Geschichte des Königl. Preußischen Infanterie-Regiments von 1813 bis 1847


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German Pages 282 Year 1848

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Einleitung. ...
riges Loos ist, wenn wir den beginnenden Kampf nicht ...
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Diejenigen drei Reserve- Bataillone, welche auf diese Weise ...
Erste Periode. ...
Tornister, alte Patrontaschen und ein buntes Gemisch von ...
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lone. In diesem Orte stand das Bataillon vom 24. ...
Zweite Periode. ...
An den General-Major v. Hake. ...
Nachweisung ...
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schwaches Bild von den namenlosen Anstrengungen dieses Marsches ...
ſeßen und die Verhaue wegräumen, indem die beiden andern ...
3.. ...
Avantgarde kamen, zuſammen. Der Oberstlieutenant la Roche v...
hafte Stellung auf dem Kirchhofe und fügte dem Bataillon, ...
die Liebe der Soldaten vom Reserve-Bataillon zu ihrem ...
det und gänzlich ohne Nahrungsmittel sei. Culemann überbrachte diesem ...
General d'Alton durch ein Bombardement des Petersberges zur ...
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reits die Dunkelheit sehr zunahm, zog seine Artillerie zurück ...
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ſchon am frühen Morgen aufgebrochen war, ging bei dem ...
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33 Rechnungs-Wilhelm v. Bönigf 119 8 Churmark ...
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Dritte Periode. ...
für den Seconde - Lieutenant v. Zarski, ...
Am 18. stand Wellington's Heer so, daß der rechte ...
1. der Lieutenant v. Taubenheim, an der Hand ...
Am 24. Juni ward das 4. Armee-Corps zur ...
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|Dienst-1 ...
Das Regiment brach aus seinen bisherigen Kantonnements, mit ...
eingerückt war, dørt verbleiben, das 2. Bataillon kam ...
Jauer und ...
Portepeefähnrich links; beim 18. Infanterie-Regiment (3. ...
Vierte Periode. ...
Die Kompagnien hatten wieder eine Menge kleiner Detachements, ...
niß. In dem nur von Juden und Polen bewohnten ...
schied am dritten Tage. Der vierte Verwundete, Oberförster ...
Infanterie Regiments beseßt den Kavalleriestall; eine halbe Kompagnie ...
Da völlige Ruhe in der Provinz eingetreten war, ſo ...
Anhang. ...
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Geschichte des Königl. Preußischen Infanterie-Regiments von 1813 bis 1847

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Sachse & CoBerlin.

VON LOEBELL .

Geschichte

des

Königl. Preußischen

18.

Infanterie - Regiments

von 1813 bis 1847.

Posen, in Commission bei Gebrüder Scherk. 1848.

W

Posen , gedruckt bei W. Decker & Comp.

Vorwort.

Dem Herrn Major Schönfeld , früheren Offizier des 18. Infanterie Regiments , bleibt das Verdienst , sich zuerst der mühevollen Zuſammen stellung der Materialien für die Geschichte des Königlichen 18. Infan terie - Regiments unterzogen zu haben.

Die dürftigen Notizen des Re

giments - Archivs gaben keine große Ausbeute. ben sich daher derselbe,

Innigen Dank erwar

so wie auch noch mehrere andere ehemalige

Offiziere des Regiments durch Gestattung der Einsicht ihrer Tagebücher und zwar ganz besonders der 1845 zu Trier verstorbene Herr General v. Löbell Excellenz , früherer Kommandeur des Regiments , so wie die Herren Oberst-Lieutenant v. Paſtau, Major v . Wedelftädt und v. Blanc durch ihre schäßenswerthen Mittheilungen. In den Jahren 1843 und 1844 sammelte hierauf der zur Kriegs ſchule kommandirte Lieutenant Thielmann im Archiv des Königlichen großen Generalstabes noch manches fehlende Material. Im Jahre 1845 stellte der Herr Major Schönfeld ſeine Materia lien in Form eines Tagebuches dem Regimente zur Benußung zu. Der 26. August 1846 — an welchem Tage vor 33 Jahren das Regiment auf dem Schlachtfelde bei Dresden seine erste kriegerische Weihe empfing ――――― wird den Kameraden der neuesten Zeit als ein Ge

denktag in Erinnerung bleiben , an dem der zeitige Regiments - Kom mandeur, Herr Oberst v. Woyna seine Idee zu einem Album verwirk lichte und in Folge jenes Tages durch sein aufforderndes Wort , den kurzen Abriß einer Geschichte des 18. Infanterie - Regiments bis zum Jahre 1847 ins Leben rief, welchen der Lieutenant Burow mit großem Fleiß entworfen hatte, ſo daß das Offizier - Corps demselben für seine mühevolle Arbeit zu besonderem Danke verpflichtet bleibt..

Posen, den 15. December 1847.

R. v . W.

Ich fühle mich verpflichtet dem Hauptmann v. Wedell , für seine nochmalige Durchsicht der Regiments - Geſchichte, theilweise Umarbei tung und Ergänzung meinen Dank öffentlich auszusprechen. W Posen, den 15. December 1847.

v. Woyna, Oberst und Regiments - Kommandeur.

Einleitung.

Das französische Heer, durch Napoleon nach Rußland geführt, löſte sich nach dem Uebergange über die Berezina (26. und 27. November 1812.) ganz auf, und im Dezember kehrten die zerstreuten Maſſen über den Niemen wieder zurück. Die Uebereinkunft , welche der heldenmüthige General v. York Anführer des preußischen Hülfsheeres ―――― am 30. Dezember bei der Poscherunschen - Mühle mit dem russischen General Grafen v. Witt genstein durch den General - Major v. Diebitsch II. abschloß , entschied über das Schicksal der französischen Armee.

Die Flucht derselben be

gann von Neuem und am 14. Januar 1813. befand sich kein Franzose mehr auf dem rechten Ufer der Weichsel.

Die Russen rückten nur langsam vor.

Die Franzosen gewannen.

dadurch mit jedem Lage der Erholung viel von ihrem verlorenen Muthe wieder ; die Trümmer des Heeres sammelten sich. In Preußen begann sich neuer Lebensathem zu regen. Zum gei stigen Selbstbewußtsein, durch den Tugendbund und andere im Schooße des Volks errichteten , Nationalgefühl erweckende Bestrebungen erhoben, begann die Nation, im Vorgefühle ihrer Kräfte, mit riesiger Faust die Fesseln der Sklaverei zu schütteln. Der König , die Begeisterung seines Volkes wahrnehmend , begab sich am 21. Januar von Potsdam nach Breslau und betrieb von hier 1

2

aus die neue Organiſation und Ergänzung des durch das Krümper ſyſtem in seiner Bildung bereits vorbereiteten Heeres.

Am 1. Februar

ward in dieser Absicht die Kabinets - Ordre, betreffend die Formation der Reserve-Bataillone, erlassen ; am 3. Februar wurden alle Jünglinge vom 17. bis zum 24. Jahre zu den Waffen gerufen ,

am 9. wurde

die Kantonverpflichtung auf alle dienſtfähigen Männer ausgedehnt. Am 27. und 28. Februar ward mit Nußland ein Schuß- und Truß - Bündniß zu Kaliſch geſchloſſen; und nachdem durch unendliche Opfer und unvergeßliche Hingebung , in unglaublich kurzer Zeit die nothwendigsten Kriegsbedürfniſſe für den beginnenden Kampf angeschafft und die einzelnen Heerestheile bestmöglichst organiſirt worden waren, wurde am 16. März 1813. der Krieg an Frankreich erklärt.

Schon

am 17. März erließ der König jene wichtigen uns ewig denkwürdigen Dokumente: an das Volk : An mein Volk ! „So wenig für mein treues Volk , als für Deutsche , bedarf es einer Rechenschaft über die Ursachen des Krieges , welcher jezt beginnt.

Klar

liegen fie dem unverblendeten Europa vor Augen. „Wir erlagen unter der Uebermacht Frankreichs .

Der Frieden , der

die Hälfte meiner Unterthanen mir entris , gab uns seine Segnungen nicht, denn er schlug uns tiefere Wunden , als selbst der Krieg . Das Mark des Landes ward ausgesogen. Die Hauptfestungen blieben von dem Feinde beseßt.

Der Ackerbau ward gelähmt , so wie der sonst so hoch

gebrachte Kunstfleiß unserer Städte. Die Freiheit des Handels ward zer nichtet und dadurch die Quelle des Erwerbs und des Wohlstandes ver stopft. Das Land wurde ein Naub der Verarmung. „Durch die strengste Erfüllung eingegangener Verbindlichkeiten hoffte ich meinem Volke Erleichterungen zu bereiten und den französischen Kaiser endlich zu überzeugen , daß es sein eigener Vortheil sei , Preußen seine Unabhängigkeit zu lassen. Aber meine reinsten Absichten wurden durch Uebermuth und Treulosigkeit vereitelt und nur zu deutlich sahen wir, daß des Kaisers Verträge , mehr noch wie seine Kriege , uns langsam verder ben mußten. Jezt ist der Augenblick gekommen , wo alle Täuschung über unsern Zustand aufhört. „Brandenburger, Preußen, Schlefter, Pommern, Litthauer ! Ihr wißt, was ihr seit fast fieben Jahren erduldet habt , ihr wißt, was euer trau÷

3

riges Loos ist, wenn wir den beginnenden Kampf nicht ehrenvoll enden. Erinnert euch an die Vorzeit , an den großen Churfürsten , den großen Friedrich. Bleibt eingedcuk der Güter , die unter ihnen unsere Vorfahren blutig erkämpften : Gewissensfreiheit , Ehre, Unabhängigkeit , Handel, Kunstfleiß und Wissenschaft. Gedenkt des großen Beispiels unserer mäch tigen Verbündeten , der Russen , gedenkt der Spanier , der Portugiesen. Selbst kleinere Völker find für gleiche Güter gegen mächtigere Feinde in den Kampf gezogen und haben den Sieg errungen. Erinnert euch an

die heldenmüthigen Schweizer und Niederländer. A " ‚Große Opfer werden von allen Ständen gefordert werden, denn nnſer Beginnen ist groß , und nicht geringe die Zahl und die Mittel unserer Feinde. Ihr werdet jene lieber bringen für das Vaterland , für euren angeborenen König , als für einen fremden Herrscher , der , wie so vicle Beispiele lehren , eure Söhne und eure Tezten Mittel Zwecken widmen würde, die euch fremd sind .

Vertrauen auf Gott , Ausdauer , Muth und

der mächtige Beistand unſerer Bundesgenossen werden unsern redlichen An strengungen siegreichen Lohn gewähren. „Aber, welche Opfer auch von Einzelnen gefordert werden mögen, fie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für die wir sie hingeben, für die wir streiten und siegen müssen , wenn wir nicht aufhören wollen, Preußen und Deutsche zu sein. " Es ist der lezte entscheidende Kampf, den wir beſtehen für unſer Dasein, unsere Unabhängigkeit , unsern Wohlstand ; keinen andern Aus weg giebt es , als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Un tergang. Auch diesem würdet ihr getrost entgegengehn , um der Ehre willen, weil ehrløs der Preuße und der Deutſche nicht zu leben vermag. Allein wir dürfen mit Zuversicht vertrauen : Gott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sichern. glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glücklichen Zeit. Breslau , den 17. März 1813. Friedrich Wilhelm."

und an das Kriegsheer: „An mein Kriegsheer ! „Vielfältig habt ihr das Verlangen geäußert, die Freiheit und Selbst Ständigkeit des Vaterlandes zu erkämpfen. Der Augenblick dazu ist ge kommen ! Es giebt kein Glied des Volkes , von dem es nicht gefühlt würde. Freiwillig eilen von allen Seiten Jünglinge und Männer zu den Waffen.

Was bei diesen freier Wille, das ist Beruf für euch , die ihr 1*

4 zum stehenden Heere gehört. Von euch, geweiht , das Vaterland zu ver theidigen , ist es berechtigt , zu fordern , wozu jene sich erbieten. „Seht ! wie so Viele Alles verlassen , was ihnen das Theuerste ist, um ihr Leben mit euch für des Vaterlandes Sache zu geben. Fühlt also doppelt eure heilige Pflicht ! Seid Alle ihrer eingedenk am Tage der Schlacht , wie bei Entbehrung , Mühseligkeit und innerer Zucht. Des Einzelnen Ehrgeiz , er sei der Höchste oder der Geringste in dem Heere, verschwinde in dem Ganzen. Wer für das Vaterland fühlt , denkt nicht an sich.

Den Selbstsüchtigen treffe Verachtung , wo nur dem allgemeinen

Wohle es gilt. Diesem weiche jezt Alles .

Der Sieg geht aus von Gott !

Zeigt euch seines hohen Schußes würdig durch Gehorsam und Pflichter

t füllung . Muth , Ausdauer und ſtrenge Ordnung sei euer Nuhm . Folgt dem Beispiele eurer Vorfahren ; seid ihrer würdig und eurer Nachkommen eingedenk! „Gewisser Lohn wird treffen den , der sich auszeichnet , tiefe Schande und strenge Strafe den , der ſeiner Pflicht vergißt ! „Euer König bleibt stets mit euch , mit ihm der Krouprinz und die Prinzen seines Hauſes. Sie werden mit euch kämpfen, fie und das ganze Volk werden kämpfen mit Euch , und an unserer Seite ein zu unserer und zu Deutschlands Hülfe gekommenes tapferes Volk, das durch hohe Thaten seine Unabhängigkeit errang. Es vertraute seinem Herrscher , ſei nen Führern , seiner Sache, seiner Kraft , und Gott war mit ihm ! So auch ihr ! denn auch wir kämpfen den großen Kampf für des Vaterlan des Unabhängigkeit.

Į

Vertrauen auf Gott , Muth und Ausdauer ſei unsere Loosung Breslau , den 17. März 1813. Friedrich Wilhelm. "

Urkunde des eisernen Kreuzes. „In der jeßigen großen Katastrophe , von welcher für das Vaterland Alles abhängt , verdient der kräftige Sinn , der die Nation so hoch er hebt, durch ganz eigenthümliche Monumente geehrt und verewigt zu wer den. Daß die Standhaftigkeit, mit welcher das Volk die unwiderstehlichen Uebel einer eisernen Zeit ertrug , nicht zur Kleinmüthigkeit herabsank, bewährt der hohe Muth , welcher jeßt jede Brust belebt, und welcher nur auf Religion und auf treue Anhänglichkeit an König und Vaterland sich stüßend , ausharren konnte. Wir haben daher beschlossen , das Verdienst, welches in dem jest ausbrechenden Kriege, entweder im wirklichen Kampfe mit dem Feinde oder außerdem im Felde, oder daheim , jedoch in Bezie

I

5

hung auf diesen großen Kampf um Freiheit und Selbstständigkeit erwor ben wird , besonders auszuzeichnen und diese eigenthümliche Auszeichnung nach diesem Kriege nicht weiter zu verleihen. Demgemäß verordnen Wir wie folgt: 1) die nur für diesen Krieg bestehende * Auszeichnung des Verdienstes unserer Unterthanen um das Vaterland iſt: das eiserne Kreuz

von zwei Klassen und einem Großkreuze. 2) Beide Klassen haben ein ganz gleiches in Silber gefaßtes schwarzes Kreuz von. Gußeisen , die Vorderseite ohne Inschrift , der Kehrseite zu oberst Unser Namenszug F. W. mit der Krone, in der Mitte drei Eichenblätter mit der Krone und unten die Jahreszahl 1813 und beide Klassen werden von einem schwarzen Bande mit weißer Einfassung , wenn das Verdienst im Kampfe mit dem Feinde erworben ist , und an einem weißen Bande mit schwarzer Einfassung , wenn dies nicht der Fall ist, im Knopfloche gc= tragen. Die erste Klaſſe hat neben dieſer Dekoration noch ein Kreuz auf der linken Brust , und das Großkreuz noch einmal so groß als das der beiden Klaſſen, wird an dem schwarzen Bande mit weißer Einfaſſung um den Hals getragen. S

Das preußische Volk erhob sich zum leuchtenden Erempel für ganz Deutschland und für alle gefallenen Völker kommender Zeiten.

Der

Freiheitskampf begann ! Die oben angeführte Kabinets - Ordre vom 1. Februar 1813. be stimmte die Formation der Reserve-Bataillone in der Art , daß sämmt liche alte Grenadier-, Musketier- und Füsilier-Bataillone, - die Gar . den allein ausgenommen - einen Stamm von 5 Offizieren , 20 Unter offizieren und 60 Gemeinen zur Formation eines neuen Bataillons von 800 Mann geben sollten. Diese Bataillone aus Krümpern zuſammen gefeßt, sollten den Namen „ Reserve - Bataillone " und zwar , ent sprechend den Bataillonen , von welchen sie ihren Namen empfangen hatten, Reserve - Bataillon des Stamm - Grenadier - Bataillons ,

oder

erstes und zweites Reserve - Bataillon des Stamm - Regiments erhalten.

+

1

6

Auszug aus der Kabinets-Ordre , betreffend die Formation der Neſerve-Bataillone. "An das Allgemeine Kriegs-Ministerium und Militair-Oekonomie- Departement. Zu den bereits von Mir erlassenen Bestimmungen über die Truppen Formationen , ertheile ich hierdurch dem Allgemeinen Kriegs- und Mili tair -Oekonomie - Departement folgenden Nachtrag : 20. 20. 11) Sämmtliche alte Grenadier-, Musketier- und Füßilier-Bataillone, die Gar den allein ausgenommen , geben da , wo die Formation neuer Bataillone noch nicht zur Ausführung gebracht ist , einen Stamm von 5 Offizieren, 20 Unteroffizieren und 60 Gemeinen zur Formation eines neuen Batail lons von 800 Mann , welches übrigens aus Krümpern zusammengesezt wird und Reserve-Bataillon des Stamm- Grenadier-Bataillons oder erstes und zweites Reserve - Bataillon des Stamm - Regiments heißen soll. Diese Reserve - Bataillone treten an die Stelle der früher bestimmten Miliz -Bataillone. 12) Ebenso werden die auf 400 Mann verstärkten Regiments - Garniſon - Kom pagnien, wo es nicht schon geschehen ist , eine jede mittelst Einziehung von Kantonisten zu einem Bataillon von 800 Köpfen erhoben. 13) Jedes alte Feld-Bataillon in Schlesien zieht sogleich 100 rohe Kantoniſten ein , welche über den Etat verpflegt werden und erercirt sie aus. 14) Um bis dahin , daß die neue Bekleidung beschafft werden kann , dem Be dürfnisse abzuhelfen , wird bestimmt , daß jeder eingezogene Kantonist und Krümper eine noch ganze und möglichst gute Jacke ,

eben solche Beinklei

der, ein gutes Hemde und ein Paar ganze Schuhe mitbringen muß, welche , wo es nöthig ist , die Gemeinde ihnen zu geben hat. 16) Die sämmtlichen Feld - Bataillone inclusive Depot und Reserve-Bataillone, bleiben auf dem Etat von 4 Offizieren per Kompagnie ; die Regiments Garnison -Bataillone uud Brigade - Garnison - Kompagnien erhalten aber einstweilen nur 3 Offiziere auf 200 Mann und bleibt die vierte Stelle für jezt noch vacant. Das Allgemeine Kriegs- und Militair-Oekonomie-Departement haben hiernach überall das Nöthige anzuordnen , auf daß diese Meine nachträg lichen Bestimmungen gehörig zur Ausführung gebracht werden. Breslau , den 1. Februar 1813. Friedrich Wilhelm. "

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Diejenigen drei Reserve- Bataillone, welche auf diese Weise ent ſtanden und später das 18. Infanterie - Regiment bildeten , waren : das 1. und 2. Reserve - Bataillon des ersten westpreußischen Infanterie- Regiments und das 4. Reserve - Bataillon des 1. schlesischen Infanterie - Regiments. Die Zusammenziehung dieſer drei Bataillone geschah jedoch erst in Folge der Kabinets - Ordre vom 1. Juli 1813.

Wir erzählen daher

zuvörderst die Geschichte eines jeden Bataillons für sich.

2.

Erste Periode. Von der Errichtung der drei Reſerve : Bataillone

I 8

bis zu deren Vereinigung unter dem Namen des 6. Reserve - Infanterie - Regiments.

A.

Geschichte des

1. Reserve - Bataillons

des

1. west

preußischen Infanterie - Regiments (später das 1. Batail Ion des 18. Infanterie - Regiments).

Formation des 1. Res. Noch im Monat Februar erhielt der Major v. Gayl (der früher bei 1. der Kavallerie in Schlesien stand) den Befehl , unter Leitung des Ober Bat. desIn westpr. fanterie-Re- sten v. Klür , das in Rede stehende Bataillon in Glaß zu formiren, giments in Glaz. empfing zu diesem Zwecke vom 2. Bataillon des 1. westpreußischen

I A

Infanterie - Regiments (jeßigem 6.) zum Stamm 20 Unteroffiziere und 1 60 Gemeine und das nachstehende Offizier- Corps , welches aus Offi zieren bestand , die theilweise unmittelbar bei der Stiftung zugegen und

1

im aktiven Dienst waren, theilweise auf halbem Solde gestanden hatten und erst später hinzutraten :

1) Major v. Gayl, Kommandeur. 2) Kapitain v. Schoß, Kommandeur der 2. Kompagnie.

3)

"

v. Lobenthal , Kommandeur der 3. Kompagnie.

4) Staabs-Kapitain Rogalla v. Biberstein , Kommand. der 1. Komp. 5) Premier-Lieutenant v. Prondzinski, Kommandeur der 4. Komp. 6) Seconde-Lieutenant v. Borwiß , Adjutant. ་

9

7) Seconde - Lieutenant v. Löben.

14

8)

"

v. Zarski.

9)

"

Grunow v. Elsner.

10)

"

v. Monsterberg.

11)

"

v . Gulkowski,

12)

"

Beyer, Rechnungsführer.

13)

"

v. Misbach.

14)

"

v. Arnim.

15)

"

v. Köckriz.

16)

"

v. Gertel I.,

17)

"

v. Gertel II., S

attachirt. Außerdem Portepeefähnrich v. Thiesenhausen. Das Bataillon selbst aber ward durch Krümper des eben erwähn ten und des pommerschen . Infanterie - Regiments und durch Rekruten aus Schlesien und der Mark gebildet. Die Ausrüstung und Bekleidung eines Bataillons zu jener Zeit zu bewerkstelligen , gehörte unzweifelhaft zu den ſchwierigſten Aufgaben, die einem Kommandeur übertragen werden konnten. Denn bei der Unzulänglichkeit der Staatsmittel, der Eile , mit der die Ausrüstung betrieben werden mußte und dem Mangel an den nöthigsten Bedürf niſſen, konnte dieſes Geſchäft nur mit der größten Energie zweckdien lich erreicht werden.

Die Uniform der Mannschaften bestand aus grauen Luchjacken mit kurzen roth paßpolirten Schößen, karmoiſinrothen Kragen - Spie geln und weißen Achselklappen , grauen Tuchhosen, dergleichen Luch müßen mit carmoisinrothen Streifen ,

Czakots und Mänteln , leßtere

von verschiedenen Farben. Die Offiziere hatten auf ihren Uniformen karmoiſinrothe Kragen, dergleichen Aufschläge und weiße Achselklappen und waren überhaupt wie die Offiziere des 1. westpreuß. Infanterie - Regiments uniformirt. Daß indeß die Bekleidung und Ausrüstung der Leute normal mäßig nicht in der erforderlichen Zahl und Egalität für die ganze Stärke vorhanden war, beweist schon der Umstand , daß --- außer bei den Stamm - Mannschaften des Bataillons ― meistens nur zwillichne

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Tornister, alte Patrontaschen und ein buntes Gemisch von altpreußi schen ,

englischen und ruſſiſchen Gewehren ,

die Armatur ausmachten.

Jedoch verbesserte sich diese mit der Zeit und noch vor Vollendung der Organisation wurde ein Theil der Mannschaft mit besseren Gewehren bewaffnet.

Vorzüglich aber vervollkommnete sich der Bekleidungs- und

Armatur - Zustand des Bataillons während des Waffenstillstandes. Die Ausbildung der Truppen wurde vom Februar bis April be trieben und konnte gegen Mitte des leßteren Monats als vollendet

I

betrachtet werden, was , wenn wir die militairiſchen Verhältniſſe jener Zeit, das schwierigere und künstlichere Erercitium , die geringe Anzahl

ĭ

der Lehrer im Verhältniß zu den Lernenden und die Vielseitigkeit der zu befriedigenden Anforderungen berücksichtigen ,

dem damaligen Offi

zier -Corps , den Unteroffizieren und Gemeinen zum besonderen Lobe gereichen kann. Von Glaz wurde das Bataillon v. Gayl nach Habelschwerdt ver legt, vollendete hier feine Organiſation ,

Ausrüstung und Ausbildung

und erhielt zu Anfang April die Ordre, zum Blockade - Corps nach Glogau abzumarschiren.

Bei Breslau vereinigte es sich mit 7 andern

dort verſammelten Reſerve-Bataillonen , und empfing daſelbſt, am 13. April, durch einen feierlichen Gottesdienst auf dem Schweidnißer-Anger die heilige Weihe für ſeinen neu anzutretenden, hohen und schwierigen Beruf.

Dem erhebenden Akte folgte unmittelbar eine große Parade

vor Sr. Majestät dem Könige , bei welcher die Truppen eine so aus gezeichnete Haltung bewiesen , daß Allerhöchst Dieselben den folgenden Parole-Befehl ihnen bekannt machen, und außerdem jedem Unteroffizier

1 1

acht und jedem Gemeinen vier gute Groschen als Revuegeschenk verab reichen ließen. „Se. Majestät sind mit der heutigen Parade der Reserve - Bataillone vorzüglich zufrieden und haben mit Allerhöchstem Wohlgefallen den Eifer bemerkt, womit sowohl die Herrn Kommandeurs der respectiven Bataillone, als auch sämmtliche Herrn Offiziere, den Fortgang des Geschäfts sich haben angelegen sein lassen. Se. Majestät sind überzeugt, daß diese Bataillone bei jeder Gelegenheit ihre Pflicht in aller Art erfüllen werden , und be fehlen , daß dieser Allerhöchste Beweis Ihrer Zufriedenheit den Kompagnien bekannt gemacht werde.“

2

11

Diese lobende Anerkennung ihres guten Willens und ihrer Lei stungen verursachte allgemeinen Jubel in den Reihen der Soldaten ; es wurde der Morgen des 14. Aprils herbeigesehnt , an welchem die Ba taillone, die Garniſon verlaſſend , dem Feinde auf den Kampfplag_ent gegeneilen sollten.

Da traf plößlich, die allgemeine Freude störend, der

Allerhöchste Befehl ein , daß von einem jeden der abrückenden Reserve Bataillone die Mannschaften einer kompletten Kompagnie zur Formation zweier neuen Reserve - Bataillone zurückbleiben sollten. Der Jubel ver ſtummte ; jeder Kompagnie - Chef sah voll Zagen der Möglichkeit ent gegen ,

daß ihn und seine Leute das Kommando treffen könne.

Kommandeur ließ das Loos hierüber entscheiden.

Der

Dasselbe traf die

2. Kompagnie unter dem Hauptmann v. Schoß, der deshalb mit seinen Offizieren und Unteroffizieren in Breslau zur Bildung einer neuen Kompagnie zurückblieb ,

während die Gemeinen seiner Kompagnie zur

weitern Disposition für die gedachte Formation der neuen Reserve Bataillone gestellt wurden. Am 14. April marſchirte das Bataillon mit den übrigen Reſerve

Bataillonen, jedes jedoch nur zu 3 Kompagnien nach Glogau ab, traf am 19. April vor der Festung ein und erhielt seine Kantonnements Quartiere auf dem rechten Oderufer in den Dorfschaften Wilkau, Klautsch und Lerchenberg. Die Beſabung der Festung Glogau, unter dem Diviſions- General Laplane, bestand aus Badnern , Illyriern , Spaniern und Franzosen, betrug mit Infanterie und Artillerie circa 6000 Mann und 80 bis 90 Geschüße. Nach dem Abmarsche der russischen Truppen unter dem General Miloradowitsch zur Armee nach Sachsen, hatte der General Schuler v. Senden, seit Anfang April das Kommando der Blockadetruppen über nommen.

Diese bestanden seit dem 19. April aus 8 Reserve - Batail

lonen, 2 Schwadronen des brandenburgischen Ulanen-Regiments (später 23 trat noch eine Schwadron des 1. schlesischen Huſaren-Regiments dazu), 2 Batterien , 1 Pionier - Abtheilung , einigen ruſſiſchen Bataillonen und Kosacken-Abtheilungen. Das Bataillon v. Gayl erhielt jene oben genannten Dorfschaften

Blockade von Glogau,

{

12

mit der besonderen Instruktion :

in Lerchenberg stets eine Kompagnie,

zur Unterstüßung der gegen Zerbau und die alte Oder hin vorge schobenen Vorposten, bereit zu halten. "

Dagegen wurde das, mit ihm

1

auf demselben Ufer stehende, Bataillon Hüttel, nebst den russischen Truppen rechts von Lerchenberg bis zum Dorfe Biegniß in Kanton nirung gelegt. Indessen hatte der Feind nicht versäumt, sämmtliche umliegende Dörfer zu zerstören, und namentlich war Lerchenberg von ihm in einen solchen Zustand verseßt, daß es die Einwohner ganz und gar verlaſſen hatten. Die Lage unserer Truppen rücksichts ihrer Quartiere war also keinesweges beneidenswerth , und man benußte die etwa müßige Zeit nach Kräften , um die Ortſchaften in möglichst wohnbaren Zuſtand zu verseßen.

Hierbei kam den Unſrigen der Umstand ,

daß die Festungs

Beſazung durchaus gar keine Kavallerie und eine bedeutende Anzahl von Kranken hatte, nicht wenig zu Statten, indem der Feind dadurch an Ausfällen verhindert ward , und deshalb auch die Lage vom 19. bis 29. April ohne erhebliches Ereigniß verfloſſen.

Nur durch die, am

17. April erlaſſene und dem Bataillon am 24. deſſelben Monats mit getheilte, Kabinetsordre, welche den Major v. Gayl, Kapitain v. Schoß und v. Lobenthal zu Kompagnie-Chefs ernannte und den Staabs - Ka pitain v. Liezen vom 2. Reserve - Bataillon des 1. westpreußischen In fanterie - Regiments zum diesseitigen Bataillon als wirklichen Kapitain und Kompagnie-Chef verſeßte, wird eine unbedeutende Aenderung inner halb des Bataillons herbeigeführt.

Denn in Folge dieser Kabinets

Ordre übernahm der Bataillons - Kommandeur die 3. Kompagnie als Chef und der Kapitain v. Liezeu erhielt die 4. Kompagnie. über dieses Avancement wurde jedoch durch

den Tod

Die Freude

des Premier

Lieutenant v. Prondzinski , der auf dem Marsche von Habelschwerdt nach Glogau erkrankte, ſehr getrübt. Das Offizier-Corps verlor einen rechtschaffenen und guten Kameraden. Durch kleine Plänkereien hatte man die jungen Soldaten an das Zuſammentreffen mit dem Feinde zu gewöhnen gesucht ; jezt konnte man an ein größeres Unternehmen gehen.

{ 1

13

Man beschloß einen Angriff auf Zerbau. Dies genannte Dorf war nämlich mit 2 Kompagnien und 2 Geschüßen vom Feinde besezt und bot , indem es die zu Ausfällen nothwendigen Vorbereitungen der Beachtung unserer Poſten entzog, zu solchen häufige Gelegenheit, sicherte ihm aber zugleich den Besiß mehrerer wichtigen Mühlen.

Um dem Feinde diesen Vortheil zu entziehen und

die Zerbauer Besaßung von der Festung ganz abzuſchneiden, beabsichtigte man diesseits die Vernichtung der hölzernen Brücke über die alte Oder, welche die Verbindung des Dorfes Zerbau mit der Festung unterhielt. Zu diesem Zweck hatte der Major v . Blumenstein von der Artillerie einen Oderkahn, der mit 7 Centnern Pulver und mit einer Maſſe von Granaten und Steinen beladen wurde, einrichten lassen, um denselben an die Brücke zu führen und diese durch die Erplosion der Ladung zu zerstören.

Der Lieutenant Albert von dem brandenburgischen Ulanen

Regiment hatte sich zur Führung dieses Kahns freiwillig gemeldet, und ward von seinem Bruder , Portepeefähnrich von demselben Regiment, der ihn der Gefahr nicht allein überlassen wollte, begleitet. Beiden gab man einige Fischer und einen Artilleristen zur Hülfe mit und be ſchloß , den nächsten günſtigen Moment zur Ausführung des Planes zu benußen.

Man rechnete hierbei darauf, daß es den Führern des

Kahns möglich sein würde , sich bei der gefährlichen Erpedition durch Schwimmen zu retten.

Die Explosion des Fahrzeuges sollte zugleich ein Zeichen für einen allgemeinen Angriff auf Zerbau mit mehreren, aus dem v. Gaylschen und den ruſſiſchen Bataillonen gebildeten , Kolonnen sein. Die dunkle Nacht vom 29. zum 30. April schien den Plan zu begünstigen. Gegen Das Bataillon Mitternacht ward der Kahn der Brücke zugeführt. v. Gayl formirte sich in 3 Abtheilungen und einer Reſerve in der Nähe von Zerbau.

Gleichzeitig mit dieser Unternehmung geschahen vom

linken Oderufer her mehrere Scheinangriffe, um die Aufmerksamkeit des Feindes abzuleiten.

Troß alledem glückte der Versuch nur theilweise,

da das besagte Schiff ungefähr 30 Schritt vor der Brücke, bei dem niedrigen Wasserstande der Oder, auf eine Menge von Pfählen gerieth,

Gefecht von Zerbau.

14

womit der Feind wohlweislich den Strom versperrt hatte.

Die Folge

davon war, daß der Hauptzweck, die Zerstörung der Brücke, nicht erreicht werden konnte.

Die Führer des Kahns sprengten daher, um dem

Feinde die bedeutende Ladung nicht in die Hände kommen zu lassen, denselben in die Luft.

Da man von dieſem Umstande bei den An

griffs - Kolonnen nicht früh genug Nachricht erhalten hatte, so geschah unmittelbar nach der Explosion, der Disposition gemäß, der allgemeine Angriff auf Zerbau.

Dieses Dorf ward zwar vom Feinde nicht hart

näckig vertheidigt, allein die in demselben vorbereiteten Verhaue legten unsern Truppen bedeutende Hindernisse in den Weg.

Der Feind mußte

indeß der Uebermacht weichen ; er zog sich hinter die stark verpalliſadirte Brücke und behauptete diese gegen die ihm gefolgten Tirailleurs der Russen und unseres Bataillons .

Da man ein weiteres Vordringen

unserer Seits nicht beabsichtigte, und überdies die Zerstörung der Brücke unmöglich geworden war , so benußte man wenigstens die erlangten Vortheile zur Vernichtung einer Menge von Windmühlen, obgleich dieſe Arbeit im stärksten feindlichen Kanonenfeuer ausgeführt werden mußte; und trat, nachdem man Zerbau in Brand gesteckt hatte, allgemein den Rückzug an. Der Verlust des Bataillons in dieſem Gefechte war nicht bedeutend, denn nur der Lieutenant v. Löben, ein Unteroffizier und einige Gemeine werden als verwundet angegeben.

Größere Berücksichtigung bedarf der

Umstand , daß die erzählte Katastrophe das erste größere Unternehmen des Blockadecorps und insbesondere unseres Bataillons war, in welcher die jungen Soldaten desselben , in der Zukunft noch tüchtigere Leistun gen versprechend, über Erwarten tapfer gefochten hatten. Der Feind beſeßte nach geschehenem Abzuge der dieſſeitigen Truppen die Ruinen von Zerbau aufs Neue, um sich in demselben fester als jemals einzunisten.

Dies zu verhindern und ihn ganz daraus zu ver

treiben, beauftragte man das Bataillon v. Gayl und gab demſelben noch zur Unterstüßung 2 Geſchüße mit.

Am 3. Mai unternahm das

2tes Gefecht Bataillon den Angriff auf Zerbau und zwar Anfangs mit sehr glück von Zerbau. lichen Erfolgen. Da der Feind aber von der Festung aus bedeutende

15

Verstärkung erhielt, so genügten die Kräfte des Bataillons nicht lange ; man ſah ſich genöthigt, unverrichteter Sache zurückzuziehen.

Der Un

teroffizier Baranski zeichnete sich bei diesem Gefechte durch Muth und Entschlossenheit besonders aus. Se. Majestät der König hatten mittlerweile die förmliche Belage Belagerung von rung der Festung Glogau befohlen und am 4. Mai empfing man da Glogau. ſelbſt den erſten Transport des Belagerungsgeſchüßes. Dies und andere Anstalten des Blocadecorps ließen den Feind über die ernstern Absichten desselben nicht länger im Zweifel, und da es ihm an allem, für den Fall einer förmlichen Belagerung, so nöthigen Faschinen-Material man gelte, so beschloß er, sich dasselbe durch einen Ausfall zu verſchaffen. Er unternahm diesen an der Oder entlang am 13. Mai, ward aber durch das schnell versammelte Bataillon v. Gayl ,

ohne Erreichung

ſeines Zweckes zurückgeworfen ; bei dem lebhaften Tirailleur - Gefechte zeichneten sich der Lieutenant v . Gertel II. und der Unteroffizier Ronne berg ganz vorzüglich aus. In der Nacht vom 13. zum 14. Mai rückte man in 3 Kolonnen mit Geſchüßen gegen die Festung vor , um am Morgen die feindlichen Arbeiten am Lambour der Oberbrücke auf dem rechten Ufer zu zer stören.

Der Major v. Blumenstein hatte den Befehl zur Leitung des * Das Bataillon v. Gayl bildete mit 5 Ge

Unternehmens erhalten.

schüßen die linke Flügel - Kolonne, und beseßte eine der Brücke nahe bes Brücken gelegene Biegung des Oderdamms , die wie eine Redoute eingerichtet kopfs. wurde. Mit Anbruch des Tages begann von hier aus das Feuer, welches der Feind , jedoch erfolglos , Festung her beantwortete.

aus mehreren Geschüßen von der

Die übrigen Kolonnen hatten aber die

Punkte, bei der Nacht, wo die Batterien gebaut werden sollten, verfehlt, waren vom Feinde entdeckt worden und mußten sich deshalb schleunigst zurückziehen.

Die Folge hiervon war , daß sich nun das sämmtliche

Feuer des Feindes auf die erwähnte Redoute concentrirte und der Be sabung einen bedeutenden Verlust zugefügt haben würde, wenn sich nicht zwischen dem Feinde und der Redoute ein Moraft von erheblicher Tiefe vorgefunden hätte , in welchem fast alle feindlichen Granaten stecken blieben.

16

Das Bataillon hatte in Folge dieſes unglücklichen Gefechts den Verlust des braven Kapitains v. Lobenthal *) , eines Unteroffiziers und fünf Gemeiner zu beklagen, die sämmtlich schwer verwundet wurden.. Die Verhältnisse machten es nothwendig, vom Blockadecorps Trup pen zur großen Armee zu ziehen.

Das Bataillon Hüttel mit 3 andern

Reserve - Bataillonen war am 18. Mai vom rechten Oderufer zu der= selben abmarſchirt.

Deshalb verblieb nun von preußischen Truppen

auf diesem Ufer nur das Bataillon v. Gayl, zu welchem an diesem Lage der Premier-Lieutenant v. Vietinghoff vom 2. Reserve - Bataillon des 1. westpreußischen Infanterie - Regiments verſeßt wurde ,

und am

22. Mai die in Breslau vom Kapitain v. Schoß aufs Neue organi sirte und ausgebildete 2. Kompagnie zurückgekehrt war. Da die große Armee in Folge der Schlacht bei Groß - Görſchen, der damit zuſammenhängenden Einnahme von Dresden und der Schlacht bei Baußen, am 20. und 21. Mai zum Pückzuge nach Schlesien ge zwungen worden war, so erhielt der General-Major Schuler v. Senden am 26. Mai den Befehl zur Aufhebung der Blockade und zum Abzuge nach Breslau auf dem rechten Oderufer.

Demzufolge marschirte am

27. Mai das Glogauer Blockade - Corps in aller Frühe ab , nachdem es zuvor sämmtliche Belagerungs - Geschüße und alle Munitions - Vor räthe schon früher fortgeschafft hatte.

Man mußte sich beeilen, da die

Franzosen der verbündeten Armee auf dem Fuße folgten und es wün schenswerth war, baldmöglichst Breslau zu erreichen.

Deshalb mar

schirte man ohne Rücksicht auf die drückende Hiße bis

1 Uhr

des

Nachts nach Winzig, rastete daselbst einige Stunden, seßte am 28. Mai den Marsch über Wohlau fort und erreichte am 29. Auras.

Hier

erhielt das Corps die Beſtimmung, in Vereinigung mit einem Detache ment russischer Truppen unter dem General v. Witt,

Breslau wo

möglich zu schüßen , um für die von dort fortzuſchaffenden Kriegsvor räthe, Magazine, Kranke und Bleſſirte, Zeit zu gewinnen.

Am 30.

*) v. Lobenthal hat fast 2 volle Jahre an der Heilung seiner vielen Wun den zugebracht, kam noch krank zum Regiment zurück und verließ im August 1815. den activen Dienst und ist selbst später nicht völlig wieder hergestellt worden.

17

Mai überſchritt die Infanterie des General v. Schuler bei Auras die Oder, ´und nahm eine Stellung hinter dem Schweidnißer-- Waſſer bei dem-Marktflecken Lissa, eine Meile von Breslau. Durch eine unglück liche Namensverwechselung des Ortes Arnoldsmühl am Schweidnißer Waſſer mit Jordansmühl, 6 Meilen davon in der Gegend von Zobten, kam das russische Detachement des General v. Witt nach dem leßtge= nannten Orte, statt nach Arnoldsmühl , und die Folge hiervon war, daß das Schulersche Corps außer Stand gesezt wurde, die Hauptstadt Schlesiens mit dem gehörigen Nachdrucke gegen die anrückende franzö sische Armee vertheidigen zu können.

Deſſenungeachtet gerieth dasselbe

Gefecht bei Das Bataillon v. Gayl kam hierbei in die lezte Reserve. *) Neukirch.

schon am 31. Mai in dem Gefechte bei Neukirch mit dem Feinde zu ſammen.

Das Schulerſche Corps behauptete sich bei Neukirch gegen einen viel überlegenen Feind und zog sich erst während der Nacht aus Man gel an Verstärkung und zu erwärtender erneuerten Uebermacht des Feindes nach Breslau zurück, umging die Stadt , feßte ſeinen Marsch f auf der Straße nach Ohlau bis Rothkretscham ,

eine Stunde hinter

Breslau ført, erwartete daselbst den Morgen und marſchirte am 1 . Juni nach Ohlau, woselbst es unter dem Oberbefehle des Generals v. Sacken einen Bivouacq bezog. Hier wurde dem Corps der Abschluß des Waffenstillstands bekannt gemacht, und es verblieb daselbst bis zum 8. Juni, kantonnirte sodann bis zum 14. in Ohlau und Gegend und abble w bildete vom 17. deffelben Monats ab die Besaßung von Schweidniß. Das Bataillon v. Gayl bezog aṁ 8. auf dem rechten Oderufer in der Nähe von Ohlau Kantonnirungsquartiere und rückte am 17 . Juni in Schweidniß ein.

Hiermit schließen die Begebenheiten beim 1.

Reserve -Bataillon.

*) Bei der Geschichte des 2. Reserve - Bataillons , welches an diesem Ge fechte speciellen Antheil nahm, werden wir von Neuem darauf zurückkommen.

१ 2

18

B.

Reserve = Bataillon

Das 2.

des

1.

westpreußischen

Infanterie-Regiments (späteres Füsilier - Bataillon des 18. Infanterie - Regiments .

Formation Zur Bildung dieses Bataillons hatte das Füsilier - Bataillon des des 2. Res.. Bat. des 1. 1. westpreußischen Infanterie - Regiments 20 Unteroffiziere und £60 westpr. Inf.. Regimts zu Gemeine als Stammmannschaften abgegeben. Das Bataillon wurde Frankenstein vom Hauptmann v. Carlowiß (früher im Regiment Garde) zu Fran kenstein Anfangs Februar 1813. formirt.

Die Komplettirung fand in

derselben Art statt , wie bei dem 1. Reſerve - Bataillon. Dem Bataillon waren folgende Offiziere zugetheilt : 1) Kapitain v. Carlowiß , als interimiſtiſcher Kommandeur.

2)

"/

3)

"1

4)

"

v. Nömig , Kommandeur der 4. Kompagnie. v. Göben, "/ " 2. "/ Ziegler , "/ "/ "/ 1.

21

5) Staabs - Kapitain v. Liezen , Kommandeur der 3. Kompagnie. 6) Premier - Lieutenant v . Schweiniß.

7) Seconde -Lieutenant v. Diezelski , Rechnungsführer.

8)

"

v. Koschytki.

9)

"

v. Freyend , Adjutant.

10)

"

v. Pastau.

11)

H

v. Korkwit.

12)

"

v. Forcade.

13)

"

v. Wedelstädt.

14)

"I

v. Euen.

15)

"1

Krayn.

16)

"1

v. Milezko .

17)

"

18)

"

v. Boenigk. v. Neumann ,

19)

"/

v. Czarnowski,

attachirt. Das formirte Bataillon erhielt ſeine weitere Organiſation und Ausbildung in Neiſſe , unter der Leitung des Obersten v . Klür , · und beendete dieselbe in Breslau unter der speciellen Aufsicht des Generals v. Kessel,

Dirigent der Organiſation aller schlesischen Reserve - Batail

7

19

lone.

In diesem Orte stand das Bataillon vom 24. März bis 13.

April und bildete mit dem Garde - Reserve - Bataillon v. Schachtmeyer und dem Reserve - Bataillon v. Golk , vom Leib - Infanterie - Regiment, die Garnison. Da diese Bataillone täglich auf dem Schweidnißer-Anger erercirten, so hatten fie oft Gelegenheit unter den Augen des in Breslau anwesenden Königs ihre Uebungen auszuführen , und es gereichte dem Hauptmann v. Carlowit ebensosehr als seinen Offizieren zur Ehre, daß Se. Majestät bei dieser Gelegenheit das Bataillon fast immer wegen seiner Beweglichkeit in den Evolutionen und feiner sonst guten Haltung lobend auszeichneten. Am 1. April ward der Hauptmann v. Carlowiß , in Anerkennung ſeiner Verdienste, zum Major und wirklichen Bataillons - Kommandeur ernannt, und später am 6. April wurden die Seconde- Lieutenants v. Diezelski und v . Koschytki zu Premier - Lieutenants befördert. Am 13. April wohnte das Bataillon dem,

beim 1. Reserve

Bataillon erwähnten , Gottesdienste und der darauf folgenden großen Parade vor dem Könige bei, erlangte auch bei dieser Gelegenheit die vollkommene Zufriedenheit Sr. Majestät und marschirte am 14. April mit den übrigen Reserve-Bataillonen zum Blokade- Corps nach Glogau ab , seine durchs Loos bestimmte 2. Kompagnie zur Formation der neuen Reserve- Bataillone und die Offiziere und Unteroffiziere , zur Bildung einer neuen Kompagnie, in Breslau zurücklaſſend. Die Bekleidung der Mannschaften bestand aus kurzen blauen Jacken mit karmoisinrothen Kragen - Spiegeln, blauen Luchhosen und Müßen; die Offiziere hatten mit denen des 1. Reserve-Bataillons eine ganz gleiche Uniform.

Das Bataillon war überhaupt so ausgerüstet

wie das 1. Reserve - Bataillon , nur daß es bei seiner Stiftung meistens Gewehre altpreußischer Art ,

und kurz vor seinem Ausmarsche noch

einen großen Theil neupreußischer Gewehre erhielt. Am 19. traf es bei Glogau ein und erhielt, mit 5 andern Ne ferve-Bataillonen auf das linke Oderufer dislocirt, die Dörfer Siegliß, Lauer und Gurkau als Kantonnirungsquartiere angewiesen. Gurkau lag schon in der Vorpostenlinie und wurde deshalb stets mit einem gemischten, 100 Mann starken, Detachement von den Kom 2*

Vor Glogau.

20

pagnien des Bataillons beſeßt.

Von diesen ward eine Feldwache von

1 Offizier und 36 Gemeinen gegen die Festung vorgeschoben, während der übrige Theil im Dorfe, als Repli der Vorposten, verblieb.

Außer

dem gab das Bataillon mit dem 1. Reserve - Bataillon des 2. schlesi schen Infanterie - Regiments , welches größtentheils in Rauſchwih lag, abwechselnd eine Feldwache von 50 Mann , der 10 Koſacken zugetheilt waren, nach der Schanze von Lindenruh.

Durch Kabinets- Ordre vom

17. April wurden außer dem Kommandeur, die Kapitains v. Nömig, v. Göben , Ziegler beim diesseitigen Bataillon und der zum wirklichen Kapitain avancirte Staabs -Kapitain v. Ließen beim 1. Reserve-Batail Ion des 1. westpreußischen Infanterie-Regiments , zu Kompagnie-Chefs ernannt und in Folge dessen die 3. Kompagnie vom Bataillons - Kom mandeur als Chef übernommen . Vom 19. bis 29. April ereignete sich auf dem linken Ufer bei der Einschließung nichts Erhebliches . eine größere kriegerische Thätigkeit.

Mit dem 29. April begann hier Um die Erpedition mit dem Pul

verschiffe gegen die Zerbauer Brücke zu unterſtüßen, wurden hier mehrere Scheinangriffe angeordnet. Gefecht Das Bataillon v. Carlowiß erhielt den Befehl, um 11 Uhr Nachts bei der Stern, bis in die Höhe von Gurkau vorzurücken , daselbst eine Aufstellung zu schanze. nehmen und alsdann mit einem Detachement gegen die Sternschanze einen Angriff zu machen.

Nachdem man die Stellung genommen,

rückten , neben das Bataillon ,

die beiden Schwadronen des branden

burgischen Ulanen-Regiments , und wurde nun der Premier-Lieutenant v. Vietinghoff mit 50 Freiwilligen vom Bataillon zum Angriff vorge fandt mit der Inſtruction : " daß die Feldwache des Lieutenant v. Pastau, die noch durch 1 Offizier und 40 Mann verstärkt worden war, zu ſeiner Unterſtüßung dienen sollte. “

Der Lieutenant v. Vietinghoff traf

bald auf den Feind und warf denselben , nach einem heftigen Wider ſtande, mit dem Bajonnette gegen die Schanze zurück, von wo aus der felbe nicht mehr vorzubringen versuchte.

Das Bataillon marſchirte am

andern Morgen um 6 Uhr zurück ; der Lieutenant v. Vietinghoff hatte einige Verwundete gehabt.

Die erste kriegerische Probe war für die

ungeübten Kämpfer von großem und vortheilhaftem Einfluſſe.

21

Die Zeit bis zum 6. Mai ,

um welche das Belagerungsgeſchüß

ankam, verging ohne besonderes Ereigniß. Aber in der Nacht vom 6. zum 7. beſchloß man, etwa 300 Schritt vom Hauptwalle der Sternschanze, eine Tranſchee zu eröffnen, und durch einen Laufgraben mit den Ruinen von Zarkau in Verbindung zu sehen, um den Feind zu der Annahme zu verleiten , daß bei der bevorstehen den Belagerung zunächst der Angriff auf dieſe erfolgen würde. Ein Piquet von 100 Mann wurde in den Ruinen von Zarkau aufgestellt, und die Tranſchee ſelbſt mit Jägern (von dem vor Glogau eingetroffenen Landjäger-Corps, unter dem Forſtmeister v. Rochow) und mit Schüßen beſeßt.

Schon mit Tagesanbruch beschoß der Feind mit

großer Heftigkeit, jedoch erfolglos , die Transcheen, erlitt dagegen durch das diesseitige Feuer der Jäger sehr empfindliche Verluste. dieſes lästigen Feuers zu entledigen und

Um sich

die Tranſchee zu zerstören,

machte der Feind am 7. Nachmittags einen Ausfall mit 2000 Mann Infanterie und 2 Kanonen und beschoß gleichzeitig, von der Oderinsel aus, die Tranfchee in der rechten Flanke. Die diesseitigen Truppen zu schwach, den gleichzeitigen Angriffen zu widerstehen , sahen sich zum Rückzuge genöthigt und konnten den Feind in seinem Vordringen erst aufhalten,

als die Reserve - Bataillone des 1. und 2. ſchlesischen In

fanterie-Regiments ſie zu unterſtüßen begannen.

Der Feind hielt hart

näckig die erzwungenen Vortheile so lange fest, bis das Bataillon v. Carlowiß unter der Führung des Kapitain v. Römig *) , von Tauer und Siegliß zur Unterſtüßung herankam.

Nun änderte sich die Lage

der Dinge. v. Römig entſandte 50 Freiwillige unter dem Kommando des Lieutenant v. Wedelstädt in die rechte Flanke der ausgefallenen Truppen und unterſtüßte dieſe ſpäter noch mit einem Tirailleurzuge unter dem Lieutenant v . Korkwiß, die nun im Verein mit dem wirk ſamen Kartätschenfeuer von 2 Geſchüßen unter dem Lieutenant Wenzel und dem Frontal-Feuer von 3 Bataillonen, den Feind zum Abzuge in

*) Der Major v. Carlowiß war mit dem Lieutenant v . Paſtau am 3. Mai nach Breslau kommandirt worden , um die Mobilmachungspferde und ſonstige Feldausrüstungs - Gegenstände für sämmtliche Reserve - Bataillone des Blockade-Corps zu empfangen.

Gefecht bei Zarkau.

22

die Festung zwangen, mit einem Verluste von circa 250 Verwundeten und Todten.

Der diesseitige Verlust war viel geringer ; das Bataillon

v. Carlowit hatte nur 2 Todte, von den Freiwilligen aber mehrere Verwundete. Zu diesem Erfolge hatte vorzüglich das Detachement der Freiwilli gen , unter dem Lieutenant v. Wedelstädt , beigetragen und überhaupt während des ganzen Gefechts eine so kühne und entschlossene Haltung bewiesen, • daß die Soldaten deſſelben mit Recht den ältesten und ta pfersten zur Seite gestellt werden können.

Ohne Rücksicht auf die sie

umgebende Gefahr instruirten die Unteroffiziere die jungen Soldaten über die Benußung jedes Terrain - Vortheils und die Hülfsmittel des beſſern Treffens und wieſen ihnen die Zielpunkte mit einer Ruhe , wie beim Exerciren, an. Eben dies that auch der, den Lieutenant v. We delstädt begleitende Hornist Dino während des ganzen Gefechts. In Folge dieser Action mußte das Bataillon für die Nacht vom 7. bis 8. ein starkes Piket zur Unterstüßung der Vorposten ausstellen, und als es bald darauf die Dörfer Schröppau und Noswiz belegt hatte, wurden täglich 50 Mann zu den Vorposten in den Ruinen von Zarkau, nahe an der Sternschanze, gegeben. Am 11. Mai wurden drei und drei Reserve-Bataillone unter bes fondere Kommandeure gestellt; das Bataillon v. Carlowit kam mit dem Reserve - Bataillon v. Schwichow und Hohndorf unter das Kom mando des Major v . Schwichow und am 15. übernahm v. Carlowit das Bataillon wieder nach beendetem Kommando.

Das Blockade - Corps mußte die Bataillone Hüttel , Löwenstein, Dohna und Reißenstein zur großen Armee abgeben, nachdem zuvor, als Ersaß für dieselben , zwischen dem 15. und 17. das thüringsche Bataillon v. Linker , das Landwehr - Bataillon des Kreises Sprottau, unter dem Major Graf Dohna, und später noch einige schlesische Landwehr - Bataillone vor Glogau eingetroffen waren.

Gegen die Fe

stung wurde nichts Entscheidendes mehr unternommen. Am 18. Mai wurde dem Bataillon eine Beſtimmung des Gene ral - Gouverneurs von Schlesien ,

Grafen v. Gößen , bekannt gemacht,

nach welcher der Kapitain v . Roftken zum Bataillon kam und der

23

Premier - Lieutenant v. Vietinghoff zum 1. Reserve - Bataillon des 1. westpreußischen Infanterie-Regiments verseßt wurde. Am 22. Mai traf die, in Breslau von dem Kapitain v. Göben aufs Neue organisirte und ausgebildete, 2. Kompagnie des Bataillons bei demselben ein.

Am 26. Mai ward der Befehl zum allgemeinen Abmarsche des Blockadecorps auf dem rechten Oderufer gegeben , und das Bataillon erhielt die Beſtimmung , in der Nacht zum 27. eine solche Aufstellung zu nehmen, daß es den Uebergang der, auf dem linken Oderufer ver ſammelten, Truppen decke.

Es beseßte deshalb noch am Abend des

26. um 10 Uhr die Ruinen von Zarkau.

Von diesem Posten ward

es den 27. früh um 1 Uhr durch ein Detachement des brandenburgi schen Ulanen-Regiments abgelöst , ging um 4 Uhr Morgens selbst bei Rheinberg über die Oder und schloß sich dem versammelten Corps bei Wilkau an und machte vom 27. bis 30. dieselben Märsche wie das 1. Reserve - Bataillon (siehe dieses). Am 31. Mai rückte der Feind, um die Mittagszeit, mit vier star ken Kolonnen auf den Straßen gegen Lissa, Arnoldsmühl, Romberg und Malkwiß und damit gegen die Front und die linke Flanke des Corps vor.

Da es die geringe Stärke des Schulerschen Corps un

möglich machte,

alle bedrohten Punkte und Uebergänge am Schweid

nizer - Waſſer zu vertheidigen, ſo ließ der General, nachdem er die vor geschobene. Kavallerie über dasselbe zurückgenommen hatte, die Brücken abbrechen, das diesseitige Ufer mit Jägern und Tirailleurs beseßen und hinter der Lohe, unweit Neukirch , eine Stellung nehmen.

Das Dorf

Neukirch, noch auf dem linken Ufer gelegen und einige 100 Schritte vom Flusse entfernt, blieb mit Tirailleurs beseßt.

Zwei Reserve - Ba

taillone mit 8 Geſchüßen nahmen bei der Brücke rechts und links der Landstraße eine Aufstellung.

Der Feind , der mit seiner Hauptkolonne über Arnoldsmühl vor drang , bemächtigte sich bald des Dorfes Neukirch , wurde aber nun durch ein wirksames Kartätsch-Feuer für einige Zeit am Weitervorgehen gehindert.

Als er aber später dennoch Terrain gewann und gegen die

Brücke zu drängte, entstand mit den deployirten beiden Bataillonen ein

Gefecht Don Neukirch.

24

langdauerndes heftiges Gefecht , während welchem der Feind immer mehr Truppen vorzog.

Das jest zur Verstärkung anrückende Bataillon

v. Carlowit schickte seine Tirailleurs ,

unterm Kapitain Ziegler, noch

über die Brücke gegen Neukirch vor , die hier bis um 10 Uhr Abends 1 im Gefechte standen. Erst um diese Zeit war es dem Feinde gelungen, bis an die Brücke vorzudringen und wurden die Tirailleurs der linken Flügel-Komgagnien (3. und 4.) des Bataillons , durch diesen Angriff über die Brücke zurückgeworfen.

In der Hiße des Gefechts und bei

dem Eintritte der Dunkelheit war es von den Tirailleurs des rechten Flügels, der 1. und 2. Kompagnie, unter den Lieutenants v. Wedelſtädt und Wallenroth, unbemerkt geblieben, daß der Feind bereits bis an die Brücke vorgedrungen war, und wie derselbe nun plößlich gegen die Frontlinie der Lirailleurs in Kolonne und von der Brücke aus auch gegen die linke Flanke und in ihrem Rücken vorrückte, wurden die bei den Offiziere genöthigt, den möglichen Tod der schimpflichen Gefangen schaft vorziehend, durch den Fluß zurückzukehren, wobei ihnen das Waſſer bis unter die Arme ging und der Feind heftig nachfeuerte.

Die Ti

railleurs befeßten darauf noch sofort die Brücke, als man gewahr ward, daß die Abtheilungen, welche dieselbe bisher besezt gehabt, diese bereits verlassen hatten.

Der Feind aber getraute sich bei der Dunkelheit der

Nacht nicht, die Brücke zu forciren. Das Bataillon erlitt durch dieses hartnäckige Gefecht einen Ver lust von 1 verwundetem Offizier und von circa 40 Mann an Todten, Verwundeten und Vermißten.

Vor allen zeichneten sich in diesem Ge

fechte die Tirailleur-Unteroffiziere Schulz I. , Schulz II. und Zeise durch tapferes und umsichtiges Benehmen aus und der schon genannte Hor nist Dino blieb ſeiner Rolle, bald als Instrukteur, bald als Horniſt, bald ein Gewehr als Tirailleur ergreifend, getreu.

Nach dem Gefechte bei Neukirch ging das Corps nach Ohlau zu rück, bezog hier einen Bivouacq , in welchem es bis zum 8. Juni ver blieb.

An jenem Lage marschirte das Bataillon v. Carlowit in Kan

tonnirungs-Quartiere nach Jeltsch , auf dem rechten Oderufer, um die, von dort nach Breslau führende, Landstraße zu beobachten.

Jenen

Ort verließ es den 14. desselben Monats und ging über Brieg, Streh

25

len und Lauterbach in 4 Tagemärschen nach Schweidniß , woſelbſt es bis zum 19. Juli verblieb.

C.

Das 4. Reserve - Bataillon des 1. schlesischen Infan=

terie- Regiments ( späteres 2. Bataillon des 18. Infante = rie-Regiments ).

Formation Mit der Formation dieſes Bataillons , die Anfangs April 1813. des 4. Res. in Neiſſe begann und später in Patschkau vollendet wurde , war der Bat. des 1. schles. Inf.. Major v. Beſſel , der früher bei dem Regimente v. Treskow gestanden Regimts zu Neiffe. hatte, beauftragt worden. Im Januar 1813. befand sich v. Bessel in Berlin und erhielt, nach Befreiung dieser Stadt von den Franzosen ,

den Auftrag ,

als

Kurier nach Breslau zu gehen , um dem Könige von diesem Vorfall Bericht zu erstatten.

Bei dieser Gelegenheit ward er zur Tafel Sr.

Majestät gezogen und von Allerhöchſt Demſelben aufgefordert, wiederum in den Dienst zu treten.

Er erwiederte , daß dies sein höchster Wunsch

ſei , und in Folge deſſen empfing er den Auftrag ,

die Formation des

4. Reserve- Bataillous in Neisse zu übernehmen.

Das Offizier = Corps bestand : 1) Major v. Bessel als Kommandeur. 2) Kapitain v. Diebitsch, Kommandeur der 4. Kompagnie. v. Kalkreuth , 3) " " " 3. " 4) Staabs -Kapitain v. Puttkammer, Kommandeur der 2. Komp. " " 1. 5) Premier = Lieutenant v. Ziemiezki, "

6)

"1

v. Pogwisch.

7)

"1

v. Gliszczyński.'

8) Seconde - Lieutenant v. Fehrentheil , Adjutant. 9)

"I

v. Taubenheim.

10)

"1

v. Rubach.

11)

v. Madeweiß.

12)

"

v. Salisch.

13)

#

Burckhardt.

26

14) Seconde = Lieutenant Bath. v. Schaden. 15) "

Portepeefähnrich Culemann , Rechnungsführer. Die Offiziere hatten sämmtlich früher gedient und theilweise hal ben Sold bezogen . Nach einem Stägigen Aufenthalt in Neiſſe ,

marſchirte das Ba

taillon nach Patschkau , um unter der Leitung des Obersten v . Losthin und später unter der des Obersten v. Stutterheim ſeine Ausbildung und Ausrüstung zu vollenden. Da zu diesem Behufe dem Bataillon nur 28 Unteroffiziere und 19 Gemeine von dem Garnison - Bataillon des 1. ſchleſiſchen Infan terie- Regiments und zwar mit der Bestimmung zugetheilt waren , daß fie nach vollendeter Ausbildung der Mannschaften zu ihrem Bataillon wieder zurückkehren sollten , so war das Bataillon v. Beſſel genöthigt, seine Feldwebel und Unteroffiziere , mit geringer Ausnahme , aus der Zahl der ausgebildeten Rekruten zu nehmen .

Zieht man hierbei

in Erwägung , daß die Komplettirung dieſes Bataillons lediglich durch Rekruten, nicht wie bei den andern beiden durch Krümper geschah ; daß außerdem ,

als man nach einer vierwöchentlichen Ausbildung im

formirten Bataillon zu ererciren anfing , neuerdings 300 Mann abge= geben werden mußten , um eben so viel neue Rekruten zu empfangen, so leuchtet es ein, daß dies Bataillon mit ungleich größeren Schwie rigkeiten, als jene, zu kämpfen hatte. Bei der Ausbildung der Leute haben sich besonders hervorgethan : der Hauptmann v . Diebitsch, v. Puttkammer,

Prem. - Lieut. v. Zie

mieski, v. Pogwisch , v . Gliszczyński , Sec.-Lieut. v. Laubenheim, vor allen aber der Sec. - Lieut. Burckhardt , alles Männer , die in dieser Richtung dem Staate unendlich viel geleistet haben.

Den 4. Juni bezog das Bataillon einen Bivouacq bei Pilsen im Schweidnißer Kreise. Der Bestimmung Sr. Majestät zufolge , Reserve- Bataillone aufgelöst werden.

sollten alle vierten

Man sah daher dieſem Augen

blicke umſomehr mit klopfendem Herzen entgegen ,

als zwischen dem

27

Kommandeur und sämmtlichen Mitgliedern des Bataillons ein feltenes Vertrauen und gegenseitige Achtung in hohem Grade herrschte. Diesem Geiſte aber,

der ungemein guten Ausbildung und der

vorzüglichen Bekleidung , in welcher sich das Bataillon zu damaliger Zeit befand, verdankte daſſelbe, daß es sich , bei der Inspicirung durch den General v. York, die Zufriedenheit desselben in so hohem Grade erwarb , daß v. York dem Könige selbst speciellen Bericht darüber ab stattete und Allerhöchst Dieselben bat, das besagte Bataillon aus nahmsweise beiſammen zu laſſen.

Se. Majestät besichtigten deshalb

am 1. Juni das Bataillon Allerhöchſt ſelbſt auf das Genaueſte, ritten, jeden einzelnen Soldaten ins Auge faſſend , die geöffneten Reihen deſ selben herunter, ließen hierauf das Bataillon zusammenziehen und erer= ciren.

Die Soldaten , wie die Offiziere,

welche wußten ,

daß eine

Nichtbefriedigung Sr. Majeſtät, unfehlbar die Auflöſung des Ganzen herbeiführen würde, bemühten sich durch eine beispielloſe Aufmerkſam keit und Anstrengung, alles ,

ihren Kräften nur Mögliche zu leiſten

und erwarben sich auch die Zufriedenheit Sr. Majestät in so hohem Grade, daß der König , der Bitte des General v. York Gehör gebend, ausnahmsweise die Nichtauflösung des Bataillons befahl und das selbe der Brigade des Oberſten v. Steinmez zutheilte, einstweilen aber dem 1. westpreußiſchen Infanterie - Regiment für ſein auf Vorposten kommendes Füsilier - Bataillon attachirte. Dennoch aber mußte das Bataillon 150 Mann abgeben

und

blieb daher nur 650 Mann starf. Hierauf bezog das Bataillon kn Closdorf und Polnisch-Breile bei Brieg Kantonnirungsquartiere, ward am 6. Juni durch den Obersten v. Steinmeß auf dem Schlachtfelde von Mollwiß inspicirt und dem nächst dem 1. und 2. Bataillon des 1. westpreußischen Infanterie Regiments zugetheilt , um mit diesen beiden das 6. Reserve - Regi ment zu bilden.

Es marſchirte deshalb am 8. Juli nach Schweidniß

und damit enden auch hier die Begebenheiten des bis dahin für sich bestehenden Bataillons. Das Bataillon war zu dieser Zeit mit altpreußischen und öfter reichischen Gewehren bewaffnet , befand sich aber durch die ununter

28

brochenen Bemühungen des Lieutenant v. Laubenheim und des Porte peefähnrich und Rechnungsführers Culemann in einem , für die dama ligen Verhältnisse ausgezeichneten Bekleidungszustande, da es dem Eifer und Interesse dieser Herren gelungen war, durch den General v. Kessel und den Kriegs - Kommiſſair Jacobi , aus dem Montirungs - Depot in Breslau, reichlichere und bessere Materialien , als dies bei den andern Bataillonen der Fall war , zu empfangen.

Namentlich gilt dies von

dem Luche der Jacken und den bei den andern Bataillonen mangeln den Czakots. · Die Bekleidung dieſes Bataillons bestand in grauen Jacken mit gelben Kragen und Aufschlägen , grauen Müßen mit Schirment, gelben Streifen und wachsleinwandnen Ueberzügen darüber, Mäntel mit gelben Kragen und grauen Luchhosen.

Die Offiziere hatten die Uniform des

1. schlesischen Infanterie - Regiments. Es muß jedoch erwähnt werden ,

daß die grau zwillichnen Lor

niſter im Laufe des Waffenſtillstandes , insbesondere beim 4. Reſerve Bataillon gegen engliſche Torniſter ausgetauscht wurden. Dieſe waren von dunkelgelber Wachsleinwand , enthielten im Innern einen hölzer nen Kasten in Form einer Loilette und wurden an einem geſchwärzten Hanfriemen getragen. Es dürfte dem Interesse des Ganzen nicht zuwider

erscheinen,

wenn wir schließlich der uns zufällig bekannt gewordenen rühmlichen Handlungsweise zweier Mitglieder des Offizier - Corps besondere Er wähnung thun. "Der Premier : Lieutenant v. Gliszczyński , welcher nach dem Frieden von 1807. seinen Abschied genommen hatte , und bei einem hochgestellten Verwandten lebte , war von dieſem zum Univerſalerben feines bedeutenden Vermögens bestimmt. Es gelang indessen anderen , weniger dazu berech= tigten Personen, die Gunst jenes Verwandten auf Kosten v. Gliszczyński's zu erwerben und in Folge dessen Unannehmlichkeiten zwischen beiden her beizuführen. v. Gliszczyński, dem die Bemühungen Jener nicht entgingen und welcher, von Charakter offener , es vorzog , dem Verwandten seine Denkungsweise ohne Hehl zu erklären , verließ das Haus desselben, indem er sich mit der Bemerkung verabschiedete , daß er daselbst nicht gern gese hen würde und deshalb überflüßig sei. Ungeachtet aller Gegenvorstellungen

2

29

war er nicht zu bewegen , diesen Entschluß zu ändern , und da er aller Konnerionen und Mittel entbehrte , als Offizier , als welcher er bereits mit beſonderem Lobe gedient hatte, in die Armee treten zu können, ſo ging er nach Breslau und engagirte sich daselbst bei einer , in der Formation begriffenen Jäger - Kompagnie der Garde als Gemeiner. Seine prak tischen Dienstkenntnisse , verbunden mit seinem Eifer und seiner muster haften Führung , erwarben ihm bald die allgemeine Zuneigung seiner Kameraden und die ungetheilte Liebe und Achtung seiner Offiziere. Nun wollte es der Zufall , daß der General v. Tippelskirch, dem der v. Gli szczyński nicht allein bekannt , sondern auch befreundet war , die Kom pagnie inspicirte und denselben beim Heruntergehen in den Reihen der Soldaten wiedererkannte. Der General überrascht , seinen Freund als Gemeinen in der Kompagnie zu finden , blieb vor ihm stehen und fragte : „Heißen Sie v. Gliszczyński ? “ „„Zu befehlen Herr General,““ antwor tete dieser. „Wie kommen Sie denn hierher ?" fuhr der General fort ; und nunmehr erzählte ihm v. Gliszczyński in wenigen Worten den Her gang der Sache , indem er mit der Bemerkung schloß : „ daß er glaube, Sr. Majestät auch auf diese Weise nüßen zu können , und daß er , in Allerhöchst dessen Dienste zu stehen , gleich viel in welchem Range, stets für eine Ehre gehalten und als seinen höchsten Wunsch betrachtet habe!" Der General bestellte ihn hierauf zu sich und erkundigte sich nach been= digtem Exerciren bei dem Kompagnie-Chef über den v. Gliszczyński näher, der indeſſen mit den Privatverhältnissen deſſelben nicht bekannt war , ihn aber als den ausgezeichnetsten Soldaten der Kompagnie und als einen vorzüglichen Instrukteur für die jüngeren Leute schilderte. „Das will ich glauben," erwiderte ihm lächelnd der General , „ allein Sie werden ihn nicht lange behalten." v. Gliszczyński begab sich demnächst zum General, ward von dieſem dahin überzeugt , daß er dem Könige bei ſeiner aner kannten Brauchbarkeit weit mehr als Offizier zu nüßen im Stande ſei. Gleichzeitig versprach ihm der General, seinen ganzen Einfluß geltend zu machen, um ihm zu dieser Stellung zu verhelfen. Die Folge davon war die Anstellung als Premier Lieutenant in dem diesseitigen Bataillon."

Einen zweiten, nicht weniger intereſſanten Fall liefert uns das Be nehmen des Lieutenant v. Rubach. „v. Rubach in Kalisch geboren , hatte bis zum Jahre 1806. in der füdpreußischen Füfilier - Brigade gedient, schied in Folge der Katastrovhe des Jahres 1806. aus , und ließ sich als polnischer Unterthan in jener Gegend nieder.

30

Beim Ausbruche der Feindseligkeiten 1813. und der Organiſation der Reserve -Bataillone , meldete er sich zum Wiedereintritte in die preußische Armee und ward dem diesseitigen Reserve - Bataillon zugetheilt. Unge achtet ihm Seitens der Polen vor seinem Abgange und Wiedereintritte in Rücksicht der Charge sowohl, als des Gehaltes , die günstigsten Offerten gemacht wurden , hielt er es wie er sich ausdrückte - für eine heilige Pflicht , dem einmal geleisteten Eide nicht untreu zu werden , ließ sich weder durch Versprechungen noch Ueberredungen in seinem Entschluffe wankend machen , und starb endlich , noch mit seinem Tode die Wahrheit ſeines Ausspruches bekräftigend , in der Schlacht bei Dresden den ruhm vollen Tod der Treue,"

Zweite

Periode.

Von der Zuſammenziehung der 3 Reserve : Batail lone zur Bildung des 6. Reſerve - Infanterie- Regi: ments , bis zur Einrangirung desselben in die Zahl der Linien - Regimenter, ment

als 18. Infanterie- Regi:

(vom 1. Juli 1813. bis zum 25. März 1815. ) }

Erster Abschnitt. Von der Stiftung des 6. Reserve - Regiments bis zu Ende des Jahres 1813. In Folge der Schlacht bei Lüßen, der Wiedereinnahme von Dres den und des Sieges bei Baußen , waren die Franzosen bis Breslau vorgedrungen und hatten Hamburg zurückerobert.

Nichtsdestoweniger

aber machten ihnen ihre übereilten und deshalb unvollendeten Kriegs rüstungen ebensoſehr als den alliirten Ruſſen und Preußen den Eintritt einer Waffenruhe wünschenswerth. Am 4. Juni ward daher zu Poisch wiß zwischen den kriegführenden Mächten ein allgemeiner Waffenſtill stand auf 21 Monat abgeschlossen, gleichzeitig aber auch ein Friedens Kongreß zu Prag eröffnet.

Oestreich, welches Napoleon in Prag für

sich zu gewinnen strebte, erklärte sich jedoch gegen Frankreich; Schwe den hatte dies schon früher gethan und deshalb ein Heer zur Dispo ſition der Alliirten nach Pommern geschickt.

Auf solche Weise, durch

den Zutritt dieser beiden Mächte gekräftigt, ward es den Alliirten

32

möglich, beim Wiederausbruche der Feindseligkeiten auf der ausgedehn ten Linie von der Ostsee bis nach Italien eine Armee von 800,000 Mann dem französischen nur 500,000 Mann starken Heere entgegen zu stellen.

Diese große Macht ward nach allgemeinem Beschlusse in

„die Nord -Armee" unter dem Kronprinzen von Schweden ; „ die Schlesische " unter Blücher und die Böhmische " oder „ das Hauptheer" unter dem Fürsten Schwarzenberg, getheilt ; die erste in der Mark Brandenburg , die zweite in Schlesien , Leßteres in Böhmen zusammengezogen. Während so im Laufe des Waffenstillstandes die politischen Ver hältnisse geordnet wurden, bereitete sich jede der kriegführenden Mächte vor, so zahlreich und gut bewaffnet als möglich auf dem Kampfplaße zu erscheinen.

Insbesondere beeilte sich Preußen , seine innere Staats

und Heeres - Organisation zu vervollkommnen.

Der König erließ dem

gemäß unterm 1. Juli 1813. eine Bestimmung , nach welcher die Re ſerve-Bataillone in Reſerve-Regimenter zuſammengezogen werden sollten und muß diese Kabinetsordre daher auch als die Stiftungs : Urkunde des 18. Infanterie- Regiments angesehen werden. Königliche Kabinets- Ordre vom 1. Juli 1813. An den General der Kavallerie v. Blücher. „Ich theile Ihnen in der Anlage schriftlich mit, was Ich über die Forma tion eines neuen brandenburgiſchen Infanteric - Regiments so wie über die Zusammensetzung der Reserve-Bataillone in 12 Infanterie-Regimenter und die Führung der Garden in der Nangliste der Armee , an den Chef der beiden Kriegs - Departements, Generalmajor v . Hake , erlassen habe , und trage Ihnen auf, nach den in dieſer Ordre enthalteuen Bestimmungen die Formation der bei Ihrem Armce-Corps zusammenzuseßenden Reserve - In fanterie-Regimenter, unvorzüglich in Ausführung zu bringen, und zu dem Ende diejenigen Reservé - Bataillone, welche noch nicht auf den Punkten befindlich find, wo die Zusammenseßung derselben in Regimenter geschehen soll, dorthin zu ziehen. Das der Ordre an den General - Major v . Hake beigefügte Formations - Tableau zeigt , wie die Stellen der Kommandeure von Reserve -Bataillonen , über welche Ich anderweitig disponirt habe, wieder besezt worden sind. In die Stelle des Oberstlieutenant v. Bork, habe Ich den Major v . Cardell zum Kommandeur vom Füfilier-Bataillon des 1. pommerschen Infanterie-Regiments ernannt. Neudorf, den 1. Juli 1813.

33

An den General - Major v . Hake. „Ich habe beschloffen, das 1. und 2. Reserve-Bataillon des Leib-Infan terie-Regiments nebst dem 3. Bataillon des 1. westpreußischen Infanterie Regiments zusammenzuziehen und durch dieselben ein neues Regiment, unter dem Namen : Brandenburgisches-Infanterie-Regiment", formiren zu laſſen, wovon das lezgedachte Bataillon unter dem Kommando des Major v. Krosigk, das Füfilier-Bataillon bildet und soll das Regiment zur bran denburgischen Truppenbrigade gehören. Zum Kommandeur dieses Regi ments ernenne Ich den Oberstlieutenant v . Bork." „Die übrigen Reserve - Bataillone sollen auch zu drei und drei zu sammenstoßen und wie die Anlage näher zeigt , zu 12 Neserve-Infanterie Regimentern formirt werden. Diese Reserve - Infanterie - Regimenter find nach den Nummern der Stamm-Regimenter bezeichnet worden, und hat da durch ein jedes Stamm-Regiment, mit Ausschluß der Garden, sein eignes Reserve -Regiment erhalten , das neue brandenburgische Regiment mit in begriffen, welches künftig das 12. Stamm-Regiment wird ." „Die Garden sollen von nun an nicht mehr nach der Stamm - Num mer, sondern ohne dieselbe, vor den andern Truppen und zwar das 1. und 2. Regiment Garde zu Fuß vor der Infanterie , das Regiment Garde du Corps nebst dem leichten Garde - Kavallerie - Regiment vor der Kavallerie, von lezterem jedoch das Offizier - Corps nicht vereint , sondern wie bisher jede Eskadron für sich , aber auf einem Blatte hinter einander , in der Rangliste der Armee geführt werden. Hiernach rücken die Nummern der bisher hinter den Garden rangirten Regimenter um Eins vor. “ "Um den Ersaß nicht nur für die Stamm-Regimenter , sondern auch für die Reserve - Regimenter zu beschaffen , soll nächst dem Garnison -Ba taillon auch das Ersaz - Bataillon jedes Regiments , so lange der Krieg dauert, fortbestehen und außerdem jedem Infanterie-Regiment ein Brigade Garniſon - Bataillon zur Ausarbeitung der Recruten zu Hülfe gegeben werden, dergestalt, daß die Kantonnisten des Regiments an diese drei Ba taillone vertheilt und nach vollendeter Ausarbeitung von ihnen zu dem Regimente gezogen werden." „Wenn aber der Krieg so viele Menschen wegraffen sollte , daß die besagten , zur Dressur der Recruten bestimmten 3 Bataillone den Abgang des Stamm-Regiments nicht mehr zu decken vermögen, so ist für diesen Fall das Reserve - Regiment zur Komplettirung seines Stamm - Regiments nicht zu benußen. Uebrigens find die Reserve - Regimenter den Stamm - Regimen tern gleich und sollen daher auch , ebenso wie dieſe , in der Linie gegen den Feind gebraucht werden. “

3

34

„Da nach dieser Eintheilung das 2. ostpreußische Neſerve - Bataillon, das 4. ostpreußische Reserve - Bataillon und das 3. lithauische Reserve Füfilier- Bataillon übrig bleiben , so habe Ich Ersteres dem 1. Reserve Regimente, das Andere dem 3. Reserve-Regimente und das Dritte dem 5. Reserve - Regimente als 4. Bataillon zugetheilt; bestimme aber zugleich, daß diese 3 vierten Bataillone in dem Fall , daß die beiden Garniſon Bataillone und das Erſaß-Bataillon die Ergänzung des Stamm-Regiments nicht bewirken können, zunächst dazu verwendet und dadurch aufgelöſt wer den sollen, wodurch dann die Reserve- Regimenter insgesammt auf gleichen Etat kommen." Wie der Ersaß für das neue brandenburgische Infanterie - Regiment bewirkt werden soll, werde Ich nächstens verordnen . “ „Die Offiziere der drei in ein Regiment zusammengezogenen Reſerve Bataillone werden vereint und unter einander nach ihrem Patente rangirt. Sollte sich in der Folge ergeben , daß hierdurch bei einem Regimente zu alte Offiziere , bei einem andern Regimente aber zu junge Offiziere zu ſammenkommen , ſo ſollen die kommandirenden Generale gehalten sein, Mir zu einer billigen Ausgleichung solcher Mißverhältnisse Vorschläge zu machen." „Die Vertheilung der Reserve- Regimenter in die Armee - Corps , be= halte Ich Mir vor , bis vor Wiederausbruch der Feindseligkeiten die Ein theilung der Armee-Corps und dabei zugleich die der Landwehren definitiv beschlossen werden kann . Für jezt geschieht die Formation der Reserve Regimenter nach Anleitung der lezten Rubrik des beigefügten Tableaur, und find die kommandirenden Generale angewiesen , zu dem Ende diejeni gen Bataillone, welche noch nicht auf den Punkten stehen, wo die Forma tion geschehen soll , sofort dahin abrücken zu laſſen , damit die Formation des Regiments ohne Zeitverlust in Ausführung gebracht werden kann . Insofern den Regimentern noch Mobilmachungsbedürfnisse fehlen möchten, . müssen dieselben auf das Schleunigste herbeigeschafft werden , damit sie zu Ablauf des Waffenstillstandes im Stande find, sich nach Erfordern zu be wegen. Ich habe diese Ordre den Generalen v . Blücher, Graf Tauenzien und v. Bülow abschriftlich mitgetheilt und überlasse nun Ihnen, zur Aus führung der erforderlichen Anordnung , nach Ihrem Ressort mitzuwirken . "

Neudorf, den 1. Juli 1813. gez . Friedrich Wilhelm.

35

Nachweisung -wie die Reserve - Bataillone in Reſerve - Infanterie - Regimenter zusam mengesezt werden sollen.

Neudorf, den 1. Juli 1813.

Nro. des Reserve- Regi ments.

Namen des Das Regiment wird von den nachfolgenden Regiments Kom Reserve -Bataillonen formirt. mandeurs.

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Major v. Creilsheim.

Das 4. desgl.

Das 3. Bataillon des 3. ostpreuß. Inf.-Regts. " 1. Reserve-Bataillon, " 2. " "

Major v. Uttenhofen.

Das 5. desgl.

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Das 6. desgl.

Das 1. Ref.-Bat. des 1. westpreuß. Inf.-Regts. " " 2. " " 4. " " 1. schlesischen "

Major v. Löbell.

Das 7. desgl.

Das 3. Bataillon des 2. westpreuß. Inf.-Regts . " 1. Res.-Bat. "1 2. " Regiments " "/ " 2. " 2.

Major v. Schutter.

Das 8, desgl.

Das 2. Res.-Bat. des pommerschen Inf.-Regts. 3. " " "1 3. " Regiment Colberg.

Major v. Nazmer.

Das 9. desgl.

Das 1. Reserve-Bataillon Regiment Colberg " " " 2. " " " " 4. "1

3. Bataillon des 1. ostpreuß. Inf. -Regts . 1. ostpreußische Reserve-Bataillon . 1. lithauische Füsilier-Bataillon. 2. ostpreußische Reserve-Bataillon.

3. 3. 2. 4.

3. Bataillon des 4. ostpreuß. Inf.-Regts. 1. Reserve-Bataillon. 2. " 3. lithauische Füfilier-Bataillon.

Major v. Langen.

Major v. Gagern.

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Major v. Quednow. 3*

________36 Nro. des Das Regiment wird von den nachfolgenden Reserve - Regi Reserve - Bataillonen formirt. ments.

Das 10. desgl.

Das 3. Bataillon des 1. schlesischen Inf.-Regts . " !! 1. Res.-Bat. " 1. " " 2. " 2. " "1 "

Namen des Regiments - Kom mandeurs.

Major v. Sack.

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Das 4. Reserve-Bataillon des Leib-Inf -Negts. " 5. " " " "1 1. " von Graudenz .

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Normal-Bataillon. 1. Bataillon des Colbergschen Inf. Regts . Füfilier-Bataillon des Leib -Inf. -Regts . 3. Bataillon des Leib-Inf.-Regts . wird das Füsilier-Bataillon desselben. 3. Bataillon des pommerschen Inf.-Regts wird das 1. Bataillon desselben.

Major v. Müffling.

Demzufolge ward denn auch das 6. Reserve-Infanterie -Regiment Formation des 6. Nes.- (nachmaliges 18. Infanterie-Regiment) , wie oben angegeben gebildet Inf. Reg zu Schweidnig und das Kommando über dasselbe erhielt der Major v. Löbell vom 2. westpreußischen Infanterie - Regiment. Ein günstiger Zufall aber war es ,

daß die 3 Bataillone des

Regiments bereits seit längerer Zeit in einer Garniſon zuſammen ſtan den und dadurch nicht allein ihre Offizier - Corps , sondern auch die Gemeinen und Unteroffiziere durch den Dienst und im Privatleben häu figer Gelegenheit gehabt hatten ,

einander bekannt und kameradschaft

" lich zugethan zu werden.

Als daher die Zusammenziehung jener 3

Bataillone vor sich ging , fand sich in denselben bald ein so kamerad schaftlicher Geist , daß wir dessen wohlthätige Folgen später noch oft gewahr werden , und nach Verlauf einiger Wochen schon konnte man die früher bestandene Trennung der verschiedenen Interessen kaum mehr bemerken.

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sei DieBekanntmachung v. ist Avancements nes 19. d.J. Februar 1976 Do

Da .v.Wedel Lieut die v.Euen und städt nach ihrem -Pa Fähnrichs rangiren ,stent ran o jest bis dieselben giren .vor demselben

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21. 1813 März

Datum 03 des . Patents

3131. März ། 1819 1813

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Unterstaab :

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Bemerkungen .

42

43

Man war bemüht ,

während des Aufenthaltes

in Schweidniß,

durch fortwährende Erercitien , ganz besonders aber durch Tirailliren, die Gewandheit der Leute im Gefechte zu vervollkommnen und in dieser wie in jeder andern Beziehung war , durch den angestrengtesten Fleiß, der Mangel an Zeit nach Kräften ersetzt worden.

Vorzüglich hatte

das Bataillon v. Carlowiß eine ausgezeichnete Stufe der Bildung er reicht,

da es so lange Zeit in Breslau in Garniſon geweſen und

daher mit verhältnißmäßig weniger Schwierigkeiten zu kämpfen ge= habt hatte. Dagegen aber stand das Füſilier-Bataillon hinsichts der Bekleidung allen andern deshalb voraus ,

weil dieselbe nicht wie bei den übrigen

durch Märsche und Belagerungen gelitten hatte.

Dennoch hatten aber

auch bei dieſem nur die Unteroffiziere, welche mit Büchsen bewaffnet waren, Seitengewehre und die Gemeinen mußten sich begnügen , statt des fehlenden Säbels ,

die Troddel desselben an den Säbel - Gehenken

zu tragen. Nachdem das Regiment zusammengestellt war ,

wurde es der 9.

Brigade, unter dem Befehle des General v . Klür , und mit dieſer dem 2. Armee-Corps unter dem Befehle des General-Lieutenant v. Kleist, welches zum böhmischen Haupt - Heere gehörte , zugetheilt.

Rapport des Königlich preußischen

6. Reserve - Infanterie - Regiments

pro Monat Juli 1813. (f. Beilage A.)

:

44

Die Uebersicht der Eintheilung und Stärke des 2. preußiſchen Armee : Corps vom böhmiſchen Haupt: Heere

vom 10. August 1813.

Kommandirender General : der Generallieutenant v. Kleist. Chef des Generalstaabes : Oberst v. Tippelskirch. Ober- Quartiermeister: der Oberstlieutenant v . Grolman.

1)

Die 9. Brigade, Chef der Generalmajor v. Klüɣ : 13 Bataillone des 1. westpreußischen Infanterie-Regi ments , Kommandeur : Oberstlieut. v. Schmalensee.

Oberstlieutenant 3 Bataillone des 6. Reserve - Infanterie - Regiments, v. Schmalensee.

Kommandeur : Major v. Löbell. 2 Kompagnien des ſchlesischen Schüßen - Bataillons, Kapitain Graf v. Hohenstädt.

4 Bataillone des 7. schlesischen Landwehr-Infanterie Regiments , Kommandeur : Major v. Kikebusch. des neumärkischen Dragoner- Regi

4 Eskadrons

ments , Kommandeur : Major v. Bork. Die 6pfündige Fußbatterie Nr. 7., Lieut. v . Schalle.

2) Die 10. Brigade, Chef der Generalmajor Pirch I.: 3 Bataillone des 2. westpreußischen Infanterie-Regi

Oberstlieutenant v. Jagow.

ments , Kommandeur : Oberstlieutenant v. Anhalt. 3 Bataillone des 7. Reserve - Infanterie- Regiments, Kommandeur : Major v. Schutter.

4 Bataillone des 9. schlesischen Landwehr-Infanterie Regiments , Kommandeur : Major v. Below. 5 Eskadrons des 2. schlesischen Landwehr - Kavalle rie- Regiments , Rittmeister v. Prittwiß. Die 6pfündige Fußbatterie Nr. 14., v. Reiche.

der Lieutenant

45

3) Die 11. Brigade, Chef der Geueralmajor v. Ziethen: 3 Bataillone des 1. schlesischen Infanterie-Regiments, Kommandeur : Oberstlieutenant v. Carnall. Oberstlientenant 3 Bataillone des 10. Reserve- Infanterie-Regiments, v. Carnall.

Kommandeur : Major v. Sack. 2 Kompagnien des schlesischen Schüßen - Bataillons, Kommandeur : Major v. Münchow. 4 Bataillone des 8. schlesischen Landwehr-Infanterie Regiments , Kommandeur : Major Graf v. Larisch. 4 Eskadrons des 1. schlesischen Husaren-Regiments, Kommandeur : Oberstlieutenant v. Blücher. Die 6pfündige Fußbatterie Nr. 9., Lieutenant v. Rothe.

4) Die 18. Brigade, Chef der General-Lieutenant Prinz August von Preußen :

3 Bataillone des 2. schlesischen Jufanterie- Regiments, Oberstlieutenant v. Funk.

Kommandeur : Oberstlieutenant v. Funk. 3 Bataillone des 11. Reserve - Infanterie- Regiments, Kommandeur : Oberstlieutenant v. Schwichow. 4 Bataillone des 10. schlesischen Landwehr-Infante rie- Regiments , Oberst Prinz Christian von An halt - Pleß. 4 Eskadrons des 11. schlesischen Kavallerie -Regi ments , Rittmeister Graf v. Reichenbach. Die 6pfündige Fußbatterie Nr. 13., Kapitain v. Held.

5)

Die Reserve - Kavallerie, Chef der General - Major v. Röder : 4 Eskadrons ostpreußische Kürassier, Kommandeur :

Oberstlieutenant v. Werder. Oberst u. Flügel Kommandeur : 4 Eskadrons schlesische Kürasster , Adjutant Oberstlieutenant v. Briesen. v. Wrangel. 4 Eskadrons brandenburgische Küraſſier, Komman deur : Oberstlieutenant Graf v. Haak.

46

4 Eskadrons

des schlesischen Ulanen - Regiments,

Kommandeur: Major v. Schmiedeberg. Oberstlieutenant 2 Eskadrons

des schlesischen National - Kavallerie

Laroche Regiments , Kommandeur : Major Graf v. Henkel.

v. Starkenfels . 2 Eskadrons des 2. schlesischen Husaren - Regiments, Kommandeur: Oberst v. Eike. 4 Eskadrons des 7. schlesischen Landwehr -Kavalle rie- Regts, Kommandeur : Rittmeister v. Schmidt.

Oberst v. Mutius .. 4 Eskadrons des 8. schlesischen Landwehr - Kavalle rie-Regts , Kommandeur : Major v. Kleift. Die reitende Batterie Nr. 7., Kapitain v. Richter. Die reitende Batterie Nr. 8., Kap. v. Mandelslohe. 6)

Die Reſerve - Artillerie, v. Braun :

Chef der Oberſtlieutenant

1) die 12pfündige Fußbatterie Nr. 3., Prem. - Lieut. v . Scheffer, 2 ) die 12pfündige Fußbatterie Nr. 6., Sec. - Lieut. v . Reuter, 3) die

6pfündige Fußbatterie Nr. 8., Sec. - Lieut. v . Holsche,

4) die

6pfündige Fußbatterie Nr. 11., Sec. - Lieut. v. Canabäus .

5) die

6pfündige Fußbatterie Nr. 21., Staabs-Kapitain v. Koppen,

6) die

7pfündige Haubißbatterie Nr. 1., Prem. - Lieut. v . Voitus . 7) die reitende Batterie Nr. 9., Kapitain v. Luchsen, 8) die reitende Batterie Nr. 10., Staabs - Kapitain v. Schäfer, die Munitions - Kolonne Nr. 7., Sec- Lieut. v. Hohof,

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v. Redlich,

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v. Blankenburg,

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v. Czarnowski,

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die Handwerks -Kolonne Nr. 2., Sec. - Lieut. v. Klein,

die 6. Feld - Pionier - Kompagnie,

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7.

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Direktor vom Train : Major v. Herzberg. Das Corps war ſtark : 40,000 Mann in 41 Bataillonen, 44 Eskadrons und 14 Batterien.

I

47

Mit dem 19. Juli erschien endlich der langersehnte Tag, an wel chem es unserm Regimente vergönnt wurde, seine Garnison Schweidniß zu verlaſſen und an dem dreijährigen glorreichen Kampfe gegen die französischen Heere Theil zu nehmen. Es bezog bis zum 6. Auguſt Kantonnirungsquartiere bei Strehlen und bewährte hier das anerkannte Renommée seiner guten Leistungen bei den Muſterungen , welche es vor seinem Brigade - Chef und Kommandeur, so wie bei der großen Parade, die es am 5. Auguſt vor dem General der Kavallerie v. Blücher hatte, indem es sich das ungetheilte Lob aller dieſer Vorgeseßten erwarb. Der Major v. Carlowit , an deſſen Stelle der Major v. Koſchkull vom 3. ostpreußischen Infanterie-Regimente trat , wurde zum Leib-Gre nadier - Bataillon und der Kapitain Römig als Major zum 1. Reserve Infanterie - Regimente verſeßt.

Gleichzeitig wurden die Staabs -Kapi

taine v. Puttkammer und v. Rostken zu wirklichen Kompagnie - Chefs, die Premier-Lieutenants v. Vietinghoff, v. Schweidniß und v. Ziemiezki zu Staabs - Kapitainen befördert und der Sefonde - Lieutenant Cule mann einrangirt.

Marsch nach vereinigte sich mit den übrigen Truppen der 9. Brigade und seßte mit Böhmen. Das Kantonnement verließ das Regiment endlich am 7. August,

denselben seinen Marsch über Frankenstein und Silberberg gegen die böhmische Grenze fort, die es bei dem Dorfe Rosenthal am 11. Auguſt überschritt. Die 9. und 10. Brigade (ohne Artillerie) mit der Reserve- Kaval lerie, unter dem General v. Röder , bildete die 2. Kolonne des böhmi schen Hauptheeres, unter dem General v. Ziethen, und marſchirte über Braunau und Nachod , bei Jaromirz die Elbe passirend , nach Elb Kosteles, woselbst sie am 14. August ins Bivouacq rückte. Die Lage der Dinge begann jezt mit jedem Augenblicke ernſter zu werden.

Man näherte sich dem Feinde und wünschte sehnlichst ihn

je eher je lieber zu erreichen.

Die Würfel waren gefallen und Sieg

oder Untergang war jezt die Loſung. Das Bewußtsein des hohen Zieles , das man vor Augen hatte, die richtige Würdigung des edelſten Gutes „ der Freiheit“, die man erkämpfen wollte, die Liebe für Vaterland und König ;

dies alles be

48

seelte die Herzen unserer preußischen Krieger, vom höchsten Offizier herab bis zum jüngsten Soldaten. Ganz besonders aber herrschte in den Reihen unseres Regiments allgemeine Freude darüber, daß man , nicht wie früher bei Glogau, nur im Belagerungskriege dem Feinde gegenüber treten ſollte , ſondern sich mit demselben im offenen Felde würde messen können.

Erhob

schon diese Aussicht die Herzen des 1. und 2. Bataillons , so jubelte das Füsilier - Bataillon noch weit mehr, als demselben am 18. August der Befehl zukam , daß es zu der , vom Fürsten Schwarzenberg formir ten , Avantgarde des 2. Armee - Corps unter dem Befehle des General v. Ziethen treten und den rechten Flügel des 1. Treffens bilden sollte. Diese Avantgarde ward nämlich aus sämmtlichen Füselier- und 3. Bataillonen der Linien - Regimenter formirt und marschirte schon am 18. zu ihrer Formation bis Budin, indeß die 2. Kolonne bei Elb Kostelez noch bis zum folgenden Morgen verblieb. Mit dem 19. früh begann auch das Armee - Corps , ſeine Bri gaden vereinigend , den weitern Marsch gegen Dresden. Die 9. Brigade gelangte, tros ungeheurer Hiße, in der Nacht zum 20. um 21 Uhr bis zu dem, 6 Meilen entfernten, Budin.

Die

ser forcirte Marsch war jedoch nur das Vorſpiel einer Reihe der nun folgenden anstrengendsten und fatiguantesten Märsche des Feldzuges, welche nicht blos durch das Wetter, sondern auch durch das, im höch ften Grade schwierige und unpraktikable, Terrain des Erzgebirges er schwert wurden. Schon am 28. August um 8 Uhr früh brach die Brigade auf, ging über Libochowiß, woselbst geraſtet wurde, und machte dann einen Nachtmarsch, um Brir zu gewinnen , und dieser Marsch dürfte wohl mit Recht zu den angestrengtesten , die die Kriegsgeschichte kennt , zu rechnen sein.

Man denke sich die Maſſen der , durch den anhaltenden

Lagemarsch bis zur völligen Entkräftung ermüdeten, vollſtändig kriegs mäßig ausgerüsteten und bepackten , Bataillone, die tiefsten Schluchten, die zum Theil mit Steinen angefüllt waren , die schroffften Anhöhen, die man nur mit Mühe einzeln erklettern konnte, in der finsterſten Nacht bei dem furchtbarsten Sturme, und man wird doch nur ein

49.

schwaches Bild von den namenlosen Anstrengungen dieses Marsches erhalten.

Mehr als in allem Andern wird man aber in dieſen Lei

stungen den Beweis für den guten Geist unserer jungen Truppen finden , wenn man von den Augenzeugen dieser Scenen hört , daß nichts desto

weniger die größte Ordnung dabei stattfand und die

9. Brigade schon um 10 Uhr Vormittags am folgenden Morgen Brir erreichte.

Hier ward nur einige Stunden geruht und noch an dem

ſelben Tage marſchirte man bis Johnsdorf, wo man, um neue Kräfte zu sammeln , die Nacht über bivouacquirte.

Die Avantgarde war in

dessen einen Lagemarsch voraus, am 19. bis Brir, am W 20. bis Nieder Georgenthal und am 21. bis Kreuzberg vorgerückt. Am 22. fand endlich der allgemeine Uebergang des böhmischen Hauptheeres über das Erzgebirge in 4 Kolonnen statt.

Die 9. Bri

gade betrat die sächſiſche Grenze bei Neudorf, marſchirte noch am 22. bis Paida und bezog daselbst einen Bivouacq. Tags darauf marschirte fie über Reichenau , Dippoldiswalde, kam am 25. August bei Maren an und vereinigte sich daselbst mit der 12. Brigade und der Reserve Kavallerie. Am Abend dieſes Tages ſtanden die Vortruppen des Korps schon bei Leubniß. Wie sehr sich unser Regiment während dieser Märsche in seiner 1 Ausdauer und seinem guten Willen bewährt hat, geht aus dem Tage buche seines, unterm 19. August zum Oberstlieutenant ernannten, Re giments -Kommandeurs v. Löbell aus folgenden Worten hervor : „Obgleich die weiten und beschwerlichen Märsche bis hierher für den jun gen Soldaten sehr angreifend waren , so zeigte sich doch überall der beste Wille und die tüchtigste Gesinnung , die, im Hinblicke auf das hohe Ziel, das alle ――― hoch und niedrig - vor Augen hatten, in dem ausdauernd ften Eifer und dem regsten Wunsche , so bald als möglich an den Feind zu kommen , sich aussprach.“ Konnte es bei einem solchen Urtheile desjenigen Vorgeseßten , der seine Untergebenen stets vor Augen hatte , wohl zweifelhaft sein , wie diese Männer,

welche ein solcher Geist beseelte,

Kampf bestehen würden ?

den ersten großen

Gewiß nicht ! und mit Freude und Begei

sterung nähert man sich dem großen so glorreich bestandenen Momente, 4

50

wo unser Regiment sich die ersten Lorbeeren errang , indem es die Bahn des Ruhmes betrat , auf der es während dreier Jahre feft und ausdauernd einherschritt. Möchten wir die werthvollen Thaten unseres Regiments aus der Schlacht von Dresden nach Kräften auch dem An denken würdig übergeben können ! Schlacht Der Morgen des verhängnißvollen 26. Augusts brach an. Das bei Dresden. 2. Armee - Korps , die 2. Kolonne der Armee unter General v. Kleiſt

bildend, erhielt den Auftrag , ſeinen Angriff auf den Großen-Garten und weiterhin gegen den Pirnaschen- und Dohnaſchen- Schlag zu rich ten.

Die 9. Brigade war deshalb schon früh von Maren aufgebrochen,

hatte sich hinter der 10. Brigade, welche gegen den Eingang des Gro ßen-Gartens , mit dem rechten Flügel gegen Grunau hin , ſtand , auf gestellt und war , als diese später zur Unterstüßung der Avantgarde vorrückte , bis zwischen Grünewieſe und Strehlen vorgegangen.

Die

Avantgarde, bei der sich unser Füſilier - Bataillon befand , hatte schon um 4 Uhr früh das vom Feinde verlassene Strehlen beseßt und im Laufe des Vormittags in einem hartnäckigen Gefechte den größten Theil des Großen -Gartens erobert.

Da erhielt sie plößlich um die Mittags

zeit den Befehl , Halt zu machen und wie alle andern Abtheilungen das Signal zu einem allgemeinen Angriffe zu erwarten . ward abgebrochen.

Das Gefecht

Endlich ward um 4 Uhr Nachmittags das verhängnißvolle Zeichen zum allgemeinen Angriffe von der Recknißer - Höhe gegeben und die blutige Arbeit begann. Unſer Füſilier - Bataillon , das des 6. Regiments und 2 Kom pagnien schlesischer Schüßen , welche zuſammen die Spiße der Avant garde unter dem Befehle des General v. Ziethen bildeten, dringen mit unwiderstehlicher Gewalt in den vom Feinde hartnäckig vertheidigten Großen - Garten .

Major v. Bessel ,

ein Muster der Tapferkeit und

Lodesverachtung, führt sein Bataillon bis zu den Verhauen,

welche

der Feind vor seiner Verschanzungslinie angebracht und die er auf das Aeußerste zu vertheidigen strebt.

Kein Augenblick ist zu verlieren.

v. Beſſel läßt unter einem Hagel von Kartätſchen , der die Reihen der Unsrigen lichtet , die 9. und 10. Kompagnie die Gewehre zusammen

M

51

ſeßen und die Verhaue wegräumen , indem die beiden andern Kom pagnien diese Arbeit decken. Nun erst beginnt der Tod seine wahrhaft höllische Erndte.

Dem

Hauptmann v. Puttkammer reißt eine Kanonenkugel beide Beine , dem Lieutenant v. Rubach eine andere den Kopf fort, der Adjutant Lieute nant v. Fehrentheil erhält eine Gewehrkugel in den Kopf,

neben ihm

sinkt der Flügelmann Ackermann tödtlich getroffen auf das blutige Schlachtfeld und in demselben Augenblicke sinkt auch der Füsilier Modlich zu Boden.

Noch viele andere Opfer fallen um und neben sie.

Sie

sehen's nicht, sie hören's nicht, die braven Kameraden der 9. und 10. Kompagnie! ſie arbeiten mitten unter dem feindlichen Feuer ruhig und unverdroſſen weiter.

Die Arbeit ist endlich vollendet.

Bataillons ruht aus auf dem Felde der Ehre !

Ein Drittel des

Dies Bataillon hat

seinen nachfolgenden Kameraden ein unvergeßliches Beispiel gegeben, wie junge Soldaten sich schlagen sollen.

Indeß ist der Weg gebahnt,

der Rest ergreift die Gewehre und stürzt sich , den Tod der Gefallenen rächend , dergestalt auf den Feind , daß derselbe das Feld räumen und den Unsrigen den Großen-Garten überlaſſen muß. Aber die Macht des Feindes wächst mit jedem Augenblicke und der herannahende Abend sieht die Unsrigen, Schritt für Schritt der Ueber macht weichend und mit ihnen die ganze Avantgarde, den Großen-Gar ten verlaſſend , in die anfängliche Stellung bei Strehlen zurückgehen. Noch an demselben Abende verschied der Kapitain v. Puttkammer in den Armen seines ihn pflegenden Unteroffizier Hentschel und deſſen Sohnes ,

welcher im Knabenalter dem Bataillon freiwillig in die

Schlacht gefolgt war ; wenige Tage darauf folgte ihm der Lieutenant v. Fehrentheil , dem Staabsarzt Koffer in Prag unter den Händen sterbend.

Die Feldwebel Gründel, Beck, König und der Unteroffizier Strat mann erhielten für besondere Auszeichnung bei dieser Gelegenheit das eiſerne Kreuz 2. Klasse;

außer dem Major v. Beſſel wird der Haupt

mann v. Diebitsch noch besonders rühmlichst erwähnt. Weniger thatenreich, die 9. Brigade.

wenngleich nicht ohne Verlust, manövrirte

Sie rückte um 4 Uhr gegen den Großen-Garten vor. 4*

52

Schon um 6 Uhr ward man an dem Widerstande des Feindes gewahr, daß er Verstärkungen erhalten und bald sah man auch mehrere fran zösische Kolonnen aus der Stadt kommen .

Da wollte die 9. Brigade

das 1. und 2. Bataillon des Regiments

eben in deployirter Linie -im 1. Treffen weiter vorrücken, als die Russen , welche unter Witt

genstein die erste Kolonne bildeten , auf dem rechten Flügel zurückge drängt wurden und deshalb die Brigade den Befehl erhielt , dieselben zu unterstüßen. Demzufolge ging sie nun in einem Flankenmarsche mit ,,rechts um" über die Straße von Pirna nach Dresden bis gegen die Elbe, stellte sich hinter dem brennenden Dorfe Striefen auf und ent fandte ihre Tirailleurs vorwärts gegen den Feind. Die Flankenbewegung wurde mit der größten Ordnung und Ruhe unter dem stärksten Kanonenfeuer ausgeführt. Unter dem Schuße der Brigade , die den größten Theil der Nacht unter dem Gewehre blieb , sammelte der General v. Wittgenstein seine Russen und stellte die nöthige Ordnung wieder her.

Die Brigade zog

später die Tirailleurs ein und es verblieb nur eine Feldwache unter dem Lieutenant v . Paſtau , ganz nahe dem Feinde , aufgestellt. Mit dem Anbruche der Nacht begann ein wolkenbruchähnlicher Regen, der bei seiner anhaltenden Dauer von höchst nachtheiligem Ein flusse auf den später eintretenden Rückzug wurde,

2

da er die Gebirgs

wege dergestalt aufweichte , daß sie nur mit den unsäglichsten Mühen und größten Verlusten passirt werden konnten. Um die Verbindung der Truppen des General v. Wittgenstein und derjenigen Abtheilungen, die noch hinter dem Großen- Garten auf gestellt waren , zu erhalten , nahm die 9. Brigade am 27. früh eine neue Aufstellung .

Als aber Fürst Schwarzenberg durch die Bewegun

gen Vandamme's beunruhigt , den ganzen rechten Flügel mehr zurück nahm , erhielt sie den Befehl , sich auf die Höhen von Leubniß und Torno aufzustellen und erkletterte dieſelben bei dem schon ganz aufge weichten Boden nur mit der größten Anstrengung . Die Avantgarde folgte dieser Bewegung , faßte Anfangs hinter Strehlen , später aber bei Leubniß ebenfalls Position und blieb dann wie die Brigade bis

53

zur Nacht in dieser Stellung in ununterbrochner Kanonade,

da der

heftige Regen den Gebrauch des Gewehrs nicht erlaubte. Die Lage der Armee war mittlerweile eine höchst ungünstige ge= worden.

Der Regen dauerte fort ,

an Lagerbedürfnissen war gänz

licher Mangel und an eine Austheilung von Lebensmitteln gar nicht . zu denken , da die Proviant - Kolonnen in den schlechten Gebirgswegen stecken blieben und jest wieder umkehren mußten. So standen die Sachen, als der Oberstlieutenant v. Löbell in der Nacht vom 27. zum 28. um 1 Uhr den Befehl erhielt, mit dem 1. und Füsilier -Bataillon des Regiments

(bei der 2. Kolonne des General

v. Kleist) und mit dem Füsilier - Bataillon des 1. westpreußischen In fanterie - Regiments Leubniß selbst zu beſeßen , um die dort stehende 11. Brigade abzulösen.

Das Sammeln des Detachements ward indeß

nur mit vieler Mühe möglich , da noch 2 dieser Bataillone in der Avantgarde standen und die dunkle Nacht dies Zuſammenziehen bedeu tend erschwerte.

Das Hinuntersteigen der steilen Abhänge zu dem tief

liegenden Dorfe vermehrte noch die Anstrengung der ermüdeten Trup pen.

Das 1. Bataillon , das zuerst bei der Hand war , ward vom

Oberstlieutenant v. Löbell zur Beseßung der Ausgänge des Dorfes be nußt , während die beiden später eintreffenden Bataillone nach dem Kirchhofe bestimmt wurden. Unterdeß benußte die Armee die Nacht,

um ihren Rückzug in

4 Hauptkolonnen ununterbrochen zu bewerkstelligen.

Die 2. Kolonne

vom 2. Armee -Korps , aus der 9. Brigade gebildet , schlug den Weg über Maren , Glashütte und Dittersdorf nach Fürstenwalde ein ; das 2. Bataillon aber, welches, wie die 4. Brigade, in Folge der Gefechts verwickelungen zur 3. Kolonne unter Wittgenstein gekommen war, diri girte seinen Marsch mit den russischen Reserven und dem Korps von Wittgenstein über Dippoldiswalde nach Altenberg und nahm daher an dem Gefechte bei Leubniß keinen Antheil.

Auch vereinigten sich die

3 Bataillone des Regiments erst wieder am 14. September. Mit Tagesanbruch des 28. gewahrte das Detachement v. Löbell

die feindlichen Posten in einem vor Leubniß liegenden kleinen Wäldchen. Der Oberstlieutenant v. Löbell erhielt vom russischen General

Gefecht bei Leubnis.

54

Roth den Auftrag ,

nicht allein das Dorf, ſondern auch die Höhen

hinter demselben zu beseßen und sich in dieser Stellung so lange zu halten , bis die zurückgehenden Kolonnen die hinterliegenden Defilee's paſſirt hätten.

Dabei äußerte der General, seine Russen

wären so

gänzlich ermattet, daß er nur auf die Unsrigen rechnen könne. Der Oberstlieutenant v. Löbell wußte , daß das Zutrauen seiner Untergebenen zu ihm und ihre Liebe zu der Sache des Vaterlandes, die Seinigen in ihrer moralischen Ausdauer über alle körperlichen und geistigen Strapazen erhebe und erwiederte deshalb dem General,

er

möchte sich nur getrost auf ihn verlaſſen : „Ich weiß es, sagte er , sie sind eben so ermattet , als ihre Truppen , aber ich kenne den Werth der Meinigen , ich weiß , was ich an meinen Batail lonen besige und in wie weit ich auf sie zählen darf!“ Um dem empfangenen Befehle nach Kräften nachzukommen, ließ er das 1. und Füſilier-Bataillon unseres Regiments die ſteilen Abhänge hinaufklettern, übertrug dem Füsilier - Bataillon des westpreußischen Re giments die Vertheidigung des Kirchhofs und der Ausgänge des Dor fes und erwartete in dieser Stellung, geftüßt auf die, rechts von Leub niß stehende, ruſſiſche Artillerie nebſt einzelnen ruſſiſchen Jägern und die, hinter dem Dorfe ſtehenden , ruſſiſchen Infanterie - Kolonnen , den Feind. Inzwischen war es hell geworden und man gewahrte links eine starke Kolonne, die man bei ihrem Erscheinen für , auf dem Rückzuge begriffene, östreichische Truppen hielt

Die Kolonne nahm aber Tirail

leurs gegen uns vor und bald sah man auch zur Rechten eine zweite Kolonne hervorkommen , die man deutlich für feindlich erkannte.

In

wenigen Augenblicken war hierauf Alles in Bewegung und man sah den Feind von allen Seiten auf uns eindringen.

Die russische Artil

lerie begann die feindlichen Kolonnen auf das Kräftigste zu beschießen, die aber den Vormarsch entschlossen fortsetten. Der Oberstlieutenant v. Löbell hatte gegen den Kommandeur der Artillerie , einen Obersten , die Bemerkung ausgesprochen , daß es wohl Schwierigkeiten verursachen könne, die Geschüße in dem lehmigen Bo den von dem Abhange herunter zu bringen, wenn der Feind mit seinen

55

Kolonnen heftig andränge, worauf ihm der Oberst jedoch erwiederte : ,,der Feind fürchte sich vor dem Geschüße , wäre ermüdet und würde nicht angreifen, " worin ihm der General beistimmte.

Allein kaum be

gannen die Franzosen das Dorf zu forciren , als sie auch auf die Ar tillerie ihren Angriff richteten. Nun war guter Rath theuer und man beschwor den Oberstlieutenant v. Löbell , die Geschüße zu retten.

Der

selbe ließ sofort einen Theil der Bataillone die Gewehre zusammen sezen und die Kanonen fortschaffen ;

aber auch die russischen Truppen .

verschwanden mit ihnen. Während dieses Vorganges griff der Feind das Dorf und auch bald die dahinterliegenden Höhen mit Heftigkeit an , wurde aber mehr mal zurückgewiesen .

Erst als man die schon früher zurückgegangenen Kolonnen hinter dem Defilee in Sicherheit wußte, gab man die rühm

lichst behauptete Stellung auf und trat den Rückzug , ohne weiter vom Feinde verfolgt zu werden , nach Hausdorf an *) , woselbst man das Korps erreichte und bis zum 29. früh auf Befehl des General v. Kleiſt stehen blieb.

*) Zum Schuße dieſer rückgängigen Bewegung hatte man die Tirailleur Division unserer beiden Bataillone , bei der sich der Lieutenant Burckhardt be fand , an den Ausgängen des Dorfes Leubniß zurückgelassen und die Tirail leurs des 6. Infanterie - Regiments auf dem ummauerten Kirchhofe aufgestellt. Am Morgen des 29. folgte der Feind den Alliirten mit großen Maſſen , um= ging zwischen 9 und 10 Uhr das schwach vertheidigte Dorf mit Kolon nen aller Art , dessen Vertheidiger noch keinen Befehl zum Abzuge hatte und ein solcher war unter den bewandten Umständen auch nicht mehr zu erwarten. Die Lage der Dinge ward mit jedem Augenblicke mißlicher , Tod oder Gefan genschaft war das sichere Loos der Unsrigen , falls man nicht ein anderes Auskunftsmittel finden konnte. Es versammelten sich also sämmtliche Offiziere der im Dorfe zurückgebliebenen Tirailleure zur Berathung , ob man zu seiner Befreiung List oder Gewalt gebrauchen sollte. Da machte der Lieutenant Burckhardt (siehe Anmerkung I. u . II. weiter unten) den lobenswerthen Vor schlag , die Rettung Aller dadurch zu bewirken , daß ein jeder Offizier seinen Tirailleurs einen entfernten Punkt zeigen sollte , bei welchem sie sich gemein schaftlich sammeln möchten , daß sich die Leute alsdann zerstreuen und durch die Zwischenräume der französischen Kolonnen , die ihnen durch ihre Offiziere gewiesenen Punkte zu gewinnen streben möchten. Der Vorschlag ward ange= nommen , und der glückliche Erfolg bewies seinen unschäzbaren Werth. Die Franzosen ließen die einzelnen Flüchtlinge unbeachtet , die Meisten erreichten. ihr Ziel und die Befolgung des guten Nathes rettete somit vielen Menschen

56

Am 29. August früh um 9 Uhr brach das Detaſchement des Oberstlieutenant v. Löbell, welches der 10. Brigade attachirt und an die Queue des Corps gestellt ward , wieder auf und paſſirte das De filee bei Glashütte, stets vom Feinde gefolgt, unter unsäglichen Schwie rigkeiten.

Der Feind kannte nicht allein die Lage, in der sich unsere

Armee ermüdet, ohne Nahrung , mit Wetter und Weg kämpfend , be fand ; sondern wußte auch die Schwierigkeiten der Lokalität stets am rechten Orte zu benußen und drängte so bei dem ebengenannten Defilee dergestalt die Unsrigen, daß die Arriergarde unter dem General v. Zie then zu schwach war, dem Feinde zu widerstehen und deshalb von dem Detachement des Oberstlieutenant v. Löbell unterſtüßt werden mußte. Der Feind stellte seine Verfolgung ein , nun marſchirte das De taſchement auch wieder zurück und erreichte noch spät in der Nacht zum das Leben. Von so großem Gewichte kann oft die Besonnenheit eines Einzel nen werden. Anmerkung I. Der Lieutenant Burckhardt war übrigens dadurch , daß man ihn von dem Rückzuge seines Bataillons nicht benachrichtigt hatte , schon einmal in dem blutigen Gefechte beim Großen- Garten , am Nachmittage des 26. in Verlegenheit gekommen . Mit seiner Tirailleurlinie suchte er gegen den andrängenden Feind die Stellung zu halten . Endlich mußte er der überlege nen Macht weichen , und als er an den Ausgang des Gartens gelangt war, fand er zu ſeinem nicht geringen Erstaunen das Bataillon nicht mehr da. Zu fälligerweise hielt der General v. Ziethen an der Ecke des Gartens , und der Lieutenant Burckhardt wandte sich an ihn , um von ihm den Stand des dies seitigen Bataillons zu erfahren . Der General bezeichnete ihm das Dorf Zi cherniz. Als Burckhardt daselbst anlangte , fand er nur preußische Landwehr vor , und da es bereits dunkle Nacht geworden war , blieb ihm nichts übrig, als mit dieser zu bivouaquiren. Am folgenden Morgen fand er sein Bataillon in der Stellung bei Leubniß. Anmerkung II. Als sich Burckhardt's Leute in Verfolg ſeines Vor schlages nach dem Verlaſſen des Dorfes Leubniß gesammelt hatten, sprengte plöglich ein russischer General an ihn heran und bat ihn , mehrere , von aller Bedeckung entblößte ruſſiſche Geſchüße doch wenigstens so lange zu decken , bis man sie auf eine Höhe in Sicherheit gebracht haben würde. Dieser Auftrag war um so gefährlicher , als man bei dem aufgeweichten Boden stets die Be spannung mehrerer Geschüße vor eins zu legen hatte und die Franzosen auf die Geschüße bereits ein heftiges Tirailleurfeuer unterhielten . Burckhardt zö gerte keinen Augenblick, ließ ausſchwärmen und schüßte mit seinen ermatteten Leuten die Artillerie des Bundesgenossen so umsichtig , daß er die Kanonen, troß der überlegenen feindlichen Macht, rettete.

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30. das Städtchen Fürstenwalde. Die Truppen waren im Allgemeinen durch die Anstrengungen der leßten Tage, während welcher sie beinahe immer auf dem Marsche, immer im Gefechte, ohne Ruhe und fast ganz ohne Lebensmittel ſich befanden , so ermattet , daß sie im eigentlichsten Sinne des Wortes sich über den erweichten Boden nur so dahin schlepp ten , viele aber kraftlos umsanken und starben. sich das Füsilier - Bataillon ,

Insbesondere befand

welches während dieses Rückzuges

über

Dippoldiswalde meiſtentheils bei der Arriergarde, und deshalb fortwäh rend im Gefechte war , in so traurigen Verhältniſſen , daß es ſeine Der Hunger und die schwere Aufgabe kaum noch erfüllen konnte. Erschöpfung stiegen auf den höchsten Grad und man war froh , durch die Sorge des Rechnungsführers Lieutenant Culemann , mit Zwiebacken ,

wenigstens

die man in Ermangelung des Salzes mit Pulver

kochte, nothdürftig versorgt zu ſein. Man rückte schon wieder um 5 Uhr früh am 30. August ab und marſchirte auf dem Kamme des Erzgebirges über Streckenwalde nach Nollendorf, indem man die 3 Bataillone der 9. Brigade an die Queue nahm. An der Tête des Corps marschirte die 10. Brigade, dann folgte die Reserve -Kavallerie, sodann die 11. und 12. Brigade und in dieſer Ordnung rückte man gegen Kulm vor. Der Oberstlieutenant v. Löbell erhielt vor Nollendorf den Befehl, das Füsilier - Bataillon des 1. westpreußischen Infanterie - Regiments zur Deckung der rechten Flanke zu detachiren, welches auch sofort ab ging um mit dem 1. und Füsilier-Bataillon des diesseitigen Regiments bei Nollendorf stehen zu bleiben.

Das 1. Bataillon postirte er rechts,

das Füsilier-Bataillon links der Chauſſee in Linie und ließ sodann mit den Tirailleurs die vorliegenden Schluchten und Gebüsche , so wie den Kirchhof von Nollendorf beseßen.

Die zugetheilte Batterie ward links

und rechts der Chaussee aufgestellt.

Im Thale bei Kulm hatte der am 29. schon stattgehabte Kampf am 30. früh um 8 Uhr wieder angefangen , und während unser De taſchement die vorbezeichnete Stellung zwischen 9 und 10 Uhr im Be griffe war einzunehmen , konnte man den Kanonendonner und die Ge wehrsalven der Schlacht deutlich hören. Noch war der Oberstlieutenant

Schlacht bei Kulm.

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v. Löbell mit seinen Arrangements nicht in Ordnung, da erhielt er von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Auguſt den Befehl,

mit seinem

ganzen Detachement sofort zur Deckung der rechten Flanke vorzumar schiren und die Geschüße auf der Chaussee folgen zu lassen. Man rückte ab. Eben war man nun dem Laufe der Chauffee folgend , im Begriffe, die Höhe hinunterzuſteigen ,

als sich plößlich eine unüberseh

bare Masse Soldaten : Kavallerie , Infanterie, Artillerie — alles bunt ---durcheinander — die ganze Breite der Chauſſee einnehmend , mit ver worrenem Geſchrei , gegen die Unsrigen , wie ein Strom heranwälzte, und ihnen den sicheren Untergang zu bereiten drohte. Oberstlieutenant v. Löbell verlor in dieser kritischen Lage jedoch seine ihm angeborene Kaltblütigkeit nicht, bog mit beiden Bataillonen jenem Ungewitter rechts aus und faßte auf den bewaldeten Höhen längs der Chauſſee Poſition, von wo aus auch das vorliegende tiefe Thal und mehrere Schluchten beschossen werden konnten. Der Feind , welcher in den Ebenen bei Kulm gefochten hatte , be gann aber nun , seine geschlagene Armee in großen Kolonnen zu kon zentriren, um sich mit Gewalt gegen das Gebirge nach Nollendorf hin Bahn zu brechen , und nachdem daher die erste Masse der Flüchtlinge auf die beſagte Weiſe die Unſrigen paſſirt hatte, ließ Oberſtlieutenant v. Löbell das Füſilier - Bataillon über die Chauſſee gehen, um auf dem gegenüberliegenden Thalrande Stellung zu nehmen und den fliehenden und andrängenden Feind in ein kreuzendes Feuer zu nehmen. Unglücklicher Weiſe aber war der günstige Moment für dieſe An ordnung schon verflossen , denn der ersten Lawine folgte sogleich ein zweiter Menschenstrom und im Nu war die Chauſſee mit Artillerie, Wagen aller Art und fliehenden Soldaten ganz angefüllt und verstopft. Das Füsilier - Bataillon , im Begriffe dieselbe zu überschreiten , plöglich von dieser, mit jedem Augenblicke wachsenden ,

ward

nur um ihre

Rettung besorgte Menschenmaſſe mitten in den Strudel hineingeriſſen, und konnte sich selbst durch eine, unter solchen Umständen erfolglos abgegebene Salve, nicht retten.

Die Unordnung überſtieg jezt alle

Grenzen. Jeder hieb , stieß, schoß, ſchrie und drängte so gut es immer gehen wollte.

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Das Füstlier -Bataillon paffirte,

troß des mörderischen Handge

fechts die Schlucht und erreichte glücklich die jenseitige lichte Waldfläche. Hier formirte es ein Carree. Als den noch geschlossenen Infanterie-Maſſen , die sich theils rechts vom Wege nach Nollendorf Bahn gebrochen hatten ,

viele regellose

Haufen folgten, drang Major v. Bessel mit seinem Bataillon in fie hinein. In demselben Augenblicke stürzte sich der Lieutenant v. Lauben heim in den Knäul der Fliehenden und nahm den General Dumonceau gefangen.

Er mußte ihn aber gleich wieder freilassen, da plößlich die

feindliche Kavallerie, sich durchschlagend , wie der Sturm heranſauſte, Alles um , vor und neben sich niederhieb und mitten durch das Ba taillon jagte, ehe dieſes wieder Carree formiren konnte. Bei diesem Gedränge ward v. Bessel mit fortgerissen und von sei nem Bataillon getrennt. Am schlimmsten erging es der auf der Straße haltenden Artillerie, diese wurde niedergehauen oder überritten und die Bespannung erstochen. Gleichzeitig mit dieser Kavallerie - Kolonne jagte eine zweite mit verhängtem Zügel an der Front des auf der andern Seite der Schlucht stehenden 1. Bataillons herunter, von dem sie eine nachdrückliche Salve empfing und mit bedeutendem Verluste die Höhe von Nollendorf gewann. Der Major v. Bessel, der sein Bataillon, welches sich seitwärts der Straße von Neuem gesammelt hatte, wieder erreichte, ward aber mals , als er mit ihm in Kolonne das Thal gewinnen wollte, schnitten.

abge

Er seßte aber über den Chauffeegraben und gelangte zum

zweitenmale zu ihm zurück. Mit gefälltem Bajonette bahnte er sich durch die fliehenden feindlichen Maſſen den Weg und kommt endlich gegen Abend in das Thal von Kulm , wo er mit dem, nur noch 300 Mann starken Reſte des Bataillons unweit Arbeſau einen Bivouacq bezieht. Unterdeß wollte der Oberstlieutenant v. Löbell, nach jenem Kaval lerie -Durchbruche ,

die beiden Bataillone außer dem Walde auf der

Höhe von Nollendorf wieder ſammeln , befahl :

„ sich mit links um

aus den Gebüschen zu ziehen ", um den Rückzug nach Tetschen anzu treten. Troß aller Bemühungen des Oberstlieutenants hatte das Sam meln aber wenig Erfolg.

Vom 1. Bataillon hörte nur die 4. Kom

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pagnie, bei der der Major v. Gayl hielt, den Befehl zum Abmarſche, den sie sofort antrat , im Glauben , daß ihr die andern Kompagnien folgten.

v. Löbell's Versuch, die Artillerie mit fortzufahren , scheiterte,

weil keine Bespannung vorhanden war und die Geſchüße ganz verlaſſen dastanden.

Auf dem Rückzuge nach Tetschen fand er die Fahne des

2. Bataillons des 2. schlesischen Infanterie- Regiments und schaarte alle fliehenden und zerstreuten Soldaten und Abtheilungen um dieselbe. Die 3 übrigen Kompagnien des 1. Bataillons ſahen ſich plößlich ohne Kommandeur ; der Hauptmann v. Schoß übernahm die Führung derselben und gewann die Höhe von Nollendorf,

woselbst ihm ein

heransprengender Adjutant des Generals Miloradowitsch eine mit Blei stift geschriebene Ordre vorwies ,

nach der sich alle Infanterie nach

Nollendorf hinziehen sollte, um hinter dem Dorfe aufgestellt zu werden. Der Befehl ward ausgeführt und v. Schoß stellte sich auf einer An höhe jenseits des Nollendorfer- Waldes auf, in den Wald,

entsendete Abtheilungen

um die herumirrende feindliche Infanterie gefangen

zu nehmen. Die rechts nach dem Walde detachirte Mannschaft unter dem Lieutenant v . Zarski traf bald auf einen feindlichen Trupp von einem Offizier und 50 Mann , der angegriffen nach kurzer Kapitulation das Gewehr streckte.

Dem Feldwebel Huwer und Unteroffizier Rohr ward

von v. Zarski der Befehl , die Desarmirung und den Transport des gefangenen Detachements zu übernehmen ; v. Zarski begab sich mit den Seinen sogleich weiter, ihnen nur 2 Mann zur Hülfe zurücklaſſend. Huwer und Rohr befahlen mit so entschiedener Stimme dem Trupp, das Gewehr zu ſtrecken, daß dieser im sicheren Glauben war, daß noch eine bedeutende Begleitungs-Mannſchaft im Rückhalte ſei. Einmal aber im Besiße der feindlichen Waffen, erklärten dieſe 4 entſchloſſenen Män ner , jeden niederzuschießen , der nicht ihren Anordnungen unverzüglich Folge leisten würde. Auch der Lieutenant v . Löben vom 1. Bataillon zeichnete sich ins besondere während des Gefechts in der Schlucht durch seine Umsicht Mitten im Gewühle der fliehenden feindlichen Massen warf er

61

sich dem Pferde des Adjutanten des Generals Dumonceau in die Zügel und nahm denselben gefangen.

Die Gefangenen wurden auf den Nollendorfer - Höhen gesammelt und durch ein Kommando nach Löplit abgeführt. Als nun dieser Transport eben abgehen sollte , ward der Hauptmann v . Schoß durch einen russischen Offizier benachrichtigt,

daß noch weiter vorwärts ein

feindliches Infanterie - Regiment ganz isolirt im Walde halte. Sogleich ging v. Schoß mit seinen 3 Kompagnien mit klingendem Spiele und im kurzen Trabe vor,

der Feind war aber nicht mehr aufzufinden.

Der vorüberreitende General von Ziethen theilte dem Bataillon den glücklichen Ausgang der Schlacht mit und bestimmte Löplit als Sam melplas.

Das Detachement bezog einen Bivouacq bei Nollendorf und

langte am 31. früh bei Töplig an , wo es zur 10. Brigade stieß. Der Oberstlieutenant v . Löbell sammelte in Verbindung mit dem Oberst v. Stutterheim an 1000 Mann Infanterie und 260 Kavalle risten, führte dieſe über Leitmeriß nach dem Lager von Löpliß, woſelbſt er am 3. September eintraf. So glorreich die Mitwirkung des 1. und Füfilier - Bataillons an der Schlacht bei Kulm und Nollendorf zu nennen war , so ward die selbe doch von einem traurigen Ereigniß begleitet. „Der Premier - Lieutenant v. Gliszczyński von der 12. Kompagnic, welcher , wie wir wissen , beim Beginne der Ereignisse den Kirchhof von Nollendorf besezt hatte, ward von dem Abzuge der Unsrigen daselbst zu spät benachrichtigt und fah sich deshalb vom Feinde, der sich durchgeſchla gen hatte, plößlich umringt , ward überwältigt , und gefangen." Der Verlust an Vermißten und Todten, namentlich beim Füsilier Bataillon , war sehr bedeutend ;

am 5. September, als sich schon die

meisten der vermißten Leute bei Löpliß eingefunden hatten , belief sich die Zahl der Kombattanten deſſelben nur auf 219, so daß die Verluste bei Dresden, auf dem Rückzuge und bei Kulm weit über

des Ba

taillons betrugen . Es blieben die Thaten der ruhmvollen Theilnahme an der Schlacht bei Kulm nicht unbelohnt ; der Hauptmann v. Schoß erhielt für ſein um fichtiges Benehmen bei Gelegenheit der Führung jener 3 Kompagnien, der Seconde - Lieutenant v. Zarski, für die Gefangennehmung des französ

62 fischen Detachements , ―

die Unteroffiziere Baranski und Rohr für ihre bewiesene Kaltblütigkeit und sonstigen Auszeichnungen das eiserne Kreuz II. Klasse. In den Vorschlagslisten aber sind noch der Premier-Lieutenant und Adjutant v. Freyend, der Seconde-Lieutenant v. Löben und der Feld webel Huwer besonders erwähnt. Wir kehren nunmehr zu dem 2. Bataillon des Regiments bei der

9. Brigade , welches wir in der Nacht vom 27. zum 28. Auguſt in dem Bivouacq bei Leubniß verlaſſen haben, zurück. Mit Tagesanbruch trat die 9. Brigade am 28. ihren Rückzug nach Dippoldiswalde über Goppel, Rippgen und Possendorf an.

Nachdem

fie das Defilee von Rippgen passirt hatte, sezte sie sich mit dem öfter reichischen General Hardegg ,

dem vom General v. Wittgenstein der

Befehl über die ganze Arriergarde der Kolonne gegeben war , in Ver bindung. hut.

Das Bataillon v. Koschkull erhielt hierbei die äußerste Nach

Als die Brigade eben das Defilee von Posſſendorf erreichte und

dieſes beſeßen ließ, ward plößlich das Bataillon v. Koſchkull ganz uner wartet ――――― der Feind war auf der graden dippoldiswalder Straße , dem nähern Wege, herangekommen — von einer zahlreichen feindlichen Ka vallerie - Kolonne in seiner linken Flanke augegriffen. Das Bataillon formirte Carree. In demselben Augenblicke stürzten sich von allen Seiten auf die feindlichen Maſſen tie schleſiſchen Ulanen, ein Regiment Landwehr -Kavallerie und 2 Eskadrons österreichischer Chevaur- legers ; die französische Kavallerie ſtußte , ward in Grund und Boden geritten und zum großen Theil gefangen.

So kam das Bataillon ohne allen

Verlust davon, ohnerachtet die feindliche Kavallerie schon seine Tirailleurs erreicht hatte. Die 9. Brigade sette darauf den Rückzug über Häselich nach Dippoldiswalde fort. Gefecht bei Häselich.

Beim Dorfe Häselich nahm die ganze Brigade Stellung, um dem vorangehenden russischen Positionsgeschüße den ungehinderten Rückzug durch den Engpaß des Lökwiser-Baches zu verschaffen. - Die Brigade Batterie des Hauptmann Schäfer wurde gegen den lebhaft andringen den Feind vorgezogen, das Bataillon v. Koſchkull , rückwärts derselben aufgestellt, welches den Lieutenant v. Wedelstädt mit einem Zuge bis

63

in die Höhe der Batterie vorschob , der einige feindliche Tirailleur - An griffe auf die Batterie abschlug. Inzwischen war das Dorf von der 9. Brigade und einem Theile ruſſiſcher und österreichischer Jäger beſezt worden ; die Batterie wurde zurückgezogen und vom Bataillon v. Koschkull wurden außer seinen Tirailleurzügen noch mehrere Züge zur Vertheidigung der Zugänge auf gestellt.

Der Feind griff heftig und wiederholt an ; diesseits behauptete

man sich bis nach 10 Uhr, verließ die Stellung freiwillig ohne vom Feinde verfolgt zu werden. Der Lieutenant v. Wedelstädt übernahm in dieſem Gefechte wieder eine Rolle ; ihm war mit seinem Tirailleurzuge auch ein Abschnitt auf der vom Feinde angegriffenen Seite des Dorfes zur Vertheidigung angewiesen und ſollte er die daselbst sich schon vorfindenden Ruſſen ablösen. Diese weiger ten sich, voll ächter Kampfluft , aus dem Gefechte zu gehen und erklärten, fie würden unter allen Umständen ihren Poſten behaupten und mit den ´ Unsrigen zusammen fechten. Als aber die Ruſſen bei dem nunmehr sehr heftig werdenden Tirailleurfeuer nicht mit in die Tirailleurlinie traten, sondern zwischen durch und über unsere Leute wegfeuerten und daher unsere Tirailleurs in Gefahr geriethen , von ihren eignen Freunden erschossen zu werden, so trat v. Wedelstädt an den ruſſiſchen Offizier heran und lud ihn ein, wenn es ihm fernerhin Vergnügen mache, mit seinen Mannschaften in feine Tirailleurlinie hereinzurücken, andernfalls sich aber gefälligst baldigst zu entfernen, was jenem aber nicht einleuchten wollte , und da die Ruſſen dem v . Wedelstädt, der seine Worte mit kräftigem Gebehrdenspiele begleitete. wohl ansahen, daß mit ihm nicht zu spaßen sei, so hielten sie es für besser, nach und nach abzuziehen. Bei eintretender Dunkelheit waren die dieſſeiti= gen Reihen sehr gelichtet, es waren beträchtliche Lücken entstanden ; es war einer feindlichen Abtheilung gelungen , der v. Wedelstädtschen Linie in den Rücken zu kommen und diese erhielt plößlich von hinten Feuer. - v. We delstädt wähnte Anfangs , daß die kampslustigen Russen ihm neuerdings durch Bogenschüsse ihre Unterstüßung zuwenden wollten und war eben im Begriffe, fie zur Vorsicht zu ermahnen, als der Zuruf: » qui vive ! ihn überzeugte, daß er es mit dem Feinde zu thun habe. In demselben Augen blicke dringen zwei Franzosen wüthend auf ihn ein , der eine ergreift ihn beim Rocke und der andere ſeßt ihm das Bajonett auf die Brust. Wie ein Bliz fährt die Klinge unsres Wedelstädt dem Zweiten über den Hirnschädel, während er gleichzeitig den Andern mit einem kräftigen Fußstoße bei Seite

64 wirft, der taumelnd ſein Gewehr abfeuert, ohne zu treffen. ―

v. Wedel

städt ruft seine Leute zusammen, formirt einen Haufen, bricht sich mit ge fälltem Bajonette Bahn durch den anstürmenden Feind und gewinnt die Mitte des Dorfes, wo die Reserven aufgestellt waren. Das Bataillon machte bei dem heftigsten Regenwetter noch in derselben Nacht einen Marsch bis Falkenhain und bezog mit der Bri gade daselbst einen Bivouacq. Gefecht Da sich in den Engpässen nach Kloster Grab und Altenberg hin von Falkenhain. noch viele Bagage und Artillerie befand, so nahm der russische General Roth - welcher jezt die Arriergarde befehligte ― am 29. August bei Falkenhain noch eine Stellung.

Zu ſeiner Unterſtüßung ward die 9.

Brigade hinter den Ort und in dem, bei dem Dorfe befindlichen, Walde

1 aufgestellt.

Das Bataillon v. Koschkull besezte die Wald - Liſtère mit

den Tirailleurs und noch einigen Zügen.

Bald begann der Feind die

Position anzugreifen und die 9. Brigade ward bei dem Rückzuge der Ruſſen nach und nach ganz ins Gefecht verwickelt ;

auch gegen den

Wald begann der Feind vorzudrängen, der ſtandhaft behauptet wurde ; - er gewann mehremal die Liſière, der Major v. Koschkull aber warf den Feind, troß aller ſeiner Anstrengung, mit gefälltem Bajonette zurück. Als aber die Brigade endlich der Uebermacht weichen mußte, ward auch das Bataillon genöthigt, den Wald zu räumen und sich, mit jener in Verbindung, durch den Engpaß zwiſchen Falkenhain und Altenberg zurückzuziehen. Bei dieser Gelegenheit erhielt der General Roth einen Schuß durch den Mund und der General Rüdiger übernahm das Kommando der Arriergarde. Der Musketier Mönch verdient hier lobenswerthe Erwähnung. Er erhielt während des Tirailleurgefechts eine so bedeutende Kopfwunde , daß er später in Folge derselben wahnsinnig wurde ; weder das Zureden ſeines Offiziers , noch das seiner Kameraden vermochte ihn jedoch die Tirail leurlinie zu verlassen ; er verband sich selbst, so gut es gehen wollte, mitten im Feuer und blieb nach wie vor im Gefechte. Ebenso kaltblütig als brav benahm sich der Unteroffizier Knappe bei dem Rückzuge der 8. Kompagnie ; der Hauptmann v. Nostken bildete mit ihr den äußersten linken Flügel, hatte sich beim Rückzuge durch den Wald

65 etwas verspätet und wurde von dem rasch vordringenden Feinde abge schnitten. Dies bemerkend , wollte sich der Kapitain mit der Kompagnie auf den Feind stürzen ; Knappe sprang hervor und warf sich mit gefälltem Bajonette auf den feindlichen Haufen ; die Kompagnie folgte ihm und brach sich glücklich Bahn zum Bataillon. Auch des Lieutenant v Wedelstädt wird bei der Falkenhainſchen Affaire wieder ehrenvoll Erwähnung gethan. Außerdem hatten eine Menge Unteroffiziere und Gemeine des 2. Ba taillons sich rühmlichst hervorgethan , wie z. B. Unteroffizier Lehmann, die Gemeinen Bellack , Altenburg , Roßeisen und Wollmann .

Nach den Vorschlagslisten des Regiments wurden für das Gefecht bei Häselich, Major v. Koschkull, Seconde- Lieutenant v . Wedelstädt und Feld webel Heilbronn auf Befehl Sr. Majestät belobt. Der Verlust beider Tage war für das Bataillon ziemlich bedeutend und betrug I verwundeten Offizier und mehr als 100 Mann, die theils getödtet und verwundet waren, theils vermißt wurden. Hierauf marſchirte die Brigade am 30. August über Altenberg, Hinter- Zinnwald bis Eichwald in Böhmen, wo sie am Abende an langte.

Das 2. Bataillon hatte auf diesem Marsche von feindlichen

Angriffen weniger zu dulden,

da an diesem Tage die Ruſſen unter

General Wlasto die Arriergarde bildeten. Am andern Tage gelangte man nach Löplit und bezog einen Bi

3.. vouacq, sorgte für die Herbeiſchaffung beſſerer Verpflegung und begann sich daselbst, einstweilen so gut es die Umstände erlaubten, einzurichten. Obgleich nun das 1. und 3. Bataillon vom 1. bis 7. Septbr. Das Lager bet ebenfalls im Lager bei Löplit standen, so wurden dennoch die 3 Ba Töplis. taillone unseres Regiments erst am 14. September vereinigt und wäh rend das 1. und 3. Bataillon bis dahin beim Kleistschen Korps blieben, war das 2. Bataillon bis zum 14. bei der 9. Brigade.. Diese Ruhe zeit wurde zur Ausbesserung der Bekleidung, zur Vervollkommnung der Erercitien benußt und hier erfreute man sich auch wieder einer regel mäßigen Verpflegung. Im Lager bei Löplit (bei der Bergschenke) fand am 5. September um 5 Uhr Nachmittags eine große Parade statt, bei der, um nur ein Beiſpiel zu geben, wie groß der Verlust der lezten Tage geweſen, das 5

66

1. Bataillon mit 17 Offizieren , 50 Unteroffizieren, 18 Spielleuten und *

373 Gemeinen, das 3. Bataillon mit 17 Offizieren, 38 Unteroffizieren' 5 Spielleuten und 176 Gemeinen erschien.

Die Truppen defilirten

vor ihrem Könige vorbei , nachdem sie unter Allerhöchstdeſſelben Augen blutige Lorbeeren am Tage bei Kulm errungen hatten. Bei dieser Gelegenheit sprach sich Se. Majestät namentlich über das 6. Reserve Regiment höchst wohlwollend aus und erkannte dem 3. Bataillon 4 eiserne Kreuze für Unteroffiziere und Gemeine für das Benehmen im Großen-Garten in der Schlacht bei Dresden zu, unerachtet der Major v. Bessel zu solchen Auszeichnungen keine besonderen Vorschläge einge reicht hatte. Das 2. Bataillon war schon am 4. September wieder aufge brochen.

Der Feldmarschall Fürst Schwarzenberg hatte erfahren , daß

sich des Feindes gesammte Hauptmacht gegen das schlesische Heer ge wendet habe und entsendete daher ein Corps von 50 bis 60000 Defter reichern über Aussig und Leitmeriß jenem Heere zu Hülfe nach der Ober- Lausit.

Man erfuhr aber bald , daß Napoleon gegen die böh

mische Grenze operire , ließ deshalb das österreichiſche Corps bei Auſſig Halt machen und dann zur böhmischen Armee zurückkehren . Diese Ereignisse machten die nachfolgenden Vor- und Rückmärſche

bis zum 14. September nöthig. Es waren durch jenen Marsch der Oesterreicher die wichtigsten Landstraßen von Freiberg über Saida nach Johnsdorf und Brir in Böhmen von Truppen entblößt und mußte demnach das 2. Armee Corps, ― ausgenommen die 9. Brigade , ――― - nach Altenberg und eine österreichische Diviſion nach Johnsdorf rücken , um die dortigen Eng pässe zu beseßen.

Dasselbe brach daher auf Befehl des Generals Bar

clay de Tolly von Löpliz am 7. September auf, Stunden entfernten Altenberg zu marſchiren .

um nach dem 4

Die Avantgarde machte

das 1. und 3. Bataillon, ―――― die ihrer geringen Stärke wegen zu einem kombinirten Bataillon vereinigt wurden, und das Füsilier-Bataillon des 1. westpreußischen Infanterie - Regiments . Am 7. September erreichte man Altenberg , marschirte am 8. nach Falkenhain , stieß daselbst mit zwei Kavallerie - Regimentern ,

die zur

67

Avantgarde kamen ,

zuſammen.

Der Oberstlieutenant la Roche v.

Starkenfels erhielt den Befehl über dieses Detachement und gleichzeitig den Befehl, auf der Altenberger Straße zu bleiben, während das Corps sich Tages darauf bei Gießhübel concentriren sollte , weshalb dasselbe noch am 8. nach Nollendorf marschirte. am 9. nach Altenberg zurück.

Die Avantgarde ging

Hier übernahm der Oberst v. Mu

tius , der hier mit einem Landwehr- Kavallerie - Regimente ſtand ,

das

Kommando über dieselbe und der Oberstlieutenant la Roche v. Star kenfels marschirte dagegen mit den beiden Kavallerie - Regimentern zum Corps.

Der Feind hatte Fürstenwalde und Voigtsdorf genommen ,

war

mit überlegener Macht gefolgt und in der Nacht zum 10. sah man seine Feuer ganz in der Nähe vor uns .

In dieser Lage hielt es der

Oberst v . Mutius für das Beste, in aller Frühe aufzubrechen , um die Engpässe von Zinnwald zu gewinnen und da keine Nachrichten vom Corps eintrafen , wurde noch des Abends bis Eichwald marſchirt. Mit Lagesanbruch den 11. September traten die beiden Bataillone

Gefecht bon den beschwerlichen Marsch nach Zinnwald an und stellten dort die Vor- Zinnwald.

posten gegen den , in der Nähe stehenden Feind aus.

Gegen Mittag

griff der Feind die Feldwachen an und drängte sie zurück,

als diese

aber verstärkt wurden, entstand ein längeres Gefecht, das den Feind zum Rückzuge nöthigte.

Der diesseitige Verlust war nur gering.

Das Detachement befand sich in Ansehung seiner Verpflegung in der traurigsten Lage, die nothwendigsten Lebensbedürfniſſe mangelten. Dies veranlaßte den General v. Kleiſt, auf die Ablösung desselben an zutragen, was geschehen konnte, da das österreichische Corps von ſeinem Marsche nach der Ober - Laufiß am 12. beim böhmischen Heere wieder eingetroffen war.

Der österreichische Brigadier v. Crenneville löfte den

Oberst v. Mutius am 13. ab und am 14. rückte das 1. und 3. Ba taillon ins Lager bei Soboten (eine Stunde von Löplit) woselbst das 2. Bataillon bereits eingetroffen war.

Die Freude des Wiedersehens

war groß. Das 2. Bataillon hatte schon am 4. September während des Exercirens Marschordre erhalten , und war mit der 9. Brigade, welche 5*

68

zum Wittgensteinſchen Corps gehörte , über das Schlachtfeld von Kulm und den Geiersberg nach Peterswalde gegangen . Es paſſirte bei Nol lendorf die sächsische Grenze , rückte am 6. in den Bivouacq bei Berg gießhübel ,

am 7. wieder nach Peterswalde, am 8. von Neuem nach

Hellendorf und erhielt am 9. den Befehl , die rechte Flanke der auf Peterswalde retirirenden Kolonnen zu decken und deshalb über Mar kersdorf nach Lang - Hennersdorf zu marſchiren. Kaum war es daselbst angekommen , so mußte es sich auf Befehl sofort über Peterswalde nach Nollendorf zurückbegeben , wo es um 12 Uhr Nachts anlangte. Bei so anhaltenden Märschen, enormen Anstrengungen , schlechtem Wetter und schlechter Verpflegung konnte es nicht fehlen ,

daß eine

Menge Offiziere und Soldaten an einem ruhrartigen Durchfalle erkrankten. Während dessen hatte man in Erfahrung gebracht, daß Napoleon mit der Hauptmacht gegen Löplit marschire. Das Bataillon v. Kosch kull, dessen Brigade sich Tages vorher mit dem Corps vereinigt hatte, mußte am 10. September schon wieder aufbrechen und marſchirte bis hinter Kulm , ruhete dort und nahm Stellung gegen den Feind , der sich bei Graupen bereits zeigte, der aber von dem russischen Grena dier - Corps zwischen Mariaſchein und Hundstein angegriffen und in völliger Unordnung nach dem Engpasse des Geiersberges zurückgeworfen wurde.

Das Bataillon bezog in der Nähe von Löplis , Mariaschein

gegenüber, einen Bivouacq , feierte am 12. September mit dem böh mischen Hauptheere den Sieg bei Dennewiß und vereinigte sich am 14. September im Lager von Soboten mit den andern beiden Batail lonen des Regiments. Die Verluste des Regimentes während dieser Zeit kann man enorm nennen.

Am 15. September waren beim 1. und 3. Bataillon 28 Offiziere, beim 2. Bat. 13 "

88 Unteroffiziere, 13 Spielleute, 549 Gemeine, 432 6 43 " " "

in Summa 41 Offiziere, 131 Unteroffiziere, 19 Spielleute, 981 Gemeine Laut Allerhöchster Kabinets -Ordre vom 5. September waren die Por tepeefähnriche v. Thiesenhausen , v . Rottenberg und v. Neumann zu Se conde-Lieutenants , etwas später der Staabs-Kapitain v. Bieberstein zum

I

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wirklichen Hauptmann und Kompagnie-Chef, und die Premier-Lieutenants v. Pogwiſch und v . Diezielski zu Staabs - Kapitains befördert worden . Ganz besonders aber muß hier der lobenswerthen That der Musketiere Beil und Vogel vom 3. Bataillon , welche , ungeachtet ihrer bei Dres den erhaltenen Wunden , dem Regimente mit Gewehr und Tasche gefolgt waren , Erwähnung gethan werden , umsomehr , als sie durch Allerhöchste Gnade dafür unterm 8. September mit dem eisernen Kreuze II . Klaſſe belohnt wurden. Nach der Vereinigung aller 3 Bataillone ,

erhielt schon am 16.

September die 9. Brigade, bei welcher sich jezt wieder das Regiment befand , den Befehl ,

zur Sicherung der linken Flanke die Engpäſſe

von Graupen und Geiersberg zu beobachten.

Das 1. Bataillon beſeßte

Geiersberg , das 2. Hundſtein und Graupen.

Kaum war dies geſche

hen, so entdeckte man den Feind von Ebersdorf im Anmarsche.

Der

ſelbe unternahm jedoch gegen die besezte Position nichts und man sah seine Kolonnen sich gegen Nollendorf bewegen, was während der Nacht fortdauerte und die beiden Bataillone unter dem Gewehre erhielt. Am 17. begann der Feind sich in Ebersdorf festseßen zu wollen

Gefecht von

und deshalb ging das 1. Bataillon über den Geiersberg hinaus , um Ebersdorf. eine vortheilhafte Stellung zu nehmen.

Die 3. und 4. Kompagnie,

mit vorgenommenen Tiralleurs gingen bis Ebersdorf vor und hatten hier ein unbedeutendes Gefecht ; der Feind zog sich zurück, ließ aber seine größeren Kolonnen hinter Ebersdorf gegen Nollendorf noch vorrücken. Gegen Abend wurde die ganze Brigade in ihrer Stellung von Russen abgelöst, bezog am 17. zwischen Rosenthal und Sobochleben (dem Kloster von Mariaſchein gegenüber)

ein Lager , und verblieb in

demselben bis zum 26. September. In dieser Zeit geschah es , daß Sr. Majestät befahlen , daß täg lich im Lager Morgens und Abends ein Gottesdienst stattfinden sollte. Kabinets - Ordre über den am Morgen und Abend im Lager abzuhaltenden täglichen Gottesdienst der Truppen. „Da bei allen Truppen der jeßt mit uns verbündeten Armee, und namentlich bei den Russen , Oesterreichern und Schweben der Gebrauch stattfindet , des Morgens nach beendigter Neveille und des Abends nach

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beendigter Retraite ein Gebet zu verrichten und es Mein Wille ist, daß Meine Truppen auch in Hinsicht der Gottesverehrung keinen andern nach stehen sollen , und daß überhaupt bei denselben dem so nothwendigen reli giösen Sinne immer mehr Raum gegeben und jedes Mittel zur Belebung deffelben angewendet werden möge, so befehle Ich hiermit, daß die Wachen von jezt an , wenn Reveille oder Zapfenstreich geschlagen wird , ins Ge wehr treten , sodann das Gewehr präsentiren , wieder schultern und ab nehmen , hierauf den Czakot mit der linken Hand abnehmen und ihn mit beiden Händen vors Gesicht haltend ein stilles Gebet, etwa ein Vaterunſer lang , verrichten sollen.

Die Mannschaft nimmt mit dem kommandirenden

Offizier oder Unteroffizier zugleich die Czakots ab und seht sie ebenso wieder auf. In den Feldlagern sollen die vor den Fahnen versammelten Trompeter oder Hautboisten gleich nach beendigtem Zapfenstreiche ein kurzes Abendlied blasen , nach welchem die vor dem Lager ohne Gewehr in Jacken oder Mäntel angetretene Eskadron oder Kompagnie zugleich mit den Wachen das Haupt entblößen , auf ein Signal mit der Trommel oder Trompete die Wachen aus den Gewehren treten und die Kompagnien u. s. w. auseinandergehen . Ich trage Ihnen anf, diesen Befehl den unter Ihrem Befehle stehenden Truppen wörtlich bekannt zu machen und auf dessen Befolgung streng zu halten. gez . Friedrich Wilhelm . An den Generallieutenant v . Kleist.

Leider begannen sich jezt die Folgen der vorhergehenden Strapazen zu zeigen ; die Truppen litten allgemein an einem ruhrartigen Durch falle.

Man versuchte durch eine regelmäßige Bewegung, durch mäßiges

Exerciren wie in der Garnison und bessere Kost dem Uebel entge= genzuwirken. Der Major v. Bessel vom 3. Bataillon ward zum Kommandeur eines schlesischen Landwehr- Regimentes ernannt. Wir nähern uns jezt dem entſcheidendſten Momente des ganzen Feldzuges.

Napoleon , bedroht von den Heeren des Kronprinzen von

Schweden, Blücher's , Schwarzenberg's , Bennigsen's , umschlossen zu werden , entschließt sich,

nach langem Zögern und vielen Verſuchen,

die verlustvollen Kämpfe seiner Generale durch eigne Siege zu erseßen, endlich am 6. Oktober Dresden zu verlaſſen, um in den Ebenen Leipzigs einen gewaltigen Wurf zu wagen.

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Das böhmische Hauptheer zog sich in einem Flankenmarsche nach Sachsen; am 28. September brach die 9. Brigade auf,

ging über

Dorn, Dur , Kammern nach Kommotau , woselbst sie am 2. Oktober eintraf.

Die Deckung dieses Marsches übernahm anfänglich die öster

reichische Armee-Abtheilung unter Colloredo , später die polnische Armee unter Bennigsen durch Beseßung der böhmischen Engpäſſe. Anfänglich kam zu dieser Deckung auch ein preußisches Detache ment von 2 Bataillonen, (darunter das 2. Bataillon des diesseitigen Regiments) und 2 Schwadronen unter dem Major v. Schmiedeberg, das vom 26. bis 30. September eine Vorposten - Aufstellung bei den Engpässen von Eichwald und Zinnwald nahm und von den Ruſſen unter Bennigsen abgelöst wurde.

Das preußische Detachement stieß zum

* Kleiſtſchen Corps am 2. Oktober unweit Kommotau. Das 2. Bataillon ward mit dem Regiment vereinigt,

das nun ein ganzes Erſaß - Ba

taillon zu seiner Ergänzung erhielt.

Dadurch ward das Regiment

wiederum zu 3 Bataillonen formirt und der Befehl des 3. dem Haupt mann v . Schoß übertragen.

Vom 3. bis 12. befand man sich auf

dem Marsche, welchen das Regiment mit der 9. Brigade über Sonnen berg , Presnis , Weipert, Annaburg , Elterlein , Schneeberg , Zwickau und Altenberg nach Borna ausführte. Am 13. marſchirte das Kleiſtſche Corps , während sich die böhmi sche Armee bei Borna sammelte , in einen Bivouacq bei Espenhayn. Daselbst erhielt der Oberstlieutenant v. Löbell den Befehl , mit dem 2. Bataillon des diesseitigen und dem 2. Bataillon des 11. Re serve-Regiments Gröbern zu beseßen , um die linke Flanke des , noch an diesem Tage mit dem Corps des General v . Klenau projektirten Angriffs zu decken. Kaum war der Marsch angetreten, als dem Oberſt Lieutenant vom General v. Kleist mitgetheilt wurde, daß er nunmehr unter dem russischen General v. Pahlen, der die Avantgarde komman dire, ſtehe. Von dieſem erhielt v. Löbell eine andere Beſtimmung ; das Bataillon sollte nur bis Rüben vorgehen , da Gröbern ſehr stark vom Feinde besest wäre und der General v. Klenau erklärt habe, den beab sichtigten Angriff, wegen Ermüdung seiner Truppen , demselben Lage machen zu können.

unmöglich an

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Die beiden Bataillone beſeßten das Dorf Rüben und die Tirail leurs des 2. Bataillons unſeres Regiments wurden unter dem Haupt mann Ziegler bis Zehmen vorgeschoben , und stellten dort Vorposten zur Beobachtung von Leipzig und der Pleiße- Ufer aus. Es blieb während der Nacht Alles ruhig , nur von den weiter vorstehenden Kosacken geschahen einige Kanonenschüſſe. Der Feind hatte während der Nacht Gröbern aufgegeben.

Der

Oberstlieutenant v. Löbell erhielt den Befehl , den Ort zu beſeßen , in welchem am Ausgange nach Chrostewiß ,

was noch der Feind inne

hatte, einige Tirailleurzüge aufgestellt wurden ; mit den beiden Batail lonen nahm er selbst hinter dem unwichtigen Bache , der Gröbern und Crostewiß durchschneidet und bei Mark - Kleeberg sich in die Pleiße er gießt , Stellung. Das Detachement bildete den linken Flügel der an dieſem Lage entsendeten Rekognoscirungs - Abtheilungen und befand sich im Kano nenschusse des Feindes.

Dieser unterließ auch nicht, es nur mit einer

Kugel feierlichst zu begrüßen. Gefecht statt.

Am Nachmittage fand ein Kavallerie

Feindliche Reiterhausen näherten sich unserer Stellung,

wurden aber durch Tirailleurfeuer entfernt. Das , 1. und 3. Bataillon des Regiments war bei dem Corps im Bivouacq bei Magdeborn geblieben und befand sich daselbst während Das Detachement des Oberſtlieutenant v. Löbell des 15. Oktober. aber beseßte an diesem Lage das vom Feinde verlassene Crostewiß und stand dem Mark-Kleeberg besest haltenden Feinde dicht gegenüber. Endlich war die Koncentrirung der Truppen beiderseitig bewerk stelligt worden.

Man stand sich erwartungsvoll in den Ebenen von

Leipzig gegenüber.

Vier und zwanzig Stunden noch und der der die Freiheit oder die Skla=

riesige Kampf begann ,

verei Europas entscheiden sollte.

# Schlacht Noch im Laufe der Nacht und mit dem ersten Beginne des nahen bet Leipzig. den Tages, des denkwürdigen und unvergeßlichen 16. Oktober , rückten die alliirten Truppen in ihre ihnen angewiesene Stellung. Nach der Disposition des Generals der Kavallerie Graf v. Wittgenstein war das Corps v. Kleist

in den 4 Kolonnen ,

die die Corps der Generale

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v. Wittgenstein und v. Klenau bildeten ,

brigadeweise als zweites

Treffen aufgestellt. Bei der 1. linken Flügel-Kolonne, unter dem Kommando des Geż nerals v. Kleist, aus der russischen Infanterie - Division Helfreich 1600 Mann - 3 russischen Kavallerie-Regimentern, nächstdem aus der 12. Brigade und 3 Batterien unter dem Prinzen August bestehend, war ,,das 3. Bataillon ", bei der 2. Kolonne unter dem russischen General- Lieutenant Prinzen Eugen von Würtemberg , aus dem 2. russischen Infanterie-Corps und der preußischen 9. Brigade bestehend , befand sich das "/ 1. und 2. Bataillon "

des Regiments . Von der 2. Kolonne sollte der Hauptangriff auf Wachau gesche hen und die linke Flügel - Kolonne diesen Angriff auf Mark - Kleeberg unterſtüßen.

Schlacht bei Wachau.

Beide Dörfer waren vom Feinde beſeßt , leßteres durch

Abtheilungen des 8. Armee - Corps (Poniatowski) und Wachau von denen des 2. (Victor).

Weiterhin befanden sich starke Reserven der

Franzosen. Gegen 8 Uhr des Morgens erhielt der Oberstlieutenant v. Löbell

Gefecht bei den Befehl, mit dem 2. Bataillon des diesseitigen (Major v. Koschkull) Mark - Klee berg. und dem 2. Bataillon des 11. Reserve-Infanterie-Regiments (Kapitain

v. Blacha) von Crostewiß aus , (noch nicht 2000 Schritt von Mark Kleeberg) in dem Thale der Pleiße zum Angriffe auf Mark - Kleeberg vorzugehen und dabei rechts mit der Division Helfreich in Verbindung zu bleiben. v. Löbell stellte die Bataillone in Angriffs- Kolonne verdeckt auf, nahm die Tirailleurs der Bataillone an die Tete und ließ die Vor posten stehen. Zwischen 8 und 9 Uhr begann sich der Nebel zu lichten.

Da

blizten die Signalſchüſſe der Alliirten auf, plößlich ward es lebendig auf den Fluren und die blutige Arbeit begann. Das Detachement v. Löbell ging beinahe unbemerkt bis Mark Kleeberg vor ; die Tirailleurs des Bataillons v. Blacha, unterſtüßt von denen des Bataillons v. Koschkull und gefolgt von den beiden Batail

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lonen , stürzten sich,

unter Begünstigung des noch immer starken Ne

bels , mit Hurrah auf das Dorf, entriſſen es dem überraschten Feinde und warfen ihn bis nach dem dahinter liegenden Eichwäldchen. ――― Oberstlieutenant v. Löbell läßt das Bataillon v. Koschkull den Kirchhof besezen und das Bataillon v. Blacha auf der linken Seite des Dorfes vorgehen, mit dem 1. Bataillon Verbindung haltend. Unterdeſſen läßt der Hauptmann v. Ziegler , der die Tirailleur

Division des Bataillons v . Koſchkull führte, unmittelbar hinter Mark Kleeberg , 2 Sektionen des 1. und 4. Tirailleurzuges unter dem Lieu tenant v. Wedelstädt avanciren und es entspann sich hier auf einem ganz offenen und ebenen Terrain ein Gefecht , in welchem, bei dem Uebergewichte des feindlichen Feuers ,

der größte Theil der beiden Li

railleur - Sectionen getödtet wurde. Der Musketier Roßeisen giebt uns gegen seinen Offizier , den Lieute nant v . Wedelstädt , ein schönes erhebendes Beispiel aufopfernder Treue. Der Oberstlieutenant v . Löbell hatte nämlich die Begleitung sämmtlicher Tirailleur - Offiziere während des Gefechts , durch 2 Tirailleurs befohlen, da es schon öfter vorgekommen war , daß der entſchloſſene Feind derglei chen Offiziere mitten aus ihren Abtheilungen geholt hatte. So befanden fich auch bei dieser Gelegenheit an der Seite des Lieutenant v . Wedelstädt jene hierzu ausersehenen Tirailleurs, und weil der kommandirende Offizier stets das allgemeine Ziel des Feindes war , so wurde dieser Posten für den Begleiter desselben nicht weniger gefährlich ,

als für jenen selbst.

Roßeisen ward bald leicht verwundet und deshalb von seinem Offizier wiederholt gebeten , sich zurückzubegeben , um sich verbinden zu lassen. Allein jener antwortete ihm : „Wo mein Lieutenant sein Leben ausſeßt, da kann ich auch bleiben ;" und wenige Augenblicke darauf durchbohrte ihm an der Seite seines Offiziers eine feindliche Kugel , vielleicht dem Offizier bestimmt, die Brust.

v . Wedelstädt schloß mit Rührung seinem unerschrockenen Begleiter mit eigener tapferer Hand die Augen. Nachdem die Abtheilung des Lieutenant v. Wedelstädt bis auf wenige Mann geschmolzen war , vereinigte sich der Rest dieser Tirail leurs mit denen des 2. Bataillons 11. Reserve-Regiments, die in den, mit Gräben durchschnittenen Wiesen an der Pleiße mit abwechselndem Glücke kämpften.

Der Hauptmann v. Blacha kam der Lirailleur-Linie

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mit dem größten Theile seines Bataillons zu Hülfe.

Man gewann

ein lichtes Gehölz, mußte aber dieses wieder aufgeben ,

als die feind

liche Infanterie verstärkt wurde und ein polnisches Ulanen - Regiment Es wurden 2 Carrees for dem Bataillon im Rücken aufmarschirte. mirt; die feindliche Kavallerie hieb auf die Tirailleurs und das Ba taillon ein, meßelte den größten Theil nieder und Hauptmann v. Blacha wurde mit 2 Offizieren und 85 Mann ――― dem Reste des Ganzen ―― Unter den gefan

nach einem heldenmüthigen Widerstande gefangen.

genen Offizieren befand sich auch unser v. Wedelstädt, der entschlossen war, den Tod der Gefangenschaft vorzuziehen.

Er war im hißigen

als sich ein polnischer Ulanen • das Benehmen dieſes Lapfern bewundernd , zwischen die

Handgemenge mit mehreren Ulanen , Offizier,

Kämpfenden warf und nur mit Mühe dem Lieutenant v. Wedelstädt das Leben rettete. Von den diesseitigen Tirailleurs des Regiments waren nur 2 am Leben geblieben ,

von denen einer der Musketier Birke der 5. Kom

pagnie war, von dem wir später mehr erzählen werden. Jezt galt es , Mark - Kleeberg zu halten;

der Feind , bedeutend

verstärkt, drang unaufhaltsam gegen das Dorf vor. lerweise die Division Helfreich,

Zwar war mitt

unterſtüßt von der 12. Brigade, auf

der rechten Seite desselben vorgegangen und hatte den Feind bis gegen die Höhen hinter Mark- Kleeberg zurückgedrängt.

Allein hier wurden

die Abtheilungen von einem aufwärts nach der Hochebene von Wa chau führenden Hohlwege in ihrem Vordringen gehindert und die ganze Kolonne gleichzeitig von einer französischen Batterie , die auf der Höhe von Wachau stand ,

in ihrer rechten Flanke mit einem mörderischen

Feuer beschossen. Da unter solchen Umständen die Wirksamkeit dieſer Truppen ſehr behindert ward , so benußte der neuerdings verstärkte Feind diesen Au genblick und ging in mehreren , von Artillerie unterſtüßten Kolonnen gegen Mark-Kleeberg , deſſen nördlicher Ausgang , so wie die nächsten Häuser und Hecken vom Reste der Tirailleurs des Bataillons v. Kosch kulk beſeßt waren, vor, denen als Soutien der Rest des v. Blachaſchen Bataillons diente.

Das Bataillon v. Koschkull hatte rechts vom Dorfe

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hinter einer Anhöhe eine Aufstellung

genommen.

Die wüthendsten

Angriffe wurden mit der größten Energie abgeschlagen. Da ward plößlich die Lage der Unsrigen durch einen unerwarteten. Kavallerie- Angriff auf das , außerhalb des Dorfes stehende Bataillon v. Koschkull sehr gefährlich, umſomehr ,

als der Feind Alles aufbot,

um außerdem in den Besit des wichtigen Mark - Kleeberg zu gelangen. Das Vorgehen einer bedeutenden feindlichen Kavallerie - Kolonne bis

F hinter die Infanterie-Reserve gegen Gröbern und die gleichzeitige An näherung der feindlichen Kavallerie gegen die Front der ganzen Stel lung bei Mark - Kleeberg , wurden die Veranlassung ,

daß eine hinter

dem Dorfe stehende russische Kavallerie- Abtheilung zur Unterſtüßung des in Linie fechtenden Bataillons v. Koschkull vorgezogen und auf seinen rechten Flügel placirt ward.

Kaum war diese Abtheilung aber

aufmarschirt, so wurde sie völlig unerwartet von einem herangekomme nen polnischen Ulanen - Regimente angegriffen und über den Haufen geworfen. Das Bataillon v. Koschkull formirte das Carree und hielt das auf das Bataillon eindringende Ulanen = Regiment so in Respekt, daß es nicht wagte einzuhauen.

Um aber die Gefahr für die Unsrigen in

diesem entscheidenden Augenblicke noch zu vergrößern , schlug eine Ka nonenkugel mitten in das Bataillon , zerschmetterte dem Hauptmann v. Göben beide Beine und tödtete 6 Mann. Die Verwirrung hätte unter diesen Umständen sich leicht der Ge müther bemächtigen können , allein die Umſicht , Ruhe und Kaltblütig keit des Kommandeurs, vor Allem, das wahre, edle und heldenmüthige Benehmen des unglücklichen Hauptmann v. Göben verhinderte dies. Das Bataillon ging auf Kommando einige Schritte zurück, um sich dem schrecklichen Anblicke der Verſtümmelten zu entziehen.

Der allgemein geehrte und geliebte Hauptmann v . Göben , un mittelbar nach der erhaltenen Verwundung ohnmächtig zusammenfinkend, ward von mehreren , ihm zu Hülfe springenden Soldaten ergriffen , um ihn vom Schlachtfelde zu tragen. Bald zum Bewußtsein zurückgekehrt, erklärte er jedoch mit fester und lauter Stimme , das Schlachtfeld nicht verlassen zu wollen :

Ich weiß , was ich dem Vaterlande, was

1 1 I

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ich Euch schuldig bin ! Ich will Eurer würdig sein ! Ich will nicht fort ! Laßt mich auf dieser Stelle in Eurer Mitte, in der Mitte derer , die ich liebe, enden ! Laßt mich mit meinem Tode dem Vaterlande ein Zeichen der Treue geben und mir unter Euch ein bleibendes Andenken sichern." Dies mit Anstrengung seiner leßten Kräfte seinen Kameraden zuru fend , sank er durch den Schmerz und Blutverlust von Neuem zusammen und verschied. Alle Zeugen dieses erschütternden Moments waren tief im Sanft ruhe seine Asche ! Innersten bewegt. Der Feind, durch einige Kavallerie - Angriffe im Vortheile, verdop pelte nun seine Angriffe auf das Dorf und bewarf es fortwährend mit Granaten. Das Detachement war um diese Zeit so geschwächt, daß es kaum den 5. Theil des zu vertheidigenden Raumes auszufüllen im Stande war und hatte keine Artillerie dem Feinde entgegenzuseßen. Dem Feinde gelang es endlich die ersten Häuser zu gewinnen , weiter konnte er aber nicht vordringen. Theil des Dorfes durchschnitt , und wurde auch trefflich benußt.

Ein Hohlweg ,

der den äußersten

war der Vertheidigung sehr günstig Der Feind stürmte wiederholt auf

20 Schritt heran nnd es kam theilweise zum Handgemenge, die Stel lung wurde behauptet ! Ganz besonders waren es die Lieutenants v . Pa stau und v . Kork wiß mit den Resten der Tirailleurs der 5. und 8. Kompagnie , die sich bei der Vertheidigung vorzüglich auszeichneten und dabei umſomehr zum Ruhm und Nußen des Tages beitrugen , als mittlerweile alle Offiziere und Unteroffiziere getödtet oder so schwer verwundet waren , daß sie für das Gefecht, selbst bei dem besten Willen , nichts mehr nügen konnten. So wurden die Lieutenants v. Bönigk und Neumann , als sie zwei feindliche Geschüße , die uns bedeutenden Schaden thaten , fortzunehmen im Begriffe waren , der erstere in den Fuß leicht , der zweite tödtlich von einer Kartätschkugel in den Kopf getroffen. Der Lieutenant v. Bönigk aber blieb nichtsdestoweniger auf dem Schlachtfelde, kommandirte nach wie vor seine Tirailleurs und folgte dem Beiſpiele ſeines braven Kommandeurs, der troß einer erheblichen Brustwunde , immer an der Spiße seines Ba taillons gleich ruhig und kaltblütig blieb und jeden Augenblick bereit war, um den etwa günstigen Moment zu benußen , dem Feinde das gewonnene Terrain wieder zu entreißen.

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Auch der Adjutant des 2. Bataillons , Lieutenant v . Euen , zeichnete sich mehrfach bei ſeinen dienſtlichen Versendungen aus und griff da ein, wo es an Offizieren fehlte. So war es 4 Uhr geworden und noch immer wüthete der blutige Kampf um den Besit des Dorfes , die Ermattung stieg aufs Höchſte, und mit jedem Augenblicke ward die Lage der Dinge gefährlicher ; zwei Bataillone widerstanden ohne Geschüße seit 9 Stunden einem sechs oder achtfach überlegenen Feinde.

Gegen 5 Uhr wurde das Detache

ment durch 2 Bataillone der 12. Brigade unterſtüßt ,

und als dieſe

zum Angriffe vorgehen wollten, traf das österreichische Corps des Prinzen von Hessen-Homburg zur Ablösung der preußischen Truppen ein.

Die

neuen Truppen beseßten sogleich das Dorf und eroberten, im Vereine mit den übrig gebliebenen Mannschaften des Lieutenant v. Pastau und v. Korkwiß die verloren gegangenen Häuſer wieder. Das 2. Bataillon des 6. Reserve - Regiments ging mit der 12. Brigade bis Gröbern zurück und bivouacquirte hier während der Nacht. Ehe wir zu den Thaten der beiden andern Bataillone bei Wachau übergehen , müssen wir jenes bei Mark -Kleeberg genannten Musketiers Birke , der dort gefangen wurde und später der Anlaß zur Befreiung vieler Gefangenen aus den Händen der Franzosen geworden ist , näher erwähnen. Der gefangene Birke beſchloß auf dem Transport ----- es koste was es wolle - bei dem ersten ihm günstigen Moment, sich selbst zu ranzioniren. · Hierzu schien ihm die Nacht vom 20. zum 21. Oktober , während er sich mit den Franzosen im Bivouacq befand , am Gelegensten. Er entsprang, ward entdeckt, ihm wurden Kugeln nachgesandt ; das Schicksal blieb ihm jedoch günstig und unter dem Schuße der Dunkelheit entkam er unverlegt zu dem Detachement des Obersten Graf Henkel , welches in der Gegend von Nebra kantonnirte und benachrichtigte denselben von dem sich in der Nähe befindenden Transporte mehrerer 1000 russischer , preußischer und österreichischer Gefangener. Der Graf Henkel brach hierauf sogleich mit dem 2. Leib -Husaren-, dem 6. Dragoner - Regimente, dem thüringschen Jäger - Bataillon und einigen Geschüßen auf, um die Gefangenen zu be freien. Am 21. früh um 9 Uhr erreichte dies Detachement den Transport in der Nähe von Mücheln. Die Kavallerie hieb auf die Bedeckung ein, hieb sie nieder oder machte sie zu Gefangenen. Auf solche Weise wurden

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4000 Verbündete dem drückenden Loose der Gefangenschaft entriffen und von Seiten der Franzosen 1 Oberst, 2 Oberstlieutenants und 400 Gemeine gefangen . Anmerkung. In dem Berichte des Generals Vork über die Operationen und Gefechte des 1. Armee - Corps vom 17. bis 26. Oktober 1813. wird des Birke allerdings nicht erwähnt ; es ist jedoch auch in diesem Berichte bemerkt , daß Graf Henkel in Baumersrode von einem , dem Feinde ent laufenen Gefangenen die Nachricht von dem Transporte erhalten, und daß er darauf jenen Ueberfall beschlossen habe. Ob er dies nun mit ſächsischen Ulanen oder mit einem Dragoner-Regiment gethan habe , thut wenig zur Sache , und weil Ort und Zeit ziemlich genau in beiden Berichten über einstimmen , so können wir unserm Birke wohl ohne Bedenken den Erfolg der Rettung der 4000 Gefangenen zuschreiben. Was nun die Ereignisse bei Wachau am 16. Oktober betrifft , so erhielt mit Anbruch des Tages die 4700 Mann starke 9. Brigade und

Gefecht bet Wachau.

5200 Mann Russen vom Prinz Eugen von Würtemberg den Befehl, rechts bei Goſſa vorbeizugehen und gegen den Feind , welcher Wachau besezt und seine Kavallerie auf der Höhe von Liebertwolkwiß hatte, in 2 Kolonnen vorzurücken, die eine rechts von Wachau und die andere auf das Dorf.

Für die leztere linke Kolonne war der specielle Befehl

gegeben, daß 2 Bataillone der 9. Brigade, das 1. und 3. Bataillon des diesseitigen Regimentes , unter dem Befehle des Major v. Gayl, zweien ruſſiſchen Bataillonen, die gegen Wachau yorgingen , als Un terstüßung dienen sollten.

Das 1. Bataillon bet näherten sich dem, an der Südostseite von Wachau gelegenen Busche, Um 8 Uhr begann das Gefecht.

Die beiden russischen Bataillone

fanden wenig Widerstand , nahmen ihn und rückten ins Dorf; die Wachau. beiden Bataillone des Regiments folgten der Bewegung. derte sich plößlich die Scene.

Da verän

Der Feind ging nun mit bedeutender

Verstärkung in und um das Dorf vor , ſo daß die Ruſſen Gefahr liefen, das Dorf zu verlieren.

Die 2 Bataillone v. Gayl mußten vor

rücken , das 1. Bataillon ins Dorf, das 3. rechts desselben. Das 1. Bataillon nahm Tirailleurs vor , die unaufhaltſam dem Feinde auf den Leib gingen,

das Bataillon selbst folgte denselben zu

seinem Schaden faſt auf dem Fuße und wurde weiterhin im Dorfe,

SO

wo der Feind sehr günstig aufgestellt war, Gefecht verwickelt,

in ein sehr nachtheiliges

wobei gleich Anfangs mehrere Offiziere verwundet

und ein großer Theil der Leute getödtet und verwundet wurden. Major v. Gayl befahl endlich den Rückzug , Ordnung ausgeführt wurde ,

Der

der mit einer so großen

daß Augenzeugen versichert haben , man

hätte glauben müſſen , der Feind hätte keine Kugeln in ſeinen Röhren. v. Gayl führte nun das Bataillon aus dem Dorfe und formirte

1 es 100 Schritt von demselben wieder , ihm einige Ruhe verstattend.

1 Der Lieutenant v . Misbach hatte sich bei dem Rückzuge des Bataillons in ein , von einer Mauer umgebenes , Gehöft geworfen , und hielt dieſen Punkt des Dorfes fest , rings von anstürmenden Feinden um geben. v. Misbach hatte eine sehr gefährliche Schußwunde durch das Bein erhalten ; trotzdem ging er den Seinigen mit Rath , That und Ermunte rung freudig an die Hand, die entschlossen waren, sich bis auf den lezten Mann zu halten.

Ihre Rettung nahete!

Der Major v. Gayl erhielt nach kurzer Rast durch den Adjutan ten des Prinzen von Würtemberg , Lieutenant v. Helldorf*) den Be fehl, den Angriff zu erneuern ; der Major wies darauf hin, daß der Rest des Bataillons (etwa 300 Mann) zu schwach sei , das Dorf zu nehmen und verlangte vom Adjutanten , sich mit dem Befehle an den Brigade -Kommandeur v. Klür zu wenden. Diese Remonstration war der Anlaß zu einem Wortwechsel zwischen beiden Herren , in welchem v. Gayl fortgerissen durch seine eigene Hiße, nach dem Pistol griff um es auf v . Helldorf abzufeuern. In diesem Au genblicke sah dieser den Prinzen von Würtemberg mit seinem Pferde zu sammenstürzen und eilte mit verhängtem Zügel zu dieſem zurück, um ihm beizustehen ; abreitend rief er aber v . Gahl noch zu : „ Schießen Sie uns Heute die Franzosen todt , morgen wollen wir uns schießen !" v. Gayl erhielt hierauf vom Prinzen den erneuerten Befehl ,' an zugreifen , und sogleich rückte jezt das Bataillon, vereint mit den Ruſ sen , die auch zurückgegangen waren , vor ,

nahm einen großen Theil

des Dorfes und befreite den Lieutenant v. Misbach.

Ohne Unter

stüßung konnte der brave Major v. Gayl aber das Dorf nicht behaup ten.

Die feindliche Macht wuchs mit jeder Minute, nahm vortheil *) Gegenwärtig Oberst und 2. Kommandant von Posen.

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hafte Stellung auf dem Kirchhofe und fügte dem Bataillon, das nicht hinreichend Plaß zur Entwickelung fand und nur wenig Lirailleurs entfendet hatte, einen großen Verlust zu.

Der Major v. Gayl sank

von mehreren Gewehrkugeln durch die Brust getroffen, todt vom Pferde; nach wenigen Secunden ereilte dasselbe Geschick aber auch seinen bra ven, hochgeachteten Adjutanten , Lieutenant Beyer , und ebenso wurde hier der größte Theil des Bataillons aufgerieben. Der Rest ging zurück ; der Lieutenant v. Sulkowski fiel noch von mehreren Kugeln getroffen ; der Feldwebel Leßmann nahm den Säbel dieses Offiziers als ein An denken an sich. Kaum hatte nun das höchstens noch 200 Mann starke Bataillon das Dorf verlassen und war unter der Führung

des Hauptmann

v. Diezelski und nach deſſen Verwundung unter der des Lieutenant v. Pogwisch circa 300 Schritte vom Dorfe zurückgegangen , als auch dieser lette Offizier des Bataillons so gefährlich verwundet ward, daß er zurückgebracht werden mußte, worauf der Feldwebel Leßmann das Kommando des Bataillons übernahm ,

der das Vertrauen der

Soldaten durch seine oft bewiesene Tapferkeit im vollsten Maaße beſaß, um so mehr , als er durch das Glück so begünstigt, stets auf dem gefährlichsten Posten unverwundet zu bleiben, halten wurde.

für kugelfest ge=

Leßmann führte das Bataillon von dem freien und wenig Schuß gewährenden Terrain nach dem feindlichen rechten Flügel , woselbst ein Graben beſeßt war , deffen hoher Rand im Rücken des Feindes war und deffen geringe Tiefe ihm gegen die Kugeln der Unsrigen nur sehr wenig Schuß gewähren konnte. Der diesseitige Vortheil war überwiegend. Leß mann warf dem Feinde Tirailleurs entgegen und es entſpann sich ein lebhaftes Gefecht. Der General v. Klür , der dieſes glückliche Manöver bemerkte, fandte seinen damaligen Brigade - Adjutanten , Lieutenant v. Stößer , zu Leß፡ mann , um sich nach dem Namen deſſelben zu erkundigen. Der Unteroffizier Baranski und der Chirurgus Bähr unterstüßten Leßmann in seinen Anordnungen aufs Kräftigste, nahmen den Todten und Verwundeten die Patronen ab, vertheilten diese dann an diejenigen , die fich bereits verschoffen hatten.

Lesmann , des langen Tirailleurgefechts 6

82 müde , ließ einen Augenblick das Feuer einstellen und fragte seine Leute, um der guten Stimmung gewiß zu sein , mit lautem Ruf: „Wollt ihr den Graben nehmen ?" und erhielt die einstimmige Antwort

Ja !""

Der Feind , über das plößliche Abbrechen des Feuers stußig gemacht, stellte es auch einen Augenblick ein ; Leßmann benußte diesen Augenblick, drang mit gefälltem Gewehr und Hurrahruf vor und gab auf 15 Schritt vom Graben Feuer. Der Feind verließ den Graben ; die Musketiere Sperk und Gransalski erreichten ihn zuerst. Leßmann hatte keinen Verlust erlitten. In der vortheilhaften Stellung , welche der Graben nach dem zurückgehenden Feinde hin gewährte , behauptete sich jezt Leßmann troß aller wiederholten Angriffe und blieb daselbst , bis er durch den Brigade Adjutanten , Major v. Steinäcker , den Befehl erhielt, sich auf den linken Flügel des 6. Infanterie-Regiments zurückzuziehen . Bei dieser Bewegung verlor das Detachement noch 16 Mann durch grobes Geſchüß und ging dann mit dem 6. Regiment bis auf circa 2000 Schritt zurück. Hier er hielt Leßmann den Befehl vom General v . Klür , der den Rest des aus dem Feuer geführten Bataillons in Augenschein nahm , sich an das Fü filier - Bataillon des 6. Infanterie - Regiments anzuschließen und dort die weitern Befehle abzuwarten. 8 Unteroffiziere , 2 Spielleute ,

1 Chirurgus und 64

Gemeine waren der Reſt eines Bataillons, das 600 Mann stark, beim Beginn des Tages ins Feuer gegangen war, und unter allen vorhandenen Leuten befand sich auch nicht Einer , der nicht eine oder mehrere Kontusionen aufzuweisen hatte. Der Feldwebel Leßmann hatte 7 Kontufionen und einen Stich von einem polnischen ver wundeten Grenadier bei dem zweiten Rückzuge aus Wachau erhalten ; der Stich, in den rechten Fuß in der Gegend des Schienbeins , hatte starken Blutverlust erzeugt , war aber nicht gefährlich.

Wir können unsere Huldigung den Kameraden nicht ver sagen, die den Ruhm unseres Regiments durch so blutige und tapfere Thaten besiegelt haben! Kaum waren die Reste des Bataillons in den Bivouacq gekommen, als die ermüdeten Soldaten , alle Erschövfung vergessend , fich beeilten, ihrem Feldwebel einen Beweis ihrer Erkenntlichkeit , durch die Erbauung einer Hütte für ihn, zu liefern und ihn feierlichst nöthigten, von derselben Besiß zu nehmen. Als zufällig der Major v. Heyn biefe Scene bemerkte , und da seine Leute gegen ihn nicht so aufmerksam waren, rief er ihnen zu „da seht

1

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die Liebe der Soldaten vom Reserve- Bataillon zu ihrem Feldwebel ; fie haben ihm eine Hütte gebaut und ihr baut nicht einmal eurem Major eine.“ Dies hörend , trat Leßmann an denselben heran und bat ihn nebst dem Hauptmann v . Nitka von jenem Bataillon , die Hütte mit ihm zu theilen , machte aber auch gleichzeitig die Bedingung , daß fie dem braven • Unteroffizier Baranski und Chirurgus Bähr die gleiche Vergünstigung zu Theil werden ließen. Die beiden Herren nahmen dies Anerbieten dank bar an. Der Unteroffizier Baranski , für Auszeichnung in der Schlacht bei Kulm mit dem eisernen Kreuz geschmückt , das ihm bei Wachau auf der Brust zerschoffen wurde und außerdem fast für jedes Ge= fecht zu einer Auszeichnung vorgeschlagen , hatte sich auch an diesem Lage beim Sturm von Wachau durch Tapferkeit und Umsicht ausgezeichnet.

Anmerkung.

Folgender schöne Zug ehrt ihn aber ganz besonders : Im Laufe des Gefechtes bei Wachau wurde er eines schwer verwun deten Russen ansichtig , dem er gerne beigestanden hätte, was ihm aber unmöglich wurde, weil sich das Bataillon zurückziehen mußte. Den ganzen Tag über ließ ihm das Schicksal jenes Russen keine Ruh , und als er im Bivouacq angelangt war, bat er um die Erlaubniß den Russen aufsuchen zu dürfen . Unter dem Schuße der dunklen Nacht eilte er durch die Vor posten der Gegend zu , wo er den Unglücklichen zu finden hoffte. Das Schicksal, den Edelmuth seiner That belohnend , war ihm Er fand den Unglücklichen , lud ihn auf seine Schultern und trug ihn ins Bivouacq , wo er spät in der Nacht ankam , und sorgte an

günstig.

gelegentlichst für Verband und Pflege. Baranski's Andenken ist durch diese That tief in unser Gedächtniß eingeprägt ! Friede sei mit seiner Asche ! Sein Grab hügel liegt drüben jenseit des Rheins , woselbst Baranski bald nach dem Uebergange über den Rhein am Nervenfieber verstarb. Das 3. Bataillon bet das 1. Bataillon in das Dorf Wachau eindrang , dirigirte sich das 3. Wachau. Bataillon unter dem Hauptmann v. Schoß und unter dem Schuße

Wir kommen jezt zu den Thaten des 3. Bataillons.

Während

seiner Tirailleurs rechts von dem Dorfe gegen den Erlenbusch, von Badnern und Holländern besezt, wobei das Bataillon im Vorgehen ſchon ſtark durch Artilleriefeuer von Güldengoſſa aus beschossen wurde. Beim Anprellen gegen den Buſch; wurde die Tirailleurlinie von einem so heftigen Feuer empfangen , daß die ganze Linie in wenigen Minu 6*

84

ten vernichtet war ; sie wurde erneuert, aber nach kurzem Gefechte auch hingeopfert. Nachdem das Bataillon fast aufgerieben war, ward es vom I

Füftlier - Bataillon des 1. westpreußischen Infanterie - Regiments unter stüßt und stürmte mit diesem in Gemeinschaft zu verschiedenen Malen den Erlenbusch.

Die blutigen Anstrengungen waren gegen die feind M

liche Uebermacht erfolglos. Von allen Offizieren war zuleßt nur ein Tiraiſſeur - Offizier un verwundet. Der Lieutenant Burckhardt verdient besonders erwähnt zu werden ; er ist der Offizier , welcher der erste und legte während des ganzen Ge fechtes in der Tirailleurlinie war , führte diese mit Umsicht und that sich durch sein anregendes Beiſpiel und durch die , troß eigener Verwundung und Schmerzen , bewiesene Ausdauer so hervor , daß er von einem frem den Bataillon , dem Füsilier - Bataillon des 1. westpreußischen In fanterie -Regiments , deffen Tirailleurs er oft bei augenblicklichem Mangel an Offizieren, selbst mit kommandirte , seines ruhmwürdigen Vers

1

haltens wegen zum eisernen Kreuz 2. Klasse vorgeschlagen wurde und dieſes auch ſpäter erhalten hat. Nachdem das Bataillon sich einige Stunden in dem Terrain am Erlenwäldchen und rechts von Wachau,

"x;

von wo es heftiges Geschüß

feuer erhielt, geschlagen hatte, erhielt es den Auftrag : eine, auf dem Wege nach Güldengossa aufgestellte russische Batterie zu decken. dieser Lage mehrte sich der Verlust mit jedem Augenblicke,

In

es ward

mit Kugelhagel förmlich überschüttet. Eine Kanonenkugel riß dem Pferde des Hauptmann v. Schoß den Kopf fort ; dasselbe warf sich mit seinem Reiter über und wälzte sich über ihn dergestalt, daß er bedeutend gequetscht , vollkommen gefechts un få hig ward. In demselben Augenblicke tödtete eine Granate das Pferd des, neben dem Hauptmann haltenden, Adjutanten und Rechnungsführer Lieu tenant Culemann , und machte denselben unfähig , fernerhin als Ad jutant zu fungiren ; ihn traf dies um so schmerzlicher , als er nur mit Mühe , in seiner Charge als Rechnungsführer , die erbetene Erlaubniß, dem Bataillon in die Schlacht folgen zu können , erhalten hatte , und weil er gut beritten war , gleichzeitig für den Adjutantendienst während des Gefechts bestimmt wurde. Man wollte nun zwar , daß er wieder zurück ginge ; er ließ sich aber nicht die erhaltene Erlaubniß rauben und that

1

85

bei der 9. Kompagnie für den Lauf des Tages Dienst. Auch der Lieute nant v. Taubenheim verlor bald darauf sein Pferd , erhielt einen Schuß durch die Lunge und ward vollkommen bewußtlos vom Schlachtfelde nach Altenburg gebracht. Die Sache begann jest eine sehr üble Gestalt anzunehmen. Jeder Augenblick forderte neue Opfer. unglaublichen

Die russische Batterie, die mit einer

Schnelligkeit feuerte,

concentrirte

das feindliche Ge

schüßfeuer auf sich; in kurzer Zeit war der größte Theil der Kanonen demontirt.

In diesem Augenblicke stürmte Mürat mit einer Küraſſier

Kolonne daher, um unsere Stellung zu durchbrechen. vor sich nieder!

Alles warf er

Unser Bataillon hatte kaum die nöthige Zeit, das Carree zu for miren.

Die Bedienungsmannschaft der Batterie wurde niedergeritten

und das Reitergeschwader jagte am Bataillon vorbei, auf 3 bis 400 Schritt um die 9. Brigade herum und hinter derselben fort bis Grö bern, seinen Weg durch Leichenhaufen bezeichnend. Der Graf v. Pahlen fiel jezt der feindlichen Kolonne mit 2 preußischen Kavallerie-Regimen tern (schlesische Küraſſire und neumärkische Dragoner) in die Flanke, 18

der Feind schwankte, wich und floh. Mit neuem Muthe gingen unsere Truppen zum Angriffe vor.

Der brave Hauptmann v. Diebitsch, welcher das Kommando für v. Schoß übernommen hat, geht mit gefälltem Gewehr gegen das Er lenwäldchen bei Wachau vor.

Kaum hat das Bataillon im Sturm

schritt seine Tirailleurlinie erreicht, so erhält es eine Kartätschenlage, die 60 Mann zu Boden streckt. Dieser Verlust ist für die ohnehin ge schwächte Kraft zu groß; das Bataillon geht zurück, feindliche Lirail leurs folgen ihm auf dem Fuße.

Die Kolonne, ihrer Tirailleurlinie

völlig entblößt, droht sich unter dem heftigsten feindlichen Feuer fast aufzulösen. Da stürzt sich der Lieutenant Culemann , bereits am rechten Fuße durch eine Kartätschenkugel bedeutend verwundet, mitten in den Knäul der durcheinander laufenden Soldaten , die dem Bataillon folgten. Im Kugelregen bleibt er stehen , schwingt seinen Säbel und ruft den Fliehenden zu:

86

„Auf diesen Säbel habt ihr Eurem Könige geschworen, es ist Eure Fahne, verlaßt sie nicht. Solch Beispiel bringt die Wankenden zur Besinnung ! Die Unteroffiziere Walter und Strattmann mit etwa 20 Mann sind die Ersten , die ihm Folge leisteten und wieder gegen den Feind Front machten , bald aber sammelten sich Mehrere. Lieutenant Culemann bildet aus ihnen eine Ti railleurlinie , hält den hißig nachdrängenden Feind zurück und verschafft so dem Bataillon Zeit, sich wieder zu sammeln . Eine matt auf dem Boden fortrollende Kanonenkugel wirft den Lieutenant Culemann zu Bo den. Seine Tirailleurs, die den Führer finken sehen , verlassen ihre Linie, ergreifen den braven Offizier und eilen dem Bataillon nach. Lieutenant Culemann blieb jedoch, nachdem er seine Besinnung wieder erlangt hatte, den Rest des Tages über im Gefechte und am Abend führte er noch die 9. Kompagnie, 1 Unteroffizier , 1 Hornisten und 10 Füsiliere ſtark , aus der Schlacht. Selbst da erbot er sich noch , auf die Bitte eines ruffiſchen Of fiziers , einige demontirte Kanonen zurückzuziehen ; ward aber verhindert diesen Dienst zu leisten , weil er wegen Ermüdung der Leute nicht die Erlaubniß dazu erhielt.

Das 3. Bataillon blieb indeß , nachdem es wieder festen Fuß ge faßt hatte, in seiner früher eingenommenen Stellung ,

während die russischen Grenadiere und die preußischen Garden weiter vordrangen, in der Höhe der Brigade Halt machten und nun ihrerseits gleichfalls im Artilleriefeuer ohne Deckung und ohne Kanonen stehen bleiben mußten. Mit dem herannahenden Abende ward die ganze Brigade und mit ihr also auch das dritte Bataillon in den Bivouacq nach Goſſa zurück gezogen. Daselbst befand sich bereits das 1. Bataillon , welches der Feldwebel Leßmann zurückgeführt hatte. Das Regiment hatte an diesem Tage einen Verlust von 28 Offi zieren , 63 Unteroffizieren, 10 Spielleuten und 713 Gemeinen, die theils getödtet, theils verwundet waren.

Außer dem Major v. Gayl, Lieutenant v . Gulkowski und v . Beyer, welche unmittelbar vor dem Feinde blieben , starben noch in Folge ihrer Wunden: Hauptmann v. Göben , v. Vietinghoff und die Lieutenants v. Löben , v. Köckeriß und Neumann. Mit dem Morgen des 17. Oktober traf das 2. Bataillon des Regiments bei Gossa ein und der Rest aller 3 Bataillone wurde

87

nun zu einem einzigen vereinigt,

welches unter die Befehle des

Major v. Koschkull gestellt, 13 Offiziere, 43 Unteroffiziere , 13 Spiel leute und 327 Gemeine betrug. Als der General-Lieutenant v. Kleist den Oberstlieutenant v. Löbell am Morgen des 17. Oktober bei Goffa traf und die kleine Schaar der übrig gebliebenen Braven gewahr wurde , sprach er seine unbedingte Zufriedenheit und sein ungetheiltes Lob über das Verhalten des Regi mentes am gestrigen Tage aus und äußerte unter anderem , in Be ziehung auf die Vertheidigung von Mark-Kleeberg : „ Gestern mein alter Freund sind wir die Einzigen gewesen, die ihren Plaß behauptet haben ! " Die inneren Verhältnisse des nun kombinirten Bataillons wurden am 17. so viel als thunlich, hergestellt , den Mannschaften Ruhe gewährt, Munition vertheilt und dafür Sorge getragen ,

die seit dem 14. hun

gernden Soldaten nach Möglichkeit mit Speiſe und Trank zu erquicken. Da jedoch die Mittel sehr beschränkt waren , so empfingen früh am 17. nur die Offiziere ein Stück Brodt und

Quart Branntwein.

Die

gegen Mittag ankommenden Transporte brachten jedem Soldaten das Nöthige an Brodt und Branntwein und ein ganzes Kochgeschirr voll ausgezeichneten Bieres.

Der Am Morgen des 18. Oktober entbrannte die Schlacht von Neuem. 18. Oktober: Die 9., 10. und 12. Brigade des 2. Armee - Corps gehörten zur

Schlacht bet mittelsten Kolonne des böhmisch-polnischen Hauptheeres , welches unter Leipzig. dem Oberbefehle des General Barclay de Tolly ſtand. Vom Feinde waren das Corps des Marschall Macdonald bei Holzhausen und die Kavallerie bei Wachau am meisten vorgeschoben.

Die 9. Brigade brach um 8 Uhr früh auf und folgte der 10. und 12. gegen Wachau, welches Dorf der Feind bereits verlassen hatte, als Reserve. Während nun die beiden andern Brigaden gegen Probsthayda vorrückten , beseßte die 9. Wachau und folgte, der französischen Kavallerie ,

als nach dem Abzuge

die 10. und 12 Brigade weiter vorschrit

ten, diesen Brigaden. Schon einige Stunden nach dem Aufbruche stand man im Kanonenschuß vor Probsthayda.

Die 9. Brigade mit dem in

einem Bataillon formirten diesseitigen Regimente bildete den linken Flügel dieser Stellung.

im ersten Treffen

88

Der Feind hatte Probsthayda sehr stark besezt ; hinter dem Dorfe standen bedeutende Reserven ,

(die Corps von Victor und Lauriston)

zu beiden Seiten starke Batterien. vor dem Dorfe,

Auf unserer Seite befand sich links eine ruſſiſche 12pfündige

wo die 9. Brigade stand ,

Batterie, eine Anzahl österreichischer Geschüße und die Brigade-Batterie. Die beiderseitigen Artillerien eröffneten die Schlacht durch eine große und langdauernde Kanonade. Endlich war man des langen Schießens müde , man wünschte die Entscheidung.

Die 10. und 12. Brigade

rücken gegen Probsthayda vor und stürmen es zu wiederholten Malen. Die Tirailleurs des diesseitigen Regiments ,

unter dem Hauptmann

v. Diebitsch, werden gleichzeitig links gegen das Dorf entfendet und, da sie den immer vordringenden stärkeren Feind nicht mehr zu über wältigen im Stande sind, durch mehrere Bataillonszüge unterſtüßt. Das Tirailleurgefecht wird auf diesem Punkte immer hartnäckiger, der Feind aber weiß einen günstigen Moment zu benußen und wirft ſich mit ſeinen Tirailleurs ſo plößlich auf die 12pfündige Batterie, daß es ihm gelingt, ein Geschüß derselben mit fortzuführen.

Sogleich vereinigen

fich die Tirailleur - Abtheilungen des Lieutenant v. Milezko , v. Euen und v. Bönigk, gehen im Trabe vor, brechen sich mit dem Bajonette durch den Feind Bahn und erobern das Geschüß zurück. Die Wirkung des feindlichen Feuers auf die diesseitige Batterie und vorzüglich auf die 9. Brigade war sehr mörderisch ,

die Kugeln

riffen ganze Rotten nieder , dennoch verließ Niemand ſeinen Plaß. Der Lieutenant Burckhardt obgleich verwundet , zeichnete sich

durch seine Ruhe und Geistesgegenwart, mit der er die Tirailleurs führte, aus , und der Lieutenant v . Pastau rettete unter dem heftigsten Feuer mit einem Theile seiner Tirailleurs mehrere demontirte russische Geſchüße. Um dem Feinde die Kanonen der Unsrigen mehr zu entziehen, schloß sich die ganze Artillerie mehr an die Truppen und um den Feind mehr im Respekt zu halten , gingen die Tirailleurs, geführt von den braven Offizieren des Regiments ,

ihm zu wiederholten Malen

dicht auf den Leib. Endlich machte die eintretende Dunkelheit dem Feuern ein Ende. Ungeachtet der kühnen Angriffe auf Probfthayda war es unmög

89

lich gewesen , sich des Dorfes dauernd zu bemächtigen ; der Feind hielt es noch während der Nacht beseßt und trat erst gegen Morgen den Rückzug an. Mit dem Anbruche der Nacht wurden unsere Brigaden mehr zurück genommen und eine starke Vorpostenlinie aufgestellt.

Die der 9. Bri

gade stand auf dem rechten Flügel mit der 10. und auf dem linken Flügel mit österreichischen Truppen in Verbindung. Das Regiment hatte einen Verlust von 7 verwundeten Offizieren, 16 Unteroffizieren, 1 Spielmann und 177, theils getödteten , theils verwundeten Gemeinen zu beklagen.

Der Lieutenant v. Milezko und Crayn starben bald in Folge der erhaltenen Wunden ; die Zahl der schwer Blessirten war überhaupt sehr bedeutend.

Der Mit dem Beginne des 19. rückte die 9. Brigade links von Probst 19. Oktober. hayda vor , und man überzeugte sich daselbst durch eigene Anschauung, daß auch der Feind einen ungemein großen Verlust erlitten hatte. Man fand eine Menge beschädigter Geschüße, gefüllter Pulverwagen , meh rere Geschüßröhre hatte man zu vergraben gesucht. Man sah bei dem Vorrücken den Feind noch auf dem Windmüh lenberge halten , als aber auch die übrigen Brigaden zu avanciren be gannen, verließ derselbe die Höhen und man gelangte ohne weiteres Gefecht bis an die ersten Häuser der Vorstädte von Leipzig. Eben war das Corps des Generals v. Kleist bei der sogenannten Labacksmühle angekommen,. als zufällig Se. Majestät der König auf daſſelbe traf und mit einem jubelnden Hurrah begrüßt wurde.

Se.

Majestät gerührt von dieſem Ausbruche der Anhänglichkeit und bewegt von dem Anblicke der lückenhaften Reihen, die besser als alles Uebrige die hochherzigen Gesinnungen der Truppen befundeten , sprengten an das Corps heran und riefen ihm laut Seine Zufriedenheit und Dank barkeit in wenigen aber lohnenden herzlichen Worten zu. Als Allerhöchstdieſelben nun auch dem dieſſeitigen Regimente be gegneten, das aus 8 kleinen Zügen , zu 2 Gliedern formirt , beſtand, hielt er einen Augenblick sein Pferd an und rief dem braven Regi mente die denkwürdigen Worte zu :

90

„Heiße Tage, aber glorreiche Tage!“ Ein fast nicht endendes Hurrah war die Antwort auf die König lichen Worte. Mittlerweile hatte die 9. Brigade Befehl erhalten , sich links von

1 den übrigen aufzustellen.

Sie marſchirte am Nachmittage auf den be

zeichneten Punkt und bezog einen Bivouacq zwischen dem Grimmaſchen

4

und Peters - Thore. Das Regiment hatte jeßt außer dem Regiments - Kommandeur v. Löbell nur noch 6 disponible Offiziere (alle mehr oder weniger ver wundet) und zwar: 1) Major v. Koschkull,

2) Premier - Lieutenant v. Koſchyzki, 3) Seconde - Lieutenant v. Pastau,

4)

"

v . Korkwit,

5)

"I

6)

"

v. Euen, Burckhardt.

Der Gesammtverlust betrug an beiden Schlachttagen 35 Offiziere, 79 Unteroffiziere, 11 Spielleute und 890 Gemeine ! Der Ausspruch des Brigade - Kommandeurs in ſeinem Berichte an den kommandirenden General über das allgemeine Verhalten aller Truppen der 9. Brigade an diesem Tage, ist ein werthvolles Do kument für das Regiment , was wir folgen laſſen.

Auszug aus dem Berichte des Brigade - Chefs an den komman= direnden General über die Schlacht von Leipzig. 2C. 2C.

Euer Ercellenz gewogentlichem Befehle zu Folge , lege ich im Origi nale dreifach die Vorschlags-Listen der Kommandeurs zu Belohnungen von. Offizieren und Soldaten ganz gehorsamst hier bei , halte mich aber ver pflichtet , zugleich noch eine Vorschlagsliste von mir ebenmäßig zu über reichen und selbige der geneigten Gewährung Eurer Ercellenz wohlwollen den Fürsorge ehrerbietigst zu empfehlen, da Hochdieselben nicht allein mir, sondern auch der Brigade Dero Zufriedenheit zu versichern geneigt gewe sen sind , und wir das , was wir gethan haben , unter den Augen Euer Excellenz und nach Dero Befehlen erfüllten.



91

Ich weiß , daß ich meine Schuldigkeit gethan habe, aber ich weiß eben so gut , daß die ganze Brigade und selbst jeder einzelne Theil, da, wo nur Gelegenheit sich zeigte , weit mehr als das gethan hat und kann pflichtmäßig versichern , daß ich die höchste Achtung für diese Brigade hege, weil sie sowohl im Gefechte , als im heftigsten Feuer , mehrere Stun den lang auf der Stelle und bei Entbehrungen sich so gezeigt hat, als es die Gewogenheit erforderte , mit der uns Euer Excellenz beehren. Die neuen Bataillons , sowohl des Neserve- als Landwehr - Regiments, haben neben den alten, ſchon zum Theil in Kurland unter Euer Excellenz rühmlichst ausgezeichneten Bataillonen , unerschrocken gestanden , sich so brav und mit gutem Willen benommen , daß sie verdienen , zu kriegser fahrenen Soldaten gerechnet zu werden.

Offiziere und Soldaten , die es

nur irgend vermochten , find verwundet bei ihren Bataillonen geblieben, oder verbunden , mitten ins Gefecht , zurückgekehrt. An den Tagen , wo ein Gefecht vorauszusehen war , hat sich auch nicht ein Soldat als krank gemeldet , obwohl vorher täglich 10 bis 20, auch 30 Kranke sich vorfanden , und ich glaube dies anführen zu müssen, weil es von den Grundfäßen zeigt , von denen Offiziere und Soldaten ausgegangen sind. Daß sich die Brigade mit Anstrengung und Ausdauer brav und in steter Ordnung benommen hat , erkenne ich nur als eine Pflichterfüllung gegen ihre eigene Ehre und das Vaterland ; daß selbige aber bei allen Gelegen heiten und auch im heftigsten Gefechte , mir das unbedingteste Zutrauen und Achtung beweist und alle meine Wünsche mit sichtbarer Gefälligkeit erfüllt , erkenne ich als einen Antrieb , mich für Offiziere und Soldaten dieser achtbaren Brigade zu verwenden , und da meine Perſon mit Euer Ercellenz Zufriedenheit und gefälligem Wohlwollen beehrt , auch mit Aus zeichnungen aller Art begnadigt worden ist , so daß für mich kein Wunſch mehr übrig bleibt, als fernerhin das Zutrauen zu rechtfertigen, was Hoch dieselben in mich seßen , ― so kann ich um so eher diese Brigade wegen ihres Benehmens empfehlen und um mehrere Auszeichnungen bitten, deren Ertheilung nur gerechte Belohnung sein würde. Kantonnirungs- Quartier Vieselbach , den 31. Oktober 1813. gez. v. Klür , General Major und Brigade , Chef. An . den Königlichen General - Lieutenant , kommandirendenden General des 2. Armee - Corps , Ritter 2c. Herrn v. Kleist Excellenz.

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Für ausgezeichnetes Verhalten erhielten für Leipzig :

1 a) das eiserne Kreuz I. Klasse :

" I

der Oberstlieutenant v. Löbell. b)

das eiserne Kreuz II. Klaſſe :

1) Major v. Roschkull,

17) Portepeefähnrich Raumer,

2) Kapitain v. Pogwisch,

18) Unteroffizier Hentschel, Niemark, " 19)

3) Staabs-Kapitain v. Diebitsch, 4) " v. Diezelski,

20)

"

Bosinanski,

5) Prem. - Lieut v. Koschytki,

21)

"1

Walter,

6)

v. Freyend.

22)

"

Wernicke,

23)

"1

Hartmann,

"

7)

"

v. Pastau,

8)

"

Burckhardt,

24)

"

Lehmann,

9)

"1

v. Langendorf,

25)

"

Bohm,

10)

"

v. Ködkrit,

26)

"

Hahn,

11)

"1

v. Milezko,

27) Gemeiner Rother,

12)

"

v. Misbach,

28)

"

13) Feldwebel Delit,

29)

"

Steinert, Sauer,

14)

"/

Heilborn,

30)

"

Gransalski,

15)

"1

Leßmann, Reuter,

31)

"I

Lindner,

32)

"I

Grüneberg.

16)

"

Außerdem sind wegen rühmlichen Verhaltens in den Vorschlags listen noch erwähnt :

1) Sec. - Lieutenant v. Euen,

13) Unteroffizier Karpinski,

2)

"

v. Korkwit,

14) Comp. Chirurgus Bähr,

3)

"

v. Bönigt,

15)

Gruno,

"

4) Feldwebel Leonhard,

16) Gemeiner Hahn,

5) Unteroffizier Baranski,

17)

"

Groffe,

6)

"

Hoffmann,

18)

"

Paschke,

7)

"

Kaminski,

19)

"1

Heine,

8)

"1

20)

"1

Bönigke,

9)

"

Christian, Linke,

21)

"

Ziebig,

10)

"

Schulz,

22)

"

Vobig,

11)

"1

Langmann,

23)

"

Fiedicke,

12)

"1

Lasche,

24)

"

Paschke,

93

25) Gemeiner Jacob,

28) Gemeiner Gesche,

26)

"1

Kronſalbe,

29)

27)

"I

Baranski,

"

Band.

Außerdem haben die Lieutenants v. Pastau und Burckhardt auch noch den St. Annen - Orden III. Klaſſe erhalten. Es sei uns verstattet,

noch einige Scenen aus der Schlacht von

Leipzig, die von Intereſſe ſein könnten , nachfolgen zu laſſen : Dem Lieutenant Culemann , vor seinem Eintritte Neferendarius, wurde , als er seine Civil - Carriere verließ , beim Beginn des Jahres 1813. von der Stadt Bunzlau der Antrag gemacht , der Führer ihrer zu ftellenden Landwehr-Kompagnie zu werden. Aus Mangel an Waffen und Mitteln überhaupt , war es nun damals unmöglich, die Bewaffnung der Landwehr in der zu wünschenden Vollständigkeit zu bewerkstelligen ; das erste Glied derselben wurde deshalb nur mit Piken bewaffnet. Aus diesem Grunde stand es zu erwarten , daß dieſe Truppe direkt gegen den Feind nicht gebraucht werden würde, und Culemann schlug deshalb jenes An erbieten aus , indem er es vorzog , als Fähnrich in das früher bezeich nete Reserve Bataillon einzutreten . Das Geschick schien ihm jedoch den heißen Wunsch , gegen den Feind persönlich kämpfen zu dürfen , versagen zu wollen , denn kaum war er in das Reserve-Bataillon eingetreten, so nahm man ihn, seiner Bekanntschaft mit dem Büreauwesen wegen , troß aller feierlichen Protestationen seiner Seits , aus den Reihen der Kämpfer fort und ernannte ihn zum Rech nungsführer. Am Erlenwäldchen bei Wachau sehen wir ihn die Rechnungsführer Geschäfte mit dem Degen vertauschen. Troß seiner Verlegung , die er dort davon trug , remonstrirte er am 17. Oktober gegen den Ausspruch des Regiments -Kommandeurs , welcher

ihn zu verschiedenen Malen aufforderte , das Schlachtfeld zu verlaſſen. Lieutenant Culemann behauptete nach wie vor , berechtigt zu ſein, bei dem morgenden Gefechte bei Probsthayda einen Zug zu führen. Das Regi ment hatte aber schon bei Wachau in der Person des Lieutenants Beher einen Rechnungsführer verloren und außerdem war es voraussichtlich, daß eine wiederholte Anstrengung , bei der Verwundung des Lieutenants Cule mann am Fuße, für denselben nachtheilige Folgen haben müßte. Dem Regiments - Kommandeur riß daher die Geduld und er befahl endlich dem Lieutenant Culemann kurz weg , die Reihen der Fechtenden zu verlaſſen und sich um die Pferde und Effekten der gebliebenen Offiziere zu beküm

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mern , für die Fortſchaffung der Blesfirten des Regiments zu ſørgen und endlich die Todten möglichst gut zu bestatten.

1

Mit unermüdlichkeit und Unverdrossenheit vollzog er den traurigen Auftrag , schritt mit wehmüthigen Gefühlen über das blutige Schlachtfeld durch die Reihen der zum größten Theile gräßlich verstümmelten Seini gen , suchte jeden Ort auf, wo er wußte , daß das Regiment gestanden hatte.

1 1

Hier tröstete er , dort half er den Verband anlegen , bald erquickte

er den Verschmachtenden mit einem mühselig erworbenen Labetrunk, bald ließ er Andere auf den ihm zu Gebote stehenden Wagen fortſchaffen. Ueberall legte er selbst mit Hand an. Es gelang ihm unter den mißlich ſten Umständen sich mit Speisen und Getränken für sein eigenes Geld zu versorgen und gewiß verdankt noch Mancher , der jcht im Kreise der Sei nigen weilt und damals hülflos, abrechnend mit dem Himmel, dalag, ihm, : . dem Lieutenant Culemann , feine Existenz.

I

Als ihn sein Weg nach Wachau führte und er in die Nähe des Kirch hofes kam , zeigte sich ihm ein wahrhaft rührender Anblick. Mitten in der Straße liegen die Leichen des Major v . Gahl und Lieutenant Beyer, um geben von den gefallenen Braven des Regiments. Neben der Leiche des Majors saß auf der Erde mit trauriger Miene sein treuer Reitknecht Serwinski, den Kopf nachdenkend auf die rechte Hand geſtüßt, in der linken die Zügel des Pferdes seines Herrn haltend , das er , nachdem sein Herr gefallen war , aufgegriffen hatte. Das treue Thier hatte sich ermüdet zu den Füßen des Reitknechts hingestreckt und als wollte es aus der Nähe seines Herrn nicht weichen , den Kopf auf die Füße desselben gelegt. Der Major hielt noch den Degen krampfhaft in der Hand . Lieutenant Culemann sich einen Augenblick ſeinen Gefühlen überlas send , hielt seine Schritte an , betrachtete die rührende Scene und trat dann an den trauernd daßißenden Serwinski : „Was machst du hier ?" rief er , ihm freundlich auf die Schultern klopfend. Dieser, einen Offizier vor sich sehend und plöglich aus seinem Trübsinne erwachend , sprang auf und antwortete dann : „ Ach sind Sie es Herr Lieutenant ? - Gut, daß Sie kommen! Nun können wir doch unsern Herrn ehrlich bestatten.

Ich

habe mir sein Pferd gesucht , es ergriffen und mich hierher gesezt, um die Leiche meines guten Herrn zu bewachen , denn ich wollte nicht , daß sie in schlechte Hände käme, lieber wäre ich an seiner Seite gestorben ! "1" „Du bist ein braver Junge , antwortete ihm Culemann , aber das Jammern hilft nichts , der Tod ist unser Loos und wohl deinem Herrn , denn er fiel inmitten der Ausübung seines Berufs ! "

.

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Man ging nunmehr ans Werk, der Lieutenant Culemann ließ auf dem Kirchhofe des Dorfes eine Gruft graben , seine Begleitung lud den Major und den Lieutenant Beyer auf ihre Schultern, der treue Serwinski, das Roß am Zügel , der Lieutenant Culemann bildeten den kleinen Lei chenzug. Man senkte beide Leichen in eine Gruft, ein stilles Gebet, einige Hände voll Erde und die Feierlichkeit war beendet. Ein kleiner Hügel wölbte sich bald über diese Braven und ein in der Eile gefertigtes Kreuz ward auf denselben gelegt. Friede sei mit ihnen ! Anmerkung . Wir müssen umſomehr den frühzeitigen Tod des braven Major v. Gayl bedauern , als mit ihm nicht blos ein tapferer Soldat, sondern auch ein tief empfindendes und begeistertes Gemüth dahin ſtarb. Wir sagen Gemüth , da wir das von ihm verfaßte , an sein Bataillon gerichtete und aus den Papieren des jeßigen Major Culemann vorhandene Lied , welches , wie der Leßtgenannte versichert , von den Soldaten des 6. Reserve - Regiments vielfach gesungen ward , nicht als das vollendete Werk eines Dichters bezeichnen , wohl aber als Blüthe eines unverkenn baren Talents schäßen wollen. Das Lied war nach der Melodie des Schillerschen Reiterliedes arrangirt. An mein Bataillon. Wohl auf Kameraden zum Kampf bereit, Zum Kampf auf Tod und Leben, Die Freiheit, die Unabhängigkeit Soll er uns wiedergeben. Drum seßet getrost das Leben ein, Dann wird der Preis errungen sein. Der König von Preußen ruft dazu auf, Ihm folgen wir muthig zum Siege, Nicht vorgegriffen hat er dem Lauf Des Schicksals , das zum Kriege Uns geöffnet hat die Bahn Der Ehre und Pflicht nach des Höchsten Plan. Das Vaterland richtet den Blick auf Euch, Es harrt des Ziels seiner Sorgen, Es sehnt sich nach dem, der von ihm scheuch Ist es heute nicht , so ist es doch morgen Den Kummer durch sieben Jahre der Noth, Weit drückender noch als selbst der Lod.

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Merkt wohl auf Friedrich Wilhelms Wort, Die Losung gab er dem Heere, zu ziehen hin im Vertrauen auf Gott, Mit Ausdauer, Muth und Wehre. Der Sieg dem treuen Volke gewiß, Das nichts , ihn zu fesseln , unterließ. Drum Kameraden , wie es Euch gelehrt, Frisch auf in die Schlacht nun gezogen ! Nur dort erst ist der Soldat etwas werth, Da wird das Herz ihm gewogen,

"

Da tritt kein Anderer für ihn ein,

1 Für sich selber steht er da ganz allein. Uns lohnt dann des Vaterlands glückliches Loos, Sein wachsender Wohlstand im Frieden ;

Beglückt uns dann das Wonnegefühl : " „Dies erkämpften wir im Schlachtgewühl ! ' Hoch lebe der König , hoch lebe der Staat, Zu dem wir als Bürger gehören. Ihm schwuren wir als treuer Soldat, Zu dienen nach Pflicht und mit Ehren. Drum Brüder, Arm an Arm gereiht, Zur Fahne, die uns eingeweiht! Wir sehen uns nach dieser Epiſode wiederum nach dem Lieutenant Culemann um. Bei einbrechender Nacht begab er sich in die Gegend von Probsthayda , die bereits in den Händen der Unſrigen war. Hier wollte er sich endlich einige Nuhe gönnen. Bald aber fanden sich Kameraden, die der Dienst nicht besonders in Anspruch nahm , zu ihm , um sich über das Schicksal Eines oder des Anderen , der ihnen nahe stand , zu erkun digen. Mittlerweile ward ein Bivouacqfeuer angezündet, um das sich nach und nach eine größere Gesellschaft sammelte, der der Lieutenant Culemann einen Punsch brauete. Die Natur forderte endlich ihre Rechte, und man überließ sich einem erquickenden Schlafe. Bald ward aber Culemann auf eine etwas unsanfte Art aus dem Traume gerüttelt. Vor ihm stand ein Soldat, der sich für den Burschen des Lieutenant v. Stößer ausgab und ihn im Auftrage desselben um Speiſe und Trank anging, da jener verwun

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Zurückgeführet in ſeinen Schooß, Zu denen , die wir hier lieben,

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det und gänzlich ohne Nahrungsmittel sei. Culemann überbrachte diesem persönlich Proviant und beide vertieften sich bald in Gespräche , die die jüngst verflossenen Ereignisse betrafen. v. Stößer war in der Schlacht bei Dresden gefangen worden und erſchien hier auf der Wahlstatt in Livree. Von Culemann aufgefordert , das Näthsel zu lösen , erzählte er , daß ihm sein Genius in Gestalt einer gut deutsch gesinnten Dame erschienen sei und ihn in der Rolle eines Bedienten aus den Klauen seiner Peiniger be freit habe. Nach seiner Gefangennehmung bei Dresden sei er unter Eskorte nach der Stadt gebracht, und von der Kommandantur in einem streng bewachten Stadtviertel bei einem reichen Kaufmann untergebracht worden, jedoch das mit möglichster Gestattung seiner Freiheit. An Flucht war indessen nicht zu denken , denn man hatte eine dreifache Postenlinie zu passiren. Er mußte sich mit den übrigen Leidensgefährten in sein Schicksal ergeben. Sein Wirth nahm jedoch Interesse an seinem Geschicke , das ihn von seinen Kampfgenossen getrennt hatte und nach denen er sich innig sehnte. Die Dame vom Hauſe machte ihm den Vorschlag , ihn als ihren Bedienten mit nach Marienbad zu nehmen , es wurde für ihn ein Paß beschafft, und als die Reiſe angetreten wurde , nahm er den bescheidenen Plaß auf dem Bocke neben dem Kutscher ein , gelangte so glücklich nach Marienbad , eilte von dort nach Leipzig und konnte sich noch vor Beginn der Schlacht bei ſeiner Brigade melden , wo er den ganzen 16. Oktober über in seinem sonderbaren Kostüm, das Geschäft als Adjutant bei seinem Regimente verſah. Man bemühte sich , nun auch die Verwundeten in und um Leipzig so gut wie möglich unterzubringen. So ereignete es sich auch, daß in diesen Tagen der Lieutenant v. Taubenheim , der bei Wachau verwundet , nach Altenburg gebracht wurde , um daselbst die Herstellung seiner Gesundheit abzuwarten. v . Taubenheim , der das Bett hütete , vernahm hier eines Lages neben seinem Krankenzimmer einen lebhaften Disput und erfuhr durch seinen Burschen , daß der bei Leipzig gefangene französische General Dumonceau sein Nachbar sei ; jener erhielt seinerseits Kenntniß davon, daß neben ihm ein verwundeter preußischer Offizier läge und machte v. Taubenheim einen Besuch , um ihn zu bitten , während der Zeit ihres Zusammenlebens gute Nachbarschaft zu halten. Wer malt aber das Er staunen Beider, als sie sich bei dieser Gelegenheit wieder erkannten.

Der

General erkannte in v . Taubenheim den Offizier, der ihm in der Schlacht von Culm in den Zügel fiel, um ihn gefangen zu nehmen, und nur durch die vorbeisprengende Kavallerie von ihm wieder getrennt wurde. Es ent ſpann sich nunmehr ein höchst freundschaftliches Verhältniß zwischen Beiden, 7

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so daß sie, als der General später Altenburg verlassen mußte , wie alte Freunde von einander schieden. Endlich können wir nicht unerwähnt lassen , wie sich der Lieutenant v. Wedelstädt gegen seinen Lebensretter bei Mark - Kleeberg , den pol nischen Offizier, dankbar erwies. Der v. Wedelstädt befand sich bei jenem am 21. Oktober vom Grafen Henkel befreiten Gefangenen - Transporte. Auf der Rückkehr nach Leipzig stößt er auf einen Haufen Koſaken, die einen Menschen mißhandeln und plündern, in dem er ſeinen edlen Retter erkennt. Er springt ihm zu Hülfe und schafft ihm die geraubten Sachen zurück. Beim gegenseitigen Erkennen war ihre Freude groß , fie fielen sich wie Brüder um den Hals. Ein Bürger, der der ganzen Scene aus der Ferne. zugesehen hatte, konnte sich der Thränen nicht enthalten ; er trat hinzu und lud die beiden Offiziere zu sich in sein Haus. Beim Auseinandergehen versah v. Wedelstädt den polnischen Offizier mit Reisegeld und empfahl ihn dem Offizier , der den Gefangenen - Transport weiter führte. Beide schieden als wahre Freunde. Wir kehren zum Regimente zurück.

Am 20. Oktober früh brach

die 9. Brigade auf und marſchirte in dieſen Tagen über Pegau, Stöffen, - Weimar links lassend , - bis vor Erfurt , wo sie den 26. eintraf und bis zum 28. auf dem Galgenberge bivouaquirte.

An leßterem

Lage bezog sie einen Bivouacq bei Urbich. Noch an demselben Tage wurde dem 2. Armee - Corps bekannt gemacht, daß es zur Blokade der Festung Erfurt und der Citadelle beſtimmt ſei , und als das Corps deshalb Kantonnirungs - Quartiere um Erfurt bezog , erhielt unser Regiment das Dorf Linderbach ange wiesen. Das Hauptquartier des Generals v. Kleist war in Büseleben, das Brigade - Quartier in Wieselbach. Da befohlen war , daß zu den Vorposten von der Brigade täglich ein Bataillon Linien - Infanterie, eine Kompagnie Landwehr und 40 Pferde hinter den Höhen bei dem Galgenberge gegeben werden sollten, so bezog das Regiment, da es nur ein Bataillon bildete, alle 4 Lage die Vorposten, die von Ilversgehofen bis gegen den großen Weg von Weimar nach Erfurt ausgestellt waren.

Den Truppen fehlte es gänz

lich an Belagerungsgeſchüß , und man konnte deshalb nur die Festung einschließen.

Als jedoch einiges österreichisches schweres Geschüt an

langte, so wollte der General v. Kleist den Kommandanten, Diviſtons

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General d'Alton durch ein Bombardement des Petersberges zur Ueber gabe zwingen. Am 5. November Abends war die Anlage der Wurfbatterien be- Bombarde ment endet, am 6. früh sollte die Beschießung beginnen. Die Brigade rückte von Erfurt und bis gegen die Stadt vor. Schon nach den ersten Schüssen geriethen des Peters berges. mehrere Gebäude auf dem Petersberge in Brand , und während des ganzen Lages gingen an mehreren Punkten der Stadt Feuer auf.

Der Feind beantwortete das Feuer , nach Kräften ,

vorzüglich vom Petersberge,

nach und nach aber wurde daſſelbe immer schwächer

und das Corps verlor nur einen einzigen Mann.

Am 7. November

rückten die zur Deckung des Bombardements aufgestellten Truppen wieder in ihre Kantonnirungen. Es ward bald darauf ein Waffenſtillſtand von 48 Stunden bekannt gemacht und dieser successive bis zum 20. No vember verlängert. Da das Dorf Linderbach ganz verwüftet war und die Soldaten daselbst so gut wie unter freiem Himmel gelegen hatten, so erhielt das Regiment am 13. das Dorf Udeſtädt zum Kantonnement. Da gleichzeitig auch neue Transporte von Belagerungsgeſchüß eintrafen, ſo ſchritt man jezt mit allem Ernste zur förmlichen Belagerung. Läg lich langten auch Erſazmannſchaften zur Komplettirung der bedeutend geschwächten Truppen an. Das Regiment empfing im Laufe Dezembers ein komplettes Ersaß Bataillon aus Schlesien , 250 ehemalige westphälische Soldaten und 200 Rekruten aus der Gegend von Halberstadt wieder in 3 Bataillone formirt.

und ward deshalb

Der Staabs - Kapitain v. Schweiniß

ward zum wirklichen Kapitain und Kompagnie - Chef,

der Premier

Lieutenant v. Koſchyzki zum Staabs -Kapitain und die Seconde - Lieu tenants v. Laubenheim und Pastau zu Premier - Lieutenants ernannt. Mit der Mitte des Dezember hatte man die Vorarbeiten zur förm lichen Belagerung beendet und am 20. schickte man sich an , dieselbe zu beginnen. Diese ernstlichen Vorbereitungen führten eine Ueberein kunft herbei,

nach welcher die Stadt Erfurt am 6. Januar 1814 den

preußischen Truppen eingeräumt werden und bis dahin ein Waffen stillstand stattfinden sollte. Die Truppen wurden deshalb in von Erfurt entferntere und weitläuftigere Kantonnirungs - Quartiere gelegt. Die 7*

100

9. Brigade erhielt die schwarzburg - ſondershaufenschen Herr

1 schaften Arnstädt und Ilmenau angewiesen. Stadt Ilm und Umgegend ,

Das Regiment bezog die

wohin es am 25. Dezember abmarſchirte

und die Ruheperiode zur Ausbildung der eingetroffenen Ersaß -Mann schaften benutte,

um sich zum neuen Feldzuge vorzubereiten.

Zweiter Abschnitt. Die Ereignisse des Jahres 1814. Nach der Schlacht von Leipzig erklärte sich Baiern, der treue An hänger Napoleons , gegen ihn und während die Franzosen , noch im verlustvollen Rückzuge,

unaufhörlich von den Verbündeten verfolgt,

Mainz und den Rhein zu gewinnen strebten, beeilte sich Wrede , mit einem bairisch-österreichischen Heere nach Hanau eilend, ihnen den Weg Aber Napoleon warf sich am 24. Oktober auf ihn und

zu verlegen.

erreichte glücklich den Rhein.

Nun erklärte sich auch Würtemberg,

Weimar, Darmstadt, Baden und eine Menge Rheinbundsglieder für die allgemeine deutsche Sache.

Die Oder- und Elb - Festungen , mit

Ausschluß Magdeburgs und Hamburgs , welche sich bis zum Frieden hielten, fielen nach und nach in die Hände der Verbündeten. Dänemark war durch den Frieden zu Kiel ( 14. Januar 1814) zur Abtretung Norwegens an Schweden gezwungen worden und so war wenigstens auf deutschem Territorium die Macht der Franzosen gebrochen ; denn auch Sachsen , welches bereits durch die Verbündeten verwaltet wurde , konnte von jest an als dem allgemeinen Bunde an gehörig, betrachtet werden.

General v . Bülow , durch russische Truppen verstärkt, war in Holland eingedrungen, mit offenen Armen vom Volke empfangen wor den und mit dem 2. December beinahe im Besiße des ganzen Reiches. In Italien gewann , nach dem Vertrage von Rieth , der Krieg eine günstige Gestaltung ; der Prinz Eugen ging bis an die Etsch zu rück; Mürat fiel, gegen Garantirung seiner Länder, durch Vertrag mit Desterreich, am 11. Januar 1814 von Napoleon ab.

Troß dem

101

hielt sich Eugen , von allen Seiten bedrängt, doch gegen die Ueber macht und behauptete noch zur Zeit der Abdankung Napoleons im April 1814 den größten Theil des italienischen Reichs. In Spanien war Wellington über die Pyrenäen gedrungen und bedrohte das südliche Frankreich ; König Joseph dankte ab, und Napo leon schloß mit Ferdinand VII. den Frieden zu Valançay am 15. De cember 1813 , durch welchen er jenem den Besit Spaniens garantirte. So war der Zustand der Dinge seit der Schlacht bei Leipzig bis zum Anfange des Jahres 1814. Napoleon aber rüstete von Neuem.

Am 9. Oktober waren be

reits 280,000 Mann, kurze Zeit darauf extraordinair noch 30,000 Mann und endlich am 15. November von Neuem mit Bewilligung des Senats 300,000 Mann für den neuen Krieg ausgehoben worden. Napoleon wollte auf die ihm am 2. December von Seiten der Verbündeten nochmals gemachten Friedensvorschläge, welche die Inte grität Frankreichs innerhalb der Pyrenäen , Alpen und dem Rhein garantirten , Deutschland , Polen , Holland und Italien aber aus dem Beſiße Frankreichs ausschloffen ,

ohne weitere Klauseln eingehen ,

da

erklärte der englische Minister Lord Castlereagh, daß die Unterhandlun gen nur in seiner Gegenwart stattfinden könnten ; dadurch aber wurde der beabsichtigte Kongreß dergestalt verzögert, daß die Verbündeten, bis dahin in ihren Unternehmungen gegen Frankreich glücklich fortschreitend, am 3. Februar 1814 zu Chatillon ihre Forderungen bedeutend ſteigerten, so daß Napoleon ihre Vorschläge zurückwies und zum Schwerdte griff. Alle Armeen seßten sich jest in Bewegung : das spanische Heer mit Engländern und Portugiesen vereint, Bülow drang in Belgien ein ;

ging über die Pyrenäen ;

Schwarzenberg mit dem Hauptheere

durch die Schweiz gehend , passirte in den ersten Tagen des Jahres 1814 Basel ; Blücher ging am 1. Januar 1814 bei Caub über den Rhein.

Allen diesen Massen konnte Napoleon aber nur die Heeres

trümmer und die, in der Eile ausgehobenen Nationalgarden entgegen stellen, da die Opposition im geseßgebenden Körper neue Aushebungen verweigerte und der Kaiser die Volksbewaffnung scheute. Wir aber kehren jest zum Regimente nach dieser Abschweifung zurück.

102

Am 6. Januar 1814 wurde die Stadt Erfurt dem General-Lien tenant v. Kleist übergeben und der Kommandant,

Divisions - General

d'Alton, zog sich an demselben Lage mit 2000 Mann auf die Citadelle des Petersberges und der Cyriaksburg zurück. Das Füsilier = Bataillon des 6. Reserve = Regiments unter dem Hauptmann Ziegler *) , ein Bataillon des 10. Reserve - Regiments, die Landwehr - Infanterie und ein Theil der Landwehr - Kavallerie blieben als Blockade - Corps unter dem Befehle des General - Lieutenants v. Ja gow vor Erfurt zurück. Der Rest des 2. Armee - Corps marſchirte ungeſäumt schon am 5. Januar nach dem Rhein ab.

Bei demselben befand sich jezt die

9. Brigade und bei dieſer das 1. und 2. Bataillon unseres Regiments bei welchem der Hauptmann v. Schoß noch vor dem Abmarſche zum Major und der Oberstlieutenant v. Löbell zum Obersten ernannt wor den war. Die Brigade marſchirte über Gotha, Eisenach, Berka, Spangenberg, Homburg, Ziegenhayn, Amöneburg , Stauffenberg , Gie sen , Wezlar, Braunfels , Weilburg , Limburg nach Dieß und traf den 20. am Rhein bei Ehrenbreitenſtein ein. Wegen des ſtarken Eisganges konnte man jedoch den Rhein hier nicht eher paſſiren , als am 1. Fe= bruar. Darauf fezte man den Marſch über den Hundsrück über Kirchberg, Trier, Grävenmachern nach Luremburg fort und traf da= selbst am 7. Februar ein.

Einschlie Bung von

Hier kam die 9. Bigade unter dem Befehle des Generals v. Nöder und schloß die Festung ein, wobei die beiden Bataillone des Regiments

Luremburg. auf die Dörfer Strassen , Dommelding , Weimarskirch und Eich zu lie gen kamen.

Nachdem man am 9. und 10. Februar die gegen Eich gemachten zwei Ausfälle zurückgewiesen hatte, wurde die Brigade am 11. von hessischen Truppen abgelöſt und marſchirte am 12. mit dem schlesischen Kürassier- und Ulanen - Regimente, dem neumärkischen Dragoner - Re gimente und der 6pfündigen Batterie Nr. 7 , Generals v. Röder , von dort ab.

unter dem Befehle des

Da man in den erſten Tagen die,

*) Der Hauptmann Ziegler ward vor Erfurt zum Major befördert.

和 103

vom Feinde beſeßten , Festungen Thionville und Mez umgehen mußte und deshalb genöthigt war , auf Nebenwegen zu marschiren , so hatte man mit nicht geringen Schwierigkeiten zu kämpfen , indem die Wege ohnehin schlecht, durch die anhaltend böse Witterung gänzlich verdorben und beinahe unpaſſirbar waren.

Die folgenden Märsche über Pont

à Mouſſon , Commercy , Bar le duc, St. Dizier, Vitry , St. Quen bis Arcis sur Aube waren unvergleichlich besser. Am 22. Februar er reichte man bei leßterem Orte die Armee des Feldmarschalls Blücher, der an diese und das 2. Armee-Corps folgenden Aufruf erlaſſen hatte :

Der Feldmarschall v. Blücher an das 2. preußische und das 4. und 5. deutsche Armee - Corps. „Die verbündeten Monarchen sind mit der schlesischen Armee zufrieden. Sie haben es dadurch bewiesen , daß sie diese Armee verdoppeln durch Euch , Ihr tapfern Soldaten des 2. preußischen Armee - Corps , die Ihr bei Kulm und in der blutigen Schlacht bei Leipzig unter den Augen der erhabenen Monarchen fochtet ; durch Euch , Ihr biederen Hessen , die Ihr nie den deutschen Charakter und die Treue gegen die in Eurer Mitte ge= borenen Fürſten verleugnet und durch Euch Soldaten des 5. Armee-Corps, die Ihr selbst in den Reihen unserer Feinde des deutſchen Namens nicht vergaßt und obgleich aus verschiedenen Völkerschaften zusammengeseßt, doch fest verbunden seid durch gleiche Gesinnung , durch gleichen Abscheu gegen die Herrschaft der Ausländer , die Euch so lange unterdrückten und verachteten.

Soldaten ! ich fühle mich hochgeehrt, Euer Feldherr zu sein.

Die schlesische Armee des Jahres 1813 empfängt Euch als Brüder , als würdige Mitglieder , mit denen sie freudig Alles theilen wird. Die schle fische Armee des Jahres 1814 wird ruhmvoll auf dem gebahnten Wege der Ehre fortschreiten . Und Ihr Deutsche, von Euren angestammten Für ften geführt , seid versichert , daß meine erste Sorge , mein höchster Stolz sein wird, dem übermüthigen Feinde die Gewalt Eurer Waffen fühlen zu laffen , damit er erkenne , - was auch der List vormals gelungen sein mag, - daß die alte deutsche Tapferkeit noch in uns lebt, und damit das Band des Friedens dauerhaft geknüpft werde durch Eure leßten Thaten!"

Das Regiment traf zu der Zeit bei der Armee ein, wo der Feld marschall Blücher den Entschluß faßte, von Neuem sich vom Haupt heere zu trennen, um geradezu auf Paris zu gehen und die feindlichen

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Streitkräfte auf sich und vom böhmischen Heere abzuziehen; sich dann jenseits der Marne mit dem Bülowschen Corps und Winzingerode zu vereinigen , um einen entſcheidenden Sieg zu erfechten. Die ganze schlesische Armee, mit ihr das 2. Armee - Corps, welches

die 10., 11. und 12. Brigade nach den Gefechten bei Vauchamps und Champaubert am 14. Februar, des erlittenen Verlustes wegen, zu einer Brigade als 10. vereinigen mußte, brachen am 24. von Arcis fur Aube auf, passirten ohne Gefecht die Aube auf zwei Schiffbrücken bei Vaudemont und das 2. Armee- Corps erreichte Anglure , während die 9. Brigade, die schon in der Nacht aufgebrochen und auf dem rechten Aubeufer fortmarſchirt war , bis Planch gelangte.

Die 9. Brigade

und die neu formirte 10. Brigade standen in einer Division unter dem Befehle des Prinzen August. Eintheilung des 2. preußiſchen Armee : Corps am 24. Februar 1814.

Oberbefehlshaber, der Generallieutenant v. Kleist. Die Infanterie kommandiri der Generallieutenant Prinz August von Preußen. 1) Die 9. Brigade, der General - Major v . Klűy : das Füsilier-Bataillon des 1. westpreußischen Infanterie-Regiments, das 2. Bataillon des 6. Reserve - Infanterie - Regiments,

das 2. Bataillon des 1. westpreußischen Infanterie - Regiments, das 1. Bataillon des 6. Reserve - Infanterie - Regiments , die 6pfündige Batterie Nr. 7, das 7. schlesische Landwehr - Kavallerie - Regiment. 9) Die 10. Brigade, der General - Major v. Pirch I.: das Füsilier-Bataillon des 2. westpreußischen Infanterie-Regiments, das kombinirte Füsilier - Bataillon des Major v. Haas,

1

das 1. Bataillon des 2. schlesischen Infanterie - Regiments , das´´1 . " 7. Reserve- Infanterie - Regiments , " das 1. "1 1. schlesischen "1 " Major Hüllesheim, das 2. " 2. westpreußischen

105

die 6pfündige Batterie Nr. 8, das 8. schlesische Landwehr -Kavallerie- Regiment. Die Kavallerie kommandirt der General = Lieutenant

v. Ziethen. General - Major v. Röder : Oberstlieutenant das neumärkische Dragoner - Regiment, ( das 1. schlesische Husaren - Regiment, v. Blücher. Maj. v. Wrangel. (das Küraſſter - Regiment Großfürſt Conſtantin, das brandenburgische Kürasster -Regiment, Oberstlieutenant (das schlesische Kürassier - Regiment, Graf v. Haak. Idas schlesische Ulanen - Regiment,

Eskadrons des 2. schlesischen Husaren - Regiments, General-Major (2 2 "I des schlesischen National - Husaren - Re Prinz Biron . giments. die reitende Batterie Nr. 7 , Kapitain v. Richter, "I

"

"

Nr . 8,

"I

v. Mandelslohe.

Die Reſerve- Artillerie, der Oberſtlieutenant v. Lehmann : die reitende Batterie Nr. 9, der Kapitain v . Luchsen,

"

Nr. 10, "

"

"

"1

v. Schäfer,

"

Gpfündige Fußbatterie Nr. 9, der Kapitain v. Gräveniß, Nr. 11 , der Lieutenant v. Canabäus, "I "/

"/

7pfündige Haubisbatterie Nr. 1 , der Lieutenant v . Voitus. Die 6pfündige Batterie Nr. 21

war nach Vitry zu

ihrer Retablirung geschickt ; die beiden 12pfündigen Bat terien Nr. 3 und 6 marschirten mit dem Oberst v. Loben thal. Zusammen 9800 Mann Combattanten. Die 6pfündige Fußbatterie Nr. 13 , v . Held in Ehren breitenstein.

Zu dieser Zeit stand der Feind unter Marschall Marmont in Sezanne und unter Marschall Mortier in Château- Thierry. Am 25. Februar marschirte die 9. Brigade und mit ihr die beiden Bataillone des Regiments, zufolge eines beſonderen Befehls über Pleurs und St. Remy nach Sezanne und folgte von dort aus dem Corps,

106

welches sie am 26. früh bei Champguion erreichte.

Noch denselben

Lag seßte sie ihren Weg im Corps auf la Ferté sous Jouarre bis Doué , eine Meile vorwärts Rebais , fort und langte hier am 27. früh 4 Uhr an. Indeſſen war Marmont vor Blücher zurückgewichen, hatte sich am 20. bei la Ferté sous Jouarre mit Mortier vereinigt und zog sich mit diesem während des 27. nach Meaur zurück.

Gleichzeitig koncentrirten

sich das 1. und 2. preußische Armee - Corps bei la Ferté sous Jouarre und bereiteten sich zu einem Gefechte, welches man stündlich erwartete, vor.

Aber obgleich man nicht einen vollen Lagemarsch vom Feinde

entfernt war, so kam es doch zu keinem Zusammentreffen mit dem selben, und das Kleistsche Corps passirte deshalb noch spät Nachmit tags , unmittelbar hinter der Avantgarde, die Marne auf der bei Sa meron geschlagenen Brücke, um jenseits dieſes Fluſſes bei Grand-Champ einen Bivouacq zu beziehen. Nur das 1. Bataillon kam mit einem Zuge der 4. Kompagnie, welche der Kapitain v. Lüßow kommandirte, in ein Tirailleurgefecht.

Das 1. Bataillon unter dem Major v. Schoß

machte nämlich die Arriergarde und als das Armee - Corps St. Orban paſſirte, benußten einige Leute den günſtigen Augenblick, um sich in der Stadt zu zerstreuen , sich 2 zu erquicken und mit Lebensmitteln zu versorgen. Dies hatte man zeitig genug bemerkt und befahl deshalb dem Major v. Schoß , einen Zug in der Stadt zurückzulaſſen , um die Leute zu sammeln und dem Corps nachzubringen. Der uns bekannte Feldwebel Leßmann erhielt mit dem 8. Zuge dazu den Auftrag. Derselbe detachirte 1 Unteroffizier und 3 Mann an die nach dem Feinde zu gelegene Seite der Stadt , mit dem Auftrage, falls er die Annäherung des Feindes gewahr würde, sofort die schleunigste Meldung zu machen. Die feindlichen Tirailleurs gingen aber links der Stadt vorbei und stießen plößlich auf die Arriergarde , auf die sie Feuer gaben. Als Leß mann das Schießen hörte , ließ er sogleich zum Sammeln blasen. Die auf das Signal herbeieilenden Soldaten hatten sich mit Lebensmitteln aller Art und besonders mit Wein zu reichlich versorgt. Leßmanns Zu reden , die Vorräthe im Stich zu lassen , fruchtete nichts , als aber einige Granaten unter fie fielen , warfen sie ihre Schäße von ſich und Leßmann

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führte seine jeßt beinahe 300 Mann starke Abtheilung ins Feuer , griff die vorgegangenen feindlichen Tirailleurs im Rücken an , fügte ihnen einen Verlust von 40 Todten zu und beeilte sich, sein Bataillon zu erreichen, zu dem er ohne Verlust ankam. Am 28. Vormittags um 9 Uhr brach das Kleiſtſche Corps , der Avantgarde folgend , auf, über Lizy , passirte den Ourcq, ging auf Thérouanne und nahm bei Beauvale, nahe an der Chauffee , die von la Ferté Milon nach Meaur führt , eine Stellung. Die Marschälle, die sich bei Meaur concentrirt hatten, rückten an diesem Tage gegen

Gefecht von Beauvale May. den General v. Kleist vor. Während die Avantgarde an der Thérou- und 1. und anne bei Gué à Trème ein hißiges Gefecht hatte, stellte sich Anfangs 2. Bataillon

die Reserve - Kavallerie des 2. Armee - Corps zwischen dem Dorfe und Beauvale zur Unterſtüßung und die 9. Brigade zwiſchen Beauvale und Trocy als Reserve auf.

Die beiden Bataillone des Regiments mit dem

Füsilier- Bataillon des 1. westpreußischen Infanterie - Regiments und der Schüßen - Abtheilung erhielten aber später den Befehl , sich in und bei dem Dorfe Beauvale aufzustellen , um die zurückgehende Avant garde aufzunehmen.

Das 1. Bataillon unter dem Major v. Schoß

und die Schüßen - Abtheilung beseßten das Dorf und die Tirailleurs desselben nebst einigen Schüßen eine davor liegende Schlucht.

Das

2. Bataillon unter dem Major v. Koſchkull stand links vom Dorfe und hatte seine Lirailleurs unter dem Kapitain v. Koschytki in die vorliegenden Gärten placirt. herrschaftlichen Gebäuden ,

Das Füsilier - Bataillon stand bei den

diese mit einer Abtheilung beſeßt haltend ;

der Rest der Brigade war endlich hinter Beauvale zur Unterſtüßung aufgestellt worden. Kaum war es dunkel geworden , so zog sich die Avantgarde und die Reserve-Kavallerie zurück, und der Feind drang nun gegen unſere Stellung mit überlegener Kraft vor, konnte hier jedoch nirgends einigen Vortheil gewinnen.

Als man

aber gewahr wurde , daß er unſere

rechte Flanke jenseits des Dorfes Troch mit einer starken Kolonne um ging, wurde die Stellung aufgegeben und der Rückzug gegen May, unter dem Schuße der vom 1. Bataillon gebildeten Arriergarde, an getreten.

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Der Feind beschoß fortwährend die , sich in der größten Ordnung zurückziehenden Kolonnen ,

der Dunkelheit wegen aber mit wenig Er

folg. Das Granatfeuer war vorzüglich auf die Chauſſee gerichtet, dies bemerkend, hatten sich die Kolonnen gleich Anfangs links von derselben abgewandt.

Um 10 Uhr erreichte die 9. Brigade May und nahm

jenseits dieſes Dorfes hinter einem morastigen Bache bei der Mühle eine neue Stellung.

Das Bataillon v. Koschkull erhielt den Befehl,

ſeine Tirailleurs , die durch eine Abtheilung der schlesischen Schüßen verstärkt worden waren, dem Ausgange des Dorfes gegenüber ,

auf

Kernschußweite noch auf dem rechten Ufer des Baches aufzustellen. Kaum war diese Anordnung getroffen, so drang der Feind mit Tirail leurs vor, die nachdrücklich abgewieſen und sogar einige Male verfolgt . wurden.

Die Angriffe wurden jeßt immer heftiger , und der Brigade

Chef gedachte daher dem ernster werdenden Gefechte auf eine dem Feinde imponirende Art ein Ende machen zu müſſen.

Er befahl des=

halb das Deployement der , hinter dem Bache stehenden , Regimenter und ließ nun , aber ehe die Tirailleurs davon benachrichtigt waren ,

ein allgemein starkes Feuer durch mehrere Bataillons - Sal

ven mit hoch angeschlagenem Gewehr geben. Die Tirailleurs , in der Meinung , daß sie von einer feindlichen. Kolonne umgangen und im Rücken angegriffen feien , machten kehrt, wollten sich mit dem Bajonette Bahn brechen und stürzten mit allge meinem Hurrah ungeſtüm auf ihre eigenen Truppen.

Noch zur rech

ten Zeit kam ihnen jedoch der Oberst v. Löbell entgegengeritten und ertheilte ihnen die nöthige Aufklärung. Dem General v . Klür war indeß seine Absicht vollkommen gelun gen, der Feind stellte plößlich sein Feuer ein und zog sich zurück.

Der

General v . Klür ritt hierauf selbst bis an den Eingang des Dorfes May vor und überzeugte sich , daß der Feind ſtill abgezogen sei , um sich von den Anstrengungen des Tages auszuruhen. Die 9. Brigade marſchirte bald nach Mitternacht nach Neufchelles ab , wo dieselbe gegen Morgen anlangte.

Das Corps hatte sich nach

Fulaines auf dem linken Ufer des Ourcq zurückgezogen und bei Lizy die Brücke zerstören laſſen.

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In Folge dieses Gefechtes hatte das Regiment einen Verlust von Hornisten und 2 Gemeinen , und an Verwundeten 9 Gemeine. Für ausgezeichnetes Benehmen erhielten : das eiserne Kreuz II. Klasse: 1) Prem. - Lieut. v. Borwit,

7) Unteroffizier Zahn,

2) Sec. - Lieut. v. Bönigk,

8)

"1

3) Unteroffizier Lichtenhard,

9)

"

Karpinski, Meißner,

"

Lasche,

4)

"/

Maruschke,

10)

5)

"1

Ronneberg,

11) Gemeiner Weber, und

"1

Thiemann,

12)

6)

"

Brilka.

In den Vorschlagslisten sind außerdem noch rühm Tichst erwähnt:

1) Staabs - Kapit. v . Pogwisch,

7) Gemeiner Loos,

2)

8)

"1

Lobenach,

v. Koschytki, 3) Sec.-Lieut. v. Monsterberg, "I

9)

"I

Hesse,

10)

"

Romani,

5) Unteroffizier Kraftschön,

11)

"I

Schulz, und

6) Gemeiner Hüttepohl,

12)

"I

Henschel.

4)

v. Rottenberg,

"1

Am folgenden Tage , am 1. März, befeßten die beiden Bataillone des Regiments Neufchelles

und zwar nahm das 2. Bataillon seine Aufstellung an den Zugängen von May und schob seine Tirailleurs

in die vorliegenden Schluchten und Hecken ; das 1. Bataillon , welches das Soutien bildete , stellte sich in der Mitte des Dorfes auf.

Der

Oberst v. Blücher ging am Vormittage mit Kavallerie zu einer Reko gnoscirung vor,

wobei die 3. Schüßen - Kompagnie folgte und zur

Unterſtüßung der Kavallerie eine Stellung nahm. Zu gleichem Zwecke ward auch eine Kompagnie des 1. Bataillons unſeres Regiments rechts vorwärts von Neufchelles auf die Höhen gestellt.

Der Feind , der während der Nacht dem Marsche gefolgt war, zog ſich jest wieder zurück und noch am Nachmittage marſchirte das ganze Corps v. Kleist wieder bis Neufchelles vor,

während gleichzeitig eine

starke Avantgarde , unter dem Befehle des Generals v. Ziethen, beste hend aus der 9. Brigade, dem schlesischen Husaren- und Ulanen-Regi mente, bis Vaurinfroi vorging, indem der Feind sich allmälig bis May

32

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vor ihr zurückzog.

Gegen Abend wurde eine Kompagnie des Batail

lons v. Schoß zur Unterstüßung der Vorposten, welche die Ulatten unter dem Major v. Blacha ausgefeßt hatten , aufgestellt, und später noch der Lieutenant v. Wedelstädt mit 50 Mann vom Bataillon zu

Gefecht bet May.

gleichem Zwecke detachirt. Am 2. März befahl der Feldmarschall v. Blücher eine Rekognos cirung , welche den Zweck hatte ,

die Stärke und die Absichten des

hinter den Anhöhen von May aufgestellten Feindes zu erfahren.

Zu

derselben wurden unter dem General v. Ziethen außer der Avantgarde noch das neumärkische Dragoner-Regiment und die reitenden Batterien Nr. 8 und 9 bestimmt,

nächstdem war die Reserve - Kavallerie zur

Unterstüßung aufgestellt. Als nun die Kavallerie und reitende Artillerie gegen den Engpaß von May vorrückten , gingen 2 Bataillone der Brigade , das Füsilier Bataillon des 1. westpreußischen und das 2. Bataillon des diesseitigen Regiments , mit vor , und die übrigen Bataillone der Brigade blieben als Reserve zurück.

Nicht weit vom Engpasse wurde eine Abtheilung

feindlicher Kavallerie durch Kartätſchenfeuer zum Umkehren gezwungen, auch weiterhin ein Kavallerie- Angriff von den schlesischen Ulanen und Husaren zurückgewiesen.

Nun zeigte der Feind auf den jenseitigen Höhen von May eine bedeutende Macht von circa 6000 Mann Infanterie, 3000 Pferden und 20 Geschüßen. Es kam zu einer gegenseitigen heftigen Kanonade, in Folge deren von der diesseitigen Artillerie bald 6 Geſchüße demon tirt wurden. Aber auch die beiden Bataillone, von denen das Füſilier Bataillon rechts und das diesseitige 2. Bataillon links der Chaussee in Angriffs - Kolonnen standen, verloren durch dieses Feuer viele Leute. Vorzüglich wurden dem Bataillon v. Koschkull durch einige Kugeln mehrere Menschen getödtet.

Als aber die feindliche Infanterie sich

später näherte, nahmen die beiden Bataillone die Tirailleurs vor, und dieſe gingen , von den Bataillonen gefolgt, beinahe im Trabe mit dem unerschrockensten Muthe dem Feinde entgegen , so daß dieser stußte und das weitere Vorgehen einstellte. Da aber in dem Augenblicke die feind liche Kavallerie dem Bataillon sehr nahe kam , so wurde auch diesseits

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Halt gemacht, das Infanterie- Gefecht abgebrochen und die Lirailleurs wieder eingezogen. In diesem Augenblicke riß eine Kanonenkugel einem Soldaten der 6. Kompagnie den Kopf weg , so daß beinahe das ganze Bataillon von dem Gehirne dieses Mannes besprißt wurde.

Dieselbe

Kugel schlug einem Offizierburschen , dem Musketier Matthes von der 5. Kompagnie, die Bruſt ein und riß dem Musketier Hertel , von der felben Kompagnie , die Eingeweide aus dem Leibe.

Eine Granate zer

schmetterte dem Musketier Grünberg , von der 8. Kompagnie, beide Beine und beschädigte noch zwei andere Leute sehr schwer. Der Um sicht des Bataillons - Kommandeurs allein war es zu danken , daß das Bataillon nicht noch mehr verlor, denn nach jedem solchen Unglücks falle ließ derselbe eine Bewegung seitswärts oder vorwärts machen, um dem Feinde die Gelegenheit zu entziehen , Zielscheibe zu behandeln ,

das Bataillon als feste

anderntheils aber , um den Leuten den An

blick der so schrecklich Verwundeten zu ersparen. Auch bei dem spätern Rückzuge, auf dem das Bataillon vou Zeit zu Zeit wieder Halt machen mußte,

ward es gemeinhin in den Ler

rainfalten aufgestellt und wurde dadurch vor größern Verlusten geſchüßt. Für so umsichtiges Verfahren ward dem Kommandeur aber nach been digtem Gefecht auch das wohlverdiente Lob des Obersten v. Blücher 1 öffentlich zu Theil. Inzwischen war auch die Reserve, die übrigen Bataillone der 9. Brigade, weiter vorgerückt. Das diesseitige 1. Bataillon auf dem rechten Flügel sich befindend, entsendete ſeine Lirailleurs unter dem Lieutenant v. Monsterberg in die rechts gelegenen Gebüsche. Der Feind entwickelte immer mehr Streitkräfte,

das Gefecht wurde mit jedem Augenblicke

ernstlicher und um es nicht zu einer einflußreichen Entscheidung kom men zu laſſen , zog es General v. Kleist vor , gegen 5 Uhr Nachmit tags das Gefecht abzubrechen.

Der Rückzug ward unter dem Schuße

der Kavallerie und reitenden Artillerie angetreten ; dabei lebhaft bis in die Nacht hinein.

der Feind folgte

Nachdem unsere Truppen den Ourcq bei Mareuil paſſirt, sich einige Stunden Ruhe gegönnt und dann ihren Rückzug über la Fertè

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Milon bis Montron , eine halbe Stunde von Neuilly St. Front, fort gesezt hatten, bezogen sie um 3 Uhr früh einen Bivouacq. In diesem Gefechte zeichneten sich nicht sowohl die älteren Leute, 2 als auch die jungen Ersaßmannschaften des Regiments aus , bie zum ersten Male im Feuer standen.

Der Major v. Koschkull, ein umfich

tiger Führer, imponirte durch seine kaltblütige Ruhe und gewann sich aller Herzen durch die ununterbrochene Sorge , die er den Verwundeten widmete, ihnen Wagen und ärztliche Hülfe herbeizuschaffen und ver anlaßte endlich, unter Androhung strenger Strafen im Nichtbefolgungs falle, den vorsichtigsten Transport der Verbundenen. Außer dem Seconde - Lieutenant v. Arnim,

dem Unteroffizier

Jeschke und Gemeinen Zimmerling , welche für ausgezeichnetes Bench men in diesem Gefechte das eiserne Kreuz II. Klaſſe erhielten, sind in den Vorschlagslisten des Regiments , der Premier-Lieutenant v . Borwiß und Seconde - Lieutenant v. Korkwiß noch zur Auszeichnung empfoh len worden. Beide Bataillone hatten einen Verlust von 7 Lodten und 20 schwer Verwundeten, wovon beinahe der ganze Verlust dem 2. Ba taillon zufällt. Der Feind griff Vormittags 10 Uhr den Oberst v . Blücher , der die , in der Nacht bei Mareuil gebildete, Arriergarde kommandirte, mit Heftigkeit an, so daß sich derselbe in der Richtung von Neuilly St. Front langsam zurückzog.

Hier stand noch die Reserve - Kavallerie des

2. Armee - Corps unter dem General v. Ziethen , die russische Kaval lerie des Generals v. Korf und hinter dieser die Infanterie des v . Kleist schen Corps dergestalt aufgestellt, daß die 9. Brigade, zur Unterstüßung und Deckung des Abzuges über den Ourcq, sich in der Nähe eines Wäldchens befand , durch das der Weg nach Neuilly führte.

Dieses

Wäldchen selbst aber war von dem 1. und 2. Bataillon des Regiments auf beiden Seiten des Weges beseßt. Der Feind unterhielt fortwäh rend eine heftige Kanonade, während welcher nach und nach die ganze Kavallerie, die Arriergarde unterm Oberst v. Blücher, sodann die 10. und zulezt die 9. Brigade sich abzogen.

113

Der Feind drängte bei Nampteuil heftig mit der Kavallerie ; wurde aber von den Tirailleurs entfernt gehalten und konnte auch den lezten Abtheilungen Nichts anhaben. Am Ourcq war der russische General Kapzewitsch aufgestellt, der nunmehr auf besonderem Befehle des Feldmarschalls ―――― da das 2. Ar mee - Corps während der leßten 3 Tage so große Anstrengungen ge habt ―――― die Arriergarde übernahm. Das Corps v. Kleist marschirte nun ,

auf fast

bodenlosen

Wegen, die ganze Nacht hindurch und bekam erst einen leichteren Marsch, als die Chauſſee von Chateau - Thierry_erreicht wurde.

Am

4. März um 8 Uhr früh bezog man bei dem, Tags zuvor an die Verbündeten übergebenen, Soiſſons jenseits der Aisne einen Bivouacq, das Regiment in der Nähe des Dorfes Privas.

Nach so großen An

strengungen war es kein Wunder, wenn sich Alles gleich niederwarf und in den tiefsten Schlaf verfank, den man während dreier Nächte ganz entbehrt hatte.

Der Feldmarschall bewilligte dem , durch die ge

habten Fatiguen sehr erschöpften, Corps v. Kleiſt, Kantonnirungsquar tiere; doch erst um 12 Uhr in der Nacht vom 4. zum 5. März erreichte das Regiment sein ihm bestimmtes Dorf Branscourt ; fand daselbſt jedoch außer wenigen Häusern Nichts als Stroh.

Am 5. erhielt das

Regiment das Dorf Premontre zum Kantonnement und fand daselbst ein viel beſſeres Unterkommen.

Kaum hatte man sich einigermaßen

eingerichtet, als in der Nacht um 11 Uhr der Befehl eintraf, daß das Regiment am folgenden Tage in aller Frühe wieder aufbrechen müſſe. Bereits am 4. März hatte sich die ganze ſchlesische Armee mit den Corps von Bülow und Winzingerode vereinigt, und am 6. März zog sich das Corps zwischen Lilaine und la Royère zusammen und bezog hier, auf dem Höhenrücken zwischen der Aisne und Lette, einen Bi vouacq, in dem es weder Holz noch Stroh gab ; ein schneidend kalter Wind steigerte noch die drückende Lage. Der Feind rückte heute mit seiner Hauptmacht unter Napoleon über Bery au Bacq vor. Das Kleistsche Corps verließ schon am 7. früh seinen Bivouacq, 1 um nach Fetteur zu marſchiren , woselbst es Nachmittags um 4 Uhr 8

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eintraf und ward beſtimmt , hier zur Unterſtüßung der, unterm Gene ral v. Winzingerode vereinigten, Kavallerie - Kolonne von 10,000 Pfer den , die Napoleon in den Flanken und im Rücken angreifen follte, aufgestellt zu werden.

Die Kavallerie hatte jedoch an der Lette einen

zu langen Aufenhalt gehabt und kam für den beabsichtigten Zweck zu spät, obgleich sie viel früher als das 2. Armee-Corps aufgebrochen war. Nur die Russen unter den Generalen v. Sacken und Woronzow kamen an diesem Tage zum Gefecht, als der Feind ihre, auf den Höhen von Craonne eingenommene, starke Stellung angriff.

Am 8. März

versammelte sich in und um Laon die schlesische Armee und die In fanterie des Kleiſtſchen Corps bivouacquirte, Straße nach Rheims ,

auf beiden Seiten der

in 2 großen Maſſen vorwärts der Vorſtadt

Vaur hinter Souvoir Chaudfour.

Schlacht Mit Anbruch des 9. März sah Napoleon, der bei Laon eine Ent von Laon. scheidung herbeiführen wollte, die schlesische Armee bereits unter den Waffen. Bülows Corps als Centrum beseßte die Stadt und den Fuß des Berges von Laon , gedeckt von namhafter Artillerie.

Langeron,

Sacken, Winzingerode, den rechten Flügel und die Reserve bildend, lehnten sich an die Hügelreihe zwischen Thierret und la Neufville ; Kleist und York formirten als linker Flügel zwei Linien zwiſchen Vaur und Athies .

Starke Vorposten standen in Semilly , Ardon und

Athies. Das Kleiſtsche Corps stand nahe an der Vorstadt Vaur, rechts und links der Straße von Rheims , in Kolonnen ; die 9. Brigade in 2 Treffen rechts der Chauſſee , hinter der Meierei Souvoir. Obgleich die Schlacht, ungeachtet des großen Nebels , schon um 7 Uhr früh begann , rückte der Feind (das 6. Corps unter Marschall Marmont) erst um 21 Uhr gegen das 1. und 2. Armee - Corps vor und eröffnete den Kampf durch eine starke Kanonade.

Anfangs war

Marmont, der 40 bis 50 Geſchüße hatte , einigermaßen im Vortheil ; späterhin vermehrte sich indessen die Zahl der Batterien der Verbün deten so bedeutend , daß sie ein wesentliches Uebergewicht erlangten. Das Marmontsche Corps, nur 16,000 Mann stark, zum größten Theil neu ausgehobene Mannschaft, entriß unseren Truppen Athies , als be

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reits die Dunkelheit sehr zunahm , zog seine Artillerie zurück und be feßte den eingenommenen Theil des Dorfes noch mehr mit Infanterie. Da Marmont von Napoleon noch immer keine Nachrichten er halten hatte , sandte er den Oberst Fabvier ab, von demselben Befehle einzuholen.

Napoleon hatte feinerseits vergeblich auf eine Meldung

von Marmont gewartet ; er schloß aus den Rückzugs - Bewegungen seiner Gegner, daß Blücher den Kampf einzustellen gedächte und gab daher den Befehl zum gänzlichen Abbrechen des Gefechts. Blücher führte nun in der darauf folgenden Nacht einen Ueberfall gegen die französische Armee aus .

Bei dieser Gelegenheit folgte die

9. Brigade in 2. Linie den , von der Division des Prinzen Wilhelm und der 10. Brigade unternommenen , Angriffen, die von der Division des Generals v. Horn und der Avantgarde unmittelbar unterſtüßt wurden. Sie rückte dabei bis jenseit Athies vor und bezog später unweit Aippes einen Bivouacq.

Der Antheil des Regiments , das sich

also in der Reserve befand , war ohne Bedeutung.

Durch Kanonen

feuer hatte es einige Verwundete. Mit dem Morgen des 10. März brachen die Corps der Generale v. York und v. Kleist , das leßtere an der Lête, wieder auf und folg= ten dem geschlagenenen Marmontſchen Corps über Berry au Bacq. Bei Fètieur angekommen , erhielten sie aber den Befehl, nach Laon zurückzukehren.

Das Corps v. Kleist ging hierauf bis hinter das De

filee von Fetièur zurück und verblieb hier während der Nacht. Am 11. marschirte man nach Aippes ,

am 12. auf der Straße

gegen Rheims vor und bezog mit dem Haupttheile des Corps in Bou çonville und Chermiſay Kantonnirungen , mit der 9. Brigade aber bei Beauville einen Bivouacq.

Am 13. rückte die Brigade bis Vallée

foulon, blieb hier bis zum 15. früh stehen uud marſchirte alsdann im vereinten Corps bis Corbeny , wo die 9. Brigade auf dem Wind mühlenberge, den Ort vor sich, 18. März stehen blieb.

einen Bivouacq bezog und bis zum

Die Avantgarde war indeß bis Berry au bacq

vorgeschoben.

Zu dieser Zeit betrug die Stärke beider Bataillone 23 Offiziere, 63 Unteroffiziere, 9 Spielleute und 502 Gemeine. *8

116

In dieser Ruhezeit ward erercirt und es trat eine bessere Ver pflegung ein ; in der jüngst verflossenen Zeit, besonders als die ver einigte schlesische und Nord - Armee um Laon standen , hatte sich der Soldat sehr behelfen müssen. Wir werfen einen flüchtigen Blick auf die allgemeinen Verhält nisse der sich gegenüberstehenden Heere vor dem Beginne der lezten Katastrophe des Jahres 1814. In den Tagen des 15. , 16. und 17. März war die vereinigte schlesische und Nord - Armee zwischen der Aisne und Seine und das 1. und 2. preußische Armee - Corps in den Lagern bei Craonne und Cor beny unverändert stehen geblieben.

In diesem Heere waren , seit der

siegreichen Schlacht bei Laon , die Anzeichen von Neid und Unzufrie= denheit, die die unglücklichen Vorfälle im Monat Februar zur Folge . wieder beseitigt gehabt, wie nach der Schlacht an der Kazbach, worden, und die beste Gesinnung gab sich nunmehr überall kund. Die Schlacht war entscheidend gewesen , obgleich das Heer keinen großen Verlust erlitten hatte.

Die Truppen wurden wieder regelmäßig mit

hinreichenden Lebensmitteln versehen, woran bisher ein großer Mangel gewesen war.

Auch erreichten die Reserve - Proviant - Kolonnen am

16. Laon und sicherten so auf längere Zeit die Verpflegung des Hee res.

Endlich waren in diesen Lagen mehrere bedeutende Verstärkun

gen für das Heer angelangt,

so daß dasselbe die folgende Stärke

erreichte:

1. Corps York . 2. "I Kleist 3. Bülow " Langeron . Sacken

Winzingerode

13,799 Mann, •

10,897

·

17,362

"

25,685

"1

13,606

"

27,729

"1



"1

Summa 109,078 Mann. Leider wurden indeß die so vereinigten Kräfte des schlesischen und Nord-Heeres in ihrer Thätigkeit durch die Unpäßlichkeit ihres verehrten Oberfeldherrn, der seit längerer Zeit an einem schweren Augenübel litt, gehemmt, denn , ob dieselbe gleich nicht die Thatkraft seines Willens

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schwächte,

so blieb sie doch nicht ohne Einfluß auf ihn und seine

Umgebung. Auch der Fürst Schwarzenberg hatte mit seiner 80,000 Mann starken Armee gegen

die Marschälle Oudinot und Macdonald die

Offensive ergriffen und dieselben zurückgedrängt.

Später war er sogar

dem an die Aube gelangten Napoleon entgegen gegangen und hatte ihn bei Arcis sur Aube am 20. und 21. März geschlagen. Dagegen hatten sich beim Feinde seit der Schlacht von Laon die Ver hältnisse überall ungünstiger gestaltet. Napoleon war zu der Ueberzeugung gekommen , daß er es auch mit den einzelnen Armeen der Alliirten nicht mehr aufnehmen könne , und auf die Vermehrung seiner Heere war nicht wesentlich zu zählen. In welchem Zustande sich das französische Heer überhaupt befand , schildert Schels auf folgende Weise : Napoleon be= nuzte die 3 Lage seines Aufenthalts bei Rheims , während welcher er sich zum Marsche an die Aube vorbereitete , um seine Truppen zu organisiren und zu vermehren.

Er ließ verschiedene Corps die Revue passiren , ge=

wann aber bei jeder solchen Heerschau die Ueberzeugung , daß die Reste der vormaligen großen Armee in einen Zustand der Schwäche und Auf Lösung herabgesunken waren , der auf einen günstigen Ausgang der weis teren Operationen kaum mehr zu hoffen erlaubte.

Die Ueberbleibsel der

meiſten Infanterie - Regimenter zählten mehr Offiziere und Unteroffiziere, als Soldaten. Zwischen den wenigen mit Lumpen bedeckten Veteranen waren die Reihen mit unreifen , bereits durch Noth und Beschwerden er schöpften , Neulingen gefüllt , die kaum ihre Waffen zu tragen vermochten. Die Pferde der Reiterei und Artillerie befanden sich im übelſten Zustande. In den provisoriſchen Cavallerie - Corps waren alle Gattungen von Rei tern untereinander gemengt.

Um die großen Lücken der Regimenter nur

einigermaßen und zwar zunächst bei den Corps , welche dem schlesischen Heere entgegengestellt blieben , auszufüllen, bestimmte der Kaiser 6000 Na tionalgarden des Departements der Aisne für das Marmontſche Corps, 3000 von jenem der Marne für Mortier und wirklich eilten diese Natio nalgarden auch willig nach Rheims. Da aber der rasche Gang der Er eignisse den Kaiser schnell wieder in entferntere Gegenden fortgezogen hatte und in Rheims keine Waffen für diese Mannschaften vorhanden waren, mußten sie ein Paar Tage später , als die Alliirten der Stadt naheten, unbenußt in ihre Heimath entlassen werden.

Napoleon hatte die Marschälle Marmont und Mortier mit ihren,

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Corps , die zusammen 23,000 Mann und 60 Feldgeschüße stark waren, an der Aisne mit der Weiſung zurückgelaſſen, daß sie die Bewegungen des schlesischen Heeres sorgfältig bewachen sollten, besonders wenn das selbe vielleicht sich mit der alliirten Hauptarmee zu vereinigen suchte. Würde Blücher seinen Marsch gegen Paris richten , so sollten

die

Marschälle die Hauptstadt decken. Das Corps , mit dem Napoleon an die Aube marſchirte , war 16,000 Mann stark.

Hier mußten die bisher hinter der Seine gestan

denen Armee - Corps von Macdonald , Oudinot und Gérard ,

so wie

einige Kavallerie - Corps , im Ganzen 40,000 Mann , zu ihm stoßen. Nächstdem gedachte Napoleon sich aus dem größeren Theile der Gar nisonen der Moselfestungen und durch 12,000 Mann aus Paris zu verstärken. Unterdessen hatte auch der Friedens -Kongreß in Chatillon geendet. Das von Caulincourt übergebene Ultimatum des französischen Kaisers enthielt sehr auffallende Forderungen, die die Ruhe Europas nicht ver bürgten und die Auflösung des Kongresses am 19. März zur Folge hatten.

Dieses Ereigniß, das auf den Krieg so entscheidenden Ein

fluß ausüben mußte , machte darauf der Oberfeldherr der verbündeten Heere, Fürst Schwarzenberg , durch den folgenden Tagesbefehl vom 23. März bekannt : „Krieger der verbündeten Heere ! Die Hoffnung der Mächte auf die augenblickliche Herstellung des Friedens ist abermals verschwunden. Eure Siege , die Vernichtung ganzer Armeen , das Elend der schönsten Provinzen Frankreichs , Nichts konnte die französische Regierung in die Bahn der Mäßigung und Billigkeit führen ! Die Unterhandlungen zu Chatillon sind aufgehoben. Ihr habt in Einem Feldzuge die Herrschaft Frankreichs über das Ausland vernichtet und die Hälfte des französischen Reichs erobert. Frankreich wollte dennoch eine erobernde Macht bleiben. Nicht blos die Selbstständigkeit, die Freiheit und die Nuhe Frankreichs sollten gesichert werden , die französische Regierung wollte noch , daß ihr alle Mittel blieben , unsere Ruhe , unsere Freiheit, unsere Selbstständig keit durch die Ausdehnung und die Natur der Grenzen des Reichs , durch ihren Einfluß auf das Ausland , nach Gutdünken zu stören. Nur wenn Ihr dem Vaterlande den Genuß dieses ersten aller Güter gesichert habt,

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werdet Ihr aus dem ehrenvollen Kampfe treten. Frankreich ſei alsdann glücklich und frei , aber nicht auf Kosten der Freiheit und des Glückes anderer Staaten." Wir kehren jezt zu den Tagesereignissen zurück.

Der Feldmar

ſchall Blücher hatte am 17. Nachmittags in Laon die Nachricht erhal ten, daß sich von Rheims und der Marne her bedeutende Streitkräfte unter Napoleon gegen die Aube gewandt hätten und ihm gegenüber nur schwache Corps zurückgeblieben wären.

Es war darauf für den

18. bestimmt worden, daß die Corps der Generale v. York und v . Kleist gegen Bery aur Bacq vorrücken und dort über die Aisne gehen sollten. Demgemäß fand der Vormarsch der beiden Corps am 18. früh in der Art statt,

daß sich das Corps v. York direkt gegen Bery aur Bacq

und das Corps wandte.

v. Kleist demselben zur Rechten gegen Pontavaire

Von dem lezteren waren schon in der Nacht vom 17. zum

18. 2 Bataillone und eine Pionier - Kompagnie nach Pontavaire zum Schlagen einer Brücke über die Aisne entsendet worden.

Hierzu ge=

hörte das 2. Bataillon des diesseitigen Regiments, welches um 1½ Uhr Nachts dahin aufbrach und bei seinem Eintreffen die Pionier - Abthei lung bereits bei der Arbeit fand. Das Bataillon v. Koschkull nahm zur Deckung dieses Geschäfts mit dem bereits von der Avantgarde eingetroffenen Füsilier - Bataillon des 1. westpreußischen Infanterie-Regiments eine angemeſſene Stellung. Mit Tagesanbruch erschien der Feind , stellte an dem jenſeitigen Ufer in dem sehr günstigen Terrain 6 Kanonen auf und schickte einige Kompagnien Infanterie gegen die Brücke vor.

Hierauf eröffnete

ein so heftiges Kartätsch- und Tirailleurfeuer auf die Arbeiter, daß diese, welche ohnehin aus Mangel an Baumaterial die Brücke noch nicht halb vollendet hatten , von ihrem Vorhaben abstehen und den Weiterbau aufgeben mußten.

Ungeachtet die Tirailleurs des Batail

lons, welche, um den Einfluß des feindlichen Feuers auf den Fortgang der Arbeit und die Arbeiter selbst möglichst zu vermeiden , vorgenom men waren, mit der größten Hartnäckigkeit und Ausdauer das Gefecht fortführten, konnten sie dennoch kein günstiges Reſultat über den Feind erlangen , da derselbe außer der Zahl auch noch den bedeutenden Vor

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theil einer größeren Artillerie und eines günstigen Terrains für sich hatte. Plößlich veränderte sich jedoch die Lage der Dinge dadurch, daß der General Tschernitscheff mit seiner leichten Kavallerie die Aisne bei Alsfeld la Ville (Avaur) paſſirt hatte und ſobald sich nur die erſten Kosaken am jenseitigen Ufer sehen ließen , schickte sich der Feind auch sogleich an, seine dadurch bedenklich gewordene Stellung zu verlaſſen ; darauf fezte man den Brückenbau mit Eifer weiter fort, und gegen Abend war das Werk vollendet.

2. Bataillon Sogleich passirte die Avantgarde , der nunmehr das 2. Ba zur Avantgarde. taillon zugetheilt war , die Brücke , und während der Oberst v. Blücher mit seiner Kavallerie noch an demselben Tage bis Cormicy dem Feinde nachging , marſchirte das Bataillon v. Koſchkull nach Roussy und blieb daselbst die Nacht über, dicht vor dem Feinde, stehen. Auch die 9. Brigade ging noch am Abende dieses Tages bei Ponta vaire über die Aisne und blieb, zur Unterſtüßung der Avantgarde, auf dem linken Ufer stehen , indeß der übrige Theil des Corps die Nacht noch auf dem rechten bivouacquirte.

!

Der Feind , der sonst keineswegs den Vorpostendienſt mit großem Eifer betrieb , neckte hier vielfach unsere Poſten , und die ganze Nacht verfloß namentlich für das 2. Bataillon unter fortwährenden kleinen Gefechten, jedoch ohne allen Erfolg. Am folgenden Morgen aber seßte man seinen Vormarsch fast ungehindert fort ; während

das Corps

Blanzy les Perles erreichte , ging die Avantgarde bis Perles , um von dort aus die Straße zwischen Fismes und Braine zu beobachten. Am 20. März blieb man mit Ausnahme eines Theils der Kaval lerie , welche die Vesle passirte, in der Stellung des vorigen Lages und erst am 21. ging das Kleiſtſche Corps unterhalb Fismes bei Ba zoches über die Vesle , rückte bis Cramaille und schob seine Avant garde über den Ourcq auf der Straße von Soissons nach Château Thierry bis Rocourt vor.

Die Marschälle Marmont und Mortier

wichen dieser überlegenen Macht auf allen Punkten aus ,

gingen am

21. an die Marne und zogen sich bis zum 23. nach Montmirail zu rück, um sich hier dem Kaiſer anzuschließen. Das Kleistsche Corps erreichte am 22. Chouy und Ancienville,

2

121

die Avantgarde Neuilly ; am 23. bezog das Corps enge Kantonnirun gen auf der Straße nach Château - Thierry (das 1. Bataillon in Châ teau -Marle) , die Avantgarde rückte bis Château - Thierry vor. Am 24. spät wurde die eben fertig gewordene Marne - Brücke paſſirt und das Corps bezog bei Château-Thierry einen Bivouacq und schob seine Avantgarde über Montmirail auf der Straße nach Sezanne bis Legault vor. An diesem Tage war Napoleon mit seiner Armee zwiſchen Join ville und St. Dizier ; die Marschälle hatten sich gegen Vitry in Marsch gesezt und waren bis in die Gegend von Soude St. Croir gekommen, als sie erfuhren , daß ihnen der Weg zur Vereinigung mit dem Kaiser bereits verlegt war.

Das Kleistſche Corps marſchirte am 25. nach

Montmirail und bivouacquirte am jenseitigen Ende der Vorſtadt an der Straße nach Châlons.

Die Avantgarde blieb in Legault stehen

und entsandte nur ein Kavallerie - Detachement nach Sezanne.

hatte der erste Vormarsch am 25. schon für den Feind das nachtheilige Doppelgefecht bei Fêre Champenoise gehabt und damit auch die Ver einigung der Marschälle Marmont und Mortier mit Napoleon ge= hindert. Am 26. marſchirten die Corps der Generale v. Vork und v. Kleist von Montmirail nach la Ferté - Gaucher.

Das erstere erreichte diesen Ort schon Nachmittags um 2 und kam bereits um 6 Uhr Abends mit Abtheilungen des feindlichen Corps unter Mortier, die von Ester nay kommend , gleichfalls la Forté - Gaucher gewinnen wollten , ins Gefecht.

Gefecht bei Corps , welches der grundlosen Wege halber auf seinem Marsche be St. Martin. 1.Bataillon. deutend aufgehalten worden war, mit der 9. Brigade an der Tête auf Kaum hatte dieses aber begonnen, als auch schon das 2. Armee

den Höhen bei St. Martin du Bauchet auf dem rechten Ufer des Grand -Morin eintraf. Man konnte von hier aus den Feind , welcher auf der Straße von Sezanne nach la Ferté - Gaucher im Marsch war , vollkommen in



Schon seit dem 24. März waren die Monarchen übereingekom men , das Hauptheer mit dem ſchleſiſchen nach Paris zu führen und

122

seinen Bewegungen beobachten und detachirte deshalb , um ihn von der Straße abzudrängen , das 1. Bataillon des Regiments (Major v. Schoß).

Es ging nach St. Martin vor, seine Tirailleurs am

Flusse entlang. Die Artillerie war vorgezogen worden und hatte eben falls gegen den Fluß Stellung genommen ; diese fand besonders Ge legenheit, den, schon am vorigen Tage geschlagenen und entmuthigten, Feind, der durch das Kanonenfeuer des 1. Armee - Corps von der Höhe von la Ferté - Gaucher aus, in seiner nun zu nehmenden Direktion schon ungewiß geworden war, vollends zu erschüttern. Er wandte sich nunmehr von der Straße südlich ab und wich auf der nach Provins aus.

Das 2. Armee - Corps bivouacquirte bei la Ferté - Gaucher auf

dem rechten Ufer des Grand - Morin.

Gefecht Der Oberst v. Blücher hatte in der Nacht vom 25. zum 26. in bet Montis. Legault den Auftrag erhalten , mit der Avantgarde nach Esternay zu 1.Bataillon. marschiren und den Feind hier aufzuhalten . Als diese dort ankam, die Wege waren grundlos gewesen , war der Feind schon vorüberge zogen.

Der Oberst v. Blücher vereinigte sich hier mit der unter dem

General v. Pahlen vorrückenden Avantgarde des Hauptheeres (russische und würtembergische Kavallerie) und ward nun beordert ,

auf der

Straße gegen la Ferté - Gaucher dem Feinde langsam zu folgen , wäh rend die russische Kavallerie den Feind in einem forçirten Marsche links umgehen sollte, die aber durch den fast bodenlos gewordenen Neben weg verhindert wurde , die projektirte Umgehung auszuführen . Als nun der Oberst v. Blücher bei St. Martin des Champs ――――― dem leßten Dorfe vor la Ferté - Gaucher -

ankam, fand er dies von

der Arriergarde des Marmontschen Corps beseßt und beſchloß ,

auch

ohne die Kavallerie die besagte Stellung noch vor dem Eintritte der Dunkelheit anzugreifen.

Er beorderte das Bataillon v. Koschkull ,

in

Vereinigung mit einem Detachement von 1 Offizier und 14 Mann von der schlesischen Schüßen - Abtheilung , das Dorf auf der linken Seite durch die Wälder zu umgehen und sodann den Frontal - Angriff des Füfilier -Bataillons des 1. westpreußischen Infanterie - Regiments auf St. Martin des Champs zu unterstüßen.

Gleichzeitig mit diesen

Bewegungen sollte die übrige Infanterie das Dorf rechts umgehen und

123

im Zusammenhange mit jenen Truppen dasselbe ebenfalls angreifen. Der Major v. Koſchkull fand die Wälder vom Feinde beſeßt ; er schickte Tirailleurs mit den Schüßen gegen denselben vor. lich erbitterten Kampfe gelang es endlich , dem Feinde zu entreißen.

Nach einem ziem

einen Theil jenes Waldes

Als man aber an dem folgenden Wald

abschnitte ankam, war der Feind in seinem Widerstande so hartnäckig, daß es den ohnehin wenig zahlreichen Tirailleurs nicht möglich wurde, weiter vorzudringen.

Deshalb entsandte der Major v. Koſchkull zuerſt

2 Bataillonszüge zur Verstärkung ;

da aber auch dies nichts half, so

ging er mit dem ganzen Bataillon zum Angriff über, nahm den Wald und zwang dadurch den Feind, das Dorf zu räumen.

Das Bataillon

verfolgte den Feind mit Heftigkeit und war dadurch etwas isolirt wor den ; der Kommandeur ließ deshalb die Verfolgung einstellen und ver einigte sich wieder mit den übrigen Truppen der Avantgarde. Ungeachtet des hißigen Waldgefechts hatte das Bataillon nur un bedeutenden Verlust. Jeßt erhielt der Oberst v. Blücher den Befehl, sich dem Corps bei la Ferté - Gaucher anzuschließen , ward von der Kavallerie des Ge nerals v. Pahlen abgelöst , marſchirte , wegen der Sperrung der Straße, rechts derselben nach la Ferté - Gaucher und erreichte noch spät in der Nacht den Ort.

Am folgenden Morgen marschirte das ganze Corps

über la Ferté sous Jouarre nach Trilport und erreichte daſſelbe wie derum gegen Abend .

Bei diesem Marsche blieb zwar die früher for

mirte Avantgarde noch in ihrer Zusammenseßung unter dem Oberst v. Blücher, befand sich aber beim Corps selbst, da daſſelbe eine neue aus der Division v. Horn gebildet hatte.

Erst in der Nacht zum 28.

war wieder eine gemeinschaftliche Avantgarde unter dem Befehle des Generals v. Kapler vom 1. und 2. Armee - Corps formirt und die In fanterie derselben unter dem Obersten v. Lettow, die Kavallerie unter dem Obersten v. Blücher gestellt. Vom 1. Armee - Corps befanden sich bei der neu formirten Avantgarde: 1) das Füsilier - Bataillon des 1. oſtpreußischen Infanterie- Regiments, des 2. 2) "1 11 #1 "

124

3) das Füfilier- Bataillon des Leib - Infanterie - Regiments, 4) 2 Kompagnien ostpreußischer Jäger, 5) das 2. Leib - Husaren- Regiment, 6) das brandenburgische Husaren - Regiment. Vom 2. Armee - Corps befanden sich bei der neu formirten

Avantgarde: 1) das Füſilier-Bataillon des 1. westpreußischen Infanterie-Regiments, des 2. 2) "1 " " "I

3) das 2. Bataillon des 6. Reserve - Regiments, 4) 2 Kompagnien schlesischer Schüßen, 5) das neumärkische Dragoner - Regiment,

6) das 1. schlesische Husaren -Regiment, 7) 2 reitende Batterien. Die Avantgarde passirte noch in der Nacht zum 28. die Brücke bei Trilport, und ehe sie Meaur erreichte,

sprengie der Feind das

Pulvermagazin und die Brücke über den Marne - Canal bei Meaux und zog darauf nach Claye ab. Während nun die Avantgarde am Morgen des 28. die Stadt Meaur passirte und dem Feinde auf der großen Pariſer Straße nach Claye folgte, war das Bataillon v. Koschkull zur Aufrechthaltung der

• Ordnung bei dem Uebergange der Truppen über die Marne bei Tril port zurückgeblieben.

Dieser Fluß ward um 3 Uhr Morgens zuerſt

vom Kleistſchen Corps , mit der 9. Brigade an der Tête und dann vom Vorkschen Corps passirt. Beide Corps folgten alsdann der Avant garde über Meaur, und das Bataillon v. Koschkull, welches gleich nach dem Uebergange der 9. Brigade sich an dieſe anſchloß und mit ihr nach Claye marschirte, ging von dort aus zu der , hinter diesem Orte bereits im Gefecht begriffenen , Avantgarde vor.

Gefecht bet Claye.

Die beiden Bataillone des Regiments waren vor dem Gefechte stark : 1. Bataillon : 10 Offiziere, 23 Unteroffiziere, 6 Spielleute, 188 Gemeine. 2. Bataillon: 6 Offiziere, 22 Unteroffiziere, 3 Spielleute, 150 Gemeine. Was aber den Feind betraf, so war es dem französischen Divi

125

fionsgeneral Compans , der hier den Unsrigen entgegenstand , bei dem Rückzuge der Marſchälle gelungen ,

mit einigen Truppen dem großen

Corps bei la Ferté - Gaucher zuvor zu kommen, und sich bei dem Rück zuge nach Meaur dergestalt zu verstärken , daß er incl. der, von Paris herangezogenen , Truppen, beinahe 5—6000 Mann Infanterie, 1500 Pferde und mehrere Geschüße zu seiner Disposition hatte. die Gehölze und Weinberge von Claye,

Er hatte

die an und auf dem Höhen

zuge liegen, der sich parallel der Chauſſee gegen Paris hinzieht, beſeßt. Die diesseitige ganze Avantgarde wurde zum Angriff dieser Stel lung bestimmt und selbst das Corps des Generals v. Kleist zur Unter stüßung vorgezogen ; das Vorksche Corps blieb in der Reserve hinter Claye. Das Gefecht war schon eröffnet,

als das 2. Bataillon unſeres

Regiments hinter Claye links der Chauſſee die Waldlisiere erreichte ; die beiden westpreußischen Füsilier - Bataillone mußten, nachdem sie mit ihren Tirailleurs durch und um das Petitbois bis zur feindlichen Hauptstellung bei dem Vorwerke Montſeigle vorgedrungen und durch einen Theil der feindlichen Reserve wieder zurückgedrängt waren, dem Feinde weichen,

das Bois de Claye aufgeben und in das Petitbois

zurückgehen. Der Major v. Koschkull erhielt den Befehl , sich auf dem linken Flügel der beiden Füsilier - Bataillone aufzustellen und besonders gegen die rechte Flanke des Feindes zu wirken.

Die Tirailleurs , unter dem

Lieutenant v. Wedelſtädt, gingen vor und im Verein mit den , weiter= hin rechts hinter einer Waldblöße aufgestellten, Jägern und Schüßen gelang es , das Gefecht zum Stehen zu bringen. Da der spezielle Bericht über das Gefecht von Claye am 28. März 1814 in dem Militair - Wochenblatt , 26. Jahrgang 1841 , Nr. 40 , des Antheils der beiden westpreußischen Füfilier-Bataillone und des 2. Batail lons des 6. Reserve -Regiments in dem nun folgenden Gefechte im Petit bois und weiter links gar nicht erwähnt , so laffen wir hier den Bericht des damaligen Lieutenants, jeßigen Majors a. D., v. Wedelstädt wörtlich folgen: "Das Petitbois , worin das Gefecht stattfand , war ein hochstämmiger Laubwald mit jungem Unterholze und Gebüsch durchwachsen, weshalb in

126

demselben keine weite Umficht möglich war.

Der größte Theil der feind

lichen Schüßen rückte uns in diesem Walde bis auf einige 20 Schritt ent gegen , während nur ein kleinerer Theil des feindlichen rechten Flügels in dem , an dem Walde stoßenden , offenën Terrain sich gegen uns aufſtellte. Es entspann sich nun ein hartnäckiges Feuergefecht , welches in so großer Nähe allerdings mörderisch sein mußte. Doch benußten meine Zirailleurs die sich zur Deckung darbietenden Bäume so zweckmäßig und zeigten sich im Treffen so geschickt , daß , nach Verlauf von ungefähr 1 Stunde , der Feind einen sehr beträchtlichen Verlust in seiner Gefechtslinie erlitt , wäh rend wir weniger verloren hatten , so daß in jener bedeutende Zwischen räume und hin und wieder ein ängstliches Schwanken in der Tirailleur linie bemerkbar wurden. Besonders war meinem rechten Flügel gegen=" über eine auffallende Lücke in der feindlichen Schüßenlinie sichtbar. Bei so kräftigen und in so vielen Gefechten umsichtig , kühn und ge wandt gewordenen Schüßen , wie uns in der leßten Hälfte des Feldzuges 1814 von 1814 übrig geblieben waren, bedurfte es kaum einer Andeutung zur Benuzung solcher günstigen Umstände , um unbemerkt auf ein gege benes Zeichen in dem Rücken des Feindes eine kühne Bewegung auszu führen, was um so leichter wurde, als die Soutiens des Feindes in wei ter Entfernung zur Unterstüßung ihrer fechtenden Schüßen aufgestellt waren. Indem ich mich nun gegen meinen linken Flügel wandte , be merkte ich freudig den Anmarsch unserer Kavallerie zur Deckung un serer linken Flanke auf den daselbst befindlichen unbewaldeten An höhen , einige 100 Schritt seitwärts. Aber auch zu meinem Schmerze mußte ich den braven Unteroffizier meines linken Flügels, von einer feind lichen Kugel gefährlich verwundet , zusammenfallen sehen. Ich eilte , dem üblen Eindrucke dieſes Unfalls zuvorzukommen , schnell zu den Tirailleurs meines linken Flügels, regte den ausdauernden Muth meiner Schüßen in wenigen Worten zum heroischen weitern Kampfe und zum nunmehrigen raſchen Vorrücken in dem Augenblicke auf,

der mir wegen der erfolgten

Ankunft unserer Kavallerie und wegen des bedeutenden feindlichen Ver lustes entscheidend zu ſein ſchien. Mit dem Siegesrufe : " Es lebe der König ! Hurrah !" gab ich das Zeichen zum vorbereiteten Angriff in Flanke und Nücken des, bereits durch unser Feuer erschütterten , Feindes. Mit Ungestüm stürzte mein linker Flügel sich auf die rechte Flanke des Feindes , während mein rechter Flü gel die feindliche uns gegenüberstehende Abtheilung nach meinem rechten Flügel hin im Rücken umging und aufrollte. Das Reſultat war in weni

127 gen Minuten einige 40 Gefangene und - - da auch zu dieser Zeit auf an= dern Punkten Vortheile erkämpft waren

die allgemeine Flucht der feind

lichen Vortruppen auf die Anhöhen bei Montſeigle , wo der Feind wieder Posto faßte. Das einige 100 Schritt rückwärts der Tirailleurlinie stehende, schwache Bataillon v. Koschkull folgte mit den beiden westpreußischen Füßi lier -Bataillonen gegen die Höhen von Montſeigle." Nach diesem Berichte läßt sich auch bei den Tirailleurs der bei den westpreußischen Füsilier - Bataillone, die zu derselben Zeit ebenfalls im Gefechte waren und unserem Bataillone zur Rechten standen , eine gleiche Thätigkeit vorausseßen und mag dadurch , wie durch das Vor gehen des Leib - Füsilier- und des Füsilier- Bataillons des 2. ostpreu ßischen Infanterie - Regiments ,

wobei ein Kapitain , 3 Offiziere und

143 Gemeine des Feindes zu Gefangenen gemacht wurden , der allge meine Rückzug des Feindes herbeigeführt worden sein. Der Feind beseßte nun die neben dem Vorwerke Montſeigle lie genden Waldabschnitte und Weingärten und placirte in das, mit einer Mauer versehene , Vorwerk ein Bataillon. Die 3 Bataillone der Avantgarde (die beiden westpreußischen In fanterie- Bataillone und das 2. Bataillon des 6. Reserve - Regiments) umgingen aber die feindliche Stellung links ,

griffen dieselbe auf der

rechten Flanke und im Rücken an und geriethen dadurch in ein lang dauerndes und blutiges Gefecht, in welchem ganz besonders das Füft lier - Bataillon des 2. westpreußischen Regiments durch Front- und Flanken - Feuer einen großen Verlust erlitt und an seiner Epiße seinen braven Kommandeur , Major v. Hundt, verlor ; derselbe starb am fol genden Lage in dem Mayerhofe Grosbois .

Der Feind rückte während dieses Vorganges mehrmals gegen den diesseitigen linken Flügel vor , wurde aber hier von einem Theile des Füsilier - Bataillons des 1. westpreußischen Infanterie - Regiments und einem Detachement des Bataillons v. Koschkull unterm Lieutenant ». Euen immer wieder zurückgedrängt. Da der Feind durch das Bataillon der Avantgarde nicht völlig überwältigt werden konnte, wurde die 9. Brigade ins Gefecht gezogen, die in 2 Treffen vorrückte, um seine rechte Flanke zu umgehen und ihn zu nöthigen, seine Stellung zu verlassen.

128

Das 1. Bataillon des diesseitigen Regiments im 1. Treffen, nahm seine Tirailleurs vor , drang in den Wald bei dem Vorwerke ein und warf den Feind zurück, unterstüßt durch die 3 andern Bataillone der Brigade, die die Umgehung fortseßten. Der Feind gab endlich seine Stellung auf und zog sich nach Ville Parisis zurück , welcher Ort aber auch beim ersten Angriffe , wobei die Tirailleurs des diesseitigen 1. Bataillons mitwirkten und die Artillerie sehr thätig eingriff, verlaſſen wurde.

Die Avantgarde bezog bei Ville

Parisis , den Ort beseßt haltend , einen Bivouacq , die 9. Brigade lag links von diesem Orte auf der Höhe und beſeßte in ihrer linken Flanke das Gehölz d'Eguiſy. diesem Gefechte:

Der Gesammtverlust beider Bataillone war in

5 Todte , 35 Verwundete (darunter der Lieutenant

Burckhardt) , der größte Theil jedoch vom 2. Bataillon.

Für ausgezeichnetes Verhalten erhielten: den Orden pour le merite mit Eichenlaub : Oberst v. Löbell. das eiserne Kreuz II. Klasse :

1) Sec. = Lieut. v. Monsterberg,

2) 3)

"1

Alberty,

"1

v. Rottenberg,

4) Feldwebel Pflanz, 5) Unteroffizier Gottschall.

Es sind außerdem in der Liste noch rühmlichſt erwähnt, vorzugsweise für die Gefechte bei Montis und Claye : Sec. - Lieutenant v. Wedelstädt, nächstdem für das Gefecht bei Claye:

1) Feldwebel Leßmann,

5) Unteroffizier Schenk, -

2)

"/

Heuber,

6) Gemeiner Brir,

3)

"

Stolzenberg,

4) Unteroffizier Hänisch,

7)

"I

Romani,

8)

"1

Schulz .

Che wir jedoch die Ereignisse weiter verfolgen , müssen wir der Be sonderen Auszeichnung zweier Musketiere vom 1. Bataillon und zweier anderen Vorfälle , welche den Lieutenant Burckhardt und den Feldwebel Leßmann betrafen , erwähnen. Der Musketier George Brir ging ſeinen Kameraden während des ganzen Gefechts stets muthvoll voran , näherte sich der feindlichen Tirail

129

leurlinie auf so kurze Distance , daß er den Führer einer Voltigeur-Kom pagnie erschoß. Der Musketier Dankert war blessirt worden und brachte auf Befehl einen sehr schwer verwundeten Kameraden weg , kehrte indeß sogleich wieder ins Gefecht zurück , ohne sich erst verbinden zu lassen. Die diesseitige Artillerie warf plößlich eine ihrer Granaten mitten in das Bataillon v. Schoß und tödtete dadurch 1 Unteroffizier , 1 Tambour, verwundete 6 Gemeine und den Lieutenant Burckhardt. Da man in der Hiße des Gefechts die Bahn des Geſchofſes nicht beobachtet hatte, so hielt man die Kugel für eine feindliche. Kaum war aber das Unglück geſche hen , als plößlich der Kommandeur der , in der Nähe stehenden , Batterie herangesprengt kam und den Obersten v. Löbell bat, ihm nicht die Schuld des Unglücks beizumessen ; indem das Pulver in der Kartouche verkuckt und auf solche Weise die unrichtige und kurze Bahn der Granate herbei geführt worden sei. Als der Major v . Schoß während des Gefechts von der Brigade de= tachirt war , empfing der Feldwebel Leßmann den Befehl , drei , etwa 300 Schritt vom Vorwerke belegene , Häuser zu beseßen. Nechts befand sich eine Schleuse, die vom Bataillon und 3 Geſchüßen beſeßt war ; links lag das Vorwerk. Die Straße, welche vor dem Vorwerke vorbeiführte, wurde von einem Regimente Kavallerie und ebenfalls von 3 Geſchüßen beſeßt.

** Leßmann erhielt die Instruktion , seine Stellung bis aufs Aeußerste zu behaupten, sie nicht eher zu verlaſſen, als bis er ausdrücklichen Befehl dazu erhalte und im Falle einbrechender Gefahr einer Unterſtüßung ge= wärtig zu sein. Diese 3 Häuser waren mit einer 5 Fuß hohen Mauer umgeben. Vor derselben befand sich eine Ruthenhecke , und die Stellung war , wie sich der Erzähler ausdrückt , ganz tadelfrei. Indeß näherte sich eine feindliche Kolonne, machte auf 1000 Schritt halt, trat dann den Marsch von Neuem an , ging wieder 200 Schritt vor , hielt wieder und lagerte sich. Es fing an finster zu werden. Leßmann trat vor die Thüre , um sich zu orientiren. Wer malt ſein Erstaunen, als er auf dem, früher von der -Kavallerie beseßten, Wege eine feindliche Patrouille von 5 Mann bemerkte. Wie diese seiner ansichtig ward , machte sie kehrt und jagte im Galopp davon. Rings vom Feinde umgeben , verlor Leßmann jedoch nicht das Vertrauen zu sich und den Seinigen. Er versammelte diese auf dem Hofe, formirte ein Carree und marschirte, im Stillen sein Heil Gott und dem Geschicke anempfehlend , aufs Gerathewohl in derjenigen Richtung, 9

130

in welcher er glaubte hergekommen zu ſein , ab. Er war so etwa eine Stunde marschirt , als er plöglich an ein Dorf gelangte und hier von russischen Soldaten angerufen wurde. Die bei dem Trupp befindlichen Oberschlesier verständigten sich in ihrem Wasserpolnisch einigermaßen mit den Ruffen und so wurde der Feldwebel mit seinen Leuten nach der Feld Der kommandirende Offizier schickte Leßmann und seine Leute zu einem im Dorfe liegenden russischen Obersten, der sehr gut deutsch sprach. Leßmann erkundigte sich nach dem Standpunkte des Kleiſtſchen wache gebracht.

Corps, mußte ein strenges Eramen bestehen, worauf der Oberst die Stube verließ und vor dem Hauſe ſeine Leute nochmals befragte. Zurückgekehrt mußte Leßmann ihm nochmals den Hergang erzählen . Der Oberst äußerte nach Beendigung des Vortrages : „Mein Sohn , da hat Sie freilich der Major diesmal zur Unzeit vergessen. Aber jeßt sein Sie froh, daß Sie so davon gekommen find . " Er reichte ihm darauf Wein und Brot zur Stär kung. Leßmann genoß nur wenig Brot , steckte den Nest ein und wollte Als er aber hierüber befragt wurde , ſagte Leßmann , er müſſe für ſeine Leute sorgen , wenn jeder auch nur einen Mund voll von dem Brote bekommen könne. „Oh ! “ erwiederte ihm der Oberst , „für die

fich empfehlen .

habe ich bereits sorgen lassen ; effen Sie nur friſch darauf los.“ Der Oberst zeigte ihm nun die Himmelsgegend , "wohin er marſchiren müsse, ließ ihm noch eine Flasche Wein auf den Weg reichen und nach einer guten Stunde traf Leßmann bei seinem Bataillon glücklich wieder ein. Der Major v. Schoß war froh , daß die Sache so abgelaufen war, da er Leßmann im Laufe des Gefechts wirklich ganz vergessen hatte. Seinen Kapitain erquickte Leßmann aber mit dem noch mitgebrachten Wein und Brot des russischen so menschenfreundlichen Offiziers. Es war am Morgen des 29. März , als sich das Hauptheer auf

der großen und die schlesische Armee auf der kleinen Pariſer - Straße gegen die Hauptstadt zu in Bewegung seßte. Das 1. und 2. Armee - Corps blieben bis gegen Mittag bei Ville Parisis stehen , suchten sodann die kleine Pariser - Straße zu erreichen und marſchirten auf derselben bis Aunay - les - Bondy , wo sie einen Bivouacq bezogen und die Avantgarde bis Grand Drancy vorschoben. Mit Anbruch des Tages am 30. März begannen die Alliirten Schlacht von Paris. die Schlacht. Das 1. und 2. Armee - Corps erhielten den linken Flügel 2.Bataillon. des schlesischen Heeres , mit dem Auftrage, über la Vilette und la Cha= pelle gegen den Montmartre vorzubringen.

Die Avantgarde,

welche

131

ſchon am frühen Morgen aufgebrochen war, ging bei dem Vorwerke le Rouvroy über die Brücke des Ourcq - Kanals , die von einer starken feindlichen Batterie zwiſchen la Vilette und le Rouvroy kräftig bestri chen ward. Das 2. Bataillon des 6. Reserve -Regiments nahm seine Tirailleurs zwischen der Chaussee nach Senlis und dem Ourcq - Kanal gegen die Batterie vor ;

Lieutenant v. Wedelstädt führte sie bis auf

200 Schritt gegen dieselbe und behauptete hier seinen Plat ,

obgleich

ihm sein Bataillon (v. Koſchkull) nicht folgen konnte, das zur Deckung der mittlerweile unweit der Brücke aufgefahrenen diesseitigen Geſchüße zurückbleiben mußte. Während nun gleichzeitig ein Theil der Avantgarde über die Brücke vordrang, wurde die diesseitige Artillerie von Augenblick zu Augenblick verstärkt; die feindliche konnte, ihrer vortheilhaften Stellung wegen, nicht zum Schweigen gebracht werden. Indeß begann das Gefecht am Ausgange von Pantin heftiger zu werden ; das Bataillon v. Koschkull nebst dem Füsilier - Bataillon des 1. westpreußischen Infanterie-Regiments erhielten den Befehl, zur Unter ſtüßung über die Brücke vorzugehen.

Man wollte den Befehl so eben

ausführen, da rief eine neue Ordre das Bataillon nach dem Vorwerke le Rouvroy , welches , heftig vom Feinde beſtürmt, unter allen Umſtän den festgehalten werden mußte.

Die Tirailleurs hatten sich gegen den

Ausgang von Pantin gewandt und waren fortwährend im lebhaften Gefechte.

Der Lieutenant v . Wedelstädt wurde hier durch eine Kartät

schenkugel schwer verwundet ,

behielt aber dessen ungeachtet das Kom

mando noch so lange, bis er nach bedeutendem Blutverluste unfähig wurde, seiner Pflicht als Führer ferner zu genügen und übernahm nun der Lieutenant v. Euen das Kommando der Tirailleurs. Fast in dem selben Momente ward auch der Lieutenant v. Korkwit vom 2. Ba taillon , welches nun das Vorwerk le Rouvroy befeßt hatte, mit einem Bataillonszuge links gegen den andringenden Feind entſendet und tödt lich verwundet.

Unterdeß• waren die Reserven herangerückt , und die

Avantgarde drang in Verbindung mit denselben gegen la Vilette. Da wurden plöglich die Tirailleurs des Bataillons v . Koſchkull und des Füsilier -Bataillons des 1. westpreußischen Infanterie- Regiments von 9*

132

der feindlichen Kavallerie bedroht und hatten bereits Knäule formirt, als ihnen das heranſtürmende 2. Leib - Huſaren - Regiment Rettung brachte.

Sogleich entfalteten sich die Tirailleurs wieder ;

Lieutenant

v. Euen führte sie gegen eine Batterie , und 1 Haubiße, 2 Kanonen, 1 Offizier und 12 Gemeine Gefangene waren der Lohn dieser ,

eben

so kühnen als entschlossenen , That ! Dabei war der Unteroffizier Trau benstein, -- durch welchen v. Euen nur die eroberte Haubiße den schwarzen Husaren überliefern ließ , da die nachfolgenden russischen Truppen ihn von den Kanonen abdrängten — und der Hornist Pfeiffer ganz besonders thätig , denn während Traubenstein , nach dem Lieute nant v. Euen ,

der erste zwischen den Geſchüßen war, warf Pfeiffer

sein Signalhorn über den Rücken , ergriff ein Gewehr und half die Artilleristen verjagen.

Hierauf drangen die Tirailleurs bis an die Bar

rieren von Paris vor und blieben dort so lange, bis der Waffenftill stand eintrat. Dem Major v. Koſchkull ward in der Schlacht durch einen eigenen Zufall das Leben erhalten. Als er ſein , in Kolonne stehendes , Bataillon des heftigen Kanonenfeuers wegen in eine Vertiefung geführt hatte , stieg er vom Pferde ab ; kaum hatte er sich einige Schritte entfernt, so riß eine Kanonenkugel sein Pferd mitten auseinander. Für die Schlacht von Paris und zum Theil auch für andere Ge legenheiten erhielten für ausgezeichnetes Verhalten :

das eiserne Kreuz I. Klasse: Major v. Koschkull. das eiserne Kreuz II. Klasse :

1) Sec. - Lieut. v. Wedelstädt,

7) Unteroffizier Meyer,

2)

"

v. Euen,

8)

3)

11

v. Korkwit,

9) Hornist Pfeiffer,

4)

"1

v. Pannewiß,

"I

Traubenstein,

10) Gemeiner Dankert,

5) Regiments - Arzt Schreyer,

11)

6) Unteroffizier Appel,

12)

"1

Haase, Linno.

Außerdem sind in den Vorschlagslisten noch erwähnt :

1) Oberst v. Löbell, 2) Major v. Schoß,

3) Hauptmann v. Ließen, 4) Sec.-Lieut. v. Schlemmer,

133

5) Unteroffizier Zeiſe,

12) Gemeiner Malcher,

6)

"

Schenk,

13)

⚫7)

"

Meißner,

8)

"1

Thiemann,

9)

Lichtenhard, "I 10) Gemeiner Bellak,

11)

"1

"1

Bohm,

14)

"

15)

"

Schade, Land,

16)

"I

Schmidt,

17)

"1

Masse,

Bekker,

Der Verlust belief sich auf 3 Todte und 34 Verwundete, worunter 3 Offiziere, nämlich die Lieutenants v. Wedelſtädt, v. Arnim und v. Kork wiß ; lezterer starb bald darauf zu Paris an den erhaltenen Wunden. Von dem 1. und 2. Armee - Corps war nur die Diviſion des 1.Bataillon. Prinzen Wilhelm zur Unterſtüßung der Avantgarde gefolgt.

Die Di

viſion des Generals v. Horn und das 2. Armee - Corps hatten die kleine Pariser-Straße verlassen und sich rechts über Aubervilliers gegen die Straße von St. Denis gewandt, um zwiſchen la Chapelle und Montmartre vorzudringen.

Die Division des Generals v. Horn war

im 1., die 10. Brigade im 2. Treffen , und die 9. Brigade folgte als Reserve.

Die Diviſion v. Horn nahm la Chapelle und als die Tirail

leurs bis zum Fuße des Montmartre vorgedrungen waren , trat der Waffenstillstand ein. Das 1. Bataillon hatte also keinen Verlust; es blieb während der Nacht in la Chapelle unterm Gewehr , indeß die Avantgarde bei dem Vorwerke le Rouvroy bivouacquirte. Die Bataillone des Regiments

hatten nach der Schlacht von

Paris folgende Stärke :

1. Bataillon : 9 Offiziere, 21 Unteroffiziere , 5 Spielleute, 183 Gemeine. 2. Bataillon:

2 Offiziere, 18 Unteroffiziere, 1 Spielmann , 71 Gemeine. Hierauf wurden am 31. März enge Kantonnirungs-Quartiere bezogen. Das Regiment kam nach Clichy und verblieb dort bis zum 2. April. Da aber das ,

unter dem Kaiser Napoleon bei Fontainebleau,

vereinigte französische Heer und die besondere Lage des Kaisers den Zustand der Dinge immer bedenklicher machten, so ward noch eine

134

Stellung des diesseitigen Heeres auf dem linken Seine - Ufer nöthig. Das 1. und 2. Armee - Corps paſſirten am 2. April die Seine und rückten auf der Straße von Orleans nach Lonjumeau vor.

Es wurde

eine Avantgarde aus allen Waffen von beiden Corps unter dem Kom mando des Generals v . Kaßler vereinigt , die sich um 5 Uhr früh auf vorbenannter Straße in Marsch seßte; hierzu gehörte das 1. Bataillon des diesseitigen Regiments. Die Corps folgten später , das 2. bezog bei Champlan , rechts von Lonjumeau ein Lager und die Avantgarde ging bis Villejuſt vor. In dieser Stellung blieb man mit wenigen Veränderungen bis zum 10. April , während welcher Zeit die Thronentſehung des Kaiſers er folgte, mit welcher der Feldzug endete. Es sei uns hier schließlich noch erlaubt der großen Ehrlichkeit eines Soldaten des Regiments gegen den Feldwebel Leßmann , während des Feldzuges von 1814 zu erwähnen. Am 16. Oktober 1813 hatte der Feldwebel Leßmann einen Burſchen Johann Grotke aus Schlagentien in der Kurmark , dem er 60 Nthlr. in Courant nebst mehreren anderen Kleinigkeiten , die ihm gehörten , zur Aufbewahrung überwiesen hatte. Grotke ward in dem Gefechte bei Wachau verwundet , und Leßmann verlor ihn bald aus den Augen, Das Regiment ging nach Frankreich und ſtand in der Nähe von Lonjumeau. Fast täglich trafen Ersagmannschaften und Reconvalescenten ein. Auch am 20. April erschien ein solcher Transport , unter dem sich auch Grotke befand . Nach dem derselbe ins Quartier gekommen war , suchte er am Nachmittage den Feldwebel auf und brachte ein kleines Päckchen mit. Er erzählte ihm, daß er , am Fuße schwer verwundet , das Schlachtfeld von Wachau habe ver laſſen müſſen und zu Fuß nach Altenburg geschickt worden sei ; dort habe man ihn nicht aufnehmen wollen , ihn vielmehr nach Prag gewiesen .

Ein

Viergroschenstück im Vermögen , vom Durst stark gepeinigt, habe er einen Krankenwärter gebeten , ihm einen Krug Bier zu besorgen ; jener ſei jedoch mit dem Gelde davon gegangen. Endlich sei es ihm geglückt , einen Siz auf einem Transportwagen zu erlangen , und so habe er Prag erreicht. Von da aber nach Glaß geschickt, sei er dort seit den ersten Verbänden auf dem Schlachtfelde , zum ersten Male mit Sorgfalt behandelt und ihm die Kugel ausgeschnitten worden. Wegen Ueberfüllung des Lazareths hätte man ihn in die Stadt gelegt , wo er aber oft Noth gelitten , weil er keinen Pfennig besessen. Bisher hatte Leßmann geschwiegen , konnte

135

nun aber vor Nührung sich kaum der Thränen erwehren : „Aber lieber Grotke , du klagst , du hattest kein Geld , du hattest doch Geld genug von mir gehabt. “ „ Ja “ “ erwiederte Grotke, „ „ das ist wohl wahr Herr Feld webel , das Geld gehörte aber Ihnen und davon konnte ich mir also doch nichts nehmen.““ Bei diesen Worten übergab er dem Leßmann das mit gebrachte Päckchen , in welchem sich nicht allein das Geld , sondern auch alle Kleinigkeiten richtig vorfanden. Leßmann fragte den ehrlichen Grotke, ob er Geld bedürfe, dieſer verneinte es jedoch, indem er jezt über 10 Nthlr. zu verfügen habe. Da nahm Leßmann seine ihm sehr theure Uhr und hing ſie Grotke um mit den Worten : " Mein Sohn , du bist nicht allein ein braver Soldat , du bist auch ein ehrlicher und guter Mensch. Nimm diese Uhr als ein Andenken von mir ; sie hat mich treu begleitet und so oft du nach derselben siehst , erinnere dich an diesen Augen፡ blick , an deine Ehrlichkeit und bleibe, eingedenk deiner That, dieses Andenkens würdig. " Da fiel Grotke dem Feldwebel an die Brust , und beider Thränen vereinigten sich. Ihr jungen Soldaten nehmt ein Beiſpiel daran ! Das Wir kehren jezt zu dem, vor Erfurt zurückgebliebenen 3. Bataillon 3. Bataillon vor des Regiments zurück, das nur so lange an der Blokade Antheil neh der Citadelle men sollte, bis die, durch Krankheit und Unglücksfälle anderer Art bon Erfurt. nur 2 bis 300 Mann starken, Landwehr- Regimenter , denen eigentlich dieses Geschäft zugewiesen war , auf einen vollständigen Etat gebracht worden wären.

Das Blokade - Corps bestand aus dem 7., 8., 9. und

10. schlesischen Landwehr - Regimente und 2 Bataillonen des 6. und 10. Reserve- Infanterie- Regiments , ferner aus dem 1. und 2. ſchlesischen Landwehr - Kavallerie - Regimente, der 6pfündigen Fußbatterie Nr. 27 und der Pionier - Kompagnie Nr. 6. Diese Truppen schlossen die Festung wie folgt ein : Der Punkt von Hungersbach wurde mit einem Bataillon im Lager

beobachtet, das Dorf Hochheim gleichfalls stark beseßt. Das Bataillon des 10. Reserve -Regiments , welches in der Stadt Erfurt stand , gab einen Offizierposten nach dem Steigerhause, und einen andern nach der Mühle von Ilversgehofen. Diese Posten zogen eine Vorpostenkette von der Stadt längs der Gera, und für den Fall, daß der Feind etwas gegen das Dorf Hochheim unternehmen sollte ,

war der Posten

136

vom

Steigerhause angewiesen,

sogleich über die Gera vorzugehen,

um zu verſuchen , den vorgedrungenen Feind von der Cyriaksburg ab⇒ zuschneiden.

Ebenso sollte es auch der Posten von Schmiera machen.

Ueberhaupt war es als Grundſaß angenommen , daß, ſobald die feind liche Besaßung einen Ausfall mache, sämmtliche Posten und Soutiens der nicht angegriffenen Punkte sogleich vorrücken sollten, um den vor gedrungenen Feind von der Citadelle abzuschneiden. Das diesseitige Bataillon ,

welches

in Bischleben untergebracht

war, hatte insbesondere die Aufgabe, die Cyriaksburg einzuschließen und den Uebergang über die Gera und das , viele Hülfsquellen dar bietende, Thal zu decken.

Zu diesem Zwecke war eine Kompagnie an

der , dem feindlichen Geschüße preisgegebenen ,

Gera - Brücke mit der

Anweisung postirt, die Verbindung mit dem, sowohl am rechten Gera Ufer gelegenen, Steigerwalde , als links mit dem vom 7. ſchleſiſchen Landwehr-Regimente beseßten Dorfe Schmiera zu unterhalten. Angriffe auf die feindlichen Vorposten sollte sie aber vermeiden ,

weil jeder

Schuß die Allarmirung des Bataillons , das stets wachsam und schuß fertig gehalten wurde, zur Folge hatte.

Täglich beim Einbruch der

Finsterniß wurden die Vorposten abgelöst. Den 15. Januar wurde der General v. Dobschüß zum Komman= deur des Blokade- Corps ernannt und übernahm am 29. Januar den Befehl vom General v. Jagow. Im Januar war die Verpflegung des Corps , zu der die nahe gelegenen Fürstenthümer verpflichtet waren , höchſt mangelhaft geweſen. Die Truppen verblieben öfters mehrere Tage ohne Brot und Fleisch, wodurch, bei dem schweren und ausgedehnten Vorpostendienste und der schlechten Bekleidung , bedeutende Erkrankungen erzeugt wurden .

Man

beschränkte deshalb den Vorpostendienst nach Möglichkeit und erweiterte die Kantonnements des Blokade - Corps.

Vor Allem wurde für eine

gute und regelmäßige Magazin - Verpflegung Sorge getragen, die nun mehr aus Gotha bezogen wurde. Außerdem aber wurden aufs Schleu nigste Anstalten getroffen , zur Räumung der Kantonnements-Lazarethe und für Unterbringung der Kranken in die etablirten Lazarethe der nächstgelegenen Städte gesorgt.

?

137

Mittlerweile griff auch in dem Dorfe Bischleben , wo das Ba taillon lag , das nervöse Faulfieber dergestalt um sich , daß der größte Theil seiner Bewohner starb und da der Rest derselben , aus Furcht vor dieser Seuche, so wie vor der Nähe des Feindes , auswan derte, auch ein bedeutender Theil des Bataillons der gedachten Krant heit unterlag , so wurde die Verlegung des Bataillons nach den Herrn huter -Kolonien Alt- und Neu - Dietersdorf und dem Dorfe Apfelstädt nothwendig. Bevor aber diese erfolgte, mußten noch 4 Offiziere des Bataillons unter einem lebhaften Feuer des Feindes, der einen Ueberfluß an Munition besaß und jede, auch die unbedeutendste Ge legenheit benußte, um von derselben Gebrauch zu machen, bei der Passage über die Gera - Brücke und unfern des Steigerberges in das, von einem Frauen - Verein errichtete,

Hospital zu Erfurt transpor

tirt werden. Ein solcher Abgang von Offizieren und Mannschaften steigerte natürlich die Beschwerlichkeiten des Vorpostendienſtes bei der damaligen Kälte von 16 bis 20 Grad

und

bei den anfänglich oft fehlenden

Nahrungsmitteln bis aufs Unerträglichste.

Bis zum 13. Februar be

gnügte sich die Beſaßung der beiden Citadellen täglich gegen 50 bis 200 Kanonenschüsse gegen die Vorpostenchaine und Wachen der dies seitigen Truppen, jedoch meistens erfolglos , zu thun.

Erst am 14.

Februar begann der Feind eine Art Demonstration, indem er in meh reren Trupps auf dem Glacis des Petersberges erercirte , dann gegen unsere Vorposten Tirailleurs vorfandte und dieselben scharf schießen ließ. Hierdurch wurden die nächsten Kantonnements allarmirt.

Allein als

von uns größere Truppen - Abtheilungen vorrückten , zog sich der Feind zurück.

Am 25. Februar versuchte der General v. Dobschüß mit dem

General d'Alton Unterhandlungen anzuknüpfen.

Dieſelben wurden bis

zum 2. März in die Länge gezogen und dann ,

da der französische

General alle diesseitigen Anträge verwarf, abgebrochen.

Am 2. März

wagte es der Feind ,

außerhalb des

abermals mit mehreren Trupps ,

Glacis des Petersberges , zu ererciren , wobei er ein starkes Gewehr und Kanonenfeuer von beiden Citadellen gegen die diesseitigen Vorpo ſten unterhielt und damit wahrscheinlich wieder das Blokade - Corps zu

138

alarmiren gedachte.

Es wurden ihm indessen blos ein Theil der Vor

posten -Abtheilungen und 2 Kanonen entgegengesandt, worauf er sich zurückzog.

I Um sich aber unsererseits dafür zu rächen , beunruhigte man noch an demselben Lage des Abends, durch starke Patrouillen, die Beſaßung des Petersberges, was nicht allein gelang , ſondern vor dem Eingange der Citadelle wurde auch noch ein feindliches Piquet überfallen und mit Verlust von einigen Blessirten zurückgeworfen.

Die diesseitigen

Truppen hatten dabei nur einen leicht Verwundeten.

Am 20. ward vor der Citadelle die Einnahme von Cüstrin , ähn =

K

= licherweise wie am 13. Februar der Sieg der Verbünde ten bei Brienne gefeiert worden war , festlich begangen und um die Feier des Tages noch mehr zu erhöhen ,

wurden die , für die

Truppen verliehenen , eisernen Kreuze, für Auszeichnung in der Schlacht bei Leipzig , vertheilt. Der Feind verhielt sich nunmehr ruhig bis zum 9. April.

Mit

Anbruch des Tages , und zwar schon um 4 Uhr , machte er aber von beiden Citadellen ,

wahrscheinlich zur Erlangung von Proviant und

des ihm gänzlich mangelnden Fleisches , mit circa 400 Mann einen Ausfall.

Er drängte die Vorposten zurück, brannte 2 Wachhütten ab ;

wurde jedoch,

sobald die Truppen aus den nächsten Kantonnements

heranrückten, troß seiner aus der Citadelle erhaltenen Verstärkung , zu rückgeworfen.

Das Gefecht war nicht unbedeutend und dauerte bis 8

Uhr, wobei der Feind von den Wällen und beiden Citadellen mit allen Geſchüßen ein lebhaftes Feuer unterhielt.

1

Der allgemeine Verlust war

diesseits nur gering und bestand aus 6 Blessirten , wogegen der Feind mehrere Todte und Verwundete hatte.

Unser Bataillon hatte nur

2 Blessirte.

Durch einen Zufall ereignete sich dieses Gefecht unter den Augen ei

I

niger Bataillone des sächsischen Banners , welche auf dem Marsche nach dem Rhein , durch Umwege hier die Gera pasfirten , und den diesseitigen

{

Truppen eben begegneten , als fie die gedrängten Vorposten aufnahmen und zum Angriff schritten. Am 10. April wurde als Wiedervergeltung des gemachten Aus

139

falls , der Einzug der Verbündeten in Paris, im Angesichte der beiden Citadellen , durch einen solennen Gottesdienst und durch eine Parade gefeiert.

Der Feind warf Bomben aus beiden Citadellen, die aber

den beabsichtigten Zweck gänzlich verfehlten. Vier Tage nach dieser merkwürdigen Festlichkeit, bei der der Feind zu unserem gottesdienstlichen Geſange mit Bomben accompagnirt hatte, waren über die Vorgänge in Paris bestimmte Nachrichten eingelaufen, und forderte nun der General v. Dobschüß dieſem gemäß, unter Mit theilung der offiziellen französischen Blätter , den General d'Alton von Neuem zur Uebergabe der Citadelle auf, indem er gleichzeitig den dies seitigen Vorposten, das Feuern einzustellen , befahl. d'Alton aber wies alle Unterhandlungen von der Hand und ſeßte die Feindseligkeiten fort. Erst als am 5. Mai der französische Oberst Pomereuil aus Paris als Bevollmächtigter eintraf,

um die beiden Citadellen zu übergeben,

erklärte sich der feindliche General ,

durch Aufpflanzung

Fahne und Abfeuern sämmtlicher Geschüße ,

der weißen

öffentlich für die neue

französische Regierung und begannen mit dem 6. Mai die Unterhand lungen wegen der Uebergabe.

Zufolge des gemeinschaftlichen Ueberein

kommens , ward den Franzosen freier Abzug mit militairiſchen Ehren gewährt, und am 16. Mai rückten sie, etwa 1800 Mann mit 6 Feld Geſchüßen nebst Munitionswagen und Munition nach Strasburg ab. Die Vorräthe , die man noch vorfand , waren ungemein beträcht lich, die Artillerie bestand aus 180 Geſchüßen und die zurückgebliebene Munition belief sich auf mehrere 1000 Zentner Pulver und Kugeln. Hierauf ernannte der König den Obersten v. Weltzien zum Kom mandanten der Stadt Erfurt und der beiden Citadellen , bestimmte die beiden Bataillone des 6. und 10. Reserve -Regiments zur vorläufigen Besaßung und befahl weitläufige Kantonnements - Quartiere im Thu ringſchen mit den übrigen Truppen des Blokade - Corps unter dem General v. Hirschfeld zu beziehen. War es somit dem 3. Bataillon auch nicht vergönnt gewesen, sich wie im Jahre 1813 durch seinen anerkannten hohen kriegerischen Werth, in offener Feldschlacht aufs Neue Ruhm zu erwerben , so hat doch die Blokade der Citadelle von Erfurt ihm vielfach Gelegenheit gegeben,

140

Muth und Ausdauer in Ertragung vielfältiger Leiden zu zeigen und auch hierin seinen Werth zu dokumentiren. Ereignisse Am 11. April unterzeichnete Napoleon seine Abdankung , nahm nach d. Feldzuge rührenden Abschied von seinen Garden und ging nach der Insel Elba. 1814. Während der weitläufigen Unterhandlungen bezog die verbündete Armee nunmehr ausgedehnte Kantonnirungs-Quartiere ; die 9. Brigade erhielt solche im Departement de la Somme, Peronne.

und zwar im Arrondissement

Sie trat am 10. April ihren Marsch dahin an , ging über

St. Germain , Pontoise , Clermont, St. Juſt nach Peronne , wo sie den 16. April eintraf und das Regiment in und um Peronne dislocirt wurde.

Diesen Ort vertauschte es am 20. April mit der Stadt Nesle

und den umliegenden Dörfern und verblieb dasſelbſt bis zum 17. Mai. Hier trafen am 11. Mai Erſaß - Mannschaften aus der Grafschaft Mannsfeld , dem Eichsfelde, Mühlhausen und Nordhauſen , auch viele Rekonvalescenten ein, unter denen sich auch noch Leute des Regiments befanden , die in der Schlacht bei Leipzig blessirt worden waren.

Die

Zahl aller dieser Mannschaften belief sich etwa auf 250 Mann ,

dar

unter

krank und bleſſirt gewesener Mannschaften.

Man benußte die

jezt eingetretene Ruheperiode, um Alles wieder gehörig in Stand zu ſeßen , die Rekruten auszuererciren und die älteren Mannschaften wieder auszubilden , auch fanden in dieser Zeit mehrere Muſterungen statt. Am 17. Mai verließ man auch diesen Ort und ging über Roiselle, Carnière, le Château ,

Cambresis ,

Estamboise und Quievrain bis in

die Gegend von Mons , wo das Regiment in und um Groſſage am 21. Mai Kantonnirungs - Quartiere bezog , daselbst bis zum 30. Mai blieb und alsdann mit der Brigade in und um Ath verlegt wurde. Das Regiment stand in Hautring und Gegend , woselbst das 1. Ba taillon bis zum 24. Juni verblieb.

141

Tages - Liste von der Infanterie des Königlichen 2. Armee - Corps pro 20. Juni 1814.

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142

2.Bataillon.

Das 2. Bataillon wurde zur Bedeckung eines bedeutenden Trans ports eroberter Geschüße, die über Lüttich nach Wesel gebracht werden sollten , bestimmt und war schon am 9. Juni dahin aufgebrochen ; während die Brigade am 24. Ath verließ und über Enghien , Perwez, le Marche , Warem , Lüttich, Stavelot, nach St. Veit marſchirte, wo fie am 1. Juli eintraf.

Das 2. Bataillon hatte sich schon wieder in

der Gegend von Lüttich an die Brigade angeſchloſſen ,

da von jener

Stadt aus für den Transport der Geschüße nach Wesel , nur noch ein Kommando von 1 Kapitain und 100 Mann erforderlich wurde.

Hier

auf verließ man bereits am 11. Juli St. Veit und bezog nun in und um Lüttich auf längere Zeit, nämlich bis zum 23. Januar 1815 Kan tonnirungs-Quartiere. Die beiden Bataillone unseres Regiments erhiel ten die ihrigen in den Kantons Louvigne und Spaa,

in Theur und

dessen Umgegend , Spaa selbst aber blieb unbeseßt. Die Gegend um Theur - eine Stadt von geringer Bedeutung , wohin der Regiments stab kam ist zum größten Theil sehr arm und hat nur kleine Dör fer.

Deshalb ward es , zumal bei dem länger dauernden Aufenthalt

daselbst,

durchaus nothwendig ,

daß die Bataillons ganz ausgedehnte

Kantonnirungen beziehen mußten und hierzu wurden nicht weniger als 66 Dörfer nebst einer Menge einzeln liegender Gehöfte in Beſchlag genommen, was rücksichtlich des Dienstes viele Schwierigkeiten mit sich führte , besonders wenn die beiden Bataillone zum Ererciren vereinigt wurden;

indem

alsdann viele Kompagnien 3 bis 4 Stunden zum

Rendezvous, zum Theil in einem sehr gebirgigen Terrain marſchiren mußten. Die Zeit benußte man jezt fleißig zu Uebungen , Ergänzung des fehlenden Materials , und war bemüht , Alles zu vermeiden ,

was die

Zahl der Kranken vermehren konnte ; denn der Etat des Regiments war troß alles Ersaßes durch die beiden Kampagnen - Jahre ungemein zuſammengeschmolzen.

Wie bedeutend die Verluste waren,

geht vor

züglich aus der, im Monat Auguſt vom Regiment auf höhern Befehl eingereichten Liste über die im Dienste untauglich gewordenen Mann schaften hervor.

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Am 27. November vereinigte sich die Brigade in und um Lüttich zum Herbstmanös ver. + Herbstmanöver und die beiden Bataillone erhielten Jupille und Um gegend zu ihrem Kantonnement.

Die Uebung dauerte bis zum 10.

Oktober und während derselben wurden die Bataillone, wie die ganze Brigade, erst durch den General v. Kleist , der die Armee am Nieder rhein kommandirte und dann durch den General v. Ziethen , unter dessen Kommando das 2. Armee-Corps stand, inspicirt.

Darauf ging

- das Regiment in seine alten Kantonnirungen zurück, trat wieder unter das Kommando des Obersten v. Löbell und ward am 28. Oktober vom Obersten v. Luck bei Mons unweit Theur inspicirt, wobei es zugleich die ihm zu Theil gewordenen Kriegs-Denkmünzen empfing.

Dritter Abschnitt. Vom Beginn des Jahres

1815 bis zur Einrangirung des 6. Reserve - Regiments in die Zahl der Linien - Regi=

menter unter der Benennung des 18. Linien - Infanterie Regiments. Vom 1. Januar 1815 bis zum 25. März desselben Jahres. Am 23. Januar 1815 empfingen die Bataillone den Befehl, nach Rückmarsch in die Huy zu marſchiren , blieben daſelbſt bis zum 30. im Kantonnement Heimath. und traten dann, an demselben Lage noch aus dem Corps- und Bri gabe - Verbande ausscheidend , den Marsch nach dem Vaterlande an. Mit welchen Gefühlen der Rückmarsch zur geliebten Heimath angetre ten wurde, ist schwer zu schildern ; es war ein Freudenzug.

Der Marsch ging über Lüttich , Herve, Aachen , Eschweiler , Ker pen ,

Düren nach Köln.

Dort wurden die Truppen am 6. und 7.

Februar über den Rhein geseßt, traten in Siegburg unter dem Befehle des Generallieutenants v. Oppen und gingen über Altenkirchen, Hachen burg , durch den Wester-Wald , über Marienberg , Marburg , Wabern, Kassel, Wizenhausen, Worbis, Nordhausen, Sangerhausen und erreich ten am 26. Februar Eisleben.

152

Der Marsch war der schlechten Wege halber sehr beschwerlich. Das Regiment erfreute sich durchgehends einer trefflichen Aufnahme. Die rückkehrenden Krieger wurden als Befreier des Vaterlandes auf Händen getragen . Ganz besonders zeichneten sich hierin aber die Bürger von Eisle= ben aus.

Als das Regiment gegen Mittag vor den Thoren der Stadt

ankam , empfingen es dieselben mit einer feierlichen Deputation , die die Offiziere zu einem solennen Diner und Ball einladeten und das Regiment in die Stadt begleiteten.

Am Thore streute eine Schaar

festlich gekleideter Mädchen Blumen und hieß das Regiment laut und Herzlich "/Willkommen ! " Das 1. Bataillon mit dem Regimentsſtabe blieb in Eisleben, das 2. bezog Kantonnirungs - Quartiere in Hettstädt und Gegend.

Das

Regiment bemühte sich , diese wahrhaft herzliche Aufnahme ſeinerseits # durch ein zuvorkommendes Betragen gegen die Bürger und Landbe wohner zu vergelten. In diesen Quartieren ward nun von Neuem angelegentlich für die Verbesserung aller Ausrüstungsgegenstände und die Ausbildung des Bataillons Sorge getragen , und namentlich wandte man sich an alle etablirten größeren Lazarethe, um Nachrichten von den kranken und und blessirten Mannschaften einzuziehen. -- Leider erhielt man viele Lodesanzeigen. Zu dieser Zeit wurden unterm 29. Januar der Prem.-Lieutenant v. Glisczinski zum Stabs-Kapitain und der Sec.-Lieutenant v. Euen zum Prem. -Lieutenant und unterm 4. Februar der Kapitain v . Loben

Das 3.Bataillon.

thal zum Major befördert. Mittlerweile war das 3. Bataillon nach einem 6monatlichen Auf

enthalt in Erfurt nach Dresden beordert worden ,

mußte aber auf

dem Marsche dahin umkehren und nach dem Voigtlande gehen ,

um

Anspach und Baireuth zu beobachten und das vom Gebirge begün stigte Eindringen französischer Emiſſaire zu verhindern suchen.

Das

Bataillon kam nach Neustadt an der Orla und Weida , verblieb da ſelbſt bis zum 17. Januar , rückte dann an die bayrische Grenze und bezog in Plauen und Oelsniß Kantonnirungs- Quartiere , die es zur

153

Zeit,

als die beiden Bataillone in und um Eisleben standen ,

noch

inne hatte. Eben sollten nun die wiederholten Bemühungen des Regiments Kommandeurs , dieſes Bataillon wieder mit den übrigen zu vereinigen, in Erfüllung gehen , als die Ankunft des Kaisers Napoleon in Frank reich alle Verhältnisse völlig anders gestaltete. Napoleon hatte sich in Elba eingeschifft, war am 1. März 1815 mit 1200 seiner Getreuen in Frejus gelandet ; im Triumphzuge durch eilte er Frankreich und zog am 20. März als anerkannter Herrscher in Paris wieder ein.

König Ludwig XVIII. mußte fliehen ,

ging nach Lille, von da

nach Gent und Napoleon trat ohne Blutvergießen an seine Stelle. Napoleons Rückkehr brachte schnell alle Streitigkeiten auf dem Wiener-Kongreß zum Schweigen.

Die Verbündeten erklärten vielmehr

einstimmig am 13. März Napoleon Bonaparte in die Acht und be= gannen den Kampf, entschlossen , die Waffen nicht eher aus der Hand zu legen, als bis sie Napoleon gänzlich unschädlich gemacht und da durch den Frieden Europa's dauernd gesichert haben würden. Marsch nach 1. und 2. Bataillon unseres Regimentes sofort bei Eisleben zu ver- dem Rhein. Am 28. März schon erhielt der Oberst v. Löbell den Befehl, das

einigen und mit demselben am 31. März nach dem Rheine abzumar schiren.

Das Regiment trat demnach aus dem Corps - Verbande der

Truppen in Thüringen ,

ging über Sangerhausen und Nordhausen,

vereinigte sich in Kassel mit dem 10. und 11. Infanterie - Regiment. Diese drei Regimenter aber gingen von dort unter dem Kommando des Oberſten v. Löbell über Marburg, Wezlar und Limburg nach Ko blenz , wo sie am 16. April eintrafen.

Dort wurden alle zum 4. Ar

mee - Corps gehörenden Regimenter , dem nach der neuen Armee - Ein theilung auch das 6. Reserve-Regiment zugetheilt worden war ,

unter

dem Generallieutenant v. Hake vereinigt, und am 17. April bezogen die beiden Bataillone des Regiments Kantonnirungs- Quartiere in der Gegend von Münſtermaifeld und zwar in Hazelport,

Moselweiß,

Moselkern und Karden. Während dieses Aufenthalts in der Moselgegend erhielten die bei

154

den Bataillone einen Erſaß von circa 200 Mann , die in Folge der früheren Rheinbundsverhältnisse ehemals in der französischen Kavallerie gedient hatten. Es darf als ein besonderer Beweis der guten Stimmung für die allge meine deutsche Sache angesehen werden , daß gerade diese Leute, sowohl feit ihrem Eintritte, als vorzüglich in der Schlacht bei Belle Alliance fich als durchaus tüchtig und dienstgetreu erwiesen haben. Es wurde in dieser Zeit die Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 25. März durch Lagesbefehl bekannt gemacht , nach welcher die sämmt lichen Linien -Infanterie - Regimenter mit fortlaufender Nummer verse hen , und die bisherigen 12 Reſerve - Regimenter auf die 12 alten Re gimenter folgen sollten , hiernach erhielt das Regiment den Namen „18. Infanterie- Negiment“

und auch zugleich den Beinamen 1. weſtphäliſches Infanterie - Regiment, wonach es also von nun ab dem westphälischen Provinzial - Verbande angehörte.

Dritte Periode. Von der Einrangirung des 6. Reſerve - Regiments, als 18. Linien - Infanterie : Regiment, bis zur polni schen Revolution 1830 oder vom 25. März 1815 bis 1830.

Erster Abschnitt. Von der Einrangirung

des 18. Infanterie- Regiments

bis zum zweiten Pariser Frieden. Mit der neuen Benennung des Regiments erhielt es auch eine neue Uniform und zwar rosarothe Kragen und Aufschläge und weiße Schulterklappen.

Gleichzeitig ward auch die Allerhöchste Bestimmung

vom 28. März erlassen, nach welcher die Staabsoffiziere nicht mehr Kompagnie - Chefs sein, die Stellen der Stabs -Kapitains eingehen soll ten und die vorhandenen 12 Kapitains eines jeden Infanterie - Regi= ments als wirkliche Kompagnie - Chefs in zwei Klaſſen , nach ihrer An ciennität getheilt wurden , ſo daß die 6 ältesten 1200 Thlr. und die 6 jüngsten 600 Thlr. jährlichen Gehalt empfingen. Der Drang der Verhältnisse erlaubte nicht, die Zuſammenziehung aller Regimenter des 4. Armee- Corps abzuwarten.

Schon am 7. Mai

empfing der Generallieutenant v. Hake den Befehl ,

in Eilmärschen

nach Lüttich zu marschiren, welches zur Zeit durch einen Theil der im Aufruhr begriffenen fächsischen Truppen beseßt war. 1

156

Marsch nach Lüttich.

Das 1. und 2. Bataillon marſchirten daher auch schon an die sem Lage und zwar in der Stärke von 4 Stabsoffizieren , 25 Ober Offizieren, 118 Unteroffizieren , 25 Spielleuten , 9 Chirurgen und 1250 Gemeinen, im Ganzen also 1393 Kombattanten ab.

Die Bataillone

gingen nach Polch, dann über Mayen , Malmedy , Spaa, Theur nach Lüttich , wo sie am 12. eintrafen.

Marsch Man erwartete nun jeden Augenblick das Eintreffen des Füſilier des Füfilter. Bataillons in Lüttich, da dasselbe schon Ende März den Befehl erhal Bataillons. ten hatte, nach dem Rhein abzugehen und demzufolge auch schon am 2. April Plauen und Oelsnig verlassen hatte.

Unerwartete Hinder

niſſe aber hielten es zum 26. April in Erfurt auf, und um diese Ver säumniß auszugleichen, machte es den Marsch von dort nach Koblenz zum Theil auf Wagen.

Hierdurch ward es dem Bataillon möglich,

schon am 7. Mai daselbst einzutreffen , am 13. das bei Lüttich gele gene Jupille zu erreichen und sich somit nach einer langen , Theile gleich schmerzlichen Trennung , vereinigen.

für beide

mit dem Regimente wieder zu

Diese Wiedervereinigung ward auf würdige und ange

meſſene Weiſe gefeiert und die alte gute Kameradschaft erneuert.

Bevor wir aber zu den ferneren kriegerischen Ereignissen überge hen, müſſen wir einige nähere Data's über denjenigen Verband ange ben, in welchen das Regiment für den Feldzug des Jahres 1815 ge= treten war. Das 1. 2. 3. und 4. Armee-Corps bildeten die Armee vom Nie derrhein , welche mit ihrem Chef des Generalstabes , Generallieutenant v. Gneiſenau und ihrem General - Quartiermeiſter Generalmajor v. Grol man unter dem Befehle des Feldmarschalls Fürst Blücher von Wahl stadt stand. Das

Das Hauptquartier befand sich in Namur. 1. Corps kommandirte der Generallieutenant v. Ziethen,

Hauptquartier in Charleroi. Das 2. Corps stand einstweilen unter dem Generalmajor v . Pirch I., der den Befehl für den abwesenden General der Infanterie, Grafen Kleist von Nollendorf übernommen hatte ; Hauptquartier in Namur. Das 3. Corps unter dem Generallieutenant v. Thielemann, Haupt quartier in Ciney.

157

Von der Armee des Niederrheins kantonnirten die drei erſten Corps in erster Linie und davon waren die Jäger- und Schüßen - Detachements des 1. und 3. mehr vorgeschoben.

Das 4. Corps befand sich bei Lüt

tich, stand mithin am Weitesten von der Grenze und war auch zur Re serve bestimmt.

Die Uebersicht der Eintheilung und Stärke des 4. preußischen

Armee : Corps

vom

niederrheiniſchen

Kriegsheere im Monat Juni 1815. Kommandirender

General : der General der Infanterie

Graf Bülow v. Dennewis.

Chef des Generalstabes : Generalmajor v. Valentini. 13. Brigade:

Brigade- Chef:

Generallieutenant v. Hake.

Brigade-Kommandeur : Oberst v . Lettow. 10. Infanterie-Regiment (1. schlesisches), 2. neumärkisches Landwehr - Regiment,

9Bataill., 6385 Mann,

3.

"I 1 "I "/ 1. und 3. Eskadron des 2. schlesischen Landwehr- Kavallerie - Re

giments und Batterie No. 21. 14. Brigade:

Brigade- Chef:

Generalmajor v. Ryffel.

Brigade- Kommandeur :

Oberst v. Funt.

01 11. Infanterie - Regiment (2. ſchlesisches), 1. pommersches Landwehr - Regiment, # 99Bataill., 6953 Mann, 2. &noid 149 & duplje unde monog byttbution & dru A " 2. und 4. Eskadron des 2. schlesischen Landwehr - Kavallerie - Re

giments und Batterie No. 13.

11

Gabiñold) & dru & "

158

15. Brigade : Brigade- Chef:

General - Major Losthin.

Brigade-Kommandeur :

Oberst v . Löbell.

18. Infanterie- Regiment, 3. schlesisches Landwehr = Regiment, 4. " "I "1

9 Bataill., 5881 Mann,

1. und 2. Eskadron des 3. schlesischen Landwehr - Kavallerie

Regiments, 2. schlesisches Huſaren - Regiment No. 6 und Batterie No. 14.

16. Brigade : Brigade- Chef: Brigade-Kommandeur:

Oberst Hiller v. Gärtringen.

15. Infanterie-Regiment, 1. schlesisches Landwehr -Regiment, 9 Bataillone, 6162 Mann, 2. " " " " 3. und 4. Eskadron des 3. schlesischen Landwehr - Kavallerie

Regiments und Batterie No. 2. Reserve Kavallerie: General der Kavallerie Prinz Wilhelm von Preußen K. H. Brigade-Kommandeur :

Oberst Graf von Schwerin.

Westpreußisches Ulanen - Regiment 1. 2. schlesisches Huſaren - Regiment,

Brigade = Kommandeur: 8. Husaren- Regiment 10. " " Brigade-Kommandeur :

. . . 4 Eskadrons, .. 4 "

6.

Oberst - Lieutenant v. Wazdorf. 3 Eskadrons, 4

"1

General - Major v. Sydow.

1. und 2. neumärkſches Landw.-Kav.-Rgmt. 8 Eskadrons,

1. und 2. pommerſches

"

1., 2. und 3. ſchleſiſches

"

"

8

"

12

"

" 43 Estabr. 3081 Mann.

*

159 Reserve 3 Artillerie :

Major v. Bardeleben (hat erst nach der Schlacht bei Belle Alliance das Kommando erhalten.) 12pfündige Batterie No. 3, 5, 12, 6 " " No. 2, 11, 13, 14, 21, 11 Bat., 1866 Mann. Reitende Batterie No. 1, 11, 12 : 36Bataillone, 43 Eskadrons, 11 Batterien, 30,328 Mann Kombattanten.

migsit atas a ma Zusammenstellung : 1 2 3 4

1. Armee - Corps : 34 Bataill., 32 Eskadr., 12 Bat., 30,831 Mann, 36 10 " 2. 36 31,758 "1 " " " 24 6 3. 30 23,980 " " 11 " " " 11 " 30,328 " 36 43 4. " " "1 " Summa

136 Bataill., 135 Eskadr., 39 Batt., 116,897 Mann.

Demnach gehörte das Regiment zur 15. Brigade, die folgender maßen zusammengesett war: 1) Brigade - Chef: General - Major v. Lofthin, 2) Brigade-Kommandeur : Oberst v. Löbell, 3) 18. Infanterie-Regiment: "

"

4) 3. schlesisches Landwehr - Regiment: Major v. Krahn, 5) 4. " " " Oberst v. Massow,

6) 1. und 2. Eskadron des 3. schlesischen Landwehr-Kavallerie Regiments : Major v. Faltenhausen, 7) Batterie No. 14 : Kapitain Hensel. Am 16. Mai wurde das Regiment nach Voirour - Gorey, wo auch der Brigade- Chef stand , verlegt und Anfangs Juni kamen

das 1.

und 2. Bataillon wieder nach Lüttich, das 3. aber in die Umgegend. Gleichzeitig empfing das Regiment 600 Mann Erfaßmannſchaften aus dem Magdeburgischen und dennoch behielten die Bataillone nach Ein stellung dieser bei dem damaligen Etat von 60 Unteroffizieren , 13 Spielleuten und 728 Gemeinen, ein Manquement von 60 bis 70 Mann. Im Laufe des Monats April waren einige Veränderungen im Innern des Regiments durch Allerhöchste Kabinets - Ordre vor sich ge= gangen.

160

Der Major v. Ziegler war zum Regiments - Kommandeur bei der neu zu errichtenden rheinischen Landwehr befördert ; der Major v. Schoß,

wurden sämmtlich wegen " Kapitain v. Diebitsch,

Invalidität zur Formation "

"1

v. Schweinit,

der Erfaßtruppen in Sach " Premier-Lieutenant v. Zarski,

fen und am Rhein bestimmt. "1 Seconde - Lieutenant v. Sommerfeld Der Kapitain v. Stößer war aus der Adjutantur zum Regiment verseßt und der aggregirte Lieutenant Burschee ins Regiment einrangirt. Außerdem wurden die Seconde - Lieutenants Elsner v . Grunow, v. Madeweiß, v. Wallenroth und v. Mißbach zu Premier - Lieutenants befördert. Der Premier 3 Lieutenant Kierstein und die Seconde - Lieutenants

v. Wildermuth,

Geiseler,

Schrötter,

Mittelbach,

v. Düren,

Marschner,

Schulz,

Wöhlmann,

Kerzig,

Klein,

Breſse,

v. Blank,

Breitter, Dittmar,

Schönfeld,

wurden zum Regiment verseßt.

Für die Feldzüge 1813 und 1814 waren noch die folgenden kai ferlich russischen Orden für die nachstehenden Offiziere dem Regimente zugekommen.

Der St. Wladimir - Orden IV. Klasse : für den Major v. Koschkull, "

"

120

"1

"1

v. Schoß,

Kapitain v. Koschenbahr.

Der St. Annen - Orden III. Klasse: für den Stabs - Kapitain v. Koschytki, i

Premier Lieutenant v. Freyend,

"

"I

!!

??

"

v. Paſtau,

"

v. Wedelstädt,

}:

161

für den Seconde - Lieutenant v. Zarski, "

"/

"

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Burghardt,

"/

"

"1

"I

Anders, *

"

"1

"I

"

Krüger. *

Anmerkung. Die 3 Offiziere , deren Namen mit einem * bezeichnet ſind , können nur dem Regiment auf kurze Zeit attachirt gewesen sein , da fie in keiner Liste erwähnt sind. Die augenblickliche Ruheperiode vor dem eintretenden Feldzuge wurde mit Ererciren ausgefüllt ; die Menge junger Leute, die in West phalen , am Rhein und in der Gegend von Lüttich nach und nach ein gestellt worden waren , mußten ausgebildet werden ,

auch die übrige

Mannschaft war wieder einzuüben, da man seit Ausgang Januar fort während auf dem Marsche gewesen war. - Zugleich wurden die Mon tirungsstücke nach den neuen Bestimmungen geändert, und man hatte eben bei allen drei Bataillonen die alten Kragen und Aufschläge von den meisten Montirungen abgetrennt , als unvermuthet am 15. Juni die Marschordre eintraf.

Da es nun nicht mehr möglich war , die Kra

gen alle aufzuſeßen , so mußte ein großer Theil der Mannſchaften ohne Kragen abmarſchiren und viele Soldaten des Regiments haben an ihrem Ehrentage bei Belle-Alliance in diesem Kostüm gestritten und geblutet. Die Brigade marschirte noch an demselben Tage ab ; das Regi ment fam in enge Marschquartiere nach Fehe le haut clocher und Ge gend und war am 16. früh im Begriff, sich nach dem Rendezvous der Brigade bei Haneffe zu begeben , als es den Befehl erhielt,

daß alle

Truppen auf der Römer- Straße ihren Marsch bis le Soleil ohne Auf enthalt fortseßen sollten.

Es traf mit der Brigade um 3 Uhr Nach

mittags daselbst ein , ward aber schon um 6 Uhr wieder mit dem gan zen Corps zur Fortseßung des Marsches beordert und ging , Gem blour links laſſend , auf der Römer - Straße weiter , um noch nach Mitternacht mit der Brigade bei Haute et basse Bodecée einen Bi vouacq zu beziehen. - Auf diese Weise betrug der Tagesmarsch fast aller Truppen 5 Meilen im Durchschnitt , manche hatten 6 bis 7 Mei len zum Theil bei großer Hiße gemacht. Lezteres war auch bei den meisten Abtheilungen des Regiments 11

162

der Fall gewesen , die erst am vorigen Tage spät ihre Quartiere erreicht hatten, und nach einigen Stunden Ruhe wieder aufbrechen mußten. So kann es nicht Wunder nehmen , wenn einige der jungen Mann schaften, aus denen das Regiment doch zum größten Theil bestand, diesem Gewaltmarsche erlagen,

und zurückbleibend ,

erst am andern

Morgen den Bivouacq erreichten. • Am 17. Morgens seßte man den Marsch in der Richtung von Wawre bis Dion le Mont fort und bezog vor dem Dorfe, rechts des Weges nach Cabaret a tout vent einen Bivouacq.

Hier stellte sich das

4. Armee - Corps zur Aufnahme der übrigen Corps auf.

Das 2. Ba Das taillon 18. Regiments und das Füfilier Bataillon des 3. schlesischen 2. Bataillon in der Landwehr-Regiments wurden , unter dem Befehle des Major v. Koſch Avantgarde kull, als Avantgarde der Brigade vorgezogen , die in einem vorliegen den Walde ihre Stellung nahm , Feldwachen vorzog und die Liſière besezt hielt. Ein furchtbares Gewitter zog sich im Laufe des Nachmittags zu ſammen und entlud sich in einem wolkenbruchähnlichen Regen , der bis Diese Kalamität und die schon auf in die Nacht hinein dauerte. dem Marsche erhaltene Gewißheit von der gestern verlorenen Schlacht bei Ligny und der damit zuſammenhängenden ausweichenden Bewegung unserer Truppen vereinigten sich ,

um einen ungünstigen Eindruck auf

die Truppen zu machen. Nach der verlorenen Schlacht von Ligny,

in der der erwartete

Bundesgenosse , der Herzog Wellington ausgeblieben war, ward Blü chers Armee so gut als gar nicht verfolgt und er schloß daraus ,

daß

sich Napoleon mit aller seiner Kraft auf Wellington werfen würde. Blücher ging mit seiner ganzen Armee am 18. der Niederländischen zu Hülfe, damit diese nicht in ihrer Vereinzelung unterliege. Wellington hatte am 16. des Abends in der Gegend von Qua trebras ziemlich sein Reserve - Corps und das des Prinzen von Ora nien beisammen und ging am 17. auf die Nachricht von Blüchers Rück zuge weiter nach Mont St. Jean auf der Straße von Quatrebras nach Brüssel zurück.

Ney zauderte , ihm zu folgen.

diesen Abend bei Planchenois .

Napoleons Heer lagerte

163

Am 18. stand Wellington's Heer so ,

daß der rechte Flügel an

der Chaussee von Nivelles lehnte, das Centrum hinter la Haye sainte und der linke Flügel hinter Smouhen, Papelotte und la Haye Stel lung genommen hatte. Blücher hatte schon am Tage vorher von Wawre aus die Nachricht gesandt : „er käme nicht mit einem Armee - Corps ,

er käme

mit der ganzen Armee. " Wellington kam Alles darauf an , daß er sich so lange hielt, bis die preußische Armee heran kommen konnte. Napoleon verließ zwischen 8 und 9 Uhr seine Stellung in Plan chenois und stand um 11 Uhr der englischen Armee in Schlachtordnung gegenüber.

Die Schlacht entbrannte in ihrer ganzen Heftigkeit zuerst

auf dem linken Flügel der Franzosen ; als Napoleon bereits vom Her anzuge des Bülow'schen Corps unterrichtet war und diesem Truppen aus seinem Centrum entgegensandte,

begann er den Angriff auf la

Haye sainte und auf dem linken Flügel der Alliirten. dauerte in aufreibender Weise fort.

Der Kampf

Nun griffen die preußischen Corps entscheidend ein.

v. Bülow

war inzwischen schon in den Rücken des französischen rechten Flügels gekommen und hatte Planchenois genommen . Das Ziethenſche Corps warf nach seinem Erscheinen den rechten französischen Flügel.

Der

preußische Angriff bildete jedoch ein Ganzes für sich , wir kehren daher zu unseren Truppen zurück. Indeſſen brach man mit dem 18. ſchon um 3 Uhr Morgens auf Schlacht bei und feste den Marsch über Wawre und Chapelle nach St. Lambert fort. Belle-Altan ce. Von dem diesseitigen Corps machte die 15. Brigade , welcher noch das 2. schlesische Husaren - Regiment und eine 12pfündige Batterie zu

getheilt worden , die Avantgarde.

Das Husaren - Regiment und der

General v . Bülow in Person, befanden sich an der Tête; darauf folgte die Infanterie der von der Brigade gebildeten Vortruppen , bestehend aus dem 2. Bataillon 18. Regiments und dem 3. Bataillon des 1. schlesischen Landwehr- Regiments , leßteres unter dem Kapitain v. Breß ler, beide aber dem Befehle des Major v . Koschkull untergeordnet. 11*

164

Hierauf kamen die anderen Truppen der Brigade und zuleßt die 12pfündige Batterie an der Tête des leßten Bataillons. Der Marsch durch die zwischen Dion le Mont und Wawre befind lichen Defileen war zwar schwierig gewesen, aber dennoch war die Bri gade schon um 11 Uhr Vormittags auf den Höhen diesseits St. Lam bert aufgestellt.

Der Brand in Wawre brach eben aus ,

als die

Brigade den Ort paſſirte , wurde aber für dieselbe noch kein wesentli ches Hinderniß. Während die Brigade ihre Aufstellung nahm , ging das Huſaren Shak

Regiment gegen Lasne vor und die beiden Bataillone unter Major v. Koschkull mußten diese Bewegung unterſtüßen. - Als sie Lasne erreicht hatten, und 2 Kompagnien des 18. Regiments den Ort zu be ſeßen im Begriff waren ,

erhielten die Bataillone den Befehl ,

ohne

Aufenthalt gegen den Wald von Frischermont vorzugehen , um sich in demselben verdeckt aufzustellen. Zur Deckung der linken Flanke und Recognoscirung der Defileen in dieser Richtung waren Kavallerie - Abtheilungen unter den Majors v. Witrowski und Falkenhausen, entsendet worden. Es konnte Mittag sein , als die beiden Bataillone unter v. Kosch kull den Lasne - Bach paſſirten und sich gegen den Wald von Frischer mont wandten , dann in demselben Stellung nahmen und die jenseitige Liſière mit Tirailleurs beſeßten ; die 15. Brigade , der Avantgarde fol gend , stellte sich bald darauf in 2 Treffen auf. Im ersten stand das 1. und Füsilier-Bataillon des 18. Regiments und das 1. und 2. Ba taillon des 3. ſchlesischen Landwehr-Regiments, im zweiten das ganze 4. schlesische Landwehr - Regiment , und die anwesende Kavallerie nebst der Artillerie standen hinter dem Infanterie - Treffen. Als nun gegen 4 Uhr die 16. Brigade schon in der Nähe war und die 13. und 14. ihr folgten, auch feindliche Patrouillen auf den Höhen links von Frischermont sich zeigten und vor allem die Lage der Engländer immer bedrängter geworden war , wurde der Befehl zum Angriff ertheilt,

und das Dorf nebst dem Schloß Frischermont als

erstes Objekt bestimmt.

Die Bataillone sezten sich in Bewegung.

Der Major v. Kosch

165

kull erhielt durch den General v. Bülow den speciellen Befehl , in der rechts von Frischermont hinziehenden Schlucht vorzugehen , die rechts des Dorfes liegenden Gehöfte zu nehmen und sich daselbst fest zu seßen. Diese Bewegung und das Antreten der Bataillone begann unter den Augen des Feldmarschalls Fürsten Blücher , der denselben folgende aufmunternde Worte zurief : Nur immer mit Lebendigkeit Kinder! Immer vorwärts ! über Zäune, Hecken und Gräben.

Es giebt kein Hinderniß

für uns , es muß keins geben , immer frisch Vorwärts ! “ Diese Soldatenworte des geliebten Feldherrn verfehlten ihre volle Wirkung auf die erregten Gemüther unserer Leute nicht. Die Bataillone unter Major v. Koschkull nahmen sofort ihre Li railleurs unter dem Kapitain v. Often und dem Premier - Lieutenant v. Wedelstädt an ihre Tête, die Kavallerie der Brigade mit der reiten folgten ihnen links zur

den Artillerie und der Brigade - Artillerie Unterstüßung.

Als die Tirailleurs die erwähnten Gehöfte erreichten, fanden sie solche bereits von den naſſauſchen Truppen beseßt ; diese in ihrer Klei dung, kurze Mäntel , den Franzosen gleichend , wurden Anfangs für Feinde gehalten und von uns angegriffen ; zum Glück klärte sich jedoch das Mißverſtändniß schnell auf, worauf der Major v. Koſchkull links abbog und sich nun im Verein mit den Nassauern auf Frischermont warf. Das Dorf ward genommen und von den Leßteren beseßt. Der Feind war bei der Raschheit des Angriffs kaum zur Besinnung gekom men und floh auf die Anhöhe hinter dem Dorfe ; aber auch hier wurde er von den Tirailleurs mit dem Bajonette ebenso wie bei dem Dorfan griffe über die Anhöhe geworfen. Der Hauptmann v . Often und der Premier - Lieutenant v . Wedelſtädt zeichneten sich bei dem Angriffe rühmlichst aus , und leßterer , kaum erst von seiner bei Paris erhaltenen Wunde genesen , erhielt im Laufe des hißigen Gefechtes einen gefährlichen Schuß in den rechten Ellbogen , doch verblieb derselbe deffenungeachtet ohne Verband auf dem Schlachtfelde. Die von den Tirailleurs, auf solche Weise ohne Schuß, errungenen Vortheile wurden von den nachrückenden Bataillonen nach Kräften be nußt und die einmal eroberten Anhöhen entschieden behauptet.

166 Die Brigade war inzwischen den beiden Bataillonen , placirten Batterie , nachgekommen;

links der

das 1. Bataillon 18. Infanterie

Regiments war aber unmittelbar hinter den Bataillonen der Avant garde gefolgt und als es bei Frichermont ankam und die links von diesem Dorfe gelegenen Gehöfte besezt fand ,

da zog es seine Tirail

leurs , unter dem Kapitain v. Pogwisch, vor und griff die bezeichnete feindliche Stellung an.

Das Vorwerk wurde auch beim ersten Anlauf

mit vieler Entschlossenheit mit dem Bajonette genommen. Kapitain v. Pogwisch trug durch diesen Angriff viel dazu bei , daß der Feind auf diesem Punkte das Feld räumte und ward in demselben kräftig durch die Brigade - Batterie und das 2. schlesische Husaren - Regiment, unter dem Obersten v. Eicke , unterſtüßt.

Der lettere warf die ,

links

vom Vorwerke von Frischermont aufgestellte, feindliche Tirailleurlinie zurück und brachte ein Chasseur - Regiment zum Weichen ,

ward aber

dann von einem zweiten feindlichen Kavallerie - Regimente in die Flanke genommen und mußte nun seinerseits zurückgehen.

Das Gefecht ward

aber durch die Landwehr - Kavallerie unter dem Rittmeister v. Altenstein und der reitenden Artillerie wieder hergestellt. Da inzwischen auch die 16. Brigade aufmarschirt war und sich ganz links gegen Planchenois auf Anordnung des Generals v. Bülow wandte, so entstand zwischen dieser und der 15. Brigade eine bedeu tende Lücke, die einstweilen durch das 3. Bataillon des 3. schlesischen Landwehr-Regiments und später durch die Reserve - Kavallerie des Corps unter dem Prinzen Wilhelm , ausgefüllt wurde. Diesen Truppen warf der Feind das 6. Corps , unter dem Grafen Lobau, aus der Reserve entgegen und indeß sich nun auf der ganzen Linie hin zwischen Bois de Virève und Frischermont das Gefecht ent spann, drangen die beiden Infanterie - Treffen der 15. Brigade auf den buschbewachsenen Höhen jenseits Frischermont weiter vor.

Hier

geriethen jedoch alle 3 Bataillone des Regiments in ein hißiges bluti ges Gefecht.

Auf diesen und den links liegenden Anhöhen hatten sich

nach und nach eine Menge Batterien placirt.

Die, der 15. Brigade

zugetheilte, 12pfündige Batterie schob sich aber zwischen die Kolonnen der Infanterie - Treffen und erzeugte dadurch eine Trennung der Bri

167

gade die nun in zwei isolirte Flügel getheilt war ,

deren linker aus 2

Bataillonen des 3. schlesischen Landwehr - Regiments und dem nach rückenden 3. Bataillone des 4. Landwehr - Regiments , und deren rechter aus dem 1. und Füsilier-Bataillon des 18. Infanterie-Regiments und den übrigen Bataillonen des 4. Landwehr - Regiments bestand.

Das specielle Kommando des linken Flügels übernahm jeßt der Major v. Krahn , so wie das des rechten Flügels der Oberst v. Maſſow, beide aber beugten auf diese Weise schon entstehenden Unordnungen glücklich vor.

Allein die Sache blieb doch nicht ohne höchſt nachthei

lige Folgen ,

vorzüglich für das Füſilier - Bataillon des Regiments.

Der Kapitain v. Bieberstein ,

der das Kommando desselben für den,

bei Wawre erkrankten , Major v. Lobenthal übernommen hatte, mußte die Ordre des Generals v . Bülow , daß das Bataillon beim Abproßen der Batterie des Kapitain Hensel stets zur rechten Zeit halten und rasch Tirailleurs entsenden sollte , überhört haben.

Er schritt deshalb,

als jene Batterie Halt machte und ihr Feuer begann , ohne Aufenthalt vor, ging sogar über die diesseitige Tirailleurlinie hinaus und veran laßte durch diese unzeitige Entschlossenheit einen bedeutenden Verlust durch feindliches Kartätſch- und Infanteriefeuer.

Der Adjutant, Lieu

tenant Culemann , der wieder die Bagage verlassen hatte , ritt deshalb an den Kapitain v. Bieberstein heran und machte ihn auf diesen Um stand aufmerksam.

v. Bieberstein erwiederte ihm jedoch: „ Ich will fterben - sterben für die große Sache , und wenn der Feldmarschall ,,Vorwärts !" gesagt hat, so gehe ich vorwärts und wäre es auf den Teufel!" -- In diesem Augenblicke gewahrte der General v. Bülow das Vordringen des Bataillons , er nahm es daher schnell zurück und kam so größeren , durch Bieberstein's Kühnheit vielleicht herbeigeführten Verlusten zuvor. Das Gefecht ward nun mit jedem Augenblicke allgemeiner.

Ungefähr um 6 Uhr waren die 13. und 14. Brigade mit der 15. und 16. vereint und folgten die 13. und 14. Brigade in zweiter Linie der 15. und 16. Brigade. Die Angriffe auf Planchenois begannen ; die Tête des 2. Armee - Corps traf ein uud ward sofort auf jenen Ort dirigirt, in demselben Augenblicke aber wurden auch die Vortruppen

168

des 1. Armee - Corps sichtbar.

Das 6. feindliche Armee - Corps zog sich

nach und nach auf den Höhenzug zurück, auf deſſen Rücken die Straße von Charleroi nach Brüssel hinläuft. näckig.

Sein Widerstand wurde hart

Die Diviſion der jungen Garde unter dem General Du

hesme und später die Hälfte der alten Garde , - 6 Bataillone, rückten dem Corps zur Unterstüßung vor. Wenn durch die Schwierigkeit des Sieges zugleich der Ruhm wächst, so war der jest beginnende Kampf der diesseitigen Truppen und insbesondere auch des 18. Infanterie - Regiments der ruhmvollste der ganzen Kampagne. Jezt entfalteten sich die blutigen Kämpfe auf beiden Flügeln des Corps.

Das 1. und Füsilier - Bataillon des 18. Regiments und das

1. und 2. Bataillon des 4. Landwehr - Regiments drangen unter ihren heldenmüthigen Führern , dem Obersten v. Löbell und v . Massow so wie dem Major v. Koschkull gegen den,

auf der Anhöhe stehenden,

Feind lebhaft vor und bewiesen mit jedem Angriffe die ausdauerndſte Lapferkeit. So ausgebreitete und dichte Tirailleurlinien der Feind noch ent wickelte, so heftig auch seine Tirailleurs der Garde vordrangen und mitunter auf 100 bis 80 Schritt das blutigste Gefecht mit der ſicht barsten Wirksamkeit unterhielten , so konnten sie doch zu der zuerst ein genommenen Stellung keinen Fuß breit Terrain gewinnen. V

Immer ward ein Bataillonszug nach dem andern , ganze Kom pagnien von den diesseitigen Bataillonen des Regiments aufgelöst und dem sichern Lode in die Arme geſandt,

um die namhaften Lücken in

der Feuerlinie zu ersehen. Die Tirailleurzüge des Premier - Lieutenants v . Pastau und des Sc conde- Lieutenants Mittelbach hatten sich gegen die französischen Garden total verschossen. Der Kapitain v . Koschyzki rief diejenigen freiwillig vor, die die Ablösung der beiden Züge übernehmen wollten.

Auf dieſen Nuf

trat zuerst der Lieutenant Schönfeld hervor und stellte sich unter das Kom mando des Lieutenant v. Wedelstädt , welcher die Führung der in großer Menge sich meldenden Freiwilligen übernahm. Beide Offiziere waren stets voran , steigerten durch ihre persönliche Unerschrockenheit und ihre Ermun terung den Muth und die Begeisterung der Soldaten. Schönfeld ward von

169

mehreren Kugeln getroffen , er ließ sich aber troß aller Aufforderung nicht verbinden , da traf ihn aufs Neue eine Kugel in das Knie , jezt erst ver ließ er den Kampfplaß mit blutendem Herzen. Der Seconde - Lieutenant v. Blank , ein junger Offizier , ward am linken Schenkel verwundet , er verband sich selbst so gut wie möglich und eilte wieder in die Reihen der Tirailleurs und machte mit seiner bedeu tenden Verwundung den Marſch bis Paris mit. Der Musketier Loche von der 4. Kompagnie , am rechten Schienbein gefährlich verlegt , ließ sich durch Nichts abhalten , die Schlacht bis zum Ende mitzumachen.. Der Musketier Kupke ward an der Schulter verwundet und zeigte dem Lieutenant v. Blank deshalb an , daß er seinen Torniſter nicht mehr tragen könne und ihn wegwerfen müsse. Der Lieutenant rieth ihm , fich verbinden zu laſſen. „Ach“ rief er aus , wenn Sie Herr Lieutenant mit der Wunde fechten können , so vermag ich es doch auch ; erlauben Sie mir nur , den Tornister fortzuwerfen und bleiben zu dürfen . So lange ich nur mein Gewehr tragen kann , so lange soll mich Nichts den Reihen meiner Kameraden entreißen. Ich muß den Franzosen doch noch den Schuß anstreichen !“ und somit trat er wieder in die Feuerlinie. Die Kapitaine v. Ließen , v. Bieberstein , v. 3iemieski, v. Pogwisch , v . Koschyzki , die Premier - Lieutenants v. Pastau , v. Wedelstädt , Elsner v . Grunow und eine Menge anderer Offi ziere, fast alle Zugführer , viele Unteroffiziere und Soldaten haben sich in Ausdauer , Tapferkeit und Hingebung ausgezeichnet und thun die Regi mentslisten ihrer rühmlichst Erwähnung. Der Lieutenant Culemann , der beim Füsilier-Bataillon ſtand, hörte einen französischen Staabsoffizier fortwährend seinem Bataillon der jungen Garde zurufen : „ Vive l'empereur ! en avant mes braves !" Er zeigte dem als besten Schüßen bekannten Unteroffizier Walter den Staabs Offizier, um ihn aufs Korn zu nehmen. In dem Augenblicke aber , als dieser den Befehl befolgen wollte, wurde ihm die linke Hand durchschoffen. Da sprengte Lieutenant Culemann an Walter heran und wies ihm seinen Steigbügel als Stüße für das Gewehr. Walter machte davon Gebrauch ; der Schuß fiel und der französische Offizier stürzte vom Pferde. Diesen Augenblick benußte der Kommandeur des Füfilier - Bataillons und drang mit gefälltem Bajonette auf das Bataillon der jungen Garde ein. Dieses Bataillon hatte auf dem Marsche einen Transport blessirter Preußen von Ligny nach Fleurus begegnet und beim Anblick ihrer Qualen schwur es, ſeine Kameraden zu rächen , und den Franzosen , wie fich die Leute aus

14P

170

drückten : „das Lederzeug anzuftreichen !" Hier hatte das Bataillon Gele genheit, seinen Schwur zu halten ! Sein Anlauf war so heftig, daß das bestürzte Bataillon der Garde , seines Führers beraubt , entfloh. Das 1. Ulanen - Regiment machte sofort noch eine Attaque auf das zurückge hende Bataillon. Der erst zum Regimente verseßte Kapitain v . Stößer , der den Ruf eines ausgezeichneten Offiziers schon mit sich brachte , bewährte durch sel tene Umsicht und Unerschrockenheit , mit der er seine Tirailleurs führte, im vollsten Sinne des Wortes , das ihm früher ertheilte Lob. Als gegen 8 Uhr nach 2stündigem Gefechte auf den Höhen südlich Frischermont, der Feind allgemein zu wanken begann und mit letter Anstrengung aller seiner Kräfte seinen Rückzug zu decken strebte, drang mit allen diesseitigen Truppen noch das Füfilier - Bataillon des Regi ments von Neuem vor.

Der Kapitain v. Bieberstein saß dem abzie

henden Feinde fortwährend auf der Ferse, bis er endlich zum zweiten male beinahe schon dicht vor Gemappe, vom General v . Bülow den Befehl erhielt,

einzuhalten ,

die einzelnen Detachements zu sammeln

und auf dieser Stelle die Brigade am andern Morgen zu erwarten. Des Feindes rückgängige Bewegung begann nach 9 Uhr in wilde Flucht auszuarten , auf der er, nachdem er bereits in der Schlacht den Kern seiner Truppen verloren hatte, den Rest derselben beinahe voll ständig einbüßte.

Die Bataillone der Brigade zogen sich hierauf sämmtlich links, indem sie der Bewegung der links stehenden 16. Brigade folgten und nahmen dabei ihre Direktion auf das Wirthshaus la Belle-Alliance. Daselbst langte die Brigade um 10 Uhr an , ging nun auf der Straße nach Charleroi bis Maison du Roi und bezog diesseits desselben einen Bivouacq . Der Verlust des Regiments belief sich auf: 21 Offiziere, 49 Un teroffiziere, 5 Spielleute und 740 Gemeine, davon waren 2 Offiziere, 6 Unteroffiziere und 124 Gemeine auf dem Plaße geblieben. Nach Plotho's Werk war der Verlust des 18. Infanterie- Regi ments von allen Regimentern der größte. jenem Werke entlehnt :

Nachfolgende Angaben sind

171

Specielle Nachweisung des Verlustes von den Regimentern des Königlich preußischen 4. Armee Corps in der Schlacht von Belle - Alliance am 18. Juni 1815.

(f. Beilage B.) Von den Offizieren fielen als Opfer dieses Tages die Seconde Lieutenants Schlemmer und Wöhlemann ;

der

Seconde - Lieutenant

Bindewald starb in Brüssel an seinen in der Schlacht Wunden. 1)

Verwundet wurden :

Kapitain v . Pogwisch,

Seconde - Lieut. Bath,

v. Gliszczyński,

"/

erhaltenen

"

Culemann,

"/

Alberty,

"I

v. Wedelstädt,

"1

Köppen,

"

Burschee,

"

v. Wildermuth,

"I

Elsner v. Grunow,

"

Brese,

"

Kierstein,

"

v. Blank,

Premier Lieut. v. Taubenheim,

Kerzig,

"/

v. Wallenroth, Seconde- Lieut. v. Arnim,

"I Schönfeld. 1851018) 2) An Auszeichnungen für die Schlacht erhielten : Mu das eiserne Kreuz I. Klasse: 3) Premier = Lieut v. Wedelstädt, 1) Kapitain v. Pogwisch, 2)

"

v. Koschytki,

4) Feldwebel Leßmann.

das eiserne Kreuz II . Klasse :

1) Kapitain v. Bieberstein,

10) Feldwebel Thuſt,

2)

11)

"

v. Ließen,

3) Premier = Lieut. v. Taubenheim,

4)

"I

Engel,

"I

12)

"

Herberger,

Elsnerv. Grunow, | 13)

"

Rheimniß,

5) Seconde - Lieut. Culemann,

14) Staabs -Hornist Kramer,

6)

"

7)

8)

"1

Stülpnagel,

15) Unteroffizier Maruschke,

v. Wildermuth,

16)

Mittelbach,

17)

"

Bergmann,

18)

"

Fliegner,

9) Feldwebel Schmidt,

"

Mäcker,

172

19) Unteroffizier Kannemann, 20) "I Kergel,

25) Gemeiner Grüßmacher,

26)

"

Stolze,

Brandenburg,

21)

"

Krüger,

27)

"

22)

"I

Lindemann,

28)

"1

Schulz,

29)

"I

Bödel.

23)

"/

Schmidt,

24)

"

Schwalbe,

3)

Außerdem waren für rühmliches Verhalten vorge

schlagen worden : zum eisernen Kreuze I. Klasse:

1) Premier- Lieut. v. Borwiz,

5) Seconde - Lieut. Alberty,

2)

"

v. Pastau,

6) Feldwebel Huwer,

3)

"/

v. Misbach,

7)

"1

Pflanz.

4) Seconde-Lieut. v. Rottenberg, zum eisernen Kreuze II. Klasse: 1) Kapitain v. Ziemießki, 2) " v. Gliszczyński,

21) Unteroffizier Bermann,

22)

"

Edling,

3) Premier Lieut. Burschee,

23)

"

Breitenfeld,

4) Seconde-Lieut. Bath,

24)

"1

Gärber,

5)

"

Croll,

25)

"

Förster,

6)

"I

Grauer,

26)

"

Tilgner,

7)

"/

v. Wüstenhoff,

27)

"

Bohne,

8)

"1

v. Thiesenhausen,

Klose,

"I

v. Blank,

28) 29)

"1

9)

"

Hellmich,

10)

"1

Fülleborn,

30)

"

Bohm,

11)

"

31)

Pohl,

32)

"2% WA

12)

11

Brese, Geisler,

13)

"

Schrötter,

33)

"

Fritsch,

14)

"

Hartig,

34)

"I

Schulz,

15)

"/

Klein,

35)

"I

Werner,

16)

"

Düren,

36)

"/

Wollschinski,

17)

"

v. Schaden,

37) Hornist Urban,

Laurisch,

18) Unteroffizier Oemler,

38)

19)

"

Zeiſe I.

39) Gemeiner Altenberg,

20)

"

Zeiſe II.

40)

"

"

Kaufmann,

Juhse,

173

41) Gemeiner Keller,

42)

53) Gemeiner Kurzke,

"/

Binder,

54)

"

43)

"1

Schaffner,

55)

"

Leuschner, Barth,

44)

"

Päzold,

56)

"I

Becker,

45)

"

Kielberg,

57)

"

Noack,

46)

"

Müller,

58)

"

Schweter,

47)

"

Schröter,

59)

"

Handke,

48)

"1

Maler,

60)

"

Keil,

49)

"I

Lehmann,

61)

"1

Scharlach,

"

Lauschner,

"

Hoffmann.

50)

"

Linke,

62)

51)

11

Heinecke,

63)

52)

"1

Langner I.,

10

13

4) Erhielten kaiserlich russische Orden für die Schlacht bei Belle- Alliance:

den St. Wladimir- Orden II. Klasse : Oberst v. Löbell. den St. Annen- Orden II. Klasse: Major v. Koſchkull. den St. Wladimir - Orden IV. Klasse: Kapitain v. Pogwiſch und Seconde - Lieutenant v. Wildermuth. den St. Annen - Orden III. Klasse: Seconde Lieutenant v. Blank. Zu bedauern ist es jedoch , daß der Drang der Verhältnisse es damals verhinderte, die Thaten so vieler Würdigen aufzuzeichnen.

In

der folgenden Darstellung iſt es uns nur vergönnt , einige charakteriſti sche Züge der Vergessenheit zu entreißen. Bei dem Verfolgen des Feindes waren einige Tirailleur - Abtheilun gen bis Gemappe vorgedrungen , unter diesen auch die Abtheilung des Feldwebel Leßmann , an den sich einige zerstreute Abtheilungen anderer Regimenter angeschloffen hatten , der rechts der Straße dem Feinde folgte und zwar bis über Gemappe hinaus. Hier bemerkte Leßmann erst, daß er gänzlich abgekommen sei. Er stellte das Gefecht ein und ging zurück. Diesseits Gemappe traf er gegen 12 Uhr in der Nacht auf die Tirailleurs des Füsilier - Bataillons unter dem Kapitain v. Stößer , welche dafelbft am Wege lagerten und verblieb bei diesen bis zum andern Morgen.

174

Bei Leßmann's Kommando befand sich auch der Unteroffizier Ziese von der 11. Kompagnie , der bei der Verfolgung des Feindes verwundet wurde. Er verließ das Kommando , ging nach Gemappe , um sich dort verbinden zu lassen. Hier traf er gerade ein , als die kaiserliche Equi page erbeutet wurde. Von der allgemeinen Beute brachte er mehrere fil berne Teller und andere Kostbarkeiten , Gold_u.s. w. zu dem Detachement des Feldwebel Leßmann glücklich zurück. Der Unteroffizier Ziese war ein Mann , der sich schon öfters durch Entschloffenheit und Diensteifer ausgezeichnet hatte ; auch im Laufe dieser Schlacht bewährte er sich. Er wurde deshalb wie der Seconde-Lieutenant Dittmar und ein uns dem Namen nach unbekannt gebliebener Musketier der 12. Kompagnie , in einem nachträglich eingereichten Bericht der höhe ren Berücksichtigung , wegen besonderer Auszeichnung im Gefecht, empfoh len. Die Belohnungen gingen jedoch erst nach Verlauf einer längeren Zeit ein. Jener oben angeführte Musketier war im Februar 1815, als das Regiment nach dem Vaterlande zurückkehrte , ohne weitere Erlaubniß in der Gegend von Aachen zurückgeblieben und machte sich demnach des Verbrechens der Deſertion schuldig. Obgleich er nun im Mai , als das Regiment in jene Gegend zurückkehrte , sich freiwillig bei der Kompagnie wieder meldete, so erhielt er deshalb doch die geseßliche Strafe für ſein Vergehen und kam in die 2. Klaſſe des Soldatenstandes . Dies schmerzte ihn, und er strebte den Flecken an seiner Ehre mit seinem eigenen Blute abzuwaschen.

In der Tirailleurlinie erhielt er einen Schuß in den Arm ;

er ſollte zurück , um sich verbinden zu lassen , er rief aber : „ich muß mir mein verlorenes National - Abzeichen wiederholen und habe keine Zeit, mich um die paar Tropfen verlornen Blutes zu kümmern !" Er trat wieder in die Linie und focht trop der ziemlich bedeutenden Ver wundung so lange mit , bis ihn ein zweiter Schuß in den Unterleib zu Boden streckte und ihn für sein ganzes Leben zum Invaliden machte.

Am andern Morgen wurde dem 1. und 4. Armee - Corps die ge regelte Verfolgung des fliehenden Feindes übertragen ; dem 2. Armee Corps dagegen und später, am 19., auch dem 3. Armee - Corps die Verfolgung des Marschall Grouchy , welcher bei Wavre zurückgewiesen worden war. Das 4. Armee-Corps , und mit ihm das 18. Regiment, brach demzufolge mit dem 19. Juni mit Beginn des Tages vom Schlacht felbe auf.

Man paffirte Gemappe unter den Augen des Feldmarschalls

175

Blücher, der die Truppen bei dieser Gelegenheit flüchtig inspicirte und ihnen seinen Beifall öffentlich zu Theil werden ließ. Fontaine l'Evèque, rechts von Quatrebras gelegen , ward noch an diesem Tage erreicht, und das Regiment bivouacquirte in der Nacht zum 20. bei Souvreit.

Nur der Lieutenant Culemann nahm an diesem Marsche nicht Theil. Ihm ward der Auftrag , sich der Verwundeten des Regiments und der sonsti gen Verunglückten anzunehmen. Er ging daher schon am 19. in der Nacht nach Gemappe , theilweise durch den Ausspruch des Bataillons - Arztes hierzu bewogen , der erklärt hatte , daß , wenn er sich bei seiner bedeuten den Verwundung nicht schonen würde, cr leicht eine Amputation zu ge= wärtigen hätte. In Gemappe leistete er wesentliche Hülfe, indem er der Plünderung wehrte. Eine durchrückende freiwillige Jäger - Abtheilung ließ ihm Mannschaften zur Unterstüßung zurück , um den Erceffen der Nach zügler zu begegnen. Lieutenant Culemann begab sich von da auf das Schlachtfeld und schaffte an 3000 Verwundete nach Gemappe. Aerzte und Chirurgen aber fehlten. Da führte ihm das Geſchick den Staabs = Arzt Below zu , der dem 3. Armee - Corps mit einem fliegenden Feld - Lazareth folgte. Auf des Lieutenants Bitten , die der Major v . Pfeil von der rei tenden Artillerie noch unterſtüßte, etablirte der Staabs-Arzt das Lazareth in Gemappe und Culemann sorgte nun für 16 französische Offiziere , die der Maire , in dessen Hause der Kaiser Napoleon Quartier genommen, forgfältig verborgen hatte. Lieutenant Culemann ward abgelöst und ging nach Brüssel, um sich einer gründlichen Kur zu unterwerfen. Beim Ein fahren in die Stadt traf er den schwer verwundeten Lieutenant Bindewald auf einem Karren , den ein Soldat des Regiments hierher brachte, der ihn in Frischermont in einem Backofen völlig besinnungslos angetroffen hatte. Anmerkung. Wie es sich später ergab , war Lieutenant Binde wald auf dem Schlachtfelde liegen geblieben ; am anderen Tage kroch er nach Frischermont , legte sich in einen Backofen und ward erst nach 3 Ta gen , während welcher ganzen Zeit er weder Verband noch Nahrung em pfangen hatte , von durchmarschirenden Leuten des Regiments aufgefunden. Culemann ſorgte für Quartier und Arzt , und hatte das Glück , den Leibarzt Napoleons , Larrey , dem er während seines Aufenthalte in Ge mappe zur Forsehung seiner Reise behülflich gewesen war , dem Lieute nant Bindewald zuzuführen.

Der Arzt trepanirte den Offizier und es

gelang , die Kugel aus dem Kopfe zu ziehen ; leider verschied aber Bin dewald wenige Stunden nach der Operation unter den furchtbarsten

35-4

176

Schmerzen in den Armen seines Kameraden Culemann .

Das Regiment

verlor in ihm einen der bravsten und geſchäßteſten Offiziere. Bei diesem Todesfalle in Brüffel sei es uns erlaubt , des edlen Be nehmens des Abbé Codrong gegen die verwundeten Preußen , deren im Château la Chambre, einem Schloffe in der Stadt , eine große Menge untergebracht waren , zu gedenken.

Den Preußen mangelten Verband,

während die verwundeten Engländer an Codrong führte daher dem Lazareth Abbé *) Allem Ueberfluß hatten. ganze Sendungen Bandagen und Lebensmittel zu ; er selbst war beschäf=

Medicin und Nahrungsmittel ,

tigt , die Kranken zu pflegen und zu verbinden . Als eines Tages Lieutenant Culemann das Château la Chambre be suchte , um sich verbinden zu lassen , wurde ein Mensch vorübergetragen, dem das Bein abgenommen werden sollte. Kaum wurde derselbe den Lieu tenant gewahr, als er , beide Hände nach ihm ausstreckend , bittend rief : „Ach Gott, das ist ja ein Offizier von meinem Regiment ! lieber Herr Lieutenant , fie wollen mir das Bein abschneiden , bleiben Sie doch so lange bei mir , es ist mir ein wahrer Trost , zu haben ! “

einen Bekannten um mich

Culemann blieb , zwar mit blutendem Herzen , da und sprach dem Manne Muth zu. „O“, erwiederte ihm dieser : „Herr Lieutenant , jeßt werde ich Alles gut überstehen, wenn ich nur noch eine Pfeife hätte, denn weiß Gott , ich gäbe mein Leben für ein paar Züge Tabak ! - Culemann reichte ihm seine kurze Pfeife.

So“, rief nun freudig der Soldat aus,

„jeßt mögen sie immer zu schneiden , ich werde schon Stand halten ! “ und ohne daß er einen Schrei ausgestoßen hätte , ging die Operation vor sich. Uebrigens befanden sich in diesem Lazareth noch mehrere Offiziere des Regiments :

*) Dem jezigen Major Culemann verdanken wir die nachfolgende Mit theilung : " Bei der englischen Armee befanden sich einige zum Transport der Blessirten eingerichtete Wagen , welche mit 4 Pferden bespannt , von mehreren Leuten bedient wurden. Ein solcher Wagen bestand außer dem dazu gehörigen Räderwerf , aus einem sehr breiten und großen Obergestell , das von einer Menge von Federn , die in ihrem Zuſammenwirken jeden Stoß neutraliſirten, getragen wurde. Das Obergestell war sehr weich gepolstert und in verfchie dene Abtheilungen getheilt, die , da sie eine dem menschlichen Körper entsprez chende Gestaltung haben , dem Verwundeten eine bequeme Lage gewährten. 8 Diese Wagen fuhren während der Schlacht bis in die vorderste Tirailleur linie, nahmen die schwer Verwundeten auf und führten sie dem nächsten Ver- * bindungsplaße zu.

177 1. der Lieutenant v. Taubenheim , an der Hand verwundet ; 2. der Lieutenant Breſe , dem eine Kugel in den Mund eingedrungen war, die nicht aufgefunden werden konnte ; als die Wunde , welche eigentlich in der Verlegung mehrerer Zähne bestand , äußerlich geheilt war , machte er den Marsch nach Paris mit. Als er sich in Versailles auf Wache befand und eben Honneurs machen ließ , versagte ihm die Stimme , und er spie die Kugel aus , die muthmaßlich in den Drüsentheilen des Halfes bis dahin stecken geblieben war. 3. der Hauptmann v. Bieberstein , der einen Schuß gerade unter den Augen empfangen hatte , er wurde glücklich hergestellt, indem sich die Kugel nach dem Ohr senkte , aus dem sie herausgeschnit ten wurde. Wir haben das Regiment verlassen , als es im Begriff war, mit dem 4. Armee - Corps die Verfolgung des Feindes nach der Schlacht zu übernehmen . Das Regiment hatte sich auf dem Schlachtfelde, ehe man daſſelbe verließ, mit Seitengewehren ,

die bis dahin den Mannschaften ganz

fehlten , mit Torniſtern und Patrontaschen , überhaupt mit Allem dem, dessen man nothwendig bedurfte und von dem man bei den Gefalle nen im Ueberfluß vorfand , versehen.

Namentlich hatte sich das 1. Ba

taillon , das mit alt - preußischen Gewehren , der Egalisirung wegen, kurz vor Ausbruch des Feldzuges versehen worden war , die schönen französischen Gewehre der alten Garde, kämpft, zugeeignet.

mit der das Bataillon ge

Am 20. hatte man den Bivouacq bei Souvreit

verlassen und ein Theil des Corps unter dem General v. Hake , wo bei sich die 15. Brigade befand , war bis Montignes andere Theil wurde bestimmt,

vorgerückt ; der

die Sambre -Festungen einzuschließen.

Am 21. Juni erreichte die 15. Brigade Eçuilin ; am 22. erreichten die 14., 15. und 16. Brigade Fesmy auf dem rechten Ufer der Sambre, wo sie auf der Höhe ein Lager bezogen.

Das 2. Bataillon 18. Re

giments kam zum Hauptquartier in den Ort.

Der Oberst v. Löbell

ging am 23., einem Ruhetage, zu ſeiner neuen Beſtimmung, als Kom mandant von Avesnes ab und der Oberstlieutenant v. Othegraven wurde gleichzeitig zum interimiſtiſchen Kommandeur der 15. Brigade ernannt , bis zu deſſen Eintreffen aber das Kommando dem Oberſten v. Massow übergeben. 12

Marsch gegen Paris .

178

An demſelben Tage wurde der nachfolgende , unmittelbar aus Ge mappe nach der Schlacht von Belle- Alliance erlassene Armee - Befehl, in dem der Fürst Blücher dem Heere seinen Dank aussprach, bekannt gemacht. „Brave Offiziere und Soldaten des Heeres vom Niederrhein ! Ihr habt große Dinge gethan , tapfere Waffengefährten ! Zwei Schlachten habt Ihr in 3 Tagen geliefert ; die erste war unglücklich , und dennoch war Euer Muth nicht gebeugt. Mit Mangel hattet Ihr zu kämpfen und Ihr trugt ihn mit Ergebung. Ungebeugt durch ein widriges Geschick, tra tet ihr 24 Stunden nach einer verlorenen blutigen Schlacht , den Marſch zu einer neuen an , mit Zuversicht zu dem Herrn der Heerſchaaren , mit Vertrauen zu Euren Führern , mit Troß gegen Eure ſiegtrunkenen , über müthigen , eidbrüchigen Feinde , zur Hülfe der tapferen Britten , die mit unübertroffener Tapferkeit einen schweren Kampf fochten. Die Stunde der Entscheidung aber sollte ſchlagen und kund thun , wer ferner herrschen soll, ob jener ehrsüchtige Abentheurer oder friedliche Regierungen. Das Schick sal des Tages schwankte furchtbar , als Ihr aus dem Euch verbergenden Walde hervorbracht , gerade in den Rücken des Feindes , mit dem Ernst, der Entschlossenheit und dem Selbstvertrauen geprüfter Soldaten , um Rache zu nehmen für das vor 48 Stunden erlittene Unglück. Da donnertet Ihr in des Feindes erschrockene Reihen hinein und schrittet auf der Bahn des Sieges unaufhaltsam fort. Der Feind in seiner Verzweiflung führte nun sein Geschüß und seine Massen gegen Euch , aber Euer Geschüß schleu derte den Tod in seine Reihen und Euer stetes Vorschreiten brachte ihn in Verwirrung , dann zum Weichen und endlich zur regellosesten Flucht. Einige Hundert Geſchüße mußte er Euch überlassen , und seine Armee ist aufgelöst. Noch weniger Tage Anstrengung wird fie vollends vernichten, jene meineidige Armee , die ausgezogen war , um die Welt zu beherrschen und zu plündern . Alle große Feldherrn haben von jeher gemeint , man könne mit einem geschlagenen Heere nicht sogleich darauf wieder eine Schlacht liefern. Ihr habt den Ungrund dieser Meinung dargethan und gezeigt, daß tapfere geprüfte Krieger wohl überwunden , aber ihr Muth nicht gebeugt werden kann. Empfangt hiermit meinen Dank, 3hr unübers trefflichen Soldaten , Ihr meine hochachtbaren Waffengefährten ! Ihr habt Euch einen großen Namen gemacht. So lange es Geschichte giebt , wird fie Eurer gedenken. Auf Euch , ihr unerschütterlichen Säulen der preußi schen Monarchie ruht mit Sicherheit das Glück Eures Königs und seines Nie wird Preußen untergehen , wenn Eure Hauses. Söhne und Enkel Euch gleichen. “

7

179

Am 24. Juni ward das 4. Armee- Corps zur rechten Flügel -Ko Ionne der gegen Paris vorrückenden 3 Corps der Armee bestimmt und nahm seine Direktion auf Pont St. Marenre.

Das Gros des Corps

rückte bis Aisonville und Bernonville, wo es einen Bivouacq bezog. Unser Regiment lag in Aisonville ; am 25. rückte das Corps bis Essi gny le Grand ; am 26. kam es bis Ressons , woselbst es wegen des 10 Lieus starken Marsches erst um Mitternacht eintraf und vor dessen Antritt vom General v. Bülow bekannt gemacht worden war : „Der heutige Marsch ist forcirt. Es ist aber eine von den Gelegen heiten , bei denen von dem starken Marsche das vollständige Gelingen einer Operation überhaupt abhängt.

Der Marsch soll mit möglichster Erleich

terung für die Truppen eingerichtet werden . " Am 27. marschirte das Corps bis Pont St. Marenre ,

woselbst

die 13., 15. und 16. Brigade auf dem rechten Ufer der Oise bivouac quirten, die 14. auf dem linken Ufer, wohin sie in Kähnen übergesett war ; am 28. ging die 15. Brigade an der Tête bis Marly la ville vor. Gleichzeitig gelangte die Avantgarde und die detachirten Abtheilungen bis auf 1 Meile vor Paris und das Corps selbst befand sich auf solche Weise an der Tête der ganzen Armee. Das 1. und 2. feindliche Armee - Corps erreichten auf der Straße nach Gonesse in der Nacht vom 28. zum 29. die Vorstädte von Pa ris und behielten le Bourget bis zum Morgen des 29. Juni beseßt. Das diesseitige Corps erreichte le Bourget am 29., die Avantgarde ging bis zwischen diesem Orte und St. Denis vor. schloß die lettgenannte Stadt ein.

Die Infanterie

Wegen der Nähe der feindlichen

Truppen erwartete man jeden Augenblick den Beginn eines Gefechts. Am 22. Juni war Napoleon durch die Deputirten - Kammer zur Thronentsagung bestimmt und veranlaßt worden , sich am 25. nach Malmaison zu begeben.

Obgleich der Feldmarschall Fürst Blücher

von jenem Ereignisse schon am 25. durch eine Deputation der einge ſeßten Regierungs -Kommiſſion offiziell benachrichtigt und zum Waffen stillstande aufgefordert worden war, so glaubte man doch um so weniger den Franzosen trauen zu dürfen , als Napoleon nur bedingungsweise zu Gunsten seines Sohnes dem Throne entsagt hatte und auch seine Person noch in der Nähe war. 12*

180

Vor Paris.

Man ließ sich also nicht in dem Marsche stören, bis man in die Nähe von Paris angekommen war.

Hier erfuhr der Fürst Blücher,

daß Napoleon noch in Malmaiſon anwesend wäre und befahl sogleich, einen Versuch zu machen, ihn aufzuheben.

Der Major v. Colomb *)

erhielt mit dem 8. Huſaren- und mit dem 15. Infanterie - Regimente den Auftrag hierzu, falls er die Brücke von Chatou , von St. Germain nach Paris (kaum

an der Straße

Stunde von Malmaiſon) un

abgebrochen fände. Diese war aber bereits zerstört und Napoleon hatte Malmaison schon am 29. Nachmittags verlassen.

Der Major v . Co

lomb bemächtigte sich indeß noch der Brücke von St. Germain, so wie weiter unterhalb der von Maisons , die eben zerstört werden sollten und deren Besitz für den , kurz darauf beſchloſſenen, Uebergang über die Seine, um Paris auf der Südseite anzugreifen, sehr wichtig wurde. Der Haupttheil des 4. Armee- Corps blieb unterdeß am 30. Juni in seiner Aufstellung bei le Bourget.

Die 13. Brigade hatte unter

dem General v. Sydow ein Gefecht bei Aubervilliers und in Folge des selben ward dieses Dorf beseßt. Die hierauf noch an demselben Lage angestellte Rekognoscirung des Qurcq- Kanals ergab , daß die feindliche Aufstellung an diesem Punkte nur mit großer Aufopferung von Truppen zu nehmen sei. Des halb und weil bereits am vorigen Tage vom Major v. Colomb die Meldung eingegangen war, daß die Uebergänge bei St. Germain und Maiſons in unseren Händen sich befänden , wurde der Beschluß ge= faßt,

Paris zu umgehen und es auf der Südseite anzugreifen.

Das

4. Corps , das dem 1. und 3. folgte , marschirte demzufolge mit der Lête, am Mittag des 1. Juli über Dugly, Pierrefitte nach Argenteuil. Hier sammelte sich das Corps am Abend und sezte seinen Marsch nach St. Germain fort, wo es am 2. Juli früh Morgens anlangte. Dar auf ward das 4. Armee - Corps zur Reserve bestimmt, ging bis nach " Versailles , nahm daselbst eine Stellung und postirte seine , aus der Reserve-Kavallerie , der 15. und 16. Brigade bestehende Avantgarde

*) Jezt General - Lieutenant und kommandirender General des 5. Armee Corps , dem unſer Regiment anzugehören die Ehre hat.

181

bis gegen Sèvres , während die 15. Brigade die freien Pläße und Barrieren des erstgenannten Ortes besezte. * ) Folgenden Morgens machte die, am 3. Juli abgeſchloſſene, Kapi tulation , nach welcher Paris übergeben und die feindliche Armee sich hinter die Loire zurückziehen sollte , den Feindseligkeiten für das 4. Ar mee - Corps ein Ende und das Regiment bezog am 4. Juli in und um Versailles Kantonnirungsquartiere,

die es bis zum 9. behielt.

Noch

an demselben Lage ward der Volontair Graf York v . Wartenburg vom

brandenburgischen

nen Feldmarschalls ,

Husaren - Regiment ,

Sohn

des

verstorbe

der am 1. Juli in dem Gefechte bei Versailles

geblieben war, begraben und der Lieutenant v. Euen mit der vom 1. Bataillon dazu gegebenen Trauerparade beauftragt.

Alle anweſen

den Offiziere des Regiments gaben dem Kriegskameraden das Geleit. Endlich kam der lang ersehnte und jubelnd begrüßte Tag des Ein zuges unserer Truppen in Paris , heran. 4. Armee- Corps ,

Am 9. früh rückte das

die Avantgarde unter dem Prinzen Wilhelm von

Preußen an der Spiße, die 15. Brigade im Gros , von Vaugirard her in die Kaiserstadt über die Brücke von Jena , durch die Champs elisées , die Boulevards entlang und über die Brücke von Austerliß nach dem südlichen Theile der Stadt.

Dem Regiment wurden seine Quar

tiere in der Nähe des Boulevard du Temple an der Rue d'Anjou und den Nebenstraßen angewiesen , wo dasselbe in diesen bis zum 12. Juli verblieb.

Der Soldat hatte hier eine reichliche Verpflegung und be

fand sich überhaupt in einer sehr behaglichen Lage.

Leider war der

Aufenthalt von kurzer Dauer. Marsch nach zog Kantonnirungsquartiere in und um Versailles ; das 1. und Füst Versailles und lier - Bataillon 18. Regiments kamen nach Versailles selbst und das Chartres. Am 12. Juli rückte das Corps aus Paris ; die 15. Brigade be

2. Bataillon nach Jouy.

Auf dem Marsche in diese Quartiere be

gegnete das Regiment Sr. Majestät unserem Könige, welcher die Bri gade unweit Paris vor sich vorbeimarschiren ließ.

*) An diesem Tage übernahm der Oberstlieutenant v. Othegraven das Kommando der Brigade.

182

Von nun ab bis zum 20. Juli war das Regiment fortwährend im Wechsel der Quartiere begriffen.

Am 18. kam das Regiment mit

dem 4. Armee - Corps auf dem Marsche nach Chartres ins Quartier nach Rambouillet , am 19. nach Maintenon , am 20. das 1. und Fü filier-Bataillon in die Stadt Chartres und das 2. in die Umgegend derselben.

Das Hauptquartier des Generals v. Bülow und das Bri

gade - Quartier waren ebenfalls in der Stadt. Am 18. Juli ward der Hauptmann v . Pogwiſch zum Kommandanten

-3

von Rambouillet ernannt und hatte deshalb 50 Mann zugetheilt erhalten ; desgleichen war der Premier - Lieutenant v . Pastau am 19. zum Komman danten von Maintenon ernannt worden . Das Regiment rückte in Chartres mit 34 Offizieren , 130 Unter offizieren , 28 Spielleuten und 1211 Gemeinen ein .

Es verblieb da

ſelbſt bis zum Oktober und benußte dieſe Ruheperiode, unter der Lei tung des Oberstlieutenant v. Othegraven , zu praktischen Uebungen, die aber durch den ungemein starken Wachdienst sehr erschwert wurden. Se. Majestät hatte durch Allerhöchste Kabinetsordre dem gesammten Heere seinen Dank für das in der leßten Kampagne bezeugte Wohl verhalten gesagt.

Die Armee hat Mir aufs Neue Gelegenheit gegeben, ihr Meine volle Zufriedenheit und Meine Erkenntlichkeit auszudrücken für die ausgezeich

De

neten Waffenthaten, durch welche es ihr gelungen ist, in einem Zeitraume von 19 Tagen einen Feldzug zu beendigen , ihren Namen durch neuen Ruhm zu erhöhen und die Hoffnung zu einem dauernden Frieden der Welt zu gründen. Nie ist Tapferkeit und Beharrlichkeit durch glänzendere Er folge gekrönt worden. Ich wünsche Meiner Armee Glück zu diesen Er folgen und erwarte von ihr , daß sie sich unter allen Umständen durch Kriegszucht und Ordnung eben so rühmlichst auszeichnen wird , wie durch ihre Siege. Mein angelegenes Geschäft wird es sein , der Armee und vorzüglich verdienstvollen Männern in derselben, welche Mir genannt wer den , die Beweise Meiner besonderen Gnade zu geben , auf welche sie be sondere Ansprüche haben. Paris , den 11. Juli 1815.

gez . Friedrich Wilhelm. Durch Kabinets - Ordre vom 1. September, bekannt gemacht den 16., wurden die Premier- Lieutenants v . Borwiß und v . Taubenheim

183

zu Kapitains

und Kompagnie - Chefs und

der Seconde - Lieutenant

v . Wildermuth zum Premier- Lieutenant ernannt

und durch gleiche

Ordre vom 6. September , mitgetheilt den 17., wurde das 2. Bataillon des

18.

Regiments zum Füfilier - Bataillon bestimmt ,

der Major

v. Koschkull zum Kommandeur deſſelben ernannt und das bisherige 3. Bataillon wurde das 2. des Regiments. Schon am 30. Juli hatte der General v. Bülow für den Fall eines entſtehenden Allarms der 15. Brigade das Rendezvous bei Gan cheville auf der Straße von Chartres nach Villier St. Orgon und das des Corps , mit Ausnahme der Avantgarde (16. Brigade) und der Reſerve-Kavallerie , auf der Höhe von Cloye beſtimmt. Am 19. August erhielt das Regiment eine nicht unbedeutende Verſtärkung durch Ueberweisung eines Jäger - Detachements , welches aus Freiwilligen von Halberstadt, Magdeburg , aus dem Saalkreiſe und der Grafschaft Mannsfeld bestand.

Es belief sich auf 4 Offiziere, 15

Oberjäger, 2 Hornisten und 191 Jäger, stand unter dem Befehle des Premier-Lieutenant von Hauteville und war die 3. der in Halberstadt gebildeten Jäger - Abtheilungen. Es hatte den Ort seiner Errichtung erst Anfang Juli verlassen ; Ende deffelben Monats paſſirte es den Rhein bei Koblenz , zog dann über Aachen durch Belgien und einen Theil des nordöstlichen Frankreichs , langte am 14. August in Paris an und traf am 19. zu Chartres ein. Durch diesen und anderen Zuwachs war das Regiment mittler weile auf die Stärke von 42 Offizieren ,

157 Unteroffizieren ,

39

Spielleuten und 1468 Gemeinen gekommen, und in dieser Zeit schwor es auch bataillonsweise zu den ,

ihm durch die Gnade Sr. Majeſtät

des Königs ſchon früher verliehenen Fahnen , in die der General der Infanterie, Graf Bülow v. Dennewiß am 23. September die ersten Nägel in der Wohnung des Brigade - Chefs einschlug und die dann am folgenden Lage, unter der üblichen Ceremonie feierlicherweise den drei Bataillons auf dem Erercirplaße zu Chartres übergeben wurden . Hierauf verließ am 24. Auguſt der Brigade- Chef General v. Loſthin, als General-Lieutenant verabschiedet , die Armee und übergab das Kom mando an den dazu bestimmten Oberstlieutenant v. Othegraven.

184

Bertheilung der Offiziere im Regimente.

1. Kompagnie soll haben 9. Oberst und Kommandeur v . Löbell. Bataillons -Kommandeur , vacat. Kapitain v. Pogwisch . Prem.-Lieut. v. Euen. Sec.-Lieut. v. Bönigk, Rechnungsführ. Alberty. "" "1 Grauer , Adjutant. v. Blank. "1 vacat. "?

Prem.-Lieut. v. Madeweiß , Adjutant. Sec.-Lieut. Culemann , Rechnungsf. " " "

6. Kompagnie soll haben 4. Kapitain v. Stößer. Prem.-Lieut. v. Wallenroth. Sec.-Lieut. Geisler. "

2. Kompagnie ſoll haben 4. Kapitain v. Diezielski. Prem.-Lieut. v. Wildermuth. Sec.-Lieut. v. Rottenberg. #P

v. Schulze, noch nicht ein getroffen.

3. Kompagnie soll haben 5. Kapitain v. Ziemießki.

Prem.-Lieut. Kierstein. Sec.-Lieut. Burckhardt. " "1

v. Wüstenhoff. Dittmar.

4. Kompagnie soll haben 6. 2. Staabs - Offizier , vacat. Kapitain v. Liezen . Prem.-Lieut. Elsner v . Grunow Sec.-Lieut. Bath. #!

"

Kerzig. vacat.

5. Kompagnie soll haben 7. Major v . Mauderode. Kavitain v . Gliszczynski.

v. Stülpnagel. Schrötter. vacat.

vacat.

7. Kompagnie soll haben 5. Kapitain , vacat, für den Kapitain v. Bieberstein. Prem .-Lieut. v. Wedelstädt. Sec.-Lieut. v. Keffel. "

Marschner.

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Kayser , troffen.

noch nicht einge

8. Kompagnie soll haben 6. Offizier , vacat. Staabs 2. Kapitain v. Borwiz . Prem.-Lieut. v . Misbach. Sec.-Lieut. v. Schaden . " "1

Fülleborn. Breithor, noch nicht einge getroffen.

9. Kompagnie soll haben 7. Major und Kommandeur v. Koſchkull. Kapitain, vacat , für den zum Major beförderten Kapitain v. Lo benthal. Prem.-Lieut. v. Pastau.

185

11. Kompagnie soll haben 5. Kapitain , v. Koschizki. Prem.-Lieut. v. Forcade, Rechnungs führer. Sec.-Lieut. v. Thiesenhausen. "1 "

10. Kompagnie ſoll haben 5. Kapitain , vacat , für den Kapitain v. Schweinig. Prem. Lieut. Burschee. Sec.-Lieut. Düren.

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Hartig. vacat.

Kengler. vacat.

12. Kompagnie ſoll haben 6. 2. Staabs - Offizier, vacat. Kapitain v . Taubenheim. Prem.-Lieut. , vacat. Sec.-Lieut. Croll. Klein "

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v. Löbell, Oberst.

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193

Das Regiment brach aus seinen bisherigen Kantonnements , mit denen es im Allgemeinen zufrieden gewesen war , am 10. Oktober auf und hielt am 14. zum zweiten Male seinen Einzug in Paris, um dort bis zum 3. November zu bleiben.

Diesmal stand aber der Aufenthalt

des Regiments in Paris in keinem Vergleich mit dem ersten ;

denn

schon dadurch, daß die Truppen kasernirt wurden (das 1. und 2. Ba taillon bezogen die Kaserne Celestine, das Füsilier - Bataillon die Ka ſerne Ave Maria), ward die Verpflegung bedeutend schlechter , und der Kasernendienst und die damit verbundene Ordnung legten den Solda ten größere Beschränkungen auf. rung

Am 18. Oktober fand zur Erinne

an die Schlacht bei Leipzig eine ungemein großartige Parade

nebst einem feierlichen Gottesdienste auf dem Marsfelde statt , bei der 50,000 Mann fremdherrlicher Truppen paradirten. - Zum Gottes dienste wurden mehrere Carrees gebildet ; in dem vom diesseitigen Re giment formirten , befanden sich die franzöſiſchen Prinzen , der Herzog v. Wellington, Fürst Wrede, General v. Bülow und mehrere andere der ersten Heerführer gegenwärtig.

Mit allgemeiner Rührung empfing

das versammelte Heer unter dem Donner der Kanonen aus der Hand der Geistlichen den Seegen. Der Friedensschluß war der Vollziehung nahe.

Napoleon hatte

Frankreich verlaſſen. Als am 3. November der Befehl zum Rückmarsch für das ganze Armee - Corps , dem das Regiment zugetheilt war , gegeben wurde, war die Freude allgemein.

Ehe man jedoch ausrückte , empfing das Füst

lier- Bataillon noch in der Nacht zum 3. die Ordre , bis auf weitere Bestimmung einstweilen in Paris zurückzubleiben, um den Wachdienst bei mehreren hohen preußischen Behörden zn übernehmen. (Zu ſolchen gehörte der Fürst von Hardenberg und der General Graf v. Gneisenau, die beide als Gesandte , der General von Müffling , der als Gouver neur und der Oberst v . Pfuhl , der als Kommandant in der Residenz zurückgeblieben waren.) Somit traten nun das 1. und 2. Bataillon ihren Rückmarsch Rückmarsch. am 4. November an und gingen über Claye , Meaur , Montmirail, St. Germain la ville bei Châlons sur Marne, 13

Vouzy bei Vertus ,

194

Bar le duc, St. Mihiel , Arnonville und Corny in die Gegend von Met, wo sie am 20. November anlangten. Da die Franzosen zu dieser Zeit die Uebergabe der Festungen Thionville und Saarlouis ,

die nach dem Friedenstractate übergeben

werden sollten , verweigerten, so machten alle auf dem Marsche nach dem Vaterlande begriffenen Truppen wieder Halt und feßten denselben erst dann fort, als nach 14 Tagen die Uebergabe jener Festungen er folgt war.

Die beiden Bataillone 18. Regiments blieben bis zum 1.

December in Corny stehen und gingen dann über Marly , Alstangen, Saarbrück , Ottweiler , Birkenfeld , Kirn , Simmern , Bacharach und Ingelheim nach Mainz. Dort rückte das 1. Bataillon am 15. De= cember ein und das 2. Bataillon bezog Kantonnirungs - Quartiere in Auflösung des der Umgegend. Nun marschirte auch das Jäger - Detachement nach Jäger-Deta chements. Halberstadt zurück und wurde daselbst aufgelöst. Mittlerweile war in Paris das Füſilier - Bataillon ſchon am Lage FüsilierBataillon. des Ausmarsches der beiden andern Bataillone aus der Kaserne Ave Maria in die Ecole militaire am Marsfelde verlegt worden und hatte mit den noch zurückgelassenen 2 preußischen Ulanen - Schwadronen den Dienst übernommen.

Es waren dies die einzigen preußischen Truppen,

die noch in Paris zurückblieben , doch stand von den Verbündeten noch ein Theil der englischen Armee in den Champs elisées im Lager. Die Ecole militaire war für unser Füsilier-Bataillon ein weit beſſe rer Aufenthalt , als die erste Kaserne , der Soldat bekam nun während der Zeit des Aufenthalts eine tägliche Portion.

Nach abgeſchloſſenem

2. Pariser Frieden , am 20. November , kam der Befehl zum Abmarsch und das Bataillon trat den 23. November den Rückmarsch an, ging über Damartin, Villers -Cotterets, Soissons, Fismes, Rheims, Nhetel, Stenay bei Montmedy vorbei , über Marville, Longwy, Luremburg, Trier , bis Koblenz.

Hier hatte das Bataillon vor dem General der Infanterie

Grafen von Gneisenau eine Parade und marschirte darauf über Pop park , Oberwesel , Bacharach , Bingen , Ingelheim, nach der Gegend Die von Mainz, wo es am 19. December anlangte. Vereinigung des Dem Regimente ward zwar Mainz als Garnisonort angewiesen, Regiments in und allein es konnte nur das 1. Bataillon , welches am 15. December 1815 bei Mainz.

195

eingerückt war, dørt verbleiben , das 2. Bataillon kam nach Wehrſtadt, 4 Lieues , und das Füſilier - Bataillon nach Nieder - Ulm und Gegend, 2 Lieues von Mainz entfernt. Juli 1816 dislocirt. Niederrhein,

das

In diesem Verhältniß blieb es bis zum

Gleichzeitig ward es dem Armee - Corps vom

unter dem Befehle

des

General der Infanterie

v. Gneisenau stand und zur Brigade Koblenz , deren Chef der Gene ral v. Dobschüß war, bestimmt . Noch vor Ablauf des Jahres wurden durch eine , unter dem 19. December erlassene Kabinets - Ordre die Premier - Lieutenants v . Paſtau und v. Forcade zu Kapitains und Kompagnie- Chefs, die Seconde-Lieu tenants v. Arnim und v. Kessel zu Premier- Lieutenants ernannt und schon mit dem Eintreffen des Regiments in Mainz ,

war der Oberst

v. Löbell, der seit dem 22. Juni als Kommandant von Avesnes von demselben abwesend gewesen , zurückgekehrt , hatte das Kommando wie der übernommen und der Major v. Koschkull trat demzufolge in sein altes Verhältniß als Kommandeur des Füßilier - Bataillons zurück. Wenden wir jezt zum Schluß noch einmal den Blick auf die Thaten des Regiments während der Feldzüge von 1813, 14 und 15, so sehen wir, daß es an 6 großen Schlachten , 13 Gefechten und 4 Belagerungen Theil genommen und zwar : 1) an der Schlacht bei Dresden, (alle 3 Bataillone besonders das 2. ) 2) Kulm, (das 1. und 2. Bataillon) " "1 3) "1 Leipzig, (alle 3 Bataillone) " 4) " " Laôn, (das 1. und Füfilier - Bataillon) " 5) " " ) " Paris, ( und 6) " " Belle - Alliance, (alle 3 Bataillone)

1) an dem Gefechte bei Neukirch, den 31. Mai 1813 ; Leubniß, den 28. Aug. 1813 ; 2) " " 3) " ; ?? ?? Possendorf, " 4) "1 " " ; " Häselich, 5) " "1 Falkenhayn, d. 29. Aug. , ; Zinnwald, den 11. Sept. „ ; " 6) "

7) 8)

"

"

"

"

(1. und Füſ.-Bat.) ( 1. und 2. Bataillon) (Füsilier - Bataillon) "

" ( 1. und 2. Bataillon)

Ebersdorf, " 17. " " ; (1. Bataillon) Beauvale u. Mai, d . 28. Febr. 1814 ; ( 1. u. Füs. -Bat.) 13*

196

den 2. März 1814 ; 9) an dem Gefechte bei Mai , " ; " 18. " Pontavert " 10) " 26. " " ; Martin St. , " 11) " ; 26. " Montis " " 12) " ; 28. " " " Claye ?? " 13)

( 1. und Füf.-Bat.) (Füfilier - Bataillon ) (1. Bataillon) (Füfilier Bataillon) (1. und Füſ.-Bat.)

1) an der Blockade von Glogau, vom 29. April bis zum 27. Mai 1813,

2)

"

"

(1. und Füsilier-Bataillon) Erfurt, vom 26. Oftbr. bis zum 25. Dec. 1813,

3)

"

"

(alle 3 Bataillone) der Citadelle von Erfurt , vom 6. Januar bis zum

4)

"

"

16. Mai 1814, (das 2. Bataillon) von Luremburg , vom 7. bis zum 11. Februar 1814,

(1. und Füfilier-Bataillon). Die Bataillone nahmen während der angegebenen Blockaden an 2 größeren und 5 kleineren Gefechten Theil. Der Gesammtverlust während der 3 Feldzüge an Todten , Verwunde ten und Vermißten beläuft sich auf : 72 Offiziere und 2041 Unteroffiziere, Spielleute und Gemeine. In dieser Angabe ist der bedeutende Verlust des 2. Bataillons bei Dresden und Kulm an Unteroffizieren und Gemeinen noch nicht enthal ten , da wir von diesen Schlachten weder die Verlust - Listen haben ermit teln , noch andere ganz zuverlässige Nachrichten darüber haben sammeln können. In den beiden Hauptschlachten von Leipzig und Belle - Alliance ist der Verlust im Ganzen mit : 56 Offizieren , 128 Unteroffizieren , 16 Spielleute und 1630 Gemeine berechnet. An Offizieren blieben während der 3 Feldzüge 7 auf dem Plaße und 10 wurden tödlich verwundet , welche bald darauf an ihren Wunden star ben , nämlich : bei Dresden : Kapitain v . Puttkammer blieben auf dem Plage, Seconde-Lieutenant v. Ruhbach ) und Premier - Lieutenant und Adjutant v. Ferentheil, starb

in Prag an seinen Wunden. bei Leipzig:

Major v. Gayl Seconde-Lieutenant Beyer Sblieben auf dem Plage, v. Gulkowski ) "

197

Kapitain v. Göben " v. Vietinghof, Seconde-Lieutenant v . Löben, "

" " " bei Paris :

v. Köckerig, v. Krahn, v. Milezko, Neumann

starben in Altenburg oder andern nahe gelegenen La zarethen an ihren Wunden ;

Seconde - Lieutenant v. Korkwig starb in Paris bald nach der Schlacht an den erhaltenen Wunden ;

bei Belle-Alliance : Seconde- Lieutenant " " Schlacht in Brüffel

v . Schlemmer, (blieben auf dem Plaße, Wöhlermann Bindewald starb einige Tage nach der

an der Kopfwunde.

Außerdem wurden 53 Offiziere verwundet und 2 gefangen. -

Von

Unteroffizieren , Spielleuten und Gemeinen können wir den Verlust im Jahre 1813 im Speciellen und zwar die Anzahl der Todten , Vermißten und Blessirten nicht besonders nachweisen , da von diesem Jahre die offi ziellen Verlust-Listen noch nicht zu ermitteln gewesen , dagegen find solche von allen Affairen der Jahre 1814 und 15 vorhanden und der des fallsige Verlust danach an seinem Orte angegeben. Dem Regimente find für die Feldzüge 1813, 1814 und 1815 folgende Ehrenzeichen verliehen : 1 Orden pour le merite mit Eichenlaub : Oberst v . Löbell, 6 eiserne Kreuze I. Klasse, 119 II. Klasse " " und 90 Erbberechtigte zum eisernen Kreuz II . Klaſſe. Von diesen find die Lebenden entweder nach und nach durch Vererbung in den Besit dieses Ordens gekommen oder gelangten , insoweit dies noch nicht geschehen war, durch die Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 31. December 1837 zum Besiß. Sämmtliche Besitzer des eisernen Kreuzes I. und II. Klasse, also auch die, welche durch Vererbung zu leßterm gelangten , find mit geringer Aus nahme auf den Gedächtnißtafeln des Regiments , die in der Garniſonkirche zu Posen aufgestellt sind , namhaft gemacht. Ferner 6 russische St. Georgen - Kreuze V. Klaſſe und 110 Erbberechtigte zu diesem Orden , von denen ebenfalls die Lebenden

zu dem Besis desselben bereits gelangt sind. 1 russischer St. Wladimir - Orden III. Klaſſe : Oberst v . Löbell.

198

5 russische St. Wladimir - Orden IV. Klaſſe : 1) Major v. Koschkull, 4) Kapitain v. Pogwisch, 2) " Schoß, v. 5) Seconde-Lieutenant v . Wildermuth. 3) Kapitain v. Koschenbahr,

1 russischer St. Annen - Orden II. Klasse : Major v. Koschkull.

!

9 russische St. Annen - Orden III. Klaſſe : 1) Kapitain v. Koschytki, 6) Seconde - Lieutenant Burkhardt, 2) Premier ፡ Lieutenant v. Freyend, 7) " Anders, 3) " " v. Pastau, 8) Krüger, 4) v. Blank. " 9) v. Wedelstädt, " 5) Seconde - Lieutenant v. Zarski,

12

199

Nachweisung der von der Stiftung des 18. Infanterie - Regiments bis zum Anfange des Jahres 1816 abgegangenen Offiziere.

. Nro

Charge.

3eit des Abgang 8. Tag Monat. Jahr.

Namen.

1 Major und v. Carlowig . • Kommand. d.Füs.-Bat.

Juli

v. Nömig .

-

dito

v. Wartensleben

-

dito

dito

v. Bessel .

――――

dito

v. Puttkammer .

27

dito

6 Sec-Lieut. v. Rubach .

27

dito

7 Pr.-Lieut. v. Fehrentheil .

-

Oktober

v. Gayl . . . •

16

dito

16

dito

16

dito

2

Major

3 4

5 Kapitain

August

Bemerkungen.

1813 als Kommandeur des Leib - Grenadier Bataillons.

-

zum 15. Infanterie - Regiment. als Kommandeur eines Reserve-Batail Ions in Ostpreußen. als Kommandeur eines Landwehr - In fanterie-Regiments in Schlesien.

―――――― bei Dresden vor dem Feinde geblieben.

8

Major

9 Sec.-Lieut. v . Gulkowski dito

11

Kapitain

Beyer ..

.

dito

v. Göben ..

12 Sec.-Lieut. v. Löben ..

―――

13

17 November

dito

v. Krahn ..

14 Pr.-Lieut. v. Freyend . . " 15

Kapitain

December ――

dito



dito



dito

v. Vietinghoff .

16 Sec. -Lieut. v . Milezko . 17

dito

Neumann . •

18

dito

v. Rodrig



dito

bei Wachau vor dem Feinde geblieben.

1 111

10

- an seinen bei Dresden erhaltenen Wun den gestorben. -

Jan ihren bei Leipzig erhaltenen Wunden gestorben.

am Nervenfieber gestorben.

an ihren bei Leipzig erhaltenen Wunden gestorben.

dito

19 Pr.-Lieut. v. Eichlig ...



dito

20 Sec.-Lieut. v. Frankenberg .

-

dito

zum 14. Landwehr- Infanterie-Regiment versezt. zu einem Garnison-Bataillon verseßt.

200

3 eit des Abgang s. Tag Monat. Jahr.

Namen.

1 Kapitain

v. Kalkreuth .

--

v. Rostken



2

dito

4 Sec.-Lieut. v. Saliſch ... . 5

dito

6

Pr.Lieut.

v. Monsterberg . | 16

-

zum Erſaz - Bataillon versezt.

April

-

am Fieber in Gotha gestorben.

dito



dito

auf dem Marsche am Nervenfieber ge storben. 23 dito an seinen bei Paris erhaltenen Wunden daselbst gestorben. - gestorben ; war noch nicht beim Regiment Juni eingetroffen. - September ―

v. Korkwis..

7 Sec.-Lieut. Lauterbach . • 8

dito

v. Raumer ..

9

dito

Böhmer •

·

10

dito

Sinnhold..



11

dito

v. Pannewiß ..



November

v. Lieres . . .

――――

December

12 Kapitain



dtto

-

2

v. Schoß . . . .

10

April

Ziegler .

10

dito



dito

-

dito

Major dito

4 Kapitainv. Debſchüß 5

dito

v. Schweinig .

Januar

6 Pr.-Lieut. v. Zarski

dito

7 Sec.-Lieut. v. Sommerfeld .

dito

dito

v. Schlemmer

dimittirt.

dito

1 Sec.-Lieut. Stelter .

3



6

Bemerkungen.

1814)

dito

-

3 Pr.-Lieut. v . Kalkreuth .

Januar

18

Juni

11

. Nro

Charge.

verabschiedet.

1815 | zum 4. ostpreußischen Infanterie - Regi ment versezt (war noch nicht beim Regiment eingetroffen). ― Laut Kabinetsordre vom 10. April 1815 zur Formation der Erſaß - Bataillons in Sachsen und Polen. Laut Kabinetsordre vom 10. April 1815 zur neuen Formation am Rhein.

Laut Kabinetsordre vom 10. April 1815 zur Formation der Erſaß-Bataillone am Rhein. Laut Kabinetsordre vom 10. April 1815 zur Formation der Erſaß-Bataillone in Sachsen und Polen. - Laut Kabinetsordre vom 10. April 1815 zur Formation der Erſaß-Bataillone am Rhein. --- laut Kabinetsordre vom 10. April 1815 zur Formation der Ersay-Bataillone Sachsen und Polen. - vor in dem Feinde geblieben .

201

3eit des Abgang 8. Tag Monat. Jahr.

Namen.

Nro .

Charge.



Juni

v. Lobenthal ..

4

August

v. Bieberstein ·

16

dito

9 Sec.-Lieut. Wöhlermann . 10

Major

11 Kapitain

12 Sec.-Lieut. Schulz . ...

15 December

13

dito

Breithor ....



dito

14

dito

Marschner ....

-

dito

J5

dito

Bindewald ·

-

dito

Bemerkungen.

1815 vor dem Feinde geblieben. — Laut Rabinetsordre vom 4. August 1815 als Führer des Reserve-Bat. vom 3. Elb-Landw.-Inf.-Regiment verseßt. Laut Kabinetsordre vom 16. August 1815 zu einer Invaliden - Kompagnie mit dem Character als Major verseßt. Laut Kabinetsordre vom 15. Decbr. 1815 verabschiedet. —

an seinen in der Schlacht bei Belle-Al liance erhaltenen Wunden gestorben.

Nachweisung der von der Stiftung des 18. Infanterie -Regiments bis zum Anfang des Jahres 0226 1816. neu hinzugekommenen Offiziere. -

Juli

v. Koschkull .



dito

aggregirter 3 Sec. -Lieut. Culemann . .

-

August

4 Sec. = Lieut. v. Thiesenhausen

― September

5

dito

v. Rottenberg .

-

6

dito

Neumann ..

7

dito

v. Stülpnagel .



dito

8

ditov. Sommerfeld .



dito

2

1 1

dito

dito

1813 vom 2. westpreußischen Infanterie-Regi ment als Kommandeur des Regim. - vom 3. ostpreußischen Infanter'e-Regim. als Kommandeur des Füsilier-Bat.

1

einrangirt.

gappar

v. Löbell .....

Major

19 2012 zu Offizieren avancirt.

dito



9780 (vom Garde-Jäger-Detachement erhalten.

IMG

otid

202

. Nro

Charge.

Beit des 3 ug ang 8. Monat. Jahr. | [Tag

Namen.

9 Sec. = Lieut. v. Pannewiß . .•

-

November 1813) vom Jäger - Detachement des Kürassier Regiments Großfürft Conſtantin er dito halten.

10

dito

Alberty

11

dito

v. Wüstenhoff

-- December

12

dito

v. Raumer. ..

-

13

dito

... Sinnhold ...

... •

Bemerkungen.

Szu Offizieren avancirt.

dito

Fülleborn ..



11Sec. Lieut. Stelter ·

-

dito

-

dito

-

Februar

2

dito

Croll ....

-

dito

3

dito

Lauterbach ...

-

dito

4

dito

Böhmer ...

―――

dito

aggr. 5 Sec.Lieut. Köppen . . 6

dito

Grauer



dito

dito

dito

Kenzler . •

――

8

dito

Hartig

-

11Sec.- Lieut. Bindewald • · ·

November

April

3 Pr. -Lieut. Burschee

wdy

dito

4 Sec. -Lieut. Schrötter .... . .

16

dito

-

dito

18

dito

5

dito

v. Wildermuth .

6 Pr. Lieut. Kierstein

Zvom Jäger-Detachement des Garde-Re giments zu Fuß.

einrangirt.

Februar 1815 einrangirt. 10

v. Stößer .. •

-

September ―

7

2 Kapitain

von der brandenburgischen Artillerie-Bri gade erhalten. vom Jäger-Detachement des 1. Regiments Garde zu Fuß erhalten.

1814

111

14

dito

-

Slaut Kabinetsordre vom 10. April 1815.

laut Kabinetsordre vom 16. April 1815.

laut Kabinetsordre vom 18. April 1815. 7

bito

Düren •

dito

-

203

0326

Beit des Bemerkungen. Namen. Charge. 3 ugangs. @thon gain and s &nomipsit and spilpai Tag Monat. Jahr. sigelsen 190 THE 50 OR 412903 April 1815 8 Sec.-Lieut. Schulz

Kerzig

3255

dito

Brese . . . .

11

dito

Breithor ..

12

dito

220 Dittmar briga Geiseler .

dito

13

dit wrong o 14 dito

11

10

dito

1881

dito

9

WERE GEN —

dito

dan dito E 31 misd dito

birising

longhair Laut Kabinetsordre vom 18. April 1815.

15

dito

Marschner

16

dito

Schönfeld..

dito

17

dito

Wöhlermann ..

dito

18

dito

Klein

dito

-

19

re dito 流燙

JBL WAR v. Blank . rally

dito



20

dito

Kayser ...

21

Major

Mittelbach

ju

mendon

dandal 0224& chicchitt

L

1

7276

dito

germa

The pristin thic

- vom Kaiser Franz- Grenadier-Regiment, Laut Kabinetsordre vom 31. Juli 1815. 4 August vom ehemaligen Regiment Herzog von Braunschweig, laut Rabinetsordre vom 4. August 1815. 7 September - vom Erfaz-Bataillon Nro. 8, laut Ta gesbefehl vom 7. September 1815. Juli

20

Februar

v. Mauderode

Diering. ....

Closetdir

0912 14

31

22 Sec. Lieut. v. Kessel

24

poll A

tbol mi

pinge

dito

‫ן וכל‬

-

dito Th dito

23

WERAD

dito

Döring .

1816) Laut Kabinetsordre vom 20. Febr. 1815. 101 lydo1 12 ogid

71

dille

phdraise

Foss Comparis

Sense Catheter

Si maish cope )

polygondii

and

A

olid

1

204

Verzeichniß derjenigen Mitglieder des Regiments , welche außerdem zur Zeit des Krieges noch Dekora

. Nro

tionen erhalten und solche zum Theil bei andern Regimentern erworben haben.

Charge.

Vor- und Zunamen.

Gemeiner

Friedrich Baude ...

Feldwebel

Friedrich Bredikow ·

Bemerkungen.

beim 6. Infanterie-Regiment, in der Schlacht bei Villers Cotterets 1815, berechtigt zum St. Georgenorden 5. Kl. 2 Unteroffizier Michael Geßler ... beim 17. Infanterie-Regiment, in der Schlacht bei Ligny 1815, berechtigt zum St. Georgenorden 5. Klasse. 3 Gemeiner August Reichhals . . . . beim 14. schlesischen Landwehr-Regiment, bei Laon 1814. Erbrecht zum St. Georgenordeu 5. Klaſſe. 4 Reg.-Tambr. Johann Peuser . · · (beim 7. Infanterie-Regiment , in der Schlacht bei Laon und Paris , Erbrecht zum St. Georgenorden 5. Kl. 5 Unteroffizier Wilheim Koch . . .

6

Schlacht bei Leipzig , Erbrecht zum St. Georgenorden 5- Klasse. 7 Unteroffizier Heinrich Bromm . . beim 21. Infanterie-Regiment, bei Ligny 1815 ; Erbrecht zum St. Georgenorden 5. Klasse. 8 dito Christian Prenzel • • beim 12. Infanterie-Regiment in der Erbrecht zum Schlacht bei Laon 1814, Georgenorden 9 Gemeiner Joseph Dürig · beim 11. Infanterie-Regiment, in der St. 5. Klaſſe. Schlacht bei Belle-Alliance, 10 dito Gottlieb Grothe . . 11

dito

Barth ..

12

dito

Gottlich Handke . .

13

dito

Christoph Lehmann ·

14

dito

Gottlieb Heinek ...

15

dito

Michael Ortiszewski

16

dito

Karl Skobel

17

Hornist

Gotthard Gedeike

18

Gemeiner

Friedrich Becker

Erbrecht zum St. Georgenorden 5. Klaſſs.

19

dito

20

dito

• •



Gottlieb Pfeiffer . . ·

besißt das eiserne Kreuz 2. Klasse. Erbrecht zum eisernen Kreuze 2. Klasse.

Franz Herrmann . • • besißt den französischen Orden der Ehrenlegion (Schlacht von Salamanka.) 21 dito Geßler besigen das eiserne Kreuz 2. Klaſſe. 22 Unteroffizier Prenzel

205

. Nro

Charge.

Bemerkungen.

Vor- und Zunamen. 1

23 Unteroffizier Cdeling . 2228

24

dito

Erbrecht zum St. Georgenorden 5. Klaſſe und eisernen Kreuze 2. Klasse.

Karl Schone .

25 Major a. D. Dittmar .

Erbrecht zum eisernen Kreuze 2. Klaſſe.

26

Gemeiner

Friedrich Schröder . .

Erbrecht zum eiſernen Kreuze 2. Klaſſe und St. Geor genorden 5. Klaſſe.

27

dito

Friedrich Hoffmann ..

dito

Johann Guhse .... .

Erbrecht zum eiſernen Kreuze 2. Klaffe.

29 Unteroffizier Karl Gallert .· •

• •

befißt besigt den St. Georgenorden 5. Klaſſe.

30

Gemeiner

Gottfried Thyloske ..

31

Major

v. Schmeling . ....

32

Gemeiner

Christian Malcher .

33

Feldwebel

Hube ·

besißt das eiserne Kreuz 2. Klaffe, vorgeschlagen zum ei Er führte, da fast alle fernen Kreuze 1. Klasse. Offiziere blessirt waren , einen Zug im Bataillon, welchem er mit unvergleichlicher Bravour voranging, und durch sein eigenes Beispiel zur größten Tapfer keit aufmunterte, und trug derselbe, als die Kompag nie zum Soutien der Tirailleurs vorgeschickt wurde, viel zur Erhaltung der Ordnung bei.

34

Gemeiner

Langner..

35

bito

Müller •

36

dito

Seischer . ·

befanden sich bei den Tirailleurs und haben sich sämmt lich durch ganz vorzügliche Bravour ausgezeichnet, so wie auch ihre Kameraden zu gleicher Tapferkeit aufgemuntert und drangen stets mit Ungeſtüm auf Sämmtlich vorgeschlagen zum eiſernen den Feind. Kreuze 2. Klasse.

37

dito

Lehmann

38

Feldwebel

Gottlieb Pardeß · . •

besigen das eiserne Kreuz

Klasse.

besißt den St. Georgenorden 5. Klaſſe und die St. An nen-Medaille.

39 Oberstl. a. D. Schönfeld .. St. Georgenorden 5. Klasse. 40 Unteroffizier Simon Grüger . ...

41

dito

Friedrich Hippe

42

dito

Wilhelm Dresler ...

43 44

Gemeiner dito

Gottlieb Bayn . ... Gottfried Splitter . .

45 Unteroffizier Friedrich Boda ..•



besißen den St. Georgenorden 5. Klaſſe.

206

. Nro

Charge.

46

Gemeiner

Kraftschön



dito

Kraftischen

48

dito

Gottfried Hahn . . . •

49 Unteroffizier Michael Kaminski ..

51

Gemeiner dito

a

Erbrecht zum St. Georgenorden 5. Klaſſe.

47

50

Bemerkungen.

Vor- und Zunamen.

Gottlieb Handke . .

besißt das eiserne Kreuz 2. Klasse.

Schlacht bei Leipzig. Unausgemittelte Erbberechtigte zum eisernen Kreuze 2. Klaſſe und St. Georgenor den 5. Klasse.

Gottlieb Heinek. .

8

52 Generalmajor | v. Rosenberg- Gruczyn-| befißt das eiſerne Kreuz 1. und 2. Klaſſe. sfi ...

53 Unteroffizier Niemak •

&

befißt den St. Georgenorden 2. Klaſſe.

54

Oberst

May

besigen das eiserne Kreuz 2. Klaſſe.

&

55 Oberstl. a. D. Fritsch. 56

dito

57

Oberst

Künzel . v. Bojanowski .

· •

besißt das eiserne Kreuz 2. Klaſſe , Gefecht bei Ville Parisis. besißt das eiserne Kreuz 2. Klasse. besißt das eiserne Kreuz 2. Klaſſe und den ruſſiſchen St. Annenorden 3. Klasse. Schlacht bei Belle-Alliance , eisernes Kreuz 1. u. 2. Kl.

&

58 Major a. D. v . Lettow .

·

59

dito

v. Blank •

60

dito

Wilhelm Schrötter . .

(Fortsehung dieses Verzeichniſſes ſiche im Anhange unter Nro. II.)

Wir schließen nunmehr die Kriegsperiode mit der theuren Rückerinnerung, daß das Regiment, obgleich es nach mehreren Entscheidungsschlachten durch eine große Anzahl Erſazmannschaften immer wieder ergänzt werden mußte, sich den noch stets durch tapferes Verhalten die Achtung seiner Vorgeseßten und Mit kämpfer in hohem Grade gesichert hat.

207

Zweiter Abschnitt. Vom Beginn des Jahres 1816 bis zum Ausbruch der polnischen Revolution (den 29. November 1830) . Mit dem Frieden von 1815 trat für Deutschland eine Ruhe · periode ein ; die vielfachen Ereignisse und Begebenheiten im Regimente während dieses Zeitabschnitts sind daher auch nicht mehr von so ho hem Interesse ,

wie die bisher erzählten ,

können jedoch des Zuſam

menhanges wegen nicht übergangen werden. Für die preußische Armee hatte die Revolution in Portugal und Spanien , im Königreiche beider Sicilien und Sardinien , die Erhe bung Griechenlands und der russisch - türkische Krieg keine unmittelba ren Folgen. Dagegen veranlaßten die Revolutionen in Frankreich im Juli, in Belgien im August und endlich in Polen im November 1830 die Auf stellung von Truppen an den Grenzen des Landes und erheischten be sondere Vorsichtsmaaßregeln gegen Polen , bei welchen legteren denn auch unser Regiment mit begriffen war.

Das Im Juli 1816 rückte das 1. und 2. Bataillon , die zuleßt inne Regiment gehabten Garnisonen verlassend , nach Köln und das Füfilier - Bataillon nach Cöln und Jülich 1816. nach Jülich. Das Regiment verlor durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 20. August seinen geliebten Kommandeur, den hochgeschäßten Oberst v. Löbell, unter dem es sich so viele Lorbeeren errungen hatte. (Derselbe erhielt die Landwehr - Brigade in Trier, woselbst er auch 1845 als Generallieute nant a. D. verstarb.) Der Oberst-Lieutenant v . Koschkull übernahm hierauf den interi mistischen Befehl des Regiments , wurde aber im November schon zum wirklichen Kommandeur desselben ernannt. Das Regiment erhielt in diesem Jahre pfirsichblüthenfarbene Kragen und Aufschläge, blaue Patten , weiße Achselklappen und auf letteren die No. 18 von rother Schnur,

außerdem wurden Kamaschenhosen

und decorirte Czackots eingeführt. Dem Truppen-Verbande nach stand das Regiment jest in der Trup

208

pen- Brigade in Koblenz , deren Chef der General-Major v. Ryssel II., Brigade - Kommandeur der Oberst v. Zepelin

war und gehörte zum

General-Kommando am Rhein , unter dem General-Lieutenant v. Hake zu Koblenz.

Das Regi Das Regiment mußte im August 1817 nach der Mosel abrücken ment geht nach d. Mo- und nahm Antheil an der Revüe bei Moselweiß unweit Koblenz , vor felgegend ab und rückt Sr. Majeſtät dem Könige. nach Frank Im Oktober marschirte das Regiment noch einmal nach Frank reich ein. 1817. reich , und zwar zu dem daſelbſt zurückgebliebenen Occupations - Heere, dessen preußisches Armee - Corps der General - Lieutenant Graf Ziethen befehligte, und zwar stieß dasselbe zu der 1. Brigade des Corps , dessen Brigade - Chef der General - Lieutenant Henkel v . Donnersmark , der Brigade-Kommandeur Oberst v. Uttenhofen , waren. Am 8. Oktober 1817 kam das 1. Bataillon in Kantonnements nach Void und Sorcy , das 2. Bataillon nach Vaucouleurs und Um gend, das Füstlier - Bataillon nach St. Mihiel. Diese Quartiere verließ es im März 1818 wieder , und zwar wurde das 1. und Füſilier - Bataillon nach Bar le Duc, das 2. Bataillon nach Ligny und Umgegend , verlegt. Im Laufe des Monats Auguſt und September nahm das Regi ment an der großen Revüe bei Sedan und Donchéry Antheil , welche durch die Anwesenheit Sr. Majestät des Königs , der Kaiser Franz und Alexander , des Fürsten Blücher , des Herzogs v . Wellington , der Fürsten Schwarzenberg und Wrede verherrlicht wurde. Uniforms Abänderung und neue Waffen.

In dieser Zeit erlitten wiederum die Abzeichen an der Uniform cine Veränderung . 1817 erhielt das Regiment ponceau - rothe Kragen und Aufschläge, weiße Patten und blaue Achselklappen , und 1818 ponceau Kragen und Aufschläge, weiße Patten und gelbe Achsel klappen (statt der weißen Aermelpatten wurden seit 1835 rothe, mit einem weißen Paspole eingefaßt, getragen ).

1817 wurde das Regiment mit Gewehren neupreußischer Art versehen, und 1818 erhielt es auch Säbel gleicher Art. Rückmarsch Als nach einem im Jahre 1818 abgeschlossenen Vertrage die d.Regiments aus Frank 150,000 Mann starke Occupations = Armee der alliirten Truppen aus reich 1818.

209

Das Regiment ließen die Bataillone des Regiments am 11. November ihre Garniso- nachGlogau Jauer und. nen in Frankreich und marschirten nach ihren neuen Bestimmungsorten Löwenberg

Frankreich endlich wieder in ihre Heimath zurückgezogen wurden , ver-

in Schlesien ab und zwar kam das 1. Bataillon nach Glogau , das 2. nach Jauer und das Füsilier-Bataillon nach Löwenberg in Garnison. Hier wurde nun das Regiment am 11. Januar 1819 demobil gemacht und auf den Etat von : ,,69 Offizieren, 148 Unteroffizieren , 49 Spielleuten , 13 Chirurgen, 3 Büchsenmachern , 1440 Gemeinen" gefeßt , in welcher Stärke das Ne giment bis zum Jahre 1830 verblieb. Es fanden jedoch zur Ersparung der Verpflegungskosten in den Wintermonaten Beurlaubungen statt , wo gegen bei Gelegenheit der Revüen vor Sr. Majestät dem Könige mehr als 1440 Mann bei der Fahne verpflegt wurden.

In dem neuen Garnisons - Verhältniß trat das Regiment in den Verband des 5. Armee - Corps unter dem General-Lieutenant v . Röder und ſtand in der 9. Diviſion unter dem General - Lieutenant v. Dob schüß 1818. Das Regiment gehörte hier zur 9. Infanterie - Brigade, trat aber durch den Garnisonwechsel im Oktober 1820 von Glogau nach Posen, zur 10. Division unter dem General - Major Hiller v. Gärtringen 1820 und General - Major v. Both 1834 so wie zur 10. Infanterie - Bri gade über unter dem General v. Anhalt 1829, nach dessen Verabschie dung die Brigade für einige Zeit ohne Kommandeur blieb.

Am 18. Juni 1819 wurden in Glogau die Gedächtnißtafeln des Regiments ,

d. h. die Verzeichnisse : 1. der , in den Feldzügen von

1813, 14 u . 15 gebliebenen Offiziere , Unteroffiziere und Soldaten , 2. derjenigen , welche das eiserne Krenz erhalten hatten und 3. derjenigen Mannschaften , die durch Vererbung zu dem eisernen Kreuze gelangt find , in der dortigen Garnisonkirche feierlichst aufgestellt.

Der Kom mandeur der 9. Diviſion , General - Lieutenant v. Dobſchüß, erließ Be

hufs dieser Feierlichkeit einen Befehl, sollte.

wie die Festlichkeit stattfinden

Wir lassen ihn hier folgen : 14

1819.

210

Zur Aufstellung der Gedächtnißtafeln des 7. und 18. Infanterie- Regiments, am 18. Juni 1819. „Es werden von jedem der auswärtig stehenden Bataillone Deputatio nen, bestehend aus : 1 Offizier, 2 Unteroffizieren und 4 Gemeinen , und zwar von jeder Kompagnie einer, die das eiserne Kreuz besigen und am 17. Juli in Glogau eintreffen müssen , kommandirt. „Diese Deputationen erscheinen , wie die Bataillone um 84 Uhr früh zur großen Parade auf dem Erercirplaße vor dem preußischen Thore.

Aufstellung. Die Regimenter (Bataillone) in Linie ; die Besißer des eisernen Kreu zes vor der Mitte der Regimenter. "Die Offiziere hierbei im 1. Gliede , die Unteroffiziere im 2. Gliede, die Gemeinen im 3. und 4. Gliede und von dieſen wieder die mit dem Kreuz I. Klaffe auf dem rechten Flügel der Glieder. Hierauf bildet jedes Regiment einen Kreis und die Herrn Regiments - Kommandeure nehmen Gelegenheit, einige raſſende Worte über die Veranlassung zur Feier zu sprechen. Darauf wird die Urkunde der Stiftung des eisernen Kreuzes mit den darauf Bezug habenden späteren Verordnungen, demnächst die Namen der Inhaber des eisernen Kreuzes und der gefallenen Krieger vorgelesen. Das Ganze stellt sich darauf wieder in Linie auf; die Inhaber des eiser nen Kreuzes vor dem rechten Flügel der Regimenter. Der Kommandeur übergiebt das Kommando des Regiments dem ältesten von den Offizieren, die nicht das eiserne Kreuz befizen und nimmt seinen Ehrenplaß auf dem rechten Flügel der Inhaber des eisernen Kreuzes ein. Hierauf werde ich Sr. Majestät ein Lebehoch ausbringen , welches mit einem dreimaligen Hurrah sämmtlicher Truppen aufgenommen wird. Es wird in Sections abgeschwenkt , nach der Kirche marschirt , wobei die Inhaber des eiſernen Kreuzes vor dem Musikchor vorangehen und es beginnt der feierliche Gottesdienst. Die Beſther des eisernen Kreuzes nehmen die Pläge zunächst dem Altar ein. An den Gedächtnißtafeln stehen beim 7. Infanterie - Regiment (2. westpreußischen) ein Portepeefähnrich , die Fahne haltend , rechts und ein

211

Portepeefähnrich links ; beim 18. Infanterie - Regiment (3. westpreußi schen) *) steht auf jeder Seite ein Portepeefähnrich ohne Fahne. Das Chor stimmt die Einleitung der Liturgie an , worauf die Nede des Herrn Predigers folgt , nach der die Tafeln während des Gesanges der Gemeinde von jungen Mädchen bekränzt werden , welches der Wohl löbliche Magistrat hierselbst , der hierzu förmlich eingeladen werden soll, die Gefälligkeit haben wird , besorgen zu lassen . Hierauf Parade-Aufstellung auf dem Markte und Parademarsch, wo bei sich die Inhaber des eisernen Kreuzes zunächst der Herrn Generale, zu beiden Seiten von mir aufstellen ; alle übrigen zuschauenden Offiziere aber rückwärts rechts und links der marquirenden Adjutanten . Glogau , den 4. Juni 1819 . (gez.) v. Dobsch ü ß , General Lieutenant und Diviſions - Kommandeur. Dem Regiment war es , nach diesen Festsetungen , schmerzlich ge wesen, zu der Feier seine Fahne nicht mitbringen zu dürfen , und es verwandte sich nachträglich dafür ,

worauf das Regiment einen für

dasselbe so schmeichelhaften Bescheid erhielt, den wir nicht unterlassen konnten, hier nachstehend ebenfalls mitzutheilen , da ſolcher von einem der gefeierten Helden jener glorreichen Zeit ausgegangen ist : An das 18. Infanterie = Regiment ( 3. westpreußische.) „Das 18. Infanterie-Regiment (3. westpreußische) war mir schon frü her achtungswerth bekannt und hat sich in der denkwürdigen Schlacht von Belle - Alliance einen unvergeßlichen Ruhm und den Nang eines alten Re giments erworben. Es konnte mir daher nicht beikommen , ein solches Regiment über die Bestimmung der Feierlichkeit der aufzustellenden Ge= dächtnißtafeln zurückſeßen zu wollen und wenn ich verfügte , daß nur die Fahnen des 7. Infanterie - Regiments (2. westpreußischen) bei dem Altare paradiren sollten , so nahm ich blos Bezug auf das Zeichen des eisernen Kreuzes , was ihr verliehen ist , weil das ganze Fest auf dieſe Decoration besonders Bezug hat. Ich weiß gewiß , daß das 18. Infanterie - Regi= ment (3. westpreußische) wenn es früher organisirt gewesen wäre und be reits Fahnen gehabt hätte , ebenfalls diese Auszeichnung verdient haben würde und deshalb gewähre ich es sehr gern , daß bei der angeordneten Feierlichkeit die Fahne desselben vor dem Altare paradiren darf. Glogau, den 7. Juni 1819. (gez.) v. Dobschüß . *) Den Beinamen 3. westpreußisches , hatte das Regiment nach der Al lerhöchsten Kabinetsordre vom 5. November 1817 erhalten und gehörte somit wieder zum westpreußischen Provinzial - Verbande. 14*

212

Namentliches Verzeichniß der

auf den Gedächtnißtafeln vom 18. Infanterie - Regiment aufgezeichneten Individuen. (f. Beilage C.)

Achtzehntes Infanterie - Regiment. Durch Vererbung erhielten das eiserne Kreuz II. Klasse:

v. Wüstenhoff , Seconde - Lieut.

Looß, Musketier. *

v. Thiesenhausen , Seconde - Lieut. Fülleborn, Seconde - Lieutenant.

Binder, Musketier.

Brese, Premier - Lieutenant. Geiseler , Seconde - Lieutenant.

Edling , Unteroffizier. * Breitenfeld , Unteroffizier. *

Schrötter, Seconde - Lieutenant.

Hayne , Unteroffizier .

Hartig , Seconde - Lieutenant. Klein, Seconde - Lieutenant.

Kauffmann , Horniſt . * Päthold , Musketier. *

Düren , Seconde - Lieutenant.

Schaffner, Musketier. *

v. Schaden, Premier - Lieutenant.

Malcher , Füstlier. *

Engel, Feldwebel. Urban , Hornist.

Gärber , Unteroffizier. Schade , Musketier . *

Demler, * Feldwebel. **

Müller , Feldwebel. *

Zeise, Unteroffizier. * * Böhm , Unteroffizier.

Lauschner, Füsilier . *

Siese, Unteroffizier. *

Becker, Unteroffizier . *

*

* Langer , Unteroffizier . Förster , Unteroffizier. *

Brir, Musketier. *

Böhm , Unteroffizier . ** Schrötter , Musketier . *

Altenburg , Musketier. *

Schweter , Unteroffizier. *

Hänisch, Unteroffizier. *

Mahler, Musketier .

Juhse, Musketier. Keller, Musketier.

Tilgner, Unteroffizier. Keil, Musketier. *

Bermann , Unteroffizier.

Rhone, Unteroffizier .

Ziese, Unteroffizier.

Bär, Kompagnie - Chirurgus.

Scharla , Füsilier.

Schenk, Unteroffizier. *

Linke , Musketier. *

*

213

Paschke, Musketier. *

Klose, Unteroffizier. *

Kurzke, Unteroffizier , Hautboist. * | Groſſe, Musketier.

Helmich, Unteroffizier. *

Hoffmann , Unteroffizier. *

Pohl, Unteroffizier.

Bohm , Füsilier.

Leuschner, Musketier. * Anmerkung.

Ein Stern (*) deutet den Befißer des St. Georgen Zwei Sterne (**) deuten den Besißer des St.

Ordens V. Klaffe an. Aunen - Ordens an.

Füfilier. In diesem Jahre nahm das Regiment an der Königs - Revüe bei Bataillon nach Liegnis Antheil. Schweidnig 1820. Während des Jahres 1820 änderte das Füsilier - Bataillon seine Garnison und ging von Löwenberg nach Schweidniß. Das Regiment wohnte im September noch der Herbstübung der 9. Division bei Steinau bei. Im Oktober deſſelben Jahres trat für das Regiment ein allge Garnison wechsel meiner Garnisonwechsel ein. Das Füsilier - Bataillon ging nach Frau Fraustadt, Posen, stadt ; der Regimentsſtab, die 1. und 3. Kompagnie und das 2. Ba Rawicz. taillon rückten am 11. Oktober in Posen ein ; die 2. und 4. Kompagnie mit dem Bataillonsstabe des 1. Bataillons kamen nach Rawicz. Bei dieser

Gelegenheit wurden die in der Garniſonkirche von

Glogau aufgestellten Gedächtnißtafeln mit nach Poſen genommen und in der dortigen Kreuzkirche aufgehängt. Anmerkung. Am 21. April 1830, wo bei Gelegenheit des funf zigjährigen Dienstjubiläums Sr. Excellenz des Generals der Kavallerie v. Nöder, die jeßige Garnisonkirche zu Posen eingeweiht wurde , fand die Translocation der Gedächtnißtafeln aus der Kreuzkirche in die neue Gar nisonkirche statt.

Durch diesen Wechsel trat das Regiment aus der 9. in die 10. Division und resp. Infanterie - Brigade über, wie schon oben erwähnt worden ist. Zum Regiment gehörte seit dem April 1820 eine, zur Aufnahme von Halbinvaliden bestimmte Garnison - Kompagnie, welche etatsmä Big aus 3 Offizieren , 10 Unteroffizieren , 2 Spielleuten und 88 Ge= meinen bestehen sollte.

214

Anmerkung. Diese Garnison-Kompagnie blieb bis zum Sevtem ber 1838 bestehen und wurden in diesem Jahre die Halbinvaliden zur Formation der 3. Kompagnie 5. kombinirten Reſerve - Bataillons von Glogau nach Poſen verſeßt. ―――― Die Kompagnie stand Anfangs unter dem Major v. Ganzkow , ſpäter unter dem Major v . Schaden.

Im Mai 1821 ward die 1. und 3. Kompagnie von Posen nach 1821. Das 1. Bataillon Rawicz beordert und von nun ab standen bis zum Jahre 1830 die in Rawicz Bataillone des Regiments ohne Unterbrechung in denselben Garnisonen : vereinigt. Der Regimentsstab und das 2. Bataillon in Posen, in Rawicz, " 1. "I

"I

Füsilier - Bataillon in Frauſtadt.

Größere Dienstübungen hatte das Regiment: 1821 während des Manövers bei Puniß und Fraustadt; 1822 Gnesen ; " "1 1823 " Posen; "/

1824 Königs - Revüe bei Liegniß ; 1825 Revue bei Posen ; 1826 1827

" "

" Kosten und Schmiegel; " Lissa.

Das Regiment verlor in letterem Jahre seinen Kommandeur, den Obersten v. Koschkull , der seit der Stiftung des Regiments demſelben angehört hatte, indem derselbe Kommandant von Königsberg (und im Jahre 1831 zum Generalmajor befördert) wurde. Ihm folgte im Kommando der Oberst v. Schleyer , der das Re giment jedoch nur interimistisch führte und schon im März 1828 zum 2. Kommandanten von Torgau von Sr. Majestät ernannt wurde.

Diesem folgte nun im Kommando der Oberst Baron v. d. Often, genannt Sacken , von 1828 bis 1832.

Im Jahre 1828 hatte das

Regiment Reväe vor Sr. Majestät dem Könige bei Liegniß und stand daselbst im Zeltlager.

1829 Manöver bei Posen ; 1830

"

" Fraustadt.

Vierte Periode. Bom Jahre 1830 bis 1847.

Erster Abschnitt. Die Ereignisse während der Jahre 1830 und 1832.

Die Juli -Revolution des Jahres 1830 in Frankreich und die

1830.

Losreißung des empörten Belgiens von Holland , beschleunigten den Ausbruch eines ſchon lange vorbereiteten Aufſtandes der Polen.

Schon

früher hatte man die Gährung in diesem Lande und das Herannahen eines entscheidenden Moments erkannt. Sicherheitsmaßregeln erschie nen nothwendig.

Deshalb ward schon im September die bei Frauſtadt

stattfindende Herbstübung der 10. Division , an welcher das diesseitige Regiment ebenfalls Theil nahm , plößlich aufgehoben und das Regi-

1. und ment schleunigst nach Posen beordert , von wo das Füsilier - Bataillon 2. Bataillon nach Posen, kurz darauf, unter seinem Kommandeur , dem Major v . Wohlgemuth, Füfilier-Ba taillon nach Bromberg marſchirte, während die beiden anderen Bataillone un Bromberg. ter dem Major v Paſtau und v. Albedyhl in Poſen zurückblieben. Die beiden Leßteren führten hier nach der speciellen Anordnung des Regiments - Kommandeurs Oberst v. Sacken , während der Monate Oktober und November allnächtlich mit 200 Mann Felddienstübungen aus.

Einmal geschah dies , wie der Herr Regiments - Kommandeur in

ſeinem unterm 29. November 1831 höheren Orts eingereichten Berichte bemerkt, um die Leute an Aufmerksamkeit bei allen erheblichen Vor gängen zu gewöhnen und zweitens um stets Mannschaften zu haben,

216

welche jeden Augenblick bereit waren,

etwanigen in der Stadt aus

brechenden Unordnungen kräftigst entgegen zu wirken. Dadurch hat ten Offiziere und Mannschaften des Regiments - so fährt der Be: richt fort ――――― einen sehr angestrengten Dienst, dem sie sich aber sämmt lich mit reger Lust und Ausdauer unterzogen und bei welchem sie alle Beschwerden , selbst bei der übelsten Witterung , verachteten. Als am 29. November aber die Revolution in Warschau wirklich ausbrach, und dies Ereigniß in Verbindung mit der verheerenden epi demischen Cholera die energischsten Maaßregeln erheischten, wurden die Anforderungen an die Dienstthätigkeit der Truppen noch bedeutend ge= steigert ;

denn von sämmtlichen Truppen mußten vom 2. December

1830 bis in den Monat Februar 1831 hinein allnächtlich auf dem Wilhelms- und Kanonenplaß zu Posen Piquets bivouacquiren ; der Rest der Truppen blieb in Allarmhäusern zuſammengezogen. Der kom mandirende General der Kavallerie v . Röder , der Diviſions -Komman deur General - Lieutenant v . Both und die Brigade - Kommandeure Ge neral - Major v. Wrangel und v. d . Gröben fanden Gelegenheit ge nug , als Generale du jour, die Ausdauer in den Anstrengungen , der ſich jeder Mann befliß , beim Regiment zu rühmen.

Am 7. Decem

ber erhielt das Füſilier -Bataillon die Ordre, nach Gnesen zu marſchi ren, um als zu dienen.

Avantgarde der, in Posen concentrirten Hauptmacht

Das 1. und 2. Bataillon blieben in Posen zurück und hatten, da das Regiment überhaupt auf die Kriegsstärke gesezt worden war, noch die naheliegenden Kämmereidörfer belegt; wobei sie jedoch das Dorf Jerzyce abgaben und dafür Zegrze und Rattay belegten. Wir laffen hier den Tages - Rapport des Regiments und seines Er sag-Bataillons *) vom 31 , Januar 1831 folgen : *) Die Formation des Erſah - Bataillons geschah in Guhrau , nach de ren Vollendung ging das Bataillon nach Glogau ; es ward unter dem Befehle des Major außer Dienst v. Schmeling , der früher im Regiment gestanden hatte , gestellt. Es waren : Premier-Lieutenant Kohleis, Kompagnieführer der 2. Kompagnie " Dittmar, " " 1. " Lausch, " "1 " " 3.

Er dem Bei 526 13 61 22 2712 244 17 69 904 81 82 25 27 sein stark Soll

Bleizum ben Dien.. st

Bemerkung.

217

Unteroffiziere Spielleute

Januar kamen 1832 dazu die im.

Offiziere Unteroffiziere Spielleute

Offiziere Unteroffiziere Spielleute

Offiziere Unteroffiziere

Summa des Regiments

Gemeine

Füsilier Bataillon

Gemeine

Bataillon 2.

Gemeine

Bataillon 1.

Trainpferde und 49 Trainfoldaten noch 19, Regiment hatte das Außerdem

Offiziere

Spielleute

saz Bataillon manquirten Offiziere 22 Unter 46 und 550 13 2511--15 58 192 56 19 62 857 16 820 20 26 65 Offiziere.

Offiziere Unteroffiziere Spielleute

Ersaß Bataillon

Gemeine

Gemeine

Seconde-Lieutenant Weigelt , Adjutant und Rechnungsführer, Knorr " v. Kolodziejewski ziejewskil zur Dienstleistung. v. Horn 1 Unteroffizier , 3 Spielleute Das Bataillon ward im Oktober 1831 wieder aufgelöst. Während dieser Periode gab der zeitige Regiments - Kommandeur , Oberst v. Sacken , das Kommando an den Major v. Albedyhl ab und übernahm die 3. Infanterie ፡ Brigade (18. Infanterie- und 18. Landwehr-Regiment) des 5. Armee Corps bis zur Auflösung dieser Brigade. "1 "1

218

Mittlerweile verbot eine Königliche Kabinetsordre , bei Strafe der Confiskation, die Ausfuhr von Waffen , Pferden , Pulver, Blei und anderen Kriegsmaterialien nach dem Königreich Polen und da es nicht zu erwarten stand , daß die dieſſeitigen Grenz - Zollbeamten den Ueber tretern dieses Verbots immer gewachsen sein würden , so beorderte man zur Unterstüßung jener, einzelne Detachements an die Grenze. Bald aber ward auch noch ein allgemeiner Sanitäts- und Grenz Kordon nothwendig und mußte deshalb die Zahl dieser Detachements bedeutend vermehrt werden. In Folge dessen empfing auch das 2. Bataillon den Auftrag, am 9. Februar nach Wreschen zu rücken um dort und in Miłosław , zur Stüße der ersten Linie aller vorgeschobenen Truppen zu dienen , die an der Gränze lagen.

Die Märsche, die hierbei gemacht wurden, wa

ren groß, die Wege schlecht, die Witterung ungünstig , ner aber waren den Truppen feindlich gesinnt, erbärmlich.

die Einwoh

die Quartiere ganz

Die jungen Soldaten ließen sich jedoch nicht durch alle

diese Strapazen niederbeugen ;

der beste Wille und die größte Aus

dauer waren vorherrschend , und ſo verfehlte auch die moraliſche Kraft nicht, ihren günſtigen Einfluß auf den Geſundheitszustand. auszuüben, denn troß der herrschenden Cholera - Epidemie und den geforderten Lei stungen , war die Zahl der Kranken unter den Soldaten im Allge meinen gering. Am 15. Februar ward der Generalmajor v. Wrangel , Komman deur der 10. Kavallerie - Brigade , zum Kommandeur der gebildeten Avantgarde ernannt und schlug sein Hauptquartier

demzufolge in

Gnesen auf.

Dislocation der Avantgarde des linken Flügels

5. Armee - Corps.

Kommandeur : General - Major v . Wrangel in Gnesen, unter deffen unmittelbarem Befehl 1. Bataillon 18. Landwehr - Regiments und die reitende Batterie No. 15 in Gnesen und Gegend. Rechter Flügel. Oberst v. Sohr in Wreschen; 2. Bataillon 18. Infanterie-Regiments, Füs.-Bataill. 6. 7. Husaren Regiment.

"

219

Hiervon : I.

1 Kompagnie 2. Bataillons 18. Infanterie - Regiments in Miłosław

1 Eskadron 7. Huſaren-Regiments in Miłosław und Gegend. Posten : 1) Nowawieś 1Offiz. 4Uoffiz. 1 Splm. 48 Gem. Poften in Spławie-Krug, 2) Wzemborze 3) Borzykowo -

" ―――― "

"

-

" "

" -

"

Podgorne u. Wzemborze. 1 Offiz. 48 Pferde.

20 "

Zuſammen 1 Offiz. 5 Uoffiz . I Splm. 68 Gem. 1 Offiz. 20 Pferde. II. 3 Kompagnien 2. Bataillons 18. Infanterie-Regiments in Wreschen. Staab und 2 Eskadrons 7. Husaren-Regts. in Wreschen und Gegend. Posten: 1) Gorazdowo Offiz. 1 Uoffiz. - Splm. 15 Gem. - " 1 Offiz. 20Pferde. 2) Sokolniki " "

3) Graboszewo 4) Skarboszewo -

" "

5) Strzałkowo 1 6) Brudzewo

"

"

1

-

"

"

??

"

15 15

"

"

"

48 -

" Posten in Kornary. "1 1Offiz. 24 Pferde.

"

Zusammen 1 Offiz. 7 Uoffiz. 1 Splm. 93 Gem. 2Offiz . 44 Pferde. III. 3 Komp. des Füs.-Bataillons 6. Inf.-Regts in Witkowo und Gegend. 1 " 6. Mieloszyn " " " " 1 Eskadron 7 Husaren-Regts . in Witkowo und Skorzencin Posten :

&

1) Skape

-

Offiz. 1 Uoffiz.

Splm . 15 Gem.

2) Buchocin wird noch mit der Kompagnie in Mieloszyn belegt werden, 1 Offiz. 4 Uoffiz. 1 Splm. 48 Gem. 3) Powiedz

4)

Orchowo u.). Ofsowiec f

",

5 "

2

"

62 "

1Offiz. 20 Pferde.

Zusammen 2 Offiz . 10 Uoffiz. 3 Splt. 125 Gem. 1 Offiz. 20 Pferde. Das Detachement ad 4. stellt nach Bedarf Posten nach Smolnik, Szydłowiec, Suszewo und Linowice.

Linker Flügel. Oberst Graf Münster in Inowracław ; Füs. - Bataillon 18. Infant.-Rgts. 2 Kompagnien 33. " 5. Husaren = Regiment. 1. 3Komp. des Füſ. -Bat. 18. Inf.-Rgts . in Kwieciszewo u. Gembiß u. Gegend. 1 " 18. " Strzelno und Gegend. " 1 Escadron 5. Husaren-Regiments in Strzelno.

220

Posten:

1 "

3

"

4) Rzeczyn - " 1 " 5) Kruszwic

1 3

" "

3) Nozyczyn

1

1835

1) Woyczyn 1 Offiz. 4 Uoffiz. 1 Splm. 48 Gem.; Poſten in Koruſz kowska -Wola. " " 1 Offiz. 20 Pferde. " 2) Koruszkowo - "

"

36 "

Posten in Babley Hauland.

" "

15 " 36 "

– Offiz. 13 Pferde.

Zusammen 3Offiz. 11 Uoffiz. 3 Spllt. 135 Gem. 1 Offiz. 33 Pferde. II. 2 Komp. 33 Infanterie- (1 Reſerve-) Regiments in Inowracław und Gnieskowo und Gegend. 3 Eskadrons 5. Husaren-Regiments in Inowracław und Gniefkowo. Posten : 1) AmtKruschwic — Offiz. — Uoffiz. — Splm. — Gem.; – Offiz. 13 Pferde. 1 " 48 ?? 1,4 " Posten in Konary ; 2) Papros 3) Sobienernie " oder Pieruni - " 1 Offiz. 20 Pferde. 2

"

1

30 =

1 "

4) Przybysław

"

Posten in Papros. Posten in Bonleo

wo u. Chrostowo.

6) Wilkostowo 7) Mleczkowo 8) Neu- Grabia

-- " - " - "

1 -

"

2

1

"1 " "

" 1

"1 "

1518

5) Chlewiska

30

"1 " " "

1 Offiz. 20Pferde. Posten in Mavije

wo und Opolki. 9) Murzynko Zusammen



"

"

"

3Offiz. 10 Uoffiz. 3 Spllt. 138 Gem.;

1 Offiz. 20 Pferdes 3 Offiz. 73 Pferde.

Da bei nicht zu strengem Frost die Passage des Landes jenſeit des Go plow-Sees sich auf den Uebergang bei Kruschwie über den See und bei dem Czayka - Kruge über das dortige Bruch beschränken , so sind diese durch die ad I. 5 und ad II . 2 angeführten Infanterie - Posten festzuhalten, wo gegen die Kavallerie - Detachement ad II. 1 und 3 dazu beſtimmt find, die Grenze auch auf dieser Strecke Land abzupatrouilliren und die Einwoh ner gegen etwanigen Unfug von übergetretenen Bewaffneten sc. zu schüßen. Von Neu- Grabia an bis Thorn , wo kein Unterkommen für weitere Grenzposten möglich ist , muß die Eskadron von Gniefkowo durch Pa trouillen die Gegend rein erhalten und wird sich mit den von Thorn de tachirten Patrouillen dieſerhalb in Verbindung ſegen.

221

Sollte der eine oder der andere angewiesene Ort durchaus nicht zur Aufnahme von Mannschaften und Pferden geeignet sein , so ist es dem Befehlshaber im Einverständniß mit den Civilbehörden überlassen, andere Ortschaften zu bequartieren , ohne daß hierdurch der vorgesezte Zweck aus dem Auge gelaffen werden darf. Sämmtliche Posten erhalten für die Dauer des Kommando's den Brodgroschen und für die Pferde die Feldmarschrationen. Die mit gesperrter Schrift gedruckten Ortschaften sind die Spige der Grenz - Zollämter. Posen , den 14. Februar 1831. Für richtige Abschrift. (gez.) Kunkel von Löwenstern, Hauptmann und Adjutant.

Am 6. März marschirte das 1. Bataillon aus Posen in die Ge gend von Dolzig und der General v. Wrangel verlegte sein Quartier nach Wreschen. Nun folgten eine Menge Dislocations - Veränderungen , Märsche und einzelne Detachirungen ;

es würde jedoch zu weit führen , wenn

wir alle diese Kantonnements -Wechsel speciell verfolgen wollten.

Wohl

dürfte es aber noch der Erwähnung werth sein , daß der General Feldmarschall Graf v. Gneisenau , der das Kommando über die Trup pen in Preußen , im Großherzogthum Posen und in Schlesien über nommen und sein Hauptquartier in Posen aufgeschlagen hatte,

am

27. März das Füstlier - Bataillon des Regiments in Gneſen und am 12. April das 1. und 2. Bataillon in Wreſchen inſpicirte und daß sich bei dieser Gelegenheit das Regiment die volle Zufriedenheit des hohen Vorgesezten erwarb. Im März war das Regiment in nachstehender Weise dislocirt:

222

Dislokations - Liste

1. Bataillons Königlich 18. Infanterie - Regiments.

im Orte kommandi

renden Offiziers.

1.Batail- 1. Komp. Wreschen ..... General v. Wrangel Lon 18. Inf. Kaczanowo • • · • Kapitain Burckhardt Regim . 2. " 2.

"

Bierzglinek . •

13.

"

Miłosław . ....

4.

·

bito ·

Detache ment

Strzałkowo

6 212 21

1

1 123

Lieut. v. Heydebrandt || 1 | 31| Kapit. v. Wedelstädt

dito ...

Pferden .

Ortschaften.

Köpfe n .

Regiment und Kompag Batailnie. Ion.

Offi . zieren

Die Ort Namen und Charge schaften find belegt mit des

Truppentheil

2160 -

3 155

1

1

Kap. v. Grabczewski

1

22

Skarboczewo ...

Lieut. v. Kempsky

1

55 -

dito

Borkowo

Lieut. Wollenhaupt

1

67

dito

Borczykowo .....

Lieut. Kögel

1

66

dito

Spławie.

-

41

....

Lieut. v. Wedelstädt

Summa ..

T

bito

18 932 24

Kantonnirungs -Quartier Wreschen , den 18. Mai 1831.

(gez.) v. Pastau, Major und Kommandeur.

Bemerkungen .

des

223

Dislokations - Liſte

. Köpfen

General v. Wrangel

5162

S.-Lieut. v. Rüdiger

1

im Orte kommandi

18. Inf.Theil der Wreschen · ... • Regiment 5. Komp. 2.Batail dito Babin. Ion.

Theil der Sokołowo . ... · Kapitain Wichmann 6. Komp.

3

65

1

62 -

bito

Słomowo .

Prem.-Lieut. Seefeld

1

55 -

dito

Klein Pfary ...

S.-L.v.Gwiazdowski

1

44

bito

Lenzec . ·

S.-Lieut. v. Wobeser

1

42 --

dito

Strzałkowo . ...

Theil der Mielczyn 7. Komp. dito

Unteroffizier Weiß Kapitain Schonert

Studzienica .....

Theil der Witkowo. 8. Komp.

1

. en Pferd

renden Offiziers.

Ortschaften.

Food

Regiment Kompa und Batailgnie. Ion.

en . Offizier

Die Ort Namen und Charge schaften find belegt mit des

Truppentheil

11 -

3 148 ―

S.-Lieut. v. Thümen Kapitain Bath

1

67

2 162

1



dito

Powidz ·

·

dito

Szydłowic ... · Lieut. Steinkeller vom 7. Husaren-Regiment]

Sec.-Lieut. v. Stößer

Summa . •

1

24 44 --

17 886 3

Kantonnirungs- Quartier Wreschen, den 18. Mai 1831. (gez.) v. Roberts , Major.

Bemerkungen .

des 2. Bataillons 18. Infanterie- Regiments.

Pfer den .

Köpfen .

22

339 14

302 28 11 10 6 10

33

|||

༢༠ CO CO

6

6 10

11

21 ―― 6

6 T

6 39

I

• Maj. v. Wohlgemuth 8 18. Inf.- 10. u. 12. Trzemeszno · Regiment Komp. Kapitain v. Forcade 4 Füfilier- 9. u, 10. Strzelno Komp. BatailIon. 9. Komp. Krumknie ... Lieut. v. Szerdahely | 1 dito Unteroffizier Winkler Hüttenposten aufden Unteroffizier Stache dito dito vorhandenen Wald Gefreiter Gamfe dito wegen Unteroffizier Günther dito Gefreiter Schumann 1 Lieutenant v. Horn 10.Komp.Nozyczyn dito Schlagbaum unweit Gefreiter Hentschel Trzionek dito beim Adler 110a u. b. Unteroffizier Köhler Lieut. v. Neumann 11.Komp. Woyczyn dito am See am Grenz Unteroffizier Plassa Adler Nr. 120. dito am See am Grenz Unteroffizier Scholz -Adler Nr. 119. dito am See am Grenz Unteroffizier Pezold Adler Nr. 118. dito zwischen Siedlimo Gefreiter Engmann wo und Kownaty 1 Lieutenant Kayser 12.Komp . Lenartowo dito Hüttenposten b. Mo UnteroffizierGrüttner -ref • UnteroffizierSchrodke dito Siedlimowo dito Hütten = Posten zwi Unteroffizier Pohl schen Siedlimowo a und Lenartowo dito Kroksch Gefreiter zwiPosten Hütten schen Lenartowo u. Radwarczewo dito Hütten - Posten zwi Gefreiter Glischore schenLenartowo u. Rukowo • • Prem.-Lieut. Eggert Woy czyn 9. 10. 11. 12.Komp. 17 Summa .

& 6

Offizieren .

Dislokations- Liste des Füsilier - Bataillons 18. Infanterie - Regiments. Die Ort Truppentheil Namen und Charge schaften find belegt mit des Regiment Ortschaften. und Kompag im Orte kommandi Batailnie. renden Offiziers . Lon.

Bemerkungen .

224

918 14

Kantonnirungs- Quartier Trzemeszno , den 20. Mai 1831 . (gez.) v. Wohlgemuth , Major.

225

Die Kompagnien hatten wieder eine Menge kleiner Detachements, die unmittelbar an der Grenze in kleinen Baracken , von Stroh und Holz erbaut, lagen.

Oft standen nur 1 Gefreiter und 6 Mann zu

sammen, meist führte jedoch 1 Unteroffizier den Befehl.

Diese Mann

schaften empfingen ihr Brot aus der nächsten mit Truppen belegten Stadt , mußten aber für ihre Beköstigung selbst sorgen. Wir laſſen hier , um einigermaßen die Lage der unmittelbar an der Grenze stationirten Abtheilung zu schildern , beispielsweise einige günstige und ungünstige Quartierberichte folgen : Der Hauptmann Forcade berichtet unterm 10. Ma

aus Woy

czyn : „Die Hälfte der Kompagnie liegt in Hütten , die von Stroh oder Brettern erbaut sind , je nachdem das Material zu erhalten war. Das Brot wird aus Strzelno entnommen , da die Einwohner sämmtlich arm und Vieh zu schlachten nicht im Stande find.

In den meisten Dörfern

herrscht eine Krankheit , die jedoch nach Aussage des Kreis - Physikus von Inowraclaw eine Folge des kalten Fiebers und nicht ansteckend sein soll. Die Kompagnie steht von Suszewo bis Babry-Hauland , eine Entfernung von wenigstens 5 Meilen, auseinander , wodurch die Kontrolle sehr schwer wird und auf die Verpflegung der Leute große Aufmerksamkeit verwendet werden muß , um nicht Noth eintreten zu lassen. heißt es :

An einem anderen Orte

a) Die 6. Kompagnie ist , wie aus der anliegenden Dislocationsliste hervorgeht , außer den detachirten Grenz - Kommando's in den Dör fern Sokolowo , Słomowo und Klein- Psary dislocirt. Im Allgemeinen liegt die Kompagnie in diesen drei Kantonne

ments genügend , da die Scheunen zum Unterbringen der Leute mit benußt werden und Wreschen zum Heranschaffen der nöthigen Vik tualien nahe gelegen ist. Das Dorf Słomowo ist wegen mehrerer kranken Familien das schlechtere. Die dort graffirende Krankheit ist nicht ansteckend und leben die Soldaten getrennt von den Bewohnern. b) Die 7. Kompagnie in Mielczyn und c) die 8. in Witkowo , sprechen sich zufrieden mit diesen Kantonnements aus. Die Leute liegen nicht überhäuft in den Quartiren und ha ben theilweise mit ihren Wirthen das Uebereinkommen getroffen, ge= gen ein Billiges von denselben verpflegt zu werden . Bei der 7. Kompagnie wird das Vieh im Ganzen gekauft.

Die

8. Kompagnie ist durch eine zweckmäßige Kontrolle im Stande , täg lich zu erfahren , was die Soldaten genießen , um dem Nichtzuträg 15

226

lichen , besonders in Beziehung der Vorschriften gegen die Cholera morbus bei Zeiten zu steuern. Der schon erwähnte Bericht des Oberst v. Sacken vom 29. No vember 1831 hebt besonders lobend hervor : Den Major v. Albed yhl , der während der achtmonatlichen Füh rung des Regiments die größte Mannszucht im Regiment erhielt , trog aller ungünstigen Verhältnisse, wohin vor allen Dingen zu rechnen ist, daß ftets 14 Offiziere und 1100 bis 1200 Mann vom Regiment als Vorposten längs der Grenze des Königreich Polens, von der Warthe bis zum Goplo See aufgelöst waren . Den Kapitain Wichmann , welcher in zweifacher Art Gelegen heit erhielt, seine Vorzüge als Militair hervortreten zu laſſen. Er er hielt den Befehl , mit seiner Kompagnie die 2. Abtheilung in der 1. ver stärkten Grenzlinie zu bilden. Durch seine persönliche Thätigkeit und Um sicht gelang es demselben , in unglaublich kurzer Zeit eine Entfernung von 7 bis 8 Meilen in einer ihm ganz fremden Gegend zu beſezen , jeden Uebergang und Schleichweg zu beobachten und endlich durch einen zweck mäßig eingerichteten Patrouillengang jeden Uebertritt auf das diesseitige Gebiet abzuhalten. Der General - Major v. Wrangel sprach seine volle Zufriedenheit über die zweckmäßige Ausführung aus. Beim Ausbruch der Cholera in Wreschen verweigerten die Einwoh ner dem Magistrat den Gehorsam und widerseßten sich seinen Anordnun gen bei der Behandlung der Kranken und Beerdigung der Verstorbenen. Wegen Ausbruch der Krankheit war das Militair abgerückt ; der Gene ral v. Wrangel schickte die 6. Kompagnie unter dem Hauptmann Wich mann dahin ab , um die Ordnung wieder herzustellen. Die Kompagnie ward in einem Gaſtſtall einquartirt , weil in jedem Hause Cholerakranke lagen. Das determinirte und umſichtsvolle Benehmen des Kapitains hatte bald Zucht und Ordnung wieder hergestellt. Seine Sorge für seine Leute schuf bald den Stall in cinen Kasernenraum um und er suchte den verlo ren gegangenen Muth der Soldaten beim Anblick der sie umgebenden Ge fahr der Ansteckung , kräftig zu beleben. Mit Hülfe des Regiments - Arz tes Dr. Koffer und des Magistrats gelang es dem Kapitain solche Anstal ten zu treffen , daß der Gesundheitszustand sich in Kurzem änderte und der Ort wieder bequartirt werden konnte. Den Seconde - Lieutenant v . Soubiran, der sich als Etap pen -Kommandant von Wreschen auf die rühmlichste Weise auszeichnete. Der Bürgermeister hatte von dem Geschäft der Bequartirung keine Kennt

227

niß. In dem nur von Juden und Polen bewohnten Orte herrschte wenig Sinn für Ordnung und Reinlichkeit. Der Soldat scheute sich in das vor Schmuz starrende Quartier zu treten. Ucbeln sehr bald.

v . Soubiran steuerte diesen

Als Präses der Lazareth - Kommiſſion und oft als einziges Mitglied derselben , hat er stets das Beste der Soldaten im Auge gehabt und keine Mühe gescheut, um sowohl in den Kantonnements , als auch in den Cho lera - Lazarethen den Soldaten behülflich zu sein. In den lezteren hat er mit dem Dr. Koffer selbst Hand an die Erkrankten gelegt , sie gerieben und so fortwährend ein schönes Beispiel gegeben. Bei der in Wreschen herrschenden Theurung , da die Juden durch unverhältnißmäßig hohe Preise beim Fleischverkauf, diese noch steigerten , wurde eine Militair- Schlächterei von Seiten des Regiments eingerichtet ; der Lieutenant v. Soubiran stand derselben vor und brachte es dahin , daß der Soldat täglich gutes Fleisch zum billigsten Preise erhielt. Der russischen rantionirten Offiziere und Soldaten nahm sich der Lieu tenant bei deren Durchmarsche besonders an und unterstüßte die Offiziere aus seinen eigenen Mitteln durch Geldvorschüsse. Den Regimentsarzt Dr. Koffer ; dieser hat auf dem Grenz-Kor don eine große Thätigkeit und Sorgfalt in der Ausübung seiner Funktionen entwickelt. Die beiden Musketier - Bataillone standen in dieser Zeit in 14 Kantonnements ; ihm waren nur 4 Kompagnie - Chirurgen zur Hülfslei stung beigegeben , von denen mehrentheils einer krank und ein anderer kommandirt war , um die Vorposten in der ersten Grenzlinie zu bereiſen. Auf diese Weise war er beinahe auf sich allein beschränkt, Tag und Nacht bereiste er die Kantonnements, um die Kranken zu pflegen ; namentlich ſein edles Benehmen bei den Cholera - Kranken verdient als Beiſpiel aufgestellt zu werden, indem es zur Nachahmung anfeuerte und viel zur Ueberstehung -der verhängnißvollen Krankheit beitrug. Den Unteroffizier Asch der 6. Kompagnie ; dieser hat sich höchst zuverlässig und treu in der Erfüllung seiner Pflichten auf dem Posten von Gorazdowo , dessen Kommando ſpäter ein Offizier erhielt, erwiesen. Der General v. Wrangel ließ ihm im Kreise der Kompagnie ein öffentliches Lob ertheilen. Den Musketier Leuschner der 7. Kompagnie ; er zeichnete sich durch seine Gewandheit und sein wahrhaft braves Benehmen bei der Ver folgung eines Deserteurs des 33. Infanterie - Regiments aus , den er tros deffen thatlicher Wiederseßung festnahm. Durch die Wiedereinbrin bringung dieses Deserteurs wurde das Allerhöchste Interesse wesentlich be 15*

228

fördert , indem späterhin keine Desertionsversuche mehr gemacht wurden . (Die Musketiere Basner und Jakob waren dabei mit thätig gewesen.) Den Unteroffizier Dietrich der 10. Kompagnic , dieſer ſtand mehrere Monate am Grobs - Uebergange auf dem Grenzposten, der wegen seiner Lage im Walde sehr schwierig zu beobachten war und daher von den diesseitigen Unterthanen sehr häufig zum Hinüberkommen nach Po len benugt wurde. Dietrichs außergewöhnliche Thätigkeit machte bald je den erneuerten Versuch, hier die Grenze zu überschreiten , unmöglich, weil er feste Verhaue , breite Gräben u . s. w. anlegen ließ. Dieser Unteroffi zier verstarb im Jahre 1831 im December zu Gnesen an der Ruhr und hatte nicht mehr die Freude , das ihm von Sr. Majestät dem Könige ver liehene Allgemeine Ehrenzeichen zu tragen. Die Unteroffiziere Schneider der 7. und Damsch der 8 . Kompagnie ; sie standen in den Hütten No. 40 und 41 im Powidzer-Walde als sich in der Nacht ein Trupp bewaffneter preußischer Unterthanen mit Gewalt den Uebergang nach Polen erzwingen wollten , woran sie jedoch durch das entschlossene Benehmen dieser Unteroffiziere verhindert wurde, die ihre Mannschaften vortheilhaft vertheilten und von ihren Waffen einen entschiedenen und kräftigen Gebrauch machten ; einige Flüchtlinge wurden aufgegriffen und den Behörden zur verdienten Bestrafung übergeben. Der Edelmann Skrzetucki, hart an der Grenze in Ciosna wohnhaft, stand in dem dringenden Verdachte, daß er mit den Polen einen verbo tenen Verkehr unterhielt ; man konnte denselben jedoch nie auf der That ertappen. Die Unteroffiziere Zabicki und Hanke der 7. Kom pagnie wurden mit der unablässigen Beobachtung dieses Mannes beauf tragt. Ihren unausgefeßten Bemühungen , ihrem unermüdlichen Eifer ge=" lang es endlich , den Skrzetucki in dem Augenblicke zu arretiren , als er einen seiner Bekannten über die Grenze nach Polen geschafft hatte. Der Musketier Peschel von der 7. Kompagnie zeichnete sich bei die fem Vorfalle durch seine Aufmerksamkeit besonders aus . Der Unteroffizier Zabicki , obgleich ein ganz junger Unteroffizier, wurde vielfältig zu schwierigen , Umsicht erfordernden Aufträgen benust ; so ward er von Czerniejewo nach Babin kommandirt , um den Besißer v. Binkowski zu beobachten. Der Lieutenant v . Gwiazdowski bat ihn sich besonders zu einem Kommando nach Strzałkowo aus , weil er hier eines Mannes , der Energie und Autorität besaß, bedurfte. In Mielczyn er wies er seinem Hauptmann Schonert einen wesentlichen Dienst, indem er im gütlichen Wege die Quartirgeber vermochte, den Soldaten bessere La gerstellen zu geben und sich überhaupt mit denselben besser zu stellen.

Als

229

Unteroffizier Kompagnie du jour traf er einst einen Soldaten , der so eben an der Cholera erkrankt war. Zabicki ließ schnell heißes Wasser be reiten , rief den Kompagnie - Chirurgs Zyplewski herbei , beide brachten den Kranken selbst ins Bad , weil kein Soldat so dreist , dem Erkrankten sich zu nahen , und hüllten ihn dann auf seinem Lager in Decken ein. Den Unteroffizier Pardes der 4. Kompagnie und den Ge = freiten Effenberger der 1. Kompagnie ; sie zeichneten sich als Füh rer mehrerer Schleichpatrouillen durch ausdauernde Thätigkeit und Ge= Dem Unteroffizier Pardes gelang es , den wandheit rühmlichst aus. Wegweiser , welcher schon mehrere Ueberläufer nach Polen befördert hatte, bei einem erneuerten Versuche auf der That zu arretiren. Effenberger hatte gleichfalls durch aufopfernde Selbstverleugnung das Glück , 2 Personen , die mit Sachen und verrätherischen Briefen nach Słupce gehen sollten , in dem Augenblicke zu arretiren , als sie die Grenze überschreiten wollten. Den Unteroffizier Alfen der 6. Kompagnie ;

dieser wird be

ſonders vom Kapitain Wichmann deshalb gelobt , daß er sich darin aus gezeichnet habe , daß er beſtändig zu erfahren wußte , wo irgend ein ver botener Verkehr oder eine Grenzüberschreitung bezweckt wurde. Des Unteroffizier Rohleder , der mit dem Unteroffizier Diet rich am Grobs - Uebergange stand , ward vom Major v. Wohlgemuth rühmlichst gedacht und gleichfalls die Aufmerksamkeit auf den ausgezeich neten Feldwebel Hentschke der 9. Kompagnie gelenkt. Der General v. Wrangel hatte noch den Unteroffizier Arndt von der 5. Kompagnie zur Auszeichnung in Vorschlag gebracht ; wir sind aber nicht im Stande , den Fall anzugeben , worauf sich dessen Verdienſte gründen.

Rühmlicher Erwähnung geschah noch einiger Offiziere, so : Des Seconde - Lieutenant v. Knobelsdorff II., von dem der Kommandeur der gegen das Königreich Polen aufgestellten Vorposten, Ge neral v. Wrangel sagte , daß derselbe sich bei dem 8monatlichen Vorpo ftendienste durch einen mehr als gewöhnlichen Diensteifer und höchst um fichtiges Benehmen zum Vortheil des Allerhöchsten Interesses so ehrenvoll bemerkbar gemacht habe , daß er es , ihn der Gnade Sr. Majestät zu empfehlen , als eine angemessene Pflicht erachte. Der nachmalige Premier - Lieutenant v . Knobelsdorff ward 1847 zum Hauptmann in der Adjutantur befördert und mit dem St. Johan niter - Orden begnadigt.

230

Vom Kapitain v . Wedelstädt wird beſonders ſeine Thätigkeit, mit welcher er für das Wohl seiner Truppen gesorgt , lobend gedacht. Der Seconde - Lieutenant Danziger hat sich bei der ersten Grenzbeseßung durch seine ausgezeichnete fast aufopfernde Thätigkeit bei Beseßung des Postens von Borczkowa hervorgethan. In Groß - Gutowy war die Regiments - Oekonomie - Kommiſſion errich tet. Daselbst brach die Cholera unter den Schneidern des Regiments aus, raffte den thätigen Unteroffizier und Regiments - Schneider Beissel von der 8. Kompagnie hinweg . Die Soldaten wetteiferten in der Behandlung der kranken Kameraden nach Vorschrift des Regiments - Arztes Dr. Kos= fer und versahen die Dienste der fehlenden Krankenwärter , hauptsächlich angefeuert durch das edle Beiſpiel des Lieutenant Tiß II ., der uner müdlich selbst mit Hand anlegte. Ein ähnliches thätiges Beispiel gab auch der damalige Seconde Lieutenant v. Sanden , der seinen an der Cholera erkrankten Bur schen eigenhändig mit Bürsten rieb ; derselbe verstarb aber in seinen Armen. Als in der Ziegelei Wzemborz die Cholera unter den 60 bis 70 Ar beitern ausbrach , E ließ v . Sanden sofort den in Miłosław stationirten Cholera - Arzt herbeiholen. Derselbe wollte aber nicht in das Lokal, wo die Kranken lagen und fast mit Gewalt mußte derselbe dazu gebracht wer den , nachdem er die angeordnete Cholera - Kleidung der Aerzte angelegt hatte , und nun führte der Lieutenant v . Sanden den Arzt von Lager zu Lager und machte darauf dem General v . Wrangel die Meldung von dem Benehmen des Arztes , auf Grund welcher derselbe seines Postens ent sezt wurde. Der Oberst v. Sacken erwähnt noch schließlich besonders lobend des damaligen Regiments-Adjutanten Premier- Lieutenant Schönfeld. In der Cholera - Periode verstarben an dieser Krankheit vom Re gimente im Jahre 1831 : vom

1. Bataillon 3 Mann, 2. 15 (es erkrankten überhaupt 23 Mann.) "/ "I "I 15 17 " ( "1 ) "/ " "/ Füsilier "I Summa 33 Mann.

Anmerkung. Im Jahre 1837 verstarben beim Regiment an der Cholera nur : vom 1. Bataillon 1 Mann ( 1 Mann genas) 2. feiner " "

" Füsilier

"

1 Mann.

231

Wir lassen hier noch einen Auszug aus dem Lages - Rapport des Regiments vom 15. August 1831 folgen : Auszug aus dem Tages : Rapport der

3. Infanterie - Brigade 5. Armee - Corps den 15. Auguſt 1831 . (ſ. Beilage D.) Die Verhältnisse gestalteten sich endlich wieder ruhiger , die Zahl der zum Dienste an der Gränze nothwendigen Truppen verringerte sich und es kehrten die Bataillone nach und nach wieder in ihre Garniso nen zurück, ſo daß sich am 17. Oktober 1831 der Regimentsstaab und das 2. Bataillon wieder in Posen befand.

Das 1. Bataillon rückte

um diese Zeit nach Fraustadt ab und das Füsilier- Bataillon nach Gnesen.

Die Kriegsreserven und Trainsoldaten wurden entlassen und die Trainpferde abgegeben. In der nachstehenden Allerhöchsten Kabinets - Ordre drückt Se. Majestät der König Seine Zufriedenheit über die Leistungen dieser Kriegsreserven lobend aus . Als am Ende des vorigen Jahres in dem benachbarten Königreich Polen eine blutige Revolution ausbrach , rief Ich die Kriegsreserven der Linientruppen und da wo es nöthig war auch die Landwehr zu den Fah nen , um die bedrohten vaterländischen Grenzen zu schüßen. Dieser Zweck ist vollkommen erreicht worden , Ruhe und Frieden sind überall ungestört geblieben und die Truppen haben den Erwartungen entsprochen , die Ich von ihnen zu hegen berechtigt war. Mit großer Schnelligkeit sind Kriegsreserven und Landwehr zu den Waffen geeilt Entbehrungen ertragen , die darüber allen

und Alles hat mit Geduld und Hingebung die mannigfachen und Opfer , welche lettere besonders die Landwehr trafen, von den Umständen unzertrennlich waren. Gern gebe Ich

Truppen meine Zufriedenheit und meinen Dank zu erken nen und entlasse nun die Kriegsreserven und Landwehr , da ihre Anwe senheit nicht mehr erforderlich ist , zu ihren Familien , wohl wissend , daß fte sich mit derselben Bereitwilligkeit stellen werden , wenn das Vaterland aufs Neue ihres Schußes bedürfen sollte. Potsdam den 31. Oktober 1831 . gez. Friedrich Wilhelm.

232

Schließlich sei es hier erlaubt, der Zeit vorzugreifen und auch gleich nachfolgende Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 20. März 1832 mitzutheilen : Ich habe aus dem Berichte des General - Kommando's vom 20. De cember v . J. mit Wohlgefallen ersehen , daß die Truppen des 5. Armee Corps im verwichenen Jahre den erforderlich gewordenen Dienſten , den schwierigen Umständen ungeachtet , mit bereitwilligem Eifer nachgekommen sind und den guten Geist bethätigt haben , welcher sie beseelt. Ich bin daher auf die von dem General-Kommando mir vorgelegten Belohnungs Vorschläge und in Betreff der von dem Armee - Corps abkommandirt ge= wesenen Abtheilungen und Individuen , auf die Empfehlung des Gene ral-Kommando's , unter deren Befehl sie gestanden , gern eingegangen, soweit es die Verhältnisse gestatten , habe auch dabei solche Truppentheile welche sich enthalten haben , Eingaben und Belohnungsvorschläge einzu reichen , nicht unberücksichtigt gelaſſen , um durch die verlichenen Auszeich nungen Mein Wohlwollen dem 5. Armee - Corps im Allgemeinen erkennen, zu geben. Die Anlage enthält die Uebersicht der verliehenen Orden und Ehrenzeichen , welche zugleich zur weiteren Beförderung hierunter erfol gen. Wegen des empfohlenen Unteroffizier Arndt vom 18. Infanterie Regiment behalte Ich Mir den Beschluß vor . Berlin den 20. März 1832.

gez.

Friedrich Wilhelm.

Nach der , in dieser Kabinets - Ordre citirten , Anlage erhielten vom 18. Infanterie - Regiment der Hauptmann Wichmann den rothen Adler - Orden IV. Klaſſe und die Unteroffiziere Asch und Dietrich das Allgemeine Ehrenzeichen.

Letterer auf besonderen Vorschlag des Ge

neral v. Wrangel, da er auf seinem Posten eben so viel Umsicht in den Anordnungen als Thätigkeit und Entschlossenheit gezeigt hat. Au ßerdem aber empfing das Regiment noch 2 Allgemeine Ehrenzeichen , welche mittelst Wahl unter die Mitglieder , vom Offizier abwärts , ver theilt werden sollten , welche sich während der Ereignisse ausgezeichnet haben, und da der Unteroffizier Dietrich schon 1831 an der Ruhr ge storben war , so empfing das Regiment auch noch die Erlaubniß , das von jenem erworbene Ehrenzeichen mit zur Wahl zu stellen. Anmerkung . (Auszug .) Die Truppen , denen Allgemeine Ehren zeichen zur Wahl bewilligt sind , beobachten dabei folgendes Verfahren :

233

Die zu verwählenden Allgemeinen Ehrenzeichen sollen den Würdig ften der betreffenden Truppentheile zufallen. Die Regimenter nehmen nach folgenden Bestimmungen Theil an der Wahl. Zur Leitung des Wahlgeschäfts bestellt jeder Bataillons - Kommandeur eine Kommiſſion aus 1 Kapitain , 1 Premier- und 1 Seconde-Lieutenant. Die Wahl erfolgt durch Stimmenmehrheit , die Abgabe der Stimmen. aber durch Deputationen in der Stärke von 1 Offizier , 2 Unteroffizieren, 2 Gefreiten und 2 Gemeinen per Kompagnie, welche durch freie Wahl ihrer Kameraden dazu bestimmt werden und zum Wahlact zusammentreten .

Den Wählern wird eine vom Regiments-Kommandeur mit Zuziehung der Staabs = Offiziere zu entwerfende Kandidatenliste vorgelegt , die jeden falls diejenigen Individuen enthalten muß , die mir zur Belohnung vor geschlagen aber unberücksichtigt geblieben sind. Die Wähler geben nach genommener Kenntniß einzeln ihren Beschluß ohne gegenseitige Verabre dung , die Gemeinen zuerst , die Offiziere zuleßt , der Wahl- Kommission ab. Die Kommiſſion übergiebt die Wahlresultate dem Kommandeur. Der Regiments-Kommandeur tritt mit dem etatsmäßigen Staabsoffi zier und dem ältesten Kapitain im Staabs - Orte zu einer Regiments-Kom mission zusammen , welche aus den einzelnen Bataillons - Eingaben das Hauptreſultat zieht und bei Stimmengleichheit durch ihr Votum den Aus ſchlag giebt. Das Haupt- Resultat wird dem General - Kommando vorgelegt. Hat das General-Kommando gegen das Verfahren nichts zu erinnern, so macht dasselbe der General - Ordens - Kommiſſion denselben namhaft. Berlin , den 7. April 1832. gez . Friedrich Wilhelm.

An den Kriegs-Minister , General der Infanterie v . Hake. Bei diesem Wahlakt konkurrirten die Unteroffiziere Schneider, Dampsch, Zabicki , Handke, Pardes , der Gefreite Effenberger und der Musketier Leuschner. Die Stimmenmehrheit entschied sich für die Unteroffiziere Dampsch und Schneider und für den Musketier Leuschner , wovon die beiden Ersteren das Allgemeine Ehrenzeichen laut Corps - Befehl vom 31. Juwi 1832 vor versammeltem Bataillon vom General- Major und Divi sions -Kommandeur v. Hofmann feierlich erhielten.

Der Leßtere aber,

welcher bereits in sein Civil - Verhältniß übergetreten war , seine Dekoration durch den Landrath des Kreises Liegnis.

empfing

234

Zweiter Abschnitt. Vom Beginn des Jahres 1832 bis 1847, mit besonderer Berücksichtigung der Jahre 1845 und 1846.

1832.

Zu Anfang des Jahres 1832 befanden sich: der Regimentsstaab und das 2. Bataillon in Posen, das 1. Bataillon in Frauſtadt und das Füsilier - Bataillon in Gnesen. In diesen Orten verblieb das Regiment, mit Ausnahme der Zeit der jährlich stattfindenden Herbst - Uebungen bis zum Jahre 1846 un verändert stehen.

In dieser Periode stand das Regiment:

a) unter folgenden kommandirenden Generalen : General der Infanterie v. Grolman von 1832 bis 1843, General- Lieutenant v. Colomb

"I

"

1843

jest ;

b) unter den Divisions - Kommandeuren: General = Lieutenant v. Hofmann von 1832 bis 1838, "I

v. Hedemann

"1

Baron v. Steinäcker "I

"/

1838 ,

1840,

1840 " jezt ;

c) unter den Brigade - Kommandeuren : General = Major v. Dedenroth von 1838 bis 1843, 1845, Luckermann " 1843 "/ "I

"I

v. Thümen

"/

1845 "/

jeßt.

Im Jahre 1832 wurde in Stelle des zum Brigade - Kommandeur beförderten Oberst v. Sacken der Oberst v. Rosenberg - Gruſzczynski Kommandeur des Regiments. In diesem Jahre und im Jahre 1833 fand das Herbstmanöver der 10. Division bei Posen statt. Bei Gelegenheit der,

am 3. August 1834 stattfindenden Ein

weihung des Forts Winiary bei Posen ,

woran das 2.

Bataillon

mit Theil nahm , bezog dasselbe mit noch 2 Bataillonen des 6. Infan terie - Regiments dieses Fort , und befindet sich noch jezt daselbst.

Die

Uebungen im Jahre 1834 fanden ebenfalls bei Poſen ſtatt. 1835 hatte das 5. Armee Corps Königs- Revüe bei Liegniß und Wahlstadt ; das Regiment stand im Zeltlager bei Koischwiß.

235

Die Herbst- Uebungen der 10. Division von 1836, 1837, 1838, 1839 und 1830 fanden sämmtlich bei Posen statt. 1838 wurde der Oberst v. Bojanowski in Stelle des zum Bri gade-Kommandeur beförderten Oberſten v. Gruszczynski zum Komman deur desselben ernannt. Am 7. Juni 1840 wurde die Armee und das ganze Land durch den Hintritt Sr. Majestät des Königs Friedrich Wilhelm III. in tiefe Trauer versezt.

Die Trauerbotschaft langte hier am 8. an, und am

9. stellte sich das Regiment mit der übrigen Garnison des Morgens 10 Uhr auf dem Wilhelmsplaße auf, wo der General der Infanterie v. Grolman den versammelten Truppen den Eid der Treue für den angestammten König ,

Se. Majestät Friedrich Wilhelm IV. abnahm.

Das Jahr 1841 führte das Regiment zur Regiments- und Brigade Uebung nach Glogau (vom 6. bis 27. August) alsdann rückte es in die Gegend von Liegnis in Kantonnements ; ein Theil der Truppen stand im Zeltlager bei Koischwiß , woselbst das 5. Armee - Corps seine Uebungen hatte.

Vom 5. bis 12. September ab führte das 5. Armee

Corps Feldmanöver gegen das 6. Armee - Corps unter den Augen Sr. Majestät des Königs aus. Bivouacqs ,

Hierbei bezog das 5. Armee - Corps stets

während das 6. Armee - Corps theils Bivouacqs , theils

Kantonnements bezog.

Das Manöver endete in der Nähe von Kaps

dorf, woselbst das 6. Armee - Corps ein Zeltlager bezog. Die große Uebung schloß mit einer Parade in der Nähe von Kanth. An Stelle des zur Disposition gestellten Obersten v. Bojanowski übernahm 1842 der Oberst v . Bursky das Kommando des Regiments . 1843 und 1844 fanden die Herbst - Uebungen der 10. Division bei Frauſtadt statt.

Im Jahre 1844 erhielt das Regiment die in Per

kussionsgewehre umgearbeiteten Steinschloßgewehre und legte Helm und Waffenrock an. *) *) Helme und Waffenröcke waren schon 1842 für das Regiment designirt. Die Armee muß Sr. Majestät zum Dank verpflichtet sein , für diese bequeme, gesunde und kleidfame Kopfbedeckung und für den wärmern und bequemeren Waffenrock. Im Jahre 1846 erschien unser Füsilier - Bataillon vor Sr. Majeſtät zum ersten Male mit Lederzeug neuer Art , desgleichen mit Tornister , unter deren Klappe der Mantel verpackt wird.

236

In Stelle des zum Brigade - Kommandeur der 9ten Infanterie Brigade ernannten Obersten v . Bursky übernahm der Oberst - Lieutenant v. Woyna (ſtand bis dahin im 10. Infanterie - Regiment) das Kom mando des Regiments im Oktober 1844. Im Mai 1845 wurde einem Mitglied des Offizier - Corps ein sehr interessantes Kommando zu Theil nnd zwar erhielt der Seconde Lieutenant Techow durch das Königliche Kriegsministerium den ehren vollen Auftrag , nach Stockholm zu gehen , um sich mit der , im schwe dischen Heere eingeführten Ling'schen Gymnastik bekannt zu machen. In Folge dieses Kommando's wurde dieser talentvolle Offizier im Juli 1846 zur Disposition des Kriegs-Miniſters gestellt und im Juni 1847 als Premier - Lieutenant dem 17. Infanterie-Regiment aggregirt. Im Jahre 1845 fand das Herbstmanöver der 10. Division bei Posen statt. Schon zu Anfang des Jahres 1845 bekamen die Militairbehör den im Großherzogthum Posen Kenntniß von politischen Umtrieben der Polen gegen die Königliche Regierung ; und zwar waren es na mentlich mehrere Unteroffiziere des 18. Infanterie - Regiments , die aus treuem , regem Pflichtgefühl von diesen Vorbereitungen der Polen zu allgemeinen Aufſtandsverſuchen , ihren Vorgesezten Meldung machten. Im November 1845 fanden zahlreiche Verhaftungen statt und wurde auch der Unteroffizier v. Skrzycki der 7. Kompagnie des Regi ments arretirt, der anfänglich , treu seinem Eide, die die Regierung gefährdenden Unternehmungen berichtet hatte, zuleßt aber von der Re volutionsparthei herübergezogen worden war. Am 14. Februar 1846 wurde das Offizier - Corps

der ganzen

Garnison auf dem Fort Winiary von Sr. Ercellenz dem Generallieu tenant, Diviſions - Kommandeur und 1. Kommandanten v . Steinäcker versammelt, der mit ächt militairischen Worten demselben den nun entdeck ten Plan der ganzen Verschwörung der Polen mittheilte und hierauf das so ehrenwerthe Unteroffizier- Corps vor sich berief, um dieſes von wenigen Subjekten *) zu säubern, die sich von Versprechungen der Verschworenen. *) Außer dem obenerwähnten Unteroffizier v. Skrzycki wurde vom Regi giment noch der Unteroffizier Konkiewicz arretirt , der jedoch 6 Wochen später

2

237

hatten blenden laſſen und die sich gegen Gott und ihren angeſtammten König eidbrüchig bewiesen hatten.

Gleich hierauf wurden scharfe Pa

tronen an die Truppen ausgetheilt, und von der Garnison die leicht zugänglichen Stadttheile durch Pikets und

Schildwachen abgesperrt.

Das 2. Bataillon 18. Infanterie-Regiments rückte um die Mittags zeit nach dem Wilhelmsplaß und ein Kommando besezte den Bazar (ein nur von Polen bewohnter großer Gasthof).

Zahlreiche Verhaf

tungen wurden hier und in der Stadt vorgenommen.

Die 7. Kom

pagnie wurde nach der Walliſcheibrücke beordert, um daselbst eine Kompagnie des 19. Infanterie - Regiments zu unterſtüßen und die Paſ sage zwischen den beiden Stadttheilen abzusperren. Am späten Abend rückten die Truppen erst wieder ein, nachdem die sämmtlichen Depeschen über die stattgehabten Vorgänge befördert waren. Die, inzwischen an der Unwillfährigkeit des Bauernaufſtandes in den Königreichen Polen und Galizien gescheiterten Empörungs verſuche mußten bei den Mitgliedern der polnischen Verschwörung das Vertrauen auf die gehofften glücklichen Erfolge umſomehr schwächen, als auch die baldige Unterdrückung der am 21. und 22. Februar im Gebiete der freien Stadt Krakau ausgebrochenen Revolution sich vor aussehen ließ. zu befreien.

Es galt noch einen Versuch , die gefangenen Anführer In den Posener Gefängniſſen befanden sich viele Ver

schworene, an deren Wiederbefreiung den noch nicht entdeckten Genos ſen viel gelegen sein mußte , und da außerdem auch noch nicht jegliche Besorgniß von zu gewärtigenden Aufständen in der Provinz und in der Stadt Posen gehoben war , man auch den ganzen Zusammenhang der Verschworenen noch nicht genugsam kannte, so schienen die im 眼 Großherzogthum Posen befindlichen Truppen nicht ſtark genug , um zuſammenwirkende Angriffsversuche größerer Massen von Rebellen mit gehöriger Sicherheit vereiteln zu können.

Es wurden daher Truppen

des 2. und 3. Armee - Corps in die Provinz gezogen. *)

Posen , als

Gelegenheit fand , aus dem Gefängnisse des Fort Winiary auszubrechen und glücklich nach Belgien und von da muthmaßlich nach Algier entkam. *) Die Verstärkungen der 5. Division waren erst auf dem Marsche , wo von das 2. Bataillon 12. Infanterie - Regiments am 6. März und das 1. Ba

238

Centralpunkt der Provinz konnte zwar den meisten Widerstand entge genseßen, von allen Werken der Festung war jedoch erst das Fort Wi niary vollendet , alle übrigen noch im Bau begriffen , so daß an deren Benußung nicht zu denken war.

Der Wachtdienst wurde daher in der

Garnison sehr gesteigert , die Blockhäuser erhielten Wachen ,

auf dem

Kehlthurm des Fort Winiary stand nächtlich eine Schildwache; die Mannschaften der Wachen führten stets scharfe Munition mit sich. In Summa gab die aus 4½ Bataillons beſtehende Garniſon täglich 2 Offiziere, 22 Unteroffiziere und 192 Mann zum Wachtdienst.

1. Bataillon Das 1. Bataillon des Regiments war am 15. Februar von Frau nach Schrimm stadt zur Deckung des Zeughauses nach Schrimm gerückt , hatte aber und Posen.

gleich den Marsch nach Posen fortseßen müssen , wo es am 21. Fe bruar einrückte und hier theils auf Fort Winiary , in dem kasernen mäßig eingerichteten Lokal über der Hauptwache , theils auf der großen Schleuse , theils im Karmeliterkloster und dem Reformaten - Fort unter

gebracht wurde. Schon in den leßten Tagen des Februar, besonders aber am 1 . Revolutions Versuche in und 2. März bemerkte man in Posen einen auffallenden Zulauf von Posen. vielen Leuten , welche meist dem Stande der polnischen Dienerschaft

angehörten. *) Am 3. März , 10½ Uhr früh , erhielt die Polizei jedoch die erſte sichere Nachricht, daß an demselben Tage noch die Befreiung der in Posen gefangen gehaltenen Mitglieder der Verschwörung stattfinden follte.

Die Nachrichten wiederholten sich am Nachmittage immer mehr,

daß um 11 Uhr Abends die Gefängniſſe und die Festung überrumpelt werden sollten und hierzu auch von Kurnik her eine Anzahl Verschwo taillon dieses Regiments am 9. März hier eintraf ; Ersteres war am 9. März wieder nach Kurnik abgerückt ; die pommerschen Regimenter rückten erst später nach der Provinz. *) Ueber diese Ereignisse sind uns bereits handschriftliche Mittheilungen einzuschen verstattet worden : ""„Militairische Darstellung der Ereignisse in der Nacht vom 3. zum 4. März 1846 in Poſen ; “ “ wofür wir dem Herrn Verfasser , einem ehemaligen Mitgliede unseres Offizier Corps, dem jezigen Major Wernecke, Kommandeur des 2. Bataillons (Schrimm) 19. Landwehr-Regiments unsern aufrichtigen Dank ſagen.

239

Der Generallieutenant v. Steinäcker traf

rener heranrücken würde.

demnach im Einverständniß mit dem kommandirenden General die schleunigsten Maßregeln , dem von den Rebellen intentionirten Ueber falle zu begegnen. Der Plazmajor, Hauptmann Rother (jezt Major), überbrachte kurz vor 9 Uhr Abends dem Lieutenant Rose des 18. Infanterie - Ne giments ,

welcher die Hauptwache bezogen hatte,

den Befehl, seine

Wachtmannschaften scharf laden zu laſſen und verstärkte diese durch die disponible Mannschaft der 1. Kompagnie , die über der Hauptwache einquartiert lag. um die

Ein Adjutant eilte nach dem Kernwerk von Winiary,

Enceinten - Wache und Blockhauswachen zu benachrichtigen,

ebenfalls scharf laden zu lassen und auf ihrer Hut zu sein. Der Kommandeur der 10. Infanterie - Brigade, Oberſt_v. Thű men (jezt General) , übernahm das Kommando auf dem Reforma ten -Fort. Nur wenigen

in der Stadt

wohnenden Infanterie - Offizieren

wurde es bekannt , daß sich die Truppen gegen 10

Uhr auf dem Ka

nonenplay sammeln würden. Gegen 93 Uhr ließ der 2. Kommandant, Oberst v. Helldorf, die auf Fort Winiary liegenden Truppen unter die Waffen treten und dieselben gleichfalls scharf laden.

Um 10 Uhr erschien auf dem Fort

Se. Ercellenz der kommandirende General mit dem 1. Kommandanten, Sr. Excellenz dem Generallieutenant v. Steinäcker , der in kurzer An rede an die Truppen sein Vertrauen zu ihnen ausdrückte und ihnen eröffnete, was bevorstehe.

Das Kernwerk ward jezt förmlich zur Ver

theidigung beseßt und um 10

Uhr rückten die Truppen vom Fort

Winiary in die Stadt herunter. Die Truppen stellten sich auf dem Kanonenplag auf und beseßten. von da aus die Militair - Ställe. Mittlerweile war der Unteroffizier Krause der 3. Kompagnie mit den Musketieren Mocek und Strzelczyk derselben Kompagnie (beide zufällig polnischer Abkunft und Rekruten von dem im Oktober 1845 gestellten Ersaße) zur Unterſtüßung einer Polizei - Patrouille von der

240

Hauptwache aus nach der Wallischeibrücke geschickt und hier an dem großen jenseit derselben liegenden Hauſe poſtirt worden. Es ging auf dem Kanonenplag die Meldung ein , daß sich auf dem Schwerſenzer Sande Bewaffnete ſammelten, gleich darauf aber auch die Anzeige, daß sich deren Zug schon in Bewegung gesezt habe und zwar mit Wagen an der Spize.

Nach dieser Meldung befahl der Generallieutenant v . Steinäcker mögliche Stille beim Vorrücken und die Reihenfolge des Abmarsches. An der Lète marſchirte die 6. Kompagnie, der 2 Ausfallgeſchüße folgten ; dann kamen die übrigen Kompagnien des 2. Bataillons. Der Marsch ging über den Sapieha - Plaß nach dem alten Markte. Am Rathhause wurde gehalten.

Der Generallieutenant v . Steinäcker

empfing von einem Gensdarmen die Meldung ,

daß ſoeben bei der

Walliſcheibrücke ein Schußgefecht zwischen der dortigen Patrouille und den auf einem Wagen vorgedrungenen Insurgenten stattgefunden habe ; einer der letteren sei geblieben . Sogleich erfolgte das Kommando zum Vorrücken.

Die Geschüße

und das 2. Bataillon gingen nach der Walliſcheibrücke.

Nach und

nach trafen jezt die erst spät benachrichtigten Offiziere bei ihren Trup pentheilen ein. Wir kehren jedoch jezt einen Augenblick zu dem vorerwähnten Unteroffizier Krauſe zurück.

Derselbe hatte an der Walliſcheibrücke einen

im ſtarken Trabe die Walliſchei entlang kommenden Wagen mit „ Halt ! “ angerufen.

Der Zuruf ward jedoch nicht beachtet , vielmehr fielen vom

Wagen einige Schüſſe auf die Patrouille, worauf Krause sogleich sei nen Leuten befahl zu feuern , was von beiden Soldaten , so wie auch seinerseits geschah ,

und in demselben Augenblicke stürzte auch schon

vom Wagen ein Getroffener herunter ( der Kandidat der Theologie, Paternowski), welcher durch den Kopf geschossen war.

Der Wagen

fuhr hierauf im starken Trabe über die Brücke und verschwand in der Gerberstraße. (Der Wagen ward in der Gerberstraße angehalten und auf demſelben noch 2 schwer Verwundete [ Górski , Wirthschafter und Jafinski , Maurer] vorgefunden. Der erstere starb noch in derselben Nacht , der leztere ver

241

schied am dritten Tage. Der vierte Verwundete , Oberförster v. Trapczynski aus Bnin, war vom Wagen gesprungen und hatte sich vorläufig der Ar retirung durch die Flucht entzogen. Der Unteroffizier Krause war durch einen Rehpostenschuß an der Backe gestreift.

Ihm bleibt das Verdienst , sich durch Umsicht und

Geistesgegenwart ausgezeichnet zu haben. Alle 3 Mann wurden später durch die Gnade Sr. Majestät des Kö nigs für ihr entschlossenes Benehmen am 14. April 1846 mit dem Allge meinen Ehrenzeichen geschmückt , welches ihnen Se. Excellenz der Herr kommandirende General v. Colomb am 10. Mai c. bei der Parole - Aus gabe eigenhändig überreichte. Dies kurze Gefecht reichte jedoch hin , die heranrückenden Verschwo renen sofort zur Flucht in wilder Eile zu treiben.

Der Lieutenant

Paßke mußte hierauf mit einem Zuge der 5. Kompagnie und mit eini gen Huſaren nach der Walliſchei bis zur Cybina - Brücke vorgehen ; ihm folgte eine stärkere Husaren - Abtheilung nach.

Um 12 Uhr kam ein Handwerker zu dem Hauptmann Wernecke, welcher mit der 8. Kompagnie auf dem Markte stand , mit der Be nachrichtigung, daß der Garnisonkirchhof mit Bewaffneten angefüllt ſei ,

und da gleichzeitig dem Generallieutenant v. Steinäcker Meldun

gen über Zuſammenrottirungen auf dem St. Adalbert - Kirchhofe zu gegangen waren , so wurde jest Generalmarsch geschlagen und dem Oberstlieutenant v . Knobelsdorff vom 18. Infanterie - Regiment das Kommando an der Wallischeibrücke übergeben. PA Die 7. Kompagnie 18. Infanterie - Regiments ward nach dem St. Adalbert- Kirchhofe entsendet; ihr folgte die 8. Kompagnie 18. Jn fanterie - Regiments und die 4. Kompagnie 19. Infanterie - Regiments nach dem Garnison - Lazareth. Die 7. Kompagnie nahm Posto am Knie in der Höhe des Ein ganges zum katholischen Kirchhofe beim St. Adalbert - Fort und de tachirte den Premier - Lieutenant v. Wedelstädt mit einem Zuge, um das Mühlthor zu beseßen und entsendete mehrere Patrouillen vorwärts und nach dem katholischen Kirchhofe.

Die 8. Kompagnie detachirte

vom Garnison - Lazareth den Lieutenant v. Witten mit einem Zuge nach dem St. Adalbert - Kirchhofe. 16

242

Starke Husaren - Patrouillen gingen nach dem in der Nähe von Posen liegenden Jerzyce,

nach Urbanowo und Neu - Winiary_vor, brachten jedoch sämmtlich die Meldung zurück, daß sie nichts Verdäch tiges wahrgenommen hätten. Die nach amtlicher Mittheilung wirklich stattgehabte Zusammenrotti rung auf dem genannten Kirchhofe war durch den Generalmarsch ausein

ander getrieben worden. Der beabsichtigte Angriff von der Walliſchei her , war also kein iſo lirtes Unternehmen ; von jener Seite sollte gleichzeitig ein Coup gegen die Gefängniſſe verſucht werden. Die Flucht der bis zur Wallischeibrücke vorgerückten Insurgenten geschah aber so übereilt, daß die vom Reformaten - Fort vorgegange nen Kompagnien sie nicht mehr gehörig in Empfang nehmen konnten. Ein Theil der Flüchtlinge war nach dem überschwemmten Verdichower woselbst mehrere ihren Tod in den Fluthen der

Damm gelaufen , Warthe fanden.

Nur zwei verlassene Wagen wurden an der Cybina

Brücke mit Waffen aller Art , von denen ein Theil aus der schönen Waffensammlung des Grafen Działynski zu Kurnik entlehnt war, in Beschlag genommen. Der Lieutenant Paske kam gerade zur Zeit der Beschlagnahme der beiden Wagen dort an und mußte die Cybina - Brücke beſeßen, bis er zur Zeit des Generalmarsches nach der Wallischeibrücke zurück genommen wurde.

Nach der Rückkehr der früher erwähnten großen

Kavallerie - Patrouillen , rückten jedoch die Truppen gegen 4 Uhr Mor gens wieder ein.

Zur Beseßung des Kavalleriestalles blieb nur noch

1 Kompagnie und zu der des Artillerieſtalles eine halbe Kompagnie, so wie die 2. Kompagnie 18. Infanterie - Regiments auf dem Markte zurück. Se. Excellenz der Generallieutenant von Steinäcker sprach am 4. März seinen Dank an die Truppen in nachstehendem Befehle aus :

Das Benehmen der Truppen bei den bisherigen wiederholten Allar mirungen gereicht mir zur größten Freude, und giebt Belag , daß meine höchsten Orts zu erkennen gegebenen, den Geist belobenden Urtheile ganz, Die Gewehre bleiben geladen , jeder Mann behält 10 begründet find. Patronen und 15 Zündhütchen.

Eine Kompagnie des 2. Bataillons 19.

243 Infanterie = Regiments beseßt den Kavalleriestall ; eine halbe Kompagnie desselben Bataillons den Artillerieſtall und dienen diese auch zur Deckung der nahe liegenden Gefängniſſe. Von der 4. Eskadron 7. Huſaren-Regi ments find 30 Mann zum Auffißen im Stalle bereit. Alles ist zum Aus rücken bereit. Die Hauptwache wird von heute Abend ab noch um 1 Un teroffizier 24 Mann verstärkt. Es wird vor Allem fleißig patrouillirt , so daß immer eine Patrouille in den angegebenen Straßen unterwegs ist. Außerdem gehen Patrouillen bis zum Dom , und zwar so , daß bei der Rückkehr einer Patrouille eine andere abgeschickt wird . Alle diese Ver stärkungen gehen mit der Reveille , wenn nichts vorgefallen ist , in die Kaserne zurück.

Posen , den 4. März 1846. (gez.) v. Steinacker , Generallieutenant und 1. Kommandant. Dieser angestrengte Dienst fand noch mehrere Nächte hintereinan der statt , denn man erwartete jezt noch einen Angriff von den nahe liegenden Dörfern. Der Geist in den Kompagnien war vortrefflich ; die Offiziere ſeß ten nicht den geringsten Zweifel darin , daß jeder Mann ſeine Schul digkeit thun würde, und es wurde daher auch bei keiner Patrouillen sendung , so wie bei keinem Auftrage irgend einer Art die verschiedene Nationalität unter den Truppen berücksichtigt. Um die Truppen während der kalten Nächte und namentlich ge gen Morgen auf den Piketpoſten zu erquicken , bildeten sich aber Ver eine von edlen Frauen Posens ,

die sehr gut bereitetes

Kaffee uud Brötchen den Truppen zuschickten.

Warmbier,

Dank sei den edlen Ge

berinnen im Namen der Soldaten, die eine solche Wohlthat sehr zu schäßen wußten. Am 25. April Abends war den militairischen Behörden die Nach richt zugegangen,

daß im Walde von Wiry sich verdächtige Leute

aufhielten.

In der Nacht vom 25. auf den 26. April rückte daher der Haupt- Expedition nach mann Wernecke in Begleitung des Diviſions - Adjutanten Premier-Lieu- dem Walde von Wirh. tenant v. Knobelsdorff mit einem Kommando von 2 Offizieren (Lieute nant v. Wietersheim und Brinkmann) 10 Unteroffizieren, 4 Spielleuten und 104 Gemeinen der 6. und 8. Kompagnie und 20 Pferdeu unter 16*

244

dem Lieutenant Baron Zedlis des 7. Husaren - Regiments ganz in der Stille nach dem Walde von Wiry ab, um diesen zu umstellen und den Schlupfwinkel von dort vermutheten Emissairen und Flüchtlingen auf zufinden .

Troß des starken Nachtmarsches bewiesen die Truppen die

größte Anstelligkeit.

Der Wald ward noch vor Tages - Anbruch um

ſtellt und mit der Tageshelle förmlich im Kesseltreiben abgesucht , wo bei man denn auch bald in fast undurchdringlichem Unterholz eine Hütte entdeckte und einen gewissen v. Wodpol, den Schlosser Lipinski aus Posen, welcher einige Zeit zuvor aus der Festung entſprungen war, ſo wie den Müllergesellen Eßmann gefangen nahm.

Leßterer versuchte

zwar zu entfliehen , doch der Musketier Rządkowski der 6. Kompagnie schoß hinter ihm her, verwundete ihn am Arm und brachte ihn so zum Stehen.

Die Ruhe in der Provinz ward bald darauf völlig wieder

hergestellt. 1. Bataillon Am 1. August bezog das 1. Bataillon das neu eingerichtete Wil bezieht das Wilda Fort. da-Fort No. III. und wurde am nämlichen Tage die gemeinschaftliche Speise- Anstalt des Offizier - Corps 18. Infanterie - Regiments daſelbſt eingeweiht.

Fast alle Offiziere der Garnison hatten sich bei dem hei

tern frugalen Mahle betheiligt.

Sr. Ercellenz dem Generallieutenant

v. Steinäcker, deſſen Bemühungen hauptsächlich diese Anstalt ins Leben rief, ist das Offizier Corps dafür zu großem Dank verpflichtet. Sein biederer Trinkspruch , den er beim frohen Mahle ausbrachte, kam vom Herzen und ging zu Herzen ; er war der Kameradschaft geweiht, ,,der ächten , probehaltigen Kameradschaft !" ein neues Fest herbei.

Der 26. August führte

An jenem Tage hatte das Regiment auf dem

blutigen Schlachtfelde bei Dresden im Jahre 1813 die Feuer -Laufe, seine eigentliche kriegerische Weihe,

empfangen.

Sinnig wählte der

Regiments - Kommandeur, Herr Oberst v. Woyna , diesen Tag , um ein Album zu gründen , den 26. August stets als einen Erinnerungs tag des Regiments zu feiern , an dem sich die neu hinzugekommenen Mitglieder in das Regiments -Album einzeichnen sollten.

Das Fest

ward durch das Erscheinen Sr. Ercellenz des Herrn kommandirenden Generals v . Colomb , der vor 33 Jahren Zeuge von den Thaten des Regiments, im Großen Garten von Dresden gewesen war , verherrlicht.

245

Da völlige Ruhe in der Provinz eingetreten war , ſo rückte das 5. Armee - Corps im September zu den großen Herbst - Uebungen aus und zwar hatte die 10. Division die ihrigen bei Liſſa , die 9. Diviſion bei Guhrau und demnächst beide Divisionen mit ihrer Landwehr ver einigt bei Herrnstadt vor Sr. Majestät dem Könige große Uebungen, die am 25. September endeten , worauf Se. Excellenz der kommandi rende General unter dem obigen Lage den folgenden Corps -Befehl erließ : „Bei dem stattgehabten Schlusse der großen Herbstübungen des 5. Armee - Corps vor Sr. Majestät dem Könige , gereicht es mir zur er freulichsten Pflicht, sämmtlichen Truppentheilen die vollkommene Allerhöchste Zufriedenheit, sowohl hinsichtlich der Parade , als auch der ausgeführten Corps und Feldmanövers auszudrücken , indem Allerhöchstdiefelben es zu gleich wiederholt lobend anzuerkennen geruhten , daß ohngeachtet des vie len beschwerlichen Dienstes während des leßten Winters und Frühjahrs dennoch die gute einzelne Ausbildung der Mannschaften überall zu erken nen gewesen sei. die Wenn wir somit das Höchste , wonach wir sämmtlich streben Zufriedenheit unseres Allergnädigsten Königs und Herrn zu erlangen erreicht haben , so knüpfe ich hieran für dieſes erfreuliche Reſultat meine ungetheilte Anerkennung und meinen Dank , den ich hiermit den beiden Herrn Divisions - Generalen , sämmtlichen übrigen Herrn Generalen, Bri gade- und Regiments - Kommandeuren , so wie den Herrn Staabs- und Subaltern - Offizieren mit dem gleichzeitigen Auftrage ausdrücke , diese meine Anerkennung ebenfalls allen Unteroffizieren und Soldaten, Namens meiner, mitzutheilen. Ebenso drücke ich meinen Dank an sämmtliche Herrn Verpflegungs und Medicinal - Beamten aller Grade , für den Eifer und die Sorgfalt aus , mit dem sie sich ihrer Geschäfte entledigt haben. Zugleich mache ich hierdurch dem Armee - Corps bekannt , daß Se. Majestät der König heut Allergnädigst geruht haben , mich zum Chef des 7. Husaren-Regiments zu ernennen. Auf Allerhöchsten Befehl soll das gewöhnliche Revüegeschenk von 10 Sgr. pro Unteroffizier und 5 Sgr. pro Gemeinen an die versammelten Linien- und Landwehr - Truppen sofort ausgezahlt werden , wonach die Truppen -Kommando's das Weitere zu veranlassen haben. Herrnstadt den 25. September 1848. Der kommandirende General. v. Colomb.

3

246

Hier sei es uns erlaubt , nochmals auf einen Mann des Regi ments zurückzukommen , den ich Euch Unteroffiziere und Soldaten als ein Muster in dienſtlicher und moralischer Hinsicht aufstellen möchte. Ihr Soldaten , die Ihr mit Lust und Liebe Euch dem Unteroffi zierſtande widmen wollt, dem Stande, den Se. Majestät unser Aller gnädigster König nach Kräften hebt , den er geehrt wissen will , für dessen spätere Tage er durch Anstellung im Civil väterlich sorgt, nehmt Zabicki zu Eurem Vorbilde ; Euch Unteroffizieren sei er ein leuchtendes Beiſpiel, wie Pflichttreue von unserm Könige und Herrn gnädig be lohnt wird! Stanislaus Zabicki trat, ohne alle Schulbildung , am 1. Juni 1827 als Freiwilliger in die 7. Kompagnie 18. Infanterie - Regiments , nahm mit Lust am Unterricht in der Bataillonsſchule Theil , ward 1830 zum Lehr-Bataillon nach Potsdam geſchickt und nach seiner Nückkehr am 11 . November 1830 zum Unteroffizier befördert. Er fühlte in ſich den Beruf zum Soldaten und stieß durch seine gegen den Willen seines Pflegevaters, des Gutsbesizers Lisk ...... zu W .... geſchloſſene Kapitulation deſſen Unterstüßung von sich, indem dieser von jener Zeit an seine Hand von ihm zurückzog. Lisk ..... war nicht verheirathet und hatte Zabicki bei deſſen Eltern Lode bis zu ſeinem. 17. Jahre erzogen und zu seinem Erben bestimmt. Wir haben des Unteroffizier Zabicki ſchon in der Periode von 183 rühmend erwähnt.

Er besuchte damals von Mielczyn aus seinen Pflege=

vater , der nur 4 Meile davon wohnte , nicht, weil er deſſen Gesinnungen zu genau kannte ; ――― sein Eid , dem Könige geleistet , galt ihm höher, als das Wohlwollen seines reichen Pflegevaters. In den Jahren 1832 bis 1838 fungirte Zabicki als Lehrer in der Ba taillonsſchule, in der er selbst erst deutsch gelernt hatte. Hier war er be sonders bemüht , unter den Soldaten polnischer Nationalität Treue und Liebe zu begründen ; der gemeine Mann polnischer Abkunft schenkte ihm sein volles Zutrauen und auf dem platten Lande hatte sich sein Name und ſein Wirken so umhergesprochen , daß die Väter ihre Söhne am lieb ften der Kompagnie zuführten , bei welcher Zabicki stand. Im Jahre 1838 wurde er zum Feldwebel befördert und am 18. Ja nuar 1839 mit dem Allgemeinen Ehrenzeichen für Diensteifer und Pflicht treue begnadigt. Als 1839 Instrukteure für die Armee Sr. Hoheit des Sultans nach

247 der Türkei gesandt werden sollten , meldete sich Zabicki auf den Wunsch des General v. Hedemann , seines Divisions - Kommandeurs , dazu und ward im Juli nach Berlin beordert. Vier Wochen später starb jedoch der Sultan und das Kommando wurde aufgelöst. Bei den neuerlichen Revolutionsbestrebungen in Posen zeichnete sich Zabicki durch Ueberwachung der Unteroffiziere der Kompagnie ganz beson ders aus und that hierbei im vollsten Sinne des Worts seine ganze Schul digkeit. Bei der Revüe bei Herrnstadt 1846 wurde seinem Kompagnie Chef Hauptmann v. Wedell das Glück zu Theil , seinen Feldwebel Zabicki Sr. Majestät dem Könige vorstellen zu dürfen. Der Monarch firirte ihn scharf und sagte ihm in den huldvollsten Ausdrücken : "Ich freue mich, Ihr Gesicht kennen zu lernen , das Ge sicht eines Biedermanns ! dem Staate geleistet haben , vergessen !

Die Dienste, die Sie Mir und werde Ich Mein Lebtag nicht

Ich werde für Sie sorgen, so lange Ich lebe!

Hierauf befragte ihn der König über seine sonstigen Verhältniſſe durch ritt die Reihen des Bataillons und als er dem gesammten Bataillon einen guten Morgen bot , erscholl ein donnerndes : „Guten Morgen Ew. Kö nigliche Majestät !" Se. Majestät geruhten dem Feldwebel Zabicki unterm 25. September 1846 zu versprechen , daß er als Feldwebel - Lieutenant im Kadettenhauſe bei entstehender Vakanz angeſtellt werden sollte. Im Monat März 1847 wurde seine Verseßung als Feldwebel - Lieute÷ nant zum Kadettenhause nach Kulm befohlen und unterm 20. März wurde ihm auf Antrag Sr. Ercellenz des General - Lieutenant v. Below , Kom mandeur des Kadetten - Corps , der Charakter als Seconde - Lieutenant von Sr. Majestät dem Könige verliehen. 1847. Am 1. Februar 1847 trat die gesammte Garnison Posens auf dem Kanonenplaß unter die Waffen, um der militairischen Erekution beizuwohnen über den Emisfair der pariser Propaganda Anton Ba biński , der als Aufruhr - Prediger und mit den Waffen in der Hand, ――――― mit denen er im Kruge zu Studziniec einen Gendarmen , der ihn arretirt hatte, meuchlings erschossen hatte ergriffen worden und hierauf nach dem Martial- Gefeß vom 7. März 1846 von einem Kriegs gericht zum Tode verurtheilt worden war.

Der Premier - Lieutenant

v. Sanden des Regiments befehligte das Erekutions - Kommando.

248

Die Erndte im Jahre 1846 war mißrathen , den Städten und auf dem platten Lande war groß.

der Nothſtand in An verschiedenen

Punkten der Provinz kam es Anfang Mai 1817 zu unruhigen Auf tritten ; Truppen mußten einschreiten, namentlich zu Gnesen und Wit kowo das Füsilier - Bataillon des Regiments. Am 5. Mai ward der Hauptmann Baron v. Bönigk nach Czar nikau mit einer kombinirten Kompagnie entsandt , um die Ordnung in der dortigen Stadt und Umgegend zu erhalten und die großen Staats- Getreide - Vorräthe auf der Neße zu decken.

Das Kommando

war bis zum 19. Juni abwesend. Am 6. Mai rückte der Premier - Lieutenant v. Wedelſtädt mit einem Kommando nach Murowanna - Goslin , das durch ein furchtba res Brandunglück heimgesucht worden war und dessen Einwohner von plünderungssüchtigem Gesindel bedroht wurden. den 11. Juni zurück.

Das Kommando kam

In gleicher Art waren noch mehrere Kommando's entſendet und dadurch Ruhe und Ordnung in der Provinz erhalten worden.

" Nachdem die allgemeine Ruhe in der Provinz so weit wieder herge= stellt ist , daß jezt auch die lezten von den , in diesem Frühjahr zur Ver hütung bedrohlicher Pöbel - Erceffe an verschiedenen Punkten der Provinz aufgestellt gewesenen Truppen - Detachements in ihre Garnison wieder zurückkehren , gereicht es mir zur großen Genugthuung , dem Armee-Corps mittheilen zu können , daß ich sowohl mit der Umsicht und Thätigkeit der Herrn Detachementsführer und der Herrn Offiziere , als auch mit den Lei stungen und der Führung der Mannſchaften sämmtlicher detachirt gewese= nen Truppentheile , in jeder Hinsicht zufrieden zu sein Ursach habe. In dem ich den Herren Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten hierdurch nur eine gerechte Anerkennung dessen , was sie leisteten , ausspreche , gewährt es mir aber noch eine besondere Freude , den respektiven Detachements auch die mir zugegangene dankbare Anerkennung für den geleisteten Schuß und Beistand , so wie das Zeugniß musterhafter Führung , von Seiten der be treffenden Ortschaften und deren Behörden mittheilen zu können , und muß ich hierbei noch besonders das Benehmen der beiden in Murowanna-Gos lin kommandirt gewesenen Offiziere , der Premier - Lieutenants Geisler des 7. Husaren-Regiments und v . Wedelstädt des 18. Infanterie - Regiments lobend erwähnen , indem namentlich der Erstere durch sein umsichtiges und

249

"

energisches Einſchreiten bei dem am 4. Mai c. stattgehabten unglücklichen Brande jener Stadt so ausgezeichnet hat , daß die respektiven Civilbehör den sich verpflichtet gefühlt haben , dies ganz besonders rühmend zu mei ner Kenntniß zu bringen. Posen , den 18. Juli 1847. Der kommandirende General. v. Colomb.

Füsilier Bataillon nach ging nach seinem neuen Veſtimmungsorte Krotoschin , woselbst es am Krotoschin. 11. eintraf. Am 6. Juli rückte das Füsilier - Bataillon von Gnesen ab und

In diesem Jahre fand die Uebung der 10. Division bei Posen statt. Wir schließen die Geschichte unseres Regiments mit dem Bewußt ſein, daß überall, wo wir daſſelbe auch erblickt haben, auf dem Schlacht felde sowohl als in den Verhältnissen des Friedens es überall seine Schuldigkeit freudig gethan hat. Mögen dem Regimente einst wieder Tage des Kriegs - Ruhmes erblühen und dann eine andere gewandtere Hand diese Geschichte fort ſeßen, in der unſer eifrigstes Bestreben dahin ging , nicht nur eine all gemeine Geschichte des Regiments zu liefern , sondern auch Einzeltha ten herauszuheben , um diese als leuchtende Beiſpiele, als Muster zur Nachahmung jungen Soldaten aufzustellen ; denn so wird auch mit Gottes Hülfe der Geist der Tapferkeit und der treuen Liebe für den angestammten König und das theure Vaterland ´im achtzehnten Infan terie - Regimente für immer fortleben.

Kange

Anhang . ――

N I. Die Regiments - Bibliothek ist bald nach der Kampagne gegrün det und durch freiwillige Beiträge des Offizier-Corps vermehrt worden. Der General -Lieutenant Hiller v. Gärtringen hat einen ansehnlichen Beitrag von Büchern zur ersten Fundation zu selbiger geliefert. Sammlung besteht gegenwärtig aus 900 Bänden.

Die

In dieser Biblio

thek wird als theures Vermächtniß und Andenken das

geschichtliche

Tagebuch des Herrn Major Schönfeld als die wichtigſte Quelle unſerer Regimentsgeschichte aufbewahrt.

№ II. Verzeichniß derjenigen Mitglieder des Regiments , welche Dekoratio

. INro

nen erhalten und solche zum Theil bei andern Regimen tern erworben haben. Zur Zeit des Friedens . (Fortseßung der Liste auf Seite 206.)

Charge.

Namen.

Bemerkungen.

1 Unteroffizier | Friedrich Werner

2

Gemeiner

3

dito

4

Oberst

von Rosenberg - Gru- Stanislaus - Orden 3. Klasse und rothen Adler Orden 4. Klasse. 1834. szczynski

5

Füfilier

Jander •

Ernst Schwan . . . .

beſißen die ruſſiſche Denkmünze.

Nowacz

Rettung3-s Medaille mit dem Bande.

. Nro

251

Charge:

6

Füfilier

Bemerkungen.

Namen.

Rettungs - Medaille mit dem Bande.

Melzer

7 Regim.-Lam- Schmidt .. bour

8

Tambour

9

Füfilier

10

dito

Wettin .

befizen die St. Annen - Medaille. Heilmann Pruschwig .

11 Unteroffizier Ernst Kunschke 12 Prem.-Lieut. v. Pawłowski .

• hat den rothen Adler - Orden 4. Klaſſe.

13 Regim.-Lam- Schmidt . . bour

allgemeines Ehrenzeichen.

14

Oberst

v. Burski .

rothen Adler-Orden 3. Klaſſe m. d. Schleife.

15

Major

v. Dertel

rothen Adler - Orden 4. Klaffe.

16

Gemeiner

Gottlieb Purz.



allgemeines Ehrenzeichen , 1834 erhalten.

17 Unteroffizier Dampsch.

18

dito

Asch

19

dito

Schneider .

20

Feldwebel

Zabicki

21 Staabs-Haut- | Fuchs boist 2 2

Gemeiner

Gottlieb Bordes

1832

W

desgl.

1839

"

desgl.

1844

"1

Rettungs-Medaille m. d . Bande, 1835 erhalten.

22 Unteroffizier Stelzer 23

desgl.

·

desgl.

1836

"

2 2

dito

desgl.

1838

Joseph Schettlinger

"

25

Adolph Schiller ...•

desgl.

1839

dito

"

desgl.

1845

2

24

26 Unteroffizier Schulz

2

dito

2

Gemeiner

2

otto

27 28 29

Krause

Strzelczyk . • . Moczek.

allgemeines Ehrenzeicheu , erhalten 1846.

V

Nro .

252

Charge.

Namen.

Bemerkungen.

30

Feldwebel

Gierschner . •

31

Sergeant

Otto . · •

32

Oberst

v. Woyna .

33

Oberst

v. Knobelsdorff ... •

34

Major

v. Müller .

Pallgemeines Ehrenzeichen, erhalten 1846.

rothen Adler-Orden 3. Klaſſe m. d. Schleife, 1846. rothen Adler- Orden 4. Klaffe, 1846.

35 Oberst-Lieut. [ Panthenius Sergeant

36

Lepke

rothen Adler-Orden 3. Klaffe m. d. Schleife. •

durch Vererbung die St. Annen - Medaille 1844 erhalten .

N III Namentliches Verzeichniß sämmtlicher Offiziere, so wie der Personen des Unterſtaa bes, welche seit Errichtung des 18. Infanterie - Regiments (früheren 6. Reserve- Regiments ) und zwar vom 1. Juli 1813 ab bei demselben gestanden haben.

Anmerkung . 1) Die mit einem * bezeichneten Personen haben seit der Stiftung des Regiments bei dem selben gestanden. 2) Die Reihenfolge ist vom Staabs-Offizier ab, ohne Rücksicht auf die Anciennität alpha betisch geordnet. 3) Die aufgeführte Charge ist die beim Regiment zuleßt bekleidete. 4) Die zuerst genannte Jahreszahl giebt an , seit wann der Betreffende beim Regimente steht, wogegen die Leztgenannte die des Abgangs bezeichnet. 5) Die mit + Bezeichneten sind gestorben. A. Regiments - Kommandeure.. 1) Oberst *v. Löbell 1813-1816 in Abgang , 1844 als General - Major †. 2) " *v. Koschkull 1813-1827, Kommandant von Königsberg , 1831 General - Major. 3) " Schleyer 1818-1828 , Kommandant von Torgau , 1836 als Ge neral - Major †.

4)

"

Baron v. d. Often gen. Sacken 1828-1832 , Brigade - Komman deur , 1833 als General - Major †

253

5) Oberst v. Rosenberg - Gruszczynski 1832-1838 , Brigade- Kommandeur, 1840 als General - Major †.

6)

"1

7)

"

v. Bojanowski 1838-1842 , zur Disposition. v. Burski 1842-1844, Brigade - Kommandeur ,

1846 General

Major. B. Staabs = Offiziere. 8) Major Baron v. Albedyhl 1817-1833 , als Oberst - Lieutenant dimittirt, 1844 †. 9)

"

*Bath 1813-1836 , zum Landwehr-Bataillons -Kommandeur , 1842 als Oberst - Lieutenant dimittirt.

10) 11)

" "

* . v. v. *v.

12) 13)

Beffel 1813-1813 , als Landwehr - Bataillons - Kommandeur. Blankenburg 1840-1847 , als Oberſt- Lieut. zur Dispofition. Borkowski 1838-1841 , als Landwehr-Bataillons-Kommadeur. Borwiz 1813-1829 , als Oberst - Lieutenant dimit. †

" " 14) aggr. Oberst - Lieutenant v . Brixen 1817-1819 , †. 15) Major *v. Carlowig 1813-1813 , Kommandeur des Leib-Garde-Bataill.

" Fritsch 1841-1845 , als Oberst - Lieutenant zur Disposition. 16) *v. Gayl 1813-1813 , vor dem Feinde geblieben. 17) "1 18) aggr. Major v . Gorszkowski 1819-1820 , dem 29. Inf.-Reg. aggr. 19) Major v . Grąbſzewski 1824-1836 , dimittirt. 20) " v. Kleist 1816-1839, dimittirt , später den Charakter als Oberst . 21 ) Oberst v. Knobelsdorff 1844–1847 , dimittirt. 22) Major v. Koschyęki 1813-1823, + Küngel 1841-1843 , als Oberst - Lieutenant dimittirt. " 23) 24)

"

25) 26) 27)

" " "

*y. Ließen 1813-1817 , ausgeschieden. *y. Lobenthal 1813-1815 , Führer eines Reſerve - Bataillons.

v. Lufowig 1822-1835 , t. v. Mauderode 1815-1816 , in Abgang.

28) Oberst - Lieutenant May 1834-1841 , zum interimiſtiſchen Kommandeur des 4. Infanterie - Regiments. 29) Major v. Oertel 1836-1844 , als Oberst - Lieutenant zur Disposition. 30) 11 Panthenius 1838-1846 , als Oberst - Lieutenant dimittirt. 31) *y. Pastau 1813-1839 zur Disposition, 1844 als Oberst-Lieutenant zum Führer des 2. Aufgebots . v. Roberts 1831-1835 , dimittirt. 32) "

v. Nömig 1813-1813 , zum 13. Infanterie - Regiment. " 34) aggr. Major v. Schaumberg 1818-1818 , ausgeschieden. 35) Oberst - Lieutenant v. Schäßel 1816-1827 , als Oberst dimittirt.

33)

254

36) Major v. Schmeling 1829 – 1831 , in Ruhestand.

" *v. Schoß 1813–1815 , zur Formation des Erſaß - Bataillons. 37) 38) aggr. Oberst - Lieut. Smalian 1817 — 1819, dem 21. Inf.-Regiment aggr. 39) aggr. Major v . Steinwehr 1817–1819, dem 21. Infant.-Re8iment aggr. 40) Major v. Tummel 1818–1818 , zum 36. Infanterie - Regiment verſeßt. "! *Graf v. Wartensleben 1013—1813 , als Kommandeur eines Re 41) serve -Bataillons .

42)

"

43)

v. Wohlgemuth 1828—1834 , als Oberst - Lieutenant dimittirt. " #y. Biegler 1813-1815 , zur Formation des Ersag-Bataillons in der Rheinprovinz.

44)



*v. Ziemiezki 1813–1818 , †. C.

Haupleute.

45) aggr. Hauptmann Bachofen v. Echt 1816-1818 , dem 25. Infanterie Regiment aggr. Hauptmann v. Bieberstein 1813-1815 , als Major z. Invaliden - Comp. 46) 47) Blank 1815-1843 , als Major dimittirt. v. "

48) 49)

"1 H

v. Blomberg 1816-1818 , dim . ·Baron *v. Bönigk 1813 –1829 , †.

50) aggr. Hauptmann v. Bomsdorf 1816–1818 , dem 25. Inf.-Reg. aggr. - 1820 dimittirf, 1823 †. 51) Hauptmann Boulanger 1816 – 52) " Brefe 1815-1838 , dim., später den Character als Major. 53) " Burschee 1815-1829 , als Major dimittirt, t. 54) " *Burchardt 1813-1833, als Major dimittirt. 55) v. Dandelski 1820-1824 , ausgeschieden . M

56)

"

#y. Diebitsch 1813-1815 , zur Formation des Ersaß - Bat.

57) 58)

" "

*y. Diezielski 1813-1818 , als Major dimittirt. Dittmar 1815-1842 , als Major in Ruhestand.

59) aggr. Hauptmann v. Echt 1816-1818 , dem 25. Infanterie - Regt. aggr. 60) Hauptmann *v. Euen 1813-1831 , als Major dimittirt. 61) " *y. Forcade 1813-1834, als Major zum Chef der 10. Divi fione - Garnison - Kompagnie. 62) " Baron v. Forstner 1825-1843 , als Major zur Disposition. 63) aggr. Hauptmann v. Franzki 1819-1826 , t. 64) " v. Geiersberg , 1816-1818 , dimittirt. 65) Hauptmann *y. Gliszczyński 1813-1816 , in Abgang. 66) " *y. Göben - Burgh 1813 — 1813 , an ſeinen Wunden †. 67) " v. Hake 1837-1840 , als Bataillons - Kommandeur zur Landwehr , f.

255

68) aggr. Hauptmann Harff 1818-1818 , dem 25. Inf.-Regiment aggr. 69) Heſſe 1818-1819 , dem 21. Inf.-Regiment aggr. " 70) Hauptmann v. Hohendorf 1815-1846 , als Bataillons - Kommandeur zur Landwehr. 71) aggr. Hauptmann v . Hundhauſen 1818-1818 ,

dem 25. Infanterie

Regiment aggr. 72) Hauptmann Kalau v. Hoven 1820-1843 , als Major dimittirt. 73) 74)

" "

75) 76)

?? "

*y. Kalkreuth 1813-1814 , zum Ersaß - Bataillon. v. Reffel 1815-1831 , als Major dimittirt. Klein 1816-1822 , in das 16. Inf. Regiment getauscht. v. Knobelsdorf I. 1820-1845 , zur Dispofition. Roch 1816-1842 , dim. und später d. Charakter als Major.

77) " Kohleis 1816–1838 , als Major dimittirt. 78) " 79) aggr. Hauptmann Krauſe 1817-1817 , dem 25. Inf. - Regiment aggr. 80) Hauptmann Krauß 1818–1837 , zur Dispoſition , †. 81) aggr. Hauptmann Lauterborn 1817-1818, bem 25. Inf.-Regiment aggr. 82) Hauptmann v. Lettow 1839-1843 , als Major dimittirt. #v. Lieres 1813-1814 , dimittirt. " 83) 84) aggr. Hauptmann Lilienhoff v. Adelstein 1819-1820 , dimittirt. 85) Hauptmann v. Machniski 1816-1816 , in Abgang. 86) aggr. Hauptmann v. Madeweiß 1816-1819, dem 21. Inf.-Regim . aggr. 87) Hauptmann v. Misbach 1813–1824 , †. 88) aggr. Hauptmann v. Plönnies 1817-1818 , dem 25. Inf.-Regim aggr. 89) Hauptmann *v. Pogwisch 1813-1818 , als Major zum 33. Inf.-Regt. v. Pöllnis 1816-1816 , dimittit. 90) " v. Pörzgen 1817-1818 , dem 25. Inf. ፡ Regiment aggr. " 91) 92)

93)

Prinz 1817-1818 , dem 25. Inf. - Regiment aggr. " Azijsk? 1*y. Puttkammer 1813 – 1813, bei Dresden vor dem Feinde

geblieben. 94) aggr. Hauptmann v. Naußendorff 1818–1819, dem 21. Inf.-Regt. aggr. v. Reichenbach 1817-1819, dem 21. Inf.-Regt. aggr. 95) " 96) Hauptmann Riemann 1816-1831 , dimittirt. 97) 98)

" "

v. Rostken 1813-1814 , zum Ersaz - Bataillon. v. Schaden 1813–1836 , Major und Chef her 18. Garni

ſon -Kompagnie. 99) aggr. Hauptmann Schirm 1819-1820 , dimittirt. 100) Hauptmann Schonert 1816–1842 , als Major und Bataillons-Komman

101)

deur ins 33. Infanterie - Regiment. Schönfeld 1815-1845 , als Major ins 5. Inf. -Regiment.

256

102) Hauptmann Schrötter 1815-1844 , als Major zur Disposition. 103) Schulz 1818-1844 , als Major dimittirt. !! 104) aggr. Hauptmann Schulz 1816-1817, der 3. Infanterie-Brigade aggr. 105) Hauptmann *v . Schweinig 1813–1815, zur Formation des Erſaß-Bat. 106) Seefeld 1817 -— 1844 , dimittirt. " 107) aggr. Hauptmann Speer 1819–1844 , als Major dimittirt. 108) Steinen v. Scherven 1819-1820 , dimittirt. " 109) Hauptmann v. Stößer 1815-1825 , als Major zur Landwehr ,

1845

Brigade -Kommandeur , 1846 General - Major.

110)

"

111) 112)

" "

113)

" "1

114)

v. Taubenheim 1813-1820 , als Major dimittirt. Vanselow I. 1816-1824, in das 16. Inf. Regt. vertauscht.

*v. Vietinghoff 1813-1813 , an seinen Wunden †. Vogler 1819-1825 , dimittirt.

v. Wedelstädt 1813-1833 , als Major dimittirt. 115) aggr. Hauptmann v. Wefterski 1817-1818 , zu den Garniſon-Truppen. 116) Hauptmann Wernecke 1844-1847, als Major und Kommandeur des 2. Bataillons 19. Landwehr - Regiments. 117) "1 Wichmann 1816-1838 , als Major und Kommandeur des 2. Bataillons 22. Landwehr - Regiments . 118) ?? v . Wildermuth 1815-1827 , beim Regiment †.

" v. Wobeſer 1817-1847 , als Major dimittirt. 120) aggr. Hauptmann v . Zorawski , 1818-1820 , dimittirt.

119)

D.

Premier = Lieutenants.

121) aggr. Prem.-Lieut. v. Arnim 1813-1820 , dimittirt. 122) v. Blomberg 1841-1843 , beim 19. Infanterie - Ne

giment einrangirt. 123) Prem.-Lieut. * Culemann 1813-1820, als Hauptmann dimittirt, gegen wärtig Major. Danziger 1825-1846 , als Hauptmann dimitṭirt. Delhäs 1815-1838 , als Hauptmann dimittirt. *y. Eichlit 1813-1813 , zum 14. Inf.-Regiment verſeßt. 127) aggr. Prem.- Lieut. Elz v. Rübenach 1816 — 1818, dem 25. Infanterie Regiment aggr. 128) Prem.-Lieut. *v . Freyend 1813-1813 , am Nervenfieber †. 124) 125) 126)

" " "1

129) aggr. Prem.-Lieut. v. Görg 1819-1820, zum 38. Inf. Regiment verseßt. 130) Prem.-Lieut. * Elsner v. Grunow 1813–1816 , in Abgang. 131) v. Grabski 1821-1838 , dimittirt. " 132) Grauer 1814-1820 , als Hauptmann dimittirt. "

257

133) Premier-Lieut. v. Hauteville 1815–1815, war Führer des freiwilligen Jä gerDetachements. 134) aggr. Prem.-Lieut. Heyn 1819-1824, t. 135) Prem.-Lieut. *v. Kalkreuth 1813-1814 , zum Ersaz - Bataillon. " 136) Kengler 1814-1825 , dimittirt. Kierstein 1815-1818 , als Hauptmann dimittirt. 137) "1

138) 139) 140)

" " "

v. Korkwit 1813-1814 , an feinen Wunden †.

141)

"1

v. Knobelsdorff I. 1825-1847 , als Hauptmann in die Adjutantur.

142)

" "

Lausch 1816-1834 , als Hauptmann dimittirt. v. Pawlowski 1818-1841 , als Hauptmann in das 1.

145)

" "1

Infanterie- Regiment. Prescher 1817-1818, dem 25. Infanterie-Regiment aggr. Raabe 1818-1833 , als Hauptmann dimittirt.

146)

"

147)

"

143)

144)

Klein 1815-1827 , dimittirt. Köppen 1814-1825 , als Hauptmann dimittirt.

Rehberg 1820-1820 , als Hauptmann dimittirt. Scheunert 1820-1820 , dimittirt.

148)

" v. Schlichting 1816-1820 , †. 149) aggr. Prem.-Lieut. v . Steprodt 1818-1818 , dem 25. Inf. -Reg. aggr. " v. Trebra 1818-1818 , als Hauptmann in den Ge= 150) neralstaab verseßt. 151) Prem.-Lieut. *v. Wallenroth 1813-1818 , dimittirt. 152) " *y. Barski 1813-1815 , zur Formation des Erſaz - Ba taillons am Rhein. 153)

"

v. Zastrow 1814-1816 , in Abgang.

E.

Seconde = Lieutenants.

154) Sec.-Lieut. Alberth 1813-1816 , in, Abgang. Baumüller 1831–1834 , dimittirt. 115) "I 156) aggr. Sec.-Lieut. Becker 1816-1818 , zum Garde-Landwehr-Bataillon. 157) Sec.-Lieut. Beiſe 1818-1818 , dem Ingenieur - Corps aggr. 158) " *Beyer 1813-1813 , bei Wachau †. 159) aggr. Sec.-Lieut. Beyer 1816-1818, dem 25. Infanterie-Regiment aggr. 160) Sec.-Lieut. v. Białoskorski 1833-1845, als Prem.- Lieut. ausgeschieden. " 161) Bindewald 1815-1815 , an ſeinen Wunden †. 162) " Bischoff 1824-1826 , in das 27. Infanterie-Reg. getauscht. 163) " Bläfing 1814-1822 , dimittit.

164)

"

Böhmer 1814-1814 , dimittit. 17

10%

258

165) Sec.-Lieut. Bode 1816-1823 , als Prem.-Lieut. dimittirt. v. Boswell I. 1830-1841 , dimittirt , dann †. " 166) r 1815–1815 , dimittirt. Breitho " 167) w 1816-1823 , als Prem.-Lieut. dimittirt. Brediko "/ 168) v. Brünelt 1823-1827 , †. " 169) v. Colomb I. 1836-1837 , dimittirt, 1843 †. " 170) v. Colomb II. 1835-1841, in das 10. Inf.-Reg. einrangirt. " 171) Croll 1814-1818 , dimittit. ." 172) Czarnowski 1825-1830 , dimittirt. v. " 173) 174) 175) 176) 177) 178) 179) 180) 181) 182)

" " " "

" "

"

v. Debschüß 1814-1816 , in Abgang. Diering 1815-1816 , in Abgang. v. Döring 1815-1816 , in Abgang. v. Dören 1815-1819 , dimittirt. v. Falken - Plachecki 1831–1835 , dimittirt. *v. Fehrentheil 1813-1813 , an seinen Wunden †. *v. Frankenberg 1813-1813 , zum Garnison - Bataillon.

v. Freisin 1815 , beim Jäger - Detachement freiw. Fülleborn 1813-1820 , als Prem.-Lieut. dimittirt. " Geiseler 1815-1818 , dimittirt. 183) "1 184) aggr. Sec.-Lieut. Gethmann 1816-1819 , dem 21. Inf.-Regt. aggr. 185) Sec.-Lieut. Göhlich 1836-1845 , in das 10. Inf.-Regiment getauscht. Goghein 1840-1843 , dimittit. 186) " 187)

"

"

Grimmstein 1836-1837 , ins 40. Inf.-Regiment getauscht. *y. Gułkowski 1813-1813 , vor dem Feinde geblieben.

" 188) 189) aggr. Sec.-Lieut. Heimann 1819–1820 , dimittirt.

190) Sec.-Lieut. Hartig 1814-1816 , in Abgang. Hartmann 1818-1818 , dem 25. Infanterie-Regiment aggr. " 191) Herrmann 1834-1845 , dimittirt. 192) " 193) 194) 195) 196) 197) 198) 199)

200) 201)

202) 203)

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v. Herzberg 1815 , gehört zum freiwilligen Jäger - Detach. Hobrecht I. 1818-1824 , dimittirt. Hobrecht II. 1824-1842 , dimittirt. v. Hohberg I. 1830-1844 , dimittit. v. Hohberg II. 1834-1844 , dimittirt. Holtorff 1825 – 1831 , auf dem Marsche †. v. Horn I. 1821-1828 , dimittirt. v. Horn II. 1829-1841 , als Prem.-Lieut. dimittirt.

Hoyer 1832-1845 , als Prem.-Lieut. dimittirt. v . Kalkstein II . 1836-1846 , dem 9. Inf.-Regiment aggr. Kayser I. 1815–1820 , als Prem.-Lieut. dimittirt.

259

204) Sec.-Lieut. Kayser II . 1828-1841 , als Prem.-Lieut. dimittirt. 205) 11 v. Kempski 1825-1845 , als Prem.-Lieut. dimittirt. 206) " Kerzig 1815-1816 , in Abgang.

207) 208) 209) 210) 211) 212) 213) 214)

". " "1 " " " "

"

v. Keffel 1836-1839 , dimittirt. Kletschke 1816-1816 , in Abgang. Knapp 1837-1846 , dimittirt. v. Knobelsdorff III. 1839-1839 , dimittirt. Knorr 1828-1834 , dimittirt. *v. Ködkrig 1813-1813 , an feinen Wunden †. v. Kołodziejewski 1829-1831 , desertirt.. *Krahn 1813-1813 , an feinen Wunden † . Kreuzmann 1816-1816 , in Abgang. Kroll 1816-1816 , in Abgang.

215) 216) 217)

" " "1

218) 219)

"

Kurzer 1825-1827 , dimittirt. v. Kuyke 1834-1842, dimittirt.

"1 "

Lauterbach 1814-1814 , † . v. Lekszycki 1838-1838 , dimittirt.

220)

221 ) aggr. Sec. -Lieut. v . Löbel 1817-1818 , dimittirt. 222) Sec.-Lieut. * . Löben 1813-1813 , an seinen Wunden f. 223) aggr. Sec.-Lieut. v . Löwenstern 1818-1819 , dem 21. Inf. Reg. aggr. 224) Sec.-Lieut. v . Mach 1845-1847 , dimittirt. 225) aggr. Sec.-Lieut v . Manstein 1819–1820 , dimittirt. 226) Sec.-Lieut. Marschner 1815-1815 , dimittirt.

227)

229)

" " "

230)

"

231)

"

228)

Meinhoff 1819-1820 , dimittirt. Messenberg 1834-1839 , dimittirt. v . Mielezko 1813-1813 , an seinen Wunden †. Mittelbach 1815-1826 , †. v. Monsterberg 1814-1814 , t.

232) aggr. Sec.-Lieut. Müncher 1818-1818 , zum Garde-Landwehr-Bat. 233) Sec.-Lieut. v . Napolski 1821-1836 , †. 231) " Neumann 1813–1813 , an ſeinen Wunden †. .235) " v. Neumann 1825-1834 , dimittirt. 236) Olowsky 1815-1831 , dimittirt. "

237)

"

v. d. Often 1825-1839 , als Prem.-Lieut. dimittirt.

238)

"

v. d . Often , gen. Sacken 1830-1834 , in das 9. Infante

239)

"

rie -Regiment getauscht. v. Pannewig 1813-1814 , dimittirt.

240) 241)

" "

Peine 1815-1818 , dem 25. Infanterie - Regiment aggr. Pichaczek 1825-1842 , dimittirt. 17*

260

242) Sec.-Lieut. v. Prittwiß 1834-1834 , zum 4. Ulanen-Regiment verseßt. Nalle 1815 , beim freiwilligen Jäger - Detachement. "! v. Raumer , 1813-1814 , dimittirt. " Baron v. Reppert 1830-1846 , als Prem.-Lieut. dimittirt. 245) " 246) Riese 1819-1822 , der Garde - Artillerie aggr. " v. Rothenberg 1813-1820 , als Prem.-Lieut. dimittirt. 247) " 243) 244)

248)

"

Rothe 1819-1833 , als Prem.-Lieut. ins 1. Inf. - Regiment, dann als Hauptmann ins 30. Inf.-Regiment, dann als Major dimittirt.

249) 250)

"

v. Rubach 1813-1813 , †.

"

251)

"

v. Rüdiger 1830-1840 , zum 39. Inf. -Regiment verſeßt. v. Rybinski 1831-1831 , desertirt.

252) aggr. Sec.-Lieut. Sachse 1819-1820 , zum 38. Infanterie-Regiment. 253) Sec.-Lieut. Salisch 1813-1814 , †. v . Soubiran 1825-1842 , dimittirt. 254) " 255) " *v. Schlemmer 1813-1815 , vor dem Feinde geblieben. 256) " Schletter 1816-1816 , in Abgang. 257) " Schubert 1822-1828 , dimittirt und †.

258) 259)

" "

Schulze 1815-1815 , dimittirt. v. Sinnhold 1813–1814 , dimittirt.

260)

" v. Sommerfeld 1813-1815 , zur Formation des Ersaß-Bat. 261) agg. Sec.-Lieut. Sosy 1817-1818 , dem 25. Inf. -Regiment aggr. 262) Sec.-Lieut. v. Stojenthin 1825-1842, dem 27. Inf. -Regiment aggr. 263) 264) 265) 266) 267)

268) 269)

"

Stelter 1814-1815 , zum 4. ostpreußischen Regiment.

" "

v . Stößer 1825-1834 , dimittirt , 1844 †. Stroppen 1816-1816 , in Abgang.

"

v . Stülpnagel 1813–1820, ins 12. Inf. -Regiment getauſcht. v. Szeliski 1821-1827 , †.

" " "

*y. Thiesenhausen 1813-1831 , als Prem.-Lieut. dimittirt. Tip II. 1824-1838 , t. 270) aggr. Sec.-Lieut. v. Turkowicz 1819-1820 , zum 39. Inf.-Regiment. 271) Sec.-Lieut. v. Vietinghoff 1820-1824 , dimittirt. 272) " Graf v. Wartensleben 1833-1844 , als Prem. -Lieut. dim. " 273) Weigelt 1825-1834 , dimittirt. Wendland I. 1816-1819 , dimittirt. 274) " 275)

"1 Wendland II. 1816-1819 , dimittirt. aggr. 276) Sec.-Lieut. v. Winning 1822-1825 , dimittirt. 277) Sec.-Lieut. v. Wallenberg 1838-1846 , dimittirt. 278) " Wöhlermann 1815-1815 , vor dem Feinde geblieben.

261 279) Sec.-Lieut. v. Wüstenhoff 1813-1816 , in Abgang. 280) " v. Symanski 1813-1831 , desertirt.

F. 281) Regiments - Arzt 281) " 283) Bataillons - Arzt 284) "

285)

Unterftaab.

Dr. Koffer 1820-1841 , t. 1814-1820 , zum 6. Inf.-Regiment verseßt. Schreier t * Lange 1813-1816 , in Abgang.

*Nilsen 1913-1816 , in Abgang. * Trebbe 1813-1831, dimittirt.

276) Feldwebel und Rechnungsführer Wehner 1833-1846 , t.

Nro.

dito

dito

7

8

nigk

Karlz Bree

DK .

4 46 F.K DK v.laß Heinrich Sachsen

Pommern

Pommern

Juni 1v 7 29 randenburg B 246 ö.B6. Baron August . 1842

. 1842

1Juni 94. 34 1838 .

Brandenburg Juni 8. 11 26 Karl .Syburg v Aug. 144 1847 sion . .

Juli 18. 9 34 1844. A.

7.stpreußen April O34 8 Fischer 1 156 Karl Leopold . f F. 1842.

Orden eiserne Kreuze

Kommandeur . 2 des Bataill ).(Schrimm Landw R19. .- egts Kommandeur . 3 des KBataill ).( rotoschin Landw 19. R .- egts Adjutant Divi 4. der

.MF. 55 üller B -Hu v Kommandeur Mai 1.einrich 10 ajor a 2Schlesien .34 3 des )Bataillons G ( logau 839. Landw R .-6.egts

2März 7 d.F Kommandeur üs. 44 Ostpreußen 11 157 DK O2. R -Du vW berst aniel oyna e 1 RBat -10. egts .Inf

. des Verhältniß Früheres

Kadetten C .- orps

35. Juni 15. Inf.Regiment .129

2.kurmärkisches Land wehr R .- egimeat

1

8 .4auptma .51 h nn Eggert DK Friedric H 6

DK .

9 4 2 .DK

. DK

DK .

1845. F.

Patents .

Datum

Adleror Rothen . Klasse 4. den

Adleror Rothen .den Klasse 3.

Bemerk ungen .

des Kommandeur . eserve comb R5. . Bataillons

St. Georgenor 11 Klasse 5. .den

18211-8121

Major

dito

dito

Bataillon.

Zunamen und .Vor-

Jahr Monat

Dienst zeit Vaterla nd .

8184

5

3

taillons -K om mandeur

-Kom giments mandeur

Charge .

Alter

Jahr

1847 .pro November Infanterie -R egiment Königlichen 18.

11.Klasse

vom

Monat

Quartierund NangListe

Pour le me rite. 1. Klaffe

fremde.

T

2181 CARRIE AL

IV .№

262

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142 ilamowicz W v.5 Ernst

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11

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Schlesien 25

142 ollenhaupt .vOP WL9 tto rem 1ieut DK .

dito

10

3

Preußen

10 43 .2 DK S v anden Victor

dito

9

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10 . .F46 DK

WRudolp v.edell h

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Kögel Ernst

dito

8

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Preußen

.4iederrhein 2NDK 31 9

Schlesien 29

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B24 5randenburg 141

Schlesien

dito

reiffenG11 v.144 m Wilhel DK

7

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dito

6

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5 1|4 |Preußen .Bar 27 H Heinrich auptmann 4undt

5

AGrottfau .vlt. DK 1 52 . .FDK Vanse tlow Augus

1843

23 1Sept. 8 2. 1841

1841

1847

1847

1847

1844

3 1 44 .vNPreußen DK 25 8 März 9egelein . Ernst 1844

58. März 1844

1843

1842

1842

März Reserve(515. .nf I .)37. Regiment .

Kadette C.- orps n-

815. -Juni Inf Regiment .27.

10egiment 26 Juni 18. R -8. .Inf - >

916. R.28. -März Inf egiment

Inf 71.-R6. 11. März egiment -

-

Septb 28. C .8 ulmer Kadettenhaus -

Kadetten C .- orps

Grena =Franz Kaiser . egiment――――――― dier -R

12. 114egiment 27 R |1Juni nf .-I ―

Dezbr R.Garde -2811. .egiment

Juni 16. 29. R -5 egiment .Inf -

Kommandirt als .-FKomp ührer . combin 5. beim .-Bat Reserve Kommandirt zur aAdj .Dienstl C omm .-bGen. -Corps Armee 5.

Monat 11 in nie derländischen Diensten .

Fungirt Leh als Di 10. der rer Svisions .: chule 263

I

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6

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9

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12

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5

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Monat

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-LPieut .HK v 11 139 eydebrand arl rem 4

Paul .Kamecke v DK

Ld.uasa

Bataillon. Jahr

Vorund Zunamen .

Jahr

Monat

8. 8 21 Juni 1847 dito

.Bstpreußen v F. oßwell 14 ORobert 3 31 3 mgr

1847

1847

1846 1941

78. ntädt 3 2Pomm ern 20 8edels W11 2Sept. .v Euge 1844

1814

21 28 1. Sept. 1813

82. Juni 122 1843

Preußen To

Neumark

234 6 Pomm ern

5 hümen..39 .vdito T Albert

Schlesien

. Patents

R .Juf egiment 120 -Decbr 7. B 2137 randenburg erander S8. v zerda

Kadette orps n .-C

DETA B.egiment 9 randenburg R.März 9238 5 .-21 Inf 18.

C.Kadetten - orps

Kadette n Corps .

L -Abth .dSchul ehr B..-ataillons Inf

.Inf egiment -R 10. März 327. 15

16. 4 (417 36. März .)I .Reservenf Regiment .

dito

. des Verhältniß Früheres

I

Mro.

Datum

T 1

Dienst -1 zeit .Vaterland

Orden eiserne Kreuze

J

fremde. |

Alter Pour le me rite. 1. Klassel

1

8

11.Klaffe 1

p

Bemerk ungen .

zur Kommandirt .als Dienstleist .bei 11 der Adj -Brig .Landw

als Kommandirt -F. ührer Komp b.2.B. S() amter . Landw.Reg 18. . Desgleichen

Kommandirt zur .als Dienstleist 1Adjut .bd0 BLandw .- rig als Rommandirt FKomp .- ührer K)B. .3.arge (b 18.Landw R . eg

SPUT

264

dito

dito

11

dito

30 2 11

128 4

Emil Thielma nn .

Oskar H .vaugwiß

Schleften

Bosen

11 311. März 1837

1836

1836

1836

1836

1835

1835

Sept. 29. 15 W3 estpreußen 132 1834

38. Sept. 216 1834

1833

-

.Inf egiment -R 18. März 5. 6114 estpreußen WBeneckendorff 31 F. Robert

L 14. 9 -A18 Schul .dMärz bth ehr → B.- ataillons Inf

Sept. 12. 11 13 R Inf egiment .-18. -

März 61.21. R15 - 7. Inf egiment

Kadetten C .- orps

-

Artillerie rigade 515 .randenburg B.-Decbr 135. 7 3

Kadetten C .- orps ―――

Decbr 17. 11 |113 8. -R egiment .Inf -

Decbr 61.eib6. H )(L.214 usaren Regiment . 1836

dito

Inf .-R egiment 139 B9. 24 8 19 18. Sept. randenburg ―

I

10

Unruh v .Ludwig

dito

8 Schlesien 2 134

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dito

7

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Preußen

3 .2 II36 nd Meden Ferdina

dito

Sachsen

6

32 D .v6F.orpowski Franz

Posen

dito

4

KAugust . alkstein v

3 133 lABar .vdito Wilhelm

7 231 v.Kummer Ferdinand

dito

3

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dito

dito

2

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I |

-

Kommandirt zur Dienstleif .bd t Ritterakademie Liegniz in . Kommand .a.Adj . .-FRechn ühr u .3.arge (Kb )B. Landw.R .18. eg

Kommandirt als bei Instrukteur 10. der Divis. . Schule Kommand.a.Adj . .-FuRechn ühr .1).osen PB. (b Landw.Reg .18.

Kommand .a.Adj . .-FRechn ühr u S6.2.B. )( amter 18. Landw R .- eg

A.Regts - djutant

Adjutant .

265

1

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dito

dito

dito

dito

15

16

17

18

19

dito

dito

14

Monat

2 230

9 30 F. Freudenthal Gustav

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191 9 30 . .... Bolze Louis OPENA FOCUS 9nobelsdorff K.vF. 28 Ludw

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13

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Bataillon. Jahr

Zunamen und .Vor-

Monat 11 -

Posen 10

12

Schlesten

Posen

Posen

dito

11 11 Preußen CRO

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Jahr

23chles 0 S8 ien

12

13 27 4. z Mär 1840

1970 Sept. 295. 1839 1932 96. . 24 Sept 1839

.P4. v Theodor rzybo .27 Sept. 426O=8 10 stpreußen 1839

18. März 1839

13 1Juni 6 4. 1838

1838 231 TOMA 173. März 1838

Datum des . Patents Früheres . Verhältniß

II.Klaffe

Orden eiserne Kreuze

dito

dito

De

Jednor

R.18. .- egiment Inf

Knaben Militair -E r Iziehungs -nstitut . Annaburg zu Kadetten C.- orps

dito

dito

113 4 März 18. Inf R .egiment . 2. assa F ( orenaren 1

Dienst zeit . Vaterland

Pour le me rite.

I

Char ge .

Alter

I

fremde. 1

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Adjutant ,fungirt bei als Lehrer Divisions d.10. Schule .

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266

1

I

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23

24

25

26

27

28

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dito

32

Schlesien

stpreußen O130 9 HTheodor . anstein v

Schlesten Pro e

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Franz =August Grena 410. Kaiser . egiment dier -R

März 15. 4 R -11 Inf egiment .23.

Sept. 18. 2 8 2bito maup

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dito

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-Regiment Inf .18. 11

1

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5 7

1843

1842

242 3 0. 211 Sept. 1841

15. 10 8 Juni

2ito d9 5018

dito 4 39

10. 9 März 721841

1840

11 25 7. Juni 1840

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13 O.Juni 7 130 stpreußen 2Adolph Inf 18. -R egiment .H6. v ake

1

dito

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Schlesien

1840 @ships

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31

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Friedrich Müchels .

9 29 F. .Hvelden-m Wilhel Sarnowski.p

26 Brinkmann Eduard copum

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März 26. 4 R Inf egiment .-10.

1

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1840

1

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1

Kommandirt als beim Adjutant .Reser komb 5. ve .-Bataillon

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Kommandirt zur .beim 5.Dienstl Rkomb . eserve Bataillon .

267

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35

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39

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Schlesien

Pommern rolfow

Posen

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1847

1847

dito

14 5. Sept. 18466

1846

2 16 8. Sept. 1845

1845

1845

1844

. Patents

Datum

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2( 0



34

88. Sept. 27 Inf R .-18. egiment

MICH . des Früheres Verhältniß Pour le me rite. 1. Klaffe

46. März 15 Inf 6. .-R egiment

18. Inf R .-. egiment 144

Kadetten Corps .

64. März 10. Inf R egiment ..-22

Kadetten Corps .

9.egiment Juli 86 Landw R .-6.

März 8.btheil 3 6 Schüßen .-A2.

19. Septbr Inf 2. R .-210 egiment

11



Victor B . .ohlen F.v 4 29

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eußen uchodoles .Sestpr v Fedor 2 22 WF.

dito

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Schleften

10 130

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Monat

Sec ieut FL6 .33 erdinand Freiherr v.12 5

Bataillon.

Hugo Skalley .. DUNLO

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Jahr

Dienst zeit CH Vaterla nd .

II.Klaffe

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Nro.

37 OP

36

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34

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Alter

Jahr

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Orden eiserne Kreuze

1

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I

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268

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Juni 92. 1846

1846

1843

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1

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1

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269

Monat

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Feldwebel Adolph Bothe A. CD. .II l

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Juni 8.

21. Juni 1821

13. April 1841

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1811 STAI Unterstaab Di : 51360p D "E

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Inf R egiment .-18.

bito 1che Landw 8. R egim .-17

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34 A 9 .K.O.vt. 18. R .-Inf . egimen

35 K .D. t .8A Landw 6v R -. .egimen

18 A .K..v 18 . .egimen R -Garde t

Früheres Verhältniß des . Patents . THE NICHEF Amourlap cins

1813 Ber Sreken 213 Be

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Preußen

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Jahr

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Monat

Datum

Orden eiserne Kreuze

II.Klaffe 1

Dienst zeit Vaterland . fremde.

I

. Charge

Bataillon. Jahr

CA

Alter

dito

dito

Bemerk ungen .

Rechnungsführer

270

271

N V. Uebersicht der

vom Regimente aus seit dem Jahre 1816 im Civil ange= stellten Feldwebel und Unteroffiziere. *) 1) Bei der Steuerverwaltung

• 38 Mann. • 30 " 18 "1

2) Als Boten oder Erekutoren · 3) Bei der Gensdarmerie · 4) Als Gefangen - Aufseher • • ·

♡♡♡ 222 N

4 3 3 3

5) Als Chaussee - Aufseher . 6) Als Stadtwachtmeister • • 7) Als Kanzlisten 8) Als Eisenbahnwärter 9) Als Stadtdiener • 10) Als städtische Lazareth - Aufseher · 11) Als Kanzlei - Diätarien . . Beim Ober - Landesgericht zu Glogau • · • Als Lazareth - Revier - Aufseher Als Polizei -Kommiſſarius Als Polizei - Sergeant • 16) Als Stadt - Inspektor · 17) Als Stadt- Secretair 18) Als Stadt - Waagemeister • 12) 13) 14) 15)

19) Als Regierungs- Secretair . 20) Bei der Garniſon - Verwaltung • 21) Als Postwagenmeister 22) Als Feldwebel - Lieutenant beim Kadetten- Corps zu Kulm

2 1

"1 " "1 " "

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In Summa . • 118 Mann. *) In den Stammrollen , Abgangslisten und Akten der Kompagnien find Civil - Anstellungen der Unteroffiziere von den Kompagnien aus , unmittelbar nach den Kriegsjahren nicht vermerkt, es ist dort blos ihr Abgang zur Reserve oder als Ganz- oder Halb- Invalide zu Garniſon-Kompagnien angegeben, von wo aus dann noch ein großer Theil im Civil angestellt wurde. **) Dies der Feldwebel Leßmann , deffen wir in unserer Geschichte so oft rühmlichst Erwähnung gethan. ***) Feldwebel Babicki.

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1



Anlage B.

Unteroffiziere .

1 —

30

11

42 11 4

7

3

3 -

3

1 —

2 -

1 2

1 7 6

112 139 16 18 18 32

1 18 108 141

3 13

1 1



1107 89

176 420 50

-

5 27 17 35 —

11

7 - -

2

480

52 44

-

36

2

2 6 14

740 558

- 333 593 92 - 572

1 -

8

-





8

3 523 Evere

2

1

. Pferde

4 5 -

406 329

23|

9 2

Gemeine .

— -

1 2 3

278

-

Chirurgen .

. Offiziere 38

Pferde .

Gemeine .

111

6 4

1111 79

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46

11

59

5 20 15

13 15 -

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111

1111 111 ‫ده‬

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11

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Artillerie .

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Kavalleri

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11



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2 8 3

Chirurg en .

Spielleute .

313181

-

1

Spielleute .

Summa des Verlustes.

Vermißt und gefangen.

111

Unteroffiziere .

Alliance am 18. Juni 1815.

50 71 30 31 26 32 18 39

3 5706 670

Sas 聯

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fte - er. 1840. 1830