Gesellschaft und Recht im Griechisch-Römischen Altertum, Teil 2: Eine Aufsatzsammlung [Reprint 2022 ed.] 9783112618387


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Gesellschaft und Recht im Griechisch-Römischen Altertum, Teil 2: Eine Aufsatzsammlung [Reprint 2022 ed.]
 9783112618387

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D E U T S C H E A K A D E M I E D E R W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N SCHRIFTEN

D E R SEKTION FÜR

ALTERTUMSWISSENSCHAFT

5J

GESELLSCHAFT U N D RECHT IM GRIECHISCH-RÖMISCHEN ALTERTUM Eine Aufsatzsammlung herausgegeben von Mihail N. Andreev, Sofia

Elemér Pólay, Szeged

Johannes Irmscher, Berlin

Witold Warkallo, Warszawa

Teil 2

AKADEMIE-VERLAG 1969



BERLIN

Redaktor der Reihe: Lukas Richter Redaktor dieses Bandes: Edmund Piekniewskif Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, 108 Berlin, Leipziger Straße 3—4 Copyright 1969 by Akademie-Verlag GmbH Lixenznummer: 202 • 100/127/09 Ofsetdruck und buehbinderiMhe Verarbeitung: VEB Druckerei „Thomas Müntzer", 582 Bad Langeiualsa Bestellnummer: 2067/S2/II - ES i B 2 25,-

Inhaltsverzei chnls Abkürzungen

V

Janos Bir6 (Szeged)

Das Colleglum funeraticlum in Alburno maiore

1

Georg Clulei (Oravlfa)

Gab es einen Einfluß des griechischen Rechts In den Zwölf tafeln?

21

Vladimir Hanga (OluJ) 47

Le droit G&to-Dace Johannes Irmscher (Berlin) Die Bewertung der Prostitution im byzantinischen Hecht.

77

Maria Jaczynowska (Toru6) L'organisation intérieure des "collegla luvenum" au temps du Haut-Empire romain

95

Boris iapicki (i6dâ) L'humanisme Romain et son Influence sur l'évolution du droit Romain 121 Stanislaw lirozek (Torufi) Oie Arbeitsverhältnisse in den Goldbergwerken des römischen Dazlens 139 Lesïaw Pauli (Krak&w) Einflüsse des römischen Rechts im Hauptwerk von Bartholomäus Groicki. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadtrechtsliteratur und der Rezeption des römischen Rechts In Polen 157

Vojtèich Polâcek (Praha) Zur Frage des Gerechtlgkeitsgedankens im Altertum

3jina Cojiouohhk (CH»i$eponojii.) 0 KJieüMJieHHH cKOTa h p a Ö o B b hpcbhoctm H . C. C B e H U H U K a A

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Hacene227

III

Abkiirzungen ¿ e t à antiqua AE Aegyptus BACTH BCH Bruns, Font. C CGF CIL D. Dacia Eirene FHG Gai GGM I IG IGI IGRR ILA1 JJP IURA LBW Materiale HDSA

Acta antiqua academiae s c l e r i t i arum Hungariae, Budapest Année épigraphique, P a r i s 1888 f f . B i v i s t a i t a l i a n a di e g i t t o l o g i a e di papirol o g i a , Milano B u l l e t i n archéologique du Comité des travaux h i s t o r i q u e s e t s c i e n t i f i q u e s , P a r i s 1882 f f . B u l l e t i n de correspondance hellénique Fontes i u r i s Romani antiqui e d i d i t C. G. Bruns, septimum edidit Otto Gradenwitz Codex Justin!anus G. Kaibel. Comicorum Graecorum fragmenta, Berlin 1899 Corpus inscriptionum Latinarum Digesta J u s t i n i a n i Dacia. Revue d'Archéologie e t d ' H i s t o i r e Ancienne S i r e n e . Studia Graeca e t L a t i n a , Praha C. Miiller, Fragmenta historicorum Graecoum, 2 . Auf1., 5 Bde., P a r i s 1868-1883 Gaius, Institutionum commentarli quattuor C. M l l e r , Géographie! Graeci Minores, P a r i s 1855-1861 I n s t i t u t i o n e s Jus t i n i a n i I n s c r i p t i o n e s Graecae I n s c r i p t i o n e s Graecae insularum maris Aegae! I n s c r i p t i o n e s Graecae ad r e s Romanas p e r t i nentes I n s c r i p t i o n s Latines de l ' A l g é r i e Journal of J u r i s t l c Papyrology, Warszawa R i v i s t a internazionale di d i r i t t o romano e a n t i c o , Napoli P . Le-Bas e t Waddington, I n s c r i p t i o n s d'Asie Mineure, P a r i s 1870 Materiale f i c e r c e t a r i - a r h e o l o g i c e , Bucureçti Notizie degli scavi di a n t i c h i t à , Roma 1876 f f . V

Nov.

Novellas (Corpus iuris civilis, edltio stéréotypé. Berlin III: Novellae rec. R. Schoell, opus absolvlt G. Kroll)

OGJS

Orient!s Gracae inscriptlones selectae, ed. ff. D1ttenberger

HC

C. B. Walles, Royal Correspondence In the Hellenistic Period, New Haven 1934

BE

Pauly's Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, neue Bearbeitung begonnen von Georg Wissowa, fortgerührt von Wilhelm Kroll und Karl Mittelhaus, jetzt herausgegeben von Konrat Ziegler, Stuttgart

REA

Revue des Études Anciennes, Paris

BHD

Revue Historique de Droit français et étran-

BID A

Revue Internationale des Droits de l'Antiquité,

ger, Paris Bruxelles Saeculum

Jahrbuch für Universalgeschichte, Freibürg i.Br.

SEG SEHHW

Supplementum epigraphlcum Graecum U. Rostovtzeff, The Economic and Social History of Hellenistic World, Oxford 1941

SGHI

Ii. Todd, Selection of Greek Historical Inscrip-

Studii

Studii gl cercetârl de istorie veche, Bucureçtl

Syli.

Sylloge inscriptlonum Graecorum

tions, Oxford 1948

SZ

Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Romanistische Abteilung, Weimar

TAM

Tituli Aslae llinorls

TR

Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis, Revue d* histoire du droit, Haarlem

VI

Das Collegium funeratlclum In Alburno maiore Janos Bir6, Szeged

I. Im antiken Römischen Reich können wir in Bom wie auch in den eroberten Provinzen mittels zahlreicher Inschriften und anderer Denkmäler als Quellen die Vereine und Körperschaften der Freien, Freigelassene^ und in einigen Fällen auch solche der Sklaven beobachten. Diese Vereine kamen auf Grund der Initiative von mehreren ähnliche Berufe ausübenden oder vom sozialen Gesichtspunkt aus unter eine gleiche Beurteilung fallenden Personen zur Verwirklichung eines gewisse Privatinteressen verfolgenden Zieles zustande. Die Organisation und Art ihrer Funktionen waren in Statuten festgelegt, und auf Grand allgemeiner oder spezieller Genehmigungen konnten Rechte erworben und Verpflichtungen übernommen werden. In den Donauprovinzen des Römischen Seiches sind Körperschaften von priesterliche Funktionen ausübenden Personen, von Handwerkern, Gewerbetreibenden, Steuerpächtern, kleinen Beamten, Bergleuten, Musikanten, Veteranen, Soldaten, von Leuten gleicher Nationalität, in einzelnen Fällen sogar von Sklaven anzutreffen. Es finden sich aber auch Körperschaften von Personen, die selbständiges Vermögen besaßen, aber an der Ausübung der Macht nicht beteiligt waren (Freie oder Freigelassene), ja sogar Vereine von Mitgliedern zugrunde gegangener freier Schichten . Verarmte Freie, die. unter schweren wirtschaftlichen Verhältnissen lebten, und vermögenslose Freigelassene sowie auch Sklaven haben sich Vereine geschaffen, um durch sie für die Begräbniskosten eine Hilfeleistung (soziale Unterstützung) erhalten zu können (collegium funeratlclum). Dieser den Privatinteressen der genannten Personenkreise dienende Zweck wurde in der Regel mit der Pflege eines Religionskultes oder mit der Vergöttlichung der Person des Kaisers verbunden. Die Bestattungsvereine zogen Beitritts- und Mitgliedschaftsgebühren ein und konnten aus diesen Summen und den von den Patronen dem Kollegium geschenkten Geldern die den Mitgliedern zustehenden Bestattungskosten sowie auch die Aufstellung von Grabmälern 1

und die Kosten der gemeinsamen Gelage bestreiten. Im Gebiet des alten Dazien, in Alburnus maior, findet sich so ein Collegium funeratlcium, dessen Existenz die Wachstafel CIL III 924 beweist. Die Wachstafel enthält den Namen des Kollegiums und einige wichtige Daten über die Organisation des Vereins für Bestattung; sie nennt die Zahl der Mitglieder, gibt Aufschluß über die Rechte und Pflichten der Mitglieder, läßt auch Folgerungen bez. der Handlungsfähigkeit des Kollegiums und Schlüsse vom Gesichtspunkt der privatrechtlichen Haftung zu und nennt den Grund der Auflösung des Kollegiums. Wir haben uns in unserer Studie zum Ziele gesetzt, die Rekonstruktion dieser Bestattungsvereine so vorzunehmen, da£ man aus ihr wichtige Schlüsse auf die allgemeine und provinzielle Rechtsprechung ziehen kann, und trachteten durch Vergleich der Rechtspraxis des Bestattungsvereins von Alburnus maior mit anderen in der Rechtspraxis des Reiches bestehenden Statuten die geschichtlichen Phasen der Entwicklung der Kollegien darzustellen und womöglich zu erklären. Auf Grund der oben genannten Wachstafel sollen auch der Charakter, die Organisation sowie die Rechts- und Handlungsfähigkeit des Kollegiums analysiert werden. II. "Descrlptum et recognltum factum ex libello qui propositus erat Alburno maiorl ad statione Reculi, in quo scriptum erat Id quod infra scriptum est. Artemidorus Apollinis mag!ster collegi Jovis Cerneni..." (CIL III 924). Dem Text der Wachstafel ist zu entnehmen, da£ wir es mit einem nach Jupiter Cernenus benannten Kollegium zu tun haben, dessen wichtigstes Ziel die Sicherung der materiellen Unterstützung für den Todesfall war, wodurch die Uitglieder des Kollegiums oder Ihre Angehörigen auf eine nicht unerhebliche Bestattungsbeihilfe aus der gemeinsamen Kasse rechnen konnten. Wir stehen hier dem Wesen nach einer für privatrechtliche Zwecke gegründeten Vereinigung gegenüber, welche zugleich mit einem religiösen Kult verbunden ist. Vereine mit ähnlichen Zielsetzungen sind auch In anderen Gebieten 2

des Reichs zu finden . Das collegium funeraticium von Verespatak ist aber deswegen für uns so bedeutungsvoll, weil es aus dem Anfangsstadium der Entstehung von Bestattungskollegien stammt. Gleichzeitig ist der Inhalt der genannten Wachstafel nach dem Stande der derzeitigen For2

schung das einzige rechtshlstorische Denkmal, welches uns auch die Möglichkeit einer rechtlichen Beurteilung gibt. Die Untersuchung der Im antiken Dazlen bestehenden Kollegien läBt darauf schließen, daß Mitglieder dieses Vereins jene vermögensrechtlich selbständigen oder verarmten Freien und Freigelassenen oder ein Sondervermögen besitzenden Sklaven werden konnten, die sich weder an der Staatsmacht beteiligten, noch Mitglieder der Körperschaften der freien vermögenden Gewerbetreibenden sein durften. Was die Größe des Dorfes Alburnus maior und den Beruf der dort lebenden Menschen anbetrifft, dürften die 54 Mitglieder des Kollegiums im allgemeinen der Schicht der Lohnarbeiter angehört haben^. Wenn man die Nationalitätenverhältnisse des Dörfchens Alburnus maior unter die Lupe nimmt und die auf den Wachstafeln verzeichneten Namen berücksichtigt, muß man feststellen, daß die Mitglieder des Kollegiums gemischter Herkunft und Nationalität gewesen sein dürften. In Dazlen waren außer der verhältnismäßig geringen Zahl römischer Bürger noch Personen griechischer, galatischer, illyrischer und asiatischer Abstammung vorzufinden. Aus der Tatsache, daß Mitglieder des Kollegiums griechische 4 und lateinische Namen trugen , können wir eventuell das Vorhandensein des Status für den vollberechtigten römischen Bürger entnehmen, doch ist - ausgehend vom Beispiel der übrigen dazlschen Kollegien - auch festzustellen, daß Freigelassene und Sklaven ebenfalls Mitglieder des Vereins werden konnten. Der Fersonenbestand des Kollegiums läßt vermuten, daß in Alburnus maior ein nicht allzu gut funktionierender Bestattungsverein existierte, denn im Gebiete des Römischen Reichs, wie auch in Dazlen, waren Vereine mit einer Mitgliederzahl von 150-200, ja sogar von 300 Personen keine Seltenheit. Jene 54 Mitglieder, welche bei der Gründung oder unmittelbar danach ins Kollegium eintraten, gehörten nicht zu den ständig ansässigen Bürger von Alburnus maior, beklagt doch die Wachstafel, daß die Mitgliederzahl des Kollegiums wegen Abzugs der Mitglieder auf 17 gesunken sei. Mit einer so kleinen Mitgliederzahl scheint es sich nicht gelohnt zu haben, die gemeinsame Kasse und die Organisation aufrechtzuerhalten, da ja die Auflösung des Kollegiums aus diesem Grunde erfolgte.

3

III. "...et Valerius Niconis et Offae Monofili quaestores collegi eiuadem posito hoc llbello publice testantur: ex collegio supra scrlpto ubi erant homlnes LIIII, ex eis non plus remaslsse ad Alburaum, quamquot homines XVII: Jullum Juli quoque commagistrum suum ex die magisterl sui non accessisse ad Alburnum oeque in collegio..." (CIL III 924). Aus dem Text der Wachstafel ist die Organisation der Vereine dieses Charakters relativ leicht rekonstruierbar. Artemidorus, der Sohn des Apollus, wünscht als Magister des Kollegiums die in der Wachstafel enthaltenen Tatsachen "öffentlich zu bekunden". Er erwähnt auch, daß Julius, der Sohn des Julius, sein Kommagister, seit seiner Wahl zum Magister nicht in Alburnus maior gewesen war, und lädt so als Zeugen Valerius, Sohn des Nico, und Offas, Sohn des Uenofllus, die Quaestoren des Vereines, zur Veröffentlichung der Urkunde ein. Die Untersuchung der Organisation des Bestattungsvereines gestattet somit die Feststellung, daß die Körperschaft zwei Magister und zwei Quaestoren hatte. Wie jedes Kollegium hatte auch dieses sicher einen Patron, ferner wahrscheinlich sogenannte, mit einer konsultativen Berechtigung ausgestattete Verwaltungsmitglleder (decuriones et principales) . Da wir im Text der Wachstafel aber von solchen keine Erwähnung finden, muß festgestellt werden, daß vom Standpunkt der Leitung der Angelegenheiten des Kollegiums und der Verwaltung seines Vermögens ihr Wirken nicht von großer Bedeutung gewesen sein dürfte. Zum Amt des Quaestors gehörte im Römischen fielch in der Regel die Verwaltung der öffentlichen Gelder und Vermögen. So haben auch diese Beamten in den Kollegien ähnliche Punktionen ausgeübt. Vom Gesichtspunkt der Verwaltung der Angelegenheiten des Kollegiums kann als wichtigstes Amt jenes des Magisters angesehen werden, wofür wir einen dreifachen Beweis im Text der besagten Wachstafel finden. "...seque eis qui presentes fuerunt ratlonem reddedisse et si quit eorum abuerat reddedlsset sive funeribus ... et cautione* suam, in qua eis caverat, reoepisset..." (CIL III 924). Magister war derjenige, der 1. "den Anwesenden Bechenschaft erstattete", 2. "wenn jemand eine Forderung hatte, für die Rückzahlung je-

4

Der Forderung sorgte", und 3. "die Kaution, welche er ihnen darbot, zurückbekam". Aus diesen Tatsachen kann geschlossen werden, daß allein der Magister bzw. die beiden Magister die Tollmacht besaßen, das Kollegium dritten Personen gegenüber zu vertreten, für das Kollegium Rechte zu erwerben und Pflichten zu übernehmen. Der Magister hatte die Pflicht, über seine Verwaltungstätigkeit dem Kollegium oder der Leitung des Kollegiums Bechenschaft abzulegen und für die regelrechte Verrichtung der Angelegenhelten des Kollegiums eine Kaution zu erlegen. Für die Geschäftsführung der Magister und der anderen Würdenträger enthielt das Statut sicherlich Anweisungen, aber ein solches Statut ist in dem von uns untersuchten Gebiet nicht erhalten geblieben. Unter den amtlichen Pflichten der Magister dürfte auch die Pflege des Kultes der Gottheit eine Solle gespielt haben, ferner die Einberufung der Vollversammlung des Kollegiums, die Veranstaltung der gemeinsamen Gelage, der Antrag zur Verteilung der Bestattungsunterstützungen und die allgemeine Verrichtung der Aufgaben, welche die Angelegenhelten des Kollegiums erforderten, wobei der Magister Verträge abschließen konnte und im allgemeinen die normale Geschäftsführung des Kollegiums Bicharte. Die Quaestoren hatten während der Erledigung ihrer Aufgaben als Vermögensverwalter die Mltgliedschaftsgebühren einzukassieren. Sie verwalteten das Geldvermögen des Kollegiums und haben auf diese Weise eine gewisse Kontrolle über die Amtsführung der Magister ausgeübt. Die Patrone hatten nur eine Stellung als Honorarmitglleder im Kollegium inDe, die sich hauptsächlich darin zeigte, daß sie die Existenz des Kollegiums mit Gaben und Geschenken unterstützten. Die decuriones et principales gingen aus den Reihen der Mitglieder hervor und mußten, obwohl sie Ihr Amt durch eine Wahl erhielten, doch beträchtliche materielle Opfer für die Erlangung dieses Titels bringen. Sozusagen als Gegenleistung durften diese Würdenträger an den Beschlußfassungen des Kollegiums teilnehmen. Einige Kollegien hatten auch "vexlllferi" und "defensores"; die ersteren erhielten anläßlich der Aufzüge und die letzteren In der Prozeßführung Bedeutung^.

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IV. Was die Rechtsfähigkeit des Kollegiums anbelangt, kann festgestellt werden, daß die in Alburnus maior funktionierende Körperschaft Rechte und Pflichten hatte, da sich der Magister in der Inschrift dahin äußerte, daß er jene Personen, welche dem Kollegium gegenüber Forderungen hatten, befriedigt habe; andererseits ist der Urkunde zu entnehmen, daß die dem Kollegium zur Verfügung stehende Vermögenssumme, d. h. die gemeinsame Kasse, erschöpft war. Die Untersuchung der diesbezüglichen Regeln des römischen Reichsrechts läßt feststellen, daß der im Jahre 167 u.Z. funktionierende Bestattungsverein von Alburnus maior seine Funktionen schon auf Grund entwickelter rechtlicher Regelungen ausübte. Das Vermögen dieses Vereines war schon eine vom Vermögen der Mitglieder gesonderte Vermögensmasse. Demzufolge hat dieser Bestattungsverein - ähnlich den anderen Kollegien - bezüglich der vermögensrechtlichen Verhältnisse die Rechtslage von Privatpersonen eingenommen. Die Derinition des ilorentinus über den auf die Körperschaften sich beziehenden Ausdruck: "personae vice fungitur" (D. 46,1, 22) und jene des Gaius: "civitates enim privatorum loco habentur" (D. 50,16,16) ist nämlich nicht ohne jede vorangehende Ursache zur Anerkennung und Anwendung gelangt. Novockij6 macht darauf aufmerksam, daß in der Frühperiode der republikanischen Rechtsordnung Roms die Körperschaften noch keine vermögensrechtliche Selbständigkeit hatten; das durch die Körperschaften verwaltete Vermögen war ein gemeinsames Vermögen und war nur während der Periode des Bestehens der Korporation unteilbar. Zu dieser Zeit konnte die Korporation in Zivilprozessen noch nicht als selbständige Partei auftreten. Die für die Korporation unentbehrlichen materiellen Güter sowie das zur Ausübung ihrer Funktion notwendige Lokal und die Gegenstände wurden von einer dazu bevollmächtigten Person gestellt, aber das Vermögen der Korporation war nicht von dem seinigen gen sondert'. Die außenstehenden Personen gingen daher, wenn sie Rechtsgeschäfte abschlössen, nur mit dem Vertreter der Korporation ein Rechtsverhältnis ein, ihre Rechte übertrugen sie auf diesen. Während der Zeit des Bestehens des Bestattungsvereins von Alburnus maior waren schon eine in Statuten zusammengefaßte Geschäftsordnung, ein das i&gentum der Körperschaft bildendes Vermögen, dem Verein zukommende Rechte und ihn bindende Pflichten sowie eine selbständige privatrechtliche Verbindlichkeit in Geltung, denn sonst wäre der den Verein vertretende Magister nicht verpflichtet 6

gewesen, im Interesse eines ehrlichen Geschäftsgebarens eine Kaution zu erlegen. V. Die Literatur konnte in Anbetracht des mangelhaften Quellenmaterials bezüglich der Handlungsfähigkeit der Kollegien keinen klaren, annehmbaren Standpunkt einnehmen. Sie Körperschaft als solche ist handlungsunfähig und einige Autoren legen - unter Berufung auf einige Sätze aus den Digesten dar, daß an Stelle der Körperschaften die in den Statuten angegebenen Organe (actores syndici) beim Abschluß der Rechtsgeschäfte a handelten und in Prozessen im Namen der Körperschaft auftraten . Drei wichtige Fragen wurden allerdings nicht geklärt, und zwar: 1. fragt es sich, ob die die Körperschaft vertretenden Personen die Rechtsgeschäfte im Namen des Kollegiums oder in ihrem eigenen Namen abschlössen, 2. ferner, in welchen Fällen die aus dem Rechtsgeschäft hervorgehende Verpflichtung die Körperschaft und in welchen Fällen sie die vertretende Person band und 3. wie die die Körperschaft vertretende Person im Falle von Abschlüssen und Rechtsgeschäften, welche mit den Statuten im Widerspruch standen, zur Verantwortung gezogen werden konnte. Die von uns untersuchte Inschrift, welche über die Auflösung des in Alburnus maior wirkenden Bestattungsvereins Kunde gibt, gestattet uns, in Verbindung mit diesen Fragen eine wichtige Feststellung zu machen, welche uns der Lösung des Problems näher bringen kann. Beim Studium der Organisation des Kollegiums hatten wir bereits festgestellt, daß die bedeutungsvollsten Würdenträger des Kollegiums die Magister waren, und begründeten unsere Behauptung mit der Tatsache, daß von den Würdenträgern des Kollegiums allein der Magister eine Kaution im Interesse der ehrlichen Geschäftsführung zu erlegen verpflichtet war. Der in der Quelle enthaltene Satz: "et cautionem suam, in qua eis caverat, recipisset", läßt folgende Schlüsse zu: 1. Die Körperschaft als solche war dem Wesen nach nicht handlungsfähig. Die Magister waren .jene Personen, welche für das Kollegium die erforderlichen Rechte durch ihre Aktionen erwarben oder es verpflichteten. Die Magister hatten anläßlich der Zusammenkünfte des Kollegiums über ihr Wirken Rechenschaft abzulegen. Die Er-

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klärung dieser Frage erblicken vir darin, daß die Magister - obwohl sie die Rechtsgeschäfte Im eigenen Namen abschlössen sie dennoch für das Kollegium Rechte erwarben und Pflichten übernahmen. 2. Die Magister mußten nach ihrer Wahl auch für den Fall eine Kaution erlegen, daß, sofern nach Abschluß ihrer Rechtsgeschäfte diese von der Kollegiumsversammlung nicht gutgeheißen wurden oder sonst im Widerspruch zu den In den Statuten enthaltenen Zielen standen, eine Deckung zur Begleichung etwaiger Regreßforderungen gegeben ist. Diese Kaution war eine schriftlich verfaßte Verpflichtung; dies beweist der Ausdruck "receplsset", da nur schriftlich niedergelegte Verpflichtungen "zurückerhalten" werden konnten, die Stipulationen aber nicht zurückgegeben, sondern aufgelöst zu werden pflegten. Wenn also bei dem von uns untersuchten dazischen Kollegium von einer wörtlichen Verpflichtung die Rede gewesen wäre, so würde bezüglich der Kaution im Text nicht der Ausdruck "receplsset", sondern das Wort "acceptilatlo" verwendet worden sein. Uber die Formalitäten der Kaution ist nichts Genaues bekannt, aber die Kaution war im römischen Recht in zwei Formen möglich: 1. Cautlo discreta und 2. Cautlo indiscreta. In den Quellen des römischen Rechts finden sich mannigfaltige Variationen dieser beiden Kautionsformen. Die Cautlo discreta war eine abstrakte Stipulation ohne Angabe des Titels der Forderung^, während die Cautlo indiscreta eine Verpflichtungsübernahme darstellte, welche auch den Titel der Forderung enthielt. Wir haben dltf Anwendung der Cautlo indiscreta in den folgenden wichtigeren Fällen untersucht: Cautlo ratam dominum habiturum, Cautlo iudicatum solvi, Cautlo usufructuarla, Cautlo damni infecti, Cautlo de ampllus non turbando, Kaution für den Fall einer Kindesadoption, Cautlo dotalis, Kaution zur Sicherung eines Legats, Cautlo collectio bonorum, Satisdatio suspecti heredis, Kaution in Verbindung mit der Ubergabe einer Erbschaft, Kaution im Falle einer communlo incidens. Von den genannten Kautionen interessiert uns besonders der letztere Fall, weil nach Paulus in diesem Falle zwischen den Miteigentümern die Regel galt, daß derjenige unter ihnen, der für den gemeinsamen Zweck Geld verausgabte, eine angemessene Rückerstattung fordern, aber auch gleichzeitig für die während der Verrichtung verursachten Schäden haftbar gemacht werden konnte. In D. 10,3,10,2 finden wir einen solchen Fall der Kau8

t i o n , wonach für die Zelt nach der Auflösung des Kollegiums eine Haftsumme h i n t e r l e g t werden mußte, um die Frage der Verantwortung (Haftung) regeln zu können. Nach unserer Meinung weist diese Anwendung der Kaution eine gewisse j u r i s t i s c h e Ähnlichkeit mit jener Kaution auf, welche im Text der von uns untersuchten Wachstafel enthalten i s t . Einen besonderen Gegenstand der Untersuchungen bildete auch die Frage, ob die Cautio incldens im Rahmen der bei den Kollegien i n der Regel angewandten Praxis auch Anwendung fand, oder umgekehrt, ob die im F a l l e der "Communio incldens" übliche Praxis der Hinterlegung einer Kaution auf die Gestaltung jener Kaution einwirkte, welche die Magister der Kollegien zu entrichten hatten. In dieser Frage konnte uns l e d i g l i c h die Untersuchung der z e i t l i chen Entstehung der uns zur Verfügung stehenden Quellen b e h i l f l i c h sein, die wir uns a l s späteres Ziel gesteckt haben. B e t r e f f s der in den Wachstafeln angeführten Kaution i s t zunächst folgendes festzustellen: 1 . Die unsererseits untersuchte Kaution dürfte eine Abart der Cautio discreta gewesen sein, wobei 2 . der T i t e l der Forderung durch die internen Beziehungen des Kollegiums (der Mitglieder unter s i c h ) bestimmt wurde und 3 . im Dokument aber wahrscheinlich nicht angegeben war. Hinsichtlich der Kaution des Magisters des Kollegiums von Verespatak kann also folgendes f e s t g e s t e l l t werden: Die vom Magister hinterlegte Kaution dürfte eine in dem die Beziehungen des Magisters zum Kollegium regelnden Dokument f e s t gelegte Kaution gewesen s e i n , wobei der Magister beim Abschluß e t waiger Rechtsgeschäfte den Beschlüssen des Kollegiums getuäß zu handeln v e r p f l i c h t e t war, und - f a l l s er es nicht t a t - für seine Handlungen zur Verantwortung gezogen, d. h. haftbar gemacht werden konnte. Diese Haftbarmachung dürfte p r i v a t r e c h t l i c h e r Natur gewesen sein und so Schadenersatz bezweckt haben. Die rechtsverbindliche Wirkung und die Rechtsfolgen der s c h r i f t l i c h übernommenen Verpflichtung überhaupt haben im j u r i s t i s c h e n Schrifttum heftige Diskussion ausgelöst . Die von uns untersuchte Kaution entstand im Jahre 167 u.Z. Die Umwälzung, welche bei dem Rechtsakt der Stipulation den Verbalakt in den Hintergrund drängte, setzen die sich mit diesem 9

Thema befassender! Autoren in die spätklassische Periode oder das nachklassische Zeitalter, also in eine viel spätere Epoche, als di e, in der das Kollegium von Verespatak entstanden ist« 11

Riccobono äußert wiederholt die Ansicht, daß die klassischen Juristen an den verbalen Können konsequent festhielten und nur diesen eine rechtsbegründende Wirkung zusprachen. Seiner Meinung nach hatte der schriftliche Vertrag den Verbalkontrakt im 12 Justinianischen Hecht verdrängt. Nach Jörs und Kunkel hat die Stipulationsurkunde nach dem republikanischen und klassischen Recht nur Beweiskraft besessen, und das so abgeschlossene Rechtsgeschäft hatte nur dann Rechtswirkung, wenn auch die verbale Stipulation zustande gekommen war. Ihres Erachtens hat sich die Lage erst in der späten Kaiserzeit auf griechischen Einfluß hin - in Verbindung mit der Constitutio Antoniniana - geändert. Nach Brandileone1^ war die Stipulation als ein mit Rechtswirkung ausgestatteter Verbalakt im Osten bis zu der im Jahre 472 u.Z. erfolgten Veröffentlichung der Konstitution des Kaisers Leo (C. 8, 37,10), im Westen sogar bis gegen Ende des Mittelalters in Kraft. Die Urkunde kam neben ihr nur als ein einfaches Beweismittel in Betracht. Der gleichen Meinung ist auch Anna Winkler. Nach ihr hat mit dem erwähnten Erlaß Kaiser Leos die Praxis der Stipulationsklausein im ganzen Reich einheitlich Änderungen erfahren. Damals ging man dazu über, den Stipulationsklauseln der14 Urkunden eine verpflichtungsbegründende Wirkung zu verleihen . Eine interessante Meinung vertritt in dieser Hinsicht Levy^, wonach dieser Wandel erst in nachklassischer Zeit stattgefunden hat. Er stellt aber gleichzeitig auch fest, daß der Verbalakt und die Urkunde sich schon seit der 16 Zeit Ciceros einander immer mehr näherten. Nach Käser war es ebenfalls schon seit langem üblich, neben der Stipulation eine als Beweismittel dienende Urkunde zu verfassen; dies war aber keine Vorbedingung für die Rechtskraft der Stipulation, war also auch nicht geeignet, die Stipulation zu ersetzen. In den Provinzen, sowohl im Osten als auch im Westen, verbreitete sich noch in klassischer Zeit immer mehr die Ansicht, daß die Schuldurkunde auch ohne Stipulation als vollwertiges Beweismittel diente. Diese Ansicht entwickelte sich aus der Praxis der die Urkunden redigierenden Juristen, wonach auf eine stattgehabte Stipulation geschlossen werden konnte, wenn den von ihnen konzi10

pierten Urkunden auch eine die Stipulation erwähnende Klausel beigefügt war. 17 Nach Pringsheim ' hat sich diese Praxis so entwickelt, daß die Juristen die mit Stlpulationsklauseln versehenen römischen Urkunden als Vorbild nahmen und sie, auch wenn kein eigentlicher Verbalakt vorlag, mit einer Stipulationsklausel versahen. Pringsheim half sich bei der Lösung der Frage die rechtsverbindliche Kraft der Urkunden des hellenistischen Ostens vor Augen und erachtet es so für möglich, daß in Urkunden, die keine Stipulation enthielten, sich ebenfalls ein römischer Bürger verpflichten konnte, namentlich, wenn es sich um ein peregrinisches Rechtsgeschäft handelte, weil seiner Ansicht nach diese Rechtsgewohnheit der Peregrlnen im römischen lus gentium rezipiert wurde. War aber in die hellenistische Urkunde auch eine Stipulationsklausel aufgenommen, so hatten die auf die Stipulation sich beziehenden Rechtsregeln des Reichsrechts Geltung. Auf diese Weise nur konnte der hinter der Urkunde befindliche Verbalakt rechtsverbindliche Kraft besitzen, während das Dokument selbst nur als Beweismittel diente. Nach Pringsheim waren also die klassischen Juristen niemals soweit gekommen, die obligationskonstituierende Kraft des Dokumentes hinsichtlich des Verbalaktes anzuerkennen, 18 sondern dieser Prozeß fand erst in postklassischer Zeit statt . P6lay1^ erachtet - die obigen Ansichten analysierend - die Kasersche Auffassung für die am ehesten zutreffende. Seiner Meinung nach bringen die Verordnungen der Severer (C. 4,31»6), J a s o ~ gar auch die des Diocletian (C. 3,38,7; 4,2,6 und 12,4, 64,3 sowie 4, 65, 27) jene Auffassung des klassischen Zeitalters zum Ausdruck, daß eine Stipulation lediglich "verbis" zustande kommen könne und nur das lebendige Wort obligatlonskonstituierende Kraft besitze. Daran änderte auch die Tatsache nichts, daß gegen Ende des klassischen Zeitalters einige Rechtsquellen den mit einer Stipulationsklausel versehenen Dokumenten hinsichtlich der Vornahme des Verbalaktes präsumptionskonstltuierende Kraft zusprachen, well diese Präsumption entkräftet werden konnte (Severus et Antoninus in: C. 8, 37, 1). Für das Reichsrecht kann also festgestellt werden - betont P&lay 20 daß es "keine Notiz von der neben ihm laufenden, auf der Volksauf i'assung begründeten Praxis nahm, welche die obligationskonstituierende Kraft in dem Dokument selbst sah". In der Provinzialpraxis hingegen ergab es sich, daß auch die römischen Gerichte im Falle der Vorweisung einer Urkunde deren 2

Gesellschaft II

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obligationskonstituierende Kraft akzeptierten, weil nur in den seltensten Fällen Beweise erbracht werden konnten, die den Inhalt des Dokumentes hätten strittig machen können. P&lay hebt bei der Charakterisierung des mit dieser Frage verbundenen Umwandlungsprozesses den Umstand hervor, daß auf den Einfluß der hellenistischen Rechtspraxis hin auch das Schriftlichkeitsverfahren vor den römischen Gerichten das Übergewicht erreioht hat. Dies zeigt sich besonders darin, daß nach der Constitutio Antoniniana auch die römischen Gerichte die mit einer Stipulati onsklausel versehenen Dokumente als vollwertiges Beweismittel anerkannten. In der Periode des Wirkens des Bestattungskollegiums von Verespatak, also im Jahre 167 u.Z., ist in Dazien bereits ein starker hellenistischer Einfluß feststellbar. Infolge dieses hellenistischen Einflusses entstanden jene Wachstafeln, welche in CIL III 924-959 die große Rolle der Schriftlichkeit vor Augen führen. Diese Urkunden kamen zustande, damit die sie schaffenden römischen Bürger wie auch die Peregrinen ihre urkundlich verbrieften Rechte vor den römischen Gerichten geltend machen konnten. Die von den Uagistem des Bestattungskollegiums in Verespatak eingeführte Kaution muß demnach nach dem Provinzialrecht und der Provinzialpraxis obligationskonstituierende Wirkung gehabt haben. Damit wurde diese schriftlich niedergelegte Sicherung zur Be21

gründung einer Schadenersatzpflicht geeignet . Die Untersuchung des Rechtsstatus der Kollegien aus Dazien vermag auf die beiden folgenden Fragen eine Antwort zu gebent 1. wann für die aus den vom Uagister abgeschlossenen Rechtsgeschäften hervorgehenden Verpflichtungen die juristische Person und wann der Würdenträger aufzukommen hat. Die Lösung der Frage ist unserer Ansicht nach dies wenn der Uagister ein Rechtsgeschäft abschloß, wurde daraus das Kollegium zum Verpflichteten (Schuldner) , wenn aber der Vertrag den Zielen der Statuten widersprach oder die Vollversammlung des Kollegiums den Abschluß nicht guthieß, konnte nur der Uagister - im Hinblick auf seine Kaution zur Verantwortung gezogen werden. 2. Wir erhalten auch eine Antwort auf die Frage, ob die Magister in ihrem eigenen Namen oder aber im Namen des Kollegiums Verträge abschlössen. Wir sind der Uelnung, daß der Uagister den Zwecken des Kollegiums dienende Verträge in seinem Namen abschloß, der Verpflichtete oder Berechtigte jenes Rechtsgeschäftes aber dennoch das Kollegium wurde. 12

ID den Quellen des römischen Rechts finden wir deshalb kein solches Rechtsverhältnis, in welchem das Subjekt des Vertrages das Kollegium selbst wäre, weil die Magister der Kollegien die Rechtsgeschäfte nicht im Namen des Kollegiums abschlössen. Für die Tatsache aber, daß die Magister im Namen des Kollegiums viele Rechtsgeschäfte abschlössen, liegen mehrere Beispiele vor, kauften sie doch Grundstücke bzw. Hauser, lleBen Häuser bauen, beschafften die für die Durchführung von Gelagen nötigen materiellen Güter, mieteten Lokale, schlössen mit den das Kollegium vertretenden Personen Verträge ab und verrichteten im allgemeinen alle Handlungen, die für das Wirken des Kollegiums unerläßlich waren. Die Magister erwarben alle diese Rechte für das Kollegium als Rechtsperson, waren hinsichtlich der Verpflichtungsübernahme aber gezwungen, eine Kaution zu entrichten; wenn sie während ihrer Funktion ihre Rechte, welche ihnen im Statut des betreffenden Kollegiums oder durch die Interessen des Kollegiums überhaupt vorgeschrieben waren, überschritten, konnten sie auf Grund der von ihnen erlegten Kaution haftbar gemacht werden. Unseres Erachtens wurden jene statutsmäßigen Handlungen der Magister zu dieser Zeit auch nicht als von einem Vertreter vollzogene Handlungen, sondern als Handlungen der betreffenden juristischen Person gewertet. Diese Überlegung möchten wir damit begründen, daß die Würdenträger auch Verträge abzuschließen berechtigt waren, bei denen die Vertretung im Sinne der Satzungen des römischen Reichsrechts gänzlich ausgeschlossen war. Diese die typische römische Rechtswirkung nach sich ziehende Handlung war die Manumission, die jeden Zweifel ausschließend feststellen läßt, daß auch den Kollegien die Möglichkeit der Freilassung von Sklaven offen stand (Ulpianus, D. 40,3,1: "Divus Marcus omnibus collegiis, quibus coeundi ius est, manumittendi potestatem dedit"). Dieser Akt war mit den Regeln der Vertretung nicht vereinbar. Deshalb kann die rechtlich gültige Handlung eines Würdenträgers des Kollegiums nicht als eine Handlung des Vertreters angesehen, sondern muß als ein Rechtsakt des Kollegiums gewertet werden. Die dokumentarischen Denkmäler sind für uns auch deshalb bedeutungsvoll, weil diese Provinzialpraxis auch von Einfluß auf die Reichsrechtsprechung sein konnte. So kann daraus geschlossen werden, daß die Kollegien im ganzen Reichsgebiet ähnliche Rechte erwerben und Pflichten auf sich nehmen konnten.

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Die Amtsträger der öffentlichen Körperschaften konnten ihre Verträge ähnlich den Staatsbeamten abschließen, und unseres Erachtens hat dieser (Jmstand zu der irrigen Ansicht in der Literatur geführt, die Rechtspersonen seien "öffentlich-rechtlichen" Ursprungs und gleichzeitig mit öffentlich-juristischen Rechten und Pflichten ausgestattete Organisationen gewesen. Die die öffentlich22 rechtlichen Elemente betonenden Autoren haben keinen Unterschied zwischen den öffentlichen und privaten Körperschaften gemacht und sind so bezüglich einiger ¿'ragen zu Fehlschlüssen gekommen. Was die Entstehung der juristischen Personen, also auch der Kollegien, anbetrifft, erkennen auch wir an, daß zur Entwicklung dieser Korporationen das Beispiel des Staates notwendig war, aber wir bewerten den Satz des Gaiuss"ad exemplum rei publicae" nur des Beispiels halber und nicht in dem Sinne, wie die von uns kritisierten Autoren. Gaius sagt nämlich, daß die Korporationen, sofern sie rechtsgültig zustande kamen, Körperschaftsrechte (d. h. Rechtsfähigkeit) erlangen und als Kollegien - oder auch unter anderem Namen - ähnlich dem Staate auch Eigentumsrechte erwerben konnten, und zwar gemeinsames Eigentum. Sie konnten auch eine gemeinsame Kasse unterhalten und mittels ihrer Amtsträger - ebenso wie der Staat auch Verträge abschließen (Gaius, D. 3» 1» 5- 1)« Dieser Satz des Gaius ist unseres Erachtens nicht so zu deuten, daß die Kollegien und andere juristische Personen völlig gemäß den die Rechte und Handlungsfähigkeit des Staates bestimmenden Regeln handeln mußten, sondern nur so, daß Gaius die Sätze: "ad exemplum rei publicae" und "tamquam in re publica" lediglich mit Bezug auf die Entstehung der juristischen Personen erwähnt, sozusagen darauf hinweisend, daß man die Rechtsfähigkeit zuerst (über die Rechtsfähigkeit der natürlichen Personen hinaus) in Beziehung zum Staate anerkannte. Ein Unterschied zwischen den öffentlichen (Municipium, coloniae usw.) und den privaten (collegium) Körperschaften bestand auch hinsichtlich der Regelung ihrer Handlungsfähigkeit, indem das Verfahren der Amtsträger der öffentlichen Körperschaften durch die Rechtsregeln und die von Rechtsgelehrten ausgearbeiteten Gutachten geregelt wurde, während das rechtswirksame Verhalten der Amtsträger der Kollegien bei einem Prozeß oder bei außerprozessualen Verfahren durch die Statuten des betrefienden Kollegiums bestimmt war. Derartige Statuten wurden in Pannonien und Dazien nicht gefunden, doch deutet der Ausdruck der von uns eingehend untersuchten I. 14

Wachstafel CIL III 924. 1. "quibus legi continetur" auf die Satzungen dieses Bestattungsvereines hin. (Hier ist nämlich davon die Bede, daß der Magister die Auflösung des Kollegiums - außer mit der starken Abnahme der Mitgliederzahl - unter anderem damit begründet, daß, "obwohl es in aen Satzungen enthalten ist", die "Mitglieder schon seit langem nicht zusammenkommen" und "auch die Mitgliedsgebühren nicht einzahlen wollten".) In dieser unsererseits vermuteten Satzung dürften unserer Meinung nach die Ziele, die Bestimmung und die Organisation des Kollegiums und auch die Frage geregelt sein, in welcher Form Rechtsgeschäfte mit dritten Personen abzuschließen seien. Zusammenfassend läßt sich folgendes sagen: Die Rechtsfähigkeit der Kollegien ist durch die Rechtsquellen und Inschriften erwiesen. Der Umstand, daß die für die Kollegien erforderlichen Rechte und Pflichten von deren Amtsträgern erworben und übernommen wurden, wird durch die Feststellung im Hinblick auf die von ihnen zu entrichtende Kaution bestätigt. Es ist somit festzustellen, daß das Vorgehen der Würdenträger nicht nach den Regeln der römischen Vertretung, sondern als des Kollegiums eigene Handlung in ihrer Eigenschaft als juristische Person erfolgte. VI... "modoque autem neque funeraticis sufficerent neque loculum aberet, neque quisquam tarn magno tempore diebus, quibus legi continetur, convenire voluerint aut conferre funeraticia sive munera: seque l(d) circo per hunc libellum publice testantur, ut, si quis defunctus fuerlt, ne putet se collegium abere aut ab eis aliquem petltionem funeris abiturum. fropositus Alb(urno) maiorl V. idus Febr. Imp. L. Aur(elio) Vero III et Quadrato cos. Act(um) Alb(urno) maiorl" (CIL III. p. 924). Von den Rechten und Pflichten der Mitglieder des von uns untersuchten Kollegiums kann als wichtigstes Recht das Versammlungsrecht angesehen werden. Anläßlich der Veröffentlichung der Urkunde stellt der Magister mit Bedauern fest, daß die Mitglieder von diesem Rechte schon seit langem keinen Gebrauch gemacht haben; als eine Möglichkeit, die bestanden haben muß, verdient dieser Umstand unbedingt Beachtung. Eines der wichtigsten Rechte der Mitglieder war ferner die Teilnahme an den Gelagen und Feierlichkeiten, wo dann die im Kollegium zusammengeströmten einfachen Menschen auch eine Gelegenheit zu gesellschaftlichem Leben fanden und sich unterhalten konnten, 15

wobei es für sie auch nicht uninteressant war, daß die Kosten der gemeinsamen Zusammenkünfte von der gemeinsamen Kasse des Kollegiums gedeckt wurden. In materieller Hinsicht war ein wichtiges Recht der Kollegiumsmitglieder der Anspruch auf eine Bestattungsbeihilfe, welche die Aufbringung der Bestattungskosten erleichterte. Die Beihilfe zu den Bestattungskosten bekam der Erbe oder der nächste Angehörige des Kollegiumsinitgliedes ausgehändigt, sie betrug in der Regel etwa 200-300 Sesterzien (CIL II 3114). Hatte der Verstorbene keine Erben, so ermächtigte das Kollegium einige Personen, den mit der Beerdigung verbundenen Ehrungen Genüge zu tun und dabei die dem Kollegium entstandenen Ausgaben zu verrechnen. Ein weiteres wichtiges Recht der Kollegiumsmitglieder war die Wählbarkeit zu Mitgliedern der Körperschaft. Die Amtsträger durften nach ihrer Wahl die mit dem Amt verbundenen Vorteile genießen: bei den Festmählern erhielten sie doppelte Fortionen, durften auf der für die führenden Persönlichkeiten reservierten Estrade Platz nehmen, die sog. Toga praetexta tragen, sie wurden von zwei Liktoren begleitet, und die städtische Behörde genehmigte einigen Amtsträgem sog. Ehrensitze. Zu den Pflichten der Kollegiumsmitglieder gehörte die Zahlung der Mitglledschaftsbeiträge, die beim Eintritt eine verhältnlsmä24 Big hohe Summe, in Lanuvlum z. B. 100 Sesterzien, betrug . Im übrigen war nur in jenem Monate eine relativ niedrige Gebühr (3 As) zu entrichten, in dem ein Mitglied des Kollegiums starb. Pflicht der Amtsträger des Kollegiums war u.a. die ehrliche Erledigung der Verwaltungsaufgaben. Was diese Aufgaben betrifft, hatten die Magister das meiste zu tun, da sie die mit ihrer Funktion im Kollegium eng verbundenen und wichtigsten Obliegenheiten zu verrichten hatten und verpflichtet waren, als Garantie für die ehrliche Verrichtung der Geschäfte des Kollegiums eine Kaution zu hinterlegen. Den Quaestoren dürften ebenfalls beträchtliche Pflichten oblegen haben, doch blieben diese zusammen mit den übrigen Funktionären des Kollegiums an Bedeutung weit hinter den Magistern zurück. Die Untersuchung des dokumentarischen Denkmals des seinerzeit in Alburnus maior wirkenden Kollegiums hat erkennen lassen, daß die Kollegien im gesellschaftlichen Leben Roms und der Provinzen eine wichtige Rolle gespielt haben. Auch läßt die aus der Urkunde 16

hervorgehende hohe Entwicklung der rechtlichen Regelung weiter vermuten, daß - obwohl das römische Hecht den Begriff der "juristischen Person" nicht kannte - gerade infolge der Funktion der Kollegien die römischen Juristen der Prägung des Begriffes der juristischen Person sehr nahe kamen.

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Anmerkungen 1 G. A l f ö l d i , Collegium-Organisationen in Intercisa, Acta Antiqua 1958, 177 f f . j P. K i r é l y , Dacia. Nagybecskerek 1894; ü.M. Staerman, A duna! hadsereg etnikai és t&rsadalmi összetetele (Die ethnische und gesellschaftliche Zusammensetzung der Donauarmee), Szovjet régèszet 3 , 1952. 2 A. Fernice, Parerga, SZ 5 1884, 104; Ih. Mommsen, Zum römischen Grabrecht, SZ 16, 1895» 207; J.P. Waltzing, fitudes historique sur les corporations professionelles chez l e s Pornaine, Bruxell e s 1895-1900; Th. Mommsen, Zur Lehre von den römischen Korporationen, SZ 2 5 , 1904, 4 7 . 3 E. Pólay, Hàrom municabérszerzodès a ròmai Dèciéból (Drei Arbeitsverträge aus dem römischen Dazien), Acta Universitatis Szegediensis 1958. 4 A. Kerényi, A dèciai személynevek (Die Personennamen aus Dazien\ Budapest 1941, 284 f f . 5 Vgl. J. Biró, Kollégiumok a r&mai Dèciàban (Kollegien im römischen Dazien), Acta Univ. Szegediensis. 19&3«

6 I.V. Novizki, Ocho6h pHucKoro rpasmaHCKoro npaBa (Grundlinien des röm. Privatrechts), Moskau 1956, 55 f f . 7 I . V . Novizki-I.S. P e r e t j e r s k i , Római mag&njog (Höm. Privatrecht), Budapest 1951, 85. 8 G. Marton, A római magànjog elemeinek tankönyve (Lehrbuch der Elemente des römischen Privatrechts), Budapest 1950, 69. 9 K. Személyi, Római jog (Römisches Recht), 2. Nyiregyhftza 1932. 122. 123. 10 Vgl. E. P&lay, A stipulatio szerepe az erdélyi viaszost&blàk okiratanyag&ban (Die Rolle der Stipulation im Urkundenmaterial der siebenbürgischen Wachstafeln), Acts Univ. Szegediensis 1963* 11 (Traditio f i c t a , SZ 34, 1913. 172. 246; ders.s Stipulatio ed i n strumentum nel D i r i t t o giustinianeo, SZ 35, 1914, 273 f f . und SZ 43, 1922, 320 f f . ; ders., Punti di vista c r i t i c i e r i c o s t r u t t i v i proposito della dissertazione di L. Mitteis "Antike Rechtsgeschichte und romanistisches Rechtsstudium" (1917)» Annali Univ. Palermo. 1938, 526 f f . 540 f f . 12 P. Jörs-W. Kunkel-L. Wenger, Röm. Privatrecht, Berlin 1949, 97-98. 18

13 F. Brandileone, Scritti di storia del diritto privato italiano, 2. Bologna 1931, 419 ff. 14 A. Winzler, Gaius III. 92. EIDA 5, 1958, 603 ff. 15 E. Levy, Westen und Osten in der nachklassischen Entwicklung des röm. Rechts, SZ 49, 1920, 255. Weströmisches Vulgarrecht. Das Obligationenrecht, Weimar 1956, 34 ff. 16 M. Käser, Das römische Privatrecht, 2. München 1959, 274. 17 Fr. Pringsheim, Stipulations-Klausel. Gesammelte Abhandlungen. Bd. II. Heidelberg 1961, 229. 246. 18 Pxlngsheim op. c. 205-206. 19 P6lay, op. c. 6. 20 P6lay, op. c. 6. 21 Die spätere Bechtswissenschaft stellte dann jenes Prinzip auf, daß der Vertreter auch ohne Erlegung einer besonderen Kaution zur Verantwortung gezogen werden konnte. 22 Z.B. Bernatzik, Preuss, Windscheid, Jellinek, Mayer, Kelsen. 23 G. Popa, Tablele cerate Transilvania, Bucure^ti 1890, 128. 24 G. Popa, op. o. S. Anm. 23.

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Gab es einen Einfloß des griechischen Hechts in den Zwölftafeln? Georg Ciulei, Oravita

1. Von der kulturellen Erbschaft des griechisch-römischen Altertums betrachtet die heutige Kultur als dauerndes Vermächtnis für die Menschheit sowohl die philosophische und künstlerische Vervollkommnung durch die Griechen als auch die Entwicklung juristischer Technik durch die Römer. Die Griechen haben im Baustil ihrer lempel und in der Statuengestaltung die Schönheit und die Klarheit Ihrer Lebensanschauung dargestellt. Die ßömer legten in der Staatsorganisation und in der Rechtsgestaltung neben dem hartnäckigen Charakter eines Bauern, der den ganzen Tag seinen Grund und Boden beackert, auch die Gründlichkeit desjenigen zugrunde, der am Pfluge unter dem grenzenlosen Himmel Italiens aus seinen Gedanken heraus ewige Beschäftigung zu bilden sucht. Normalerweise mußte das römische Recht, um einige seiner klassischen Prinzipien herauszukristallisieren, von den Grundgedanken der griechischen Kultur befruchtet sein. Dieser EinfluB besteht nach der klassischen Auffassung aus drei Phasen: a) Nach der "opinlo communis" der Romanisten behauptet man, daß das griechische Recht einen Einfluß auf die erste römische Gesetzgebung ausgeübt habe, so in der Zwölftafelgesetzgebung. Nach 2 einigen römischen Schriftstellern heißt es, daß das Zwölftafelgesetz im allgemeinen oder auch nur teilweise eine Nachahmung der Solonischen Gesetzgebung war. b) Anderseits sind die Prinzipien der griechischen Philosophie und besonders einige Ideen der Stoiker in Rom durchgedrungen und wurden von den römischen Juristen zur Lösung praktischer fälle angewendet. Nach den Handbüchern ist dies die zweite Phase der Beeinflussung des römischen Rechts durch die griechische Kultur.3 Diese Phase war in üauptzügen von den Romanisten schon erkannt^, sie wartet aber noch auf den Forscher, welcher die Gehelmnisse dieser Verschmelzung ans Licht bringen und die wahre Ausdehnung des Einflusses der griechischen Philosophie im römischen Recht klären wird.

c) Die dritte Phase des Einflusses auf das römische Recht durch die einfache Praktik des griechischenRechts und den Gebrauch der Scriptura, welcher in den östlichen Provinzen des Imperiums verbreitet war, ist bereits Gegenstand der Forschung und bekannt IL

aus den Arbeiten von Mitteis und Gollinet • Aber auch in diesem Problem war der ganze Stoff noch nicht systematisiert, und die Interpret! erung muß noch ergründet werden. Nach diesen Bemerkungen scheint es, daß die erste wiese endgültig geklärt ist. Das Ergebnis unserer Untersuchungen - das im folgenden gegeben wird - wird uns aber die Richtigkeit dieser "opinio communis" anzweifeln lassen. 2. Die Mehrzahl der Gelehrten, welche die Zwölftafelgesetzgebung studiert haben, ist zur Schlußfolgerung gelangt, daß das griechische Recht einen Einfluß auf diese Gesetzgebung ausgeübt hat. Diese Schlußfolgerung beruht sowohl auf den Behauptungen römischer Historiker als auch auf den Zeugnissen römischer Juristen der klassischen Zeit, welche sogar Bestimmungen der Zwölftafeln zitieren, die den Solonischen Gesetzen nachgeahmt seien''. Giambattista Vico war der erste, welcher in seiner "Scienza nuova" am Anfang des 18. Jh. das Problem richtig gesehen und jeden Einfluß auf die Zwölftafeln verneint hat. Bis dahin haben die Juristen nicht untersucht, ob dieser Einfluß historisch begründet war, sondern sie studierten nur den Umfang dieses Einflusses und die Argumente, die zu seinen Gunsten sprechen^. Wenn auch \fico das Verdienst hat, dieses Problem - welches eine crux maxima unter den Problemen der Zwölftafelgesetzgebung bildet - zu klären, bleibt der erste, welcher die "opino communis" fundiert bekämpfte und jeden griechischen Einfluß auf die dezemvirale Gesetzgebung verneinte, Boesch^. Obwohl die Rechtshistoriker zur Zelt der Ansicht sind, daß die Zwölftafeln eine Gesetzgebung rönischer Art und römischen Geistes sind, die die Lebenstätigkeit und die Gewohnheiten des römischen Bauernvolkes enthält, meinen sie trotzdem, daß die Notwendigkeit, die Gewohnheiten in einer Gesetzgebung zu vereinigen, von den Griechen entlehnt war.9 und daß entweder die SolonischenQ Gesetze oder die Gesetze dertoagnaGraecla als Vorbild dienten . Wegen der Wichtigkeit des Problems glauben wir, das Studium der Form und der Inhaltsargumente der "opinio communis" nouh einmal systematisch unter die Lupe der materialistisch-historischen Methode nehmen zu müssen. 22

3. Unserer Meinung nach teilen lieh die Argumente dieses Problems in zwei Kategorien: I. Die r'ormargumente oder äußeren Argumente: a) das philologische Argument, b) die Entsendung einer römischen Gesandtschaft in dieser Zeit nach Griechenland, c) die Rolle des Hermodoros aus Ephesos oei aer Schaffung der dezemviralen Gesetzgebung. II. Die Inhaltsargumente, das sind diejenigen bestimmungen, welche den Solonischen Gesetzen oder dem griechischen Recht nachgeahmt zu sein scheinen. Diese Argumente sind: a) der Digestentext 10.1.13 (Gaius l*tbro quarto ad legem duodecim tabularum), b) der Digestentext 47.22.4 (Gaius libro quarto ad legem duodecim tabularum), c) die Luxuxbeschränkungen an den Begräbnissen, von Cicero in "De Legibus" II 23-2i> erwähnt. nie Schlußfolgerung wird das Ergebnis unserer strengen und objektiven Analyse dieser Argumente sein. Zu I a: Der erste äußerliche Beweisgrund scheint das Wort "poena" zu sein, ein yvort, welches im Text der dezemviralen Gesetzgebung zu finden ist. Tab. VIII.4. "S1 iniuriam (alteri) faxq

sit viginti quinque poenae sunto."7 Das römische Wort "poena" ist nach allgemeiner Ansicht ein aus dem Griechischen (nouVT)) stammendes Lehnwort. Die Juristen und Historiker sehen in diesem philologischen Argument den stärksten Beweis für einen Einfluß des griechischen Hechts auf die Zwölftafeln. Um die nötigen Schlußfolgerungen aus diesem philologischen Argument zu ziehen, müssen wir die Herkunft des Wortes "poena" genau untersuchen und es genau präzisieren. Die Philologenmeinungen über die Herkunft des lateinischen "poena" sind geteilt. Vorherrschend ist die traditionelle AuffasV

sung, nach der "poena" aus dem griechischen "TCOIVTI" entlehnt 10 ist . Gegen diese "communis opinio" haben sich in letzter Zeit einige nachdrückliche Angriffe gerichtet. So trennt Pisani11 "poena" von "itoivn" und leitet es aus pend-sna her (zu pendö-ere), "puniö" und "im-pünis" aus pond-snis (zu pondus). 23

Dach Hofmanns Meinung, die er mir liebenswürdigerweise mitt e i l t e , I s t F l s a n l s Deutung schon deswegen s c h w i e r i g , w e l l dann das - o e - von "poena" eine pseudo-etymologische Schreibweise sein 12 mußte, was aus der L u f t g e g r i f f e n s e i . Aber die Meinung Devotos , der "poena" f ü r urverwandt mit "rcoivi]" (aus k-oina) h ä l t , s c h e i n t nach Hofmanns-Ansicht nur dann möglich, wenn "poena" aus dem Oskischen entlehnt i s t , w e i l im Lateinischen der Labiovelar - q u - l a u ten müßte. Ohne a l s J u r i s t in diesem Kampf f ü r oder gegen die trad i t i o n e l l e Meinung des Philologen S t e l l u n g zu nehmen, müssen wir doch hervorheben, daß das Argument von Devoto: "Identico a l greco (icokVT]) e i l l a t i n o (poena) che d i f a t t i è considerato comunemente come parola g r e c a . Senonchó un i m p r e s t i t o greco (poena) dovrebbe dare o r i g i n e a un verbo denominativo (poenare); che non e s i s t e , perché abbiamo invece ( p u n i r e ) . Le lingue del gruppo osco-umbro conoscono dei denominativi non i n (a) che s i presterebbero molto bene a spiegare parallelamente i l (p) i n i z i a l e , comune a l g r e c o , e i l verbo con (ü) r a d i c a l e e c o l s u f f i s s o ( i o ) i n c o n c i l i a b i l i c o l g r e c o . £ quindi molto s e r i a l ' i p o t e s i che considera (poena) come parola o s c a . . " , sehr stark f ü r seine Auffassung s p r i c h t . Diese Verschiedenheit der Meinungen über die Abstammung des Portes "poena" nimmt ihm aber den ganzen Wert a l s Argument f ü r einen griechischen E i n f l u ß auf die Lex XII Tabularum. S e l b s t wenn wir uns an die "opinio communis" h i e l t e n und "poena" aus "icoivii" a b l e i t e t e n , so ergäbe s i c h auch dann nach der Auffassung von Ernout, die er mir liebenswürdigerweise m i t t e i l t e , daraus noch kein Argument f ü r einen griechischen E i n f l u ß auf a i e Lex XII Tabularum. Zur Z e i t der Entstehung der Gesetzgebung konnte, wie Ernout meint, 1 ì J das Wort i n Rom schon lange g e l ä u f i g sein . J e d e n f a l l s können die verschiedenen Meinungen der Philologen und die Ungewißheit über die Herkunft des Wortes "poena" keinen sicheren Grund b i e t e n , um darauf die Theorie eines14E i n f l u s s e s des griechischen Hechts in den Z w ö l f t a f e l n aufzubauen . Zu I b: Eine andere Behauptung i n bezug auf d i e s e Gesetzgebung, die am engsten die Lex XII Tabularum mit den Solonischen Gesetzen verbinden s o l l t e , i s t die Geschichte der römischen Gesandts c h a f t , die aus diesem Anlaß nach Athen gesandt wurde. Die Tatsache einer solchen Gesandtschaft war von zahlreichen Historikern und Juristen des Altertums sowie der Gegenwart behauptet und v e r t e i d i g t worden. Ihre Echtheit könnte d i e Brücke zwischen den Zwölft a f e l n und dem Solonischen Gesetz s e i n . 24

Im Kampf um die Echtheit der Lex XII Tabularum, die am Anfang des 20. J h . die berühmtesten Historiker und Juristen b e s c h ä f t i g t h a t t e , wurde diese Geschichte auch von den Verteidigern der Trad i t i o n , z . B. Girard, a l s unecht und a l s ein späterer Zusatz zur Geschichte der dezemviralen Gesetzgebung angesehen 1 ^. Der e r s t e , der im 19. J h . systematisch an dieser Geschichte K r i t i k geübt hat, war Boesch, obwohl seine Argumente ungleichen Wert haben. Trotzdem g i b t es noch Romanisten, die an die Geschichtl i c h k e i t dieser Gesandtschaft glauben, wenngleich einige i h r e übertriebenen Ergebnisse verringern wollen 1 6 . Deshalb müssen wir ihre Unechthelt bzw. Fälschung beweisen. Täubler versuchte in seiner Abhandlung "Untersuchungen zur Geschichte des Dezemvirats und der 211 Tafeln" 1 ^, die Historiker, die sich mit der Lex XII Tabularum beschäftigt hatten, In verschiedene Klassen einzuteilen, Mach Ihm stenen Dlodor von S i z i l i e n und Cicero der primitiven Tradition am nächsten. Die Quellen des Zonaras und Pomponius gehören seiner Meinung nach einer späteren Zeit, j e n e r der Gracchen, an. Die nächste Entwicklungsstufe findet man nach mythenbildenden Darstellungen der Historiker der Gracchenzeit bei Titus Llvlus und bei Dionyslos von Hallkarnass. Diese E i n t e i lung i s t unserem Problem sehr f ö r d e r l i c h . Im wesentlichen sprechen weder Dlodor noch Cicero von dieser Gesandtschaft. Bei den Geschichtsschreibern, welche die Quellen der zweiten Epoche benützt haben (Pomponius und Zonaras), finden wir schon den Kern dieser Geschichte. Pomponius spricht zunächst Im allgemeinen von dem griechischen Einflufi auf die dezemvlrale Gesetzgebung: " . . p l a c u i t publica auctorítate decem constituí v i r o s , per quos peterentur l e 18

ges a Graecis c i v i t a t i b u s e t e l v i t a s fundaretur legibus" . Der Bericht des Pomponius erwähnt also den griechischen Einfluß, aber er z i t i e r t die römische Gesandtschaft nach Griechenland nicht a l s Beweis. Dem Text folgend scheint es, daß a l l e Dezemvim nach Griechenland gegangen wären. Jener Text scheint die erste Form zu s e i n , i n welcher die römischen S c h r i f t s t e l l e r nachzuweisen suchten, daB die Dezemvirn die griechischen Gesetze kannten. Wie man bemerken kann, i s t die Gesandtschaftslegende in diesem Text nicht k l a r zum Ausdruck gebracht, wenn auch die Idee eines Einflusses des g r i e chischen Hechts in den 19 Zwölftafeln b e s t ä t i g t I s t . 20 Bei Titus Llvlus 7 und Dionysios von Hallkarnass finden wir nun diese Geschichte schon mit allen Einzelhelten und, was wirkl i c h merkwürdig i s t , Im allgemeinen stimmen die Nachrichten abge25

sehen von kleineren Verschiedenheiten in Orts- und ivamenangaben bei beiden Historikern im großen und ganzen überein: beide behaupten, daß etwas von den Griechen übernommen worden i s t , was dann, nachdem es mit den römischen Gewohnheiten in der dezemviralen Gesetzgebung verschmolzen war, das "novum ius" oder besser die "nova iura" geschaffen hat. über beide Historiker oder ihre quellen haben noch nicht den Mut einzugestehen, daß die Solonischen Gesetze von den Hörnern nachgeahmt worden seien, obwohl sie die Gesandten nennen, die geschickt waren, die griechischen Gesetze kennenzulernen. Sie verraten damit eine Skrupelhaftigkeit, die den folgenden 21 22 Geschichtsschreibern f e h l t . wie Volterra zeigt , i s t bei den späteren Historikern diese Geschichte geändert. Die dezemvirale Gesetzgebung scheint demnach nicht mehr von Kennern der g r i e c h i schen Gesetze geschaffen oder zum T e i l nachgeahmt worden zu sein¿ sondern sie wurde, wie man unumwunden zugibt, den griechischen Gesetzen im ganzen nachgebildet. Um Kritik an der Echtheit dieser Geschichte zu üben, wäre es genug zu bemerken, daß bei den Historikern der ersten Tradition, Cicero und Diodor von S i z i l i e n , diese Gesandtschaft gar nicht erwähnt i s t . Diese Feststellung i s t ein sehr starkes Indiz f ü r die Meinung, daß die Geschichte eine spätere Erfindung i s t . Und wirkl i c h , wenn diese Gesandtschaft überhaupt e x i s t i e r t hat, hätten beide Historiker, so wie die der nächsten Gruppe, diese wichtige Tatsache nicht verschweigen können. Dieses Argument würde genügen, diesen späteren Zusatz als Fälschung auszuweisen, aber es g i b t dafür auch noch andere stichhaltige Argumente. So geben zum Beispiel Titus JLivius und Dionysios von Halikamass als Grund der Gesetzgebung den Kampf zwischen Patriziern und Plebejern an. Nach beiden Geschichtsschreibern wurden die Gesetze unter der Führung der P a t r i z i e r ausgearbeitet, aber diese hätten sich sicher f ü r die neue Gesetzgebung an andere Städte als an das demokratische Athen gewendet. Andererseits hätte eine römische Gesandtschaft nach üthen in der Zeit der Gründung von Thurii (443 v . u . Z . ) dort eine große Sensation hervorgerufen. Die griechischen Geschichtsschreiber hätten diese Tatsache sicherlich erwähnt, aber sowohl bei Herodot als auch bei Thukydides und ebenso bei den attischen Komikern können wir über diese Gesandtschaft nichts finden 2 ^. Aber das stärkste Argument gegen diese Gesandtschaft f i n d e t sich bei P o l y b i o s 2 \ Polybios erzählt nämlich, daß man drei Gesandte v i e l später als zur Zeit der Schaffung der Lex XII Tabula26

rum nach Griechenland schickte und daß dies die erste Beziehung der Börner zu den Völkern Griechenlands gewesen sei. Offenbar wußte er also nichts davon, da£ die Römer in bezug auf die dezemvlrale Gesetzgebung Gesandte nach Griechenland geschickt hätten. Und wir können jetzt mit Sicherheit behaupten, daß dieser Zusatz in der Geschichte der Lex 211 Tabularum eine Erfindung aus der Zeit nach Polybios ist. Zu I c: Auf Grund einiger Texte, die den Hermodoros aus Ephesus in Verbindung mit den Zwölftafeln erwähnen, behauptet man, daß er den Dezemvirn geholfen hätte. Die Texte sind folgende: a) Cicero "Tusculanae disputationes" V 105s "Est apud Heraclitum physicum de principe Ephesiorum Hermodoro; universos alt Ephesios esse morte multandos, quod cum elvitäte expellerent Hermodorum, ita locuti slnt; nemo de nobis unus excellat: sin quis extiterit, alio in loco et apud alios sit..." Bemerkenswert ist, daß Cicero, wenn er über Hermodoros spricht, mit keinem wort seine Verbindung mit den Zwölftafeln erwähnt und auch nicht daran erinnert, daß er nach Horn gekommen sei oder daß er den Dezemvirn geholfen habe. Als Cicero über Herakleitos spricht, sagt er nur, daß dieser der Meinung war, daß alle Ephesier mit dem Tod bestraft werden müßten, weil sie den Besten, Hermodoros, aus der Stadt verbannt hätten. b) Der zweite Text, welcher von Hermodoros und seiner Verbannung Nachricht gibt, stammt aus den "Geographica" XVI 642 von Strabon. Nach der Verbannungserwähnung bei Strabon heißt es hier: "...6ovier 6 * O U T O Q , ávrjp vojioug xtvag 'Pw^atotQ auYYpáv vo(iuv) wurde eine staatspolitische Aktion eingeleitet, die dem Justinianischen Gesetzgebungswerk durchaus an die Seite zu stellen ist. Sie ist mit den Namen der Kaiser Basileios I. und Leon VI. verbunden und zeitigte ein zwischen 870 und 879 erschienenes praktisches Handbuch, das Procheiron, die stärker theoretisch orientierte Epanagoge und schließlich die Basiliken, die Kaisergesetze Leons VI., der dank dieser Leistung mit dem Beinamen "der Weise" belegt w u r d e ^ . Wie stark das Procheiron von der von ihm verpönten Ekloge abhängig i s t ^ , erweist sich nicht zuletzt von unserer Thematik her. 81

Denn der einzige Passus, den wir anzuführen haben-'-', entspricht inhaltlich völlig der vorhin angeführten Ekloge 6, 13; lediglich in der formalen Gestaltung ist er breiter angelegt. Eben diese Formulierung des Procheirons griff die Epanagoge auf-'6, die bald nach 879 als Einleitung für die geplante große Gesetzessammlung zusam57 mengestellt wurde^'. Letztere, die in sechs Banden zusammengefaßten 60 Bücher der Basiliken, erstrebt es nach der Aussage ihres Proömiums, die Justinianische Gesetzgebung nach einer verbesserten, einheitlichen Ordnung zu thesaurieren dabei das Uberholte und Veraltete auszuscheiden und gleichzeitig die seitherige Rechtsentwicklung zu berücksichtigen-'®. Sie will also ausschließlich gültiges Recht reproduzieren und nicht etwa - ein für die mittelalterliche Jurisprudenz ohnehin absurder Gedanke! - aem Historiker Materialien über vergangene Zustände an die Hand geben. Jene programmatische Äußerung des Proömiums berechtigt somit zu dem Schluß, daß alle in die Basiliken aufgenommenen Bestimmungen zur Zeit der Promulgation des Gesetzeswerkes in Kraft waren, weil sie der Rechtswirklichkeit entsprachen. Unter solchen Voraussetzungen ist es höchst bemerkenswert, daß die Justinianische Novelle 14, die doch so ganz und gar auf eine einmalige Maßnahme orientiert schien, im letzten Buche der Basiliken, das thematisch weniger einheitlich zusammengesetzt ist als die übrigen, wieder begegnet. Von der Justinianischen Fassung entfiel dabei das lange Proömium. An seine Stelle trat die eingangs erwähnte Theodosianisch59 Valentinianische Gesetzgebung samt der Konstitution Leons I. , die - bezeichnend genug für die Bedeutung, welche dem Gegenstande beigemessen wurde! - fast ungekürzt auch in der dem 10. Jahrhundert zugehörigen, anonymen Synopsis Basiiicorum6® begegnet6^. Daran schließt sich der eigentliche Text 62 mit zwei geringfügigen Varianten: die Geldstrafe "decem librarum auri", die den der Bordellwirtschaft Vorschub leistenden Hauswirt bedroht, wird zur " 6 E V T A \ T T P W V XP^CTLOU TIOIVT)V", und in dem Kredo am Schluß ist ohne ersichtlichen Grund "eic; TOV &eouoTT}v 8eov" durch "etc; TOV 6eauoTT)V XptCTTov" ersetzt. Angefügt ist ein gerafftes Resümee der Novelle 51 Justinians vom Jahre 537s üept T O Ü T A G Int OKTIVT)Q URPRE ¿YYijtiv l i T i x e opwov anaiTetaöai T c p o a e S p e t a g 6 ^ (Darüber^daß den Schauspielerinnen zwecks Verbleibens in ihrem Berufe weder eine Bürgschaft noch ein Eid abgefordert werden darf). ¿Inden wir aber die Novelle 14 als den Grundtext der Justinianischen Prostitutionsgesetzgebung in die Basiliken aufgenom82

men, so erwarten wir mit Berechtigung auch die weiteren einschlägigen Bestimmungen des Corpus iuris. In der Tat täuscht diese Erwartung nicht. Buch 48, 14, steht die Konstitution 7, 6, 1, 4 von 531» und sie wird inhaltlich noch ergänzt und präzisiert durch den Titulus 17 des 19. Buches riepu 6ou\t)c; TipaöetoriQ litt opy, ¿ Ha cnoBe

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