Goethe - Begegnungen und Gespräche: Band II 1777-1785 9783110829570, 9783110051421


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Goethe - Begegnungen und Gespräche: Band II 1777-1785
 9783110829570, 9783110051421

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GOETHE

· BEGEGNUNGEN

UND

GESPRÄCHE

GOETHE BEGEGNUNGEN UND GESPRÄCHE

HERAUSGEGEBEN VON

E R N S T GRUMACH

UND R E N A T E

BAND

GRUMACH

II

1777—1785

1966 W A L T E R

DE

G R U Y T E R

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CO

'

B E R L I N

VORMALS G. J . G Ö S C H E N ' S C H E V E R L A G S H A N D L U N G • J . G U T T E N T A G , VERLAGSBUCHH AND LUNG · GEORG R E I M E R . KARLJ. T R Ü B N E R · VEIT & COMP.

Ardiiv-Nr. 36 30 671 © 1966 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J . Gösdien'sche Verlagshandlung — J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J . Trübner — Veit & Comp. Berlin 30 Printed in Germany Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Spradien vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es audi nidit gestattet, dieses Budi oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrofcopie) zu vervielfältigen. Satz und Drude: Thormann & Goetsch, Berlin

1777 Weimar 1.1.

Tagebuch 1.1.1777 (WA III 1,30) Abends mit C[rone?] und bey

2.1.

Tagebuch 2.1.1777 (WA III 1,30) Morg. mit Kraus und Mietig [Mieding] über das Drama [Lila], gezeichnet und festgesezzt. bey O gessen zu Crfone].

3.1.

Tagebudi 3.1.1777 (WA III 1,30) Den 1. Ackt [von Lila] dicktirt.

4.1.

Tagebudi 4.1.1777 (WA III 1,30) Knebel bur[eaux] d'esprit, bey 3) gessen 2l· wars auf der Redoute wohl worden. Auf dem Theater Anstalten gemacht, bey Kalb über die vorseyende Affaire.

6.1.

Tagebudi 6.1.1777 (WA III 1,30) Partie nach Tiefurt mit Cr[one] und Mar[ianne], Die Frl. geärgert. Vergnügt Abends zurück. Bey Musaeus. zur Elmire Probe des tutore [von Goldoni]. Bis 10 bey Kronen.

7.1.

Tagebudi 7.1.1777 (WA III 1, 30) Conseil, um 1 Uhr Nach Tiefurt im Schlitten L[ina] Oppel gefahren. Sehr lustig war Herz[ogin] L[uise]. I Abends zur Θ getanzt. Traurig. Der Stadthalter war kommen. An A. F. Oeser 7.1.1777 (WA IV 3,129) Ihr Andencken ist lebendig unter uns. Herzoginn Louise hat mir Vorwürfe gemacht dass ich Sie nicht zu ihr gebracht habe, also müssen Sie bald wiederkommen das gut zu machen.

8.1.

Tagebuch 8.1.1777 (WA III 1,31) Im Garten. Der Herzog gegen mittag von einem starcken Ritt rein und dumpf und wahr. Kranz wegen des Ballets. Abends la locandiera [nach Goldoni].

7. 1.

Session; vgl. AS l.LXXI 1

1

Goethe, Gespräche I I

1777 9.1.

Weimar Tagebuch 9.1.1777 (WA III 1,31)

Die Mitschuldigen, schlecht gespielt. 10.1.

Tagebudi 10.1.1777 (WA III 1,31)

Der Stadthalter früh fort viel gesdrwäzzt mit ihm bis 10. Der Herzfog] ritt aus. Mit 2|· gessen im Schlitten gefahren Nadits Redoute Wedel zurück, bey % geschl. 11.1.

Tagebudi 11.1.1777 (WA III 1,31)

Bey Θ gessen. Nach Belveder das Misel gefahren, zu Buchholz zu Seckendorf. 12.1.

Tagebudi 12.1.1777 (WA III 1,31)

Mit % u. Wedel gessen. Mit zu Seckendorf, in Garten. 13.1.

aus gefahren ums Webicht. zu Cr[one] zu Kalbs

Tagebudi 13.1.1777 (WA III 1,31)

Bey Θ mit Cr[one] und 0J- gessen Streit über Raphael. 14.1.

Tagebudi 14.1.1777 (WA III 1, 31)

Conseil auf 2|. Stube gessen. 15.1.

Tagebudi 15.1.1777 (WA III 1,31)

Früh 0). u. Knebel αγ[αθη] τυχ[η] bey Θ gessen neuer Streit. 16.1.

Tagebudi 16.1.1777 (WA III 1, 31)

Fr[üh] Eisfahrt, bey Θ bestellung wegen Morgen mit 2J- gessen. gesdiossen, Abend Buchholz Feuerwerck. 17.1.

Tagebudi 17.1.1777 (WA III 1,31)

Früh aufm Eis. draus gessen. Versöhn, mit Θ ins Wasser gefallen mit ihr zu Nacht gessen. Auf die Redoute im Altenburger Kleid, bey 2l· geschl.

12.1.

Fourierbudi 12.1.1777 (LHA Weimar) Fürstl. Tafeln Mittags 1. Durdil. Herzog 2. Hr. Cammerhr. v. Wedel Hr. Geh. Leg. Rath Gehde.

14.1.

Session; vgl. AS l.LXXI

17.1.

Fourierbudi 17.1.1777 (LHA Weimar) Fürstl. Tafel. Durchl. Herzog 3. Person auf den Sdiwaansee.

2

Weimar

1777 18.1.

Tagebuch 18.1.1777 (WA III 1,31)

Aufm Eis alles draus gessen die Gesellsch. Abends zu 3) ward ohnmächtig über Tafel. 19.1.

Tagebuch 19.1.1777 (WA III 1,32)

Zu Seckendorf wegen des Drama [Lila], mit Cr[one] gessen Nachmitt zu Θ um sedise auf das Eis. 20.1.

Tagebuch 20.1.1777 (WA III 1, 32)

Früh Probe der Tänzer, aufs Eis mit Θ gessen Nach Tisch Probe des 1. Ackts. 20./29.1. Tagebuch 20./29.1.1777 (WA III 1,32)

Plage mit Proben und Anstalten. Händel mit K[alb] im Conseil. Händel mit Knebel, mit der Bohnenstange. Bös Wetter 2). 30.1.

Tagebudi 30.1.1777 (WA III 1,32)

Zum Geburtstag [der Herzogin Luise] Sternthal [Lila] gespielt. 31.1.

Tagebudi 31.1.1777 (WA III 1, 32)

Früh geritten, mit Jan.

gessen. Redoute sehr voll.

Wieland an F. H. Jacobi 22.1.1777 (Zoeppritz 1,17)

Was Göthe zu den drey lezten Briefen gesagt hat? N i c h t s ! Überhaupt hab ich ihn seit seiner Zurückkunft von Dessau [21.12.1776] merklich kälter gefunden, als zuvor. Wir sehen uns selten. Ich habe nichts über ihn zu klagen — (d. ist nun freilich cum grano salis zu verstehen; aber basta!!) nur die ehemalige Vertraulichkeit hat aufgehört.

18.1.

Fourierbuch 18.1. 1777 (LHA Weimar) Mittags Speißeden Durdil. Herrschafften Hintern Baumgarten, auf den Sdiwaansee . . . Auf dem Sdiwansee, z. Fiirstl. T a f e l . . . 14. Hr. Geh. Leg. Gehde.

22.1.

Session; vgl. AS 1,LXXI

24.1.

Session; vgl. AS l.LXXI

25.1.

Fourierbuch 25.1.1777 (LHA Weimar) Fürstl. Tafel 1. Durdil. Herzog 2. Hr. Cammerhr. v. Wedel 3. Hr. Leg. Gehde alleine.

26.1.

Fourierbudi 26.1.1777 (LHA Weimar) Fürstl. Tafel Mittags . . . 20.Hr.Geh.Leg.Rath Gehde. 3

1*

Weimar

1777 1. 2.

Tagebuch 1 . 2 . 1 7 7 7 (WA III 1,32)

Bey geschl. nadi der Redoute . . . Conseil. Zu Wielfand]. Feuerlärm in der Rittergasse. 2. 2.

Tagebudi 2. 2.1777 (WA III 1,32)

Früh zu Einsiedel] das Logie besehn und beschlossen Knebels Aerger über die t i e f e S e e l e . Zu Θ gessen. An Charlotte v. Stein 2.(?) 2.1777 (WA IV 3, 132)

Hab ich dodi wieder eine Puppe womit ich spielen kann. Eine Wohnung für Sie! — Wir waren Heut all auf der Sattelkammer. Der Baukontrolleur hat den Auftrag es aufzunehmen und idi sinne schon auf Einrichtungen. 3.2.

Tagebudi 3 . 2 . 1 7 7 7 (WA III 1, 32)

Bey Ol· mich angezogen zur Feyerlichkeit. um 11 die Beleihung von Schwarzburg im Saale, auf 2|. Stube und Bernh[ards von Weimar] Leben gelesen. Zu Tafel, neben der Waldnern gesessen gegen Freunden über. Erklärung mit Kalb. Abends Β e r g e r s Spiel. Zu 3) zur Tafel. Nachts bey geschl. 4.2.

Tagebuch 4 . 2 . 1 7 7 7 (WA III 1, 32)

In Garten . . . gefoditen geschossen. 5.2.

Tagebuch 5. 2.1777 (WA III 1,33)

Conseil, mit Fritsdi gessen wo die Sdiwarzb[urger] Ges[andten] waren. Zu 3) über des Pr[inzen] Ludw[ig von Braunschweig] Brief. Berger. Wurst wieder Wurst. Und darnach — ! Mais que Diable alloit il faire dans cette galere. Bewegte Nacht. 6.2.

Tagebudi 6. 2.1777 (WA III 1, 33)

Morgends gefochten, zu Θ . zu 3) zu Tisch. Nach Tisch gewürfelt um des Juden Waare und Possen. Β erg [er] Capelmeister Hunde Humor. Zu Cr [one], zu Q|_ dann in Garten. 1. 2.

Session; vgl. AS l . L X X I

3.2.

Fourierbuch 3. 2.1777 (LHA Weimar) Am 3 t n dieses Monats Febr. geschähe die feyerlidie Belehnung der Beyden Herrn Fürsten zu Schwartzburg-Rudolstadt und Sondershauszen . . . Daher denn am besagten Tage gegen 11 Uhr Vormittags die Herrn Ministres, Räthe, und Cavaliers, besonders das Herzogl. Regierungs Collegium in dem Saal des Fürsten H a u s e s . . . sich einfanden . . . Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 10 Hr. Geh. Leg. Göhde.

.5.2.

Session; vgl. AS 1, L X X I

4

Weimar

1777 7. 2.

Tagebuch 7. 2 . 1 7 7 7 (WA III 1, 33)

Zu Fr[itsch]. Der Kazze die Schelle ang[ehängt]. zu Θ gessen und nach Tisdi in Lebhaftigkeit. Geron der Adelichfe von Wieland]/Kettelh[odt] und Stfein], 21. auf's Billard. Dem H[erzog] referirt. — Mais que Diable alloit il —? ! 8.2.

Tagebuch 8. 2 . 1 7 7 7 (WA III 1,33)

Grobh[eit] ν Kn[ebel]. Abends C[rone] und 2J. bey Lfaide] ertappt. 9.2.

Tagebuch 9. 2. 1777 (WA III 1 , 3 3 )

Zur Herz[ogin]. mit Ol ausgemacht das Benehmen, gegen 11 zu L[aide] f t Herdern, gessen. Kam Qj- und Wielfand]. einen Blick ins Conzert.

zu

An J. F. v. Fritsch 9. 2 . 1 7 7 7 (WA IV 3 , 1 3 3 )

Ich habe nur melden wollen: dass der Herzog auf die Vorstellung von seiner Idee abgegangen ist. Sie haben also die Güte audi weiter nichts von der Sache zu erwähnen. 11. 2.

Tagebuch 11. 2 . 1 7 7 7 (WA III 1, 33)

Conseil. Cammer Et[at] Eis[enach]. mit Θ gessen. Glücklicher Abend. In der Bauer Masque auf die Red[oute]. gegen 3 zu 14.2.

Tagebuch 1 4 . 2 . 1 7 7 7 (WA III 1 , 3 3 )

Conseil, bey Herdern gessen. Mit ihm spazieren. Auf die Red[oute]. Die Vögel Masken. Die Herzfogin] v. Gothe kam. 15.2.

Tagebuch 1 5 . 2 . 1 7 7 7 (WA III 1, 34)

Morgens die Lfaide] Crfone] u. P[robst] im Garten . . . Abends zur Comödie. la locandiera. 16. 2.

Tagebuch 16. 2.1777 (WA III 1, 34)

Zu Seckendorf] Schrötern mit ihr gessen, zu Wieland viel geschwäzzt. In Garten dicktirt an W. Meister.

11. 2.

An Charlotte v. Stein 11. 2 . 1 7 7 7 (WA IV 3 , 1 3 4 ) Idi gehe in's Conseil sizzen, w e r d e . . . vielleicht gar zu Ihnen kommen und um einen Bissen Nachtisch bitten. Session; vgl. AS 1 , L X X I

14. 2.

Session; vgl. AS l . L X X I 5

1777 17.2.

Weimar Tagebuch 17.2.1777 (WA III 1, 34)

Abends Θ Wiederkehr. Gezeichnet. Nadits 10 zurück in Garten. 18.2.

Tagebudi 18. 2.1777 (WA III 1,34)

Conseil. Die Bergwercks Sache. 19.(?)2.

An Lavater 19.2.1777 (WA IV 3,136)

Kaufmann ist wieder da, ich hab ihn nur einen Blick gesehn, er sizt bei Lynckern auf dem G u t e . . . Herder ist wohl und vergnügt. 20.2.

An Charlotte v. Stein 20. 2.1777 (WA IV 3,137)

Ich habe dem Herzog gerathen heute bey Ihnen zu essen. Er ist nicht in den besten Umständen, wenn Sie uns mögen kommen wir gegen 1. vor 22. 2. Wieland an Bürger 22. 2.1777 (Strodtmann 2, 31) B* 169 Wir haben hier g r o ß e F r e u d e von Ihrer A u s f o r d e r u n g an Fritz Stollberg im Museum gehabt. Wenn er klug ist, sagt G. so läßt ers nun dabey bewenden, und zieht sich in sein Gezelt zurück. Wir andern sehnen uns herzlich nach Ihrem Homer, in teutscher Rüstung und teutsdier Kraft. 23.2.

Tagebuch 23. 2.1777 (WA I I I 1,34)

Früh zu 2t wo Kaufmfann] hinkam. Mittags bey Θ gessen. Abends Probe von Lila, zu Cronen. Nachts Kaufmann. Gehezzt im Gesp[räch]. 24.2.

Tagebudi 24. 7.1777 (WA III 1, 34)

Nach Ettersburg mit ÜJ. und Wedel zurück zu Θ wo die Werther war. Bewegung des Herzens. 25.2.

Tagebudi 25. 2.1777 (WA III 1,34)

Conferenz mit Gläsern. Mit ihm und Eckardt bey Kalb gessen. Abends Probe von Lila. 17.2.

An Charlotte v. Stein 16.(?) 2.1777 (WA I V 3, 134) Wenn Sie wieder kommen verspredi idi Ihnen was zu lesen.

18. 2.

Session; vgl. AS 1 , L X X I

19. 2.

Fourierbuch 19. 2.1777 (LHA Weimar) Fürstl. Tafel Mittags 1. Durdil. Herzog 2. Hr. Cammerhr. v. Wedel 3. Hr. Geh.Leg.Rath Gehde Auf Zimmer.

25. 2.

Session; vgl. AS 1 , L X X I J. Chr. Schmidt, Protokollextrakt 18.2.1777 (Bradish S. 200) Nadidem des regierenden Herrn Herzogs Hochfürstliche Durchlaucht gnädigst für gut

6

1777 27. 2.

Weimar Tagebuch 2 7 . 2 . 1 7 7 7 (WA I I I 1,34) Probe v. L[ila]. C o u r Morgends bey Q gessen. Abends H o f . Caroline Herder an Eleonore Gräfin v. Bentheim-Steinfurt 2 7 . 2 . 1 7 7 7 (Dobbek 1 S. 203) Der H e r z o g Ferdinand v o n Braunschweig ist heute angekommen u. wird einige T a g e hier bleiben, es werden zu seiner Unterhaltung Comödien von Goethe aufgeführt — Es sind hier einige v o m Adel u. Bürgerlichen die recht gut agieren, u. so spielten sie diesen Winter oft. Goethe ist selbst ein guter Akteur.

1.3.

Tagebudi 1. 3 . 1 7 7 7 (WA I I I 1,34) E r w i n und Elmire. bey Wiel[and] gessen.

2.3.

Tagebudi 2 . 3 . 1 7 7 7 (WA I I I 1,34) Bey P r i n z Ferdinand Morgends. B e y Herdern gessen. Ins Conzert.

3. 3.

Tagebudi 3 . 3 . 1 7 7 7 (WA I I I 1 , 3 5 ) Lila gegeben.

4. 3.

Tagebudi 4. 3 . 1 7 7 7 (WA I I I 1,35) B e y 2J- gesdil. früh mit Stadthfalter] ins Zeughaus, bey H o f e gessen. Abends zu Cronen. An Charlotte v. Stein 6. 3 . 1 7 7 7 (WA I V 3 , 1 3 8 ) Gestern hab idi mir lächerliche Gewalt angethan Sie nicht zu sehen, und muss nun probieren wie weit ich's heute bringen werde

der Stadthalter h a t midi

auch [nach E r f u r t ] eingeladen, und nicht begreifen können w a r u m idi so eine Partie verbat.

finden, zu Treffung eines giitlidien Abkommens mit der Freyin zu Gersdorff wegen deren an das Ilmenauische Bergwerk formirenden Ansprüche mit dem Bevollmächtigten derselben, dem Churfürstlidi Sädißisdien Bergmeister Gläser zu Großen-Camsdorf, Unterhandlung pflegen zu lassen und dann von Hödistdenenselben zugleich resolviret worden, dieses Geschäft den Herrn Cammerpräsidenten von Kalb und Herrn Geheimen Legationsrath Goethe aufzutragen, als hat man diesem letztern zu Folge des darzu erhaltenen gnädigsten Befehls sothane hödiste Intention mittelst gegenwärtigen Extractus Protocolli zu dem Ende bekanntmadien sollen, um dieselben zu veranlassen, obbesagten Gläser anhero kommen zu lassen und mit selbigem womöglich eine Übereinkunft wegen Abfindung seiner Constituentin, der Freyin von Gersdorf, bis auf Serenissimi hödiste Ratihabition zu treffen. Zur Konferenz mit Bergmeister Gläser vgl. auch Nadiriditen von dem Ilmenauisdien Bergwesen, LA I 1,21 ff.

7

1777 6. 3.

Weimar Tagebuch 6. 3.1777 (WA III 1, 35) Gesch[ichte] mit Pr[inz] Const[antin] übers Wegreisen.

7. 3.

Tagebudi 7. 3.1777 (WA III 1,35) War Θ mit Waldn[ern] in Erfurt. Wir auf der Rabenhütte Scene mit Kaufmann].

vor 9. 3.

Ε. Α. A. v. Göchhausen an Bertudi 9. 3.1777 (GJb 2,390) B 2 168 Goethe hat gegen Jemand gesagt, er habe in meinem Wertherfieber S a t y r e über Werthers Leiden gefunden. Ists möglich überhaupt? Und wärs möglich, dass Goethe Sie hintergangen hätte, als er Ihnen, wie Sie mir meldeten, sagte: er erkenne meine Absicht und danke sie mir?

9. 3.

Tagebudi 9. 3.1777 (WA III 1, 35) Wieder Rabenschiesen. Ass ich im Garten. Ging zu Cronen kriegte Pides und ging nach hause.

10. 3.

Tagebuch 10. 3.1777 (WA III 1,35) War Θ krande Abends bey Ihr, zeichnend und schwäzzend.

11.3.

Tagebuch 11. 3.1777 (WA III 1, 35) Conseil. Mittag zu Θ Nachmittag Bau Session. Abends Feuerwerdt.

12. 3.

Tagebudi 12. 3.1777 (WA III 1,35) Im Garten mit den Arbeitern beschäfftigt. Der QJ- kam. bis zwölf . . . nadi Tisch Bau Visitation im alten Schloss.

13. 3.

Tagebuch 13.3.1777 (WA III 1, 35) Jakobi.

4. 3.

Fourierbuch 4. 3.1777 (LHA Weimar)

7. 3.

Session; vgl. AS l . L X X I

10. 3.

An Charlotte v. Stein 10. 3.1777 (WA IV 3,140) Zu Tische gehts nadi Tiefurt, heute Abend komme ich wenns audi spät wäre.

11. 3.

Session; vgl. AS l . L X X I

Mittag . . . Fiirstl. T a f e l . . . 34. Hr. Geh. Legr. Gehde.

An Charlotte v. Stein 11. 3.1777 (WA IV 3, 141) Heut ist zwar Session ich hoffe aber doch um ein Uhr fertig zu seyn, denn es ist nicht viel. Und komme a l s o . . . Abends hingegen sind die Grasaffen zum Feuerwerck eingeladen. 8

Weimar

1777

An Charlotte v. Stein 13. 3.1777 (WA IV 3,142) H e u t hab ich viel Arbeiter, und mein Garten hält midi, darf ich diese N a d i t mit Ihnen essen? An Charlotte v. Stein 14. 3.1777 (WA IV 3,142) Die grose Welt ist mir bekommen gestern wie dem H u n d e das Gras. An Johanna Fahimer 19. 3.1777 (WA IV 3,144) Georg Jakobi war bey uns, idi hab ihn nur den lezten Abend bey Wieland gesehen, er ging ungerne weg. Gleim an Bertudi 13. 4.1777 (GJb 2, 394)

B 2 171a

Ich fürchtete mich vor Goethe, nicht vor seinem Genius, den liebe idi, sondern vor seinem ausgelassenen Satir, der den besten der Menschen, meinen Wieland und meinen Jacobi, so boshaft, ehe er sie kannte, den Menschen lächerlich machte. Diese Furcht hat unser Jacobi mir genommen. Goethe gereut es, dass er seinen Satir an der Kette nicht liess, das ist mir genug. 15. 3.

Tagebuch 15. 3.1777 (WA III 1, 35) Θ gezeichnet.

16. 3.

Tagebuch 16. 3.1777 (WA III 1, 35) Fortgefahren und den ganzen T a g da.

17. 3.

Tagebuch 17. 3.1777 (WA III 1, 35) Zu Hause, den Grundstein gelegt zum Angebäude. Abend zu Nachbaar Schmidten.

14. 3.

An Charlotte v. Stein 14. 3.1777 (WA IV 3,142) Ich esse mit dem Herzog auf dem Zimmer, wenn Sie aber zu Hause bleiben komm ich gleich nach Tische, ich hab grose Lust und Hofnung Sie zu zeichnen.

15. 3.

Session; vgl. AS 1,LXXI An Charlotte v. Stein 15. 3.1777 (WA IV 3,143) Zu Mittag werd ich wohl aus dem Conseil zu Ihnen flüchten.

17. 3.

An Charlotte v. Stein 17. 3.1777 (WA IV 3,143) Nach der Mittags Stunde fangen die Maurer an . . . Wenn Sie zu Haus bleiben komm idi nach Tisch... Gehn Sie aber aus oder es käme iemand lassen Sie mir's nur vor 1 Uhr sagen, so bleib idi gar zu Hause. 9

Weimar

1777 18. 3.

Tagebuch 18. 3.1777 (WA III 1,35)

Conseil. Mit 21- gessen gutes Gespräch über Leben und Kunst. Zu Θ gezeichnet. Englisch sehr lebhaffter Abend. Mit den Kindern gegessen. Affereyen. Ende

An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 3 , 1 4 5 ; 7 , 3 7 7 )

März(?)

D a ¡eh d¡ e u h r verlohr kam Wende, idi hatte sie vergessen und ich dachte er brächte mir was von Ihnen und da es die Uhr war ärgert ich mich.

23. 3.

Tagebuch 23. 3. 1777 (WA III 1, 36)

Früh Seckendforff] bey 2J.. Wir nach Ettersberg]. Mittags draus Gessen alles arrangirt. Verdruss über K[alb], Abends zurück Nachts zu Θ. 24. 3.

Tagebuch 24. 3.1777 (WA III 1, 36)

Bey 2> gessen mit Schnfauß]. Zu Θ am Portr[ät] fortgezeichnet. Abends zu 5 wo war und Cr [one]. Wieland an J. G. Jacobi 24. 3.1777 (Wieland, Ausgew. Briefe 3,276) B2 170 Deine Idee, deine R e i s e n a c h W e i m a r zu schreiben, gefällt mir sehr, und ich sehe gar nicht warum du sie nicht ausführen solltest . . . Der Herzog ist bey mir — eben kömmt auch Göthe, sie werden den Abend da bleiben . . . Göthe, dem ich deinen Brief lesen lassen, grüßt Dich. Er ist der Meinung, du sollst die Reise nach Weimar n i c h t schreiben. Er meint, es schicke sich für uns am besten, in unserm heiligen Dunkel zu bleiben — es würd' nur dienen, viele boshafte, hämische Seelen hier und dort aufzuwiegeln. 25. 3.

Tagebuch 2 5 . 3 . 1 7 7 7 (WA III 1, 36)

Conseil zu Θ zu Tische. Kam Koch u. seine Frau. In Garten. Kam noch Θ mit T. Muthgen und Seckendorf. Reiner bewegter Tag. 18. 3.

Session; vgl. AS l . L X X I

21. 3.

An Charlotte v. Stein 21. 3.1777 (WA IV 3 , 1 4 6 ) Zu Tische komm ich und habe gute Zeichnungs Hoffnung.

22. 3.

An Charlotte v. Stein 22. 3 . 1 7 7 7 (WA IV 3 , 1 4 6 ) In dem Augenblick da idi das schreibe bin idi nodi unschlüssig ob idi nicht zu Ihnen kommen soll. Dodi idi will nach Ettersburg.

23. 3.

An Charlotte v. Stein 22. 3.1777 (WA IV 3,146) Lassen Sie Steinen sagen er mögte morgen gegen 9 Uhr in meinem Garten seyn idi hab ihm nothwendigs zu sagen. An Charlotte v. Stein 23. 3.1777 (WA IV 4 , 1 4 6 ) Wir reiten erst eilf Uhr weg, kommen also spät wieder.

10

Weimar

1777 26. 3.

Tagebuch 26. 3 . 1 7 7 7 (WA III 1, 36)

Die Kinder alle im Garten. Eyer sudien u s w . Κ. v. Lyncker, Am Weimar. Hofe S. 47

Ein in Weimar noch nie gesehenes Fest gab der nunmehrige Legationsrat am Oster-Heiligabend in seinem soeben erst bezogenen, an den oberweimarischen Wiesen gelegenen Garten, einer Menge Knaben aus guten Häusern. In allen Winkeln des Gartens waren Orangen und bunte Eier versteckt, die wir aufsuchen mußten. Alles war erlaubt; unsere Hofmeister, deren es damals viele gab, weil es nicht Sitte war, daß damals Söhne angesehener Eltern auf das Gymnasium gingen, schmausten an einem besonderen Tische und durften uns nicht stören. Gegen Abend ließen sich dann zwei hohe, wandelnde Pyramiden sehen, welche mit Eßwaren aller Art, namentlich mit Bratwürsten, Karbonaden und dergleichen behangen waren. An Diesen sprang die muntere Jugend in die Höhe, rupfte sich nach Belieben herunter, was ihr annehmlich schien, und geriet vor Lust dergestalt außer sich, daß sie die eine umwarf, aus welcher der letztverstorbene Bauinspektor Götze, damals Paul genannt, zu allgemeinem Gelächter hervorkroch. 28. 3.

Tagebuch 2 8 . 3 . 1 7 7 7 (WA III 1,36)

Verdruss übers Dach. Alleine den ganzen Tag unter d. Arbeitern. An Charlotte v. Stein 28. 3 . 1 7 7 7 (WA IV 3,147)

Nun komm ich . . . drauf dass mir die Handwercksleute einen schweer zu verbessernden Fehler an meinem neuen Bau gemacht haben, das mir grosen Verdruss macht. Und idi muss zu Hause bleiben weil ich fürchte es wird immer dümmer. 29. 3.

Tagebuch 29. 3 . 1 7 7 7 (WA III 1, 36)

Conseil. 30. 3.

Tagebuch 30. 3 . 1 7 7 7 (WA III 1,36)

Abends bey Hofe. Die Kochinn sang. 31. 3.

Tagebuch 31. 3 . 1 7 7 7 (WA III 1, 36)

Morgends war Koch bey mir ging zu Θ essen und zeichnete am Portr[ät]. 25. 3.

Session; vgl. A S 1, L X X I ; Bürgin S. 30

29. 3.

Session; vgl. AS l . L X X I

30. 3.

An Charlotte v. Stein 30. 3 . 1 7 7 7 (WA IV 3,147) Heut Abend seh ich Sie, wo die Schellen klingen. 11

Weimar

1777 März/ Apr.

Wieland an Merck 4. 4.1777 (Wagner8 S. 90)

B* 171

Göthe grüßt Sie, und läßt Ihnen wissen, daß er fleißig in seinem Garten arbeite, und hoffe, daß Sie einst zu ihm kommen und mit Augen sehen und Freude dran haben werden. Z e i c h n e n ist ausser'm Pflanzen izt sein Lieblingsgeschäft; Sie werden auch hierin über die Wunder seines Genies erstaunen. Er zeichnet völlig wie er dichtet und schreibt. Nur sollen Sie seinen Pflanzungen Zeit lassen recht einzuwachsen, ehe Sie kommen. Aus einem französischen Briefe der Gräfin von f f f den 9. April 1777 (Deutsches Museum 5. Stück May 1777) Ich bin auf einige Tage in Weimar gewesen, und habe da alles ganz anders gefunden, als ganz Deutschland g l a u b t . . . Ich habe Göthe gar nicht, oder wenig, gesehen; aber Wieland hat mir denselben äusserst zu seinem Vortheil beschrieben. Er umfängt die Natur mit seiner ganzen Liebe. Sein Leben ist gerade das Gegentheil von dem, was Auswärtige davon glauben. Die regierende Herzogin ist ihm gewogen und denkt gut von ihm. Jedermann sagt, daß er nichts als Gutes bey dem Herzoge thut, und daß er demselben keinen einzigen Fehler nachsieht.

2. 4.

Tagebudi 2. 4.1777 (WA III 1, 36) Früh Herz[ogin] Louise bey mir. Nach Tische Θ gezeichnet. Abend Verwirrung über

3. 4.

Tagebuch 3. 4.1777 (WA III 1, 36) Abends zu Θ .

4. 4.

Tagebudi 4. 4.1777 (WA III 1, 36) Conseil, mit 0J. gessen. Er war θεωτατος und gieng mit dem Dachs ranzen ins Wehebicht ich in Garten zu den Arbeitern. Abends zu Θ ·

5. 4.

Tagebuch 5. 4. 1777 (WA III 1, 37) άγαθη τυχη gegründet!

6. 4.

Tagebuch 6. 4.1777 (WA III 1, 37) Tanröder Brand.

Febr./ März

An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 3,150) Wenn heute Abend iemand zu Haus ist, so komm idi, les den Kindern ein Mährgen, Esse mit euch und ruhe an deinen Augen von mancherley aus.

4. 4.

Session; vgl. AS l.LXXI

11.4.

Session ; vgl. AS 1 ,LXXI 12

Weimar

1777 13.4.

Tagebudi 13. 4.1777 (WA III 1, 37)

Mit Einsiedel] nach Buffarth im Garten zusammen gegessen. 18. 4.

Tagebudi 18.4.1777 (WA III 1, 37)

Conseil. Fritsch Abschied, mit ill- schnell gessen. 19. 4.

Tagebudi 19. 4.1777 (WA III 1, 37)

Zu Cronen Essen, besuchten mich im Regen, ich begleitete sie wieder und blieb Abends. Nach Mittag K[albs] Besuch. 20. 4.

Tagebuch 20. 4.1777 (WA III 1,37)

Bey Hofe gessen. N[ach] T[isch] zu Θ Abends Conzert. 22. 4.

24. 4.

Tagebudi 22. 4.1777 (WA III 1, 37) Philadelphia bey Hofe gespielt. Tagebudi 24. 4.1777 (WA III 1,37)

Nach Ottersb. [Ettersburg], getanzt. Abens Philadelphia in der Stadt gespielt]. 25. 4.

Tagebudi 25.4.1777 (WA III 1, 37)

Comödie. Conseil. 26. 4.

Tagebudi 26. 4.1777 (WA III 1, 37)

Abends Nacht Essen bey der Jöchhaus. bey Cr[one] zu Mittage. An Charlotte v. Stein 27. 4.1777 (WA IV 3, 150)

Was hab ich gestern in der Gegenwart, in dem Hause der schändlichen Creatur ausgestanden, man soll doch seine Empfindung nicht überreden, und seinem Herzen keine Gründe vorsagen. Ich bin aber auch unmenschlich grob gegen sie gewesen. 27. 4.

Tagebuch 27.4.1777 (WA III 1, 37)

Abends nach T[iefurt]

nachts 12 zurück.

17. 4.

Session; vgl. AS 1, LXXI; Bürgin S. 31. 205

20. 4.

Fourierbuch 20. 4.1777 (LHA Weimar) Fürstl. Tafel Mittags . . . 22. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde.

25. 4.

Session; vgl. AS l.LXXI

13

Weimar

1777 29. 4.

Tagebuch 29. 4 . 1 7 7 7 (WA I I I 1, 37)

Kirchweihe zu Mellingen. Crone Abends. 30. 4.

Tagebudi 3 0 . 4 . 1 7 7 7 (WA III 1, 37)

Morgens Rfeichert?] Seccatore, dann godo. Zu O essen vergnügt. Seltsame schnelle traurige Verändrung, englisch Othello. An Charlotte v. Stein 1 . 5 . 1 7 7 7 (WA I V 3,152)

Idi kan lesen und schreiben, wie gestern Englisch erklären . . . Gestern fühlt ich recht dass Sie midi lieb haben, obs nun ist dass man's dem Krancken und Übel bestellten mehr zeigt, oder ob der Mensch in solchem Zustand mehr Ahndung und Gefühl für die Empfindungen des andern hat. 2. 5.

Tagebudi 2. 5.1777 (WA I I I 1,38)

Conseil. Mit 9J- gessen. Nach Tisch Husaren Maneuvre. Abends Crone, Mine, Neuh[aus] Q|.. Seckendorf] im Garten. Ausgelassen lustig. An Charlotte v. Stein 2. 5.1777 (WA I V 3,153)

Dancke für Ihr Zettelgen. Ich erhielts als der Herzog und nodi iemand und ein paar Vertrautinnen, zu denen Seckendorf gestosen war mir im Garten saßen, viel Lärmten und Unordnung machten. An Charlotte v. Stein 3. 5.1777 (WA I V 3,153)

Wie ists Ihnen gestern gegangen. Mir hat Philipp noch einen Eyerkudien gebacken. 3. 5.

Tagebuch 3. 5 . 1 7 7 7 (WA I I I 1, 38)

Mit Stein nach Belveder. zu Θ essen, wollte nadi Ettersberg] kehrte um in Garten mit 2J-. Abends V2 8 Herz[ogin] Louise. 4. 5.

Tagebuch 4. 5.1777 (WA I I I 1,38)

Zu Θ essen Nachmittags die Kinder und Kestner im Garten abends O . Grosmama Schardt einen Augenblick. Gewitter. Kästner und die Kl[einen] kampirt auf dem Boden. 28. 4.

An Charlotte v. Stein 28. 4. 1777 (WA I V 3,151) Wie sind Sie heute und wo? wenn der Englische Sprachmeister einmal käme?

2. 5.

Session; vgl. AS l . L X X I

3. 5.

An Charlotte v. Stein 3. 5 . 1 7 7 7 (WA I V 3,153) Wenn Stein noch zu Haus ist sagen Sie ihm idi möchte gern das neue Pferdgen stallmeisterlich ausreifen er möchte es dodi satteln lassen und mir's schicken und wenns ihm nicht zuwider wäre mich abholen. Zu Tisch komm idi wohl liebstes.

14

Weimar

1777

An Charlotte v. Stein 4. 5.1777 (WA IV 3,154)

Die Grasaffen haben grose Lust das Gewitter bey mir abzuwarten, und hier haussen zu kampiren. Eyerkuchen haben wir schon gebacken und gegessen Morgen sollen Sie sie wieder haben, und grosen Spaß machts ihnen. 5. 5.

Tagebuch 5. 5.1777 (WA III 1,38)

Die Tüncher. 6. 5.

Tagebuch 6. 5.1777 (WA III 1,38)

In Tiefurt mit Stadthalter und den Herzoginnen. 7. 5.

Tagebuch 7. 5.1777 (WA III 1,38)

Morgends zur Lfaide]. 8. 5.

Tagebuch 8. 5.1777 (WA III 1,38)

Crone den ganzen Tag im Garten. 9. 5.

Tagebuch 9. 5.1777 (WA III 1, 38)

Conseil, nach Ettersberg] geritten Mit Herz[ogin] Amfalia], Abens war O von Kalbsrieth zurück. vor

C. G. Küttner an Bertuch 11. 5.1777 (GJb 2, 394)

11. 5.

H r . Burkhardt hat ihn nur wenig gesehn.

15. 5.

Tagebuch 15. 5.1777 (WA III 1, 38)

Herz[ogin] Lfuise] nach Belvedere]. Abends . . . Kam Θ in Garten. Assen wir zusammen fing an zu regnen und sie fuhren um 9. Uhr weg. 16. 5.

Tagebuch 16. 5.1777 (WA III 1, 39)

Conseil zog Herz[ogin] Amfalia] nach Ettersberg]. Zu Tisch mit Ol· hinaus. Nachmittags] über Schöndorf nach Denstedt]. Im Strohhüttgen. Zurück Abends zu Kronen das Lichtgen gesehen. 17. 5.

Tagebuch 17. 5.1777 (WA III 1,39)

Abends zu O . 9. 5.

Session; vgl. AS 1,LXXI

12.5.

Fourierbuch 12. 5.1777 (LHA Weimar) Fürstl. Tafel Mittags . . . 18. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde.

16. 5.

Session; vgl. AS 1,LXXI

15

Weimar

1777 18. 5.

Tagebuch 18. 5.1777 (WA III 1,39) Zu 2l· d a war Steinauer. wir ritten bis Tobach durchs Wasser. Assen bei Θ ·

19. 5.

Tagebudi 19. 5.1777 (WA III 1, 39) Mit 2j- gessen. Crone im Stern. Im Garten bis Nacht.

20. 5.

21. 5.

Tagebuch 20. 5.1777 (WA III 1, 39) Aß mit Θ spazier mit ihr der Waldnfer] der Oppel, In Stern, Garten ρ fatale Renkontre. Nachts zu Θ Spargel essen. Kamen die Ilten, und idi ward noch lustig durch die Miséis. Tagebudi 21. 5.1777 (WA III 1,39) Mit O den Iltens Abends nach Tiefurt.

22. 5.

Tagebuch 22. 5.1777 (WA III 1, 39) Nach Ettersburg. Zu Θ bis 10 Abends.

23. 5.

Tagebuch 23.5.1777 (WA III 1, 39) Conseil. Abends Seiltänzer. Θ . die Ilten

im Stern und im Garten.

vor 2 4 · 5·

Wieland an F. H. Jacobi 24.5.1777 (Roth 1,269) B» 172 Idi habe nun auch Göthens Meinung von der Sache [Wielands Oper Rosamunde], und sie stimmt völlig zu der Deinigen. Er hat mir alles sehr begreiflich gemacht. Seiner Meinung nach liegen die Hauptgebrechen im Sujet selbst. D a s proton pseudos aber liegt nach ihm darin, daß ich das Ding, anstatt mit dramatischem, mit epischem Sinn gefaßt habe. Ich denke, D u verstehst, was er damit meint; denn schriftlich kann ich Dir's nicht erklären. Genug, ich glaube, daß ihr Recht habt, und daß ich ein bin, wie idi von Jugend an immer eine A r t von Vermuthung hatte.

24. 5.

Tagebuch 24. 5.1777 (WA III 1, 39) War Crone früh und zu Tisch da.

21. 5.

An Charlotte v. Stein 21. 5.1777 (WA IV 3,156) Ich erwarte das Pferd um nach Belvedere zu reiten. Die Waldner soll schön geplagt werden.

23. 5.

Session; vgl. AS 1,LXXI An Charlotte v. Stein 23. 5.1777 (WA IV 3,156) Stein ist noch nicht kommen Zu Tische komm ich.

vor 24. 5. Wieland an F. H. Jacobi 9. 5. 1777 (Roth 1, 268) Immittelst will idi Göthe zum Richter über Rosemunde machen, wiewohl er im Grunde von dem, was das wahre Wesen der Oper ist, nicht mehr weiß als Du, und das ganze genre nicht liebt. 16

1777 25.5.

Weimar Tagebuch 25. 5.1777 (WA III 1, 39)

Nach Belw[eder] essen. Nach Tische . . . die Springer. An Charlotte v. Stein 26. 5.1777 (WA IV 3,157)

Wie lieb ich Sie gestern Abend hatte dürft ich Ihnen nicht sagen, Wie wunderbaar ich mir vorkam könnt ich nicht. Sie werfen mir vor immer dass ich ab und zunehme in Liebe, es ist nicht so. 23./25. 5. S. v. Seckendorf an J . E. Graf v. Goertz 30. 5.1777 (GRFA)

L'honneur de réunir toutes les Altesses dans une même Sale a été réservé à deux Sauteurs ou soit Danseurs de cordes, qui ont fait nôtre admiration pendant deux jours, et dont Phisionomies, mains et pieds ont été copieés pour en régaler l'observateur Lavatter. Il en résulte, que pour bien danser sur la corde, Il faut avoir les narines bien fendues, l'oeil moitié ouvert; les cheveaux plantés à la moitié du front, et le cou diagonalement courbé vers l'épaule gauche; le plus ou moins aprodiant de ce tableau décidera si le Danseur devra se risquer sur le fil d'arechal, i t e m s'il doit aprendre le saut perilleux ou s'en tenir simplement aux culbuter. Après m'avoir soigneusement examiné au miroir, je crois que je m'en tiendrai aux dernières. 26. 5.

Tagebudi 26. 5.1777 (WA III 1,39)

Nach Belveder. Die Ruinen ruinirt. zurück. Verdruss Wedels über Bachmann, mit O essen Mit Θ und M. ins neue Quartier. Abens Garten mit ihnen. 31. 5.

Tagebuch 31. 5.1777 (WA III 1,40)

Mit 2J. bei Θ gessen. 2. 6.

Tagebudi 2. 6.1777 (WA III 1,40) Regen Abends, die Miséis.

25. 5.

Fourierbudi 25. 5.1777 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 12. Hr.Geh.Leg.rath Gehde.

26. 5.

An Charlotte v. Stein 26. 5.1777 (WA IV 3,157) Nur dass ich zu Tisch komme und den Herzog mitbring... Ich reite nach Belvedere um Steinen zu sprechen.

30. 5.

Session; vgl. AS 1 , L X X I

1. 6.

An Charlotte v. Stein 1. 6.1777 (WA IV 3,158) In beykommendem versiegelten Packet, das idi nicht zu eröffnen bitte, eh idi komme, sind allerley Schreibereyen meiner ersten Jahre, die Sie zum Theil unterhalten werden. Seh idi Sie bey den Springern? Ich komm auf alle Fälle gegen Abend.

17 2

Goethe, Gespräche II

1777 3. 6.

Weimar Tagebudi 3. 6.1777 (WA III 1,40)

Erschien d. F[ürst] v. Dessau früh mir im Garten. An Charlotte v. Stein 3. 6.1777 (WA IV 3,158)

Wir sind mit dem Fürsten von Dessau und freuen uns eines neuen Wesens. 4. 6.

Tagebuch 4. 6.1777 (WA III 1,40)

Ettersburg. Nach Tisch Le grand tour. 5. 6.

Tagebuch 5. 6.1777 (WA III 1,40)

ί Mittag in der Stadt. Abends Tiefurt. 7. 6.

Tagebudi 7. 6.1777 (WA III 1,40)

Tiefurt. Brand in Sulzbach, Aerger pp. 8. 6.

Tagebuch 8. 6.1777 (WA III 1, 40)

Früh Denstett. Nach Belvfedere] gefahr. Nachm draussen Nachts geschwazt. Wilhelmine Elisabeth Eleonore Gräfin v. Gianini an J. E. Graf v. Goertz 13. 6. 1777 (GRFA)

Nous avons eu le Prince de Dessau, il étoit venu pour 15 jours, mais il n'en est resté que 8, ou a voulu le traitter amicalement, et cela est allé comme toujours dans le trivial. Il a diné 2 fois ici, le Dimanche après Midi on l'a rendu Spectateur, d'une singulière partie de plaisir, vous connoisséz cette partie du jardin, qu'on nomme le Theatre, le Duc, Göthe et le chambellant Seckendorf ont faits main Basse sur les Statues, tout est renversé, et brisé en milles pieces, jusqu'à quelques pieces de Esdam nous n'en scavions rien, quelques jours après le vieux Schard en a fait la découverte il en étoit tout pâle de frayeux. 9. 6.

Tagebuch 9. 6.1777 (WA III 1,40)

F[ürst] v. Dessau fort, bis Auerstedt] ihn begl.

3. 6.

Session; vgl. AS l.LXXI

5. 6.

Fourierbuch 5.6. 1777 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 11. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde.

8. 6.

Fourierbuch 8. 6.1777 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 19. Hr. Geh. Leg. Gehde. An Charlotte v. Stein 8. 6.1777 (WA IV 3,159) Heut sehe ich Sie doch wohl in Belvedere !

13. 6.

Session; vgl. AS l.LXXI

18

1777

Weimar

12. 6.

An Charlotte v. Stein 12. 6.1777 (WA IV 3,159) H e u t früh war ich in Belveder, und haben gefischt und auf der Stelle gebacken, ich und der Waldnern Charlott ein trefflich Essen bereitet.

Juni

Wieland an Merck 18.6.1777 (Wagner1 S. 102; Aukt.-Kat. Liepmannssohn 64, 114) B 2 167 Von meinen hiesigen sogenannten oder auch würklich guten Freunden ist audi nicht ein einziger, der mir nur soviel Licht und wärme mittheilte, als vonnöthen ist, um ein paar Eier dabei lind zu sieden. Sogar Göthe und Herder sind für mich wenig besser, als ob sie gar nicht da wären. Mit jenem — was für herrliche Stunden, und halbe Tage lebt' ich mit ihm im ersten Jahre! N u n ists als ob in den fatalen Verhältnissen, worin er steckt, ihn sein Genius ganz verlassen hätte; seine Einbildungskraft scheint erloschen; statt der allbelebenden Wärme, die sonst von ihm ausgieng, ist politischer Frost um ihn her. Er ist immer gut und harmlos, aber — er theilt sich nicht mehr mit — und es ist Nichts mit ihm anzufangen. Auch sehen wir uns nur selten, wiewohl ich fest glaube, daß er nichts wider mich hat, und von mir überzeugt ist, daß idi ihn herzlich liebe. Merde an Ungenannt Anf. Sept. 1777 (Wagner2 S. 98) Göthe spielt allerdings groß Spiel in Weimar, lebt aber doch am H o f e nach seiner eignen S i t t e . . . Alles was man aussprengt, sind Lügen der Hofschranzen. Sie können sich darauf verlassen, daß es Lügen sind, denn Flachsland, der bey mir im Hause wohnt, ist neuerlich v o n Weimar zurückgekommen und hatte sich 9 Monate bey seiner Schwester [Caroline Herder] aufgehalten. Es ist wahr, die Vertraulichkeit geht zwischen dem H e r r n und Diener weit, allein was schadet das? War's ein Edelmann, so wär's in der Regel. Göthe gilt und dirigirt Alles, und Jedermann ist mit ihm zufrieden, weil er Vielen dient und Niemanden schadet. Wer kan der Uneigennützigkeit des Menschen widerstehn?

Groß-Kochberg 14. 6.

Tagebudi 14. 6.1777 (WA III 1,40) Abends nach Kochberg frohen freyen Tag. An Charlotte v. Stein 6. 7.1777 (WA IV 3,162) H e u t früh hab ich im grosen Garten gezeichnet am Piazze wo wir neulich stillstanden und Sie mir die schöne Gegend zeigten.

15. 6.

Tagebuch 15. 6.1777 (WA III 1, 40) Sonnt, in Kochberg Aerger über die Zeichnung dunckler Tag. 19

2*

Weimar

1777

Weimar 20. 6.

Tagebuch 2 0 . 6 . 1 7 7 7 (WA III 1,40)

Conseil, in Belw[eder] gessen mit d. Graf Reus. Ν [ach] T[isdi] zu Θ Abends im Stern mit der Gesellschaft. An J. F. y. Fritsch 21. 6 . 1 7 7 7 (WA IV 3, 161)

Der Herzog ist zufrieden dass zu Besänftigung des Darmstädter Delegaten Eifers fünfzig Dukaten hingegeben werden. 21. 6.

Tagebudi 21. 6 . 1 7 7 7 (WA III 1 , 4 1 )

Früh Bauwesen. Mittag zu Cronen. Zu Θ wo burg. 22. 6.

aufm Turn as. ritt nach Etters-

Tagebuch 22. 6 . 1 7 7 7 (WA III 1 , 4 1 )

N[ach] M[ittag] d. t Abends Θ war traurig, zu Herdern. Abschied. Ende

Gleim an F. H. Jacobi 2 1 . 1 1 . 1 7 8 1 (GJb 28, 241)

Juni

Ich wünschte mein Theurer, Sie hätten mich nicht zum Vertrauten Ihres Vorfalls [Woldemars Kreuzerhöhung] mit Göthen gemacht. Sie wüsten ohne Zweifel was ich halte von Göthen — Bruder Johann Georg flog hin nach Weimar Göthen kennen zu lernen, kam zurück, er hätte, sagt' er den Engel kennen gelernt, Heinse lernt ihn kennen, war entzükt von ihm und Lavater bis in den dritten Himmel — Alle meine Freunde waren sterblich in den Engel Göthe verliebt. In s. Schriften aber fand idi keinen Engel — Götter Helden und Wieland — Göthens Werk, er sage was er wolle, wieß[?] ihn mir aus zweyen Köpfen, den einen eines Engels, denn fast alle Menschen sagten mit Lavater, Göthe sey ein wunderschöner Mann, den andern eines bösen Geistes. Ich kam nach Weimar — Seit dem mein lieber hör ich gern nicht reden von dem großen Göthen — Eine halbe Stunde bey dem Prinz Constantin an der Tafel schien er mir ein

20. 6.

Session; vgl. AS 1,LXXI Fourierbuch 20. 6 . 1 7 7 7 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fiirstl. T a f e l . . . 11. Hr. Geh. Leg. Gehde.

24. 6.

Fourierbudi 24. 6 . 1 7 7 7 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 11. Hr. Geh. Leg. Gehde.

28.6.

Session; vgl. AS 1,LXXI

30. 6.

Fourierbuch 30. 6 . 1 7 7 7 (LHA Weimar) Mittag.. .Speißeten bey dem Abfeuren der hiesigen Infanterie an einer Fürstl.Tafel... 16. Hr. Geh. Leg. Gehde.

20

1777

Weimar guter Mann zu seyn, ich fing schon an zu wiederlegen midi selbst und andre die mir böses sagten von Göthen; der Engel aber verschwand nach dieser selben Stunde, stehend, an einem Zeltpfal sah ich bald darauf den zweyten Göthen mit dem zweyten Kopf, sein Auge wenn er mich an sähe war das Auge — kan ich doch so gleich mich nicht besinnen auf den bösen Geist der Meßiade, der ein Auge hat, wie Göthe. Kurz, mein lieber! Danck sey meinem Gott! daß ich Göthen Freund nicht ward, ich wäre mit ihm verfallen, ärger als mit Spalding und Ramler. Gleim (Falk, Goethe S. 139) B 2 174 Kurz darauf, nachdem Goethe seinen „Werther" geschrieben hatte . . . kam ich nach Weimar und wollte ihn gern kennen lernen. Ich war Abends zu einer Gesellschaft bei der Herzogin Amalie geladen, wo es hieß, daß Goethe späterhin auch kommen würde. Als literarische Neuigkeit hatte ich den neuesten göttinger Musenalmanach mitgebracht, aus dem ich Eins und das Andere der Gesellschaft mittheilte. Indem ich noch las, hatte sich auch ein junger Mann, auf den ich kaum gemerkt, mit Stiefeln und Sporen und einem kurzen, grünen, aufgeschlagenen Jagdrocke, unter die übrigen Zuhörer gemischt. Er saß mir gegenüber und hörte sehr aufmerksam zu. Außer einem Paar schwarzglänzenden italienischen Augen, die er im Kopfe hatte, wüßte ich sonst nichts, das mir besonders an ihm aufgefallen wäre. Allein es war dafür gesorgt, ich sollte ihn schon näher kennen lernen. Während einer kleinen Pause nämlich, wo einige Herren und Damen über dies oder jenes Stück ihr Urtheil abgaben, eins lobten, das andere tadelten, erhob sich jener feine Jägersmann — denn dafür hatte ich ihn anfänglich gehalten — vom Stuhle, nahm das Wort und erbot sich in demselben Augenblicke, wo er sich auf eine verbindliche Weise gegen mich verneigte, daß er, wofern es mir so beliebte, im Vorlesen, damit ich nicht allzu sehr ermüdete, von Zeit zu Zeit mit mir abwechseln wollte. Ich konnte nicht umhin diesen höflichen Vorschlag anzunehmen und reichte ihm auf der Stelle das Buch. Der Apollo und die neun Musen, die drei Grazien nicht zu vergessen, was habe ich da zuletzt hören müssen! Anfangs ging es zwar ganz leidlich: Die Zephyr'n lauschten, Die Bäche rauschten, Die Sonne Verbreitet ihr Licht mit Wonne. Auch die etwas kräftigere Kost von Voß, Leopold Stolberg, Bürger wurde so vorgetragen, daß sich Keiner darüber zu beschweren hatte. Auf einmal aber war es als, ob den Vorleser der Satan des Übermuthes beim Schöpfe nehme, und ich glaubte, den wilden Jäger in leibhaftiger Gestalt vor mir zu sehen. Er las Gedichte, die gar nicht im Almanach standen, er wich in alle nur mögliche Tonarten 21

1777

Weimar und Weisen aus. Hexameter, Jamben, Knittelverse, und wie es nur immer gehen wollte, Alles unter- und durcheinander, wie wenn er es nur so herausschüttelte. Was hat er nicht Alles mit seinem Humor an diesem Abend zusammenphantasirt! Mitunter kamen so prächtige, wiewol nur ebenso flüchtig hingeworfene als abgerissene Gedanken, daß die Autoren, denen er sie unterlegte, Gott auf den Knien dafür hätten danken müssen, wenn sie ihnen vor ihrem Schreibepulte eingefallen wären. Sobald man hinter den Scherz kam, verbreitete sich eine allgemeine Fröhlichkeit durch den Saal. Er versetzte allen Anwesenden irgend etwas. Auch meiner Mäcenschaft, die ich von jeher gegen junge Gelehrte, Dichter und Künstler für eine Pflicht gehalten habe — so sehr er sie auf der einen Seite belobte, so vergaß er doch nicht auf der andern Seite mir einen kleinen Stich dafür beizubringen, daß ich mich zuweilen in den Individuen, denen ich diese Unterstützung zu Theil werden ließ, vergriffe. Deshalb verglich er mich witzig genug in einer kleinen ex tempore in Knittelversen gedichteten Fabel mit einem frommen und dabei über die Maßen geduldigen Truthahn, der eigene und fremde Eier in großer Menge und mit großer Geduld besitzt und ausbrütet; dem es aber en passant wol auch einmal begegnet, und der es nicht übelnimmt, wenn man ihm — ein Ei von Kreide statt eines wirklichen unterlegt. „Das ist entweder Goethe oder der Teufel!" rief idi Wieland zu, der mir gegenüber am Tische saß. — „Beides", gab mir dieser zur Antwort; „er hat einmal heute wieder den Teufel im Leibe; da ist er wie ein muthiges Füllen, das vorn und hinten ausschlägt, und man thut wohl, ihm nicht allzu nahe zu kommen." Gleim an Herder 6. 4.1784 (Düntzer7 1,100) Er war m i r . . . dort [Weimar] zu feurig und zu stolz.

B* 175

2. 7.

Tagebudi 2. 7.1777 (WA III 1, 41) Mitt[ags] in Belweder Greifenkl[au] as mit.

3. 7.

Tagebudi 3. 7.1777 (WA III 1, 41) K a m Dalberg, den Morgen verschwäzt mit ihm nach Belvfeder] gefahren die Partie nach Dornburg ausgemacht, den Nachmittag beym Trou Madam verboselt, fatale Nachricht von Steinen. Gewäsche mit d. Giannini. An Charlotte v. Stein 5.7.1777 (WA IV 3,162) Die Waldner und ich haben immer vergebens auf Briefe gehofft, seit der üblen Zeitung die uns Schardt brachte.

1. 7.

Session; vgl. AS 1,LXXI Fourierbudi 1. 7.1777 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 9. Hr. Geh. Leg. Gehde. 22

Dornburg

1777

Dornburg 4. 7.

Tagebuch 4. 7.1777 (WA III 1,41)

Früh nach Dornburg . . . Gezeichnet, Abends nach Cuniz. Das Schloss gefährlich erstiegen, im Regen zurück. Nachts auf der Streue mit d. Herzog, Prinzen, Dalberg u 2 Einsiedels vorher tolles Disputiren mit Einsied d. iüngern. 5. 7.

Tagebuch 5.7.1777 (WA III 1, 41)

Frühstück auf dem Fünf Eck überherrlicher Morgen, kleine Canonen gelöst. Thors heiligthum. Zurückgefahren mit dem Prinzen, mit gessen. 4./5.7.

Knebel an Herder 10.7.1777 (Düntzer7 3,9)

Vorigen Freitag (den 4.) sind wir um 5 Uhr aufgestanden, um gegen 9 Uhr in Dornburg zu sein, wo die christliche Herrschaft sich sammt und sonders versammelt fand. Auch der Statthalter war da. Da gings auf ein Bewundern der Gegend. Die Herzogin Luise sagte: „Das ist der beste Tag, den ich noch hier gehabt habe. Es ist mir wie in einem schönen Traum!" Uns andern waren diese Schönheiten schon familiärer. Wir legten uns deshalb aufs Herumklettern; besuchten den Saal, wo der Kaiser Otto anno 8—900 Reichsversammlung gehalten, wo seine Schwester Mathildis mit gewesen, das Zimmer, wo die schöne Gräfin erstochen, und ihr eisernes Bett etc. So gings zu. Kurz man resolvirte sich, Nachts da zu campiren, machte des andern Morgens bei hellem lichten Sonnenschein Feuerwerk, daß die Berge und Thäler wiederhallten und die Elemente vor dem Knall zerplatzen wollten, und kehrte so Mittags wieder heim, da doch allen nach ihrer Art so ziemlich wohl geworden war. Goethe und der Statthalter haben auch hübsche Landschaften gezeichnet, und das ist das Nützliche von unserer Partie. S. v. Seckendorf an J. E. Graf v. Goertz 7. 7. 1777 (GRFA)

Nos Altesses se portent bien, courrent ça et là voir le païs et comme Elles ne s'arrêtent point à se voir mal nourries et couchées, Les parties sont bientôt arrangées; On a été p. e. l'autre jour à Dornburg; O s'y est oublié dans les sensations délicieuses qu'encitait cette contrée et L'on s'est aperçu assez tard qu'on 3. 7.

Fourierbuch 3. 7.1777 (LHA Weimar) Mittag . . . Fíirstl. T a f e l . . . 10. Hr. Geh. Leg. Gehde . . . Abends. Fürstl. T a f e l . . . 9. Hr. Geh. Leg. Gehde.

4. 7.

Fourierbudi 4. 7.1777 (LHA Weimar) Heute früh 6. Uhr gingen Durdil. Herrschafften benebst den Hrn. Stadthalter von Erfurth nacher Dornburg u. Mittags Redour Speißeten solche ins gesamd bey Durchl. Prinz Const, in Tiefurth. 23

1777

Dornburg aurait du se pouvoir de lit pour y coucher: Tout lemonde dormit ainsi sur la paille et L'on retourna le lendemain assez fatigué mais non moins content de cette bravade de matelats. Groß-Kochberg/Weißenburg

5. 7.

Tagebuch 5. 7 . 1 7 7 7 (WA III 1, 41)

Um 5 nach Kochberg geritten fand die Kleinen beym Essen. An Charlotte v. Stein 5. 7 . 1 7 7 7 (WA IV 3 , 1 6 2 )

Heute komm ich von Dornburg, und bin in dem Ihrigen mit den Ihrigen. 6. 7.

Tagebuch 6. 7. 1777 (WA III 1, 41)

Glücklich gezeichnet früh, nach Tische nadi Weisenburg an der Saale. Viel geschwäzt mit Kästnern, gezeichnet. Ohims u. Zihims auf dem Rückweege verirrt, über Neusis spät nach Hause. An Charlotte v. Stein 6. 7 . 1 7 7 7 (WA IV 3 , 1 6 2 )

Ich höre die kleinen Singen und wirthschafften und -will zu ihnen Nach Tisch gingen wir Kästner und die zwey nach Weissenburg wo ganz herrliche Gegend und einzelne vollkommen schöne Pläzze sind. Kästner und idi zeichneten Hessen die andern vorausgehn mit dem Boten, und verirrten uns von Mezelbach auf Kuhfras und von Kuhfras auch wieder dass wir über Neusis erst um 10 nach Kochberg kamen.

Weimar 7. 7.

Tagebuch 7. 7.1777 (WA III 1,42)

Audienz den Landständen. Mit ihnen gessen. Nach Tisch in Garten, war Probst gekommen mit Cr [one] u M [ine] kam Ol· dazu.

7. 7.

Fourierbuch 7. 7.1777 (LHA Weimar) Heute Kähmen einige Deputirte von denen Hrn. Land-Ständen vom Engern Ausschuß all hier zusammen . . . Vor der Mittags Tafel Hatten die Hrn. Stände Adliche und Bürgerl., bey Durchl. Herzog auf den Großen Saal Audienz. An die Herzogliche Tafel wurden die Adlichen Stände zur Mittags Tafel invitiret. Dieselbige war wie nachstehet in den ordinairen Tafel Zimmer wie folget. 1. Durchl. Herzog, 2. Hr.Geh.Rath von Fritsch, 3. Hr. Praelat Helfeidt, 4. Hr. Präsident v. Lincker, 5. Hr. Hauptm.v.Seebach, 6. Hr. Hauptm.v.Milckau, 7. Hr. Geh.Reg.R. v. Koppenfelß [3—7:]von Herren Land-Ständen, 8. Hr. Geh.Assidenz Rath Schnauß 9. Hr. Geh.Leg.Rath Gehde.

24

Weimar

1777 8. 7.

Tagebuch 8. 7.1777 (WA III 1,42)

Conseil... Abends fuhr 2). den Prinzen und midi nadi Tiefurt. Ich blieb unten. 9.7.

Tagebuch 9. 7.1777 (WA III 1,42)

Morgen verschwäzt verlesen verzecht Mittags da [Tiefurt] gessen nach Tische gezeichnet, dann begleiten mich Prinz und Knebel zurück . . . Nachts mit % ins alte Schloss, noch in Garten und herauf. 8./9. 7.

Knebel an Herder 10. 7. 1777 (Düntzer7 3,10) B2 176 Goethe ist jetzt zuweilen bei uns [in Tiefurt], bringt eine halbe Nachtwache und einen Morgen bei uns zu und macht uns die Stunden, die er hier ist, sehr angenehm. Er hat uns seine neue Composition von Wilhelm Meisters theatralischer Sendung vorgelesen, welches ein sehr fein Werk ist. Sonst zeichnet er, liefert unsere Köpfe nach seiner Vorstellungsart, scheint auch, er will das Werk seiner Statthalterschaft mit dem ihm anständigen Eifer sich angelegen sein lassen.

vor 11. 7. Wilhelmine Elisabeth Eleonore Gräfin v. Gianini an J. E. Graf v. Goertz 11.7.1777 (GRFA)

Il me tarde apresent de voir qui seras Gentilhomme de la chambre on croit que ce seras le jeune Kalb, nouvel Espion! On chasse le vieux jardinier d'ici ce vieux homme fonds le coeur, mais il n'y a point de pitié il serat remplacé par le jardinier de Göthe, ce seroit tout vous dire, s'il n'y avoit pas encore certain rongeur d'ongle, qui en est la cause, cette Histoire est trop longue pour une lettre. Groß-Kochberg/Weißenburg 11. 7.

An Charlotte v. Stein 12.7.1777 (WA IV 3, 163)

. . . war halb 10 hier, da alles schon verschlossen war und sich zum Bett gehn bereitete. Da ich rief ward ich von der alten Dorthee zu erst erkannt und mit grosem Geschrey von ihr und der Köchinn bewillkommt. Kästner kam auch mit seinem Pfeifgen herab und Carl der den ganzen Tag behauptet hatte ich würde kommen, Ernst der schon im Hemde stand zog sich wieder an, Friz lag schon im Schlafe. Ich tranck noch viel Selzer Wasser wir erzählten einander unsre Wochen Fata, die Zeichnungen wurden produzirt, und iezzo soils weiter dran. 12. 7.

Tagebuch 12. 7.1777 (WA III 1, 42)

Nach Tisch den alten Weeg auf Weisenburg, in der höhle gezeichnet. 8. 7.

Session; vgl. AS 1,LXXI

11.7.

Session ; vgl. AS 1 ,LXXI 25

1777

Groß-Kochberg/Weißenburg An Charlotte v. Stein 12. 7.1777 (WA I V 3,164) Weissenburg wir sind wieder herüber marschirt und werden beym Pachter s c h l a f e n ! . . . die Jungens sehr lustig und vergnügt ihrer Wandrung, sie wickeln sich auf und bereiten sich zu Bette.

13. 7.

Tagebuch 13. 7.1777 (WA I I I 1,42) Wieder in der höhle, dann Nach Tisch unten am Wasser gez[eichnet]. Abends über Kirch Haseln Ober Haseln die Grundmühle nach Hause. An Charlotte v. Stein 13. 7.1777 (WA I V 3,164) In der Höhle von Weissenburg. W i r haben uns herausgesezt und gezeichnet.

14. 7.(?)

An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA I V 3,165) Ernst w a r sehr übel gestimmt und weinte fast als ich fort wollte und er mit seiner Beschreibung nicht weiter konnte. Ich nahm auf mich das übrige zu melden.

Weimar 17.7.

An Charlotte v. Stein 17. 7.1777 (WA I V 3,165) Der Herzog ist wohl sonst seh ich niemanden.

18. 7.

Tagebuch 18. 7.1777 (WA I I I 1, 42) W a r Cr[one] ppp im Garten. Ich zeichnete die Gruppe.

19.7.

Tagebuch 19.7.1777 (WA I I I 1, 42) Früh. C r [ o n e ] Gezfeichnet]. Abends beym Rittmeister [C. F . v. Lichtenberg],

20. 7.

Tagebuch 20. 7.1777 (WA I I I 1, 43) Mittag in B e l v e d e r e ] , Abends Tiefurt, gebadet.

nadi 14.7. Merck an Wieland 14. 7.1777 (Im neuen Reich 1877, 1 S. 830) Grüssen Sie Goethe, u. sagen ihm, daß er nächstens einen langen Brief von mir zu erwarten hat, so kurz auch die seinigen sind. Idi habe die Zeichnung seiner Gegend von Krauße gesehen. Der Vater steht mit dem Stäbchen in der Hand davor, u. erklärt Philipps Beschreibung, u. so weiß idi denn, wo der Bauplatz ist, was der Stern und die kalte Küdie heißt. 18. 7.

Session; vgl. AS 1 , L X X I

20. 7.

Fourierbuch 20. 7.1777 (LHA Weimar) Fürstl. Tafel Mittag . . . 14. Hr. Geh. Leg. Gehde.

26

1777 21. 7.

Weimar Tagebuch 21. 7.1777 (WA III 1, 43)

Tiefurt früh gebadet kam Seckendorf. Nach Tische nach Denstet. Abends das Frage spiel mit Zufalls Antwort. Nachts zurück gefahren mit 2J-. 22.7.

Tagebuch 22. 7.1777 (WA III 1,43)

Conseil. 25. 7.

Tagebuch 25.7.1777 (WA III 1,43)

Conseil. Nach Tisch zu Fritsch. nach Ettersburg. Abends Prinz und Knebel herein. Geschwäzt. 26. 7.

Tagebudi 26. 7.1777 (WA III 1,43)

Wedel kam wieder. Abends noch zu Cronen. 27. 7.

Tagebudi 27.7.1777 (WA III 1,43)

Nachm Denstett. Dr Sievers gezeichnet. Abends Gespenster, in Tiefurt geschlafen. 28. 7.

Tagebuch 28. 7.1777 (WA III 1,43)

Herz[og] zu Tische. Vogelschiesen. 29. 7.

Tagebudi 29. 7.1777 (WA III 1,43)

Früh nach dem Vogel geschossen. Um 10 Conseil. Die Verwilligungs Schrifft. Abends die Stein zurück von Pyrmont unerwartet. 30. 7.

Tagebudi 30.7.1777 (WA III 1,43)

Umhergezogen bey Juli

gessen. Feuer auf die Felsen gemacht, zu © .

J. Thunman an Graffman 22. 7.1777 (Bode 2 1, 225)

Goethe vermag nodi Alles beim Herzog von Weimar. Sein Betragen gegen Wieland ist ganz schlecht, den aber die Herzogin-Witwe beschützt. Lenz war auch eine Zeit am Hofe, machte aber Schulden, ist ausgerissen und hat den Herzog selbst betrogen. Wieland an Merck 30. 7.1777 (Wagner1 S. 118)

B 2 177

Göthe und ich sind seit meinem letzteren wieder mehr und näher zusammenge22. 7.

Session; vgl. AS l . L X X I

25. 7.

Session; vgl. AS l . L X X I

29. 7.

Session; vgl. AS l . L X X I

27

1777

Weimar rückt — und ich habe ihn wieder gefunden, wo idi ihn nun bald vor Jahr und Tag gelassen hatte, habe auch mir selbst geschworen, daß mich nimmer und nimmermehr Nichts an ihm irre machen, noch von seiner Liebe scheiden soll. Wieland an Gleim 11. 8.1777 (Bode1 1, 225) Mit Goethe bin ich diese Zeit her ungemein und so sehr als jemals zufrieden. Der Herzog ist auch lieb und gut.

9. 8.

Tagebuch 9. 8.1777 (WA III 1,44) Abend Tiefurt.

10. 8.

Tagebuch 10. 8.1777 (WA III 1,44) Abends Ettersberg].

11. 8.

Tagebuch 11. 8.1777 (WA III 1,44) Früh Cr[one] t mit gessen die Regensb. Musick Abends Belwedere. die Nacht Musick. Abentheur.

12. 8.

Tagebuch 12. 8.1777 (WA III 1,44) Kam Peter [Im Baumgarten] an. Früh Conseil. An Lavater 14. 8.1777 (WA IV 3,168) Midi machts lachen, dass er [Peter] zum antritt einen Spiesruthen lauffen und einen ausprügeln sieht. Das er wie er sagt nicht wieder sehn mag.

1. 8.

Fourierbuch 1. 8.1777 (LHA Weimar) Den l s t e n Aug. ging der alhiesige Deputations-Tag zu E n d e . . . als Durdil. Herzog auf den Grosen Saal kahmen hatten so wohl Adliche als Bürgerl. Audienz, die Erstem Speiszeten mit an Fürstl. T a f e l . . . die Fürstl. Tafel w a r . . . 10. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde.

2. 8.

Session; vgl. AS 1,LXXI

4. 8.

Fourierbuch 4. 8. 1777 (LHA Weimar) Heute den 4 t e n Aug. kahmen die Deputine der Jänaischen Stände zusammen, wurde gehalten wie bey den alhiesigen, Speiseten also bey Durdil. Herzog, a l s . . . 9. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde.

5. 8.

Session; vgl. AS 1,LXXI

8. 8.

Session; vgl. AS 1,LXXI

11. 8.

Fourierbuch 11. 8.1777 (LHA Weimar) Abends Marsdialls T a f e l . . . 5. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde.

12. 8.

Session; vgl. AS 1,LXXI 28

Weimar

1777 23. 8.

Tagebuch 23. 8 . 1 7 7 7 ( W A I I I 1 , 4 4 )

Jagd aufm Esbach. 24. 8.

Tagebuch 24. 8 . 1 7 7 7 ( W A I I I 1, 44)

Nach Ettersberg]. Hahnen schlagen viel getanzt. 24. 8.(?)

Chr. F. Koch (Deetjen 2 S. 2 2 )

Aus den nahe gelegenen Ortschaften kamen alle junge Leute hier zusammen, so daß es gegen 200 Paare waren, welche den Schloßhof [von Ettersburg] füllten. Im Schloßhofe waren zwey Baumstämme gelegt, auf denen ein großes Stüde Faß Wein und 6 große Fässer Bier ruheten. Ehe die Frau Herzogin mit höchst Ihro beyden Prinzen und der adlichen Begleitung aus dem Schlosse trat — wurde das Landvolk mit Wein und Bier erfrischet. Als nun die Herrschaft kam, so wendete sich Herr von Schardt an einen Bauern Pursch, damit er ihm ein schmuckes Bauernmädchen bringen möchte, mit welcher er vortanzen wollte; während dies geschah, führte Herr von Schardt diesem Bauer Purschen ein stattliches Fräulein zum Tanzen zu. Diesem Beyspiele folgten nun audi alle andern, und so mengten sich schnell die verschiedenartigen Stände. Unter den adlichen Tänzern waren Herr v. Staff, Hr. v. Knebel, Hr. v. Hendrich und sogar die beyden Prinzen, unser gnädigster Großherzog (Carl August) und Prinz Constantin. Frau Herzogin Amalia nahm auf Stühlen vor dem Schlosse mit älteren Damen und untanzlustigen Herrens Platz, wohin Frau Geheime Räthin von Fritsdi, Hr. Cammerrath von Lyncker, Hr. v. Göthe pp. gehörten. Vor dem Sitze der Frau Herzogin war ein Loch in den Hof gegraben, welches wohl 15 Ellen im Durchmesser hielt und sich in flachen Ufern endigte. Dieses Loch war mit Wasser angefüllt, — so daß das Wasser in der Mitte die Tiefe von einer reichlichen Elle hatte. Der Tanz begann mit einer Polonaise, wo man erst in mancherley Figuren im Hofe sich herumschwenkte, und dann gieng mit einem male der Tanz mitten 14. 8.

Fourierbuch 14. 8 . 1 7 7 7 ( L H A Weimar) Heute als den 1 4 t e n dieses wurde der Deputations Tag der Jänaischen Stände beschloßen, Es wurden so wohl Ritterl. als Bürgerl. wieder zur Tafel invitiret und war alles so eingerichtet und gehalten wie beym Anfang.

19. 8.

Session; vgl. AS 1 , L X X I

22. 8.

Session; vgl. AS 1 , L X X I

23. 8.

Fourierbuch 23. 8 . 1 7 7 7 ( L H A Weimar) Mittag beym Dejuner im Weimar Fürstl. T a f e l . . . 14. H r . Geh. Leg. Gehde . . . Heute als den 2 3 " « Aug. war ein Groses Jagen bey Hängen im Erfurthisch. gehalten wobey Durchl. Herrschafften alle zugegen waren, früh 10. Uhr kahmen Durchl. Herrsdiafft. in Weimar alle zusammen und wurde Déjûner gehalten, von da ging es also fort auf die Jagd.

29

Weimar

1777

durch das Loch. Die Fräuleins sträubten sich freylich sehr, ins Wasser zu gehen, dodi wurden sie mit Gewalt von den rüstigen Bauernpurschen hinein gerissen. Nach diesem Auftritt gewann trotz den durchnässeten und besudelten Kleidungsstücken der Tanz mehr Ordnung und dauerte bis zur späten Nacht fort, wo sich alles nach und nach verlor. Die Erzählung von diesem Fest hat mir der alte Schwarz von Ettersburg gemacht, der sich noch mit Freude und Ehre erinnert, mit dem Fräulein von Göchhausen durchs Wasser getanzet zu haben. 25. 8.

Tagebuch 25. 8.1777 (WA III 1, 44) Früh Crone. Conseil. Mit Qj. gessen. Bey Henning Gev[atter] gestanden. Zu Liehtenb[erg]. Vogelschiessen mit Pistolen. Abends Wedel.

vor 27. 8.

Wieland an Merck 22.9.1777 (Wagner2 S. 102) Göthen hat es [Wielands Sommermärchen] als eine Art von Neuigkeit nicht übel gefallen — er sagte mir ein Paar Worte über den ersten Theil, eh' er nach Eisenach gieng. Caroline Gräfin v. Goertz an J . E. Graf v. Goertz 12. 9.1777 (GRFA) La Duchesse ne reviendra peut être en ville qu'en décembre. On meuble tous ses appartemens de nouveau, et le sieur G. en a la direction, de façon que cela trainera. La faveur de Lichtenberg] est au plus haut degré, mais tout le monde prétend que le regne de Kalb, est passé. Gr o ß - K o c h b e r g

27. 8.

Tagebuch 27. 8.1777 (WA III 1, 44) Langsam ritt ich nach K[och]b[er]g fand sie froh und ruhig und mir wards so frey und wohl noch den Abend. An Charlotte v. Stein 29. 8.1777 (WA IV 3,170) Wie wohl ist mirs dass ich erst bey Ihnen war. Wie lieb ich Sie habe fühlt idi erst wieder in den Augenblicken da Sie vergnügt und munter waren. Ilmenau/Stützerbach

28. 8.

Tagebuch 28. 8.1777 (WA III 1,44) Gegen achte [von Kochberg] weg . . . nach Ilmenau fand den Herzog der schon um halb neune angekommen war. Nach Tisch in s Bad, Abends mit den Mädgens

25. 8.

Session; vgl. AS 1,LXXI 30

1777

Ilmenau/Stützerbach spazieren. Abends kam der Herr hatte einen zwölfer geschossen. Mittags der Preusische Werber bey Tisch.

29. 8.

Tagebudi 29. 8.1777 (WA III 1, 45)

Früh Castrops Beschweerden, mit ihm den neuen Weeg nach Martinrode, von da auf Burg zum Geh Rath [v. Witzleben] zu Tische zurück. Nach Tisch allein nach Manebach, unter weegs geschlafen an der Ilm, angekommen beym Cantor [M. Schellhorn], auf seiner Wiese den Grund hinauf gezeichnet. 30. 8.

Tagebudi 30. 8.1777 (WA III 1,45)

Früh [in Manebach] gezeichnet, vor Tische herein. Nachricht von Pr[inz] Josephs ankunft nach Tische Beust. Zu Hause. Herzog Abends gegen 7. Zurück. Beust brachte zwey Doppelbüchsen für den Herz, und die Nachricht, dass Pr Joseph d. 3ten kommen würde. 31. 8.

Tagebudi 31. 8.1777 (WA III 1,45)

Sonntags früh die Manebacher Zeichnfung] geendigt. Kam d. Obermarschall . . . nach Tisch ritt mit Lichtenberg] auf Stützerbach, war äusserst lustig den Abend. 1.9.

Tagebudi 1. 9.1777 (WA III 1,45)

Den Morgen bis Nachm 3 auf der Jagd. Hesler zu uns nach Tische mit den Bauermaideis getanzt, Glasern sündlich geschunden, ausgelassen toll bis gegen 1 Nachts. An Charlotte v. Stein 6. 9.1777 (WA IV 3,171)

In Stüzzerbach tanzt ich mit allen Bauermädels im Nebel und trieb eine liederliche Wirthschafft bis Nacht eins. 2. 9.

Tagebuch 2. 9.1777 (WA III 1,45)

Morgends Possen getrieben. Nach Ilm[enau] zurück. Da Staff vom Otter König sprach fiel mir auf wie sich mein innres seit einem Jahr befestigt hat, da nun von Besuchen des Ameisen Königs und des Otter königs Hülfe, das sonst der tägliche Diseurs war, nicht mehr die Rede ist. Die Kränze aufgehangen. Allerley besorgt. Der Herzog kam erst um 4 zu Tische, nach dem Essen zu Staff wo Rothenhan ankommen war. 3. 9.

Tagebudi 3. 9.1777 (WA III 1,46)

Kam Pr[inz] Joseph gegen eilfe mit Obrist . Maj. v. Beust, Hofrath Kümmelmann, mit dem ich am meisten redte. Er brachte die Oldisleber Sache aufs Tapet und wusste mir zu seiner Absicht viel schönes zu sagen pp. Gegen fünfe Pr Joseph wieder ab wir nodi zu Staffs. Possen Reise nach Francken und Burgunder. 31

1777

Wilhelmsthal/Eisenach

Wilhelmsthal/Eisenach 4. 9.

Tagebuch 4. 9.1777 (WA III 1,46) Früh . . . Wilhelmsthal. An J. F. v. Fritsch 4.9.1777 (WA IV 3,171)

So eben sind wir, zwar durchaus nass, aber glücklich übrigens, in Wilhelms thai angelangt, haben alles in guter Ordnung, nur nicht gefunden wo wir unser Haupt hinlegen. Durchl. wollen morgen hier bleiben und hoffen Ihr. Exzell. hier zu sehn, den Willkomm der übrigen Eisenadier Welt wünschen sie drinne anzunehmen. Ubermorgen soll es alsdenn zeitig hinein. 6. 9.

Tagebudi 6. 9.1777 (WA III 1,46)

Kam Fritsch früh, wir ritten gegen zehn nach Eisenach. Wartete alles auf. 7. 9.

Tagebuch 7. 9.1777 (WA III 1,46)

Gegen Abend Bechtolsheim. 8. 9.

Tagebuch 8. 9.1777 (WA III 1,46)

Audienz den Landst[änden], Tisch. Abends die Weiber, getanzt von 6 bis Morgends 3. An Charlotte v. Stein 12. 9.1777 (WA IV 3,173; 50. 214)

Auch hab ich ein Knötgen gewonnen an einem Zahn . . . da schon fast alles gut war tanzt ich wie toll eine ganze Nacht. 9. 9.

Tagebuch 9. 9.1777 (WA III 1, 46)

Früh zu Bechtolsheims, im Schloss gessen. Wizleben war kommen, auf die Collégien zimmer nach Tisch. Bechtholsh Vorschi. / in die Klemde. Mit den Miséis spazirt. Mit Fritsch auf die Wartburg. 10. 9.

Tagebudi 10. 9.1777 (WA III 1, 47)

Assen Bechtolsheims] mit mir auf der Stube. 11.9.

Tagebudi 11. 9.1777 (WA III 1,47)

Allein. Dann Schnaus. 12. 9.

Tagebudi 12. 9.1777 (WA III 1,47)

Früh allein. Dicktirt am Radekiki. Abends Appelius. 32

Wilhelmsthal/Eisenach

1777

An Charlotte v. Stein 12. 9.1777 (WA IV 3,174)

Eine Tollheit hab ich erfunden, eine komische Oper die Empfindsamen... ich hab angefangen Philippen zu dicktiren . . . Den ganzen Nachmittag hab ich mit tollen Imaginationen gewirthschafftet, diesen Abend mit einem sehr braven Manne [W. K. Appelius] von unsrer Landschaft unzähliges geschwäzzt. 13. 9.

Tagebuch 13. 9.1777 (WA III 1, 47)

C o n s e i l . . . nach Tisch auf die Wartburg gezogen. An Charlotte v. Stein 13. 9.1777 (WA IV 3,175)

Der Herzog hat mich veranlasst [auf die Wartburg] heraufzuziehen, ich habe mit den Leuten unten, die ganz gute Leute seyn mögen nichts gemein, und sie nichts mit mir, einige sogar bilden sich ein, sie liebten mich, es ist aber nicht gar so. An Charlotte v. Stein 14. 9.1777 (WA IV 3,177)

Gestern sagt ichs dem Herzog als er hoben bey mir war: Es sey mir merckwürdig: dass, in unsrer Wirthschafft, alles abenteuerliche natürlich werde. So seltsam mirs vor 4 Wochen geklungen hätte auf der Wartburg zu wohnen, so natürlich ist mir's iezt. 14. 9.

Tagebuch 14. 9.1777 (WA III 1,47)

Abends hinunter zu Rathens, zu Bechtolsheims], 15. 9.

Tagebuch 15. 9.1777 (WA III 1, 47)

Früh Seckendorf Darnach QJ. und Licht [en] b [erg]. Hinunter. Andres Frau, zu Tafel. Vogelschiesen. Frau von Lindau. — Ward ein Mensch erschossen (Mit der Gesellschafft vors Clas thor zu Becht[ols]h[eims]. An Charlotte v. Stein 15. 9. 1777 (WA IV 3,177)

Heut haben wir unser Vogelschiesen dum geendigt, ohngefähr auf den fünfzigsten Schuß lag ein Bursche, von den Zuschauern, auf der Erde, so todt als ie einer, und ein andrer verwundt am Arm. Und hätte, nach den Umständen, ieder von uns können todt schiesen und todt geschossen werden. Morgen hab ich Miséis heraufgebeten. Sie versichern mir alle dass sie mich lieb haben, und ich versichere sie sie Seyen Charmant. Eigentlich aber möchte iede, so einen von uns, wer er auch seye, haben, und dadrüber werden sie keinen kriegen.

13. 9.

Session; vgl. AS l.LXXI 33

3

Goethe, Gespräche II

1777

Wilhelmsthal/Eisenach

13./15.9. Ph. Seidel an J. A. Wolf 15. 9.1777 (Schleif S. 40) Vorgestern sind wir mit Sak und Pak herauf gezogen [auf die Wartburg], und wohnen nun ganz ordentlich oben. Da ich so gut ein Feldteufel bin als mein Herr, also ist gar keine Frage, ob ich midi hier gut befinde. Es ist ein herrlich Leben daß ich iezt führe und wenn ich einmal böse Tage habe, darf ich mirs nicht verdrießen laßen. 16. 9.

An Charlotte v. Stein 16.9.1777 (WA IV 3,178) Heute früh war wieder alles neu. Philip weckte mich und lies mich ans Fenster gehn! es lagen unten alle Thäler im gleichen Nebel. Tagebuch 16. 9.1777 (WA III 1,47) Die Gesellschaft: der Mädgens auf Wartburg.

19. 9.

F. Oberthür, Reisebeschreibung (JbGG NF 23,203) Nach Gotha kamen wir [Oberthür und K. Rösser] über Eisenach, wo wir Göthe auf der Wartburg trafen, beschäftigt mit dem Mönche und der Nonne, die er eben abgezeichnet. F. Oberthür (Lit. d. kathol. Deutschlands 3, 581) B* 178 Warm, enthusiastisch, so wie man vom Heiligthum des Apollo kömmt, komme ich von der Wartburg, wo Göthe wohnet, nach meinen Gasthof zum Rautenkranz zurücke. Meine Wallfart dahin fing frühe an, und um sie noch feyerlicher zu madien, hüllte ein dichter Herbstnebel, dieses hohe Schloß in heiliges Dunkel ein, das ich erst durchdringen muste, um an diese heilige Stelle zu kommen. Fast eine halbe Stunde muste ich wie im Vorhofe des Tempels warten, bis idi Göthen zusehen bekam . . . Ich glaubte einen tiefdenkenden ernsthaften kalten Engländer dem Kleide und der Miene nach zusehen; ich konnte leicht den Verfasser des Götzens von Berlichingen, der Leiden des jungen Werthers des Klavigo finden, und das Bild in Lavaters Physiognomik hat viel Ähnlichkeit mit dem Urbild. Aber den lustigen, launigten, auch ein wenig muthwillig — nehmen Sie dieses Wort nur in keiner üblen Bedeutung — lustigen Gesellschafter, wie man mir Göthe beschrieben, hätte ich bey diesen Besuch nie errathen. Er hatte so eben die seinem Fenster gerade überstehende zwey von der N a t u r dahin gesetzte Spitzsäulen gezeichnet, die unter dem Namen des Mönchs und der Nonne bekannt sind, und noch nicht lange zuvor von Wieland im deutschen Merkur besungen worden: diese betrachtete ich durch ein Sehrohr, von diesem dazu

18. 9.

Session; vgl. AS l.LXXI 34

Wilhelmsthal/Eisenach

1777

sehr bequemen Standpunkte, einige Augenblicke; übersähe dann die Gegend, die Aussichten von dieser Burg hinab in die Tiefe, und lobte die Wahl des Dichters, der diesen seiner Phantasie und seiner Muse so schicklichen Ort dem Pallaste des Herzogs in der Stadt vorgezogen. Die ganze übrige Unterredung hatte den Zustand der Wissenschaften und Künste in meinem Vaterlande zum Gegenstand; und ich muß gestehen, daß Göthe meinem Nationalstolz nicht wenig geschmeichelt; er hatte schon in seiner Vaterstadt etliche meiner Landesleute gekannt, und auch in Thüringen bekam er von sicherer Hand vortheilhafte Nachrichten von Franken, und unsern geschickten Hofmahler [J. Chr. Fesel], von ihm selbst verfertigte Porträts hatte er in Erfurt gesehen, und dieses waren die Data und die Gründe zu seinem Lobe über Franken und den Zustand der Wissenschaften und Künste daselbst. Sie können wohl denken, daß ich ihm noch mehr Gutes von meinem Vaterlande gesagt, so weit es Wahrheit und Bescheidenheit litten. Nach und nach merkte ich, daß der Dichter sich nodi mehr in sich selbst zurück zog; stille wurde, ernsthaft und kalt, wie in einem englischen Splin da stunde; da dachte ich, vielleicht hat sich irgend ein großer Gegenstand seiner Seele bemächtiget, und Apollo heißt ihn darüber dichten, und beurlaubte mich. Tagebuch 19. 9.1777 (WA III 1 , 4 7 ) Bey Bechtolsheims] geschlafen. 21. 9.

Tagebuch 2 1 . 9 . 1 7 7 7 (WA III 1 , 4 7 )

Kam Merck. Nach Wilh[elms]th[al]. Conseil. Verwilligungs Schr[ift]. Merck bl[ieb] allein. Abends zurück. 22. 9.

Tagebudi 2 2 . 9 . 1 7 7 7 (WA III 1, 47)

Nach Wilh[elms]t[hal] gangen mit M[erck] durch L[and]gr[a]fen Loch. Draus geschlafen. 23. 9.

Tagebudi 23. 9 . 1 7 7 7 (WA III 1, 47)

Nach Marcksuhl. auf dem Weege den Spieser gehezt, bey S ekel eingekehrt, getanzt. nachts Uber Förde nach Eis[enach]. Dann auf W[ar]tb[ur]g. 24. 9.

Tagebudi 24. 9.1777 (WA III 1, 48)

Zu Bechtolsheims]. Mittagessen zu Niebeckers, spazieren, wieder auf die Burg. 25. 9.

Tagebudi 25. 9. 1777 (WA III 1 , 4 8 )

Früh allein mit M[erck]. Kam Herz[og] v. Gotha. Tafel, mit der Gesellschafft 22. 9.

Session; vgl. AS l . L X X I

35

Wilhelmsthal/Eisenach

1777

auf die Wartburg, übern Mittelstein zurüdi. Nachts mit % und Mercken wieder hinauf, bis Mittern. geschwäzzt. 26. 9.

Tagebuch 26. 9.1777 (WA III 1, 48) M i t 2J.. Merck zu Fus durchs H e l l T h a l in's Landgrafenloch, konnte nichts zeichnen! Nach Wilhelmsth. Gegen Abend ging mit Wenzing pirschen. Sah drey stück Wild, hörte den Hirsch nur wenig rufen in den Wänden gegen über.

27. 9.

Tagebuch 27. 9.1777 (WA III 1, 48) Früh in die Ruhl . . . H e z z e über Tisch. Unbehaglichkeit und Aerger. Vermehrt und gereizt durch M[ercks] Gegenwart. T a n z nach Tisch. D e n Mädels Schnupft ü c h e r ] gekauft. Zurück nach Eisenach. M i t Schnaus über die Erklär, der Stände, auf Wartb[urg].

28. 9.

Tagebuch 28. 9.1777 (WA III 1, 48) Früh 8 mit M[erck] hinab, ich fühlte den Abschied als wir zum Burg thor hinaus traten. Nebel. M i t Fritsch und Sch[nauß] über den Landt[ags] Absch[ied]. mit Fr[itsch] nach Wilh[elms]t[hai]. Gessen Vortrag. Nach Forellen mit der Gesellsch. zurück. Durch die H a h n Gasse auf W [ a ] r t b u r g .

21./28. 9. Merde an Nicolai 3 . 1 1 . 1 7 7 7 (Wagner» S. 151)

B 2 179

I d i hab' ihn neuerlich auf Wartburg besucht, und wir haben 10 Tage zusammen wie die Kinder gelebt. Mich freuts, daß ich von Angesicht gesehen habe, was an seiner Situation ist. Das Beste von Allem ist der Herzog, den die Esel zu einem schwachen Menschen gebrandmarkt haben, und der ein eisenfester Charakter ist. Ich würde aus Liebe zu ihm eben das thun, was Goethe thut. Die Mährchen k o m men alle von Leuten, die ohngefähr so viel Auge haben zu sehn, wie die B e dienten, die hinterm Stuhle stehn von ihren H e r r n und deren Gespräch urtheilen können . . . Ich sage Ihnen aufrichtig der Herzog ist einer der respektabelsten und gescheutesten Menschen, die ich je gesehen habe — und überlegen Sie dabey ein Fürst und ein Mensch von 20 Jahren. Ich dächte Goethes Gesellschaft, wenn man muthwillig voraussetzen will, er sey ein Schurke, sollte doch mit der Zeit ein wenig guten Einfluß haben. Das Geträtsche, daß er sich nach Goethe bilde, ist so unleidlich unwahr als Etwas, denn es ist ihm Niemand unausstehlicher als Goethes Affen. Merck an Lavater 9 . 1 . 1 7 7 8 (SchrGG 16,352)

B 2 180

Ich habe mich . . . im Monat September auf meinen Fuchs gesezt, u. bin nach Eisenach zu dem herrlichen Menschen wallfahrten gegangen, allwo ich denn auf der Wartburg an 14 Tage . . . in Wohlleben mit ihm verbracht habe. Seine Situation ist die beste, die er sich nur wünschen kan. E r lebt völlig nach seinem K o p f e in dem Hause des Herzogs, als wenns in dem Meinigen wäre, hat nicht das 36

Wilhelmsthal/Eisenach

1777

geringste . . . von seiner ehmaligen poetischen Individualität abgelegt, dagegen aber an Hunger und Durst nach Menschenkentniß, u. Welthändeln, u. der daraus folgenden Weisheit u. Klugheit wie ein Mann zugenommen . . . Goethe liebt ihn [den Herzog] wie keinen von Uns, weil vielleicht keiner ihn so nöthig hat, als dieser, u. so wird ihr Verhältnis ewig dauren, — denn Goethe k a n ihn nicht verlassen, oder er müßte nicht mehr Der seyn der Er ist, u. der Herzog wird je so wenig mit ihm brechen, als Einer von denen die Goethes Freunde sind. Merde an Bertudi 3. 11.1777 (Graf 2 S. 267) Goethe hat mir so viel gutes von Ihrem Cirkel gesagt, daß ich sehr grose Lust hätte in Weimar von Angesicht zu schauen, wie viel herrliche und gute Charaktere noch sind, die ich nicht kenne. Merck an Carl August 10. 2.1783 (Graf 8 S. 172) Idi hoffe, daß mich E w . hochfürstliche Durchlaucht mit in die erste Reihe dererjenigen zu stellen geruhen werden, die an der glüklichsten Begebenheit [Geburt des Erbprinzen Carl Friedrich], die Ihnen während Ihrer Regierung zu Theile geworden, den lebhafftesten und innigsten Antheil nehmen. Ich erinnere mich nodi sehr wohl, was ehedem der Geheime R a t h Goethe im J a h r 1777, wo nur angenehme Aussichten dazu vorhanden waren, in seinem ihm eignen Prophetenton davon weissagte. Gott gebe, daß alle seine goldne Träume, die er sich von der Geburt eines Prinzen für die Person E w . hochfürstlichen Durchlaucht, für Dero Frau Gemahlin, für sämmtliche Denenselben attadiirte Personen und das ganze L a n d im Geiste vorstellte, möchten in ihre ganze Erfüllung gehen. Merck an Herzog Ernst von Sadisen-Gotha März 1783 (Wagner2 S. 221) B 2 180 [a] Schon von vielen Jahren her habe idi durch meinen alten Freund, den G. R. Göthe, Ew. H . Durchl. als einen der eifrigsten Beschützer der Wissenschaft und Kenner alles Guten und Schönen zu verehren gelernt. 29./30. 9. Tagebuch 29./30. 9.1777 (WA III 1,48) Wilhelmsth[al], Der blinde Musikus, im verwünschten] Jungfer Loch ohne Leiter. 1.10.

Tagebuch 1.10.1777 (WA III 1,49) Zu Becht[ols]h[eims] gessen. Nach Tisch Spazier war Victorgen [Victore Streiber] mit.

30. 9.

Session; vgl. AS 1,LXXI 37

1777 2.10.

Wilhelmsthal/Eisenach Tagebuch 2 . 1 0 . 1 7 7 7 (WA III 1,49)

Herzog früh 6 in die Zilbach. Ich zurück, zu Fritsch zu Streubers, auf die Burg. 3.10.

Tagebuch 3 . 1 0 . 1 7 7 7 (WA III 1, 49)

Kam Appelius mit der Offeney, und Kühn. Mit ihnen hinab. Zu Herda Mittag essen. Dann zu Becht[ols]h[eims] war Vickt[ore] da. Dann zu Appel[ius]. Nachts 10 auf die Burg. 4.10.

Tagebuch 4 . 1 0 . 1 7 7 7 (WA III 1, 49)

Hinab zu Wizleben. Mit ihm geritten auf den Otto wald. Interesse am Lockalen der Reviere. Nach Wilh[elms]th[al] nach Tisch, aufm Kahn. Kam der Prinz. Auf die hohe Sonne spaziert. Ich mit Wizleben hereingeritten, durch die Hahngasse auf die Burg. Mich störte Knebels Ankunft, der mir audi Grüse brachte, in meinem Gefühl gänzlicher Abgeschnittenheit, seine Erzählungen wie seine Gegenwart, zerrten mich in die alten Verhältnisse hinüber. 5.10.

Tagebuch 5 . 1 0 . 1 7 7 7 (WA III 1,49)

Mittags zum Prinzen nach Wilhelmsthfal]. Abend alle über die Viehburg auf die Wartburg. Wizlfeben] Herda mit. assen da um 9 hinab. 6.10.

Tagebuch 6 . 1 0 . 1 7 7 7 (WA III 1, 49)

Mittag Wilhelmsthfal] war Herzog ankommen. Bechtolsheims waren mit. Nach Tisch auf Erd und Wasser herum geschleppt, herein Abends auf W[ar]tburg. Herzog und Knebel kamen nach. 7.10.

Tagebuch 7 . 1 0 . 1 7 7 7 (WA III 1, 50)

Herzog Haasen schiesen nach gr Lupniz. Knebel und ich nach dem Landgr[afen] Lodi. Ich zeichnete am Fels weeg. Viel geschwäzzt über die Armuth des Hof treibens, überhaupt der Sozietät, zu Tisch nach Eisenach. Gegen Abend zu Bechtolsheim. Kam das Packet Eristika vom Stadthalter. Ich war stumpf gegen die Menschen. Schlief Bey Bechtolsheims]. 8.10.

Tagebuch 8 . 1 0 . 1 7 7 7 (WA III 1, 50)

Stund inwärts gewendet wieder auf. Die Ankunft des Stadthfalters] schloss mich auf einige Augenblicke auf, Grimms Eintritt wieder zu. Ich fühlte so inniglich dass . . . ich dem Manne nichts zu sagen hatte der von Petersburg nach Paris geht. Nach Tafel Stfadthalter] u. Gr[imm] wieder nach Gotha. Knebel toll . . . Zu Mol[t]ck[e]s wo Picknick war. Mein Zahn der sich wieder meldt hindert mich am Tanzen, die Klufft zwischen mir und denen Menschen allen fiel mir so grass in die Augen, da kein Vehikulum da war. Ich musste fort, denn ich war ihnen auch sichtlich zur Last. Ins Herzogs Zimmer! konnts nicht dauern . . . 38

1777

Wilhelmsthal/Eisenach Hier [Eisenach] hab ich weit weniger gelitten als ich gedacht habe, bin aber in viel Entfremdung bestimmt, wo ich doch noch Band glaubte. 2J- wird mir immer näher und näher u Regen und rauher wind rückt die Schaafe zusammen.

9.10.

Tagebudi 9 . 1 0 . 1 7 7 7 (WA III 1, 51)

Um achte herab. Einpacken besorgt pp. bey der armen Parade. Knebel toll, mit Streubern in die Fabricken. War Gen [eral] Riedesel zu Tische. Gegen Abend mit Kneb[el] zu Streubern. Zu Becht[ols]h[eims] einen Augenblick. J. G. Gademann an W. Schmidt Okt. 1777 (Bode8 3, 444)

Das ist wahr, daß Goethe, um den Wolken nahe zu kommen, die Wartburg zur Wohnung gewählt hat, wo ihn der Herzog oft zu besuchen kam, aber er hat nicht Doktor Luthers ehemalige Stube bewohnt. Man hat erzählen wollen, daß er eine Zeichnung der Stadt und ihrer Umgebung, die er sehr schön fand, hat machen wollen, und dafür hätte er keinen geschickteren Ort aussuchen können. Er ist viel in unserm [des Kaufmanns L. Streiber] Hause gewesen. Nach meinem bescheidenen Urteil stellt er den Hofmann recht gut vor; er hat die Gunst des Herzogs völlig, und ich bin versichert, daß er so bald nicht enterbt werden wird; dazu liebt ihn der Herzog viel zu sehr. Er lebt immer sans gêne, und seine Kleidung ist ganz einfach. Ich habe ihn nicht anders als im Überrock gesehen; neulich ging er zum Mittagessen beim Stadtpräsidenten, und da war er ebenso angezogen, auch mit Stiefeln und rundem Hut. Der Herzog hat mit Ihrem Oheim [Streiber] gesprochen; er ist mit ihm in seiner Fabrik gewesen, in seiner Färberei und in den meisten der kleinen Häuser, wo wir die Handwerke betreiben. Goethe und Knebel . . . machten das Gefolge.

Weimar 10.10.

Tagebudi 1 0 . 1 0 . 1 7 7 7 (WA III 1,51)

Früh fünfe weg. beym Stadhalter [in Erfurt] eine starcke Stunde gefrühstückt um halb 12 in Weimar. An Charlotte v. Stein 1 0 . 1 0 . 1 7 7 7 (WA IV 3,180)

Heut früh fünfe ritt ich mit Lichtenberg aus um halb 12 waren wir hier, und haben eine Stunde beym Stadthalter gefrühstückt. 10.10.

Session; vgl. AS 1 , L X X I

39

1777 11.10.

Weimar Tagebudi 11.10.1777 (WA III 1, 51) Zu Cr[onen] Krausen. Huf[e]l[and]. Nach Belwedfer].

12./21.10. Tagebudi 12./21.10.1777 (WA III 1, 51) Ward die H a n d des Herzfogs] den in der Zillbach ein H u n d gebissen hatte und die er vernachlässigt hatte schlimm und verdarb uns wieder vielen Spas brachte mich aus meiner gehofften wenige Tage genossnen Häuslichkeit. 22.10.

Tagebudi 22.10.1777 (WA III 1, 51) Abends klein Conzert. Gedicht für Hferzogin] Am[alia]. Wars 1 leidl[ich].

23.10.

Tagebudi 23.10.1777 (WA III 1, 51) Den ganzen T a g gerannt, wie der ewige Jude. Mit Petern früh beschäftigt. Mit 2l· ausgefahren ums Webicht, nach Belw[eder], D a s Band drucken pp. Des Herrzog H a n d schmerzte und ich ward verschunden, weil er auch den ganzen T a g gedruckt und gehezt war.

24.10.

Tagebudi 24.10.1777 (WA III 1, 52) Früh mit Petern zuschaffen. D a n n Conseil. Mit 2J- gessen in Garten mit 2l· war Crfone] da u. M[ine]. Abends zu Θ gesungen und leidlichen Humors.

25.10.

Tagebudi 25. 10.1777 (WA III 1, 52) Abends Scene mit Pet[er]. Gesellsch. bey 2J-. Spiel und Vorlesen Gozzi.

26.10.

Tagebuch 26.10.1777 (WA III 1, 52) Zu Θ . Picks auf H e r z o g i n ] L[uise]. Nach Belved[er] guten H u m o r und s . w .

27.10.

Tagebudi 27.10.1777 (WA III 1, 52) Früh mit Petern Geometrische Possen. Zu 2J- essen. Zum Tuchmacher. Herder. Wiel[and] dessen neuen Buben gesehn. In Garten, kamen Herders noch, mit ihnen hinein. Ich ging noch zum Herzog. Allerley [gesammelt aus Reden und Handschriften großer und kleiner Männer B d 2]. Zurück.

28.10.

Tagebudi 28.10.1777 (WA III 1, 52) Conseil.

30.10.

Tagebudi 30.10.1777 (WA III 1, 52) 3J- as im Garten bey mir. K a m e n Crone u. Mine. Satyros gelesen.

16.10.

Session; vgl. AS l . L X X I

24.10.

Session; vgl. AS 1,LXXI 40

Weimar

1777 31.10.

Tagebuch 3 1 . 1 0 . 1 7 7 7 (WA III 1, 52)

Auf den Buttstädter Jahrmarckt gefahren, über Rohrbach nach Tisch zurück. Abends zu © . Okt.

Wieland an Merck 2 1 . 1 0 . 1 7 7 7 (Wagner1 S. 120)

Göthe leidet zeither immer an Zahnschmerz, comme un damné. Aber er macht's auch darnach mordiable; man muß die bestialische Natur brutalisiren, pflegte der alte Mordiable von Bassenheim zu Mainz zu sagen. Göthe und der Herzog sind auch von diesem Glauben; aber sie befinden sich meistens so übel dabei, daß ich keine Versuchung kriege, ihr Proselyt zu werden. Ph. Seidel an J. A. Wolf 1 5 . 1 0 . 1 7 7 7 (JbGG NF 22, 155)

pp also ich will Dir lieber sagen, das wir eine Köchin und ich nunmehr eine ordentliche Haushaltung zu dirigieren haben. Ich habe nur so viele Freude über unsere Lebensart, gieb nur einmal acht, wie das weiter geht und, oder all mein prophetisches Gefühl müßte mich betrügen, ob wir nicht die Anherren und Erbauer eines Dörfgens oder Vorstadt oder Burg wenigstens werden und man nicht nach ein paar Hundert Jahren sagen wird, da geht Goethes und seines Philipps Geist um, einander umschlungen führend: O daß ich meine Seele aushauchen könnte in Liebe zu diesem Manne und würdig wäre dem Gott zu danken, der mir so viele Seeligkeit bei ihm zu kosten giebt. Wir haben das ganze Verhältnis wie Mann und Frau gegeneinander. So lieb ich ihn, so er mich, so dien ich ihm, so viel Oberherrschaft äußert er über mich. 1.11.

Tagebuch 1 . 1 1 . 1 7 7 7 (WA III 1, 53)

Peter über das Stelzen L[aufen] durch die Stadt gefilzt, kam der Dubois Brief an ihn. 6. 11.

An Charlotte v. Stein 7 . 1 1 . 1 7 7 7 (WA IV 3,182)

Gestern waren Sie im Land der kleinen Spielgen, der Prinz kam zu mir von Ihnen her, unter mein Dach, wo ich mit Knebeln einige Stunden gelacht und gefabelt hatte. 7.11.

Wieland an Merck 8 . 1 1 . 1 7 7 7 (Wagner 1 S. 111)

B ! 181

Eine große Bitte! von Göthen und mir gemeinschaftlich. Sie haben doch schon 28.10.

Session; vgl. AS 1,LXXI

31.10.

An Charlotte v. Stein 3 0 . 1 0 . 1 7 7 7 (WA IV 3 , 1 8 1 ) Morgen fahr idi mit dem Herzog nach Büttstedt und sehe Sie vielleicht wenn mir wohl ist.

4.11.

Session ; vgl. AS 1 ,LXXI

41

Weimar

1777

das große opus des jungen Cramers — Klopstock, in Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa, Hamburg 226 in gr.8. Preis 1 Rthlr. Ohnezweifel werden Sie — so wie ich Armer! — eine Anzahl von Exemplarien in Commission bekommen haben. Genug, Sie haben es unfehlbar, und wir bitten Sie nun mit aufgehobenen Händen um eine Recension desselben, aber um eine Recension, daß der König und die Königin sagen sollen, liebes Löwchen, brülle nodi einmal! — Hier ist doch wieder einmal G e l e g e n h e i t ein Meisterstück zu machen — eine Recension, die Ihnen so viel Ehre machen soll als die beste Composition von der Welt — kurz, eine Recension, wie nur Sie allein eine machen können. Göthe sagt: Sie sollen nicht bloß die Seide draus ausbrennen, sondern das Metall selbst so lange durchs Feuer gehen lassen, und so lange schmelzen, scheiden und läutern, bis vom ganzen Werk nichts als der Titel Klopstock übrig bleibe . . . Ich war gestern Nachmittag bey Göthen auf seinem Altan. Kein lieberes, sich wärmer an einen anlegendes, oder wie die Schwaben sagen, einen mehr anheimelndes Plätzchen auf Gottes Boden müßen Sie nie gesehen haben. Es ist recht als ob Göthens Genius das alles von Jahrhunderten her so angelegt, gepflanzt und gepflegt hätte, damit ers einst in Weimar völlig und fertig fände und sich nur hineinzulegen brauchte. Wenn dodi nur Merck iztbey uns wäre, und das audi sehen und nießen könnte, sagte ich — das hier! — und dies dort! Das wäre so was für ihn! — Sey ruhig, er wird sdion kommen, sagte Göthe, und die Gewisheit, womit er's sagte, machte, daß idi Sie schon halb gegenwärtig fühlte, und etwas von der Wonne vorausgenoß, die mir Ihre Gegenwart und das Coexistiren mit Ihnen und Göthe an irgend einem frohen Morgen oder Abend auf diesem Altane schaffen wird. An Charlotte v. Stein 8.11.1777 (WA IV 3,183)

Gestern von Ihnen gehend hab ich noch wunderliche Gedancken gehabt. 9.11.

Tagebudi 9.11.1777 (WA III 1, 53)

Bey 0 gessen ernstl. Gespräch über die Verhältniss. 2J. Stfein] u W[edel]. erste Cour u Conzert bey Hofe. An Charlotte v. Stein 10.11.1777 (WA IV 3,185)

Mich haben gestern Herders Picks auf Ζ [immermann] gefreut. 10.11.

Tagebudi 10.11.1777 (WA III 1, 53)

Nach Ettersberg] war H[erzogin] Louise Waldner Seckendorf da. Gegen 4 kam 2J- von der Jagd. 7.11.

Session; vgl. AS l.LXXI An Charlotte v. Stein 7.11.1777 (WA IV 3,183) Heut ist Conseil, idi weis nicht wann ich Sie sehn kann.

42

Weimar

1777

An Charlotte ν. Stein 11.11.1777 (WA I V 3,185) Gestern war ich in Ettersburg. Herzoginn Louise war da und die Waldner. 11.11.

Tagebuch 11.11.1777 (WA I I I 1,53) Conseil über die Landtagsreste. Zu Θ . guten Mittag.

12.11.

Tagebuch 12.11.1777 (WA III 1, 53) W a r d Θ Wohnung fertig. Lief ab und zu . . . Graf Reuss . . . zu Θ . Sie ging an H o f . Zu Kestn[er] zurück.

13.11.

Tagebuch 13.11.1777 (WA I I I 1, 53) Abends

14.11.

Pr[inz] Knebel zum Essen gegen 10 weg.

Tagebuch 14.11.1777 (WA I I I 1, 54) Conseil, mit % gessen. war Θ im neuen Quartier eingezogen, bis Abends da.

15.11.

Tagebuch 15.11.1777 (WA I I I 1, 54) Einrichtung bey Θ . kam Waldner, Stadthalter.

16.11.

Tagebuch 16.11. 1777 (WA III 1, 54) Zum Stadthfalter]. Nach Tiefurt geritten. Uber die neuen Pflanzungen geschw[äzzt], Uber des Menschen wirthschafften in einer Gegend. Zum Herzog. Bey O gessen. mit ihr und den Kindern in Garten. Abends bey H o f . zu O ·

vor 24.11.

Wieland an Merck 24.11.1777 (Wagner 1 S. 117) Haben Sie denn mein opus an Olympien noch nicht bekommen . . .

B 2 182 Hier

hat's Herdern und Göthen mächtig wohl gefallen. 11.11.

Session; vgl. AS l . L X X I An Charlotte v. Stein 11.11.1777 (WA IV 3,185) Sind Sie heute zu Haus? . . . Ich bring audi wieder ein lieblich Lied von ihm [Ph. Chr. Kayser] mit.

12.11.

An Charlotte v. Stein 12.11.1777 (WA I V 3,185) Heut Kommt Schuhmann aus dem neuen Haus, morgen Mittag ist alles gescheuert, hoff ich . . . Könnten also auf den Freytag selbst einziehen. Ist dies Ihr Wille so schreiben Sie mir, oder was Sie wollen. So will ich noch heut früh zu Ihnen kommen und wir wollen alles abreden.

14.11.

Session; vgl. AS 1 , L X X I

22.11.

Session ; vgl. AS 1 , L X X I

24.11.

Session; vgl. AS l . L X X I

25.11.

Session; vgl. AS l . L X X I 43

1777

Weimar

vor 29.11. H. Chr. Boie an Luise Mejer 2.12. 1777 (Schreiber S. 24)

Fr[au] v[on] L[enthe] hatte mir so viel zu erzählen von Weimar. Goethe mag's doch sehr arg machen, und wenn man auch nach der Billigkeit abrechnet, was sich abrechnen läßt, so bleibt doch genug übrig, das man weder rechtfertigen noch verteidigen kann. Harzreise Nov.

Campagne in Frankreich 1792 (WA I 33,213)

Die um einen trefflichen jungen Fürsten versammelte Weimarische Gesellschaft trennte sich nicht leicht, ihre Beschäftigungen und Unternehmungen, Scherze, Freuden und Leiden waren gemeinsam. Da ward nun zu Ende Novembers eine Jagdpartie auf wilde Schweine, nothgedrungen auf das häufige Klagen des Landvolks, im Eisenachischen unternommen, der ich, als damaliger Gast, auch beizuwohnen hatte; idi erbat mir jedoch die Erlaubniß nach einem kleinen Umweg mich anschließen zu dürfen. 29.11.

Tagebuch 29.11. 1777 (WA III 1, 54)

Früh gegen sieben ab übern Ettersberg . . . Abends nach 4 in Greusen . . . NB. Wie der Fuhrmann erzählt von seinem S e e l s o r g e r wie der ein Maas zu drey Schmieden schickt dies nicht beschlagen wollen weils zu gros ist. Aber er wills so haben — Wenn wird der zehende aufhören und ein Epha — ich weis wohl wos steht. 30. 11.

Tagebuch 3 0 . 1 1 . 1 7 7 7 (WA III 1, 55)

Sonnt, früh nach sechsen von Greusen mit einem Boten ab . . . Mit einigen Invaliden die ihre Pension in Ilefeld höhlten . . . Auf Sachswerben, wo idi einen Boten mit einer Laterne nehmen musste, um durch die tiefe Finsterniss hierher (Ilefeld) zu kommen. Campagne in Frankreich 1792 (WA I 33, 213)

Die Nacht verblieb ich in Sondershausen, und gelangte des andern Tags so bald nach Nordhausen, daß ich gleich nach Tische weiter zu gehen beschloß, aber mit Boten und Laterne nach mancherlei Gefährlichkeiten erst sehr spät in Ilfeld ankam. Ein ansehnlicher Gasthof war glänzend erleuchtet, es schien ein besonderes Fest darin gefeiert zu werden. Erst wollte der Wirth mich gar nicht aufnehmen: die Commissarien der höchsten Höfe, hieß es, seien schon lange hier beschäftigt, wichtige Einrichtungen zu treffen, und verschiedene Interessen zu vereinbaren, und da dieß nun glücklich vollendet sei, gäben sie heute Abend einen all28. 11.

Begegnung mit J. Michaelis; vgl. die Stammbucheintragung ChronWGV 24, 24

44

Harzreise

1777

gemeinen Schmaus. Auf dringende Vorstellung jedoch und einige Winke des Boten, daß man mit mir nicht übel fahre, erbot sich der Mann mir den Breterverschlag in der Wirthsstube, seinen eigentlichen Wohnsitz, und zugleich sein •weißzuüberziehendes Ehebett einzuräumen. Er führte mich durch das weite hellerleuchtete Wirthszimmer, da ich mir denn im Vorbeigehen die sämmtlichen munteren Gäste flüchtig beschaute. 1.12.

Tagebuch 1.12.1777 (WA III 1, 55) Montag früh 7. von Ilefeld ab. Mit einem Boten.

3.12.

Tagebudi 3.12.1777 (WA III 1, 56) Nach Wernigerode mit P[lessing] spaziren auf die Berge pp. Campagne in Frankreich 1792 (WA I 33, 218) I m Gasthof zu Wernigerode angekommen ließ ich mich mit dem Kellner in ein Gespräch ein, ich fand ihn als einen sinnigen Menschen, der seine städtischen Mitgenossen ziemlich zu kennen schien. Ich sagt' ihm darauf, es sei meine Art, wenn ich an einem fremden Ort ohne besondere Empfehlung anlangte, mich nach jüngern Personen zu erkundigen, die sich durch Wissenschaft und Gelehrsamkeit auszeichneten; er möge mir daher jemanden der Art nennen, damit ich einen angenehmen Abend zubrächte. D a r a u f erwiderte ohne weiteres Bedenken der Kellner: es werde mir gewiß mit der Gesellschaft des Herrn Plessing gedient sein, dem Sohne des Superintendenten; als K n a b e sei er schon in Schulen ausgezeichnet worden, und habe noch immer den Ruf eines fleißigen guten Kopfes, nur wolle man seine finstere Laune tadeln, und nicht gut finden, daß er mit unfreundlichem Betragen sich aus der Gesellschaft ausschließe. Gegen Fremde sei er zuvorkommend, wie Beispiele bekannt wären; wollte ich angemeldet sein, so könne es sogleich geschehen. Der Kellner brachte mir bald eine bejahende Antwort und führte mich hin. Es war schon Abend geworden, als ich in ein großes Zimmer des Erdgeschosses, wie man es in geistlichen Häusern antrifft, hineintrat und den jungen Mann in der Dämmerung noch ziemlich deutlich erblickte. Allein an einigen Symptomen könnt' ich bemerken, daß die Eltern eilig das Zimmer verlassen hatten, um dem unvermutheten Gaste Platz zu machen. D a s hereingebrachte Licht ließ mich den jungen Mann nunmehr ganz deutlich erkennen, er glich seinem Briefe völlig, und so wie jenes Schreiben erregte er Interesse ohne Anziehungskraft auszuüben. Um von zeit Mit

ein näheres Gespräch einzuleiten, erklärt' ich mich für einen Zeichenkünstler Gotha, der wegen Familienangelegenheiten in dieser unfreundlichen JahrsSchwester und Schwager in Braunschweig zu besuchen habe. Lebhaftigkeit fiel er mir beinah in's Wort und rief aus: D a Sie so nahe an 45

1777

Harzreise Weimar -wohnen, so werden Sie doch auch diesen Ort, der sich so berühmt macht, öfters besudit haben. Dieses bejaht' idi ganz einfach und fing an von Rath Kraus, von der Zeichenschule, von Legationsrath Bertuch und dessen unermüdeter Thätigkeit zu sprechen; ich vergaß weder Musäus noch Jagemann, Capellmeister Wolf und einige Frauen, und bezeichnete den Kreis, den diese wackern Personen abschlossen und jeden Fremden willig und freundlich unter sich aufnahmen. Endlich fuhr er etwas ungeduldig heraus: Warum nennen Sie denn Goethe nicht? Ich erwiderte daß ich diesen auch wohl in gedachtem Kreise als willkommenen Gast gesehen und von ihm selbst persönlich als fremder Künstler wohl aufgenommen und gefördert worden, ohne daß ich weiter viel von ihm zu sagen wisse, da er theils allein, theils in andern Verhältnissen lebe. Der junge Mann, der mit unruhiger Aufmerksamkeit zugehört hatte, verlangte nunmehr mit einigem Ungestüm, ich solle ihm das seltsame Individuum schildern, das so viel von sich reden mache. Ich trug ihm darauf mit großer Ingenuität eine Schilderung vor, die für midi nicht schwer wurde, da die seltsame Person in der seltsamsten Lage mir gegenwärtig stand, und wäre ihm von der Natur nur etwas mehr Herzenssagacität gegönnt gewesen, es konnte ihm nicht verborgen bleiben, daß der vor ihm stehende Gast sich selbst schildere. Er war einigemal im Zimmer auf- und abgegangen, indeß die Magd hereintrat, eine Flasche Wein und sehr reinlich bereitetes kaltes Abendbrot auf den Tisch setzte; er schenkte beiden ein, stieß an und schluckte das Glas sehr lebhaft hinunter. Und kaum hatte ich mit etwas gemäßigtem Zügen das meinige geleert, ergriff er heftig meinen Arm und rief: O, verzeihen Sie meinem wunderlichen Betragen! Sie haben mir aber so viel Vertrauen eingeflößt, daß ich Ihnen alles entdecken muß. Dieser Mann, wie Sie mir ihn beschreiben, hätte mir doch antworten sollen; ich habe ihm einen ausführlichen herzlichen Brief geschickt, ihm meine Zustände, meine Leiden geschildert, ihn gebeten sich meiner anzunehmen, mir zu rathen, mir zu helfen, und nun sind schon Monate verstrichen, ich vernehme nichts von ihm; wenigstens hätte ich ein ablehnendes Wort auf ein so unbegränztes Vertrauen wohl verdient. Ich erwiderte darauf, daß ich ein solches Benehmen weder erklären nodi entschuldigen könne, so viel wisse ich aber, aus eigener Erfahrung, daß ein gewaltiger, sowohl ideeller als reeller Zudrang diesen sonst wohlgesinnten, wohlwollenden und hülfsfertigen jungen Mann oft außer Stand setze sich zu bewegen, geschweige zu wirken. Sind wir zufällig so weit gekommen, sprach er darauf mit einiger Fassung, den Brief muß ich Ihnen vorlesen, und Sie sollen urtheilen, ob er nicht irgend eine Antwort, irgend eine Erwiderung verdiente. Ich ging im Zimmer auf und ab die Vorlesung zu erwarten, ihrer Wirkung schon beinahe ganz gewiß, deßhalb nicht weiter nachdenkend, um mir selbst in einem 46

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Harzreise so zarten Falle nicht vorzugreifen. Nun saß er gegen mir über und fing an die Blätter zu lesen, die idi in- und auswendig kannte, und vielleicht war ich niemals mehr von der Behauptung der Physiognomisten überzeugt, ein lebendiges Wesen sei in allem seinem Handeln und Betragen vollkommen übereinstimmend mit sich selbst, und jede in die Wirklichkeit hervorgetretene Monas erzeige sich in vollkommener Einheit ihrer Eigenthümlichkeiten. Der Lesende paßte völlig zu dem Gelesenen, und wie dieses früher in der Abwesenheit mich nicht ansprach, so war es nun auch mit der Gegenwart; man konnte zwar dem jungen Mann eine Achtung nicht versagen, eine Theilnahme, die mich denn auch auf einen so wunderlichen Weg geführt hatte: denn ein ernstliches Wollen sprach sich aus, ein edler Sinn und Zweck ; aber obschon von den zärtlichsten Gefühlen die Rede war, blieb der Vortrag ohne Anmuth, und eine ganz eigens beschränkte Selbstigkeit that sich kräftig hervor. Als er nun geendet hatte, fragte er mit Hast, was idi dazu sage, und ob ein solches Schreiben nicht eine Antwort verdient, ja gefordert hätte? Indessen war mir der bedauernswürdige Zustand dieses jungen Mannes immer deutlicher geworden; er hatte nämlich von der Außenwelt niemals Kenntniß genommen, dagegen sich durch Leetüre mannichfaltig ausgebildet, alle seine Kraft und Neigung aber nach innen gewendet und sich auf diese Weise, da er in der Tiefe seines Lebens kein productives Talent fand, so gut als zu Grunde gerichtet; wie ihm denn sogar Unterhaltung und Trost, dergleichen uns aus der Beschäftigung mit alten Sprachen so herrlich zu gewinnen offen steht, völlig abzugehen schien. D a idi an mir und andern schon glücklich erprobt hatte, daß in solchem Fall eine rasche: gläubige Wendung gegen die Natur und ihre gränzenlose Mannichfaltigkeit das beste Heilmittel sei, so wagt' ich alsobald den Versuch es auch in diesem Falle anzuwenden und ihm daher nach einigem Bedenken folgendermaßen zu antworten: Ich glaube zu begreifen, warum der junge Mann, auf den Sie so viel Vertrauen gesetzt, gegen Sie stumm geblieben, denn seine jetzige Denkweise weicht zu sehr von der Ihrigen ab, als daß er hoffen dürfte sich mit Ihnen verständigen zu können. Idi habe selbst einigen Unterhaltungen in jenem Kreise beigewohnt und behaupten hören: man werde sich aus einem schmerzlichen, selbstquälerischen, düstern Seelenzustande nur durch Naturbeschauung und herzliche Theilnahme an der äußern Welt retten und befreien. Schon die allgemeinste Bekanntschaft mit der Natur, gleichviel von welcher Seite, ein thätiges Eingreifen, sei es als Gärtner oder Landbebauer, als Jäger oder Bergmann, ziehe uns von uns selbst ab; die Richtung geistiger Kräfte auf wirkliche wahrhafte Erscheinungen gebe nach und nach das größte Behagen, Klarheit und Belehrung: wie denn der Künstler, der sich treu an der Natur halte und zugleich sein Inneres auszubilden suche, gewiß am besten fahren werde. 47

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Harzreise Der junge Freund schien darüber sehr unruhig und ungeduldig, wie man über eine fremde oder verworrene Sprache, deren Sinn wir nicht vernehmen, ärgerlich zu werden anfängt. Ich darauf, ohne sonderliche Hoffnung eines glücklichen Erfolgs, eigentlich aber um nicht zu verstummen, fuhr zu reden fort. Mir, als Landschaftsmaler, sagte ich, mußte dieß zu allererst einleuchten, da ja meine Kunst unmittelbar auf die Natur gewiesen ist; dodi habe ich seit jener Zeit emsiger und eifriger als bisher nicht etwa nur ausgezeichnete und auffallende N a turbilder und Erscheinungen betrachtet, sondern mich zu allem und jedem liebevoll hingewendet. Damit ich mich nun aber nicht in's Allgemeine verlöre, erzählte ich wie mir sogar diese nothgedrungene Winterreise, anstatt beschwerlich zu sein, dauernden Genuß gewährt; idi schilderte ihm mit mahlerischer Poesie, und doch so unmittelbar und natürlich als ich nur konnte, den Vorschritt meiner Reise, jenen morgendlichen Schneehimmel über den Bergen, die mannichfaltigsten Tagesersdieinungen, dann bot ich seiner Einbildungskraft die wunderlichen Thurm- und Mauerbefestigungen von Nordhausen, gesehen bei hereinbrechender Abenddämmerung, ferner die nächtlich rauschenden, von des Boten Laterne zwischen Bergschluchten flüchtig erleuchtet blinkenden Gewässer, und gelangte sodann zur Baumannshöhle. Hier aber unterbrach er midi lebhaft und versicherte: der kurze Weg den er daran gewendet gereue ihn ganz eigentlich; sie habe keineswegs dem Bilde sich gleich gestellt, das er in seiner Phantasie entworfen. Nach dem Vorhergegangenen konnten mich solche krankhafte Symptome nicht verdrießen . . . Eben so wenig war ich verwundert, als er auf meine Frage: wie er sich denn die Höhle vorgestellt habe, eine Beschreibung machte wie kaum der kühnste Theatermahler den Vorhof des Plutonischen Reiches darzustellen gewagt hätte. Ich versuchte hierauf noch einige propädeutische Wendungen als Versuchsmittel einer zu unternehmenden Cur; idi ward aber mit der Versicherung, es könne und solle ihm nichts in dieser Welt genügen, so entschieden abgewiesen, daß mein Innerstes sich zuschloß und ich mein Gewissen, durch den beschwerlichen Weg, im Bewußtsein des besten Willens, völlig befreit und mich gegen ihn von jeder weiteren Pflicht entbunden glaubte. Es war schon spät geworden, als er mir den zweiten, noch heftigem, mir gleichfalls nicht unbekannten brieflichen Erlaß vorlesen wollte, dodi aber meine Entschuldigung wegen allzugroßer Müdigkeit gelten ließ, indem er zugleich eine Einladung auf morgen zu Tische im Namen der Seinigen dringend hinzufügte; wogegen ich mir die Erklärung auf morgen ganz in der Frühe vorbehielt. Und so schieden wir friedlich und schicklich; seine Persönlichkeit ließ einen ganz individuellen Eindruck zurück. Er war von mittlerer Größe, seine Gesichtszüge hatten nichts Anlockendes aber auch nichts eigentlich Abstoßendes, sein düsteres Wesen erschien nicht unhöflich, er konnte vielmehr für einen wohlerzo48

Harzreise

1777

genen jungen Mann gelten, der sich in der Stille auf Schulen und Akademien zu Kanzel und Lehrstuhl vorbereitet hatte. Heraustretend fand ich den völlig aufgehellten Himmel von Sternen blinken, Straßen und Plätze mit Schnee überdeckt, blieb auf einem schmalen Steg ruhig stehen und beschaute mir die winternächtliche Welt. Zugleich überdacht' ich das Abenteuer und fühlte mich fest entschlossen den jungen Mann nicht wieder zu sehen; in Gefolg dessen bestellt' ich mein Pferd auf Tagesanbruch, übergab ein anonymes entschuldigendes Bleistiftblättchen dem Kellner, dem ich zugleich so viel Gutes und Wahres von dem jungen Manne, den er mir bekannt gemacht, zu sagen wußte, welches denn der gewandte Bursche mit eigner Zufriedenheit gewiß wohl benutzt haben mag. 3./4.12.

F. Nötzoldt nach mündlicher Tradition (Nötzoldt S. 13) In seiner „Campagne in Frankreich", in Briefen an die Frau von Stein und in Tagebuchaufzeichnungen hat Goethe von dieser ersten Harzreise und dem Besuch bei Plessing ausführlich berichtet, und die Goetheforscher haben auf Grund dieser Aufzeichnungen jedem seiner Schritte nachgespürt . . . Aber eins ist ihnen dennoch allen entgangen, weil es bis auf den heutigen T a g nur im engen Kreise der Erinnerungen einer Familie fortlebte und hier zum ersten Male ausgeplaudert wird, nämlich die Tatsache, daß Goethe, der auf dieser Reise alle Welt über seine Persönlichkeit hinters Licht führen wollte, an einer Stelle selbst betrogen worden i s t . . . In der „Goldenen Forelle", am M a r k t p l a t z von Wernigerode, gegenüber dem prächtigen gotischen Rathause mit den beiden spitzen Türmchen, saß der W i r t Hildebrand am Tisch und fluchte. D e r einzige Zuhörer, den er dabei hatte, w a r sein Sohn, der eben als frischgebackener D o k t o r von der Universität Göttingen gekommen war und sich im elterlichen Hause ein wenig von den Examensanstrengungen ausruhen und zugleich um den alten Kameraden Plessing kümmern wollte, von dem er in den letzten Monaten Briefe erhalten hatte, die ihm Sorge machten. Vater Hildebrands Flüche galten dem Kellner . . . H i n t e r der Gaststube lag er in einem Verschlag und schnarchte einen seiner gewaltigen Räusche aus

...

D a kam plötzlich ein fremder Reiter die Straße entlang. V a t e r und Sohn sahen ihn fast gleichzeitig. „Ausgerechnet!" sagte der alte Hildebrand, als der Reiter vor dem Hause sein Pferd anhielt und sich anschickte, abzusteigen. „Ausgerechnet ein Gast, wo der K e r l wieder besoffen ist!" „ E r sieht gut aus", stellte der Sohn fest, „scheint etwas Besonderes zu sein." „Auch das noch", schimpfte der Alte und erhob sich seufzend. „Auch noch einer, der Ansprüche stellt." „Er kommt wahrhaftig rein," meinte der Sohn und stand ebenfalls auf.

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Goethe, Gespräche I I

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Harzreise „ D a muß idi mich selber um das Pferd kümmern!" sagte der Alte, nahm sein Käppchen vom Wandhaken und ging brummend zur Tür hinaus, dem Gaste entgegen.— Während der Wirt sich draußen mit dem Pferde beschäftigte und es zum Stalle führte, trat der Fremde in die Stube. Der Wirtssohn hatte sich in die dunkle Ecke hinter dem Schanktisch zurückgezogen und beobachtete den Gast, ohne selbst gesehen zu werden. Mit schnellen Schritten ging der Fremde auf den Ofen zu, um sich aufzuwärmen und sah sich dann mit großen klugen Augen im Räume um. Eine Weile stand er, sich allein glaubend, neben dem Ofen. Dann räusperte er sich. Das klang ein wenig ungeduldig, und der junge Doktor in seinem Versteck wünschte den Vater herbei. Doch der kam nicht, auch nicht, als der Gast am Ofen sich zum zweiten Male laut räusperte. Diesmal klang es noch ungeduldiger. Beim dritten energischen Räuspern machte der Wirtssohn die Tür zum Verschlag leise auf und ging hinein. Der Kellner lag da und schnarchte in tiefen Zügen. Der junge Hildebrand rüttelte ihn, doch das half nichts. Er unterbrach sein Schnarchen nur auf einen Augenblick, um dann um so kräftiger wieder zu beginnen. N o d i einmal klang sehr vernehmlich ein Räuspern aus der Gaststube. Der Vater war also immer noch nicht aus dem Stall zurück. D a faßte der junge Doktor einen Entschluß. Er begann, dem schnarchenden Kellner die himmelblaue Schürze abzubinden, was ihm nach einiger Mühe gelang, und hängte sie sich selbst um. Dann trat er in die Gaststube und begrüßte den Fremden mit einer ergebenen Verbeugung. Der sah ihn durchdringend an und bestellte eine Flasche Rotwein und ein Essen. — Als der junge Hildebrand die Weinflasche auf den Tisch brachte, kam der Vater endlich in die Gaststube zurück und ging, über seinen neuen Kellner schmunzelnd, in die Küche. Der Gast fragte ein wenig herablassend nach verschiedenen Dingen, und der Mann in der himmelblauen Schürze diente ihm freundlich und zuvorkommend mit Antworten. Ein Lächeln spielte dabei um seine Mundwinkel, und der Vater und die Mutter, die inzwischen im Hintergrund erschienen waren, freuten sich auch. Ihr Sohn verstand das Gewerbe. Er machte seine Sache wirklich gut. Selbst als er das Essen servierte, klappte alles so, als sei es gelernt und oft geübt. Dabei fragte der Gast nach einem jüngeren, gebildeten Menschen in der Stadt. Der junge Doktor schwankte einen Augenblick, ob er sich jetzt zu erkennen geben sollte, doch ihm machte die Komödie Spaß, und er merkte auch, wie sie den Eltern gefiel, darum spielte er sie weiter. Er brauchte nicht lange zu überlegen. Seinem Freunde Plessing konnte eine 50

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Harzreise Abwechslung nur gut sein und ein kluges Gespräch konnte ihn vielleicht aus seinen Grübeleien für einige Zeit herausreißen. D a r u m nannte er den N a m e n des Freundes und setzte verschiedene lobende Sätze über ihn hinzu. Der Fremde schien ein wenig verwundert über die Worte und blickte ihn an. Doch der Mann mit der blauen Sdiürze senkte schnell und ergeben die Augen und erbot sich diensteifrig, den jungen Herrn Plessing zu benachrichtigen. Er versprach sich einen Spaß davon, wenn er in der himmelblauen Kellnerschürze als Bote bei dem Freunde erschien. U n d wirklich, als der Gast ihn schickte und die Eltern seines Freundes ihn in dieser Aufmachung sahen, und seinen A u f t r a g und die näheren Umstände, wie es dazu kam, hörten, lachten sie und selbst der Freund stimmte mit ein und versprach, den jungen Hildebrand nicht zu verraten. Nachdem der Wirtssohn den Fremden zu dem Hause hinter der Sylvestrikirche gebracht hatte und in die „Goldene Forelle" zurückgekehrt war, band er die Schürze wieder ab. Für diesen Abend war seine Rolle zu Ende . . . D a der echte Kellner am Morgen noch immer nicht auf die Beine zu bringen war, mußte der falsche nodi einmal die blaue Schürze umbinden und das Pferd für den Gast satteln. D a s Trinkgeld steckte er mit einer tiefen Verbeugung ein, um sein Lachen zu verbergen, und die anerkennenden Worte über den Freund hörte er mit echter Freude.

4.12.

Tagebuch 4.12.1777 (WA III 1, 56) Uber Ilsenburg auf Goslar bey Sdiefflern eingekehrt. An Charlotte v. Stein 4.12.1777 (WA IV 3,191) Hier [Goslar] bin ich nun wieder in Mauern und Dächern des Alterthums versenckt. Bey einem Wirthe der gar viel väterlichs hat, es ist eine schöne Philisterey im Hause, es wird einem ganz wohl. Wie sehr ich wieder, auf diesem duncklen Zug, Liebe zu der Classe von Menschen gekriegt habe! die man die niedre nennt!

5. 12.

Tagebuch 5.12.1777 (WA III 1, 56) Früh in Rammeisberg den ganzen Berg bis ins tiefste befahren.

6.12.

Tagebuch 6.12.1777 (WA III 1, 56) Nach den Hütten an der Oker. Gesehn die Messing Arbeit und das Hüttenwerck, zurück . . . zu Zehent Gegenschreiber [Volkmar], geschwäzzt, zurück. An Charlotte v. Stein 6.12.1777 (WA IV 3,192) Mir ists eine sonderbaare Empfindung, unbekannt in der Welt herumzuziehen, es ist mir als wenn ich mein Verhältniss zu den Menschen und den Sachen weit. 51

Harzreise

1777

wahrer fühlte. Idi heise Weber, bin ein Mahler habe iura studirt, oder ein Reisender überhaupt, betrage mich sehr höflich gegen jedermann, und bin überall wohl aufgenommen. Mit Frauens hab ich noch gar nichts zu schaffen gehabt. 8.12.

Tagebuch 8.12.1777 (WA III 1, 56)

Früh eingefahren in der Caroline Dorothee und Benedickte. Schlug ein Stück Fels den Geschwornen vor mir nieder ohne Schaden weil sichs auf ihm erst in Stücke brach. Nachmittag durchgelogen. Spazieren und Spas mit den Fremden. An Charlotte v. Stein 9.12.1777 (WA IV 3,196)

Gestern . . . hat mir das Schicksaal wieder ein gros Compliment gemacht. Der Geschworne ward einen Schritt vor mir von einem Stück Gebürg das sich ablöste zu Boden geschlagen, da er ein sehr robuster Mann war so stemmte er sich da es auf ihn fiel, dass es sich in mehr Stücken auseinander brach, und an ihm hinabrutschte, es überwältigte ihn aber doch, und ich glaubte es würde ihm wenigstens die Füsse sehr beschädigt haben, es ging aber so hin, einen Augenblick später so stund idi an dem Fleck, denn es war eben vor einem Ort den er mir zeigen wollte. An Charlotte v. Stein 8.12.1777 (WA IV 3,194)

Heute den ganzen Tag schwäzz ich mit Ihnen was ich des Abends schreiben wollte. Und nun unterhält mich die Menschenwirthsdiafft durcheinander so sehr dass ich nur gute Nacht sagen kann. 12.

Tagebuch 9.12.1777 (WA III 1, 56)

Früh auf die Hütten. Nach Tische bey Apothecker Ilsemann sein Cabinet sehn. Abends nach Altenau. An Charlotte v. Stein 9.12.1777 (WA IV 3,194)

In meiner Verkappung seh ich täglich wie leicht es ist ein Schelm zu seyn, und wieviel Vortheile einer der sich im Augenblick verläugnet, über die harmlose Selbstigkeit der Menschen gewinnen kann. Niemand macht mir mehr Freude als die Hundsfütter, die ich nun so ganz vor mir gewähren, und ihre Rolle gemächlich ausspielen lasse. Der Nuzzen aber den das auf meinen phantastischen Sinn hat, mit lauter Menschen umzugehn die ein bestimmtes, einfaches, daurendes, wichtiges Geschafft haben, ist unsäglich.

8. 12.

Fremdenbudi der Grube Dorothea bei Clausthal (GJb 24, 253) Johann Wilhelm Weber aus Darmstadt d. 8. Dez. 1777.

52

1777

Harzreise An Charlotte v. Stein 9.12.1777 (WA IV 3,195) Jetzt ists kurios besonders die Tage her in der freywilligen Entäuserung was da für Lieblichkeit für Glück drinne steckt. Die Menschen streichen sich recht auf mir auf, wie auf einem Probirstein, ihre Gefälligkeit, Gleichgültigkeit, Hartleibigkeit und Grobheit, eins mit dem andern macht mir Spas.

10.12.

Tagebuch 10.12.1777 (WA III 1,56) Früh nach dem Torfhause . . . von da auf den Brocken . . . Um viere wieder zurück. Beym Förster auf dem Torfhause in Herberge. An Charlotte v. Stein 10.12.1777 (WA IV 3,199) Idi will Ihnen entdecken . . . dass ich wünschte den Brocken zu besteigen, und nun liebste bin ich heut oben gewesen, ganz natürlich, ob mir's schon seit 8 Tagen alle Menschen als unmöglich versichern . . . Jezt bin idi auf dem sogenannten Torfhause, eines Försters Wohnung zwey Stunden vom Brocken. An Charlotte v. Stein 11.12.1777 (WA IV 3,200) Wie idi gestern zum Torfhause kam sas der Förster bei seinem Morgenschluck in Hemdsermeln, und diskursive redete ich vom Brodten und er versicherte die Unmöglichkeit hinauf zu gehn, und wie ofEl er Sommers droben gewesen wäre und wie leichtfertig es wäre iezt es zu versuchen — Die Berge waren im Nebel man sah nichts, und so sagt er ists audi iezt oben, nicht drey Schritte vorwärts können Sie sehn. Und wer nicht alle Tritte weis pp . . . Ich war still und bat die Götter das Herz dieses Menschen zu wenden und das Wetter, und war still. So sagt er zu mir: nun können Sie den Brocken sehn, ich trat ans Fenster und er lag vor mir klar wie mein Gesicht im Spiegel, da ging mir das Herz auf und ich rief: Und ich sollte nicht hinaufkommen! haben Sie keinen Knecht, niemanden — Und er sagte ich will mit Ihnen gehn. F. W. Η. v. Trebra (GJb 9,17) [Förster Chr. Degen zu Goethe 1783:] J a ! sie würden dorten, als sie mitten im Winter von mir begehrten, daß idi sie auf den Brocken führen sollte, mich mit allen ihren guten Worten — er gab ihm einen Louisd'or — doch gewiß nicht beredet haben, ihr Führer zu seyn, wenn nicht eben durch den gar starken Frost, eine harte Rinde über den tiefen Schnee gezogen gewesen wäre, die uns tragen konnte. Aber noch nie hatte ein Fremder das von mir begehrt, auch würde ich mit keinem das Wagstück unternommen haben, wiewohl es diesmal gut ablief; und wir in guter Zeit von der Spitze des unbewohnten großen Brodeens, wieder hier waren, nachdem wir eine gar seltene heitere Aussicht in der Runde umher genoßen hatten. 53

1777

Harzreise An Merck 5. 8. 1778 (WA IV 3,239)

Stand . . . Mittags um eins auf dem Brocken . . . daß der Förster, den ich mit Mühe persuadirt hatte, mich zu führen, selbst vor Verwunderung außer sich kam, sich da zu sehen, da er viel Jahre am Fuße wohnend das immer unmöglich geglaubt hatte. 12.12.

Tagebuch 1 2 . 1 2 . 1 7 7 7 (WA III 1,57)

Abends eingefahren in Samson durch Neufang auf Gottes gnade heraus. 13.12.

Tagebuch 1 3 . 1 2 . 1 7 7 7 (WA III 1, 57)

Nach Duderstadt, Nebel, Koth, und unwissenden Boten. Eisenach 15. 12.

Tagebuch 1 5 . 1 2 . 1 7 7 7 (WA III 1, 57)

Früh mit einem Postillon vor sechs weg . . . gegen 11 in Eisenach fand den Herzog und die Gesellschafft da. Englischer Reuter. Zu Becht[ols]h[eims] gessen. Uberredeten sie sich einen alt hohlen Zahn ausziehen zu lassen. Abends mit 2J. Wedfei] Pr[inz] u Kneb[el] allein erzählt ihnen meine Abentheuer. Knebel, Tagebudi 1 5 . 1 2 . 1 7 7 7 (»Neophilologus 18,27)

Goethe kam an. Gut. Ist im Harz gewesen. Mr. Simson, der auf 2.—3.4. Pferden stehend reitet. Auf dem Kopf steht, gallopirend. Mittags bey Bechtolsheim. Nach dem Essen zu Hause. Goethe erzählt. Wunderbare Auflösung des Herzens, bewirkt durch Abgeschiedenheit. Eingepackt. Um 10 Uhr zu Bette. Goethe schlief in der Kammer. Weimar 16.12.

Tagebuch 1 6 . 1 2 . 1 7 7 7 (WA III 1, 58)

Nachts 2 mit Pr[inz] und Kn[ebel] weggefahren, gegen mittag in Weimar. Knebel, Tagebuch 1 6 . 1 2 . 1 7 7 7 (LHA Weimar)

Um 2 Uhr des Morgens auf. Gegen 3. Uhr fort. Prinz, Goethe, ich. Um 6. Uhr in Gotha, Pferde vor der Stadt gewechselt. Fuhr von da aus auf dem Bock. Gegen 11 Uhr in Erfurth Nach 1 Uhr in Weimar. 16. 12. (?) Merck an Wieland Anf. Dez. 1777 (Im neuen Reich 1877, 1 S. 831) Sagen Sie Goethen bey Gelegenheit, daß nächstens was erscheine, u. zwar sehr herrliches u. gutes, für sein mahlerisdies Leben. 17.12.

Session; vgl. AS 1, L X X I ; Bürgin S. 90 54

1777 20.12.

Weimar Knebel, Tagebuch 20.12.1777 (LHA Weimar) Ritt zu Göthen.

22.12.

Knebel, Tagebuch 22.12.1777 (LHA Weimar) Abends kam der Herzog und Goethe und blieben die Nacht hier [in Tiefurt].

16./22.12. Herder an Gleim 22.12. 1777 (Düntzer 7 1, 52) Goethe arbeitet an einem neuen Stück zum Geburtstage der Herzogin [Triumph der Empfindsamkeit] w o v o n aber kein Mensch nodi nichts weiß. 23.12.

Knebel, Tagebuch 23.12.1777 (LHA Weimar) Herzog und Goethe fuhren um 9 Uhr wieder im Rennschlitten nach der Stadt.

24.12.

Knebel, Tagebuch 24.12.1777 (LHA Weimar) Herzogin liß heil. Christ bescheeren . . . soupirt da. Fuhren mit Goethe auf dem Schlitten wieder hieher nach Tiefurth.

25. 12.

Knebel, Tagebuch 25.12.1777 (LHA Weimar) Probirten die neuen Schlittenzeuge hier. Goethe fuhr den Prinzen auf dem Rennschlitten nach der Stadt. Ich ritt. Concert bey der Herzoginn Mutter.

28.12.

Knebel, Tagebuch 28.12.1777 (»Neophilologus 18, 27) Ging um 8 Uhr zu Goethen in Garten. Neue Grotte beim Stern. Lamberts Architektonik. Prinz kam um 9 Uhr mit dem Schlitten.

30. 12.

Tagebuch 30.12.1777 (WA III 1, 58) Die Mitschuldigen glücklich gespielt. Mittags bei 2) gessen, lustig und gut.

31.12.

Tagebuch 31.12.1777 (WA III 1, 58) Conseil.

23.12.

Session; vgl. AS 1,LXXI

27.12.

Fourierbuch 27.12.1777 (LHA Weimar) Mittag . . . Speiseten Durchl. Herrschafft auf den Sdiwaansee, und war eine Fiirstl. Taf e l . . . 6. Geh. Leg. Gehde.

30. 12.

An Charlotte v. Stein 30.12.1777 (WA IV 3, 204) Heut Abend sehn Sie mich in dem Leichtsin der Representation.

31.12.

Session; vgl. AS 1,LXXI

Ende Dez. Elisabeth Goethe an Ph. Seidel 2.1. 1778 (Pfeiffer-Belli S. 418) H a t der junge Herr Willmern die Manschetten iiberlieffert? 55

1777

Weimar

1777

D. Burckhardt-Werthemann, Die drei Kirsdigarten-Obersten (Des Volksboten Schweizer-Kalender 1931 S. 35) Älter geworden, hielt er's [ J . R . Burckhardt] für seine Ehrenpflicht, auch den rasch wechselnden G e i s t e s moden der Zeit womöglich stets als der erste in Basel zu huldigen; unter anderm hatte er im Jahre 1777 dem eben aufgegangenen Stern des jungen Goethe in Weimar persönlich seine Verehrung dargebracht.

1778 1.1.

Tagebuch 1.1. 1778 (WA III 1,59) K a m d. Herzog viel geschwäzzt über innre und äusere Zustände, Theater, pp. Ass haussen. Nachm Cr[one] u M[ine]. Abends mit ihnen hinein, traurige Nadiricht vom Todte der B. mit genossen den Schmerz.

2.1.

Tagebuch 2.1.1778 (WA III 1, 59) 11 Uhr Schwein hazze. Mittags bei 2). Probe des Westindiers [von R. Cumberland]. Abends zu O wo ihre Mutter war und St[ein] kam.

3.1.

Tagebudi 3.1.1778 (WA III 1,59) Früh verlor Gözze die 9 rh. zu um 12 Schlitten die Waldnfer] gef[ahren] nach Tiefurt. G a n z lustig, abends herein zu 1> Amtmanns gesp[ielt] nachts die Frazze mit dem Ständgen. gegen 1 in Garten.

4.1.

Tagebuch 4.1.1778 (WA III 1,59) Zu O essen bis gegen abend, da zu Wiel[and] in Garten.

5.1.

Tagebudi 5.1.1778 (WA III 1, 59) Gegen Mittag nach Ettersburg mit allen im Schlitten. Draussen allerley Tollheit, extemporirte Comödie. Abends mit Fackeln herein.

6.1.

Tagebudi 6.1.1778 (WA III 1,59) Mit Ol· zu Mittag gessen. Geritten auf Ehringsdorf. Abends Geschwind eh mans erfährt [von J . Chr. Bode nach Goldoni].

1.1.

An Charlotte v. Stein 1.1.1778 (WA IV 3, 204) Heut werd Ich Sie doch einmal finden.

7.1.

Session; vgl. AS l . L X X I I 56

Weimar

1778 7.1.

Tagebuch 7.1.1778 (WA III 1,60)

Conseil neuer Verdruss wegen der Accise, zu Θ essen. Mit ihr und den Kindern in Garten. Hogarts besehn. Viel geschwäzzt vom Herzen aus. Ich nach Belvedere] um vier wo die Herrschaften] waren, wenig getanzt, herein auf des Herzogs Schlitten. Zu D. wo Concert war. Edihof war ankommen. Ich ging. 8.1.

Tagebuch 8.1.1778 (WA III 1, 60)

Früh Knebel, zu D essen, Probe des Westindiers. Afiereyen, Nachts mit über unsre Zustände. 9.1.

viel

Tagebuch 9.1.1778 (WA III 1,60)

Zu ÜJ- essen Nachts Redoute. Um 2 nach Hause. 9.(?) 1.

An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 3,210)

Wir haben gestern gethorheitet, und heut lang geschlafen, ich habe mich vom Punsch und Wein Abends enthalten und kan meine Rolle recht schön. 10.1.

Tagebuch 10.1.1778 (WA III 1,60)

Zu W[ieland] zu Eckhof. zum Prinzen bey Cr[one] gessen, zu H[erzogin] Louise. Abends zum Prfinzen] wieder zu Θ um 10 in Garten. vor 11.1. An Merck 11.1.1778 (WA IV 3,206)

Die Kupfer sind sehr zur rechten Zeit angekommen und haben uns grose Freude gemacht. Der Herzog hat sich recht dran ergözt; es ist wunderbar wie sich sein Gefühl an diesen Sachen geschwind aufschliest . . . Der Herzog hatte etlichemal grose Lust dich als Cammerrath nach Eisenach zu haben, aber ich sagte ihm, alte Bäume verpflanzten sich nicht gut. 11.1.

Tagebuch 11.1.1778 (WA III 1,60)

Eckhof as mit mir. Erzählte die Geschichte seines Lebens. Abends zu Θ. dann zum Pr[inzen]. An Charlotte v. Stein 11.1.1778 (WA IV 3,205)

Der Alte Eckhof ist bey mir. wir scheinen unsre Empfindungen neuerdings auf Spizzen zu sezzen. 12.1.

Tagebuch 12.1.1778 (WA III 1, 60)

Probe des Ballets, bey Θ gessen Probe des Westindiers. 9.1.

Fourierbuch 9.1.1778 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. Tafel, Durdll. Herzog, mit 1 P. allein. 57

1778

Weimar

13.1.

Tagebuch 13.1.1778 (WA III 1, 60) Westindier gespielt, früh in Tiefurth gewesen. Abends as Eckhof mit uns bey 91·. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 14. 1. 1778 (GRFA) Hier nous avons eu la fameuse piece, ou le D[uc] s'est donné en spectacle avec Mr. Eckhoff, Museus, et Mad. Wolf, quoique cette piece ait assés réussi j'avoue que j'ai été trop choquée de ce mélange, qui fera mauvais éffet dans le monde. Ph. Seidel an Elisabeth Goethe 14.1.1778 (Keil1 101) Ich würde Ihnen vorgestern schon geschrieben haben, wenn ich nicht den Westindier, der gestern aufgeführt wurde hätte abwarten wollen. Hier sind die Rollen. Belkour, Stokwell, Stuklei, Dudlei, Carl do, Oflaherti, Fulmer, Fr. do., Rusport, Miß Rusport, Advokat,

Hr. Geh.Leg.R. [Goethe] Hr. Ekhof von Gotha. Hr. Rothmaler. Hr. v. Knebel. Prinz Constant. Herzog. Hr. v. Einsiedel. Frl. v. Göchhaußen. Mad. Wolf. Frl. v. Wöllwarth. Prof. Musaeus.

Alle sind vortreflidi (darf man sagen) gespielt worden. Der Hr. Geh.Leg.R. in einem weisen Frak blau seiden West und Beinkleider (NB. von dem Futter des weißen Kleids mit silbernen Knöpfen) mit falschen silbernen Treßen und hübsch roth geschminkt sah so schmuk aus und flink daß die bloße Figur die Rolle schon spielte. Der alte Ekhof w a r eben der V a t e r des schönen Belkours und der Herzog w a r M a j o r O f l a h e r t i u . s . f . . . . Der Hr. Geh.Leg.Rath ersucht die Frau Räthin ihme doch aufs Frühiahr wieder einige Bouteillen oder Krüge g a n z a l t e n Wein in seinen Keller zu schaffen. Er hat am Sonntag [11. 1.] den alten Ekhof zu Gaste gehabt und mit dem alten Wein regalirt und da hat sich gefunden daß er biß auf einige Schoppen zu Ende ist. Böttiger, Lit. Zustände 1, 277 [Bertuch 13. 1. 1796] Oft half Bertuch ein, wie z . B . in dem Westindier, wo Bode selbst mitspielte und Eckhof kein sterbliches Wort wußte, Goethe aber immer extemporirte und daher das Einhelfen außerordentlich erschwerte. 58

1778 15.1.

Weimar Tagebuch 15.1. 1778 (WA I I I 1,60)

Conseil. 16.1.

Tagebuch 1 6 . 1 . 1 7 7 8 (WA I I I 1, 60)

Früh H a z z e in der Reitbahn . . . Mittags mit der Herrschafft nach Tiefurt . . . Abends Picknick, bey % geschlafen. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 17. 1. 1778 (GRFA) L a fête d'hier, étoit de celles qui sont vraiment jolies, il y avoit de la gayeté, et chacun dierchoit à s'amuser le mieux qu'il pouvoit. Mr. G. qui est de toutes les bonnes parties, en étoit aussi, ayant été du diné de Tieffurt. Lotte [v. Stein] s'en est donné à coeur joye, et la maman [Anna Amalia] a dansé comme une petite fille. An Charlotte v. Stein 19.1. 1778 (WA I V 3, 207)

Orion stand so schön am Himmel als wie wir von Tiefurth fröhlich heraufritten. 17.1.

Tagebuch 1 7 . 1 . 1 7 7 8 (WA I I I 1, 61)

Ward Cristel ν Lasberg in der Ilm . . . von meinen Leuten gefunden . . . Ich war mit 2l· auf dem Eis. Nachmittags beschäfftigt mit der Todten die sie herauf zu Θ gebracht hatten. Abends zu den Eltern. Zu Cr [one] aus der Probe. Caroline Gräfin v. Goertz an J . E. Graf v. Goertz 18. 1. 1778 ( G R F A )

Mon dieu ces pauvres Lassberg . . . leur fille cadette s'est noyée . . . hier à midi le domestique de Goethe la trouve sous le pont, qui conduit du Stern au jardin italien. On la porté chés la Stein, on a employé tous les remedes inutilement. Stein a porté tout durment cette cruelle nouvelle aux parens, qui sont dans le désèspoire les pauvres malheureux. Wrangel est désolé, on dit que c'est pour l'amour de lui, d'autres disent que c'est de chagrin que lui causoit les mauvais procédés de ses soeurs . . . J e crains que cela fera une nouvelle impression à Stein. Madame avec tout son héroïsme, a couché chés la Waldner, Et le sieur Goethe, a trouvé cette pauvre Malheureuse, (en bute après sa mort à tous les regards des hommes,) si belle, qu'il la fera mettre en plâtre. 15.1.

Session; vgl. A S l . L X X I I

16.1.

Caroline Gräfin v. Goertz an J . E. Graf v. Goertz 15. 1.1778 ( G R F A ) On arrange pour demain une partie de traîneau toute particulière. On dansera chés Hauptmann, les Altesses s'en sont melées, le Pr[ince] Const [antin] donnera un goutté à Tieffurt, et les femmes mariées doivent fournir le soupe froid à la vérité, mais comme nous ne sommes qu'à quatre, et qu'il y aura plus de quarante personnes cela nous coûtera cher, et si j'aurois pu m'en passer avec décence je l'aurois fait. 59

177S 18.1.

Weimar Tagebuch 1 8 . 1 . 1 7 7 8 (WA III 1, 61)

Mit Q). ausgeritten, ein Stündgen aufs Eis. an Hof zu Tisch. Nachmittag zu O einen Augenblick in Stern ins Conzert. Nachts mit 2J-. Knebeln herüber. Knebel blieb bey mir die Nacht. Viel über der Cristel Todt. Dies ganze Wesen dabey ihre lezten Pfade pp. 19.1.

An Charlotte v. Stein 1 9 . 1 . 1 7 7 8 (WA IV 3,207)

Da ich von Ihnen wegging, könnt ich nicht zeichnen. Es waren Arbeiter unten, und ich erfand ein seltsam Pläzgen wo das Andencken der armen Cristel verborgen stehn wird . . . Ich hab mit Jentschen ein gut Stück Felsen ausgehölt, man übersieht von da, in höchster Abgeschiedenheit, ihre lezte Pfade und den Ort ihres Tods. Wir haben bis in die Nacht gearbeitet . . . Ich kans meinen Jungen nicht verdencken die nun Nachts nur zu dreyen einen Gang hinüber wagen. 25.1.

Wieland an Merde 2 6 . 1 . 1 7 7 8 (Wagner 2 S. 121 )

Göthe grüßt Euch. Wie ich gestern Mittags vom Herzog zurückkam, fand ich ihn bey meinem Weib und Kindern. Er aß mit uns und wir befanden uns gar wohl zusammen. 19./29.1. Tagebuch 19./29.1.1778 (WA III 1 , 6 1 )

In stiller Trauer einige Tage beschäfftigt um die Scene des Todts, nachher wieder gezwungen zu theatralischem Leichtsinn. Verschiedene Proben:] Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 21. 1. 1778 (GRFA)

Tous les êtres intéressés au spectacle du 30. sont fort occupés, et à cause de cela nous n'aurons point de comedie de deux mardis. Cette fameuse piece reste mistere comme l'année passée. 30. 1.

Tagebuch 30. 1.1778 (WA III 1,61)

Zur H[erzogin] Geburtstag das neue Stück. 18. 1.

Fourierbuch 1 8 . 1 . 1 7 7 8 (LHA Weimar)

21.1.

Session; vgl. AS l . L X X I I

M i t t a g . . . Fürstl. T a f e l . . . 11. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde. 27.1.

Session; vgl. AS l . L X X I I

30.1.

Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 30. 1.1778 (GRFA) Voila donc aujourd'hui ce jour si interessant pour les curieux de Weimar, qui nous donnera des preuves du Genie des Messieurs Seckendorf] et G[oethe]. ce genie doit être étendu, s'il se soutient pendant 6 actes.

60

1778

Weimar J. F. Kranz an Elisabeth Goethe 16. 2.1778 (Wagner3 S. 157) B2 183 Von dem neuen Stücke, welches Ihr lieber Doctor und unser Geh.L.Rath Goethe am 30. Jan. und hernach am 10. Febr. hier aufgeführt, würde ich Ihnen viel schreiben, wenn nicht der glückliche Phfilipp Seidel] Ihr Correspondent wäre. Doch Eins muß ich wegen der großen Ähnlichkeit zwischen Ihnen und ihm dodi melden. Goethe als Andrason kömmt vom Orakel; ihn empfangen nebst seiner Schwester 4 feurige Mädchen, freuen sich herzlich ihn wieder zu haben, fragen ihn, was er vor eine Antwort mitbringe, wie es dort aussähe etc. Er fängt an zu erzählen, aber vor allem Fragen der neugierigen Mädchen kann er in seiner Erzählung nicht fortkommen; endlich kömmt er auf den Ausspruch des Orakels. Andr. „Wenn wird ein greiflich Gespenst etc. [Folgt eine Scene aus dem 1. Act des Triumphs der Empfindsamkeit.] O wenn Sie ihn nur da hätten sehen sollen! Augen, Gebärden, Ton, Gesticulation. Alles, in Allem, sage ich Ihnen. Ich war gar nicht mehr im Orchester, ganz in der Atmosphäre von Casa santa. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 31.1.1778 (GRFA) Vous vous attendrés que je vous parle de la piece, c'est donc par la que je vais commencer. Elle est sans contredit plus rapsodie que Lila, et une vraye platitude. Quoique Herder l'ait vu peu après sa naissance c'est à dire à la premiere épreuve, l'enfant n'est pas batisé, car Proserpine n'est qu'un monodrame qui fait un acte. Toute la piece est une satire gegen das Empfindsame. Un prince se croit amoureux d'une femme mariée parce qu'elle ressemble à sa poupée, qu'il méne sans cesse avec lui. Or cette poupée est dissequée sur le theatre, et il se trouve qu'au lieu d'intestins, elle est tout farcie de livres à sentimens, tels que Siegwart, Werther, Stella, Freundschaft und Liebe etc, et que ces livres sont le talisman qui aveugle, qui attache le Prince. Le mari qui n'est pas si indifferent que Stein, sur le sujet de sa femme, veut lui ouvrir les yeux, sur l'amour de son amant. Mais elle qui est aussi von die Empfindsamen, qui se promene au clair de la lune, qui joue des Monodrames, ne veut point en croire son mari, elle entreprend de faire le rolle de la poupée, et le Prince n'y trouvant plus l'aimant qui l'attire, s'en dégoutte, l'abandonne. Honteuse, confuse, elle revient à son mari, on rend au prince sa poupée, et tout le monde est content et la piece fini. Goethe est le mari, la Schroeder la femme, et Seidler l'amant. Stein figuroit fort bien avec un grand panache de plumes, qui amusoit bien du monde. Nous avons appris ce que cet d'avoir des fourmis dans les callottes, et bien des jolies dioses. Comme vous serés curieux de la poesie, je vous joins l'air suivant, à la lune Du gedrechselte Laterne Überleuchtest alle Sterne Und an deiner kühlen Schnuppe Trägst du der Sonnen lieblichsten Glanz. 61

1778

Weimar Après cela vous jugerés de la piece à peu près comme si vous l'avies vu, et plus commodement que si vous aviés été de 5 à 10 à la comedie. L a musique est jolie. Le jour d'hier . . . a été celebré d'une façon particulière, et digne d'ici, un diné à la cour pour les Exellences, et la mere, qui avoit de l'humeur comme un dogue, à 5 heures on nous pria pour le soupé c'est à dire les femmes exellences. Le D [ u c ] s'en donna d'une facon differente. I l donna un bal aux acteurs et dames, ce qui fit un joli mélange, en faveur de la belle . . . L a D[uchesse] n'approuve pas la piece, cela m'a surpris, quoiqu'il est vrai qu'elle a bien raison. Caroline Gräfin ν. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 4. 2. 1778 (GRFA) J e dois vous dire que cette piece [Triumph der Empfindsamkeit] est farcée de satires, et qu'il y en a même de mordautes contre la jeune D[uchesse] et contre le P r f i n c e ] de Dessau, a ce que bien du monde prétend, et malgré tout cela la jeune femme reste toujours l'amie de ses amies, je ne conçois pas cet aveuglement.

Jan.

Unbekannt (C. H. Krögen?, Eleonore Thon?), Julie ν. Hirtenthal (Ztschr. f. Büdierfr. N F 2 , 1 Beibl. S. 67) Indessen verschaffte mir doch der Zufall die Bekanntschaft des so mannigfaltig beneideten, getadelten, geschmeichelten und nachgeahmten Göthe — . Stellen Sie sich, geliebte Julie, einen Mann von dreyßigen vor, denken sich dessen Cörper, den er sehr gerade trägt, mehr mager als stark, und bilden sich dessen Länge über mittelmäßig. I n seinem blassen mit mäßigen Pockengruben bezeichneten Gesicht, finden Sie eine große etwas erhabene Nase, schöne feurige schwarze Augen, im Ganzen sehr viel Ausdruck. — Seine Kleidung ist einfach; viele U m stände und ängstliches Wesen sind ihm wie dem Herzog zuwider. E r zeichnet schön. E r scheint die Melancholie zu lieben und spricht wenig, wo er nicht bekannt ist; dann ist er aber ungezwungen und herablassend, und Spott und Satyre beleben oft seine Ausdrücke. Sein Verstand ist durchdringend, und seine K e n n t nis des menschlichen Herzens außerordentlich groß. Wie gefällt Ihnen der Mann, meine Teuerste, den ich gesehen, unter einem fremden Namen gesprochen und von vielen habe beschreiben hören.

10. 2.

Tagebuch 10. 2.1778 (WA III 1, 61) Die Empfindsamen wieder gegeben. Das Publikum wieder in seinem schönen Licht gesehn. Dumme Auslegungen pp.

3. 2.

Session; vgl. AS l . L X X I I Fourierbuch 3. 2.1778 (LHA Weimar) Mittag . . . Marschalls T a f e l . . . 4. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde.

62

Weimar

1778

30.1. u. 10 2 · ·

Anonymer Beridit (LHA Weimar, Hausarchiv A XXII Carl Friedrich Nr. 581, 3) Der Triumph der Empfindsamkeit, eine dramatische Grille mit Musik untermischt, von Göthe in den ersten Jahren seiner Anstellung in Weimar auf das Theater gebracht, sollte die in jener Zeit überhand genommene, durch so mancherlei Schriften bewirkte Modeschwärmerei in ihren lächerlichen Ubertreibungen darstellen, und der Kammerherr Siegmund von Seckendorf hatte zu diesem Behuf die hierzu erforderliche Musik auf die ergreifendste Weise zusammengesetzt. Bei der ersten Vorstellung ließ der Verfasser die phantastische Rolle Mandandrane durch den Andrason aufführen, welcher als Eremit gekleidet in einem Monolog die traurigste Stimmung über seine unglückliche Ehe aussprach und etwas langweilig anzuhören war, da Göthe, welcher den Andrason selbst vorstellte, bei seinem theatralischen Auftreten oft zu schnell und mithin nicht ganz verständlich sprach, so wie er auch in seinen Bewegungen jederzeit eine gewisse Steifheit beibehielt. Dies war ihm wohl selbst nicht entgangen, und somit erschien bei der zweiten Darstellung der König fortwährend in seinem eigentümlichen Charakter, seine Gemahlin aber als Proserbina, und das schöne Melodram wurde als ein Meisterstück in Text, in der Composition und dem Theaterspiel allgemein bewundert. Die Rollen selbst wurden dargestellt: Andrason, wie bereits gesagt, durch Goethe Mandandrane durch Corona Schroeter Teria durch Mademoiselle Neuhaus Fräulein durch Sophie von Raschau, Minna von Kalb, Karoline von Ilten, Amalie von Lyncker Oronara durch Seidler, Consistorial-Secretär Mercuto durch Aulhorn, Hoftanzmeister Ascalaphus durch Schalling, Privatsecretair des Obermarschalls von Witzleben, nachmaliger Amtmann zu Thalbürgel.

12. 2.

Tagebudi 12.2.1778 (WA III 1, 62)

Conseil. 13. 2.

Tagebudi 13. 2.1778 (WA III 1, 62)

Früh aufs Eis waren die Fremden alle da. zu Θ essen mit ihr nachm. wieder hinaus. Abends im Garten. Nachts zu © wieder in Mondsch. mit ihr spazieren. Früh Knebels politische Lieder.

12. 2.

Session; vgl. AS 1,LXXII

13. 2.

Fourierbuch 13. 2.1778 (LHA Weimar) Heute früh um 10. Uhr war Dejeuner von Durchl. Herrschafften auf den Schwansee gehalten.

63

1778

Weimar Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 14. 2. 1778 (GRFA)

Cette partie sur la glace hier, étoit vraimant jolie . . . il y avoit exellente compagnie, cela a beaucoup amusé les étrangers, nous avons beaucoup ri, la D[uchesse] étoit de très bonne humeur, tout le monde est tombé, il faisoit extrêmement glissant. 14. 2.

Tagebuch 14. 2.1778 (WA III 1, 62)

Mit Cr[one] gessen Nachm aufs Eis. Abend zu 2) wegen d. Holländischen] Comp[agnie] d. Pr[inzen]. 15. 2.

Tagebuch 15. 2.1778 (WA III 1, 62)

Zu Θ essen Nach Tisch in Garten kam Krause, dann Herder, Abends d. 1 Adct d. neuen Lila dicktirt. 16. 2.

Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 17. 2.1778 (GRFA)

La partie d'hier au soir étoit vraimant jolie, et brillante, et je m'y suis bien amusé, quoique la neye qui tomboit étaignoit beaucoup de lampes. On étoit fort gai, mais avec décence, pas de mascarades, pas de coups comme la premiere fois, il n'y avoit que les pipes de tabac, qui m'ont choqué, et le sieur Goethe qui étoit habillé comme le fou des échecs, et ivre mort vers la fin de la fête. La folle Mad. de Stein, passe sa vie sur la glace, depuis 9 heures jusqu'à 1 et depuis 3 jusqu'à 6 ou 7 tous les jours. Voila ce que c'est que d'avoir de l'ésprit, cela rend infatigable, bientôt elle ne marchera plus que sur des patins, quoiqu'elle y fasse une figure ridicule. J. F. Kranz an Elisabeth Goethe 16. 2.1778 (Wagner3 S. 158) B2 183 Neues wüßte ich Ihnen nichts zu schreiben, als daß der Geh.L.Rath dann und wann mit den Herrschaften Abends Schlitt-Schule läuft und zwar en masque. Die Herzoginnen, gnädigen Frauen und Fräuleins lassen sich im Schlitten schieben. Der Teich, welcher nicht klein ist, wird rund um mit Fackeln, Lampen und Pechpfannen erleuchtet. Das Schauspiel wird auf der einen Seite mit Hoboistenund Janitscharen-Musik, auf der andern mit Feuerrädern, Raketen, Kanonen und Mörsern vervielfältigt. Es dauert oft 2—3 Stunden. K. v. Lyndcer, Am Weimar. Hofe S. 80

Das Schlittschuhfahren war schon in den ersten Regierungsjahren des Herzogs Sitte und zu einer fortlaufenden Hofvergnügung geworden. Der Rittmeister v. Lichtenberg, früher in holländischen, dann preußischen Diensten, war Meister in dieser Kunst. Goethe, der es in seiner Vaterstadt erlernt hatte, fand auch viel Gefallen daran . . . Als . . . später hier die Schwanseewiesen überschwemmt wurden, gab der 64

1778

Weimar Herzog dort größere Feste, sogar Eis-Maskeraden und Illuminationen, denen die Durchlauchtigsten Damen und der Adel beiwohnten. Wir Knaben erschienen gewöhnlich nur zweimal die Woche, um unsere Lehrstunden nicht zu sehr zu vernachlässigen, und der Herzog, sowie Goethe, ließen uns Kunststücke erlernen. Wir mußten nämlich in vollem Schlittschuh-Fahren Äpfel mit bloßen Degenspitzen aufspießen, über Stangen springen, wurden gleich Hasen mit Parforcepeitschen gehetzt; ja, man schoß aus nur mit Pulver geladenen Pistolen hinter dem flüchtigen Wilde drein, welches für uns die größte Lust war. Bei einer nächtlichen Maskerade und Illumination erhielten wir Teufelsmasken und mußten die Damen, welche nicht selbst Schlittschuh fuhren, auf dem Schlitten zwischen den erleuchteten Pyramiden und feuerspeienden Raketen und Schwärmern herumkutschieren. Auf unsern mit Teufelshörnern versehenen Mützen waren Schwärmer angebracht, welche die vorbeifahrenden Herren mit brennenden Lunten anzündeten und somit ein fortlaufendes Feuer bewirkten. Da wir aber oft auf das Eis fielen und uns mitunter leicht beschädigten, so wollten unsere Eltern diese Belustigungen nicht immer gut heißen. Alle dergleichen Dinge gab man hauptsächlich Goethen Schuld, und gewöhnlich wurde über die meisten Vorgänge damaliger Zeit etwas zweideutig gesprochen.

18. 2.

An Charlotte v. Stein 18. 2.1778 (WA IV 3, 212)

Ich dancke recht sehr dass Sie mir in meine Einsamkeit und Mangel, Frizzen und ein Frühstück schicken wollen. 22. 2.

Tagebuch 22. 2.1778 (WA III 1,62)

Früh Pl[essing] ankommen. Waldnjer] gezeichnet, zu Θ essen dann in Garten Abends bey Hof. 23.2.

Tagebuch 23. 2.1778 (WA III 1,62)

An W[aldner] fortgezeichnet bey Θ gessen. Früh Pl[essing] gesehen. Ward mirs nicht wohl mit ihm. Nachmitt. Probe von den [Glücklichen] Bettlern [von Einsiedel nach Gozzi]. 24. 2.

Tagebuch 24. 2.1778 (WA III 1,62)

Fr[üh] Pl[essing]. Conseil zu 21- essen nach Tisch Cr[one] mit der Zitter im Garten, kam 2J-. 17. 2.

Session; vgl. AS l.LXXII

20. 2.

Session; vgl. AS l.LXXII

24. 2.

Session; vgl. AS 1, LXXII

65 5

Goethe, Gespräche I I

Weimar

1778 25. 2.

Tagebuch 25.2.1778 (WA III 1,62)

Früh zu Hause, Plfessing] weg . . . Nach Tisch £ntenschiesen. Zurück. Abends 21-. Knebel Prinz Wedel zu Tische. 22.Í25. 2. Campagne in Frankreich 1792 (WA I 33, 227)

Ich wüßte nicht wie viel Zeit vorüber gegangen, ohne daß ich etwas weiter von dem jungen Manne [Plessing] gehört hätte, als unerwartet an einem Morgen mir ein Billet in's Gartenhaus bei Weimar zukam, wodurch er sich anmeldete; ich schrieb ihm einige Worte dagegen, er werde mir willkommen sein. Ich erwartete nun einen seltsamen Erkennungs-Auftritt, allein er blieb hereintretend ganz ruhig und sprach: Ich bin nicht überrascht Sie hier zu finden, die Handschrift Ihres Billets rief mir so deutlich jene Züge wieder in's Gedächtniß, die Sie, aus Wernigerode scheidend, mir hinterließen, daß ich keinen Augenblick zweifelte jenen geheimnißvollen Reisenden abermals hier zu finden. Schon dieser Eingang war erfreulich, und es eröffnete sich ein trauliches Gespräch, worin er mir seine Lage zu entwickeln trachtete und ich ihm dagegen meine Meinung nicht vorenthielt. Inwiefern sich seine inneren Zustände wirklich gebessert hatten, wüßt' ich nicht mehr anzugeben, es mußte aber damit nicht so gar schlimm aussehen, denn wir schieden nach mehreren Gesprächen friedlich und freundlich, nur daß ich sein heftiges Begehren nach leidenschaftlicher Freundschaft und innigster Verbindung nicht erwidern konnte. 27. 2.

Tagebuch 27. 2.1778 (WA III 1, 63)

Erwin und Elmire. 28. 2.

Tagebuch 28.2.1778 (WA III 1, 63)

Gezeichnet an der Waldn[er]. Winter (?) J. E. Biester an Bürger 6. 3.1778 (Strodtmann 2, 242) B* 183a Ich habe Bekantschaft mit André gemacht. Er war Kaufmann in Offenbach, hat da noch eine Fabrike, war ein Freund Göthens . . . Natürlich kam unser Gespräch bald auf dich; er trug mir auf, dich recht sehr zu grüssen, und dich zu fragen, ob du die Komposizion der Lenore nicht erhalten hättest, die er Göthen gegeben hätte damit er sie dir schicke. 1. (?) 3.

Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 2. 3. 1778 (GRFA)

Le pauvre Com [te] Stein étoit furieux hier, la protection des deux Duchesse, celles de tous les gens comme il faut ne lui sert de rien. L'infaillible Goethe a dit, und wenn er sich noch 2 Monath läßt bey der Nase herum führen so wird nichts draus, der Herzog braucht keine Leute bey Hof. 66

Weimar

1778 6. (?) 3.

Caroline Gräfin v. Goertz an J . E. Graf v. Goertz 7. 3.1778 (GRFA)

Une chose qui m'a fort amusé, c'est que Mr. de Seckendorf] m'a conté hier ce qu'il vous avait écrit sur la place de Ratisbonne en m'assurant que vous aviés pour cela le suffrage de Mr. Goethe. J'en ai bien ri avec la G[rand] M[ere]. Que vous êtes heureux d'être au dessus de ces miserables. Ils croyent faire quelque chose de bien méritoire, en vous servant la moutarde après diné. 7. 3.

An Charlotte v. Stein 7. 3.1778 (WA IV 3,213)

Ihren Friz mit Blumen und Früchten schick ich Ihnen wieder . . . Er mag Ihnen unsere Possen und leben erzählen. 8. 3.

Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 8. 3. 1778 (GRFA)

Dieu vous benisse . . . ainsi que de la lettre que vous avés fait partir pour le D[uc], et qui n'est point arrivée le s[oir]. Mad. la D[uchesse] même, quoique toute Goeth- et Steinisée, et Knebelisée, en a été en peine. Elle a communément beaucoup d'humeur, et la G[rand] M[ère] et Marianne [v. Wöllwarth], sont poussées à bout. Il y a des parties fines diés la favorite [Charlotte v. Stein], ou on s'amuse avec les petites demoiselles de la ville, et l'ami G[oethe]. On n'a plus des yeux que pour la favorite. 8./10. 3.

Tagebuch 1./10. 3.1778 (WA III 1 , 6 3 )

Graf [Friedrich von] Anhalt. 11. 3.

Tagebudi 11. 3.1778 (WA III 1,63)

Mit QJ- gessen . . . Kn[ebel] war audi da. Nach Tisdi zu Herd[er] der Abends kam und die Nacht blieb. 12. 3.

Tagebudi 12. 3.1778 (WA III 1, 63)

Kneb[el]. Abends Frösche. Ernst [von Stein]. Febr. (?)

Luise v. Stockhausen an Caroline Herder 19. 2.1778 (ChronWGV 2 5 , 1 5 ) Was macht Göthe der liebe Pilgrim ist ers noch, oder ist er ein HoffMann geworden? wenn er daß geworden wäre wie idi nicht glauben kann so sagen Sie Ihm nichts von Lilla aber weil idi gewiß hoff daß daß nicht ist so sagen Sie Ihm viel liebes und gutes von seiner Freundin.

I. 3.

Fourierbudi 1. 3.1778 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 13. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde.

5. 3.

Session; vgl. AS 1, L X X I I

II. 3.

Fourierbuch 11. 3.1778 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. Tafel. Durdil. Herzog alleine.

67 5*

1778

Weimar

13. 3.

Tagebuch 13. 3.1778 (WA III 1, 63) Conseil. Nach Tisch mit den Kindern auf der Wiese Ball. Abends Comödie. Nachts zu Cr[one]. War in schönem bestätigtem Wesen.

14. 3.

Tagebuch 14. 3.1778 (WA III 1, 63) Abends Einsiedel] den Medec[in] malgr[é] lui durchzusehen; blieb Nachts.

15.3.

Tagebuch 15.3.1778 (WA III 1,63) Einsiedel] gezeichnet, zu Θ zu Tische. Lebhafftes Gespräch. Seltsame Gährung in mir. Ball gesp. in Garten. Abends die Kinder.

Mitte März

Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 15. 3. 1778 (GRFA) Maman [Anna Amalia] est mieux que jamais avec le genie par Exellence [Goethe], est malgré ses froideurs en public la médisance en parle, il est de presque tous les soupers fins, Einsidel n'est plus comme il étoit. J e crois que le Com[te] Stein en est cause. Einsidel a son frere ici, qui est le plus impertinent garçon de la terre. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 16. 3.1778 (GRFA) Klinck[owström] est venu chés moi ce matin me faire part d'une confidence que Fr[itsch] lui a fait. L a voici. Le D[uc] lui a dit qu'il lui feroit part au conseil d'une lettre qu'il avoit eu de vous. On a trouvé moyen de le rendre furieux de ce que vous êtes parti sans lui en faire la confidence. C'est sans doute la liaison de maman [Anna Amalia] et G[oethe] qui se sont reunis pour vous jouer un tour. Fr[itsdi] prétend avoir pris votre parti, mais le D[uc] a assuré qu'il écriroit pour vous en faire des reproches... Il a été décidé dans ce conseil qu'on ne pouvoit donner la place de Ratisbonne à un homme qui avoit rendu de si mauvais services à l'Empfereur]. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 17. 3.1778 (GRFA) La seule chose que je crains, c'est une missive de Mr. G. signée par le D[uc an Graf Goertz].

16. 3.

Tagebuch 16. 3.1778 (WA III 1,63) Früh mit Neubert über die Storchschn[äbel]. zu C zu Tische Abends Probe der Bettler, zu Cronen.

18. 3.

Tagebuch 18. 3.1778 (WA III 1, 63) Mit Steins bis Rolschleben geritten.

13. 3.

Session; vgl. AS l.LXXII 68

Weimar

1778 20. 3.

Tagebuch 20. 3.1778 (WA III 1,63) Kam Edelsheim.

20. 3. (?) An Charlotte v. Stein 20. 3.(?) 1778 (WA IV 3,216) Der Mann ist von Ehringsdorf und heist Helfer. Edelsheim ist angekommen und Griist Sie. 21. 3.

Tagebuch 21. 3.1778 (WA III 1,63) Früh kam 2|- mit ihm [Edelsheim] in Garten. Mittag zu J). Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 21. 3. 1778 (GRFA) J'ai soupé à la cour. J'y ai vu Edelsheim, il étoit très amical, je lui ai demandé à lui parler, mais dieu sait si j'y parviendrai, car le D[uc] ne le laisse point. Cependant je voudrais bien savoir ce que le D. lui a dit sur votre sujet, et sa reponse. J'avoue que je ne cherche point à son voyage la finesse, qu'y cherchent la plupart des gens, et que je ne puis pas m'imaginer qu'on l'ait fait venir. Sieur G. à trop de foi eu la bonté de sa tête, pour avoir besoin de celles d'autres, et le D. trop de confiance en son favori, pour demander les conseils d'un autre.

22. 3.

Tagebuch 22. 3.1778 (WA III 1, 63) Früh mit Neubert den Storchschnabel] regulirt. Mittag zu Θ bis gegen Abend.

23. 3.

Tagebuch 23. 3.1778 (WA III 1,63) Früh gebadet, gefochten nach Tiefurt, zu ül· essen. Wedel war sehr stockig. Nadi Tisdi im Stern, dann kam Krone in Garten, und Abends zu 2). wo Edelsheim war, viel geschwäzzt.

27. 3.

Tagebuch 27. 3.1778 (WA III 1, 64) Die glücklichen Bettler. QJ. war viel im Milit.gedancken, und ich ganz fatal gedruckt von allen Elementen es währte noch einige Tage. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 28. 3. 1778 (GRFA) Le Stadthalter [v. Dalberg] a encore fait hier une apparition ici, pour voir donner Die glücklichen Bettler. J'avoue que cette piece, quoi qu'on l'attaque fort,

17. 3. 20. 3.

Session; vgl. AS l.LXXII Session; vgl. AS l.LXXII

22. 3.

An Charlotte v. Stein 22. 3.1778 (WA IV 3, 217) Heut kom ich zum Essen.

24. 3.

Session; vgl. AS l.LXXII

27. 3.

Vgl. das Verzeichnis der Mitspielenden bei Sidiardt S. 151 f. 69

1778

Weimar m'a beaucoup interressée. Mais elle doit avoir coûté un argent prodigieux, les habillemens étant superbes. Madlle Scliroeder y a brillé dans tout l'éclat de sa beauté, et Mr. de Knebel dans toutes les graces de la declamation.

29. 3.

Tagebuch 29. 3.1778 (WA III 1,64)

Kam früh Hferzogin] Louise mit der Waldn[er]. zu Θ mit ihrer Mutter gessen. Nach Tische verschunden. vor 13. 4. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 10. 4.1778 (GRFA)

Le Stern fait le rendés vous des beaux ésprits, et des petites intrigues. L'air n'y est jamais pur, et depuis quelques jours, il est fermé pour les inspecteurs [?], Tous les soirs il y a des soupers au clair de l'une dans une grotte qu'on a fait faire à l'entrée. La jeune D[uchesse] la favorite [Charlotte v. Stein], et des jeunes demoiselles (dont c'est à présent le regne) le D[uc] et son ami [Goethe], voila la société . . . En attendant que tout est en rumeur dans l'allemagne, on se promene ici, et on soupe au clair de lune, tantôt ici, tantôt là, de quinze jours il n'y a point eu des dames à la cour, et ce qui est assés plaisant c'est que les Dfuchesses] sont assés passablement ensemble. Hier au soir la jeune a mangé une omelette avec de la salade chés son amie, Marianne [v. Wöllwarth] a pris sagement son parti et a soupé encore en revenant chés elle. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 14.4.1778 (GRFA) En attendant on augmente tous les jours en folies, ici, la jeune D[uchesse] d'après les instructions de sa bonne amie [Charlotte v. Stein], de la qu'elle elle ne peut plus se passer, se met au dessus de touts, pour s'amuser et le favori [Goethe] est de toutes ses parties. Tagebuch Apr. 1778 (WA III 1, 64)

Unruhe des 21-. erwachend Kriegsgefühl

Ilmenau/Stützerbach 13. 4.

Tagebuch 13. 4.1778 (WA III 1, 64)

Früh 6 mit Cr[one] weggeritten, sie begleitete midi biss klein Hettstädt, ritt zu31. 3.

Session; vgl. AS 1,LXXII

5. 4.

Fourierbuch 5.4.1778 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. T a f e l . . . 14. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde.

7. 4.

Session; vgl. AS l.LXXII

70

1778

Ilmenau/Stützerbach rüde in Kranichfeld essen, ich war gegen 1 in Ilmenau, bey Hagern gessen. Zu Fuse nach Stüzzerbach. Hirschhörner und Glaser und leichtfertige Mädels. Nachts regent es wir konnten nicht hinaus.

14. 4.

Tagebuch 14. 4.1778 (WA III 1, 65)

Tags über Tohrheiten. Früh in der Glashütte dann Glasern geschunden Abends nach Ilmenau. 15.4.

Tagebuch 15. 4.1778 (WA III 1, 65)

Bey Staffen gefrühstückt ein Mittag essen. Geritten in Schneegestöber... um 3 angek. Weimar 16. 4.

Tagebudi 16. 4.1778 (WA III 1, 65)

Die Kinder suchten Eyer im Komödien Saal zu Θ Abends. 17. 4.

Tagebuch 17. 4.1778 (WA III 1, 65)

I tre fanciulli von Hasse bei C aufg. Wieland an Merck 20.4.1778 (Wagner1 S. 125)

Göthen hab' ich vergangenen Freitag bei der Herzogin-Mutter, wo ein Oratorium von Hasse gegeben wurde, gesehen. Er ist wohl, und immer der Alte, denke ich; aber was sein Treiben eigentlich ist, weiß ich nicht. 12. 8.

An C. L. A. v. Scholley 26. 4.1779 (WA IV 4, 30)

1777/

Aus Liebe zu meinem seeligen Freunde [H. J. v. Lindau] nahm ich ihn [Peter Im Baumgarten] vor zwei Jahren zu mir und sorgte so viel mir die Umstände erlaubten in meinem Hause selbst für ihn . . . Idi habe diese Zeit her ihn in allem erhalten, die nöthige Lehrmeisters bezahlt ihn etlichemal gekleidet. K. v. Stein, Goethe (Wahl2 S. 9)

Er hatte sich zwey Erziehungen vorgenommen, nemlich die meines jüngern Bruders und die von Peter Lindau [Im Baumgarten] . . . Den Buben . . . mit mir von gleichen Alter brachte Göthe nach Kochberg in unser Haus und übergab ihn mit an meinen Hoffmeister. Da meine Mutter alle Sommer und Herbst mit ihre Kinder in Kochberg zuzubringen pflegte, so sollte also auch Peter Lindau bey 15.4.

Fourierbudi 15.4.1778 (LHA Weimar) Heute nachmittage trafen Durdil. Herzog von Illmenau wiederum gesund und wohl hier ein.

71

1778

Weimar uns b l e i b e n . . . Göthe, bey dem Princip, daß ein Mensch sich lediglich selbst bilden müße, bekümmerte sich nicht viel um ihn, als daß er sich, erinnere idi mir, ein paar Mal seine Vorschriften zeigen ließ, die viel Fehler hatten, worüber er einen Verweis bekam, und das war alles. Als er aber älter wurde und ein Mädgen verführte, schien sich Göthe ganz von ihm losgesagt zu haben. K . Im Baumgarten an Drechsler 28. 2 . 1 8 3 5 (Ernst S. 62)

Einstens soll Se. Excellenz für meinen Vater [Peter Im Baumgarten] gesagt haben ,Peter Deine Gelder sind alle!' worauf mein Vater erwidert haben soll: ,Was, meine Gelder sollen alle sein und Sie schämen sich nicht und sagen mir dieses erst jetzt und lassen mir Stunden geben, wo eine Stunde einen Dukaten kostet?' Darauf wäre mein Vater in völliger Hitze fortgegangen und hätte dieses unserer Durchlauchtigsten Anna Amalie sagen wollen, aber Se. Excellenz wäre ihm nachgesprungen, hätte ihn wieder besänftiget und gesagt: ,Sei nur ruhig, Peter, die Familie schenkt Dir wieder 2000 Taler.' J . G. Müller, Reiseberidit 14. 10. 1780 (Baechtold 1 S. 79)

Der Bub [Peter Im Baumgarten], den Goethe von Baron Lindau zu sich genommen hat, machte ihm viel Verdruß, war sehr störrisch und stolz. Einst stund Lavaters Büste von Gips im Zimmer, er ging hin, überschmierte ihn ganz mit Dinte und ließ ihm nur weiße Augen und Schnauz. Nun ist er zu Ilmenau und wird unter den herzoglichen Jägern erzogen, das ihn sehr freuen soll. 18. 4.

Tagebuch 18. 4.1778 (WA I I I 1, 65)

Conseil mit 2J. gessen. Cr[one] u M[ine] durchs Wetter in Garten getrieben.

Erfurt 21. 4.

Tagebuch 21. 4.1778 (WA I I I 1, 65)

Nach Erfurt. Kriegsgeschwäz. Pr[inz] und Kn[ebel] giengen wieder ich blieb die Nacht. 22. 4.

Tagebuch 22. 4.1778 (WA III 1, 65)

Früh Isenbieliana. C a r d i n a l ] Bonaventura] gel[esen]. Zu Mittag. Obrlt. Otto, nach Tisch mit dem Stadthfalter] und seinem Bruder nach Weim[ar]. 18. 4.

Session; vgl. A S l . L X X I I Fourierbudi 18. 4.1778 ( L H A Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel, Durchl. Herzog, alleine.

72

1778

Weimar

Weimar Tagebuch 22. 4.1778 (WA III 1, 65) Abends repetition] der Tre Fanciulli. 23. 4.

Tagebuch 23. 4.1778 (WA III 1, 65) Früh Dalb[erg]. zu O- zu Crfone] essen. Zu Herdern bis Nachts.

Jena 25. 4.

Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 26. 4.1778 (GRFA) Les nouvelles de la journée d'hier, sont une partie de plaisir à Jena, pour voir une comedie d'étudians, Mad. la D[uchesse] M[ère] y est allé avec son cher ami Goethe, et Lotte qui se met au dessus de tout et même au dessus de l'humeur de Maman, quand il s'agit de voir son ami, a fait une partie à elle, pour y aller aussi. On a soupé à Ketsdiau, et si on est revenu, et quand on est revenu je l'ignore Des personnes sures prétendent que le favori [Goethe], n'a plus de pouvoir chés le maitre [Carl August], que parce qu'il est craint, que les sentimens de tendresse sont finis, cependant il favorise ses passions, et il y a chés lui des rendés vous, qu'un honete homme ne souffriroit pas.

Weimar 24./2S. 4. Tagebuch 24./28. 4.1778 (WA III 1, 65) Schönes Wetter still und rein mit den meinigen verlebt. Wenig Geschafft. 29. 4.

fatales

Tagebuch 29.4.1778 (WA III 1,65) Die Herzogen] L[uise] Abends im Garten. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 1. 5. 1778 (GRFA) J e viens d'avoir une visite bien tendre de Herder . . . Il est toujours triste, et plaint le malheureux sort de Weimar. Les égaremens du maitre [Carl August], la situation de la femme. Il méprise plus que jamais la mere, et blame le favori [Goethe]. L a D[uchesse] est entraînée tous les jours davantage. Avant hier encore elle a soupé chés G.

24. 4.

Session; vgl. AS 1,LXXII

28. 4.

Session; vgl. AS l.LXXII 73

Weimar

1778 30. 4.

Tagebuch 30.4.1778 (WA III 1, 65) Cr[one] u Mine Abends früh Conseil.

1. 5.

Tagebuch 1. 5.1778 (WA III 1,65) Auf der Brücke Rentsch klagend. Partie auf Morgen ausgemacht. Nach Tiefurt. Mit Ol· und Wedel im Garten gessen. Nach Tisch Cr[one] und M[ine]. Buchfart

2. 5.

Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 3. 5.1778 (GRFA) Le train de vie d'ici est unique, cela devient plus ridicule de jour en jour. Hier G. a donné un diné à Puffert, à la D[uchesse] Mad. de St[ein] Mad. Herder. L[e] D[uc] à rendu cela par un soupé au Stem. Le vin et les confitures de la cour ont sans doute fait parroitre ce diné. Le pauvre Klinck[owström] avec sa petite impatience et furieux, et vraiment à plaindre. Tandis qu'on lui recommende l'oeconomie, M. G. vide la cave et la cuisine, sans qu'on lui en dise un mot. An Charlotte v. Stein 2. 5.1778 (WA IV 3,220) Die Kinder werden viel von umserm fehlgeschlagnen Versuch auf die Vestung zu erzählen haben. Weimar

vor 10. 5. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 10. 5.1778 (GRFA) Le D[uc] a eu une éstafette du Pr[ince] de Dessau, qui lui donne rendés vous à Leiptzig, il est parti avec Wedel et Goethe pour huit jours. 2. 5.

An Charlotte v. Stein 1. 5.1778 (WA IV 3, 220) Wollten Sie die Partie nach Buffarth mit der Herzoginn arrangiren. Wir nähmen etwa Herders den Prinzen, Knebeln und Wedeln mit . . . Der Herzog und Stein verstehn sich von selbst, die Waldner hat ia den Dienst. Fourierbuch 2. 5.1778 (JbGG NF 8, 247) Speißete durchl. Herrschaft in Puffarth.

3. 5.

Fourierbuch 3. 5. 1778 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 14. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde . . . 25. Hr. Baron v. Mecklenburg.

5. 5.

Session; vgl. AS 1,LXXII

8. 5.

Session; vgl. AS l.LXXII

vor 10. 5. An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 3, 221) Idi muss Sie bitten nach 9 zu Hause zu kommen. Die H[erzogin] wird mit süser Musik erscheinen. Indessen siz idi auf Ihrem Canape und schlaf eins, oder geh zu den Grasaffen oder in Garten oder alles 3. 74

1778 März 1777/

Weimar A. W. Iffland an Chr. W. Eisendedier 9. 5. 1778 (Geiger5 S. 4) D a ß ich zu Zeiten zur Herzogin [von G o t h a ] gerufen werden, daß Göthe midi seiner Aufmerksamkeit gewürdigt hat — ich will daß nur als eine Folge meiner theatralischen Bemühungen annehmen.

Leipzig 10. 5.

Tagebuch 10. 5.1778 (WA III 1, 66) Sonnt, früh 6. von Weimar ab. Abends halb neun bey Müllern angek. in Leipzig.

11. 5.

Tagebuch 11. 5.1778 (WA III 1,66) Bey Oesern. Rossmarckt. In der Stadt herum. Der Fürst [von Dessau] kam gegen Mittag. Vorschlag mit ihm zu gehn. Kurzgefasster Entschluss, bey Tisch zugesagt. Abends Zemire u Azor [von Neefe nach Marmontel].

12. 5.

Tagebuch 12. 5.1778 (WA III 1, 66) Auerbachs H o f . Werthers Bemerckung. Clodius, Lange. Schömberg. Hohenthal und Damen. Im Gasthof Pompeluser. Abends Henriette oder sie ist schon dabey gewesen [von G . F. W. Großmann]. An Charlotte v. Stein 12. 5. 1778 (WA IV 3, 222) Morgen gehn wir mit dem Fürsten nach Dessau. Wenn Sie sonst seltsames hören wundern Sie sich allenfalls, aber fürchten Sie nichts für uns, wenn die Götter iezt keinen Meisterstreich machen wollen so lassen sie die schönste Gelegenheit aus der H a n d zu zeigen dass sie ihre alte Rechte nicht aufgegeben haben.

Wörlitz 13. 5.

Tagebudi 13. 5.1778 (WA III 1, 66) Abgereist. Früh 6. In Wörliz angek Nachm 3. Nach Tische im Regen die Tour vom Parck im Regen. Wie das Vorüberschweben eines leisen Traumbilds. An Charlotte v. Stein 14. 5.1778 (WA IV 3, 223) Mich hats gestern Abend wie wir durch die Seen Canäle und Wäldgen schlichen sehr gerührt wie die Götter dem Fürsten erlaubt haben einen Traum

10. 5.

Fourierbuch 10. 5.1778 (LHA Weimar) Heute verreiseten Durdil. Herzog nacher Leibzig, benebst den Hr. Cammerrth. v. Wedel, und den Cammerdiener Wagner 2. Jagd Laquais und der Lauffer! Nota. Der Hr. Geh. Leg. Rath Gehde waren auch mit. 75

Wörlitz

1778

um sich herum zu schaffen . . . Mit den Menschen hab ich, wie idi spüre weit weniger Verkehr als sonst. Potsdam — Berlin — Potsdam 14. 5.

Tagebuch 14. 5.1778 (WA I I I 1, 66)

Früh zu Schiffe 2 Uhr Mittags Abgereist. Bereiter Simson begegnet. Seiner Frauen Niederkunft bey Β. Begleitet von Berischen mit gescheuten Bemerckungen dumm ausgedruckt et vice versa. Abends 9 in Treuenpriezen. Pr[euss.] Adler. Sand. Rohrens Bekanntschaft!:. Knfebels] Halsbinde. 15.5.

Tagebuch 15. 5.1778 (WA I I I 1,66)

Früh 6 ab. Potsdfam] um 10. Exerzierstall. Waisenhaus, Stall besehn. Nachmittag nach Sansouci. Castellan ein Flegel Engelsköpfe pp. ab 4 Uhr in Beri [in] 9. Abends bey Pr[inz] H[ans] G[eorg]. 16. 5.

Tagebuch 16. 5.1778 (WA I I I 1, 66)

Früh Porzellan fabr. Opernhaus. Cath Kirche Mittag bey Pr. Hans Georg. Nachm Graf, Chodowiecki. Wegelin. Abends die Nebenbuhler [von J . A. Engelbrecht nach Sheridan]. 17. 5.

Tagebuch 17. 5.1778 (WA I I I 1, 67)

Zu Andre durch die Stadt, Spaldings Predig. Zu Frisch rich. Nacht, in Tiergarten. Abends zu Hause.

Zu Tafel Pr. Hein-

An Charlotte v. Stein 17. 5. 1778 (WA I V 3, 224)

Ich dacht heut an des Prinzen Heinrichs Tafel dran dass idi Ihnen schreiben müsste, es ist ein wunderbarer Zustand eine seltsame Fügung dass wir hier sind. Durch die Stadt und mancherley Menschen Gewerb und Wesen hab ich mich durchgetrieben . . . 14. 5.

An Charlotte v. Stein 14. 5.1778 (WA I V 3, 222) Nach Tische gehn wir auf Berlin über Pozdam.

15. 5.

Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen 21. 5.1778 (Arnhold S. 1) Der Herr Legationsrat v. Göthe und die Herren Kammerjunkers von Wedell und von Ahlefeld [Carl August] in Sachsen-Weimarschen Diensten sind aus Weimar allhier angelangt. Königlich privilegine Berlinische Zeitung 25. 5. 1778 (Arnhold S. 1) Sr. Hochfürstlidie Durchlaucht der regierende Fürst von Anhalt-Dessau sind aus Dessau, die herzogl. Sachsen-Weymarisdien Kammerjunkers Herren v. Wedell und von Ahlefeld, der gleichfalls in Sachsen-Weymarisdien Diensten stehende Legationsrath Herr v. Gade sind aus Weymar hier angekommen.

76

1778

Potsdam — Berlin— Potsdam Der Herzog ist wohl, Wedel audi und sehr gut. Wenn ich nur gut erzählen kan von dem grosen Uhrwerck das sich vor einem treibt, von der Bewegung der Puppen kan man auf die verborgnen Räder besonders auf die grose alte Walze ^ g e z e i c h n e t mit tausend Stiften sdiliesen die diese Melodieen eine nach der andern hervorbringt. Reichsgraf E. A. H. Lehndorff, Tagebuch Mai 1778 (Schmidt-Lötzen S. 107) Im Verlauf des Monats Mai trifft der Herzog von Weimar inkognito unter dem Namen eines Barons v. Altenstein hier ein, aber die Königin läßt ihm keine Ruhe, bis er in der Gesellschaft erscheint. Ich diniere mit ihm zusammen bei dem Prinzen Heinrich und dem Prinzen Ferdinand. Er macht den Eindruck eines hübschen jungen Mannes, indes hat sein Gesicht einen unfreundlichen Zug. Mit ihm ist der berühmte Verfasser des „Werther" und des „Götz von Berlichingen", Herr Göthe, den der Herzog zum Geheimen Rat gemacht hat. Dieser beherrscht ihn jetzt, nachdem er den frühern Hofmeister, den Grafen Görtz, der eben jetzt in unsere Dienste getreten ist, verdrängt hat. Dieser Herr Göthe ist bei der Tafel mein Nachbar. Ich tue mein Möglichstes, um ihn zum Sprechen zu bringen, aber er ist sehr lakonisch. Er dünkt sich augenscheinlich zu sehr Grandseigneur, um noch als Dichter zu gelten. Das ist im allgemeinen der Fehler der Deutschen von Bildung, daß sie, sobald sie die Stellung eines Vertrauten erlangen, unerträglich hochmütig werden. Prinz Heinrich fragt Herrn Göthe, ob sich in den Archiven von Weimar nicht Briefe von dem berühmten Bernhard von Weimar fänden. Der junge Herzog behauptet, daß es solche gebe, dieser große Gelehrte weiß davon aber nichts. Das macht auf mich einen recht schlechten Eindruck. Da das eine der ruhmreichsten Epochen f ü r das herzogliche Haus ist, so müßte er wohl damit vertraut sein. Auch der treffliche Fürst von Dessau ist da. Das ist eine Familie, die ich außerordentlich schätze und verehre.

18. 5.

Tagebuch 15. 5.1778 (WA III 1,67) Arsenal Mittag zu Hause mit Wedeln. Visiten, Karsdiin. Elisium. Wegeli. Anna Luise Karsdi an Goethe 19. 5. 1778 (Aukt.-Kat. Stargardt 521, 27) Wann seh ich nun Dein antliz wieder in dieser Königlichen Stadt Du Deßen Geist so wenig Brüder Ihm gleichgeschaffen hattf noch kann ich nicht ganz ruhig werden vom unmuth der mich übernahm 77

1778

Potsdam —Berlin — Potsdam der alte Mann der mitt zwoo pierden mich gestern hohlen kam ist sonst der beste Mann auf Erden giebt keiner Menschenseele Gram sieht Seinem 'Weibe durch die finger hatt friede mitt der ganzen wellt und kränckt sich über nichts als daβ Er sich nicht Jünger zu machen weiß wenn Ihm ein Mädchen wolgefällt — nie wust ich über Ihn zu klagen zum ersten Mal verdroß michs gestern nur Daß Er gutherzig mitt den wagen Vor meine Thüre fuhr denn da mußt ich von deiner Seitte mitt diesen Manne nach der uhr und ha daß ärgert mich noch heütte Denn Er mitt Seinem Tulpenflor Er konnte mir die freude nicht vergütten Die ich Durch Ihn verlohr Die ganze Monarchie der blüthen Der Erste Schmausertisch Berlins Sind mitt dem Glück niât zu Vergleichen Dich zu genießen wie die reichen und Geizigen Ihr gold — laβ mich diß Glück erreichen noch einmahl, ich Verdiens — Du solst, Du must mir nicht entweichen mitt Deinem Herzog gutt und fein bis wir zusamen brodt gebrochen und Du bey wenig Mittelwein mitt Einem wortte mir versprochen mein außerlesner freund zu sein Daß bist Du schon bey Deinen Ehren ich aber möchts so gern recht laut von Deinen Lippen hören wie ohngefähr am Altar Eine braut Die keinen zweifei hegt an des Geliebtten Treue gern die Versichrung hören mag Daß Er sich Ihrem Herzen weye bis auff den leztten matten schlag Des pulses der annizt vor lieb und wonne bebet — Diß Gleichniß ist Ein wenig kühn — so wahr als Deine Seele lebet 78

1778

Potsdam —Berlin — Potsdam und Deinen rühm Dir keine Zeitt entziehn und mindern kann bis Erd und Himmel schwinden so wahr wust ich mitt meinem Sinn geschwind kein schicklichers zu finden weill ich verlieht in Deine Seele bin. Anna Luise Karsch an Gleim 27. 5.1778 (Pröhle S. 77) Bl 186 Vor's erste wolt ich Ihnen gern erzählen daß Göthe hier war, Sie wißen's aber schon, ich hörtte Sein Hiersein als Er Vierundzwanzig Stunden zu Berlin war, denn der Bruder Vom Fürsten von Deßau wohnt nicht weitt von mir in Einem bekannten hause, idi ging Tages drauff in daß Logis der fremden Prinzen, ich wolte den göth überfallen, Er war ausgegangen, und idi schrieb am andern Morgen wieder meine gewohnheit im halbdrolligen Thon an Ihm, Er kam, laßen Sie sich's meine Tochter sagen wie Er gekommen ist; uns gefiel er gut; Chodowieky'n audi, aber die andern Herrn sind gar nicht zufrieden mit ihm. Er machte keinem Dichter die Cour, ging nur bey Moses Mendelssohn bei Chodowieky bei Mahler Frisch bey seinen Landsman den Thonkünstler Andrä, und bey mich, hatte Sonntags schon kommen wollen, Andrä aber sagtte daß ich doch nicht zu finden wäre, schon in der Kirche sein möchtte, also blieb's, Er ist Eines Tages bey Einem Baron auffm Concert gewesen, und da hatt Ihm die ganze Versammlung sehr Stolz gefunden, weill Er nicht bückerling und handkuß Vertheiltte, mann spricht daß Ihm der Kayser baronisiren wird, und daß Er alsdann Eine Gemahlin aus noblen Hause bekomt, ich frug ihn ob Er nicht auch das Vergnügen kosten wollte Vater zu sein; Er schien's nicht weitt von sich zu werfen, Er ist ein großer Kinderfreund und eben dieser Zug läßt mich hoffen, daß Er auch ein gutter Ehemann werden wird und sicherlich noch Ein rechtt gutter Mensch ders einmahl bereuet was in seinen Werken etwan anstößig gewesen ist, Vielleicht kommt Er bald mitt Seinen Herzog allein auff längere Zeit her, beim abschied lies Er sich so was verlautten ich gab Ihm Ein Paar frische rosen und geschwind hub Er Einen Strohhalm vonn der Erd auf, band damit die rosen Zusammen, und stecktte Sie sich auff den huth, Er liebt die freymüthigen offenherzigen leutte, und mag's gern haben wenn Er geliebt wird, daß gefällt Ihm beßer als hohes lob wieder Ein merkmahl Eines gutarttigen gemüths, Er scheint übrigens zum Hypochonder gebauet zu sein, ist kein Wunder, daß sind alle gutten Köpfe. Caroline Luise Hempel an Gleim 27.5.1778 (Pröhle S. 78) B2 185 Möchte Göthe, den ich so lieb habe, doch nur einen sichtbaren Theil dieses nie genug zu preisenden Herzens meines Gleim's haben! Diesen Mangel verräth er noch bei aller seiner blendenden Größe und o! was könnte er sein, wenn er wollte; der Schrankenlose Kopf! der Crösus-Lucullus von dem feinsten Men79

1778

P o t s d a m — B e r l i n— P o t s d a m sdiengefiihl! Wenn Sie ihn hätten kommen sehen, unerwartet in unsre Thür treten, mit den Augen meine Mutter [Luise Karsch] suchen, mit seinen Augen ach! unaussprechlich reizend war die Cene. So kommt nur reuige Liebe zu Liebe . . . Aber es war noch etwas süßer in seinem Wesen als das; doch wer kann nodi sagen, was für Wesen? das weiß ich, daß in seinen großen hellen Augen der ganze Göthe strahlte, nicht der flammende, zugreifende, ungenügsame Göthe, der welcher Lotten Brot schneiden sah, der war's ungefähr, nur daß sein Mund stumm blieb und Göthe stumm blieb bey Eintritt, beym Umarmen und einiger Wendung bis zum Sitze, da denn meine Mutter die erste Frage an ihn that.Ich hätte gar zu gern die Hand auf seine liebe Brust gelegt, ob nur sein Herz auch das geschlagen hätte, waß sein Seraphgleiches Stummsein verkündigte, aber der Mensch wirft so viel Respect aus seinen Augen, daß ich mich kaum traute, in seiner Gegenwart zu bleiben. Idi mußte ein paar Mal hinaus, lief aber geschwind wieder hinein, und da hört' idi einmal, daß meine Mutter von Ihnen frug; er antwortete wieder seine Gewohnheit in dreyen Theilen darauf, und ich fühlt es das ihr Name sein Ohr tränkte, und das er gerne mehr von Ihnen gesprochen hätte, wenn bey einem Fest-Besuche die Reden nicht zur bloßen Cour wären . . . Mama sagte zu Göthe, sie habe eine neugeborne Dichterin zur Enkellin, wie alt ist sie? v i e r z e h n W o c h e n sagte sie „ S o l a ß e n s i e d i e s e l b e D i c h t e r i n s e i n b i s s i e s p r e c h e n k a n n " war das wohl menschenfreundlich von dem Unart?

19. 5.

Tagebuch 19. 5.1778 (WA III 1,67) Maneuvre, zu Hause mit Wedeln gessen. N[ach] Tfisdi] zu Zedtliz, Conzert, Pr[inz] v. Würtenberg. J. V. Teidimann, Goethe in Berlin (Teidimann S. 6) Als Goethe den Tag vor seiner Abreise — dies weiß Tieck aus Mittheilungen der Mendelssohn'schen Familie — Mendelssohn besuchen wollte, nahm ihn dieser, wahrscheinlich weil er ihn früher erwartet hatte, aus Empfindlichkeit nicht an. Goethe hatte keinen Berliner Gelehrten besucht, er wollte auch nur den Tag vor seiner Abreise Mendelssohn sehen.

20. 5.

Tagebuch 20. 5.1778 (WA III 1, 67) Zu Chodowiecki mit 2J-. Von Berlin um 10 über Schönhausen auf Tegeln. Mittags Essen. Uber Charlottenbfurg] nach Zehlendorf. Nachts 11 in Potsdam.

16. u. 20. 5.

Caroline Luise Hempel an Gleim 27. 5.1778 (Pröhle S. 78) Bei Chodowieky ist er zweimahl gewesen, und zwar das letzte mahl mit dem Herzoge: die schönste Lobrede wer dieß hört für alle drey. Was ihm Chodowieky unter allen seinen schönen Zeichnungen zuerst wies, war jener Barbier. Ich 80

1778

Potsdam — Berlin — Potsdam glaube der Mann will sich furchtbar machen, denn er zeigt dies Bild allen und jeden von dem er glaubt, das er's beurtheilen kann.

16./20. 5. An Charlotte v. Stein 19. 5.1778 (WA IV 3, 225) So viel kann ich sagen ie gröser die Welt desto garstiger wird die Farce und idi schwöre, keine Zote und Eseley der Hanswurstiaden ist so eckelhafft als das Wesen der Grosen Mittlern und Kleinen durch einander. An Merck 5. 8 1778 (WA IV 3,239) Dem alten Fritz bin idi recht nah worden, da idi hab sein Wesen gesehn, sein Gold, Silber, Marmor, Affen, Papageien und zerrissene Vorhänge, und hab über den großen Menschen seine eignen Lumpenhunde räsonniren hören. Einen großen Theil von Prinz Heinrichs Armee, den wir passirt sind, Manoeuvres und die Gestalten der Generale, die ich hab halb dutzendweis bei Tisch gegenüber gehabt, machen mich auch bei dem jetzigen Kriege gegenwärtiger. Mit Menschen hab ich sonst gar Nichts zu verkehren gehabt und hab in preußischen Staaten kein laut Wort hervorgebracht, das sie nicht könnten drucken lassen. Dafür idi gelegentlich als stolz etc. ausgeschrieen bin. J. G. Forster an F. H. Jacobi 23.4.1779 (Huber2 1,204) Das sonderbarste ist, daß die Berliner durchaus diese Biegsamkeit des Charakters (wodurch der Mensch so leicht zum Schurken und Spitzbuben wird) von einem Fremden fordern. Was Wunder also, daß Göthe dort so sehr allgemein mißfallen hat, und seinerseits mit der verdorbenen Brut so unzufrieden gewesen ist! F. Miinter, Tagebuch 1. 9. 1782 (Andreasen 2, 44) [In Berlin] Zu Prof[essor] Engel . . . von Göthe. er hat gesagt in Berlin sein keine Kraftleute. Engel sagte ein Unterofficier hätte ihn das besser gelehrt. Gleim an Caroline Herder 14.2.1787 (Düntzer7 1,128) B2 187 Wer, um Gotteswillen, beste Schwester, hat das einzige Berlin . . . wer hat so garstig von Berlin mit Ihnen gesprochen? Wars Goethe, so hat er sich gröblich versündigt; denn er urtheilte nicht unparteiisch. Den Berlinern kam er stolz vor, und wurde deswegen nicht eben überall gut aufgenommen. Sie wissen, daß er einst mir auch so vorkam. Also mögen die Berliner nicht ganz unrecht haben. J. E. Graf v. Goertz an Caroline Gräfin v. Goertz 22. 5.1778 (GRFA) Il est singulier comme le D[uc] a réussi auprès des P[rince]sses tant auprès de la Reine, que surtout la P[rinces]se Amelie, laquelle surem[ent] en fera les eloges au Roi. Je suis curieux quel effet cela fera. Chez les hommes et les autres 81 6

Goethe, Gespräche I I

1778

Potsdam — Berlin — Potsdam femmes il n'a pas autant réussi. Il s'est trouvé encore des folles qui ont été coeffes de G. En revandie celui là est tombé a plat diez les hommes, et il a eu le dernier jour une leçon laquelle Vous fera rire, mais n'en parlés pas a W[eimar] pas meme a la C[omte]sse [Gianini] car on ne peut etre trop circonspect. Varnhagen, Gespräche mit Goethe von J. P. Eckermann (Varnhagen* 1, 495) B ! 2121a Die Fürstin [von Hohenzollern] fragte ihn [1823], ob er denn noch nicht in Berlin gewesen sei? Er verneinte es. Nachher war aber von Wilhelm von Humboldt die Rede und von seiner jetzt sehr verschönerten Besitzung in Tegel: „Ach ja, meinte Goethe, da haben wir einst einen frohen Tag verlebt." Die Fürstin rief aus: „So? da waren Sie denn doch wohl auch in Berlin?" worauf Goethe ganz gelassen und lächelnd erwiederte: „Da sehen Sie, wie man sich doch zuweilen verschnappt!" Er wurde dann aber sehr ernst, und brach das Gespräch ab ; man sah wohl, daß er an jene Anwesenheit nicht erinnert sein wollte. — Er war allerdings in früherer Zeit in Berlin, wohin er den Herzog begleitet hatte . . . Friedrich der Große jedoch wollte von ihm nichts wissen und sprach auch gar nicht mit ihm, weil er ihn als Verfasser des Werther und des Götz von Berlichingen nur für einen Förderer des Ungeschmacks hielt. Die Gelehrten aber zu besuchen, fiel Göthe'n gar nicht ein; was hätte er mit den Nicolai, Ramler, Engel, Zöllner, Gedike, Erman, Castilhon, und so weiter, für Gespräch und Ausbeute haben können? . . . Humboldt besuchte er in Tegel, aber dieser war noch ein junger Mann, und zählte noch nicht unter die Notabilitäten. Diese aber, in ihrem Stolze gekränkt, daß der geniale Diditer sie vorüberging, spürten ihm nun eifersüchtig seine andren Wege nach, und verbitterten ihm durch üble Nachrede den kurzen Aufenthalt in Berlin vollends. Daher seine Abneigung, dies Andenken hervorzurufen und zu besprechen.

21. 5.

Tagebudi 21. 5.1778 (WA III 1, 67)

Zu Mittag Cap. Langler kam der Fürst v. Dfessau]. Nach Sanssouci]. Bildergalleri Garten. An Charlotte v. Stein 21. 5.1778 (WA IV 3, 226)

Gestern Abend sind wir wieder hier [Potsdam] angekommen. Wir wollen uns noch umsehen und dann wohl morgen weiter. 22. 5.

Tagebuch 22. 5.1778 (WA III 1, 67)

Sternhaus früh. Altes Schloss Parade. Mad Quintus. Boulet. Garnison kirche. Gewehrfabr.

82

Wörlitz

1778

Wörlitz 23. 5.

Tagebudi 23. 5.1778 (WA III 1,67) Früh ab über Wittenberg. Coschwiz, nach Wörliz. angek. 5. Uhr.

23./25. 5. An Charlotte v. Stein 28. 5.1778 (WA IV 3,227) Die übrige Zeit haben wir sehr friedlich in Wörliz zugebracht w o ich Ihnen audi etwas gezeichnet habe. 24./25. 5. F. v. Matthisson, Erinnerungen (Matthisson1 3, 351) (?)

B 2 184

I n frühern Zeiten besuchte Göthe in seines fürstlichen Freundes Gefolge Wörlitz oft auf mehrere Wochen. Einst an einem heiteren Sommernachmittage gesellte man sich unter der Vorhalle des Schlosses zusammen. Die Fürstin w a r mit einer Stickerey beschäftigt, der Fürst las etwas vor, Göthe zeichnete, und ein H o f k a valier überließ ohne Zwang und Sorge sich indeß der behaglichen Verführung des Nichtsthuns. D a zog ein Bienenschwarm vorüber. Göthe sagte: „Die Menschen, an welchen ein Bienenschwarm vorüberstreicht, treiben, nach einem alten Volksglauben, dasjenige, was gerade im Augenblicke des Ansummens von ihnen mit Vorliebe getrieben wurde, noch sehr oft und sehr lange. Die Fürstin wird noch viel und noch recht köstlich sticken, der Fürst wird noch unzähligemal interessante Sachen vorlesen, ich selbst werde gewiß unaufhörlich im Zeichnen f o r t machen, und Sie, mein H e r r Kammerherr, werden bis ins Unendliche faulenzen!"

25. 5.

Tagebudi 25. 5.1778 (WA III 1,67) K a m die Berenburger Herrschafft.

Dessau 26. 5.

Tagebudi 26. 5.1778 (WA III 1,67) Abend über den Vogelheerd auf Dessau. Basedow.

27. 5.

Tagebudi 27. 5.1778 (WA III 1, 67) Früh auf Acken. Maneuvre. bey Pr[inz] v. Berenburg gessen. Gener. Knobelsdorf Marwiz. Petersdorf Kleist Lossow, Wolfersdorf, Pr[inz] Nassau. — Herzfog] Holstein. An Charlotte v. Stein 28. 5.1778 (WA IV 3, 226) W i r sind nun mitten im Soldaten Wesen und haben gestern wieder ein schön Maneuver bei Aacken gesehen. Es ist sehr hübsch so viel neue Menschen und von einer eignen Art zu sehn. Unter den Generals und Offiziers ist manch tüchtig und staatlicher Mann . . . Knebels wird offt gedacht. 83

6*

1778

Dessau

28.5.

Tagebuch 28. 5.1778 (WA III 1,67) In Dessau. Früh geschrieben, vertrödelt. Theater. Bauwesen ρ Mittag Hof. Abends Conzert. Weimar

1. 6.

Tagebuch 1. 6.1778 (WA III 1,68) Von Alstädt weg früh 6 . . . um 1 in Weimar . . . Nach Tiefurth, seltsame Nachricht, herein, die Sachen durdi sehen Wieder hinaus. Wieland an Merck 3. 6.1778 (Wagner« S. 149) B l 173 Von Göthen . . . kann idi Dir nicht viel mehr sagen, als was du in den Zeitungen von ihm wirst gelesen haben. Vorgestern kamen sie Vormittags von ihrer Wanderung nach Leipzig, Dessau und Berlin zurück. Abends gieng ich mit meiner Frau und beyden ältesten Mädchen über den (nach Göthens Plan und Ideen, seinem Garten gegenüber) neuangelegten Exercier Plaz, um von da nach dem sogenannten Stern zu gehen und meiner Frau die neuen Poëmata zu zeigen, die der Herzog nach Göthens Invention und Zeichnung dort am Wasser anlegen lassen, und die eine wunderbar künstliche, anmuthig wilde, einsiedlerische, und doch nicht abgeschiedene Art von Felsen und Grottenwerk vorstellten, wo Göthe, der Herzog und Wedel oft selb drey zu Mittag essen, oder in Gesellschaft einer oder der andern Göttin oder Halbgöttin den Abend passieren So kamen wir bey dem Grottenwesen . . . [mit dem Herzog] zusammen, und da traffen wir Göthen in Gesellschaft der schönen Schröterin an, die in der unendlich edlen attischen Eleganz ihrer ganzen Gestalt und in ihrem ganz simpeln und doch unendlich raffinierten und insidiosen Anzug wie d i e N y m f e d i e s e r a n m u t h i g e n F e l s e n g e g e n d aus sah. Wir hießen einander also auch willkommen, und Göthe war zwar simpel und gut, aber äußerst trocken; und verschlossen, wie er's schon lange, sonderlich seit meiner Zurückkunft von der Reise in Eure Gegenden ist. Ich glaube indessen gerne und am liebsten, daß der wahre Grund davon dodi bloß in der Entfernung liegt, worinn wir durch die Umstände von einander gehalten werden. Vor 2 Jahren l e b t e n wir noch m i t e i η ander; dies ist izt nicht mehr und k a n n n i c h t m e h r s e y η , da er Geschäfte, liaisons, Freuden und Leiden hat, an denen er mich nicht theil nehmen lassen kann, und an denen i c h meines Orts ex parte auch nicht theil nehmen könnte noch möchte. Zudem werden sie nun auch diesen Sommer und Herbst über selten 8 Tage hintereinander hier seyn, und so wird

31. 5.

Fourierbuch 31. 5.1778 (LHA Weimar) K ä h m e n . . . Durdil. Herzog Mittag um 11. Uhr von Dero kleinen Reiße wiederum Gesund und wohl hier an.

84

Weimar

1778

er mir eben immer in accessibler und da seine Spirallinie immer weiter und die meine immer enger wird, so ists natürlich, daß wir immer weiter auseinander kommen. Indessen ist und bleibt er mir einer der herrlichsten und liebsten Menschen auf Gottes Erdboden und damit punctum. 4. 6.

An Charlotte v. Stein 4 . 6 . 1 7 7 8 (WA I V 3,228) Friz hat mich heute früh mit dem Pantoffel geweckt, lassen Sie Sich von ihm sein Erwachen beschreiben. An Charlotte v. Stein 4. 6.1778 (WA I V 3, 228) Die Waldnern lässt bitten wenn Sie heute die Thiere noch einmal im freyen sähen sie mit zu nehmen.

vor 8. 6.

Caroline Gräfin v. Goertz an J . E. Graf v. Goertz 8. 6. 1778 (GRFA) Sa [Charlotte v. Steins] faveur continue, tous les matins on la va voir, et les soirs on se promene, et souvent on soupe avec elle.

13.6.

An Charlotte v. Stein 14.6.1778 (WA I V 3,230) Gestern wollt ich noch zu Ihnen und ritt um neun von Tiefurt, es ward aber doch späte

Knebel schickt Ihnen die duncklen Levkoyen.

2. 6.

Session; vgl. AS l . L X X I I

3. 6.

Session; vgl. AS 1, L X X I I ; Bürgin S. 35

11.6.

Fourierbuch 11. 6.1778 (LHA Weimar) Mittag . . . wurde beym Welschen Garten an einer Fürstl. Tafel, gespeiset 1. Durdil. Herzog 2. Durch!. Herzogin, 3. Durdil. Prinz Constantin... 6. Frau Cantzlern v. Bechtelsheim . . . 11. Hr. Geh. Leg. R. Gehde, 12. Hr. Cantzler v. Beditelsheim .

12.6.

Session; vgl. AS 1 , L X X I I Fourierbuch 12. 6.1778 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durdil. Herzog, 2. Durdil. Herzogin, 3. Durchl. Prinz Constantin. 4. Hr. Stadthalter von Erfurth, . . . 6. Frau OberCammerhr. v. Löwin, 7. Fr. Cantzlern v. Beditelsheim, 8. Fräul. v. Löwin, 9. Fräul. v. Kellner, 12. Hr. Cantzler v. Beditelsheim, 13. Hr. Comandeur v. S t e i n , . . . 21. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde. Heute Uesen sich Melden, Frau OberCammerhr. mit Ihren 2. Fräul. v. Löwin, von Hannover . . . Heute wurde in Stern gespeiszet, nadi Tafel war wiederum Ball.

13.6.

Session; vgl. AS 1 , L X X I I

15.6.

Fourierbudi 15. 6.1778 (LHA Weimar) Abends, war eine Fürstl. Tafel, zu Bellvedere . . . 6. Frau Cantzlern v. Beditelsheim . . . 16. Hr. Cantzler v. Beditelsheim . . . 22. Hr. Geh. Leg. Gehde.

18. 6.

Session; vgl. AS 1 , L X X I I 85

1778

Weimar

10./19. 6. Tagebuch o. Dat. (WA III 1,68) Waren Löws, Bechtolsheims] pp. da. war idi sehr genagt und still pp. 20. 6.

Tagebuch 20. 6.1778 (WA III 1,68) Nach Tiefurt mit 21-. Nach Tisdie Homer Bodmers. Nadits herein.

vor 24. 6. Carl August an Anna Amalia 24.6.1778 (Bergmann S. 23) Da es nun bestimmt ist, dass mein Bruder hierbleibt, und er nun ziemlich erwachsen und bald in die Jahre, wo er sein eigner Herr ist, so dünkt es mich, es wäre notwendig und schicklich, dass er ein eigen Haus in der Stadt hätte und auf seine eigne Hand lebte. Ich habe vor allen Dingen über diesen Gedanken mit Göthen und Fritschen gesprochen, welche mit mir ganz einverstanden und es selbst sehr wünschen. 9. 7.

Tagebuch 9. 7.1778 (WA III 1,68) Herzogin Nahmenstfag] gefeyert. Fourierbuch 9. 7.1778, Eintrag von J. Chr. Waitz (Husdike S. 56) Heute wurde der Hödisterfreul. Nahmenstag unßerer Durchl. Herzogin [Luise] folgentermaasen cellebriret, es war Ordenti. Tafel, kein Calla war nicht angesaget, sondern es war Durchl. Herzogin zum Vergnügen ins Geheim bey dem Pulffer-Thurm eine Anlage eines alten Closters verfertiget, darneben ein Platz alwo Fürstl. Tafel gehalten wurde, oben darüber in den Busch war die Music

26. 6.

Session; vgl. AS l . L X X I I Fourierbuch 26.6.1778 (LHA Weimar) Mittag... Wurde im Stern gespeiset Fürstl. T a f e l . . . 10. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde.

2. 7.

Fourierbuch 2. 7.1778 (LHA Weimar) Mittag... Fürstl. Tafel, zu Bellvedere . . . 18 Hr. Geh. Leg. Rath Gehde . . . nach der Tafel wurde ein Sdieibensthiesen gehalten. An Charlotte v. Stein 2. 7. 1778 (WA IV 3, 234) Wir essen in Belvedere.

3. 7.

Session; vgl. AS l . L X X I I Fourierbuch 3. 7.1778 (LHA Weimar) Mittag... Fürstl. Tafel in Welschen Gartten in der Schnette... 13. Hr. Geh. Leg. Gehde.

4. 7.

Fourierbuch 4.7.1778 (LHA Weimar) Mittag Fürstl. Tafel, in der Sdinedke . . . 13. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde.

9. 7.

Fourierbuch 9.7.1778 (LHA Weimar) Abends. Fürstl. T a f e l . . . 17. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde. 86

Weimar

1778

verborgen; Um 2 Uhr gingen Durchl. Herrschafft an Tafel, Durchl. Herzogin wüsten nicht anders, es würde im Stern gespeißet! Da Durchl. Herzogin aber an die Floß-Brücke kahmen, wurde Sie von 6 Closter Brüdern empfangen: solche waren 1. Durchl. Herzog, 2. Durdil. Prinz Constantin, 3. H . Oberstal. ν. Stein, 4. H . Kammerh. ν. Seckendorf, 5. Η . Hauptmann ν. Knebel, 6. H . Geh.Leg. Gehde. Solche hielten eine Anrede an Durchl. Herzogin und führeten Sie ins Closter ein. Darinne war eine Tafel servirei mit 6 irdenen Tellern und dergl. Schüßel. benebst blechernen Löffeln die Closter Brüder hielten wieder eine kleine Rede an Durdil. Herzogin und speißeten aida eine Bier Kalteschale, nun wurde die Closter Glocke geleutet zum Zeigen an Fürstl. Tafel, die Tühre wurde geöffnet und Durchl. Herzogin sahen mit Verstaunen eine schöne Fürstl. Tafel servirei wobey sidh. eine Music mit Trompeten und Pauken heren liese; Abends war aida wiederum Tafel gehalten und alsden dieser Freutigetag mit einer Abend Music besdiloßen! Von der Music bekahm jeder 2 Maas audi 3 Maas Wein. Das Louisenfest (WA I 36,235)

An dem diesseitigen Ufer [der Ilm] stand, ein wenig weiter hinauf, eine von dem Fluß an bis an die Schießhausmauer vorgezogene Wand, wodurch der untere Raum nach der Stadt zu, nebst dem Wälsdiengarten völlig abgeschlossen war. Davor lag ein wüster, nie betretener Platz, welcher um so weniger besucht ward, als hier ein Thürmchen sidi an die Mauer lehnte, welches, jetzt zwar leer und unbenutzt, doch immer noch einige Apprehension gab, weil es früher dem Militär zu Aufbewahrung des Pulvers gedient hatte. Diesen Platz jedoch erreichte das Wasser nicht; der bisherige Zustand erlaubte hier etwas ganz Unerwartetes zu veranstalten, man faßte den Gedanken die Festlichkeit [anläßlich des Namenstages der Herzogin Luise] auf die unmittelbar anstoßende Höhe zu verlegen, dahin wo hinter jener Mauer eine Gruppe alter Eschen sich erhob, welche nodi jetzt Bewunderung erregt. Man ebnete unter denselben, welche glücklicherweise ein Oval bildeten, einen anständigen Platz und baute gleich davor, in dem, schon damals waltenden und audi lange nachher wirkenden Mönchssinne, eine sogenannte Einsiedelei, ein Zimmerdien mäßiger Größe, welches man eilig mit Stroh überdeckte und mit Moos bekleidete. Alles dieses kam in drei Tagen und Nächten zu Stande, ohne daß man weder bei Hofe noch in der Stadt etwas davon vermuthet hätte. Der nahgelegene Bauplatz lieferte unserm Werk die Materialien, wegen der Überschwemmung hatte niemand Lust sich nach dem Stern zu begeben. Nach jenen mönchischen, unter diesen Umständen die Oberhand gewinnenden Ansichten, kleidete sich eine Gesellschaft geistreicher Freunde in weiße, höchst reinliche Kutten, Kappen und Überwürfe und bereitete sich zum Empfange. Der Hof war zur gesetzlichen Tagesstunde eingeladen; die Herrschaften kamen jenen 87

1778

Weimar untern Weg am Wasser her; die Mönche gingen ihnen bis an den erweiterten Felsenraum entgegen, wo man sich anständig ausbreiten konnte, worauf denn nachstehendes, von Kammerherrn Siegmund von Seckendorf? gefertigtes Dramolet gesprochen wurde. Pater Orator. Memento mori! die Damen und Herrn Gedachten wohl nicht uns zu finden am Stern, Es sei denn sie hätten im voraus vernommen, Daß, eben am Tag wie das Wasser gekommen, Audi wir mit dem Kloster hieher sind geschwommen, Zwar ist die Capelle, der schöne Altar, Die heiligen Bilder, die Orgel sogar, Erbärmlich beschädigt, fast alles zerschlagen, Die Stücke, Gott weiß! wo hinabwärts getragen; Doch Keller und Küche, zwar wenig verschlemmt, Hat auch sich, Gottlob, mit uns feste gestemmt, Als wir, durch brausende Fluthen getrieben, Hier dicht an der Mauer sind stehen geblieben. P. Provisor. Ja das war für's Kloster ein groß Glück, Sonst wären wir wahrlich geschwommen zurück; Und ist man auch gleich resignirt in Gefahren, So mag doch der Teufel die Welt so durchfahren. P. Guardian. Idi meines Orts freu' mich der Nachbarschaft, Die uns unsre seltsame Reise verschafft. Und ist audi das Kloster hier gut etablirt — P. Küchenmeister. Ja nur etwas kärglich und enge logirt — P. Decorator. Nun 's Wasser hat freilich uns viel ruinirt. P. Florian. Von Mücken und Schnacken ganz rasend geplagt. P. Küchenmeister. Und vielerlei, was mir noch sonst nicht behagt. P. Decorator. Ei! Ei! wer wird ewige Klaglieder stimmen — Sei der Herr zufrieden nicht weiter zu schwimmen.

88

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Weimar P. Florian. Der didce Herr ist der Pater Guardian, Ein überaus heilig- und stiller Mann, Den wir, dem löblichen Kloster zum besten, Mit allem was lecker und nährend ist mästen. Und dieser hier Pater Decorator, Der all unsern Gärten und Bauwerk steht vor, Der hat nun beinahe drei Nacht nicht geschlafen, Um uns hier im Thal ein Paradies zu verschaffen. Denn wenn der was angreift so hat er nicht Ruh, Stopft Tag und Nacht die Lödier mit Heckenwerk zu, Macht Wiesen zu Felsen und Felsen zu Gänge, Bald gradaus, bald zickzack die Breit' und die Länge. Sogar auch den Ort, den sonst niemand ornirt, Hat er mit Lavendel und Rosen verziert. P. Provisor. Ei überhaupt von den Patern hier insgesammt Ist keiner der wohl nicht verwaltet sein Amt. Doch pranget freilich Pater Küchenmeister Als einer der höchst speculirendsten Geister, Weil schwerlich auf Erden eine Speise existirt, Die er doch nicht wenigstens hätte probirt. P. Orator. J a der versteht sich auf's Sieden und Braten, Der macht rechte Saucen und süße Panaten, Und Torten von Zucker und Cremen mit Wein, Mit dem ist's eine Wollust im Kloster zu sein. Drum dächt' ich ihr ließt euch drum eben nicht schrecken, Wenn gleich rauhe Felsen unsre Wohnung bedecken, Und eng sind die Zellen und schlecht dieß Gewand, So bergen sie Reize die nie ihr gekannt. Laßt ab zu verschwenden die köstlichen Tage Mit quirlenden Sinnen und strebender Plage, Mit schläfrigen Tänzen und schläfrigem Spiel, In sinnlicher Trägheit und dumpfem Gefühl. Bekehrt euch von Kolik, von Zahnweh und Flüssen, Und lernet gesünder des Lebens genießen! Ihr gähnet im Glänze von festlicher Pracht, Wir schätzen den Tag und benutzen die Nacht; Ihr schlaft noch bei'm Aufgang der lieblichen Sonne, Wir schöpfen und athmen den Morgen mit Wonne: 89

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Weimar Ihr taumelt im Hoffen und Wünschen dahin, Wir lassen uns lieber vom Augenblick ziehn. Und beichten wir unsere Sünden im Chor, So sind wir so heilig und ehrlich wie vor. P. Provisor. Herr Guardian, die Glock' hat zwei schon geschlagen. P. Guardian. Gottlob! Idi fühlt' es schon längstens im Magen. P. Küchenmeister. Ew. Hochwürden, die Speisen sind aufgetragen. P. Orator. Sie redinen's uns allerseits übel nicht an Wenn keiner der Paters verweilen nicht kann. Sie wissen, die Suppe versäumt man nicht gern. Alle. O stünde dodi unsre Tafel im Stern! P. Guardian. Dodi will jemand in's Refectorium kommen, So ist er mir und dem Kloster willkommen. (Ab.) Auf die einladenden Verbeugungen des Pater Guardian folgten die Herrschaften mit dem H o f e in das kleine Zimmer, wo, um eine Tafel, auf einem reinlichen aber groben Tischtuche, um eine Bierkaltschale, eine Anzahl irdener tiefer Teller und Blechlöffel zu sehen waren, so daß man bei der Enge des Raumes und den kümmerlichen Anstalten nicht wußte was es heißen solle, auch die Frau Oberhofmeisterin, Gräfin Gianini, sonst eine heitere humoristische Dame, ihr Mißbehagen nicht ganz verbergen konnte. Hierauf sprach P. Guardian. Herr Decorator, der Platz ist sehr enge, Und unsre Clausur ist eben nicht strenge, Idi dächte wir führten die Damen in's Grüne. P. Decorator. J a wenn die Sonne so warm nur nicht schiene. P. Guardin. Es wird ja wohl Schatten zu finden sein. P. Küchenmeister. Ich meines Orts esse viel lieber im Frei'n! 90

1778

Weimar P. Guardian (zum P. Decorator). Es fehlt ihm ja sonst nicht an guten Ideen. P. Decorator. Nun, wenn Sie's befehlen, so wollen wir sehen. (Geht ab.) P. Guardian. Es ist ein gar fiirtreiTlicher Mann. P. Küchenmeister Ich zweifle, daß er uns dießmal helfen kann; Die Plätze sind alle mit Wasser verschlemmt Und noch nicht peignirt — P. Orator. Sag* Er doch gekämmt! Daß Er doch sein Frankreich, wo die Küch' Er studirt, N o d i immer und ewig im Munde führt. P. Decorator (kommt wieder). Ew. Hochwürden, der Platz ist ersehn; Wenn's Ihnen gefällig ist wollen wir gehn. (Alle ab.) In diesem Augenblick eröffnete sich die hintere Thüre und es erschien eine gegen den engen Vordergrund abstechende prächtig-heitere Scene. Bei einer vollständigen symphonischen Musik sah man, hoch überwölbt und beschattet von den Ästen des Eschenrundes, eine lange, wohlgeschmückte, fürstliche Tafel, welche ohne weiteres schicklich nach herkömmlicher Weise besetzt wurde, da sich denn die eingeladenen übrigen Gäste mit Freuden und glückwünschend einfanden. Den Mönchen ward die schuldigst angebotene Aufwartung verwehrt und ihnen die sonst gewohnten Plätze bei Tafel angewiesen. Der Tag erzeigte sich vollkommen günstig, die rings umgebende Grüne voll und reich. Ein über Felsen herabstürzender Wasserfall, welcher durch einen kräftigen Zubringer unablässig unterhalten wurde und malerisch genug angelegt war, ertheilte dem Ganzen ein frisches romantisches Wesen, welches besonders dadurch erhöht wurde, daß man eine Scene der Art, in solcher Nähe, an so wüster Stelle keineswegs hatte vermuthen können. Das Ganze war künstlerisch abgeschlossen, alles Gemeine durchaus beseitigt; man fühlte sich so nah und fern vom Hause, daß es fast einem Mährchen glich. J. A. Ludecus, Aus Goethes Leben S. 71 Das Kloster wurde die Gegend des jetzigen Parks genannt, welche zwischen dem Tempelherrnhause und der Ruine sich befindet. Hier war zum Geburtstag der Herzogin ein kleines Gebäude errichtet, welches ein Kloster vorstellen sollte. 91

1778

Weimar Aus diesem traten, als Abends die Herzogin in die Nähe kam, Göthe, von Einsiedel und von Knebel in Mönchsgewand heraus und luden die Herzogin ein, einzutreten und kalte Küche nicht zu verschmähen.

14. 7.

Tagebudi 1 4 . 7 . 1 7 7 8 (WA III 1,68) Nachm Tiefurt.

Mitte

An Charlotte v. Stein 16. 7.1778 (WA IV 3,235)

In der Leerheit da Sie weg sind helf ich mir so gut ich kann. Tracktire Miséis, reite und lauffe herum. 29.7.

Tagebudi 1 9 . 7 . 1 7 7 8 (WA III 1 , 6 8 )

Zu 2t hinaus zum exerziren. Herein, zu Clauern, ins alte Schloss, zu den Arbeitern . . . Nach Tiefurt zu Mittage. Abends herein . . . Mit Θ spazieren, kam noch Knebel, blieben auf dem Plaz bis 10. An Charlotte v. Stein 30. 7 . 1 7 7 8 (WA IV 3 , 2 3 5 )

Hier ist die Melone die Sie gestern [nicht ge]niessen wollten . 31. 7.

Tagebudi 3 1 . 7 . 1 7 7 8 (WA III 1,68)

Beschäfftigt mit dem morgenden Maneuvre. Der 31- ist zusammengefasst und gut und frisch. Knebel hat eine falsch wahre hypochondrische Art die sadien zu sehn die ihm wird bös spiel machen. An Charlotte v. Stein 2. 8. 1778 (WA IV 3 , 2 3 6 )

So gern ich Ihnen Knebels Gegenwart zu Ihrer Andacht gönnte, will er doch lieber unter dem hohen Gewölbe des Himmels heute anbeten. 10. 7.

Session; vgl. AS 1 , L X X I I Fourierbuch 10. 7. 1778 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. Tafel bey den Closter... 10. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde.

21.7.

Session; vgl. AS l . L X X I I

25. 7.

Session; vgl. AS l . L X X I I

28. 7.

Session; vgl. AS l . L X X I I

1.8.

Fourierbudi 1. 8.1778 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 11. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde, . . . Heute früh um 8. Uhr wurde vor dem Jacobs-Thor ein Dejeuner von 24. Couverts gehalten, wobey die alhiesige Infanterie Maneferiren muste; zu Mittage speißeten Sämtl. Hr. Officirs mit an Fürstl. Tafel.

2. 8.

Fourierbuch 2. 8.1778 (LHA Weimar) Abends. Cour und Concert. Fürstl. T a f e l . . . 21. Hr. Geh. Leg. Rath Gehde.

92

1778

Weimar An Charlotte v. Stein 3. 8.1778 (WA IV 3, 236)

Sie waren ungläubig als ich Ihnen sagte dass die Herzoginn Ihnen was mitbringen würde, und doch hatte sie nichts angelegners als mir den Auftrag zu geben Ihnen beykommendes zuzustellen . . . Ich habe gestern Abend bemerckt dass ich nichts lieber sehe in der Welt als Ihre Augen, und dass ich nicht lieber seyn mag als bey Ihnen. zu Tische munter und gesprächig die H[erzogin] und andre. Nach Tisch zur 14.1.

Fourierbuch 14.1.1780 ( L H A Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 13. Hr. Geh. Rath Gehde . . . Abends Fürstl. Tafel . . . 16. Hr. Geh. Rath G e h d e . . . Heute Mittag kahmen unser Durchl. Herzog unvermuthet von Ihrer 18. Wöchentl. Reise . . . wiederum gesund und wohl hier an.

219

1780

Weimar Tus[nelda] dann zu Boden, weitläufige Erklärung über π Δ Er ist ein sehr ehrlicher Mann. Nach Tiefurt der Prinz nicht ganz wohl. Knebel freundlich Baty [Jery und Bätely] gelesen. N B . Jederman ist mit sehr zufrieden preist uns nun und die Reise ist ein Meisterstück! eine Epopee! Knebel, Tagebuch 17.1. 1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Göthe kam und las mir aus einer Operette von ihm vor.

14./17.1. Wieland an Merck 17.1.1780 (Wagner1 S. 208) B 2 207 Daß wir seit Freitag unsern Herzog wieder haben, wird Euch vermuthlich schon bekannt gemacht worden seyn. Wie wir homunciones nun von jeher gewesen sind und immer bleiben werden, so könnt Ihr Euch leicht vorstellen, daß der glückliche Ausgang dieser Reise, des Herzogs herrliches Wohlbefinden und ungemein gute Stimmung und herzgewinnendes Betragen gegen alle seine Leute cujuscunque generis, ordinis, furfuris et farinae bei männiglich einen großen Effect gemacht und Göthen in ein sehr günstiges Licht gestellt hat, und dies um so mehr, da auch er multum mutatus ab ilio zurückgekommen und in einem Ton zu musiciren angefangen hat, in den wir übrigen mit Freuden, und jeder so gut als sein Instrument und seine Lungenflügel verstatten, harmonisch einzustimmen nicht ermangeln werden. Wenigstens gedenke ich meines Orts nichts daran zu verderben . . . Diese Schweizer-Reise, nach dem Wenigen aber Hinlänglichen, was ich aus der Quelle selbst davon vernommen habe, zu urtheilen, gehört unter Göthens meisterhafteste Dramata. Man muß aber audi gestehen, daß er das wahre enfant gâté der Natur und aller Schicksals-, Glücks- und Zufallsgötter ist, denn am Ende hätt' er doch mit aller seiner dramatischen Panurgie keine einzige fatale Wolke vom Himmel wegblasen können, und ein einziger unglücklicher Zufall, für den ihn nur ein Narr responsabel machen könnte, und für den ihn dodi die ganze Welt responsabel gemacht hätte, war hinlänglich, das ganze Drama zu ruiniren. 18.1.

Tagebuch 18.1.1780 (WA III 1,105) Auf die Kr. Comm. Gute Ordnung gefunden . . . Baty bey mir zu Tisch. Audi gute Nachrichten von Gros Rudstädt. er will aufs frühjahr ins Oberland . . . Nach Tisch auf Belvedere da gehts seinen Gang. Abends Tiefurt war vergnügt mit den Miséis. Knebel, Tagebuch 18.1.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Mittags kamen Fr. v. Stein . . . heraus. Göthe Abends. Herzog und Wedel hier 220

Weimar

1780 19.1.

Tagebuch 19.1.1780 (WA III 1,106) Kriegs K o m m . Mittags Staff und Luck zum Essen. K a m Bertuch. Entsezlich behaglicher Laps. Bei 2> Conzert. Alexanders Fest. Unsre Leute sind nicht dazu. Abends bey Θ gut.

20.1.

Tagebuch 20.1.1780 (WA III 1,106) Auf die Bibl. wegen [Herzog] Bernhfards] Leben Aufträge. Zu Cr[one] Essen. Sie drückt mich durch eine unbehagliche Unzufriedenheit, ich ward sehr traurig bey Tisch. Zu Clauern, G. L R Schmidt zu Albrecht. Nach Hause. An Kaysern dicktirt.

21.1.

Tagebuch 21.1.1780 (WA III 1,106) Aufs Eis. Bey H o f e gessen. Nach Tafel ausführlich Gespräch mit 2J-. Abends Redoute bis Nachts 1 Uhr. Knebel, Tagebuch 21.1.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Ging mit dem Herzog ins Treibhauß . . . von da ritt ich mit ihm nach dem Eis. Schlittschuh gelaufen. Göthe war da. Abends in die Redoute.

22.1.

Tagebuch 22.1.1780 (WA III 1,106) Kriegs C o m m . . . bey Θ gessen. Nach Tisch gespr. über Lav[ater] und unser Verhältniss. Zu Castrop. Die Weegeb. Sachen in Ordn. Zu Herdern. Erzählt von Stuttgard Homb[urg] H a n a u pp. Zu 21- war H[erzogin] L[uise] da. Phis[iognomische] Kupfer angesehen. Sie war sehr gut und Aufmerckend und gefällig. Nach Hause gangen. 10.

24.1.

Knebel, Tagebudi 24.1.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Ich besuchte Abends Göthe der einen Catharr hat.

27.1.

Knebel, Tagebuch 27.1.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Ich . . . besuchte Göthe im Schlitten. Mittags speiste die H e r z o g e n ] M[utter] hier. Fuhr sie und . . . im Schlitten zu Göthe, welcher kranck ist.

29.1.

Knebel, Tagebudi 29.1.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Besuchte Abends Göthe.

Ende Jan. Carl August an Merck 31.1.1780 (Wagner1 S. 210) B 2 207a Ein ganz wunderbarer Katarrh schleicht hier und umliegenden Gegenden herum, 21.1.

Fourierbuch 21.1.1780 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 15. Hr. Geh. Rath Gehde. 221

1780

Weimar und gibt allen Leuten Schnupfen, mit Husten, Kopfschmerz und Fieber verbunden. Die halbe Stadt liegt daran krank und es hat auch sowohl mich als Göthen überfallen. Ich habe mich anfänglich durch Bewegung und Luft durchgeholfen, Göthen aber hatte es härter gefaßt. Böttiger, Lit. Zustände 1, 55

Zu den kostbarsten Geniestreichen gehörte eine Schweizerreise zu Pferde, die der Herzog mit Goethe machte . . . Nach der Rückkunft von dieser Expedition in die Schweiz war Goethe ganz metamorphosirt, erschien zuerst in gestickten Westen und Staatskleidern und stimmte einen ganz andern Ton an. Böttiger, *Lit. Zustände 1, 222

[Wieland 15. 7. 1798:] Als Göthe mit de[m] Herzog von Lavater zurückkam, war ihm jedes hübsche Mädchen ein M ü ß c h e η (das schweizerische Deminutif von M a u s ) . Falk, Notizbuch S. 949

Als Göthe von der Schweizer Reise zurückkehrte und Geheimer Rath geworden war ging Bertuch zu ihm im Garten, da er sah, dass ihm das Du genirte zu ihm und sagte ihm: Lieber Göthe da ich sehe, dass unser bisheriges verhältniss dich auf der Stufe, die du betreten hast geniren könte: so gebe Ich dir das D u zurücke. Er reichte nur die Hand und sagte: Ich danke Ihnen herzlich und nehme es an. Wilhelmine Elisabeth Eleonore Gräfin v. Gianini an J . E . G r a f v. Goertz 2 1 . 2 . 1 7 8 0 (GRFA)

Notre Duc est de retour, et paroit changé à son avantage, Göthe tout de même, qui commence à prendre les allures d'un homme de qualité, et tant mieux. J. E. Graf v. Goertz an Caroline Gräfin v. Goertz 18. 4 . 1 7 8 0 (GRFA)

J'ai reçu une lettre du Duc de Wfeimar] qui est assez plaisante, ou il parle beaucoup von dem behaglichen, und gantz Goethisch, mais comme a un homme avec le quel il est fort bien. Ende Jan. (?)

F. A. Oeser an Knebel 9. 2 . 1 7 8 0 (Düntzer 5 1, 69)

Ich berufe mich auf Erfahrungen, die ich nur zu oft gemacht, daß gewisse Vorstellungen bei ihrer Ausführung keine Wirkung thaten. Herrn Geheimerath Goethens Kugel und Würfel ist ein neuer Beweis davon; Jedermann sieht es für eine Kugel von einem alten Thorweg an; wäre meine Idee, die nur Scherz war, ausgeführt worden, so wäre doch der Beobachter in so fern zum Nachdenken gereizt worden, was es wohl bedeuten sollte. 222

Weimar

1780 Anf. Febr.

3. 2.

Tagebuch o. Dat. (WA III 1,107) Den Anfang des Monats m i t . . . dicktiren meiner Reise beschr. zugebracht.

Knebel, Tagebuch 3. 2.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Ging . . . zu Frau v. W[erthern] F[rau] v. Stein. Nach dem Essen kam Göthe heraus. N a h m mich mit sich zu sich. Blieb den Abend da. Las mir aus Lavaters Messiade.

5. 2.

Knebel, Tagebuch 5. 2.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Speißte Mittags mit Göthe und Wieland bey der Herzoginn Mutter, die etwas unbaß. An Charlotte v. Stein 6 . 2 . 1 7 8 0 (WA IV 4,171) Gestern trieb ichs schon wieder ein bissgen zu arg, hörte das Alexander Fest, und schwazzte zu viel bey der Herzoginn und erzählte, dass mirs gegen Abend nicht ganz recht war.

6. 2.

Tagebuch 6. 2.1780 (WA III 1,107) Früh Reise dickt. . . . kam Albrecht, ging zu C r [ o n e ] essen. Abends zu © .

vor 7

· 2·

An Lavater 7. 2.1780 (WA IV 4,171) Angekommen i s t . . . dein Paquet mit der Abschrift der Offenbahrung . . . Einige meiner Freunde denen ich sagte du hättest dem Buche wollen, Johannis

Messiade

zum Titel geben, haben ihn sehr schicklich gefunden, sie sagen

zwar auch mit mir dass der Seitenblick auf Klopstock einen Augenblick anstose, es sey aber weil doch dieses Buch weit mehr als ein andres und in deiner Behandlung tausendmal mehr als Klopstocks Gedicht den Messias v e r g ö t t r e , ein guter Gedancke dies Buch Messiade zu heissen, und dadurch das Licht auf den Leuchter zu stecken. 7. 2.

Tagebuch 7 . 2 . 1 7 8 0 (WA III 1,107) Reise dickt. Castrop wegen des Weegebaus. dann kam Albrecht, sprachen über Elecktrizität. zu Θ essen. Gezeichnet, zu d. Geh. R Schardt. die kranck war. halb 7 nach Hause.

8.2.

Tagebuch 8. 2.1780 (WA III 1,107) Aufs Theater. Kriegs Comm. Zu C. kriegte gegen Mittag weniges Kopfweh, zu Seckendorf, zu Θ essen . . . Abends kam Wieland und wir waren sehr lustig. 223

1780 97IO. 2.

W e i m a r Tagebuch 9 . / [ 1 0 . ] 2 . 1 7 8 0 ( W A I I I 1 , 1 0 7 ; Düntzer 1 3 S. 183) C o n s e i l . . . N a c h T i e f u r t Essen. K n e b e l las A m o r u n d Psyche. A b e n d s m i t O u n d der kl. S c h a r d t hereingef. C r o n e z u Tisch b e y m i r w a r e n sehr lustig. Knebel, Tagebuch 1 0 . 2 . 1 7 8 0 (GSA, N a d i l a ß Knebel) F r a u v . Stein, F r . v . Schardt u n d G ö t h e speißten M i t t a g s hier.

11. 2.

Tagebuch 11. 2 . 1 7 8 0 ( W A I I I 1 , 1 0 7 ) A b e n d s a u f der R e d o u t e .

12. 2.

Tagebuch 12. 2 . 1 7 8 0 ( W A I I I 1 , 1 0 8 ) K r C o m . u n d Besorgung wegen d. Reise.

G o t h a 13. 2.

Tagebuch 13. 2 . 1 7 8 0 ( W A I I I 1 , 1 0 8 ) N a c h G o t h a , w a r e n recht gut da, m i t vieler wechselseitiger aisance u n d bonhomie. K a m m a n c h e r l e y interessantes v o r . V e r s p r a c h aufs F r ü h J a h r w i e d e r z u k o m m e n .

16. 2.

Tagebuch 16. 2 . 1 7 8 0 ( W A I I I 1 , 1 0 8 ) M i t W e d e l n zurück i m W a g e n .

W e i m a r Knebel, Tagebuch 16. 2 . 1 7 8 0 (GSA, N a d i l a ß Knebel) Abends im C o n c e r t , bey der H e r z o g . M u t t e r . G ö t h e

und Wedel

kamen

von

G o t h a wieder. Brachten m i r ein Fernglas, v o n F r ä u l . v . H a u c k [?] mit.

10. 2.

Session; vgl. AS l . L X X I I I

11. 2.

Session; vgl. A S l . L X X I I I

13. 2.

Fourierbuch 13. 2 . 1 7 8 0 ( L H A Weimar) Heute Gingen Durchl. Herzog, H r . v. Wedel, auf einige Tage Nacher Gotha.

Geh.

Rath

Gehde,

und

Hr.

Kammerhr.

Gothaer Fourierbuch 13. 2 . 1 7 8 0 (LB Gotha) Bekommen die Aufwartung . . . Beym Herrn Geh. R a t h Göthe Laquai Töpfer jun . . . Im lten Appartement. H e r r Geheimte Rath Göthe auf der Stein Gallerie in N r o . 5 u. 6. 14. 2.

Gothaer Fourierbuch 14. 2. 1780 (LB Gotha) [Fiirstl. T a f e l ] . . . 8 H e r r Geh. R a t h Göthe.

15. 2.

Gothaer Fourierbuch 15. 2. 1780 (LB Gotha) [Fürstl. T a f e l ] . . . 7 H e r r Geh. Rath Göthe.

16.2.

Gothaer Fourierbuch 16. 2. 1780 (LB Gotha) 9 Uhr s i n d . . . der Herzog von Weimar mit der bey sidi habenden Suite von hier abgereisset.

224

1780 17.2.

Weimar Tagebuch 17. 2 . 1 7 8 0 ( W A III 1 , 1 0 8 )

Kriegs Comm. mit Cr[one] gessen war gut. 18. 2.

Tagebuch 1 8 . 2 . 1 7 8 0 ( W A III 1 , 1 0 8 )

Zu C zur Tafel. Ging ganz leicht und gut die Conv. aufs Theater, nach Tiefurt geritten fand H[erzogin] L[uise] Θ die kl. Sch[ardt] die Hofdamen [Waldner und Wöllwarth] und Steinen. Knebel las. gegen 7 alles fort. Ich blieb wir lasen Dürers Reise, nach 10 Uhr zurück zu Pferde. Knebel, Tagebuch 1 8 . 2 . 1 7 8 0 (GSA, Nadilaß Knebel)

Mittags war die regierende Herzoginn hier. Ihre beyden Hofdam. Fr. Stein und Er, nebst Frau v. Schardt. Es gieng gut. Las Psyche vor. Abends kam Göthe. Wir lasen Dürers Leben. 19. 2.

Tagebuch 19. 2 . 1 7 8 0 ( W A III 1 , 1 0 8 )

Früh scharf weg dicktirt. bey Θ gessen. zu Seckend [ o r f ] . Lese Probe der Kailiste, zu h wo Wieland war. m[eine] Baty [Jery und Bätely] vorgelesen. Waren sehr munter und vertraut. Knebel, Tagebuch 19. 2 . 1 7 8 0 (GSA, Nadilaß Knebel)

Wir lasen Abends bey Seckendorf ein Stück C a 11 i s t e zusammen, und die Rollen wurden ausgetheilt. 20. 2.

Tagebuch 2 0 . 2 . 1 7 8 0 ( W A III 1 , 1 0 8 )

Bey Hofe gessen, Abends im Conzert. Knebel, Tagebuch 20. 2 . 1 7 8 0 (GSA, Nachlaß Knebel)

Göthe kam Vormittags. Sprachen von seiner Geschichte Bernhards. Mittags bey Hofe. vor 23. 2. Wieland an Chr. F. Schwan 23. 2.1780 (Götz Nr. 17 b) B2 208 Die Anekdote Müllern den Malern betreffend, wünsche ich . . . Ν i c h t bestättigt zu hören. Catholisch mag er immerhin geworden seyn, das war bey einem Menschen wie Er eine fast natürliche folge seines Aufenthalts in Rom und der Magie, womit dort das Äusserliche des Relig[ions]wesens auf Sinne und Einbildungskraft würkt. Aber ein Mönch zu werden, ist ein toller Einfall. Göthe will nichts davon glauben, weil er noch im October einen so raisonnabeln, gelaßnen und gescheidten Brief von Müllern bekommen hat, daß ihm gar nicht begreiflich] seyn 20. 2.

Fourierbuch 20. 2 . 1 7 8 0 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 21. Hr. Geh. Rath Gehde.

225 15

Goethe, Gespräche II

1780

Weimar will, wie ein Mann binnen so kurzer frist zu einem solchen Grad von démense herabsinken könnte. Übrigens möchte wohl zuverläßig wissen, ob es wahr ist, daß er von Serenissimo Palatino so gänzlfidi] verlassen werde, und entweder gar keine oder doch keine zulängliche pension erhalte.

23. 2.

Tagebuch 23.2.1780 (WA III 1,108) Bey C im Concert. K a m d. Herzog.

24. 2.

Tagebuch 24. 2.1780 (WA III 1,108) Früh sehr schön auf dem Eis. Knebel, Tagebuch 24.2.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Gegen 10 Uhr aufs Eis.

25. 2.

Tagebuch 25. 2.1780 (WA III 1,108) Ward 2J- nicht wohl. Conseil, bey Ol· d. ganzenNachmitt. und Abends. Wilh[elm] Meist[e]r gelesen. W a r H[erzogin] L[uise] zugegen.

26. 2.

Tagebuch 26.2.1780 (WA III 1,109) Zu Mittag zu den Rest des Tags bis Abends 8 gezeichnet. Es fängt an besser zu gehen, und ich komme mehr in die Bestimmtheit und in das lebhaftere Gefühl des Bildes. Das Detail wird sich nach und nach heraus machen. Auch hier seh ich dass ich mir vergebne Mühe geben, vom Detail ins ganze zu lernen, ich habe immer nur mich aus dem ganzen ins Detail herausarbeiten und entwickeln können, durch Aggregation begreiff ich nichts, aber wenn ich recht lang Holz und Stroh zusammengeschleppt habe und immer mich vergebens zu wärmen suche, wenn auch schon Kohlen drunter liegen und es überall raucht, so schlägt denn doch endlich die Flamme in Einem Winde übers ganze zusammen. Ich sprach davon mit % er sagte eine gute Idee. Die Sachen haben kein detail sondern ieder Mensch macht sich drinn sein eignes. Manche könnens nicht und die gehn vom detail aus, die andren vom ganzen. Wenn man diesen Gedancken bestimmte und ihm nachgienge eigentlich was er sagen will nicht was er sagt beherzigte, würde es sehr fruchtbaar seyn.

27. 2.

Tagebuch 27.2.1780 (WA III 1,109) Früh dicktirt . . . Zu 2J. Essen Nachmittags gezeichnet war Albrecht zu Tisch, wunderliche Art Menschen, kam C- H[erzogin] L[uise] die Damen Abends Θ

25. 2.

Session; vgl. AS 1,LXXIII

26.2.

Fourierbudi 26.2.1780 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. Tafel. Durchl. Herzog alleine.

226

Weimar

1780

und die Werthern war unwillig dass 2l· audi diese Crise des Catharrs nicht aushalten wird. 28.(?)2.

An Herzog Ernst von Sadisen-Gotha 28.2.1780 (WA IV 4,184) Von dem Hofbildhauer Clauer habe ich gehört, daß Durchl. vielleidit einige Stücke Stein zu einem Camine brauchen könnten.

1. 3.

Knebel, Tagebuch 1. 3. 1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Göthe kam, zeichnete. Ritt mit ihm in die Stadt. Speißtefn?] bey Fr. v. Stein.

2. 3.

Knebel, Tagebuch 2. 3.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Abends bey Wiland, Albrecht, von da zur Fr. v. Stein, wo der Herzog und Göthe audi waren.

3.(?)3.

Tagebuch o. Dat. (WA III 1,110) Ball bey d. Graf. Bernstorf. Kam die Gr[äfin] Werther. Gährung bey Hofe.

4. 3.

An Charlotte v. Stein 4. 3.1780 (WA IV 4,188) Ich dancke Ihnen dass Sie mir Frizzens Angesicht haben sehen Lassen. Tagebuch 4. 3.1780 (WA III 1,110) War Cr[one] M[ine] und Probst bey mir zu Tische.

5.3.

Tagebuch 5. 3.1780 (WA III 1,110) Bey Hofe gessen. zu Θ war sie kranck. Abends Conzert.

5. 3.(?)

An Sophie v. Schardt o. Dat. (WA IV 4,189) The soft musik of the concert and his pomp should not have invited me to leave my hermitage, but the voice of my beautifull ladies is fit to awake deaths and

27. 2.

Fourierbuch 27. 2.1780 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, mit 3. P. alleine.

29. 2.

Session ; vgl. AS 1 .LXXIII

3. 3. 3.(?)3.

Session; vgl. AS 1,LXXIII An Sophie v. Schardt o. Dat. (WA IV 4,188) Ich will gern in Ihrer Gesellsdiaft das Fest Ihrer lieben Tante begehn helfen. Kündigen Sie midi audi nur dort an, dass ich nicht als ein ungeladener Gast erscheine.

4. 3.

An Charlotte v. Stein 4. 3. 1780 (WA IV 4,188) Diesen Mittags hab ich Miséis und der Probstin Bruder von Leipzig.

5. 3.

Fourierbuch 5. 3.1780 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 28. Hr. Geh. Rath Gehde.

227 15*

Weimar

1780

to change all resolutions of solitude. I shall at your commands, as soon as possible, furnished with tales of old comic and serious, hoping some agreable news of your lips. vor 6. 3.

An Lavater 6. 3.1780 (WA IV 4, 191)

Deine Offenbahrung findet überall vielen, und den rechten Beifall . . . Jezt da es andre lesen und mir sagen wie es ihnen vorkommt, seh ich erst recht die trefliche Art wie du es behandelt hast und dein poetisches Verdienst bei der Sache ein. 6. 3.

Tagebudi 6. 3. 1780 (WA III 1 , 1 1 0 )

Nach Belvedere] wo 2)- mit W[edel] ? war. Eine schöne Seele, wie in einer reinen Luft, wie an einem heitern Tag ist man neben ihr. Bey ihrer Toilette, war sie charmant. Ich paßte ihr sehr auf könnt aber nichts erlauschen. 7./10. 3.

Tagebuch o. Dat. (WA III 1 , 1 1 0 )

War idi sehr s t i l l . . . gute Stunden mit Θ. Eine sehr schöne Erklärung mit abends im Kloster.

Groß-Rudestedt — Bachstedt 11712. 3. Tagebudi 11-/12. 3 . 1 7 8 0 (WA III 1 , 1 1 0 )

Mit Batty ins Amt Gros-Rudstädt seine Anstalten gut befunden, seine Handelsweise mit den Leuten unverbesserlich . . . Bey Amtm. Schmidt gessen, Abends in Bachstädt.

Weimar 13. 3.

Tagebuch 13. 3 . 1 7 8 0 (WA III 1 , 1 1 1 )

War Θ mit ihrer Mutter bey mir zu Tische. 14. 3.

Tagebudi 14. 3 . 1 7 8 0 (WA III 1 , 1 1 1 )

Conseil, as mit

fingen

an in den Institutionen zu lesen.

vor 6. 3. Lavater an Herder 16. 2 . 1 7 8 0 (Düntzer* 2,190) Goethe wird Dir nun meine „Offenbarung" gezeigt haben . . . Sage Goethe, daß er mir doch sogleich die Ankunft der Gemälde melden soll. 11.3.

Session; vgl. AS l.LXXIII

14. 3.

Session; vgl. AS l.LXXIII

228

Weimar

1780 15. 3.

Tagebuch 15. 3.1780 (WA III 1,111) Mit 2J- Institutionen] aufs Theater, auf die Kriegskomm. Cr[one] und M[ine] bey mir zu Tische, zu Θ Abends mit im Kloster.

16. 3.

Tagebuch 16. 3. 1780 (WA III 1,111) Früh Institutionen] mit 2|- . . . nach Tiefurt, da gegessen. Mit Knebeln herein geritten bey Kraus nach Bulern [Büler?] gezeichnet, zu Θ · zu 21- Institutionen] wieder zu Θ kam Stein und erzählte vielerley. Knebel, Tagebuch 16. 3. 1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Göthe war Mittags hier. Ritt mit ihm in die Stadt. Zu Fr. v. St[ein].

17. 3.

Knebel, Tagebuch 17. 3. 1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Abends bey Göthe mit dem Herzog, Fr. v. Stein und Fr. v. Schardt. Er las uns aus den Anticipation vor.

18. 3.

Knebel, Tagebuch 18. 3. 1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Abends brachte ich bey Seckendorf zu, wo die Musick von Göthens neuem Stück [Jery und Bätely] versucht war. Blib zum Essen, mit Göthe und Fr. v. Stein.

18./19. 3. Carl August an Elisabeth Goethe 19. 3.1780 (Keil1 S. 164) Göthe ist auch wieder wohl, und wohler jetz wie midis dünckt, als ich ihn lang gesehn. Ich aß gestern nacht noch mit einiger Gesellschaf bey ihm . . . Ich bin biß dato, hier in der Gegend, noch stark herumgestrichen, seit 8 Tagen ohngefehr fange ich erst an ruhig zu werden. Göthe pflegt der Ruhe, des Fleißes und der Arbeit desto mehr. Würde mir alles so leichte wie ihm, so thäte ich auch gern was er thut. Sein Schweitzer D r a m a [ J e r y und Bätely] wird, denck' ich bald aufgeführt werden, heite ist Musicprobe, von Seckendorfs darauf gesetzte Music. 20. 3.

Tagebuch 20. 3.1780 (WA III 1,111) Aerger wegen abgesagter Probe Abends das Theater erleuchtet. An Charlotte v. Stein 20. 3.1780 (WA IV 4,195) . . . dass ich heut früh spaziren gelaufen bin, dass ich mich über Knebeln geärgert habe der Gott weis was für eine Confusion angefangen hat als ob heut nicht Probe seyn sollte. Ich probire heut gewiss, und sollten die Helden fehlen,

17. 3.

Session; vgl. AS l . L X X I I I

19. 3.

Fourierbuch 19. 3.1780 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. T a f e l . . . 22. Hr. Geh. Rath Gehde. 229

1780

Weimar

mit den Vertrauten, idi habe alsdan ihrer 3 zu meiner Disposition . . . Der Prinz ist mir im Webicht begegnet. 22. 3.

Tagebuch 22. 3 . 1 7 8 0 (WA III 1,111)

Conseil. Alte Sünden in Rechnung Knebel, Tagebuch 22. 3 . 1 7 8 0 (GSA, Nachlaß Knebel)

Der Herzog und Göthe kamen Abends heraus und supirten hier. 23. 3.

Tagebuch 23. 3. 1780 (WA III 1,111)

Eyersuchen der Kinder im Redoutenhause. Hälfte der Helena bey C· Knebel, Tagebuch 23. 3 . 1 7 8 0 (GSA, Nachlaß Knebel)

Nachmittags ritt ich zu Fr. v. Wferthern] von da zur Herzoginn Mutter, wo das Oratorium Helena von Hasse aufgeführt wurde. Abends waren wir sämmtliche bey Göthe und supirten da. 24. 3.

Tagebudi 24. 3 . 1 7 8 0 (WA III 1,111)

Abends Helena andre Hälfte. 25. 3.

Tagebudi 25. 3 . 1 7 8 0 (WA III 1,112)

Kriegskomm. Grose Explikation mit Volgstädt. Mitags Cor[ona] und Mine, mit ihnen spazieren ums ganze Webicht. zu G. R Schardt. O abgeholt bey ihr geblieben kam die Bäsch. 27. 3.

Tagebuch 27. 3 . 1 7 8 0 (WA III 1,112)

Abends kam Θ die Werthern und Schardt zum Essen idi las meine Reisebeschreibung. Knebel kam auch. Vorher waren Ol· der Prinz, Seckendorf, Einsiedel und Knebel da gewesen. Unterredung mit der Sdiweizerinn. Knebel, Tagebudi 27. 3 . 1 7 8 0 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends bey Göthe. Fr. v. Stfein] Fr. v. Wferthern] und Fr. v. Schardt waren audi da. Er las aus sein[er] Reise. 28. 3.

Tagebudi 28. 3 . 1 7 8 0 (WA III 1,113)

Früh zu Sdinaus über Volgst[ädt] und Batty, zu Lincker wegen Krafft. mit 2). 21. 3.

An Charlotte v. Stein 21. 3 . 1 7 8 0 (WA IV 4 , 1 9 6 ) Nach meinem schönen Spaziergang heut früh, mögt ich audi einen guten Mittag bey Ihnen haben, wenn Sie zu Hause essen so komm idi.

22. 3.

Session; vgl. AS l . L X X I I I

230

Weimar

1780

unter den Aschen viel gutes, zu O essen. Auf Theater die angegebnen Baufehler durchgegangen mit Steinart. um 4 nach Tiefurt, viel getanzt und sehr lustig und verträglich bis 10. mit Θ herein noch bey ihr geschw. und gut. Knebel, Tagebudi 28. 3.1780 (GSA, Nadilaß Knebel)

Nachmittags gegen 5 Uhr gab der Prinz hier einen Ball, wozu sämmtliche Herrschaften mit herunter kamen. Fuhren nadi 10 Uhr wieder weg. 29.3.

Tagebudi 29. 3.1780 (WA III 1,113)

Abends Probe d. Kailiste. O Kalliste O! O Kalliste! An Charlotte v. Stein 30. 3.1780 (WA IV 4,197)

Gestern Abend hat midi das schöne Misel [Corona], gleich einem Cometen, aus meiner gewöhnlichen Bahn mit sich nach Hause gezogen. Es war viel übler Humor in der Probe. Besonders der Autor [v. Seckendorf] und die Heldinn [Corona] schienen zusammen nicht zufrieden zu seyn. Ich habe den Aeolisdien Schlauch der Leidenschafften halb geöffnet, und einige herauspipsen lassen, die stärcksten aber zur Aufführung bewahrt. Knebel, Tagebudi 29. 3.1780 (GSA, Nadilaß Knebel)

Idi ging zur Probe mit in die Stadt, und war Abends bey Seckendorf. 30. 3.

Tagebudi 30. 3.1780 (WA III 1,113)

Zu Mittag nach Tiefurt zu Fus Gute Erfindung Tasso. Herders Stein Werthern Knebel, gut, nur beyde Männer bissig, um 4 herein. Knebel, Tagebudi 30.3.1780 (GSA, Nadilaß Knebel)

Frau v. Stein, v. Werthern, der Gener. Superintend. Herder und seine Frau fuhren Morgens herunter, und blieben Mittags hier. Göthe kam nachher. Ich ritt mit sie in die Stadt. 31. 3-

Tagebudi 31. 3.1780 (WA III 1,113)

Dicktirte an der Schweizer Reise . . . zu Ol·· Erzählung von Querfurt. Conseil. 28. 3.

Fourierbudi 28.3.1780 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fiirstl. Tafel. Durchl. Herzog im Closter, alleine.

30. 3.

An Charlotte v. Stein 30. 3.1780 (WA IV 4,198) Ich will diesen Margen fleisig seyn um zu Mittag ein freundlich Wort in Tiefurt von Ihnen zu verdienen.

31. 3.

Session; vgl. AS 1,LXXIII

231

Weimar

1780 1. 4.

Tagebuch 1. 4.1780 (WA III 1,114) Kriegs Commiss 9. Volgstädten haranguirt. um 11 Conseil. Kraffts Sache, fatale Ilmenauer s a c h e . . . mit Qj- g e s s e n . . . Nach Tisch Tohrheit t kam Crone zu mir und Mine. Las idi ihnen die Sdiw. Reise, kam

Abends und da wir alle

nicht mehr verliebt sind und die L a v a Oberfläche verkühlt ist, giengs redit munter und artig, nur in die Rizzen darf man noch nicht visitiren. da brennts noch. Knebel, Tagebudi 1. 4. 1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Ich ritt Nachmittags zu Göthen. 2. 4.

Tagebudi 2. 4.1780 (WA III 1,114) U m 10 mit K a l b 2 stunden lange Erörterung, er ist sehr herunter. Mir schwindelte vor dem Gipfel des Glücks auf dem ich gegen so einen mensdhen stehe . . . zu D. zur Waldnern. Θ war besser, bey H o f e gessen . . . mit Einsiedeln iun spazieren viel über den Erdbau, neuen Büffon. Zu î>. Sch[weizer] Rfeise] lesen. Wieland sieht ganz unglaublich alles was man machen will, macht und was hangt und langt in einer Schrifft. bis 10. An Merck 7.(?) 4. 1780 (WA IV 4, 201; 7, 379; Gräf 2 S. 276) D e r wichtigste Theil

unserer Schweizerreise

ist aus

einzelnen

im Moment

geschriebenen Blättchen und Briefen, durch eine lebhafte Erinnerung komponirt. Wieland deklarirt es für ein Poema. Wieland an Merck 16. 4.1780 (Wagner1 S. 235)

B 2 212

Seine Beschreibung ihres Zugs durch Wallis über die Furka und St. Gotthard, womit er uns vor kurzem bei der Herzogin Mutter regalirt hat, ist mir in ihrer Art so lieb als Xenophon's Άνάβασις. Es war auch ein eigentlicher Feldzug gegen alle Elemente, die sich ihnen entgegenstellten. Das Ding ist eines von seinen meisterhaftesten Producten, und mit dem ihm eigenen großen Sinn gedacht und geschrieben. Die Zuhörerinnen enthusiasmirten sich über die N a t u r diesem Stücke, mir w a r die schlaue

Kunst

in

in der Composition noch lieber,

wovon jene nichts sahen. Es ist ein wahres Poëm, so versteckt auch die Kunst ist. Das Besondere aber, was ihn auch hier, wie fast in allen seinen Werken, von Homer und Shakspear unterscheidet, ist, daß der I c h ,

der Ille ego über-

all durchschimmert, wiewohl ohne alle J a c t a n z und mit unendlicher Feinheit. Des Herzogs wird darin (wenigstens in der Skizze, die uns G1. las) selten und 1. 4.

Session ; vgl. AS 1 . L X X I I I

2. 4.

Fourierbuch 2. 4.1780 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. T a f e l . . . 13. Hr. Geh. Rath Gehde.

232

1780

W e i m a r

nur mit wenigen Zügen gedacht; aber diese Züge sind so charakteristisch, und zeichnen einen so edlen und fürstlichen Menschensohn, daß mir's, wenn idi der Herzog wäre, mehr schmeicheln würde, als eine Eloge von Mr. Thomas mit Trompeten und Pauken. Das opus ist noch nicht ganz fertig, und nach dem, was er mich hat merken lassen, wird er noch viel Interessantes theils einschieben, theils hinzuthun. Es bleibt aber vor der Hand, wie natürlich, Manuscript für Freunde intimioris admissionis, und Du wirst also Deinen Antheil audi daran bekommen. 3.4.

Tagebuch 3. 4 . 1 7 8 0 ( W A III 1 , 1 1 5 )

Zu 2 J - essen, kamen auf unsre alte moralische Pferde und turnierten was rechts durch. Man klärt sich und andre unendlich durch solche Gespräche auf. zu O war wieder kranck. vor 4. 4.

Carl August an Lavater 4. 4. 1780 (Im neuen Reich 1876, 2 S. 268)

Es ist mir viel wohler hier, seit der langen Abwesenheit, und Göthe alle Tage l i e b e r . . . Göthe hat seine Schweizer Reisebeschreibung fast fertig, ich war noch zu faul, meine zu endigen. 6. 4.

Knebel, Tagebuch 6. 4. 1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Abends beym H e r z o g mit Göthe.

7. 4.

Knebel, Tagebuch 7. 4. 1780 (GSA, Nadilaß Knebel)

Die Damens kamen nach 9 Uhr des Morgens zu uns nach Tiefurt. Wir lasen in obigem Buch [Diderot, Jacques le fataliste]. Wiland und Göthe waren hier, und der Herzog. Die Damens blieben bis Abends. An Merck 7.(?) 4. 1780 ( W A IV 4, 2 0 3 ; 7, 3 7 9 ; Graf 2 S. 276)

Es schleicht ein Manuscript von Diderot: Jacques le fataliste et son maitre herum, das ganz vortrefflich i s t . . . Es ist nachhero von mehreren gelesen worden, diese

3. 4.

An Charlotte v. Stein 3. 4 . 1 7 8 0 ( W A IV 4 , 1 9 9 ) Idi bitte midi bey Sie zu Gast.

4. 4.

Session; vgl. AS l . L X X I I I

7. 4.

An Charlotte v. Stein 7. 4. 1780 ( W A IV 4, 200) Gegen Mittag folg ich. An Charlotte v. Stein 7. 4. 1780 ( W A IV 4, 205) Knebel lässt Ihnen sagen Sie möchten die Werthern nicht, wohl aber die Herdern mitbringen, und hübsch zeitig kommen . . . Idi will nur meine Sachen in Ordnung bringen dann komm idi audi nach Tiefurt.

233

1780

Weimar haben aber leider alle, gleich den Priestern, sich in das Mahl getheilt, hier und da genascht und jeder sein Lieblingsgerichte davon gesdileppt. M a n hat ihn verglichen, einzelne Stellen beurtheilt, und so weiter. Luise v. Gödihausen an Merck 2 6 . 4 . 1 7 8 0 (Deetjen1 S. 26) Mit dem J e a n Jacques le fataliste hat es diese Bewandtniß : Wieland hatte dieses Manuscript vom Prinz August von Gotha auf einige Tage geliehen bekommen, mit der ausdrücklichen Bedingung, es nicht aus seinen Händen

kommen

zu

lassen. D i e Herzogin und Göthe haben's zwar gelesen, der Poet hat's aber sogleich wieder nach Gotha geschickt. An Charlotte v. Stein 8 . 4 . 1 7 8 0 (WA IV 4,206) Verzeihen Sie mir meine gestrige lezte Dundcelheit, ich bin bey solchen Gelegenheiten wie ein Nachtwandler dem man zuruft, ich falle gleich alle Stockwercke herunter. Sie haben aber recht. 11. 4.

Knebel, Tagebudi 11.4.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Morgens war Göthe hier.

13. 4.

An Charlotte v. Stein 13. 4.1780 (WA IV 4, 207) Idi bin . . . wieder auf der Musterung. An Charlotte v. Stein 14.4. 1780 (WA IV 4,207) Es ward mir gestern zulezt ganz unleidlich dass ich Sie nicht sehen konnte . . . Übrigens waren wir artig lustig und gesprächig.

8. 4.

Session; vgl. AS 1,LXXIII Fourierbudi 8 . 4 . 1 7 8 0 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fiirstl. Tafel. Durdll. Herzog mit 1. P. alleine.

9. 4.

An Charlotte v. Stein 9. 4.1780 (WA IV 4,206) Es war so hübscher dass ich kam ohne Ihr Zettelgen gefunden zu h a b e n . . . Idi sehe Sie heute es sey zu Tisch oder nachher.

11.4.

Fourierbudi 11.4.1780 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 12. Hr. Geh. Rath Gehde.

13. 4.

Session; vgl. AS 1,LXXIII Fourierbudi 13. 4.1780 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. T a f e l . . . 11. Hr. Stadthalter v. Erfurth, 12. Hr. Geh. Rath Gehde.

14. 4.

An Charlotte v. Stein 14. 4.1780 (WA IV 4,208) Heut ess idi bey der Herzoginn Mutter.

234

1780 4./15.4.

Weimar Tagebuch 4./15.4.1780 (WA III 1,115)

War 4 Tage Musterung. Kam d. Stadthalter. Lies am Theater fort arbeiten . . . der % wird täglich besser, nur ists ein Übel dass ein Prinz der etwas angreifen will nie in die Gelegenheit kommt die Dinge im Alle tags gang von unten auf zu sehen. Mitte Apr.

Wieland an Merck 16.4.1780 (Wagner» S. 235)

B* 210

Göthe hat sich mir von dieser Seite [Anerkennung des Oberon] in dem schönsten Lichte gezeigt, und idi kann Dir nicht ausdrücken, wie gänzlich ich mit Allem, was er thut und sagt und kurz mit seiner ganzen Art zu seyn, zufrieden bin. Das Nehmliche gilt auch vom Herzog. Ich rede, wie Du präsumiren wirst, blos von dem Augenpunkt, woraus Sie m i r erscheinen, und bekümmere mich um die übrigen Verhältnisse gar nichts, weiß auch nichts davon, außer daß midi überhaupt bedünkt, es gehe im Ganzen merklich besser als vordem, und daß ich in Göthens öffentlichem Benehmen eine σωφροσύνην wahrnehme, welche die Gemüther nach und nach beruhigt, und mir Bürge ist, daß noch alles so gut bei uns gehen wird, als man's rationabiliter verlangen kann. F. H. Jacobi an W. Heinse 24.10. 1780 (Zoeppritz 1, 41) B2 211 Knebel versicherte, das Lob, das Göthe dem Oberon ertheilt habe, sey aufrichtig gewesen. Aber vor Nathan dem Weisen sey er ordentlich prosterniert. Er werde nicht müde ihn als das höchste Meisterstück menschlicher Kunst zu bewundern und zu preisen. Leßing selbst hatte mir schon gesagt, daß man ihm von Weimar aus große Complimente über sein Stüde gemacht. 21. 4.

Knebel, Tagebuch 21. 4.1780 (GSA, Nachlaß Knebel)

Der Herzog und Göthe kamen des Morgens. Ritt mit ihnen in die Stadt zu Mslle Schrödter. Leipzig 22./26. 4. Tagebuch o. Dat. (WA III 1,116)

Waren in Leipzig. Vergnügte Tage, der Fürst v. Dessau war da mit Erdmanns-

16. 4.

Fourierbuch 16. 4.1780 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. T a f e l . . . 5. Hr. Stadthalter von Erfurth . . . 15 Hr. Geh. Rath Gehde.

17. 4.

Fourierbudi 17. 4.1780 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. T a f e l . . . 3. Hr. Stadthalter von Erfurth... 11. Hr. Geh. Rath Gehde.

18. 4.

Session; vgl. AS l.LXXIII

235

1780

Leipzig dorf. Idi gewinne viel Terrain in der Welt, in der Stürmischen Nacht vom 25 auf d. 26. [26./27.J zurück. An Lavater 5. 6 . 1 7 8 0 ( W A I V 4, 228)

Mit dem Fürsten von Dessau habe ich neulich in Leipzig über dich gesprochen. E r wird dir schreiben und dir selbst sagen dass er dich liebt und schäzt. O b er sich gleich auch zu Anfang in die Dedication [des 4. Teils der Physiognomischen Fragmente] nicht zu finden wusste. Er ist auch einer von denen die sich iezo verwundern dass man sich von dem falschen Propheten [Chr. Kaufmann] die Eingeweide konnte bewegen lassen. Carl August an Merde 30. 4.1780 (Wagner1 S. 241)

B 2 209

Göthe hat in Leipzig, wo er mit mir etliche Tage gewesen, verschiedene A. Dürers, Originale und Copien, gekauft; erstere für L[uise], letztere für mich. Ein Original hab' ich erwischt, den Kurfürst Friedrich v. Sachsen . . . Den Vorfall, welcher Ihnen mit Manco, die Copieen betreffend, widerfahren ist, hat man hier allgemein bedauert, nur Göthe hat geschimpft, daß sich ein so alter Fuchs so hätte überlisten lassen. Göthen seine Alb. Dürers sind zum Theil von ihm. Elisabeth Goethe an Anna Amalia 16. 5. 1780 (Pfeiffer-Belli S. 474)

D a ß Unser Bester F ü r s t . . . den Häschelhanß wieder mit nach Leipsig genommen haben, hat mir eine große Freude gemacht, so was Circulirt allzeit biß zu uns, da sind die Franckfurther Kaufleuthe, die, die Leipsiger Meße besuchen, da wird nun das dem gantzen Abdera erzählt wie der Herr Geheimdte Rath mit seinem Fürsten auf der Meße war. 26. 4.

Carl August an Ungenannt 30. 4. 1780 (Aukt.-Kat. Gerd Rosen 27, 105)

Das Erdbeben . . . hatte uns, dachte ich, vor zwei Tagen auch besucht. Im Grunde aber war es nur ein äusserst heftiger Sturm; doch muss eine ungewöhnliche Bewegung in der Atmosphäre vorausgegangen sein . . . Göthe und idi genossen ihn aus der ersten Hand; wir kehrten eben von Leipzig zurück . . . und beinahe 8 Stund mussten wir es in einer halb Chaise aushalten. Weimar An Charlotte v. Stein 27. 4 . 1 7 8 0 ( W A IV 4, 209)

Wir sind in dem entsezlichsten Wetter gestern um Mitternacht angekommen. 26. 4.

Fourierbuch 26. 4 . 1 7 8 0 ( L H A Weimar) Heute Nacht um '/al 2 Uhr kahmen Durdil. Herzog wiederum gesund und wohl

hier an.

236

W e i m a r

1780

Luise v. Göchhausen an Merck 26. 4 . 1 7 8 0 (Deetjen 1 S. 27)

Der Herzog und Göthe waren in Leipzig in der Messe und sind gestern wieder zurückgekommen. 29. 4.

Knebel, Tagebuch 2 9 . 4 . 1 7 8 0 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends bey Göthe. E r f u r t 2./5. 5.

Tagebuch 2./5. 5 . 1 7 8 0 ( W A III 1 , 1 1 6 )

Nach Erfurt die Strasen zu besichtigen die das Obergleit bessert. Kam Abends zum Stadthalter zurück und wir durchschwazten viel politische philosophische und poetische Dinge. Tanzten auch einmal beym Graf Ley. Gute Tage. An Charlotte v. Stein 3. 5 . 1 7 8 0 ( W A I V 4, 214)

Heut reiten wir gegen Gotha zu und essen in Dietendorf . . . Des Stadthalters Schecken sind sehr schön, und alles ist hier in Blüte und Trieb. Morgen Abend wird getanzt, es wird ia wohl hübsche Miséis geben. An Charlotte v. Stein 5. 5 . 1 7 8 0 ( W A I V 4 , 2 1 5 )

Wir sind im Lande herumgeritten, haben böse Weege gesehen in die viel verwendet worden ist und die doch nicht gebessert noch zu bessern sind, haben gute in der Stille lebende Menschen gefunden und an Leib und Seele Bewegung gehabt. Gestern Abend gab der Graf Ley den Frauen und Fräuleins ein Abendessen und Tanz. Es waren niedliche Miséis dabey und es ging lustig zu. Der kleine hat seine schöne Gäste mit unendlichen Kinderpossen geneckt und sie haben sich mit ihm herum gerollt. Der Stadthalter war vergnügt. Wir haben schon was rechts geschwäzzt, für mich ist sein Umgang von viel Nuzzen. Durch die Erzählungen aus seinem manigfaltigen politischen Treiben, hebt er meinen 27. 4.

An Charlotte v. Stein 27. 4 . 1 7 8 0 ( W A IV 4, 209) Zu Mittag seh ich Sie.

28. 4.

Session ; vgl. AS l . L X X I I I

29. 4.

Fourierbuch 29. 4 . 1 7 8 0 ( L H A Weimar) M i t t a g . . . Fiirstl. T a f e l . . . 17. H r . Geh. Rath Gehde.

30. 4.

An Charlotte v. Stein 30. 4 . 1 7 8 0 ( W A IV 4, 210) Abends seh ich Sie wieder.

2. 5.

An Charlotte v. Stein 1. 5. 1780 ( W A I V 4 , 2 1 3 ) Morgen früh um achte, wenn's Ihnen nicht zu früh ist, will ich einen Augenblick kommen um über des Prinzen und Knebels Sache mit Ihnen zu sprechen. Knebel ist nidit hier, wenn er wiederkommt reden Sie wohl ein beruhigend Wort mit ihm bis ich zurück binn.

237

1780

Erfurt Geist aus dem einfachen Gewebe in das ich mich einspinne, das ob gleich es audi viele Fäden hat, mich doch zusehr nach und nach auf Einen Mittelpundst bannt. Der Stadthalter ist doch eigentlich auch kein rechtes K i n d dieser Welt, und so klug und brav seine Plane sind, furcht ich dodi es geht einer nach dem andern zu scheitern. Er hat eine treffliche Gewandtheit in bürgerlichen und Politischen Dingen, und eine beneidenswerthe Leichtigkeit. Wir haben gekannegiesert und gegörzt, und aus allem was ich von den vier Enden der Erde höre, zieh ich immer meine eigne Nuzzanwendung.

Weimar 6.5.

Tagebudi6.5.1780 (WA III 1,117) Mittags wieder zurück.

7. 5.

An Charlotte v. Stein 7. 5.1780 (WA IV 4,217) Schicken Sie mir doch meine zusammen geschriebnen Gedichte. Es haben sich schöne Miséis bey mir eingefunden . . . Es ist sehr sdiön bey mir.

10.(?)5.

Tagebuch o. Dat. (WA III 1,117) Brachte des Prinzen und Kn[ebels] Sache in Ordnung. War ÜJ. sehr verlegen über einen zur Unzeit abgeschickten Boten zu $ .

10. 5.

Knebel, Tagebuch 10. 5.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Abends bey Göthe.

11. 5.

Knebel, Tagebuch 11. 5.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) U m 3 Uhr in der Comödie Probe, Calliste. An Charlotte v. Stein 11. 5.1780 (WA IV 4, 218) Die Probe ging so ziemlich, Knebel ist am unwilligsten sich ins dramatisdie Joch zu schmiegen. Ins Kloster hatte das Wetter Böcke und Schafe zusammen getrieben.

11. u. 13.5.

Tagebuch o. Dat. (WA III 1,117) War das Theater fertig. Kalliste probiert auch Bätely.

6. 5.

An Charlotte v. Stein 5. 5.1780 (WA IV 4, 216) Morgen Sonnabends Mittag ess ich mit Ihnen.

7. 5.

An Charlotte v. Stein 7. 5.1780 (WA IV 4,217) Heut Abend seh ich Sie bey Hofe.

9. 5.

Session; vgl. AS l . L X X I I I 238

1780

Weimar

13. 5.

An Charlotte v. Stein 13. 5.1780 (WA I V 4 , 2 1 9 )

Mein Morgen war zwischen Ackten dem Messias [von Händel] und Volgstädten getheilt. Mittags war ich beym Misel [Corona], dann stellte ich einen Ritter fast im Gusto von Takanno vor, denn ich war prächtig vom Theater trödel, drauf tanzt idi, und da es im Thal sehr schön doch sehr feucht ist sudit ich Sie auf und fand Sie nidit. vor 14. 5. Tagebuch o. Dat. (WA I I I 1,117)

Händeis Messias ward offt probirt gab mir neue ideen von Deklamation. 14. 5.

Knebel, Tagebuch 14. 5 . 1 7 8 0 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey Hofe. Nachmittags wurde Händeis Messias daselbst aufgeführt. 16. 5.

Knebel, Tagebudi 16. 5 . 1 7 8 0 (GSA, Nadilaß Knebel)

Mittags kam Goethe. Nachmittags Fr. v. Stein und Fr. v. Schardt. Mitte

An J . Chr. Kestner 14. 5 . 1 7 8 0 (WA I V 4, 221)

Mai

Übrigens steh ich sehr gut mit den Menschen hier, gewinne täglich mehr Liebe und Zutrauen. Neehausen

17. 5.

Tagebudi 25. 5 . 1 7 8 0 (WA I I I 1,119)

War in Neuenheiligen [Neehausen bei Eisleben]. Knebel, Tagebuch 17. 5 . 1 7 8 0 (GSA, Nachlaß Knebel)

Fuhr mit dem Prinzen und Göthe des Morgens nach Nehausen zu Gr. Werthern. kamen Abends wieder zurück. 12. 5.

An Charlotte v. Stein 11. 5.1780 (WA I V 4 , 2 1 9 ) Morgen Mittag soll ich in Tiefurt essen und sehe Sie also wieder nicht. An Charlotte v. Stein 12. 5 . 1 7 8 0 (WA I V 4 , 2 1 9 ) Vielleicht geh ich doch nach Tiefurt, wo nicht, so komm ich zu Ihnen.

14. 5.

An Charlotte v. Stein 14. 5 . 1 7 8 0 (WA I V 4,220) Haben Sie die Güte mir drey Schokolate Tassen zu schicken und auf 3 Personen Schokolade. Ich kriege Besuch. Zu Mittag bitt ich mich zu Ihnen zu Gaste.

15.5.

An Charlotte v. Stein 15. 5 . 1 7 8 0 (WA I V 4, 222) Diesen Mittag komm ich.

17. 5.

An Charlotte v. Stein 17. 5 . 1 7 8 0 (WA I V 4 , 2 2 2 ) Der Herzog i s t . . . gestern in Neehausen geblieben, und hat nodi spät dem Prinzen, Knebeln, und mir eine Einladung auf heute geschickt. Wir gehen um sechs von Tiefurt ab, und ich reite eben hinunter . . . Heut Nacht sind wir hoff ich alle wieder da.

239

1780

Weimar

Weimar 18./19. 5. Tagebuch 25. 5 . 1 7 8 0 (WA III 1 , 1 1 9 )

Hatte gute Erklärung mit Θ über H[erzogin] L[uise]. 20. 5.

Knebel, Tagebuch 20. 5 . 1 7 8 0 (GSA, Nadilaß Knebel)

Nachmittags in der Probe, Calliste. 21. 5.

Tagebuch 25. 5.1780 (WA III 1 , 1 1 9 )

Ward Händeis Messias der 3 Theil aufgeführt. 22. 5.

Knebel, Tagebudi 22. 5 . 1 7 8 0 (GSA, Nadilaß Knebel)

In die Stadt zur Probe [von Calliste]. 24. 5.

Knebel, Tagebudi 24. 5 . 1 7 8 0 (GSA, Nadilaß Knebel)

Zur Hauptprobe Kailiste in die Stadt. 13./24. 5. Tagebudi o. Dat. (WA III 1 , 1 1 7 )

Lies mir von Aulhorn die Tanz Terminologie erklären. War im Jägerhaus und lies alles völlig zu rechte machen den Prinzen auf künftigen Winter zu logiren. Ging Fritsch weg . . . War ein Musikus da der auf dem Contrebass sehr singend spielte. 20./24. 5. Tagebuch 25. 5.1780 (WA III 1 , 1 1 9 )

Trat die Probe der fataln Kalliste mit ein, das ich völlig als Dienst tracktiren musste, um's nur zu thun. 26. 5.

Tagebudi o. Dat. (WA III 1 , 1 1 9 )

In der Kalliste hatte ich die schlechte Rolle mit grosem Fleis und viel Glück gespielt, und habe allgemein den Eindruck gemacht den ich habe machen wollen. 18.5.

Session; vgl. AS l.LXXIII

21. 5.

Fourierbuch 21. 5 . 1 7 8 0 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel ... 21. Hr. Geh. Rath Gehde. An Charlotte v. Stein 21. 5 . 1 7 8 0 (WA IV 4,224) Diesen Mittag ess idi bey Hofe, Abends seh idi Sie im Conzert.

24. 5.

An Charlotte v. Stein 24. 5.1780 (WA IV 4, 224) Gern bin ich wieder bey Ihnen, idi war im begriff mich anzumelden.

25. 5.

Session; vgl. A S l.LXXIII

240

Weimar

1780

Knebel, Tagebuch 26. 5.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Abends wurde Kalliste aufgeführt. 27. 5.

Knebel, Tagebuch 2 7 . 5 . 1 7 8 0 (GSA, Nadilaß Knebel) Morgens in die Stadt. Mit Göthe im neuen Haus [Jägerhaus].

2. 6.

Knebel, Tagebuch 2. 6.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Abends war idi bey Göthe zum Souper.

3. 6.

An Auguste Gräfin zu Stolberg 3. 6.1780 (WA IV 4,226) Die kleine gute Schardt will ein Zettelgen von mir, sie ist in meinem Garten mit mehr Gesellschaft an einem schönen schwülen Abend.

vor 5. 6.

An J. F. v. Fritsch o. Dat. (WA IV 4,225) Der Herzog hat mir gesagt, dass er dem Rittmeister die vierte Ration nicht geben wolle, auch dass er wünsche nunmehr mit weiterm Bitten verschont zu werden . . . E r war wieder sehr unzufrieden dass man das was er nicht positiv abschlägt gleich für versprochen anzunehmen gewohnt ist. An Lavater 5. 6.1780 (WA IV 4, 227) Du b i s t . . . kein Poet, wie neulich iemand sehr wohl von deiner Offenbaarung bemerckte. Knebel an Lavater 1. 9.1780 (SdirGG 16, 354)

B ! 216

Ich weiß es wohl, er ist nicht a l l e z e i t liebenswürdig. E r hat widrige Seiten. Ich habe sie wohl erfahren. Aber die Summe des Menschen zusammengenommen, ist unendlich gut. E r ist mir ein Erstaunen, auch selbst von Güte. — Der Durch-

29. 5.

An Charlotte v. Stein 29. 5.1780 (WA IV 4, 225) Wenn Sie wohl sind; so ist der Morgen zu schön als dass Sie mich nicht besuchen sollten.

30. 5.

Fourierbuch 3 0 . 5 . 1 7 8 0 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Speißeten sämtl. Herrsch, in Tiefurth, wobey der Hr. Stadthalter v. Erfurth mit zugegen waren. Abends. War eine Tafel, von etl. Personen bey Durdil. Herzog unten in Closter.

31. 5.

Session; vgl. AS l . L X X I I I

1. 6.

Fourierbuch 1. 6.1780 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. T a f e l . . . 14. Hr. Geh. Rath Daries 15. Hr. Geh.Rath Gehde.

3. 6.

Session; vgl. AS l . L X X I I I

4.6.

An Charlotte v. Stein 4. 6.1780 (WA IV 4,227) Heut Abend erwart ich Sie. 241

16

Goethe, Gespräche I I

1780

Weimar reyßenden keiner s i e h t ihn — und doch urtheilt jeder. In W e i m a r selbst wird er k a u m gesehen. In der Entfernung ist er nicht zu sehen. Noch zur Stunde schwör' idi, daß seine Richtung g r a d , seine Absichten r e i n und g u t sind. — Verkannt muß er werden, und er selbst scheint drinn zu existiren. Die Schönheit die sich unter der Maske zeigt, reizt ihn nodi mehr. Er ist selbst ein wunderbares Gemisch — oder eine Doppelnatur, von H e l d und C o m ö d i a η t. Doch prävalirt die Erste. — Er ist so biegsam als einer von uns. Aber Eitelkeit hat er noch etwas, seine Schwächen nicht zu zeigen. Da läßt er denn gemeiniglich leere Lücken, oder stellt einen Stein darvor, oder, wann er sie sehen läßt, schlägt er mit Fäusten zu, daß man sie ihm nicht berühre. — Wenn er's n i c h t s a g t , dann hat er seine Freunde am liebsten. Vor allen Sterblichen liebt und ehrt er S i e . Wann Sie den H e r z o g lieb haben müssen, so bedencken Sie, daß ihm G ö t h e zwey drittel von seiner Existenz gegeben!... Noch Eins zu Göthe! Er ist weitsehend, vielleicht zu weitsehend zu seinem Stand — und dann oft wieder zu nah. Dieß verwirrt den Blick der andern. Er sieht Dinge in Jahren kommen, die man gegenwärtiger glaubt, und höhlt andre aus der Ferne herbey. Dieß liegt in seinem eignen Gefühl, von der R e i f e . Audi hat niemand leicht g e n ü g s a m e n Unterricht von der B e s c h a f f e n h e i t s e i n e s H o f e s , und s e i n e s Z u s t a n d e s d a r i n n . — Die Flügel sind ihm noch, durch das unvermeidliche Schicksal, wie andern, sehr gebunden. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 11. 6. 1780 (GRFA) Goethe file toujours le parfait amour, et le pauvre Stein plus bête qu'il n'a été reçoit en patience les mauvais propos du public, et de Mr. Goethe, et les humeurs de sa femme. Vous voyés que tout cela reste sur l'ancien pied. Charlotte v. Stein an Sophie v. Schardt o. Dat. (Düntzer8 S. 292) Komm bald nach Tisch oder auch zu Tisch, aber p a r h a z a r d könnte es vielleicht sein, das Du Goethen nicht treffest; denn des Tags geht er seinen Geschäften und Vergnügen nach, und nur meist Abends beim Nachtessen hält er bei mir eine Stunde Ruhe. Um gewiss zu sein, müsst' ichs ihm sagen lassen. An Charlotte v. Stein 14. 6.1780 (WA IV 4, 235) Abends nach 7 . . . Es ist nun die Zeit da ich Sie täglich zu sehn gewohnt bin, ausruhe und mich mit Ihnen in ganz freyen Gesprächen von dem Zwang des Tags erhohle.

242

Gotha

1780

Gotha 5. 6.

An Charlotte ν. Stein 5. 6.1780 (WA IV 4,231)

. . . dass ich eben zeitig genug nach Gotha kam. Man hat mir im Thor gesagt dass ein Quartier im Mohren für mich bestellt sey. Wo ich audi eingezogen bin. 7. 6.

An Charlotte v. Stein 7. 6.1780 (WA I V 4,232)

Mit dem schönen Wawagen [Luise v. Waldner] komm ich in fremden Landen mir sehr kurios vor, als wenn man auf einem neuen Theater und frischen Dekorationen mit bekannten Akteurs spielt. 5 . / I I . 6.

Tagebuch o. Dat. (WA I I I 1,119)

Ich war in Gotha und hatte reine Verhältnisse mit allen. An Knebel 11.6. 1780 (WA IV 4, 233)

Diese Woche ist mirs in Gotha ganz gut gegangen. An Knebel 24. 6.1780 (WA I V 4,241)

Ich habe indess meinen Gothischen Besuch abgelegt, und bin zufrieden von ihnen und sie hoff ich von mir nach fünf Tagen mancherley Unterhaltung geschieden. Die Waldner war zu gleicher Zeit drüben. An L. Chr. Lichtenberg 12. 6.1780 (WA IV 50, 10)

Das versprochene Stük Vase folgt hierbei... Haben Sie die Güte sich des von mir bestellten Sonnen Microscops zu der Camera obscura anzunehmen... Ich habe, wenn ich mich nicht irre, unserm Künstler einen Schaden zugefügt den ich ihm auf eine gute Art ersezen mögte. D a er uns die dreifach zusammengefügte Gläser zeigte, lies ich eines, unwissend dass sie getheilt sein, auf die Erde fallen. 5. 6.

Gothaer Fourierbuch 5. 6. 1780 (LB Gotha) Sind der Herr Geh. Rath Göthe von Weimar ankommen.

6.6.

Gothaer Fourierbuch 6. 6. 1780 (LB Gotha) [Fürstl. T a f e l ] . . . 2 Herr Geh. Rath Göthe.

7. 6.

Gothaer Fourierbuch 7. 6. 1780 (LB Gotha) [Fürstl. T a f e l ] . . . 7 Herr Geh. Rath Göthe.

8. 6.

Gothaer Fourierbuch 8. 6. 1780 (LB Gotha) [Fürstl. T a f e l ] . . . 6 Herr Geh. Rath Göthe.

9. 6.

Gothaer Fourierbuch 9. 6. 1780 (LB Gotha) [Fürstl. T a f e l ] . . . 7 Herr Geh. Rath Göthe . . . [Abends] haben sich der Herr Geh. Rath Göthe beurlaubt. 243

16*

1780

Gotha E r war zwar zu bescheiden um sich etwas merken zu lassen aber ich glaube gesehen zu haben dass an der einen Seite ein Splittergen ausgesprungen i s t . . . Sie können dsr aufrichtigen Versicherung trauen dass idi die angenehmen Stunden Ihres belehrenden Umgangs öfters zu geniessen wünschte.

Weimar 12. 6.

Tagebuch o. Dat. (WA III 1,119) Oeser k a m und ich vernahm ihn recht ad protocollum.

12./14. 6. An Charlotte v. Stein 14. 6.1780 (WA IV 4,235) Oeser ist hier und gar gut, schon hab ich seinen R a t h in vielen Sachen genuzt er weis gleich w i e ' s zu machen ist, das W a s

bin idi wohl eher glücklich zu

finden. E r will in Ettersburg eine Dekoration mahlen und ich soll ein Stück machen... V o n der Dessauer Reise [des Herzogspaars mit Prinz Constantin] ist iedermann zufrieden. V o n der Herzoginn werden Sie hören dass sie in Potsdam gewesen ist, und wie. Steinen hab idi nur im Vorbeygehn gesehn, Frizzen gar nicht. 12./15.6. Carl August an Knebel 15. 6. 1780 (Knebel, Lit. Nadil. 1, 116)

B 2 214a

ö s e r n haben wir von Leipzig mitgebracht, er bleibt vierzehn Tage in Ettersburg. E r hat sich verbindlich gemacht, in dieser Zeit eine Decoration zu malen, und Goethe soll in eben dieser Zeit ein Stück dazu verfertigen; er wird's thun und die angefangenen aristophanischen Vögel dazu nehmen. Nichts wird diesem Stück vermuthlich fehlen als etwa das achevé und Deine Person. Carl August an Lavater 15. 6.1780 (Im neuen Reich 1876, 2 S. 269) Außer denen Nachrichten, die mir Göthe von Zeit zu Zeit von Ihnen giebt . . . habe ich lange nichts von Ihnen gehört. 15. 6.

An Charlotte v. Stein 15. 6.1780 (WA IV 4,237) Stein sagt, er schicke morgen etwas an Sie und idi will dieses Briefgen mit geben . . . D e r Herzog kauffl; wieder ein Pferd, das sehr unbequem trabt, weil er schon mehr unbequeme hat, welches sich hören lässt.

14. 6.

Session; vgl. AS l . L X X I I I

17.6.

Session; vgl. AS l . L X X I I I

19. 6.

Fourierbuch 19.6.1780 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fiirstl. Tafel. Durchl. Herzog, mit 3. P. alleine.

244

1780

Weimar

22. 6.

Tagebuch 22. 6.1780 (WA III 1,120) Kam die Werthern und Seckend [orf]. kam d. Prinz leitete ihn zu neuer wirthsdiafftlidier einriditung. Ritt nach Ettersberg] war Hferzogin] Louise da. ward gut gesprochen. Produzirte d. Eledstrophor. mit Oesern über mancherley. herein! Seckendorf. ü|- d. den Tag mit seinen Feuersprizen pp zugebracht hatte. An Knebel 24. 6.1780 (WA IV 4,242) Der Prinz beträgt sich recht gut. Ich hab schon einiges gethan seiner Haushaltung eine gute Richtung zu geben.

23.6.

Tagebuch 23. 6.1780 (WA III 1,120) Brach ein Bauerweib in Schmidts Garten das Bein. Kriegs Comm. Bey Cronen gessen. Abends Ungenannt, Protokoll der Loge Amalia 23. 6.1780 (Wernekke S. 16) Die Br[üde]r v. Lynker und v. Fritsch jun., die die Präparation übernommen, bezeugten bei ihrer Wiederkunft den festen Eifer und Wunsch des Kandidaten, in den Orden aufgenommen zu werden, worauf dessen Einführung nach dem gewöhnlichen Rituale geschah. Es heißt derselbe Joh. Wolfgang Goethe, ist 30 Jahre alt, lutherischer Religion, zu Frankfurt a. M. geboren, dient dem Herzoglichen Hause als Geheimer Rat und hält sich hier in Weimar wesentlich auf.

24.6.

Tagebuch 24. 6.1780 (WA III 1,120) Mittag Tiefurt. Abends S. v. Seckendorf an Knebel 25. 6.1780 (JSK 10, 266) Göthe ist mit einer Theater Pièce in Ettersburg, wozu Oesers Pinsel die Magie leyht, beschäftigt. Es ist das Ihnen bekannte Stück der Vögel, wo ich nicht irre, nach dem Aristophan, allein unter einem Wust von Possen verstekt. Weiter weiß ich davon nichts. Gestern Abend ist Göthe Freimaurer worden.

12./24. 6. An Knebel 24. 6.1780 (WA IV 4, 241) Es geht alles hier ruhig und gemein zu. Von der Dessauer Reise sind die Herrschaften sehr zufrieden. Die Herzoginn hat ihre Schwester gesehen, die Wöllwarth hat eine kindische Freude in Potsdam gewesen zu seyn . . . Oeser ist hier und hat viel gutes veranlasst, alle Künste in denen wir sachte des Jahrs fortklempern hat er wieder um einige Grade weiter gerückt. Wenn man nur immer fleisig ist, und es auch nicht sehr zuzunehmen scheint; so macht man sich doch geschickt, durch das Wort eines verständigen schnell vorwärts gebracht 21.6.

Session; vgl. AS l.LXXIII 245

1780

Weimar zu werden. Die Theater Mahlerey hat er sehr verbessert, Farben und Methoden angegeben pp. An Charlotte v. Stein 24. 6. 1780 (WA IV 4,238) Oeser hat mancherley gutes in Bewegung gesezt.

25. 6.

Tagebudi 25. 6.1780 (WA III 1,120) Nach Ettersberg], fand Clauern der Oesers Büste bossirte. las ihm die Mitschuldigen vor. Waren munter nach Tisch didktirte ich Jöchh[ausen] an den V ö g e l n sehr lebhafFt und sprach viel dazwischen über alle Kunst. W a r d Feuer lärm, ritt nach Gros Brembach k a m mitten in die Flamme . . . W a r um die Kirche beschäftigt . . . hielten sich die Leute gut. und thaten das schickliche. Nun w a r das Feuer um stellt. Der Herzog k a m und der Prinz. Das halbe Dorf brannte ganz hinunter mit dem Winde wie ich ankam. Ging mit einem Husaren aussen weg unterm Wind, kaum durchzukommen. An Charlotte v. Stein 26. 6. 1780 (WA IV 4, 239) Gestern w a r ich in Ettersburg und dicktirte der Jöchhausen mit dem l e b h a f t e sten Muthwillen an unsern Vögeln, die Nachricht von Feuer in Gros Brembach iagte mich fort, und ich w a r geschwind in den Flammen . . . Ich habe ermahnt, gebeten, getröstet, beruhigt, und meine ganze Sorgfalt auf die Kirche gewendet, die noch in Gefahr stund als ich kam und wo ausser dem Gebäude noch viel Frucht die dem Herrn gehört, auf dem Boden zu Grunde gegangen wäre . . . Aus dem Teich wollte niemand schöpfen denn vom Winde getrieben schlug die Flamme der nächsten Häuser wirblend hinein. Ich trat dazu und rief es geht es geht ihr Kinder, und gleich waren ihrer wieder da die schöpften, aber bald musst ich meinen Plaz verlassen, weils allenfalls nur wenig Augenblicke auszuhalten w a r . . . Der Herzog und der Prinz kamen später, und thaten das ihrige.

26. 6.

Tagebuch 26. 6. 1780 (WA III 1,121) Früh dem Pfarrer [von Großbrembach] Quartier geschafft und herein . . . Reise Marschall [von Klinckowström] kam. An Charlotte v. Stein 26. 6. 1780 (WA IV 4, 241) Die Kinder haben mir Briefgen gebracht.

28. 6.

An Charlotte v. Stein 28. 6.1780 (WA IV 4, 244) Oeser geht heute weg. Unsre Vögel rücken vor. In Ettersburg ist viel gezeichnet worden. Clauer hat Oesers Kopf gut gearbeitet.

27. 6.

Session; vgl. AS l.LXXIII 246

1780

Weimar

12./28. 6. An Merck 3. 7. 1780 (WA IV 4, 247; 7, 379)

Ocser ist 14 Tage in Ettersburg gewesen und hat uns zu mancherlei Guten geholfen. Klauer hat seinen Kopf ganz allerliebst bossirt, er soll in Gips gegossen und in unsern grauen Stein gehauen werden . . . In Ettersburg wird elektrisirt und Anstalten zu neuen wunderseltsamen Schauspielen werden gemacht. Die Herzogin war sehr vergnügt, so lang Oeser da war, jetzo geht's freilich schon ein wenig einfacher zu. Der Alte hatte den ganzen Tag etwas zu kramen, anzugeben, zu verändern, zu zeichnen, zu deuten, zu besprechen, zu lehren u. s. w., daß keine Minute leer war. An Knebel 3. 7. 1780 (WA IV 4, 243)

Oeser ist weg, Klauer hat seine Büste gar gut gefertigt. An Charlotte v. Stein 30. 6. 1780 (WA IV 4, 245)

Seit Sie weg sind hab ich kein Wort gesagt, was mir aus dem innersten gegangen wäre. Einige Vorfälle und die Lust mit den Vögeln die ich immer Sonntags der Jöchhausen dicktirt habe, sind gute Sterne in der Dämmrung geworden. Tagebuch o. Dat. (WA III 1, 119)

Oeser brachte die Dekorations Mahlerey auf einen bessern F u s . . . Verschiednes besorgt. In Ettersburg in Tiefurt. Oeser weg. Wolf komponirte das Chor zu den Vögeln p. 29. 6.

An Charlotte v. Stein 30. 6.1780 (WA I V 4, 245)

Gestern hab ich bey der Gräfinn [Bernstorff oder Gianini] gessen, sie war gar artig und sagte recht sehr gute Sachen. 30. 6.

An Charlotte v. Stein 30. 6. 1780 (WA I V 4, 244)

Stein ist nicht hier, Friz ist gar freundlich. Heut Abend fand ich Ihrer Mutter Fächer im Stern, und hernach begegnet ich ihr mit der Reinbaben und geleitete sie zu meinen Wohnungen hinaus. Herders sind wieder von Ilmenau zurück und haben mich zum Eintritt mit unangenehmen Sachen unterhalten, die sie nichts angehn. Idi habe beschlossen die Frau nächstens beym Lippen zu kriegen und ihr meine Herzensmeynung zu sagen, sie mag alsdenn referiren, und es ist sehr gut dass mann sich erklärt, und gewisse Dinge ein für allemal nicht leidet. 30.(?)6.

Carl August an Merde 30. 6.1780 (Wagner1 S. 252) B 2 214 Göthe sagt, er hätte einmal, er wüßte nicht wo, von einem Everding singen hören, dieser aber wäre vermuthlich in dem großen Darmstädter Erdbeben mit verschüttet worden. 247

1780

Weimar

1.7.

Tagebuch 1.7.1780 (WA III 1,121) Abends nach Ettersburg Mittags Aerger über des Prinzen Inkonsequenz.

2. 7.

Tagebuch 2. 7.1780 (WA III 1,121) In E t t e r s b e r g ] an den Vögeln dicktirt gezeichnet.

vor 3. 7. An Lavater 3.7.1780 (WA IV 4,252) Wieland ist gegen dich sehr gut g e s i n n t . . . Ich weis es zwar nicht, aber es ist möglich, dass dir zu Ohren gekommen ist, er habe in einer und der andern Stelle dich zu neken geschienen, es ist aber gewiss nichts als höchstens eine Art von humoristischem Leichtsinn, der sich dieses und ienes ohne Consequenz erlaubt. Ich habe ihn geradezu selbst drüber gefragt und er hat mich versichert dass er sich keiner als guter Gesinnungen gegen dich bewusst seie. 3. 7.

Tagebuch 3. 7.1780 (WA III 1,121) Briefe dicktirt. An Charlotte v. Stein 3. 7. 1780 (WA IV 4, 250) Stein behauptet zwar, ein Brief heut auf die Post gegeben, werde Sie nicht mehr in Mörlach treffen. Ich dagegen glaube dass man Sie nicht weglässt.

4. 7.

Tagebuch 4. 7. 1780 (WA III 1,121) Conseil mit % und Wedeln unter den Aschen gessen.

5. 7.

Tagebuch 5. 7.1780 (WA III 1,121) Kriegs Comm. Brachte Voigt meine Stufen und Gebürgarten in Ordnung, und as mit mir. Nachmittag sah ich der Ballet Probe z u . . . Im Wälschen Garten Gesellschaft.

vor 6. 7.

J. C. W. Voigt an A. Werner 6. 7.1780 (Herrmann S. 49) Zum Unglück bin ich hier [in Weimar] der einzige, der einige Kenntniß von dergleichen Sachen [Mineralgeschichte] hat, aber es scheint als ob ich bey einigen Lust darzu erwecke. Mein Bruder hat es wirklich schon recht weit gebracht, und der H . Geheimderath Göthe wird auch sehr aufmerksam darauf. Letzthin hatte

4. 7.

Session ; vgl. AS 1 .LXXIII Fourierbuch 4. 7.1780 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, mit 2. P. in Closter.

5.7.

Session; vgl. A S I , L X X I I I 248

1780

Weimar er die Gnade meine kleine Sammlung anzusehen, in 3 Stunden aber kamen wir nur durch Steinarten, und da versprach er, bald wieder zu kommen. Die Gebürgsarten unterhalten ihn vorzüglich, und auf der letzten Reise in die Schweitz die 4 Monathe währte, hat er schöne Sachen gesammelt. An Merdk 3.7.1780 (WA IV 4,247)

Durch einen jungen Menschen [Voigt], den wir zum Bergwesen herbeiziehen, lass' ich eine mineralogische Beschreibung von Weimar, Eisenach und Jena machen. Er bringt alle Steinarten, mit seiner Beschreibung überein nummerirt, mit, woraus ein sehr einfaches, aber für uns interessantes Cabinet entsteht. Wir finden auch mancherlei, das gut und nützlich, idi will eben nicht sagen, einträglich ist. An Merde 11.10.1780 (WA IV 4, 310)

Ein junger Mensch [Voigt], der auf der Freiberger Akademie studirt und von daher eine außerordentlich reine Nomenclatur und eine ausgebreitete Kenntniß des Details mitgebracht hat, ist mir vom größten N u t z e n . . . Und so lass' idi diesen Menschen seit ungefähr einem halben Jahr . . . das Land durchreisen . . . NB. Wir haben ganz unstreitige Vulkans entdeckt, einen ungeheuern Krater, Asche, Schörlkrystallen drinne, Lavaglas, Lava, Tarassteine, und alle Sorten von Basalt, nicht etwa zusammengesucht und gelesen und erkümmerlicht, sondern Alles in einem Bezirke von wenigen Stunden und mit Händen greifbar. Ungenannt (Isis 1818 H. 6, Sp. 975)

1779 ging er [Voigt] nach Weimar, wo S. D. der Herzog Willens war, ein Bergwerk in Ilmenau zu eröffnen, und dazu Göthen als Commissarius ernannt hatte, der V. freundlich aufnahm und ihm seine Mineraliensammlung zu ordnen auftrug. Nach dieser Probe erhielt er den Auftrag, Mannsfeld zu bereisen, diesen Bergbau und das Hüttenwesen kennen zu lernen. 1780 wurde er nach Jena geschickt, um die Mineralien zu ordnen, welche der Herzog hingeschenkt hat. Anna Amalia an Merde 6.7.1780 (Wagner1 S. 257)

B2 213

Durch meinen Sohn und Göthe hab' ich sonderbare Dinge von neuerlichen Begebenheiten [Sturz des Ministers v. Moser] bei Ihnen in Darmstadt vernommen; hätt' ich Euch doch das kaum zugetraut. Jena 6. 7.

Tagebuch 6. 7.1780 (WA III 1,122)

Früh 6 Uhr mit QJ. nach Jena gefahren, war in der zweyten Kutsche der Prinz, Werther, Wedel Staff, in der dritten die Herzoginn und die Damen, ins Cabinet, gessen Kirche zu Lodern, Bibliotheck. Paulsens Garten wieder nach Weimar. 249

1780

Jena Carl August an Knebel 7. 7. 1780 (Düntzer 11 S. 16) Gestern war ich mit meiner Frau, Bruder und sämmtlichem H o f s t a a t in Jena, zeigte meiner Frau die Gegend, und alle Professoren versicherten, es sei eine S c h w e i z e r j e g e n d . Wir gaben allen Ordinariis von allen Fakultäten zu essen . . . Nach Tische zeigte mir Loder an seinen außerordentlichen Präparaten, wie man methodice ein K i n d machen könne.

Weimar 7.7.

Tagebuch 7. 7.1780 (WA III 1,122) Abends nach E t t e r s b e r g ] ,

8. 7.

Tagebuch 8. 7.1780 (WA III 1,122) Kriegs Commiss. Varia. Abends Probe Jeri [und Bätely],

10. 7.

Tagebuch 10. 7.1780 (WA III 1,122) Conseil. K a m Abends die Herrschafft von Gotha.

11. 7.

Tagebuch 11. 7. 1780 (WA III 1,122) Cour.

6. 7.

Fourierbuch 6. 7.1780 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel, zu Jena, 1. Durchl. Herzog 2. Durdll. Herzogin 3. Durchl. Prinz Const 10. Hr. Geh. Rath Gehde, 11. Hr. Prorector Succow, 12. Hr. Hofrath Gruner, 13. Hr. Kirchen Rath Danovius, 14. Hr. Consistorial R. Poltz, 15. Hr. Profeßor Griesbach, 16. Hr. Profeßor Weber, 17. Hr. Profeßor Schellwiz, 18. Hr. Profeßor Loder, 19. Hr. Profeßor Müller, 20. Hr. Profeßor Eichhorn, 21. Hr. Hofrath Waldi, 22. Hr. Hofrath Schmidt, 23. Hr. Cammerath Wiedeburg.. . Heute früh gingen sämtl. Herrschaften nacher Jena.

8. 7.

Fourierbuch 8. 7.1780 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. Durdll. Herzog, mit 2. P. in Closter.

10. 7.

Session; vgl. AS 1,LXXIII Fourierbuch 10. 7.1780 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, mit 2. P. im Closter.

11. 7.

Fourierbuch 11. 7.1780 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog von Gotha, 2. Durchl. Herzogin von Gotha 3. Durchl. Herzog, 4. Durchl. Herzogin, 5. Durchl. Herzogin, Frau Mutter, 6. Durchl. Prinz August, von Gotha . . . 31. Hr. Geh. Rath Gehde . . . 33. Hr. Hofrath Wieland . . . 35. Hr. Profeßor Loder, 36. Hr. Profeßor Weber. Dienstags, früh war von sämtl. Nobilesse, Dejeuner um 8. Uhr angesaget in de[r] Esplanade zu erscheinen, zu Mittag waren etl. aus der Stadt zur Tafel invidiret. 250

Weimar

1780 12. 7.

Tagebuch 12. 7.1780 (WA III 1,122)

Jeri und Bätely.

Jena/Kahla 13.7.

Tagebuch o. Dat. (WA III 1,122)

War die Gothische HerrschafFt da. Fuhren die beyden Herzoge, Helmold und idi nach Kahle über Jena, den eingestürzten Berg zu sehn. J. Chr. Loder an J. F. v. Fritsch 26. 7. 1780 (GSA, Nachlaß Fritsdi)

Am 13ten Jul kamen also bey de Durchl. Herzöge, blos in Begleitung des Hrn. Geheimen-Raths Göthe und des Herrn Obersten von Helmoldt, Vormittags um 9 Uhr hier im Schloss an, nahmen ein Frühstück im Cabinet ein, woselbst Sie Sich wol an anderthalb Stunden aufhielten, und während dessen Durchl. der Herzog von Gotha ein examen rigorosum über die Naturgeschichte nach dem Linnäischen System mich ausstehen Hessen. Der Herzog wunderte Sich über die vielen Seltenheiten in unserm Cabinet, zumal, weil sich's gerade traf, dass ich alles vorzeigen konnte, wornadi Sie fragten. Sie schienen Sich so gut dabey zu amüsiren, dass Sie Sich erst mehrmals erinnern Hessen, bis Sie das Cabinet verlassen wollten. Von da fuhren Sie nach halb 11 Uhr nach Cahla, wo Sie zu Mittag gespeist haben. Nachmittags etwa um halb 6 Uhr kamen Sie von da zurück, und begaben Sich gleich ins Accouchirhaus, wo Sie ebenfalls über die darin gemachten Anstalten Ihre Zufriedenheit bezeigten, und Sich insbesondere über die darin herrschende Reinlichkeit und „ Z i e r l i c h k e i t " wunderten. Der Gewitterabieiter unterhielt den Herzog, als einen Elektricitäts-Verständigen ziemlich lange. Aus alle dem, was Sie äusserten, konnte ich schliessen, dass Sie von unsrer Accouchiranstalt vorher nicht viel gewusst hatten, weil es Ihnen unbekannt war, dass das Haus zu dem Behuf ausdrücklich erkauft, und auf Herrschaftliche und Landeskosten eingerichtet worden ist. Von da begaben Sie Sich auf die akademische Bibliothedk, wo Sie Sich sämtliche Professoren vorstellen Hessen, und Sich etwa eine kleine halbe Stunde mit Betrachtung einiger Mscpte aufhielten. Endlich kamen Sie in mein Haus, und nahmen meine Sammlung in Augenschein. Sie bezeigten darüber so ausserordentlich viel Zufriedenheit, dass Sie es bedauerten, nicht eher gekommen zu seyn, und die Sachen nur flüchtig und bey Licht ansehen zu müssen. Von meinem Hause fuhren Sie 13.7.

Fourierbuch 13. 7 . 1 7 8 0 (LHA Weimar) Heute früh 7. uhr Gingen Durdll. Herzog von Gotha Durdll. Herzog von Weimar nebst den Hr. Kammerhr. von Hellmoldt und Hr. Geh. R. Gehde nacher Cahle, redour speiszeten sie sämtl. in Jena.

251

Jena/Kahla

1780

endlich gegen halb 10 Uhr -wieder nach Weimar, und befahlen mir beym Abschiede, Ihnen in Gotha einmal aufzuwarten.

Weimar

14. 7.

Tagebuch 14. 7.1780 (WA III 1, 122)

Abends Tiefurth. 16. 7.

22. 7.

Carl August an Knebel 17. 7.1780 (Düntzer11 S. 19) B* 214b Die Gothaner haben uns ganzer acht Tage gefaßt, minus etliche Stunden. Ich habe mich gut mit ihnen verhalten, und war so vertraulich, als es ihre Natur erlaubt. Goethe las gestern Abend dem Herzog, seinem Bruder und mir, während daß unten soupirt wurde, auf meiner Stube den „Faust" vor. Es schlug doch ziemlich alles bei ihnen richtig an. An Charlotte v. Stein 23. 7.1780 (WA IV 4, 257)

Gestern Abend wurde noch Scapin und Piarrot anprobirt und idi gefiel mir selbst sehr wohl ob gleich von aussen Einsiedel mehr Beyfall erhielt. 23. 7.

An Charlotte v. Stein 23. 7.1780 (WA IV 4, 256)

Bis 9 Uhr hab ich geschlafen, bis 10 mich angezogen, dann von Zimmer zu Zim14. 7.

Fourierbuch 1 4 . 7 . 1 7 8 0 ( L H A Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog von Gotha, 2. Durchl. Herzogin, von G o t h a . . . 5. Durdil. Prinz A u g u s t . . . 28. Hr. Geh. Rath G e h d e . . . 37. H r . General. Sup. Herder.

16. 7.

Fourierbuch 16. 7.1780 ( L H A Weimar) Mittag Fürstl. Tafel . . . 1. Durchl. Herzog von Gotha, 2. Durchl. Herzogin, von G o t h a . . . 6. Durdil. Prinz A u g u s t . . . 28. 29. H r . u. Fr. G. R. v. Frankenberg, 30. H r . Kammerhr. v. T y m m e l . . . 34. Hr. Geh.Rath G e h d e . . . 39. H r . General Sup. Herder, 40. H r . H o f r a t h Wieland, 41. H r . Leg. Rath Albredit.

17. 7.

Fourierbuch 1 7 . 7 . 1 7 8 0 ( L H A Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. Tafel. Durchl. Herzog mit 3. P. in Closter.

18.7.

Session; vgl. A S l . L X X I I I

21.7.

Session ; vgl. A S 1 , L X X I I I

22. 7.

Fourierbuch 2 1 . 7 . 1 7 8 0 ( L H A Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. T a f e l . . . 15. Hr. Geh. Rath Gethe . . . 18. Prinzen Hofmstr. Berisdi v. Deszau. A n Charlotte v. Stein 22. 7 . 1 7 8 0 (WA I V 4,256) Wollen Sie midi zu Mittage? Abends muss idi nach Ettersburg.

252

Weimar

1780

mer die Viertelstunden mit Morgengrüsen weggeplaudert. Nun sind die Steine der Frl. Thusnelde in Ordnung gebracht und es wird noch wenig [an den Vögeln] dicktirt werden, und ich schicke durch Gözzen einen guten Tag. vor 24. 7. An Lavater 24. 7 . 1 7 8 0 ( W A I V 4,258)

Mir ists neulich so gegangen dass ich habe aus einem Stüde ein duzzend Verse herauskorrigirt, die ich, da es der Herzog zu sehen kriegte wieder restituiren musste. 24. 7.

An Knebel 2 4 . 7 . 1 7 8 0 ( W A IV 5 0 , 1 3 )

Behrisch von Dessau ist hier. 28. 7.

Charlotte v. Stein an Knebel 31. 7.1780 (StG 6 , 1 5 9 )

Goethens ,Jery und Bätely' wurde vergangenen Freitag aufgeführt. Wedel machte den Thomas vortrefflich; das Ganze paßte sehr gut zusammen. Auf mich wirkt die Liebe zum Autor mit. 30. 7.

Charlotte v. Stein an Knebel 31. 7.1780 (StG 6, 159)

Gestern spielte man in Ettersburg den ,Agapito' als Impromptu. Ich war nicht zugegen, sondern hatte Gesellschaft, mit welcher ich im Webicht spazierte und durch Goethens Garten nach einem Abendessen bei ihm wieder nach Haus ging. Juli

An Knebel 28. 7.1780 (WA IV 4, 262)

Hier leben wir einige Zeit her ruhig neben einander, was sich aneinander geschlossen hat bleibt, und das andre stört sich wenigstens nicht. vor 3. 8.

An A. F. Oeser 3. 8.1780 (WA IV 4, 264)

Ich habe mit Clauern gesprochen, wegen des Verlangens das Sie haben ihn auf eine Zeit bei Sich zu sehen. Er scheint unentschlossen und ich wünschte selbst, eh ich Durchl. dem Herzog etwas davon sage und um Urlaub für ihn bitte, näher unterrichtet zu sein, auf was für eine Art, wie lang und zu welchem Zwek Sie ihn bei Sich zu haben wünschen, denn nach allen diesem wird der Herr mich gewiss fragen. Klauer selbst scheint wegen einiger näherer Bestimmung verlegen . . . Es bleibt ihm ohnedem audi hie noch verschiedenes zu thun, wo er unter ein Viertel Jahr schweerlich fertig wird. 24.7.

An Charlotte v. Stein 24. 7.1780 ( W A IV 4, 257) Heut Mittag hab ich Behrischen bey mir. Heut Abend seh ich Sie wohl.

1. 8.

Session; vgl. A S l . L X X I V

4.8.

A n Charlotte v. Stein 4. 8.1780 (WA IV 4 , 2 6 5 ) Heute Mittag sehen Sie mich bey Tisdie.

253

1780 5. 8.

W e i m a r Charlotte ν. Stein an Knebel 6. 8 . 1 7 8 0 (StG 6 , 1 5 9 )

Gestern Abend hat uns Goethe im Kloster bei'm Herzog sein Drama ,Die Vögel' vorgelesen. Idi glaube nicht, daß es uns wird so viel zu lachen machen, als er denkt. Der Witz ist nicht platt genug; doch kann auch die närrische Verkleidung etwas tun. Ein guter Einfall steht im Epilogus, wo er sagt: „Ihr werdet erwägen, daß von Athen nach Ettersburg mit einem Salto mortale nur zu gelangen war." 8. 8.

J. A. Leisewitz, Tagebuch 8. 8.1780 (Madk-Lodiner 2,14)

B 2 188

Zu Göthen, der auf einen sehr simpeln Gartenhause in der Gegend des Sternes wohnt. Er gefiel mir doch sehr, schon seine Physiognomie nahm mich sehr ein. Von Jacobi. Göthe sagte, er hätte schon von der Natur ein kleines Vulkänchen bekommen, durch Wein Schwefel zugegoßen und durch die Leidenschaften fleißig zugeschiiret. Von meiner Gesundheit. Bode hatte mir gerathen nach Ilmenau zu gehen, und Göthe rieth mir auch dazu, weil er die harzigen Ausdünstungen der Fichten für sehr gesund hielt. Ich habe keine Lust dazu. Wir waren nur kurze Zeit da, weil wir später hinkamen, als er uns bestellt hatte, er bat mich aber doch ihn mehr zu besuchen. Auf dem hin und her Wege sprachen Bode und ich viel gescheutes, besonders über Göthens Stolz und Wielands Eitelkeit. 10. 8.

J. A. Leisewitz, Tagebuch 11. 8. 1780 (Mads-Lochner 2, 19)

Mittags aß idi bey dem RegierungsRath Schardt . . . Ich erfuhr da zu meinem großen Verdruße, daß ich gestern Abend mit Göthen da hatte in Gesellschaft seyn sollen. 8./10. 8.

J. A. Leisewitz an Sophie Seyler 1 1 . 8 . 1 7 8 0 (Mack S. 87)

Β 2 215 a

Göthen habe idi zwar kennen lernen aber auch noch nicht genau gestern Abend haben wir einander wider bey einem Souper bey einen Geheimten Regierungs Rathe von Schardt verfehlt, indem ich nicht hinkommen konte.

An Charlotte v. Stein 4. 8. 1780 ( W A IV 4, 265) Wann gehn Sie heut Abend aus? wohin? und wie zurück? Mit werd idi wohl nicht gehn, vielleicht schleich ich Ihnen zu begegnen. 5. 8.

Session; vgl. AS l . L X X I V Anna Amalia an Charlotte v. Stein 5. 8 . 1 7 8 0 (Düntzer» 1 , 1 3 3 ) D a idi den ganzen Tag zu Hause bin, so wäre es Ihnen ja vielleicht nicht ungelegen, midi zu Hause zu lassen, und um diese Zeit (nämlich um sechs Uhr) ins Kloster zu kommen, die Waldnern und autorem [Goethe] mitzubringen und die Vögel in meiner Anwesenheit fliegen zu lassen. Sie würden ein außerordentlich schönes Gezwitsdier und Gequitsdier machen.

10. 8.

Session; vgl. AS l . L X X I V

254

Weimar

1780 14. 8.

J. Α. Leisewitz, Tagebuch 14. 8. 1780 (Madc-Lochner 2, 23)

Β2 215

Ich bekam es heute mit dem Briefschreiben, ungeachtet ich noch gewaltig viel zu laufen hatte, ob ich gleich auch wohl einsähe, daß ich heute nicht wegkommen würde, da mich Göthe hatte zum Eßen bitten laßen . . . Zu Göthen, der mir doch ungemein gefiel. Ich hatte heute Gelegenheit seine Physiognomie noch genauer zu betrachten: schöne braune Augen und ein hübsches Obergesicht, nur um den Mund einige unangenehme Züge. Wir speißten in einem Zimmer, das mit einigen antiken Statuen und mit Naturalien Schränken besetzt w a r ; eine Statue des Apolls schien mir nur f ü r das Zimmer zu groß. Göthe zeigte in seinem Betragen die größte Simplicität, die ich eben so erwiederte. Ich schien ihm doch sehr zu gefallen, er versicherte mich zu verschiednen mahlen, es sey ihm sehr lieb mich zu kennen, und das letztemahl vor dem Marstalle mit einem zärtlichen H a n d Druck. Die Conversation war meistens sehr ernsthaft und daurte lange, ehe ein Wort von Litteratur vorfiel; er wiederholte, was ich sagte, oft mit Beyfall. Von den Gegenden um Weimar, von einer Untersuchung der Mineralien im Lande, wobey ich ihm Andreae von Erdarten nannte und versprach. Von Armen Anstalten; Göthe hat auf seine Kosten in Weimarischen Versuche gemacht, mit denen er zufrieden war. Von Schliestedt, von Herder, von dem Alter der Welt und der Narrheit dieses Alter auf 6000 Jahr zu schätzen, von einigen SteinArten im Weimarischen. Von Garten und von Landleben; Göthe schätzte sich sehr glücklich, daß er außer der Stadt lebe. Er sagte, es beruhige ihn ungemein, wenn er noch so verdrieslich zu Hause käme und sähe, daß Alles noch auf seiner Stelle stünde. Von den immer Neuen in der N a t u r ; ich meynte, daß es gewiße Parthien gäbe, die sich nur einen Tag im Jahre ausnähmen, wie man vordem Berceaux angelegt hätte, worin die Sonne alle Jahr nur ein mahl schiene. Von meiner Bedienung, von Voltaire, den er eben so sehr als ich als ein Individuum abstrahirt von dem Einfluße auf sein Zeit Alter bewundert. Er billigte meinen Gedanken sehr, daß Voltaire nichts versalzen und nichts verzuckert habe. Von Leßing; mit der größten Achtung, insbesondre wegen seines N a t h a n und seiner theologischen Controversen. Von der Unfähigkeit der deutschen Nation Laune zu empfinden. Er sagte: „Wenn man ihnen eine Blume zeigt, so fragen sie gleich: Riecht sie? kan man Thee davon trinken? dürfen wir es nach machen?" Göthe hatte einen Brief zu schreiben, ließ mich deswegen einige Zeit allein und begleitete mich denn nach dem Marstalle, weil er zu einer Comödien Probe nach

13. 8.

An Knebel 13. 8.1780 (WA IV 4, 269) Heut werden meine Vögel probirt.

14. 8.

An Charlotte v. Stein 14. 8.1780 (WA IV 4, 269) Diesen Mittag hab idi einen Gast, kan also nicht k o m m e n . . . Eh ich weggehe such ich Sie auf. und diesen Abend bin ich bey Ihrem Bruder.

255

Weimar

1780

Ettersburg ritte. Unterwegens gingen wir im Stern in die Einsiedeley, die auch inwendig etwas im Göthischen Geschmack ist; idi hatte ihm vorher gesagt, daß mir das Ding sehr gefiele. 8./14. 8.

J. A. Leisewitz an Sophie Seyler 14. 8.1780 (Mads S. 88) B2 215 b Ich habe mich schon ein paarmahl erbitten laßen noch hier zu bleiben . . . Ein sehr artiges Mädchen von einer Sängerin [Corona Schröter] und Göthe haben die meiste Schuld, denn idi wüßte sehr wenig Frauenzimmer die mir so gefallen hätten als diese Sängerin und wenig Gelehrte die midi so interreßirten als Göthe. J. A. Leisewitz, Tagebuch 8. 8.1780 (Mack-Lodiner 2, 15)

Wieland . . . glaubte gehört zu haben, daß ich nicht mehr dafür [das Theater] schreiben würde; auch von Göthen sagte er das, und da ich das Gegentheil hofte, sagte er: „Der regiert itzt das Herzogthum Weimar." Tagebuch o. Dat. (WA III 1,122)

Leisewiz war einige Tage hier. 15. 8.

Tagebuch o. Dat. (WA III 1,123)

War der Schauspieler Schröter mit Gottern da. Stammbudieintragung für F. L. Schröder (Pasqué 1, 87)

Zur Erinnerung eines Morgenspaziergangs zeichnete sich ein, Weimar den 15. August 1780, Goethe. An Charlotte v. Stein 15. 8.1780 (WA IV 4,270)

Der Herzog wünscht die Vögel zu Ende dieser Woche da giebts noch was zu treiben. vor 18. 8. Κ. v. Lyncker, Am Weimar. Hofe S. 72

Kurz darauf ließ Goethe die Komödie der .Vögel* nach Aristophanes aufführen . . . Die Vögel erschienen in pappenem, sehr natürlich gemaltem Federschmuck; die in den Vogelhüllen befindlichen Personen, unter denen ich auch war, konnten 16. 8.

Session; vgl. AS 1, LXXIV; JbGG NF 16, 89 An Charlotte v. Stein 16. 8.1780 (WA IV 4, 270) Das Conseil wird heute hoffentlich nidit zu lange werden. Ich will zu Tische kommen und ein fröhlich Mittagmahl halten.

17. 8.

An Charlotte v. Stein 17. 8. 1780 (WA IV 4, 270) Idi bin auf dem Sprunge auszugehn, und hab heute da diesen Abend Hauptprobe ist, eine Menge zu schaffen, auch um 10 noch privat Probe mit den Miséis.

256

Weimar

1780

die K ö p f e nach Gefallen wenden, die Flügel heben und die Schwänze vermöge eines Zugs hin und her bewegen; der Schuhu wie die Eule konnten sogar die Augen rollen lassen; die Stimmen waren auch deutlich zu vernehmen. Diese Szenen mußten natürlich zu wiederholten Malen probiert werden, und die ganze Truppe wurde gewöhnlich jede Woche ein-, auch zweimal um die Nachmittagszeit nach Ettersburg gefahren, erhielt dort Erfrischungen, jederzeit aber auch ein reichliches Souper, wobei es, wenn sich die Herzogin früher retiriert hatte, bei dem Genuß von Wein und Punsch (Champagner kam vor Zeiten äußerst selten auf die Tafel) sehr munter zuging und Lieder gesungen wurden. Idi erinnere mich, daß Franz v. Seckendorff einen förmlichen Studentenkommers veranstaltete, welchem Goethe, ja Serenissimus selbst beiwohnten, daß der sogenannte ,Landesvater' gesungen wurde und wir unter Singen und Jubeln erst morgens drei Uhr wieder in Weimar ankamen. 18. 8.

Tagebuch 18. 8.1780 (WA I I I 1,123)

Die Vögel in Ettersberg] gespielt. An Charlotte v. Stein 18. 8.1780 (WA IV 4, 272)

Noch einen Abschied von dem Theaterstübgen aus. Es ist ganz gut gegangen und ich dencke es soll toll genug werden. An Charlotte v. Stein 18. 8.1780 (WA I V 4, 272)

Die Commödie ist gut gegangen. S. v. Seckendorf an Knebel 20. 8.1780 (Montagsbl. d. Magdeburger Zeitung 1 6 . 7 . 1 9 2 8 S. 227)

Der Herzog reist auf etliche Wochen ins Oberland, Göthe und Stein begleiten i h n . . . Vorgestern führte Göthe in Ettersburg seinen ersten Akt der Vögel auf ; es ist mit beißendem Witz durchaus gepeizt und wer Ohren hatte zu hören, konnte genug hören. Das Ganze ist ein possierliches Schauspiel, und Aristophan würde seinen Nachahmer nicht verachten, wenn anders — bey so viel Originalität — das Stük noch Nachahmung genannt werden kann. Wieland an Merck 26. 8.1780 (Wagner 1 S. 259)

Göthens Epops maximus cacaromerdicus wird Dir ohne Zweifel mehr als einen guten Augenblick gemacht haben, da Du das seltsame Ding (das bei der Vorstellung zu Ettersburg einen gar possierlichen Effect gemacht hat) nunmehr mit Frau Aja schon gelesen haben wirst. D a Thusnelda vermuthlich umständliche Relationen über diese und dergleichen hiesige Weltbegebenheiten an Frau Aja oder Dich selbst abgehen läßt, so brauch' ich weiter nichts davon zu sagen. — Außer der mächtigen Freude, die der Herzog und die Herzogin Mutter an die257 17

Goethe, Gespräche II

1780

Weimar sem Aristophanischen Schwank gehabt hat, ist's auch für Göthens Freunde tröstlich zu sehen, daß er, mitten unter den unzähligen Plackereien seiner Ministerschaft noch so viel gute Laune im Satz hat.

18. od.

An Charlotte v. Stein 19. 8.1780 (WA IV 4, 272)

19. 8.

Hierhausen [Ettersburg] schläft sichs trefflich. Ein lustiger Streich ist mit Wielanden passirt, es geht doch nicht närrischer zu als wo Menschen beysammen sind.

23. 8.

Tagebuch 23. 8.1780 (WA I I I 1,123) Conseil allein mit Schnaus. mit Θ nach Belvedere gefahren. Gieng alles gut draussen.

24. 8.

Tagebuch 24. 8.1780 (WA I I I 1,123) Conseil

25. 8.

Abends zu Θ gezeichnet. Spazieren.

Tagebuch 25. 8.1780 (WA I I I 1,123) Früh . . . kam 2l· gefahren und nahm mich mit nach Belvedere], W a r Ç. draussen ist φ sehr gut. zeichnet ich nach Tisch. K a m Fritsch. fuhr mit C herein. Abends zu 0 fand sie mit Lingen am Kloster. Assen, gingen noch spazieren. Carl August an Merck 26. 8.1780 (Wagner1 S. 258)

B* 215c

Göthe läßt den Everding, Everding, Everding erinnern. 26. 8.

Tagebuch 26. 8.1780 (WA I I I 1,123) K a m nach Tisch die Mardi. Branckoni an. führte sie spazieren, waren Abends im Garten. An Charlotte v. Stein 27. 8.1780 (WA I V 4,274) Sie [Frau v. Branconi] ist immer schön sehr schön, aber es ist als wenn Sie mein liebstes entfernt seyn müssten wenn midi ein andres Wesen rühren soll.

20. 8.

Fourierbuch 20. 8.1780 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. T a f e l . . . 14. Hr. Geh. Rath Gehde, 15. Hr. General Sup. Herder, 16. Hr. Hofr. Hufland.

23. 8.

Session; vgl. AS l . L X X I V Fourierbuch 23. 8.1780 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. T a f e l . . . 9. Hr. Geh. Rath Gehde.

24. 8.

Session; vgl. AS 1, L X X I V ; JbGG N F 16, 89

25. 8.

Fourierbuch 25. 8.1780 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 12. Hr. Geh. Rath Gehde. 258

1780

Weimar Wir sind sehr artig. Der Herzog hat mir doch gestern Abend ein Eckgen meines Krams verrückt.

27. 8.

Tagebuch 27. 8.1780 (WA III 1,123) Früh mit M. Branck [oni] in Tiefurth. Mittags im Kloster gessen. Abends Belvedere.

26./27. 8. An Lavater 28. 8.1780 (WA IV 4,275) Die überschöne Branckoni ist so artig gewesen und ist auf ihrem Rückweg über Weimar gegangen. Ich habe sie anderthalb Tage bewirthet und herumgeführt, u.s.w. Sie grüsst dich herzlich und ist liebenswürdig wie immer. An K. J. K. M. Matthaei 28. 8.1780 (Die Persönlichkeit 1, 284) Sie [Frau v. Branconi] kam den 26. an und blieb gestern; heute früh ist sie weg. Sie war wohl und vergnügt und genügsam und was sie ist, das Sie besser wissen als ich. An Maria Antonia Marquise ν. Branconi 28. 8.1780 (WA IV 4, 275) In Ihrer Gegenwart wünscht man sich reicher an Augen, Ohren und Geist, um nur sehen, und glaubwürdig und begreiflich finden zu können, dass es dem Himmel, nach so viel verunglückten Versuchen, auch einmal gefallen und geglückt hat etwas Ihresgleichen zu machen . . . Sie wissen ia so schönes, und das schöne so schön zu sagen, dass es einem immer wie in der Sonne wohl wird. An Sophie v. La Roche 1. 9.1780 (WA IV 4,277) Vor wenig Tagen hab ich Mad. de Branckoni hier gesehen, mit ihr von Ihnen gesprochen, und die Frauenzimmer Briefe [Rosaliens Briefe an ihre Freundin] empfohlen. An Lavater ca. 20. 9.1780 (WA IV 4,298) Deine Frage über die S c h ö n e kan ich nicht beantworten. Ich habe mich gegen sie so betragen, als ich's gegen eine Fürstinn oder eine Heilige thun würde. 28. 8.

Tagebuch 28. 8.1780 (WA III 1,124) Mittags zu Θ artig gegessen. Abends Gesellschafft im Garten, sehr vergnügt.

27. 8.

An Charlotte v. Stein 27. 8.1780 (WA IV 4,274) Die schöne Frau wird mir heute den ganzen Tag wegnehmen. Idi weis nodi nicht ob sie gegen Abend oder Morgen früh weggeht... Heute früh fahren wir nach Tiefurt, essen Mittags bey mir pp.

28. 8.

An Charlotte v. Stein 27. 8.1780 (WA IV 4,274) Auf Morgen Abend hoif ich S i e mit allem lieben und leidlichen bey mir zu sehn. 259

1780

Weimar

29. 8.

Tagebuch 29. 8.1780 (WA III 1,124) Früh Conseil. Mittags mit % zu Θ gessen. Nachklang der Schönen Gegenwart. Abends die Springer gesehen Nachts zu O·

Aug.

An Sophie v. La Roche 1. 9.1780 (WA IV 4,278) Wieland ist wohl und will wieder sein eigen Haar ziehen. Wenn man Boden in seiner Stärcke sehen will, muss man gegen Sie einen Diskurs anfangen, dann beisst und hackt er.

1.9.

Tagebuch 1. 9.1780 (WA III 1,124) Conseil as 2J. mit mir im Garten. Ausgebreitetes Gespräch über moralische Verhältnisse w a r er sehr klar und kräfftig.

2. 9.

Tagebuch 2. 9.1780 (WA III 1,124) Crone zu Tisch. Tagebuch 1780/1781 (WA III 1, 362) d. 2 Sept. Prof. Gabler v. Ingolstadt.

3.9.

Tagebuch 3. 9.1780 (WA III 1,124) 2). Geburtstag, in Belveder Ennui abends beym zurückfahren sehr lustig Nachts Missverständniss mit Θ .

4. 9.

Tagebuch 4.9.1780 (WA III 1,124) Ausstellung der Akadem. Zeichnungen. Schnaus Hochzeit. Chr. F. Schnauß (Ztschr. f. dtsch. Kulturgesch. NF 4, 682) Den 10. Mai hat meine Tochter Christiane mit dem Herrn Ober-Steuer-Verwalter Dörr zu Eisenach allhier [Weimar] Verlöbniß gehalten. Die Hochzeit wurde am 4. September gehalten. Da ich in meinem Quartier nicht hinlänglichen Platz

29. 8.

Session; vgl. AS 1, LXXIV; JbGG NF 16, 89

1. 9.

Session; vgl. AS 1,LXXIV

3. 9.

An Charlotte v. Stein 1. 9.1780 (WA IV 4, 277) Der Herzog will diesen Mittag bey mir essen. Wollen Sie von der Parthie seyn; so sagen Sie ein Wort, und ich komme aus dem Conseil, Sie abholen. Wenn Sie Sich eine Gefährtinn mitbringen soll auch die willkommen seyn. Liebhaberaufführung von Adolar und Hilaria von F. H. v. Einsiedel in Ettersburg; Goethe als Adolar; vgl. Sichardt S. 162 Fourierbuch 3. 9. 1780 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 24. Hr. Geh. Rath Göthe.

260

1780

Weimar habe, so habe die Hochzeit in dem großen Saal des Herrn Hofjägers Hauptmann ausgerichtet . . . Der Gäste waren 29, darunter 5 geheimde Räthe, auch die Herrn Geheimen Räthe von Fritsch und von Goethe. Der Herr Hofmarschall von Schardt war Abgesandter nomine Serenissimi. Aber der Herzog kam selbst noch nach der Tafel und nahm alles in Augenschein und gratuline dem neuen Paar und mir sehr gnädig.

vor 6. 9.

An J . F. v. Fritsch 1 . 1 0 . 1 7 8 0 (WA IV 4, 302)

Ein gefälliges Benehmen in der Burgauer Unterhandlung und Aufopferung ienes Petitorii mögte von der glücklichsten Würckung seyn, wie Ew. Exzell. vor der Abreise noch selbst erwähnten. Die Frau Herzoginn hat verschiedentlich drüber gesprochen und es ist ihr an baldiger Beendigung gelegen. J . G. Müller, Reisebericht 7 . 1 0 . 1 7 8 0 (Baechtold 1 S. 22)

Gleich gegen mir über auf einem Schreibtisch stand eine herrliche Büste der Minerva von schwarzem Stein, die ihm [Herder] die Herzogin Luise geschenkt, und wonach Goethe ein sehnliches vergebliches Verlangen hat. J . G. Müller, Reisebericht 1 3 . 1 0 . 1 7 8 0 (Baechtold 1 S. 76)

Goethe soll an einem Werk über die zwölf ersten Caesars arbeiten. (Dies hab' idi hier [Weimar] gehört). Ilmenau — Ostheim 6./7. 9.

An Charlotte v. Stein 7. 9 . 1 7 8 0 (WA I V 4,283)

Wir sind auf die hohen Gipfel gestiegen und in die Tiefen der Erde eingekrochen, und mögten gar zu gern der grosen formenden Hand nächste Spuren entdecken. Es kommt gewiss noch ein Mensch der darüber klaar sieht. Wir wollen ihm vorarbeiten. Wir haben recht schöne grose Sachen entdeckt, die der Seele einen Schwung geben und sie in der Wahrheit ausweiten. Könnten wir nur auch bald den armen Maulwurfen von hier Beschäfftigung und Brod geben. 8. 9.

An Charlotte v. Stein 8. 9.1780 (WA I V 4,283)

Nachher hab ich verschiednes durchgeredt und untersucht... Der Herzog hat uns bis gegen drey in Erwartung gehalten. Staff hat viel aufgetragen, und wir waren lustig. Über des Herzogs D i ä t Z e t t e l , das was er 6. 9.

Fourierbudi 8. [6.] 9. 1780 ( L H A Weimar) Heute früh um 6. uhr Sind Durchl. Herzog auf einige Tage in das Eisenachisdie Verreiszet, nebst den Hr. Geh. Rath Göthen und Hr. Oberstallmstr. v. Stein.

261

1780

Ilmenau — Ostheim darnach nicht essen darf, und wovon er sich dispensirt, und worauf er wieder hält, hab ich sonderliche Betrachtungen gemacht. Es sind bey seinem vielen Verstand so vorsäzliche Dunckelheiten und Verworrenheiten hier und da. Audi ists kurios dass ihn wenn er von zu Hause weg und z. E. hier ist, wie gewisse Geister des Irrthums anwehen.

9.9.

An Charlotte v. Stein 9. 9.1780 (WA IV 4,286)

Heut früh haben wir [in Ilmenau] alle Mörder, Diebe und Hehler vorführen lassen und sie alle gefragt und konfrontirt. Ich wollte anfangs nicht mit, denn ich fliehe das Unreine — es ist ein gros Studium der Menschheit und der Phisiognomick, wo man gern die Hand auf den Mund legt und Gott die Ehre g i e b t . . . Ein Sohn der sich selbst und seinen Vater des Mords mit allen Umständen beschuldigt. Ein Vater der dem Sohn ins Gesicht alles wegläugnet. Ein Mann der im Elende der Hungersnoth seine Frau neben sich in der Scheune sterben sieht, und weil sie niemand begraben will sie selbst einscharren muss, dem dieser Jammer iezt noch aufgerechnet wird, als wenn er sie wohl könnte ermordet haben, weil andrer Anzeigen wegen er verdächtig ist. pp. Hernach bin idi wieder auf die Berge gegangen, wir haben gegessen, mit Raubvögeln gespielt und hab immer schreiben wollen . . . Dodi wollt ich dass ein lang Gespräch mit dem Herzog für Sie aufgeschrieben wäre, bey Veranlassung der Delinquenten, über den Werth und Unwerth menschlicher Thaten. Abends sezte Stein sich zu mir und unterhielt mich hübsch von alten Geschichten, von der H o f miseria, von Kindern und Frauen pp. 11. 9.

An Charlotte v. Stein 11. 9. 1780 (WA IV 4,287)

Wir sind von Stüzzerbach [nach Schmalkalden] herüber geritten . . . An allen Felsen ist geklopft worden, Stein entzückt sich über alle Ochsen wie wir über die Granite. Der Herzog ist ziemlich passiv in beyden Liebhabereyen, dagegen hat ihm der Anblick sovieler Gewehre in der Fabrick wieder Lust gemacht. 12.9.

An Charlotte v. Stein 12. 9.1780 (WA IV 4,288)

Wir sind im Stahlberge bey Schmalkalden gewesen und reichliche Betrachtungen haben wir gemacht . . . Wir sind hier [Zillbach] spät angekommen, weil Prinzen und Prinzessinnen niemals von einem Ort zur rechten Zeit wegkommen können, wie Stein bemerckte, als ihm die Zeit lang werden wollte, inzwischen dass Serenissimus Flinten und Pistolen probierte. 6./10.9.

An C. Chr. v. Herda 1. 9.1780 (WA IV 30,13) Die von Ew. Hochwohlgeb. mir kommunicirte Akten, das Kalten-Nordheimer Steinkohlenwerk betr. folgen . . . dankbarlich wieder zurück. Über die Sache selbst will ich bei einer vorhabenden Reise nach Ilmenau, mit dem Steiger Schreiber das weitere sprechen.

262

1780 13. 9.

Ilmenau

— O sth ei m

An Charlotte ν. Stein 13. 9.1780 (WA IV 4, 289) D e r Herzog liest, Stein raucht mit Arnswalden eine Pfeife . . . V o n der Zillbach sind wir gegen Mittag hier [ K a l t e n - N o r d h e i m ] angekommen, und ich finde hier kein Intresse als was mir B ä t y von Wiesewässerungen vorerzählt die sie in der Gegend eingerichtet haben . . . D e r Recktor hat dem Herzog eine böse Serenade gebracht aus der ich mir nichts gemerckt habe als: Meine Freundinn ist mein.

14. 9.

An Charlotte v. Stein 14. 9.1780 (WA IV 4, 290) I n Melpers hab ich viel Vergnügen gehabt, Bäty hat seine Sachen trefflich gemacht. Unter andern Betrachtungen sind folgende. M a n soll thun was man kan einzelne Menschen vom Untergang zu retten. D a n n ist aber noch wenig gethan vom Elend zum Wohlstand sind unzählige Grade. Das Gute was man in der Welt thun kan ist ein Minimum pp. U n d dergleichen Tausend. Die Sache selbst erzähl ich Ihnen mündlich. Hernach haben wir heis gehabt und ein sehr pfiffiges K i n d dieser W e l t bey uns zu Tische . . . So einen Menschen wie B a t y zu haben, ist ein Glück über alles, wenn ich ihn entbehren sollte, und müsste meinen Garten geben ihn zu erhalten idi thäts

...

D e r Husar wartet. Es ist schon spät. Stein spricht viel von Oekonomie und da fast nichts weiter vorkommt ists ihm wohl, übrigens sizzt er und madit Anmerckungen die ich ihm an der Nase ansehe. D e r Herzog ist gar brav gegenwärtig und mässig . . . V o n Gesteinen ist sehr viel gesammelt worden und über den Basalt der hiesigen Gegend hat der Dekanus von hier einen kühnen Einfall gehabt. An Merck 11.10.1780 (WA IV 4, 307) E r [ B a t t y ] steht sich so ziemlich . . . E r wird auch gar honnorable behandelt, und hat eine große Freude an seiner eignen Sache. Es widersetzt sich kein Mensch, das auszuführen, was er angibt, weil meistentheils die Leute gleich das Schickliche und Nützliche davon erkennen mögen. Besonders erlebte er einen großen Triumph, daß eine seiner Anlagen so ein großes Aufsehen machte, daß des Nachts Würzburgische Unterthanen herüber kamen, die Gräben heimlich zu messen, und seine A r t abzulernen. Ich will ihn veranlassen, daß er dir einmal selbst schreibt, in seiner Sprache nimmt sich Alles besser aus. M i t den Mennoniten sind wir nun auch einig geworden . . . Die K a m m e r wollt nicht gern herunter und doch wars dem Kammerpräsidenten bange, weil er merkte, daß der H e r r darauf versessen war und schickte sie uns in die Zilbach auf den Hals. B ä t y verschwendete vergebens seine Beredtsamkeit, und wenn ichs recht sagen soll, so hatte der Herzog, da wir sie zuletzt zu ihm brach-

263

1780

Ilmenau — Ostheim ten, unsere Gesinnungen verhört und, weil große Herrn mit Zahlen nicht umzugehen wissen, ihnen wirklich vom Pachtquantum zu viel erlassen.

17. 9.

An J. C. v. Bechtolsheim 20. 9.1780 (JbGG NF 16, 88)

Der Präsident Hinckeldey den wir [in Sinnershausen] besucht haben, zeigt die beste Gesinnungen [betr. Zillbacher Holzabgabeprozeß], und wenn ers aufrichtig meynt kann er viel thun. 18. 9.

An Charlotte v. Stein 18. 9.1780 (WA IV 4,294)

Wir sind in Ostheim unter viel Cärimonien angekommen, es hat sich alles ausgepuzt und in eine Reihe gestellt. Die Kinder sahen gar gut aus. 19. 9.

An Charlotte v. Stein 20. 9.1780 (WA IV 4,295)

Gestern haben wir die Wiesenverbesserungen gesehen die Baty bey drey Dorfschafften besorgt hat. Er rührt sich recht, und wird noch vor Winters manches zu Stand bringen. 21. 9.

An Charlotte v. Stein 21.9.1780 (WA IV 4,296)

Da idi zu Wercke ging Ihnen und Ihren Miséis ein hübsch und neu Lied auf zu schreiben, kam der Herzog, und wir stiegen, ohne Teufel oder Söhne Gottes zu seyn, auf hohe Berge, und die Zinne des Tempels, da zu schauen die Reiche der Welt und ihre Mühseeligkeit und die Gefahr sich mit einemmal herabzustürzen. Nachdem wir uns denn ganz bedächtlich entschlossen Stufenweis von der Höhe herabzusteigen und zu übernehmen was Menschen zugeschrieben ist, gingen wir noch in den anmutigen Spaziergängen heroischer Beyspiele und geheimnissvoller Warnungen herum, und wurden von einer solchen Verklärung umgeben dass die vergangene und zukünftige Noth des Lebens, und seine Mühe wie Schlacken uns zu Füssen lag, und wir, im noch irrdischem Gewand, schon die Leichtigkeit künftiger seeliger Befiederung, durch die noch stumpfen Kiele unsrer Fittige spürten . . . Der Recktor [von Ostheim] bringt eine Serenade, das Volck jauchzt über seines Landesherrn Gegenwart Hier wieder eine Lücke die durch ein langes Gespräch mit dem Herzog verursacht wurde das so lebhafft und luminos war als das vorige. Worinn einiger guten Wercke Rechenschaft gegeben, und ein neues zu stände gebracht wurde, und so ein fröhliges Ende eines sonst elenden Tags. Meiningen 22./24. 9. An Charlotte v. Stein 24. 9.1780 (WA IV 4,301)

Wir wären sehr undanckbaar wenn wir uns hier [Meiningen] nicht gefal264

1780

Meiningen len sollten, man ist im möglichsten verbindlich und die Unterhaltung ist mancherley. Die ersten Paar Tage sind mir sauer geworden, weil idi weder Leichtigkeit noch Offenheit habe mit den Menschen sogleich zu leben, iezt aber gehts besser. Es ist mir auch ein Unglück, ich habe gar keine Sprache für die Menschen wenn ich nicht eine Weile mit ihnen bin.

27. 9.

An Maria Antonia Marquise v. Branconi 1 6 . 1 0 . 1 7 8 0 (WA IV 4,320)

Der Verlauf vom 27. Sept. allein würde einen starcken Band machen. Diesen schönen Tag, dessen beste Stunden idi mit der Feder in der Hand, meine gesammelte Gedancken an Sie gerichtet, zuzubringen hoffte, hab ich im Gefolg unsrer Fürsten auf der Strase, bey Tische, beym Tanz und soweiter hingebracht. Ende

An Merde 1 1 . 1 0 . 1 7 8 0 (WA IV 4, 308)

Sept·

In Meinungen haben wir eine Menge Kunst- und andere Sachen von Herzog Anton Ulrichen her, in gehöriger Erbschaftsconfusion gefunden. Der Herzog konnte nicht ruhen, bis er ihnen vier Gemähide abgehandelt hatte . . . Ich habe bei der Gelegenheit auch einige vortreffliche Zeichnungen erwischt. An J. F. v. Fritsdi 1 . 1 0 . 1 7 8 0 (WA IV 4, 302)

Im Begriff von Meinungen abzureisen melde idi Ew. Exzell. mit wenigem, den Fortgang der hiesigen Unterhandlungen in der bewussten Sache [Zillbacher Holzabgabeprozeß ]. Die Gesinnungen welche man gegen unsern gnädigsten Herrn zeigt scheinen ungeheuchelt zu seyn, und man hat versprochen das mögliche zu thun um die Unterthane dahin zu bringen, dass sie nochmals ihr Intresse der Herrschafft in die Hände legen m ö g e n . . . Serenissimus haben einige andre Personen die auf dieses Geschafft Einfluss haben könnten dem äusserlichen Anscheine nach, durch ein gutes Betragen in ihr Interesse g e z o g e n . . . In der Ruhl ist eine grose Zusammenkunft der Herzoge von Sachsen gewesen, da Seren. Gothanus auch hinzukam, sie haben auf der Wartburg zu Mittag gegessen, und auf dem Schlosse Altenstein über Glücksbrunn sich einige Tage erlustigt . . . Die Bekanntschafft mehrerer der sehr ehrwürdigen Brüder hat mir ein besonder Vergnügen gemacht, und mich die Vorteile meiner Aufnahme fühlen lassen. Stützerbach 2.10.

Knebel, Tagebuch 2 . 1 0 . 1 7 8 0 (GSA, Nachlaß Knebel)

Gegen Abend kam Göthe. Den Abend zusammen verlebt. 265

Stützerbach

1780

An Lavater 13.10.1780 (WA IV 4,318) Knebel ist angekommen, und hat dich wieder recht lebhafft zu uns gebracht. An Lavater 19. 2.1781 (WA IV 5, 58) E r [Knebel] hat mir zuerst nach seiner Rückkunft mit sehr treffender Wahrheit, verschiedne Dinge an dir mit denen ich nidit stimme: daß du giebst was du hast, und nicht hast, die ewige Spedition wodurch du immer raubst und giebst, zugleich nutzest und kompromittirst; diese sag ich hat er mir so schön zurecht gelegt, dass ich seit der Zeit mit dir einiger bin als iemals. Durch ihn ist mir erst lebhafft geworden, daß man dir dem ewigem Geber nichts geben kan, was man dir nicht für andre giebt, daß man dir nie wieder vergelten wird was du moralisch und politisch, für deine Freunde und für uns besonders thust. Über eben diese Ader

hat er so offt mit mir gesprochen, und seine theilnehmende

Seele hat mir zu Beobachtung vieler Schattierungen in dir geholfen. 3.10.

Knebel, Tagebudi 3 . 1 0 . 1 7 8 0 (GSA, Nadilaß Knebel) Goethe las mir von seinen Sachen vor. Ode an die Phantasey. Briefe pp. Η . v. H ä ß l e r kam nach dem Essen. Goethe ritt Abends weg nach Illmenau. Groß-Kochberg

9.10.

Knebel, Tagebudi 9 . 1 0 . 1 7 8 0 (GSA, Nadilaß Knebel) M i t dem Herzog

[von Stützerbach] gefahren und Abends nach 6 U h r in

Kochberg. 4./10.10. An Charlotte v. Stein 25.10.1780 (WA IV 4, 323) Dencken Sie doch an das was wir wegen der Herzoginn Badreise gesprochen haben. 10.10.

An Charlotte v. Stein 10.10.1780 (WA IV 4,304) Was Sie mir heut früh zulezt sagten hat mich sehr geschmerzt, und wäre der Herzog nicht den Berg mit hinauf gegangen, ich hätte midi recht satt geweint. Auf ein Übel häuft sich alles zusammen! J a es ist eine Wuth gegen sein eigen Fleisch wenn der Unglückliche sich Lufft zu machen sucht dadurch dass er sein Liebstes beleidigt. U n d wenns nur nodi in Anfällen der Laune wäre und

4./10.10.

Lavater an Charlotte v. Stein 26. 8.1780 (SchrGG 16,133) An Goethe selber werd' ich eher nun nicht schreiben, bis ich weiß, daß er wieder zurück ist. Indeß bitt' ich Sie, die Innlage von dem Porträte des Thomas Morus nadi Hohlbein, nett aufziehen zulaßen, und so dann hinter Rahm und Glas erst in Ihr Zimmer aufzuhängen, und, wenn Er zurükkommt, es ihm zuübergeben. Er weiß schon Etwas davon.

266

Groß-Kochberg

1780

ich mirs bewusst seyn könnte; aber so bin ich bey meinen tausend Gedancken wieder zum Kinde herabgesezt, unbekannt mit dem Augenblick, dunckel über mich selbst, indem ich die Zustände der andern wie mit einem hellfressenden Feuer verzehre. Knebel, Tagebuch 10.10.1780 (GSA, Nachlaß Knebel)

Göthe geht um 10 Uhr von hier [Kochberg] weg nach Weimar. Weimar Tagebuch 10.10.1780 (WA III 1,124)

Gegen 1 Uhr Nachmittag zurückgekommen. Lieblicher Auftrag und ausrichtung. An Charlotte v. Stein 10.10.1780 (WA IV 4,305) In Belveder ist man artig und das Prinzessgen gar allerliebst. 11.10.

Knebel, Tagebuch 11.10.1780 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends zu Göthe. Da soupirt mit Msell Schröter. An Charlotte v. Stein 11.10.1780 (WA IV 4, 305)

Knebel, hofft ich, sollte mir etwas von Ihnen mitbringen . . . Er hat mit mir gegessen, die Schrötern auch, wir haben in Steinen gelebt und zulezt war der Mondschein sehr schön. 13.10.

Knebel, Tagebuch 13.10.1780 (GSA, Nachlaß Knebel)

Ritt 8 Uhr [aus Belvedere] zurück. Zu Göthe. Dieser war nicht disponirt. An Charlotte v. Stein 13.10.1780 (WA IV 4,313)

Durch die Botin und Steinen hab ich etwas von Ihnen, nun bin ich still und vergnügt. Carl August an Merck 14.10.1780 (Wagner1 S. 271) B2 217 Ihre Kupfer sind angekommen. Noch sah ich sie nicht; denn gestern kam ich erst, gieng nach Belvedere, wo ich mit meiner Frau bis diesen Nachmittag wohne, und ließ die Kupfer bei Göthen liegen. Göthe sagt, die impudica wären vortrefflich. Auch will er sie schon nachmachen, id est, nachzeichnen. 12.10.

Session; vgl. AS l.LXXIV

13.10.

Fourierbuch 13.10.1780 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürst'. T a f e l . . . 13. Hr. Geh. R. Gehde, 14. Hr. Haupt, v. K n e b e l . . . Heute zogen Durchl. Herrschafit von Belvedere wieder nacher Weimar.

267

1780

Weimar J. G. Müller, Reisebericht 13.10.1780 (Baechtold1 S. 70) Goethes Haus, ganz romantisch. Ein kleines, ganz simples Haus, wie bei uns die Gartenhäusli; ein zugespitztes Dach, große Altane, kleiner Garten, und hinten wilde Bäume; vor ihm die große Wiese. Ich ging hinauf; auf der L a u b e lagen einige Büsten auf dem Boden. Ich mußte in ein kleines Zimmer treten, das deutliche Spuren eines vor Kurzem Angekommenen hatte; Bücher, Atlasse, Kleider u.s.w. lagen umher. Er trat hervor, hatte ein blaues Kleid mit Gold an, sah ziemlich ernsthaft, und führte mich sogleich auf die Altane. S o schön sah idi ihn noch nie — alle Porträte, audi das letzte in Zürich, erreichen seine Größe nicht. Auch meine Silhouette ist zu düster. Wir redten von Zürich und von Passavant und Göttingen; für dies erstemal wenig Interessantes, aber er nahm mich ganz ein. Bald k a m einer vom H o f e und ich verabschiedete mich, ungern.

14.10.

Tagebuch 14.10.1780 (WA III 1,124) Kriegs Comm. zu Hause gessen in den Grimmenstein und das Zeutsch. H a u s . Probe Kailiste bis 11 Bey Cr[one]. Knebel, Tagebuch 14.10.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Zu Fr. v. Schardt. Blieb ein paar Stunden da. Göthe kam. Abends beim Herzog.

15.10.

An Charlotte v. Stein 15.10.1780 (WA IV 4, 315) Heute gehts nach H o f . . . Knebel ist recht gut.

16. 10.

Knebel, Tagebuch 16.10.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Morgens bey Göthe.

2./19.. 10. Knebel an Lavater 19.10.1780 (GJb 6,100) Acht Tage — u etwas darüber — bin ich hier [Weimar]. H a b e Alles w o h l getroffen; manches b e s s e r , manches etwas s c h l e c h t e r . Der Herzog, Göthe, die Stein, die Herdern sind b e s s e r , die Andern — schweben im Gleichen oder sind etwas g e s u n k e n . . . Göthen hab' idi reich an genialischen Werken gefunden. Freilich hat er auch hier wenig Freunde. Es ist aber nicht die Schuld seines Herzens, sondern seiner eigensten Vorstellungsart, die freilich mit vielen gährt. Er ist der Wahrheit seiner Vorstellungsart ganz treu.

15.10.

Fourierbudi 15.10.1780 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 16. Hr. Geh. Rath Göthe.

17.10.

Session; vgl. AS 1, L X X I V ; JbGG N F 16, 90 268

Mühlhausen

1780

Mühlhausen 20./

An Charlotte v. Stein 25.10.1780 (WA IV 4,323)

22.10.

M i t Mercken hab ich einen sehr guten T a g und ein P a a r Nächte verlebt. D o d i macht mir der Drache immer bös Blut, es geht mir wie Psychen da sie ihre Schwestern wiedersah. An Charlotte v. Stein 29.10.1780 (WA IV 4,327) Die Zusammenkunft mit Merck hat mir geschadet und genuzt, das lässt sich in dieser W e l t nicht trennen. Merck an Anna Amalia 4 . 1 1 . 1 7 8 0 (Graf 2 S. 72) I n meinem lieben Vaterlande glaubte man dießmal zum erstenmale, daß ich zu etwas mehr noch in der Welt taugte, als gleich den andern Eseln in der W a l k mühle an der Spindel umher zu traben, und gerade dieß beraubt mich des Glüks, hier selbst an dem Orte, wo idi lebe [ D a r m s t a d t ] , E w . Durchlaucht Angesicht zu schauen und mich von neuem Dero Genade zu versichern. U n d auch in dem Augenblike, wo ich Goethen sehe, bringt mir dieser die unangenehme Nachricht, daß E w . Durchlaucht bereits zurükgekehrt sind, unterdessen ich mir gewisse Rechnung gemacht hatte, Höchstdieselben noch zu Ende des Monats in Frankfurt zu finden. Eckermann, Gespräche 29. 3.1831 (Houben1 S. 391)

B 2 2946

Merde hatte das Eigene, fuhr Goethe fort, daß er im Gespräch mitunter he! he! herauszustoßen pflegte. Dieses Angewöhnen steigerte sich, wie er älter wurde, so daß es endlich dem Bellen eines Hundes glich. Weimar 24.10.

Knebel, Tagebuch 24.10.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Zu Göthe. Mittags bey H o f . . . Abends Operette, Robert und Kalliste.

20./ 22.10.

An Charlotte v. Stein 20.10.1780 (WA IV 4, 322) Im Begriff nach Mühlhausen zu fahren, wo Mephistopheles Merck hinkommt schick ich nodi zwey Fasanen.

24.10.

Session; vgl. AS l . L X X I V Fourierbuch 24.10.1780 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 22. Hr. Graf von Leihe, 23. Hr. Haupt, v. Viechardt... 27. Hr. Geh. Rath Gethe, 28. Hr. Obrist v. K n o r r . . . Heute liesen sich Melden Hr. Graf von der Leihe mit seinen Hof Mstr. Hr. Haupt, v. Viediardt von Erfurth, desgl. Hr. Obrist v. Knorr auch von Erfurth.

269

1780

Weimar An Charlotte γ. Stein 25.10.1780 (WA IV 4, 323)

Hier leben die Menschen mit einander wie Erbsen in einem Sacke, sie reiben und drücken sich, es kommt aber nichts weiter dabey heraus, am wenigsten eine Verbindung. Knebel ist sehr gut. Gestern ward Robert und Kailiste gespielt... Der Herzog ist recht vergnügt rasch und wohl. 23./

An Charlotte v. Stein 25.10.1780 (WA IV 4, 324)

25.10.

Ich habe den Mädgen Bodens Stück zu lesen gegeben, die wollen ihm die Augen auskrazzen, dass er ihnen solche Masken zu denckt. Es ist doch unerhört! So ein Mangel an Beurtheilung.

28.10.

Knebel, Tagebudi 28.10.1780 (GSA, Nadilaß Knebel)

Morgens einige Briefe. Zu Göthe. Ziemlich wohl. Nachher begegnete uns Fr. v. Schardt. Trieb mich zu lang herum. An Charlotte v. Stein 29.10.1780 (WA IV 4,326)

Knebel ist gar brav, und wenn er beharrt, kan er uns unendlich nuzzen, gebe Gott sein Gedeihen dazu. Die Mittlerschafft kleidet ihn gar gut, er sieht alles reiner und würckt nur zu wahren Zwecken. 29.(?)10. Tagebudi o. Dat. (WA III 1,125)

Cronen getröstet. Mit Pr[inz] Const[antin] zu thun. 27./29.

Wieland an Merck 5.11.1780 (Wagner1 S. 273)

10

Die Leute wollten vor einiger Zeit sagen, daß Du ein großer Matador geworden seist, und im Staats- und Finanztripotage bis über die Ohren stecktest; ja Göthe selbst, der mir vor 8 oder 10 Tagen einen Gruß und das Blatt über die Carneen des Herzogs von Orleans brachte, machte mir wenig Hoffnung und schien ganz nahe zu der Meinung, daß ich nun weiter wohl nicht mehr viel von Dir sehen noch hören würde.

·

An Charlotte v. Stein 29.10.1780 (WA IV 4, 327) Man mögte Robert und Kailiste gerne wieder sehn.

27.10.

Session; vgl. AS 1,LXXIV

29.10.

An Charlotte v. Stein 29.10.1780 (WA IV 4,326) Ich will heute den Tag in Tiefurt zubringen, es sind gewisse Dinge in Gährung denen Lufft muss gemacht werden.

270

Weimar

1780 31.10.

Tagebuch 31.10.1780 (WA I I I 1,125) Zog H[erzogin] Am[alie] von E t t e r s b e r g ] herein, da gessen abends zur kl. Schardt. Knebel, Tagebuch 31.10.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Göthe kam [vormittags] zu mir. An Charlotte v. Stein 2 . 1 1 . 1 7 8 0 (WA I V 4,328) Knebel hat mir gesagt dass Sie recht vergnügt sind . . . Die kleine [Sophie v. Schardt] lehrt mich Schach u.s.w.

1.11.

Tagebuch 1.11.1780 (WA III, 125) Kriegs Commiss.

2.11.

Knebel, Tagebuch 2 . 1 1 . 1 7 8 0 (GSA, Nadilaß Knebel) Prinz zu mir. Mittags mit ihm bey Göthe gespeißt. Abends mit Göthe spaziren. Gut und traurig. Nachher zum Herzog, wo Musick war. An Lavater 3. 11.1780 (WA IV 4, 329) Täglich wächst der Herzog und ist mein bester Trost.

Groß-Kochberg 4.11.

Tagebudi 4 . 1 1 . 1 7 8 0 (WA I I I 1,125) Mit % nach Kochberg, schöner Tag.

Weimar 6.11.

Tagebudi 6 . 1 1 . 1 7 8 0 (WA I I I 1,125) [Nach Weimar] z u r ü c k . . . Briefe dicktirt. An Charlotte v. Stein 7 . 1 1 . 1 7 8 0 (WA IV 5 , 1 ) Gestern . . . kamen [ w i r ] sehr vergnügt hierher.

6. 11.

Wieland an Merck 5 . 1 1 . 1 7 8 0 (Wagner1 S. 274) Sobald ich Göthen sehe, will ich ihn Deinen Brief lesen lassen.

7.11.

Fourierbuch 7 . 1 1 . 1 7 8 0 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. T a f e l . . . 4. 5. Hr. und Fr. Gräfin v. Bückeburg, 6. Fräul v. Mannsbach . . . 20. Hr. Geh. Rath G ö t h e . . . Heute als den 7 ten Nov. kahmen hier an und Uesen sich Melden, Ihro Erlaucht der Graf mit Dero Durchl. Gemahlin von Bückeburg. 271

1780

Weimar

7.11.

Tagebuch 7.11.1780 (WA III 1,125) Mittag bey H o f war der Graf v. d. Lippe gekommen. Abend bey Emilien [v. Werthern]. Knebel, Tagebuch 7.11.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Der Graf von Lippe Bückeburg ist gestern gekommen, nebst seiner Gemahlin, u. H . Phillipsthal. Hofdame v. Mansbach, it. Der Marquis d'Andruque. Den Abend brachten wir bey Fr. v. W[erthern] zu. Göthe war auch da bis 11 Uhr.

8.11.

Tagebuch 8.11.1780 (WA III 1,125) Nach Tische Sievers Knebel. Zu Schnaus abends ins Conzert bey C zu Tafel geblieben war der Gr[af] v. d. Lippe, und Marquis d'Entrugues da. Knebel, Tagebuch 8.11.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Nachmittags . . . Bey Göthe.

9.11.

Knebel, Tagebuch 9.11.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Mit Göthe bis Mittags. Fr. v. Stein kommt.

10.11.

Knebel, Tagebuch 10.11.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Abends in dem Singspiel Robert und Kalliste.

12.11.

Knebel, Tagebuch 12.11.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) [Vormittags] Zu Göthe. An Charlotte v. Stein 12.11.1780 (WA IV 5, 4) Friz kommt mit Kupfern beladen zurück, auch bringt er ein Kästgen.

9.11.

Fourierbuch 9.11.1780 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. T a f e l . . . 5 Durchl. Fürstin v. Bückeburg, 6. H r . Graf v. Bückeburg . . . 24. Hr. Geh. Rath Göthe.

9.(?)11.

An Charlotte v. Stein 7.11. 1780 (WA IV 5,1) Wenn Sie wieder kommen müssen wir dodi einmal einige Politika tracktiren.

10.11.

Session; vgl. AS 1, LXXIV; JbGG N F 16,90

vor An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 5, 3) 12.11. (?) Ich wollte anfragen ob Sie diesen Nachmittag zu Hause sind? Ich käme von Hof herüber und brächte die erste Scene vom Tasso mit. Es scheint mir räthlich zu seyn daß wir uns nach und nach mit diesem Stück bekannt machen. Knebeln wollte ich es sagen laßen. 272

Weimar

1780 14.11.

An Charlotte v. Stein 15.11.1780 (WA IV 5,5) Ihr gütiges Zureden und mein Versprechen haben mich heute früh glücklich den Ilten Ackt [des Tasso] anfangen machen.

Mitte Nov.(?)

18.11.

An Knebel o. Dat. (WA IV 5, 4) £ ) e ; n kleiner Bote fand mich schreibend am Tasso . . . Ich hoffe Euch bald wieder etwas zu lesen. Knebel, Tagebuch 18.11.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Göthe war Mittags bey mir.

Tauchart 20.11.

Knebel, Tagebuch 20.11.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Morgens gegen 9 Uhr mit dem Herzog und Goethe nach Teuchert. Bös Wetter. Η . v. Münchhausen aus Berlin da. Der Herzog fuhr gegen Abend wieder weg. Ich blieb.

Weimar 21.11.

Tagebuch 21.11.1780 (WA III 1,126) Conseil . . . Abends die Werther Carolingen [v. Ilten] die Schardt. d. 2|-. Knebel Schardt zu tisch. Waren gut und vergnügt. Knebel, Tagebuch 21.11.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Abends zu Göthe. Herzog Fr. v. W[erthern] u. v. Schfardt] daselbst.

13.11.

An Charlotte v. Stein 13.11.1780 (WA IV 5, 4) Ich mögt ihn [den 1. Akt des Tasso] gerne lesen, dass Sie Theil an allem hätten was midi beschäfftigt.

14.11.

An Charlotte v. Stein 14.11.1780 (WA IV 5, 5) Da der Tag anbricht mag ich schon wieder bey Ihnen seyn, und nehme also Ihre Einladung zu Mittage an. Ich hoffe das Conseil soll kurz werden. Session; vgl. AS l.LXXIV

16.11.

An Charlotte v. Stein 16.11.1780 (WA IV 5, 5) Wenn Sie erlauben so komm ich zu Tische und bring audi etwas mit.

19.11.

An Charlotte v. Stein 19.11.1780 (WA IV 5, 6) Lassen Sie mir wissen . . . wie Ihr Mittag und Nachmittag eingetheilt sind, ich mögte gern das Portefeuille vorwärts bringen. Session; vgl. AS l.LXXIV

21. 11.

273 18 Goethe, Gespräche II

1780

Weimar An Charlotte v. Stein 22.11.1780 (WA IV 5, 8) Gestern Abend wollt es nicht recht, meine Gäste waren artig und disponirt, doch schiens als wenn ein Meelthau drein gefallen wäre. An Charlotte v. Stein 21.11.1780 (WA IV 5, 8) Knebel hat kuriose Sachen über den lsten Ackt [des Tasso] gesagt. Aber gute.

24.11.

Knebel, Tagebuch 24.11.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) J ö r r y und Bäthely wird gespielt.

24.(?)11. Votum o.Dat. ( A S I , 113) Bezüglich auf das was in der neulichen Session [betr. Wiederaufnahme der Verhandlungen mit Sachsen-Meiningen über die H o l z a b g a b e aus den Zillbacher Forsten] gesprochen worden, wiederhohl ich meine damals geäusserten Gesinnungen. M a n schien darüber ziemlich einig zu seyn, dass man von hier aus vorläufige Vergleichs Vorschläge zu thun auf alle Weise ablehnen wolle. 25.11.

Knebel, Tagebuch 25.11.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Abends bey der Herzoginn Mutter. Wieland Musick da.

da. Göthe. D a n n

der H e r z o g .

An Luise v. Göchhausen o. Dat. (WA IV 5, 7) Die lieben Reisenden sollen mir willkommen seyn. Alles andre soll wo nidit heut Abend doch zur rechten Stunde fertig werden. An Charlotte v. Stein 21.11.1780 (WA IV 5,7) Sagen Sie mir . . . ob Sie nodi heut Abend mit Ihren Freunden kommen . . . Die kleine Werthern und Knebel kommen von Daura [Tauchart] audi zu uns. 22. 11.

An Charlotte v. Stein 22.11.1780 (WA IV 5, 8) Heute ess idi bey der Herzoginn Mutter, und sehe Sie einen Augenblick.

24.11.

Session; vgl. AS 1, L X X I V . 113 An Charlotte v. Stein 24.11.1780 (WA IV 5,9) Heut ist Conseil und war poetischer Rasttag.

25.11.

An Charlotte v.Stein 25.11.1780 (WA IV 5,9) Heut Mittag ess ich mit Knebeln, und gegen Abend mögt idi wohl Lingen [v. Ilten]

26.11.

Fourierbudi 26.11.1780 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 20. Hr. Geh. Rath Schmidt, 21. Hr. Geh. Rath Sdinauß, 22. Hr. Geh. Rath Göthe.

und Ihnen die erste Scene des I I Ackts [ T a s s o ] lesen.

274

1780

Weimar

28.11.

Knebel, Tagebuch 28.11.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Morgens bey Göthe.

30.11.

Knebel, Tagebuch 30.11.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Mit Göthe [vormittags] spaziren.

vor 3.12. An F. Kobell 3.12.1780 (WA IV 5,11) Ihre Gemälde . . . haben viel Vergnügen verursacht. Unsere Durchl. Herrschaften sind sehr damit zufrieden, und werden sich drein theilen . . . Ich habe dieser Tage her wie mit einem Stäbchen dabei gestanden, und einem jeden, der es hören wollte, die Auslegung davon gemacht. Man kann diese Stücke, besonders wenn sie beisammen sind, recht als einen Text tractiren, um über die Kunst zu lesen. 3.12.

Knebel, Tagebuch 3.12.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Abends im Concert. Göthe mismuthig. Austern mit dem Herzog und Wedl. An Charlotte v. Stein 4.12.1780 (WA IV 5,13) Auf meine gestrige Beichte befind ich mich um ein gros Theil leichter und besser, möge sie doch vollkommen werden.

5.12.

Knebel, Tagebudi 5.12.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Speißte mit Göthe Msll Schröter auf dem Eis.

28.11.

Fourierbudi 28.11. 1780 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. T a f e l . . . 3. Durchl. Prinz von Meiningen . . . 15. Hr. ReiseM v. Biebra, 16. Hr. OberForstMstr. v. Ziegesar, 17. Hr. Graf v. M o r o n i . . . 20. Hr. Geh. Rath G e t h e . . . heute den 27 t e n dieses Abends liesen sich Melden Hr. Graf von Moroni in Päbstl. Diensten. Session; vgl. AS 1, LXXIV; JbGG NF 16, 91

1.12. 2.12. 3.12.

4.12.

An Charlotte v. Stein 2.12.1780 (WA IV 5,10) Darf ich heut mit Ihnen ein Feldhuhn verzehren? An Charlotte v. Stein 3.12.1780 (WA IV 5, 12) Idi soll nicht zu den Feldhünern kommen. Man hat midi nach Hofe zitirt. Heut Abend kommen Sie ia wohl auch hinauf. Fourierbuch 3.12.1780 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. T a f e l . . . 4. Durchl. Herzog von Meiningen . . . 23. Hr. Geh. Rath Gethe, 24. Hr. Reise M. v. Bibra, 25. Hr. Oberforstmstr. v. Ziegesar. Session; vgl. AS 1,LXXIV An Charlotte v. Stein 4.12. 1780 (WA IV 5,13) Heut ist Conseil nachher will ich . . . Sie gegen Abend aufsuchen. 275

18*

1780 6.12.

Weimar Knebel, Tagebuch 6 . 1 2 . 1 7 8 0 (GSA, Nachlaß Knebel) Abends noch zu Fr. v. Stein. Göthe da. Traurig aber stärker nach Haus.

7.12.

Knebel, Tagebuch 7 . 1 2 . 1 7 8 0 (GSA, Nachlaß Knebel) Mittags bey mir. I m Plato. Göthe besuchte mich.

11.12.

Knebel, Tagebuch 11.12.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Morgens bey Göthe.

13.12.

Knebel, Tagebuch 13.12.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Bey Fr. v. W[erthern] Abends, mit Göthe, Ziegesar aus Meynungen, F r . v. Seckendorf] und v. Sch[ardt]. An Charlotte v. Stein 14.12.1780 (WA I V 5,17) Man hat mich gestern gescholten dass ich so spät kam. Man war sehr artig und die Gesellschafft ganz belebt.

17.12.

Knebel, Tagebudi 17.12.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Zu Göthe, zum Herzog wegen Kalb.

18.12.

Knebel, Tagebudi 18.12.1780 (GSA, Nadilaß Knebel) Abends bey Fr. v. Stein, wo Göthe seine Geschwister und Tasso las. Supirt da.

10.12.

An Charlotte v. Stein 10.12.1780 (WA I V 5,15) Können Sie mir den heutigen Tag sdiencken, so soll er mir in mehr als einer Betrachtung Sabath seyn.

12.12.

An Charlotte v. Stein 12.12.1780 (WA I V 5,17) Idi dencke dodi aber ists besser Linsensuppe mit Ihnen aus der Pasteten Sdiaale zu essen also komm idi um 12 Uhr.

13.12.

Session; vgl. AS 1, L X X I V ; JbGG N F 16, 91 An Charlotte v. Stein 13. 12.1780 (WA IV 5,17) Sind Sie wohl; so kom idi heute zu Tisch.

14.12.

Fourierbuch 14.12.1780 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. T a f e l . . . 3. Durdil. Herzog v. Meiningen... 16. Hr. Geh. Rath Gethe. An Charlotte v. Stein 14.12.1780 (WA I V 5,17) Gegen Abend seh ich Sie wenn Sie sonst nichts vorhaben.

16.12.

Session; vgl. AS 1, L X X I V ; JbGG NF 16, 91

17.12.

An Charlotte v. Stein 17.12. 1780 (WA IV 5,18) Heut will i d i . . . Jagemannen zu Tisch bitten.

276

Weimar

1780 21.12.

Knebel, Tagebuch 21.12.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Abends bey Göthe zum Austerschmauß.

25.12.

Knebel, Tagebuch 25.12.1780 (GSA, Nachlaß Knebel) Früh zu Göthe. Mit ihm spaziren. Fr. v. Stein zum Geburtstag.

29./30. 12·

An Charlotte v. Stein 30.12.1780 (WA I V 5,28) Ich habe einen Morgen gehabt, der bunter war als die gestrige Redoute.

30.12.

An Charlotte v. Stein 31.12.1780 (WA I V 5,29) Gestern sagte mir Oertel, idi wollt ich wäre wieder so iung wie Sie idi wollte mirs besser zu Nuzze machen.

31.12.

Tagebuch Dez. 1780 (WA I I I 1,126. 361) Volgst[edt] abgeschüttelt. An Charlotte v. Stein 31.12.1780 (WA I V 5,28) Wäre nicht schon heut früh des Wesens so viel geworden, hätt ich schon an-

18.12.

An Charlotte v. Stein 18.12.1780 (WA I V 5,19) Heut will ich redit fleisig seyn um einen guten Abend bey Ihnen zu verdienen.

19.12.

Fourierbuch 19.12.1780 (LHA Weimar) Heute gingen Durdil. Herzog mit einer Suite Cava[liers] auf die Jagd nadier Utstädt am Berge mittags speißeten Sie audi sämmtl. aida.

20.12.

Session; vgl. AS 1, L X X I V ; JbGG N F 16, 91

21. 12.

An Charlotte v. Stein 21. 12.1780 (WA I V 5, 19) Auf heut Abend ists bestellt, bringen Sie Bier mit, ich sorge für Wein, laden Sie einige gute Geister ein. Es wäre artig wenn man den Prinzen höhlte vielleicht thu idis. Um 7 ist mein Essen bereit Lucken und Staffen könnte mans audi sagen. Dass es nur Menschen giebt.

24.12.

An Charlotte v. Stein 21.12.1780 (WA I V 5,19) Ich esse heut bey Fritschens, wahrscheinlich sind Bechtolsheims da.

25.12.

An Charlotte v. Stein 25.12.1780 (WA I V 5,20) Heut zu Mittag bin idi bey H o f . . . freue midi Sie mit dem Muff, bey der Musick zu sehn. Fourierbuch 25.12.1780 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. T a f e l . . . 4. Durdil. Herzog v. Meiningen. 22.23. Hr. u. Fr. Vice Cantzl. v. Bechtolsheim . . . 29. Hr. Geh. Rath. Gethe

27.12.

Session; vgl. AS 1,119; JbGG N F 16,91

28.12.

Session; vgl. AS 1, L X X I V . 123; JbGG N F 16, 92

29. 12.

Session; vgl. AS 1,124; JbGG N F 16, 92

277

1780

Weimar gefragt, ob Sie mich heute zu Tisch haben wollen? Es ist aber auch Sonntags bey mir als wärs Jahrmarckt . . . Der Abschied des dicken [Volgstedt], ist freylidi nicht ohne unangenehmes für mich gewesen . . . Doch ists immer besser mit solchen Menschen auf keine Art verwandt zu seyn.

Nov./ ez

D ·

Wieland an Merdi 8.1.1781 (Wagner1 S. 281)

B ! 218

Indessen danke ich Dir nochmals für Dein angefangenes Eulogium von Cassel und seinem Fürsten. Daß das Portal daran fehlt, laß Dich nicht verdrießen. Göthe riß es ein. Es gieng damit zu, wie folgt. Ich war (vor etlichen Wochen) bei der Herzogin Mutter, und hatte Dein Scriptum mitgebracht, weil ich weiß, daß ihr Alles, was von Dir kommt, Vergnügen macht. Ich las es vor, und sie machte sich selbst Spaß dabei mit allerlei Glossen über die schönen Dinge, die Du dem Landgrafen sagst. Sie behauptete, Du hättest expreß Deinen rothen Rock dazu angezogen, wie Du diesen Aufsatz niedergeschrieben; sie könnte sich Dich dabei nicht anders denken; und dessinirte uns dabei die schelmische Miene vor, die Du dazu gemacht haben müßtest etc. etc. Kaum sind wir mit Lesen fertig, so kommt Göthe, und da er uns, c'est à dire, die Herzogin und meine Wenigkeit, letzteren mit einem Manuscript in den Pfoten, sehr intriguirt sieht, will er wissen, was wir haben. Weil nun kein Geheimniß aus der Sache zu machen war, so wurde er gebeten, selbst zu sehen, was es wäre, und das opus allenfalls pro secunda audientia laut zu lesen. Das er dann auch that. Wurde also eine ordentliche akademische Vorlesung daraus, und das Resultat davon war, daß Göthe, nach verschiedenen Deliberationen und pro und contras, eine große Rabenfeder von der Herzogin Schreibtisch holte, und einen armsdicken Strich durch die Präfation machte, als von welcher er behauptete, daß sie zwar an sich selbst witzig und maliziös genug sei, aber das liebe Publicum auf den Kopf stellen, verwirren, den guten Effect der folgenden Elogen ruiniren, folglich alles Verdienst, welches E. E. sich dadurch, daß Sie einmal was Gutes von Ihrem Nebenmenschen gesagt, gemacht hätten, wieder vernichten würden. Da ich nun von der Wahrheit dieser Bemerkung höchlich überzeugt war, auch Göthe die Verantwortung dieser liberté grande, die wir uns mit Deinem Werke genommen, wie billig, ganz auf sich zu nehmen versprochen, so blieb es bei dem einhelligen resoluto: das heilige Werk ohne Präfation, und nach homerischer, oder vielmehr tristamischer Weise in medio actu anzufangen. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 23.12.1780 (GRFA)

J'ai eu des lettres de mes f r e r e s . . . Mad. de Stein s'affiche plus que jamais avec son ami, enfin la plupart des choses sont telles que nous les avons laissé.

278

1781

Weimar

1781 173.1.

Tagebuch 1.—3.1.1781 (WA III 1, 127)

Viel Geschafft auf der Kriegskomission, um [nach Volgstedts Ausscheiden] alle Fäden an mich zu knüpfen. 2.1.

Knebel, Tagebuch 2 . 1 . 1 7 8 1 (GSA, Nachlaß Knebel) Goethe speißte Mittags bey mir.

4.1.

Tagebuch 4 . 1 . 1 7 8 1 (WA III 1, 127)

Früh auf der Casse. Mittag Kayser. 5.1.

Tagebuch 5 . 1 . 1 7 8 1 (WA ΙΠ 1,127) Abends Redoute.

6.1.

Tagebuch 6 . 1 . 1 7 8 1 (WA Π Ι 1 , 1 2 7 )

Früh dicktirt an der Literatur [Gespräch über die deutsche Literatur]. Zur Gräfinn Bernsd[orfF] essen. Nach Tische 3) Gemäld gesehen, zu O Abends Liebh[aber] Concert. Heil, drey Könige aufgeführt, bei 3) essen, mit Wiel[and] Knebel. Crone. Knebel, Tagebuch 6 . 1 . 1 7 8 1 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags bey der Gräf. Bernstorf. Abends bey der Herzoginn Mutter. Heiligen drey Könige. Unsere Schröter blib auch da. An Charlotte v. Stein 7 . 1 . 1 7 8 1 (WA IV 5, 30)

Unser Spas ist gestern sehr glücklich ausgeführt worden. 7.1.

Tagebuch 7 . 1 . 1 7 8 1 (WA III 1, 127)

Früh viel dicktirt. auf dem Eis gegessen mit Kaysern, viel gute Gespräche, er

1.1.

Fourierbuch 1 . 1 . 1 7 8 1 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. T a f e l . . . 16. Hr. Geh.Rath Gethe.

6.1.

Fourierbuch 6 . 1 . 1 7 8 1 (LHA Weimar) Abends. Fürstl. Tafel. 23. Pers.

7.1.

An Charlotte v. Stein 7 . 1 . 1 7 8 1 (WA TV 5, 30) Heut will ich auf dem Eis essen, und diesen Abend seh ich Sie bey Hof.

279

1781

Weimar lässt mich hoffen, zu Θ . Conzert Händeis Messias. Dummheiten darüber von der quinze Parthie. Abends © . gelesen. Knebel, Tagebuch 7 . 1 . 1 7 8 1 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends bey Hof. Der größte Theil von Händeis Messias. 8. 1.

Tagebuch 8 . 1 . 1 7 8 1 (WA III 1,127)

Früh Kriegskomm[ission]. Mittag 4. Prof. Eichhorn wegen Büttners Bibliotheck. Nachher zu © . kam Knebel, war sie gar lieb, um 6 Uhr nach Hause. 9.1.

Tagebuch 9 . 1 . 1 7 8 1 (WA III 1, 127)

Früh Conseil mit

essen zu Θ . nach Hause mit Kaysern über α . zu Θ ·

An Ph. Chr. Kayser 15. 3.1783 (NZZ 1. 7.1922)

Die geheimen Wissenschaften haben mir nicht mehr noch weniger gegeben als ich hoffte. Ich suchte nichts für mich drinne, bin aber schon belehrt genug da ich sehe, was andere für sich drinne suchten, fanden, suchen und hoffen. Man sagt: man könne den Menschen beym Spiel am besten kennen lernen, seine Leidenschaften zeigten sich da offen und wie in einem Spiegel; so habe ich auch gefunden, daß in der kleinen Welt der Brüder, alles zugeht wie in der großen, und in diesem Sinne hat es mir viel genutzt diese Regionen zu durchwandern. Wenn ich mich nicht irre; so sagt ich Ihnen dies schon ehmals noch im Vorhofe, und habe bey der Bundeslade nunmehr audi nichts weiter zu sagen. 10.1.

Tagebuch 1 0 . 1 . 1 7 8 1 (WA III 1,127)

Früh Krfiegs] Comm[ission] et varia zu Θ zu Tisch mit Friz wenig aufs Eis. zurück. Kam 2i in den Briefen übers Studium der Theologie [von Herder] gelesen. O Ouen Ouang! 11.1.

An J. F. Krafit 11.1. 1781 (WA IV 5, 31)

Zu jedem Vierteljahr sollen Sie 50 [Thaler] haben . . . Idi habe meinem Seidel schon darüber Befehl gegeben.

Fourierbuch 7 . 1 . 1 7 8 1 (LHA Weimar) Abends. Cour und Concert. Fürstl. Tafel. 19. Pers. 9.1.

Session; vgl. AS 1, L X X I V An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 5 , 3 4 ) Heut ist Conseil also bin ich von allen dichtrisdien und Eisfreuden getrennt. Der Herzog isst auf dem Zimmer.

280

1781 12.1.

Weimar An Charlotte v. Stein 13.1.1781 (WA IV 5, 32)

Heut Nacht [auf der Redoute] fehlten Sie mir an allen Enden. Die Menschen waren ganz artig und ich auch. 13.1.

Knebel, Tagebuch 13.1.1781 (GSA, Nadilaß Knebel)

Abends Fr. v. Stein, Fräul. Waldner, Fr. v. Werther und Frau v. Schardt zum Thee bey mir. Herzog. Stein, Göthe, Prinz, Schardt waren auch da. vor 15.1. Bericht an Carl August 15.1.1781 (AS 1, 132)

Ew. p. haben mir gnädigst anbefohlen, daß ich über die bevorstehenden Ringleber Damm- und Waßerbaue mit dem Land-Commissair Batty vorläufig sprechen und denselben über verschiedene dabey vorkommende Punckte befragen sollte. Es hat derselbe bey dieser Gelegenheit verschiedenes geäußert, welches vielleicht bey näherer Untersuchung der gantzen Sache eine andere Wendung geben könte. Welche seine Gedancken unterthänigst hiermit vorzutragen ich mir die Erlaubniß erbitte. Er scheint noch sogar in Zweifel zu ziehen, ob es durchaus räthlich seyn möchte, gedachten Bau zu führen. 1.) hält er davor, daß der Schaden, welcher jährlich durch Überschwemmung geschehen kann, niemals die Interessen des darauf zu verwendenden Capitals betragen würde; indem er nicht glaube, daß aller Schade, der in der Ringleber Fluhr durch Überschwemmung verursacht werden könte, sich im Durchschnitt über 100, höchstens 150 rtl. jährlich belauffen könte. Bey den Erfurtern wäre es gantz was anders, indem durch ihre Dämme sehr große Fluhren von vielen Dörffern gesichert würden. 2.) könne durch weit geringere und weniger kostspielige Operationen der größte Theil der Ringleber Besitzungen geschüzt werden, wenn a.) von dem Orte, wo gegenwärtig unser Interims-Damm aufhört, derselbe fortgesezt und bis an das große Mühlwehr continuiret würde; dadurch würden, weil sich das Waßer auf der andern Seite ausbreiten könte, das Dorf und die Thiergartenwiesen beschüzt werden. b.) könte man zum Überfluß von der erfurthischen Grenze an, vom dießeitigen Ufer bis an die Orladle, oder in den Bach, der aus der Windischen Lache herkommt, einen Graben von 12 bis 14 Schuh breit führen, damit auch durch selbigen das Waßer sich vertheilen und weiter unten abfließen könne. Dieses beydes

12. 1.

Session; vgl. AS 1, L X X I V . 131; J b G G N F 16, 92

13.1.

An Charlotte v. Stein 13.1.1781 (WA IV 5, 32) Idi hab es nicht vergessen und werde kommen. 281

1781

Weimar hält er f ü r Kleinigkeiten und glaubt, daß die Ringleber Gemeinde es selbst verrichten könne. 3.) glaubt er, daß die Anstalt uns sogar gefährlich werden könte; denn wenn man dießeits den Damm durchaus fortsetzte und unter dem Dorfe, da das jenseitige U f e r chursächsisch ist, die Gebseer ihren Damm vom Einfluß des Mühlgrabens bis an die Brücke erhöhten und verstärckten, aber das Beet nicht erweiterten, welches ihre Absicht gewiß nicht wäre, sowohl um ihrer Brücke willen, als wie man audi sonst aus ihren gemachten Anstalten schließen könte, so würde mehr Waßer eingenommen als fortgeschafft, und besonders von der Brücke herauf dieses Waßer sich Stämmen, das Dorf in Gefahr kommen und wohl gar die Mühle zu Grunde gerichtet werden. 4.) sey noch dabey zu bedencken, daß bey dem neu anzulegenden Damm sehr viel Terrain verlohren gehe, welches denen Besitzern vergütet werden müße.

17.1.

Tagebuch 17.1.1781 (WA III 1, 128)

Früh im Wälschen Garten Hasen getrieben und in der kalten Küche, dann auf der Ilm Schrittsch[uh] gefahren mit Θ . dann mit Knebeln im Kloster gessen, nach Tisdie Θ 2J- Liditenb[erg], Abends mit Knebeln wohl eine Stunde starckes Gespräch auf dem Eis. D a n n ins Conzert zu (L spielte Kayser Abends zu Q . Knebel, Tagebudi 17.1.1781 (GSA, Nadilaß Knebel)

War des Morgens auf der Jagd hier in der Kalten Küche mit dem Herzog. Mittags mit Göthe im Closter. Auf der Ilm Schlittschuh. Abends bey Fr. v. Stein.

15.1.

An Charlotte v. Stein 15.1.1781 (WA IV 5, 33) Wenn Sie auf der Ilm fahren wollen, es wird Bahn gekehrt . . . Idi gehe auf die Kriegs Commission lassen Sie mir die Stunde sagen wenn Sie herunter kommen wollen, vielleicht um Mittag. An Charlotte v. Stein 15.1.1781 (WA IV 5, 33) Wenn irgend eine Gefahr [auf der Ilm] wäre hätt ich Sie nicht eingeladen . . . Doch will ich auf die grose Bahn [auf dem Schwansee] kommen.

16. 1.

Session; vgl. AS 1, LXXIV An Charlotte v. Stein 16. 1.1781 (WA IV 5,34) Heute werd idi Sie schwerlich zu sehen kriegen. Mittags bin ich in der Welt, und Sie des Abends.

17.1.

Fourierbuch 17.1.1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durdil. Herzog, mit 2. P. alleine.

18.1.

An Charlotte v. Stein 18.1.1781 (WA IV 5, 35) Wenn idi den duncklen Vorstellungen redit ihre Gewalt lasse, so komm idi auch nach Tische nicht auf die Bahn. 282

1781 20.1.

Weimar Knebel, Tagebuch 20.1.1781 (GSA, Nachlaß Knebel) Bey F r . v. Stein, Göthe, wegen des Toas Kleid.

22.1.

Knebel, Tagebudi 22.1.1781 (GSA, Nachlaß Knebel)

Iphigenie Probe. Göthe Mittags hier [Tiefurt], Fuhr mit ihm Schlitten. 24.1.

An Carl August 25.1.1781 (WA IV 5, 39)

Gestern Abend hab idi während des Conzerts bey der Herzoginn, auf der Göchhausen Stube gesessen eine Flasche Champagner ausgetruncken, und der L i t e r a t u r aufgeholfen. 21./25.1. An Carl August 25.1.1781 (WA IV 5, 38)

Ein leiser Windzug der Freundschafft hat die kleine Werthern nach Dauer [Tauchart] geführt, und Knebel ist von diesem Strömgen nachgeschleift worden. Er versprach heute Abend wieder hier zu seyn, denn morgen früh ist Probe der Iphigenie auf dem Theater. Wir hoffen Sie sollen mit dem Portal zufrieden seyn, Schumann hat seine ganze Rafaelische und Oeserische Ader darauf ausgegossen . . . Ich habe sie [Herzogin Luise] nicht gesehen, und ihren Grus durch die Waldner ausrichten lassen . . . Der Wöllwarth hab ich ein Collegium über die Perspecktiv gelesen, sie hat eine kindische Lust am Zeichnen. Die Stunde ist so besezt daß niemand mehr Plaz hat. Unsre Maskerade sdileicht im Stillen, iedes scheut die Kosten. Die Stein hat sich ein Paar Kleider ausgewählt die sie will zerschneiden lassen . . . Die Redoute nach der Herzoginn Geburtstag wird an Erscheinungen reich seyn, es werden Verse von allen Seiten gemacht. Wieland ist über Wolfen entzückt, der seine Cantate audi zu Ehren des dreysigsten komponirt hat. Asträa kommt drinne vom Himmel, und es fängt mit Donner und Bliz und Windsbraut an Die Crone hat Stechen auf der Brust, das ihr sehr ungewohnt schien . . . Für die Garnison Schule lass ich eine geräumige Stube im Waisenhaus zurechte machen Auf der Kriegs Commission gehts sehr gut, und da alles von mir abhängt, und idi Ordnung bis aufs lezte halten kan, sehr l e i c h t . . . Bey

19. 1.

Session; vgl. AS 1, LXXIV An Charlotte v. Stein 19. 1.1781 (WA IV 5, 35) Wenn Sie mich mögen, so sollen nach 1 Uhr zwey gebratne Feldhühner ankommen, die wir zusammen verzehren wollen in Friede und Eintracht. Ich hoffe das Conseil soll nicht lang dauern, denn es ist nicht viel da.

21.1.

Fourierbuch 21.1.1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 20. Hr. Geh. Rath Gethe. 283

1781

Weimar Hofe bin ich neulich bald abgestanden, ich spazierte ganz allein im Grosen Saal, da alles in Partien beschäfftigt war, ia sogar Lingen aus Verzweiflung mit Lucken Schach spielte. Das schlimmste w a r dass iedes das König wurde, glaubte mich unterhalten zu müssen.

25. 1.

Knebel, Tagebuch 25.1.1781 (GSA, Nadilaß Knebel) Abends supirtbey Göthe, mit Fr. v. St[ein] und Fr. v. Sch[ardt].

29.1.

An Charlotte v. Stein 29.1.1781 (WA IV 5, 42) Dancke für den guten Morgen auf Frizzens freundlichem Gesicht. Knebel, Tagebuch 29.1.1781 (GSA, Nadilaß Knebel) Morgens bey Göthe. Abends Comödienprobe Iphigenie.

31.1.

An Charlotte v. Stein 31.1.1781 (WA IV 5, 44) Lang hab ich gesonnen wie ich Ihnen ein Zettelgen in die Gesellschaft zu bringen wollte. Zulezt ging auch Knebel nicht.

Jan.

Tagebudi Jan. 1781 (WA III 1, 362) [Besuche:] Hersieb aus Cristiania Voigt. Frankenberg. Von Stangen Zerbstischer Hofmarschall.

1. 2.

An Charlotte v. Stein 1. 2.1781 (WA IV 5, 45) Heut früh war ein sehr schöner Sonnenblick. Knebel läuft schon mit seiner Pfeife in der Welt herum.

25.1.

An Charlotte v. Stein 25.1.1781 (WA IV 5, 37) Gerne bät ich Sie zu Gaste, und Sie brächten noch iemand mit, etwa die Kleine und Ihren Bruder.

27.1.

Session ; vgl. AS 1, LXXIV

29.1.

An Charlotte v. Stein 29. 1.1781 (WA IV 5, 42) Auf die Probe heut Abend muss idi mich Sammeln.

30.1.

An Charlotte v. Stein 30.1.1781 (WA IV 5, 42) Mein Hals ist schlimmer. Ich halte mich sehr still um bis den Abend [Aufführung der Iphigenie mit Goethe als Orest] auszulangen . . . Bringen Sie ein feines Herz mit, wir wollen das unsrige thun.

31. 1.

Session; vgl. AS 1, LXXIV; JbGG NF 16, 92

1. 2.

An Charlotte v. Stein 1. 2. 1781 (WA IV 5, 45) Ich . . . bitte midi zu Tisch wenn Sie nichts hindert. 284

Weimar

1781 6. 2.

An Charlotte v. Stein 6. 2.1781 (WA IV 5, 47) Knebel war schon bey mir. Idi hab ihm die Literatur vorgetragen an der idi gestern gearbeitet habe.

7. 2.

An Charlotte v. Stein 8. 2.1781 (WA IV 5, 48) [Ihr Freund] hat . . . heute früh Nasenbluten beym Aufstehn gehabt, welches ich einem gebratnen Täubgen und einigen Gläsern Wein zuschreibe die er gestern Abend als er v o n Ihnen ging nodi zu sich nahm.

9. 2.

An Charlotte v. Stein 10. 2.1781 (WA IV 5, 49) Mir ist die Redoute w o h l bekommen.

10.2.

An Charlotte v. Stein 10.2.1781 (WA IV 5, 49) Idi dicktire eben an dem neuen Wercke [ A u f z u g des Winters]. Es geht lustig.

2. 2.

An Carl August 25.1.1781 (WA IV 5, 37) Abends auf der Redoute werden wir Sie alle erwarten.

3. 2.

An Charlotte v. Stein 3. 2.1781 (WA IV 5, 45) Recht lieb wären Sie wenn Sie zu Mittag bey mir essen wollten, idi lies Ihnen einen Phasan braten. Sie brächten mit wen sie wollten. Sagtens Knebeln und so würde es hier in der Einsamkeit lebendig. Vielleicht käme der Herzog ein wenig und Sie steckten den Cinna [von Corneille] ein.

4.2.

An Charlotte v. Stein 4. 2.1781 (WA IV 5, 46) Hernach komm idi und fahre mit Ihnen ins Conzert.

5. 2.

An Charlotte v. Stein 5. 2.1781 (WA IV 5, 46) Vielleicht seh ich Sie Abends. Wir wollen uns recht herausputzen und idi will uns sthöne Versgen [für den Aufzug des Winters auf der Redoute vom 16. 2.] machen.

6.2.

An Charlotte v. Stein 6. 2. 1781 (WA IV 5, 47) Es reizt mich Ihre Einladung sehr. Ich werde wohl kommen und mein liebstes wieder sehn . . . Adieu bis zu Mittag, und leiden Sie nicht daß ich zu viel esse.

7.2.

Session; vgl. AS 1, LXXIV

9. 2.

Session; vgl. AS 1, LXXIV

10. 2.

An Charlotte v. Stein 10. 2.1781 (WA IV 5, 49) Die Schrötern hab idi heut in der Absicht zu Tisch gebeten, um sie hernach zu Ihnen zu bringen . . . Wie siehts mit Knebels Thee? den haben Sie wohl über Ihre Musikalische Liebhaber ganz vergessen. Die irdische Harmonie ist doch gewaltiger als die Himmlische.

11. 2.

An Charlotte v. Stein 11. 2.1781 (WA IV 5, 50) Ich sehe Sie bald. 285

1781 12. 2.

Weimar A n Charlotte v. Stein 1 2 . 2 . 1 7 8 1 (WA IV 5, 51)

Heute früh hab ich den ganzen Plan unsrer Maskerade zurecht schreiben lassen und alle Departements ausgetheilt.

vor 16. 2. Sophie v. L a Rodie, Schattenrisse S. 389

. . . indem sie [Frau Bertuch] eine Menge junger Personen alle mögliche Blumen verfertigen lehrte, und mir so munter als bescheiden, auf die Frage: „Bey welchem Anlaß kam Ihnen der schöne Gedanke?" antwortete: Ganz ungefähr, und eigentlich durch den Schlaf. Es war natürlich, daß ich mit einer Art Erstaunen sie anblickte, sie mir aber eine liebliche Geschichte von dem Einfluß dieses griechischen Halbgottes erzählte. Göthe wollte im Carneval, den an dem Ende aller Tänze so angenehmen Schlaf vorstellen, und wünschte, wie er immer gemalt wird, mit Mohnblumen bekränzt und umgürtet zu erscheinen. Man fand nur sehr wenige zu Kauf. Die gefällige und Erfindungsreiche Madame Bertuch sagte sogleich: Idi will versuchen welche nachzuahmen! Und es gelang in der, allem Schönen und Guten so günstigen, Luft dieses Hauses, daß alle nöthigen Mohnblumengewinde unter ihren Händen emporsproßten.

16. 2.

An Charlotte v. Stein 19. 2. 1781 (WA I V 5, 60; Wahle 1, 578)

Die Magre Verbrämung unsres neulichen Winters ist mir wieder eingefallen. [Anm. von F. v. Stein: Bei jenem Aufzuge machte Knebel den Winter. Eine Verbrämung von Schneeflocken mit bereiften Baumästlein zierte seinen Talar. Goethe betrieb solche Vorrichtungen zu Festen mit großem Antheil und mag ihm eine Magerkeit an dieser Maske nicht nach Sinn gewesen sein.]

Fourierbuch 11. 2 . 1 7 8 1 ( L H A Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 20. Hr.Geh.Rath Göthe. 12. 2. 14. 2.

An Charlotte v. Stein 12. 2.1781 (WA I V 5, 52) Abends [will idi] bey Ihnen anfragen. Session; vgl. A S 1, L X X I V An Charlotte v. Stein 14. 2.1781 (WA I V 5, 52) Ich sehe Sie wenigstens einen Augenblick. Zu Mittag hab ich midi bey meinem Collegen Schnaus versprochen.

15. 2.

An Charlotte v. Stein 15. 2. 1781 (WA I V 5, 53) Sie mögen midi dodi heut zu Tische.

17. 2.

An Charlotte v. Stein 17. 2.1781 (WA IV 5, 53) Zu Mittage lad ich midi ein.

286

1781 18. 2.

Weimar Carl August an Merck 20. 2.1781 (Wagner 2 S. 180)

Mit dem Gemähldesammeln gehts mir so sehr glücklich. Göthe schenkte mir vor 2 Tagen ein paar Elsheimer, die Sie vielleicht schon kennen; sie sind aus der Falmer'schen Verlassenschaft und stellen den Tobias, welchen Goudt radirt hat, und die Ceres den Mond anrufend, da sie ihre Tochter suchte, vor. Sie sind mir so lieb, daß sie fast nie von meiner Seite kommen, immer neben meinem Schreibtisch stehn und mir Anmuth einhauchen müssen, wenn der Feuerheerd des Menschenlebens einen hie und da zu sehr räuchern will . . . Die Zeichnungen sind wohlbehalten angekommen und Göthen zum Besitz eingehändigt worden. 19. 2.

An Lavater 19. 2.1781 (WA IV 5, 56; 7, 379)

Die lezten Tage der vorigen Woche hab ich im Dienste der Eitelkeit zugebracht. Man übertäubt mit Maskeraden und glänzenden Erfindungen offt eigne und fremde N o t h . . . Reime bey dieser Gelegenheit gemacht schickt dir vielleicht Kayser . . . Kayser läßt sich gut an, ich hoffe sein Leben hier soll ihn geschmeidiger machen. Er hat Gelegenheit in seiner Kunst manches zu sehn und zu hören . . . Wenn du Lamberts kosmologische Briefe kennst, und idi dir sage daß er [Knebel] sich mit Freunden und Freundinnen in diesem Kreise weidet, so wirst du das übrige leicht dazu dencken. Ich habe sie, da dieses ungeheure Uhrwerck mich selbst nur in der dunckelsten Ahndung interessirt, gar offt angetroffen, daß sie sich von einer [iener?] schönen Harmonie der Sphären unterhielten und sich dabey ein Hahnisches Model mit groser Lebhafftigkeit und Begierde wünschten.

18. 2.

Fourierbuch 18.2. 1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. T a f e l . . . 3. Durchl. Herzog von Meiningen . . . 28. Hr.Geh.Rath Göthe. An Charlotte v. Stein 18. 2. 1781 (WA IV 5, 54) Den Nachmittag mit Ihnen zuzubringen ist mir die angenehmste A u s s i c h t . . . Wenn Sie allenfalls bey Hof gehn wollten so hab ich bedacht daß wir unser Werck vorher fertig machen können.

19. 2.

20. 2.

An Charlotte v. Stein 19. 2.1781 (WA I V 5, 54) Wenn Sie diesen Abend nicht in Gesellschaft! gehn, so komm ich und vielleicht schreiben wir. Session; vgl. AS 1, L X X I V An Charlotte v. Stein 20. 2. 1781 (WA I V 5, 60) Heut ist Conseil, ich will . . . Sie nach der Comödie sehn. An Charlotte v. Stein 20. 2. 1781 (WA IV 5, 60; 7, 379) Wenn es Ihnen lieb ist komm idi um sechs, denn ich mag nicht in die Comödie. Vielleicht bringen wir das Gespräch [über die deutsche Literatur] zu stände. Erst will idis Ihnen lesen und dann wollen wir weiter sehn.

21. 2.

An Charlotte v. Stein 21. 2. 1781 ( W A I V 5, 61) Zu Mittag bin idi bey Ihnen.

287

1781 22. 2.

Weimar An Charlotte v. Stein 22. 2.1781 (WA IV 5, 61) Mein Franckfurter [Willemer u. Frau?] ist angekommen u n d ich muss ihm diesen Tag sdhencken.

22./23. 2. An Charlotte v. Stein 23. 2.1781 (WA IV 5, 61) Mit meinen Leuten ists gestern nodi ganz gut gegangen, idi bin artig gewesen habe ihnen wohlgemacht, und heute früh sind sie weg, so wär auch dies mit guter Art vorbey. 27. 2.

An Charlotte v. Stein 28. 2.1781 (WA IV 5, 64) Idi bin um halb dreye nach Hause gekommen und die Ausschweifung scheint mir w o h l zu bekommen . . . Wie Sie w e g waren hab ich der Frau v. Oertel die Cour gemacht, und noch gewalzt.

2. 3.

An Charlotte v. Stein 3. 3.1781 (WA IV 5, 65) D a idi erwache wünsche ich daß sich meine liebe Nacht [Charlotte v. Steins Rolle i m A u f z u g des Winters bei der Redoute am 2 . 3 . ] möge in Tag verwandelt haben.

22. 2.

An Charlotte v. Stein 22. 2.1781 (WA IV 5, 61) Einen Augenblick seh idi Sie dodi.

23. 2.

An Charlotte v. Stein 23. 2.1781 (WA IV 5, 61) Diesen Tag will idi ruhig und fleisig zu bringen, um Ihres Besudis auf den Abend werth zu seyn . . . Vielleicht komm idi nadi Tisdi.

24. 2.

An Charlotte v. Stein 24. 2.1781 (WA IV 5, 62) Knebel hat mich zu Tische geladen . . . Um welche Zeit kan idi Sie heut Abend sehen?

25. 2.

An Charlotte v. Stein 25. 2.1781 (WA IV 5, 63) Das ist ein sdilimmer Fall. Ich wünschte Sie hätten aus Überzeugung gewählt, so wäre idi beruhigt gewesen, nun wird die Sache erst verwickelt . . . zu Mittage komm ich. Die Karte hat nach meinem Wunsch geantwortet, besonders diese, und doch ist mirs sehr unangenehm etwas zu lassen was Sie für gut halten. Idi mags nun thun oder nicht so fällt der Vorwurf und das übel auf midi.

27. 2.

Session; vgl. AS 1, L X X I V An Charlotte v. Stein 27. 2.1781 (WA IV 5, 63) N u r ein Wort . . . daß ich Sie gegen Abend sehe, und bitte midi auf die Redoute zu nehmen.

28.2.

An Charlotte v. Stein 28. 2.1781 (WA IV 5, 64) Ich bin heute Mittag bey Hof. Fourierbuch 28. 2.1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 29. Hr.Geh.Rath Göthe.

2. 3.

An Charlotte v. Stein 2. 3.1781 (WA IV 5, 65) Um 10 Uhr. Komm idi. 288

Neunheiligen

1781

Neunheiligen 7. 3.

A n Charlotte v. Stein 7. 3. 1781 ( W A IV 5, 68)

Der Ritt hierher [Neunheiligen] war ein bittrer Bissen, besonders die lezten Stunden, wo es feinen Regen im Winde trieb. Der Herzog hat einen entsezlichen Schnuppen, mir ists ganz wohl bekommen und wir sind hier gar artig . . . Unsre Wirtinn [Gräfin Werthern-Beichlingen] ist ein zierliches Wesen, und er hat sich noch ganz gut gehalten. Seine Narrheit nehm ich für bekannt an und toll ist er noch nicht gewesen. 8. 3.

A n Charlotte v. Stein 8. 3 . 1 7 8 1 ( W A I V 5, 69)

Es geht uns recht gut. Der Tag lauft weg wie das Leben, man thut nichts und weis dodi nidit wo die Zeit hinkommt. Der Herzog hat einen entsezlichen Schnuppen der ihn in der Sozietät nicht sehr interessant seyn läßt, ich bin auch davon ein wenig angegriffen, doch sind meine Ideen immer um ein gut Theil losgebundener. S i e ist liebenswürdig, einfach, klug, gut, verständig, artig pp alles was Sie wollen, und ihr ganzes Wesen ist recht gemacht mich an das zu erinnern was ich liebe. Heute ist gezeichnet worden. Der Graf hat auserordentlich schöne Ewerdingen, davon hab ich zwey angefangen. Sonst liest und schwäzt man, isst und trinckt, mir kommts ganz ungewohnt vor solche harmlose Tage zu haben . . . Der Herzog kan für Schnuppen nicht schreiben sagt er.

3. 3.

A n Charlotte v . Stein 3. 3. 1781 ( W A I V 5, 65) Ich esse mit Knebeln und sehe Sie alsdenn.

4. 3.

A n Charlotte v. Stein 4. 3 . 1 7 8 1 ( W A I V 5, 66) Zu Tische werden Sie wohl Ihren immer getreuen Gast haben.

5. 3.

Session; vgl. A S 1, L X X I V

6. 3.

An Charlotte v. Stein 6. 3. 1781 ( W A I V 5, 67) Wie ists mit unserm Braten heute? Es wird kein Conseil seyn und wir können ihn also in Ruhe verzehren.

Anf. März

A n W . v. Diede 6. 3 . 1 7 8 1 ( W A I V 30, 14) Ew. Excellenz sind so gütig die vorgeschlagene Inschrift [zu einem Denkmal f ü r Sophie v. Diede] zu billigen, erlauben Sie, daß ich über den letzten Zweifel auch noch meine Gedanken eröfne . . . Ich will darüber mit Herrn Seckendorf sprechen, der alsdenn, wenn er das Glück hat Ihnen aufzuwarten ausführlich sein kann.

7. 3.

Fourierbuch 7. 3. 1781 (LHA Weimar) Heute sind Durchl. Herzog auf einige Tage verreißet, benebst den Hr. Geh.R. Göthe Cammerdiener Wagner und den Jagd Laq. Koch!

289 19 Goethe, Gespräche II

1781 9. 3.

Neunheiligen An Charlotte v. Stein 10. 3.1781 (WA I V 5, 72)

Gestern hab idi gezeichnet, dann kam Besuch von Langensalza, der gröste Theil des Tags wurde weggestanden und wegdiskurirt . . . Wir wollen den Grafen nicht berufen, sonst müßt ich sagen er führt sich recht gut auf. Wir haben nodi keine Sekkatur auszustehn gehabt, der Herzog versichert er kenne ihn gar nicht. In ihr ist eine Richtigkeit der Beurtheilung, ein unzerstörliches Leben und eine Güte die mir täglich neue Bewundrung und Freude machen. Sie ist dem Herzog sehr nützlich, und würde es noch mehr seyn wenn die Knoten in dem Strange seines Wesens nicht eine ruhige gleiche Aufwicklung des Fadens so sehr hinderten. 10./11. 3. An Charlotte v. Stein 11. 3. 1781 (WA IV 5, 75)

Der Herzog will einige Tage nach Cassel, ich gehe nicht mit, aus viel Ursachen davon idi ihm einige gesagt, einige verschwiegen habe . . . Er wirft mir vor daß ich ans Brod gewöhnt sey, und midi deswegen nicht weit verlaufen mögte. Es kan seyn daß audi das unter den neun und neunzig keine der geringsten Ursachen ist . . . Die Gräfinn hat mir manche neue Begriffe gegeben, und alte zusammengerückt. Sie wissen daß ich nie etwas als durdi Irradiation lerne . . . Wie offt hab ich die Worte W e l t , g r o s e W e l t , W e l t h a b e n u . s . w . hören müssen und habe mir nie was dabey dencken können . . . Dieses kleine Wesen hat mich erleuchtet. Diese h a t W e l t oder vielmehr sie h a t d i e W e l t , sie weis die W e l t z u b e h a n d l e n (la manier) sie ist wie Quecksilber das sich in einem Augenblicke tausendfach theilt und wieder in eine Kugel zusammenläuft. Sicher ihres Werths, ihres Rangs handelt sie zugleich mit einer Delikatesse und Aisance die man sehn muß um sie zu dencken. Sie scheint iedem das seinige zu geben wenn sie auch nichts giebt, sie spendet nicht, wie ich andre gesehn habe, nach Standsgebühr und Würden iedem das eingesiegelte zugedachte Packetgen aus, sie lebt nur unter den Menschen hin, und daraus entsteht eben die schöne Melodie die sie spielt daß sie nicht ieden Ton sondern nur die auserwählten berührt. Sie tracktirts mit einer Leichtigkeit und einer anscheinenden Sorglosigkeit daß man sie für ein Kind halten sollte das nur auf dem Klaviere, ohne auf die Noten zu sehen, herumruschelt, und dodi weis sie immer was und wem sie spielt. Was in ieder Kunst das Genie ist, hat sie in der Kunst des Lebens . . . nun es wird uns Stoff zur Unterredung genug geben. Sie kennt den größten Teil vom vornehmen, reichen, schönen, verständigen Europa, theils durch sich theils durch andre, das Leben, Treiben, Ver-

lo. 3.

An Charlotte v. Stein 10. 3. 1781 (WA IV 5, 72) Heut ist eine Fahrt nach Ebeleben ein Schwarzburgisches Lustschloss angestellt.

290

1781

Neunheiligen hältniß so vieler Menschen ist ihr gegenwärtig im höchsten Sinne des Worts, es kleidet sie alles was sie sich von iedem zueignet und was sie iedem giebt thut ihm wohl . . . Der Pfarr hier ist ein schlechter Kerl, nicht so daß man ihn absezzen könnte, genug er ist schlecht. Wenn der Graf ihn zu Gaste lädt so ißt sie nicht mit hausen, und sagt es sey recht und nothwendig auch öffentlich zu zeichen wenn man iemanden um seiner Schlechtigkeit willen verachtet.. . Wir haben heute Gäste von Langensalza.

12. 3.

An Charlotte v. Stein 12. 3. 1781 (WA IV 5, 79)

Ihr Bote ist recht frisch gegangen, er war schon vor sechs heut Abend hier. Unsre arme sdiöne Wirthinn ist kranck, und trägts wie Frauen zu tragen gewohnt sind. Heute früh hatten wir einen langen politischen Diskurs; auch diese Dinge sieht sie gar schön, natürlich und wie ihres gleichen. Sie liebt den Herzog schöner als er sie . . . Der Bote verspricht beyzeiten in Weimar zu seyn. 7./14. 3.

An Merck 28.(?) 3. 1781 (WA IV 5, 100; 7, 379)

Wo du etwas von Everdingens Radirungen auftreiben kannst, schick es doch ja. Neulich hab idi die ganze Sammlung beysammen gesehn; man will sie aber nicht hergeben.

We i m a r 16. 3.

An Lavater 16. 3.1781 (WA IV 5, 84; 7, 379)

Knebeln hat die Nachricht [von der in Zürich auf ein Loos gewonnenen astronomischen Uhr] grose Freude gemacht, doch war er mehr betroffen darüber daß er die Uhr euch w e g g e w o n n e n hätte, er sagte mir er habe dir geschrieben, und mögte sie eben so gern dir oder der Gesellschafft schencken wenn es dir Freude machte . . . Er hat audi an die Schwürigkeit des Transports gedacht. vor 18. 3. An Lavater 18. 3.1781 (WA I V 5, 88)

Lynckern hab ich scharf exequirt. Er schiebts [die Nichtbezahlung seiner Schul-

16. 3.

An Charlotte v. Stein 16. 3.1781 (WA I V 5, 83) Eh ich meine Visiten antrete gegen 10 Uhr komm idi Sie zu sehn. Zu Mittag will ich nach H o f gehn.

17. 3.

Fourierbuch 17. 3. 1781 ( L H A Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel . . . 14. Hr. Geh.Rath Göthe. An Charlotte v. Stein 17. 3. 1781 (WA IV 5, 85) Wenigstens seh ich Sie nach Tische.

291 19»

1781

Weimar den an Bückle in Augsburg] auf Kaufmannen, daß der die Bestellung gemacht und die Bezahlung versprochen habe, ihm (Lynckern) auch noch Geld schuldig sey. Zulezt bekennt er sich nur zu 5 Carolin, die er mir auch ausgezahlt, und über die ich ihn quittirt habe.

25. 3.

An Charlotte v. Stein 25. 3.1781 (WA IV 5, 95) Der Herzog und Knebel haben meine Ruhe und meinen Fleis unterbrochen . . . Idi habe Sie in Frizzen aufs herzlichste umarmt.

18. 3.

An Charlotte v. Stein 18. 3. 1781 (WA IV 5, 85) Vielleicht seh ich Sie eh Sie in die Assemblee gehn, wenigstens wenn Sie midi mögen nach dem Conzert gewiss.

19. 3.

An Charlotte v. Stein 19. 3. 1781 (WA IV 5, 90) Idi bin fleisig um mein Mittag essen bey Ihnen zu verdienen.

20. 3.

An Charlotte v. Stein 21. 3. 1781 (WA IV 5, 92) Gestern als idi nach Hause war sehnt idi midi wieder zu Ihnen.

21. 3.

Session; vgl. AS 1, LXXIV. 140 An Charlotte v. Stein 21. 3.1781 (WA IV 5, 91) Es ist Conseil, zu Tische bin idi bey der Herzoginn gegen 1 Uhr komm ich einen Augenblick midi Ihnen zu zeigen und meine Frisur in Ordnung zu bringen. Nachmittag werden Visiten gemacht und Abends sehn wir uns.

22. 3.

An Charlotte v. Stein 22. 3.1781 (WA IV 5, 92) Ich frage gegen 12 Uhr nach wie es wird.

23. 3.

An Charlotte v. Stein 23. 3.1781 (WA IV 5, 94) Der Herzog hat mich zur Tafel gebeten, indess will idi früh fortfahren. Fourierbuch 23. 3. 1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . 14. Hr. Geh.Rath Göthe.

24. 3.

Session; vgl. AS 1, LXXIV

25. 3.

An Charlotte v. Stein 25. 3.1781 (WA IV 5, 94) Idi dancke für den Brief an Lenz. Schicken Sie mir Frizen bald durch den sag ich Ihnen mehr.

26. 3.

An Charlotte v. Stein 26. 3. 1781 (WA IV 5, 96) Da ich weis wo Sie sind wird mich wohl meine Neigung zum Wirbel führen, in dem idi midi sogern verschlingen lasse.

27. 3.

An Charlotte v. Stein 27. 3.1781 (WA IV 5, 98) Wann willst du wegfahren, ich komme eine Stunde früher damit wir reisen können. Der Herzog ladt mich eben zum Essen ins Kloster und zu einem Nachmittag Spaziergang da komm ich sobald nicht los.

28. 3.

An Charlotte v. Stein 28. 3. 1781 (WA IV 5, 98) Lassen Sie mir die Aussicht daß idi Sie heut Abend sehen kan. 292

1781 31. 3.

Weimar An Charlotte v. Stein 31. 3.1781 (WA I V 5, 101) Frizzen hab ich in deine Seele geküsst.

4. 4.

An Charlotte v. Stein 4. 4.1781 (WA IV 5, 105) Sie sind wohl zusammen ohne midi wo nicht besser. Bey dreyen [Charl. v. Stein, Gräfin v. Wartensleben, Fürstin Hohenlohe], die alte Verhältnisse und Erinnerungen sich mitzutheilen haben ist der vierte wenigstens müssig, drum schlich ich mich weg, denn Sie wissen wie mir gleich unheimlich werden kan wo ich nichts zu theilen habe. Ich bin gewiss sehr ungern gegangen. Entschuldigen Sie mich bey der Gräfinn.

vor 5. 4.

Wilhelmine Elisabeth Eleonore Gräfin v. Gianini an J. E. Graf v. Goertz 5. 4.1781 (GRFA) Göthe, (qui est à present tout un autre homme) en mieux, c'est à dire, dépérit à vue d'oeil, je ne crois pas qu'il feras de vieux os.

An Charlotte v. Stein 28. 3. 1781 (WA I V 5, 99) Bitte daß du mir nodi einmal schreibst. Und mir sagst wie es heut Abend ist. 30. 3.

Session; vgl. AS 1, L X X I V ; JbGG N F 16, 93 An Charlotte v. Stein 30. 3.1781 (WA I V 5, 101) Heut ist Conseil. Sag mir etwas von heute Nachmittag und Abend.

31. 3.

An Charlotte v. Stein 31. 3.1781 (WA I V 5, 101) Der Himmel klärt sich auf, sonst bitt ich Sie nicht zu kommen. Ich bringe lieber die Zeichnungen hinüber . . . Der Herzog hat sich heute nacht ins Dickbein verwundt. Ich will ihn heute früh besuchen.

Ende März(?)

An Herder 23. 3.1781 (WA I V 5, 93) Für die Mónita [zum Gespräch über die deutsche Literatur] danck ich recht sehr. Was verändert werden muß und kan, will ich gleich abthun, und nachher wenn du magst noch einmal mit dir darüber sprechen.

1. 4.

An Charlotte v. Stein 1. 4. 1781 (WA I V 5, 103) Sag mir . . . ob du midi zu Mittage willst, und was du dir sonst auf den Tag ausgedacht hast.

2. 4.

An Charlotte v. Stein 2. 4.1781 (WA I V 5, 104) Sag mir . . . wie es heut Abend seyn wird.

3. 4.

Session; vgl. AS 1, L X X I V An Charlotte v. Stein 3. 4. 1781 (WA I V 5, 104) Es ist Conseil . . . du gehst zu den Menschen und ich heut Abend zu dir.

5. 4.

An Charlotte v. Stein 5. 4. 1781 (WA I V 5, 105) Damit täglich etwas geschehe, will ich einige Stunden fleisig seyn und dann mit Knebeln ausreiten. 293

1781 6. 4.

Weimar An Charlotte v. Stein 7. 4. 1781 (WA IV 5, 106)

Als idi mit Ihnen das Buch des Irrthums und der Wahrheit [von Claude Marquis de Saint-Martin, Lyon 1775] las, gingen mir schöne Lichter über meinen Zustand auf, idi hatte sie eben für Sie zu schönen klaren Worten gebracht als Stein hereinkam. 8. 4.

An Charlotte v. Stein 9. 4. 1781 (WA IV 5, 107)

Du schienst gestern Abend zu verlangen daß ich [mit Herrn u. Frau v. Diede?] mitfahren mögte. März/

An Lavater 9(?). 4. 1781 (WA IV 5, 108)

Anf.Apr. Aus beyliegendem Briefe Knebels siehst du was er thut. Es war sein erster Gedancke sie [die astronomische Uhr] dir zu sdiencken und überlässt dir gern damit zu machen was du willst. Wir haben nicht gelost denn wir brauchtens nicht. Du konntests thun als der Annehmende, der Geber soll nicht fragen. Ich habe neulich viel mit Knebeln drüber gesprochen, er sagte zulezt: Ich finde es iezt so recht und gut daß mir das Gegentheil unerträglich wäre. 4./12. 4.

W. v. Diede (Festschrift F D H S. 16)

In Weimar trafen wir unsern Freund Seckendorf nunmehr verheiratet an, und machten die Bekanntschaft seiner hübschen jungen Frau gebornen von Kalb. Das Wiedersehen des Goethe, Herder, Wieland, des Oberhofmeisters von Stein und seiner Frau gab uns Vergnügen . . . nur war idi mit dem Herzog nicht zufrieden, der sich immerhin kalt bezeigte; ich war dabei mit Unwillen abzugehen, als der Umstand durch Vermittlung meiner Frau gehoben wurde. Auch einiges Verdrüßliche anderer Art mischte sich mit ein . . . Insonderheit aber ging mir nahe zu sehen, daß der Herzog unsern Freund Seckendorf nicht genug schätzte noch ihm Gerechtigkeit widerfahren ließ . . . Der Herzog hatte ihm seiner Meinung nach nicht Wort gehalten, vielmehr ihn im Gehalt eingesdiränkt. Er be-

6. 4.

Session; vgl. AS 1, L X X I V An Charlotte v. Stein 6. 4. 1781 (WA IV 5, 106) Ich esse nach dem Conseil zu Hause und harre deines Rufes.

8. 4.

An Charlotte v. Stein 8. 4. 1781 (WA IV 5, 107) Der Marckgraf [von Baden] kommt um 10 Uhr und wir müssen auf die Parade . . . eh ich nach Hof gehe seh idi dich einen Augenblick. Fourierbuch 8. 4. 1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin, 3. Durdil. Herzogin Fr. Mutter, 4. Durchl. Prinz Constantin, 5. Durchl. Margraf v. Baaden, 6. Durchl. ErbPrinz v. Baaden . . . 24.25. Hr. u. Fr. Geh.R. v. Diede, 26. Fr. Gräfin v. Warnsberg . . . 28. Hr. Geh.R. v. Edelsheim, . . . 32. Hr. Geh.R. Göthe.

294

1781

Weimar

schäftigte sich wenig mit ihm, und machte keinen Gebrauch von seinem Diensteifer. Dabei war der Herr von Seckendorf zu stolz um sich dem Liebling Herrn Goethe gänzlich zu unterwerfen. So war auch Herder mit Herrn Goethe nicht mehr auf völlig freundschaftlichem Fuß.

März/

Wieland an Merck 13. 4. 1781 (Graf 2 S. 86)

Mitte April

Du möchtest gerne wissen, was man hier von eurer lezten Reise mit dem H[erzog] gesagt, und besonders was Göthe davon gesagt habe? A n t w o r t ad primum: N i c h t s — man ist hier gar nicht gewohnt von dergleichen Dingen, ja so zu sagen von irgend einem Ding E t w a s zu sagen. Der Herr Bruder muß uns darum, weil Er selbst nun auf dem Wege ist, ein großer Politikus zu werden, nicht für so ganz unpolitische Ganshäupter halten. Wir wissen würklich recht gut zu leben; denn wir leben nach der berühmten Vorschrift des Prior'schen Merry Andrew — d. i. wir essen unsern Pudding und halten unser Maul — welches, wie der Herr Bruder weiß, das beste Mittel ist, nichts dummes zu sagen. Ad secundum dient zur Antwort: I c h w e i ß e s n i c h t — denn wiewohl Göthe und meine Wenigkeit, soviel idi weiß, sehr gute Freunde sind und uns da und dorten öfters sehen: so ist doch nicht leicht, oder, um die reine Wahrheit zu sagen, in den 365 Tagen eines gewöhnlichen Sonnenjahrs ist nicht ein einzigsmal die Rede zwischen uns von etwas, das uns näher angeht als Herrn Neckers Compte rendu au Roi, der uns leider! Nichts angeht.

13. 4.

An Charlotte v. Stein 13. 4. 1781 (WA IV 5, 111)

Der Herzog und Knebel sind bey mir.

9. 4.

An Charlotte v. Stein 9. 4. 1781 (WA IV 5, 107) Warum idi gerne hier bliebe wäre audi die Probe von Wolfs Musidk zu hören die heut Nachmittag um 4 Uhr ist.

10. 4.

An Charlotte v. Stein 10. 4. 1781 (WA IV 5, 110) Heut früh will ich spazierend allerley aussinnen. Dann zu Diedens gehn und dich um ein Mittagbrod bitten. Gern bät idi dich auch Nach Tisch ein wenig umherzugehn.

11. 4.

An Charlotte v. Stein 11. 4. 1781 (WA IV 5, 110) In der Hoffnung dich Abends zu sehn will ich den Tag leben.

12.4.

Session; vgl. AS 1, L X X I V An Charlotte v. Stein 12. 4. 1781 (WA IV 5, 110) Heut ist Conseil . . . bitte mir zu sagen wie du deinen Tag zubringst.

13. 4.

An Charlotte v. Stein 13. 4. 1781 (WA IV 5, 111) Zu Mittag komm ich und sag Ihnen was Sie schon wissen.

295

1781

Weimar

vor 16. 4. An Lavater 16. 4.1781 (WA IV 5, 112) Durch die abscheulige Verderbniss der meisten [von Lavater gesendeten] Stüken sieht man freilich die Grosheit der Form noch durch . . . der Herzog will sie gerne behalten ob er gleich höchlich von denen absdieulidi verklebten und verschmierten Werken choquirt war. 17. 4.

An Charlotte v. Stein 17. 4.1781 (WA IV 5, 113) Crone ist heut mit mir. Ich hab an Iphigenien iibersezt und werds noch mit ihr.

18. 4.

An Charlotte v. Stein 18. 4.1781 (WA IV 5, 114) Kayser hat mit mir zu Mittage gegessen, dann sind wir spazieren gegangen.

vor 20. 4. Wieland an Sophie v. La Roche 20. 4.1781 (Horn S. 232) N u r muß ich Sie bitten und ernstlich darauf bestehen, daß Sie midi wenigstens 8 oder 14 Tage vorher, ehe Sie kommen, avisiren; denn sonst könnten Sie wirklich risquiren midi nicht anzutreffen. Denn idi bin nicht immer so gewiß zu Hause zu finden, als Sie glauben — und das nämliche gilt auch von unserm Fürsten, und von Göthe, der sich eine große fête daraus macht, Sie in seinem Garten herum zu führen etc.

14. 4.

An Charlotte v. Stein 14. 4.1781 (WA IV 5,111) Der Tag ist wie gewünscht. Ich will ihn zu Hause zu bringen in Erwartung meiner Geliebten. Sie bringen Lingen mit. Die andre Gesellschafft lad ich ein. Kommen Sie ia zeitig.

15. 4.

An Charlotte v. Stein 16. 4. 1781 (WA IV 5, 112) Ich mögte hören . . . ob sie mich heute zu Tisch mag, und ob sie mir erlauben will ihr heute zu wiederholen was idi so gern von ihr höre. An Charlotte v. Stein 15. 4.1781 (WA IV 5, 111) Er [Ihr Haide] . . . kommt noch Sie zu sehn ehe er bey Hof geht. Fourierbuch 15. 4. 1781 (LHA Weimar) Mittag . . . der Iste Oster-Feuertag, Fiirstl. Tafel . . . 23. Hr. Geh.Rath Goethe . . . 27. Hr. Profeßor Loder, 28. Hr. Profeßor Weber.

16. 4.

Begegnung mit J. G. Gericke; vgl. die Stammbucheintragung ChronWGV 24, 25

17. 4.

An Charlotte v. Stein 17. 4.1781 (WA IV 5, 113) Sag mir . . . ob du mich nodi heut Abend willst.

18. 4.

An Charlotte v. Stein 18. 4.1781 (WA IV 5, 114) Adieu bis auf heut Abend. An Charlotte v. Stein 18. 4. 1781 (WA IV 5, 114) Gegen achte . . . will ich meine Liebste aufsuchen.

19. 4.

An Charlotte v. Stein 19. 4. 1781 (WA IV 5, 115) Wenn Sie midi bewirthen mögen; so komm ich zu Tische. 296

1781

Weimar

22. 4.

An Charlotte v. Stein 22. 4.1781 (WA IV 5, 115) Fritz hat mich noch im Bette angetroffen.

vor 27. 4. An Charlotte v. Stein 27. 4. 1781 (WA IV 5, 117) Hierbey ist eine Epistel wenn Sie meynen so schicken Sie das Blat dem Herzog . . . Sie können ihm auch sagen, daß ich Ihnen erklärt hätte, keine Reise mehr mit ihm zu thun. Apr.

Tagebuch Apr. 1781 (WA III 1, 362) [Besuche:] Aprili. Walter [und] Gericke aus Riga haben in Göttingen studirt. von Berg von Wrangel von Schlaff aus Kurland gleichfalls in Göttingen studirt.

1. 5.

An Charlotte v. Stein 1. 5.1781 (WA IV 5, 119) Ein erwarteter Fremder Tobler von Ziirch ist da den ich bewirthen muß.

20. 4.

An Charlotte v. Stein 20. 4. 1781 (WA IV 5, 115) Diesen Abend hoff ich mit dir zu spazieren.

21 4.

Session; vgl. AS 1, L X X I V ; JbGG NF 16, 93

22. 4.

Begegnung mit Ungenannt; vgl. die Stammbucheintragung ChronWGV 24, 25 An Charlotte v. Stein 22. 4.1781 (WA IV 5, 115) Sag mir was du heute vorhast. Idi will doch die kleine Schwägerinn besuchen.

23. 4.

An Charlotte v. Stein 23. 4. 1781 (WA IV 5, 116) Ich. . . w i l l . . . hören was du für mich von deinen Abendstunden aufhebst da du zum Thee gehst.

25.4.

Session ; vgl. AS 1, L X X I V An Charlotte v. Stein 25. 4. 1781 (WA IV 5, 117) Es ist Conseil. . . sag mir von deinem Nachmittag und ob du ins Conzert gehst.

26. 4.

Fourierbuch 26. 4. 1781 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fürstl. T a f e l . . . 13. Hr. Stadthalter v. Erfurth, 14. Hr. Obrist v. Stein, 15.16. 2. Hr. Grafen v. Stadion, 17. Hr. Paron v. Kerper, 18. Canonicus Kolborn, 19. Hr. Geh.Rath Göthe.

27. 4.

Session; vgl. AS 1, L X X I V An Charlotte v. Stein 27. 4.1781 ( W A IV 5, 118) Heut ist Conseil doch bitt ich hebe mir etwas zu Essen auf idi will mich von deinen händen nähren, aber warten mußt du nicht wegen Emsts . . . Ich bin bei dir bis zur Abenddämmrung der Götter.

28. 4.

An Charlotte v. Stein 28. 4. 1781 ( W A IV 5, 118) Sag m i r . . . die Stunde wann du diesen Nachmittag kommen, und wen du mitbringen willst. 297

1781

Weimar

Anf. Mai An Lavater 7. 5. 1781 (WA IV 5, 123) Tobler ist gar lieb, ich kan offen gegen ihn seyn. Knebel hat ihm Quartier gegeben . . . Er erinnert mich in Momenten redit lebhafft an dich, besonders wenn er munter und scherzhafft wird.

Herder an Hamann 11. 5. 1781 (Hamann-Briefwechsel 4, 274)

B 2 219a. 220

Es ist ein junger Tobler aus der Schweiz hier, der hier sehr fetirt w i r d ; ein Sohn des alten Toblers, u. neul. ein Übersetzer des Sophokles: ein feiner u. scharfsinniger Mensch, der mir aber kein Zutrauen inspiriret, u. den Göthe gar den kleinen Lavater genannt haben soll. Das letzte glaube oder begreife ich nicht, ob idi gleich Lav. nicht persönl. kenne . . . Ich weiß nidit, ob ich Ihnen schon gemeldet habe, daß Göthe ein Gespräch „in einem Wirtshause zu Frankfurt, an der table d'hote" geschrieben hat, w o eine [sie] Deutscher u. Franzose sich über des Kön[igs] Schrift Sur la liter. Allemande besprechen? Er hats mir zu lesen gegeben u. es sind einzelne schöne Gedanken drinn; das Ganze aber hat mir nicht gnuggethan u. die Einfaßung nicht gefallen. Er wills Französ. übersetzen laßen u. so herausgeben, w o es sich aber nicht ausnehmen wird.

1. 5.

An Charlotte v. Stein 1. 5. 1781 (WA IV 5, 119) Heut werd ich dich wenig sehn . . . Könnten Sie heut Abend die Waldnern alleine haben ich hätte ihr die zugedachte Predigt zu halten nötig.

2. 5.

Session; vgl. AS 1, L X X I V

3. 5.

Begegnung mit einem ungenannten Theologie-Studenten; vgl. die Stammbudieintragung Aukt.-Kat. Stargardt 482, 3 An Charlotte v. Stein 3. 5. 1781 (WA IV 5, 120) Zu Mittage komm ich. empfange midi mit deiner Liebe und hilf mir auch über den dürren Boden der Klarheit, da du mich durch das Land der Nebel begleitet hast.

4.5.

Session; vgl. A S I , L X X I V Fourierbuch 4. 5. 1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. Durchl. Herzog mit 2. P. alleine.

5. 5.

Fourierbuch 5. 5. 1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 14. Hr. Geh.Rath Göthe . . . Heute den 5ten May. solte daß Abfeuern der hiesigen Infanterie gehalten werden, wegen übler Witterung war solches aber abgestellet und gar nicht gefeuert, sämtl. Hr. Officier waren aber zur Tafel in vi tiret!

6. 5.

An Charlotte v. Stein 6. 5.1781 (WA IV 5, 120) Werde Toblern zu Tisch haben . . . Wenn meine beste Abends um 8 wieder zu Hause ist such ich sie auf und lebe das alte Leben, und versichre Sie das alte. 298

1781

Weimar

vor 19. 5. Gutachten 19. 5. 1781 (Bürgin S. 150) W i r haben . . . über den desfallsigen Kosten-Betrag [ f ü r die Ausbildung des Sohnes von Musketier Krech zum Chirurgen] Erkundigungen eingezogen, da denn die hiesigen Feldschers versicherten, daß, ohne den andern erforderlichen A u f w a n d , an Aufdingungs- und Lossprechungs-Kosten, ein Bette, KleidungsStücke, und sonst währenden 3jährigen Lehr-Zeit meistens 6 0 — 7 0 Rthl. Lehrgeld gegeben würden, und das geringste Quantum in 50 Rthl. bestehe. D a r a u f hin haben w i r die Eltern vernommen, wie viel sie hierzu, nach ihren Vermögensumständen, beytragen könnten? und haben sich selbige, ob es ihnen gleich äußerst schwer bey ihrer Dürftigkeit fallen würde, anheischig gemacht, f ü r Beytreibung aller übrigen Kosten selbst zu sorgen, wenn nur das Lehrgeld als ein Gnaden-Geschenk verabreicht werden wollte. Der Feldscher Eylenstein will mit 36 Rthl. Lehrgeld auf vier Jahre zufrieden seyn.

7. 5.

An Charlotte v. Stein 7. 5. 1781 (WA IV 5, 120) Ich sehe einen arbeitsamen Tag vor mir und einen glücklichen Abend wenn du mir erlaubst dir bey Sonnenuntergang zu sagen daß ich dich immer gleich liebe und verehre.

8. 5.

Session; vgl. AS 1, L X X I V

9. 5.

An Charlotte v. Stein 9. 5. 1781 (WA IV 5, 124) In Hoffnung daß Sie midi bei Tisch wollen, komm idi gegen ein Uhr.

10. 5.

An Charlotte v. Stein 10. 5. 1781 (WA IV 5, 124) Dein treuer bleibender . . . wird zu Tische kommen.

12. 5.

An Charlotte v. Stein 12. 5. 1781 (WA IV 5, 124) Wir werden uns ia wohl heute nicht verfehlen.

16. 5.

Session; vgl. AS 1, L X X I V ; JbGG NF 16, 93

21. 5.

An Charlotte v. Stein 21. 5. 1781 (WA IV 5, 126) Zu Mittage muß idi bey dir essen, und will dir Gesellschafft leisten und dein warten.

22. 5.

Session; vgl. AS 1, L X X I V

23. 5.

An Charlotte v. Stein 23. 5.1781 (WA IV 5, 126) Zu Tisch komm ich nicht, idi will Kaysern zum Abschiede bey mir haben, nadiher komm ich und wir leben weiter zusammen.

24. 5.

An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 7, 270) Heute bin ich wieder ein Hofverwandter, sehe aber meine beste noch vor Tische. Fourierbuch 24. 5.1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 11. Hr. Geh.Rath Göthe. Begegnung mit Ungenannt; vgl. die Stammbucheintragung ChronWGV 24, 25

25. 5.

Session; vgl. AS 1, L X X I V An Charlotte v. Stein 25. 5. 1781 (WA IV 5, 126) Willst du mich zu Tische? 299

1781

W e i m a r

30. 5.

An Charlotte v. Stein 30. 5. 1781 ( W A IV 5, 131)

Frizze hat gezeichnet zieht aber doch das spazieren aller Arbeit vor, das ich ihm nicht verdencke . . . Frizzen schick ich dir zu Tische. An Ph. E . Reich 30. 5 . 1 7 8 1 ( W A IV 5, 129)

Der Herr Professor Garve ist so eben bei uns und erinnert sidi seiner Leipziger Freunde mit vielem Antheil. Chr. Garve an G. J. Zollikofer 6. 7. 1781 (Garve 8 S. 287)

Besonders habe ich in Gotha und Weimar das Vergnügen gehabt, zu sehen, daß man mich höflich empfieng, und mit Ausdrücken der Freundschaft entließ. 30.(?) 5.

An J . S. Wyttenbach 30. 5 . 1 7 8 1 ( W A I V 5, 130)

Den Überbringer dieses, Herrn Kaiser von Frankfurt, habe ich ersucht Ihnen eine Empfehlung von mir zu überbringen, und mir bei seiner Rükkunft Nachricht von Ihrem Befinden zu geben. 31. 5.

An Charlotte v. Stein 1. 6. 1781 ( W A IV 5, 132)

Gestern Abend begleitete ich die Gesellschafft bis unter deine Fenster, und sagte dir in einem feinen Herzen gute Nacht. Herder war gar gut, wenn er öffter so wäre man mögte sich nichts bessers wünschen. Mit dem Herzog hab ich eine sehr sinnige Unterredung gehabt. 2. Hälfte Carl August an Merck 31. 5. 1781 (Wagner 2 S. 186)

MM

Manco war vor einigen Tagen hier; er hatte die Everdings ganz complet, schöne Marc. Anton, und eine seltsame Copie von Baillie des 100 fl. Blatts [von Rembrandt]. Ich bot ihm auf die Everdings, deren 102 Stück waren, auf 5 Marc.

27. 5.

An Charlotte v. Stein 27. 5. 1781 ( W A IV 5, 126) Ich . . . wollte Ihnen Vorrath auf heute schicken als mir der Herzog sagen läßt ich mögte zu ihm hinauf [nach Belvedere] kommen, und mir also die Ruh und Hoffnung auf den ganzen Tag genommen ist . . . Idi . . . komme so bald als möglich wieder. Denn die Hofnoth steh ich nicht den ganzen Tag mit aus. Fourierbuch 27. 5. 1781 ( L H A Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel . . . 19. H r . Geh.Rath Göthe.

28. 5.

An Charlotte v. Stein 28. 5. 1781 ( W A IV 5, 127) Die Schröter kommt zu Mittage.

29. 5.

Session; vgl. AS 1, L X X I V

300

1781

Weimar Anton., den Baillie und noch eine Copie 5 L. d'or. Er wollte sie aber nicht anders als vor 8 lassen; dieses war mir zu theuer und der Handel zerschlug sich. Göthe nahm endlich die Everdings für 12 Thlr. Es sind mitunter schöne Abdrücke.

Mai

G. Chr. Tobler an Lavater Mai 1781 (SchrGG 16, 356) B2 219 Die angenehmste, umgänglichste [in Weimar] ist die Fr. v. Stein. — Aber ich kann so wenig zu einem hohen reinen Grade von Achtung für sie kommen, als zu einem hohen Grade von Zärtlichkeit gegen Goethe: Der mir sonst weit, unverdient weit artiger freündlidier, undrükender begegnet, als ich vermuthet hätte. Ich habe ein paarmahl allein mit ihm zu Mittag gegeßen und von seinen Sachen giebt er mir viel zu lesen und will auch mein Übersezungswesen sehen. Seine Vögel sind unnachahmliches aristophanisch süblimes Persiflage. Seine Befreyung von Holland [Egmont] bis an den lezten Act fertig — politisch voll herrlicher Gedanken. Auch hat er was geschrieben über des Königs von Preüßen Schrift, das mir aber am wenigsten Goethisch ist, in Form eines Gesprächs. . . Goethe hat mich gestern Abends noch in die Schule genommen, daß ich nicht zuviel aus ihrem Weimarwesen etc. plaudern soll. An Knebel 27. 7. 1782 (WA IV 6, 18)

Wovon dir Tobler schrieb . . . ist folgendes: Wie er das erstemal hier weggeht, schreibt er in einem Briefe an Lavatern über uns alle Urtheile die mit unter nicht die günstigsten sind, und lässt unvorsichtig das Blatt in ein Paar Beinkleidern stecken die er dem Schneider zur Reparatur hinterläßt. Von da zirkulirt dieses Dokument im Publiko und macht leidige Sensationen. Doch ist alles getischt und vorbey. Ich hab ihm zur Warnung die Sache nicht verschwiegen. An Lavater 22. 6. 1781 (WA IV 5, 150)

Wir haben ihn [Tobler] gar lieb gewonnen, und es ist ihm bey uns so wohl, als unter seinen Umständen möglich, geworden. Caroline Herder an J. G. Müller o. Dat. (Prot. Monatsbll. 14, 92)

Über Tobler will ich Sie was f r a g e n . . . Bei all' seinem Verstand, seiner Artigkeit, Bescheidenheit, hübscher Art zu sprechen, zu erzählen, zu urtheilen, hab' weder ich noch mein Mann einen Herzenszug zu ihm verspürt; er war etliche mal bei uns, hat mit uns gegessen, aber unser Herz blieb kalt; er hat bei Herrn von Knebel logirt, wurde in demselben Cirkel (Goethe und die fürstlichen Personen dazu gerechnet) sehr geehrt, geliebt und als der philosophischste, gelehrteste, geliebteste Mensch erhoben, kurz, sie sprechen von ihm als von einem Menschen höherer Art. Er war 14 Tage hier, hat griechisch übersetzt und Gedichte da gelassen, die sehr hoch gehalten werden; wir haben sie nicht gesehen. 301

1781

Weimar An J. Chr. Kestner 30. 5.1781 (WA IV 5, 129)

Brandes war nur wenige Zeit bey mir. Merck an H. Chr. Boie 28. 5. 1781 (Mitteilungen Berlin 1917, 71)

Goethe lebt sehr stille für sich in seinen Geschäften weg und entzieht sich dem Hofe, so viel er kann. Seine Gesundheit ist nicht die Beste. Ich wollte überhaupt, daß er aus dieser Galeere, und auf einem bessern Clima säße. Denn man kann sich nichts abscheulicheres zu leben gedenken, als den Thüringer Wald und seine Fröste. Anf.

Merck an Carl August 15. 6. 1781 (Graf 2 S. 104)

Juni (?)

Hierbey kommt der Brief von Wieland [an Merck 13.4. 1781], Ew. Durchlaucht können Goethen alles glauben, nur dieses nicht, daß ich dem Deo Stercutio Briefe von meinen Freunden opfere. Von Wielanden ist mir jedes Blat lieb und heilig, und ich habe noch alles von ihm beysammen. Merck an Wieland 2. 7. 1781 (Weimar. Jahrb. 2, 469)

Dein vorlezter Brief ist auf Verlangen an den Herzog abgegangen, der so viel davon gehört hatte und ihn selbst speisen wollte. 4. 6.

Knebel, Tagebuch 4. 6. 1781 (GSA, Nachlaß Knebel)

[Vormittags] Bey Göthe. 5. 6.

Knebel, Tagebuch 5. 6. 1781 (GSA, Nachlaß Knebel)

Abends bey Göthe. vor 11. 6. An Carl August 4. 11. 1781 (WA IV 5, 211)

Der Prinz [Constantin] hat mir einen sehr guten und verständigen Brief von Florenz geschrieben. Es erfüllt sich dodi was ich voraus sagte, daß diese Reise, und diese Art Reise, ihm von grosem Nutzen sein wird.

1.6.

An Charlotte v. Stein 1. 6. 1781 (WA IV 5, 132) Ich wünsche diesen Mittag bey dir zu essen.

2. 6.

Session; vgl. AS 1, L X X I V ; JbGG N F 16, 93

5. 6.

An Charlotte v. Stein 5. 6. 1781 (WA IV 5, 133) Heut . . . will idi . . . Sie Abends erwarten.

7.(?) 6.

An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 5, 230) Die Antwort von der Waldner liegt hier bey. Wenn das Wetter wie idi hoffe sich aushellt; so kommen wir um sechs zusammen . . . Soll ich die Seckendorf Gustgen und die

302

Weimar

1781 Mitte Juni (?)

An J. L. Eckardt o. Dat. (WA IV 5, 135) Gestern Abend vergas idi zu fragen, wie es noch mit dem separaten Protokoll gegangen und ob solches dem Herrn v. Fr. [Franckenberg?] zugestellt -worden.

vor 17. 6. Wilhelmine Elisabeth Eleonore Gräfin v. Gianini an J . E . G r a f v. Goerz 17.6.1781 (GRFA) Il est vrai que notre Duc est extrêmement changé à son avantage, et Göthe aussi, mais nous manquons toujours d'un Ministre. 20. 6.

An Charlotte v. Stein 20. 6. 1781 (WA IV 5, 136) Der Herzog ist bey mir. Es wird ein Medaillon gemacht und im Moser gelesen.

beyden Abreisenden dazu laden? Es sdieint mir artig zu sein, und wir können sie dodi nicht so allein empfangen. 12. 6.

Session; vgl. AS 1, L X X I V

13. 6.

An Charlotte v. Stein 13. 6.1781 (WA IV 5, 134) Wenn es gegen 1 Uhr regnet so muß mich meine Liebste speisen.

15. 6.

An Charlotte v. Stein 15. 6. 1781 (WA IV 5, 135) Möchtest du heute meine Rosen besuchen?

Mitte Juni (?)

An J. L. Eckardt 5. 6.1781 (WA IV 5, 133) Idi lasse mir gern Ihre Vorschläge wegen der Conferenz-Punkte gefallen . . . Freylich wünscht ich, daß wir nur im äußersten Fall wegen des zwanzigsten und des Münzvertrags nachgäben. Wegen einiger in der Behandlung nötigen Vorsichten habe ich die Ehre Ew. Wohlgeboren nächstens zu sprechen und wünsche Sie auf das baldigste wiederhergestellt.

17. 6.

Fourierbuch 17. 6. 1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 18. Hr. Geh.Rath Göthe.

19. 6.

Session ; vgl. AS 1, L X X I V An Charlotte v. Stein 19. 6. 1781 (WA IV 5, 136) Nach dem Conseil kommt dein immer bleibender.

20. 6.

An Charlotte v. Stein 20. 6. 1781 (WA IV 5, 136) Kommen [Sie] heut Abend zeitig zu dem erwartenden.

21. 6.

An Charlotte v. Stein 21. 6. 1781 (WA IV 5, 146) Ich fahre nach Belvedere den Stadthalter bewirthen zu helfen, und komme wahrscheinlich erst späte wieder . . . Ich seh dich noch. Fourierbuch 21. 6. 1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Hr. Stadhalter v. Erfurth . . . 14. Hr. Graf v. Leihe, 15. Hr. Graf v. Lepell, 16. Hr. Geh.R. Göthe. 303

1781

Weimar

vor 22. 6. An Lavater 22. 6. 1781 ( W A I V 5, 149)

Mit gutem Vorbedacht hast du sie [deine Poesien] deinen Freunden gewidmet, denn sie schließen sich so an deine Individualität an, daß niemand, der dich nicht liebt und kennt, eigentlich was damit zu machen weiß. Ich hab' es etlichemal versuchen wollen, in Gegenwart guter Menschen, denen du aber fremd bist, einige von diesen Gedichten zu lesen, und habe recht gefühlt, wie das Eigenste davon gar nicht ü b e r g e h t . . . Der Chirurgus Hähling hat sich erst vor einigen Tagen gemeldet. Der Brief den ihm Hirzel an den Herzog mitgegeben, ist höchst abgeschmakt. Der Herzog las erst flüchtig den Nahmen als wenn es Hoze wäre, und konnte unter dem Lesen nicht begreifen, wie aus dieses ehrlichen Mannes Feder solche selbstische ungeschikte Albernheiten fließen könnten. 23. 6.

H . Wernekke nach Akten der Loge Amalia (Wernekke S. 18)

Am 23. Juni [wurde] Br[uder] Goethe in Gemeinschaft mit den Brr. Hamberger und Loder in den Gesellengrad befördert. An J . F. v. Fritsch 24. 6. 1781 ( W A I V 5, 151)

Zuförderst dancke nochmals ergebenst für die gestrige gütige Aufnahme. 24.(?) 6.

An J . F. v. Fritsch 24. 6 . 1 7 8 1 ( W A I V 5, 151)

Ferner muß ich eines Menschen gedencken der sich gegenwärtig hier aufhält und dessen Zustand mich in Verlegenheit sezt. Es ist der Fechtmeister Fellon von Leipzig. Dieser Mensch . . . zeigte sich in Belvedere, und bestand in einem Versuch mit dem hiesigen Fechtmeister nicht ü b e l . . . ich hies ihn nach Leipzig zurückgehn und versprach ihm nach eingehohlter Erkundigung von dem Herrn Prof. Clodius auf den er sich berief eine baldige Entschliesung . . . Indessen ist mehrgenannter Fellon, der von Herrn Clodius gehört, daß er ihm ein gutes Zeugniß gegeben habe, hier angekommen, und liegt mit seiner Frau, ohne einen Heller Geld, wie er mir mit der grösten, einem Franzosen nur möglichen Leichtigkeit versichert, im Elephanten, und bittet flehentlich um das Stückgen Brod, das ich ihm wohl gerne gönnen mögte. Ausser seiner Armuth spricht seine Munterkeit für ihn, und sein artiges Betragen, das mich überzeugt er werde mit iungen Leuten sich gut zu benehmen wissen und sich Schüler machen.

23. 6.

An Charlotte v. Stein 21. 6. 1781 ( W A I V 5, 146) Heut früh hab ich Briefe geschrieben die du lesen sollst eh ich sie wegschicke. An Charlotte v. Stein 23. 6. 1781 ( W A I V 5, 151) Die Briefe bring ich zu Mittage mit, denn du willst doch daß ich diese lezte Zeit so viel möglich mit dir zubringe.

304

1781

Weimar Er wünscht nur etwas weniges zur Einrichtung und den Fechtboden frey, so getraut er sich ohne Pension seinen Lebensunterhalt zu erwerben, wollte man ihm 50 rh. oder 100 f. iährlich akkordiren so würde er glücklich seyn . . . D a aber auf der andern Seite auch verschiednes für Brincken spricht: so wage ich nicht ienen ausschlieslich zu empfehlen . . . Serenissimo, und Herrn Geh. Rath Schnaus habe eben diese Gesinnungen zu erkennen gegeben. Was idi an Brincken aussetze ist daß er zu still, nicht gegen iunge Leute prävenant genug, und für unsre Akademischen Umstände zu vornehm seyn möchte.

15./25. 6. An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA I V 7, 269)

Der Herzog hat mich herausgeführt und will zum Essen hier bleiben. vor 25. 6. Wieland an Merck 11. 7. 1781 (Wagner 1 S. 301)

Für Göthen . . . laß Dir nicht bang seyn. Er ist wohl, und das Geschwätze mancher Leute seine angebliche Gesundheitsabnahme betr., gemahnt mich an die Fabel von den zween Wölfen, die gehört hatten, daß der Hirsch nicht wohl sei. Wie befindt sich der H r . Vater? sagten sie zum Hirschkalb etc. Besser, als es die Herren wünschen, antwortete das Kalb — fiat applicatio wo und soweit sichs schicken mag. Denn auf Kaysern paßt das nun freilich nicht, aber der hat sonst Gespenster im Kopf, und meint vielleicht, um wohl zu seyn, müsse Jedermann so wohl genährt aussehen, wie er selbst. Kurz, ich bitte Dich, ein für allemal, nidits von solchen rumusculis zu glauben. Daß er etwas mager ist, ist wahr; aber fetter wird man freilich in seiner Lage nicht. Indessen ist er doch wohl und munter, und weder sein Genius, noch seine Laune hat ihn verlassen, wiewohl er so sanft und gutmüthig gegen alle Leute ist, daß er von dieser Seite nicht mehr zu kennen ist. Marianne v. Wöllwarth an Caroline Gräfin v. Goertz 9. 7. 1781 ( G R F A )

Grand-Maman [Anna Amalia] a le coeur navré de douleur, puisque le Poëte son idole l'abandonne, pour s'attacher plus fort que jamais à sa divine L o t t e . Il est incroyable comment cet Amour peut durer si longtems, car elle enlaidit à vue d'oeil. Ilmenau 25./28, 6. Goethe und J . L. Eckardt, Bericht an Carl August 14. 7. 1781 (J. Voigt S. 149)

Ew. ρ gnädigster Vorschrift gemäs, haben wir uns am 25sten des vorigen Monats nach Ilmenau begeben und daselbst zu anständiger Bewirthung der Deputirten des Churhauses und des F. S. Hauses Gotha die nöthigen Einrichtungen gemacht. Des andern Tages Abends traf vorerst der S. Goth. Hofmarschall und 305 20

Goethe, Gesprädie II

1781

Ilmenau Cammerrath von Franckenberg ein und lies uns durch den mitgebrachten Canzellist seine Ankunft wissen, begab sich auch sogleich selbst zu uns, ohne unser Gegencompliment zuerwarten, als welches er auf dem Wege zu uns von dem bey uns gehabten Secretar Schmidt empfing. Einige Stunden nachher lies uns auch der Chursächsische Oberaufseher von Taubenheim seine Ankunft, iedodi nur durch seinen Bedienten, wissend machen, dem wir ebenfalls durch einen Bedienten das Gegencompliment abstatten, uns in Ansehung der Bewillkommnungsvisite mit der Anwesenheit des S. Goth. Deputirten entschuldigen und ihn zu einem Abendessen einladen ließen, welche Einladung er auch annahm, daß also beede fremde Deputirte den ersten Abend bey uns zubrachten. Den folgenden Morgen machten wir die Gegenvisiten, ließen auch gegen Zehen Uhr zur Conferenz auf dem Rathhause per Secretarium einladen, dergleichen wir auch die folgenden Tage vor ieder Session thaten. In den Sessionen sassen der Chursächsische und der S. Goth. Deputirte oben an dergestalt, daß iener die Hand hatte, ich, der Geheime Rath Göthe, sas an der Querseite der Tafel neben dem Electorali, ich, der Hofrath Eckardt, aber dem letztern gegen über und der Secretär dem S. Goth. Deputirten ex opposito. Die alleinige Verführung des Protocolls, dessen Communication per Dictaturam, der Vortrag und was sonst vom Directorio dependirt, ist nicht dem mindesten Widerspruch ausgesezt und überhaupt das Betragen der beeden fremden Deputirten so beschaffen gewesen, daß wir es gegen Ew. p. unterthänigst zurühmen für unsere Schicklichkeit erachten, so wie hingegen audi wir uns bestrebt haben, ihnen alle mögliche Höflichkeiten zu erzeigen und es weder in Ansehung der Verpflegung noch in Ansehung der Unterhaltung nach der Beschaffenheit des Orts und der übrigen Umstände, an irgend etwas verwinden zulassen . . . Wenn die Berichtigung sämtlicher Conferenzpuncte nur von unserm Fleis und Eiffer abgehangen hätte, so würde gewis deren keiner unerörtert geblieben seyn. D a aber dazu die Mitwirkung anderer erforderlich war, so konten wir dem gemeinen Schicksal der Conferenzen, nach welchem immer die wenigsten Puñete zur Richtigkeit gelangen, die meisten auf Relationen und weitere Communicationen gestellt werden, nicht entgehen.

Ungenannt, Protokoll über die Bergwerksverhandlungen (J. Voigt S. 151) [Gemäß dem Protokoll über die Sitzung vom 27. Juni wurde die Konferenz dadurch eröffnet,] daß der H . geheimde R a t Goethe, proponendo, die traurigen Schicksaale und den gänzlichen Verfall des vorigen hiesigen Bergbaues, Serenissimi Saxo-Vinarsis Höchste Intention zu dessen Wieder-Angriff, die von Höchst Denenselben desfallß eingesdilagenen Wege und die gegenwärtige Lage der Sache kürzlich anführte, und vermöge besondern gnädigsten Auftrags, nicht nur die von Churfürstler und Herzogl. S. Gothaischer Seite bezeigte und zuge306

1781

Ilmenau sicherte freundvetterliche Bereitwilligkeit zur Beförderung des diesseitigen V o r habens mit dem verbindlichsten Danck anerkannte, sondern auch von Seiten seines H o f e s die möglichste Nachgiebigkeit, in Ansehung der jezigen C o n f e r e n z O b j e c t o r u m , versicherte, jedoch d a n n mit beyfügte, d a ß , w e n n wieder alles Wünschen u n d H o f f e n , das intendirende gütliche A b k o m m e n in totum oder in t a n t u m entstehen solte, es Sereniß: Saxo-Vinariensi, wegen ihres allzugroßen landes herrlichen Interesse u n d des aus der Auflässigkeit, vornemlich auf Sie u n d dero A m t u n d S t a d t Illmenau, redundirenden unvermeidlichen Schadens nicht zu verdencken seyn werde, w e n n HöchstDieselben, der bestehenden Differenzien ohnerachtet, Sich von dem würcklichen Wieder-Angriff nidit abhalten ließen, da zumalen die jezo nicht zu vergleichende Differenzien bis zur Zeit der würcklichen Erhebung des Zwanzigsten u n d des Zehenden u n d der Existenz desjenigen fonds, woraus allenfallß die gemachten Ansprüche zu bestreiten seyn möchten, ganz füglich entweder noch in G ü t e oder v o r denen receßmäßigen Austraegis erörtert werden könnten. [Die Abgeordneten Chursachsens u n d Sachsen-Gothas versicherten,] d a ß sie ebenfallß zur größten Billigkeit u n d möglichsten Nachgiebigkeit gnädigst instruiret seyen, es auch an ihrer Seite a n nichts verwinden lassen würden, w a s z u r Beförderung eines gütlichen Abkommens u n d Erleichterung des S. Weimarischen Vorhabens gereichen könne.

29./30. 6. An J. F. v. Fritsdi 30. 6.1781 (WA IV 5, 157; 7, 380) D a s Betragen beyder D e p u t i r t e n haben wir auf alle Weise zu loben, u n d mit G o t h a sind wir gröstenteils und in Hauptsachen einig. Chursachsen nur h a t auf dem M ü n z v e r t r a g u n d Schlägeschatz bestanden u n d da wir nicht nachgeben konnten, weil dadurch eine neue höchst unangenehme Connexion entstanden wäre, so h a t der D e p u t i r t e auch ihre veralteten Forderungen zu behaupten gesucht. D a ihm aber auch die Unmöglichkeit einer Befriedigung gezeigt w u r d e , so wollte er uns durch einen Regress schröcken der an das H a u s Weimar genommen werden könnte, weil der H e r z o g ehemals das H a u s Sachsen Zeitz beredet das versagte H o l z an die Gewerckschafft abzugeben, u n d die Bezahlung versichert. M a n h a t auch hier das nötige regerirt, und die Gelegenheit ergriffen, die ganze Forderung nochmals vom Werdke und der künftigen Gewerckschafft abzulehnen, auch den Schluss der C o n f e r e n z grade auf die Publikation und die Z u sammenbringung einer Gewerckschafft gerichtet, ohne d a ß ienseits widersprochen worden wäre. So weit sind wir gelangt u n d wünschen d a ß unsre Bemühungen den Beyfall Serenissimi u n d seines geheimen Consilii erlangen mögen . . . Auserdem haben wir unsre Gäste möglichst bewirthet und hoffen sie sollen von uns zufrieden scheiden. Morgen werden sie wohl v o n hier abgehn. 307 20*

1781

Schwarzburg —Blankenburg —Rudolstadt — Döschnitz

Schwarzburg —Blankenburg —Rudolstadt — Döschnitz 2.(?) 7.

F. Perthes an Goethe 31. 3 . 1 8 2 1 (GSA, Eing. Br. 1821, 102)

In meiner frühesten Jugend sah ich Sie auf dem Schloß Schwarzburg wie Sie das Bildniß Kaiser Günthers betrachteten. 3.(?) 7.

An Carl August 5. 7 . 1 7 8 1 (WA IV 5, 164)

In Blanckenburg hab ich einen alten Bergmeister gefunden, der ehmals auf dem hiesigen [Ilmenauer] Wercke gearbeitet hat. Er ist 72 Jahr alt und erinnert sich aller Vornahmen und Zahlen. Dieser kommt Sonntags hierher. An J. F. v. Fritsdi 5. 7 . 1 7 8 1 (WA IV 5 , 1 6 2 )

In Blanckenburg, wo idi die Kupferwercke befahren, habe idi die Bekanntschafft eines mir schon gerühmten Bergmeister Mühlbergs gemacht; dieser Mann, der in seinem zwey und siebzigsten Jahre steht, genießt noch den Gebrauch aller Sinne und eines genauen Gedächtnisses. Er hat in seiner Jugend auf dem hiesigen [Ilmenauer] Werde gearbeitet, und weis sich noch alles bis auf Nahmen, Vornahmen, Zahlen und Maase zu erinnern. Da verschiednes was er von dem Wercke sagte mir gute Aufschlüsse zu versprechen schien, habe ich ihn bewogen sich hierher [Ilmenau] zu begeben. 2./4. 7.

An Carl August 5. 7 . 1 7 8 1 (WA IV 5 , 1 6 4 )

Unsre Reise ist glücklich und gar angenehm bisher vollbracht. Schwarzburg, Blanckenburg, Rudolstadt, Tösdinitz haben wir besucht, von der Hitze etwas ausgestanden, dodi auch ganz köstliche Morgen, Abende und Nächte gehabt. Knebel war sehr gut und munter. Ich hab ihn in die KlüfFte der Erde initiirt, er hat Freude dran . . . Wir haben sehr schöne Gegenden durchstrichen, auch sind uns menschliche Dinge allerley Art vorgekommen die Knebel erzählen soll. An Charlotte v. Stein 5. 7. 1781 (WA IV 5, 165)

Knebel ist sehr brav und unterhaltend. Es ist uns audi wohlgegangen, wir haben sehr manigfaltige Sachen gesehen, schöne Gegenden, und versdiiedne Menschen1./2. 7.

An Charlotte v. Stein 1. 7. 1781 (WA IV 5, 159) Heute ist der Valetschmaus, Morgen gehn unsre Freunde [die Deputierten von Kursachsen und Gotha] weg, und ich audi mit Knebeln nach Rudolstadt.

2. 7.

An Charlotte v. Stein 2. 7. 1781 (WA IV 5 , 1 6 1 ) Wir steigen zu Pferde und gehn in die Gebürge.

308

1781

Schwarzburg — Blankenburg — Rudolstadt — Döschnitz erscheinungen in allerley Styl. Wir sind auf Schwarzburg das sehr interessant l i e g t . . . gegangen. Von guten Menschen bewirthet worden, haben im Zuchtund Tollhaus merckwiirdige Gestalten gesehn. Von da auf Blanckenburg wo Knebel einen Philister gemishandelt hat. Daselbst haben wir die Bergwercke b e f a h r e n . . . Dann sind wir auf Rudolstadt, haben da nur geschlafen. Von da nach Teschniz den Marmorbruch zu sehn, und wieder hierher. Ilmenau

4. 7.

An Charlotte v. Stein 5. 7 . 1 7 8 1 (WA I V 5, 165)

Wir sind gestern Abend hier angekommen. 576. 7.

An Charlotte v. Stein 6. 7 . 1 7 8 1 (WA I V 5, 167)

Knebel ist gar gut und brav, wenn du es leiden magst, will ich ihm auch so einen Blumen Topf mahlen . . . Wir haben (Knebel und ich) schöne Dialogen über das Himmelreich gehalten und sind einig und vergnügt. 278. 7.

An Carl August 8. 7.1781 (WA I V 5, 168)

Knebel wird Ihnen viele herzliche Grüse von mir bringen und erzählen wie wir gelebt haben Mit Knebeln ist mirs recht wohl gegangen er setzt meinen Text in Noten, und mein Text hält seine Noten zusammen. An Knebel 17. 4 . 1 7 8 2 (WA I V 5, 311)

D u erinnerst dich nodi mit welcher Sorgfalt und Leidenschafft ich die Gebürge durchstrich, und ich die Abwechslungen der Landsarten zu erkennen mir angelegen seyn lies. 8. 7.

An Carl August 8. 7.1781 (WA I V 5, 168)

Es schlug auf der hohen Schlaufe in eine vierspännige Fichte und zündete. Staff ist mit allen Holzhauern hinaus und sie war bald gefällt. Mein alter Bergmeister [Mühlberg] ist angekommen. 5. 7.

An J . L. Eckardt 4. 7.1781 (WA I V 5, 162) Morgen Nachmittag wünsche Ew. Wohlgeboren nodi auf wenige Worte zu sprechen.

278. 7.(?) S. v. Seckendorf an Knebel 22. 6.1781 (Montagsbl. d. Magdeburger Zeitung 16. 7.1928 S. 228) An Göthen viel schönes, idi schreibe ihm nächstens. Wenn er hört, daß ich seine Mutter nur ein einziges mahl gesehen, so soll es ihm nicht wundern; zweimahl traf ich sie nicht zu Hause, und die Tage nach der Ankunft der Herrschaften [Joseph II.] war ich weder Meister meiner Zeit noch meiner selbst.

309

1781

Ilmenau

25. 6./

An Adele Schopenhauer 19. 9.1831 ( V A IV 49, 86. 88) In Ilmenau . . . freute [ich] mich an den Lindenalleen, bey deren Pflanzungen idi v o r 50 Jahren zugegen war.

10. 7.(?)

Weimar 11.7.

An Charlotte v. Stein 12. 7.1781 (WA IV 5, 170) Die Gesellschafft blieb [gestern Abend] zu lang beysammen und ich konnte nicht weg.

l l . ( ? ) 7.

An J. L. Eckardt 14. 7.1781 (WA IV 5, 170) Serenissimus haben auf vorläufigen unterthänigsten Vortrag des 3. Punktes unseres Berichts gnädigst resolviret, daß, ob sie gleich den Ersatz derjenigen A u f wände, welche sie zur Wiedererhebung des ilmenauer Werks neuerlich gemacht und noch zu machen genöthigt seyn würden, von einer künftigen Gewerkschaft oder mit noch mehrerem Fuge nach den Regeln der Gemeinschaft von den übrigen Theilhabern verlangen und erwarten könnten; so wollten Sie doch aus ganz besonderen Rücksichten auf den Fall, wenn man sich jenseits in allen übrigen Punkten nachgiebig erzeigen würde, auch diese Ausgaben über sich nehmen und einer neuen Gewerkschaft ein ganz reines W e r k anbieten, welches denn auch denen übrigen Herren Theilhabern in Absicht der künftig zu erlangenden Zehnden von unausbleiblichem Vortheil seyn würde.

8./10. 7.

An Carl August 5. 7.1781 (WA IV 5, 164) Dieser [Bergmeister Mühlberg] kommt Sonntags hierher und ich werde ein gros Colloquium anstellen und seine Aussagen protokolliren lassen. An J . F. v. Fritsdi 5. 7.1781 (WA IV 5, 163) Da verschiednes was er [Bergmeister Mühlberg] von dem Wercke sagte mir gute Aufschlüsse zu versprechen schien, habe ich ihn bewogen sich hierher zu begeben, wo er audi nächsten Sonntag eintreffen wird. Ich werde alsdenn eine Unterredung zwischen ihm und dem Geschwornen [ J . G. Schreiber] veranlassen, nodi einige alte Bergleute dazu ziehen, alle Punckte fleisig durchgehen, und die Äuserungen und Resultate wohl aufzeichnen lassen. Damit theils das was schon bekannt ist noch sichrer werde, verschiedne Zweifel sich heben und man vielleicht gar auf neue Gedancken komme . . . Wenn wir alsdann über der Erde alles besprochen haben, wollen wir zusammen einfahren und auch uns unterirrdisch überzeugen und unterrichten.

9./10. 7.

An Carl August 8. 7.1781 (WA IV 5, 168) Morgen und Obermorgen wollen wir mit ihm [Bergmeister Mühlberg] unter und überirrdisch sprechen.

11.7.

Fourierbuch 11. 7. 1781 (LHA Weimar) Abends. Fürstl. Tafel . . . 2. Hr. Graf v. Brühl . . . 6. Hr. Geh.Rath Göthe.

310

1781

Weimar

11./13. 7. Anna Amalia an Elisabeth Goethe 13. 7. 1781 (Keil 1 S. 169) Auch könte idi erzählen daß der viel Geliebte H e r r Sohn Wolff, Gesund und wohl ist, daß E r in Ilmenau auf eine Comission gewesen und daneben noch allerley kleine Excurtions gemacht und vergnügt und Gesund wiedergekommen ist. vor 21. 7. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 21. 7. 1781 (GRFA) St[aff?] m ' é c r i t . . . L a Margrave [Caroline Sophie v. Bayreuth] ne restera que deux jours à W[eimar, 25./27. 7 . ] . Sa soeur [Anna Amalia] est au deséspoir de sa visite, et en general de la plus mauvaise humeur du monde, puisque Goethe lui préféré sa divine Lotte, elle s'est enterrée fine seule avec la Goech[hausen] à Tieffurt.

12. 7.

An Charlotte v. Stein 12. 7.1781 (WA I V 5, 170) Heut bin ich bey Hofe geladen. Fourierbuch 11. [12.] 7. 1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. T a f e l . . . 12. Hr. Graf v. Brühl, 13. Hr. Geh.Rath Göthe.

13.7.

Session; vgl. AS 1, L X X I V

15. 7.

An Charlotte v. Stein 5. 7. 1781 (WA I V 5,166) Wenn ich [aus Ilmenau] zurückkomme lad ich euch alle auf eine Gesdiichte ein, die euch gewiss rühren und gefallen soll. An Charlotte v. Stein 15. 7.1781 (WA I V 5, 171) Vielleicht magst du heute Abend eine Gesellschafft bey dir versammeln wo ich meine Geschichte erzählen will. Ich habe Toblern zu Tisch, den brächt ich audi mit, Knebeln siehst du ia irgend.

16. 7.

An Charlotte v. Stein 16. 7. 1781 (WA I V 5, 172) Ich will . . . dich gegen Abend sehen.

17. 7.

Session ; vgl. AS 1, L X X I V

18. 7.

An Charlotte v. Stein 18. 7.1781 (WA I V 5, 173) Idi sehe dich gegen Abend.

20. 7.

An Charlotte v. Stein 20. 7.1781 (WA I V 5, 174) Ich kan's nicht erwarten vor dir zu knien, dir tausend tausendmal zu sagen daß ich ewig dein bin.

21.7.

Session; vgl. AS 1, L X X I V

22. 7.

An Charlotte v. Stein 22. 7.1781 (WA I V 5, 174) Ich habe die Schröter zu Tisch, und frage didi was du heute Abend thun willst.

23. 7.

An Charlotte v. Stein 23. 7. 1781 (WA I V 5, 174) Schicke mir das silberne Beschläg zu dem Essigkänngen. Heut Abend wollen wir die Raritäten sehn. 311

1781

Weimar

1. 8.

Tagebuch 1. 8. 1781 (WA III 1, 128) Früh Kriegs Komm[ission]. Zu Fr. Göchhausfen] die kranck ist. Zeichen Akademie. Zu Knebel essen . . . Zu O . Abend in den [Park-]Gängen erst allein, dann kam Knebel wir asen da, zulezt der Herzog.

2. 8.

Tagebuch 2. 8.1781 (WA III 1, 128) Früh Ackten und vielerley Menschen. Mittags zu Hause, dann zu Θ sie war nodi kranck. War H[erzogin] L[uise] daselbst, spazieren im Wälschen Garten. Mit Toblern über Historie bey Gelegenheit Borromäis [Lebensgeschichte von J. J. Stolz] Unterm Zelt gegessen.

vor 3. 8. Knebel an Lavater 3. 8.1781 (SchrGG 16, 416) Göthe hat mir was von dem Briefe an Sie g e s a g t . . . Ihre Briefe sind beynahe ein allgemeines Handbuch hier geworden.

3. 8.

Tagebudi 3. 8.1781 (WA III 1,128) Früh Conseil bei J) essen. Nachher Θ . war empfindlich von der Kranckheit.

25. 7.

An Charlotte v. Stein 25. 7.1781 (WA IV 5, 175) Als ich heute nach Hof geladen wurde lies midi die Hoffnung didi dort zu sehen nicht absagen. Welche Freude werd ich haben dich anzusehen und in deinen Augen die Gewissheit zu lesen daß du midi liebst. Fourierbuch 25. 7.1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 4. Durdil. Margräfin von Beyreuth . . . 15. Hr. Geh.R. v. Künßberg . . . 30. Hr. Geh.R. Göthe . . . Abends. Cour und Concert. Fürstl. Tafel . . . 4. Durdil. Margräfin von Beyreuth . . . 11. [Hofdame] v. Stein . . . 16. Hr. Geh.Rath v. Künßberg . . . 30. Hr. Geh.Rath Göthe.

26. 7.

Fourierbuch 26. 7. 1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 4. Durchl. Fr. Margräfin von Beyreuth . . . 16. Hr. Geh. Rath v. Künßberg . . . 28. Hr. Geh.Rath Göthe, 29. Hr. General Sup. Herder, 30. Hr. Hofrath Wieland, 31. Hr. Haupt, v. Germer, Sen., 32. Hr. Hofrath Bode.

28. 7.

Session; vgl. AS 1, LXXIV

31.7.

Session ; vgl. AS 1, LXXIV

2. 8.

An Charlotte v. Stein 2. 8. 1781 (WA IV 5, 176) Idi . . . sehe dich Abends. Fourierbuch 2. 8.1781 (LHA Weimar) Abends. Fürstl. Tafel beym Closter . . . 8. Hr. Geh.Rath Göthe.

3. 8.

Session; vgl. AS 1, LXXIV An Charlotte v. Stein 3. 8.1781 (WA IV 5, 176) Heut bin idi zur Herzoginn Mutter geladen. 312

Weimar

1781

Anna Amalia an Merck 4. 8.1781 (Wagner 1 S. 303)

Das Basrelief, welches ich gestern mit dem Postwagen bekommen habe, hat mich unendlich gefreut; der Abguß ist vortrefflich, das ganze Stück ist so schön, il nudo, wie die Italiener sagen, è tanto dolce e soave per inginocchiarsi. Göthe war eben bei mir, als ich es bekam; er machte große Augen, es mißfiel ihm gewiß nicht. 4. 8.

Tagebuch 4. 8.1781 (WA III 1, 128)

[Nachmitags] Auf die Gewehrkammer d. alten Sch[ardt] zu beruhigen. Auf dem Paradeplatz das zu pflanzende Buschwerck abgesteckt, mit d. Herrsch[aften] spazieren. Zu Θ wo d Waldner und Carolingen waren, und kinderten. 5. 8.

Tagebuch 5. 8.1781 (WA I I I 1, 129)

Zu Cronen. die Arien zu der Fischerinn berichtigt, kam Aulhorn und sie sangen die alten Duetts Abends mit O spazieren. Mit ihr und Stein zu Nacht gegessen. Auf die Schnecke das Blitzen am Horizont zu sehen. 6. 8.

Tagebuch 6. 8.1781 (WA I I I 1, 129)

Nachmittags und Abends theils für midi theils mit andern spaziert und mancherley Gedancken nachgehangen. 7. 8.

Tagebuch 7. 8.1781 (WA III 1, 129)

Früh Conseil, zu O essen . . . Abends mit Ol· und Knebeln nach dem Jagen. Vor Bergern kampirt. 8. 8.

Tagebuch 8. 8.1781 (WA I I I 1, 129)

Früh um 6 Uhr herein. Kriegskommfissions] Session. Viel abgethan. zu O essen. Nach Tisch Seckendorf, K r o n e . . . Abends mit H[erzogin] Louise spazieren, viel geredet, mit Θ Stein d. Waldner gegessen. 10. 8.

Tagebuch 10. 8.1781 (WA I I I 1,129)

Früh Conseil, im Wälschen Garten gessen, nach Mittag Jagd. Abends um 10 Uhr mit h nach Tiefurth vom Jagen gefahren. Zu Fuse herein.

7. 8.

Session; vgl. A S 1, L X X I V

9. 8.

An Charlotte v. Stein 9. 8.1781 (WA I V 5, 177) Zu Mittag will ich nach Tiefurth, und zu Abend meine vielgeliebte wieder sehen.

10. 8.

Session; vgl. A S 1, L X X I V

313

1781

W e i m a r Knebel, Tagebuch 10. 8 . 1 7 8 1 (GSA, Nachlaß Knebel)

J a g d bey Bercka. 11. 8.

Tagebuch 11. 8. 1781 ( W A III 1, 129)

In die Zeichenstunde. Zu Θ essen. Abends aufs T h e a t e r . . . Aerndtekranz in Tiefurt. A n Charlotte v. Stein 12. 8 . 1 7 8 1 ( W A I V 5, 181)

Gestern ist unsre Feyerlichkeit zu iedermanns Vergnügen begangen worden. 12. 8.

Tagebuch 12. 8 . 1 7 8 1 ( W A III 1, 130)

Früh mit Leuten geplagt. . . Abends Cr [one] Rousseaus Lieder gesungen, kam 2l· noch spät. An Charlotte v. Stein 12. 8 . 1 7 8 1 ( W A I V 5 , 1 8 1 )

Statt der gehofften Sonntagsruhe, bin ich seit heute früh wie besät von Menschen. A n Ph. Chr. Kayser 13. 8 . 1 7 8 1 ( W A IV 5, 182)

Ich vermuthe, daß Sie die Sammlung von Rousseau's Liedern, die nach seinem Tode herausgekommen ist, noch nicht kennen . . . Die M. Schröter, die die meisten gespielt und gesungen, behauptet es seyen Fehler wider die Harmonie drinne, die sie für Drukfehler halten müßte. Die Sache ist aber zu delikat als daß ich iemand andern als Ihnen darüber trauen sollte. 13. 8.

Tagebuch 13. 8 . 1 7 8 1 ( W A III 1, 130)

[Nachmittags] zu O zu Kraus wo sie nach dem Leben zeichneten und bossirten. Auf die Bibliotheck, aufs Theater. Mit Wieland spazieren Abends in Wälschen Garten dann zu O14. 8.

Tagebudi 14. 8 . 1 7 8 1 ( W A III 1 , 1 3 0 )

Conseil. Mit O gessen. Nach Tisch bey den Arbeitern auf d. P a r [ a d e ] Plaz. Aufs Theater . . . Ab [ends] bey O essen. Fourierbuch 10. 8. 1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. Durchl. Herzog, mit 3. P. im Closter . . . Abends. Fürstl. Tafel, auf der Jagd bey Hetschburg! 28. Pers. . . . Heute war ein Solenes Jagen bey Hetschburg gehalten, nachmittag um 4. uhr nahm es seinen Anfang. 12. 8.

A n Charlotte v. Stein 12. 8. 1781 ( W A I V 5, 181) Heute will ich . . . die singenden Mäuse einladen.

14.8.

Session; vgl. A S I , L X X I V

314

1781 15. 8.

Weimar Tagebuch 15. 8.1781 (WA I I I 1, 130)

Kr[iegs] Kommission Zu Cr[one] essen sie sang Rousseaus L[ieder] und andre ich war vergnügt. Bey den Arbeitern auf dem P[arade] Plaz. Abends Gesellschafft bey mir. K a m 2l· noch spät. Gewitter. Seckendorf las die Bayrische Kinderlehre [von A. v. Bucher]. 16. 8.

Tagebuch 16. 8.1781 (WA III 1, 130)

Früh über die Conkurs Constitution] Betrachtungen d i c k t i r t . . . nach Tisch zu Θ Clauern. der Schardt Abends zu Θ wo die Waldner war. 16. 8.(?)

An Jenny v. Voigts 20. 8.1781 ( J b G G N F 20, 240)

Durch ein Versehen des Bildhauers [Klauer] war bey dem Ausgießen [von Goethes Büste] der Kopf nicht ganz richtig auf den Hals g e s e t z t . . . Ich hatte mich schon drein ergeben und wollt' es in dem Briefe, mit dem ich das Bild überschickte, bemerken, als mir der Künstler ein ander Modell, worin er diesen Fehler verbessert hatte, zeigte. Ich entschloß mich sogleich, eines [ienes] zurück zu behalten und einen Ausguß von diesem zu überschicken. Bis nun aber hierüber eine Form gemacht wird, geht einige Zeit hin. 17. 8.

Tagebuch 17. 8.1781 (WA I I I 1, 130)

Conseil, mit Ol· Wedel und Werther in der Laube gessen. Nachm[ittags] bey d. Arbeitern zu Knebel. A b e n d s . . . zu Θ . 19. 8.

Tagebuch 19. 8.1781 (WA I I I 1, 131)

Nachm[ittags] zu Θ . 20. 8.

Tagebuch 20. 8.1781 (WA III 1, 131)

Briefe dicktirt. zu Tiefurt gessen. blieb daselbst bis 5 Uhr. Seckendorf las sein Reise Journal. Abends Θ . 21. 8.

Tagebuch 21. 8.1781 (WA III 1, 131)

Conseil, mit 2l· bey Θ gessen. Mit Krause ins Gefängniß d. Mordbrenner zu

17.8.

Session; vgl. AS 1, L X X I V Fourierbuch 17. 8.1781 ( L H A Weimar) Mittag Fürstl. Tafel. Durchl. Herzog mit 4. P. alleine.

20. 8.

An Charlotte v. Stein 20. 8. 1781 (WA IV 5, 184) Ich fahre nach Tiefurt zum Essen . . . Ich komme zeitig wieder.

21.8.

Session; vgl. A S I , L X X I V

315

1781

Weimar

sehen. Abends mit Knebel und Q|. auf dem Theater Nathan lesen. Zu Tische Θ . 22. 8.

Tagebuch 22. 8.1781 (WA III 1, 131)

Kr[iegs] Kommission] bey Kronen gegessen. Nach Tische Gesang von Gluck. 23. 8.

Tagebuch 23. 8. 1781 (WA III 1, 131)

Abends Tiefurt Nathan und Tasso gegen einander gelesen. 24. 8.

Tagebudi 24. 8.1781 (WA III 1, 131)

Mit 21- gessen unter der Laube. Nachm[ittags] bey den Arbeitern. Abends Theater. 25. 8.

Tagebuch 25. 8. 1781 (WA III 1, 131)

D[er] H[erzogin] L[uise] d[en] Tasso vorgelesen. Mittags bey Knebeln. War diese Zeit her überhaupt gute Constellation. 23. od.

An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 5, 185)

25. 8.

Gestern war's recht artig. Die Werthern hat den Tasso mit rezitirt, und redit artig.

28. 8.

Tagebudi 28. 8.1781 (WA III 1, 131)

Früh Conseil, bey Θ zu Mittage. Abends in Tiefurt wo man die Ombres Chinois gab. An Charlotte v. Stein 29. 8. 1781 (WA IV 5, 186)

Gestern ist das Schauspiel recht artig gewesen, die Erfindung sehr drollig und für den engen Raum des Orts und der Zeit sehr gut ausgeführt.. . NB es war en ombre Chinois wie du vielleicht schon weisst.

24. 8.

Fourierbudi 24. 8.1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. Durchl. Herzog, mit 3. Pers. alleine.

28. 8.

An Charlotte v. Stein 28. 8. 1781 (WA IV 5, 185) Gegen 10 geh idi ins Conseil. Session; vgl. AS 1, LXXIV Vgl. den Text des Schattenspiels Minervens Geburt GJb 7, 361 f.; ferner Carl Augusts Bericht über die Aufführung SchrGG 7, 16 ff. und K. v. Lyncker, Am Weimar. Hofe S. 118 f. 316

Weimar

1781

Wilhelmine Elisabeth Eleonore Gräfin v. Gianini an Caroline Gräfin v. 29. 8. 1781 (GRFA)

Goertz

Cette derniere [Anna Amalia] vient de faire encore une jolie folie, Elle a célébrée hier à Diefurth le jour de Naissance de Göthe par une Comedie d'Hombres chinoisés, et un pétit feu d'artifice, comment cela vous plait il? 29. 8.

Tagebuch 29. 8.1781 (WA III 1, 131)

Kriegs Commiss [ion]. Mittag im Redouten Haus gegessen Abend bey Seckendorf. las Kn[ebel] die Eumeniden [übers, von Tobler]. 31. 8.

Tagebudi 31. 8.1781 (WA III 1,131)

Conseil mit Θ gegessen. Sommer(?)A. v. Kotzebue, Meine verschiedenen Bestimmungen im bürgerlichen Leben (JSK 2,178)

Die Stelle eines Kriegs-Secretairs in Weimar wurde erledigt, ein Posten, dem ich, in damaligen friedlichen Zeiten, wohl vorstehen konnte. Die Gewährung meines Wunsches hieng gröstentheils von Goethe ab. Dieser berühmte Mann war Jahre lang ein Freund unsers Hauses gewesen; er hatte meine hübsche Schwester sehr ausgezeichnet, sogar die Geschwister für sie geschrieben und dieses liebliche kleine Stück mit ihr gespielt. Der Umgang mit meiner klugen Mutter hatte ihm stets interessant geschienen, und ich selbst als Knabe seine Aufmerksamkeit erregt; daher war zu hoffen, daß er gern der Schöpfer meines mäßigen Glückes werden würde. Viermal ließ ich mich bei ihm melden, um meine Bitte vorzutragen, allein vergebens, er ließ mich nicht vor. Es war keine Zeit zu verlieren, darum entschloß sich die liebende Mutter selbst zu einem Besuche bei ihm. Er wohnte in seinem Garten, ziemlich weit von der Stadt. Es war ein sehr heißer Tag. Meine Mutter gieng und ich blieb zu Hause, ihre Zurückkunft mit Sehnsucht erwartend. Sie kam früher zurück als idi vermuthet hatte; sie sank ermattet, erhizt und in Thränen schwimmend auf den Sofa, denn — Goethe hatte, ob er gleich zu Hause war, durch seinen Bedienten sie abweisen lassen. Nie wird das Bild aus meiner Seele verlöschen, wie meine erschöpfte, tief gekränkte Mutter Schweiß und Thränen abtrocknete. — Freilich hatte Goethe selbst eine Art von Secretair, eigentlich einen Schreiber, aus Frankfurt am Mayn, den er versorgen wollte oder mußte, und daß er diesen mir vorzog, verdenke ich ihm nicht; aber er hätte es wohl auf eine schicklichere Weise thun können.

31. 8.

Session; vgl. AS 1, L X X I V An Charlotte v. Stein 30. [31.] 8. 1781 (WA IV 5, 186) Es ist Conseil und wenn ich nicht mit dem Herzog bleibe so folg ich Ihrer Einladung.

317

1781 1.9.

W e i m a r Tagebuch 1 . 9 . 1781 ( W A III 1 , 1 3 2 )

Kr[iegs] Kommission]. Vorher in der Zeichenstunde Präparation auf das Aussetzen. Bey Crone gessen Musick. Abends gezeichnet. A n f . Sept. An Ph. Chr. Kayser 10. 9. 1781 ( W A IV 5, 189)

Idi habe die Stimmen [von Rousseaus Liedern] ausschreiben lassen und so habe ich sie meistens schon etlichemal gehört. Man wird sie nicht satt. 3.9.

T a g e b u d i 3 . 9 . 1 7 8 1 ( W A III 1 , 1 3 2 )

Ausstellung, bei 3) gessen. Abends viel Gesellschafft bey mir. F. Miinter, Tagebuch 3. 9. 1781 (Andreasen 2, 28)

Idi spaz[ierte] mit Toblern u. ass mit ihm . . . nachher zur Exposition der Gemälde gegangen, einige gute Stücke, das meiste sonst von Anfängern, viel Frauenzimmer Arbeiten — einige Köpfe Göthe. Wieland, Herder, gut gearbeitet. eine Landschaft von Göthe, sehr gut — er sah mich fragte Toblern, wer idi wäre — er gieng [au]f mich zu, denn Wieland hatte ihm von mir geredet, u. sprach über die Gemälde — er hat ein sehr hohes air, ein sdiön Auge, u. viel mildes, bestellte mich auf übermorgen früh. 5. 9.

F. Munter, Tagebudi 5. 9 . 1 7 8 1 (Andreasen 2, 29)

B 2 222

Früh bei Göthe. er wohnt herrlich in seinem Gartenhause, ein edl[es] Gesicht, hat etwas zurükhaltendes. Wir sprfachen] von Stolbergs, von der Theologie — von Freimaurerei, gegen mich war er sehr hold. 3./5.9.

F. Münter an J. A. Ebert 1 1 . 9 . 1 7 8 1 (Andreasen 5 , 2 4 5 )

In Jena ists gut sein — aber besser noch in Weimar. Ich habe mich da volle 8 Tage aufgehalten. Wie Sie und Schmidts Haus, waren Wieland und Herder mir; deren Schwelle verließ ich fast nie. Göthen habe ich gesehen. Aber Göthe ist mir zu ministermässig und kalt. Doch war er überaus höflich.

1. 9.

A n Charlotte v. Stein 1. 9 . 1 7 8 1 ( W A I V 5, 187) Vielleicht komm ich in die Zeichenschule . . . Idi bin heut musikalisch und esse mit der Schrötern.

Anf. Sept. An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 7, 269) Zahn wird heut Abend mit der Harfe kommen, die Schröter auch. Willst du die Lieder hören so komm und bringe mit wen du willst. Etwa auch deine Mutter. 4. 9.

Session; vgl. A S 1, L X X I V

318

1781 10. 9.

Weimar Tagebuch Sept. 1781 (WA III 1, 132) Niederkunft der Herzoginn mit einer todten Prinzess. Stille und Trauer. An J. F. v. Fritsdi 20. 9.1781 (WA IV 5, 193) Diesen betrübten Vorfall nicht gegenwärtig erlebt zu haben, ist würcklich ein Glück, die ersten Augenblicke waren sehr hart, und die ersten Tage . . . recht bänglich.

11.9.

Caroline Herder an Sophie v. Sdiardt 11. 9.1781 (Düntzer8 S. 302) Mein Mann ist eben in der Kirche mit Goethe; sie suchen eine Stelle für das O p f e r unserer Prüfung aus.

EndeAug./G. Chr. Tobler an Lavater 30. 8.1781 (SchrGG 16, 359) B 2 221 Anf. Sept. Wir [Tobler und Knebel] wären fort wenn die Herzoginn niedergekommen wäre. Aber sie und die Doctor haben sich um einen Monat verrechnet. Alle Stunden hoft man den Knall der Canonen zuhören. Goethe arbeitet in der H o f f n u n g eines Prinzen am neüen Stüke [Elpenor] — und wenn das geschieht so bleib ich bis zur Aufführung hier; Knebel muß auch dabey seyn. Sonst aber gehn wir gleich nach der Niederkonft. Goethe hat gar große Freüde mit deinem lezten Brief gehabt — und sich deiner U n ü b e r w i n d l i c h k e i t gefreüt. Er hat mir draus vorgelesen und mit mir drüber gesprochen. Aber D u läßest mich nicht grüßen — D u glaubtest wohl, ich wäre fort . . . Vom Pontius Pilatus sagte Goethe. N u n das muß man ihm laßen wenn er ein Gefäß findet — so ruhet er nicht bis es voll ist. Es ist gut das die Schröter ziemlich gehalten und widerstehend ist. Sonst hätte ich mich hier für einen kurzen Aufenthalt ein bisgen zu viel angehängt. — Ich wollte es nicht ernstlich nehmen aber ich erfuhr daß alle Töne zusammenhängen. Sie ist etwas kalt — aber wahr, froh, wohlthuend . . . Goethes Tasso ist herrlich — in ganz anderer Manier als die bisherigen Stüke, am meisten der Iphigenie ähnlich, noch mehr betrachtend und gesprächartig. Vorgestern war sein Geburtstag. Die alte Herzoginn (für deren protégé ich gelte) gab ihm eine fête und Walddrama. Schröterin agirte. Es that mir weh sie auf dem Theater zusehen. Aber morgens drauf machte sie michs wieder vergeßen. [Nach dem 10. Sept.:] Sie spielt mir oft die Lieder von Rousseau voll Einfalt und N a t u r . Es ist eben kein Wunder daß sie nicht mehr Lust gehabt sich an mich zuhängen. Wer mag sich an einen Reisenden attachiren? Die Weiber sind klüger als wir. U n d denn hat sie der verzweifelte Goethe gar zu gut verwahret indem er ihre Kunsttalente beständig

9. 9.

Fourierbuch 9. 9. 1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 15. Hr. Geh.Rath Göthe. 319

Weimar

1781

in Athem hält — und all seinen Wiz braucht ihre Munterkeit zu nähren . . . Und nun ist all das Erwarten hier abermahl getaüscht! Knebel wirds gesagt haben und Goethes Stük mit in der Geburt erstikt — das mich in der That fast mehr reiit als die Princeßin die ohne dies ein Princeßinnenloos würde gehabt haben. Mai/Mitte An Carl August 4 . 1 1 . 1 7 8 1 (WA I V 5, 210)

Sept.

Ich habe eine grose Vorliebe zu diesem Stück [Die Perserinnen von Aischylos], und ich musste Toblern gleichsam mit Gewalt zur Übersetzung bringen. An Knebel 3. 3.1783 (WA I V 6, 134)

Der Aufsatz im Tiefurther Journale [Fragment über die N a t u r ] deßen du erwehnest ist nicht von mir, und ich habe bißher ein Geheimniß draus gemacht von wem er sey. Ich kann nicht läugnen daß der Verfasser [Tobler] mit mir umgegangen und mit mir über diese Gegenstände oft gesprochen habe.

Erfurt 14./15. 9. Tagebuch Sept. 1781 (WA I I I 1, 132)

Zum Stadthalter. Fand $ kam der Graf Schuwalov mit seiner Famielie. von Paris. An Charlotte v. Stein 15. 9. 1781 (WA IV 5, 191)

Die schöne Gräfinn [v. Werthern-Beichlingen] ist heute früh weg . . . Der Stadthalter hat schon wieder mit mir ein unendliches Gespräch angefangen. Das eigne Wesen eines Menschen das ganz fremde Würckungen aus sich hervorbringt ist mir sehr merckwürdig. An Prinz August von Sachsen-Gotha 17. 9. 1781 (WA I V 5, 191)

Ew. Durchl. nochmals meine Freude über die glückliche Begegnung in Erfurt zu versichern, und mein Wort zu halten ergreif ich am frühen Morgen die Feder. Hier sind die beyden versprochnen Kleinigkeiten. Die Reise [Briefe aus der Schweiz] hat besonders von mehr als einer Seite die Augen eines freundschafftlichen Beschauers nötig.

14. 9.

Session; vgl. A S 1, L X X I V

320

1781

Weimar

We i m a r 16-/17. 9. Tagebudi Sept. 1781 (WA III 1, 132) Fuhr ich mit ihnen [Schuwalow und Familie] nach Weimar, sie blieben 2 Tage. An Prinz August von Sachsen-Gotha 17. 9.1781 (WA IV 5, 192) Die Schuwalovische Carawane hat sich gestern von Erfurt auf Weimar bewegt, wo ich ihr zum Geleitsmanne gedient habe. Heut Abend gehn sie weiters. vor 21. 9. Tagebudi Sept. 1781 (WA III 1,132) Nähe zu Herdern. An Knebel 21. 9.1781 (WA IV 5, 195) Mit Herdern bin ich in ein Verhältniß gerückt, das mir für die Zukunft alles Gute verspricht. An J. G. und Caroline Herder 21. 9.1781 (WA IV 5,194) Ich werde bald und um so lieber [aus Dessau] zurückkehren, da ich auch von Euch Eures freundlichen Empfanges versichert bin. Herder hat von meinen Gediditen verlangt. Hier ist alles, was ich einmal zusammengeschrieben.

Merseburg 22. 9.

An Charlotte v. Stein 22. 9. 1781 (WA IV 5, 196) Mit Fritzen [in Merseburg] an einem Tisch hab ich eine Cantzley aufgeschlagen,

17. 9.

An Charlotte v. Stein 17. 9.1781 (WA IV 5, 191) Ich liebe Belvedere wo ich dich heute sehn werde. Fourierbuch 17. 9. 1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel auf Bellvedere, 1. Durchl. Herzog, 2. 3. Hr. und Fr. Gräfin v. Schouvalov, 4. Comteß v. Schouvalov, 5. Frau Oberstal. v. Stein . . . Hr. Geh.Rath Göthe, 13. Hr. Hofr. Wieland, 14. Hr. Baron v. Knebel . . . Heute kahmen hier an Hr. und Fr. Gräfin von Schouvalov benebst Familie.

19. 9.

An Charlotte v. Stein 19. 9.1781 (WA IV 5, 192) Nun muß ich nodi einmal zu den Kindern dieser Welt.

21. 9.

Session; vgl. AS 1, LXXIV

321 21

Goethe, Gesprädie II

1781

Merseburg er ist recht gut lieb und rein. Cristus hat redit uns auf die Kinder zu weisen, von ihnen kan man leben lernen und seelig werden. Ohne den mindsten Zufall hat unsre Tagreise sich geendet die ewigen Stoppeln machten Fritzen Langeweile, indessen ich an einigen Gedichten mich sinnend ergötzte.

Dessau/Wörlitz 23. 9.

G. Η . v. Berenhorst, Tagebuch 23. 9 . 1 7 8 1 (Mitteilungen Anhalt 1, 206)

Gegen Abend komme idi zu Wörlitz an; Göthe aus Weimar mit einem kleinen von Stein sind eben daselbst eingetroffen. 24. 9.

F. Matthisson, Tagebuch 24. 9 . 1 7 8 1 (Bölsing S. 197)

Dessauisdies Landfest. Göthe und Bertudi. F. v. Matthisson, Erinnerungen (Matthisson 1 7, 31)

Ein einsamer Spatziergang führte midi nach dem sogenannten Drehberg, wo in frühern Zeiten alljährlich am vier und zwanzigsten September die Geburtsfeyer der verstorbenen Herzogin Luise fröhlich begangen wurde. Dies ächte Volksfest versammelte stets eine Menge von Fremden, und in der That vergütete das Ganze vollkommen die Mühe des Zureisens aus der Nähe, wie aus der Ferne. Mitten im Schauplatze des Wettreitens und Wettrennens, wobey Sieger und Siegerinnen den Preis aus den Händen der Landesmutter empfingen, erhebt sich ein zierliches Rundgebäude, worin der H o f an solchen Tagen banketirte. Ich wohnte während meines Aufenthalts in Basedows Philanthropine diesem Schauspiele bey, als es, durch den Reitz der Ungewöhnlichkeit noch jugendlich anzog. Das Personal des Philanthropins ward in Zelten bewirthet. Unter den H o f gästen befand sich der Herzog von Weimar und in seinem Gefolge Göthe. Die Freude, das Antlitz des berühmten Mannes zu sehen, machte vielen Personen diesen Tag zum doppelten Feste. Das Interesse, welches mir schon damals darin lag, die Physiognomie der Bücher mit der Physiognomie der Urheber zu vergleichen, erhielt hier die vollste Befriedigung. Göthes Gesicht glich nodi völlig dem Profilportrai te vom Jahre 1776, worüber Lavater in den Physiognomischen Fragmenten so geistreich kommentirt. Auch den deutschen Philosophen Garve und den französischen Philosophen Raynal hatte das rege Leben der ländlichen

23./25. 9. An Knebel 21. 9 . 1 7 8 1 ( W A IV 5, 195) Ich habe den schnellen Entschluß gefaßt morgen auf Dessau zu gehen und mein langes Aussenbleiben dadurch wieder gut zu machen, daß ich auf der Hoheit Geburtstag und zu den dabei angestellten Spielen und Festen komme.

322

1781

Dessau/Wörlitz Scenen als Zuschauer herbeygeführt. Ersterem quoll die Rede so klar, gehaltvoll und attisch von den Lippen, daß wir den Mann nicht nur zu hören, sondern auch zu lesen glaubten; letzterer war dagegen ein so leerer, fader und gemeiner Vielschwätzer, daß Verstand und Geschmack sich dagegen auflehnen mußten, ihn als den Verfasser des klassischen Werkes: Über die Niederlassungen der Europäer in beyden Indien, anzuerkennen. F. v. Matthisson, Selbstbiographie (Matthisson* 1, 284)

Das Volksfest, wodurdi der Geburtstag der Fürstin von Dessau am 24sten September auf einem Wiesenplan unweit Wörlitz fröhlich gefeyert ward, versammelte stets eine Menge von Fremden. Unter den Hofgästen befanden sich der Herzog von Weimar, und in seinem Gefolge Goethe. Die Freude, das Antlitz des berühmten Mannes zu sehen, machte vielen Personen diesen Tag zum doppelten Feste. — Der Deutsche Philosoph Garve und der Französische Philosoph Raynal verweilten einige Tage in Dessau.

Leipzig 25./30.9. An A. F. Oeser 1 . 1 0 . 1 7 8 1 (WA IV 5 , 1 9 7 )

. . . kann idi nur . . . Ihnen für die viele Liebe und Freundschaft danken die Sie mir bey meinem Aufenthalt in Leipzig bezeiget. Da mir meine Stunden so knapp zugemeßen waren, wie viel bin ich Ihnen nicht schuldig daß Sie mir den größten Theil davon so angenehm und nüzlich haben verbringen machen . . . bitte ich Sie wegen der abzuschikenden Statue mit dem Herrn Rath Bertuch zu korrespondiren, dem ich den umständlichen Auftrag gegeben habe . . . Das bewußte Basrelief wird nächstens anlangen. An W. v. Diede 18. 2 . 1 7 8 2 (WA IV 3 0 , 1 8 )

Ich habe sowohl über Platz als Anlage selbst als über die anzubringenden Monumente und Inschriften [Denkmal für Sophie v. Diede] nachgedacht und habe meinen alten Freund und Lehrer, Oeser, als idi neulich in Leipzig war, um Rath gefragt. Dessau/Leipzig 22./30.9. An Charlotte v. Stein 1.10. 1781 (WA IV 5, 198)

Steinen hab ich in Leipzig gesehn, er war vergnügt uns zu treffen . . . Einige sehr schöne Bekanndtschafften hab idi gemacht. Fritzens Urtheil über die Menschen ist unglaublich richtig. Nur müssen wir suchen zu hindern daß ihn das Glück nicht übermüthig madie. Ich hab ihm einige ruhige, sehr wahre Lecktionen gegeben, und er ist sehr geschmeidig . . . 323 21»

1781

Dessau/Leipzig Idi habe midi immer mit dir unterhalten und dir in deinem Knaben gutes und liebes erzeigt. Ich hab ihn gewärmt und weich gelegt, mich an ihm ergötzt und seiner Bildung nachgedacht. F. v. Stein, Lebensbeschreibung (Rohmann S. 4)

M i t vollem Herzen hing idi . . . an meiner Mutter, und fast noch mehr an Goethe, der zu jener Zeit fast täglich meiner Eltern Haus besuchte, und mir mit Liebe, Ernst und Scherz, sowie es nötig war, begegnete, sodass ich sein Betragen gegen Kinder als ein Muster dieser Art betrachtete. E r nahm mich zu jener Zeit mit sich auf einer Reise nach Dessau und Leipzig, wo ich meine Begriffe sehr erweiterte.

We i m a r 1.10.

An Charlotte v. Stein 1 . 1 0 . 1 7 8 1 ( W A I V 5, 198)

Heute Nacht gegen zwölfe sind wir wieder angekommen. Fritz ist gar brav . . . Knebel hat mir eine Stunde verplaudert die dir gewiedmet war. Ich habe ihm die Quintessenz meiner Reise erzählt.

Gotha 3./8.10.

An Charlotte v. Stein 9 . 1 0 . 1781 ( W A I V 5, 201)

Grimm ist heute Nacht fort und ich bleibe aus vielen Ursachen hier. Es geht mir wohl, und ich lerne endlidi der Welt gebrauchen. Die Bekanntschafft mit dem F r e u n d e hat mir die Vorteile gebracht die ich voraussah, es ist keiner ausgeblieben, und es ist mir viel werth auch ihn zu kennen und ihn richtig und billig zu beurtheilen.

3 . / I I . 10. An Charlotte v. Stein 1 . 1 0 . 1 7 8 1 ( W A I V 5, 198) Ein Brief vom Herzog von Gotha lädt mich aufs verbindlichste ein, Grimm ist drüben . . . Die Bekanntschaft mit diesem ami des philosophes et des grands macht gewiss Epoche bey mir, wie ich gestellt bin. Durch seine Augen wie ein schwedenborgischer Geist will ich ein gros Stück Land sehn. 3. 10.

Gothaer Fourierbuch 3. 10. 1781 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . 5. H e r r Geh.Rath Göthe.

4.10.

Gothaer Fourierbuch 4. 1 0 . 1 7 8 1 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . 5 H e r r Geh.Rath Göthe.

5.10.

Gothaer Fourierbuch 5 . 1 0 . 1 7 8 1 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . 6 Herr Geh.Rath Göthe. Begegnung mit S. F. Nicolai; vgl. die Stammbucheintragung C h r o n W G V 24, 25

324

1781

Gotha F. M. v. Grimm an J. F. Reifîenstein 1788 (SchrGG 5, 44)

J'aurois bien voulu me trouver entre Vous et Madame Angelica en face de Mr. de Göthe quand il Vous faisoit ses lectures. C'est peut etre de toute la Generation actuelle l'homme qui a le plus de Génie. C'est dommage quii laisse pour la pluspart de Ses ouvrages non achevés. Je ne seáis sil Vous a lu son Dr. Faust, et sil Vous en a dit le plan. Si cet ouvrage étoit executé comme il l'a concu et comme il étoit en etat de le faire ce seroit je pense la plus étonnante production qui existeroit.

3./11. 10. An Carl August 11.10.1781 (WA IV 5, 202)

Es ist mir recht wohl gegangen, ich habe viel gezeichnet. Das lebhaffte Intresse des Cirkels in dem ich hier bin, am Augenblicklichen macht auch im Augenblick lebhafft, und durch Kleinigkeiten zum Allgemeinen Scherze thätig. Mein Christoph der diesen Brief überbringt, soll Sonnabends Abends in Kochberg seyn, er wird mein Pferd hinreiten . . . Doch mögt ich nicht daß man wüsste wo ich bin, idi habs ihm verboten gegen iemanden etwas zu erwähnen.

An Carl August 12. 10. 1781 (WA IV 5, 203)

Der Herzog [von Gotha] fürchtet sich vor der Marckgräfinn [Caroline Sophie von Bayreuth] und wird nicht eher kommen als bis sie weg ist . . . Ich bin sehr zufrieden von meinem Aufenthalt und wie es scheint sind es die Leute auch mit mir. Da ich ein wenig mehr als sonst mit denen Effeckten bekannt bin die meine Existenz machen muß, und ich nach und nach lerne, offen zu seyn und mich bis auf gewisse Punckte gehen zu lassen, ohne die hergebrachten, und natürlichen Schicklichkeiten zu beleidigen, so werd ich für andre, und mir selbst wohlthätiger.

6. 10.

Gothaer Fourierbuch 6.10.1781 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . 6 Herr Geh.Rath Göthe.

7. 10.

Gothaer Fourierbuch 7. 10. 1781 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . 6 Herr Geh.Rath Göthe.

8. 10.

Gothaer Fourierbudi 8.10.1781 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . 6 Herr Geh.Rath Göthe.

9. 10.

Gothaer Fourierbuch 9.10.1781 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . 7 Herr Geh.Rath Göthe.

10. 10.

Gothaer Fourierbudi 10.10.1781 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . 6 Herr Geh.Rath Göthe.

11 . 10.

Gothaer Fourierbuch 11.10.1781 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . 7 Herr Geh.Rath Göthe.

325

1781

Gotha J. E. Graf v. Goertz an Caroline Gräfin v. Goertz 7.11.1781 (GJb 24, 255) Goethe a été pendant 15 jours avec Grimm à Gotha et a lu toutes les nuits jusqu'à 1 heures à madame de Bouchwald. Luise Mejer an H. Chr. Boie 5.11.1781 (Sdireiber S. 117) Goethe ist in Gotha gewesen, hat mit Gotters Komödie gespielt. ,Die Geschwister' und die ,Sedis Schüsseln'. Die Herzogin hat der Gottern und den drei andren mit agierenden Damen Kleider geschenkt, und nach der zweiten Repräsentation hat der H e r z o g einen Ball gegeben. Goethe will auf Gottern eine eigne Komödie machen. — Nicolai soll in Weimar mit Goethe eine Zeremonialstreitigkeit gehabt haben. An Lavater 14. 11.1781 (WA IV 5, 217) Die Frau von der Lühe habe ich in Gotha gesehen. Sie findet sich nach ihrer Art daselbst ganz wohl. E r ist eine sehr gute Art Menschen, verständig und gewißenhaft. Man legt ihm keine Hinderniße bey seiner Erziehung [des Prinzen] in den Weeg und der H e r z o g beträgt sidi auf das beste gegen ihn.

Erfurt 12.10.

An Carl August 12.10.1781 (WA IV 5, 204) Ich bin bey dem Stadthalter gewesen, und habe ihm gerathen den Herzog von Gotha nicht dringend auf den Montag einzuladen.

We i m a r 15./19.10. Caroline Gräfin ν. Goertz an J. E. Graf ν. Goertz 9.11.1781 (GRFA) N o t r e bonne Marianne [v. Wöllwarth] m'écrit aussi . . . Tous les beaux ésprits se sont sauvés a l'arrivée de la Margrave [Caroline Sophie v. Bayreuth], la Stein, Goethe, Knebel, la Giannini dit qu'elle a été leur diasse Coquins, cela

12.10.

Gothaer Fourierbuch 12.10.1781 (LB Gotha) Ist der H. Geh.Rath Göthe wieder abgereisset.

16.10.

Session; vgl. AS 1, L X X V

18.10.

Fourierbuch 18.10. 1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 4. Durdil. Frau Margräfin . . . 11. Hr. Geh. Rath v. Künßberg . . . 25. Hr. Stadthalter von Erfurth, 26. Hr. Geh. R. Göthe, 27. Hr. Reg.R v. Berlepsch, 28. Hr. Geh. Rath Schmidt. 326

Weimar

1781

est exellent . . . ils adorent tous cette Margrave. Le D[uc] et la D[uche]sse ont été mieux que jamais. vor 21.10. Carl August an Lavater 2 1 . 1 0 . 1 7 8 1 (Im neuen Reich 1876, 2 S. 272)

Freymaurer bin ich nicht. Göthe ists zwar, aber ich glaube nicht, daß ihn die Wißensdiaft näher angeht als Medicin od. Mathematiq. 23. (?) 10. An Charlotte v. Stein 2 3 . 1 0 . 1 7 8 1 (WA IV 5, 206)

Wende will erst morgen mit einräumen fertig werden.

Jena 28. 10./

Tagebuch OktTNov. 1781 (WA III 1,132)

2.11.

Mit d. alten Einsiedel nach Jena, dort Anatomie. An Carl August 4. 11.1781 (WA IV 5, 209)

Ich habe indess als moralischer Leibartzt einen verworrnen Handel . . . biß zur Entwicklung führen helfen. Eine alte Kranckheit zerrüttet die Einsiedlische Famielie, der Häusliche, politische, moralische Zustand hat auf den Vater so gewürckt, daß er nahe an der Tollheit, wahnsinnige, wenigstens schweer erklärliche Handlungen vorgenommen hat, endlich zu Hause durchgegangen ist und seinen Sohn hier [Weimar] aufgesucht hat. Ich habe mich . . . des Alten bemächtigt und ihn nach Jena in das Schloß gebracht, wo ich ihn unterhielt, biß seine Söhne ankamen, die indeß zu Hause mit Mutter und Onckle negotiirt und die Sache auf einen Weg geleitet hatten. Die ganze Woche ist mir auf diese Besorgnisse aufgegangen . . . Knebel nahm in Jena von mir Abschied und ging von da auf Saalfeld. Wenn er den Üblen so gut abhelfen oder sie tragen könnte, als er sie sieht, so würde er bald unentbehrlich seyn. In seinem ietzigen Zustande würckt alles auf ihn ohne daß er widerstehn oder gegenwürcken mögte, er hat sich Begriffe vom Leben und vom Zustande gemacht die eines ehrlichen Mannes nicht unwerth sind, nur scheint mir besteht sein Haupt Unglück darinne, daß er theils einmal ganz allein handien und sich selbst überlassen seyn will, und gleich darauf wieder eine Vormundschaff diche Sorge von andern fordert.

23. 10.

Session; vgl. AS 1, L X X V

26.10.

Session; vgl. AS 1, L X X V

28.10.

An Charlotte v. Stein 2 8 . 1 0 . 1 7 8 1 (WA IV 5, 207) Ich gehe nach Jena in einer sonderbaaren Gesellschafft.

327

1781

Jena Loder ist das geschäftigste und gefälligste Wesen von der Welt, er freut und bereitet sich auf den fürstlichen Cursum Philologikum [Physiologikum?]. Ich habe mich . . . gehütet ihm über die Studia der Prinzen nähere Begriffe zu geben. Mir hat er in diesen 8 Tagen, die wir freylich so viel es meine Wächterschafft litte fast ganz dazu anwanden, Osteologie und Müologie durch demonstrirt. Zwey Unglückliche waren uns eben zum Glück gestorben die wir denn auch ziemlich abgeschält und ihnen von dem sündigen Fleische geholfen haben. A n Charlotte v. Stein 2 9 . 1 0 . 1 7 8 1 ( W A IV 5, 207)

Ein beschweerlicher Liebesdienst den ich übernommen habe, führt mich meiner Liebhaberey näher. Loder erklärt mir alle Beine und Muskeln und ich werde in wenig Tagen vieles fassen. 28.10./ 2 . 1 1 . (?)

J. Chr. Loder an Bertudi o. Dat. (GJb 2, 376)

B* 224

Eben ist Goethe hier und ich unterhalte ihn den ganzen Tag. Er ist auch ein treufleissiger Auditor in allen meinen Collegiis und wir haben nachher herrliche Unterredungen darüber. 2. 11.

Knebel, Tagebuch 2. 11. 1781 (GSA, Nachlaß Knebel)

Nachmittags 1 Uhr von Weimar abgereißt. Jena. Göthe im Schloß. Mit ihm u. Loder in die Anatomie. Studentenpicknick. Bey die Einsiedels. In der Sonne.

We i m a r 374.11.

A n Carl August 4. 1 1 . 1 7 8 1 ( W A I V 5, 2 1 1 )

Der neue Saal [der Zeichenakademie] ergötzt einen ieden der hinein tritt und alle Schüler sind sehr v e r g n ü g t . . . Ihre Frau Gemahlinn trägt mir auf Ihnen viel schönes und gutes zu sagen.

6.11.

A n Charlotte v. Stein 6. 11. 1781 ( W A I V 5, 212) Zu Mittage ess ich mit dir damit meine durch Ackten eingeschnürte Seele sich wieder ausweite.

6. (?) 11.

A n Charlotte v. Stein 3. 11. 1781 ( W A I V 5, 208) Wie hoff idi dir meine Geschichten zu erzählen, und von deiner lieben Seele verstanden zu werden . . . Wie sehn ich mich dir zu sagen daß ich ganz dein bin! A n Charlotte v. Stein 2 7 . 1 0 . 1 7 8 1 ( W A I V 5, 207) Nun schickt mir der Himmel eine neue Prüfung der Geduld [mit dem alten Einsiedel] in einem sehr beschweerlichen Auftrag davon du die Geschichte mündlich erfahren sollst.

328

1781 7.11.

Weimar Tagebuch Okt./Nov.. 1781 (WA I I I 1,132)

Auf der Zeichen Akad. Anfang Osteologischer Vorlesungen.

An Charlotte v. Stein 9 . 1 0 . 1 7 8 1 (WA IV 5, 202) Die Zeichnungen des Herzogs [von Gotha] machen midi glücklich, idi werde dir viel davon erzählen. Nach seinem Raphael hab idi gezeichnet und bring es mit. 7.11.

An Charlotte v. Stein 7. 11. 1781 (WA I V 5, 212) N a d i Tisch frag ich an . . . was heut Abend wird. Gehst du ins Conzert? An Carl August 4 . 1 1 . 1 7 8 1 (WA I V 5, 211) Auf den Mittwoch fang ich auf der Akademie Abends an das Skelet den iungen Leuten Abends zu erklären, und sie zur Kenntniß des menschlichen Körpers anzuführen. Idi thue es zugleich um meint- und ihrentwillen, die Methode die idi erwählt habe, wird sie diesen Winter über völlig mit den Grundsäulen des Körpers bekannt machen. An Lavater 1 4 . 1 1 . 1 7 8 1 (WA I V 5, 217) Auf unserer Zeidienakademie habe ich mir diesen Winter vorgenommen mit den Lehrern und Sdiülern den Knochenbau des menschlichen Körpers durchzugehen, sowohl um ihnen als mir zu nuzen, sie auf das merkwürdige dieser einzigen Gestalt zu führen und sie dadurch auf die erste Stufe zu stellen, das bedeutende in der Nachahmung sichtlicher Dinge zu erkennen und zu suchen. Zugleich behandle idi die Knochen als einen Text, woran sich alles Leben und alles menschlidie anhängen läßt, habe dabey den Vortheil zweimal die Woche öffentlich zu reden und midi über Dinge die mir werth sind mit aufmerksamen Menschen zu unterhalten. Ein Vergnügen welchem man in unserm gewöhnlichen Welt- Geschäffts- und Hofleben gänzlich entsagen muß. Dieienigen Theile die abgehandelt werden zeichnet alsdenn ein ieder und macht sie sich zu eigen. Dabey habe ich mir vorgenommen, das Wort Phisiognomik und Phisiognomie gar nicht zu brauchen, vielmehr die Überzeugung davon durch die ganze Reihe des Vortrages einem ieden einleuchten zu lassen. An Merdc 1 4 . 1 1 . 1 7 8 1 (WA I V 5, 220; 7, 380) Diesen Winter habe ich mir vorgenommen mit den Lehrern und Schülern unserer Zeichenakademie den Knochenbau des menschlichen Körpers durchzugehen, sowohl, um ihnen als mir zu nutzen, sie auf das Merkwürdige dieser einzigen Gestalt zu führen und sie dadurch auf die erste Stufe zu stellen, das Bedeutende in der Nachahmung sinnlicher Dinge zu erkennen und zu suchen. Zugleich behandle ich die Knochen als einen Text, woran sich alles Leben und alles Menschliche anhängen läßt, habe dabey den Vortheil, zweimal die Woche öffentlich zu reden, und mich über Dinge, die mir werth sind, mit aufmerksamen Menschen zu unterhalten, ein Vergnügen, welchem man in unserm gewöhnlichen Welt- Geschäfts- und Hofleben gänzlich entsagen muß. Diejenigen Theile, die abgehandelt werden, zeichnet alsdann ein jeder und macht sie sich zu eigen. Durch diesen Weg denke ich selbst in der Zeichnung, Richtigkeit und Bedeutsamkeit der Formen zuzunehmen.

9.11.

Session ; vgl. A S 1, L X X V Fourierbuch 9.11. 1781 ( L H A Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 11. H r . Geh.R. Göthe. 329

1781 14.11.

Weimar Tagebuch Okt./Nov. 1781 (WA I I I 1, 132) Haus [am Frauenplan] gemietet. An Charlotte v. Stein 14.11. 1781 (WA I V 5, 218) Zuförderst . . . die Nachricht daß ich mit Helmershausen richtig gemacht habe. Auf Ostern zieht Hendrich aus und ich trete in seine Miethe habe den ganzen Sommer Zeit mich einzurichten, und künftigen Winter sehn wir unsern Planen entgegen.

17. 11.

An Charlotte v. Stein 18. 11.1781 (WA I V 5, 223) Die Herzoginn Mutter hat mir gestern eine weitläufige Demonstration gehalten daß midi der Herzog müsse und wolle adlen lassen, ich habe sehr einfach meine Meynung gesagt, und einiges dabey nicht verhelt, was ich dir auch noch erzählen will.

vor 23.11.Anna Amalia an Elisabeth Goethe 23.11.1781 (Keil 1 S. 176) Ich kan Ihnen mit viel Vergnügen ankündigen daß ihr geliebter Hätschelhanz

12.11.

An Charlotte v. Stein 12.11.1781 (WA I V 5, 213) Um deinem Vorwurf zu entgehn als wenn man Jahrhunderte leben müsse, um in meinen Gärten des Schattens zu geniessen hab ich die Sache recht durchgedadit, und will dir einen Plan [Mietung des Hauses am Frauenplan] vorlegen den du gewiss billigen wirst.

13.11.

Session ; vgl. A S I , L X X V

16.11.

Session ; vgl. AS 1, L X X V An Charlotte v. Stein 16. 11.1781 (WA I V 5, 222) Zum Mittag erscheint der Phasan und der Freund.

19.11.

An Charlotte v. Stein 19. 11. 1781 (WA I V 5, 223) Ich . . . suche dich gegen Abend. An Charlotte v. Stein 19. 11.1781 (WA I V 5, 223) Hier schick ich . . . Schmerlen die wir diesen Abend zusammen essen wollen.

20.11.

Session ; vgl. AS 1, L X X V An Charlotte v. Stein 20.11. 1781 (WA I V 5, 224) Hebe mir . . . einige Schmerlen auf, daß ich einige Bissen finde wenn ich aus dem Conseil komme. Liebhaberaufführung: Das Urteil des Midas von S. v. Seckendorf mit Goethe und F. Η. v. Einsiedel; vgl. Sichardt S. 164

22.11.

Fourierbuch 22.11.1781 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Durchl. Prinz von Darmstadt . . . 17. Hr. Geh.Rath Göthe. 330

1781

Weimar

sich in Gnaden resolviret hat ein Hauß in der Stadt zu miethen, zwar werden sie erst um Ostern es beziehen weil der contract von den jetzigen Bewohner bis dahin gehet; indeßen haben wir doch, liebe Mutter halb den Sieg davon getragen es ist gut daß es nun so weit gekommen ist; audi habe ich ihm versprochen einige Meubeln anzuschaffen weil er so hübsch Fein und gut i s t . . . unser Wollf läst Ihnen tausendmahl grüßen er ist recht wohl und B r a v . 24. 11.

An Charlotte v. Stein 25.11. 1781 (WA I V 5, 224)

Die Schwüre des Barbiers gestern [Goethe als Amyon in Seckendorfs Schattenspiel Das Urteil des Midas] waren ernsthaffter als man dencken mochte, er durfte das anvertraute Geheimniss wohl verschwatzen denn sie waren nicht drauf gerichtet. Okt./Nov. Tagebuch Okt./Nov. 1781 (WA I I I 1, 132)

Glück durch O . · · Aufklärung und entwicklung mancher Dinge. Dicke Haut mehrerer Personen durchbrochen. Nov.

Sophie v. Seckendorf an Knebel 26. 11.1781 ( J S K 10, 269)

Dan stellen Sie Sich einmahl für, das seit Sie W[eimar] verlassen, ein ganz nagel neuer Favorit erstanden, welcher zwar schon dazu mahl in einigen Credit, anjezo aber vielen Einflus zu haben scheint, und dieses ist der ausgestopfte, mit Hecksei gepfropfte, Gedanken- und Hirnlose arme Ritter Klink . . . [Klinckowström]. Gott sey bey uns. — Weh' dem armen Ländgen Weimar! welches noch durch die Hände soldier Tröpfe einstmahlen könte geplagt werden, er, mit seinem bösen Willen, und Tükischen Herzen und dumen, einfältigen Pretensionen, wo man, wenn man ihn nur sieht, gleich die Ruthe nehmen möchte, u. dem Preceptor befehlen, den Jungen damit zu züchtigen . . . Und wer anders ist Schuld an der Favoritenschaft als Goe[the], welcher dem Herzog sucht allen

23.11.

Session; vgl. A S 1, L X X V

25.11.

An Charlotte v. Stein 25. 11.1781 (WA I V 5, 224) Ich esse bey Hofe.

26.11.

An Charlotte v. Stein 2 6 . 1 1 . 1 7 8 1 (WA I V 5, 224) Magst du heute Abend die Partie Whist zusammenbringen so komm ich um fünfe. Wonidit so komm ich auch.

27.11.

Session ; vgl. A S 1, L X X V

29. 11.

Liebhaberaufführung: Das Urteil des Midas von S. v. Seckendorf mit Goethe und F. Η . v. Einsiedel; vgl. Sichardt S. 165

30. 11.

Session; vgl. AS 1, L X X V

331

1781

Weimar Umgang mit Menschen, die nicht ohne Verstandt, zu benehmen, u. ihm in die Hände solcher Tröpfe, solcher Schmarotzky, und d. g. legt. Meynent, es sind doch zwar dume Kerls, aber gut, und diese könen durch ihren Umgang Fürsten niclit verderben, O wie Blind! wie oft wird es ihn noch gereuen.

3.(?) 12.

Wieland an Merck 3.12.1781 (Wagner2 S. 194) B2 222 a Vorgestern ist mir auch der Swiftische Schnâk richtig zugekommen und hat mich mitten unter den ermüdenden philologischen Arbeiten, in die ich midi à corps perdu hineingestürzt habe, sehr gelabt. Heute werd* ichs der Herzogin und Göthen vortragen, der über die Vetter Schleglisdien Dialoge [Lezte Gemälde Ausstellung in **] unsägliche Freude gehabt hat, und dich nebst der Herzogin herzlich grüßen läßt.

Erfurt 6. 12.

An Charlotte v. Stein 7 . 1 2 . 1 7 8 1 (WA IV 5, 232)

Idi habe einen vergnügten Abend mit dem Stadthalter zugebracht, er stickt voller Kenntnisse und Interesse für tausend Dinge.

Gotha 7.12.

An Charlotte v. Stein 8 . 1 2 . 1 7 8 1 (WA IV 5, 232)

Von freundlichen Gesiditern empfangen, lustig unterhalten und besdienckt, hab ich gestern einen angenehmen Tag zugebracht. Es ist hier gewöhnlich daß der Nikolas bescheert, dieser hat mir auch allerley verehrt . . . Von der Herzoginn hab ich ein Paar schöne Manschetten, und von der Oberhofmeisterinn [ J . F. v. Buchwald] eine Dose mit Rousseaus bild. Wir waren sehr lustig bis Nachts um zwölfe, es wurden Austern gegessen und Punsch getruncken. Jena 2.12.

An Charlotte v. Stein 1 . 1 2 . 1 7 8 1 (WA IV 5, 226) Gerne blieb ich Morgen hier [Weimar] wenn ich es Lodern nidit so sicher versprochen hätte.

Weimar 3.12.

An Charlotte v. Stein 3 . 1 2 . 1 7 8 1 (WA IV 5, 227) Diesen Abend seh ich didi. Krause isst zu Mittage mit mir.

4. 12.

An Charlotte v. Stein 4 . 1 2 . 1 7 8 1 (WA IV 5, 230) Meine Gäste kommen . . . ich erwart euch gegen sechse. Der neue Spieltisch ist bereit und Karten nebst allem nach Ernstens Vorsdirifft.

332

1781 778.12.

Gotha An Charlotte ν. Stein 9 . 1 2 . 1781 ( W A I V 5, 233)

In Gotha hat man alle Arten von Höflichkeit und Aufmercksamkeit gegen mich erschöpft, und mir wohl gemacht. Auf dem Rückweege werd ich wohl ein Paar Tage hängen bleiben.

Wilhelmsthal 9. 12.

—Barchfeld

An Charlotte v. Stein 9. 12. 1781 ( W A I V 5, 234)

Als ich nach Wilhelmsthal kam, war der Herzog im Begriff hierher [Barchfeld] zu gehen und ich folgte. Die gute Prinzess Wilhelmine [v. Sachsen-Meiningen] seh ich denn auch [mit Landgraf Adolf v. Hessen-Philippsthal-Barchfeld] verheurathet, und vergnügt. Sie lieben sich und ich gönn es ihnen von Herzen. Hier hängt ein schlecht Pastellbild das dir gleicht wenn man den Mund zudeckt, alle Leute haben es gefunden und ich auch. Nur scheute ich mich es zu sagen als man mich fragte, denn ich dachte wenn es etwa andern anders vorkäme; so würde man sagen ich fände dich überall. Stein ist gar gut. E r hat mir nur gutes von seinem Schwager [v. Röder] erzählt. An Charlotte v. Stein 10.12.1781 (WA IV 5, 234) In Barchfeld ward mir die Zeit sehr Breit, um nicht zu sagen lang. Ich will doch, wenns möglich ist, spielen lernen, nur um solcher Stunden willen. Eisenach/Wilhelmsthal / Gotha 10.12.

An Charlotte v. Stein 1 0 . 1 2 . 1 7 8 1 ( W A I V 5, 235)

Hier in Eisenach hab idi mich von allem losgemacht . . . Stein ist bey seiner Schwester . . . Es wird mir recht natürlich Steinen gefällig zu seyn und ihm leben zu helfen . . . Die Gunst die man mir in Gotha gönnt macht viel Aufsehn . . . Die öffentliche Gleichgültigkeit der unsrigen gegen midi bey meiner Eingezogenheit, hat wie ich mercke im Publiko auch die nothwendige Sensation gemacht . . . Der Herzog ist vergnügt und gut, nur find ich den Spas zu theuer, er füttert

7. 12.

Gothaer Fourierbudi 7. 12. 1781 (LB Gotha) [Fiirstl. Tafel] 6 H e r r Geh.Rath Göthe . . . Abends in Serenissima Audienz Zimmer . . . gespeiset . . . [5] Geh.Rath Göthe . . . Sind der Herr Geh.Rath Göthe von Weimar ankommen. Dieselben haben auf der Stein Gallerie in N r o 7. 8. und Cabinet logieret der H o f Laquai Schmidt Sen hat die Aufwartung gehabt.

8.12.

Gothaer Fourierbuch 8 . 1 2 . 1781 (LB Gotha) Mittags [Fürstl. Tafel] . . . [4] H e r r Geh.Rath Göthe . . . U m 2 Uhr sind der H . Geh. Rath Göthe abgereisset.

333

Eisenach/Wilhelmsthal/Gotha

1781

80 Menschen in der Wildniss und dem Frost, hat nodi kein Schwein, weil er im freyen hetzen will, das nicht geht, plagt und ennuirt die seinigen, und unterhält ein Paar schmarutzende Edelleute aus der Nachbaarschafft die es ihm nicht dancken . . . Ich mag nicht immer der Popanz seyn, und die andern fragt er weder um Rath noch spricht er mit ihnen was er thun will. Ich hab ihn audi nur Augenblicke gesehen. An C. Chr. v. Herda 3 . 1 . 1 7 8 2 (WA IV 30, 18)

Ungern habe ich neulich Eisenach zu einer Zeit verlassen, wo idi Ihrer gefälligen Einladung noch erst recht hätte geniesen sollen. 12. 12.

An Charlotte v. Stein 12.12. 1781 (WA IV 5, 238)

Ich bin nun hier in Wilhelmsthal und will und muss abwarten was geschieht. Heute früh wollt idi fort, dann aber gings nicht . . . Der Herzog thut was unschickliches mit dieser Jagd, und doch bin idi nach seiner Herzoglichkeit mit ihm zufrieden. Die andern spielen alle ihre Rollen . . . Wie lieb ist mirs daß idi keine spiele. Ich lasse mich als Gast tracktiren und lasse mir als einem Fremden klagen, es geht nichts besser und nichts schlimmer als sonst, ausser daß der Herzog weit mehr weis was er will, wenn er nur was bessers wollte . . . Ich mag die Menschen leiden, und sie midi, ich bekümmre midi um nichts und schreibe D r a m a s . . . Des hin und wieder fahrens, schleppens reitens, laufens ist keine Rast. Der Hofmarschall [v. Schardt] flucht, der Oberstallmeister [v. Stein] murrt, und am Ende geschieht alles. 14./16.12. An Charlotte v. Stein 1 7 . 1 2 . 1 7 8 1 (WA IV 5, 241)

Hier

13. 12.

liegt eine Geschichte bey die mir die Herzoginn von Gotha gegeben

An Charlotte v. Stein 12.12. 1781 (WA IV 5, 239) Morgen gehts auf die Jagd und ich hoffe loszukommen.

14./16.12. An Charlotte v. Stein 14. 12. 1781 (WA IV 5, 240) Heute Abend bin idi in Gotha, morgen bleib ich wohl da, und Sonntags binn ich wo mein Herz ist. 14.12.

Gothaer Fourierbuch 1 4 . 1 2 . 1 7 8 1 (LB Gotha) 5 Uhr sind der Herr Geh.Rath Göthe ankommen haben auf der Stein Gallerie in Nro. 7. u 8 logieret Der Hof Bediente Töpfer hat die Aufwartung gehabt.

15.12.

Gothaer Fourierbuch 1 5 . 1 2 . 1 7 8 1 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . 5 Herr Geh.Rath Göthe.

16.12.

Gothaer Fourierbudi 1 6 . 1 2 . 1 7 8 1 (LB Gotha) Früh 9 Uhr . . . sind der H Geh Rath Göthe wieder nach Weimar gereisset. 334

1781

Eisenach/Wilhelmsthal/Gotha hat ein D r a m a draus zu machen. D i e gute Frau weis nicht wie nah mich die Situation berührt.

8./16.12. Tagebuch Dez. 1781 (WA III 1, 133) In Eisenach Wilhelmsthal Gotha. Uberall Glück und Geschick. J. A. Ludecus an Knebel 2 1 . 1 . 1 7 8 2 (Düntzer5 1, 82) D a Goethe das Hendrichsische Quartier gemiethet hat, so ist er sogleich zum Bräutigam der Mademoiselle Streiberin aus Eisenach gemacht worden; wobei aber nicht die geringste Wahrheit sein mag.

We i m a r 16.12.

An Charlotte v. Stein 17. 12.1781 (WA IV 5, 241) Ich bin nicht von dir weggekommen, und der T r a u m war so artig mich immer bey dir zu lassen.

24.12.

Vorrede zu ,Das Neueste von Plundersweilern' (WA I 16, 43) Herzogin Amalia hatte die gnädige Gewohnheit eingeführt, daß Sie allen Personen Ihres nächsten Kreises zu Weihnachten einen heiligen Christ bescheren ließ. In einem geräumigen Zimmer waren Tische, Gestelle, Pyramiden und Baulichkeiten errichtet, wo jeder Einzelne solche Gaben fand, die ihn theils für seine Verdienste um die Gesellschaft belohnen und erfreuen, theils auch wegen einiger Unarten, Angewohnheiten und Mißgriffe bestrafen und vermahnen sollten. Zu Weihnachten 1781 verbanden sich mehrere dieses Vereins, der Fürstin gleichfalls eine Gabe darzubringen, welche nichts Geringeres sein sollte, als die deutsche Literatur der nächstvergangenen J a h r e in einem Scherzbilde. Über diesen Gegenstand war so viel gesprochen worden, so viel gestritten und gemeint, daß sich manches Neckische wohl zusammenfassen ließ, und das Zerstreute in einem Bilde aufzustellen möglich war. Nach Erfindung und Entwurf des Verfassers

17.(?) 12. An Charlotte v. Stein 17. 12.1781 (WA IV 5, 241) Hier schick ich den Italiänisdien Werther, wir wollen die Briefe zusammen durchgehen. 21.12.

Session; vgl. AS 1, L X X V An Charlotte v. Stein 20.12.1781 (WA IV 5, 242) Es ist ein Schweinskopf angekommen, darauf idi die Gesellschafft morgen Abend zu Gast lade.

24.12.

An Charlotte v. Stein 24. 12.1781 (WA IV 5, 242) Um 10 geh idi auf das Theater und vorher einen Augenblick zu dir. 335

1781

Weimar •ward durch Rath Krause eine Aquarellzeichnung verfertigt, zu gleicher Zeit aber ein Gedicht geschrieben, welches die bunten und seltsamen Gestalten einigermaßen erklären sollte. Dieses Bild war auf einem verguldeten Gestell eingerahmt und verdeckt, und als nun jedermann sich über die empfangenen Gaben genugsam erfreut hatte, trat der Marktschreier von Plundersweilern, in der von Ettersburg her bekannten Gestalt, begleitet von der lustigen Person, herein, begrüßte die Gesellschaft, und nach Enthüllung und Beleuchtung des Bildes recitirte er das Gedicht, dessen einzelne Gegenstände der Begleiter, wie sie eben vorkamen, mit der Pritsche bezeichnete. Dieser Scherz gelang zur Ergetzung der höchsten Gönnerin, nicht ohne kleinen Verdruß einiger Gegenwärtigen, die sich getroffen fühlen mochten. Vorbemerkung zu ,Das Neueste von Plundersweilern' (WA 1 16, 408; IV 43, 392) Nachdem in den letzten siebziger Jahren das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern mehrmals mit vorzüglichen Beyfall in Ettersburg aufgeführt worden, so gab dies in der Folge Gelegenheit zu scherzhafter Frage: ob von diesem vielbesprochenen Orte nicht irgend etwas Neues zu vernehmen sey? Unterzeichneter beredete sich deshalb mit dem immer bereitwilligen Künstler Rath Krause und man verfaßte gemeinschaftlich ein allegorisch satyrisches Bild, welches zu Weihnachten 1780 [1781] Ihro Durchlaucht der Frau Herzogin Amalia, im wundersamen Goldrahmen, von zwey bekannten Masken, dem Marktsdireyer und Hanswurst, wie man sie auf dem Theater gesehen, vorgestellt und von ersterem das nachstehende Gedicht emphatisch rezitirt wurde. Es war dieses eine von den heitern geistreiche Geselligkeit fördernden Exhibitionen, welche von unserer verehrten Fürstin jederzeit freundlichst aufgenommen wurden. J. A. Aulhorn (Schöll2 S. 531) Der Rath Krauße hatte auf Angeben des Geheimenraths Göte ein Gemähide gemacht, welches das Neuste zu Plundersweilen vorstellte. Es war ein großer Mischmasch von menschlichen Thorheiten, welche sich an den genanten Ort zutrugen und schien zugleich eine Anspielung auf die Literatur unserer Zeiten zu seyn. Der Gh. G. hatte Verse verfertigt, welche die Beschäftigung und Würde einer ieden Gestalt dieses Gemähides an's Licht stellten. Das Gemähide, welches in einen über Manneshohen, Ellipsenförmigen, mit Satyrsköpfen und verguldeten Schnitzwerke verzierten Rahm gefaßt war, stand in dem schmalen Sälgen, gegen die Thür gewendet, worinne man in den Aufenthalt der Medizäischen Venus hineingehet. Es war mit 14 Lichtern erleuchtet und darhinter war ein grünes Tuch angeschlagen, welches die nehmlichen Dienste that als bei einem Gemähide der Grund. Die Musik war im Saal. Die Kleidung des Gh. Götens war rothe Strümpfe, welche über die Knie giengen, eine große Bürgermeisters336

1781

W e i m a r

weste, dergleichen Manschetten, Schapeau und Halskrauße, Rock mit großen Aufschlägen, und eine schwartze Perruque. Als der Hertzogin zu wißen gethan worden war, daß alles bereit sei, gieng der Gh. G. mit mir, der ich die nehmliche Kleidung anhatte als auf dem Jahrmarkt zu Plundersweilen und eine Masque vor dem Gesicht, der Hertzogin entgegen; er sagte ihr, er hofte, Ihro Durdil. würden denen Vornehmen zu Plund. die hohe Ehre nicht abschlagen, sie ein wenig im Vorbeigehen zu besuchen, da ihnen diese hohe Gnade an den vorigen Jahrmarkt schon einmahl widerfahren sei; doch ließe sich der dasige Senat entschuldigen, daß er nicht selbst gekommen sey, Ihro Durchl. zu bewillkommen, weil seine Glieder alle verheirathet und Kinder hätten und sich also des Vergnügens ohnmöglich berauben könnten, ihren kleinen Zöglingen heute Abend Heiligen Christ zu bescheeren; derowegen hätten sie ihn armen Hagestoltz abgeschickt Ihro Durchl. einzuladen. Damit war die Anrede aus, idi gab das Zeichen, daß die Musik angieng und die Hertzogin trat in den Aufenthalt der Medizäischen Venus hinein; sie besah mit Fr. v. Jöchhauß das Gemähide. Wie die Musik aus war, setzte sie sich, wobei ich ihr den Stuhl schieben mußte; der Gh. G. nahm die Verse und einen Stab in die Hand, deklamirte sie und wieß mit dem Stab auf die Sachen im Gemähide, welche die Verse erklärten. D a dieses vorbei war wünschte ich, daß das Gemähide noch einmal so groß wäre, auf daß mein Verstand noch länger auf so eine angenehme Weise ergözt würde: doch iedes Ding hat sein Ende und meine Beschreibung hat das ihrige auch erreicht.

26.(?) 12. Luise v. Gödihausen an Elisabeth Goethe 2 7 . 1 2 . 1 7 8 1 (Deetjen 1 S. 27)

Ich bin überzeugt . . . daß Sie in Ihren Leben viel und mancherley Freuden gehabt haben, ob Sie aber so eine Freude kennen, als Sie mir am Christtag gemacht, — wünsch ich wenigstens. — Ihr Silhuet, so ä h n l i c h ! . . . Den ersten Tag hat Goethe viel mit mir ausgestanten, denn ich hab ihm bald gefressen. Zu übergrosem Glück war den fröhligen Tag ein prächtiges Gastmal bei der Herzogin, und war fast die halbe Stadt versammlet, ich konte also sogleich meine Herrlichkeit producieren.

25.12.

An Charlotte v. Stein 2 5 . 1 2 . 1 7 8 1 ( W A I V 5, 243) Bald seh ich dich, denn idi werde midi in Feyerkleider setzen und dir geputzt und bey Hofe und überall sagen daß idi didi unaussprechlich liebe. Fourierbudi 2 5 . 1 2 . 1 7 8 1 ( L H A Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 16. H r . Geh.Rath Göthe . . . 20. H r . Domhr. v. der Pfordte Heute nachmittag liesen sidi Melden, Möns, de Bouisquebout, Conseiller de Parlement a Paris.

28. 12.

An Charlotte v. Stein 28. 12. 1781 ( W A I V 5, 244) Der Abend kommt mir angenehm, weil du mit dem Abend kommst.

337 22

Goethe, Gesprädie I I

1781

Weimar

2. H ä l f t e Tagebuch Dez. 1781 (WA I I I 1, 133)

Dez.

Mit Θ stille und vergnügt gelebt. An Herzog Ernst II. von Sadisen-Gotha o. Dat. (WA I V 5, 245)

E w Durchl. übersende die Zeichnungen, die idi vom alten Forster erhalten . . . Hier habe ich sie unsrer regierenden Herzogin gezeigt, die sie auch außerordentlich schön gefunden. 1781

Caroline Michaelis an Julie v. Studnitz 3. 9.1781 (E. Schmidt® 1, 50)

J e ne Vous ai pas encore dit que le duc de Weimar a été ici, et a fait visite à mon pere . . . Il semble pourtant que le duc s'est corrigé beaucoup, de même que son favori, Göthe, au moins on me l'a dit toujours, mais dernièrement on m'a raconté tant de traits de ces deux, conçernant la jeune duchesse de Meinungen, et encore d'autres histoires, que j'ai été tentée de revoquer mon jugement, mais il m'est presque impossible de les croire tout à fait, parceque le duc de Gotha y devoit aussi avoir joué un role. Vous . . . devés savoir au moins, s'il est vrai, que votre duc a fait la cour à la duchesse de M., s'il est vrai qu'ils ne sont restés que cinq jours à la cour de Gotha, parceque Göthe et le duc de W. ont cherché à inspirer de la jalousie au duc de M., qui est parti le premier et s'est fait suivre par son épouse, et encore d'autres traits semblables. Winter

Luise v. Göchhausen an Knebel 23. 4. 1782 (Deetjen 1 S. 34)

1781/82

Ihren R a t -will ich folgen und midi diesen Sommer fleißig mit Rösels Insfekten] Belustigungen, Nürnberg 1746—61] beschäftigen. Göthe hat schon diesen und vergangenen Winder mir allerley über Mineralogie gelehrt, ich habe auch eine kleine Mineralogische Sammlung, die mir viel Unterhaltung geschaft hat.

29.12.

An Charlotte v. Stein 2 9 . 1 2 . 1 7 8 1 (WA I V 5, 244) Zu Mittage ess ich mit dir. Bitte das Ballet [Der Geist der Jugend] zu lesen weil ich's gegen Abend brauche.

30.12.

An Charlotte v. Stein 3 0 . 1 2 . 1 7 8 1 (WA I V 5, 244) U m mich zu enthalten lade idi Jagemannen zu Tisch . . . Heut Abend wollen wir zu der Waldner.

31.12.

Session; vgl. A S 1, L X X V

338

1782

W e i m a r

1782 1.1.

Tagebuch 1. 1. 1782 ( W A I I I 1, 134)

Zu Θ essen. N a c h m i t t a g s ] viel gesprochen. Besonders über die gegenwärtigen Verhältnisse. Wir waren meist klar und einig darüber. 2.1.

Tagebuch 2 . 1 . 1 7 8 2 ( W A I I I 1 , 1 3 4 )

Mittag zur Schr[öter] um vier Stunde auf der Akademfie]. Abends zu Θ . 3.1.

Tagebuch 3 . 1 . 1 7 8 2 ( W A I I I 1 , 1 3 4 )

K a m Kalb und sprach über verschiednes, besonders über die Kammer Umstände . . . Abends Ballet Probe, zu Θ - mit ihr zur Waldner. Κ. A. v. Kalb an J . A. v. Kalb 16. 1. 1782 (Bode 2 1, 291)

Goethe wird nun einsehen, daß man mit Genie allein kein Land regieren kann, sondern daß außer Diesem auch Kenntnisse desselben, der angestellten großen und kleinen Diener und gesammelte Erfahrungen nötig sind. Und daß man, wenn man Dies alles nicht hat, sich Männer, die solche haben und uns unterstützen können und wollen, attachieren muß. Sein Mißvergnügen und Unruhe über den Lauf der Dinge wundert mich nicht. Denn da die Welt, die Weimar kennet, weiß, daß e r allein Herrn und Sachen geleitet, so fällt auch ganz natürlich Lob und Tadel auf i h n , und da hier der letzte Fall eintritt, so kann man leicht ermessen, wie einem Mann, der so viel Ambition hat, zu Mute sein muß. An Charlotte v. Stein 4. 1 . 1 7 8 2 ( W A I V 5, 249)

Erlaube mir daß ich mit dir esse und nach Tisch den Schirm, wie du es gestern verlangtest, mahle. 4.1.

Tagebuch 4 . 1 . 1 7 8 2 ( W A III 1, 134)

Kam

wieder. Abends Redoute.

1.1.

An Charlotte v. Stein 30. 1 2 . 1 7 8 1 ( W A I V 5, 244) Auf den neujahrstag hab ich mir etwas ausgedadit. Ich komme zu dir in aller Frühe um den Gratulationen auszuweichen, und mahle bey dir das Portefeuille für Gustgen Stolberg.

4.1.

An Charlotte v. Stein 4 . 1 . 1 7 8 2 ( W A I V 5, 249) Ich freue mich auf ein süses Wort von dir im Masken Getümmel, freue midi aber nicht auf das Getümmel, was heute unser schönes ruhiges Zusammenseyn unterbrechen wird.

339 22*

1782 5.1.

Weimar Tagebuch 5 . 1 . 1 7 8 2 (WA III 1,134)

Kam Loder, früh demonstration des Arms auf der Akad[emie]. Mittags bey Kraus. Nadim. Repetition. Abends bei ü). nachher zu Θ . 6.1.

Tagebuch 6 . 1 . 1 7 8 2 (WA III 1,134)

Früh demonstration] des Herzens durch Loder. Mittags bey Hofe Conzert. Abends bey Θ . 7. 1.

Tagebuch 7 . 1 . 1 7 8 2 (WA III 1, 134)

Mittags Crone. um halb 5 zur reg. H[erzogin] dann zu Seckendorf] wo % war und über Aufzüge gesprochen wurde p. zur Waldner war O daselbst und Stein, kam QJ.. Ging mit ihm aufs Zimmer, ihm die Erfindung [Der Geist der Jugend] zu erzählen. 8. 1.

Tagebuch 8 . 1 . 1 7 8 2 (WA III 1, 135)

Früh Conseil, bey O gegessen zu Krausen. Aufs Theater Probe des Ballets, zu H[erzogin] M[utter] war der Stadthalter, sein Bruder, der Graf Ley mit ü). daselbst. Trug das neuste von Pl[unders]w[eilern] vor. As Abends dorten. der Stadth. fuhr nach Tafel weg. er nahm Absdi[ied] weil er auf Würzburg geht. 9.1.

Tagebuch 9 . 1 . 1 7 8 2 (WA III 1,135)

Fr[üh] Kriegs Commission. Mittag bey Sdir[öter] zu Tische, um 4 Vorlesung über den Fus. um halb sechs aufs Theater, den Ilten Ackt des Ballets probirt. Abends zu Θ zu Tische. 10.1.

Tagebuch 1 0 . 1 . 1 7 8 2 (WA III 1, 135)

Nach Tisch zu Θ wo Reviglio war. Abends Ballet Probe. 11.1.

Tagebuch 11.1. 1782 (WA III 1, 135)

Früh Conseil, mit 2). gessen. Wieder einmal eine radikale Erklärung gehabt. Zu Θ . Nachts Redoute. 5.(?) 1.

An Charlotte v. Stein 5 . 1 . 1 7 8 2 (WA IV 5, 250) Bald sehn wir uns auf dem Eise.

6.1.

Fourierbuch 6 . 1 . 1 7 8 2 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 27. Hr. Geh.Rath Göthe.

8.1.

Session ; vgl. AS 1, L X X V

10.1.

An Charlotte v. Stein 1 0 . 1 . 1 7 8 2 (WA IV 5, 250) Nach Tische seh ich dich, um 4 Uhr ist Probe.

340

1782 12.1.

Weimar Tagebuch 12.1.1782 (WA III 1, 135)

Zu Krause. Gezeichnet. Mit O spazieren gefahren da gegessen. Nach Tisch über Wfedels] Schicksaal und meine Vorschläge, kam 2J-. Ballet Probe zur Herzoginn Mutter, war Wieland da und gar gut. zu Tisch geblieben, noch zu Θ . 13. 1.

Tagebuch 13.1.1782 (WA III 1, 135)

Schubert brachte die Musick zum Aufzug kam 2J. und sprach über W[edels] Einrichtung. Cr[one] as Mittags da. Nach Tische zu Θ Abends bey Hofe. 14.1.

Tagebuch 14.1.1782 (WA III 1, 136)

Früh Eckardt wegen der Tondorf er Sache. Probe des Aufzugs, zu Cr [one] essen, deren Geburtstag war. Zu Seckendorf wo Kalb war. viel über zu Θ . war kranck. 15. 1.

Tagebuch 17.1.1782 (WA III 1, 136)

Fr[üh] Conseil. Mit 2l· und Stein bey der Waldner gegessen. Probe des Aufzugs, Abends bey Θ die kranck war. Kam der Apollo von Gotha. vor 16.1. Auguste Charlotte v. Lichtenstein an J. E. Graf v. Goertz 16.1.1782 (GRFA)

Göthe n'est plus à ses [Carl Augusts] yeux cet homme universel, son coeur lui conserve sa tendresse mais il ne le consulte plus et ne l'envisage que comme un homme de lettres, fait pour son amusement; convenez . . . que ce dernier trait parle pour sa judiciaire, et preuve que celui qui l'a formé a cherché surtout à inculquer la vérité dans cette ame. 16. 1.

Tagebuch 16. 1.1782 (WA III 1, 136)

Fr[üh] Kriegs Commission. P[robe] d[es] A[ufzugs]. zu Hause gegessen. War 2t- da den Apollo zu sehn. In der Akademie die Osteologie geendigt. Abends bey Θ ·

11.1.

Session ; vgl. AS 1, L X X V Fourierbuch 11. 1.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. Durdil. Herzog, mit 1. P. alleine.

13.1.

An Charlotte v. Stein 13.1.1782 (WA IV 5, 250) Gegen zwölfe will ich aufs Eis wenns geht . . . gehst du an Hof.

14. 1.

An Charlotte v. Stein 14.1. 1782 (WA IV 5, 251) Eh ich zur Probe gehe frag idi bey dir an.

15. 1.

Session; vgl. AS 1, LXXV; JbGG N F 16, 93

341

1782 17.1.

Weimar Tagebuch 1 7 . 1 . 1 7 8 2 (WA I I I 1, 136)

Pr[obe] d[es] Aufz[ugs] bey H[erzogin] Mfutter] gegessen. Nach Tafel zu Krause, zur regierenden] Herzoginn. Abend zu Θ die besser war. Früh Wedeln die Vorschläge zu seiner bessern Einrichtung eröffnet. 18.1.

Tagebuch 18. 1. 1782 (WA III 1, 136)

Nachts Redoute, der Aufzug. An Charlotte v. Stein 19. 1.1782 (WA IV 5, 252)

Unsre Possen sind gut gegangen und haben gefallen. J. A. Ludecus an Knebel 21.1.1782 (Düntzer5 1, 81) B 2 225 Am Freitag war Redoute; Goethe und Herr von Stein stellten bei einer Repräsentation Zauberer vor, Frau von Fritsch und Fräulein Voß wurden in Portechaisen hinter ihnen hergetragen, baten aus den Chaisen herausgehen zu dürfen, welches geschah, und die Zauberer tanzten mit den beiden Damen. Hierzu kamen, nachdem die Zauberer für Müdigkeit eingeschlafen waren, zwei Helden, der Herzog und Herr von Schardt, tanzten um die eingesdilafenen Zauberer herum, letztere erwachten, wollten mit Gewalt die Helden vertreiben, diese zuckten ihre Schwerter, worauf sie bezaubert wurden, und auf ihrem Platz unverrückt bleiben mußten; die Tänzerinnen wunden endlich die Zauberstäbe den Zauberern aus den Händen, befreiten die Helden, und die Zauberer wurden in den Portechaisen hinausgetragen. Kleidung, Vorstellung und Musik waren sehr gut gewählt. 19.1.

Tagebuch 19.1. 1782 (WA I I I 1, 136)

Den Morgen vergängelt. Schön Gespräch mit O . Mit 2J- gegessen. Sehr ernstlich und starck über Oekonomie geredet und wider eine Anzahl falsche Ideen die ihm nicht aus dem Kopf wollen. Wedel stimmte mit ein. bis auf einen gewissen Punckt. Ich blieb bis 6 Uhr. Zur Herzoginn Mutter zum Thee. 20.1.

Tagebuch 2 0 . 1 . 1 7 8 2 (WA III 1, 136)

K a m Bertuch und klagte mir seine Noth. Bey H o f e zu Tafel. Nachm[ittags] zu 18.1.

An Charlotte v. Stein 18. 1.1782 (WA I V 5, 252) Bitte um Nachricht wie du geschlafen hast. Ich frage bald selbst.

19.1.

An Charlotte v. Stein 19.1. 1782 (WA I V 5, 252) Ich komme bald hinüber. Fourierbuch 19. 1.1782 ( L H A Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. Durdil. Herzog, mit 2. Pers. alleine.

342

1782

Weimar Θ· zu Boden, der mir die Präpar[ation] las womit QJ- fin die Loge] a u f g e n o m men] werden sollte. Ins Conzert. Alsden zu Θ kam Ol· auch hin. Er war gar nicht wohl.

21.1.

Tagebuch 21.1.1782 (WA III 1, 137) Die Remonte Pferde besehen . . . Zu Θ- Probe des Ballets.

23. 1.

Tagebuch 23.1.1782 (WA III 1,137) Früh Conseil. Mittag zu Θ pp.

24.1.

Tagebuch 24.1.1782 (WA III 1,137) Kriegskfommission] dann zu 21- wo Colloquium über die [Zillbadier] Holz sache war. zur Herzoginn Mutter zu Tafel. Streit über die Wünschelruthe. Aufs Theater, w a r Probe. Abends zu Θ. w a r ich sehr müde, und hatte den Kopf durch das tausendfache Zeug verwüstet.

25.1.

Tagebuch 25.1.1782 (WA III 1, 137) Nachts Redoute und der Ritter aufzug zum zweitenmale.

26.1.

Tagebuch 26.1.1782 (WA III 1, 137) Probe des Ballets.

27.1.

Tagebuch 27.1.1782 (WA III 1, 137) W a r Cr[one] zu Tisch bey mir. Kam der Herzog vorher wir hatten ein gutes Gespräch. Abends ging ich . . . zu Herdern, wo ich zu Tisch blieb.

28.1.

Tagebuch 28.1.1782 (WA III 1, 137) Auf die Hochzeit zu Schnaus. Abends Hauptprobe.

20.1.

Fourierbuch 20.1.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 18. Hr. Graf v. L a v a l e t . . . 22 Hr. Geh. Rath Göthe.

22. 1.

An Charlotte v. Stein 22.1.1782 (WA IV 5, 253) Ich gehe aufs Eis gegen Mittag und sehe dich vorher.

23.1. 24.1.

Session; vgl. AS 1, L X X V ; JbGG NF 16, 93 An Charlotte v. Stein 24.1. 1782 (WA IV 5, 254) Der Herzog hat uns zu seiner Frau Mutter geladen, weil des Königs [Friedrich II.] geburtstag ist.

vor Febr. Über die Zusammenarbeit mit dem am 27. 1. 1782 verstorbenen Theatermeister J. M. Mieding vgl. Goethes Gedicht Auf Miedings Tod (WA I 16, 133 ff.)

343

1782

Weimar Chr. F. Schnauß (Ztschr. f. dtsch. Kulturgesch. N F 4, 685) D e n 2 8 . J a n u a r 1782 war der Hochzeit-Tag [meines Sohnes Christian Ludwig]. Das B r a u t - P a a r wurde in einem Zimmer des Hauptmannischen Hauses von dem H e r r n General-Superintendenten Herder getraut, und nachhero gegen 3 U h r ging man zur Tafel. Diese war 32 Couverts stark; denn es waren viele Gäste von Arnstadt da. Des H e r r n Geheimen Raths von Fritsch Excellenz hat sich wegen Krankheit entschuldigen lassen, doch kamen der H e r r Geheime R a t h von Goethe und der H e r r Oberforstmeister von Wedel. Bei der T a f e l war Musique und die Erleuchtung der Tafel mit zwei Girandolen und 18 Leuchtern sehr gut, wie auch im Saal selbst die Wandleuchter sich gut ausnahmen. Serenissimus hatten zwar einen eigenen Abgesandten geschickt, nemlich des H e r r n geheimen R a t h s von Sdiardt Excell., allein Höchstdieselben kamen nach 4 U h r selbst in Begleitung des H e r r n Oberstallmeisters von Stein, und wünschten mir und dem B r a u t - P a a r Glück, und litten nicht daß wir aufstunden, gingen vielmehr von einem zum andern und sagten jedermann etwas Verbindliches. D a es eben Serenissimi Namens-Tag, nemlich Carls-Tag w a r : so ergriff ich die Gelegenheit aufzusteigen

und die Gesundheit: d e s

besten

Herzogs

C a r l auszubringen, welche dann unter tapfern Anstoßen der Gläser von allen stehend getrunken wurde. Serenissimus blieben eine halbe Stunde da . . . Nach der Tafel, die bis 7 U h r dauerte, wurde Coffe getrunken und nachhero getanzt. Tagebuch Jan. 1782 (WA III 1, 363) Neue Bekanntsdiafften: d. 28 der G r a f Medini. 29. 1.

Tagebuch 2 9 . 1 . 1 7 8 2 (WA III 1, 137) Conseil.

30.1.

Tagebuch 3 0 . 1 . 1 7 8 2 (WA III 1, 137) Das Stüde [Geist der Jugend] aufgeführt. An Knebel 3. 2.1782 (WA IV 5, 256) A m 30. haben wir ein Ballet meist von Kindern gegeben, das ich dir . . . abschreiben lasse. Ein A m o r brachte, am Schluß, der Herzoginn beyliegendes Band. An Knebel 9. 3.1782 (WA IV 5, 277; 18, 109) H i e r . . . das Ballet zum 30. Januar. D i e Artigkeit der Kinder, die in alte Weib-

29. 1.

Session; vgl. AS 1, L X X V 344

1782

Weimar chen und Gnomen verkleidet waren, und das Saubere der Ausführung bey einer gefälligen Musik gab dem Stücke den Werth. Luise v. Gödihausen an Merck 11.2.1782 (Deetjen 1 S. 29)

B'226

D i e Zeit des Carnevale hat indessen für jetzt zu allerley Selbstbetrug Anlaß gegeben . . . Komödien, Bälle, Aufzüge, Redouten etc. das Alles hat sich gejagt. Auch Freund Göthe hat sein Goldstück zu Anderer Scherflein gelegt und auf der Herzogin Luise Geburtstag, der den 30ten war, eine artige Comédie ballet geliefert, die folgenden Inhalts w a r : Eine Fee und ein Zauberer hatten einen mächtigen Geist beleidigt und ihnen wurde dadurch das Vorrecht, ewig jung zu bleiben, geraubt. Sie wurden alt mit allen Feen und Zauberern, die ihnen ergeben waren. Diese Strafe sollten sie dulden, bis in gewissen Bergklüften der große Karfunkel gefunden würde, dem das verzaubert war, was ihnen allen fehlte. Diesen Stein zu erhalten, vereinigte nun die Fee und der Zauberer ihre Macht. Die Berggeister wurden beschworen, Feen, Gnomen und Nymphen thaten durch wunderbare Zaubereien ihr Bestes und das Abenteuer wurde bestanden, der große Carfunkel herbeygeschafft, geöffnet und — A m o r sprang heraus. I n diesem Augenblick gingen die großen Verwandlungen vor sich, und aus einem ganzen Theater voll alter Mütterchen und Gnomen wurden lauter schöne M ä d chen und Jünglinge. Diese Verwandlungen gingen sehr gut, und Decoration und Musik war redit artig. Das Ganze war mit Gesang und Tänzen gemischt und endigte mit einem großen Ballet, wo A m o r der Herzogin beyliegende Verse gab, die Göthe nebst vielen Grüßen sendet, sich daran zu erbauen. Chr. G. Voigt an G. Hufeland 6. 2. 1782 (Diezmann1 S. 40) Was gebe ich Ihnen von hier aus Neues? Gelehrtes — wirklich nicht, denn daß uns Goethe neulich ein Schauspiel ohne N a m e n gab, mehr pantomimirt, mehr getanzt, gezaubert und maschinirt als gesungen und gesprochen, doch durchaus mit neuer Musik von einem neuen Compositeur Schubert, ist nichts Interessantes und mehr artistisch als gelehrt. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 16. 2. 1782 (GRFA) D'ailleurs elle [Gräfin Gianini] ne me dit rien de nouveau, si non que le Sieur Goethe a encore donné une piece sans nom au jour de naissance de la Duchesse, aussi interessante que celles que nous avons encore vues. 31. 1.

Tagebuch 31. 1.1782 (WA III 1,137) Wiederhohlung des Stücks.

1.2.

Tagebuch 1.2.1782 (WA III 1, 138) Conseil. Abends Redoute. Aufzug der weiblichen Tugenden. 345

1782

Weimar An Knebel 3. 2.1782 (WA IV 5, 256)

Auf der letzten Redoute erschien ein Aufzug der weiblichen Tugenden, die in einem Reihen, nachdem iede es zu thun abgelehnt hatte, durdi die Bescheidenheit der Herzoginn Kränze überreichen liesen, die mit dem . . . beyliegenden Band geflochten waren. Luise v. Göchhausen an Merck 11. 2. 1782 (Deetjen1 S. 30)

B2 226

Den Freytag darauf war Redoute. Unter andern producirten sich 9 weibliche Tugenden, worunter die Bescheidenheit die Verse Nr. 2, auch von Göthen, der Herzogin übergab. Wieland ließ sich bey dieser Gelegenheit verlauten, daß noch eine weibliche Tugend mangele, nehmlidi die Sciiwerenoth, welches eigentlich die ächte häuslidie sey. 2. 2.

Tagebuch 2. 2. 1782 (WA III 1, 138)

Mittag bey d[er] Herzoginn Mutter den Aufzug der 4 Weltalter arrangirt. Abends kam der H[erzog] v[on] Gotha und Pr[inz] August. vor 3. 2.

An Knebel 3. 2.1782 (WA IV 5, 256)

Der Herzog von Gotha und Prinz August sind seit gestern hier, und seit Anfang des Jahres hat es viel Treibens zur Comödie und Redouten gegeben, da ich denn freylich meine Hand den Kräusel zu treiben habe hergeben müssen . . . Die Stein hält mich wie ein Korckwamms über dem Wasser, dass ich mich auch mit Willen nicht ersäufen könnte. Die Schardt ist ein gutes treffliches Wesen. Sie hat neulidi [30. Jan.? 1. Febr.?] in meinem Stück das beste Wort das drinne war, aus dem Munde eines schlechten Ackteurs gleichwie aus der Luft geschossen, das den andern allen entgangen war. Die Werthern gewinnt nichts durch deine Abwesenheit. Ihre Natur die du ausgetrieben oder in die Enge getrieben hattest, kehrt in ihre alten Rechte zurück. Idi seh ihr so im Stillen zu, sie will mir gar nicht gefallen. Händel hats in Curia audi wieder gegeben. Stein, Werther und Seckendorf, haben sich gezanckt ohne sich die Hälse zu brechen Die Herzoginnen sind wie es scheint zufrieden und leidlich mit sich und andern, das Prinzessgen wächst in seiner Prinzessheit. Mit dem Herzog hab ich gute Stunden gehabt.

1.2.

Session; vgl. AS 1, LXXV

1. 2. (?)

An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 5, 255) Idi komme nodi vor Tische kann aber wegen einer dringenden Arbeit vor 12 Uhr nicht ausgehn. Diesen Abend sind wir zusammen . . . Wegen der Maske will idi Friedrichen den Auftrag thun.

346

1782

Weimar

3. 2.

Tagebuch 3. 2. 1782 (WA III 1, 138) Zum Prinzen August. Mittags Bey Hofe und so den Ganzen Tag verdorben. 2J- mit Fr[itsch] wegen des A[ufzugs? der Aufnahme?].

4. 2.

Tagebuch 4. 2. 1782 (WA III 1, 138) Abends das neuste v. Pl[undersweilern].

5. 2.

Tagebuch 5. 2. 1782 (WA III 1,138) Aufnahme des Herzogs [in die Loge]. Bis gegen 11 in der H. Wernekke nach Akten der Loge Amalia (Wernekke S. 19) Am 5. Februar 1782 [wurde] Herzog Karl August „auf ausdrückliches Verlangen in völlig versammelter Loge", in Anwesenheit des Herzogs von Gotha und des Prinzen August Durchl. durch Br[uder] v. Fritsch „mit den gewöhnlichen, der hohen Würde des Kandidaten angemessenen Solennitäten" als Freimaurer aufgenommen . . . nachdem er vom Br. Bode, den der Herzog von Gotha zu begleiten geruhte, zu seiner Einführung vorbereitet worden war.

6. 2.

Tagebuch 6. 2. 1782 (WA III 1, 138) Abends das Stück [Der Geist der Jugend] aufgeführt. Nachher bey Hofe. Domherr v. d. Pforte. Alberne Geistergeschichte.

3. 2.

Fourierbudi 3.2.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Durchl. Herzog v. Gotha . . . 5. Durchl. Prinz A u g u s t . . . 27. Gräfin v. Backof . . . 33. Hr. Oberstal. v. Hartenberg . . . 39. Hr. Geh. Rath Göthe . . . Heute liesen sich Melden Frau Gräfin v. Backof aus Sachsen.

5. 2.

Fourierbuch 5. 2.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Durchl. Herzog von Gotha . . . 5. Durchl. Prinz August . . . 26. Hr. Hofrath v. Holleben, 27. Hr. Reg. v. Beulwiz . . . 32. Hr. Prof. Loder, 33. Hr. Geh. Rath Göthe, 34. Hr. Hofr. Wieland . . . Heute liesen sich Melden Hr. Hofrath v. Holleben und Hr. Reg. Rath v. Beulwiz, beyde von Rudolstadt.

6. 2.

Fourierbudi 6. 2.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Durchl. Herzog von Gotha . . . 5. Durchl. Prinz August . . . 32. Hr. Prof. Succow . . . 37. Hr. Geh. Rath Göthe, 38. Hr. Hofrath Bode, 39. Hr. Hofrath Wieland. An Charlotte v. Stein 6. 2.1782 (WA IV 5, 258) Hier folgt . . . die Versichrung daß ich, wenn meine Narren Rolle heut Abend gespielt seyn wird, ich mit Sehnsucht zu den Wohnungen der Weisheit und Güte zurückkehren werde.

30./31. 1. Vgl. den Bericht über den Maskenzug Der Geist der Jugend von K. v. Lyncker, Am und 6.2. Weimar. Hofe S. 115 ff. 347

1782 7. 2.

Weimar Tagebuch 7. 2.1782 (WA III 1, 138) Ging der Herzog von Gotha weg. Prinz August blieb. An Charlotte v. Stein 7. 2.1782 (WA IV 5, 259) Schubert spielt noch da ich dies schreibe auf der Violine.

vor 8. 2. Carl August an Knebel 8. 2.1782 (Knebel, Lit. Nachl. 1, 131) B2 227 a Hier fängt Alles an krank zu werden, ich hab's mit achttägigen Zahnschmerzen überstanden; jetzt geht Goethe gelb und bleich umher und flickt an sich herum . . . Mieding starb drei Tage vor Aufführung der Fête, oder des Comödie-Ballets, von Goethe auf meiner Frau Geburtstag gedichtet; dessenungeachtet lief's gut ab und machte einen artigen Effect. Goethe hat angefangen, seinem Andenken einen Kranz à sa façon zu weihen [Auf Miedings Tod] ; es sind treffliche Sachen in diesem angefangenen Werke. 8. 2.

Tagebuch 8. 2.1782 (WA III 1, 138) Abends Redoute, den Aufzug des Winters. Luise v. Gödihausen an Merck 11. 2. 1782 (Deetjen1 S. 30) Vergangenen Freytag wurde in einem Aufzug zum zweitenmal der Winter mit allen seinen Lustbarkeiten repräsentirt.

9. 2.

Tagebuch 9. 2.1782 (WA III 1, 138) Abends bey der regierenden [Herzoginn] Thee und Essen. War zugegen der Prinz [August von Gotha], d. Herzog Herder, Wieland. Ward der Agamemnon des Eschylfos] gelesen. War die Gesellschafft vergnügt und angenehm. An Charlotte v. Stein 10. 2.1782 (WA IV 5, 259) Es war recht schade daß du gestern nicht beym Thee und Abendessen warst, es ging alles recht gut. Herder sagte Wielanden einmal etwas unartiges und dieser erwiederte was grobes. Ich will nur erleben wenn Wieland älter wird, wie es mit seinem Radotage werden kann, denn er schwätzt alle Tage ärger in den Tag hinein. Der Herzog schmiss die schöne Vestale um und es sprang ein Finger ab, die Herzoginn betrug sich gar himmlisch schön dabey. Übrigens war man vergnügt und gut, mir raunte Mephistopheles einige Anmerckungen Leise zu, und lies mir den Punsch schmecken.

7. 2.

An Charlotte v. Stein 7. 2. 1782 (WA IV 5, 258) Zum frühen Tag möcht idi . . . hören . . . daß du midi gerne heute wieder empfängst wie du mich gestern entlassen hast. 348

Weimar

1782

vor 11. 2. Luise v. Göchhausen an Merck 11. 2.1782 (Deetjen1 S. 30)

B2 226

Göthe ist sehr fleißig. Er hat neuerlich seinen Egmont geendigt, und arbeitet jetzt an einem neuen dramatischen Werk, Tasso genannt, woran Sie große Freude haben werden. Noch etwas ist diesen Winter zu Stande gekommen, wovon ich aber nichts schreibe, weil ichs vielleicht bald selbst schidien kann, und wahre Essenz für dero Magen sein wird. Uberhaupt scheint dieser Freund bey der Austheilung eine gute Portion ö h l mehr als gewöhnlich in seine Lampe bekommen zu haben, da sie oft bey trübem Wetter so helle brennt und es ihr zur Zeit der Noth noch nie mangelte. 11. 2.

Tagebudi Febr. 1782 (WA III 1, 363)

d. Ilten Fr[au] v. Breitenbauch von Bucha. Ihre Tochter. Fr [au] v. Egloffstein. ihre Schwester. Tagebuch 11.2.1782 (WA III 1, 138)

Probe des Aufzugs der Herzoginnen. An Charlotte v. Stein 12.2.1782 (WA IV 5, 260)

Wie ists gestern Abend noch gegangen? Ich wäre gern geblieben . . . Wir waren gar vergnügt. Ich war der fünfte zu 4 Fürstlichkeiten [Carl August, Luise, Anna Amalia, Prinz von Gotha]. Sie waren alle recht gut unter einander, und der Prinz munter und unterhaltend. 12. 2.

Tagebudi 12. 2.1782 (WA III 1, 138)

Nachts Redoute. Der Aufzug der 4 Weltalter. Ward ein Reveillon gegeben. 13. 2.

Tagebudi 13. 2.1782 (WA III 1, 139)

Conseil. Bey Hofe gegessen. Nach Tafel bey der regierenden] Herzoginn Abend Conzert bey der Herzoginn Mutter Schröter spielte. Geburtst. Jöchhaus. 14.2.

Tagebudi 14. 2.1782 (WA III 1, 139)

Abends Gesells[chaft] QJ- Pr[inz] August. Herder Seckendorf, Stein mit ihren Frauens und Carolinen.

11. 2.

An Charlotte v. Stein 11. 2.1782 (WA IV 5, 260) Vor zehen Uhr seh idi dich einen Augenblick.

12. 2.

An Charlotte v. Stein 12. 2.1782 (WA IV 5, 260) Dein Liebes Pfand bring ich dir heute früh zurück eh idi in die Probe gehe.

13. 2.

Session; vgl. AS 1, LXXV; JbGG NF 16, 93

349

1782 15. 2.

Weimar Tagebuch 15. 2.1782 (WA III 1, 139) Früh Conseil. Bey der Waldner gegessen. Nachts letzte Redoute.

16. 2.

Tagebuch 16.2.1782 (WA III 1,139) Zu Tisch aufs Eis. Lange und gute Unterredung mit 2J.. Abends Θ -

18. 2.

Tagebuch 18. 2.1782 (WA I I I 1,139) Abends Pygmalion, dann zu Θ -

19. 2.

Tagebuch 19. 2.1782 (WA I I I 1, 139) Abends bey 2l· kam die Herzoginn. W a r d Reinicke Fuchs gelesen.

20. 2.

Tagebuch 20. 2.1782 (WA I I I 1, 139) Conseil. Abends bey Herdern.

21. 2.

Tagebuch 21. 2.1782 (WA I I I 1, 139) F r [ ü h ] Kriegskommfission] . . . Mit O um's Webicht gefahren Abends bey ihr. Hevel, Mondskarten.

24. 2.

Tagebuch 2 4 . 2 . 1 7 8 2 (WA I I I 1, 139) K a m Kalb früh. Über verschiednes. Auch die Präzedenz z w i s c h e n ]

u[ns]

b[eiden]. 15.2.

Session ; vgl. AS 1, L X X V

16. 2.

Fourierbuch 16. 2.1782 (LHA Weimar) Durdil. Herzog, mit 6. Person auf den Schwaansee! An Charlotte v. Stein 16. 2.1782 (WA I V 5, 261) Ich . . . werde . . . dich heut Abend wenn du aus dem Conzert kommst begriisen.

18. 2.

An Charlotte v. Stein 18. 2. 1782 (WA I V 5, 262) Sag mir ob du in die Gesellschafft gehst . . . Mit Schmerzen erwart' ich die Stunde da idi didi wiedersehe.

20. 2.

Session; vgl. AS 1, L X X V

22. 2.

An Charlotte v. Stein 22. 2.1782 (WA I V 5, 269) Heut Abend ist groser Thee bey dem Grafen [v. Werthern-Beidilingen] . . . Sage mir den Plan deines Lebens, in den ich dodi auch gewiss mit gehöre.

24. 2.

An Charlotte v. Stein 24. 2.1782 (WA I V 5, 269) Ich nahm mir vor die Herzoginn Mutter zu besuchen, und habe schon deswegen geschrieben . . . Ich sehe dich Nach Mittag.

25. 2.

An Charlotte v. Stein 25. 2.1782 (WA I V 5, 270) Idi sehe dich auf alle Fälle. 350

1782 25. 2.

Weimar Tagebuch 25. 2. 1782 (WA III 1,139) Zu Herdern wegen d. Monuments. Mittags mit d. Herzog und d. Herzoginn und O auf d. Zimmer gegessen.

26. 2.

Tagebuch 26. 2.1782 (WA III 1, 140) Conseil. Abends bey der regierenden] Herzoginn. Herder. 0 . Gericht. Brutus Mengs.

Heiml[iche]

Jan./Febr. An Auguste Gräfin zu Stolberg 4. 3. 1782 (WA IV 5, 275) Zu Anfang des Jahrs redete ich mit der kleinen Schardt ab, Ihnen ein Portefeuille zu mahlen und es zum Geburtstag zu schicken . . . N u n hat es Frau v. Stein gemahlt, ist aber auch nicht glücklich gewesen. 2. 3.

H . Wernekke nach Akten der Loge Amalia (Wernekke S. 19) A m 2. März erhielt der durchlauchtigste Bruder [Carl August] den zweiten und den dritten Grad; auch wurden die Brr. Goethe und Loder „mit den gewöhnlichen Solennitäten als Meister aufgenommen". Br. v. Fritsch sprach ihnen seinen Glückwunsch aus zu dem neuen Schritt in der maurerischen Laufbahn.

5. 3.

Tagebuch 5. 3.1782 (WA III 1, 140) Conseil, bey Θ Mengs gelesen. Uberhaupt einen schönen Tag.

7. 3.

Luise v. Göchhausen an Knebel 7. 3.1782 (Deetjen 1 S. 31)

Bs 227

Für das mit geschickte A.B.C. Buch danke ich gleichfals, es kam redit zu gele-

26. 2.

Session; vgl. AS 1, LXXV

28. 2.

An Charlotte v. Stein 28. 2. 1782 (WA IV 5, 273) Ich wünschte heut mit dir in dem schönen Wetter zu spaziren . . . Vielleicht könnte man sich heute bey mir versammlen.

1. 3.

Session; vgl. AS 1, LXXV

2. 3.

Vgl. den Wortlaut der Rede des Meisters vom Stuhl der Loge Amalia, J. F. v. Fritsch, „Über den Zweck des Ordens" bei Deile S. 180 ff.

3. 3.

Fourierbuch 3. 3.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 23. Hr. Profeß. Loder, 24. Hr. Profeß. Heinreich . . . 28. Hr. Geh. Rath Göthe . . . 31. Hr. Hofrath Wieland, 32. H r . Hofrath Bode. An Charlotte v. Stein 3. 3.1782 (WA IV 5, 274) In der Hoffnung meine Liebe heute bey mir zu sehen fang ich den Tag an.

5. 3.

Session; vgl. AS 1, LXXV; JbGG N F 16, 93

7. 3.

An Charlotte v. Stein 7. 3. 1782 (WA IV 5, 277) Idi sehe dich balde. 351

1782

Weimar gener Zeit, idi hatte eben ein kleines Thee Convivium, und da kriegten die bon Mots gleich Umlauf. Goethe, dem Sie's auch schickten, meinte, bey den Buch käm einen vor, als war man schon im vollen Sommer, und dort keimten erst die Rabiinzgen.

10714. 3. J. Müller an Κ. V. v. Bonstetten 19. 3.1782 (J. v. Müller 35, 271) Goethe m'a amicalement accueilli; il gagne d'être vu; il est simple et aimable, et dès qu'il parle on ne peut méconnoître les qualités d'un grand caractère. J. Müller an Gleim 25. 3.1782 (Körte 2, 363) Nicht leicht hat mir ein Mann . . . so ganz wie Herder . . . gefallen . . . Zu schnell verfloßen die vier glücklichen Tage. Auch hat Göthe mich durch seinen Verstand und viele Spuren einer grossen Seele gewonnen. Mitte März

Anna Amalia an A. F. Oeser 16. 3.1782 (Aukt.-Kat. Stargardt 284, 33) Die Hoffnung Ihnen bald bey uns sehn, macht mich so vergnügt dass ich Ihnen gern meine ganze Freude darüber ausdrücken mögte . . . Auch habe ich aufträge von meinem Sohn, dem Herzog, und von Goethen, des Ersten seine Imagination ist von Ihren Elsheimer . . . und Sie wissen wohl wem junge Herren Einbildungskraft einmal rege geworden sie nicht leichte davon abstehen, also heisst das so viel als dass Sie ihm mit bringen mögten. Göthe wünscht das Portefeuille wieder zu sehn wo die Zeichnungen von dem Niederländischen Cabinet und die von Valesquez drinnen sind.

Dornburg 16. 3.

8. 3.

An Charlotte v. Stein 17. 3. 1782 (WA IV 5, 281) Gestern kam der Herzog und bradite mir deine Beyden Briefe die er in aufgefangen hatte . . . Der Herzog ist vergnügt, doch macht ihn die Liebe glücklich sein armer Schatz [Gräfin v. Werthern-Beichlingen] ist gar zu dran, an den leidigsten Narren geschmiedet, kranck, und für dies Leben lohren.

Jena nicht übel ver-

Session; vgl. AS 1, LXXV

10./14. 3. An J. Müller o. Dat. (WA IV 18, 19) Lassen Sie sich um vier Uhr durch einen kleinen Herder an die sogenannte gothisdie Kirche in des Herzogs Garten führen; idi will so bald als möglich da seyn und freue midi herzlich Sie zu sehn. 352

1782 17. 3.

Dornburg An Charlotte v. Stein 17. 3 . 1 7 8 2 (WA I V 5, 282)

Der Tag ist stille hingegangen. Wir haben geschwäzt und gelesen, sind ein wenig gegangen p p . . . Mein Gedicht [Auf Miedings T o d ] hat der Herzog sehr gut aufgenommen, ich bin auf sein weitres Schicksaal verlangend. Ich habe der Schrötern zu ehren zwölf Verse drinne, die du hoff ich schön finden und in allem Sinne damit zufrieden seyn sollst. Carl August an Knebel 23. 3 . 1 7 8 2 (Düntzer 1 1 S. 37)

B 2 227 b

Goethe reist im Lande herum, mißt das Volk und macht ganz vortreffliche Sachen. „Mieding" ist fertig und die Corona bekommt darin einen ganz unverwelklichen Kranz. Schade, daß der Minnesold in neuern Zeiten so theuer ist; wäre er es weniger, sie könnte Goethen nicht anders als mit ihrer Person danken.

Buttstädt 20. 3.

An Charlotte v. Stein 20. 3 . 1 7 8 2 (WA I V 5, 284)

Beym Mittagsessen erzählten die Stadtvögte, und besonders Castrop, alte Geschichten wie sie sich im Kriege aus allerley Verlegenheit geholfen. Es ist mir auch im Kleinen interessant zu sehen wie der Mensch sich wendet und dreht und sein Geschick gelten macht.

Kalbsrieth 21. 3.

An Charlotte v. Stein 22. 3 . 1 7 8 2 (WA I V 5, 286)

Gestern kam idi schon zeitig hierher, und hörte mit grosem Vergnügen daß die Seckendorf und Caroline [v. Ilten] kommen würden. Ich wusste daß der Präsident [v. K a l b ] auf dem Weege war, und zwischen Vater und Sohn, gegen die mein innerstes zugeschlossen ist, dachte idi mir ein Paar betrübte Tage . . . Wie fröhlich war ich als mir Carlingen ein Papier [von Dir] gab . . . Wir waren munter und vergnügt. Ich erzählte ihnen ein Mährgen, worüber viel gelacht wurde, indem sich aus einer weitläufigen Geschichte der Ursprung eines grosen Löffels den der Stadtrath zu Rastenberg aufbewahrt, und des graziösen Lächlens einer bekannten Standsperson offenbaarte.

23. 3.

An Charlotte v. Stein 22. 3 . 1 7 8 2 (WA I V 5, 288) Schreibe mir doch ia von der Gräfinn Brühl daß ich etwas für die Weibgen [Sophie v. Seckendorf und Caroline v. Ilten] habe.

353 23

Goethe, Gespräche I I

1782

Weimar

Weimar 25./28. 3. An Charlotte v. Stein 31. 3.1782 (WA IV 5, 292) Idi versuche alles was wir zuletzt über Betragen, Lebensart, Anstand und Vornehmigkeit abgehandelt haben, lasse mich gehen, und bin mir immer bewusst.

Gotha 30.3.

An Charlotte v. Stein 30. 3.1782 (WA IV 5, 291) Man ist wie immer sehr freundlich und auf alle Weise gefällig gegen midi, und idi thue das Meinige dagegen . . . Die Herzoginn sitzt schon vielleicht sechs Wochen, lässt sich tragen, und niemand glaubt ihre Kranckheit, man hält es für Verstellung und niemand kann doch sagen warum oder wozu. Der Herzog ist audi nicht recht, er macht sich starck, und kann es nicht ganz verläugnen. Der Prinz ist gar gut, er hat recht viel Kenntnisse und Verstand, mit ihm ist angenehm leben. Die Oberhofmeisterinn [Juliane Franziska v. Buchwald] find' ich wenig verändert, wir haben schon wieder redlich geschwäzt. Von der Diede hab ich eine Abneigung die idi nicht überwinden kan, idi weis nicht warum, es kan sidi legen, genug iezt wenn sie da ist kan idi nicht den Mund aufthun, es sey denn von gleichgültigen Sachen. F. Münter, Tagebuch 30. 3.1782 (»Andreasen 7,137) Vorm. bei Göthe der angekommen war. von Passavant. Friz Stolbergs Heyrath und seine Oeconomie. von Danows Tod geredet.

26. 3.

An Charlotte v. Stein 26. 3. 1782 (WA IV 5, 289) Nur . . . diesen Grus, und die Hoffnung dich vor Tisdi zu sehn.

26. (?) 3. An Charlotte v. Stein 22. 3. 1782 (WA IV 5, 287) Im Strada der den alten Niederländischen Krieg geschrieben hat, finden sich gar treffliche Schilderungen von Personen die ich dir übersetzen will. Wenn idi nach hause komme will idi die Stelle Quintilians nach der du fragst aufschlagen und sie mit dir lesen. 28.3.

An Charlotte v. Stein 28. 3.1782 (WA IV 5, 290) Diesen Morgen seh idi dich einen Augenblick. Fourierbuch 28. 3.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 15. 16. Hr. und Fr. Gräfin Brühl, 17. H r . Geh. R. Göthe.

29.3.

Gothaer Fourierbudi 29. 3.1782 (LB Gotha) Freytag Abend . . . ist auf Friedenstein nicht öffentlich gespeiset worden. Serenissimus Frl. von Schlotheim Hr. Geh.Rath Göthe allein . . . Sind der Herr Geh.Rath Göthe von Weimar ankommen hat auf der Stein Gallerie in Nro 7 und 8 Cabinet logieret . . . Laquai Lämmerhirt hat die Aufwartung gehabt. 354

1782

Gotha

30. 3./2.4. An Charlotte ν. Stein 2. 4 . 1 7 8 2 (WA I V 5, 293)

Nach Tafel geh ich auf Eisenach . . . Hier ist mir's wohlgegangen und ich glaube man wird mit mir zufrieden seyn . . . Zu Diedens hat sich audi das rechte Verhältniss gefunden . . . Witzleben hat seinen Luzerne . . . Ein köstlich illumini« Kupfer nach Raphael hab idi bey dem Herzog gesehn. W. v. Diede (Festschrift F D H S. 22)

Der eben vorseiende Landtag brachte mehrere Freunde dahin, den Geheimen Rat von Wangenheim, den Oberstallmeister von Stein und den Obermarschall von Witzleben aus Weimar, den Herrn Goethe.

Eisenach 3. 4.

An Charlotte v. Stein 3. 4. 1782 (WA IV 5, 295)

Bey Bechstolsheim hab idi viel gegessen denn mich hungerte und es war gut, nun seh ich für den Abend einem peinlichen Nachtmal bey Herden entgegen . . . Es ist hier unter den Menschen ein mehr geniesender Geist als bey uns.

Gerstungen 5. 4.

An Charlotte v. Stein 5. 4. 1782 (WA IV 5, 297)

Der Herzog ist gar gut, und verständig.

Tiefenort 6.4.

An Charlotte v. Stein 6 . 4 . 1 7 8 2 (WA IV 5, 298)

Der Herzog ist auf Barchfeld . . . Mit Batty hab idi midi diesen Abend vom Detail der Landwirthschafft unterhalten. Wie richtig und sicher der Mensch ist! In Beurtheilung des Bodens und der Landsart nehme ich immer zu. Besonders da ich mir nicht einbilde etwas zu wissen, nodi mir einfällt darinne ie zu pfuschen. 30. 3.

Gothaer Fourierbudi 30. 3. 1782 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . 7 Herr Geh.Rath Göthe.

1.4.

Gothaer Fourierbudi 1. 4 . 1 7 8 2 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . 9 Herr Geh.Rath Göthe.

2. 4.

Gothaer Fourierbudi 2. 4. 1782 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] 1. Serenissimus 2. Serenissima 3. Sr Durchlaucht Prinz August 4. Frl. von Schlotheim 5. H. GehRath Göthe 6. H. Ch. v. Gablentz [1—6] auf S[erenissi]ma Zimmer allein . . . Nach der Tafel sind der H . GehRath Göthe wieder abgereisset.

4.(?) 4.

Carl August an Knebel 23. 3. 1782 (Knebel, Lit. Nachl. 1, 132) Ich . . . stoße mit Goethen in dem unglücklichen abgebrannten Creuzburg zusammen.

355 23*

1782

Tiefenort An Knebel 17. 4 . 1 7 8 2 (WA IV 5, 311)

Ich . . . weis von iedem Berg und ieder Flur Rechenschafft zu geben. Dieses Fundament läßt mich nun gar sicher auftreten . . . Idi kan dir versichern daß wenn ich mit Bätty umherreite, der keine Theorie hat, meine Theorie mit seiner richtigen Praxis immer übereinstimmt, worüber ich denn wie du dencken kannst grose Freude habe. Barchfeld —Zella 8. 4.

An Charlotte v. Stein 9. 4 . 1 7 8 2 (WA IV 5, 303)

In Barchfeld fand ich die guten Ehleute [Landgraf und Landgräfin v. HessenPhilippsthal-Bardifeld] redit wacker und gefällig. Sie fragte nadi dir, klagte daß sie lang keinen Brief von dir habe, und sagte du schriebst nicht gern, worüber ich midi heimlich freute, denn ich hatte deine lezten in der Tasche. Von Barchfeld ritt ich auf die Probstey Zelle wo ich mich hatte beym Probst anmelden lassen, um einmal fremde Menschen zu sehen, und von fremden Verhältnissen reden zu hören. Er ist iung, erst ein Jahr an diesem Platz, ein Herr v. Warnsdorf, gefällig, offen, unbefangen und unverfänglich wie einer der reich gebohren ist. Einen katolisdien national und familienschnitt. Seine Mutter eine behäglidie verständige Frau. Unsre Diskurse führten uns nach Fulda, Würzburg, Bamberg, Maynz. Die Verfassung dieser Provinzen bildet ganz andre Menschen als die unsrige, und ich erreichte meinen Zweck. Meiningen 11./12.4. An Charlotte v. Stein 1 2 . 4 . 1 7 8 2 (WA IV 5, 306)

Ich logire bey Bibra, und meine Sachen gehn gut. Die Herzoge [Carl August und Georg von Meiningen] wenden Erde und alte Mauern um, und machen Thorheiten die ich ihnen gern verzeihe weil ich mich meiner eignen erinnere. Sie fragen mich um Rath, und ich habe gelernt nicht mehr zu rathen als was ich sehe daß auszuführen ist. Die Frau v. Hendrich leidet viel um ihren ältsten Sohn, ich habe ihr wenig Hoffnung für das Kind geben können, es ist aus seiner innersten Natur heraus ohnmächtig und schleppt ein Hülfloses Leben. Sie will mir seines Zustandes

6. 4.

An Charlotte v. Stein 6. 4.1782 (WA IV 5, 297) Der Herzog ist weggeritten wir treffen uns zu Mittage wieder in Bercka.

11./12. 4. An Charlotte v. Stein 10. 4 . 1 7 8 2 (WA IV 5, 305) Morgen auf Meinungen wo die zwey Herzoge allein sind.

356

Meiηiηgeη

1782

Geschichte aufsetzen und ich soll Huflanden konsultiren. Der Frau von Bibra verschreib ich eine Mamsell von Lausanne, und habe nodi eine Menge eben so ungleicher Aufträge übernommen. 30. 3./

An Knebel 17.4.1782 (WA IV 5, 312)

12.4.

Einige Tage hab ich mit den Gothischen, einige mit den Meinungischen Herrschafften zugebracht, und fühle mich recht glücklich daß ich an iedem Orte ohne Vorurteil leben und in einem richtigen Verhältniß, zu meinem, und der andern Vergnügen existiren kan.

13./14.4. An Charlotte v. Stein 14. 4.1782 (WA IV 5, 310)

Die Prinzessinnen sind lustig und artig, die Oberhofmeistrinn gesezt wie du sie kennst, und die kleine Dunger ein recht kurioses Wesen das idi dir beschreiben will . . . Bibra hat midi hierher begleitet, ein gar rechtschaffner guter Mensch.

23.4.

12. 4.

We i m a r Falk, Goethe S. 129 B2 223 Um dieselbe Zeit wurde audi ein Liebhabertheater in Weimar eröffnet, woran Goethe, Corona Schröter, Bertuch, v. Einsiedel und Andere den lebhaftesten und thätigsten Antheil nahmen. Einst spielte man „Den eifersüchtigen Ehemann." Die Rolle des Liebhabers in diesem Stücke war dem Herrn v. Einsiedel zugefallen. Unglücklicherweise aber überfiel diesen, kurz vor der Aufführung, eine Unpäßlichkeit. Die Rolle war in so kurzer Zeit nicht wieder zu besetzen, und zum größten Verdrusse aller übrigen Mitspielenden stockte nun das Ganze.

An Charlotte v. Stein 12. 4.1782 (WA IV 5, 309) Nun hab ich noch ein Conzert und ein Souper auszustehn.

13./14.4. An Charlotte v. Stein 10. 4.1782 (WA IV 5, 305) Dann (und will's Gott bald) nach Barchfeld wo die Prinzessinnen [von Meiningen] sidi aufhalten. An Charlotte v. Stein 12. 4. 1782 (WA IV 5, 309) Mit den [Meininger] Prinzessinnen hoff idi soll es schon besser gehn, besonders da sie die kleine Thunger bey sidi haben der idi gut bin. 19. 4.

Fourierbuch 19. 4. 1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 15. Hr. Graf v. Brühl, 16. Hr. Praes. v. Kalb, 17. Hr. Geh. Rath Goethe.

21. 4.

Fourierbuch 21. 4.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 22. Hr Graf v. Bollo, 23. Frau Kammerhr. v. Pfuhl, 24. Hr. Reg. R. v. Perlepsdi, 25. 26. Hr Haupt, und Lieut, ν. Seilitz, 27. Hr. Geh. R. Göthe.

23. 4.

Session; vgl. AS 1, LXXV 357

1782

Weimar D a schlug sich, mehr beherzt und gutmiithig, als in solchen Dingen gewandt, ein verwegener sächsischer Rittmeister [ v . B r a u n ? ] ins Mittel und übernahm die Rolle. Am dritten Tage kam er zum H e r r n v. Einsiedel und ließ sich dieselbe überhören. Es ging leidlich, besonders wenn man dabei, wie man konnte, auf einen guten Souffleur rechnete. Als es aber zur Aufführung kam, wurde Alles anders, und der so unternehmende Rittmeister gerieth in die größte Verwirrung. Es wurde ihm so heiß v o r der Stirn, als ob er vor einer Schwadron Husaren ritte und eben einhauen sollte; doch f a ß t e er sich einigermaßen und spielte fort, bis auf die Scene, wo er mit seiner Geliebten von dem eifersüchtigen Ehemanne überrascht und mit einem Dolche erstochen wird. H i e r vergaß er plötzlich das Stichwort, stockte und meckerte in Einem fort, und der eifersüchtige Ehemann, den Bertuch spielte, der schon lange mit einem Dolche hinter den Coulissen wartend dastand, konnte ihm durchaus nichts anhaben. Eben fing Jener seine Rolle, Stichwörter und den ganzen Plunder, wie Shakspeare sagt, wieder von vorne an, als Bertuch plötzlich, auf Anrathen Goethe's, der die Direction des Ganzen führte, auf die Bühne sprang und dem Leben seines unglücklichen Nebenbuhlers durch einen kräftigen Dolchstich gleichsam ex abrupto ein Ende zu machen suchte. W e r aber nicht fallen wollte, war der Rittmeister. Vergebens, daß ihm Bertuch zu wiederholten Malen ins O h r raunte: „Ins Teufels Namen, so fallen Sie doch!" E r rührte sich nicht von der Stelle, sondern blieb kerzengerade und völlig aufrecht neben seiner Geliebten stehen, den Umstehenden, die ihm zuredeten, daß er fallen sollte, einmal über das andere versichernd, daß sein Stichwort noch nicht gekommen sei. I n dieser für den Director ebenso sehr als für die Mitspieler peinlichen Lage faßte der Erstere einen heldenmüthigen Entsdiluß und rief mit donnernder Stimme hinter den Coulissen hervor: „Wenn er von vorn nicht fallen will, so stich ihn von hinten durch den R . — n ! W i r müssen ihn uns auf alle Fälle v o m Halse schaffen! E r verderbt uns j a das ganze Stück!" A u f diesen entscheidenden Zuruf ermannte sich auch der sonst so thätige, jetzt aber ebenfalls etwas unschlüssig gewordene Bertuch. „ S t i r b ! " rief auch er nun mit schrecklicher Stimme, und führte zugleich einen so nachdrücklichen Dolchstoß in die Flanke seines Widersachers, daß derselbe, durch dieses Seitenmanoeuver außer Fassung gebracht, diesmal wirklich zu Boden fiel. I n demselben Augenblicke aber erschienen auch schon vier von Goethe abgeschickte handfeste Statisten, die bestimmte Ordre hatten, den Todten, er möchte wollen oder nicht, hinweg und beiseite zu schaffen. Dies geschah denn auch wirklich, und zur größten Freude der Zuschauer konnte das Stück nun ungehindert fortspielen. Riemer an Müller Apr. 1840 (GSA, KMA 822, 15) Fehlt in der lustigen Geschichte, wie Bertuch den verstummten Schauspieler ersticht, die Pointe, daß er es auf G o e t h e s

Zuruf

that. Das characterisirt

G . so schön als r e s o l u t e n Mann, wie wir ihn in solchen Fällen kannten. 358

1782

Weimar

vor 24.4. Carl August an Merck 24. 4.1782 (Wagner1 S. 328)

Göthe hat mir gesagt, daß Sie den Grafen Oginsky von einer sehr vortheilhaften Seite haben kennen lernen. 19./29. 4. W. v. Diede, Tagebuch (Festschrift F D H S. 23)

B 2 228

Der Herzog begegnete mir diesmal und im Gefolge der vorjährigen Auseinandersetzung sehr wohl. Auch der nunmehrige Geheime Rath Goethe thaute gegen uns auf und beschäftigte sich viel mit uns . . . Da mir der Geheime Rath Goethe diesesmal mehr Offenherzigkeit und Gehör als ehedessen gönnte, so nutzte ich die Gelegenheit um mich mit ihm über landwirtschaftliche Sachen und über meine Ziegenberger Anlagen zu besprechen. Er fand Vergnügen an meinen Beschreibungen des Ortes, und ich zog ihn über die fernere Verschönerung des Sophienplatzes zu Rathe, auf welchem ich ein drittes Denkmal zur Vereinbarung der beiden vorhandenen zu setzen willens war. Er ging in die Sache willig ein, teilte mir seine Gedanken mit und erbot sidi den Stein unter seiner Aufsicht bearbeiten zu lassen. Ich schickte ihm nochmals die Zeichnung vom Platze mit denen vorhabenden Veränderungen, und er ward mir bei der Ausführung der Sache nützlich. W. v. Diede (Festschrift FDH S. 24)

Demnächst hatte ich den Gedanken gefaßt, nodi ein Stück des Waldes zu dem Platz zu ziehen und ein drittes Monument zu setzen, dessen Sinn die beiden anderen zu einem Ganzen vereinigen könnte. Diesen teilte ich bei meiner Anwesenheit in Weimar meinen dortigen Freunden, unter andern dem einsichtsvollen Herrn Goethe mit, welcher in die Sache mit Theilnehmung einging, die

24.4.

An Charlotte v. Stein 24. 4.1782 (WA IV 5, 316) Zu Mittag esse ich bei der Herzoginn . . . Nach Zwölfen seh idi dich, vielleicht eher.

25.4.

An Charlotte v. Stein 24. 4.1782 (WA IV 5, 316) Morgen kommt der Abbé Raynal, und der Prinz August [von Gotha].

26. 4.

Fourierbuch 26. 4.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel . . . 3. Durdil. Prinz August . . . 16. 17. Hr. u. Fr. Geh. R. v. Diede, 18. Hofdame v. Stein, 19. Abee Renal, 20. Msr. Dikinson, 21. Hr. Geh. R. Goethe, 22. Hr. General Sup. Herder.

28. 4.

Fourierbudi 28. 4.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 4. Durchl. Prinz August . . . 18. 19. Hr. u. Fr. Geh. R. v. Diede 20. Fr. Kammerhr. v. Pfuhl 21. Hr. Abbee Renal, 22. Msr. Dikinson, 23. Hr. Geh. R. v. Fritsdi, 24. Hr. Geh. R. Schnauß, 25. Hr. Geh. R. Göthe, Hr. v. Oertel, 27. Hr. General Sup. Herder, 28. Hr. Hofrath Wieland.

29. 4.

An Charlotte v. Stein 29. 4.1782 (WA IV 5, 316) Gegen Abend werd ich dich sehn.

359

1782

Weimar Form des neuen Monumentes bestimmte und dessen artige Inschriften angab, wie solches seine beigelegten interessanten Schreiben bezeugen. Ich übergab ihm Zeichnung des Platzes und der nahen Waldgegend, und es ward beschlossen, den P f a d des Einganges von dem schönen Wege her zu verlegen, welches einen der schönsten Gänge des Waldes hervorbrachte, und solchen in die Mitte des Mittelganges zu führen, da dann das neue Monument gerade gegenüber zu stellen wäre, dergestalt daß solches beim Eintritt zuerst in die Augen fiele, jedoch die anderen beiden zugleich mitgesehen würden. Nachdem alles dergestalt beschlossen war, meldete ich solches mit Zurücksendung des Planes nach Ziegenberg, woselbst die Nachricht am 27. Mai eintraf, worauf sogleich die vorgeschriebenen Änderungen vorgenommen, der Grundstein zu dem Fundament angeschafft und solches gelegt wurden. Das Monument wurde in Weimar unter der Aufsicht des H e r r n Goethe verfertiget.

vor 5. 5. An Knebel 5. 5.1782 (WA IV 5, 319) V o n dem Abbé R a y n a l , der uns einige Tage sehr angenehm unterhalten hat, werden dir deine Correspondentinnen wohl manches schreiben. E r stikt voll der angenehmsten Anekdoten die er mit dem französisch-philosophischen

Welt-

geiste unter einander verbindet. E r sagt den Königen die Wahrheit und schmeichelt den Frauen, läßt sich aus Paris verbannen, und weiß sich sehr gut in ieden kleinen H o f zu schiken . . . 30.4.

Session; vgl. AS 1, L X X V An Charlotte v. Stein 30. 4.1782 (WA IV 5, 317) Wenn idi zu dir komme finde ich ein weites Feld des Guten und des Vergnügens.

1. 5.

An Charlotte v. Stein 1. 5. 1782 (WA IV 5, 317) Heute bin idi wieder bey Hofe, und sdion im voraus müde. Fourierbuch 1. 5.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Durchl. Prinz August . . . 15. Abee Renal, 16. Msr. Dikinson, . . . 18. Hr. Geh. R. Göthe, 19. Hr. Hofr. Wieland, 20. Hr. Prof. Loder, 21. Hr. Baron de Nolde . . . Heute liesen sich Melden Hr. Baron de Nolde, ein Courländer.

3. 5.

Session ; vgl. AS 1, L X X V

4. 5.

Session; vgl. AS 1, L X X V Fourierbuch 4. 5.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin, 3. Frau Oberstal. v. Stein, 4. Hr. Kammerhr. v. Wedel, 5. Hr. Geh.Rath Göthe [1—5 :] in Closter. An Charlotte v. Stein 1. 5.1782 (WA IV 5, 317) Dorthin [Sonnabend] verspaar idi alles und habe redit artige Sadien beyseite gelegt. An Charlotte v. Stein 2. 5. 1782 (WA IV 5, 318) Übermorgen Abend wird's uns wohl, wenn es uns geht wie ich hoffe.

360

1782

Weimar Wir haben auf des Abbé Raynal histoire philosophique des Indes eine Gesellschaft gegründet, die wöchentlich dreymal zusammenkommt und es durchlesen will. Wir nehmen die Karten dazu und ein ieder trägt zu Erklärung für die Damen das seinige bey. Es ist wenigstens ein Band auf eine Weile und wir wollen sehen wie es hält. Hast du Wielands Übersetzung der Horazischen Episteln gesehen? . . . Wenn man sie laut in Gesellschaft liest, fühlt man, wie glüklich er mit dem einen Fuß auf dem alten Rom und mit dem andern in unsrem deutschen Reiche stehet, und sidi angenehm hin und herschaukelt.

7.19. 5.

An Knebel 13. 5.1782 (WA IV 5, 331)

Villoison habe ich nur einige Tage gesehen, es ist ein guter, unterhaltender, glücklicher Mensch. Der Mahler [ J. B. Carvelle] und sein Weibgen sind ein artig Pärgen kein groser Künstler ist er nicht.

Gotha 9. 5.

An Charlotte v. Stein 9. 5 . 1 7 8 2 (WA IV 5, 322)

Ich bin unter Vorwande von Müdigkeit aus der Gesellschafft bey der alten Mama [Oberhofmeisterin v. Buchwald] heraufgeschlichen . . . Den armen Herzog finde ich in einer traurigen Lage. Seine Frau ist sehr kranck, und seine Geliebte [Auguste Sdmeider] sterbend. Die Diede ist auch von der allgemeinen Seuche angesteckt, die ganze Stadt voll Klagens und Schnupfens. Mama hat mir die neue schöne Genfer Edition von Rousseau geschenckt, die Confessions sind dabey . . . Der Prinz ist mir immer sehr geneigt, und eine gar liebe Seele. Es steht hier alles wunderbar gegen einander, idi hielt es nicht acht Tage aus. Als Einheimischer versteht sich, ein Fremder kommt immer wie Israel durchs rothe Meer, ein Zauberstaab macht die feuchten Wände stehen, wehe dem über dem sie zusammenschlagen.

5. 5.

An Charlotte v. Stein 5. 5 . 1 7 8 2 (WA IV 5, 318) Idi sehe dich heute.

7. 5.

Fourierbudi 7. 5.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 6. Hr. geheimte R. Göthe . . . 13. Möns, de Villoison 14. Hr. Hofr. Wieland. Heute kahmen an und liesen sich Melden, Msr. d'Villoison aus Frankreich.

7. od. 8.5. An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 5, 322) Idi komme so bald als möglich, doch wohl vor 12 Uhr nidit . . . Den kleinen Bernsdorf schick idi dir zum essen. 361

1782

Gotha Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 27. 9.1782 (GRFA)

J'ai été à la cour [von Gotha], ou j'ai trouvé tout le monde me faire des compliments et me dire des belles dioses. Vous vous doutés bien que la Maman [Frau v. Buchwald] en a plus dit et fait que les autres, cependant depuis le nouveau frere qui nous a été donné et qui fait l'enfant chere, et qui est plus carressé que tous les autres, je ne sais combien cela peut flatter, ce nouveau frere n'est autre que le Sieur Goethe, qui fait ici ce que faisoit autre fois Voltaire, l'oracle par lequel on jure, le Pr[ince] Auguste l'accompagne quand il fait des visites en ville, enfin c'est une vraye rage. Il n'est point ici dans ce moment mais il y est tres souvent. J. E. Graf ν. Goertz an Caroline Gräfin ν. Goertz 24. 7.1781 [1782] (GJb 24, 254)

J'ai eu ces jours-ci une lettre de la Lichtenstein de Lahm. C'est presque la seule qui m'écrit encore . . . Elle me dit que tout Gotha sans excepter la maman Buchwald était dans l'admiration pour Goethe qui faisait l'homme d'état. Que Franckenberg était à la tête. Je voudrais pourtant bien voir cet homme d'état.

Friedrichroda 10. 5.

An Charlotte v. Stein 10. 5.1782 (WA IV 5, 324)

Ich ritt um 7 von Gotha nach dem Gebürg, in Friedrichrode fing mich der Bergrath Baum auf, idi mußte zu Tisch bleiben, und krodi mit ihm vorher in den Eingeweiden der Erde herum, und that mir was rechts zu gute . . . Er versicherte es ginge nichts über das Vergnügen ein Bergmann zu seyn, und wenn er audi die Gaben hätte und er könnte Minister seyn, würde er es ausschlagen, meynte er, und ich glaub es gerne. Meiningen 11./12. 5. An Charlotte v. Stein 12. 5.1872 (WA IV 5, 326)

Meine Sachen gehen ordentlich und gut Ich habe als Gesandter eine förmliche Audienz bey beyden Herzogen gehabt, die Livree auf dem Saal, der Hof im Vorzimmer, an den Thürflügeln zwey Pagen und die gnädigsten Herrn im Audienz Gemach. An Charlotte v. Stein 13. 5.1782 (WA IV 5, 327)

In Meiningen hat man mich auf das aller artigste behandelt, es ist ohnmöglich, 9. 5.

Gothaer Fourierbudi 9. 5.1782 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . 5 Geh.Rath Göthe . . . Ist der Herr GehRath Göthe ankommen hat auf der Stein Gallerie in Nro 7. u 8 logieret und Abends sich wieder beurlaubet.

362

1782

M eiη iη ge η mehr Attention Freundschafft und Gefälligkeit zu haben. Idi trete demohngeachtet sehr leise auf und nehme nichts an als was sie mir, iedes einzeln und alle zusammen gewiß nicht zurücknehmen . . . Dürckheim ist noch gar nicht wohl. Chr. M. Grimm an S. F. L . v. Franckenberg 15. 5 . 1 7 8 2 (Beckstein S. 192)

Der Herr Geheime Rath Goethe aus Weimar ist über seine Verrichtung sehr vergnügt von hier weggegangen. Böttiger, *Lit. Zustände 1, 57

ex ore Kalbii. Es wurden einst eigene Künste hier gespielt, um Göthen spielfähig mit der regierenden Herzogin zu madien. Erst ging es nach Meiningen, wo er am H o f e öffentlich mit den Herrschafften Whist spielte.

Hildburghausen 13. 5.

An Charlotte v. Stein 13. 5 . 1 7 8 2 (WA I V 5, 328)

Heut Mittage hab idi in Hildburghausen bey dem Alten [Prinz Joseph] gegessen. Er war sehr munter und freundlich, gab mir Audienz im Bette, und war nachher gleich angekleidet zu Tafel.

Coburg An Charlotte v. Stein 13. 5 . 1 7 8 2 (WA I V 5, 327)

So weit wäre mein Feldzug vorgerückt und ganz glücklich und püncktlich . . . Idi verlange nicht mehr von den Menschen als sie geben können, und ich dringe ihnen wenigstens nicht m e h r auf als sie haben wollen, wenn ich ihnen gleich nicht a l l e s geben kann was sie gerne mögten. 14. 5.

Votum 25. 5.1782 (AS 1, 183)

Ich habe . . . bey gepflognen Unterhandlungen, nach Maasgabe der mir, gleichsam als Instrucktion, mitgegebnen Ackten Extradite, seiner [ J . Chr. Blasches] Sitzung im [akademischen] Senate nicht entscheidend widersprochen, sondern nur auf das festeste behauptet, daß man ihm, wenn es ia seyn sollte, seinen Plaz unter Polzen anzuweisen habe.

13. 5.

An Charlotte v. Stein 12. 5.1782 (WA I V 5, 326) Morgen geh ich nach Coburg dieselbe Comödie zu spielen, will in Hildburghausen midi auch an H o f stellen.

363

Coburg

1782

Votum 25. 5.1782 (AS 1,187) D a man mir bey meinem Aufenthalte in Coburg versichert, daß der dortige H o f nebst dem Meiningischen, sich nur deswegen neuerdings dem Gothisdien und hiesigen wiedersetzt, weil es scheinen wollen als wenn beyde letztere Parthie machen und iene zu schon gefassten Entschlüssen zwingen wollen; man mir auch versichert daß es von dem besten Einflüsse seyn würde, wenn man zeitig auch mit erstgenannten bey den H ö f e n vertraulich kommuniziren wolle; so gebe ich anheim ob nicht . . . alsbald Privatschreiben an die Ministeria daselbst zu erlassen seyn mögten. An Charlotte v. Stein 15. 5. 1782 (WA IV 5, 329) N u n wäre ich audi hier so weit fertig, will midi heute nach Gegenden und Menschen umsehen und morgen in die Gebürge reiten. Gestern war es ein schöner Anblick als idi mit der Herrschafft ausfuhr auf einmal die ganze Gegend grün zu sehen. 13715. 5. An M. A. v. Thümmel 5. 6.1782 (WA IV 5, 338; 30, 255) D a s Andenken der schönen, leider nur zu kurzen Tage, die ich bei Ihnen zu geniesen das Glück gehabt, erneuert sich bei mir auf das lebhafteste, da ich die Feder ergreife E w . Hochwohlgeboren wegen einer Akademischen Sache nochmals zu behelligen. Ihres gnädigsten Herrn Durchl. geruhten mir zu versichern, daß hodidieselben alles nach meinem Unterthänigsten Antrage, und nach dem Wunsche meines Herrn des Herzogs, würden verfügen lassen. Darunter war, ausser der Vokation des Herrn Döderlein zur zweyten Theologischen Stelle, auch die des Herrn Ausfeld zur dritten, und die gefällige Comunikation mit den beyden übrigen Höfen... Die nicht genug zu preisende Gnade und Bereitwilligkeit Ihres gnädigsten Herrn, welche mir höchstdieselben bezeigt, läßt mich das beste hoffen . . . Der Frau Gemahlin und Herrn Schwager empfehle ich mich auf das angelegentlichste. Mit angefügter Bitte mich gelegentlich mit den versprodinen Naturalien zu bedenken, versichre idi meine Vollkommenste Hochaditung.

Sonneberg 16. 5. (?)

Böttiger (*Neophilologus 18, 25) Von Sonnenburg im Meinungischen hat Göthe eine vollkommene Collection

15. 5.

An Charlotte v. Stein 15. 5.1782 (WA IV 5, 329) Heute fahren wir nodi auf eine Marmel Mühle von Thümmeln. 364

1782

Sonneberg aller dortigen Artefakte, und erzählte uns [ 1 8 . 3 . 1 7 9 6 ] , wie wunderbar alles Holz und Schiefer dort als Stoff zu Fabrikaten bearbeitet werde.

Weimar 20. (?) 5.

An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA I V 5, 331) Ich hatte heute schon einen sehr sdiönen Anfang mit Fritzen gemacht. E r ist den ganzen T a g bey mir und fleisig munter und gut.

25. 5.

An Charlotte v. Stein 25. 5. 1782 (WA I V 5, 333) Es w a r mir gar nidit gemüthlich dich heute zu verliehren, und so hab idi mich deines Fritzens bemächtigt und habe ihn überall herum geführt. Erst in's neue Quartier, dann zu der Schröter die Kranck ist. Darauf sind wir in den Garten gegangen und Fritz bleibt bey mir. Wir waren in seinem Gärtgen und seine Bohnen interessiren mich mehr als meine Bäume.

25./26. 5. An Charlotte v. Stein 26. 5. 1782 (WA I V 5, 334) Hier ein Zettelgen von Fritz der mir ein vergnügter Anblick diesen Morgen war, gestern Abend haben wir noch im Linne von den Fisdien gelesen und zwar im Bette.

20. 5.

Fourierbudi 20. 5.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Durchl. Prinz v. Philipsth. 4. Durchl. Gemahl, v. Philipsth 16. Msr. d'Villoison 17. Hr. Geh.Rath Göthe, 18. Hr. Präs. v. Kalb.

20. (?) 5.

An Charlotte v. Stein 14. 5. 1782 (WA I V 5, 328) Es ist gar artig eine Reihe Phisiognomien von Städten und Höfen zu sehn . . . Ich verspreche dir eine Reihe Schilderungen die dir gefallen sollen. An Charlotte v. Stein 15. 5.1782 (WA I V 5, 329) Heute fahren wir nodi auf eine Marmel Mühle von Thiimmeln, was das sey erfährst du weitläufig wenn ich komme.

24. 5.

Fourierbudi 24. 5.1782 (LHA Weimar) Durchl. Herzog gingen nadier Jena, nachmittags um 6. uhr kahmen Sie Redour und speißeten mit den Hr. Geh. R. Göthen auf Ihren Zimmer!

26. 5.

An Charlotte v. Stein 26. 5.1782 (WA I V 5, 334) Gegen ein Uhr komm ich mit dir zu essen . . . idi will gerne Mittags und Abends was du willst, wenn wir bey deiner Schwägerinn lesen könnten wäre es sehr gut.

28. 5.

Session; vgl. AS 1, L X X V

29. 5.

Session; vgl. AS 1, L X X V

31. 5.

Session; vgl. AS 1, L X X V 365

1782

Weimar

Ende Mai Luise v. Gödihausen an Knebel 30. 5 . 1 7 8 2 (Deetjen 1 S. 39)

Goethe ist sehr fleißig, ich hoffe in den nächsten [Tiefurter] Journal soll sich etwas von ihm produciren. Vorzüglich beschäftigt er sich iezt mit — Inschriften; eine auf Ihren Schreibtisch, den er iezt besizt, wird er nächstens schicken. J . A . Ludecus an Knebel 5. 6 . 1 7 8 2 (Düntzer 5 1, 103)

Die Herzogin hat einige Anlagen zu Tiefurt g e m a c h t . . . eine Grotte jenseit der Ilm, gerade der Einsiedelei gegenüber, nimmt sich gar gut aus. Goethe hat eine inscription dazu gemacht. — D a Goethens Adelsdiplom wahrscheinlich angekommen ist, so werden einige Feldzüge gegen ihn unvermeidlich bleiben. Sein Vater ist gestorben. Mai

Caroline Herder an J . G. Müller Mai 1782 (Prot. Monatsbll. 14, 97)

Wir haben die Reisen der Päpste [von J . Müller] erhalten. Es ist ein köstlich geschriebenes Büchlein; mein Mann hat's dem Haubold Einsiedel und mir vorgelesen, und wir haben Augen und Ohren aufgethan. Mein Mann sagt, es sei herrlich aus der Geschichte genommen, ganz wahr und so sonderbar für den Papst — Goethe kam dazu, dem will das Büchlein nicht gefallen — sein Urtheil zu sagen, ist hier zu weitläufig. Mai (?)

Böttiger, Lit. Zustände 1, 57

(Ex ore Kalbii:) Es wurden einst einige Künste hier gespielt, um Goethe spielfähig mit der regierenden Herzogin zu machen . . . N a d i dieser Einleitung [Kartenspiel am Meininger H o f ] kam er hierher, und nun mußte die Sache so eingerichtet werden, daß der Stallmeister von Stein mit der Herzogin spielte, plötzlich abgerufen wurde und nun Goethe, der schon darauf wartete, sich indeß für ihn einsetzte. N u n war das Eis gebrochen und von nun an ging die Sache ohne Schwierigkeit.

Ende Mai An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA I V 5, 335) Ich komme gegen sedise, wenn wir Zeit finden zu schreiben, so wird mir es sehr lieb seyn. Viel hab idi dir zu erzählen. An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA I V 5, 335) Idi muß zu Hause bleiben um heute mit Fritzen alles in Ordnung zu bringen, sonst wäre ich schon bey dir. Wolltest du heute Abend mit einer kleinen Gesellschafft Thee bey mir trincken, so sage wen wir nehmen wollen, und Lottgen käme alsdann und besuchte die ihrigen. An Charlotte v. Stein o. D a t . (WA I V 5, 335) Fritz wird bey mir bleiben und diesen Abend komme idi Sie zu besuchen.

366

Weimar

1782

J. Β. G. d'Ansse de Villoison an Anna Amalia Mai (?) 1782 (Düntzer 5 1, 94) J'ai passé hier une soirée délicieuse avec Monsieur Goethe. Une seule de ses paroles et de ses réflexions suffit pour confirmer la grande reputation dont il jouit à si juste titre. 4.6.

An Charlotte y. Stein 5. 6.1782 (WA IV 5, 337) Gestern Abend war Fritz gar lieb, er bot sich mir zum Vorlesen an und las mir in den Confessions recht artig, und schien das meiste zu verstehn.

9. 6.

Tagebuch 9. 6.1782 (WA III 1, 141) Abends mit O spazieren einen schönen Tag.

10. 6.

Tagebuch 10. 6.1782 (WA III 1, 141) War Kalb bey mir zum 1 Mal nach seiner Entlassung.

6.od. 10.6. An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 5, 340; Petersen» 1 II 460) Ohne ein groser General zu seyn, sah idi das traurige Ende vorher das die Maneuvres unsrer Herrschafften heute Abend nehmen würden. Ein vollstimmiges Conzert war ins Closter bestellt, die Musici im Anzug, die keglenden Prinzen ieden Augenblick zu erwarten. Die H[erzogin] bestellte sich noch über das alles einen Thee und der Regen bradi herein. Ist alles besser geworden als ich dencke, und hast du dich gerettet; so sage mir es, denn ich bin noch angezogen dich zu besuchen.

2. 6.

An Charlotte v. Stein 2. 6.1782 (WA IV 5, 336) Zugleich folgt ein Bund Spargel den idi diesen Mittag mit dir zu verzehren hoffe.

4. 6.

An Charlotte v. Stein 4. 6. 1782 WA IV 5, 337) Mittags bin idi bey Hofe und dann bey dir. Fourierbuch 4. 6.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Durchl. Herzog, Georg. 4. Hr. Stadthalter von Erfurth . . . 15. Msr. d'Villoison, 16. Hr. Geh.R. v. Fritsdi, 17. Hr. Geh.R. Schnauß, 18. Hr. Geh.R. Göthe, 19. Hr. Reg.R. v. Hendrich.

7. 6.

Session; vgl. AS 1, LXXV

8.6.

Fourierbudi 8. 6. 1782 (LHA Weimar) Mittag . . . 3. Durchl. Herzog, Georg, 5. Durchl. Fürst, von Deßau . . . 15. Hr. Geh. R. Göthe, 16. Hr. Reg. R. v. Hendrich, 17. Hr. Baron de Wallersse, 18. Msr. d'Villoison.

9. 6.

An Charlotte v. Stein 9. 6.1782 (WA IV 5, 340) Diesen Mittag esse idi bey dir, wenn du willst so spazieren wir den Abend und idi will kaltes Essen in meinen Garten bestellen . . . Vielleicht mag deine Schwägerinn oder sonst iemand dazu. 367

1782 11. 6.

Weimar Tagebuch 11. 6.1782 (WA III 1, 141) Conseil mit Schnaus Allein. An J. F. v. Fritsdi 16. 6.1782 (WA IV 5, 345) In einigen Tete a Tete mit Herrn Geh.Rath Schnaus ist verschiednes was Serenissimi Beystimmung nicht erforderte abgethan worden.

12. 6.

Tagebudi 12. 6.1782 (WA III 1, 141) Früh F[ürst] v [ o n ] Dessau, interessantes Gespräch, über seine Lieblings Materien. Kriegs Commission] Mittags zur Waldner. mit O Stein. Riedesel. Abends Tiefurt wo die Herrschafiten waren.

13. 6.

Tagebudi 13. 6.1782 (WA III 1,141) Ging d[er] Fürst von Dessau und die Hoheit weg. Ringleber Sadie mit Gusfeld [Güssefeld].

12-/13.6. An J. F. v. Fritsdi 16. 6.1782 (WA IV 5, 344) Der Fürst von Dessau . . . hat sich mit seiner Gemahlinn nur wenige Zeit aufgehalten. Serenissimus haben sie bey ihrer Abreise begleitet. An Carl August 17. 6.1782 (WA IV 5, 346) Ihre Frau Gemahlinn ist . . . ungehalten daß der Fürst und die Fürstinn [von Dessau] so sehr hier wegeilten und doch so viele Zeit fanden in Eisenach zu bleiben . . . Ihre Frau Gemahlinn hat Sonnabends bey mir gegessen, das Kleine 11.6.

Session ; vgl. AS 1, LXX V Fourierbuch 11. 6. 1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 3. Durchl. Herzog Georg, v. Meiningen, 4. Durchl. Herzogin, Fr. Mutter, 5. Durchl. Fürst von Deßau, 6. Durdll. Fürstin, von Deßau, 7. Durchl. Erbprinz von Deßau . . . 25. Hr. Geh.R. Göthe. Heute Mittag kahmen Durchl. Fürstin, Durdil. Erbprinz, Hofdame v. Donop, Hr. Kammerath Rode, von Deßau hier an.

13. 6.

An Charlotte v. Stein 13. 6. 1782 (WA IV 5, 341) Diesen Abend sudi ich dich auf.

14. 6.

An Charlotte v. Stein 14. 6. 1782 (WA IV 5, 341) Um 10 geh ich ins Conseil, vorher einen Augenblick zu dir. Session; vgl. AS 1, LXXV

15. 6.

An Charlotte v. Stein 15. 6. 1782 (WA IV 5, 343) Es ist nodi lange hin bis diesen Abend . . . Wenn du magst so will ich eine Bier Kalte schaale unter dem Zelt geben, und wenig kaltes. Wenn die Herzoginn nichts weiter hat so wäre es liebreidi von ihr wenn Sie uns nicht versdimähte. Frage sie und sage mir ob Stein auch kommen will und was weiter. 368

1782

Weimar bat auch: liebe Waldnern! dableiben! Es wurde auf dem Altan mit zu Tische gesetzt und gefiel sich sehr wohl. An J . F. v. Fritsdi 16. 6.1782 (WA I V 5, 345) Unsere Fürstinn ist wohl, vergnügt und freundlich.

Mitte Juni Luise Mejer an H. Chr. Boie 6. 8.1782 (Schreiber S. 162) Goethe heiratet ein Fräulein Beuss oder Beust. und läßt sich adeln. Dr. Chüden hat zwei seiner Söhne nach Weimar gebracht, und viel Gutes von Goethen erzählt. 20. 6.

An Charlotte v. Stein 21. 6.1782 (WA I V 5, 351) Unsre Probe [der Fischerin] lief gestern ganz leidlich ab.

24. 6.

An Carl August 26. 6.1782 (WA I V 5 , 1 5 6 ; 50, 215) Unsre Johannisloge w a r magrer als ein H o f zur Curzeit. U n d wenn Bode nidit noch durch einen Spas bey Tisch die Vorsteher beleidigt hätte, so daß gar der alte Germer den H a m m e r niederlegen wollte, und Rothmaler eine lange Rede aus dem Stegreife hielte, so wären wir ohne das geringste Interesse geschieden. Mehr Böcke sind wohl überhaupt im Ritual und Formal an keinem Johannistage vorgegangen. Ein deputirter, unpräparirter Meister vom Stuhl, zwey Vorsteher aus dem Stegreife pp.

vor 26. 6. An Carl August 26. 6.1782 (WA I V 5, 155; 50, 215) Friede und Einigkeit haben bisher unter uns gewohnt, Ihre Frau Gemahlinn ist

16.6.

An Charlotte v. Stein 16. 6.1782 (WA I V 5, 349) Wenn du wolltest bey meinem Garten vorbeyfahren, um halb 7 hielte idi midi in Bereitschafft.

17. 6.

An Charlotte v. Stein 17. 6.1782 (WA I V 5, 350) . . . mit der Hoffnung einwiegen, die midi dich wieder am Ende des Tags als die schönste Aussicht erblicken lässt. Begegnung mit J . W. Chüden; vgl. die Stammbudieintragung ChronWGV 25, 24

18.6.

Session ; vgl. AS 1, L X X V

23. 6.

An Charlotte v. Stein 23. 6.1782 (WA I V 5, 351) Wenn du diesen Abend nicht nach Hofe gebeten wirst; so sind wir zusammen.

24. 6.

An Charlotte v. Stein 24. 6.1782 (WA I V 5, 352) Heute abends eh ich mich in die Geheimniße [Johannissitzung der Freimaurerloge] vertiefe bring ich dir meine Schlüssel selbst.

25. 6.

Session; vgl. AS 1, L X X V ; JbGG N F 16, 94 369

24

Goethe, Gesprädie I I

1782

Weimar vergnügt, Ihre Frau Mutter auch, iedes in seinem Wesen. Die Wärme ist eine allgemeine Unterhaltung wie vor kurzem die Influenza, und die kalten Winde. Luise v. Gödihausen an Knebel 26. 6. 1782 (Deetjen1 S. 39) Sie sezten sich aufs erste beste Pferd und erfreuten uns irgend einen guten Abend mit Ihrer Erscheinung! — Dies ist der Herzogin, Goethens und meiner liebster Traum, wenn wir in diesen lieben, lieben Tempe die Sonne unter gehn oder den Mond in seiner stillen Pracht aufgehn sehn.

30. 6.

An Charlotte v. Stein 30. 6.1782 (WA IV 5, 353) M a n [Behrisdi?] hat mir keine Ruhe gelassen.

4./5. 7.(?) An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 7, 275) Dein Grus trifft midi beym Essen . . . Idi hoffe ich werde die Freundinnen balde los, und bin alsdenn bey dir sichtbar.

27. 6.

An Charlotte v. Stein 27. 6.1782 (WA IV 5, 352) Der Erde wird heute wohl ihr Wunsch gewährt daß der Regen sie erquickt, und mir der meinige daß idi dich sehe.

28. 6.

Session; vgl. AS 1, LXXV

29. 6.

An Charlotte v. Stein 29. 6. 1782 (WA IV 5, 352) Heute Abend seh idi dich.

1. 7.

An Charlotte v. Stein 1. 7.1782 (WA IV 6, 1) Werde Probe der Operette [Die Fischerin] haben, und fragen wie mein liebstes lebt. Begegnung mit J. J. Sdierbius; vgl. die Stammbucheintragung ChronWGV 25, 24

2. 7.

An Charlotte v. Stein 2. 7. 1782 (WA IV 6, 1) Diesen Abend kommt die Schröter und Seidler und Aulhorn in meinen Garten das Stück zu probiren.

3. 7.

An Charlotte v. Stein 3. 7.1782 (WA IV 6, 2) Das Wetter will nicht leiden daß die Probe im Garten seye. Gegen Abend gehe idi aus und bezahle erst Zoll und Geleite an der Strase wohin idi mit meinem Geschirre gezwungen bin.

4. 7.

Fourierbudi 4. 7.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 19. Fräul. v. Gödihausen, 20. Hr. Geh. Rath Göthe . . . Heute vormittag um 9. uhr war das Abfeuern der alhiesigen Infanterie auf der Anhöhe von Oberweimar aus gehalten . . . Mittags war Tafel in den Rondeul auf der Oberweimarisdien Wiese zu hinter den Closter hinaus gehalten wobey alle Hr. Officiers mit zu gegen waren.

5. 7.

Session; vgl. AS 1, LXXV

8. 7.

An Charlotte v. Stein 8. 7.1782 (WA IV 6, 4) Idi sehe dich bald. 370

Weimar

1782 13. 7.

Luise ν. Gödihausen an Knebel 13. 7.1782 (Deetjen 1 S. 44)

Β 2 Ν 228 a

Goethe grüßt und k ü ß t . . . Eben da idi diesen Brief siegeln will, kommt Goethe und sagt mir unter andern, daß Sie schon sehr gut über die Confessions [ v o n Rousseau] geschrieben. 15. 7.

An Charlotte v. Stein 16. 7.1782 (WA IV 6, 7) Unsere Probe ist gut ausgefallen.

18. 7.

An Charlotte v. Stein 19. 7.1782 (WA IV 6,10) Sag mir ist es phisisch oder hast du etwas in der Seele was dich kränckt. D u glaubst nicht was mich dein Zustand gestern geängstigt hat. D a s einzige Intresse meines Lebens ist daß du offen gegen midi seyn magst. D a s Eingesdilossne halt ich nidit aus.

etwa 20.7. An Lavater 29. 7.1782 (WA IV 6,20) D a die Nachricht kam du seyst in Franckfurt sagte die Herzoginn er kommt

9. 7.

An Charlotte v. Stein 9. 7.1782 (WA IV 6, 4) Ich komme nodi vor dem Conseil zu dir. Session; vgl. AS 1, L X X V

12. 7.

Session; vgl. AS 1, L X X V Fourierbuch 12. 7. 1782 (LHA Weimar) M i t t a g . . . Fiirstl. T a f e l . . . 16. 17. 2. Prince d'Wiasemskoy, 18. Msr. Rokosovskoy 19. H r . Geh. R. Göthe. An Charlotte v. Stein 12. 7.1782 (WA IV 6, 5) Idi werde bald seyn wo mein Herz Tag und Nacht ist.

13. 7.

An Charlotte v. Stein 13. 7. 1782 (WA IV 6, 5) Diesen Abend erwarte ich dich sehnlich, vielleicht seh idi dich noch eher.

14. 7.

An Charlotte v. Stein 14. 7.1782 (WA IV 6, 6) Diesen Nachmittag komm idi in die Stadt und frage bey dir an . . . Diesen Abend sind wir wohl wie immer unzertrennlich.

15. 7.

An Charlotte v. Stein 15. 7.1782 (WA IV 6, 6) Gegen viere komm idi da wollen wir zu dem Manne mit den Thieren gehn. Nimm etwa noch iemand mit. Fritz mag audi so etwas gerne sehn . . . Diesen Abend ist Probe in Tiefurt.

16. 7.

An Charlotte v. Stein 16. 7.1782 (WA IV 6, 7) Die Melone wollen wir zusammen verzehren, und uns zusammen noch einer süseren Kost freuen . . . eh ich in's Conseil gehe komm ich einen Augenblick. Session; vgl. AS 1, L X X V

19. 7.

Session; vgl. AS 1, L X X V 371

1782

Weimar gewiß, der Herzog er wird wohl kommen, und ich sagte ich glaub es nicht. Leider w a r meine Divination die richtigste. Carl August an Lavater 4. 8.1782 (SdirGG 16, 418) Meine F r a u sagte, er kömt gewiß; ich meinte er wird wahrscheinlich zu uns kommen; Göthe aber schüttelte immer den K o p f , und endlich behielt dieser dodi recht.

vor 22. 7. K. Kuhn, Aus dem alten Weimar S. 75 A n der Bergseite des Parkwegs, der von der sogenannten Naturbrücke nach dem Borkenhäuschen — Luisen-Kloster — führt, befindet sich ein Felsenriß in dem zu T a g e tretenden Steingeschiebe. D o r t ist, um zwei Stufen vom Wege erhöht, ein Sitz aus dem Felsen herausgearbeitet. Ü b e r ihm springt eine Felsplatte vor, und diese wird beschattet durch eine der dunkeln Eiben, die unter den lichten hohen Buchen am Bergabhange stehen . . . Solch eine [ M o n d - ] N a c h t war's, als die Freunde [ C a r l August und Goethe] den Felsenweg durch das von Goethe geschaffene Steintor hinabstiegen und der im Mondenlichte glitzernden I l m sich zuwandten. D a tönten Harfenklänge durch die tiefe Stille, erst leise, dann anschwellend, nicht wie von Menschenhand hervorgelockt, sondern wie Hauch der Äolsharfe, geisterhaft. Die Freunde lauschten und wandten sich dem Borkenhäuschen zu, aus dessen Richtung die Akkorde klangen. Welch ein Anblick! Auf dem Felsensitze saß eine hohe Gestalt im lang herabwallenden weißen Gewände, ein Saitenspiel rührend. V o n dem Haupte der Jungfrau flössen die dunkeln Locken herab, und in dem goldenen Stirnreif spiegelte sich des Mondes Licht. A r m in Arm verschränkt blieben die Freunde stehen, versunken in das herrliche Bild. D a erhob die Jungfrau das H a u p t und sang: „Wer reitet so spät durch Nacht und W i n d ? " Sie sang die e r s t e Weise des „Erlkönig", die sie selbst geschaffen: Corona Schröter Wie die Freunde ihrer freudigen Bewegung Ausdruck gegeben, wie sie der holden Sängerin gedankt, davon ist keine Kunde zurückgeblieben, aber wiederholt haben mir Zeitgenossen erzählt, welch' tiefen Eindruck Coronas poesievolle Überraschung auf K a r l August und Goethe gemacht habe. A. Diezmann (Diezmann2 S. 94) V o n einem hochbejahrten nun verstorbenen Mann, der einen Teil jener Zeit mit durchlebt hatte, wurde mir erzählt, Corona Schröter habe

eines Tages,

in

fleischfarbenen T r i k o t gekleidet, eine Gitarre im Arm, an einem der lieblichsten Punkte des Parkes gesessen und gesungen, während Goethe und K a r l

372

1782

Weimar August in der Nähe auf- und abgegangen. Die Herzogin [Luise] sei unerwartet dazu gekommen und habe sich höchst verletzt gefühlt.

22. 7.

An Charlotte v. Stein 23. 7.1782 (WA I V 6, 12) Von meinem gestrigen Stück, das sehr glücklidi ablief, bleibt mir leider nichts als der Verdruß daß du es nicht gesehn hast. An Knebel 27. 7.1782 (WA I V 6, 17) Für Tiefurt hab idi eine Operette gemacht, die sehr gut und glücklich aufgeführt worden . . . Die Zuschauer sasen in der Mooshütte wovon die W a n d gegen das Wasser ausgehoben war. Der K a h n kam von unten herauf pp. Besonders w a r auf den Augenblick gerechnet wo in dem Chor die ganze Gegend von vielen Feuern erleuchtet und lebendig von Menschen wird. Luise v. Göchhausen an Merck 16. 8.1782 (Deetjen 1 S. 44) Zum Beweis, daß Ihr Andenken immer grünend und blühend unter uns ist, dient, daß ich mich nicht gewöhnen kann, irgend eine Kleinigkeit, die uns, war's auch nur eine Viertelstunde, Spaß macht, Ihnen unmitgetheilt zu lassen. Davon zeigt beykommende kleine Oprette von Freund Göthe, hie in Tiefurth vor einigen Wochen aufgeführt. Der schöne Abend, die Musik und Beleuchtung machten das ganze zu einen sehr artigen Divertiment.

27. 7.

An Charlotte v. Stein 27. 7.1782 (WA I V 6 , 1 8 ) Der Herzog war heute frühe bey mir.

22. 7.

Luise v. Göchhausen an Knebel 26. 6.1782 (Deetjen 1 S. 41) Den 6. oder 8ten Juli kommen sämtliche Weibliche Durchlauchtigkeiten von Meinungen und werden warscheinlich 8 Tage hier bleiben. Die Herzogin wird ihnen hier eine kleine fête geben, aus einem Wald und Wasser-Drama von Goethen, die Fischerinn, bestehend.

23. 7.

Session; vgl. AS 1, L X X V ; JbGG N F 16, 94

24. 7.

An Charlotte v. Stein 24. 7. 1782 (WA I V 6,12) In einigen Stunden will idi kommen, will abwarten wo es hinaus will, mein ganzes Wesen ist in seinem innersten angegriffen. So tief deine Liebe drang und mir wohl machte so tief hat der Schmerz die Weege gefunden und zieht mich in mir selbst zusammen . . . Dein Schmerz ist's der midi ängstigt. An Charlotte v. Stein 24. 7.1782 (WA I V 6, 13) Ith will kommen, so bald idi nur kann.

26. 7.

An Charlotte v. Stein 26. 7.1782 (WA I V 6, 14) Ich muß in der Hitze in's Conseil und komme vorher einen Augenblick die Versicherung meines Glückes zu hören. Session; vgl. AS 1, L X X V 373

Weimar

1782 29. 7.

An J. F. v. Fritsdi 5. 8.1782 (WA IV 6, 30; 30, 255)

Der Fürst von Dessau war auf seinem Weege nach Hause auf einige Stunden hier. An Lavater 29. 7.1782 (WA IV 6, 20)

Der Fürst v. Dessau, der uns heute sehr angenehm überraschte, hat sidi wie ich hoffte sehr gut mit dir gefunden . . . Gönne mir auch über Menschen und Sachen . . . ein Wort . . . Daß idi wieder eine Anmuthung von dir habe wie mir der Fürst heute gegeben hat. An Lavater 9. 8. 1782 (WA IV 6, 38)

Der : ürst [von Dessau] hat mir einen Geruch deines Paradieses schon an seinen Kleidern mitgebracht. An Lavater 4.10.1782 (WA IV 6, 64)

Was du von dem Fürsten von Deßau sagst bestätigt mein Verhältniß zu diesem würdigen Manne noch mehr. Zwar sind wir bisher einander noch nichts geworden, und idi bin alle Tage audi gegen gute und trefliche Menschen weniger andringend. Leopold Friedrich Franz, Fürst von Anhalt-Dessau an Lavater 26. 8.1782 (Mitteilungen Anhalt 5, 246)

Von Göthen habe ich das Überschickte nodi nicht; idi sähe ihn und den Herzog auf eine kurze Zeit, denn ich bin wieder über Weimar zurückgereist. Juni/Juli Herder an Hamann 11.7.1782 (Hamann-Briefwedisel 4, 403)

Schloßer ist ein grober Asinus u. idi bin weit entfernt, ihm zu antworten; ich glaube, idi habe Ihnen gesagt, daß idi an seine Brochure [Uber die Seelenwanderung, Basel 1781/82] nur ging, weil sie hier als ein Heiligthum von Göthe in Curs gebracht war, der auch die Unverschämtheit gehabt hat, mir sein 3. Gespr[ädi] anzumelden . . . Gestern ist der hiesige Kammerpräsident [v. Kalb] von hier abgegangen, mit 1000. Thl. Gehalt verabschiedet. Er ist ein junger Mann unter meinem Alter, der Göthe hierhergebracht, bei dem dieser zuerst gewohnt hat, der sich nach der allgemeinen Stimme auf seine Geschäfte sehr wohl verstand u. der Göthe an seine Stelle brachte. Er ist mit großen Complimenten verabschiedet wor27. 7.

An Charlotte v. Stein 27. 7.1782 (WA IV 6, 15) Laß mir es heute [Abend] an dem nicht fehlen was mir so nothwendig ist, es sey heis oder kalt.

28. 7.

An Charlotte v. Stein 28. 7.1782 (WA IV 6, 19) Ich soll bey Hofe . . . Wenn idi hingehe; so komm idi vorher zu dir.

374

1782

Weimar den, „weil der Herz, kein Zutrauen auf ihn hat u. er gemerkt habe, daß Kalb . . . auch keins zu ihm habe" ; u. nachdem seine Ehrenvolle Dimißion im Conseil diktirt worden, ist Göthe zum Kammerpräsid. ernannt, doch ohne diesen Namen, der für ihn ohne Zweifel auch als appendix zu klein ist. Er ist also jetzt wirkl. geh.Rath, Kammerpräs., Präsident des Kriegscollegii, Aufseher des Bauwesens bis zum Wegbau hinunter, dabei audi directeur des plaisirs, Hofpoet, Verfaßer von schönen Festivitäten, Hofopern, Ballets, Redoutenaufziigen, Inscriptionen, Kunstwerken etc. Direktor der Zeichenakademie, in der er den Winter über Vorlesungen über die Osteologie gehalten, selbst überall der erste Akteur, Tänzer, kurz das fac totum des Weimarsdien u. so Gott will, bald der maior domus sämmtl. Ernestinischer Häuser, bei denen er zur Anbetung umherzieht. Er ist baronisirt u. an seinem Geburtstage . . . wird die Standeserhebung erklärt werden. Er ist aus seinem Garten in die Stadt gezogen u. macht ein adlich Haus, hält Lesegesellschaften, die sidi bald in Aßembleen verwandeln werden etc. etc. Herder an J. G. Müller Anf. Aug. 1782 (Prot. Monatsbll. 14, 98)

Goethe ist, wie Sie schon wissen, Herr v. Goethe und hält Hof. J. A. Ludecus an Knebel 23.9.1782 (Düntzer5 1, 112) Herder und Goethe sollen etwas entfernt sein. Wieland an Merck 26. 6.1782 (Wagner1 S. 335)

Mit Göthe's Standes Erhöhung hat es seine Richtigkeit, wiewohl, meines Wissens, dato noch Nichts legaliter davon im Publico bekannt ist. Er hat ein Haus in der Stadt bezogen, und scheint sich nach und nach immer mehr und mehr auf einen ministerialischen Fuß einrichten zu wollen. Daß der Kammer-Präsident von Kalb auf einmal — jedoch honorificentissime, und mit einer Pension von 1000 Rthlrn. entlassen worden ist, wirst Du vermuthlich bereits wissen. Der Schlag kam ihm so unerwartet, als dem Publiko, welches sich noch nidit davon erholen kann. Göthe, heißt es, soll e i n s t w e i l e n die Kammer-PräsidentenStelle nur v e r s e h e n . Man nenne es aber, wie man wolle, so wird er, ohne seinen Platz im Geh. Conseil aufzugeben, in der Kammer präsidiren — quod felix faustumque sit! Homer war wohl auch a man of genius? Nicht wahr? Und baut auch in seiner Odyssee einen Palast oder ein Boot so gut als der beste Architekt oder Schiffszimmermeister. Ob ihm aber die Amphiktyonen darum den Tempelbau zu Delphi, oder das Commando einer Flotte übergeben, oder er, wenn s i e es gethan, sich dazu verstanden hätte — was meint der H r . Br.? Ich, meines Orts, habe den Menschen unter allen Formen und Figuren lieb, und bin überzeugt, daß ich Nichts von ihm zu befürchten haben kann: also ist mir Alles recht, wie es ist. 375

1782

Weimar Chr. G. Voigt an G. Hufeland 14. 7.1782 (Diezmann1 S. 41) Herr Geh. Rath Goethe ist geadelt worden; wollen sehen, was er als Herr v o n Goethe leisten wird. Der Herr Kammerpräsident von Kalb erhielt schleunig seinen Abschied mit 1800 Thlr. Pension. Warum? weiß eigentlich Niemand. Herr v. Goethe übernimmt die Kammerdirection. S. v. Seckendorf an A. v. Seikendorf 8. 6.1782 (Diezmann4 S. 13) Nos affaires marchent en attendant de jour en jour plus extraordinairement. Mr. le conseiller privé Göthe vient d'obtenir aux frais du duc les grades de la noblesse et — ce qui surprendra bien davantage — il va être nommé président de la chambre à la place de mon beau-frère [v. Kalb] qui vient de quitter sa charge, et de la troquer contre une pension de mille écus annuels. Je me reserve de vous dire les motifs qui l'ont dû engager à faire ces pas. Les affaires n'en deviendront que plus embourbées; le grand ordre, dans lequel Kalb a eu soin de tenir cette branche a soutenu non seulement la machine, mais encore son crédit établi sur son administration. Il faudra voir comment un homme qui se connaît dans ce département un peu moins encore que je m'entends au Syriaque, se tirera d'affaires. F. E. v. Uechtritz an Caroline Gräfin v. Goertz 23. 6.1782 (GRFA) Kalb a a demi demandé et a demi reçu son congé a Weimar avec une pension de 1000 rh. qu'il peut de prendre ou bon lui semble, on dit que Goede dont la Patente de Noblesse sera publiée au premier jour deviendra president de la Chambre de Finances a sa place, ce qui fait honneur a Kalb c'est qu'on le regrette generalement et qu'on desaprouve beaucoup le Duc. Kalb quittera Weimar. F. E. v. Ueditritz an Caroline Gräfin v. Goertz 14. 7.1782 (GRFA) Nous sommes revenu hier de Kalbsrieth . . . Il me paroit vous avoir deja mandé comment Kalb a pris et en partie reçu son congé a Weimar avec une pension de lOOOrh.; la Patente de Noblesse de Mr. Goede a ete publiée, il n'a pas encore ete nommé President de la Chambre des Finances, mais en cas que ces Messieurs ne sont pas asses habiles pour arranger les dioses il doit y venir et leur suggerer ce qu'il y aura de mieux a faire, au fond ce beau Monsieur doit entièrement gâter le Duc et le rendre extrêmement dur, surtout contre ce qui est noble. Martha Eleonore v. Witzleben an Caroline Gräfin v. Goertz 19. 7.1782 (GRFA) J'ai bien crû que vous series surprise du congé de Mr. de Kalb, il y a deja du temps que l'on observoit de la mésintelligence entre lui et le Maitre [Carl August], et les dettes de la Chambre de Finances augmentoit journellement, 376

1782

Weimar cepandant on ne s'attendois pas à un pareil changement, Goethe le remplace sans en avoir pourtant n'y titre, n'y apointement. Vous savés qu'il a declare sa noblesse, le Duc en porte les frais, voilla pour Weimar une fortune bien rapide. Marianne y. Wöllwarth an Caroline Gräfin y. Goertz 20. 7.1782 (GRFA) Kalb a eu son congé, on dit que la raison en est que le Duc n'a plus de Confiance en lui, et pour que cette Confiance ne soit pas abusé, il a donné la Direction de la Chambre des Finances à Göthe. Avez vous idée que cela puisse aller, Je le désire et n'ose le croire Goethe a reçu ses Lettres de Noblesse, l'auriez vous cru Mr. le Docteur Ses façon n'ont pas changées avec ses titres, il est toujours reide comme un homme de Bois. Ah mon Dieu la Cour d'ici sera encore bien agréable avec le tems, mois je suis bien aise de tirer mon Epingle du jeu. Wilhelmine Elisabeth Eleonore Gräfin v. Gianini an Caroline Gräfin v. Goertz 12. 8. 1782 (GRFA) Nos nouvelles d'ici ne vous le seront pas tant, en attendant le renvoi de Kalb, vous auras pourtant étonné, davantage au moins que la nouvelle noblesse de Göthe, les amours de ce dernier avec sa vieille haridelle, vont toujours grand train, et le pouvoir de cette clique auprès du D[uc] et de la D[uchesse] est plus grand que jamais, ma maladie, et mon absence leur a fait gagner du terrein, de façon qu'il y en a pour dégobiller, mais j'en suis fort tranquille, s'ils en fonts trop, je scais ou aller, et être reçue à Bras ouverts. Wilhelmine Elisabeth Eleonore Gräfin v. Gianni an J. E. Graf v. Goertz 21. 8.1782 (GRFA) N'avez vous pas été étonné du congé de Kalb, sa disgrace est e n v i a b l e (ceci est je crois un mot de ma facon) 1000 Ecus de pension, pour rien cela est fort honêtte. Möns De Göhte, car le voilà Gentilhomme gros comme le Bras à la Tête de la chambre des Finances, en feras je crains fort un Drame larmoyant; vous n'avez point d'idée . . . du pouvoir de cette clique sur l'Esprit de Mari et de femme [Carl August und Luise] de façon qu'il y a un mécontentement general. Caroline D'après Goethe, trait de

Gräfin ν. Goertz an J. E. Graf ν. Goertz 18. 7.1782 (GRFA) mes nouvelles d'hier, Kalb a éffectivement été remplacé par le Baron et tout Weimar en murmure. Effectivement cela ne me parroit pas un Sagesse. Qu'elles Sottises ne fera pas cet homme.

Caroline Gräfin ν. Goertz an J. E. Graf ν. Goertz 22. 7.1782 (GRFA) Goethe le nouveau baron, n'est pas encore nommé Président, mais il doit assister de ses conseils les autres messieurs s'ils n'ont pas l'ésprit de faire les choses. On est furieux de cela à Weimar. Sekendorf le Chamb[ellant] voudroit quitter. 377

1782

Weimar Caroline Herder an J . G. Müller Anf. Aug. 1782 (Prot. Monatsbll. 14, 99) Wir erfahren so eben, daß Lavater hier erwartet wird — sonderbar! sonderbar! und wir sind in Ilmenau! Der H e r r von Goethe wird ihm schon die Augen verkleistern und verblenden, daß er so blind wieder geht, als er gekommen ist. Liebster Freund, die Unzufriedenheit, die jetzt hier herrscht, ist nicht zu beschreiben. Die besten Leute aus dem Collegium suchen heimlich anderwärts Dienste. Groß und Klein verachtet und verflucht den Goethe — der Cammerpräsident ist darum fortgeschickt, weil er ihnen schon seit vier Jahren Vorstellungen gethan, sie müßten sich einschränken, er könnte so nicht bestehen. Die besten Leute werden verachtet, disgustirt, und die ganze Dienerschaft ist dem Herzog verächtlich gemacht worden; darum nimmt Goethe alle bedeutenden Stellen ein. Seit er von Adel ist, hat er alle Sonnabend Assemblée, dahin kommt aber Niemand, als junge Fräuleins, junge Officiers und Jagdjunker, die Frau von Stein und Frau von Schardt und unsere geliebteste Herzogin, die nun zu ihm geht und bei ihm ißt, w e i l e r v o n A d e l i s t . Er hat sie nun an ihrer schwachen Seite ergriffen, aber das Gute soll er ihr nicht verderben. Der Herzog hat die tödtlichste Langeweile, auch beim Goethe, und gähnt den ganzen Tag. Caroline Herder an J. G. Müller Anf. Aug. 1782 (Prot. Monatsbll. 14, 99) In unserm Staatskörper ging audi eine Revolution vor. Unser Cammerpräsident v. R a l b ist vor Johannis mit 1000 Thlr. jährlichem Gehalt verabschiedet worden, weil d e r H e r z o g k e i n V e r t r a u e n m e h r i n i h n g e s e t z t h a t . Untreue oder Niederträchtigkeit im Dienst konnte man ihm nicht Schuld geben, sonst hätte er keine Pension von 1000 Thlr. erhalten, ein junger Mann von 35 Jahren, der sieben Jahre im A m t ist und sein Geschäft sehr gut verstanden und verwaltet haben soll. Zu gleicher Zeit wurde bekannt, daß Goethe C a m merpräsident sei, und daß ihn der Kaiser aus eigenem Bewegniß in Adelstand erhoben habe. Alles thut hier Augen und Ohren auf, um zu sehen, wo das noch hinaus will, da die meisten wichtigen Ämter der Herr v. Goethe jetzt verwaltet, welches folgende sind: wirklicher Geheimrath, Präsident des Kriegs-Collegiums, Präsident der Cammer, Director des Bauwesens vom Größten bis zum Kleinsten, Director des Bergwerks, Oberaufseher der ö c o n o m i e und des Ackerbau's dieses Landes, Director der Künste und Maler-Akademie, Directeur des plaisirs, Schauspieldichter, Comödiant und Favorit des Herzogs. Wie wird Ihnen bei dieser Liste zu Muth, lieber Freund? K. v. Lyncker, Am Weimar. Hofe S. 122 Mit dem J a h r e 1782 fiel der Präsident v. K a l b in Ungnade, erhielt eine Pension und verließ Weimar. Geheimrat v. Goethe übernahm das Kammerpräsidium auf kurze Zeit, und es wollte verlauten, als habe Goethe einigen Anteil an dieser Entlassung gehabt. In der Wahrheit beruhet aber, daß K a l b mancherlei Verschul378

Weimar

1782

den hinsichtlich der Kammerverwaltung auf sich geladen, namentlich daß er bei einer Anwesenheit des Herzogs in Allstedt, wo er gleichfalls zugegen war, eine ansehnliche Akquisition von Wiesen zu seinem Gute Kalbsrieth und zwar, wie man sagte, auf eine sehr zweideutige Weise gemacht hatte. Ebenso wahr ist es aber auch, daß man, obgleich alle Diejenigen, welche Goethe nicht gern sahen, wohl geneigt waren, ihm mancherlei zur Last zu legen, doch nicht einen einzigen Fall aufführen kann, wo Derselbe vorsätzlidi irgend Jemanden geschadet hätte. Schrieb man ihm auch einigen Egoismus zu, so mußte man doch jederzeit anerkennen, daß er ihn nie auf Kosten Anderer geübt hatte. An Carl August 17. 6.1782 (WA IV 5, 347; GJb 29, 160)

Die neue Staatsveränderung hat zu einer Menge Aneckdoten Gelegenheit gegeben die Sie bey Ihrer Rückkunft unterhalten sollen. Das Publikum verabschiedet auch Wetken und Bertudi. Jenem wird fast einstimmig der Stab gebrochen. 3. 8.

An Charlotte v. Stein 3. 8.1782 (WA IV 6, 27) Wieland war bey mir.

3. (?) 8.

Wieland an Merde 5. 8.1782 (Wagner1 S. 339)

Empfang* meinen herzlichsten Dank . . . für die neuerlich [für den Merkur] übersandten Schnitzen, wie Du es nennst . . . Du kannst nicht glauben, was der Herzog, die Herzogin-Mutter, Göthe, und was hier sonst zu denen gehört, die eine N a s e , oder doch wenigstens einen G a u m e n haben, für Freude an dem Briefwechsel [Merkur 1782 II lOlff. 229ff. I I I 47ff. 116 ff.] haben. vor 5. 8.

An J. F. v. Fritsdi 5. 8.1782 (WA IV 6, 29)

Rath Ludekus hat würcklich wunderbare Sachen [aus Karlsbad?] erzählt und ich freue mich von Ew. Exc. mehreres und näheres zu hören.

1. 8.

An Charlotte v. Stein 1. 8.1782 (WA IV 6, 26) Diesen Mittag will idi nach Tiefurt und seh dich vorher und nachher.

3. 8.

Session; vgl. AS 1, LXXV

4.(?) 8.

An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 6, 28) Ich will auch hinauskommen und seyn wo du bist . . . Vielleicht komme ich noch vorher dich zu sehen. Es ist ein angenehmer Abend, wie mehr wird er's in deiner Gegenwart seyn.

5. 8.

An Charlotte v. Stein 5. 8. 1782 (WA IV 6, 28) Idi werde wohl . . . einen Vorwand finden durchzubrechen und bey dir zu seyn . . . Heute Mittag muß idi nach Tiefurt. Wie wirst du es diesen Abend halten.

6. 8.

Session; vgl. AS 1, LXXV; JbGG N F 16, 95

379

1782

Weimar

9.(?) 8.

An Charlotte v. Stein 10. 8.1782 (WA IV 6, 39) Heute früh habe ich das Capitel im Wilhelm geendigt wovon ich dir den Anfang dicktirte. An Charlotte v. Stein 9. 8.1782 (WA IV 6, 38) Seit dem du den Hof der Löwen gesehen hast, ist mir der Alhambra lieber, weil ich nun auch mit dir darinne spaziren gehn kann.

•or 11. 8. An Merck 11. 8.1782 (WA IV 6, 34) Die Nachricht von des Großfürsten [Paul von Rußland] Erscheinung und Betragen in Darmstadt hat hier viel Vergnügen erregt. 15./16. 8. An Charlotte v. Stein o. Dat. (Petersen8 1, 2 S. 480) (?) Stein sagt mir daß du mit mir fahren willst. Es wird mir sehr lieb seyn. sage dem Kutscher er soll das Korb Chaisgen um 3 Uhr anspannen. Ich will zu dir hinauskommen. MitteAug. Luise v. Göchhausen an Knebel 19. 8. 1782 (Deetjen1 S. 45) Wir sind ietzt beschäftiget ein kleines französisches Stück zu memorieren, eine Parothie der Zaire, Les Enfans t r o u v é s . . . Die Acteurs sind der Herzog, Goethe, Einsidel, Krauß, Carolingen [v. Ilten] und ich. Wir Werdens auf den Ettersburger Theater spielen.

8. 8.

An Charlotte v. Stein 8. 8.1782 (WA IV 6, 32) Zu Mittage hab idi einen Gast, Nach Tisdie wird wohl Bertudi kommen. Gegen Abend such idi didi und finde didi hoff idi wie immer.

9. 8.

An Charlotte v. Stein 9. 8.1782 (WA IV 6, 35) Gern will idi zu Mittage kommen und von deinem Wesen Freude nehmen. Vielleicht schreiben wir diesen Nachmittag ein wenig.

10. 8.

An Charlotte v. Stein 10. 8.1782 (WA IV 6, 39) Ich erwarte eudi im Garten.

11. 8.

An Charlotte v. Stein 11. 8.1782 (WA IV 6, 40) Ich sudie dich auf so bald ich frey bin.

13. 8. 14. 8.

Session; vgl. AS 1, LXXV; JbGG NF 16, 95 An Charlotte v. Stein 14. 8.1782 (WA IV 6, 40) Ich hoffe heute besser des guten geniesen zu können was mir so reichlich in dir und durch dich bereitet ist.

18. 8.

An Charlotte v. Stein 18. 8.1782 (WA IV 6, 41) Meine Hoffnung ist dich zu sehen eh idi in meinen Garten gehe und dann um sedise. 380

Weimar

1782 23. 8.

An Charlotte v. Stein 23. 8 . 1 7 8 2 (WA I V 6, 43)

Um 9 und 10 begrüst ich den Mond, mit dem Herzog auf dem Platze herumgehend . . . Dem fürstlichen Ehpaare laß ich Wilhelms Utes Buch unter dem Zelte vor, und es ward gut aufgenommen. An Charlotte v. Stein 24. 8 . 1 7 8 2 (WA I V 6, 43)

Wie die Mädgen dieses Briefes Boten worden, mögen sie dir selbst erzählen, es hat die Lust von einem ganzen Abend gemacht. Gerne wäre ich mit gegangen und sie baten mich gar schöne darum. Der Prinz August ist erst gekommen und idi mag da nidit aufbrechen. 24. 8.

Chr. F. Sdinauß (Ztsdir. f. dtsdi. Kulturgesch. N F 4, 686)

Den 22. August hat Gott meine liebe Frau von einem Sohn glücklich entbunden, welcher den 24. im Hause getauft und Carl August Constantin genennet worden. Dazu waren 22 Pathen eingeladen. Herr Geheime Rath von Goethe, Herr geh. Cammerath Berendis und Herr geh. Reg.-Rath Hetzer haben es gehoben, ersterer im Namen Serenissimi.

An Charlotte v. Stein 24. 8.1782 (WA IV 6, 44)

Heute war viel Welt bey mir. Die Herzoginn war ganz allerliebst, laß dir es die Affen erzählen, die Gräfinn Bernstorff war auch da, blieb nicht zu Tische. Die Oberhofmeisterinn [Gianini] . . . lies durch die Wöllwarth eine Entschuldigung machen . . . Das neue Kegelspiel that gute Würckung.

19. 8.

An Charlotte v. Stein 19. 8.1782 (WA IV 6, 41) Idi stehle einen Augenblick dich zu sehen.

20. 8.

Session; vgl. AS 1, L X X V An Charlotte v. Stein 20. 8.1782 (WA I V 6, 42) Idi suche dich heute auf.

21. 8.

An Charlotte v. Stein 21. 8 . 1 7 8 2 (WA IV 6, 42) Ich will im Garten essen, wenn du mit einigen wolltest zu mir kommen, Thee trindsen und Abends bleiben! Was ihr wollt; so würdest du midi glücklich madien der Mond würde recht schön aufgehen und mir an deiner Seite leuchten.

22. 8.

An Charlotte v. Stein 22. 8. 1782 (WA IV 6, 42) Mögtest du dich doch den letzten Tag in meiner Nähe [vor der Abreise nadi Kodiberg] recht Wohlbefinden, und mir mit Fröhligkeit sagen was idi so gern höre.

24. 8.

An Charlotte v. Stein 23. 8. 1782 (WA I V 6, 43) Morgen steh idi Gevatter bey Schnaus, dem ein Sohn gebohren worden. 381

1782 25. 8.

Weimar An Charlotte Y. Stein 25. 8.1782 (WA IV 6, 45)

Idi gehe überall herum bey allen Freunden und Bekannten als wenn ich dich suchte, idi finde dich nicht und kehre in die Einsamkeit zurücke Der Prinz [August von Gotha] ist gut, freundlich und gesprächig.

27. 8.

An Charlotte v. Stein 27. 8.1782 (WA IV 6, 46)

Diesen Abend war allgemeiner Frost unter dem Zelte. Um adite ging idi nadi hause . . . Der Prinz ist gar verständig und lieb, es läßt s idi mit ihm etwas reden und treiben. Ich schicke dir einen artigen Aufsatz über Rousseau, von ihm. Er ist auserordentlich bescheiden, bey sehr richtigem Gefühl, und hat keine fürstliche Queeren. Die Herzoginn ist so angenehm als man seyn kann, der Herzog ist wacker und man könnte ihn recht lieben, wenn er nicht durch seine Unarten das Gesellige Leben gerinnen machte, und seine Freunde durch unaufhaltsame Waghalsigkeit nötigte über sein Wohl und Weh gleichgültig zu werden.

29. 8.

An Charlotte v. Stein 29. 8.1782 (WA IV 6, 50)

Heute hab ich den grösten Theil des Tags mit dem Prinzen August zugebracht er hat den Braten [aus Kochberg] nicht verzehren, sondern nur anschneiden helfen... Der Herzog geht auf Dresden, er hat mich gar gut eingeladen mit zu gehn oder zu folgen, ich werde aber wohl bleiben. Der Prinz bleibt.

31. 8.

An Charlotte v. Stein 31. 8.1782 (WA IV 6, 51)

Heute wird die Comödie [Einsiedel, Das Urteil des Paris] gegeben . . . Die Anstalten zur Dresdner Reise sind mir zuwieder. Der Herzog macht sie auf seine Art, das heist nicht immer die nächsten, und disgustirt einen nach dem andern. Stein ist auch ungehalten daß er im Oberlande hat für Wedeln vikariren müssen der nunmehr m i t g e h t . . . Isenflamm ist angekommen.

25. 8.

Fourierbudi 25. 8.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel . . . 4. Durdll. Prinz August v. Gotha . . . 16. Hr. Geh.Rath v. Göthe.

27.8.

Session; vgl. AS l . L X X V

31. 8.

An Charlotte v. Stein 29. 8. 1782 (WA IV 6, 50) Übermorgen wird die Comödie gegeben. 382

1782

Weimar An Charlotte v. Stein 1. 9.1782 (WA I V 6, 51) Das Stück ist ziemlich gut abgelaufen.

4. 9.

An Charlotte v. Stein 5 . 9 . 1 7 8 2 (WA I V 6, 52) Über unsern politischen Diskurs von gestern habe ich dir noch verschiednes nachzuholen.

5. 9.

Prinz August v. Sachsen-Gotha an Herder 5. 9.1782 (*GJb 6, 32)

Β 2 Ν 228 b

Alleweile komm ich von Belvedere zurück, wo idi mit Göthe gewesen bin. 8./9. 9.

An Charlotte v. Stein 10. 9.1782 (WA I V 6, 55) D u mußt die beyden letzten Tage bemerckt haben daß ich nicht ganz bey dir war. Idi fand mich in einen unangenehmen Handel [in Kammergeschäften] verflochten.

Anf. Sept. An Charlotte v. Stein 31. 8.1782 (WA I V 6, 51) Mit dem [Isenflamm] will ich brav politisiren. Der soll mir Wien inn und auswendig schildern. 1. 9.

Fourierbudi 1. 9.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel . . . 4. Durchl. Prinz August . . . 19. Hr. Geh.Rath v. Göthe, 20. Hr. Geh.Rath Sdinauß, 21. Hr. Obrist v. Laßberg, 22. Hr. v. Oertel, 23. Hr. Geh.Leg.R. v. Isenflam, 24. Msr. d'Villoison, 25. Msr. d'Rotenhan, 26. Fräul. v. Gödihauß.

2. 9.

An Charlotte v. Stein 29. 8.1782 (WA I V 6, 50) Montags lade ich didi mit den deinigen ein, ich will es auch in deinem Quartier sagen. An Charlotte v. Stein 1. 9.1782 (WA I V 6, 51) Idi erwarte dich morgen zu Mittage in meinem Garten wo idi dir ein Essen bereiten will.

3. 9.

An Charlotte v. Stein 3. 9.1782 (WA I V 6, 52) Ich gehe in's Conseil, esse bey Sdinaus, sehe didi noch vorher, und erfahre wie du deinen Tag eingetheilt hast. Session; vgl. AS 1, L X X V

8. 9.

An Charlotte v. Stein 8. 9.1782 (WA I V 6, 53) Gegen eins bin idi bey dir. An Charlotte ν. Stein 8. 9. 1782 (WA I V 6, 53) Vor Tische seh ich didi, und bedaure schon meinen einsamen Abend. Morgen soll es desto besser werden. Jena

9. 9.

Fourierbudi 9. 9. 1782 (LHA Weimar) Heute früh um 8 Uhr gingen Durchl. Prinz August von Gotha mit den Hr. Geh.Rath v. Goethen nacher Jena! 383

1782 10. 9.

Weimar An Charlotte v. Stein 1 0 . 9 . 1 7 8 2 ( W A I V 6, 55)

Um sechse ritt ich auf Tiefurt, wo Schlick spielte, Villoison schwätzte, und übrigens iedes sich nach seiner Art verhielt. Bey Tische saß ich neben der Gräfinn [Gianini] und redete einmal laut für mich. Sie sah midi steif an und sagte was rechnen Sie? Sie mogte gehört haben als sprach ich Zahlen aus. 11. 9.

An Charlotte v. Stein 12. 9 . 1 7 8 2 ( W A I V 6, 57)

Gestern früh that ich allerley ab, war mit dem Prinzen [August] in der Zeichenschule. Hatte die Schrötern, Probsten und den Bruder der letztern der auf Leipzig geht zu Tische. Spazierte, war zum Thee und Abendessen bey der Herzoginn, wo es artig zu ging. Der Herzog will von Dresden wieder auf Dessau, er vergisst über der Parforce Jagd daß der Prinz hier ist, und im stillen Glossen darüber macht. 13. 9.

F. v . Stein (Wahle 1, 624)

Er gab ihnen [Corona Schröter, Wilhelmine Probst und Prinz August] ein Frühstück im Zeughause und hatte einen der in der Reihe aufgestellten Harnische zum Schrecken der Mädchen belebt.

Groß-Kochberg 15./16. 9. An Charlotte v. Stein 1 7 . 9 . 1 7 8 2 ( W A IV 6, 58)

So lang ich dich gestern [in Kochberg] sehn konnte wehte ich mit dem Schnupt u c h e . . . Ich versuchte mir den ersten Theil, vielmehr den Anfang meines Mährgens ausführlicher zu dencken. An Charlotte v. Stein 9 . 9 . 1 7 8 2 ( W A I V 6, 54) Der Herzoginn Befehle sind mir lieb da sie mich schneller zu dir bringen . . . Punckt achte sind wir [Goethe und Prinz August] wieder da. 10. 9.

An Charlotte v. Stein 10. 9 . 1 7 8 2 ( W A I V 6, 54) Idi werde bestellen daß ich noch wenn du vorbeyfährst dich einen Augenblick sehe.

13. 9.

Session ; vgl. AS 1, L X X V An Charlotte v. Stein 12. 9 . 1 7 8 2 ( W A I V 6, 57) Morgen führe idi die Mädgen an und den Prinzen dazu. Wenn's gelingt giebts eine Geschichte auf Zeitlebens!

15./16. 9. An Charlotte v. Stein 12. 9 . 1 7 8 2 ( W A I V 6, 57) Du solltest sehn wie der Sonntag vor mir steht und wie ich wünsche daß der Himmel auch Amen dazu sage. 384

1782

Weimar

Weimar 18. 9.

An Charlotte v. Stein 18. 9.1782 (WA IV 6, 59) Die Fischerinn ist gespielt... Sie haben schlecht gespielt, und hundert Schweinereyen gemacht.

24. 9.

An Charlotte v. Stein 24. 9.1782 (WA IV 6, 60) Der Prinz ist weg und hat noch bey mir sein Frühstück eingenommen. Ich bin ihm herzlich g u t . . . Er hat die Kenntnisse und das Intresse das unsern fürstlichen Personen fehlt.

vor 27. 9. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 27. 9. 1782 (GRFA) Je ne puis rien vous dire du Sieur Baron de Goethe, car je n'ai fait que l'entrevoir un instant, et il m'a fait genereusement une question, ce qui me fait croire, qu'il s'approche un peu plus de la masse terrestre. Ce que je puis en attendant vous assurer, c'est que de jour en jour, on entend plus de plaintes des honnêtes gens à Gotha et Weimar.

17. 9.

Session; vgl. AS 1, LXXV

19. 9.

Fourierbuch 19. 9.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. Herzogin, 2. Durdil. Prinz August . . . 13. Hr. Geh.R. v. Göthe, 14. Msr. d'Villoison.

20. 9.

Session; vgl. AS 1, LXXV Blankenhain

22. 9.

An Charlotte v. Stein 19. 9.1782 (WA IV 6, 59) Mein Vorschlag ist der du sollst mir Sonntags in Blanckenhahn begegnen. Idi ritte zu guter Zeit hinaus und fände dich, wir blieben den Tag zusammen und gingen Abends zurück . . . Wenn du willst kann Götze uns gleich bey Sdileusing melden . . . Eben fällt mir ein daß die Lengefelds mit dir kommen vielleicht hindert didi das. Weimar

23. 9.

An Charlotte v. Stein 23. 9.1782 (WA IV 6, 60) Es ist heut Abend Abschieds Thee bey der Herzoginn, der Prinz geht morgen fort.

24. 9.

Session; vgl. AS 1, LXXV 385

25

Goethe, Gespräche II

1782

Oberhasel

Oberhasel 29./30. 9. Charlotte v. Stein an Louise v. Lengefeld 5.10.1782 (Urlichs1 2, 252) Der Geheimerath von Goethe ist den anderen Tag unseres Rendezvous in Oberhaßel nach Weimar zurück.

Weimar vor 7. 10. J. A. Ludecus an Knebel 7.10.1782 (Düntzer 5 1, 115) Ich danke herzlidi, daß Sie mir die Bekanntschaft des Herrn v o n Schöning gemacht haben, der ein vortrefflicher Mann ist. Er hat Goethe, Herder, Wieland und Bertuch besucht. An Knebel 20.10. 1782 (WA IV 6, 72) Dein Schöning ist ein guter Mensch und hat sich hier so ziemlich -wohl befunden. Die Zeichnungen die er mitbradite sind artig sauber und charackteristisch. 8. 10.

Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 9.10.1782 (GRFA) J'ai reçu hier le Duc, le matin chès la Wedel, et l'après-diné chès sa mere avec le nouveau Baron, qui ne me parroit pas changé le moins du monde. Je dévrois bien flatter ce nouveau président de la chambre, mais en vérité je ne saurois comment m'y prendre, et cela n'est pas dans mon caractere. Le Duc étoit très bien vis-à-vis de moi mais sans intimité.

29./30. 9. An Charlotte v. Stein 25. 9.1782 (WA IV 6, 61) Bald kann idi dich wieder unterhalten von dem was meines Lebens bestes Theil ist. 4.10.

Session; vgl. AS 1 , L X X V

6. 10.

Fourierbuch 6.10.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. T a f e l . . . 16. Hr. Geh. R. v. Göthe . . . 19. Hr. Major v. Falba.

8. 10.

An Charlotte v. Stein 8.10.1782 (WA IV 6, 68) Endlich ist der liebe Morgen [der Rückkehr] da . . . Ich . . . werde diesen und alle Tage so einrichten daß mir von deinem köstlichen Umgange von dem glücklichen Seyn mit dir so wenig als möglich verlohren geht. Fourierbuch 8. 10. 1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 14. Hr. Geh.Rath v. Göthe. J. A. Ludecus an Knebel 7. 10. 1782 (Düntzer 5 1, 115) Morgen speisen Obermarschalls [v. Witzleben], die Gräfin Gianini, die Gräfin Görz und Herr von Schöning zu Tiefurt.

8.(?) 10.

Charlotte v. Stein an Louise v. Lengefeld 5.10. 1782 (Urlichs1 2, 252) Idi werde ihm etwas aus Ihrem Brief vorlesen, um ihm wohlzuthun. 386

Weimar

1782 10.10.

Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 11.10.1782 (GRFA) J ' a i passé hier ma journée à la cour, et très bien, le D u c même est extrêmement honnête, et s'est placé a cote de moi a t a b l e . . . Le Baron de Goethe, est venu à moi tres cordialement me demander avec beaucoup d'intérêt des nouvelles de votre Santé, et continuer la conversation jusqu'au moment qu'on me rappella pour le jeu. Mad. de Stein m'a presque étouffée de tendresse. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 12. 10.1782 (GRFA) Pour le Sieur Baron de Goethe, il est devenu très gentil et parlant, et a un peu adopté les façon de gentilhomme, il conserve toujours le même empire, et sur mari et sur femme [ C a r l August und Luise], ainsi que Mad. de S t [ e i n ] qui joue toujours son rolle le mieux qu'elle peut, mangant des pommes de terre presque tous les soirs dans sa maison avec G . et la D[uche]sse. Le mari S t [ e i n ] s'étant mis au dessus de tout plus que jemais, est redevenu gros et gras, est aussi insipide, et plus faux que jamais. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 15.10.1782 (GRFA) Pour le nouveau Baron, je ne puis vous dire grand chose, car il me parroit comme toujours, et Wieland selon toute apparence je ne le verrai point.

11. 10.

An Charlotte v. Stein 12. 10. 1782 (WA IV 6, 69) Es ist mit unserm Umgange, mit unserer Liebe, wie mit den ewigen Mährchen der berühmten Dinarzade [Scheherazade] in der Tausend und einen Nacht, Abends bricht man sie ungern ab, und Morgends knüpft man sie mit Ungeduld wieder an. D u hast gefühlt daß ich gestern mit Absicht zauderte du kannst mich heute nur schadlos halten.

vor 12.10. An W. v. Diede 12.10. 1782 (WA IV 30, 23) Ich lege einen kleinen Aufsatz bey, d e r . . . vielleicht von einigem Nutzen seyn kann. H . v. Villoison der sich nodi bey uns aufhält kann wohl auch einiges

9.10.

Session; vgl. AS 1, L X X V

10.10.

An Charlotte v. Stein 10.10.1782 (WA IV 6, 68) Wolltest du nicht von 12 bis 1 mit mir spazieren gehn idi mödite dich gerne noch einmal in meinen Garten führen. Nimm allenfalls Fritzen mit. Idi hole dich ab. Dann äsen wir zusammen schieden für den Nachmittag um Abends wieder da zu seyn wo es gut seyn ist.

11. 10.

Session; vgl. AS 1, L X X V ; JbGG N F 16, 96 387

25*

1782

W e i m a r

beytragen, idi habe ihn drum ersucht und werde seinen Aufsatz Ew. Exzellenz nachsenden. 13.10.

An Charlotte v. Stein 1 3 . 1 0 . 1 7 8 2 ( W A IV 6, 69)

Der Engländer war bey mir. Ein wundersam Original.

Mitte

Luise v. Gödihausen an Knebel 1 4 . 1 0 . 1 7 8 2 (Deetjen 1 S. 52)

Okt.

Goethe ist immer fleisig, er schreibt iezt am 3ten Buch seines Wilhelm Meisters, es ist, als kam mehr von innen bey ihm heraus, je mehr es von ausen um ihn dürr wird. Ich spühre sehr, daß ihm ein männlicher Freund fehlt, und Ihre Entfernung drückt ihn mehr, als er vielleicht selbst weis.

16.(?) 10. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E . Graf v. Goertz 16. 1 0 . 1 7 8 2 ( G R F A )

D'ailleurs j'ai été voir la pierre, la grande pierre, la pierre par exellence, qui fait depuis trois semaines les plaisirs journaliers du duc, c'est une masse informe, qu'on traine[?] comme celle de Pierre le Grand; quoiqu'elle n'en pèse que le quart pour en faire devinés quoi? . . . vous ne le dévinerés pas, car c'est supérieurement ridicule, et part du chef du nouveau baron [Goethe]. On met cette pierre qui ne ressemble à rien qu'a elle même, sur un pied d'éstal, fait exprès, or . . . imaginés vous la plaisante idée de mettre un rocher sur un pied d'éstal, et dites moi si jamais autre qu'un Bel ésprit Weimarien auroit pu l'engendrer. Ce superbe édifice de l'imagination du Sieur Goethe, est placé sur la prairie d'Oberweimar, et fait un embellissement des délicieuses promenades qu'on y a faites, qui sont en vérité ce qu'on peut voir de joli, le Stern, cette prairie, le jardin italien reunis, font un ensemble charmant, et qu'on chercherait vainement ailleurs. Mais quand on dit que tout cela est arrangé pour que Mad. de St[ein] aye plus de facilité à voir Mr. Goethe, oh alors il me semble qu'on ne peut plus y trouver le même plaisir. L'amour fait pourtant faire bien des choses.

12.10.

An Charlotte v. Stein 1 2 . 1 0 . 1 7 8 2 (WA I V 6, 69) Diesen Mittag musst du midi zu Tische haben und nur die Aussicht auf Nachmittag und Abend kann midi an meinem Schreibtische halten.

13.10.

An Charlotte v. Stein 1 3 . 1 0 . 1782 (WA I V 6, 69) Idi bin bey Hofe, und komme vorher dir zu dancken und zu sagen und zu hören was man nicht satt wird. Fourierbudi 13. 10. 1782 ( L H A Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 15. Frau Gräfin v. Görz 16. H r . Lieut, ν. Laßberg 17./18. 2 Η . ν. Mandelsloh. 19. Msr. d'Villoison, 20. ein Engl. Offic. 21. H r . Geh.R. Lyncker 22. H r . Geh.R. Schmidt 23. H r . Geh.R. v. Göthe.

388

1782 17.10.

Weimar Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 18.10.1782 (GRFA)

Le Stadthalter invité pour la pierre par exellence, a été enlevé hier à la porte pour la voir, cependant il est venu contre vent et marée causer deux heures diés moi le matin, après quoi on l'a fait diner a la pierre, qu'une petite gelée rendoit très fraîche, la Duchesse l'a vu rouler aussi, et hier on y a passé toute la journée. Les pierres phisiques et morales sont fortune ici comme vous voyés. vor 20.10. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 22.10.1782 (GRFA)

Mad. de Stein a bien fait ma bonne amie. D'ailleurs j'ai vu deux fois Goethe, deux fois Herder, et Wieland point. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 21. 5.1784 (GRFA)

Votre ami H. [Heinitz? Hertzberg?] m'a parlé hier longtemps sur votre sujet . . . Il m'a demandé des nouvelles du jadis Président de la chambre de Weimar [Goethe]. Je suppose que cet homme lui aura été recommandé par le M. Secke n d o r f ] comme un homme très capable, et il en a envie pour des negotiations. Je lui ai dit que je lui crois tout l'ésprit, les connoissances, et l'ambition nécessaires pour bien faire en ce sens là, et la discrétion indispensable, quoique je ne le crois pas assés intègre pour un poste de finance. Il seroit drôle si cet homme jouoit encore un rolle chés nous, et je le crois très possible. J'ai parlé clair et net sur ses bonnes et mauvaises qualités, j'ai envisagé cela comme un devoir. An Knebel 20. 10. 1782 (WA IV 6, 72)

Der Herzog ist von seiner Dresdner Reise sehr zufrieden zurückgekommen, man ist es auch von ihm und alles sonst gut abgelaufen. Eine neue Hof und Jagduniform sezt die Gemüther sehr in Bewegung, bis sie endlidi zum alletags Rock werden wird. H a t man dir schon von einem grosen Stein gemeldet der nach den neuen Anlagen zum Point de vue und Monument transportirt wird?

19. 10.

An Charlotte v. Stein 19.10.1782 (WA IV 6, 71) Nach Tische dicktirte ich dir gerne eine Stunde . . . Um 5 oder 6 oder wann deine Tagseinrichtung es fordert ging ich von dir. An Charlotte v. Stein 18. 10. 1782 (WA IV 6, 70) Morgen Abend will ich bey Wieland essen.

21. 10.

An Charlotte v. Stein 21. 10. 1782 (WA IV 6, 72) Wollen wir heute wieder reisen und die Vulkanischen Gebürge besuchen.

22. 10.

Session; vgl. AS 1, LXXV; JbGG N F 16, 96 An Charlotte v. Stein 22. 10. 1782 (WA IV 6, 73) Will sie midi heute haben? 389

1782 23.10.

Weimar An Charlotte v. Stein 23.10.1782 (WA IV 6, 73)

Oeser ist hier und ich muß heute nach Tiefurt. 24. 10.

Anna Amalia an Knebel 8.11.1782 (Knebel, Lit. Nadil. 1, 192)

Goethe hat mich durch ein Geschenk von allen seinen ungedruckten Schriften sehr erfreut; sollte das Einem nicht schmeicheln, lieber Knebel? Ich bin aber audi ganz stolz darüber Idi will Ihnen einen Plan schicken, den mir Goethe für die Entree im Garten [von Tiefurt] hat machen lassen, die, wie Sie wissen, etwas enge im Raum ist. J. A. Ludecus an Knebel 25.11.1782 (Düntzer5 1,115)

B2 229

Die Herzogin Frau Mutter läßt den Tiefurtischen Garten nach dem Altan zu verlängern, und jetzo wird die Mauer vom Hause nach dem Garten abgebrochen, und von der Seite des Gartens breiter gemacht. Goethe hat die Idee angegeben. — Er hat die Herzogin mit dem ersten Heft seiner ungedruckten Sachen zu ihrem Geburtstag beschenkt. vor 27.10. An Knebel 21.11.1782 (WA IV 6, 98)

Oeser war hier. Ich lerne ihn erst redit kennen. Ein Mann voll Geschmack und Geist und stiller Künstler und Weltmanns Klugheit. An Merck 27. 10.1782 (WA IV 6, 75; 7, 380)

Das Bild [Karl V. von Dürer] ist glücklich angelangt . . . Es hat großen Beyfall erhalten und die Herzogin hat es ihrem Gemahl v e r e h r t . . . Oeser ist auch sehr entzückt davon, er sagt er habe mehr als 100 Stücke von diesem Meister gesehen und dies sey nur das zweyte von solchem Werthe. An dem Harnische erkenne man Albrecht Dürern, im Gesichte habe er sich selbst übertroffen. Doch giebt er einem Gedanken Beyfall, den idi gleich hatte, als ich

24.10.

An Charlotte v. Stein 24. 10. 1782 (WA IV 6, 74) Heute esse idi zu Mittage in Tiefurt bin aber gegen Abend wieder da. Wenn die regierende Herzoginn Oberried [J. H. Obereit] gerne sehen will so ist kein schicklicherer Weeg als idi bringe ihn zu dir und da kann sie wie von ohngefähr dazu kommen. An Charlotte v. Stein 24.10.1782 (WA IV 6, 74) Wenn es der Herzoginn gelegen ist; so lade ich ihn [Obereit] auf diesen Abend ein. Will sie selbst kommen; so ist es auch sehr artig.

25. 10.

Session; vgl. AS 1, LXXV; JbGG N F 16, 96

26. 10.

An Charlotte v. Stein 26.10.1782 (WA IV 6, 75) Gegen Abend erwart ich dich und Steinen zum Thee. Komm nicht zu spät damit du zuerst meine neuen Stuben [am Frauenplan] betreten mögest.

390

1782

Weimar das Bild ansah. Es ist nehmlich größer gewesen, ein Brust- oder Kniestück, ein Theil davon durch die Zeit verunglückt und so zusammengeschnitten worden. Dies nimmt dem was nodi übrig ist, nichts von seinem Werthe.

28.10.

An Charlotte v. Stein 28.10.1782 (WA IV 6, 80) Meiner L . einen guten Morgen zu sagen hat mich allerley, zuletzt der Jude Ephraim abgehalten. Von ihm zu erzählen wird mir ein Spas seyn.

Anf. Nov. An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 6, 85) A n Wilhelm hab idi recht viel dicktirt. 2.11.

An Charlotte v. Stein 2.11.1782 (WA IV 6, 85) Ich bin in einem Sonnabends Getreibe.

4.11.

An Charlotte v. Stein 4.11.1782 (WA IV 6, 86) Ich habe an Wilhelm dicktirt.

27.10.

An Charlotte v. Stein 27.10.1782 (WA IV 6, 79) Gehst du an Hof? Ich mögte Lichtensteins wegen einen Augenblick hinauf.

29.10.

Session; vgl. AS 1, L X X V

30.10.

An Charlotte v. Stein 30.10.1782 (WA IV 6, 80) Hier sind zwey Briefe. Den andern bring idi . . . Diesen Abend will ich audi zur Cour.

31. 10.

An Charlotte v. Stein 31.10.1782 (WA IV 6, 80) Bald komme idi didi zu suchen, und dir zu wiederhohlen was dir bekannt ist.

1.11.

Session; vgl. AS 1, L X X V ; JbGG N F 16, 96 Fourierbuch 1.11. 1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. Durchl. Herzog, alleine. Marsch alls Tafel . . . Extra. Hofdame v. Waldner Fr. Oberstal. v. Stein Hr. Geh.R. v. Göthe.

2. 11.

An Charlotte v. Stein 31.10.1782 (WA IV 6, 81) Den Thee verleg ich auf den Sonnabend und lass es heute herum sagen. An Charlotte v. Stein 2.11.1782 (WA IV 6, 85) Komm diesen Abend ia um fünfe und mache die Wirthinn da wo du es unsichtbar immer bist.

3. 11.

An Charlotte v. Stein 3.11.1782 (WA IV 6, 86) Wenn du um vier Uhr von deiner Mutter zurückkommst wirst du mich finden . . . wir wollen schreiben und lesen und was der Himmel giebt.

4.11.

An Charlotte v. Stein 4.11.1782 (WA IV 6, 86) Nachmittag bin ich bey dir.

5. 11.

Session; vgl. AS 1, L X X V ; JbGG N F 16, 96 391

1782 9.11.

Weimar K . J . K.M.Matthaei an Lavater 19.11.1782 (GJb 17, 241)

B2230

In Weymar, einen Mittag von 4 Stunden bey dem kraftvollen Menschen, ganz und nichts halb und nichts klein in allem was ihn umgiebt und von ihm ausgeht — bey Göthe — der von Geschäften überhäuft, alles was — geschieht — dirigirt, und der mich indess mit d e r Freundschaft aufnahm die nur Männern zukömt. Ich war unendlich wohl bey ihm: Deinem Pilatus giengs nicht so wohl; dass er mit Dir Berge versezen will, habe ich nicht nöthig Dir zu sagen, so wahr schätzt er Dich. An Charlotte v. Stein 10. 11.1782 (WA I V 6, 88) Willst du mir . . . audi nur mit einem Worte Verzeihung meiner gestrigen U n a r t gewähren? vor 12.11. Caroline Herder an J . G. Müller 12.11.1782 (Prot. Monatsbll. 14, 100) Es ist ein Elend, daß der Prof. Loder alle Professoren macht; Goethe bekümmert sich nicht um das Reich der Gelehrsamkeit, und die Andern sind dumm . . . Ich habe Ihnen noch etwas von Lavater und Goethe schreiben wollen, vom Lavater'schen Geschwätz, daß Goethe die Herzogin und den Herzog vereinigt hätte u. s. w., aber es ist nicht der Mühe werth, ein W o r t darüber zu verlieren. 12.11.

An Charlotte v. Stein 13. 11.1782 (WA IV 6, 89) Gestern Abend ward mir's auf einmal gar wehe daß ich weg mußte.

7. 11.

8.11.

An Charlotte v. Stein 7. 11. 1782 (WA I V 6, 87) Heute Abend erwarte idi didi. Soll ich etwa die Gräfinn [Bernstorff] und Boden einladen daß idi auch diese mit guter Art bewirthe. Session; vgl. AS 1, L X X V ; JbGG N F 16, 96 An Charlotte v. Stein 8.11.1782 (WA I V 6, 87) Da die Ausstellung um 9 Uhr seyn soll kann ich meine Lotte vorher nicht sehen . . . nach Tische seh idi dich.

9.11.

An Charlotte v. Stein 9 . 1 1 . 1 7 8 2 (WA I V 6, 88) Mattei wird bey mir essen. Nach Tische suche ich dich.

10. 11.

An Charlotte v. Stein 10. 11. 1782 (WA I V 6, 88) Du gehst also nach Hofe. Ich komme vorher. Wir fahren zusammen.

12.11.

An Charlotte v. Stein 12.11.1782 (WA I V 6, 88) Nachdem ich heute früh das dritte Buch meines Wilhelms glücklich beschlossen grüse ich dich . . . mit der Versidirung daß meine größte Freude dabey ist, es dir vorzulesen und deinen Beyfall zu haben. Diesen Abend sehen wir uns, auch noch früher hoffe idi . . . Zu Tische kommt der Magus [Obereit?]. 392

1782

Weimar

17.11.

An Charlotte v. Stein 17.11.1782 (WA IV 6, 91) Schach wird meinen Morgengrus gebracht haben. Wie freut idi mich iemand von dir zu sehn.

An Charlotte v. Stein 17.11. 1782 (WA IV 6, 93) Dein Fritz hat mir sehr wohl gethan.

27. 11.

An J. A. v. Kalb 27.11.1782 (WA IV 6, 100) Durdil. dem Herzoge habe ich den eingesdilossenen Brief sogleich übergeben.

13. 11.

An Charlotte v. Stein 12. 11.1782 (WA IV 6, 89) Morgen Abend hab idi Fritsdiens.

14.11.

An Charlotte v. Stein 14.11.1782 (WA IV 6, 89)

15.11.

Session; vgl. AS 1, LXXV; JbGG NF 16, 97

16. 11.

An Charlotte v. Stein 16.11. 1782 (WA IV 6, 90) Ich . . . erwarte dich einzige unter vielen heut Abend.

17.11.

An Charlotte v. Stein 17.11.1782 (WA IV 6, 90) Schicke mir doch Fritzen nach Tisdie.

Gehst du zu der Titanisdien Arbeit [Transport des Dessauer Steins] ?

An Charlotte v. Stein 17. 11. 1782 (WA IV 6, 93) Hier schick idi einen Brief an Jakobi den ich morgen absende und komme nach. 18.11.

An Charlotte v. Stein 18.11.1782 (WA IV 6, 94) Laß mich diesen Tag wieder in der Stille zu bringen um Abends dein zu seyn.

20. 11.

An Charlotte v. Stein 20.11.1782 (WA IV 6, 94) Wenn du im Thore nicht gemeldet seyn willst, ist das sicherste du steigst an der Stern Brücke aus und ein. Bestelle dorthin den Wagen, idi hohle dich ab.

22. 11.

Session; vgl. AS 1, LXXV; JbGG NF 16, 97 An Charlotte v. Stein 21. 11.1782 (WA IV 6, 95) Morgen ist Thee bey mir.

23.11.

An Charlotte v. Stein 23.11.1782 (WA IV 6, 98) Du gehst wohl heute zu Vossens idi will auch hinkommen.

25.11.

An Charlotte v. Stein 25.11.1782 (WA IV 6, 99) Sage mir . . . ob du diesen Abend bey der Kleinen [Sophie v. Schardt] bist.

26. 11.

An Charlotte v. Stein 26. 11.1782 (WA IV 6, 99) Nach Tische muß idi dich sehn es wird mir schon weh auf heut Abend.

27. 11.

An Charlotte v. Stein 27.11.1782 (WA IV 6, 100) Heute gehst du zur Herzoginn du wirst midi wohl nachziehen.

28. 11.

An Charlotte v. Stein 27. 11. 1782 (WA IV 6, 100) Morgen komme zu mir mit der kleinen [Sophie v. Schardt], in meine kleinen Zimmer. 393

1782 Nov.

Weimar An Knebel 2 1 . 1 1 . 1 7 8 2 (WA IV 6, 96) Ich sehe fast niemand, ausser wer midi in Geschafften zu sprechen hat, ich habe mein politisches und gesellschaftliches Leben ganz von meinem moralischen und poetischen getrennt (äusserlidi versteht sich) und so befinde ich mich am besten. Alle Woche gebe idi einen grosen Thee wovon niemand ausgeschlossen ist, und entledige midi dadurch meiner Pflichten gegen die Sozietät auf's wohlfeilste. Meine vielen Arbeiten von denen ich dem Publiko noch einen gröseren Begriff erlaube, entschuldigen mich daß idi zu niemand komme. Abends bin idi bey der Stein und habe nichts verborgnes vor ihr. Die Herzoginn Mutter seh ich manchmal u. s.w. Der Herzog hat seine Existenz im Hezen und Jagen. Der Schlendrian der Geschaffte geht ordentlich, er nimmt einen willigen und leidlichen Theil dran, und läßt sich hie und da ein Gutes angelegen seyn, pflanzt und reißt aus pp. Die Herzoginn ist stille lebt das Hofleben beyde seh idi selten.

2. od. 3.12.

An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA I V 6, 103) Der Herzog hat mir ein P a a r Stunden weggenommen.

An Charlotte v.Stein 2 8 . 1 1 . 1 7 8 2 (WA I V 6, 101) Obermarschalls [v. Witzleben] lassen auf heute Abend einladen. Wie machst du es? Gehn wir zum erstenmale hin und verlegen unsern stillen Thee? . . . Frage Steinen ob er mir um 2 Uhr will den Schlitten schicken; so will idi ein Stündgen fahren. Sag es Fritzen. 29.11.

An Charlotte v. Stein 2 9 . 1 1 . 1 7 8 2 (WA I V 6, 101) Vor zehen komm ich.

1.12.

An Charlotte v. Stein 1.12.1782 (WA I V 6, 102) Idi bin zur Tafel gebeten, will hinauf gehen, Vorher dich einen Augenblick sehn . . . Um vier Uhr bin ich bey dir . . . oder wenn du bey deiner Mutter etwa bis fiinfe bleiben magst; so will ich zu Obermarschalls [v. Witzleben] und Oertels gehn und dich bey der Mutter abhohlen. Und wir fahren zusammen nach hause. Idi spredie dich noch.

Session; vgl. AS 1, L X X V ; JbGG N F 16, 97

Fourierbudi 1.12.1782 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 18.19. Hr. u. Fr. Gräfin v. Werther, 20. Gräfin v. Backov 21. Hr. Graf La Valette 22. Hr. Graf v. Bollo, 23. Hr. Major de Fallois 24. Hr. Haupt, de Arnstadt, 25. Msr. d'Villoison, 26. Hr. Cammerath Sturtz . . . 29. Hr. Geh.R. v. Göthe . . . 34. Hr. General Sup. Herder. 3. 12.

Session; vgl. AS 1, L X X V ; JbGG N F 16, 97

3. 12.(?)

An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA I V 6, 101) Idi will Steinen ersuchen daß er mich Morgen lässt. 394

Schlitten

und Pferd

probiren

1782 8.(?) 12.

Weimar An Charlotte v. Stein 8.12.1782 (WA IV 6, 105) Der Herzog liegt mir an idi soll auf acht Tage mit ihm [nach Erfurt und Neunheiligen] verreisen.

10.12.

Carl August, F. H. v. Witzleben und Goethe, Erklärung für die Loge Amalia 10.12. 1782 (Wernekke S. 23) Nachdem uns . . . am heutigen D a t o auf dazu von der hohen Behörde ausgewirkte Dispensation nicht nur der vierte Grad der Maurerei historisch mitgeteilt, sondern audi über die ferneren Verhältnisse, Absichten, Beschäftigungen pp. des sogenannten inneren oder hohen Ordens erläuternde Aufschlüsse und Unterricht gegeben werden sollen, als machen wir uns . . . hierdurch verbindlich, über dasjenige, was wir bei Gelegenheit des uns zu erteilenden Unterrichts . . . in Erfahrung bringen . . . ein unverbrüchliches Stillschweigen . . . zu beobachten.

4.12.

An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA I V 6, 103) Idi soll bey der Schlittenfahrt seyn, wenn ich einen herrschafftlidien Schlitten haben kan will ich gerne. Werden die Damen gelost? oder wie? Oder wirst und kannst du dich mir anvertrauen. An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA I V 6, 103) Sag mir noch einmal was das Loos über uns bestimmt hat. Ich glaube es wäre besser wenn ich mich bey dem Winde ganz in der Stube hielte, dodi lockt midi die Fahrt mit dir, und das Verlangen mit dir zu seyn.

5. 12.

An Charlotte v. Stein 5.12. 1782 (WA I V 6, 104) Nach Tisdie komm idi zu dir und erwarte deinen Beytrag zu meinem Mittagmahl.

6. 12.

An Charlotte v. Stein 6 . 1 2 . 1 7 8 2 (WA I V 6, 104) Hoffe meine Geliebte zu sehen. Könnte sie um vier Uhr kommen so lies ich es der kleinen [Sophie v. Sdiardt] sagen daß wir doch ein Stündgen für uns hätten . . . Noch fürchte idi du seyst an Hof gebeten, wenn das ist; so komme ich nach Tisch.

8.12.

An Charlotte v. Stein 8.12.1782 (WA I V 6, 104) Nach Tische komm ich selbst.

9. 12.

An Charlotte v. Stein 9. 12.1782 (WA I V 6, 105) Die kleine [Sophie v. Schardt] kommt um 5 Uhr. Nach Tische muß idi spazieren laufen und dann besudi ich dich. Stein kommt doch auch zum Essen. An Charlotte v. Stein 9 . 1 2 . 1 7 8 2 (WA IV 6, 105) Die ganze Nacht habe ich von dir geträumt, es wird dir lustig seyn wenn idi dirs erzähle und bin den Abend dein hier oder dort.

10. 12.

Session; vgl. AS 1, L X X V I ; JbGG N F 16, 97

11. 12.

An Charlotte v. Stein 11. 12. 1782 (WA I V 6, 106) Um acht uhr komme ich und klopfe an deiner Thüre, wenigstens noch deine Stimme zu hören. 395

1782

Erfurt

Erfurt 11. 12.

An Charlotte v. Stein 11.12. 1782 (WA IV 6,106) Von langer weile in der Gesellschafft... gequält schreibe ich dir nur diese Worte. Der Stadthalter bittet mich die Comödie [Die heimliche Heirat von Schröder] Freytags [13. 12.] mit anzusehen.

Weimar MitteDez. An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 6, 102) Es that mir weh dich heute so zu finden, und ich freute mich herzlich dich nach und nach aufthauen zu sehn.

Neunheiligen 12.12.

An Charlotte v. Stein 11. 12.1782 (WA IV 6, 106) Morgen Donnerstags will ich mit dem Herzog auf Neunheiligen fahren und Freytag wieder hier [Erfurt] seyn.

14. 12.

An Charlotte v. Stein 11. 12. 1782 (WA IV 6, 106) Sonnabends bin idi zur rechten Zeit bey dir um mit nach Ketsdiau zu gehn.

Weimar

An Charlotte v. Stein 14.12. 1782 (WA IV 6, 107) Wie wird es mit unsrer heutigen Fahrt? 15. 12.

An Charlotte v. Stein 15.12.1782 (WA IV 6, 108) Ich will mein Essen zu dir bringen lassen daß idi in deiner Gegenwart midi doppelt sättige.

16. 12.

An Charlotte v. Stein 16. 12.1782 (WA IV 6, 108) Du gehst dodi heute Abend in Gesellschaft? Ich . . . komme gegen Abend dich zu nehmen.

17. 12.

Session; vgl. AS 1, LXXVI; JbGG N F 16, 97

18. 12.

An Charlotte v. Stein 18.12.1782 (WA IV 6, 108) Redit gerne erwarte idi eudi heute und will es der kleinen [Sophie v. Sdiardt] sagen lassen . . . Dodi fällt mir den Augenblick ein da der Herzog nidit wohl ist wäre es gut wenn idi ihn fragen liese ob idi ihm und seiner Gemahlinn wenn nichts bey Hofe ist heute Abend vorlesen solle. Du findest Mittags Antwort.

19. 12.

An Charlotte v. Stein 19. 12. 1782 (WA IV 6, 109) Zu Obermarschalls [v. Witzleben] bin ich gebeten ich sagte gleich zu, weil idi hoffte sie würden so artig seyn wie es auch eintrifft. Idi komme zu dir dich abzuhohlen. 396

1782

Weimar

vor 20.12. An Charlotte v. Stein 2 8 . 1 2 . 1 7 8 2 (WA I V 6, 113)

Noch einige Tage bleib ich hier [Leipzig] audi um deintwillen, denn ich war zuletzt unleidlich.

J . G. Zimmermann an Ungenannt in Leipzig 6 . 1 . 1783 (Aukt.-Kat. Cohn 27. 2.1890 S. 6)

Neulich kam unser Prinz Carl von Mecklenburg aus Darmstadt über Weimar nach Hannover zurück, und konnte mir nicht genug sagen, mit welcher Achtung ihm jedermann ohne Ausnahme in Weimar von Göthe gesprochen habe. Der Herzog und Göthe waren damals in Dessau.

1781/82

Κ . v. Lyncker, Am Weimar. H o f e S. 109

Jeder von den Pagen wartete gern bei der Mittwochstafel der Herzogin-Mutter auf, wozu nur Einer oder Zwei vom Adel, jederzeit aber mehrere sogenannte schöne Geister eingeladen wurden. Goethe, Wieland und Herder gerieten regelmäßig in lebhaften Streit; v. Knebel und Einsiedel nahmen dann Partie; so entstand ein zwar an sich interessantes, aber oft solch lautes Gespräch, daß die Herzogin, Mäßigung gebietend, zuweilen die Tafel früher aufheben mußte, als es außerdem geschehen wäre. Jene Mittagstafeln waren mir, der ich nun wohl 14 Jahr alt war, besonders ansprechend, weil das Gespräch mehrenteils auf die gegebenen Theaterstücke und Redoutenaufzüge kam, an denen teilzunehmen mir gestattet wurde. Wieland und Herder pflegten Diese zu kritisieren, und Goethe hatte höchst schneidende Redensarten zur Hand, welche Wieland mitunter etwas unhöflich erwiderte.

Dessau 20./23.12. An Charlotte v. Stein 2 4 . 1 2 . 1 7 8 2 (WA I V 6, 109)

Den ersten Reise Tag hatte ich Zahnweh, in Dessau wenig guts und viel Langweile.

An Charlotte v. Stein 6. 1. 1783 (WA I V 6, 116)

Schicke mir dodi . . . die Briefe aus der Schweitz ich habe sie dem Fürsten von Dessau versprodien.

20.12.

An Charlotte v. Stein 1 9 . 1 2 . 1 7 8 2 (WA I V 6, 109) Wir [Goethe und Carl August] wollen morgen nadi Erfurth [Dessau].

397

1782

Leipzig

Leipzig 24.12.

An Charlotte v. Stein 2 4 . 1 2 . 1 7 8 2 (WA IV 6, 109)

Ich bin wieder hier der Herzog geht die Nacht und idi bleibe . . . der Fürst [von Dessau] begleitete uns heute noch eine Stunde, das war der interessanteste Augenblick. Es ist ein trefflicher Mensch, es hat eine wunderliche Scene gegeben die ich dir erzählen will . . . Ich bin so zerstreut, habe den Kopf so wüste, der Herzog und Oeser schwäzen.

25.12.

An Charlotte v. Stein 2 5 . 1 2 . 1 7 8 2 (WA IV 6, 111)

Wie süs ist es mit einem richtigen, verständigen, klugen Menschen umgehn, der weis wie es auf der Welt aussieht und was er will, und der um dieses Lebens anmutig zu geniesen keine superlunarische Aufschwünge nötig hat, sondern in dem reinen Kreise sittlicher und sinnlicher Reitze lebt. Dencke dir hinzu daß der Mann ein Künstler ist, hervorbringen, nachahmen und die Wercke andrer doppelt und dreyfach geniesen kann; so wirst du wohl nicht einen glücklichem dencken können. So ist Oeser und was müsste idi dir nicht sagen wenn ich sagen wollte was er ist. Wir haben ein Portefeuille aus Wincklers Kabinet zusammen durchgesehen. Bey iedem Blat habe ich dich herbeygewünscht, immer eins köstlicher als das andre.

26.12.

An Charlotte v. Stein 27.12.1782 (WA IV 6, 111)

Mein hiesiger Aufenthalt thut die gehoffte Würckung. Viele und merckwürdige Verhältnisse sind in dieses Städtgen eingesperrt und idi madie mich damit bekannt. Alles neue Figuren wohin idi sehe und niemand der mich näher angeht oder auf irgend eine Weise an mein innerstes rührt. Gestern as ich beym Commandanten Grafen Vitzthum in einer sehr bunten Gesellschafft, du sollst viele Schilderungen hören. Das Tableau hat nichts auserordentliches aber viel guts. Gestern Abend war ich bey Bause wo sich auch eine Menge Menschen einfanden die ich auch auf die Täflein meines Geistes aufgezeichnet h a b e . . . Bey Bausen spielten die Frauens und Mädgens schön Klavier besonders eine Mad. Neumann aus Dresden und Bausens ältste Tochter die besonders schön ist.

24.12.

An A. F. Oeser 1 9 . 1 2 . 1 7 8 2 (WA IV 30, 26) Künftigen Dienstag d. 24ten habe ich das Vergnügen Sie zu sehen, und will mich einrichten daß idi die Feyertage in Leipzig bleiben kann. Meine Absicht ist, wie Sie leicht denken, Ihnen auf alle Weise beschwerlich zu seyn. 398

1782 27. 12.

Leipzig An Charlotte v. Stein 2 8 . 1 2 . 1 7 8 2 ( W A I V 6, 113)

Der Tag wäre nun auch vorbey, er hat mich unterhalten. Bis man sich durch soviel neue Gesichter durchguckt und ihnen eine Idee abgewinnt. Es waren ohngefähr 180 Personen zugegen, schöne Gesichtgen mit unter und gefällige Menschen.

28. 12.

An Charlotte v. Stein 29. 1 2 . 1 7 8 2 ( W A I V 6, 114)

Gestern habe ich redit schöne D a t a zu meinem Wilhelm gesammelt und verschiedne Lücken die mir fehlten ergäntzt. Idi sehe und höre vielerley. Mit unter läufft freylich ein Augenblick langer Weile .

2 4 . / 2 9 . 1 2 . An Charlotte v. Stein 2 9 . 1 2 . 1 7 8 2 ( W A I V 6, 115)

Von dem allgemeinen Betragen gegen mich kann ich sehr zufrieden seyn. Sie bezeigen mir den besten Willen und die gröste Achtung, dagegen bin idi auch freundlich, aufmercksam, gesprächig, und zuvorkommend gegen iedermann.

1783 24. 12./

An A. F. Oeser 30. 1 . 1 7 8 3 ( W A I V 6, 123)

2· 1·

Mein Dank kommt s p ä t . . . und ist noch immer so warm als beym Abschiede, da ich gewiß sehr ungerne Leipzig verließ. Sie haben mir meinen Aufenthalt so angenehm und nüzlich gemacht als möglich und idi bin wie immer bereichert von Ihnen weggegangen . . . Die verlangte Büste für Herrn Breitkopf ist eingepakt und geht mit dem Schaurischen Wagen ab Nun aber muß ich auf das dringendste um den berühmten Brunnen bitten. Der Versuch ist gemacht worden, man hat ihn in die Höhe gestaucht, welches wohl

27. 12.

An Charlotte v. Stein 2 7 . 1 2 . 1 7 8 2 ( W A I V 6, 112) Heute Abend ist Ball wozu idi eingeladen bin. Es werden viele Menschen drauf seyn und ich will die Liste davon mitbringen . . . Diesmal mache ich midi mit der Stadt auf meine neue Weise bekannt und es ist mir eine neue kleine Welt . . . Ich will den Kreis auslaufen, und wenn das Lied von vorne angeht empfehle ich mich . . . Ich will mich nun umsehn und diesen Morgen noch viele Leute besuchen.

1.1.

An Charlotte v. Stein 2 9 . 1 2 . 1 7 8 2 ( W A I V 6, 114) Ich . . . will bis auf den Mittwochen bleiben, da nodi Abends Conzert ist, um audi dieser Feyerlichkeit beyzuwohnen und Leipzig von mehr Seiten zu sehen.

399

1783

Leipzig

a n g e h t . . . Haben Sie die Güte mir die Zeichnung so bald als möglich zu schiken. . . Große Steine sind auch zu dem berühmten Felsen [Dessauer Stein im P a r k ] hinzugeschaft und warten nur auf Ihre schöpferische Befehle um sich zu einem schönen Ganzen zu bilden. Laßen Sie nun unsere Hofnungen nicht scheitern und kommen mit der ersten guten Jahreszeit. Empfehlen Sie midi den werthen Ihrigen und danken tausendmal für die viele gefällige Hülfe und freundliche Unterhaltung, womit sie bey meinem Aufenthalte gegen mich so freygebig gewesen sind . . . Was macht mein Burscher? Werde ich bald ein Kunstwerk des neuen Hogarths sehen? Idi habe auch gleich nach meiner Ankunft die feinen Pappen nachmachen laßen... Wenn Sie zu uns kommen werden Sie Sich an den vortreflichen Eisenstufen ergözen die ich aus dem Trierischen erhalten habe. Sogar auch Ungarische sind mir zugekommen. Freylich nicht so schön wie die Ihrigen. An Knebel 1 0 . 1 . 1 7 8 3 (WA IV 6, 117)

Idi habe zu Ende des vorigen Jahres zehn Tage in Leipzig zugebracht, und habe viel mit dem alten Oeser gelebt der mir immer respektabler, und beneidenswert e r vorkommt. Friederike Oeser an C. Oeser 6. 1.1783 (Aukt.-Kat. Liepmannssohn 35, 18)

Der H. Geheime Rath v. Goethe ist diese Feyertage in L[eipzig] gewesen, wo manches gesprochen worden ist. J. G. Zimmermann an Ungenannt in Leipzig 6 . 1 . 1 7 8 3 (Aukt.-Kat. Cohn 27. 2 . 1 8 9 0 S. 6)

Das Andenken von Göthe war mir überaus angenehm . . . Par quel hazard war er in Leipzig? Fanden Sie ihn sehr verändert?

Weimar 5. 1.

An Charlotte v. Stein 5 . 1 . 1783 (WA IV 6, 116) Vor Tische will ich . . . dich besuchen und von dir hören was heute werden wird. Fourierbuch 5 . 1 . 1 7 8 3 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel . . . 16. Msr. d'Villoison, 17. Hr. Geh.R. v. Lyncker, 18. Hr. Geh.R. Schmidt, 19. Hr. Geh.R. v. Göthe. 20. Hr. Major v. Fritsdi.

6. 1.

An Charlotte v. Stein 6 . 1 . 1 7 8 3 (WA IV 6, 117) Eben vernehme idi daß . . . keine Session i s t . . . Ich komme nach Tisdie.

400

1783 10. 1.

Weimar Session; vgl. AS 1, L X X V I An Knebel 10.1.1783 (WA IV 6, 118) Heute Abend soll deine Gesundheit getrunken werden, ich gebe vor der Redoute an diejenigen die im November gebohren sind und ihre gute Freunde ein Abendessen.

12.1.

Fourierbuch 12.1.1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 19. Gräfin v. Backov . . . 25. Hr. Geh.R. v. Göthe.

13.1.

An Charlotte v. Stein 13.1.1783 (WA IV 6, 119) I d i . . . will spazieren lauffen und dann bey dir seyn.

16.1.

An Charlotte v. Stein 16.1.1783 (WA IV 6, 120) Nach Mittage komm ich zu dir, gegen Abend will ich zur Herzoginn Mutter, und dich in der Gesellschaft wieder finden.

17.1.

Session; vgl. AS 1, L X X V I ; JbGG N F 16, 98

18.1.

Fourierbuch 18.1.1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 14. H r . Graf v. Marschall 15.16. H r . u. Fr. v. Schulenburg . . . 19. Hr. Geh.R. v. Göthe. 20. H r . Stadthalter von Erfurth.

19.1.

An Charlotte v. Stein 19.1.1783 (WA IV 6, 120) Bald will ich kommen und meiner Liebsten zurechte helfen. Leider bin ich zur Herzoginn Mutter zur Tafel gebeten und verliere die schönste Zeit des Nachmittags. Fourierbuch 19.1.1783 (LHA Weimar) Heute liesen sich melden, H . Geheime Rath und Ober Marschall von Lützow, desgl. H . Kammerj. und Justiz Rath von Brandenstein, aus Mecklenburg, solche waren aber Mittags bey Durchl. Herzogin Fr. Mutter zur Tafel invitiret, die Equip: verbaten Sie, weiln Sie Montags wieder von hier hinweg gingen.

22.1.

An Charlotte v. Stein 22. 1.1783 WA IV 6, 120) Gehst du in die Zeichenstunde, und kannst du deinen rauhen Lehrer lieben . . . Sage mir ob du in's Conzert [bei Anna Amalia] gehst.

23.1.

An Charlotte v. Stein 23.1.1783 (WA IV 6, 121) Desto mehr freue ich midi dich bey mir zu sehen. Die Kleine Schwägerinn [Sophie v. Sdiardt] will um drey Uhr kommen . . . Idi wünschte daß die Männer nach der Gesellschafft zu uns kämen ich wollte ein klein Abendessen veranstalten.

25.1.

An Charlotte v. Stein 25.1.1783 (WA IV 6, 121) Ich . . . mögte mit dir ausfahren schreibe mir ob und wann es angeht.

26.1.

An Charlotte v. Stein 26.1.1783 (WA IV 6, 122) Nach eilfen will ich kommen, und mich mit dir des schönen Wetters freuen. Idi bin am Zeichnen, und hoffe ein recht schönes Rähmgen und eine recht liebe Geliebte zu finden.

27.1.

An Charlotte v. Stein 27.1.1783 (WA IV 6, 123) Laß mir ein Paar liebe Buchstaben deiner Hand . . . und stärcke midi noch auf die drey Stunden hinaus die idi von dir entfernt bleibe.

28.1.

Session; vgl. A S I , L X X V I

30.1.

An Charlotte v. Stein 30.1. 1783 (WA IV 6, 123) Schreibe mir . . . ob du heute Abend zur Herzoginn gehst ich bin um 7 Uhr bestellt. Ich sehe dich nach vieren.

401 26

Goethe, Gespräche I I

1783 3. 2.

Weimar An Charlotte v. Stein 3. 2.1783 (WA I V 6, 126) Die Kleine [Sophie v. Schardt] ist um sieben U h r weg nachdem wir gar artig Thee zusammen getruncken. Dann kam Ludekus mit einer Nachricht die den garstigen Handel [mit Mad. Darsaincourt] verschlimmert.

7. 2.

An Charlotte v. Stein 8. 2.1783 (WA I V 6, 127) Wenn du wüsstest wie artig du in deiner Gestrigen Gestalt [auf der Redoute] im Traume und vor meiner wachenden Seele vorbeygleitest, du hättest selbst ein Vergnügen das Kleidgen angezogen zu haben.

9. 2.

An Herder 20. 3. 1783 (WA IV 6, 138) D a ich deine Predigt [Dankfest wegen der Geburt des Erbprinzen] hörte, wünschte ich du hättest ein tröstlich, wohlthätig W o r t für den Herzog hinzufügen können und mögen.

31.1.

Session; vgl. AS 1, L X X V I . 221 Fourierbuch 31.1. 1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin, 3. Fr. Oberstall v. Stein, 4. Hr. Geh.R. v. Göthe, 5. Hr. Kammerhr. v. Wedel. An Charlotte v. Stein 31.1.1783 (WA I V 6, 126) Bleibst du [abends] auch zu Hause; so bin ich bey dir.

2. 2.

Fourierbuch 2. 2.1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel . . . 21. Hr. Geh.R. v. Göthe . . . 26. Hr. Hofr. Engelhardt, 27. Hr. Haupt, de Castrop.

4. 2.

An Charlotte v. Stein 4. 2.1783 (WA I V 6, 127) Leider stört uns heute die Ankunft der Herrschafften [aus Gotha] und man wird Abends auf dem Piqnick erscheinen müssen. Auf alle Fälle seh ich dich.

5. 2.

Fourierbuch 5. 2.1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. Durchl. Herzogin, auf dero Zimmer, alleine. 1. Durchl. Herzog, 2. Durdil. Herzog von Gotha, 3. Durchl. Fürst v. Deßau, 4. Durchl. Prinz August, 5. Durdil. Herzogin, Fr. Mutter . . . 46. Hr. Geh.Rath v. Göthe . . . Heute vormittag um 10 uhr kahmen der Durchl. Fürst von Deßau hier an . . . Abends. Um 6 uhr war der Taufï Actus, alsdan war Aßemble und Spiel.

7. 2.

An Charlotte v. Stein 7. 2.1783 (WA I V 6, 127) Mein Vorsaz zu hause zu bleiben wird wohl nicht ausgeführt denn schon verlangt midi didi zu sehen.

8. 2.

An Charlotte v. Stein 8. 2. 1783 (WA I V 6, 128) Diesen Abend bist du bey mir. Stein kommt dodi auch.

402

Weimar

1783

Herder an Hamann 17. 2.1783 (O. Hoffmann S. 190)

Β 2 233

Bei der Predigt am Geburtstag [des Erbprinzen Carl Friedrich] hat sich unmittelbar nach dem Amen folgender Dialogus in der Kirche, in dem sogenannten Rathsstande, zugetragen: Göthe. Was denkst Du zu der Predigt? Wieland, (wie er wenigstens sagt:) Nun, es war eine wackre Predigt. Göthe. Er hat doch aber so eine harte Manier, die Sachen zu sagen. Nach solcher Predigt bleibt einem Fürsten nichts übrig, als abzudanken. (Ergreift seinen Hut und geht still aus der Kirche.) Zweiter Dialogus bei der Herzogin Mutter. Sie. Was denken Sie von der heutigen Predigt? (Wieland ohngefähr wie oben.) Sie. Mich dünkt aber, daß sie doch vor diesen Tag unerwartet war: beim Regierungsantritt oder solchen Tagen könnte sie wohl gehalten werden. Wieland. J e nun! weil der Herzog sonst nicht in die Kirche kommt, so hat Herder vermuthlich den Augenblick ergriffen, da er ihn hatte. Sie. Er sollt freilich mehr in die Kirche gehn etc. Dritter Dialogus, Abends im grossen Saal bei Hofe. Herzog. Sind Sie heut in der Kirche gewesen. Wieland. J a Euer Durchlaucht. Herzog. Wie hat Ihnen die Predigt gefallen? Wieland, (wie oben). Herzog. Ich weiß doch aber nicht, was die Leute bei einem Kind für erstaunende Hoffnungen haben. Es ist doch nur ein Kind. Wieland. Aus dem indeßen doch Alles werden kann und da hofft jeder, daß das Beste aus ihm werde. Herzog. Übrigens war die Predigt ganz ohne P i q u e s , (das ist ein Lieblingswort hier.) Wieland. O ganz ohne Piques: sie war dünkt mich so rein wie sie von der Kanzel kommen muste. Herzog. Es war eine brave Predigt. 11. 2.

Erklärung für den Illuminatenorden 11. 2. 1783 (Wernekke S. 24)

Ich . . . verpflichte mich bei meiner Ehre und gutem Namen, mit Verzicht auf allen geheimen Vorbehalt, von den mir durch den H . H o f - und Legationsrat Bode anvertrauten Sachen, meine Aufnahme in eine geheime Gesellschaft betr., gegen niemanden . . . zu offenbaren . . . Dies um so mehr, da man mich versichert, daß in dieser Gesellschaft nichts gegen den Staat, Religion und gute Sitten unternommen werde. 11. 2.

Session; vgl. AS 1, L X X V I 403

26*

1783 15. 2.(?)

Weimar F. v. Stein an K. v. Stein o. Dat. 1783 (Erwerbungen d. Goethe-Museums 1962 u. 1963, S. 33) [Mein] Bettchen lächelt mich freudig an, denn es steht hoben in meiner Stube weil der Geheimderath nach Jena heute ist wohin auch morgen der G. T. und sein Hofmeister gehn werden, denn gewöhnlich schlaf ich unten beim Geh. Rath.

16.2.

An Charlotte v. Stein 17.2.1783 (WA I V 6, 128) Gestern Abend [nach Cour und Konzert für den Herzog von Württemberg] nahm ich mir es redit übel daß ich aus Übereilung mich mit deinem Bruder wegzufahren einlies. J . A. Ludecus an Knebel 4 . 4 . 1 7 8 3 (Düntzer5 1, 119) Der Herzog von Würtemberg hat sich hier viel mit Goethen abgegeben, dagegen mit Wieland gar nicht.

27. 2.

An Knebel 3. 3.1783 (WA I V 6, 133) Wolfs Musik zu der Wielandischen [Kantate] hab' ich probiren hören, sie ist recht glücklich gerathen.

14. 2.

Session; vgl. AS 1, L X X V I Jena

15. 2.

Fourierbudi 15.2.1783 (LHA Weimar) Heute vormittag um 9 uhr gingen Durchl. Herzog nebst den Hr. Geh.R. v. Göthe, Hr. Kammerhr. v. Wedel, Hr. Oberstall v. Stein, nacher Jena um den Durchl. Herzog von Wiirttenberg zu be Compi. Weimar

16. 2.

Fourierbudi 16. 2. 1783 (LHA Weimar) Heute nachmittag als den 16t. um 4. uhr kahmen der Durchl. Herzog von Wittenberg unter den Nahmen Graf von Uhrach benebst der Gräfin ν Hohnheim, Hr. General v. Bouwinghaußen und Hr. General v. Schwarzenfels . . . hier an . . . Abends um 5. uhr kahmen Sie an Hof ins Concert nach der Tafel beuhrlaubeten Sie sich wieder.

18.2.

Session; vgl. AS 1, L X X V I

19. 2.

Session; vgl. AS 1, L X X V I

21.2.

Session; vgl. A S I , L X X V I

25. 2.

Fourierbudi 25. 2.1783 (LHA Weimar) Heute nachmittag um 4. uhr, waren sämtl. Verheuratheten Dames, die Hr. Geh.Räthe und Geh. Reg.Räthe, unßere Hr. Hof Cavai, und alle fremden, zur Wochen Audienz bey Durchl. Herzogin invitiret.

27. 2.

An Charlotte v. Stein 27. 2.1783 (WA I V 6, 130) Idi will in die Gesellschafft gehn und freue midi drinne deines Anblicks. Nach der Musick Probe seh ich dich. 404

1783 Febr.

Weimar A n J. F. τ . Fritsch o. Dat. 1783 ( W A I V 6, 130)

Ew. Exzell. nehme mir die Freyheit zu vermelden, daß Mad. D[arsaincourt] einpackt um durch ihre Gegenwart noch vor Abend Paulsen zu beglücken. A n Knebel 3. 3 . 1 7 8 3 ( W A I V 6, 134)

Die Sache des Prinzen [Constantin] ist so eingeleitet daß ich hoffe er soll zurückkommen. Die Frau [Darsaincourt] ist zu aller Menschen Verwunderung angekommen. Ich habe den angenehmen Auftrag gehabt sie zu bedeuten. Carl August an J. C. Albrecht 28. 2 . 1 7 8 3 ( W A I V 6, 439)

Wir schickten Göthen an sie [Mad. Darsaincourt], ihr auf das Glimpflichste begreiflich zu machen, dass wir sie nicht sehen könnten, noch würden, und dass wir wünschten, sie möchte sich an einen andern Ort begeben; darauf ging sie sogleich nach Jena, wo man ihr ein Quartier bey Paulsen bestellt hatte. A n J. C. Albrecht 30. 7 . 1 7 8 3 ( W A I V 6 , 1 8 3 )

Das leidige Ende einer mit sovielen Hoffnungen angefangnen Reise hat mir persönlich soviele Kränckungen, Verdruß und Mühe verursacht, daß ich ohnmöglich unparteiisch seyn kann . . . Übrigens bin idi fest entschlossen über die Sache nichts mehr zu hören, noch zu reden. 4. 3.

A n Charlotte v. Stein 5. 3 . 1 7 8 3 ( W A IV 6, 135)

Die gestrige Redoute ist mir wohl bekommen. 4.(?) 3.

Votum 4. 3. 1783 (AS 1, 225)

Gräbner behauptet, wie mir Rath Bertuch sagt, er habe keine weitere Schulden als die Schatulle und die Cammer. Ausgeklagt ist nichts gegen ihn. 28. 2.

Session; vgl. A S 1, L X X V I

1. 3.

A n Charlotte v . Stein 1. 3. 1783 ( W A I V 6, 131) Diesen Abend um sedise bin ich bey dir.

2. 3.

A n Charlotte v. Stein 1. 3. 1783 ( W A I V 6, 131) Morgen trinckst du entweder Kaffee oder Thee bey mir, Nachdem idi den Schöpsenbraten mit dir verzehrt habe. A n Charlotte v. Stein 2. 3 . 1 7 8 3 ( W A I V 6, 1 3 1 ; Wahle 2, 517) Hier schick ich dir . . . die Liste meiner Thee Gesellschafft, wir wollen das Schiff [Anm. von F. v. Stein: Modell eines Kriegsschiffes, welches ein alter Seemann zeigte] heut Abend bey mir sehen. Sage ob idi noch iemand nehmen soll. Auf den Mittag freu ich mich.

4. 3.

Session; vgl. A S 1, L X X V I ; J b G G NF 16, 98

405

1783 13. 3.

Weimar Κ. v. Lyncker (Gartenlaube 1910, 736)

Β 2 N N 233a

A l s einmal eine Kunstspringergesellschaft sich in der geschlossenen R e i t b a h n sehen ließ, hatte ein v o n dieser dargestelltes künstlerisches G e f e d i t , die B a r b a r e n -

5. 3.

An Charlotte v. Stein 5. 3. 1783 (WA I V 6, 135) Die Herzoginn sagte mir ich sollte zu ihr kommen . . . Fahren wir etwa ein wenig spazieren.

7. 3.

An Charlotte v. Stein 7. 3. 1783 (WA IV 6, 135) Ich will doch ins Conseil gehn und dich also auch heute noch sehen. Session; vgl. AS 1, L X X V I

9. 3.

Fourierbuch 9. 3.1783 ( L H A Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel . . . 4. Durchl. Prinz August . . . 30. Hr. Geh.Rath v. Göthe . . . 34. Hr. General Sup. Herder.

11. 3.

Session; vgl. AS 1, L X X V I

13. 3.

Ritteraufzug in Masquen-Kleidern, so nach der hohen Geburt Seiner Durchl. des Herrn Erbprinzen Herrn Karl Friedrich von Sr. Durchl. dem Herrn Herzog von Sachsen Weimar, nebst einigen Fremden und verschiedenen Herrn Ihres Hofs zu Weimar 1783 gehalten worden (Keil 2 2, 244) Ein Vortrab Reuter in türkischer Tracht mit Roßschweifen und Fahnen, angeführt von dem Herrn Stallmeister Boehme, der auch türkisch gekleidet war. Ihro Durchlaucht der Herr Herzog mit einem zweiten Corps. Ihro Durchlaucht hatten einen Dolman von Drapd'or mit Hermelin aufgeschlagen, die Veste von Drap d'argent. Das Pferdezeug sehr reich garniert auf türkische Art. Fackelträger: Janitscharen zu Fuß. Ein illuminirter Wagen mit Trompeten und Pauken. Das Carneval gekleidet wie man die Thoren und Hofnarren im Mittlern Zeit Alter gemahlt findet, auf einem mit Schellen behängten Pferde. Herr Cammerherr von Schardt. Scapin. Herr Major von Fritsch. Pierrot. Herr Geheime Rath von Einsiedel. Pollichinell. Herr Cammerh. Franz v. Seckendorf, hatte vier Pollichinellen zu Fuß vor sich her gehen und vier dergleichen hintennach reitend, alle weiß mit rother Einfassung gekleidet. Der Winter mit einem langen mit Eis und Reif verbrämten Kleide, auf einem mit weisen Bären-Fellen behängten Pferde. Herr Oberstallmeister von Stein. Fackelträger. Hermelinfänger und Grönländische Bauern, auch ein Lappländer zu Pferde. Ein Ritter in Alt-Niederländischer Tracht: schwarz mit roth und goldnen Puffen und dergl. Besetzung, der Hut hoch mit Federbusch. Auf einem schwarzen Pferde mit roth und Gold reich gesticktem Zeuge und dergleichen Schleifen. Herr Preuß. Staats- und Kriegs Minister Graf und Herr von Werthern. Fackelträger: Vier seiner Leute in hiezu gehöriger Tracht. 406

1783

Weimar Schlacht genannt, den höchsten Herrschaften so wohl gefallen, daß sie der H e r zog mit fünfzehn Kavalieren selbst erlernte und einübte, so daß sie mehreremal auf der Redoute, nach einer v o n den Springern hinterlassenen Musik, in angemessener, aber sehr eleganter Kleidung wiederholt werden mußte . . . Eins der glänzendsten Feste, an dem ich vor meinem A b g a n g an die Universität teilgenommen, war der sogenannte venezianische K a r n e v a l , der nach der Geburt

Ein Ritter in Alt Deutscher Tracht, weiß Atlas, in Purpur-Mantel, auf dem Kopf eine Docke mit Federbüschen, auf einem weißen Pferde, dessen Zeug gelb mit Silber reich gestickt. Herr Geheime Rath von Goethe. Fackelträger: Knaben, weiß und gelb in demselben Costum. Ein Ritter ganz geharnischt. Herr Cammerjunker von Grothe: hatte zwei geharnischte Knechte zu Roß und zwo Waffenträger zu Fuß und Fackeln. Ein Bergmann. Herr Major von Lichtenberg. Ein Berggeist. Herr Geheime Rath von Schardt. Fackelträger: Zwei Kobolte. Zwei Polnische Pferde-Juden. Herr Ober Cammerherr Baron v. Werthern. Herr Oberforstmeister von Staff. Führten eine Kuppel von 9 schönen, Herrn Ober Cammerherrn von Werthern gehörigen Pferden. Fackelträger: Vier Juden. Eine Bauern-Hochzeit. Dazu gehörten Der Bräutigam. Herr Cammerjunker von Mandelsloh. Die Braut. Herr Hauptmann von Braun. Brautführer. Herr Moriz von Mandelsloh. Brautjungfern. Herr Lieut, ν. Trütschler und Herr B. von Mandelsloh. Hodizeitsbitter. Herr Major v. Milkau. Schulmeister. Herr Graf von Marschall. Brautmutter. Herr Hauptm. v. Trütschler. Brautvater. Gaeste und Dergleichen Herr Baron von Dankelmann. Herr Obrist-Lieutenant von Germar. Herr Major von Rothmaler. Herr Major von Bindorf. Herr Cammerherr von Lasberg. Ein Wagen mit Hausrath. Fackelträger. Bauern. Dorfmusikanten und Dergl. Don Quichot und Sandio Pansa. Herr Cammerherr und Oberst von Wedel. Herr Cammerherr und Major von Luck. Fackelträger. Spanische Bauern. Die Zeit. Herr Major von Kastrop. Fackelträger. Als Stunden Vermummte. Ein Wagen. Eine Krankenstube des Malade-imagineuse vorstellend worauf der Eingebildete Kranke. Herr Major v. Hendridi. Der Arzt. Herr Cammerherr und Oberforstmeister von Staff. 407

1783

Weimar des Erbprinzen, der jungen Herzogin zu Ehren, veranstaltet und vom Großherzog selbst angeführt wurde. — An diesem A u f z u g nahmen 139 Personen mit nahezu 100 Pferden teil, darunter natürlich auch der Geheimrat von Goethe, als Ritter in altdeutscher Tracht, im weißen Atlaskostüm mit Purpurmantel, auf dem K o p f ein Barett mit Federn, reitend auf einem weißen Pferde, dessen Zeug gelb und mit Silber reich gestickt war, von Fadkelträgerknaben im gleichen weiß und gelben Kostüm umgeben.

16. 3.

An Charlotte v. Stein 17.3.1783 (WA IV 6, 137) Wie erfreulich war mir noch gestern Abends dein Anblick.

27. 3.

Luise Friederike v. Oppel an Caroline Gräfin v. Goertz 4.4.1783 (GRFA) Le Comte de Marechall est avec nous, depuis cet hyver . . . Jeudi passé II a dînné chez nous, et nôtre bonne Grande Maitresse [Gräfin Gianini], la Comtesse de Bernsdorf, Wedel, öertel, et Göde, pour la premiere fois, toute la compagnie a été de la meilleure humeur du monde et m'ont fait passé une bien agréable journée. L a semaine passé nous avons été prié pour le jeu chez Mr. de Göde, où j'ai rencontrée à peu prés les mêmes personnes, que j'ai eu l'honneur de voir chez moi, sa maison est tres bien meublé, et II voit souvent du monde.

Der Notarius. Herr Cammerherr und Oberforstmeister von Arnswald. Zwei Moendie. Herr Cammerherr und Oberforstmeister von Witzleben und Herr Cammerherr und Oberforstmeister von Stubenvoll. Der Apotheker. Herr Cammerjunker von Stein. Zwei Paillassen. Herr Oberforstmeister von Fritsch und Herr Baron von Lunker. Ein illuminirter Wagen mit Musik und vielen Personen besezt. 16. 3.

An Charlotte v. Stein 16. 3.1783 (WA IV 6, 137) Ich will noch vor Tische spazieren lauffen und dich dann aufsuchen. Fourierbuch 16. 3.1783 (LHA Weimar) War Fräumeier Loge in Saal und Durdil. Herzog gab sämtl. Brüdern und Schwestern eine Suppe von 64 Couverts.

17. 3.

An Charlotte v. Stein 17. 3.1783 (WA IV 6, 137) Will meine Lotte . . . gegen Mittag mit mir spazieren gehen.

18.3.

Session; vgl. AS 1, L X X V I

23. 3.

Fourierbuch 23. 3.1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 4. Durdil. Prinz August, 5. Der Prinz benebst 6. Durchl. Gemahlin v. Carrolath . . . 27. Hr. Obrist v. Löwenstern . . . 32. Hr. Geh.R. v. Göthe.

25. 3.

An Charlotte v. Stein 25. 3.1783 (WA IV 6, 141) Willst du heute Nach Tische den schädlichen Tranck bey mir einnehmen; so bringe mit wen du willst. Abends gehn wir zu Felgenhauers . . . Schicke mir Fritzen zum Essen, ich habe ein Spielwerck für ihn.

26. 3.

Session; vgl. AS 1, L X X V I 408

1783

Weimar C. S. E. v. Ueditritz an Caroline Gräfin v. Goertz 10. 5. 1783 (GRFA) Mr. de Göthe a eu l'adresse, de se mettre en bonne odeur chez la tante Oppel, il lui a donné l'Excellence, elle la pris pour de l'argent contente, quoique tout le monde voit bien qu'il a voulu s'amuser delle, elle m'a raconté plus de vingt fois nein das ist wahr, Göthe ist gantz ein anderer Mensch worden, je ne pouvois pas du tout comprendre dou venoit ce changement, avant d'en savoir la cause.

März/Apr.An Knebel 2. 4.1783 (WA IV 6, 143) Wir genießen des schönen Wetters, der Herzog pflanzt viel und der Prinz wächst Zusehens. vor 2. 4.

An Merck 2. 4.1783 (WA IV 6,145) Voigt sagt der Feldberg bey Homburg sey so viel er wisse eigentlich ein Thonschiefer, welche Gebürgsart weiter hinunter nach dem Rheine zu wieder oft vorkommt. An Charlotte v. Stein 2. 4.1783 (WA IV 6, 142) Es thut mir herzlich leid daß dir ein so schöner Tag verdorben wird. H a b idi dich aber nicht so offt gebeten wenn so etwas vorkommt es mich selbst machen zu lassen.

576. 4.

Eckermann, Gespräche 13.11.1823 (Houben1 S. 55) B2 232 [Christoph Sutor:] „Einst klingelte er mitten in der Nacht, und als ich zu ihm in die Kammer trete, hat er sein eisernes Rollbette vom untersten Ende der Kammer herauf bis ans Fenster gerollt und liegt und beobachtet den Himmel.

28. 3. 30. 3.

Session; vgl. AS 1, LXXV1 An Charlotte v. Stein 30. 3.1783 (WA IV 6, 141) Wollte meine Geliebte Thee bey mir trincken mit der Kleinen [Sophie v. Schardt] allenfalls der Seckendorf. Abends gab ich euch zu essen und die Männer kämen von Hofe.

1. 4.

Session; vgl. AS 1, LXXVI

2. 4.

An Charlotte v. Stein 2.4.1783 (WA IV 6, 142) Idi komme bald es [mißglückte Malerei?] wird wohl wieder herzustellen seyn.

3. 4.

An Charlotte v. Stein 3. 4. 1783 (WA IV 6, 146) Ich sehe dich noch vor zehen.

5. 4.

An Charlotte v. Stein 5. 4.1783 (WA IV 6, 146) Ich komme bald und habe mir ausgedacht in meinem Garten zu arbeiten, um so bald es möglich bey dir vorbey zu gehn. 409

Weimar

1783

„Hast Du nichts am Himmel gesehen?" fragte er mich, und als idi dieß verneinte: „so laufe einmal nach der Wache und frage den Posten, ob der nichts gesehen." Ich lief hin, der Posten hatte aber nichts gesehen, welches ich meinem Herrn meldete, der noch eben so lag und den Himmel unverwandt beobachtete. „Höre, sagte er dann zu mir, wir sind in einem bedeutenden Moment, entweder wir haben in diesem Augenblick ein Erdbeben, oder wir bekommen eins." Und nun mußte ich midi zu ihm aufs Bette setzen und er demonstrirte mir, aus welchen Merkmalen er das abnehme." Idi fragte den guten Alten, was es für Wetter gewesen. „Es war sehr wolkig, sagte er, und dabey regte sich kein Lüftchen, es war sehr still und schwül." Ich fragte ihn, ob er denn Goethen jenen Ausspruch sogleich aufs Wort geglaubt habe. „ J a , sagte er, idi glaubte ihm aufs Wort, denn was er vorhersagte, war immer richtig. Am nächsten Tage, fuhr er fort, erzählte mein Herr seine Beobachtungen bey Hofe, woby eine Dame ihrer Nachbarin ins Ohr flisterte: „Höre! Goethe sdiwärmt!" Der Herzog aber und die übrigen Männer glaubten an Goethe, und es wies sich auch bald aus, daß er recht gesehen; denn nach einigen Wochen kam die Nachricht, daß in derselbigen Nacht ein Theil von Messina durch ein Erdbeben zerstört worden."

7.(?) 4.

An A. F. Oeser 7. 4.1783 (WA IV 6, 148)

Der Herzog wünscht sehr . . . Sie hierzusehen, und das ie eher ie lieber, und trägt mir auf Ihnen dieses zu schreiben . . . Das Werck, was Sie dem Herzog helfen sollen aufführen, ist Ihnen bekannt und er kann es ohne Sie nicht zu Stande bringen.

6. 4.

An Charlotte v. Stein 6. 4. 1783 (WA I V 6, 147)

8. 4.

Session; vgl. A S 1, L X X V I

9. 4.

An Charlotte v. Stein 9. 4. 1783 (WA I V 6, 148) Wie sehr freu idi midi auf heute Abend dich und deine Liebe wiederzufinden.

10. 4.

An Charlotte v. Stein 10. 4.1783 (WA I V 6, 149) Ist dir's noch heute recht; so wollen wir um 4 Uhr nach Ehringsdorf, ihr kommt in meinem Garten zusammen und wir ziehen hinaus.

11.4.

Session; vgl. A S 1, L X X V I

13. 4.

An Charlotte v. Stein 13. 4. 1783 (WA I V 6, 149) Ich sehe didi bald.

Idi freue midi . . . auf die Stunden des Abendessens.

410

1783

Ilmenau

Ilmenau 14. 4.

An Charlotte v. Stein 14. 4. 1783 (WA IV 6, 150) Wir sind um halb viere schon reisefertig Frize lässt dich grüsen und ist munter. An Charlotte v. Stein 15. 4.1783 (WA IV 6, 150) Unsre Wandrung ist glücklich geendigt, die Gesellschaft [Carl August, Wedel, Einsiedel, Staff, F. v. Stein] war sehr vergnügt und sind mancherley Scherze und lustige Geschichten dabey vorgefallen. Der H e r z o g und Staff sind bis herauf gegangen, wir andre haben es uns gelegentlich bequemer gemacht. Fritz hat auch etlichemal zu gehen versucht, sah sich aber gar bald wieder nach der Kutsche um . . . Einsiedel kehrt wieder zurück und nimmt diesen Brief mit.

15./16. 4. An Charlotte v. Stein 16. 4.1783 (WA IV 6, 151) Gestern bin ich noch mit Fritzen spazieren gegangen . . . Idi bin fleisig und bekümmre mich um irdische Dinge um der Irrdischen willen . . . Eben kommt Fritz ganz vergnügt aus dem Kohlenwercke zurück und will noch an seinen Brief etwas anschreiben. 14./18. 4. An Knebel 21. 4.1783 (WA IV 6, 153) Wir waren einige Tage in Ilmenau und es ist daselbst auch deiner gedacht worden. We i m a r 23. 4.

An Charlotte v. Stein 23. 4.1783 (WA IV 6, 155) Ich habe heute langes Conseil gehabt.

14. 4.

An Charlotte v. Stein 13.4.1783 (WA IV 6, 149) Morgen früh soll es nach Illmenau . . . Friz soll dein Bildniß seyn . . . er mag bey mir schlafen. Fourierbuch 14. 4. 1783 (LHA Weimar) Heute früh 5 uhr gingen Durchl. Herzog nebst den Hr. Kammerhr. v. Wedel, Hr. Kammerhr. v. Einsiedel, Hr. Geh.R. v. Göthe, Hr. Kammerj. v. Staff, auf einige Tage nadier Ilmenau.

21. 4.

An Charlotte v. Stein 21. 4.1783 (WA IV 6, 153) Ich bin zur Tafel zur Herzoginn gebeten, und habe zugesagt. Idi mache mieli bald los und hoffe nodi gegen Abend gutes Wetter. Wo nicht, so bring idi dir die Kupfer in's Haus.

23. 4.

Session; vgl. AS 1, L X X V I An Charlotte v. Stein 23. 4. 1783 (WA IV 6, 155) Ich will zur L[aide] kommen. 411

1783 30. 4.

Weimar Therese Heyne an Chr. G. und Georgine Heyne 1. 5.1783 (Euph. 1, 74)

Den 30. früh um 10 Uhr holte uns Herr von Grote in seinen Cabriolet ab, und begleitete uns zu Pferd um uns Belvedere ein Lusthaus des Herzogs zu zeigen. Blumenbach besuchte Göthe, und speiste bei der Herzogin Mutter, war also nicht mit uns . . . Wie wir nach hauße kamen, kam Blumenbach bald auch und erzählte uns zu unßern großen Verdruß daß er mit Göthe uns an allen Ecken aufgesucht hätte, ohne nur eine Spur von uns zu entdecken. Göthe ist sehr artig gegen ihn geweßen, und hatte ihm gesagt, er würde uns heut früh besuchen.

1. 5.

Therese Heyne an Chr. G. und Georgine Heyne 1./2. 5.1783 (Euph. 1, 74)

Also kam er heut den 1. Mai um halb 10 Uhr zu uns, er hat mir sehr gefallen, ohne alle praetensions und gar nicht steif, ehe[r] ein wenig verlegen, bei dem ersten Anblick. Er sprach viehl von unßrer Reiße, und um uns den Plan zu zeigen den er für uns hatte mahlt er uns aus freier Hand eine ganze Karte aufs Papier. Er hat eine kluge Phisionomie, starke Augen knochen über den Auge, und sehr dünne Lippen, sein Auge ist ernst und groß. Eine Art Steifigkeit in der Bewegung des Kopfes giebt ihm ein unangenehmes Air, aber er ist ein wakerer Mann der meine völlige Gnade hat. Er steht auf einen sehr guten Fuß mit den andern Geheime räthen, die sich vor ihn den jüngsten und jüngstgeadelten beugen müssen . . . Göthe hat mir besser wie Wieland gefallen, aus der Ursache daß es gewiß nicht oft geschieht daß ein Genie, daß so außschweifte, und Dinge schrieb die so manchen ehrlichen Mutterkinde den Kopf umdrehten, an Ende alle seine Thorheiten liegen last, und ein vernünftiger G e s c h ä f t s m a n n wird. Wieland hat weit mehr Eitelkeit, Göthe sprach kein Wort von sich, wenn Blumenbach von seinen Geschäften anfing brach Göthe ab und redete von uns.

25. 4.

Session; vgl. AS 1, LXXVI

26. 4.

An Charlotte v. Stein 26. 4.1783 (WA IV 6, 156) Sage mir . . . ob ich Hoffnung habe diesen traurigen Tag vergnügt in der Stille mit ihr zuzubringen.

27. 4.

An Charlotte v. Stein 27. 4. 1783 (WA IV 6, 156) Die Gesellschaft will in den Garten kommen und Abends in der S t a d t essen. Ich hole dich ab. Stein kann zu uns kommen wenn das Spiel aus ist.

30. 4.

bey mir

Fourierbuch 30. 4. 1783 (LHA Weimar) Heute Abend 7 uhr kahmen 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin, 3. Durchl. Prinz August, 4. Hofdame v. Schlotheim, 5. H. Oberstall v. Hartenberg, von Gotha hieran, sämtl. Herrschafften Logirten in Fürsten Hauße. Durchl. Prinz August Logirten in der Stadt bey den H. Geh. von Göthen, war aber von Hof aus alles besorget.

412

1783

Weimar

30. 4./2. 5. J. F. Blumenbadi an Chr. G. Heyne 4.5.1783 (E. Schmidt1 S. 3) B2235 Noch etwas von Weimar, wo wir bis vorgestern Nachmittag geblieben sind und wo ich zu meiner Freude Wieland und Göthe, zumal letztern, recht genau habe kennen gelernt. Sie werden zwar über diese beiden Herren was ehrliches von meinen beiden Damen [Luise Amalie Blumenbach und Therese Heyne] zu lesen kriegen, die zu meiner großen Erbauung, so wie sie nur diese Herren gesprochen hatten, sich flugs über das Schreibzeug hermachten und hastu nicht porträtiren gesehen! — also meinerseits nur ein tenue spicilegium. Göthe, den ich oft und in verschiedenen Situationen, bei Hof, unter den Herrschaften, unter seinen Collegen, unter den Damen, vis à vis von Wieland, und mehreremale recht lange mit mir tête à tête gesehen habe, da er midi in seinen Garten und spazieren führte u. s. w. hat alle meine Vorstellungen, die ich mir nach anderer Erzählung von ihm gemacht hatte, gar sehr übertroffen. Nichts den Geh. Rath ankündigendes, zurückhaltendes, sondern ein gesetzter aber ganz unaffektirter äußerst zugänglicher Mann; unglaublich offen, hell und doch tief penetrirend in seinem Urtheile; und doch überaus billig, gar nicht decisiv, wie ich zumal in unserer Unterredung über Lavater und Physiognomie, über Verfassung der Jenaischen Universität u. s. w. gesehen habe. Überall viel gesunde, richtige und deutliche Philosophie und den reifen Geschmack, der auch in seinem Zimmer und artigen Garten u. s. w. durchgehende herrscht. Wieland schien mir daher in seiner Gegenwart eine etwas abstechende, nicht sehr vorteilhafte Figur zu machen. Sie dutzen sich zwar und sind herzlich gute Freunde, aber man spürt doch Göthes Superiorität. Dieser sagte mir z. E. in W.s Gegenwart, daß Villoison so für W. eingenommen sei, rühre daher, weil dieser sein lateinisches Gedicht auf die Geburt des Erbprinzen in gleichem Silbenmaas so künstlich deutsch übersetzt habe. Dafür habe ihn V. zwar Chrysostomus genannt, aber doch auch im Grunde mit König Midas verglichen, indem er gesagt, daß unter W.s Händen alles zu Gold werde.

3. 5.

An Charlotte v. Stein 4. 5. 1783 (WA IV 6, 158)

Die Art womit du mir gestern Abend sagtest du habest mir eine Geschichte zu

1. 5.

Fourierbudi 1. 5. 1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel . . . 3. Durchl. Herzog von Gotha, 4. Durchl. Herzogin von Gotha, 5. Durchl. Prinz August von Gotha . . . 32. Hr. Profeßor v. Blumbach . . . 35. Hr. Geh.Rath v. Göthe.

3. 5.

Fourierbuch 3. 5.1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Durchl. Herzog von Gotha, 4. Durchl. Herzogin von Gotha, 5. Durdil. Herzogin, Fr. Mutter, 6. Durchl. Prinz August . . . 26. Hr. Geh. Rath v. Göthe, 27. Hr. Graf v. Marschall. 413

1783

Weimar erzählen ängstigte mich einen Augenblick. Ich fürchtete es sey etwas bezüglich auf unsre Liebe.

30. 4./5. 5. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 12. 5.1783 (GRFA) J'ai eu . . . une lettre de Ludecus . . . Il me dit la cour de Gotha à Weimar, et le Prince Auguste s'est logé chés le Baron Goethe. C'est une petite nouvelle qui vous amusera.

10. 5.

An Charlotte v. Stein 11. 5. 1783 (WA IV 6, 161) Ich bin glücklich in deiner Liebe, und meine Seele fröhlicher als gestern Abend.

18. 5.

An Charlotte v. Stein 18. 5. 1783 (WA IV 6, 162) Fritz ist gut. Ernst ist auch da.

Tannroda 4. 5.

An Charlotte v. Stein 4. 5.1783 (WA IV 6, 158) Ich reite zu der Unglücklichen [Mad. Darsaincourt] nach Tannroda, sie schrieb mir gestern beyliegenden Brief.

5.5.

Session; vgl. AS 1, LXXVI

11. 5.

An Charlotte v. Stein 11. 5.1783 (WA IV 6, 161) Ich bin zu Tafel geladen und gehe hin. Werthers [aus Neunheiligen] mach idi Visite und bin dan bey dir.

Weimar

Fourierbuch 11. 5.1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 19. Hr. Geh.Rath v. Fritsch, 20. Hr. Geh.Rath v. Oppel, 21. Hr. Geh.Rath v. Göthe, 22. Hr. Geh.Rath Schnauß. 13. 5.

Session; vgl. AS 1, LXXVI

15. 5.

An Charlotte v. Stein 15. 5. 1783 (WA IV 6, 162) Ich frage . . . ob sie heute Abend wenn es schön wird meinen Garten besuchen und daselbst Musick hören will.

16. 5.

Session; vgl. AS 1, LXXVI An Charlotte v. Stein 16. 5. 1783 (WA IV 6, 162) . . . etwas zur Unterhaltung bis idi selbst kommen und ihr das alte Lied vorsingen kann.

18. 5.

An Charlotte v. Stein 18. 5. 1783 (WA IV 6, 162) Wir wollen heute Abend zusammen seyn, vielleidit zeichnen.

20. 5.

Session; vgl. AS 1, LXXVI; JbGG NF 16, 99

23. 5.

Session; vgl. AS 1, LXXVI

414

1783

Weimar

25. 5.

An Charlotte v. Stein 25. 5. 1783 (WA IV 6, 165)

Fritz hat gut wie immer geschlafen und räumt nun seine Sachen ein. Mai

Carl August an Merck 2 . 6 . 1 7 8 3 (Wagner 1 S. 390)

B2 236

Ich sammle keine Handzeichnungen, sondern was ich von solchen behalte, ist Alles zum Nutzen und Frommen meines Hrn. Kammer-Präsidenten, dem man mit so Etwas ein Bischen Freude machen und seine Taciturnität etwas entrunzeln kann. Einem Vogel wie ihm darf man keinen gemeinen Hanf vorsetzen und obgleich der Both qua Both ein Capitalblatt seyn mag, so ist ers doch nicht vergleichungsweise mit andern, für meinen Geschmack und für Göthe's Liebhaberei . . . Göthe selbst hat zu seiner Nutznießung weiter keines als den Schellinks und den Hobbema behalten. Merdi an Carl August 20. 6. 1783 (Graf 2 S. 181)

Der zweymalige Besuch von dem Herrn Rath Ludekus ist mir doppelt erfreulich gewesen, weil ich nun von ihm aus der sichersten Quelle so gute Nachrichten von Weimar gehört habe, als ich mir selbst in dem schönsten Morgentraum nidit hätte erfinden können. Besonders erbaulich war mir die Wärme, womit er mir unsern Freund Goethe überall als den fleißigsten Cammerpräsidenten und allgemein geliebten Geheimen Rath schilderte.

Jena 28. 5.

An Charlotte v. Stein 28. 5.1783 (WA IV 6, 166)

Wir haben einen schönen Tag gehabt . . . Idi bin durch einige Fluren geritten, habe das Gut Posen das denen Hellfelds gehört besehen, und daselbst eine sehr mittelmäsige, um nicht zu sagen schlechte Wirthschafft gefunden . . . Fritzen traf ich in Maue wo er mit Götzen hingegangen w a r und wir assen da zusammen. Er hatte grose Lust auf die Leuchtenburg die er vor sich liegen sah zu gehen. Morgen laß ich ihn mit Magister Lenz hinfahren worauf er sich schon sehr freut. Ein alter launiger Bauer machte uns bey Tische allerley Spas. Es giebt doch noch in dieser Klasse recht glückliche Menschen, wenn sie nur einigermassen wohlhabend sind und der Drude nicht zu stardk auf ihnen liegt.

25. 5.

An Charlotte v. Stein 25. 5. 1783 (WA IV 6, 165) Sage mir was du heute vorhast, und wo wir uns sehen.

27. 5.

Fourierbuch 27. 5.1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog 2. Hr. Geh.R. v. Göthe 3. Hr. v. Wedel [1—3:] in Closter.

415

1783

Jena Abends fuhren wir auf der Saale bis Burgau, und gingen alsdenn völlig herein. Wir begegneten der Obr.Ltnant Witzleben, die mit ihren Kindern auf dem Jenischen Jahrmarckt war. Sie sieht erbärmlich aus, klagt sehr über ihren Mann und grüsst dich . . . Fritz schläft schon und hat mir aufgetragen dir seine Gesdiichte zu erzählen.

28./31. 5. An J . F. v. Fritsdi 26. 6.1783 (WA I V 30, 29)

Prof. Büttner befindet sich in Jena recht kindlich zufrieden.

Weimar 1. 6.

An Charlotte v. Stein 1. 6.1783 (WA I V 6, 168)

Fritz ist gar gut und wird uns gemeinsam Freude machen. 25. S.U. 6. Charlotte v. Stein an Sophie v. Schardt 2. 6.1783 (Düntzer8 S. 313) B 2 236 b Noch etwas, das mir sehr lieb ist. Goethe hat Fritzen zu sich genommen, und benimmt sich so verständig und gütig in seiner Erziehung, dass man von ihm lernen kann. Er ist von den wenigen, der Rousseaus innern Sinn der Erziehung zu fassen weiss, und weil Fritz von Natur ein hübsches Ebenmass in sich hat, machts Goethen selbst Freude, sich mit ihm abzugeben. 2./6. 6.

Charlotte v. Stein an Sophie v. Sdiardt 6. 6.1783 (Düntzer 8 S. 314)

B 2 237

N u n kann idi Dir von den Besoldungszulagen etwas umständlicher schreiben; denn idi habe mich genau darnach erkundigt, und leider erfahren, dass mein Bruder abermals durchgefallen ist, welches ihn vermuthlich sehr kränken wird . . . Ich fragte Goethen, warum es nicht bis zu meinem Bruder gelangt hätte; aber weil zwischen dem Minister und der Aufrichtigkeit der Freundschaft ein Abgrund gesetzt ist, so bekam ich Antworten, die ich nicht verstand, und sehe wohl so viel, dass es Dein Mann nicht als eine Verachtung seiner Dienste anzusehn habe, sondern dass wer weiss was? von Anforderungen anderer auf Zulage ihm die seinige erschwert haben. 28. 5.

An Charlotte v. Stein 27. 5.1783 (WA I V 6, 166) Ich werde Fritzen wohl aufpacken damit ich doch etwas von dir habe.

28./31. 5. An J . J . Griesbach^) 27. 11.1782 (WA I V 50, 14) Vielleicht habe ich bald das Glück Sie in Jena aufzusuchen und über die Bestimmung der (?) unteren Säle des Schloßes näher zu sprechen. 1.

An Charlotte v. Stein 1. 6. 1783 (WA IV 6, 168) Ich . . . sehe didi erst gegen Abend.

2. 6.

An Charlotte v. Stein 2. 6. 1783 (WA I V 6, 168) U m sechse hoff ich . . . zu kommen.

416

1783 7. 6.

Weimar An Charlotte v. Stein 7. 6.1783 (WA I V 6, 169)

Fritz ist recht gut und glücklich. 9. 6.

J. H. Landolt, Reisetagebuch 9. 6.1783 (GJb 13, 131)

Heute entdekte uns [Landolt und Escher] unser Friseur, dass er auch die Ehre habe den Hrn. Geheimderath Göthe zu bedienen; und da wir ihn fragten, ob wir denselben wol diesen Morgen sehen könnten, so sagte er: O! ja wir sollten nur hingehen, er werde uns gewiss annehmen. Wir versuchten es, und es war so . . . Göthe ist Geheimer Rath, und lässt sich Excellenz heissen, denn der Herzog hat ihn geadelt! — Er empfieng uns sehr höflich. Seine Phisionomie ist stark, und eben nicht einnehmend, die Gesichtsfarbe schwärzlich, und die Nase ziemlich gross; seine schwarzen Augen sind lebhaft, und verra then einen feurigen Geist. Izt schreibt er nicht mehr viel, weil er, wie er sagte, so sehr mit Geschäften überhäuft ist. Wir blieben eine kleine Viertelstunde bey ihm, unser Gespräch betraf ganz gleichgültige Dinge. Man merkt es ihm an, dass er sich Mühe giebt seine Würde zu behaupten und immer zu representiren.

11.6.

An Charlotte v. Stein 12. 6.1783 (WA IV 6, 170)

Du hast gefühlt wie leid es mir that von dir zu gehn ohne dir noch ein Herzlich Wort sagen zu können. Wenn du wüsstest was für ein lieber Anblick du mir warst, ich konnte mich nicht satt an dir sehen. 1./11. 6.

Charlotte v. Stein an Sophie v. Schardt 20. 6.1783 (Düntzer 8 S. 315)

Beide, der Herzog und Goethe, sind nicht hier, sondern schon seit acht Tagen nach Wilhelmsthal, dem Prinzen Konstantin, dem verlorenen Sohn, entgegen. Ich erwarte sehnlichst Antwort und wünsche nur, dass ihn der Brief nicht mag verfehlt haben; denn mündlich ist nicht mit ihm zu sprechen, ohne dass wir uns beide weh thun.

3. 6.

Session; vgl. AS 1, L X X V I

6. 6.

Session; vgl. AS 1, L X X V I

7. 6.

An Charlotte v. Stein 7. 6. 1783 (WA IV 6, 169) Ich schicke eben euch zum Thee zu laden.

8. 6.

Fourierbuch 8. 6.1783 (LHA Weimar) Mittag . . . der Iste Pfingst-Feuertag, Fürstl. Tafel . . . 20.21. Hr. u. Fr. v.Berg . . . 24. Hr. Geh. K. R. v. Felgenhauer, 25. Hr. Geh. Reg. v. Koppenfels 26. Hr. Geh. R. v. Göthe, 27. Hr. Hofrath Wieland.

9. 6.

An Charlotte v. Stein 9. 6. 1783 (WA VI 6, 169) Wir werden doch heute beysammen seyn. Wenn L[aide?] weg ist frag ich bey dir an.

417 27

Goethe, Gespräche II

1783 1./12. 6.

Weimar F. Matthisson, Tagebuch 1783 (Bölsing S. 198)

v. 1 — 2 0 Jun. Reise nach Erfurt Gotha und Weimar. Dalberg, Göthe, Bode, Musäus, Reichard, Sophie Albrecht, Andreä. F. v. Matthisson, Erinnerungen (Matthisson 1 3, 352)

B 2 234

Ich lernte Göthe zuerst an einem Tage persönlich kennen, wo seine Menschlichkeit sich ganz heilig und rein offenbarte. E r gab ein Kinderfest in einem Garten unweit Weimar. Es galt Ostereyer aufzuwittern. Die muntere Jugend, worunter auch kleine Herder und Wielande waren, zerschlug sich durch den Garten, und balgte sich bey dem Entdecken der schlau versteckten Schätze mitunter nicht wenig. Ich erblicke Göthe nodi vor mir. Der stattliche Mann, im goldverbrämten blauen Reitkleide, erschien mitten in dieser muthwilligen Quecksilbergruppe als ein wohlgewogener, aber ernster Vater, der Ehrfurcht und Liebe gebot. Er blieb mit den Kindern beysammen bis nach Sonnenuntergang, und gab ihnen am Ende noch eine Naschpyramide Preis, welche die Kokagnen zu Neapel gar nidit übel nachbildete . . . Ich war eigentlich zudringlich, bloß um dem Verfasser von Werthers Leiden einen Blick abzugewinnen und mir sein Bild bleibend in die Seele zu prägen. E r war sehr artig, und äußerte beym Anblick der ihm wohlbekannten Uniform des damals nodi blühenden Philanthropins zu Dessau: "Sie sind hier völlig in Ihrem Elemente; ich bitte Sie zu bleiben, so lang' es Ihnen angenehm ist." Dieses Bild von Göthe, beglückt und beglückend im Kreise schuldloser und lieblicher Kinder, wird mir immer von diesem seltenen Manne das wohlthuendste bleiben. F. v. Matthisson, Selbstbiographie (Matthisson 2 1, 285)

In Weimar ward es dem Reisenden so gut, wieder eine Predigt von Herder zu hören, und Goethe's nähere Bekanntschaft zu machen. Dieser gab ein Kinderfest in einem Garten außerhalb der Stadt. Es galt Ostereyer auszuwittern. Beym Erblicken der ihm wohlbekannten Uniform des Dessauer Philanthropins sprach er zu dem Fremdling: "Sie sind hier in Ihrem Element. Ich bitte Sie bey uns zu bleiben, so lange es Ihnen angenehm ist." Erfurt 12. 6.

An Charlotte v. Stein 12. 6 . 1 7 8 3 ( W A IV 6, 170)

Mit dem Stadthalter hab ich mich angenehm unterhalten, er ist sehr gut und voll Verstand. Man trifft immer etwas neues bey ihm an.

418

1783

Gotha

G o t h a 13. 6.

An Charlotte ν. Stein 14. 6.1783 (WA I V 6, 171)

Man. hat mich hier sehr freundlich empfangen, es ist alles auf dem alten Fus. 13./15. 6. Prinz August v. Sadisen-Gotha an Herder 16. 6.1783 ( * G J b 6, 32)

Β* Ν 237 aa

Göthe hat uns ein Paar Tage besucht, und ist nach Eisenach, hat uns aber wenig Hofnung gemacht, uns auf der Rückreise wieder zu sehen.

Wilhelmsthal 15./16. 6. An Charlotte v. Stein 16. 6.1783 (WA I V 6, 172)

Wir sind in Wilhelmsthal. Ludekus ist schon seit Sonnabend angelangt, es ist Montag um halb zwölf Mittag und der Prinz [Constantin] ist noch nicht da. Was Ludekus erzählt läßt sich nicht armseeliger dencken . . . Der Herzog ist auf sehr guten Weegen, wir haben über viel Dinge gar gut gesprochen, es klärt sich vieles in ihm auf, und er wird gewiss in sich glücklicher und gegen andre wohlthätiger werden. 17./18. 6. An Charlotte v. Stein 18. 6.1783 (WA IV 6, 173) Die Verworrenheit des Prinzen hat noch einige Knoten die mit Geduld gelöst werden müssen. Der Herzog Georg [von Meiningen] ist gestern unvermuthet angekommen. Der Landgraf v. Barchfeld wird mit seiner Gemahlin heute hier speisen. 16./18. 6. An J . F. v. Fritsch 26. 6.1783 (WA IV 30, 29)

Der Herzog von Meinungen den ich in Wilhelmsthal gesprochen läßt gleichfalls die besten Gesinnungen [betr. Zillbacher Holzprozeß] sehn, und es will verlauten als ob man Herschafftlicher Seits mit 15 000 f. zufrieden seyn wolle.

13. 6.

Gothaer Fourierbudi 13. 6.1783 (LB Gotha) [Fürstl. T a f e l ] . . . 2 Herr Geh. Rath von Göthe . . . Sind der Herr Geh. Rath von Göthe ankommen haben herzogliche Equipage deprecieret.

14. 6.

Gothaer Fourierbudi 14. 6.1783 (LB Gotha) [Fürstl. T a f e l ] . . . [5.] Herr Geh. Rath von Göthe . . . Im grünen Zimmer . . . H a t sidi der Herr Geh. Rath von Göthe wieder beurlaubet. An Charlotte v. Stein 14. 6.1783 (WA IV 6, 171) Heute werde ich die Gyps Abgüsse sehn die der Herzog hat, und diesen Morgen des Prinzen August neues Gebäude und Anlagen besuchen.

419 27*

1783

Weimar

We i m a r 23.6.(?)

Bericht an Carl August Ende Mai 1785 (AS 1, 383) Ich erinnere mich ganz eigentlich, daß Johannis 1783 davon [daß das Gehalt von J . G . Lenz verbessert werden solle] die Rede war und daß Serenissimi Absicht dahin ging, das Q u a n t u m so auf das [Naturalien-] Cabinet verwendet werden sollte, bis auf 300 Thlr. zu erhöhen und von dieser Summe Magister Lenzen 50 Thlr. abzugeben.

Anf. Juli An Knebel 3. 7.1783 (WA IV 6, 177) Frau v. Stein lässt mich deine Briefe lesen, die mir wohlthätig sind. Charlotte v. Stein an Knebel 7. 7.1783 (StG 6, 165) Goethe, mein treuer Abendgast, zu dem sich, seit Sie fort sind, kein zweiter gesellt, unterhält mich oft von Ihnen . . . Der H e r z o g ist recht gut, verständig und liebenswürdig, Goethe weise; Erfahrung und Gesundheit können ihn noch zum Meister machen. Ich halte mich glücklich, daß mir beschieden ist, seine goldnen Sprüche zu hören. Er hat Fritzen zu sich genommen und hat eine vortreffliche Art, mit ihm umzugehen. Sie können sich vorstellen, wie midi D a s beruhigt. 23. 6.

Session; vgl. AS 1, L X X V I An Charlotte v. Stein 23. 6. 1783 (WA IV 6, 175) Gegen Abend erwart ich dich mit vieler Freude. Lade doch die Gräfinn Bernsdorf . . . zu mir ein.

24. 6.

An Charlotte v. Stein 24. 6.1783 (WA IV 6, 175) Wollen wir heute Abend eine kleine Gesellsdiafft bey mir im Garten haben oder allein seyn.

25. 6.

Session; vgl. AS 1, L X X V I ; JbGG N F 16, 99

29. 6.

Fourierbuch 29. 6.1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durdil. Herzog, alleine, 2. Durchl. Herzogin, 3. Durdll. Herzogin, Fr. Mutter, 4. Durchl. Prinz Const, alleine . . . 20. Hr. Geh. R. v. Göthe.

1. 7.

Session; vgl. AS 1, L X X V I

3. 7.

An Charlotte v. Stein 3. 7.1783 (WA IV 6, 176)

4. 7.

Session ; vgl. AS 1, L X X V I

5. 7.

An Charlotte v. Stein 5. 7.1783 (WA IV 6, 177) Nach Tische sudi ich dich. Ich will . . . Abends bey dir seyn.

8. 7.

Session; vgl. AS 1, L X X V I ; JbGG N F 16, 99

I d i . . . lebe in der vergnüglichen Hoffnung dich Mittags bey mir zu sehen.

420

1783

Berka

Berka 10. 7.

An Charlotte v. Stein 11. 7.1783 (WA I V 6, 178) Ich bin wohl eingehüllt [aus Berka] nach Hause gekommen, dein Bruder borgte mir seinen Mantel und steckte sich mit Trebra unter Einen. We i m a r

3./15. 7.

Charlotte v. Stein an Knebel 15. 7.1783 (StG 6, 166) Ihr Urteil über ,Wilhelm Meister', das mir Goethe hat lesen lassen, war ganz vortrefflich; es w a r ganz aus meiner Empfindung heraus gesprochen, und doch hätte ich Dies auszudrücken nicht finden können . . . Goethe grüßt Sie tausendmal.

20. 7.

An Charlotte v. Stein 21. 7.1783 (WA I V 6, 180) Gestern kostete es mich viele Mühe leidlich zu seyn.

21. 7.

An Charlotte v. Stein 22. 7.1783 (WA I V 6, 181) Wie ist's noch gestern im Garten gegangen? Ich habe mich eben so durchgeholfen. Oeser w a r gar lustig, Herder gut, Wieland gesprächig, Musäus gutmütig und plat wie immer.

11. 7.

An Charlotte v. Stein 11. 7. 1783 (WA IV 6, 178) Du kommst doch Nach Tische zu mir, denn Trebras kommen erst in's Haus. Abends gehn wir in den Garten.

12. 7.

An Charlotte v. Stein 12. 7.1783 (WA I V 6, 178) Idi muß nothwendig nach Tiefurt und will zu Mittage hingehn, damit idi Abends wieder bey dir bin.

15. 7.

Session; vgl. AS 1, L X X V I

16. 7.

An Charlotte v. Stein 16. 7. 1783 (WA I V 6, 179) Was nimmst du heute vor? daß wir uns ia nicht wieder verfehlen.

18. 7.

Session; vgl. AS 1, L X X V I ; JbGG N F 16, 99

19. 7.

An Charlotte v. Stein 19. 7.1783 (WA I V 6, 180) Mit Freuden erwarte ich die Stunde die mich zu dir bringen soll.

20. 7.

An Charlotte v. Stein 20. 7.1783 (WA I V 6, 180) Nach Tische seh idi dich und verlasse didi ungern des Abends.

21. 7.

An Charlotte v. Stein 21. 7.1783 (WA I V 6, 180) Ich wünsche zu wissen ob meine Lotte . . . mir bleibt.

22. 7.

Session; vgl. AS 1, L X X V I ; JbGG N F 16, 100 421

1783

Weimar

24. (?) 7. An Α. F. Oeser 24. 7.1783 (WA I V 6, 181) Ihre heimliche Entweichung ist, wie Sie Sich leicht denken können, nicht zum besten aufgenommen worden . . . Ich habe sogleich das Monument [Dessauer Stein] durch Schumann auf zusammen geleimtem Papier aufreißen lassen. Es nimmt sich recht schön aus. Mitte Aug.

Carl August an Merci 18. 8.1783 (Wagner 1 S. 397; Aukt.-Kat. Liepmannssohn 35, 11) B* 237 a Ich weiss nicht ob Göthe heuer nach Frankfurt kommen wird; eine andere Reise die er auf den H a r t z vorhatte u. die wohl zu ende dieses Monaths wird aus-

29. 7.

Session ; vgl. AS 1, L X X V I

2. 8.

Session; vgl. AS 1, L X X V I An Charlotte v. Stein 2. 8. 1783 (WA I V 6, 185) Meiner Geliebten schick ich schöne Früchte, sie hebt mir etwas davon auf, daß sie mir in ihrer Gegenwart doppelt gut schmecken.

4. 8.

An Charlotte v. Stein 4. 8.1783 (WA I V 6, 185) Das Wetter macht mich faul, idi mögte mich heute lieber hinsezen und mir Mährgen erzählen lassen als die Herren Stände bewillkommen. Es wird ein heises Mittags Essen werden . . . Heute Abend hab idi die Herzoginn Mutter in meinen Garten geladen, um die vorige Woche wieder gut zu machen. Fourierbuch 4. 8.1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 12. Hr. Geh. Rath v. Göthe . . . 15. Hr. Geh. Hofrath Edcardt . . . 21. Hr. Graf v. Bollo 22. Hr. Cammerhr. v. FechelbacJi . . . Heute liesen sich Melden, Hr. Graf v. Bollo und Hr. Cammerhr. v. Fechelbach beyde von Erfurth.

6. 8.

Session ; vgl. AS 1, L X X V I

8. 8.

Session; vgl. AS 1, L X X V I An Charlotte v. Stein 8. 8. 1783 (WA IV 6, 186) Idi esse bey der Gräfinn [BernstorfF?] und gehe vielleicht einen Augenblick zum Frühstück das die Herzoginn Mutter giebt. Diesen Abend suche ich dich.

12. 8.

Session; vgl. AS 1, L X X V I ; JbGG N F 16, 100

14. 8.

Fourierbuch 14. 8.1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 12. Hr. Geh. R. v. Beust . . . Extra. Durchl. Prinz Constantin, Hofdame v. Waldner, Frau Oberstall, v. Stein, Hr. Geh. R. v. Göthe. An Charlotte v. Stein 14. 8.1783 (WA I V 6, 187) Wenn ich diesen Morgen meine Acktenhändel beyseite schaffen kann, so komme idi sehr gerne zur Waldner.

15.8.

Session; vgl. AS 1, L X X V I . 241

16. 8.

An Charlotte v. Stein 16. 8.1783 (WA I V 6, 187) Ich . . . hoffe dich heute zu sehen.

18. 8.

Session; vgl. AS 1, L X X V I

422

Weimar

1783

geführt werden, möchte ihn davon abhalten. Ich treibe ihn stark so viel ich kan. Seine Gesundheit ist jetzt besser als sie diesen Winter war. 20. 8.

Sybille Gräfin v. Reventlow, Sdireibkalender 20. 8.1783 (Bobé 9,324) Middag hos Grevinde Bernstorff. Aftenen hos Göthe.

24. 8.

An Charlotte v. Stein 24. 8.1783 (WA IV 6, 187) Fritz will was geschriebnes mitnehmen. Er soll mit mir essen, und dir einen guten Morgen bringen.

28. 8.

An Knebel 29. 8.1783 (WA IV 6,191) Gestern war mein Geburtstag Meine hiesige Freunde und Guten waren gar artig und lieb und haben mir viel Freundlichkeit erzeigt. An Charlotte v. Stein 29. 8.1783 (WA IV 6, 189) Mit freudicher Erinnerung an eure gestrige Freundlichkeit schicke ich dir ein schmackhafftes Überbleibsel des fröhligen Tages. Caroline Herder an J. G. Müller 7. 9.1783 (Prot. Monatsbll. 14, 103) Den 28. August war Gottfried's und Goethen's Geburtstag, den letztern haben wir den Tag selbst bei ihm bei Thee und Soupée gefeiert. Er ist und bleibt ein edler Mensch, und man muß ihn lieben. An Herder 29. 8.1783 (WA IV 6, 191) Vielen Danck f ü r das gestrige Gute.

28. (?) 8. An Herder 29. 8.1783 (WA IV 6, 190) Deine Frau wird dir gesagt haben was f ü r ein Misverständniß obwaltet, idi bitte dich deswegen zum Anfange meines neuen Jahres, deine Gedancken über unser sämmtliches Schulwesen zu sammeln und mit mir wenn ich wiederkomme drüber zu sprechen. Ich will gern zu allem was du ausführbar hältst das meinige beytragen. 22.8.

Session; vgl. ASI, LXXVI

26. 8.

Session; vgl. AS 1, LXXVI; JbGG NF 16, 100

28. 8.

Session; vgl. AS 1, LXXVT An Charlotte v. Stein 27. 8.1783 (WA IV 6, 188) Morgen bin ich redit glücklich meinen ersten Tag mit dir zu erneuern. 423

1783 vor 4. 9.

Weimar Bertudi an Merck 4. 9.1783 (GJb 31, 28) Sdiiken Sie dem Merkur einmal wieder eine Beysteuer. Idi nehme midi seiner seit heuer wieder mit verdoppelter Sorgfalt an, wie Ihnen Goethe schon geschrieben hat.

5. 9.

An Charlotte v. Stein 6. 9. 1783 (WA IV 6, 194) Dandi für deinen lieben Abschied der mir unvergesslich ist.

6. 9.

An Charlotte v. Stein 6. 9. 1783 (WA IV 6, 194) Fritz grüßt und ist munter und froh.

Sommer(?)D. Heß, Lebensbeschreibung Johann Martin Usteris (Usteri S. X L VII) Er [ J . M. Usteri] war von Lavater, Geßner und andern Zürchern . . . an alle Gelehrte, Dichter und Künstler in den Städten, durch die sein Weg ihn führte, so z. B. an Göthe, Ramler, Overbeck, Gerstenberg . . . mit den besten Empfehlungen versehen worden.

Langenstein 9.(?) 9.

Maria Antonia v. Branconi an J. J. Esdienburg 9.(?) 9.1783 (Ztsdir. d. Harzvereins 33, 88) Les étrangers m'arrivent de tout part. Göthen est dans ce moment ici. C. Graf v. Forstenburg an J. J. Esdienburg 9.(?) 9. 1783 (Ztsdir. d. Harzvereins 33, 87) Der Herr Geheimteraht Göthe ist hir vor gestern aus Weimar hier angekommen, und er wird von hier noch eine kleine Reise in den Harz machen.

9. 9.

An Charlotte v. Stein 9. 9. 1783 (WA IV 6, 195) Mir geht es bis hierher sehr wohl, man begegnet mir auf das Beste und Fritz ist recht artig und fasst sich bald wenn ihm etwas gegen die Stirne l ä u f f t . . . Die Herzoginn [Anna Amalia], wie ich höre, kommt erst Montags d. 15ten hierher, oder vielmer nach Halberstadt.

10. 9.

An Charlotte v. Stein 11. 9. 1783 (WA IV 6, 196) So lang ich bey der schönen Frau [v. Branconi] war hast du immer Sturm und leidig Wetter gemacht, und dafür meine Wallfahrt nach dem Rostrapp geseegnet. Es war ein köstlicher Tag. Und nachdem ich mich oben umgesehen hatte, stiegen wir in's Thal herunter, wo ich dich huntertmal hingewünscht habe als ich mit Fritzen auf einem grosen in den Fluß gestürzten Granitstück zu Mittage as. Du glaubst nicht wie artig er ist, wieviel Delikatesse er gegen mich zeigt. Ich habe

424

1783

Langenstein nur einigemal nötig gehabt mit ihm ernstlidi über kleine Unarten zu sprechen, du solltest sehn welch eine reine Wiirckung es gethan . . . Man begegnet mir überall auf das artigste, ich habe, und zeige auch gute Laune, rede viel und habe doch noch kaum einen offnen ganz aufrichtigen Augenblick gehabt.

Rübeland 12. 9.

An Charlotte v. Stein 13. 9. 1783 ( W A I V 6, 197)

Wir haben gestern nodi einen sehr schönen Tag gehabt um nach der Baumannshöle zu fahren, die Marmorbrüche und Mühle im Rübelande zu besehen . . . Fritz ist sehr glücklich und bildet sich zusehends. E r macht mir viel Freude.

Langenstein 9./13. 9.

An Charlotte v. Stein 20. 9 . 1 7 8 3 ( W A I V 6, 199)

Ich werde dir viel von der schönen Frau [v. Branconi] erzählen, sie wusste nicht woran sie mit mir war, und gern hätte ich ihr gesagt: ich liebe, ich werde geliebt, und habe auch nicht einmal Freundschafft zu vergeben übrig. Vielleicht seh ich sie noch einmal in Göttingen oder Cassel denn sie geht in diesen Tagen nach Strasburg.

Halberstadt 14. 9.

Tag- und Jahres-Hefte 1805 ( W A I 35, 239)

Ein Besuch, den ich ihm [Gleim] vor geraumer Zeit abstattete, hatte nur einen dunklen Eindruck zurückgelassen . . . Auch konnte ich, damals wie in der Folge, kein Verhältniß zu ihm gewinnen. Gleim an Herder 6. 4 . 1 7 8 4 (Düntzer 7 1, 100)

B 2 175

Grüßt die Freunde dort, die Wielande, die Einsiedel, die Bertuche, die Secken14. 9.

An Charlotte v. Stein 13. 9. 1783 ( W A I V 6, 197) Heute Abend geh ich [von Langenstein] nach Halberstadt wo die Herzoginn [Anna Amalia] Morgen durchgeht, ich will dieses Blat deiner Schwägerinn [Sophie v. Stein] mitgeben . . . Ich bin sehr neugierig den Herzog [von Braunschweig] zu sehen, und lasse mich es nicht mercken. An Charlotte v. Stein 14. 9 . 1 7 8 3 ( W A I V 6, 197) Heute kommt die Herzoginn [Anna Amalia] hier an und die ganze fürstliche Familie wird sie begleiten, ich werde sie alle sehen, und sie werden mir eine sehr willkommne Erscheinung seyn.

425

1783

Halberstadt dorffe. Könnt' idi midi rühmen, daß ich Euern Goethe gefunden hätte, wie L a v a t e r neulich in einem Briefe (nicht an mich) sich rühmte, daß er die Fürstin von Dessau gefunden hätte, so bat' ich auch den zu grüßen; ich hab' ihn aber nicht gefunden, er war mir hier zu kalt, zu hofmännisch und dort [Weimar] zu feurig und zu stolz — ich lieb' ihn aber doch, wie man die Mädchen liebt, von welchen man geliebt zu werden keine H o f f n u n g hat, und beklage, daß er stolz und feurig nidit geblieben ist. Gleim an F. H. Jacobi 23. 9.1783 (GJb 28, 242) Im kleinen Sans Soucis giebts auch der Gänge wo gegangen sind die Kleiste, die Sulzer, die Ramler, die Klopstokke, die Jacobi, die Leßinge, die Wielande, die Michaelis, die Herder zu letzt. Die Göthen nicht — zwar ist er hier gewesen, zweymahl vier und zwanzig Stunden bey dem Herrn von Berg, ganze Tage bey der Frau von Brankoni zu Langenstein, nicht weit von hier, eine Stunde bey mir, im Closter hinter dem Dohm, aber nicht in jenen Lauben, in welchen bey meinem lieben Friz Jacobi, Leßing noch zu guter lezt geseßen hat; der arme Mann! Er ist geheimer Rath, und ist nicht mehr, was er gewesen ist, deswegen fragt er nicht nach diesen Lauben! Gleim an Herder 14. 9.1783 (Ztschr. d. Harzvereins 33, 91) N u n kommt endlich heut die Fürstin [Anna A m a l i a ] . . . Ich hörte von Goethen (den ich verwandelt gefunden habe), hörte, daß Ihr alle wieder besser Euch befändet. An Charlotte v. Stein 14. 9.1783 (WA IV 6, 198) Die Herrschafften sind alle, ausser der regierenden Herzoginn, vergnügt und wohl angekommen, ich habe den ganzen T a g in ihrer N ä h e zugebracht . . . Was Fritz gut und verständig ist kann ich dir nicht ausdrücken. Luise v. Göchhausen an Knebel 10.11.1783 (Deetjen1 S. 58) H a b e ich Ihnen schon gesagt, daß auf dieser Rückreise ich die Freude hatte Goethen in Halberstadt zu finden? Der Herzog von Braunschweich, die Herzogin Mutter und Prinzes Auguste begleiteten die Herzogin bis Halberstadt, wo sie noch einen T a g und eine Nacht zusammen bleiben wollten; als der Wagen, in welchen ich war, ins Thor fuhr, sähe idi Sudern [Sutor], und, als ich ins Zimmer trat, den H r n . Geh. Rath, ich hatte grose Freude an seinen Anblik, und auch ihm wolde sein Stern so wohl, daß er bey dieser Gelegenheit diesen H e r z o g mit Augen sähe, — viel mehr als s e h e n konte er auch wohl nicht, denn es waren der Menschen und des Wirwars zu viel da, und diesen H e r z o g muß man länger als einen T a g kennen. 426

Halberstadt

1783

Elisabeth Goethe an Anna Amalia 5. 10.1783 (Pfeiffer-Belli S. 522) D a ß mein Sohn dem Durchlauchdigsten Herzog von Braunschweig Wohlgefallen — thate mir gar sanfte an meinem Mütterlichen Hertzen. 15.(?) 9.

Chr. F. Sdiroeder, Reisebericht 20. 9. 1783 (Göttingisches Magazin 4, 1 S. 26) Ich traf auf meiner Reise mit dem H e r r n Verfasser der Wertherschen Leiden zusammen, der zwei Tage vor mir auf dem Rostrap gewesen war.

Clausthal 18./20. 9. An Charlotte v. Stein 20. 9.1783 (WA IV 6, 199) Fritz ist gar lieb und gut und macht mir grose Freude . . . Erst d. 18ten Abends kamen wir hier [Clausthal] an . . . B e y Trebras gehts uns gut, es sind sehr redliche Menschen. Sie grüst dich recht herzlich und machts mit Fritzen wohl. 21./24. 9. F. W. H. v. Trebra (GJb 9, 15)

B ! 239

E r hatte in seinen Erzählungen von gemachten Gebirgreisen mit vorkommen laßen: „ D a ß er mitten im Winter, um die Weynachts-Feyertage bey großem Schnee, und heftiger Kälte, den H a r z bereiset, und namentlich den Brocken bestiegen habe." Das mußte mir wohl sehr verdächtig vorkommen, denn ich war auch zu den Weynachtsfeyertagen, Schluß 1771. und Anfang 1772., ein paar Wochen aufn H a r z e gewesen, wo ziemlicher Schnee lag, es heftig kalt war, und wo ich bey einer Reise von Clausthal nach Andreasberg, auf dem Bruchberge, fast im Schnee hatte sitzen bleiben müßen . . . I m J a h r e 1783., nun ich schon am H a r z e , und mit dem H a r z e , ziemlich bekannt worden war, besuchte mich im Septbr. der waghalsige Erzähler, und natürlich mußte ich ihn selbst nach den Brocken führen, der nun gewißermaaßen unter meinen Dienstsprengel mit gehörte. V o n Zellerfeld aus, wo idh wohnte, nach nächsten Wege, und damit ich durch eine noch nicht durchreißte Gruppe der Harz-Gebirgsköpfe zum höchsten unter ihnen steigen konnte, ging ich diesmal auf das sogenannte Communion Torfhaus zu, an der Hauptstraße von N o r d haußen nach Braunschweig gelegen. Das Forst- und zugleich Wirthshaus allhier,

21. 9.

Eintragung in das Stammbuch der Heinrichshöhe 21. 9.1783 (Ztsdir. d. Harzvereins 61, 111) Ephr. Ehrh. Sutor aus Erfurt: Die Rolle ist gespielt, der Vorhang fällt nieder; Nun Brocken, lebe wohl, dich seh' ich schwerlich wieder. — Ferner J. W. v. Goethe. — F. v. Stein — v. Trebra, zum dritten Male hier.

427

1783

Clausthal bewohnte der gehende Förster Degen, mir schon aus mehrern gehaltenen Forstämtern, als eifrigster Diener, allemal auf haltbarer Wahrheit stehend, in ziemlich platten Ernst, und durch muntre Laune mir bekannt. Vor seinem kleinen Hause, bey heitern Wetter ietzt im Freyen, richteten wir unser mitgebrachtes Mittagsmahl vor. Er war sehr geschäftig bey so seltnen Besuche, als ihm sein vice Berghauptmann war, mit Anstand Tische und Stühle für seine hohen Gäste herbey zu schaffen. Sein Augenmerk nur immer auf mich gerichtet, damit er mit seinen Anordnungen meine Wünsche treffen möge, fielen nur spät erst seine Augen auf den, mich begleitenden Fremden. Ihn erblickend, sah er ihm erst noch forschender ins Gesicht, sprach dann: Nun! da kommen Sie dann doch noch einmal, in einer beßern Jahrszeit den Brocken zu besuchen. Ja! sie würden dorten, als sie mitten im Winter von mir begehrten, daß ich sie auf den Brocken führen sollte, mich mit allen ihren guten Worten — er gab ihm einen Louisd'or — doch gewiß nicht beredet haben, ihr Führer zu seyn, wenn nicht eben durch den gar starken Frost, eine harte Rinde über den tiefen Schnee gezogen gewesen wäre, die uns tragen konnte. Aber noch nie hatte ein Fremder das von mir begehrt, auch würde idi mit keinem das Wagstück unternommen haben, wiewohl es diesmal gut ablief; und wir in guter Zeit von der Spitze des unbewohnten großen Brockens, wieder hier waren, nachdem wir eine gar seltene heitere Aussicht in der Runde umher genoßen hatten. — Indem idi so, in nodi angenehmer Jahreszeit die Harzgebirge nach dem Brocken hinauf- und von ihm wieder herab durchstreifte, führte midi mein waghalsiger Freund nodi zu einem Vergnügen, ebenfalls e i η ζ i g in seiner Art, und was es audi wohl lange noch ihm, mir, und andern Gebirgforschern bleiben wird. Wir gingen durch Schierke über Elend und Oderbrückhaus, vom Brocken wieder z u r ü c k . . . Unser romantischer Weg, führte uns vom Oderteichdamme in einer, mehr auf Dienstleistungen sich beziehenden Richtung, auf den Rehbergersgraben herunter nach Andreasberg, und so, nah an der Rehbergerklippe vorbey. Diese hohe, nahe am Graben, ganz senkrecht da stehende Felswand, war mit einem großen Haufen herunter gestürzter Bruchstücke, von Tisch und Stuhl, und Ofen Größen verschanzt, von welchen sogleich viele zerschlagen wurden. Unter ihnen fanden sich mehrere von jenen Doppelgesteinarten Granit, mit aufgesetzten, eingewachsenen dunkelblauen, fast schwarzen, sehr harten (jaspisartigen) Thongestein. Die können nirgends anders herkommen, als von jener Klippe da vor uns. Dahin müßen wir, antwortete mein Freund. Behutsam! vorsichtig! schrie idi ihn nach, die Moosbedeckten schlüpfrigen Felsstücke, liegen gefahrvoll durch einander, wir können die Beine dazwischen brechen. Nur fort! nur fort! antwortete er voran eilend, wir müßen noch zu großen Ehren kommen, ehe wir die Hälse brechen! und wir kamen zusammen heran an den Fuß der Felswand, wo wir nun gar deutlich den Abschnitt des schwarzen Gesteins, auf den blaß fleischrothen Granit, in gar langer Linie sich hinziehend erkennen 428

1783

Clausthal konnten. Aber, unserer ziemlichen Größe ungeachtet, erreichen mit unsern Händen konnten wir sie dodi nicht. Wenn du dich fest hinstellen wolltest, sagte mein Freund zu mir; so wolte ich jene, in den Felsen eingewachsene Strauchwurzel ergreifen, mich im Anhalten an sie, hebend auf deine Schultern schwingen, und dann würde ich den so kenntlichen Abschnittsstrich, wenigstens mit der Hand erreichen können. So geschahs, und wir hatten das seltne Vergnügen, den merkwürdigen Abschnittsstrich von hier eingewurzelten Urgebirge rothen Granit, und drauf stehenden, dunkel- fast schwarzblauen Thongesteins nahe zu sehen, sogar mit Händen zu greifen. F. W. Η. y. Trebra, Inschrift auf einer Marmorplatte (Grumadi S. 48) G[oethe] N u r fort! N u r fort! wir müssen noch zu großen Ehren kommen, ehe wir die Hälse brechen!! T[rebra] Vorsichtig, zwischen den Moos bedeckten schlüpfrigen Felßstücken können leicht die Beine stecken bleiben! Müller, Unterhaltungen 18. 5.1821 (Grumach S. 48)

B s 1942

[Goethe:] Damals bey jenem Streifzug in die Harz Gebirge höhlte ich einst, auf von Trebras Schultern gestiegen, ein merkwürdig Mineral mit vieler Gefahr von seiner Bildungsstädte, vom Felsen, herab; „wir müssen noch berühmt werden, ehe wir den Hals brechen" [spätere Fassung: „wir müssen erst nodi berühmt werden, ehe wir den Hals brechen, darum hat es jetzt keine Gefahr"], sagte ich scherzend zu Trebra. Ich besitze noch eine kleine, polirte Marmorplatte aus jenen Gegenden, mit der von Trebra aufgesetzten Innschrift jener Worte. An Charlotte v. Stein 24. 9.1783 (WA IV 6, 201)

Unsre Brockenreise ist glücklich v o l l e n d e t . . . Fritz war gar munter und brav. Er ritt auf einem kleinen Pferdgen so grade hin als wenn er ganz damit bekannt gewesen wäre, er ist sehr glücklich und hat nur kleine Anfälle von Laune und Unart.

Göttingen 27. 9.

G. Chr. Lichtenberg an J. A. Schernhagen 29. 9.1783 (Ztschr. f. Bücherfreunde NF 4,174) Am Sonnabend Abend habe ich einer sehr illüstren Gesellschafft ein Collegium gelesen. Dem alten Grafen von Hardenberg (der mir ein sehr kluger Kopf zu seyn schien) 2) seiner Gemahlin 3) seiner Tochter und ihrem Gemahl 4) der Gräfin Reventlau 5) und 6) zweenen Grafen von Moltke, und den 7ten rathen Sie wohl nicht, dem berühmten HErrn Göthe, nunmehr HErrn Geheimden Rath von Göthe aus Weimar, der noch 2 junge Leute bey sich hatte. Ich konte es nicht 429

1783

Göttingen abschlagen, es kostet mich aber in der T h a t etwas. Indessen macht die Sache A u f sehen, denn ich erkläre jedesmal alles nach dem Verstand der Gesellschafft, und ihren Fähigkeiten; daß ich der dephlogistisirten Lufft nicht geschont habe werden E w . Wohlgebohren daraus sehen, daß ich 36 Quartier verbraucht habe.

27.12%. 9. An Charlotte v. Stein 28.9.1783 (WA IV 6, 202) N u r mit wenig Worten kann ich d i r . . . sagen daß wir glücklich hier angekommen sind . . . Wenn ich meiner Neigung folgte so ging ich grade von hier zurück. Fritze aber plagt mich so sehr Cassel und besonders den Riesen auf dem Winterkasten [Herkules auf Wilhelmshöhe] zu sehen daß ich ihm die Freude nicht versagen kann. D u wirst dich verwundern wie er zugenommen h a t . . . Diese Reise thut mir sehr wohl, sie w a r eben zur rechten Zeit eingeschlagen. D u glaubst nicht wie leicht es mir wird mit den Menschen zu handeln, da ich nicht mit ihnen umzugehn brauche . . . Fritz will auch schreiben. Caroline Michaelis an Luise Gotter 30. 9.1783 (E. Schmidt5 1, 75)

B 2 239 a

Göthe war hier, und ich hab ihn nun gesehn. E r hielt sich zwey Tage hier auf. Am ersten waren wir mit seinem Anblick zufrieden, weil wir uns nicht träumen ließen, daß er so weitläuftige Besuche geben würde, der folgende T a g w a r zu einer kleinen Reise aufs L a n d bestimmt, die einige Herren veranstaltet hatten, uns jungen Damen in die schönsten Gegenden vom ganzen Hannöverischen L a n d einzuführen . . . Wie wir Abends zu Haus kamen, war er bey Böhmers und bey uns gewesen, und unsre Väter aßen bey Schlözer, wo Göthe war. D a ging ein Wehklagen an. Jedermann ist zufrieden mit ihm. U n d alle unsre schnurgerechten Herren Profeßoren sind dahin gebracht, den Verfaßer des Werther für einen soliden hochachtungswürdigen Mann zu halten. Chr. V. Rommel, Erinnerungen (Bülau 5, 432)

B s 635

Den alten Heyne hatte er bei dem ersten Besuche durch ein scherzhaftes, unter archäologischen Gesprächen eine Zeit lang fortgeführtes Incognito mystificirt. Tag- und Jahres-Hefte 1820 (WA I 36, 182) G a r mancherlei Besuche beglückten und erfreuten mich . . . Madame Rodde, geborne Schlözer, die ich vor vielen Jahren bei ihrem Vater gesehen hatte, wo sie als das schönste hoffnungsvollste K i n d zur Freude des strengen, fast mißmuthigen Mannes glücklich emporwuchs. D o r t sah ich auch ihre Büste, welche unser Lands-

27.12%. 9. An Charlotte v. Stein 28. 9.1783 (WA IV 6, 202) Ich habe mir vorgenommen alle Professoren zu besuchen und du kannst dencken was das zu laufen giebt. Um in ein Paar Tagen herumzukommen. 430

1783

Göttingen mann Trippel kurz vorher in Rom gearbeitet hatte, als Vater und Tochter sich dort befanden.

Kassel \J2.10.

An Charlotte v. Stein 2.10.1783 (WA IV 6, 203)

Wir sind nun hier und sehr v e r g n ü g t . . . Wenn es Fritzen nachginge, so müsste ich nach Franckfurt, er plagt mich und thut alles mich zu bereden. Wenn ich ihm sage seine Mutter sey allein; so versichert er mir die meinige würde ein groses Vergnügen haben uns zu sehn, u.s.w. Ich bin an Hof gewesen, und werde überall sehr gut aufgenommen, den gleichgültigen Menschen begegne ich nach der Welt Sitte, den guten begegne ich offen und freundlich und sie behandlen mich dagegen als wenn mich der Verstand mit der Redlichkeit erzeugt hätte, und diese Abkunft etwas weltbekanntes wäre. 1./5. 10.

Principes de Philosophie Zoologique (LA I 10, 387)

Sein [Sömmerrings] Umgang, ein briefliches Verhältnis zu ihm, war durchaus erweckend und fördernd. Ein neues Faktum, eine frische Ansicht, eine tiefere Erwägung, wurden mitgeteilt und jede Wirksamkeit aufgeregt. Alles Aufkeimende entwickelte sich schnell und eine frische Jugend ahnete die Hindernisse nicht, die sich ihr entgegenzustellen auf dem Wege waren. S. Th. Sömmerring an Merck 8. 5.1784 (Wagner 1 S. 425)

B s 238 a

I n A n s e h u n g der E x p e r i m e n t e mit Blasen, so reüssirte mir die erste schon den ersten N o v e m b e r 83 . . . Ich h a b e schon viele Versuche d a r ü b e r g e m a c h t . . . I m September [ O k t o b e r ] w a r G ö t h e hier, u n d d a h a t t e ich schon einen C u b u s v o n 5/4 Ellen in der A r b e i t . D e r gute M a n n half m i r noch f ü l l e n , allein die Ü b e r eilung machte den Versuch nicht gelingen. J. G. Forster an F. H . Jacobi 13.11.1783 (Huber ! 1, 355)

Vor sechs Wochen war Göthe hier am Hofe, und besuchte Sömmerringen fleißig in der Anatomie. Ich habe ihn nur wenig gesehen, da wir verschiedene Wege hatten. Er schien mir ernsthafter, zurückhaltender, verschlossener, kälter, magerer und blässer als sonst, und doch mit Freundschaft und einem Etwas, welches zu sagen schien, er wolle nicht verändert scheinen. Sein Dichten und Trachten war

1.10.

Verzeichnis der Kenner und Liebhaber der Kunst, welche die fürstliche Galerie [Kassel] besucht haben (Ztschr. Ver. hess. Gesch. 67, 153) J. W. Goethe d. 1. October 1783.

431

Kassel

1783

Wissenschaft und Kenntniß. Naturgeschichte schien er neuerlich sehr fleißig zu studiren, denn er wußte vieles davon zu sagen. An Knebel 14.11.1783 (WA IV 6, 213) Habe ich dir schon gesagt daß ich in Göttingen die Gelehrten und in Cassel den gelehrten Hof gesehen habe. Zwar am lezten ist die Gelahrtheit nur Eine Seite des monströsen Tableaus.

Weimar 10.10.

An Charlotte v. Stein 10.10.1783 (WA IV 6, 205) Seidel ist glücklich und gar verständig zurückgekommen und hat seine Sachen [Begleitung von Mad. Darsaincourt nach Frankreich] gut gemacht.

vor 12.10. An Bertuch 12. 10. 1783 (WA IV 6, 205; 30, 256) Hier überschicke idi nach meinem Versprechen ein Paar Zeichnungen, nicht als Kunstwercke sondern als Erinnerung der angenehmen Stunden die ich mit Ihnen zugebracht... Herr Rath Krause freut sich, mit mir und den hiesigen Liebhabern, auf den Transport den Sie mir schicken wollen. 14.10.

An Charlotte v. Stein 14.10. 1783 (WA IV 6, 205) Fritz exequirt midi um ein Briefgen an dich.

6. 10.

Gotha Gothaer Fourierbudi 6.10. 1783 (LB Gotha) [Fiirstl. Tafel] . . . 5. Herr Geh. Rath von Göthe . . . Ist der Herr Geh Rath von Göthe ankommen . . . abend . . . Audi hat sich der Herr Geh Rath von Göthe beurlaubet.

9.10.

Session; vgl. AS 1 , L X X V I

Weimar Fourierbuch 9. 10. 1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Ihro Hoheit der Herzog von Curland, 4. Durchl. Herzogin Fr. Mutter, 5. Durchl. ErbPrinzeß von Carlsruh, 6. Durchl. Prinz Constantin . . . 27. Hr. Geh.R. v. Göthe, 28. Hr. Cammerhr. v. Budberg, 29. Hr. v. Oertel, 30. Hr. Haupt, v. Tympling. 12.10.

Begegnung mit Monsieur Brak [ J . M. Brads?] ; vgl. die Stammbudieintragung WA I 5 2 , 360

13.10.

Session; vgl. AS 1, LXXVI

14. 10.

Fourierbuch 14. 10. 1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Durchl. Markgraf von Baden, 4. Durchl. Erb Prinz von 432

1783 24.10.

Weimar Luise ν. Göchhausen an Knebel 10.11. 1783 (Deetjen 1 S. 56) Wir alle, die Werthern, kleine Scharden, Seckendorfen, Goethe, Wieland, hatten der Herzogin zu diesem Tag [Geburtstag 2 4 . 1 0 . ] etwas aufgepuzt, Ihr Geschenk nahm sich prächtig dabey aus und gab der Sache ein rechtes Ansehen; wir waren alle sehr lustig, und den Abend ist Ihre Gesundheit in Punsch getrunken worden.

Carlsruh, 5. Durdil. Erb Prinzeß von Carlsruh . . . 31. Hr. Geh. R. v. Edelsheim, 32. Hr. Cammerhr. v. Forster, 33. Hr. Haupt. Ludecus, 34. Hr. Hofr. Loder, 35. Hr. Rath Leichsänger, 36. Hr. Geh. R. v. Fritsdi, 37. H r . Geh. R. v. Göthe, 38. Hr. Geh. R. Sdinauß, 39. Hr. Hof J. v. Luck. 17. 10.

Session ; vgl. AS 1, LXX VI

19.10.

Herder an F. H. Jacobi 6. 9.1783 (Düntzer 3 2, 250) Zur zweiten [Büste von Klauer] sitze ich, sobald Goethe zurückkommt, den idi gern dabei wünschte und der jetzt auf dem Harz ist. Er kommt in 14 Tagen. An Herder 19. 10.1783 (WA IV 6, 206) Wenn dirs gelegen ist, so will idi Klauern mit deiner Büste diesen Nachmittag etwa um zwei Uhr zu mir bestellen. Du kömmst, auch die Frau etwa um 4 Uhr, oder wann sie will, wo mehr Gesellschaft kommen wird. Wir müssen doch zu dem Bilde thun; denn noch sind wir gegen das vorige um wenig gebessert. An Charlotte v. Stein 19. 10.1783 (WA IV 6, 206) Ich will Herders zum Thee einladen du kommst doch auch.

21. 10.

Session; vgl. AS 1, LXXVI Fourierbuch 21. 10.1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durdil. Herzog, 2. H r . Geh. Rath, ν Göthe [1-2:] alíeme.

24. 10.

Session; vgl. AS 1, LXXVI; JbGG N F 16, 100

27.10.

An Charlotte v. Stein 27.10.1783 (WA IV 6, 207) Ich . . . will gegen 12 Uhr kommen dich abzuhohlen.

28. 10. 30. 10.

Session; vgl. AS 1, LXXVI An Charlotte v. Stein 30. 10.1783 (WA IV 6, 208) Vor Tische seh idi dich noch. Die kleine Schardt hat mich gar artig zu Gaste geladen, ich gehe hin.

31.10.

Session; vgl. A S I , LXXVI

3.11.

Fourierbuch 3. 11. 1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 16. Hr. Geh. R. v. Göthe . . . 19. Prälat Griesbach, 20. Hr. Geh. R. v. Kalb, 21. Hr. Geh. R. v. Lynker, 22. Hr. Vice Canzl. v. Ziegesar . . . Weimar den 3ten Novb. Heute kahmen einige von denen Jänischen Hr. Deputirten und Land-Ständen des Engern Ausschußes alhier zusammen . . . Die Ritterl. Stände speißeten an Fürstl. Tafel, und die Bürgerl. an der Marschalls Tafel. An Charlotte v. Stein 3. 11. 1783 (WA IV 6, 208) Ich . . . hoffe auf heute Abend . . . Die Werthern hat mir ein Briefgen geschrieben das völlig in ihrer Art ist. Du sollst es sehen . . . Sdirei'be mir wann du kommst.

433 28

Goethe, Gespräche I I

1783 8. 11.

W e i m a r An Charlotte v. Stein 9 . 1 1 . 1783 ( W A I V 6, 209)

Deine freundliche Zuspräche gestern Abend hat mich bewogen heute früh am Wilhelm zu schreiben. 9. 11.

Luise V. Göchhausen an Knebel 10. 11. 1783 (Deetjen 1 S. 57)

B 2 231

Gestern war Goethe bey mir und kam mit folgenten bon mot in meiner Stube nieder: Entschuldigung. D u verklagest das Weib, sie schwanke von einem zum andern Tadle sie nicht, sie sucht einen beständigen Mann. 9.(?) 11.

An Knebel 1 4 . 1 1 . 1 7 8 3 ( W A I V 6, 213)

Der durch seine Bemühungen über die Arabische Poesie bekannte Jones hat die M o a l l a k a t . . . mit einer Englischen Übersezung herausgegeben. Sie sind im Ganzen sehr merckwürdig, und einzelne allerliebste Stellen drinne. Wir haben uns vorgenommen sie in Gesellschafft zu übersezen. 10. 11.

Chr. F. Rinde, Studienreise 1783/84 (Geyer 1 S. 67)

B* 2 4 0

Den 8. November. Nachmittag kam Herr Geheimer Canzlist Roth zu mir . . . E r erzälte mir manches . . . Wieland hat dem Herzog die Religion aus dem Herzen philosophirt, Göthe den Rest herausgelacht... Herder kam hieher durch Göthe, nur einen gelinden BeichtVater zu haben, der dem Herzog nie ins Gewissen redet, damit Göthe thun kann, was er will p p . . . Den 9. November . . . U m 10 Uhr ging ich in die Schloß-Kirche, wo ich endlich das Glück haben sollte, Herdern predigen zu hören Von der Herrschaft war Niemand da. Göthe geht nicht in die Kirche, und so sie audi sehr selten . . Abends gieng ich in die Kammer-Musik . . . Wie ich kam, ließ sich eine sehr schöne Sängerin [Corona Schröter?] hören, als Sängerin aber sehr mittelmäsig — doch etwas schmachtend. Mein Nachbar, vermutlich ein Jäger, sagte mir, daß Frau Herzogin es sich zur Gnade ausgebeten bey der Geburt des Erbprinzen, daß diß Frauenzimmer den Hoff meiden solle. Aber Herr Geheimer Rath Göthe sehe

4.11.

Session; vgl. AS 1, L X X V I

7.11.

Session; vgl. AS 1, L X X V I

9.11.

An Charlotte v. Stein 9 . 1 1 . 1 7 8 3 ( W A I V 6, 210) Gegen 8 U h r komm ich auf alle Fälle. Unter der Cour Zeit werd idi wohl Herdern besuchen.

9.(?) 11.

J. G. Eichhorn an Herder 9 . 1 1 . 1783 (Düntzer 7 2, 288) Ich habe Herrn Geheimerath von Goethe Jones' Moallakat versprochen; vielleicht mögen Sie . . . das Buch auch durchblättern. Ich sende es daher Ihnen mit der Bitte, es dem Herrn Geheimerath zuzustellen.

434

1783

W e i m a r

sie gerne, und nun sey sie schon 2 mal wieder da gewesen. Alles spricht doch hier sehr frey gegen Göthe! Obs Neid? oder Schmähsudit? oder gegründete Ursach?... Den 10. November. Früh um 9 U h r ließ ich mich bei Herrn Geheimen Rath von Göthe melden, wurde auch gleich vorgelassen. E r empfieng mich höfflich, doch mit der Mine eines Gnädigen. Ich saß neben ihm im Sopha, er fragte etwas Weniges von meiner Reise: ich erkundigte mich, ob er nicht bald wieder etwas wolle druken lassen — er entschuldigte sich aber mit vielen Geschäften. Dann sprachen wir etwas von Herdern. E r schien aber abbrechen zu wollen, dann er schwieg oder antwortete nur kurz mit einem gnädigen ia! oder nein! Idi merkte den Wink, und brach auf, da ich ongefähr Yz Viertel Stund in seiner Atmosphäre athmete. Sein Ansehen ist gar nicht einnehmend, seine Mine mehr fein und listig, als leutseelig.

vor 12.11. An F. H . Jacobi 1 2 . 1 1 . 1 7 8 3 ( W A I V 6, 2 1 1 )

Wir hätten dir gerne eine gute Büste von Herdern geschafft, Klauer hat sich unsägliche Mühe gegeben, es wollte aber nicht ganz werden. Von meinem Leben ist es wieder ein schönes Glück daß die leidigen Wolcken die Herdern solange von mir getrennt haben, endlich, und wie ich überzeugt bin auf immer sich verziehen mußten.

Mitte

An Knebel 1 4 . 1 1 . 1 7 8 3 ( W A IV 6, 212)

Nov.

Wir sind ietzt ganz in Welt und Naturgeschichte, Reisebeschreibungen und was dazu gehört ausgegossen, sey doch so gut dich zu erkundigen was ein wohlgewählter Atlas von Homannischen Carten kostet.

10. 11.

Vgl. audi die Stammbucheintragung für Chr. F. Rinck, Euph. Ergh. 15, 5

11.11.

Session; vgl. AS 1, L X X V I ; JbGG N F 16, 101

12.11.

An Charlotte v. Stein 12. 1 1 . 1 7 8 3 ( W A I V 6, 210) Vielleicht gehe idi ein wenig in die freye Lufft und besudle dich. Diesen Abend bin ich bey dir.

13. 11.

Session; vgl. AS 1, L X X V I

16.11.

An Charlotte v. Stein 16. 11. 1783 ( W A I V 6, 213) Idi will heute . . . mit dir meinen glücklichen Tag beschliesen.

17.11.

An Charlotte v. Stein 17. 11. 1783 ( W A I V 6, 214) Ich . . . bitte sie heute Abend für mich zu Hause zu seyn. Mittags bin ich zur Herzoginn Mutter geladen.

435 28*

1783

Weimar

18. 11.

An Charlotte ν. Stein 19.11.1783 (WA IV 6, 214) Ich habe mir mit iedem guten Morgen für den guten Abend zu dancken den du mir gemacht hast. Schicke mir doch die Ode [Das Göttliche] wieder idi will sie in's Tiefurter Journal geben du kannst sie immer wieder haben. Was sagst du zu der wunderbaren Schrifft [Jean Paul, Grönländische Prozesse] die ich dir gestern hinterlies?

20.11.

An Charlotte v. Stein 20.11.1783 (WA IV 6, 214) Fritze will ein Zettelgen an dich mitnehmen er ist gar gut und artig.

20./23.11. An Lavater 28.11.1783 (WA IV 6, 218) Der Fürst [von Dessau] hofft das beste von deiner Würckung und ich wünsche daß sie ihm das Leben leidlicher machen möge. An Lavater 24.11.1783 (WA IV 6, 216) D i e fürstlichen Reisenden sind mit dir über alles zufrieden. 25.11.

An Charlotte v. Stein 26.11.1783 (WA IV 6, 217) Warum sas ich doch gestern so entfernt von dir meine Nahe. Auch war ich dir nah und fürchtete nur du mögtest K o p f w e h haben und den Scherz nicht ganz mit geniesen.

18.11.

Session; vgl. AS 1, LXXVI

20. 11.

An Charlotte v. Stein 20.11.1783 (WA IV 6, 215) Heute Abend will ich in die Gesellschafft gehn.

21.11.

Fourierbuch 21.11. 1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Durchl. Fürst von Deßau, 4. Durdil. Fürstin von Deßau . . . 19. Hr. Geh. R. v. Göthe, 20. Hr. Geh. R. Schnauß, 21. Hr. Geh. R. v. Kalb, 22. Hr. Geh. R. v. Lyncker, 23. Hr. Vice Präs. v. Ziegesar, 24. Hr. Prälat Griesbach, 25. Hr. Baron v. Wallersse . . . Heute hatten die Jenaisch. Hr. Ständte Abschieds audienz und waren sämtl. zur Tafel invitiret wie beym Anfang.

23.11.

An Charlotte v. Stein 23.11.1783 (WA IV 6, 215) Fritz wird dir meinen guten Morgen gebracht haben Idi mögte . . . midi diesen Abend einen Augenblick nach Hofe begeben, um Abschied zu nehmen und einen Vorwand zu haben bey dir zu seyn.

25.11.

Session; vgl. AS 1, LXXVI. 256; JbGG N F 16, 101

25.(?) 11. An Knebel 14.11.1783 (WA IV 6, 212) Die November Geburtstäge werden ehstens gefeyert und deiner dabey in Ehren gedacht werden. 26.11.

An Charlotte v. Stein 26.11.1783 (WA IV 6, 217) Idi sehe dich bald. 436

1783

Weimar

3.12.

An Charlotte v. Stein 4.12.1783 (WA IV 6, 219) D u warst Gestern vergnügt bey mir und ich war redit glücklich daß ich dir zu einem metaphisischen Leibgerichte verhelfen konnte.

5.12.

An Charlotte v. Stein 6.12.1783 (WA IV 6, 220) Mit dir ging mir auch gestern alle gesellige Freude weg. Sie waren noch recht munter ausser der Kleinen [Sophie v. Schardt] die etwas auf dem Herzen und im Köpfgen hatte. An Knebel 8.12. 1783 (WA IV 6, 224) Herder schreibt eine Philosophie der Geschichte, w i e du dir dencken kannst, von Grund aus neu. Die ersten Kapitel haben wir vorgestern zusammen gelesen, sie sind köstlich. Ich lebe neuerdings sehr eng doch artig. Welt und Naturgeschichte rast iezt recht bey uns.

6.12.

An Charlotte v. Stein 7. 12.1783 (WA IV 6, 220) Gestern Abend las mir Fritz noch, es freute mich daß er von eben dem Geschäfte bey dir kam.

vor 7.12. An Elisabeth Goethe 7.12.1783 (WA IV 6, 223) Ich weis nicht ob Ihnen schon geschrieben ist daß ich den Sohn der Oberstallmeister von Stein . . . bey mir habe, ein gar gutes schönes Kind von 10 Jahren,

Ende Nov.

An Charlotte v. Stein 26.11.1783 (WA IV 6, 217) Hier ist die Antwort der Kleinen. Ich komme also zu dir . . . sage mir etwas näher was ich im Schatten gegen dich gesündigt habe. An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 7, 273) Idi werde diesen Nachmittag mit Fritzen allein bleiben und zeichnen und schuldige Rähmgen verfertigen . . . Diesen Abend will idi zu Wieland gehn und Musarion berichtigen, dann um acht Uhr bey dir seyn.

1.12.

An Charlotte v. Stein 1. 12. 1783 (WA IV 6, 218) . . . daß ich midi auf diesen Abend herzlich freue wenn ich ihn mit dir zubringen kann.

2. 12.

An Charlotte v. Stein 2. 12. 1783 (WA IV 6, 218) Da heute Conseil ist und idi es nie ohne die höchste Noth versäumt habe, entsdiliese ich mich hinein zu gehn . . . Wenn idi wieder herauskomme hörst du von mir. Session; vgl. AS 1, LXXVI

4.12.

An Charlotte v. Stein 4.12.1783 (WA IV 6, 219) Es . . . wird mir am besten gehn wenn ich dich wieder bey mir sehe. Idi hab es Wielanden sagen lassen ob er heut Abend kommen will.

5.12.

An Charlotte v. Stein 5.12.1783 (WA IV 6, 219) Komm ia bald . . . Wir wollen im Pagé lesen und gegen Abend Herders erwarten. 437

1783

Weimar der mir viel gute Stunden macht und meine Stille und Ernst erheitert. E r ist mit mir auf dem H a r z gewesen.

11.12.

Caroline Gräfin v. Goertz an J . E. Graf v. Goertz 7 . 1 . 1 7 8 4 (GRFA) J'en ai aussi eu une [visite] hier de la Hofenfels, qui me remercié beaucoup de mes addresses à Weimar et Gotha, ou elle parroit S'être plu infiniment. Elle a vu tous les beaux esprits, et Mr. Bertuch, c'est celui qu'elle a préféré à tous les autres ce qui m'a beaucoup amusé.

1. Hälfte Caroline Herder an J . G. Müller 14.12.1783 (Prot. Monatsbll. 14, 104) Dez.

Alles liest jetzt hier Reisebeschreibungen und dergleichen. Mit Goethe, der Frau von Stein, Frau von Schardt haben wir öfters angenehme Abendstunden. Unser Horizont fängt an, heller, sanfter und ruhiger zu werden. Goethe ist herzlich gut gegen meinen Mann, und diese Gemüthsverfassung ist beiden Balsam auf's geknickte H e r z — denn Goethe leidet noch mehr als mein Mann.

15.12.

An Charlotte v. Stein 16.12.1783 (WA I V 6, 227) Ich mögte so bald als möglich w i s s e n . . . ob sie sich auf den gestrigen Abend wohlbefindet.

9.12.

Session; vgl. AS 1, L X X V I ; JbGG N F 16, 101

10. 12.

An Charlotte v. Stein 10.12.1783 (WA I V 6, 226) Gegen Mittag will idi sehn ob idi ausgehen kann oder ob idi dich wieder einladen muß.

11. 12.

An Charlotte v. Stein 11.12.1783 (WA I V 6, 226) Heute hoffe idi von meiner Lotte besucht zu werden. Oder es wäre dodi wohl besser wenn idi midi Abends redit einwickelte und zu dir käme wir sind dodi ruhiger, und mir ist's gar zu wohl bey dir.

12.12.

Session; vgl. AS 1, L X X V I

13.12.

An Charlotte v. Stein 13. 12.1783 (WA I V 6, 227) Meine Hoffnung ist dich wieder bey mir zu sehen. Schreibe mir wenn und ob du iemand mitbringst. Ich lasse euch ein kleines Abendessen bereiten.

14.12.

An Charlotte v. Stein 14.12. 1783 (WA I V 6, 227) Diesen Abend komme idi zu dir, wir wollen zusammen in ferne Länder gehn; und zusammen überall glücklich seyn.

MitteDez. An Elisabeth Goethe 7. 12. 1783 (WA I V 6, 223) Wieland und Frl. Jochhausen will ich ermahnen [zu schreiben]. 16.12.

Session; vgl. AS 1, L X X V I . 258

19.12.

Session; vgl. AS 1, L X X V I 438

1783 21.12.

Weimar Carl August an die Geheimen Räte 21.12. 1783 (AS 1, 277)

Der Herr Statthalter von Erfurth, welcher alleweile bey mir ist, sagt mir, daß er aus den Reden eines Membri des Geheimen Consilii [Goethe] wahrgenommen hätte, daß man glaube, er habe zwar als Privatmann genug gethan, sich von Redeckern zu trennen und ihm die Wohnung unter einem Dache aufzusagen, als Statthalter habe er aber nicht alles gethan, was ihm zu thun gebühre. Votum 21.12.1783 (AS 1, 279)

Als Ihro Exzellenz [C. Th. v. Dalberg] mir heute früh die Gnade erzeigten mich zu besuchen . . . flöß iene offenherzige Äusserung als Sie von diesem Handel [Beschwerde des Geheimen Consilium gegen Chr. L. Redecker] zu reden anfiengen und ich sagte: Ich hätte zwar gewünscht, hierüber gar nicht weiter zu sprechen weil ich als partheiisch angesehen werden könnte, auch überhaupt Serenissimus Sich der Sache so angenommen, wie ein Fürst der treue und anhängliche Diener wünscht, nur thun könnte; allein wenn idi meine Meinung sagen sollte so hielte ich dafür, der Herr Statthalter hätten als Privatmann in der Sache gethan, was man hätte wünschen können, und ich erkennte selbst mit Danck, daß Sie Ihr Mißfallen über das unverantwortliche Unternehmen auf eine solche Weise bezeigen wollen. Ferne sey es von mir, durch diese Eröffnung meiner Gesinnungen Serenissimo vorzugreifen, oder eine besondere Genugthuung in Absicht zu haben. vor 27.12. An Knebel 27.12.1783 (WA IV 6, 229)

Buchholz peinigt vergebens die Lüfite, die Kugeln wollen nicht steigen. Eine hat sich einmal gleichsam aus Bosheit bis an die Decke gehoben und nun nicht wieder. Nov ./Dez. An F. H. Jacobi 30.12.1783 (WA IV 6, 231)

Wir haben uns mit dir und Lessing unterhalten. Herder wird dir geschrieben haben. Er ist diesen Sachen auf dem Grunde. Wir haben ietzt sehr gute Abende zusammen.

21. 12.

An Charlotte v. Stein 21.12.1783 (WA IV 6, 228) Diesen Abend bin ich wie gewöhnlich bey dir.

23. 12.

Session; vgl. AS 1, LXXVI

25.12.

Fourierbuch 25.12.1783 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 25. Hr. Geh. R. ν Göthe.

29.12.

An Charlotte v. Stein 29.12. 1783 (WA IV 6, 230) Gegen Abend komme ich.

EndeDez. An Herder o. Dat. (WA IV 7, 58. 381) Idi schicke dir den Jakobischen Brief zurück. Laß midi dodi sehn was du ihm schreibst und laß uns darüber sprechen.

439

1783 Dez.

Weimar An Lavater o. Dat. (WA IV 6, 232; 30, 256)

Ich habe mich von der Herzoginn Louise täglich mehr zu lösen, sie beträgt sich gar schön gegen mich, und ist auch sonst richtig und gut. 1783

Wieland an Merck 5.1.1784 (Wagner' S. 230)

B 2 242

Mit Göthe ist der H r . Bruder vermuthlich selbst in Correspondenz. Er schickt sich überaus gut in das was er vorzustellen hat, ist im eigentlichen Verstände l'honnête-homme à la cour, leidet aber nur allzusichtlich an Seel und Leib unter der drückenden Last, die er sich zu unserm Besten aufgeladen hat. Mir thut's zuweilen im Herzen weh, zu sehen, wie er bei dem Allen Contenance hält, und den Gram gleich einem verborgnen Wurm an seinem Innwendigen nagen läßt. Seine Gesundheit schont er soviel möglich, auch hat sie es sehr vonnöthen.

Jena 1779/83(?) E. Volkmann (Kat. Ausstellung Danzig S. 48)

Johann Gottfried Kleefeld geb. Danzig 14.11.1761 lernte als Student in Jena Goethe kennen. Als Medizinalrat in Danzig stellte er sehr sorgfältige meteorologische Beobachtungen an, die Goethe benutzt hat.

Weimar Winter

Zur Morphologie. Der Inhalt bevorwortet (LA I 9,13)

1783/84

Meine mühselige, qualvolle Nachforschung [nach der Urform der Säugetiere] ward erleichtert ja versüßt indem Herder die Ideen zur Geschichte der Menschheit aufzuzeichnen unternahm. Unser tägliches Gespräch beschäftigte sich mit den Uranfängen der Wasser-Erde, und der darauf von altersher sich entwicklenden organischen Geschöpfe. Der Uranfang und dessen unablässiges Fortbilden ward immer besprochen und unser wissenschaftlicher Besitz, durch wechselseitiges Mitteilen und Bekämpfen, täglich geläutert und bereichert. Mit andern Freunden unterhielt ich mich gleichfalls auf das lebhafteste über diese Gegenstände die mich leidenschaftlich beschäftigten, und nicht ohne Einwirkung und wechselseitigen Nutzen blieben solche Gespräche. Müller, Unterhaltungen 28. 3.1830 (Grumach S. 186)

B 2 2810

[Mit Goethe] Vom „l'âne [mort] et la femme guillotinée [von J. Janin], dann von der „Palingenesie sociale" [von P. Ballanche], die er ein schwaches Werk nannte. Er habe lang genug über diese Probleme gedacht, mit Herdern, ehe die Ideen p. gedruckt worden, alles vielfach durchgesprochen. 440

1783

Weimar Herder an Hamann 10. 5.1784 (O. Hoffmann S. 192)

B l 241

Hier haben Sie . . . den ersten Theil meiner neugebackenen Philosophie der Geschichte . . . Keine Schrift in meinem Leben habe ich unter so vielen Kümmernissen und Ermattungen von innen, und Turbationen von außen geschrieben, als diese; so daß wenn meine Frau, die eigentlich Autor autoris meiner Schriften ist, und Göthe, der durch einen Zufall das erste Buch zu sehen bekam, mich nicht unabläßig ermuntert und getrieben hätten, Alles im αδησ der Ungebohrnen geblieben w ä r e . . . Den Winter über hat sich Göthe, der auch in seiner Seele, aber großmüthiger als ich, leidet, sehr freundlich und mit seiner alten Biedertreue zu uns gethan: wir sind meistens alle Woche einmal bei ihm; aber doch alles ohne mich zu erquicken und zu erwärmen.

1784 10.1.

Chr. G. Voigt an G. Hufeland 12.1.1784 (Diezmann 1 S. 44)

Sie erhalten ein paar I l m e n a u e r N a c h r i c h t e n . Als mich vorgestern Herr v. Goethe fragte, ob mir neue Subscribenten vorgekommen, nannte idi Sie alsbald.

15.1.

An Charlotte v. Stein 16.1.1784 (WA IV 6, 235)

Gestern Abend war ich gar nicht artig und fürchte meine L. konnte mich nicht lieb haben.

1.1.

An Charlotte v. Stein 1.1.1784 (WA IV 6, 233) Idi sehe dich nadi Tische.

2.1.

Session ; vgl. AS 1, LXXVII

6.1.

An Charlotte v. Stein 6.1.1784 (WA IV 6, 233) Eh idi in's Conseil gehe . . . einen Morgengrus... Heute Abend bin ich bey dir. Session; vgl. AS 1, LXXVII

7.1.

An Charlotte v. Stein 7.1.1784 (WA IV 6, 234) Ich . . . habe grose Lust euch nach dem Conzert einzuladen.

9. 1.

Session; vgl. AS 1, LXXVII; JbGG NF 16, 101

13.1.

Session; vgl. AS 1, LXXVII

15.1.

An Charlotte v. Stein 15. 1.1784 (WA IV 6, 235) Der Herzog wird bey mir essen nachher will ich zu Felgenhauers und zur Herzoginn Mutter gehn, und dich diesen Abend in der Comödie finden.

441

1784

Weimar

18.1.

An Charlotte v. Stein 18.1.1784 (WA IV 6, 236) Ich habe heut früh an meiner Abhandlung über den Granit dicktirt . . . Fritz war gar geschickt und gut.

26. 1.

An Charlotte v. Stein 26.1.1784 (WA IV 6, 238) D u glaubst nicht wie lieb mir heute Fritzens Anblick war wie ich dir ewig neue Treue in ihm zugesagt habe als ich ihn zum Morgengrus an midi drückte.

30.1.

An Charlotte v. Stein 30.1. 1784 (WA IV 6, 239) Fritz grüsst. An Charlotte v. Stein 31.1.1784 (WA IV 6, 240) Gestern da du weg warst war mir auch alles fort. Es wollte gar nichts gehen und ich blieb nur Fritzens wegen und weil ich keinen Wagen hatte.

16. 1. 17. 1.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I . 282 ff. An Charlotte v. Stein 17. 1. 1784 (WA IV 6, 236) Wenn deine Theegäste nodi kommen, so laß es mir bey Zeiten wissen daß idi midi darnadi einrichten kann.

18. 1.

An Charlotte v. Stein 18.1.1784 (WA IV 6, 236) Wahrscheinlich ziehst du midi auch diesen Abend nach Hofe.

20. 1.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

21. 1.

An Charlotte v. Stein 21.1.1784 (WA IV 6, 237) Ich sehe dich gewiß, ob ich zur Herzoginn Mutter gehe weis idi noch nicht.

22. 1.

An Charlotte v. Stein 22.1.1784 (WA IV 6, 237) Heute Abend kommst du doch ich weis nicht ob ich dich vorher sehe.

23.1.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I An Charlotte v. Stein 23.1. 1784 (WA IV 6, 238) Einen guten Morgen . . . eh ich ins Conseil gehe. Heute Abend muß ich wohl zu Witzlebens.

26.1.

An Charlotte v. Stein 26.1. 1784 (WA IV 6, 238) Ich . . . hoffe sehnlich auf den Augenblick der midi zu dir führen wird.

27. 1.

30.1. 1.2.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I ; JbGG N F 16, 101 An Charlotte v. Stein 27.1.1784 (WA IV 6, 239) Nach Tische komm ich bald. Wirst du in die Kommödie gehn oder den Thee mit uns nehmen? An Charlotte v. Stein 30.1.1784 (WA IV 6, 239) Idi fürchte du gehst nidit zu Werthers. An Charlotte v. Stein 1. 2.1784 (WA IV 6, 240) Es ist mir nicht ganz als ob ich heute in die Gesellschafft mögte, aber m. L. muß ich sehen. Schreibe mir . . . was du vorhast. 442

Weimar

1784 vor 6. 2.

Herder an F. H. Jacobi 6. 2.1784 (Düntzer 3 2, 251) Ich habe alle Ihre Verzeihung nöthig, . . . da ich Ihnen . . . so spät antworte . . . Goethe erinnerte mich dran bei Gelegenheit eines Briefes von Ihnen.

14. 2.

An Charlotte v. Stein 15. 2.1784 (WA I V 6, 242) Gestern Abend war es mir sehr leer bey vielen Gästen, sie waren munter, und wir lasen zuletzt ein Gespräch des Königs in Preußen mit einem Beamten [Gleim, Reisegespräche des Königs im J a h r 1 7 7 9 ] das unglaubliche Ähnlichkeit mit der Audienz des Herrn Junge beym König Opokku [Herder, Exemplare der Menschheit] hat.

vor 16. 2. An Knebel 16. 2. 1784 (WA I V 6, 243) Persönlich bin idi glücklich. Die Geschäffte, die Wissenschaften ein paar Freunde, das ist der ganze Kreis meines daseyns in den ich mich klüglich verschanzt habe. Ilmenau 21. 2.

An Charlotte v. Stein 21. 2. 1784 (WA I V 6, 245) Wir [Goethe, Chr. G. Voigt, Ernst und Fritz v. Stein] sind sehr glücklich angekommen, die Bahn w a r durchaus . . . schön . . . Wir blieben wohl zwey Stunden in Stadt Ilm und waren schon nach drey U h r hier [Ilmenau].

2. 2.

An Charlotte v. Stein 2. 2.1784 (WA VI 6, 240) Wenn du heute zu Werthers gehst, so sehe ich dich erst um 8 Uhr . . . Bleibst du aber zu Hause, so komme ich wohl um 7 Uhr.

3. 2.

An Charlotte v. Stein 3. 2.1784 (WA I V 6, 241) Eh idi in's Conseil gehe mögt ich gute Nachrichten von meiner Geliebten haben. Kann sie heute in die Commödie gehn?

5. 2.

An Charlotte v. Stein 5 . 2 . 1 7 8 4 (WA I V 6, 241) Will m. 1. Lotte heute Abend bey mir einen Thee nehmen und zum Essen bleiben, so will ich ihr einige Freunde einladen, und die Commödiengänger zu Tische Bitten.

6. 2.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

7. 2.

An Charlotte v. Stein 7. 2. 1784 (WA I V 6, 241) Vielleicht wäre es artig zu mir zu kommen . . . Wenn ich vor Tisch auslaufe komme ich einen Augenblick zu dir.

13. 2.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

Mitte

An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA I V 6, 242)

Febr.

Diesen Abend bin idi bey dir. Idi will früher zu Herders gehn.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I ; JbGG N F 16,102

17. 2.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

20. 2.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I 443

1784

Ilmenau Fritz und Ernst machen sich sehr lustig, und wenn auch einmal selectae historiae auf eine Viertelstunde vorgenommen werden, so kehrt doch die Thorheit bald wieder zurück.

23. 2.

An Charlotte v. Stein 23. 2 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 246)

Die Knaben sind wohl und lustig, ich thue meine Sachen ab . . . Ernst ist heute nach Amt Gehren gefahren, und Fritz laufft herum. 24. 2.

J . C. W . Voigt ( J . Voigt S. 171. 176)

An dem heutigen zum feyerlichen 'Wiederangriff des hiesigen Bergwerks bestimmten Tage versammelten sich früh H 9 Uhr die allhier wohnhaften Standespersonen und Honoratioren geistl. u. weltl. Standes bey Fürstl. Bergwerkscommission; sämtliche Knappschaft aber zog von dem Zechenhause her mit fliegender Fahne, und klingendem Spiel, und stellte sich vor den Posthause als den Quartier der Fürstl. Herren Commissarien. Hierauf wurde in dem Versammlungszimmer von Sr. Hochwohlgeb. dem Herrn Geheimen R a t h von Göthe die Absicht des feyerlichen Tages durch eine Rede eröffnet, die man zu gleicher Zeit der versammelten Knappschaft gedruckt austheilte. Nach Schluß dieser Rede zogen die Bergleute voraus in die Kirche, nach ihnen folgten die Herren Commissarien mit der ganzen Versammlung von Honoratioren. Von dem Herrn Superintendent Jacobey wurde eine eigene auf diesen Tag gerichtete Predigt gehalten, nach der Predigt Music gegeben und hierauf der Zug zu dem zum neuen Schacht bestimmten Puñete angetreten. Voraus ging ein Bergmann, der eine neue, zierlich mit einer Innschrift gearbeitete Keilhaue, womit der erste Hieb geschehen sollte, trug. Hierauf folgte der Musicchor in Berghabit; alsdann der Fürstl. Berggeschworene mit der ersten Division Bergleute, vor der 2 Steiger und die Fahne vorausgiengen, aufführend. Zwischen dem ersten und zweyten Zug Bergleuten giengen die übrigen außer dem Berggeschworenen zum Bergbauamt angestellten Personen. Nach dem zweyten Zug

21.2.

An Charlotte v. Stein 21. 2 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 244) Wir wollen uns recht einpacken. Ich gehe mit den deinigen als der deinige. Chr. G. Voigt an G. Hufeland 20. 2. 1784 (Diezmann 1 S. 45) Ich lege die Rede bei, die H e r r von Goethe halten wird, wenn wir zur feierlichen E r öffnung des Bergwerks ausgehen. Wirklich ist morgen früh die Reise angesetzt und ich denke im Schlitten mit Goethe nicht zu frieren.

24. 2.

Vgl. auch Goethes Rede bei Eröffnung des neuen Bergbaues zu Ilmenau, den 24. Februar 1784 ( W A I 36, 365 ff.)

444

1784

Ilmenau Bergleuten folgten die Fiirstl. Herrn Commissarien unter Begleitung der Standespersonen und Honoratioren. Hierauf zog die Schuljugend mit zwey Fahnen, unter ihren Anführern, und ein Teil der Bürgerschaft beschloß den Zug. Als man bey den zum neuen Johannisschacht abgesteckten Platz, der mit einem grünen Schirm von Tannenreiß ausgezeichnet war, ankam, wurde ein Creyß um denselben geschlossen; worauf der Fürstl. Berggeschworene die neue Keilhaue der Fürstl. Commission präsentirte. Des Herrn Geh. Rath von Goethe Hochwohlgeb. thaten hierauf den ersten Anhieb; es wurde hierauf von den Anwesenden ein dreymalig Glückauf ausgerufen. Als hierauf noch von dem Herrn Regierungsrath Voigt und einigen Honoratioren, denen die Keilhaue präsentirt worden, der erste Anhieb gleichmäßig vollführt worden; riefen Se. Hochwohlgeb. der Herr Geheimerath von Göthe den Fahnenträger der Knaben, Nahmens Christoph Bernh. Friedr. Höhn, herbey und ließen demselben, um bey der Jugend dieser Feyerlichkeit nodi mehreren Eindruck zu verschaffen, ebenfalls einen dreyfachen Anhieb thun, und demselben zum Andenken der Sache, den K u x N r . 404 frey zugewähren. Hiermit wurde diese Feyerlichkeit beschlossen, der übrige Tag aber unter mancherley Vergnügen hingebracht; wie denn der H . Geheimerath von Göthe einen Theil der Standespersonen und Honoratioren bey sich bewirtheten; abends aber auf dem Rathhause war ein Ball veranstaltet worden. J. C. W. Voigt, Geschichte des Ilmenauischen Bergbaues (Voigt2 S. 59) In dem großen Zimmer des dasigen Posthauses versammelten sich nämlich, auf vorhergegangene Einladung, die Herren Honoratioren der Stadt und der Herr Geheime-Rath von Göthe hielt daselbst eine passende Rede, die auch gedruckt und ausgetheilt wurde, während dem aber paradirte die gesammte Knappschaft mit ihrer hundertjährigen Fahne, vor dem Posthause. Hierauf war ein feierlicher Gottesdienst veranstaltet und nach demselben zog Alles in Prozession, an welche sich die ganze Bürgerschaft und die geschmückten Schulkinder mit ihren Fahnen anschlossen, nach dem Punkt, der durch einen Markscheiderzug des Herrn Berggeschwornen Sdhreiber für den Johannes-Schacht bestimmt und mit grünen Tannen-Reis umflochten war. Der Herr Geheime-Rath von Göthe that mit einer zierlichen Keilhaue den ersten Hieb, wozu hernach aus jedem Stande Einer aufgefordert wurde, und selbst die Schulkinder wurden davon nicht ausgeschlossen. Von diesem Augenblicke an ging nun die Arbeit fort, und der Tag wurde mit einigen Feierlichkeiten beschlossen! U n g e n a n n t , Nachricht v o n dem a m 24sten F e b r u a r 1784 'Wiederangriff des Bergwerks zu Ilmenau ( L A I 1, 63)

geschehenen

feierlichen

Es war der 24. Febr. 1784, an welchem die zu Dirigierung der Ilmenauer Berg445

1784

Ilmenau Werksangelegenheiten in der Person des Herrn Geheimenrats von Goethe und des Herrn Regierungsrats Voigt gnädigst angeordnete Immediatkommission jenen landesväterlichen Befehl zur wirklichen Ausführung brachte. Als sich dieses Tages die zu Ilmenau wohnhaften Personen von Stande, geistliche und weltliche Honoratioren, bei den Herren Kommissarien früh versammelt hatten, auch die sämtliche Bergknappschaft mit fliegender Bergfahne von ihren Vorgesetzten herangeführt worden war, eröffnete der Herr Geheimerat von Goethe den Zweck des Tags in einer Rede, die nicht ohne sichtbaren Eindruck blieb. Hierauf begab sich die ganze Versammlung zu einem feierlichen Gottesdienst in die Kirche. Nach dessen Schluß zog man unter Trompeten- und Paukenschall nach dem neu anzugreifenden Schacht. Außer der schon bemerkten Begleitung folgten die Bürger und die Jugend der Stadt in guter Ordnung dahin nach. Den abgesteckten Platz des n e u e n J o h a n n e s (so wurde der neue Schacht benennet) zeichnete ein grüner Schirm von Tannen aus. Es wurde ein Kreis um ihn geschlossen. Der Herr Berggeschworne Schreiber präsentierte itzt eine zierlich gearbeitete bergmännische Keilhaue, womit der Herr Geheimerat von Goethe den ersten Hieb vollbrachte. Ein dreimaliges Glückauf! ertönte hierbei von der anwesenden Menge. — Noch gab der Anblick eines fröhlichen Knaben, der die Kinderfahne trug, Gelegenheit auch ihn, namens sämtlicher Jugend, die Keilhaue zu Beschluß des ersten Anhiebs reichen zu lassen, damit das Andenken des hoffnungsvollen Tages sich noch mehr in den Herzen der Jugend befestigen und so der Eifer für das wichtige Bergwerk auf die Nachkommenschaft fortgepflanzt werden möge.

Chr. G. Voigt an G. Hufeland 12. 3.1784 (Diezmann 1 S. 45)

Die Rede . . . ist mit Fleiß sehr populair gehalten, wurde aber von Goethe ganz vortrefflich gehalten . . . Vielleicht können Sie mehr Kuxe absetzen. Sie werden sich bei Goethe einen gefälligen Namen damit machen, und er ist wirklich ein Mann, dessen Liebe kein edles Herz zu erwerben sich schämen darf. J e näher ich ihn kennen lerne, je mehr innere Güte entdecke ich an ihm. N . Ackermann nach E. Chr. W. Ackermann (Ackermann S. 45)

Am 24sten Febr. 1784 leitete Göthe die solenne Wiedereröffnung des Bergbaus durch eine im Posthause zu Ilmenau vor einer zahlreichen Versammlung gehaltene Rede ein, während welcher die Knappschaft auf dem Platze vor dem Hause um ihre alte Fahne stand, und sich hierauf in die Kirche zu einem feierlichen Gottesdienst begab. Göthe blieb übrigens mitten in der Rede stecken, und da er das Manuscript nicht aus der Tasche holen wollte, ließ er die Zuhörer wenigstens zehn Minuten lang in einer peinlichen Stille warten, bis er den verlornen Faden wieder gefunden hatte. 446

1784

Ilmenau Soret, Tagebudi 14. 4.1831 (Robinet de Cléry S. 131)

B» 2953

Dans une soirée donnée à quelques employés pour le Prince, M. Ackermann le père raconte que Goethe au moment où l'on procéda à l'ouverture d'une nouvelle mine à Ilmenau fit assembler les notables et les intéressés pour leur tenir un discours qu'il avait appris par coeur. Tout à coup, au milieu d'une phrase, la mémoire lui manque. Il avait son manuscrit en poche, mais il s'obstine à vouloir retrouver le fil de son discours et, sans balbutier, il se met à regarder ses auditeurs pendant près de vingt minutes. Son air de dignité les tient en suspens et leur impose silence. Enfin, il rentre dans la voie qu'il avait perdue et continue son discours comme si rien ne s'était passé.

We i m a r 28. 2.

An Charlotte v. Stein 29. 2.1784 (WA IV 6, 246)

So sehr midi dein erster Anblick erfreute weil ich dich wohl sah, so innerlich hat mich dein Übel gestern Abend verstimmt daß ich keiner freudigen Empfindung mehr fähig war. vor 29. 2. An F. H . Jacobi 3. 3.1784 (WA IV 6, 250)

Herder wird dich bitten diesen Sommer eine Reise zu uns zu machen.

Jena 29. 2.

An Charlotte v. Stein 29. 2.1784 (WA IV 6, 247) Straube der die Nachricht von dem eingefrornen Schiffe bringt, soll dir einen Grus zum Morgen bringen . . . Castrop hat mir eine köstliche Scene gegeben über die ich im innersten noch lache. Schade daß sie sich nicht wiedererzählen lässt das beste davon ist pantomimisdi.

29. 2./1. 3. An Charlotte v. Stein 1. 3.1784 (WA IV 6, 248) Alles rennt durch einander, die Vorgesetzten sind auf keine auserordentlichen Fälle gefasst, die Unglücklichen ohne Rath und die Verschonten unthätig. Wenige einzelne brave Menschen zeichnen sich aus. 29.2.

Fourierbuch 29. 2.1784 (LHA Weimar) Diesen Nachmittag um 2 Uhr giengen Durchl. Herzog in Begleitung des Hrn. Geh. R. V. Göthe und Hr. Rittmeister v. Lichtenberg aus Veranlaßung einer daselbst entstandenen Waßerfluth eilig nach Jena ab.

29.2./4.3. Bürgermeister und Rat der Stadt Jena an Goethe 12. 3. 1784 (WZUJ 2,1 S. 99) Mit dem wärmsten Gefühl verehren wir und hiesige Bürgerschaft in wahrer Ehrfurdit

447

1784 1. 3.

Jena An Charlotte v. Stein 1. 3. 1784 ( W A I V 6, 248) Der Herzog

f ä h r t hinein [ W e i m a r ]

u n d will A b e n d s w i e d e r hier seyn

...

A l l e i n . . . es ist besser ich bleibe hier Der Herzog

f ü h r t m i t dem R i t t m e i s t e r

[v.Lichtenberg]

einen

militarisdien

Diskours a m Ofen.

29. 2./4. 3. Carl August an Merck 6. 3 . 1 7 8 4 (Wagner 2 S. 234)

B 2 242 a

G ö t h e h a t sich bey der hiesigen G e f a h r sehr b r a v gehalten u n d die besten A n stalten getroffen. H i e r i m Schloßhof h a t das W a s s e r 8 E l l e n hoch gestanden.

An F. H . J a c o b i 3. 3 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 2 5 0 ) D e r G e d a n c k e a n dich . . . f o l g t m i r auch hierher w o ich v o n W a s s e r n , E i s e u n d Noth,

ich d a r f w o h l sagen u m g e b e n sitze, u n d B e r u f u n d Gelegenheit

habe

menschliche Schicksale w i e d e r z u k ä u e n .

An C a r l August 4. 3 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 251) N a c h E w . H o c h f ü r s t l . D u r c h l a u c h t gnädigstem B e f e h l e h a b e ich diejenigen A u f t r ä g e , welche m i r Höchstdieselben a n den H o f r a t h B ü t t n e r in J e n a z u ertheilen geruhet, b e y meiner A n w e s e n h e i t daselbst auszurichten, o h n e r m a n g e l t . E s e r k e n n t derselbe das gnädigste A n e r b i e t e n der 8 0 0 0 T h a l e r als den höchsten a u f seine B i b l i o t h e k gesetzten P r e i ß m i t u n t e r t h ä n i g s t e m D a n k u n d b e h ä l t sich v o r

die auf Höchst Ihro Herzgl. Durchlaucht huldreichste Adprobation von Ew. p. zur Erhaltung derer durch ganz außerordentliche Wassersnoth und unglückliche Eisfarth in die größte Bedrängniß versetzten Bewohner hiesiger Vorstadt getroffene besten und glücklichsten Veranstaltungen. Über den baldigen und erwünschtesten Ausgang Hodidero ruhmvollen Bemühungen ganz von Freude belebt und über die herrlichsten, auch geschwindesten Vorkehrungen eines so preiswürdigsten Ministers von submisser Verehrung ganz entflammt, würde uns doch der Gedanke beunruhigen, daß wir nicht im Stande, die Empfindungen unsrer dankvollen Seelen nur mit Worten in gantzen Umfang zu schildern, wann nicht von E w . p. gnädigsten Gesinnungen versichert, wir hoffen könnten, Hochdieselben werden dieses Unvollkommene in Gnaden und als ein Zeichen des lebhaftesten Gefühls vermerken. 3. 3.

An Charlotte v. Stein 2. 3 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 249) Idi hoffe dich Morgen hier zu sehn. D e r Herzog wird dir den Vorschlag thun und ich hoffe du schlägst es nicht ab. Fourierbuch 3. 3. 1784 ( L H A Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel In J e n a 1. Durchl. Herzog 2. Durchl. Herzogin 5. H r . Geh. Rath v. Göthe . . . 8. H r . Hauptmann de Castrop 9. H r . Commerzien Rath Paulßen 10. Fr. Commerzien Räthin Paulßen . . . Heute Vormittag gegen 10 Uhr giengen Durchl. Herzogin . . . nach J e n a ; stiegen daselbst in Paulßens Haus ab, wo Sie Mittags speißten; abends um 6 Uhr trafen Höchstdieselben wiederum hier ein. 448

1784

Jena etwa in der Folge, wenn er es benöthigt seyn sollte, Ew. Durchlaucht um Erhöhung seines Pensionsquanti anzugehen. Und da ihm solches bisher nur in cassemäßigen Sorten bezahlt worden, im Contrakte aber ihm Louisd'or zu 5 Thaler zugesichert sind: so bittet er hierüber um gnädigsten Befehl an die hiesige Kammer. An Merck 23. 4 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 268)

Der alte Büttner ist sehr vergnügt in Jena. Die Bibiothek ist ganz angelangt und wird diesen Sommer rangirt. Der Verfasser teilt die Geschichte seiner botanisdien Studien mit (LA I 10, 326) Hofrat Büttner hatte seine Bibliothek von Göttingen nach Jena gebracht, und ich, durch das Vertrauen meines Fürsten, der diesen Schatz Sich und uns angeeignet hatte, beauftragt, Anordnung und Aufstellung, nach dem eigenen Sinne des im Besitz bleibenden Sammlers, einzuleiten, unterhielt mit demselben ein fortwährendes Verkehr. Er, eine lebendige Bibliothek, bereitwillig auf jede Frage umständliche, auslangende Antwort und Auskunft zu geben, unterhielt sich über Botanik mit Vorliebe. Hier verleugnete er nicht, sondern bekannte vielmehr sogar leidenschaftlich, daß er, als Zeitgenosse Linnés, gegen diesen ausgezeichneten, die ganze Welt mit seinem Namen erfüllenden Mann in stillem Wetteifer, dessen System niemals angenommen, vielmehr sich bemüht habe, die Anordnung der Gewächse nach Familien zu bearbeiten, von den einfachsten fast unsichtbaren Anfängen in das Zusammengesetzteste und Ungeheuerste fortschreitend. Ein Schema hiervon zeigte er gern, mit eigner Hand zierlich geschrieben, worin die Geschlechter nach diesem Sinne gereiht erschienen, mir zu großer Erbauung und Beruhigung. Weimar 4. 3.

An Charlotte v. Stein 4. 3 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 251) Ich sehe dich heute Abend, vielleicht eher.

5.3.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

7. 3.

An Charlotte v. Stein 7. 3. 1784 ( W A I V 6, 252) Diesen Abend seh idi didi wieder und will indes etwas guts thun und deinem Fritz nüzlidi seyn und ihm einen fröhligen T a g machen.

8. 3.

An Charlotte v. Stein 8. 3 . 1 7 8 4 ( W A IV 6, 253) Heute zu Mittage esse ich beym alten Schnaus und sehe dich vorher. Wenn du in die Gesellsdiafft gehst will ich auch hinein gehn.

9. 3.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I ; J b G G N F 1 6 , 1 0 2 An Charlotte v. Stein 9. 3. 1784 ( W A I V 6, 253) Ich stehe sehr im Zweifel ob ich heute Abend einige Gäste bitten soll.

11. 3.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I ; JbGG N F 1 6 , 1 0 2

449 29

Goethe, Gesprädie I I

>

1784

Weimar

We i m a r 11. 3.

An Charlotte v. Stein 12. 3.1784 (WA IV 6, 253) Habe ich dir gestern vielleicht ein Budi oder sonst etwas zu schicken versprochen; so must du mir es ins Gedächtniß rufen, denn ich kan mich nicht drauf besinnen. Herders Fortsetzung ist ganz trefflich und ihm ist das Werck schon fast verleidet.

vor 26. 3. Charlotte v. Stein an Knebel 26. 3.1784 (StG 6,172) Goethe hat über die geschickte Versteinerung eine große Freude gehabt.

13. 3.

An Charlotte v. Stein 13. 3.1784 (WA IV 6, 254) Der Spleen [von Stephanie] wird ia wohl meine Lotte nicht in das Theater locken und so bleiben wir wohl beysammen.

14. 3.

Fourierbuch 14. 3. 1784 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 21. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

16. 3.

Session; vgl. AS 1, LXXVII; JbGG N F 16,102

18. 3.

Verhandlung mit den weimarisdien Landständen; vgl. AS 1, 286 ff.

19. 3.

An Charlotte v. Stein 18. 3. 1784 (WA IV 6,255) Diesen Nachmittag Sprech idi dich. Das Leiden in der Comödie [Der Blumenraub von Seckendorf, Getroffen von Schleuer] sollst du mir audi versiisen. An Charlotte v. Stein 19. 3. 1784 (WA IV 6, 255) Ich will heute den geraden Weeg zum Conseil gehen. Session; vgl. AS 1, LXXVII; JbGG N F 16,102

20. 3.

Verhandlung mit Landschaftssyndikus J. M. Lübeck; vgl. AS 1, 291

21. 3.

An Charlotte v. Stein 21. 3.1784 (WA IV 6, 256) Ich . . . hoffe dich heute zu sehen.

23. 3.

Session; vgl. AS 1, LXXVII

24. 3.

An Charlotte v. Stein 24. 3.1784 (WA IV 6, 256) Gegen eilfe besuche idi didi und sage dir wie sehr idi mich des Tags freue der mir zu dir wieder erschienen ist.

25. 3.

An Caroline Herder 25. 3.1784 (WA IV 6, 257) Bei der traurigen Lage unsrer guten Herzogin [nach dem Tod ihrer Tochter Luise], habe ich ihr versprochen, heute Abend etwas zu lesen und bitte deswegen um die gedruckten Bogen von Herders Werk. Es wird sie erheben, aufrichten und wenigstens Augenblicke über das Gefühl von Vergänglichkeit hinüber heben. An Charlotte v. Stein 25. 3.1784 (WA IV 6, 257) Du gehst doch wohl heute Abend mit zur Herzoginn. Ich will die verlangten Bogen holen lassen. 450

1784 vor 27.3. (?)

Weimar Sophie v. La Roche, Schattenrisse S. 433

B 2 252

Göthe . . . hatte den Kunstgeist des Herrn Klauer, mit zwey allerliebsten Gedanken zu halberhabner Arbeit beseelt, da er ihm zwey Denkmäler für die frühverstorbenen Prinzessinnen von Weimar angab, von weldien die erste, die nur einige Stunden lebte, als ein holdes, von einem Engel auf die Erde gebrachtes, schnell zurück eilendes Wesen erscheint, dessen liebreicher Führer im Vorbeyschweben den Schleyer, welcher den aufblühenden Engel deckt, ein wenig empor hält, um sie den Sterblichen einige Augenblicke zu zeigen; die zweyte, älter gewordene aber, in dem Moment, w o sie vor der Erdkugel stehend, das Weimarische L a n d betrachtet, von der ersten, welche aus den Wolken hervortritt, bey der H a n d gefaßt, von dieser Aufmerksamkeit abgezogen wird, sie aber ihrer himmlischen Schwester, mit dem Finger auf Weimar deutend, die andre H a n d darreicht.

Jena 27. 3.

An Herder 27. 3. 1784 (WA IV 6, 258) Ich habe gefunden — weder Gold noch Silber, aber was mir eine unsägliche Freude macht — das os intermaxillare am Menschen! Ich verglich mit Lodern Menschen- und Thierschädel, kam auf die Spur und siehe da ist es . . . Es soll dich auch recht herzlidi freuen. Beschreibung des Zwisdienknochens mehrerer Tiere (LA I 10, 6) Ein Liebhaber der Naturlehre war durch Nachdenken und Zufall auf die Entdeckung geführt die er dem Publico hier mitteilt. Er eröffnete sie einem gelehrten Anatomen, der ihm in Bestimmung der Terminologie und kunstmäßiger Beschreibung behülflich war.

27. 3.

Verhandlung mit den jenaischen Landständen; vgl. AS 1, 293 ff.

28. 3.

An Herder 27. 3.1784 (WA IV 6, 258) Sonntag Abend bin ich bei dir.

28.(?) 3.

An Charlotte v. Stein 27. 3.1784 (WA VI 6, 259) Idi habe eine anatomische Entdeckung gemacht die wichtig und sdiön ist. Du sollst audi dein Theil dran haben.

30.3.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

31. 3.

An Charlotte v. Stein 31. 3.1784 (WA IV 6, 260) Um eilf Uhr will ich kommen.

1. 4.

An Charlotte v. Stein 1. 4.1784 (WA IV 6, 262) Da du zu deiner Schwägerinn gehst; so schreibe mir wann ich dich wieder bey dir finde. 451

29»

1784

Weimar

We i m a r 2. 4.

An Charlotte ν. Stein 3. 4.1784 (WA I V 6, 263)

Wie ungern entlies idi dich gestern. vor 6. 4.

Η . K . G. Graf zu Lynar, Tagebuch 6 . 4 . 1 7 8 4 ( J b G G N F 14/15, 346)

Ich blieb die Nacht und einen halben Tag in Weimar und erkundigte mich ein wenig, wie es daselbst stehet, in allerhand Rücksicht . . . Göthe lebt eingezogen, nimmt sich der Geschaffte mit Eifer an, ist noch immer ledig, und die Gerüchte von seiner Heirath sind ungegründet gewesen; ehedem soll er den Taumel etwas geliebt haben, aber jetzt nicht mehr; er hat allgemein den Ruf eines ehrlichen Mannes, läßt sich die Finanzen sehr angelegen seyn; er mischt sich weder in Religions- noch gelehrte Sachen, antwortet auf keine ihm gemachten Vorwürfe, hat wenig Umgang, mit der Frau von Stein ihres Verstandes wegen noch am meisten.

Jena 13.4.

An Charlotte v. Stein 13. 4.1784 (WA I V 6, 264)

Mir geht es gut und freudig in der weitern Ausarbeitung des Knöchleins. Wir [Goethe und Loder] haben Löwen und Wallroße gefunden und mehr interessantes. Es wird aber nicht so auf Einen Ruck gehn wie ich dachte und uns weiter führen. 2. 4.

3. 4.

An Charlotte v. Stein 2. 4.1784 (WA I V 6, 262) Wenn du um zwölf Uhr frisirt bist komme idi einen Augenblick denn bis den Abend wird mir's viel zu lange. An Charlotte v. Stein 3. 4 . 1 7 8 4 (WA I V 6, 263) Wann idi heute kommen kann weis idi nicht, doch bin idi dir gewiß.

6. 4.

Session; vgl. A S 1, L X X V I I ; J b G G N F 16,103 An Charlotte v. Stein 6. 4.1784 (WA I V 6, 263) Diesen Abend um sechse will ich kommen, auch etwas früher.

7. 4.

Session ; vgl. A S 1, L X X V I I

15. 4.

An Charlotte v. Stein 12. 4. 1784 (WA I V 6, 263) Laß midi Donnerstag dein Angesicht sehen. An Charlotte v. Stein 13. 4. 1784 (WA I V 6, 264) Donnerstag erwart ich das Geliebteste.

16.4.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

20.4.

Session; vgl. A S 1, L X X V I I ; J b G G N F 16,103

452

1784

Weimar

We i m a r vor 23. 4. An Merde 2 3 . 4 . 1 7 8 4 (WA I V 6, 268) D a ich einige junge Leute gegenwärtig auch nadi Knochen zeichnen lasse, so bitte idi dich sehr, mir sobald als möglich nur einen deutlichen Begriff von der C a m perischen Zeichenmethode zu machen. 28.3./29.4. Charlotte v. Stein an Knebel 1. 5.1784 (Düntzer5 1, 120)

B 2 243

Herders neue Schrift [Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit] macht wahrscheinlich, daß wir erst Pflanzen und Thiere waren; was nun die N a t u r weiter aus uns stampfen wird, wird uns wohl unbekannt bleiben. Goethe grübelt jetzt gar denkreich in diesen Dingen, und jedes, was erst durch seine Vorstellung gegangen ist, wird äußerst interessant. So sind mir's durch ihn die gehässigen Knochen geworden und das öde Steinreich . . . Ich freue midi gar innigst, Sie bald hier zu sehen. Goethe hat mir gesagt, er lasse Ihnen in seinem Haus ein Quartier zurecht machen, und da sind Sie wieder in meiner Nachbarschaft.

Jena 30. 4.

H. Koch nadi Akten des Jenaer Ratsarchivs (WZUJ 2, 1 S. 100) Schon am nächsten Tag meldeten sich Amtmann Weber und Bürgermeister Paulßen im Jenaer Schlosse bei Goethe und Seckendorff, w o ihnen Goethe folgenden Vortrag hielt:

23.4.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

25. 4.

An Charlotte v. Stein 2 5 . 4 . 1 7 8 4 (WA I V 6, 270) Wenn ich mit meinen Sachen fertig bin, will idi in den Garten gehn, vorher bey dir einsprechen.

30. 4.

An Charlotte v. Stein 29. 4. 1784 (WA I V 6, 272) Wenn ich dich doch noch einen Augenblick sehen könnte. Wahrscheinlich wachst du, gegen sieben komm ich.

30.4./1.5. Carl August an die Stadt Jena 29. 4.1784 (WZUJ 2, 1 S. 100) Damit auch das Geschäft selbst [Wiederaufbau nadi dem Hodiwasser] baldmöglichst in Gang kommen möge, und unsrer dabey seyenden Intention gemäß gehandelt werde, sind Wir gesonnen, Unsern Geheimen Rath von Göthe, welcher von Unserer Willensmeynung, wie die Sache angegriffen und tractirt werden soll, zur Genüge unterrichtet ist, und welchen von Regierungs wegen Unser Cammerherr und Hofrath Freyherr von Seckendorff, begleiten wird, nach Jena abzuschicken, um daselbst mit Euch das Erforderliche zu verabreden. 453

1784

Jena „Serenissimi hödiste Intention geht dahin, daß man vor allen Dingen von der guten Jahreszeit Vorteil zieht, diejenigen, welche im Bauen begriffen,

auf-

muntert, und die welche bisher aus Mangel im Reparaturbau gezaudert, durch Zusicherung einer Unterstützung bewegt, sich durch eigne Tätigkeit derselben würdig zu machen, und daß man ferner die Hindernisse, die der Mangel eines oder des andern Nahrung in den Weg gelegt, zu heben suchen soll. Ihro Durchl. haben Sich mildest entschlossen, hierzu eine Summe Geldes vorzuschiesen, wovon aber nur gegenwärtig das Dringendste und Nothwendigste bestritten werden kann. Was den Maßstab der Entschädigung betrifft: So ist Ihro Durchl. z w a r nicht abgeneigt, nach dem Vorschlage einer getreuen Landschafft bey Gebäuden die Hälffte, bey Gärten und deren Befriedigung aber ein Drittel des Schadens vergüten zu lassen, iedoch ist es vorerst höchst nöthig, die Schäden selbst vorher nochmals durdizugehen, die T a x e n ebenfalls näher zu berichtigen, die Umstände der Besitzer in Erwägung zu ziehen und bey dieser Gelegenheit vielleicht durch Abtragung einiger baufälliger Häuser und sonst verschiedenes Nützliches auszuführen. H e r r Artillerie- und Ingenieur-Hauptmann von Castrop wird Ihnen nach Höchster Intention mit gutem R a t h zu Händen gehen und das Seinige bey tragen, die Ausführung des vorhabenden Geschäftes zu erleichtern." Paulßen und Weber überreichten nunmehr dem Minister ein genaues Verzeichnis der Schäden, und sofort begann man mit der Ortsbesichtigung: Goethe, Seckendorf, Castrop, Weber, Paulßen sowie der Stadtschreiber Beck und als P r o t o kollant der Amtsregistrator Salomon Friedrich Bielcke beaugenscheinigten Haus um Haus in der Saaltor-Vorstadt, und Goethe trug jeweils den Befund eigenhändig in das Protokoll ein. 1.5.

H. Koch nach Akten des Jenaer Ratsarchivs (WZUJ 2, 1 S. 100) A m 1. M a i 1784 setzte Goethe die Ortsbesichtigung fort. Außer den vorher Beteiligten wurde auch Prof. D r . Griesbach als „Deputatus Praelaturae Jenensis" zugezogen, und Goethe erklärte ihnen: „Durch die gestern expedirte Beaugenscheinigung und gründliche Untersuchung der schadhaft gewordenen Gebäude hat sich allerdings gar mercklich vor Augen gelegt, daß die im Stadtrathsverzeichnis ausgeworfenen Schäden-Würderungen den gnädigsten Beabsichtigungen Serenissimi Clementissime Regentis durchgängig nicht gemäß geschehen und vielfältig die Arbitrirung, welche ihren wahren originem nicht in der letzten großen Eisfarth und Wasserfluth, sondern schon vorher in dem Alter der Gebäude und sonstigen Ursachen gefunden, dermalen mit in Computation gebracht. Es ist daher zu Nähertretung der Höchsten Absicht 1) als das erste und H a u p t - P r i n cipium festzusetzen, daß die Frage lediglich von solchen Schäden sei, welche allein durch die Wasserfluthen und Eisfarth geursacht worden, und sind daher solche sorgfältig von solchen Beschädigungen zu separiren, deren Quellen in dem Alterthum der Gebäude oder sonstigen Ursachen oder auch wohl gar in V e r 454

1784

Jena nachlässigung und Unterlassung zeitiger Baureparaturen sich finden mögen. Daraus fließt die Notwendigkeit, daß 2) solche Gebäude, wo dieser Passus vorkommt und das arbitrium der Beschädigung so mercklich differirt, nochmalen deren Beaugenscheinigung und Arbitrirung in Beyseyn und Zuziehung der adhibirten Taxatorum vorzunehmen und nach obigem Principio zu reguliren ist; 3) ist bey denen Gebäuden, deren Beschädigungs-Würderung dem gestrigen wahren Befund angemessen oder um eine Kleinigkeit different ist, ein besonderer Extract zu fertigen, die Eigentümer sind vor Fiirstl. Commission zu laden und von ihnen zu erforschen, wieweit sie ihre Bau-Reparaturen bisher besorgt, da bey gestriger Expedition sich deren viele schon ergaben, oder wie sie solche zu besorgen disponirt, und es ist ihnen der Auswurf ihrer Taxen, audi, daß ex dementia Serenissimi Principis ihnen die Hälfte davon zu ihrer Erleichterung gereicht werden soll, bekannt zu machen; Jedoch ist hierbey wohl die Vorsicht nöthig, daß audi solche Personen, wo Armuth und Unvermögen es etwa erforderlich macht, der beabsichtigten würcklichen Verwendung halber invigili« werden. 4) Wird es nötig seyn, der Vorsehung auf die Zukunft halber, besonders den Zimmerleuthen ernstlich einzubinden, daß sie bey künftigen Gebäuden oder deren Unterschwellungen durchaus keine Grundschwellen auf den bloßen Erdboden anlegen, sondern darauf sehen sollen, daß der Grund von Mauer- oder Steinwerk unterlegt werde, worauf erst die Schwellen gebracht werden müssen." Danach setzte Goethe in Begleitung von Seckendorf, Castrop, Paulßen, Griesbach und Bieldce die Ortsbesichtigung fort. Nach seiner Rückkehr empfing er im Schlosse die Hökenwitwe Heyne, die um eine Beihilfe bat, da ihr Haus durch Abreißen des Nachbarhauses gefährdet war, und er entließ sie mit der Zusicherung einer Beihilfe. Danach fuhr Goethe nach Weimar und überließ dem v. Castrop das Weitere. W. H. Chr. Bede und G. Th. Weber an die Regierung in Weimar Ende 1785 (WZUJ 2,1 S. 102)

Anlangend die Castropischen Quittungen wird des Herrn v. Goethe Exc. nicht entfallen sein, wie nach Hodidero ehemaligen Unterredung mit dem nun entschlafenen Herrn Hauptmann von Castrop Hochdieselben dergleichen Auszahlungen genehmigt und Rechnungsführer sodann darzu in Gnaden befehligt haben.

455

1784

Weimar

We i m a r 4. 5.

An Charlotte v. Stein 5. 5.1784 (WA IV 6, 273) Ich dancke dir für gestern.

Jena 6.17. 5.

H. Koch nadi Akten des Jenaer Ratsarchivs (WZUJ 2,1 S. 101) A m 6. M a i kehrten abends Goethe und Seckendorf aus Weimar zurück und empfingen am frühen Morgen des 7. M a i Weber und Paulßen im Schlosse. Goethe eröffnete ihnen: „Mit guter Zufriedenheit sind aus den Acten die sorgfältigen Vorkehrungen und Veranstaltungen bey der Distribution der Gelder wahrzunehmen gewesen und nichts hinzuzufügen, als daß die attestirten Bescheinigungen der bewirkten Herstellungen an beschädigten Gebäuden vor Auszahlung von beiden Herren Commissariis autorisirt werden sollen." Danach setzten Goethe, Seckendorf und Castrop die Besichtigungen fort; Weber konnte wegen Consistorialsitzung, Paulßen wegen Unpäßlichkeit (er war 60 J a h r e alt) nicht daran teilnehmen; an ihrer Stelle beteiligten sich daran Beck und Bielcke sowie der MaurerMstr Timmler und Hofzimmermann Henschel.

7. 5.

An Charlotte v. Stein 7. 5.1784 (WA IV 6, 274) N u n wird bald Loder kommen und es werden Anatomica zur Erhohlung und Ergötzung der Seele vorgenommen. Mein Geschäffte geht gut, idi habe soviel Geld, Gewalt, Verstand, Menschen und Geschick dazu als nötig ist, und da kanns wohl nicht fehlen . . . I d i habe indessen die Zeit mit Lodern verschwätzt, der nun audi grose Freude an meinem Wercke hat das immer reifer wird.

8. 5.

H. Koch nadi Akten des Jenaer Ratsarchivs (WZUJ 2,1 S. 101) A m 8. M a i wurde die Besichtigung fortgesetzt, Paulßen t r a f etwas verspätet ein, und bei dieser Gelegenheit schlug Goethe vor, „den ohnehin gantz wohl entbehrlichen und zur Zierde gar nicht dienlichen Pforten-Thurm zwischen der Schloß- und Zwingermauer abzutragen", um die dabei anfallenden Steine an-

3. 5.

An Charlotte v. Stein 3. 5.1784 (WA IV 6, 250) Heute Abend findest du mich um siebene.

4. 5.

An Charlotte v. Stein 4. 5. 1784 (WA IV 6, 272) Heute früh seh ich dich noch. Session; vgl. AS 1, L X X V I I 456

1784

Jena derswo zu verwenden. Hierzu konnte Paulßen nun freilich keine Zusage machen, da er vorher den Stadtrat und die Bürgerschaft befragen müßte, worauf ihm Goethe auseinandersetzte: „Es würde einige Widersinnigkeit seitens des Rates und der Bürgerschaft um so unerwarteter sein, jemehr jedem treuen Unterthan in devotester Erinnerung seyn sollte, wieviele Höchste Gnade Serenissimus clementissime Regens von jeher und besonders in den letzten Wasser-Calamitaeten auf Jena und seine Erhaltung zu verwenden huldreichst geruhet, auch wie die ansehnlichen Stein-Vorräthe von der Sdiloßmauer zur Wiederherstellung der Tonnenmühle und Mühllachenbrücke, des Neuwerker Brauhauses und sonstigen dringenden Reparaturen verwendet würden, und da diese Vorräte schon so weit geschmolzen und nicht allein hinreichig sind, die Stadt sonst mit vielen Kosten auf die vielen Erfordernisse Rath zu schaffen sich genöthigt sehen muß, was jetzt mit wenigerem Aufwande redit wohl geschehen kann. Paulßen solle diese Gründe dem Stadtrat ohne Verzug begreiflich machen". Paulßen spürte wohl, daß in dieser Frage nicht mit dem Minister zu spaßen sei, wie denn auch gleichzeitig Goethe darauf hinwies, daß Anlieger an der Mühllache in deren Bett allerhand Einbauten, Stakete etc. angebracht hatten, die den geregelten Wasserablauf beeinträchtigten. Paulßen erhielt den Auftrag, sich namentlich mit dem Prof. Reichardt deshalb ins Benehmen zu setzen. Danach besichtigte Goethe das Schloßpförtchen, erhielt von Timmler und Henschel die Gewißheit, daß der Abbruch ohne jede Schwierigkeit ausgeführt werden könne, und er „verfügte, daß mit dem Abbruch je eher je lieber vorzuschreiten sei und Paulßens Vortrag vor senatui beschleunigt werden möchte".

We i m a r vor 11. 5. An Caroline Herder 11. 5. 1784 (WA I V 6, 276; 7, 380)

Der neulich vorgeschlagne Ausweg gefällt mir selbst nicht; man mag verdrüsliche Sachen wenden, wie man will, so werden sie nicht angenehm . . . Habt Ihr Lust, Aussicht, Hoffnung, von hier wegzukommen, nun so laßt es dabei bewenden, laßt Titel haben, wer will, und wartet in der Stille bis Ihr erlöst werdet. Wollt Ihr aber, müßt Ihr aber bleiben, so überwindet das Unangenehme des Moments und Herder nehme das Decret [Ernennung zum Geh. Kirchenrat], wie ich meinen Adelsbrief. Im heutigen Conseil erwartet der Herzog Antwort.

9. 5.

An Charlotte v. Stein 6. od. 7. 5.1784 (WA I V 6, 273) Laß mich Sonntags nicht lange warten.

11. 5.

Session; vgl. A S 1, L X X V I I ; J b G G N F 16,103

13. 5.

An Charlotte v. Stein 13. 5.1784 (WA IV 6, 277) Wenn es heute gut Glück ist so bring idi diesen Abend mit dir zu.

457

1784 26.(?) 5.

Weimar An Charlotte v. Stein 26. 5.1784 (WA I V 6, 281) Waitz hat mir auserordentlidi schön gezeichnete Knochen gebracht die mir viel Freude machen.

2. Hälfte Mai

Sophie v. Sdiardt an Knebel 26. 5.1784

B 2 243 a

Goethe läßt mir und Schardt die Erlaubnis in seinem Garten während seiner Abwesenheit zu leben, sein Geist wird die Stätte nicht verlassen, und ich freue mich gar sehr auf diesen Aufenthalt in dem freundlichen T a l . . . W i r haben diese Zeit her fast jeden Abend im freundschaftlichen Kreise auf Goethens Altan gesessen, wo es uns jedesmal wohl gewesen ist.

27. 5.

Luise Gräfin zu Stolberg, Tagebuch 27. 5.1784 (Bobé 3, 370) Abends in Weimar. Die Stolbergs [Friedrich Leopold und Christian] zu Goethe, wir [Luise und Agnes] zu Hause. F. L. Graf zu Stolberg an Katharina Gräfin zu Stolberg 28. 5.1784 (Hennes1 S. 240) Gestern Abend sahen wir, nämlich mein Bruder und ich, den lieben Göthe wieder. Seine itzige Situation scheint ihm zu passen wie ein enges Kleid, und wie könnte sie anders. Kann auch ein Riese eine Uniform tragen die für einen mittelgroßen Menschen gemacht ist? E r war sehr gerührt und herzlich.

14. 5.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

19. 5.

An Charlotte v. Stein 19. 5.1784 (WA I V 6, 278) Idi hoffe du bleibst [abends] meinem Garten wie mir getreu. Vielleicht versuchen wir den kleinen Ballon mit einem Feuerkorbe.

21. 5.

An Charlotte v. Stein 21. 5.1784 (WA I V 6, 279) Wenn's möglich komm idi vor zehn Uhr nodi. Session; vgl. AS 1, L X X V I I

22. 5.

An Charlotte v. Stein 22. 5. 1784 (WA I V 6, 279) Heute früh hab idi mandierley zu thun, dann will idi nach Tiefurt reiten und vorher dich sehen.

25.5.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

26. 5.

An Charlotte v. Stein 26. 5.1784 (WA I V 6, 281) Gegen Abend dächte idi besuchten wir das Prinzgen in Belvedere und führen über Oberweimar wo wir beym alten Docktor [Sievers] absteigen könnten um sein Wetterbeobaditungs Musäum zu besehn.

27. 5.

An Charlotte v. Stein 27. 5.1784 (WA I V 6, 281) Lebe wohl auf diesen Abend. 458

Weimar

1784 28. 5.

Luise Gräfin zu Stolberg, Tagebudi 28. 5.1784 (Bobé 3, 370)

Göthe um 10 hier, nachher die Scharten. Wir um 1 zur BernstorfF, dort der Herzog. Um 6 zu Göthe, dort gegessen. F. L. Graf zu Stolberg an Katharina Gräfin zu Stolberg 28. 5.1784 (Hennes1 S. 240)

Diesen Mittag sehen wir ihn wieder, und auch Herder. Göthe hat uns schon den Morgen besucht und die Weiblein gesehen . . . Diesen Abend sind wir bei Göthe in seinem Landhause. 27./29. 5. An F. H. Jacobi 29. 5. 1784 (WA IV 6, 282)

Die Stolbergs mit ihren Frauen sind hier, sie gehn in's Carlsbad. 30. 5.

Luise Gräfin zu Stolberg, Tagebudi 30. 5. 1784 (Bobe 3, 370)

Um 9 in Herders Predigt, zur Stein, zur Schart, Göthe dort, mit ihm um 1 hierher, um 2 nach Hofe, um 4 zu Herder, am Hofe soupirt. 31. 5.

Luise Gräfin zu Stolberg, Tagebuch 31. 5.1784 (Bobé 3, 370)

Mit der jungen Herzogin bey Goethe soupirt. 1. 6.

Luise Gräfin zu Stolberg, Tagebudi 1. 6.1784 (Bobé 3, 370)

Nachmittags ein Ballon bey Göthe im Garten. Bey Göthe soupirt. 1. 6.(?)

An S. Th. Sömmerring 9. 6.1784 (WA IV 6, 293)

In Weimar haben wir einen Ballon auf Montgolfierische Art steigen lassen . . . Es ist ein schöner Anblick, nur hält sich der Körper nicht lange in der Luft, weil wir nicht wagen wollen, ihm Feuer mitzugeben. Das erstemal legte er eine Viertelstunde Wegs in ungefähr 4 Minuten zurück, das zweitemal blieb er nicht so lange. Der Verfasser teilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit (LA I 10, 322)

Dr. Buchholz, Besitzer der damals einzigen Apotheke, wohlhabend und lebenslustig, richtete mit ruhmwürdiger Lernbegierde seine Tätigkeit auf Naturwissenschaften. Er suchte sich zu seinen unmittelbaren pharmazeutischen Zwecken die tüchtigsten chemischen Gehülfen, wie denn der treffliche Göttling, aus dieser Offizin als gebildeter Sdieidekünstler hervorging. Jede neue, vom Aus- oder Inland entdeckte, chemisch-physische Merkwürdigkeit ward unter des Prinzipals

28. 5.

Session; vgl. AS 1, LXXVII

29. 5.

An Charlotte v. Stein 29. 5.1784 (WA IV 6, 282) Sage mir . . . ob die Stolbergs heute Abend in Tiefurt bleiben werden. Ich gehe nicht hinunter und hoffe dich in meinem Garten zu sehen. 459

1784

Weimar Leitung geprüft, und einer wißbegierigen Gesellschaft uneigennützig vorgetragen. Auch in der Folge, daß ich dieses zu seinen Ehren vorausnehme, als die naturforschende Welt sich eifrig beschäftigte die verschiedenen Luftarten zu erkennen, versäumte er nicht jederzeit das Neueste experimentierend vor Augen zu bringen. So ließ er denn auch eine der ersten Montgolfieren von unsern Terrassen, zum Ergötzen der Unterrichteten, in die Höhe steigen, indessen die Menge sich vor Erstaunen kaum zu fassen wußte, und in der Luft die verschüchterten Tauben scharenweise hin und wider flüchteten.

27. 572. 6. F. L. Graf zu Stolberg an J. H. Voß 2. 6.1784 (Hellinghaus S. 106)

B 2 244

Den 27sten kamen wir hier an. Der kleine Schardt, den sie in Borstel gesehn haben, kam u: brachte uns zur Bernstorfen wo wir beyde den Abend zubrachten. Als wir bey Tische sassen kam Göthe, blaß wie die Wand vor Freude u: Rührung, war ganz unser alter Göthe von dem Augenblick an bis heute Morgen da er uns verlassen hat, weil er mit dem Herzog auf den Landtag muß. Er ist weniger brausend, weniger 'ιιπεροπλος (brausend ist nicht das wahre Wort) weniger leicht aufflammend, gewiß nicht weniger feurig als er war, u : sein Herz liebevoll, immer sich sehnend nach mehr Freiheit der Existenz als Menschen finden könen, u: doch immer Blumen um den Pilgerstab des Lebens windend. Wenig Menschen sind so liebevoll, so rein, so Liebe bedürfend, so hingerichtet aufs unsichtbare Ideal der καλοκαγαθία, so sich anschmiegend an alles liebe u: schöne der moralischen u: sichtbaren Natur. Der Herzog u: beyde Herzoginen waren viel unter uns, störten uns aber nie. Sie sind wie Fürsten nicht sind . . . Wir waren viel in einem Hölzchen in welchem Göthe ein Gartenhäußchen hat, wo er drei Jahre Winter u: Sommer gewohnt hat, izt aber nur dann u: wann eine Nacht dort schläft, u: nicht alle Tage besuchen kann. Hinzugehen muß man durch einen hohlen FelsenGang an einem Strom, einen allerliebsten Gang . . . Göthe, der die Wahrheit selber ist, der Herdern so lange kennt, liebt ihn wie seine Seele. Göthe schreibt einen Roman, Wilhelm Meister, der sehr schön sein soll. Er hat ein Trauerspiel, Tasso, geschrieben, das ich nicht gesehen habe, u:, nach dem Aristophanes, ein Stück die Vögel angefangen. Den lsten Act habe ich gehört, der ist sehr launig u: schön. Hie u: da stehen Inschriften von ihm im Wäldchen, ich wollte sie für den M[usen] A[lmanach] haben, aber das will er nicht. Sie sollen nodi nicht ins Publicum kommen, um an ihrer Stelle mehr zu würcken. F. L. Graf zu Stolberg an Katharina Gräfin zu Stolberg 11.6.1784 (Janssen 1, 160) B 2 245

In Weimar ward uns von Herzen wohl. Goethe war ganz der alte geist- und liebevolle Goethe und fühlte sich um neun Jahre verjüngt. Er ist zwar noch 460

1784

Weimar nicht alt, just zwischen meinem Bruder und mir, aber acht Jahre fataler Geschäfte sind doch keine kleine Z e i t . . . Goethe hat dicht bei der Stadt ein Gartenhäuschen, in einem Wäldchen am Fluß bei Felsen. Durch unendlich schöne Felsengänge geht man hin. Hier hat er drei Jahre Winter und Sommer gewohnt. Oft ging er im Mondschein durch die Felsengänge aus der lärmenden Stadt zurück, oft im Winter über tiefen Schnee beim Glanz der Fackel. Da schwand ihm das Gewirr des Tages schnell und hohe Erscheinungen gingen in ihm auf. Mehrere Geschäfte zwangen ihn, diese süße Einsiedelei zu verlassen. Die höchsten Rosenstöcke, die ich je gesehen, und Gaisblattranken umziehen das ganze Haus und rundumher singen nahe Nachtigallen. An Charlotte v. Stein 5. 6 . 1 7 8 4 (WA IV 6, 286)

Die Herzoginn hat die ältste Gräfinn [Luise zu Stolberg] sehr zu distinguiren fortgefahren. Ich glaube den Vereinigungs Punckt beyder Seelen zu entdekken . . . Wie die kleine Agnes [zu Stolberg] mir schöne that und bat ich solle noch einen Tag bleiben, warfen ihr die Brüder vor sie thue es nur weil sie dadurch hoffe den Herzog noch einen Tag zurück zu halten und setzten scherzend die Rangordnung fest, daß er der erste der Weimaraner in ihrem Herzen, ich der zweyte und die Göchhausen die dritte sey. Ich nahm es ohngeachtet ihrer Vertheidigung als wahrscheinlich und wahr auf, versicherte daß ich mir fest vorgesetzt habe mit einem Fürsten weder um ein Herz zu streiten noch es mit ihm zu theilen und reiste ab. Leopold [zu Stolberg] hat mir von Stund zu Stunde besser gefallen und ich hätte wohl gewünscht mit ihm eine Zeitlang zu leben, in den ersten Tagen wenn man mit alten Bekannten wieder zusammen kommt sieht man doch nur das alte Verhältniß biß alsdenn ein weiterer Umgang entwickelt in wie fern sich Menschen verändert haben oder dieselben geblieben sind.

H. Chr. Boie an Luise Mejer 2. 6.1785 (Schreiber S. 480)

Gräfin Luise [zu Stolberg] hat mir viel angenehmes von ihrer vorjährigen Reise erzählt. Besonders hats ihnen in Weimar sehr gefallen und von Goethen und Herdern sind sie nicht wenig eingenommen. Biographische Einzelnheiten. Voß und Stolberg (WA I 36, 286) Ich habe mich selbst in ihren [der Gräfin Agnes zu Stolberg] blühenden schönsten Jahren an ihrer anmuthigsten Gegenwart erfreut und ein Wesen an ihr gekannt, vor dem alsobald alles Mißwillige, Mißklingende sich auflösen, verschwinden mußte. Sie wirkte nicht aus sittlichem, verständigem, genialem, sondern aus frei-heiterm, persönlich-harmonischem Übergewicht. 461

1784

Weimar Chr. Graf zu Stolberg an Klopstcxi 4. 7. 1784 (Behrens1 S. 219) Goethe erkundigte sich mit warmer Liebe nach Ihnen, und hat uns viele Grüße der Freundschaft an Sie aufgetragen Ich glaube daß ihn die Lasten seiner Staatsmannschaft sehr drücken, daß es aber schwer für ihn sein werde den Augenblik zu finden, wo er seine Bürde abwerfen könne. F. L. Graf zu Stolberg an F. Münter 10. 8.1784 (Bobé 7, 392) Es hat mir sehr leid gethan, Sie in Weimar zu verfehlen, es ist mir sehr wohl dort geworden. Ich habe Herder sehr liebgewonnen und mich noch näher mit Göthen verbunden. F. L. Graf zu Stolberg an G. A. v. Halem 21. 6.1784 (Stradcerjan 2, 19) Von „böhmischen Dörfern" umgeben, sind wir in einer schönen Gegend [Karlsbad], und haben den lieben Harz, Gleim, Göthe, Ebert, Jerusalem, Herder, Wieland und das Erzgebürge gesehen. Gleim, Herder und das Erzgebürge sind neue, aber sehr geliebte Freunde, die andern aber sind mir alle beym Wiedersehen noch viel theurer geworden, als sie schon waren. F. L. Graf zu Stolberg an J. H. Voss 3. 6. 1784 (Hellinghaus S. 108) B2 244 Göthe hat mich gebeten ihm ein Stüde aus dem Aischülos zu zeigen, der nach Homer audi sein Lieblingsdichter ist. Lassen Sie doch die Eumeniden abschreiben. An Charlotte v. Stein 3. 6.1784 (WA IV 6, 284) Herdern verlaß ich ungern er ist gar gut lieb und herzlich. Die Stolbergs haben uns noch einen fröhligen verjüngten Tag gemacht, es ist gar hübsch daß ich vor der Abreise noch einmal in ienen Seen der Jugend durch die Erinnerung gebadet worden. An J. Chr. Kestner 24. 6.1784 (WA IV 6, 315) Die Grafen Stollberg haben uns besucht, es war eine sehr angenehme Erinnerung voriger Zeiten und eine neue Befestigung der alten Freundschafft.

/or 3. 6.

An J. Chr. Kestner 24. 6.1784 (WA IV 6, 315) Groote konnte Euch wenig von mir sagen ich habe nichts gemeines mit ihm. Es ist ein töriger Mensch der sich zu Grunde richtet.

Gotha 3-/5.6.

An Charlotte v. Stein 5. 6.1784 (WA IV 6, 284) Diese Paar Tage her könnt ich nicht zu einer Ruhestunde kommen . . . Fritz ist 462

1784

Gotha

sehr munter, ich habe ihn an alle Orte allein hingeschickt damit er sich betragen lerne und wie idi höre und mercke macht er es recht g u t . . . Man begegnet mir hier sehr freundschafftlich und idi kann offen und zutraulich gegen die Menschen seyn ohne mein Herz hinzugeben das in guter Verwahrung ist. Ich habe die Schneidern besucht, die mich geiammert hat. Sie ist gewiß ein seltenes gutes Geschöpf, das menschlichem Ansehn nach kein halb Jahr mehr leben kann. Sie trägt ihre Übel mit einer Gelassenheit, ist so verständig beträgt sich so artig daß es mich nicht wundert wenn die beyden Prinzen sehr lebhafften Anteil an ihr nehmen. Was aus dem Herzog werden soll wenn sie stirbt seh ich n i c h t . . . Er hofft noch, ich würde nicht hoffen können . . . Man hat mir allerley schöne Sachen sehen lassen die mich unterhalten haben. Gestern Abend vertraute mir die Oberhofmeisterinn [v. Buchwald] Memoires pour servir à l'Histoire de Mr. de Voltaire écrits par lui meme unter den feyerlidisten Beteuerungen an. Man sagt das Büchlein solle gedruckt werden, es wird entsetzliches Aufsehn machen . . . Die öttinger hab ich besucht. 3./6.6.

An Charlotte v. Stein 7. 6 . 1 7 8 4 (WA I V 6, 289)

Die Prinzen haben ihm [Fritz] in Gotha einen grosen Drachen geschenckt den wir in dem Wagen [nach Eisenach] mit nahmen. Zum Schrecken aller wohlgesinnten geht die Rede als sollten die Memoires des Voltaire von denen ich schrieb gedruckt werden . . . Ich soll eins der ersten Exemplare erhalten.

2. 6.

Gothaer Fourierbuch 2. 6.1784 (LB Gotha) Abend . . . Sind der Herr Geh Rath von Göthe bey hofe gewesen haben herzogl. Equipage gehabt.

3. 6.

Gothaer Fourierbuch 3. 6.1784 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . 4 Herr Geh. Rath von Göthe. im Garten.

4. 6.

Gothaer Fourierbuch 4. 6.1784 (LB Gotha) Fürstl. Tafel . . . 4 Herr Geh. Rath von Göthe.

5. 6.

Gothaer Fourierbudi 5. 6. 1784 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . 4 Herr Geh. Rath von Göthe . . . H a t sidi der H Geh Rath von Göthe b e u r l a u b e t ] .

6. 6.

An Knebel 24. 4. 1784 (WA I V 6, 270) Ende Mays gehn wir nach Eisenach. Die große K a r a v a n e des Hofes fürdite idi wird bey dieser Gelegenheit mehr Besdiweerde als Anmuth haben. An Ph. E. Reich 24. 5. 1784 (WA I V 6, 280) Die mir überschickten schönen Bücher . . . sollen mit mir nach Eisenadi wandern, wo Landschaffts Versammlung seyn, und wohin der H o f sich begeben wird.

463

1784

Gotha An Herzog Ernst ν. Sachsen-Gotha 20.12.1784 (WA IV 6, 413) Endlich bin ich im Stande Ew. Hochfürstl. Durchl. die kleine Abhandlung [über den Zwischenkieferknochen] zu überschicken deren ich neulich erwähnte. Eisenach

6 J7.6.

An Charlotte v. Stein 7. 6.1784 (WA IV 6, 288) Hier habe ich's gefunden wie es zu erwarten war. Die Hofleute klagen über Langeweile, über stehen, gehen, fahren, Staub, Hitze, Berge u. s. w. Loben die Gegend auserordentlich und haben keinen Genuß davon. Die Herzoginn sieht munter und ist von den Menschen sekkirt. Der Herzog streicht in der Gegend herum p p . . . Die Berge und Klüffle versprechen mir viel Unterhaltung . . . Voigt ist hier und macht meinen Vorläufer damit ich nur interessante Stellen besuche . . . Zu meiner grosen Freude ist der Elephanten Schädel von Cassel hier angekommen . . . Meine Zimmerwirthinn glaubt es sey Porzellan in der ungeheuren Kiste. Wir sind sehr schön und bequem einquartirt. Fritz ist sehr vergnügt und wohl.

7. 6.

An Charlotte v. Stein 7.6.1784 (WA I V 6, 290) Einige Neuigkeiten. Osann fordert nicht weniger als 800 rh., eine Pension für seine Frau auf den Fall seines Ablebens von 200 rh., für den iungen Hufland auch etwas p p . . . . Fourierbuch 6. 6.1784 (LHA Weimar) Abends. Cour und Concert. Fiirstl. Tafel. 1. Durdll. Herzogin, 2. Hofdame v. Wedel, 3. Hofdame v. Waldner, 4. Hofdame v. Riedesel, 5. Frau Geh. R. v. Herda, 6. Frau Präs. v. Rathen, 7. Frau Ober Forstmstr. v. Witzleben, 8. Frau Cammerj. v. Boineburg 9. Hr. Cammerhr. v. Witzleben, 10. Hr. Cammerhr. v. Werther, 11. Hr. Cammerhr. v. Seckendorf^ 12. Hr. Cammerhr. v. Wedel, 13. Hr. Cammerj. v. Sdiardt, 14. Hr. Cammerj. v. Staff, 15.16. Hr. u. Fr. Geh. R. v. Beust, 17.18. Hr. u. Fr. RittMstr. v. Röder, 19. Hr. Cammerhr. v. Otterode, 20. Hr. Geh. R. v. Göthe, 21. Hr. Cammerj. v. Boineburg, 22. Hr. Geh. Cammerrath v. Gödihauß, 23. Hr. Geh. Leg. R. v. Wangenheim, 24. Hr. Fähndrich v. B u r i .

7. 6.

Fourierbuch 7. 6. 1784 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Durchl. Herzog, 2. Durchl. Herzogin . . . 13. Hr. Geh. Rath v. Fritsdi, 14. Hr. Geh. Rath v. Göthe, 15. Hr. Geh. Rath Schnauß, 16. Hr. Geh. Leg. R. Schmidt, 17. Hr. Obristl. v. Neßelrode, 18. Hr. Geh. Leg. R. v. Wangenheim, 19. Hr. Cammerhr. v. Boineburg, 20. Lr. Lieut, ν. Herda, 21. Hr. Haupt, v. Harstall, 22. Hr. Cammerhr. v. Üttrode, 23. Hr. Geh. Rath v. Herda, 24. Hr. Canzler v. Bechtolsheim, 25. Hr. Rath u. Landsdi. Synd. Heerward. Heute liesen sidi sämtl. Stände Melden, solche waren um halb 2. uhr zur Audienz und Tafel invitiret, Die Rittersdi. waren zur Fürstl. und die Bürgerl. zur Marschalls Tafel gezogen! 464

1784

Eisenach Ein schön Mineralienkabinet bey Appelius habe ich gesehn! N u r einen Teil. Es sind schöne Sachen darinne die ich nodi nicht kannte. Es wird mich noch manchmal unterhalten.

8. 6.

An Charlotte v. Stein 8 . 6 . 1 7 8 4 (WA IV 6, 291) W i r haben einen Improvisatore hier gehabt, den idi nur kurz gehört habe, er macht seine Sachen recht gut, ich hätte gewünscht ihn länger und in seinem Glänze zu sehen. Carl August an Anna Amalia 8. 6. 1784 (Bergmann S. 43) Überbringer dieses . . . ist ein italienischer Improvisatore, welcher, wenn er nicht ausgezeichnete Verdienste hätte, von mir nicht würde empfohlen werden; mir wurde er durch die Markgräfin von Erlangen zugewiesen . . . Ich habe Göthen aufgetragen, mein Zeugnis zu bekräftigen.

Wilhelmsthal 10. 6.

An Charlotte v. Stein 10. 6.1784 (WA IV 6, 296) Heute habe ich einen angenehmen T a g zugebracht. Die Herzoginn ist mit der Wedel allein nach Wilhelmsthal ich bin zu Mittage hinausgeritten und komme erst iezo halb eilfe zurück. Erst fand ich den Prinzen von Barchfeld und dann waren wir allein. Sie war anmutig und offen, und ich konnte mit ihr reden wie ich mit dir rede, einige Pundste ausgenommen die deine Regalien sind. An J. G. und Caroline Herder 20. 6.1784 (WA IV 6, 308) Einen guten Nachmittag habe ich bey der Herzoginn in Wilhelmsthal zugebracht, wo ich meist redete wie idi dachte, übrigens bleibt alles eng und verschlossen.

Eisenach 10./11.6. An Charlotte v. Stein 10./11. 6.1784 (WA IV 6, 296) Unsre Geschäffte scheinen einen schnelleren Gang zu gehen als wir hofften . . . Fritsch will gerne auf sein Gut und befördert also was er kann . . . M a n sagt mir ich könne in 31 Stunden in Franckfurt seyn, und ich kann nicht den flüchtigsten Gedancken haben dorthin zu gehn 8. 6.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I ; JbGG N F 16,104

10. 6.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

11.6.

Session ; vgl. AS 1, L X X V I I 465

30

Goethe, Gespräche I I

1784

Eisenach Wenn ich mit andern selbst vernünftigen Menschen spreche, wie viel Mittel Töne fehlen die bey dir alle anschlagen M a j o r Niebecker dessen du dich von Alters vielleicht erinnerst, er wohnte hier, hatte drey Töchter die sidi durch Sonderbarkeiten auszeichneten, erbt einen V e r wandten in Paris, der ihm im gewissen dreymalhunderttausend Thaler hinterlässt, andre sprechen gar von 2 Millionen Livres. Die Famielie hatte wenig Hoffnung zur Erbschafft dieses Mutterbruders, der ihnen im Leben wenig Guts erzeigte, und von dem man glaubte er habe von einer Maitresse Kinder die er zulezt für die seinigen erklären und ihnen das Vermögen zu wenden würde.

12. 6.

An Charlotte v. Stein 12. 6.1784 (WA IV 6, 297) Heute haben wir eine mineralogische Spazierfahrt gemacht und uns auf gut bergmännisch wacker e r l u s t i g t . . . Idi sehe niemand, und wenn ich iemand sehe ist nur eine Gestalt von mir in der Gesellsdiafft. Ich ging in die Commödie nur um Menschen zu sehen, und konnte zuletzt nicht mehr bleiben, das Stück war unendlich, und mein V o r r a t h Communikabilität alle aufgezehrt. Stein sagt mir er habe Briefe von dir . . . Fritzen geht es sehr wohl. E r ist mit soviel neuen Gegenständen umgeben mit denen er spielen kann, mag und darf.

13. 6.

An Charlotte v. Stein 13. 6.1784 (WA IV 6, 299) Stein freut sich über deine Wirthschafftlichkeit und ist gar gut gegen mich. An Charlotte v. Stein 14. 6.1784 (WA IV 6, 300) Gestern w a r der Herzog von Gotha und Prinz August hier . . . Ich habe den Prinzen in der Antichambre so laut lachen gemacht daß alles sich verwunderte. Es w a r nicht so wohl ein bon mot, als es ward ein's und es lässt sich nicht wieder erzählen. Mich freute es herzlich ihn so lachen zu sehn. D a es mir beynahe geht wie Carlin, der selbst traurig andern Freude machte.

14. 6.

An Charlotte v. Stein 14. 6.1784 (WA IV 6, 300) Heute hat uns Frau v. H e r d a nach Creutzburg auf die Saline beordert . . . da aber starcker Regen einfiel; so ward der guten Frau die beste Mühe mit U n danck b e l o h n t . . . Fritz hat an meine Mutter geschrieben, und er räth mir gar sehr an sie zu besuchen er kann nicht begreifen daß ich so viel zu thun habe.

15.6.

Session; vgl. A S I , L X X V I I

466

1784

Eisenach

16. 6.

An Charlotte v. Stein 17. 6.1784 (WA IV 6, 303) Fritz ist glücklich und gut. Er wird ohne es zu mercken in die Welt hineingeführt und wird damit bekannt seyn ohne es zu wissen. Er spielt noch mit allem, gestern lies ich ihn Suppliquen lesen und sie mir referiren. Er wollte sich zu Todte lachen, und gar nicht glauben daß Menschen so übel dran seyn könnten wie es die bittenden vorstellten.

vor 17. 6. An Charlotte v. Stein 17. 6.1784 (WA IV 6, 302) Ich esse nicht bey H o f e , sehe wenig Menschen, gehe allein spazieren . . . Meine Felsen Spekulationen gehen sehr gut. Ich sehe gar viel mehr als andre die mich manchmal begleiten und auch auf diese Sachen aufmercksam sind, weil ich einige Grundgeseze der Bildung entdeckt habe, die idi als ein Geheimniß behalte. 18. 6.

An Charlotte v. Stein 18. 6.1784 (WA IV 6, 304) Unsre Angelegenheiten gehn noch leidlich und idi könnte bald Hoffnung fassen zu entwischen . . . Jedermann beruft mich über meine Einsamkeit, sie ist iedermann ein Rätzel und niemand weis mit welcher köstlichen Unsichtbaren idi midi unterhalte.

19. 6.

An Charlotte v. Stein 19. 6.1784 (WA IV 6, 305) Merck hat einen Brief an die Herzoginn Mutter über Campern geschrieben davon ich dir einen Theil durch Fritzen habe kopiren lassen.

20. 6.

An Charlotte v. Stein 20. 6.1784 (WA IV 6, 306) Die Bechtolsheim ist wieder besser, und gleich wieder so munter und genüglich wie du sie kennst. Sie erzählt mir was die Leute von mir sagen. Frau von Lichtenstein in Gotha hat ihr versichert: Qu'elle m'avoit trouvé entièrement changé, que ie n'etois pas seulement presentable partout, mais meme aimable . . . Mein Bote [Sutor] ist glücklich wieder zurück . . . Ich lies mir viel erzählen wie er didi getroffen hatte.

16.6. 18.6.

Session; vgl. JbGG N F 16, 104 Session ; vgl. AS 1, L X X VII Fourierbuch 18. 6.1784 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Durchl. Prinz von Bardifeldt . . . 15. Hr. Geh. Leg. Rath Göthe 16. Hr. Cammerhr. v. Boineburg 17. Hr. Lieutn. v. Herda 18. Hr. Cammerhr. v. Arnswaldt 19. Hr. Hof u Jagd Jckr. v. Arnswaldt. Diesen Vormittag kamen Durchl. Prinz von Barchfeld hier an, gingen nadi Tafel wieder weg.

20. 6.

Fourierbuch 20. 6.1784 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 14. Hr. Geh. Rath v. Goethe . . . 23. Hr. Profeßor Osann. 467

30'

1784

Eisenach

21. 6.

An Charlotte v. Stein 21. 6.1784 (WA IV 6, 307)

Idi habe mit Bätty einen Spazierritt gemacht und ein Cammergut besehen, nachher sind wir in der Gegend umhergeritten, sie ist so reich und schön als sich etwas dencken l ä s s t . . . Es reut mich daß ich einige Stunden in der Commödie und nicht mit dir zugebracht habe. 23. 6.

An Charlotte v. Stein 23. 6. 1784 (WA IV 6, 310)

Sonst geht mir's wohl ich bin artig gegen die Menschen und alles ist freundlich, mein Geist ist immer heimlich nach dir gerichtet. Die Seckendorf und Carolingen [v. Ilten] sind hier, die letzte geht mit der Gräfinn Backov wieder fort. Habe ich dir schon gesagt daß Osann hier ist, daß die Herzoginn sich besser befindet, und iedermann an Hofe auch für seine eigne Person voll Trostes ist. An Charlotte v. Stein 24. 6.1784 (WA IV 6, 311)

Gestern war ich bey Streibers zu Tische und ganz vergnügt. Du kannst meine treue Seele audi daran erkennen daß ich auch meiner hiesigen Inklination treu bin. Da Vicktorgen nicht koquett ist und doch artig, unterhaltend und nicht zärtlich so erlaubst du mir ia wohl daß ich ihr freundlich bin. 25. 6.

An Charlotte v. Stein 25. 6.1784 (WA IV 6, 312)

Fritz tanzt im Hemde zu Bette, ich habe ihn herzlich an mich gedrückt und fühle daß ich nur gern um seinet und deinetwillen lebe. 28. 6.

An Charlotte v. Stein 28. 6.1784 (WA IV 6, 318)

Das Wetter ist höchst elend man kann nicht vor's Thor, und was innerhalb der Mauern von Schönheiten und Artigkeiten lebt, hat allenfalls nur einen augenblicklichen Reitz für mich . . . Der Eifer wie du in Kochberg deine Haushaltung angreiffst von dem mir Stein mit Vergnügen erzählt, vermehrt meine Neigung zu dir. 1. 7.

An Charlotte v. Stein 1. 7.1784 (WA IV 6, 319)

Fritz sagt mir er habe eine solche Sehnsucht nach Weimar daß es ihn in den 22. 6.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

25.6.

Session; vgl. A S I , L X X V I I An Charlotte v. Stein 25. 6.1784 (WA IV 6, 312) Heut Abend muß ich zu Herda.

30. 6.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

468

Eisenach

1784

Knieen ziehe, ich habe mit ihm drüber gescherzt, ihn ausgelacht und heimlich noch grösere Sehnsucht empfunden. Heute erhalten die Stände den Abschied . . . Der Schmause drängt einer den andern, und man kann nicht alle ausweichen, ich finde es eine böse Art. 1./4. 7.

An Charlotte v. Stein 4. 7.1784 (WA IV 6, 320) Schon vier Tage war idi genötigt meist Mittag und Nachts zu Tische zu seyn ein verdorbner Magen, und weniger heitre Sinne sind alles was ich davon habe . . . Idi habe wenig gesellschaftlichen Sinn und du hast mich noch über dies von allem abgezogen, und wenn ich mit Frauens bin leb ich immer in Vergleichung.

6.¡7. 7.

An Charlotte v. Stein 7. 7.1784 (WA IV 6, 321) Osann ist todt, du kannst dencken wie lahm uns dieser Fall macht . . . E r wollte nodi an dich schreiben. Wir haben alle für uns und die unsrigen verlohren, die Herzoginn am meisten . . . Ich rede manchmal mit Stein von seiner Wirthschafft, und bin neugierig zu hören was du mir erzählen wirst. Fritz ist sehr vergnügt sein Vater hat ihm wieder einmal die Haare abschneiden lassen das ihm ein albern Aussehn giebt.

1. 7.

Fourierbuch 1. 7.1784 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Durchl. Prinz August . . . 15. Hr. Geh. Rath v. Göthe . . . 26. Hr. Oberhofmstr. v. Bibra 27. Mr. OberLieut. v. Kellner . . . Heute Mittag um halb 2 Uhr wurden sämtl. Herren Landstände zur Abschieds Audienz wie auch hernach zur Tafel eingeladen. Anheute beurlaubten sich audi Herr Oberhofmstr. v. Bibra u. Hr. Lieutn. v. Kellner. Audi giengen um 5 Uhr Nachmittag Durchl. der Prinz August von hier nadi Barcbfeld ab.

3. 7.

Verhandlung mit den Eisenachischen Landständen; vgl. AS 1, 307 fi. Fourierbuch 3. 7.1784 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Durdil. Prinz August . . . 15. Herr Geh. Rath v. Göthe . . . 20. Hr. Geh. HofRath Hufeland 21. HofRath Osann . . . Heute Vormittag um 12 Uhr kamen Durdil. Herzog wie auch Durdil. der Prinz August von Gotha anhero zurück.

5. 7.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I Fourierbuch 5. 7.1784 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel. 1. Ihro Königl. Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen . . . 4. Durdil. Prinz August, von Gotha 5. Durchl. Prinz v. Bardifeldt . . . 16. Hr. Geh. Rath v. Göthe . . . 19. Hr. Cammerhr. v. Frege, 20. Hr. Cammerhr. v. Kniesebeck, 21. Hr. Cabinets Secretair Horsetsky. Heute Mittag kahmen Ihro Königl. Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen in Bekleitung derer Hr. Cammerhr. v. Frege und v. Kniesebeck, audi den Hr. Cabinets Secretair Horsetsky hier an.

6. 7.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I . 316

469

1784 9. 7.

E i s e n a c h An Charlotte v. Stein 9. 7 . 1 7 8 4 ( V A I V 6, 323)

Heute sind erst meine Geschaffte alle geworden... Nach und nach fängt sich unser hiesiger Aufenthalt an in gesellschafftliche Zerstreuung aufzulösen. Die Frauens die, wie billig, zuerst, ich darf wohl sagen sammt und sonders, es auf den Herzog angelegt hatten, nehmen nun nach und nach mit einem von der Suite vorlieb und befinden sich dabey nicht schlimmer... Man thut mir sehr artig, man gefällt sich sogar midi zu lieben, nur schade daß ich dieses Glücks sehr unvollkommen geniesen kann. Alle Versuche und Proben laufen dahinaus daß ich nur für dich bin . . . Der Prinz Heinrich [von Preußen] war sehr gnädig hier. Ich habe einige Beyträge zu meinem 5ten Teil [der Theatralischen Sendung] im Fluge geschossen Er [Fritz]hat eine unsägliche Freude daß er morgen mit ins Gebiirge reiten darf. 6. 6./9. 7. O. Bansa nach Familienüberlieferung (Bansa S. 14)

Im Sommer 1784, jener denkwürdigen Zeit, da sich Goethe im Gefolge des Herzoglichen Hofes mehrere Monate in Eisenach aufhält und ständiger Gast im Streiberschen Hause ist — er galt damals als verlobt mit Sophiens älterer Schwester Victore — weilt auch Sophie [Bansa geb. Streiber] wieder einmal im Elternhaus. J . E. Graf v. Goertz an Caroline Gräfin v. Goertz 25. 8. 1784 ( G R F A )

Vous rapelle . . . que je Vous avois demande cet hiver des informations pour un M. Gaudot que Keller recommendoit pour Gouverneur. Il est arrivé [in Petersburg] . . . Il m'a donné des nouvelles de Keller qu'il a vu a Stedten en present de Bechtolsheim d'Eisenach, de Sr Goethe avec lequel il a diné et soupé [?] etc.

7. 7.

Verhandlung mit den Eisenadiisdien Landständen; vgl. A S 1, 311 ff. Fourierbuch 7. 7 . 1 7 8 4 ( L H A Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Durdil. Herzogin, von Meiningen, 4. Durchl. Prinz August, 5. Durchl. Prinz von Barchfeldt . . . 17. H r . Geh. Rath v. Göthe . . . 20. Fr. OberhofMstr. v. Steuben, 21. H r . OberhofMstr. v. Bibra, 22. H r . Cammerhr. v. Stein, 23. H r . Geh. R a t h v. Hindseldey . . . Heute Mittag um 1 uhr kahmen die Alte Verwittibte Herzogin von Meiningen hier an benebst der Frau OberhofMstr. v. Steuben, und den H r . OberhofMstr. v. Bibra . . . nadi dem Concert gingen Sie sämtl. von hier nadier Gotha. Desgl. Liesen sich Melden H r . Geh. Rath von Hinckeldey in Fürstl. Liebensteinischen [Löwensteinschen] Diensten.

9. 7.

Verhandlung mit den Eisenadiisdien Landständen; vgl. AS 1, 314 f.

10. 7.

An Charlotte v. Stein 9. 7. 1784 ( W A I V 6, 323) Morgen geh idi in die Berge und nehme Fritzen mit.

470

Eisenach

1784

J. E. Graf v. Goertz an Caroline Gräfin v. Goertz 8. 9.1784 (GRFA) Bechtolsheim d'Eisenach doit ette a ce que l'ami de Keller, ce M. Gaudot m'a dit dans la grande faveur, et Madame dans celle du Β [aron] de Goethe. Le Chancelier a Weimar sera a ce que je crains le Sr Hetzer et ce ne sera pas un bonheur pour le païs.

I n s e l s b e r g und

Umgebung

10718. 7. An Merck 6. 8 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 333)

Ich war auch auf dem Inselsberg eine Tour die mir vieles aufgeklärt hat. J . C. W . Voigt, Reisebriefe 20. 6. [7.] 1784 (Voigt 1 S. 43)

Der Inhalt des jetzigen Briefes wird Ihnen gewiß unerwartet seyn, weil ich wider Vermuthen noch einmal im Ruhler Gebürg gewesen bin. Der Herr Geheime Rath von Göthe fand sich veranlasset, diese Gegenden selbst in Augenschein zu nehmen, und ich hatte das Vergnügen ihn zu begleiten, und alles zum zweytenmal so wieder zu finden, als ichs beym erstenmal beobachtet und aufgezeichnet hatte. Ich fange daher die Beobachtungen . . . bey dem Meisenstein an, der mit aus der Ursach besucht wurde, um von ihm die Gegend, und besonders den Weg nach dem Inselsberge zu übersehen, der genauer untersucht werden sollte. Zuerst kamen wir über den sandigen Abhang des Moselbergs... ins Gebrandte, eine Waldrevier, die so benennt wird . . . Das Gebrandte ist eine ziemliche Ebene oben auf dem Gebürg, und scheint durchgehends Granit zu haben, der aber gewiß der schönste ist, den ich noch gesehen habe . . . Obgleich die Straße fast ganz über nackenden Granit gieng, so war doch kein hervorstehender Fels davon wahrzunehmen, der zu irgend einer nützlichen Bemerkung Gelegenheit dargebothen hätte. Von eben dieser Beschaffenheit war auch der kleine Weisenberg, an dessen Ende wir über eine kleine Waldblöße, die Hünerwiese, passierten. Hier zeigten sich einige uralte Pingen, die von Versuchen nach Steinkohlen übrig geblieben waren, weil sich in denselben häuffiger Sandstein befand, so wie er über den Steinkohlen an der ehernen Cammer liegt. Wir näherten uns nun dem großen Weisenberge, fanden zuvor aber noch Porphyr, Gneuß, und nach diesem todtliegend Gestein. Ich muß gestehen, daß mir

17. 7.

An Charlotte v. Stein 7. 6 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 288) Die Fürsten haben sidi besprochen auf dem Inselsberg zusammen zu kommen, idi werde midi mit einer besondern kleinen Gesellschafft gleichfalls dort einfinden. Fourierbuch 17. 7 . 1 7 8 4 ( L H A Weimar) Der Herzog mit v. Wedel auf dem Inselsberg, wo auch der Herzog von Gotha, übernachten daselbst.

471

1784

Inselsberg

und

Umgebung

die kurze Abwechselung von so vielerley Gebürgsarten auf einem so hohen Punkte unerwartet war, mich irre und fast muthlos machte . . . Gedachter großer Weisenberg neigte sich etwas gegen den Inselsberg, der, so wie wir ihn betraten, auch schon Porphyr sehen ließ. Von diesem Puñete stieg er ganz allmählig an, und wir erreichten seine Spitze ohngefähr Abends 8 Uhr. Sie trägt einen geräumigen Salon, mit Küche und Stallungen; aber leider findet man darin kein so behagliches Quartier, als auf dem Brocken, weil niemand oben wohnt, und jeder, der Erlaubnis erhält darinne zu seyn, alle Bedürfnisse bey sich haben muß. Indessen ist die Aussicht von dieser Zinne ganz unbeschreiblich schön, ob wir wohl diesen Abend sehr wenig davon genossen, indem sich der Schatten in den Tiefen immer mehr verdickte, und bald schwarze Nacht wurde. Der Himmel blieb die ganze Nacht hindurch heiter, und zeigte uns Mond und Sterne durch die ätherischen Lüfte in weit höherm Glänze, als wir sie im platten Lande zu sehen gewohnt sind. Der Wind braußte hohl und schneidend, und machte mehr Kühlung, als wir bedurften; doch war überhaupt die Kälte nicht so fürchterlich, als man sie oft vorzustellen pflegt, welches ich auch auf andern hohen Bergen anzumerken g e f u n d e n . . . Um vier Uhr des Morgens verließen wir unser Lager von grünem Tannenreiß, und erblickten uns, voller Verlegenheit, einen schönen Tag zu verliehren, in einen dicken Nebel der uns schon des prächtigsten Schauspiels, die Sonne aufgehen zu sehen, beraubt hatte. Doch nach und nach erleuchtete ihr Glanz denselben, und bald drückte sie ihn unter unsere Füße... So lange es dauerte, sahen wir nur die Kuppe des Berges, und etwas von seinem nördlichen Abhänge. Über uns war der blaue Himmel und die feurigste Sonne, und alles übrige, was wir sahen, war ein schwankendes unermeßliches Meer von gekräuselten weißen Nebel-Wolken, in die sich leichte graue Schatten mischten und ihre Pracht erhöheten. Dann und wann blickte eine Bergspitze über sie hervor, die aber bald wieder umhüllet wurde. Die Sonne arbeitete hierbey immer fort, und drückte gegen Westen den Nebel so tief nieder, daß wir einen Theil des Fürstenthums Fuld, die hohe Rhön und den Vogelsberg um desto deutlicher beobachten konnten, da sie die einzigen Gegenstände waren. Es hätte uns auch kein schönerer Prospect können eröfnet werden als dieser, da sich diese Landschaften, der häufigen Vulkane wegen, die meistens isolirt und conisch sind, ganz vorzüglich auszeichnen. Wir hatten uns mit Entzücken gegen dieselben gewendet, und suchten die bekannten Berge aus der Zahl der übrigen, als, uns im Rücken, das Gewölk von neuem emporstieg, unsern Augen alle Gegenstände verbarg, und uns in Nässe und Kälte einhüllte. Nach ohngefähr einer halben Stunde siegte die Sonne zum zweytenmale, drückte die Nebel tiefer, und nun hatten wir einen ganzen Zirkel mit unvergleichlichen Prospecten. Gegen einige Gegenden stunden die Nebel unbeweglich, mit ebener Oberfläche. Gegen andern wurden sie gekräuselt in einander getrieben. Parthieen davon stiegen vor unsern

472

1784

Inselsberg

und

Umgebung

Füßen himmelan, und lange nodi sahen wir sie als glänzende Wolken den blauen Himmel zieren. Ein großer Theil davon wurde von uns nahe gelegenen Gründen begierig verschluckt, und dies eigentlich nahm sich am artigsten aus. Diese Gründe waren durch vorliegende hohe Berge verschlossen, und dennoch stürzte sich eine so unendliche Menge von Wolken, die weit her einen Zug nach ihnen hatten, in dieselben, und verschwanden . . . Wir fanden den Porphyr der Spitze [des Inselsberges] sowohl, als den der Wurzel von einerley Beschaffenheit, nämlidi blaßroth von Farbe, mit sparsam beygemengten Körnern von Q u a r z und Feldspath, und von oben bis herunter bemerkte man deutlich, daß er in Bänke getrennt war, die schräge Klüfte in verschobene Würfel abtheilten . . . Wir giengen von seiner Wurzel weiter südostwärts, durdi dicke Buchenwaldung nach dem tiefsten Punkte des Grundes, um irgend noch etwas merkwürdiges anzutreffen, irgend eine Steinart, die unter ihm zum Vorschein kommen könnte; aber dies schlug fehl. D a f ü r fanden wir einige uralte Versuche nach Steinkohlen, von denen noch schiefriger mit Glimmer gemengter Sandstein, auch noch einige Bröckdhen Schieferthon auf den Halden übrig geblieben waren. Überhaupt findet man hier herum mehr dergleichen alte Arbeiten, als man erwarten sollte, aber keine Nachrichten von ihrem E r f o l g . . . Wir stiegen nach der Kuppe des Inselsberges zurück, und wählten den von ihm abgehenden Zweig gegen Westen, der ihn mit dem großen Weisenberge verbindet, über den wir hergekommen waren... Wir giengen von Einem zu dem Andern [Felsen], fanden, daß jeder aus Porphyr gemacht, in Bänke abgetheilt, und diese durch schräge Sprünge in rhomboidale Stücke getrennt waren. Einige davon hatten so grobkörnigen Porphyr, daß ich Rhomben von Feldspath, die Einen bis anderthalb Cubikzoll hielten, darin bemerkte . . . Dies alles wurde langsam und genau beobachtet, und dabey bemerkt, daß die Richtung der Bänke an zwey einander gegenüberstehenden Felsen verschieden, und bey jedem nadi dem Abhänge des Zweiges (ich bleibe vorsätzlich bey diesem Ausdruck) gekehret war. Die Ursache davon mußte im Innern des Berges liegen, daher wir ernstlicher suchten, und bald fanden, daß nicht nur zwischen gedachten beyden Porphyrfelsen Granit zu Tage ausgieng, sondern auch am südlichen Abhänge nach Broderoda zu. Er war sehr fest, grobkörnig, hatte Q u a r z zum prävalirenden Bestandtheil, und die Richtung seiner schwarzen Glimmerblätter war zum Theil so gleichlaufend, daß er sich dem Gneuß zu nähern schien. Den nördlichen Abhang hinunter fand ich größere Felsen von dieser Steinart, doch aber auch wiederum Porphyrfelsen, welches mich anfänglich zwar irre machte, doch mir von der Überzeugung nichts benahm, daß hier wirklich Porphyr auf Granit r u h e t . . . Wir nahmen den alten Weeg wieder zur Rückkehr nach der Ruhl, fanden aber 473

1784

Inselsberg

und

Umgebung

noch zwischen den Inselsberge und dem großen Weisenberge einige Pingen, wo auf Quarz Bergbau getrieben worden zu seyn schien. Vielleicht zum Behuf irgend einer eingegangenen Glashütte, oder der Blaufarbenwerke zu Schweina. D e r Quarz w a r nicht ganz der gemeine. E r schien auf den ersten Anblick zerfreßener zu seyn, und war leicht zu zerreiben; bei näherer Untersuchung aber zeigte sich, daß er aus lauter microscopischen, zum Theil audi mit bloßen Augen sichtbaren Cristallen zusammengesetzt war . . . Auf dem übrigen Wege fanden wir wieder alles so, wie Tages zuvor; nur giengen wir von dem Gebrannten links ab, nach dem Wasserberge, der ganz aus grobkörnigen Granit bestehet, und kamen am Fuße des Leisenberges wieder herunter in die Ruhl. 10./ 18. 7. (?)

Herrn von Hoffs geologisches Werk ("WA II 9, 286)

Bergrath Voigt zu Ilmenau . . . durfte sich eines gewissen natürlichen Sinnes rühmen, der ohne großes Nachsinnen und Forschen, ohne allgemeine Grundsätze, doch immer an O r t und Stelle, wenn es nur die Vulcanität nicht betraf, die Reinheit seines glücklichen Auges bewies, so wie seine Meinung immer einen Beweis von frischer Sinnlichkeit gab. Dieser, als wir uns lange über die wunderbaren Erscheinungen der Blöcke, über Thüringen und über die ganze nördliche Welt ausgebreitet, öfters besprachen und wie angehende Studirende das Problem nicht los werden konnten, gerieth auf den Gedanken, diese Blöcke durch große Eistafeln herantragen zu lassen; denn da es unläugbar schien', daß zu gewissen Urzeiten die Ostsee bis an's sächsische Erzgebirg und an den H a r z herangegangen sei, so dürfe man natürlich finden, daß bei laueren Frühlingstagen im Süden die großen Eistafeln aus Norden herangeschwommen seien und die großen Urgebirgsblöcke, wie sie unterwegs an hereinstürzenden Felswänden, Meerengen und Inselgruppen aufgeladen, hierher abgesetzt hätten. W i r bildeten mehr oder weniger dieses Phänomen in der Einbildungskraft aus, ließen uns die Hypothese eine Zeit lang gefallen, dann scherzten wir darüber, Voigt aber konnte von seinem Ernst nicht lassen, und ich glaube, er hat irgendwo den Gedanken abdrucken lassen [ D r e y Briefe über die Gebirgslehre für Anfänger und Unkundige, Weimar 1 7 8 5 ] . Ungenannt (Isis 1818 H . 6 Sp. 975)

1 7 8 0 wurde er [ J . C. W . V o i g t ] nach J e n a geschickt, um die Mineralien zu ordnen . . . Nach dieser Arbeit bekam er Gehalt und Befehl, das Herzogthum W e i mar mineralogisch zu bereisen. Göthe wünsdite die Berichte in Briefform, und endlich ihren Druck, woran V . nicht gedacht hatte. G . half selbst daran arbeiten. Diese Reisen durch das Herzogthum Weimar wurden günstig aufgenommen. A u f Reisen nahm ihn nun der Herzog durch Göthes Vermittelung mit . . . [ V o i g t ] untersuchte dann 1784 auch das Fürstenthum Eisenach, und die hessischen Berg474

1784

Inselsberg

und

Umgebung

werke zu Riegelsdorf und Iba, meist als Begleiter von Göthe, und beendigte den 2ten Theil seiner mineral. Reisen. Groß-Kochberg 19. 7.

An Charlotte v. Stein 21. 7. 1784 (WA IV 6, 326) Warum könnt ich dir beym Abschiede nicht ausdrucken mit welchem Herzen ich ging· We i m a r

20. 7.

Knebel, Tagebuch 20. 7. 1784 (GSA, Nachlaß Knebel) Bey Göthe. Bey Frau v. Schardt. In Göthens Haus gezogen. Knebel, Aufzeichnungen 22. 7.1784 (Knebel, Lit.Nachl. 3, 371) B 2 245 a Den Montag, nämlich den 19. dieses, kam Goethe wieder, und er schickte den folgenden Morgen zu mir, mich zu sich, in sein Haus, bitten zu l a s s e n . . . Ich ging zu ihm, fand ihn äußerlich wenig geändert, und bestellte, meine Sachen in sein Haus zu bringen. Mittags fuhr idi mit Einsiedel nach T i e f u r t h . . . gegen Abend kam Goethe. Wir soupirten, und ich ging zu Fuß mit Einsiedel zurück.

21. 7.

An Charlotte v. Stein 21. 7.1784 (WA IV 6, 325) Idi musste Besudle machen und mich nur erst wieder finden... Knebel wird heut Nacht zum erstenmale bey mir schlafen, sein Umgang ist gar angenehm. Knebel, Tagebuch 21. 7. 1784 (GSA, Nachlaß Knebel) Mittags mit Göthe. Bey Wieland. Bey Herders. Abends in Göthens Garten. Knebel, Aufzeichnungen 22. 7.1784 (Knebel, Lit. Nachl. 3, 371) B 2 245 b Gestern las idi Mémoires pour servir à la vie de Mr. de Voltaire, aß zu Mittag mit Goethen, besuchte Wieland und Herder . . . und soupirte in Goethe's Garten.

23. 7.

An Charlotte v. Stein 23. 7.1784 (JbGG NF 7, 221) Wir haben heute Abend in meinem Garten von dem Schweinskopf gezehrt. Die Voßens, Knebel, Voigt und dein Bruder dem ich die schöne Wohnung gönne weil er dein Bruder ist. An Charlotte v. Stein 23. 7.1784 (WA IV 6, 326) Ich habe fast mit deinem Bruder heute über zwey Stunden gesprochen, er hat Schritte gethan die seine Sache sdiweerlich verbessern . . .

21. 7.

Session; vgl. AS 1, LXXVII 475

1784

Weimar

Der Herzog geht nach Braunschweig. Er hat mich schon zu Eisenach zu dieser Reise eingeladen, ich lies es so hingehn, nun besteht er drauf und ich werde wohl mit müssen. Jena 24. 7.

Knebel, Tagebuch 24. 7 . 1 7 8 4 (GSA, Nadilaß Knebel)

Morgens 7 Uhr mit Göthe nach J e n a . . . Supirt mit G. und Hofrath Loder. 26. 7.

H. Kodi nach Akten des Jenaer Ratsarchivs (WZUJ 2, 1 S. 102)

Am 26. Juli 1784 waren Goethe und Seckendorf wieder in Jena. Diesmal trug ihm Paulßen vor allem die Wünsdie der Stadtverwaltung wegen Baubeihilfen zu den städtischen Mühlen vor. We i m a r 30. 7.

Knebel, Tagebuch 30. 7 . 1 7 8 4 (GSA, Nadilaß Knebel)

Mittags in Tiefurth. Herders da . . . Abends Herzog, Fürst von Dessau, Göthe. Auerstedt 31. 7.

An Charlotte v. Stein 31. 7.1784 (WA IV 6, 327)

Ich war mit dem Fürst von Dessau in Auerstät heute Nacht. Jena 1. 8.

Knebel, Tagebuch 1. 8.1784 (GSA, Nadilaß Knebel)

Mit dem Herzog, Göthe, Hauptmann von Castrop nach Jena. Daselbst bey Loder. Herzog Abends wieder weg, von Paulsens Garten aus. 2. 8.

Knebel, Tagebuch 2. 8.1784 (GSA, Nadilaß Knebel)

Nachmittag mit Göthe nach Lobeda. Bürgermeister. Abends zurück nach Weimar. H. Koch nach Akten des Jenaer Ratsarchivs ( W Z U J 2, 1 S. 102)

Am 2. August bewilligte er den Hanfischen Kindern 16 Taler und erledigte mit 29. 7.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

1. 8.

Fourierbuch 1. 8.1784 (LHA Weimar) Heute früh um 7. uhr gingen Durdil. Herzog in Bekleitung des Hr. Geh. Raths v. Göthen, Hr. Baron de Knoebel Hr. Haupt, de Kastrop nadier Jena! Abends um 9 uhr kahmen Sie wiederum anhero zurücke!

476

Jena

1784

Weber und Paulßen eine Reihe weiterer Beihilfen, die „bloß Gnadensachen betreffen", und derentwegen sich Weber und Paulßen am 20. und 22. Juni an den Herzog gewandt h a t t e n . . . Zugleich ordnete Goethe an, daß das Studentenhospital vor dem Saaltore an der Lachenbrücke abgetragen werden solle. Mit höchstem Mißfallen nahm er aber zur Kenntnis, daß die Anlieger an der Miihlladie weder die Stakete etc. entfernt noch an den Ufern Näther angebracht hatten; er erwirkte eine Verfügung, daß dies nun umgehend geschehe, und zwar wurde den Anliegern das Recht jeden Einspruchs oder jeder gerichtlichen Beschwerde genommen.

We i m a r 3. 8.

Knebel, Tagebuch 3. 8.1784 (GSA, Nachlaß Knebel)

Nachmittags hier bey Göthe, und im Stern. 5. 8.

Knebel, Tagebuch 5. 8.1784 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittags in Tifurth. Experimente mit deflogisirter Luft. An Charlotte v. Stein 6. 8.1784 (WA IV 6, 331)

Die sehr unterhaltenden physikalischen Experimente haben midi gestern Abend recht geängstigt, weil ich mein Wort nicht halten und zur rechten Zeit bey meiner besten seyn konnte. 6. 8.

Knebel, Tagebuch 6. 8.1784 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mittag u. Abend hier bey Göthe. 6.(?) 8.

Charlotte v. Stein an Knebel 30. 8.1784 (StG 6, 177)

Dies alles schreibe ich in ein Journal, das ich unserm Freund in seiner Abwesenheit zu halten versprochen habe. vor 7. 8.

H. Koch nach Akten des Jenaer Ratsarchivs (WZUJ 2, 1 S. 102)

Dieser [Carl August] verfügte am 11. August, daß er den „Geheimen Rath von 3. 8.

Session; vgl. AS 1, LXXVII An Charlotte v. Stein 3. 8.1784 (WA IV 6, 328) Ich frage an ob du bey mir essen willst. Es ist conseil und wird wohl lange werden, doch soll mir es grose Freude seyn wenn du dein Mittagmahl bey mir nehmen willst.

5. 8.

Session; vgl. AS 1, LXXVII

6. 8.

An Charlotte v. Stein 6. 8. 1784 (WA IV 6, 331) Ich Zähle drauf daß du heute mit mir essen und diesen Nachmittag bey mir bleiben wirst. Gegen Abend lad ich Herders ein damit wir noch zusammen leben. 477

1784

Weimar

Göthe sothane sämtliche Puñete [zur Unterstützung der Hochwassergeschädigten] zu arrangiren und dieserwegen das Nöthige nach Unsrer Intention zu besorgen, mündlich aufgetragen". Caroline Herder an J. G. Müller 7. 8.1784 (Prot. Monatsbll. 14, 112) Goethe war mit in Eisenach, den haben wir aber sehr vermißt; er ist uns jetzt das Liebste, was wir hier haben. Heute ist er mit dem Herzog nach Braunschweig. An J. G. und Caroline Herder 8. 8.1784 (WA IV 6, 333)

Da wir hier [Dingelstädt] liegen bleiben mussten machte ich gleich einen Versuch wie es mit ienem versprochnen Gedichte [Die Geheimnisse] gehn mögte. An Charlotte v. Stein 8. 8.1784 (WA IV 6, 334)

Um midi zu beschäftigen . . . habe ich den Anfang des versprochnen Gedichtes gemacht. An Knebel o. Dat. (WA IV 7, 260)

Beyliegendes [Die Geheimnisse?] wollte ich dir schon neulich Mittag zum Nachtische vorlegen, es fehlte aber einiges daran, das heißt bey solchen Producktionen es fehlte viel. Darum nim das Gedicht jetzt um desto freundlicher auf, als du die Resultate unsrer Gespräche darin finden wirst. 7. 8.

Knebel, Tagebudi 7. 8.1784 (GSA, Nadilaß Knebel)

Göthe reißt ab, nach Braunschweig. Dingelstädt 8. 8.

An J. G. und Caroline Herder 8. 8. 1784 (WA IV 6, 333)

Zwischen Mühlhausen und hier brach uns heute die Axe des schweerbepackten Wagens. An Charlotte v. Stein 8. 8.1784 (WA IV 6, 334)

Zwischen Mühlhausen und hier ist uns eine Axe gebrochen und wir haben müssen liegen bleiben . . . Alles schläft schon um mich. 7. 8.

Fourierbuch 7. 8. 1784 (LHA Weimar) Heute früh um 5 uhr gingen Durchl. Herzog nadier Gotha, als den gehen Sie von Gotha aus nadier Braunschweig, auf etl. Wochen, heute Abend gehen von hier annodi nach der Hr. Geh. Rath v. Göthe, der Hr. Oberstailm. v. Stein, der Hr. Rath Grauße; desgl. der Cammerdiener Wagner der Jagd Laq. Schnell und der Laq. Eisenach!

478

1784

Zellerfeld

Zellerfeld 11. 8.

An Charlotte v. Stein 11. 8.1784 (WA I V 6, 334)

Wir sind hier glücklich angelangt und haben das schönste Wetter, besteigen die Berge und sehen uns in der weiten Welt um. 12. 8.

An Charlotte v. Stein 13. 8.1784 (WA I V 6, 335)

Gestern sind wir von Morgens fünfe in Bewegung gewesen und haben noch Abends mit einem Soupee beym Berghauptmann v. Reden g e e n d i g t . . . Krause zeichnet ganz fürtrefflich. 14. 8.

An Charlotte v. Stein 14. 8.1784 (WA I V 6, 336)

Krause hat heute wieder sehr schön gezeichnet und wenn idi die Gegenstände die wir sehen auf seinem Papiere wachsen sehe freu ich mich nur immer daß ich dir sie werde zeigen daß ich dir ein Theil an unsern schönen Stunden geben kann. 11715. 8. G. M. Kraus an Bertuch 27. 8.1784 (Goethe-Kalender 1940, 297)

Unsere Reise geht ganz gut und glücklich, nur ein wenig langsamer als wir dachten. Zwei ganze Wochen lebte ich in Zellerfeld bei unserm lieben Freund Herrn von Trebra, wo ich mich recht sehr wohl befand, besonders die letzte Woche, da ich allein da war. Des Tages über wohnte ich an Felsen und Klippen . . . abends zog ich dann vergnügt in mein liebes Quartier zurück und bracht meistens immer ein Stück Felsen — gezeichnet — in meiner Pappe mit. 11./15.

An A. F. v. Veltheim 6 . 1 1 . 1 7 8 4 ( J b G G N F 20, 243)

Ew. Hochwohlgeb. werden erlauben, daß ich ein Versprechen, welches Sie mir gethan in Erinnerung bringe. D a ich gegenwärtig in meinen wenigen freyen Stunden diejenige Gesteinsarten und andere Mineralien, die ich von meiner letzten Tour auf dem Harze und dem Thüringerwalde mitgebracht, wenigstens in eine Art von Ordnung zu 13. 8.

An Charlotte v. Stein 13. 8.1784 (WA I V 6, 335) Heute giebts wieder Bewegung genug. Es wird in die Gruben eingefahren ein beschweerlicher Weeg der mir sehr lehrreich seyn wird. Fremdenbuch der Grube Dorothea bei Clausthal ( G J b 24, 253) den 13. August 1784 zur Caroline eingefahren, und zur Dorothee ausgefahren. Carl August H z S . Goethe.

14. 8.

An Charlotte v. Stein 14. 8.1784 (WA IV 6, 336) Heute geht es nach einem hohen Berge wo eine schöne Klippe zu sehn ist und morgen nach Goslar hinunter.

479

1784

Zellerfeld bringen, und zugleich über diese Gegenstände verschiedene Bücher aufschlagen und gewisse Ideen zu berichtigen suche; so wird es mir außerordentlich angenehm seyn, wenn Ew. Hochwohlgeb. mir Ihren Entwurf einer Mineralogie wie Sie ihn neuerdings durchgearbeitet zu übersenden die Güte haben wollen . . . Sie verzeihen meine Bitte, welche sich auf das Zutrauen gründet, das Sie mir eingeflöst und auf die Zusage, welche Sie mir gegeben haben.

Braunschweig 17./18. 8. An Charlotte v. Stein 18. 8.1784 (WA IV 6, 338)

Apres avoir gravi les montagnes nous voila descendus sur le parquet de la cour. Je m'y trouve tres bien, je m'amuse meme parceque j'y existe sans pretentions sans désirs et parceque tant de nouveaux objets me font faire mille reflexions . . . Dans la foule des courtisans et des étrangers nous autres nous trouvons toujours quelqun avec qui parler des choses interessantes . . . De l'autre coté le Duc de Brunswic [Karl Wilhelm Ferdinand] se communique tres peu il a les meilleures façons du monde mais aussi ce ne sont que des façons, et je suis tres curieux comme cela finira . . . Nous avons vu un Opera, la Cour rassemblee, et nous aurons aujourdhuj redoute. 19. 8.

Luise Mejer an H. Chr. Boie 24. 8.1784 (Schreiber S. 367)

Donnerstag Nachmittag gegen sechs Uhr kamen wir in Braunschweig an . . . "Wir sahen ,L'ombres chinoises', die sehr hübsch waren. Der Hof war da und die Loge so nahe, daß ich mit meinem Glase Goethe, der mit dem Herzog von Weimar in der Loge war, sehr gut sehen konnte. An Ph. Chr. Kayser o. Dat. (WA IV 18, 22)

In Braunschweig habe ich einige sehr schöne Operetten gehört und hoffe auch Partituren derselben zu erhalten. Goslar 15. 8.

An Charlotte v. Stein 14. 8.1784 (WA IV 6, 336) Morgen früh gehts zeitig von hier ab nach Goslar. Braunschweig

16. 8.

Louise Wilhelmine Charlotte v. Ueditritz an Caroline Gräfin v. Goertz 15./16. 8. 1784 (GRFA) On attend a demain l'arrivée du Duc de Weimar. Goethe et Stein sont avec lui. [16. 8.] Ayant appris hier qu'il y aura demain, en honneur du Duc de Weimar, Cour en Galla, nous prendrons congé aujourd'hui, ne voulant pas reparoitre dans la même robe.

480

1784

Braunschweig

17./19. 8. An Charlotte v. Stein 19. 8.1784 (WA IV 6, 339) Je suis resté longtemps a la redoute, sans danser plus que deux contredanses avec les Dames d'honneur le reste du tems s'est écoulé a causer et a dire des riens sur rien . . . On voit partout que le Duc est un homme sage qui scait profiter de t o u t . . . J'admire sa prudence et sa conduite en tout ce que je puis voir et penetrer... Pour moi je puis etre tres content de la façon dont on me traite. J'ai appris a etre sur mes gardes, a observer les gens sans faire semblant de rien, un talent que je tache de perfectionner tous les jours. Charles [Karl v. Stein] est ici, il a grandi. C'est un garçon tres bien fait, il parle bien et paroit tres sensé. Il resemblera a son pere, i'ai eu beaucoup de joie a le voir. 19./21. 8. An Charlotte v. Stein 21. 8.1784 (WA IV 6, 341) Nous avons vu ici de dioses interessantes, nous avons fait connoissance de bien de personnes, mais en revanche nous avons eu des seances fort longues a l'Opera, a la table et ce sont surtout ces dernieres qui m'ennuyent terriblement. Ce soir on a fait entrer des Soldats revenus de l'Amerique déguisés en sauvages, tatoués et peints c'etoit un aspect tout a fait singulier. Je ne saurois dire qu'ils avoit l'air terrible et dégoûtant comme ils paroissoit aux personnes du beau monde . . . ie vous en racconterai tout ce que jai pu saisir. 16./23. 8. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 23. 8.1784 (GRFA) Le Duc de W e i m a r . . . est ici depuis huit j o u r s . . . La Duchesse [Charlotte v. Braunschweig] dit qu'il est fort bon mais qu'il l'ennuye, les autres disent qu'il parle peu, mais qu'il ne dit pas de sottises. Aimable il ne sera jemais, mais il courrera avec bien d'autres, il est accompagné de Stein, et de Goethe, qui est à ce qu'on dit fort aimable.

Salzdahlum 23. 8.

An Charlotte v. Stein 23. 8.1784 (WA IV 6, 344) Aujourdhui nous avons fait un tour forcé pour voir la galerie de Saltsdalen. G. M. Kraus an Bertuch 27. 8.1784 (Goethe-Kalender 1940, 298) Letzt verwichenen Sonntag wurde ich durch eine Staffette von Zellerfeld nach Salzthalen eiligst zitiert. Ich folgte mit Freuden diesem gnädigen Befehl, kam Montags morgens in Salzthalen an . . . und besah die Galerie 4 Tage lang recht mit Muße und heiterem Gemute. 481

31 Goethe, Gesprädie II

1784

Braunschweig

Braunschweig An Charlotte v. Stein 23. 8.1784 (WA IV 6, 344)

Le Duc a changé de plan et nous ne partirons qu'en 8 jours. J'en serois asses content, car il y a encore toutes sortes de choses a voir ici et nous connoitrons mieux notre monde en partant, si ce n'etoit pas ces terribles six heures qu'il faut passer tous les jours a table. 23./25. 8. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 25. 8.1784 (GRFA)

Le Duc de Weimar, est extrêmement changé à son avantage . . . J'ai vu le Baron Goethe, qui fort honnêtement est venu à moi me saluer comme ancienne connaissance. D'ailleurs il me parroit qu'il cache ici ses trésors comme ailleurs, et que pour avoir un bel habit, il n'a pas gagné plus de courage en bonne société. Il ne dit presque rien, excepté à Mad. l'Abesse [Prinzessin Auguste Dorothee von Braunschweig], qui m'en parroit un peu éprise, et qui va lui parler quelque fois seule à l'antichambre. On dit cependant qu'il fait souvent rire les jeunes dames de l'antichambre. 23726. 8. Caroline Gräfin ν. Goertz an J. E. Graf ν . Goertz 26. 8.1784 (GRFA)

Goethe quoique bien des personnes le trouvent aimable, me parroit très déplacé, mais notre Duc est très bien, tout le monde et content de lui. 26.127. 8. G. M. Kraus an Bertudi 27. 8.1784 (Goethe-Kalender 1940, 298)

Gestern bekam ich gnädigste Befehle mir hier einzufinden . . . Soviel kann ich Ihnen jetzt melden, daß wir noch bis zum ersten September in hiesiger Residenz uns werden aufhalten lassen und dann erst den Brocken besteigen und unsere Harzreise weiter fortsetzen werden. An Charlotte v. Stein 27. 8.1784 (WA I V 6, 346)

Krause m'est d'une grande ressource parcequ'il me fixe ces objets qui s'evanouiroit bientôt de ma memoire, car ici ma tete est occupée de tout autre chose. Ce sont les hommes qui attirent mon attention, je ne voudrois pas partir d'ici sans avoir des idees justes de chacun que j'ai pu voir un peu a mon aise. 27.8.

An Charlotte v. Stein 27. 8. 1784 (WA IV 6, 345; 7, 380)

Notre Duc a fait tres bien ses affaires, ils est allé tout doucement, et le public 27. 8.

Gäste-Buch der Loge „Zur gekrönten Säule" zu Braunschweig 27.8.1784 (Goethe-Feier) Carl August H z W den 27ten August 1784. Johann Wolfgang von Goethe, den 27 Aug. 1784. aufg. in der Loge Amalia zu Weimar.

482

1784

Braunschweig qui comme Vous scaves demande toujours des miracles sans jamais en faire, l'a déclaré un Prince borné. Peu a peu il lui ont trouvé du bon sens, des connoissances, de l'esprit, et s'il danse encore quelques contredanses, s'il continue de faire la cour aux Dames comme il l'a fait au dernier bal ils finiront par le trouver adorable. La grand maman [Herzogin Charlotte v. Braunschweig] surtout est enchantée de lui elle me l'a dit cent fois. Il se fait peindre pour elle, le portrait sera asses resemblant... Krause est arrivé du Harz, il m'a apporté le dessein d'une roche granitique qui est supérieurement beau.

28. 8.

An Charlotte v. Stein 28. 8.1784 (WA IV 6, 347)

J'ai commencé mon jour de naissance au bal, ou j'ai dansé beaucoup sans le moindre i n t e r e t . . . Ce ne sera pas un jour de fete comme l'année passee, je le passerai a la cour, a la table de jeu . . . Je ne suis pas asses habile pour cacher a la société ce manque d'interet quoique je fasse mon possible, et les femmes surtout sont asses clairvoyantes pour sentir qu'elles ne me sont rien et que je ne veux ne leur rien etre. Avec les hommes il va un peu mieux mais cela ne pourra durer. J'ai vu ce qu'il y a a voir, l'opera meme me fait peu de plaisir. An Charlotte v. Stein 29. 8. 1784 (WA IV 6, 348)

L'Opera d'hier etoit charmant, et bien executé, c'etoit la Scuola de Gelosi, Musique de Salieri, opera favori du public, et le public a raison. vor 29. 8. An Charlotte v. Stein 29. 8.1784 (WA IV 6, 349; 7, 380)

Il a tres bien traité notre Duc, ils ont eu plusieurs conferences, ou il a été asses ouvert, il paroit estimer son neveu, et vraiment un grand Seigneur qui a la tete bien placée et qui communément voit ses semblables etre plus que betes, doit etre tres surpris de trouver un parent qui a plus que le sens commun. Les courtisans parlent asses librement de leur maitre et d'après ce qu'ils disent je puis me former une idée asses claire de cet etre singulier; mais ils conviennent tous que son but est grande et beau, qu'il ne se trompe pas dans les moyens et qu'il est ferme et consequent dans l'execution voila tout ce qu'on peut dire pour definir un grand homme, s'il on ose nommer grand un etre si borné en tout sens. La Hartfeld est assurément la personne du sexe la plus interessante qui soit ici. Il serait difficile de faire une description de sa figure ou de definir ce qui la rend aimable, et c'est justement pour cela que je crois qu'elle a pu fixer un Prince inconstant. Du reste la conduite du Duc envers tout le monde surtout envers les gens riches qu'il attire a sa cour est incomparable, il connoit parfaitement combien il est aisé de satisfaire la petite vanité des hommes, il sait flatter chacun a sa façon, il 483

1784

Braunschweig employe les maris, il amuse les femmes, et les personnes les plus petries d'amour propre lui paroissent etre les plus desirables, enfin c'est un oiseleur qui connoit ses oiseaux et qui avec peu de peine et de frais est sur d'en prendre tous les jours.

30. 8.

An Charlotte v. Stein 30. 8.1784 ( W A I V 6, 351)

Nous retournerons d'ici a Goslar pour voir les mines, de la nous monterons peut etre le Brocken pour descendre de l'autre coté par un detour vers Halberstadt. Le Duc ira a Dessau ie resterai encore quelques jours avec Krause entre les rochers du Rosstrapp, de la j'irai voir la fee de Langenstein [Frau v. Branconi]. 16. 8./1.9. An J. F. v. Fritsdi 29. 9. 1784 (WA IV 6, 364)

Der Aufenthalt Durchl. des Herzogs in Braunschweig war sehr angenehm, man hat ihm daselbst auf das freundschafftlichste begegnet und er scheint sich durch ein gesetztes Betragen vollkommnen Beyfall erworben zu haben. Die Grosmama konnte sich über einen solchen Enckel nicht genug freuen, ich habe bey einer alten Person lange nicht ein so lebhafftes Vergnügen gesehen, sie verlangte sein Portrait und rechnete ihm die Geduld sehr hoch an womit er dem Mahler mehrere Stunden sas. Die Prinzess Äbtissin [Auguste Dorothee von Braunschweig] wusste den Herrn Neveu durch mancherley Scherz und glückliche Einfalle zu unterhalten, über alles aber war unserm gnädigsten Herren das Vertrauen angenehm womit der durchlauchtige Onckel ihn ausgezeichnet beehrte. Man ist also . . . mit wechselseitiger Zufriedenheit auseinander geschieden . . . Ich habe meine subalterne Rolle mit groser Mäsigung gespielt und audi ich kann nicht genug loben welche gute Aufnahme ich erfahren. Spieß an Herzog von Bevern 1784 (Goethe-Kalender 1932, 85)

Der Herzog von Weimar hat sich hier viel Mühe gegeben, alles zu erforschen, hat sich auch Salzdahlum und Wolfenbüttel besehen. Der regierende Herzog haben ihn aber niemalen begleitet, sondern ihm dazu den Herrn von Bothmer mitgegeben. Er ging wohl auch allein mit seinem Geheimrat Goethe in der Stadt herum, große Einsicht will man aber diesem Herrn nicht zutrauen. An Julie v. Bechtolsheim 2 . 1 0 . 1 7 8 4 (WA IV 30, 32)

Die Lebhaftigkeit des Br[aunschweigischen] Hofes während der Messe hat mich sehr unterhalten.

16.8./1. 9. An Merck 6. 8. 1784 (WA IV 6, 332) Ich will . . . in Braunsdiweig dem ungebohrnen Elephanten in das Maul sehen und mit Zimmermannen ein wakeres Gespräch führen.

484

1784

Harzreise

Harzreise 2.9.

Geognostisches Tagebuch der Harzreise (LA I 1, 70)

Es finden sich Schlacken am großen Hutberge, wo es zweifelhaft wird, woher sie kommen. Man glaubt, man habe ehemals die Rammelsberger Erze heraufgebracht und oben geschmolzen. Dergleichen Schlackenstellen sollen sich viele finden. 3. 9.

Geognostisches Tagebudi der Harzreise (LA I 1, 71)

Den Arendsberg hinauf . . . Wie wir in gewisse Höhe kamen, ließ ich mich durch die Angabe verführen, als ob Schiefer und Granit abwechseln. 5. 9.

Geognostisches Tagebudi der Harzreise (LA I 1, 73)

Von Elend die Bude hinunter erst dieser Schiefer anstehend, sodann Marmor . . . Die Bude durchsuchten wir, fanden erst nichts als Granit und Schiefer, dann Marmor mit Tongestein, reinen Marmor, grünlichen, rötlichen. 6. 9.

Geognostisches Tagebuch der Harzreise (LA I 1, 73)

Frühzeitig von Elbingerode. Vor dem Städtchen eine alte Grube . . . sie wollen Anzeichen auf Kupfer und Silber gehabt haben . . . Der Eisenstein soll flözweise liegen . . . NB. Der [von] Blanke Wormke . . . ist wegen der Kiese und seiner Strengflüssigkeit untauglich zu Stab- und Gußeisen; sie braudien ihn nur zum Granulieren; soll bis 80 Pfd im Zentner halten . . . Man weiß aus Versuchen an der Wernigeroder Grenze, daß der Eisenstein gegen Mitternacht absetzt. Roter Jaspis, Kalkspat. Den letztern müssen sie aushalten, weil man ihn auf der Hütte nicht haben will. 2./6. 9.

An Charlotte v. Stein 6. 9 . 1 7 8 4 (WA IV 6, 353)

Der Herzog hatte einen unüberwindlichen Trieb nach Dessau, ging und lies mich mit Krausen von Goslar aus allein auf den Harz zurückziehen. Wir beyde haben dann, uns selbst überlassen der herrlichsten Tage recht genossen, sind auf dem Brocken gewesen, haben alle Felsen der Gegend angeklopft, immer begleitet von dem hellsten H i m m e l . . . Krause hat ganz köstliche Dinge gezeichnet. An Herder 6. 9 . 1 7 8 4 (WA IV 6, 354)

Der Herzog ist . . . nach Dessau. Krause ist also mit mir alleine und wir sind 4. 9.

Vgl. die Eintragung in das Stammbuch der Heinridishöhle von Goethe und Kraus vom 4. 9 . 1 7 8 4 (Ztsdir. d. Harzvereins 28, 112)

485

1784

Harzreise den ganzen T a g unter freyem Himmel, hämmern und zeichnen. Ihr werdet Freude haben an dem was ich mitbringe, wir haben gewiß die grösten und bedeutendsten Gegenstände ausgesucht, die T a g e sind herrlich.

7. 9.

Geognostisches Tagebuch der Harzreise (LA I 1, 74) V o n Elbingerode . . . eine halbe Stunde davon nach der Susenburg . . . f a n d sich eine quarzige Gesteinart . . . M a n hält diese Felsen gemeiniglich f ü r die Mauern einer alten Burg . . . Unter N e u w e r k eine Viertelstunde trafen wir an der rechten Seite des Flusses das Gestein, das wir suchten.

8. 9.

Geognostisches Tagebudi der Harzreise (LA I 1, 76) Wohl eine Stunde unter Treseburg entdeckt idi weiße Steine im Flusse . . . Ich entdeckte, daß es ganz weißer K a l k s p a t sei, in dem manchmal Kiespunkte vorkommen. D e r Fischer sagte, es sei den Fluß hinauf, aber noch unter Treseburg, auf solchem G a n g e gebaut worden, und die im Flusse liegenden Kiesel seien das Gestein, das man aus der Grube geschafft.

10. 9.

Geognostisches Tagebudi der Harzreise (LA I 1, 77) Besahen wir die freistehenden K l i p p e n der übriggebliebene Wände eines Sandsteingebirgs.

2./15. 9.

genannt. Es sind

An Merck 2.12. 1784 (WA IV 6, 402) Ich habe diesmal Krausen mit auf dem H a r z e gehabt und er hat mir alle Felsarten nicht mahlerisch, sondern wie sie dem Mineralogen interessant sind, gezeichnet. Müller, Unterhaltungen 18.5.1821 (Grumach S. 48)

B 2 1942

Wir kamen auf Krausens Harz-Gegenden. E r that alles mit Liebe, was er that, sagte Goethe, war anschmiegsam, feinsinnig wie keiner.

Langenstein vor 15. 9. An Charlotte v. Stein 16. 9.1784 (WA IV 6, 355) In Langenstein war ich zwey Tage, länger könnt idi nicht bleiben. K. J . K. M. Matthaei an Lavater 24. 10. 1784 (GJb 16, 217) Soll ich Dir Dein 1 X 1 [Lavater, Wahrheit und Klarheit, ein Einmaleins der Menschheit] schicken? ich habe sorgfältig geblättert; Goethe auch. Goethe hat e i n e K a r t e geändert und sie nach seiner A r t definirt; ich war mit allen einig. 486

1784

Erfurt

Erfurt 16.9. (?) An W. v. Humboldt 1. 3. 1829 (WA IV 45, 182; JbGG N F 27, 325) Auch dieser [Caroline v. Humboldts] hab idi ja unter meinen frühsten Verhältnissen zu gedenken, und erinnere mich noch recht gut der Zeit wo ich in E r f u r t das Gedicht: die Geheimnisse, kaum als es geschrieben war, in ihrer Gegenwart vorlas und großen Antheil erweckte. We i m a r 16. 9.

An Charlotte v. Stein 17. 9.1784 (WA IV 6, 358) Fritz est bien gai je lui ai fait sentir la beauté des characteres Anglois que j'ai apporté de Brunswic, hier au soir avant d'aller au lit nous avons fait l'essai de les imiter. J'espere que cette nouveauté le reveillera du moins pour quelque tems car il a negligé beaucoup cette partie la, je lui donne un bon exemple en m'exercant avec lui.

17. 9.

An Charlotte v. Stein 17. 9.1784 (WA IV 6, 359) Tu sauras deja que le viel Oeser est ici pour peindre les petits apartemens de Mdme la Duchesse Mere, mais personne t'aura dit combien son ouvrage est beau . . . Les idees des Platfonds sont charmantes, elles sont executees avec un gout que l'âge et le travail seuls peuvent epurer a un si haut degré, et en meme tems avec une vivacité que la jeunesse croit etre exclusivement son partage.

18. 9.

An Charlotte v. Stein 19. 9.1784 (WA IV 6, 360) Jacobi est arrivé avec sa Soeur il me fait un grand plaisir par sa presence . . . C'est sûrement un homme tres interessant et il a gagné. Jena

19. 9.

An Charlotte v. Stein 19. 9. 1784 (WA IV 6, 360) Aujourdhui j'ai été a Jena, j'avois mon Fritz avec moi . . . Il a été si bon, si agreable et je l'aime tant. Knebel, Tagebudi 19. 9.1784 (GSA, Nachlaß Knebel) Morgens 8 Uhr, Göthe und der kleine Stein. Mittags Castrop und Loder mit hier. Bey Kirchenrath Griesbach. Göthe 7 Uhr wieder weg. Knebel an Henriette v. Knebel 23.9.1784 (Düntzer4 S. 26)

B 2 246

Goethe kam mit dem kleinen Stein vorigen Sonntag früh herüber, mich 487

1784

Jena zu besuchen. D u kannst glauben, daß mir der Besuch lieb war, zumalen Goethe von Braunschweig, wo er mit dem Herzog war, und von einer wichtigen H a r z reise zurückkam. I d i kann midi in keine Sinnesart, wenn er mir zumalen gegenwärtig ist, leichter schicken als in die von Goethe; abwesend hat er mir zuweilen wehe gethan. Dies macht mir, zumalen jetzt, viel Leichtigkeit im Umgang, durch schnelles, wechselseitiges Verständniß. Er war, wie gewöhnlich, gut, traktirte von seinen hiesigen Geschäften, gab mir einige Winke von dem, was er gesehen, bemerkt. Es kamen Leute dazwischen und nahmen das Interesse der Unterredung, doch ging es noch bis gegen Abend, der schön war, wie der T a g , und Goethe fuhr wieder zurück nach Weimar.

We i m a r 20. 9.

Knebel, Tagebudi 20. 9.1784 (GSA, Nadilaß Knebel) Nachmittags Jacobi mit seiner Schwester, Göthe, Wieland, Herder in Tiefurth. Abends Illumination. Knebel an Henriette v. Knebel 23. 9.1784 (Diintzer4 S. 27) Den Morgen darauf fuhr ich nach Tiefurt, weil mich die Herzogin dahin bestellt hatte. Sie wollte mir eine kleine Fête geben . . . Die Herzogin war gar gütig und artig. Wir sahen die Zeichnungen, die K r a u s mit Goethe von den Harzgegenden aufgenommen hatte, seltsam schön und wohl vierzig an der Zahl. Gegen Abend kamen unsre Werthen aus der Stadt und mit Ihnen Jacobi aus Düsseldorf und seine Schwester . . . Abends war Illumination, die schon zu Goethes Geburtstag bereitet war. Der alte Oeser, der auch zugegen war, hatte einen herrlichen Transparent dazu gemalt, wo sich Tugend und Genie über einem Altar die H ä n d e geben und mit der Fackel die Flamme des Altars anstecken; oben sah man in Olivenkränzen Goethes und Herders Silhouette. Meine Verse darunter waren folgende: Reine Glut entflammet vom Himmel; Ihr bracht' sie hernieder: Nehmt von unserm Altar Freundschaft und Liebe zurück. Oeser ließ noch in dem gegenüber etwas erhaben liegenden Hölzchen einige Reisbündel anzünden, welches eine herrliche Erleuchtung gab, zumalen da er einige große Figuren, in Form von Statuen, die er dazu gemalt hatte, hineinsetzen ließ.

18./20. 9. An Charlotte v. Stein 20. 9.1784 (WA IV 6, 362) Jacobi restera ici jusqua la St. Michel. 21. 9.

An Charlotte v. Stein 21. 9.1784 (WA IV 6, 362) Jacobi m'a parlé de toi je n'ai pu lui dire que tres peu, il souhaitteroit de te connoitre parcequ'il sent bien que sans cela il n'a q'une idee incomplete de 488

1784

Weimar l'existence de ses amis. Je suis bien fâché que nous ne pouvons pas arranger cela. Knebel, Tagebuch 21. 9.1784 (GSA, Nachlaß Knebel) Mit der Herzogin 10 Uhr in die Stadt gefahren. Bey Herder, Göthe, Jacobi. Mittags bey Wieland in Gesellschaft.

22. 9.

Knebel, Tagebudi 22.9.1784 (GSA, Nachlaß Knebel) [Vormittags] Bey Göthe, Jacobi. Oeser.

Jena 27. 9.

Knebel, Tagebudi 27. 9.1784 (GSA, Nachlaß Knebel) Göthe kommt 9 Uhr. Mit ihm in der Stadt. Herder u. Fr., Jakobi u. Schwester, Wieland, Claudius, kommen. Bleiben bis Abend. Loder Eichhorn auch hier. Caroline Herder an Knebel 5.10.1784 (Knebel, Lit. Nadil. 2, 234)

B2 249

W e n n ich Ihnen n u r sagen könnte, wie wohl es mir bei I h n e n gewesen ist! erquickt durch Ihre schöne Seele, die mich über das Alltägliche erhoben, f u h r ich 21. 9.

An Charlotte v. Stein 20. 9.1784 (WA IV 6, 361) La presence de Jacobi me seroit doublement diere si tu etois avec nous. Il m'est impossible de parler de toi a qui que ce soit, je sais que je dirois toujours trop peu, et je crains en meme tems de trop dire. Je voudrois que tout le monde te connut pour sentir mon bonheur que je n'ose prononcer. Vraiment c'est un crime de lese amitié que j'existe avec un homme comme Jacobi avec un ami si vrai si tendre sans lui faire voir le fond de mon ame, sans lui faire connoitre le trésor dont je me nourris. J'espere que la Herder lui parlera de toi et lui dira ce que je n'ose lui dire.

22.9.

Session; vgl. A S I , LXXVII

23. 9.

Session; vgl. AS 1, LXXVII Fourierbuch 23.9. 1784 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 12. Herr Geh. Rath v. Göthe 13. Herr Geh. Rath Jacobi 14. Herr HofRath Loder 15. Herr HofRath Böttner. Heute ließ sich melden und wurde Zur Tafel eingeladen Herr Geh. Rath Jacobi, aus dem Reiche. Die vergangene Nacht halb 1. Uhr, kamen Durchl. Herzog in Begleitung des Prinzens Constantin Hodifürstl. Durdil. bey hohem Wohlseyn von dero Reisen Zurück.

24. 9.

Session; vgl. AS 1, LXXVII; JbGG N F 16,105

25. 9.

An Charlotte v. Stein 25. 9. 1784 (WA IV 6, 362) Claudius le fameux Wandsbecker Bote arrivera aujourdhui, nous verrons donc aussi ce personnage singulier ce qui nous interesserà beaucoup.

27. 9.

An Knebel o. Dat. (WA IV 6, 363; 3,3 = Band I 389 zu streichen) Wir kommen dir . . . morgen Montags den 27. mit hellem Heer auf den Hals. Es werden 7 Personen seyn die wunderlichste Societät, die ie an einem Tische gesessen. Mache ia keine Umstände sondern alles hübsdi ordentlich. 489

1784

Jena vergnügt in der Mondnacht, w o Goethe uns vom Zustand der Seele nach dem Tode erzählte. N u r ein wenig nicht schwärmerisch genug f ü r das überirdische Licht, in dem w i r dahingleiteten. Weimar

28. 9.

An Charlotte v. Stein 28. 9.1784 (WA IV 6, 364) Jakobi geht Mittwoch [29.] Abends f o r t . . . Deine Abwesenheit lässt mich alles gute im Umgang der Freunde nur halb geniessen. Ich bin jezt im Conseil.

18./29. 9. F. H. Jacobi an Hamann 18. 10.1784 (Gildemeister 5, 11) Ich ging . . . nach Weimar, wohin Göthe und Herder mich dringend eingeladen hatten. Die anhaltende Bewegung, die beständige Abwechslung von Gegenständen und Gedankenformen, vornehmlich aber die seligen Tage, die ich zu Weimar, w o auch unser Claudius sich einfand, verlebte, haben mir ungemein wohl gethan . . . Zuerst meinen großen Dank f ü r Ihr Golgatha und Scheblimini, dessen Empfang mich zu Hofgeismar sehr erfreute. Herder hat Ihnen vermuthlich schon gemeldet, wie sehr w i r alle zu Weimar uns an Ihrer Schrift ergötzt haben. Herder an Hamann, Ende Okt. 1784 (O. Hoffmann S. 202) Mich freuet der Gedanke der Sammlung [Golgatha und Scheblimini] sehr; verändern oder verkürzen Sie dodi aber nicht viel, und beschenken sodenn mich und Göthe, (der Ihre Schriften alle ungebunden in einer eignen Lade, wie in einem Heiligthum gesammlet hat) mit einem hübschen Exemplar auf Postpapier . . . Sobald Sie von Mendelsohns Aufnahme Ihres Golgatha etwas erfahren: so 28. 9.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I Fourierbuch 28. 9. 1784 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. T a f e l . . . 10. Hr. Geh. Rath v. Göthe.

18./29. 9. J. H. Hasencamp an F. Chr. Hoffmann 8.12.1784 (v. d. Goltz 2, 51) Mehr als ein Mal hab' ich den Brief [von Th. Wizenmann über Jacobis Eindrücke in Weimar] gelesen . . . Häfeli, der in der Gesellschaft schweigt, gefällt mir eben deßhalb am besten: denn aus Dummheit hat er wohl nicht geschwiegen . . . An Herder gefällt mir, daß er eine weiche Seele hat und von sich nicht soviel hält, als er in seinen Schriften zu thun s c h e i n t . . . Indeß mißfällt mir an ihm, daß Lavater ihm zum Ekel ist; und daß der mir sonst werthe Claudius über Lavater, den mir nodi immer theuern Mann, auch so ein witzig Wort sagte, wollte mir nicht gefallen. Herder's eigenes Geständniß, daß er selten zu beten pflege, dann sein ängstliches Herumlaufen auf dem Zimmer und das Aufreißen der Bibel, Beides ist mir kein sonderlicher Beweis für sonderliche Philosophie und Christus-Religion . . . Goethe gehört wohl zu den garstigen Menschen, die in der Schrift Hunde und Schweine genannt werden, und er ist der Gesellschafter, oder wohl gar Erzieher eines Fürsten und dem Herder nicht zum Ekel! 490

1784

Weimar theilen Sie mirs doch mit. Uns d. i. Göthe, Jacobi und mir hat es herzl. Freude gemacht; von so verschiednen Seiten wir auch die Schädelstäte faßen mochten. F. H. Jacobi an Chr. J. Kraus 14. 9.1788 (Zoeppritz 1,107) Im Jahre 84 machte ich zu Weimar Herders persönliche Bekanntschaft, und er wurde mir in den 12 Tagen die wir miteinander verlebten so gut, daß er mir anbot, ich sollte mit ihm, wie ich mit Goethe und Claudius (welche beyde zugegen waren) schon vorlängst gethan hatte, Brüderschaft machen. F. H. Jacobi an Amalie Fürstin Gallitzin 11.10.1784 (Roth 1, 372)

B 2 247

N u n erreichte ich endlich Weimar. Die Geschichte meines dortigen Aufenthalts ist zu reich, als daß ich sie erzählen könnte. Göthe war, nach einem langen Herumreisen im H a r z , eben nach H a u s e gekommen. Wegen der mit einem solchen Zuge verknüpften Ungewißheiten hatte er sich, nachdem er Braunschweig verlassen, nichts mehr nachschicken lassen. Er f a n d also nach seiner Zurückkunft meine beiden Briefe, war voll Sorge, ich möchte nicht mehr kommen, und wurde nun, da er mich unversehens in sein Zimmer treten sah, vor Freude blaß. Herders Seele öffnete sich mir gleich nach den ersten Umarmungen. Es war uns allen unaussprechlich wohl. Den 25sten kam nun auch Claudius. Aber Sie, liebe Amalia, kamen nicht. Nach mir und meiner Schwester trauerte niemand mehr darüber als Göthe. Er hatte über Ihren großen Schattenriß eine unsägliche Freude. Mein Vorsatz war, ihn nur eine Copie davon nehmen zu lassen; aber er eignete sidi ihn so eifrig zu, daß ich unmöglich dagegen an konnte. Von der vornehmen Gesellschaft haben wir uns nicht stören lassen. Ich weiß wohl, sagte Göthe, daß man, um die dehors zu sal viren, das dedans zu Grunde richten soll; aber ich kann mich denn doch nicht wohl dazu verstehen. A m 29sten reiste ich ab. F. H. Jacobi an Herder 26. 12. 1792 (Ratjen S. 187) Ich f a n d ihn nicht so sehr verändert, und, wo er es war, ganz anders als man mir gesagt hatte. Die Sauberkeit, die er angenommen da ich ihn 84 zu Weimar wieder sah, war ganz von ihm weg, ich fand ihn jetzt wieder wie 1775, aber in dem, was er Rauhes hat, rauher ich mögte sagen karikaturirter als damals. Wieland an Merck 3. 1. 1785 (Wagner1 S. 436) Jacobi's Anwesenheit hat Herdern, Göthen und mir einige sehr gute Tage gemacht; ich habe ihn zwar, wie billig, größtentheils an die beiden ersten überlassen müssen; jedoch kann ich mich nicht beklagen, daß sie mir nicht auch meinen bescheidenen Theil hätten zukommen lassen. F. H. Jacobi, David Hume S. 190

Β'248

Die Anmassungen und Begierden der Menschen sind sonderbar genug. Sie möch491

1784

Weimar ten gern mit den bloßen Augen sehen können, ohne Licht; und nodi lieber gar audi ohne Augen. So, meynen Sie, würde man erst recht e i g e n t l i c h , w a h r h a f t und n a t ü r l i c h sehen. Nach dergleichen Vorstellungsarten das Unnatürlichste als das Natürlichste, und das Natürlichste als das Unnatürlichste zu betrachten, das heißt dann Philosophie. Ich erinnere mich, daß ich in einer vermischten Gesellschaft einmal die Frage auf werf en hörte: wie das menschliche Geschlecht wohl möchte fortgepflanzt worden seyn, wenn der Sündenfall nicht eingetreten wäre? Ein geistvoller M a n n [Neudruck Werke I I 1815: Goethe] antwortete schnell: o h n e Z w e i f e l d u r c h e i n e n v e r n ü n f t i g e n Diskurs ! Herder an Knebel 5.10.1784 (Knebel, Lit. Nachl. 2, 233) B* 250 Jacobi ist sehr gerührt weggegangen, insonderheit von Goethe: unsre Bekanntschaft wird ihm gewiß an Leib und Seele wohlthun. Claudius sehnte sich wie ein Vertriebener nach Hause, weil es ihm nirgend mehr wohlbehagte. Die so verschiedene Gemüthsart dieser zwei guten Leute hat mich in einem stillen Conflict zurückgelassen . . . Goethe's Abreise kam dazu, der nodi in Ilmenau ist und dem die Gegenwart der Fremden auch gut gethan hat. E r ist nur einmal hier bei mir gewesen, u n d vom Herzoge und seiner Reise ist kein Wort vorgefallen, weil ich mit ihm von politischen Sachen so wenig als möglich spreche, obgleich auch mir die dumme Mähre [von einer Verstimmung zwischen Goethe und Carl August] zu Ohren gekommen war.

vor 2. 10. Herzogin Auguste von Braunschweig an Caroline Gräfin v. Goertz 10.1.1785 (GRFA) Goethe n'est pas de ce voyage [Carl Augusts nach Zweibrücken etc.] est en est au dessespoire, mais S[on] Afltesse] S[erenissime] veux faire parle de lui, il a une ambition démesure, que Goethe voudrois supprimer mais en vain, et avec le tems vous vairai l'etendu de ses vue, tous ses amis s'oppose a ses fantaisie, et il s'en repentira indubitablement. Caroline Gräfin ν. Goertz an J. E. Graf ν. Goertz 4.1.1785 (GRFA) . . . l'histoire de S e c k e n d o r f . . . Le Duc n'est pas encore de retour à Weimar, on m'a conté a présent ses vues politiques, mais je crois que sur cela, on ne peut rien dire de positif. Elles sont très patriotiques, mais je ne crois pas qu'elles feront un grand éffet. Imaginés qu'il fait le voyage tout seul, avec un valet de chambre, et deux domestiques, Goethe s'en mord les doigts. Personne ne sait quand il revient. An Julie v. Bechtolsheim 2.10. 1784 (WA IV 30, 32) Die Menschen behaupten ich sey nun ganz u n d gar versteinert [vom H a r z ] zurückgekehrt . . . Viktorchen [Victore Streiber] hör' ich hat sich in F r a n k f u r t fangen lassen. 492

1784

Groß-Kochberg

Groß-Kochberg 273. 10.

Charlotte v. Stein an Sophie v. Sdiardt 7 . 1 0 . 1 7 8 4 (Düntzer« S. 325)

Idi habe Dich um die anziehenden Personen beneidet, die einige Zeit bei Dir waren, und idi hätte gewünscht, Du wärest ein wenig ausführlicher über sie gewesen. Es scheint, Claudius hat Dich mehr angezogen als Jacobi. Unser Freund Goethe, der einige Tage hier war, hat mir davon nicht das Geringste gesagt. Du kennst seine Art; er denkt viel, ohne etwas zu sagen, und man könnte unter sein Bild setzen: El penseroso . . . Goethe hat mir gesagt, dass Du traurig seiest. Ilmenau 4.10.

An Charlotte v. Stein 5 . 1 0 . 1 7 8 4 (WA I V 6, 366)

Wir sind gestern sehr lange gefahren und haben uns sehr nach der Ente gesehnt die du uns bestimmt hattest, wir wurden für unsre Nachlässigkeit mit Hunger bestraft. Fritz war gar artig, ich erklärte ihm die zwey ersten Bildungsepoquen der Welt nach meinem neuen System er begriff alles recht wohl und ich freute mich über den Versuch durch den selbst bey mir die Materie mehr Klarheit und Bestimmtheit gewonnen hatte . . . Gleich wie wir ankamen eilte ich nach dem neuen Schachte, dem Gegenstande so mandier Hoffnungen und Wünsdie. Es steht alles recht gut und das ganze Werck nimmt einen rechten Weeg. Es sind nicht stärckre Hindernisse als die zu überwinden sind die noch dabey vorkommen, und ich hoffe auf mein gutes Glück. 6.10.

An Charlotte v. Stein 6 . 1 0 . 1 7 8 4 (WA I V 6, 367; 50, 215)

Heute haben wir einen weiten Spaziergang gemacht der sehr schön war um die alten Teiche und Gräben zu sehen, davon ein Theil hergestellt werden muß. 5./15. 10. An Carl August 18. 10.1784 (WA I V 6, 370)

Wir haben dort mancherley zu thun gefunden und da es uns angelegen war aufs innre zu dringen, so konnten wir unsere Behandlungen nicht übereilen, wie es bey mechanischer Papier Expedition wohl a n g e h t . . . Wir haben das Inventarium berichtigen lassen, den neuen Schacht, und tiefen 273. 10.

An Charlotte v. Stein 17. 9. 1784 (WA IV 6, 358) J'ai tant de choses a te dire . . . je passerai par Kochberg. An Charlotte v. Stein 28. 9. 1784 (WA I V 6, 364) Sonnabend früh [will ich] bey dir seyn und Montags nach Ilmenau gehn.

5./15.10. Im einzelnen vgl. für diese Tage J . Voigt S. 180 f. nach den Ilmenauer Bergwerksakten

493

1784

Ilmenau Stollen vom lOten Lichtloche an befahren, die Gräben bis zu den Freybächer Teichen begangen, einen heimlichen Handel angelegt um die fatale Schneidemühle, auf gothischem Grund und Boden, durch Kauf an die Gewerckschafft zu bringen, wegen Führung der Gräben und Erbauung des Treibewercks die nötigen Voranstalten gemacht, die Haushaltung, das Personale, Materiale pp fleisig untersucht, und durch eine scharfe Aufmercksamkeit auf die geringsten Dinge, der Thätigkeit der Unterbeamten, hoffe ich, eine gute Richtung gegeben. Denn der Zwischenraum vom 24. Februar bis zum Oktbr war zu gros als daß die Impulsion die man dem Wercke damals gab hätte ihre Würckung so gar lange zeigen sollen. Der Geschworne [J. G. Schreiber] ist ein fürtrefflicher Subaltern, und solange er Vorschrifft und Gesetz hat unverbesserlich, wie das abgeht und er aus eignem Sinne handeln soll weis er sich nicht zu helfen. Anfangs kamen einige Dinge vor die Verdacht gegen ihn erregten, es hat sich aber alles nach und nach zu seinem moralischen Vorteile aus seiner unglaublichen Unfähigkeit die Dinge ohne Norm zu beurtheilen aufgeklärt. Die Abgabe der Frucht an die Bergleute ist hoffentlich Martini in Ordnung. Man will in Ilmenau von keiner Abfuhr nach Francken etwas wissen, auch steht der Preis schon diese 14 Tage . . . Die Wollfabrikationen Hetzers und Schnepps gehen recht artig . . . Mit der Zeit kann dieser Nahrungszweig sehr wachsen. Hofrath Voigt behandelt die Sache sehr geschickt. Staff wird wegen des Holzes [für den Stollenbau] einen Aufsatz einreichen, er verspricht und dreht sich, macht Vorschläge und wendet sich. Das herrschafftliche Interesse ist sein drittes Wort, und doch nur ein sehr kurzer Mantel, unter dem die Röcke, die ihm und seinen Forstbedienten und übrigen Günstlingen besser anpassen, sehr mercklich hervorstosen.

Weimar 16. 10.

Knebel, Tagebuch 16. 10. 1784 (GSA, Nadilaß Knebel)

Göthe bey Frau v. Stein . . . Zurück nach Tiefurth. Mittags Frau v. Kalb pp. u. Göthe hier. Mit der Herzoginn in die Komödie. Von da zu G. Herder, Fr. v. Stein da. Vorgelesen. Zurück.

vor 18.10. An Carl August 18.10. 1784 (WA IV 6, 372)

Die Einsiedels die nun abgegangen sind um sich Afrika zu nähern, haben in Oberweimar ein gar wohl eingerichtetes Laboratorium zurückgelassen . . . Unser Einsiedel hat es angenommen und will es verkaufen. Er hat mir von 170 rh. gesprochen, und er giebt es noch wohlfeiler . . . Schlözer ist hier und bedauert sehr Ihnen nicht aufwarten zu können. Buchholz 494

Weimar

1784

hat ihm den L u f t b a l l o n steigen lassen . . . K n e b e l ist seinetwegen aus J e n a gewichen u n d befindet sich in T i e f u r t h . 18. 10.

An Carl August 18. 10. 1784 (WA I V 6, 373) Wir haben eine kleine Session gehalten u n d die D a a s d o r f e r Sache in O r d n u n g gebracht. E s w i r d sogar über unsre D e l i b e r a t i o n ein E x t r a c k t u s P r o t o k o l l i zu den Ackten gebracht d a m i t m a n sehe wie w o h l alles durch dacht, durch disputirt und wie reiflich p o n d e r i r t worden. N a c h h e r k a m Schmidt in einen patriotischen E i f e r u n d sprach viel wie unsren F i n a n z e n sollten die R e i f e n stärcker angetrieben werden, daß es recht schade ist d a ß Sie nicht wenigstens hinter dem Schirm zugehört haben. E s ist wiircklich ein Mensch dem es E r n s t ums G u t e ist. Knebel, Tagebuch 18.10.1784 (GSA, Nachlaß Knebel) B e y Seckendorf, Gesellschaft d a soupirt. A b e n d s in Göthens H a u s .

19. 10.

Knebel, Tagebuch 19. 10.1784 (GSA, Nachlaß Knebel) M i t t a g s mit Fr. v. Stein bey G ö t h e . S p a z i r e n . A b e n d s H e r d e r d a .

21. 10.

Knebel, Tagebudi 21. 10. 1784 (GSA, Nachlaß Knebel) M i t t a g bey G ö t h e .

22.10.

Knebel, Tagebuch 22.10.1784 (GSA, Nachlaß Knebel) A b e n d s mit G ö t h e bey H e r d e r .

18. 10.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I ; J b G G N F 16, 105 An Carl August 18. 10. 1784 (WA IV 6, 372) Docktor Schwabens Gesundbrunnen soll heute Nachmittag bey Buchholz probirt werden, ich fürchte sehr es ist gemeines Wasser und von keinem Mineralgeiste belebt . . . Gleich heute will ich mich erkundigen wie weit die Sache mit den Armenanstalten gelangt ist und gerne alles beytragen um sie weiter zu führen. An Charlotte v. Stein 18.10. 1784 (WA IV 6, 368) Bey Seckendorfs finde ich dich. Diesen Abend konnte ich dem geh. Ass. Rath Schmidt nicht abschlagen bey ihm zu seyn. An F. H . Jacobi 18.10. 1784 (WA IV 6, 369) Knebel wird heute deine Stube beziehen und er soll mit dem Mineralgeist getauft werden.

19.10

An Charlotte v. Stein 19. 10. 1784 (WA IV 6, 374) Ich lade dich zum Essen ein. Knebel wird mit uns bleiben.

22.10.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I ; J b G G N F 16,106 495

1784

Weimar

vor 23.10. An Julie v. Bechtolsheim 2 3 . 1 0 . 1 7 8 4 (WA IV 30, 33)

Wie geht es in der neuen Zeichenakademie [in Eisenach]? Krause hat mir viel von dem Eifer der schönen Damen erzählt. 23. 10.

Knebel, Tagebuch 2 3 . 1 0 . 1 7 8 4 (GSA, Nachlaß Knebel)

[Nachmittags] Mit Göthe nach Tiefurth zu Fuß. Der Prinz begegnet uns. 24. 10.

Knebel, Tagebuch 24.10. 1784 (GSA, Nadilaß Knebel)

Mittags nach Tiefurth mit Einsiedel gefahren. Herder, Göthe Nachmittags da. Abends mit solchen zu Haus gefahren. An Carl August 2 8 . 1 0 . 1 7 8 4 (WA IV 6, 380)

Ihre Frau Mutter w a r am 24. Oktbr. [ihrem Geburtstag] vergnügt und munter. Alle dichterische Federkiele hatten sich geregt und allerley kleine harmlose Gaben waren dargebracht worden. Prinz Constantin verherrlichte das Fest durch seine Gegenwart. 25. 10.

Knebel, Tagebuch 2 5 . 1 0 . 1 7 8 4 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mit Göthe gegessen. An Carl August 2 8 . 1 0 . 1 7 8 4 (WA IV 6, 380)

Tags drauf sahen wir einen Prinzen als Irrwisch [in dem Singspiel Irrwisch von Bretzner] gleichfalls zu Ehren der Geburtsfeier auf dem Theater. 18./26.10. An Carl August 28. 10.1784 (WA IV 6, 381)

Knebel wohnte acht Tage bey mir und ist wieder nach Jena. An Charlotte v. Stein 2 6 . 1 0 . 1 7 8 4 (WA IV 6, 376)

Knebel geht morgen wieder weg, er hat nur einmal sich etwas von mir vorsagen lassen, das Steinreich lockt ihn nicht, er ist ein Freund des Menschlichen Wesens, und ich kan es ihm nicht verdencken. 26. 10.

An Charlotte v. Stein 2 6 . 1 0 . 1 7 8 4 (WA IV 6, 376)

Fritz kam diesen Abend und bewog mich nach Oberweimar ins Laboratorium [von A. v. Einsiedel] zu gehn . . . wir handelten allerley mit dem alten Docktor [Sievers] ab und kamen etwas feucht doch sehr vergnügt zu Hause an. Bey dieser Gelegenheit haben wir die chymischen Zeichen durchgegangen und Fritz hat sich eine Abschrift davon gemacht. Er leistet mir Gesellschaft und so giebst du mir durch ihn auch abwesend Leben und Unterhaltung. 496

1784

Weimar

1 8 . / 2 8 . 1 0 . An Carl August 2 8 . 1 0 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 378)

In Daasdorf wird ein Anfang mit Umreisen eines Theils des Angers gemacht, ob wir gleich noch nicht mit des Guts Übergabe zu Stande kommen können . . . Ich habe dem Cammerassessor Büttner und Cammer Calkulator Treuter die Sache besonders aufgetragen . . . Im Grimmenstein ist alles in voller Arbeit, und ich hoffe bey Ihrer Wiederkunft sollen Sie das Raub und Rattennest wenigstens so umgeformt finden daß die Wohlthätigkeit ein Absteigequartier daselbst nehmen kann. Den von Bertuch eingegebnen Riß, den der Zimmermeister Curt gefertigt hatte, fand Castrop unausführbar, weil zu vieles in dem alten Wercke hätte müssen umgeändert werden, und würcklich bey näherer Untersuchung war der Vorschlag sehr kostspielig und mit Gefahr verknüpft. E r that deswegen einen andern, idi berief Bertuchen, dem er auf dem Platze vorgelegt wurde; man überlegte, maß und fand daß derselbe Entzweck erreicht werden würde und daß die neue Einrichtung gegen die erste vielleicht einige Mängel, dagegen aber auch wieder Vortheile haben werde. Es wird also darnach die Abtheilung g e m a c h t . . . Waiz wird fast täglich besser, er hat den Cassler Elephantenschädel ganz trefflich gezeichnet . . . Noch hat mir Bode einen Auftrag gegeben, auf den er sich balde Antwort erbittet. Sie haben ihm gewiß vor einiger Zeit gesagt daß man Ihnen ein groses Capital angeboten, das wahrscheinlich Jesuiten Geld seye. Er habe für einen guten Freund die Summe von 40/m Thalern nötig, ob Sie ihm nicht näher den Canal angeben könnten und wollten durch den zu diesem Anlehn zu gelangen seye. Einer Pariser Loge fällt es ein, einen neuen Congress zusammen zu berufen, der das Schicksaal der vorigen haben wird . . . Bode ist auch eingeladen, es fehlt nur am feurigen Wagen zu dieser Propheten Reise.

28.(?) 10. An Carl August 2 8 . 1 0 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 377)

Durch Ihre Frau Gemahlinn habe idi einen Grus . . . von Ihnen erhalten.

29.10.

An Charlotte v. Stein 3 0 . 1 0 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 383)

Möge doch unser ganzer Winter dem gestrigen Abend gleichen.

29. 10.

An Charlotte v. Stein 29. 10. 1784 ( W A I V 6, 383) Da ich höre daß meine Geliebte früh [aus Kochberg] kommt habe ich mein Essen zu ihr bestellt. Ich muß in's Conseil, sobald es vorbey ist bin idi bey dir. Session; vgl. AS 1, L X X V I I An Charlotte v. Stein 25. 10. 1784 ( W A I V 6, 376) Freytag Abends sollst du Freunde bey mir finden . . . Idi habe dir viel zu erzählen.

497 32

Goethe, Gespräche I I

1784

Weimar

16.10./

Herder an F. H. Jacobi 2 . 1 1 . 1 7 8 4 (Düntzer 3 2, 258)

2.11.

Goethe lebt, wie er gelebt hat. Er hat uns neulich einen neuen, sehr schönen Band von seinem „Wilhelm Meister" und ein andermal den Anfang einer neuen, sehr vortrefflichen Arbeit [Versuch aus der vergleichenden Knochenlehre] vorgelesen. D i e Arbeiten und d i e Stunden sind wohl die einzigen, die den trefflichen Menschen ihm selbst zurückgeben; wiewohl er auch in der kleinsten und sogar gehässigsten anderweiten Beschäftigung mit einer ganzen Ruhe wohnet, als ob sie die einzige und eigenste für ihn wäre. Herder an Knebel 6 . 1 1 . 1 7 8 4 (Knebel, L i t . N a d i l . 2 , 236)

Bä251

Goethe hat uns seine Abhandlung vom Knochen vorgelesen, die sehr einfach und schön ist; d e r Mensch geht auf dem wahren Naturwege, und das Glück geht ihm entgegen. Wir haben indeß neulich ausgemacht, daß er, alten Münzen nach, einmal in Rom dictator perpetuus und imperator unter dem Namen Julius Caesar gewesen; zur Strafe aber nach beinahe achtzehnhundert Jahren zum Geheimerath in Weimar avancirt und promovirt sei.

Jena 7. 11.

Knebel, Tagebudi 7.11. 1784 (GSA, Nachlaß Knebel) Frau v. Stein, Frau v. Schardt und Göthe hier. Knebel an Henriette v. Knebel 28. 11.1784 (Düntzer 4 S. 33)

An der Imhoff nehme ich den herzlichsten Antheil . . . Es wurde mir schwer, ihr nicht [nach England] zu folgen. Idi bin den Tag, als ich ihren Einladungs-

30.10.

1.11.

An Charlotte v. Stein 30. 10.1784 (WA IV 6, 383) Ich . . . werde mir wohl noch heute früh ein Geschaffte machen um auszugehen und dich zu sehn. An Charlotte v. Stein 1. 11.1784 (WA IV 6, 384) Um Zwölfe komme ich und will von deiner Thüre wegfahren.

2.11.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

4.11.

An Charlotte v. Stein 4. 11. 1784 (WA IV 6, 384) Hier ist Hemsterhuys. Erzähle mir daraus und finde ia audi darinne Ursache mich zu lieben. Diesen Abend bin idi bey dir. An Charlotte ν. Stein 6. 11.1784 (WA IV 6, 385) Gegen Abend seh ich dich.

6.11. 7. 11.

An Knebel 6. 11. 1784 (WA IV 6, 385) Die Angelegenheit, von der du mir schreibst, ist zu wichtig als daß idi dir aus dem Stegreife antworten könnte. Ich will, wenn's möglich ist, morgen zu dir hinüber kommen. Vielleicht bring ich einige Freunde mit.

498

1784

Jena brief erhielt, die einsamen Gänge an der Saale gegangen, um mir bei den Nymphen Rath zu erholen; ich habe auf winkende Träume gewartet; ich habe Goethen und ihre Schwester [Charlotte v. Stein] befragt — aber alles war stumm, was mich hätte u n t e r n e h m e n heißen.

We i m a r vor 11.11. An Knebel 1 1 . 1 1 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 387)

Ich lese mit der Frau v. Stein die Ethick des Spinoza. Ich fühle mich ihm sehr nahe obgleich sein Geist viel tiefer und reiner ist als der meinige. Luise v. Göchhausen an Knebel 11. 11.1784 (Deetjen 1 S. 62)

Herders besuchen uns [in Tiefurt] fleißig, Göthe auch, und Wieland fürchtet sich ärger als jemals für den Gassen kehren. vor 12.11. An F. H . Jacobi 1 2 . 1 1 . 1 7 8 4 (WA I V 6, 387)

Dein Andencken ist unter uns audi lebendig und wir haben uns neulich mit deiner Büste [von Klauer] unterhalten die recht gut gerathen ist, und wovon idi nun einen Abguß besitze . . . Nun habe ich gedacht der Gyps ist sehr vergänglich . . . deswegen soll Klauer nun einen Kopf aus sächsischem Marmor hauen und wenn er geräth werde idi midi sehr freuen. Noch mehr aber wenn idi dir einige Güsse in Bronze liefern kann . . . Diesen Winter soll eine Probe im kleinen gemacht werden und wenn diese glückt, soll ein metallner Fritz zu iedermanns Freude dastehn. Ich studiere nun die edle Kunst des Giesers selbst. 9. 11.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I ; JbGG N F 16, 107 An Charlotte v. Stein 9. 11. 1784 (WA IV 6, 385) Der Tag ist schön und idi gehe vielleicht nach Tiefurt zu Tische. Diesen Abend bin ich bey dir und wir lesen in denen Geheimnissen fort, die mit deinem Gemüth so viele Verwandschafft haben.

11.11.

An Knebel 1 1 . 1 1 . 1 7 8 4 (WA IV 6, 387)

12.11.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

Wir haben heute eine neue Operette [Die Wassergeister, von Einsiedel].

An Herder 11. 11.1784 (WA IV 6, 386) Wolltet ihr morgen Abend zu mir kommen, so wäre mir es sehr angenehm. Ich habe eine neuentdeckte Harmoniam naturae vorzutragen . . . Wäre es morgen schön Wetter, kämen wir früher zusammen und spazirten. An Charlotte v. Stein 12. 11. 1784 (WA IV 6, 389) Idi erwarte dich sehnlich! Herders kommen.

499

1784 13. 11.

W e i m a r A n Carl August 2 6 . 1 1 . 1784 ( W A I V 6, 397)

Unsere Gesellschafft w i r d gegenwärtig sehr durch einen Grafen Morelli unterhalten der von Braunschweig mit starcken Empfehlungen hierher gekommen ist. Er scheint mir ein ziemlich kluger Abentheurer der die Schwächen der Menschen leicht aufzufinden und sich in sie zu finden weis, seine musikalischen Talente sind gros, er hat eine leichte und gefällige Art zu seyn. vor 1 7 . 1 1 . Caroline Herder an Knebel 1 7 . 1 1 . 1 7 8 4 ( K S K 2, 42 N r . 4215)

Hier sind die griechischen Gedichte; sie haben uns zwei köstliche Abende mit Goethe u. der Frau von Stein gemacht. Goethes griechische Seele wurde ermuntert u. er gab uns einige, die Sie das nächstemal haben sollen damit Sie des Guten nicht zu viel haben. Caroline Herder an J. G. Müller 24. 4. 1785 (Prot. Monatsbll. 14, 109) Hier haben Sie die zerstreuten Blätter . . . Wir hoffen, die Blumen sollen Ihrer griechischen Seele Wohlgefallen, sie sind mir gar lieb. W i r haben sie diesen Winter mit und bei Goethe gelesen, der eine große Freude daran hatte. vor 1 8 . 1 1 . A n Charlotte v. Stein 1 9 . 1 1 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 392)

Von des Toaldo neuem Wetter C y k l u s habe ich dir gesagt. Jena 18.11.

Knebel, Tagebuch 18. 1 1 . 1 7 8 4 (GSA, Nachlaß Knebel)

Goethe kommt Morgens. Bleibt hier. Nachmittags spazieren. 19.11.

A n Charlotte v. Stein 1 9 . 1 1 . 1784 ( W A I V 6, 392)

Man hat mir Ullen [von W e i m a r ] herüber geschickt mit Briefen. 20.11.

Knebel, Tagebuch 2 0 . 1 1 . 1 7 8 4 (GSA, Nachlaß Knebel)

Geh. R a t h Fritsch, Seckendorf, H . Castrop Loder u. Büttner Mittags hier bey G. Nachmittags im Cabinet. Nach 4 Uhr Göthe fort. A n F. H. Jacobi 1 2 . 1 1 . 1784 (WA I V 6, 388) Heute Abend kommen Herders zu mir und Frau v. Stein. W i r werden dein gedencken. Herder liest uns was du nun bald gedruckt lesen wirst. 13. 11.

A n Charlotte v. Stein 13. 11. 1784 ( W A IV 6, 389) Heute Abend muß ich wieder Leute haben doch nur nach der Comödie. Den Graf Morelli will ich einladen was idi balde thue thu ich doppelt. Meine Lotte kommt doch auch, vorher seh ich dich.

16. 11.

Session; vgl. A S 1, L X X V I I

500

1784

Jena

18./20.11. An Carl August 26.11.1784 (WA IV 6, 398) Bey Knebeln bin ich einigemale gewesen, er findet sich nach und nach in die Einsamkeit und in die Naturlehre. Diese Wissenschafft hoffe ich soll ihm von grosem Nutzen seyn . . . Im Anfange kam sie ihm fremd vor da er nur an Dichtkunst und Geisteswesen gewöhnt war, ietzt aber wird ihm nach und nach der Sinn aufgeschlossen mit dem man die alte Mutter verehren muß. 18./20.11. Knebel an Henriette v. Knebel 28.11.1784 (Düntzer4 S. 31) (?)

D a ß wir nicht überall ganz glücklich sind . . . das ist nicht zu vermeiden. Erlaube mir, daß ich in dem, was idi Dir sagen will, mir Goethens Weisheit etwas zu H ü l f e rufe! Er hat sie mir zwar weniger gesagt als angedeutet, aber ich verstehe ganz, daß es seine rechte Meinung sei, und sie wird sich auch Dir, als eine richtige und wahrheitsvolle schon jetzt andeuten und stets mehr aufklären. Der Mensch nämlich ist weder zum Glück noch zum Unglück geschaffen; er ist geschaffen, daß er da sei; die Ordnung der Dinge rief ihn hervor. In dieser Ordnung ist er ausgerüstet zum Glück oder Unglück. D a s Schicksal, das ihn von außen treibt, legt ihn, wenn ich so sagen darf, zwischen wechselseitige Schalen. Jedem ist nach seinem Maße eine gute Portion Glück zugetheilt, das er sich nicht gegeben hat, das ihm zufällig, gleichsam aus der H a n d des Schicksals, kömmt, wie D u mir, Liebe — und so vieles andres Gute nebenher! U n d auch ist in dem Leben eine fast unvermeidliche Portion Elend, das die Besten und Glücklichsten auch gefühlt haben. Von der verschiedenen Mischung dieser beiden Dinge können wir nichts sagen, als daß es so ist. In Betracht der Sache selbst finden wir, daß selbst dem Unglücklichsten vor unsern Augen oft da Hülfe, Glück und Genuß zugetheilt ist, wo wir es nicht errathen, kaum selbsten für ihn fühlen können, d. h. uns nicht durch Vorstellung den Genuß zueignen können, den ihm manche Sache gibt, die uns entweder zu gering scheint oder gänzlich außer dem Kreise unsrer Genießungsart liegt — als z. B. die Zufriedenheit, die ein Mathematiker bei einem schwer aufgelösten Problem findet, ein Armer oder Kranker bei einer geringen Wohlthat oder Erleichterung u. s. w. — und daß hingegen auch wieder dem Glücklichsten ein unvermeidlich Elend kommt, wo er es nicht sah, noch beinah voraussehen konnte. Was in Beziehung auf den Menschen selbst davon zu halten sei, so scheint dieses Gesetz der allgemeinen Nothwendigkeit, wie wir es einstweilen nennen wollen, ihn, moralisch wenigstens, in einer steten Achtsamkeit und Spannung zu erhalten. Er hat stets Ursache zu hoffen und zu fürchten; das Unwahrscheinlichste ist doch möglich, und hat sich schon ereignet, und das Glück, worauf er am sichersten baute, ist vor seinen Augen verschwunden. Die Abwechslung scheint sogar in dem gemeinen L a u f e der Dinge nothwendig. Durch diese beiden Schicksale oder Gesetze der Nothwendigkeit geht nun, wenn ich so sagen darf, ein elektrischer oder magnetischer Faden, der das Gute von 501

1784

Jena den Dingen zu erhalten sucht und an sich reißt, und das Böse von sich stößt. Dies ist die Kraft des Geistes. Sie beweist sich darin, daß sie das Gute fixirt und dauerhaft macht, und deshalb, obgleich allem zufälligen Glück bereit, dennoch nichts zuläßt, was ihr das Gefühl davon zu einer andern Zeit benehmen könnte oder sie überhaupt zu entkräften oder zu schwächen vermöchte. Dadurch erhält sie, daß sie in dem glücklichen Strome oder in der Flut des Daseins leicht sich und gemächlich und ihrer bewußt erhält, sind hingegen die Wasser enger und trüber und sinken zur Ebbe, so wird sie nicht so leicht mit vom Ufer weggetrieben. Sie hat sich vieler dauerhaften Dinge bemeistert, die ihr das Schicksal nicht nehmen kann, ihr Geist selbst ist frei und thätig, wie Ulyß in den Meereswogen; sie hat ruhig dulden gelernt und wird also zur Zeit des zögernden Schicksals nicht erdrückt, und was sie nun nodi verlieren kann, sind meist nur Spiele, die sie nie anders betrachtet, und die sich zur Zeit des Glücks gar leicht wieder anhängen. Weimar

22.11.

Bericht an Carl August 3 0 . 1 1 . 1 7 8 4 (AS 1, 323)

Ew. Hochfürstliche Durchlaucht geruhen Sich in Unterthänigkeit vortragen zu lassen wie am 22ten dieses der Hauptmann Johann August von Einsiedel in holländischen Diensten sich bey mir eingefunden und mir die Eröfnung gethan, daß des Herrn Erbstadthalters Prinzen von Oranien Hodifürstliche Durchlaucht auf Requisition der Herren Generalstaaten, dem Herrn Rheingrafen Friederich von Salm Grumbach den Auftrag gethan, einige derer Herren Reichsmitstände und Fürsten um die Verwilligung einiger Hülfsvölker, für den Staat der vereinigten Niederlande, wie auch um die Freywerbung in ihren Landen anzugehen und zu ersuchen. Gedachter Herr Rheingraf habe, da derselbe seine Reise nach Berlin zu beschleunigen genöthigt gewesen, ihn zu substituiren für nöthig gehalten und ihn veranlaßt sich an verschiedene Höfe zu begeben; Wie er denn so eben von Cassel und Gotha komme und von hier auf Dresden zu gehen gesinnt sey. 20.11.

A n Charlotte v. Stein 1 8 . 1 1 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 391) Der Geh. Rath Fritsch kommt Sonnabends hinüber und mit ihm kehr idi zurück, Abends bin idi also wieder da. A n Charlotte v. Stein 1 9 . 1 1 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 392) Ich bringe den Spinoza lateinisch mit w o alles viel deutlicher und schöner ist, ein Leben Antonins, und eine Astronomie die sich gut lesen lässt . . . Morgen Abend komme ich wieder und wir setzen unser Leben f o r t . . . Lass midi dich zu Hause treffen.

21.11.

A n Charlotte v. Stein 2 1 . 1 1 . 1784 ( W A I V 6, 393) Idi will zu Mittage bey dir essen, und die Bücher mitbringen und hoffe meinen Sabbath in dir.

502

1784

Weimar E r habe sich also in E w . Hochfürstlichen Durchlaucht Abwesenheit an mich, als dem das Militar-Departement übertragen sey wenden, mir vorstehendes eröfnen und die Bedingungen bekannt madien wollen unter welchen ienes Ansuchen geschehen sey . . . O b ich nun gleich E w . Hochfürstlichen Durchlaucht geheimen Consilio alsbald davon Eröfnung gethan: so wollte sich doch in Höchstihro Abwesenheit nichts in einem so wichtigen Geschäfte beschließen lassen; Welches idi denn auch gedachtem Hauptmann von Einsiedel zu erkennen gegeben und demselben nach Höchstihro Rükkunft, wenn eine Resolution früher von E w . Hochfürstlichen Durchlaucht zu erlangen nicht möglich gewesen, eine A n t w o r t zugesichert. An Carl August 2 6 . 1 1 . 1 7 8 4 (WA IV 6, 395) Die Holländer haben durch einen wunderbaren Gesandten Subsidien anbieten lassen. Einsiedel der Afrikaner ist als Holländischer Hauptmann und Substituirter bevollmächtigte des Rheingrafen von Salm aufgetreten. Die Bedingungen klingen ganz gut . . . Indessen war er schon selbst überzeugt daß es eigentlich nur ein Compliment sey das er anbringe, und ist über Dresden nach Berlin wo er seinen Substituenten finden wird.

vor 3.12. An F. H. Jacobi 3 . 1 2 . 1 7 8 4 (WA IV 6, 403) Herders grüsen und werden selbst schreiben. Bisher ist viel im Geschmacke der Griechen epigrammatisirt worden.

23.11.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

24. 11.

An Charlotte v. Stein 22.11.1784 (WA IV 6, 393) Herder hat mir seine Abhandlung über das griechisdie Epigramm geschickt die redit schön ist, und seine Mythologische Fabeln die ich mit dir lesen will und soll. An Charlotte v. Stein 24.11.1784 (WA IV 6, 394) Gönnst du mir den Abend. Sollten wir nidit Herders einladen. Sie kommen um sedise gewöhnlich wir müssen nodi vorher die griediisdien Fabeln lesen.

25.11.

An Charlotte v. Stein 2 5 . 1 1 . 1 7 8 4 (WA IV 6, 395) Nach zwölfe will ich einen Augenblick kommen . . . Auf heut Abend ist alles bestellt.

26.11.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I ; JbGG N F 16, 106

30. 11.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

2.12. 4.12.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I An Charlotte v. Stein 4. 12.1784 (WA IV 6, 404) Ich will heute . . . gegen Abend zu dir kommen.

6.12.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I

10.12.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I 503

1784

Weimar

Mitte Dez. An Knebel 15.12.1784 (WA IV 6, 407) D i e Stein und Herder sind mir vom grösten Werth und sind beynahe meine einzigen hiesigen Capitale von denen ich Zinsen ziehe. Sophie Becker, Reisetagebudi 16.12.1784 (Karo-Geyer S. 83) Hierzu kommt nun auch, daß die berühmtesten Männer, statt gemeinschaftlich an die Herabstimmung des steifen Umganges ihrer Mitbürger zu arbeiten, sich einander selbst sorgfältig aus dem Wege gehen. Wieland sieht nur sich, Goethe sich, und Herder desgleichen. Werden sie alle drei zugleich wohin gebeten, wie Bode es bisweilen in der Gräfin Bernstorfï Hause angestellt hat, so hat keiner Geist und Leben. Caroline Herder an J. G. Müller 12.12.1784 (Prot. Monatsbll. 14, 106) Goethe macht uns je länger je glücklicher durch seine große Seele und sein brüderliches H e r z ; dies ist nebst unserm lebendigen Reichthum im Haus das Beste, was wir haben. Herder an F. H. Jacobi 20.12.1784 (Düntzer3 2, 261) Hamanns Brief ist Goldes w e r t h . . . I d i habe Goethe den Brief communicirt, und er hat ihm so viel Freude gemacht, wie mir: wir denken in jeder Zusammenkunft voll treuer Liebe Deiner, und haben uns, meine Frau mit eingeschlossen, an Deinem Bilde, das in Goethens Saal steht, als an einem Denkmal Deiner Gegenwart g e l a g e r t . . . Ich befinde mich seit geraumer Zeit in großer Schwachheit des Leibes und Geistes . . . Goethe besucht midi fleißig, und seine Gesellschaft erquickt mich wie Balsam... Ich fürchte . . . nicht ich, sondern D u irrest Dich an dem, was Spinoza w i l l . . . Goethe hat, seit D u weg bist, den Spinoza gelesen; und es ist mir ein großer 12. 12.

An Charlotte v. Stein 12.12.1784 (WA IV 6, 407) Diesen Abend . . . mag idi gerne ausgehn und zu dir kommen. Nach sieben will idi mich einfinden.

14.12.

Session; vgl. A S I , L X X V I I

16.12.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I An Charlotte v. Stein 16. 12. 1784 (WA IV 6, 408) Diesen Abend erwarte ich dich mit viel Vergnügen. Stein kommt doch auch nadi der Comödie.

17.12.

An Charlotte v. Stein 17.12. 1784 (WA IV 6, 409) Sage mir . . . ob du heute Abend noch zu mir kommen wirst.

19. 12.

An Charlotte v. Stein 19.12. 1784 (WA IV 6, 409) Nach Tische komm ich balde. 504

Weimar

1784

Probierstein, daß er ihn ganz so verstanden, wie ich ihn verstehe . . . Goethe macht eine Oper im Italiänischen Geschmack [Scherz, List und Rache], die allerliebst sein wird. 25.12.

A n Carl August 2 6 . 1 2 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 419)

Ihre Frau Gemahlinn befindet sich nach den Umständen wohl und das Prinzgen hab ich gestern munter im grosen Saale herumrutschen sehn. 6./25.12. A n Carl August 26. 1 2 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 418)

Die Aufmerksamkeit unsers Publici wird ietzo durch Frau von Reck beschäfft i g t . . . Ich kann gar nichts von ihr sagen denn ich habe sie nur ein einzigmal gesehn. Jederman behauptet aber Sie würden nach Ihrer Zuriickkunft der Dame die Cour machen (um mich dieses trivialen Ausdrucks zu bedienen) und die Dame würde nicht abgeneigt seyn galantfürstliche Gesinnungen zu erwiedern. Denn ob sie gleich ein Muster der Tugend und (ohngeachtet einer manchmal seltsam scheinenden Bekleidung, durch welche selbst Wieland zu viel vom Nackten gewahr wird) ein Muster der Erbarkeit ist; so hat sie doch gestanden daß ihr Herz ihr schon einigemal Streiche gespielt habe, und daß sie eine besondere Freundinn und Verehrerinn von Fürsten sey die ihre Menschheit nicht ausgezogen haben. An einer Schlittenfahrt wird mit grosem Eifer gearbeitet, bis ietzo haben sich die verschiednen Meynungen nicht vereinigen können . . . Seckendorf geht morgen ab, nach dem was er mir gesagt hat sind seine Berliner Aussichten noch sehr entfernt. Er hinterlässt ein Singspiel das Wolf komponirt und das der Frau Gemahlinn Geburtstag verherrlichen s o l l . . . Ein Herr v. Schauroth aus Dresden mit seiner Frauen ist hier. Graf Morelli sucht noch immer eifrig sich gefällig zu machen, und das ist für einen leichten Menschen was leichtes.

20. 12.

A n Charlotte v. Stein 2 0 . 1 2 . 1784 ( W A V I 6, 413) Idi will nodi fleisig seyn daß idi didbt bald f r e y und ruhig aufsuchen kann.

21.12.

Session; vgl. A S 1, L X X V I I

23.12.

Session; vgl. A S 1, L X X V I I

27.(?) 12. A n Charlotte v. Stein 2 7 . 1 2 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 420) Ich fahre gern iede die du mir zu weist, wenn du es nidit selbst bist, ist mir iede gleich. Hat diese [Charlotte v. Lengefeld] doch den Nahmen. 28. 12.

Session; vgl. A S 1, L X X V I I ; J b G G N F 16, 106 A n Charlotte v. Stein 2 8 . 1 2 . 1 7 8 4 ( W A I V 6, 421) Es ist wohl ein verlorner Tag, morgen wirds nidit besser werden, ich komme vielleicht einen Augenblick.

505

1784 29. 12.

Weimar Sophie Becker, Reisetagebuch 30.12.1784 (Karo-Geyer S. 88) Ich muß nicht vergessen, daß wir [Sophie Becker und Elisa v. d. Recke] gestern zum Diner bei der Frau von Stein waren und zu Ende desselben den Geheimen R a t Goethe hineintreten sahen. Er ist in dem H a u s e des Herrn von Stein sehr bekannt. Er hat etwas entsetzlich Steifes in seinem ganzen Betragen und spricht gar wenig. Es war mir immer, als ob ihn seine Größe verlegen machte. Indessen behaupten alle, die Goethe in der N ä h e kennen, daß er in seinem Amte gewissenhaft und redlich ist, auch Arme heimlich unterstützt. Sein neuer Standort hat aber nach derselben Zeugnis etwas Fremdes in sein Wesen hineingebracht, das manche Stolz, manche Schwachheit nennen.

Dez.

An Knebel 6.1.1785 (WA IV 7, 2) Rüdist du in der Mineralogie vor? . . . In den andern Theilen der Naturlehre treibe ich mich mit Herdern durch disputiren immer weiter. Er ist fleisig an seinem zweyten Theile [der Ideen].

30.12.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I 506

1785

Weimar

1785

Weimar Anf. Jan. An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 7, 281)

Ich komme diesen Morgen sobald als möglich zu dir. Fritz brachte mir schon die Nachricht von deinem Übel und mir ward auch gleich so weh. 2. 1.

Sophie Becker, Reisetagebuch 2.1.1785 (Karo-Geyer S. 90)

Vom Morgen besuchten Elise [v. d. Recke] die Fr. von Seckendorff, die Geheimrätin Schardt, Herr von Stein, die Obristin Witzleben, Wieland, Goethe, Herder, Geheimer Hofrat Schmidt und Bode; auch Musäus kam auf ein paar Minuten. Diese Besuche währten nicht sehr lange. Elise fuhr um zwölf mit Goethe und Wieland zu Bildhauer Klauer. 4.1.

An Charlotte v. Stein 6. [5.] 1.1785 (WA IV 7, 3)

Gestern Abend da ich nach Hause kam wünschte ich dich zu mir oder mich wieder zurück. 5.1.

Charlotte v. Stein an Knebel 6.1.1785 (StG 6,179) Noch einen guten Morgen setze idi hinzu und einen Gruß vom Goethe; er gedenkt bald nach Jena zu kommen.

vor 6. 1.

An Knebel 6.1.1785 (WA IV 7, 1)

Die schöne Schlittenbahn hätte uns zu dir hinübergelockt, wenn nicht Frau von Stein Gäste von Rudolstadt gehabt hätte die hiehergekommen waren Frau v. Reck zu treffen. Diese sonderbare Frau ist auch wieder weg. Sie war hier nicht in ihrem Elemente, sie mag gern alle und iede geniesen und sich überall so gut aufgenommen sehn wie sie ieden aufnimmt. Man war ihr höflich mehr als herz4.1.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I I . 331

5.1.

An Charlotte v. Stein 6. [5.] 1. 1785 (WA IV 7, 3) Auf heut Abend will ich Herders laden. Wenn sie kommen laß ich dir's sagen. Charlotte v. Stein an Knebel 5. 1.1785 (StG 6, 178) Ich werde heute Abend mit Herders beim Goethe sein und Ihren Gruß überbringen.

507

1785

Weimar

lieh. Mir ist's wenigstens nicht gegeben gegen die Menge und mit der Menge herzlich zu seyn. Jena 8. 1.

Knebel, Tagebuch 8 . 1 . 1 7 8 5 (GSA, Nadilaß Knebel)

Göthe kommt nach dem Essen. Spaziren mit ihm. Abends im Concert. Gesellschaft bey mir. 9.1.

An Charlotte v. Stein 9 . 1 . 1 7 8 5 (WA IV 7, 5)

Wir sind fleisig und ich bringe wieder artige Sachen m i t . . . Knebel griist. Knebel, Tagebuch 8. 1. 1785 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mit Göthe im Cabinet. Nachmittags Büttner, Charte von Philipp. Inseln. Abends bey Loder. Kötschau 10.1.

Knebel, Tagebuch 1 0 . 1 . 1 7 8 5 (GSA, Nadilaß Knebel)

Um 10 Uhr mit Göthe nach Kötschau geritten. Heller Sonnenschein u. sciiön. Frau v. Stein, v. Schardt u. Herder da. Zu Mittag. We i m a r vor 12. 1. An F. H. Jacobi 1 2 . 1 . 1 7 8 5 (WA IV 7, 7)

Ich übe mich an Spinoza . . . und erwarte mit Verlangen biß der Streit über seinen Leichnam losbrechen wird. Ich enthalte midi alles Unheils dodi bekenne ich, daß ich mit Herdern in diesen Materien sehr einverstanden bin. 7.1.

Session ; vgl. AS 1, LXXVIII

10.1.

An Charlotte v. Stein 9. 1. 1785 ( W A IV 7, 5) Morgen sehn wir uns.

11.1.

Session ; vgl. AS 1, LXXVIII

14. 1.

Session; vgl. AS 1, LXXVIII; JbGG NF 16, 106

15.1.

Session; vgl. AS 1, LXXVIII; JbGG NF 16, 106

16.1.

Fourierbuch 1 6 . 1 . 1 7 8 5 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel . . . 18. Herr Geh. Rath v. Göthe . . . Heute Abend war Cour und Concert.

18.1.

Session ; vgl. AS 1, LXXVIII

20. 1.

An Charlotte v. Stein 2 0 . 1 . 1 7 8 5 (WA IV 7, 9) Eben dacht ich ob ich hier oder bey dir die Zeichnung aufziehen wollte. Das schöne 508

1785 23. 1.

Weimar Charlotte y. Stein an Knebel 24.1.1785 (StG 6, 179) Goethe grüßt Sie. Der Stein war ihm lieb: so schön ausgewaschen hatte er ihn noch nicht in seiner Sammlung. Gestern abend bin ich mit Herders bei ihm gewesen, wären Sie doch auch in unserer Mitte! Ich glaube, Goethe hat viele Freuden, ernste Freuden, welche die Welt nicht begreift.

28.1.

Knebel, Tagebuch 28.1.1785 (GSA, Nachlaß Knebel) [Nachmittags] Bey Göthe. In die Redoute 11 Uhr.

29. 1.

Knebel, Tagebuch 29.1. 1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Mittags mit Göthe.

Anf. Febr. An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 7, 285) (?)

Idi freue mich recht noch etwas von dir zu sehn. Fritz und idi haben den Abend ganz friedlich z u g e b r a c h t . . . Morgen mußt du mich mit Herders besuchen.

Wetter lockt hinaus. Die R[embrandtsdie?] Landsdiafft bring ich mit . . . Idi sehe dich bald. 21.1.

Session; vgl. AS 1,LXXVIII

25.1.

Session; vgl. AS 1, LXXVIII

27.1.

An Charlotte v. Stein 27.1.1785 (WA IV 7, 9) Ich . . . weis noch nicht welche Stunde des schönen Tages idi mit dir geniesen werde.

28.1.

Session; vgl. AS 1, LXXVIII; JbGG N F 16, 107

29.1. 1. 2.

Session; vgl. AS 1, LXXVIII. 333 An Charlotte v. Stein 1. 2.1785 (WA IV 7, 9) Gehst du heute Abend mit zum Herzog. Die kleine Schwägerinn [Sophie v. Schardt] mögte gerne bey der Vorlesung [von Scherz, List und Rache] seyn. Ginge es wohl an. Könntest du die Herzoginn darüber fragen.

2. 2.

An Charlotte v. Stein 2. 2. 1785 (WA IV 7, 10) Diesen Abend bin ich bey dir.

3. 2.

An Charlotte v. Stein 2. 2. 1785 (WA IV 7, 10) Vielleicht sehen wir Herders morgen.

4. 2.

Session; vgl. AS 1, LXXVIII

9. 2.

An Charlotte v. Stein 9. 2.1785 (WA IV 7, 10) Kann ich hoffen sie bey mir zu sehen? Idi will es Herders sagen lassen. Da es so gar bös Wetter ist könnte ja wohl dein Kutscher sie mitnehmen . . . und ihr kämt zusammen. Wo nicht so seh idi dich voraus im kleinen Stübgen.

10. 2.

An Charlotte v. Stein 10. 2. 1785 (WA IV 7, 11) Hohle mich heut Abend in die Comödie ab. 509

1785

Weimar

vor 15. 2. Caroline Herder an Knebel o. Dat. (Aukt.-Kat. Henrici 107, 31)

Goethe ist an einem Flussfieber krank seit 3 Tagen — wir hoffen, dass es bald vorübergeht. Es müssen keine Schmerzen bei ihm bleiben, da er ja niemand Schmerzen macht. Der neue ächte Figaro ist hier. Die Herz[ogin] Luise besitzt ihn m. Mann u. Goethe haben ihn jetzt . . . Soeben kommt mein Mann von Goethe er befindet sich wieder leidlich. Charlotte v. Stein an Knebel 15. 2. 1785 (StG 6, 180)

Eigentlich will die Herzogin Luise dem Goethe ein redit extra gutes Mikroskop schenken, weil sie einmal von ihm gehört hat, daß er sidi's wünschte. Ein SonnenMikroskop hat er schon; demohngeachtet strebt er nach einem, wovon ihm Loder erzählt hat Ich habe das berühmte Stück ,Le mariage de Figaro' gelesen, nämlich, wie man es bei der Vorstellung nachgeschrieben hat. Goethe sagt, es komme ihm wie ein Feuerwerk vor. Daß die ganze Intrige auf Nichts als Rendezvous hinausläuft und doch man vom Stück nicht gut wegkommen kann, wenn einmal angefangen ist, mag wohl für die Geschicklichkeit des Autors sprechen. Goethe muß es gleich dem Geheimrat Frankenberg nach Gotha zurückschicken, sonst hätten Sie's auch haben sollen. Ich habe von der Imhoff sonderbar geträumt . . . Lachen Sie mich nicht aus wie Goethe, wenn die Herdern und ich uns etwas in Träumen zu Gute tun und die Verbindung mit höheren Wesen oder eigene Kräfte der Seele uns manchmal im Schlaf zueignen, welche die Männer freilich immer wachend besitzen! vor 16. 2. Bericht an Carl August 16. 2.1785 (AS 1, 342)

Als in Ew. Hochfürstlichen Durchlaucht Abwesenheit der baufällige Zustand des Gebäudes, welches Höchstdieselben gegenwärtig bewohnen, auf eine Weise zur Sprache kam, daß Hoechstlhro Geheimdes Consilium befürchten musste es werde diese Sache in mehrere Weitläufigkeit und Ungewißheit verwickelt werden und eine unnöthige Besorgniß des Publici rege machen; so ward bei demselben für das räthlichste gehalten, sogleich in der Stille einen fremden u n p a r t e i ischen Baumeister anher verschreiben, und ihn mit einem Gutachten vernehmen zu laßen. Endesunterzeichneter [Goethe] erhielt dazu den Auftrag und ver-

11. 2.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I I

12.(?) 1.

Merck an Bertuch 20. 1. 1785 ( G J b 31, 31) Gegenwärtige Probe Bogen der Giraffe übergeben Sie den H . Geh R . v. G[oethe].

13. 2.

An Charlotte v. Stein 13. 2. 1785 (WA IV 7, 13) Ich will mit dir fahren, und das erstemal seit acht Tagen einer frischen LufFt in deiner Gesellschafft geniesen.

510

1785

Weimar anlaßte den Merseburgisdien StifTts Cammer Baumeister Chriselius . . . sich hierher zu begeben . . . Er . . . klärte sich in der kurtzen Zeit seines Hierseins dergestalt darüber auf, daß man nicht ohne Vergnügen das Resultat seiner Beobachtungen vor seiner Abreise mündlich von ihm vernehmen konnte. Bey selbiger versprach er zugleich in kurzem einen schriftlichen Aufsaz zu überschücken und darinnen seinen Bemerkungen über das Gebäude und dessen Zustand ein Gutachten beyzufügen, wie er glaube daß besorglidien Übeln vorgebeugt werden könne.

Ende Febr.

An Knebel 28. 2.1785 (WA IV 7, 18; 30, 256) ich habe Hoffnung, Sonnabends zu dir zu kommen. Der Herzog von Gotha ist hier und geht wahrscheinlich bis dahin weg. Graf Mor[elli] ist gesprengt, er hat seine Flucht im tiefen Schnee ergreifen müssen . . . Ich freue mich sehr, dich wieder zu sehn. Herder will uns besuchen. Riemer (JSK 9, 296) Zwey Programme zu ein paar Kinderballetten: Die Weiber von Weinsberg Der Rattenfänger von Hameln. Eins davon hat Morelli mitgenommen.

vor 2. 3. Herder an Knebel 2. 3.1785 (Knebel, Lit. Nadil. 2, 240) B ! 253 Ich lese jetzt die Mem. de Skott, die trotz aller Merkwürdigkeiten der Authenticität selbst für mich etwas langweilig sind. Haben Sie sie noch nicht: so will ich Goethe, von dem ich das Buch habe, an Sie erinnern, ob er wohl meine Erinnerung nicht braucht. Er hat Sie sehr lieb, und hat Ihnen einen Besuch zugedacht, der für Euch Beide erfreulich sein wird. Er trägt seinen Kopf und sein Herz immer auf der rechten Stelle, und ist in jedem Schritt seines Lebens ein M a η η. Wie viele giebt's Solcher? 2. 3.

Sophie Becker, Reisetagebuch 2. 3.1785 (Karo-Geyer S. 104) Hier sind wir nun zum andernmal in dem Hause der lieben Gräfin Bernstorff . . . Nachmittag kam Goethe auf ein Viertelstündchen. Er war diesmal schon etwas gesprächiger. Überhaupt nimmt man ein gewisses Interesse an Goethe, so sehr er sich zurückzieht. Der alte Schardt machte nunmehr auch seinen Besuch, und gleich bei seinem Eintritte lief Goethe davon. Der alte Mann ist gleichsam das

17. 2.

An Charlotte v. Stein 17. 2.1785 (WA IV 7, 14) Gehn wir in die Commödie? Hier schickt Fritz etwas.

20. 2.(?)

An Herder 20. 2. 1785 (WA IV 7, 15) Idi sehe dich bald. 511

1785

Weimar Schreckbild jedes klugen Kopfes, eine verjährte Hofschranze, die ihre Existenz in dem Lächeln der Fürsten sucht. A n Charlotte v. Stein 3. 3. 1785 ( W A I V 7 , 1 9 )

Die Conferenz von gestern Abend [betr. den Fürstenbund] ist mir wieder eine der besten Scenen werth. 5. 3.

A n J. F. v. Fritsch 6. 3 . 1 7 8 5 ( W A I V 7, 22)

Da Serenissimus mir gestern zu eröffnen geruhten daß Sie eine Promotion vorzunehmen resolvirt hätten; so hielt ich es für Pflicht den Cammerassessor Büttner in Erinnerung zu bringen welchen es allzusehr niederschlagen würde, wenn er, da ihm die iüngern Assessoren Mandelsloh und Hellfeld vorgezogen worden, auch hinter Schwaben zurückbleiben sollte. Jena 6. 3.

Knebel, Tagebuch 7. 3. 1785 (GSA, Nachlaß Knebel)

Göthe kommt Nachmittags. 7. 3.

A n Charlotte v. Stein 7. 3 . 1 7 8 5 ( W A I V 7, 23)

Idi erblicke einen dienstbaren Geist und muß dich durch ihn grüsen . . . Meine Arbeit geräth in der Stille, und der natürlichen Dinge betrachtung beschäfftigt uns die übrigen Stunden . . . Büttner ist gar gut und brauchbar. Knebel grüsst dich, er ist ein eifriger Schüler und es wird ihm Licht. 8. 3.

A n Charlotte v. Stein 8. 3. 1785 ( W A I V 7, 23)

Bey Knebeln ist recht gut seyn . . . Ausser meinen Geschafften erkundige ich mich nach mancherley Verhältnissen der natürlichen Dinge an denen mir gelegen ist. Das Cabinet, die Bibliotheck, das alte lebendige Encyklopädische Dicktionair [Büttner], alles wird genutzt wie es die Kälte und die Umstände erlauben. Wir haben Cocos Nüsse secirt und die Anfänge dieses merckwürdigen Baums unter3. 3.

A n Charlotte v. Stein 3. 3 . 1 7 8 5 ( W A I V 7, 20) Ich will . . . diesen Abend bey dir sein.

4. 3.

An Charlotte v. Stein 4. 3 . 1 7 8 5 ( W A IV 7, 20) Heute Abend bringt mich die leidige Probe des Clavigo um ein Paar gute Stunden mit dir.

6. 3.

A n Knebel 4. 3 . 1 7 8 5 ( W A I V 7, 20) Den Sonntag Nachmittag will ich hier wegfahren und zur rechten Zeit einlangen . . . Soulavie bring ich mit.

512

Jena

1785

s u c h t . . . Knebel hat allerley neues von Journalen und sonst es ist ganz anmutig hier seyn. 9. 3.

Knebel, Tagebuch 9. 3.1785 (GSA, Nachlaß Knebel) Der Herzog kommt Morgens. Spazieren. Luftballon, von . . . [unleserlich] Kutscher. Der Herzog 3 Uhr weg. Bey Pflug. Abends allein mit Göthe.

6./12. 3.

Herder an Knebel März 1785 (Knebel, Lit. Nadil. 2, 310) Midi freuts innig, daß Goethe bei Ihnen, und es Euch Beiden so wohl ist. Ihr bediirfts und genießets Beide.

12. 3.

Knebel, Tagebuch 12. 3.1785 (GSA, Nachlaß Knebel) Mit Göthe nachmittags nach Weimar.

Weimar 13. 3.

Knebel, Tagebuch 13. 3.1785 (GSA, Nachlaß Knebel) Mittags mit Göthe.

vor 15. 3. An F. H . Jacobi 15. 3. 1785 (WA IV 7, 27) Herder ist fleisig und wird auf Ostern eine vielfache Erscheinung machen. Es ist unglaublich was er arbeiten kann.

11. 3.

Carl August an Knebel 11. 3. 1785 (Knebel, Lit. Nachl. 1,145) Sage doch Goethen: der General von Möllendorf habe mir geschrieben und sich wegen der Excesse entschuldigt, welche von preußischen Husaren im vorigen Kriege bei mir ausgeübt worden.

13. 3.

An Charlotte v. Stein 13. 3. 1785 (WA IV 7, 26) Der beste Theil meines Tags wird seyn den ich mit dir zubringe.

14. 3.

An Charlotte v. Stein 14. 3.1785 (WA IV 7, 26) Wir fahren heute Abend in den Wissenschafften fort.

15. 3.

An Charlotte v. Stein 15. 3. 1785 (WA IV 7, 27) Ich gehe gern in die Commödie, und finde dich drinne. Diesen Nachmitag geh ich zu Seckendorf. Vielleicht zu deinem Bruder.

13./16. 3. Herder an Knebel März 1785 (Knebel, Lit. Nachl. 2, 310) Mit meinen leidigen Ideen stockts abermals . . . Die Rücksichten auf die Regierungen placken mich auf unerhörte Weise. Lügen will und kann ich nicht; darum wende und drehe ich midi, und ihr Faden durch die ganze Geschichte bleibt doch, was er ist, für die beeinträchtigte Menschheit. Der Pontifex maximus (zu deutsch oberste Wegaufseher und Straßenkehrer) Goethe soll den Ausschlag geben . . . Ich freue mich auf seine Zurüdtkunft. 513 33

Goethe, Gespräche I I

1785

Weimar

Ende

An Knebel 2. 4 . 1 7 8 5 ( W A I V 7, 36)

März

Neulich war ein ehemaliger katholischer Geistlicher bey mir der sich zur Protestantischen Kirche gewendet hatte und der nicht begreifen konnte daß alle Fürsten des Reichs nicht im Stande seyn sollten ihm Brodt zu geben. E r war schon an mehreren Höfgen abgewiesen worden . . . Herder ist ganz vergnügt. Bericht an Carl August 1. 4 . 1 7 8 5 (AS 1, 378)

Der von dem Herrn Grafen Schmettau empfohlne Ingenieur Friedrich Wibeking ist . . . hier angekommen und scheint, so viel man ihn hat prüfen können, ein brauchbares Subjeckt zu seyn. Er ist in seinen Metier wohl erfahren, an dasselbe attachirt und zeigt sein Bestreben nach Vollkommenheit, indem er was ihm noch abgeht offenherzig gesteht, und die höhere Analysis bey Hofrath Karsten in Halle noch zu studiren wünscht. Dabey hat er sich in der Baukunst Mühe gegeben und an seinem Ernste sich ausbilden zu wollen ist wohl kein Zweifel . . . Als idi ihm . . . für seine Bemühungen täglich einen Thaler anbot, erklärte er sogleich daß er davon nicht subsistiren könne, und da ich ihm darüber Bedenckzeit gegeben hatte, wiederhohlte er jene Erklärung, zwar auf eine bescheidne, jedoch entschlossne Weise und versicherte: daß er unter solcher Bedingung das Geschäffte nicht übernehmen könne. Es wurde hierauf von der Preusisdien Cammertaxe gesprochen . . . und er versicherte daß er aus Erfahrung wisse, wie er sich nach soldier über 500 rtl. jährlich verdienen könne. E r wolle daher den Vorschlag thun und bitten ihm 500 rtl. für das J a h r auszusetzen, dabey er die Erlaubniß wünschte, die Winter Monate

16. 3.

An Charlotte v. Stein 16. 3 . 1 7 8 5 ( W A I V 7, 31) Hier das erste Cahier von Herder. Lebe wohl ich sehe dich.

17. 3.

An Charlotte v. Stein 17. 3 . 1 7 8 5 ( W A I V 7, 31) Heute der Abend ist für uns verlohren. Idi sehe dich wenigstens einen Augenblick.

20. 3.

An Charlotte v. Stein 20. 3. 1785 ( W A I V 7, 31) Wenn meine Geliebte es will so lade ich heute Herders ein und sie kommt mich besuchen.

22. 3.

An Charlotte v. Stein 22. 3. 1785 ( W A I V 7, 32) Herders will ich einladen lassen.

Ende März(?)

An Charlotte v. Stein o. Dat. ( W A I V 7, 283) Ich will dodi lieber zu dir kommen . . . so können wir doch etwas vornehmen. E t w a mit der Elecktrisir Maschine.

27. 3.

An Charlotte v. Stein 27. 3. 1785 ( W A I V 7, 33) . . . will ich . . . diesen Abend zeitig bey dir seyn.

28. 3.

An Charlotte v. Stein 28. 3 . 1 7 8 5 ( W A I V 7, 34) Ich sehe didi heute.

514

1785

Weimar

in Halle zubringen zu dürfen, damit er neben den Ausarbeitungen derer Sommer Aufnahmen, noch des Unterridites des Hofraths Karsten geniesen könnte. Er hoffte zugleich die Direcktion der Aufnahmen in dem Herzoglich Gothaischen führen zu dürfen, versprach dagegen mit möglichstem Fleise zu arbeiten, und durch die abgelegten Proben seines Diensteifers und seiner Fähigkeiten, sich Ew. Durchlaucht Gnade und Dienstes würdig zu zeigen. An C. F. v. Wiebeking 21. 6.1821 (WA I V 34, 294)

Immer erinnere ich midi nodi sehr gern jener schönen Tage, wo Sie, zu uns gerufen, in früherer entschiedener Wirksamkeit, so manches Nützliche schaffend auszuführen und vorzubereiten wußten. 4. 4.

An Charlotte v. Stein 4. [5.] 4. 1785 (WA I V 7, 39)

Hier schicke ich dir allerley. Das liebe Zeichen mit dem du mich gestern Abend erfreut hast. 5. 4.

An Charlotte v. Stein 6. 4 . 1 7 8 5 (WA I V 7, 39)

I d i . . . war sehr froh daß dirs gestern Abend bey mir wohl war. vor 10. 4. Caroline Herder an Gleim 10. 4 . 1 7 8 5 (Düntzer 7 1, 110)

B 2 253 a

Mit Goethe leben wir herzlich gut manchen Abend bei ihm. Er hat viele Geschäfte seines Amts, ist aber in seinem innern Geist nicht müßig und theilt uns manchmal davon was Gutes mit. 10. 4.(?)

An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA I V 7, 283)

Der Herzog war heute lang bey mir um sich in einer Sache rathen zu lassen die schon durch Leidenschafft bey ihm ausgemacht ist. 2. 4.

An Charlotte v. Stein 2. 4. 1785 (WA I V 7, 35) Heute Abend schreiben wir vielleicht an der kleinen Botanischen Abhandlung für Knebeln.

3. 4.

An Charlotte v. Stein 3. 4.1785 (WA I V 7, 38) Heute hat uns der H o f . Ich sehe dich hier oder dort. Fourierbuch 3. 4. 1785 ( L H A Weimar) Mittag . . . Fiirstl. T a f e l . . . 29. H r . Geh.Rath v. Göthe . . . Abends war Cour u. Concert . . . Heute hielten Durchl. Regierende Fr. Herzogin nach gehaltenen 5. Wochen Ihren erfreulichen Kirchgang.

5. 4.

An Charlotte v. Stein 4. [5.] 4.1785 (WA I V 7, 39) Wirst du in die Oper gehn können? Wirst du nach der Oper bey mir seyn. Frage Steinen ob er audi kommen will.

6. 4.

An Charlotte v. Stein 6. 4. 1785 (WA I V 7, 39) Daß ich dich heute sehe ist gewiß. Ob im Conzert, ob nachher weis ich noch nicht.

515 33*

1785

Weimar Engelhardt hat mein Geschwürgen aufgedrückt und verkündigt mir noch einen Zahn.

14. 4.

Knebel, Tagebudi 14. 4.1785 (GSA, Nachlaß Knebel) Nachmittags nach Weimar geritten . . . Göthe besser. Fr. v. Stein da.

15. 4.

Knebel, Tagebudi 15. 4.1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Abends bey Göthe, mit dem Herzog u. Frau v. Stein supirt.

15./16 4. An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 7, 284) D a mir H u f l a n d die Bewegung als die beste Arzeney anräth; so will ich mich gleich auf die Beine machen nach Belwedere gehn . . . Heute früh . . . ging ich schon mit Fritz bey dir vorbey. 17. 4.

An Charlotte v. Stein 17.4.1785 (WA IV 7, 43) Wir kommen von einem langen Spaziergange zurück . . . Wir haben botanisirt, und Fritz war sehr vergnügt, er lässt dich grüsen.

21. 4.

An Charlotte v. Stein 21.4.1785 (WA IV 7, 45) Fritz ist durch sein Übel an Muthwillen nicht geringer. Er hat mir auch abgeschrieben.

23. 4.

An Charlotte v. Stein 23. 4.1785 (WA IV 7, 45) Fritz ist sehr lustig und Wohlgemuth, und ich bin auch ganz wohl . . . Wenn du heute Abend kommst, wirst du uns beyde erfreuen.

13.3./23.4.Herder an Hamann 23. 4.1785 (O. Hoffmann S. 214) B2 254 Einige Stücke dieses [2.] Theils [der Ideen] haben mir entsetzliche Mühe gekostet, ohne daß sie mich noch befriedigen; insonderheit das caput mortuum der Regierung, an dem doch die ganze leidige Geschichte, wie sie der H r . Immanuel und das Publicum, der Universalgeschichte will, hänget. Den 2ten Aufsatz 13.4.

An Charlotte v. Stein 13. 4.1785 (WA IV 7, 42) Du machst midi redit glücklich daß du kommst du einzige.

14. 4.

An Charlotte v. Stein 14. 4.1785 (WA IV 7, 42) . . . und soll mir viele Freude seyn dich zu sehn.

20. 4.

An Charlotte v. Stein 20. 4.1785 (WA IV 7, 44) Gegen Abend komm ich zu dir und wir schwäzen uns redit aus.

21. 4.

An Charlotte v. Stein 21. 4.1785 (WA IV 7, 45) Ich sehe dich. 516

1785

Weimar drüber, nachdem ich den ersten selbst a d carceres verdammet, gab ich unserm Freund Göthe zur Ministerial-Censur und er brachte ihn mir mit der tröstlichen Nachricht wieder, daß füglich kein Wort davon stehen bleiben könnte.

24. 4.

An Charlotte v. Stein 24.4.1785 (WA IV 7, 45) Fritz schickt hier auch ein Zettelgen. E r hat diese Nacht nicht gehustet.

vor 25. 4. Caroline Herder an J. G. Müller 24. 4.1785 (Prot. Monatsbll. 14,109) Die Hoffnung, an Johannis in's Carlsbad zu gehen . . . ermuntert uns schon j e t z t . . . Goethe, die Frau von Stein und Vogt's gehen auch hin. Marianne v. Wedel an Caroline Gräfin v. Goertz 27. 4. 1785 (GRFA) Il y aura cette année toute une C a r a v a n e de Weimar à Carlsbad — Madame de Stein, Mr. de Goethe, Madame de Bernsdorff, Mr. Bode, Herder et sa femme, peut etre Mr. et Mad. de Fritsch, et Klinkowström. Jena 25. 4.

Knebel, Tagebuch 25. 4.1785 (GSA, Nachlaß Knebel) Göthe kommt Nachmittag. Spazieren.

26. 4.

An Charlotte v. Stein 26.4.1785 (WA IV 7, 49) Der frühe T a g war so gar schön daß wir euch her wünschten. Knebel, Tagebuch 26. 4.1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Mit Göthe den Morgen spaziren. Nach Weimar geschickt Fr. v. Stein zu laden.

27. 4.

Knebel, Tagebuch 27. 4.1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Frau v. Stein kommt nicht. Mit G . bey Paulsen. Spaziren. G. reitet Nachmittag weg.

25727. 4. An Knebel 30. 4.1785 (WA IV 7, 50) Wie gut es ist vertraulich über seinen Zustand mit Freunden hin und wieder24. 4.

An Charlotte v. Stein 24. 4.1785 (WA IV 7, 46) Ich komm vor fünfen, vielleicht balde zu dir. An Charlotte v. Stein 24.4.1785 (WA IV 7, 45) Wenn du mögtest liese idi Herders auf heute Abend einladen.

25. 4.

An Charlotte v. Stein 24.4.1785 (WA IV 7, 46) Morgen will idi nadi Jena gehen, wegen der Wasserbaue und andrer Dinge willen. 517

Jena

1785

reden! idi ging mit viel freyerem Muthe von dir weg und habe meine Arbeiten wieder angegriffen als wenn es für ewig seyn sollte. Ich dancke dir daß du mich hast fühlen lassen daß ich so nah in dein Daseyn verwebt bin, fern sey es von mir solche Bande vorsetzlich zu trennen. Knebel an Herder 7. 5.1785 (Düntzer7 3, 21)

Goethe hat sich hier wieder etwas Muth geholt. Er gibt sich selbsten, was er empfängt, aber er weiß sich doch sehr glücklich zu nehmen und sein Herz hat einen tiefen Ton der Freundschaft. Sein reifendes Gefühl für das, was menschlich im Leben ist, nimmt ihm nach gerade alle Freude seines politischen Zustandes. Dies ist nicht trostvoll, weder für seine Freunde, noch für das armselige Land... Unser v o r t r e f f l i c h e r R e d a c t e u r hat mir über unsere Exemplare von Götzens Gedichten nodi nichts wissen lassen, ob ich ihn gleich letzhin bei Goethens Hiersein darum befragen ließ.

Weimar 28./30. 4. An Knebel 30. 4. 1785 (WA IV 7, 50)

Seckendorfs Todt wird dich unerwartet getroffen haben, wie uns alle . . . Voigt freut sich dich zu besuchen. Apr.

Charlotte v. Stein an Knebel 20. 4.1785 (StG 6, 181)

Es ist sonderbar, daß eben, da ich Ihren Brief erhalte, idi still-traurig über denselben Gegenstand nachdachte, davon Sie mir schreiben. Aber leider ist's da auf der einen Seite, wo unser Freund die Hoffnung aufgegeben, Nichts zu ändern, weil Nichts zu hoffen ist und moralisch-unrichtiger Takt und Töne in unserm System herrschen. Aber als ein weiser Mann wird er sich's wohl mit der Zeit zurechtlegen. Überdies geht unser Freund seinen ihm gehörigen Weg . . . Nur ist es notwendig, daß, wenn einmal diese himmlischen Seelen durch Ämter mit den Menschenkindern gebunden sind, sie sich Dieses recht deutlich machen und immer in ihrem Herzen wiederholen: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Auf diesem Weg müssen wir unserm Freund beistehen. Anf. Mai Herder an Knebel Anf. Mai 1785 (Knebel, Lit. Nadil. 2, 301)

B 2 258 b

Goethe guckt fleißig ins Glas und auf die Pflanzen; vielleicht thun Sie es auch. Macht aber nicht, lieben Leute, daß Euch die große Massenwelt fatal werde, weil die kleine Samen- und Baumwelt so niedlich ist, damit Ihr nicht gar InfusionsThierchen werdet. 518

1785 9. 5.

Weimar Knebel, Tagebuch 9. 5.1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Morgens nach Weimar . . . Nachmittags spazieren mit G. u. Fr. v. Stein. Abends 9 Uhr zurück.

10. 5.

An Charlotte v. Stein 11. 5.1785 (WA IV 7, 53) Wie angenehm war mirs gestern dein Angesicht nodi einmal zu sehen.

1. Hälfte Wieland an Gleim 15. 5. 1785 (Keil» S. 12) B 2 254a Mai Unsere Herderin kann Ihnen sagen, wie sehr meine Wahl [ K a r l Leonhard Reinholds als Schwiegersohn] ihren, ihres Mannes und Goethe's Beifall hat. vor 20. 5. Carl August an Lavater 20. 5.1785 (Im neuen Reich 1876, 2 S. 291) Göthe ist den Winter wohl, das Frühjahr aber krank gewesen, jede kleine U m wandlung drückt ihn wie ein Ausländisches Gewächs, er braucht dann lange um sich zu erholen. Künftigen Monath geht er ins Carlsbad, das soll ihm gut thun, hoffe ich. 20. 5.

Knebel, Tagebudi 20. 5.1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Bey Göthe Mittags.

21. 5.

Knebel, Tagebuch 21. 5.1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Mittags bey Göthe. Mit ihm Nachmittags spaziren.

5. 5.

Fourierbuch 5. 5.1785 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel. 1. Durdil. Herzog 2. Durchl. Herzogin [beide] von Gotha . . . 19. Hofdame v. Schlotheim, 20. Hr. Oberstall, v. Hartenberg, 21. Gräfin v. Backov, 22. Hr. Graf v. Marschall, 23. Hr. Graf d'La. Vallette . . . 26. Frau Geh. Räthin v. Oppel, 27. Fr. Geh. Räthin v. Fritsch, 28. Hr. Geh. R. v. Fritsch, 29. Hr. Geh. R. v. Oppel, 30. Hr. Geh. R. v. Göthe . . . Abends war Cour und Concert.

9. 5.

An Knebel 8. 5.1785 (WA IV 7, 52) Wenn du herüber kommst bringe doch deinen Catalogus mit idi kann dir manches abgeben.

10. 5.

An Charlotte v. Stein 10. 5.1785 (WA IV 7, 53) Zwischen 4 und 5. steigt der Ballon.

14. 5.

An Charlotte v. Stein 14. 5. 1785 (WA IV 7, 53) Wegen heut Abend sag idi's dir nodi.

15. 5.

An Charlotte v. Stein 15. 5.1785 (WA IV 7, 54) Idi bin heute bey dir, bey Herders lass idi anfragen.

20./21. 5. An Knebel 5. 5.1785 (WA IV 7, 51) Ehe wir nach dem Carlsbade gehen, kommst du nodi einmal auf einige Tage herüber damit wir die Gebürgslehre durchsprechen und uns vorbereiten können. 519

1785

Jena

Jena 25. 5.

Knebel, Tagebuch 25. 5.1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Geh. R a t h Goethe und Friz Stein kommt. Mit ihnen spaziren.

27. 5.

Knebel, Tagebuch 27. 5.1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Morgens . . . Göthe spaziren. Nachmittags mit ihm und dem kleinen Stein auf den Fuchsthurm. Regen da. In Ziegenhain Milch. Abends bey Loder sämmtlich.

28. 5.

Knebel, Tagebuch 28. 5.1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Frau v. Stein, Herder u. Frau aus Weimar. Cook, spaziren. We i m a r

30.(?) 5.

An Merck 30. 5.1785 (WA IV 7, 56) Überbringern dieses, den Cammerkonsulent Schwabhäuser, empfehle ich dir. Ich habe ihn abgeschickt, damit er euer Zerschlagungswesen in der N ä h e besehe.

1. 6.

Knebel, Tagebudi 1. 6.1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Mittags bey Göthe.

vor 2. 6. An F. H. Jacobi 9. 6.1785 (WA IV 7, 62) Schon lange haben wir deine Schrifft [Über die Lehre des Spinoza] erhalten und gelesen. Idi mache Herdern und mir Vorwürfe daß wir so lange mit unsrer Antwort zögern, du musst uns entschuldigen, ich wenigstens erkläre mich höchst ungern über eine solche Materie schrifftlich, ia es ist mir beynahe unmöglich. Darüber sind wir einig und waren es beym ersten Anblicke, daß die Idee die du von der Lehre des Spinoza giebst derienigen die wir davon gefasst haben um vieles näher rückt als wir nach deinen mündlichen Äusserungen erwarten konnten, und ich glaube wir würden im Gespräch völlig zusammenkommen. Herder an F. H. Jacobi 6. 6. 1785 (Düntzer3 2, 272) Wir rüsten uns jetzt zur Carlsbader Reise . . . Goethe ist in Ilmenau und freuet sich mit Knebel auf die Gebürge. Audi Voigt reist mit uns und es wird also eine ganze Weimarer C a r a v a n e in verschiednen getheilten Zügen. 24. 5.

An Charlotte v. Stein 24. 5. 1785 (WA IV 7, 56) Ich sehe didi doch im Garten.

31.5.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I I

1. 6.

Begegnung mit Th. Hippius; vgl. die Stammbudieintragung O. v. Petersen S. 208 520

1785

Ilmenau

Ilmenau 2. 6.

Knebel, Tagebuch 2. 6 . 1 7 8 5 (GSA, N a d i l a ß Knebel)

Morgens 8 Uhr mit G. hiher nach Illmenau. Regen unterwegs. Gegen 5 Uhr an. An Charlotte v. Stein 2. 6.1785 (WA I V 7, 59)

Wir sind im Regen angekommen und es trieft gewaltig. Fritz mit Voigts ist noch nicht da; sie haben in Stadt Ilm gefüttert. Wir werden mancherley zu thun finden und wollen erst die StubengeschäfFte abthun . . . Knebel freut sich auf die Berge und in den Bergen, er ist ein gar guter Gesellschaffter. 3. 6.

Knebel, Tagebuch 3. 6. 1785 (GSA, Nadilaß Knebel)

Morgens 6 Uhr nach dem neuen Joh. Sdiacht. Daselbst eingefahren mit Voigt. Beym treuen Friedrich wieder heraus. Nachmittags bey Staff. Nachher auf den Ehrenberg. Spät zu Hause. 4. 6.

Knebel, Tagebuch 4. 6 . 1 7 8 5 (GSA, N a d i l a ß Knebel)

Morgens mit dem Fritz spaziren, und auf den Halden. Nachmittags mit der Gesellschaft im Schortenthal. Den Lindenberg herauf. Spät zu Hause. An Charlotte v. Stein 4. 6.1785 (WA I V 7, 59)

Unsre Sachen gehen gut. Wir haben schön Wetter. Fritz ist wohl und du bist mir durch ihn immer nah. 5. 6.

Knebel, Tagebuch 5. 6 . 1 7 8 5 (GSA, N a d i l a ß Knebel)

H o f R . Voigt und Bergsekr[etär Voigt] hier. 6. 6.

Knebel, Tagebuch 6. 6. 1785 (GSA, N a d i l a ß Knebel)

Nachricht von Frau v. Werthers Tod. Nachmittags mit Bergsekretär Voigt in den Braunsteinstollen bey Löflers Hammer. An Charlotte v. Stein 7. 6 . 1 7 8 5 (WA I V 7, 60)

Idi habe wieder einige Capitel an Wilhelm dicktirt, und etwas an meiner Gebürgs Lehre geschrieben . . . Der Todt der Werthern ist wohl unvermuthet. Der Bergsekretair [Voigt] brachte ihn voreilig Knebeln vor, der sehr frappirt war . . . Sonst sind wir fleisig hinter den Steinen her und Knebel wird recht wacker . . . Staff hat mir die schönsten Morgeln geschenckt um mich zu bestechen . . . Fritz ist lustig und gut. 521

1785 7. 6.

Ilmenau Knebel, Tagebudi 7. 6. 1785 (GSA, Nadilaß Knebel) In Elgersburg Nachmittags. An Charlotte v. Stein 7. 6.1785 (WA IV 7, 61) Wir waren heute in Elgersburg . . . Unsre Expeditionen gehen gut und unsre Liebhabereyen laufen so gätlich nebenher . . . Ich . . . habe an Wilhelm weiter dicktirt.

8. 6.

Knebel, Tagebuch 8. 6.1785 (GSA, Nadilaß Knebel) An den Graben Morgens mit der Commission. Cammerberger Steinkohlenflöz befahren. Mittags auf der Schneidemühle, im Walde gespeißt. Schöne Gegend oberhalb den Fischbächen. Spät zu Hause.

9. 6.

Knebel, Tagebuch 9. 6.1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Nachmittags bey R a t h Ackermann. In der Porzellanfabrik. Direktor Weber. Bey Staff Spazieren im Regen.

2./9. 6.

An F. H. Jacobi 9. 6.1785 (WA IV 7, 64) Hier bin ich auf und unter Bergen, suche das göttliche in herbis et lapidibus. Knebel, Voigt und Fritz sind mit mir, es giebt genug zu thun und die Arbeit wird durch gemeinsame Freude an allem was vorkommt belebt.

10. 6.

Knebel, Tagebuch 10. 6.1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Nach dem Ascherofen, dann nach Stüzerbach geritten.

11. 6.

Knebel, Tagebudi 11. 6.1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Zu Hause, die Steine gesondert. Nachmittags spaziren in Gesellschaft. Cammerrath Wettke.

2./11. 6.

An Charlotte v. Stein 11. 6. 1785 (WA IV 7, 65) Wir sind recht wohl und vergnügt bewegen uns viel und schlafen gut wenn wir nicht zu viel essen. An Herder 11. 6.1785 (WA IV 7, 65) Es geht hier alles gut und wir leben vergnügt. Unser kleines Häuflein hält sich zusammen. Gleiches Interesse macht uns gute Stunden.

12. 6.

Knebel, Tagebudi 12. 6. 1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Mittags bey Staff, mit der ganzen Bergcommission. 522

1785 14. 6.

Ilmenau An Charlotte v. Stein 14. 6.1785 (WA IV 7, 66)

Fritz ist munter und brav, es interessirt ihn alles, und auf eine gute Weise, er wird in wenig Jahren unglaublich unterrichtet seyn. 15. 6.

Knebel, Tagebuch 15. 6 . 1 7 8 5 (GSA, Nachlaß Knebel)

Eingepackt. Nachmittag bey Staff. Spaziren in Gesellschaft. Schöner Abend bey Löflers Hammer. 2./16.6.(?) An J. F. Blumenbach 20. 4 . 1 8 0 2 (WA IV 16, 70)

Ohngefähr vor zwanzig Jahren, als idi von Zeit zu Zeit in Ilmenau einen längern Aufenthalt zu machen pflegte, wurde mir angezeigt, daß man in der Manebadier Steinkohlengrube (gothaisdier Seits) auf einen aufrechtstehenden Baumstamm getroffen, den man in seiner Stellung geschont und ihn bey der Förderung umgangen habe. Als idi mich dahin verfügte fand ich ihn etwa 4 Fuß hoch, gegen die Horizontallinie wenig geneigt, fest anstehend. Ich ließ ihn ablösen, heraus und nach Jena schaffen. 16. 6.

Knebel, Tagebudi 16. 6.1785 (GSA, Nachlaß Knebel)

8 Uhr Morgen mit G[oethe] von Illmenau weg. Schön. Erschöpft. Mittags in Tannroda in Wedels Haus. Mit HofR. Voigt ger[itten] herein nach Weimar. Bey Frau ν Stein Abends. Weimar vor 19. 6. Caroline Gräfin v. Goertz an J. E. Graf v. Goertz 3. 8.1785 (GRFA)

Notre voisin de Schlitz n'a pas fait un long séjour à Weimar . . . D'abord il a parlé à Fritsch et Goethe. Jena 22. 6.

Knebel, Tagebuch 22. 6 . 1 7 8 5 (GSA, Nachlaß Knebel)

Morgens Göthe — Wedel. Eingepakt. Nachmittags spaziren. 22.(?) 6.

F. Cohn nadi F. G. Dietrich (Dtsdi. Rundschau 7, 443)

Auf der Reise nach dem Karlsbad in Gesellschaft des Major v. Knebel begriffen, war Goethe am 20. Juni 1785 zufällig dem siebzehnjärigen Dietrich auf dem 18. 6.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I I ; JbGG N F 16, 109

19. 6.

An Charlotte v. Stein 19. 6.1785 (WA IV 7, 67) Heute will ich zum Abschiede mit dir essen.

523

1785

Jena Burgweg bei Jena begegnet, wie er, mit der Botanisirtrommel auf dem Rüdsen, von einer botanischen Excursion zurückkehrte; er hatte ihn angehalten, ihm Namen und Merkmale der gesammelten Pflanzen abgefragt, und nachdem er ihn als erfahrenen Pflanzenkenner erprobt, ihm ohne Weiteres die Frage gestellt, ob er ihn sofort als Botanikus nach Karlsbad begleiten -wolle, was Dietrich mit Freuden annahm. Der Verfasser teilt die Gesdiidite seiner botanischen Studien mit (LA I 10, 324) In Ziegenhain hatte sich besonders eine Familie Dietrich hervorgetan; der Stammvater derselben, sogar von Linné bemerkt, hatte von diesem hochverehrten Manne ein eigenhändiges Schreiben aufzuweisen, durch welches Diplom er sich wie billig in den botanischen Adelstand erhoben fühlte. Nach seinem Ableben setzte der Sohn die Geschäfte fort, welche hauptsächlich darin bestanden, daß die sogenannten Lektionen, nämlich Bündel der jede Woche blühenden Gewächse, Lehrenden und Lernenden von allen Seiten herangeschafft wurden. Die joviale Wirksamkeit des Mannes verbreitete sich bis nach Weimar, und so ward ich nach und nach mit der Jenaischen reichen Flora bekannt. Noch einen größern Einfluß aber auf meine Belehrung hatte der Enkel Friedrich Gottlieb Dietrich. Als wohlgebauter Jüngling, von regelmäßig angenehmer Gesichtsbildung, schritt er vor, mit frischer Jugendkraft und Lust sich der Pflanzenwelt zu bemeistern; sein glückliches Gedächtnis hielt alle die seltsamen Benennungen fest, und reichte sie ihm jeden Augenblick zum Gebrauche dar; seine Gegenwart sagte mir zu, da ein offner freier Charakter aus Wesen und Tun hervorleuchtete, und so ward ich bewogen auf einer Reise nach Karlsbad ihn mit mir zu nehmen. N e u s t a d t an der

23. 6.

Orla

Knebel, Tagebuch 23. 6. 1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Um 11 Uhr von Jena weg mit Göthe u. zwey Bedienten. 3 Uhr in Neustadt an der Orla. Göthe wird krank. Knebel, Aufzeichnungen 24. 6.1785 (Knebel, Lit. Nachl. 3, 374) B2 255 Wir gingen gestern eilf Uhr Mittags von Jena weg, Goethe und ich, und nahmen zwei Bedienten mit uns . . . Der Tag war trübe, es regnete mitunter, doch war es nicht unlustig. Mein Reisegefährte war stillern, ruhigem Muthes als ich. Er suchte viele vertrauliche Reden hervor, und ich war dagegen nicht unfreundlich. Unterwegs, als wir im Wagen hielten, zeichnete er das Thor und die Einfahrt von dem Hause des Herrn v. Schmerzing in Hummelsha[i]n, das er Abends, als wir hier ankamen, gar hübsch mit der Feder ins Reine brachte. Eine kleine Weile darauf, bei Gelegen524

1785

Neustadt

an der

Orla

heit einer Pfeife Tabak, die ich aufs Neue anstecken wollte, bat er mich, solches zu unterlassen, weil er von dem Tabaksrauche Erhitzung spüre. Ich unterließ es, wunderte mich aber über die leichte Reizbarkeit seiner Nerven von einer so geringen Ursache. Das Übel nahm bei ihm zu, und er mußte sich wirklich mit Frost und einem besonders krampfhaften Zustande, der ihm starken Schmerz erregte, zu Bette legen. Diesen Morgen hat sich das Übel noch nicht gegeben, und wir werden wohl heute hier bleiben müssen. Ich bemerkte, wie Goethe's Natur leicht bis auf den letzten Augenblick sich unverändert erhält, dann von dem leichtesten Umstände Gelegenheit sich nimmt und ihn gänzlich zu Boden wirft. Dieß trifft in vielen Stücken bei ihm ein. 24. 6.

Knebel, Tagebudi 24. 6 . 1 7 8 5 (GSA, Nachlaß Knebel)

Wir blieben hier. Morgens spaziren. Lava gefunden. Schöne Wiesen. Frau v. Seckendorf Frl. Caroline Ilten kommen Nachmittags. Gehen in ein ander Haus. Spaziren auf die Basaltberge. Fahren nach 4 Uhr weiter nach Schleiz. Knebel, Aufzeichnungen 25. 6. 1785 (Knebel, Lit. Nachl. 3, 375)

B 2 256

Wir bleiben hier, wegen der Unpäßlichkeit Goethe's. Als wir vorgestern in die Stadt hereinfuhren, fielen Goethen, bei dem Regen, den wir hatten, die Pflastersteine auf. Gestern Morgen, bei einem Spaziergange, den ich machte, nahm ich einen der hier um die Stadt herumliegenden blauschwarzen Steine mit, aus dem ich nicht recht wußte, was ich zu machen hatte, da er mir für Thonschiefer zu rauh und griesicht war, auch quarzichte und röthlichgelbe Punkte führte. — Goethe erkannte ihn aber sogleich, als ich ihn zu Hause brachte, für Lava. Die Erscheinung in dieser Nähe war uns etwas neu. Wir ließen einen Maurer fragen, ob von dieser Art Steine Steinbrüche in der Gegend seien, und wir erhielten zur Antwort: sehr viele. Ich war also im Begriff, sogleich nach dem Mittagsessen solche zu besichtigen, und als ich schon auf dem Wege zum Thore war, begegnete mir ein Wagen, worin Frau v. Seckendorf und Fräulein Caroline Ilten sich befanden. Idi kehrte also mit diesen zurück, und nun fing unser Aufzug hier an, eine romanhafte Malerei zu bekommen. Zwei feingekleidete hübsche Damen wurden von mir aus dem Wagen gehoben, und ich führte sie in Goethe's Zimmer, den sie sehen wollten. Goethe's Schmerz wurde vergessen, und wir lachten wechselweise über das artige Ansehen der Zusammenkunft. Die Leute im Hause und an den Fenstern gafften und staunten noch mehr. Es wurde ein kleines Mittagsmahl gehalten, und, nach Damen Weise, auch sogleich Thee getrunken. Die Dämchen waren artig und gefällig. Carolinchen erzählte uns ihren goldenen Traum, wie sie in voriger Nacht in Afrika gewohnt habe, wo die Häuser mit Gold bedeckt gewesen seien. Die Seckendorf war süßverbindlich und aufmerksamartig. Sie band Goethen ein aus ihrer Tasche hervorgeholtes reinliches, roth525

1785

Neustadt

an der

Orla

gestreiftes Schnupftuch um den K o p f , und bat ihn nachher, solches zu behalten. Sie legte sich auch auf das Canapee, auf den Sitz des Kranken, und hüllte sich in seinen Mantel, und war überhaupt anmuthig. D a sie sahen, daß Goethen eben nicht mit ihrem Hiersein länger dürfte gedient sein, ließen sie einspannen, und begaben sich den Abend noch nach Schleiz. 25. 6.

Knebel, Tagebuch 25. 6.1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Die Berge bey Neuhofen besucht. G . zu Bette. Nachmittags bey ihm zugebracht. Knebel, Aufzeichnungen 25. 6. 1785 (Knebel, Lit. Nadil. 3, 377)

B 2 256

Diesen Morgen habe ich die Gegend weiter westlich gegen Neuhofen zu besucht . . . Als ich nach Hause kam, fand idi Goethe's Backen geschwollen, und also sein Übel im Ausbruch. Dieß freute mich, und gab mir Hoffnung zu unserer baldigen Abreise; doch blieb er diesen Tag zu Bette. 26. 6.

Knebel, Tagebuch 26. 6.1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Nachmittags An Frau Paulsen, die durchpassirt, einen B r i e f an Frau v. Stein mitgegeben. An H o f R . Loder geschrieben, u. solchen ersucht hieher zu kommen. Nachmittags spaziren. Fr. v. Hendrich und Frl. Staff während dessen hier. Knebel, Aufzeichnungen 27. 6. 1785 (Knebel, Lit. Nadilaß 3, 378)

B 2 257

W i r führen unser Leben hier fort, das freilich anfängt, etwas langweilig zu werden... Goethe's Befinden ist immer noch zu unserer Weiterreise mißlich. Idi habe dem H o f r a t h Loder gestern geschrieben, und ich hoffe, daß er diesen Morgen k o m m t . . . Goethe w a r gestern Abends sehr munter im Gespräch, hat aber diese Nacht desto schlimmer zugebracht. W i r lasen und sprachen viel vom Hamlet des Shakespeare, den wir zugegen hatten. Frau v. Hendrich und Fräulein Staff besuchten Goethe, da ich Nachmittags abwesend war. An Charlotte v. Stein 27. 6. 1785 (WA IV 7, 71) Gestern w a r die Hendridi bey mir und Mingen. 27. 6.

Knebel, Tagebuch 27. 6. 1785 (GSA, Nadilaß Knebel) J . R . Forsters Bemerkungen auf seiner R e y ß e um die Welt, Berlin 1783. H o f R Büttner u. Loder kommen nach 9 Uhr. Mit ihnen in die Basaltberge. Abends 5 U h r wieder fort. Mikroskopische Betrachtung. Knebel, Aufzeichnungen 28. 6. 1785 (Knebel Lit. Nachl. 3, 379)

B 2 257

Gestern kamen H o f r a t h Loder und Büttner von J e n a herüber. Ich freute mich, 526

1785

Neustadt

an der

Orla

den Alten wieder zu sehen, und nachdem wir Erstem consultirt hatten, stiegen wir zusammen zu den Basaltbergen. Nachmittags fuhren sie wieder fort, und Goethe machte nachher mikroskopische Belustigungen. Er wird besser, und vielleicht können wir morgen reisen. An Charlotte v. Stein 27. 6.1785 (WA IV 7, 70)

Leider sind wir nodi hier und verpassen die schönen Tage . . . Loder war heute hier und hat mir allerley zurückgelassen das weiter helfen soll . . . Es waren böse Tage, an sich selbst und durch den Gegensaz des was wir hofften . . . Knebel hält gar treulich aus. Er sagte: Unsre Reise konnte nicht ganz gut ablaufen sie war zu vorsichtig und klug ausgedacht... Knebel hat schon einen ganzen Kasten Steine zusammengebracht. Der alte Büttner war mit Lodern hier . . . Mein Mikroscop bring ich mit, es ist die beste Zeit die Tänze der Infusionsthiergen zu sehen. Sie haben mir schon groses Vergnügen gemacht. 28. 6.

Knebel, Tagebuch 28. 6.1785 (GSA, Nachlaß Knebel)

Mit Göthe wirds besser. Gehen Nachmittags zusammen in die Steingruben. G. erkennt sie nicht für basaltisch. Anstalten zur Abreyße. Neustadt — Karlsbad 29. 6.

Knebel, Tagebuch 29. 6. 1785 (GSA, Nadilaß Knebel)

Um 8 Uhr Morgens von Neustadt an der Orla weg . . . Über Schleiz und Gefell nach Hof. Daselbst gegen 9 Uhr. Der Thonschiefer hat uns abwechselnd hiher begleitet. Knebel, Aufzeichnungen 2. 7. 1785 (Knebel, Lit. Nachl. 3, 379)

Den 29. Juni . . . machten wir uns endlich von Neustadt an der Orla los. Wir gingen über Schleiz und Gefell nach Hof, wo wir überall unterwegs die Thonschiefergebirge in ihrer mannidifaltigen Abwechselung antrafen. Das schwarze Gestein bei Neustadt a. d. O. hatte Goethe Tags zuvor, bei eigener Besichtigung der Berge, nicht mehr für basaltisch erkannt, sondern hielt es für Thonschieferlagen in ihrer besondern Art, welches nachher immer mehr und mehr wahrscheinlich wurde, da wir auch nichts, was ein basaltisches Gebirge anzeigen konnte, weiter fanden; auch die zu große Entfernung von dem Grundgebirge das Gegentheil muthmaßen ließ . . . Nicht weit von Hof trafen wir den sogenannten Mandelstein, oder einen mit Kalkpunkten vermischten blauen Schiefer, ein paar Lachter hoch, gegen Mittag über der Erde ausstehend. Dieß machte artige Felsen, die größtentheils in vor- und rückstehenden horizontalen Platten verwittert waren. 527

1785

Neustadt — Karlsbad Wir kamen gegen neun Uhr Abends nach Hof. Das Städtchen wird immer ansehnlicher und reinlicher. Auch Goethen gefiel es dort. Es ist viel Gewerb, Leben und Wirthschaft unter den Menschen, auch ein artiger Handel, und man kann Vieles leicht erhalten, welches uns in Thüringen als etwas Fremdes erscheint.

30. 6.

Knebel, Tagebuch 30. 6.1785 (GSA, Nadilaß Knebel) Morgens nach 8 von Hof weg. Commissionsrath Büttner daselbst . . . Mittags in Markleuthen. Herrlicher Granit daselbst. Um 5 Uhr Wunsidel. Nachdem Catharinenberg u. Sichersreuth zu Fuß. Gneiß, Thon u. Glimmerschiefer. Knebel, Aufzeichnungen 2. 7.1785 (Knebel, Lit. Nachl. 3, 380) Wir waren den andern Morgen, als den 30. Juni, mit Vergnügen erwacht, fanden die ganze Gegend des Marktes vor unserm Gasthof schon im Leben, und machten nun Anstalt zur weitern Fortreise. Nach acht Uhr reisten wir ab, unter fröhlichem Sonnenschein, und glaubten nun, indem wir uns den Grundgebirgen näherten, überall Merkwürdigkeiten anzutreffen. In der That fanden wir überall an unserm Wege artiges und merkwürdiges Gestein. Keine kleine halbe Stunde von Hof sahen wir aufgerichtete Steine an der Chaussee, von weißer schimmernder Gestalt. Wir ließen einige herbeiholen, und fanden, daß es weißer Quarz mit silberweißem Glimmer war, der ein sehr blendendes Ansehen hatte, und vermuthlich aus der Gegend zur Chaussee herbeigeholt sein mochte, denn wir fanden nachher nichts mehr von diesem Gestein. Artige durchäderte Quarze in Menge, auch röthlich jaspisartigen Eisenstein; doch verfolgte uns der Thonschiefer bald wieder, und wir fanden erst in der Gegend von Markleuthen den ersten mächtigen Granit, von weißem Feldspath, mit untergemengten Zoll langen und größern Stücken, violettfarbigem Quarz und schwarzem Glimmer. Dieser Granit nimmt sich sehr schön aus. Wir versahen uns audi mit mehrern Stücken. In Markleuthen speisten wir, wo treffliches Bier ist, und wir gut bewirthet wurden. Den Granit trafen wir nun daselbst aller Orten, und es wird viel davon gearbeitet. Gut genährt und beseelt von dem Einflüsse des starken Bieres, an dem heißen Tage, machten wir uns weiter; fanden aber bald wieder unsern alten Schiefer, der uns bis Wunsiedel begleitete, wo wir Abends fünf Uhr ankamen. Dieser Ort, dessen Lage ziemlich hoch ist, hat dennoch eine ziemlich reiche und lebhafte Vegetation. Überhaupt bewunderten wir solche auf unserm ganzen Wege durch den Fichtelberg her. Es mag sein, weil er sich in ausgedehnteren Bezirken gleichsam erhebt, um welche die hohen Spitzen sich allmälig emporstrecken, und nicht so steil und abgerissen ist, daß sich eine sanftere Luft in diesen hohen Thälern länger erhält. Wir fanden überall ziemlich gutes Wachs528

1785

Neustadt —

Karlsbad

thum der Früchte. Die Stadt selbst ist, für eine solche Bergstadt, ziemlich reinlich und proper; doch die Gegend umher nicht so romantisch, als wir uns vielleicht vorstellten. Nachdem wir ein wenig ausgeruht hatten, begaben wir uns mit unserm Wirth auf den Katharinenberg, der zunächst an der Stadt liegt, und wo noch eine alte Kirche steht, deren Thurm noch bis jetzt in einer Art von baulichen Würden erhalten wird. Wir ergötzten uns einige Zeit an der Aussicht, und da ich die Luchsburg und neben ihr Sichersreuth liegen sah, so bekam ich Lust, noch diesen Abend einen dieser Orte zu besuchen. Wir entschieden uns für Sichersreuth, das eine gute halbe Stunde abliegt, gingen dahin, besahen das neuangelegte Haus von dem Minister Seckendorf, dessen Größe uns zwar in die Augen fiel, dessen innere Einrichtung aber auf sehr verträgliche Gesellschaft kalkulirt zu sein scheint; versuchten von dem Brunnen, dessen Stärke und Geschmack uns vortrefflich vorkam, und mir besonders sehr wohl that, und kehrten etwas spät Abends wieder hierher zurück. 30. 6.(?)

Geschichte meines botanischen Studiums (LA I 9, 17)

In vergnüglichem Erinnern mag ich noch gerne gedenken, mit wie frohem Erstaunen wir die Arnica montana, nach erstiegener vogtländischer Bergeshöhe, an sanften, sonnigen Abhängen, feuchter, aber nicht sumpfiger Wiesen, herrschend ja wütend erblickten, und wie angenehm zu gleicher Zeit mannigfaltige Gentianen uns begegneten. 1. 7.

Knebel, Tagebuch 30. 7 . 1 7 8 5 (GSA, Nachlaß Knebel)

Nach 7 Uhr ausmarschirt. Nach dem Seeberg. Gneis bis dahin, it. Quarzberg. Zinnwasche daselbst. Von da nach dem Ochsenkopf. Granit. Grosse Massen u. Gebäude. Aussicht, auf den Schneeberg gegenüber. Wider herunter u. zurück zum Seberg. Von da auf den Nußhart. Rudolfstein. Gewitter. Gegen 10 Uhr Abends zurück [nach Wunsiedel]. Knebel, Aufzeichnungen 2. 7 . 1 7 8 5 (Knebel, Lit. Nadil. 3, 381)

Gestern, den 1. Juli, machten wir den ersten Ausflug in die Berge. Wir marschirten Morgens gegen acht Uhr hier aus, und begaben uns nach Zinnwasche auf den Seeberg. Wir marschirten gute drei Stunden, und trafen unterwegs abwechselnd erst noch derben Thonschiefer, dann Gneis, dann vor Leupoldsdorf einen Berg von purem Quarz an, worauf wir bald wieder an Gneis kamen, den wir bis auf die Höhe des Seebergs behielten. Hier machten wir etwas Rast, besahen die Zinnwasche, ließen uns etwas Zinn aus dem gelblichen mürben Thon, worin es gefunden wird, auswaschen oder s i c h e r n , wie sie es benennen, und nahmen einige von den kleinen Zinngräupchen, die daselbst gefunden werden, mit . . . Die Art, das Zinn zu waschen, ist folgende. Sie umgraben das Gebirg 529 34

Goethe, Gesprädie I I

1785

Neustadt — Karlsbad auf etliche Lachter tief, gleichsam in einem halben Zirkel, und machen unten eine Aushöhlung oder Graben, ungefähr zwei Ellen breit. In diese wird der zinnhaltige thonichte Sand herabgeschürft. Dann wird aus der Höhe ein Bach darüber hergeleitet, der von der Höhe des ausgegrabenen Erdreichs über das Zusammengeschürfte herunterfällt und es auf diese Art, immer das äußerste zuerst, dem zu Folge audi der Bach so geleitet wird, durchwäscht, wobei die Arbeiter den Thon fleißig im Wasser durcharbeiten, daß die schwereren Zinntheilchen endlich am Grunde des ausgehöhlten Baches sämmtlich sich niedersetzen und liegen bleiben. Die Zinnkörner sind größtentheils so fein mit dem gelblichen Erdreich vermischt, daß man sie mit bloßem Auge nicht herausfinden kann. Dennoch haben wir einige größere Zinngräupchen, auch einige Krystalle, die man daselbst gefunden, mitgenommen. Wir fanden an der Quelle des Mains, der dicht hier beim Hause entspringt, und hier den Bach zur Zinnwäsche ausmacht, viele tridentaria europaea, die überhaupt auf diesem Gebirge sehr häufig sind. Das Wasser der Quelle des Mains ist sehr vortrefflich und schmackhaft. Vom Seeberg gingen wir weiter nach dem Ochsenkopf zu. Dieß ist noch ein Weg von guten anderthalb Stunden. Wir fanden bald auf unserm Wege große Stücke zusammengerollten óranits, die wie ungeheure Leichname umherlagen. Wir erstiegen die höchsten Felsen des Ochsenkopfes, und kosteten unterwegs von der trefflichen Quelle, dem sogenannten Fürstenbrunnen. Wir ergötzten uns auf diesen herrlichen Granitmassen, sahen unter uns abendlich Bischofsgrün liegen, und gegenüber, nur etwas höher als wir selbst standen, den Schneeberg, rechts von ihm den Nußhart. Wir eilten bald unsern Weg wieder vom Ochsenkopf herunter, über den Seeberg weg, dem Nußhartsberge zu. Das vortrefflichste Granitgebäude von breiten, größeren und kleineren, horizontalen Massen, mit dazwischen vorkommenden senkrechten Spaltungen zeigt sich daselbst, und mag vielleicht nur von den auf dem Rudolphstein übertroffen werden, zu dem wir uns aber nicht mehr hinzuwagten, weil heftige Gewitter die Hälfte des Himmels belagert hielten, und uns den weiten Heimweg hätten versperren können. Wir machten uns also unter abwechselnden kleinen Gewitterstreifen davon, und kamen Abends zehn Uhr nach Hause. Knebel an Goethe 2 5 . 1 . 1814 (Guhrauer 2, 133)

Hier schicke ich Dir ein Gläschen von dem Zinnsand, den wir ehmals auf unsrer Reise nach dem Fichtelberg von der Zinnwäsche, nicht weit von dem Ursprünge der Saale, uns geben ließen. Es ist ein verschüttetes Gebirge und man weiß nicht recht, wie dieses Zinn dahin gekommen ist. F. G. Dietrich (Dtsdi. Rundschau 7, 444)

B 2 258

Auf einem ziemlich hohen Berg, dem sogenannten Ochsenkopf, sahen wir in 530

1785

Neustadt — Karlsbad einer nur wenig tiefer liegenden, von grotesk geformten Felsen umschlossenen Bergwiese einen purpurrothen Fleck, der schon in der Ferne Bewunderung erregte. Goethe sagte: das ist mir ein unerklärbares Phänomen, wir wollen hinabgehen und an Ort und Stelle die Sache näher betrachten und genau untersuchen. D a wir an der Stelle ankamen, fanden wir einen Sumpf (Torfmoor) mit torfliebenden Laubmoosen dicht angefüllt. Auf diesen Torfmoosen hatte sich die kleine Drosera rotundifolia L., in ungeheurer Menge angesiedelt und die andern Gewächse verdrängt, so daß fast der ganze Torfmoor wie mit einem Purpurteppich bedeckt erschien. Die Wurzelblätter dieser niedlichen Pflanze breiten sich stern- oder rosettenförmig auf den Torfwiesen aus, sind roth, gestielt, kreisrund, löffeiförmig ausgehöhlt, die Oberfläche, sowie die Stiele mit rothen reizbaren Drüsen verziert, und besonders des Morgens mit einer glänzenden Feuchtigkeit, gleichsam wie mit Thau überzogen, daher der deutsche Name Sonnenthau (Ros solis Bauh. pin.). Zwischen den Blättern erhebt sich ein zarter aufrechter Schaft, der wenige kleine weiße Blumen trägt, die eine meist einseitige Endähre bilden . . . Häufig kam auch eine kleine zierliche Pflanze vor, Vaccinium Oxycoccus L., deren fadenförmige Stengel auf den Torfmoosen liegen und mit lieblichen, rothen Blumen sich schmücken. Beide Pflanzen, die ich mit Moosballen aus dem Sumpfe hob und zur näheren Anschauung und Beobachtung vorzeigte, gewährten den Herren [Goethe u. Knebel] große Freude und belehrende Unterhaltung: Goethe, der damals sein Werk (Versuch die Metamorphose der Pflanze zu erklären) angefangen hatte, suchte sich näher mit den Pflanzen zu befreunden, nahm eine Drosera rotundifolia in die H a n d und sprach sich über die wunderbare Gestalt und regelmäßige Stellung der mit reizbaren Drüsenhaaren bekränzten Blätter belehrend aus, insonderheit über die Irritabilität (Reizbarkeit) der Pflanzen im Allgemeinen. Wir fanden einige Sonnenthaupflanzen, in deren Blättern kleine Insecten von den Drüsenhaaren eingeschlossen waren, und bemerkten zugleich, daß, so lange die eingeschlossenen Insecten leben und durch die Bewegung ihres Körpers und der Füße die Drüsen reizen, die Haare desto kräftiger und fester sich zusammenziehen und nicht eher wieder aufrichten, bis das Insect getödtet ist. Auch hat man versucht durch sanftes Berühren der Drüsen mit einer Borste die Reizbarkeit zu erregen.

2. 7.

Knebel, Tagebuch 2. 7. 1785 (GSA, Nachlaß Knebel)

Lieutnant Schüz von Arzberg zum Besuch hier [Wunsiedel]. Gewitterregen. Auf den Thurm. Kaufmann Brandenburg, Zeugmacher. Abends allein. G. Wilh. Meister. Knebel, Aufzeichnungen 3. 7. 1785 (Knebel, Lit. Nachl. 3, 383)

Lieutenant Schütz kam gestern, uns zu besuchen, von Arzberg. Wir blieben in der Stadt [Wunsiedel], besuchten die Zeugfabrik des Herrn Brandenburg und 531 34«

1785

Neustadt —

Karlsbad

seinen Garten, bestiegen den Thurm, und Abends las mir Goethe die neuesten Kapitel seines Wilhelm Meister vor. W i r hatten meist Gewitterregen den Tag. 3. 7.

Knebel, Tagebudi 3. 7. 1785 (GSA, Nachlaß Knebel) Morgens nach der Loosburg oder Luchsburg. Starke Gewitterregen. Über Sichersreuth zu Haus. Knebel, Aufzeichnungen 3. 7.1785 (Knebel, Lit. Nachl. 3, 383) Diesen Morgen fuhren wir, unter starkem Gewitterregen, nach der Luxburg. W i r bestiegen die prächtigen Granitfelsen, die daselbst noch in zerstreuten und aufgethürmten Trümmern liegen. Sturm und Regen nöthigten uns, wieder herunterzugehen, und ich ging allein mit meinem Burschen, indeß Goethe zeichnete, über Sichersreuth wieder zurück. W i r kamen erst zwei U h r Nachmittags an.

4. 7.

Knebel, Tagebuch 4. 7.1785 (GSA, Nachlaß Knebel) Nach 7 U h r , Morgens von Wunsidel abgereyßt. M a r m o r bis Göpfersgrün, daselbst Spekstein, B e y Thirsheim L a v a . Glimmerschiefer. Mühlbach erster Kayserl. O r t . Alaunsiderey daselbst. Mittags Eger. Abends Zwota. An Charlotte v. Stein 4. 7.1785 (WA IV 7, 72) W i r kommen von Wunsiedel, haben die Fichtelberge bestiegen, es ist uns recht wohl gegangen, ich bin auch wieder ganz w o h l . . . Knebel grüst. Knebel, Aufzeichnungen 4. 7.1785 (Knebel, Lit. Nachl. 3, 384) Morgens sieben U h r verließen wir Wunsiedel und kamen ein U h r nach Eger. Unsere mineralogische Tour schrieb ich daselbst auf. W i r gingen Abends nodi nach Zwota, wo wir ein neuzubauendes Haus, prächtige Wirthin, und ziemlich schlechte Wohnung trafen.

5. 7.

Knebel, Tagebuch 5. 7.1785 (GSA, Nachlaß Knebel) Regnerisch. Schlecht Quartier. Granit, L a v a an der Eger. 6 U h r weg. Gewitterwolken. H e i ß . Schlechter Weg. Knebel, Aufzeichnungen 5. 7.1785 (Knebel, Lit. Nachl. 3, 384) Wir machten uns um sechs U h r von Z w o t a auf. W i r hatten Gewitterwolken und es war heiß.

29.6./5.7.

Der Verfasser teilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit (LA I 10, 324) In gebirgigen Gegenden immer zu Fuße brachte er [ F . G . Dietrich] mit eifrigem Spürsinn alles Blühende zusammen, und reichte mir die Ausbeute wo möglich an O r t und Stelle sogleich in den Wagen herein, und rief dabei nach A r t eines 532

1785

Neustadt —Karlsbad Herolds die Linnéischen Bezeichnungen, Geschlecht und Art, mit froher Überzeugung aus, manchmal wohl mit falscher Betonung. Karlsbad

5. 7.

Knebel, Tagebuch 5. 7.1785 (GSA, Nachlaß Knebel)

Gegen 1 Uhr in Karlsbad. Gespeißt bey Frau v. Stein, Herder ρ — Visiten. Fürst Zartorinsky. Abends im Saal auf der Promenade. Knebel, Aufzeichnungen 5. 7.1785 (Knebel, Lit. Nachl. 3, 384)

Gegen ein Uhr Mittags trafen wir in Karlsbad ein. Wir setzten uns sogleich in bessern Frack, und machten die gewöhnlichen Visiten. Abends waren wir auf der Promenade. Sophie Becker, Reisetagebudi 5. 7.1785 (Karo-Geyer S. 155)

Den Nachmittag wollte idi mit Elise [v. d. Recke] in den Saal gehen, aber dies wurde erst durch Darbes' sein Malen an Eilsens Bild und nachher durch die unerwartete Ankunft Göckingks und Bernhards [Becker] verhindert. Kurz nach ihnen machte auch Goethe seinen Besuch. Auch kamen Rosenstiel und Ursinus[?] aus Berlin und brachten Elise Grüße von ihren Brüdern. 6. 7.

Sophie Becker, Reisetagebuch 6. 7.1785 (Karo-Geyer S. 155)

Am Morgen war der Himmel bloß mit Wolken bedeckt, daher konnte man sidi beim Sprudel einfinden. Nunmehr war Goethe auch da. Er ist bloß an seinen schönen Augen aus dem großen Haufen auszufinden. 8. 7.

Knebel, Tagebuch 8. 7. 1785 (GSA, Nadilaß Knebel)

Spaziren mit G. u. Voigt auf den Bergen. Lieutnant Schüz hier. 9. 7.

Knebel, Tagebuch 9. 7 . 1 7 8 5 (GSA, Nadilaß Knebel)

Beym Sprudel. Spaziren an der Töpel mit G. Vorher dejeunirt im Saal. 13. 7.

An F. v. Stein 13. 7 . 1 7 8 5 (WA IV 7, 73)

Wir haben viel Berge bestiegen, und bringen dir auch mancherlei Steine und Stufen mit. Herr v. Knebel grüßt dich, auch deine Mutter. Sie ist recht wohl. Es sind sehr viele Menschen hier, auch einige Geschöpfe von deinem Alter, — ein Jeder kommt mit seinem Töpfchen früh Morgens an den Sprudel und genießt das heiße Wasser. 13. 7.

Vgl. auch Goethes Eintragung in Elisa v. d. Reckes Fächeralbum 13. 7. 1785 (NJbbklAlt 39 I S. 344)

533

1785

Karlsbad Sophie Becker, Reisetagebudi 15. 7. 1785 (Karo-Geyer S. 157)

Erst hier [in Bayreuth] . . . hole ich den übrigen Teil von Göckingks Geburtstag [ 1 3 . 7 . ] nach. Den Mittag speisten wir in einer geschlossenen Gesellschaft in einem der Säle. Göckingk selbst wie auch Bernhard [Becker] und die Rutenberge mußten bei Prinz Adam [Czartoryski] dinieren. Unsre Tischgesellschaft bestand aus dem Brühischen Hause, Herder, Goethe, H o f r a t Voigt mit seiner Frau, Bergrat Rosenstiel mit seiner Frau, Buchhändler Spener mit seiner Frau, H o f r a t Lieb, Schwarz, Darbes, Ursinus, Frau von Stein, Herrn von Schardt, Herrn von Knebel. Die Mahlzeit verging unter angenehmen Gesprächen, und wir hätten gern bis vier Uhr bei Tische zugebracht, wenn nicht jedes aus der Gesellschaft seine Geschäfte gehabt hätte und daher hätte wegeilen müssen. Besonders bereitete Moritz Göckingk eine Überraschung auf der Lorenzo-Kapelle. Bernhard hatte auf Tinas [Gräfin Brühl] Verlangen ein Liedchen auf den Tag verfertigen müssen. Dieses wollte ihm Tina singen. Gegen Abend mußte die obengenannte Gesellschaft, welche nur noch durch Göckingk selbst, Bernhard, die Rutenberge, H o f r a t Le Roi, Herrn von Ziegesar vermehrt war, auf die Lorenzo-Kapelle gehen. Hier hatte Moritz eigenhändig eine Laube von Grünem errichtet, in deren Mitte ein Altar errichtet war mit der Inschrift: Der Freundschaft geweiht. Über dem Eingange der Grotte stand ein Vers aus Göckingks Epistel an Augusta, welche ungefähr anfängt: „Wie, lernten wir denn bloß für eine Welt uns kennen, Auf die so kurz die Sonne scheint." Kaum waren wir alle an Ort und Stelle, als Tina zuerst ein Lied an die Freundschaft mit Begleitung von ein paar blasenden Instrumenten anhob, in welches sich bald Moritz, Colo [Karl v. Brühl] und die noch mehr aus der Gesellschaft Stimme hatten, mischten; und alsdann das Lied auf den Tag. Wir alle legten Blumen auf den Altar. Bei dem allem war es der schönste Sommerabend und dann der letzte vor einer Trennung, die vielleicht für dieses Leben die letzte war. Es war ein recht rührender Tag, und Lachen und Weinen wechselten recht wunderbar. Um neun zog alles den Hügel herab. Keiner sagte dem andern lebewohl — jeder fühlte dieses harte Wort. 5./13. 7.

Elisa v. d. Recke an Caroline Herder 1. 9. 1791 (Rachel S. 418)

Amalie Göckingk denkt mit Achtung an Sie beyderseits und erinnert sich auch dessen mit Vergnügen, daß sie so manches interessante Gespräch mit Geheimrath Göthe gehabt hat; sie überschickt diesem einen treuherzigen Gruß. Göthe zu kennen, wie Sie . . . ihn kennen, dieß muß äußerst interessant seyn, ich aber werde wahrscheinlich seinen Geist bloß in seinen Schriften lieben, seinen Cha-

Vgl. audi Sophie Beckers Schilderung des Festes in ihren Briefen einer Curländerin (Schwarz 2, 95 ff.)

534

1785

Karlsbad rakter durch Handlungen, die ich von ihm höre, schätzen; er selbst wird, wie mir es scheint, mir immer so fremde bleiben, als ich es ihm bin. Sophie Becker, Briefe einer Curländerin (Schwarz 2, 88)

Von unsern Bekannten befinden sich jetzt hier: Aus Weimar die Gräfin von Bernsdorf mit ihrem Neffen, Herrn von Schart, und Hofrath Bode, Frau von Stein, Geheimerath von Göthe, Herr von Knebel und Herder mit seiner Familie. Aus Berlin, Oberbergrath Rosenstiel, Ursinus, Spener. Aus Dresden, Graf Brühl mit seiner Gemahlinn und Sohn, Musikus Weisse, Mahler Darbes . . . Der Umgang mit diesen interessanten Menschen macht dießmahl unsern hiesigen Aufenthalt sehr angenehm. 10./13. 7. W . G. Becker an F. Munter 20. 8. 1785 (Andreasen 5, 38)

In Karlsbad sah ich Göthe und Herder, mit letzterm sprach ich viel gutes von Ihnen. 26. 7.

Knebel, Tagebuch 26. 7 . 1 7 8 5 (GSA, Nachlaß Knebel)

Zur fête des Graf Moritz Brühl. Nachmittags da. M. Graf v. Brühl, Miscellanea (GJb 11, 125)

Die Feierung meines Geburtstages in CarlsBad den 26. Julii 1785. Gesellschaft: Die Fürstin Lubomirska, Schwester des Prinzen Adam Czartoriski. Der Geheimde Rath Göthe aus Weimar. Der Herr Major v. Knäbel. Der Herr Superintendent Härder aus Weimar. Dessen Gemahlin, zwei Söhne, Tochter und Niece. Der Hofrath Voigt aus Weimar. Dessen Gemahlin, und Sohn. Grafen Stanislas und Jan Potocki, beide Schwiegersöhne der Fürstin. Der Abbé Piat[t]oli, Hofmeister des jungen Prinzen Lubomirski, Neffe der Fürstin. Der junge Prinz Lubomirski. Meine Frau. Herr Kettner und Lollot [Karl v. Brühl]. In dem Tahl von Carls Bad wen man auf der Seite des Brauhauses die Tepel hinan gehet, ist ein Fussteig der sich links wendet zwischen grosse Granit Felsen, dort war eine Art Schirm gebaut von Laubwerkt nebst einer Bank, dahin wurde ich beschieden, und als ich ankahm, fand idi die Gesellschaft versammelt, zwey Musici einer auf der Violine der andere auf der Harfe, standen auf den Felsen als Juden gekleidet und Lollot als Bänkelsänger, ein klein Gestelle vor sich, einen Stab in der Hand, auf den Gestelle hing ein gerolltes Papier, nach einen kleinen Preludio lies Lollot das Papier aufrollen, welches mit denen Begebenheiten meines Lebens bemahlet war . . . Unten ist eine Versammlung Freudiger Freunde, nebst einer der Carlsbader nicht ganz unänlichen Gegend. 24. 7.

Vgl. audi Goethes Gedicht In das Stammbuch der Gräfin Tina Brühl ( W A I 4, 223)

535

1785

Karlsbad Lollot sang folgende Romance mit Begleitung der Violine und Harpfe ab. Andante. Ein munter Lied! dort kommt ein Chor u.s.w. Music von Naumann aus dessen Collection Arietten geborgt. Die Worte sind von Göhte Hierauf gingen wir alle den Berg hinan in einen nicht weit davon gelegenen Garten, wo ein niedliches Abendessen bereitet war; sämtliche Kiender Standen mit Bluhmen Kräntzen erwarteten uns meine Frau stand . . . eben auch mit Blumen geziert und weis gekleidet. Carl der unter der Zeit auch umgekleidet war stand neben ihr und sie sangen folgendes Duet aus der Elisa von Naumann. Alegretto. Son dolci d'Imene de fiamme, gli ardori, di lui le catene son fatte di fiori, e unito ad Amore stringendo ci va. Nach diesen wurde mir ein Blumen Straus gereigt und eine Guirlande umgehenkt von denen Kiendern folgende Verse gegeben . . .

5.771.8. Caroline v.Herder, Erinnerungen: Ein Wort über den Geh. R. Voigt zu Weimar (SB Berlin, StPrK; Dep. Tübingen) Vorzüglich besizt er die Kunst bei den Menschen die schwache Seite aufzufinden, sie dabei zu fassen, zu berücken u. zu beherrschen. Mit dieser Kunst hat er den Herzog u. Goethe beherrscht, u. beherrscht sie noch. Mit einem solchen konnte nie ein Verhältniß, eine Freundschaft mit Herder statt haben. Audi dauerte dies Verhältniß nicht lange. Voigts Eitelkeit wurde im Karlsbad, wo wir zusammen gewesen waren, beleidigt. Herder wurde von Diesem u. Jenem aufgesucht, vorgezogen, eingeladen. Voigt nicht. Dies gab Misstimmung u. baldige Trennung. Zu gleicher Zeit wurde Voigt mit Goethe, der damals auch in Karlsbad war, durch Herder näher bekannt. Ihre beiderseitige Liebhaberei zu Mineralien, u. Voigts kriechende Kunst verband sie schnell. Herder war hierdurch die erste Sprosse zu Voigts Glück. Goethe empfahl ihn nachmals dem Herzog u. hob ihn auf die Stelle, wo er nun so lange mit der niedrigsten Seele u. Heudieley nur seine u. des Herzogs Absichten mit der frechsten Art gegen Honnetetät und Gerechtigkeit ausführt. An Carl August 15. 8.1785 (WA IV 7, 75) Herder war recht wohl hier und audi meist zufrieden. Er hat sehr gefallen und man hat ihn auserordentlich distinguirt, besonders Fürst Czartorisky. 6. 8.

An Charlotte v. Stein 7. 8.1785 (WA IV 7, 74) Morgen geht die Brühl, und idi will bleiben so lang die Fürstinn [Lubomirska] und ihr Gefolge da ist. Sie klagte mir gestern Besonders über die Hypochondrie des Grafen Stanislas [Potocki] und wie nötig er habe zerstreut zu werden, und daß nun alles weggehe und so weiter. Ich sagte ihr darauf daß wenn ich ihr und ihrer Gesellschafft nüzlich seyn könnte idi gerne bleiben wollte. 536

1785 vor 7. 8.

Karlsbad An Charlotte v. Stein 7. 8.1785 (WA IV 7, 73)

Heute sind die Rheingräfinn [v. Salm] und die Werthern fort, sie waren recht gut und freundlich. Sie grüsen dich. Beyde ob sie schon sich herzlich lieb haben, hatten doch manches an einander auszusezen und machten mir wechselsweise die Confidenz.

vor 12. 8. S. Piattoli an Herder 12. 8.1785 (GJb 11, 125)

Goethius noster Celsissimae [Fürstin Lubomirska] praesertim causa moratus amoenissimos dies fecit, dignus sane qui discessum tuum amicorumque solaretur. Huic festinatam epistolam reddam . . . In Germanica lingua quotidie exercemur Goethio vel Kettnero docentibus. Paramythia praesertim tua explicavimus, nec non omnia Goethii epigrammata versiculis Italicis reddere studuimus.

12. 8.

M. Graf ν. Brühl, Miscellanea (GJb 11, 132)

Der Geheimde Rath Göthe fand in Carlsbad ein Französisches Liedgen dessen Melodie ihm gefiel, er machte deutsche Worte darauf die Bezug auf die Trennung, und hoffentlichen Wiedervereinigung unserer Gesellschaft hatten, sie wurden Naumann, der sich zu der Zeit in Dänemark aufhielt geschickt und dieser componine es wie es hier stehet. Auf den Auen wandlen wir Und bleiben glücklich ohne Gedanken Am Hügel schwebt des Abschieds Laut Es bringt der West den Fluss herab Ein leises Lebe wohl. Und der Schmerz ergreift die Brust Und der Geist schwebt hin und her Und sinkt und steigt und sinkt. Von weiten winkt die Wiederkehr Und sagt der Seele Freude zu Ist es so? Ja! Zweifle nicht. Göthe den 12. August 1785 in Carlsbad.

5. 7./14. 8. J. Graf v. Potodti an Herder o. Dat. (GJb 11, 125)

Dites bien des choses tendres a Monsieur Göte. Je suis bien fâché q'il n'ait pas volu faire ce petit voyage avec moi. Il auroit vu toutes les boutiques de Londres remplies de Lotte, peinte gravée et émaillée de mille manieres différentes. Mais s'il est plus flateur d'etre admiré par un grand peuple, il est sans doute plus satisfaisant de travailler au bonheur d'un petit. 537

1785

Karlsbad M. Graf ν. Brühl, Miscellanea (GJb 11, 134)

Parodie auf des Geheimen Raths Göthe Scherzhaftes Gedicht [Schneider-Courage], Schwätzer. Hier ist ein Brief gekommen G [eh]. R[ath] mein bleibt doch iezt dadraus Schwätzer. Aus Sachsen sagt der Träger er sitzt im Hinterhaus G. R. Ihr hättet sollen warten iezt macht es mir Verdruss (nachdem er den Brief gelesen) ich dacht es wohl ia leider er ist nicht werth ein Schuss. (greift in die Tasche, gibt Geld) hir ist Geld vor den Boten und kommt nicht mehr so keck (vor sich) ich wollt es war vor Schoten (gibt den Brief wieder) den Brief den werft in' Dreck! An Christine Gräfin v. Brühl 19. 2 . 1 7 8 6 (WA IV 7, 180)

Il me vient l'idée de parler de Neumann en parlant de Naumann, on les a vu si longtemps s'unir pour chanter Vos louanges qu'on est accoutumé a les regarder comme freres rivaux inseparables. Κ. Graf v. Brühl an Goethe 9. 4. 1823 (GSA, Eing. Br. 1823, 108) Meine schönsten Jugend Erinnerungen knüpfen sich an die Zeit, wo Sie in Carlsbad es der Mühe werth fanden, dem 15jährigen Jünglinge mit so vieler Freundlichkeit die ersten Begriffe der Steinkunde zu geben.

J. V. Teichmann, Goethe in Berlin (Teichmann S. 11)

Durch eine Gunst des Schicksals hatte der Herausgeber das Glück dem verewigten Grafen Brühl lange Zeit nahe zu stehen. Auch dieser bedeutende Mann erachtete es für den größten Gewinn seines Lebens, daß er in früher Jugend Goethe persönlich kennen gelernt und schon als Knabe sich seines fördernden Wohlwollens zu erfreuen gehabt. Graf Brühl kam nämlich mit seinen Eltern im Jahre 1785, 13 Jahr alt, nach Weimar [Karlsbad] und von dieser Zeit an, wo er hier und zwar durch Goethe selbst, an seiner Hand, auf Spaziergängen, die ersten Anweisungen in der Mineralogie erhielt, bis in die Jahre, wo er dem Königlichen Theater in Berlin vorstand, ja bis zum Ende der Goethe'schen Lebenstage hat sich der gegenseitige Antheil und die Liebe unwandelbar erhalten. 538

1785

Karlsbad An Christine Gräfin v. Brühl 19. 2 . 1 7 8 6 (WA IV 7, 180)

On me dit que ce Maitre coquin [J. F. A. Darbes] cache tres bien son pied fourchu, qu'il contrefait le Sage, le complaisant, le modeste, enfin qu'il plait a tout le monde. A ces traits je reconnois mon admirable Mephistophele. An Christine Gräfin ν. Brühl 12. 3. 1786 (WA IV 7, 190)

La veste plus que belle que Vous aves eu la bonté de m ' e n v o y e r . . . me prouve combien Vous etes esclave de Votre parole . . . J'entends . . . Mephistophele [J. F. A. Darbes] s'ecrier: voila de ce Firlefanz enchanteur qui me fait sauter et rire. An Fürst A. C. Czartoryski 13. 1. 1803 ( W A IV 16, 164)

Ew. Durchl. besitzen die große Gabe sich eines jeden zu erinnern der irgend das Glück gehabt hat Höchstdenenselben vorgestellt zu werden, und zugleich die noch höhere sich in den Herzen aller derjenigen die eines solchen Vorzugs genossen unauslöschlich einzuschreiben. Den weimarischen Freunden welche gewürdigt wurden eine Zeit lang an einer Gesellschaft Theil zu nehmen in welcher Ew. Durchl. als die höchste Zierde glänzten war es oft eine erfreuliche Unterhaltung wenn Sie sich jener günstigen Zeiten erinnerten. 13./15. 8. An Charlotte v. Stein 18. 8. 1785 (WA IV 7, 77)

d. 13ten ist die Fürstinn abgereist, wir haben noch sehr angenehme Stunden gehabt. Brühls gingen den 14ten und ich vorgestern . . . Darbes hat uns noch viel Spas gemacht... Edelsheim kam die letzten Tage, fast hätte ich mich bereden lassen zu bleiben. Denn in Staats und Wirthschafftssachen ist er zu Hause und in der Einsamkeit wo er niemand hat gesprächig und ausführlich, in zwey Tagen haben wir schon was rechts durchgeschwäzt. 13./16. S. An Knebel 1. 9. 1785 (WA IV 7, 80)

Es ist mir recht gut daselbst gegangen, die Fürstin blieb bis d. 13. und ich ging d. 16. weg. Die schöne Tina war auch von der Gesellschafft, und schien am Ende mehr Anteil an mir zu nehmen als ich um sie verdient habe. Dich grüsst sie und ist voller Danckbarkeit für deine Gutheit gegen sie. Sonst war alles fort was zu unsrer Generation gehörte auch Frau v. Rochau habe ich noch begraben. Edelsheim kam da ich wegging und machte mir den Abschied abermals schweer, mit ihm ist trefflich schwätzen und in Politicis Erbauung zu hohlen. 5.7./16.8. An Carl August 15. 8.1785 (WA I V 7, 74)

Die Wasser bekommen mir sehr wohl, und audi die Nothwendigkeit immer 539

1785

Karlsbad unter Menschen zu seyn hat mir gut gethan . . . Vom Granit, durch die ganze Schöpfung durch, bis zu den Weibern, Alles hat beygetragen mir den Aufenthalt angenehm und interessant zu machen . . . Die Fürstinn Lubomirska . . . ist erst vorgestern weg. Weil sie zulezt fast ganz allein blieb, hab ich meinen Aufenthalt um 8 Tage verlängert, sie ist eine interessante Frau, wird auch nach Weimar kommen und sie und ihr Bruder [Fürst Czartoryski] haben, halb Scherz halb Ernst, versichert daß sie ein Haus dort haben wollten um eine Zeit des Jahrs daselbst zuzubringen. Es wird sich darüber reden lassen und ich habe die Sache eingeleitet wie ich erzählen werde . . . Die liebe Stein war meist wohl hier, und iedermann wollte ihr wohl. Knebel war sehr lieb, treu und g u t . . . Edelsheim ist vorgestern angekommen, und ich muß ihn leider verlassen. Er hat mir von Ihnen erzählt, und wir sind sonst im politischen Felde weit herumspaziert. D e r V e r f a s s e r teilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit ( L A I 10, 325)

In Karlsbad selbst war der junge rüstige Mann [F. G. Dietrich] mit Sonnenaufgang im Gebirge, reichliche Lektionen brachte er mir sodann an den Brunnen, ehe ich noch meine Becher geleert hatte; alle Mitgäste nahmen Teil, die welche sich dieser schönen Wissenschaft befleißigten besonders. Sie sahen ihre Kenntnisse auf das anmutigste angeregt, wenn ein schmucker Landknabe, im kurzen Westchen daher lief, große Bündel von Kräutern und Blumen vorweisend, sie alle mit Namen, griechischen, lateinischen, barbarischen Ursprungs, bezeichnend; ein Phänomen, das bei Männern, auch wohl bei Frauen, vielen Anteil erregte. Sollte Vorgesagtes dem eigentlich wissenschaftlichen Manne vielleidit allzu empirisch vorkommen, so melde ich hienächst daß gerade dieses lebhafte Benehmen uns die Gunst und den Anteil eines in diesem Fache schon geübteren Mannes erwerben konnte, eines trefflichen Arztes nämlich, der, einen reichen Vornehmen begleitend, seinen Badeaufenthalt eigentlich zu botanischen Zwecken zu nutzen gedachte. Er gesellte sich gar bald zu uns, die sich freuten ihm an Händen zu gehen. Die meisten von Dietrich früh eingebrachten Pflanzen trachtete er sorgfältig einzulegen, wo denn der Name hinzugeschrieben und auch sonst manches bemerkt wurde. Hiebei konnte ich nicht anders als gewinnen. Durch Wiederholung prägten sich die Namen in mein Gedächtnis; auch im Analysieren gewann ich etwas mehr Fertigkeit, doch ohne bedeutenden Erfolg; Trennen und Zählen lag nicht in meiner Natur. Nun fand aber jenes fleißige Bemühen und Treiben in der großen Gesellschaft einige Gegner. Wir mußten öfters hören: die ganze Botanik, deren Studium wir so emsig verfolgten, sei nichts weiter als eine Nomenklatur, und ein ganzes auf Zahlen, und das nicht einmal durchaus, gegründetes System; sie könne weder 540

1785

Karlsbad dem Verstand noch der Einbildungskraft genügen, und niemand werde darin irgend eine auslangende Folge zu finden wissen. Ohngeachtet dieser Einwendung gingen wir getrost unsern Weg fort, der uns denn immer tief genug in die Pflanzenkenntnis einzuleiten versprach. Der Verfasser teilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit. Paralipomenon 43 (WA II 13, 40)

Reisen in Begleitung des jungen Botanikers. Karlsbad. Derselbe auf Linneische Nomenclatur dressirt. Verwunderung, daß ein rüstiger Bauerbursche Geschlecht und Art, deutsche Benennung, Klasse mit ihrer Rubrik hinter einander wie ein Paternoster hersagte. Die verwunderten Kenner wirklich betheuerten, es finde sich alles so und sey vollkommen richtig. Tagebuch 2. 5. 1825 (WA III 10, 50)

Professor Dietrich von Eisenach, alter Zeiten sich erinnernd, wie er im Jahre 1785 mit mir als Ziegenhainer Bauerbursche auf dem Fichtelgebirge, sodann in Carlsbad gewesen und wie er von da an seinen Eintritt in die höhere Kultur zu rechnen habe. F. G. Dietrich, Neuer Naditrag zum vollständigen Lexikon der Gärtnerei und Botanik 10, 14

Schon auf unserer Reise n a t i Carlsbad und den botanischen Excursionen in jener gebirgigen Gegend schwebte dem großen Göthe das Ideal vor, wenn er mit den H H . von Knebel, Herder u. a., auch einigen gebildeten Frauen, die damals in Carlsbad waren, über Naturwissenschaft, besonders über die mannigfaltige Gebilde organischer Wesen sich unterhielt und belehrend aussprach: „Alle Gestalten sind ähnlich, und keine gleicht der andern; „Und so deutet das Chor auf ein geheimes Gesetz, „Auf ein heiliges Räthsel." Johanngeorgenstadt 18. 8.

An Charlotte v. Stein 18. 8.1785 (WA IV 7, 77)

Morgen geh ich nach Schneeberg, sehe mich unter der Erde um, wie ich hier auch gethan habe. Schneeberg 19. 8.

An Knebel 1. 9.1785 (WA IV 7, 80)

In Schneeberg ist wieder verboten Fremde unter die Erde zu lassen. Das Cabinet des Bergmeister Beyers i s t . . . höchst interessant. Speckstein, Hornstein, Feld541

1785

Schneeberg spatkristallen in Menge. . . Und er eine sehr redliche Seele, wie es scheint guter Beamter und wohl unterrichtet.

Weimar 22. 8.

Charlotte v. Stein an Luise v. Imhoff 22. 8. 1785 (StG 6, 184)

Ich will Dir nur mit ein paar Worten sagen, daß ich wegen Eures projektierten hiesigen Aufenthaltes selbst mit dem Herzog gesprochen habe. Er will dem Imhoff den Vorteil von frei Quartier und Zuschuß an Holz machen. Dieses will ich Dir nur vorläufig schreiben, bis Goethe wieder hier ist, mit welchem ich den Herzog gebeten habe, ein Näheres drüber zu bestimmen. Der Herzog wollte wissen, wieviel Imhoff jährlich zu verzehren habe; ich sagte ihm: vielleicht 1500 G u l d e n . . . Goethe ist kommen. Ich habe ihn schon wegen der Sache gesprochen. Der Herzog braucht weiter nichts von Imhoff s Revenue zu wissen; er [Goethe] wird ihm sagen, daß Imhoff noch 100 Dukaten Zuschuß braucht, um hier zu leben.

27. 8.

G. F. v. Böhmer, Bericht an Friedrich II. von Preußen 29. 8. 1785 (Tümmler 1 1, 164)

Nach meiner den 27. nachmittags um 4 Uhr dahier beschehenen Ankunft meldete mich annoch nämlichen Tages in Abwesenheit des GR von Fritsch bei dem Herzoglichen Geheimden Rat von Goethe, eröffnete demselben, zumal ihn ganz wohlgesinnt fand, kürzlich meinen habenden Auftrag überhaupt und ersuchte ihn unter Abgabe des kopeylichen Beglaubigungsschreibens, Seine Durchlaucht den Herzog von allem zu benachrichtigen und mir womöglich baldige Audienz zu erbitten. Hierauf ward der ganze Abend mit Traktaten über das bei der Audienz zu beobachtende Zeremoniell zugebracht, indem mich der Obermarschall von Witzleben, bei dem ich eben auf Anraten des p. von Goethe sofort meine Visite abgestattet hatte, zuerst durch den Hofkavalier von Wedel komplimentieren ließ.

22. 8.

Fourierbuch 22. 8. 1785 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 6 Herr Geh. R. v. Göthe.

24. 8.

An Charlotte v. Stein 24. 8. 1785 (WA IV 7, 78) Um Zwölf Uhr will ich dich abhohlen sey aber audi hiibsdi bereit.

27. 8.

Friedrich II. von Preußen, Instruktion für G. F. v. Böhmer 21.8.1785 (Tümmler 1 1, 160) Indessen muß er audi den Geheimen Rat Goethe nicht ganz vorbeigehen, sondern auch sein Vertrauen und Zuneigung zu der Sache [Carl Augusts Beitritt zum Fürstenbund] zu gewinnen suchen.

542

1785

Weimar

22./28. 8. Herder an Knebel 28. 8. 1785 (Knebel, Lit. Nachlaß 2, 250) G o e t h e . . . h a t . . . die C u r wie ein vernünftiger Mensch gebraucht und abgewartet . . . D a f ü r sieht er auch sehr wohl aus. 28.8.

An Knebel 1. 9.1785 (WA I V 7, 81) Sinningssciold war hier. J. Chr. Schmidt, Protokoll der Erörterungen im Geh. Consilium 28. 8.1785 (AS 1, 387) [Nach der Sitzung des Geh. Consiliums] thaten [Serenissimus] auch dem Herrn Geheimden R a t h von Goethe noch besonders den gnädigsten Auftrag, mit dem Herrn Gesandten aus der Sache zu sprechen und das Erforderliche zu deren Berichtigung mit demselben allenthalben mündlich zu concertiren.

29. 8.

G. F. v. Böhmer an Friedrich II. von Preußen 29. 8. 1785 (Tümmler1 1, 166) U m von dieser erwünschten Disposition Seiner Hochfürstlichen Durchlaucht zu profitiren, machte ich Ihnen noch mit wenigen die Notwendigkeit meiner zum Besten der Sache an andern reichsständischen H ö f e n unverweilt zu tuenden Schritte bemerklich, wodurch idi dann soviel erhielt, daß Sie, um dazu alles von Ihro Seite zu befördern, meine Bitte gewährten und dem Geheimen R a t von Goethe mir zugaben, mit welchem ich dann heute den Betritt Seiner Herzoglichen Durchlaucht [zum Fürstenbund] völlig und, wie mir schmeichele, instruktionsgemäß berichtigt habe.

27./29. 8. An S. F. v. Franckenberg 2. 9. 1785 (WA IV 7, 85. 309) Meine unverständlichen Worte bezogen sich auf einige Äusserungen des Herrn v. B [ ö h m e r ] , er wollte wissen, daß Ihr H o f bey dem hannövrischen einige Frist zum Beytritt verlangt habe. vor 29. 8. Carl August an Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen 29. 8. 1785 (Tümmler1 1, 175) Votre Altesse R o y a l e connaissait le Margrave de Bade, je L a supplie pour l'hon28. 8.

Session; vgl. AS 1, 386 Fourierbuch 28. 8. 1785 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 4. Durchl. Fürst [v. Dessau] 5. Durchl. Prinz von Deßau . . . 22. Hr. Reichs-Hof R. v. Seckendorf, 23. Hr. Geh. Leg. Rath v. Böhmer, 24. Hr. Graf v. Simmingskoeld, 25. Hr. Cammerath Rode, 26. Hr. Geh. Rath v. Göthe . . . Abends war Cour und Concert im Saal.

29. 8.

Fourierbuch 29. 8. 1785 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Durchl. Fürst von Deßau, 4. Durchl. Prinz von Deßau. . . . 17. Hr. Reichs Hofr. v. Seckendorf! 18. Hr. Geh. Leg. Rath v.Böhmer, 19. Hr. Geh. R. v. Göthe. 543

1785

Weimar neur de l'humanité de ne le jamais méconnaître. Le rapport qu'on a fait que la réponse au circulaire de l'Empereur avait été peu patriotique est (pour rompre le mot) faux. Je n'ai pas vu la réponse, mais Goethe et des gens sûrs l'ont vue, et ils donnent tous le témoignage qu'elle a été conçue dans des termes convenables, modérés et comme il convenait à un Prince de l'Empire d'écrire à l'Empereur qui, quoiqu'il soit notre chef, ne fait pas tout pour mériter la confiance de ses Co-Etats.

27./

An G. F. v. Böhmer(?) 30. 8.1785 (WA IV 30, 37; Tümmler 2 S. 32)

30. 8.(?)

Beykommendes Buch nehme Ew. Hochedelgeb. als ein Merckmal des Vergnügens auf welches mir Ihre lehrreiche Unterhaltung verschafft, und erfreuen mich, wenn es Ihre Geschäfte erlauben, bald mit den versprochenen Merkwürdigkeiten Ihrer Gegend. Ich werde suchen dagegen etwas angenehmes für Ihre Sammlung zu überschicken.

31. 8.

An Charlotte v. Stein 1. 9. 1785 (WA IV 7, 83)

Verzeih daß ich gestern Abend nicht mit dir ging ich hatte meinen Zahn verbissen und wollte von dem Schmerz nichts mercken lassen. 22. 8./1.9. An Knebel 1. 9.1785 (WA IV 7, 81)

Der Herzog will gerne etwas thun um Imhofen herzuziehen. 1. 9.

An Knebel 1. 9.1785 (WA IV 7, 81)

Prinz Ausust ist hier, seine Gegenwart thut wohl. Heute verreist Frau v. Stein nach Kochberg und lässt mir eine grose Lücke. 3. 9.

An Charlotte v. Stein 3. 9.1785 (WA IV 7, 84)

Heute ist des Herzogs Geburtstag und Ausstellung. 4. 9.

An Charlotte v. Stein 5. 9.1785 (WA IV 7, 87)

Gestern Abend habe ich ein recht Psychologisches Kunststück gemacht. Die Herder war immer noch auf das hypochondrischte gespannt über alles was ihr in 31. 8.

An Charlotte v. Stein 31. 8. 1785 (WA IV 7, 79) Ich sehe dich.

Ende Aug. Prinz August v. Sachsen-Gotha an Herder 25. 8.1785 (SB Berlin, StPrK) Küssen Sie mir meinen Göthe so wie es sich gehört, und sagen Sie ihm, daß idi bald unter Ihnen, d. i. in Ihrer Mitte stehen werde, wie ein Revenant in einer Schöpferischen Gesellschaft. 3. 9.

Fourierbuch 3. 9.1785 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 4. Durchl. Prinz August . . . 9. Hr. Geh. Rath. v. Göthe.

544

1785

Weimar Carlsbad unangenehmes begegnet war. Besonders von ihrer Hausgenossin. Ich lies mir alles erzählen und beichten, fremde Unarten und eigne Fehler, mit den kleinsten Umständen und Folgen und zuletzt a b s o l v i r t e i c h s i e und machte ihr scherzhafft unter dieser Formel begreifflich, daß diese Dinge nun abgethan und in die Tiefe des Meeres geworfen seyen. Sie ward selbst lustig drüber und ist würcklich kurirt. Umständlicher erzähl ich dirs und es wird dich noch mehr ergötzen.

5. 9.

An Charlotte v. Stein 5. 9. 1785 (WA I V 7, 86)

Idi war in Tiefurt unter den besten Menschen und wollte mir kein Stern scheinen. 30.8./5.9. An Charlotte v. Stein 5. 9.1785 (WA I V 7, 87)

Prinz August ist lieb und gut, wir haben aber diesmal einander noch nichts abgewinnen können. 6. 9.

An Charlotte v. Stein 8. 9.1785 (WA I V 7, 89)

Zu Zeiten seh ich den Prinzen und unsere Fürsten wo es denn ganz gut ietzt leben ist. Die neue Einrichtung [Abschaffung der großen Hoftafel] geht fort und beym Mittag essen leidet man erbärmlich in dem kleinen Zimmer. Wie Franckenbergs da waren mussten sich 25 Menschen in der kleinen Stube behelfen, versteht sich die Aufwartung mit gerechnet. 8. 9.

An Charlotte v. Stein 8. 9.1785 (WA I V 7, 88)

Ein Bote vom Geh. Rath v. Franckenberg hat mich aufgeweckt. An S. F. L. v. Franckenberg 8. 9.1785 (WA I V 30, 37)

Der Bote ist glücklich um 3 Uhr früh angekommen er getraut sich Mittag wieder in Gotha zu seyn und soll bald abgefertigt werden. vor 11. 9. An F. H . Jacobi 11. 9 . 1 7 8 5 (WA I V 7, 92)

Ob du . . . wohl gethan hast mein Gedicht [Edel sei der Mensch, in der Schrift Über die Lehre des Spinoza] mit meinem Nahmen vorauf zu setzen, damit man ia bey dem noch ärgerlichem Prometheus mit Fingern auf midi deute, das mache mit dem Geiste aus der dich es geheisen hat. Herder findet lustig daß ich bey dieser Gelegenheit mit Lessing auf Einen Scheiterhaufen zu sitzen komme. 6. 9.

Fourierbudi 6. 9.1785 ( L H A Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel . . . 3. Durdil. Prinz August . . . 7. Hr. Geh. Rath v. Göthe, 8. Hr. Cammerherr v. Wedel, 9. 10. H r . u. Fr. Geh. R. v. Franckenberg, 11. Hr. Graf d'Lavallette.

8. 9.

Session; vgl. A S 1, L X X V I I I

545 35

Goethe, Gesprädie II

Weimar

1785

Wir leben gut und freundlich hier zusammen . . . Hill der wandernde Philolog, den Haman in die Welt sandte, ist bey uns auf seiner Rückkehr von Rom. An Knebel 11. 9.1785 (WA IV 7, 91)

Mit Herders bin ich viel. Prinz August ist auch bey uns . . . Wegen Imhof hab ich mit dem Herzog gesprochen, er ist gar nicht abgeneigt ihm einen Zuschuß in der Stille zu geben. Wie viel? hat er sich nicht gleich entschlossen wie es geht. Sprich noch einmal mit Imhofs und schreibe mir etwas bestimmtes ob und unter welchen Bedingungen er kommen mögte. An Charlotte v. Stein 11. 9.1785 (WA IV 7, 94)

Bey Herders bin ich und wir leben angenehm zusammen, manchmal mit dem Prinzen [August v. Gotha] u.s.w. 14./15. 9. J. G. Forster an F. L. W. Meyer 14./15. 9.1785 (Campe1 1, 182)

Ich war entschlossen, durch Weimar bloß durchzugehen, allein mein Vorsatz wankte, wie ich in die Nähe der Stadt kam, und wohl mir, denn zwei der frohesten Tage meines Lebens habe ich hier verlebt. Goethe, Herder, Wieland und Bertuch waren unsere Gesellschaft, und ich fand Beide, Herder und Goethe, weit besser als ich sie erwartet hatte. Da mir zu der Bekanntschaft so kurze Zeit nur übrig war, versuchte ich gleich den ersten Tag mit Herdern, den man bekanntlich für so difficile d'abord ausgiebt, g e n a u bekannt und vertraut zu werden, und es gelang mir, gleich Anfangs sein Zutrauen zu gewinnen. Den andern Tag waren wir beinahe den ganzen Tag beisammen, und Abends, als wir bei Goethe waren, entfaltete sich sein Herz noch mehr, und er sprach so ehrlich, daß er das Alles, was w i r für Nichts achten, auch für Nichts achte, daß ich ihn ehrte und lieb gewann. Goethe war munter und a r t i g ; und Wieland witzig und allerliebst. Therese [Forster] war die Seele der Gesellschaft, und die liebenswürdige Amalie [Seidler] begleitete sie auf allen Wegen und Stegen.

15. 9.

An Charlotte v. Stein 16. 9.1785 (WA IV 7, 96)

Der iüngere Forster war hier mit seinem iungen Weibgen, einer gebohrnen Heyne von Göttingen, sie asen Abends bey mir mit Herders, Wieland und Amalie Seidler, die von Gotha aus eine Vertraute der ietzigen Forster ist. Sie waren beyde viel um die sterbende Schneider. Der Prinz [August v. Gotha] ist noch immer hier, ich sehe ihn wenig.

12. 9.

Begegnung mit Chr. Hill; vgl. die Stammbucheintragung ChronWGV 27, 6

13. 9.

Session; vgl. AS 1, LXXVIII

546

1785

Weimar J. G. Forster an Chr. G. Heyne 19. 9. 1785 (GJb 18, 121) Goethe gab uns des Abends ein griechisches Abendmal, wo außer uns beiden nur noch Herder und seine Frau nebst Wieland und Mamsell Amalie Seidler zugegen waren. Sie können denken, daß unter solchen Menschen der Abend früh hingieng und mich freute es sehr, diese 3 vorzüglichen Männer auf einen so freundschaftlichen T o n unter einander gestimmt zu sehen, zu bemerken, daß sie sich aufs Wort sogleich verstanden, und daß die Verwandschaft ihrer Studien sie einander näher gebracht hatte, denn freylich ist Weisheit des Alterthums und griechische Eleganz ihnen allen geläufig, ihrer aller Muster. H. A. O. Reichard, Selbstbiographie (Uhde» S. 396) Brieflich wandte sich Goethe, der auch meiner Amalie [geb. Seidler] stets die rücksichtsvollste Aufmerksamkeit bewies, oft an mich. Herder an F. H. Jacobi 16. 9. 1785 (Düntzer3 2, 278)

Β 2 Ν 258 a b

Auch hast D u mit Deinen Axiomen: „Spinozismus ist Atheismus" etc., einen P f a h l vorgeschlagen, den umrennen mag, wer w i l l . . . Wir waren gestern Abend bei Goethe und haben durch eine sehr glückliche Buchstabenschnitzerei aus Catechismus Atheismus herausgebracht, wenn man ein paar schwere Buchstabierlia wegnimmt: vor der H a n d scheint es mir nicht vergönnt, aus Atheismus Catechismus rückwärts zu machen Goethe und ich laden alle guten Menschen zum Karlsbade ein, und wenn der Himmel Glück verleiht, ziehen wir mit Heerskraft dahin. Herder an Therese Forster o. Dat. (Euph. 20, 364) So wars am Abende der Trennung mit Ihnen; im schönen Mondschein begleitete Göthe uns nach Hause; am Morgen waren Sie weg und ich mußte aufs C o n sistorium wandern. J. G. Forster an Herder 21. 7.1786 (Düntzer3 2, 390) Grüßen Sie Goethe herzlich von mir. W i r denken oft an unsern letzten frohen Tag in Weimar, und den Abend, der in Ihrer Gesellschaft so göttlich verstrich. J. G. Forster an F. L. W. Meyer 10. 10. 1785 (Campe1 1, 191) Goethe ist wohl schwerlich so fromm, wie Sie ihn dafür halten. Seine jugendlichen Schriften könnten so etwas an sich haben, aber sein K o p f ist zu hell, um lange bei dergleichen zu bekleiben, auch schien sich nichts davon in seinem U m gange zu verrathen. Schon das, daß Herder mir sagte, Goethe sei sein einziger Herzensfreund, ist mehr für, als wider ihn, denn Herder schwärmt wohl, aber er ist nicht fromm. 547 35*

1785

Weimar

16.9.

Luise ν. Göchhausen an Sophie v. Sdiardt 17.9.1785 (KSK 2, 38 Nr. 4154) Vorgestern Abend störte midi das Ungewitter in meinen lieblichen Träumen von ewigen Frühling, und gestern repedierte die Erinnerung, dieses wurde aber durch Goethens Gegenwarth und Hrn. Grabens Gesang, welches beydes mir zu Theil wurde, wieder balenciert.

17. 9.

An Charlotte v. Stein 17. 9. 1785 (WA IV 7, 96) Edelsheim ist hier.

vor 19. 9. Wieland an Christine Gräfin v. Brühl 19. 9.1785 (Krosigk S. 133) Β2 Ν 258 aa Goethe legt sich Ihnen zu Füßen und trägt mir auf, Ihnen tausend schöne Dinge in seinem Namen zu sagen, die ich Ihnen recht gerne sagen möchte, wenn ich nicht vergessen hätte, mir seinen Geist dazu zu leihen. 19. 9.

Tag- und Jahres-Hefte 1789 (WA I 35, 11) Schon im Jahr 1785 hatte die Halsbandgeschichte einen unaussprechlichen Eindruck auf mich gemacht. In dem unsittlichen Stadt-, H o f - und Staats-Abgrunde, der sich hier eröffnete, erschienen mir die greulichsten Folgen gespensterhaft, deren Erscheinung ich geraume Zeit nicht los werden konnte; wobei ich mich so seltsam benahm, daß Freunde, unter denen ich mich eben auf dem Lande aufhielt, als die erste Nachricht hievon zu uns gelangte, mir nur spät . . . gestanden, daß ich ihnen damals wie wahnsinnig vorgekommen sei.

21. 9.

Prinz August von Sachsen-Gotha an Herder 21.9.1785 (SB Berlin, StPrK) Β2 Ν 258 ac Nach der Tafel werde ich wohl nach Tieffurth müssen. Göthe war bey mir, und hielt mich ab, Ihnen lebewohl zu sagen.

20./21. 9. An Charlotte v. Stein 20. 9.1785 (WA IV 7, 97) Die Fürstinn Gallizin ist hier mit Fürstenberg und Hemsterhuis... Es sind inter16. 9.

Session; vgl. AS 1, LXXVIII

18. 9.

Fourierbuch 18. 9.1785 (LHA Weimar) Mittag . . . Fiirstl. Tafel . . . 4. Durchl. Prinz August . . . 14. Hr. Graf d'Lavallette, 15. Hr. Geh. R. v. Edelsheim. 16. Hr. Cammerhr. v. Duhn, 17. Hr. Hof und J. v. Hanstein 18. Hr. Geh. R. v. Göthe, 19. Hr. Geh. Aß. R. Sdimidt, 20. H. v. Oertel, 21. Hr. Major v. Trebra.

19. 9.

Prinz August von Sadisen-Gotha an Herder 19. 9. 1785 (GJb 6, 30) So weit . . . meine gestrigen Nadiriditen [aus Paris über die Halsbandgeschichte]. Ich hoffe das Vergnügen zu haben, Sie heut Abend bey unserm Göthe zu sehen, wo idi mit der Fürstinn Gallitzin und ihrer Gesellschaft speisen soll. Der Herzog ist bisher der Einzige, der mich dazu eingeladen hat, ich vermuthe aber bald nähere Nachricht von Göthe selbst. 548

1785

Weimar essante Menschen und wunderbar sie mit einander zu s e h e n . . . Edelsheim ist auch hier und sein U m g a n g macht mir mehr Freude als iemals, ich kenne keinen klügeren Menschen. Er hat mir manches zur Charackteristick der Stände geholfen, worauf ich so ausgehe. Könnt ich nur ein Vierteljahr mit ihm seyn. D a er sieht wie ich die Sachen nehme; so ruckt er auch heraus, er ist höchst fein, ich habe aber nur wenig vor ihm zu verbergen und das soll er auch nicht vermuthen. D a s alles da der Prinz [August v. G o t h a ] auch noch mit uns lebt giebt mir Zerstreuung . . . Mit der Gallizin und uns will es noch nicht fort. Ich weis nicht sie ist unter uns nicht am Platze. Mit den Männern geht es schon besser.

22. 9.

An Charlotte v. Stein 22. 9. 1785 (WA IV 7, 99) Die Fürstinn ist noch da und kranck und — ich weis nicht! Es will sich nichts machen. Mit den beyden Männern geht es besser.

24./25. 9. An Charlotte v. Stein 25. 9. 1785 (WA IV 7,100) Die Fürstinn war kranck und es wollte die ersten Tage nicht gehen. Jetzt wird es etwas besser da sie auf der Abreise sind. Man hat mich gestern dazu gebracht daß ich meine Operette [Scherz, List und Rache] vorgelesen habe, und das hat sie sehr unterhalten. Es sind würcklich alle drey sehr interessante Menschen und es thut mir leid daß du sie nicht kennen lernest. Hemsterhuis besonders wäre für dich gewesen und man liest seine Schrifflen gewiss mit mehr Interesse wenn man ihn kennt. Die Herdern ist gar gut mit der Fürstinn, das hält die Gesellschaft am besten zusammen. 19./26. 9. An F. H. Jacobi 26. 9. 1785 (WA IV 7, 102) Die Fürstinn mit den Ihrigen ist hier. Sie war die ersten Tage kranck und da stockte alles, zuletzt hat es sich recht schön gegeben, und ich wünschte es ginge nun noch vierzehn Tage fort. Wie es ihr übrigens mit uns ergangen, mag sie selbst erzählen. Wieland, den wir Anfangs aus Honettetät einluden, hat sich gräulich prostituirt und schlecht empfohlen. Die Herdern ist nach ihrer Art redit wohl, und ein wenig mehr Glaube, ein bisgen weniger Hypochondrie würde sie ganz herstellen. Wieland an F. H. Jacobi 11. 10.1785 (Zoeppritz 1, 64) Von der Fürstin selbst habe ich für meinen Theil gar nichts zu sagen. Sie schien keine Lust zu haben, mit mir bekannt zu werden. Indessen habe idi zwey Abende in ihrer Gesellschaft paßiert; einmal bey Göthe und dann bey Herder.

23. 9.

Session; vgl. AS 1, L X X V I I I 549

1785

Weimar Beyde male fiel mir das glückliche Loos zu, mich am meisten mit Hemsterhuys zu unterhalten, und bey Tische neben ihm zu sitzen. Jena

vor 30. 9. An Charlotte v. Stein 1. 10. 1785 (WA IV 7, 103)

Ich hatte die Fürstin Gallizin mit den ihrigen dort [ J e n a ] aufgesucht und wollte sie nicht reisen lassen ohne ihnen alle Achtung zu bezeigen die man ihnen schuldig ist denn es sind würcklich vorzügliche Menschen. Die ersten Tage wollte es durch seltsame Schickungen nicht gehn, nach und nach gab sich's und da ich ihnen nach Jena folgte ward alles zulezt recht gut und gewann ein menschliches Ende. Weimar 1.10.

An Charlotte v. Stein 1. 10.1785 (WA IV 7, 103)

Das Feuer war auf dem Schweinsmarckte das Eckhaus des Schmids . . . Wie einmal die Sprützen da waren brannte nichts weiter. Unsre Anstalten haben sich gut bewiesen, und die Maschinen fürtrefflich. 3.10.

An Charlotte v. Stein 3 . 1 0 . 1785 (WA IV 7, 104)

Ich schicke diesen Boten dir die Nachricht zu geben daß Friz glücklich wiedergekommen i s t . . . Fritz ist gar gut und klug, die Reise ist ihm von unsäglichem Werthe. Es wird dir viel Freude machen ihn erzählen zu hören, wie viel und wie gut er gesehen hat. An Elisabeth Goethe 3. 10. 1785 (WA IV 7, 105)

Die gute Aufnahme des lieben Fritz und die Sorgfalt für ihn, macht mir Freude als etwas das ganz eigens mir zu Liebe geschieht... Mir machen nun seine Erzählungen grose Freude . . . Er ist wohl und glücklich mit Herrn v. Niebecker angekommen. 2./3.10.

F. v. Stein an Elisabeth Goethe 3. 10. 1785 (Keil 1 S. 241)

Ihr Sohn läßt Sie gar schon Grüsen . . . Ihr Sohn hat sich redit gewundert das Sie bei dem Ballon so eine Philosophin gewesen sind. 3-/6. 10.

An Charlotte v. Stein 6. 10. 1785 (WA IV 7, 106)

So . . . werden mir die Tage still vorübergehn wenn Fritz nicht Lärm macht. 27. 9.

Session; vgl. AS 1, LXXVIII

30. 9.

Session; vgl. AS 1, LXXVIII

550

1785

Weimar

Er ist lustiger als iemals. Er hat in Franckfurt erst recht Freyheit kennen lernen, und meine Mutter hat ihn die Philosophie des lustigen Lebens erst noch redit ausführlich kennen gelehrt. Du wirst dich wundern wie er in allem zugenommen hat. Er schickt hier der Fräulein Lengefeld einen Brief . . . und entschuldigt sich daß er nicht auch dir schreibt. 7. 10.

An Charlotte v. Stein 7.10. 1785 (WA I V 7, 106)

Fritz hat mir heut eine Wassermoosart von dem Teich in der Teichgasse und noch dazu im Regen gehöhlt. Wir sind gar gut mit einander, auch ist er recht artig. 10.(?) 10. An Charlotte v. Stein 1 0 . 1 0 . 1 7 8 5 (WA I V 7, 107)

Selbst der Anblick der Imhof hat mir weh gethan, da sie dir so ähnlich ist und dodi nicht du. 21./

An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA I V 7, 108)

25.(?) 10. j ) i e Fürstinn Gallizin will dich kennen lernen und dich heute früh besuchen. Ich habe sie gebeten heute noch hier zu bleiben und warte auf Nachricht. An F. H . Jacobi 21. (25? 26?) 10.1785 (WA I V 7,109)

Diese herrliche Seele [Fürstin Gallitzin] hat uns durch ihre Gegenwart zu mancherley Gutem geweckt und gestärckt, und die Ihrigen haben uns schöne Stunden und Freude gegeben. Du kennst mich und sie und wenn ich dir sage daß wir diesmal ganz natürlich gegen einander und offen gewesen sind; so kannst du dir das übrige wohl dencken. Am meisten freut midi daß Frau v. Stein und Sie sich haben kennen lernen. Herder war kranck und ist's nodi an Rückenschmerzen und hat nur wenig mit uns seyn können. Der gute Hemsterhuis war auch nicht wohl, doch immer mittheilend und gefällig. Fürstenberg war sehr munter und alle schienen vergnügt, das übrige muß dir die Fürstinn schreiben.

17.10.

An Charlotte v. Stein 17. 10. 1785 (WA I V 7, 108) Heute Abend bin idi wieder bey dir.

21. 10.

An Charlotte v. Stein 2 0 . 1 0 . 1 7 8 5 (WA I V 7, 109) Morgen bin ich wieder bey dir.

24. 10.

An Charlotte v. Stein 2 4 . 1 0 . 1 7 8 5 (WA I V 7, 111) Es wird nur auf meine Lotte ankommen wie und wo ich meinen heutigen T a g zubringen soll. Bleibt sie zu Hause so komme idi zu ihr und bringe meine Arbeit mit und audi Nahrung für Mittag und Abend. Will sie sich der Welt wiedmen, so bleibe idi zu Hause . . . und geniese des Glücks ihrer Nähe erst wenn der H o f sie entlässt.

551

1785

Weimar

19./29.(?) An Knebel 1 8 . 1 1 . 1 7 8 5 (WA IV 7, 126) 9. und 21./ A n der Fürstinn Gallizin, Hemsterhuis, v o n Fürstenberg, Sprickmann habe ich 25.(.) 10. ; n t e r e s s a n t : e Bekanntschafften gemacht. An F. H. Jacobi 1 . 1 2 . 1785 (WA IV 7, 132)

Es ist eine kostbare Seele [die Fürstin Gallitzin] und es giebt mich nicht Wunder daß sie die Menschen so anzieht. Amalie Fürstin Gallitzin, Tagebudi 6. 5.1789 (Deycks S. 53)

Gelehrsamkeit und Prätension darauf ward mir verhaßt und: „ich weiß nicht" meine liebste A n t w o r t . . . Nun meinte ich den Stolz und den Ehrgeiz desto sicherer besiegt, da ich auf Reisen in Gelegenheiten midi darüber zu prüfen bestand. Göthe, der einzige der berühmten Männer, der mich als Mensch warlidi begeistert und mein Herz berührt hatte, gab mir den schmeichelhaftesten Anlaß, in Correspondenz mit ihm zu treten, indem er mir nach meiner Rüdekehr schrieb, ich allein hätte den Schlüssel seines lange verschlossenen Herzens gefunden. Campagne in Frankreich 1792 (WA I 33, 196)

Ich hatte mir aus Kants Naturwissenschaft nicht entgehen lassen, daß Anziehungs- und Zurückstoßungskraft zum Wesen der Materie gehören und keine von der andern im Begriff der Materie getrennt werden könne; daraus ging mir die Urpolarität aller Wesen hervor, welche die unendliche Mannichfaltigkeit der Erscheinungen durchdringt und belebt. Schon bei dem früheren Besuche der Fürstin Gallitzin mit Fürstenberg und Hemsterhuis in Weimar hatte ich dergleichen vorgebracht, ward aber als wie mit gotteslästerlidien Reden bei Seite und zur Ruhe gewiesen. 4.11.

An Charlotte v. Stein 5 . 1 1 . 1785 (WA IV 7, 114)

Gestern Abend hätte mich die Sehnsucht bald wieder zu dir geführt.

1. 11.

An Charlotte v. Stein 1. 1 1 . 1 7 8 5 (WA IV 7, 113) Willst du mit der Schwester heut Abend am Camine Thee trincken; so laß mir es wissen.

4.11.

Fourierbudi 4. 11. 1785 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 6. Herr Stadthalter von Erfurth 7. Hr. Ober Cammerhr. v. Pöllnitz, 9. Hr. Geh. Rath v. Göthe . . . Heute Mittag kahmen der Herr Stadthalter von Erfurth hier an.

5. 11.

An Charlotte v. Stein 5. 11. 1785 (WA IV 7, 114) Idi sehe dich doch Abends nodi . . . Die Lügnerinn aus Liebe ist artig. Ich gehe gern hinein wenn idi dich drinne weis.

552

1785

Weimar

26. 10./

Votum o. Dat. (AS 1, 408)

7.11.

Nach dem in vorliegendem Voto geäusserten Wunsche habe ich den Lotterie Cassier Julius über die vorliegende Sache [Erwerbung der Ilmenauer Porzellanfabrik durch den Weimarischen Staat] gehört welcher seine Meynung dergestalt von sich gegeben: Wenn man zu einer kurzen und vollkommnen Übersicht über das Ganze der Ilmenauer Porzellan Fabrick gelangen wolle, so seye wie schon bemerckt worden vorzüglich nötig: 1.) eine richtige Angabe sämmtlicher zur Fabrick gehörig gewesenen Gebäude, vorräthig gewesenen Waaren und Effeckten, nach ihrem damaligen wahren Werthe nebst allen Activis und Passivis wie alles beym Anfange der Administration übernommen worden. Eine solche Angabe sey der Grund der ganzen Sache, und es könnte solche, im Fall es nicht bereits zu iener Zeit geschehen, wohl noch ietzt aus denen diesfalls verhandelten Ackten, Rechnungen und übrigen Nachrichten in Form eines Inventarli gefertigt werden. Ohne ein dergleichen richtiges Verzeichniß oder Inventarium würde nicht zu übersehen seyn inwiefern Serenissimi Schatulle, wegen der älteren dem Fabrikanten Gräbner, gethanen Vorschüsse, durch die erhaltne Hypotheck schon damals sichergestellt worden sey. Gut wäre es auch wenn über den Verkauf der damals vorräthig gewesnen Gräbnerischen Waaren, sowohl über Einnahme als Ausgabe separate Rechnung geführt worden wäre. 2.) Würde gleichfalls ein Verzeichniß des dermalen bestehenden wahren Werths, der ietzt existirenden sämmtlichen zur Fabrick gehörigen, sowohl ältern als neuern Gebäude, Effeckten, vorhandnen Waaren ingleichen der Activorum und Passivorum zu fertigen seyn. Die Waaren dürften aber nicht nach ihren Verkaufspreisen, sondern nur wie selbige der Fabrick selbst zu stehen kommen, angesetzt werden. Hieraus würde sich dann ferner der ganze ietzige Vermögens Stand der Fabrick ergeben, audi zu ersehen seyn ob die aus Serenissimi Schatulle der Fabrick geleisteten, sowohl ältern als neuern Vorschüsse noch würcklich vorhanden seyen oder nicht, ingleichen ob die Fabrick während der Administration profitirt oder eingebüst habe. Auf diese Art könne auch von Jahr zu Jahr, wenn damit continuirt würde, der künftige wahre Bestand der Fabrick gar leicht eingesehen werden. Eine Bilance blos über Einnahme und Ausgabe während der geführten Administration, aus denen Rechnungen zu extrahiren, würde nur dazu dienen um zu sehen wozu die hergeschossnen Gelder verwendet worden sind, die wahre Übersicht des eigentlichen ietzigen Vermögensstandes der Fabrick aber mögte (seinem Dafürhalten nach) nicht ganz dadurch erlangt werden. Caroline Herder an Knebel 7. 11. 1785 (Knebel, Lit. Nadil. 2, 318)

Es herrscht eine allgemeine Stille hier, oder wie die Herzogin Mutter letzt sagte: s i e s c h l a f e n A l l e . Goethe besucht uns oft wie ein Stern in der Nacht. 553

1785

Ilmenau

Ilmenau 7.11.

An Charlotte v. Stein 7. 1 1 . 1 7 8 5 (WA IV 7, 115)

Idi ritt noch bey Sonnenschein fort, und bin hier von einem gewaltigen Sturm empfangen worden. Idi konnte meine Neugier nur im allgemeinsten befriedigen, und habe angefangen die Leute zu sprechen. An Charlotte v. Stein 7. 11. 1785 (WA IV 7, 116)

Meine Sachen gehen hier sehr gut. 11.11.

An Charlotte v. Stein 11. 11. 1785 (WA IV 7, 121)

Ich habe nodi eine köstliche Scene gehabt die idi wünschte dir wiedergeben zu können. Ich lies einen Buchbinder rufen um mir das Buch Wilhelms in meiner Gegenwart zu heften, er erinnerte eine Bitte die er bey der Steuerkommission angebracht und unter der Arbeit erzählte er mir seine Geschichte und sprach über sein Leben. Jedes Wort das er sagte war so schweer wie Gold und ich verweise dich auf ein Dutzend Lavaterisdie Pleonasmen um dir die Ehrfurcht auszudrücken die ich für den Menschen empfand.

Gotha 13. 11.

An Charlotte v. Stein 13. 11. 1785 (WA IV 7, 123)

Den ganzen Tag habe ich in Gesellschafft zugebracht. 14.11.

An Charlotte v. Stein 14. 11. 1785 (WA IV 7, 124)

Idi muß noch diesen Tag bleiben, man verlangt es zu eifrig. Idi habe Conradin noch nicht bey Tage gesehen, der Herzog hat einige phisikalische Instrumente aufstellen lassen und so weiter.

12.11.

An Charlotte v. Stein 11. 11. 1785 (WA IV 7, 120) Ich will morgen auf Gotha reiten, um dort meinen Freunden audi einmal Freude zu machen und den Conradin [von J. H. W. Tisdibein] zu sehen. An J. G. und Caroline Herder 11. 11. 1785 (WA IV 7, 122) Morgen will ich auf Gotha reiten . . . um unsern guten Epimetheus [Prinz August] zu besudien, Conradin sehen, u.s.w. Gothaer Fourierbuch 1 2 . 1 1 . 1 7 8 5 (LB Gotha) [Abendtafel] . . . [7.] Herr Geh Rath von Göthe . . . Sind der Herr Geh. Rath von Göthe am Hofe gewesen.

554

1785

Gotha

12./15.11. An Knebel 18. 11. 1785 (WA IV 7, 125) I c h . . . bin über Gotha gegangen und habe einige freundliche Tage daselbst zugebracht.

Weimar Mitte Nov.

An Charlotte v. Stein o. Dat. (WA IV 7, 125) Die Tauscherey Wallensteins hat mir audi geholfen. Die Herzoginn Mutter hat die Partitur des Re Theodoro wieder eingetauscht und mir geschenckt.

17.(?) 11. An Knebel 18. 11. 1785 (WA IV 7, 126) Das sechste Buch meines Wilhelms ist fertig, ich las es Frau v. Stein, Imhof und Herders v o r . . . Ich w a r glücklich viel Beyfall zu erhalten. 16./18.11. An Knebel 18. 11. 1785 (WA IV 7, 126) Frau v. Imhof ist hier. Sie wird dir selbst die Verlegenheit beschreiben in der ihr Mann sich mit Eccard befindet. Es ist ein böser Handel und ich sehe nicht wie er enden soll.

15.11.

Gothaer Fourierbuch 15.11.1785 (LB Gotha) [Fiirstl. Tafel] . . . 6 Herr Geh. Rath Göthe. im hzgl. Audienzzimmer . . . [Abendtafel] . . . [9.] Herr Geh. Rath Göthe. im Zimmer.

16. 11.

An Charlotte v. Stein 14. 11. 1785 (WA IV 7, 124) Mittwoch Abends bin idi gewiß bey dir. Wie freu ich mich auf den Empfang.

17.(?) 11. An Charlotte v. Stein 9. 11. 1785 (WA IV 7, 119) Wie freue idi mich euch diesen Abschnitt [von Wilhelm Meister] vorzulesen. Es soll Thee gemadit werden und Caminfeuer, damit es an Dekoration und Accompagnement nicht fehle. An J. G. und Caroline Herder 11. 11. 1785 (WA IV 7, 122) Meine beste Aussicht ist dodi am Ende wieder zu eudi. Am Kamine soll Wilhelm gelesen werden, und sogar Thee dazu, damit es häuslicher sey. 23. 11.

An Charlotte v. Stein 23.11.1785 (WA IV 7, 127) Heut Abend muß idi in's Conzert denn es wird ein Chor aus dem Re Teodore wiederhohlt. Wenn du nicht hingehst bin ich sobald als möglich wieder bey dir.

25. 11.

An Charlotte v. Stein 25. 11. 1785 (WA IV 7, 128) Idi . . . werde dich heute sehen wie immer. Vielleicht noch vor Tische, gewiß diesen Abend.

27. 11.

Fourierbuch 27. 11. 1785 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 15. Gräfin v. Backov 16. Fr. Cammerhr. v. Pfuhl, 17. Fr. V. Imhof, 18. Hr. Ober Cammerhr. v. Pöllniz, 19. Hr. Cammerhr. v. Pöllniz, 20. Hr. Geh. Rath v. Göthe. 555

1785

Weimar

vor 28.11. An Ph. Chr. Kayser 28. 11. 1785 (WA I V 7, 128)

Ihren zweyten Ackt [der Oper Scherz, List und Rache] hab ich nunmehr mit drey Stimmen am Claviere, wiewohl noch sehr unvollkommen gehört, und habe sehr groses Vergnügen daran g e h a b t . . . Was midi bey der Aufführung sonderlich gefreut hat, war der Beyfall einiger Kenner, die ihr beywohnten und die über die Massen mit der Arbeit zufrieden waren. Es ist auch die Sache des Rezitativs entschieden worden. Die Sänger hatten sich bisher beschweert, daß solche ungewöhnliche und nicht leicht zu treffende Ausweichungen darinne vorkämen. Es ward aber ausgemacht, daß da man deutlich sehe, der Componiste habe nicht aus Eigensinn oder Grille, sondern absichtlich, um der natürlichen Deklamation näher zu kommen, dergleichen Übergänge beliebt; so hätten sie sich alle mögliche Mühe zu geben diese Schwürigkeiten zu überwinden und den Ausdruck recht angelegen seyn zu lassen. Bey welchem Bescheid es verblieben . . . Die Musici höre ich, sprechen auch hinter meinem Rücken guts davon. 29. 11.

An Charlotte v. Stein 29. 11. 1785 (WA IV 7, 130)

Idi bin im dicktiren begriffen, und muß noch vor Tische damit fertig werden. Anf. Dez. An Ph. Chr. Kayser 4. 12.1785 (WA I V 7, 136)

Ich mögte I h n e n . . . recht o fît und viel sagen wie sehr uns Ihre Composition Vergnügen macht. Ich gehe sie nun mit den Sängern durch und es gehn ihnen audi Lichter auf, sie haben Freude daran und bemühen sich um den Ausdruck. Mit Freunden überlege idi das Werck und wenn es ganz fertig ist sollen Sie eine ausführliche Rezension nach unsrer Art davon erhalten. Jena 12. 12.

An Charlotte v. Stein 1 2 . 1 2 . 1 7 8 5 (WA I V 7, 139)

Dein Bruder eilt weg und ich kann dir nur ein klein Wörtgen sagen. An Charlotte v. Stein 12.12. 1785 (WA I V 7, 140)

Bei Lodern habe ich vom Magensaft neue Observationen vernommen.

4.12.

An Charlotte v. Stein 4. 12. 1785 (WA I V 7, 132) Diesen Abend bin ich bey dir du beste, idi hoffe wir werden ungestörter seyn.

9.12.

An Charlotte v. Stein 9. 12. 1785 (WA IV 7, 138) Idi komme um 4 Uhr zu dir und freue mich deiner Gegenwart.

10. 12.

An Charlotte v. Stein 1 0 . 1 2 . 1 7 8 5 (WA I V 7, 138) Gegen Mittag wirds doch schön, ich komme dich abzuhohlen.

556

Jena

1785

12./13.12. An Charlotte v. Stein 13. 12.1785 (WA IV 7, 140)

Meine Sachen gehen gut und in Ordnung, meine Gegenwart war nothwendig. 12./14.12. J. Chr. Loder an Knebel o. Dat. 1785

B 2 258 a

[Es ereignete sich,] daß sich um Michael im Altenburgischen ein im sechsten Monat schwangeres Mädchen ersäufte, deren Kadaver idi aufs anat. Theater bekam. Ich demonstrierte daran zuerst der halben Welt und konservierte dann den ganzen Leib mit dem uterus und Kind in einem zinnernen Kasten voll Branntwein, worin alles, wie Herr Geh. Rat v. Goethe sagt, in seiner Sauce schwimmt... Von Herrn Geh. Rat v. Goethe brauche ich Ihnen wohl nichts zu sagen, denn er schreibt wohl oft an Sie. Vor kurzem war er noch hier und brachte einen Abend bei uns zu, wo wir alle gar guter Laune waren. Weimar 15. 12

An Charlotte v. Stein 16. 12.1785 (WA IV 7, 141)

Ich kam gestern erst 11 Uhr vom Herzog. 16. 12.

An Charlotte v. Stein 16. 12. 1785 (WA IV 7, 141)

Der Herzog verlangt ich soll morgen mit nach Gotha gehn und ich will mich dem nicht entziehen. vor 17.12. An Ph. Chr. Kayser 22. 12. 1785 (WA IV 7, 143)

Uber Ihren zweiten Ackt [der Oper Scherz, List und Rache] ist nur Eine Stimme, man wünscht nichts anders und nichts bessers. Mögten Sie hören was Herder darüber sagt, der mir unter allen nahen Musickfreunden der wertheste und zuverlässigste ist, auch verschaff ich Ihnen seine Gedancken schriftlich wenn er einst das Ganze gehört hat. Er kann Ihnen mehr sagen als ich, er ist eine musicalischere Natur als ich.

14. 12.

An Charlotte v. Stein 12. 12. 1785 (WA IV 7, 139) Idi habe artige Sachen gelesen und erfahren die ich dir erzählen werde. An Charlotte v. Stein 14. 12. 1785 (WA IV 7, 141) Idi werde gewiss noch vor der Commödie bey dir seyn und alsdenn dir dahin folgen, es freut mich eine gute Musick zum Empfang zu hören.

16.12.

An Charlotte v. Stein 16. 12. 1785 (WA IV 7, 141) Mit Freuden hoff ich dich balde zu sehen. An Charlotte v. Stein 16. 12.1785 (WA IV 7, 142) Heute Abend seh ich didi.

557

1785

Weimar Der erste Ackt ist ihm und andern problematischer, er hat ihn aber auch nur einmal gehört Herder hat sich deswegen den ersten Ackt noch einmal verlangt und ich werde ihn nächstens wiederhohlen. Wieland den ich bey solchen Proben nicht gerne sähe, kam zufällig dazu. Der erste Ackt wollte ihm nicht zu Halse. Beym zweiten kam er ohne daß ein Mensch ein W o r t sagte so zurück, daß er ganz und gar aufs höchste davon eingenommen ward. Auch von ihm sollen Sie wenn das Werck fertig ist ein schrifftlich W o r t haben. Sonst hat niemand bedeutendes ausser Herrn v. Einsiedel die Musick gehört, auch er fand wie ich den ersten Ackt gefällig und angenehm, wenn audi in einem andern Geschmack wie den zweyten den er höchlich preist. Herder an Christine Gräfin v. Brühl 18. 12. 1785 (Krosigk S. 131)

Β 2 Ν 258 c

Goethe hat eine Operette verfertigt, davon zwei Akte komponiert sind, ein Zauberstück in der Komposition und in den Worten. Wir haben nur eine, nodi dazu äußerst mangelhafte Probe gehört; unser Ohr aber ist ganz offen und sehnend, sie zum zweiten Male noch mit mehr Wollust zu hören. Das ist ein Mensch, der alles kann, was er will, und wohin er blickt, das Höchste erreicht. Auch Naumanns kleines Lied auf die Sehnsucht ist uns zuteil geworden und hat uns innig ergötzt, so schlecht wir's auch praktizieren. Gotha 17./20.12. Prinz August von Sachsen-Gotha an Herder 8. 3. 1786 (SB Berlin, StPrK) Was macht unser Göthe, zwischen seinem Scapin und seiner Scapine? sein Mittel-

17.12.

Fourierbuch 17.12.1785 (LHA Weimar) Heute vormittag um 10 uhr gingen Durchl. Herzog in Bekleidung des Herrn Geh. Raths von Göthen auf einige Tage nadier Gotha. Gothaer Fourierbudi 17.12. 1785 (LB Gotha) Nachmittag... 4 Uhr trafen Serenissimus von Weimar . . . ein . . . In der Suite waren Herr Geh Rath von Göthe . . . haben logieret . . . Η Geh Rath von Göthe auf! der Stein Gallerie in Nro 4. 5. u 6 . . . [Abendtafel] Im Zimmer bei S[erenissi]ma . . . [4.] Η Geh Rath von Göthe.

18. 12.

Gothaer Fourierbuch 18. 12. 1785 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . [2.] Herr Geh. Rath von Göthe. Im Zimmer . . . [Abendtafel] . . . [4.] Herr Geh. Rath von Göthe . . . Im Zimmer.

19. 12.

Gothaer Fourierbudi 19. 12. 1785 (LB Gotha) [Fürstl. Tafel] . . . [5.] Herr Geh. Rath von Göthe . . . [Abendtafel] . . . [4.] Herr Geh. Rath von Göthe. 558

Gotha

1785

z u s t a n d ist in allem Betracht seliger als der meine; er m a g immer d a n n u n d w a n n einsam seyn, er k o m m t immer mit E ß w a a r e n f ü r V e r s t a n d u n d H e r z zurück, v o n denen ich gerne f ü r mich etwas naschen möchte.

Weimar 22.(?) 12. An Charlotte v. Stein 22. 12.1785 (WA IV 7, 142) Ich habe wieder eine Versuchung gehabt auf dem Theater zu erscheinen, solche aber glücklich abgelehnt. vor 22.12. An Ph. Chr. Kayser 22. 12. 1785 (WA IV 7, 143) Neulich w a r die E n t f ü h r u n g aus d e m Serail, componirt v o n M o z a r t gegeben. J e d e r m a n n erklärt sich f ü r die Musick. D a s erstemal spielten sie es mittelmäsig, der T e x t selber ist sehr schlecht und auch die Musick wollte mir nicht ein. D a s z w e y t e m a l w u r d e es schlecht gespielt u n d ich ging gar heraus. Doch das Stück erhielt sich u n d iedermann lobte die Musick. vor 23.12. An Ph. Chr. Kayser 23. 12. 1785 (WA IV 7, 147) Einigen geschmackvollen Personen habe ich den P l a n [ D i e ungleichen H a u s genossen] vorgelegt und ich k a n n B e y f a l l hoffen. 23. 12.

An Ph. Chr. Kayser 28. 12.1785 (WA IV 7, 150) N u n m e h r . . . habe idi die beyden Ackte [Scherz, List und Rache] mit Music

20. 12.

Fourierbuch 20. 11. 1785 (LHA Weimar) Heute Nachmittag J/2 5 Uhr kamen Durdil. Herzog von Gotha zurück!

22.12.

An Charlotte v. Stein 22. 12. 1785 (WA IV 7, 142) Ich bin wohl und soll heute mit dem Herzog essen. Ich sehe dich vor Tafel nodi einen Augenblick. Fourierbuch 22. 12. 1785 ( L H A Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 6. Herr Geh. R. v. Göthe. An Charlotte v. Stein 22. 12. 1785 (WA IV 7, 142) Ich . . . bitte dich um halb vier Uhr bey mir zu seyn, ich esse mit dem Herzog und die Musici nebst Herders werden sich zur genannten Stunde einfinden.

23. 12.

An Charlotte v. Stein 23. 12. 1785 (WA IV 7, 148) Heute komm idi um deine Gegenwart, einen Augenblick seh ich dich dodi. An Ph. Chr. Kayser 22.12.1785 (WA IV 7, 146) Morgen werde idi endlich das Ganze zusammenhören. Ein gutes Waldhorn kommt wie gerufen aus Paris. An Ph. Chr. Kayser 23. 12. 1785 (WA IV 7, 148) Heut Abend ist Probe . . . Über die Arie a r m u n d heute noch einmal hören. 559

elend

nächstens ich will sie

1785

Weimar gehört und freue mich derselben recht sehr . . . nur des Docktors Person scheint mir nicht gut ausgedruckt, ich bin deswegen mit Herdern zugleich auf den Gedancken gekommen es als Duett einmal probiren zu lassen. Höchstwahrscheinlich liegts am Sänger. Herder sagte: es sey höchst unwahrscheinlich daß der Componist der den Docktor selbst so launisch eingeführt, ihn in seinem Representanten verfehlt haben sollte. Denn gewiß an der Rolle des Docktors ist nichts zu erinnern. Herder würde mich sehr schelten, wenn er wüsste daß idi Ihnen das alles schriebe, er verlangt ausdrücklich, daß ich Sie nicht stören solle. Sie glauben nicht wie sehr ihn die Musick immer mehr und mehr einnimmt. Es geht auch iedermann so; Sie können zufrieden seyn.

Dez.

Herder an Hamann 2. 1.1786 (O. Hoffmann S. 224) Über Ihren Recensenten in der lat. Zeitung geben Sie s i c h . . . durchaus keine Mühe. Idi hatte das Ding, das nicht kalt, noch warm ist, v o r einem halben J a h r

24. 12.

An Charlotte v. Stein 24.12. 1785 (WA IV 7, 149) Erst wird mir bey der H[erzogin] besdieert dann komm idi zu dir.

26. 12.

An Charlotte v. Stein 26. 12.1785 (WA IV 7, 149) Ich sehe dich nicht vor dem Conzert. Wenn du daraus zurück kehrst findest du mich.

27. 12.

An Charlotte v. Stein 27. 12. 1785 (WA IV 7, 150) Idi will meinen Kunstrath nicht entziehen, und diesen Nachmittag ein wenig kommen. Diesen Abend hoffe ich bey dir zu seyn, wenn nur dein Sdinupfen dich nicht zu sehr plagt. Bis sieben will idi zur Herzoginn Mutter gehn, meinen Fehler vom Weynachtsabend wieder gut zu machen. An Charlotte v. Stein 27. 12. 1785 (WA IV 7, 149) Ich . . . will um siebene in deinem Zimmer seyn.

28.12.

An Charlotte v. Stein 28.12. 1785 (WA IV 7, 150) Idi hatte erst Lust in die Commödie [Das tartarisdie Gesetz, Singspiel von Gotter] zu gehen um die Deutschheit in ihrem Glänze zu sehen werde aber wohl bey dir bleiben. Allenfalls gucke idi nur hinein.

29. 12.

An J. F. v. Fritsdi 28.12. 1785 (Aukt.-Kat. Stargardt 261, 16) Ew. Excell. gefälliger Einladung zu folge, werde ich nicht ermangeln Morgen frühe aufzuwarten, und noch heute einige Papiere und Auszüge complettiren, welche idi schon in Bereitsdiafft gelegt habe. Fourierbuch 29. 12.1785 (LHA Weimar) Mittag . . . Fürstl. Tafel . . . 3. Herr Stadthalter v. Erfurth . . . 7. Hr. Geh. Rath, v. Göthe, 8. Hr. Baron v. Große. Heute Mittag kahmen der Hr. Stadthalter von Erfurth in Bekleidung des Herrn Barons v. Große hier an; abends gingen Sie wiederum Retour.

31. 12.

An Charlotte v. Stein 31.12.1785 (WA IV 7, 155) Wir wollen in Mackbeth gehn. 56C

1785

Weimar durch einen Zufall gesehen und schrieb es gleich in meinem Sinn auf einen Verfaßer, der, wenn er die Recension gemacht hat, sie als wahres Schaaf, sine culpa et noxa, dahingestellt hat, weil er eigentlich nicht wußte, was er sagen wollte. Neulich kam ich mit Göthe, der mir jedesmal einen Gruß an Sie aufträgt, darüber zu sprechen und idi verwunderte mich, daß er sie eben dem Verfaßer, den wir beide kennen, in Gedanken zugeschrieben hat, und sonach könnte sie aus meinem Exemplar selbst, wie Kants Ree. des 2ten Theils der Ideen aus dem Ihrigen, gemacht seyn . . . Göthe, ein sehr braver Mensch, grüßt Sie herzlich.

Winter 1785/86

Carl August an Knebel 26. 12. 1785 (Düntzer11 S. 59) Goethen bekommt der December besser als in alten Zeiten. Carl August an Lavater 1. 1. 1786 (Im neuen Reich 1876, 2 S. 294) Göthe ist wohler als er gemeinigl. im December zu sein pflegt; von allen Menschen führt er gewiß das nützlichste, nutzbarste thätige Leben. Carl August an Lavater 22. 2.1786 (Im neuen Reich 1876, 2 S. 295) Göthe ist diesen Winter wohler wie gewöhnl. Seine Existenz ist eine der fleißigsten, moralischten, besten, die sich über dreißig erhalten hat. Der Verfasser teilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit (LA 1 10, 326) August Karl Batsch, der Sohn eines in Weimar durchaus geliebten und geschätzten Vaters, hatte seine Studienzeit in Jena sehr wohl benutzt, sich den Naturwissenschaften eifrig ergeben und es so weit gebracht, daß er nach Köstritz berufen wurde, um die ansehnliche Gräfliche Reußische Naturaliensammlung zu ordnen und ihr eine Zeitlang vorzustehen. Sodann kehrte er nach Weimar zurück, wo ich ihn denn, im harten pflanzenfeindlichen Winter, auf der Schrittschuhbahn, damals dem Versammlungsort guter Gesellschaft, mit Vergnügen kennen lernte, seine zarte Bestimmtheit und ruhigen Eifer gar bald zu schätzen wußte, und in freier Bewegung mich mit ihm über höhere Ansichten der Pflanzenkunde und über die verschiedenen Methoden dieses Wissen zu behandeln, freimütig und anhaltend besprach. Seine Denkweise war meinen Wünschen und Forderungen höchst angemessen, die Ordnung der Pflanzen nach Familien, in aufsteigendem, sich nach und nach entwickelnden Fortschritt, war sein Augenmerk. Zur Morphologie. Nacharbeiten und Sammlungen (LA I 9, 108) Durch den fördernden Umgang mit Batsch waren mir die Verhältnisse der Pflanzenfamilien nach und nach sehr wichtig geworden. 561

36

G o e t h e , Gespräche II

1785

Weimar A. J . G. C. Bats di an Goethe 19.1. 1790 (Düntzer 5 1, 132)

Ew. Hochwohlgeborne Excellenz erhalten hierbei die Abhandlung [über die Metamorphose der Pflanzen] mit unterthänigem Dank zurück . . . Vielleicht finden Sie in der Folge, daß ich von gewissen Ideen, sobald es ernstlich gemeint ist, nicht leicht abweiche, bis ich vollkommen überzeugt zu sein glaube, und daß es das freiwilligste Bekenntniß sei, wenn idi sage, daß jene edeln Analogien, mich, im Ganzen genommen, überrascht und hingerissen haben. Sie sind weiter auf diesem Wege gegangen, als ich versuchte; schon weiß idi es nicht mehr, ob wir uns vor 5 Jahren auf ihm begegneten, oder ob ich es ganz Ihrem Winke schuldig bin, auf ihn gekommen zu sein; eines wie das andre ist für mich ehrenvolle und theure Erinnerung. Wirkung dieser Schrift (LA I 10, 297)

Der Erste, dem ich von meinen Gedanken und Bestrebungen einiges mitteilte, war Dr. Batsch; er ging auf seine eigne Weise darauf ein und war dem Vortrage nicht ungeneigt. Doch scheint die Idee auf den Gang seiner Studien keinen Einfluß gehabt zu haben, ob er sich schon hauptsächlich beschäftigte das Pflanzenreich in Familien zu sondern und zu ordnen.

562

GOETHE IRRTÜMLICH ZUGESCHRIEBENE GESPRÄCHE UND ZWEIFELHAFTES Jan.(?)

J. G. Zimmermann an Lavater 10. 2. 1777 (Ernst S. 103)

Herr von Canitz, der mit Goethe bekannt scheint, sagte, daß Goethe etwas über Lindaus Leben schreibe. Mündlidi? Okt. 1777 F. Parthey an Elisa v. d. Redte Ende Okt. 1777 (Rachel S. 62)

Diese und die folgenden Nächte hatte ich außer dem Wagen gesessen, war steif gefroren und hatte nicht schlafen können . . . Fritz [v. Medem] weiß nichts davon, er saß drinnen im Wagen sehr warm und konnte gut schlafen . . . In Weimar fiel ich aufs Bette, und Göthe und Wieland und Wolf waren mir noch gleichgültiger, als der Postillion. Jetzt kann ich mir garnicht vorstellen, wie das möglich gewesen ist. Eine Begegnung hat also nicht stattgefunden?

2. Hälfte Merck an Bertuch 3. 1. 1778 (GJb 31, 9) Β 2 Ν 182 a Dez. 1777 Wieland wird wohl bald wieder zurükkehren . . . Wir haben drey herrl. Tage bey Goethes zusammen verbracht. E r hat mir unter andern viel von Ihrer ländl. Anlage gesagt, die ich für einen Particulier u. besonders homme de Lettre für einzig in Ihrer Art halte. Wie der bei B 2 fehlende einleitende Satz zeigt, handelt es sich um einen Besuch von Merck und Wieland bei Goethes Eltern in Frankfurt. Mai 1778 J. V. Teichmann, Goethe in Berlin (Teidimann S. 5)

Aus mündlicher Mittheilung Ludwig Tiecks, der es vom Hörensagen in späteren Jahren so vernommen, erfuhren wir noch folgendes: Burmann, ein Zeitgenosse der Karschin, hatte, gleich nachdem Goethe seine Stella geschrieben, die er ein „Schauspiel für Liebende" genannt, sich an diesen gewandt und ihn in schlichten Worten sein Herz und seine Sympathieen erschlossen. Darauf hatte Goethe ihm statt aller Antwort ein in rosa Atlas gebundenes Exemplar dieses Buches übersandt. Als Goethe hier [Berlin] ankam, suchte er bald 563 36'

Irrtümliches

und

Zweifelhaftes

Burmann auf. Nach einigen Worten fragt ihn dieser, wer der denn sei, und als ihm Goethe seinen Namen genannt, springt er hoch auf vor Freude, wirft sich auf den Boden des Zimmers und rollt sich wie ein Kind auf demselben herum. Goethe, diese eigenthümliche Bewegung nicht begreifend, fragt ihn, was er habe, worauf dieser jubelnd ihm entgegen lacht, freudig ihm erwiedernd: ich kann meine Freude über Sie nicht besser ausdrücken. Nun, erwiederte Goethe lachend, dann will idi mich auch zu ihnen werfen, und so lagen beide auf den Dielen des Zimmers. Die fragwürdige Anekdote wird auch von einer Begegnung Burmanns mit Claudius erzählt; vgl. Pniower S. 86. H . Laube, Reisenovellen 9, 14

B 2 187 a

Als er . . . seinen kurzen Besuch in Berlin abstattete, und von den Zirkeln, und was ihn sonst fetirte und in Beschlag nahm, nicht ganz hinreichend gefesselt war, machte er, wie er in Italien gethan, seine Abendpromenade; hier gab es keine Popäa, aber Madame Schuwitz existirte; die Berliner, welche das ausspionirt hatten, nahmen's ihm übel, ich weiß nicht, ob die Wahl im Einzelnen oder im Allgemeinen, er nahm das Spioniren übel, es gefiel ihm nicht in Berlin und er reis'te ab. Nach Pniower S. 88 f. existierte 1778 das Kaffeehaus der Madame Schuwitz nodi nicht. J . D. Sander an Böttiger 25. 3. 1797 (Bode 2 1, 601)

Madame Herz ist ein schöner Kopf auf einem unförmlichen Rumpfe. Dieser Rumpf war aber vor zwölf Jahren, als Goethe sich einmal in Berlin aufhielt, nicht unförmlich. Madame Herz bekam daher von Goethe Besuche und ist seitdem seine geschworene Verehrerin. 1778, während Goethes einzigem Berliner Aufenthalt, war Henriette de Lemos erst 13 Jahre; Goethe lernte sie 1810 kennen. 18./22. 9. Ungenannt (Fliegende Blätter 27, 159) 1779(?)

Bei einem Spaziergang, den Karl August von Weimar, als er einst mit Goethe in Frankfurt war, mit diesem nach Sachsenhausen unternahm, kamen sie an zwei heftig streitenden Sachsenhäusern vorbei. Dieses Völkchen zeichnet sich bekanntlich durch seine göttliche Grobheit aus und so Schloß denn auch dieser Zank mit jener eigenthümlichen Einladung. Lächelnd wandte sich der Großherzog zu seinem Begleiter. „Es muß doch sehr erfreulich für einen Dichter sein," sagte er, „wenn er sieht, wie seine Werke in das Volk gedrungen sind; wenn ich nicht irre, lieber Goethe, wurde da eben eine Stelle aus Ihrem Götz citirt." Suspekte Überlieferung.

564

Irrtümliches

und

Zweifelhaftes

24.1.1781 Knebel, Tagebuch 2 4 . 1 . 1781 (GSA, Nachlaß Knebel)

Wir lasen im Shaftesbury, Eugenie [?], Dr. Faust von Göthe. In Goethes Anwesenheit? 17.5.1782 H. Heldmann nach A. M. v. Thümmel an Goethe 26. 1. 1795 (Heldmann S. 395)

Der Weg, den Goethe und Thümmel nahmen, führte wahrscheinlich über Steinach und Steinheid nach Nordwesten. In dem kleinen O r t Limbach . . . speisten sie, wohl am Mittag des 17. Mai, an der Wirtstafel. Thümmel gedenkt dieses gemeinsamen Mahles in seinem etwa zwölfeinhalb Jahre später geschriebenen Dankbrief an Goethe f ü r die Ubersendung des ersten Teils von „Wilhelm Meisters Lehrjahren"; wenigstens kann seine Anspielung nur auf den Weimarer Dichter bezogen werden. An der Tafel saßen neben anderen Gästen auch zwei hübsche Schauspielerinnen, deren unerwartete Anwesenheit „in dieser wilden Gegend" die beiden Geheimräte überraschte und denen sie besondere A u f merksamkeit widmeten. Thümmels Brief ist bisher nicht veröffentlicht. 13.9.1782 W. Bode (Bode® S. 162)

Prinz August von Gotha, der jüngere Bruder des Herzogs Ernst, kam oft und gern nach Weimar; er liebte den Verkehr mit Herder, Wieland und Goethe, die dann auch ihrerseits ihm einen guten Tag einrichteten. Einmal bereitete Goethe ein Mittag- oder Abendessen vor, zu dem er den Prinzen und mehrere muntere Damen der Gesellschaft laden wollte. „Morgen führe idi die Mädchen an und den Prinzen dazu," schrieb er seiner Freundin v. Stein; „wenn's gelingt, gibt's eine Geschichte auf Zeitlebens." Das Essen f a n d im Zeughause statt, wo an den Wänden die alten Ritterrüstungen aufgestellt waren. Als man anfing, recht fröhlich zu werden, hörte der Prinz ein Rasseln hinter sich; erstaunt blickte er um sich — es war wohl eine Täuschung gewesen. D a n n schrie eine der Fräulein auf: jener Ritter dort drüben habe sich bewegt! Sogleich ertönte ein Husten aus einer andern Ecke, aus einem Harnisch und Visier heraus. U n d nun klappte ein vierter Eisenmann sein Visier auf, stieg heraus und spradi: „Die Herrschaften werden entschuldigen . . Goethe hatte vier Soldaten in diese Rüstungen gesteckt; sie mußten sich mausestill verhalten, bis er ihnen das Zeichen gab, das sie zum Leben erweckte. Vgl. zum folgenden. W. Bode (Bode 4 5, 133)

Einmal lud er ihn [Prinz August v. Gotha] und mehrere Andere, besonders junge Damen, zu einem Frühstück im Zeughause ein. An den sonderbarsten 565

Irrtümliches

und

Zweifelhaftes

Stellen Mahlzeiten einzunehmen, gehörte ja zum höfischen Zeitvertreib: warum nicht einmal inmitten der aufgestellten Ritter-Rüstungen? Der Spaß aber, auf den es Goethe abgesehen hatte und der auch nicht ausblieb, war dieser: während man aß, bemerkte Jemand, daß sich einer der Gepanzerten ein wenig bewegte, und schrie auf: Man kann sich das Weitere denken. Goethe hatte in eine Rüstung einen Kerl gesteckt, der sich zuweilen bewegen und dann wieder mäuschenstill halten mußte. Vielleicht waren es auch mehrere belebte Eisenmänner an verschiedenen Stellen des halbdunkeln Saals. „Morgen führe ich die Mädchen an und den Prinzen dazu" schrieb er am 12ten September an Frau von Stein; „wenn's gelingt, gibt's eine Geschichte auf Zeitlebens". Da Bode als Quelle nur Goethes Brief an Charlotte v. Stein nennt, ist die Anekdote vermutlich aus diesem und der darauf bezüglichen Anmerkung F. v. Steins (vgl. o. S. 384) herausgesponnen. So allein lassen sich die Abweidlungen der beiden hier abgedruckten Fassungen erklären. vor26.2. Ungenannt, in: Historische und gelehrte Neuigkeiten für das Jahr 1784 [Danzig] 1784 26. 2. 1784 (Kat. Ausstellung Danzig S. 54)

Folgendes Räthsel soll Herr Hofrat Göthe in "Weimar mit dem Preise von 15 Louisd'or für die Auflösung bestimmt haben. „Es wird geboren einen Fus lang und 12 Zentner schwer; wenn es 6 Monat alt, wird es gegessen und schmeckt vortrefflich; wenn es 4 Jahr alt wird, beschlägt der Schmidt; wenn es 80 Jahr alt ist, frißt es sich selbst; es schreit wie eine Kaze, bellt wie ein Hund, und singt vortrefflich; es geht oder wird gefahren alle Sontag in die Kirche und hat keine Religion; es stirbt allzeit durch die Hand des Henkers, und wird in der Kirche begraben." Ungesicherte Überlieferung. 27. 5./

F. L. Graf zu Stolberg an G. A. v. Halem 20.11.1787 (Strackerjan 2, 67)

2. 6.1784 Göthe hat es dahin gebracht, daß durch Abschaffung des Militairs, bis auf das gehörige Reichs-Contingent, jährlich 60,000 Rthlr. erspart wurden. Auf Grund mündlicher Mitteilung Goethes während Stolbergs Besuch 1784? 25./29. 9. J. I. Baggesen, Tagebuch Mai 1793 (Bobé 8, Τ 50)

1784

Freundschaftliches Gespräch [mit Claudius], zuletzt über Goethe, den er besonders herzlich grüssen ließ. Ich: seine Züge. Rebecca [Claudius] voll Entsetzen darüber. Claudius (voll Nachsicht): Geniestreidler. „Ja, er ist kein guter Mensch, alle Menschen sind schlecht." Ich: mit allen dem, ich besudle ihn doch, denn er kann sich verändert, gebessert haben. Cl.: Nein — Er ist nicht gut und kann nicht gut werden — denn er g l a u b t n i c h t s . Er glaubt nichts gutes und 566

Irrtümliches

und

Zweifelhaftes

der, so nichts gutes glaubt, kann nicht gut werden — denn er g l a u b t n i c h t s . Er glaubt nichts gutes und der, so nichts gutes glaubt, kann unmöglich gut seyn. Umgekehrt, lieber Cl. Der, der nicht gut ist, kann nichts gutes glauben. Rebecca: Das ist wahr, das ist wahr, Claudius! Claudius schwieg. Reflex von Claudius' Goethelektüre oder seines Besuches in Weimar 1784? Apr. 1785 Bettina v. Arnim, Goethes Briefwechsel mit einem Kinde (Oehlke 3, 400)

Deine zuerst meine großer

Mutter erzählte mir, daß, wie ich neugeboren war, so habest Du mich ans Licht getragen und gesagt, das Kind hat braune Augen, und da habe Mutter Sorge getragen, Du würdest mich blenden, und nun geht ein Glanz von Dir aus über mich.

Bettina wurde am 4. 4.1785 in Frankfurt geboren; Goethe war in den Jahren 1781 bis 1791 nicht in Frankfurt.

Malla Montgomery-Silfverstolpe, Reisejournal 7. 5. 1826 (Franzos S. 248) Bettina . . . erzählte wieder von ihrer Jugend, von ihrer Großmutter Sophie Laroche, von ihrer Mutter Maxe Laroche, die eine von Goethes Leidenschaften gewesen war. Nach längerer Abwesenheit kam er nach Frankfurt, als Bettina eben geboren war und ging zu Frau Brentano, die noch zu Bette lag. Wie Säuglinge gewöhnlich, wurde auch diese kleine Neugeborene in einem Zimmer mit herabgelassenen Gardinen gehalten. Aber Goethe, der die Augen des Kindes sehen wollte, trug sie ans Fenster, „und so", sagte Bettina, „war der erste Lichtstrahl, der mein Auge traf, ein Geschenk Goethes!" Vgl. zum vorigen vor 26. 8. Bericht an die Regierung 26. 8. 1785 (Bürgin S. 156)

1785

[Die aus Ammerbach gebürtigen Brüder Biedermann waren freiwillig in kursächsische Dienste getreten. Nach dreiviertel Jahren kam der eine der Brüder zurück: er erzählte Goethe, warum sie in fremde Kriegsdienste getreten wären.] Er bat nicht nur flehentlich, daß ihm sein durch unterlaßene vorherige Ansuchung um hohe Erlaubniß zu Schulden gebrachtes Versehen aus Gnaden pardoniret und d e r . . . auf sein Vermögen gelegte gerichtliche Beschlag aufgehoben werden möchte, sondern erklärte auch seine Bereitwilligkeit, erwehnte KriegsDienste bald wieder zu verlaßen, und sodann in seinem Vaterland zu verbleiben. Laut Auskunft des Staatsarchivs Weimar heißt es in dem von Bürgin angeführten, von Goethe unterschriebenen Bericht lediglidi: „Bey seiner Sistierung allhier versicherte er test. fol. 21 seq. anverwahrter Acten, daß . . . " . Also kein persönliches Gespräch Goethes mit Biedermann!

567

SIGLEN- UND Adeermann

Andreasen

Archiv Arnhold AS Aukt.-Kat. B2 Baechtold 1 Baeditold 2

Bansa

Beaulieu-Marconnay

Bechstein Behrens 1

Bergmann

Binzer 1 Bobe Bode 2 Bode 3 Bode 4

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Lebensabriß E. Chr. W . Ackermann's, nach eigenhändigen Niederschreibungen und aus den Papieren des Verewigten für den Familienund vertrautesten Freundeskreis entworfen von dessen jüngsten Sohn [N. Ackermann]. J e n a 1836 Friedrich Münter eine Gedenkschrift. B d 2 — 4 : Aus den Tagebüchern Friedrich Münters, hrsg. von 0 j v i n d Andreasen. Kopenhagen u. Leipzig 1937 Archiv für Literaturgeschichte E. Arnhold, Goethes Berliner Beziehungen. Gotha 1925 Goethes Amtliche Schriften B d 1. Veröffentlichung des Staatsarchivs Weimar, hrsg. von W. Flach. Weimar 1950 Auktions-Katalog Goethes Gespräche. Gesamtausgabe. Neu hrsg. von F. Frhr. v. Biedermann. Leipzig 1 9 0 9 — 1 9 1 1 Aus dem Herder'schen Hause. Aufzeichnungen von J . G. Müller. Hrsg. von J . Baechtold. Berlin 1881 J o h . Caspar Schweizer. Ein Charakterbild aus dem Zeitalter der französischen Revolution von D a v i d H e ß . Hrsg. von J . Baechtold. Berlin 1884 O . Bansa, Ein Lebensbild: Briefe aus der Biedermeierzeit. Zur Geschichte einer Altfrankfurter Familie (Frankfurter Lebensbilder 6). Frankfurt 1923 Anna Amalia, Carl August und der Minister von Fritsch. Beitrag zur deutschen Cultur- und Literaturgeschichte d. 18. Jh.s von C. Frhr. v. Beaulieu-Marconnay. Weimar 1874 L. Bechstein, Mittheilungen aus dem Leben der Herzoge zu Sachsen Meiningen. Halle 1856 Briefwechsel zwischen Klopstock und den Grafen Christian und Friedrich Leopold zu Stolberg, hrsg. von J . Behrens (Kieler Studien z. dtsch. Literaturgesch. 3). Neumünster 1964 A. Bergmann, Briefe des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar an seine Mutter die Herzogin Anna Amalia (Jenaer Germ. Forschungen 30). J e n a 1938 A. T . Beer [d. i. A. D . Frhr. v. Binzer], Erzählungen und Novellen, B d 1. Leipzig 1836 Efterladte Papirer fra den Reventlowske Familiekreds, hrsg. von L. Bobe. Kopenhagen 1 8 9 5 — 1 9 3 1 Goethe in vertraulichen Briefen seiner Zeitgenossen. Zusammengestellt von W . Bode. Berlin 1921—1923 W. Bode, D e r fröhliche Goethe. Berlin 1912 W. Bode, Goethes Leben. Berlin 1 9 2 2 — 1 9 2 7

568

SiglenBölsing

Böttiger, Lit. Zustände

Bradish

v. Brunn Bülau Bürgin Campe 1

ChronWGV Deetjen 1 Deetjen 2 Deile Deycks Diezmann 1 Diezmann 2 Diezmann 4 Dobbek 1 Düntzer 3 Düntzer 4 Düntzer 5 Düntzer 7 Düntzer 8 Düntzer 9 Düntzer 11 Düntzer 13 Ebner

und

Abkürzungsverzeichnis

Friedrich Matthissons Tagebuch von 1777—1800. Anhang zu Matthissons Gedichte. Hrsg. von G. Bölsing (Bibl. d. litterar. Vereins i. Stuttgart 261), Bd 2. Tübingen 1913 Literarische Zustände und Zeitgenossen. In Schilderungen aus Κ. A. Böttiger's handschriftlichem Nachlasse, hrsg. von K. W. Böttiger. Leipzig 1838 J. A. v. Bradish, Goethes Beamtenlaufbahn (Veröffentlichung d. Verbandes deutscher Schriftsteller u. Literaturfreunde in New York, Wiss. Folge, H. 4). New York 1937 Leibarzt und Volkserzieher. Selbstbiographie von Chr. W. Hufeland, neu hrsg. von W. v. Brunn, Stuttgart 1937 F. Bülau, Geheime Geschichten und räthselhafte Menschen. Sammlung verborgener und vergessener Merkwürdigkeiten, Bd 5. Leipzig 1854 H. Bürgin, Der Minister Goethe vor der römischen Reise. Seine Tätigkeit i. d. Wegebau- und Kriegskommission. Weimar 1933 Zur Erinnerung an F. L. W. Meyer, den Biographen Schroder's. Lebensskizze [von E. Campe] nebst Briefen von Bürger, Forster etc. Braunschweig 1847 Chronik des Wiener Goethe-Vereins W. Deetjen, Die Göchhausen. Briefe einer Hofdame aus dem klassischen Weimar. Berlin 1923 W. Deetjen, Auf Höhen Ettersburgs. Leipzig 1924 G. Deile, Goethe als Freimaurer. Berlin 1908 Mitteilungen aus dem Tagebuch und Briefwechsel der Fürstin Α. A. v. Gallitzin [hrsg. von F. Deycks], Stuttgart 1868 A. Diezmann, Aus Weimars Glanzzeit. Ungedruckte Briefe von und über Goethe und Schiller. Leipzig 1855 A. Diezmann, Goethe und die lustige Zeit in Weimar. Durchgesehene Neuausgabe. Weimar 1926 Weimarsche Briefe von Sigmund von Seckendorff [hrsg. von A. Diezmann]. o. O. 1865 W. Dobbek, Karoline Herder. Ein Frauenleben in klassischer Zeit. Weimar 1963 Aus Herders Nachlaß. Hrsg. von H. Düntzer u. F. G. v. Herder. Frankfurt a. M. 1856—1857 Aus Karl Ludwig v. Knebels Briefwechsel mit seiner Schwester Henriette, hrsg. von H. Düntzer. Jena 1858 Zur deutschen Literatur und Geschichte. Ungedrucktes aus Knebels Nachlaß, hrsg. von H. Düntzer. Nürnberg 1858 Von und an Herder. Ungedruckte Briefe aus Herders Nachlaß. Hrsg. von H. Düntzer u. F. G. v. Herder. Leipzig 1861—1862 H. Düntzer, Zwei Bekehrte. Zacharias Werner und Sophie v. Schardt. Leipzig 1873 H. Düntzer, Charlotte von Stein, Goethe's Freundin. Stuttgart 1874 Briefe des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach an Knebel und Herder, hrsg. von H. Düntzer. Leipzig 1883 Goethes Tagebücher der sechs ersten Weimarischen Jahre (1776—1782), hrsg. u. eri. von H. Düntzer. Leipzig 1889 C. Vogel, Die letzte Krankheit Goethe's, hrsg. von F. Ebner. Darmstadt 1961 569

SiglenEing. Br. Emst Erwerbungen d. Goethe-Museums Euph. Falk, Goethe Falk, Notizbuch Femmel Festgabe Magon Festschr. FDH Fourierbuch Franzos

Froitzheim' Funde und Forschungen Garve 2 Geiger4 Geiger5 Geyer 1 Gildemeister

und

Abkürzungsverzeichnis

Eingegangene Briefe, Goethe-Nachlaß, GSA F. Ernst, Aus Goethes Freundeskreis. Studien um Peter im Baumgarten. Erlenbach-Zürich 1941 Erwerbungen des Goethe-Museums [in Düsseldorf] Euphorion Goethe aus näherm persönlichen Umgange dargestellt von J. Falk. Leipzig 1832 Blätter aus Falks Nachlaß S. 928—959, im Besitz von E. Grumach, Berlin Corpus der Goethezeichnungen, Bd 1—4 hrsg. von G. Femmel. Leipzig 1958 ff. Beiträge zur deutschen u. nordischen Literatur. Festgabe f. L. Magon (Dtsch. Akad. d. Wiss. z. Berlin. Veröff. d. Inst. f. dtsch. Spr. u. Lit. 11). Berlin 1958 Festschrift zu Goethes 150. Geburtstagsfeier, dargebracht vom Freien Deutschen Hochstift. Frankfurt a. M. 1899 Fourierbuch des Weimarer Hofes (wenn nichts anderes angegeben) Malla Montgomery-Silfverstolpe, Das romantische Deutschland. Reisejournal einer Schwedin (1825—1826) mit einer Einleitung von Ellen Key, übers, von Marie Franzos. Leipzig 1912 J. Froitzheim, Lenz und Goethe. Stuttgart etc. 1891 Funde und Forschungen. Eine Festgabe für Julius Wahle. Leipzig 1921 Briefwechsel zwischen Christian Garve und Georg Joachim Zollikofer. Breslau 1804 A. W. Ifflands Briefe an seine Schwester Louise und andere Verwandte, hrsg. von L. Geiger (Schriften der Gesellschaft f. Theatergeschichte 5). Berlin 1904 A. W. Ifflands Briefe meist an seine Schwester, hrsg. von L. Geiger (Schriften der Gesellschaft f. Theatergeschichte 6). Berlin 1905 Christoph Friedrich Rinck, Studienreise 1783/84. Nadi d. Tagebuche d. Verfassers hrsg. v. M. Geyer. Altenburg 1897 Johann Georg Hamann's Leben und Schriften. Bd 5: J. G. Hamann's Briefwechsel mit F. H. Jacobi, hrsg. von C. H. Gildemeister. Gotha 1868

GJb Goethe-Feier

Götz v. d. Goltz

Graf 2

GRFA Grumach

Goethe-Jahrbuch Einblattdruck „Den Teilnehmern an der Goethe-Feier der Arbeitsgemeinschaft der Freimaurer-Logen Braunschweig-Wolfenbüttel am 1. April 1932 gewidmet v. d. Freimaurerloge „Carl zur gekrönten Säule" zu Braunschweig" F. Götz, Geliebte Schatten. Mannheim 1858 Thomas Wizenmann, der Freund Friedrich Heinrich Jacobi's in Mittheilungen aus seinem Briefwechsel, hrsg. von A. v. d. Goltz. Gotha 1859 Johann Heinrich Mercks Briefe an die Herzogin-Mutter Anna Amalia und an den Herzog Carl August von Sachsen-Weimar, hrsg. von H. G. Graf. Leipzig 1911 Gräflich Rechberg'sches Familien-Archiv, Donzdorf Kanzler von Müller, Unterhaltungen mit Goethe. Kritische Ausgabe besorgt von E. Grumach. Weimar 1956

570

Sigle ηGSA Guhrauer Hamann-Briefwechsel Heldmann

Hellinghaus Hennes 1

Herrmann

O. Hoffmann Horn Houben1 Huber2 Huschke Jacobi Janssen Jb. JbGG JSK Karo-Geyer

Kat. Ausstellung Danzig Keil 1 Keil 2 Keil 3 KMA Knebel, Lit. Nachl. Körte Krosigk

KSK LA

und

A b k ü r z u n g s v e r z e i c h n i s

Goethe- und Schiller-Archiv, Weimar Briefwechsel zwischen Goethe u n d Knebel, hrsg. von G . E . G u h r a u e r . Leipzig 1851 J o h a n n Georg H a m a n n , Briefwechsel, hrsg. von W. Ziesemer u. A. Henkel. Wiesbaden Bd 3—4,1957—1959 H . H e l d m a n n , Moritz August v. Thiimmel. Sein Leben. Sein Werk. Seine Zeit (Schriften d. Inst. f. fränkische Landesforschung a. d. Univ. Erlangen-Nürnberg 12). Neustadt/Aisch 1964 Briefe Friedrich Leopolds G r a f e n zu Stolberg und der Seinigen an J. H . Voß, hrsg. von O. Hellinghaus. Münster 1891 J. Hennes, Friedrich Leopold Graf zu Stolberg und Herzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg. Aus ihren Briefen und anderen archivalischen Quellen. Mainz 1870 W. H e r r m a n n , Goethe und Trebra. Freundschaft und Austausch zwischen Weimar und Freiberg (Freiberger Forschungshefte D 9). Berlin 1955 Johann G o t t f r i e d von Herders Briefe an Johann Georg H a m a n n , hrsg. von O. H o f f m a n n . Berlin 1889 C. M. Wieland's Briefe an Sophie von La Roche, hrsg. von F. H o r n . Berlin 1820 Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Von J. P. Eckermann, hrsg. von Η . H . H o u b e n . Leipzig 2S 1948 Johann Georg Forster's Briefwechsel, hrsg. von Th [erese] Η [über], geb. H f e y n e ] , Leipzig 1829 W. Huschke, Die Geschichte des Parkes von Weimar. Weimar 1951 Briefwechsel zwischen Goethe und F. H . Jacobi, hrsg. von M. Jacobi. Leipzig 1846 J. Janssen, Friedrich Leopold Graf zu Stolberg. Freiburg i. Br. 1877 Jahrbuch Jahrbuch der Goethe-Gesellsdiaft Jahrbuch der Sammlung Kippenberg Vor hundert Jahren. Elise v. d. Reckes Reisen durch Deutschland 1784—86 nach dem Tagebuche ihrer Begleiterin Sophie Becker, hrsg. von G. K a r o u. M. Geyer. Stuttgart o. J. Goethe und der Osten. Katalog f ü r die Ausstellung der Goethc-Woche in Danzig O k t . 1930, verf. von E. Volkmann. Danzig 1930 F r a u Rath. Briefwechsel von K a t h a r i n a Elisabeth Goethe, hrsg. von R. Keil. Leipzig 1871 R. Keil, Vor hundert Jahren. Neue Ausgabe, Leipzig 1883 R. Keil, Aus klassischer Zeit. Wieland und Reinhold. Leipzig 2 1890 Kanzler-Müller-Archiv (im GSA) K. L. v. Knebel's literarischer Nachlaß und Briefwechsel, hrsg. von Κ. A. Varnhagen v. Ense u. Th. M ü n d t . Leipzig 2 1840 Briefe zwischen Gleim, Wilhelm Heinse und Johann von Müller, hrsg. von W. Körte. Zürich 1806 Η . v. Krosigk, K a r l Graf von Brühl, General-Intendant der Königlichen Schauspiele, später der Museen in Berlin und seine Eltern. Berlin 1910 Katalog der Sammlung Kippenberg. Leipzig 2 1928 Goethe, Die Schriften zur Naturwissenschaft, hrsg. im A u f t r a g e der 571

Siglen-

Lager-Kat. Lang LB LHA L H A Weimar Mack Mack-Lochner Matthisson 1 Matthisson 2 Merkel Mitteilungen Anhalt Mitteilungen Berlin J . v. Müller Neujahrsblatt Zürich 1888 Neujahrsstück 1818 NF Nick NJbbklAlt Nötzoldt NZZ Oehlke Pasqué Petersen 2 Ο. v. Petersen Pfeiffer-Belli Pniower Pröhle Rachel Ratjen K . Riesbeck

und

Abkürzungsverzeichnis

Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Weimar 1947 ff. (Leopoldina-Ausgabe) Lager-Katalog W. Lang, Von und aus Schwaben, H . 7. Stuttgart 1890 Landesbibliothek Landeshauptarchiv Landeshauptarchiv (jetzt Staatsarchiv) Weimar Johann Anton Leisewitzens Briefe an seine Braut, nach den Handschriften hrsg. von H . Mack. Weimar 1906 Johann Anton Leisewitzens Tagebücher, nach den Handschriften hrsg. von H. Mack u. J . Lochner. Weimar 1916—1920 Schriften von Friedrich von Matthisson. Bd 3 u. 7 Zürich 1825/29 F. v. Matthisson's Literarischer Nachlaß nebst einer Auswahl von Briefen seiner Freunde. Berlin 1832 Biographie des Doctor Friedrich Wilhelm v. Hoven, von ihm selbst geschrieben, hrsg. von einem seiner Freunde und Verehrer [Merkel]. Nürnberg 1840 Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Gesdiichte und Altertumskunde Mitt(h)eilungen aus dem Litteraturarchive in Berlin Johannes von Müller, Sämmtliche Werke, hrsg. von J . G. Müller, Stuttgart u. Tübingen 1831—1835 Neujahrsblatt, hrsg. von der Stadtbibliothek in Zürich auf das Jahr 1888. Zürich [1887] Neujahrsstück, hrsg. v. d. Künstler-Gesellschaft in Züridi auf das Jahr 1818 Neue Folge G. Nidi, Goethe-Erinnerungen in Hessen. Darmstadt 1900 Neue Jahrbücher f. d. klassische Altertum F. Nötzoldt, Viele Käuze leben im Harzer Wald. Heitere Geschichtchen. Magdeburg 1942 Neue Zürcher Zeitung Bettina v. Arnim, Sämtliche Werke, hrsg. von W. Oehlke. Berlin 1920—1922 E. Pasqué, Goethe's Theaterleitung in Weimar. In Episoden und Urkunden dargestellt. Leipzig 1863 Goethes Briefe an Charlotte von Stein, hrsg. von J . Petersen. Leipzig 1923 Ο. v. Petersen, Goethe und der baltische Osten. Reval 1930 Johann Caspar Goethe. Cornelia Goethe. Catharina Elisabeth Goethe. Briefe aus dem Elternhaus. Erster Erg.-Bd der Goethe-Gedenkausgabe, hrsg. von W. Pfeiffer-Belli. Zürich 1960 O. Pniower, Goethe in Berlin und Potsdam. Berlin 1925 H . Pröhle, Abhandlungen über Goethe, Schiller, Bürger und einige ihrer Freunde. Potsdam 1889 Elisa v. d. Recke, B d 2 : Tagebücher und Briefe aus ihren Wanderjahren, hrsg. von P. Rachel. Leipzig 1902 Johann Friedrich Kleuker und Briefe seiner Freunde, hrsg. von H . Ratjen. Göttingen 1842 K. Riesbedc, Briefe eines reisenden Franzosen über Deutschland. 2 1784

572

SiglenRobinet de Cléry Rohmann Roth SB Schleif E. Schmidt 1 E. Schmidt2 Schmidt-Lötzen Schöll2 Schreiber

SchrGG Schwarz Sichardt StG StPrK Strackerjan

Strauß Strodtmann Teichmann Tümmler 1

Tümmler 2 UB Uhde 3 Urlichs 1 Urlichs2 Usteri Varnhagen 2

u η d A b k ü r ζ u η g sν erζ e ich η i s

Frédéric Soret, Conversations avec Goethe. Documents présentés par A. Robinet de Cléry. Paris 1932 Briefe an Fritz von Stein, hrsg. von L. Rohmann. Leipzig 1907 Friedrich Heinrich Jacobi's auserlesener Briefwechsel, hrsg. von F. Roth. Leipzig 1825—1827 Staatsbibliothek W. Schleif, Goethes Diener (Beiträge z. Dtsch. Klassik 17). Berlin u. Weimar 1965 E. Schmidt, Karl Weinhold mit herzlichen Glückwünschen zum 26. October 1893, o. O. Caroline. Briefe aus der Frühromantik. Nach G. Waitz verm. hrsg. von E. Schmidt, Leipzig 1913 Des Reichsgrafen Ernst Ahasvérus Heinrich Lehndorff Tagebücher nach seiner Kammerherrenzeit. Nach dem frz. Original bearb. von K. E. Schmidt-Lötzen, Bd 1. Gotha 1921 A. Schöll, Goethe in Hauptzügen seines Lebens und Wirkens. Ges. Abhandlungen. Berlin 1882 Ich war wohl klug, daß ich dich fand. Heinrich Christian Boies Briefwechsel mit Luise Mejer 1777—1785, hrsg. von Ilse Schreiber. München 2 1963 Schriften der Goethe-Gesellschaft Briefe einer Curländerin [von Sophie Schwarz, geb. Becker]. Berlin 1791 Gisela Sichardt, Das Weimarer Liebhabertheater unter Goethes Leitung (Beiträge z. Dtsch. Klassik 5). Weimar 1957 Stunden mit Goethe, hrsg. von W. Bode. Berlin 1904—1921 Stiftung Preußischer Kulturbesitz Gerhard Anton v. Halem's Selbstbiographie nebst einer Sammlung von Briefen an ihn, zum Druck bearb. von seinem Bruder L. W. Chr. v. Halem u. hrsg. von C. F. Strackerjan. Oldenburg 1840 Chr. F. D. Schubart's Leben in seinen Briefen, Bd 1 hrsg. von D. F. Strauß (D. F. Strauß, Ges. Schriften Bd 8). Bonn 1878 Briefe von und an Gottfried August Bürger, hrsg. von A. Strodtmann. Berlin 1874 J. V. Teichmann, Goethe in Berlin. Berlin 1849 Politischer Briefwechsel des Herzogs und Großherzogs Carl August von Weimar, hrsg. von W. Andreas, bearb. von H . Tümmler. Stuttgart 1954 ff. H . Tümmler, Goethe in Staat und Politik. Ges. Aufsätze (Kölner hist. Abhandlungen 9). Köln. Graz 1964 Universitätsbibliothek H . A. O. Reichard, Seine Selbstbiographie, Überarb. u. hrsg. von H . Uhde. Stuttgart 1877 Charlotte von Schiller und ihre Freunde, hrsg. von L. Urlichs. Stuttgart 1860—1865 Briefe an Schiller, hrsg. von L. Urlichs. Stuttgart 1877 J. M. Usteri, Dichtungen in Versen und Prosa, nebst einer Lebensbeschreibung des Verf. hrsg. von D. Heß, Bd 1. Berlin 1831 Aus dem Nachlaß Varnhagen's von Ense. Briefwechsel zwischen Rahel und David Veit. Leipzig 1861 573

SiglenVarnhagen 5 Voigt 1 Voigt 2 J. Voigt WA Wagner 1 Wagner 2 Wagner 3 Wahl 1 Wahl 2 Wahle Weimar. Jahrb. Wernekke Wieland, Ausgew. Briefe C. v. Wolzogen 2 WZUJ Zoeppritz Ztschr. Ztschr. f. dtsch. Phil. Ztschr. Ver. hess. Gesch.

und

Abkürzungsverzeichnis

Κ. A. Varnhagen von Ense, Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften, Bd 1. Mannheim 1837 J . C. W. Voigt, Mineralogische Reisen durch das Herzogthum Weimar und Eisenach und einige angränzende Gegenden, in Briefen, 2. Th. Weimar 1785 J. C. W. Voigt, Geschichte des Ilmenauischen Bergbaues nebst einer geognostischen Darstellung der dasigen Gegend und einem Plane, wie das Werk mit Vortheil wieder anzugreifen. Sondershausen 1821 J. Voigt, Goethe und Ilmenau. Leipzig 1912 Goethes Werke, hrsg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. Abt. I—IV. Weimar 1887—1919 (Weimarer Ausgabe) Briefe an Johann Heinrich Merck von Göthe, Herder, Wieland und andern bedeutenden Zeitgenossen, hrsg. von K. Wagner. Darmstadt 1835 Briefe an und von Johann Heinrich Merck, hrsg. von K. Wagner. Darmstadt 1838 Briefe aus dem Freundeskreise von Goethe, Herder, Höpfner und Merck, hrsg. von K. Wagner. Leipzig 1847 Briefwechsel des Herzogs-Großherzogs Carl August mit Goethe, hrsg. von H. Wahl. Berlin 1915—1918 Goethe. Aufzeichnungen des Freiherrn Carl von Stein-Kochberg, hrsg. von H. Wahl. Leipzig 1924 Goethes Briefe an Frau v. Stein, hrsg. von A. Schöll, 3. umgearb. Aufl. bes. von J. Wahle. Frankfurt a. M. 1899—1900 Weimarisches Jahrbuch für deutsche Sprache, Litteratur und Kunst H. Wernekke, Goethe und die königliche Kunst. Leipzig 1905 C. M. Wieland, Ausgewählte Briefe an verschiedene Freunde. Zürich 1815 Literarischer Nachlaß der Frau Caroline von Wolzogen. Leipzig 2 1867 Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Jena, Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe Aus F. H. Jacobi's Nachlaß, hrsg. von R. Zoeppritz. Leipzig 1869 Zeitschrift Zeitschrift füt deutsche Philologie Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde

Z e i c h e n in G o e t h e s O QJ_ 3) oder ( J t t Ç § Φ Δ •

Tagebuch

Charlotte v. Stein Carl August Anna Amalia ? . Prinz Constantin Johanna Luise v. Werthern Wieland ? Bode Loge

574

KONKORDANZ B2

Band II

Nr. 167 S. 19 168 8 169 6 10 170 171 12 171 a 9 172 16 84 173 174 21 175 22. 425 176 25 27 177 178 34 36 179 36 180 180 [a] 37 41 181 182 43 563 Ν 182 a 183 61. 64 183 a 66 83 184 185 79 186 79 187 81 187 a 564 188 254 189 94 190 99 191 109 192 120 193 118 194 129 195 126 196 137 197 138 197 a 139 197 b 137

Β2 Nr. 198 199 200 201 202 202 a 203 204 205 206 207 207 a 208 209 210 211 212 213 214 214 a 214 b 215 215 a 215 b 215 c 216 217 218 219 219 a 220 221 222 222 a 223 224 225 226

B2

Band II S. 147 158 158 194 197 207 208.210 208 215* 214 220 221 225 236 235 235 232 249 247 244 252 255 254 256 258 241 267 278 301 298 298 319 318 332 357 328 342 345. 346. 349

* und späterer Band 575

Nr.

Ν Ν

NN

Ν

Band II

227 S. 351 227 a 348 227 b 353 228 359 228 a 371 228 b 383 229 390 230 392 231 434 232 409 233 403 233 a 406 234 418 235 413 236 415 236 a Band III 326 b 416 416 237 237 a 422 237 aa 419 238 gestr. B8 5, 270 238 a 431 427 239 239 a 430 240 434 241 441 242 440 242 a 448 243 453 243 a 458 244 460. 462 245 460 245 a 475 245 b 475 246 487 247 491 248 491 249 489

Konkordanz B2 250 251 252 253 253 a 254 254 a 255 256

Band II S. 492 498 451 511 515 516 519 524 525. 526

B2 Nr. Ν Ν Ν Ν

B2

Band II

257 S. 526 258 530 258 a 557 258 aa 548 547 258 ab 548 258 ac 258 b 518 258 c 558 635 430*

und späterer Band

576

Nr.

1875 1942 2121 a 2380 2810 2946 2953 NN 3150 f

Band II S. 156* 429. • 82* 106* 440* 269* 447 115*

PERSONENREGISTER Kursive Seitenzahlen

verweisen

Aberli, J . L. 155.159 Ackermann, E. Chr. W. 446. 447 Ackermann, H. A. 119.522 Ackermann, N. 446 Aischylos 317. 320. 348. 462 Aja, Frau s. Goethe, Elisabeth Albrecht, J . C. 221. 223. 226 f. 252 Albrecht, Sophie 418 Alexius, der Heilige 182 ff. —, dessen Frau 183 ff. Alt, J . Chr. 111 (Adiunctum) Ambiihl, J . L. 199 André, J . 33. 66. 76. 79 André, Katharina Elisabeth 33 Andreae, J . G. R . 255.418 Andruque, d' (?d'Entrugues?) 272 Angehrn, J . K. (Abt Beda) 197 Anhalt, Friedrich von 67 Anhalt-Bernburg, Friedrich Albrecht v. 83 —, dessen Familie 83 Anhalt-Dessau, Friedrich von 368. 543 Anhalt-Dessau, Johann Georg von 76. 79 Anhalt-Dessau, Leopold I I I . Friedrich Franz von 18. 62. 74 ff. 82 f. 94. 161. 235 f. 367 f. 374. 374. 397 f. 402. 436. 476. 543 Anhalt-Dessau, Louise Henriette Wilhelmine von 62. 83. 322 f. 368. 426. 436 Antoninus, M. Aurelius 502 Apollonios Rhodios 194. 197. 199 Appelius, W. K. 32 f. 38. 465 —, dessen Familie 33(?) Apuleius, L. 224 f. 269 Aquila, P. 217 Ariosto, L. 166. 202 Aristophanes 67. 244 f. 256 ff. 301. 460 Arnim, Bettina v. 567. 567 Arnstadt, v. 394 Arnswald, Chr. F. v. 263. 408. 467 Arnswald, L. v. 467

auf

Beriòterstatter

Arpeau, J . 162. 164 f. Aulhorn, J . A. 63. 101. 240. 313. 336 f. 370 Ausfeld, G. G. 364 B. 56 Bachmann, J . G. 17(?). 113 Bachoff v. Edit, Henriette Caroline 347. 394. 401. 468. 519. 555 Backov s. Bachoff v. Echt Baden, Amalie Friederike von 212. 432 f. Baden, Carl Friedrich von 195. 212. 294. 432. 543 f. Baden, Carl Ludwig von 212. 294. 432 f. Baden, Caroline Louise von 212 Baden, Friedrich von 212 Bätty s. Batty Baggesen, J . I. 566 f. Baillie, W. 300 f. Ballanche, P. 440 Balsamo, G., gen. il Conte Alessandro Cagliostro 548 Bansa, O. 470 Bansa, Sophie, geb. Streiber 470 Bäsch, Anna Carolina, geb. Seidler 230 Basedow, J . Β. 83. 322 Bassenheim s. Waldbott von und zu Bassenheim Batsch, A. J . G. C. 561 f. 562 Batsch, G. L. 561 Batty, G. 121. 128. 132. 220. 228. 230. 263 f. 281 f. 355 f. 468 Baum 362 Bause, J . F. 398 —, dessen Tochter 398 Bayern, Karl Theodor Philipp von 226 Bayreuth, Caroline Sophie von 311 f. 325 ff. 465 Beaumarchais, P. A. C. de 510

577

Personenregister Bechtolsheim, J. L. v. Mauchenheim, gen. 32 f. 35. 37 ff. 54. 85 f. 136. 277. 355. 464. 470 f. Bechtolsheim, Juliane Auguste Christiane v. 32 f. 35. 37 ff. 54. 85 f. 277. 355. 467. 471 Beck, W. H . Chr. 454. 455. 456 Becker, B. 533 f. Becker, Sophie s. Schwarz, Sophie Becker, W. G. 150. 535 Beda, A b t s. Angehrn Behrisch, E. W. 76. 138. 252 f. 370 Bentheim, J. G. v. 110 Berendis, D. H . 381 Berenhorst, G. H . v. 322 Berg, v. 417 —, dessen F r a u 417 Berg, Chr. v. 426 Berg, J. G. v. 297 Berger, A. 4 Berlepsch, F. L. v. 326. 357 Berlichingen, G. v. 139 Bernstorff, Charitas Emilie v. 124. 130. 132. 227. 247(?). 279. 381. 392. 408. 420. 422(?). 423. 459 f. 5 0 4 . 5 1 1 . 5 1 7 . 5 3 5 —, deren Neffe(?) 361 Beroldingen, J. A. S. v. 144 f. Bertuch, Caroline 286 Bertuch, F. J. 8. 37. 46. 58. 101. 221 f. 322 f. 342. 357 f. 379 f. 386. 405. 424. 425. 432. 438. 497. 546. 563 Beulwitz, F. W. L. v. 347 Beust, v. 31 Beust, Frl. v. 369 Beust, G. v. 422(?). 464(?) —, dessen Frau 464(?) Beyer, A. 541 f. Bibra, L. K. v. 275. 356 f. 469 f. —, dessen Frau 357 Biedermann 567 Biedermann 567 Bielcke, S. F. 454 ff. Biester, J. E. 66 Bindoff, H . S. v. 407 Bindorf, v. s. Bindoff, H . S. v. Blaire 173 Blasdie, J. Chr. 363 Blodiberg, J. F. 135. 143 Blumenbach, J. F. 412. 413. 413 Blumenbach, Luise Amalie 412 f. Bock, J. Chr. 56

Bode, J. J. Chr. 58. 123 f. 130. 132 ff. 220. 254. 260. 270. 312. 343. 347. 351. 369. 392. 403. 418. 497. 504. 507. 517. 535 Bode, W. 565 f . Bodmer, J. J. 86. 151. 194 ff. 199. 200. 202. 202 f. 206 Böhme, A. W. 406 Böhmer, G. F. v. 542 f . 542 ff. Böhmer, G. L. 430 Bölling, J. C. 95. 143 Böttiger, Κ. A. 58. 102. 126. 222. 363 ff. Böttner s. Büttner, Chr. W. Boie, H . Chr. 44. 461 Boineburg s. Boyneburg Bollo, v. 357. 394. 422 Bonaventura, G. da Fidanza, gen. Bonaventura 72 Bonnet, Ch. 167. 169 f. —, dessen Frau 167 Bordi, van der 167. 170 —, dessen F r a u 167 f. Borromeo, C . 312 Both, J. 415 Bothmer, H . H . F. v. 484 Bouisquebout(?), de 337 Boulet, S. v. 82 B o u r i t , M . Th. 174 Bouwinghausen ν. Wallmerode, M. F. 404 Boyneburg, G. F. v. 464. 467 —, dessen Frau 464 Brak (J. M . Brack?) 432 Branconi, Maria Antonia v. 160 f. 258 f. 424.424

ff.

484

Brandenburg 531 f. Brandenstein, v. 401 Brandes 160 Brandes, Ε. v. 302 Brandes, J. Chr. 214 Braun 178. 180 —, dessen Frau 178.180 Braun, v. 358(?). 407 Braunschweig, Auguste Dorothee von 482.484 Braunschweig, Auguste Friederike von 100 f. 426. 492 Braunschweig, Karl Wilhelm Ferdinand von 7. 425 ff. 480. 483 f. Braunschweig, Ludwig Ernst von 4(?) Braunschweig, Philippine Charlotte v. 426. 481. 483 f.

578

Personenregister Breitenbauch, Frau v. 349 —, deren Tochter 349 Breitkopf, J. G. I. 399 Brentano, Maximiliane, geb. v. La Roche 567 Bretzner, Chr. F. 496 Brinken, J. H . v. 305 Brion, Friederike 145 f. —, deren Familie 145 f. Brion, J. J. 146 Brion, Magdalena Salomea 146 Brion, Sophie 146 Brühl, Johanna Christine (Tina) v. 353 f. 534 ff. 538 f. 548 Brühl, Κ. v. 534 ff. 538. 538 f. Brühl, Μ. v. 310 f. 354. 357. 534 f. 535 ff. 535 f. Brutus, M. Iunius 351 Bucher, A. v. 315 Buchholz, W. H . S. 2. 109. 439. 459 f. 494 f. Buchwald, Juliane Franziska v. 326. 332. 354. 361 f. 463 Budberg, v. 432 Biickle 292 Bürger, G. A. 6 . 2 1 . 6 6 Büttner 528 Büttner, Chr. W. 280. 416. 448 f. 489. 500. 508. 512. 526 f. Büttner, F . K . 497.512 Buffon, G. L. L. v. 173.232 Buler (?Büler?) 229 Burck s. Burg Burckhardt, J. R. 15(?). 56. 149 f. Burckhardt-Werthemann, D. 56 Burg, F. A. v. d. 464 Burmann, G. W. 563 f. Burscher 400

Caesar, G. Iulius 498 Cagliostro, A. s. Balsamo, G. Campe, J. H . 197 Camper, P. 453. 467 Canitz, v. 563 Carl s. Stein, G. Κ. W. F. v. Carlin, C. A. B. 466 Carolath-Beuthen, Johanne Wilhelmine Auguste Ludovike v. 408(?) Carolath-Beuthen, K. F. v. 408(?) Carolingen s. Ilten, Caroline v.

Carvel le, J. B. 361 —, dessen Frau 361 Castillon, G. F. M. M. Salvemini, gen. 82 Castrop, J. A. J. de 31. 108. 108 f . 110. 113. 119. 122. 221. 223. 353. 402. 407. 447 f. 454 ff. 476. 487. 497. 500 Cervantes Saavedra, M. de 407 Chappuis 166 Charbonnier, E. 161.165 —, dessen Frau 161. 165 Chateauvieux, de 168 ff. —, dessen Frau 169 Chodowiecki, D . N . 76. 79 ff. Chriselius s. Chryselius, J. W. Christoph s. Sutor, Chr. Chryselius, J. W. 511 Chrysostomus, J. 413 Chüden, J. W. 369 —, dessen Söhne 369 Claudius, M. 218. 489 ff. 564. 566 f. Claudius, Rebekka 566 f. Clauer s. Klauer, M. G. Clodius, Chr. A. 75. 304 Cochem s. Martin von Cochem Cohn, F. 523 f . Colerus, J. J. 246 (Pfarrer) Consbruch, J. F. 209 Conz 208 Cook 520 Corneille, P. 214.285 Cramer, Κ. F. 42 Cristel s. Laßberg, Christiane Henriette Sophie V. Crone s. Schröter, Corona Cumberland, R. 56 ff. Cunsbruch s. Consbruch, J. F. Curland s. K u r l a n d C u r t 497 Curt, v. 178.181 —, dessen Bruder 178 —, dessen F r a u 181 Czartoryski, A. C. v. 533 ff. 539 f. Dacheröden, Caroline Friederike v. s. H u m boldt, Caroline Friederike v. Däniker 197 Dalberg, C . Th. Α. Μ. v. 1 f. 7. 15. 22 f. 3 8 f . 4 3 . 6 9 . 7 2 f . 8 5 . 9 6 f . 120.125.128.213. 216 f. 234 f. 237 f. 241. 297. 303. 320. 326. 332.340.367.389.396.401.418.439.552.560

579 37 E

Goethe, Gespräche II

Personenregister Dalberg, E. J. v. 213 Dalberg, J. F. Η . v. 72. 340 Dalberg, Maria Elisabeth Auguste v. 208. 212 f. 213. 216 Dalberg, W. H . v. 208. 212. 214 Dankelmann, v. 407 Danovius, E. J. 250. 354 Darbes, J. F. A. 533 ff. 539 Darjes, J. G. 241 Darsaincourt, N a n e t t e 402. 405. 414. 432 Defoe, D . 197 Degen, J. Chr. 53 f. 428 Deluc, G. A. 167 Deluc, J. A. 167 Diderot, D . 233 f. Diede zum Fürstenstein, Margaretha Constantia Luise v. 131. 143. 216. 294 f. 354 f. 359. 361 Diede zum Fürstenstein, Sophie v. 289. 323 Diede zum Fürstenstein, W. Chr. v. 131 216. 289. 294 f. 294 f . 355. 355. 359 f . 359 Dietrich, A. 524 —, dessen Familie 524 Dietrich, F. G. 523 f . 524. 530 f . 532 f. 540 f. 541

Dietrich, J. A. 524 Diezmann, A. 372 f . Dikinson 359 f. Diodati, A. J. 165 ff. Döderlein, J. Chr. 364 D ö r r , Christiane, geb. Schnauß 260 f. D ö r r , J. W. H . 260 f. Dohm, Chr. W. v. 137 Donop, Frau v. 368 D o r a t , C. J. 214 Dorothee 25 Dracksdorf 123 Dubois, Frau 41.136 —, deren N e f f e 136. 160(?) Dürckheim s. Eckbrecht v. Dürckheim Dürer, A. 144. 225. 236. 390 D u h n , y. 548 Dungern (Thunger), Frl. v. Ebert, J. A.

357

318.462

Eckardt, J. L. (v.) 6. 303. 305 f . 309. 341. 422. 555(?) Eckbrecht v. Dürckheim, F. C. 363 Eckermann, J. P. 269. 409 f .

Edelsheim, W. v. 69. 212 f. 294. 433. 539 f. 548 f. Egloffstein, Frau v. 349 Eichhorn, J. G. 250. 280. 434. 489 Einsiedel, v. 494 Einsiedel, v. 494 Einsiedel, A. v. 23. 68. 232. 327. 494. 496. 502 f. Einsiedel, A. H . v. 327 f. —, dessen Bruder(?) 327 Einsiedel, Caroline Luise v. 327 Einsiedel, F. H . v. 4. 13. 23. 58. 65. 68 ff. 92. 95. 99 ff. 106. 119 ff. 134 f. 140. 218. 230. 252. 260. 327 f. 330 f. 357 f. 366. 380. 382 f. 397. 406. 411. 425. 475. 494. 496. 499. 558 Eisenach, J. A. 478 Ekhof, H . K. D . 57 f. 214 Elsäßer 211 Elsheimer, A. 287. 352 Engel, J . J . 81 f. Engelbrecht, J. A. 76. 214 Engelhardt, J. D . Chr. 402. 516 England, Charlotte Sophie von 167 Entrugues, d ' s . Andruque Ephraim, H . V. 391 E r d m a n n s d o r f , F. W. v. 168. 235 f. Erlach, H . v. 157 —, dessen Familie 157 Erman, J. P. 82 Ernesti, J. Chr. G. 197 Escher 417 Escher, J. 197.199 Esdam 18 Ettinger, Dorette, verw. Bäsch, geb. Seidler 463 Euphemianus 183 ff. —, dessen Frau Adriatica 183 ff. Everdingen, A. van 247. 258. 289. 291. 300 f. Eylenstein 299 Fahimer, M a r i a 287 Falba (Fallois?), v. 386 Falk, J. D . 21 f . 102. 222. 357 f . Fallois (Falba?), ν. 394 Palmer s. Fahlmcr, Maria Fechelbach, y. 422 Felgenhauer, Chr. L. A. v. 408. 417. 441 —, dessen Familie 408. 441 580

Personenregister Fellon 304 f. — , dessen Frau 304 Fesel, J . Chr. 35 Flachsland, S. 19 Foir, le, geb. Schmettau 168 Forstenburg, C. v. 160. 424 Forster, v. 433 Forster, J . G. 81. 136. 137 ff. 431 f. 546 f. 546 Forster, J . R . 338. 526 Forster, Therese s. Huber, Therese Franckenberg, Friederike v. 252. 545 Franckenberg, S. F. L. v. 252. 284. 303(?). 305 fi. 362. 510. 545 Frankenberg s. Franckenberg Frankreich, Ludwig X V I . 193. 548 Frankreich, Marie Antoinette 548 Frege, v. s. v. Wreech Friedrich 346 Frisdi, J . Chr. 76. 79 Fritsch, A. W. v. 400. 406 Fritsdi, C. A. v. 245(?) Fritsch, F . A. v. 408 Fritsdi, J . A. Ill Fritsch, J . F. v. 4 f. 13. 24. 27. 32. 36. 38. 68. 86. 103. 105. 108. 129. 132. 159. 240. 258. 261. 277. 304. 344. 347. 351. 359. 367. 379. 393. 412. 414. 433. 464 f. 500. 502. 517. 519. 523. 542. 560 Fritsch, Johanna Sophia v. 29. 277. 342. 393. 5 1 7 . 5 1 9 Fritz s. Stein, G. F. C. v. Fromme 443 (Beamte) Füeßli, J . H . 201 f. Fürstenberg, F. F. W. v. 548 ff. Funck, H . 160 f . Gabelentz, v. d. 355 Gabler, M . 260 Gademann, J . G. 39 Galiani (Gagliani), F. 104 Gallitzin, Amalie v. 491. 548 ff. 552 Gambs, K . Chr. 146 Garve (Grabe) 548 Garve, Chr. 300. 300. 322 f. Gaudot(?) 470 f. Gedike, F. 82 Gemmingen, E. F. v. 212 Gentzsch, J . E. 60 Geriete, J . G. 296 f.

Germar, W. H . v. 312.369.407 Gerock, Antoinette Louise 148(?) Gerock, Katharina 148 (?) Gersdorf, Philippine Charlotte v. 7 Gerstenberg, H . W . v. 424 Gesner, K . 197 Geßner, J . 196 Geßner, S. 196. 199. 202 f. 424 Gianini, Wilhelmine Elisabeth Eleonore v. 18. 22. 25. 82. 90. 96. 98. 98. 107. 115. 121. 135. 217. 222. 247(?). 249. 293. 303. 317. 326. 345. 377. 381. 384. 386. 408 Gildemeister, Amalie, geb. Kotzebue 2(?). 317 Gläser 6 f. Glaser, J . E . 31.71 Glauer s. Klauer, M . G. Gleim, J . W. L. 9. 20 ff. 79 f. 81. 197. 425. 425 f . 443. 462 Gluck, Chr. W. 316 Göchhausen, Charlotte Christiane v. 13(?) Göchhausen, E . A. A. v. 8. 464 Göchhausen, Luise v. 13(?). 30. 58. 95. 100 f. 100 f . 115. 118 f . 124. 130. 220. 234. 237. 246 f. 253. 257. 283. 311 f. 337. 337 f . 345 f . 348 f . 349. 351 f . 366. 370 f . 370. 373. 380. 383. 388. 426. 433 f . 438. 461. 499.

85.

143.

242.

278.

311.

326.

345.

362.

377.

386. 388. 414. 438. 481 f . 492. 523 Goertz, J . E . v. Schlitz, gen. 67 ff. 77. 81 f . 385

ff.

125. 222. 326. 362. 387. 470 f . Goertz, K . F. A. v. Schlitz, gen. 523(?) Goethe, Elisabeth 55. 58. 95. 100. 131. 141 ff. 141 ff. 149. 149. 165. 218 f . 236. 257. 309. 427. 431. 438. 466. 550 f. 563. 567 Goethe, J . C . 26.131.141.366.563 Göttling, J . F. A. 459 Goetz, J . N . 518 Götze, J . G . P . 11. 56. 59 f. 253. 385. 415 Goldoni, C . 1 . 5 . 56 Golizyn s. Gallitzin Gotter, F . W . 136.214.256.326.560 Gotter, Luise Johanette Wilhelmine 326 Goudt, H . 287 Gozzi, C . 40. 65. 68 ff. 253(?)

581 37E*

548

Göckel, J . Chr. v. 136 (Kanzler) Göckingk, Amalie (v.) 534 Göckingk, F . G. (v.) 533 f. Goertz, Caroline v. 30. 58 ff. 64. 66 ff. 73 f .

Personenregister Grabe s. Garve Gräbner, Chr. Z. 405. 553 Graf s. a. Graff, Α. Graff (Graf), Α. 76 Grauße s. Kraus Greiffenklau, ν. 22 Griesbach, J . J . 97. 250. 416. 433. 454 f. 487 Grimm, Chr. M. 363 Grimm, F. M. v. 38. 324. 325. 326 Groschlag v. Diepurg, K . F. W. v. 216 Große, v. 560 Großmann, G. F. W. 75. 326 Grote, F. v. 407. 412. 462(?) Grothaus (Grothausen), N. A. H . J . v. Gruner, Chr. G. 250 G. T . 404 Günther, Kaiser 308 Güssefeld, F. L. 368 Gujer, J . 198 f. 203 Gustgen s. Kalb, Auguste v.

436.

133

Hackert, G. 168 Hacken, J . Ph. 168 Hadrianus, P. Aelius 166 Häfeli, J . K . 490 Hähling, T . F. 304 Händel, G. F. 221. 223. 239 f. 280 Häseler ('Häßler, Hesler?), v. 31. 266 Hager 119 Hager, J . Chr. 7 1 . 1 1 4 Hahn, Ph. M. 208. 210 f. 287 Haller, A. v. 155 Hamann, J . G. 118 f. 125.490 f. 504. 546. 561 Hamberger, J . W. 304(?) Hamberger, W. F. 304(?) Hamilton, G. 166 Hanf —, dessen Kinder 476 Hanstein, v. 548 Hardenberg, v. 429 — , dessen Frau 429 — , dessen Tochter 429 — , dessen Schwiegersohn 429 Hardenberg, G. G. L. v. 347. 412. 519 Harstall, G. L. E. v. 464 Hartfeld, Louise Henriette v. 483 Hartmann, G. 208. 210 ff. 211 Hartmann, G. D . 208. 210 Hartmann, I. 208. 210

Hartmann, I. I. 210 Hartmann, J . (d. i. J . v. Schmidt) 150 Hasencamp, J . H . 490 Hasse, J . Α. P. 71. 73. 230 Hauck(?), Frl. v. 224 Hauptmann, A. G. 59. 261. 344 Hebenstreit, F. W. 111.123 Hedlinger, J . K . 192 f. —, dessen Tochter 192 — , dessen Schwiegersohn 192 f. Heerwardt, J . C. 464 Heidegger, J . K . 202 — , dessen Sohn 202 Heinitz, F. A. v. 389(?) Heinreich s. Heinrich, Chr. G. Heinrich, Chr. G. 351 Heinrich von Veldeke 195 Heinse, W. 20 Heldmann, H . 565 Helfer 69 Hellfeld, B. G. Η . v. 512 Hellfeld, J . A. v. 24 — , dessen Familie 415 Hellmuth 215 Helmershausen, P. J . F. 330 Helmoldt, Chr. G. v. 251 Hempel, Caroline Luise 79. 79 f f . —, deren Tochter 80 Hemsterhuis, F. 498. 548 ff. Hendrich, F. J . v. 367 —, dessen Frau 356 f. —, dessen Sohn 356 f. Hendrich, F. L. A. v. 29. 330 f. 335. 407 Hendrich, Sophie Christiane Johanna v. 526 Hennicke, Chr. G. 304 Henning s. Hönning, Chr. E. v. Henschel 456 f. Herda, W. E. 39(?) Herda zu Brandenburg, Bernhardine Sophie Friederike v. 464. 466 Herda zu Brandenburg, C. Chr. v. 38. 39(?). 132. 136. 334. 355. 464. 468 Herda zu Brandenburg, C. F. v. 464. 467 Herder, Caroline (v.) 7. 19. 40. 7 4 . 1 0 3 . 1 2 5 . 231. 233. 247. 268. 301. 319. 321. 349. 366. 378. 392. 423. 423. 433. 437. 438. 441. 443. 457. 475 ff. 478. 489. 489 f . 499 f. 500. 503 f. 504. 507. 508(?). 509 f. 510. 514. 515. 517. 517. 519 f. 534 f. 536. 544 ff. 549. 553. 555. 559

582

Personenregister Herder, G. (v.) 423 H e r d e r , J. G. (v.) 5 ff. 19 f. 40. 42 f. 55. 61. 64. 67. 73 f. 99. 103 f. 109. 117. 117 ff. 120.125.129.131 ff. 161.196. 201.201.219. 221. 228. 231. 247. 252. 255. 258. 261. 280. 293 ff. 298. 300 f. 312. 318 f. 321. 343 f. 348 ff. 359. 366. 374 f . 386. 389. 394. 397. 402. 403. 406. 418. 421. 423. 426. 433. 433 ff. 437 ff. 441. 443. 443. 447. 450 f. 453. 457. 459 ff. 475 ff. 488 ff. 490 ff. 494 ff. 498. 499 f. 503 f. 504. 506 ff. 511. 513. 513 f. 516 ff. 517. 519 f. 520. 533 ff. 541. 543. 544 ff. 547. 551. 555. 557 ff. 558. 560. 565 —, dessen Söhne 352. 418. 504. 535 —, dessen Nichte 535 H e r d e r , Κ. Ε. A. (v.) 133 H e r d e r , Luise (v.) 535 H e r m a n n s. Isleib, J. H . Hersieb, H . Chr. 284 Hertzberg, E. F. v. 389(?) H e r z , Henriette, geb. de Lemos 564 Hesler s. Häseler H e ß , D. 198. 202. 202. 424 —, dessen Schwester 198 H e ß , H . 202 —, dessen Eltern 202 Hesse 122 Hessen-Darmstadt, Charlotte von 216 Hessen-Darmstadt, Louise Caroline von 216 f. Hessen-Darmstadt, Ludwig von 217. 219. 330 Hessen-Homburg, Caroline von 217 Hessen-Kassel, Friedrich II. von 137. 139. 278 Hessen-Philippsthal-Barchfeld, Adolf von 272. 333. 356. 365. 419. 465. 467. 469 f. Hessen-Philippsth al-Barchfeld, Wilhelmine von, geb. von Sachsen-Meiningen 333. 356. 365. 419 Hetzer, G. W. 494(?) Hetzer, W. E. G. 381.471 H e u m a n n , J. 112 Hevelius (Hevel), J. 350 H e y , J. J. 559 (Waldhorn) Heyne, Frau 455 Heyne, Chr. G. 197. 215. 430 Heyne, Therese s. H u b e r , Therese Hieronymus von Prag 204 Hildebrand 45. 49 ff.

—, dessen Vater 49 —, dessen Mutter 50 Hill, C h r . 546 Hinckeldey, H . H . v. 264. 470 Hippius, Th. 520 Hirzel, H . K. 199. 304 Hirzel, L. 159. 204 Hobbema, M. 415 H ö h n , Chr. B. F. 445 f. Hoeltzlinus, J. 197 Hölzlin s. Hoeltzlinus, J. H ö n n i n g (Henning), Chr. E. v. 30 Hofenfels, Friederike v. 438 H o f f m a n n , J o h a n n a s. I m Baumgarten, Johanna H o g a r t h , W. 57. 400 Hohenheim, Franziska Theresia v. 211. 404 Hohenlohe-Kirchberg, J o h a n n a Marie Friederike v. 293 Hohenthal, v. 75 —, dessen Familie 75 Hohenzollern-Hechingen, Joseph Wilhelm von 207 f. Hohenzollern-Hechingen, Pauline von 82 Holbein, H . , d. j. 149. 266 H o l b o r n 157 —, dessen Schwester 157 Holleben, v. 114.347 —, dessen Familie 114 Holstein s. Schleswig-Beck-Glücksburg H o m a n n , J. B. 435 H o m e r 6. 86. 151. 153. 160. 194 ff. 232. 278. 375. 462 H o r a z 361 Horsitzky, F. 469 Hottinger, J. 202 —, dessen Eltern 202 Hotze, J. 197. 304 H o v e n , F. W. v. 209 H u b e r , J. 168. 170 f. H u b e r , Therese, gesch. Forster, geb. H e y n e 116. 412. 413. 546 f. H u f e l a n d , Chr. W. 115. 464 H u f e l a n d , G. 441 H u f e l a n d , J. F. 40(?). 258. 357. 469. 516 H u m b o l d t , Caroline Friederike v., geb. v. Dacheröden 487 H u m b o l d t , W. v. 82 H u ß , J. 204 583

Personenregister Iffland, A . W . 75. 213. 214 Ilsemann, J. Chr. 52 Ilten, Caroline v. 16. 63. 94. 258. 270(?). 273 f. 284. 296. 313. 349. 353. 380. 468. 525 f. Ilten, Sophie v. 16 Im Baumgarten, Johanna, geb. H o f f m a n n 72 I m Baumgarten, K . 72 I m Baumgarten, P . 28. 40 f. 71 f. 153 —, dessen Familie 153 Imhoff, Chr. A. C. v. 248. 542. 544. 546. 555 Imhoff, Luise v., geb. v. Schardt 248. 498 f. 510. 542. 546. 551 f. 555 Imthurn, G. F. 205 f. 206 —, dessen Frau 206 Iselin, I. 150 Isenbiehl, J. L. 72 Isenflamm, Chr. B. v. 382 f. Isleib, J. H . 171 (?). 179(?). 182(?). 187(?). 191(?) Jacobey, J. G. 444 Jacobi, Charlotte 487 ff. 491 Jacobi, F. H . 16. 20. 61. 116. 126 ff. 127 f . 138 f. 147 f. 235. 254. 393. 426. 435. 439. 443. 447. 487 ff. 490 ff. 499. 503 f. 520. 545. 547 Jacobi, J. G. 8 ff. 20. 426 Jagemann, Chr. J. 4 6 . 2 7 6 . 3 3 8 Janin, J. 440 Jena, Bürgermeister u. R a t d. Stadt 447 f . Jentsch s. Gentzsch, J. E. Jerusalem, J. F. W. 462 Jesus 196. 200. 322 Johannes X X I I I . 204 Jones, W. 434 Joseph II. 68. 79. 208. 309. 378. 544 Juel, J. 166 ff. 170.268 Julius 553 Jung, H., gen. Jung-Stilling 198 Junge s. N o y Junghans 123 Kästner, J. F. 14. 24 f. 43. 71. 131. 134 Kalb, Auguste v. 94. 302 Kalb, Charlotte Sophie Juliane v. 494 Kalb, Friederike v. 94 Kalb, J . A. v. 1. 3 f. 6 f. 10. 13. 25. 30. 125(?). 133. 232. 263(?). 276. 339. 341.

350. 353. 357. 363. 365 ff. 374 ff. —, dessen Familie 2 Kalb, Κ. A. v. 339. 353. 433. 436 Kalb, Minna(?) v. 63 Kant, I. 516. 552. 561 K a r l V. 390 Karsch, Anna Luise 77. 77 ff. 80. 563 Karsten, W. J. G. 514 f. K a u f f m a n n , Angelika, verh. Zucdii 325 K a u f m a n n , Chr. 6. 8. 166. 203 f. 207. 236. 292 Kayser, J. M. 216 Kayser, Ph. Chr. 43. 216. 221. 279 f. 282. 287. 296. 299 f. 305. 314. 556 ff. Kehler 123 Keller, A. H . L. A. D . E. v. 470 f. Kellner, v. 469 Kellner, Frl. v. 85 Kerper(?), v. 297 Kestner s. Kästner Ketelhodt, Chr. U. v. 4 f. Kettner, A. 535. 537 Kirchberger (Kildiberger), N . A. 155. 158 f. 158.

194

Klauer (Clauer, Glauer), M. G. 92. 97. 105. 108. 113 f. 221. 227. 246 f. 253. 315. 433. 435. 451. 499. 507 Kleefeld, J. G. 440 Kleine, Die, Die kleine Schwägerin etc. s. Schardt, Sophie v. Kleinjogg, Klijog s. Gujer, J. Kleist, v. 83 Kleist, Ε. τ . 426 Klinckowström, L. v. 68. 74. 246. 331. 517 Klopstock, F. G. 42. 195. 197. 223. 426. 462 Knebel, K . L. v. 1 ff. 23. 25. 25. 27. 29. 38 f. 41. 43. 54. 54 f . 57 f. 60. 63. 66 f. 70. 72. 74. 76. 83. 85. 87. 92. 104 f. 108. 112 f. 113(i).

1 1 5 f. 118.

123 f.

128.

132

ff.

201.

220. 223 ff. 224 f. 229 ff. 229 ff. 233. 235. 237 ff. 237 f. 244. 265 ff. 266 ff. 270 ff. 279 ff. 279 f. 282 ff. 291 ff. 298. 301. 302. 308 f. 311 ff. 312. 314. 315 ff. 319 ff. 324. 326 f. 328. 370 f. 388. 397. 401. 411. 420 f. 433. 436. 453. 475 ff. 475 f. 487 ff. 489. 494 ff. 495 f. 498 ff. 498. 501. 507 ff. 508 f . 511 ff. 512 f . 515. 516 ff. 517 ff. 527 531 ff. 535. 539 ff. 565 Knesebeck, v. d. 469 Kniesebeck, v. s. v. d. Knesebeck 219

584

ff.

Personenregister Knobeisdorff, Α. F. ν. 83 K n o r r , ν . 269 Kobell, F. 214 f. 275 Koch 289 Koch, Chr. F. 29 f . Koch, F. K . 10 f. Koch, Franziska R o m a n a 10 f. Koch, H . 453 f f . 476 f f . Kodier, P. 151 Kolborn, K. J. H . 297 Koppenfels, J. F. v. 2 4 . 4 1 7 Koppenfels, J o h a n n a Wilhelmine Caroline v. 101 Kotzebue, Amalie s. Gildemeister Kotzebue, Anna Christiane 317 Kotzebue, A. F. F. (v.) 317 K r a f f t , J. F. 119.122.230.232.280 K r a n z , J. F. 1.61.64.99 Kraus, G. Μ. 1. 26. 40. 46. 64. 93. 99 ff. 116. 136. 198. 229. 314 f. 332. 336. 340 ff. 380. 432. 478 f. 479. 481 f . 482 ff. 488. 496 Krause, K r a u ß e s. Kraus, G. M. Krech 299 —, dessen Frau 299 —, dessen Sohn 299 Krögen, C. H . 62(f) K r o n e s. Schröter, Corona Kruse, H . 146 K ü h n , G. P. 38(?) Kümmelmann, J. G. 31 Künßberg, y. 312.326 K ü t t n e r , C. G. 15. 149 Kuhn, K . 372 K u r l a n d , C a r l von 432 K u r l a n d , Dorothea von 160 Lämmerhirt 354 Laide s. Waldner, Luise Adelaide Lambert, J. H . 55. 287 Lamothe, Jeanne de Saint-Remy de Valois 548 Landolt, J. H . 417 Landolt, S. 201 f. Lang, W. 210 Lange, J. G. 75 Langelair, F. K. v. 82 Langhans, F r a u 156 Langler s. Langelair, F. K. v. Langres(?) 173 La Roche, Louise v. s. Möhn, Louise v.

La Roche, Maximiliane v. s. Brentano, Maximiliane La Roche, Sophie v. 116. 126. 144. 259 f. 286. 296. 451. 567 Laßberg, Christiane Henriette Sophie v. 59 f. Laßberg, Friederike Sophie Auguste Albertine v. 59 Laßberg, Friederike Wilhelmine v. 59 Laßberg, F. A. L. v. 3 8 8. 407(?) Laßberg, J. M. A. v. 59. 383 Laßberg, Luise Auguste Franziska Christiane v. 59 Laube, H . 564 Lauhn, F . W . 112 (? Stadt Vogt) Laun, F. (d. i. F. A. Schulze) 146 Lavalette, L. du Clos de 343. 394. 519. 545. 548 Lavater, Anna 201.208 La va ter, D. 194 Lavater, H . 201 Lavater, J. Κ . 17. 20. 34. 72. 109. 142. 150. 159. 161. 165 f. 193 ff. 201. 205 ff. 207. 208. 211. 215. 217. 221 ff. 228. 228. 236. 241 f. 244. 248. 259. 266. 266. 291. 294. 296. 298. 301. 304. 312. 319. 322. 371 f. 374. 378. 392. 413. 424. 426. 436. 486. 490.554 Lehndorff, Ε. Α. H . v. 77 Leichsänger s. Leuchsenring, J. L. Leisewitz, J. A. 254 ff. 255 f. Lemos, H e n r i e t t e de s. H e r z , Henriette Lengefeld, Charlotte v. 385. 505. 507. 551 Lengefeld, Louise v. 385 f. 507 Lenthe, Elisabeth v. 44 Lenz, J. G. 415. 420 Lenz, J. M. R . 27. 120. 146. 292 Lenz, K . 120 Lepell, Graf v. 303 Le Roi 534 Lessing, G. E. 235. 255. 316. 426. 439. 545 Leuchsenring, J. L. 433 Leyen (Ley), Ph. F. v. d. 237. 269. 303. 340 Leyser (?K. v. Lyncker?) 99 Lichtenberg, C. F. v. 26. 30 f. 33. 39. 64. 105. 114. 241.282. 407. 447 f. Lichtenberg, Chr. F. 216 f. Lichtenberg, G. Chr. 429 f . Lichtenberg, L. Chr. 243 f. Lichtenstein, Auguste Charlotte v. 341. 362. 391 (?). 467 585

Personenregister Lichtenstein, F. K. v. 391 Lieb 534 Lindcer, J. J. J. v. 101 f. 245 Lindau, Frau v. 33 Lindau, H . J. v. 71 f. 563 Lingen s. Ilten, Caroline v. Linné, Κ. v. 251. 365. 449. 524. 533. 541 Lips, J. Η . 202 Loder, J. Chr. (v.) 249 f. 251 f . 296. 304. 328. 328. 332. 340. 347. 351. 360. 392. 433. 451 f. 456. 476. 487. 489. 500. 508. 510. 520. 526 f. 556. 557 Low, Frau v. 85 f. —, deren Töchter 85 f. Löwenstern, v. 408 Lollot s. Κ. V. Brühl Lorenzo, Pater 191 f. Lossow, M. L. v. 83 Louise s. Sachsen-Weimar, Luise von Lubomirska, Isabella v., geb. v. Czartoryska 535 ff. 539 f. Lubomirski, v. 535 Luck, J. G. L. v. 101. 221. 277. 284. 407. 433 Ludecus s. a. Medicus, H . Ludecus, J. A. 91. 335. 342. 366. 375. 379. 386. 390. 402. 404. 414 f. 419 Lübeck, J. M. 450 Lühe, v. d. 326 Lühe, Karoline v. d. 326 Lützow, y. 401 Luther, M. 39 Luzerne, C. G. de La 355(?) Lynar, H . K. G. zu 452 Lynar, R. F. zu 119 Lyncker s. a. Lincker Lyncker, Amalie Luise Constantine v. 63 Lyncker, C. F. E. v. 6. 24. 29(?). 135. 230. 291 f. 388. 400. 408(?). 433. 436 Lyncker, H . F. Chr. v. 4 Lyncker, K. v. 11. 64 f . 99(f). 101. 101 f . 256

f . 316.

347.

378

f . 397.

M. s. Probst, Wilhelmine Majer, J. Chr. 208 Manco (?Mangot?) 236. 300 f. Mandelsloh, v. 388 Mandelsloh, v. 388 Mandelsloh, v. 407 Mandelsloh, C. F. v. 407. 512 Mandelsloh, M. v. 407

406

Mannsbach, Frl. v. 271 f. Mara, Gertrud Elisabeth, geb. Schmeling 98 f. Marc Anton s. Raimondi Marianne 1 Marmontel, J. F. 75 Marschall von Burgholzhausen, A. D . v. 401. 407 f. 413. 519 Martin von Cochem 185 Marwitz, J. F. A. v. d. 83 Mathilde, Äbtissin v. Quedlinburg 23 Matthaei (Mattei), K. J. Κ . M. 160. 160 f . 392. 392. 486 Matthisson, F. (v.) 83. 322 f . 418 May, G. O. 118. 128 ff. Mechel, Chr. v. 149 Mecklenburg, G. v. 74(?) Mecklenburg-Strelitz, Karl II. Ludwig Friedrich von 397 Medcm, F. v. 533. 563 —, dessen Bruder 533 Medicus, H . 433 Medini, v. 344 Mejer s. a. Majer, J. Chr. Mejer, Luise 326. 369. 480 Melber, J. W. 109 f. Mendelssohn, M. 79 f. 490 —, dessen Familie 80 Mengs, A. R . 351 Merck, J. H . 12. 19. 26. 35 f. 36 f . 41 f. 54. 57. 60. 93. 95. 100. 103. 109. 120 f. 123 ff. 124 ff. 130. 142 ff. 143. 161 f. 164 f. 165. 215. 215. 217 ff. 219. 236. 269. 269. 270 f. 278. 295. 302. 359. 379. 415. 440. 467. 510. 563. Metastasio, P. A. D. B. Trapassi, gen. 102(?) Michaelis, Caroline 338. 430 Michaelis, J. 44 Michaelis, J. B. 426 Michaelis, J. D . 338. 430 Midas 413 Mieding, J. M. 1 . 3 4 3 . 3 4 8 Milkau, Chr. W. G. v. 24. 407 Miller, J. M. 61 Mine s. Probst, Wilhelmine Möhn, E . v . 117 Möhn, Louise v., geb. v. La Roche 116 f. Möllendorf, W. J. Η . v. 513 Moser, J. 303 Molière, J. B. Poquelin, gen. Molière 68. 100. 121.407

586

Personenregister Moltke, y. 429 Moltke, v. 429 Moltke, Ε. A. v. 38 —, dessen Familie 38 Montgolfier, J. E. 459 Montgomery-Silfverstolpe, Malla 567 Morelli 5 0 0 . 5 0 5 . 5 1 1 Morgenstern, Κ. 102 Moroni, ν . 275 Morus, Th. 266 Moser, F. Κ. L. v. 1 2 5 . 1 4 5 . 2 4 7 . 2 4 9 Mozart, W. A. 559 Mühlberg 308 ff. Müller, Ännchen 100 Müller, Chr. F. 128 (Amtmann) Müller, F. 225 f. Müller, F. Th. A. (v.) 106. 156. 429.

Nolde, v. 360 N o y 443 (Junge)

440.

486

Müller, J. (v.) 352. 352. 366 Müller, J. G. 72. 261. 268 Müller, J. G. 250 Müller, J. S. 75 Mündihausen, v. 273 Münter, F. 81. 318. 354. 535 Muralt, Barbara v. 194. 197. 202 f . 207 Musäus, J. Κ. Α. 1. 46. 58. 100 ff. 418. 421. 507 Muthgen (?), T [ a n t e ? ]

10

N a h l , J. A. 137. 156 f. Nassau-Usingen, Friedrich August von 83(?) Nassau-Usingen, Johann Adolph von 83(?) N a u m a n n , J. G. 536 ff. 558 Necker, J. 295 Neefe, Chr. G. 75 Nesselrode, Frau v. 143(?) Nesselrode-Ereshofen, M. J. W. F. v. 216 Nesselrodt, W. F. v. 464 Neubert, J. Chr. 68 f. 113 (Hofmechanikus) Neuhaus, Marie Salome Philippine 14. 63. 101 N e u m a n n 538 N e u m a n n , Frau 398 Nicolai, F. 82.124. 326 Nicolai, S. F. 324 Niebecker, B. v. 466. 550 —, dessen Töchter 466 —, dessen Onkel 466 —, dessen Familie 35 Niemeyer, Α. H . 93 N ö t z o l d t , F. 49 f f .

Obereit, J. H . 390. 392(?) Oberthür, F. 34 f . Oertel, F. B. v. 277. 359. 383. 394. 408. 432. 548 Oertel, Johanna Caroline v. 288. 394 Oeser, A. F. 1. 75. 222. 244 ff. 253. 283. 323. 352. 390. 398 ff. 410. 421 f. 487 ff. —, dessen Familie 400 Oeser, Friederike Elisabeth 400 ö t t i n g e r s. Ettinger Offenberg, v. 205 Offeney, Frau (?Fräulein?) 38 Oginsky, v. 359 O p o k k u 443 Oppel, J. S. v. 414.519 Oppel, L i n a v . 1 . 1 6 Oppel, Luise Friederike v. 408. 409. 519 Oranien-Nassau, Friderike Wilhelmine von 167 Oranien-Nassau, Wilhelm V. von 502 Orléans, H e r z o g von 270 O r t m a n n , J. G. 263 (Dekanus) Osann, S. Chr. G. 464. 467 ff. —, dessen Frau 464 O t t o III. 23 O t t o , R. v. 72 Overbeck, Chr. A. 424 Pacart, P. M. 172 ff. (Führer) Paesiello, G. 147. 555 Pages, P . M. F. de 437 Parthey, F. 563 Passavant, J. L. 268. 354 Pasteur 166. 169 Paulßen, J. J. H . 249. 405. 448. 453 ff. 476 f. 517 —, dessen Frau 448. 526 Perlepsch s. Berlepsch Perthes, F. 308 Peter s. Im Baumgarten, P . Petersdorff, E. Chr. v. 83 Petersen, G. W. 142. 144. 219 Pfalz, K a r l Theodor von der s. Bayern Pfeifer s. P f y f f e r v. Wyer Pfenninger, K. 202 Pflug, G . 513 P f o r d t e n , F. A. v. d. 337. 347

587

P e r s o n e n r e g i s t e r Pfuhl, Frau v. 357. 359. 555 Pfyffer v. Wyer, F. L. 193 Philadelphia, J . 13 Philip s. Seidel Piattoli, S. 535. 537 Pindar 118 Pistorius, Louise, geb. Schwan 215 Plato 276 Plessing, Christiana Juliana Maria 45. 48. 51 Plessing, F. V. L. 45 ff. 65 f. Plessing, J . F. 45.48.51 Pöllni(t)z, v. 552. 555 Pöllni(t)z, v. 555 Polz, Chr. F. 250. 363 Pompeluser(?) 75 Poppaea Sabina 564 Potocki, J . v. 535. 537 Potocki, St. v. 535 f. Prätorius, J . A. 114 Preußen, Amalie von 81 Preußen, Elisabeth Christine von 77. 81 Preußen, Ferdinand von 77 Preußen, Friederike Luise von 245 Preußen, Friedrich I I . von 77. 81 f. 298. 301. 343. 443. 542 Preußen, Heinrich von 76 f. 81. 469 f. Preußer, C . F. C . 112 (Amtsrath) Prior, M . 295 Prizelius, J . G. 113 Probst, Wilhelmine 5. 13 f. 17(?). 24. 40. 56. 72. 74. 100 f . 104. 128. 220(?). 227. 229 f. 232. 370(?). 384 — , deren Bruder 24. 227. 384 Quevedo y Villegas, F. de 239 Quintiiianus, M . Fabius 354 Quintus Icilius, Frau v. 82 Raimondi, Μ . Α. 217. 300 f. Ramler, Κ . W . 21. 82. 424. 426. 518 (? Rédacteur) Raschau, Chr. F. v. 110 f. Raschau, Sophie v. 63 R a t h , Auguste Caroline Louise Henriette Concordie ν. 464 — , deren Familie 33(?) Raynal, G. Th. F. 322 f. 359 ff. Recke, Charlotte Elisabeth (Elisa) Constantia von der, geb. v. Medem 208. 505 ff. 533. 534

f.

Redecker, Chr. L. Reden, v. 479

439

Reichard, Amalie, geb. Seidler 546 f. Reichard, Η . A. O . 206. 418. 547 Reichardt, J . A. 457 Reichert, J . 14(?) Reinbaben, Sophie v. 247 Reinhold, K . L. 519 Reise, G. F. 122 f. Rembrandt 95. 104. 166. 300. 509 Rentsch, J . H . S. 74 Reuß, Heinrich X X X X V I I I . von 119 Reuß-Lobenstein-Ebersdorf, Heinrich X X V I . von 20(?).43(?) Reventlow, Sybille v. 423. 429 Reviglio, D . de 340 Rheinbaben, v. 31 (?). 108 Richter, J . P . F. (Jean Paul) 436 Riedesel, Friederike v. 368. 464 Riedesel, V. Chr. v. 39 Rieger, C . H . 209 (Oberhofprediger) Riemer, F. W . 358. 511 Riesbeck, K . 206 R i i ^ k , Chr. F. 434 f. 435 Rochau, Frau v. 539 Rodde, Dorothea v., geb. (v.) Schlözer 430 f. Rode, A. v. 368. 543 Röder, v. 333. 464 — , dessen Frau, geb. v. Stein 333. 464 Rösel v. Rosenhof, A. J . 338 Rösser, K . 34 Rohan-Guémené, L. C. v. 548 Rohr, H . L. v. 76(?) Rokosovskoy(?), v. 371 Rommel, Chr. v. 430 Rosenstiel, F. Ph. 533 ff. — , dessen Frau 534 Rotenhan, F. C . v. 3 1 . 3 8 3 Roth, Chr. F. W. 434 Rothmaler, Chr. F. S. v. 58. 369. 407 Rousseau, J . J . 150. 196. 314 f. 318 f. 332. 350. 3 6 1 . 3 6 7 . 3 7 1 . 3 8 2 . 416 Rußland, Katharina I I . von 145 Rußland, Paul von 380 Rutenberg, v. 534 Rutenberg, v. 534 Sachsen, Friedrich I I I . von Sachsen, Moritz von 147

588

190. 236

Personenregister Sachsen-Coburg-Saalfeld, Christian Franz von 116(?) S a c h s e n - C o b u r g - S a a l f e l d , E r n s t Friedrich v o n 97. 364 Sadisen-Coburg-Saalfeld, Franz Friedrich Anton von 116(?) S a c h s e n - C o b u r g - S a a l f e l d , Louis v . 166 S a c h s e n - G o t h a , A u g u s t v o n 234. 250. 252. 320. 346 ff. 354 f . 359 ff. 381 ff. 383. 402. 406. 408. 412 ff. 419. 419. 463. 466. 469 f. 544 ff. 544. 548. 548 f. 554. 558 f . 565 f. Sachsen-Gotha, August Emil Leopold von 326. 463 S a c h s e n - G o t h a , C h a r l o t t e v o n 5. 75. 250. 2 5 2 . 326. 332 ff. 354 f . 357. 361. 412 ff. 519. 558 S a c h s e n - G o t h a , E r n s t I I . L u d w i g v o n 35. 37. 97. 114. 2 5 0 ff. 265. 324 ff. 329. 338. 346 ff. 354 f. 357. 361. 402. 412 ff. 419. 463 f . 4 6 6 . 469. 471. 511. 519. 554. 565 S a c h s e n - G o t h a , Friedrich (IV.) v o n 463 Sachsen-Hildburghausen, Joseph Friedrich Wilhelm von 31.363 Sachsen-Meiningen, A n t o n Ulrich v o n 265 Sachsen-Meiningen, C a r l A u g u s t v o n 97. 265. 275 ff.(?). 287(?). 338. 356 f. 362 f . Sachsen-Meiningen, C h a r l o t t e A m a l i e v o n 373. 470 Sachsen-Meiningen, G e o r g F r i e d r i c h C a r l v o n 97. 265. 275 ff.(?). 287(?). 356 f . 362 f . 367 f. 419 Sachsen-Meiningen, Luise v o n 338. 373 Sachsen-Meiningen, W i l h e l m i n e v o n s. H e s sen-Philippsthal-Barchfeld, Wilhelmine v. Sachsen-Weimar, A n n a Amalia von 1. 3 f. 10. 15. 17. 21. 27. 29. 40. 55 ff. 59. 62. 64 ff. 68 ff. 93 ff. 95 f . 98 f. 100. 100 ff. 105. 107. 109. 116. 116 f . 120 f. 124. 130. 130 ff. 134 f. 140. 214. 219. 221. 223 ff. 230. 232. 234. 247. 249. 250. 254. 2 5 7 f. 269. 271 f. 274 f. 278 f. 282 f. 292. 294. 305. 311. 311 ff. 313. 317 ff. 330. 330 f . 332. 335 ff. 340 ff. 346. 349 f. 352. 359. 366. 368. 370. 379. 384 ff. 390. 390. 394. 397. 401 ff. 411 ff. 420. 422. 424 ff. 432 f. 435. 441 f. 460. 467. 487 ff. 494. 496. 553. 555.560 S a c h s e n - W e i m a r , B e r n h a r d v o n 4. 77. 221. 225

Sachsen-Weimar, Carl Alexander von 447 Sachsen-Weimar, C a r l August v o n 1 ff. 12 ff. 23 ff. 35 ff. 54 ff. 62. 64 ff. 80 ff. 86. 86 ff. 9 6 ff. 100 ff. 107 f. 113 f. 117 ff. 123 ff. 128 ff. 136. 140 ff. 146 ff. 147 ff. 154

ff.

177

ff.

159. 185

162. f.

191

164 ff.

ff. f.

171 202

ff. ff.

175. 212

f.

235 f. 236. 2 3 7 ff. 244 ff. 244. 247. 248 ff. 250. 252. 256 ff. 258. 267. 268. 270 f . 273 ff. 280 ff. 285. 287. 289 ff. 300. 300 f . 302 ff. 310. 312 ff. 316. 322 f. 327 f. 327. 330 ff. 338 ff. 368. 372 ff. 372. 375 ff. 384 ff. 392 ff. 395. 422 f . 4 3 3 f . 439. 439. 441. 447 ff. 448. 453. 454 f . 457. 459 ff. 464. 465. 470 f. 474. 476 ff. 488 ff. 492. 494 f. 497. 503. 505. 509 f . 512 f. 513. 515 f. 519. 536. 540. 542 ff. 543 f . 548. 553. 557 ff. 561. 564 S a c h s e n - W e i m a r , C a r l Friedrich v o n 37. 215

ff.

221

f.

2 2 6 ff.

198 229.

233.

402 f. 406. 408 f. 413. 434. 458. 505 S a c h s e n - W e i m a r , C o n s t a n t i n v o n 8. 18. 20. 23. 25. 2 7 ff. 38. 41. 43. 54 f . 57 ff. 64. 66. 72. 74. 85 ff. 97. 102. 105. 115. 128. 130. 133 f. 137. 140. 145. 220. 230 ff. 237 ff. 244 ff. 248 ff. 270 f. 277. 281. 294. 302. 303(?). 405. 417. 419 f. 422. 432. 489. 49Ó S a c h s e n - W e i m a r , E r n s t A u g u s t I. v o n 111.

121 S a c h s e n - W e i m a r , Luise v o n 1. 3. 5. 12. 14 f . 17. 23. 30. 37. 40. 4 2 f. 55. 57. 59 f. 62. 64 ff. 70. 73 f. 85 ff. 98. 103. 109. 113. 116. 121. 129(?). 130. 133 f. 145. 168 f. 203. 219. 221. 225 f. 236. 240. 244 f. 249 f. 261. 266 f . 283. 294. 312 f . 316. 319. 327 f. 338. 340. 342. 344 ff. 348 ff. 360. 363. 366 ff. 371 ff. 377 f . 381 f. 384 f. 387. 389 f . 392 ff. 396. 401(?). 402. 404. 406. 408. 420. 434. 440. 448. 450. 459 ff. 464 f. 468 f. 497. 505. 509 f. 515. 545 — , d e r e n 2. T o c h t e r 319 f. 451 S a c h s e n - W e i m a r , Luise A u g u s t a A m a l i a v o n 109. 267. 346. 368 f. 450 f. Sänger 111 Saint-Germain, Graf 139 S a i n t - M a r t i n , C . de 294 Salieri, A . 483. 552 S a l m - K y b u r g , Friedrich v o n 502 f. — , dessen F r a u 537(?) Salom, M . 335 Sander, J. D . 564

589

Personenregister Santi, Raffael 2 . 2 1 7 . 2 8 3 . 3 2 9 . 3 5 5 Saussure, Η . Β. de 168 ff. 173 f. 180 —, dessen Tochter 168 Saydler s. Seidler, H . F. W. Schach 393 S dialling, J. F. 63. 101 Schardt, Concordia Elisabeth ν. 14. 56. 70. 104.106. 228. 247. 318. 391. 394. 507 Schardt, E. C. C. v. 130. 254 f. 273 f. 281. 284. 342. 344. 401. 404. 407. 409. 416. 421. 458. 460. 475. 513. 534 f. 556 Sdiardt, J. W. Chr. v. 18. 29. 230. 261. 313. 334. 511 f. Sdiardt, L. E. W. v. 22. 406. 464 Sdiardt, Sophie v. 114(?). 130. 133. 223 ff. 229 f. 239. 241. 268. 270 f. 273 f. 276. 281. 284. 297. 315. 346. 351. 365. 367. 378. 393. 395 f. 401 f. 409. 433. 437 f. 451. 458. 459. 475. 493. 498. 508 f. Sdiauer(?) 399 Schaumburg-Lippe-Bückeburg, Juliane von 271 f. Schaumburg-Lippe-Bückeburg, Philipp II. Ernst von 271 f. Schauroth, v. 505 —, dessen Frau 505 Sdieffler, J. N . 51 Sdiellenberg, J. R. 204 Schellhorn, M. 31 Sdiellinks, W. 415 Schellwitz, J. Chr. L. v. 250 Sdierbius, J . J. 370 Schiller, F. (v.) 140.209 Schilling, D . 151(?) Schimmelpfennig, J. C. 140 Schinzel s. Schünzel, J. M. Schitz, v. 357 Schitz, v. 357 Schlaff (Schlav?), v. 297 Schleswig-Beck-Glücksburg (Holstein), Friedrich Karl Ludwig von 83 Schleuer, S. F. 450 Sdileusing 385 Schlick, J. C. 384 Schliestedt s. Schräder v. Schliestedt Schlitz, v. s. v. Goertz Sdilözer, A. L. (v.) 430 f. 494 Sdilözer, Dorothea (v.) s. Rodde, Dorothea v. Schlosser, C a t h a r i n a Elisabeth Julie 148 Schlosser, Cornelia, geb. Goethe 148

Schlosser, J o h a n n a , geb. Fahimer 147 f. 148 f. 193 Schlosser, J. G. 142. 147 ff. 149. 193. 374 Schlosser, Louise Maria A n n a 148 Schlotheim, Frl. v. 354 f. 412. 519 Sdimerzing, H . C. v. 524(?) Sdimettau, F. W. K . v. 514 Schmid, A. L. F. 228 Schmidt 333 Sdimidt, J. 306 Schmidt, J. v. s. H a r t m a n n , J. Schmidt, J. Chr. 6 f. 9. 221. 245. 274. 326. 388. 400. 464. 495. 507. 543. 548 Schmidt, J. L. 250 Sdimidt, Κ. A. 318 Schmiedel, F. R. v. 111 Sdimieth, J. H . 112(? Stadt Vogt) Schmoll, G. F. 199 Sdinauß, Auguste Güntherina Emilie 344 Schnauß, C. A. C. 381 Sdinauß, Chr. F. 10. 24. 32. 36. 121. 130. 134 f. 230. 258. 260. 260 f. 272. 274. 286. 305. 343. 344. 359. 367 f. 381. 381. 383. 412. 414. 433. 436. 449. 464 Schnauß, Chr. L. 344 Schnauß, Christiane s. D ö r r , Christiane Sdinauß, Christiane Charlotte 381 Schneider, Auguste 361. 463. 546 Schnell, Chr. W. L. 478(?) Sdmepp, J. C h r . 494 Schömberg s. Sdiönburg-Wechselburg, v. Schönburg-Wediselburg (Schömberg), v. 75 Schönemann, Susanna Elisabeth 147 Schöning, v. 386 Schräder v. Schliestedt, H . B. 255 Sdirautenbadi, K . L. v. 216 f. Schreiber, J. G. 262. 310. 444 ff. 494 Schroeder, Chr. F. 427 Schröder, F. L. 256. 396 Sdiröder, J. H . 484 (Mahler) Schröter, Corona Elisabeth Wilhelmine 1 ff. 10. 13 ff. 20. 24. 26 ff. 30. 40. 56 f. 59. 61. 63 ff. 68 ff. 72 ff. 84. 98 ff. 103 f. 107 f. 110. 115. 119. 124. 128. 132 ff. 220(?). 221. 223 ff. 227. 229 ff. 235. 239. 245. 256. 260. 267 f. 270. 275. 279. 283. 285. 296. 300. 311. 313 ff. 318 f. 339 ff. 343. 349. 353. 357. 365. 370. 372 f. 384. 434 f. Sdiubart, Chr. 211

590

Personenregister 425 f. 450. 453 ff. 464. 476. 492. 495. 500. 505. 513. 518 Seckendorf-Aberdar, Sophie Friederike v., geb. v. Kalb 276. 294. 302. 331 f . 349. 353. 409. 433. 468. 495. 507. 525 f. Seebach, A. Chr. A. v. 24 Seidel, Ph. 14. 26. 33 f. 34. 41. 58. 59 ff. 100. 113. 117. 119. 152 f. 152 ff. 170. 193. 280.317. 432 Seidler, Amalie s. Reichard, Amalie Seidler (Saydler), H . F. W. 61. 63. 100 f. 115. 370 Seraphim, Pater 191 Seyler, Sophie Friederike 213 Shaftesbury, Α. Α. 565 Shakespeare, W. 14. 110. 232. 358. 526. 560 Sheridan, R. Β. 76. 214 Sievers 27. 109. 272. 458. 496 Sigismund, Kaiser 204 Simmingsköld, J. 543 Simson 5 4 . 7 6 —, dessen Frau 76 Sinner, F. v. 155 f. 159 Sinner, K . F. v. 155 f. 155. 159 Skehl, J. L. G. 35 Skott s. Scott, G.

Schubart, Helena 210 }. Schubert, J. 3 4 1 . 3 4 5 . 3 4 8 Schünzel (Schinzel), J. M. 98 Schütz, F. 149 Schüz 531.533 Schuhmann s. Schumann, J. E. Schulenburg, v. 401 —, dessen Frau 401 Schultheß, Barbara 193 f . Schultheß, H . 202 —, dessen Eltern 202 Schulze, F. A. s. Laun, F. Schumann, J. E. 43. 283. 422 Schuppach, M. 156 f. —, dessen Frau 156 —, dessen Enkelinnen 157 Schuwalow, I. I. 320 f. —, dessen Frau 320 f. —, dessen Tochter 320 f. Schuwitz, Frau 564 Schwab, S. 150 Schwabe, F. W. 495 Schwabe, T. L. 512 Schwabhäuser, J. F. 520 Schwan, Chr. F. 215 Schwan, Louise s. Pistorius, Louise Schwan, Margarete 215 Schwarz 30 Schwarz, J. L. 534 Schwarz, 511}.

Sophie, 533

geb. Becker

504.

506 f .

ff.

Schwarzburg-Rudolstadt, Ludwig Günther von 4 Schwarzburg-Sondershausen, Christian Günther III. von 4 Schwarzenfels, W. G. A. v. 404 Schweizer, J. C. 202 Schweizer, Magdalene 202 Sckel s. Skehl Scott, G. 511 Seckendorf, v. 529 Seckendorf-Aberdar, F. K. L. 257 Seckendorf-Aberdar, F. P. Chr. v. 101 f. 406. 543 Seckendorf-Aberdar, K. F. S. v. 2 f. 5. 10. 14. 17. 18. 23 f . 27. 33. 42. 60. 63. 67. 87 f. 100 f. 103. 106 f. 119.130 f. 205. 223. 225. 229 ff. 238. 240 f. 245. 245. 257. 268 ff. 272. 289. 294 f. 309. 313. 315. 317. 330 f. 340 f. 346. 349. 376. 377. 389. 409.

Sömmerring, S. Th. (v.) 431. 431 Sophokles 298 Soret, F. 447 Soulavie, J. L. G. 512 Spalding, J. J. 21. 76 Spener, J. K. 534 f. —, dessen Frau 534 Spieß 484 Spinoza, B. 499. 502. 504 f. 508. 520. 547 Sprickmann, Α. M. 552 Sprünglin (Sprünglein), D . 155 Stadion, F. L. v. 297 Stadion, J. Ph. Κ. v. 297 Stadthalter s. Dalberg, C. Th. A. M. v. Staff, Albertine v. 212 Staff, A. W. F. v. 29(?). 31. 71. 114. 261. 309. 407. 494. 521 ff. Staff, Chr. F. A. v. 29(?). 101. 221. 249. 277. 311(?). 407.411. 464 Staff, Wilhelmine v. 526 Stangen, v. 284 Stein, v. 470 Stein, Graf v. 66. 68. 85. 297(?) Stein, Charlotte v. 1 ff. 19 ff. 27. 30. 38. 591

Personenregister 4 0 ff. 49. 56 f. 59 f. 63 ff. 6 7 ff. 73 f. 85. 9 2 ff. 1 0 4 f. 1 0 7 . 1 1 6 ff. 1 2 4 . 1 2 8 . 1 3 0 f. 1 3 3 . 1 7 0 . 2 2 0 f. 2 2 3 ff. 2 3 7 ff. 242. 2 4 8 . 2 5 2 . 253 /. 2 5 4 . 2 5 6 . 2 5 8 ff. 2 6 6 ff. 2 7 2 ff. 2 9 1 ff. 3 1 1 ff. 3 2 1 . 324. 326. 3 2 8 ff. 335. 3 3 7 ff. 3 4 6 ff. 356. 3 5 9 ff. 3 6 5 ff. 3 7 3 f. 3 7 7 ff. 386. 4 0 0 ff. 4 0 4 ff. 4 0 8 ff. 416 f. 4 2 0 ff. 420 f. 4 3 1 ff. 4 4 1 f. 4 4 7 ff. 450. 453. 4 5 6 ff. 4 6 5 ff. 4 7 5 . 4 7 7 . 477. 4 8 8 f. 493. 4 9 3 ff. 5 0 2 ff. 507. 509}. 5 1 2 ff. 518. 5 1 9 ff. 523. 526. 5 3 3 ff. 537. 540. 542. 5 4 4 . 5 5 1 f. 555 ff. 5 5 9 f . 565 f . —, deren Söhne 8. 10. 12. 1 4 f. 24. 26. 43. 57. 6 8 . 7 1 . 7 4 . 1 3 1 . 2 4 6 . 3 8 1 Stein, G. E. v. 25 f. 67. 1 0 2 . 2 9 7 . 332. 4 1 4 . 443 f. Stein, G. E. J. F. v . 5. 1 0 . 1 4 . 1 6 f. 22. 42. 56. 59. 6 1 . 68. 74. 87. 1 0 5 . 1 2 0 . 1 3 2 . 2 2 5 . 2 2 9 . 2 4 2 . 2 4 4 . 2 4 7 f. 2 5 7 . 2 6 1 ff. 2 6 7 . 2 8 1 . 2 9 4 . 3 1 3 . 3 2 3 f . 3 3 3 f . 3 4 0 ff. 3 4 4 . 346. 3 4 9 . 355. 3 6 6 . 368. 3 8 0 . 382. 3 8 7 . 390. 3 9 4 f . 4 0 1 f. 4 0 4 . 4 0 6 . 4 0 9 . 4 1 2 . 4 6 6 . 4 6 8 f. 4 7 8 . 4 8 0 f. 504. 5 0 6 f. 5 1 5 Stein, G. F. C. v . 25. 65. 67. 7 1 . 85. 1 0 5 . 1 0 7 ff. 1 1 6 . 2 2 7 . 2 4 4 . 2 4 7 . 2 7 2 . 280. 2 8 4 . 286. 2 9 2 f. 2 9 7 . 3 0 0 . 3 2 1 ff. 324. 3 6 5 ff. 3 7 1 . 384. 3 8 7 . 3 9 3 f . 404 f. 408. 4 1 1 . 4 1 4 ff. 4 2 0 . 4 2 3 ff. 4 2 9 ff. 4 3 6 ff. 4 4 2 ff. 4 4 9 . 4 6 2 ff. 4 6 6 ff. 4 8 7 . 4 9 3 . 4 9 6 . 5 0 7 . 5 0 9 . 5 1 1 . 5 1 6 f. 5 2 0 ff. 533. 5 5 0 f. 550 Stein, G . K . W . F. v . 2 5 . 71 f. 1 0 9 . 1 3 4 . 4 8 1 Stein, Sophie Christiane v. 4 2 5 Stein, W . J . y . 4 0 8 Steinart s. Steiner, J . F. R. Steinauer, C h r . W . 16 Steiner, H . 116 Steiner (Steinart), J . F. R . 4(?). 2 3 1 Steinhardt, Friedericke 101 Steinhardt, J . W . 101 Stephanie, G. 4 5 0 Sterne, L. 2 7 8 Steuben, Frau v . 3 5 7 . 4 7 0 Stockhausen, Luise v. 67 Stolberg, Agnes zu 4 5 8 f. 4 6 1 Stolberg, Auguste zu 339 Stolberg, C h r . z u 318.458ff.462 Stolberg, F. L. zu 6. 2 1 . 1 9 4 f. 1 9 7 . 3 5 4 . 4 5 8 f. 458 ff. 4 6 1 f. 566 Stolberg, Luise zu 458 f. 4 5 9 . 4 6 1 Stolz, J . J. 312

318.

S t r a d a , F. 3 5 4 Straube, J . G. 4 4 7 Streiber (Streuber), J . L. 3 8 f . 9 7 —, dessen Familie 38. 97. 4 6 8 . 4 7 0 Streiber, V i c t o r e 32(?). 33(?). 34(?). 35(?). 3 7 f. 136. 3 3 5 . 4 6 8 . 4 7 0 . 4 9 2 Streuber s. Streiber Stubenvoll, L. C h r . v . 9 4 . 1 1 3 . 4 0 8 — , dessen Frau 9 4 Sturtz 394 Suckow (Succow), L. J . D. 2 5 0 . 3 4 7 Sulzer, J. G. 1 9 8 . 4 2 6 Sutor, C h r . E. 325. 4 0 9 f. 4 2 6 f. 429. 4 6 7 Swedenborg, E. 3 2 4 Swift, J. 332 Taubenheim, v . 3 0 6 ff. T a v a r o s ('Travers?) 151(?). 1 5 3 — , dessen Familie 153 Teichmann, J . V . 80. 538. 563 Tell, W . 192 Textor, A n n a M a r g a r e t h a Thomas, A . L. 2 3 3 Thon, Eleonore 62(f)

143

Thümmel, Friederike v., geb. v. Wangenheim 364 Thümmel, H. W . v . 252 Thümmel, M. A . v . 3 6 4 f . 565 Thunger s. Dungern Thunman, J . 27 Thusnelda, Thusnelde, Thuschen s. Göchhausen, Luise v . Tickeil, R. 2 2 9 (Anticipation) Tieck, L. 80. 563 Timmler 4 5 6 f. Tina s. J o h a n n a Christine v . Brühl Tischbein, J . H. 1 3 6 f . Tisdibein, J . H. W . 137. 5 5 4 Tizian 166 Toaldo, G. 500 Tobler, G. C h r . 1 6 5 ff. 2 9 7 f . 301. 3 0 1 . 3 1 1 f. 3 1 7 f. 319 f. 3 2 0 Tobler, J . 2 9 8 T o d e n w a r t h , C h r . G . K . v. 101 Töpfer 224.334 T r a v e r s s. T a v a r o s Trebra, Auguste Sophie ν . 421.427 Trebra, F. W . H. v . 53. 4 2 1 . 4 2 7 . 427 ff. 429. 479 Trebra, G . A . v. 548

592

Personenregister Treuter, J . W. S. 497 Trippel, A. 431 Truchseß v. Wetzhausen, Chr. 139 f . Triitzschler, Chr. F. Α. 407 Trützschler, G. Chr. Ε. v. 407 Tscharner, v. 155 f. Tschudi, Ä. 197 Tümpling, v. 432 Türckheim, Anna Elisabeth (Lili) v., geb. Schönemann 147 Türckheim, B. F. v. 147 Türckheim, Elise Magdalene v. 147 Tymmel s. Thümmel, H . W. v. Uechtritz, C. S. E. v. 102. 107. 278. 409 Ueditritz, F. E . v. 278. 376 Uechtritz, Louise Wilhelmine Charlotte

v.

480

Ütterode (Uetterodt?), v. 464 Ulle(?) 500 Ungenannt 62. 63. 202. 203. 245. 249. 297. 298. 299. 306 f . 445 f . 474 f . 564. 566 Ursinus, A. F. 533 ff. Usteri, J . M. 424 Valesquez s. Velazquez Varnhagen v. Ense, K . A. 82 Veit, D . 115 Velazquez, D . R . de Silva y 352 Veltheim, A. F. v. 479 f. Venus, J . Chr. 112 Veronese, P. 144 Victore s. Streiber, Victore Viechardt, v. 269 Villette.de 167 ff. Villoison, J . B. G. d'Ansse de 361. 365. 367. 367. 383 ff. 387 f. 394. 400. 413 Vitzthum v. Eckstädt, J . F. 398 Vogler, G. J . 216 f. Voigt 284 Voigt, Chr. G. (v.) 248. 345. 376. 441. 443. 444. 445 f. 446. 475(?). 494. 517. 518(?). 520 f. 522(?). 523. 533 ff. Voigt d. j „ Chr. G. (v.) 535 Voigt, J . C. W. 248 f. 248 f. 409. 444 f. 464. 471 ff. 474 f. 518(?). 521. 522(?) Voigt, Johanna Victoria (v.) 517. 534 f. 545(?) Volgstedt, K . A. v. 107. 230. 232. 239. 277 ff.

Volkmann, E. 440 Volkmar 51 Volland 123 Voltaire, F. M. Arouet 167 f. 196. 255. 362. 3 8 0 . 4 6 3 . 475 Voß, Amalie v. 342(?). 393(?). 475(?) Voß, Friederike v. 342(?). 393(?). 475(?) — , deren Mutter 393. 475 Voß.J.H.d.ä. 21 Wagenknecht, Anne Dorothee 41 (Köchin) Wagner, J . J . 157 Wagner, J . K . 75.135.152.289.478 Wahl, H . 205 Waitz, J . Chr. 86 f. Waitz, J . Chr. W. 453. 458. 497 Walch, J . E . I. 97 f. Walch, K . F. 250 Waldbott von und zu Bassenheim, C. F. 41(?) Waldner, Luise Adelaide v. 4 f. 8. 15 f. 19. 22. 42 f. 56. 59. 65 f. 70. 74. 85. 98 f. 103. 121. 128. 133. 225. 232. 243. 249. 254. 281. 283. 298. 302. 313. 315. 338 ff. 350. 368 f. 391. 411. 417(?). 422. 464 Wallenstein, v. 555 Wallersee(?), v. 367. 436 Walter 297 Wangenheim, E . W. v. 355(?) Wangenheim, J . M. v. 364 Wangenheim, O . F. v. 464 Warnsberg, Frau v. 294 Warnsdorf, v. 356 — , dessen Mutter 356 Wartensleben, Frau v. 140. 293 Weber 522 Weber, E. A. 250. 296 Weber, G. Th. 453 f. 455. 456. 477 Wedel, Marianne v., geb. v. Wöllwarth 58. 67. 70. 99. 101 f. 116. 119. 133. 225. 245. 249. 283. 305. 326. 377. 381. 386. 464 f. 517

Wedel, O. J . M. v. 2 f. 6. 17. 27. 30. 42. 54. 66. 69. 74 ff. 80. 84. 94. 102. 104. 117. 130 ff. 147 ff. 175 ff. 194. 198 f. 203. 208. 216 ff. 224. 228. 248 f. 253. 275. 315. 341 f. 344. 360. 382. 402. 404. 407 f. 411. 4 1 5 . 4 6 4 . 4 7 1 . 5 2 3 . 5 4 2 . 545 Wegelin, J . D . 76 f. Weiß, A. 535 Weisse s. Weiß

593

Personenregister Wende s. W e n d e Wende (Wenck), Chr. B. 10. 3 2 7 Wenzing, A. Chr. W . 36 Werder, H . E . D . v. 406 Wernekke, H . 304. 347. 351 W e r t h e r n , v. s. a. W e r d e r , v. Werthern-Beichlingen, Chr. F. G. v. 75. 315. 346. 407. 442 f. 464 Werthern-Beichlingen, Emilie v. 6. 223. 2 3 0 f. 2 3 3 . 2 4 5 . 2 7 2 ff. 2 7 6 . 2 8 1 . 2 8 3 . 3 4 6 . 4 3 3 . 4 4 2 f. 5 2 1 Werthern-Beichlingen, J . F. v. 136.

Winkler, G. F.

398

W i t z l e b e n , C . F . v. — , dessen F r a u

408. 464

464

Witzleben, D . G. v. — , dessen F r a u 249. 227. 316. 239.

2 8 9 ff. 3 5 0 . 3 5 2 . 3 9 4 . 4 1 4 W e r t h e r n - B e i c h l i n g e n , J o h a n n a Luise v. 129. 1 3 6 . 2 2 7 f. 2 3 8 . 2 8 9 ff. 3 2 0 . 3 5 2 . 3 9 4 . 4 1 4 . 537 W e t e k e n s. W e t e k i n d , J . W . Wetekind (Weteken), J . W. 110 Wetken, L. H . 379. 522 W i a s e m s k o y ( ? ) , v. 371 W i a s e m s k o y ( ? ) , v. 371 W i e b e k i n g , C . F . v. 5 1 4 f. Wiedeburg, B . C. 111 ( E m e r i t u m ) Wiedeburg, J . Ε . B. 250 Wieland, Anna Dorothea 60. 84 Wieland, Chr. M. 1. 3. 4 f. 6. 7. 9 f. 10. 12. 12. 16. 19. 2 2 . 2 7 . 27 f . 30. 3 4 . 4 0 . 41 ff. 5 4 . 5 6 f. 60. 71. 84 f . 94 {. 9 5 f. 99. 1 0 2 ff. 118. 1 2 0 . 1 2 4 f. 126 f . 1 2 9 . 129. 131. 1 3 3 . 13} f . 1 4 6 . 1 5 0 . 1 9 5 . 1 9 7 . 2 0 2 . 2 1 9 . 220. 222. 2 2 3 . 2 2 5 f. 225. 2 2 7 . 2 3 2 ff. 232 f . 235. 2 4 8 . 2 5 0 . 2 5 2 . 2 5 4 . 2 5 6 . 257 / . 2 5 8 . 2 6 0 . 270 / . 2 7 4 . 278. 2 7 9 . 2 8 3 . 2 9 4 . 295 f . 3 0 2 . 305. 3 1 2 . 3 1 4 . 3 1 8 . 3 2 1 . 332. 3 4 1 . 3 4 6 ff. 3 5 1 . 3 5 9 ff. 375. 3 7 9 . 379. 3 8 6 f . 3 8 9 . 3 9 7 . 4 0 3 f . 4 1 2 f. 4 1 7 . 4 2 1 . 4 2 5 f. 4 3 3 f. 4 3 7 f. 440. 4 6 2 . 4 7 5 . 4 8 8 f. 491. 4 9 9 . 5 0 4 f. 5 0 7 . 519. 5 4 6 f. 548 ff. 5 4 9 . 5 5 8 . 563.565 — , dessen K i n d e r 60.418 Wieland, Karoline Maria Friederike 84 Wieland, L. F. A. 40 W i e l a n d , Sophie K a t h a r i n a S u s a n n a 84 W i l h e l m i , S. 155 W i l l e m e r , J . J . (v.) 55. 2 8 8 ( ? ) Willemer, Maria Magdalena 288(?)

416

416

— , dessen K i n d e r

416

Witzleben, F. H . v.

31 f. 38. 6 3 . 3 5 5 . 3 8 6 .

3 9 4 . 395. 3 9 6 . 4 4 2 . 5 4 2 W i t z l e b e n , M a r t h a E l e o n o r e v.

376 f . 3 8 6 .

394. 396. 442. 507(?) Wizenmann, Th. Wodier, M.

2 0 8 . 210.

490

155

W ö l l w a r t h , M a r i a n n e v. s. W e d e l , M a r i a n n e v. Wolf, Caroline Wolf, E. W.

5 8 . 9 9 . 101 f .

46. 247. 283. 295. 404. 505. 563

W o l f f e r s d o r f , K . F . v.

83

W o l z o g e n , C a r o l i n e v. Wrangel, v.

Wrangel, G. G. v.

59

Wreech, L . v.

469

Württemberg,

Elisabeth

von

140

297

Friederike

Sophie

128 f.

Württemberg, Friedridi Eugen von Württemberg, K a r l Eugen von

80 2 0 8 f.

211.

404 W u r m b . W . v.

111

Wyttenbach, J . S. Xenophon

157. 157. 1 5 9 . 3 0 0

232

Zahn, G. A. 318 Z a r t o r i n s k y s. C z a r t o r y s k i Zedlitz, Κ . A. v. 80 Zesen, P h . v . 195 Zeutzsdi, J . A . S . 268 Ziegesar, A . F . K . v . 4 3 3 . 4 3 6 . 5 3 4 ( ? ) Ziegesar, F . K . L . v . 2 7 5 f . Z i m m e r m a n n , J . G . 4 2 . 161. 397. 400. 563 Zöllner, J . F. 82 Zogbaum 122 Zucchi s. K a u f f m a n n , A n g e l i k a & 258 f t t . Gräfin v.

12

C o r r i g e n d u m A u f S. 9 2 Z . 19 ist die D a t i e r u n g : 2. 8. zu ergänzen

594

484.

NACHWORT Das Erscheinen des zweiten Bandes gibt uns erwünschte Gelegenheit, denen aufrichtig zu danken, die durch die Überlassung von neuem Quellenmaterial und durch ergänzende Auskünfte und Hinweise bei der Entstehung dieses und der folgenden Bände mitgeholfen haben. Unser besonderer Dank gilt dabei erneut den Leitern der beiden Weimarer Archive, Herrn Prof. K.-H. Hahn vom Goethe- und Schiller-Archiv und Herrn Dr. H . Eberhardt vom Staatsarchiv Weimar, für die freundliche Erlaubnis zur Benutzung handschriftlicher Materialien sowie Frau Helma Dahl vom Staatsarchiv Weimar für die oft mühsame und zeitraubende Klärung historischer und personeller Fragen. Darüber hinaus haben wir zu danken: S. E. Ernst Otto Graf von Rechberg und Rothenlöwen für die gütige Erlaubnis zur Benutzung des Gräflich Rechbergschen Familienardiivs in Donzdorf, der Staatsbibliothek Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und Herrn Bibliotheksdirektor Dr. W. Gebhardt, Tübingen, für die Erlaubnis zur Benutzung von Teilen des Herder-Nachlasses, sowie der Landesbibliothek Gotha für die Benutzung des Gothaer Fourierbuchs, dessen Auszüge Herrn Dr. W. Füllner, Gotha, zu verdanken sind. Für liebenswürdige Ermittlungen, Auskünfte und Hinweise haben wir ferner zu danken: Dr. J . Behrens, Frankfurt; Dr. H . Bräuning-Oktavio, Offenbach; Dr. H . Bruun, Kopenhagen; Ardiivarin Anneliese Clauss, Weimar; Dr. W. Dobbek, Weimar; Prof. W. Emrich, Berlin; K . Escher, Berlin; O. Fambach, Tübingen; Dr. G. Femmel, Weimar; Dr. Hanna Fisdier-Lamberg, Halle; Dr. T. Gad, Kopenhagen; Dr. B. Gajek, Frankfurt; E. Gmeinder, Donzdorf; Bibliotheksdirektor Dr. F. Gotting, Wiesbaden; Dr. Waltraud Hagen, Berlin; Dr. W. Herrmann, Freiberg/Sa.; Dr. E. Hock, Würzburg; Dr. H . B. Jessen, Berlin; Prof. R. Kassel, Berlin; Prof. A. Kelletat, Berlin; Dr. Dorothea Kuhn, Marbach; Prof. H . Lülfing, Berlin; Dr. H . Frhr. v. Maitzahn, Düsseldorf; K . Marwinski, Weimar; Stadtarchivar E. Matthes, Eisenach; Jutta Meinel, Dessau; Prof. H . Meyer, Nashville/Tenn.; Dr. Moderhade, Braunschweig; Pfarrer J . Müller, Jena; Prof. W. Nauhaus, Halle; Dr. K . Pestalozzi, Berlin; Gräfin Lucie Marie Reventlow, Brahe-Trolleburg; E. Scharfenorth, Hamburg; F. Schröder, Braunschweig; Dr. S. Sudhof, Frankfurt; Archivar R. Träger, Herrnhut; Prof. E. Trunz, Kiel; Dr. R. Uhland, Stuttgart; Pfarrer Urbig, Zillbach; Kirchenbuchführerin Voigt, Ilmenau; Dr. W. Vulpius, Weimar; Dr. O. Wagenbreth, Weimar; Dr. E. Wiehert, Berlin; Prof. A. Zastrau, Berlin; Staatsarchivdirektor Dr. P. Zinsmaier, Karlsruhe. Renate Grumach Ernst Grumach 595

INHALTSVERZEICHNIS Text

1

Siglen- und Abkürzungsverzeichnis

568

Konkordanz

575

Personenregister

577

Nachwort

595

596