaten verwendete Gottesgnadenformel zurück, um die besondere Würde ihrer Herrschaft auszudrücken.158 Ein distinguierendes, rangspezifisches Attribut war sie bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts allerdings noch nicht.159 Der unregelmäßige Gebrauch der Dei-gratia-Formel in den Urkunden Poppos VII. von Henneberg kann daher noch keineswegs als Ausdruck eines fürstlichen Ranganspruches angesehen werden, wie ihn seine Nachfahren der Linie Henneberg-Schleusingen im späten Mittelalter durchzusetzen versuchten.160 Die Henneberger Grafen durften sich fraglos zu den hochrangigen Magnaten des römisch-deutschen Reiches zählen. Das zeigt bereits ihr Konnubium. Poppo selbst hatte in zweiter Ehe eine Markgräfin von Meißen und Tochter des Landgrafen von Thüringen geheiratet. Zusätzlich war Poppo VII. mit dem Münzregal und dem 1216/1226 verliehenen Bergwerksregal im Besitz zweier 154 155 156 157 158

159 160

Zum Beispiel HÖHN (1992), Henneberger Herrschaft, S. 9. HENNING (1970), Veränderung, S. 56f. Vgl. dazu SCHICH (2009), Redende Siegel, S. 113–130. LASA, Magdeburg, Rep. U 19, C 5, Nr. 23 (v. 1235), Nr. 25 (v. 1237). Opuscula 2, Nr. 9, S. 300 (v. 1212). StA Würzburg, WU, Nr. 5340 (v. 1235). Auf die besondere Würde der Formel und ihre Nutzung durch weltliche Machthaber machte der Gelehrte Ludolf von Hildesheim in seinem Briefsteller aufmerksam. In einem Abschnitt, der sich eigens mit den in der Korrespondenz zu verwendenden Grußformeln beschäftigte, vertrat er die Ansicht, dass die Gottesgnadenformel geistlichen Würdenträgern, außerdem Königen, Herzögen, Markgrafen sowie „größeren Grafen“ (quidam comites maiores) zustand; geringeren weltlichen Personen sei die Benutzung des Dei-gratia nicht gestattet. Summa dictaminum, S. 360f. LACKNER (2010), Dei gratia comes, S. 213–228, zusammenfassend S. 227f. Vgl. WITOWSKI (2019), Fürsten, Grafen, gefürstete Grafen, S.100–112.

Herrschaftsraum und Personenverband

219

wichtiger Privilegien, die ihn in die Nähe zu den Fürsten des Reiches rückten.161 Hieraus mussten zwangsläufig rangspezifische Ambitionen abgeleitet werden. Der Henneberger mag durchaus beabsichtigt haben, seinen Geltungsdrang in einem neuen Siegelbild auszudrücken. Doch auch andere bildtragende Medien waren geeignet, die Ansprüche des Grafen Poppo in die Öffentlichkeit zu transportieren. Ein ihm zugeschriebener Pfennigtyp zeigt das Brustbild des Hennebergers mit den Insignien weltlicher Macht: Schwert und Lilienzepter (Abb. 1, S. 29).162 Die Prägungen verfügen über keine Umschrift, sodass ihre Einordnung in die Regierungszeit Graf Poppos VII. nicht zweifelsfrei möglich ist. Allein die Symbolik verlieh besagten Münzen eine Sprache – eine Sprache, die von den potentiellen Empfängern der Botschaft allgemeinhin verstanden worden ist. Den Gesichtszügen des Grafen kam allerdings keine herausragende Bedeutung zu, weswegen diese jeglicher Charakteristik entbehren. Das individuelle Aussehen des Münzherrn spielte keine Rolle, vielmehr ging es um die Darstellung eines Stereotyps. Von großer Wichtigkeit waren daher die Attribute in den Händen und auf dem Kopf des dargestellten Herrschaftsträgers. Anders als von Theodor HEUS in seiner einschlägigen Publikation zur hennebergischen Münzgeschichte behauptet, handelt es sich bei der Kopfbedeckung des Abgebildeten aber wohl eher um einen Grafen- als um einen Fürstenhut.163 Eine Unterscheidung der Kopfbedeckung ist auf der Grundlage der verfügbaren Pfennige und ihrem meist nur mäßigen Erhaltungszustand kaum möglich. Doch darf man getrost annehmen, dass den zeitgenössischen Interpreten die stilistischen Unterschiede zwischen Grafen- und Fürstenhut auch auf dem Kommunikationsmedium Münze aufgefallen wären.164 Sich derart unverhohlen eine ihm nicht zustehende Stellung anzumaßen, hätte sich Graf

161

162 163 164

Für ein Münzrecht in den Händen der Henneberger spricht Poppos Beteiligung an der Münzverordnung König Heinrichs (VII.). MGH Const. 2, Nr. 301f., S. 415–417 (v. 30. April 1231). Zur Verleihung des Bergwerksregal siehe LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 27 (v. 12. Mai 1216), 29 (v. Juni 1226). Sicher standen die beiden Urkunden miteinander in Zusammenhang. Münzen dieses Typs wurden erstmals 1881/82 bei Maßbach (Lkr. Bad Kissingen) geborgen. FIKENTSCHER (1892), Beiträge, S. 16–19. HEUS (1999), Münzwesen, S. 210. Dass eine solche Symbolsprache in Bezug auf die Kopfbedeckung im 13. Jahrhundert existierte, zeigt exemplarisch ein gotisches Vortragekreuz aus dem Kloster St. Trudpert im Schwarzwald. ZOTZ (2005), Königskrone und Fürstenhut, S. 15–42, hier bes. S. 37f. Die illustrierten Handschriften des Sachsenspiegels zeigen zahlreiche Darstellungen von Grafenhüten, die dem auf den Münzen Poppos VII. sehr ähneln. Zum Beispiel Sachsenspiegel (Dresden), fol. 30v. Sachsenspiegel (Wolfenbüttel), fol. 31v., 79v (hier im Unterschied zur Fürstenkrone).

220

Personen, Orte und Beziehungen

Poppo VII. sicherlich nicht gewagt. Seine Zeichensprache war weitaus vorsichtiger und subtiler. Die Münzen, durch deren Umlauf der Münzherr seinen Status einem breiten Publikum sprichwörtlich vor Augen führen konnte, liefern Hinweise auf das besondere Selbstverständnis Graf Poppos VII.165 Während das Schwert die Grafen- und Richtergewalt seines Trägers versinnbildlichte, war das Lilienzepter ein beliebtes Attribut auf zahlreichen Münzen weltlicher Fürsten.166 Durch das Aufgreifen dieses Symbols, stellte sich Poppo von Henneberg in die Nähe der Reichsfürsten. Die häufiger auf fürstlichen Siegeln und Münzen verwendete Fahnenlanze als Zeichen der kaiserlichen bzw. königlichen Investitur schied für die Henneberger aus, da sie weder über ein vom Herrscher verliehenes Fürstentum verfügten, noch ihre Grafenwürde vom Reich herrührte.167 Sicherlich ist auch die Wahl des Brustbildes kein Zufall. Das gleiche Motiv, freilich mit den Attributen geistlicher, nicht weltlicher Würdenträger, zeigen Pfennige der Bischöfe von Bamberg; auch Poppos Verwandter Eckbert von Andechs ließ solche Münzen prägen.168 Ganz ähnliche Prägungen emittierte der Konkurrent des hennebergischen Grafen, Hermann I. von Lobdeburg.169 Diese Parallelen offenbaren nicht nur das Bestehen münzgestalterischer Transfers innerhalb Frankens, sie dürfen auch als Zeugnis eines Anspruchs auf Gleichrangigkeit gelten, den Poppo von Henneberg seinerzeit erhob.

165

166

167

168 169

Dazu allgemein STIELDORF (2011), Helden oder Heilige, S. 107–136. Welch großen Einfluss mittelalterliche Herrschaftsträger auf die ikonografische Gestaltung ihrer Münzen ausübten, zeigte jüngst die Studie von TRAVAINI (2018), Coins and Identity, S. 320–349, hier bes. S. 322–324. Nachdem Heinrich der Löwe die Benutzung des einstmals königlichen Symbols erfolgreich für seine Münzprägungen okkupiert hatte, wurde das Lilienzepter gegen Ende des 12. Jahrhunderts auch bei anderen weltlichen Fürsten salonfähig. FRIED (1973), Königsgedanken, S. 319f. Das Lilienzepter findet sich etwa auf Münzen der Markgrafen von Meißen. KLUGE (2007), Numismatik 1, S. 331, Tafel 22, Abb. 416 (v. 1230–1250). Zur Symbolik der Fahnenlanze STIELDORF (2016), Helden oder Heilige, S. 108f. Zu den unterschiedlichen Attributen Schwert und Fahnenlanze siehe ausführlich SCHÖNTAG (1997), Reitersiegel, S. 123. HEINEMEYER (1986), König und Reichsfürsten, S. 33. Lehnsrechtlich sprach nach klassischer Heerschildordnung im Grundsatz nichts gegen den reichsfürstlichen Rang Poppos VII., da dieser augenscheinlich keine Lehen besaß, die nicht vom König oder von geistlichen Reichsfürsten herrührten. Vgl. dazu KRIEGER (1979), Lehnshoheit, S. 117–121. TELLENBACH (1974), Vom karolingischen Reichsadel, S. 232f. Vgl. zu den bischöflichen Münzen KRUG (1999), Münzen des Hochstifts, Nr. 50, S. 59, Nr. 52f., S. 61, Nr. 56, S. 63, Nr. 70, S. 69. Vgl. RUSS (2011), Würzburger Münzprägung, S. 427f. (mit Abb. 30f.)

Herrschaftsraum und Personenverband

221

VII.2.2. Exkurs: Poppo, Otto oder Berthold: Wer schlug den Minnesänger Wolfram von Eschenbach zum Ritter? Der Henneberger Otto I. von Botenlauben ist der Nachwelt besonders als Minnesänger in Erinnerung geblieben. In dieser Rolle fand der Bruder Poppos VII. Eingang in den berühmten „Codex Manesse“, wo ihn eine stilisierte Darstellung auf einem Schemel sitzend und einem Diener seine Verse überreichend zeigt.170 Dasselbe Werk, das eine Zusammenstellung der verdienstvollsten Dichter des ausgehenden Hochmittelalters bietet, enthält auch eine Abbildung Wolframs von Eschenbach,171 der auf rätselhafte Weise mit den Hennebergern in Verbindung gebracht wird. Wie im sogenannten „Sängerkrieg auf der Wartburg“, einem Konvolut mittelhochdeutscher Sangspruchgedichte aus dem 13. Jahrhundert,172 zu lesen, soll der aus Mittelfranken stammende Wolfram von Eschenbach in Untermaßfeld von einem Grafen von Henneberg zum Ritter geschlagen worden sein. So jedenfalls berichtet es der in den Quellen ansonsten kaum fassbare Minnesänger Biterolf.173 Die entsprechende Textstelle ist Bestandteil der sogenannten Henneberg-Strophen, die durch einen späteren Interpolator in das „Fürstenlob“ des Wartburgkrieges eingefügt worden sind.174 In einem Wettstreit mit einem Dichter namens „Der tugendhafte Schreiber“ berichtet Biterolf von der Hochzeit des Henneberger Grafen, auf der er selbst gewesen sei und auf welcher der Gastgeber Wolfram von Eschenbach in den Ritterstand erhoben habe.175 Der 170

171 172 173 174 175

UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848, fol. 27r (1300 bis um 1340). Die Miniatur kann über die „Digitale Bibliothek“ der Universitätsbibliothek von Heidelberg online aufgerufen werden: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0049/image [Zugriff am 21.09.2021]. Ebd., fol. 149v. Zum Werk ausführlich HALLMANN (2015), Studien zum mittelhochdeutschen „Wartburgkrieg“, bes. S. 36–46, 300–329. Zu den wenigen Informationen siehe BUNTZ, Herwig, Art. Biterolf, in: VerfLex 1 (1977), Sp. 883f. HALLMANN (2015), Studien zum mittelhochdeutschen „Wartburgkrieg“, S. 95, 203. Stilla daz ist min houbet stat. / zuo siner hochzit mich der vil edele bat / von Hennenberch, daz ich si welde scouwen. / Biterolf, so bin ich genant. / so werde ritterscaft wart mir noch nie bekant, / als ich da sach unde unde edele scœne vrouwen / Zu Masvelde, da ritter wart von Eschenbach, der wise. / Der herre unde al sin edele diet / daz gerende volk mit richer gabe so gar beriet; / hrr scalc, swer Hennenberc nicht immer prise! Edition bei HALLMANN (2015), S. 436, Str. 2. Die immer noch maßgebliche neuhochdeutsche Übersetzung bei Der Wartburgkrieg, S. 168, Abschnitt 135f. Bei dem von Biterolf genannten Heimatort Stilla handele es sich laut Sylvia WEIGELT um Stilla bei Bad Salzungen. WEIGELT (2007), Thüringen um 1200, S. 93. Es könnte sich freilich auch um Springstille oder Näherstillen (beide heute OT von Schmalkalden) handeln. Der Ritter Wolfram Schrimpf hatte 1333 dem Stift

222

Personen, Orte und Beziehungen

Minnesänger tritt im Fortgang des Gedichtes als ein Verehrer der hennebergischen Dynastie auf. In mehreren Strophen stimmt er ein panegyrisches Herrscherlob auf die Grafen an und fordert schließlich sogar seinen Gesprächspartner dazu auf, nach Kloster Veßra zu gehen, um vor den Särgen der bereits verstorbenen Familienmitglieder zu beten.176 Der auf diese Weise angesprochene „Tugendhafte Schreiber“ vertritt zwar die Partei des Landgrafen von Thüringen,177 er bestätigte aber Glanz und Tugend des Henneberger Hofes. Die Zeilen des Schreibers sind sogar dahingehend verstanden worden, dass er gemeinsam mit Wolfram von Eschenbach bei Maßfeld in den Ritterstand erhoben worden sei.178 Die Zuschreibung der Autorenschaft jener Zeilen ist freilich alles andere als verlässlich. Vielfach wurden die Strophen im „Sängerkrieg“ den Minnesängern durch spätere Bearbeiter in den Mund gelegt.179 Albert SCHREIBER schloss in seiner Untersuchung zu Wolfram von Eschenbach, dass es sich bei dem von Biterolf besungenen Grafen von Henneberg nur um Poppo VII. gehandelt haben konnte. Bei der in Maßfeld gefeierten Hochzeit

176 177

178

179

zu Schmalkalden Besitz in Nidirnstilla übereignet: Wolfram Schrimpf had mit willin Heinrichs und Hertnidis siner sune ufgegebin sins rechtin eigins ein hube, die da ligit tzu Sterpfershusin in veilde und in dorf, daruf sitzit Bittirolf, und han die tzu lehin enpfangin von grafen Berthold von Hennenberg und sinen erbin, dorumb daz den tumherrin und gotishuse tzu Smalkaldin geeigint sin tzwey gut tzu Nidirnstilla in veilde und in dorf, anno 33. Die ältesten Lehnsbücher, Nr. B.168, S. 85. Zur Deutung als Springstille sprachen sich aus HALLMANN (2015), Studien zum mittelhochdeutschen „Wartburgkrieg“, S. 107. LESSER (2007), „Von Hennenberc der hochgeborn“, S. 79 (mit Anm. 69). Her Scriber, sit ir tugenthaft, / so bittet got noch hiute siner hohen kraft, / zu Vezzer vür der Hinnenberger sarken! HALLMANN (2015), Studien zum mittelhochdeutschen „Wartburgkrieg“, S. 436, Str. 1 unten. Ebd., S. 203. Die Identität des sog. Tugendhaften Schreibers ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Die moderne Forschung neigt jedoch dazu, in ihm ein Mitglied des Hofes Landgraf Hermanns I. von Thüringen zu vermuten. Vgl. KORNRUMPF, Gisela, Art. Der Tugendhafte Schreiber, in: VerfLex 9 (1995), Sp. 1138–1141. Codex Manesse, S. 206. ORT, Norbert H., Art. Heinrich der tugendhafte Schreiber, in: NDB 8 (1969), S. 423f. Du, Wolveram von Eschenbach, / des edelen ritterscaft von Hennenberch ich sach / an dich geleit mit rosse unde mit gewande / Of einer gronen wissen breit. / ich, Tugenthafter Scriber, truc daz selbe kleit. / nu vrage, ob ich vürsten tugent ie irkande, / Der also gar were wandels vri also der grabe reine? / Da bi so hat hie werden rat, / herre unde lant von im in grozen tugenden stat: / von Ostheim, den getriuwen, muz ich meine. HALLMANN (2015), Studien zum mittelhochdeutschen „Wartburgkrieg“, S. 436, Str. 1 (oben). Dass der Tugendhafte Schreiber am Henneberger Hof in den Ritterstand erhoben wurde, vertrat zuletzt LESSER (2007), „Von Hennenberc der hochgeborn“, S. 78. Zur Problematik bei der Zuschreibung der Autoren siehe HALLMANN (2015), Studien zum mittelhochdeutschen „Wartburgkrieg“, S. 87f.

Herrschaftsraum und Personenverband

223

– so SCHREIBERs Argumentation – müsse Poppos Eheschließung mit Elisabeth von Anhalt gemeint gewesen sein. Diese setzte er in die Jahre 1204 oder 1205.180 SCHREIBERs Deutung ist später widersprochen worden. Die Landeshistorikerin Sylvia WEIGELT mutmaßte etwa: „So soll Wolfram von Eschenbach durch Graf Berthold II. (1190–1212) auf dessen Burg Maßfeld zum Ritter geschlagen worden sein. Das zumindest berichtet der Sänger Biterolf in der bekannten Dichtung vom ,Wartburgkrieg‘ (um 1240/60).“181 WEIGELT war sich bei dieser Zuschreibung offensichtlich nicht sicher, jedenfalls schrieb sie einige Seiten später: „Die Dichtung vom ‚Wartburgkrieg‘ überliefert sogar, dass Wolfram von Eschenbach durch Poppo VI. von Henneberg in Maßfeld an der Werra zum Ritter geschlagen worden sei. Sicher ist nur, dass sich Wolfram stets als Ritter gesehen hat […].“182 Die bei WEIGELT zutage tretende Verwirrung ist verständlich, denn weder Biterolf noch der sogenannte Tugendhafte Schreiber nennen den Grafen von Henneberg jemals beim Namen. Da Wolfram von Eschenbach 1220 oder kurz danach gestorben sein soll,183 kommen in der Theorie vier Henneberger in Betracht, die ihn in den Ritterstand gehoben haben könnten: Poppo VI., Berthold II., Otto I. und eben auch Poppo VII. Unglücklicherweise ist nicht nur das Geburtsdatum des Minnersängers unsicher, auch der Zeitpunkt, an dem er den Ritterschlag bzw. die Schwertleite empfangen haben soll, ist unbekannt. Die Erkenntnis, dass eine solche Zeremonie üblicherweise im Alter von 14 bis 21 Jahren vollzogen wurde, ist angesichts dieser Erkenntnislücken daher nicht zielführend.184 Der Ort des mutmaßlichen Geschehens spricht für einen Vollzug des Ritterschlages durch Berthold II., Poppo VII. oder deren gemeinsamen Vater Poppo VI. Sie alle sind als Besitzer Maßfelds nachweisbar.185 Obwohl der gepriesene Graf von Henneberg vor allem als ein literarischer Topos, der die Vorzüge des gesamten Geschlechts exemplarisch auf sich vereinen sollte, anzusehen ist, spricht doch manches dafür, dass zumindest der „Tugendhafte Schreiber“ den Grafen Poppo VI. meinte, als er folgende Totenklage anstimmte:

180 181 182 183 184 185

SCHREIBER (1922/1975), Neue Bausteine, S. 73–75. WEIGELT (2007), Thüringen um 1200, S. 58f. Ebd., S. 116. Biografische und literarische Details bei BUMKE, Joachim, Art. Wolfram von Eschenbach, in: VerfLex 10 (1999), Sp. 1375–1418. Vgl. dazu FLECKENSTEIN (2018), Rittertum, S. 195–199. Zuletzt die Belehnung Poppos VII. durch den Bischof von Würzburg. StA Würzburg, WU, Nr. 7569 (27. Oktober 1230).

224

Personen, Orte und Beziehungen „Mir blieb nicht völlig der Sinn: Die Freude nimmt mir zweier Herren Sterben hin: Thüringens Landgraf und dazu der milde Von Henneberg, der Zucht begieng, Von dessen Gnaden ich die Ritterschaft empfieng, Als er uns theure Kleider gab und Schilde.“186

Tatsächlich starben sowohl Landgraf Ludwig III. von Thüringen als auch Graf Poppo VI. von Henneberg auf dem Dritten Kreuzzug, nachdem sie beide 1188 auf dem kaiserlichen Hoftag in Mainz das Kreuz genommen hatten.187 Nach gegenwärtigem Erkenntnisstand ist es vorerst ausgeschlossen, ein sicheres Votum für oder gegen einen der vier infrage kommenden Henneberger abzugeben. Und selbst, wenn man einen Vertreter benennen könnte, die Historizität des Ritterschlags wäre dann noch längst nicht bewiesen. Ein Grundproblem der Aussagen im „Wartburgkrieg“ besteht nämlich vor allem in der Unsicherheit darüber, welche der dort kolportierten Informationen auf Tatsachen beruhen und welche der Fantasie des Dichters entsprungen sind. Die Sammlung der Sangsprüche ist im Verlauf des 13. und 14. Jahrhunderts immer wieder bearbeitet und ergänzt worden. Auch jene die Grafen von Henneberg betreffenden Strophen sind erst nachträglich, vermutlich durch einen mit der Familie in enger Verbindung stehenden Interpolator, eingefügt worden.188 Im vorigen Jahrhundert sind die nebulösen Aussagen des Sängerkriegs bereitwillig als Fakten angesehen worden, mit dem Ziel, die Vergangenheit und ihre Protagonisten zu erheben. 1933 verlieh Hermann PUSCH, Oberstudienrat aus Meiningen und Vorstandsmitglied des Hennebergischen Altertumsforschenden Geschichtsvereins, der Sehnsucht nach einer glorreichen Vergangenheit der Henneberger Ausdruck, als er in einem heimatkundlichen Beitrag davon schwärmte, dass der Ritterschlag Wolframs von Eschenbach „um die Mauern unserer Burg [d. i. Untermaßfeld] einen Kranz besonderen Ruhmes“ geflochten habe.189 186

187 188 189

Ich ne han den sin nicht vullen gar. / zwier herren sterben tut mich vreuden bar: / uz Düringenlant der vürste unde ouch der milte / Von Hennenberch, der tugent begienc. / vin sinen gnaden ich mine ritterscaft untfienc; her gab uns tiure kleider unde scilte. HALLMANN (2015), Studien zum mittelhochdeutschen „Wartburgkrieg“, 438, Str. 6. Die neuhochdeutsche Übersetzung bei Der Wartburgkrieg, S. 168, Abschnitt 136. Zur Teilnahme der beiden Potentaten am Mainzer Hoftag vom 27. März 1188 siehe RI IV.2.4, Nr. 3145. Vgl. außerdem TEBRUCK (2016), Adlige Repräsentation, S. 32– 36. HALLMANN (2015), Studien zum mittelhochdeutschen „Wartburgkrieg“, S. 95. WACHINGER (1973), Sängerkrieg, S. 46f. Rompelmann, Wartburgkrieg, S. 89–93. PUSCH (1933), Schloß Untermaßfeld, S. 339f.

Herrschaftsraum und Personenverband

225

Die glorifizierende Wirkung des Ereignisses dürfte allerdings ganz im Sinne des den Hennebergern zugeneigten Interpolators gewesen sein, der „zum Zwecke herrschaftlich-dynastischer Selbstdarstellung“ und zugunsten seiner mutmaßlichen Herren in den Ursprungstext eingegriffen hatte.190 Das Lob auf die Henneberger jedenfalls legt klangvolles Zeugnis von der herausragenden Stellung ab, die diese zur Entstehungszeit der betreffenden Strophen im 14. Jahrhundert und wohl auch schon im 13. Jahrhundert für sich beanspruchten.191 Dieser Aspekt scheint beinahe interessanter als die nicht zu beantwortende Frage nach dem gräflichen Protagonisten des Eschenbacher Ritterschlags. Nicht nur, dass Großmut und Tapferkeit des Henneberger Grafen hervorgehoben werden, zusätzlich wird er in den illustren Kreis der im Wartburgkrieg ebenfalls gepriesenen Fürsten (König von Ungarn, Herzog von Österreich, Landgraf von Thüringen) als ein gleichrangiges Mitglied eingereiht. Die moderne Forschung ist allgemeinhin geneigt, in dem Adressaten des manipulierten Dichterlobs Poppos Sohn Hermann I. von Henneberg-Coburg zu sehen.192 Verschiedentlich vermeinten frühere Stimmen aber auch, dass es sich bei dem gerühmten Henneberger um Graf Poppo VII. gehandelt haben müsse.193 Vieles spricht jedoch für Hermann I. von Henneberg. Dieser führte mit der nicht uneigennützigen Förderung von Kunst und Kultur offenbar das fort, was sein Vater in zaghaften Ansätzen begonnen hatte: nämlich eine Annäherung an die höchsten Kreise des römisch-deutschen Adels! Als kurzzeitiger Aspirant auf die Königskrone und Ehemann einer römisch-deutschen Königstochter hatte Hermann einige Berechtigung, sich selbst als Fürst zu betrachten.194 Dass Hermanns Lobgesang auf seine Initiative hin entstanden ist, erscheint möglich, ist aber nicht mehr sicher zu belegen. Nach den tiefgehenden Untersuchungen Jan HALLMANNs ist die Henneberg-Interpolation im Wartburgkrieg nach 1268 entstanden.195 Auf Grundlage der von HALLMANN herausgearbeiteten Betonung der verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Hennebergern und den askanischen Markgrafen von Brandenburg196 ist aber auch eine Entstehungszeit während der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts denkbar. 1316 verheiratete Graf Berthold VII. von Henneberg-Schleusingen seinen Sohn Heinrich mit 190 191 192 193 194 195 196

HALLMANN (2015), Studien zum mittelhochdeutschen „Wartburgkrieg“, S. 136. LESSER (2007), „Von Hennenberc der hochgeborn“, S. 79–81. HALLMANN (2015), Studien zum mittelhochdeutschen „Wartburgkrieg“, S. 223. LESSER (2007), „Von Hennenberc der hochgeborn“, S. 80. Geschichte und Gedichte, S. 16–20. WITOWSKI (2016), Ehering und Eisenkette, S. 216–219. WÖLFING (1996), Grafen von Henneberg, S. 18f. FÜSSLEIN (1899), Hermann I., S. 204–224, 296. HALLMANN (2015), Studien zum mittelhochdeutschen „Wartburgkrieg“, S. 223. Ebd., S. 95.

226

Personen, Orte und Beziehungen

Jutta von Brandenburg, nachdem seine Schwester bereits acht Jahre zuvor die Frau Markgraf Ottos IV. von Brandenburg geworden war.197 Zu dem in den Henneberg-Strophen transportierten Anspruch auf Ebenbürtigkeit mit anderen fürstlichen Geschlechtern könnte passen, dass Berthold VII. 1310 ein königliches Privileg erhielt, das ihm wichtige fürstliche Rechte einräumte und ihn formal in die Nähe zu den Reichsfürsten brachte.198 Obgleich einiges für Hermann I. von Henneberg-Coburg als Protagonist des zuvor beschriebenen Herrscherlobes spricht, so wurde doch auch sein Vater Poppo VII. zum Empfänger lyrischer Verehrung. Bruder Wernher, ein zeitgenössischer Minnesänger, über dessen Herkommen ebenfalls nur wenig bekannt ist, verfasste eine ausführliche Lobpreisung über Eýn edel grave wol geborn. der wont ín oster vranken lant (Abb. 16).199 Wegen der örtlichen Zuweisung, der Nennung des Namens und der Versicherung des Verfassers, dass es sich bei seinem Helden nicht um den (benachbarten) Grafen von Castell handele,200 spricht vieles dafür, dass Wernher seine Lobpreisung Graf Poppo VII. von Henneberg widmete.201 Obwohl vor allem Wernhers Werk, weniger die Stationen seines Lebens der Nachwelt erhalten geblieben sind, so wird unter Berücksichtigung der Verschiedenartigkeit der von ihm literarisch verewigten Fürsten und Herren vermutet, dass sich Wernher als fahrender Sänger an unterschiedlichen Adelshöfen verdingt hatte.202 Möglicherweise hatte Wernher seinen Lobgesang auf Graf Poppo VII. von Henneberg am Hof des Gönners in der Hoffnung auf materiellen Lohn vorgetragen. Vielleicht hatte ihn der Henneberger Graf sogar selbst beauftragt, seinen Ruhm durch einen entsprechenden Singspruch zu vermehren. Der auf die nahe Zukunft gerichtete Vers sus wil er mit triuwen unde mit êren ze sîme grabe 197

198 199 200

201 202

WAGNER (2016), Genealogie, S. 88, 100. Die beiden ehelichen Verbindungen standen im Zusammenhang mit den hennebergischen Versuchen, die verloren gegangene „Neue Herrschaft“ um Coburg zurückzugewinnen. MÖTSCH (2003), Grafen von Henneberg und das Coburger Land, S. 132f. PATZE (1974), Politische Geschichte, S. 204f. HENNING (1972), Entwicklung der Landesherrschaft, S. 16 (mit Anm. 95), 21. Eine detaillierte Ereignisgeschichte hinsichtlich der Verhandlungen bietet FÜSSLEIN (1928), Erwerbung der Herrschaft Coburg, S. 51–132. WITOWSKI (2019), Fürsten, Grafen, gefürstete Grafen, S. 98f. Bruder Wernher, Nr. 38, S. 350f. […] ir muget wænen, ez sî der Kastellære – / nein, z’wâre, ern ist ez niht, er wirt genant in kurzer vrist: / er heizet Poppe unde ist schanden lære, / von Hennenberc ist er geborn, des hûs ist von al solher art, / daz ez niht bœser hêrren birt, das hât ez sich unz her bewart. Ebd., S. 351. GERDES (1973), Bruder Wernher. Beiträge, S. 192. Zu den wenigen Informationen seines Lebens und Schaffens siehe BRUNNER, Horst, Art. Bruder Wernher, in: VerfLex 10 (1999), Sp. 897–903. Auch MEYER, Richard M., Art. Wernher, Bruder, in: ADB 42 (1897), S. 74–76.

Herrschaftsraum und Personenverband

Abb. 16: Der Minnesänger Bruder Wernher besang Graf Poppo VII. in einem Loblied. Trotz des Beinames „Bruder“ war Wernher vermutlich nicht geistlichen, sondern wetlichen Standes. Miniatur aus dem „Codex Manesse“, Zürich, ca. 1300–1340.

227

228

Personen, Orte und Beziehungen

komen lässt vermuten, dass Wernher seine Lobpreisung noch zu Lebzeiten Poppos von Henneberg verfasst hatte.203 Unabhängig vom Entstehungskontext entsprach der Inhalt des Liedes sicherlich ganz den Erwartungen des adligen Adressaten: Der Autor versäumte es nicht, in seinem Werk auf die stolze Abkunft des Grafen abzuheben und auch Poppos vornehmen Aussehen und seiner Geisteshaltung ließ er eine emphatische Würdigung angedeihen.204 Dass die von Wernher kolportierten Informationen denkbar unkonkret blieben, tat der Qualität des ausgesprochenen Lobes keinen Abbruch. Der Dichter hatte auf die enge Verbindung zwischen physiognomischer und charakterlicher Tadellosigkeit hingewiesen, wie sie das (hoch-)adlige Publikum von seinesgleichen erwartete. Das Gedicht selbst ist nicht außergewöhnlich, es entspricht dem klassischen Aufbau eines mittelalterlichen Herrscher- bzw. Fürstenlobs.205 Es vermag daher auch keinerlei belastbare Informationen über die Wesenszüge der historischen Person Graf Poppos VII. zu vermitteln. Dahingegen macht die bloße Existenz des Gedichtes darauf aufmerksam, dass nicht erst Hermann I. von Henneberg, sondern bereits der Vater angefangen hatte, den Ruf und den Namen seines Geschlechts durch die zeittypische Literatur im deutschen Sprachraum verbreiten zu lassen.

VII.3. Zusammenfassung Nach den verschiedenartigen Ausführungen zu Herrschaft und Umfeld, zu Rangverständnis und lyrischem Echo der hochmittelalterlichen Grafen von Henneberg ist es angezeigt, die gewonnenen Erkenntnisse noch einmal zu sortieren. Die Herrschaft Poppo VII. stützte sich auf zentrale Orte, aber auch auf personelle Bindungen, die der Graf innerhalb und außerhalb seines Herrschaftsgebietes unterhielt. Dabei war das Beziehungsgeflecht des Hennebergers stark auf die eigene Region bezogen: Verwandtschaften und Beziehungen unterhielt Poppo VII. überwiegend zu benachbarten fränkischen und thüringisch-mitteldeutschen Herrschaftsträgern und Adelsfamilien. 203

204 205

Ebd., S. 351. Ob der fahrende Minnesänger noch ein zweites Lob auf Poppo VII. oder seinen Sohn Heinrich III. gedichtet hatte, wie Horst BRUNNER überzeugt war, ist nicht eindeutig zu sagen. BRUNNER, Horst, Art. Bruder Wernher, in: VerfLex 10 (1999), Sp. 898. Zur Edition des Liedes und seiner Interpretation siehe Bruder Wernher, Nr. 61, S. 528–532. […] er hât eines rehten hêrren lîp, er hât eines rehten hêrren muot, / er ist geborn von hôher art; daz beste er viel gerne tuot […]. Bruder Wernher, Nr. 38, S. 351. Dazu ebd., S. 352f.

Zusammenfassung

229

In seinem Herrschaftsbereich regierte Poppo von Henneberg durch die eigene Performanz. Die Notwendigkeit zum persönlichen Erscheinen hinderte ihn daran, eine feste Residenz zu etablieren. Vielmehr war der Graf gezwungen, an unterschiedlichen Orten Quartier zu beziehen. Innerhalb seiner Grafschaft nahm er Aufenthalt auf Burgen und Städten, die den repräsentativen Rahmen für seine Hofhaltung und sein herrschaftliches Agieren boten. Unter den Zentralorten stachen Burg Henneberg, Burg Straufhain und die Stadt Schleusingen besonders hervor. Hier empfing er nicht nur die eigenen Untertanen und Vasallen, sondern auch hochadlige Gäste aus dem Reich. Der Hof Graf Poppos VII. war vor allem durch Personen geprägt. Die allgemeinen Merkmale des hochmittelalterlichen Fürstenhofs hat Werner RÖSENER am Beispiel der Welfen herausgearbeitet.206 Sicherlich wird man sich den Hof des Grafen von Henneberg weit weniger prachtvoll vorzustellen haben als jenen der einst so mächtigen Welfen. Doch finden sich wesentliche Elemente des Fürstenhofes auch bei Poppo VII. wieder: Hierzu gehört das Bestehen von Hofämtern ebenso dazu wie die Existenz einer Hofkapelle. Sowohl bei Konfrontationen als auch bei der Verwaltung seiner Ländereien stützte sich Poppo von Henneberg auf seine Verwandten, Lehnsmänner und Ministerialen. Während ihn Notare, Kleriker und Ritter auf Reisen begleiteten, besorgten Verwalter (villici) und Marschälle die administrativen Geschäfte auf den gräflichen Gütern und Burgen. Um der Gefahr (außen-)politischer und sozialer Isolation zu entgehen, war es für einen Adligen in Poppos Stellung beinahe verpflichtend, Bündnisse mit anderen Adligen zu schließen, Hoftage zu besuchen und sich im sogenannten Reichsdienst zu engagieren. Diese Gelegenheiten konnten mithin genutzt werden, um den für sich in Anspruch genommenen Rang unter seinesgleichen demonstrativ zur Schau zu tragen. Hierbei taugten Siegel und Münzen als mediale Träger einer programmatischen Botschaft. Im Falle Poppos VII. von Henneberg lautete diese, seinen fürstlichen Nachbarn ebenbürtig zu sein. Von diesen, erstmals unter Graf Poppo erkennbaren Bemühungen kündet auch die Überlieferung des so bezeichneten „Sängerkrieges auf der Wartburg“. Einige markante Abschnitte setzen für den Sohn Hermann I. das fort, was der Vater begonnen hatte: den Ruhm und die hohe Würde des Geschlechts im kollektiven Gedächtnis der (adligen) Mitmenschen dauerhaft zu verankern. Ob der Ritterschlag des Minnesängers Wolfram von Eschenbach durch einen Henneberger ein Resultat dieser Aufwertungsversuche war oder auf eine reale Begebenheit zurückging, bleibt unklar.

206

RÖSENER (2007), Der mittelalterliche Fürstenhof, S. 23–29.

VIII. Thüringen oder Franken? Die geografische und politische Zugehörigkeit der Grafschaft Henneberg im Hochmittelalter

Nachdem bereits einzelne Details zur infrastrukturellen und personellen Gestalt der hochmittelalterlichen Grafschaft Henneberg aus den Quellen extrahiert und so wenigstens Schlaglichter auf Herrschaftsbereich und -praxis in der Zeit Graf Poppos VII. geworfen werden konnten, soll abschließend noch einmal Stellung zur geografischen und politischen Verortung des hennebergischen Herrschaftsgebietes genommen werden. Den Ausgangspunkt der nachfolgenden Überlegungen soll eine Zuschreibung des Thüringer Mittelalterhistorikers Werner MÄGDEFRAU bilden. In seinen zahlreichen Überblicksdarstellungen zur mittelalterlichen Geschichte Thüringens zählte MÄGDEFRAU die Henneberger wie selbstverständlich zu den thüringischen Grafengeschlechtern. Gemeinsam mit den Grafen von Schwarzburg und den Grafen von Weimar-Orlamünde hätten auch die Grafen von Henneberg die nominelle Vorherrschaft der ludowingischen Landgrafen anerkannt, obgleich sie ihre Lehensunabhängigkeit stets bewahren konnten.1 Zutreffend ist, dass sich ein Teil des einstigen Machtbereichs der Grafen von Henneberg auf dem Gebiet des modernen Freistaats Thüringen befindet. Die mittelalterliche Grafschaft Henneberg als Bestandteil Thüringens bzw. der Landgrafschaft Thüringen zu betrachten, wäre aber ein Anachronismus und würde darüber hinaus zu einer Fehleinschätzung hennebergischer Politik im 13. Jahrhundert führen. Landgraf Ludwig IV. von Thüringen und Graf Poppo VII. von Henneberg waren 1223 nicht etwa in Konflikt geraten, weil ein Thüringer Graf mit dem Ziel, unabhängig zu bleiben, versucht hätte, ein Fürstentum als Gegenpol zur Ludowingerherrschaft aufzubauen. Zwar verfolgten in Meißen beide Seiten ihre jeweiligen Machtinteressen, diese waren aber frei von hegemonialem oder lehensrechtlichem Anspruchsdenken des einen gegenüber dem anderen. Bereits im Hochmittelalter existierten Vorstellungen von einer Thuringia, die sowohl eine Landschaft als auch ein Territorium bezeichnen konnte. Mit dem Titel lantgravius de Thuringia verliehen die ludowingischen Landgrafen einem weitgefassten Herrschaftsanspruch Ausdruck.2 Tatsächlich umfasste ihr Einfluss- und Machtbereich aber längst nicht alle Gebiete der mittelalterlichen 1 2

Zuletzt MÄGDEFRAU (2015), Thüringen im Mittelalter, S. 94, 109. So auch schon bei DERS. (1999), Thüringen im Mittelalter. Strukturen, S. 79, 81, 92–99. KÄLBLE (2007), Reichsfürstin, S. 80 (mit Anm. 53), ebenso S. 82–86.

232

Thüringen oder Franken?

Landschaft Thuringia, die den Raum zwischen Werra, Thüringer Wald, Harz und Saale unter einem geografischen Bericht zusammenfasste.3 Zu dieser historischen Landschaft gehörte die Grafschaft Henneberg nicht dazu. Das Herrschaftsgebiet der Grafen von Henneberg lag in Franken. Als naturräumliche Bezeichnung für die Region Mainfranken erscheint Franconia im Verlauf des 11. Jahrhunderts.4 In einer Urkunde für den Bischof von Eichstätt aus dem Jahr 1053 sprach der Salierkaiser Heinrich III. von einer Wasserquelle, die an der Grenze der Provinzen Schwaben und Franken liege.5 Gegen Ende des 12. Jahrhunderts versuchte Gottfried von Viterbo, die Ursprünge des bereits etablierten Landschaftsbegriffs Franconia von einem längst vergangenen Herzogtum im Osten des Karolingerreiches herzuleiten.6 Die unmittelbaren Ursprünge der hochmittelalterlichen Franconia rührten aber in erster Linie von der Kanzleisprache der ottonischen Herrscher her, die unter der Bezeichnung orientalis Francia bzw. Francia orientalis die Maingegend bis zum Südrand des Thüringer Waldes fassten.7 Dieser Regionenbegriff blieb bis in das späte Mittelalter hinein präsent, wobei die Bezeichnung Francia orientalis ab der Mitte des 12. Jahrhunderts zunehmend von der verkürzten Form Franconia abgelöst wurde. In seiner um 1240 vollendeten enzyklopädischen Beschreibung des Erdkreises definierte der in Magdeburg wirkende Franziskaner Bartholomaeus Anglicus die Franconia als die Würzburger Metropolitanregion oberhalb des Mains. Anglicus grenzte diesen Raum scharf von Thüringen und Sachsen im Osten, Bayern und Schwaben im Süden und Westen ab.8

3 4

5 6

7 8

TEBRUCK (2008), Landesherrschaft, S. 59f. KÄLBLE (2007), Reichsfürstin, S. 80. Zum Herrschaftsbereich der Landgrafen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts siehe auch DERS./TEBRUCK (2007), Der Herrschaftsbereich, S. 62–66. Zum Begriff „Franken“ und seinen historischen Wandlungen siehe WEISS, Dieter J., Art. Franken (Begriff), publiziert am 27.04.2015, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Franken_(Begriff) [Zugriff am 21.09.2021]. DERS. (2003), Die Entstehung Frankens, S. 61f. Siehe auch MERZ (2004), Das Herzogtum Franken, S. 48. […] hinc ad fontem, ubi duae provinciae dividuntur Sweuia quidem et Franconia […]. Urkunden Heinrich III., Nr. 303, S. 412. Franconiam quoque a quodam duce eorum Francone vocare (eam) consueverunt. Gottfried von Viterbo, Pantheon, Kap. 42, S. 203. Zur selbstverständlichen Verwendung des Begriffes „Franconia“ für die Maingegend vgl. die zahlreichen Bespiele bei PETERSOHN (2008), Franken im Mittelalter, S. 86. Ebd., S. 77f. Franconia Germanie est provincia in Europa, a Francis, illius regionis incolis, nominata, cujus metropolis Herbipolis est nominata, sita super amnem Mogum. ab orientem habet Thuringiam Saxonum, a meridie Danubium et Bavariam, ab occasu Sueviam […]. Edition bei SCHÖNBACH (1906), Bartholomaeus Anglicus Beschreibung, S. 71.

Thüringen oder Franken?

233

Im mittelalterlichen Franken lagen die Bistümer Würzburg und Bamberg, die Grafschaften Andechs, Castell, Henneberg, Rieneck und Wertheim sowie die Herrschaft Hohenlohe.9 Auf die zu dieser Zeit existierende geografische Zuweisung nahm der Landkomtur des Deutschen Ordens Bezug, als er in den 1260er Jahren die Ballei Franken als Organisationseinheit innerhalb des römisch-deutschen Reiches ins Leben rief. Bezeichnenderweise gehörten der fränkischen Ballei die Komtureien Würzburg und Schweinfurt ebenso an wie die Komturei Münnerstadt, deren Grundausstattung auf Graf Poppo VII. von Henneberg zurückging.10 Die „Historia de expeditione Friderici imperatoris“, ein anonymer Ereignisbericht über den Kreuzzug Friedrichs I. Barbarossa, erwähnt die den Hennebergern benachbarten Herren von Grumbach und Hiltenburg ausdrücklich als De Franconia.11 Dass auch der Vater Poppos VII., Graf Poppo VI., aus dieser Region stammte, deutet die Erfurter Peterschronik an, in dem sie in Abgrenzung zu Ludwig III. als comes provincialis Thuringie den Grafen Poppo von Henneberg sowie die Herren Adalbert von Grumbach und Adalbert von Hiltenburg in einer Reihe und damit mit gemeinsamer Herkunft nennt.12 Die örtliche Nähe der Hiltenburger zu den Grafen von Henneberg führte um 1225 zu einer Ehe Ottos II. von Henneberg-Botenlauben – einem Neffen Graf Poppos VII. – mit der Erbtochter Adelheid von Hiltenburg. die der Botenlaubener Linie umfangreichen Besitz in der Rhön einbrachte.13 Wie präsent die Franconia als geografischer Raum zur Zeit Poppos VII. war, geht aus der bereits behandelten Anekdote von einer angeblichen Falle des Grafen von Henneberg im Sommer 1226 hervor: Der landgräfliche Kaplan Berthold bezeichnete Schweinfurt, wo Ludwig IV. von den niederträchtigen Plänen des Grafen Poppo erfahren haben soll, als in Franken liegend (Swinforde, que sita est in Franconia).14 Wegen der fränkischen Lage der Stadt dürfte es für den Chronisten und seine Leserschaft evident gewesen sein, dass Poppo VII. als einer der einflussreichsten Territorialherren in dieser Gegend überhaupt nur hier einen Hinterhalt für den Thüringer Landgrafen legen konnte. Sich dieser Gefahr durch Flucht zu entziehen, schien für Ludwig IV. auch deshalb nicht ehrenrührig gewesen zu sein, weil den ihm gewogenen Leserkreis klar gewesen sein muss, dass der Landgraf südlich des Thüringer 9 10 11 12 13 14

Vgl. SCHUHMACHER (2004), Mitte des Reiches, S. 163–165 (mit Karte, Kat.-Nr. 65). WEISS (1991), Geschichte der Deutschordens-Ballei Franken, S. 139–144; MILITZER (1981), Entstehung der Deutschordensballeien, S. 128. Zur Rolle Graf Poppos VII. bei der Entstehung der Komturei Münnerstadt s. o. Kap. VI.3. Historia de expeditione Friderici imperatoris, S. 22. Cronica S. Petri Erfordensis moderna, S. 196. BÜNZ (1994), Otto von Botenlauben, S. 122f. HUCKER (1994), Otto Graf von Henneberg-Botenlauben, S. 109. Cronica Reinhardbrunnensis, S. 606.

234

Thüringen oder Franken?

Waldes weit entfernt von seinem Einflussbereich war. Das Mittelgebirge musste wie eine natürliche Grenze zwischen Thüringen und Franken gewirkt haben. Soweit außerhalb seines Landes konnte selbst der mächtige Landgraf nicht auf seine Unterstützer und Vasallen hoffen. Dass Poppo VII. südlich von Thüringen beheimatet war, geht deutlich auch aus dem Lobgedicht Bruder Wernhers hervor, der ganz selbstverständlich mit den Begriff vranken lant operierte, um die Herkunft des Grafen von Henneberg zu benennen.15 Der Blick des Grafen Poppo von Henneberg war fest auf den Bereich Mainfranken gerichtet. Dies zeigt sich im Besonderen an den langlebigen Auseinandersetzungen mit den Bischöfen von Würzburg, bei denen es dem Henneberger vor allem um die Behauptung seiner Machtposition in Franken ging. Die mainfränkischen Auseinandersetzungen erreichten eine territorialpolitische Dimension, nachdem die Würzburger Bischöfe als Inhaber eines fränkischen bzw. würzburgischen Herzogtums eine jurisdiktionelle Oberhoheit über die in dieser Region ansässigen weltlichen Potentaten beansprucht hatten.16 Der Episkopat Hermanns I. von Lobdeburg zeichnete sich in besonderem Maße durch Versuche des Bischofs aus, seine Vorherrschaft auch gegenüber weltlichen Machthabern zu betonen, die Ländereien innerhalb der Würzburger Diözese besaßen.17 Auch wenn das Herzogtum Franken eine politisch zwingende Programmatik erst im Spätmittelalter entfaltete, so ist doch schon im 13. Jahrhundert zu erkennen, dass die territorialpolitische Orientierung der Würzburger Bischöfe auf den geografischen Landschaftsbegriff der Franconia zurückging.18 Große Teile des hennebergischen Kernraums, insbesondere das Grabfeld, wo auch die Stammburg der Dynastie lag, wurden seit dem hohen Mittelalter zu jener Franconia hinzugezählt.19 Belege für eine Selbstverortung als spezifisch fränkische Herrschaftsträger, wie sie für die Henneberger Grafen des 14. bis 16. Jahrhundert vorliegen,20 fehlen für die Zeit Graf Poppos VII. Doch kann kein Zweifel daran bestehen, dass die hochmittelalterliche Grafschaft Henneberg in den Augen der 15 16 17 18 19 20

Bruder Wernher, Nr. 38, S. 350f. Vgl. dazu PETERSOHN (2008), Franken im Mittelalter, S. 168–186. KÜHN (2004), Bischof von Würzburg als Herzog, S. 68f. WEISS (2003), Entstehung Frankens, S. 64f. WENDEHORST (1962), Bistum Würzburg 1, S. 217–220. STÖRMER (1993), Gesellschaft, S. 417. Zur Führungsrolle der Bischöfe von Würzburg siehe auch MERZ (2004), Herzogtum Franken, S. 47–50. Erst ab der Mitte des 15. Jahrhunderts führten die Bischöfe von Würzburg regelmäßig den Titel eines Herzogs von Franken. Einzelne Bezüge zu einem entsprechenden Herzogtum gibt es aber bereits im 14. Jahrhundert. Vgl. ebd., S. 45. LUBICH (2004), Faktoren, S. 76f. WÖLFING (1993), Henneberger Land als fränkisches Gebiet, S. 328. Vgl. PETERSOHN (2008), Franken im Mittelalter, S. 260–265.

Thüringen oder Franken?

235

Zeitgenossen ein in Franken gelegenes Herrschaftsgebilde war, seine Herren gehörten mithin einem fränkischen Adelsgeschlecht an. Aufgrund dieser historischen Tradition ist die Geschichte der Grafen von Henneberg seit jeher ein natürliches Beschäftigungsfeld fränkischer Landesgeschichte gewesen. Jedoch kann nicht deutlich genug betont werden, dass die Grafschaft Henneberg sich stets in Grenzlage der Großräume Thüringen (Landgrafschaft, Grafschaft Schwarzburg), Hessen (Abtei Fulda) und Franken (Hochstifte Würzburg und Bamberg) befunden hat. Das Territorium Poppos VII. von Henneberg war demnach immer auch eine Kontakt- und Konfliktzone.21 Damit bleibt, mit Blick auf den Untertitel der vorliegenden Untersuchung, zu konstatierten, dass Poppo VII. nach dem Verständnis der Zeitgenossen kein thüringischer, sondern ein fränkischer Herrschaftsträger war. Der Thüringer Wald stellte eine natürliche Grenze dar und verhinderte lange Zeit die Ausdehnung hennebergischer Herrschaft nach Norden. Nichtsdestoweniger ist die Geschichte der Grafen von Henneberg bereits seit Längerem schon Gegenstand der mitteldeutschen und thüringischen Geschichtswissenschaft. Ein Grund hierfür ist die spätere Besitzentwicklung, die das Henneberger Land nach dem Tod Graf Georg Ernsts an die Wettiner fallen und einen bedeutenden Teil der Überlieferung an Archive sächsischer Herrschaften, etwa nach Meiningen, Dresden oder Weimar, gelangen ließ, wo sie nach der Gründung des Freistaates Thüringen 1920 vor allem den an der mitteldeutschen und thüringischen Geschichte interessierten Historikern Forschungsmaterial lieferte.22 So betrieb Eilhard ZICKGRAF, dem verschiedene Arbeiten zur hennebergischen Geschichte zu verdanken sind, viele seiner landeshistorischen Studien unter der Ägide des in Marburg Lehrenden Edmund E. STENGEL.23 Der wegen seiner NS-Vergangenheit streitbare Wilhelm ENGEL war an den thüringischen Staatsarchiven Weimar, Altenburg, Rudolstadt und Meiningen angestellt und legte wissenschaftliche Untersuchungen sowohl zur thüringischen als auch zur fränkischen und hennebergischen Geschichte vor.24 Schließlich ist die regelmäßige Veröffentlichung von Themen zur hennebergischen Landes- und Regionalgeschichte in der „Zeitschrift für Thüringische Geschichte (und

21 22 23 24

Dazu ausführlich WÖLFING (1993), Henneberger Land als fränkisches Gebiet, S. 324–337, hier bes. S. 328f. DERS. (1992), Henneberger Land, S. 202–213, hier bes. S. 205, 209. HESS (2018), Verwaltung, S. 27–37, zur Archivgeschichte vgl. ebd., S. 96–98. WAHL (1992), Eilhard Zickgraf, S. 12f. Vgl. DERS. (2002), „Mit der Gründlichkeit und der Findigkeit des geschulten Archivars...“, S. 13–36. ENGEL (2002), Bibliographie, S. 37–56.

236

Thüringen oder Franken?

Alterthumskunde)“ ein eindeutiger Beleg für deren wissenschaftliche Verwurzelung in der Thüringer Forschungswelt.25 Eingedenk sowohl der mittelalterlichen Geschichte als auch der jüngeren Territorial- und Forschungsentwicklung scheint es daher legitim, Poppo VII. von Henneberg ebenso als einen fränkischen wie einen thüringischen Herrschaftsträger zu betrachten. Im Dunkeln bleibt freilich, wo sich Graf Poppo VII. selbst verortet hätte. Die Frage, inwieweit die fränkische Heimat des Grafen von Henneberg eine identitätsstiftende Wirkung entfaltete, ließe sich nur durch entsprechende Selbstzeugnisse beantworten. Diese fehlen jedoch.

25

In Auswahl: ECKHARDT (2017), Der hennebergische Amtmann. WITOWSKI (2016), Treue und Abkehr. MÖTSCH (2010), „Item Doctor Henning hat seinen Rathslag noch nit geferttiget...“. HELD (2000), Zwischen Hoffnung und Desaster. STIEVERMANN (1998), Henneberg. DERSCH (1922/1924), Zur Entstehungsgeschichte der Hennebergischen Chronik des Cyriacus Spangenberg. KOCH (1902), Der Lebensausgang. FÜSSLEIN (1899), Hermann I.

IX. Poppo VII. früher und heute: Rezeption des Grafen von Henneberg und seines Wirkens

Das exakte Todesdatum Poppos VII. von Henneberg ist heute nicht mehr zu bestimmen. Eine verlässliche Quellendokumentation aus der Zeit des Grafen fehlt.1 Zwar gibt ein Nekrologeintrag aus der Provenienz des Deutschen Ordens, dem Poppo zu Lebzeiten die Pfarrei in Münnerstadt übertragen hatte, dessen Todestag mit dem 21. März 1245 an, doch ist die Echtheit dieses Datums nicht zweifelsfrei bewiesen. Der Eintrag selbst ist nämlich nur mehr indirekt, durch spätere Abschriften erhalten geblieben.2 Aus diesem Grund kann der Todeszeitpunkt Poppos von Henneberg nur noch indirekt erschlossen werden. Bis jetzt ist die historische Forschung in dieser Angelegenheit uneinig geblieben: Mithin wird 1241 (K. DINKLAGE) oder 1242 (H. WAGNER) als Todesjahr angenommen.3 Daneben ist auch das Jahr 1245 als Todeszeitpunkt nicht gänzlich von der Hand zu weisen. Dem Leben und Wirken des Grafen Poppo VII. von Henneberg zollten sowohl die Zeitgenossen wie auch nachfolgende Generationen Aufmerksamkeit. Wiewohl der Henneberger bei Letzteren weit weniger Beachtung gefunden hat als seine berühmten Zeitgenossen Kaiser Friedrich II., Landgraf Ludwig IV. von Thüringen oder die Heilige Elisabeth, so lässt sich doch feststellen, dass man zu verschiedenen Zeiten seine Taten rezipierte und bewertete. Dabei waren die abgegebenen Werturteile meist abhängig von der Sozialisation und dem moralischen Herkommen des Rezipienten selbst sowie vom politischen Zeitgeist der Gesellschaft, in der er lebte. Es ist denn auch die Konzentration auf die politische Wirkmächtigkeit des Grafen, die sich gleich einem roten Faden

1

2

3

Dass Todestag und -jahr mittelalterlicher Persönlichkeiten nicht oder nur mäßig überliefert sind, trifft nicht nur auf Graf Poppo VII. zu. Auch bei den Sterbedaten anderer hochrangiger Personen herrscht in der Forschung Unsicherheit. Vgl. u. a. POKORNY (2016), Ein neues Todesdatum, S. 95–140. MOLITOR (1986), Todesdatum Herzog Bertolds III. von Zähringen, S. 37–42. StA Ludwigsburg, JL 425 Bd. 27 Qu. 47. Nathanael Carolus, Anmerkungen, S. 248. Spangenberg, Chronik, Buch 2, Kap. 26, S. 111. Auch das „Chronicon Hennebergense“ nimmt 1245 als Todesjahr an. Chronicon Hennebergense, S. 16: Boppo quartus obiit anno 1245. WAGNER (1994), Deutschordenskomture, S. 73f. DINKLAGE (1983), Fünfzehn Jahrhunderte, S. 204, Anm. 211. Zur Diskussion siehe auch WAGNER (2016), Genealogie, S. 46.

238

Poppo VII. früher und heute

durch sämtliche historiografische und historische Beschäftigungen mit ihm zieht. Der Verfasser des „Chronicon Hennebergense“ legte Wert darauf, Poppos Ambitionen in Meißen in ein für die hennebergische Dynastie erträgliches Licht zu rücken. Er berichtet von Poppos Hochzeit mit Jutta und seinen Versuchen, den Bruder der Braut gnädig zu stimmen. Die darauffolgenden, für Poppo unerquicklichen Ereignisse sind dem Autor weit weniger wichtig als die anschließende, durch Herzog Otto von Meranien vermittelte Versöhnung, die den Unterlegenen erlaubte, ihr Gesicht zu wahren. Dem Leser wird auf diese Weise suggeriert, der Konflikt habe für den Henneberger ohne negative Konsequenzen geendet.4 Nach einer kurzen Parenthese, in der Poppos erste Frau und sein Erbe genannt werden, fährt der Bericht fort, die Auseinandersetzungen mit dem Hochstift Würzburg zu schildern. Der den Hennebergern gewogene Autor verliert sich absichtlich nicht in Details; vielmehr nimmt er eine Selektion der Informationen vor, die Poppo als in diesem Konflikt überlegen erscheinen lässt. Jedenfalls endet der Tatenbericht (gesta) damit, wie der Graf von Henneberg zusammen mit Bischof Eckbert von Bamberg die Ländereien seines Kontrahenten verwüstete und dessen wichtigste Verbündete, den Grafen von Beichlingen und den Herrn von Sternberg, gefangen nahm beziehungsweise tötete.5 Die Geschichtsschreiber seiner Gegner fällten erwartungsgemäß ein gegenteiliges Urteil über die Taten Poppos VII. Um Redundanzen zu vermeiden, soll darauf nur verkürzt eingegangen werden. In der Bischofschronik des Lorenz Fries aus der Mitte des 16. Jahrhunderts beschränkte sich Poppos politische Wirkmächtigkeit gerade einmal darauf, dass er dem Bischof von Würzburg zu Beginn der 1230er Jahre mehrere seiner Besitzungen lehenbar machen musste. Gleich einer Randnotiz reiht sich die kurze Passage in die territorialen Erwerbungen Hermanns von Lobdeburg ein, die der frühneuzeitliche Autor seinem damaligen fürstbischöflichen Herrn stolz zur Kenntnis bringen wollte.6 Daran anschließend nimmt Fries Stellung zum Burggrafen- und Marschallamt sowie zur angeblichen Stiftsvogtei der Grafen von Henneberg.7 Auffällig ist, wie sehr der fürstbischöfliche Sekretär bemüht ist, die Ansprüche der Henneberger herunterzuspielen. Er betont dezidiert, dass er keine Hinweise gefunden habe, die belegen könnten, dass Poppo VII. oder seine unmittelbaren Nachfolger die Vogtei über das Hochstift innegehabt hatte. Er gehe vielmehr davon aus, dass 4 5 6 7

Chronicon Hennebergense, S. 17. Ebd., S. 18. Lorenz Fries, Chronik, S. 130–134. Der kurze Auszug zu Graf Poppo VII. ebd., S. 133f. Ebd., S. 134f.

Poppo VII. früher und heute

239

Poppo VII. das Amt durch Bischof Hermann von Lobdeburg entzogen worden sei.8 Lückenlos schließt Fries die erst 1348 erfolgte Belehnung Graf Johanns I. von Henneberg-Schleusingen mit dem Würzburger Marschall- und Burggrafenamt sowie der Grafschaft Henneberg durch Bischof Albrecht von Würzburg an.9 Dem frühneuzeitlichen Chronisten scheint es in seinen Ausführungen vor allem darum gegangen zu sein, eine angebliche Lehnsabhängigkeit der Grafen von Henneberg gegenüber den Würzburger Bischöfen seit der Niederlage Poppos VII. gegen Bischof Hermann 1232 zu behaupten.10 Die von Fries kolportierte lehensrechtliche Bindung Poppos VII. an das Hochstift Würzburg hat in dieser Form jedoch nicht existiert. Wie in Lorenz Fries’ Bischofschronik mehr als dreihundert Jahre später, so gestand bereits der in zeitlicher Nähe zu den Ereignissen von 1223–1225 schreibende Kleriker Berthold, Kaplan Landgraf Ludwigs IV. von Thüringen, dem Grafen von Henneberg eine nur passive politische Rolle zu. Lediglich auf dem Weg zu seiner designierten Braut Jutta von Thüringen trat Poppo VII. selbsttätig in Erscheinung. In den darauffolgenden Kampfhandlungen blieb er hingegen unsichtbar, wobei nicht festgestellt werden kann, ob dies von seiner mangelnden Beteiligung am Schlachtgeschehen herrührte oder dem Darstellungswillen des dem Thüringer Landgrafen zugeneigten Berichterstatters geschuldet war. Hauptfigur in Bertholds Erzählung war Landgraf Ludwig von Thüringen.11 Energisch habe dieser in die unsicher gewordene Situation in Meißen eingegriffen und seine Feinde, trotz zum Teil heftiger Gegenwehr, vor sich hergetrieben. Unverkennbar scheint hier die Absicht des Autors durch, dem Siegeszug des Landgrafen ein literarisches Denkmal zu setzen. Einen stets positiven Bezug zu ihrem hochmittelalterlichen Vorfahren hatten Poppos Nachfolger. Nach der Erbteilung von 127412 gedachte insbesondere die gräfliche Linie Henneberg-Schleusingen des berühmten Verwandten. 8

9 10 11 12

Nach dem ich aber in denn vertregen, briuen vnd anderen schriftlichen vrkunden, so bey disem bischof Herman vnd seinem nehern vorfarn bischof Dietrichen vnd auch furthar vfgericht sind, nit finden mogen, das der grauen von Henneberg als des stifts vogte mer gedacht wurt, wie hieuor schier bis in die zwayhundert jare alwegen bescheen, halt ich, das den gemelten grauen dazumal die vogtey vber den stift sambt dem vogtrechten vnd gerechtigkaiten wider genomen vnd entzogen worden sey. Ebd., S. 134. Die Belehnung Graf Johanns von Henneberg ist durch mehrere Urkunden belegt. Mon. Boic. 41, Nr. 121, S. 358–361 (v. 6. Juni 1348). Vgl. dazu Lorenz Fries, Chronik, S. 133–135. Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 596–600. HUB 5, Nr. 13, S. 8f. (Vidimus v. 19. Januar 1560). Vgl. auch LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 51 (v. 13. April 1287). Eine Teilungsurkunde, sofern sie überhaupt existierte, ist nicht erhalten. Siehe dazu die Einleitung bei Regesten des Archivs der Grafen 1, S. 5.

240

Poppo VII. früher und heute

Wichtige Stützpunkte popponischer Herrschaft, wie Burg Henneberg und Schleusingen, befanden sich im Besitz des Henneberg-Schleusinger Familienzweigs.13 Auch das unter Poppo verloren gegangene Burggrafenamt von Würzburg erhielten die Schleusinger 1348 zurück – wenngleich dieses viel von seinem einstigen Glanz eingebüßt hatte.14 Den Grafen von Henneberg-Schleusingen blieb Poppo aber vor allem als Inhaber eines wichtigen Reichslehens in positiver Erinnerung: das Bergwerksregal von 1216! Auf diese Verleihung rekurrierte man noch zu Lebzeiten des letzten männlichen Vertreters der hennebergischen Dynastie, Graf Georg Ernst von Henneberg-Schleusingen. In der 1567 prachtvoll ausgestalteten Genealogie der Henneberger Grafenlinie lautete der Begleittext zur bildlichen Darstellung Poppos VII. und seiner Frau (Abb. 3): Bobpo des nechsten Bobponus Son / Elisabeth hertzogin zu Sachsen sein erste vnd Jutta margraff Dieterichen zu meissen hinterlassene witwe sein ander gemahell zeugen hermanum / heinricum / vnd Berthoden Bischofen zu wirtzburg. Diser Bobpo empfahet sein Regalien von fridericos. Anno 1216.15 Aus dem Blickwinkel der Henneberg-Schleusinger bildete die erst königliche und später kaiserliche Belehnung des Urahns die Basis der eigenen reichsfürstlichen Rangansprüche. 1310 mit einem vielversprechenden Privileg ausgestattet16 war es den spätmittelalterlichen Grafen nie gänzlich gelungen, die nachhaltige Akzeptanz für ihren angestrebten Aufstieg in den Reichsfürstenstand zu erlangen. Gleichwohl wurde die Schleusinger Linie der Versuche nicht überdrüssig, die exponierte Stellung ihrer Dynastie innerhalb des römisch-deutschen Reichsadels immer wieder zu betonen.17 Eine Prämisse für die Aufnahme in den erlauchten Kreis der Reichsfürsten war die Kronvasallität, die sich vor allem darin zeigte, dass der Fürst sein Fürstentum vom Reich zu Lehen hatte.18 Da die Henneberger nicht über ein solches Fürstentum verfügten, mussten sie auf andere Kriterien der Reichsunmittelbarkeit zurückgreifen, was zu einer exaltierten Bewertung der Belehnung Poppos VII. mit dem

13 14 15

16 17 18

ZICKGRAF (1944), Die gefürstete Grafschaft, S. 88–91. Mon. Boic. 41, Nr. 121, S. 358–361 (v. 6. Juni 1348). Hennebergisches Museum Kloster Veßra, II 8123, fol. 4v. Als Vorlage des Textes hatte ein wenige Jahre älterer Druck von Burkhard Mithobius, der eine Zeitlang als Leibarzt der Grafen Georg Ernst und Poppo XII. von Henneberg-Schleusingen tätig war, gedient. KESSEL (2015), Mithobius-Druck, S. 56f., 60, Abb. 5. MÖTSCH (2000), Zwei Genealogien, S. 127f. HUB 1, Nr. 84, S. 48f. (v. 25. Juli 1310). Dazu ausführlich WITOWSKI (2019), Fürsten, Grafen, gefürstete Grafen, S. 100–126. SPIESS (2002), Lehnswesen, S. 38. GUNTHER (1948), Erhebungen, S. 117–119.

Poppo VII. früher und heute

241

Bergwerksregal von 1216 bzw. 1226 führte.19 Mit diesem Ziel wurde sie auch in die hennebergische Genealogie Graf Georg Ernsts aufgenommen, die Poppo VII. als herausragenden Vorfahren präsentiert. Vielleicht beflügelte die übermäßige Bedeutungszuweisung des Rechtsaktes von 1216 durch die Grafen von Henneberg-Schleusingen nicht zuletzt die Meinung späterer Forschergenerationen, Poppo VII. sei ein besonders verlässlicher Anhänger der Staufer gewesen. Der thüringische Archivar und Historiker Johann Adolph SCHULTES, dem das Verdienst zukommt, eine frühe, quellennahe und detaillierte Geschichte der Grafschaft Henneberg und ihrer Herren hinterlassen zu haben, machte keinen Hehl daraus, dass er Poppos erfolgreiche Regierung in erster Linie auf dessen vermeintlichen Protegé Friedrich II. zurückführte: 1226 habe der Kaiser ihn mit nach Tirol genommen, wo Poppo von Henneberg für sein wertvolles Bergwerksprivileg eine erneute Bestätigung erhalten habe. Gleich im Anschluss sei er Friedrich auf den Kreuzzug gefolgt, wo er sich solchen Ruhm erworben habe, dass ihn der Papst persönlich zum Ritter geschlagen habe. Als Ausweis seines besonderen Vertrauens habe Kaiser Friedrich II. Poppo schließlich zum Statthalter in Wien ernannt.20 Bei so viel kaiserlichem Wohlwollen blieb es SCHULTES allerdings unerklärlich, wie Poppo von Henneberg in den tiefgreifenden Konflikt mit der Würzburger Kirche hineingeraten konnte.21 Ähnlich überzeugt von den nützlichen Diensten, die Poppo „seinem Herrn und Kaiser“ geleistet habe, zeigte sich Ferdinand WERTHER in seiner Suhler Stadtchronik aus dem Jahr 1846: Zum Lohn für seine Treue habe Friedrich II. ihn mit dem besagten Privileg von 1216 ausgezeichnet.22 Wie schon SCHULTES äußerte auch WERTHER Unverständnis darüber, wie der Henneberger bei einer intensiven Bevorzugung durch den Kaiser in eine Fehde mit dem Würzburger Hochstift geraten konnte. Diese Diskrepanz versuchte WERTHER dadurch aufzulösen, dass er dem Henneberger jegliche Schuld am Zustandekommen des Konflikts absprach. Vielmehr sei der Graf in diesen Auseinandersetzungen ein unglückliches Opfer gewesen.23 Die vermeintliche Staufertreue Poppos VII. 19 20 21 22 23

LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden, Nr. 27 (v. 12. Mai 1216). Auch die Inhaberschaft von Regalien war eines von mehreren Kriterien, die den Reichsfürstenstand anzeigen konnten. AUGE (2009), Handlungsspielräume, S. 262–264. SCHULTES (1788), Diplomatische Geschichte 1, S. 62. „Der Kaiser zeigte nachher sein Vertrauen […]. – Während dieser Zeit wurde Poppo mit dem Stifte Würzburg, ohne daß man weiß, warum, in eine heftige Fehde verwickelt […].“ Ebd., S. 62f. WERTHER (1846), Sieben Bücher 1, S. 63. „Wenn aber auch diese erlangten Regalien für die Grafen von Henneberg von wesentlichem Nutzen waren, so brachte doch ein anderes Ereigniß dem Lande um so größeren Nachtheil. Das waren nämlich die vieljährigen Fehden, welche Graf

242

Poppo VII. früher und heute

hielt schließlich auch Wilhelm FÜSSLEIN für ein wesentliches Merkmal hennebergischer Politik in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. FÜSSLEIN ging sogar noch weiter und führte Poppos politische Tatkraft gleichsam auf eine angebliche genetische Veranlagung zurück: Poppo VII. von Henneberg, der „sich hoch über den Durchschnitt des Kraft- und Gewaltmenschen erhebt, als der er wegen seiner unausgesetzten Fehden mit Würzburg leicht erscheinen könnte, und noch mehr dessen jüngster Bruder, der Minnesänger Graf Otto von Botenlauben, verraten durch ihre hochfliegende idealistische Sinnesrichtung die Abkunft von dem reichbegabten Geschlecht der Meranier, dem sie durch ihre Mutter Sophie angehören.“24 Der Historiker FÜSSLEIN verfiel in diesen Punkten einer übertrieben sentimentalen und gleichsam unwissenschaftlichen Einschätzung, die wohl aus einer zu persönlichen Identifikation mit dem Forschungsgegenstand herrührte. Die positive Konnotation von Herrscher- und Staufernähe spiegelt eine historische Betrachtungsweise wider, nach der die Regierung der Staufer von deutschsprachigen Historikern zu einer Zeit kaiserlicher Blüte, souveräner Staatlichkeit und höchster Machtentfaltung hochstilisiert wurde. Dieses Geschichtsverständnis drückte sich im Historismus des 19. Jahrhunderts aus, blieb aber bis weit ins 20. Jahrhundert hinein lebendig.25 Kleinere und mittlere Machthaber des Hoch- und beginnenden Spätmittelalters wurden an dieser Schablone gemessen, wobei demjenigen eine positive Bewertung zuteilwurde, der sich durch besondere Nähe zu den Stauferherrschern auszeichnete.26 Dem Großteil der Historiker und Regionalforscher des 19. und 20. Jahrhunderts galt Graf Poppo VII. von Henneberg als ein Unterstützer der staufischen Zentralgewalt. Dass dieses Mittelalterbild und damit zugleich die Einschätzung Poppos VII. anachronistisch ist, zeigt sich exemplarisch an der politischen Beweglichkeit, die der Graf von Henneberg gegenüber den Königen und Kaisern an den Tag legte. Dass die unverbrüchliche Hinwendung zu den Staufern eine Unterstellung ist, zeigt sich besonders deutlich am Rückzug Poppos von Henneberg vom Hof des gebannten Friedrich II. und dem plötzlichen Erscheinen

24 25

26

Poppo VII. (XIII.) und der damals mächtigste Fürst des Frankenlandes, der Bischof von Würzburg, gegen einander führten, und in welchem namentlich das Henneberger Land alle Greuel des Faustrechts im Uebermaße zu schmecken bekam.“ WERTHER (1846), Sieben Bücher 1, S. 64. FÜSSLEIN (1926), Zwei Jahrzehnte, S. 79f., das Zitat auf S. 81. Dazu ausführlich OEXLE (1996), Geschichtswissenschaft, hier bes. S. 163–182. Siehe außerdem SCHREINER (2012), Friedrich Barbarossa, S. 97–128. HUTH (2010), Geschichte, zum Kunstwerk geadelt, S. 41–52. KAUL (2009), Staufer-Mythos im Bild, S. 1–24. Vgl. hierzu TEBRUCK (2010), Landesherrschaft, S. 35–37. BORST (1977), Staufer in der Geschichtsschreibung, S. 263–274.

Poppo VII. früher und heute

243

seiner Söhne in Veitshöchheim, wo Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen sich zum König wählen ließ. Am Schluss dieses kurzen Abrisses zur Rezeptionsgeschichte kann folgendes Fazit gezogen werden: In den älteren und jüngeren historischen Wissenschaften hat der Lebenslauf Poppos VII. beinahe ausschließlich regionales bzw. regionalgeschichtliches Interesse hervorrufen können. Wer sich mit der Geschichte der hochmittelalterlichen Grafschaft Henneberg, ihren Grafen oder den mit ihnen in Verbindung stehenden Institutionen beschäftigte, der kam meist nicht um eine Randbemerkung zu Poppo VII. herum. Die (Über-)Betonung von dessen Königsnähe führte jedoch keineswegs dazu, dass man Poppo in einen reichsweiten Kontext einordnete. Die marginale, wissenschaftliche Rezeption beschränkte sich auf die Bewertung der Konflikte mit den benachbarten Herrschaften und auf die Würdigung der Verdienste für den eigenen Landesausbau.27 Des Hennebergers reichspolitische Regsamkeit freilich wurde nur nachgeordnet betrachtet und jenseits der regional- und landesgeschichtlichen Forschung in der Regel überhaupt nicht wahrgenommen.

27

Zum Beispiel KALLFELZ (2001), Burggrafen von Würzburg, S. 217–230. WÖLFING/WITTER/GROSSMANN (1996), Spuren der Henneberger, S.17f. WÖLFING (1996), Grafen von Henneberg, S. 10f., 19. PARIGGER (1979), Würzburger Burggrafenamt, S. 9–31.

X. Schlusswort

Die eingangs zitierte Einschätzung Günther WÖLFINGs aufgreifend, wonach Graf Poppo VII. von Henneberg der „mit Abstand bedeutendste Henneberger seiner Generation“ gewesen ist,1 soll abschließend zur historischen Bedeutung des Hennebergers Stellung genommen werden. „Seine“ Generation teilte sich Poppo VII. mit seinen Brüdern Berthold II., Berthold III. und Otto von Henneberg-Botenlauben. Fakt ist, dass die Regierungszeit der beiden Bertholde, gemessen am geringen Niederschlag, den sie in den Schriftquellen gefunden hat, relativ ereignislos erscheint. Allein der vom „Chronicon Hennebergense“ für Berthold II. postulierte militärische Einsatz für den staufischen Thronprätendenten Philipp von Schwaben vermag die augenscheinliche Ruhe zu stören.2 Sofern man nicht den Überlieferungszufall für die Verschwiegenheit der Quellen verantwortlich machen möchte, muss man annehmen, dass die Herrschaft Poppos VII. weit mehr von Konflikten bestimmt war als die seiner Brüder. In seiner mehr als dreißig Jahre währenden Amtszeit als Graf von Henneberg wurde das römisch-deutsche Reich von zahlreichen politischen Großereignissen ergriffen. Auch nach dem langwierigen Thronstreit, den zunächst Philipp von Schwaben und Otto IV., dann Otto IV. und Friedrich II. untereinander ausfochten, war die Stabilität des Reiches immer wieder gefährdet. Für eine Destabilisierung sorgte zudem nicht nur die spätere Auseinandersetzung Friedrichs II. mit dem Papsttum, auch die Entzweiung zwischen dem Kaiser und seinem Sohn Heinrich (VII.) sowie die Absetzung des österreichischen Herzogs Friedrich dem Streitbaren führte zu Lagerbildungen innerhalb der hochadligen Eliten. Als Mitglied des Hochadels und als Teil im adligen Personengeflecht des römisch-deutschen Reiches bezog Poppo VII. von Henneberg in den großen Fragen der Politik – nicht selten gezwungenermaßen! – Stellung. Die Parteinahme des Hennebergers war allerdings weniger ausgeprägt, als es das ihm angehängte Postulat der unbedingten Stauferanhängerschaft vermitteln möchte. Zwar zeigte sich Poppo durchaus an der Seite bestimmter Vertreter der staufischen Dynastie – etwa, wenn er in Österreich für die Sache des Kaisers stritt. Doch folgte er in dieser Sache offensichtlich mehr dem eigenen politischen Vorteil und den aus verwandtschaftlichen Beziehungen herrührenden

1 2

WÖLFING/WITTER/GROSSMANN (1996), Spuren der Henneberger, S. 17. Chronicon Hennebergense, S. 16.

246

Schlusswort

Notwendigkeiten als einer bedingungslosen Loyalität gegenüber der Reichsgewalt. Der Graf von Henneberg hatte zunächst allen Grund, das Königtum Friedrichs II. und später auch jenes Heinrichs (VII.) zu unterstützen, verdankte er diesen Herrschern doch wichtige Vorrechte. Neben dem Bergwerksprivileg von 1216/1226 versprach auch die Münzordnung von 1231 finanziellen und machtpolitischen Gewinn. Diesen mag Poppo auch beim Feldzug nach Österreich gewittert haben, vor allem, weil das persönliche Risiko kalkulierbar erschien, nachdem Herzog Friedrich II. von Österreich durch Fürstenspruch für abgesetzt erklärt worden war und kaum auf Unterstützung hoffen konnte. Dass der Henneberger an der vom Kaiser verordneten Disziplinierungsmaßnahme teilnahm, mag nicht zuletzt dem engen Verhältnis zu Bischof Eckbert von Bamberg aus dem Hause der Grafen von Andechs geschuldet gewesen sein. Zuvor schon hatten sich beide Männer gemeinsam gegen die territorialen Ansprüche des Hochstifts Würzburg gestemmt. Poppos Ergebenheit folgte meist politischem Opportunismus. Gab es an der Seite des Herrschers nichts mehr zu gewinnen, wurde der Graf unpässlich. Während der ausgeglichenen Kämpfe zwischen Otto IV. und Philipp von Schwaben um die Königskrone übte sich Poppo von Henneberg in auffälliger Zurückhaltung. Selbst nach dem Tod des Staufers Philipp, der dem Welfen Otto die Anerkennung als König brachte, wartete Poppo – ganz im Gegensatz zu seinem Bruder Otto von Botenlauben – lange Zeit ab. Das hielt ihn freilich nicht davon ab, die Vorteile abzuwägen, die ihm eine Parteinahme für Otto IV. bringen würde. 1212 versuchte ihn der Welfe unter dem Druck des Papstes sowie eines neuen Herausforderers für sich zu gewinnen, indem er ihn mit der Vogtei über das Kloster Bildhausen ausstattete. Poppo von Henneberg agierte auch in dieser Situation vorsichtig: Als Verbündeter Ottos gab er sich niemals öffentlich zuerkennen. Er gehörte aber auch nicht zu jenen Magnaten, die dem Staufer Friedrich II. bei seiner Ankunft nördlich der Alpen als Parteigänger zuströmten. Vielmehr fand er sich erst dann regelmäßig am Königshof ein, als Friedrichs Herrschaft unumstritten war. Poppo zog sich jedoch unversehens wieder zurück, als die Staufer nach der zweiten Exkommunikation Friedrichs II. ihre Machtposition endgültig zu verlieren drohten. Die Söhne des Grafen fanden sich schließlich in Veitshöchheim ein, wo sie – die Ansprüche des Staufersprosses Konrad ignorierend – 1246 Heinrich Raspe auf den Thron verhalfen. Im Hinblick auf politische Allianzen übte sich Poppo VII. von Henneberg nicht selten in Zurückhaltung. Günstige Gelegenheiten, die sich ihm zur Erweiterung seines politischen Einflusses boten, pflegte er allerdings wahrzunehmen. Entschlossen zeigte er sich, als das plötzliche Ableben Dietrichs von Meißen ein Machtvakuum in den Markgrafschaften Meißen und Lausitz entstehen

Schlusswort

247

ließ. Ein Zerwürfnis zwischen Ludwig IV. von Thüringen und dessen Schwester Jutta, der Witwe Dietrichs von Meißen, ausnutzend, ehelichte Poppo 1223 die Markgräfin und versuchte über sie, Zugriff auf die Gebiete im Osten zu erlangen. Zwar zeigte sich der Henneberger zunächst konziliant gegenüber dem einflussreichen Landgrafen, indem er sich um die nachträgliche Anerkennung der Ehe bemühte. Er scheute aber nicht davor zurück, die Kampfansage des Ludowingers anzunehmen, als dieser ihm die Anerkennung verweigerte und stattdessen zum Krieg rüstete. Schlussendlich verloren Jutta und Poppo das Ringen um die Markgrafschaft, ohne jedoch ihr Gesicht verloren und ihre Reputation eingebüßt zu haben. Tatkraft und Durchhaltevermögen bewies der Henneberger in den immer wiederkehrenden Auseinandersetzungen mit den Bischöfen von Würzburg, deren weltlicher Machtbereich, das Hochstift, in direkter Nachbarschaft lag. Wiederholt führten Interferenzen im Hinblick auf die fränkischen Interessensphären beider Potentaten zu Spannungen. Als schließlich die Bischöfe aus dem Geschlecht der Herren von Lobdeburg Anstalten machten, Poppo einige der mit dem Würzburger Burggrafenamt verbundene Lehen streitig zu machen und entfremdeten Besitz einzuziehen, kam es zum Kampf. Dieser entlud sich vor allem im Grenzgebiet der heutigen Regionen Südthüringen und Franken – mit fatalen Folgen: Meiningen soll Anfang der 1220er Jahre beinahe vollständig zerstört worden sein! Die Eskalation wurde derart auf die Spitze getrieben, dass sich letztlich der König selbst genötigt sah, die Vermittlung eines Friedens anzuordnen. Dieser blieb allerdings stets brüchig. Politisch bewegte sich Graf Poppo im Rahmen zeitgenössischer Konventionen. Die Fehde war darin ein legitimes Werkzeug, um seine Interessen und Ansprüche durchzusetzen. Darüber hinaus war Poppo durchaus bereit, die Diplomatie als politisches Mittel einzusetzen. Mediation und Schiedsgerichte avancierten im Verlauf des 13. Jahrhunderts zu gängigen Verfahren der friedlichen Konfliktbewältigung. Dass diese Praxis auch Eingang in die Lebenswirklichkeit des Grafen von Henneberg fand, lässt sich an den leidlichen Friedensbemühungen mit Würzburg ablesen. Möchte man nun Bilanz ziehen, so ist allgemeinhin zu konstatieren, dass Poppo VII. sich in zahlreiche Konflikte verstrickte beziehungsweise verstricken ließ und dabei des Öfteren in prekäre Situationen geriet. Weder in Meißen noch am Main konnte er seine hochgesteckten Ziele dauerhaft erreichen. Um 1234 drohte seinem Herrschaftsbereich sogar, ohne dass die Gründe zu erhellen wären, ein päpstliches oder bischöfliches Interdikt. Besitzungen mussten abgetreten, das Würzburger Burggrafenamt aufgeben werden. In dieser Hinsicht muss Poppos politisches Streben als nur mäßig erfolgreich bewertet werden. Auf der anderen Seite gelang es dem Henneberger stets, Konflikte gesichtswahrend beizulegen und, trotz einiger Widrigkeiten, sowohl seine Herrschaft

248

Schlusswort

als auch seine Position im Reichsgefüge zu behaupten. Obgleich zur Landschaft Franken (Franconia) gehörig, war die Grafschaft Henneberg zugleich ein Grenzland zwischen der Landgrafschaft Thüringen, der Grafschaft Schwarzburg sowie den geistlichen Territorien Würzburg, Bamberg und Fulda. Zwischen diesen Mächten hatte sich Poppo VII., wie seine Vorgänger und Nachfolger, zu behaupten. Das Beziehungsgeflecht des Grafen von Henneberg war ein beinahe ausschließlich regionales: Bilaterale Verbindungen wie Verwandtschaften reichten nur selten über die Anrainer des hennebergischen Herrschaftsgebietes hinaus. Durch die herrschaftsrechtliche Durchdringung seiner Grafschaft und den Ausbau strategisch wichtiger Orte (z. B. Burg Henneberg, Schleusingen) konnte Poppo VII. seine Landesherrschaft festigen. Stützen konnte er sich dabei auf ein breites Netzwerk an Untertanen, Verwandten und Verbündeten. Qualität und Quantität von Lehnsverband und Sippschaft der Grafen schufen nicht nur die nötigen personellen Voraussetzungen zur Herrschaftsausübung. Allen voran das hochrangige Konnubium erweiterte den politischen Handlungsspielraum der Henneberger und verschaffte ihnen soziale Geltung. Gleich mehrfach durfte sich Poppo VII. der Fürsprache seiner Andechser Verwandten sicher sein. Herzog Otto VII. von Andechs-Meranien erwies sich als nützlicher Mediator bei den hennebergisch-würzburgischen Friedensverhandlungen. Die Abstammung von einer Andechser und die Ehe mit einer Meißener Markgräfin dürfte auch bei Poppo VII. Vorstellungen von Exklusivität geweckt haben. Sein Versuch der Einflussnahme in der Mark Meißen und bestimmte Formen der popponischen Repräsentation deuten an, dass sich Graf Poppo VII. von Henneberg den Fürsten des römisch-deutschen Reiches von seinem Stand her als nicht unähnlich betrachtete. Viele der großen politischen Ziele Poppos von Henneberg müssen letztlich als gescheitert angesehen werden. Weder die Einflussnahme in der Mark Meißen noch die Versuche eines dauerhaften Machtzuwachses auf Kosten des Würzburger Hochstifts waren erfolgreich. Auch die religiös motivierten Pläne der Rückeroberung des durch die Muslime besetzten Heiligen Landes ließen sich nicht verwirklichen. Der Fünfte Kreuzzug schlug fehl, der Henneberger kehrte nach kurzer Zeit zurück, ohne dass seine Teilnahme irgendeine erkennbare Resonanz ausgelöst hätte. Möchte man diesen Teil von Poppos Lebensgeschichte für sich genommen bilanzieren, so müsste das abschließende Urteil wohl lauten: Groß waren die Ambitionen, klein der Erfolg. Bezieht man nun aber die anderen Aspekte seines Lebens in die Bewertung mit ein, so ist anzuerkennen, dass es der Henneberger geschickt verstanden hatte, die Herrschaft über sein ererbtes Territorium zu konsolidieren. Trotz des äußeren Drucks blieb es Poppo VII. vergönnt, seine unabhängige Stellung gegenüber den Würzburger Bischöfen zu wahren. Im Gegensatz zu anderen

Schlusswort

249

Dynasten seiner Zeit musste der Henneberger nur kleine Gebiets- und Kompetenzverluste verschmerzen. Vor diesem Hintergrund schien der siebente Poppo von Henneberg über bemerkenswerte Fähigkeiten verfügt zu haben. Mit diplomatisch-taktischem Geschick steuerte er sich und seine Herrschaft relativ sicher durch ein politisches Fahrwasser, welches zahlreiche Untiefen bereithielt. Seine Söhne erbten ein gefestigtes Land. Auf die von ihrem Vater gefestigten Strukturen bauten sie ihre eigenen Karrieren auf: Heinrich III. als Graf von Henneberg, Hermann I. als Begründer der „Neuen Herrschaft“ um Coburg und Schwiegersohn des Königs, Berthold IV. als Würzburger Diözesanherr und späterer Bischof. Die nachhaltige Konsolidierung der Grafschaft Henneberg darf als größte Errungenschaft Poppos VII. betrachtet werden. Zwar hatten seine Vorgänger ihm Besitz und Titel hinterlassen, doch hielt die angespannte Situation in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts mannigfaltige politische Fallstricke bereit. Diese wusste der Henneberger meistens mit Glück oder Geschick zu umgehen. Dessen ungeachtet trat Poppo von Henneberg in der Wahrnehmung der Nachwelt gegenüber seinen nahen Anverwandten Otto von Botenlauben und Hermann von Henneberg-Coburg lange Zeit in den Hintergrund. Vieles spricht dafür, ihn aus diesem Schatten hervorzuholen.

Anhang

1. Abbildungsnachweise Abb. 1: NHMS, Museumsarchiv. Abb. 2: Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848, fol. 6r, 27r, 124r. (Zitierlink: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848, URN: urn:nbn:de:bsz:16-diglit-22223) Abb. 3: Hennebergisches Museum Kloster Veßra II 8123, fol. 5r. Abb. 4: Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848, fol. 14v. Abb. 5: Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 12884 Karten und Risse, Schr 001 F 021 Nr 16 (MF 17958). Abb. 6: Landesbibliothek Coburg, Signatur Ms. Cas. 11, fol. 53r. Abb. 7: MUB 2, Nr. 791, S. 99. Abb. 8: Staatsarchiv Würzburg, WU, Nr. 177. Abb. 9: Universitätsbibliothek Würzburg, M. ch. f. 760, fol. 207r. Abb. 10: Modifiziert nach BERGNER (1901), Beschreibende Darstellung, S. 227, Abb. 134. Abb. 11: Hennebergisches Museum Kloster Veßra, Foto: Nils Eisfeld, 2019. Abb. 12: NHMS, Museumsarchiv. Abb. 13: Grundkarte: OpenStreetMap (https//mapz.com), modifiziert durch Janis Witowski, 2020. Abb. 14: Foto: Janis Witowski, 2020. Abb. 15: Staatsarchiv Würzburg, WU, Nr. 5340. Abb. 16: Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848, fol. 344v. (Zitierlink: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848, URN: urn:nbn:de:bsz:16-diglit-22223)

252

Anhang

2. Abkürzungsverzeichnis ADB amt. BSB BUB CDS DA DOB HFG HRG HStA HUB LASA LATh LMA MGH Const. MGH Dt. Chron. MGH SS MGH SS rer. Germ. (N. S.) Mon. Boic. MUB NDB NHMS NHMS, HGV NHMS, MB NHMS, RG-Slg. RI SächsStA-D

Allgemeine Deutsche Biographie, 56 Bde., München 1875–1912. amtiert (Dauer der Amtszeit eines Abtes o. Ä.) Bayerische Staatsbibliothek München Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich Codex diplomaticus Saxoniae Deutsches Archiv zur Erforschung des Mittelalters Regesta diplomatica necnon epistolaria Historiae Thuringiae, hg. v. Otto Dobenecker Hennebergisch-Fränkischer Geschichtsverein Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, 5 Bde., Berlin 1971–1998. Band 1–3 als 2. Auflage, Berlin 2005–2014. Hauptstaatsarchiv Hennebergisches Urkundenbuch Landesarchiv Sachsen-Anhalt Landesarchiv Thüringen Lexikon des Mittelalters, 9 Bde., München/Zürich 1980–1998. MGH Constitutiones MGH Deutsche Chroniken Monumenta Germaniae Historica, Scriptores Monumenta Germaniae Historica, Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum seperatim editi (Nova series) Monumenta Boica Me(c)klenburgisches Urkundenbuch Neue Deutsche Biographie, 26 Bde., Berlin 1953–2016. Naturhistorisches Museum Schloss Bertholdsburg, Schleusingen NHMS, Hennebergischer Geschichtsverein Schleusingen (1908–1936). NHMS, Museumsbibliothek NHMS, Regionalgeschichtliche Sammlung Böhmer, Johann Fr., Regesta imperii Sächsisches StA, Hauptstaatsarchiv Dresden

Abkürzungsverzeichnis

StA UB VerfLex WDGB WUB ZThG ZVThGA

253 Staatsarchiv Urkundenbuch Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 14 Bde., Berlin 21977–2008. Würzburger Diözesangeschichtsblätter Wirtembergisches/Württembergisches Urkundenbuch Zeitschrift für Thüringische Geschichte Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Alterthumskunde, 1854–1943.

Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Quellen: Archivalien Bayerisches HStA München, Hochstift Regensburg, Urkunden. Bayerisches HStA München, Kaiserselekt. Bertschi, Wappenbuch: Bertschi, Nikolaus, Wappenbuch besonders deutscher Geschlechter, Augsburg 1515–1650: BSB, Cod. icon. 308. Chronik der Bischöfe von Würzburg. Die Prachthandschrift des Fürstbischofs Julius Echter, 1574: Universitätsbibliothek Würzburg, M. ch. f. 760. Hennebergisches Museum Kloster Veßra, II 8123. Hessisches HStA Wiesbaden, Bestand 333, Nr. 1201. Hessisches StA Darmstadt, Bestand A 1. Hessisches StA Marburg, Urkunden. Juncker, Ehre: Johann Christian Junckers Ehre der gefürsteten Grafschaft Henneberg, erstes Buch, Auszug aus dem Manuskript im Archiv in Gotha: LATh – St Rudolstadt, Hessesche Collectaneen, Nr. 6a, Nr. 15. Kirchberg, Mecklenburgische Reimchronik: Mecklenburgische Reimchronik des Ernst von Kirchberg (ca. 1378): Landeshauptarchiv Schwerin, Handschriften, Nr. 15.5. LASA, Magdeburg, Rep. U 19 A und C 5. LATh – StA Meiningen, GHA / Urkunden. Schleusinger Stadtbuch: Müller von Raueneck, Georg K. W.: NHMS, HGV P 12. Rüxner, Turnierbuch: Georg Rüxner, Anfang, ursprung unnd herkommen des Thurnirs in Teutscher nation, Simmern 1530. Sachsenspiegel (Dresden): Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Mscr.Dresd.M.32. Sachsenspiegel (Wolfenbüttel): Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 3.1 Aug. 2°. SächsStA-D, 10001 Ältere Urkunden. Scheibler’sches Wappenbuch: BSB, Cod. icon. 312 c. Spalatin, Chronik: Georg Spalatin, Chronik der Thüringer, 1515–1516: Landesbibliothek Coburg, Signatur Ms. Cas 11. Sachsenspiegel (Dresden): Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Mscr.Dresd.M.32.

256

Quellen- und Literaturverzeichnis

Spangenberg, Chronik: Cyriacus Spangenberg, Hennebergische Chronica, Straßburg 1599: Naturhistorisches Museum Schloss Bertholdsburg Schleusingen, Hennebergische Gymnasialbibliothek, Mc 1. StA Bamberg, Markgraftum Brandenburg-Bayreuth, Geheimes Hausarchiv Plassenburg, Akten und Bände. StA Coburg, Urk LA A (Landesarchiv, Lokat A, Urkunden). StA Ludwigsburg, JL 425 (Sammlung Breitenbach zur Geschichte des Deutschen Ordens). StA Würzburg, Kopiar Kloster Bildhausen. StA Würzburg, Urkunden Ebrach. StA Würzburg, WU (Würzburger Urkunden). UB (Universitätsbilbliothek) Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848.

2. Quellen: Editionen Acta imperii inedita saeculi XIII. 1, hg. v. Eduard Winkelmann, Innsbruck 1880. Alberich von Trois-Fontaines, Chronik: Albrici monachi Triumfontium Chronicon, hg. v. Paul Scheffer-Boichorst, in: MGH SS 23, Hannover 1874, S. 631–950. Annales breves Domus Ordinis Theutonici Marburgensis, hg. v. Oswald Holder-Egger, in: MGH SS 30.1, Hannover 1896, S. 4–5. Annales canonici Sambiensis, hg. v. Wilhelm Arndt, in: MGH SS 19, Hannover 1866, S. 696–708. Annales Erphordenses fratrum Praedicatorum, hg. von Oswald Holder-Egger, in: MGH SS rer. Germ. 42, Hannover/Leipzig 1899, S. 72–116. Annales Marbacenses, hg. v. Hermann Bloch, in: MGH SS rer. Germ. 9, Hannover/Leipzig 1907, S. 1–103. Annales Pegavienses et Bosoviensis. Continuatio tertia, hg. v. Georg H. Pertz, in: MGH SS 16, Hannover 1859, S. 267–270. Annales Sancti Rudberti Salisburgenses, hg. v. Wilhelm Wattenbach, in: MGH SS 9, Hannover 1851, S. 758–810. Annales Stadenses, hg. v. Johann M. Lappenberg, in: MGH SS 16, Hannover 1859, S. 271–379. Annales Vetero-Cellenses (Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und Altertümer 1.2), hg. v. Julius O. Opel, Leipzig 1874. Beyträge zu der Historie Frankenlandes und der angränzenden Gegenden 1, hg. v. Johann P. Reinhard, Bayreuth 1760.

Quellen

257

Bruder Wernher: Sangsprüche, translitiert, normalisiert, übersetzt und kommentiert (Hermaea. Germanistische Forschungen, N. F. 134), hg. v. Ulrike Zuckschwerdt, Berlin/Boston 2014. Brunos Buch vom Sachsenkrieg (MGH Deutsches Mittelalter 2), hg. v. HansEberhard Lohmann, Leipzig 1937. Burchard von Ursberg: Burchardi praepositi Urspergensis Chronicon (MGH SS rer. Germ. 16), hg. v. Oswald Holder-Egger/Bernhard von Simson, Hannover/Leipzig 21916. Codex Manesse. Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, hg. v. Ingo F. Walther, Frankfurt a. M. 1988. Chronica Augustensis (Germanicarum rerum scriptores 1), hg. v. Marquard Freher, Frankfurt (Main) 1600. Chronica episcoporum ecclesiae Merseburgensis, hg. v. Roger Wilmans, in: MGH SS 10, Hannover 1852, S. 157–212. Chronica regia Coloniensis (MGH SS rer. Germ. 18), hg. v. Georg Waitz, Hannover 1880. Chronicon Hennebergense, hg. v. Karl Eichhorn, in: Einladungsschrift zur Feier des Henfling’schen Gedächtnistages 1900, Meiningen 1900, S. 5–36. Chronicon Montis Sereni: Priester Konrad: Chronik des Lauterbergs (Petersberg bei Halle/S.) (MGH SS rer. Germ. 83), hg. v. Klaus Naß, Wiesbaden 200. Codex diplomaticus Anhaltinus 2, hg. v. Otto von Heinemann, Dessau 1875. Codex diplomaticus Ebracensis 1 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte 3.7), hg. v. Elke Goez, Neustadt (Aisch) 2001. Conciliorum oecumenicorum decreta 2, hg. v. Guiseppe Alberigo/Josef Wohlmuth, Paderborn u. a. 32000. Continuatio Admuntensis, hg. v. Wilhelm Wattenbach, in: MGH SS 9, Hannover 1851, S. 579–593. Continuatio Lambacensis, hg. v. Wilhelm Wattenbach, in: MGH SS 9, Hannover 1851, S. 556–561. Continuatio Mellicensis, hg. v. Wilhelm Wattenbach, in: MGH SS 9, Hannover 1851, S. 501–535. Continuatio praedicatorum Vindobonensium, hg. v. Wilhelm Wattenbach, in: MGH SS 9, Hannover 1851, S. 724–732. Continuatio Sancrucensis II, hg. v. Wilhelm Wattenbach, in: MGH SS 9, Hannover 1851, S. 637–646. Corpus Regulae seu Kalendarium Domus S. Kiliani Wirceburgensis saecula IX.–XIV. amplectus, hg. v. Franz X. Wegele, in: Abhandlungen der Historischen Classe der Königlich bayerische Akademie der Wissenschaften 13.3 (1877), S. 1–164.

258

Quellen- und Literaturverzeichnis

Cronica Reinhardsbrunnensis, hg. v. Oswald Holder-Egger, in: MGH SS 30.1, Hannover 1896, S. 490–656. Cronica S. Petri Erfordensis moderna, hg. v. Oswald Holder-Egger, in: MGH SS rer. Germ. 42, Hannover/Leipzig 1899, S. 117–369. Das Benediktinerinnenkloster Rohr. Regesten zur Klostergeschichte (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen. Große Reihe 22), bearb. v. Johannes Mötsch, Köln/Weimar/Wien 2020. Das Leben des Heiligen Ludwig, Landgrafen von Thüringen, Gemahls der Heiligen Elisabeth. Nach der Lateinischen Urschrift übersetzt von Friedrich Ködiz von Salfeld, hg. v. Heinrich Rückert, Leipzig 1851. De primordiis ordinis Theutonici narratio, hg. v. Max Töppen, in: Scriptores rerum Prussicarum 1, Leipzig 1861, S. 220–225. Der Renner von Hugo von Trimberg 2, hg. v. Gustav Ehrismann, Tübingen 1909. Der sog. Libellus de dictis quatuor ancillarum s. Elisabeth confectus, hg. v. Albert Huyskens, Kempten 1911. Der Wartburgkrieg, hg. v. Karl Simrock, Stuttgart/Augsburg 1858. Die ältesten Lehnsbücher der Grafen von Henneberg (Veröffentlichungen aus Thüringischen Staatsarchiven 2), hg. v. Johannes Mötsch/Katharina Witter, Weimar 1996. Die Chroniken des Wigand Gerstenberg von Frankenberg (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck 1), hg. v. Hermann Diemar, Marburg 21989. Die Innsbrucker Briefsammlung. Eine Quelle zur Geschichte Kaiser Friedrichs II. und König Konrads IV. (MGH Briefe des späteren Mittelalters 3), hg. v. Josef Riedmann, Wiesbaden 2017. Die Kreuzfahrt des Landgrafen Ludwigs des Frommen von Thüringen (MGH Dt. Chron. 4.2), hg. v. Hans Naumann, Berlin 1923. Die Rats-Chronik der Stadt Würzburg, XV. und XVI. Jahrhundert (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg 2), hg. v. Wilhelm Engel, Würzburg 1950. Die Register Innocenz’ III. (Publikationen des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom 2.1), 14 Bde., hg. v. Hageneder, Othmar/Sommerlechner, Andrea u. a., Wien 1964–2018. Die Traditionen und Urkunden des Stiftes Diessen 1 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte, N. F. 22.1), hg. v. Waldemar Schlögl, München 1967. Die Urkunden der Lateinischen Könige von Jerusalem 3 (MGH Diplomata Regum Latinorum Hierosolymitanorum 3), hg. v. Hans E. Mayer, Hannover 2010.

Quellen

259

Die Urkunden des Deutsch-Ordens-Centralarchives zu Wien 1, hg. v. Gaston Graf v. Pettenegg, Prag/Wien 1887. Dietrich von Apolda. Das Leben der Heiligen Elisabeth (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 67.3), hg. v. Monika Rener, Marburg 2007. Diplomataria et scriptores Historiae germanicae Medii Aevi 2, hg. v. Chr. Schöttgen/Georg Chr. Kreysig, Altenburg 1755. Directorium diplomaticum 2, hg. v. August Schultes, Rudolstadt 1822. Düringische Chronik von Johann Rothe (Thüringische Geschichtsquellen 3), hg. v. Rochus von Liliencron, Bad Langensalza 1859. Ekkehard von Aura, Chronik: Frutolfi et Ekkehardi Chronica necnon Anonymi Chronica imperatorum (Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr von Stein-Gedächtnisausgabe, 15), hg. v. Franz-Josef Schmale und Irene Schmale-Ott, Darmstadt 1972. Extrait de la chronique intitulée Kamel-Altevarykh par Ibn-Alatyr (Receuil des Historiens des Croisades. Historiens orientaux 2.1), hg. v. Académie des Inscritions et Belle-Lettres, Paris 1887. Franken von der Völkerwanderungszeit bis 1268 (Dokumente zur Geschichte von Staat und Gesellschaft in Bayern 2.1), hg. v. Wilhelm Störmer, München 1999. Fridankes Bescheidenheit, hg. v. Heinrich E. Bezzenberger, Halle (Saale) 1872. Fürstenspiegel des frühen und hohen Mittelalters ( Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 45), hg. v. Hans H. Anton, Darmstadt 2006. Geschichte und Gedichte des Minnesängers Otto von Botenlauben, Grafen von Henneberg, hg. v. Ludwig Bechstein, Leipzig 1845. Gesta Treverorum continuata, hg. v. Georg Waitz, in: MGH SS 24, Hannover 1879, S. 368–488. Gottfried von Viterbo, Pantheon: Gotifredi Viterbiensis opera. Pantheon, hg. v. Georg Waitz, in: MGH SS 22, Hannover 1872, S. 107–307. Hennebergisches Urkundenbuch, 7 Bde., hg. v. Georg Brückner/Ludwig Bechstein/Karl Schöppach, Meiningen 1842–1877. Hermann von Niederaltaich, Annalen: Hermanni Altahensis annales, hg. v. Philipp Jaffé, in: MGH SS 17, Hannover 1861, S. 381–407. Hessisches UB: Hessisches Urkundenbuch 1, hg. v. Heinrich Reimer, Leipzig 1891. Historia de expeditione Friderici imperatoris, in: Quellen zur Geschichte des Kreuzzuges Kaiser Friedrichs I. (MGH SS rer. Germ. N. S. 5), hg. v. Anton Chroust, Berlin 1928, S. 1–115.

260

Quellen- und Literaturverzeichnis

Historia diplomatica Friderici secundi, 6 Bde., hg. v. Alphonse HuillardBréholles, Paris 1852–1861. Historia peregrinorum, in: Quellen zur Geschichte des Kreuzzuges Kaiser Friedrich I. (MGH SS rer. Germ. N. S. 5), hg. v. Anton Chroust, Berlin 1928, S. 116–172. Innozenz III., Opera omnia: Innocentii Romani pontificis opera omnia 2 (Patrologia Latina 215), hg. v. Jean Paul Migne, Paris 1855. Johann Sebastian Güth, Poligraphia Meiningensis. Das ist Gründliche Beschreibung der Uhralten Stadt Meiningen, Gotha 1676. Johanns von Würzburg Wilhelm von Österreich. Aus der Gothaer Handschrift (Deutsche Texte des Mittelalters 3), hg. v. Ernst Regel, Berlin 1906. Liber cronicorum sive annalis Erfordensis, hg. v. Oswald Holder-Egger, in: MGH SS rer. Germ. 42, Hannover/Leipzig 1899, S. 724–781. Lorenz Fries, Chronik: Lorenz Fries. Chronik der Bischöfe von Würzburg 742– 1495, Bd. 2 (Fontes Herbipolenses. Editionen und Studien aus dem Stadtarchiv Würzburg 2), bearb. v. Christoph Bauer u. a., Würzburg 1994. Martyrologium des Nürnberger Memorbuches (Quellen zur Geschichte der Juden in Deutschland 3), hg. v. Siegmund Saalfeld, Berlin 1898. Meklenburgisches Urkundenbuch 2, hg. v. Verein für meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde, Schwerin 1864. MGH Const.: Constitutiones et Acta publica imperatorum et regum 2 (MGH Const. 2), hg. v. Ludwig Weiland, Hannover 1896. MGH Epp. saec. XIII: Epistolae saeculi XIII e regestis pontificum Romanorum 1 (MGH Epp. saec. XIII 1), hg. v. Georg H. Pertz/Karl Rodenberg, Berlin 1883. MGH Necr.: Necrologia Germaniae 1 (MGH Necr. 1), hg. v. Franz L. Baumann, Berlin 1888. Monumenta Boica, 54 Bde., hg. v. Bayerische Akademie der Wissenschaften, München 1763–1916. Monumenta Castellana. Urkundenbuch zur Geschichte des fränkischen Dynastengeschlechtes der Grafen und Herren zu Castell, 1057-1546, hg. v. Pius Wittmann, München 1860. Monumenta Suinfurtensia historica. Denkmäler der Schweinfurter Geschichte, hg. v. Friedrich Stein, Schweinfurt 1875. Nathanael Carolus, Anmerkungen über Spangenbergs Genealogien, in: Heim, Johann Ludwig (Hg.), Hennebergische Chronica 3, Meiningen 1776, S. 202– 296. Oliver von Paderborn, Historia Damiatina: Die Schriften des Domscholasters, späteren Bischofs von Paderborn und Kardinalbischof von S. Sabina Oliverus (Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart 22), hg. v. Hermann Hoogeweg, Tübingen 1894, S. 159–280.

Quellen

261

Opuscula ad illustrandam historiam Germaniae 2, hg. v. Johann Fr. Gruner, Coburg 1761. Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften (MGH Dt. Chron. 6), hg. v. Joseph Seemüller, Hannover/Leipzig 1909. Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit (Quellensammlung zum Staats-, Verwaltungs- und Völkerrecht 2), hg. v. Karl Zeumer, Tübingen 21913. Regesta archiepiscopatus Magdeburgensis 2, hg. v. Georg A. von Mülverstedt, Magdeburg 1881. Regesta Bohemiae et Moraviae 1, hg. v. Karl J. Erben, Prag 1855. Regesta diplomatica necnon epistolaria Historiae Thuringiae, 4 Bde., hg. v. Otto Dobenecker, Jena 1896–1939. Regesta Imperii Online: http://www.regesta-imperii.de/regesten [Zugriff am 21.09.2021]. Regesta pontificum Romanorum 1, hg. v. August Potthast, Berlin 1874. Regesta sive Rerum Boicarum Autographa 1, hg. v. Karl H. von Lang, München 1822. Regesten der Markgrafen von Brandenburg 1, hg. v. Hermann Krabbo, Leipzig 1910. Regesten der Zisterzienserabtei Bildhausen 1158–1525 (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg 37), hg. v. Heinrich Wagner, Würzburg 1987. Regesten des Archivs der Grafen von Henneberg-Römhild 1 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Große Reihe 13.1), hg. v. Johannes Mötsch, Köln/Weimar/Wien 2006. Regesten des fränkischen Geschlechts von Schaumberg (Coburger Heimatkunde und Heimatgeschichte 12), hg. v. Oskar Frhr. von Schaumberg, Coburg 1930. Regesten des Grafen Otto von Botenlauben 1197–1244, hg. v. Bernd U. Hucker, in: Weidisch, Peter (Hg.), Otto von Botenlauben. Minnesänger – Kreuzfahrer – Klostergründer (Bad Kissinger Archiv-Schriften 1), Würzburg 1994, S. 471–498. Regesten Kloster Veßra: Das Prämonstratenserkloster Veßra. Urkundenregesten 1130–1573 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Große Reihe 18), hg. v. Günther Wölfing, Köln/Weimar/Wien 2010. Regesten zur bayerischen Geschichte. 1183–1231, hg. v. Gabriele SchlütterSchindler, München 2013. Regestum Innocentii III papae super negotio Romani imperii (Miscellanea Historiae Pontificiae 12), hg. v. Friedrich Kempf, Rom 1947.

262

Quellen- und Literaturverzeichnis

RI IV.2.3: Böhmer, Johann Fr., Regesta imperii IV. Lothar und ältere Staufer 1125–1197, 2. Abteilung: Die Regesten des Kaiserreichs unter Friedrich I., 3. Lieferung, neubearb. v. Ferdinand Opll, Köln/Weimar/Wien 2001. RI IV.2.4: Böhmer, Johann Fr., Regesta imperii IV. Lothar und ältere Staufer 1125–1197, 2. Abteilung: Die Regesten des Kaiserreichs unter Friedrich I., 4. Lieferung, neubearb. v. Ferdinand Opll, Köln/Weimar/Wien 2010. RI V.1.1: Böhmer, Johann Fr., Die Regesten des Kaiserreichs unter Philipp, Otto IV., Friedrich II., Heinrich (VII.), Conrad IV., Heinrich Raspe, Wilhelm, Richard 1198–1272, 1. Abteilung, 1. Lieferung, neu herausgegeben und ergänzt v. Julius Ficker, Innsbruck 1881. RI V.1.2: Böhmer, Johann Fr., Die Regesten des Kaiserreichs unter Philipp, Otto IV., Friedrich II., Heinrich (VII.), Conrad IV., Heinrich Raspe, Wilhelm, Richard 1198–1272, 1. Abteilung, 2. Lieferung, neu herausgegeben und ergänzt v. Julius Ficker, Innsbruck 1881. RI V.2.4: Böhmer, Johann Fr., Die Regesten des Kaiserreichs unter Philipp, Otto IV., Friedrich II., Heinrich (VII.), Conrad IV., Heinrich Raspe, Wilhelm, Richard 1198–1272, 2. Abteilung, 4. Lieferung, neu herausgegeben und ergänzt v. Julius Ficker, Innsbruck 1882. Rompelmann, Wartburgkrieg: Der Wartburgkrieg, hg. v. Tom A. Rompelmann, phil. Diss., Amsterdam 1939. Sachsenspiegel. Landrecht (MGH Fontes iuris N. S. 1.1), hg. v. Karl A. Eckhardt, Göttingen/Berlin/Frankfurt (Main) 21955. Summa dictaminum magistri Ludolf, hg. v. Ludwig Rockinger, in: Ders. (Hg.), Briefsteller und Formelbücher des elften bis vierzehnten Jahrhunderts (Quellen zur bayerischen und deutschen Geschichte 9.1), München 1863, S. 347– 402. Testimonia minora de Quinto Bello Sacro e chronicis occidentalibus (Publications de la Société de l'Orient Latin, série historique 3), hg. v. Reinhold Röhricht, Genf 1882. Thüringische Landeschronik und Eisenacher Chronik (Deutsche Texte des Mittelalters 87), hg. v. Sylvia Weigelt, Berlin 2007. Trithemius, Annalen: Thrithemius, Johannes, Annales Hirsaugienses 1, St. Gallen 1690. UB Altzella: Urkundenbuch des Zisterzienserklosters Altzelle 1 (CDS II.19), hg. v. Tom Graber, Hannover 2006. UB Babenberger: Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich 4.2 (Publikationen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Reihe III 4.2), hg. v. Fichtenau, Heinrich/Mitis, Oskar von/Dienst, Heide, Wien 1997. UB Bremen: Bremisches Urkundenbuch 1, hg. v. Diedrich R. Ehmck, Bremen 1863.

Quellen

263

UB Deutschordensballei Thüringen 1 (Thüringische Geschichtsquellen, N. F. 7), hg. v. Karl H. Lampe, Jena 1936. UB Goslar: Urkundenbuch der Stadt Goslar und der in und bei Goslar belegenen geistlichen Stiftungen 1 (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete 29), hg. v. Georg Bode, Halberstadt 1893. UB Grimma: Urkundenbuch der Stadt Grimma und des Klosters Nimbschen (CDS II.15), hg. v. Ludwig Schmidt, Leipzig 1895. UB Hochstift Meißen: Urkundenbuch des Hochstifts Meissen 1 (CDS II.1), Leipzig 1864. UB Hochstift Merseburg: Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg 1 (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete 36), hg. v. Paul F. Kehr, Halle (Saale) 1899. UB Hochstift Naumburg: Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg 2 (Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen-Anhalts 2), hg. v. Hans K. Schulze, Köln/Weimar/Wien 2000. UB Hohenlohe: Hohenlohisches Urkundenbuch 1, hg. v. Karl Weller, Stuttgart 1899. UB Kloster Arnsburg: Urkundenbuch des Klosters Arnsburg in der Wetterau 1, hg. v. Ludwig Baur, Darmstadt 1851. UB Kloster Pforta: Urkundenbuch des Klosters Pforte 1.1 (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete 33), hg. v. Paul Böhme, Halle (Saale) 1898. UB Kloster Wechterswinkel: Urkunden und Regesten des Frauenklosters Wechterswinkel (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg 70), hg. v. Heinrich Wagner, Würzburg 2015. UB Magdeburg: Urkundenbuch der Stadt Magdeburg 1 (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete 26), hg. v. Gustav Hertel, Halle (Saale) 1892. UB Markgrafen von Meißen, 1196–1234: Die Urkunden der Markgrafen von Meissen und Landgrafen von Thüringen, 1196–1234 (CDS I A 3), bearb. v. Otto Posse, Leipzig 1898. UB Markgrafen von Meißen, 1235–1247: Die Urkunden der Markgrafen von Meissen und Landgrafen von Thüringen, 1235–1247 (CDS I A 4), bearb. v. Tom Graber/Mathias Kälble, Peine 2014. UB Markgrafen von Meißen, 1248–1264: Die Urkunden der Markgrafen von Meissen und Landgrafen von Thüringen, 1248–1264 (CDS I A 5), bearb. v. Tom Graber/Mathias Kälble, Wiesbaden 2017. UB Mühlhausen: Urkundenbuch der Stadt Mühlhausen (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete 3), hg. v. Karl Herquet, Halle (Saale) 1874.

264

Quellen- und Literaturverzeichnis

UB Nürnberg: Nürnberger Urkundenbuch 1 (Quellen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg 1), hg. v. Stadtarchiv Nürnberg, Nürnberg 1959. UB Paulinzella: Urkundenbuch des Klosters Paulinzelle 1 (Thüringische Geschichtsquellen, N. F. 4), hg. v. Ernst Anemüller, Jena 1889. UB Steiermark: Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark 2, hg. v. Joseph von Zahn, Graz 1879. UB Ulm: Ulmisches Urkundenbuch 1, hg. v. Friedrich Pressel, Stuttgart 1873. UB Vögte von Weida: Urkundenbuch der Vögte von Weida, Gera und Plauen 1 (Thüringische Geschichtsquellen, N. F. 2), hg. v. Berthold Schmidt, Jena 1885. Urkunden Friedrich I., 1168–1180: Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser 10.3 (MGH DD 10.3), hg. v. Heinrich Appelt, Hannover 1985. Urkunden Friedrich II., 1212–1217: Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser 14.2 (MGH DD 14.2), hg. v. Walter Koch, Hannover 2007. Urkunden Friedrich II., 1218–1220: Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser 14.3 (MGH DD 14.3), hg. v. Walter Koch, Hannover 2010. Urkunden Friedrich II., 1220–1222, 1: Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser 14.4.1 (MGH DD 14.4.1), hg. v. Walter Koch, Wiesbaden 2014. Urkunden Friedrich II., 1222–1226, 1: Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser 14.5.1 (MGH DD 14.5.1), hg. v. Walter Koch, Wiesbaden 2017. Urkunden Heinrich III.: Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser 5 (MGH DD 5), hg. v. Bresslau, Harry/Kehr, Paul, Berlin 1931. Urkunden Heinrich Raspe: Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser 18.1 (MGH DD 18.1), hg. v. Hägermann, Dieter/Kruisheer, Jaap G., Hannover 1989. Urkunden Philipp von Schwaben: Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser 12 (MGH DD 12), hg. v. Andrea Rzihacek/Renate Spreitzer, Wiesbaden 2014. Wilhelm der Bretone, Gesta: Gesta Philippi Augusti, Francorum Regis, auctore Willelmo Armorico, ipsius Regis capellano, ab anno 1179 usque ad annum 1223 (Receuil des historiens des Gaules et de la France 17), hg. v. Leopold V. Delisle, Paris 1878. Wirtembergisches Urkundenbuch, 11 Bde., hg. v. Königliches Staatsarchiv Stuttgart, Stuttgart 1849–1913. Onlineversion: Württembergisches Urkundenbuch Online, hg. v. Landesarchiv Baden-Württemberg: https://www.wubonline.de/ [Zugriff am 21.09.2021].

Literatur

265

3. Literatur ABERT, Joseph Fr., Die Wahlkapitulationen der Würzburger Bischöfe bis zum Ende des XVII. Jahrhunderts, 1225–1698. Eine historische-diplomatische Studie (Archiv des historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg, Sonderdruck 46), Würzburg 1905. ALTHOFF, Gerd, Heinrich IV. (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance), Darmstadt 22008. DERS., Papst Urban II. und das Massaker von Jerusalem. Zur Legitimation der Gewalt gegen „Ungläubige“, in: Grundmann, Regina/Kattan, Assaad E. (Hg.), Jenseits der Tradition? Tradition und Traditionskritik in Judentum, Christentum und Islam (Judaism, Christianity, and Islam. Tension, transmission, transformation 2), Boston 2015, S. 129–152. DERS., Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Friede und Fehde, Darmstadt 22014. DERS., Verwandte, Freunde und Getreue. Zum politischen Stellenwert der Gruppenbindungen im frühen Mittelalter, Darmstadt 1990. ALVIRA, Martín, La convocation du Quatrième Councile du Lateran et la Croisade contre le Albigeois, in: Bird, Jessalynn L./ Smith, Damian J. (Hg.), The Fourth Lateran Council and the Crusade Movement. The Impact of the Council of 1215 on Latin Christendom and the East (Outremer. Studies in the Crusades and the Latin East 7), Turnhout 2018, S. 77–92. AMMERICH, Hans, Art. Otto von Henneberg († 1200). 1190–1200 Bischof von Speyer, in: Gatz, Erwin (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198–1448. Ein biographisches Lexikon, Berlin 2001, S. 742. ANDENNA, Cristina/MELVILLE, Gert (Hg.), Idoneität – Genealogie – Legitimation. Begründung und Akzeptanz von dynastischer Herrschaft im Mittelalter (Norm und Struktur 43), Köln 2015. ANDERMANN, Kurt, Vom Personenverband zum Territorialstaat, in: Landesarchiv Baden-Württemberg/Hohenlohekreis (Hg.), Der Hohenlohekreis 1 (Baden-Württemberg. Das Land in seinen Kreisen, Ostfildern 2006, S. 35–57. ANGENENDT, Arnold, Geschichte der Religiosität im Mittelalter, Darmstadt 42009. DERS., Heilige und Reliquien. Die Geschichte ihres Kultes vom frühen Christentum bis zur Gegenwart, Hamburg 22007. ARNOLD, Klaus, Die Kitzinger Cyriakusschlacht von 1266, in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 69 (2017), S. 161–191. DERS., Im Ringen um die bürgerliche Freiheit: Die Stadt Würzburg im späteren Mittelalter (ca. 1250–1400), in: Wagner, Ulrich (Hg.), Geschichte der Stadt Würzburg 1, Stuttgart 2001, S. 94–109.

266

Quellen- und Literaturverzeichnis

DERS./Fuchs, FRANZ (Hg.), Johannes Trithemius (1462–1516). Abt und Büchersammler, Humanist und Geschichtsschreiber (Publikationen aus dem Kolleg „Mittelalter und Frühe Neuzeit“ 4), Würzburg 2019. ARNOLD, Udo, Der Deutsche Orden zwischen Kaiser und Papst im 13. Jahrhundert, Nowak, Zenon H. (Hg.), Die Ritterorden zwischen geistlicher und weltlicher Macht im Mittelalter (Ordines militares 5), Torún 1990, S. 57–70. DERS., Jerusalem oder Akkon. Zur Frage der Kontinuität oder Neugründung des Deutschen Ordens 1190, in: Ders./Jähnig, Bernhart/Michels, Georg (Hg.), Deutscher Orden und Preußenland. Ausgewählte Aufsätze (Einzelschriften der Historischen Kommission für Ost- und Westpreußische Landesforschung 26), Marburg 2005, S. 117–132. ASSING, Helmut, Der Aufstieg der Ludowinger in Thüringen, in: Ders. u. a. (Hg.), Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften, Köln 1997, S. 241–294. DERS., Die Herrschaftsbildung der späteren Thüringer Landgrafen und die Reinhardsbrunner Fälschungen. Zusammenhänge zwischen Textanalyse und Erkenntnis der Fälschungsmotive, in: Jahrbuch für Geschichte des Feudalismus 13 (1989), S. 35–65. AUFFAHRT, Christoph, Die Ketzer. Katharer, Waldenser und andere religiöse Bewegungen (C. H. Beck Wissen 2383), München 32016. AUGE, Oliver, Handlungsspielräume fürstlicher Politik im Mittelalter: der südliche Ostseeraum von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis in die frühe Reformationszeit (Mittelalter-Forschungen 28), Ostfildern 2009. AUSFELD, Eduard, Die politischen Beziehungen von Mitgliedern des Henneberger Grafenhauses zu deutschen Kaisern, in: Programm des Gymnasiums Georgianum 621 (1882), S. 3–20. AXMANN, Rainer, Die Edelfreien von Callenberg. Studien zur Geschichte eines adligen Geschlechts im Coburger Land im 12. und 13. Jahrhundert, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 26 (1981), S. 253–312. BAAKEN, Gerhard, Die Erhebung Heinrichs, Herzogs von Schwaben, zum Rex Romanorum (1220/1222), in: Schmierer, Wolfgang/Cordes, Günter/Kieß, Rudolf/Taddey, Gerhard (Hg.), Aus südwestdeutscher Geschichte, Stuttgart 1994, S. 105–120. DERS., Unio regni ad imperium. Die Verhandlungen von Verona 1184 und die Eheabredung zwischen König Heinrich VI. und Konstanze von Sizilien, in: Ders./Frech Karl A./Schmidt, Ulrich (Hg.), Imperium und Papsttum: zur Geschichte des 12. und 13. Jahrhunderts, Köln 1997, S. 81–142. BACKMUND, Norbert, Die mittelalterlichen Geschichtsschreiber des Prämonstratenserordens (Analecta Praemonstratensia. Bibliotheca 10), Averbode 1972.

Literatur

267

BADSTÜBNER, Ernst, Die Prämonstratenser-Klosterkirche zu Veßra in Thüringen (Corpus der romanischen Kunst Mitteldeutschlands A.1), Berlin 1961. BALDWIN, John Wesley/SIMONS, Walter, The consequences of Bouvines, in: French Historical Studies 37 (2014), S. 243–269. BARTLETT, Wayne B., Downfall of the crusader kingdom. The battle of Hattin and the loss of Jerusalem, Stroud 2010. BECHSTEIN, Ludwig, Deutsches Sagenbuch, Meersburg/Leipzig 1930. BECKER, Alfons, Papst Urban II. 2 (Schriften der MGH 19.2), Stuttgart 1988. Begebenheiten des Wirzburgischen Burggrafen-, Vogtey- und Obermarschallamtes der Gefürsteten Grafen zu Henneberg, und von diesen weiter verliehenen Untermarschallamts, in: Sammlung vermischter Nachrichten zur Sächsischen Geschichte 11 (1776), S. 1–227. BEIHAMMER, Alexander D., Der Vierte Kreuzzug und die Eroberung Konstantinopels im Spiegel orientalischer Quellen, in: Piatti, Pierantonio (Hg.), The Fourth Crusade Revisited. Atti della Conferenza Internazionale nell’ottavo centario della IV Crociata, Vatikanstadt 2008, S. 244–274. BERCHEM, Ingo Frhr. von, Übertragung, Übersetzung und Besprechung der Urkunde vom Dezember 1230 über den Verkauf der Herrschaften Hiltenburg und Lichtenberg, in: Jahrbuch des HFG 35 (2020), S. 81–104. BERGNER, Heinrich, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler. Schleusingen, Halle (Saale) 1901. BERNER, Felix, Auf dem Weg zur Macht: Graf Friedrich von Zollern, Burggraf von Nürnberg, gestorben 1201, in: Ders. (Hg.): Baden-Württembergische Portraits 1, Stuttgart 1985, S. 47–50. BIBRA, Wilhelm von, Das Burggrafenamt des vormaligen Hochstifts Würzburg, in: Archiv des Historischen Vereins für Unterfranken und Aschaffenburg 25 (1881), S. 257–358. BIHRER, Andreas, König Philipp von Schwaben – Bamberg, 21. Juni 1208, in: Sommer, Michael (Hg.), Politische Morde. Vom Altertum bis zur Gegenwart, Darmstadt 2005, S. 117–126. BILLER, Thomas, Die Adelsburg in Deutschland. Entstehung – Form – Bedeutung, München 21998. BÖHME, Horst W. u. a. (Hg.), Burgen in Mitteleuropa. Ein Handbuch 1, Stuttgart 1999. BOOCKMANN, Hartmut, Konrad von Thüringen 1239–1240, in: Arnold, Udo (Hg.), Die Hochmeister des Deutschen Ordens 1190–2012 (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 40), Weimar 22014, S. 17–21. BOOR, Helmut de/JANOTA, Johannes, Die deutsche Literatur im späten Mittelalter 1250–1350 1 (Geschichte der deutschen Literatur 3.1), München 51997. BORCHARDT, Karl, Die Johanniter und ihre Balleien in Deutschland während des Mittelalters, in: Gahlbeck, Christian/Heimann, Heinz-Dieter/Schumann,

268

Quellen- und Literaturverzeichnis

Dirk (Hg.), Regionalität und Transfergeschichte: Ritterorden-Kommenden der Templer und Johanniter im nordöstlichen Deutschland und in Polen seit dem Mittelalter (Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte 9), Berlin 2014, S. 63–76. DERS., Zwischen Almosensammeln und Besitzerwerb: Die frühen Johanniter in Mitteleuropa (12.–13. Jahrhundert), in: Tebruck, Stefan/Nikolas, Jaspert (Hg.), Die Kreuzzugsbewegung im römisch-deutschen Reich (11.–13. Jahrhundert), Ostfildern 22017, S. 141–154. DERS., Verwaltungsstrukturen bei den deutschen Johannitern (12. bis 14. Jahrhundert), in: Ders./Jan, Libor (Hg.), Die geistlichen Ritterorden in Mitteleuropa: Mittelalter (Edice Zeme a kultura ve Strední Evrope 20), Brno 2011, S. 51–78. BORGOLTE, Michael, Vom Sacrum Imperium zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Mittelalterliche Reichsgeschichte und deutsche Wiedervereinigung, in: Ders./Lohse, Tillmann (Hg.), Mittelalter in der größeren Welt: Essays zur Geschichtsschreibung und Beiträge zur Forschung, Berlin 2014, S. 13–30. BORST, Arno, Die Staufer in der Geschichtsschreibung, in: Haussherr, Reiner (Hg.), Die Zeit der Staufer. Geschichte – Kunst – Kultur 3, Stuttgart 1977, S. 263–274. BOSHOF, Egon, Reichsfürstenstand und Reichsreform in der Politik Friedrichs II., in: Heinemeyer, Walter (Hg.), Vom Reichsfürstenstande, Köln/Ulm 1987, S. 41–66. BOSSERT, Gustav, König Heinrich VII. und die Herren von Hohenlohe im Jahr 1234, in: Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte 8 (1885), S. 81–89. BREITFELD, Claudia, Musikwissenschaftliche Aspekte des Minnesangs zur Zeit Ottos von Botenlauben, in: Weidisch, Peter (Hg.), Otto von Botenlauben. Minnesänger – Kreuzfahrer – Klostergründer (Bad Kissinger Archiv-Schriften 1), Würzburg 1994, S. 241–262. BRETHOLZ, Berthold, Ein päpstliches Schreiben gegen Kaiser Otto IV. von 1210, Oct. 30, Lateran, in: Neues Archiv für ältere deutsche Geschichtskunde 22 (1897), S. 293–298. BRÜGGEN, Elke, Weltliche Kleidung im Hochmittelalter, in: Jahrbuch für Volkskunde, N. F. 14 (1991), S. 7–23. BÜCHSEL, Martin, Le portrait au Moyen Âge, in: Perspective 2 (2012), S. 401– 406. DERS., Nur der Tyrann hat sein eigenes Gesicht. Königsbilder im 12. und 13. Jahrhundert in Frankreich und Deutschland, in: Ders./Schmidt, Peter (Hg.), Das Porträt vor der Erfindung des Porträts, Mainz 2003, S. 123–140.

Literatur

269

BUMKE, Joachim, Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter 1, München 112005. BÜNZ, Enno, datum apud Lipizk – Der Staufer Friedrich II. am 26. Oktober 1216 in Leipzig, in: Roebert, Sebastian u. a. (Hg.), Von der Ostsee zum Mittelmeer. Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte für Wolfgang Huschner (Italia Regia. Fonti e ricerche per la storia medievale 4), Leipzig 2019, S. 221–233. DERS., Der Besitz Ottos von Botenlauben im Königreich Jerusalem, in: Weidisch, Peter (Hg.), Otto von Botenlauben. Minnesänger–Kreuzfahrer–Klostergründer (Bad Kissinger Archiv-Schriften 1), Würzburg 1994, S. 71–88. DERS., „Eiferer der Gerechtigkeit“ oder „schändliche Person“? Konrad von Querfurt, ein Reichsbischof der Stauferzeit (1194–1202), in: Rudolph, Johanna (Hg.), Konrad von Querfurt und die Zeit der Staufer (Schriftenreihe Museum Burg Querfurt 2), Querfurt 2003, S. 11–31. DERS., Eine wehrhafte Stadt? Zur mittelalterlichen Kriegs- und Militärgeschichte Leipzigs, in: Hehl, Ulrich von (Hg.), Stadt und Krieg. Leipzig in militärischen Konflikten vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt leipzig 8), Leipzig 2014, S. 15–50. DERS., Kapläne, in: Paravicini, Werner (Hg.), Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich 2.1 (Residenzforschung 15.2), Ostfildern 2005, S. 40f. DERS., Otto von Botenlauben, die Gründung des Klosters Frauenroth und die religiösen Bewegungen des 13. Jahrhunderts, in: Weidisch, Peter (Hg.), Otto von Botenlauben. Minnesänger – Kreuzfahrer – Klostergründer (Bad Kissinger Archiv-Schriften 1), Würzburg 1994, S. 117–151. DERS., Von Schwaben nach Antiochia. Der Würzburger Bischof Gottfried von Spitzenberg (1186–1190), in: Historisches Jahrbuch für den Kreis Göppingen 17 (2007), S. 9–50. BURGTORF, Jochen, Die ersten Templerniederlassungen im Reich, in: Tebruck, Stefan/Nikolas, Jaspert (Hg.), Die Kreuzzugsbewegung im römisch-deutschen Reich (11.–13. Jahrhundert), Ostfildern 22017, S. 119–140. BÜTTNER, Andreas, Königsherrschaft im Mittelalter (Seminar Geschichte), Berlin/Bosten 2018. BUTZ, Reinhardt, 1247 – Der Anfall der Landgrafschaft Thüringen und der Pfalzgrafschaft Sachsen an den wettinischen Markgrafen von Meißen und der Ostmark, in: Eigenwill, Reinhardt (Hg.), Zäsuren sächsischer Geschichte, Beucha 2010, S. 28–41. DERS., Idoneität der Dynastie versus wechselnde Räume. Die Chronik Georg Spalatins über die Sachsen und Thüringer, in: Andenna, Cristina/Melville, Gert (Hg.), Idoneität – Genealogie – Legitimation. Begründung und

270

Quellen- und Literaturverzeichnis

Akzeptanz von dynastischer Herrschaft im Mittelalter (Norm und Struktur 43), Köln 2015, S. 407–422. DERS., Zum engeren Hof Markgraf Heinrichs des Erlauchten von Meißen im Spiegel der urkundlichen Überlieferung, in: Ders./Aurig, Rainer/Gräßler, Ingo/Thieme André (Hg.), Burg – Straße – Siedlung – Herrschaft. Studien zum Mittelalter in Sachsen und Mitteldeutschland, Beucha 2007, S. 347–360. CARTIER, Jean-Pierre, Histoire de la croisade contre les Albigeois, Paris 1968. CSENDES, Peter, Die Doppelwahl von 1198 und ihre europäischen Dimensionen, in: Hechberger, Werner/Schuller, Florian (Hg.), Staufer und Welfen: zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter, Regensburg 2009, S. 156– 171. DERS., Philipp von Schwaben. Ein Staufer im Kampf um die Macht (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance), Darmstadt 2003. DALIBOR, Ute, Die Grafen Raabs – Burggrafen von Nürnberg, in: Die Fränkische Alb 80 (2000), S. 104–108. DEMEL, Bernhard, Der Deutsche Orden im Spiegel seiner Besitzungen und Beziehungen in Europa (Europäische Hochschulschriften III.961), Frankfurt (Main) 2004. DEMURGER, Alain, Die Ritter des Herrn. Geschichte der geistlichen Ritterorden, München 2003. DERS., „Subsidium Terre Sancte“ et Ordres religieux-militaire, in: Ferreira Fernandes, Isabel C. (Hg.), As Ordens Militares. Freires, Guerreiros, Cavaleiros 2, Palmela 2012, S. 745–760. DENGLER-SCHREIBER, Karin, Bischof Eckbert von Bamberg (1203–1237) – Opfer einer Intrige? Ein Reichsfürst in der Zeit des deutschen Thronstreits, in: Bericht des Historischen Vereins für die Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamberg 153 (2017), S. 59–99. DERDA, Hans-Jürgen, Päpstliche Autorität und weltliche Herrschaft. Der Machtanspruch von Papst Innocenz III. zur Zeit des deutschen Thronstreits, in: Ders./Hucker, Bernd U./Hahn, Stefanie (Hg.), Otto IV. Traum vom welfischen Kaisertum, Petersberg 2009, S. 57–62. DERSCH, Wilhelm, Pilgerfahrten der Grafen von Henneberg nach dem heiligen Lande, in: Frankenland. Zeitschrift für fränkische Landes- und Kulturpflege 4 (1917), S. 251–267. DERS., Zur Entstehungsgeschichte der Hennebergischen Chronik des Cyriacus Spangenberg, in: ZVThGA 33 (1922/1924), S. 194–205. DIETZSCH, Stefanie, Kreuzzugsrethorik. Der Aufruf Papst Urbans II. in historiographischen Texten des 12. Jahrhunderts, in: Rahn, Thomas (Hg.), Krieg und Rethorik (Rethorik 22), Tübingen 2003, S. 1–18.

Literatur

271

DINKLAGE, Karl, Fünfzehn Jahrhunderte Münnerstädter Geschichte. Die Entwicklung von Verfassung und Wirtschaft in Dorf und Stadt Münnerstadt namentlich im Mittelalter, fortgeführt bis 1983, Bad Königshofen 21983. DOPSCH, Heinz, Heinrich Raspe und die Reichsfürsten im Südosten, in: Werner, Matthias (Hg.), Heinrich Raspe – Landgraf von Thüringen und römischer König (1227–1247). Fürst, König und Reich in spätstaufischer Zeit (Jenaer Beiträge zur Geschichte 3), Frankfurt (Main) 2003, S. 69–104. ECKHARDT, Karl A., Präfekt und Burggraf, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung 46 (1926), S. 163–205. ECKHARDT, Wilhelm A., Der hennebergische Amtmann Philipp Schenck zu Schweinsberg, in: ZThG 71 (2017), S. 293–298. EHLERS, Joachim, Heinrich der Löwe. Eine Biografie, München 2008. EICHHORN, Karl, Studien zum Chronicon Hennebergense, in: Einladungsschrift zur Feier des Henfling’schen Gedächtnistages 1901, Meiningen 1901, S. 3–28. EICKELS, Klaus van, Die Schlacht von Hattin und der Fall Jerusalems 1187, in: Wieczorek, Alfred/Fansa, Mamoun/Meller, Harald (Hg.), Saladin und die Kreuzfahrer (Publikationen der Reiss-Engelhorn-Museen 17), Mainz 2005, S. 101–114. DERS., Vom inszenierten Konsens zum systematisierten Konflikt. Die englisch-französischen Beziehungen und ihre Wahrnehmung an der Wende vom Hoch- zum Spätmittelalter (Mittelalter-Forschungen 10), Stuttgart 2002. ELPERS, Bettina, Regieren, Erziehen, Bewahren: Mütterliche Regentschaften im Hochmittelalter (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 166), Frankfurt (Main) 2003. DIES., „Während sie die Markgrafschaft leitete, erzog sie ihren Sohn.“ Mütterliche Regentschaften als Phänomen adeliger Herrschaftspraxis, in: Rogge, Jörg (Hg.), Fürstin und Fürst. Familienbeziehungen und Handlungsmöglichkeiten von hochadeligen Frauen im Mittelalter (Mittelalter-Forschungen 15), Ostfildern 2004, S. 153–166. ELSE, Bianca, Wettinische Klöster im 12. und 13. Jahrhundert. Die Gründungen Dietrichs des Bedrängten († 1221) und Heinrichs des Erlauchten († 1288) (Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs 33), Frankfurt (Main) 2016. ELSSMANN, Hermann/LÄSSER, Bernhard, Topographie und Geschichte der Burg Strauf und Ruine Straufhain bis zur Gegenwart. Nachtrag über das Korneffer-Kreuz am Straufhain von Lehrer Lässer, ND v. Hildburghausen 1913, Hildburghausen/Streufdorf 2004. ENDRES, Rudolf, Juden im Bistum Bamberg, in: Göller, Luitgar (Hg.), 1000 Jahre Bistum Bamberg 1007–2007: Unterm Sternenmantel, Petersberg 2007, S. 257–263.

272

Quellen- und Literaturverzeichnis

ENGEL, Peter, Bibliographie Wilhelm Engel, in: Jahrbuch des HFG 17 (2002), S. 37–56. ENGEL, Wilhelm, Das Schweinfurter „Stadtverderben“ um 1250, in: Kunz, Erika (Hg.), Festschrift Edmund Stengel, Münster/Köln 1952, S. 534–543. DERS., Haus und Herrschaft Castell in der fränkischen Geschichte, in: Gesellschaft für Fränkische Geschichte (Hg.), Castell. Beiträge zu Kultur und Geschichte von Haus und Herrschaft (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte 9.24), Würzburg 1952, S. 1–18. ENGELS, Odilo, Die Staufer, Stuttgart 82005. ERBEN, Marianne, Das Cyriakusbanner sah schon die Henneberger kämpfen, in: Frankenland. Zeitschrift für fränkische Landeskunde und Kulturpflege 48 (1996), S. 159–161. ERKENS, Franz-Reiner, Kurfürsten und Königswahl. Zu neuen Theorien über den Königswahlparagraphen im Sachsenspiegel und die Entstehung des Kurfürstenkollegiums (MGH. Studien und Texte 30), Hannover 2002. FAVREAU-LILIE, Marie-Luise, Träger und Förderer des Deutschen Ordens im Deutschen Reich (13. Jahrhundert), in: Tebruck, Stefan/Nikolas, Jaspert (Hg.), Die Kreuzzugsbewegung im römisch-deutschen Reich (11.–13. Jahrhundert), Ostfildern 22017, S. 155–174. FELTEN, Franz J., Das Domkapitel – geistliche Gemeinschaft und politischer Entscheidungsträger?, in: Janson, Felicitas/Nichtweiß, Barbara (Hg.), Basilica nova Moguntina. 1000 Jahre Willigis-Dom St. Martin in Mainz (Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz 2009.10), Mainz 2010, S. 199–230. DERS., Norbert von Xanten, die Gründung von Prémontré und die Entstehung des Prämonstratenserordens, in: Dölken, Clemens (Hg.), Norbert von Xanten und der Orden der Prämonstratenser, Magdeburg 2010, S. 7–32. FICKER, Julius, Vom Reichsfürstenstande. Forschungen zur Geschichte der Reichsverfassung zunächst im XII. und XIII. Jahrhundert, Innsbruck 1861. FIKENTSCHER, Ludwig, Beiträge zur hennebergischen und hessischen Münzkunde im Mittelalter, in: Zeitschrift für Numismatik 18 (1892), S. 9–31. FISCHER, Mario, Konrad von Marburg und die Anfänge der Inquisition in Deutschland, in: Jahrbuch der Hessischen kirchengeschichtlichen Vereinigung 55 (2004), S. 161–195. FLACHENECKER, Helmut, Art. Berthold von Henneberg († 1311/12), in: Gatz, Erwin (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198–1448. Ein biographisches Lexikon, Berlin 2001, S. 891. DERS., Art. Poppo, Graf von Andechs († 1245), in: Gatz, Erwin (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198–1448. Ein biographisches Lexikon, Berlin 2001, S. 39. DERS., Bischof oder Domkapitel. Wer regiert eine Diözese bzw. ein Hochstift im Mittelalter, in: Scharf-Wrede, Thomas (Hg.), Das Hildesheimer Dom-

Literatur

273

kapitel. Dem Bistum verpflichtet (Hildesheimer Chronik 21), Sarstedt 2012, S. 5–30. DERS. Die mittelalterliche Burg als Landesfestung und Archivsitz, in: Ders./Götschmann, Dirk/Kummer, Stefan (Hg.), Burg – Schloss – Festung. Der Marienberg im Wandel (Mainfränkische Studien 78), Würzburg 2009, S. 11–34. DERS., Herzog Ludwig der Kehlheimer als Prokurator König Heinrichs (VII.), in: Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte 59 (1996), S. 835–848. FLECKENSTEIN, Josef, Rittertum und ritterliche Welt, Köln 2018. DERS., Das Turnier als höfisches Fest im hochmittelalterlichen Deutschland, in: Ders. (Hg.), Das ritterliche Turnier im Mittelalter. Beiträge zu einer vergleichenden Formen- und Verhaltensgeschichte des Rittertums (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 80), Göttingen 1985, S. 229–256. FÖRSTEMANN, Ernst G., Urkundliche Geschichte der Stadt Nordhausen bis zum Jahre 1250, Nordhausen 1827. FÖRSTER, Thomas, ‚Romanorum et regni Sicilie imperator‘: Zum Anspruch Kaiser Heinrichs VI. auf das normannische Königreich Sizilien, in: Archiv für Diplomatik 54 (2008), S. 37–46. FOSSIER, Robert, Das Leben im Mittelalter, München 32008. Freies Institut für Bauforschung und Dokumentation e. V., Untersuchungsbericht zur Bertholdsburg (Schleusingen), Marburg 1994 (unveröffentlicht). FÖSSEL, Amalie, Beatrix von Schwaben und Maria von Brabant: Die Frauen Ottos IV., in: Derda, Hans-Jürgen/Hucker, Bernd U./Hahn, Stefanie (Hg.), Otto IV. Traum vom welfischen Kaisertum, Petersberg 2009, S. 229–236. FREEDEN, Max H. von, Schloss Aschach bei Bad Kissingen (Große Kunstführer 94), München/Zürich 1982. FRIED, Johannes, Der päpstliche Schutz für Laienfürsten. Die politische Geschichte des päpstlichen Schutzprivilegs für Laien (11.–13. Jahrhundert) (Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, philosophischhistorische Klasse 1), Heidelberg 1980. DERS., Königsgedanken Heinrichs des Löwen, in: Archiv für Kulturgeschichte 55 (1973), S. 312–351. FRIEDHOFF, Jens, „Waere Kristes lon niht also sueze […]“. Beringer II. von Gamburg und Otto I. von Botenlauben als Kreuzfahrer, in: Burgen und Schlösser 52 (2011), S. 229–239. FRIEDL, Joachim, Die Burggrafen von Regensburg und ihre Pfalzen, in: Dallmeier, Lutz-Michael/Trapp, Eugen (Hg.), Burgen und Schlösser in und um Regensburg, Regensburg 2013, S. 25–34.

274

Quellen- und Literaturverzeichnis

DERS., Die Burggrafschaft Regensburg. Militärkommando oder Stadtgrafschaft?, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 146 (2006), S. 7–58. FUCHS, Achim, Die Namen der Ortschaften, Höfe und Wüstungen des Altkreises Meiningen. Teil 1: Die Namen der bewohnten Plätze, in: Jahrbuch des HFG 31 (2016), S. 43–102. FÜSSLEIN, Wilhelm, Berthold VII., Graf von Henneberg. Ein Beitrag zur Reichsgeschichte des 14. Jahrhunderts (Mitteldeutsche Forschungen, Sonderreihe 3), ND Marburg 1905, Köln/Wien 1983. DERS., Die Erwerbung der Herrschaft Coburg durch das Haus HennebergSchleusingen in den Jahren 1311–1316, in: Schriften des hennebergischen Geschichtsvereins in Schleusingen 15 (1928), S. 51–132. DERS., Hermann I. Graf von Henneberg (1224–1290) und der Aufschwung der hennebergischen Politik. Von der Emancipation der Henneberger vom Burggrafenamte bis zu ihrer Teilnahme am Gegenkönigtum, in: ZVThGA, N. F. 11 (1899), S. 56–109, 151–224, 295–342. DERS., Zwei Jahrzehnte würzburgischer Stifts-, Stadt- und Landesgeschichte 1254–1275 (Neue Beiträge zur Geschichte deutschen Altertums 32), Meiningen 1926. GEISSLER, Florian, Die Gründung des Klosters St. Stephan – Vorgeschichte als Stift, Patrone und frühe Schenkungen, in: Leng, Rainer (Hg.), Das Benediktinerkloster St. Stephan in Würzburg (Historische Studien der Universität Würzburg, Bd. 4), Rahden 2006, S. 41–56. GERDES, Udo, Bruder Wernher. Beiträge zur Deutung seiner Sprüche (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 97), Göppingen 1973. GERMANN, Wilhelm, Die gräfliche Begräbniskapelle St. Aegidien in der Schleusinger Pfarrkirche und die Hennebergische Begräbnisstätte in Veßra, in: Schleusinger Geschichtsblätter 1899, S. 1–11. GIESEBRECHT, Wilhelm von, Die Zeit Kaiser Friedrichs des Rotbarts, 3 Bde., Leipzig 1880–1895. GLASER, Sebastian, Rapsodiae sive Chronicon Hennebergicum, Meiningen 1755. GLATZEL, Kristine, Die Familie der Ludowinger, in: Ansorg, Susanne/Peukert, Jörg (Hg.), Burg und Herrschaft. Die Neuenburg und die Landgrafschaft Thüringen im hohen Mittelalter, Freyburg (Unstrut) 2004, S. 10–28. GOETTING, Hans, Das Bistum Hildesheim 1 (Germania Sacra, N. F. 7), Berlin/New York 1973. GÖRICH, Knut, Friedrich Barbarossa. Eine Biographie, München 2011. DERS., Normen im Konflikt. Kaiser Friedrich II. und der „Prozess“ gegen Herzog Friedrich den Streitbaren von Österreich, in: Ders./Broekmann, Theo/Keupp, Jan (Hg.), Herrschaftsräume, Herrschaftspraxis und Kommu-

Literatur

275

nikation zur Zeit Kaiser Friedrichs II. (Münchner Beiträge zur Geschichtswissenschaft 2), München 2008, S. 363–388. GÖTZ, Rolf, Die Herzöge von Teck. Herzöge ohne Herzogtum (Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck 33), Kirchheim Teck 2009. GRAMLICH, Ursula, Zur Geschichte der Stadt Schleusingen, Schleusingen 1986. GRAMSCH(-STEHFEST), Robert, Außenseiterchancen. Die Königswahl von 1198, die Zähringer und das Netzwerk der Reichsfürsten in staufischer Zeit, in: Dendorfer, Jürgen/Krieg, Heinz, Regnath, Johanna R. (Hg.), Die Zähringer. Rang und Herrschaft um 1200 (Veröffentlichungen des Alemannischen Instituts 85), Ostfildern 2018, S. 187–212. DERS., Das Reich als Netzwerk der Fürsten. Politische Strukturen unter dem Doppelkönigtum Friedrichs II. und Heinrichs (VII.) 1225–1235 (MittelalterForschungen 40), Ostfildern 2013. GROSSKOPF, Hans, Die Herren von Lobdeburg bei Jena. Ein thüringisch-österländisches Dynastengeschlecht vom 12. Bis zum 15. Jahrhundert, Neustadt (Orla) 1929. GROSSMANN, G. Ulrich, Die Welt der Burgen. Geschichte, Architektur, Kultur, München 2013. GROTEN, Manfred, Köln im 13. Jahrhundert. Gesellschaftlicher Wandel und Verfassungsentwicklung (Städteforschung A.36), Köln/Weimar/Wien 21998. GÜLDENSTUBBE, Erik S. von, Bistum und Hochstift Würzburg. Zwei Begriffe, zwei verschiedene Inhalte, in: Lenssen, Jürgen/Wamser, Ludwig (Hg.), 1250 Jahre Bistum Würzburg. Archäologisch-historische Zeugnisse der Frühzeit, Würzburg 1992, S. 11–30. DERS., Zur kirchlichen Wirksamkeit der Grafen von Henneberg, in: Jahrbuch des HFG 11 (1996), S. 245–270. GUNTHER, Engelbert, Die Erhebungen in den Reichsfürstenstand bis zum Ausgang des Mittelalters, Marburg 1948. HAMBRECHT, Rainer, Die Henneberger im Coburger Land, in: Coburger Geschichtsblätter 4 (1996), S. 101–105. HAARLÄNDER, Stephanie, Zwischen Ehe und Weltentsagung. Die verheiratete Heilige – Ein Dilemma der Hagiographie, in: Bertelsmeier-Kierst, Christa (Hg.), Elisabeth von Thüringen und die neue Frömmigkeit in Europa (Kulturgeschichtliche Beiträge zum Mittelalter und der frühen Neuzeit 1), Frankfurt (Main) 2008, S. 211–229. HAAS, Thomas, Geistliche als Kreuzfahrer. Der Klerus im Konflikt zwischen Orient und Okzident 1095–1221 (Heidelberg Transcultural Studies 3), Heidelberg 2012. HAEUTLE, Christian, Landgraf Hermann I. von Thüringen und seine Familie. Eine historisch-genealogische Skizze, in: ZVThGA 5 (1863), S. 69–220.

276

Quellen- und Literaturverzeichnis

HALLMANN, Jan, Studien zum mittelhochdeutschen „Wartburgkrieg“. Literaturgeschichtliche Stellung – Überlieferung – Rezeptionsgeschichte, Berlin/Boston 2015. HAMANN, Manfred, Mecklenburgische Geschichte. Von den Anfängen bis zur Landständischen Union von 1523 (Mitteldeutsche Forschungen 51), Köln/Graz 1968. HANDY, Peter, Schmalkalden – Von seinen Anfängen bis in das hohe Mittelalter, in: Seidel, Mathias/Siller, Almut (Hg.), Auf den Spuren der Vergangenheit. Stadtarchäologie in Schmalkalden, Meiningen 2018, S. 9–16. HAUSMANN, Albrecht, Corpus und Œuvre bei Otto von Botenlauben. Ein Editionsmodell für mehrfach überlieferte Minnesang-„Autoren“, in: Wiesinger, Peter (Hg.), Akten des X. Internationalen Germanistenkongresses 5, Bern 2002, S. 287–292. HAUSMANN, Friedrich, Kaiser Friedrich II. und Österreich, in: Fleckenstein, Josef (Hg.), Probleme um Friedrich II. (Studien und Quellen zur Welt Kaiser Friedrichs II. 4), Sigmaringen 1974, S. 225–308. HAUTUM, Ernst, Ekbert von Meran, Bischof von Bamberg 1203–1237, phil. Diss., Erlangen 1924. HÄVERNICK, Walter, Die mittelalterlichen Münzfunde in Thüringen. Text (Veröffentlichungen der Thüringischen Historischen Kommission 4), Jena 1955. HECHBERGER, Werner, Adel, Ministerialität und Rittertum im Mittelalter (Enzyklopädie Deutscher Geschichte 72), München 22010. HECHELHAMMER, Bodo, Kreuzzug und Herrschaft unter Friedrich II. Handlungsspielräume von Kreuzzugspolitik (1215–1230) (Mittelalter-Forschungen 13), Ostfildern 2004. DERS., Mittler zwischen Kreuz und Krone. Hermann von Salza und der Kreuzzug Friedrichs II., in: Zeitschrift für Thüringische Landesgeschichte 61 (2007), S. 31–58. HECHT, Michael, Die Erfindung der Askanier. Dynastische Erinnerungsstiftungen der Fürsten von Anhalt an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit, in: Zeitschrift für Historische Forschung 33 (2006), S. 1–32. HEEG-ENGELHART, Ingrid, Anmerkungen zum Zisterzienserinnenkloster Maidbronn bei Würzburg, in: WDGB 74 (2012), S. 593–616. HEFNER, Joseph, Kaiser- und Königsurkunden im Archive des Juliusspitals zu Würzburg, in: Neues Archiv der Gesellschaft für Ältere Deutsche Geschichtskunde 36 (1911), S. 543–549. HEID, Max, Das Haus Andechs-Meranien und das Zisterzienserkloster Langheim, in: Lehmann, Jakob (Hg.), Zur Geschichte des Hauses Andechs-Meranien am Obermain, Lichtenfels 1963, S. 25–38. HEIM, Johann L., Hennebergische Chronica 1, Meiningen 1767.

Literatur

277

DERS., Hennebergische Chronica 3, Meiningen 1776. HEINEMEYER, Karl, König und Reichsfürsten in der späten Salier- und frühen Stauferzeit, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 122 (1986), S. 1–39. HEINZ, Stefan, Der Staatsmann. Erzbischof Berthold von Henneberg (1441/42– 1504), in: Wilhelmy, Winfired (Hg.), Schrei nach Gerechtigkeit. Leben am Mittelrhein am Vorabend der Reformation (Publikationen des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz 6), Regensburg 2015, S. 46–49. HELBIG, Herbert, Der wettinische Ständestaat. Untersuchungen zur Geschichte des Ständewesens und der lateinischen Verfassung in Mitteldeutschland bis 1485 (Mitteldeutsche Forschungen 4), Münster/Köln 1955. HELD, Wieland, Die spätmittelalterliche Salzgewinnung in Mitteldeutschland am Beispiel Frankenhausens und Salzungens, in: Rausch, Wilhelm (Hg.), Stadt und Salz (Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas 10), Linz 1988, S. 247–274. DERS., Zwischen Hoffnung und Desaster. Die Mühen und Grenzen der Grafen Wilhelm IV. und Georg Ernst von Henneberg-Schleusingen im 16. Jahrhundert bei der Erhaltung des Fürstentums, in: ZThG 54 (2000), S. 159–187. HELLWIG, Bernhard, Zur Geschichte des Dom- oder Kreuzstiftes zu Nordhausen von der Zeit seiner Umwaldnung im Jahre 1220 bis zum Jahre 1322, in: Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Alterthumskunde 27 (1894), S. 122–209. HENNER, Theodor, Bischof Hermann I. von Lobdeburg und die Befestigung der Landesherrlichkeit im Hochstift Wirzburg (1225–1254), Würzburg 1875. HENNING, Eckart, Die Entwicklung der Landesherrschaft zwischen dem nördlichen Thüringer Wald und dem südlichen Maingebiet am Beispiel der Grafschaft Henneberg (1078–1583), in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 24 (1972), S. 1–36. DERS., Die gefürstete Grafschaft Henneberg-Schleusingen im Zeitalter der Reformation (Mitteldeutsche Forschungen 88), Köln/Wien 1981. DERS., Die Neue Herrschaft Henneberg, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 26 (1981), S. 43–70. DERS., Die Veränderungen des Siegel- und Wappenbildes der Grafen von Henneberg vom 12. bis 16. Jahrhundert, in: Jahrbuch der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft „Adler“ III.7 (1967/70), S. 45–65. HERBERS, Klaus/NEUHAUS, Helmut, Das Heilige Römische Reich. Ein Überblick (UTB 3298), Köln/Weimar/Wien 2010. HERDE, Peter, Friedrich Barbarossa, die Katastrophe vor Rom von August 1167 und die Würzburger „güldene Freiheit“ vom 10. Juli 1168, in: Jahrbuch für Fränkische Landesforschung 56 (1996), S. 149–180. DERS., Würzburg im 12. Jahrhundert (ca. 1130–1250), in: in: Wagner, Ulrich (Hg.), Geschichte der Stadt Würzburg 1, Stuttgart 2001, S. 74–86.

278

Quellen- und Literaturverzeichnis

HERDING, Otto, Johannes Trithemius (1462–1516) als Geschichtsschreiber des Klosters Hirsau, in: Ders./Mertens, Dieter/Schwarzmaier, Hansmartin (Hg.), Beiträge zur südwestdeutschen Historiographie (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg B.162), Stuttgart 2005, S. 63–69. HERZIG, Arno, Urkunden zum Würzburger Deutschordensbesitz (1219–1500), in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 19 (1967), S. 32–67. HESS, Ulrich, Die Verwaltung der gefürsteten Grafschaft Henneberg 1584– 1660. Behördenorganisation, Verwaltungspraxis und Beamtentum in der Zeit der gemeinschaftlich sächsischen Landesherrschaft (Sonderveröffentlichung des HFG 32), Leipzig/Hildburghausen 2018. HEUS, Dieter, Münzwesen und Münzen der Grafschaft Henneberg von den Anfängen bis zum Erlöschen des gräflichen Hauses 1583, Leipzig 1999. HIESTAND, Rudolf, Friedrich II. und der Kreuzzug, in: Esch, Arnold/Kamp, Norbert (Hg.), Friedrich II. Tagung des Deutschen Historischen Instituts in Rom im Gedenkjahr 1994 (Bibliothek des DHI in Rom 85), Tübingen 1996, S. 128–149. HILLEN, Christian, Curia Regis. Untersuchungen zur Hofstruktur Heinrichs (VII.) 1220–1235 nach den Zeugen seiner Urkunden (Europäische Hochschulschriften III.837), Frankfurt (Main) u. a. 1999. DERS., Engelbert, Erzbischof von Köln, als Reichsverweser für Heinrich (VII.), in: Altenberger Blätter 13 (2001), S. 53–65. DERS., Hof und Herrschaft Heinrichs (VII.). Betrachtungen zum Beraterkreis des Königs, in: Rueß, Karl-Heinz (Hg.), Der Staufer Heinrich (VII.). Ein König im Schatten seines kaiserlichen Vaters (Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst 20), Göppingen 2001, S. 54–71. DERS., Rex Clericorum. Wahl und Wähler Heinrich Raspes 1246, in: ZThG 55 (2001), S. 57–76. HILSCH, Peter, Bemerkungen zu Bergbau und Bergregal im 12. Jahrhundert, in: Lorenz, Sönke/Schmidt, Ulrich (Hg.), Von Schwaben bis Jerusalem. Facetten staufischer Geschichte (Veröffentlichungen des Alemannischen Instituts 61), Sigmaringen 1995, S. 37–50. HIMMELSTEIN, Franz X., Das Frauenkloster Wechterswinkel, in: Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg 15 (1861), S. 115–176. HIRS, Sebastian P., Die Hand an der Krone des Reiches. Adolf I. von Altena, Erzbischof von Köln und der deutsche Thronstreit, in: Der Märker 64 (2015), S. 8–17. HIRSCHMANN, Frank G., Die Stadt im Mittelalter (Enzyklopädie deutscher Geschichte 84), Berlin/Boston 22016.

Literatur

279

HOFFMANN, Erich, Margarethe Sambiria. Eine pommersche Fürstentochter als Regentin des dänischen Reiches, in: Buchholz, Werner/Mangelsdorf, Günther (Hg.), Land am Meer. Pommern im Spiegel seiner Geschichte. Festschrift für Roderich Schmidt (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern 29), Köln 1995, S. 145–187. HOFFMANN, Rosika, Burg- und Stadtgeschichte. Eine Ausstellung im Naturhistorischen Museum Schleusingen, Schleusingen 2009. HÖFLER, Karl A. C. von, Fränkische Studien, in: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 4 (1850), S. 582–642. HÖHLER, Matthias, Kaiser Friedrich II. Eine Lebens- und Charakterskizze (Frankfurter zeitgemäße Broschüren, N. F. 1.6), Frankfurt (Main) 1880. HÖHN, Alfred, Die Burgenpolitik der Grafen von Henneberg beim Aufbau der Herrschaft Coburg, in: Jahrbuch des HFG 11 (1996), S. 201–214. DERS., Die Henneberger Herrschaft Coburg und ihre Bedeutung für die Geschichte des Coburger Landes (Schriftenreihe der historischen Gesellschaft Coburg e. V. 7), Coburg 1992. HÖHN, Wilhelm, Geistliche Niederlassungen in und um Frauenwald, in: Schriften des hennebergischen Geschichtsvereins 5 (1912), S. 66–82. HOHRMAYR ZU HORTENBURG, Joseph Frhr. von, Kritisch-diplomatische Beyträge zur Geschichte Tirols im Mittelalter 1.2, Wien 1803. HÖNN, Georg P., Sachsen-Coburgische Historia 2, Leipzig/Coburg 1700. HORLING, Thomas, Das Reich, Bischöfe und der Adel. Die Frühzeit der Burg Mainberg und der Raum Schweinfurt vor 1300, in: Ders./Uwe Müller (Hg.), Fürsten & Industrielle: Schloss Mainberg in acht Jahrhunderten, Baunach 2011, S. 11–29. HOUBEN, Hubert, Kaiser Friedrich II. (1194–1250). Herrscher, Mensch und Mythos (Urban-Taschenbücher 618), Stuttgart 2008. HUBER, Christoph: Die Ritterweihe Landgraf Ludwigs IV. bei Johannes Rothe. Historiographischer Textbaustein und poetologische Aspekte, in: Hellgardt, Ernst/Müller, Stephan/Strohschneider, Peter (Hg.), Literatur und Macht im mittelalterlichen Thüringen, Köln/Weimar/Wien 2002, S. 165– 178. HUCKER, Bernd U., Das Grafenpaar Beatrix und Otto von Botenlauben und die deutsche Kreuzzugsbewegung, in: Kotzur, Hans-Jürgen (Hg.), Die Kreuzzüge: Kein Krieg ist heilig, Mainz 2004, S. 23–47. DERS., Kaiser Otto IV., Hannover 1990. DERS., Otto IV. Der wiederentdeckte Kaiser. Eine Biographie (Insel-Taschenbuch Geschichte 2557), Frankfurt (Main) 2003. DERS., Otto Graf von Henneberg-Botenlauben und die imperiale Politik in Europa und Outremer (1196–1244), in: Weidisch, Peter (Hg.), Otto von

280

Quellen- und Literaturverzeichnis

Botenlauben. Minnesänger – Kreuzfahrer – Klostergründer (Bad Kissinger Archiv-Schriften 1), Würzburg 1994, S. 89–116. DERS., Philipps Freunde, Philipps Feinde – der Thronstreit im Spiegel zeitgenössischer Dichtungen (1202/08), in: Rzihacek, Andrea/Spreitzer, Renate (Hg.), Philipp von Schwaben. Beiträge der internationalen Tagung anlässlich seines 800. Todestages (Denkschriften. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse 399), Wien 2010, S. 245–262. DERS., Zwei bisher ungedruckte Urkunden zur Geschichte des Minnesängers Graf Otto von Botenlauben, in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 45 (1985), S. 169–172. HUMPERT, Aniella, Statistische Auswertung der Urkundenempfänger Friedrichs II., phil. Diss., München 2004. HUSCHENBETT, Dietrich, Die Dichtung Ottos von Botenlauben, in: Weidisch, Peter (Hg.), Otto von Botenlauben. Minnesänger – Kreuzfahrer – Klostergründer (Bad Kissinger Archiv-Schriften 1), Würzburg 1994, S. 203–239. HUTH, Volkhard, Geschichte, zum Kunstwerk geadelt. „Der Grösste Friedrich“ in Werk und Wirkung seines modernen Mythographen Ernst Kantorowicz, in: Herzner, Volker (Hg.), Mythos Staufer. In memoriam Dankwart Leistikow (Veröffentlichungen der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Speyer 105), Speyer 2010, S. 41–52. JACKSON, Peter, The Mongols and the West, 1221–1410 (The medieval world), London 2018. JAEHRLING, Klaus-Dieter, Die Lieder Ottos von Botenlauben (Geistes- und sozialwissenschaftliche Dissertationen 5), Hamburg 1970. JANKRIFT, Kay P., Brände, Stürme, Hungersnöte. Katastrophen in der mittelalterlichen Lebenswelt, Ostfildern 2003. DERS., Leprose als Streiter Gottes. Institutionalisierung und Organisation des Ordens vom Heiligen Lazarus zu Jerusalem von seinen Anfängen bis zum Jahre 1350 (Vita regularis 4), Münster 1996. JASPERT, Nikolas, Das Heilige Grab, das Wahre Kreuz, Jerusalem und das Heilige Land. Wirkung, Wandel und Vermittler hochmittelalterlicher Attraktoren, in: Pratsch, Thomas (Hg.), Konflikt und Bewältigung. Die Zerstörung der Grabeskirche zu Jerusalem im Jahre 1009 (Millenium-Studien 32), Berlin 2011, S. 67–96. DERS., Der Orden vom Heiligen Grab im nordalpinen Reich: Kanonikale Verflechtungen, in: Tebruck, Stefan/Nikolas, Jaspert (Hg.), Die Kreuzzugsbewegung im römisch-deutschen Reich (11.–13. Jahrhundert), Ostfildern 22017, S. 175–206. DERS., Kleine Ritterorden Palästinas – Und der Kanonikerorden vom Heiligen Grab, in: Luttrell, Anthony T./Novoa Portela, Feliciano (Hg.), Ritterorden im Mittelalter, Darmstadt 2006, S. 77–100.

Literatur

281

KÄLBLE, Mathias, Wiegand Gerstenberg und die Landgrafschaft Thüringen, in: Braasch-Schwersmann, Ursula/Halle, Axel (Hg.), Wigand Gerstenberg von Frankenberg, 1457–1522. Die Bilder aus seinen Chroniken Thüringen und Hessen, Stadt Frankenberg (Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte 23), Marburg 2007, S. 43–60. DERS., Die tanzenden Kinder von Erfurt. Armut, Frömmigkeit und Heilserwartung im frühen 13. Jahrhundert, in: Bünz, Enno/Tebruck, Stefan (Hg.), Religiöse Bewegungen im Mittelalter (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe 24), Köln/Weimar/Wien 2007, S. 479–516. DERS., Heinrich der Erlauchte, Sophie von Brabant und das ludowingische Erbe in Thüringen, in: Braasch-Schwersmann, Ursula/Reinle, Christine/Ritzerfeld, Ulrich (Hg.), Neugestaltung in der Mitte des Reiches. 750 Jahre Langsdorfer Verträge 1263–2013 (Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte 30), Marburg 2013, S. 255–287. DERS., Reichsfürstin und Landesherrin. Die Heilige Elisabeth und die Landgrafschaft Thüringen, in: Blume, Dieter/Werner, Matthias (Hg.), Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige. Aufsätze, Petersberg 2007, S. 77– 92. DERS., Städtische Eliten zwischen fürstlicher Herrschaft, Adel und Reich. Zur kommunalen Entwicklung in Thüringen im 12. und 13. Jahrhundert, in: Gruber, Elisabeth u. a. (Hg.), Mittler zwischen Herrschaft und Gemeinde. Die Rolle von Funktions- und Führungsgruppen in der mittelalterlichen Urbanisierung Zentraleuropas (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte 56), Innsbruck 2013, S. 269–319. DERS., Zwischen Herrschaft und bürgerlicher Freiheit. Stadtgemeinde und städtische Führungsgruppen in Freiburg im Breisgau im 12. und 13. Jahrhundert (Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau 33), Freiburg (Breisgau) 2001. DERS./TEBRUCK, Stefan, Der Herrschaftsbereich Landgraf Ludwigs IV. von Thüringen (1217–1227), in: Blume, Dieter/Werner, Matthias (Hg.), Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige. Katalog, Petersberg 2007, S. 62– 66. KALLFELZ, Hatto, Die Burggrafen von Würzburg aus dem Hause der Grafen von Henneberg (ca. 1078/1091–1220), in: Wagner, Ulrich (Hg.), Geschichte der Stadt Würzburg 1, Stuttgart 2001, S. 217–230. KAMISY, Rabei G., The Mount Tabor Territory under Frankish Control, in: Sinibaldi, Micaela u. a. (Hg.), Crusader landscape in the medieval Levant. The archaeology and history of the Latin East, Cardiff 2016, S. 39–54. KANTOROWICZ, Ernst, Kaiser Friedrich der Zweite. Ergänzungsband: Quellennachweise und Exkurse, ND d. Ausg. Berlin 1931, Düsseldorf 1963.

282

Quellen- und Literaturverzeichnis

KARL, Hans-Volker, Auswertung der Tierknochen vom Nordwestteil der Burganlage, in: Spazier, Ines/Bartel, Kevin (Hg.), Die Burgruine Henneberg in Südthüringen. Stammburg der Henneberger Grafen 1 (Weimarer Monographien zur Ur- und Frühgeschichte 44.1), Langenweissbach 2017, S. 227–240. KAUFHOLD, Martin, Die Schlacht von Bouvines am 27. Juli 1214. Die Ordnung der Kräfte im Westen Europas, in: Schubert, Alexander (Hg.), Richard Löwenherz. König – Ritter – Gefangener, Regensburg 2017, S. 362–369. DERS., Interregnum (Geschichte kompakt), Darmstadt 22007. DERS., Konrad IV. – Königliches Handeln in einer Zeit des Wandels, in: Rueß, Karl-Heinz (Hg.), Konrad IV. (1228–1254). Deutschlands letzter Stauferkönig (Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst 32), Göppingen 2012, S. 10–25. KAUL, Camilla G., Der Staufer-Mythos im Bild. Zur Stauferrezeption im 19. und 20. Jahrhundert, in: kunsttexte.de 4 (2009), S. 1–24. Online-Ausgabe: https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/8243/kaul.pdf [Zugriff am 21.09.2021]. KEMMETER, Ernst, Die Cyriakusschlacht 1266, in: Jahrbuch für den Landkreis Kitzingen 1967, S. 117–123. KEMPF, Friedrich, Das Rommersdorfer Breifbuch des 13. Jahrhunderts, in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsband 12 (1933), S. 502–771. DERS., Innocenz III. und der deutsche Thronstreit 1198–1218, in: Archivum Historiae Pontificiae 23 (1985), S. 63–91. DERS., Papsttum und Kaisertum bei Innocenz III. Die geistigen und rechtlichen Grundlagen seiner Thronstreitpolitik (Miscellanea Historiae Pontificiae 19), Rom 1954. KENZLER, Hauke, Mittelalterliche und neuzeitliche Bestattungsplätze, in: Ders./Scholkmann, Barbara/Schreg, Rainer (Hg.), Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit. Grundwissen, Darmstadt 2016, S. 194–199. DERS., Totenbrauch und Reformation. Wandel und Kontinuität, in: Untermann, Matthias (Hg.), Religiosität in Mittelalter und Neuzeit (Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 23), Paderborn 2011, S. 9–34. KESSEL, Verena, Der Mithobius-Druck der Grafen von Henneberg. Eine gedruckte Genealogie der Mitte des 16. Jahrhunderts, in: Jahrbuch des HFG 30 (2015), S. 55–78. DIES./MÖTSCH, Johannes, Die Grafen von Henneberg. Eine illustrierte Genealogie aus dem Jahr 1567 (Sonderveröffentlichung des HFG 17), Kloster Veßra 2003. KEUPP, Jan U., „Der Tisch hat manche Herrlichkeit“. Tafelfreuden im Mittelalter, in: Klein, Ulrich/Jansen, Michaela/Untermann, Matthias (Hg.), Küche–

Literatur

283

Kochen–Ernährung (Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 19), Paderborn 2007, S. 51–62. DERS., König Philipp, die Ehre und der Tod. Der Königsmord von 1208, in: Schmidt, Franz (Hg.), Könige, Feste, Burgen (Beiträge zur Geschichte des Trifels und des Mittelalters 4), Annweiler 2010, S. 17–32. KINTZINGER, Marin, Kontakt und Konflikt. Herausforderungen der Diplomatie im Spätmittelalter, in: Auge, Oliver (Hg.), Bereit zum Konflikt. Strategien und Medien der Konflikterzeugung und Konfliktbewältigung im europäischen Mittelalter (Mittelalter-Forschungen 20), Ostfildern 2008, S. 275–297. DERS., Wissen wird Macht. Bildung im Mittelalter, Ostfildern 2007. KLEINJUNG, Christine, Geistliche Töchter – abgeschoben oder unterstützt? Überlegungen zum Verhältnis hochadliger Nonnen zu ihren Familien im 13. und 14. Jahrhundert, in: Rogge, Jörg (Hg.), Fürstin und Fürst. Familienbeziehungen und Handlungsmöglichkeiten von hochadeligen Frauen im Mittelalter (Mittelalter-Forschungen 15), Ostfildern 2004, S. 21–44. KNAUTH, Johann C., Augustae Beichlingorum origines, Dresden (um 1700). KOCH, Ernst, Der Lebensgang und die Bestattung Graf Wilhelms IV. zu Henneberg, in: ZVThGA 20 (1902), S. 433–488. KOCH, Ernst, Die Bedeutung des Klosters Reinhardsbrunn für das hochmittelalterliche Thüringen, in: Wartburg-Jahrbuch 4 (1995), S. 11–27. KÖLZER, Theo, Konstanze von Sizilien und das normannisch-staufische Erbe, in: Gesellschaft für staufische Geschichte (Hg.), Kaiser Heinrich VI. Ein mittelalterlicher Herrscher und seine Zeit (Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst 17), Göppingen 1998, S. 82–102. KLEBEL, Ernst, Bamberger Besitz in Baiern und Österreich, in: Ders. (Hg.), Probleme der bayerischen Verfassungsgeschichte (Schriftenreihe zur Bayerischen Landesgeschichte 57), München 1957, S. 292–305. KLUGE, Bernd, Numismatik des Mittelalters 1 (Veröffentlichungen der Numismatischen Kommission 45), Berlin/Wien 2007. KNAPP, Hermann, Die Zenten des Hochstifts Würzburg. Ein Beitrag zur Geschichte des süddeutschen Gerichtswesens und Strafrechts 2, Berlin 1907. KRAFFT, Otfried, Der staufisch-welfische Thronstreit 1198–1218 und seine Auswirkungen im Gebiet des heutigen Thüringen, in: Henning, Dirk (Hg.), Civitas Salevelt. Geburt einer Stadt (1180–1314) (Saalfelder Museumsreihe, Sonderband 2), Saalfeld 2008, S. 7–28. KRIEB, Steffen, „Vicarius summi mediatoris“. Innocenz III. als Vermittler im deutschen Thronstreit, in: Sommerlechner, Andrea (Hg.), Innocenzo III. Urbs et orbis 2 (Nuovi studi storici 55), Rom 2003, S. 1065–1076. KRIEGER, Karl-Friedrich, Die Lehnshoheit der deutschen Könige im Spätmittelalter (ca. 1200–1437) (Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, N. F. 23), Aalen 1979.

284

Quellen- und Literaturverzeichnis

DERS., Fürstliche Standesvorrechte im Spätmittelalter, in: Heinemeyer, Walter (Hg.), Vom Reichsfürstenstande, Köln/Ulm 1987, S. 91–116. KROPF, Erich, Spurensuche. Bamberger Rechte und Einflüsse in Österreich, Italien, Slowenien und der Schweiz. Ein historisch-topografisches Repertorium (Historischer Verein zur Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamberg, Beihefte 39), Bamberg 2004. KRUG, Wolfgang, Die Münzen des Hochstifts Bamberg. 1007 bis 1802 (Süddeutsche Münzkataloge 9), Stuttgart 1999. KRÜGER, Günter, „daz Swert ze tragen, ze füren und ze halden“. Eine kleine Kulturgeschichte des zeremoniellen Schwerttragens, in: Deutscher, Lisa/Kaiser, Mirjam/Wetzler, Sixt (Hg.), Das Schwert – Symbol und Waffe (Freiburger archäologische Studien 7), Rahden (Westfalen) 2014, S. 197–206. KRÜGER, Thomas M., Leitungsgewalt und Kollegialität. Vom Benediktinischen Beratungsrecht zum Konstitutionalismus deutscher Domkapitel und des Kardinalkollegs (ca. 500–1500) (Studien zur Germania Sacra, N. F. 2), Berlin/Bosten 2013. KRUPPA, Nathalie (Hg.), Adlige – Stifter – Mönche. Zum Verhältnis zwischen Klöstern und mittelalterlichem Adel, Göttingen 2007. DIES., Neue Gedanken zum Quedlinburger Wappenkästchen, in: Concilium medii aevi 4 (2001), S. 153–177. KÜCHENMEISTER, Ralf, Ausgrabungen auf der Burg „Henneberg“, Lkr. Schmalkalden-Meiningen (Vorbericht), in: Ausgrabungen und Funde im Freistaat Thüringen 6 (2002), S. 35–43. KÜHN, Hermann, Der Bischof von Würzburg als Herzog von Franken, in: Weber, Andreas O./Wüst, Wolfgang (Hg.), Franken und Forchheim im Mittelalter (An Regnitz, Aisch und Wiesent. Heimatkundliche Zeitschrift für Stadt und Landkreis Forchheim, Sonderheft 2), Forchheim 2004, S. 63–72. KUMMER, Stefan, Vom Königshof zur Deutschordens-Komturei in Würzburg, in: Flachenecker, Helmut (Hg.), Ritter, Verwalter und Repräsentanten - Priester und Seelsorger: Burgen, Residenzen und Kirchen des Deutschen Ordens (Veröffentlichungen der Forschungsstelle Deutscher Orden an der Universität Würzburg 1), Weimar 2006, S. 155–184. LABUDA, Gerard, Die Anfänge des Deutschen Ordens: in Jerusalem oder in Akkon?, in: Ders. (Hg.), Studia krytyczne o poczatkach Zakonu Krzyzackiego w Prusach i na Pomorzu: Pisma wybrane, Posen 2007, S. 13–35. LACKNER, Christian, Dei gratia comes. Zum Gebrauch der Gottesgnadenformel bei den Grafen von Görz, von Ortenburg und von Chili und den Burggrafen von Maidburg, in: Gießauf, Johannes/Murauer, Rainer/Schennach, Martin P. (Hg.), Päpste, Privilegien, Provinzen. Beiträge zur Kirchen-, Rechts- und Landesgeschichte (Mittelungen des Instituts für Österreichische

Literatur

285

Geschichtsforschung. Ergänzungsband 55), München/Wien 2010, S. 213– 228. LÄMMERHIRT, Maike, Die Anfänge der jüdischen Besiedlung in Thüringen, in: ZThG 69 (2015), S. 57–91. LANDAU, Peter, Die Ermordung des deutschen Königs Philipp von Schwaben in Bamberg am 21. Juni 1208. Rechtsgeschichtliche Fragen zum ersten deutschen Königsmord, in: Ders. (Hg.), Deutsche Rechtsgeschichte im Kontext Europas. 40 Aufsätze aus vier Jahrzehnten, Badenweiler 2016, S. 301–320. DERS., Die Königswahl vom Sachsenspiegel zum Schwabenspiegel, in: Ders. (Hg.), Deutsche Rechtsgeschichte im Kontext Europas: 40 Aufsätze aus vier Jahrzehnten, Badenweiler 2016, S. 381–388. DERS., Lehrbuch contra Fälschung. Die Bamberger Anfänge der europäischen Strafrechtswissenschaft und die Würzburger Güldene Freiheit, in: DA 62 (2006), S. 505–536. Landesmuseum Württemberg (Hg.), Faszination Schwert, Darmstadt 2018. LAUDAGE, Johannes/LEIVERKUS, Yvonne (Hg.), Rittertum und höfische Kultur der Stauferzeit (Europäische Geschichtsdarstellungen 12), Köln 2006. LEHMANN, Kai/Dittmar, Petra, Schmalkalden oder Meiningen – wo verabschiedete sich Elisabeth von Thüringen von ihrem Gatten?, in: Nova Historia Schmalcaldica 4 (2007), S. 126–140. LEINIGER, Sven, Mittelalterliche Städte in Thüringen. Eine Untersuchung ihrer Entstehung und Entwicklung (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen. Kleine Reihe 60), Köln/Weimar/Wien 2021. LEIVERKUS, Yvonne, Das äußere Erscheinungsbild des staufischen Ritters, in: S. 193–215. LESSER, Bertram, „Von Hennenberc der hochgeborn.“ Literarische und historische Hintergründe der Henneberg-Interpolation im „Wartburgkrieg“, in: Jahrbuch des HFG 22 (2007), S. 61–82. LISCH, Georg Ch. Fr., Wappen der Fürstin Lutgard, Gemahlin des Fürsten Johann I. von Meklenburg, in: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 33 (1868), S. 193–196. LUBICH, Gerhard, Faktoren der politischen Raumordnung im früh- und hochmittelalterlichen Franken, in: Merz, Johannes/Schuh, Robert (Hg.), Franken im Mittelalter. Francia orientalis, Franconia, Land zu Franken: Raum und Geschichte. Aufsätze (Hefte zur Bayerischen Landesgeschichte), Darmstadt 2004, S. 59–81. LORENTZEN, Theodor, Ursprung und Anfänge der Stadt Schleusingen, Meiningen 1932. LOTAN, Shlomo, Hermann von Salza und sein Beitrag zur Friedenssicherung im lateinischen Osten, in: Burkhardt, Johannes/Jankrift Kay P./Weber, Wolfgang (Hg.), Sprache, Macht, Frieden. Augsburger Beiträge zur historischen

286

Quellen- und Literaturverzeichnis

Friedens- und Konfliktforschung (Documenta Augustana Pacis 1), Augsburg 2014, S. 155–172. LUTZ, Wolf R., Heinrich der Erlauchte (1218–1288), Markgraf von Meißen und der Ostmark (1221–1288), Landgraf von Thüringen und Pfalzgraf von Sachsen (1247–1263) (Erlanger Studien 17), Erlangen 1977. LYON, Jonathan R., Andechs-Meranier, in: Blume, Dieter/Werner, Matthias (Hg.), Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige. Katalog, Petersberg 2007, S. 45–47. DERS., Princely brothers and sisters. The sibling bond in German politics, 1100–1250, Ithaca/London 2013. MACHILEK, Franz, Die Zisterze Langheim als fränkisches Hauskloster der Andechs-Meranier, in: Henning, Lothar (Hg.), Die Andechs-Meranier in Franken. Europäisches Fürstentum im Mittelalter, Bamberg 1998, S. 167–176. MÄGDEFRAU, Werner, Thüringen im Mittelalter 1130–1310. Von den Ludowingern zu den Wettinern, Bad Langensalza 22015. DERS., Thüringen und die Thüringer Landgrafschaft der Ludowinger vom Regierungsantritt Hermanns I. (1190) bis zum Tode Heinrich Raspes (1247), in: Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden (Hg.), Schmalkalden und Thüringen in der deutschen Geschichte. Beiträge zur mittelalterlichen und neueren Geschichte und Kulturgeschichte, S. 8–34. DERS./LÄMMERHIRT, Rainer/LÄMMERHIRT, Dana, Thüringer Burgen und Wehranlagen im Mittelalter. Eine Reise ins Mittelalter, Bad Langensalza 2001. MALECZEK, Werner, Papst Innocenz III. und die Ermordung Philipps von Schwaben. Überlegungen zum Verfahren gegen den Königsmörder und seine mutmaßlichen Helfer, in: Rzihacek, Andrea/Spreitzer, Renate (Hg.), Philipp von Schwaben. Beiträge der internationalen Tagung anlässlich seines 800. Todestages (Denkschriften. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse 399), Wien 2010, S. 25–58. DERS., Philipp von Schwaben und die Eroberung von Konstantinopel 1203/04, in: Rueß, Karl-Heinz (Hg.), Die Staufer und Byzanz (Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst 33), Göppingen 2013, S. 110–140. MAMSCH, Stefanie, Kommunikation in der Krise. Könige und Fürsten im deutschen Thronstreit (1198–1218) (Wissenschaftliche Schriften der WWU Münster X.14), Münster 2012. MARGUE, Michel, Verschriftlichung und Institutionalisierung der Herrschaftspraxis: zwei Seiten einer Medaille? Zur Entwicklung fürstlicher Herrschaft am Beispiel der Grafen von Luxemburg (Ende des 12. bis Anfang des 14. Jahrhunderts), in: Roebert, Sebastian u. a. (Hg.), Von der Ostsee zum Mittelmeer. Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte für Wolfgang

Literatur

287

Huschner (Italia Regia. Fonti e ricerche per la storia medievale 4), Leipzig 2019, S. 123–138. MAUNTEL, Christoph, Die Erziehung des ritterlichen Adels. Prägung auf Kampf, in: Althoff, Gerd (Hg.), Krieg im Mittelalter (Damals, Sonderband), Darmstadt 2017, S. 27–36. MAYER, Andreas, Die päpstliche Kanzlei im Mittelalter – ein Versuch, in: Archiv für Diplomatik 61 (2015), S. 291–342. MAYER, Hans E., Der Deutsche Orden im Endkampf um Akkon 1190–1198, in: DA 70 (2014), S. 595–610. DERS., Geschichte der Kreuzzüge (Urban-Taschenbücher 86), Stuttgart 102005. MAYER, Manfred, Geschichte der Burggrafen von Regensburg, München 1883. MECKING, Oliver, Analyse der Glasfingerringe von der Burg Henneberg, in: Spazier, Ines/Bartel, Kevin (Hg.), Die Burgruine Henneberg in Südthüringen. Stammburg der Henneberger Grafen 1 (Weimarer Monographien zur Ur- und Frühgeschichte 44.1), Langenweissbach 2017, S. 289–293. MECKELNBORG, Christina/RIECKE, Anne-Beate, Georg Spalatins Chronik der Sachsen und Thüringer. Ein historiographisches Großprojekt der Frühen Neuzeit (Schriften des Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar 4), Köln/Weimar/Wien 2011. MEISENZAHL, Josef, Das Prämonstratenser-Chorherrenstift Vessra. Gründung und Bedeutung desselben im 12. und 13. Jahrhundert bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, in: Neue Beiträge zur Geschichte deutschen Altertums 26 (1914), S. 1–68. MERZ, Johannes, Das Herzogtum Franken. Wunschvorstellungen und Konkretionen, in: Ders./Schuh, Robert (Hg.), Franken im Mittelalter. Francia orientalis, Franconia, Land zu Franken: Raum und Geschichte. Aufsätze (Hefte zur Bayerischen Landesgeschichte), Darmstadt 2004, S. 43–58. DERS., Fürst und Herrschaft. Der Herzog von Franken und seine Nachbarn 1450–1519, München 2000. MERZBACHER, Friedrich, Der Deutsche Orden und das Hochstift Würzburg, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht 140 (1971), S. 3–29. MESCHINI, Marco, Innocent III, the Fourth Lateran Council and the Albigensian Crusade, in: Bird, Jessalynn L./ Smith, Damian J. (Hg.), The Fourth Lateran Council and the Crusade Movement. The Impact of the Council of 1215 on Latin Christendom and the East (Outremer. Studies in the Crusades and the Latin East 7), Turnhout 2018, S. 113–130. METZNER, Gyda, Ergebnisse der restauratorischen Untersuchung ausgewählter Räume des Erd- und 1. Obergeschosses des Ostflügels, Eisenach 2008 (unveröffentlicht).

288

Quellen- und Literaturverzeichnis

MEYER, Christoph H. F., Das Vierte Laterankonzil als Einschnitt der kirchlichen Rechtsgeschichte, in: Ferrari, Michele/Herbers, Klaus/Witthöft, Christiane (Hg.), Europa 1215. Politik, Kultur und Literatur zur Zeit des IV. Laterankonzils (Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte 79), Wien 2018, S. 29–92. MEYN, Jörg, Die Schlacht bei Bornhöved (1227) und ihre Folgen. Das askanische Herzogtum Sachsen bis zum Ende des 13. Jahrhunderts, in: Opitz, Eckardt (Hg.), Herrscherwechsel im Herzogtum Lauenburg (Lauenburgische Akademie für Wissenschaft und Kultur. Kolloquium X), Mölln 1998, S. 7– 24. DERS., Genealogie, territoriale Entwicklung und Herrschaftsstruktur des Fürstentums Anhalt im Mittelalter – ein Überblich, in: Opitz, Eckardt (Hg.), Askanier-Studien der Lauenburgischen Akademie (Kolloquium der Lauenburgischen Akademie für Wissenschaft und Kultur 16), Bochum 2010, S. 259– 288. MILITZER, Klaus, Der Deutsche Orden in seinen Balleien im Deutschen Reich, in: Borchardt, Karl/Jan, Libor (Hg.), Die geistlichen Ritterorden in Mitteleuropa: Mittelalter (Edice Zeme a kultura ve Strední Evrope 20), Brno 2011, S. 201–214. DERS., Die Entstehung der Deutschordensballeien im Deutschen Reich (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 16), Marburg 1981. DERS., Die Geschichte des Deutschen Ordens (Urban-Taschenbücher 713), Stuttgart 22012. DERS., Von Akkon zur Marienburg. Verfassung, Verwaltung und Sozialstruktur des Deutschen Ordens 1190–1309 (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 56), Marburg 1999. MISTELE, Karl H., Stift Vessra in Thüringen. Die letzte Klostergründung Bischof Ottos, in: Bericht des Historischen Vereins für die Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamberg 125 (1989), S. 313–323. MOLITOR, Stephan, Das Todesdatum Herzog Bertolds III. von Zähringen im Reichenbacher Seelbuch in Kopenhagen, in: Schmid, Karl (Hg.), Die Zähringer. Eine Tradition und ihre Erforschung (Veröffentlichungen zur ZähringerAusstellung 1), Sigmaringen 1986, S. 37–42. MORAW, Peter, Fürstentum, Königtum und „Reichsreform“ im deutschen Spätmittelalter, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 122 (1986), S. 117–136. MÖTSCH, Johannes, Die Burg Henneberg unter den Grafen von Henneberg – die Besitzer und ihre Burgmannen, in: Spazier, Ines/Bartel, Kevin (Hg.), Die Burgruine Henneberg in Südthüringen. Stammburg der Henneberger Grafen 1 (Weimarer Monographien zur Ur- und Frühgeschichte 44.1), Langenweißbach 2017, S. 197–209.

Literatur

289

DERS., Die Burglehen zu Münnerstadt nach der hennebergischen Überlieferung, in: Jahrbuch des HFG 18 (2003), S. 39–67. DERS., Die gefürsteten Grafen von Henneberg und ihre fürstlichen Standessymbole, in: Rogge, Jörg/Schirmer, Uwe (Hg.), Hochadlige Herrschaft im mitteldeutschen Raum (1200 bis 1600). Formen – Legitimation – Repräsentation (Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte 23), Stuttgart 2003, S. 227–252. DERS., Die Grafen von Henneberg als Erben der Herzöge von Andechs-Meranien, in: Bericht des Historischen Vereins für die Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamberg 132 (1996), S. 51–61. DERS., Die Grafen von Henneberg und das Coburger Land im 13./14. Jahrhundert, in: Butz, Reinhardt/Melville, Gert (Hg.), Coburg 1353. Stadt und Land Coburg im Spätmittelalter (Schriftenreihe der Historischen Gesellschaft Coburg e. V. 17), Coburg 2003, S. 127–138. DERS., Die Grafen von Henneberg und ihr Territorium, in: Höhne, Dirk/Schmitt, Reinhard (Hg.), Wehrhafte Kirchen und befestigte Kirchhöfe (Veröffentlichung der Landesgruppen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen der Deutschen Burgenvereinigung e.V.), Langenweißbach 2015, S. 7–12. DERS., Die Henneberger und ihre Klöster – ein geschichtlicher Überblick, in: Spazier, Ines (Hg.), Die Grafschaft Henneberg und ihre Klöster (Sonderveröffentlichungen des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie 1), Langenweißbach 2019, S. 13–23. DERS., Die letzten Grafen von Henneberg und ihre Hofgeschichtsschreibung, in: Nolte, Cordula/Spieß, Karl-Heinz/Werlich, Ralf-Gunnar (Hg.), Principes. Dynastien und Höfe im späten Mittelalter (Residenzforschung 14), Stuttgart 2002, S. 403–424. DERS., Geschichtsschreibung – ein fürstliches Statussymbol der Grafen von Henneberg, in: Jahrbuch der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten 4 (2000), S. 86–91. DERS., „Item Doctor Henning hat seinen Rathslag noch nit geferttiget...“. Auswärtige Juristen als Gutachter für die Grafen von Henneberg-Schleusingen, in: ZThG 64 (2010), S. 53–100. DERS., Zwei Genealogien der Grafen von Henneberg als historische Quellen, in: Wölfing, Günther (Hg.), 25 Jahre Hennebergisches Museum Kloster Veßra 1975–2000, Kloster Veßra 2000, S. 109–132. MÜLLER, Christine, Landgräfliche Städte in Thüringen. Die Städtepolitik der Ludowinger im 12. und 13. Jahrhundert (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe 7), Köln/Weimar/Wien 2003.

290

Quellen- und Literaturverzeichnis

MÜLLER, Karlheinz, Die Würzburger Judengemeinde im Mittelalter. Von den Anfängen um 1100 bis zum Tod Julius Echters (1617) (Mainfränkische Studien 70), Würzburg 2004. DERS., Zur Geschichte der Würzburger Judengemeinde im Zeitraum der mittelalterlichen Grabsteine, in: Ders./Schwarzfuchs, Simon/Reiner, Avraham (Hg.), Die Grabsteine vom jüdischen Friedhof in Würzburg aus der Zeit vor dem Schwarzen Tod (1147–1346) (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte 9.58), Würzburg 2011, S. 297–347. MÜLLER, Rainer A., Der Fürstenhof in der Frühen Neuzeit (Enzyklopädie Deutscher Geschichte 33), München 22004. MÜLLER, Uwe, Die freie Reichsstadt Schweinfurt, in: Kolb, Peter/Krenig, Ernst-Günter (Hg.), Unterfränkische Geschichte 4.1, Würzburg 1998, S. 217– 264. MÜLLER VON RAUENECK, Georg K. W., Geschichte des Schlosses Huhnberg, Schleusingen 1835. MURAUER, Rainer, Papst Innocenz III., der Vierte Kreuzzug und die Eroberung Konstantinopels, in: Dornik, Wolfram/Gießauf, Johannes/Iber, Walter M. (Hg.), Krieg und Wirtschaft: Von der Antike bis ins 21. Jahrhundert, Innsbruck 2010, S. 193–204. MURRAY, Alan V., Das erste Jahrhundert der Kreuzzugsbewegung im Südwesten des Reiches: Kreuzfahrer aus Franken, Schwaben und dem Elsaß im Zeitraum von 1097 bis 1204, in: Tebruck, Stefan/Nikolas, Jaspert (Hg.), Die Kreuzzugsbewegung im römisch-deutschen Reich (11.–13. Jahrhundert), Ostfildern 22017, S. 85–102. MÜSEGADES, Benjamin, Fürstliche Erziehung und Ausbildung im spätmittelalterlichen Reich (Mittelalter-Forschungen 47), Ostfildern 2014. MUTH, Hanswernfried, Schloß Aschach – ein hennebergisches Schloß und sein Schicksal, in: Jahrbuch der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten 4 (2000), S. 118–122. DERS., Schloß Aschach an der Fränkischen Saale. Von den Schicksalen einer hennebergischen Burg, in: Jahrbuch des HFG 11 (1996), S. 193–200. NEIDINGER, Emil, Die Herzöge von Meranien im Blickfeld der Heimat- und Reichsgeschichte, in: Lehmann, Jakob (Hg.), Zur Geschichte des Hauses Andechs-Meranien am Oberrhein, Lichtenfels 1963, S. 79–92. NEUMANN, Ronald, Untersuchungen zu dem Heer Kaiser Friedrichs II. beim Kreuzzug 1228/29, in: Militärgeschichtliche Mitteilungen 54 (1995), S. 1– 30. NÖTH, Stefan, Das Coburger Land im späteren Mittelalter 1248–1485, in: Butz, Reinhardt/Melville, Gert (Hg.), Coburg 1353. Stadt und Land Coburg im Spätmittelalter (Schriftenreihe der Historischen Gesellschaft Coburg e. V. 17), Coburg 2003, S. 161–178.

Literatur

291

OBERSTE, Jörg, Der „Kreuzzug“ gegen die Albigenser. Ketzerei und Machtpolitik im Mittelalter, Darmstadt 2003. DERS., Ketzerei und Inquisition im Mittelalter (Geschichte kompakt), Darmstadt 2007. OEFELE, Edmund Frhr. von, Geschichte der Grafen von Andechs, Innsbruck 1877. OESTERREICHER, Paul, Geschichte der Herrschaft Banz 2, Bamberg 1833. OEXLE, Otto G., Adeliges Selbstverständnis und seine Verknüpfung mit dem liturgischen Gedenken – das Beispiel der Welfen, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 134 (1986), S. 47–75. DERS., Geschichtswissenschaft im Zeichen des Historismus. Studien zu Problemgeschichten der Moderne (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 116), Göttingen 1996. OGRIS, Werner, Die persönlichen Sicherheiten im Spätmittelalter. Versuch eines Überblicks, in: Ders./Olechowski, Thomas (Hg.), Elemente europäischer Rechtskultur. Rechtshistorische Aufsätze aus den Jahren 1961–2003, Wien 2003, S. 499–546. OHLER, Norbert, Reisen im Mittelalter, München 42004. OSCHEMA, Klaus/ANDENNA, Cristina/MELVILLE, Gerd/PELTZER, Jörg (Hg.), Die Performanz der Mächtigen. Rangordnung und Idoneität in höfischen Gesellschaften des späten Mittelalters (RANK. Politisch-soziale Ordnungen im mittelalterlichen Europa 5), Ostfildern 2015. PARAVICINI, Werner, Die höfisch-ritterliche Kultur des Mittelalters (Enzyklopädie deutscher Geschichte 32), München 32011. PARIGGER, Harald, Das Würzburger Burggrafenamt, in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 31 (1979), S. 9–31. PARISSE, Michel, Les effets de l'appel d’Urbain II à la croisade aux marges impériales de la France, in: Conseil régional d’Auvergne (Hg.), Le concile de Clermont de 1095 et l‘appel à la croisade. Actes du colloque universitaire international de Clermont-Ferrand (Collection de l’École Française de Rome 236), Rom 1997, S. 213–220. PARK, Danielle E. A., Papal Protection and the Crusader. Flanders, Champagne, and the Kingdom of France, 1195–1222, Woodbridge/Rochester 2014. PARTENHEIMER, Lutz, Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt, Köln/Weimar/Wien 22003. DERS., Albrecht der Bär und seine Vorfahren. Ursprung und Aufstieg der Askanier, in: Opitz, Eckardt (Hg.), Askanier-Studien der Lauenburgischen Akademie (Kolloquium der Lauenburgischen Akademie für Wissenschaft und Kultur 16), Bochum 2010, S. 21–48.

292

Quellen- und Literaturverzeichnis

DERS., Die frühen Askanier und die Entstehung Anhalts, in: Anhaltinischer Heimatbund e. V. (Hg.), 800 Jahre Anhalt. Geschichte, Kultur, Perspektiven (Sekos historische Bibliothek 2), Wettin 2012, S. 153–180. PATSCHOVSKY, Alexander, Zur Ketzerverfolgung Konrads von Marburg, in: DA 37 (1981), S. 641–693. PATZE, Hans, Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen 1 (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 22), Köln/Graz 1962. DERS., Landesgeschichtsschreibung in Thüringen, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 16/17 (1968), S. 95–168. DERS., Politische Geschichte im hohen und späten Mittelalter, in: Ders./Walter Schlesinger (Hg.), Geschichte Thüringens 2.1 (Mitteldeutsche Forschungen 48.2.1), Köln/Wien 1974, S. 1–214. PATZOLD, Steffen, Der lange Weg vom Kloster zur Stadt – Fulda in der Zeit der Karolinger und Ottonen, in: Hamberger Wolfgang/Heiler, Thomas/Kirchhoff, Werner (Hg.), Geschichte der Stadt Fulda 1, Fulda 2008, S. 166–179. PÄTZOLD, Stefan, Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221 (Geschichte und Politik in Sachsen 6), Köln/Weimar/Wien 1997. PELTZER, Jörg, Der Rang der Pfalzgrafen bei Rhein. Die Gestaltung der politisch-sozialen Ordnung des Reichs im 13. und 14. Jahrhundert (RANK. Politisch-soziale Ordnungen im mittelalterlichen Europa 2), Ostfildern 2013. DERS., Fürst werden. Rangerhöhungen im 14. Jahrhundert – Das römisch-deutsche Reich und England im Vergleich (Historische Zeitschrift, Beihefte 75), Berlin/Bosten 2019. PENTH, Sabine, Margarete von Babenberg. Römische Königin – Herzogin von Österreich – Königin von Böhmen, in: Rueß, Karl-Heinz (Hg.), Frauen der Staufer (Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst 25), Göppingen 2006, S. 90–112. PERLICH, Barbara, Prämonstratenserstift Veßra. Ergebnisse der Bauforschung an Klausur und Kreuzgang, in: Hennebergisches Museum Kloster Veßra/HFG (Hg.), Kolloquium zu den neuesten Forschungsergebnissen im Kloster Veßra auf den Gebieten der Archäologie, Bauforschung und Denkmalpflege. Klausur und Kreuzgang (Veröffentlichungen des Hennebergischen Museums Kloster Veßra 16), Kloster Veßra 2012, S. 87–104. PETERSEN, Stefan, Prämonstratensische Wege nach Rom. Die Papsturkunden der fränkischen und schwäbischen Stifte bis 1378 (Studien und Vorarbeiten zur Germania Pontificia 10), Köln/Weimar/Wien 2015. PETERSOHN, Jürgen, Die Ludowinger. Selbstverständnis und Memoria eines hochmittelalterlichen Reichsfürstengeschlechts, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 129 (1993), S. 1–39.

Literatur

293

DERS., Franken im Mittelalter. Identität und Profil im Spiegel von Bewußtsein und Vorstellung (Vorträge und Forschungen, Sonderband 51), Ostfildern 2008. DERS., Kaiser, Papst und Praefectura urbis zwischen Alexander III. und Innocenz III. Probleme der Besetzung und Chronologie der römischen Präfektur im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 60 (1980), S. 157–188. DERS., Rom und der Rechtstitel „Sacrum Romanorum Imperium“ (Sitzungsberichte der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main 32.4), Stuttgart 1994. PFLEFKA, Sven, Das Bistum Bamberg, Franken und das Reich in der Stauferzeit. Der Bamberger Bischof im Elitengefüge des Reiches 1138–1245 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte 9.49), Würzburg 2005. PIETSCH, Franz, Bischof Eckbert von Andechs-Meran und der Bamberger Dom, in: Lehmann, Jakob (Hg.), Zur Geschichte des Hauses Andechs-Meranien am Oberrhein, Lichtenfels 1963, S. 53–72. PIXTON, Paul B., Die Anwerbung des Heeres Christi. Prediger des Fünften Kreuzzuges in Deutschland, in: DA 34 (1978), S. 166–191. POKORNY, Rudolf, Ein neues Todesdatum für den lateinischen Kaiser Robert von Konstantinopel: 6. November 1226, in: DA 72 (2016), S. 95–140. POSSE, Otto, Die Siegel des Adels der Wettiner Lande 3, Dresden 1908. POWELL, James M., Anatomy of a crusade 1213–1221, Philadelphia 21994. PRIETZEL, Malte, Kriegführung im Mittelalter. Handlungen, Erinnerungen, Bedeutungen (Krieg in der Geschichte 32), Paderborn 2006. DERS., Was ist Krieg im Mittelalter? Töten, um zu herrschen, in: Althoff, Gerd, Krieg im Mittelalter (Damals. Sonderband), Darmstadt 2017, S. 11–26. PRILLOFF, Ralf-Jürgen, Auswertung der Tierknochen vom Südteil der Burganlage, in: Spazier, Ines/Bartel, Kevin (Hg.), Die Burgruine Henneberg in Südthüringen. Stammburg der Henneberger Grafen 1 (Weimarer Monographien zur Ur- und Frühgeschichte 44.1), Langenweissbach 2017, S. 241–274. PRUTZ, Hans, Heinrich der Löwe, Herzog von Baiern und Sachsen. Ein Beitrag zur Geschichte des Zeitalters der Hohenstaufen, Leipzig 1865. DERS., Kaiser Friedrich I., 3 Bde., Danzig 1871–1874. PUSCH, Hermann, Kloster Rohr, in: Neue Beiträge zur Geschichte deutschen Altertums 37 (1932), S. 1–278. DERS., Schloß Untermaßfeld und der Wallfahrtsort Grimmenthal, in: Das Thüringer Fähnlein. Monatshefte für die mitteldeutsche Heimat 2.6 (1933), S. 338–343. QUELLER, Donald E./MADDEN, Thomas F., The Fourth Crusade. The conquest of Constaniople, Philiadelphia 22000.

294

Quellen- und Literaturverzeichnis

QUENSEL, Stephan, Ketzer, Kreuzzüge, Inquisition. Die Vernichtung der Katharer, Wiesbaden 2017. RADER, Olaf B., Friedrich II. Der Sizilianer auf dem Kaiserthron. Eine Biographie, München 2010. REINECKE, Wilhelm, Geschichte der Stadt Cambrai bis zur Erteilung der Lex Godefridi (1227), Marburg 1896. REISSLAND, Ingrid, Baumeisterbildnisse und rätselhafte Gesichter in Stein. Entdeckungen an und in Kirchen im Hennebergischen, in: Jahrbuch des HFG 29 (2014), S. 57–92. REUDENBACH, Bruno, Individuum ohne Bildnis? Zum Problem künstlerischer Ausdrucksformen von Individualität im Mittelalter, in: Aertsen, Jan A./Speer, Andreas (Hg.), Individuum und Individualität im Mittelalter, Berlin/New York 1996, S. 807–818. REULING, Ulrich, Von Lyon nach Veitshöchheim: Die Wahl Heinrich Raspes zum rex Romanorum im Jahre 1246, in: Werner, Matthias (Hg.), Heinrich Raspe – Landgraf von Thüringen und römischer König (1227–1247). Fürst, König und Reich in spätstaufischer Zeit (Jenaer Beiträge zur Geschichte 3), Frankfurt (Main) 2003., S. 273–306. RILEY-SMITH, Jonathan, Templars and Hospitallers an Professed Religious in the Holy Land (The Conway Lectures in Medieval Studies 2008), Notre Dame 2010. RÖDEL, Dieter, Grundherrschaft und Landesausbau im Hochmittelalter am Beispiel Mainfrankens, in: Rösener, Werner (Hg.), Grundherrschaft und bäuerliche Gesellschaft im Hochmittelalter (Veröffentlichungen des MaxPlanck-Instituts für Geschichte 115), Göttingen 1995, S. 294–319. ROGGE, Jörg, Die Wettiner. Aufstieg einer Dynastie im Mittelalter, Ostfildern 2005. RÖHRICHT, Reinhold, Die Deutschen im Heiligen Lande. Chronologisches Verzeichnis derjenigen Deutschen, welche als Jerusalempilger und Kreuzfahrer sicher nachzuweisen oder wahrscheinlich anzusehen sind (c. 650–1291), Innsbruck 1894. DERS., Studien zur Geschichte des Fünften Kreuzzuges, Innsbruck 1891. ROLL, Christine, „Sin lieb sy auch eyn Kurfurst...“ Zur Rolle Bertholds von Henneberg in der Reichsreform, in: Hartmann, Peter C. (Hg.), Kurmainz, das Reichskanzleramt und das Reich am Ende des Mittelalters und im 16. und 17. Jahrhundert (Geschichtliche Landeskunde 47), Stuttgart 1998, S. 5–43. RÖMER, Christof, Art. Reinhardsbrunn, in: Mönchsklöster der Benediktiner in Mecklenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen (Germania Benedictina 10), St. Ottilien 2012, S. 1225–1302. RÖMHILD, Michael, Die archäologischen Funde aus dem Refektorium des Klosters Veßra, in: Hennebergisches Museum Kloster Veßra/HFG (Hg.),

Literatur

295

Kolloquium zu den neuesten Forschungsergebnissen im Kloster Veßra auf den Gebieten der Archäologie, Bauforschung und Denkmalpflege. Klausur und Kreuzgang (Veröffentlichungen des Hennebergischen Museums Kloster Veßra 16), Kloster Veßra 2012, S. 27–84. RÖSENER, Werner, Beobachtungen zur Grundherrschaft des Adels im Hochmittelalter, in: Ders. (Hg.), Grundherrschaft und bäuerliche Gesellschaft im Hochmittelalter (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 115), Göttingen 1995, S. 116–161. DERS., Der mittelalterliche Fürstenhof. Vorbilder, Hofmodelle und Herrschaftspraxis, in: Ders./Fey, Carola/Krieb, Steffen (Hg.), Mittelalterliche Fürstenhöfe und ihre Erinnerungskulturen (Formen der Erinnerung 27), Göttingen 2007, S. 21–41. DERS., Die Grundherrschaft als Forschungskonzept. Strukturen und Wandel der Grundherrschaft im deutschen Reich (10.–13. Jahrhundert), in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung 129 (2012), S. 41–75. DERS., Die ritterlich-höfische Kultur des Hochmittelalters und ihre wirtschaftlichen Grundlagen, in: Laudage, Johannes/Leiverkus, Yvonne (Hg.), Rittertum und höfische Kultur der Stauferzeit (Europäische Geschichtsdarstellungen 12), Köln 2006, S. 111–135. DERS., Ritterliche Wirtschaftsverhältnisse und Turnier im sozialen Wandel des Hochmittelalters, in: Fleckenstein, Josef (Hg.), Das ritterliche Turnier im Mittelalter. Beiträge zu einer vergleichenden Formen- und Verhaltensgeschichte des Rittertums (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 80), Göttingen 1985, S. 296–338. ROSSTEUSCHER, Fritz, Chronik der Stadt Schleusingen, Schleusingen 1994. RÜCKERT, Maria M., Vom Personenverband zum Territorialstaat (bis 1802/15), in: Landesarchiv Baden-Württemberg (Hg.), Der Landkreis Esslingen 1 (Baden-Württemberg. Das Land in seinen Kreisen), Ostfildern 2009, S. 27–46. RÜCKERT, Otto, Georg Ernst, der letzte Graf von Henneberg, Jena 1873. RÜCKERT, Peter, Der Mord an Bischof Konrad von Querfurt im Jahr 1202, in: Wagner, Ulrich (Hg.), Geschichte der Stadt Würzburg 1, Stuttgart 2001, S. 89–93. RUPPRECHT, Klaus, Das Bamberger Domkapitel: Die Herren des Doms, in: Jung, Norbert/Reddig, Wolfgang F. (Hg.), 1000 Jahre Kaiserdom Bamberg (Veröffentlichungen des Diözesanmuseums Bamberg 22), Petersberg 2012, S. 114–125. RUF, Theodor, Die Grafen von Rieneck. Genealogie und Territorienbildung 1 (Mainfränkische Studien 32.1), Würzburg 1984.

296

Quellen- und Literaturverzeichnis

RULLMANN, Jakob, Weitere Beiträge zur Geschichte des Klosters Schlüchtern, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, N. F. 6 (1877), S. 250–300. RUNCIMAN, Steven, Geschichte der Kreuzzüge (Beck’sche Historische Bibliothek), München 2008. RUSS, Hubert, Die Würzburger Münzprägung im Mittelalter. Ein Bericht aus der laufenden Forschung, in: Numismatisches Nachrichtenblatt 11 (2011), S. 419–429. DERS./VORONIN, Eugen, Beatrix von Courtenay oder Beatrix von Schwaben? Versuch einer neuen Zuweisung, in: MünzenRevue 6 (2017), S. 16–20. SARNOWSKY, Jürgen, On the Military Orders in Medieval Europe. Structures and Perceptions (Varorum Collected Studies Series 992), Farnham-Burlington 2011. SAUERLÄNDER, Willibald, Phisionomia est doctrina salutis. Über Physiognomik und Porträt im Jahrhundert Ludwigs des Heiligen, in: Büchsel, Martin/Schmidt, Peter (Hg.), Das Porträt vor der Erfindung des Porträts, Mainz 2003, S. 101–121. SCHÄFER, Philipp, Innozenz III. und das 4. Laterankonzil 1215, in: Frenz, Thomas (Hg.), Papst Innozenz III. Weichensteller der Geschichte Europas. Interdisziplinäre Ringvorlesung an der Universität Passau, Stuttgart 2000, S. 103–116. SCHANNAT, Johann Fr., Historia Fuldensis, Frankfurt (Main) 1729. SCHÄTZLE, Sandra, Papsttreue oder Königsverräter? König Konrad IV. und die beiden Erzbischöfe Siegfried III. von Mainz und Konrad von Köln, in: Rueß, Karl-Heinz (Hg.), Konrad IV. (1228–1254). Deutschlands letzter Stauferkönig (Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst 32), Göppingen 2012, S. 49–70. SCHEIN, Sylvia, Gateway to the heavenly city. Crusader Jerusalem and the Catholic West (1099–1187) (Church, faith and culture in the medieval West), Burlington 2005. SCHERZER, Walter, Das Hochstift Würzburg, in: Kolb, Peter/Krenig, ErnstGünther (Hg.), Unterfränkische Geschichte 2, Würzburg 1992, S. 17–84. SCHICH, Winfried, Redende Siegel brandenburgischer und anderer Städte im 13. und 14. Jahrhundert, in: Späth, Markus (Hg.), Die Bildlichkeit korporativer Siegel im Spätmittelalter. Kunstgeschichte und Geschichte im Gespräch (Sensus. Studien zur mittelalterlichen Kunst 1), Köln/Weimar/Wien 2009, S. 113–130. DERS., Würzburg im Mittelalter. Studien zum Verhältnis von Topographie und Bevölkerungsstruktur (Städteforschung A.3), Köln/Weimar/Wien 1977.

Literatur

297

SCHIEFFER, Rudolf, Von Ort zu Ort. Aufgaben und Ergebnisse der Erforschung ambulanter Herrschaftspraxis, in: Ehlers, Caspar (Hg.), Orte der Herrschaft. Mittelalterliche Königspfalzen, Göttingen 2002, S. 11–23. SCHLICHT, Eva M., Mainz, Rieneck, Erbach. Als Resultat ihrer Kämpfe um Land und Macht entstand, blühte und starb das Kloster Himmelthal, in: Spessart 12 (1999), S. 3–7. SCHMID, Karl, Gebetsgedenken und adeliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Sigmaringen 1983. SCHMIDT, Günther, Das würzburgische Herzogtum und die Grafen und Herren von Ostfranken vom 11. Bis zum 17. Jahrhundert (Quellen und Studien zur Verfassungsgeschichte des Deutschen Reiches im Mittelalter 5.2), Weimar 1913. SCHMIDT, Tillmann, Eine unbekannte Urkunde Innocenz’ III. mit dem Legatenbericht zur Wahl und Krönung Friedrichs II. von 1212/13, in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 115 (2007), S. 25–35. SCHMIDT-KNAEBEL, Susanne, Ludwig Bechstein. Prosasagen außerhalb der großen Anthologien (1826–1859), Frankfurt (Main) 2008. SCHMILEWSKI, Ulrich, Liegnitz/Wahlstatt. Die Schlacht gegen einen unbekannten Feind, in: Kaindel, Christoph (Hg.), Krieg im mittelalterlichen Abendland (Krieg und Gesellschaft), Wien 2010, S. 207–231. SCHMITT, Rainer, Schloss Neuenburg. Die größte Burg der Landgrafen von Thüringen, in: Thrän, Roland/Büchsenschütz, Karl (Hg.), Macht. Glanz. Glaube: Auf dem Weg zum Welterbe. Eine Zeitreise durch die hochmittelalterliche Herrschaftslandschaft um Naumburg (Stekos historische Bibliothek 3), Wettin-Löbejün 2013, S. 146–177. SCHMITT, Reinhard/TEBRUCK, Stefan, Jenseits von Jerusalem. Spuren der Kreuzfahrer zwischen Harz und Elbe, Halle (Saale) 2005. SCHMITZ-ESSER, Remedio, Der Leichnam im Mittelalter. Einbalsamierung, Verbrennung und die kulturelle Konstruktion des toten Körpers (MittelalterForschungen 48), Ostfildern 2014. DERS., Ertrunken und gekocht – Tod und Bestattung in der Stauferzeit, in: ...sich einen Kopf machen. Cappenberger Vorträge zum Mittelalter, Essen 2018, S. 95–116. SCHNEIDER, Johann Chr., Chronik der Stadt und Standesherrschaft Forst vor und nach der Vereinigung mit der Standesherrschaft Pförten, Guben 1846. SCHNEIDMÜLLER, Bernd, Die Andechs-Meranier – Rang und Erinnerung im hohen Mittelalter, in: Henning, Lothar (Hg.), Die Andechs-Meranier in Franken. Europäisches Fürstentum im Mittelalter, Bamberg 1998, S. 55–68. DERS., Konsensuale Herrschaft. Ein Essay über Formen und Konzepte politischer Ordnungen im Mittelalter, in: Heinig, Paul-Joachim u. a. (Hg.), Reich,

298

Quellen- und Literaturverzeichnis

Regionen und Europa in Mittelalter und Früher Neuzeit (Historische Forschungen 67), Berlin 2000, S. 53–87. DERS., Zwischen Gott und den Getreuen. Vier Skizzen zu den Fundamenten der mittelalterlichen Monarchie, in: Frühmittelalterliche Studien 36 (2002), S. 193–224. SCHÖFFLER, Ekhard, Die Deutschordenskommende Münnerstadt. Untersuchungen zur Besitz-, Wirtschafts- und Personalgeschichte (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 45), Marburg 1991. SCHÖNBACH, Anton E., Des Bartholomaeus Anglicus Beschreibung Deutschlands gegen 1240, in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichte 27 (1906), S. 54–90. SCHÖNTAG, Wilfried, Das Reitersiegel als Rechtssymbol und Darstellung ritterlichen Selbstverständnisses. Fahnenlanze, Banner und Schwert auf Reitersiegeln des 12. und 13. Jahrhunderts vor allem südwestdeutscher Adelsfamilien, in: Krimm, Konrad/John, Herwig (Hg.), Bild und Geschichte. Studien zur politischen Ikonographie, Sigmaringen 1997, S. 79–124. DERS., Die Herrschaftsbildung der Grafen von Zollern vom 12. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, in: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 32 (1996), S. 167–228. SCHÖPPACH, Karl, Über die vorzüglichsten Hindernisse der Machtentwicklung des Hennebergischen Grafenhauses, in: Einladungs-Programm zu der öffentlichen Prüfung des Gymnasium Bernhardinum in Meiningen 1841, S. 3–24. SCHORTA, Regula, Sog. Bussgewand der Heiligen Elisabeth, in: Blume, Dieter/Werner, Matthias (Hg.), Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige. Katalog, Petersberg 2007, S. 120–121. SCHREIBER, Albert, Neue Bausteine zu einer Lebensgeschichte Wolframs von Eschenbach (Deutsche Forschungen 7), ND v. Frankfurt (Main) 1922, Hildesheim 1975. SCHREINER, Klaus, Abt Johannes Trithemius (1462–1516) als Geschichtsschreiber des Klosters Hirsau, in: Rheinische Vierteljahrsblätter 31 (1966/67), S. 72–138. DERS., Friedrich Barbarossa: Herrscher, Held und Hoffnungsträger. Formen und Funktion staufischer Erinnerungskultur im 19. und 20. Jahrhundert, in: Rueß, Karl-Heinz (Hg.), Von Palermo zum Kyffhäuser. Staufische Erinnerungsorte und Staufermythos (Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst 31), Göppingen 2012, S. 97–128. SCHRÖDER, Sybille, Frauen im europäischen Hochadel des ausgehenden 12. und 13. Jahrhunderts. Normen und Handlungsspielräume, in: Blume, Dieter/Werner, Matthias (Hg.), Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige. Aufsätze, Petersberg 2007, S. 27–34. SCHUBERT, Ernst, Alltag im Mittelalter, Darmstadt 32019.

Literatur

299

DERS., Berthold VII. (der Weise) von Henneberg, in: Fränkische Lebensbilder. Neue Folge der Lebensbilder aus Franken 5 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte 7 a / 5), Würzburg/Neustadt (Aisch) 1973, S. 1–22. DERS., Fürstliche Herrschaft und Territorium im späten Mittelalter (Enzyklopädie deutscher Geschichte 35), München 22006. SCHULTES, Johann A., Coburgische Landesgeschichte des Mittel-Alters, mit einem Urkundenbuch, Coburg 1814. DERS., Diplomatische Geschichte des gräflichen Hauses Henneberg, 2 Bde., Leipzig/Hildburghausen 1788–1791. DERS., Historisch-statistische Beschreibung der gefürsteten Grafschaft Henneberg 1, Hildburghausen 1794. DERS., Neue diplomatische Beyträge zu der Fränkischen und Sächsischen Geschichte 1, Bayreuth 1792. SCHULZE, Hans K., Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter 1 (UrbanTaschenbücher 371), Stuttgart 42004. SCHÜTTE, Bernd, König Philipp von Schwaben. Itinerar, Urkundenvergabe, Hof (MGH Schriften 51), Hannover 2002. SCHÜTTE, Leopold, Der villicus im spätmittelalterlichen Westfalen, in: Patze, Hans (Hg.), Grundherrschaft im späten Mittelalter 1 (Vorträge und Forschungen 27), Sigmaringen 1983, S. 343–368. SCHWARZ, Hilmar, Die Ludowinger. Aufstieg und Fall (Kleine Schriftenreihe der Wartburg-Stiftung 6), Eisenach 1993. SCHWARZBERG, Heiner, „Zimmer mit Aussicht“. Ein bemerkenswerter spätmittelalterlicher Baubefund auf der Burg Henneberg in Südthüringen, in: Bayerische Vorgeschichtsblätter 83 (2018), S. 103–114. DERS., Die Ausgrabungen auf der Burg Henneberg. Vorbericht der Kampagnen 1992–1995, in: Jahrbuch des HFG 11 (1996), S. 153–168. SCHWARZMAIER, Hansmartin, Der Tod Philipps von Schwaben und die Folgen. Zu einem bisher unbekannten Annalenfragment aus St. Gallen, in: Zeitschrift für Württembergisches Landesgeschichte 69 (2010), S. 71–90. DERS., Der vergessen König. Kaiser Friedrich II. und sein Sohn, in: Bihrer, Andreas/Kälble, Mathias/Krieg, Heinz (Hg.), Adel und Königtum im mittelalterlichen Schwaben (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Reihe B 175), Stuttgart 2009, S. 287–304. SCHWIND, Fred, Die Landgrafschaft Thüringen und der landgräfliche Hof zur Zeit der Elisabeth, in: Sankt Elisabeth. Fürstin, Dienerin, Heilige, Sigmaringen 1981, S. 29–44. SCHWINEKÖPER, Berent, Eine unbekannte heraldische Quelle zur Geschichte Kaiser Ottos IV. und seiner Anhänger, in: Max-Planck-Institut für Geschichte

300

Quellen- und Literaturverzeichnis

(Hg.), Festschrift für Hermann Heimpel 2 (Veröffentlichungen des MaxPlanck-Instituts für Geschichte 36), Göttingen 1972, S. 959–1022. SCHWINGES, Rainer C., Straßen- und Verkehrswesen im hohen und späten Mittelalter – eine Einführung, in: Ders. (Hg.), Straßen- und Verkehrswesen im hohen und späten Mittelalter (Vorträge und Forschungen 66), Ostfildern 2007, S. 9–18. SCOTT, Margaret, Kleidung und Mode im Mittelalter, Darmstadt 2009. SEGL, Peter, Quoniam abundavit iniquitas. Zur Beauftragung der Dominikaner mit dem negotium inquisitionis durch Papst Gregor IX., in: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 17 (1998), S. 53–65. DERS., Gregor IX., die Regensburger Dominikaner und die Anfänge der „Inquisition“ in Deutschland, in: Ders./ Kolmer, Lothar (Hg.), Regensburg, Bayern und Europa. Festschrift für Kurt Reindel, Regensburg 1995, S. 307–319. SIMON, Gustav, Ludwig IV., genannt der Heilige, Landgraf von Thüringen und Heßen, und seine Gemalin die heilige Elisabeth von Ungarn. Ein geschichtliches Lebensbild aus dem Zeitalter Kaiser Friedrichs II., Frankfurt (Main) 1854. SITTE, Wilfried, Restauratorische Befunduntersuchung. Dokumentation, Dresden 1999 (unveröffentlicht). SKIBA, Viola, Honorius III. (1216–1227). Seelsorger und Pragmatiker (Päpste und Papsttum 45), Stuttgart 2016. SOMMERVILLE, Robert, Chaos to order. Clermont, 1095 to Lateran IV, 1215, in: Blanco Díez, Patricia u. a. (Hg.), Innocent III and his time. From absolute papal monarchy to the Forth Lateran Council, Guadalupe 2017, S. 377–388. SÖNKE, Lorenz, König Philipp und Pfalzgraf Rudolf von Tübingen. Zu einem Helfer im Thronstreit und verwandten Dynastien, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 69 (2010), S. 37–70. SPAZIER, Ines, Das mittelalterliche Fundmaterial der Burgruine Henneberg, in: Dies./Bartel, Kevin (Hg.), Die Burgruine Henneberg in Südthüringen. Stammburg der Henneberger Grafen 1 (Weimarer Monographien zur Ur- und Frühgeschichte 44.1), Langenweissbach 2017, S. 141–182. DIES., Der alte Turm der Henneburg, in: Jahrbuch des HFG 19 (2004), S. 23– 36. DIES., Die archäologischen Ausgrabungen auf der Burg Henneberg – die mittelalterliche Burg der Henneberger Grafen, in: Dies./Bartel, Kevin (Hg.), Die Burgruine Henneberg in Südthüringen. Stammburg der Henneberger Grafen 1 (Weimarer Monographien zur Ur- und Frühgeschichte 44.1), Langenweißbach 2017, S. 93–140. DIES./SCHWARZBERG, Heiner, Die Burg Henneberg/Südthüringen im 11. und 12. Jahrhundert, in: Häffner, Hans-Heinrich/Schmitt, Reinhard/Steinmetz,

Literatur

301

Thomas (Hg.), Neue Forschungen zum frühen Burgenbau (Forschungen zu Burgen und Schlössern 9), München 2006, S. 187–204. DIES./BARTEL, Kevin (Hg.), Die Burgruine Henneberg in Südthüringen. Stammburg der Henneberger Grafen 2 (Weimarer Monographien zur Ur- und Frühgeschichte 44.2), Langenweissbach 2017. SPIESS, Karl-Heinz, Bäuerliche Gesellschaft und Dorfentwicklung im Hochmittelalter, in: Rösener, Werner (Hg.), Grundherrschaft und bäuerliche Gesellschaft im Hochmittelalter (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 115), Göttingen 1995, S. 384–412. DERS., Das Lehnswesen in Deutschland im hohen und späten Mittelalter (Historisches Seminar, N. F. 13), Idenstein 2002. DERS. (Hg.), Die Familie in der Gesellschaft des Mittelalters (Vorträge und Forschungen 71), Ostfildern 2009. DERS., Familie und Verwandtschaft im deutschen Hochadel des Spätmittelalters. 13. bis Anfang des 16. Jahrhunderts (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beihefte 111), Stuttgart 22015. SPRINGER, Matthias, Otto IV. und die Schlacht von Bouvines, in: Derda, HansJürgen/Hucker, Bernd U./Hahn, Stefanie (Hg.), Otto IV. Traum vom welfischen Kaisertum, Petersberg 2009, S. 275–278. SPUFFORD, Peter, Money and its use in Medieval Europe, London 1988. STEHKÄMPER, Hugo, Geld bei deutschen Königswahlen des 13. Jahrhunderts, in: DERS., Köln – und darüber hinaus: Ausgewählte Abhandlungen 1 (Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln 93), Köln 2004, S. 189–232. DERS., Imitatio Urbis. Altrömische Ämterbezeichnungen im Hochmittelalter in deutschen Städten, besonders in Köln, in: DERS., Köln – und darüber hinaus: Ausgewählte Abhandlungen 1 (Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln 93), Köln 2004, S. 447–492. STEIN, Friedrich, Geschichte der Grafen und Herren zu Castell von ihrem ersten Auftreten bis zum Beginne der neuen Zeit 1058–1528, Schweinfurt 1892. STEIN, Ulrike, Die Grafen von Henneberg in den Chroniken des Johannes Nun, in: Jahrbuch des HFG 9 (1994), S. 127–138. STEINACKER, Harold, Zur Frage des österreichischen Landrechts, in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichte 39 (1923), S. 58–115. STEINMETZ, Thomas, Burg Botenlaube bei Bad Kissingen – die Burg des Minnesängers Otto von Botenlauben, in: Großmann, G. Ulrich/Häffner, HansHeinrich/Biller, Thomas (Hg.), Burgen und frühe Schlösser in Thüringen und seinen Nachbarländern (Forschungen zu Burgen und Schlössern 5), München/Berlin 2000, S. 91–104. STERLING, Douglas, The Siege of Damietta. Seapower in the Fifth Crusade 1217–1221 A. D., in: Kagay, Donald J./Villalon, L. J. Andrew (Hg.),

302

Quellen- und Literaturverzeichnis

Crusaders, Condottieri, and Canon. Medieval Warfare in societies around the Mediterranean (History of Warfare 13), Leiden 2003, S. 101–131. STIELDORF, Andrea, Helden oder Heilige. Überlegungen zur Motivwahl reichsfürstlicher Münzen und Siegel, in: Archiv für Diplomatik 62 (2016), S. 107–136. DIES., Reiseherrschaft und Residenz im frühen und hohen Mittelalter, in: Historisches Jahrbuch 129 (2009), S. 147–177. STIEVERMANN, Dieter, Henneberg im Alten Reich, in: ZThG 52 (1998), S. 159–174. STÖRMER, Wilhelm, Die Gesellschaft – Lebensformen und Lebensbedingungen, in: Kolb, Peter/Krenig, Ernst-Günter (Hg.), Unterfränkische Geschichte 2, Würzburg 21993, S. 405–470. DERS., Franken bis zum Ende der Stauferzeit, in: Jahn, Wolfgang/Schumann, Jutta/Brockhoff Evamaria (Hg.), Edel und frei. Franken im Mittelalter (Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur 47), Augsburg 2003, S. 17–49. STRACK, Georg, The sermon of Urban II in Clermont 1095 and the Traditions of Papal Oratory, in: Medieval sermon studies 56 (2012), S. 30–45. STREICH, Brigitte, Zwischen Reiseherrschaft und Residenzbildung. Der wettinische Hof im späten Mittelalter (Mitteldeutsche Forschungen 101), Köln/Wien 1990. STÜCK, Walter, Graf Wilhelm IV. von Henneberg (1485–1559), in: Schriften des Hennebergischen Geschichtsvereins 11 (1919), S. 1–67. STÜRNER, Wolfgang, Der Kreuzzug Kaiser Friedrichs II., in: Rueß, Karl-Heinz (Hg.), Stauferzeit – Zeit der Kreuzzüge (Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst 29), Göppingen 2011, S. 144–157. DERS., Friedrich II. (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance), Darmstadt 32009. DERS., Friedrich II. Teil 2: Der Kaiser 1220–1250, Darmstadt 2003. DERS., Friedrich II. greift nach dem Staufererbe. Sein Zug von Sizilien nach Deutschland im Jahr 1212, in: Imhoff, Andreas (Hg.), Politik und Kultur der Staufer (Beiträge zur Geschichte des Trifels im Mittelalter 5), Annweiler 2016, S. 177–192. DERS., Grenzen der Macht. Um ihr Reich zu sichern, gerieten die Staufer in immer stärkere Abhängigkeit von den Fürsten, in: Großbongardt, Annette/Pieper, Dietmar (Hg.), Die Staufer und ihre Zeit. Leben im Hochmittelalter, München 2010, S. 141–149. DERS., König Heinrich (VII.): Rebell oder Sachwalter staufischer Interessen?, in: Rueß, Karl-Heinz (Hg.), Der Staufer Heinrich (VII.). Ein König im Schatten seines kaiserlichen Vaters (Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst 20), Göppingen 2001, S. 12–42.

Literatur

303

TANGL, Karlmann, Die Grafen von Heunburg 1, in: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 19 (1858), S. 51–62. TEBRUCK, Stefan, Adlige Repräsentation und Erinnerung in der Kreuzzugsbewegung. Das Beispiel des thüringischen Landgrafen Ludwig III. († 1190) und seine Begleiter, in: Rückert, Peter/Schaupp, Monika (Hg.), Repräsentation und Erinnerung. Herrschaft, Literatur und Architektur im Hohen Mittelalter an Main und Tauber, Stuttgart 2016, S. 31–52. DERS., Aufbruch und Heimkehr. Jerusalempilger und Kreuzfahrer aus dem thüringisch-sächsischen Raum, 2 Bde., Habil., Jena 2007. DERS., Burg und Herrschaft im Hochmittelalter. Die Neuenburg in ludowingischer Zeit, in: Schmuhl, Boje (Hg.), Schloss Neuenburg (Schriftenreihe der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt 5), Wettin-Löbejün 2012, S. 13–66. DERS., Die Reinhardsbrunner Geschichtsschreibung im Hochmittelalter. Klösterliche Tradition zwischen Fürstenhof, Kirche und Reich (Jenaer Beiträge zur Geschichte 4), Frankfurt a. M. 2001. DERS., Heinrich der Erlauchte und das ludowingische Erbe. Ein Wettiner wird Landgraf von Thüringen, in: Ders./Kunde, Holger/Wittmann, Helge (Hg.), Der Weißenfelser Vertrag von 1249. Die Landgrafschaft Thüringen am Beginn des Spätmittelalters (Thüringen gestern und heute 8), Erfurt 2000, S. 11– 62. DERS., Kreuzfahrer und Jerusalempilger aus dem sächsisch-thüringischen Raum (1100–1300), in: Ders./Nikolas, Jaspert (Hg.), Die Kreuzzugsbewegung im römisch-deutschen Reich (11.–13. Jahrhundert), Ostfildern 22017, S. 41–84. DERS., Landesherrschaft – Adliges Selbstverständnis – Höfische Kultur. Die Ludowinger in der Forschung, in: Wartburg-Jahrbuch 2008 (2010), S. 30–76. DERS., Militia Christi – Imitatio Christi. Kreuzzugsidee und Armutsideal am thüringischen Landgrafenhof zur Zeit der Heiligen Elisabeth, in: Blume, Dieter/Werner, Matthias (Hg.), Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige. Aufsätze, Petersberg 2007, S. 137–152. DERS., Pacem confirmare – iusticiam exhibere – per amicitiam concordare. Fürstliche Herrschaft und politische Integration. Heinrich der Erlauchte, Thüringen und der Weißenfelser Vertrag von 1249, in: Rogge, Jörg/Schirmer, Uwe (Hg.), Hochadelige Herrschaft im mitteldeutschen Raum (1200 bis 1600). Formen – Legitimation – Repräsentation (Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte 23), Stuttgart 2003, S. 243–303. DERS., Thüringen und die Kreuzzüge (Thüringen: Blätter zur Landeskunde), Erfurt 22000.

304

Quellen- und Literaturverzeichnis

TELLENBACH, Gerd, Vom karolingischen Reichsadel zum deutschen Reichsfürstenstand, in: Kämpf, Helmut (Hg.), Herrschaft und Staat im Mittelalter (Wege der Forschung 2), Darmstadt 1974, S. 191–242. TENNER, Friedrich, Burg Henneberg. Der Stammsitz des hennebergischen Grafenhauses (Volkstümliche Schriftenreihe des HFG 1), Meiningen 1936. THIEME, André, Die Burggrafschaft Altenburg. Studien zu Amt und Herrschaft im Übergang vom hohen zum späten Mittelalter (Schriften zur sächsischen Landesgeschichte 2), Leipzig 2001. DERS., Die drei Gewalten auf dem Burgberg – Markgraf, Bischof und Burggraf, in: Ders./Dänhardt, Peter/Borrmann, Antje (Hg.), Im Zentrum der Macht. Meißner Burgberg und Wettiner im Mittelalter, Dresden 2011, S. 23– 29. DERS., Wettiner, Premysliden und Ludowinger, in: Görich, Knut/Wihoda, Martin (Hg.), Verwandtschaft – Freundschaft – Feindschaft. Politische Bindungen zwischen dem Reich und Ostmitteleuropa in der Zeit Friedrich Barbarossas, Köln/Weimar/Wien 2019, S. 285–320. THIEME, Klaus, Brakteaten der Markgrafschaft Meißen und ihrer Nachbarn zwischen Saale und Neiße. Bestandskatalog (Schriften aus der Universitätsbibliothek 22), Leipzig 2011. THORAU, Peter, König Heinrich (VII.), das Reich und die Territorien. Untersuchungen zur Phase der Minderjährigkeit und der „Regentschaften“ Erzbischofs Engelberts I. von Köln und Herzog Ludwigs I. von Bayern (1211) 1220–1228 (Jahrbücher der Deutschen Geschichte, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich (VII.) 1) Berlin 1993. TRAVAINI, Lucia, Coins and Identity: From Mint to Paradise, in: Naismtih, Rory (Hg.), Money and Coinage in the Middle Ages (Reading Medieval Sources 1), Leiden/Bosten 2018, S. 320–349. TREIBER, Angela, Maidbronn, in: Brückner, Wolfgang/Lenssen, Jürgen (Hg.), Zisterzienser in Franken. Das alte Bistum Würzburg und seine einstigen Zisterzen, Würzburg 1991, S. 117–119. TWELLENKAMP, Markus, Die Burggrafen von Nürnberg und das deutsche Königtum (1273–1417) (Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte 54), Nürnberg 1994. USSERMANN, Aemillianus, Episcopatus Bambergensis sub Metropoli Moguntina Chronologice ac Diplomatice illustratus, St. Blasien 1801. VEHSE, Otto, Die amtliche Propaganda in der Staatskunst Kaiser Friedrichs II. (Forschungen zur mittelalterlichen und neueren Geschichte 1), München 1929. VERCAMER, Grischa, The Mongol Invasion in the Year 1241 – Reactions among European Rulers and Consequences for East Central European

Literatur

305

Principalities, in: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung 70.2 (2021), S. 227–262. VOGEL, Christian, Die Templer in Mitteleuropa und ihre Organisationsstrukturen, in: Borchardt, Karl/Jan, Libor (Hg.), Die geistlichen Ritterorden in Mitteleuropa: Mittelalter (Edice Zeme a kultura ve Strední Evrope 20), Brno 2011, S. 157–170. VOGTHERR, Thomas, Die deutschen Königswahlen und das Geld 1198–1308, in: Cunz, Reiner (Hg.), Macht und Geld im Mittelalter. Forschungen zu Norbert Kamps Moneta Regis (Abhandlungen der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft 58), Braunschweig 2008, S. 29–48. VULPIUS, Christian A. (Hg.), Curiositäten der physisch-literarisch-artistischhistorischen Vor- und Mitwelt 4, Weimar 1815. WACHINGER, Burghart, Sängerkrieg. Untersuchungen zur Spruchdichtung des 13. Jahrhunderts (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 42), München 1973. WAGNER, Heinrich, Bischof Dietrich v. Hohenberg (1223–25) und sein Geschlecht, in: WDGB 62/63 (2001), S. 1021–1088. DERS., Der Verkauf der Herrschaft Botenlauben, in: Weidisch, Peter (Hg.), Otto von Botenlauben. Minnesänger – Kreuzfahrer – Klostergründer (Bad Kissinger Archiv-Schriften 1), Würzburg 1994, S. 365–377. DERS., Die Deutschordenskomture von Münnerstadt im Mittelalter, in: Jahrbuch des HFG 9 (1994), S. 67–107. DERS., Die Grafen von Henneberg bis zur 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Genealogische Übersicht, in: Jahrbuch des HFG 7 (1992), S. 127–136. DERS., Die popponische Linie des Hauses Henneberg, in: Jahrbuch des HFG 7 (1992), S. 95–126. DERS., Ein Veßraer Nekrologfragment des 14. Jahrhunderts, in: Jahrbuch des HFG 20 (2005), S. 67–76. DERS., Entwurf einer Genealogie der Grafen von Henneberg, in: Jahrbuch des HFG 11 (1996), S. 33–152. DERS., Genealogie der Grafen von Henneberg (Sonderveröffentlichungen des HFG 33), Kloster Veßra 2016. DERS., Genealogie der Grafen von Henneberg bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts, in: Weidisch, Peter (Hg.), Otto von Botenlauben. Minnesänger – Kreuzfahrer – Klostergründer (Bad Kissinger Archiv-Schriften 1), Würzburg 1994, S. 401–469. DERS., Herkunft und Frühzeit der Grafen von Henneberg, in: Jahrbuch des HFG 6 (1991), S. 23–38. DERS., Hermann I., Graf von Henneberg, in: Fränkische Lebensbilder 18 (2003), S. 1–14.

306

Quellen- und Literaturverzeichnis

DERS., Herrschaftsträger in der Rhön während des Mittelalters, in: Heiler, Thomas u. a. (Hg.), Die Rhön. Geschichte einer Landschaft (Vonderau Museum Fulda. Kataloge 41), Petersberg 2015, S. 233–250. DERS., Poppo von Henneberg, Vogt von Lorsch, Graf von Lindenfels, in: Beiträge zur Erforschung des Odenwaldes und seiner Randlandschaften 7 (2005), S. 1–16. DERS., Zur urkundlichen Erstnennung des Namens Henneberg, in: Jahrbuch des HFG 11 (1996), S. 25–32. WAGNER, Richard, Die äußere Politik Ludwigs IV., Landgrafen von Thüringen, in: ZVThGA 27 (1909), S. 23–82. WAHL, Volker, Eilhard Zickgraf (1914–1940). Ein frühvollendetes Forscherleben für die hennebergische Geschichtsschreibung, in: Jahrbuch des HFG 7 (1992), S. 9–50. DERS., „Mit der Gründlichkeit und der Findigkeit des geschulten Archivars...“. Wilhelm Engel (1905–1964). Ein Forscherschicksal im 20. Jahrhundert, in: Jahrbuch des HFG 17 (2002), S. 9–36. WAND, Arno, Burg und Domstift Nordhausen als geschichtliches Erbe der Königin Mathilde (927 bis 1220), in: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen 27 (2002), S. 139–152. WEIDINGER, Ulrich, Vom taktisch motivierten Zweckbündnis zur erbitterten Feindschaft: Erzbischof Gerhard II. und das städtische Bürgertum Bremens, in: Holbach, Rudolf/Weiss, David (Hg.), Vorderfflik twistringhe unde twydracht: städtische Konflikte im späten Mittelalter (Oldenburger Schriften zur Geschichtswissenschaft 18), Oldenburg 2017, S. 209–222. WEIDISCH, Peter (Hg.), Otto von Botenlauben. Minnesänger – Kreuzfahrer – Klostergründer (Bad Kissinger Archiv-Schriften 1), Würzburg 1994. WEIGELT, Sylvia, Die Thüringische Landeschronik des Johannes Rothe. Ihre Quellen und deren editorische Darstellung am Beispiel der Vita Ludowici in der Übersetzung des Friedrich Köditz von Salfeld, in: Schwob, Anton/Streitfeld, Erwin (Hg.), Quelle - Text - Edition. Ergebnisse der österreichisch-deutschen Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft für germanistische Edition in Graz vom 28. Februar bis 3. März 1996 (Editio, Beihefte 9), Tübingen 1997, S. 109–121. DIES., Thüringen um 1200 (Thüringen gestern und heute 31), Erfurt 2007. WEINFURTER, Stefan, Berg, Burg und Herrschaft im hohen Mittelalter, in: Ausgewählte Beiträge der pfälzischen Burgenforschung 2014–2018 (Stiftung zur Förderung der Pfälzischen Geschichtsforschung, Reihe F 1), Neustadt (Weinstraße) 2018, S. 31–56. DERS., Norbert von Xanten und die Entstehung des Prämonstratenserordens, in: Kluger, Helmut/Seibert, Hubertus/Bomm, Werner (Hg.), Stefan

Literatur

307

Weinfurter: Gelebte Ordnung, gedachte Ordnung. Ausgewählte Beiträge zu König, Kirche und Reich, Stuttgart 2005, S. 65–94. DERS., Norbert von Xanten und sein neuer Lebensentwurf. Gesellschaftsordnung und Wertewandel im frühen 12. Jahrhundert, in: Dölken, Clemens (Hg.), Norbert von Xanten und der Orden der Prämonstratenser, Magdeburg 2010, S. 151–174. WEITZEL, Tim, Kreuzzug als charismatische Bewegung. Päpste. Priester und Propheten (1095–1149) (Mittelalter-Forschungen 62), Ostfildern 2019. WEISS, Dieter J., Die Entstehung Frankens im Mittelalter. Von der Besiedlung zum Reichskreis, in: Ders./Blessing, Werner K. (Hg.), Franken. Vorstellungen und Wirklichkeit in der Geschichte (Franconia 1), Neustadt (Aisch) 2003, S. 51–67. DERS., Die Geschichte der Deutschordens-Ballei Franken im Mittelalter (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte 9.39), Neustadt (Aisch) 1991. DERS., Reichsgewalt, Reichskirche und Adel in Franken vom Hoch- zum Spätmittelalter, in: Merz, Johannes/Schuh, Robert (Hg.), Franken im Mittelalter. Francia orientalis, Franconia, Land zu Franken: Raum und Geschichte. Aufsätze (Hefte zur Bayerischen Landesgeschichte), Darmstadt 2004, S. 83–99. WELLER, Tobias, Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (Rheinisches Archiv 149), Köln/Weimar/Wien 2004. WENDEHORST, Alfred, Das Bistum Würzburg 1–2 (Germania Sacra, N. F. 1 und 4), Berlin/New York 1962–1964. WERNER, Matthias, Elisabeth als Angehörige des europäischen Hochadels, in: Blume, Dieter/Werner, Matthias (Hg.), Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige. Katalog, Petersberg 2007, S. 30–32. DERS., Elisabeth von Thüringen, Franziskus von Assisi und Konrad von Marburg, in: Ders./Blume, Dieter (Hg.), Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige. Aufsätze, Petersberg 2007, S. 109–135. DERS., Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen (1227–1247) – Reichsfürst in der Mitte des Reiches und „Gegenkönig“ Konrads IV., in: Rueß, Karl-Heinz (Hg.), Konrad IV. (1228–1254). Deutschlands letzter Stauferkönig (Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst 32), Göppingen 2012, S. 26–48. DERS., Neugestaltung in der Mitte des Reiches. Thüringen und Hessen nach dem Ende des ludowingischen Landgrafenhauses1247 und die Langsdorfer Verträge von 1263, in: Braasch-Schwersmann/Reinle, Christine/Ritzerfeld, Ulrich (Hg.), Neugestaltung in der Mitte des Reiches. 750 Jahre Langsdorfer Verträge 1263/2013 (Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte 30), Marburg 2013, S. 5–118. DERS., Reichsfürst zwischen Mainz und Meißen. Heinrich Raspe als Landgraf von Thüringen und Herr von Hessen (1227–1247), in: Ders. (Hg.), Heinrich

308

Quellen- und Literaturverzeichnis

Raspe – Landgraf von Thüringen und römischer König (1227–1247). Fürst, König und Reich in spätstaufischer Zeit (Jenaer Beiträge zur Geschichte 3), Frankfurt (Main) 2003, S. 125–271. WERTHER, Ferdinand, Sieben Bücher der Chronik der Stadt Suhl in der gefürsteten Grafschaft Henneberg 1, Suhl 1846. WETZSTEIN, Thomas, Die Autorität des ordo iuris. Die Absetzung Friedrichs II. und das zeitgenössische Verfahrensrecht, in: Seibert, Hubertus/Bomm, Werner/Türck, Verena (Hg.), Autorität und Akzeptanz. Das Reich im Europa des 13. Jahrhunderts, Ostfildern 2013, S. 149–182. WIEGAND, Peter, Der „milte lantgrave“ als „Windfahne“? Zum politischen Standort Hermanns I. von Thüringen (1190-1217) zwischen Erbreichsplan und welfisch-staufischem Thronstreit, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 48 (1998), S. 1–53. DERS., Die Ludowinger und die deutsche Königswahl im 13. Jahrhundert. Wahlverfahren im Lichte von „Papstnähe“ und kanonischem Recht, in: Wolf, Armin (Hg.), Königliche Tochterstämme, Königswähler und Kurfürsten (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 152), Frankfurt (Main) 2002, S. 359–418. DERS., Eheversprechen und Fürstenkoalition. Die Verbindung Elisabeths von Ungarn mit Ludwig von Thüringen als Baustein einer europäischen Allianz (1207/08–1210/11), in: Blume, Dieter/Werner, Matthias (Hg.), Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige. Aufsätze, Petersberg 2007, S. 35–46. WIESSNER, Heinz, Das Bistum Naumburg 1.1 (Germania Sacra, N. F. 35.1), Berlin/New York 1997. WILLOWEIT, Dietmar/SCHLINKER, Steffen, Deutsche Verfassungsgeschichte. Vom Frankenreich bis zur Wiedervereinigung Deutschlands. Ein Studienbuch (Juristische Kurz-Lehrbücher), München 82019. WINKELMANN, Eduard, Kaiser Friedrich II. (Jahrbücher der Deutschen Geschichte), 2 Bde., Leipzig 1889–1897. WITOWSKI, Janis, Chance oder Bürde? Die Würzburger Bischöfe und das Burggrafenamt unter den Grafen von Henneberg, in: WDGB 83 (2020), S. 13–36. DERS., Ehering und Eisenkette. Lösegeld- und Mitgiftzahlungen im 12. und 13. Jahrhundert (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beihefte 238), Stuttgart 2016. DERS., Fürsten, Grafen, gefürstete Grafen. Der Rang bei den Grafen von Henneberg in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, in: Jahrbuch des HFG 34 (2019), S. 93–128. DERS., Treue und Abkehr. Die Grafen von Henneberg und ihre politischen Beziehungen zu Ludwig dem Bayern, in: ZThG 70 (2016), S. 31–46.

Literatur

309

WITTER, Katharina, Anmerkungen zur jüdischen Geschichte von Themar: Teil 1. Die jüdische Gemeinde Marisfeld als Vorläufer der jüdischen Gemeinde Themar, in: Jahrbuch des HFG 32 (2017), S. 165–186. WITTER, Thomas, Christian Juncker. Vom Closter Vessera, in: Jahrbuch des HFG 34 (2019), S. 203–247. WITTMANN, Helge, Netzwerke und Karrieren von Thüringern im frühen Deutschen Orden, in: Militzer, Klaus (Hg.), Herrschaft, Netzwerke, Brüder des Deutschen Ordens in Mittelalter und Neuzeit (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Deutschen Ordens 72), Weimar 2012, S. 39–66. WOLF, Jürgen, Sammelband mit zwei thüringischen Lebensbeschreibungen Ludwigs IV. und Elisabeths, in: Blume, Dieter/Werner, Matthias (Hg.), Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige. Katalog, Petersberg 2007, S. 440f. WOLF, Gisela, Die pflanzlichen Makroreste der Burg Henneberg, in: Spazier, Ines/Bartel, Kevin (Hg.), Die Burgruine Henneberg in Südthüringen. Stammburg der Henneberger Grafen 1 (Weimarer Monographien zur Ur- und Frühgeschichte 44.1), Langenweissbach 2017, S. 283–287. WOLF, Stephanie, Erfurt im 13. Jahrhundert. Städtische Gesellschaft zwischen Mainzer Erzbischof, Adel und Reich (Städteforschung A.67), Köln/Weimar/Wien 2005. WÖLFING, Günther, Das ehemalige Prämonstratenserkloster Veßra – Bedeutung und Forschungsstand, in: WDGB 69 (2007), S. 327–343. DERS., Das Henneberger Land – eine Brücke zwischen Franken, Thüringen und Hessen. Betrachtungen zur Identität einer Region, in: Frankenland. Zeitschrift für Fränkische Landeskunde und Kulturpflege 44 (1992), S. 202–213. DERS., Das Henneberger Land als fränkisches Gebiet, in: Frankenland. Zeitschrift für Fränkische Landeskunde und Kulturpflege 45 (1993), S. 324–337. DERS., Das Prämonstratenserinnenkloster Trostadt, in: Jahrbuch des HFG 22 (2007), S. 33–42. DERS., Das Prämonstratenserkloster Veßra, in: Jahrbuch des HFG 27 (2012), S. 23–34. DERS., Die Burg Maienluft bei Wasungen, in: Moczarski, Norbert/Mötsch, Johannes/Witter, Katharina (Hg.), Archiv und Regionalgeschichte. 75 Jahre Thüringisches Staatsarchiv Meiningen (Sonderveröffentlichungen des HFG 12), Hildburghausen 1998, S. 61–102. DERS., Die Burg Maienluft – das Wahrzeichen der Stadt Wasungen 1–2, Leipzig/Hildburghausen 2011–2014. DERS., Die Grafen von Henneberg – ihre regionale und nationale Bedeutung, in: Jahrbuch des HFG 11 (1996), S. 9–23.

310

Quellen- und Literaturverzeichnis

DERS., Die Henneberger Kapelle im Kloster Veßra – Geschichte, Baugeschichte und Ausstattung, in: Ders. (Hg.), 25 Jahre Hennebergisches Museum Kloster Veßra 1975–2000, Kloster Veßra 2000, S. 49–64. DERS., Die Weihe der Klosterkirche zu Veßra – Überlieferung und Forschung, in: Jahrbuch des HFG 6 (1991), S. 39–55. DERS., Geschichte des Henneberger Landes zwischen Grabfeld, Rennsteig und Rhön. Ein Überblick (Veröffentlichungen des Hennebergischen Museums Kloster Veßra 1), Leipzig/Hildburghausen 2009. DERS., Kleine Henneberger Landeskunde. Südthüringen (Veröffentlichungen des Hennebergischen Museums Kloster Veßra 5), Hildburghausen 1995. DERS., Stadtentstehung im Henneberger Land unter besonderer Berücksichtigung von Suhl, in: Jahrbuch des HFG 19 (2004), S. 73–107. DERS., Themar und die Osterburg 2, (Sonderveröffentlichungen des HFG 11), Kloster Veßra 1997. DERS., Veßra als Hauskloster der Grafen von Henneberg, in: Jahrbuch des HFG 11 (1996), S. 215–244. DERS., Wilhelm IV. und Georg Ernst: Grafen von Henneberg-Schleusingen, in: Herrscher und Mäzene. Thüringer Fürsten von Hermenefred bis Georg II., Jena/ Rudolstadt 1994, S. 123–132. DERS./WITTER, Thomas/GROSSMANN, Bernhard, Auf den Spuren der Henneberger (Sonderveröffentlichungen des Hennebergischen Museums Kloster Veßra 7), Hildburghausen 1996. WOLFRAM, Herwig/DOPSCH, Heinz, Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter (Österreichische Geschichte 3), Wien 1999. WOLNY, Alexander, Quantifizierung von Frömmigkeit im 13. Jahrhundert. Ablässe in den Bistümern Halberstadt und Naumburg, phil. Diss., Heidelberg 2016. WUNDER, Gerd, Gottfried, Konrad und Heinrich von Hohenlohe, Gebrüder, Edelherren in Franken und Diener des Kaisers, 1. Hälfte 13. Jahrhundert, in: Ders./Ulshöfer, Kuno (Hg.), Ausgewählte Aufsätze zur Sozialgeschichte (Forschungen aus Württembergisch Franken 33), Sigmaringen 1988, S. 23– 44. WUNSCHEL, Hans J., Die Juden in Bamberg im Mittelalter, in: Hanemann, Regina (Hg.), Jüdisches in Bamberg (Schriften der Museen der Stadt Bamberg 51), Petersberg 2013, S. 49–56. WÜRTH, Ingrid, Die Aussagen der vier „Dienerinnen“ im Kanonisationsprozess und ihre Überlieferung im sogenannten „Libellus“, in: Blume, Dieter/Werner, Matthias (Hg.), Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige. Aufsätze, Petersberg 2007, S. 187–192.

Literatur

311

ZICKGRAF, Eilhard, Die gefürstete Grafschaft Henneberg-Schleusingen. Geschichte des Territoriums und seiner Organisation (Schriften des Instituts für geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 22), Marburg 1944. ZOTZ, Thomas, Die Zähringer. Dynastie und Herrschaft (Kohlhammer Taschenbücher), Stuttgart 2018. DERS., Königskrone und Fürstenhut. Das gotische Kreuz aus St. Trudpert und die Habsburger im 13. Jahrhundert, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 153 (2005), S. 15–42. DERS., Ritterliche Welt und höfische Lebensformen, in: Fleckenstein, Josef, Rittertum und ritterliche Welt, Köln 2018, S. 173–229. DERS., Staufisches Königtum und städtisches Bürgertum im Reich nördlich der Alpen, in: Clemens, Lukas/Hirbodian, Sigrid (Hg.), Christliches und jüdisches Europa im Mittelalter, Trier 2011, S. 121–134. DERS., Werra magna et dissensio nimis timenda oritur inter principes Theutonicos de imperio. Der Thronstreit zwischen Philipp von Schwaben und Otto von Braunschweig 1198–1208, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 69 (2010), S. 17–36.

Register

In das Register sind alle Personen und Orte aufgenommen, die im Fließtext und bei textlicher Erläuterung auch in den Anmerkungen (A) Erwähnung finden. Soweit bekannt sind auch Lebensdaten, Herrschafts- (reg.) oder Amtszeit (amt.), angegeben. Querverweise sind kursiv gesetzt. Wissenschaftliche Autoren mit Lebenszeit ab dem 18. Jahrhundert werden im Register nicht berücksichtigt. Afrika 163 Ägypten 43, 169 (A) Albrecht I., röm.-dt. König (reg. 1298–1308) 98 (A) Ahlstädt 26, 213 (A) Akkon 164, 170, 177f. Albigenser 135 Allstädt, Konrad von 213 (A) Alpen 56 (A), 87, 92, 246 Alsleben 26, 198 Altenburg 108, 235 Alvensleben 194 Altzella, Kloster 72, 86, 89, 100, 151 (A) Andechs 38, 78, 186, 194–197 -, Graf von 233, 246 -,-, Berthold III., siehe Istrien, Markgraf von, Berthold III. -,-, Berthold IV., siehe Meranien, Herzog von, Berthold IV. -,-, Eckbert, siehe Bamberg, Bischof von, Eckbert von Andechs -,-, Otto VII., siehe Meranien, Herzog von, Otto VII. -, Gräfin von -,-, Gertrud, siehe Ungarn, Königin von, Gerdrud von Andechs

-,-, Sophia (gest. 1218) 23, 38 (A), 71, 87, 170, 189, 194, 202 (A) -, Poppo von, siehe Bamberg, Bischof von, Poppo von Andechs Anglicus, Bartholomaeus (gest. nach 1250), Gelehrter 232 Anhalt -, Elisabeth von, siehe Henneberg, Gräfin von, Elisabeth von Anhalt -, Fürst von -,-, Heinrich I. (reg. 1212–1252) 191 (A) -, Fürstin von -,-, Irmgard von Thüringen (gest. 1244) 191 (A) Apolda, Dietrich von 33, 93 Aquileia, Patriarch von 53, 56 Arnsburg, Kloster 63 Aschach 205 Askanier, Adelsgeschlecht 191 (A), 225 Atlas 26 Augsburg 50f., 54 (A), 57, 65, 173, 178, 195 -, Bischof von 51 (A) Auhausen, Kloster 61

314 Babenberg, Margarethe von (gest. 1266) 52, 67 (A) Bad Kissingen, siehe Kissingen Baltikum 163 Bamberg 25, 42, 116 (A), 132, 147, 196f., 233, 235, 248 -, Bischof von 54, 56, 118, 148, 169, 195, 220 -,-, Eckbert von Andechs (amt. 1203–1237) 42, 45, 51, 53–56, 130, 132, 169f., 175, 194–196, 220, 238, 246 -,-, Heinrich I. von Bilversheim (amt. 1242–1257) 197 (A) -,-, Poppo von Andechs (amt. 1237–1242, gest. 1245) 197 (A) -, Elekt von 38 Batu Khan (gest. 1255), mongolischer Anführer 167 Bayern 64, 232 -, Herzog von 45, 53, 58, 60, 66, 92, 194 (A) -,-, Ludwig I. der Kehlheimer (reg. 1183–1231) 39, 41 -,-, Otto II. der Erlauchte (reg. 1231–1253) 63 -, Herzogin von 194 (A) -, Pfalzgraf von -,-, Otto VII. von Wittelsbach (reg. 1189–1208) 42 Beatrix von Staufen (gest. 1212), röm.-dt. Kaiserin/Königin (1212) 43f. Beichlingen -, Graf von 62 (A), 131, 189, 283 -,-, Friedrich 189 (A) -,-, Heinrich 131, 283 -, Gräfin von

Register

-,-, Elisabeth von Henneberg, siehe Henneberg, Elisabeth von Berkes 26, 120 Berthold, Kaplan des Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen 17, 74, 76, 79, 82–84, 86, 92, 94f., 98, 200, 223, 239 Beucha, Herr von 89 Bibra 26 Bildhausen, Kloster 44f., 246 -, Abt von 89, 122, 157, 211 -,-, Valentin Maiersbach (amt. 1520–1528) 153 (A) Biterolf, Minnesänger 221–223 Blankenburg 41 -, Deyno von 213 -, Dietrich von 213 Bogen, Grafen von 57 Böhmen 52 -, König von 66 -,-, Ottokar I. Přemysl (reg. 1198– 1230) 40f., 45 Borgo San Donnino 50, 92 Bornhöved, Schlacht von 193 Botenlauben, Burg 136f., 189 -, Graf von siehe Henneberg-Botenlauben, Graf von Bouvines, Schlacht von 47 Boxberg, Kraft von 166 Brandenburg -, Jutta von (gest. 1353) 71, 226 -, Markgraf von 45, 102, 191 (A), 225 -,-, Albrecht I. der Bär (reg. 1150, 1157–1170) 191 (A) -,-, Otto IV. (reg. 1267–1308/09) 226 Brandis 89 -, Herr von 89 Braunschweig 43

Register

Breitenbach 26, 154 Brehna, Graf von 38, 76 Bremen 135 Breuberg 120 Bruder Wernher, Minnesänger 226–228, 234 Büdingen, Konrad Schollo von 41 Burgund, Pfalzgraf von 194 Burkardroth, Kloster 119 Callenberg 121f., 205, 207 -, Herr von 119 -,-, Ulrich III. 121 Cambrai 60 Camburg 100 Carolus, Nathanael (gest. 1607), Pfarrer 18, 39, 111 (A), 117 (A), 150 (A), 173 (A), 191 (A) Castell 190, 233 -, Graf von 113–115, 118, 142f., 190, 226 -,-, Friedrich I. (reg. 1234–1251) 141 -,-, Ludwig 175 (A) -,-, Rupprecht II. (reg.1223–1234) 113, 118 (A), 120 (A), 142 (A) Coburg 71, 121, 226 (A), 249 Comburg, Kloster 107 Courtenay -, Beatrix von, siehe HennebergBotenlauben, Gräfin von, Beatrix von Courtenay -, Joscelin III. von (gest. vor 1200), Titulargraf von Edessa 165 Damiette 173, 176 (A) Dänemark 193 Darmstadt 16 Deutscher Orden, Ritterorden 51 (A), 76, 165f., 176–183, 233, 237

315 -, Hochmeister -,-, Hermann von Salza, (amt. 1210–1239) 51 (A), 130, 175, 178 -,-, Konrad von Thüringen (amt. 1239–1240) 101, 126, 130, 139, 178 (A) -, Landmeister (Deutschmeister) Heinrich von Hohenlohe (gest. 1249) 126, 130, 139, 178 (A) Dieskau 89 Dießen, Kloster 196 Dillstädt 212 Dingsleben 26 Döbeln 85, 89 Donau 53 Dresden 16, 83f., 235 Eberstein (Schwaben), Graf von 54, 57 Eberstein (Franken), Botho von 142 (A) Ebrach, Kloster 36, 113 Edessa 165, 99 (A) Egenhausen 119 Ehrenberg 26 Eichenberg 26 Eichsfeld 90 Eichstätt, Bischof von 232 Einhausen 26 Eisenach 95 Eisenberg, Kloster 100, 154 Elbe 98 Ellenbach 26 Elsbach 26 England, König von 167f. Erfurt 28, 45, 51, 56f., 67, 95, 102, 151 (A), 208, 233 -, Peterskirche 102 Erlau 26

316 Eschenbach, Wolfram von, Minnesänger 188 (A), 221–229 Etzelhausen 153f. -, Siboto von 153 Ezzelshausen, siehe Etzelhausen Eußenhausen 26 Exdorf 26, 155, 186 (A) -, Volknand von 213 Eyershausen 199 Fischbach 26 Franken 11, 15, 22, 25, 27, 45, 55, 63f., 69, 93, 112, 116 (A), 131 (A), 172, 179, 195f., 220f., 231–236, 242, 247f. -, Herzog von 115, 144 Frankenstein, Herr von 113, 120f. -, Ludwig 167 Frankfurt (Main) 46, 62f., 65 Frankreich 33, 148 (A), 176 (A) -, König von 46 (A), 167f. Frauenwald 156 (A) Freiberg 50 -, Hospital 89 Freising, Bischof von 57 Freyburg 79, 89 Friedrich I. Barbarossa, röm.-dt. Kaiser/König (reg. 1152–1190) 20, 24, 36, 78 (A), 110, 115, 163f., 167, 194, 233 Friedrich II., röm.-dt. Kaiser/König (reg. 1212–1250) 13, 20, 35f., 45–69, 72, 75, 85, 87, 92, 94, 103, 120, 127 (A), 135f., 138f., 169 (A), 173–175, 178, 182, 193 (A), 195, 237, 241f., 245f. Fries, Lorenz (1489/91–1550), Historiograf 27, 79 (A), 82 (A), 107 (A), 133, 143, 153 (A), 238f. Frohburg, Herr von 89

Register

Fulda 140, 210, 235, 248 -, Abt von 25, 118, 124 (A), 140, 201, 214 (A) -,-, Konrad III. von Malkos (amt. 1221–1249) 140f., 159, 210 Galiläa 169 Gaulshausen 26 Geba 26 Gellershausen, Herbord von 213 Gelnhausen 41 Gerhardsgereuth 26 Gerlach, Verwalter von Dillstädt 212 Gerstenberg, Wigand (1457– 1522), Historiograf 96 Glaser, Sebastian (1520–1577), Kanzler der Grafen von Henneberg 18 Glattenstein 131f. Gleichamberg 26 Gleichberge 204 Gleichen, Graf Ernst III. von (gest. 1230) 61 Grabfeld 120, 122, 166, 198, 234 Gregor IX., Papst (amt. 1227– 1241) 135f., 159, 176 Grimmelshausen 26 Groitzsch 83f. Grub 26 Grumbach, Herr von 233 -, Adalbert 233 -, Konrad I. 18 (A) -, Konrad II. 18 (A) Güth, Johann Sebastian (1628– 1677), Historiograf 59 Haard 154, 157f. Habichtsberg, Burg 141, 205, 207 Haina, Kloster 102 Halberstadt -, Bischof von 51, 57, 169

Register

-,-, Ludolf I. von Schladen (amt. 1236–1241) 51 -, Elekt von 102 Haldeck, Herr von 89 Halle (Saale) 80 (A), 89 Hallenberg, Herr von -, Reginald 159 -, Reinhard 213f. Harz 232 Haselbach 26 Heftenhof 26 Heidenfeld 141 Heiligenthal, Kloster 63 Heinrich III., röm-dt. Kaiser/König (regiert 1039–1056) 232 Heinrich IV., röm-dt. Kaiser/König (regiert 1056–1106) 107– 109 Heinrich VI., röm.-dt. Kaiser/König (reg. 1190–1197) 22, 30f., 35f., 55 (A), 68, 99 (A), 165 Heinrich (VII.), röm.-dt. König (reg. 1220–1235) 35, 52, 58– 65, 69, 85, 87, 101, 115, 120f., 137f., 140, 219 (A), 245f. Heinrich der Löwe, (gest. 1195) Herzog von Bayern und Sachsen 20, 191 (A), 220 (A) Heinrich Raspe, röm.-dt. König (reg. 1246–1247) 53, 66f., 69, 88, 92, 102–105, 126, 130, 243, 246 Helmershausen 26 Hendungen 26 Henneberg -, Burg 23f., 26 (A), 33, 74f., 90f., 114, 160, 186, 193 (A), 199f., 202, 205, 229, 240, 248 -, Berthold IV. von, siehe Würzburg, Bischof von, Berthold IV. von Henneberg

317 -, Gebhard von, siehe Würzburg, Bischof von, Gebhard von Henneberg -, Graf von 11, 16, 19f., 22, 25f., 30, 36f., 46, 63, 66, 71, 93, 98, 102 (A), 108 (A), 112, 114f., 117, 123, 144, 147f., 156, 163, 167, 180, 182 (A), 185, 196, 199, 201, 207, 212, 221–223, 228, 231–236, 238f. -,-, Berthold I. (gest. 1159) 198 -,-, Berthold II. (reg. 1190–1212) 23–25, 36, 38–41, 43, 47, 68, 110f., 115, 118, 120, 150, 155f., 157 (A), 166, 167 (A), 186f., 198, 202, 212, 223, 245 -,-, Berthold III. (reg. 1212–1218) 19, 25, 45, 48, 111–113, 118, 120, 137 (A), 150, 167 (A), 172f., 186f., 188 (A), 245 -,-, Gotebold II. (gest. 1144) 28, 107, 148, 157 -,-, Heinrich III. (reg. um 1245– 1262) 54 (A), 55 (A), 56 (A), 57, 66f., 69, 90 (A), 100, 102f., 105, 121, 138 (A), 141, 142 (A), 153, 159, 179, 181, 186, 191–193, 196, 204 (A), 207, 211f., 228 (A), 249 -,-, Hermann I., siehe HennebergCoburg, Hermann I. -,-, Otto I., siehe Henneberg-Botenlauben, Otto I. -,-, Poppo I. (gest. 1078) 102 -,-, Poppo VI. (gest. 1190) 23f., 36, 110, 111 (A), 148, 150, 151 (A), 163f., 166, 168, 172, 182, 187, 189, 194, 213, 223f., 233 -, Gräfin von

318 -,-, Elisabeth von Anhalt (gest. 1220) 30, 32, 78, 90 (A), 142 (A), 151, 156 (A), 191 (A), 223, 240 -,-, Elisabeth von Teck 191f. -,-, Irmgard (gest. 1197) 36, 78 -,-, Kunigunde (gest. 1257) 64, 139 -,-, Luitgard (gest. 1267), Fürstin von Mecklenburg 124f., 160, 191f. -,-, Luitgard, Pfalzgräfin von Sachsen (gest. 1220) 38 (A), 192 (A), 197–199, 212 -,-, Mechthild von Käfernburg (gest. nach 1246) 137 -, Elisabeth von, Gräfin von Beichlingen 189 -, Kunigunde von (gest. 1237), Gräfin von Rieneck 189f. -, Margarethe von (gest. nach 1271), Herrin von Wildberg 190 (A) -, Otto von, Bischof von Speyer (amt. 1190–1200) 40 (A) Henneberg-Botenlauben -, Graf von 160, 188 (A) -,-, Albert (gest. um 1251) -,-, Heinrich (gest. nach 1235) 188 (A) -,-, Otto I. (gest. 1244) 14 (A), 20, 24, 30f., 43, 54 (A), 99 (A), 119, 120 (A), 136f., 140, 165f., 171, 173 (A), 177, 188, 221, 242, 245f., 249 -,-, Otto II. (gest. 1249) 120–122, 137, 188, 233 -, Gräfin von -,-, Beatrix von Courtenay 44 (A), 119, 137, 165f., 177 Henneberg-Coburg, Graf von

Register

-, Hermann I. (reg. 1190–1290) 14 (A), 20, 25 (A), 35, 66f., 69, 71, 100, 103–105, 115, 126, 132 (A), 140f., 153, 181, 186, 190 (A), 197, 200, 207, 211f., 216 (A), 225f., 228f., 249 Henneberg-Römhild, Graf von 39, 133 -, Berthold XIII., siehe Mainz, Erzbischof von, Berthold von Henneberg-Römhild Henneberg-Schleusingen -, Graf von 24 (A), 40 (A), 133, 142 (A), 145 (A), 218, 239– 241 -,-, Berthold V. (reg. 1274–1284) 85 (A), 208 -,-, Berthold VII. (reg. 1284– 1340) 14 (A), 35, 98 (A), 201, 205 (A), 225f. -,-, Georg Ernst (reg. 1559–1583) 14 (A), 40 (A), 151, 235, 240f. -,-, Heinrich VIII. (reg. 1340– 1347) 225 -,-, Johann I. (reg. 1347–1359) 145 (A), 239 -,-, Poppo XII. (1513–1574) 240 (A) -,-, Wilhelm VI. (reg. 1495–1559) 14 (A), 156 (A) -, Gräfin von -,-, Sophie von SchwarzburgBlankenburg (gest. 1279) 208 (A), 210 Hermann, Notar Poppos VII. von Henneberg 90, 216 Hermannsfeld 26 Herpf 26 Herrenbreitungen, Kloster 167 Hessen 16, 63, 101f., 104, 235 Heßberg, Herr von 121

Register

-,-, Heinrich IV., siehe Würzburg, Bischof von, Heinrich IV. von Heßberg -,-, Konrad 122 Heunburg 54 (A) -, Graf von 54 (A), 55 -,-, Wilhelm IV. (gest. 1249) 54, 55 (A) Heustreu, Dietrich von 127 Heydeck, Herzogin von 191 (A) Hildburghausen 47, 203 Hildesheim, Bischof von 136 -, Ludolf von (gest. 1260) 218 (A) Hiltenburg 119 -, Adelheid von 119, 137, 233 -, Burg 119, 189 -, Herr von 233 -,-, Adalbert 163, 233 Himmelthal, Kloster 63 Hinternah 26, 154 Hohenlohe 64, 190, 233 -, Albrecht von, siehe Würzburg, Bischof von, Albrecht II. von Hohenlohe -, Herr von 63f., 120 (A), 138f., 190 -,-, Albrecht I. (gest. 1269) 139 -,-, Gottfried I. (reg. 1209–1254) 51 (A), 64, 126, 138f. -,-, Heinrich, siehe Deutscher Orden, Ritterorden, Landmeister (Deutschmeister) Heinrich von Hohenlohe Hohenstein, Herr von 120 (A) Holland -, Wilhelm II., Graf von, siehe Wilhelm von Holland, röm.-dt. König -, Margarethe von (gest. 1276) 68, 190 (A) Holzhausen, 26

319 Honorius III., Papst (amt. 1216– 1227) 76, 85, 158, 168, 174– 176 Hörselgau, Isentrud von (gest. nach 1235), Hofdame Elisabeths von Thüringen 93 Hosemann, Abraham (1561– 1617), Historiograf 174f. Hunberg, Burg, siehe Neu-Henneberg, Burg Ilmenau 49 (A) Innozenz III., Papst (amt. 1198– 1216) 37, 38 (A), 39f., 42, 45 (A), 46 (A), 168, 174 Innozenz IV., Papst (amt. 1243– 1254) 66, 67 (A) Innsbruck 43 Istrien, Markgraf von 43, 194 (A) -, Berthold III. (gest. 1188) 23 -, Heinrich IV. (1204–1228) 61 Italien 50, 57f., 90, 92 (A), 176 (A), 182 (A) Jena 100, 116 (A) Jerusalem 94, 163, 166–169, 172, 175, 178 (A), 183 -, König von 51 (A), 178 Johann, Pfarrer in Schleusingen 211 Johanniter, Ritterorden 165f., 176, 177, 187 (A) Jüchsen 26 -, Ludwig von 213 Juden 111, 147 -, Nathan 111 Kaiserswerth (Düsseldorf) 59 Kaltensundheim, 26 Karl der Große, fränkischer Kaiser/König (reg. 768–814) 110 Kärnten 54 Katzenwicklerhof (Würzburg) 109 (A)

320 Keseberg, Burg 101 Kirchschletten, siehe Schletten Kissingen 136, 154, 157, 188, 219 (A) Kitzingen 130 (A), 142 Kleeberg, Herr von 89 Kloster Veßra, siehe Veßra, Kloster Knorlin, Albert 213f. Köln, Erzbischof von 58, 60 Königshofen 127 Konrad IV. röm.-dt. König (reg. 1237–1254) 54, 65, 67, 69, 126, 139 (A), 167 Konrad, Verwalter von Streufdorf 212 Konstantinopel 168 Konstanz 45 Konstanze von Sizilien, röm.-dt. Kaiserin/Königin (gest. 1198) 99 (A) Kötzschau, Herr von 89 Krain 53 Kralach 26 Kreck 204 Kühndorf, Herr von 159 Lambach, Kloster 54 Langenburg, Herr von 119 Langheim, Kloster 194 Lauer, Burg 122 Lausitz 72, 76, 88, 94, 99, 105, 246 -, Dedo III., Markgraf von 27 Lauterberg, Burg 121, 133, 204f., 207 Lazariter, Ritterorden 177 (A) Leipzig 79, 81–84, 89, 95f. -, Kirche St. Thomas 79 Leopold, Kämmerer Poppos VI. 213 Lichtenberg, Burg 109, 119f., 189

Register

Lichtenfels 194 Lobdeburg, Herr von 116 (A), 130 (A), 247 -, Hermann I., siehe Würzburg, Bischof von, Hermann I. von Lobdeburg -, Otto I., siehe Würzburg, Bischof von, Otto I. von Lobdeburg Löllbach, Wolfram von 129, 213f. Lombardei 53 Lorsch, Kloster 36, 61 Magdeburg 16, 232 -, Erzbischof von 51, 90 (A), 136, 198 -,-, Norbert von Xanten (amt. 1126–1134) 148 (A) -, Burggraf von 41 Maidbronn, Kloster 153f. Maienluft, Burg 205, 207 Main 25, 62, 98, 130, 247 Mainberge Mainfranken, siehe Franken Mainz 25, 61, 224 -, Erzbischof von 45, 46 (A), 51, 58, 60f., 102, 131 (A) -,-, Berthold von HennebergRömhild (amt. 1484–1504) 14 (A) -,-, Siegfried III. (amt. 1230– 1249) 51 (A), 118 (A) Maltitz, Herr von 89 Maßbach 219 (A) Maßfeld 26, 109, 197, 222f. -, Eberhard von 213 Marburg 16, 235 -, Konrad von (gest. 1233), Prediger 63, 93f., 135, 169 Margat 164 Marienburg (Würzburg), Burg 114

Register

Markkleeberg, siehe Kleeberg Mattenstädt, Schlacht von 131 (A) Mecklenburg 193 -, Herr von 160 (A), 192f. -,-, Johann I. (reg. 1234–1264) 124, 160, 192f. -, Herrin von -,-, Luitgard von Henneberg, siehe Henneberg, Gräfin von, Luitgard, Fürstin von Mecklenburg Meerholz, Kloster 41 Meiningen 16, 59, 109, 112, 116– 118, 120, 131f., 141, 147, 199, 207, 224, 235, 247 Meißen 17, 71–105, 108, 175 (A), 231f., 238f., 246–248 -, Bruno II. von Porstendorf (amt. 1209–1228), Bischof von 82 -, Burggraf von 108 -, Kloster, Heilig Kreuz 88 (A) -, Markgraf von 25, 38, 216 -,-, Dietrich der Bedrängte (reg. 1198–1221) 41, 45 (A), 71f., 74, 78, 81, 82 (A), 98, 105, 154, 246f. -,-, Heinrich III. der Erlauchte (reg. 1218–1288) 52, 67, 71– 105, 154, 186, 200, 204, 216 -,-, Otto der Reiche (reg. 1157– 1190) 50 (A) -, Markgräfin von 78, 192, 218, 248 -,-, Jutta von Thüringen 17, 67, 69, 71–105, 134f., 151, 153 (A), 154, 192, 195, 200, 204 (A), 211, 215f., 238f., 247 Mellrichstadt 26, 109, 112, 116, 118, 120, 122, 197 -, Schlacht von 107

321 Meranien, Herzog von 38, 169f., 194–197 -, Berthold IV. (reg. 1180/82– 1204) -, Otto VII. (reg. 1205–1234) 46, 48 (A), 51, 61, 78, 86f., 113, 121, 133, 170, 194–197, 238, 248 -, Otto VIII. (reg. 1234–1248) 196 Merseburg 89 -, Bischof von 82, 136 Messina 165 Metz, Bischof von 58 -, Konrad I. von Scharfenberg (amt. 1212–1224) 46 Metzels 131f. Mildenstein, Kloster 76 (A) Mittelfranken, siehe Franken Mittelsdorf 26 Mittelsachsen, siehe Sachsen Mongolen 167 Mühlfeld 26, 197f. Mühlhausen 61 Mülich, Berthold 213 Münnerstadt 25f., 44, 55 (A), 138 (A), 179–182, 233, 237 -, Degeno (Thegeno) von 129, 213f. -, Karl aus 181 (A) Münster, Bischof von 148 Näherstillen 221 (A) Naumburg 48, 51, 86 (A), 89 -, Bischof von 51, 89 (A) Naunhof, Burg 83f. Neu-Henneberg, Burg 140, 205, 207 Neubrunn 26, 186 (A) -, Heinrich von 213 -, Ludwig von 213

322 Neuenburg, Burg 46, 79f., 84, 86 (A), 88f. -, Burggraf von 90 -,-, Hermann I. 89 Neuffen, Heinrich von (gest. 1246) 64 Nickersfeld 118, 120 Niederaltaich, Hermann von (gest. 1275), Chronist 54f. Niederösterreich, siehe Östtereich Niedersülzfeld 26 Nordhausen 50, 85 Nordheim, Hartung von 213 Nordhofen, Reinhard von 213 Nördlingen 48 Nossen 151 (A) Nüdlingen 140, 207 Nürnberg 24 (A), 36, 46f., 61, 167, 175, 208 -, Burggraf von 48 (A), 51 (A), 54, 55 (A) Oberfranken, siehe Franken Oberösterreich, siehe Österreich Oettingen, Graf von 118, 119 (A) -, Ludwig II. (gest. 1218/25) 169 Öhringen 48 Orlamünde, Graf von, siehe Weimar-Orlamünde, Graf von Osterland 116 (A) Österreich 51–57, 64f., 69, 245f. -, Herzog von 45, 51–57, 169f., 176 (A), 196, 225 -,-, Friedrich II. der Streitbare (reg. 1230–1246) 51–57, 195, 245f. -,-, Leopold VI. (reg. 1198–1230) 52, 169, 182 Ostheim 201 -, Herr von 121, 201 -, Heinrich von 201, 213f. -, Manegold von 213

Register

Ostmark 72 Otranto 75, 94 Ottelmannshausen 199 Otto I., röm.-dt. Kaiser/König (reg. 936–973) 108 Otto IV. (reg. 1198–1218), röm.dt. Kaiser/König 20, 35–47, 68, 245f. Paderborn, Oliver von (gest. 1227), Historiograf 170f. Paris 192f. Parma 50, 55 (A), 92 Passau, Bischof von 53, 57 Pegau, Kloster 81, 86 Pegnitz 61 Pfersdorf 26 Pforta, Kloster 48, 89 Philipp von Schwaben, röm.-dt. König (reg. 1198–1208) 35– 44, 47, 68, 196, 202, 245 Plauen 178 Poppenhausen, Konrad von 142 (A) Prag -, Bischof von 51, 57 -,-, Bernhard Kaplirz von Sulewicz (amt. 1236–1240) 51 -, Elekt von 102 Prémontré, Kloster 148 (A) Quedlinburg 43 -, St. Servatius-Kirche 43 Queienfeld 137 Regensburg 54, 135, 170 -, Bischof von 48 Regnitz 196 (A) Reichenbach 140 -, Burg 101 Reifenberg, Kuno von 65 Reifenstein 216 -, Kloster 90

Register

Reinhardsbrunn, Kloster 27, 74 (A), 77 (A), 94f., 102 Repgow, Eike von (gest. nach 1233) 49 (A) Retzstadt 122 Reurieth 26, 154 Rhein 59, 64 -, Konrad von Staufen, Pfalzgraf bei (reg. 1156–1195) 36 Rhön 25, 119–122, 159, 201, 204, 233 Rieneck -, Graf von 63, 113, 120 (A), 189–191, 233 -,-, Berthold 127, 190 -,-, Heinrich I. (gest. um 1240) 189 (A), 190 (A) -,- Rupert 121 -, Gräfin von -,-, Kunigunde von Henneberg, siehe Henneberg, Kunigunde von, Gräfin von Rieneck Riesa, Kloster 90f. Ritschenhausen 26 Rochlitzer Berg 84f. Rodach 204 Rohr, Kloster 159 Rom 24, 43, 108, 138, 157 Rothe, Johannes (gest. 1434), Historiograf 46f., 95f. Rotkreuzhof 153 Rudolf von Rheinfelden, röm.-dt. König (reg. 1077–1080) 107 (A) Rudolstadt 235 Rüdenschwinden 26 Rüxner, Georg (gest. um 1530) 36 Saale 89, 232 Saalfeld, Friedrich Köditz von 77 (A)

323 Sachsen 16, 45, 79, 89, 103, 197, 232 -, Bertha von (gest. 1190) 192 (A) -, Friedrich III. der Weise (reg. 1486–1525), Kurfürst von 96 -, Herzog von 191 (A) -,-, Albrecht I. (reg. 1212–1260) 88, 191 (A) -,-, Bernhard III. (reg. 1180–1212) 191 (A) -, Herzogin von -,-, Sophie von Thüringen 191 (A) Sachsen-Anhalt 16 Salem, Kloster 59 Salier, Adelsgeschlecht 107, 232 Salomon, Magister aus Würzburg, Prediger 169 Salzungen 26, 49 (A), 221 (A) Sarazenen 163, 167, 169, 176, 178 Schalkau 89 Schambach 26 Schauenburg, Hildegard von (gest. 1104) 102 Schaumberg, Herr von 89 Schenk, Heinrich 127 Scheßlitz 196 Schimel, Berthold 213 Schladebach, Dietrich von 81 Schletten, Otto von 213 Schleusingen 25f., 28, 141 (A), 148, 151, 153f., 208, 210f., 229, 240, 248 -, Kirche St. Johannis 151 Schleuskau 100 Schmalkalden 39, 49 (A), 67, 101, 104, 131f., 175 (A), 221f. (A) Schönburg, Herr von 89

324 Schrimpf -, Albert 213 -, Gottfried 187 (A), 213 -, Hartmann 213 -, Wolfram 221 (A) Schwaben 50, 232 -, Philipp von, siehe Philipp von Schwaben Schwallungen 26 Schwarza (Lkr. SchmalkaldenMeiningen) 39 Schwarzach 130 (A) Schwarzburg-Blankenburg 235, 248 -, Graf von 62 (A), 231 -,-, Heinrich II. (1197–1236) 41 -, Sophie von, siehe HennebergSchleusingen, Gräfin von, Sophie von Schwarzburg-Blankenburg Schwäbisch-Hall 107 Schwarzburg-Käfernburg 235, 248 -, Graf von 62 (A), 231 -,-, Günther III. (gest. 1221) 41 -, Mechthild von, siehe Henneberg, Gräfin von, Mechthild von Käfernburg Schweinfurt 92f., 126 (A), 127, 141f., 233 Schwickershausen 26 -, Berthold von 166f. -, Gepa von 167 Seidingstadt 137 Siegritz 26 Silbach 26 Simon, Priester aus Kissingen 157f. Sizilien 45, 58, 87, 99 (A), 170 -, Konstanze von, siehe Konstanze von Sizilien

Register

Sommerschenburg -, Burg 198 -, Herr von 38 -,-, Albrecht, Pfalzgraf von Sachsen (gest. 1179) 197f. -, Herrin von -,-, Luitgart von Henneberg, siehe Henneberg, Gräfin von, Luitgart von Sommerschenburg Sonneberg 89 Spalatin, Georg (1484–1545), Historiograf 96–98 Spangenberg, Cyriacus (1528– 1604), Historiograf 13, 18, 28, 36 (A), 47, 114 (A), 140 (A), 150 (A), 151 (A), 156, 160, 171 (A), 179, 189 (A), 192f., 202 (A) Speyer, Bischof von 40 (A) -, Otto von Henneberg, siehe Henneberg, Otto von Split 170 Springstille 221 (A), 222 (A) Staufenberg (in Hessen), Burg 101 Staufer, Adelsgeschlecht 11, 22, 36, 67 (A), 108, 241, 246 Stedtlingen 26 Stein, Siegfried von 109 (A) Steinbach, Herr von 89 Steinberg, Ulrich von 129, 213f. Sternberg, Herr von 131, 238 -, Heinrich II. (gest. 1228) 131, 159 Stetten 122 Steiermark 53–57 Stockhausen 26 Stockheim 109, 112, 116, 120, 122, 137 Stolberg, Ludwig, Graf von 175 (A)

Register

Strauf / Straufhain 24, 99, 114, 137, 204f., 211 -, Burg 13, 24f., 41, 87 (A), 89, 114, 117, 202–205, 229 -, Graf von 24, 41, 68, 187, 202 -, Greif von 205 (A) -, Heinrich von 204f. -, Konrad von 121, 204f. -, Leopold von 90, 204 Stressenhausen 156 (A) Streufdorf 26, 212 Südthüringen, siehe Thüringen Suhl 25, 28, 49 (A), 174, 241 Sulzfeld 142 Sülzfeld 26 Syrien 163, 168f. Tabor, Berg(-festung) 169 Tannroda, Berthold von 51 Teck -, Elisabeth von, siehe Henneberg, Gräfin von, Elisabeth von Teck -, Herzog von 191 Templer, Ritterorden 165, 176f. Tentzel, Wilhelm Ernst (1659– 1707), Historiograf 151 (A) Tharandt, Burg 83f. Thegen, Truchseß Poppos VII. 213 Themar 143 Theres, Kloster 157 Thüringen 11, 15f., 22, 25, 39– 41, 45f., 130, 147 (A), 199, 231–236, 247f. -, Jutta von, siehe Meißen, Markgräfin von, Jutta von Thüringen -, Irmgard von, siehe Anhalt, Fürstin von, Irmgard von Thüringen

325 -, Konrad von, siehe Deutscher Orden, Hochmeister, Konrad von Thüringen -, Landgrafen von 12, 37, 40, 65, 68, 71–105, 132, 163, 191 (A), 195, 200, 218, 222, 225, 239 -,-, Heinrich Raspe IV., siehe Heinrich Raspe von Thüringen -,-, Hermann I. (reg. 1190–1217) 37, 39, 41, 45, 71, 191 (A), 222 (A) -,-, Hermann II. (reg. 1227–1241) 75, 88, 102 -,-, Ludwig III., der Fromme (reg. 1172–1190) 163f., 198 (A), 224 -,-, Ludwig IV. der Heilige (reg. 1217–1227) 15, 20, 22, 25, 60, 71–105, 175 (A), 195, 200, 231, 237, 239, 247 -, Landgräfin von -,-, Elisabeth (gest. 1231) 30, 135, 237 -, Ludwig der Springer, Graf von (gest. 1123) 201 -, Sophie von, siehe Sachsen, Herzogin von, Sophie von Thüringen Thüringer Wald 25, 204, 232–235 Torgau, Kloster 100 Toulouse 135 Treisbach 26 Trient 45 Trier, Erzbischof von 51, 58 Trimberg -, Burg 113 -, Herr von 119, 140 (A) -,-, Poppo, siehe Würzburg, Bischof von, Poppo von Trimberg -, Hugo von 27

326 Trithemius, Johannes (1462– 1516), Gelehrter 170 Trostadt 26, 160, 192, 197 (A) -, Kloster 179 (A), 192, 197 (A), 198 Tugendhafter Schreiber, Minnesänger 221–223 Trutmann, Verwalter Poppos VII. 27 (A), 212 Tulln, Schlacht von 57 Überlingen 59 Urban II., Papst (amt. 1088–1099) 163 Urheim, Timo von 127 Ulm 59 Ungarn 52, 170 -, Gertrud von Andechs, Königin von (gest. 1213) 87, 170f. -, König von 56, 169, 173, 225 -,-, Andreas II. (reg. 1205–1235) 87, 169, 171, 178 (A), 182 Unstrut 46, 79, 84, 86 (A), 88f. Unterfranken, siehe Franken Untermaßfeld, siehe Maßfeld Ursberg, Burchard von (gest. 1230/31), Historiograf 168 Veilsdorf, Kloster 122 Veitshöchheim 66, 103, 105, 243, 246 Veßra 26, 148, 150 (A) -, Kloster 14, 17, 18 (A), 25, 28, 38 (A), 95, 100 (A), 148–158, 162, 167, 172f., 180f., 182 (A), 186 (A), 187, 192 (A), 197f., 212, 222 Viterbo, Gottfried von (gest. um 1192), Historiograf 232 Völkershausen 26, 205 (A) Wachenbrunn 26 (A), 27 (A), 212 Wallbach 120, 131 Wartburg, Burg 92f., 221, 229

Register

Wasungen 131, 205 -, Herr von 207 Wechterswinkel, Kloster 159 Weida 90 -, Heinrich der Mittlere, Vogt von (gest. 1254) 178 Weimar 235 Weimar-Orlamünde -, Graf von 38, 231 -,-, Hermann II. (reg. 1206–1227) 77 (A) Weißensee 45f. Welfen, Adelsgeschlecht 229 Werra 223, 232 Wertheim, Graf von 114, 233 Westfalen 191 (A) Wettin 186 -, Burg 81 (A) -, Graf von 38 Wettiner, Adelsgeschlecht 71, 72 (A), 80 (A), 96, 105, 186, 235 Wien 53, 55f., 65, 241 Wiener Neustadt 53 Wienerwald 56 Wiesbaden 16 Wildberg -, Herr von 93, 113, 120 (A), 190, 202 (A) -,-, Konrad I. (gest. 1272) 190 (A) -, Herrin von -,-, Margarethe von Henneberg, siehe Henneberg, Margarethe von Wilhelm von Holland, röm.-dt. König (reg. 1248–1254) 67, 190 (A) Wölfershausen 26 Worms 58f., 61, 136 (A) Würzburg 16, 25, 27, 41–44, 48f., 60, 65, 67f., 74, 86f., 101,

Register

103 (A), 107–145, 153, 161, 166, 169, 173, 179, 186, 190f., 195, 202, 205, 207, 217, 232f., 235, 238f., 241f., 246, 248 -, Burggraf von 12, 25, 38, 41, 60, 107–112, 173, 187, 239f., 247 -, Bischof von 12, 14, 22, 45, 59, 61, 64, 147, 153f., 161, 173, 175, 176 (A), 178–180, 188– 190, 195, 201, 204, 207, 214, 223 (A), 234, 238f., 242 (A), 247f. -,-, Albrecht I. von Hohenberg (amt. 1345–1349) 145 (A) -,-, Albrecht II. von Hohenlohe (amt. 1345–1372) 239 -,-, Berthold IV. von Henneberg (amt. 1267–1274) 142, 161, 249 -,-, Dietrich von Homburg (amt. 1223–1225) 60, 118 -,-, Gebhard von Henneberg (amt. 1121–1126/27, 1150– 1159) 113 (A) -,-, Gottfried I. von Spitzbergen (amt. 1186–1190) 164 -,-, Gottfried II. (amt. 1197) 111 -,-, Heinrich IV. von Heßberg (amt. 1202–1207) 41, 113 -,-, Heinrich von Berg (amt. 1191– 1197) 36

327 -,-, Hermann I. von Lobdeburg (amt. 1225–1254) 15, 51 (A), 67, 86, 107–145, 153, 175, 186, 195, 205 (A), 207, 220, 234, 238f. -,-, Herold von Höchheim (amt. 1165–1171) 110 -,-, Iring von Reinstein-Homburg (amt. 1254–1265) 85 (A), 142 -,-, Konrad von Querfurt (amt. 1198–1202) 38, 39 (A), 114 (A) -,-, Otto I. von Lobdeburg (amt. 1207–1223) 42, 45, 51, 58–60, 111, 157 (A), 158, 180 (A) -,-, Poppo III. von Trimberg (amt. 1267–1271) 142 -, Johann von, Dichter 164 -, Kloster St. Stephan 110, 123 (A) -, Schottenkloster 180 (A) Xanten, Norbert von, siehe Magdeburg, Erzbischof von, Norbert von Xanten Zähringer, Adelsgeschlecht 192 Zeitz, 51 -, Bischof von 51 Ziegenhain, Graf von 101 Zimmern, Wilhelm Werner, Graf von (reg. 1538–1575) 108, 113