Gewerkschaften, Arbeitswelt und Arbeiterkultur in Frankreich und Deutschland von 1890 bis 1990 / Syndicats et comportement ouvrier en France et en Allemagne de 1890 à 1990 3515115846, 9783515115841

Gewerkschaften spielen eine zentrale Rolle in der Selbstorganisation moderner Gesellschaften. Sie haben sich freilich in

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German, French Pages 177 [182] Year 2017

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Table of contents :
INHALTSVERZEICHNIS/ TABLE DES MATIÈRES
VORWORT/ AVANT-PROPOS
EINLEITUNG/ INTRODUCTION: Jean-François Eck et Etienne François
VON EINEM LAND ZUM ANDEREN: UNTERSCHIEDE UND ÄHNLICHKEITEN/ D’UN PAYS À L’AUTRE: DIFFÉRENCES ET RESSEMBLANCES
Philippe Alexandre:
Les femmes et les syndicats en France et en Allemagne 1890–1914
Fabian Trinkaus:
Determinanten gewerkschaftlicher Organisation in der Saar-Lor-Lux Region
vor dem Ersten Weltkrieg: Das Beispiel der Eisen- und Stahlindustrie
Joachim C. Häberlen:
Erfolge und Niederlagen: Die Arbeiterbewegungen in Leipzig und Lyon
im Kampf gegen die radikale Rechte
Marcel Boldorf:
Arbeiterselbstorganisation in Frankreich und Deutschland nach
der Befreiung von der Nationalsozialistischen Herrschaft
Gilles Leroux:
DGB et CGT face à leurs travailleurs immigrés turcs et algériens pendant
les trente glorieuses
GEGENSEITIGE WAHRNEHMUNGEN, TRANSFERS UND WECHSELWIRKUNGEN/ PERCEPTIONS RÉCIPROQUES, TRANSFERTS ET INTERACTIONS
Sandrine Kott:
Les syndicalismes français et allemands et la naissance d’une politique
sociale européenne à l’O. I. T. (1919–1933)
Monique Mombert:
La jeunesse ouvrière catholique en Alsace dans la première moitié
du XXe siècle. Le cas de la JOC/JOCF
Sylvain Schirmann:
Les syndicats français face à la cogestion allemande
(années 1970 et 1980)
Alexandre Bibert:
Discuter des pratiques syndicales : une approche phénoménologique
du dialogue intersyndical franco-allemand mené des années 1950
au début des années 1970
Christine Aquatias:
Le système des conventions collectives dans l’Allemagne unifiée
de 1990 à 1999
LITERATURVERZEICHNIS/ BIBLIOGRAPHIE INDICATIVE
AUTORENVERZEICHNIS/ LISTE DES CONTRIBUTEURS
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Gewerkschaften, Arbeitswelt und Arbeiterkultur in Frankreich und Deutschland von 1890 bis 1990 / Syndicats et comportement ouvrier en France et en Allemagne de 1890 à 1990
 3515115846, 9783515115841

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Gewerkschaften, Arbeitswelt und Arbeiterkultur in Frankreich und Deutschland von 1890 bis 1990 / Syndicats et comportement ouvrier en France et en Allemagne de 1890 à 1990 herausgegeben von / édité par Étienne François, Wilfried Loth

13 Geschichte Franz Steiner Verlag

SR des Deutsch-Französischen Historikerkomitees

Étienne François, Wilfried Loth Gewerkschaften, Arbeitswelt und Arbeiterkultur in Frankreich und Deutschland von 1890 bis 1990 / Syndicats et comportement ouvrier en France et en Allemagne de 1890 à 1990

schriftenreihe des deutsch-französischen historikerkomitees Herausgegeben im Auftrag des Vorstands des Deutsch-Französischen Komitees für die Erforschung der deutschen und französischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts von Hélène Miard-Delacroix und Guido Thiemeyer band 13

Gewerkschaften, Arbeitswelt und Arbeiterkultur in Frankreich und Deutschland von 1890 bis 1990 / Syndicats et comportement ouvrier en France et en Allemagne de 1890 à 1990 herausgegeben von / édité par Étienne François, Wilfried Loth

Franz Steiner Verlag

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2017 Satz: DTP +TEXT, Eva Burri, Stuttgart Druck: Hubert & Co., Göttingen Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany ISBN 978-3-515-11584-1 (Print) ISBN 978-3-515-11585-8 (E-Book)

INHALTSVERZEICHNIS/TABLE DES MATIÈRES Vorwort/Avant-Propos ......................................................................................

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Jean-François Eck et Etienne François Einleitung/Introduction .....................................................................................

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Von einem Land zum anderen: Unterschiede und Ähnlichkeiten/ D’un pays à l’autre : différences et ressemblances Philippe Alexandre Les femmes et les syndicats en France et en Allemagne 1890–1914 ...............

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Fabian Trinkaus Determinanten gewerkschaftlicher Organisation in der Saar-Lor-Lux Region vor dem Ersten Weltkrieg: Das Beispiel der Eisen- und Stahlindustrie............

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Joachim C. Häberlen Erfolge und Niederlagen: Die Arbeiterbewegungen in Leipzig und Lyon im Kampf gegen die radikale Rechte ................................................................

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Marcel Boldorf Arbeiterselbstorganisation in Frankreich und Deutschland nach der Befreiung von der Nationalsozialistischen Herrschaft ...............................

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Gilles Leroux DGB et CGT face à leurs travailleurs immigrés turcs et algériens pendant les trente glorieuses ...........................................................................................

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Gegenseitige Wahrnehmungen, Transfers und Wechselwirkungen/ Perceptions réciproques, transferts et interactions Sandrine Kott Les syndicalismes français et allemands et la naissance d’une politique sociale européenne à l’O. I. T. (1919–1933) ...................................................... 107 Monique Mombert La jeunesse ouvrière catholique en Alsace dans la première moitié du XXe siècle. Le cas de la JOC/JOCF ............................................................ 121

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Inhaltsverzeichnis/Table des matières

Sylvain Schirmann Les syndicats français face à la cogestion allemande (années 1970 et 1980) ....................................................................................... 133 Alexandre Bibert Discuter des pratiques syndicales : une approche phénoménologique du dialogue intersyndical franco-allemand mené des années 1950 au début des années 1970 .................................................................................. 143 Christine Aquatias Le système des conventions collectives dans l’Allemagne unifiée de 1990 à 1999 .................................................................................................. 155 Literaturverzeichnis/Bibliographie indicative .................................................. 169 Autorenverzeichnis/Liste des Contributeurs ..................................................... 177

VORWORT/AVANT-PROPOS Über die Geschichte der Gewerkschaften ist in Frankreich wie in Deutschland schon viel geforscht worden. Eher lückenhaft sind dagegen die Erkenntnisse zum Verhältnis zwischen der sich wandelnden Lebenswelt der Arbeiter und Gewerkschaftsmitglieder und ihrer gewerkschaftlichen Organisation. Ebenso bedarf das Verhältnis zwischen Gewerkschaften und der Gesellschaft, in der sie sich bewegen und auf die sie einwirken, noch weiterer Klärung. Zu Beidem kann ein Vergleich zwischen gewerkschaftlicher Organisation in Frankreich und in Deutschland wichtige Beiträge leisten. Organisationsformen, Selbstverständnisse und Stärke der Gewerkschaften waren in beiden Ländern bekanntlich nicht gleich; entsprechend zahlreich sind die Rückschlüsse, die aus den Unterschieden gezogen werden können. Hinzu kommen die wechselseitigen Beeinflussungen, die bei dem üblichen Blick auf Organisationsgeschichten im nationalen Rahmen nicht in den Blick geraten, für ein Verständnis der Entstehung eines europäischen Sozialraums aber von wesentlicher Bedeutung sind. Das Deutsch-französische Komitee für die Erforschung der deutschen und französischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts/Comité Franco-Allemand de recherches sur l’histoire de la France et de l’Allemagne aux XIXème et XXème siècles hat sich daher entschlossen, sein 13. Kolloquium, das vom 5. bis 6. Oktober 2012 in Berlin stattfand, dem Thema „Syndicats et comportement ouvrier en France et en Allemagne“/„Gewerkschaften, Arbeiterwelt und Arbeiterkultur in Frankreich und in Deutschland 1890–1990“ zu widmen. Die Beiträge, die hierzu präsentiert wurden, werden in diesem Band in erweiterter und aktualisierter Form vorgelegt. Sie bieten zum einen neue Aufschlüsse zur Selbstorganisation von Arbeiterinnen und Arbeitern in vergleichender Perspektive. Zum anderen werden – weitgehend zum ersten Mal – wechselseitige Einflüsse gewerkschaftlicher Aktion in Frankreich und in Deutschland diskutiert. Der Band trägt damit zu einer erweiterten Geschichte des europäischen Sozialmodells bei. Der Vorstand des Deutsch-französischen Historikerkomitees dankt allen, die die Berliner Tagung und den vorliegenden Sammelband ermöglicht haben: der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Deutsch-Französischen Hochschule, der Hans-Böckler-Stiftung und der Friedrich-Ebert-Stiftung, in deren Berliner Räumen die Tagung in einer ausgezeichneten Atmosphäre stattfinden konnte. Essen, im September 2016

Wilfried Loth

EINLEITUNG/INTRODUCTION Jean-François Eck et Etienne François Les articles rassemblés dans le présent volume font suite au colloque organisé à Berlin les 5 et 6 octobre 2012 par le Comité Franco-Allemand de recherches sur l’histoire de la France et de l’Allemagne aux XIXe et XXe siècles, colloque qui avait précisément pour thématique « Syndicats et comportement ouvrier en France et en Allemagne, 1880–1990 » (Gewerkschaften, Arbeiterwelt und Arbeiterkultur in Deutschland und Frankreich von 1880 bis 1990). LES OBJECTIFS DU COLLOQUE DE BERLIN L’ambition de ce colloque était de traiter dans la longue durée et dans une optique résolument comparatiste un sujet qui intéresse directement l’histoire de nos deux pays1. Le point de départ, à savoir les années 1890, correspond au moment où la reconnaissance légale des syndicats, récente en France, devient effective en Allemagne avec le Neuer Kurs qui met fin à la suspension des activités syndicales qui avait prévalu jusque là. Quant aux années 1990 (au sens large du terme), elles correspondent à l’époque où de part et d’autre du Rhin se manifeste une double perte d’influence du syndicalisme, tant quantitative, du fait du recul du nombre de ses adhérents, que qualitative à travers ses difficultés croissantes à infléchir les politiques gouvernementales. Le premier objectif que le Comité espérait atteindre par l’intermédiaire du colloque de Berlin était de combler, avec les moyens qui sont les siens, un déficit historiographique qui semble se creuser au fil des ans. Alors que l’histoire du syndicalisme et du mouvement ouvrier attirait jusque dans les années 1980 de nombreux chercheurs, elle est aujourd’hui largement délaissée. Les conflits et les luttes, volontiers étudiés lorsqu’ils affectent certaines composantes de la société telles les femmes, les colonisés ou encore les minorités ethniques ou religieuses, perdent toute attractivité dès lors qu’il s’agit de la classe ouvrière. Les courants d’idées issus du mouvement ouvrier ne paraissent plus guère mériter l’attention, soit qu’on les croie déjà connus comme le marxisme ou l’anarchisme, soit qu’on y voie l’expression de doctrines jugées dépassées comme le christianisme social. La baisse d’audience du syndicalisme depuis le début des années 1970, même si elle n’affecte pas de la même manière la France et l’Allemagne, est analysée superficiellement. Or ce désintérêt renvoie à de multiples facteurs, idéologiques, politiques, économiques ou sociaux, dont chacun contribue au phénomène dans des proportions dif1

Voir le rapport sur le colloque publié dans le Bulletin du Comité franco-allemand de recherches sur l’histoire de la France et de l’Allemagne aux XIXème et XXème siècles N° 23, Octobre 2014, p. 24–35.

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Jean-François Eck et Etienne François

ficiles à mesurer, mais parmi lesquels les plus évidents sont les mutations de la classe ouvrière, la montée de l’individualisme, le déclin du marxisme, la disparition du bloc socialiste, la désindustrialisation et la mondialisation. Il convient certes d’en relativiser la portée, car ce désintérêt ne concerne pas de la même manière l’histoire des deux pays – à preuve, dans le cas de l’Allemagne, les transformations en profondeur de la réalité et des activités syndicales découlant de la réunification – ni non plus les priorités de la recherche des historiens français et allemands. Il n’en a pas moins des conséquences fâcheuses, laissant inexplorées certaines questions relatives au passé des deux pays et gênant la compréhension du présent, notamment la réapparition de mouvements protestataires à base ouvrière qui déstabilisent la vie publique. Le second objectif, découlant du premier, consistait à étudier directement et de manière comparée les syndicats et les mouvements ouvriers français et allemands dans la longue durée en tant qu’acteurs de la vie nationale et internationale. Il convient dans ce domaine de poursuivre la réflexion historienne par exemple en ce qui concerne les réactions syndicales face aux totalitarismes qui ont marqué l’histoire des deux pays, qu’il s’agisse du IIIe Reich, du régime de Vichy ou de la RDA. Il s’agit aussi d’étudier la place des syndicats dans la vie internationale depuis 1919, soit dans le cadre des organisations à caractère mondial, soit dans celui de la construction européenne. Comment s’y situent-ils ? Dans quelles directions tentent-ils d’en infléchir les orientations ? Pour aborder de tels sujets, il importe de mesurer les forces respectives des syndicats, d’étudier leurs stratégies, de s’interroger sur leurs influences réciproques. On peut le faire à partir d’une perspective institutionnaliste, inspirée de celle mise à l’œuvre aujourd’hui dans maints domaines de l’histoire. Comment les syndicats, en tant qu’institutions, s’adaptent-ils aux mutations successives de la population active, par exemple aux nouvelles composantes du monde du travail représentées par les fonctionnaires, les employés, les femmes ou les travailleurs immigrés ? Quel rôle jouent-ils face aux autres organisations dont ils sont les partenaires, entretenant avec elles des relations plus ou moins institutionnalisées selon les pays et les périodes ? Il s’agit ici non seulement des administrations publiques, au niveau central ou local, mais aussi et surtout des entreprises, notamment de celles qui, en prenant une forme multinationale et en recourant aux délocalisations, parviennent à déjouer les revendications et à casser les mouvements de grève. Tant en France qu’en Allemagne, les syndicats ne sauraient toutefois être étudiés indépendamment de l’évolution du comportement ouvrier, syndicalisme et comportement ouvrier se déterminant réciproquement. D’où le troisième objectif fixé au colloque de Berlin. De nombreux travaux sur le monde ouvrier ont été réalisés par les historiens de la société dans les deux pays, Ils ont analysé le rapport des ouvriers au travail sur le lieu même où il s’effectue – atelier, usine ou entreprise. Ils ont dégagé des notions fondamentales, indispensables pour comprendre le comportement ouvrier, par exemple celles d’Eigensinn et d’autonomie ouvrière. Ils ont étudié les attitudes individuelles et collectives des ouvriers face au chômage, durable ou temporaire, structurel ou conjoncturel, les réactions suscitées par la durée, la pénibilité et la dangerosité du travail, par ses modalités d’organisation, enfin, par les formes successives qu’elles ont revêtues, depuis le taylorisme qui le parcellise et l’individualise jusqu’au toyotisme qui, pour améliorer la productivité, recourt au

Einleitung/Introduction

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système des équipes. La question de l’aliénation ouvrière a été posée, ainsi que celle de la culture ouvrière, termes fortement connotés dans le temps et dans l’espace, qui renvoient eux-mêmes à d’autres notions comme l’identité ouvrière ou la conscience prolétarienne. Restent à étudier systématiquement et dans une perspective de réciprocité et d’interaction ces rapports entre comportement ouvrier et organisations syndicales. Les syndicats, par exemple, infléchissent le comportement ouvrier dans le sens d’une plus ou moins grande combativité. Tel a été le sujet de maintes études comparatives qui ont attribué le relatif calme social régnant en Allemagne durant de longues périodes de son histoire au poids dominant et à la puissance d’organisations syndicales acquises grâce à la Mitbestimmung et au dialogue avec le patronat, tandis qu’inversement l’intensité des luttes sociales en France était expliquée par la faiblesse numérique et le manque d’unité de syndicats dont les plus influents refusaient ce dialogue. Mais d’un autre côté, il ne fait pas de doute que le monde ouvrier, par son comportement, est à l’origine de ces transformations connues par les organisations syndicales. Ainsi, dans la France des années 1960, des sociologues rejoints par plusieurs historiens ont vu dans l’existence d’une « nouvelle classe ouvrière » rassemblant les travailleurs qualifiés, les techniciens et les agents de maîtrise un facteur de renouvellement de l’action collective et d’affirmation de nouvelles revendications syndicales, davantage qualitatives que quantitatives. De même encore, la présence dans les deux pays, surtout dans certaines régions, d’une foi religieuse intense en milieu ouvrier explique l’audience persistance recueillie par les organisations syndicales et les mouvements d’action catholique restés fidèles à la doctrine sociale de l’Eglise. Sans s’enfermer dans un dialogue qui s’apparenterait à celui de la poule et de l’œuf, il convient donc de multiplier les recherches sur ces rapports mutuels qu’entretiennent le mouvement ouvrier et les syndicats d’une part, et le comportement ouvrier de l’autre. En choisissant pour thème de son colloque de 2012 « Syndicats et comportement ouvrier et France et Allemagne de 1890 à 1990 », le Comité franco-allemand des historiens s’est inscrit pleinement dans la continuité de sa vocation première, à savoir favoriser les relations entre spécialistes des deux pays, sans pour autant s’interdire de faire appel à ceux de pays tiers. Par l’organisation de ces rencontres bisannuelles, il s’agit de susciter des communications, d’abord sous forme orale, puis écrite, qui se situent dans une perspective comparative, de manière à étudier les phénomènes d’échanges, d’interactions et de transferts, tant au niveau des thèmes abordés que des historiographies respectives. Le bureau du comité a de ce fait invité les auteurs de propositions de communications à en faire leur priorité, de manière à aborder ces phénomènes le plus directement possible dans une perspective ouverte qui évite le repli sur le seul niveau franco-allemand et s’autorise à franchir la limite chronologique indiquée – ce qui sinon, à l’heure de la mondialisation, serait tout aussi réducteur en histoire sociale que dans d’autres domaines. Pour la conférence inaugurale du colloque de Berlin le comité a fait appel à un conférencier appartenant au monde syndical, de manière à sensibiliser les participants aux problèmes posés par une actualité qui nécessite d’être comprise dans une perspective de longue durée. Wolfgang Üllenberg-van Dawen, historien et responsable de la section « politique et planification » au sein de la centrale fédérale du

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Jean-François Eck et Etienne François

syndicat « ver.di », a ouvert le colloque avec une conférence publique ayant pour thème « les problèmes actuels de l’action syndicale en Allemagne et en France » (Die heutigen Probleme der gewerkschaftlichen Aktion in Deutschland und Frankreich). Les contributions présentées lors du colloque ont été regroupées en trois parties. La première, comprenant cinq interventions, avait pour thème « Structuration du mouvement ouvrier et affirmation de l’identité ouvrière » (Organisierung der Arbeiterbewegung, Fortschritte des Arbeiterbewusstseins) ; la seconde regroupait quatre interventions et avait pour thème « Objectifs et moyens de l’action syndicale » (Ziele und Mittel der Gewerkschaftspolitik) ; la troisième avait enfin comptait cinq interventions et avait pour thème « Ouvriers et syndicats face aux mutations économiques et sociales, politiques et culturelles, des années 1950 aux années 1990 » (Arbeiter und Gewerkschaften gegenüber den wirtschaftlichen und sozialen Wandlungen von 1950 bis 1990). Sur les quatorze interventions alors présentées, neuf se retrouvent sous forme d’article dans le présent volume ; toutes ont été remaniées et complétées par leurs auteurs. Le dixième article reprend les principales conclusions d’une thèse récemment soutenue par un jeune historien allemand qui enseigne actuellement en Grande-Bretagne, thèse dans laquelle il compare l’attitude du monde ouvrier à Leipzig et Lyon face à la montée de l’extrême-droite au début des années 1930. Ces articles ont été regroupés en deux parties de taille comparable. La première partie intitulée « D’un pays à l’autre : différences et ressemblances » (Von einem Land zum anderen : Unterschiede und Ähnlichkeiten) réunit cinq articles ayant en commun une approche comparatiste. La seconde partie intitulée « Perceptions réciproques, transferts et interactions » (Gegenseitige Wahrnehmungen, Transfers und Wechselwirkungen) regroupe elle aussi cinq articles accordant la priorité à ces questions. D’UN PAYS A L’AUTRE : DIFFÉRENCES ET RESSEMBLANCES Les cinq articles regroupés dans cette partie ont en commun une approche comparatiste franco-allemande. Philippe Alexandre (Nancy) s’attache à comparer la position des femmes dans le mouvement syndical (au sens large) en France et en Allemagne avant 1914. Dans les deux pays, constate-t-il, des facteurs culturels, psychologiques et économiques semblables ont fait obstacle à une participation d’importance des femmes à l’organisation syndicale (réticences des hommes à leur faire place dans les structures syndicales, mais aussi réticences de nombreuses femmes à l’idée d’adhérer à ces organisations). Même dans les syndicats où finalement les femmes étaient fortement représentées, elles n’y jouèrent qu’un rôle très secondaire. Certes une minorité d’ouvrières parmi les plus politisées participa aux grands mouvements de grève, mais sans que les structures s’en trouvent transformées. Après l’entrée en guerre, une sorte de mobilisation générale des femmes se mit en place dans l’industrie ; ces dernières participèrent activement et visiblement aux grands mouvements de grèves des dernières années de la guerre ; mais là de nouveau, ces transformations ne débouchèrent pas sur une réelle mutation.

Einleitung/Introduction

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Fabian Trinkaus (Sarrebruck) analyse dans son article les déterminantes de l’organisation syndicale dans la région « Saar-Lor-Lux » avant la Première Guerre mondiale, en partant de l’exemple de l’industrie sidérurgique. Bien que fortement industrialisée, cette région transfrontalière se singularisait avant 1914 par son faible taux de syndicalisation. Cinq facteurs ont fait, selon lui, obstacle à une forte syndicalisation : l’enracinement rural et l’attachement au catholicisme de la majorité des ouvriers ; l’importance des identités nationales ; l’impact des politiques sociales menées par les entrepreneurs pour mieux tenir en mains leurs ouvriers ; le contrôle exercé sur ces derniers par le patronat et les instances politiques ; l’hétérogénéité du milieu ouvrier liée en particulier à l’existence de fortes hiérarchies internes. Pardelà les différences locales, la conjonction de ces différents facteurs rend compte au total du faible taux de syndicalisation de cette région transfrontalière avant le déclenchement de la Première Guerre. Joachim Häberlen (Warwick) se propose de reprendre à frais nouveaux une question largement débattue par l’historiographie, à savoir le contraste entre l’incapacité du mouvement ouvrier allemand à empêcher l’arrivée au pouvoir des nazis en 1933, et l’efficacité avec laquelle un an plus tard le mouvement ouvrier en France réussit à faire échec à l’extrême-droite. Pour ce faire, il procède à une comparaison terme à terme entre deux grandes villes de province à forte implantation ouvrière, Leipzig d’une part et Lyon de l’autre. Leipzig était caractérisée par une emprise bien plus forte des structures politiques et syndicales que Lyon ; on aurait donc pu s’attendre que le mouvement ouvrier y fît obstacle au nazisme ; mais dans la mesure même où le contexte de l’époque était marqué par la scission du mouvement ouvrier, la méfiance entre communistes et sociaux-démocrates avait pris à la base de telles dimensions qu’elle fit finalement obstacle aux tentatives de formation d’un front commun. A Lyon en revanche, dans un contexte marqué par ailleurs par le choc représenté par l’arrivée des nazis au pouvoir, la faiblesse relative des structures politiques et syndicales permit aux formes de solidarité de quartier et aux initiatives parties de la base de se développer plus librement, enclenchant ainsi une dynamique de convergence qui devait déboucher à terme sur la victoire du Front Populaire. Marcel Boldorf (Lyon) montre dans son article que contrairement à ce qu’on aurait pu penser, la défaite et l’effondrement de la dictature nazie et du régime de Vichy, si elles ont eu pour résultat tant en France que dans les zones d’occupation occidentale et orientale en Allemagne à la formation de structures nouvelles, n’ont pas enclenché une dynamique cherchant à doubler la victoire politique par un renforcement significatif de la place du mouvement ouvrier dans l’économie et les entreprises (cogestion voire direction ouvrière). Souvent combattifs au départ, en particulier dans la France méridionale, les « comités de gestion » formés en 1944 perdirent rapidement leur dimension révolutionnaire ; intégrés dans les nouvelles structures de la France libérée, ils se contentèrent de donner naissance aux « comités d’entreprise ». Dans l’Allemagne occupée, les Alliés surveillèrent de très près les comités formés dans les entreprises pour faire face à l’effondrement des structures de l’ancien régime ; dans les zones occidentales ils s’opposèrent aux initiatives révolutionnaires prises ici ou là et veillèrent à ce que ces comités se contentent d’assurer la transition vers une nouvelle normalité ; dans la zone d’occupation so-

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Jean-François Eck et Etienne François

viétique, les comités antifascistes d’entreprise se montrèrent avant tout soucieux de revenir à la situation qui prévalait avant 1933 et de maintenir les structures des entreprises menacées par les démontages. Gilles Leroux (Strasbourg) compare enfin l’attitude de la CGT et du DGB face à l’afflux de travailleurs immigrés entraîné par ce que l’économiste Jean Fourastié a appelé « Les Trente Glorieuses », c’est-à-dire la trentaine d’années allant de 1945 à 1973 pendant lesquelles la France et la République fédérale d’France ont connu la plus forte expansion économique de leur histoire. Alors que la France puise largement dans sa main-d’œuvre coloniale, notamment nord-africaine et plus particulièrement algérienne – une main-d’œuvre qui n’est théoriquement pas étrangère, bien que les « indigènes musulmans » ne fussent jamais véritablement assimilés à la main-d’œuvre nationale –, l’Allemagne doit rapidement signer des accords de recrutement avec des Etats étrangers, ainsi avec la Turquie en 1961. En dépit de contextes politiques fort différents, avec notamment le conflit algérien en France, les grandes centrales syndicales que sont la CGT et le DGB vont faire preuve d’une même hostilité face aux politiques migratoires gouvernementales. Elles voient en effet dans ces politiques une arme utilisée par le patronat pour remettre en question les acquis de la classe ouvrière. Face à leur impuissance à contrôler les flux, les deux syndicats exigent certes une égalité des droits entre travailleurs immigrés et nationaux, mais continuent à accorder la primauté aux travailleurs nationaux, ce qui fait naître de grandes désillusions chez les travailleurs turcs et algériens. PERCEPTIONS RECIPROQUES, TRANSFERTS ET INTERACTIONS Après un premier chapitre qui regroupait cinq études comparant terme à terme les deux pays, le second chapitre regroupe lui aussi cinq études dont le centre de gravité porte cette fois sur les perceptions réciproques du syndicalisme de l’autre pays en France et en Allemagne, sur les transferts entre conceptions et pratiques syndicales entre France et Allemagne ainsi que sur les interactions résultant de ces perceptions et transferts dans un pays comme dans l’autre. Sandrine Kott (Genève) étudie dans son article le rôle des syndicalismes français et allemands au sein de l’Organisation Internationale du Travail de 1919 à 1933. S’appuyant sur les archives et publications de cette nouvelle institution internationale créée en 1919 et installée à Genève, elle analyse en premier lieu la place occupée par les représentants du syndicalisme allemand dans une institution dont le Bureau (BIT) est présidé par des syndicalistes français (Albert Thomas jusqu’en 1932, puis Léon Jouhaux). Tout en se réclamant du syndicalisme réformiste, l’OIT est dominée par la France et la Grande-Bretagne, avec pour conséquence une marginalité de la représentation syndicale allemande. Sous l’influence toutefois des socialistes français et plus précisément d’Albert Thomas, l’OIT devient progressivement un lieu d’internationalisation du mouvement ouvrier allemand. Les syndicats allemands étant eux-mêmes fortement associés au fonctionnement de l’Etat social de la République de Weimar, le syndicalisme allemand contribue de manière déterminante à la naissance du modèle de démocratie sociale que l’OIT cherche à promouvoir en Europe.

Einleitung/Introduction

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Monique Mombert (Strasbourg) centre son étude sur le cas particulier de l’Alsace après son retour à la France. Constatant que la « Jeunesse Ouvrière Chrétienne » (JOC et JOCF pour les filles et les jeunes femmes) n’a commencé de s’implanter en Alsace que tardivement, elle explique ce retard par rapport au reste de la France (où la JOC commence de se diffuser à partir de 1927) par la situation particulière de l’Alsace, région dans laquelle le clergé catholique, tout en se réclamant comme dans la « France de l’intérieur » de la doctrine sociale de l’Eglise, continuait en fait dans ses activités en direction à la jeunesse à suivre le modèle hérité de la période allemande et du « Volksverein für das katholische Deutschland », modèle dans lequel les associations de jeunes gens et de jeunes filles ne laissaient guère de place au principe de l’autonomie qui était celui de la JOC. A quoi s’ajoute l’obstacle linguistique résultant du fait qu’après 1918 l’allemand continuait de rester la langue courante des jeunes ouvriers et ouvrières. Le mouvement de la JOC réussit néanmoins à s’implanter en Alsace ; la lecture de son journal en allemand, l’« Arbeiterjugend », destiné à la jeunesse ouvrière alsacienne, permet de mesurer l’influence croissante de la JOC entre 1934 et 1939 et la volonté de cette dernière de devenir le porte-parole de la jeunesse ouvrière alsacienne et d’œuvrer à l’édification d’un modèle social d’inspiration catholique. Sylvain Schirmann (Strasbourg) étudie dans son article l’attitude des syndicats français face à la cogestion ouest-allemande dans les années 1970 et 1980. Après avoir rappelé les principales différences et oppositions entre les structures syndicales françaises et allemandes (différences idéologiques, institutionnelles et culturelles) et leur impact sur la perception française de la cogestion pratiquée par les syndicats ouest-allemands, il analyse de plus près les réserves et critiques dominantes en France face à la nouvelle définition de la cogestion résultant en RFA de la loi de 1976, ainsi que leurs raisons. Dans un troisième temps, il montre comment sous la double influence des lois Auroux (1982) et des avancées de la construction européenne, une nouvelle forme de pragmatisme plus proche qu’il n’y paraît à première vue des pratiques allemandes s’affirme en France. Pour importante qu’elle soit, cette convergence européenne n’efface cependant pas les différences entre le modèle syndical français et le modèle syndical allemand, différences qui tiennent autant à l’héritage historique qu’aux réalités structurelles. Alexandre Bibert étudie le dialogue entre syndicats allemands et français à partir de l’activité et de l’identité syndicale. Il aborde également la question de possibles transferts à la suite de rencontres syndicales franco-allemandes. Il constate que les fossés idéologiques qui continuent toujours de traverser le mouvement ouvrier, ont représenté un obstacle permanent et difficilement surmontable. Le dialogue n’a pu s’effectuer qu’à l’intérieur des frontières établies par les ressemblances idéologiques. Dans le cas de certaines constellations, un dialogue intense a pu se développer. Les permanents syndicaux et les simples syndiqués avaient grâce à cela la possibilité d’échanger leurs idées et de se trouver confrontés à d’autres pratiques syndicales. Les participants à ces échanges se montraient en général plus intéressés par les réalités quotidiennes de la vie de leurs partenaires que par la question des pratiques syndicales. Dans les faits, les relations portaient davantage sur un échange d’informations que sur un rapprochement des pratiques syndicales. Ces échanges et dialogues montrent bien qu’en dépit de l’intérêt qu’ils pouvaient se porter, les syn-

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Jean-François Eck et Etienne François

diqués ne voyaient aucun moyen d’opérer un rapprochement des pratiques syndicales et restaient attachés à leurs cultures syndicales propres. Les formes du dialogue ne purent se développer qu’à partir de ces positions de principe. Les pratiques d’échange mises en œuvre confirmèrent à leur tour les limites d’une possible évolution vers davantage de convergence. Une conclusion s’impose : le dialogue inter-syndical à lui seul ne suffit pas pour enclencher un processus de convergence des pratiques syndicales. Christine Aquatias (Strasbourg) centre son étude sur les transformations apportées en Allemagne au système des conventions collectives (Tarifvertrag) à la suite de la réunification. Entre 1990 et 1999, ce système subit des transformations en profondeur. Le système des conventions collectives par branche qui avait été pendant plusieurs dizaines d’années un des piliers de ces conventions en RFA fit l’objet de critiques de plus en plus vives. Les acteurs de la vie politique et économique réclamèrent une réforme permettant une plus grande flexibilité et une plus grande ouverture de ce système et de son extension. Les difficultés rencontrées par l’extension à l’ancienne RDA du système ouest-allemand et les conséquences de la réunification sur l’économie allemande dans son ensemble sont en partie responsables de ces critiques. Jouèrent également un rôle en ce sens les initiatives prises à l’échelle européenne en vue d’une union monétaire et économique ainsi que le désir de nombreuses entreprises allemandes de renforcer leur compétitivité à l’échelle mondiale. Trois transformations du système des conventions collectives en résultèrent : une érosion (le retrait d’un nombre croissant d’entreprises du système ancien ayant pour conséquence une diminution du nombre de salariés profitant d’une fixation collective des salaires) ; une flexibilisation (par le recours croissant à des clauses d’ouverture) ; et enfin une décentralisation (dans la mesure où les négociations salariales se jouent de plus en plus à l’échelle locale ou à celle des entreprises). BILAN ET PERSPECTIVES En organisant le colloque de Berlin, le bureau du Comité Franco-Allemand avait formulé l’espoir qu’il permette de faire le point sur les travaux déjà réalisés et fasse émerger des problématiques nouvelles dans un champ de recherche qui mérite aujourd’hui d’être pleinement revisité. Les articles ici rassemblés prouvent que cet espoir s’est largement concrétisé. Un premier argument en faveur de ce constat tient au fait que les dix articles du présent volume ont été écrits à part égale par des chercheurs confirmés et par de jeunes chercheurs, ce qui montre bien qu’en France comme en Allemagne l’intérêt pour l’histoire du syndicalisme et du monde ouvrier n’est pas en déclin. On pourra également constater que ces études embrassent la totalité de la période chronologique envisagée, depuis les deux articles de Philippe Alexandre et Fabian Trinkaus qui portent sur la période antérieure à la Première Guerre, en passant par celles de Sandrine Kott, Monique Mombert et Joachim Häberlen qui portent toutes trois sur la période de l’entre-deux guerres, jusqu’à celles de Marcel Boldorf, Alexandre Bibert, Sylvain Schirmann, Gilles Leroux et Christine Aquatias qui vont de l’immédiat après-guerre à la fin du XXe siècle. Avec néanmoins une réserve : ni la période de la Première Guerre (seulement rapidement

Einleitung/Introduction

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évoquée par Philippe Alexandre), ni celle du nazisme et du régime de Vichy, ni celle de la Seconde Guerre (rapidement évoquées par Marcel Boldorf), ni enfin les quarante ans de la RDA (rapidement évoqués par Christine Aquatias) ne font l’objet d’études spécifiques. Faut-il tirer de cette observation la conclusion que les historiens de nos deux pays se sentent mal armés pour étudier la vie syndicale et la condition ouvrière pendant les périodes de guerre et de dictature – ou ne s’agit-il là que d’un fait de hasard ? La question à tout le moins mérite d’être posée. Parmi les apports de ces articles, on retiendra également leur aptitude à pratiquer des jeux d’échelle en diversifiant autant que possible les niveaux d’analyse. Cette observation s’applique tout d’abord pour les cinq études de la première partie. Toutes, certes, ont une approche comparative. Mais alors que Philippe Alexandre compare la place et le rôle des femmes dans le mouvement syndical en France et en Allemagne à l’échelle nationale, les autres auteurs combinent approche comparée et études de cas multifactorielles, qu’il s’agisse de Fabian Trinkaus qui non content de comparer trois régions, en l’occurrence grande région transfrontalière formée par la Sarre, le Luxembourg et la Lorraine, s’attache à dégager les raisons qui expliquent leur ressemblance en matière de faiblesse syndicale –, de Joachim Häberlen qui lui aussi procède à une analyse partant « d’en bas » pour mieux comprendre, à partir des exemples de Leipzig et de Lyon, certaines raisons du contraste entre France et Allemagne au début des années 1930 –, de Marcel Boldorf qui compare la France de la Libération, les trois zones d’occupation occidentale en Allemagne et la zone d’occupation soviétique pour étudier la question de savoir si la situation d’exception due à fin de la guerre et à l’effondrement de Vichy et du régime nazi a favorisé ou non l’émergence de revendications ouvrières de type révolutionnaire –, ou enfin de Gilles Leroux comparant l’attitude des deux principales organisations syndicales en France et en Allemagne (CGT et DGB) face à l’arrivée massive de travailleurs immigrés algériens et turcs pendant la période des « Trente Glorieuses ». Jeux d’échelle donc, qui en combinant approche comparatiste et analyse multifactorielle, perspective d’en haut et perspective d’en bas, échelle nationale d’un côté et échelles régionale ou locale de l’autre, permettent une analyse à la fois plus différenciée et plus dynamique allant au-delà du simple constat de ressemblances et/ou différences. La prise en compte à côté des réalités « objectives » telles que les données statistiques, les structures institutionnelles ou les contextes d’ensemble, des réalités « subjectives » telles que les perceptions et les sensibilités, les représentations et les identités en tant que facteurs d’importance égale, représente un autre apport du recueil. Et ce d’autant plus que les contextes comme les réalités subjectives jouent un rôle déterminant dans les évolutions comme dans les transferts et les interactions. C’est ce qui ressort avec évidence d’études qui ne portent que sur une région – telle l’analyse par Monique Mombert des raisons expliquant le retard de l’implantation de la JOC/JOCF en Alsace dans l’entre deux-guerres (héritage clérical de la période allemande, spécificité linguistique) – ou sur un seul pays – telle l’analyse par Christine Aquatias des mutations entraînées dans le système des conventions collectives allemands par le contexte européen et global, mais aussi la dynamique enclenchée par la réunification allemande. Mais c’est également ce qui ressort d’études de cas portant sur des régions frontalières ayant changé d’appartenance (comme l’Alsace)

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ou d’ensembles régionaux transfrontaliers comme la région « Sarre-Lor-Lux », de l’étude de Sandrine Kott sur les perceptions réciproques des syndicalismes allemand et français après la Première Guerre, sur la question des langues au sein du BIT et sur l’interaction de ces deux modèles syndicaux à l’échelle européenne, ou encore de l’analyse de Philippe Alexandre sur la place du genre dans la vie syndicale en France et en Allemagne avant 1914 (avec en la matière davantage de ressemblances que de différences entre les deux pays). Il en va de même avec l’analyse des conséquences des contextes sociaux et des liens entre culture rurale et culture ouvrière sur la vie syndicale tant en Sarre-Lor-Lux (Fabian Trinkaus) qu’en Alsace (Monique Mombert), avec la prise en compte de l’interaction entre identités nationales et réalités syndicales dans pas moins de six études différentes (Fabian Trinkaus, Sandrine Kott, Monique Mombert, Gilles Leroux, Alexandre Bibert et Sylvain Schirmann), de l’analyse de l’interaction entre réalités confessionnelles et idéologiques d’une part et conceptions et pratiques syndicales de l’autre (Fabian Trinkaus, Monique Mombert, Alexandre Bibert, Sylvain Schirmann) ou enfin de l’étude de l’interaction entre sociabilité, esprit de quartier et emprise politico-syndicale, l’exemple le plus concluant en la matière étant celui de la comparaison entre Leipzig et Lyon avec cette conclusion paradoxale qu’à Leipzig la forte emprise syndicale dans un contexte de division exacerbée a entravé les capacités de réaction ouvrière face au nazisme, tandis que la moindre syndicalisation de Lyon couplée à une forte solidarité de voisinage et de quartier s’est montrée propice à la formation d’un front ouvrier uni face au danger de l’extrême-droite. Ce bilan ne serait pas complet s’il ne relevait pas enfin d’un côté la place essentielle prise dans ces études par des historiens travaillant dans des Universités situées dans des régions où les échanges et interactions entre France et Allemagne sont particulièrement intenses (cinq d’entre eux travaillent à l’Université de Strasbourg et deux autres soit à l’Université de Lorraine, soit à l’Université de la Sarre) – et de l’autre le déséquilibre entre les études écrites en français (sept sur dix) et les études écrites en allemand (trois seulement). N’y a-t-il pas là un défi que le Comité Franco-Allemand de recherche sur l’histoire de la France et l’Allemagne aux XIXe et XXe siècles devrait impérativement s’employer à relever ?

VON EINEM LAND ZUM ANDEREN: UNTERSCHIEDE UND ÄHNLICHKEITEN/ D’UN PAYS À L’AUTRE : DIFFÉRENCES ET RESSEMBLANCES

LES FEMMES ET LES SYNDICATS EN FRANCE ET EN ALLEMAGNE 1890–1914 Philippe Alexandre Zusammenfassung In diesem Aufsatz geht es darum, die Stellung der Frauen in der deutschen und französischen Gewerkschaftsbewegung vor 1914 zu vergleichen. Unter dem Begriff ‚Gewerkschaft‘ kann man hier nicht allein Organisationsformen verstehen, die sich seit den 1880er bzw. 1890er Jahren durchgesetzt haben, sondern auch Vereinsformen, die als Ersatz für die fehlende Integration der Frauen in männlich beherrschte oder für in Deutschland gesetzlich unterdrückte Gewerkschaften von militanten Wortführerinnen der Frauenbewegung ins Leben gerufen wurden. In dieser Hinsicht gibt es Unterschiede zwischen der Entwicklung in Deutschland und Frankreich. In beiden Ländern haben ähnliche kulturelle, psychologische und wirtschaftliche Faktoren lange eine Beteiligung der Frauen an der Gewerkschaftsarbeit und am Arbeitskampf verhindert. Die Männer in Gewerkschaften sahen besorgt zu, wie die Zahl der arbeitenden Frauen in vielen Industriebranchen wuchs und zeigten sich wenig bereit, das weibliche Element in die Gewerkschaften aufzunehmen; die Frauen blieben ihrerseits zurückhaltend gegenüber dem Gedanken, in solche Organisationen einzutreten. Und auch wenn sie dort zahlreicher geworden waren, blieb ihre Rolle eine untergeordnete. Vor allem deshalb entwickelte sich die Situation bis 1914 in beiden Ländern unbefriedigend. Zwar beteiligte sich eine Minderheit unter den politisierten Frauen an Streikbewegungen, was das Verhältnis zwischen ihnen und der männlichen Arbeiterschaft einigermaßen verbesserte, ohne aber eine entscheidende Wende möglich zu machen. Nach der Mobilmachung der Frauen in der Industrie nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges und ihre Beteiligung an den großen Streikbewegungen in der zweiten Phase des Krieges wurden ihre Verdienste um die Arbeiterbewegung anerkannt, das genügte dennoch nicht, um eine deutlich positivere Entwicklung einzuleiten.

Résumé Cette contribution se propose de comparer la position des femmes dans le mouvement syndical en France et en Allemagne avant 1914. Par ‹ syndicat › on n’entendra pas seulement ici une forme d’organisation qui s’est imposée depuis cette époque, mais aussi des formes d’associations nées sous l’impulsion de femmes militantes, porte-parole du mouvement féministe de l’époque, pour compenser l’absence d’intégration des femmes dans des syndicats ou l’interdiction de ces derniers en Allemagne. À cet égard, il existe des différences entre les deux pays, où des facteurs culturels, psychologiques et économiques semblables ont longtemps empêché une participation des femmes à l’organisation syndicale et à la lutte contre le patronat. Les hommes observaient avec inquiétude l’augmentation du nombre des ouvrières dans l’industrie et se montraient peu disposés à les accueillir dans les syndicats ; les femmes, de leur côté, étaient plutôt réticentes à l’idée d’adhérer à ces organisations. Et même quand le nombre des femmes affiliées eut augmenté, elles n’y jouèrent qu’un rôle très secondaire. C’est pourquoi la situation n’évolua dans les deux pays que de manière peu satisfaisante jusqu’en 1914. Certes, une minorité d’ouvrières parmi les plus politisées participèrent aux grands mouvements de grève, mais cela ne permit pas de faire évoluer les choses. Après la mobilisation des femmes dans l’industrie à la déclaration de la guerre et leur participation aux grandes grèves durant la seconde phase du conflit, leurs mérites dans la lutte furent reconnus ; cela ne suffit toutefois pas pour amorcer une évolution nettement positive.

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La question du syndicalisme féminin s’est inscrite, à la fin du XIXe siècle, dans un grand mouvement de réforme sociale qui s’est développé à cette époque dans les pays industrialisés. On parlait alors, en France, de la « question des femmes ouvrières », en Allemagne, de la Arbeiterinnenfrage.1 Dès les années 1880, une prise de conscience s’était manifestée chez des militantes des milieux libéral, catholique et prolétarien par une volonté d’éclairer l’opinion sur la spécificité de la condition des ouvrières, de les mobiliser et de les organiser. Une étude de cette dynamique, encore nouvelle avant 1914 et à certains égards difficile à cerner, nécessite, pour diverses raisons, une approche particulière par rapport au syndicalisme en général. Des conditions culturelles au sens large, politiques et juridiques, différentes selon les pays, en ont en effet retardé le développement. Il semble par ailleurs nécessaire de poser ici la question de savoir ce que l’on entend par syndicat. Il ne s’agit pas seulement d’une forme d’organisation qui s’est imposée à la fin du XIXe siècle ; les femmes se sont organisées dans des associations qui, avant les syndicats ou parallèlement aux syndicats, ont eu une existence propre, ayant pour buts essentiels de rassembler et d’organiser les ouvrières en vue non seulement de mener une action revendicative, solidaire, de défendre des intérêts face aux employeurs, mais aussi de conscientiser les ouvrières, d’élever leur niveau professionnel, de créer et gérer des services, tels que les coopératives d’achat, au nom de l’entraide, ou encore d’organiser des bureaux de placement.2 Il s’agissait en outre de faire évoluer la législation afin que les femmes disposent des mêmes droits que les hommes, afin qu’elles bénéficient de meilleures conditions de travail, obtiennent le droit de vote passif et actif pour l’élection aux conseils des prudhommes. Enfin, il importait de se positionner par rapport aux partis politiques en vue d’une action commune, chacune des grandes tendances poursuivant des buts particuliers dictés par une idéologie qui lui était propre. Nous considérerons ici la période allant de 1890 à 1914. Cette périodisation semble se justifier. C’est en 1890 qu’en Allemagne la loi antisocialiste de 1878 cessa d’être reconduite ; en France, la loi du 2 novembre 1892 sur le travail des enfants, des filles et des femmes dans les établissements industriels devait marquer un tournant dans la législation sociale française. En Allemagne, l’État social s’était inspiré sous Bismarck des idées des « socialistes de la chaire », puis, en 1890, se tint à Berlin une conférence internationale consacrée à la protection des travailleurs ; le catholicisme social, nourri en Allemagne par les idées de Wilhelm Emmanuel von Ketteler, l’« évêque social », se développa désormais sur la base de la doctrine définie par la bulle Rerum novarum du pape Léon XIII (1891), qui fut suivie en 1912 de la bulle de Pie X Singulari quadam ; le Congrès du protestantisme social, créé en 1890, réunissait des théologiens, des économistes, des juristes se préoccupant entre autres de la question féminine. En 1889, avait eu lieu à Paris, dans le cadre de l’Ex1

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Voir Clara Zetkin, Die Arbeiterinnen- und Frauenfrage der Gegenwart (Berliner Arbeiter-Bibliothek, I. Serie, 3. Heft), Berlin 1892 ; Alice Salomon, « Die Arbeiterinnenbewegung », in : Helene Lange/Gertrud Bäumer, Handbuch der Frauenbewegung, II. Teil: Frauenbewegung und soziale Frauentätigkeit in Deutschland mit Einzelgebieten, Berlin 1901, p. 205–258, ici p. 210–213. Joceline Chabot, Les débuts du syndicalisme féminin chrétien en France 1899–1944, Lyon 2003.

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position universelle, le Congrès international des œuvres et des institutions féminines ;3 ce congrès, sans lien direct avec le mouvement syndical féminin, avait eu du moins le mérite de souligner le rôle important joué par les femmes dans la société, et l’injustice dont elles étaient victimes, l’inégalité dont elles souffraient dans la loi civile, et « pour le plus grand nombre d’entre elles la modicité, l’insuffisance des salaires dont elles devaient se contenter soit pour subvenir à leurs besoins, soit pour aider à la vie familiale ».4 La guerre de 1914–1918 marqua une césure, peutêtre plus du point de vue de l’histoire des mentalités qu’en considération des données statistiques. Une approche comparatiste, en l’occurrence entre la France et l’Allemagne, permet de dégager non seulement des ressemblances, mais aussi des différences liées à des contextes nationaux particuliers. Nous décrirons dans un premier temps ces contextes en soulignant les principaux facteurs qui ont pu déterminer la naissance et le développement d’un syndicalisme féminin dans les deux pays. Nous verrons ensuite comment les syndicalistes des deux pays ont répondu à la « question féminine » qui se posait à eux, et comment, de leur côté, les femmes militantes se sont efforcées de mobiliser les ouvrières. Nous tenterons, pour finir, une synthèse des études existantes consacrées aux « comportements » des femmes face à la question syndicale, en mettant l’accent sur le problème de leur adhésion aux syndicats et sur les grèves. LES CONTEXTES FRANÇAIS ET ALLEMAND : DEUX HISTOIRES DU SYNDICALISME À la fin du XIXe siècle, un constat s’imposait : la femme prenait une importance grandissante dans le processus économique et de ce fait une place nouvelle dans la société.5 Thomas Nipperdey dit de cette évolution qu’elle compte parmi les grands bouleversements de l’histoire de cette époque.6 En France, la proportion des femmes dans la population active totale s’élevait en 1911 à 36,7 %7 ; on pouvait évaluer à 6 805 000 le nombre des femmes actives en France (35,2 % de la population féminine globale du pays).8 En Allemagne, la proportion était de 34,9 % en 19079 ; de 3 4 5 6 7

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Exposition universelle. 1889. Paris. Congrès international des œuvres et institutions féminines de Paris. [12–18 juillet]. Compte rendu sommaire par M. Louis Magné, Paris 1889. Discours d’ouverture du sénateur Jules Simon, ibid., p. 5. Adolf Braun, Die Arbeiterinnen und die Gewerkschaften (Sozialdemokratische Frauen-Bibliothek ; VI), Berlin 1913, p. 3–4. Thomas Nipperdey, Deutsche Geschichte 1866–1918, vol. I : Arbeitswelt und Bürgergeist, München : C. H. Beck 1998, p. 73. À 38,1 % pour l’ensemble des industries. Madeleine Guilbert, Les femmes et l’organisation syndicale avant 1914. Présentation et commentaires de documents pour une étude du syndicalisme féminin (Travaux du Centre d’études sociologiques), Paris 1966, p. 15 : 36,7 % de l’ensemble des professions, 35,8 % des professions non agricoles. Évaluation de l’INSEE. Voir Chabot, Les débuts, p. 14. Willy Albrecht/Friedhelm Boll/Beatrix W. Bouvier/Rosemarie Leuschen-Seppel/Michael Schneider, « Frauenfrage und deutsche Sozialdemokratie vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn der zwanziger Jahre », in : Archiv für Sozialgeschichte vol. 19 (1979), p. 459–510,

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1882 à 1907, le nombre des femmes et des jeunes filles salariées s’était multiplié par deux : il était passé de 4 259 103, en 1882, à 8 243 498 en 1907.10 En 1898, on recensait cinq millions et demi de femmes allemandes salariées, dont deux millions et demi comme ouvrières agricoles, un million et quart comme employées de maison et un million dans l’industrie et comme travailleuses à domicile.11 Des enquêtes comme celles de l’ancien pasteur Paul Göhre12 ou de la sociologue catholique Elisabeth Gnauck-Kühne13 révélaient à l’opinion la misère de la condition de beaucoup de femmes salariées, notamment dans l’industrie et dans les périodes de crise où la femme devait travailler pour survivre. L’introduction de la machine dans l’industrie avait rendu l’homme et la femme interchangeables, de sorte que cette dernière, moins payée, était embauchée de préférence, ce qui permettait de tirer les salaires vers le bas. Soulignons que la proportion de femmes dans l’industrie variait beaucoup selon les branches de métier. Si la question ouvrière en général et celle des femmes salariées en particulier se posaient partout dans des termes semblables, des contextes propres à chacun des pays ont déterminé la naissance et l’évolution des syndicats. En France, la loi du 21 mars 1884 légalisa les syndicats professionnels et patronaux ; le taux de syndicalisation n’en resta pas moins très faible.14 Un ensemble complexe d’organisations se constitua : à côté des syndicats d’industrie et de métiers qui formèrent des fédérations, la CGT fut créée en 1895 ; les syndicats s’organisaient au sein de Bourses du Travail inconnues en Allemagne. Outre les syndicats révolutionnaires, furent créées tout à la fin du siècle les premières organisations féminines catholiques dont la forme relevait à la fois de l’association d’entraide et service, du patronage et du syndicat. Nées de l’initiative de femmes militantes se donnant pour mission d’organiser les travailleuses du tertiaire, du secteur de la couture et du travail à domicile, elles se regroupèrent pour former des unions et des fédérations

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ici p. 462 ; Friedhelm Boll, Arbeitskämpfe und Gewerkschaften in Deutschland, England und Frankreich. Ihre Entwicklung vom 19. zum 20. Jahrhundert, Bonn : Dietz 1992, p. 462. Braun, Arbeiterinnen, p. 4. Korrespondenzblatt der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands, 2e année, n° 34, 26. August 1901, p. 542. Chiffres reproduits chez Lily Braun, Die Frauenfrage, ihre geschichtliche Entwicklung und wirtschaftliche Seite, Leipzig 1901, 2e partie, chap. 7 : Die Arbeiterinnenbewegung ; et chez Emma Ihrer, Die Arbeiterinnen im Klassenkampf. Anfänge der Arbeiterinnen-Bewegung, ihr Gegensatz zur bürgerlichen Frauenbewegung und ihre nächsten Aufgaben, Hamburg 1898, p. 36. Paul Göhre, Drei Monate Fabrikarbeiter und Handwerksbursche. Eine praktische Studie, Leipzig 1891 ; voir aussi Philippe Alexandre, « Le ‹ monde ouvrier moderne › vers 1900, vu à travers une enquête et quelques autobiographies ouvrières publiées par Paul Göhre », in : Michel Grunewald/Hans Manfred Bock (éds.), Le milieu intellectuel de Gauche en Allemagne, sa presse et ses réseaux (1890–1960)/Das linke Intellektuellenmilieu in Deutschland, seine Presse und seine Netzwerke (1890–1960) (Collection « Convergences » ; vol. 24), Berne/Berlin : Peter Lang 2002, p. 91–118. Elisabeth Gnauck, « Erinnerungen einer freiwilligen Arbeiterin », I.–II., in : Die Hilfe, n° 6, 10 février 1895, p. 3–4 ; III.–IV., ibid., n° 7, 17 février 1895, p. 2–4. Madeleine Guilbert, Les femmes et l’organisation syndicale avant 1914 (Travaux du Centre d’études sociologiques), Paris 1966, p. 25, 28. En 1900, la proportion des syndiqués s’élevait à 2,9 % de la population active, en 1911 à 4,9 %, voir Albrecht et alii, « Frauenfrage », p. 462.

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qui furent à l’origine de la CFTC.15 Le nombre des femmes syndiquées dans ces fédérations resta très inférieur à celui des femmes organisées au sein du mouvement prolétarien.16 Pauline Savary fonda en 1900 une fédération féministe, dite Union des syndicats professionnels de femmes, sous le patronage de laquelle se tint, en 1902, une exposition internationale des arts et métiers féminins. Cette organisation qui ne s’inscrivait pas dans le mouvement prolétarien, resta un phénomène marginal et fut dissoute par la suite.17 En Allemagne, étaient nés dès 1869 des syndicats masculins respectant les dispositions du code de législation commerciale et du travail (Gewerbeordnung). Les organisations social-démocrates furent dissoutes à la suite de la loi contre les socialistes de 1878. Des syndicats de la mouvance libérale, les Hirsch-Dunckersche Gewerkvereine, purent en revanche se développer ; mais l’élément féminin en resta exclu jusqu’en 1885, pour deux raisons : d’une part, les femmes ne pouvant être admises dans des organisations à caractère politique, on craignait la dissolution ; d’autre part, on redoutait la concurrence des femmes de plus en plus nombreuses sur le marché du travail.18 Il fallut attendre 1902 pour voir se constituer un syndicat de femmes et de jeunes filles en tant qu’organisation féminine des Gewerkvereine.19 Quant au syndicalisme chrétien, il se développa en Allemagne à partir de 1882, dans le milieu protestant ; ses organisations n’admettaient toutefois pas de femmes. Les premiers syndicats féminins se constituèrent dans les années 1900. Quant aux syndicats d’obédience catholique, ils prirent naissance avec les associations de mineurs chrétiens en 1894, donc un peu plus tardivement.20 C’est à Munich que se constitua, en 1895, la première des associations de travailleuses catholiques qui se fédérèrent, dès l’année suivante, dans le sud de l’Allemagne (Verband süddeutscher katholischer Arbeiterinnenvereine). En Allemagne comme en France, le but de ces associations était la protection des ouvrières, leur éducation religieuse et morale, la défense de leurs intérêts économiques, la préparation à leur futur emploi.21 15 16 17 18 19 20 21

En 1911 fut créée une Union centrale : la Fédération française des unions de syndicats professionnels féminins. Chabot, Les débuts, p. 8–59. En 1918, l’Union centrale des syndicats professionnels féminins de l’Abbaye qui allaient adhérer à la CFTC comptait 23 000 adhérentes. Chabot, Les débuts, p. 34, 46. Maxime Leroy, La coutume ouvrière. Syndicats, bourses du travail, fédérations professionnelles. Doctrines et institutions (Bibliothèque internationale d’économie politique), Paris 1913, t. I, chap. II, III. : Le sexe, p. 83. Salomon, « Arbeiterinnenbewegung », p. 232. Elisabeth Gnauck-Kühne, Einführung in die Arbeiterinnenfrage, Mönchen-Gladbach 1905, p. 50–51. En 1919, il comptait 25 sections locales ; voir aussi Lily Braun, Die Frauenfrage, 2e partie, Chap. 7 : Die Arbeiterinnenbewegung. En 1900, la situation était la suivante : les fédérations libres regroupées sous la Commission générale comptaient 680 000 adhérents, les syndicats chrétiens 77 000 et les Gewerkvereine créés par Max Hirsch et Franz Duncker environ 92 000. Georg Rupfle, Katholische Arbeiterinnenvereine. Ein praktisches Handbüchlein für die Vereinsarbeit (Soziale Bücherei ; Band 21), Verband Süddeutscher katholischer Arbeitervereine, München 1910 ; voir aussi la thèse soutenue à Bonn par Alfred Kall, Katholische Frauenbewegung in Deutschland. Eine Untersuchung zur Gründung katholischer Frauenvereine im 19.

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En France comme en Allemagne, ce syndicalisme catholique féminin, proche du clergé, présentait, par rapport au syndicalisme « prolétarien », un certain nombre de caractéristiques : il avait une dimension paternaliste très marquée ; il avait adopté pour règle la non mixité, conformément au principe catholique de la séparation des sexes ; se proposant d’œuvrer à la réconciliation des classes sociales et refusant le recours à la violence comme moyen d’action, il n’était favorable à la grève que comme recours ultime ; pour les petits ateliers, il admettait le principe du syndicat mixte regroupant petites patronnes et ouvrières ; son mode de fonctionnement n’était pas très démocratique ; il apparaissait plutôt comme un syndicalisme de services (secours mutuels, bureaux de placement) ; il entendait être un rempart contre le socialisme.22 Ces remarques valent également, en Allemagne, pour le mouvement syndical féminin protestant qui réussit à faire naître plusieurs organisations, entre autres le Gewerkverein der Heimarbeiterinnen Deutschlands für Kleider- und Wäschekonfektion und verwandte Berufe créé le 2 octobre 1900, et qui s’inscrivait dans la mouvance de la Kirchlich-soziale Konferenz inspirée par le pasteur Adolf Stoecker. C’est grâce à l’initiative et au soutien de femmes étrangères à la classe ouvrière que cette organisation put voir le jour dans la région de Berlin.23 L’évolution du syndicalisme féminin dépendait également de la législation qui n’était pas la même d’un pays à l’autre. En France, la Loi sur les syndicats de 1884 favorisa le mouvement syndical. Aucun des articles de cette loi n’évoquant la question féminine, l’adhésion de femmes aux syndicats n’était pas interdite : elle était donc rendue légalement possible. Dans l’Empire allemand, qui était une fédération, les conditions variaient d’un État fédéré à l’autre, en fonction des dispositions définies par leurs gouvernements et leurs diètes respectifs. Les lois sur les associations étaient en outre appliquées de manière arbitraire. Si des associations d’ouvrières non politiques virent le jour en Allemagne, dans les années 1870 et 1880, c’était parce que des lois en vigueur interdisaient aux femmes l’adhésion à des organisations politiques. Les buts et les activités de ces organisations les font apparaître comme une préfiguration des syndicats féminins. Elles étaient tolérées, voire encouragées, quand elles résultaient d’initiatives de femmes de la bourgeoisie ; en revanche souvent contrecarrées ou dissoutes quand elles étaient le fait d’initiatives de femmes de la mouvance social-démocrate : le prétexte était alors qu’elles étaient des associations politiques, et donc interdites aux femmes.24 En 1898, Emma Ihrer, syndicaliste et directrice de la revue Die Arbeiterin, notait que depuis quelques années, en Bavière, les femmes ne pouvaient plus adhérer à des syndicats sans faire courir à ceux-ci le risque d’être dissous ; que dans le même État les femmes n’avaient

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Jahrhundert (Beiträge zur Katholizismusforschung ; Reihe B, Abhandlungen), Paderborn : Schöningh 1983. Voir Elisabeth Gnauck-Kühne, Einführung in die Arbeiterinnenfrage, Mönchen-Gladbach 1905, et Joceline Chabot, Les débuts, p. 8–16. 1900: 100; 1902: 1000; 1902: 1205; 1905: 3143; 1906: 3511. Jahrbuch der Christlichen Gewerkschaften (Schriften des Gesamtverbands der christlichen Gewerkschaften Deutschlands), 1re année, Cöln 1908, p. 138–141. Emma Ihrer notait en 1898 : « Les associations de femmes ne peuvent exister dans quasiment toute l’Allemagne – elles sont contraires à la loi. » Ihrer, Arbeiterinnen, op. cit., p. 27.

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pas le droit d’assister à des réunions publiques de syndicats ou à des meetings.25 Dans d’autres États (Hambourg, Brême, Bade), les femmes pouvaient faire usage du droit de coalition ou adhérer à des organisations politiques. En Saxe, une ordonnance ministérielle avait permis aux femmes de s’organiser, mais les femmes mariées ne pouvaient diriger des associations, même des associations féminines.26 La Loi prussienne sur les associations empêchait les femmes de prendre part à l’activité d’organisations politiques.27 Les pouvoirs publics avaient-ils décidé de considérer un syndicat comme une organisation politique, ils avaient la possibilité de le dissoudre à partir du moment où des femmes y avaient adhéré. Certes, la loi n’interdisait nulle part l’organisation, pas plus aux travailleuses qu’aux travailleurs, mais dans la pratique elle était rendue difficile aux femmes, à la majorité des femmes en Allemagne, car aux termes de nombreuses lois allemandes l’affiliation des femmes à des associations politiques restait interdite.28 C’est ainsi que, dans les années 1870 et 1880, des associations créées par des femmes et pour des femmes, notamment celles de Berlin et de sa région à la fin des années 1880, furent toutes dissoutes, le but des pouvoirs publics étant de détruire non seulement le parti social-démocrate, mais aussi l’organisation syndicale du mouvement ouvrier. Dès que la loi antisocialiste ne fut plus reconduite, en 1890, purent s’organiser des syndicats dit « libres » (Freie Gewerkschaften) dont la Commission générale fit toute la propagande nécessaire afin de gagner les femmes à la cause syndicale, de faire disparaître la méfiance et les réticences quand il s’agissait de la participation des femmes à l’action syndicale.29 La loi d’Empire sur les associations du 19 avril 1908, dont l’article 1 permettait à tous les citoyens, donc aux femmes également, de créer, d’organiser et de définir les buts d’une association, ouvrit à ces dernières de nouvelles perspectives.30 Le nombre grandissant des femmes salariées et cette dynamique, quand bien même elle resta contrecarrée par les pouvoirs publics dans certains États allemands, eut pour conséquence que la « question féminine » occupa une place de plus en plus importante, encore que non prioritaire, dans la discussion au sein du milieu syndicaliste masculin français et allemand. LES SYNDICATS ET LA « QUESTION FEMININE » – LES HOMMES SUR LA DEFENSIVE Pour un certain temps encore, les femmes restèrent plus un sujet de discussion que des partenaires. C’est qu’en effet les hommes étaient sur la défensive. Les attitudes furent toutefois très diverses et des désaccords se manifestèrent sur un certain

25 26 27 28 29 30

Ibid., p. 51. Ibid., p. 51–52. Article 8 de la Loi sur les associations du 11 mars 1850. Ihrer, Arbeiterinnen, p. 8 ; Braun, Frauenfrage, p. 117–120. Salomon, « Arbeiterinnenbewegung », p. 244 Ibid., p. 214.

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nombre de questions induites à la fois par le nombre des femmes salariées et l’activité du mouvement féminin. La première de ces questions, celle du travail des femmes, fut au cœur d’un débat qui dura jusqu’en 1914 quasiment. Certes, la position des hommes devait évoluer sur le papier, mais dans la pratique, il en allait autrement. Il n’y a pas de différence entre la France et l’Allemagne. En 1871, l’Internationale avait montré qu’elle avait tendance à suivre l’opinion de Proudhon, dont on connaît la formule : ménagère ou prostituée. Le Bureau de Paris, qui était proudhonien, avait adopté, à une grande majorité, la résolution suivante : « La place de la femme est au foyer domestique, et non au forum ; la nature l’a faite nourrice et ménagère ; […] à l’homme, le labeur et l’étude des problèmes humains ; à la femme, les soins de l’enfance et l’embellissement de l’intérieur du travailleur ».31 Finalement, les statuts de l’Internationale (§ 8) avaient laissé aux sections la faculté d’admettre en leur sein « quiconque adopte, défend (ses) principes ».32 Longtemps encore devait pourtant rester ancrée dans les esprits l’idée selon laquelle une femme qui a des enfants doit rester au foyer ; la femme célibataire ou veuve étant, seule, considérée comme pouvant travailler.33 En France, l’opposition au travail des femmes perdura, en particulier chez les typographes. On invoquait la supériorité technique de l’ouvrier sur l’ouvrière, qui était en outre un instrument d’avilissement des prix, ou encore la docilité de la femme que les patrons utilisaient comme soupape de sécurité contre les grèves.34 Certains disaient : admettre les femmes, ce serait « déserter une lutte soutenue dans toute l’Europe depuis quarante ans ».35 Les comptes rendus des congrès ouvriers montrent que, lors des discussions, des voix continuaient à s’élever pour demander la suppression du travail des femmes dans les usines et les manufactures.36 En 1900, lors du Ve Congrès fédéral de Paris, le rapport de la commission disait : « tous les travailleurs sont d’accord pour reconnaître que l’introduction de la femme dans l’industrie a été néfaste à la classe ouvrière tant au point de vue moral et physique que pécuniaire ».37 En Allemagne, l’état d’esprit était le même. L’union des hommes et des femmes de la même branche devrait être la conséquence logique du fait qu’ils font le même travail, notait Lily Braun en 1901 ; mais le « vieux préjugé des hommes » restait un obstacle.38 La femme était devenue et restait une concurrente. En 1917, c’est-à-dire à un moment où l’accroissement de la main-d’œuvre était 31

32 33 34 35 36 37 38

Ernest-Edouard Fribourg, L’Internationale des travailleurs, Paris 1871, p. 43 ; Maxime Leroy, La coutume ouvrière. Syndicats, bourses du travail, fédérations professionnelles. Doctrines et institutions (Bibliothèque internationale d’économie politique), Paris 1913, t. I, chap. II, III. : Le sexe, p. 75–76. Oscar Testut, L’Internationale : son origine, son but, son caractère, ses principes, ses tendances, son organisation, ses moyens d’action, ses ressources, son rôle dans les grèves, ses statuts, ses congrès, son développement (3e éd.), Versailles 1871, p. 29 et 72. Leroy, Coutume ouvrière, t. I, chap. II, p. 80. Guilbert, Les femmes, p. 41–63. Ibid., p. 49. IIe Congrès fédéral de Tours (1896), Compte rendu, p. 69, cité par Leroy, Coutume ouvrière, t. I, chap. II, p. 78. Ve Congrès fédéral de Paris (1900), Compte rendu, p. 180, ibid. p. 79. Braun, Frauenfrage, p. 117 ; voir aussi Braun, Arbeiterinnen, p. 20.

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devenu une nécessité, un article des Sozialistische Monatshefte affirmait le contraire, disant que les syndicats allemands ne s’étaient jamais montrés hostiles au travail professionnel des femmes et notant aussi que la guerre faisait évoluer les mentalités.39 Cette apparente contradiction s’explique surtout par le fait qu’il y avait une différence entre la position officielle des instances dirigeantes et l’attitude de la base des syndicats. Une autre cause de cette hostilité au travail des femmes était le fait que celles-ci, percevant et acceptant un salaire inférieur, provoquaient une baisse des salaires que les hommes avaient à subir. En France comme en Allemagne et ailleurs, finit donc par s’imposer la formule fameuse : « À travail égal, salaire égal ».40 Les femmes, sous-payées, ne devaient plus être un instrument d’avilissement des salaires.41 Au Ve Congrès fédéral de Paris en 1900, une voix s’éleva pour exprimer ce que beaucoup pensaient : le principe de l’égalité des salaires mène le groupement syndical des femmes à une impasse ; les femmes ne devraient pas lutter seules de leur côté, mais entrer dans les syndicats des corporations où sont employés des hommes et des femmes. Il y avait toutefois un désaccord sur cette question.42 Les femmes, disaient certains, bénéficient des résultats obtenus grâce à l’action syndicale ; toutes les revendications formulées par les syndicats pour les hommes valent dans une plus large mesure pour les femmes également.43 Les femmes avaient des droits spécifiques à défendre ;44 mais le social-démocrate Adolf Braun, s’adressant en 1913 aux hommes syndiqués, les invitait à s’engager avec la même énergie pour l’amélioration des conditions de travail des femmes, le relèvement de leurs salaires afin qu’elles ne soient plus considérées comme une cause de l’avilissement des salaires et ne sombrent plus dans la prostitution. Une sorte de pacte devait lier hommes et femmes dans l’action syndicale.45 Ces questions en avaient rapidement induit une autre, celle de l’adhésion des femmes aux syndicats, qui en France relevait du droit civil : si une femme voulait entrer dans un syndicat, elle devait obtenir l’autorisation de son mari ; dans le cas contraire, son adhésion pouvait être déclarée juridiquement nulle. Les syndicats ignoraient toutefois ce préalable que constituait l’autorisation maritale.46 Sur ce point, l’attitude des hommes devait évoluer. Maxime Leroy notait en 1913 : « En tant que travailleuses respectant les tarifs syndicaux, elles [les femmes] sont admises et même recherchées ; elles ne sont combattues que comme « jaunes » [c’està-dire briseuses de grèves], avilisseuses de salaires ».47 La formule couramment 39 40 41 42 43 44 45 46 47

Robert Schmidt, « Die Stellung der Gewerkschaften zur Frauenberufsarbeit », in : Sozialistische Monatshefte, 23e année, n° 13, 4.7.1917, p. 690–693. Compte rendu du Congrès ouvrier de 1876, p. 509 ; de 1878, p. 3–4 et 591 ; Schmidt, « Stellung der Gewerkschaften », p. 690. Guilbert, Les femmes, p. 17. Ve Congrès fédéral de Paris (1900), compte rendu, p. 186 sq., cité par Leroy, Coutume ouvrière, t. I, chap. II, p. 79. Braun, Arbeiterinnen, p. 25. Salomon, « Arbeiterinnenbewegung », p. 212. Braun, Arbeiterinnen, p. 21–26, 27. Leroy, Coutume ouvrière, p. 82. Ibid.

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admise était donc : « À travail égal, salaire égal ». Les typographes, qui étaient devenus une exception, finirent eux aussi par changer d’attitude en 1910. Lors des congrès ouvriers fut également débattue la question de savoir si les femmes devaient constituer des syndicats féminins ou adhérer à des syndicats mixtes organisant à la fois des hommes et des femmes. En France, la plupart des syndicats de professions non exclusivement féminines, du moins les plus importants, étaient ouverts à tous les ouvriers et toutes les ouvrières.48 Il est donc difficile de généraliser. En 1905, à Perpignan, lors du IIIe Congrès de la Fédération agricole du Midi, fut adoptée la règle suivante : les organisations de femmes ouvrières ne forment qu’une seule et même organisation avec celles déjà existantes d’ouvriers agricoles, « tout en laissant une autonomie complète aux syndicats de régler dans leurs milieux l’admission, représentation, réunion, etc., des ouvriers syndiqués ».49 En Allemagne, le dogme fixé par la social-démocratie était le suivant : « Les succès que les ouvrières doivent obtenir, ne seront rendus possibles que par l’union avec les ouvriers habitués et aguerris à la lutte. C’est toute une série d’acquis, dont elles peuvent aujourd’hui faire état, que les ouvrières doivent aux syndicats, au sein desquels les ouvriers, outre leurs propres intérêts, ont défendu aussi ceux de leurs collègues femmes avec zèle et vigueur, abnégation et dévouement ».50 Quelle place les hommes accordaient-ils aux femmes dans les syndicats ? En France, il n’y avait pas ou que peu de femmes déléguées dans les congrès de la Fédération des syndicats. De même, les comptes rendus des congrès de la Fédération des Bourses du Travail à partir de 1892 ne contiennent que très peu d’éléments concernant la position des syndiqués sur la question de la présence féminine dans les syndicats. Et dans les mêmes comptes rendus on cherche vainement des noms de femmes, sauf dans ceux de 1892, de 1893 et de 1900.51 En 1895, Marie Bonnevial, se faisant la porte-parole de groupes féministes, invitait les hommes à permettre aux femmes d’œuvrer, sur un pied d’égalité, à l’avènement de la « société normale de l’avenir ».52 Les congrès de la Fédération des syndicats – formée en octobre 1886 – permettaient aux quelques militantes présentes d’appeler à la solidarité entre hommes et femmes et d’exposer leurs revendications, la première étant de donner à la femme la possibilité de travailler, même sans nécessité absolue, pour être indépendante et l’égale de l’homme.53 Puis, comme en témoignent les comptes rendus des Congrès de la CGT – constituée en 1895 – on s’orienta peu à peu vers un compris très nuancé et prudent.54 Seuls Jules Guesde et ses partisans s’engagèrent résolument pour le travail de la femme.55 En Allemagne, se posaient les mêmes problèmes : par manque de temps, les femmes ne pouvaient que rarement s’engager dans l’action syndicale au quotidien ; 48 49 50 51 52 53 54 55

Ibid, p. 81. Compte rendu, p. 50. Cité par Leroy, Coutume ouvrière, t. I, chap. II, p. 81–82. Braun, Arbeiterinnen, p. 16. Guilbert, Les femmes, p. 151–154. Ibid., p. 151. Ibid., p. 159–168. Ibid., p. 168–183. Jules Guesde, « La femme et son droit au travail », in : Le Socialiste, 9 octobre 1898 ; Paul Delesalle, « Le Congrès corporatif de Rennes », in : Les Temps Nouveaux, 29 octobre 1898.

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elles se heurtaient à des obstacles à caractère culturel, psychologique, juridique. Surtout, le mode habituel de fonctionnement syndical, c’est-à-dire la réunion d’arrière-salle de bistrot où se retrouvaient des célibataires hostiles aux femmes, n’était pas de nature à mobiliser ces dernières.56 Ainsi préféraient-elles créer leurs propres associations, des chorales et des coopératives d’achat dans les grands centres industriels de France et d’Allemagne57. Cette situation ne devait évoluer que lentement. La commission générale des syndicats d’Allemagne accueillit une femme en son sein. Répondant à ce signal donné d’en haut, l’ensemble des syndicats allemands modifièrent alors leurs statuts en ce sens.58 Et désormais, une propagande systématique fut organisée dans le but de gagner les femmes à la cause des syndicats. En 1892, les syndicats affiliés à la commission générale comptaient en tout 4 355 ouvrières, en 1900 22 844. C’est peu, mais le chiffre n’avait-il pas été dans ce laps de temps multiplié par cinq ? En outre, seuls pouvaient être pris en compte les syndicats ouvriers, les ouvrières agricoles et les employées de maison ne jouissant pas à cette époque du droit de coalition. En 1901, seules 2,3 % des ouvrières étaient syndiquées ; sur les 58 syndicats organisés par la commission centrale, 21 seulement comptaient des femmes dans leurs rangs.59 La plupart des organisations dites locales ne pouvaient admettre de femmes car elles étaient considérées comme des organisations politiques, ce qui interdisait aux femmes d’y adhérer. En 1895, l’assemblée générale des syndicats Hirsch-Duncker de la mouvance libérale sociale adopta une résolution qui permettait aux femmes d’adhérer ; mais le compte rendu de l’année 1901 ne recensait que 3 392 femmes, dont 1 165 étaient employées dans le textile.60 C’était là un chiffre très modeste qui faisait de la présence féminine dans ces syndicats d’obédience libérale un phénomène marginal. Ainsi les hommes changèrent-ils peu à peu d’attitude, pour des raisons différentes selon l’idéologie et les branches d’activité. Dans les partis ouvriers révolutionnaires, il faudrait sans doute encore distinguer l’attitude des dirigeants de celle de la majorité de la base. En France, au VIIIe Congrès fédéral de 1900, un délégué déclara : 1. La lutte contre le travail des femmes dans l’imprimerie est condamnée à l’inanité ; 2. La marche des idées est favorable à l’émancipation de la femme et à son droit au travail ; 3. Il est inhumain de contester ce droit aux veuves ayant des charges familiales ; 4. Des considérations socialistes nous font un devoir d’admettre la femme dans les ateliers. Cette intervention suscita une violente opposition.61 Au IXe Congrès fédéral de 1905, des délégués reconnurent que le principe de « la femme au foyer » était dépassé, qu’il fallait se résigner et accepter la « concurrence désastreuse » des femmes.62 56 57 58 59 60 61 62

Boll, Arbeitskämpfe p. 420. Richard Evans, Sozialdemokratie und Frauenemanzipation im deutschen Kaiserreich, Berlin/ Bonn : Dietz 1979, p. 209. Braun, Frauenfrage, p. 117–120. Ibid. Braun, Frauenfrage, chap. 7 : Die Arbeiterinnenbewegung. Guilbert, Les femmes, p. 58. Ibid., p. 61.

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Au sein de la social-démocratie allemande, le discours officiel des instances dirigeantes traduisait une attitude protectrice et moralisatrice.63 D’un côté, il soulignait ce que l’économie allemande devait au travail des femmes.64 En 1895, dans 17 professions les effectifs féminins étaient majoritaires ; en 1907, c’était le cas dans 28 professions.65 Cette situation, plus que la loi, était censée faire de la femme une égale de l’homme.66 Pour montrer à quel point la syndicalisation de la femme était une nécessité, Adolf Braun rappelait ce qu’était la condition de celle-ci au travail : d’une part, elle n’a pas de profession ; elle changeait souvent d’emploi ou, dans telle ou telle branche, ne lui étaient confiées que des tâches secondaires ou auxiliaires ; d’autre part, travaillant souvent à domicile, elle se trouvait isolée. C’est pourquoi la femme restait encore étrangère au mouvement ouvrier. Aussi était-il difficile de l’informer et de la former à l’action militante.67 Les sociaux-démocrates entendaient, certes, contribuer à la conscientisation des femmes et à les convaincre de la nécessité d’adhérer aux syndicats, à une époque où partout on cherchait à s’organiser en communautés d’intérêts68 ; le discours d’Adolf Braun frappe toutefois par une certaine condescendance dans le ton protecteur et moralisateur adopté par un cadre du SPD à l’égard de la femme.69 L’homme, déjà organisé, pensait être un exemple que la femme devait suivre. Cette rhétorique persuasive entendait inciter les femmes à se syndiquer, à leur montrer que, plus encore que pour les hommes, c’était dans leur intérêt. Les femmes plus âgées comprenaient, expliquait-il, qu’elles auraient dû se syndiquer dès leur plus jeune âge pour faire évoluer leur condition dans le monde du travail (salaires inférieurs, travail aux pièces, mauvais traitements, pression exercée sur elles, conséquences de certaines tâches sur la santé).70 Adolf Braun soulignait, il est vrai, aussi la responsabilité des hommes.71 Si trop de femmes ne se syndiquaient pas, c’est que les hommes ne cherchaient pas suffisamment à les convaincre dans leur entourage familial et professionnel ; qu’ils n’avaient pas encore suffisamment pris conscience du fait que la syndicalisation des femmes était tout aussi urgente et impérieuse que celle des hommes. Ils péchaient en quelque sorte par omission en ne pas faisant pas la propagande nécessaire auprès des femmes, alors qu’ils ne cessaient de se plaindre de la concurrence que leur faisaient les femmes en se satisfaisant de salaires inférieurs et en acceptant tout des employeurs. Comment les femmes ont-elles, de leur côté, appréhendé la question syndicale ? Quelles initiatives ont-elles prises et sur quels principes s’est fondée leur action ?

63 64 65 66 67 68 69 70 71

Pour en trouver une illustration, voir la brochure d’Adolf Braun : Die Arbeiterinnen und die Gewerkschaften, publiée dans la Sozialdemokratische Frauen-Bibliothek. Ibid., p. 4. Ibid., p. 5. Ibid., p. 8. Ibid., p. 12. Ibid., p. 4. Ibid., p. 13. Ibid., p. 18–19. « ein nicht geringer Teil der Schuld », ibid., p. 20.

Les femmes et les syndicats en France et en Allemagne 1890–1914

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LE COMPORTEMENT SYNDICAL DES FEMMES L’étude du comportement syndical des femmes nous amènera à analyser ici, sans prétendre aucunement à l’exhaustivité, les questions suivantes : l’adhésion des femmes aux syndicats, la relation entre les hommes et les femmes dans les syndicats, la création de syndicats féminins et l’attitude des femmes dans les grèves. En France, la situation resta « généralement défavorable à l’entrée des femmes dans les syndicats ».72 Joceline Chabot rappelle un constat fait à l’issue d’un colloque organisé en 1999 par la CGT : « Les femmes ont connu beaucoup de difficultés à s’inscrire dans le mouvement du fait de l’organisation sociale mais aussi en raison d’un modèle syndical basé sur une culture essentiellement masculine ».73 Ce constat n’était pas nouveau, il est ô combien pertinent pour la période 1890–1914, en France, en Allemagne comme sans doute dans bien d’autres pays. Le taux de syndicalisation resta très bas chez les femmes. Le décalage resta constant et considérable entre le pourcentage de femmes dans la population active et le pourcentage de femmes dans les syndicats. En 1911, les femmes ne représentaient, en France, que 9,8 % des syndiqués, alors qu’elles représentaient 36 % de la population active. Madeleine Guilbert écrit : « La faiblesse de la représentation des femmes dans l’organisation syndicale reste un trait constant de la période » d’avant 1914.74 Il convient toutefois de souligner qu’il existe des différences sensibles d’une branche industrielle à l’autre et que des différences peuvent être liées à des circonstances locales exceptionnelles. En Allemagne, 2 % des femmes étaient « organisées » en 1898, et sur 51 organisations, 16 seulement comptaient des femmes dans leurs rangs.75 Avant 1900, on recensait en Allemagne 42 984 femmes syndiquées, y compris celles qui étaient affiliées à des syndicats patronaux ou à des syndicats mixtes réunissant patrons et employés. 30 975 femmes syndiquées dans 254 syndicats, dont 17 seulement sont des syndicats féminins. Le nombre des femmes syndiquées variait beaucoup selon les branches d’activité.76 Lily Braun faisait remarquer, en 1901, que des statistiques fiables faisaient défaut : dans de nombreuses organisations les effectifs masculins et féminins étaient comptabilisés ensemble ; elle estimait à 30 000 le nombre des femmes « organisées » en Allemagne, sans compter les effectifs des organisations

72 73 74 75 76

Guilbert, Les femmes, p. 37. Chabot, Les débuts, p. 7. Guilbert, Les femmes, p. 28. La progression des femmes dans la population active fut rapide : leur nombre tripla de 1900 à 1911, mais dans le même temps, le nombre des femmes syndiquées ne fit que doubler. Ihrer, Arbeiterinnen, p. 63. Les branches qui comptaient le plus de femmes syndiquées étaient : la reliure, la métallurgie, les tabacs, le textile, la chaussure, le commerce, les chemins de fer, l’habillement, les cultures maraîchères. Voir Salomon, « Arbeiterinnenbewegung , p. 24.

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Les femmes dans les syndicats en France 1900–1914 d’après l’Annuaire de l’Office du Travail Nombre total des adhérents

Nombre de femmes

Pourcentage de femmes ouvrières syndiquées

1900

588 832

30 975

5,26 %

1901

614 204

32 065

5,22 %

1902

614 173

42 874

6,98 %

1903

645 426

43 720

6,77 %

1904

715 576

59 708

8,34 %

1905

781 344

69 405

8,88 %

1908

616 102

88 906

9,70 %

1911

1 029 238

101 049

9,81 %

1912

1 064 413

92 335

8,67 %

1914

1 026 302

89 364

8,70 %

Source : Madeleine Guilbert, op. cit., p. 29

créées par des femmes de la bourgeoisie.77 En 1913, Adolf Braun relevait les progrès obtenus en Allemagne : depuis 1892 le nombre des femmes syndiquées avait été multiplié par 44, au prix d’une propagande inlassable des syndicats ; depuis 1899 la proportion des femmes syndiquées par rapport aux hommes syndiqués s’était améliorée de manière significative78. Alors qu’en 1892, sur 1 000 ouvrières, 18 étaient syndiquées, en 1911, elles étaient 82.79 Les données françaises et allemandes sont donc comparables. En France comme en Allemagne, le mouvement politique des femmes ne négligeait pas le mouvement syndical, mais la syndicalisation des femmes ne fut, comme on le voit, que lente et progressive. Il restait difficile de les intégrer à une organisation syndicale.80 Les causes de cet état de choses étaient nombreuses : la résistance des hommes, décrite plus haut, et qui restait la première cause ; la jeunesse des syndicats et la tradition comme celle du compagnonnage, se caractérisant par des formes d’organisation dans lesquelles les femmes n’avaient jamais été impliquées ; le travail à domicile, qui isolait les femmes ; le travail comme employées de maison ; l’activité d’ouvrières agricoles, qui maintenait les femmes éloignées de l’influence des mouvements sociaux ; la triple charge que constituaient l’activité professionnelle, le ménage et la maternité ; enfin, le manque de formation.81 En Alle77

78 79 80 81

Braun, Frauenfrage, 2e partie, chapitre VII : Die Arbeiterinnenbewegung ; Korrespondenzblatt der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands, 2e année, n° 34, 26. August 1901, p. 542. Les chiffres relatives aux syndicats affiliés à la Commission générale étaient les suivants : 1892 : 43551 ; 893 : 5384 ; 1894 : 5251 ; 1895 : 6697 ; 1896 :15295 ; 1897 :14644 ; 1898 :13009 ; 1899 :19280 ; 1900 : 22844. Braun, Arbeiterinnen, p. 22–23. Statistische Beilage des Korrespondenzblattes der Generalkommission, 1.8.1912, p. 215. Adolf Braun, Arbeiterinnen., p. 16 ; Willy Albrecht et alii, « Frauenfrage », p. 462 ; Boll, Arbeitskämpfe, p. 419–420; Guilbert, Les femmes, p. 28. Braun, Frauenfrage, p. 117–120 ; Salomon, « Arbeiterinnenbewegung », p. 232–234.

Les femmes et les syndicats en France et en Allemagne 1890–1914

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Syndicalisation des femmes en Allemagne 1892–1911 d’après les statistiques de la Commission générale des syndicats d’Allemagne Nombre total des adhérents

Nombre de femmes

Pourcentage de femmes syndiquées ouvrières

1892

237 094

4 355

1,8 %

1893

223 530

5 384

2,4 %

1894

246 494

5 251

2,1 %

1895

259 175

6 697

2,5 %

1896

329 230

15 265

4,6 %

1897

412 359

14 644

3,5 %

1898

493 742

13 481

2,7 %

1899

580 473

19 280

3,3 %

1900

680 427

22 844

3,3 %

1901

677 510

23 699

3,4 %

1902

733 206

28 218

3,8 %

1903

887 698

40 666

4,5 %

1904

1 052 108

48 604

4,6 %

1905

1 344 803

74 411

5,7 %

1906

1 689 709

118 908

7,1 %

1907

1 865 506

136 929

7,3 %

1908

1 831 781

138 443

7,6 %

1909

1 832 667

133 888

7,3 %

1910

2 017 298

161 512

8,0 %

1911

2 320 986

191 382

8,2 %

Source : Adolf Braun (1913), op. cit., p. 23

magne, dans les milieux de la social-démocratie comme dans les milieux bourgeois, on accordait une importance grandissante à l’organisation professionnelle des femmes, considérée comme « faisant partie intégrante du mouvement social ».82 Un certain nombre d’obstacles à la syndicalisation des femmes étaient aussi liés à l’attitude des femmes elles-mêmes. Beaucoup parmi elles, espérant être libérées par le mariage de leur condition d’ouvrières, ne considéraient leur emploi à l’usine que comme provisoire.83 Prisonnières de la tradition, elles continuaient en outre de penser que la place de la femme était au foyer. Peu se montraient conscientes de leur importance dans le processus économique.84 Et elles supportaient, peut-être plus facilement que les hommes, le sort qui leur était fait.85 L’isolement les empê82 83 84 85

Salomon, « Arbeiterinnenbewegung », p. 230–244. Ibid., p. 232. Braun, Arbeiterinnen p. 3–4. Ibid., p. 12, 28.

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chait sans doute de voir l’ensemble de la réalité sociale et de comprendre la nécessité d’adhérer aux syndicats.86 Parmi les préjugés les plus répandus, il y avait celui qui, résultant d’une éducation très ancienne, consistait à croire que les femmes n’avaient pas à participer à la vie publique, ou celui selon lequel elles devaient se contenter d’un salaire inférieur. C’est ainsi que beaucoup continuaient de vivre dans une sorte de résignation.87 Cet état de choses, les femmes militantes l’ont combattu depuis les années 1880, lors des congrès ouvriers socialistes, dans la mesure où elles y participaient, lors des congrès ouvriers socialistes et des congrès de la fédération des syndicats. En France, le premier eut lieu à Lyon en 1885.88 En Allemagne, le discours de ces pionnières fut le même. Emma Ihrer, directrice de la revue Die Arbeiterin, déclarait qu’il s’agissait en premier lieu de lutter contre « l’indifférence, la paresse intellectuelle, le découragement dans nos propres rangs ».89 Mais les mentalités n’évoluaient que lentement. Et les conférences internationales de femmes – comme celle de Berlin en 1896, confirment ce qu’écrit l’historienne du syndicalisme féminin chrétien Joceline Chabot : « Faire l’histoire des femmes et du syndicalisme, c’est d’abord s’interroger sur les tensions qui surgissent lorsque les travailleurs et les travailleuses participent d’un mouvement dont les références culturelles et les représentations sociales sont celles d’un modèle culturel masculin ».90 Les leaders du mouvement féminin proposaient des solutions pour sortir de cette situation. Lily Braun demandait, en 1901, d’interdire le travail à domicile, d’améliorer la condition juridique et sociale des femmes, ce qui leur permettrait de s’organiser pour défendre leurs intérêts, de leur donner une meilleure formation professionnelle ; d’améliorer leur salaire – l’expérience montrant que les ouvriers bien rémunérés se syndiquent plus facilement et que les bas salaires des femmes divisent la classe ouvrière –, de développer les coopératives, qui améliorent le pouvoir d’achat (celles-ci faisaient de grands progrès en France), de transformer la société dans le sens de Marx et Engels. Et se référant à Bebel (Die Frau und der Sozialismus), Lily Braun affirmait : la question féminine trouvera une solution à partir du moment où sera résolue la question sociale, où l’ordre social existant sera transformé. Une action commune ne semblait pas envisageable en raison de la division idéologique du mouvement des femmes. « Nous sommes divisées par la lutte des classes »,91 écrivait en 1898 Emma Ihrer, qui opposait les « prolétaires » et les « dames » de la bourgeoisie.92 La presse politique féminine, les publications d’Alice Salomon, libérale, d’Elisabeth Gnauck-Kühne – qui, bien que catholique, participait aux travaux du Congrès social protestant (Evangelisch-sozialer Kongress) –, celles des social-démocrates Emma Ihrer, Lily Braun, Clara Zetkin, témoignent des divergences idéologiques profondes qui séparaient le mouvement des femmes bourgeois et le mouvement prolétarien. Cette division se trouvait renforcée par le 86 87 88 89 90 91 92

Ibid., p. 16. Ibid., p. 19. Leroy, Coutume ouvrière, p. 80. Ibid. Ihrer, Arbeiterinnen, p. 64. Chabot, Les débuts, p. 8. Ihrer, Arbeiterinnen, p. 40. Ibid., p. 28–29.

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fait que les pouvoirs publics toléraient les unes et entravaient les autres. Aussi le ton était-il souvent polémique, des deux côtés, quand il était question des adversaires. Une autre question fut débattue en France comme en Allemagne : fallait-il créer des syndicats féminins ? En France, il en existait avant 1914 ; Madeleine Guilbert en recense 19.93 Mais, là aussi, les positions n’étaient pas les mêmes chez les femmes de la bourgeoisie et chez les prolétariennes. En 1901, Lily Braun opposait à la rivalité entre hommes et femmes dans la bourgeoisie leur coopération et leur camaraderie prolétariennes (proletarische Genossenschaft) dans le monde ouvrier. Elle se disait opposée aux syndicats féminins qui, selon elle, n’avaient jamais pu constituer un mouvement de grande ampleur, opposée également à la séparation des sexes.94 L’expérience peu concluante des syndicats féminins dans le « camp » de la bourgeoisie faisait dire au social-démocrate Adolf Braun en 1913 : « Partout où les travailleuses avaient constitué leurs propres syndicats ou, plutôt, où les dames de la société bourgeoise avaient créé des organisations pour des raisons humanitaires ou pour tenir les travailleuses à l’écart du mouvement ouvrier, ces organisations sont restées sans importance et sans effets ».95 Le mot d’ordre était donc : hommes et femmes doivent être unis dans la lutte,96 et pour mener cette lutte deux formes d’organisations s’imposaient : l’organisation syndicale – au sein de syndicats mixtes dans la mesure où il ne s’agissait pas de métiers exclusivement masculins – et les associations de femmes ouvrières qui renforceraient cette action en accomplissant un travail d’éducation politique.97 Les deux formes d’action étaient liées et complémentaires ; mais les associations de femmes prolétaires et l’affiliation de femmes à des organisations politiques ne furent guère possibles avant la loi sur les associations d’avril 1908. Quelques remarques s’imposent ici pour les deux pays. 1. L’organisation des ouvrières avait commencé assez tardivement ; Lily Braun notait en 1901 que leurs collègues masculins, inconscients, les avaient laissées livrées à elles-mêmes ou les avaient abandonnées aux soins d’associations religieuses. 2. Dans l’ensemble, la situation se caractérisait par une grande complexité, par l’éparpillement des organisations syndicales, par la diversité des modes d’organisation des femmes. 3. En France comme en Allemagne la situation était très variable selon les branches.98 4. Il ne faudrait, semble-t-il, pas conclure trop rapidement des données statistiques que les femmes en général restèrent inactives. Le mouvement des femmes ouvrières devait s’appuyer sur les trois, voire quatre moyens d’action qui étaient à leur disposition, à savoir non seulement le syndicat, mais aussi le parti politique, la coopérative et la grève. 93

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Il existait 8 syndicats uniquement féminins dans l’habillement, 7 dans l’industrie des tabacs, 4 dans le textile ; et des syndicats comptant des hommes et des femmes : 78 dans le textile, 33 dans l’industrie des tabacs, 21 dans l’habillement, 13 dans l’industrie de la chaussure. Guilbert, Les femmes, p. 37. Ici ne sont pris en compte que les syndicats du mouvement prolétarien. Braun, Frauenfrage, p. 117–120. Braun, Arbeiterinnen, p. 16. Ihrer, Arbeiterinnen, p. 41. Ibid. Dans l’Allemagne de 1913, 38,8 % des femmes étaient syndiquées dans le textile, 12,5 % dans l’industrie, 5 % dans la métallurgie. Albrecht et alii, « Frauenfrage », p. 468.

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L’attitude des femmes par rapport aux grèves en tant que forme d’action et durant les grèves mérite notre attention. À cet égard, plusieurs questions se posent : Quel a été leur engagement dans la lutte syndicale ? Ont-elles organisé elles-mêmes des grèves ? Leur participation aux grèves a-t-elle eu une influence sur leur adhésion aux syndicats ? A-t-elle modifié leur statut au sein des syndicats ? Des études françaises et allemandes montrent que les comportements ont été manifestement semblables dans les deux pays. Madeleine Guilbert en arrive à cette conclusion : « La proportion des femmes parmi les grévistes est, dans l’ensemble, très inférieure au pourcentage de femmes dans la population active de chaque branche et elle ne marque pas de tendance à l’accroissement ».99 D’une manière générale, les grands mouvements de grève coïncident avec une augmentation du nombre des femmes grévistes. Les femmes n’entrent pas en grève que quand elles y sont entraînées par les hommes ; elles ont elles-mêmes, durant cette période, déclenché un assez grand nombre de grèves,100 nombre variable d’une branche à l’autre. Il y a eu certes des grèves de femmes dans tous les secteurs, mais aucune branche n’en a apparemment connu plus que les autres par rapport aux grèves mixtes. Les grèves de femmes présentent toutefois des caractéristiques liées à la nature des revendications, telles que le temps de travail, l’établissement, l’augmentation ou le maintien des salaires, la réglementation du travail, la suppression du travail aux pièces. Les causes qui ont le plus souvent provoqué des grèves étaient l’annulation de réductions de salaire, les amendes, la demande de renvoi d’ouvriers, de contremaîtres, voire de directeurs, les conditions de travail et de rémunération.101 Willy Albrecht et ses collègues arrivent à des conclusions semblables pour l’Allemagne, où le nombre des adhésions de femmes aux syndicats en lien avec des mouvements de grève augmenta de 126 % de 1905 à 1914. La proportion de grévistes parmi les femmes syndiquées atteignit globalement 68,8 % ; elle était de 72, 1 % chez les hommes102. Mais, en Allemagne aussi, les données sont très variables selon les branches. À la question de savoir si la grève a contribué à intégrer les femmes dans les syndicats, Madeleine Guilbert répond : elle a entraîné, dans bien des cas, une adhésion massive, dans l’enthousiasme de l’action, mais l’effet était de courte durée.103 Friedhelm Boll observe le phénomène récurrent de flux et de reflux en Allemagne.104 La raison était que la femme préférait économiser le montant de la cotisation syndicale, même si le montant était inférieur pour les femmes.105 La main d’œuvre féminine en grève était confrontée à des problèmes particuliers. Moins qualifiée et plus abondante, et donc plus interchangeable, elle était davantage menacée par le renvoi ; elle était en outre plus vulnérable face à la répression. Se posait aussi le problème de la subsistance durant les grèves. Du fait de l’absence de caisses qui auraient permis de soutenir le conflit, des appels étaient lancés dans la presse, des « soupes communistes » étaient organisées. Les femmes en grève, 99 100 101 102 103 104 105

Guilbert, Les femmes, p. 234–235. Ibid., p. 216. Ibid., p. 224–225. Albrecht et alii, « Frauenfrage », p. 497. Guilbert, Les femmes, p. 242. Boll, Arbeitskämpfe, p. 420. Albrecht et alii, « Frauenfrage », p. 497.

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encore regardées comme un phénomène insolite, bénéficiaient-elles d’un soutien ? Apparemment peu. Les hommes ne se montraient guère solidaires à leur égard, et vu qu’elles restaient considérées par eux comme une concurrence, la presse syndicale se faisait peu l’écho de leur action. Les hommes organisaient parfois des grèves pour obtenir le renvoi de femmes. On voyait aussi des patrons embaucher des femmes, plus dociles et moins exigeantes, à la suite de grèves masculines. Une évolution se fit toutefois sentir dans la France d’avant 1914. Si elles étaient peu nombreuses à participer aux grèves mixtes, souvent dures, longues, marquées par la violence et la répression, les femmes faisaient preuve à ces occasions d’énergie, de courage et de ténacité.106 De sorte que les ouvrières, au sein du mouvement prolétarien, furent peu à peu moins regardées comme des concurrentes que comme des « camarades femmes ».107 Le rapport hommes-femmes s’en trouva modifié. Friedhelm Boll propose pour l’Allemagne des conclusions semblables à celles de Madeleine Guilbert. Il souligne l’importance des femmes dans les grèves du textile, si l’on fait abstraction de celles qui travaillaient à domicile. Un constat général s’impose : pour les femmes, il était plus facile de participer à la lutte durant les grèves que par une participation régulière à la vie syndicale. Il y avait naturellement les branches d’industrie (Frauenindustrien), dans lesquelles les femmes étaient les plus nombreuses, les mêmes qu’en France : le textile, la confection, les tabacs, la reliure.108 Dans ces secteurs, la participation des femmes aux grèves était plus élevée. Les listes de grévistes étaient alors plus longues que celles des adhérentes aux syndicats. Comme en témoignent les monographies consacrées aux grèves, les femmes étaient présentes, elles se montraient engagées à ces occasions, et elles ne se comportaient pas en briseuses de grève, en tout cas pas plus que les hommes.109 Friedhelm Boll note, comme Madeleine Guilbert, que la participation des femmes accompagnées de leurs enfants aux manifestations de grévistes dans les rues conférait à celles-ci un caractère insolite. Enfin, la majorité des grèves dans la branche du textile dans les années 1880 et 1890 auxquelles des femmes ont participé, ont été le fait de mouvements spontanés, se déroulant en dehors du cadre syndical.110 CONCLUSIONS La naissance d’un syndicalisme féminin s’est opérée en France et en Allemagne dans des contextes politiques et juridiques différents, avec un décalage dans le temps en Allemagne du fait de la loi antisocialiste de 1878 et de l’interdiction faite longtemps aux femmes d’adhérer à des organisations à caractère politique. C’est là sans doute la grande différence entre les deux pays. La complexité de l’évolution que nous venons de décrire explique la prudence des conclusions auxquelles les études scientifiques françaises et allemandes parviennent. Madeleine Guilbert parle 106 107 108 109 110

Guilbert, op. cit., p. 237–239. Ibid., p. 225–230, 234–235. Boll, Arbeitskämpfe, p. 419. Albrecht et alii, « Frauenfrage », p. 500. Boll, Arbeitskämpfe, p. 422

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d’une « évolution lente et diffuse »,111 Willy Albrecht et ses collègues d’une « évolution globalement ambivalente ».112 De nombreux facteurs, et notamment la législation, les mentalités, les idéologies, les progrès de la technologie, la conjoncture économique, la politique patronale, ont longtemps freiné, dans les deux pays, le développement d’un syndicalisme féminin, de sorte qu’aucun changement notable ne s’est fait sentir jusqu’en 1914 dans le rapport des femmes avec l’organisation syndicale. Un système de valeurs masculin, la domination masculine des premières organisations politiques et syndicales ont constitué des obstacles qui n’ont pu être surmontés que de manière insatisfaisante. Les hommes ont fini par se résigner et par admettre le travail des femmes ; mais ce changement d’attitude n’était pas exempt d’arrière-pensées. Les femmes, pour de multiples raisons, ont manifesté de leur côté une certaine réticence face à la question de leur engagement dans le mouvement syndical ; l’action de militantes très actives ne pouvait suffire à les mobiliser en masse. Quand elles ont participé à l’action, ce fut souvent sous l’effet d’un entraînement résultant de la lutte ; cet engagement fut de courte durée. La lutte commune a cependant contribué à faire, un peu seulement, évoluer les mentalités et le rapport entre hommes et femmes dans le milieu professionnel et syndical. Le nombre des femmes syndiquées a certes beaucoup progressé dans l’absolu, mais en proposition il restait faible en 1914. Les idéologies ont contribué à diviser le mouvement « féministe » qui a contribué à l’organisation syndicale des femmes, le mouvement prolétarien attirant à lui la grande majorité des femmes syndiquées, le mouvement chrétien et libéral surtout ne représentant que de faibles effectifs. Les comportements ont été extrêmement différents selon les secteurs d’activité et selon les régions. La femme reconnaissait la nécessité de la lutte sociale surtout quand elle n’était pas seulement une ouvrière non qualifiée ; mais le développement du syndicalisme féminin a sans doute contribué à la politisation des femmes, il a favorisé chez elles une prise de conscience de la place qu’elles avaient prise dans la société moderne, et pas seulement du point de vue économique. Certes, c’est une minorité parmi les ouvrières de l’industrie qui s’est engagée ; les employées de maison ou les ouvrières à domicile sont restées étrangères à l’idée de se syndicaliser et de participer à la « lutte ». L’action syndicale n’a manifestement pas fait progresser les salaires des femmes ; les disparités perduraient.113 Et si la loi française de 1892 sur la protection des femmes, de même celles de 1900 et de 1902, restaient en 1914 très mal appliquées, c’était sans doute en partie du fait de la faible mobilisation syndicale en faveur de l’amélioration de la condition des femmes dans le monde du travail.114 La guerre de 1914–1918 a provoqué une rupture momentanée, mais pas d’évolution décisive. L’économie de guerre a mobilisé les femmes, devenues dans les deux pays une « armée de réserve dans l’industrie ».115 En France comme en Allemagne la participation des femmes aux grèves a été importante dans la seconde 111 112 113 114 115

Guilbert, Les femmes, p. 434. Albrecht et alii, « Frauenfrage », p. 501–506, ici p. Guilbert, Les femmes, p. 21. Ibid., p. 24. Albrecht et alii, op. cit., p. 506.

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période de la guerre, mais force est de constater d’une part que le nombre des femmes salariées dans l’industrie a baissé après 1918, d’autre part que même en Allemagne, où elles venaient pourtant d’obtenir le droit de vote, l’affiliation féminine à un syndicat n’a pas connu de progression importante. La reconnaissance du rôle que les femmes ont joué durant les années de guerre, entre autres leur engagement dans les luttes ouvrières, a contribué à leur politisation et à faire évoluer les mentalités.

DETERMINANTEN GEWERKSCHAFTLICHER ORGANISATION IN DER SAAR-LOR-LUX REGION VOR DEM ERSTEN WELTKRIEG Das Beispiel der Eisen- und Stahlindustrie Fabian Trinkaus Zusammenfassung Die grenzüberschreitende Region, die der heutigen Bezeichnung „Saar-Lor-Lux“ entspricht, zeichnete sich vor 1914 im Vergleich zu anderen Industrieregionen trotz starker Industrialisierung durch ihren geringen Grad gewerkschaftlicher Organisation aus. Am Beispiel der Arbeiter in der Metallindustrie zeigt der Aufsatz die fünf Faktoren auf, die sich der gewerkschaftlichen Organisation in den Weg stellten: die ländliche Verwurzelung und die Zugehörigkeit der Mehrheit der Arbeiter zum Katholizismus; die Bedeutung unterschiedlicher nationaler Identitäten; die Wirkungen der betrieblichen Sozialpolitik, die die Unternehmer einführten, um ihre Arbeiter besser halten zu können; die Kontrolle, die Unternehmer und politische Instanzen über die Arbeiter ausübten; die Heterogenität des Arbeitermilieus infolge starker innerer Hierarchien. Bei allen lokalen Unterschieden erklärt die Verbindung dieser verschiedenen Faktoren insgesamt den schwachen gewerkschaftlichen Organisationsgrad dieser grenzüberschreitenden Region am Vorabend des Ersten Weltkriegs.

Résumé Bien que fortement industrialisée, la région transfrontalière qui correspond à ce qu’on appelle aujourd’hui « Saar-Lor-Lux » se singularisait avant 1914 par rapport à d’autres régions industrielles par son faible taux de syndicalisation. S’appuyant sur l’exemple des ouvriers de la métallurgie, l’article analyse les cinq facteurs qui ont fait obstacle à la syndicalisation : l’enracinement rural et l’attachement au catholicisme de la majorité des ouvriers ; l’importance des identités nationales ; l’impact des politiques sociales menées par les entrepreneurs pour mieux tenir en mains leurs ouvriers ; le contrôle exercé sur ces derniers par le patronats et les instances politiques ; l’hétérogénéité du milieu ouvrier liée en particulier à l’existence de fortes hiérarchies internes. En dépit des différences locales, la conjonction de ces différents facteurs rend compte au total du faible taux de syndicalisation de cette région transfrontalière avant le déclenchement de la Première Guerre.

PROBLEMSTELLUNG UND DISKUSSIONSZUSAMMENHANG In einem älteren Beitrag zur Geschichte der luxemburgischen Industriegewerkschaft fasst Henri Koch, ein Chronist der luxemburgischen Arbeiterbewegung, die Entwicklung vor dem Ersten Weltkrieg folgendermaßen zusammen: „Der Syndikalismus war um 1914 eine Bewegung von kleinen Minoritäten. […] Während in allen westeuropäischen Industrienationen die Gewerkschaften sich zu straffen Organisationen mit bedeutenden Jahresbeiträgen, beträchtlichem Vermögen und ausge-

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dehnter Verwaltung entwickelten, blieb die Luxemburger Arbeiterorganisation unansehnlich und ohne Einfluß.“1 Ganz ähnlich nehmen sich die Einschätzungen Serge Bonnets in einer Studie zum Streikverhalten lothringischer Industriearbeiter vor 1914 aus: „La syndicalisation en Meurthe-et-Moselle, département fort industrialisé, se situait, avant 1914, en deçà des moyennes nationales. […] C’est en Meurthe-et-Moselle, par rapport aux autres départements français, que le pourcentage de syndiqués est le plus faible.“2 Schließlich sei noch ein drittes Zitat aufgeführt, in diesem Falle die Wahrnehmung eines zeitgenössischen Arbeiterfunktionärs. Kein geringerer als August Bebel, einer der Gründerväter der deutschen Sozialdemokratie, stellte im Frühjahr 1891 mit Blick auf das Saarrevier fest: „Dies Gebiet ist bis jetzt noch eine vollständige terra incognita.“3 Hatte Bebel zunächst seine Partei, die SPD, im Sinne, so darf seine Analyse genauso für die mit der Sozialdemokratie eng verwobenen Freien Gewerkschaften Geltung beanspruchen. Aus den hier nur exemplarisch ausgewählten Zitaten aus Forschungsliteratur und zeitgenössischem Diskurs, welche beliebig ergänzt werden könnten, geht ein sozial- und politikgeschichtliches Charakteristikum der Saar-Lor-Lux-Region klar hervor: Die organisierte Arbeiterbewegung konnte hier vor dem Ersten Weltkrieg kaum nennenswerte Organisations- und Mobilisierungserfolge verzeichnen. Dies scheint in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Zunächst weist der allgemeinhistorische Kontext in eine andere Richtung, denn sozialdemokratisch-sozialistische Parteien, vor allem aber die Freien Gewerkschaften, feierten andernorts besonders nach der Jahrhundertwende gewaltige Erfolge.4 Überdies steht die Entwicklung – oder besser: Nichtentwicklung – scheinbar im Widerspruch zu den sozioökonomischen Gegebenheiten im Saar-Lor-Lux-Raum während des Betrachtungszeitraums. Das Revier entwickelte sich auch in europäischer Perspektive zu einem montanindustriellen Ballungszentrum, dessen demographisches Rückgrat wenigstens in den entstehenden Industriegemeinden bald die lohnabhängige Industriearbeiterschaft stellte.5 Die gewaltige Agglomeration von Produktionsmitteln, von 1 2 3

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Henri Koch, „Die Luxemburger Arbeiterklasse und ihre Gewerkschaften“. 1. Teil, in: Hémecht 29 (1977), S. 473–500, hier 495. Serge Bonnet, La ligne rouge des hauts fourneaux. Grèves dans le fer lorrain en 1905, Paris 1981, S. 8. Zitiert nach Klaus-Michael Mallmann, „‚Dies Gebiet ist bis jetzt noch vollständige terra incognita.‘ Die verspätete SPD im Saarrevier“, in: Klaus-Michael Mallmann / Gerhard Paul / Ralph Schock / Reinhard Klimmt (Hrsg.), Richtig daheim waren wir nie. Entdeckungsreisen ins Saarrevier 1815–1955, Bonn: Dietz 1987, S. 65–70, hier S. 65. Aus der umfangreichen Literatur seien beispielhaft aufgeführt: Helga Grebing, Arbeiterbewegung. Sozialer Protest und kollektive Interessenvertretung bis 1914, München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1985, S. 194; Klaus Schönhoven, Arbeiterbewegung und soziale Demokratie in Deutschland. Ausgewählte Beiträge. Hrsg. von Hans-Jochen Vogel und Michael Ruck, Bonn: Dietz 2002, S. 66. Zur ökonomischen Entwicklung der hier behandelten Region(en) vgl. Ralf Banken, Die Industrialisierung der Saarregion 1815–1914. Bd. 2: Take-Off-Phase und Hochindustrialisierung 1850–1914, Stuttgart: Franz Steiner 2003; Stefanie van de Kerkhof, „Die Industrialisierung der lothringisch-luxemburgischen Minette-Region“, in: Toni Pierenkemper (Hrsg.), Die Industrialisierung europäischer Montanregionen im 19. Jahrhundert, Stuttgart: Franz Steiner 2002, S. 225–275.

Determinanten gewerkschaftlicher Organisation in der Saar-Lor-Lux Region

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Kapital und nicht zuletzt von großen Arbeitermassen verlieh zumindest den wichtigsten Industriegemeinden ihr wesentliches Gepräge. Folgt man einer freilich stark verkürzten Auslegung marxistischer Theoreme, so hätten diese ökonomischen, sozialen und demographischen Rahmenbedingungen der werdenden Arbeiterbewegung doch gerade entscheidende Impulse verleihen müssen. Warum die durchaus bemühten Gewerkschaften dennoch auf derart große Schwierigkeiten trafen, wie sie aus den eingangs aufgeführten Zitaten hervorgehen, soll im Folgenden anhand von fünf Faktoren zu erläutern versucht werden. Diese kamen in der Region Saar-Lor-Lux mehr oder weniger deutlich zum Tragen. Daher wird das Montanrevier in einem ersten Zugriff als relativ einheitlicher Raum konzipiert. Zugleich aber darf diese generalisierende Perspektive nicht über beträchtliche innerregionale Disparitäten hinwegtäuschen: Einzelne Faktoren wirkten sich an einem Standort ganz beträchtlich aus, spielten aber an anderen Orten keine große Rolle oder wurden von anderen Entwicklungen überlagert. Leider mag es sein, dass die generalisierende Methode hier und da individuelle Charakteristika und Entwicklungen allzu stark in den Hintergrund treten lässt; dafür soll im Gegenzug ein Beitrag zur sozialgeschichtlichen Erforschung der Saar-Lor-Lux-Region als gewachsene historische Einheit geleistet werden. Fünf Fakoren also, die in je unterschiedlicher Intensität zum Tragen kamen, stellten die zeitgenössischen Gewerkschaften vor beträchtliche Probleme. Diese waren: 1. 2. 3. 4. 5.

das soziokulturelle Profil der werdenden Industriearbeiterschaft, das Nationalitätenproblem, die betriebliche Sozialpolitik, die unternehmerische und staatliche Repression sowie die Arbeitssituation im Betrieb.

Auch wenn immer wieder der regionale Bergbau als Vergleichsfolie herangezogen wird, stützt sich die Argumentation größtenteils auf die Eisen- und Stahlindustrie. Dies scheint gerechtfertigt angesichts der Tatsache, dass die Hüttenindustrie in allen drei Einzelrevieren eine starke Rolle spielte, während der Bergbau im Saarrevier ungleich bedeutender war als in Luxemburg. Überdies offenbaren sich die Wesenszüge des sich im Betrachtungszeitraum massiv entfaltenden Industriekapitalismus auf den hochzentralisierten Hüttenbetrieben deutlicher als im Bergbau, der zum Teil, zumal an der Saar, noch stark von ständischen Relikten überlagert blieb. LÄNDLICHE HERKUNFT UND KONFESSIONELLE PRÄGUNG: DAS SOZIOKULTURELLE PROFIL DER INDUSTRIEARBEITERSCHAFT Möchte man in wenigen Strichen ein aussagekräftiges soziales und kulturelles Profil der lohnabhängigen Industriearbeiterschaft der Großregion im Betrachtungszeitraum zeichnen, so fallen im Wesentlichen zwei Charakteristika auf. Zum einen zeigt sich, dass sie auch im industriell-urbanen Umfeld bis zu einem gewissen Grad ländlich-agrarisch geprägt blieb. Dies hängt zunächst mit ihrer Herkunft zusammen. Gerade die frühen Industriearbeiter rekrutierten sich aus dem ländlichen Um-

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feld der werdenden Industriezentren, das seine wachsende Bevölkerung nicht mehr adäquat versorgen konnte. Mentale und habituelle Dispositionen, die aus der dörflichen Welt mitgebracht wurden, wurden in der neuen Lebens- und Arbeitswelt nicht selten perpetuiert.6 Hier spielte etwa die weit verbreitete Pendelwanderung, wie sie gerade die Arbeiterschaft an der Saar kennzeichnete, eine große Rolle: Man kehrte wöchentlich oder gar täglich in sein Heimatdorf, in die Dorfgemeinschaft und das eigene Heim zurück. Entscheidend für die Lebens- und Deutungsmuster zahlreicher Pendler blieben die dorfheimatlichen Solidarisierungszusammenhänge.7 Überdies gingen viele Industriearbeiter in der vor dem Ersten Weltkrieg rar gesäten arbeitsfreien Zeit einer landwirtschaftlichen Nebenbetätigung nach, es entstand die gerade in der saarländischen Sozialgeschichtsschreibung vielfach zitierte soziale Figur des ‚Arbeiterbauern‘.8 Die Perpetuierung ländlich-agrarischer Lebensmuster wurde nicht zuletzt auch von zahlreichen Unternehmen selbst gefördert, indem der vom Werk zur Verfügung gestellte Wohnraum konsequent mit landwirtschaftlichen Produktionsmitteln, etwa mit kleinen Äckern oder Schuppen für Vieh, ausgestattet wurde. Beispielhaft sei die im luxemburgischen Düdelingen entstandene Musterkolonie „Brill“ erwähnt.9 Den Unternehmern war dabei zum einen an der sozialen Befriedung ihrer Arbeitskräfte gelegen, zum anderen konnten dauerhaft die Lohnkosten gedrückt werden. Das Fortwirken ländlich-agrarischer Lebensmuster erwirkte eine gewisse Distanz zur industriell-urbanen Welt mit ihren spezifischen Vergesellschaftungsformen, nicht zuletzt auch zu den Organisationsangeboten der politischen und gewerkschaftlichen Arbeiterbewegung, die als ein genuin städtisches Phänomen gelten darf. Ähnlich retardierende Wirkungen dürfen der konfessionellen, das heißt vor allem katholischen Prägung eines Großteils der werdenen Industriearbeiterschaft attestiert werden. Doch ist hier vor verfehlten Pauschalurteilen zu warnen, wie der interessante Fall des Saarreviers zeigt. In der spezifischen Konstellation des preußischen Saarreviers konnte dem Katholizismus, zumal während des Kulturkampfes, eine dezidiert oppositionelle und nonkonforme Stoßrichtung innewohnen. Unternehmer wie der Neunkircher Hüttenbesitzer Karl Ferdinand Stumm waren nicht nur gläubige Protestanten, sondern auch ausgewiesene Kulturkämpfer, die auf Konfrontationskurs mit dem katholischen Klerus gingen und ihren Beschäftigten die

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Für Lothringen vgl. Bonnet, Ligne rouge, S. 27–31. Bonnets Ausführungen können ebenso für Luxemburg und das Saarrevier Geltung beanspruchen. Vgl. Helmut Frühauf, „Die Bergarbeiterpendelwanderung zu den preußischen Steinkohlengruben an der Saar: 1875–1910“, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 30 (2004), S. 273–347. Es ist durchaus typisch für die saarländische Sozialgeschichtsschreibung, dass hier ausschließlich die Bergarbeiter in den Blick genommen werden. Die in dem Aufsatz skizzierte Pendelwanderung prägte demgegenüber auch die Eisen- und Stahlarbeiterschaft. Vgl. Klaus Fehn, „Arbeiterbauern im Saarland – Entstehung, Entwicklung und Auflösung einer sozialstrukturellen Konstellation, in: Westfälische Forschungen 61 (2011), S. 179–201. Zu der vom Hüttenbetrieb gegründeten Musterkolonie Brill in Düdelingen vgl. Antoinette Lorang, „‚Licht, Luft und Ordnung‘. Arbeitersiedlung ‚im Brill‘, Düdelingen“, in: Antoinette Lorang / Denis Scuto (Hrsg.), La maison d’en face. Das Haus gegenüber, Esch-sur-Alzette 1995, S. 145–148.

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Mitgliedschaft in katholischen Vereinen untersagten.10 Wenn es also in einer marxistisch orientierten Studie über den „Wandel der Gesellschafts- und Herrschaftsstrukturen in der Saarregion während der Industrialisierung“ heißt, die Saararbeiter hätten durch ihre religiös-katholische Gesinnung den „Kreis ihrer Selbstdisziplinierung geschlossen“, so ist dies entschieden zu differenzieren.11 Richtig ist allerdings, dass der katholische Glaube eine gleichsam natürliche Distanz zur sozialdemokratisch-sozialistischen Arbeiterbewegung schuf und zugleich durch die Bereitstellung eines breiten Vereinsangebots sowie eigener Gewerkschaften Organisationspotenziale absorbierte.12 EXKLUSION UND INKLUSION IN DER MULTINATIONALEN INDUSTRIEGEMEINDE: DAS NATIONALITÄTENPROBLEM Teile der sich industrialisierenden Saar-Lor-Lux-Region waren Ziel massiver Fernmigrationsbewegungen. Besonders die Präsenz italienischer Arbeitskräfte prägte zahlreiche Industriezentren etwa in den lothringischen Departements Moselle und Meurthe-et-Moselle sowie im südwestluxemburgischen Minettebassin.13 Die Italiener hatten tendenziell mit widrigeren Arbeits- und Lebensbedingungen als ihre autochthonen Kollegen zu kämpfen, zudem sahen sie sich nicht selten xenophoben Stereotypen und Ausgrenzungen gegenüber. Auf der anderen Seite entfalteten sie in eigenen Vierteln und Straßenzügen ein vitales Eigenleben. In zahlreichen italienischen Vierteln entstand eine eigene Infrastruktur, bestehend aus Geschäften, Bäckereien, Metzgereien, Cafés und einem vielfältigen Vereinswesen, in dessen Zentrum nicht selten die Mutualitätskassen standen, die angesichts unzureichender staatlicher oder unternehmerischer Absicherung wenigstens ein Mindestmaß sozialer Sicherheit boten.14 In den italienischen Communities griff das von Niklas Luhmann beschriebene dialektische Zusammenspiel von Exklusions- und Inklusionsmechanismen: Eine größere, in diesem Falle national und soziokulturell definierte Gruppe von Personen wurde von der autochthonen Bevölkerung partiell exkludiert, schloss sich aber im Gegenzug und gleichsam als Reaktion nach innen umso enger zusam10 11 12 13

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Zu Stumm vgl. Joachim Jacob, „Carl Ferdinand Stumm. Hüttenbesitzer und Politiker“, in: Richard van Dülmen / Joachim Jaco (Hrsg.), St. Ingbert: Röhrig 1993, S. 13–38. Hans Horch, Der Wandel der Gesellschafts- und Herrschaftsstrukturen in der Saarregion während der Industrialisierung 1740–1914, St. Ingbert 1985, S. 499. Vgl. Wilfried Loth, „Soziale Bewegungen im Katholizismus des Kaiserreichs“, in: Geschichte und Gesellschaft 17 (1991), S. 279–310. Vgl. Piero Galloro, „Le comportement migratoire des Cafoni dans les Bassins industriels luxembourgeois et lorrains (1880–1914)“, in: Fabrice Montebell, (Hrsg.), Un siècle d’immigration au Luxembourg. Actes du colloque organisé par le CLAE, Thionville 2001, S. 47–65. Zur Einwanderung ins Deutsche Reich vgl. René del Fabbro, „Wanderarbeiter oder Einwanderer? Die italienischen Arbeitsmigranten in der Wilhelminischen Gesellschaft“, in: Archiv für Sozialgeschichte 32 (1992), S. 207–229. Zahlreiche luxemburgische Beispiele dieser Quartiersbildung unter nationalen Vorzeichen beschreibt Benito Gallo, Les Italiens au Grand-Duché de Luxembourg. Un siècle d’histoires et de chroniques sur l’immigration italienne, Luxemburg 1987.

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men.15 Im Ergebnis jedenfalls entwickelte sich eine diversifizierte und segmentierte Arbeiterbevölkerung, deren geschlossene Mobilisierung und organisatorische Erfassung wesentlich erschwert wurde. Von Gewerkschaftsseite machte man für die national aufgeladenen Differenzen vor allem die Unternehmer verantwortlich, welche die Trennungslinien gezielt verschärft und für sich ausgenutzt hätten. So hieß es in einer zeitgenössischen Publikation des Deutschen Metallarbeiterverbandes (DMV) mit Blick auf Luxemburg: „Unter der Vielsprachigkeit der Belegschaften der Hüttenwerke wird aber die Möglichkeit, die Massen zu organisieren, sehr erschwert, wozu noch kommt, daß die Unternehmer die für sie günstige Lage mit allen Kräften ausnutzen, indem sie durch Schürung des Nationalitätenhasses fortgesetzt Gegensätze zu schaffen suchen. Der Italiener wird gegen den Luxemburger, der Luxemburger gegen den ‚Preuß‘ aufgehetzt, und dadurch leider bei den unaufgeklärten Arbeitern erreicht, daß sie sich mit scheelen Augen ansehen und für die Organisation nicht zu haben sind.“16 Demgegenüber gingen xenophobe Ressentiments nicht selten von der Gewerkschaftsbasis und der Organisationsführung selbst aus. Die zumeist ungelernten ausländischen Arbeitskräfte wurden oftmals als Lohndrücker, Streikbrecher und willfährige Manövriermasse in den Händen der Stahlbarone angesehen. Derlei Denkweisen traten vor allem in Krisenzeiten offen hervor. Die noch junge luxemburgische Gewerkschaft, um nur ein Beispiel zu nennen, forderte angesichts der hohen Arbeitslosigkeit nach dem Ersten Welktrieg strenge Beschäftigungsquoten für Ausländer. Ein aus guten Gründen letztlich nicht realisierter Entwurf sah vor, dass nicht weniger als 95 Prozent der Industriebelegschaften luxemburgischer Herkunft sein sollten.17 Bereits in der Frühphase der italienischen Zuwanderung, am 20. Mai 1897, hieß es in einem Polizeiprotokoll aus Düdelingen vielsagend: „Die andern Nationalitäten sind in der Minderheit und halten sich fern von den Italienern, welche ihnen wegen der Arbeitsconcurrenz ein Dorn im Auge sind. Die Arbeiter aller Nationalitäten wünschen die italienischen Arbeiter ins Pfefferland, und ist nicht ausgeschlossen, ja es steht zu erwarten, daß sie bei der ersten Gelegenheit dieselben zu vertreiben suchen. […] Es heißt dahier, sich beständig bereit zu halten, denn ich fürchte, falls eine Schlägerei zwischen den hiesigen Italienern und den anderen Nationalitäten vorkommt, es eine schwere und blutige werden wird.“18 Eine ganz besondere Nuance erfuhr die Nationalitätenproblematik im annektierten Lothringen. Wie François Roth erläutert, stießen die Organisationsbemühun15 16

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Dieser Gedankengang folgt Niklas Luhmann, Soziologische Aufklärung 6. Die Soziologie und der Mensch, Opladen: Leske & Budrich 1995. Zitiert nach Raymond Steil, „Einer für Alle, Alle für Einen! Der Deutsche Metallarbeiter-Verband in Luxemburg (1904–1918“), in: 75 Joër fräi Gewerkschaften. Contributions à l’histoire du mouvement syndical luxembourgeois. Beiträge zur Geschichte der luxemburgischen Gewerkschaftsbewegung, Esch-sur-Alzette 1992, S. 103–139, hier S. 103. Vgl. Serge Hoffmann, „L’immigration au Grand-Duché de Luxembourg. De l’époque industrielle à aujourd’hui“, in: Luxembourg: histoires croisées des migrations, Paris 2002, S. 60–69, hier S. 65. Die Protokolle der Luxemburgischen Gendarmerie sind im Nationalarchiv Luxemburg (AnLux) aufbewahrt und werden im Fonds de la Justice gesammelt. Hier: AnLux, J 76/64, S. 13.

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gen deutscher Gewerkschafter hier auf Ablehnung von Seiten der frankophonen und nach Frankreich hin orientierten Arbeiter. Die Gewerkschaftsbewegung in ihrer konkreten regionalen Ausgestaltung wurde als spezifisch deutsches Phänomen angesehen und daher zurückgewiesen.19 Insgesamt zeigt sich also, dass die Arbeiterorganisationen trotz der vielfach bemühten internationalistischen Rhetorik in der Tagesarbeit angesichts nationaler Problemstellungen auf allerlei Schwierigkeiten trafen. In der Saarregion spielte die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte aufgrund der soziodemographischen Verhältnisse nahezu keine Rolle: Der rasch wachsende Arbeitskräftebedarf konnte aus dem nahen und mittleren Umland gedeckt werden.20 ZWISCHEN SOZIALER BEFRIEDIGUNG UND POLITISCHER DOMESTIZIERUNG: DIE BETRIEBLICHE SOZIALPOLITIK Gerade in den ersten Jahrzehnten der industriellen Expansion waren die Unternehmen der Schwerindustrie bemüht, die rar gesäten Fachkräfte an sich zu binden und die starke Mobilität der noch nicht im industriellen Umfeld sozialisierten Arbeiter zu dämmen. Ein probates Mittel zu diesem Zweck waren betriebliche Sozialleistungen. Mittels günstiger und qualitativ ordentlicher Wohnungen, eines elaborierten Kassen- und Versorgungssystems, kultureller Einrichtungen, Treueprämien oder dem Bau von Schulen wurden zahlreiche Arbeiter an den Betrieb gebunden.21 War dies gerade in der Schwerindustrie eine überregional zur Anwendung kommende Strategie, so zeichneten sich auffällig viele Unternehmer gerade aus der Region Saar-Lor-Lux durch ihre ambitionierte und für viele andere Werke vorbildhaft wirkende Sozialpolitik aus. Eine gewisse Pionierstellung kam sicherlich der lothringischen Familie de Wendel zu, die schon sehr früh ein eigenes Gesundheitssystem, Pensionen und Konsumläden einführte. Vorbildhaft wirkte die in Stiring-Wendel ab 1854 entstandene Musterkolonie, wo neben Wohnungen mit Gärten auch eine eigene Schule und eine eigene Kirche entstanden.22 De Wendel gilt als Inspirator Karl Ferdinand Stumms, der wiederum die gesamte Sozialpolitik im Saarrevier nachhaltig beeinflusste.23 In Luxemburg findet sich mit Emile Mayrisch, ab 1911 Generaldirektor des global agierenden ARBED-Konzerns, ebenfalls ein exponierter Vertre19 20

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François Roth, „Soziale Konflikte als Nationalitätenproblem 1871–1935“, in: Historisches Museum Saar (Hrsg.): Grenzenlos. Lebenswelten in der deutsch-französisch en Region an Saar und Mosel seit 1840, Saarbrücken 1998, 256–274, bes. S. 263. Dies geht aus zahlreichen Beiträgen zur saarländischen Demographiegeschichte hervor, erwähnt sei: Klaus Fehn, „Ansätze zur Erforschung der Bevölkerungs- und Sozialgeschichte des saarländischen Bergbau- und Industriegebiets im 19. und frühen 20. Jahrhundert“, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 3 (1977), S. 419–440. Zu dem Phänomen in allgemeiner Perspektive vgl. Susanne Hilger, Sozialpolitik und Organisation. Formen betrieblicher Sozialpolitik in der rheinisch-westfälischen Eisen- und Stahlindustrie seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1933, Stuttgart: Franz Steiner 1996. Vgl. Ralf Banken, „Saarabien und Königreich Stumm – Die Saarregion als Musterland einer patriarchalisch betrieblichen Sozialpolitik?“, in: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 49 (2001), S. 111–146, 130 f. Zur Sozialpolitik Stumms vgl. ebd., passim.

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ter unternehmerischer Sozialpolitik.24 Neben diesen privaten Unternehmern tat sich im Saarrevier auch der preußische Bergfiskus hervor, etwa durch das Prämienhaussystem oder die gut ausgebauten Knappschaftskassen.25 Tatsächlich war es nur ein kleines, zahlenmäßig eher geringes Segment der regionalen Industriearbeiterschaft, das in den Genuss des vollständigen Sozialkanons kam. Allerdings waren die sozialen Hierarchien im Bergbau, vor allem aber in der Eisen- und Stahlindustrie in weiten Teilen durchlässig. In den meisten Werken galt die Regelung, dass Arbeiter nach fünfjähriger ununterbrochener Betriebszugehörikeit in den Status sogenannter ‚ständiger‘ Arbeiter aufrückten. Sie kamen dann in den Genuss höherer Kassenleistungen und durften sich außerdem eine Berücksichtigung bei der Wohnungsvergabe erhoffen.26 Die Sozialpolitik band also auch Arbeiter an den Betrieb, die noch gar nicht von ihr erfasst wurden, indem sie Erwartungshaltungen weckte. Alles in allem konnte sie also eine domestizierende Wirkung entfalten und etwaige oppositionelle Strömungen präventiv unterbinden. Die regionalen Gewerkschaftsführer waren sich desssen bewusst und versuchten, die sozialen Maßnahmen öffentlich als gesellschaftspolitische Palliativmittel anzuprangern; letzten Endes hatten sie gegen die finanziell wie logistisch ambitionierten sozialpolitischen Projekte allerdings argumentativ einen schweren Stand. Gerade in Zeiten defizitärer oder noch gar nicht vorhandener staatlicher Sozialpolitik stellten die sozialpolitischen Instrumente der Schwerindustriellen ein probates Mittel der gesellschaftspolitischen Profilierung dar, nicht umsonst setzten Unternehmer wie Emile Mayrisch in Düdelingen regelrechte Öffentlichkeitskampagnen in Gang, um ihre Projekte medial anzupreisen.27 Es sollte in diesem Zusammenhang aber unbedingt noch betont werde, dass die betrieblichen Sozialmaßnahmen auch handfeste ökonomische Ziele verfolgten: Es ging nicht zuletzt darum, eine leistungswillige und motivierte Arbeiterschaft zu generieren.

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Zu Mayrischs Sozialpolitik vgl. Emile Mayrisch, Das Düdelinger Economat und seine Berechtigung, Luxemburg 1906. Es handelt sich um eine apologetische Schrift aus der Feder des Unternehmers selbst, in welcher er seine eigenen arbeiterpolitischen Maßnahmen gegen Kritik von außen abzuschirmen sucht. Selbstverständlich legte Mayrisch keine historisch-kritische Studie vor; dennoch liefert der schmale Band eine handliche Übersicht über den sozialpolitischen Kanon in Düdelingen. Vgl. Banken, „Saarabien“. Zu den Intentionen und Mechanismen der betrieblichen Sozialpolitik allgemein vgl. Thomas Welskopp, „Betriebliche Sozialpolitik im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Eine Diskussion neuerer Forschungen und Konzepte und eine Branchenanalyse der deutschen und amerikanischen Eisen- und Stahlindustrie von den 1870er bis zu den 1930er Jahren“, in: Archiv für Sozialgeschichte 34 (1994), S. 333–374. Vgl. dazu den Begleitband zu einer Ausstellung, welche Ende des Jahres 2011 im Nationalarchiv Luxemburg gezeigt wurde: Archives Nationales de Luxembourg (Hrsg.): Feierrout. Le dernier siècle de la sidérurgie luxembourgeoise, Luxembourg 2011.

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DER LANGE ARM DES HÜTTENWERKS: UNTERNEHMERISCHE UND STAATLICHE REPRESSION Die schwerindustrielle Arbeiterpolitik wie diejenige des fiskalischen Saarbergbaus vereinigte in der Regel positive mit negativen Elementen. Zu den positiven Elementen zählten neben der Sozialpolitik etwa auch bestimmte lohnstrategische Instrumente, zum Beispiel die Auszahlung von Prämien und Gratifikationen. Zugleich jedoch wohnte der industriellen Arbeitswelt ein nicht zu unterschätzendes repressives Potenzial inne. Der Anspruch der Unternehmer zielte zumeist auf den ‚ganzen Arbeiter‘: Man wollte nicht nur im Betrieb selbst die Regeln setzen, sondern auch außerhalb der Werksmauern mentale und habituelle Dispositionen steuern, soweit dies eben möglich war. So ging man etwa gegen, wie es in der zeitgenössischen Diktion hieß, ‚unsittlichen Lebenswandel‘ und Konkubinate vor oder versuchte, den Alkoholkonsum in Grenzen zu halten.28 Die Überwachung außerbetrieblicher Lebensweisen zielte nicht zuletzt auf das politische Verhalten der Arbeiter. Das wohl exponierteste Beispiel in dieser Hinsicht liefert Karl Ferdinand Stumm im saarländischen Neunkirchen. Stumm untersagte nicht nur die Teilnahme an politischen Vereinen oder Gewerkschaften, er verbot auch den Besuch von Gaststätten, in denen entsprechende Flugschriften oder Broschüren auslagen. In einem seiner zahlreichen Zirkulare, Rundschreiben an die für die Werksorganisation enorm wichtigen Hüttenbeamten, ließ Stumm am 31. März 1892 verkünden: „Wir erwarten von allen Arbeitern, dass sie sich auch außerhalb des Dienstes in einer Weise aufführen, welche unserem Hause zur Ehre gereicht. Sie können gewärtig sein, dass ihr Privatleben von uns stets im Auge behalten und dass eine schlechte Aufführung außer Dienst die Kündigung nach sich ziehen wird.“ Anschließend nennt er sieben Fälle, in denen die sofortige Kündigung auszusprechen sei. So habe jeder Arbeiter seine Kündigung zu gewärtigen, wenn er „Sozialdemokratische Blätter hält oder verbreitet, an sozialdemokratischen Versammlungen oder Vereinen theilnimmt, oder auch Wirtshäuser frequentiert, in welchen sozialdemokratische Versammlungen abgehalten werden oder Blätter dieser Richtung ausliegen“.29 Neben der Sozialdemokratie als dem virulentesten Feindbild wurden auch wie oben bereits erwähnt die katholischen Organisationsformen und sogar der wirtschaftsfriedliche Hirsch-Dunckersche Gewerkverein von Stumms Bannstrahl getroffen. Stumm wird nicht zu Unrecht immer wieder als ein Extremfall betrieblicher Entmündigungspolitik gezeichnet. Dessen ungeachtet gehörte die außerbetriebliche Einflussnahme ebenso zum Standardrepertoire schwerindustrieller Politik wie 28

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Die weit über den Betrieb hinauszielenden Ambitionen der Unternehmer gerade in der Schwerindustrie wurden schon von zeitgenössischen Gewerkschaftern konstatiert und beklagt. Aufschluss liefert etwa eine kurz vor dem Ersten Weltkrieg publizierte Untersuchung des DMV: Die Schwereisenindustrie im deutschen Zollgebiet; ihre Entwicklung und ihre Arbeiter. Nach vorgenommenen Erhebungen im Jahre 1910 bearbeitet und herausgegeben vom Vorstand des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes, Stuttgart 1912, u. a. S. 634 f. Die Zirkulare Stumms sind als maschinenschriftliches Manuskript im Stadtarchiv Neunkirchen überliefert: Die Circulare des Carl Ferdinand Stumm. Dokumente zur Sozialgeschichte an der Saar, zusammengestellt und eingeleitet von Heinz Gillenberg, hier S. 49.

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punktuelle Repression. Dies lässt sich etwa nach kürzeren Ausständen und ähnlichen Begebenheiten studieren. Hier zeigten sich die Unternehmer intransigent gegenüber Insubordinationen und griffen in der Regel ohne einen Versuch des Ausgleichs hart durch. So entließ de Wendel in Lothringen nach einer Protestbewegung im Frühjahr 1907 etliche Arbeiter. In den luxemburgischen Industriegemeinden wurden vor dem Krieg kürzere Ausstände vor allem von Italienern getragen, in Differdingen waren 1912 sogar vier Tote zu vermelden. Mehrere solcher wilder Streiks ohne weitergehende politische Ambitionen mündeten in Entlassungen.30 Das zum Teil repressive Sytsem der regionalen Industrie wurde durch das Einvernehmen mit staatlichen Behörden und Gendarmerie gefestigt. Unternehmer wie Stumm und de Wendel, aber auch andere hatten politischen Einfluss und Ämter weit über die regionalen Grenzen hinaus. Ihr Wort hatte an den politischen Schaltstellen großes Gewicht, sie konnten zum Teil massiven Einfluss nehmen auf die gesellschaftspolitischen Grundlinien. So mag es kaum verwundern, dass gewerkschaftliche Versammlungen von Polizisten überwacht wurden.31 Repressive Gesetze, etwa der Artikel 310 des luxemburgischen code pénal32 oder die Sozialistengesetze im Deutschen Reich, wurden von den Unternehmern erheblich forciert und schufen aus Sicht der Arbeiterbewegung denkbar ungünstige Rahmenbedingungen. HETEROGENITÄT UND FLUKTUATION: DIE ARBEITSSITUATION IM BETRIEB Die Arbeitszeit in vielen Industriebetrieben betrug während des Betrachtungszeitraums zwölf Stunden täglich. Die Arbeit bestimmte den Großteil des Alltags eines zeitgenössischen Industriearbeiters. Insofern sollte, wenn über dessen außerbetriebliches Verhalten nachgedacht wird, auch die Arbeit im Betrieb hinreichend Berücksichtigung finden. Die Arbeitssituation schuf bisweilen Rahmenbedingungen, die der Ausbildung stabiler Solidarisierungszusammenhänge und damit auch gewerkschaftlicher Gruppenbildung entgegen wirkten. Dies lässt sich besonders an der für die Saar-Lor-Lux-Region so bedeutenden Hüttenindustrie sehr plastisch nachvollziehen. Die Belegschaften moderner, hochintegrierter Hüttenwerke zerfielen in eine kaum überschaubare Vielzahl an Arbeiterkategorien, Berufen, Tätigkeiten, Einsatzorten und Qualifikationsprofilen. Aus heutiger Sicht ist es oftmals nur noch partiell 30 31

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Zum Differdinger Streik vgl. Gilbert Trausch, „L’immigration italienne au Luxembourg des origines (1890) à la grande crise de 1929“, in: Hémecht 33 (1981), S. 443–471, hier S. 461–465 Diesem Umstand ist es heute allerdings zu verdanken, dass sich die Entwicklung der luxemburgischen Gewerkschaftsbewegung recht gut nachvollziehen lässt, wurden die Überwachungsprotokolle aus den Industriezentren doch nach Luxemburg-Stadt geschickt und später im Nationalarchiv hinterlegt, wo sie heute für den Historiker einsehbar sind. Zum luxemburgischen code pénal, dessen Artikel 310 immer wieder gegen die Gewerkschaften in Stellung gebracht wurde, vgl. Marc Lentz, „Die Freien Gewerkschaften auf dem Weg zur Sozialpartnerschaft (1921–1937)“, in: 75 Joër fräi Gewerkschaften. Contributions à l’histoire du mouvement syndical luxembourgeois. Beiträge zur Geschichte der luxemburgischen Gewerkschaftsbewegung, Esch-sur-Alzette 1992, S. 185–262, hier S. 188.

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möglich, die einzelnen Tätigkeiten überhaupt nachzuweisen und zu rekonstruieren, zumal die Bezeichnungen selbst innerhalb der Region von Werk zu Werk wechselten.33 Überdies staffelten sich die einzelnen Tätigkeitsprofile in feingliedrige Hierarchien, die in den Belegschaftslisten mit römischen Ziffern indiziert wurden. Heterogenisierung und Hierarchisierung waren in den modernsten Betriebsanlagen, etwa im Konverterstahlwerk oder an den modernen Walzstraßen, am weitesten ausgebildet. So gab es I., II., III. und IV. Konverterleute oder I., II., III. und IV. Scheren- oder Sägeleute. Die einzelnen Stufen unterschieden sich nicht unbedingt nach einer genuin erlernten Qualifikation, sondern bestenfalls nach Erfahrung an einer Maschine oder nach Zuverlässigkeit. Ein Aufstieg in der zum Teil artifiziell definierten Hierarchie war durchaus zu erreichen und lohnenswert, gingen mit besseren Positionen doch höhere Löhne und größere innerbetriebliche Autorität und Prestige einher. Die sozialen Mechanismen in den Hüttenbetrieben förderten insgesamt eher eine individuelle und teilweise sogar kompetitive Orientierung, wie schon der DMV in der oben aufgeführten Erhebung aus dem Jahre 1912 beklagte: „Eine große Schädigung der Hüttenarbeiter wird auch durch die Arbeitsteilung in den Hüttenwerken hervorgerufen. In den Hochofenwerken Deutschlands wurden von uns 60 verschiedene Berufsbenennungen gezählt; in den Stahlwerksbetrieben 94; in den Walzwerkbetrieben 124. […] Dazu kommt die weitere Teilung der Arbeit einer bestimmten Gattung in 1., 2., 3., 4. und sogar 5. Männer. Die Teilung der Arbeit liegt nicht im Interesse der Arbeiter, denn sie weckt die schlechten Instinkte des Menschen und hat Neid, Mißgunst, Selbstsucht und andere Auswüchse im Gefolge. Der fünfte Mann ist naturgemäß bestrebt, bald vierter Mann zu werden und versucht, dieses Ziel mit allen Mitteln zu erreichen. Dasselbe Bestreben hat vielleicht auch der vierte Mann gegenüber dem dritten; der dritte gegenüber dem zweiten und so fort. Jeder sucht eine Position zu erringen, die etwas mehr Lohn einbringt, denn Hand in Hand mit der Abstufung nach ersten, zweiten und dritten Männern geht die Höhe des Arbeitslohnes. Diese Abstufung der Löhne ist in den meisten Fällen höchst ungerecht, denn die vierten oder fünften Männer haben oft schwerere und mehr Arbeit zu leisten.“34 Hinzu kam die gerade vor dem Ersten Weltkrieg enorm hohe Fluktuation. In die Belegschaften der Hüttenunternehmen wollte keine Konstanz einkehren, die eine stabile Gruppenbildung auf betrieblicher Basis erlaubt hätte.35 Auch fehlten in der Eisen- und Stahlindustrie im Gegensatz zum Bergbau postständische Identifikationselemente weitgehend, die einer berufsbezogenen Gruppenbildung Vorschub hätten leisten können.

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Für Lothringen weist dies Serge Bonnet nach: Bonnet, Ligne rouge, S. 35. Die Schwereisenindustrie 1912, S. 331 f. Zur Belegschaftsstruktur im integrierten Hüttenbetrieb vgl. auch Hartmut Pietsch, „Die Feuerarbeiter. Die Arbeitsverhältnisse in der Duisburger Großeisenindustrie vor dem 1. Weltkrieg“, in: Ludger Heid / Julius H. Schoeps (Hrsg), Arbeit und Alltag im Revier. Arbeiterbewegung und Arbeiterkultur im westlichen Ruhrgebiet im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, Duisburg 1985, S. 166–198. Vgl. Hermann Schäfer, „Probleme der Arbeiterfluktuation während der Industrialisierung. Das Beispiel der Maschinenfabrik André Koechlin & Cie, Mülhausen/Elsaß (1827–1874“), in: Werner Conze / Ulrich Engelhardt, (Hrsg.) Arbeiter im Industrialisierungsprozeß. Herkunft, Lage und Verhalten, Stuttgart: Klett 1979, S. 262–282.

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Alles in allem stellte die Hütte kein fruchtbares Terrain dar für die Bemühungen der organisierten Arbeiterbewegung, wie auch Untersuchungen zur Ruhrstahlindustrie offenbaren.36 Allerdings bilden die vorangehenden Ausführungen zur Arbeit auf der Hütte dennoch nur Tendenzen ab, waren doch erhebliche Transformationen der innerbetrieblichen Kooperations- und damit Solidarisierungszusammenhänge festzustellen.37 So gesehen sollten die Wechselwirkungen zwischen betrieblicher Arbeitswelt und politisch-organisatorischer Sphäre nicht allzu schematisch betrachtet werden. FAZIT UND AUSBLICK Es zeigt sich, dass die Gewerkschaften in der Saar-Lor-Lux-Region vor dem Ersten Weltkrieg auf äußerst ungünstige Rahmenbedingungen stießen, wenngleich abermals vor eindimensionalen Argumentationslinien zu warnen ist: Es kann hier lediglich von Tendenzen, nicht von Gesetzmäßigkeiten die Rede sein, zumal sich die Argumentation auf die offizielle, gleichsam institutionalisierte Arbeiterbewegung beschränkte. Gänzlich ausgespart wurden informelle Möglichkeiten von Protest, Renitenz, Insubordination und Organisation, die beim genauen Studium zeitgenössischer Quellen immer wieder zu entdecken sind und den betrieblichen Alltag mitunter prägten.38 Das soziokulturelle Profil der Arbeiterbevölkerung, ihre ländlich-agrarisch und religiöse Prägung, die Nationalitätenproblematik, die doppelpolige Arbeiterpolitik der Unternehmen, bestehend aus sozialpolitischen und repressiven Elementen, sowie die Arbeitssituation in den Betrieben konstituierten in ihrer wechselseitigen Verquickung ein Faktorengeflecht, das die defizitäre Organisationsgeschichte vor 1914 zu erklären vermag. Die genannten Faktoren bestimmten die Dispositionen der Lohnarbeiter in der Region. Jedoch sind die innerregionalen Unterschiede nicht zu verkennen. So spielte etwa die Nationalitätenfrage in Lothringen und in Luxemburg eine ungleich wichtigere Rolle als im Saarrevier; an der Saar wiederum scheint die Arbeiterpolitik, wie sich am Fall von Stumm in Neunkirchen zeigen lässt, besonders repressiv ausgestaltet worden zu sein. Die wirtschaftlichen Verflechtungen der Region wurden in der Vergangenheit, etwa von Paul Thomes, schon hinreichend erforscht.39 Gleiches gilt für die politi36

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Elisabeth Domansky-Davidsohn: „Der Großbetrieb als Organisationsproblem des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes vor dem Ersten Weltkrieg. Studien zu gewerkschaftlichen Organisationsproblemen im Reich und an der Ruhr“, in: Hans Mommsen (Hrsg.), Arbeiterbewegung und industrieller Wandel, Wuppertal: Peter Hammer 1980, S. 95–116. Dies weist Thomas Welskopp in zahlreichen Studien nach, verwiesen sei auf Thomas Welskopp, Arbeit und Macht im Hüttenwerk. Arbeit und industrielle Beziehungen in der deutschen und amerikanischen Eisen- und Stahlindustrie von den 1860er bis zu den 1930er Jahren, Bonn: Dietz 1994. Vgl. dazu grundlegend Alf Lüdtke, Eigen-Sinn. Fabrikalltag, Arbeitererfahrungen und Politik vom Kaiserreich bis in den Faschismus, Hamburg: Ergebnisse-Verlag 1993. Paul Thomes, „Wirtschaftliche Verflechtungen einer Grenzregion. Die Industrielandschaft Saar-Lor-Lux im 19. Jahrhundert“, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 14 (1988), S. 181–198.

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schen Zusammenhänge, die beispielsweise François Roth analysierte. Die demographischen Austausch- und Verflechtungsprozesse im Gefolge verstärkter Migrationsbewegungen legte Stefan Leiner offen.40 In diesem Beitrag sollte gezeigt werden, dass enge Zusammenhänge auch in den Bereichen der industriellen Beziehungen und der sozialen Organisationsgeschichte bestanden. Diese systematisch herauszuarbeiten, ist meines Erachtens immer noch ein Desiderat, dessen Erfüllung einen weiteren Beitrag zur historischen Profilierung der Saar-Lor-Lux-Region leisten würde. Dies könnte und sollte sich auch mit einer Untersuchung der grenzüberschreitenden Aktivitäten zeitgenössischer Gewerkschafter wie Hans Böckler verbinden.41

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Vgl. Stefan Leiner, Migration und Urbanisierung. Binnenwanderungsbewegungen, räumlicher und sozialer Wandel in den Industriestädten des Saar-Lor-Lux-Raumes 1856–1910. MalstattBurbach, Diedenhofen und Esch-an-der-Alzette im Vergleich (Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung, Bd. 23), Saarbrücken 1994. In meiner Dissertation habe ich versucht, am Beispiel von Neunkirchen (Saar) und Düdelingen (Luxemburg) einige der Themenfelder, welche in diesem Beitrag nur angerissen wurden, ausführlich zu bearbeiten. Studien zu anderen Industriezentren der Region sollten sich anschließen. Siehe Fabian Trinkaus, Arbeiterexistenzen und Arbeiterbewegung in den Hüttenstädten Neunkirchen/Saar und Düdelingen/Luxemburg (1880–1935/40). Ein historischer Vergleich (Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte, Bd. 46), Saarbrücken 2014. Zu Hans Böcklers Wirken in der Region Saar-Lor-Lux vgl. Joachim Heinz, „Die Hunde der Herren führen ein schöneres Leben als Ihr.“ Hans Böcklers gewerkschaftliche Tätigkeit an der Saar 1903–1907. Kommentierte und bebilderte Reprintausgabe der Böcklerschen Werbeschrift „Es werde Licht!“ aus dem Jahr 1906, St. Ingbert: Röhrig 1992. Böckler sprach auch des Öfteren im luxemburgischen Minettebassin. Interessant wäre es sicherlich auch, die grenzüberschreitenden Tätigkeiten weniger exponierter Gewerkschaftsvertreter, die gleichsam von der Basis aus operierten, zu erhellen.

ERFOLGE UND NIEDERLAGEN: DIE ARBEITERBEWEGUNGEN IN LEIPZIG UND LYON IM KAMPF GEGEN DIE RADIKALE RECHTE Joachim C. Häberlen Zusammenfassung Warum erwies sich die Arbeiterbewegung in Deutschland als unfähig, die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 zu verhindern, während es ihr in Frankreich ein Jahr später gelang, die Rechtsextremisten zu stoppen und einen Prozess einzuleiten, der in die Volksfront münden sollte? Um einen neuen Blick auf diese Frage zu werfen, die von der Geschichtsschreibung breit diskutiert wurde, vergleicht dieser Aufsatz Lyon und Leipzig, also zwei große regionale Hauptstädte mit starker Arbeiterbevölkerung. Leipzig zeichnete sich im Vergleich zu Lyon durch eine wesentlich stärkere Ausbildung von politischen und gewerkschaftlichen Strukturen aus; man hätte also annehmen können, dass sich die Arbeiterbewegung hier dem Nationalsozialismus in den Weg stellte. Das Misstrauen zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten hatte jedoch dem Ausmaß der allgemeinen Prägung der Zeit durch die Spaltung der Arbeiterbewegung entsprechend an der Basis so gewaltige Dimensionen angenommen, dass es die Versuche zur Bildung einer gemeinsamen Front letztlich zum Scheitern brachte. In Lyon hingegen erlaubte es die relative Schwäche der politischen und gewerkschaftlichen Strukturen in einem Kontext, der im Übrigen von dem Schock der nationalsozialistischen Machtergreifung geprägt war, der Solidarität in den Arbeitervierteln und den Initiativen, die von der Basis ausgingen, sich freier zu entfalten; daraus entwickelte sich eine Dynamik der Konvergenz, die schließlich zum Sieg der Volksfront führen sollte.

Résumé Pourquoi le mouvement ouvrier se révéla-t-il incapable d’empêcher l’arrivée au pouvoir des nazis en 1933, alors qu’en France il réussit, un an plus tard, à faire échec à l’extrême-droite, enclenchant un processus qui devait déboucher sur le Front Populaire ? Afin d’apporter un nouveau regard sur une question largement débattue par l’historiographie, cet article compare terme à terme Lyon et Leipzig, c’est-à-dire deux grandes villes de province à forte implantation ouvrière. Par comparaison avec Lyon, Leipzig se caractérisait par une emprise bien plus forte des structures politiques et syndicales ; on aurait donc pu s’attendre que le mouvement ouvrier y fît obstacle au nazisme ; mais dans la mesure même où le contexte de l’époque était marqué par la scission du mouvement ouvrier, la méfiance entre communistes et sociaux-démocrates avait pris à la base de telles dimensions qu’elle fit finalement obstacle aux tentatives de formation d’un front commun. A Lyon en revanche, dans un contexte marqué par ailleurs par le choc représenté par l’arrivée des nazis au pouvoir, la faiblesse relative des structures politiques et syndicales permit aux formes de solidarité de quartier et initiatives parties de la base de se développer plus librement, enclenchant ainsi une dynamique de convergence qui devait déboucher à terme sur la victoire du Front Populaire.

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Als die Nationalsozialisten im Januar 1933 an die Macht gelangten, erlitt die organisierte Arbeiterbewegung in Deutschland die wohl schwerste Niederlage ihrer Geschichte.1 Sowohl Sozialdemokraten, die sich die Verteidigung der Republik auf die Fahnen geschrieben hatten, als auch Kommunisten, die den Kampf gegen den Faschismus (wozu allerdings auch der Kampf gegen den „Sozialfaschismus“ gehörte) mit allen Mitteln führen wollten, waren gescheitert.2 Etwa ein Jahr später, im Februar 1934, sah sich auch die Arbeiterbewegung in Frankreich mit einem „faschistischen Putschversuch“ durch rechts-extreme Ligen konfrontiert, so jedenfalls die Wahrnehmung der Zeitgenossen. Anders als in Deutschland jedoch gelang es der Arbeiterbewegung wie auch anderen pro-republikanischen Kräften ihre Anhänger zu mobilisieren und eine tatsächliche „Machtergreifung“ zu verhindern. Das Frühjahr 1934 war geprägt von „anti-faschistischen“ Demonstrationen im ganzen Land, die zur Formierung des Volksfrontbündnisses führten, das im Mai 1936 die Wahlen gewinnen konnte.3 Die Gründe für diese Ereignisse sind in der Historiographie ausführlich diskutiert worden. Eine angemessene Darstellung dieser Diskussionen würde den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen, daher sei nur kurz auf einige wichtige Faktoren verwiesen. Zunächst sah sich die deutsche Arbeiterbewegung mit einer wesentlich gefährlicheren, gewalttätigeren und stärkeren radikalen Rechten konfrontiert als dies in Frankreich der Fall war, auch wenn Zeitgenossen in Frankreich die „faschistische Gefahr“ eher überschätzen, sie in Deutschland eher unterschätzten. Zweitens litt Deutschland stärker unter den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise, die in Frankreich erst mit einiger Verzögerung zu spüren war. Drittens war das politische System der Dritten Republik, die immerhin den Weltkrieg überstanden hatte, stabiler als die umkämpfte Weimarer Republik, auch wenn jüngste Forschungen das demokratische Potential von Weimar betonen, während sich Frankreich zu Beginn der 1930er Jahre auch einer politischen Krise gegenüber sah. Ein vierter Unterschied passt allerdings nicht recht ins Bild: Verglichen mit der französischen Arbeiterbewegung war die deutsche Arbeiterbewegung numerisch stark und gut organisiert, sowohl in Parteien als auch Gewerkschaften, auch wenn das Verhältnis zwischen diesen alles andere als spannungsfrei blieb. Um die Reaktionen der Arbeiterbewegung auf das Erstarken der radikalen Rechten in beiden Ländern zu verstehen, soll daher ein Blick auf ihre internen Mobilisierungsdynamiken geworfen werfen. Dafür eignen sich mikrohistorisch vorge1

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Dieser Aufsatz stellt die Ergebnisse meiner Dissertation vor, die veröffentlicht vorliegt als Joachim C. Häberlen, Politik und Vertrauen im Alltag. Die Arbeiterbewegung in Leipzig und Lyon im Moment der Krise, 1929–1933/38, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2013. Dort auch ausführliche Quellenbelege und Literaturhinweise, die hier aus Platzgründen sparsam gehalten sind. Eine Diskussion der Historiographie zur deutschen Arbeiterbewegung im Jahre 1933 findet sich in meinem Aufsatz „Rooms of Maneuver and Political Options: The German Working-Class Movement and the Rise of Nazism,“ Politics, Religion & Ideology 14 (2013). Zur Volksfront siehe Julian Jackson, The Popular Front in France. Defending Democracy, 1934–38, Cambridge: Cambridge University Press 1988; Xavier Vigna, Jean Vigreux, and Serge Wolikow (eds.), Le Pain, la Paix, la Liberté. Expérience et Territoires du Front Populaire, Paris: Editions sociales 2006); Antoine Prost, Autour du Front populaire: Aspects du mouvement social au XXe siècle, Paris: Seuil 2006; Serge Wolikow, Le Front populaire en France, Paris: Edition complexe 1996, Jessica Wardhaugh, In Pursuit of the People. Political Culture in France, 1934–1939, New York: Palgrave Macmillan 2009).

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hende Lokalstudien, da auf dieser Ebene sichtbar wird, weshalb es in einem Fall gelang, Arbeiter und teils auch Arbeiterinnen,4 auch wenn sich vor allem Männer an politischen Aktivitäten beteiligten, zu mobilisieren, während dies im anderen Fall erfolglos blieb.5 Beide Fälle ließen sich sicherlich auch unabhängig voneinander betrachten; durch den Vergleich aber werden wichtige Unterschiede deutlicher sichtbar. Als Vergleichseinheiten dienen Leipzig und Lyon, zwei große Industriestädte mit etwa gleicher Einwohnerzahl und einer starken Arbeiterbewegung. Der Aufsatz wird zunächst die Situation in Leipzig diskutieren, sodann die Lage in Lyon. In Leipzig, so das Argument, trug erstens ein weitverbreitetes Misstrauen sowohl innerhalb der Organisationen der Arbeiterbewegung als auch zwischen Anhängern der offiziell verfeindeten Parteien KPD und SPD dazu bei, dass eine effektive Zusammenarbeit ausblieb. Zweitens führte die Politisierung des Alltags bis hinein in die Familien und Nachbarschaften dazu, dass sich auch politisch organisierte Arbeiter von der Politik abwandten und sich nach apolitischer Ruhe sehnten. Bemerkenswert ist hierbei nicht zuletzt, dass die beiden Parteien der Arbeiterbewegung unterschiedliche Vorstellungen davon hatten, was als genuin politische Praxis zu gelten habe und wo Politik stattfinden sollte, und welche Räume frei von Politik bleiben sollten. Pointiert formuliert bekämpften Sozialdemokraten und Kommunisten den gleichen Gegner, dies aber auf unterschiedlichen „Schlachtfeldern“. In Lyon blieb der Einfluss politischer Parteien auf die Arbeiterbewegung vor 1934 gering. Dies bedeutete erstens, dass es kaum Gelegenheit gab, Misstrauen zu erlernen, wie dies in Leipzig der Fall war. Zweitens gab es, zumindest noch in den Anfangsjahren der Volksfront, keine mit Leipzig vergleichbare politische Überlastung des Alltagslebens in der dortigen Arbeiterbewegung, nicht zuletzt weil die anti-politisch eingestellte Bauarbeitergewerkschaft den Einfluss von Kommunisten gering hielt. Schließlich gab es in Lyon auch keine Differenzen über die Form des politischen Kampfes gegen die erstarkende Rechte. Anders als in Leipzig betrachteten die Angehörigen aller Fraktionen der Linken die Straße als legitimen Ort der politischen Auseinandersetzung und Mobilisierung. Auch dies ermöglichte eine Zusammenarbeit, die in Leipzig ausblieb. LEIPZIG: MISSTRAUEN UND POLITISIERUNG DES ALLTAGS Leipzig gilt, als eines der frühen Zentren der Industrialisierung in Deutschland, als Wiege der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung.6 Oftmals links von der Parteiführung stehend erreichte die dortige Sozialdemokratie einen hohen Organisations4 5 6

Zu Arbeiterinnen, siehe Joachim C. Häberlen, „‚Weiter haben sich besonders zwei Frauenpersonen hervorgetan.‘ Zur Rolle von Frauen in der Straßenpolitik am Ende der Weimarer Republik,“ in: L’Homme. Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft 23 (2012). Siehe auch meine Überlegungen zur vergleichenden Alltagsgeschichte: Joachim C. Häberlen, „Reflections on Comparative Everyday History: Practices in the Working-Class Movement in Leipzig and Lyon during the Early 1930s“, in: International History Review (2011). Zur Sozialdemokratie in Leipzig siehe Jesko Vogel, Der sozialdemokratische Parteibezirk Leipzig in der Weimarer Republik: Sachsens demokratische Tradition, Hamburg: Verlag Dr. Kovač 2006.

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grad unter Arbeitern, der auch in der Weimarer Republik anhielt. Zwar gelang es er KPD nie, die sozialdemokratische Vorherrschaft zu brechen, aber dennoch konnte auch sie Erfolge unter den Arbeitern Leipzigs verbuchen, insbesondere in den letzten Jahren der Weimarer Republik, als auch in Leipzig die Arbeitslosigkeit in die Höhe ging (auf ihrem Höhepunkt 1932 gab es etwa 100.000 Arbeitssuchende in Leipzig, bei einer Bevölkerung von etwa 700.000 Menschen). Diese Verankerung der Arbeiterbewegung in Leipzig, und nicht zuletzt die Erfahrungen von Zusammenarbeit zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten in den Anfangsjahren der Weimarer Republik, machen die Stadt zu einem lohnenden Untersuchungsobjekt zur Geschichte der Arbeiterbewegung. Gleichzeitig war die Stadt in den frühen 1930er Jahren Schauplatz zahlreicher gewaltsamer Auseinandersetzungen, vor allem zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten. Manchmal aber wurden auch Sozialdemokraten in diese Auseinandersetzungen hineingezogen. Zumeist wurden sie Opfer nationalsozialistischer Angriffe, gelegentlich aber auch Opfer kommunistischer Angriffe, die in einem Fall sogar tödlich verliefen.7 Leipzig kann in dieser Hinsicht als eine durchaus typische deutsche Großstadt während der frühen 1930er Jahre gelten.8 Im Folgenden soll der Fokus allerdings nicht auf die Allgegenwart zumindest potentieller politischer Gewalt gerichtet werden, sondern auf Fragen von Vertrauen, Misstrauen und Politisierung. Vertrauen lässt sich unter Rückgriff auf soziologische Theorien als ein Mittel verstehen, in einer komplexen und damit unsicheren Welt Sicherheit herzustellen. Da nicht jede Information überprüfbar ist, muss dem Gegenüber und dem, was er über sich, seine Identität und Absichten sagt, entweder vertraut oder misstraut werden. Ob vertraut werden kann oder ob Misstrauen angebracht ist, muss gelernt und immer wieder bestätigt werden. In einer bekannten Formulierung von Niklas Luhmann: „Vertrauen wird, weil die Wirklichkeit für eine reale Kontrolle zu komplex ist, mit Hilfe symbolischer Implikationen kontrolliert, und dazu dient ein grob vereinfachtes Gerüst von Indizien, die nach Art einer Rückkopplungsschleife laufend Informationen darüber zurückmelden, ob die Fortsetzung des Vertrauens gerechtfertigt ist oder nicht.“9 Ohne Vertrauen in den „ehrlichen“ Willen zur Zusammenarbeit, so ein weiteres soziologisches Argument, wird eine solche Kooperation zumindest erheblich erschwert. Das Problem innerhalb der Leipziger Arbeiterbewegung war nun, dass politische aktive Arbeiter ein ums andere Mal lernten, dass sie ihrem Gegenüber besser nicht vertrauen sollte, weder Anhängern der eigenen noch der anderen Partei. Versuche der Parteiführungen, einem solchen Misstrauen mit

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Siehe zu diesem Fall Sächsisches Staatsarchiv Leipzig (SStAL), PP St 98. Die Literatur zu politischer Gewalt während der Weimarer Republik ist überaus umfangreich, siehe nur Dirk Schumann, Politische Gewalt in der Weimarer Republik 1918–1933: Kampf um die Straße und Furcht vor dem Bürgerkrieg, Essen: Klartext 2001; Eve Rosenhaft, „Links gleich rechts? Militante Straßengewalt um 1930“, in: Thomas Lindenberger and Alf Lüdtke (Hrsg.), Physische Gewalt: Studien zur Geschichte der Neuzeit, Frankfurt/Main.: Suhrkamp 1995. Niklas Luhmann, Vertrauen. Ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität, 4 ed. (Stuttgart: Lucius & Lucius, 2000 [1968]), S. 35 f. Für eine ausführliche Diskussion, siehe Häberlen, Politik und Vertrauen, 19–25.

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„Kontrollen“ zu begegnen, fungierten dabei nur als weiterer „Misstrauensbeweis“, was eine generelle Stimmung der gegenseitigen Verdächtigungen schuf.10 Ein zentraler Grund für das Misstrauen innerhalb der Arbeiterbewegung dürfte in der kommunistischen Praxis zu suchen sein, Spione in die SPD (wie auch in die NSDAP) zu entsenden. Sich als Sozialdemokraten ausgebende Kommunisten infiltrierten sozialdemokratische Organisationen, stahlen internes Material der SPD, sabotierten ihre Parteiarbeit, oder agitierten als „oppositionelle Sozialdemokraten“ gegen die Parteiführung der SPD und warben, paradoxerweise, für Vertrauen in die kommunistischen „Genossen“. Auf einer sozialdemokratischen Frauendemonstration beispielsweise gab sich eine extra aus Berlin angereiste kommunistische Instrukteurin als Sozialdemokratin aus, die in Berlin an der Basis mit Kommunisten gegen die Nationalsozialisten zusammenarbeitete, auch gegen den Willen der Parteiführungen. Wenn dies in Berlin funktionierte, warum sollte es nicht auch in Leipzig möglich sein? Die Sozialdemokratinnen aus Leipzig aber hatten ihre eigenen Erfahrungen mit „kommunistischen Radauweibern“ gemacht und blieben daher skeptisch.11 Ob Versuche, so Vertrauen aufzubauen, erfolgreich waren, darf daher bezweifelt werden, nicht zuletzt, weil Sozialdemokraten immer wieder Berichte veröffentlichten, in denen sie solche kommunistischen „Spitzeltätigkeiten“ bekannt machten. Auch für Historiker wird sich daher immer wieder die Frage stellen, ob Berichten über eine Zusammenarbeit zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten, oder gar Fotos, die eine solche zu belegen scheinen, Glauben zu schenken ist, oder ob hier nicht nur Kommunisten versuchten, den Anschein einer solchen Zusammenarbeit zu wecken, um sozialdemokratische Arbeiter davon zu überzeugen, sich einer „Einheitsfront von unten“ anzuschließen.12 Letztlich ist auch nicht entscheidend, ob diese Berichte der Wahrheit entsprachen oder nicht. Wichtig ist vor allem, dass die Zeitgenossen allen Grund hatten, gegenüber solchen Berichten skeptisch zu bleiben. Das sicherlich nicht intendierte Ergebnis dieser kommunistischen Praxis jedenfalls war eine permanente Unsicherheit, da nie klar war, was der Wahrheit entsprach und was nicht. Aufrufe der KPD zu einer „ehrlichen Zusammenarbeit“ an der Basis wirkten in dieser Situation vermutlich schlichtweg lächerlich. Kommunistische Unterwanderungsversuche untergruben auch das Vertrauen innerhalb der SPD, wussten Mitglieder doch nie, ob ein Genosse nicht in Wahrheit der gegnerischen Partei angehörte. Überzeugt davon, dass die Partei mit kommunistischen Spitzeln durchsetzt sei – eine nicht ganz unplausible Behauptung, wissen 10 11 12

Siehe ausführlich Joachim C. Häberlen, „‚Meint Ihr’s auch ehrlich?‘ Vertrauen und Misstrauen in der linken Arbeiterbewegung in Leipzig und Lyon zu Beginn der 1930er Jahre“, in: Geschichte und Gesellschaft 36 (2010). Siehe Bundesarchiv Berlin (BArch), RY 1 I/3/8–10/155, Bl. 53–69. Siehe Stadtarchiv Leipzig, Photo 1988/27597. Das Foto zeigt einen Demonstrationszug, an dessen Spitze eine Fahne mit Hammer-und-Sichel Symbol und den Drei Pfeilen des Reichsbanners getragen wird. Klaus-Michael Mallmann sieht hierin einen Beleg für eine Einheitsfront von unten, siehe Klaus-Michael Mallmann, Kommunisten in der Weimarer Republik: Sozialgeschichte einer revolutionären Bewegung, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1996, 377. Ich bin demgegenüber skeptisch, siehe meine Diskussion Häberlen, Politik und Vertrauen, 149 f. Dort findet sich auch eine Reproduktion des Fotos.

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wir von dem Vorgang doch nur durch einen Bericht eines kommunistischen Spitzels –, rief die Parteiführung die Funktionäre auf einer Sitzung im Herbst 1931 dazu auf, ihre Nachbarn zu „prüfen“, „damit wir in dieser Situation politisch rein sind.“ Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, verlangte sie außerdem von den Funktionären, eine Erklärung zu unterschreiben, dass sie der Partei treu bleiben würden und jede Spaltung bekämpfen würden. Zwar unterschrieben die meisten Mitglieder, einige ältere Funktionäre aber empörten sich über dieses Misstrauen der Parteiführung und wollten sich nicht wie „politische Wickelkinder“ behandeln lassen.13 Der Versuch der Parteiführung, Disziplin durchzusetzen, wirkte als ein „Misstrauensbeweis“, was der Stimmung in der Partei und dem Engagement ihrer Mitglieder vermutlich nicht gut tat. Zwar gibt es keine Hinweise auf sozialdemokratische Spitzel innerhalb der KPD, aber dennoch herrschte in der KPD noch viel mehr als in der SPD eine Atmosphäre ständiger Verdächtigungen, vor allem vor Polizeispitzeln in den eigenen Reihen. Dabei scheute die Parteileitung auch nicht vor drastischen Maßnahmen zurück. Bei einem Funktionär, über den entsprechende (und wohl falsche) Gerüchte existierten, führte sie sogar eine Hausdurchsuchung durch.14 Auch wenn eine Untersuchung über seinen Fall zu keinem Ergebnis führte, so hörten die Intrigen und Verdächtigungen doch nicht auf. Auch die Stellung von bezahlten Funktionären führte zu Missmut innerhalb der KPD, wenn diesen etwa vorgeworfen wurde, im Gegensatz zu lokalen Führen keine „reellen“ Genossen zu sein und nicht „wirklich“ für die Sache des Kommunismus zu streiten. Ebenso wie in der SPD resultierten Versuche der Parteiführung, Disziplin und Gehorsam durchzusetzen, nur in weiterem Misstrauen gegenüber der Parteileitung. Die Aufforderung eines Funktionärs, der lokalen Parteiführung „belastendes Material“ über unliebsame andere Funktionäre, die Gelder unterschlagen haben sollten, auszuhändigen, wurde beispielsweise mit der Begründung abgelehnt, die Parteioberen würden das Material doch nur verschwinden lassen.15 Hier zeigt sich, wie sehr es in dem von Klaus-Michael Mallmann beschriebenen Konflikt zwischen revolutionärer Parteiführung und abwartender Basis auch um Vertrauen innerhalb der Partei ging.16 Noch mehr als die SPD dürfte die KPD von diesem Misstrauen gelähmt gewesen sein. Eine Order zur Zusammenarbeit seitens der Parteiführungen von SPD und KPD, so ließe sich kontrafaktisch und mit Blick auf Frankreich spekulieren, hätte wohl kaum genügt, um dieses Misstrauen sowohl zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten als auch innerhalb der Parteien abzubauen. Eine weitere Schwierigkeit ergab sich aus dem Verständnis von Politik der beiden Parteien und der Rolle, die Politik im Alltag in Leipzig spielen konnte. Zumindest der offiziellen kommunistischen Sichtweise zufolge sollte kein Raum von Po-

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BArch, RY 1 I/2/705/23. Siehe SStAL, PP S 1161. Siehe BArch, RY 1 I/3/8–10/154, Bl. 149 ff. Unter den Studien zur KPD in Weimar ragt hervor: Mallmann, Kommunisten. Siehe auch Ulrich Eumann, Eigenwillige Kohorten der Revolution. Zur regionalen Sozialgeschichte des Kommunismus in der Weimarer Republik, Frankfurt/Main: Peter Lang 2007.

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litik ausgespart bleiben.17 Gleich ob im Konsumverein, auf der Stempelstelle, im Betrieb, in den proletarischen Vereinen oder auf der Straße, ja sogar innerhalb der Familie sollte „Klassenkampf“ stattfinden. In der Berichterstattung der kommunistischen Sächsischen Arbeiterzeitung wurde jeder Konflikt, etwa zwischen Mietern und Hausbesitzern, und jedes Problem, bis hin zu Aborten in Schwimmbädern, im Kontext des Kampfes gegen den Kapitalismus gesehen.18 Diesem tendenziell entgrenzten kommunistischen Politikverständnis setzten Sozialdemokraten ein Verständnis von Politik entgegen, das auf die Institutionen und Organisationen der Politik, auf Parlamente und Parteien, zentriert blieb. Dort, so die sozialdemokratische Rhetorik, konnte „vernünftig“ und mit guten Argumenten Politik betrieben werden. Während sich Kommunisten einen genuin politischen Kampf mit Nationalsozialisten auf der Straße lieferten, sahen Sozialdemokraten hier nur unverantwortliches Rowdytum.19 Aus ihrer Sicht sollte die Straße höchstens ein Ort für Propagandaaktivitäten sein. Kommunisten hingegen maßen Straßen und Vierteln, als „rot“ apostrophiert, eine inhärent politische Bedeutung zu, weshalb es auch galt, diese Orte gegen politische Feinde zu verteidigen. Aus dieser Perspektive lässt sich auch verstehen, warum junge Kommunisten nicht zögerten, gegen Sozialdemokraten Gewalt anzuwenden. Es galt, „ihre“ Ecke gegen Eindringlinge zu verteidigen, gleich ob diese nun Sozialdemokraten oder Nationalsozialisten waren. Die jungen Sozialdemokraten, die nur Flugblätter hatten verteilen wollen, hatten dieses territoriale Verständnis von Politik wohl nicht geteilt. Nicht nur genuin politische Differenzen trennten Sozialdemokraten und Kommunisten, sondern auch ihre jeweiligen Repertoires an politischen Praktiken. Auch diese Differenz hätte wohl kaum durch eine einfache Order der Parteiführungen überwunden werden können. Kommunistische Versuche, ohne Unterlass und überall den „Klassenkampf“ zu führen, bargen aber auch die Gefahr, den Alltag gleichsam politisch zu überfrachten. Kommunistische Propagandatrupps, die im Sommer 1932 im Schwimmbad zur Wahl der kommunistischen Liste aufriefen, stießen zumal bei Sozialdemokraten nicht nur wegen politischer Inhalte auf Ablehnung, sondern weil sich Sozialdemokraten, und wohl auch andere Badegäste, schlichtweg nach Momenten der Ruhe inmitten eines politisch heißen Sommers sehnten, der von zahlreichen Straßenkämpfen geprägt war.20 Aber auch in Betrieben und auf dem Wohlfahrtsamt stießen kommunistische Agitationsversuche auf Ablehnung, weil sie den dortigen Betriebsfrieden störten. Nicht einmal alle Kommunisten folgten der Parteivorgabe, zuerst Kommunisten und dann Arbeitersportler oder etwa Arbeitersamariter zu sein.21 Als die KPD beispielsweise versuchte, proletarische Fußballvereine zu un17

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Siehe hierzu Joachim C. Häberlen, „Klassenkampf an allen Fronten oder politische Belästigung? Umstrittene Räume des Politischen innerhalb der Leipziger Arbeiterbewegung am Ende der Weimarer Republik“, in: Werkstatt Geschichte 59 (2011); idem, „Contesting the Political: Conceptions of the Political in the Working-Class Movements of Leipzig and Lyon during the Interwar Period“, in: Contemporary European History 22 (2013). Zur Politisierung von Aborten siehe Sächsische Arbeiter Zeitung 10.12.1930. Siehe etwa Leipziger Volkszeitung 3.7.1931. Siehe Leipziger Volkszeitung 19.8.1932, 2.9.1932, sowie die kommunistische Reaktion in der Sächsischen Arbeiterzeitung 25.8.1932. Siehe BArch, RY 1 I/3/8–10/156.

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terwandern, die bislang Teil des sozialdemokratisch dominierten Arbeitersportbundes waren, weigerten sich selbst kommunistische Funktionäre standhaft, zur „Puppe“ der Parteiführung zu werden. In der KPD, so lautete ein Vorwurf, herrsche „Kadavergehorsam“; vielen kommunistischen Sportfunktionären war aber die Vereinsdisziplin wichtiger. Daher weigerten sie sich beispielsweise, Namen von unzufriedenen Sportlern an die Partei weiterzuleiten, die diese gezielt ansprechen wollte. Auch wollten sie nicht über „weltpolitische Probleme“ oder die „Beschlüsse des 6. Weltkongresses der Komintern“ diskutieren. Das Problem war auch hier nicht was die KPD zur weltpolitischen Lage zu sagen hatte, sondern dass sie es stets und ohne Unterlass zu sagen pflegte, und dass sie alle anderen Tätigkeiten, wie etwa das gesellige Vereinsleben, solchen politischen Fragen unterordnen wollte. Diese Unterordnung aber wollten nicht einmal Kommunisten mitmachen. Ihnen war der Erhalt ihres Vereinslebens und letztlich auch ihre Autonomie gegenüber der Parteiführung wichtiger.22 Insofern mögen, paradoxerweise, gerade die politische Durchdringung des Alltags, letztlich eine Konsequenz der organisatorischen Stärke und Verankerung der Arbeiterbewegung, und die ständigen Versuche der politischen Mobilisierung eine depolitisierende Wirkung gehabt haben. Vor die Wahl gestellt wollten sich selbst kommunistische Parteimitglieder lieber um ihre Fußballspiele als um weltpolitische Probleme kümmern. Es ließe sich durchaus spekulieren, ob die Nationalsozialisten von diesem Wunsch nach apolitischer Ruhe profitieren konnten. Im Sommer 1933 jedenfalls konnte man, solange man nicht zu den Verfolgten des Regimes gehörte, wieder ungestört die Sonne im Freibad genießen. LYON: MOBILISIERUNG, POLITISIERUNG, ZERFALL Wie auch Leipzig war Lyon eines der frühen Zentren der Industrialisierung in Frankreich, berühmt vor allem durch seine Textil- und Seidenindustrie.23 Während und nach dem ersten Weltkrieg siedelten sich dann Betriebe der Chemie- und Metallindustrie vor allem in den rapide wachsenden Vororten Lyons an, wobei sich auch zahlreiche Einwanderer aus Frankreich, Spanien und Nordafrika in Lyon niederließen.24 Diese Expansion bedeutete auch, dass das Baugewerbe in Lyon florierte.25 Arbeiter in den „neuen“ Industrien, der Elektro- und Chemieindustrie, blieben

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Siehe Cornelius Gellert, Kampf um die Bundeseinheit. Zusammengestellt unter Verwendung der Niederschrift über die Verhandlungen der Vorstände-Konferenz der Sächsischen Spielvereinigung vom 28. September 1929, Leipzig: Verlag Arbeiter-Turn-und-Sportbund 1929. Siehe Yves Lequin, Les ouvriers de la région lyonnaise (1848–1914), 2 vols. Lyon: Presses universitaires de Lyon 1977. Zur Situation von Einwanderern siehe Mary Dewhurst Lewis, The Boundaries of the Republic. Migrant Rights and the Limits of Universalism in France, 1918–1940, Stanford: Stanford University Press 2007. Siehe die hervorragende Arbeit von Jean-Luc de Ochandiano, Lyon. Un Chantier Limousin. Les Maçons Migrants (1848–1940), Lyon: Editions Lieux Dits 2008.

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während der 1920er Jahre oft unorganisiert.26 Auch die sozialistische und vor allem die kommunistische Partei blieben in Lyon und seinen Vororten, trotz einiger Wahlerfolge, organisatorisch schwach.27 Demgegenüber konnten sich machtvolle Bauarbeitergewerkschaften, organisiert im Cartel Autonome du Bâtiment, in Lyon etablieren.28 Insbesondere die Maurergewerkschaft erreichte mit nicht immer sanftem Druck einen hohen Organisationsgrad, konnte sie doch de facto durchsetzen, dass nur ihre Mitglieder auf den Baustellen Lyons Arbeit fanden. In den Traditionen des französischen Syndikalismus stehend, betonte das Cartel ausdrücklich seine (partei-)politische Unabhängigkeit. Politische Fragen, so seine Haltung, hätten in den Gewerkschaften keinen Platz. Anders als die politischen Parteien, die um die Macht im Staate kämpften, setzte sich das Cartel „direkt“ für die Interessen der Arbeiter ein, suchte die „direkte“ Auseinandersetzung mit den Patrons, einem mit „Arbeitgeber“ nur unzureichend übersetzten Begriff, und wollte auf Vermittlungstätigkeiten des Staates verzichten. Die Stärke des Cartels gründete sich daher vornehmlich auf seiner Präsenz auf den Baustellen Lyons, wo es die Interessen der Arbeiter nicht nur in Lohnfragen wirksam verteidigen konnte. Anders als in Leipzig spielten politische Parteien zumindest vor dem Aufstieg der Volksfrontbewegung im Frühjahr 1934 nur eine marginale Rolle in der lokalen Arbeiterbewegung.29 Für den Vergleich mit Leipzig ergeben sich daraus interessante Perspektiven. Auch in Lyon versuchte die Kommunistische Partei ihre Gegner innerhalb der Arbeiterbewegung, wozu auch das Cartel gehörte, zu unterwandern, wobei sie regelmäßig scheiterte; auch hier hatten etwa Angehörige der Sozialistischen Partei Grund, Kommunisten zu misstrauen. Gleichwohl führte die Schwäche der Parteien, und insbesondere der Kommunisten, dazu, dass Arbeiter kaum Gelegenheit hatten, ein solches Misstrauen praktisch zu erlernen. Ebenso versuchte auch die Kommunistische Partei, zumeist erfolglos, gewerkschaftliche Kämpfe zu politisieren, wobei sie, wie auch in Leipzig, auf den Widerstand ihrer eigenen Mitglieder traf. Zu einer politischen Überlastung des Alltags aber kam es in Lyon nie, da es der kommunistischen Partei hierzu schlicht an Mitgliedern mangelte. Somit stellt sich die organisatorische Schwäche der politischen Arbeiterbewegung als ein Moment der Stärke heraus, wie sich im Moment der Mobilisierung zu Beginn der Volksfront zeigen sollte. Auch in Lyon kam es nach den Ausschreitungen Anfang Februar 1934 zu Demonstrationen und Streiks; auch hier demonstrierten Sozialisten, Kommunisten und auch Anhänger des Cartels gemeinsam gegen die rechten Ligen.30 Nach den 26 27 28 29 30

Zu „alten“ und „neuen“ Industrien, siehe Gérard Noiriel, Les ouvriers dans la société française XIXe–XXe siècle, Paris: Seuil 1986. Zur Arbeiterbewegung in Lyon siehe allgemein Maurice Moissonnier, Le mouvement ouvrier rhodanien dans la tourmente, 1934–1945. Tome 1: Le Front Populaire Lyon: Aléas 2004. Zum Cartel siehe Jean-Luc de Ochandiano, „Formes Syndicales et Luttes Sociales dans l’Industrie du Bâtiment, Lyon 1926–1939: Une Identité Ouvrière Assiégée?“ (Université Lumière Lyon II, 1995/96). Siehe zu Lyon auch meinen Aufsatz „Mobilisierung, Politisierung und Zerfall. Aufstieg und Fall des Front populaire in Lyon, 1934–1938“, in: Francia 38 (2011). Siehe hierzu Arnaud Fauvet-Messat, „Extrême Droite et Antifascime à Lyon: Autour du 6 Février 1934“ (Université Lumière Lyon II, 1996).

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ersten Demonstrationen hielt die Mobilisierung an. Auf lokaler Ebene bildeten sich verschiedene antifaschistische Komitees, und immer wieder kam es zu teils gewaltsam verlaufenden Demonstrationen gegen Veranstaltungen rechter Parteien. Drei Punkte sind dabei bemerkenswert. Erstens bildeten sich diese Komitees von unten, ohne dass es Anweisungen der Parteiführungen gegeben hätte. Vor den Februarereignissen hatten sich Sozialisten dagegen gesträubt, angeblich „unorganisierte“ Arbeiter in diesen Komitees gleichberechtigt mitarbeiten zu lassen, da sie – hierin zeigte sich ihr Misstrauen gegenüber der Kommunistischen Partei – vermuteten, dass diese „Unorganisierten“ in Wahrheit Kommunisten waren, und dass die PCF so versuchen würde, Kontrolle über die Komitees zu erlangen. Nach den Februarereignissen lösten sich diese Probleme erstaunlich einfach. Offensichtlich stellte ein existierendes Misstrauen kein allzu großes Hindernis da. Hierzu mag beigetragen haben, dass vor allem die PCF einen Zustrom an Mitgliedern zu verzeichnen hatte. Jene gerade erst politisierten Arbeiter hatten eben noch die Möglichkeit gehabt, ein gegenseitiges Misstrauen zu erleben, und vielleicht misstrauten ihnen auch Sozialisten weniger. Zweitens gab es, anders als in Leipzig, keine Differenzen über die angemessene Form des Kampfes gegen die radikale Rechte. Sowohl Sozialisten als auch Kommunisten betrachteten die Straße als einen Ort für politische Auseinandersetzungen. Drittens verlagerte sich im Zuge der antifaschistischen Mobilisierung der Fokus der lokalen Arbeiterbewegung. Nun standen nicht mehr, wie zu den Zeiten, in denen das Cartel die Lage dominiert hatte, „direkte“, soziale Auseinandersetzungen mit dem Patronat im Vordergrund, sondern eben ein politischer Kampf. Hiervon konnte vor allem die PCF profitieren, die einen massiven Mitgliederzuwachs erlebte. Gleichzeitig gelang es ihr, nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, die Macht im Cartel Autonome du Bâtiment zu übernehmen. In einer Situation der politischen Krise verlor die alte, anti-politische Haltung des Cartels an Attraktion. Auch hieran zeigt sich, dass nun politische Probleme gegenüber den sozialen Fragen, die in direkter Konfrontation mit Arbeitgebern gelöst werden konnten, in den Vordergrund traten. Ihren Höhepunkt erreichte die Volksfrontbewegung in Lyon wie in ganz Frankreich im Sommer 1936, als es nach dem Wahlsieg des Parteienbündnisses aus Radikalen, Sozialisten und Kommunisten, das zur ersten sozialistischen Regierung unter Léon Blum führte, zu einer Welle von Streiks und Fabrikbesetzungen kam.31 Wie passen diese Streiks in das Bild einer politischen, antifaschistischen Bewegung? In der Forschung wurde einerseits von einer „politischen“, andererseits von einer „sozialen“ Explosion gesprochen, ohne dass klar wurde, wie diese miteinander in Beziehung standen, jenseits dessen, dass Arbeiter die Gelegenheit eines sozialistischen Wahlsieges nutzten, um ihre Forderungen durchzusetzen. Der lokale Blick eröffnet hier eine neue Perspektive. Die politische Mobilisierung gegen die rechten Ligen fand auf nachbarschaftlicher Basis statt; Betriebe spielten hierbei kaum eine Rolle. Die Streikbewegung im Sommer 1936 konnte auf diese Mobilisierung aufbauen. Zwar standen Fabriken und Betriebe im Mittelpunkt der Streiks, aber sie erfuhren stets die Unterstützung der Nachbarschaft. Nach erfolgreicher Be31

Zu Lyon siehe Jérémy Faure, „Le Front Populaire à Lyon et autour de Lyon. Evénements, Images et Représentations (Avril – Juillet 1936)“ (Institut d’Etudes Politiques de Lyon, 1998).

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endigung der Streiks beispielsweise zogen Arbeiter nicht zu anderen Fabriken um diese zu unterstützen, sondern durch das Viertel, um ihm zu danken, wie Nicolas Walter herausgearbeitet hat.32 Der Blick auf lokale Dynamiken kann somit zeigen, wie die soziale Explosion auf der politischen Explosion aufbauen konnte, allerdings ohne dass politische Überlegungen soziale Konflikte bestimmten. Mit dem Ende der Sommerstreiks 1936 änderte sich dies. Politische Kämpfe wurden in die Gewerkschaftsbewegung hineingetragen, was angesichts des Kampfes gegen eine (zumindest vermeintliche) Gefahr von Rechts nur allzu verständlich erscheint. Erneut ist ein Blick ins Baugewerbe instruktiv. Auch dort hatte es im Sommer 1936 bittere Streiks gegeben. Erst nach einer Intervention des Arbeitsministeriums in Paris wurde der Widerstand der Arbeitgeber gebrochen. Dabei handelte es sich nicht nur um eine Niederlage in einem Lohnkonflikt, sondern auch um eine symbolisch-politische Niederlage. Auf bestreikten und besetzten Baustellen hatten Arbeiter die rote Fahne gehisst, und schließlich auch auf dem von ihnen umzingelten Sitz der Arbeitgebervereinigung. Nach der Niederlage formierte sich die Arbeitergeberseite neu, nicht zuletzt mit dem Ziel, wie es im Juli 1937 hieß, den politischen Einfluss aus den Gewerkschaften hinauszudrängen.33 Eine Gelegenheit dazu sollten sie in einem gleich zu diskutierenden Bauarbeiterstreik im Jahre 1938 erhalten. Zunächst jedoch müssen drei Entwicklungen erwähnt werden, die zum Verständnis lokaler Dynamiken zentral sind. Erstens resultierte die Vereinigung der verschiedenen Gewerkschaften, vor allem der kommunistisch kontrollierten CGTU mit der reformistischen CGT, aber auch die Eingliederung der bisher autonomen Bauarbeitergewerkschaft in die CGT, nicht in der Lösung der Konflikte, die zwischen den Organisationen bestanden hatten. Vielmehr wurden diese in die Organisationen hineingetragen. In den auch zahlenmäßig rasant angewachsenen Gewerkschaften jedenfalls machte sich eine Stimmung gegen die „politischen“ Führungen breit. Zweitens führte die Verrechtlichung von Arbeitskonflikten, eine Folge der Arbeitsreformen der Regierung Blum, dazu, dass sich Konflikte von Betrieben und Baustellen in die Verhandlungsräume der Justiz und Schlichter verlagerten. Entscheidend war nun nicht mehr, wie noch zu Zeiten des Cartels, ob sich die Gewerkschaft „vor Ort“ durchsetzen konnte, sondern was das Gesetz sagte. Effektiv schwächte dies die Gewerkschaften, da ihre Präsenz auf den Baustellen und in den Betrieben an Relevanz verlor. Drittens schließlich gelang es der Regierung Blum nicht, die wirtschaftlichen Probleme zu lösen und die Inflation zu begrenzen. Die massiven Lohnerhöhungen in der Folge der Sommerstreiks 1936 wurden so rapide aufgezehrt. In dieser Situation kam es im Sommer 1938 zu einem erneuten Arbeitskonflikt im Baugewerbe, zu einem Zeitpunkt also, als Léon Blum bereits zum zweiten Male als Ministerpräsident zurückgetreten war und die Volksfront de facto in der Auflösung begriffen war.34 Zunächst ist der Zeitpunkt des Konflikts bemerkenswert. 32 33 34

Nicolas Walter, „Les grèves du juin/juillet 1936 dans l’agglomération lyonnaise“ (Lyon: Université Lyon II, 1999). Lyon Républicain, 7.7.1937, zitiert in Ochandiano, „Formes Syndicales“, 165. Zum Ende der Volksfront siehe Guy Bourdé, La Défaite du Front Populaire, Paris: Maspero 1977.

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Traditionellerweise hatten Bauarbeiter im Frühjahr gestreikt, da in diesen Monaten Arbeitsniederlegungen den Bauprozess am effektivsten unterbrachen. Im Herbst oder Winter hingegen, wenn die Bautätigkeit ohnehin zum Erliegen kam und die meisten Bauten abgeschlossen oder unterbrochen waren, machten Streiks wenig Sinn.35 Das lange andauernde Schlichtungsverfahren 1938, dem sich die Tarifparteien zu unterziehen hatten (die Arbeitgeber lehnten einen ersten Schlichterspruch ab, weshalb sich das Verfahren lange hinzog), bedeute jedoch, dass es erst im Spätsommer und Herbst 1938 zum Streik kam, also zu einem für die Arbeiter unvorteilhaften Zeitpunkt. Darüberhinaus hatte die alte autonome Führung in der Bauarbeitergewerkschaft jeglichen Einfluss verloren und sogar eine neue, allerdings unbedeutend bleibende Gewerkschaft gegründet. De facto stand die Bauarbeitergewerkschaft unter kommunistischer Kontrolle. Anders als die Führung des Cartels verfolgte die kommunistische Führung mit dem Streik dezidiert politische Ziele. Ihr war nicht an einer pragmatischen Lösung, sondern an der Radikalisierung des Streiks gelegen, nicht zuletzt als Kraftprobe für eine mögliche Auseinandersetzung im Baugewerbe in Paris. Das Ergebnis dieser Konstellation war eine äußerst erbittert geführte Auseinandersetzung. In früheren Konflikten hatte das Cartel versucht, mit einzelnen Firmen, die willens waren, seine Forderungen zu erfüllen, Verträge abzuschließen, so dass bei diesen Firmen arbeitende Bauarbeiter ihre streikenden Kollegen unterstützen konnten. Gleichzeitig ließen sich so Löcher in die Front der Arbeitgeber reißen. Beim Streik 1938 jedoch sorgten kommunistische Instrukteure aus Paris für eine Eskalation der Auseinandersetzung. Nun wurden alle Baustellen bestreikt, selbst jene der sozialistischen Kooperative L’Avenir, die die Forderungen der Gewerkschaft erfüllt hätte. Auch auf den Straßen eskalierte der Streik als Bauarbeiter versuchten, mit Gewalt gegen Streikbrecher vorzugehen, unter denen sich auch die alte Führung des Cartels befand. Der Polizei gab dies die Gelegenheit, die Führung der Gewerkschaft zu verhaften. Der Streik endete schließlich im Oktober 1938 mit einer vernichtenden Niederlage der Bauarbeitergewerkschaft, deren Macht nach dem Streik endgültig gebrochen war. Auch für die Arbeiterbewegung in Lyon insgesamt war diese Niederlage vernichtend. Wie auch anderswo in Frankreich scheiterte der landesweite Generalstreik am 30. November 1938 in Lyon. Zwei Jahre nach den überwältigenden Erfolgen der Volksfront und der Arbeiterbewegung war diese am Ende ihrer Kräfte. SCHLUSSBEMERKUNGEN Weder kann noch soll dieser knapp gehaltene Vergleich zwischen Lyon und Leipzig eine umfassende Erklärung der Niederlage der deutschen Arbeiterbewegung 1933 oder des Aufstiegs und Falls der Volksfront in Frankreich bieten. Hierzu müssten zahlreiche andere Faktoren berücksichtigt werden, nicht zuletzt der Einfluss der Kommunistischen Internationale in Moskau, die unter dem Eindruck der Ereignisse in Deutschland ihren Kurs änderte und die Führungen nationaler kommunistischer 35

Zu diesen Traditionen siehe Ochandiano, „Formes Syndicales“.

Erfolge und Niederlagen: Die Arbeiterbewegungen in Leipzig und Lyon

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Parteien anwies, gemeinsam mit Sozialisten und bürgerlichen Demokraten gegen den Faschismus zu kämpfen. Zu groß schien die Gefahr eines weiteren „faschistischen Staates“ inmitten Europas. Dies bedeutete auch, dass Sozialisten, Kommunisten und Radikale in Frankreich unterschiedliche Ziele verfolgten, die durch ein Wahlbündnis nur kurzfristig kaschiert werden konnten. Gleichwohl, würde sich der Blick ausschließlich auf Entscheidungsprozesse in Moskau richten, so bliebe sowohl der Kollaps der deutschen Arbeiterbewegung als auch der zumindest kurzfristige Erfolg der französischen Arbeiterbewegung unerklärt. Kontrafaktisch ließe sich spekulieren, ob Kursänderung der Kominternführung in Moskau etwa im Sommer 1932 zu einem Bündnis zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten in Deutschland, ähnlich der Volksfront in Frankreich 1934, geführt hätte. Die Ausführungen Klaus-Michael Mallmanns jedenfalls, der von einer „Einheitsfront“ an der lokalen Basis ausgeht, könnten dies nahelegen (auch wenn sicherlich in Rechnung zu stellen wäre, dass die Parteiführung der SPD einer solchen Übereinkunft vermutlich skeptisch gegenüber gestanden wäre).36 Die Ergebnisse dieser Untersuchung lokaler Dynamiken in Leipzig und Lyon legen demgegenüber eine gewisse Skepsis nahe. Das zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten, aber auch innerhalb der Parteien existierende Misstrauen hätte eine breitere Mobilisierung „von unten“ erschwert. Hinzu kommt, dass sich Sozialdemokraten und Kommunisten auf die richtige Form des Kampfes gegen den Faschismus hätten einigen müssen. Angesichts der fundamental unterschiedlichen Vorstellungen davon, wie und wo politisch agiert werden sollte, erscheint auch eine solche Einigung fraglich. Und schließlich führten gerade die Versuche der KPD, überall den „Klassenkampf“ zu führen und möglichst alle Konflikte politisch zu interpretieren, zu einer gewissen politischen Ermüdung, die ebenfalls einer Mobilisierung im Wege stand. All diese Probleme existierten in Lyon nicht, oder zumindest nicht in diesem Maße. Gerade weil die Parteien so schwach waren konnte sich kaum Misstrauen bilden; auch eine politische Überlastung im Alltag war so unwahrscheinlich. Wie problematisch allerdings auch dort eine Politisierung gewerkschaftlicher Kämpfe sein konnte, zeigte sich schließlich im gescheiterten Bauarbeiterstreik 1938. Ohne den genauen Blick auf den lokalen Kontext, so lässt sich als Fazit festhalten, bleiben sowohl die „kampflose Kapitulation“ der deutschen Arbeiterbewegung als auch Aufstieg und Zerfall der Volksfront in Frankreich unverstanden.

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Mallmann, Kommunisten, 365–380.

ARBEITERSELBSTORGANISATION IN FRANKREICH UND DEUTSCHLAND NACH DER BEFREIUNG VON DER NATIONALSOZIALISTISCHEN HERRSCHAFT Marcel Boldorf

Zusammenfassung Haben die Niederlage und der Zusammenbruch des Dritten Reiches und seiner Verbündeten – hier des Vichy-Regimes – in Frankreich wie in den verschiedenen Besatzungszonen Deutschlands zur Bildung von Komitees und Organisationen geführt, die die Stellung der Arbeiterbewegung in der Wirtschaft und in den Betrieben ganz wesentlich zu stärken suchten (durch Mitbestimmung oder gar Arbeiterselbstverwaltung) und so den politischen Sieg gleichsam verdoppeln wollten? Die Fabrikkomitees, die sich 1944 in Frankreich bildeten und zunächst sehr kämpferisch gaben, vor allem im Süden des Landes, haben ihre revolutionäre Dimension rasch verloren. Sie wurden in die neuen Strukturen des befreiten Frankreichs integriert, zu denen nun generell Betriebsausschüsse gehörten. Im besetzten Deutschland überwachten die Alliierten die Komitees, die sich angesichts des Zusammenbruchs der Strukturen des alten Regimes in den Betrieben bildeten, sehr genau. In den westlichen Besatzungszonen stellten sie sich den revolutionären Initiativen entgegen, die mancherorts ergriffen wurden, und achteten darauf, dass sich diese Komitees darauf beschränkten, den Übergang zu einer neuen Normalität zu sichern. In der sowjetischen Besatzungszone zeigten sich die antifaschistischen Komitees vor allem besorgt, zu den Verhältnissen zurückzukehren, die vor 1933 herrschten, und die Strukturen der Betriebe zu erhalten, die von den Demontagen bedroht waren.

Résumé La défaite et l’effondrement de la dictature nazie ainsi que de ses alliés – en l’occurrence le régime de Vichy – donnèrent-elles lieu en France ainsi que dans les zones d’occupation occidentale et orientale en Allemagne, à la formation de comités et d’organisations cherchant à doubler la victoire politique par la mise en place de structures renforçant de manière significative la place du mouvement ouvrier dans l’économie et les entreprises (cogestion voire direction ouvrière) ? Souvent combattifs au départ, en particulier dans la France méridionale, les « comités de gestion » formés en 1944 perdirent rapidement leur dimension révolutionnaire ; intégrés dans les nouvelles structures de la France libérée, ils donnèrent naissance aux « comités d’entreprise ». Dans l’Allemagne occupée, les Alliés surveillèrent de très près les comités formés dans les entreprises pour faire face à l’effondrement des structures de l’ancien régime ; dans les zones occidentales ils s’opposèrent aux initiatives révolutionnaires prises ici ou là et veillèrent à ce que ces comités se contentent d’assurer la transition vers une nouvelle normalité ; dans la zone d’occupation soviétique, les comités antifascistes d’entreprise se montrèrent avant tout soucieux de revenir à la situation qui prévalait avant 1933 et de maintenir les structures des entreprises menacées par les démontages.

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EINLEITUNG Als die alliierten Truppen die europäischen Länder inklusive des Aggressors Deutschland von der nationalsozialistischen Herrschaft befreiten, formierten sich auf lokaler Ebene soziale Bewegungen, die sich der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Neuordnung annahmen. Sie waren von antifaschistischen Kräften getragen, die überwiegend aus den Gewerkschaften und der Arbeiterbewegung stammten. Dieser Beitrag untersucht im deutsch-französischen Vergleich das innovative Potential dieser disparaten Gruppen sowie ihre politischen, womöglich revolutionären Zielsetzungen. Es ist zu analysieren, inwiefern die an der Basis gebildeten Ausschüsse und Komitees nach einem doppelten Bruch strebten: zunächst mit dem Nationalsozialismus oder dem Kollaborationsregime, darüber hinaus aber auch mit dem politischen System der Vorkriegszeit. Im Vordergrund steht ihr Wirken in Betrieben und Unternehmen sowie ihre Bestrebungen zur Mitbestimmung bzw. zur Selbstbestimmung der betrieblichen Leitung. Nach der bedingungslosen Kapitulation entstanden in vielen deutschen Städten antifaschistische Ausschüsse und Komitees als Ausdruck einer spontanen Reorganisation der alten Arbeiterbewegung. Auf Stadtteilebene wandten sie sich Ordnungs-, Fürsorge- und Versorgungsaufgaben oder anderen Maßnahmen der Nothilfe zu. In manchen Fällen bildeten sie sich innerhalb der Betriebe und strebten nach Reorganisation der Produktion und nach betrieblicher Mitbestimmung. Die Alliierten duldeten die meist als Antifa-Ausschüsse bezeichneten Selbsthilfeorganisationen nur bis Juli oder August 1945, lösten sie dann auf oder integrierten sie in die neu formierten Gemeindeverwaltungen. In Frankreich wurden 1944 die comités de Libération eingesetzt, die die Exilregierung De Gaulle in Algier als provisorische Ordnungsorgane konzipiert hatte. Sie entsprangen nicht in gleichem Maße wie in Deutschland einer spontanen lokalen Bewegung, sondern waren Bausteine des zu errichtenden hierarchischen Verwaltungsgefüges. Als Vertreter der neuen Regierungsgewalt waren sie auf Ebene der Departements angesiedelt und verfügten über Unterorgane in den Kommunen. In einigen Regionen entstanden daneben betriebliche Ausschüsse, die sich als Fabrikkomitees konstituierten und meist als comités de gestion bezeichneten. Wie in Deutschland wollten manche dieser betriebsbezogenen Komitees ihren Einfluss auf die Produktion sowie allgemein auf eine Arbeitermitbestimmung ausdehnen. Dieser Typus des betrieblichen Ausschusses steht im Mittelpunkt der folgenden vergleichenden Untersuchung.

FRANKREICH 1984 erwachte in Frankreich das Forschungsinteresse für die comités de gestion, als das vier Jahre zuvor gegründete Centre de recherches d’histoire des mouvements sociaux et du syndicalisme der Universität Paris I unter seinem Leiter Antoine Prost eine Tagung zu Nationalisations et formes nouvelles de participation des ouvriers

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à la Libération (1944–1951) organisierte.1 Im Mittelpunkt des Interesses stand der Einfluss der Résistance auf die Nachkriegsgesellschaft, ihre Beteiligung an Versuchen spontaner Betriebsenteignungen sowie der Diskurs über die Verstaatlichung der Betriebe der vormals kollaborierenden Unternehmer. Die Tagung stand im Zeichen eines erwachenden Interesses für die Arbeitergeschichte und initiierte einige Nachfolgeprojekte, die sich vor allem auf den bis November 1942 nicht besetzten Süden Frankreichs bezogen.2 Eine Forschungshochkonjunktur löste das Thema nicht aus, denn nach Erscheinen des Tagungsbandes3 ebbte das Interesse ab, bis sich 2001 ein britisch-kanadischer Historiker der Thematik erneut zuwandte.4 Mit einer Verordnung vom 21. April 1944 ordnete die französische Exilregierung unter General de Gaulle in Algier die Bildung von comités de Libération an. In jedem französischen Departement sollte ein solches Organ gebildet werden, um die Kräfte für den Wiederaufbau zu bündeln. Am 3. Juni 1944 erklärt sich das seit einem Jahr existierende Comité français de la Libération nationale (CFLN) zur provisorischen Regierung und erhob den Anspruch, die französische Bevölkerung zu repräsentieren. Daneben bildete der Widerstand einen gewichtigen Machtfaktor. Die Bestrebung De Gaulles war, die Verbände der Résistance als Forces françaises de l’intérieur in das neue Staatssystem einzugliedern. Man könnte annehmen, dass diese Konstellation zu einer dualen Machtstruktur führte, die in ein Kräftemessen um die Herrschaft auf lokaler Ebene mündete. In der lokalen Ausformung zeichnete die lokalen Komitees eine große politische Spannweite aus. Neben den comités de Libération, die sich der Reorganisation der lokalen bzw. regionalen Verwaltung widmeten, entstanden in den Unternehmen Arbeiterausschüsse, die sich innerhalb der Betriebe Ordnungsaufgaben zuwandten. Sie wurden meist als comités de gestion bezeichnet, teilweise auch als comités de libération d’usine oder trugen andere Namen. Je nach Nähe zu dem von de Gaulle aufgebauten neuen Staatsapparat und dem Willen zur politischen Selbstbestimmung ist eine Einteilung in vier Typen vorgeschlagen worden: umgewandelte comité sociaux, abhängige comités de gestion, kämpferische und patriotische Komitees.5 Wie im Folgenden zu zeigen, verschwammen die Grenzen allerdings zu sehr, sodass die vorgeschlagene Taxonomie hier nicht explizit übernommen wird. Zuweilen bestanden die comités sociaux d’établissement weiter, die auf die Charte du travail vom 4. Oktober 1941 zurückgingen.6 Unter dem Vichy-Regime waren sie weit verbreitete paternalistische Organisationen, die die Regierungsab1 2 3 4 5 6

Claire Andrieu, „Gestion ouvrière et nationalisations à la Libération en France“, in: Vingtième siècle 4 (1984), S. 140–146. Robert Menchérini, La libération et les entreprises sous gestion ouvrière. Marseille, 1944– 1948, Paris: Harmattan 1994; Rolande Trempe (Hrsg.), La Libération dans le Midi de la France, Toulouse: Eché 1986. Claire Andrieu / Lucette Le Van / Antoine Prost (Hrsg.) Les nationalisations de la libération. De l’utopie au compromis, Paris: Presses de la fondation nationale des sciences politiques 1987. Adam Steinhouse, Worker’s participation in post-liberation France, Lanham: Lexington 2001. Antoine Prost, „Un mouvement venu d’en bas“, in: Andrieu/Le Van/Prost, Les nationalisations de la libération, S. 75–88. Vgl. Jean-Pierre Le Crom, Syndicats nous voilà! Vichy et le corporatisme, Paris: Les éditions de l’atelier 1995, S. 317 ff.

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sicht verkörperten, die innerbetrieblichen Interessengegensätze in einem korporativen Organ zu befrieden. Die Unternehmer begrüßten ihre Einrichtung, denn sie halfen, den gewerkschaftlichen Einfluss im Betrieb zurückzudrängen. Sie durften keine Aufgaben der Betriebsführung wahrnehmen und mussten ihre Arbeit auf soziale Belange der Belegschaft reduzieren. In der Nachkriegszeit erfuhren sie zwar eine politische Säuberung von Kollaborateuren, setzten aber ihre Tätigkeit mitunter fort.7 Im Stahlwerk von Saint-Michel-de-Maurienne (Savoyen), das zum RenaultKonzern gehörte, existierte das frühere comité social weiter, doch wurde seinen zehn Mitgliedern die gleiche Zahl an gewerkschaftlichen Aktivisten hinzugefügt. Aufgrund eines Machtvakuums stand das Gremium bis zur Verstaatlichung von Renault an der Spitze des Betriebes. Besonders häufig waren solche Komitees in ländlichen Gegenden anzutreffen, zum Beispiel konnte bei einer Erhebung Ende 1944 festgestellt werden, dass sich von den 93 comités sociaux im Departement Oise keines, von 150 in der Somme eines, von 105 in Ardennes zehn und von 121 in Aisne 17 in comités de gestion umgewandelt hatten. Die übrigen bestanden in ihrer bisherigen Form weiter. Sie waren vor allem an Orten anzutreffen, die nahe der Frontlinie oder der Hauptstadt Paris lagen, wo der bewaffnete Widerstand eine unbedeutende Rolle gespielt hatte.8 Die comités de gestion konnten sich in einer relativ schwachen Position befinden, wenn sie vom Vorsitzenden des comité de Libération, der manchmal bereits als Präfekt bezeichnet wurde, eingesetzt waren. Ein solcher Fall lässt sich in Foix in der Nähe von Toulouse nachweisen. Am 6. Januar 1945 wurde in dem Eisenhüttenwerk Forges du Moulinéry ein Komitee eingesetzt, nachdem der Betrieb beschlagnahmt worden war. Auf Vorschlag des ernannten comité de gestion wurde ein Treuhänder für den Betrieb eingesetzt. Diese Entscheidung war aber weniger politischprinzipieller Natur als vielmehr transitorisch, denn dem Unternehmer wurden bei seiner Rückkehr die Eigentumsrechte zurück übertragen.9 Ein weiteres Beispiel für ein abhängiges Komitee fand sich in der Société anonyme L’Incombustibilité in Issy-les-Moulineaux, Region Paris, die Tarnnetze für die Wehrmacht herstellt hatte.10 Hier wird der Président directeur général (PDG) im September 1944 wegen Kollaboration verhaftet und statt seiner ein comité de gestion durch das comité de Libération des Departement bestimmt. Die Existenz des Komitees blieb eine kurzzeitige Episode. Einerseits war seine Position schwach, weil es ihm an Leitungserfahrung und -fähigkeit mangelte; andererseits setzte sich die Überzeugung durch, dass die Unternehmermacht die natürliche Form der Unternehmensleitung darstelle („la force du pouvoir patronal comme pouvoir naturel“). Die Komiteeeinsetzung in dem Pariser Vorort kann als lokale Schwäche der Arbeiterbewegung gedeutet werden, denn sein Wirken hing völlig vom Gutdünken der übergeordneten Departementverwaltung ab. Insbesondere war es weit davon entfernt, dauerhaft eine Leitungsfunktion in dem Betrieb zu erstreiten. Um die tra7 8 9 10

Steinhouse, Worker’s participation, S. 89. Prost, „Un mouvement venu d’en bas“, S. 76. Prost, „Un mouvement venu d’en bas“, S. 66 f. Prost, „Un mouvement venu d’en bas“, S. 67.

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ditionellen Unternehmerrechte in Frage zu stellen, bedurfte es einer stärkeren Position des comité de gestion. Die Entwicklung der kämpferischen Komitees hing mit den Aktivitäten des bewaffneten Widerstandes, der Résistance, zusammen. Daher war dieser Typus fast ausschließlich im Süden Frankreichs anzutreffen, d. h. in der bis November 1942 nicht besetzten Zone. Die Forderungen der dortigen comités de Libération reichten wesentlich weiter, weil sie aktiv für eine Beteiligung der Arbeiterschaft an der Unternehmensleitung eintraten. Gleichwohl darf die Verbreitung dieses konfliktbereiten Komiteetyps nicht überbewertet werden, denn er war nur in jedem zweiten Departement anzutreffen, und die Mehrzahl der Betriebe richtete kein derartiges Komitee ein.11 Fast immer bildeten sich die Komitees in Fabriken und nicht in anderen Unternehmen, denn die organisierte Fabrikarbeiterschaft war der Hauptträger des Selbstverwaltungsgedankens. Zentren der kämpferischen Komiteebildung waren die Fabriken in Marseille, Toulouse, Montluçon (Allier); darüber hinaus gab es vereinzelte Bildungen, z. B. in Lyon (Berliet), in Béziers (Fouga) oder in Le Teil nahe Montélimar (Ciments Lafargue).12 In den südfranzösischen Fällen entsprang die Bildung der Komitees viel häufiger einer Bewegung von unten als dem Muster einer Einsetzung von oben. Aus patriotisch-sozialistischen Motiven strebten sie die Macht im Betrieb an und trachteten nach der Entfernung der Betriebsleitungen aus ihrer Position. Die leitende Direktion war ihnen dabei wichtiger als der Eigentümer, weil die Frage der Eigentumsumverteilung meist nicht auf der Agenda stand. Nicht selten handelte es sich um Unternehmen, die sich infolge der Arisierung bei Kriegsende ohne Leitung befanden. Nach einem gängigen Muster verlief eine betriebsinterne Revolte wie folgt: Von Seiten der Belegschaft kam es zur Arbeitsverweigerung dem bisherigen Leiter gegenüber, weil ihm Kollaboration vorgehalten wurde. Alte Gewerkschaftsvertreter standen meist an vorderster Spitze solcher Arbeitsniederlegungen, vielfach aber auch Angehörige der Résistance. Das Beispiel des Lastwagenfabrikanten Berliet in Vénissieux bei Lyon ist als eine Mischform des abhängigen und kämpferischen Typus anzusehen und weist damit auf die Schwierigkeit der Klassifizierung hin. Gleichzeitig bietet es aber eine typische Fallstudie für ein Unternehmen im südlichen Frankreich. Im September 1944 wurde Marius Berliet verhaftet, weil er nicht nur für die deutsche Kriegswirtschaft produziert, sondern auch den Service du travail obligatoire unterstützt und mit deutscher Hilfe ein Repressionsregime in seiner Fabrik installiert hatte. Yves Farge, der das Amt eines commissaire de la République in der Region Rhône-Alpes bis zu Auflösung dieser Funktion im März 1946 bekleidete, stellte Berliet am 5. September 1944 unter Sequester, wie noch einige Betriebe mehr im Raum Lyon.13 Als Verwalter setzte er Marcel Mosnier, einen kommunistisch orientierten Ingeni11 12 13

Andrieu, „Gestion ouvrière“, S. 141. Prost, „Un mouvement venu d’en bas“, S. 65. Prost, „Un mouvement venu d’en bas“, S. 68 u. 82. Vgl. auch: Hervé Joly, „L’épuration économique a bien (provisoirement) existé: l’exemple de la région Rhône-Alpes“, in: Marc-Olivier Baruch (Hrsg.), Une poignée de misérables. L’épuration de la société française après la Seconde Guerre mondiale, Paris: Fayard 2003, S. 310–312.

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eur, ein.14 Die Berliet-Arbeiter waren über ein comité patriotique d’entreprise und ein comité de gestion an der betrieblichen Leitung beteiligt. Die Rolle von Yves Farge bei Einsetzung dieser Komitees war zentral, weil er mit dem comité de Libération des Departement Rhône die Bedingungen für die Arbeiterselbstverwaltung aushandelte. Seine Politik zielte auf die Verankerung der gewerkschaftlichen Mitbestimmung im Betrieb. Das comité de gestion bei Berliet hatte nichts mit einem sozialistischen inspirierten Leitungsorgan gemeinsam, „rien d’un conseil de gérance tel que des socialistes pourraient le souhaiter“, wie die sozialistische Zeitung Le Populaire am 29. September 1944 schrieb.15 Yves Farge strebte eine gleichberechtigte Partizipation der Arbeiter an der Unternehmensleitung an, verknüpfte dies aber mit der Anerkennung der Autorität der Regierung, weil er die Errichtung eines betrieblichen Rätesystems strikt ablehnte. Entsprechend setzte sich das comité de gestion bei Berliet aus vier Delegierten zusammen: Bouthillier, dem Generalsekretär der Rhône-Präfektur, Bardin, dem technischen Betriebsdirektor, der Sozialist war, Besson, CGTSekretär von Vénissieux, und Bidaut, der von der Arbeiterschaft entstand wurde. De facto ergab sich dabei eine Mehrheit von drei CGT-nahen Repräsentanten, denn auch der Betriebsdirektor stand der kommunistischen Gewerkschaft nahe. Dies bewog Bouthillier nach wenigen Monaten zum Rückzug aus dem Gremium. Das Komitee traf sich täglich und war für den Wiederaufbau des Betriebes bestimmend, weil sich der treuhänderische Verwalter Mosnier um eine nicht-hierarchische Führung bemühte. Eine Nationalisierung stand von Seiten der betrieblichen Führungskräfte nicht zur Debatte, obwohl sie auf einer Betriebsversammlung der Arbeiter am 20. Oktober 1945 mittels eines Manifests an den französischen Innenminister gefordert wurde.16 Der skizzierte Fall Berliet skizziert einen ursprünglich kämpferischen Ansatz in der Fabrik, doch entwickelte sich daraus eine Variante eines von der Verwaltung abhängigen Komitees. Nur vertraten die Regierungsvertreter im südlichen Frankreich stärker als im Norden Positionen, die sich an der Arbeiterselbstverwaltung orientierten. In der Region Lyon waren derartige kämpferische Komitees häufig anzutreffen und in rund 160 größeren und mittleren Betrieben nachweisbar.17 Allerdings kam die Initiative zur Gründung meist von außerhalb der Betriebe, denn sie ging häufig auf eine Anregung des comité de Libération des Departements zurück. In Toulouse, das mit seinem Flugzeugbau ebenfalls ein Zentrum der Unternehmenskollaboration war, bildeten sich im August und September 1944 Komitees in sieben führenden Großbetrieben, darunter Air France.18 Dem Beispiel des Luftfahrtsektors und der städtischen Transportbetriebe folgten weitere Betriebe des öffentlichen Sektors sowie Dutzende kleinerer Unternehmen, zumeist aus dem produ14 15 16 17 18

Steinhouse, Workers’ participation, S. 102. Zit. nach: Prost, „Le retour aux temps ordinaires“, in: Andrieu/Le Van/Prost, Les nationalisations de la libération, S. 97. Steinhouse, Workers’ participation, S. 104–105. Prost, „Un mouvement venu d’en bas“, S. 77. Prost, „Un mouvement venu d’en bas“, S. 69–71.

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zierenden Gewerbe, indem sie comités de libération d’usine errichteten. Treibende und unterstützende Instanzen waren die comités de Libération, der Front national, die kommunistische Partei, der Mouvement de la Libération nationale. Die führenden Akteure waren ehemalige Angehörige der Résistance, und die Arbeiter forderten eine Teilhabe an der Fabrikleitung und Gewinnbeteiligung. Auch in Toulouse entstanden die betrieblichen Komitees nicht spontan aus den Reihen der Arbeiterschaft, sondern sie wurden maßgeblich von den Führungspersonen der neuen Regierung und den Funktionären links orientierter Organisationen durchgesetzt. Durch die Komitees trat der organisierte Widerstand aus dem Untergrund heraus. Ein Beispiel für eine vertragliche Regelung zur temporäre Verankerung der Komitees war die Société nationale des constructions aéronautiques du sud-est (SNCASE), einer der führenden Großbetriebe der Luftfahrtindustrie. Am 1. September schlug das betriebliche comité de libération d’usine eine Restrukturierung der Governance vor: Der Betrieb erhielt eine doppelte Führungsstruktur, indem jedem chef de service ein Komiteemitglied beigeordnet wurde. Der commissaire de la République akzeptierte das commandement FFI als Interessenvertretung in der Fabrik, die Platzierung gewerkschaftlicher Delegierter in den Abteilungen Personal, Betriebsschutz und -ordnung, ferner die politische Säuberung (épuration) der Belegschaft. Zurückgewiesen wurde aber die Forderung nach der Kontrolle der Produktion. Wie in Lyon wirkte der commissaire de la République als Schiedsmann. Im Übergangszeitraum vermittelte er bei den Verhandlungen zwischen comité de Libération und der Fabrikdirektion und brachte eine befristete vertragliche Übereinkunft zur Neugestaltung der betrieblichen Governance zum Abschluss.19 Auch das Beispiel der Stadt Montluçon im Allier dokumentiert die enge Verbindung der Komiteebildungen mit der Befreiung durch die Résistance. In der Industriestadt mit ihren knapp 50.000 Einwohnern, die fast ausschließlich von den Forces françaises de l’intérieur befreit wurde, kam es beim deutschen Abzug zu offenen Widerstandshandlungen, an denen sich ungefähr 340 Arbeiter beteiligten. Die in den örtlichen Zweigstellen der Großkonzerne wie Dunlop, Saint Gobain und SAGEM verübten Sabotageakte wurden exemplarisch als patriotischer Kampf hervorgehoben. Der sozialistische Widerständler Georges Rougeron beteiligte sich an der Spitze der Bewegung und wurde zum Sekretär des comité de Libération des Departement Allier ernannt.20 Am Tag der Befreiung stellte die örtliche Verwaltung 18 Direktoren lokaler Großbetrieb unter Hausarrest oder wies sie in das nahegelegene Lager Forêt de Tronçais ein. Ein lokaler Erlass vom 27. August 1944 bildete in 19 größeren Unternehmen der Stadt, deren Beschäftigtenzahl 100 überstieg, comités de gestion sowie in mittleren Betrieben zwischen 25 und 100 Beschäftigten comités de contrôle. Die Mehrzahl dieser Komitees wurde von technischen Führungskräften geleitet, die sich dem Widerstand angeschlossen hatten (Union des cadres industriels de la France combattante, UCIF) oder der CGT entstammten. In

19 20

Prost, „Un mouvement venu d’en bas“, S. 84 f. Vgl. das Zeitzeugeninterview mit Georges Rougeron vom 24. Mai 1984 in: Andrieu/Le Van/ Prost, Les nationalisation de la libération, S. 107 f.

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allen Fällen unterstanden die Komitees dem comité de Libération des Departements Allier.21 Insbesondere in Südfrankreich überwogen die Koalitionen der Repräsentanten verschiedener Widerstandsgruppen und Parteien. Aufschlussreich ist in dieser Hinsicht auch die Organisation der Arbeiterselbstverwaltung in der Stadt Marseille.22 Die Entwicklung in den Aciéries du Nord im Stadtteil La Capelette, die schwerpunktmäßig Lokomotiven reparierten, ähnelte derjenigen in der Toulouser Luftfahrtindustrie. Die Fabrikleitung wurde nach der Befreiung wegen intensiver Kollaboration verhaftet; das comité de libération d’usine übertrug einem Vertreter des FFI die Betriebsleitung. Sofort bemühte man sich um Wiederingangsetzen der Produktion und belieferte ab 4. September 1944 wieder die französische Armee. Die schnelle Produktionsaufnahme stellte sich als Beitrag zur Erringung des militärischen Siegs über Deutschland dar. Unter dieser besonderen Logik nahm sich das Komitee der Verantwortung für die Produktion an und zeichnete weiterhin für die Betriebsleitung verantwortlich. Darüber hinaus schlossen sich 15 beschlagnahmte Fabriken in Marseille zu einer Assoziation zusammen.23 Die Stadtverwaltung betonte die Effizienz dieser Reorganisation und unterstützte sie, und der commissaire de la République Raymond Aubrac verteidigte ebenso wie sein Lyoner Kollege Yves Farge die Beschlagnahmungen bei der Regierung in Paris.24 In Frankreich existierte eine Vielzahl von Komitees, deren Klassifikation nicht einfach ist. Die Spannweite reichte von der Fortführung der comités sociaux, die aus dem Vichy-Regime stammten, über die vorherrschende Form der comités de gestion bis zu den comités de libération d’usine, die oft mit exekutiven Entscheidungsvollmachten ausgestattet waren. Jedoch ist für jeden Einzelfall zu prüfen, wie weit die Handlungsvollmachten gingen: Zum Beispiel hatten die in Marseille vom commissaire de la République Raymond Aubrac eingesetzten comités consultatifs größere Befugnisse als die comités de gestion, die vom comité de Libération des Departement Allier für die Region Montluçon eingesetzt wurden. In der Praxis war das lokale Kräftespiel der lokalen Instanzen entscheidend, denn ein Komitee, das über die Macht verfügte, einen Fabrikdirektor durch die FFI inhaftieren zu lassen, verfügte natürlich über ein beachtliches realpolitisches Gewicht. Zudem veränderten sich die Kompetenzen der Komitees im Laufe der Zeit: Anfangs hatten sie die Vollmacht z. B. den Betriebsleiter einzusetzen, dann schwand aber das Interesse der Bevölkerung wie in Montluçon oder es traten wie in Toulouse Aussöhnungskomitees an ihre Stelle. Für Frankreich muss ein erheblicher Zweifel an der Existenz von nationalisations sauvages, d. h. spontanen oder wilden Verstaatlichungen angemeldet werden. Sowohl die Arbeiter als auch die in den Komitees vertretene Gewerkschaft CGT drangen selten auf die Enteignung der Produktionsmittel. Das politische Ziel war 21 22 23 24

Prost, „Un mouvement venu d’en bas“, S. 72–74. Prost, „Un mouvement venu d’en bas“, S. 71 f. Renauld de Rochebrune / Jean-Claude Harera, Les patrons sous l’Occupation, Bd. 1: Face aux Allemands, Paris: Odile Jacob, 1995, S. 765–786; Menchérini, Libération et les entreprises; Prost, „Un mouvement venu d’en bas“, S. 94 f. Zu Raymond Aubrac vgl. das Interview am 24. Mai 1984 in: Andrieu/Le Van/Prost, Les nationalisation de la libération, S. 109–111; vgl. auch: Steinhouse, Worker’s participation, S. 174.

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vielmehr eine Teilung der Macht in den Leitungsgremien der Unternehmen, d. h. eine weitreichende Form der Arbeitermitbestimmung.25 Empirisch ist zudem festzustellen, dass der räumliche und betriebliche Zusammenhang zwischen der Verbreitung der Komitees und den Schwerpunkten der Verstaatlichung schwach ausgeprägt war. Deutlich wird dies im Banken- und Versicherungswesen. In dieser Branche gab es zahlreiche Verstaatlichungen, obgleich keine Komitees entstanden waren. Hingegen lag mit Berliet der Fall eines Automobilherstellers vor, der stark belastet war, u. a. weil er seine Produktion vollständig auf Kriegsnutzfahrzeuge umstellte. Nach der Befreiung und seiner Verhaftung musste er ein comité de gestion in seiner Fabrik hinnehmen. Dennoch wurde sein Unternehmen nicht verstaatlicht. In zeitlicher Hinsicht ist zudem anzumerken, dass die Hauptwelle der nationalisations nach Dezember 1945 lag, als die Komitees den Zenit ihrer Macht längst überschritten hatten. Für das Ende der unterschiedlichen Komiteetypen sorgte die zentrale gesetzliche Regelung zu den comités d’entreprises in der Verordnung vom 22. Februar 1945. Parallel zur regionalen Entwicklung hatte auf zentraler Ebene ein politischer Aushandlungsprozess begonnen, wie die betriebliche Mitbestimmung gesetzlich zu verankern sei. Im Conseil des ministres der provisorischen Regierung wurde am 29. September 1944 die Forderung nach comités mixtes à la production mit dem Ziel erhoben, die Arbeiterklasse an der Unternehmensleitung zu beteiligen. Prinzipiell stellte sich die Frage, ob man comités consultatifs, d. h. beratenden betrieblichen Komitees, oder comités de gestion, d. h. Komitees mit Entscheidungsgewalt im Hinblick auf die Unternehmensführung, den Vorzug gab.26 Ein Gesetzesentwurf des Arbeitsministers Alexandre Parodi vom 19. November 1944 sah nur eine wirtschaftliche Mitsprache (pouvoir consultatif) vor, die Gewerkschaften drängten aber auf pouvoir de gestion, d. h. die Übernahme von Aufgaben in der Geschäftsführung. In zähen Verhandlungen der Interessenten setzte sich eine Regelung durch, die die Existenz der existierenden Komitees allgemein anerkannte. Die Verordnung vom 22. Februar 1945 verpflichtete Unternehmer, in Betrieben ab einer Größe von 100 Beschäftigten ein comité d’entreprise einzusetzen. Allerdings waren für die Arbeitnehmerseite keine wirtschaftlich relevanten Funktionen mehr vorgesehen, was am 2. März 1945 auf massive gewerkschaftliche Kritik in der Assemblée consultative stieß. Einige Änderungen mit Verbesserungen für die Gewerkschaften brachten die Bestimmungen vom 16. Mai 1946, die insbesondere eine größere Beteiligung der comités d’entreprises an der Unternehmensleitung sowie die Herabsetzung der Mindestzahl der betrieblichen Beschäftigten auf 50 vorsahen. Im Ergebnis wurde die 1944/45 aufgekommene dezentrale Bewegung in eine für ganz Frankreich einheitliche Institutionalisierung überführt.

25 26

Andrieu, „Gestion ouvrière“, S. 142. Prost, „Un mouvement venu d’en bas“, S. 87.

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DEUTSCHLAND Früher als in Frankreich setzte in der Bundesrepublik Deutschland das Forschungsinteresse für die Antifa-Komitees gegen Mitte der 1970er Jahre ein, als Lutz Niethammer einen Pionieraufsatz vorlegte.27 Derselbe Forscher gehörte einer Autorengruppe an, die in enger Zusammenarbeit einen Sammelband verfasste, ohne sich – wie seinerzeit in der DDR üblich – als „Autorenkollektiv“ zu bezeichnen.28 Der Band war von der Suche nach einer basisdemokratischen sozialistischen Alternative geprägt und näherte sich dem Thema „Arbeiterinitiative 1945“ vor diesem Hintergrund. Die Forschung war ideologisch aufgeladen, was sich bei Niethammer so liest: „Die theoretische Zielperspektive, innerhalb derer die Erfahrung der AntifaAusschüsse interessiert, ist die direkte Demokratie, der Traum einer sich kollektiv aus überschaubaren Einheiten heraus selbst gestaltenden Gesellschaft, in der entfremdende Arbeitsteilung aufgehoben und die Herrschaft von Minderheiten über Mehrheiten überwunden ist.“ Jedoch blieben die historischen Erkenntnisse, die die Forschergruppe erzielte, weit hinter dieser utopischen Norm zurück. Die Räte erwiesen sich nicht „als Vorstufe zur Realisierung direkter Demokratie“, sondern „stets als vorübergehende Modelle“.29 Die Gruppe um Niethammer konzedierte, dass der Historiographie der DDR das Verdienst zukomme, sich dem Thema als erste angenähert zu haben.30 Ihr Vorwurf lautete aber, dass dort die spontanen und autonomen Ansätze der Arbeiterbewegung in das Schema des historisches Materialismus gezwängt und die Brechung der progressiven Ansätze als sozialistische Strategie bezeichnet worden seien. Die DDR-Reaktion von Günter Benser in Form einer Rezension des Buches stellte 1978 infrage, inwiefern die von den westlichen Autoren getroffenen Wertungen und Schlussfolgerungen dem Kampf der progressiven Kräfte in den kapitalistischen Ländern dienlich seien.31 Benser trat in den deutsch-deutschen Dialog ein, indem er in demselben Jahrgang der „Zeitschrift für Geschichtswissenschaft“ einen grundlegenden Aufsatz zu den antifaschistischen Ausschüssen in Deutschland vorlegte.32 Nach dieser kurzen Hochphase ebbte das Interesse an den Antifa-Ausschüssen ab, bis Jeanette Michelmann 2002 unter der Leitung von Lutz Niethammer eine quellengestützte Studie zu den ostdeutschen Antifa-Ausschüssen vorlegte.33 27 28 29 30 31 32 33

Lutz Niethammer, „Aktivität und Grenzen der Antifa-Ausschüsse 1945. Das Beispiel Stuttgart“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 25 (1975), S. 297–331. Lutz Niethammer / Ulrich Borsdorf / Peter Brandt (Hrsg.), Arbeiterinitiative 1945. Antifaschistische Ausschüsse und Reorganisation der Arbeiterbewegung in Deutschland, Wuppertal: Peter Hammer 1976, S. 16. Niethammer, „Aktivität und Grenzen“, S. 298 f. Niethammer/Borsdorf/Brandt, Arbeiterinitiative 1945, S. 17. Benser, Günter: Rezension zu „Arbeiterinitiative 1945“, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 26 (1978), S. 73–77. Günter Benser, „Antifa-Ausschüsse – Staatsorgane – Parteiorganisation. Überlegungen zu Ausmaß, Rolle und Grenzen der antifaschistischen Bewegungen am Ende des Zweiten Weltkriegs“, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 26 (1978), S. 785–802. Jeannette Michelmann, Aktivisten der ersten Stunde. Die Antifa in der sowjetischen Besatzungszone, Köln: Böhlau 2002.

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Im Zuge des Zusammenbruchs der nationalsozialistischen Diktatur entstanden an vielen deutschen Orten, in Ost wie West, unterschiedliche Formen von AntifaAusschüssen. Im Westen werden vor allem folgende Städte hervorgehoben: Bremen, Braunschweig, Duisburg/Mülheim, Frankfurt-Riederwald, Hamburg, Hannover, Solingen, Stuttgart.34 In der sowjetischen Zone bildete das urbanisierte Sachsen ein Zentrum der Antifa-Bewegung, denn allein im späteren Bezirk Dresden existierten 68 Ausschüsse, doch lassen sich weitere Gründungen beispielsweise in Mecklenburg und Thüringen nachweisen.35 Viele der städtischen Ausschüsse entsprangen der Nothilfe der Nachkriegszeit und halfen bei der Verteilung von Nahrungsmitteln und Hilfsgütern. Daneben boten sie Formen der zusätzlichen Ernährungssicherung an, sei es als Volks- oder Suppenküchen für ärmere Bevölkerungsschichten oder als Schul- und Kinderspeisungen. Da die städtische Wohnungsnot vor allem aus den Schäden des Luftkrieges rührte, war die Organisation der Aufräumarbeiten und der Enttrümmerung elementar. Wichtig war auch die Bereitstellung notdürftiger Unterkünfte, z. B. durch Herrichtung von Kellerräumen für Ausgebombte oder Bunkern zur behelfsmäßigen Nutzung. Die Freiwilligenarbeit umfasste ein breites Spektrum an Hilfstätigkeiten, die primär auf den Wiederaufbau und die Ernährungssicherung der Bevölkerung zielten.36 Die Ausschüsse, in deren Händen die Maßnahmen lagen, bezeichneten sich beispielsweise als „Wiedergutmachungswerk im Neuaufbau“ Halle an der Saale.37 Zuweilen nahmen sie die Tätigkeit, der sie bereits vor 1933 nachgegangen waren, wieder auf, z. B. in der „Notgemeinschaft Plauen“ ab Juli 1945. In den westlichen Besatzungszonen waren entsprechende Bestrebungen zum Beispiel als „Nothilfe“ in Göttingen oder als „Hilfsgemeinschaft“ in Hamburg bekannt. Die Initiativen traten ergänzend neben die Arbeit der lokalen Verwaltungen und stellten den Versuch dar, durch die Knüpfung sozialer Netzwerke das Fehlen einer durchorganisierten kommunalen Bürokratie zu ersetzen. Darüber hinaus gab es Ausschüsse, die stärker auf eine politische Beteiligung drängten. Idealtypisch hat Lutz Niethammer dies am Beispiel Stuttgarts herausgearbeitet. In der Stadt habe sich unmittelbar nach Kriegsende ein Rätemodell herausgebildet, als sich Sozialdemokraten, Kommunisten und ehemalige Betriebsräte zu Kampfkomitees zusammenschlossen. Ihre politischen Absichten manifestierten sich in der Übernahme verwaister Bezirksämter, teilweise unter Verdrängung der leitenden Beamten. In manchen Stadtteilen formierten sie eine Hilfspolizei und kontrollierten die amtierenden Bürgermeister.38 Derartigen Aktionen politischer Machtaneignung misstrauten die Alliierten und schätzten die Ausschüsse, „ihr Potential“ und „ihre Aktionsformen“ als schwer

34 35 36 37 38

Vgl. das Inhaltsverzeichnis von Niethammer/Borsdorf/Brandt, Arbeiterinitiative 1945, S. 5–8. Vgl. die quantitative Erhebung von Benser, „Antifa-Ausschüsse“, S. 786–788. Marcel Boldorf, „Zwischen Nothilfe und Professionalisierung. Ehrenamtliche soziale Arbeit in beiden Teilen Deutschlands nach 1945“, in: Westfälische Forschungen 55 (2005), S. 317–322. Philipp Springer, Da konnt’ ich mich dann so’n bißchen entfalten. Die Volkssolidarität in der SBZ/DDR 1945–1969, Frankfurt/Main: Peter Lang 1999, S. 35. Niethammer, „Aktivität und Grenzen“, S. 303–307.

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kontrollierbar ein.39 Entsprechend erließen im Sommer 1945 alle vier Besatzungsmächte Verbote der Ausschüsse in ihren Zonen. Gleichzeitig wollten sie aber ihr Potential nutzen, um die Gemeindeverwaltungen weiter aufzubauen. Die amerikanische Besatzungsmacht erkannte, dass man diese „aktivsten Kräfte im politischen Leben“ entweder unterdrücken oder sich zunutze machen könne und entschied sich für den zweiten Weg.40 Diese Grundrichtung galt prinzipiell auch für die sowjetische Besatzungszone. Unter Mitwirkung deutscher Kommunisten löste die sowjetische Besatzungsmacht zwischen Mai und Juli 1945 alle Gruppierungen auf, die sich nicht in die neuen Verwaltungen integrieren lassen wollten. Ihr Ende „verlief weitgehend unspektakulär“41, weil sich Aktivisten durch die frühe Zulassung politischer Parteien Partizipationsangebote eröffneten. Seit Herbst 1945 stand ihnen eine Mitwirkung im antifaschistischen Block sowie in den Stadt- und Gemeindeausschüssen offen. Im Mittelpunkt unseres Interesses stehen im Folgenden ausschließlich die betrieblichen Ausschüsse, die sich ebenfalls spontan bildeten. Die skizzierten Nothilfemaßnahmen waren auch in den Betrieben notwendig, z. B. beim Recycling von Material durch Wiedergewinnung aus den Trümmern. Die Produktion vieler Betriebe war für die örtliche Versorgung unentbehrlich, sodass das Wiederingangsetzen der Maschinen höchste Priorität besaß. Dies erforderte die Wiedereinstellung ehemaliger betrieblicher Arbeitskräfte, um deren fachlichen oder handwerklichen Fertigkeiten zu nutzen. Am meisten waren Facharbeiter mit langjähriger Berufserfahrung oder Betriebsangehörigkeit gesucht.42 Dem stand häufig das Problem der politischen Belastung der Unternehmensleitung sowie der leitenden Führungskräfte gegenüber. Analog zum französischen Fall ist zu untersuchen, welche Organisationsformen die aus der Nothilfe erwachsenden Betriebskomitees wählten. Insbesondere soll empirisch erfasst werden, ob sie Maßnahmen zur Reorganisation von Produktionsbereichen ergriffen und Bestrebungen entwickelten, an der Unternehmensleitung beteiligt zu werden oder gar die Leitung in ihre Hände zu bekommen. WESTZONEN Wie angedeutet, drängten die in Stuttgart entstandenen Kampfkomitees manchmal in die Betriebe, indem sie Betriebsräte einsetzten oder Entnazifizierungsmaßnahmen durchführten.43 Indes hatten sie innerhalb der Arbeiterbewegung entschiedene 39

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Niethammer, Lutz: „Rekonstruktion und Desintegration: Zum Verständnis der deutschen Arbeiterbewegung zwischen Krieg und Kaltem Krieg“, in: Heinrich August Winkler (Hrsg.): Politische Weichenstellungen im Nachkriegsdeutschland 1945–1953, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1979, S. 37. Christoph Kleßmann, Die doppelte Staatsgründung. Deutsche Geschichte 1945–1955, 5. Aufl., Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, 1991, S. 122. Michelmann, Aktivisten der ersten Stunde, S. 362. Helke Stadtland, Herrschaft nach Plan und Macht der Gewohnheit. Sozialgeschichte der Gewerkschaften in der SBZ/DDR 1945–1953, Essen: Klartext 2001, S. 62. Niethammer, „Aktivität und Grenzen“, S. 309. Vgl. zum Fallbeispiel Stuttgart auch: Michael Fichter, „Aufbau und Neuordnung: Betriebsräte zwischen Klassensolidarität und Betriebsloya-

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Gegner. Altgediente Gewerkschaftler, die in der Weimarer Republik des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADBG) angehörten, bemühten sich auf lokaler Ebene um die Wiederherstellung der gewerkschaftlichen Macht. Die Stuttgarter ADGB-Veteranen forderten von der bis Juli 1945 anwesenden französischen Besatzungsmacht nicht nur die Verwaltung der Sozialversicherung, sondern wollten auch die Einsetzung von Betriebsräten kontrollieren. Das Instrument der Wahl spielte in dieser Phase weder in den Betrieben, die durch die Kampfkomitee beeinflusst waren noch in denen unter gewerkschaftlicher Aufsicht eine Rolle. Die gewerkschaftlich geprägte Variante der Arbeiterselbstverwaltung kann für die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft (AEG) im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstadt studiert werden, deren Beispiel auch als Modell für andere Unternehmen diente. In einem Aufruf wandte sich der gewerkschaftliche Obmann im April 1945 an die Betriebsangehörigen. Es dominierten Begriffe wie „Schicksalsgemeinschaft“, die Bildung „wirklicher Betriebs-Kameradschaft“ und die Entfernung „unsauberer Elemente“. Als „großes Ziel“ galt ihm der „Aufbau unserer Arbeitsstätte“. Dem Obmann ging es vor allem darum, geordnete Verhältnisse und ein geregeltes Wirtschaftsleben wiederherstellen: Der „Wiederaufbau“ der Fabriken, „unseres AEG-Konzerns“, wurde als gemeinsame Aufgabe von Betriebsrat und Betriebsleitung angesehen. Maßgebliche Akteure waren alte Betriebsräte der Metallbranche, die sich in etwa gleichen Teilen aus SPD- und KPD-Mitgliedern zusammensetzten, und fast alle das Alter von 40 Jahren überschritten hatten. In der betrieblichen Praxis gestaltete sich ihre Arbeit einträchtig, ohne in Parteienstreit zu geraten: „Führungskonkurrenz und konzeptionelle Differenz bestimmten die ADGB-Führer jedoch zu einer scharf ablehnenden Haltung gegenüber den KKs [Kampfkomitees]“. Sie trachteten nach Verhinderung der Ausdehnung der Kommunisten und beschworen die Unternehmerorganisationen, nur mit ihren Betriebsräten und nicht mit den Kampfkomitees zu verhandeln.44 Die Gegenformation der Unternehmerschaft manifestierte sich in dem 30. April 1945 gegründeten „Vorläufigen Württembergischen Wirtschaftsrat“. Strukturell und personell schloss er an die 1942/43 von Albert Speer eingeführte „Selbstverwaltung der Wirtschaft“ in Ausschüssen und Ringen an. Der Wirtschaftsrat pochte auf die Eigenverwaltung der Wirtschaft durch die Unternehmer. Man wollte sich als antifaschistisch erweisen, indem man die Reste von Staatskontrolle abschüttelte, z. B. durch Ablehnung einer verpflichtenden Integration in die Industrie- und Handelskammer. Gleichzeitig befand man sich in scharfem Gegensatz zu den Kampfkomitees, von denen man eine unternehmerfeindliche Politik erwartete. Somit kam die Auflösung der Kampfkomitees sowohl der gewerkschaftlichen Richtung als auch der Unternehmerorganisation zupass. Dieser Haltung schloss sich die Stuttgarter Verwaltung an, als der Polizeipräsident am 9. Mai 1945 gegenüber den Vertretern der Kampfkomitees äußerte, dass sie gegen das Versammlungsverbot und das Verbot der parteipolitischen Bestätigung von Seiten der Besatzungsmacht ver-

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lität“, in: Martin Broszat / Klaus-Dietmar Henke / Hans Woller (Hrsg.), Von Stalingrad zur Währungsreform. Zur Sozialgeschichte des Umbruchs in Deutschland, 3. Aufl., München: Oldenbourg 1990, S. 469–549. Niethammer, „Aktivitäten und Grenzen“, S. 316 f.

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stießen und daher nicht anerkannt werden könnten. Es dürfe keine „Nebenregierung irgendwelcher Art“ geduldet werden.45 Nach Auflösung der Kampfkomitees setzte sich in den Stuttgarter Betrieben das Modell der kooperativen Zusammenarbeit durch, die auf dem Betriebsrätegesetz von 1920 beruhte. In Hamburg formierte sich aus kleinen Widerstandskreisen, die sich unter dem Nationalsozialismus gebildet hatten, eine Sozialistische Freie Gewerkschaft. In dieser Sammelbewegung überwogen Sozialdemokraten, die bereits vor 1933 gewerkschaftlich aktiv gewesen waren. Das Programm gab sich sozialistisch, denn es forderte die „Verstaatlichung der wirtschaftlichen Schlüsselstellungen, insbesondere Bergbau, Hüttenbetriebe, Konzerne der Metallverarbeitung und Chemie, Transport, öffentliche Dienste, Banken und Versicherungen“ sowie die Überführung des Großgrundbesitzes in öffentliches Eigentum.46 Um dem Selbstverständnis als zentraler Einheitsgewerkschaft für verschiedene Industriegruppen gerecht zu werden, forderte man die Anerkennung als rechtliche Körperschaft. Die politischen Ambitionen zur Partizipation an der Verwaltung wiesen über die Hansestadt hinaus, doch scheiterte die Realisierung des Programms an der inneren Opposition der älteren Gewerkschaftler, die auf Eigenständigkeit der einzelnen Industriegewerkschaften pochten und einem zu starken Einfluss der Kommunisten entgegentraten. Daneben stieß die Bewegung bei der britischen Militärregierung auf Ablehnung, die gleichfalls auf gewerkschaftliche Vielfalt drängte. Zu fragen bliebe, ob sich aus dem ursprünglich sozialistischen Ansatz ein daran orientiertes Agieren in den Betrieben ergab. In der praktischen Arbeit schlugen die betrieblichen Vertreter der Sozialistischen Freien Gewerkschaft dieselbe Linie wie andere Betriebsräte ein, indem sie die Entlassung von NS-Aktivisten, die Neuanstellung vor 1933 Entlassener und eine betriebliche Mitbestimmungspolitik forderten. Bei Blohm & Voss teilte der Betriebsrat der britischen Besatzungsmacht zwar mit, dass er alle arbeitsrechtlichen, sozialen und politischen Belange der Belegschaft vertreten wolle, beschränkte sich innerhalb der Werft aber auf die Beschlagnahme aller Einrichtungen der Deutschen Arbeitsfront und Maßnahmen zur „Liquidierung des Faschismus“.47 Zur Durchsetzung seiner Ziele vertraute er auf die Zusammenarbeit mit der Werftleitung. Obgleich in Hamburg der seltene Fall der Verabschiedung eines sozialistischen Programms vorlag, reihte sich das praktische Vorgehen in den Nachkriegspragmatismus ein, der an vielen anderen Orten anzutreffen war. Kaum anders verlief die Entwicklung in den Orten des Ruhrgebiets, an denen sich Zechenkomitees bildeten. Nach der Auflösung der Antifa-Ausschüsse organisierten sie sich als Betriebskomitees auf der Basis des Betriebsrätegesetzes von 1920. In den Zechen von Gelsenkirchen bildeten sich wenige Tage nach der britischen Besetzung Betriebsräte, die weitere Gründungen in den Zechen des gesamten Ruhrgebiets anregten.48 Im Juli 1945 besaßen 40 Zechen im Raum Bochum/Langendreer/Dortmund einen Betriebsrat: Von diesen waren zehn gewählt worden, 15 45 46 47 48

Niethammer, „Aktivitäten und Grenzen“, S. 317 f. Niethammer/Borsdorf/Brandt, Arbeiterinitiative 1945, S. 307. Niethammer/Borsdorf/Brandt, Arbeiterinitiative 1945, S. 313. Niethammer/Borsdorf/Brandt, Arbeiterinitiative 1945, S. 286.

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per Akklamation und sieben auf Basis einer Selbsternennung in ihre Funktion gelangt; bei dreien sind die Umstände ihrer Bildung nicht bekannt.49 Es fehlte noch an einer rechtliche Ordnung. Die Basisbewegung war von Sozialdemokraten und Kommunisten dominiert, und oft war eine Zusammenarbeit der Akteure über Parteigrenzen hinweg festzustellen. Nähere Informationen über die politische Ausrichtung der Bewegung gaben die Themen, die auf einer Betriebsversammlung am 23. April 1945 in Bochum angeschnitten wurden. Die erste Sorge galt der Lage auf den einzelnen Zechen und der Organisation von Notstandsarbeiten. Es standen Fragen der Arbeitszeit, der Organisation des Betriebsrates und der Wahl seines Vorstandes auf der Agenda. Ferner wurde über die Knappschaftsversicherung debattiert, unter anderem über die Forderung, ob sie dem Einfluss der Unternehmer zu entziehen und in die Selbstverwaltung der Arbeiter zu überführen sei. Einige Entnazifizierungsmaßnahmen fanden gegen den Willen der Direktionen statt. Darüber hinausgehende politische Ziele wurden aber nicht verfolgt, sondern es gab Äußerungen, dass man die politische Arbeit den Parteien überlassen solle.50 Das frühe Bochumer Beispiel war typisch für das Aktionsfeld der Zechenbetriebsräte. Ihre Aktivitäten zielten auf die Beseitigung der Kriegsschäden, um die Produktion wieder in Gang zu setzen, sowie die Sicherung der Arbeitsplätze. Ferner wandten sie sich Tarifangelegenheiten und der Fürsorge für Kollegen zu, unter anderem in Versorgungsfragen. Eine politische Dimension hatte allein das Vorgehen gegen nationalsozialistische „Aktivisten“, das in jedem Betrieb nachweisbar war. Außerdem drang man auf die Wiedereinstellung von Kollegen, die vor 1933 entlassen worden waren. Im Spannungsfeld von Mitbestimmung versus Selbstbestimmung griffen die Betriebsräte nur ausnahmsweise in die Funktionen der Unternehmensleitung ein. Aber auch hier bezogen sich die Maßnahmen auf die Rettung der Anlagen, die Umstellung der Produktion oder die Reorganisation des Arbeitsprozesses. Aktionen zur Aneignung der Macht im Betrieb sind hingegen nicht überliefert.51 Daher stellt sich die Frage, ob die eingeschränkten „außerbetrieblichen Aktionen“ und die fehlende „Perspektive, im Rätesystem einen weiterführenden Ansatz zu politischer Organisation zu sehen“ an der Ruhr tatsächlich auf der Behinderung durch die britische Militärregierung beruhten.52 Vielmehr scheint auch die politische Stoßrichtung der Zechenbetriebsräte wie andernorts von Pragmatismus geprägt gewesen zu sein. Ihre Tätigkeit zielte auf Kontinuität mit Bezug zur Vorkriegszeit und hatte wenig Antrieb, für einen revolutionären Systemwandel zu sorgen. Wie in den anderen Beispielen, die für die Westzonen behandelt wurden, fehlte die explizite Bezugnahme auf die deutsche Revolution von 1918/19 völlig.

49 50 51 52

Niethammer/Borsdorf/Brandt, Arbeiterinitiative 1945, S. 287 u. 292. Niethammer/Borsdorf/Brandt, Arbeiterinitiative 1945, S. 289 f. Niethammer/Borsdorf/Brandt, Arbeiterinitiative 1945, S. 294–299. Niethammer/Borsdorf/Brandt, Arbeiterinitiative 1945, S. 302.

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SOWJETISCHE BESATZUNGSZONE (SBZ) Für die SBZ geht die DDR-Historiographie von „antifaschistisch-demokratischen Aktionen“ aus, denen eine Säuberung von „Exponenten des Monopolkapitals“ folgte.53 Im Folgenden soll gefragt werden, ob es in der östlichen Besatzungszone tatsächlich einen Sturm der Rache und Vergeltung gab, der sich gegen das Unternehmertum richtete und von den unter der NS-Herrschaft Verfolgten und Geknechteten getragen war, wie es in einigen deutsch besetzten Ländern der Fall war. Als sich in der SBZ bei Kriegsende Antifa-Ausschüsse bildeten, übernahmen sie wie im Westen ordnende und fürsorgerische Funktionen. Zuweilen lassen sich Amtsenthebungen von Personen im öffentlichen Bereich, z. B. Bürgermeister und leitende Verwaltungsbeamte, oder Entnazifizierungsmaßnahmen nachweisen. Die Angriffe gegen leitende Direktoren von Unternehmen beschränkten sich auf ihre Übergabe an die Rote Armee bzw. die Anzeige ihrer NS-Belastung.54 Jedoch fanden keine revolutionären Aktionen statt, außer der Umbenennung von Straßen nach kommunistischen Vorbildern, dem Hissen roter Fahnen und der Begrüßung mit „Rot Front!“.55 Die lokalen Ausschüsse wirkten fast nie als Exekutivorgane, zumal als die einrückende Rote Armee den Neuaufbau der örtlichen Verwaltungen kontrollierte.56 Räteähnliche Züge werden den Ausschüssen nur ausnahmsweise zugeschrieben, z. B. in den sächsischen Gemeinden südlich von Chemnitz im so genannten Niemandsland, das im Mai und Juni 1945 noch unbesetzt blieb.57 Im diesem Gebiet bildeten Sozialisten und Kommunisten beratende Ausschüsse, die sich den Stadtverwaltungen zur Seite stellten. In der Mittelstadt Aue entstand darüber hinaus ein unabhängiger Industrieausschuss. Seine Mitglieder kamen teils aus den Betrieben, auch der kommunistische Bürgermeister gehörte ihm an, doch wurde ein Vorstandsmitglied einer ortsansässigen Maschinenfabrik zum Vorsitzenden bestimmt. Als wichtigstes Ziel wurde die produktionsrelevante wirtschaftliche Steuerung ausgegeben, insbesondere des Rohstoffeinsatzes. Nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen erfolgten personelle Umbesetzungen, doch schloss der Ausschuss erst zu diesem Zeitpunkt Mitglieder, die vorher der NSDAP angehört hatten, aus. Bald darauf wurde das Organ als Wirtschaftsausschuss in die Stadtverwaltung integriert. Seiner ursprünglich geplanten Funktion konnte er nie gerecht werden. Das Beispiel Aue dokumentiert, dass auch im Niemandsland keine Betriebsbesetzungen oder Aktionen gegen Kapitalisten stattfanden.58 Nur in Ausnahmefällen wie in der Gewerkschaft Gottes Segen, einer sächsischen Steinkohlegrube, bestand kurzzeitig 53 54

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Wolfgang Mühlfriedel / Klaus Wießner, Geschichte der Industrie der DDR, Berlin (Ost): Akademie-Verlag, 1989, S. 37 f. Siegfried Suckut, Die Betriebsrätebewegung in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands (1945–1948). Zur Entwicklung und Bedeutung von Arbeiterinitiative, betrieblicher Mitbestimmung bis zur Revision des programmatischen Konzeptes der KPD/SED vom „besonderen deutschen Weg zum Sozialismus“, Frankfurt/Main: Haag und Herchen, 1982, S. 127. Michelmann, Aktivisten der ersten Stunde, S. 357. Suckut, Betriebsrätebewegung, S. 9–11. Michelmann, Aktivisten der ersten Stunde, S. 245–265. Michelmann, Aktivisten der ersten Stunde, S. 259–261.

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das Ziel, die bisherige Werkleitungsfunktionen auf vier Ausschüsse zu übertragen, den Wirtschafts-, Kohlen-, Unterstützungs- und Überwachungsausschuss, die jeweils mit vier bis sechs Betriebsräten besetzt waren.59 Stellvertretend für die allgemeine Lage in Sachsen stand das Statement des Ortskomitees Chemnitz der Antifaschistischen Front, „Unternehmer und Gewerbetreibende hätten um ihr Privateigentum nicht zu fürchten und sollten die Betriebe nach Möglichkeit weiterführen.“60 Wie an fast allen Orten der SBZ hielten sich die antifaschistischen Arbeiterausschüsse beim Zugriff auf unternehmerische Eigentumsrechte zurück. Auf Betriebsebene überwog die Selbstorganisation in Betriebsräten und damit das Anknüpfen an Weimarer Traditionen, insbesondere dem Betriebsratsgesetz von 1920. Es gab nur relativ wenige Fälle externer Gründungsinitiativen, z. B. von Seiten kommunaler Antifa-Ausschüsse oder örtlicher Gewerkschaftsorgane. Meist fanden sich sozialdemokratische und kommunistische Arbeiter zusammen, die seit längerem in dem jeweiligen Betrieb beschäftigt waren. Die offizielle Einsetzung der Betriebsräte erfolgte häufig in einer Betriebsversammlung per Akklamation und offener Abstimmung, während geheime Wahlen nur ausnahmsweise stattfanden. In den Industriebetrieben bildeten sich Dreiergremien zur Durchführung der Betriebsratsangelegenheiten, die eine parteipolitische Parität anstrebten.61 Überbetriebliche Organisationen sind selten belegt, doch bildete sich in Magdeburg auf einer Zusammenkunft von Betriebsräten ein Zwölferausschuss, der sich vorläufig als leitendes Organ der städtischen Gewerkschaftsarbeit etablierte.62 Auf Einheit der Arbeiterklasse zielende Gremien entstanden auch innerhalb der Großbetriebe, beispielsweise im Stahlwerk Riesa. Bereits in den ersten Maitagen formierten dort SPD- und KPD-Mitglieder einen Zwölferausschuss mit dem Schweißer Erich Pfrötzschner und dem Dreher Eugen Lacour an der Spitze. Beide waren seit den frühen 1920er Jahren im Stahlwerk Riesa tätig.63 Innerhalb des Gremiums bildete sich ein Arbeiterausschuss, aus dem noch im gleichen Monat ein Betriebsrat hervorging. Dieser wurde zum eigentlichen Organ der betrieblichen Arbeitervertretung. Die Besatzungsmacht nahm auf die Großbetriebe der Stahl-, Elektro- und Chemiebranche in der SBZ größeren Einfluss, indem sie sowjetische Werkkommandanturen einrichtete. Der Hauptzweck dieser Militärorgane war die Durchführung der Demontagen. Die sowjetischen Wirtschaftsoffiziere suchten Kontakt zu betrieblichen Gewerkschaftsvertretern, die sie ebenso wie die Betriebsräte in die Treuhandverwaltung der sequestrierten Betriebe einbanden. Bei der Auswahl der sozialdemokratisch oder kommunistisch gesinnten Kräfte spielte eine längere Betriebszugehörigkeit eine ausschlaggebende Rolle.64 Unter sowjetischer Aufsicht bildeten sich deutsche Werkleitungen, an denen sich betriebliche Arbeitervertreter beteiligten. Das typische Leitungsgremium im großindustriellen Sektor war ein Dreiergre59 60 61 62 63 64

Suckut, Betriebsrätebewegung, S. 147. Michelmann, Aktivisten der ersten Stunde, S. 216. Suckut, Betriebsrätebewegung, S. 117–121 u. 139–145. Michelmann, Aktivisten der ersten Stunde, S. 270. Marcel Boldorf, Governance in der Planwirtschaft. Industrielle Führungskräfte in der Stahlund Textilbranche der SBZ/DDR 1945–1958, Berlin: De Gruyter 2015, S. 48. Boldorf, Governance in der Planwirtschaft, S. 52–55.

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mium, dem neben einem Gewerkschaftsvertreter beziehungsweise einem Betriebsrat zwei Direktoren angehörten, die meist dem technischen Bereich entstammten. Die Existenz einer solchen kollektiven Leitungsform ist an der Spitze der Chemnitzer Auto Union, Carl Zeiss Jena und einzelnen Werken der Chemie- und der Stahlindustrie nachweisbar. Manchmal blieben sogar die alten Vorstände federführend, häufiger rückten allerdings Männer aus der zweiten Reihe in die Führungspositionen auf.65 Fälle, in denen der Betriebsrat die betriebliche Leitung alleine in den Händen hielt, waren dagegen die absolute Ausnahme. Die Aufgabe dieser Werkleitungen war die Durchsetzung der sowjetischen Betriebspolitik, insbesondere in Bezug auf Disziplin und Ordnung bei der Durchführung der Demontagen. Sozialisierungsbestrebungen gingen in der SBZ weder von den Betriebsräten noch von der Besatzungsmacht, sondern von der KPD und ihren Vertretern in den Landesregierungen aus.66 Vor allem der sächsische KPD-Wirtschaftspolitiker Bruno Leuschner trat frühzeitig für die Sozialisierung der Schlüsselindustrien ein und begründete dies mit Abwehr des Einflusses der Reichsvereinigung „Eisen und Stahl“ und „reaktionärer Unternehmerinteressenorganisationen“ aus dem Westen. Seiner Linie folgend, erließ das Land Sachsen im September und Oktober 1945 Konfiskationsgesetze für den Bergbau und die Stahlwerke des Industriellen Friedrich Flick. Wie indessen die Arbeitervertreter in den Betrieben zur Sozialisierungsfrage standen, macht eine Betriebsversammlung im November 1945 deutlich. Betriebsrat Joseph Korioth hob in seiner Ansprache im Stahlwerk Riesa die engen Verbindungen zur Flick-Konzernspitze hervor und solidarisierte sich mit der alten Betriebsleitung. Die kommissarische Werkleitung setzte sich in Übereinstimmung mit dem Betriebsrat für den Treuhändervorschlag der Flick-Konzernzentrale aufgrund der kaufmännischen Fähigkeiten des Kandidaten ein. Es wurde betont, dass der Treuhänder keine Entscheidungen alleine, sondern nur in Abstimmung mit dem Betriebsrat treffen dürfe. Daraufhin wählte „die Gefolgschaft [sic!] geschlossen Herrn Wobbe zum Treuhänder.“ Trotz dieser Bekundung wurde der Flick-Mann nicht eingesetzt, sodass bisherige Dreiergremium die treuhänderische Werkleitung weiterführte.67 Die Kollaboration mit der alten Machtbasis erschien den Betriebsräten als ein Erfolg versprechendes Vorgehen. In der Nachkriegssituation wurde besonders die anhaltende Demontage als Bedrohung für die Existenz des Werkes empfunden. Dies bewirkte auf Betriebsebene einen breiten Zusammenschluss, der von der Belegschaft bis zu den verbliebenen Ingenieuren und Betriebsdirektoren reichte. Dabei wirkte die Vorstellung der Betriebsgemeinschaft über die Kapitulation hinweg. Diese Feststellung steht der in der DDR geprägten Annahme entgegen, dass „Betriebsräte und Gewerkschaftsorganisationen […] die Initiatoren der antifaschistisch-demokratischen Aktionen in der Industrie“ waren. Ganz offensichtlich war 65 66 67

Kim Priemel, Finis Imperii. „Wie sich ein Konzern auflöst. Informationsströme und Verfügungsrechte im Flick-Konzern 1945/46“, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 95 (2008), S. 7; Boldorf, Governance in der Planwirtschaft, S. 50. Boldorf, Governance in der Planwirtschaft, S. 56–60. Boldorf, Governance in der Planwirtschaft, S. 86 f.

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das Riesaer Stahlwerk wie viele andere Betriebe kein „Zentrum der revolutionären Arbeiterbewegung“.68 Vielmehr liegt auch für die SBZ die These nahe, dass „die scharfen Spannungen im Betrieb aus der Weimarer Zeit insbesondere zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten in der NS-Zeit tendenziell abgebaut wurden“, sodass sich eine „enge Kooperation zwischen den ehemals verfeindeten Brüdern“ ergab.69 Offensichtlich wirkte auch die frühe Zulassung der politischen Parteien kanalisierend für die Interessen an der betrieblichen Basis. FAZIT In beiden untersuchten Ländern war die Existenz der betrachteten Ausschüssen und Komitees ein relativ kurzzeitiges Phänomen. In den deutschen Besatzungszonen hing die Kurzlebigkeit maßgeblich mit der raschen Entscheidung der Besatzungsmächte zusammen, schwer kontrollierbare Formen lokaler Herrschaftsausübung nicht zu tolerieren. Gleichwohl konnten sich Betriebsräte auf Basis der traditionellen Weimarer Gesetzgebung formieren, die zeitweise mit den Gewerkschaften in Konflikt gerieten. Allerdings blieb die Kanalisierung weiter gehender politischer Ambitionen den früh zugelassenen politischen Parteien vorbehalten. In Frankreich existierten die unterschiedlichen Formen betrieblicher Komitees für mehrere Monate. Fast immer hingen sie von der installierten Verwaltung des Departements, den comités de Libération, oder den commissaires de la République ab.70 Bereits diese obrigkeitliche Aufsicht verhinderte das Aufkommen allgemeinpolitischer Forderungen. Der Zentralismus wurde von keiner Seite ernstlich in Frage gestellt, und die politischen Debatten der provisorischen Regierung mündeten in eine Reorganisation der betrieblichen Mitbestimmung durch das Gesetz zu den comités d’entreprises. Die Entwicklungen verliefen auch zeitlich versetzt: Während Frankreich im Februar 1945 eine gesetzliche Neuregelung gefunden hatte, setzte die soziale Bewegung in Deutschland erst im Mai 1945 ein, behauptete sich dann aber nur wenige Monate. Auf beiden Seiten waren die wichtigsten Akteure gewerkschaftlich und politisch links orientierte Kräfte. In Frankreich hing die Formierung der betrieblichen Komitees stark mit der Integration des organisierten Widerstandes, der Résistance, zusammen. Die deutschen Organisationsformen des Widerstandes waren damit kaum vergleichbar, denn sie waren stärker geheimbündlerisch organisiert. Föderalen Traditionen folgend, war hier die Tendenz zur dezentralen, lokal verankerten Ausschussbildung stärker. Kommunale Modelle existierten auch in Frankreich, etwa in Montluçon, Toulouse oder Marseille, doch waren sie fest in den bereits in Algier entwickelten Strukturen der Nachkriegsregierung verankert. Da die Ausschussbildungen in Deutschland unmittelbar nach Kriegsende erfolgten, fehlte es

68 69 70

Im Gegensatz zu: Mühlfriedel/Wießner, Geschichte der Industrie der DDR, S. 37 f. Christoph Kleßmann, „Betriebsräte und Gewerkschaften in Deutschland 1945–1952“, in: Geschichte und Gesellschaft 5 (1979), S. 53. Vgl. Steinhouse, Workers’ participation, S. 5 und 79.

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hier vielfach an einer administrativen Lenkung und Strukturierung der politischen Gewalt. Die Orientierung auf die betrieblichen Belange war den Arbeiterausschüssen in beiden Ländern gemeinsam. Dazu zählten dringende Nothilfemaßnahmen ebenso wie die Einleitung des Wiederaufbaus und die Ingangsetzung der Produktion. Fast überall waren Fälle mehr oder weniger intensiv durchgeführter politischer Säuberungen nachweisbar. Die vorherrschenden politischen Debatten drehten sich um betriebliche Fragen und hatten so gut wie nie einen revolutionären Charakter. Gerade in der SBZ fehlte es an Forderungen der Basis nach Verstaatlichung der Betriebe. Die großindustriellen Sequestrierungen entsprachen dort den sowjetischen Reparations- und Demontageinteressen; in den Westzonen hingen entsprechenden Maßnahmen in der Montanindustrie stärker mit den Sicherheitsvorstellungen der Alliierten zusammen. Auch in Frankreich waren die nationalisations keine Forderung der betrieblichen Komitees, sondern gingen auf Maßnahmen der neu gebildeten Regierung zurück. Zeitlich lag dies aber nach der Hochphase der comités de gestion. Wie sind die Reserven gegenüber der Bildung eines übergreifenden Rätesystems und der Inbesitznahme der Macht in den Betrieben zu erklären? Militärische Strukturen dominierten bei der Besatzung Deutschlands durch die Alliierten ebenso wie bei der Errichtung einer Regierung einer nationalen Befreiung in Frankreich. Ein Machtvakuum existierte nur ausnahmsweise und sehr kurzzeitig. Demgegenüber war zum Beispiel die obrigkeitliche Kontrollfähigkeit in der deutschen Revolution 1918/19 weniger ausgeprägt. Aber selbst damals schreckten die Arbeiterräte vor dem Ergreifen der Macht im Betrieb zurück. Dagegen standen die Sowjetbildungen in russischen Betrieben ein Jahr zuvor im Zeichen laufender bewaffneter Auseinandersetzungen während der russischen Revolution. Dem stand in Deutschland 1918 ebenso wie 1945 eine Kriegsmüdigkeit entgegen. In Frankreich wollte nicht nur die zentrale Regierung unter De Gaulle Enteignungsaktionen verhindern, sondern auch die comités de Libération standen ihnen trotz ihrer links orientierten Grundhaltung ablehnend gegenüber. Zudem fehlte es an föderalen, basisorientierten Traditionen, sodass sich auch die kommunistische Gewerkschaft CGT mit einer zentralstaatlichen Regelung der Enteignungsfrage befasste. Daneben kam die Forderung in den Ausschüssen selten auf, denn es fehlte an der Möglichkeit, den Kampf darum – etwa mit Waffen – aufnehmen. 1944 war zwar der größte Teil des Landes befreit, aber der Krieg gegen das Deutsche Reich noch nicht beendet. Für die deutschen Territorien ist außerdem festzustellen, dass für einen alternativen „dritten“ Weg ein umfassendes Konzept fehlte. Im Gegenteil sind vielfach Elemente eines weiterhin bestehenden korporativen Denkens nachweisbar. Gerade in der SBZ formierten sich mitunter Betriebsgemeinschaften zur Abwehr schädlicher Einflüsse von außen, vor allem gegen die drohenden Demontagen. Unter den deutschen Parteien gab es nur in der östlichen Besatzungszone mit der KPD eine tragende politische Kraft, die auf eine Verstaatlichung drängte. So bewegten sich die betrieblichen Ausschüsse in beiden Ländern auf ein konsensuelles System zu, selbst wenn in Frankreich gesellschaftliche Auseinandersetzungen in Form von Streiks ab 1947 auf der Tagesordnung standen.

DGB ET CGT FACE À LEURS TRAVAILLEURS IMMIGRÉS TURCS ET ALGÉRIENS PENDANT LES TRENTE GLORIEUSES Gilles Leroux Résumé En France comme en Allemagne, la reconstruction et l’essor économique d’après-guerre font rapidement apparaître des besoins de main-d’œuvre qui ne peuvent plus être satisfaits par les réserves traditionnelles. Entre 1945 et 1973, au cours de cette période que l’économiste Jean Fourastié a baptisé « Les Trente Glorieuses », la France et la République fédérale d’Allemagne ont en effet connu la plus forte expansion économique de leur histoire et l’une des plus élevées du monde industriel. Alors que la France puise largement dans sa main-d’œuvre coloniale, notamment nord-africaine et plus particulièrement algérienne, une main-d’œuvre qui n’est par conséquent pas étrangère, bien que les « indigènes musulmans » ne fussent jamais véritablement assimilés à la main-d’œuvre nationale, l’Allemagne doit rapidement signer des accords de recrutement avec des Etats étrangers dont la Turquie en 1961. En dépit de contextes politiques fort différents, avec notamment le conflit algérien en France, les grandes centrales syndicales que sont la CGT et le DGB vont faire preuve d’une même hostilité face aux politiques migratoires gouvernementales. Elles voient en effet dans ces politiques une arme du patronat pour remettre en question les acquis de la classe ouvrière. Face à leur impuissance à contrôler les flux, les deux syndicats exigent certes une égalité des droits entre travailleurs immigrés et nationaux, mais continuent à accorder la primauté aux travailleurs nationaux, ce qui fait naître de grandes désillusions chez les travailleurs turcs et algériens.

Zusammenfassung Der Wiederaufbau und der wirtschaftliche Aufschwung der Nachkriegsjahre bringen einen Arbeitskräftebedarf mit sich, für den die herkömmlichen Reserven weder in Frankreich noch in der Bundesrepublik Deutschland ausreichen. Zwischen 1945 und 1973, also während jener Zeit, für die der französische Wirtschaftswissenschaftler Jean Fourastié den Begriff „Les Trente Glorieuses“ („Die 30 glorreichen Jahre“) geprägt hat, erleben Frankreich und die Bundesrepublik den stärksten wirtschaftlichen Aufschwung ihrer Geschichte und zugleich einen der weltweit größten unter Industrienationen. Frankreich schöpft weitgehend aus seinen kolonialen und daher französischen Arbeitskräftereserven, wobei anzumerken ist, dass die „muslimischen Einheimischen“ (indigènes musulmans), wie diese Arbeiter genannt wurden, in der Praxis nie nationalen Arbeitskräften gleichgestellt wurden. Die Bundesrepublik hingegen muss, vor allem nach dem Mauerbau, Anwerbeabkommen mit anderen Staaten schließen, so 1961 mit der Türkei. Trotz verschiedener nationaler Kontexte, insbesondere des Algerienkriegs auf französischer Seite, entwickeln die CGT und der DGB eine ähnlich ablehnende Einstellung gegenüber der offiziellen Migrationspolitik, denn sie betrachten diese als Instrument der Arbeitgeber, um die Errungenschaften der Arbeiterklasse in Frage zu stellen. Angesichts der Tatsache, dass sie die Migrantenströme nicht kontrollieren können, fordern beide Gewerkschaften zwar die Gleichstellung von einheimischen und ausländischen Arbeitern, verzichten in der Praxis jedoch nicht auf das Inländerprimat und sorgen dadurch für Ernüchterung unter algerischen und türkischen Arbeitern.

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En France comme en Allemagne, la reconstruction et l’essor économique d’aprèsguerre font rapidement apparaître des besoins de main-d’œuvre qui ne peuvent plus être satisfaits par les réserves traditionnelles. Entre 1945 et 1973, ces deux pays ont en effet connu la plus forte expansion économique de leur histoire et l’une des plus élevées du monde industriel.1 Mais les politiques menées par les deux grandes centrales que sont le DGB et la CGT à l’égard de leurs travailleurs turcs et algériens ne furent finalement pas en premier lieu dictées par les contextes socio-économiques nationaux, mais par la volonté d’accorder la primauté à la main-d’œuvre nationale. L’IMMIGRATION DE TRAVAIL : L’ARME DU PATRONAT Malgré les besoins précités, l’immigration de travail est en effet considérée à l’époque par les centrales syndicales en France et en Allemagne comme une arme du patronat et suscite une certaine hostilité. Pour la CGT au lendemain de la guerre, la politique d’immigration est marquée par l’arbitraire patronal. Elle demande au gouvernement d’y remédier en l’impliquant dans son élaboration. Son objectif est de réguler la main-d’œuvre immigrée pour qu’elle ne fasse pas concurrence à la main-d’œuvre française. Les demandes concernant les droits des travailleurs immigrés ont alors pour but d’éviter que ces derniers soient trop fragilisés et exploitables.2 La démarche est payante puisque les syndicats obtiennent finalement fin 1945 la création de l’Office National d’Immigration (O. N. I.) qui aura le monopole du recrutement de main-d’œuvre étrangère et auquel participeront entre autres des représentants syndicaux. Mais la victoire est brève car l’éclatement de la guerre froide et la croisade anti-communiste et anti-cégétiste qui l’accompagne remettent en question les acquis de 1945. L’annonce du Plan Marshall fait également naître une scission au sein de la CGT et une autre centrale voit le jour en décembre 1947 : la CGT-Force ouvrière. La CGT se voit désormais largement exclue de l’élaboration de la politique d’immigration et le recrutement de main-d’œuvre n’est plus systématiquement régulé par l’O. N. I. Ceci pousse certaines fédérations de la CGT à demander à partir de juin 1948 l’arrêt du recrutement de travailleurs étrangers (mines), une position endossée par le Congrès fédéral de la CGT dès octobre 1948 et réitérée dans tous les congrès jusqu’en 1961.3 On note donc une hostilité certaine sinon à l’immigration de travail, au moins aux politiques officielles d’immigration. En ce qui concerne les travailleurs immigrés algériens, ils sont, depuis la loi du 20 septembre 19474, citoyens français et jouissent en France métropolitaine des mêmes droits que les autres Français. Ils échappent par conséquent au contrôle de 1 2 3 4

Les taux de croissance français et allemands seront en moyenne de 5 et 6 % pour la période allant de 1950 à 1973. On parlera de miracles économiques en Italie (5,6 %), en Allemagne et au Japon (9,2 %). Léon Gani, Syndicats et travailleurs immigrés, Paris: Editions sociales 1972, p. 31–33. Précisons qu’il ne s’agit pas à l’époque d’une main-d’œuvre majoritairement arabo-musulmane, mais italienne (accord de recrutement franco-italien de mars 1947). Ibid., p. 44–48. Laure Pitti, Ouvriers algériens à Renault-Billancourt de la guerre d’Algérie aux grèves d’OS des années 1970 – Contribution à l’histoire sociale et politique des ouvriers étrangers en

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l’O. N. I. et les entreprises ont massivement recours à leur main-d’œuvre car elles n’ont pas de taxe à acquitter à l’O. N. I. En conséquence, le nombre de travailleurs étrangers à la Régie Renault5 baisse rapidement après 1949, alors que celui des Algériens passe d’environ 90 000 à plus de 150 000 entre 1949 et 1954.6 On constate aussi que dès 1950 la CGT Renault endosse la revendication de libération nationale des Nord-Africains et se distingue ainsi des autres syndicats. Elle met en avant la référence de classe là où d’autres insistent par exemple sur la religion. Cette attitude lui vaut de remporter les élections professionnelles de 1952, ses scores les plus élevés étant réalisés dans les départements de Renault où les ouvriers algériens sont surreprésentés.7 Au lendemain de l’indépendance algérienne, deux positions s’opposent à la CGT en matière de politique d’immigration du travail : l’une continue à prôner l’arrêt de cette immigration, l’autre estime que la classe ouvrière n’a pas les moyens de l’endiguer et préconise de se concentrer sur les tentatives de division orchestrées par le patronat. Les grandes orientations de la CGT en matière d’immigration feront finalement l’objet d’une « Charte revendicative pour une politique d’immigration conforme aux intérêts des travailleurs français et immigrés » adoptée en mars 1969, ainsi que de deux mémoires à l’attention du Premier ministre et du CNPF en mai 1970 et mai 1971.8 Avec les Accords d’Evian (mars 1962) qui stipulent que les droits des immigrés algériens sont les mêmes que pour les travailleurs français à l’exception des droits politiques, on revient en quelque sorte à la situation d’avant 1956 sur le plan de la liberté de circulation entre la France et l’Algérie. Mais malgré les restrictions entre 1956 et 1962, la population algérienne en France a quasiment doublé entre 1954 et 1962, c’est-à-dire pendant la guerre, pour atteindre environ 350 000 personnes en 1962.9 Ni le gouvernement français ni le gouvernement algérien n’avaient toutefois prévu que, fuyant les conditions de vie en Algérie après l’indépendance, des milliers d’Algériens prendraient le chemin de la France. Pour réguler ces flux, des accords instaurant des contingents trimestriels sont alors passés entre les deux Etats en janvier 1964 et

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France, Thèse de Doctorat de l’Université Paris VIII – Vincennes-Saint-Denis (décembre 2002), p. 130. Comme le rappelle Laure Pitti (Ouvriers algériens, p.12), la situation des ouvriers algériens à Renault-Billancourt fournit en effet un terrain d’analyse de premier choix car cette usine est d’une part celle qui emploie le plus d’ouvriers algériens en France du début des années 1950 jusqu’au moins le début des années 1970. Mais le double intérêt qu’elle présente est que Renault-Billancourt est d’autre part une forteresse ouvrière et un bastion de la CGT. Pitti, Ouvriers algériens, p. 119. Les autres syndicats, s’ils luttent aussi contre les discriminations à l’encontre des Nord-Africains, n’en attribuent pas l’origine à l’oppression coloniale. Ils s’en tiennent à des revendications sociales (allocations familiales par exemple). Jusqu’en 1958 pour la CFTC et 1960 pour FO, ces deux syndicats refuseront de participer aux actions de la CGT Renault contre la répression en Afrique du Nord comme en métropole, puis pour la paix en Algérie in Pitti, Ouvriers algériens, p. 364–367. Gani, Syndicats, p. 74 et p. 80. Benjamin Stora, Les immigrés algériens en France. Une histoire politique 1912–1962, Paris: Hachette Littératures 2009, p. 143 et 399. Si le recensement de 1962 estime en effet qu’ils sont 350 000, le ministère de l’Intérieur en comptabilise 436 000.

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décembre 1968.10 Rien n’y fait et la communauté algérienne de France atteint 600 000 personnes en 196511 ce qui conduit à des restrictions supplémentaires en janvier 1969.12 Pourtant, entre 1966 et 1974, l’économie française tourne à plein régime et a besoin de bras. C’est finalement l’Algérie qui suspend l’émigration vers la France en septembre 1973 puis la France qui interdit toute immigration (même familiale) en juillet 1974. A la fin de cette année, la communauté algérienne compte 871 000 personnes en France.13 Concernant la CGT, force est de constater que la politique d’immigration a occupé une place importante dans ses réflexions au cours des Trente Glorieuses comme en témoigne sa publication : entre 1945 et 1970, 38 % des numéros du journal Le Peuple abordèrent cette problématique.14 Contrairement à la France qui puise comme nous venons de le voir dans sa main-d’œuvre coloniale, l’Allemagne fédérale doit s’appuyer, dès le milieu des années cinquante, sur une main-d’œuvre étrangère pour faire tourner l’économie. En effet, dix ans après la guerre, les réserves de main-d’œuvre allemande sont assez épuisées et certains secteurs d’activité connaissent des pénuries ; c’est le cas des mines de la Ruhr, l’extraction du charbon représentant l’un des moteurs de la reconstruction du pays. Le miracle économique fait en effet naître de nouveaux emplois moins pénibles et le travail dans les mines est délaissé. Le débat autour du réarmement et du rétablissement du service militaire menace d’aggraver encore la situation. Les employeurs envisagent alors de recourir à une main-d’œuvre étrangère, en l’occurrence italienne, ce à quoi les syndicats s’opposent. En réalité, au moment de la signature de l’accord de recrutement, les syndicats ne sont pas prêts car, non seulement personne n’avait prévu que l’essor économique se prolongerait de la sorte, mais aussi parce que le DGB livre un combat sur un autre terrain : celui de la cogestion et de la réduction de la durée du travail.15 Pour les syndicats, plutôt que de recourir à une main-d’œuvre étrangère, il faut utiliser la pénurie pour obtenir certaines revendications pour les mineurs allemands (exonération fiscale et semaine de 35 heures). Le recrutement d’étrangers porterait préjudice à ces revendications. Officiellement toutefois, les syndicats mettent en avant les connaissances insuffisantes de la langue allemande qui représentent un danger dans la mine.16 Ils obtiennent finalement que les travailleurs italiens soient recrutés via la commission allemande installée à Vérone et qu’ils soient rémunérés selon le même tarif que les Allemands, mais on voit bien que leur recrutement est en contradiction avec la politique salariale et d’emploi qu’ils mènent, ce qui explique leur attitude hostile aux 10 11 12 13 14 15

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Pitti, Ouvriers algériens, p. 157. Stora, Immigrés algériens, p. 401. Gani, Syndicats, p. 71–72. Les Algériens doivent être munis de la carte de l’Office algérien de la main-d’œuvre et ne disposent que de neuf mois pour trouver un travail en France. Stora, Immigrés algériens, p. 402. Gani, Syndicats, p. 160. Andreas Treichler, Arbeitsmigration und Gewerkschaften – Das Problem der sozialen Ungleichheit im internationalen Massstab und die Rolle der Gewerkschaften bei der Regulation transnationaler Migrationen, untersucht am Beispiel Deutschlands und der Arbeitsmigration aus der Türkei und Polen, Münster: LIT Verlag 1998, p.144. Anke Asfur, Arbeiter für das Wirtschaftswunder, in: http://www.angekommen.com, Aachen 2005.

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accords de recrutement intergouvernementaux. En 1954, le DGB rappelle d’ailleurs qu’il y a déjà 39 000 chômeurs dans l’agriculture et 22 000 dans les secteurs de la pêche, de la sylviculture et de la chasse.17 Il ne réussit pas pour autant à empêcher la signature de l’accord avec l’Italie et revient à la charge deux ans plus tard en demandant que soient épuisées en priorité les réserves de main-d’œuvre présentes en Allemagne (réfugiés mais aussi femmes), et organisés des transferts de maind’œuvre des régions où elle abonde vers celles où il y a pénurie avant d’avoir recours à une main-d’œuvre étrangère. Le recrutement de travailleurs étrangers ne devrait intervenir qu’après cela et seulement de façon provisoire, en fonction des besoins résiduels. Ces ouvriers devraient alors être encadrés par les syndicats et rémunérés comme les travailleurs allemands.18 Puis vient 1961, une année marquée par deux événements majeurs pour les questions d’immigration en Allemagne: l’érection du Mur de Berlin en août et la signature de l’accord de recrutement de main-d’œuvre avec la Turquie en octobre.19 Les syndicats ne furent a priori pas consultés lors de la signature de l’accord entre les gouvernements allemand et turc, mais ils n’avaient finalement plus de raison de s’inquiéter car le plein emploi régnait et les recrutements devaient être gérés par l’Office fédéral de placement et d’assurance chômage,20 ce qui signifiait que les employeurs ne pourraient recruter directement. En effet, soit le travailleur étranger était recruté par une commission allemande dans le pays de départ, soit par une agence pour l’emploi régionale et n’obtenait dans ce cas qu’un permis de travail d’une année. En outre, jusqu’en avril 1971, le permis de travail n’était accordé que pour un emploi particulier dans une entreprise spécifique21 et les salariés étrangers furent soumis à des restrictions professionnelles et géographiques permettant de penser que l’on conserverait un certain contrôle. Ceci n’empêcha pas le nombre de travailleurs turcs en situation d’emploi en Allemagne de passer de 18 558 à 497 296 entre 1962 et 1972.22

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Treichler, Arbeitsmigration, p.145–146. Ibid., p.147. Egalement rendu possible par la nouvelle constitution turque qui autorise pour la première fois les citoyens turcs à émigrer à l’étranger pour y travailler in Hans-Günter Kleff, Vom Bauern zum Industriearbeiter – Zur kollektiven Lebensgeschichte der Arbeitsmigranten aus der Türkei, Ingelheim: Manthano-Verlag 1984, p. 7. Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung. Anke Peters, „Die Bundesrepublik Deutschland als Beschäftigungsland für ausländische Arbeitnehmer : Ökonomische Attraktivität, rechtliche Situation und politische Mitwirkung“, in : Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 5(1972), p. 320. Après le nouveau décret de 1971, ces restrictions furent atténuées : la durée d’un premier permis de travail passa à deux ans et la validité régionale fut étendue à tout le secteur concerné par l’agence pour l’emploi dont dépendait le travailleur. Ibid., p.310.

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DEFENSE DES INTERETS DES TRAVAILLEURS IMMIGRES Face à leur impuissance en matière de régulation et de contrôle de l’immigration de travail et pour limiter les dégâts que celle-ci était susceptible d’occasionner sur les marchés du travail nationaux, les deux centrales firent néanmoins de l’égalité des droits entre nationaux et étrangers leur revendication centrale. On peut distinguer deux grands domaines d’intervention : les revendications relatives aux conditions de travail et celles concernant plutôt les droits sociaux et les conditions de vie en dehors de l’entreprise. Bien que la CGT relaie des demandes spécifiques d’ouvriers immigrés, comme la possibilité de cumuler les congés payés sur deux ans et de rester absent un mois ou deux sans risquer de perdre leur emploi,23 l’égalité des conditions de travail et de rémunération entre ouvriers étrangers et nationaux est au cœur des revendications. Il faut cependant attirer l’attention sur la situation paradoxale des Algériens qui ne sont certes pas recensés parmi les étrangers, mais pas non plus parmi les véritables citoyens français, leur statut officiel étant celui « d’indigènes musulmans ».24 En ce qui concerne les droits et les conditions de vie en dehors de l’entreprise, la CGT réclame qu’aucune différence ne soit pratiquée dans le versement des allocations familiales en fonction de l’origine du travailleur ou du lieu de résidence de ses ayants-droits. Aucune minoration ne devrait intervenir pour des raisons de territorialité.25 La question du logement occupe une place prépondérante: un rapport de 1964 attire l’attention sur l’insalubrité des logements occupés par les Algériens, une situation non conforme aux accords signés avec les pays de départ. Le patronat, censé fournir un logement à chaque travailleur, ne respecte pas ses engagements.26 L’alphabétisation est aussi un terrain de luttes des classes important car, selon la CGT, sur deux millions de travailleurs immigrés, la moitié est analphabète. En septembre 1963, elle lance une campagne nationale d’alphabétisation des travailleurs algériens et certains tracts font le lien entre l’alphabétisation et la lutte pour l’indépendance.27 La question des droits syndicaux est évidemment soulevée : s’il n’y a aucune condition de nationalité en France pour s’affilier à un syndicat et participer aux élections des délégués du personnel, la nationalité française est requise pour participer à l’administration d’un syndicat. Les travailleurs 23 24 25

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Gani, Syndicats, p.54. Benjamin Stora les qualifie pour cette raison « d’hommes sans nom » (Immigrés algériens, p. 4). En août 1971, une famille algérienne de deux enfants vivant en France touchait ainsi 101 francs/mois alors que la même famille dont seul le père était en France ne touchait que 60 francs, bien que les cotisations du père fussent les mêmes dans les deux cas et que, de surcroît, la séparation familiale engendrât selon la CGT plus de coûts in Gani, Syndicats, p. 196. Un Fonds d’action sociale (F. A. S.) fut bien créé en 1959 pour financer les logements de la „Société nationale de logements pour les travailleurs algériens et leurs familles“ (SONACOTRA), mais son action fut insuffisante : entre 1959 et 1967, 50 000 lits furent ouverts pour les travailleurs immigrés isolés et 7 580 logements créés pour les familles. Or, au cours de la même période, ce fut plus d’un million de travailleurs et leurs familles qui arrivèrent en France. En moyenne, seul un travailleur immigré sur 200 put bénéficier de ces avancées (cf. ibid., p.199). Le tract de l’Union locale de la CGT de Paris 13ème lance « Apprendre à lire: Algérie libre ». Les problèmes d’organisation forcèrent la CGT à réduire cette activité jusqu’en 1967–68 (cf. ibid., p. 201 et 224).

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algériens, français jusqu’en 1962 et jouissant d’un statut particulier après l’indépendance, se voient tout de même opposer qu’ils ne savent ni lire ni écrire en français.28 Enfin, avant l’indépendance algérienne, la CGT demande que les immigrés soient soumis à un régime de droit commun et non de police et puissent par exemple faire appel d’une expulsion, d’une assignation à résidence, obtenir la liberté de circulation etc. Elle réclame un statut démocratique et social de l’immigré qui réformerait tous les textes législatifs et réglementaires concernant les conditions de séjour, d’emploi etc.29 Il apparaît toutefois clairement que la CGT « rejette toute gestion différenciée des ouvriers algériens et toute prise en compte de leurs intérêts spécifiques. Ou plutôt, une fois prises en compte au sein de sa commission nord-africaine, les revendications particulières sont endossées par l’ensemble de la section syndicale » et inscrite dans un « cadre plus large d’une gestion coloniale qu’elle combat ».30 Encore en 1967, la CGT rappelle que c’est en termes de classes que se posent les problèmes afférents à l’immigration ouvrière, tout en admettant la nécessité de développer une activité plus soutenue en direction de ces travailleurs.31 En Allemagne, jusqu’à la récession de 1967, l’attitude du DGB n’est pas différente de celle de l’ensemble de la population, ouvriers turcs compris : on considère que le phénomène migratoire est provisoire et le DGB ne juge pas nécessaire de représenter les intérêts spécifiques des migrants. Il se borne à réclamer une égalité des droits entre travailleurs allemands et étrangers, en application de la loi sur la constitution des entreprises.32 Il s’inquiète cependant toujours du contrôle des flux et demande que le recrutement passe obligatoirement par les bureaux de l’Office fédéral du Travail et ne puisse être pratiqué directement par les entreprises. Avec la crise de 1967 toutefois, il commence à envisager que l’immigration turque soit plus durable que prévue (naturalisations) et revendique alors une amélioration du statut juridique des ouvriers étrangers ainsi que de la formation de leurs enfants. La baisse importante du taux global de syndicalisation intervenue entre 1950 et 1970 (passé de 50 % à 30 %) fournit certainement une explication supplémentaire à l’intérêt accru des syndicats pour les travailleurs immigrés, pour qui ce taux a augmenté de 15 % fin 1960 à 22 % fin 1970. Pour les Turcs, les chiffres connus ne le sont qu’à partir de 1974 : le taux est alors de 34 % (48 % en 1978).33 Hormis les restrictions professionnelles et géographiques strictes auxquelles ils sont soumis jusqu’en 1971, les travailleurs étrangers se heurtent à un certain nombre 28

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La loi demande que les élus sachent lire et écrire, sans préciser dans quelle langue. Deux remarques s’imposent : la première c’est que dans l’esprit de la loi, il s’agit évidemment du français ; la seconde, c’est que l’illettrisme des travailleurs étrangers ne se limitait pas à la langue française. Les élections prud’homales restent fermées aux étrangers ainsi que l’éligibilité aux élections de la Sécurité sociale (cf. ibid., p. 206–209). Ibid., p. 217. Pitti, Ouvriers algériens, p.372–373. Marius Apostolo, Le Peuple, 1er au 15 octobre 1967, n°784 in http://barthes.ens.fr/clio/revues/ AHI/ressources/documents/apreguer.html (consulté le 10/10/2011). Michael Blank, « Ausländische Arbeitnehmer – Eine Aufgabe für die betriebliche Ausländervertretung », in : Peter Kühne / Nihat Öztürk / Klaus-W. West (Hrsg.), Gewerkschaften und Einwanderung – Eine kritische Zwischenbilanz, Köln: Bund-Verlag 1994, p. 229. Hans-Günter Kleff, Vom Bauern zum Industriearbeiter, p. 129–133.

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d’autres difficultés à l’extérieur de l’entreprise. Parmi elles, les conditions de logement et la scolarisation des enfants attirent particulièrement l’attention (seulement 75 % sont scolarisés). L’état d’insalubrité de la plupart des hébergements fournis par les entreprises est dénoncé. Puis, au fur et à mesure que les immigrés optent pour des logements du parc privé, les syndicats dénoncent l’insuffisance de logements neufs et la mauvaise qualité des logements dans les quartiers des grandes villes où les travailleurs immigrés et leurs familles s’entassent.34 L’exacerbation de ce problème au début des années 1970 poussera le DGB à demander l’arrêt des recrutements.35 Sur ce point, le DGB est donc sur la même ligne que le gouvernement qui prône des restrictions dans les recrutements et rend ceux-ci plus coûteux pour les entreprises.36 De même, constatant que malgré l’arrêt des recrutements, le nombre de permis de travail délivrés à des ressortissants turcs augmente encore entre 1973 et 1975,37 le DGB ne tarde pas à adhérer aux restrictions préconisées par le gouvernement en matière de regroupement familial, alors qu’il était favorable à son accroissement sous certaines conditions au lendemain de l’Anwerbestopp.38 On conçoit alors facilement que face à la représentation insuffisante de leurs intérêts par les syndicats, les immigrés notamment turcs et algériens se rebiffent et lancent leurs propres mouvements de grève : En France, ces ruptures sont illustrées par les grèves de mai-juin 1968 et de mars-avril 1973 à Renault-Billancourt. Les ouvriers algériens mais aussi espagnols et portugais créent une « plate-forme des travailleurs immigrés » qui se distingue de celle organisée par la CGT. Cette dernière s’opposera à ce que leurs revendications soient communiquées et soumises à l’approbation des autres syndicats.39 Ce combat des immigrés pour l’évolution pro34

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De premières enquêtes au début des années 1970 révélèrent que bien que leurs conditions de logement fussent nettement moins bonnes que pour le reste de la population allemande, leurs loyers étaient supérieurs à la moyenne. En Rhénanie du Nord-Westphalie par exemple, ils étaient en moyenne de 31 % plus élevés in Peters, « Bundesrepublik », p. 318. Treichler, Arbeitsmigration, p. 172. Il s’appuie sur les déclarations de Heinz Richter (DGB). Normes plus strictes concernant les logements d’entreprise en avril 1971, doublement de la taxe acquittable par les entreprises allemandes recourant au recrutement étranger, forte augmentation de l’amende en cas d’utilisation de main-d’œuvre illégale, obligation du contrat bilingue et de la fourniture d’un logement d’entreprise en novembre 1972 (cf. Treichler, Arbeitsmigration, p 173). Pour deux raisons : il y a à cette époque environ 400 000 ressortissants turcs qui résident en Allemagne depuis plus de cinq années consécutives et qui ont par conséquent droit à un permis de travail, quelle que soit la situation sur le marché du travail. D’autre part, environ 200 000 Turcs ont épousé un ou une Allemand(e) et peuvent également prétendre à un permis de travail (cf. Treichler, Arbeitsmigration, p. 180–182). En 1983, le DGB se prononça en faveur de mesures encore plus restrictives en matière de regroupement familial et il endossa aussi les durcissements concernant le droit d’asile car il craignait un contournement de l’Anwerbestopp et des mesures de regroupement familial. L’augmentation du nombre de syndiqués étrangers l’incitera tout de même à plus de prudence : de 25 % fin 1974, le taux de syndicalisation des travailleurs étrangers passa à 36 % en 1985. Ceci était encore plus vrai pour les travailleurs turcs qui affichaient dès le départ un taux supérieur à la moyenne (34 % en 1974 puis 50 % en 1980) (cf. Treichler, Abeitsmigration, p.183–184). Laure Pitti, op.cit., p.465–471. En particulier, les immigrés demandent de meilleures possibilités d’évolution de carrière (sortir de la catégorie d’OS), une demande très peu relayée par la CGT.

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fessionnelle resurgit en mars-avril 1973 à Billancourt lorsqu’une grève de trois semaines est lancée. Elle a d’ailleurs valeur d’exemple des grèves d’OS des années 1970 car « elle marque une opposition entre deux conceptions de lutte ouvrière : celle organisée par les syndicats et celle émanant de formes d’autonomie ouvrière ».40 Les deux principaux syndicats ouvriers (CGT et CFDT) qualifieront cette grève de grève d’immigrés, une « identification qui témoigne a contrario de la nationalisation du mouvement ouvrier, [qui] en fait le défenseur des ouvriers nationaux, et renvoie à l’idée de la classe ouvrière française ».41 En ce début des années 1970, c’est la communauté des ouvriers algériens qui exprime le plus fréquemment ses déceptions à l’égard du syndicalisme français. L’attitude raciste de certains ouvriers français dans l’usine mais aussi à l’intérieur du syndicat, est évoquée.42 En 1971, la CGT et la CFDT lancent alors ensemble une campagne contre le racisme et la xénophobie et établissent une plate-forme revendicative commune pour une nouvelle politique d’immigration. Elles organisent aussi une semaine d’information et d’action en février 1972 pour améliorer les conditions de logement et les droits syndicaux des immigrés.43 En Allemagne, la première phase de l’immigration est dans l’ensemble plutôt calme jusqu’en 1973 même si, à l’instar de ce qui se produit en France, des grèves sauvages sont régulièrement déclenchées ou soutenues par les travailleurs immigrés, notamment turcs. Les premières ont lieu dans les mines de la Ruhr dès 1962. Elles concernent les modes de rémunération qui sont mal compris. A partir de 1973, de nombreuses grèves sauvages seront déclenchées par des immigrés souvent turcs qui protestent contre leurs faibles rémunérations et leurs conditions de travail très pénibles (usines Ford de Cologne en 1973).44 Lors des élections professionnelles de 1975, 1978 et 1981, les ouvriers turcs s’inscriront par exemple régulièrement sur des listes d’opposition à celles de l’IG Metall.45 ORGANISATION INTERNE DES SYNDICATS ET MANDATS DES TRAVAILLEURS IMMIGRÉS En ce qui concerne l’organisation interne et les mandats confiés aux immigrés, la CGT dispose depuis 1945 d’une commission nationale de la main-d’œuvre immigrée à l’échelon confédéral. Elle observe les mouvements migratoires et se penche sur les problèmes des travailleurs immigrés au niveau national. Il existe cependant aussi des commissions dont le travail s’adresse exclusivement à certains groupes 40 41 42 43 44 45

Ibid., p.472. Ibid., p.482. Laure Pitti rejette en fait la qualification de « grève d’immigrés » et met en avant qu’il s’agit de grèves d’OS parmi lesquels les immigrés étaient surreprésentés (Ouvriers algériens, p. 237–243). Il y a des exemples du début des années 1960 relatant le refus de militants syndicalistes français de distribuer du matériel syndical expliquant la situation et les revendications des travailleurs immigrés (cf. Gani, Syndicats, p. 113). Ibid., p. 60. Contre le licenciement de 300 ouvriers turcs non rentrés à temps de leurs congés annuels (grève qualifiée de « Grève des Turcs ») in Kleff, Vom Bauern zum Industriearbeiter, p. 145–156. Ibid., p. 134.

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ethniques notamment au niveau du « groupe de langue » qui représente alors un sous-groupe de la commission et qui peut être créé sur la base du lieu de travail ou du syndicat d’industrie. La CGT veille néanmoins à ce que le groupe de langue ne devienne pas une organisation dans l’organisation et maintient une approche collective révolutionnaire (lutte des classes).46 Entre 1948 et 1957, chaque résolution de la CGT à propos de la main-d’œuvre immigrée est complétée par une autre résolution concernant la main-d’œuvre nord-africaine en France. Puis cette distinction disparaît à partir de 1959 avec la création d’une plateforme revendicative pour tous les travailleurs immigrés.47 Ces commissions doivent contribuer à la formation de cadres « étrangers » (immigrés) mais cet objectif confédéral se heurte à la situation dans les entreprises, notamment à la précarité des travailleurs qui s’avèrent difficilement mobilisables (CDD) à l’instar des cadres syndicaux.48 Malgré ces difficultés, on peut tout de même dire que la CGT apparaît dans la première moitié des années 1950 comme un « espace de formation militante pour les ouvriers algériens ».49 Il convient à ce sujet d’évoquer les publications de la CGT en langue étrangère qui poursuivent plusieurs objectifs : informer les travailleurs étrangers sur la situation économique, sur la situation dans les pays d’origine et leur faire comprendre les enjeux des luttes syndicales. Des équipes de militants français et immigrés se chargent de la rédaction et la traduction au niveau confédéral. Avec un tirage de 52 600 exemplaires, le journal en langue arabe est de loin le plus diffusé. A cela s’ajoutent les publications en langue étrangère des syndicats (fédérations) de la CGT, généralement sous formes de pages en langue étrangère dans la publication en langue française, ainsi que les journaux des sections et syndicats d’entreprise.50 S’il y a bien plusieurs obstacles à la participation des immigrés au mouvement syndical en France (statut discriminatoire, illettrisme, langue, mentalité de déraciné, arbitraire patronal etc.), un rapport CGT de 1964 n’en pointe pas moins une certaine « timidité » des organisations syndicales pour faire une plus grande place aux ouvriers algériens dans les structures syndicales51 même si, à la CGT de Renault-Billancourt, les militants algériens ne sont pas seulement délégués du personnel mais aussi présents à tous les niveaux de responsabilité.52 En 1968 à la CGT Renault, il y a 4 immigrés sur 25 membres au bureau du syndicat, 9 sur 63 au comité exécutif, 17 délégués sur 94 et 60 % des effectifs des écoles de formation syndicale sont issus de l’immigration. Enfin, cinq commissions spécialisées sont chargées des travailleurs étrangers. En 1969, 44 délégués issus de l’immigration participèrent au congrès CGT.53

46 47 48 49 50 51 52 53

Gani, Syndicats, p. 119–122. Ibid., p. 52. Ibid., p. 123. Pitti, Ouvriers algériens, p. 357. Gani, Syndicats, p. 228–229. Marcel Dufriche, « Conférence de la main-d’œuvre algérienne en France », rapport publié dans Le Peuple, 16–31 juillet 1964, n°706 in http://barthes.ens.fr/clio/revues/AHI/ressources/documents/apreguer.html (consulté le 10/10/2011). Pitti, Ouvriers algériens, p. 358. Gani, Syndicats, p. 160–161 et 114.

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En Allemagne, les restrictions inscrites dans la constitution concernant certains droits politiques qui sont réservés aux détenteurs de la nationalité allemande ne s’appliquent pas à la participation dans les syndicats et les associations professionnelles.54 Avant la promulgation de la nouvelle loi sur la constitution des entreprises en novembre 1971, un travailleur immigré non originaire de la Communauté européenne devait obtenir l’aval de la direction d’entreprise pour candidater aux élections du conseil d’entreprise. Avec la réforme, les travailleurs étrangers ont obtenu le droit de vote actif et passif à ces élections.55 Au tournant de l’année 1970/71, le taux de syndicalisation pour les six nationalités les plus représentées au sein du DGB, était de 22,4 % en moyenne (Turcs = 27 %).56 Mais ce taux ne renseigne pas effectivement sur la participation réelle aux syndicats. Les résultats des élections des délégués (Vertrauensleute) de l’IG Metall en 1967, où furent élus seulement 0,7 % de délégués étrangers (alors que les immigrés représentaient 6,4 % des effectifs de l’industrie métallurgique), montrent que ces derniers ont vu leurs intérêts défendus surtout par des cadres allemands. Les élections des conseils d’entreprise en 1968 ne donnèrent guère de meilleurs résultats : A titre d’exemple, un seul conseiller étranger fut élu dans toute l’entreprise Volkswagen qui employait pourtant 8 000 travailleurs italiens.57 Enfin, lors du congrès de l’IG Metall en 1971, un seul délégué représentait les 250 000 membres étrangers de ce syndicat.58 Après avoir adopté une attitude pour le moins hésitante à l’égard des travailleurs immigrés, le DGB promulgue en janvier 1971 de nouveaux principes directeurs. Ce guide recense un certain nombre de problèmes et adresse des revendications aux instances politiques, juridiques et sociales (droit du travail, logements etc.). La nécessité d’intégrer socialement les salariés étrangers est aussi inscrite dans les statuts et en juillet 1971 le directoire rouvre son bureau (Referat) « Salariés étrangers » fermé en 1967.59 Cinq syndicalistes étrangers y sont employés comme responsables administratifs sous la direction d’un secrétaire syndical allemand.60 Ce service est constitué de bureaux centraux au nombre de quatre (dont un bureau turc à Düsseldorf). Par ailleurs 57 secrétaires (dont 40 de nationalité étrangère) sont recrutés pour encadrer les travailleurs immigrés.61 Les brochures d’information du DGB en langue maternelle, éditées depuis 1961 mais interrompues en 1967, réapparaissent en 1970/71.62 A la même époque, le DGB prend le relais de l’Association d’aide sociale aux travailleurs (Arbeiterwohlfahrt) chargée depuis 1962 d’encadrer et conseiller les travailleurs immigrés turcs, mais ne disposant à l’automne 1963 54

55 56 57 58 59 60 61 62

Droit de vote ainsi que liberté de réunion et d’association. En réalité, ces droits ont tout de même été rendus accessibles aux étrangers par des lois qui prévoient l’exercice d’un contrôle étendu par l’administration (p. ex. lors de la création d’une association par des étrangers in http://www.initiative-tageszeitung.de/lexika/leitfaden-artikel.html). Peters, « Bundesrepublik », p. 327. Le taux de syndicalisation des travailleurs allemands était de 30,4 % en 1968 (cf. Ibid.). Il est utile de rappeler que les conseillers d’entreprise ne sont pas nécessairement syndiqués. Peters, « Bundesrepublik », p. 328. Treichler, Arbeitsmigration, p. 163. Kleff, Vom Bauern zum Industriearbeiter, p. 132. Peters, « Bundesrepublik », p. 328. Kleff, Vom Bauern zum Industriearbeiter, p. 132.

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que de quatre centres pour 28 000 travailleurs.63 Il ouvre dans la plupart des grandes villes allemandes des centres de conseil pour travailleurs étrangers, où sont employés des interprètes turcs. Cette réorganisation confère une place plus importante au thème de la migration au sein du syndicat.64 Bien entendu, certains syndicats membres élaborent leurs propres solutions et sont parfois plus actifs que le DGB: c’est le cas de l’IG Metall qui crée par exemple dès le début des années 1960 des formations pendant le week-end pour les délégués syndicaux étrangers65 et qui propose de créer des « cercles de travail » réservés aux travailleurs immigrés pour les élections des conseils d’entreprise en 1972/73.66 Mais pour qu’ils soient pris en compte en tant que « groupe de personnes » et se voient autorisés à la création de commissions, il faudra attendre encore dix ans de plus.67 En 1973, la représentation des travailleurs immigrés à l’IG Metall avait pu être améliorée mais restait toujours insatisfaisante : alors que ce syndicat comptait 13 % d’adhérents étrangers ces derniers ne fournissaient que 4,7 % de tous les délégués du syndicat et 2,2 % des membres d’un conseil d’entreprise.68 Cette sous-représentation était encore plus marquée pour les Turcs qui ne fournissaient que 22,7 % de tous les délégués étrangers alors qu’ils représentaient 33 % des adhérents étrangers de ce syndicat.69 Le syndicat de la mine (IGBSE) ne fit pas mieux alors que les ouvriers turcs constituaient le groupe étranger le plus nombreux et que le taux de syndicalisation y était élevé (plus de 50 % dès 1965). Ce syndicat était pris en étau entre les besoins de main-d’œuvre dans les mines et les plaintes des mineurs allemands à propos de la baisse des cadences et des revenus résultant de l’intégration d’ouvriers étrangers débutants.70 En 1981, il ne comptait toujours que 3,3 % d’étrangers dans ses conseils d’entreprises.71 Ces chiffres montrent bien que les travailleurs immigrés, tout en étant mieux organisés (au sens qu’ils étaient plus souvent syndiqués), restaient plus mal représentés que les autres. L’activité syndicale en tant qu’activité orientée, à cette époque, vers le pays d’accueil, portait logiquement sur des intérêts, des objectifs à moyen ou long terme avec lesquels les travailleurs immigrés ne s’identifiaient pas. C’est là une première explication du manque d’engouement à la fois des syndicats pour les travailleurs immigrés et de ces travailleurs pour l’exercice de responsabilités syndicales. Mais 63 64 65 66

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68 69 70 71

Karin Hunn, « Nächstes Jahr kehren wir zurück… » – Die Geschichte der türkischen « Gastarbeiter » in der Bundesrepublik, Göttingen: Wallstein 2005, note 62 p. 119. Kleff, Vom Bauern zum Industriearbeiter, p. 132. Ibid., p. 133. Ces cercles de travail sont des organes autonomes de représentation qui disposent de contingents de voix lors des élections internes. Ces voix doivent exprimer un avis unanime afin de mieux faire valoir les intérêts des travailleurs étrangers, in http://www.initiative-tageszeitung.de, op. cit., consulté le 8 juin 2012. Yilmaz Karahasan / Nihat Öztürk, « Migrantinnen und Migranten in der IG Metall », in : Kühn/ Öztürk/West, Gewerkschaften und Einwanderung, p. 284–297, ici p. 285. Cette décision, alors unique dans le monde syndical allemand, leur donnera la possibilité de tenir leurs propres conférences et d’élaborer des propositions pour la politique du syndicat à l’égard des étrangers. Karasahan/Öztürk, « Migrantinnen und Migranten », p. 285–286. Kleff, Vom Bauern zum Industriearbeiter, p. 134. Hunn, « Nächstes Jahr », note 114 p. 131. Kleff, Vom Bauern zum Industriearbeiter, p. 134.

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nous avons vu que plus qu’un désintérêt pour des populations qui ne font après tout que passer, c’est la crainte qu’elles soient utilisées comme une arme par le patronat pour contrer les revendications de la main-d’œuvre nationale, qui pousse les centrales syndicales à demander les mêmes conditions de travail et de rémunération entre travailleurs nationaux et immigrés. Il y a en effet de part et d’autre du Rhin la même primauté accordée par les syndicats à la main-d’œuvre nationale, ce qui crée de sérieux dilemmes à ces organisations se réclamant aussi des droits de l’homme. DGB et CGT paraissent ainsi pris au piège de leur contexte national respectif, pourtant fort différent, et se comportent comme des groupements d’intérêts défendant d’abord les salariés allemands en Allemagne et français non-musulmans en France. En outre, en Allemagne, l’idéal de l’ouvrier qualifié allemand représentait la référence absolue lors de l’élaboration de la politique syndicale et, à ce niveau, il y avait peu de travailleurs immigrés.72 Les syndicats continuaient à accepter la division entre groupes de salaires et réclamaient des augmentations pour chaque groupe, ce qui ne permettait évidemment pas aux ouvriers non qualifiés d’augmenter substantiellement leurs revenus. En d’autres termes, ce qui faisait le cœur de la politique syndicale n’était pas dans l’intérêt des travailleurs étrangers. En France, c’est sa posture idéologique (luttes des classes) qui interdit à la CGT de prendre en compte les intérêts spécifiques de la main-d’œuvre algérienne. La lutte pour l’indépendance algérienne crée certes une situation particulière et constitue sur ce point une complication, mais nullement l’élément principal d’appréciation de la politique cégétiste à l’égard de ces travailleurs.

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bid., p. 138.

GEGENSEITIGE WAHRNEHMUNGEN, TRANSFERS UND WECHSELWIRKUNGEN/ PERCEPTIONS RÉCIPROQUES, TRANSFERTS ET INTERACTIONS

LES SYNDICALISMES FRANÇAIS ET ALLEMANDS ET LA NAISSANCE D’UNE POLITIQUE SOCIALE EUROPÉENNE À L’O. I. T. (1919–1933) Sandrine Kott Zusammenfassung Die Internationale Arbeits-Organisation, 1919 mit dem Vertrag von Versailles eingerichtet und drittelparitätisch mit Vertretern von Regierungen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen besetzt, war ein Ort des Austauschs und der Vergesellschaftung französischer und deutscher Gewerkschaftler. Deutschland wurde insbesondere auf Betreiben der französischen Reformisten um Albert Thomas und Léon Jouhaux, die in der deutschen Gewerkschaftsbewegung der Vorkriegszeit ihr Vorbild gesehen hatten, schon im Oktober 1919 zur Mitgliedschaft in der IAO eingeladen. Die deutschen Mitglieder im Internationalen Arbeitsamt (dem Büro der IAO) fühlten sich zunächst marginalisiert und sahen ihre Interessen zu wenig berücksichtigt. Thomas unternahm jedoch große Anstrengungen, die deutschen Kollegen einzubinden. Gleichzeitig orientierte sich das IAA bei der Erarbeitung von Konzeptionen zur Sozialversicherung und zur betrieblichen Mitbestimmung an den deutschen Erfahrungen.

Résumé Partant des archives et publications de l’Organisation Internationale du Travail, cet article analyse en premier lieu la place occupée par les représentants du syndicalisme allemand dans une institution dont le Bureau (BIT) est présidé par Albert Thomas, un socialiste français, jusqu’en 1932). Tout en se réclamant du syndicalisme réformiste, l’OIT est dominée par la France et la Grande-Bretagne, avec pour conséquence une marginalité de la représentation syndicale allemande. Toutefois, sous l’influence des socialistes et syndicalistes français, Albert Thomas et Léon Jouhaux, l’OIT devient progressivement un lieu d’internationalisation du mouvement ouvrier allemand. Les syndicats allemands étant eux-mêmes fortement associés au fonctionnement de l’Etat social de la République de Weimar, le syndicalisme allemand influence de manière importante l’élaboration du modèle de démocratie sociale que l’OIT cherche à promouvoir en Europe.

Quand ils sont comparés, les mouvements ouvriers français et allemands sont généralement clairement distingués voire opposés ;1 plus rares sont les travaux qui se sont attachés à repérer et explorer les ponts entre les deux mouvements, à mettre en 1

Voir Hartmut Kaelble, Nachbarn am Rhein, München: Beck 1991, p.87–102, ou Friedhelm Boll, Arbeitskämpfe und Gewerkschaften in Deutschland, England und Frankreich: ihre Entwicklung vom 19. zum 20. Jahrhundert, Bonn: Dietz 1992. Plus récemment Petra Weber, Gescheiterte Sozialpartnerschaft – gefährdete Republik? Industrielle Beziehungen, Arbeitskämpfe und der Sozialstaat. Deutschland und Frankreich im Vergleich (1918–1933/39), München: Oldenbourg 2010.

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évidence les circulations ou emprunts réciproques, en bref, à livrer une approche relationnelle ou transnationale du syndicalisme européen.2 En travaillant à partir de l’Organisation Internationale du travail (OIT), cet article se propose d’apporter un nouvel éclairage à cette histoire des relations entre le syndicalisme allemand et français pour la période de l’entre-deux guerres. Il entend en particulier inscrire cette relation bilatérale dans une perspective globale et montrer son importance pour l’élaboration d’une Europe sociale. La perspective adoptée est celle d’une histoire transnationale des organisations internationales. L’OIT est constituée en observatoire à partir duquel les relations et circulations portés par des réseaux d’individus sont identifiées et analysées.3 On travaillera tout particulièrement à partir des sources produites par les organes opérationnels de l’Organisation soit son Bureau ou secrétariat (BIT), son conseil d’administration (sorte d’exécutif de l’Organisation) et le Bureau de Berlin qui est la représentation locale de l’organisation. Pour notre propos, l’OIT dont les objectifs et les statuts sont fixés dans la partie XIII du traité de Versailles en 1919, présente un quadruple avantage.4 Entre 1919 et 1932 le bureau international du travail ou secrétariat de l’organisation est dirigé par un socialiste réformiste français, Albert Thomas, grand connaisseur du mouvement ouvrier allemand. Alors qu’elle n’est admise à la Société des Nations qu’en 1926,5 l’Allemagne est invitée à rejoindre la nouvelle organisation dès le 30 octobre 1919 à l’occasion de la conférence de Washington.6 C’est une organisation tripartite dans laquelle siègent des représentants des gouvernements, des employeurs et des « travailleurs » (soit des syndicalistes de la mouvance socialiste réformiste et chrétienne) ; les représentants syndicaux allemands de cette mouvance sont d’ailleurs admis dès 1919 au conseil d’administration, l’exécutif de l’Organisation. Enfin durant les années 1920, l’OIT élaborera une sorte de code social européen, grâce à un important travail conventionnel.7 Ecrire l’histoire des relations entre syndicalismes français et allemands à partir de l’OIT présente des limites. Les organisations internationales sont par définition des lieux d’échange et de circulation et on court le risque de surestimer leur importance. Néanmoins, comme on le verra, le BIT, comme son Bureau de Berlin sont 2 3

4 5 6 7

Une exception importante et précoce avec la thèse de Marie Louise Goergen, Les relations entre socialistes allemands et français à l’époque de la Deuxième internationale (1889–1914), Paris : Saint Denis 1998. Pour la méthodologie Sandrine Kott, « Les organisations internationales, terrains d’étude de la globalisation. Jalons pour une approche socio-historique » in : Critique internationale 52, (2011), p.11–16, et « A global History written from the ILO », in : Sandrine Kott / Joëlle Droux (eds.), Globalizing social rights. The ILO and beyond, London: Palgrave 2013, p.1–14. Les ouvrages sur l’OIT se sont multipliés dans les dix dernières années. Pour une présentation générale voir Antony Alcock, History of the international labour organisation, New York: Octagon Books 1971. Pour une reconstitution précise des relations entre l’Allemagne et la SDN voir Joachim Wintzer, Deutschland und der Völkerbund 1918–1926, Paderborn : Schöningh 2006. Sur tout ceci voir BIT, Admission de l’Allemagne et de l’Autriche dans l’organisation permanente du travail, Genève 1920. Jean-Michel Bonvin, L’Organisation internationale du travail : étude sur une agence productrice de normes. Paris: Presses universitaires de France 1998.

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aussi des lieux où les tensions s’expriment et où les blocages sont patents. Les circulations ne sont pas acquises, elles sont conquises et c’est leur conquête qui nous intéresse ici. Par ailleurs notre travail se limite à ce qui est perçu à partir de l’OIT ; des pans entiers du mouvement syndical – le syndicalisme révolutionnaire, l’anarcho-syndicalisme ou le syndicalisme d’obédience communiste organisé au sein de l’Internationale syndicale Rouge, hostiles à l’OIT – en sont absents. Néanmoins sur cette scène se rencontrent alors les principaux dirigeants du mouvement ouvrier réformiste européen autour de questions qui sont centrales dans l’élaboration de ce qui va ensuite devenir « le modèle social européen ».8 SYNDICALISTES FRANCAIS ET ALLEMANDS A L’I. O. T. En 1914 l’Allemagne est la plus grande puissance industrielle européenne. Elle abrite un puissant mouvement libéral, chrétien et surtout social-démocrate. L’influence de ce dernier est prépondérante tant au sein de la seconde internationale socialiste que de la fédération syndicale internationale qui s’organise entre 1911 et 1913. Depuis 1903 le dirigeant syndical allemand Carl Legien est en effet le secrétaire général de la commission centrale des syndicats, puis de la fédération syndicale internationale dont le secrétariat berlinois compte douze employés en 1914.9 L’Allemagne est aussi le pays où a été mise en œuvre, dans les années 1880, la première législation d’assurances ouvrières obligatoires ;10 à la veille de la Première guerre mondiale, elle semble être devenue une source d’inspiration pour les réformateurs sociaux européens et états-uniens11 et a été constituée en modèle pour le mouvement ouvrier international/européen en 1904.12 Au tournant du siècle, les socialistes et syndicalistes français témoignent d’un grand intérêt pour l’expérience allemande. En 1907 Edouard Berth affirmait : « Au8 9 10

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Hartmut Kaelble / Günther Schmid (Hrsg.), Das europäische Sozialmodell: auf dem Weg zum transnationalen Sozialstaat, Berlin : Edition Sigma 2004. Sur Carl Legien et son rôle international voir Karl Führer, Carl Legien 1861–1920: ein Gewerkschafter im Kampf um ein « möglichst gutes Leben » für alle Arbeiter Essen: Klartext 2009, p.155–167. Sur la législation sociale allemande voir parmi d’autres Sandrine Kott, L’État social allemand, représentations et pratiques, Paris: Belin 1995; et Florian Tennstedt, Sozialgeschichte der Sozialpolitik in Deutschland, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1981; Gerhard A. Ritter, Der Sozialstaat Entstehung und Entwicklung im internationalen Vergleich, München: Oldenbourg 2010. Voir Daniel T. Rodgers, Atlantic Crossings: Social Politics in a Progressive Age, Cambridge, Mass.: Belknap Press of Harvard University Press 1998; Ernest Peter Hennock, The Origin of the Welfare State in England and Germany, 1850–1914: Social Policies Compared. 1 vol., Cambridge: Cambridge University Press 2007; Alan Mitchell, The divided path: the German influence on Social Reform in France after 1870, Chapel Hill: University of North Carolina Press 1991) ; Axel R. Schäfer, American Progressives and German Social Reform, 1875–1920, Stuttgart: Franz Steiner 2000. Congres international socialiste d’Amsterdam (14–20 aout 1904), tome 14, (Réimpression des éditions de Bruxelles), p. 134–135. Congres international socialiste, Copenhague, 1910, Genève : Minkoff, réimpression 1981, p. 481.

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trefois on n’était pas un bon socialiste (…) on restait un profane (…) si on n’était pas allé en Allemagne (…) Il fallait faire son voyage en Allemagne ».13 Charles Andler, Victor Basch, Lucien Herr, Jean Jaurès, Elisée Reclus, Henri Sellier, Edouard Vaillant et beaucoup d’autres ont fait le voyage en Allemagne.14 En 1903, le socialiste réformiste Albert Thomas y étudie ;15 il y noue de solides amitiés au sein du révisionnisme social-démocrate et en tire un ouvrage sur le syndicalisme allemand.16 En 1919, l’Allemagne est un pays vaincu. Tenue pour responsable de la guerre qui vient de s’achever, elle est exclue du nouvel ordre mondial, en particulier de la nouvelle Société des Nations dont elle ne deviendra membre qu’en 1926.17 Toutefois, lors de la réunion de la commission de législation internationale du travail qui se tient en février 1919 à Paris en marge des négociations de paix, la question de l’intégration de l’Allemagne dans la nouvelle organisation internationale du travail est soulevée et l’Allemagne est invitée à rejoindre l’OIT dès la première conférence de l’organisation.18 Deux raisons et deux groupes d’acteurs sont ici décisifs. Les employeurs souhaitent associer ce grand pays industriel pour éviter une situation de dumping social et établir les conditions d’une compétition économique juste. Mais l’admission de l’Allemagne (comme de l’Autriche) est due avant tout au rôle primordial que joue le mouvement ouvrier réformiste dans l’émergence de la nouvelle organisation. Au cours des conférences de Leeds en 1916 et de Berne en 1917, les représentants du syndicalisme engagés dans les unions sacrées plaident pour la création d’une organisation internationale du travail travaillant en collaboration avec les syndicats.19 Le projet prend forme dans un contexte de soulèvements révolutionnaires en Europe et singulièrement en Allemagne. L’organisation, et c’est décisif, est clairement une réponse à la révolution bolchevique.20 Parmi les avocats de l’intégration de l’Allemagne dans la nouvelle organisation, on trouve deux grandes figures du mou13 14 15

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Edouard Berth, « Revue des revues. Les revues allemandes », in : Le mouvement socialiste 191, 15 octobre 1907, p. 343. Marie-Louise Goergen, « La place de l’Allemagne dans les biographies des militants français (1871–1914) », in : Matériaux pour l’histoire de notre temps 34, 1, (1994), p. 17–20. Archives du Bureau International du Travail (ABIT), CAT 1/27/8/3, voyage en Rhénanie en 1927. Sur les années d’apprentissage en Allemagne voir B. W. Schaper, Albert Thomas, Trente ans de réformisme social, Paris :PUF 1959, p. 27–36. Sur Albert Thomas voir aussi Albert Thomas, société mondiale et internationalisme. Réseaux et institutions des années 1890 aux années 1930, Cahier de l’IRICE, 2008/2. L’introduction de Alya Aglan, Olivier Feiertag, Dzovinar Kevonain fait le point sur l’historiographie. Albert Thomas, Le syndicalisme allemand : résumé historique (1848–1903), Paris : Société nouvelle de librairie et d’édition1904, auquel succèdera en 1906 Histoire des typographes allemands (1848–1905), Paris 1906. Pour une reconstitution précise de l’Allemagne et la SDN voir Wintzer, Deutschland und der Völkerbund. Sur tout ceci voir BIT, Admission de l’Allemagne et de l’Autriche dans l’organisation permanente du travail, Genève 1920. Reiner Tosstorff, « The International Trade-Union Movement Founding of the International Labour », in : International Review of Social History 50 (2005), p. 399–433. J. T. Shotwell, « The International Labor Organization as an Alternative to Violent Revolution », in : Annals of the American Academy of Political and Social Science 166, The International Labor Organization (March 1933), p. 18–25.

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vement ouvrier français, Albert Thomas qui est devenu le premier directeur du Bureau de l’organisation (ou secrétariat) et le restera jusqu’à sa mort en 1932, ainsi que Léon Jouhaux, alors secrétaire de la CGT et représentant du groupe travailleur au Conseil d’administration de l’OIT.21 S’ils prennent fermement position en faveur de l’admission de l’Allemagne au sein de la nouvelle organisation, c’est aussi qu’ils ont impérieusement besoin de l’appui du mouvement ouvrier allemand. Dans les années 1920, avec la fin de la vague révolutionnaire, la survie et le développement de l’OIT dépendent en effet fortement du soutien de l’Internationale socialiste et du syndicalisme réformiste organisé au sein de la fédération syndicale internationale (avec siège à Amsterdam) fondée en 1919,22 et chrétienne (avec siège à La Haye).23 Ces deux mouvances syndicales sont puissantes et bien organisées en Allemagne, et les représentants syndicaux allemands, même s’ils ne les dirigent plus, jouent un rôle essentiel dans les deux confédérations internationales. C’est d’ailleurs le syndicalisme réformiste et chrétien qui fixe l’agenda de travail de l’OIT durant les dix premières années. Les premières conventions internationales – celle des huit heures en particulier mais aussi les diverses conventions sur les assurances sociales (nous y reviendrons) – sont des réponses directes aux revendications du syndicalisme international. Dans cette histoire le syndicalisme allemand est convoqué par les acteurs français de l’OIT comme un allié ; mais pour cela ces mêmes acteurs doivent d’abord surmonter le sentiment de marginalité ressenti par les représentants du mouvement ouvrier allemand. L’O. I. T. LIEU DE LA MARGINALITE ALLEMANDE L’OIT est l’organisation des puissances victorieuses de la Première Guerre mondiale et, avec le retrait des Etats-Unis, une organisation clairement dominée par les puissances européennes et plus spécifiquement l’Angleterre et la France.24 Les deux langues officielles en sont l’anglais et le français, le dernier dominant dans les années de l’entre-deux-guerres. Les deux pays se partagent les postes de fonctionnaires, en particulier dans les échelons les plus élevés. En revanche, en 1929, année de l’apogée de la présence allemande, on ne recense que dix-huit Allemands dont trois sont employés sur des contrats précaires, sur les presque 400 fonctionnaires du BIT.25 21

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Sur Léon Jouhaux, voir l’article qui lui est consacré dans le Maitron et le point de vue international dans « Léon Jouhaux (1879–1954) », in : Revue internationale du travail 70 (1954), p.260–276. Léon Jouhaux est un des pères fondateurs de l’OIT et fut membre de son conseil d’administration de 1919 à 1952 (avec une interruption entre 1939–1945). Sur cette internationale, le rôle de l’Allemagne et son influence voir Geert van Goethem, The Amsterdam international. The World of the International Federation of Trade Unions (IFTU), 1913–1945, London: Ashgate 2006, en particulier le chapitre 1. Sur le syndicalisme chrétien international Patrick Pasture / Serge Govaert, Histoire du syndicalisme chrétien international la difficile recherche d’une troisième voie, Paris/Montréal: L’Harmattan 1999. Denis Guérin, Albert Thomas au BIT: 1920–1932. De l’internationalisme à l’Europe, Genève: Institut Européen de l’Université de Genève 1996. Voir à cet égard la lettre de Wissel à Albert Thomas le 19 février 1929, ABIT, CAT 7–729. Voir aussi toutes les questions concernant le personnel allemand au Bureau dans ABIT, P 1/8.

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Pour les responsables syndicaux et politiques allemands ce nombre signale la marginalité de l’Allemagne sur la scène internationale. Une marginalité qui leur paraît dans ce cas d’autant plus injuste qu’elle est en contradiction avec leur implication dans les mouvements de la réforme sociale internationale dans les vingt années qui précédaient la première Guerre mondiale26 et le rôle qu’eux-mêmes, ou leurs prédécesseurs, ont joué dans l’élaboration, le développement et la mise en œuvre des conceptions sociales qui fondent l’existence même de l’OIT.27 Par ailleurs pour les responsables syndicaux en général, qui sont moins dotés culturellement que les représentants des employeurs ou des gouvernements, la question de la langue est cruciale. Les syndicalistes allemands qui ne peuvent pas communiquer dans leur langue et qui, jusqu’en 1925 ne disposent pas de traduction, s’en plaignent amèrement. En 1922, Theodor Leipart, secrétaire de l’ADGB, et vice-président de la confédération syndicale internationale affirme qu’il est prêt à renoncer à siéger au conseil d’administration parce qu’il ne parvient pas à suivre les discussions qui s’y déroulent.28 Cette menace s’inscrit évidemment dans un contexte de vives tensions internationales.29 L’Allemagne est en effet le pays avec lequel les rapports ont été les plus difficiles, que ce soit avec les représentants du gouvernement, tous issus du ministère du travail (Reichsarbeitsministerium), les représentants patronaux ou syndicaux, voire même avec les fonctionnaires allemands du Bureau. Les milieux syndicaux allemands reprochent à l’Organisation d’ignorer la situation spécifique des travailleurs allemands.30 En retour Albert Thomas regrette qu’Alexander Schlicke, directeur du bureau de Berlin et député social-démocrate au Reichstag, n’ait pas pu développer davantage ses contacts avec le milieu syndical allemand. Ce à quoi Hermann Müller (Lichtenberg), vice-président de l’Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund (ADGB) et délégué syndical allemand au conseil d’administration de l’OIT lui répond que « les ouvriers allemands sont d’abord allemands ».31 En 26

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A cet égard Rainer Gregarek, « Le mirage de l’Europe sociale. Associations internationales de politique sociale au tournant du 20e siècle », in : Vingtième Siècle 48 (1995), p. 103–118; Madeleine Herren, Internationale Sozialpolitik vor dem Ersten Weltkrieg: Die Anfänge europäischer Kooperation aus der Sicht Frankreichs. Berlin : Duncker & Humblot 1993: Kott, Sandrine, « From Transnational Reformist Network to International Organization: The International Association for Labour Legislation and the International Labour Organization 1900–1930 », in : Davide Rodogno / Bernhard Struck / Jakob Vogel (eds.), Shaping the Transnational Sphere, New York: Berghahn 2015, p.239–259. Voir en particulier la correspondance de Thomas avec H. Muller (représentant syndical et député Social démocrate) dans ABIT CAT 7–519. Communication à Schlicke lettre à Albert Thomas 24 aout 1922, ABIT, C 502/0. Pour un état de la question des langues au BIT voir Julie Lupo, Le problème de la diversité des langues et la recherche de la langue universelle dans les organisations internationales 1919–1923, Mémoire de maîtrise sous la direction de Jean-Claude Lescure, Grenoble 2003, p. 39–43. Voir par exemple lettre du 9 novembre 1922 à Berthelot ABIT, CAT 7–89. Lettre à Berthelot du 14 février 1923 ABIT, CAT 7–89. « Es ist richtig dass das IAA hat in den Gewerkschaften nicht so Fuss gefasst, wie wir es selbst wünschen. Aber woran hat das gelegen ? Auch die deutschen Arbeiter sind Deutsch und sie können die Welt nicht betrachten ohne Rücksicht darauf, wie Deutschland von der Entente behandelt wird. Und das die Entente dem Inneren Aufbau der deutschen demokratischen Repu-

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1926, le même Hermann Müller reproche encore à Albert Thomas de ne pas tenir compte des intérêts des ouvriers allemands écrasés par l’inflation.32 Ces tensions culminent en 1924. A l’issue de l’occupation de la Ruhr par les troupes franco-belges et au plus fort de la crise inflationniste, le gouvernement allemand décide de ne plus payer sa contribution à l’organisation. Le représentant gouvernemental allemand au conseil d’administration, se faisant l’avocat d’une partie de l’opinion publique de son pays, plaide pour le départ de l’Allemagne de l’OIT.33 Réciproquement, Schlicke accuse Albert Thomas de vouloir fermer le bureau de Berlin.34 Celui-ci évoque en effet le « mauvais état de ce bureau de correspondance »35 qu’il attribue en particulier à un de ses responsables, le syndicaliste Albert Baumeister. Celui-ci illustre bien l’ambiguïté de la position d’une partie du syndicalisme allemand. Engagé dans l’internationalisme syndical comme secrétaire de Carl Legien jusqu’en 1917 et rédacteur du Internationale Korrespondenz, il fut un des premiers fonctionnaires allemand au BIT, d’abord à Genève, puis dans la représentation de Berlin. Dans sa correspondance avec Albert Thomas, mais également dans des textes publiés, il adopte toutefois un point de vue ultra-nationaliste et parfois même hostile à l’organisation qu’il doit servir.36 Il accuse les Français de briser dans la Ruhr et la Sarre les acquis sociaux des travailleurs allemands37 et met en doute l’efficacité du mouvement syndical international et de l’OIT dominés par la France et la Grande-Bretagne. Baumeister prêche pour la défense des intérêts nationaux de la classe ouvrière allemande et la protection de ses acquis sociaux menacés par les intérêts capitalistes franco-britanniques.38 Il se fait l’avocat d’une tendance de fond du syndicalisme allemand durant le milieu des années 1920 qui, emboîtant le pas au nationalisme ambiant, professe une hostilité marquée à l’encontre des organisations internationales. L’OIT est jugée incapable de s’opposer à une politique internationale qui appauvrit l’Allemagne et jette la classe ouvrière allemande dans la misère.39

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blik auch nur das geringste Verständnis entgegengebracht hätte. » ABIT, CAT 7 519 Lettre de H. Muller à Albert Thomas, 24 novembre 1924. Weber, Petra. Gescheiterte Sozialpartnerschaft – gefährdete Republik ? Industrielle Beziehungen, Arbeitskämpfe und der Sozialstaat Deutschland und Frankreich im Vergleich (1918– 1933/39), München: Oldenbourg 2010, p.476–477. ABIT, CAT 7–215 correspondance avec Heinrich Brauns. Lettres de 1924 ABIT, C 502/0. ABIT, XC 24 1/1, lettre à Butler du 31 octobre 1924. Déjà durant la première guerre mondiale, Albert Baumeister a rejoint le camp des nationalistes du SPD. Il a ensuite été membre du régiment Reichstag durant la révolution de 1918. ABIT, CAT 7–29 lettre du 26 octobre 1923. Voir en particulier son discours de 1925 édité dans Der deutsche Arbeiter in der Internationale (Verlag der neuen Gesellschaft, 1925) qui n’échappe pas à un certain antisémitisme (Schriftenreihe des « Firn »). Ce courant « national-bolcheviste » se retrouve dans la social-démocratie allemande autour de Ernst Niekisch dont Baumeister est proche.

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LES FRANÇAIS A L’I. O. T. ET L’INTERNATIONALISATION DU SYNDICALISME ALLEMAND Toutefois, en grande partie sous l’influence des socialistes français et singulièrement d’Albert Thomas, l’OIT constitue également un lieu d’internationalisation du mouvement ouvrier allemand.40 Albert Thomas a déployé une énergie considérable pour apaiser les tensions avec l’Allemagne et il s’est employé, durant son mandat de directeur, à assurer au sein et à travers l’OIT, le rayonnement de la nouvelle Allemagne démocratique. C’est le pays qu’il a le plus fréquemment visité (vingt fois entre 1920 et 1932) ; c’est, après les Français, avec les responsables allemands qu’il a le plus correspondu ;41 c’est à Berlin qu’est organisée, à son initiative, la première réunion du Conseil d’administration hors les murs de Genève en 1927.42 En Allemagne, les principaux interlocuteurs d’Albert Thomas et de Jouhaux sont les représentants de la mouvance sociale-démocrate dont le directeur souligne qu’elle constitue « l’épine dorsale de la nouvelle République ». Il est personnellement très proche du syndicalisme réformiste et sa correspondance – en français – avec Eduard Bernstein témoigne d’une réelle proximité intellectuelle et personnelle entre les deux hommes.43 Léon Jouhaux a également entretenu une correspondance suivie avec ses homologues allemands.44 Les deux directeurs successifs du Bureau de Berlin, Alexander Schlicke (1921– 1925), comme Willy Donau (1925–1933),45 ont été choisis en étroite collaboration avec les dirigeants de l’Allgemeiner deutscher Gewerkschaftsbund (ADGB) à l’issue d’âpres négociations ;46 ils sont tous deux issus de la mouvance sociale-démocrate.47 Les trois dirigeants successifs de l’ADGB siègent successivement au Conseil d’administration. Carl Legien puis en 1920 après la mort de celui-ci, Theodor Leipart (1920–25) et enfin Hermann Müller (1925–1933), participent d’ailleurs de manière régulière et apaisée à ses séances. Mais le syndicalisme allemand est également représenté par sa composante chrétienne. C’est dans le contexte d’une ouverture au christianisme social – Albert Thomas fait le voyage à Rome –48 que Wilhelm Claussen est nommé au Bureau de Berlin en janvier 1926.49 40 41

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Les directeurs ministériels Feig puis Weigert lui succèdent respectivement en novembre 1923 puis en janvier 1928. Voir l’inventaire de la sous-série série ABIT CAT-7correspondance d’Albert Thomas classée par personnalité. Son intérêt pour l’Allemagne se marque aussi par la correspondance qu’il entretient avec Marcel Berthelot, chargé des études sociales à l’ambassade de France à Berlin jusqu’en 1924 puis commissaire aux chemins de fer à partir de 1927. ABIT CAT 7–89. Procès verbal du conseil d’administration (PV CA), octobre 1927, 37è session. ABIT, CAT 7–84 Voir à cet égard Goergen, « La place de l’Allemagne ». Sur Donau voir son dossier personnel ABIT P 1758. Voir en particulier les négociations avec Leipart. ABIT CAT 7/476 20 mars 1925. Schlicke est député social-démocrate au RT pour le Wurtemberg. ABIT C 502/0. A propos de l’importance du mouvement social chrétien au sein du BIT voir Barbier Maurice, « Les relations entre l’Eglise catholique et l’Organisation internationale du travail », in : Politique étrangère 37 (1972), p. 351–387. Voir CAT 1/25/1 et 26 C’est celui qu’Albert Thomas surnomme ironiquement dans sa correspondence avec Donau le « petit Chrétien ».

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Par ailleurs le syndicaliste allemand Hermann Henseler représente depuis 1921 la mouvance chrétienne au sein du BIT.50 Membre de la fédération métallurgiste du syndicat chrétien allemand dès 1908 et permanent de la confédération des travailleurs chrétiens en 1920, il exerce, dès sa fondation en 1920, à La Haye, des fonctions au sein de la Confédération internationale des syndicats chrétiens. C’est cette confédération qui le met à disposition du Bureau où il exerce un poste à la division scientifique. Il constitue alors un agent de liaison essentiel entre les syndicats chrétiens et le Bureau. En fait Albert Thomas comme Léon Jouhaux fondent de grands espoirs sur le mouvement ouvrier pour amarrer l’Allemagne à l’Europe. Ce dernier déclare ainsi en 1931, non sans une certaine ironie d’ailleurs51 : « Je me plais, une fois de plus, à saluer dans l’organisation syndicale allemande la grande force de paix et de conciliation internationale qui a déjà si puissamment aidé à rapprocher les peuples et à consolider la paix. En face des sursauts de nationalisme qui agitent encore de temps à autre la plupart de pays, il est bon que la coopération ouvrière permette d’envisager l’avenir en pleine confiance ».52 La question de l’allemand est d’ailleurs emblématique. Albert Thomas avec le soutien de Jouhaux en fait une question internationale. L’usage de l’allemand est certes réclamé par les représentants des ouvriers allemands, mais aussi par ceux qui proviennent des pays où l’allemand constitue une langue de communication : Autriche, Suisse, pays scandinaves et d’Europe centrale, Pays Bas.53 Dès 1920, devant le Conseil d’administration du BIT, Albert Thomas s’efforce de dénationaliser la question de l’usage de l’allemand (en particulier face aux Italiens) et affirme : « Il y a à l’heure actuelle dans les pays qui composent l’Organisation internationale du travail 25 millions de travailleurs syndiqués, c’est à dire capables de suivre avec intérêt les travaux de la législation internationale du travail. Sur ces 25 millions il y en a dix millions qui ne parlent que l’allemand ou se servent de l’allemand comme langue auxiliaire ».54 En 1925 il s’engage donc à correspondre en allemand avec ses partenaires germanophones et à leur transmettre rapidement en traduction les documents de travail du Bureau.55 Cette concession lui semble essentielle car, comme il le confie au nouveau directeur du bureau de Berlin, le social-démocrate Willy Donau : « je crois qu’il sera dans l’intérêt des organisations internationales

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Voir en particulier Lettre à Lemercier, 22 octobre 1920, ABIT CAT 1–20 son dossier personnel ABIT, P 928. Sa correspondance avec Leipart (ABIT, CAT 7 476) est émaillée de remarques sur le nationalisme sourcilleux dont il témoigne. ABIT, CAT 7 476 Lettre de Thomas à Leipart, 26 aout 1931. En octobre 1921 les délégués ouvriers d’Allemagne d’Autriche, Royaume des Serbes, Croates et Slovènes, Estonie, Lettonie, Finlande saisissent la Conférence internationale du travail afin que cette dernière admette l’allemand comme langue officielle. Ils sont appuyés par les délégués ouvriers de France, du Luxembourg, du Danemark, d’Espagne, de Bulgarie, de Suisse, de Suède, du Japon, de Norvège, des Pays Bas et d’Allemagne. Voir Lupo, Le problème de la diversité des langues. Procès verbal du conseil d’administration (PV CA), octobre 1920, Annexe VIII, p. 60. Voir Note du 6 avril 1925 ABIT, P1/8.

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comme dans l’intérêt de la paix d’avoir l’allemand comme troisième langue. Ceci est ma pensée intime ».56 L’ÉMERGENCE D’UN MODÈLE SOCIAL EUROPÉEN La place particulière qu’Albert Thomas et les Français du BIT accordent au rapprochement avec les syndicalistes allemands n’est pas uniquement liée à une proximité idéologique et personnelle ou à un souci d’apaisement ; ils poursuivent également des buts institutionnels qui s’expliquent par le poids institutionnel spécifique qu’occupent les syndicats dans l’Allemagne de Weimar et qui, depuis la fin du XIXe siècle, sont des partenaires de premier plan des autorités publiques. Du fait de leur puissance d’abord,57 ainsi en 1927 lors d’un voyage à Francfort, Albert Thomas fait remarquer avec admiration que le trois quarts de la main-d’œuvre allemande sont syndiqués. Mais aussi du fait des relations organiques qu’ils ont su bâtir avec le monde politique dans son ensemble et le ministère du travail en particulier.58 Sous la République de Weimar, les syndicalistes sociaux-démocrates Alexander Schlicke et Rudolf Wissel, tous deux actifs au BIT, ont été ministres du travail, Willy Donau a été membre de l’administration du travail de la ville de Berlin et Regierungsrat, Wilhelm Claussen fait après la guerre une carrière dans le ministère du travail de la RFA comme secrétaire d’Etat. A travers les syndicalistes, Albert Thomas assure donc au Bureau une relation privilégiée avec la société allemande mais aussi avec les responsables de la politique sociale. Par ailleurs, comme il le soulignait non sans admiration dans son ouvrage de 1904, c’est en développant leurs capacités gestionnaires que les syndicats sont parvenus à acquérir la place qui leur a été longtemps contestée dans l’Empire autoritaire (Kaiserreich) allemand.59 En dépit des conflits qui ont pu surgir dans les années 1923–1925, ce sont ces mêmes qualités « gestionnaires » qu’ils mettent à la 56 57

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ABIT, CAT 5-2-5 Correspondance avec le Bureau de Berlin 1925–1926 30 sept 1925 A Donau. En 1920 il y a environ 9,3 millions de syndiqués en Allemagne dont 85,8 % dans la mouvance social-démocrate. En 1924 les syndicats ont perdu presque la moitié de leurs membres mais en 1927 ils retrouvent leur niveau de 1920. Voir Klaus Schönhoven, Die deutschen Gewerkschaften, Frankfurt/Main : Suhrkamp 1987, p.136,144. Voir par exemple Weber, Gescheiterte Sozialpartnerschaft, mais aussi les nombreux travaux de Florian Tennstedt et Gerhard Ritter ; voir pour la bibliographie Sandrine Kott, Sozialstaat und Gesellschaft : Das deutsche Kaiserreich in Europa, Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht 2014. C’est ce que remarque Albert Thomas en 1904. Il ne cachait pas son admiration pour les capacités des syndicalistes allemands à s’imposer comme des partenaires sociaux essentiels : « Enfin et surtout, par cette œuvre des dernières années ils [les syndicats] ont conquis, dans l’Empire une situation toute nouvelle. Bon gré mal gré à mesure que la législation sociale développe ses services complexes, le gouvernement doit recourir à leur collaboration (…) Et c’est ainsi, en dernier lieu, que les syndicalistes allemands ont donné un grand exemple (…) Du jour où leur organisation ont été cohérentes et fortes, ils n’ont pas hésité : confiants en la vigueur de l’esprit syndical (…) ils n’ont pas craint de se mêler à toute la besogne d’un socialisme d’Etat autoritaire et bureaucratique. Et par cet acte de confiance, de confiance en leurs propres forces, ils ont pu faire toute leur tâche ; et leurs espérances et leurs désirs, loin de s’être affaiblis, se sont trouvés renforcés. » Thomas, Syndicalisme allemand, p.85–86.

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disposition du BIT, ce dont témoignent les impeccables rapports de Willy Donau qu’Albert Thomas constitue en exemple.60 Les syndicats, mais aussi les fonctionnaires du Ministère du travail auxquels ils sont liés fournissent ainsi un savoir-faire précieux au Bureau ; certains d’entre eux siègent d’ailleurs dans des commissions d’experts dans différents domaines de la politique sociale. En effet les syndicalistes allemands sont étroitement associés au fonctionnement de l’Etat social : ils sont en particulier des partenaires puissants des branches maladie et invalidité de l’assurance sociale, un modèle paritaire que, depuis Jaurès, le courant socialiste réformiste français envie aux Allemands. Pour Albert Thomas l’Allemagne, le « grand pays de la politique sociale », comme il se plaît à le répéter, constitue une source d’inspiration. Un premier indicateur, quoiqu’imparfait, de l’intérêt que le BIT porte aux réalisations sociales allemandes consiste à identifier les publications du Bureau portant sur l’Allemagne. Entre 1920 et 1929 la Revue internationale du travail consacre 73 articles aux Etats-Unis – qui ne sont pourtant pas membres de l’Organisation –, 65 à la Grande-Bretagne et 51 à l’Allemagne ; la France vient en quatrième position avec 39 articles. A cela s’ajoutent les enquêtes menées par les diverses sections du Bureau ou commanditées par elles parues dans la série des Etudes et documents. La plupart d’entre elles sont comparatives et si l’Allemagne fait l’objet de plusieurs enquêtes spécifiques, elle n’est pas surreprésentée. Il faut donc nuancer l’appréciation de Denis Guérin selon laquelle l’Allemagne aurait constitué « un terrain d’enquête privilégié »61 pour le Bureau durant les années 1920. Il y a toutefois un intérêt marqué pour l’Allemagne, dans deux domaines : les assurances sociales et les relations de travail. Deux domaines qui constituent le pilier du « modèle social européen », deux domaines au sein desquels les syndicats allemands jouent un rôle crucial. A partir de la seconde partie des années 1920, alors que sont élaborées les grandes conventions d’assurance sociale, l’Allemagne est clairement constituée en référence, y compris pour sa politique hygiénique.62 Dans ce domaine les syndicalistes allemands offrent au BIT une expertise essentielle. Dans le comité des assurances sociales fondé en 1922, les Allemands avec cinq membres sur 25 en 1927 sont clairement surreprésentés63. On y trouve des fonctionnaires du ministère du travail, parfois d’anciens syndicalistes, on y trouve surtout Helmut Lehmann, syndicaliste d’obédience social-démocrate qui dirige la confédération des caisses de maladie allemande, alors la plus grande association de ce type en Europe. Helmut Lehmann joue aussi un rôle essentiel dans la constitution de l’Association des Unions nationales de Sociétés de secours mutuels et de caisses d’Assurances maladie64 créé par les fonctionnaires du Bureau dont le socialiste Adrien Tixier afin de 60 61 62 63 64

ABIT C 24/2/1. Denis Guérin, Albert Thomas, p.31. Voir en particulier Franz Goldmann, Alfred Grotjahn, Les bénéfices du système d’assurance maladie allemand du point de vue de l’hygiène, Etudes et documents, M 8, Genève 1928. Sur ce point voir Sandrine Kott, « Une ‹ communauté épistémique › du social ? Experts de l’OIT et internationalisation des politiques sociales dans l’entre-deux-guerres », in : Genèses, sciences sociales et histoire 71 (2008), p.26–47. Elle devient la CIMAS (confédération internationale des mutuelles et des assurances sociales) en 1937 puis l’Association internationale de la sécurité sociale en 1947. Sur la constitution de la CIMAS (confédération internationale de la mutualité et de l’assurance sociale) vu du point

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mieux contrebalancer le poids des associations de médecins et des compagnies d’assurance privées.65 Créée à Bruxelles le 4 octobre 1927, elle est dirigée par le député socialiste pragois Leo Winter, Lehmann en est vice-président. Mais le syndicalisme allemand est également au cœur du modèle de démocratie sociale auquel les syndicalistes français du BIT portent un intérêt marqué. Dès le début des années 1920, Albert Thomas souligne que la co-participation des ouvriers, comme les dispositifs de régulation des conflits constituent des instruments de prévention des conflits et de régulation sociale qui sont au cœur même du projet de l’OIT.66 A propos de l’accord entre patrons et ouvriers instaurant la « communauté de travail » (Arbeitsgemeinschaft) de novembre 1918 Albert Thomas souligne ainsi en 1920 : « Un des traits les plus intéressants de l’Allemagne moderne et qu’il nous faudra étudier, car cela rentre dans l’esprit même de la création du Bureau, c’est le rapprochement organique entre ouvriers et patrons ».67 L’Allemagne constitue ici un réservoir d’expériences d’autant plus efficaces qu’elles sont anciennes (les premiers conseils d’entreprise sont légalisés en 1890) et variées : conseils d’entreprise, conventions collectives, arbitrage des conflits du travail et même socialisation de la production minière.68 Mais surtout, cette politique fondée sur une institutionnalisation du dialogue social69 livre un modèle pour le socialisme réformiste dont l’OIT est issu. En 1927 alors que les procédures d’arbitrage obligatoires sous l’égide de l’Etat se multiplient, Albert Thomas affirme en allemand lors d’un voyage en Rhénanie : « c’est justement en Allemagne que les idées fondamentales de l’OIT sont inscrites dans la constitution nationale »70, faisant de l’Allemagne le modèle social pour la nouvelle Organisation.

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de vue français voir Michel Dreyfus, « Mutualité et organisations politiques et sociales internationales (1889–1939) », in : Vingtième Siècle. 48 (1995), p.92–102. Celles-ci tentent de s’organiser à partir de la Suisse ABIT, SI 22/1/1 rapport de Stein à Maurette le 10 décembre 1926. Voir la résolution de 1928 dans BIT, Dix ans d’organisation internationale du travail, Genève 1931, p.311. ABIT CAT 1/1920 Notes de voyage pour le Bureau d’Albert Thomas 12 mai 1920. Notons en particulier l’ouvrage de Marcel Berthelot, Les conseils d’entreprise en Allemagne, Etudes et Documents, B, BIT, Genève 1924. A cet égard Françoise Fortunet (dir.), Un siècle de régulation pacifique des conflits collectifs du travail, Centre Georges Chevrier, Dijon 2001; et pour l’Allemagne Pierre Waline, Cinquante ans de rapports entre patrons et ouvriers en Allemagne, Volume 1, Paris, Colin 1968. Pierre Waline a été longtemps le représentant des patrons français au BIT. « Nicht weniger muss darauf hingewiesen werden, dass gerade Deutschland den Grundgedanken der Internationalen Organisation der Arbeit auch in seiner nationalen Verfassung ausdrücklich festgelegt hat. » Et plus loin : « Das Reich tritt für eine zwischenstaatliche Regelung der Arbeitsverhältnisse der Arbeiter eine, die für die gesamt arbeitende Klasse der Menschheit ein allgemeines Mindestmass der sozialen Rechte erstrebt. » Et plus loin : « Man braucht gerade in Deutschland nicht daran zu erinnern, wo die Vereinigungsfreiheit ja eine restlose ist, und wo in immer weiterem Maß die paritätische Mitwirkung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur konstitutionellen Grundlage des Arbeitsrechts überhaupt wird. In der Lohnpolitik, in dem Schlichtungswesen, in der Arbeitsrechtsprechung, in der Arbeitsvermittlung und Erwerbslosenfürsorge, überall begegnen wir dieser Selbstverwaltung und Selbstverantwortung, die verfassungsmäßig im Reichswirtschaftsrat ihre Spitze gefunden hat. In anderen Ländern regen sich die Bestrebungen in ähnlicher Richtung. » ABIT CAT 1/27/8/3, voyage en Rhénanie en 1927.

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CONCLUSION Le point de vue adopté dans cet article, celui de l’OIT, permet de mettre en valeur deux phénomènes, qui soulignent l’importance des relations entre les mouvements ouvriers français et allemands pour l’Europe. Dans la période de l’entre-deux guerres, des acteurs français, issus du mouvement ouvrier ont utilisé leurs relations avec leurs partenaires allemands pour soutenir la République de Weimar et amarrer l’Allemagne au nouvel ordre européen. Mais plus loin, à travers le syndicalisme, c’est aussi le modèle social allemand fondé sur le paritarisme, l’arbitrage et la co-participation qu’ils ont défendu, voire même contribué à européaniser. L’arrivée au pouvoir d’Hitler et la disparition du syndicalisme allemand portera toutefois un coup fatal à ce modèle.

LA JEUNESSE OUVRIÈRE CATHOLIQUE EN ALSACE DANS LA PREMIÈRE MOITIÉ DU XXe SIÈCLE Le cas de la JOC/JOCF Monique Mombert Zusammenfassung Der Beitrag geht von der Feststellung aus, dass die in Belgien gegründete Organisation der katholischen Arbeiterjugend, „Jeunesse Ouvrière Chrétienne“, kurz „JOC“, für Mädchen „JOCF“, im Elsass verzögert aufgenommen wurde. Erklärungen für diesen Sonderkurs liefert die elsässische Geschichte. Als die JOC sich ab 1927 in Frankreich ausbreitete, waltete im Elsass eine aus der Zeit des Reichslandes geerbte kirchliche Jugendpolitik, die sich zwar wie in Frankreich an der katholischen Sozialdoktrin aber in der Praxis eher an dem Muster des Volksvereins für das katholische Deutschland orientierte. Die überkommenen Jünglingsvereine ließen wenig Raum für eine Organisation, die sich als eine Bewegung verstand, deren Grundprinzip die Selbstverwaltung durch die Jugendlichen war. Nicht zu unterschätzen ist auch das Hindernis der Sprache, da die JungarbeiterInnen nach 1918 erst allmählich französisch lernten, während Deutsch weiterhin in Arbeiterkreisen die Umgangssprache blieb. Jedoch fasste die Bewegung auch im Elsass Fuß. An der deutschsprachigen regionalen Verbandszeitschrift der JOC, Arbeiterjugend, ist erkennbar, wie die « Jocisten » sich im Zeitraum von1934 bis 1939 als Vertreter der arbeitenden Jugend zu behaupten trachteten, und zugleich an einem katholischen Gesellschaftsmodell mitwirkten.

Résumé Cet article a pour point de départ le fait que la « Jeunesse Ouvrière Chrétienne » (JOC, JOCF pour les filles et les jeunes femmes) n’a commencé de s’implanter en Alsace que tardivement. Ce retard par rapport au reste de la France (où la JOC commence de se diffuser à partir de 1927) s’explique par la situation particulière de l’Alsace, région dans laquelle le clergé catholique, tout en se réclamant comme dans la « France de l’intérieur » de la doctrine sociale de l’Eglise, continuait en fait dans ses activités destinées à la jeunesse à suivre le modèle hérité du Reich (le « Volksverein für das katholische Deutschland »), modèle dans lequel les associations de jeunes gens et de jeunes filles ne laissaient guère de place au principe de l’autonomie qui était celui de la JOC. A quoi s’ajoute l’obstacle linguistique résultant du fait qu’après 1918 l’allemand continuait de rester la langue courante des jeunes ouvriers et ouvrières. Le mouvement de la JOC réussit néanmoins à s’implanter en Alsace ; la lecture de son journal en allemand, destiné aux Alsaciens, l’« Arbeiterjugend », permet de prendre la mesure de l’influence croissante de la JOC entre 1934 et 1939 et la volonté de cette dernière de devenir le porte-parole de la jeunesse ouvrière alsacienne et d’œuvrer à l’édification d’un modèle social d’inspiration catholique.

« Sois fier ouvrier ! ». Par cette injonction, adressée aux jeunes ouvriers, ouvrières, apprentis et apprenties, à affirmer haut et fort leur identité ouvrière, la Jeunesse ouvrière chrétienne (JOC et JOCF) renouvelle le discours de l’action catholique de

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façon radicale. Le fondement religieux de ce mouvement, présenté ici dans sa version alsacienne pour la période d’avant la deuxième guerre mondiale, est fourni par les encycliques sociales, Rerum novarum (Léon XIII 1891), Quadragesimo Anno (Pie XI 1931), à quoi s’ajoute en 1937 Divine redemptoris (Pie XI). Elles articulent la doctrine de l’Eglise catholique face à la « question sociale » et au « problème ouvrier » et impriment leur perspective à l’ensemble de la pensée et des entreprises du catholicisme social : condamnation des conditions de travail et de vie dégradantes faites aux ouvriers, en particulier aux jeunes et aux femmes, affirmation du droit des ouvriers à améliorer leur situation, tout en reconnaissant la propriété privée et les droits des patrons comme légitimes, et en posant comme condition la paix sociale et le refus de la lutte des classes. Le corps de doctrine construit sur ces principes est commun depuis la fin du XIXe siècle à l’ensemble de l’action catholique, qui se développe en reprenant à son compte des initiatives préexistantes, en Allemagne l’œuvre d’Adolf Kolping pour les apprentis, en France les cercles d’Albert de Mun, pour nous limiter à ces deux exemples. Une des lignes directrices de l’action catholique ouvrière est la rechristianisation de la classe ouvrière et la reconquête du monde ouvrier. Le souci de la jeunesse s’insère dans ce cadre général ; il s’agit pour l’Eglise d’éviter que les jeunes ouvriers s’éloignent comme leurs aînés de l’Eglise, de protéger les enfants et les jeunes à la fois de l’« immoralité » à laquelle les confronte le monde du travail dominé par le matérialisme, et des abus et infractions à la législation sociale.1 Si les principes du catholicisme social se veulent universels, les milieux ouvriers catholiques ne sont pas réductibles à un modèle unique, si bien que les politiques qui découlent de la doctrine de l’action catholique présentent des variantes nationales et même régionales. Le cas de la JOC en Alsace, qui se distingue par quelques particularités de la JOC nationale, illustre cette diversité. Pour situer les conditions de l’installation tardive de la JOC en Alsace, nous évoquerons quelques aspects de l’histoire de la jeunesse catholique dans le contexte particulier de la région. Méthode et modes d’action seront ensuite étudiés à partir du journal Arbeiterjugend. Le destin du mouvement pendant la deuxième guerre mondiale servira d’épilogue. UNE IMPLANTATION RETARDÉE PAR RAPPORT AU RESTE DE LA FRANCE Née en Belgique en 1925, à l’initiative de l’abbé Joseph Cardijn (1882–1965),2 la JOC s’implante dès 1926 en France. Grâce au transfert d’expérience à partir de la JOC belge, elle s’étend rapidement dans les centres industriels, de Lille à Toulouse.

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Pierre Pierrard / Michel Launay / Rolande Tempé, La J. O. C. Regards d’historiens. Paris : Les éditions ouvrières 1984, p. 13–15. Pour la biographie de l’abbé Cardijn, nous renvoyons à la notice le concernant du Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier – mouvement social, « Le Maitron », Paris : Les Editions de l’Atelier/Les Editions ouvrières, accessible en ligne http://maitron-en-ligne.univ-paris1.fr/

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Un pèlerinage à Rome en 1931 assied la légitimité du mouvement, qui se développe dans les années 1930. En Alsace, c’est l’évêque de Strasbourg, Mgr Ruch (1873–1945),3 qui incite son clergé à tenter l’expérience de la JOC. Il se passe plusieurs années jusqu’à ce qu’en 1933/34 un embryon de mouvement se développe et prenne forme peu à peu, avec un secrétariat, un aumônier, Jules Billing,4 des réunions ouvertes, dites actions de « propagande » et des sessions de formation des militants. Cette installation en Alsace est tardive par rapport aux autres régions de tradition catholique.5 La raison en est que « sur le plan des institutions catholiques et ouvrières, le terrain [était] fortement occupé ».6 Face aux réticences des curés, l’évêque dut faire appel à un prêtre extérieur pour faire connaître la JOC en Alsace.7 Comment expliquer ces réticences ? On en trouve les ressorts à l’époque du Reichsland, qui voit le clergé se poser en défenseur du peuple et contribuer à la formation d’une identité d’ouvrier catholique alsacien, dans une époque qui, pour l’Alsace, peut être qualifiée de « deuxième époque confessionnelle ».8 Au moment où les patronages et cercles se généralisent en « vieille France », la vie associative en milieu catholique connaît en Alsace un développement foudroyant.9 Si l’objectif de part et d’autre des Vosges est la conquête par l’Eglise des masses populaires, en Alsace, le clergé populaire s’inspire d’exemples allemands et contribue au transfert de modèles socio-économiques et culturels tels les jardins ouvriers (Schrebergarten) et les caisses mutuelles (Raiffeisenkassen), qui s’implantent de façon pérenne dans la région. On voit ainsi émerger une conscience commune et un comportement collectif identifiables comme « ouvrier », « catholique » et « alsacien », sous l’égide du clergé dans les années 90 du XIXe siècle, conjointement avec la structuration du parti catholique alsacien dans le Reichsland10. Ce sont des curés de pa3 4

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Evêque de Nancy, aumônier militaire pendant la Première guerre mondiale, il succède à Strasbourg en 1919 à l’évêque allemand, Mgr Fritzen. Jules Billing (1905–1973),directeur des Œuvres sociales, économiques et professionnelles du diocèse créées par Mgr Ruch en 1933. Sur ce thème, cf. Catherine Maurer, « La société catholique organisée aux XIXe et XXe siècles : de l’Alsace à la France, l’impossible autonomie de la Caritas d’Alsace », in : Jay Rowell / Anne-Marie Saint-Gille (dirs.), La société civile organisée aux XIXe et XXe siècles : perspectives allemandes et françaises. Villeneuve d’Ascq : Septentrion 2010, p. 321 sq. Launay, La J. O. C., p. 41, remarque qu’avant 1928, alors que la JOC est implantée à Angers, Clermont-Ferrand, Lille, Roubaix, Lyon, Nancy, Reims, Nantes, Toulouse, Paris, l’Alsace n’apparaît pas. De Wissembourg à Sélestat.50 ans de la JOC. Témoignages recueillis par Charles Dillinger (à l’occasion du 50e anniversaire de la JOC en 1978). Strasbourg : Supplément aux Equipes sociales de France, p. 46. C’est un jésuite de Reims, Louis de Baillencourt, qui fait connaître la JOC à quelques garçons, dont Charles Arbogast (1913–1989), un acteur important de la JOC alsacienne. Cf. notice dans le Maitron. Olaf Blaschke (dir.), Konfessionen im Konflikt. Deutschland zwischen 1800 und 1970 : ein zweites konfessionelles Zeitalter, Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht 2002. Cf. Bernard Vogler, in Jean-Marie Mayeur / Yves-Marie Hilaire (dirs.), Dictionnaire du monde religieux dans la France contemporaine. 2. L’Alsace, Paris : Beauchêne 1987, p. 20. Christian Baechler, Le parti catholique alsacien 1890–1939 du Reichsland à la république jacobine. Paris : Ophrys 1982.

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roisse, en particulier à Mulhouse (les abbés Cetty, Winterer, Haegy) qui peuvent être considérés comme les inspirateurs et les mentors du mouvement ouvrier catholique en Alsace. Alors que se multiplient les associations d’obédience diverse,11 les ouvriers catholiques à leur tour se regroupent dans ces Cercles proches du Volksverein für das katholische Deutschland qui apporte un soutien logistique (Cercles d’adultes et d’ouvriers, Cercles de jeunes gens, Elsässische Katholische Jünglingsvereine).12 Le milieu catholique alsacien combat sur deux fronts. L’adversaire déclaré est le réseau « rouge », qui est en outre « allemand », car le socialisme alsacien forgé au creuset de la social-démocratie allemande13 constituait une véritable « contre-société », grâce à « un dispositif articulé autour du pouvoir communal, du mouvement syndical, des coopératives de consommation et du réseau associatif ».14 Le deuxième front est dû au pluralisme confessionnel ;15 spécificité du milieu ouvrier alsacien par rapport à la situation d’autres régions françaises, il entraînait une coexistence entre catholiques et protestants parfois tendue, sur fond de « petites haines ordinaires ».16 Sur la défensive face aux voisins de palier protestants et aux collègues d’atelier « rouges », les ouvriers catholiques s’identifient au puissant réseau qui porte un parti catholique alsacien-lorrain (distinct du Zentrum), s’appuie sur une presse catholique importante et agit sur le terrain social par l’intermédiaire de syndicats chrétiens. Le tout animé et dirigé par des clercs, sous la tutelle de l’évêque. Étroitement liés à la hiérarchie catholique, les Cercles d’ouvriers sont une école de formation intellectuelle et professionnelle et préparent leurs membres à intégrer des associations syndicales par le moyen de conférences organisées au sein des sections. A cela s’ajoutent des activités pratiques,17 les unes coopératives et mutua11 12

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Strassburger Wahlverein autorisé en 1886, Arbeiter Wahlverein socialiste, autorisé en 1890, Freier Elsass-Lothringer Bürgerverein libéro-démocrate en 1892, Strassburger Wahlverein Germania, association d’immigrés, en 1894, cf. Baechler, Parti catholique alsacien, p. 61. Selon Baechler, Parti catholique alsacien, p. 35 et 188 en 1898, les Cercles d’adultes et d’ouvriers réunissent environ 5700 membres ; 41 cercles de jeunes gens comptent 4666 membres actifs. En 1913, 89 cercles de jeunes gens regroupent 8145 membres, 57 cercles d’hommes 13174 membres, soit 21319 membres actifs. Selon Julien Fuchs, en 1914, 95 cercles de jeunes gens regroupent 8500 jeunes gens au sein du Verband katholischer Jugendvereine ; cf. Julien Fuchs, « Les organisations de jeunesse en Alsace concordataire 1918–1939. Pour une histoire des sociabilités », in : STAPS. Revue internationale des sciences du sport et de l’éducation physique. Vol. 24, n°60, 2003, p. 27 sq. Jean-Claude Richez, postface à Jean-Claude Richez / Léon Strauss / François Igersheim / Stéphane Jonas, Jacques Peirotes et le socialisme en Alsace, Strasbourg : bf éditions 1989, p. 212 sq. Richez, Jacques Peirotes, p. 213. En 1931, les catholiques représentaient 73,1 %, les protestants 21,4 % de la population en Alsace, les juifs 1,7 %. Cf. Marc Lienhard, « Catholiques et protestants du XIXe siècle à nos jours », in : Historiens et géographes, n° 347, février 1995, p. 278. Voir également Alfred Wahl / Jean-Claude Richez, La vie quotidienne en Alsace entre France et Allemagne 1850– 1950 Paris : Hachette 1993, p. 122 sq. Alfred Wahl, Petites haines ordinaires : histoire des conflits entre catholiques et protestants en Alsace 1860–1940, Strasbourg : Nuée Bleue 2004. Baechler, Parti catholique alsacien, p. 188. Il se réfère à un mémoire de l’abbé Cetty présenté lors de l’Exposition universelle de Nancy en 1909 : « Le Cercle ouvrier de St. Joseph de Mulhouse et ses institutions économiques », in Action populaire n° 221, octobre 1910.

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listes (caisse de maladie, caisse de décès, achats groupés), les autres récréatives (musique, théâtre, sport).18 S’il est bien organisé, le réseau catholique, rattaché directement aux fédérations allemandes et dont les premiers responsables sont des « Vieux-Allemands » qui quitteront la région en 1918, n’est cependant pas majoritaire.19 Cependant, la présence de ce réseau puissant dans le paysage culturel et politique en fait une donnée essentielle de ce qui sera après la première guerre mondiale défendu au titre de « culture alsacienne ». Entre la fin de l’annexion et l’apparition de la JOC dans le paysage alsacien, près de deux décennies s’écoulent, au cours desquelles la situation évolue, les dénominations changent, mais les structures des organisations restent, et l’esprit qui les anime perdure. Il en va ainsi des clivages confessionnels et politiques : dans l’entre-deux-guerres, les protestants alsaciens préfèrent voter « rouge » plutôt que « noir », quand les catholiques votent massivement pour l’Union populaire républicaine d’Alsace (UPR), et adhèrent aux syndicats chrétiens, regroupés en 1919 dans la CFTC, tout en restant autonomes. L’organisation sociale de l’ensemble des milieux populaires reste marquée par un héritage en partie antérieur à l’époque allemande, mais façonné par elle, caractérisé par la prépondérance des organisations catholiques et la pratique de l’allemand. Une explication à cette continuité est sociologique. Les ouvriers-paysans qui sont nombreux hors de Strasbourg et de Mulhouse, et jusque dans la périphérie de ces villes, partagent avec la population paysanne des traditions et un folklore qui les distingue des citadins.20 Quant aux ouvriers des quartiers urbains populaires ou des cités ouvrières, souvent d’origine campagnarde, ils se forgent une culture métissée, où la fête patronale séculaire se mêle à l’héritage récent du mouvement ouvrier allemand. Les processions, les pèlerinages et fêtes paroissiales, les cercles catholiques avec leur bannière et leurs manifestations publiques, restent après la première guerre mondiale le creuset et l’expression de l’homogénéité sociale populaire catholique, sous la direction du clergé. L’autre caractéristique est la pratique de l’allemand, largement dominante dans tous les milieux, comme en témoigne la presse de l’époque. Si leurs organisations se rattachent désormais à des structures et mouvements français, l’obstacle de la langue et des expériences divergentes freinent l’assimilation rapide des ouvriers alsaciens aux ensembles nationaux. La sociabilité particulière à la jeunesse ouvrière catholique en Alsace est illustrée par l’Avant-Garde du Rhin, une association destinée aux jeunes gens, où la 18 19 20

Cf. Georges Wackermann, rubrique « Loisirs », in : Encyclopédie de l’Alsace, Strasbourg : Publitotal p. 4799 sq. Baechler, Parti catholique alsacien, p. 193. En novembre 1907 se tient à Strasbourg le premier congrès des syndicats chrétiens d’Alsace-Lorraine, qui comptent 9 200 membres, contre près de 12 000 pour les syndicats non confessionnels. Voir Léon Strauss / Jean-Claude Richez, « Promenades et excursions dominicales des ouvriers alsaciens avant la seconde guerre mondiale », in : André Rauch (dir.), Sports et loisirs en Alsace au XXe siècle, Paris : Revue EPS 1994, pp. 79–89, ainsi que « Traditions et renouvellement des pratiques de loisirs en milieu ouvrier dans l’Alsace des années trente », in Revue d’Alsace, Strasbourg 1987, n°113, pp. 217–237. Cf. également Günter Riederer, Feiern im Reichsland. Politische Symbolik, öffentliche Festkultur und die Erfindung kollektiver Zugehörigkeiten in Elsass-Lothringen (1871–1918), Trier : Kliomedia, 2004, p. 190 sq.

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proportion d’ouvriers était importante. Fondée en 1898 sous le nom de Elsässischer Turnerbund pour regrouper les sections de sport et de musique des Cercles de jeunes gens, l’association change de nom en 1918 et s’affilie à la Fédération gymnastique et sportive des patronages de France, FSCF.21 En 1936, elle revendique 20 000 membres actifs et 25 000 membres passifs.22 Ses dirigeants sont choisis par l’évêque, son journal en langue allemande est édité par le diocèse. Cette association fournit des troupes de choc dans les moments de tension politique de l’entre-deuxguerres.23 Pour la défense des « droits acquis » en 1920, face au projet d’Herriot d’aligner les départements recouvrés sur les lois françaises en 1924, l’évêque de Strasbourg en appelle aux cercles catholiques de jeunes comme à « une élite combattante », pour défendre le concordat et s’opposer à l’extension à l’Alsace de la laïcité française. Les ouvriers, sportifs de l’Avant-Garde du Rhin ou membres des Cercles, défilent avec la Ligue catholique, affiliée à la Fédération nationale catholique du général de Castelnau, en symbiose avec le parti catholique, pour défendre l’enseignement religieux et la pratique de l’allemand. En 1926, en présence du maréchal Foch, les mêmes manifestent contre les autonomistes,24 et en 1936, à nouveau contre l’éventualité d’une remise en question du concordat par le gouvernement Blum. Il allait de soi que les jeunes ouvriers adhèrent aux syndicats chrétiens. En 1919, les syndicats catholiques se structurent en opposition à la CGT, prennent le nom de Unabhängiger Gewerkschaftsbund (UGB)25 et participent à la création de la CFTC, au sein de laquelle ils conservent une large autonomie, justifiée entre autres par la situation linguistique. En 1936, quand les grèves s’étendent en Alsace, les syndicats chrétiens dénoncent l’action révolutionnaire des communistes et de la CGT, qui s’efforce d’éliminer les syndicats chrétiens.26 Une mobilisation populaire en dehors des usines démontre la popularité des mots d’ordre anticommu21

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Georges Wackermann, notice « Avant-Garde du Rhin », in : Encyclopédie de l’Alsace, p. 434 sq. Sa première manifestation publique est un grand pèlerinage de reconnaissance aux Trois Epis en mai 1919. Georges Goyau, L’effort catholique dans la France d’aujourd’hui, Paris : Edition de la Revue des jeunes, 1922, évoque la présence à la cathédrale de Strasbourg de 12000 jeunes gymnastes de la Fédération gymnastique et sportive des patronages de France pour honorer les 25000 morts de leur Fédération pendant la guerre ; les assises sportives internationales qui suivirent eurent lieu devant les autorités officielles et plusieurs évêques. Julien Fuchs, « La jeunesse alsacienne et la question régionale (1918–1939) », in : Histoire@ Politique. Revue électronique du Centre d’histoire de Sciences politiques, n°4, janvier-avril 2008. « Lorsqu’à la fin de l’année 1924, un mandement épiscopal ordonne des prières contre les persécuteurs de l’Eglise, ‹ ces nouveaux Barbares › qui ne sont pas à nos portes, mais parmi nous, […], il a été préparé par sept décennies d’imprégnation idéologique », écrit Jean-Pierre Hirsch, Combats pour l’école laïque en Alsace Moselle entre 1815 et 1939 Paris : L’Harmattan, 2011, p. 162. Quand une fraction des communistes en Alsace se rangent du côté autonomiste, l’anticommunisme fondamental de l’action catholique contraint les catholiques alsaciens, y compris les ouvriers, à s’y opposer, malgré l’adhésion d’une partie des couches populaires aux revendications du mouvement autonomiste. Léon Strauss, notice « Syndicalisme des salariés », in Encyclopédie de l’Alsace, vol. 12, p. 7213 sq. Pour ce qui suit, cf. Baechler, Parti catholique alsacien, p. 502 sq.

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nistes : en réponse aux manifestations communistes qui se sont tenues en Alsace et ont réuni près de 12 000 personnes, 100 000 manifestants, dont de nombreux ouvriers, défilent à Mulhouse le 25 octobre 1936 à l’occasion de la fête du Christ-Roi. L’interaction entre les syndicats chrétiens d’Alsace et le parti catholique est illustrée par la carrière d’Henri Meck, figure centrale du paysage catholique régional.27 Né en 1897, il joue un rôle clé dans l’entre-deux-guerres et jusqu’à sa mort en 1966 ; d’abord rédacteur du journal syndical Der Unabhängige Gewerkschaftler, puis de sa version française Le Syndicalisme indépendant et responsable syndical, militant de l’action catholique, il est élu en 1928 député de Molsheim pour l’UPR et après 1945 député MRP. LA JOC : UN MODÈLE D’ORGANISATION ET D’ACTION EN RUPTURE AVEC LES STRUCTURES ET PRATIQUES HÉRITÉES DE L’ÉPOQUE ALLEMANDE Quand la JOC apparut en France à la fin des années 20, le paysage alsacien était saturé d’organisations, la tradition de l’encadrement des jeunes ouvriers était une réalité culturelle, les réseaux et les institutions catholiques en place occupaient totalement le terrain, si bien que la JOC ne pouvait être la bienvenue en Alsace. Accueillie d’abord avec méfiance par le clergé, parce que mouvement non autochtone,28 la JOC profite néanmoins de la vitalité nouvelle qui anime l’action catholique en France, si bien qu’en Alsace aussi, elle connaîtra un essor remarquable, quoique retardé et de courte durée. La JOC propose une méthode et des modalités d’action qui tranchent sur les pratiques traditionnelles, ce qui lui permet de se revendiquer « révolutionnaire ». Alors que dans les années 1920 et 1930 les dirigeants des Cercles traitent la jeunesse comme en 1890 et l’instrumentalisent dans ses stratégies politiques, perpétuant une mentalité «mentalité Cercle», la JOC pose d’emblée le principe que les jeunes travailleurs ne servent de troupe à aucune autre cause que celle des jocistes eux-mêmes, comme le signale leur devise « entre eux, par eux, pour eux ». Au modèle des organisations statiques héritées du XIXe siècle, la JOC, comme les autres mouvements spécialisés de l’Action catholique, oppose une dynamique, un engagement sur un idéal. Il s’agit d’affirmer l’autonomie de la jeunesse par rapport aux adultes et aux institutions qu’ils dirigent, et sa capacité d’agir dans son milieu de travail et son quartier pour en changer l’esprit (« nous ferons chrétiens nos frères »). La JOC se démarque du cléricalisme qui caractérise les Cercles de jeunes gens et l’action catholique organisée dans les paroisses, puisque les jeunes assurent eux-mêmes l’ensemble des responsabilités, depuis la rédaction du journal jusqu’à l’animation des semaines d’étude. Mais elle ne quitte pas pour autant le giron de Eglise. Les aumôniers y jouent un rôle essentiel de guide spirituel et de formateur. La JOC alsacienne sait ce qu’elle doit à l’évêque de

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Cf. la notice sur Henri Meck dans le Maitron. Emile Baas, « Lettres à Materne », in : François Igersheim, Les carrefours des Tilleuls. Jeune Alsace résistance, Strasbourg : Société savante d’Alsace 2008, p. 351.

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Strasbourg, Mgr Ruch,29 elle fonde sa pratique sur une « mystique » et apporte à la CFTC des adhérents convaincus et exigeants. Si les structures de la JOC sont en rupture avec la tradition, la méthode et les modes d’action le sont également. La méthode, qui repose sur le triptyque « voirjuger-agir », sollicite de la part de garçons et de filles qui ont quitté l’école à 13 ou 14 ans une capacité d’observation et d’analyse, et leur donne en retour une compétence et confiance en eux inhabituels à l’époque dans ce milieu. Au-delà de l’offre de camaraderie et d’activités récréatives, la JOC élabore une méthode de formation de militants. La base de la méthode est l’enquête, sur des thèmes nationaux choisis en fonction de leur actualité dans le milieu ouvrier. En 1936, le thème retenu est « la jeunesse et la crise ». L’objectif est de connaître les situations de façon précise, de déterminer les problèmes, et de chercher à y remédier. Il s’agit d’abord de « voir » : les militants partagent au cours de cercles d’étude hebdomadaires leurs expériences. Puis de « juger » : des sessions d’étude apportent pour cela une formation doctrinale économique, sociale. Il s’agit pour finir d’« agir » : l’issue de la réflexion commune doit avoir une dimension concrète et déboucher sur une stratégie. Pour répondre aux besoins repérés, les jocistes mirent en place des « services » qui témoignent de la dimension concrète de l’action. A la fin des années 1930, la liste des services en Alsace comportait une centrale de loisirs, un service de placement commun à la JOCF et aux syndicats chrétiens féminins, un service d’épargne et d’économie familiale, une bibliothèque, un service de vêtements, un service des malades (sanatoriums), un service des soldats (apostolat laïc auprès des soldats).30 Le lien entre militants en Alsace était assuré non pas par le journal national de la JOC, La jeunesse ouvrière, mais par un journal en allemand, Arbeiterjugend31, qui parut de 1934 à 1939. François Picard, qui en fut le rédacteur en chef de 1936 à 1939, était né en 1911 à Basse-Yutz (Moselle) ; tourneur sur métaux, il avait, comme la plupart des jocistes, quitté l’école à 13 ans. Si le lecteur d’aujourd’hui juge la qualité linguistique du journal remarquablement correcte, selon son propre témoignage Picard ne dominait ni le français ni l’allemand, et dut au soutien d’une religieuse enseignante qui lui servit de guide et de correcteur pendant quelques mois, de faire face aux exigences de sa fonction.32 29 30

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L’article nécrologique publié en octobre 1945 dans le journal Jeunesse Ouvrière d’Alsace témoigne de la reconnaissance de la JOC à Mgr Ruch. Cf. Dillinger, De Wissembourg à Sélestat, p. 49. Cf. Dillinger, De Wissembourg à Sélestat, p. 67 sq. Héritage de la JOC, les « services » sont un dispositif essentiel de l’entraide du Mouvement populaire des familles. Cf. les publications du Groupement pour la recherche sur les Mouvements Familiaux : Bruno Duriez / Jean Nizey (dir.), « La solidarité en actes. Services collectifs et expression des usagers dans le Mouvement populaire des familles 1940–1955 », Cahiers du G. R. M. F, n°11, 2002. Arbeiterjugend, mensuel de 8 à 12 pages, vendu par les militants. Le 1er numéro parait en avril 1934, le dernier en juillet 1939. Le tirage évolue de 3000 exemplaires à 5500 en 1936 ; le numéro spécial « de propagande » de 1936 est tiré à 10000 exemplaires, celui de mars 1939 à 30000. Nous avons consulté les exemplaires conservés à Strasbourg par la BNU. Cf. la notice sur François Picard dans le Maitron, et Dillinger, De Wissembourg à Sélestat, p. 66. Il fut jusqu’à sa retraite en 1974 rédacteur en chef de différents organes de presse du mouvement social catholique, puis de la CFDT.

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Le journal donne des informations sur la vie de la JOC, sur les sections, et sur la situation sociale du moment. Il héberge à partir de 1937 un supplément des syndicats féminins, Die Arbeiterin, et publie des nouvelles de la LOC (Ligue ouvrière chrétienne),33 qui regroupe les jocistes mariés. Les thèmes traités dans Arbeiterjugend sont tous centrés sur la vie des jeunes travailleurs : la formation, l’orientation professionnelle, les conditions de travail, les salaires, les loisirs. Nous nous arrêterons sur l’année 1936. Quatre thèmes se dégagent : la revendication par la JOC du rôle de porte-parole des jeunes travailleurs ; la position de la JOC face aux grèves et au Front populaire ; le thème de la « libération » des travailleurs, en lien avec la morale au travail ; les conditions de la reconstruction de la famille chrétienne, en vue d’une société nouvelle. 1) La JOC revendique sa place dans le mouvement ouvrier, son journal est la voix de la jeunesse ouvrière : « Die Arbeiterjugend ist die Trägerin unserer Hoffnungen, unserer Wünsche, sie erzählt unsere Freuden und unsere Leiden » (juin 36). Au reproche de « faire de la politique », la JOC rétorque qu’elle est au-dessus des partis et se consacre à la construction d’un monde nouveau : « Wir stehen über den großen und kleinen Zwisten, die uns trennen », « wir arbeiten miteinander am Aufbau einer neuen Welt » (juin 36). Ce monde nouveau suppose la défense des jeunes travailleurs, dont le journal veut faire entendre les revendications : « Wo immer Jungarbeiter und Jungarbeiterinnen um ihre Rechte kommen, in ihrer Würde beeinträchtigt werden, wo immer sie benachteiligt werden, müssen wir unsere Stimme erheben ! » (juin 36). Pour assumer ce rôle, la collaboration avec un syndicat est indispensable. Ce sera la CFTC, c’est à dire en Alsace le Christlicher Gewerkschaftsbund, au sein duquel la JOC alsacienne revendique, comme ailleurs en France, le rôle de « corps représentatif des jeunes ouvriers ».34 2) Lors des grèves de 1936, la JOC défend une ligne modérée : « zuerst Forderungen stellen, Verhandlungen führen, dann Streik » (juillet 36). Elle recommande à ses membres de participer aux grèves quand ils les estiment justifiées, mais d’exercer leur droit d’expression face aux pressions exercées par les militants de la CGT sur les jocistes pour qu’ils rejoignent leurs organisations. Les enquêtes de la JOC montrent que la situation des jeunes travailleurs est des plus mauvaises. Le catalogue va de l’absence de sanitaires dans certaines entreprises jusqu’aux grivoiseries et au manque de respect pour les jeunes ouvrières de la part des chefs et des ouvriers adultes.35 Pour remédier à cet état de choses, la JOC revendique la prolongation de la scolarité, une orientation professionnelle, l’organisation de l’apprentissage, l’amélioration et la réglementation des conditions de travail, un salaire minimum. Elle demande que les négociations sur les conventions collectives prennent en compte spécifiquement les besoins des jeunes en ce qui concerne les congés payés et l’aménagement des horaires. Par la suite, après les accords de Matignon, elle fera campagne pour obtenir la création de la fonction de délégués des jeunes. 33 34 35

Sur les liens entre la JOC et la LOC, nous renvoyons aux Cahiers du G. R. M. F, en particulier au n°10 : « Une politique de l’agir. Stratégie et pédagogie du Mouvement populaire des familles ». Cf. Pierrard, La J. O. C., p. 71. Voir également Dillinger, De Wissembourg à Sélestat, p. 60.

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La position de la JOC converge avec celle des syndicats chrétiens et des députés de l’UPR qui votent les mesures sociales proposées – loi sur les congés payés, loi sur les contrats collectifs de travail, loi des 40 heures – tout en s’opposant globalement au gouvernement Blum. La JOC s’engage alors pleinement, sur le plan national et fédéral, aux côtés de la CFTC, dans la lutte contre ce qu’elle nomme le « paganisme » et la « mystique matérialiste » du front populaire.36 3) Conformément au slogan « sois fier ouvrier », la restauration de la morale au travail est une des conditions de ce que la JOC appelle la « libération » des ouvriers, et d’un vraie « conquête » du monde ouvrier. Elle en appelle à une réorientation des attitudes de chacun, pour une transformation des mœurs comme condition préalable aux améliorations sur le plan matériel. C’est le thème du journal en juillet 1936 : « Jocisten ! In unseren Händen liegt die vollständige Wiederaufrichtung der Arbeiterklasse ! Materielle Bessserstellung, gewiss, aber auch seelische und moralische Wiederaufrichtung ». L’appel est repris avec insistance dans le supplément Die Arbeiterin (juillet 1936) : « Mehr denn je müssen wir uns ganz in den Dienst der Arbeiterklasse, in den Dienst aller Arbeiterinnen stellen ! Für eine materielle Besserstellung, gewiss ! Aber auch, und vor allem, für eine seelische Reform, denn ohne tiefgehende Reform der Sitten, keine Besserstellung der Arbeiterklasse ! ». La JOC ne fait pas la généalogie du concept d’« immoralité », qui est attribué par l’Eglise au libéralisme et au marxisme, mais elle appuie sa campagne sur des éléments concrets. Ses enquêtes montrent que les conditions de travail contreviennent aux principes de vie des jocistes, en particulier des filles de la JOCF dont la devise est « fière, pure, joyeuse et conquérante », car « l’usine et le bureau sont aujourd’hui des lieux de débauche, qui doivent être transformés pour permettre l’épanouissement des personnes ».37 4) La moralisation du milieu de travail va de pair avec la reconstruction de la famille chrétienne. Comme la JOC partage la conception de la famille de l’Eglise catholique, il n’est pas utile ici d’en détailler le modèle. Signalons seulement que le thème de la famille, de la préparation au mariage, d’une vie de couple « saine » comme base d’une société « heureuse » est un thème fondamental du journal Arbeiterjugend.38 L’action éducative de la JOC et de la JOCF vise à préparer les jeunes gens à leur rôle de parents : mère au foyer, capable de gérer un budget et d’élever ses enfants, père responsable, soucieux de subvenir aux besoins de sa famille (août/ septembre 1936). Un thème connexe est celui du logement ; la JOC, comme la LOC et les syndicats chrétiens, préconise l’accession à la propriété, si possible d’une maison avec jardin. Le programme est complété, dans une vision globale de la société à construire, par la revendication de mesures législatives de protection de la jeunesse contre la pornographie, les méfaits du cinéma, les mauvaises lectures, etc. (octobre et novembre 1936). 36 37 38

Pierrard, La J. O. C., p. 72. Dillinger, De Wissembourg à Sélestat, p. 60. Le mensuel alsacien est sur la même ligne que le mouvement familial et son hebdomadaire Le Monde ouvrier. Cf. le témoignage de François Picard, qui en fut le rédacteur en chef de 1939 à 1949, après l’avoir été de Arbeiterjugend, in : Les Cahiers du G. R. M. F., n°4 : « Monde Ouvrier 1937–1957. Une presse libre pour des temps difficiles », p. 25–66.

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Si la politique est écartée du programme de la JOC, la dimension idéologique, comme on le voit, n’en est pas absente. Elle se concentre dans la défense d’une vision personnaliste et dans l’opposition à la notion de lutte des classes, à laquelle on oppose l’idéal de la fraternité entre travailleurs de tous pays et de toutes classes sociales (novembre 1936), tous étant « enfants de Dieu ». LA JOC COMME FACTEUR D’INTÉGRATION, SON ACTION DANS LA CLANDESTINITÉ ET SON RÔLE APRÈS LA LIBÉRATION Comment apprécier la place de la JOC dans le milieu ouvrier alsacien ? La JOC française devint en l’espace de 10 ans un mouvement de masse, qui comptait près de 50 000 adhérents et en influençait près de 300 00039. Pour l’Alsace, faute de chiffres, la vente du journal est un indicateur : 18 000 exemplaires en avril 1937 et un chiffre record de 30 000 en mars 1939, dans le cadre de la préparation à un voyage à Rome qui dut être annulé du fait de la déclaration de guerre. Les publications de la JOC aussi bien que les cadres de travail étaient inspirés par le niveau national : Arbeiterjugend publiait pour l’essentiel des textes alignés sur la presse jociste en langue française, les responsables locaux participaient à des réunions au niveau régional et national qui les confrontait aux traditions et aux pratiques des autres régions françaises, différentes des leurs (en ce qui concerne la laïcité, entre autres). De ce fait, sans en faire un objectif, la JOC fut dans l’entre-deux-guerres un facteur d’intégration des jeunes travailleurs dans l’ensemble français.40 Mais pour autant, les jeunes responsables des sections JOC des mines de potasse, du textile à Mulhouse ou de la mécanique à la SACM ne se concevaient pas en maîtres à penser inspirés par « Paris » : ils étaient les porte-paroles de leur milieu de travail, dont ils étaient entièrement solidaires. Si leur mouvement était en rupture avec la tradition régionale d’une organisation de jeunesse populaire dirigée par les adultes, et si les jocistes furent traités par les patrons et les bons paroissiens de « communistes », ils n’étaient pas marginaux pour autant. La convergence de la JOC avec les principes de l’Action catholique spécialisée était totale. Elle avait le soutien de l’évêque de Strasbourg ainsi que de l’un ou l’autre prêtre influent, et se référait au pape Pie XI qui avait déclaré les jocistes « missionnaires de l’intérieur ». Elle pouvait à bon droit se donner pour mission de former l’élite du mouvement ouvrier catholique. Cet objectif, la JOC alsacienne n’aura pas le temps de l’atteindre, la guerre mettra un coup d’arrêt à son développement. Après l’annexion de fait, les jocistes se répartissent en deux groupes. Les uns restent dans la région où les a conduits l’évacuation de la population et poursuivent leurs activités de JOC. A Lyon, des dirigeants fédéraux se regroupent autour de Théo Braun41 qui sera chargé à la Li39 40

41

Pierrard, La J. O. C., p. 90. Il est cependant frappant de constater l’absence de l’Alsace dans les ouvrages généraux sur le mouvement ouvrier et social catholique ; ainsi dans les Cahiers du GRMF, ou d’autres, comme Bruno Duriez / Etienne Fouilloux / Alain-René Michel / Georges Mouradian / Nathalie Viet-Depaule (dir.), Chrétiens et ouvriers en France 1937–1970, Paris : Les Éditions de l’Atelier 2001. Cf. Notice sur Théo Braun dans le Maitron.

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bération de faire renaître la JOC ainsi que la CFTC dans les territoires désannexés. Les jocistes rentrés en Alsace en 1940 après l’armistice reprennent leurs activités, jusqu’à ce que les responsables soient convoqués par la Gestapo en décembre 1940 et sommés d’intégrer les organisations nazies. Quand la JOC est interdite en janvier 1941 par la Stillhaltekommission, une activité clandestine se poursuit sous l’intitulé de Bibelstunden, mais avec l’enrôlement des garçons et des filles des territoires annexés dans le Reichsarbeitsdient (RAD) et l’incorporation de force dans la Wehrmacht en août 1942, la mise en coupe réglée de la jeunesse alsacienne par l’Allemagne semble aboutir.42 La reprise en 1945 sera l’œuvre de jocistes « de l’intérieur » et d’Alsaciens-Lorrains repliés à Lyon, envoyés « en mission » en Alsace, comme en terrain inconnu, pour une reconquête qui s’avérera finalement plus rapide que prévu. Mais une fois encore, l’écart s’était creusé entre la JOC en Alsace et la JOC nationale sur le plan linguistique et culturel. Les jeunes nés dans les années 1930 qui entrèrent dans le mouvement après guerre, après être passés par l’école et les organisations allemandes, eurent à surmonter un handicap important pour participer à la vie de la JOC nationale. Il est d’autant plus remarquable que des jocistes qui avaient été confrontés à l’oppression nazie s’engagent dans la coopération franco-allemande après-guerre, pour contribuer en RFA à la fondation de la Katholische Arbeiterjugend (KAJ), pour créer en tant qu’adultes avec la Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) des liens qui perdurent jusqu’à aujourd’hui.

42

Cf. le témoignage du jociste Eugène Kurtz, La guerre malgré moi. De Schirmeck à Moscou, Strasbourg : Coprur 2003, et sa notice dans le Maitron. Plusieurs jocistes furent arrêtés et accusés de travail clandestin pour la JOC, Cf. Dillinger, De Wissembourg à Sélestat, p. 105.

LES SYNDICATS FRANÇAIS FACE À LA COGESTION ALLEMANDE (ANNÉES 1970 ET 1980) Sylvain Schirmann Zusammenfassung Dieser Aufsatz untersucht die Haltung der französischen Gewerkschaften zur deutschen Mitbestimmung in den 1970er und 80er Jahren. Zunächst wird an die grundlegenden Unterschiede und Gegensätze zwischen französischen und deutschen Gewerkschaftsstrukturen erinnert (ideologische, institutionelle und kulturelle Unterschiede) und ihre Bedeutung für die französische Wahrnehmung der Mitbestimmung hervorgehoben, wie sie von den westdeutschen Gewerkschaften praktiziert wurde. Sodann werden die vorherrschenden Vorbehalte und Kritiken genauer analysiert, mit denen man in Frankreich auf die neue Definition der Mitbestimmung in der Bundesrepublik durch das Gesetz von 1976 reagierte. In einem dritten Teil wird gezeigt, wie sich unter dem doppelten Einfluss der Auroux-Gesetze von 1982 und der Fortschritte in der europäischen Integration in Frankreich eine neue Form des Pragmatismus herausbildet, die den deutschen Praktiken näher war, als es auf den ersten Blick schien. Bei aller Bedeutsamkeit hebt diese europäische Konvergenz die Unterschiede zwischen dem französischen und dem deutschen Gewerkschaftsmodell jedoch nicht auf, die sich aus dem historischen Erbe ebenso ergeben wie aus den strukturellen Realitäten.

Résumé Cet article examine l’attitude des syndicats français face à la cogestion ouest-allemande dans les années 1970 et 1980. Après avoir rappelé les principales différences et oppositions entre les structures syndicales françaises et allemandes (différences idéologiques, institutionnelles et culturelles) et leur impact sur la perception française de la cogestion pratiquée par les syndicats ouest-allemands, il analyse de plus près les réserves et critiques dominantes en France face à la nouvelle définition de la cogestion résultant en RFA de la loi de 1976, ainsi que leurs raisons. Dans un troisième temps, il montre comment sous la double influence des lois Auroux (1982) et des avancées de la construction européenne, une nouvelle forme de pragmatisme plus proche qu’il n’y paraît à première vue des pratiques allemandes s’affirme en France. Pour importante qu’elle soit, cette convergence européenne ne remet cependant pas en cause les différences entre le modèle syndical français et le modèle syndical allemand, différences qui tiennent autant à l’héritage historique qu’aux réalités structurelles.

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EN DÉPIT D’UNE MÊME VOLONTÉ RÉFORMISTE, DEUX MODÈLES SYNDICAUX OPPOSÉS Le réformisme du DGB est différent de celui des centrales françaises. Dès sa fondation, le DGB s’est lancé dans son combat en faveur de la cogestion. « C’est cela ou la lutte des classes » martelait Jahn, du syndicat des cheminots.1 Le principe est simple : capital et travail doivent gérer à parité les entreprises. Lorsqu’en 1951 la loi sur la cogestion est adoptée en RFA, la CGT fustige ce « syndicalisme [qui] a abandonné la théorie socialiste révolutionnaire ».2 Elle s’en prend à ces « dirigeants du DGB [qui] se résignent plus que jamais au rôle d’un partenaire social défendant les intérêts limités de telle ou telle catégorie de travailleurs à l’intérieur d’un système général implicitement admis, et critiqué seulement dans des articles de presse ou des discours dominicaux ».3 La cogestion est étrangère à FO, pour laquelle le salarié n’a pas à participer à la gestion des entreprises. Le syndicalisme doit afficher son indépendance par rapport au patronat et à l’entreprise, comme par rapport aux forces politiques. Pour la CFTC, la cogestion dérive des principes d’organisation sociale du christianisme. L’expérience intéresse le groupe Reconstruction pour lequel « la gestion économique de l’entreprise doit [également] revenir aux travailleurs organisés ». Descamps lui-même emploie assez facilement le terme cogestion à partir de 1952.4 A Reconstruction, et dans une plus large partie de la CFTC, on voit les avantages d’un tel système. Celui-ci est un outil de promotion de la classe ouvrière, car il nécessite une formation économique et la participation active de la base à l’action syndicale. On en vient alors à souhaiter une coopération plus approfondie sur cette question avec les autres syndicats en Europe. La cogestion suppose cependant une moindre étatisation de l’économie (le DGB l’admet en 1950), que la CFTC (y compris Reconstruction) a davantage de difficulté à rallier. La centrale chrétienne explique que l’Etat, par les nationalisations et par l’interventionnisme, est l’acteur clef pour traverser les aléas conjoncturels. Les pouvoirs publics créent ainsi les conditions de la prospérité économique, du progrès social et de la promotion des salariés.5 De telles approches permettent de mesurer les différences culturelles entre syndicats français et allemands, même si la volonté réformiste est présente dans les organisations de part et d’autre du Rhin. Cela rend parfois difficile l’unité d’action. Elle est également freinée par les regards que les deux mondes syndicaux portent l’un sur l’autre. Les syndicats français ont alors des mots très durs pour ce syndicalisme de co-décision. La CGT s’interroge tout d’abord sur la finalité de telles positions : « On 1 2 3 4 5

Cité par Georges Lefranc, Les expériences syndicales internationales des origines à nos jours, Paris : Aubier 1952. Cahiers internationaux, juin 1956. Cahiers internationaux, avril 1956. Cité par Frank Georgi, Eugène Descamps, chrétien et syndicaliste, Paris : Editions de l’Atelier 1997. On peut se reporter à Gérard Adam, La CFTC 1940–1958: histoire politique et idéologie, Paris : A. Colin 1964; Paul Vignaux, De la CFTC à la CFDT. Syndicalisme et socialisme : « Reconstruction » 1946–1972, Paris : Editions ouvrières/Editions de l’Atelier 1980.

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peut se demander si la bureaucratie syndicale n’a pas abusé l’opinion des masses … pour parvenir à s’assurer des fonctions lucratives dans l’économie. Ce syndicalisme donne naissance à une élite ouvrière qui partage avec l’élite des revenus élevés. Ce n’est ni plus, ni moins que le socialisme municipal appliqué à la société. La conséquence d’une telle attitude, c’est la pauvreté revendicative et doctrinale. Le DGB est marqué par un vide idéologique évident. Il traduit la disparition d’une élite spirituelle au profit d’une élite attachée à ses avantages matériels ».6 Le DGB est ainsi accusé de « socialisme libéral ». La cogestion constitue une erreur historique, répétition d’erreurs antérieures. Le DGB, lié au SPD, n’est-il pas l’héritier de mouvements qui ont voté les crédits de guerre en 1914, empêché la révolution en 1918/1919 et favorisé l’arrivée au pouvoir d’Hitler en 1933 ? La loi de 1951 se situe dans la continuité de ces abandons.7 Avec une ironie mordante, on parle alors de « ces managers de la cogestion » qui enchaînent le mouvement ouvrier au capitalisme. En 1960 encore, dans la presse cégétiste, on rend ce syndicalisme responsable de l’évolution du SPD au congrès de Bad-Godesberg.8 La scène syndicale française pose également quelques problèmes au DGB.9 Pour ce dernier, le modèle soviétique propagée par la CGT conduit naturellement à une impasse. La centrale allemande ne peut assimiler le socialisme à ce qui se passe dans les pays qui s’en réclament dans les années 1950. L’attitude de la CGT est synonyme d’absence d’unité syndicale et le DGB considère la division syndicale française comme un archaïsme. L’erreur fondamentale, c’est le refus de voir l’évolution du capitalisme et les modifications qui se sont opérées au sein de la classe ouvrière. Celui-là dépasse de plus en plus le cadre national du fait des contraintes techniques ; celle-ci a besoin d’un surcroît de compétences, de formation et de qualification. Dès lors les stratégies de l’affrontement n’ont plus de sens ; elles doivent être complétées par des formes de participation à la gestion de l’entreprise, des territoires et de l’Etat. La coopération syndicale devient donc une nécessité, surtout dans le cadre européen. La division syndicale française est un frein pour ce que le DGB espère : la participation à la gestion et à la politique du Marché commun. LE RÉSERVES ET CRITIQUES DES SYNDICATS FRANÇAIS FACE À LA NOUVELLE DÉFINITION DE LA COGESTION OUEST-ALLEMANDE DE 1976 Que reste-t-il de de ces visions avec la nouvelle loi sur la cogestion de 1976 ? Comment dorénavant les organisations syndicales françaises approchent-elles la réalité allemande en la matière ? Dans un contexte marqué par la remise en question du modèle productiviste et de la société de consommation, dans une ambiance où l’on souhaite la participation 6 7 8 9

Cahiers Internationaux, juin 1956. Ibidem ; voir également les propos d’Alain Le Leap in : Cahiers internationaux, janvier 1956. Cahiers internationaux, février 1960. Cf. l’article de Karl Böttcher sur les conceptions différentes du syndicalisme en France et en Allemagne dans Masses ouvrières, janvier 1955.

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accrue des travailleurs à la vie économique et politique, et dans la situation allemande marquée par la coalition SPD/FDP, la revendication politique pour la cogestion a pris de la vigueur en Allemagne à partir du milieu des années 1960. Elle conduit à l’adoption d’une seconde grande loi sur la cogestion en 1976, plus facilement obtenue que celle de 1951, même si elle la prolonge. Elle instaure une cogestion paritaire au sein des conseils de surveillance (Aufsichtsrat) de toutes les sociétés de plus de 2 000 salariés. En cas d’égalité des voix dans cette instance, le président du conseil d’administration (fonction réservée par la loi à un représentant du capital) tranche, bénéficiant de ce fait d’une double voix. La loi de 1951 continue à s’appliquer dans les industries du charbon, du fer et de l’acier. Pour les sociétés de plus de 500 salariés, un texte de 1952, que la loi de 1976 ne modifie pas, réserve un tiers des sièges dans les conseils d’administration aux représentants des salariés. L’employeur est ainsi amené à consulter et à tenir compte des salariés sur les questions de personnel, sur les affaires sociales, les problèmes de santé et de sécurité, l’organisation de la grille des salaires, la fixation des primes et certaines conditions de travail. Le dialogue qui prévaut dès lors au sein de l’entreprise à travers la participation des représentants des salariés garantit ainsi une certaine paix sociale dans l’entreprise. Ces représentants assument donc une part de responsabilité dans la gestion de l’entreprise. Cela est également le résultat de la faible place des syndicats dans celle-ci. La négociation collective dans laquelle ceux-ci s’expriment pleinement se déroule hors de l’entreprise. C’est dans ce cadre qu’a lieu l’affrontement entre patronat et syndicat. C’est dans ce cadre que sont élaborées les conventions collectives. Ainsi, explique-t-on auprès des acteurs socio-économiques allemands, ce système recherche la satisfaction d’un intérêt commun, car comme le rappelait Kurt Biedenkopf dans son rapport sur la cogestion allemande en 1970 : la cogestion n’est pas économiquement nécessaire au bon fonctionnement de l’entreprise ; elle ne s’explique qu’au nom du respect de la dignité humaine, base de l’ordre social, et donc les décisions qui en relèvent préserveront les intérêts généraux du corps social.10 A ce dispositif les syndicats français adressent un certain nombre de reproches. Une première critique insiste sur le fait que la cogestion amène le syndicat allemand à aliéner son autonomie d’acteur collectif au niveau même de l’entreprise. Cela ne peut avoir que des conséquences négatives au niveau d’une action syndicale freinée par ce biais. Le syndicat est ainsi contraint d’accepter certaines règles fixées par la loi, comme par exemple l’interdiction faite aux conseils d’entreprise d’appeler à une grève lors de différents avec la direction. Cette vision est également partagée en Allemagne même par l’IG Metall. Ce qui gêne les organisations françaises dans le dispositif allemand, c’est l’absence d’interventions actives des pouvoirs publics. Les pouvoirs publics pourraient faire pression – souvent dans le sens souhaité par les salariés – sur les employeurs pour obtenir certains avantages : temps de travail, licenciements collectifs et garanties… La cogestion reste de surcroît un système formel de négociations qui comporte une certaine rigidité, des pratiques bureaucratiques, un système qui conduit à un 10

On peut se reporter à Fabien Hildwein, Les arguments des débats sur la cogestion allemande, Mémoire de fin d’études, HEC 2010.

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éloignement entre les travailleurs et leurs syndicats, particulièrement dans l’entreprise. La cogestion pèse donc sur la relation entre les travailleurs et les syndicats, dans la mesure où elle conduit à la démobilisation des salariés sur leur lieu de travail. Le lien se distend dès lors entre l’organisation syndicale et sa base, une base dont les aspirations et revendications propres à l’entreprise ne remontent plus vers l’acteur syndical.11 Plus profondément, les syndicats français ne sont pas opposés à la négociation. Pour eux elle est plutôt le moyen que le résultat de l’action. Si l’on part de cette perspective, on peut comprendre leur attitude à l’égard de la cogestion. La critique est à peu près unanime qui va de la CGT à FO. D’abord la cogestion ne fait pas une place suffisante au syndicat lui-même, fondant la représentation ouvrière sur les votes directs du personnel et sur la pluralité possible des listes de salariés, syndiqués ou non. Ensuite, les organisations françaises voient à travers la cogestion un moyen pour l’employeur de faire prendre au syndicat et aux salariés des responsabilités dans des domaines où la décision économique – toujours fondée sur des contraintes de marché – leur échappe toujours. Cela est encore renforcé par le fait qu’en cas d’égalité parfaite, c’est le représentant patronal qui tranche. A quoi sertelle alors ? Ces critiques peuvent se comprendre d’un point de vue idéologique. Elles insistent sur ce qui apparaît comme un leurre aux yeux des organisations françaises, à savoir que la participation telle qu’elle se pratique en Allemagne correspondrait aux intérêts des travailleurs, alors qu’en réalité elle profite à l’entrepreneur. Mais cette opposition est aussi dictée par le risque que représenterait pour eux l’importation du système allemand (totale ou partielle) dans la réalité française. Le pluralisme syndical français nécessite d’autres rapports entre l’organisation syndicale et sa base que la situation allemande, plus monolithique. Le pluralisme suppose une mobilisation plus importante, pour ne pas dire quasi-permanente de la base. Il entraîne la nécessité d’écouter régulièrement la base, de traduire ses attentes en revendications. Cela renforce la section syndicale d’entreprise – réceptacle des revendications, instance de mobilisation. Il s’agit pour les organisations de ne pas laisser le concurrent seul sur le terrain. Cette stratégie sociale de mobilisation est liée à la relative faiblesse (en termes d’adhérents) des organisations. Un ralentissement de l’action diminuerait la visibilité syndicale dans l’entreprise et pourrait avoir d’autres répercussions : découragement des militants, indifférence et perte d’adhésions. La réactivité remplace ainsi l’effet de masse. Elle est renforcée par le fait que trois à quatre syndicats se font dans les années 1970 et 1980 en permanence concurrence dans les grandes entreprises. En France également, tant à cause du pluralisme que de la faiblesse des adhérents, employeurs et gouvernements ont moins à craindre du rapport de forces. 11

François Sellier, « L’appréciation des politiques du DGB par les syndicats français », in : Relations industrielles 33 (1978), p. 406–417; également Olivier Giraud / Michèle Tallard / Catherine Vincent, « Traditions syndicales, dynamiques d’institutionnalisation et démocratie industrielle en France et en Allemagne après les crises de 68/69 », communication présentée au colloque international Cent ans après la « Charte d’Amiens »: la notion d’indépendance syndicale face à la transformation des pouvoirs, Colloque d’Amiens, 11, 12 et 13 octobre 2006.

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C’est également pour cette raison que les organisations syndicales peuvent afficher une attitude de refus et de rejet de toute forme de cogestion. Ce refus de la cogestion est également exprimé par le patronat français. En réalité quand ils sont en position de force, les syndicats français ne refusent pas une certaine participation aux décisions. On peut le voir dans le cas des entreprises nationalisées et dans l’exercice du pouvoir dans les comités d’entreprise de ces entreprises. Dès le milieu des années 1970, les syndicats ambitionnèrent d’y renforcer leur rôle selon des modalités qui envisageaient une participation à leur gestion. Que l’on me permette de citer la CGT, dans un texte de 1973 sur « la gestion démocratique des entreprises ». Il s’agit des entreprises nationalisées. « Le principe de la composition tripartite des conseils (travailleurs, usagers, représentants du pouvoir démocratique) ne signifie pas la division par tiers. La représentation des travailleurs doit être importante. La CGT estime que la représentation des usagers au titre de la population jointe à la majorité élue des travailleurs devrait former la majorité ». On voit donc que la CGT est loin de refuser la participation à la gestion pour des entreprises nationalisées, même dans un système capitaliste. En 1977, on va plus loin : si de tels conseils d’administration à majorité ouvrière voyaient le jour, « toutes les décisions importantes seront prises par les conseils d’administration et sans intervention autoritaire des ministères de tutelle ». L’intérêt que la CGT porte au pouvoir, même non majoritaire (car dans certains textes, ils sont aussi prêts à envisager la parité à un tiers), que les syndicats pourraient tenir dans les conseils d’administration des entreprises nationalisées tient à la sécurité et à la croissance, à l’influence qu’y gagneraient les organisations ouvrières. Elle et la CFDT, sont prêtes également à imaginer une augmentation des pouvoirs des comités d’entreprise des sociétés nationalisées ou non. Là encore la CGT va plus loin que la CFDT. Un texte de 1977 précise qu’il faut donner aux comités d’entreprise « un droit de recours suspensif pour tous les projets d’une importance telle qu’ils affectent la structure de l’entreprise et sa marche globale pour une certaine durée ». La centrale d’Edmond Maire (ligne autogestionnaire encore) se méfie de la participation à la gestion. Elle souhaite une décentralisation accrue de l’exercice du pouvoir dans l’entreprise : « au sein du conseil d’établissement, les travailleurs doivent être assurés d’exercer progressivement l’ensemble du pouvoir d’orientation et de décision, spécialement pour les conditions de travail, par des structures décentralisées disposant d’une autonomie et de pouvoirs négociées avec le conseil d’administration ». Seule FO continue d’insister sur la prééminence de la seule négociation par le syndicat lui-même. Ces différentes positions traduisent le poids relatif des différentes organisations, la plus puissante d’entre elles étant prête à imaginer des formes de participation à la gestion. Celles-ci renforceraient son poids. LE DÉVELOPPEMENT EN FRANCE D’UNE FORME DE PRAGMATISME PLUS PROCHE QU’IL N’Y PARAÎT DES PRATIQUES ALLEMANDES Les nouvelles pratiques patronales et le dispositif Auroux en lançant des négociations duales (formelles et informelles) dans l’entreprise inaugurent d’autres pratiques gestionnaires. Cercles de qualité, de discussion, peuvent restreindre les pou-

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voirs syndicaux dans l’entreprise. Dès lors certaines confédérations tentent de s’adapter à la situation et réfléchissent à des formes de participation à la gestion des entreprises. En décembre 1985, la CFDT admet par exemple que certaines pratiques de management participatif impliquent l’apport de solutions aux problèmes de la production. C’est d’autant plus urgent que depuis le début des années 1970, certaines coordinations ou actions spontanées remettent en question la légitimité syndicale. Cela l’amène à encourager la négociation et à ne plus la considérer comme une conséquence d’un rapport de forces. Dès lors l’entreprise est un projet commun où patrons et employés ne sont plus exclusivement mus par un rapport d’opposition. Les conflits seront certes inévitables, mais l’idée même de la négociation collective conduit à des pratiques modifiées. Sommes-nous dans les exemples évoquées très éloignés de l’esprit de la cogestion ? En tout cas une forme de pragmatisme, inspirée parfois de pratiques allemandes, alors que le discours reste « autogestionnaire », lutte des classes, s’est développé dans le syndicalisme français. L’Europe y pousse également. Elle constate que les syndicalistes français et allemands sur la question de la gestion de l’entreprise européenne (discussion autour du statut de la société européenne) ont des approches différentes. La Commission européenne s’invite dans ce débat à partir de trois initiatives : en 1970, elle projette pour la première fois de créer statut de « société anonyme européenne » (la SAE) ; en 1972, elle ambitionne une directive portant sur une forme d’harmonisation de la représentation des salariés dans les organes de direction ou de surveillance des grandes entreprises ; en 1980, le projet de directive Vredeling souhaite instaurer un droit d’information et de consultation pour les représentants des salariés dans les grandes entreprises transnationales ou à structures complexes. Pour aller à l’essentiel, ces trois tentatives d’harmonisation des structures de représentation des salariés au sein des entreprises anonymes transnationales européennes sont plus ou moins inspirées du modèle allemand de la cogestion. Elles ont voulu unifier – avec parfois un luxe de détails – des structures institutionnelles de gestion des entreprises. Toutes ont échoué. A cause de certaines organisations syndicales et de certains groupements patronaux. Les syndicats français s’y opposèrent par exemple. Dans les comités d’entreprise français, l’intégration des fonctions électives et syndicales est particulièrement bien accomplie. Les élus sont très souvent issus de listes syndicales et les représentants syndicaux siègent de droit au Comité d’entreprise. La multiplicité des niveaux de représentation et de négociation (Etat, conventions collectives avec le patronat, dans l’entreprise), le glissement d’un niveau à l’autre en fonction des périodes et des contextes poussent les syndicats français à privilégier une interprétation et une approche plus politique que fonctionnelle de l’action syndicale. Les organisations syndicales françaises s’opposent alors aux évolutions souhaitées par Bruxelles. Elles rencontrent l’appui du patronat français… et plus surprenant allemand. A travers le statut de société européenne, ce dernier pourrait remettre en question le fonctionnement de la cogestion. La commission, consciente des difficultés, propose dans un mémorandum du 15 juillet 1988 sur le statut de la SAE (Société anonyme européenne) le choix entre trois modèles : le modèle allemand avec l’élection par les salariés d’une partie des membres du conseil de surveillance (entre un tiers et la moitié) ; le modèle français, avec la participation par le biais d’un organe distinct (type comité d’entreprise) ; le

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modèle suédois avec la participation établie par un accord collectif à conclure au sein de l’entreprise. La Confédération européenne des syndicats (CES) se déclare favorable à cette proposition, mais souhaite qu’il y ait équivalence entre les modèles. Trois principes devraient être retenus : l’obligation d’accord avec la direction de l’entreprise en cas de transformation importante ; l’égalité d’accès à l’information ; le contrôle des décisions par les représentants élus dans les conseils. Les syndicats membres de la CES acceptèrent cette position en octobre 1989. Force est cependant de reconnaître que le modèle le plus proche et le plus fort du point de vue des critères est le modèle allemand de la cogestion. Autrement dit, les autres organisations syndicales réunies au sein de la CES (dont les trois françaises : CFTC, FO, CFDT) semblent avoir accepté une orientation stratégique vers un modèle qui s’inspire largement du modèle allemand. La CGT n’en est pas membre à l’époque. Mais les syndicats français avaient également fait valoir certains principes. Les premiers comités d’entreprise européens étant historiquement apparus en France en 1985, le modèle d’information et de consultation français imprégna le fonctionnement des comités d’entreprise des sociétés européennes ayant un siège en France. Dans ces comités, les représentants allemands découvrent les pratiques militantes des délégués français. Mais en Allemagne, ces comités fonctionnant sur le modèle de la cogestion, certains élus français découvrent les séances « cahiers de doléances », mais aussi la culture du compromis qui peut produire des résultats immédiats, alors qu’en France rares sont les conseils d’entreprise qui se terminent par des réalisations concrètes.12

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Sur tous les aspects qui précèdent : – Brigitte Lestrade, « Les syndicats en France et en Allemagne : difficiles adaptations aux mutations de la société », Visions franco-allemandes, n°12, Avril 2007, CERFA – IFRI – Heiner Dribbusch, « Les syndicats en Allemagne : organisation, contexte et enjeux, Analyse et documents, janvier 2010, Friedrich Ebert Stiftung, Paris – Le n° 4/07 de Documents, avec les articles de Patrick Le Bihan, « Défendre l’emploi ou les salariés ? La désyndicalisation en France et en Allemagne »; de Brigitte Lestrade, « Approches et pratiques contrastées. Conflits sociaux en France et en Allemagne » et de Werner Altmeyer, « Relations de travail transnationales. Les comités d’entreprise européens (CEE) » – René Lasserre, « La cogestion allemande à l’épreuve de la globalisation », in : Regards sur l’économie allemande, n° 72, 2005, CIRAC – George Roos, « Noblesse et misères du syndicalisme », in : Le Monde diplomatique, janvier 1996 – Serge Depaquit, « Les interrogations du syndicalisme français », in : Le Monde diplomatique, octobre 1997 – Udo Rehfeldt, « Du néo-corporatisme national à la recherche d’accords européens. Italie, Allemagne fédérale : des démarches convergentes » in Le Monde diplomatique, février 1986 – Christian Dufour / Udo Refeldt, « Existe-t-il un modèle européen de représentation des salariés dans l’entreprise ? Pistes de réflexions à partir des expériences allemande, britannique, française et italienne ».

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DIVERGENCES HERITÉES ET CONVERGENCES EUROPÉENNES Au bout du compte, si les positions françaises se comprennent par le poids des pratiques et des idéologies héritées, comme en Allemagne, des traditions historiques du mouvement ouvrier national, force est de constater que les positions sont également dictées par la faiblesse relative du syndicalisme de militants, pour lequel la cogestion n’est pas un outil adapté pour faire aboutir les revendications. En cas de rapport de forces favorable (dans certains types d’entreprises), le syndicalisme français est prêt à envisager certaines formes de cogestion. Une plateforme revendicative et certaines études syndicales envisagent d’ailleurs clairement quelques pas dans cette direction. Mais c’est surtout l’Europe et le processus de construction européenne qui amènent certaines révisions dogmatiques. Le poids du syndicalisme allemand au sein de la CES et la quête du compromis, marque de fabrique du processus bruxellois, amènent les syndicats français à s’adapter à des pratiques proches du modèle d’outre-Rhin. Ces modalités de l’action syndication, parfois peu usuelles pour les centrales françaises, permettent également de faire aboutir les revendications. Mais le DGB découvre parfois également, à travers les comités d’entreprises européens, les vertus du militantisme. L’Europe a une dernière « vertu » : elle oblige les appareils nationaux à reconsidérer leurs pratiques syndicales, à réécrire leurs discours et à converger. C’est au cours des années 1970, avec la création de la CES, que cette convergence a débuté. Elle pose la question du modèle d’un syndicalisme européen et donc des influences dominantes : syndicalisme de militants, syndicalisme de cogestion. La réponse dans les années 1970 dépend en partie du dialogue entre organisations françaises et allemandes.

DISCUTER DES PRATIQUES SYNDICALES : UNE APPROCHE PHÉNOMÉNOLOGIQUE DU DIALOGUE INTERSYNDICAL FRANCO-ALLEMAND MENÉ DES ANNÉES 1950 AU DÉBUT DES ANNÉES 1970 Alexandre Bibert Résumé Cet article s’attache à analyser le dialogue entre syndicats français et allemands portant sur la pratique des activités syndicales et sur celle de l’identité syndicale. Il s’intéresse en particulier aux transferts qui auraient pu résulter de la rencontre avec une autre culture syndicale. Les profondes divisions de nature idéologique à l’intérieur du mouvement ouvrier imposèrent des limites étroites à ce dialogue franco-allemand ; ce dernier ne put véritablement s’opérer qu’entre partenaires partageant les mêmes convictions. A l’intérieur de constellations spécifiques, il put cependant se révéler très intense, ce qui offrit aux organisations syndicales et à leurs membres la possibilité d’échanger leurs idées et de se confronter à d’autres pratiques syndicales. Les syndicalistes engagés dans ces échanges se montrèrent néanmoins surtout intéressés par les réalités quotidiennes de l’existence des partenaires de l’autre pays. Le dialogue syndical franco-allemand eut davantage pour conséquence un échange d’informations qu’une convergence des pratiques syndicales, les partenaires de part et d’autre restant fermement attachés à la préservation de leurs cultures propres. Pour important qu’il ait été à cette période, le dialogue entre syndicalistes français et allemands se révéla au total incapable de déboucher sur une réelle convergence des pratiques syndicales.

Zusammenfassung Der Beitrag untersucht den Dialog zwischen französischen und deutschen Gewerkschaften über die Praxis gewerkschaftlicher Tätigkeit sowie über das gewerkschaftliche Selbstverständnis. Die Frage nach möglichen Transfers in Folge der Begegnung mit einer anderen Gewerkschaftskultur wird aufgegriffen. Dabei wird eingangs festgestellt, dass die innerhalb der Arbeiterbewegung bestehenden tiefen ideologischen Gräben, unübersehbar den transnationalen gewerkschaftlichen Dialog behinderten. Der Dialog wurde nur in den Grenzen vorhandener ideologischer Ähnlichkeiten geführt. In Rahmen von bestimmten Konstellationen konnte sich aber ein reger Austausch entwickeln. Die Gewerkschaftsverbände und deren Mitglieder hatten somit die Möglichkeit, Gedanken auszutauschen und mit anderen Gewerkschaftspraktiken konfrontiert zu werden. Für letztere zeigten die Gewerkschaftsmitglieder jedoch weniger Interesse als für die Alltagsrealitäten des Lebens ihrer Gesprächspartner. Die Beziehungen entwickelten sich de facto eher zu einem Informationsaustausch, als das sie zu einer Angleichung der Gewerkschaftspraktiken führten. Bei diesem Prozess stellt sich deutlich heraus, dass die Gewerkschafter, trotz ihres Interesses, keine Möglichkeiten für eine Angleichung der Gewerkschaftstraditionen erkannten, und an ihrer eigenen Gewerkschaftskultur festhielten. Die eigentlichen Formen des Dialogs leiteten aus diesem grundsätzlichen Ansatz ab. Die Austauschpraktiken selbst bestätigten wiederum die Grenzen einer potentiellen Konvergenzbewegung. Eindeutig zeigt sich, dass der zwischengewerkschaftliche Dialog alleine nicht ausreichte, um in diesem Zeitraum eine Angleichung der Gewerkschaftspraktiken zu erreichen.

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Les formes d’un dialogue ne sont pas sans impact sur ses contenus. En conséquence, l’organisation et le déroulement d’un échange concourent directement à en façonner les effets et la portée. De ce fait, il apparaît essentiel de s’intéresser aux aspects formels du dialogue pour pouvoir le comprendre. D’un autre côté, on ne saurait, en s’en tenant à l’analyse des structures, négliger les intentions avec lesquelles les acteurs se lancent dans les discussions. Ainsi, si la focale de l’étude est particulièrement placée sur les pratiques de l’échange, cela doit servir à mettre en lumière l’inspiration et l’environnement intellectuel du dialogue syndical tel qu’il a été développé entre la France et les deux Allemagnes, des années 1950 au début des années 1970. La mise en relation des travailleurs français et allemands a engendré, après la Seconde Guerre mondiale, un réseau particulièrement complexe de relations à la croisée de différents enjeux : entre ceux de la réconciliation, ceux d’une démarche d’enrichissement culturel et ceux de la mise en place d’une coopération sur un fond de guerre froide et de construction européenne. De fait, les organisations syndicales, en tant que corps intermédiaires soucieux des perspectives de leurs sociétés respectives, se sont préoccupées très tôt – d’ailleurs avant même la fin de la guerre – d’une coopération entre les travailleurs français et allemands. Dès février 1945, la volonté de rendre solidaires les mouvements ouvriers français et allemands s’est manifestée.1 La fin des années 1940 et le début des années 1950 voient l’établissement de liaisons privilégiées entre certaines confédérations françaises et allemandes. Subséquemment, la pratique de l’échange syndical franco-allemand s’ancre dans l’activité internationale, mais aussi nationale, et parfois même locale, des organisations syndicales. Des concertations entre dirigeants syndicaux, ainsi que des voyages d’études et des séjours de villégiature sont organisés afin de donner une réalité concrète aux liaisons et, surtout, à un dialogue franco-allemand. Nous souhaitons opérer une mise en abyme pour distinguer les pratiques de l’échange et, en particulier, les pratiques de l’échange sur les pratiques syndicales. À partir de l’étude des phénomènes, nous nous efforçons de revenir au point de vue des acteurs. Il s’agit précisément de voir ce que les pratiques révèlent de l’état d’esprit et des attentes des acteurs syndicaux à l’égard des relations franco-allemandes qu’ils entretiennent. De cette façon nous serons conduit à tirer des conclusions sur la culture syndicale dans une phase où l’internationalisme ouvrier prend une nouvelle signification, à la fois sous le coup de la Guerre Froide et sous celui de l’interdépendance économique croissante des économies ouest-européennes. Pour ce faire, il convient de rappeler, dans un premier temps, les limites dans lesquelles les échanges syndicaux ont eu lieu. Ensuite, il est nécessaire de voir comment les rencontres ont été préparés et appréhendées par les acteurs du dialogue syndical franco-allemand. Enfin, il s’agit de déterminer avec quelle inspiration les discussions sur les pratiques syndicales ont été conduites : la recherche d’une convergence des

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Cf. « Aus den ‚Bericht über die Weltgewerkschaftskonferenz vom 6. bis 17. Februar 1945, County Hall/ London‘ einberufen von dem Gewerkschaftsbund Großbritanniens Generalsekretär : Sehr ehrenwerte Sir Walter Citrine, K. B. Z. Transport House, Smith Square, London » [s. d.], Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv (SAPMO-BArch), DY 34/20866.

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pratiques syndicales était-elle un enjeu central ou bien les discussions avaient-elles l’échange d’informations pour seul objectif ? DES RÉSEAUX D’ÉCHANGE BORNÉS PAR DES CLIVAGES IDÉOLOGIQUES La tenue de discussions sur les pratiques syndicales présuppose l’existence de canaux d’échanges. Or, les liaisons entre les organisations syndicales françaises et allemandes des années 1950 et 1960 ont la caractéristique de ne pas s’être développées sans contraintes. Si des réseaux franco-allemands se mettent en place peu de temps après la reconstitution du mouvement ouvrier dans chacune des deux Allemagne, leur configuration est, de fait, largement conforme à un principe de respect des identités idéologiques. À partir de 1949, trois courants de pensée syndicale sont parvenus à se structurer et à jouer rôle d’importance sur le plan international. Le premier d’entre eux, d’inspiration communiste, s’organise autour de la Fédération syndicale mondiale (FSM). Un second courant syndical, inspiré par la pensée sociale de l’Église, est structuré autour de la Confédération internationale des syndicats chrétiens (CISC). Enfin, un courant réformiste, qui est très anticommuniste et qui a du mal à s’accommoder avec les références religieuses du courant chrétien, se fédère pour donner naissance, le 7 décembre 1949, à la Confédération internationale des syndicats libres (CISL). Bien que l’ensemble composé par le paysage syndical français et celui des deux Allemagne propose cette diversité idéologique, la diversité idéologique se retrouve, en fait, surtout en France où chacun des courants est représenté par une centrale syndicale. La pluralité du dialogue intersyndical franco-allemand est limitée par la domination écrasante, dans chacun des deux États allemands, d’une seule confédération. Le Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), en position de force en RFA, est affilié à la CISL, tandis que le Freier deutscher Gewerkschaftsbund (FDGB), qui jouit d’un monopole sur la représentation syndicale en RDA, est membre de la FSM.2 De fait, les rapprochements franco-allemands ne peuvent qu’être polarisés, dans chaque État allemand, autour d’une centrale syndicale allemande. Or, les identités idéologiques sont très affirmées et, dans certains cas, clairement antagonistes.3 En pratique, au-delà d’une parenté d’affiliation, les confédé2

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Le FDGB a été fondé en 1946 dans la zone soviétique d’occupation en Allemagne. Son affiliation internationale est laissée en suspens par les membres de la FSM qui estiment que la question allemande doit avoir évoluée avant de pouvoir admettre parmi eux une organisation syndicale allemande. Devant l’éloignement politique croissant entre les zones occidentales et de la zone soviétique, le FDGB intègre la FSM au début de l’année 1949. Les organisations syndicales qui se sont reconstituées dans les zones occidentales d’occupation sont réunies, en octobre 1949, au sein du DGB. L’opposition la plus forte se situe entre les syndicats de la CISL et les syndicats de la FSM. L’anticommunisme de la CISL est particulièrement vif. Sur l’histoire de la CISL, nous renvoyons à Anthony Carew / Michel Dreyfus / Geert Van Goethem / Rebecca Grumbell-McCormick / Marcel Van der Linden, The International Confederation of Free Trade Unions, Berne : Peter Lang, 2000. La CFTC se retrouve aussi sur des lignes anticommunistes.

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rations ne veulent ou ne parviennent pas à développer des relations suivies. Deux rapprochements seulement peuvent être constatés, malgré la multiplicité des combinaisons possibles en présence de cinq confédérations réparties en trois pays. Les deux confédérations membres de la FSM, la Confédération générale du travail et le FDGB, concluent un pacte d’alliance, alors que Force ouvrière (FO) et le DGB, toutes deux affiliées à la CISL, resserrent leurs liens. Quelles sont les conséquences d’une telle configuration sur le dialogue syndical franco-allemand ? Le cadre imposé par les directions confédérales limite en pratique le nombre des échanges franco-allemands, mais il limite aussi, plus fondamentalement, la pluralité des vues échangées. Cet effet est du reste directement recherché par certains acteurs. La direction du DGB tente ainsi activement d’éviter le contact de ses membres avec des syndicalistes français qui sont inspirés par un autre courant de pensée que celui qu’elle entend favoriser. Certes, le DGB est une organisation pluraliste au sein de laquelle se retrouvent des éléments chrétiens, et même quelques éléments communistes, mais elle est fermement aux mains des sociaux-démocrates. L’anticommunisme très vif de la centrale ouest-allemande explique les appréhensions envers la CGT, mais la crainte d’un renforcement et d’une sécession de ses adhérents chrétiens incite le DGB à maintenir également une distance vis-à-vis de la Confédération française des travailleurs chrétiens (CFTC). Des instructions sont émises et des mesures de sanctions sont prévues pour ceux qui ne se tiendraient pas à l’interdit lancé contre le développement de relations avec la CGT.4 L’embargo sur les relations avec la CGT se maintient en grande partie jusqu’aux années 1970. Le DGB se montre très strict dans son refus du dialogue avec la CFTC : il refuse le développement d’une collaboration bilatérale avec cette organisation.5 Le dialogue syndical franco-ouest allemand est donc, de fait, longtemps et largement limité au dialogue entre FO et le DGB. Les rencontres qui se produisent hors de ce cadre imposé par la direction confédérale du DGB – auquel FO est, dans son propre intérêt, attachée, puisqu’il contribue à assoir sa propre position dans le paysage syndical national – sont à voir comme des déviances.6 En aucun cas, il n’y a de véritable coopération politique entre la CFTC, la CGT et le DGB. Seule la déconfessionnalisation de la CFTC – marquée, en 1964, par la modification de ses statuts et par son changement de nom en Confédération démocratique du travail (CFDT) – ouvre la porte à une évolution significative des cadres posés au tournant des années 1940 et 4

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Cf. dépêche de la représentation diplomatique de la RFA à Paris pour l’Auswärtiges Amt, « Betr. Beunruhigung der Force-Ouvrière und des DGB durch den von der CGT organisierten Austausch deutsch-französischer Delegationen, Bezug : Im Anschluss an den Bericht vom 11. Februar 1955 », 10.3.1955, Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes (PA AA), B85 173. Cf. le duplicata d’une lettre du Bureau confédéral du DGB pour la Confédération française des travailleurs chrétiens, 8.2.1952 ; duplicata d’une lettre de Ludwig Rosenberg pour Maurice Bouladoux, 13.4.1952, Archives confédérales CFDT, 2 P 11. Le DGB refuse une collaboration directe. Il renvoie la CFTC vers la CISL, qu’il estime compétente pour les relations avec les organisations affiliées à une autre internationale syndicale, ou bien à des possibilités de rencontre dans un cadre multilatéral, c’est-à-dire avec la participation de FO. La direction de la CFTC est vexée par de telles propositions. Des rencontres se produisent mais elles sont soit ponctuelles ou bien elles impliquent des organisations affiliées au DGB qui ne se tiennent pas aux règles édictées par la centrale.

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1950. La CFDT parvient, non sans difficulté, et non sans que cela se fasse sous le couvert de précautions prises par le DGB, à nouer avec la centrale ouest-allemande un véritable dialogue qui s’annonce prometteur.7 En dépit de l’identité d’affiliation à la CISL entre le DGB et FO, ces deux confédérations n’ont pas, hormis l’anticommunisme viscéral, des conceptions syndicales communes qui les rapprocheraient intimement. Certes, elles sont bien toutes deux pro-européennes, bien que Force ouvrière soit, dans son ensemble, beaucoup plus nettement en faveur de la CECA que ne le sont, à l’instar de la sa fédération de la métallurgie, certains éléments du DGB.8 Mais, fondamentalement, Force ouvrière et le DGB ne partagent pas la même vision du syndicalisme. FO reste profondément influencée par la tradition révolutionnaire du mouvement ouvrier français. Elle conçoit son action comme une opposition directe aux intérêts du capital, alors que le DGB prône plutôt la concertation et l’entente avec le patronat obtenue par le biais de l’implication des travailleurs dans la gestion des entreprises. Le DGB finit d’ailleurs par rompre avec l’idée d’un changement de système économique et social.9 Il se prononce, en 1963, clairement en faveur de l’économie sociale de marché et limite ses revendications à la diffusion du modèle de cogestion paritaire.10 Suivant ce modèle, les représentants des travailleurs sont mêlés à la gestion de l’entreprise, à égalité avec les représentants du capital. Pour Force ouvrière, ce principe aboutit à la corruption du mouvement ouvrier et par l’impossibilité de remplir sa mission. Les implications de ces différences théoriques sont nombreuses, à commencer par un rapport différent à la grève et à l’action syndicale. Ces divergences entraînent que la coopération politique entre les deux organisations a du mal à être portée en avant. Les espoirs initiaux de la coopération entre FO et le DGB ne sont pas exaucés. Il n’y a pas d’entente politique très solide. Les consultations ont du mal à aller plus loin qu’un échange d’informations. D’ailleurs, les échanges de délégation d’études entre les deux organisations sont en baisse au fil du temps. Alors que, dans la seconde moitié des années 1950, en moyenne 24 groupes, composés chacun de 30 à 40 militants du DGB, sont accueillis chaque année par FO, il n’y a, en 1964, qu’un seul groupe de 40 militants du DGB qui a été envoyé en France, et deux groupes de 7 8

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Par ce biais, le DGB cherche surtout à ménager Force ouvrière. Cf. Karl Lauschke / Jürgen Mittag, « Quelle Europe, pour quels intérêts ? Les syndicats allemands, le Plan Schuman et la Ruhr après 1945 », in : Michel-Pierre Chélini / Pierre Tilly (éds.), Travail et entreprises en Europe du Nord-Ouest XVIIIe-XXe siècle. La dimension sociale au cœur de l’efficacité entrepreneuriale, Villeneuve d’Ascq : Presses universitaires du Septentrion 2011, p. 255. Ce pas avait d’abord été franchi par le parti socialiste allemand (SPD), en 1959, lors de son congrès de Bad Godesberg. Le DGB emboîte, lors de son congrès de Düsseldorf (1963), la marche du SPD. Dans le préambule de son nouveau programme, l’appel à la coopération est lancé. Le DGB se définit en outre comme : « une force en mouvement, agissante et intégrative dans le contexte d’une société démocratique et d’un État de droit social », cf. Programme de Düsseldorf du DGB, cité dans Julia Angster, Konsenskapitalismus und Sozialdemokratie, die Westernisierung von SPD und DGB, Munich : Oldenbourg 2003, p. 443–444. Ibid. Voir aussi : Hans-Joachim Menzel, Legitimation staatlicher Herrschaft durch Partizipation Privater ? Dargestellt am Beispiel der Beteiligung von Gewerkschaften in Gremien der Wirtschaftsverwaltung, Berlin : Duncker & Humblot 1980, p. 173; Klaus Schönhoven, Die deutschen Gewerkschaften, Frankfurt am Main : Suhrkamp 1987, p. 230.

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vingt militants de FO qui ont été envoyés en Allemagne. Cette évolution est symptomatique du peu de correspondance dogmatique entre les mouvements syndicaux français et ouest-allemand. En fait, les échanges entre les deux organisations s’orientent avec le temps beaucoup plus vers les échanges de jeunes et les échanges à caractère interculturel que vers des délégations d’études. Les échanges de vues sur les conceptions syndicales entre les organisations non communistes françaises et l’organisation syndicale est-allemande sont très limités, car, en dehors de très rares cas individuels, les militants de FO et de la CFTC/CFDT ne prennent pas part aux délégations de la CGT se rendant en Allemagne de l’Est. La différence objective entre la société française et la société socialiste est-allemande réduit d’ailleurs les possibilités de transfert. Le principe d’un échange entresoi, sur la base des proximités idéologiques, est la principale caractéristique des axes du dialogue syndical franco-allemand. Les pratiques de discussions sont directement liées à des phénomènes de concordance idéologique. LA PRÉPARATION DE L’ÉCHANGE ET L’INTÉRÊT DES MILITANTS La productivité des échanges autour des pratiques syndicales peut être renforcée par l’existence d’une base d’information qui leur est antérieure. En amont et en dehors des rencontres directes, les confédérations prennent soin de diffuser auprès de leurs militants et de leurs cadres des éléments de compréhension du syndicalisme dans l’autre pays. Des dossiers sont ainsi publiés dans les publications syndicales ; des notices et brochures d’informations sont largement diffusées.11 Ainsi, le Secrétariat allemand entretenu par Force ouvrière fait des efforts pour informer le public français des nouveautés apportées par la loi du 21 mai 1951 qui porte sur l’introduction en Allemagne de la cogestion paritaire dans le secteur minier et dans celui de la métallurgie allemand.12 La CGT n’est, de son côté, pas en reste lorsqu’il s’agit d’attirer l’attention des travailleurs français sur les conditions rencontrées outre-Rhin par le mouvement ouvrier. Ainsi, à la charnière des années 1953/1954, elle fait paraître des suppléments à son Bulletin de presse internationale qui sont consacrés au syndicalisme en Allemagne.13 Ces bulletins, qui sont en fait composés d’extraits de la presse internationale, se donnent « simplement pour but d’informer les militants des organisations syndicales de l’évolution des conditions de vie et de travail des travailleurs allemands, de la vie syndicale et des luttes ouvrières en Al11

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Il faut en plus mentionner l’existence de publications tierces qui viennent renforcer la qualité de l’information disponible. Ainsi, la documentation française consacre ainsi plusieurs numéros au mouvement ouvrier dans l’un et l’autre État allemand : La Documentation Française, Le syndicalisme en Allemagne occidentale, n° 1883, 5 mai 1954 ; Id., Documents sur la situation sociale et syndicale en Allemagne orientale (1946–1954), n° 1987, 26 février 1955. Ce secrétariat a compétence sur les adhérents à Force ouvrière qui sont de nationalité allemande. Pour l’essentiel, il s’agit d’anciens prisonniers de guerre allemands restés en France à la fin de leur captivité. Ce secrétariat fait aussi office de bureau de liaison du DGB en France. Cf. lettre du secrétariat allemand pour Ludwig Rosenberg, 7.2.1951, DGB-Archiv, 5/ DGAJ000085. CGT, Supplément du Bulletin de presse internationale, n° 1, 29.12.1953 ; ibid. n° 2, 22.1.1954.

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lemagne de l’Ouest et de la vie et de l’action syndicale en République démocratique allemande ».14 En dépit des biais présentés par les informations transmises, l’effort de médiation ne doit pas être négligé. Mais, de toute façon, il faut fortement relativiser les retombées de tels développements – quel que soit leur degré d’objectivité. Il est néanmoins possible de considérer qu’une information assez précise est disponible, au milieu des années 1950, pour ceux qui souhaitent la connaître. Pour rendre plus efficaces les discussions franco-allemandes, les séjours de délégations sont fréquemment préparés par une réunion. Ainsi, un groupe de la CFTC faisant partie d’une délégation organisée dans le cadre du jumelage entre Mannheim et Toulon s’est rassemblé, avant son départ, à l’occasion d’une « soirée d’étude pour la connaissance et de la situation et de celle de la région de Mannheim ».15 Une base a été transmise pour amorcer le dialogue, sans que le niveau d’information ait, nécessairement, été très poussé. De façon analogue, pour la préparation de son séjour, une délégation de la CGT s’est appuyée sur le compte rendu d’un journaliste de la confédération qui, de retour d’un séjour dans l’arrondissement de Halle, avait publié un reportage sur la situation des mineurs en RDA.16 Les rencontres franco-allemandes donnent ensuite lieu à une confrontation directe avec les réalités syndicales de l’autre pays. Au cours des séjours dans l’autre pays, les visites d’entreprises et celles des infrastructures sociales sont particulièrement appréciées des visiteurs, car elles permettent une appréhension directe de la vie de l’entreprise ainsi que des pratiques syndicales et sociales. De fait, les moments de rencontres avec les travailleurs du pays visité constituent des temps forts des séjours.17 Les conditions de vie et les réalités quotidiennes connues par les travailleurs locaux sont au centre des préoccupations des délégués, avant toutes les questions qui touchent aux pratiques syndicales ellesmêmes. Évidemment, cela n’empêche pas les militants de s’intéresser également au travail syndical.18 Néanmoins, ce sont toujours les aspects concrets et les moins théoriques qui rencontrent l’intérêt le plus vif. L’expérience de l’altérité comme 14

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Soulignons que conformément à la compréhension du rôle d’une organisation syndicale dans le système socialiste, il ne peut y avoir de luttes ouvrières en RDA dont le bulletin pourrait rendre compte. Le passage cité est tiré de : CGT, Supplément du Bulletin de presse internationale, n° 2, 22.1.1954, p. 2. Une déclaration d’intention similaire figurait également au début du premier numéro. Lettre du secrétaire de l’Union départementale du Var pour Théo Baun (secteur international de la CFTC), 26.4.1962, Archives confédérales CFDT, 4 P 14. La protection des droits, des intérêts et la couverture sociale des mineurs en RDA étaient abordées dans cet article, cf. FDGB-Bundesvorstand, Abteilung internationale Verbindungen, Information über den Aufenthalt einer Studiengruppe der nationalen Leitung des Allgemeinen Französischen Gewerkschaftsbundes (CGT) in der Zeit vom 29.4–11.5.1968 in der DDR, 14.6.1968, SAPMO-BArch, DY 34/5211. Cette affirmation est corroborée par les déclarations faites par les militants à propos de leur séjour, ainsi que par la nature des informations que ceux-ci diffusent à leurs camarades après leur retour. Sur l’attention apportée, par exemple, sur le travail en direction des femmes, voir : Bezirksvorstand Gross-Berlin, Sekretariats-Information : Einschätzung „Internationale Arbeit 1965“, 23.9.1965, SAPMO-Barch, DY34/8122 ; Bericht über die Reise nach Frankreich vom 1. bis 9. Mai 1972, 19.5.1972, Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes (PA AA), MfAA, C 1263/74.

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expérience de vie est directement au cœur des considérations. Même certains fonctionnaires syndicaux est-allemands qui encadrent les délégations françaises en visite considèrent que les délégués français ont, en priorité l’occasion de se rendre compte des conditions d’existence en RDA, et seulement, « dans un second temps, la possibilité d’étudier aussi les problèmes et les tâches du FDGB dans les conditions qui sont celles d’une puissance ouvrière et paysanne [Arbeiter- und Bauernmacht] ».19 Les questions posées par les visiteurs durant leur séjour confirment que leur intérêt va prioritairement aux aspects de la vie quotidienne plus qu’aux aspects pratiques de l’activité syndicale.20 Dans les années 1960, dans un souci d’efficacité, un thème d’études précis a pu être retenu pour le séjour d’une délégation en visite. Ainsi, en 1965, une délégation de quatre femmes secrétaires de l’Union locale de la CGT de Paris se rend en RDA pour y étudier, pour la première fois, « l’évolution sociétale, le rôle des femmes ainsi que le travail syndical effectué […] en direction des femmes ».21 Mais, même dans un tel cas, les bénéfices du séjour ne se limitent évidemment pas au champ d’étude. Et de toute façon les thèmes d’études retenus continuent de toucher à des aspects qui demeurent assez généraux et ne deviennent guère trop techniques. ÉCHANGE D’INFORMATIONS OU HYBRIDATION CULTURELLE ? Les expériences culturelles induites par les rencontres sont fonction des principes de réalisation du dialogue syndical franco-allemand ainsi que des intentions des acteurs. Puisque les échanges impliquent la confrontation à d’autres réalités sociales et syndicales, les acteurs sont amenés à prendre conscience des spécificités de leur situation et de celles de leurs partenaires. À l’évidence, les organisations syndicales se sont positionnées comme des passeurs culturels. Elles ont cherché à transmettre les caractéristiques fondamentales ou particulières de leur environnement. Et effectivement, les séminaires qui sont organisés comprennent des interventions en miroirs : après qu’un syndicaliste a décrit la réalité dans son pays, un syndicaliste de l’autre pays aborde le même aspect dans l’exposé suivant. Les présentations se succèdent suivant ces modalités. Ainsi, lors d’un séminaire d’une semaine organisé en 1968 par la fédération de la métallurgie du DGB, la situation politique en Allemagne, la politique salariale, le système éducatif et d’apprentissage sont présentés à des jeunes syndicalistes français. Puis, c’est autour de ces derniers de faire des exposés sur la situation de l’autre côté du Rhin. À la fin du séminaire, seule une petite place est 19

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Bezirksvorstand des FDGB Erfurt, Abt. Jugend und Sport, Information über den Urlaubs- und Studienaufenthalt einer französischen Jugend-Delegation der CGT aus dem Departement Ardennes in der Zeit vom 2.8. bis 20.8.1969 beim Bundesvorstand des FDGB in Erfurt, 8.9.1969, SAPMO-BArch, DY 34/8213. Cf. ibidem. Voir aussi pour d’autres exemples : FDGB-Bundesvorstand, Abteilung internationale Verbidungen, Information über den Aufenthalt einer Studiengruppe der nationalen Leitung des Allgemeinen Französischen Gewerkschaftsbundes (CGT) in der Zeit vom 29.4–11.5.1968 in der DDR, 14.6.1968, SAPMO-BArch, DY 34/5211. Bezirksvorstand Groß-Berlin, Sekretariats-Information : Einschätzung „Internationale Arbeit 1965“, 23.9.1965, SAPMO-BArch, DY34/8122.

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aménagée à l’étude des « possibilités de la coopération internationale, en particulier entre la France et l’Allemagne ».22 Typiquement, un moment est tout au plus réservé à un questionnement sur une éventuelle coopération, mais il n’est pas envisagé de réfléchir conjointement à ce qui pourrait être un modèle syndical commun. Les syndicats se saisissent de l’idée d’une coopération, mais ne s’inscrivent pas dans une logique de rapprochement des modèles syndicaux et, donc, des pratiques syndicales. Cependant, l’idée de reprendre des pratiques syndicales étrangères est, de façon ponctuelle, bien présente dans les échanges. Il s’agit de s’inspirer de ce qui fonctionne bien. Ainsi, au début des années 1950, les cadres du FDGB, qui venait d’être fraîchement fondé, ont pu se montrer intéressés par l’expérience dont la CGT disposait dans le domaine de la mobilisation et du travail effectué en direction de ses adhérents. À ce moment, l’organisation syndicale est-allemande éprouvait visiblement le besoin d’améliorer l’encadrement de ses militants. Cela s’explique par le fait que le mouvement syndical communiste allemand avait été atrophié durant la période nazie, où il n’avait survécu que dans la clandestinité et l’exil, alors que celui-ci devait dorénavant encadrer plus de 4,7 millions d’adhérents. Pour y parvenir, il disposait, certes, de 213 000 fonctionnaires dans les directions syndicales d’entreprises et d’environ 670 000 responsables bénévoles, mais beaucoup de ces nouveaux cadres n’étaient pas roués dans l’agitation et la propagande communiste, comme l’étaient les cadres de la CGT.23 À l’inverse, deux décennies plus tard, c’est la CGT qui espère tirer un profit de ses discussions avec le FDGB sur les pratiques d’encadrement et de formation des responsables syndicaux. Elle exprime son souhait de poursuivre les échanges, notamment sur l’emploi des ressources audiovisuelles.24 Elle se montre également intéressée par les mallettes de formation que le FDGB adresse aux responsables des directions syndicales d’entreprises. La CGT semble distinguer, dans le recours à un tel matériel, la possibilité d’unifier la ligne argumentative développée par les responsables syndicaux à tous les échelons de son appareil.25 Un véritable échange sur les pratiques syndicales est donc possible. La découverte de pratiques qui paraissent recevables ou intéressantes n’entraîne néanmoins pas immédiatement leur reprise effective. Ainsi, lors d’une rencontre atypique entre des cheminots de la CGT et des cheminots du DGB, ces derniers constatent que leurs avantages salariaux sont nettement plus faibles que ceux de leurs confrères français.26 Selon les cégétistes, leur « présentation des réussites obtenues grâce à [leur] lutte des classes ont fait douter les collègues allemands et ceux-ci se sont posé des questions sur leurs [propres] réussites atteintes par la collaboration des 22 23 24 25 26

IGM Vorstand Abteilung Jugend, Programm für das deutsch-französische Jugendseminar vom 3.–9.11.1968 im IG Metall Jugendheim Schliersee, 17.10.1968, DGB-Archiv, 5/IGMA071543. Ces chiffres correspondent aux informations dont dispose le Haut-commissariat français à Berlin. Cf. Documentation française, « Documents sur la situation sociale et syndicale en Allemagne orientale (1946–1954) », n° 1 987, 26.2.1955, p. 7. Cf. Bericht über die Reise nach Frankreich (Lektorenaustausch zwischen FDGB und CGT) vom 1. bis 9. Mai 1972, 19.5.1972, PA AA, Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten, C 1263/74. Ibidem. Französisch-deutscher Kursus, Arbeitsübersetzung : Linz, [1969], SAPMO-BArch, DY 34/8212.

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classes ».27 De telles prises de conscience ne sont cependant pas suffisantes à faire changer la tradition de lutte de toute une organisation – ainsi que le cadre législatif régissant le droit de grève.28 Les forces d’inertie paraissent très importantes et il apparaît difficile de faire évoluer les pratiques syndicales, d’autant que la volonté de les changer n’est que très diffuse.29 Les dirigeants de la CFDT, au premier rang desquels se trouvait Eugène Descamps, se sont montrés enthousiastes lorsqu’ils ont été confrontés au modèle organisationnel du DGB.30 La puissance de la centrale ouest-allemande les a beaucoup impressionnés et intéressés.31 Dans leur souhait d’instaurer un mouvement ouvrier fort en France, ils se sont inspirés des pratiques allemandes. Descamps – l’homme qui, à partir de 1961, a conduit la CFTC vers la déconfessionnalisation – a résolument cherché à prendre des mesures allant dans ce sens. Il défend, par exemple, l’idée de cotisations élevées, afin que sa confédération puisse offrir des services similaires à ceux que le DGB propose à ses propres militants.32 Descamps pousse à la réalisation d’un effort dans le domaine de l’organisation et la gestion administrative. La CFDT devient encore la première organisation française à instaurer une caisse confédérale de grève. Mais, la CFDT ne s’approprie finalement pas le modèle allemand et préfère défendre le concept de l’autogestion33 dont Edmond Maire, qui succède, en 1971, à Descamps au poste de secrétaire général de la CFDT, est un des principaux promoteurs.34 Le modèle de l’autogestion a pour principale caractéristique de s’établir hors des logiques de compromission avec le patronat, à la différence de ce que propose le modèle de la cogestion. Il n’y a donc pas de convergence entre les confédérations sur la vision du rôle des syndicats dans l’économie, malgré l’intérêt initial pour le modèle allemand.

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Ibidem. Les fonctionnaires allemands sont exclus du droit de grève. Soulignons d’ailleurs, à propos de cette rencontre entre les jeunes cheminots français et allemands, que les cadres du DGB, la différence des simples militants, sont restés méfiants à l’encontre de l’argumentation des cégétistes. Descamps effectue un voyage en Allemagne en 1967. Cf. l’article d’Eugène Descamps dans Syndicalisme, n°1159, 26.10.1967. Ibidem. L’autogestion passe par une forme d’organisation de la production où les décisions sont prises collectivement par les travailleurs. L’autogestion implique aussi une « dépropriation » des moyens de production, cf. Frank Georgi, « ‹ Vivre demain dans nos luttes d’aujourd’hui ›. Le syndicat, la grève et l’autogestion en France (1968–1988) », in : Geneviève Dreyfus-Armand / Robert Frank / Marie-Françoise Lévy / Michelle Zancarini-Fournel (dir.), Les Années 68. Le Temps de la contestation, Bruxelles : Ed. Complexe, 2000, p. 399–413. Il semblerait que les convictions personnelles de Descamps aient disposé ce dernier à suivre le modèle allemand de la cogestion. En 1965, il aurait, en effet, proposé à Michel Ceyrac, alors secrétaire général de la Commission sociale du Conseil national du patronat français (CNPF), de normaliser les rapports entre syndicats et patrons sur le modèle allemand ou scandinave. Du fait des réticences de la majorité des dirigeants du CNPF, aucune suite n’a été donnée à ces ouvertures, cf. Frank Georgi, L’invention de la CFDT : 1957–1970, Paris : Les éditions de l’atelier/CNRS éditions 1995, p. 296–297. Sur la biographie d’Edmond Maire et son rôle dans la CFDT, nous renvoyons à l’ouvrage récent de Jean-Michel Helvig, Edmond Maire : Une histoire de la CFDT, Paris : Seuil 2013.

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L’ouverture d’une partie de la CFDT au modèle allemand est, en fait, limitée, et surtout une exception dans le paysage syndical français.35 En vérité, les pratiques syndicales ont des liens puissants avec la compréhension du mouvement syndical par les acteurs eux-mêmes. Il y a, par exemple, des interactions entre la vision du syndicalisme, le rapport à la grève et les formes de mobilisation. Les pratiques militantes et les pratiques de luttes dépendent de l’idée que les syndicats se font de leur action et de leur place dans la société. Or, celle-ci se rattache à une identité syndicale très profondément enracinée, surtout dans une période de concurrence intense entre les différentes options idéologiques. En conséquence, l’échange de pratiques syndicales n’est considéré que tant qu’il ne remet pas en cause ce qui était admis par les acteurs comme relevant d’une adaptation de leur propre mouvement ouvrier (et de ses postulats idéologiques) aux spécificités de leur pays. Les acteurs syndicaux sont, en effet, très attachés à ce qui constitue l’identité de leur mouvement ouvrier. De cette façon, les possibilités de transfert sont restreintes. On voit, en parallèle, comment les syndicats ont la conviction que leur modèle syndical correspond aux réalités sociales qu’ils connaissent chez eux, et, de ce fait, à quel point les différences sont perçues comme importantes entre leurs pays et comment, donc, cela va, là aussi, à l’encontre de possibilité de transferts de pratiques syndicales. Cette posture intellectuelle, existant de part et d’autre de la frontière entre la France et la RFA, ressort très clairement d’un compte rendu rédigé par un cadre de la CFTC qui s’est rendu en Allemagne dans le cadre des échanges entre les municipalité de Toulon et de Mannheim : « À partir du moment où les échanges sur les conceptions du syndicalisme ont été possibles, nos camarades allemands nous ont d’abord traités d’idéalistes, puis ils ont convenu que, dans le contexte français, c’est nous qui posions les vrais problèmes ». Ce responsable de l’Union départementale CFTC du Var considère que le principe du syndicat unique allemand, « s’il comporte certains avantages de poids et de représentativité, contient en contrepartie des lourdeurs d’appareil, correspond à l’aspect plus moutonnier des masses allemandes et neutralise la réflexion par souci d’unité ».36 Théo Braun,37 qui s’occupe du secteur international de la confédération, estime que ces propos

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Et encore, il faut ajouter que, au sein de la CFDT, nombreux sont aussi ceux qui dénoncent le modèle syndical allemand. Il ne correspondrait pas à la tradition syndicale française. Lettre du secrétaire de l’Union départementale du Var pour Théo Braun (secteur international de la CFTC), 26.4.1962, Archives confédérales CFDT, 4 P 14. Théo Braun (1920–1994), qui est originaire de Moselle, a participé à la reconstruction du mouvement syndical chrétien en Alsace. Il occupe des fonctions nationales importantes dès 1945 et surtout à partir de 1947, où il fait son entrée au de la CFTC. Il représente la CFTC au Conseil économique et social de 1950 à 1962 et au Conseil économique et social des communautés européennes de 1958 à 1962. En tant que vice-président de la confédération, il est chargé successivement de différents secteurs clés de l’appareil confédéral. Parallèlement, il conduit une carrière politique. Bien plus tard, en juin 1988, il dans le gouvernement de Michel Rocard comme ministre délégué chargé des personnes âgées. Sur sa biographie, nous renvoyons le lecteur à la fiche qui lui est consacrée dans Le Maitron en ligne, dictionnaire biographique du mouvement ouvrier et du mouvement social, accessible en ligne : http://maitron-en-ligne. univ-paris1.fr/.

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forment « un excellent rapport ».38 Une telle pensée est donc abondamment approuvée et répandue. En fait, les différences de pratiques syndicales sont rapportées à des différences entre les contextes nationaux et à des écarts de mentalités que les syndicats ne voient pas vraiment pouvoir faire évoluer. Ces derniers envisagent tout au plus une évolution passant par la reprise de leur propre modèle syndical par le mouvement ouvrier étranger. Ils n’envisagent pas de remettre en cause leur propre univers syndical.39 On voit ainsi comment la façon dont sont abordés les échanges autour des pratiques syndicales encadre les possibilités de transfert. CONCLUSION Les échanges tels qu’ils ont été pratiqués entre les centrales syndicales françaises et allemandes ont considérablement restreint le champ du dialogue syndical. D’une part, la logique de l’échange ouvrier a été reléguée à une place mineure par la prépondérance de la dimension politique des contacts syndicaux. Le cadre fourni par les correspondances d’affiliation à un courant du mouvement ouvrier a correspondu, en grande partie, aux limites du dialogue entre les organisations syndicales françaises et allemandes. D’autre part, on constate que la recherche de solutions nouvelles pour l’organisation du travail syndical n’a été que très contenue. Elle est fondamentalement circonscrite aux aspects qui ne remettent pas en cause les identités syndicales propres. La vive conviction des cadres et des militants en, d’une part, la spécificité de leur mouvement et, d’autre part, en son adaptation à une tradition nationale vont à l’encontre d’une focalisation de l’attention sur les possibilités d’homogénéisation des pratiques syndicales. La proximité idéologique dans laquelle le dialogue s’est entamé n’a pas favorisé les transferts de pratiques syndicales. En revanche, il est incontestable que les militants ont simultanément eu l’envie d’aller à la rencontre de l’autre et celle d’apprendre à connaître ses pratiques syndicales. Le travail d’information et le travail préparatoire dénotent même l’intérêt de rendre les échanges fructueux. Mais, pour les acteurs, l’efficacité des échanges ne se mesure pas, pour autant, en termes de transferts. Les acteurs syndicaux ne s’engagent pas dans une voie d’harmonisation des pratiques syndicales. Les échanges autour de ces dernières se structurent à partir d’une dynamique qui est fondamentalement celle de l’échange d’informations et de l’établissement d’une solidarité intersyndicale. De fait, la mise en relation des militants et des appareils, et par conséquent l’établissement d’un dialogue, ne sont pas des pratiques suffisantes pour pousser en avant une homogénéisation des pratiques syndicales.

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Note manuscrite portée sur la lettre du secrétaire de l’Union départementale du Var pour Théo Braun, op. cit. Ainsi, en juillet 1968, après la conclusion des accords de Grenelle, le président du DGB incite les syndicats français à réclamer la mise en place du système de cogestion à l’allemande. Cf. la lettre de Rosenberg envoyée à Eugène Descamps, le 19.7.1968, DGB-Archiv, 24/5375.

LE SYSTÈME DES CONVENTIONS COLLECTIVES DANS L’ALLEMAGNE UNIFIÉE DE 1990 À 1999 Christine Aquatias Résumé La dernière décennie du XXe siècle vit s’opérer en Allemagne une transformation en profondeur du système des conventions collectives. Les accords par branche qui avaient été un des piliers de ce système en Allemagne occidentale se virent de plus en plus contestés, nombre de représentants des milieux politiques et économiques plaidant en faveur de leur flexibilisation et de leur différenciation. Ces critiques se trouvèrent renforcées par les difficultés rencontrées dans la mise en place des structures tarifaires ouest-allemandes dans les « nouveaux Länder » et leurs conséquences sur l’ensemble de l’économie allemande. Les projets d’implantation en Europe d’une union économique et monétaire, ainsi que la volonté du patronat allemand de renforcer la compétitivité des entreprises dans une économie globalisée jouèrent également dans le même sens. Les transformations du système des conventions collectives se résument aux trois caractéristiques suivantes : érosion (un nombre croissant d’entreprises abandonnant les conventions de branche, de moins en moins d’employés bénéficient d’une ouverture tarifaire), flexibilisation (grâce aux possibilités offertes dans les clauses dérogatoires des accords de branche) et décentralisation (en raison du nombre croissant d’accords passés à l’échelle de l’entreprise ou au niveau local). La publication durant cette décennie de la loi sur le détachement des travailleurs (Arbeitnehmer-Entsendegesetz) marque à cet égard un signe important dans la mesure où la fixation des salaires minimums se fit dans plusieurs branches sur la base de cette loi entre 2000 et 2015.

Zusammenfassung Von 1990 bis 1999 verändert sich das Tarifsystem in Deutschland beträchtlich. Der Branchentarifvertrag, der über Jahrzehnte die Stütze des westdeutschen Tarifsystems gewesen war, gerät zunehmend in die Kritik. Akteure des wirtschaftlichen und politischen Lebens rufen nach einer Reform zur Flexibilisierung und Öffnung des Flächentarifvertrags. Auf nationaler Ebene mögen die schwierige Implementierung westdeutscher Tarifstrukturen in Ostdeutschland und ihre Folgen auf die gesamte deutsche Wirtschaft Gründe für die Kritiken sein. Auf internationaler Ebene spielen die geplante Einführung einer Wirtschafts- und Währungsunion in Europa und das Streben der Unternehmen nach globaler Wettbewerbsfähigkeit eine Rolle. Die Veränderungen des Tarifsystems in diesem Jahrzehnt können durch drei Begriffe charakterisiert werden: Erosion (wegen der Tarifflucht der Unternehmen betrifft die Tarifbindung immer weniger Beschäftigte), Flexibilisierung (die Branchenverträge werden durch Öffnungsklauseln flexibilisiert), Dezentralisierung (die Verhandlungen werden zunehmend auf lokale bzw. betriebliche Ebene verlagert). Ein markantes Ereignis in dieser Zeitspanne ist der Erlass des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes, wenn man bedenkt, dass die Mindestlöhne, die in einigen Branchen auch nach 2000 und vor 2015 festgeschrieben werden konnten, es nach dem AEntG wurden.

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En Allemagne, la détermination des conditions de travail et de rémunération est juridiquement et historiquement du ressort des partenaires sociaux. Ceux-ci s’accordent sur des conventions collectives, conclues le plus souvent par branche et par secteur géographique, et jouissent dans ce domaine d’une autonomie réelle face à l’Etat. Les conventions collectives ont valeur de norme juridique et s’appliquent aux signataires de façon immédiate et contraignante. L’autonomie décisionnaire des syndicats et patrons en matière de travail et de rémunération (ou « autonomie conventionnelle », Tarifautonomie) est l’un des piliers de l’économie sociale de marché telle qu’elle fut théorisée et mise en place après la Seconde Guerre mondiale. Alfred Müller-Armack écrivait en 1947 : « L’économie sociale de marché offre la marge nécessaire à des négociations libres entre les chefs d’entreprise et les syndicats, sans que ces accords soient dénaturés par l’intervention de l’Etat »1. Mais les racines de l’autonomie décisionnaire sont à chercher dans les « contrats collectifs » entre employeurs et ouvriers, ancêtres des conventions, qui se développèrent fortement entre 1890 et 1914. En 1914, le contrat des typographes concernait 700 000 personnes dans tout le Reich.2 Dès la fin de la Première Guerre mondiale, en décembre 1918, l’une des premières mesures adoptées fut le décret sur les conventions collectives (Verordnung über Tarifverträge, Arbeiter- und Angestelltenausschüsse und Schlichtung von Arbeitsstreitigkeiten, TVVO). Puis la constitution de la République de Weimar reconnut par l’article 159 la liberté de coalition, au sens d’une entente entre personnes dans un but économique ou professionnel, et par l’article 165, § 1, l’autonomie décisionnaire des partenaires sociaux en matière de conventions. En 1949, l’article 9, alinéa 3, de la Loi Fondamentale (Grundgesetz, GG) garantit la liberté de coalition de l’individu – mais il n’y est pas question d’autonomie conventionnelle. C’est l’interprétation que fournit de cet article le Tribunal Constitutionnel fédéral en faisant référence à l’histoire, qui établit l’autonomie décisionnaire des coalitions d’employés et d’employeurs en matière de conventions collectives le 18 novembre 1954. La décision du Tribunal Constitutionnel précise en outre qu’il incombe à l’Etat de veiller à ce qu’un système de conventions en cohérence avec le droit moderne du travail soit toujours à disposition.3 Elle instaure donc l’Etat de facto non pas en partie prenante, mais en évaluateur du bon fonctionne1 2 3

Alfred Müller-Armack, « The Social Aspect of the Economic System », in : Standard Texts on the Social Market Economy, Stuttgart : Fischer 1982, p. 10. Sandrine Kott : L’Etat social allemand. Représentations et pratiques, Paris : Belin 1995, p. 292– 293. Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes, Amtliche Sammlung, BVerfGE, 4, 96. p. 106. « Wenn also die in Art. 9 Abs. 3 GG garantierte Koalitionsfreiheit nicht ihres historisch gewordenen Sinnes beraubt werden soll, so muß im Grundrecht des Art. 9 Abs. 3 GG ein verfassungsrechtlich geschützter Kernbereich auch in der Richtung liegen, daß ein Tarifvertragssystem im Sinne des modernen Arbeitsrechts staatlicherseits überhaupt bereitzustellen ist und daß Partner dieser Tarifverträge notwendig frei gebildete Koalitionen sind. » Et « das Grundrecht der Koalitionsfreiheit betrifft nicht nur den Zusammenschluß als solchen, sondern den Zusammenschluß zu einem bestimmten Gesamtzweck, nämlich zu einer aktiven Wahrnehmung der Arbeitgeber-(Arbeitnehmer-)Interessen. Dies bedeutet zugleich, daß freigebildete Organisationen auf die Gestaltung der Löhne und Arbeitsbedingungen Einfluß nehmen, insbesondere zu diesem Zweck Gesamtvereinbarungen treffen können. »

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ment du système. La loi sur les conventions collectives de 1949 (Tarifvertragsgesetz, TVG) ainsi que certains articles de la loi sur la constitution interne de l’entreprise (Betriebsverfassungsgesetz, BetrVG) de 1952, qui délimitent les domaines et modalités d’application d’éventuels accords d’entreprise signés en complément de la convention de branche, constituent le cadre juridique de référence pour les conventions collectives durant la décennie qui nous occupe. La loi sur les conventions collectives désigne comme possibles signataires d’une convention d’une part un syndicat, d’autre part un employeur ou une association d’employeurs (§ 2 TVG). La convention de branche, signée par une association d’employeurs, présente par rapport à la convention d’entreprise, signée par un unique employeur, plusieurs avantages pour les employeurs : elle limite la concurrence par dumping salarial entre les entreprises d’un même secteur et les oblige à concourir sur d’autres terrains, par exemple celui de l’innovation. Elle porte la négociation hors les murs de l’entreprise et permet ainsi d’éviter les conflits locaux et les pertes financières (qui sont compensées par l’association patronale en cas de négociation de branche) ; enfin, le syndicat qui négocie une convention de branche aura tendance à modérer ses revendications par égard envers les entreprises les plus petites de la branche. D’ailleurs, pour le syndicat aussi, mieux vaut négocier une convention de branche qu’une convention d’entreprise, car, en cas de besoin, la menace d’une « grève d’avertissement » (Warnstreik) en soutien des négociations est plus dissuasive lorsqu’elle concerne l’ensemble de la branche. Or, de 1990 à 1999, on assiste à la remise en cause de plus en plus virulente de la convention collective de branche telle que les partenaires sociaux la négociaient depuis des décennies. Le système conventionnel allemand connaît à partir de 1990 des transformations profondes, dont nous cantonnerons ici l’analyse à la décennie 1990–1999. Nous verrons d’abord quel effet eut la difficile mise en place du système conventionnel à l’Est, puis quels facteurs amenèrent les transformations du système et quelle est la nature de ces transformations. Enfin, nous poserons la question du rôle de l’Etat dans les relations du travail, une question qui sera centrale lors de la décennie suivante mais que certaines évolutions amènent déjà à se poser dans les dernières années du siècle. Convenons avant tout d’un germanisme commode et appelons « tarifaire » ce qui se rapporte aux conventions collectives afin d’éviter trop de répétitions du mot « convention ». LA MISE EN PLACE DU SYSTÈME TARIFAIRE A L’EST En 1990, les arguments en faveur de la convention de branche étaient à ce point entendus par tous que peu de voix s’élevèrent pour proposer des alternatives à l’implantation à l’Est de l’Allemagne du système tarifaire en vigueur à l’Ouest. Certes, durant les années 1980, on avait déjà assisté à un début d’évolution du système. Des voix s’étaient élevées pour réclamer des adaptations et des assouplissements ; même des syndicalistes considéraient le système comme perfectible. Comme l’écrit René Lasserre, durant ces années, « […] l’entreprise émerge progressivement, à côté de la branche où se fait la régulation « classique », comme un niveau pertinent de régulation innovante au plus près des enjeux organisationnels

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et sociaux de terrain ».4 Les accords d’entreprise ajustent alors les accords de branche mais on est loin d’une remise en cause de la convention de branche. Or, il faut considérer l’implantation du système tarifaire à l’Est en 1990 comme un élément cristallisant après coup les réticences à son sujet, car les difficultés pour l’implanter de manière durable et satisfaisante dans les nouveaux Länder font rejaillir après l’unification les tendances larvées à la fissuration du système.5 Dès novembre 1989, le syndicat des métallurgistes de RDA au sein du FDGB (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund) avait lancé l’idée d’une « loi sur les syndicats » (Gewerkschaftsgesetz). Une telle loi, qui donnait aux syndicats un droit d’initiative en matière de conditions de travail et de rémunération des salariés, de prix, de protection du travail et de la santé, de droit social et à la retraite mais limitait le droit de grève, fut effectivement adoptée par la Volkskammer le 6 mars 1990. Mais, étant donné les résultats des élections à la Volkskammer du 18 mars 1990, la victoire éclatante de l’Alliance pour l’Allemagne et le début rapide des négociations en vue de l’union économique, monétaire et sociale, la loi ne trouva guère d’application que dans la mise en place de quelques conseils d’entreprise. Du reste, à l’Ouest, les partenaires sociaux – la Confédération allemande des syndicats, Deutscher Gewerkschaftsbund, DGB, et la Confédération des associations allemandes d’employeurs, Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, BDA – avaient exprimé le 9 mars leur accord sur le principe d’une réglementation des relations sociales unifiée dans les deux Etats allemands (Gemeinsame Erklärung des DGB und der BDA zu einer einheitlichen Wirtschafts- und Sozialordnung in beiden deutschen Staaten). Ils désignaient comme prioritaires l’introduction de l’autonomie tarifaire, le soutien financier à l’assurance chômage en prévision des chocs à attendre sur le marché du travail et des initiatives en matière de formation. Leur déclaration se terminait par un appel aux citoyens de RDA à y rester et à contribuer ainsi à l’assainissement et à la stabilisation de l’économie et de la société – les capacités d’accueil de la République fédérale étant d’ailleurs épuisées6. Finalement, le traité signé le 18 mai 1990 entre la RFA et la RDA en vue de l’union monétaire, économique et sociale entérina par l’article 17 le transfert à la RDA du système tarifaire en vigueur en République fédérale. Du côté syndical, les syndicats du FDGB étaient considérés comme trop proches de l’appareil politique de l’ex-RDA, même si certains d’entre eux négocièrent de premières conventions, et il apparut vite que les syndicats de l’Ouest devraient s’implanter rapidement à l’Est. Les syndicats du DGB ne furent pas les seuls à aboutir à cette conclusion, car, au grand dépit de IG Metall, syndicat des métaux, l’union chrétienne des ouvriers de la métallurgie (Christlicher Metallar4 5

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René Lasserre, « Partenariat social : la fin de l’exception allemande ? », in : Hans Stark / Michelle Weihnachter, L’Allemagne unifiée 20 ans après la chute du Mur, Villeneuve d’Ascq : Septentrion 2009. p. 58. Voir Gerhard Lehmbruch, « Zwischen Institutionentransfer und Eigendynamik : Sektorale Transformationspfade und ihre Bestimmungsgründe », in : Roland Czada / Gerhard Lehmbruch (Hrsg.) : Transformationspfade in Ostdeutschland. Beiträge zur sektoralen Vereinigungspolitik. Frankfurt : Campus 1998. p. 18. Michael Schneider, Kleine Geschichte der Gewerkschaften. Ihre Entwicklung in Deutschland von den Anfängen bis heute, Bonn : Dietz 2000. p. 418.

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beiterverband) réussit dès 1991 à signer une convention avec les artisans électriciens. Du côté patronal, après la dernière vague de nationalisations en RDA en 1972, l’entreprenariat privé ne subsistait, à quelques exceptions près, que dans des métiers d’artisanat et il n’existait pas d’associations d’entrepreneurs comparables à celles existant à l’Ouest. Tout restait à faire. Or, au lendemain de l’unification et après la disparition de l’Etat est-allemand comme employeur, les situations des entreprises étaient très différentes. Il pouvait s’agir d’entreprises privatisées avec une centrale de décision est-allemande, ou d’entreprises privatisées avec une centrale de décision ouest-allemande, ou d’entreprises se trouvant sous la gestion de la Treuhandanstalt. La situation de l’entreprise influençait beaucoup son attitude en matière de relations du travail et sa disposition à rejoindre, ou non, une association patronale. Les négociateurs pouvaient être d’anciens gérants ou d’anciens directeurs de combinats, soutenus à des degrés divers (jusqu’à la prise en charge de facto des négociations) par les associations patronales ouest-allemandes. Dans l’industrie des métaux par exemple, des correspondances tarifaires furent établies entre Länder de l’Ouest et nouveaux Länder, d’un commun accord entre les partenaires locaux émergents.7 Le bilan que publie en septembre 1990 WSI-Mitteilungen, périodique du Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut au sein de la Fondation Hans Böckler, indique que la difficulté majeure rencontrée par les syndicats lors des négociations de conventions collectives de branche fut l’absence relative d’interlocuteurs. En mars 1992, WSI-Mitteilungen déplore encore la faible densité des associations patronales et le peu de représentativité de celles existant.8 Pour pallier le déficit d’interlocuteurs, les syndicats cherchent à conclure avec les entreprises elles-mêmes des conventions d’entreprise, un pis-aller dans l’espoir que l’entreprise rejoindra plus tard la convention de branche. Ceci explique du reste la proportion de conventions d’entreprise plus élevée à l’Est qu’à l’Ouest depuis 1990. Malgré les prévisions de faible productivité des entreprises, les partenaires sociaux conclurent à l’Est des conventions de branche à des niveaux salariaux élevés. Gerhard A. Ritter en analyse les raisons. De bas salaires à l’Est auraient certes été une incitation à investir et auraient amélioré la compétitivité des entreprises est-allemandes. Mais les syndicats craignaient que de bas salaires à l’Est ne fissent pression sur le niveau des salaires à l’Ouest. Les bas salaires auraient également accentué la migration des salariés les plus qualifiés de l’Est vers l’Ouest et mécontenté les adhérents des nouveaux syndicats. Du côté patronal, l’inexpérience du management est-allemand et la prédominance des intérêts des entreprises ouest-allemandes furent déterminantes : de hauts salaires à l’Est augmentaient le pouvoir d’achat de la population, très demandeuse en produits jusqu’alors inaccessibles. Ils permettaient aux entreprises de l’Ouest, qui considéraient l’Est d’abord comme un marché avant d’y voir un lieu d’implantation potentielle, d’y vendre leur production sans

7 8

Voir Josef Schmid / Heinrich Tiemann, « Gewerkschaften und Tarifverhandlungen in den fünf neuen Bundesländern » in : Volker Eichener e. a. (Hrsg.) : Organisierte Interessen in Deutschland, Marburg : Metropolis 1992. p. 141. WSI-Mitteilungen 9/1990, p. 558 et 3/1992, p. 122.

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craindre la concurrence de produits moins chers.9 Les partenaires sociaux s’efforcèrent donc d’implanter largement à l’Est la convention collective de branche, selon deux stratégies, d’après Gerhard A. Ritter : ou bien ils conclurent des conventions à courte durée, ou bien ils conclurent des conventions prévoyant la mise à niveau progressive entre Est et Ouest, échelonnée sur quelques années (Stufentarifverträge).10 Quelques clauses dérogatoires existent dans les conventions signées en 1991, mais les associations patronales, craignant la fragmentation, sont alors résolument contre leur multiplication, comme le relate WSI-Mitteilungen.11 L’une des conventions prévoyant la mise à niveau par paliers des salaires entre Est et Ouest fut signée dans l’industrie des métaux en mars 1991. Elle peut être considérée comme l’un des éléments ayant cristallisé les rancœurs montantes envers la convention de branche. Au moment de sa signature, la convention n’avait pas suscité l’émoi, mais au fur et à mesure que les difficultés des entreprises est-allemandes s’accumulaient et que les perspectives d’essor rapide à l’Est apparaissaient comme illusoires, les critiques se multipliaient. A l’Est comme à l’Ouest d’ailleurs, car les augmentations tarifaires à l’Ouest impliquaient indirectement, par le biais des ajustements progressifs, des augmentations à l’Est. Le 18 février 1993, l’Union de l’industrie saxonne des métaux (Verband der sächsischen Metall- und Elektroindustrie, VSME) dénonça sans préavis la convention conclue avec IG Metall en mars 1991. Qu’une association patronale dénonçât la première, sans préavis, une convention de branche était alors un phénomène sans précédent. Cela signifiait qu’elle choisissait de s’exposer à une grève massive. Or la grève était considérée jusqu’alors comme l’arme suprême de dissuasion des syndicats. Que la grève ne fît plus peur était un signe de changement dans les rapports de force entre partenaires sociaux. Cet épisode déclencha un revirement dans l’attitude des associations patronales qui, dès lors, à l’Est comme à l’Ouest, prirent assez souvent l’initiative de résilier une convention et de proposer immédiatement leur liste de revendications – ce qui était auparavant plutôt le fait des syndicats. Finalement, même si l’implantation et le fonctionnement du système tarifaire à l’Est de l’Allemagne avaient été largement soutenus et orchestrés par les partenaires sociaux ouest-allemands, ceux-ci furent vite dépassés par l’évolution des événements. Le mécontentement longtemps sous-jacent et sporadique envers le système trouva là une occasion d’éclater.

9 10 11

Gerhard A. Ritter, Die Sozialpolitik der deutschen Vereinigung. Arbeitsbeziehungen, Arbeitsrecht, Arbeitsmarkt (Schriften der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets n° 31). Bochum 2010. p. 18–19. Ibid. WSI-Mitteilungen 3/1992, p. 133 : « Die Arbeitgeber haben [die tariflichen Öffnungsklauseln und betriebsbezogene Tarifpolitik] ausdrücklich abgelehnt, weil sie die Gefahr der Zersplitterung beinhalte, eine nach volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten geordnete Tarifpolitik unmöglich mache, die Kalkulationssicherheit der Betriebe negativ beeinflusse und eine permanente Lohndiskussion befördere. »

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LES TRANSFORMATIONS DU SYSTÈME TARIFAIRE Durant la première partie de la décennie, le débat sur la possible obsolescence de la convention de branche s’intensifie sur la scène publique. D’aucuns la disent trop rigide, trop pénalisante pour les petites entreprises. Des instituts de recherche économique, plus ou moins proches du patronat, prennent position. Dans son rapport sur la situation économique allemande en regard de l’économie mondiale, le DIW, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung réclame un tournant dans la négociation tarifaire et préconise une augmentation salariale d’au plus 4 %.12 L’IW, Institut der deutschen Wirtschaft, publie dans son périodique Trends un article tendant à montrer que l’Ouest de l’Allemagne est en première place pour la cherté des coûts du travail.13 La Bundesbank et le Conseil des experts (Sachverständigenrat) demandent une politique tarifaire différenciée et adossée à la productivité. Rappelons par ailleurs qu’en novembre 1990, la commission sur la dérégulation (Deregulierungskommission) a rendu la deuxième partie de ses conclusions. Il y figure la recommandation de modifier la loi sur les conventions collectives, TVG : la commission conseille de reconsidérer la possibilité d’extension d’une convention collective (§ 5 TVG) ainsi que le « principe de faveur » (Günstigkeitsprinzip, § 4 (3) TVG). Selon ce « principe », aucun accord d’entreprise ne peut modifier les dispositions prises par la convention de branche si celle-ci n’autorise pas expressément l’existence possible d’un tel accord ou si les modifications qu’il implique ne sont pas favorables aux employés. La convention de branche, par laquelle les mêmes conditions de travail et de rémunération s’appliquent à toutes les entreprises de la branche quelles que soient leur taille et leur situation, est montrée du doigt comme un carcan étouffant. Il est vrai qu’on ne peut abstraire le débat qui s’amplifie en Allemagne du contexte international, tant européen que mondial. Sur le plan européen, le traité de Maastricht est signé le 7 février 1992 par les douze Etats de la Communauté économique. L’un de ses objectifs est l’instauration d’une union économique et monétaire au plus tard le 1er janvier 1999. L’adhésion à cette union est subordonnée à la réalisation de critères macro-économiques au nombre desquels figure le contrôle de la variation des prix. Or, la variation des salaires est en lien direct avec la variation des prix. Pour contenir la variation des prix et pouvoir prétendre entrer dans l’union économique et monétaire, il faut contenir les salaires. Or, l’Allemagne voit dans l’union économique et monétaire un énorme potentiel de développement de ses exportations sans les inconvénients que lui faisaient jusqu’alors subir les dévaluations successives des monnaies de ses partenaires commerciaux. De plus, au plan international, la mondialisation de l’économie et la dérégulation croissante des échanges renforcent la pression concurrentielle à laquelle sont soumises les grandes entreprises exportatrices. Les effets de ces phénomènes internationaux se surimposent à la crise de 1992–1993 que subissent les entreprises est- puis ouest-allemandes. Le début de la décennie voit du reste un questionnement émerger sur le plan mondial quant aux modèles de production et au management du travail. Un signe en est le retentissement énorme que connut la publication de deux rapports du 12 13

DIW-Wochenbericht Nr. 42–43, 24.10.1991. Trends 1/1992, p. 33.

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Massachussets Institut of Technology qui remettent radicalement en cause le modèle fordiste et s’enthousiasment pour le modèle japonais, dont l’une des caractéristiques est la flexibilité du travail et de la rémunération.14 On peut s’étonner du concert de voix qui vilipendent en Allemagne la convention de branche, alors que deux ans plus tôt, lors de l’unification, elle avait fait l’objet d’un consensus entre tous les acteurs politiques et économiques. Mais, comme on le voit, de nombreux éléments ont concouru à la multiplication et à l’expression publique de ces récriminations. Celles-ci proviennent plutôt du camp patronal et libéral, mais pas dans son ensemble et à divers degrés. En effet, en même temps que la convention de branche, les partenaires sociaux, qui la négocient et la signent, sont mis en accusation. Les syndicats bien entendu, mais aussi les associations patronales du BDA, qui ont seules la charge des négociations tarifaires et font à cette époque l’objet de virulentes attaques de la part de l’association des industriels du BDI, Bundesverband der deutschen Industrie. Le président du BDI, HansOlaf Henkel, n’hésite pas, lors d’un débat télévisé, à accuser les syndicats et le BDA d’avoir constitué un « cartel tarifaire », s’enrichissant sur le dos des chômeurs et des contribuables.15 Au sein même du BDA, les positions ne sont pas unanimes et peuvent être fort différentes selon les secteurs d’activité. Alors que Gesamtmetall, confédération patronale des métaux, réclame des assouplissements de la convention de branche, la confédération patronale de la chimie, Bundesarbeitgeberverband Chemie, rédige une déclaration (Rheingauer Erklärung) pour faire savoir tout le bien qu’elle pense de la convention de branche. La démarcation très médiatisée du BDI envers le BDA s’explique également par le fait qu’un nombre croissant d’entreprises renoncent à leur adhésion aux associations patronales. Elles ne veulent plus être liées par la convention de branche, dont elles estiment ne plus pouvoir supporter les dispositions, ou bien sont mécontentes des services rendus par l’association patronale. Il y a donc aussi des enjeux financiers dans l’opposition, la concurrence ouverte entre BDI et BDA. Les fédérations qui leur sont affiliées sont dépendantes des cotisations réglées par les entreprises membres. Or, ces entreprises regardent à la dépense lorsqu’elles sont mécontentes, n’adhèrent plus systématiquement à plusieurs associations patronales mais font des choix. D’ailleurs, pour enrayer la fuite de leurs membres et la fonte de leurs caisses, certaines associations patronales du BDA mettent en place des associations « doublons » dont les membres ne sont pas liés par la convention de branche : ce sont les OT-Verbände (ohne Tarifbindung). Cette pratique, d’abord contestée au sein même du BDA, va peu à peu s’étendre dans la deuxième partie de la décennie. Pour une entreprise industrielle, quelle différence faire alors entre un OT-Verband et une association du BDI ? Walther Müller-Jentsch et Wolfgang Schroeder se sont penchés sur l’identité des entreprises quittant la convention de branche et sur leurs motifs.16 Leurs conclu14 15 16

Michael Dertouzos / Richard Lester / Robert Solow / MIT-Commission on Industrial Productivity, Made in America, Cambridge : MIT-Press 1989; J. P. Womack / D. T. Jones / D. Roos: The Machine that Changed the World, New York : Rawson 1990. Gewerkschaftsreport, 2/1996. p. 36. Parmi d’autres écrits : Walther Müller-Jentsch, « Das (Des-)Interesse der Arbeitgeber am Tarifvertragssystem », in : WSI-Mitteilungen 8/1993, p. 496; Wolfgang Schroeder, « Arbeitgeberverbände in der Klemme. Motivations- und Verpflichtungskrisen », in : Reinhard Bispinck (Hrsg):

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sions se recoupent largement. Les « démissionnaires » ne sont pas obligatoirement de petites entreprises, mais peuvent être par exemple des entreprises de l’Ouest ne prenant pas d’adhésion pour leur filiale de l’Est. En effet, le chômage étant élevé à l’Est, les conditions y sont favorables à un emploi bon marché de la main-d’œuvre, moins coûteux que l’emploi aux conditions tarifaires. Dans cette partie de l’Allemagne, il n’y a pas, du reste, de « tradition tarifaire » comparable à celle résultant à l’Ouest de quarante années de pratique du système ; certaines entreprises nouvellement fondées n’envisagent même pas d’adhérer à l’association patronale en charge de la négociation collective. D’autres entreprises encore, à l’Est comme à l’Ouest, profitent d’une restructuration pour abandonner la convention collective au moins dans une partie du groupe et économiser ainsi des coûts salariaux. Les entreprises issues d’externalisations, surtout dans les services, sont moins souvent liées à une convention de branche que les entreprises mères ou sont liées à une convention de branche d’un autre secteur, plus favorable à l’employeur.17 Car les différences entre secteurs d’activité sont importantes. On constate que les mentalités changent ; ce que Friedhelm Boll et Viktoria Kalass écrivent au sujet des années 2000 est déjà en germe dans les années 1990 : des standards bien établis du fonctionnement et du système tarifaires sont attaqués.18 La conséquence flagrante du rejet grandissant de la convention de branche par les entreprises est l’érosion de la couverture tarifaire des salariés. Si l’on tient compte que certains salariés sont malgré tout couverts par des conventions d’entreprise, les chiffres de la couverture tarifaire des salariés, branche et entreprise, passent de 90 % à l’Ouest et 80 % à l’Est en 1992 à 73 % et 57 % en 1999.19 Ces moyennes cachent de grandes disparités selon les branches et la géographie, certains secteurs étant de véritables « trous noirs ». Or, les conditions de travail et de rémunération d’un salarié sans couverture tarifaire ne sont définies et garanties que par le contrat de travail signé et négocié, à titre individuel, entre l’entreprise et luimême. En période de fort chômage, comme ce fut le cas durant la décennie, ceci augmente la concurrence à l’emploi entre salariés. Les syndicats, et surtout ceux du DGB, subissent de plein fouet les attaques contre la convention de branche. Ils sont fragilisés par l’épisode de février 1993, les difficiles conditions à l’Est et la conjoncture en berne. Le nombre des adhérents, gonflé au début de la décennie par l’arrivée massive des salariés de l’Est, diminue de manière vertigineuse entre 1992 (11,02 millions) et 1999 (8,04 millions).20 Les anciens adhérents du DGB ne vont pas obligatoirement rejoindre les rangs d’autres

17 18 19 20

Tarifpolitik der Zukunft : Was wird aus dem Flächentarifvertrag ? Hamburg : VSA-Verlag 1995, p. 44–63. Pour plus de détails, voir Christine Aquatias : Entre conventions collectives et salaires minimum. Syndicats, patronats et conventions collectives en Allemagne de 1992 à 2008. Bern : Peter Lang 2015, p. 203 et suivantes. Friedhelm Boll / Viktoria Kalass, « Streik und Aussperrung » in : Wolfgang Schroeder (Hrsg.) : Handbuch Gewerkschaften in Deutschland,. Wiesbaden : Springer VS 2014, p. 564. Chiffres donnés par WSI-Mitteilungen 8/1993, p. 530 pour 1992 ; WSI-Tarifhandbuch 2009, Frankfurt am Main : Bund-Verlag 2009, p. 105. 2013 : 60 % et 47 %, http://www.boeckler.de/ wsi-tarifarchiv_4828.htm (accès le 27.04.2015). 2013 : 6,14 millions.

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syndicats : même si dans certains secteurs, le patronat tente d’attiser la concurrence entre DGB et Confédération chrétienne des syndicats, les effectifs du Christlicher Gewerkschaftsbund ne progressent pas non plus. Ceux de quelques syndicats catégoriels (berufsständische Gewerkschaften), plus revendicatifs, progresseront certes après 2000, mais de 1990 à 1999, c’est surtout la désyndicalisation qui progresse. Ce phénomène affaiblit non seulement les syndicats mais aussi le système tarifaire dans son ensemble, car un défaut structurel semble apparaître, tant du côté syndical que du côté patronal : les coalitions se vident, remettant en cause l’efficience du système. Par ailleurs, même au sein du DGB, les syndicats sont divisés entre eux sur les stratégies à envisager. Lorsque Klaus Zwickel (IG Metall) lance en 1995 l’idée d’une concertation macroéconomique entre syndicats, patronat et gouvernement fédéral dans le cadre d’un Pacte pour l’emploi (Bündnis für Arbeit), il soulève un véritable tollé dans son propre camp, où certains éléments craignent que l’Etat ne s’immisce dans les négociations tarifaires. La réflexion sur la convention de branche est particulièrement intense dans tous les camps entre 1995 et 1999. Etant donné les rapports de pouvoir entre les différentes parties impliquées et leurs orientations stratégiques respectives, flexibiliser la convention de branche, c’est-à-dire permettre aux entreprises de déroger localement au cadre collectif par le biais de clauses dérogatoires, apparaît tacitement à tous comme la voie la moins risquée. Car les conventions d’entreprise, nous l’avons vu plus haut, sont plutôt considérées comme des solutions intermédiaires. D’éventuelles « clauses dérogatoires légales » (gesetzliche Öffnungsklauseln), qui permettraient au gouvernement de suspendre une convention collective trop exigeante, ne furent jamais réellement envisagées sauf comme menaces. Or, sans qu’il y ait besoin de modifier la loi, le recours large aux clauses dérogatoires (dont l’existence doit être prévue dans le texte de la convention, ce qui présuppose une entente sur ce point des partenaires sociaux de la branche) permet de transformer une convention de branche à la fonction unificatrice en un texte ajusté par les partenaires locaux, management et conseil d’entreprise. Le 6 juillet 1999, à la suite d’une concertation du Pacte pour l’emploi relancé par le gouvernement de Gerhard Schröder nouvellement élu, le DGB et le BDA publient finalement une déclaration commune dans laquelle, parmi d’autres points, ils proclament la nécessité d’assouplir notablement la convention collective de branche.21 Cette déclaration entérine un processus largement entamé. Pour donner quelques exemples, dès la fin de 1993, les « corridors » horaires sont introduits dans la chimie : il s’agit de la modulation possible de la durée hebdomadaire de travail à l’intérieur d’une plage temporelle. Même si la convention de branche fixe la durée hebdomadaire de travail à 37,5 heures, il sera possible, selon la clause dérogatoire prévue dans la convention, de moduler la durée du travail de 35 à 40 heures sur accord entre l’entreprise et le conseil d’entreprise. Les « corridors » salariaux entreront en vigueur dans la chimie en 1998. Dès 1996, dans la branche textile et habillement, une clause dérogatoire prévoit la possibilité de suspendre, sur accord local, 21

« […] in den Flächentarifverträgen [sollen] tarifliche Wahl- und Ergänzungsmöglichkeiten sowie tarifvertragliche Korridore und Öffnungsklauseln erweitert werden ». BDA : BDA-Geschäftsbericht 1999, Köln 1999, p. 21.

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tout ou partie des hausses de salaires négociées. La flexibilisation de la convention de branche est donc un phénomène répandu en 1999, même si son extension sur la décennie est difficile à appréhender. En effet, alors que toute convention collective doit être enregistrée auprès du ministère du Travail, il n’existe pas de dispositif central destiné à recenser les recours des entreprises aux clauses dérogatoires prévues dans les conventions de branche. Il est vrai que la gestion d’un tel dispositif serait très lourde en raison de la spécificité de chaque accord local, tant en termes de contenu qu’en termes de durée de vie. La flexibilisation de la convention de branche implique la décentralisation de la négociation de la branche vers l’entreprise, où les partenaires locaux négocient les ajustements. Cette décentralisation s’ajoute à un autre type de décentralisation, issue du morcellement de la négociation. Car alors que de moins en moins de salariés sont couverts par les conventions collectives, de plus en plus de conventions collectives sont conclues – un signe que les conventions sont signées à un niveau plus bas de centralisation. De 39 500 conventions collectives valides recensées par le registre du ministère fédéral du Travail en 1992, on passe à 51 568 en 1999.22 On voit que sous l’influence de divers éléments conjugués, qui interviennent tant sur le plan national qu’international, le système tarifaire allemand connaît un ébranlement inattendu dans son envergure, dont les répliques se manifesteront bien au-delà de la décennie 1990–1999. Erosion, flexibilisation et décentralisation en sont les trois phénomènes marquants. LE RÔLE DE L’ÉTAT Nous aborderons furtivement un dernier point afin de lancer une tête de pont vers la décennie 2000–2010, au cours de laquelle ce point deviendra central sur le plan politique. La question du rôle de l’Etat a déjà été un peu soulevée plus haut, lors de l’évocation du Pacte pour l’emploi. De 1990 à 1999, certains événements surviennent qui dans la décennie suivante, amèneront les Allemands à reconsidérer le rôle dévolu à l’Etat dans les relations du travail. En 1995, le secteur du bâtiment est dans une situation dramatique. L’essor de la construction à l’Est a pris fin. Dans cette branche d’activité, le tissu tarifaire est très détérioré et les entreprises allemandes sont concurrencées sur le sol allemand par des entreprises qui ont leur siège dans un autre pays de l’UE mais accordent en Allemagne des conditions inégalables. Depuis 1994, les ministres des Affaires sociales de l’Union Européenne ne parviennent pas à s’entendre sur la mise en place d’une directive qui concernerait les salariés en mission pour leur entreprise dans d’autres pays de l’UE. Cette directive empêcherait le dumping salarial, mais la Grèce, le Portugal, l’Irlande et la Grande-Bretagne s’y opposent, parce qu’ils sont eux-mêmes fournisseurs de main-d’œuvre ou parce que leur tradition de libéralisme économique les pousse à rejeter un projet qui leur semble restreindre la concur22

Chiffres fournis par le ministère fédéral du Travail et des Affaires sociales en 2009 et par WSI-Mitteilungen 8/1993, p. 530 pour 1992. 2013 : 69 766, chiffres du ministère fédéral du Travail et des Affaires sociales.

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rence. Le ministre du travail Norbert Blüm dépose alors en juillet 1995 un projet de loi imposant aux entreprises ayant leur siège à l’étranger mais travaillant sur des chantiers en Allemagne (et à toutes les entreprises du secteur sans couverture tarifaire) de se conformer elles aussi au respect de conditions de travail définies comme un standard minimum sur le sol allemand. Ce standard minimum repose sur une extension de convention collective. Selon la loi TVG, la convention collective doit concerner au moins 50 % de la main d’œuvre employée dans le secteur pour pouvoir être susceptible d’extension. Par ailleurs, une extension de convention collective ne peut être prononcée par le ministère du Travail qu’après accord d’une commission tarifaire, composée paritairement de représentants des partenaires sociaux (qui ne défendent pas obligatoirement les mêmes positions que ceux qui ont négocié et signé la convention). La loi sur le détachement des salariés, ArbeitnehmerEntsendegesetz, AEntG, est adoptée par le Bundestag en février 1996. Mais l’extension de convention, qui instaure de facto un salaire minimum dans le secteur du bâtiment, n’est prononcée, après bien des atermoiements des partenaires sociaux, qu’en novembre 1996. Pour raccourcir les délais de mise en place de l’extension de convention, la loi AEntG est révisée deux ans plus tard : le ministère du Travail pourra décider de l’extension de convention par décret, sans passer par le § 5 de la loi TVG et attendre l’accord de la commission tarifaire. Le patronat pousse alors des cris d’orfraie et dans le camp syndical, certains boudent, craignant que l’Etat ne rogne leurs prérogatives – d’autant que le ministre du Travail qui prononce par décret l’extension de convention en septembre 1999 et instaure ainsi dans le bâtiment un salaire horaire minimum de 18,50 DM à l’Ouest et 16,28 DM à l’Est, est alors Walter Riester, qui fut vice-président de IG Metall de 1993 à 1998. La loi AEntG représente un réel bouleversement, car elle permet à l’Etat d’intervenir in fine dans le domaine réservé des partenaires sociaux. Pour autant, la convention collective dont l’Etat décrète l’extension est rédigée et signée par les partenaires sociaux, qui négocient entre eux sans intervention directe de l’Etat et demandent ensuite l’extension au ministre. La branche d’application de la convention est strictement délimitée, de même que la durée d’application. L’autonomie de décision des partenaires sociaux est donc préservée. La loi AEntG prendra une réelle importance dans la décennie suivante. En effet, s’il n’existe toujours pas de salaire minimum intersectoriel légal en Allemagne entre 2000 et 2010, les quelques salaires minimaux de branche qui pourront être introduits durant cette période dans des secteurs en proie à l’effondrement des salaires et des standards, le seront par recours à la loi AEntG. Les transformations du système tarifaire, et surtout l’érosion tarifaire, quelles qu’en soient les multiples causes, forcent l’Etat, dans les dernières années du siècle, à constater l’enrayement de la machine conventionnelle et à prendre une initiative législative mesurée (la loi AEntG). L’Etat doit-il aller plus loin et passer d’un rôle de contrôleur à un rôle de protecteur ? En 1999, afin d’empêcher la multiplication des « travailleurs pauvres » nombreux dans son secteur, le syndicat de la restauration Nahrung-Genuss-Gastätten rompt un tabou et propose au DGB de soutenir l’introduction d’un salaire minimum fixé par la loi. Les réactions au sein de la confédération syndicale sont très réticentes, car un salaire minimum légal donnerait au législateur le pouvoir de décision et entamerait d’autant le pouvoir des syndicats.

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La réflexion sur le rôle de l’Etat ne s’engage d’ailleurs pas qu’au niveau fédéral. Dans les premières années du siècle, certains Länder semblent bien choisir de protéger les revenus des salariés lorsqu’ils décident d’accorder la préférence, dans les marchés publics, aux entreprises sous convention collective ou rémunérant au niveau tarifaire (Tariftreueregelungen). Faut-il reconsidérer le rôle dévolu à l’Etat dans les relations du travail ? La question deviendra ouvertement politique lorsqu’en 2004, Franz Müntefering, dirigeant social-démocrate et chef de la fraction SPD au Bundestag, ouvrira le débat au sujet d’un salaire minimum intersectoriel légal sur la scène publique. Au vu des évolutions, les délégués syndicaux du DGB finiront par voter en 2006 le principe du soutien à l’introduction d’un salaire minimum. L’actualité nous a montré depuis que la question a resurgi dans toute sa complexité et a suscité les prises de position de tous les partis politiques avant toute échéance électorale d’envergure. CONCLUSION Entre 1990 et 1999, le paysage tarifaire allemand se modifie profondément. La convention collective de branche est profondément remise en cause. Alors qu’elle avait été le pilier du système conventionnel durant des décennies, elle est de plus en plus présentée sur la scène publique comme un carcan étouffant, qui pénalise les entreprises par sa rigidité. Certes, tous les acteurs s’accordèrent en 1990, lors de l’unification des deux Etats allemands, pour décider de l’implantation à l’Est de l’Allemagne du système conventionnel en vigueur à l’Ouest. Or, la mise en place difficile du système dans un contexte où il n’a aucune tradition d’existence et les répercussions qu’elle entraîne sur l’ensemble de l’économie allemande cristallisent des récriminations qu’on avait pu entendre auparavant sans qu’elles prissent une ampleur préoccupante. Il faut dire que d’autres facteurs, de portée internationale, concourent au début des années 1990 à aggraver la désaffection des entreprises allemandes pour le système conventionnel : la perspective de la création d’une union économique et monétaire en Europe et des exigences de compétitivité accrues en raison de l’accélération de la mondialisation des échanges. Cette désaffection se manifeste par l’érosion tarifaire, c’est-à-dire la baisse du taux de couverture des salariés par les conventions collectives, mais aussi par la flexibilisation des conventions collectives et la décentralisation de la négociation sociale. Le paysage tarifaire avait été durant des décennies d’une remarquable stabilité, il devient changeant. Une entreprise peut désormais quitter une convention de branche, conclure éventuellement pour quelque temps une convention d’entreprise avant de rejoindre une convention de branche plus intéressante car elle aura été signée avec un syndicat moins exigeant. Elle peut aussi ne plus signer de convention du tout, mais reconsidérer son choix ultérieurement. La convention de branche, qui avait une fonction unificatrice et servait de rempart à la mauvaise concurrence, devient un texte ajustable localement grâce aux clauses dérogatoires, un outil dont on se sert au mieux, en fonction du contexte. Dans certains secteurs d’activité, l’érosion tarifaire est telle que l’Etat se résout finalement, durant les dernières années du siècle, à intervenir afin de freiner l’effondrement des salaires et la

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Christine Aquatias

dégradation des conditions de travail – ce qui représente un tournant dans la conception du rôle de l’Etat en matière de relations du travail. Le changement de mentalité n’est pas seulement du côté des entreprises. Il est aussi du côté des salariés. Durant le dernier tiers du XXème siècle sont apparus de nouveaux secteurs d’activité, de nouveaux métiers, des situations nouvelles pour le salarié, ressenties comme individuelles et non plus comme collectives (des horaires modulables, des rémunérations flexibles). Avec l’ouvrier traditionnel disparaît la culture ouvrière traditionnelle, qui veut qu’un salarié se syndique et soutienne son syndicat lors des négociations tarifaires en participant à des grèves policées. C’est l’une des caractéristiques de l’histoire sociale de l’Allemagne qui est en pleine transformation.

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naler Migrationen, untersucht am Beispiel Deutschlands und der Arbeitsmigration aus der Türkei und Polen, Münster 1998. Fabian Trinkaus, Arbeiterexistenzen und Arbeiterbewegung in den Hüttenstädten Neunkirchen/Saar und Düdelingen/Luxemburg (1880–1935/40). Ein historischer Vergleich, Saarbrücken 2014. Verret, Michel, L’ouvrier français : Le travail ouvrier, Paris 1982. Vignaux, Paul, De la CFTC à la CFDT. Syndicalisme et socialisme : « Reconstruction » 1946–1972, Paris : Editions ouvrières/Editions de l’Atelier 1980. Vincent, Marie-Bénédicte, Histoire de la société allemande au XXe siècle, t.1: Le premier XXe siècle 1900–1949, Paris 2011. Vindt, Gérard, Les hommes de l’aluminium : histoire sociale de Pechiney 1921–1973, Paris 2006. Van Goethem, Geert, The Amsterdam International. The World of the International Federation of Trade Unions (IFTU), 1913–1945, London 2006. Wahl, Alfred, La société allemande, Paris 1995. Waline, Pierre, Cinquante ans de rapports entre patrons et ouvriers en Allemagne 1918–1968, 2 vol., Paris 1968–1970. Weber, Petra, Gescheiterte Sozialpartnerschaft – gefährdete Republik? Industrielle Beziehungen, Arbeitskämpfe und der Sozialstaat. Deutschland und Frankreich im Vergleich (1918–1933/39), München 2010. Wehler, Hans-Ulrich, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3: Von der „deutschen Doppelrevolution“ bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1849–1914, München 1995; Bd. 4: Vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914–1949, München 2003; Bd. 5: Bundesrepublik und DDR 1949–1990, München 2008. Welskopp, Thomas, „Betriebliche Sozialpolitik im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Eine Diskussion neuerer Forschungen und Konzepte und eine Branchenanalyse der deutschen und amerikanischen Eisen- und Stahlindustrie von den 1870er bis zu den 1930er Jahren“, in: Archiv für Sozialgeschichte 34 (1994), S. 333–374. Welskopp, Thomas, Arbeit und Macht im Hüttenwerk. Arbeit und industrielle Beziehungen in der deutschen und amerikanischen Eisen- und Stahlindustrie von den 1860er bis zu den 1930er Jahren, Bonn 1994. Willard, Claude (dir.), La France ouvrière, Paris 1993. Winkler Heinrich August, Der Weg in die Katastrophe. Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik 1930–1933, 3 Bände, Bonn 1984–1985.

AUTORENVERZEICHNIS/LISTE DES CONTRIBUTEURS Dr. Christine Aquatias, Institut d’études politiques de Strasbourg Prof. Dr. Philippe Alexandre, Université de Lorraine Dr. Alexandre Bibert, Université de Strasbourg Prof. Dr. Marcel Boldorf, Université Lyon 2 Lumière Prof. Dr. Jean-François Eck, Université Lille 3 Charles de Gaulle Prof. Dr. Etienne François, Freie Universität Berlin Dr. Joachim Häberlen, University of Warwick Prof. Dr. Sandrine Kott, Université de Genève Dr. Gilles Leroux, Université de Strasbourg Prof. Dr. Dr. h. c. Wilfried Loth, Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Monique Mombert, Université de Strasbourg Prof. Dr. Sylvain Schirmann, Institut d’études politiques de Strasbourg Dr. Fabian Trinkaus, Universität des Saarlandes

Jürgen von Ungern-Sternberg

Les chers ennemis Deutsche und französische Altertumswissenschaftler in Rivalität und Zusammenarbeit

Collegium Beatus rhenanus – Band 7 der autor Jürgen von Ungern-Sternberg, von 1978 – 2007 ordentlicher Professor für Alte Geschichte an der Universität Basel. Gründungspräsident des deutschfranzösisch-schweizerischen Forschungsverbundes am Oberrhein, Collegium Beatus Rhenanus. Forschungsschwerpunkte: frühe griechische Geschichte und römische Republik; Propaganda im Ersten Weltkrieg; deutsch-französische Wissenschaftsbeziehungen.

Die Beziehungen zwischen den deutschen und französischen Altertumswissenschaftlern konnten sich zwar den Brüchen durch die Kriege von 1870/71 und 1914/18 nicht entziehen, viel zu wenig aber wird gewürdigt, dass sie vor 1870 und dann wieder bis 1914 vielfältig, teilweise sogar freundschaftlich gewesen sind. Dieses Buch bietet eine Reihe von Fallstudien zu diesem Zusammenwirken, wobei Maurice Holleaux, Theodor Mommsen und Ulrich von Wilamowitz-Möllendorff eine herausragende Rolle gespielt haben. Beleuchtet werden aber auch die wechselseitigen nationalen Stereotypen und die unterschiedlichen Forschungstraditionen. Mehrere Studien widmen sich schließlich dem Abbruch der wissenschaftlichen Beziehungen 1914, der das Kriegsende lange Zeit überdauern sollte. Les rapports entre les spécialistes des sciences de l’antiquité allemands et français ne pouvaient se soustraire aux ruptures des guerres de 1870 puis de 1914–1918. Pourtant, on a trop peu tenu compte du fait qu’avant 1870 et à nouveau jusque avant 1914, les échanges étaient nombreux, parfois même amicaux. Ce volume présente des études sur cette coopération, dans laquelle Maurice Holleaux, Theodor Mommsen et Ulrich von Wilamowitz-Möllendorff ont joué un rôle éminent. Mais il met en lumière également les stéréotypes nationaux réciproques et propose une analyse des différentes traditions de la recherche. Plusieurs études sont consacrées à l’interruption des relations scientifiques en 1914, vouée à perdurer bien au-delà de la fin de la guerre.

2017 309 Seiten 978-3-515-11612-1 kart.

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Hans-Jürgen Lüsebrink / Manfred Schmeling (Hg.)

Romain Rolland Ein transkultureller Denker – Netzwerke, Schlüsselkategorien, Rezeptionsformen / Une pensée transculturelle – réseaux, notions clés, formes de réception

Vice Versa - band 6 die herausgeber Hans-Jürgen Lüsebrink ist Inhaber des Lehrstuhls für Romanische Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation an der Universität des Saarlandes. Manfred Schmeling ist Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (im Ruhestand) und ehemaliger Leiter des Frankreichzentrums der Universität des Saarlandes.

2016 333 Seiten mit 20 Abbildungen. 978-3-515-11547-6 gebunden 978-3-515-11548-3 e-book

Einige Zeit war es still geworden um den französischen Pazifisten Romain Rolland (1866 – 1944). Doch nicht nur das doppelte Rolland-Jubiläum 2016 anlässlich seines 150. Geburtstags und des 100. Jahrestags der Verleihung des Literaturnobelpreises lädt heute zur Wiederentdeckung Rollands ein. Auch das aktuelle Interesse an der Zeit des Ersten Weltkriegs als Markstein der intellektuellen und politischen Geschichte verlangt nach einem neuen Blick auf einen herausragenden Akteur der deutsch-französischen und europäischen Verständigung in dieser Zeit. Neue Quellen und innovative methodische Herangehensweisen ermöglichen zudem einen umfassenderen und differenzierteren Blick auf Rolland als Kulturvermittler und Zeitzeuge. Sie zeigen ihn als Knotenpunkt der wichtigsten Intellektuellen-Netzwerke und erschließen das geistige Klima einer ganzen Epoche. Der Schwerpunkt dieses Bandes liegt daher auf Prozessen der transkulturellen Vernetzung, der intermedialen Wechselwirkung, des Transfers und der Rezeption in und rund um Rollands Werk. Gerade angesichts der aktuellen europa- und weltpolitischen Entwicklungen lohnt es sich, das Erbe des Europa-Vordenkers Romain Rolland – auch in seinen Widersprüchen – neu zu diskutieren. mit beiträgen Von Martine Liégeois, Bernard Duchatelet, Jean-Pierre Meylan, Susann Gundermann-Link, Blaise Wilfert-Portal, Marina Ortrud M. Hertrampf, Gwenaële Vincent-Böhmer, Annette Lensing, Clemens Klünemann, Hans-Jürgen Lüsebrink, Christiane Solte-Gresser, Zbigniew Naliwajek, Fedora Wesseler, Rainer Kleinertz, Stephanie Klauk, Roland Marti, Hans T. Siepe, Danielle Risterucci-Roudnicky, Manfred Schmeling

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schriftenreihe des deutsch-französischen h i s t o r i k e r ko m i t e e s

Herausgegeben im Auftrag des Vorstands des Deutsch-Französischen Komitees für die Erforschung der deutschen und französischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts von Hélène Miard-Delacroix und Guido Thiemeyer.

Franz Steiner Verlag

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ISSN 1863–2076

Stefan Fisch / Florence Gauzy / Chantal Metzger (Hg.) Machtstrukturen im Staat in Deutschland und Frankreich / Les structures de pouvoir dans l’État en France et en Allemagne 2007. 188 S. mit 12 Abb., kt. ISBN 978-3-515-08946-3 Stefan Fisch / Florence Gauzy / Chantal Metzger (Hg.) Lernen und Lehren in Frankreich und Deutschland / Apprendre et enseigner en Allemagne et en France 2007. 240 S., kt. ISBN 978-3-515-08945-6 Chantal Metzger / Hartmut Kaelble (Hg.) Deutschland – Frankreich – Nordamerika: Transfers, Imaginationen, Beziehungen 2006. 227 S. mit 9 Abb., kt. ISBN 978-3-515-08926-5 Armin Heinen / Dietmar Hüser (Hg.) Tour de France Eine historische Rundreise. Festschrift für Rainer Hudemann 2008. 524 S. mit 92 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09234-0 Jean-Paul Cahn / Hartmut Kaelble (Hg.) Religion und Laizität in Frankreich und Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert / Religions et laïcité en France et en Allemagne aux 19e et 20e siècles 2008. 197 S., kt. ISBN 978-3-515-09276-0 Alain Chatriot / Dieter Gosewinkel (Hg.) Koloniale Politik und Praktiken Deutschlands und Frankreichs 1880–1962 / Politiques et pratiques coloniales dans les empires allemands et français 1880–1962 2010. 199 S., kt. ISBN 978-3-515-09670-6

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Dietmar Hüser / Jean-François Eck (Hg.) Medien – Debatten – Öffentlichkeiten in Deutschland und Frankreich im 19. und 20. Jahrhundert / Médias, débats et espaces publiques en Allemagne et en France aux 19e et 20e siècles 2011. 321 S. mit 19 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09886-1 8. Jean-François Eck / Dietmar Hüser (Hg.) Deutschland und Frankreich in der Globalisierung im 19. und 20. Jahrhundert / L’Allemagne, la France et la mondialisation aux XIXe et XXe siècles 2012. 213 S., kt. ISBN 978-3-515-10187-5 9. Michael Schmiedel „Sous cette pluie de fer“ Luftkrieg und Gesellschaft in Frankreich 1940–1944 2013. 360 S., kt. ISBN 978-3-515-10247-6 10. Johan S. U. Wagner Politische Beratungsinstitute, Europa und der Maghreb, 1990–2000 2014. 320 S., kt. ISBN 978-3-515-10647-4 11. Bernd Reichelt Fußball im deutsch-französischen Grenzraum Saarland/Moselle 1900–1952 2014. 421 S. mit 7 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10893-5 12. Francoise Berger / Anne Kwaschik (Hg.) La « condition féminine » Feminismus und Frauenbewegung im 19. und 20. Jahrhundert / Féminismes et mouvements de femmes aux XIXe–XXe siècles 2016. 345 S. mit 14 Abb. und 5 Tab., kt. ISBN 978-3-515-11395-3

Gewerkschaften spielen eine zentrale Rolle in der Selbstorganisation moderner Gesellschaften. Sie haben sich freilich in Frankreich und in Deutschland unterschiedlich entwickelt und sie agieren auch heute noch oft in unterschiedlicher Weise. Französische und deutsche Historiker zeichnen in diesem Band die Geschichte der Selbstorganisation von Arbeiterinnen und Arbeitern in beiden Ländern nach, von den Anfängen gewerkschaftlicher Organisation im 19.  Jahrhundert bis zur Gestaltung der Arbeitsverhältnisse im ausgehenden 20.  Jahrhundert. Anhand ausgewählter Beispiele

wird insbesondere das Verhältnis zwischen den Lebensbedingungen der Arbeiter und Gewerkschaftsmitglieder und ihrer gewerkschaftlichen Organisation beleuchtet. Dabei werden auch Frauen, Jugendliche und Migranten als Teile der arbeitenden Bevölkerung berücksichtigt. Durch die deutsch-französische Perspektive wird darüber hinaus die wechselseitige Beeinflussung sichtbar, die bei dem bisher üblichen Blick auf die Entwicklungen im nationalen Rahmen zu wenig beachtet wurden. Der Band trägt damit zu einer erweiterten Geschichte des europäischen Sozialmodells bei.

www.steiner-verlag.de Franz Steiner Verlag

ISBN 978-3-515-11584-1

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