Geschichte des Herzoglich Braunschweigischen Leibbataillons und seines Stammes, der Infanterie des Corps


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German Pages 177 Year 1858

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Table of contents :
Front Cover
4) Das Corps auf der Inſel Wight
3) Der Zug des braunſchweigiſchen Corps unter Leitung des Herzogs
weite Abtheilung Geſchichte des braunſchweigifchen Infanterieregi
4) Der Feldzug von 1812 in Spanien und Rüdzug nach Portugal
5) Der Feldzug von 1813 in Spanien
6) Der Feldzig von 1814 im ſüdlichen Frankreich
2) Die SĐlacht vei Quatrebras am 16 Juni ,
4) Schlacht bei Waterloo am 18 Juni
Zweiter Abſchnitt Geſchichte des Leibbataillons während der Friedens-
gang der Regierung
Schluß
11
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Geschichte des Herzoglich Braunschweigischen Leibbataillons und seines Stammes, der Infanterie des Corps

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8825.215 . . Geſchichte tes

herzoglich braunſchweigiſchen

Lei b b a taillons und ſeines Stammes ,

der Infanterie des Corps, mit welchem der höchftſelige Herzog Friedrich Wilhelm im Jahre 1809 den ruhmvollen Zug durch Deutſchland ausführte.

Von

W. T ei ch müller ,

1l

Lieutenant im Leibbataillon .

Braunſ weig , 6. A. Schwetſd fe und Sohn. (M. Bruhn.)

1858.

,

Seiner Hoheit

dem

regierenden Herzoge und Herrn

Wilhelm von Braunſchweig - Lüneburg - Dels 2c. 2

in tieffter Ehrfurcht

allerunterthänigſt gewidmet.

V o r rede. Unter den verſchiedenen Abtheilungen , deren Wirkſamkeit und gutes Verhalten in den Feldzügen dieſes oder der vergangenen Jahrhun derte eine Aufzeichnung ihrer Geſchichte wünſchenswerth gemacht hat,

verdient auch das herzoglich braunſchweigiſche Leibbataillon einen Platz einzunehmen ; denn es vereinigt dieſes Bataillon in ſich die Erinne

rungen an den fühnen Feldzug durch Deutſchland im Jahre 1809,

an die ſchweren Kämpfe auf der ſpaniſchen Halbinſel und an den zur Begeiſterung entflammenden Sieg bei Waterloo. Da das leibbataillon am 1. April fommenden Jahres funfzig Jahre beſteht, ſo ſcheint es nicht unangemeſſen, durch eine kurze, ge

ſchichtliche Darſtellung der Schickſale des Bataillons die Aufmerkſam keit auf dieſen Tag zu lenken.

Wenn die Erzählung der einzelnen Kriegsereigniſſe in der Seele der noch lebenden alten Soldaten dieſes Bataillons frohe Erinne rungen wach ruft und in einer Zeit, wo andere Intereſſen den Sinn

für wahre Soldatentugend einzuſchläfern drohen, das Herz der Cames raden zur Anerkennung vielfach bewieſenen Heldenmuthes und wahs ren militäriſchen Geiſtes erſchließt, ſo wird ſich der Verfaſſer reich be lohnt fühlen .

Die vom Verfaſſer benußten Quellen ſind: Aus dem Tagebuche des Generals Fr. l. von Wachholk. Skizze einer Lebens beſchreibung des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunſchweig Lüneburg-Dels nebſt einem Tagebuche über die Erpedition deſſelben von der Grenze Frankens bis zur Mündung der Weſer. (Braun Der Feldzug des herzoglich braunſchweigiſchen ſchweig 1814.) Der Feldzug Corps im Jahre 1809 von G. von der Heyde.

des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunſdweig und ſeines ſchwarzen Corps im Jahre 1809 von Franz Joſeph Adolph Schneidawind.

Die Kriege auf der pyrenäiſchen Halbinſel von

VI

demſelben .

Umriß einer pragmatiſchen Geſchichte des Kriegsweſens

im Herzogthum Braunſchweig von Köhler , Herausgegeben von C. Venturini. Röbler'8 Auffäße in dem den braunſchweigiſchen Anzeigen beigegebenen Magazin. Geſchichte der königlichen deutſchen Legion von Beamiſh. Ein noch ungedrucktes Tagebuch des Gene ral Fr. l . von Wacholß , welches derſelbe in den Feldzügen in Spanien und Portugal geführt hat. E. Heuſinger's Anſichten, Beobachtungen und Erfahrungen, geſammelt während der Feldzüge in Valencia und Catalonien in den Jahren 1813 und 1814. — Braun

ſchweigiſches Gedenkbuch zur 25jährigen Feier der Sólachten von Quatrebras und Waterloo. Der lebte Feldzug und der Heldentod des Herzogs Friedrich Wilhelm zu Braunſchweig -Lüneburg im Jahre 1815 von Dr. Franz Joſeph Adolph Schneid awind. Geſchichte des Herzoglich braunſchweigiſchen Armeecorps in dem Feldzuge der alliirten Mächte gegen Napoleon Bonaparte im Jahre 1815 von einem Dfficier des Generalſtabes (von Wacholk) . Corps-, Brigades, Regiments- und Bataillonsordres von den

Jahren 1813–1857. — Außerdem find dem Verfaſſer von verſchie denen Seiten Privatmittheilungen zugegangen .

Blankenburg im Mai 1858.

Inhalts - Verzeichniß. Seite

Vorrede

V

Ginleitung

1

.

Erſter Abſchnitt. Geſchichte der Infanterie des Corps des Herzogs Fried rid Wilhelm im Jahre 1809, des braunſchweigifchen Infanterieregi 1

ments in engliſchen Dienſten in den Jahren 1810–1814 und des daraus entſtandenen Leibbataillons 1815 Erſte Abtheilung . Geſchichte des Feldzug Wilhelm im Jahre 1809.

4

des Herzogs Friedrich

1 ) Formirung des Corps

Erſte Werbung von Mannſchaften. - Anſtellung von Officieren . - Unis formirung.

Beſoldung.

Einfälle der Sachſen in Böhmen.

-

Ein

nahme von Zittau.

2) Das braunſchweigifche Corps in Verbindung mit öſterreichiſchen Truppen a . Commandeur General Am Ende .

Ginmarſch in Dresden.

8 8

bei Bennerich.

Gefecht bei Wilsdruff,

- Rüdzug auf Dresden und Meißen.

Vormarſch gegen Leipzig . Gefecht bei Seiftersheim , - bei Lüßen. – Rückzug auf Leipzig . General d'Albignac und Jerome Bonaparte vereinigen fich mit Thielemann und rücken nach Lüßen vor. Rückzug der Alliir: ten bis Stauchiß . Verſuch zur Aufhebung eines Transportes bei Lübben durch fünf brave braunſchweigiſche Krieger . b. Commandeur Feldmarſchalllieutenant von Rienmayer .

.

14

Dispofttionen des Commandeurs. Marſch Gefecht bei Noffen . bis Plauen . Gefecht bei Berneck. Marſch bis Bayreuth . -

Marſch gegen die Weſtphalen . Verſuch eines Ueberfalls bei Schleiß. Nachrichten aus dem öſterreichiſchen Feldlager,

3) Der Zug des braunſchweigiſchen Corps unter Leitung des Herzogs Friedrich Wilhelm von Böhmens Grenze bis England

19

a. Der Marſch bis zur Einſchiffung

19

Gründe für den Feldzug.

Marſch nach Zwiđau. Die einander gegenüber ftehenden Kräfte. Marſch nach Altenburg . Der Her: zog theilt den Officieren und Mannſchaften ſeinen Plan mit , Folgen Gefecht mit einem Cavalleriedetachement. deſſelben . Marſch über Marſch Halle nach Quedlinburg. Einnahme von Halberſtadt. über Heſſen und Wolfenbüttel nach Braunſchweig. Gefecht bei

Delper. - Bivak vor Braunſchweig und Ausſcheiben von Officieren. Marſch über Peine, Burgdorf, Hannover, nach Neuſtadt am Rüben berge. - Uebergang über die Wefer bei Nienburg. - Marſch nach -

VIII

.

Seite

Hoya. Major Korfes und deſſen Detachement geht auf Bremen. Marſch des Corp8 nach Huntebrüd .

b. Die Einſchiffung des Corp8 über Helgoland nach England Die verſchiedenen inſchiffungsortſchaften. - Schidfale des Rorfes': fchen Detachements. Das Corps auf Helgoland und Ginſchiffung nad, England. 4 ) Das Corps auf der Inſel Wight .

30

-

.

.

Ankunft daſelbſt.

31

Einquartierung.

Vorläufige neue Formirung der Infanterie in ein Regiment zu zwölf Compagnien . Beſchäftigung.

5) Ginſchiffung des Infanterieregiments nach der Inſel Guernſey, Einquar tierung daſelbſt und Uebertritt in den engliſchen Dienſt nebſt den Bes 32

dingungen zum Uebertritt und tem Etat .

3 weite Abtheilung. Geſchichte des braunſchweigifchen Infanterieregi. ments in engliſchen Dienſten 1 ) Vor dem Feldzuge .

35

35

Uniform . — Commandeure. — Beſchäftigungen . — Ankunft des Herzog Garniſonwechſel. — Einquartierung in Jrland. – Drdre zum Ausmarſch nach Portugal. 2) Der Feldzug von 1810 von London.

-

-

36

Einſchiffung. - Landung. – Ausſchiffung. - Einquartierung in Liffa bon .

Marſchordre.

Ankunft bei Olivarez.

Das Regiment wird

der vierten Divifion und der Brigade Badenham zugetheilt. – Gefecht Maſſena's Rückzug. Beziehung der Winterquartiere. - Theilung und Bertheilung des Infanterieregiments. – Krankheit. - Veränderungen im Officierscorps. 3) Der Feldzug von 1811 in Spanien und Portugal Ses Verſeßungen des Gros des Infanterieregiments. Recruten . fecht bei Pombal. - Erſtürmung von Olivenza. Gefecht bei Sabu bei Sirol.

gal .

Schlacht bei Fuentes d'Oñoro .

45

Brief des Oberft von

-

Scharfſchüßencom Berne wiß an den Capitän von Wach Holg. pagnie. Schlacht bei Albuera. Belagerung von Badajoz. Nüd

jug. – Das Regiment in Erholungsquartieren. – Recrutentransport.. Gefecht bei El Bodom und Ronda.

Winterquartiere.

Verän:

derungen im Officierscorps.

4) Der Feldzug von 1812 in Spanien und Rüdzug nach Portugal

.

.

52

Aus Belagerung von Ciudad Rodrigo. Belagerung von Badajoz. Cantonnirungsquar Capitän von Wach holß's Tagebuch darüber. tiere. Marſch gegen Salamanca. Ginzug in Madrid. Vergeb Winter: Rückzug nach Portugal. liche Belagerung von Burgos. Abberufungen . quartiere. – Beränderungen im Officierscorps.

5) Der Feldzug von 1813 in Spanien Gefecht bei Ecallar. Sturm auf San Sebaſtian . Gefecht am Er : Gefecht bei Saura. Gefecht bei Ortir. Paſſe von Maya.

faßtransport. - Uebergang über die Bidaſoa. -- Selbftändiges Gefecht -

65

-

IX Seite

Winterquartiere. Uebergang über die Nivelle. berufung von Officieren. 6) Der Feldzig von 1814 im ſüdlichen Frankreich

AV

Schlacht bei Orthez. – Das Gros des Regiments in Bordeaur.

Eins

dei Sare.

zug in Toulouſe. Friede von Paris . 7 ) Rückkehr über England nach Braunſchweig Sammeln des Regiments . Einſchiffung nach Wight.

77

81

.

Vraunſchweig.

Ankunft.

Marſch nach

Feſt im Theater.

Dritte Abtheilung. Geſchichte des Leibbataillong während des Feldzus ges von 1815

82

1 ) Rüſtung des herzoglich braunſchweigiſchen Feldcorps und Ausmarſch Umformung des engliſchen braunſchweigifchen Infanterieregiments zu ets .

82

Gtat des Feldcorps . Anſtellung der Officiere. Ausmarſch in fünf Colonnen . Marſchroute. Unter: bringung der Truppen bei Brüſſel. Eintheilung der Truppen. Parade .

nem Bataillon.

Uniform .

2) Die SĐlacht vei Quatrebras am 16. Juni . , Vormarſch auf Marſch bis Genappes . Befehl zum Aufbruch . Quatrebras . Verwendung zum Gefecht. Avanciren des Leibbatail lons bis Geminoncourt. Rückgängige Bewegung des Leibbataillons. Tod des Herzogs.

86

Oberft Olfermann übernimmt das Com

Abbrechen des Gefechts. - Bivaks. – Stellung. 3) Der Rückzug auf Waterloo am 17. Juni Grund zum Rückzuge. Neue Aufſtellung. Rückmarſch . mando .

Verluft. 91

Arriere

garde unter Alten.

4) Schlacht bei Waterloo am 18. Juni Houguemont. 11 Uhr Antreten der Armee. Blücher's Ankunft. Napoleon's legter Verſuch zum Gewinn der Schlacht. Flucht der Franzoſen.

Bivak bei Maiſon du Roi .

92

Verluſt.

5) Marſch nach und Aufenthalt vor Paris. Rückmarſch nach Braunſchweig 94

Marſch und verſchiedene Bivaks. — Cantonnirungsquartiere. --- Revue. Ehrenbucaten- und Portépéeverleihungen., – Feter der Schlacht bei Leip Cantonnenientswechſel . Gintheilung in Colonnen zum Rüd : zig . Nüdmarſch. marſch. Einzug in Braunſchweig.

Zweiter Abſchnitt. Geſchichte des Leibbataillons während der Friedens fahre ron 1816 bis 1858

98

Erfte Abtheilung. Geſchichte des Leibbataillons während der vormund ſchaftlichen Regierung 1816 bis 1823 Reduction . Stat . Veränderungen in dem Officierscorps in den reſp. Jahren. – Die Verleihung des Auszeichnungewortes Peninſula. - Bers

98

änderung des Etats 1822 .

zweite Abtheilung. Geſchichte des Leib -bataillons während der Regies rung des Herzogs Carl von 1823 bis 1830 . Neue Formation. - Beränderungen in dem Officierscorps. – Ballfrace

102

-

-

X

Seite

Vorfechterabzeichen .

für das Officierscorps des Leibbataillons. gang der Regierung.

Aus

Dritte.Abtheilung. Geſchichte des Leibbataillons unter der Regierung des Herzogs Wilhelm von 1830 bis 1858 1) Die Jahre 1830 bis 1848 Detachirungen zur Quarantine. Neue Formation des Feldcorps . Gründung Uniformsveränderung. Erlaß wegen Dienſtehrenzeichen. Manöver des zehnten eines Cadettenhauſes. - Rettungsmedaille.

105 105

Veränderungen in Officierscorps. deutſchen Bundesarmieecorps 1843. Verleihungen von Orden und Ehrenzeichen . 2) Die Jahre 1848 bis 1858

.

112

Einziehung der Reſerven. - Garniſonveränderungen . – Neuer Gtat. Neue Bewaffnung. Militärconvention zwiſchen Preußen und Braun: ſchweig. Umformung. Stat . Einübung des Fagerdienſtes. Etat. — 25jähriges Regie Inſpectionen . – Auflöſung der Convention. rungsjubiläum und 50jähriger Geburtstag Sr. Hoheit des Herzogs. — Ver änderungen im Officierscorps. — Verleihung von Orden und Ehrenzeichen. 123

Schluß Beilagen :

Nr. 1. Verfügung in Betreff der Ehrenzeichen für 1809 und für Spanien 128 2. Berichte des Oberſten Olfermann 3. Verluftliſten 4. Verordnung in Betreff der Waterloo -Medaille

11

IT

5. 6. 7. 8. 9. 10. 11 .

12 . 13.

M

.

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11

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1816 1820 1824

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1846 1849 1852 1855

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154 155 · 155

.

.

.

156 .

157

19. Verzeichniß der Unterofficiere und Jäger, welche ſich das Fechtzeichen 1

erworben haben

M

1820 1824

1846

1841

17 . 11

132

134 135

Verordnung, das Tragen des Wortes Peninſula betreffend 136 Militärdienſtehrenzeichen für Officiere 137 Militärdienſtehrenzeichen für Unterofficiere 139 Officierrangliſte im Anfange des Jahres 1809 Officierrangliſte des engliſch - braunſchweigiſchen Infanterieregiments 149 150 Officierrangliſte des Leibbataillons von 1815 bis 1816

14.

15 . 16 .

128

.

158

20. Verzeichniß der Unterofficiere und Jäger, welche ſich das Süßens · abzeichen erworben haben . 21. Veſtiaimungen über die von der Königin von England im Jahre

159

1847 verliehenen Medaillen

162

22. Beſchreibung des Denkmals vor Delper und Rede des Generalmajor von Normann zur Enthüllungsfeier deſſelben .

165

E i nleitung.

Bald ein halbes Jahrhundert iſt vergangen, feit der ritterliche Ber zog Friedrich Wilhelm den berühmten Kriegszug von Böhmens Grenze bis zum Nordmeer machte und durch die in ſeinem Corps formir ten Infanterieabtheilungen die Stammmannſchaft zu dem nachherigen Leib bataillon gebildet wurde. Um die Kühnheit dieſes Feldzuges recht würdigen zu können, wollen wir auf die damalige Weltlage einen Blick werfen.

Im Jahre 1789 war der Sturm der franzöſiſchen Revolution aus gebrochen und die Früchte derſelben von Napoleon gepflückt, welcher durch ſeiner Soldaten Bajonette Deſterreich zwei Mal zum Frieden gezwungen , Preus Ben durch die Schlacht bei Jena und Auerſtedt 1806 die Länder bis zur

Elbe genommen und faſt den ganzen Norden Europas unter der Gewalt ſeines Scepters vereinigt hatte. In dem Jahre der Schlacht bei Jena bildete der herrſchende Corſe

aus den eroberten Ländern das neue Königreich Weſtphalen und Teşte ſeinen Bruder , Jerome Bonaparte , zum Herrſcher über daſſelbe. Hierzu gehörte auch das Herzogthum Braunſchweig.

Im Jahre 1808 fand in der damals weſtphäliſchen Feſtung Erfurt

die Verſammlung der Fürſten Europas zu gemeinſamer Beſprechung Statt, und ſchien es , als ob Rußland die Gewaltſchritte Napoleon's , Die ganz

Europa zittern gemacht hatten, billigte. Dadurch bildete fich die alge meine Meinung, daß an einen Umſturz der neuen beſtehenden Verhält= -niffe, an eine Rettung aus der Unterdrückung gar nicht zu denken ſei.

Da verwickelte ſich Napoleon in einen Krieg auf der ſpaniſchen Halbinſel.

Dieſe Zeit benußte Deſterreich, um, durch Unterſtüßung Eng

Leichmüller , Geſchichte 2c.

1

2

lande geſtärkt, den Verſuch zur Befreiung Deutſchlands zu machen . Im Frühjahr 1809 begann es zu rüſten. Mit brennender Begierde ergriff die Gelegenheit eines Krieges ge

gen Napoleon der ruhende Welf, der deß Throns beraubte Herzog von Braunſchweig, Friedrich Wilhelm. Sein Vater, Carl Wilhelm Ferdinand , der greiſe Feldherr der Preußen in der unglücklichen Schlacht bei Jena, war durch feindliches Ges ſchoß des Augenlichtes beraubt und töbtlich verwundet aus der Schlacht getragen . Europas leuchtendes Kriegsgeftirn

Auf Jenas leichenbedecktem Feld Sank blutend zu Boden der greiſe Held, Die fränkiſche Todesfugel im Hirn ! Gin ſterbender ſiebenzigjähriger Krieger. (E. W. Trapp.)

Er hatte gebofft, die Großmuth des Siegers würde ihm einen ruhi

gen Tod in dem Lande ſeiner Vorfahren gönnen, aber er hatte ſich ge täuſcht.

Er mußte fliehen und in Ottenſen, fern von ſeinen Getreuen ,

ruhte er auf dem Lobtenbette.

Wie er fo durfte auch ſein Sohn, Friedrich Wilhelm , das dem Rönigreich Weſtphalen einverleibte, rechtmäßige Erbe, das von Gottes Gnaden ihm gehörige Herzogthum Braunſchweig, nicht betreten. Er beeilte ſich daher , nachdem auch das durch Blücher berthei digte Lübeck gefallen und endlich der Frieden von Tilfit Tilſtt 1807 die Macht Preußens gebrochen hatte, den Abſchied aus preußiſchen Kriegs dienſten zu nehmen, und ging mit ſeiner hohen Gemahlin , welche in 1

Schweden die ſchwere Zeit verlebt hatte, nach Bruchſal, wo er Erſaß für das bittere Mißgeſchid in dem ſtillen Glück des Familienlebens ſuchte. Aber der Relch des Leibens, den der Fürſt zu leeren hatte, barg noch den

herbſten Tropfen. Seine Gemahlin erlag bei der Geburt einer todten Prinzeſſin, und mit ihr ſanf ihm der leßte Funken des Glücks ins Grab.

Das Feuer des Haſſes gegen den Bereiter al ſeines Unglücks und der peinigende Gedanke an die Schmach des Vaterlands erfüllte ſeine Bruft und mit Freude ſah er die Rüſtungen Deſterreichs.

Da reift in ihm der Plan, an den Anſtrengungen Deſterreiche Theil zu nehmen. Schnell eilt er nach Wien und ſchließt mit dem Kaiſer von Deſterreich eine Convention ab , nach welcher er als deutſcher Reichsfürft auf eigene Roſten ein Corps von 2000 Mann anwerben will, wogegen

.

3

ihm zugeſichert wird, das Haus Defterreich werde ihn als Bundesgenoffen anſehen und behandeln.

Einen ihm in der öſterreichiſchen Armee angebotenen Rang wies er

zurück, weil er fich eine unbeſchränkte Selbſtſtändigkeit bewahren wollte. Um die bedeutenden Summen, die zu dieſer Werbung nöthig waren ,

zu beſchaffen, ſah fich der Herzog gezwungen, die ihm von ſeinem im Jahre 1805 berſtorbenen Onkel, dem Herzog Friedrich Auguſt, bermachten Fürſtenthümer Dels und Bernſtadt tief in Schulden zu ſtürzen. Außer Dem hieraus erhaltenen Gelde verwendete er auch noch faſt all ſein väter liches Erbtheil zur Deckung der bei der Bildung des Corps ſich mehren den Roften.

Noc nahm ihn eine andere Sorge in Anſpruch, die um ſeine Söhne, bie Prinzen Carl und Wilhelm , welche bislang noch in Bruchſal bei

ihrer Großmutter, der Markgräfin Amalie , wohnten. Durch den Ma jor Fleiſcher ( ſpäter durch den König von Schweden als von Nor Denfele in den Adelſtand erhoben) ließ er dieſelben nach Schweden in Sicherheit bringen und wandte nun au ſein Trachten auf die Anwerbung des zu ſchaffenden Corps. Laut Convention mit der öſterreichiſchen Regierung hatte der Herzog Infanterie, Cavallerie und Artillerie zu ſtellen , und die von ihm angewor 1

bene Infanterie, die bei dem Zuge des kriegeriſchen Herzogs durch Deutſch Land im Jahre 1809 , ſowie in den Rämpfen auf der pyrenäiſchen Halb inſel und im ſüdlichen Frankreich von 1810 bis Ende 1814 ruhmreich kämpfte, iſt die Mannſchaft, aus welcher im Jahre 1815 das Leibbataillon gebildet wurde.

1*

Erfter Abſchnitt. Geſchichte der Infanterie des Corps des Herzogs Friedrich Wilhelın im Jahre 1809 , des braunſdyweigiſchen Infanterie regiments in engliſchen Dienſten in den Jahren 1810 bis 1814 und bes daraus entſtandenen Leibbataillons 1815 .

Erſte Abtheil un g. Geſchichte des Feldzugs des Herzog Friedrich Wilhelm im Iahre 1809 . 1. Formirung des Corp 8.

Durch die öſterreichiſche Regierung wurden dem Herzog Friedrich Wil . helm die Orte Braunau und Nachod in Böhmen an der ſchleſiſchen Grenze als Werbepläße eingeräumt, von wo aus eß dem Herzoge , wie man glaubte,

leicht werden mußte, ein Freicorps zu bilden, da in Schleſten viele preu fiſche Soldaten ſich befanden , die mit Freuden jede Gelegenheit begrüße ten, welche ihnen eine neue militäriſche Laufbahn verſprach. Am 1. April *) 1809 wurde daher in den genannten Drten der Ans fang der Werbung gemacht.

Da aber preußiſcherſeits der Verhältniſſe wegen der Anwerbung Hin derniſſe in den Weg gelegt wurden, fo erhielt der Herzog von Braun fchweig vom öſterreichiſchen Gouvernement die Befugniß, in den Ortſchaften 1

*) Siehe Tagebuch des General von Wacholk , S. 195 ; und der Felt:

zug des Herzoglich Braunſchweigiſchen Corp8 1809 von von der Heyde , S. 2.

-

5

vom Rieſengebirge bis zur Elbe, alſo in Friedland, Grottau , Neuſtadt, Gabel, Zwickau und Rumburg,I Werbepläße anzulegen.

Der Beſtand des Corps, berechnet auf 2000 Mann, war folgender :

1 ) ein leichtes Infanterieregiment mit acht Compagnien, 2) ein Huſarenregiment zu ſechs Escadrons,

3) eine reitende Batterie zu acht Geſchüßen , die jedoch nie mehr als vier Geſchüße hatte.

Während des Zuges wurde das Corps noch vermehrt um : 1 ) eine Scharfſchüßencompagnie , 2) ein drittes Bataillon , beim Durchzuge durch Wolfenbüttel vom Ma jor von Herzberg gebildet, wurde nie vollſtändig, 3) eine Escadron Ulanen ,

4) eine zweite Escadron Ulanen, welche nur dem Namen nach eriſtirte, da ihr Alles fehlte.

Die Uniformirung war folgende: Die Infanterie trug eine ſchwarze Kutka oder Polrock mit hellblauen Aufſchlägen und einem Stehkragen, ein gefaßt durch eine ſchwarze Schnur; die Beinkleider waren von ſchwarzer Farbe. Der Lichako war mit einem weißmetallenen Todtenkopf und einem

ſchwarzen Federbuſch, der ſpäter mit einem ſchwarzen Roßſchweif vertauſcht wurde, verſehen . Das Lederzeug war ſchwarz. Der Herzog trug eine gleiche Uniform .

Die Cavallerie und Artillerie hatte im Allgemeinen dieſelbe Uniform .

Die Gehalte waren ſehr reichlich, bei der Infanterie erhielt Fl. = 200 Thlr ., der Oberſtlieutenant monatlich 600 .

s

Major Capitän . Stabscapitän Premierlieutenant

450

= 150

300

= 100

180

60

150 120

50

Secondelieutenant Der Unterofficier alle 5 Tage 3 Fl. , 1 Jäger .

40

Die Säße für die Cavallerie und Artillerie waren noch höher. Feder Infanterieofficier erhielt außerdem noch 150 Fl. Equipirungs gelder.

Der Herzog hatte gebofft, das Corps binnen kurzer Zeit complett hergeſtellt zu ſehen ; aber die von allen Seiten ſich ihm darbietenden Hin berniffe, namentlich die von der preußiſchen Regierung ausgehenden ſtren gen Verbote des Anwerbens auf preußiſchem Grund und Boden täuſchten

6

ſeine Erwartungen gar ſehr. Er, erfüllt von dem Kaffe gegen das Frans zoſenthum, hatte nicht geglaubt, daß die Gewohnheit ſchon vielfach die Liebe zur Befreiung von dem franzöftſchen Joche unterbrückt habe ; ben höchſten Enthuſiasmus für die gerechte Sache, Zulauf über Zulauf hatte er erwartet und nicht ein mühſameg , oft wenig lohnendes Anwerben .

Langſam ſchritt die Werbung vorwärts . An Officieren war fein Mangel, denn durch die bedeutende Menge auf Wartegelb ftehender preu Biſcher Officiere, bie ſehnſüchtig die Zeit erwarteten , in welcher fte die Scharte auswegen fonnten, die ihnen durch die - unglückliche Schlacht bei

Jena geſchlagen war, und die herbeieilten, um die Gelegenheit der Bil dung eines Corps unter dem ritterlichen Friedrich Wilhelm zu bes nußen , warð das Officiereorp8 ſchnell complettirt. In Dels hatte der Herzog an Infanterieofficieren angeworben : von Bernewiß , bon Rottolinsky , von Reichmeiſter , yon Dppen , bon Sander , von Brandenftein und von Pa

czinsky - Tenczin. Zu Nacob :

von Gahl , von Vaerft, von Fragſtein , von Herzberg , .

von Steffel, Rorfe & , bon luber , von Nagmer , von Rabiel ,

bon Scrieber , von Radowiß , von Wachholß , bon Pröftler, von Döbell , bon Bielsky , von Steinwehr , von Wulffen II. , I

1

1

I

von Blottniß , von Dobſchuß , bon Dresky , von Förſter, Karraích, von Gillern , von Gladis , bon Refienbrink , von Rerften , bon Keffinger , von Kleift, Rüdt von Rollenberg ,

von Schönfeld, Kody, son loſchenbahr II. , von Runow 861) , .

.

von Siegroth , bon Sirthin , bon Normann , von Neumann , Pförtner von der Hölle II. , Tiede , bon Unruh I. und II ., von Wolffradt , von Zarbarowsky , von Zollikofer. Zu Braunau : bon Roſchenbahr III.

Der Herzog hatte in ſeinem Corps eine Zwiſchencharge zwiſchen Officier und Unterofficier unter dem Namen Volontair gebildet und als ſolche angeworben : In Nadod :

bon Bredow , Orüttemann , Hartwig , $ å udler , Meers

fcheid von Hülleffem , Rreſchmar , von Iſchiſchwiß. In Braunau :

von Schmude, Schäffer , bon riesheim I. und II. In den genannten böhmiſchen Werbepläpen :

-

7

von Zielberg , von Scheliha I. und II. , von Ruite , bon Kropff I. und II. , von Frankenberg , bon Drewiß , bon Bud Den brod . /

.

In Dresden :

von Sternfeld , von Reiche , von Naffau , O. bon der Heybe I, F. 3. B. von der Heyde. In Meißen : von Trauwiß, son liesniewsky , von Hertell. Außerdem in Sachſen :

von Mosqua , bon Wolframsdorf, von Dörnberg , Carl Berner , Wilhelm Berner , W. von Girſewald , Schwarzen berg ; und vom Schill'ſchen Gorps : bon Quiſtorp , Trütſchler von Falkenſtein , Meiſter, son Blum.

Nach erſt faſt 11/2 Monaten, am 12. Mai, fühlte ſich der Herzog ftark genug , auf dem Kampfplaß zu erſcheinen . Das Corps rückte an die

ſächſiſche Grenze bor. Der Krieg zwiſchen Deſterreich und Frankreich hatte indeſſen begonnen, und Oberſt von Thielemann , der Commandeur der fächfiſchen Truppen , hatte ein Commando entſendet, welches den nach Peterswalde detachirten braunſchweigifchen Rittmeiſter bon Ratt mit

zehn Huſaren zu Gefangenen machte. . In Folge deffen nahm der Herzog die an Böhmens Grenze gelegene Stadt Zittau in Beſtk. Thiele mann , ein thätiger, höchft intelligenter Officier, verſuchte hierauf das

noch ſchwache Corps des Herzogs durch einen raſchen Handſtreich gänzlich zu vernichten und engagirte ein Gefecht bei Rumburg mit dem Dort ſta tionirten Rittmeiſter von Schrader; dieſer jedoch parirte den übermäch tigen Angriff durch einen geſchickten Rückzug. Dadurch wurde Zeit gewonnen , eine Unterſtüßung Schrader's , be

ſtehend aus einem Bataillon Infanterie und zwei Kanonen, herbeizuführen und ſomit die vordringenden Sachſen vorerſt zum Halten, dann zum Rück zug zu bewegen. Während der Herzog in das eben erzählte Gefecht ver wickelt war, ſandte Thielemann ein Detachement auf Zittau, welches den Rittmeiſter von Wiefe , der ſich nur durch einen auf einen Thurm , bon welchem nur eine beſchränkte Ausſtcht war, geſtellten Poſten geftchert hatte, überftel und ihn aus der Stadt vertrieb, bei welchem Gefecht Lieutenant bon Rleift blieb, lieutenant Roſentreter verwundet und Lieutes nant von Redszeghy gefangen genommen wurde.

Nach dem ſomit errungenen Siege überließ Thielemann ſeine

-

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Mannſchaft der Ruhe, welche ſte jedoch nicht lange genießen ſollten, denn durch einen in der Nacht ausgeführten , plößlichen Angriff des Majors von Reichmeiſter mit einem Detachement wurden ſte aus dem Schlummer aufgeſchreckt. Dieſer ſprengte die Thore, drang mit Heftigkeit in die Stadt ein und nahm den Sachſen trop ihre8 tapfern Widerſtandes die Frucht ihres Sieges vom Tage zuvor, die Stadt Zittau , wieder ab . - Der

Lieutenant von Gillern und Volontair Berner , beide von der Infan terie, wurden ſchwer verwundet, und legterer wegen der während des hartnäckigen Kampfes gezeigten Bravour ſofort zum Officier ernannt. Ueber dreißig Jäger blieben todt auf dem Plaße.

2. Das braunſchweigifche Corps in Verbindung mit öſterreichiſchen Truppen.

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a

Commandeur General Am Ende.

Die Einfälle I hielemann's in Böhmen hatten zur Folge, daß von

Seiten Deſterreiche beſchloſſen wurde, die Sachſen mit gleicher Münze zu be zahlen. Es ward daher vom Generaliffimus dem Generalmajor Am Ende die

Führung eines Corps gegen Sachſen anvertraut, mit welchem der Herzog von

Braunſchweig ſeine Truppen vereinigen ſollte, und außer dieſem eine Hee resabtheilung unter General Raðiwojew ich nach dem bayeriſchen Ober mainfreife vorgeſandt.

Am 3. Juni marſchirte baher der Herzog mit ſeinem jeßt 1000 Mann ſtarken Corps nach Böhmiſch - Leipa, von dort nach Kamniß und über

Tetſchen nach Außig, wo er am 9. Juni eintraf. In dieſer Stadt befand fich der General Am Ende mit ſeinem etwa 10,000 Mann ſtarken Corps. Am 10. Juni brachen die Deſterreicher und Braunſchweiger bereinigt auf und marſchirten auf Dresden vor, welches fte am Abende des folgenden

Tages erreichten. Thielemann, bei Weitem nicht ſtark genug (ſein Corps zählte circa 3000 Mann ), Dresden bertheidigen zu können, hatte ſich bis

Wilsdruff zurückgezogen und die Hauptſtadt Sachſens dem Feinde über laſſen. Zu der Avantgarde beim Vormarſch war außer den öſterreichiſchen Truppen das erſte Bataillon des braunſchweigiſchen Infanterieregiments verwendet.

Unter Hurrahruf zog

das vereinigte Heer zur größten Bes bas

ſtürzung der nichts ahnenden Bewohner in Dresden ein, und er hielten die Deſterreicher in der Stadt ſelbft, die Braunſchweiger in der Vorſtadt Duartier ; bon Leşteren wurden die Vorpoften ausgeſtellt.

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Durch Oberſt von Thielemann wurde aber, als der Schlaf die durch den langen Marſch ermatteten Krieger gefangen hielt, ein Detachement von 100 Mann zur Alarmirung des Feindes entſandt, welches einen Angriff auf die Cavallerievorpoſten und Feldwaden machte , die ſich ſchnell auf

die Infanteriepikets zurückzogen. Die halben Monde der Jäger ertön ten, und aus dem Schlummer aufgeſchreckt, ſammelten fich die Schaaren

der Schwarzen. Geführt von dem immer wachen Herzoge, zogen zur Ver folgung des ſchon im Rückzuge begriffenen ſächſiſchen Detachements zwei Colonnen . Die erſte, beſtehend aus 300 Mann öſterreichiſcher Ulanen und 150 Tyroler Schüßen, der ganzen braunſchweigifchen Cavallerie , dem

erſten braunſchweigifchen Jägerbataillon und den fächſiſchen Truppen, zum Angriff in der Front; die zweite Colonne , beſtehend aus dem zweiten braunſchweigiſchen Jägerbataillon unter Major von Reichmeiſter, zum Angriff in dem Rücken des Feindes. Leşterer blieb unweit Dresden halten, nachmals behauptend , daß er den Weg nicht habe finden können. Der Angriff war ſchnell und ſicher ausgeführt, ſo daß das ſächſiſche Detachement nicht nur, ſondern auch Thielemann mit nach und nach all

feinen Truppen in den Kampf verwickelt wurde. Von Poſition zu Poſt tion gedrängt , zog ſich Ihielemann zurück, indem ſeine Sachſen mit gleicher Erbitterung wie die dem Herzog unterſtehenden Truppen fämpften. Morgens fünf Uhr hatte das Gefecht begonnen , um zwei Ihr gab der

Herzog das Commando zum Halten , dem nur mit Widerſtreben gefolgt wurde.

Oberſt von Thielemann hatte ſich über Wilsdruff bis auf die Straße hinter dem Dorfe Bennerich zurückziehen müſſen. Der braunſchweigiſche Rittmeiſter von Steinemann war verwundet. Nach einſtündiger Ruhe rückte der Herzog hinter Wiløbruff zurück und

bivafirte dort. Abends traf Am Ende mit einem Theil des Corps dort ein, ftimmte jedoch gegen die weitere Verfolgung und zog ſich auf Dresden zurück, da er , ein engherziger Mann , die vom Generalgouverneur von Böhmen, Graf Reich , erhaltenen Befehle nicht nach den Umſtänden ge modelt, ſondern nach dem Wortlaute erfüllen wollte. Dadurch wurde es

dem Herzoge unmöglich, die Verfolgung des Feindes weiter fortzuſeßen , mithin wurden bedeutende Vortheile aus der Hand gegeben. Es wäre ein Leichtes geweſen , Weißenfels zu nehmen und die dort ſtattfindenben

Recrutenaushebungen zu ſtören , ja mit geringer Anſtrengung wäre eine Vereinigung des Thielemann'ſchen und eines weſtphäliſchen Heeres verhindert.

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Der Herzog , zu ſchwach an Mannſchaft zum ſelbſtſtändigen Auftreten , fah fich genöthigt, dem General Am Ende zu folgen , und bezog am 14. Juni bei Meißen Cantonnirungen. Endlich am 19. Juni traf die Erlaubniß des Grafen Reifch zum

Vorrücken in Sachſen bei Ain Ende ein.

Es marſcirte daher der Herzog am 20. Juni bis Orchaß , den 21. bei Grimma über die Mulde und traf am 22. bei Seiſtersheim auf feind liche Cavallerie, die Avantgarde des von Leipzig aus vorrückenden Thie Iemann.

Die Braunſchweiger brangen heftig vor und warfen die Sachſen zus rück. Thielemann marſchirte durch Leipzig auf Lüßen. Seine Arriere

garde wurde jedoch am Ranſtädter Thore durch die vom Herzog geführte Avantgarde erreicht und bis zwei Stunden hinter Lindenau zurückgewors fen . Der Herzog bivakirte bor Lindenau, der General Am Ende vor Leipzig .

Gingezogene Nachrichten lauteten dahin, daß Ihielemann fich zwis fchen Lüßen und Weißenfels geſegt habe, um die Adiirten zu erwarten ; der Herzog marſchirte daher am 23. Juni bis Lügen, brachte aber dort

in Erfahrung, daß die Sachſen bereits biß Weißenfels zurückgegangen ſeien.

Er erwartete daher die Ankunft Am Ende's und brachte bem

felben zwei Pläne in Vorſchlag, einnal den Feind ſofort in Weißenfels anzugreifen, oder nach Merſeburg zu marſchiren , dort über die Saale zu geben und von hier aus einen Angriff auf Weißenfels einzuleiten. General Am Ende jedoch, ftreng daran feſthaltend, jedes mögliche

Echec zu vermeiden, erklärte die Pläne für zu gewagt und beſchloß, ſofort nach Leipzig zurückzukehren. Mit ſchwerem Herzen mußte der Herzog , durch das ſo unzeitig angebrachte Zaudern Am Ende's genöthigt, fich für gen und nach Leipzig folgen , da ſein Corps allein jeßt erſt kaum 1400 Mann ſtark war.

Am Nachmittage des 23. Juni hatte ſich mit Thielemann ein weſt phäliſches Corps unter General d'Albignac.bereinigt, und rückten die

verbundenen Sachſen und Weſtphalen am folgenden Tage biß Lüßen vor, da fte vom Rückzuge der öſterreichiſchen und braunſchweigiſchen Truppen Runde erhalten hatten. Zur Felben Zeit traf der damalige König von Weſtphalen, Hieronymus Bonaparte, in Merſeburg ein. Das Vorrücken Shielemann's vermochte den Herzog, ſofort hinter

Lindenau eine Aufſtellung zu nehmen , um den Feind aufzuhalten ; jedoch traf am 24. Abends eine Benachrichtigung vom General Am Ende ein,

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nach welcher derſelbe bis Dresden zurückgehen wollte. Hierdurch gezwun gen , mußte auch der Herzog den Rücknarſch antreten. Am 24. Juni marſchirte er nach Grimma, den 25. nach Hubertsburg und traf am 26 . in Stauchiß ein , wo er den General von Rienmeyer borfand, dem von Seiten Defterreichs das Generalcommando über die ſämmtlichen Trup pen in Sachſen und Franken anvertraut war. Hier iſt nachträglich ein fühnes Unternehmen zu erzählen, dem wohl wenige in der Kriegsgeſchichte an die Seite geſtellt werden dürften. Es war folgendes:

Man hatte in Erfahrung gebracht, daß von Dresden über Wittenberg durch die Lauft nach Frankfurt a. d. D. ein Transport an Pferden und Geldſummen ohne jede militäriſche Bedeckung abgehen ſolle, was bei allen Denen , welchen der Herzog die Nachricht mittheilte, ben Wunſch rege machte, denſelben und die daraus erwachſende Beute zu erlangen .

Zur Ausführung dieſes Wagniſfes gehörte viel Muth und Ausdauer, denn die Entfernung des Orte

in der Niederlauſit iſt ſehr bedeutend ,

und der Plan mußte mit großer Schnelligkeit ausgeführt werden, wenn ein Erfolg wahrſcheinlich ſein ſollte. Der Capitän von Sander , Vo lontair Häusler und die Oberjäger Sauer , Richter und Stengel haben durch den Muth und die Umſicht, mit der fie fich bei dieſem gefahr vollen Commando benahmen, die Achtung und Bewunderung jedes Sol baten erworben , obgleich ihre übermäßigen Anſtrengungen nicht durch einen günſtigen Erfolg gekrönt wurden. Die obengenannten fünf Mann Infanterie, verſehen nur mit ihren

Waffen und ſo viel Patronen , als ſie zu tragen vermochten, fuhren mit Ertrapoſt über Torgau, mo fte Abends ſpät ankamen , nach Schlieben ; hier trafen fte früh Morgens ein und ſind eben in Begriff, um die Stadt -zu fahren , da ihr Weg fie nicht durch dieſelbe hindurch führt, ale fie auf einer Straße, welche fte zu überſehen vermochten , einen Trupp unberitte ner Dragoner erblicken . Daß ihr Wagen hält, daß fte auf die entdeckte Mannſchaft einſtürmen , war das Werk weniger Minuten. Mit gefädtem Bajonett ſtehen ſte vor den erſchrockenen Dragonern : ,, Wollt Ihr Pardon oder Euer Leben hat geendet!"

Die erſte Beſtürzung, in welche die fächſtſche Mannſchaft durch das urplößliche Erſcheinen der Braunſchweiger gerieth , war entſcheidend. Zwei

Officiere und ſtebzehn Dragoner gaben ſich gefangen , und der herzueilende Coms mandeur, da erſah, wie ſeine Leute ſich bereits ergeben , thatein Gleiches. Schnell, che das klare Bewußtſein der Gefangenen zurückkehren konnte, ließ fich Ca

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pitän von Sander von den Officieren das Ehrenwort geben, nichts Feindliches gegen ſein Commando unternehmen und auch ihre Leute unter ihrem Befehle behalten zu wollen , beauftragte dann den Oberjäger Sten gel , dieſelben dem Herzoge, der gleich ankommen mußte, wie er ſagte, ent

gegenzuführen, und befahl dem herbeigeeilten Magiſtrat, für 3000 Mann *vereinigte Braunſchweiger und Deſterreicher Quartier bereit zu halten . Hierauf feßten die übrig gebliebenen Braven ihre Fahrt nach Luckau weis ter ført. Da ſie unterwegs in Erfahrung brachten, daß Lucau mit einem

Commando ſächſiſcher Dragoner belegt ſei, ſo bereiteten fte die Gefangen nehmung deſſelben dadurch vor, daß Capitän von Sander ſich mit einem Reitpferde verſah ,und die reitende Avantgarde bilbete, und die drei Anderen als Infanterie in der Chaiſe nachfolgten . Unbemerkt kamen ſie an die Stadt heran. Ein Poſten, nichts Arges ahnend , patrouillirte auf und ab, ward jedoch von dem braven Reiter ſofort entwaffnet und demſelben

befohlen, den vier Tapferen den Weg nach der Hauptwache zu zeigen. Häusler , voraneilend , findet die fefte Thür der Wache, welche ſich im Stodhauſe befand . Er reißt fte auf. Ein Zimmer voll von bärtigen Dragonern ! Doch das ſchreckt Häusler nicht. Mit gefälltem Gewehr

ſpringt er vor : ,, Wollt Ihr Pardon, oder die Compagnie hinter mir ſoul Feuer geben, und Eure leßte Stunde hat geſchlagen ! “ Pardon, Pardon, heißt es von allen Seiten. Jeßt tritt Hausler an die Gewehrbänke, wo die Carabiner der Dragoner angelehnt waren. Links und rechte wirft er

die Waffen zur Erde, und mit männlicher Fauft ergreift er die Bruft eines mürriſch bareinſchauenden Dragoners.

Inbeſſen erſcheinen auch die an

deren ſchwarzen Helden . Unter Jubelgeſchrei der Gefangenen, die auf Be freiung hofften, wurden die Dragoner auf den Marktplaß geführt, wo Ca pitän von Sander bereits mit dem Magiſtrat unterhandelte. Er befahl demſelben, Quartier für 3000 Mann bereit zu halten und

die fämmtlichen im Drte anweſenden Soldaten ihm zu überliefern. In alle Anforderungen willigte der Magiftrat, bat jedoch, daß die Dragoner nicht weggeführt werden möchten, damit fte die im Gefangenhaus befind lichen Verbrecher bewachen könnten, was Sander unter der Bedingung gewährte, daß die Dragoner die Waffen ablegten und den Wachdienſt un

berwaffnet, wie es Gefangenen zukomme, verſähen. Die Stärke des Commandos war zwei Unterofficiere und zweiund dreißig Mann.

Der commandirende Dfficier war nicht anweſend. Es war jeßt 10 Uhr Morgens. Verſehen mit friſchen Pferden und

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Wagen, jagten die unerſchrockenen Braunſchweiger auf Lübben zu. Aber wer malt ihr Erſtaunen , als bei ihrem Einrücken in die Stadt der Magi

ftrat ihnen entgegenkommt und um Schonung der Stadt bittet. Vor kaum einer Stunde ſei eilends und heimlich ein Bote von Luckau einge

troffen, der die nahe bevorſtehende Ankunft des braunſchweigiſchen Corps angekündigt habe. Auf Sander's Befragen nach dem Transport erhielt

er die niederſchlagende Nachricht, daß gleich nach Ankunft des Boten der Iransport aufgebrochen und davongeeilt ſei. Was nun thun ?

Mit der größten Haſt ging es weiter.

Sie ſahen die Spuren der

Iransportwagen ganz deutlich und jagen im Galopp der Beute nach. Da aber beginnt der moraftige Grund des Spreewaldes. Die Spuren ber ſchwimmen, es hilft nicht Eile, es hilft kein Beobachten des Bodens .

Vergebens ſind die glänzendſten Verſprechungen an den Poſtillon. In der 3rre umher ſchweifen ſte.

Keine Spur deutet auf den Weg, den die Wa

gen gemacht haben. Sechs Stunden ſind vergangen, weißer Schaum be deckt die athemloſen Pferde.

Nach einem Gehöft fahren fte und requiriren

Vorſpann. Aber der ſtörriſche Bauer weigert ſich, Folge zu leiſten , beinahe 1

kommt es zu Thätlichkeiten. Vergehens wendet ſich Sander an andere Bauern. Hinaus in den Wald treiben fte ihre Pferde, ſo daß ſelbſt Ge malt ſte nicht zwingen kann, die Requiſition zu erfüllen .

Nothgedrungen giebt Sander endlich den Befehl zur Rückkehr. Zwi ſchen ſtehen und acht Uhr treffen ſte in Lübben ein. Hier war man bereits

unterrichtet, daß das Corps, das natürlicherweiſe nicht eingetroffen, in Leipzig befindlich ſei, und allen Vermuthungen nach mußten die nußlos und vielfach Umhergeirrten hier einen barten Strauß beſtehen.

murrenden Menſchenmaffen, worunter fich viele der vom Lande hereinge laufenen Bauern, deren Pferde angefordert waren, befanden, ſtand der Marktplaß ; unter ihnen Der Magiſtrat und der Landeshauptmann Graf

von Einſiedel , beſtürmt durch die Klagen der wüthenden Bauern.

Sander mit gezogenem Säbel, die Anderen mit gefälltem Bajonett betreten muthig die Braunſchweiger den Markt, Willens, ihr Leben theuer zu verkaufen . Aber unnöthig waren dieſe Vorkehrungen, denn Graf Ein

fiedel , fürchtend, daß das Leid, was des Herzoge Kriegern zugefügt würde, von dem ritterlichen Friedrich Wilhelm an der Stadt gerächt

werden möchte, ertheilte den Befehl, die Braunſchweiger mit Speiſe und und Trank, ſowie mit friſchen Pferden zu verſehen, und ſie unbehindert

ihren Weg fortſeßen zu laſſen . So geſchah es auch, und trafen am

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23. Juni die tapferen Männer in Leipzig beim Herzoge wieder ein, wo ſie den Oberjäger Stengel mit dem gefangen genommenen Dragoner commando bereits vorfanden. Wenn auch die vielfachen Mühſale, die

dieſer tapfer vollführte Streifzug ſie gekoſtet, nicht durch einen glänzenden Erfolg belohnt ſind, ſo hat doch die Schnelligkeit des Beginnens, die Bes

barrlichkeit bei der Ausführung und der Muth , ja die Lollfühnheit bei den pielfachen Hinderniſſen, die ihnen in den Weg traten , ihr Andenken glor reich gemacht, und wird jeder Jäger des Leibbataillons ihre Namen mit

Stolz ausſprechen und an den Ruhm früherer Cameraden freudig empor blicken *) . b. Commandeur Feldmarſchalllieutenant von Kienmeyer.

Wir haben den Herzog mit ſeinem Corp8 in Stauchiß verlaffen und mitgetheilt, daß derſelbe bort den mit dem Dbercommando über die

fämmtlichen öſterreichiſchen Truppen in Sachſen und Franken betrauten

Feldmarſchal Rienmeyer angetroffen hatte. Dieſer General war ein höchſt intelligenter, ausgezeichneter Commandeur, ber die gemeinſame Sache fofort mit Energie und Gifer angriff und dadurch zugleich das Zutrauen Der Officiere, das er ſchon durch frühern Ruhm theilweiſe gewonnen hatte , in bobem Grabe ſich erwarb.

Das Corps, welches Kien mener zu führen hatte, beſtand aus den unter General Am Ende vereinigten öſterreichiſchen , braunſchweigifchen und befitſchen Truppen in der etwaigen Stärfe von 10,000 Mann und aus dem vom General Radiwojemich commandirten Corps von 4000 Mann, welches jedoch noch im Obermainkreiſe Bayerns ſtand. Das feindliche Heer hatte ebenfalls etwa 14,000 Mann unter Tom

mando des damaligen Könige von Weſtphalen , Jerome Bonaparte , welchem die Generale Gratien (der die holländiſche Diviſion Reubell und D'Albignac zur Seite ſtanden, und aus dem den Radimojem ich bedrohenden franzöfiſchen Corps unter General in der Stärke von etwa 9000 Mann. Rienmeyer's Plan war,

führte), General Funot da ka

diwojew ich in Bayreuth von dem leptgenannten, im Anzuge befindlichen, weit ſtärkern franzöſiſchen Corps bedrängt wurde, demſelben zu Hülfe zu Er brach baber am 28. Juni mit ſeinem Corps auf und marſchitte von Stauchiß nach Noffen. Der Herzog bildete mit ſeinen Truppen

eilen.

*) Von dieſen fünf Kriegern lebt noch Häusler , als penſionirter Major; Capitän von Sander ſtarb 1814, Oberjäger Stengel fiel beim Sturm auf

Halberſtadt, Sauer in der Schlacht bei Salamanca, und Richter ftarb vor mehreren Jahren in Gandersheim .

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und mit den Tyroler Schüßen die Arrieregarde.'. Hinter den Defiléen von Noffen, auf den Höhen des Kloſters Zella wurden Feldwachen bezogen.

Es war in Erfahrung gebracht, daß das feindliche Corps folgte, und traf die Avantgarde unter Thielemann's Führung um zwei Uhr Nach mittags auf die braunſchweigiſchen Feldmachen, welche gezwungen wurden , fich biß Dbermarbach, links durch den Zellaer Wald , rechts durch die Mulde gedeckt, zurückzuziehen. Das Gefecht wurde jeßt lebhaft. General d'Albignac zog immer mehr Truppen heran, Geſchüße fahren auf, Lirailleurs brechen vor, Rei

terei ſprengt zum Angriff. Rienmeyer erwidert den Angriff durch gleiches Artilleriefeuer, durch Vorſendung der Throler Schüßen und durch Verwendung der braunſchweigiſchen Huſaren . Die braunſchweigiſche Infanterie ſtand auf der Heerſtraße vor Ober marbach , um einen kräftigen Angriff der Colonnen, welcher bernuthet wurde, abzuweiſen. Lange ſchwebte der Sieg. Nach und nach aber ließ die Entſchloſſenheit des Angriffs nach und gegen acht Uhr Abends brach

d'Albignac das Gefecht ab und zog ſich hinter Obermarbach zurück, wo ſich alsbald Wachtfeuer zeigten. Der Verluſt der Braunſchweiger an Mannſchaft war gering. Unter Verwundeten den befand ſich der brave Lieutenant bon Quiftorp vom Infanterieregimente.

Der Herzog vermuthete,1 General d'Albignac werde ein für ihn kei neswegs ungünſtiges Gefecht nicht ohne Grund abgebrochen haben, ſon dern vielmehr beabſichtigen, Nachts einen Ileberfall zu machen, beſchloß

Daher dem Feind durch einen raſchen Angriff zuvorzukommen. Aber wie erſtaunte er, als er beim Vormarſd), der um Mitternacht geſchah, be .

merkte, daß die Wachtfeuer unbefeßt, nur durch einzelne Weſtphalen unter halten waren. Dieſe wurden von den braunſchweigiſchen Huſaren zu Ge fangenen gemacht und ſagten aus , 8: Albignac und Thielemann hätten 1

ftch unmittelbar nach dem Gefecht auf Waldheim zurückgezogen.

General Kienmeher traf nun, um die Vereinigung der unter Jea rome und Junot befindlichen Heere zu verhindern, die Dispoſition, daß General Am Ende mit einer Colonne auf Dresden, der Herzog mit der

zweiten Colonne auf Bayreuth marſchiren ſolle. Am Ende müſſe, ſobald er in Sachſen fich nicht mehr zu halten vermöchte, die Grenze Böhmens bertheidigen, damit dem Herzoge der Rückzug dorthin, falls er geſchlagen würde, offen ſtände.

Er übergab dem General Am Ende den Befehl über ein Commando

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von 5000 öſterreichiſchen Truppen , während er die übrigen Defterreicher , 1

Braunſchweiger und Heſſen der zweiten Colonne zutheilte. Wirklich folgte auch Jerome mit ſeinem Heere, wie Rienmeyer

richtig geſchloſſen hatte, der Colonne Am Ende's , und marſchirte daber

der Herzog mit der zweiten Colonne am 28. Nachmittags von Obermar bach ab und erreichte am 1. Juli Zwickau, woſelbſt ein Nafttag gehalten wurde. Am 4. Juli traf der Herzog in Plauen, alſo dicht an der bayeris ſchen Grenze ein .

Da erhielt Rienmeyer am 5. und 6. Juli beunruhigende Meldun gen, einmal von Am Ende , daß er fich nach Böhmen habe zurückziehen

müſſen, daß er von Thielemann beobachtet würde, und daß Jerome vorrüde, um fich mit Junot zu verbinden, zweitens von Radiwojewich , daß Junot mit einer franzöſiſchen Diviſion über Bamberg gegen ihn abans cire. Um dieſe Vereinigung von 22,000 Mann zu vereiteln , befchloß

Kienmeyer , erſt die Franzoſen , dann die Weſtphalen zu ſchlagen , und marſchirte daher mit den Deſterreichern nach Plauen, wohin am 8. die Braunſchweiger folgten , und hierauf bei Münchberg beide Heeregabtheilun gen wieder zuſammentrafen. Von ferne hörten die Schaaren bereits das Grollen der Geſchüße, denn Radiwojew ich war ſchon ſeit einiger Zeit mit den weit überle

genen Franzoſen in einen harten Kampf verwickelt und hatte ſtď von Ber neck auf Gefrees zurückziehen müſſen. Hier hin rückte nun Rienmeyer , recognoscirte mit Friedrich Wilhelm vereint das vorliegende Terrain und traf darauf die Anordnung, daß der Herzog den rechten , Radiwo jewich den linken Flügel und er ſelbſt das Centrum commandiren ſolle. Junot befand ſich in einer ſehr vortheilhaften Stellung .

Er hatte

die Höhen von Böfeneck befeßt und konnte auf eine Entfernung von einer halben Stunde jede Bewegung des Feindes ohne Schwierigkeit beoba adyten .

Um zwei Uhr begann der Kampf, das Centrum der Vereinigten Ar

mee unter Rienmeyer ging auf der großen Straße nach Bayreuth vor. Kräftig griff der Herzog die Höhen an, aber zu hartnäckig war die Ver theidigung . Seine Truppen mußten wieder zurück. Durch den geübten Blick des nachmals bekannt gemordenen Capitäns Rorfes jedoch ward eine Höhe hinter dem linken Flügel funot's entdeckt, die als der Schlüf fel zu ſeiner Poſition angeſehen werden mußte. Eine Abtheilung wurde dorthin detachirt, und durch die geſchickt ausgeführte Umgebung des feind

lichen linken Flügels und zugleich durch den durch den Herzog kräftig aus

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n Deltimi geführten Angriff auf die Höhe gerieth das Heer Junot ' & in Schwanken . In Verwirrung geriethen die Bataillons, Ordonnanzen ritten hin und Rienn wieder, die Höhe wurde verlaffen, und hinauf ſtürmte die ſchwarze Schaar, tribirteh an der Spiße der edle Herzog, ein leuchtendes Vorbild männlichen Hel

on Ole denmuthes . Etag gele In die Defileen von Berneck und Waſſergnoden zogen die in uns n Der le ordnung gebrachten feindlichen Bataillone, die Bagage zurücklaffend, die den Deſterreichern in die Hände fiel. Vergebens verſuchten einzelne Batail de a lone ſich an einer auf der Höhe vor Berneck gelegenen Capelle wieder zu

zurite feßen, denn zu kräftig drängten die erbitterten und kampfegmuthigen Sie 15 Jerm ger nach. Um die Niederlage vollſtändig zu machen, fandte jeßt Riens mojen mener Cavallerie und Infanterie über den weißen Main in den Rücken

Junot's. Die Infanterie traf jedoch zu ſpät ein, und war der Erfolg n, huit daher nicht der erwartete, indeſſen verſuchte Junot , der dieſe Abtheilung

1 ihn 2

agen, 1 am 8.1

Sabtbeli

für die Avantgarde eine größern Corps hielt, ferner nicht mehr durch Feſthalten irgend welcher Poſitionen feinen Rückzug zu decken , ſondern in eiliger Flucht ſeßte er ſeinen Rückmarſch fort. Heftig folgten noch immer die ſtegenden Kämpfer der heutigen Schlacht, durch des Tages brennende

Critis it übre Son med

adimo

Hiße ermüdet und in Schweiß gebadet, da zuckten Bliße, und der Donner rollte bald langſam , bald raſch getragen durch die Lüfte, und nieder ſtürz ten große Tropfen, die dann einem Wolkenbruche ähnlich die Luft berdun kelten und dem heißen Kampfe ein Ende machten . Auf den Höhen von Böſeneck, kurz vorher der Schauplaß Heldenmu thes , Sieges und Codes, lagen jeßt, umfangen von den weichen Armen des Schlafes, die ermatteten Krieger.

jole.

Doch kurz war die Ruhe.

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Schon vier Uhr Morgens erſcholl das

Signal zum Aufbruch, zur Verfolgung. Jedoch Junot hatte die Nacht benußt, die Stadt verlaffen, war nach Amberg gegangen und erſt nach bierſtündigem ſcharfen Ritt traf vorgeſchickte Cavallerie die Arrieregarde deſſelben in eiligem Marſch .

1 %

Es blieb nun übrig

das eine Werk war gethan, Kien meher

bor.

Ver

hatte die Franzoſen geſchlagen —, ſich der Weſtphalen unter Jerome zu

ibten vard

entledigen . Dieſer war im Herannahen begriffen , und begünſtigte dieſes den Plan Rienmeyer's , durch eine Schlacht ſofort eine Entſcheidung

Slut rde

1

herbeizuführen .

Das Corps brach daher am Nachmittage deß 10. Juli von Bayreuth auf, bivafirte bei Gefrees, ging am 11. nach Hof, und ſcharmüßelte die



VB

Avantgarde Rienmeyer's , aus den Braunſchweigern beſtehend unter 1

Leichmüller, Geſchichte 2 .

2

18

Leitung des Herzogs , und die Avantgarde der Weſtphalen unbedeutend, da Jerome ſich eilig zurückzog.

Derſelbe hatte Runde von dem Verluſte

Junot ' & erhalten und vermied ein Zuſammentreffen auf das Entſchiedenſte. Bei Schleiß bezog er eine feſte Stellung. Rienmeyer vermuthete , daß Jerome hier endlich einen Angriff annehmen würde, und ertheilte dem

Herzoge den Auftrag, in der Nacht vom 13. auf den 14. Juli einen Ueberfall auszuführen und wo möglich den König ſelbſt, der ſein Hauptquar tier ſehr iſolirt zu nehmen pflegte, zum Gefangenen zu machen . Durch ein Commando Ulanen wurden die herzoglichen Truppen zu dieſem Unternehmen vermehrt. Mit Freude nahm der Herzog den Auf

trag an und beeilte ſich, die Anordnungen zu treffen . Nachts 1 Uhr ſepte er ſich in Marſch, empfing indeſſen zu ſeinem größten Erſtaunen unterwegs durch Kundſchafter die Nachricht, daß der Feind von dem ganzen Unter

nehmen unterrichtet ſei und die nöthigen Vorkehrungen zum Rüdmarſch ge troffen habe. Dieſe Meldungen fanden ihre Beſtätigung, denn in allen Dörfern, welche paſſirt werden mußten, wurden Signale gegeben, durch welche der Anmarſch des Herzogs verrathen ward . Als das Corps in Schleiß einrückte, hatte Jerome dieſe Stadt bereits verlaſſen , und brach:

ten die nachgeſandten Verfolgungspatrouillen die Nachricht, daß ſie den Feind nicht erreicht hätten.

Die Braunſchweiger bivakirten nun in Schleiß, die Deſterreicher bei und in Plauen .

In Schleiß traf beim Corps eine bedeutende Anzahl Recruten aus Sachſen ein, die zum Theil ſchon uniformirt waren und gleich ins Regi ment eingeſtellt wurden, zum Theil jedoch noch keine Uniform beſaßen, und

aus denen der Stamm zu dem ſogenannten Jägerbataillon gebildet ward, zu deſſen Anwerbung und Vervollſtändigung der Capitän von Herzberg das Commando erhielt.

Die Uniform

des freien Jägerbataillons war

ſchwarze Collets mit gelbem Kragen und gleichfarbigen Paſſepoils, die Kopfbedeckung war dieſelbe, wie ſie das Regiment trug.

Da traf plößlich die Nachricht beim Corps ein, daß die Schlacht bei Wagram für die Deſterreicher verloren gegangen und am 11. Juli ein Waf fenſtilſtand zwiſchen Deſterreich und Frankreich zu Stande gekommen ſei. Niederſchlagende Nachricht! Hiervon war die Auflöſung des Corps eine nothwendige Folge. Der Herzog ſeine Güter waren , wie früher be merkt, tief verſchuldet - mußte durch dieſe Verhältniſſe gezwungen wer den, in öſterreichiſche Dienſte zu treten. Was für eine Ausſicht für die DF ficiere des Corps. Die öſterreichiſche Armee wurde unfehlbar bedeutend re

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ducirt, daher war gar nicht daran zu denken, daß die Braunſchweiger dort

untergebracht werden konnten. In dem preußiſchen Heere Dienſte zu neh men , ging auch nicht an, da hier noch ſo viele Officiere auf Wartegeld ſtanden ; eine Civilanſtellung, ſelbſt wenn fte eine ſolche im weſtphäliſchen Dienſte hätten annehmen mögen , war ihnen durch die gegen den König Jerome geführten Rämpfe unmöglich geworden. Was blieb ihnen alſo anders übrig als eine ſchreckliche, lange Mifère. Da aber als ihre Noth

und Sorge um die Zukunft am größten, war auch Hülfe am nächſten, Hülfe durch die väterliche Sorge des Herzogs. Seine Officiere, feine Mannſchaft, die ihr Vertrauen auf ihn gebaut hatten, zu verlaſſen , ſeine Pläne, fich von dem verhaßten Joche des übermüthigen Eroberers frei zu machen, aufzugeben , war ein Gedanke , den der hohe Geiſt Friedrich Wilhelm mit Verachtung und Widerwillen zurückſtieß. &r faßte den großen Plan, ſich mit einer Hand voll Leute durch die mit Heeren angefülten deutſchen Länder durchzuſchlagen , von Böhmens Grenze bis zum deutſchen Meere ſollte ſein gezücktes Schwert ihm Bahn brechen . Aber noch war der Augenblick nicht gekommen, den er für den

paffendſten hielt, ſeiner Mannſchaft feine Ideen mitzutheilen . Mit der Nachricht des abgeſchloſſenen Waffenſtillſtandes war zugleich Der Befehl eingetroffen, Bayern zu räumen und die Corps in Böhmen einzuquartieren.

Dies hatte auch auf das braunſchweigiſche Corps Bezug.

Der Herzog marſchirte daher am 21. Juli nach Zwickau und blieb dort drei Tage , um von hier aus den Weitermarſch durch Norddeutſchland Er fammelte hier die in Böhmen zur Recrutenanwerbung und ſonſtigen Geſchäften zurückgelaſſenen Officiere und Mannſchaften, berei: tete den Zug durch Anſchaffung von einer großen Menge Uniformen und dergleichen noch weiter vor und ſandte den Oberſt von Dörnberg und

anzutreten .

Capitän von Dppen unter fremden Namen nach dem Norden Deutſch lands , um zu erforſchen, ob das Gerücht, daß Nordſeeküſte gelandet wäre, wahr ſei, und um lung davon zu machen, daß auf des Herzogs nehmen gegen die Gewaltherrſchaft zu rechnen

ein engliſches Corps an der demſelben alsdann Mitthei Corps bei jedwedem Unter ſei.

3. Der Zug des braunſchweigifchen Corps unter Leitung des Herzog & Friedrich Wilhelm von Böhmens Grenze bis England . à. Der Marſch bis zur Einſdiffung .

Am 24. Juli brach der Herzog, dem eß jeßt gut zu Statten kam , daß er ſeine Selbſtſtändigkeit durch Verweigerung eines Grades in der

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öſterreichiſchen Armee fich geſichert hatte, mit dem Corps nach Altenburg

auf. Gerüchte von ſeinem Vorhaben waren troß aller Vorſicht und Ver

ſchwiegenheit doch im Officiercorps verbreitet, und er hatte gehört, daß ein Theil deſſelben ſich nicht ſeinem Sinne gemäß darüber geäußert hatte. Er hielt es daher für ſeine Pflicht, jeßt nun, da er im Begriff war , ſeinen Plan, der einen weniger fühnen Mann als den helbenmüthigen

Herzog zagen laſſen konnte, auszuführen , dem Officiercorps ſeinen Ent

ſchluß bekannt zu machen, und diejenigen, denen ihre Verhältniſſe es nicht geſtatteten oder der Eifer für die gute Sache mangelte, ihrer Verbindlich keiten gegen ihn zu entheben.

Er berief, als er Zwickau verlaſſen und die Thore hinter ſich hatte ſchließen laſſen , fänmtliche Officiere zu fich und redete ſte kräftig und in ſeiner einnehmenden Weiſe an , erinnerte ſie an den Zweck der Errichtung des Corps, theilte ihnen mit, daß an der Nordküſte Deutſchlands eine zahlreiche engliſche Armee gelandet ſei, mit der er ſich zu verbinden und gemeinſam zu operiren beabſichtige, um endlich der allgemeinen deutſchen, ja europäiſchen

Sache eine andere Wendung zu geben ; daß jedoch auch große Gefahren mit dem Zuge verbunden ſeien , und daß er Denjenigen , denen die Verhältniſſe es nicht geſtatteten, ferner unter ſeiner Führung für Deutſchlands Befreiung

von ſeinem Unterdrücker zu kämpfen, ihr ihm gegebeneß Wort der Treue zurückgäbe, und berſicherte ſchließlich alle Die, welche fein Loos zu theilen beabſichtigten , daß er ſtets ihre Schickſale mit dem ſeinigen verknüpfen werde. Eine athemloſe Stille trat ein, denn das jeßt geſprochene Wort ent ſchied vielleicht für das ganze Leben. Nach einem kurzen Geflüfter und augenblicklicher Berathung baten von der Infanterie vier um ihre Verab fchiedung, von der Cavallerie blieben nur die zehn jüngſten und der Ritt meiſter von Schrader. Die Infanterieofficiere waren Capitän von Steinmek , die Lieutenants von Dresky , bon Ruits und von Sche 1

1

liha I.

Der Herzog , zwar arg getäuſcht über dieſe große Anzahl der Aus fcheidenden, gewährte ſofort den Abſchied, befahl jedoch, daß dieſelben fo fort das Corps zu berlaſſen hätten, da die Mittheilungen, die dieſe ver abſchiedeten Dfficiere an die Mannſchaft machen konnten, bon ſchlechtem

Einfluß auf die Leute waren. erfolgte ein zweites Halt.

Der Marſch wurde fortgeſeßt.

Plößlich

Der Herzog verſammelte ſein ganzes Corps

um ſich und theilte nun auch den Unteroffizieren und Soldaten ſeinen Plan mit und ſchloß ſeine feurige Rede :

„ Ich halte mich überzeugt , daß Ihr die Gefahren nicht ſcheuen , daß

21

-

Ihr muthig und fühn auf dem weiten Wege gegen den ſtets zahlreichen

Feind kämpfen werdet, damit wir das vorgeſteckte Ziel, welches wir uns geſeßt, dann fiegend erreichen ! " Ein Hurrah folgte dieſen Worten : „ Wir bleiben beim Herzog und ſterben mit ihm ! " war die begeiſterte Antwort. Aber noch ſicherer wollte der Herzog von der Wahrheit dieſer Meinung ſich überzeugen , ließ daher jeden einzelnen Mann um ſeine Meinung fra gen , und ſtellte es ſich heraus , daß 200 Mann bom ganzen Corps um

ihre Verabſchiedung baten. Sofort wurden ſte entlaſſen, mit Reiſegeld verſehen und fortgeſchickt.

Der Etat war nun folgender : 500 Mann , ein Bataillon Jäger unter Major von Fragſtein . 500 ein Bataillon Jäger unter Major von Reichmeiſter eine Compagnie Scharfſchüßen unter Major von Scriever. 150 Das neuerrichtete freie Jägerbataillon unter Major bon Herz .

150

berg

ein Regiment Huſaren , zwei Escabrons uhlanen

550

und

vier Geſchübe Artillerie

3

80 80

Summa 2010 Mann.

Die Stärke der gegen ihn zu verwendenden feindlichen Kräfte waren : Oberft Thielemann in Dresden mit 3000 Mann, General Gratien in Erfurt mit 5000 Mann, General Reubell an der Weſer mit eben ſoviel und ferome Bonaparte mit den Garden in Caſſel.

Am Abend des 24. Juli traf das Corps in Altenburg ein, biva kirte dort und marſchirte Tags darauf über Borna nach Leipzig. Bei Borna wurde in Erfahrung gebracht, baß unweit Leipzig ein 400 Mann

ſtarkes Cavalleriedetachement ſtände, und beſchloß der Herzog, daſſelbe womöglich gefangen zu nehmen. Der Major Scriever mit ſeiner Com pagnie ſollte in der Front vorgehen, das zweite Jägerbataillon und faſt ſämmtliche Cavallerie und Artillerie in der rechten Flanke einen Angriff machen. Zu dieſer Umgehung ſollte dem Detachement natürlich die ge hörige Zeit gelaffen werden und etwa in der Dämmerung der Angriff in Ausführung kommen.

Durch die unzeitige Hiße des Majors von Scrieber , eines Tonft außerordentlich fähigen Dfficiers , welche ihn verleitete, in aufgelöſter Schüßenkette einen Angriff auf die viel ſtärkere Cavallerie zu machen, wurbę jedoch nicht allein das ganze Unternehmen bereitelt, ſondern ſeine Compagnie verlor durch tüchtiges Einbauen der Sachfen 17 Mann und

-

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wäre gewiß vollſtändig niedergeritten, wenn nicht eine Escadron Huſaren zur Hand geweſen, welche die fachftſche Cavallerie ſo lange beſchäftigte, bis die Jäger durch ſchnellen Rückzug aus dem Feuer gekommen wären. Der Herzog regte nun ſeinen Marſch über Leipzig fort, wo man ihn mit dem größten Erſtaunen empfing, da durch Zeitungônachrichten verbreitet war, die ſchwarze Bande ſei von der Erde vernichtet. Spät in der Nacht 1

erreichte bas Corps Halle, deffen Bewohner dem fühnen Herzog entgegens

jubelten . Am 28. marſchirte er nac) Hettſtedt, am 29. Mittags nach Qued linburg. Während des Marſches waren rechts und linke Patrouillen aus geſchickt, die das ſeitwärts liegende Terrain abſuchen und zugleich falſche Nachrichten über den Marſch des Herzogs ausſprengen mußten. Die eine derſelben, deren Marſchrichtung auf Magdeburg ging , und die den Befehl hatte, die Nachricht zu verbreiten, daß der Herzog im Begriff fei, nach Magdeburg vorzugeben, ſchickte die Meldung , daß von Magdeburg ab über Halberſtadt nach Bremen der Oberft Graf von Wellingerode mit dem 5. weſtphäliſchen Regimente im Marſch begriffen ſei, um ſich mit dem . von dorther ihm entgegen marſchirenden General Reubell zu verbinden , und daß das Regiment jeßt in Şalberſtadt eingetroffen ſei. Ein weſtphäliſches Regiment beſtand aus 2240 Mann, und durfte

eine ſo ſtarke Abtheilung nicht in der Flanke oder in dem Rücken gelaſſen werden '; ein fühner Angriff dagegen machte es möglich, daß das Regiment 1

auseinandergeſprengt wenigſtens weniger gefährlich gemacht würde.

Auf denn ihr Jäger, ihr muthigen Schwarzen, auf von dem grünen Raſen, der euren müden Gliedern als weiches Lager dient; umgürtet euch wieder mit dem Schwert und ladet die Büchſen , ein Waffentanz harret eurer, der eure Siegeslaufbahn mit Lorbeeren ſchmücken und ein ewiges

Denkmal eures Ruhmes ſein wird. Auf, auf zum Sieg ! Die Hörner erſchallten, und die Reihen traten an. Fort ging es Halberſtadt zu. Ge gen fechs Uhr traf das Corps dort ein .

Oberft Wellingerode , als er das Heranrücken deſſelben erfuhr und bedachte, daß an ein Abrücken aus der Stadt nicht mehr zu denken ſei, traf ſofort die nöthigen Anordnungen zur Verbarrikadirung der Stadt, bertheilte an die Thore , Thürme und Mauern die gehörige Mannſchaft und

ſandte einige Compagnien aus dem nach Quedlinburg führenden Thore bor .

Der Herzog feinerſeits griff nach folgender Dispoſition an . Die erſte Colonne unter Major Rorfes , beſtehend aus dem erſten Jägerbataillon,

der Scharfſchüßencompagnie, dem größten Theil des Huſarenregiments,

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einer halben Ulanenescadron und fämmtlicher Artillerie, ging gegen das

Rühlingerthor, nachdem von derſelben vorher eine Compagnie und eine Schwadron zur Beobachtung des nach Magdeburg führenden Thors (Bret tenthors) abgeſchickt war.

Die zweite Colonne unter dem Herzog ſelbſt, zuſammengeſeßt aus dem zweiten Jägerbataillon und der übrigbleibenden Cavallerie, ging auf das Harsleberthor, detachirte aber während des Vorgehens nach links ge gen bas johannisthor den Capitän bon Rabiel mit zwei Jägercompag nien .

Das dritte Jägerbataillon bewachte die Bagage und diente zur

Beobachtung des nach Braunſchweig führenden Thors und zugleich als Reſerve.

Die erſte Colonne ging jeßt gegen das Rühlingerthor vor, während die andere fich links auf ihren Poſten zog, drängte durch einige Kartätſch

ſchüſſe die feindlichen Compagnien in die Stadt, und es begann nun die Beſchießung des Thores ſelbſt durch die Artillerie, welche vom Major bon

Scriever gedeckt wurde. In Gewehrſchußweite waren die Geſchüße auf gefahren und ſpieen vergeblich die ſonſt ſo verheerenden Kugeln gegen die Mauern aus. Dabei waren ſie dein Feuer der hinter ſicheren Mauern hers

vorſchießenden Weſtphalen dermaßen ausgeſeßt, daß bereits die Hälfte der Ranoniereund einenichtunbedeutende Zahl der Scrieber'ſchen Schüßen theils gefallen, theils verwundet waren.

Major Rorfes hatte vollauf zu thun , die unmuthig werdenden, wei

chenden Artilleriſten an die Kanonen zurückzubringen, da tödtet eine feind liche Kugel ſein Pferd, nieder finkt er zur Erde, aber gleich darauf ſteht der tapfere Officier ſchon wieder, männlichen Schrittes geht er an die

Geſchüße und im Verein mit den Officieren richtet er, der alte, erprobte

Artillerieofftcier, die Feuerſchlünde auf die vielgefehlten Flügel des Thos res. Ungefeuert durch dies Beiſpiel, kommen die Artilleriſten heran und folgen dem Führer, und dröhnend zerſplittert das Thor. Unterdeffen war

der Herzog herangeritten. Voran den eindringenden Jägern jagt der mu thige Welfenfürſt, und mit dem Ruf : ,, Sieg oder Lod ! " ſtürmen die Rämpfer durch das alterthümliche Gemäuer.

Die zweite Colonne hatte während der Zeit durch die Bemühungen des Lieutenants von Hertell , der eigenhändig an die zur Verbarrikadi rung gebrauchten Gegenſtände 1 Feuer anlegte , das Harsleberthor in ihre Gewalt bekommen , während der Capitän von Rabiel eine Nebenpforte

des Johannigthores mit Aerten aufſchlagen ließ und ſomit fich den Weg

in die Stadt bahnte : „ Es lebe der Herzog, eß leben die Schwarzen !“ war

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der laute Ruf der Jäger, als ſte vorwärts ſtürzten und ben tapfern Feind zurückdrängten . Beide Colonnen arbeiteten fich nun entgegen, ſäuberten die den Thoren zunächſt gelegenen Straßen, und herein ſprengte in Galopp die Cavallerie, um ihr Streben, ſich zu vereinigen, leichter ausführen zu helfen.

An dem Ausgange der Schmiedeſtraße feßten ſich die tapferen Weſt phalen , um noch einmal zu verſuchen , dem Vordringen der tobverachtenden Braunſchweiger Einhalt zu thun. Blutig iſt der Kampf, der Sieg ſchwebt,

beide Parteien müſſen ſich Achtung zollen, denn beide, daß Leben tollkühn wagend , kämpfen wüthend , obgleich von Minute zu Minute Tod an Tod

fich häuft. Major K orfes , der Ordonnanzen ſchon mehrfach vergebens nach der Artillerie geſandt hat , findet endlich eine Haubiße, berlaſſen von den Knechten, nur durch einige Artilleriften bewacht.

Raſch vertreten

einige Jäger der entlaufenen Knechte Stellen, und aufgefahren wird die Haubike ; furchtbar iſt ihre Wirkung, die Kartätſchen fegen durch die Rei

hen der eiſern ſtehenden Weſtphalen , und nieder ſinken die tapferen Käm pfer, unter ihnen ihr Führer. Das wirkt entſcheidend, der Feind zieht ſich bis in die Nähe des Domplages zurück, doch auch dort fann er fich nicht halten , und am Burchardithore, bis wohin er kämpfend Fuß für Fuß Terrain um Blut verkaufte, muß er endlich ſich ergeben. Kurz vorher

hatten die beiden Lieutenants von Girſewald den Oberſt Graf von Wellingerode mitten aus ſeinen Leuten herausgebauen und zum Ges fangenen gemacht. Ebenſo waren ſie es , die den Commandanten der Stadt, Stodmeier , gefangen nahmen .

Der Kampf ſchritt iminer weiter fort. Die Weſtphalen hatten ſich zum großen Theil in die Häuſer zurückgezogen und Feuerten von dort auf die vorrückenden Braunſchweiger. ' Es entſtand jegt der furchtbare Häu ſerkampf, wobei natürlich mehrfach troß der Mühe, die ſich die Officiere,

es zu verhindern, gaben, Erceffe aller Art vorgefallen find. Das Gefecht dauerte von Abends ſechs bis Morgens zwei Uhr und hatte viel Blut ge foftet. Von weſtphäliſcher Seite famen ungefähr 80 Officiere und 2000 Mann in des Herzogs Gewalt, etwa 100 Mann waren entkommen , es mußten alſo beinahe 800 Mann gefallen oder verwundet ſein. Von braunſchweigiſcher Seite waren 400 Mann todt oder verwun det, darunter 14 Officiere, von denen ſechs gefallen oder an den Wunden

geſtorben find. Unter den Todten befanden ſich von der Infanterie der brave Major von Scriever und der Lieutenant von Roſſinger , unter den Verwundeten der Capitän von Rerften , von Radeniß , Stabos

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capitän von Döbell (der ſchwer verwundet wurde und zurückgelaffen in die Gefangenſchaft gerieth ), von Otto , Lieutenant von Dobfchút, von Normann , von der Heyde und Berner. Die Lücken, die durch harten Kampf in den Abtheilungen des braunſchweigiſchen Corps entſtan den waren , wurden durch Recruten am folgenden Tage ausgefüllt und dann am Nachmittage um zwei Uhr aufgebrochen und der Arrieregarde befohlen, Abends zu folgen. Der Marſch ging über Heſſen , wo ein Paar Stunden

der Nacht bivakirt wurde, nach Wolfenbüttel. Hier traf es gegen Mittag ein , ruhte einige Stunden und ging dann nach Braunſchweig. Es war ſchon ſpät Abends , als die alte Welfenſtadt erreicht wurde; eine gewaltige Menge Menſchen folgten und drängten ſich an die muthige

Schaar, und trop der franzöſiſchen Tyrannei jauchzte jedes Herz dem rechts mäßigen , angeſtammten Fürſten, dem edlen Herzog Friedrich Wilhelm entgegen.

Aber ſchon ehe Braunſchweig von den Truppen betreten war , langte Meldung der ausgeſchickten Recognoscenten an, daß General Reubell im Anmarſch ſei, da ſich bei Dhoff feindliche Patrouillen gezeigt hätten.

Der Herzog , um ſein Corps gleich zur Hand zu haben, falls der Feind die Nacht etwas gegen ihn beginnen ſollte, ließ daſſelbe, ftatt es ein

zuquartieren, am Petrithore bivakiren, und er ſelbſt ruhte mitten unter ſeiner Mannſchaft: „ Aus der Welfen edlem Blute, Nun geachtet und beraubt, Hier auf ftaub’ger Scholle ruhte Friedrich Wilhelm einſt das Haupt . Alles, was er von dem Lande Seiner Väter noch beſaß, War der Raum , den er im Sande Mit des Leibes Länge maß ! -O

(R. Röch y.)

Die Nacht verging, und der erſte Auguſt brach an. Da empfing der Herzog durch Patrouillen die Nachricht, daß der General Reubell mit einen Gorps von 6000 Mann und 10 Geſchüßen bei Dhoff angekommen ſei, und entdeckte zu gleicher Zeit durch aufgefangene Briefe, daß General Gratien in forcirten Märſchen von Erfurt aufgebrochen wäre und dem ſchwarzen Corps folge.

Der Herzog befand ſich alſo zwiſchen zwei weitüberlegenen Heeren, die ihn zu erbrücken drohten, wenn er nicht raſch entſchloſſen ſich dem nächſten fühn entgegenwürfe und muthig zu ſchlagen ſuche. Um zwei

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Uhr Nachmittag ging das Corps aus dem Petrithor gegen das Dorf Del per bor.

Durch zwei Compagnien ward baffelbe beſeßt, die übrige Infanterie ſtand als Reſerve dahinter. Auf dem linken Flügel wurde Cavallerie und vor beide Flügel je zwei Geſchüße geſtellt. Außer der Auguſtthorbrücke wurden ſämmtliche Brücken um Braun ſchweig und um das Dorf Delper herum abgebrochen, und die in Wolfen büttel zurückgelaſſene Mannſchaft herangezogen, welche man wegen der mannigfachen Uniformen (es war das anders als die übrige Infanterie

uniformirte Bataillon von Herzberg dabei) unter Jubelgeſchrei in Braun ſchweig empfing, da ſie für berbündete Heffen und Deſterreicher gehalten wurde.

Gegen drei Uhr rückte nun Reubell mit ſeinem Corps über Waten büttel in das von Pawel'fche Holz , das, von Braunſchweig aus gerechnet,

jenſeits Delper liegt, und formirte fich dort zum Angriff. Kräftig drang er gegen das Dorf vor, welches ſeiner ausgedehnten , lang hingeſtreckten Lage wegen durch die Braunſchweiger ſchwer zu halten war . Der Herzog zog daher ſeine Mannſchaft aus dem Dorfe zurück und nahm einige hundert Schritt dahinter eine Aufſtellung, welche ein Debou

chiren des Feindes aus Delper jedenfalls verhindern konnte. Sofort drang Reubell hinterher, befekte das Dorf und überſchüttete die Schwarzen

mit Artillerie- und Kleingewehrfeuer. Kräftig erwiderten dieß ihrerſeits die Braunſchweiger, ſo daß die durch die Einnahme des Dorfes ſchon

ſtegeggewiſſen Weſtphalen ſtuşten und zaghaft beim Vorgehen wurden . Die fes Moment benußt Friedrich Wilhelm.

An die Spiße des erſten

Bataillons, verſtärkt durch die Compagnie von Rabiel des zweiten Bas

taillons, feßt ſich der Herzog. „ Vorwärts Jungens , Muth !" und freudig ftürzen fte auf den Feind ein. Schon iſt der Eingang des Dorfes halb und halb in ihren Händen, ſchon ſcheint der Sieg den Muth und die Kraft zu lohnen, da dringt das tödtliche Geſchoß in die Bruſt des herzog lichen Streitroffes, und nieder ſtnkt das Thier, den tapfern Fürſten für ein Paar Minuten den Blicken ſeiner Soldaten entziehend ; zu gleicher Zeit fält Capitän von Rabiel von einer feindlichen Kugel tödtlich getroffen. Dieſer doppelte Verluſt fefſelt die Entſchloffenheit der fämpfenden Braun

fchweiger, die Weſtphalen benußen die augenblickliche Schwäche des führer loſen Feindes, und fechtend ziehen ſich die Braunſchweiger zurück, den ers 1

rungenen Vortheil aus der Hand gebend .

Unterdeffen war auch am linken Flügel des braunſchweigiſchen Corps

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das zweite Bataillon vorgegangen , aber ein heftiges Feuer der feindlichen

Artillerie, burch welches ſogar eins der braunſchweigiſchen Geſchüße demon

tirt war, hatte es wieder zurückgeworfen. Da fuhr der wackere braun ſchweigiſche Artillerielieutenant Plaß mit ſeinem Geſchüß heran, durch einen glücklichen Schuß fiel der feindlice Artilleriecommandeur , durch

raſches Kartätſchfeuer kam die feindliche Cavallerie, die eben zum Angriff mit Hurrah vorzugehen im Begriff war, in Verwirrung, ſo daß eine Schwa dron braunſchweigiſche Huſaren, im Galopp fich auf ſte ſtürzend, dieſelbe in das Holz hineintrieb. Durch Zaubern gab Major von Reich meis

fter, der das zweite Bataillon commandirte, die Befißnahme der feind lichen Artillerie, welche ganz verlaffen den Braunſchweigern gegenüber ſtand,

aus den Händen. Der Herzog beabſichtigte nun einen zweiten Angriff mit dem Centrum ſeines Corps zu machen , aber die heranrückende Nacht, die zunehntende Dunkelheit berhinderte ihn daran. Das Gefecht hatte fünf Stunden gedauert. Zu dem Bivaksplaße der verwichenen Nacht

kehrten die vom herben Kampfe müden Krieger heim, ungewiß über das Loos, welches ſie zu erwarten hatten.

Die Weſtphalen blieben in Delper

ſtehen. (S. Beilage Nr. 22.)

Der Verluſt der Braunſchweiger belief ſich auf 20 Todte und etwa 60 verwundete Unterofficiere und Soldaten, außerdem war der Capitän von Rabiel geblieben und die Lieutenants von Wulffen und von Mo8 qua , ſowie der Volontair Grüttemann verwundet. Der Verluſt der

Weſtphalen iſt auf 300 Mann geſchäßt. Durch dieſes unentſchiedene Ges fecht wurde das Corps um einen vollen Lagemarſch aufgehalten. Der General Gratien , ſo lauteten die einlaufenden Meldungen,

war mit ſeiner Avantgarde bereits in Wolfenbüttel angekommen, Reubell

ſtand in Delper, alſo faß das Corps zwiſchen zwei Feuern, durch die nur eine Tollkühnheit Rettung bringen konnte. Der Herzog hielt es daher für das einzige Mittel, durch einen Ueber

fall den General Reubell zum Rückzuge zu bewegen, und beorderte zu dieſem Unternehmen den Major von Herzberg , ale Meldungen von Patrouillen einliefen, die dem Herzog die Nachricht gaben, Reubell habe mit feinem Corps Delper verlaſſen und marſchire auf Dhoff zu. Jedoch ftanden bei Delper die feindlichen Vorpoſten noch, und es fanden daher dieſe Nachrichten bei einigen Officieren wenig Glauben ; und da dieſe Df ficiere den Untergang des Corps als eine Gewißheit vor Augen ſahen , ſo machten ſie dem Herzoge den Vorſchlag, er folle ſeine Perſon ſofort nach England in Sicherheit bringen, und der Oberſt von Bernewiß , als 1

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älteſter Officier des Corp8 , Interhandlungen mit dem Feinde wegen der Uebergabe deſſelben anknüpfen . Mit Verachtung wies der Herzog dieſe unedlen Anträge zurück, indem er erklärte , daß er die Denkweiſe und das ihm gemachte Anerbieten für gemein und ehrlos halte ; er zwinge Nieman den , unter ſeiner Leitung zu dienen und die Gefahren mit ihm zu theilen ,

aber er ſei nicht gewillt, wie ein elender Verräther an ſeinen Untergebe nen zu handeln , er wolle lieber untergeben , ale feine Truppen in dem Augenblicke verlaſſen, in weldiem nur durch ihn eine Rettung für dieſel ben möglich ſei.

Die Officiere erhielten ſofort ihren Abſchied.

Es waren rechzehn

an der Zahl und darunter von der Infanterie: Capitän von Blottniß , Lieutenant bon Kerſten , von Kropff I. und II. , Capitän von Otto , Lieutenant von Seidewiß , bon Sirthin und von Zarbarowsky. Indeffen war die ftchere Nachricht eingetroffen , daß Reubell in der

That über die Dker geſeßt ſei und ſich mit den Holländern unter Gratien zu verbinden ftrebe; es war baber der Weg nach der Weſer frei und keine Zeit zu verlieren, fich in Marſch zu legen . Ein Detachement Huſaren unter Commando des Lieutenants von

Erichſen ward zur Beobachtung des Reubell'ſchen Corps abgeſandt, 1

und um acht Uhr Morgens feßte fich das Corps unter des Herzogs Führung in Marſch. Mittags rückte eß in Peine ein, wo Grichen wieder eintraf, Abende gelangte es nach Burgdorf. Am 3. ging es über Hannover nach Neu ftadt am Rübenberge, am 4. erreichte das Corps um Mittag bei Nienburg die Weſer, Nachts wurden bei Hoya, wo der Herzog um Mitternacht an kam, Quartiere bezogen. Am folgenden Tage (am 5.) wurde in Altſyke, wo das Corps um Mittag eintraf, geruht, und lief von dem Cavalleriedetachement, welches zum Abbrechen der Brücke bei Hoya commandirt war, die Nachricht ein , daß gerade, als die Arbeit vollendet wäre, die Avantgarde des Reubell's fchen Corps am andern It fer eingetroffen ſei.

Reubell war am 3. Auguſt zu General Gratien geſtoßen mit der Abficht, mit ihm vereint den Herzog, den er noch in Braunſchweig wähnte , zu erbrücken, da beide Heere eine Macht von 8000 Mann guter Soldaten

zählten .

A18 fte den Herzog nicht mehr fanden , und eine Plünderung

Braunſchweige durch das energiſche Auftreten des damaligen Präfecten der Stadt, Henneberg , verhütet war, folgten fte dem Corps, um das Ver 1

ſäumte einzuholen.

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Reubell war nun am 5. bei Hoha, Gratien bei Nienburg eins getroffen . Die Eile dieſer Verfolgung brachte das Corps des Herzogs noch ein mal in Gefahr, aus der es die Gewandtheit des Majors Korfes rettete. Der Herzog befahl nämlich , um die weſtphäliſch -holländiſche Ar mee über die Marſchrichtung ſeines Corps zu täuſchen , dem Major Kors fes , fich mit einem Commando von 40 Huſaren unter Befehl des Ritt meiſters von Hirſchfeldt und der Lieutenants Sculß und Adomeit ,

von ſechzig Jägern unter Leitung des Capitäns von Voß und der Lieu tenants von Wolffradt und Kunowsky , von einer Haubiße und einer ſechspfündigen Kanone unter Commando des Lieutenants Plaß von Alt fyke nach Bremen als Avantgarde in Marſch zu feßen und die Nachricht

zu verbreiten , daß ihm der Herzog mit dem Corps unmittelbar folgen würde .

Die ſechzig Jäger, welche zu dieſem Commando geſtellt waren, be

ſtanden meiſtens aus Freiwilligen, und wurde aus ihnen bei dem Ueber tritt der Infanterie in engliſche Dienſte die zwölfte Compagnie des Infan= terieregiments formirt. - Durch dieſe Vorſichtsmaßregeln einigermaßen geſchüßt, marſchirte das Corps ab, erreichte Abende Delmenhorſt , fuhr auf in Maſſe requirirten

Wagen in der Nacht nach Huntebruck, wo am 6. auf einer Fähre die Ueberfahrt über die Hunte bewerkſtelligt wurde.

Die Eile, mit welcher der Marſch von Halberſtadt bis hier zum Ein ſchiffungsplaße zurückgelegt worden , muß unſer Intereſſe in hobem Grade

erregen . Es iſt hier wohl am Plaße, in der Kürze die Meilenzahl anzu geben, welche die bedeutenderen berührten Drte von einander trennt. Der Herzog marſchirte an : 30. Juli, Nachm . 2 Uhr, von Halberſtadt, kam am 31 .

über Wolfenbüttel (7 M.) Abends in Braunſchweig auf 61/2 ( 142 M. ) an , 812 M.

Tag

2. Auguſt über Peine (31/4 M. ) nach Burgdorf (3 M.), 61/4 M. 391/4M .,

4.

über Hannover ( 314 M.) nach Neuſtadt am Rü benberge (31/4 M.), 61/2 M. über Nienburg (3 1/4 M.) n . Hoya ( 31/4 M.) , 61/2 M.

5.

über Altſyke (4 M.) nach Delmenhorſt (31/4 M.) , ſchnittlich

6.

täglich 71/4 M. über Huntebrüd ( 31/4 M.) nach Elefleth ( 1 M.) 16 Meilen. Morgens, 41/4 M.

3.

alſo durch

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Wenn man nun bedenkt, daß während dieſer Zeit bor Braunſchweig am 1. Auguſt das Gefecht bei Delper Statt hatte, daß die Mannſchaft jede Nacht bivakirte, daß der Marſch ſtets in der Nähe des Feindes , alſo mit Sicherheitsdienft verbunden , und in dem heißeſten Monate ausgeführt

werden mußte, ſo darf man wohl mit Recht die Schnelligkeit dieſes Zu geß dem berühmten Gilmarſch der franzöſtſchen Garden, welche im Jahre

1812 auf Wagen dem franzöſiſchen Heere nach Rußland nachgeſchickt wur den und täglich 7 Meilen zurücklegten, an die Seite ſtellen, da dieſelben Nachts ihre Quartiere fanden und in eroberten Ländern ohne Sorgen vor Angriffen ohne Kriegsbereitſchaft marſchiren durften. b. Die Einfdiffung des Corps über Helgoland nach England. In Elsfleth und Brake wurde darauf unter Segel gegangen und die Einſchiffung durch die Compagnie bon Wachholß , welche am leber gangspunkte über die Hunte Wache hielt, gedeckt. Am 7. Auguft war ſchon die ſämmtliche Mannſchaft eingeſchifft und gelangte außer zwei

Schiffen, worunter auch das des Herzogs befindlich war, ungefährdet nach der Inſel Helgoland. Die beiden leßterwähnten , die entweder durch böſen

Willen der Matroſen oder durch deren Ungeſchicklichkeit auf den Sand ge trieben wurden, erhielten von Bremerlehe durch eine dort aufgefahrene

Batterie Feuer, welches jedoch des ſchlechten Sửyießens wegen ohne Er= folg war.

Zwei Transportſchiffe, beladen mit Mundvorräthen aller Art, der Schatulle des Herzogs mit einem Inhalt bon 6000 Thlr. , ſowie faſt die ganze Officiersbagage ftel durch Fahrläſſigkeit der Schiffer dem Feinde in

die Hände.

Zwei Leibjäger und fünf Reitknechte des Herzogs , die zur

Bewachung auf dem Schiffe waren, hatten das traurige Loos , zu den Ga leeren nach Cherbourg und Breſt verurtheilt zu werden. Erſt am 10. Auguſt nach drei langen Tagen bolu Sturm und linge

witter erreichten die Helden das felſige Helgoland. Am Abende deſſelben Tages traf auch Major Korfes mit ſeinem Commando auf Helgoland ein. Dieſem war es gelungen , die Weſtphalen zu täuſchen. Er wandte fich auf Bremen , wo er durch Freudenſchüſſe be

grüßt wurde, ihm aber auch die Mittheilung zułam, daß ein Corps von 8000 Mann daſelbſt Quartier beſtellt habe ; nicht lange hatte er zu war ten, als Reubell , der ihm auf dem Fuße folgte, anlangte. Hinter Bre men kam es zum Gefecht. Durch das Tirailleurfeuer ſeiner Jäger und

einige raſche Schüſſe ſeiner Artillerie machte er Reubell ungewiß über die Stärke feine Corps. Raſch zog er ſich, gedeckt durch hohe Hecken ,

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die das Terrain dort vielfach durchſchneiden, ab, ſeşte mit ſeiner Manns ſchaft über die aus den itfern getretene Ochum und gelangte Nachts nach dem Dorfe Seehauſen, von wo aus er auf einem Weſerboote unter Segel ging. Bei den Gefechte bei Bremen war das Huſarencommando ausein andergeſprengt, und es gelang nur den Officieren nach einiger Zeit, ftch

nach England einzuſchiffen. Außerdein war in dunkler Nacht vor dem Dorfe Seehauſen der Sechspfünder in einen Pfuhl am Wege berſunfen , bei welcher Gelegenheit ein Artilleriſt das Leben einbüßte. So war es dem Herzoge gelungen, durch fühnes Wagen, durch ſichere Führung und wahren Heldenmuth ſeiner Mannſchaft einen Ruhm zu verſchaffen , der in Der Geſchichte des braunſchweigiſchen Militärs bis in die ſpäteſte Zeit ein Glanzpunkt ſein wird, auf welchen die kommenden Geſchlechter mit Stolz zurückblicken . Napoleon , als ihm von dem Gelingen des fühnen Zuges des

Herzogs Meldung gemacht wurde , brach in die Worte aus : „ Ah , c'est un vaillant guerrier !“ Am 11. Auguſt wurde die ſämmtliche Mannſchaft abermals auf Transportſchiffe gebracht, um auf dieſen die Inſel Wight zu erreichen. Vielfache Stürme zerſtreuten die kleinen Schiffe, ſo daß dieſelben an den verſchiedenſten Häfen Englands einliefen , und erſt von dieſen aus die fernere Beförderung vor fich gehen konnte .

4. Das Corps auf der Inſel Wight. Im September langten nun nach und nach alle Transportſchiffe auf der Inſel Wight an. Die Cavallerie ging nach Freſhwater, während die Infanterie nach dem ſüdlichen Geſtade der Inſel nach den Sandown Bar racks marſchirte. Dieſe Caſernen beſtanden aus leichtgebauten, ſehr dürf

tig eingerichteten Schuppen, die in einer baumloſen, von felfigen Vor gebirgen eingeſchloſſenen Gegend , etwa 1000 Schritt von einem kleinen Fort entfernt, gelegen find .

Der Herzog formirte nun vorläufig die ſämmtliche Infanterie in ein Infanterieregiment zu zwölf Compagnien , die ſämmtliche Cavallerie in

ein Cavallerieregiment, wovon das erſtere aus : 2 Oberſten , 1 Oberſtlieutenant, Latus 3 Mann.

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Transport 3 5 13 38 48

Mann . Majors , Capitäns , Subalternofficieren, Sergeanten ,

59 Corporalen ,

22 Spielleuten , 819 Gemeinen total 1007 Mann

beſtand , und jede Compagnie 1 Capitän , 3 Subalternofficiere, 4 Ser geanten, 4 Corporale , 2 Horniſten und 70 Jäger zählte . Sodann be ſtimmte er die Anciennetät der Officiere unter einander. Zum Commandeur des Infanterieregiments ernannte er den ſo oft

rühmlichſt erwähnten Major Norfes , den er zu gleicher Zeit zum Oberſt Es wurde das ganze Regiment nun neu uni formirt und begann tüchtig zu ererciren, was den im Felde gebildeten

lieutenant avanciren ließ .

Jägern zwar nicht recht behagen wollte. Dabei wurde nach engliſchem Modell eine ſtrenge Barracenordnung eingeführt, in welche fich zu finden ihnen zuerſt außerordentlich ſchwer wurde. Zur Feier des funfzigjährigen Regierungsjubiläums des Königs

Georg III., weldhe am 24. October ſtattfand , rückte das Infanterieregi ment in Verein mit einer engliſchen Batterie und den Geſchüßen von Sans .

townfort aus, um durch eine dreimalige Salve die Freude über dies hohe Feſt fund zu thun .

Am 2. November kam die Ordre zum Quartierwechſel nach Guerns

fen, einer normänniſchen Inſel.

5. Einſchiffung des Infanterieregiments nach der Inſel Guernſeh . Am 15. wurden die Anker gelichtet, und auf vier Schiffen gelangten

ſte, durch gewaltige Stürme und durd, die Macht der Wogen in den en gen Rojen hin und hergeworfen , am 22. an ihrem Beſtimmungsorte an. Um Mittag wurden ſie ausgeſetifft und in den nicht weit von St. Pierre gelegenen Delancey barracks einquartiert. Obgleich dies auch nur tempo rary barracks ( proviſoriſch eingeräumte Caſernen ) waren, ſo boten dieſelben doch ungleich mehr Bequemlichkeiten dar als die auf der Inſel Wight,

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und waren namentlich auch die Officiere, denen Pavillons zur Wohnung angewieſen wurden, weit beffer logirt als in den eben berlaffenen Quar

tieren. Gleich in den erſten Tagen nach der Ankunft des Regiments meldeten die Zeitungen, daß daſſelbe in die engliſche Armee einrangirt fei, und nach einigen Wochen erſchien auch eine Drore, worin die folgen den Beſtimmungen erlaſſen waren : 1 ) Das herzogliche Corps wird in ein Infanterieregiment von 12

Compagnien und in ein Huſarenregiment von 6 Troops nach dem unten angeführten Etat formirt.

2) Das Corps iſt verbunden, an jedem Orte zu dienen, wo Se. Ma jeſtät der König eß angemefſen finden wird, ſelbiges zu verwenden. 1

ann bu

3) Die Officiere ſollen in der Armee nach den Patenten rangiren, 1

die Se. Majeſtät einem Jeden derſelben ertheilen wird . ܶ‫! ܐܶܐ‬

4) Die zu dem Corps gehörige Mannſchaft, welche fich gegenwärtig Obert eu un

bildete

glinder finden

honger ieregis

ſchon in England befindet und ſpäterhin noch demſelben einverleibt werden dürfte, fol nach den Vorſchriften, welche die in Kraft ſtehenden Kriegs

artikel für die Ordnung der in Sr. Majeſtät Dienſten befindlichen , frem = den Corps vorſchreiben , angeworben und atteſtirt, Jedem ein Handgeld (bounty ) von vier Guineen ausgezahlt werden, von welchem für ihn alle

die kleinen Montirungsſtücke (necessaries) und Bedürfniſſe anzuſchaffen find, mit denen ein engliſcher Recrut berſehen wird.

Sie ſollen, auf fte

ben Jahre und zwar für allgemeinen Dienſt ( general service) in jedem

l Can

Welttheil engagirt werden, und im Fall Großbritannien beim Ablauf dies

og boh

fer Periode Krieg führen ſollte, berbunden ſein, ohne ein weiteres Hand

Huern

ſchluſſes zu dienen . 5) Diejenigen Officiere, welche einen Zeitraum von fünf Jahren in

ngten

En 10

geld bis ſechs Monate nach der Ratification eines definitiven Friebensab

Sr. Majeſtät Dienſt geſtanden haben , ſollen im Fall einer Reduction zu einer jährlichen Geldbewilligung (allowance) berechtigt ſein , die jedoch nicht den half pay überſteigen kann, welcher britiſchen Officieren von gleis chem Range bewilligt wird ; diejenigen aber, welche eine kürzere Zeit als fünf Jahre gedient haben, ſollen nur auf eine im Verhältniffe zu ihrer

Dienſtzeit paſſende allowance Anſpruch haben. 6) Die zum Corps gehörigen Officiere, welche durch Wunden und

& an.

ierre

Impo

lben

Eight,

andere Gebrechen , die ſte fich bei Verrichtung ihres Dienſtes zugezogen

haben , dienſtunfähig geworden ſind, ſollen zu einer dem half pay gleichen allowance berechtigt ſein ; - die Unterofficiere und Soldaten aber, welche

auf ſolche Art dienſtunfähig geworden, ſollen vom Gouvernement eine jähr Teichmüller, Geſchichte sc.

3

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liche allowance oder ſtatt deſſen eine Summe Geldes als Abfindung ſo wie eine Beibülfe zu den Reiſekoſten erhalten, um in ihre Heimath zurüd kehren zu können. Alle Individuen, welche einen Anſpruch auf die ers wähnten allowances erhalten, ſollen dieſelben nicht beziehen können, wenn fte nicht in England wohnen oder von Sr. Majeſtät Erlaubniß erhalten , dieſelbe auf dem Continente verzehren zu dürfen , in welchem lektern Falle fte allen den Vorſchriften und Beſchränkungen unterworfen ſind, die für ſolche Zahlungen zu erlaffen von Zeit zu Zeit für nöthig erachtet werden möchten .

7) Das Corps ſoll vom 25. September 1809 an in Hinſicht auf Zahlungen und allowances wie ein engliſches angeſehen , behandelt und von dieſem Tage an auf den Etat der Armee geſtellt werden , auch in jes der Hinſicht den Ordres und Beſtimmungen unterworfen ſein , welche ges genwärtig in Kraft ſind oder künftig für die Leitung des ausländiſchen Corps in Sr. Majeſtät Dienſt gegeben werden. 8) Se. Majeſtät behalten fich vor, das Corps jeder Zeit aufzulöſen ,

ſobald ſte deſſen Dienſtleiſtungen nicht mehr bedürfen . Et a t.

Cavallerie , 6 Iroops . 1 Oberſt,

1 Oberſtlieutenant, 2 Majors ,

6 Capitäng , 6 lieutenante ,

6 Cornets , 1 Adjutant,

1 Zahlmeiſter,

Infanterie , 12 Compagnien. 1 Oberſt, 1 Dberſtlieutenant, 2 Majors , 12 Capitäns, 26 Lieutenants ,

10 Fähnriche, 1 Adjutant, 1 Zahlmeiſter,

1 Regiments chirurg, 2 Gehülfschirurgen ,

1 Quartiermeiſter,

1 Thierarzt,

2 Gehülfechirurgen ,

1 Quartiermeiſter, 1 Regimentsſergeantmajor,

1 Sergeantmajor, 1 Quartiermeiſterſergeant, 1 Zahlmeiſterſergeant,

6 Troops-Sergeantmajors , 1 Zahlmeiſterſergeant,

1 Büchſenmacherſergeant; 1 30 30 6

Sattlerſergeant, Sergeanten, Corporale, Trompeter,

570 Gemeine . 675 Lotal.

1

1 Regimentschirurg,

1 60 60 26 1140

Büchfenmacherſergeant, Sergeanten, Corporale, Horniften , Jäger.

1348 Lotal.

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3 weite Abtheilung. Geſchichte des herzoglich braunſchweigiſchen Infanterieregiments in engliſchen Dienſten. 1. Vor dem Feldzuge .

Unter dieſen höchſt annehmbaren , ſo günſtigen Bedingungen trat das Infanterieregiment in engliſchen Sold.

Um nun die Mannſchaft deſſelben auf den feſtgeſeßten Etat zu brin gen, wurden ſofort ein Paar Dfficiere nach Helgoland und Harwich auf Werbung geſchickt.

Die Uniform des Regiments blieb dieſelbe, nur erhielt die mit Büch

ſen bewaffnete zwölfte oder Scharfſchüßencompagnie grüne Collets mit blauen Rragen. Die Abzeichen der Officiere waren von Silber. Das Regiment wurde vom Oberſtlieutenant Korfes commanbirt und

ſtanden ihm die beiden Majors von Herzberg und von Fragſtein zur Seite. Obgleich eine Eintheilung in Bataillone wie bisher nicht ſtatt fand, fo fuchten doch die beiden Majors ein Fortbeſtehen derſelben, wenn auch nicht dem Namen nach , zu verwirklichen, was Korfes auch nicht hinderte .

Die Compagnien wurden durch die Capitäns von Radowiß , von Lüder , von Döbell , von Þröſtler, von Wachol , Graf von Schönfeld , von Quiſtorp, bon Dobſchuß , bon Reiche, von der 1

1

/

Heyde I. , von Hertell und von Zielberg commandirt und nach ihnen genannt. Das Ererciren und Einüben der Mannſchaften nach den engliſchen

Vorſchriften mußte nun mit Energie in die Hand genommen werden, aber die Reſultate der Uebungen waren ſehr mäßig. Mannigfache Unordnun

gen fielen vor, namentlich waren Duelle der Officiere ſehr häufig, denen der Oberſtlieutenant Forfes nicht ſo kräftig entgegentrat, da er felbft mit dem Rittmeiſter von Hirſchfeld ein Duell hatte ausfechten müſſen . Um dieſen Mißverhältniſſen zu ſteuern, wurde durch den Capitän

von Lüder im Februar des Jahres 1810 dem Herzoge, der ſich in Lon don befand, Vortrag gemacht und durch deſſen ſofortiges Erſcheinen , ent ſchiedenes Durchgreifen und Liebe und Vertrauen erweckendes Weſen was ren ſogleich die Streitigkeiten beendet und die geſtörte Ordnung wieder hergeſtellt. 3*

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Der Herzog berweilte vier Wochen beim Corps und reifte anfangs April wieder nach London zurück. Nach fünfmonatiger Anweſenheit auf der Inſel Guernſey ward das Corps auf den Transportſchiffen Robert,

the Brothers, Titus und Trafalgar nach Irland übergeſeßt, langte am 30. im Hafen von Cork an, wurde am folgenden Morgen ausgeſchifft und marſchirte noch ſelbigen Tage nach der Stadt Fermoy ab, wo eß Abends 11 Uhr eintraf.

Hier erhielt das Regiment kingsbarracks zu Quartieren, wohnte ſehr bequem , und wurde der Wetteifer der Officiere fowohl wie derMann fchaft dadurch angeregt, daß engliſche Regimenter von der engliſch- Deutſchen

Legion dort einquartiert lagen, deren Grercitium an Präciſton das des braunſchweigiſchen Infanterieregiments bei Weitem übertraf. Am 8. Auguft erhielt Oberſtlieutenant Rorfeo plößlich zum Jubel des ganzen Regiments den Marſchbefehl zur Theilnahme an dem Rampfe

auf der pyrenäiſchen Halbinſel. Nun ging'8 an ein Treiben, Singen und Jauchzen, ein Einrichten , Drdnen und Beſorgen und an das Einkaufen von Lebensmitteln und Laftthieren .

2. Der Feldzug von 1810.

Am 4. September, in der Nacht, ſeşte fich das Infanterieregiment, in zwei Colonnen getheilt, in Marſch und erreichte um 11 Uhr Morgens Cove Cork.

Dort ging die Einſchiffung vor fich.

Am 7. wurden die

Anker gelichtet und fort trieb ein munterer Südoſt die belaſteten Schiffe dem Kriegsſchauplaße zu. Nach achttägiger Fahrt, am 15. Nachmittags, liefen die Schiffe zwis ſchen den beiden Forts Bugio und San Juliao in dem Tajo ein, und das

donnernde Gerol der ſalutirenden Geſchüße empfing die Anfommenden . Am Nachmittage des folgenden Lageß geſchah mit wunderbarer Ges ſchwindigkeit (kaum zwölf Minuten) die Ausſchiffung an der Praça do Comercio. Das Regiment trat an und marſchirte nach dem Caftell, einem alten, ziemlich verfallenen Gebäude, daß auf der Höhe eines Berges liegt. Hier wurde die Mannſchaft in Caſernen gelegt, und die Officiere erhielten Quartiere.

Die Unterbringung der Truppen war höchft mangelhaft. Sie lagen in langen Räunen , in denen weder Tiſche noch Bänke zu finden waren .

Jeder Compagnie wurden 14 Decken geliefert, welche, vereint mit Mantel und Torniſter, die Bequemlichkeiten der Mannſchaften ausmachten . Haupts

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fächlich aber fehlte durch die Unordnung und Unkenntniß des Zahlmeifters de Frotté Geld , ſo daß Officiere und Soldaten in große Verlegenheit 1

wegen Anſchaffung der nöthigen Feldbedürfniffe kamen. Es wurde jedoch ſchließlich durch eine Anleihe von ihm Rath geſchafft, ſo daß einige Vors ſchüffe gezahlt werden konnten. Endlich erſchien die Marſchordre.

Am 5. October war die leßte Parade auf dem Inquiſttionsplaße Liflabons.

Von dort marfchirte das Regiment nach der Praça do Comercio zur Einſchiffung nach Villafranca.

Es iſt hier wohl am Plaße, durch ein Paar Worte die allgemeine Lage Spaniens und Portugals zu ſchildern, ehe wir die Kämpfe ſelbft nä

her beſchreiben, welche das Infanterieregiment auf der Peninſula zu bes ſtehen hatte.

Nachdem Napoleon in ſeinem eigenen Reiche die abſolute Herr ſchaft feft begründet, ſchritt er dazu, die füblichen und weſtlichen Staaten Europas zu einem Reich unter Frankreichs Herrſchaft zu vereinigen. Зu Zu dem Ende ſuchte er die pyrenäiſche Halbinſel und die noch uneroberten Gebiete Italiens in ſeine Gewalt zu bringen . Er ſtellte an die portugieftfche Regierung die Forderung, dem Bunde mit England zu entfagen und den Schiffen Großbritanniens das Land zu verſchließen . Der Hof weigerte fich, dieſem Gebote nachzufommen , und Napos leon nahm daraus die gewünſchte Veranlaſſung zum Kriege. Ein Heer unter dem Marſchall junot rückte raſch durch Spanien

nach Portugal vor, bemächtigte ſich der Hauptſtadt Liſſabon und Junot erklärte im Namen Napoleon's am 30. November 1807 : das Haus Braganza habe aufgehört zu regieren. Der König von Portugal hatte

aber die Ankunft des franzöſiſchen Heeres nicht erwartet, ſondern war auf engliſchen Schiffen ſchon am 27. November mit dem Hofe nach Brafilien geflüchtet.

Das mit Frankreich verbündete Spanien wurde nun von Portugal aus in Dſten und Weſten nach und nach auch mit franzöſiſchen Heeren be Teßt. Der ſchwache Rönig Carl IV . entfagte zu Gunſten ſeines beim Volfe beliebten Sohnes Ferdinand dem Throne.

Das Volk begrüßte den neuen Herrſcher mit Jubel; aber bald erfülls

ten bange Erwartungen die fröhlichen Herzen. Murat , der Oberbefehle haber der franzöftſchen Armee in Spanien, befekte Madrid; denn Napos

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leon hatte bereits beſchloſſen, Spanien zu einem Lehnsreiche ſeiner Fami lie zu machen.

Er lud die Königsfamilie zu einer perſönlichen Unterrebung nach Bayonne ein ; und hier wurde Carl IV . durch ſeinen Günſtling, den Mi niſter Godoy , überredet, die Abdankungsacte zurückzunehmen und zu Guns ften Jofeph's , Napoleon's Bruder , dem Throne zu entfagen . Fer dinand ward gezwungen, dieſen Leßtern als König von Spanien anzu erkennen .

Aber nodi ebe Joſeph Bonaparte mit einem franzöftſchen Heere

feinen Einzug in Madrid hielt, hatte fich das durch den Adel und die Prieſterſchaft geleitete Volk allenthalben erhoben und in den bedeutendſten Städten durch blutige Aufſtände gegen die Franzoſen ſeinen Haß wider

die neue Ordnung zu erkennen gegeben . In allen Provinzen traten den Franzoſen große Maſſen bewaffneten Volks entgegen, welche, zwar ungeübt, aber durch die gerechte Sache ftark, bedeutende Erfolge erzielten.

Ein

Aufſtand in Madrid zwang den König Joſeph , nach dem Norden des Reiche zu fliehen.

Da landete in den Monaten Juli und Auguſt 1808 eine engliſche Armee unter den General Moore in Portugal und die Sache der Franz zoſen fchien verloren .

Aber jeßt rüdte Napoleon ſelbſt an der Spiße eines wohlgerüſte

ten Heeres über die Pyrenäen , ſchlug die ungeordneten Maſſen der Spa nier , fandte feine Generale gegen die Engländer und Guerillas und zog 1

am 4. December 1808 in Madrid als Sieger ein.

Das Frühjahr 1809 rief ihn indeſſen aus Spanien nach Defterreich Seine Generale Soult , Maſſena , Suchet, Ney u. a. m. durch fogen nun die verſchiedenen Provinzen der Halbinſel, um in ganz Spanien

ab .

wieder den Befehlen Frankreichs Gehorſam zu verſchaffen. Im April dieſes Jahres ward von engliſcher Seite zur Fortſepung des einmal beſchloſſenen Krieges mit Frankreich in Spanien der Armee

bedeutende Verſtärkung nach Portugal geſandt. An die Spiße der briti fchen Truppen trat Lord Wellington . Im Mai eröffnet er den Feldzug gegen den Marſchall Soult , drängt denſelben bis Montalegre zurück, giebt dann aber die Verfolgung auf

und marſchirt nach dem Tajo, um hier den Angriff der Franzoſen unter dem Marſchall Victor zu erwarten.

Indeffen, gedrängt durch die Bitten der Spanier, die Offenſive zu ergreifen , feßt er fich in Marſch auf Madrið und ſchlägt die Franzoſen bei

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Talavera am 28. Juli, obgleich fein Heer dem franzöſiſchen an Stärke bei Weiten nachſtand. Da jedoc Wellington auf die Dauer den franzöſiſchen Heeren

nicht offenfty entgegentreten konnte, ſo zog er ſich nach Portugal zurüd , und legte ſeine Armee in Quartiere längſt der Gebirge von Torres Vedras, welche er zum Schuße Portugals hatte befeſtigen laſſen . Im folgenden Jahre 1810 nahm Napoleon ſeinen Plan, in Por

tugal einzufallen, wieder auf und übertrug die Ausführung dem Marſchall Maſſena , welchem er das Obercommando über eine Armee von 70,000 1

Mann anvertraute. In dieſer Armee bildeten die Marſchälle Junot den rechten Flügel, Neh das Centrum und Reynier den linken Flügel. Dieſe Generale , die bis dahin ſelbſtſtändig, faſt unumſchränkt in dies

fem fremden Lande geſchaltet hatten, wurden nun dem Marſchall Maf fena unterſtellt; und es geſchah mit dem höchſten Widerſtreben, daß dies felben ſich den Befehlen des Commandirenden fügten. Es kam öfters zu

hißigen Erörterungen und Zwiftigkeiten, traurige Anzeichen für die Er öffnung eines Feldzuges *).

Lord Wellington ſtand beim Beginn des diesjährigen Feldzuges mit ſeiner Hauptmacht unter den Generalen Cole und Picton zu Viſeu,

Guarda , Celorico hinter dem ſchüßenden Damme der Eſtrella ; ſeine Nachhut, 10,000 Mann ſtark, unter General Leith zu Thomas, General Hill's Corp8, 13-14,000 Mann ſtarf, zu Portalegre. Seine Avants garde, 5-6000 Mann ſtarf, commandirte der General Crawfurd und wurde derſelbe durch die portugieſiſchen Corps verſtärkt. Die ganze Macht Wellington's belief ſich auf ungefähr 80,000 Mann, worunter ſtch un *) Maſſena war als Krieger thätig, unermüdlich, fühn, entſchloſſen, ſchnell und mit einem fichern Blicke begabt. Auf der andern Seite aber fannte ſeine ſchamloſe Seele feine Schranken der Habſucht. Dabei aber war Geiz ein ander rer Fleden in ſeinem Charakter. Er beſaß eine ungezügelte Leidenſchaft für die Frauen und trieb dieſelbe in höherm Alter ſo weit, daß er ſich von einem als 1

Dragonerofficier verkleideten Frauenzimmer zur Campagne nach Portugal begleis ten ließ .

&r wurde 1758 zu Nizza geboren ; ſchon früh zur Waiſe geworden, machte er, um zum Handelsmann gebildet zu werden, zwei Seereiſen mit, trat dann aus Luft zum Soldatenftande 1775 als gemeiner Soldat in ein Infanterieregiment, ava rte bis zum Sergeant, konnte aber ſeiner niedern Herkunft wegen nicht höher fteigen . Die Revolution indeflen hob ihn in den Stand der Officiere und ſchon im Jahre 1793 finden wir ihn als Brigadegeneral. &r ſtarb 1817 zu Paris, (Schneidawind's ſpaniſche Feldzüge.)

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gefähr 40,000 engliſche Truppen befanden , die übrigen zur portugieſiſchen

Armee zählten.

Maſſena begann nun auf den drei Straßen über Elvas,

über Abrantes und über Coimbra in drei Colonnen gegen Liflabon borzus

rüden, nachdem er zuvor zur Dedung ſeiner Flanke die Belagerung der in den Händen der Spanier bis dahin befindlichen Feftung Ciudad Ros brigo burch den Marſchal Neh angeordnet hatte.

Am 10. Juli ( chloß der Commandant der Feſtung eine ehrenvolle Capitulation ab. Wellington ließ den General Crawfurd bei Almeida eine neue Stellung nehmen .

Die Befeſtigungen , woran Wellington zur Sicherung Liſſabons arbeiten ließ, beſtanden aus zwei Linien hinter einander. Die eine zog fich längſt der Bergkette, welche von dem Knotenpunkte, den die Sierra d’Eſtrella und die Sierra de Murcella bildet, nach Süden bis Liſſabon läuft. Der an den Tajo ſich lehnende Bachgrund von Alhandra bildete den rechten Flügel; von dort zog ſich die Linie über die Sierra de Santa Agueta nach Torres Vedras und von hier über Eubara de Cavahieras das linke Siſan dro - Ufer hinab bis an das Meer. Die zweite Linie zog fich von Alverfa am Tajo über Borcellas, Fa cinal, Montechique, den Paß und Weg von Mafra längs dem Lorenzofluß an das Meer.

Hinter jeder dieſer beiden Linien lagen Schanzen, und es fehlte felbft nicht an Annäherungshindernifſen, Minen u. dgl. m. Noch fortwährend waren 10,000 Arbeiter beſchäftigt, die Feſtigkeit

dieſer Linien zu vermehren. Zugleich war es das Streben Welling ton's geweſen, dieſe Arbeiten geheim vor dem franzöſiſchen Heere zu hal ten. Dies war ihm volftändig gelungen. Die unter General Craw

furb ſtehende Avantgarde Wellington's batte fortwährend kleine Schar müßel mit den Franzoſen zu beftehen. Am 24. Juli wagte es Craw furd , einein Angriffe des Marſchalls Ney die Spiße zu bieten , wurde aber geſchlagen und mußte fich mit Verluft über den Goa zurüdziehen. Hiermit war die Invaſton in Portugal eröffnet. Wellington beſchloß nun, ſowie der Krieg der Bandenführer in 1

Spanien die franzöſiſchen Heere mit ftetem Rampf und Noth umgab, den Marſchall Maſſena in Portugal mit Verheerung zu umgeben . Er erließ daber eine Proclamation, in welcher er den Einwohnern

Portugals befahl, bei der Annäherung des Feindes mit allem beweglichen Eigenthum ihre Wohnungen zu berlaffen, ihr Vieh wegzutreiben und

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alle Vorräthe, welche nicht weggeſchafft werden könnten , zu verbrennen oder zu vernichten .

Maffen a begann am 28. Juli die Belagerung Almeidaß und ſchloß am 28. Auguſt mit dem engliſchen Gouverneur der Feſtung, Core , die Capitulation ab, nachdem zwei Tage vorher durch eine Granate , welche 1

zünbend zwiſchen 1000 Gentner Pulver ftel, die halbe Stadt zerſtört war,

die Feſtungsmauern theilweiſe umgeworfen, die Geſchüße zertrümmert und 500 Menſchen getödtet waren .

Maſſena, nachdem Almeida und Ciudad Rodrigo in ſeiner Hand, zögerte merkwürdigerweiſe mit ſeinem Vorgehen bis zum 1. September. 1

Erſt da beſchloß er, einen Frontangriff zu machen. Er marſchirte auf Viſeu . Ale Wellington dieſes bemerkte, befahr er den Generalen Hill und Leith , fich hinter der Alva zu concentriren . I

Die leichte Diviſion und die Diviſion Cole begab fich nach dem nörd lichen Ufer des Mondego, die Diviſion Picton und die Reiterei ſtellte fich auf der Südſeite des Mondego auf, bie Diviſion Spencer ging nach

Mealhada, um die Straße nach Dporto unb Coimbra zu beobachten. Maſſena fand die große Stadt in Folge der Wellington'ſchen Proclamation gänzlich ohne Einwohner, berweilte bort zwei Tage und drang dann weiter vor. Wo die Franzoſen zogen , umgab fte Hungerss

noth, und wer zurückblieb, ſtarb den Hungertod. Wellington befekte zum Schuß Coimbras den Bergrücken von Buſaco, bereit, bort eine Schlacht zu liefern . Das Hill'ſche Corps hatte ben rechten Flügel, ihm ſchloß fich leith an, beiden diente die luſttaniſche Legion als Reſerve. Links an die

Leith'ſche Abtheilung reihte ſich die Diviſton Picton , an dieſe die Dis viſton Spencer ; die leichte Diviſion Crawfurd mit der Brigade des General Pad ſtand etwas tiefer vor der Spencer'ſchen Diviſton am Abhange.

Die Diviſion Cole bildete ben linken Flügel.

Am 27. September griff Maffena die Stellung an, warb aber zu

rückgeſchlagen , beſchloß daher eine Umgehung der engliſchen Armee. Wels lington bemerkte dies erſt ſo ſpät, daß dieſelbe nicht mehr zu hindern war ,

und beeilte ſich nun, über Coimbra in die befeſtigten Linien von Torres Ves dras zu gehen .

Er vertheilte hier ſeine Kräfte folgendermaßen.

In der erſten Linie

ftanden 10,000 Mann, in der zweiten 13,400 Mann als beſtändige Beſaßung, der Reſt des Heeres ſtand zwiſchen und hinter beiden Linien zur Verfügung.

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General Hill commandirte den rechten Flügel in Alhandra. Unter ihm ftanden die Brigaden Lumley , Houghton , die Diviſion Leith 1

Die Mitte bildete die erſte Divi

und die leichte Diviſion Crawfurd.

fion Spencer zu Sobreira, die dritte Diviſion Picton zu Torres Ves drag.. Den linken Flügel bis zur See bildete die vierte Diviſion Cole

und die ſechſte Diviſton Campbell zu Dias Portas und Ribalderia. Wellington's Hauptquartier war in der Quinta de Pero Negro bei Gurara de los Caballeros .

Maſſena ihm gegenüber verlegte ſein Corps folgendermaßen : Das achte Corps unter Marſchall Junot ſtand bei Sobral, das zweite Corps des General Reynier bei Villafranca am Tajo , beide Corps ver band die Diviſion Poiſon vom ſechſten Corps. Das übrige fechſte Corps

unter Marſchall Ney cantonnirte in Otta und Villa nova. Maſſena's Hauptquartier war Alenquer. In dieſer Stellung be fanden ſich die beiden Heere , als das braunſchweigiſche Infanterieregiment in engliſchen Dienſten von Liſſabon über Villafranca nach Olivarez mar ſchirte und hier zur engliſchen Armee ſtieß. In dem Flecken Belem vor Liſſabon hatte der Oberſtlieutenant Kors fes ein Krankendépôt unter dem Lieutenant von Sternfeld zurück gelaſſen .

Das Regiment wurde der vierten Diviſion unter General Cole zugetheilt und gehörte zur Brigade des General Packenham.

Schon am 10. De

tober hatte daſſelbe ein Scharmüßel mit den feindlichen Vorpoſten zu be ſtehen, in welches hauptſächlich die Compagnien von Wachholt , von Brarein und von Radowiß berwickelt wurden.

Wellington war der Meinung, Maffe na werde die von ihm bes feßten Linien zu forciren beabſichtigen , und ertheilte daher der Armee den 1

Befehl, täglich eine Stunde vor Tagesanbruch unter den Waffen bereit zu ſein . Aber ruhig ſtanden fich die Heere gegenüber und rückten nadı halb ſtündiger, vergeblicher Erwartung eines Angriffs wieder auf ihre Lagerpläße. Oberſtlieutenant Forfes bemühte ſich nun, durch tägliches Ererciren das Regiment mit den Formen des engliſchen Reglemente ferner vertraut zu machen.

Die Verpflegung der engliſchen Armee geſchah von Liflabon aus und war gut ; die der franzöſiſchen dagegen hatte ganz aufgehört. Die Re gimenter hatten für ihre Beföftigung ſelbſt zu ſorgen und verſchafften fich die nöthigen Lebensmittel durch Marodeurcommandos , welche durch Of

ficiere geführt wurden . Aber bald war die ganze Gegend von Lebensbes

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bürfniffen entblößt und die Marodeurs hatten oft Lagemarſche zu machen ,

ehe fte ftch mit dem Nothdürftigſten zu verſehen vermochten. Die Dis ciplin hatte bereits aufgehört; das Recht des Stärkern galt. Mit der abs ſchreckendſten Grauſamkeit wurden von den wenigen Bauern , welche nicht geflohen waren , Nachrichten erpreßt, wo die Schäße der Entflohenen zu finden ſeien. Auf den oft acht bis vierzehn Tage langen Grcurſionen der Marodeurs wurden nicht allein der Lebensmittel wegen, fondern auch des Geldes halber die furchtbarſten Unmenſchlichkeiten begangen. Hätte Wellington in dieſer Zeit einen Angriff gemacht, ſo wäre das Schickſal der Franzoſen entſchieden geweſen, da die Demoraliſirung der franzöſiſchen Armee den höchſten Grad erreicht hatte und Unzufriedens heit und Mißverſtändniſſe zwiſchen den Officieren entſtanden waren *). Die beiden Armeen ſtanden ſich einen ganzen Monat gegenüber, ohne

daß etwas anderes als Neckereien der Vorpoſten oder Wegnahme von Pa trouillen ſtattfand.

Maſſena bereitete indeſſen ſeinen Rückzug dadurch vor, daß er zu Santarem Hospitäler und Magazine anlegen ließ. Am 14. November begann er , am erſten Tage unbemerkt, feine Ars

mee abzuziehen.

Er rückte mit der Hauptmacht nach Santarem , ſeine Re

ſerve placirte er in Thomas. Die Stellung bei Santarem, an ſich ſchon günſtig für den Vertheidiger, befeſtigte er noch durch Herſtellung einiger Schanzen .

Sobald Wellington am 15. die Veränderung bemerkt hatte, ſandte

er zwei Diviſtonen zur Verfolgung ab ; in der Meinung aber, daß Maf 2

ſena nur eine Kriegsliſt anwende, um ihn aus ſeiner feſten Stellung zu locken , ließ er ſeine übrige Armee in den Linien ſtehen. Erſt als ihm die 1

Meldung zuging, daß die ganze Armee Maſſena's im Rückmarſch be griffen fei, folgte er mit all ſeinen Truppen. General Cole ging mit feiner Diviſion den Rio Mayor bis Azembeira hinauf mit dem Befehle,

den Feind am 19. anzugreifen.

Schon in ein Tirailleurgefecht mit den

Franzoſen verwickelt, erhielt er von Wellington die Weiſung zu rückzugehen , da die Stellung Maſſena's , wie ſich der Feldherr überzeugt I

hatte , nicht zu nehmen war. Auch am 20. November hatte dieſelbe Di bifton ein Scharmüßel mit den feindlichen Tirailleurs. In beiden Gefech : ten waren die braunſchweigiſchen Compagnien thätig geweſen. Die Com= *) Feldzug in Portugal in den Jahren 1811 und 1812 ; Deutſch in den eus ropäiſchen Annalen .

2. Bd .

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pagnie bon Radowiß und Graf Schönfeld ſitten an dieſem leßten Tage bedeutend durch Deſertion *) . Da Wellington ſab, daß Maſſena fich auf die Defenſive bes ſchränkte, ſo beſchloß er , ein Gleiches zu thun. Er legte ſeine Armee

in Cantonnirungen ; das Hauptquartier war Cartaro. General Picton hatte die Linien von Torres Vedras befeßt, Hill befand ſich auf dem lins ken Ufer des Tajo und verſperrte den Einmarſch in die Provinz Alemtejo. Der Reſt der Armee lag zu Alcoentre, Alenquer und Villafranca. Das Infanterieregiment wurde in verſchiedene Diviſtonen bertheilt,

nämlich: die Scharfſchüßencompagnie unter Capitän von Wachholß blieb bei der vierten Diviſton, die Compagnien von Lüder und von der Hey den I. kamen zur fünften Diviſion , und die übrigen Compagnien wurden der

leichten Diviſion Crawfuró zugetheilt und lagen in Valle bei San= tarem .

Der fortwährend fallende Regen und die dadurch grundlos gewordes

nen Wege verhinderten jede Fortſegung des Feldzuges. Erſt im Monat März des Jahres 1811 wurden auf' & Neue die Feindſeligkeiten aufgenoins men, bis dahin begnügten ſich beide Feldherren damit, fich auf das Auf merkſamſte zu beobachten .

Das klimatiſche Fieber raffte in dieſer Zeit der Ruhe viel Officiere

und Mannſchaft dahin. Das Infanterieregiment verlor an Officieren im November die Lieutenants Gladis und von Zaſtrow , am 31. Decem ber den Commandeur des Regiments, Oberſtlieutenant Korfe8 , und im Januar 1811 den Capitän von Hertell und Lieutenant von Reffen brink. Der Capitän bon Dobſchüß nahm den Abſchied. Das Commando del Regiments übernahm der Major von Herz

berg , welcher daſſelbe bis zum 3. April 1811 führte, an dieſem Tage aber dem Oberft von Bernewiß , der in England, mit Zweibrittel-Sold zur Dispoſition geſtellt, zurückgeblieben , dann aber, zum Regimentscom mandeur ernannt, in Portugal eingetroffen war, übergab . 1

Die vacanten Compagnien von Hertell und von Dobſchüß er

hielten die zu Capitäns beförderten Lieutenants von Steinwehr und Wilhelm von Girſewald.

Durch den Fähnrich von Griesheim II. wurden dem Regiment Re cruten von England zugeführt und hierdurch die durch Strapazen und

*) Aus einem ungedruckten Tagebuche des. General von Wachols.

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Krankheiten geſchwächten Compagnien auf den etatsmäßigen Stand ge bracht.

Das Groß des Regiments wurde zur vierten Diviſion verſeßt und nach Azambuja, wo fich die Compagnie von Wachholt bereits befand, ver legt. Hier erhielt das Regiment den Hauptmann von Difermann vom 97. engliſchen Infanterieregiment als Brigademajor zum Beiſtand des Regimentscommandeurs.

3.

Der Feldzug von 1811 .

Vor der Eröffnung des Feldzuges, im März 1811 , wurde das Gros des Regiments der ſechſten Diviſton unter General Campbell zugetheilt, die brei detachirten Compagnien blieben bei den oben genannten Diviſtonen .

Der Feldzug dieſes Jahres begann damit, daß Maffena den Befehl zum Rückzuge ertheilte. Am 5. März wurde derſelbe von dem Heere felbft angetreten, nach dem ſchon am 23. Februar die erſten Wagencolonnen zurückgeſchidt waren .

Erſt ain 6. bemerkte Wellington den heimlich betriebenen Rücks marſch und begann die Verfolgung. Maffen a zog das ſechſte und achte Corps bei Pombal zuſammen und übergab dem Marſchall Ney bas Commando über dieſelben mit dem Auf

trage, den Rückzug des franzöſtſchen Heeres zu decken. Der Herzog von Wellington , in der Meinung , daß Maffena in Poinbal Stand zu halten geneigt fei, vereinigte hierfelbft am 11. März die leichte Diviſion , die Reiterei, die 1. , 3. , 4. , 5. und 6. Diviſton nebſt 1

den Portugieſen, um einen Angriff auszuführen. Es kam an dieſem Tage hier zu einer blutigen Schlacht, auß welcher

die Briten als Sieger hervorgingen. Die Franzoſen hatten fich bis neun Uhr Abends gehalten, zogen ſich aber um dieſe Zeit auf die Straße bon Ridinha nach Venda da Cruz ab, wo fte eine neue Stellung nahmen . Es wurde nun das Gros des Infanterieregiments der neu formirten

ftebenten Diviſion unter Generallieutenant Houſton zugetheilt , bei welcher daſſelbe bis zum Schluſſe des Kriege8 berblieb. An der Schlacht bei Pombal hatte die Scharfſchüßencompagnie

von Wachholß nicht Theil gehabt, weil ſte ſich bei dem Corps des Ges neral Beresford befand , welcher zur Einnahme der Feſtungen Bada

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joz und Olivenza nach dem Süden Portugals entſendet war. Die Bes

lagerung von Badajoz war vergeblich geweſen, dagegen wurde Olivenza am 16. April mit Sturm genommen und einen Monat ſpäter, am 16. Mai, die berühmte Schlacht bei Albuera geſchlagen, in welcher Beresford einen blutigen Sieg über den Marſchall Soult davontrug. Die Armee Maſſena's zog nun , fortwährend durch die britiſche Armee gedrängt, über Coimbra, Condeira, Caſal-Novo, Ceira, Ponte de Murcella , Celorico, Guarda, Sortelha nach Sabugal zurück. An allen dieſen Orten fanden kleine Gefechte zwiſchen der Arrieregarde der Franzo ſen und der Avantgarde der Engländer Statt.

Maſſena hatte in Sabugal ein Heer von nicht ganz 40,000 Mann zur Verwendung.

Wellington , der bis zum 2. April alle Vorbereitungen zu einem Angriff vollendet hatte, feşte am 3. April ſeine Truppen in Bewegung. Die leichte Diviſion mußte Sabugal rechts umgehen , die dritte Diviſion ging

links von derſelben , die fünfte ( Compagnien von Lüder und von der Heyden) ſollte die Brücke von Sabugal forciren , die ſechſte hatte den Feind in Ravina zu beobachten und die übrigen verblieben als Reſerve. Das Gefecht begann. Auf beiden Seiten wurde tapfer eingebauen ;

das franzöſiſche Corps Reynier , welches Sabugal ſelbſt beſeßt hatte,

war nahe daran , vollſtändig abgeſchnitten zu werden , wenn nicht die Kalt blütigkeit des commandirenden Generale und die eiſerne Ruhe des 31. leich ten franzöſiſchen Reginents durch einen eiligen, aber mit Ordnung aus geführten Rückzug das Corps gerettet hätte. Am 2. April brach Maſſena gegen Ciudad Rodrigo wieder auf und betrat nach dieſem für ſeine Armee ſo gefahrvollen und mühſamen Feld zuge endlich wieder den Boden Spaniens. Mit fauchzen wurde das

ſpaniſche Land von den Franzoſen begrüßt und fich in den erſten Quartieren ſo der Freude hingegeben, als ob alle Mühſeligkeiten des Krie ges überwunden wären.

Das Hauptquartier Maſſena's befand ſich zu Ciudad Rodrigo, das des Herzog & von Wellington zu Villa formoſa. Portugal war von den Franzoſen bis auf die Befaßungsmannſchaft von Almeida gänzlich geräumt. Wellington beabſichtigte, auch dieſe Feſtung in ſeine Gewalt zu bringen , und ſandte ein Belagerungscorps gegen diefelbe ab. Während dieſer Zeit befanden ſich die beiden Armeen einander gegenüber im Zuſtande der Ruhe. Die Franzoſen lagen in Cantonnirungen längs des Tormes und

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Douro, die Engländer länge des Coa, die leichte Diviſion befekte Galle gos und Espeja .

Allein Maſſena ſab ein , daß er nur durch die Erhaltung des Bes ftßeß von Almeida, der einzigen Frucht des langen Feldzugs in Portugal, die Gnade des Kaiſers ſich erhalten fönne, und daß nur eine gewonnene /

Schlacht die vielen erhaltenen Schlappen gut zu machen im Stande fei.

Eine Schlacht konnte Almeida entſegen, darum beſchloß er, fte zu liefern. Raſch reorganiſirte er das durch den portugieſtſchen Feldzug fo ſehr

mitgenommene Heer und begann dann am 23. April vorzugehen. Nachdem Wellington von den Bewegungen Maſſena's Runde erhalten hatte, beſchloß er dieſen neuen Einfall in Portugal auf das Ent fchiedenſte zurückzuweiſen. Er nahm daher folgende Aufſtellung: Almeida liegt auf dem öſtlichen, alſo rechten Ufer des Coa. Deſtlich, beinahe parallel mit dem Coa, fließt der Duas Caſas, und beide Flüffe

ſchließen ein zwar hohes , aber ziemlich ebenes Terrain ein, auf welchem fich ſüdlich von Almeida das Dörfchen Fuentes d'Oñoro (oder de Honor) befindet. Vor Almeida nun ſtellte Wellington den linken Flügel unter

General Erskine .

Dieſer mußte die nach Almeida führende Straße

fichern und die Verbindung der Feſtung mit dem franzöſiſchen Heere hin

dern. Hinter Fuentes d'Oñoro ſtanden die Generale Spencer , Picton und Houſton mit der 1. , 3. und 7. Divifion und bildeten den rechten Flügel. Zwiſchen dieſen beiden Heere&theilen ſtanden die Diviſtonen der Ge

nerale Crawfurd und Campbell als das Centrum hinter dem Dorfe

Almeida. Der engliſche General Pack ſchloß Almeida enge ein. Die Armee Wellington's beſtand aus 36—40,000 Mann mit 43 Geſchüßen , ohne die Guerillas zu rechnen .

Maſſena griff am 3. Mai an . Das Reynier'ſche Corps ftand Almeida gegenüber und bildete den rechten Flügel, eine Diviſion des achten Corps und das neunte Corps ging auf Alameda und bildete das

Centrum , Montbrun's Reiterei und das ſechſte Corps, Fuentes d'Oñoro gegenüber, war der linke Flügel.

Der Angriff ging auf Fuentes d'Oñoro . Schon war durch die große Kaltblütigkeit der vorrückenden franzöſtfchen Infanteriecolonnen und die Schnelligkeit der Cavallerie die engliſche leichte Infanterie aus dem Dorfe

bertrieben, als Unterſtüßung in dem 71. , 79. und 24. engliſchen Regi

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mente erſchien.

Es wandte fich nun das zuerſt ungünſtige Gefecht zu

Gunſten der Engländer und die Franzoſen mußten wieder zurückehren. Am 5. Mai wiederholte Maſſena ben Angriff auf die Stellung Wellington's ; die Schlacht wurde ſehr blutig und blieb unentſchieden. Die Verbündeten hatten ihre Stellung nicht räumen , die Angreifer den Rückzug nicht antreten müffen ; den Zweck aber, der die Franzoſen zur Schlacht vermocht hatte, nämlich entweder Almeida durch Vertreibung der

Engländer zu entfeßen, oder die Feſtung durch einen bereit gehaltenen Convoi zu berproviantiren , hatten fte nicht erreicht. Die Braunſchweiger hatten aber die Gelegenheit ergriffen , fich aus

zuzeichnen. Der Oberſt von Bernewiß , Commandeur des Infanterie regiments, ſchreibt nach der Schlacht an den Capitän von Wach bols : ,, Das Vergnügen, welches ich empfinde, wieder an der Spiße dieſes bra ven Regiments zu dienen, wird Jeder, der meine Geſinnungen kennt, am beſten beurtheilen können. Es iſt daher leicht, die Freude fich vorſtellen zu fönnen, die in der brillanten Affaire vom 5. d . meinen innerſten Em pfindungen ſich mittheilte, wo dieſe neun Compagnien die Bewunderung

aller Zuſchauer incl. des lord Wellington auf ſich zogen, und ich dem kaltblütigen Muth der Herren Officiere und der Bravheit der Leute ledigs lich die Erhaltung des Regiments zu berbanken habe. Die ftebente Divis fton wurde rechts, etwas erponirt, detachirt nebſt der wenigen Cavallerie,

welche hier bei der Armee befindlich iſt. Ich hatte den rechten Flügel der Diviſion, mit der Cavallerie in gleicher Höhe ; die feindliche Cavallerie machte eine Charge, warf die engliſche und ſtürzte ſich größtentheils auf's Regiment, das 85. und die Chasseurs Britanniques, die beiden leßteren ſuchten Quarré zu formiren, wurden aber durchbrochen und verloren viele Officiere und Leute an Bleſſtrten, Todten und Gefangenen . Unſer felftch 1

tes Terrain kam uns zu Statten. Wir ſprangen hinter dieſe Felſen, und die feindliche Cavallerie pafſirte 5 bis 10 Schritt entfernt, zwiſchen uns hindurch ; ein woblangebrachtes Gewehrfeuer machte Viele davon ſtürzen und rettete manchen Cavalleriſten, beſonders von der deutſchen Legion, bei welcher von fünf Compagnien 42 Mann allein bleſſirt worden ſind. Alles war durcheinander, Engländer, Spanier, Franzoſen u . Einzelne Jäger von uns ſtießen franzöftſche Cavalleriſten vom Pferde, kurz es war ein förmliches

Handgemenge mit Jägern und franzöſiſcher Cavallerie. Ganze Compag nien von uns gingen auf die feindliche Cavallerie los und trieben ſte fort. A18 wir über eine Pläne zogen, hatten wir das Feuer einer franzöſiſchen und einer engliſchen Batterie auszuhalten, welche leßtere uns für Frans

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zofen anſah. Hauptmann Difermann ſprengte trop des heftigen Kars tätſchfeuers der engliſchen Batterie auf dieſelbe im Galopp ein, um ihr zu melben , daß wir es feien , worauf ihr Feuer gerichtet.

Das Regiment

benahn fich wundervoll. ford Wellington , der Alles mit angeſehen batte, ließ mir nach dem Gefecht ſeinen Beifall und Lob mittheilen und am Abend nochmals durch Diviſtonär General Houſton mit dem Befehl, es bei der Parole den Regimente bekannt zu machen. Bei allem dieſem Wirrwarr hat das Regiment nur drei Lobte : 1 Officier und 2 Unter officiere, 5 Gemeine berwundet und 12 Vermißte. Lieutenant son

Zollikofer und Sergeant von Ritterholm wurden durch eine Ranonen fugel, die auf Steine ſchlug, leicht berwundet.

,,Die Achtung der Engländer vor dem Regiment ift durch dieſes Bes

nehmen in einer ſo kritiſchen Lage erſtaunenb geſtiegen, und noch immer werden dieſerhalb große Complimente gemacht u. 1. m. " Wellington fürchtete den folgenden Tag cine Wiederholung des

Angriffs und ließ die Stellung bei Fuentes d'Oñoro befeſtigen, indeffen zog ſich Maffena , ber keinen günſtigen Erfolg erwartete, am 10. Mai in ſeine Stellung am Duero und Tormes zurück. In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai ließ der General Brenier, Commandant der Feſtung Almeida, auf Befehl Maffena's die Feftungs 1

werke ſprengen und ſchlug fich mit der Garniſon glücklich durch die engliſche Armee durch .

Nach der Schlacht bei Fuentes d'Oñoro war der Marſchall Mar : mont , Herzog von Raguſa , in dem Hauptquartier Maffena's ein getroffen und hatte ſtatt deſſelben am 12. Mai das Commando über das I

franzöftſche Heer zu übernehmen .

Maffena ging mit Junot , Poiſon u. A. nach Frankreich zurück. Marmont ließ feine. Urmee am Tormes cantonniren und ſandte

einen Theil. derſelben zwiſchen dieſen Fluß und die Agueda . Wellington war durch den eben erfochtenen Sieg und den Fall von Almeida geſichert und, ſandte deshalb die Diviſtonen Picton und Houſton zur Armee des General Beresford als Unterſtüßung des Belagerungscorps vor Badajoz, die übrige Armee lagerte zwiſchen dem Goa und dem Duas Caſas. Er felbft begab fich zum General Beress

ford und übergab das Commando der Hauptarmee währenddeſſen dem General Spencer .

Am 19. langten die Diviſionen hier an und wurden von Welling ton ſofort zur Belagerung von Badajoz verwendet. Leichmüller, Geſchichte 2c.

Er felbft kehrte dann 4

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-

nach Almeida zurück und legte die Armee in Cantonnements bei Zafra, Vilafranca und Almendralejo.

Die Feſtung Badajoz zu nehmen, war jeßt das nächſte wichtigſte

Bedingniß für die glückliche Fortführung des Krieges. Daher ging Wel lington mit Aufbietung aller verwendbaren Truppen an die Belagerung. Vom 27. Mai an waren ſämmtliche Compagnien des Infanterie regiments thätig bei dem mühſamen Dienſt beſchäftigt. In der Nacht vom 29. auf den 30. Mai begannen die Angriffsarbeiten gegen das auf einem Berge gelegene Schloß und auf San Chriſtoval, indem zu gleicher Zeit ein Scheinangriff auf das Fort Parbaleras gerichtet wurde. Die Arbeiten ſchritten thätig vorwärts , ſo daß ſchon am 7. Juni die Breſche auf der

Oftſeite des Forts Chriftoval gangbar ſchien. Eine Sturmcolonne, zu welcher aus ſämmtlichen Compagnien des Infanterieregiments unter dem Capitän von Radowiß Mannſchaften geſtellt wurden, ging vor. Allein,

in der Grabenſohle angekommen, bemerkten die Stürmenden, daß die Be lagerten die ihnen vor dem Sturm gelaſſene Zeit benußt hatten, den Schutt aus der Breſche wegzuräumen , und daß die Escarpe von der Graben ſohle an noch 7 Fuß hoch unverſehrt ſei. Troydem drangen fte vor und bewährten eine ganze Stunde hindurch ihre Ausdauer in unausführbaren Verſuchen , einzubringen, während der Feind fie beſchoß, Rugeln, Hand granaten und Steine auf fte berabſchleuderte. Mit einem Verluſte von 12 Lobten und 90 Verwundeten zog ſich der Reſt um 1 Uhr Morgens zurück.

Nach einigen Tagen ward noch ein zwéiter ebenfalls mißlungener Verſuch zur Einnahme von Badajoz gemacht.

Wellington, in Kenntniß geſeßt, daß Marmont und Soult fich zum Entſaß von Badajoz vereinigen würden, gab die Belagerung auf, ließ den General Spencer mit der dritten und ſiebenten Diviſton vor der Feſtung zurück und ließ die übrigen Diviſionen des Belagerung $ corps in die befeſtigte Poſition bon Albuera einrücken.

Als er aber von dem Anmarſch beider Marſchälle fichere Kunde erhalten hatte, verließ er Albuera und ging mit den fämmtlichen Diviſionen über die Guadiana nach Elyas , wo er ſein Hauptquartier aufſchlug. Das Gros des Infanterieregiments erhielt in Campo Major Erho lungsquartiere und wurde der Brigabe der engliſch - deutſchen Region

unter Generalmajor von Alten zugetheilt. Hier empfing es durch den Fähnrich Grüttemann II. einen Transport Recruten aus England .

Der engliſchen Armee ftanden nun die beiden franzöſiſchen Heere

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gegenüber, durchſtreiften die fruchtbaren Gegenden und trennten fich, nach /

bem die Vorräthe des Landes verzehrt waren . Soult zog nach Sevila. Marmont blieb Wellington gegenüber ſtehen . Inbeffen konnte derſelbe die Verproviantirung des Heeres wegen der

Unternehmungen der ihm im Rücken operirenden Parteigänger nicht länger durchführen ; daher zog er nach Almaraz, Plaſencia u. ſ. w. Wellington ging mit ſeinen Hauptheere über den Tajo und lagerte ftch bei Caſtello Branco.

Im Anfang Auguſt 30g Wellington fein ganzes Heer wieder an die Agueda und ließ nur den General Hill in der Provinz Alemtejo zurück. Marmont war der Verpflegung wegen gezwungen, ſeine Armee in ausgedehnte, zum Theil 15 Meilen weite Quartiere zu legen .

Wellington's Augenmerk war einzig auf die Wiedereroberung Er verſuchte die Feſtung durch Hunger zur Uebergabe zu zwingen und bildete eine Linie , die von der untern Agueda über Carpo, Eſpeja, el Bodom bis Fuente Quinaldo ging. Im leßten von Ciudad Rodrigo gerichtet.

Drte ſtand Wellington's Hauptquartier und die vierte Diviſion (Com pagnie von Wachholb ); auf dem rechten Agueda-Ufer ſtand die leichte Diviſton Crawfurd , zur Linken des Fluffes ſtellte er die Reiterei und die dritte Diviſton . Zu Paftores war die Avantgarde aufgeſtellt. Der General Graham commandirte die Truppen des Flügels an der untern Azava.. Hiervon bildete die Reiterei das Centrum , die fünfte Diviſion (Compagnie bon Lüber und von Girjewald) blieb hinter dem rechten 1

Flügel und die ſtebente Diviſton ( Gros des Regiments) bildete zu Ala medida die Reſerve.

Am 24. September gelang es aber dem Marſchau Marmont, ohne

daß Wellington es zu hindern verſuchte, einen Convoi in die Feſtung einzuführen . Hierbei kam es zu einigen kleinen Gefechten, welche die beiden zur

fünften Diviſion Detachirten Compagnien bon Lüber und von Girje : wald bei el Bodom gegen die Reiterei des General Montbrun und die bei der vierten Diviſton befindliche Scharfſchüßencompagnie von Wach bolg gegen den General Watbier zur Vertheidigung des Dorfes

Aldea de Puente zu ſchlagen hatten. Beide Gefechte waren blutig ge weſen und hatten beiden Parteien über 100 Mann gekoſtet. Die braun

ſchweigiſchen Compagnien waren ſtegreich daraus hervorgegangen. Wellington veränderte jeßt ſeine Stellung. Sein rechter Flügel 4*



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befand fich zu Aldea Velha, das Centrum in Alfajates, der linke Flügel zu Biemula.

So erwartete er eine Schlacht. Marmont indeffen , zufrieden , Ciu dad Rodrigo gerettet zu haben, zog theile nach Salamanca, theils nach

Puerta de Baños. Schließlich ging er in Cantonnirungen zu Talavera, Toledo , Avila und am Tormes - Ufer hinab.

Wellington verlegte ſein Hauptquartier nach Freneda. Die Veränderungen, die in dieſem Jahre im Regiment vorgenommen , waren folgende: Es nahmen im Februar der Lieutenant bon Unruh , im Juli der Capitän von der Seyde I. und im Auguſt der Lieutenant und Adjutant von Zollifofer den Abſchieb. Der Lieutenant von Gladio ſtarb. Die Compagnie des Capitän von der Heyde I. erhielt

der Capitän Wilhelm bon Girfew alb . Der Oberſt von Berne wig wurde zum Brigadier und General major ernannt und ihm das Commando über die leichte engliſche Brigade gegeben, bei welcher das Regiment ſtand. Der Major von Herzberg ward zum Oberſtlieutenant und Regimentscommandeur befördert, und der Major bon Dörnberg II. , der auf Zweidrittel-Sold in England zurück geblieben war, wurde zum Regiment als zweiter Major geſtellt. Für den verabſchiedeten Capitän von der Heyde I. avancirte der Lieutenant bon Naffau zum Capitän, und erhielt derſelbe die durch Ver ſegung des Capitäns vacant gewordene Compagnie von Oirſewald.

4.

Der Feldzug von 1812 in Spanien und Rüdzug nach Portugal.

Das verhängnißvolle Jahr 1812 , in welchem die Obergemalt Na poleon's in Nußland zu Grunde ging , war auch in dein Kriege in Spa nien von höchſter Wichtigkeit. Es hatte der Zug des Kaiſers gegen das ruſſiſche Reich zunächft eine Schwädyung der franzöſiſchen Macht auf der

Halbinſel zur Folge, ſo daß die Stärke der zu berwendenden Streitkräfte in Spanien folgende war : 1 ) Marſchall Soult , 58,000 Mann , .in Andaluſien . (Südarmee). 2) Marſchall Marmont , 55,000 Mann, in Leon 2. (Armee von 1

Portugal).

3) General Souham , 10,000 Mann, in Altcaſtilien (Norðarmee ). 1

4) König Jofepb und Marſchal Jourdan mit 10-15,000 Mann, in Madrid ( Armee del Centrums).

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5) Marſchall Suchet , 40,000 Mann , in Aragon , Valencia , Catalos nien ( Armee von Aragonien ). Dagegen ſtanden dieſen Armeen folgende Heere gegenüber : 1 ) Lord Wellington : Hauptmacht nördlich vom Tajo : mit 42,289 Mann Infanterie, Cavallerie , 7,558 Artillerie , 3,322

General Hill mit 14--15,000 Mann ſüdlich des Lajo in Eftremadura. 2) Die ſpaniſche Armee zu 94,000 Mann in Catalonien, Valencia ac. 3) Die Guerillas, deren Stärke fehr veränderlich war.

4) Ein neu organiſirtes Corps von 6000 Spaniern und 10,000 Eng ländern in Majorca. Die Dperationen des Jahres 1812 begann der engliſche Feldherr

mit der Einſchließung der Feſtung Ciudad Rodrigo am 8. Januar. Er hatte in den lezten Monaten des verfloſſenen Jahres fortwährend Anordnungen zu dieſem Zwecke getroffen. Auch erhielt er beſonders gro Ben Vortheil dadurch , daß die franzöſiſchen Streitkräfte am Ende des December bedeutend zerriſſen , namentlich die drei Montbrun'ſchen Di

viſionen , welche Ciudad Rodrigo ſicherten , nad Valencia zum Suchet ': fchen Heere abmarſchirt waren. Um 5. Januar 1812 rückte Wellington mit ſeiner Armee vor ; am 6. ward das Hauptquartier von Freneda nach Gallegos verlegt und

am 8. erhielten die erſte, zweite und vierte Diviſion (beileşterer die

Scharfſchüßencompagnie des Capitän von W a chholß) den Befehl, ben Belagerungsdienſt, alle 24 Stunden abwechſelnd, zu verrichten. Die Arbeiten waren ſo ſchnell ausgeführt worden , daß ſchon am 19 .

eine große, 100 Fuß , und eine kleine , 30 Fuß breite Breſche erzielt war. Zur Erſtürmung der großen Breſche wurde die dritte Diviſion unter General Picton (zu derſelben commandirt waren die Compagnien von Lüder und von Girfemald) , zur Erſtürmung der kleinen die leichte Dibifton unter Kramfurd commandirt. Mit dieſer leßtern fämpfte der Lieutenant von LH8niewsky von der Scharfſchüßencompagnie von

Wachholt, welcher auf Tranchée - Wache war, und am Tage nicht hatte abgelöſt werden können, mit ſeinem Zuge freiwillig mit. Um 7 Uhr Abende feßten ſich die Sturmcolonnen in Marſch.

Kaum war die Breſche erreicht, als Hunderte von Bomben und an deren tödtlichen Geſchoſſen und Stoffen , welche längs des Fußes des

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Schuttes gelegt waren , erplobirten, da fte indeſſen zu früh in die Luft flogen, keinen Schaden thaten, ſondern den Kampfesmuth der Stürmen den noch vermehrten. Kräftig orang die dritte Diviſton Sor und behaup tete troß des mörberiſchen Feuers des Vertheidigers mit Entſchloſſenheit den einmal errungenen Boden. Endlich wichen die Franzoſen , im Graben flog eine Mine in die Luft und töbtete den engliſchen General M'Rinnon , und verfolgend ſtürmten die wackeren Angreifer in die Stadt. Ciudad Rodrigo war in den Händen Wellington's.

Der Sturm hatte den beiden Diviſtonen 6 Officiere und 140 Mann gekoſtet, welche todt auf dem Bette der Ehre geblieben waren.

Unter

ihnen befand ſich von den Braunſchweigern der Lieutenant von Elterlein. Die Eroberung Ciudad Rodrigo's war eine ſtolze Waffenthat, be

wunderungswürdig durch die Verſchwiegenheit, womit dieſelbe in der Stille vorbereitet, und durch die Schnelligkeit, womit fte ausgeführt wurde.

Der General Marmont war zum Entfaße der Feſtung herangerückt, erhielt aber am 26. in Salamanca die fichere Kunde von dem Falle der felben und ſchloß ſeine Depeſche über die Erſtürmung an den Fürſten Berthier : ,, Es liegt etwas ſo Unbegreifliches in dem Hergange dieſes Ereigniſſes, daß ich mich aller weiteren Bemerkungen darüber enthalte ." Marmont blieb in Salamanca und Wellington begann Vorbe

reitungen zur Berennung von Badajoz zu treffen, ganz insgeheim, damit die Aufmerkſamkeit der beiden Marſchälle Soult und Marmont nicht darauf gelenft würde.

Im Anfang März, in welchem Monat die franzöſiſche Armee wegen Mangel an Lebensmitteln ſich im Lande weiter ausbreiten mußte, übergab

Wellington Ciudad Rodrigo den Spaniern und ließ die ſpaniſchen Truppen und die engliſche Diviſton leith ( fünfte Divifton ) mit etwas

Reiterei an der Agueda zurück, um den Marſch der ſämmtlichen übrigen Di viſtonen gegen Badajoz zu verheimlichen . . Ihr Marſch ging bei Vila Velha über den Zajo und in der Rich tung nach Elvas, wo Wellington am 11. März fein Hauptquartier aufſchlug. Die Truppen fainen in Quartiere. Badajoz liegt am linken Guadiana-Ufer und hat auf der weſtlichen Seite von Norden nach Süben brei

Forts, welche Wellington anzugreifen beabſichtigte. Dieſe waren : uns mittelbar am Fluffe das auf einem 120 Fuß hoben Hügel gelegene Schloß, bag Fort San Roque und die Picuriña .

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Am 16. begann die Einſchließung. Wellington bertheilte feine Divifionen folgendermaßen :

Die Weſtſeite war durdy bie Diviſion des General Walker befekt, die Südſeite durch die bald nachher herangezogene fünfte unter Leith ( Compagnie von Lüder und von Girfewald) und zum Theil durch die vierte unter Colville (Compagnie von Wach boly) und durch die leichte unter Dberſtlieutenant Barnard , die Oſtſeite ebenfalls durch die beiben legtgenannten und durch die dritte unter Picton. Die erſte, ſechſte und ftebente (Groß des Regiments) Diviſion ſtan den unter Graham und Hill zum Schuß gegen Entſaß der Feſtung durch Soult zu los Santos , Llerena und Zafra. Die franzöſtiche Beſaßung war etwa 5000 Mann ſtarf und wurde

durch den General Baron Philippon commandirt. Am 17. Morgens war Badajoz gänzlich eingeſchloſſen . Wellington's erſter Angriff ging auf die Picuriña,welche trop der durch fortwährend fallenden Regen ſo höchſt ſchwierig gewordenen Be lagerungsarbeiten am 25. März genommen und ſofort vertheidigungs ināßig eingerichtet wurde.

Von dieſem Außenwerk aus wurde nun weiter

gegen die Stadt felbft vorgeſchritten. Wellington erfuhr im Anfang des April, daß Soult in Eftre mabura zum Entſaß von Badajoz borrücke, und beſchloß daher, am 6. April

Den Sturm durch die jeßt gangbaren drei Breſchen der Baſtionen von La Trinidad, von Santa Maria und der Courtine.

Um 6 Uhr Morgens gab Wellington die Dispoſition zum Sturm . Hiernach ſollte der Angriff mit fünf Abtheilungen geſchehen : gegen das Schloß gegen die Face von La Trinidad gegen die Flanke des Ba

ftions Santa Maria und gegen das Baſtion San Vincente und die Cour tine und Flanke zwiſchen demſelben und der Guadiana -Brücke.

Das Schloß und das Baſtion San Vincente mußten mit Leitern er ſtiegen , die Breſche geſtürmt werden . Die vierte Diviſion Colville und mit derſelben die Scharfſchüßen :

compagnie von Wachholtz hatte die Face von La Trinidad , die Britte Diviſion Picton und mit ihr die Compagnien von Lüder und von Girſewald das Schloß zu erſtürmen . Erſtere ftand Abends 9 Uhr, legtere gegen 10 Uhr zum Abmarſch bereit. Als der Abend herannahte, rückten die Sturmcolonnen zuſammen und gegen 10 Uhr ging unter dem Schuße der Feuerſprühenden Batterien 1

1

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die dritte Diviſton Picton nördlich von dem Fort San Roque gegen das Schloß vor.

Nach Verlauf einer halben Stunde avancirte auch die vierte Diviſton unter Colville und die leichte Diviſion unter Barnard auf dem Wege

von Valvende gegen die Breſche von Santa Maria und La Trinidad. General bon Wachholß ſchreibt über die ferneren Vorfälle bei der vierten Diviſton in dem noch ungedructen Tagebuche: ,, Auf einmal befand ich mich an der Paliffade des bedeckten Weges und ſchwang mich glücklich hinüber ; in dieſem Augenblic bekamen wir eine Generalſalve von der Breſche. Man hatte uns erwartet denn wir konnten deutlich die Leute in dichten Reihen auf der Bruſtwehr ſtehen ſehen . Die Sturmcolonne ging ießt mit einem Hurrah auf die Breſche lo8

und fing ihr Werk an. ,, Ades fichien jegt Feuer zu ſpeien ; rechts und links, vor und hinter

ung öffnete fich die Erde, um Minen und Bomben auf uns zu werfen . Ein mörderiſches Feuer bon Ranonen, Musketen und Büchſen, das dumpfe, fortdauernde Hurrah, das Marſchlafen der Horniſten machten im berwirr ten Getöſe einen gräßlichen Effect. Ich befand mich gerade bor der mitts lern Breſche, wo ich eine kleine Terraſſe gefunden hatte, hinter welche ich meine Leute poſtirte. Wo Berner , lys niewsky und die Uebrigen waren, wußte ich nicht. Der Generaladjutant Capitän James wurde neben mir durch beide Schenkel geſchoffen , ich fam auf eine Fladdermine, die mich über und über ſtürzte und mir einen Stein auf'& Rnie warf, Das

empfindlich weh that, mich jedoch im Anfang nur wenig im Gehen incom modirte. — Ich bemerkte bald, daß die Sache nicht recht ginge. Jofah, daß der Ravelingraben boll Waſſer ſei, daß man die Leitern gebraucht habe, um in denſelben hinein und herauf zu ſteigen , und daß fie feßt am Hauptgraben fehlten. Ich fab, daß die Leute im Ravelin auf den Knieen lagen und mehr rück- als vorwärts kamen, und mir war um den Erfolg bange . Die in den Graben gefekten Leitern fingen durch eine ein gegrabene Bombe an zu brennen und beleuchteten die grauftge Scene ; bas Schießen des Feindes wurde um deſto ficherer. Glücklicher Weiſe wurde .

das Feuer bald ausgelöſcht.

Indeß die Sache hatte keinen Fortgang -

vergeblich ertönte das Hurrah und das Marſchblaſen. Beides wurde nach und nach immer ſchwächer und Gott weiß wober, eg verbreitete ſich auf einmal das Gerücht: „they are coming out“ ( „ Sie kommen heraus ") !

Meine Leute ſagten mir, daß faft Aded ſchon zurückgegangen, und wir allein da wären. Ich beſchloß alſo auch zurückzukehren. Das war aber

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feine leichte Sache; denn erſtlich war mein Knie ſchon ſo geſchwollen, daß ich kaum über die Paliſſade wieder zurüd kommen konnte, und dann war ich auf dem Glacis ganz offen dem ſtärkſten Feuer ausgefeßt. Indeß es ging glücklich, ich ftolperte über Lobte und Verwundete weg und langte etwa

100 Schritt davon in einer kleinen Vertiefung an, wo ich ſchon eine große Menge fand: - Verwundete, Lobte, Sterbende und Geſunde, die ſich

für Verwundete ausgaben, lagen hier durch einander. Ich fepte mich das zwiſchen. Eine neue Drdre zum Sturm wurde mir durch einen Sergeant überbracht. Wir animirten daber die Leute, aber die meiſten ſagten : „ I am wounded “ ( „ Ich bin berwundet " ) ! Die Wahrheit konnte man

in der Finſterniß nicht unterſuchen. Manchmal redeten wir auch 'mal Einem zu, der ſchon todt war. Mein Knie war indeß ſo übel geworden , daß ich kaum bom Fleck konnte, und ich fah, daß ich nicht mehr von Nußen war .

Ich überließ daher Berner die Führung der Compagnie und

hinfte, unterſtüßt durch einen Jäger, rücfwärts zur Artillerie, wo ſich Docs toren befanden 2c.“

Die vierte und leichte Diviſion zogen fich hinter das unvollendete Ravelin und die Traverſen des Grabens zurück, Schuß fuchend gegen die blutige Zerſtörung, und aufe Neue fich ſammelnb. Indeffen ſtrengten die Truppen Picton's fich an, das Schloß zu erſteigen . Es war durch 105 Mann Infanterie und etwas Artillerie, beides unter Commando des beſítſchen Oberſt Röbler , befeßt. So tapfer ſich die Vertheidiger auch wehrten , und ſo emſtg ſte die gefährlichen Punkte beobachteten, fo gelang es doch dem Capitän von Girfe

wald und einigen Jägern ſeiner Compagnie, auf Leitern auf die Mauer und durch eine Schießſcharte in das Schloß zu kommen.

Dieſe ſchüßten

dadurch, daß fte die angeſepten Leitern vertheidigten, das Emporfteigen der folgenden Cameraden und bald war die Compagnie von Girſewald im Schloffe vorgedrungen .

Die anderen Compagnien folgten , Dberſt

Köhler warb gezwungen, ihnen die Thore des Schloffee zu zeigen , und nun beſeßte Picton ſeinerſeits das Schloß ſo, daß, als die von Philips

pon dem Schloſſe geſandte Verſtärkung von vier franzöſiſchen Compag nien anfam , dieſelben durch ein woblangebrachtes Flintenfeuer auseinander geſprengt wurden.

Der Oberft von Schepeler ſchreibt in ſeinem Werfe über den ſpa Merkwürdig war,

niſchen Krieg im 1. Theil auf der 594ften Seite :

daß eine leichte Compagnie des braunſchweigiſchen Infanterieregiments (das in engliſchem Solde focht), meiſt aus Heſſen beſtehend und von einem

.

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Inſurgenten im Jahre 1809 gegen Jerome Napoleon in Caffel, von

Girſewald , geführt, zuerſt gegen die Hefſen - Darmſtädter eingedrungen !

war ; Girſewald aber blieb nachmale beim Hervorbrechen aus dem Schloffe in der Stadt. "

Der unerwartete Verluſt des Schloſſes, welches von der Garniſon als der leşte Zufluchtsort angeſehen wurde, und die Zerſtreuung der vier Compagnien brachte indeffen die tapferen franzöftſchen Officiere aus der Faſſung und hiermit nahm die Unordnung ihren Anfang.

Die Erſtürmung des Schloffes hat den Fall von Badajoz. hervorge bracht, denn Wellington gab bereits, da die vierte und leichte Diviſton bei ihrem Vorgehen ſo unglücklich geweſen waren, Befehl zum Rückzug. Da kam die Meldung , daß das Schloß in den Händen Picton's fich befinde. Sofort änderte Wellington nun ſeinen Plan und fandte die heiden abgeſchlagenen Diviſtonen von Neuem vor.

Als nun auch dieſe Diviſtonen in die Stadt brangen, ſtreckten die Franzoſen die Waffen . Badajoz war erobert. Allein es wurde nicht vermittelft der Bre fchen , fondern durch fühne und glückliche Leitererſteigung genommen *). 3500 Mann wurden gefangen , 1500 Mann der Befaßung waren todt auf dem Plaße geblieben. Von den Braunſchweigern war beim Vordrin

gen in die Stadt (vom Schloffe aus) der brave Capitän Wilhelm von Girſewald ſchwer berwundet.

Derſelbe ftarb in Folge hiervon am

Seine Compagnie erhielt proviſoriſch der Lieutenant bon Sternfeld und behielt fte auch demnächſt als Capitän. 1. Mai .

Nachdem Badajoz genommen, ging Wellington mit ſeiner Armee über Alfajates nach den Ufern des Coa und Agueda und legte diefelbe in Quartiere, um feine Truppen durch Ruhe nach dem angeſtrengten Winter feldzuge zur Erkämpfung neuer Lorbeeren fähig zu machen. Das Hauptquartier war zu Fuente Guinaldo . Den General Gra:

y am ließ er mit einem Corps in Badajoz zurück, um die Feſtung zu fchüßen und die Werke wieder in Pertheidigungszuſtand ſeßen zu laffen. Die franzöſtſchen Armeen Marmont's und Soult's hatten durch eine ſtarke, befeſtigte Brücke über den Tajo bei Almaraz die Möglichkeit in der Hand, fich mit einander in Verbindung zu feßen . Es war baber, ehe Wellington an fernere Dffenſivbewegungen denken konnte, die Zer ſtörung dieſer Brücke das Nächfte, was ihm zu thun nöthig fichien. Der General Hill erhielt daher den Auftrag, das Fort Raguſa, burch welches *) Aus Moyle Sherer's milit. Memoiren. 2. Th., S. 118-119.

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biefelbe auf der rechten Seite des Fluffed gebedt war, zu nehmen. Dies gelang ihm am 19. Mai . Jeßt ſtand es Wellington frei, fich gegen Marmont oder Soult zu wenden. Beide waren getrennt. Er ging gegen Marmont. Am 13. Juni bob er ſein Lager auf und theilte ſeine Armee in drei Colonnen . Die rechte führte Graham über Lamanes , das Centrum er ſelbſt auf der

Straße von San Muñoz, die Linke Picton in der Richtung von Santi Eſpiritus. Am 13. wurde die Agueba überſchritten , am 16. an dem Flüßchen Volmuza Stellung genommen. Marmont marſchirte aus Sa lamanca nach Fuente al Sanco .

Wellington überſchritt am 17. Juni den Tormes ober- und unter halb Salamanca. Die Franzoſen hatten in Salamanca Forts angelegt, um ihre bort

angehäuften Kriegåvorräthe zu beden.

Dieſelben waren durch 800 Mann

beſeßt, welche vergeblich zur Capitulation aufgefordert wurden. Es mußte daher zu einem Angriff geſchritten werden, welcher von der fechften Dibi Währendbeffen nahm

flon unter General Clinton ausgeführt wurde.

die Armee zur Deckung deffelben eine Aufſtellung vorwärts der Stadt und lehnte den rechten Flügel bei Cabrerizos an den Torned, den linken Flü gel an Villarez de la Reyna. Marmont rückte nun am 20. Juni mit 15,000 Mann heran, um

die Befagungsmannſchaft aufzunehmen. Dabei kam es am 22. Juni zu einem Tirailleurgefechte am rechten Flügel, worin die ftebente Diviſion

(mit dem Gros des Infanterieregiments) berwickelt wurde. Der Capitän von Reiche ward hierbei tödtlich verwundet und ſtarb am 26. Juni. Marmont erreichte indeſſen ſeinen Zweck nicht und zog fich an den Duero zurück. Die Forts wurden am 26. Juni genommen. Am 29. gingen die drei Colonnen Wellington's auf den Stra Ben nach Toro , Valladolid und Medina del Campo bor .

Marmont zog

ftch am 2. Juli bei Tordeſillas über den Duero , eine Schlacht vermei

bend, ſo lange nicht durch den König Joſeph aus Madrid Verſtärkungen herbeigeführt wären. Auf dem rechten Duero -Ufer nahm er eine Aufſtellung, ein Gleiches that Wellington auf dem linfen .

Hier ſtanden ſich die Armeen vom

3. bis 15. Juli gegenüber und beſchränkten ſich auf gegenſeitige, wachſame Beobachtung.

Am 18. gelang es Marmont durch ein geſchicktes Manöveriren und einen anſtrengenden Marſch, Wellington über ſeine Pläne zu täuſchen ,

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den Duero ohne Widerſtand zu überſchreiten und fich eine freie Verbin : bung mit Madrid und ſomit mit Rönig Joſeph's Armee und der four dan's zu verſchaffen.

Zu dieſer Zeit brachte er durch einen rechtzeitig unternommenen An griff auf die Flanke der vierten und leichten Diviſton beide in eine höchft mißliche Lage, auf welcher dieſelben nur durch raſche Hülfe der Anſon's ſchen Cavallerie gerettet wurden. Die Franzoſen befekten nun das rechte Ufer der Guareña. Wellington ftellte die vierte, fünfte und leichte Diviſion auf die Höhen von Canizal. Marmont , überinüthig durch die leßten Erfolge, ließ diefe Höhe

angreifen, wurde jedoch geworfen und verlor viele Gefangene. Vom 18. auf den 19. Juli manövrirte Marmont wieder in Wel

lington & rechter Flanke, ſo daß Lepterer ſich mit dem ganzen Heere bei Vallefa und El Olmo über die Guareña zurückzog. Beide Heere zogen nun neben einander, kanonenſchußweit von ein ander getrennt. In der Nähe von Salamanca ftellte fich Marmont auf einer Hügel

fette auf, zu Babila Fuente und Villaruela ſein Lager errichtend. Wela lington ging am 21. in ſeine alte Stellung von San Chriftoval zurüd . Am Nachmittage Des 21. nöthigte ein abermaliges Bordringen Mars mont's auf der rechten Flanke Wellington zum Uebergange über den Tormes, nachdem er die dritte Diviſion nebſt der portugieftfchen Reiterei zu Cabrerizos zurückgelaſſen hatte. Wellington's rechter Flügel ſtand bei den Arapilen , fein linker lehnte an dem Tormes bei der Furt von Santa Martha. Seine Vorpoſten ſtanden länge der Straße nach Alba und Fuerta.

Marmont occupirte die Höhen von Nueſtra Señora de la Peña und dehnte ſeine Linke längs der Liſtère der Waldungen aus , welche ſeine Auf ſtellung berdeckten.

Das Scharmüßeln zwiſchen beiden Heeren nahm mit Tagesanbruch des 22. ſeinen Anfang. In dem Gehölze bei dem Dorfe Calbaraffo d'Abaro fing daſſelbe an ernſthaft zu werden, und fandte Wellington

deshalb die ſtebente Diviſton (Groß des Infanterieregiments ) zur Unter ſtüßung der Hufaren der deutſchen Legion vor. Franzöſiſcherſeite wurde bald darauf Artillerie und Infanterie auf

dieſen Plaß gezogen, und gingen darum die Huſaren zurück. Die ftebente Diviſion blieb hier allein .

Der Schlüſſel zu Wellington's Poſition waren die Arapilen.

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Dieſe hatte er indeß unbeſeßt gelaſſen. Leichte franzöftſche Truppen ſuch ten nun gededt vorzukommen und in raſchem Lauf einen der beiden Ara pilen zu erreichen. Sofort fandte Wellington , von der Wichtigkeit dieſes Punktes

überzeugt, zur Befeßung des andern dieſer beiden Hügel eine Batterie vor, und unter deren Schuße folgte die vierte Diviſton. Auch die Franzoſen ſammelten Geſchüß auf die Höhe, und es entſtand um die beſeßten Hügel

ein heftiger Kampf.

Die dritte Diviſton erhielt ießt auch Befehl, über den Tormes zu gehen und itch zur Unterſtüßung des rechten Flügels zu Aldea Lejada aufzuſtellen. Nachmittags um 2 Uhr beſchloß Marmont fich nach ſeiner Linken

hin auszudehnen, Wellington rechts zu überflügeln und die Straße nach Ciudad Rodrigo zu bedrohen.

Um dieſe Operation zu bewerkftelli

gen, zog er aus dem Centrum ſeiner Stellung die Diviſion Thomier , Reiterei und Geſchüß fort und ließ dieſelbe nach links marſchiren ; dadurch erhielt ſeine Aufſtellung eine ſolche Ausdehnung , daß zwiſchen dem linken Flügel und dem Centrum eine Lücke entſtand.

Dies ward Wellington gemeldet, der nun ſofort die Offenſive ergriff Die Diviſionen ſtanden von links nach rechts folgendermaßen : Links von den Arapilen die leichte Diviſion, hinter dem Dorfe Ara piles die vierte Diviſion ( Compagnie von Wach bolß) unter Cole ,

rechts davon die fünfte (Leith - Compagnien von Lüder und von

Sternfeld) , die ſechſte (Clinton) , die ſiebente (Hope – Gros des Rez " giments ), die Portugieſen und Spanier in zweiter Linie.

Die Dritte Di

biſion unter Padenbam ſollte den äußerſten rechten Flügel haben.

Badenham umging , indem er in dem tiefen Flußufer des Zurguen unbemerkt vorfan, den weit auseinandergezogenen linken Flügel Mars

mont's und erſchien plößlich in deſſen Flanke und Rücken. Zu gleicher Zeit rückten Cole , Leith , Clinton und Hope vor und griffen die Front an.

Das geſchah um 4 Uhr Nachmittags. Die Franzoſen geriethen durch dieſen Doppelten Angriff in Verwirrung, die Armee war getheilt.

Thomier's Diviſton (die fünfte) wurde durch die dritte engliſche aufgerollt, jede neugenommene Stellung ſofort überflügelt und deren Halten unmöglich gemacht.

Marmont felbft fandte fogleich nach allen Seiten Adjutanten aus,

um die getrennte Armee zuſammenzuziehen , aber es war zu ſpät.

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Nicht weniger erfolgreich kämpfte die vierte und fünfte Diviſton. Mit

der vierten die Scharfſchüßencompagnie von Wachholß , mit der fünften die Compagnien von Lüder und von Sternfeld . Um halb fünf Uhr begab ſich Marmont ſelbſt auf ſeinen linken Flügel, um das Gefecht herzuſtellen , aber eine Granate zerſchmetterte ihm den Arm , und er mußte aus dem Gefechte getragen werden. Auch Ge neral Bonnet , welcher nach ihm das Commando übernahm , ward ber wundet, General Fereh war gefallen , und es erhielt endlich General Clauſel den Oberbefehl.

Auch dieſer Wechſel im Commando ber Armee vermehrte die Vers wirrung. Troßdem gelang es Clauſel , ſeine geſchlagenen Truppen an die Arapilen bei Calvaraſſo zu ziehen . Hier ward nochmals von britiſcher Seite durch die leichte und vierte Diviſion in der rechten Flanke, durch die übrigen Diviſtonen in der Front ein Angriff gemacht, aber Glauſel behauptete ſich doch bis zum Einbruche der Nacht, ungeachtet des heftigften Andranges der Verbündeten . Dann aber zog er ſich in der Richtung von Huerta nach den Furten des Dormes .

Die Franzoſen verloren 2 Adler, 6 Lagerfahnen , 11 Kanonen , gegen

6000 Gefangene und 5000 Lobte und Verwundete. Die Engländer verloren 700 Mann an Todten, 4300. an Verwun

deten und 250 an Gefangenen.

Ganz beſonders zeichnete ſich bei dieſem

großen Siege der Armee von den Braunſchweigern der Sergeant Schulp von der Scharfſchüßencompagnie von Wachholz aus ; denn derſelbe, ob gleich ihm eine Kugel Den linken Arm zerſchmetterte, wollte das Schlacht feld nicht verlaffen, ſondern beſtand darauf, den Sieg biß zu Ende mit zu erkämpfen . Er ward dafür nach der Schlacht zum Officier befördert. Auch der Sergeant Boffe wurde wegen beſonderer Tapferkeit in das Df ficiercorps aufgenommen . Das Regiment wurde für die gute Haltung in

ſeinem und dem Commandeur der ihm überſtehenden Brigade geehrt, denn Beide, der General von Bernew iß und Oberſtlieutenant von Herz berg , erhielten wegen guter Führung und Leiſtungen des Regiments die große Verdienſtmedaille von Salamanca .

Der Capitän von Lüber war gefallen, der General von Bernes wiß und Fähnrich von Griesheim leicht verwundet. Die Compagnie deo gefallenen Capitän von Lüder erhielt der Capitän von Naſſau und die leßtere der Lieutenant Roch und behielt fie auch, als er zum Ca pitän avancirt war.

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Der General Clauſel war in vollſter Retirade auf Valladolid be griffen und fam deſſen Arrieregarde andern Tages mit den Bodf'ſchen

Dragonern der engliſch -deutſchen Legion in harte Berührung. Drei fran zöftfche Quarrés wurden von denſelben geſprengt, ein glänzendes Denk mal ächten Reitermuthes und gewaltiger Reiterkraft. König 3oſeph war der Marmont'ſchen Armee zu Hülfe gerückt, indeffen dadurch , daß Marmont die Schladt bei Salamanca, obgleich er

noch ein Paar Tage damit hätte zögern können, ſchon am 22. Juli fehler hafter Weiſe eingeleitet hatte, zu ſpät gekommen und rückte daher wieder in Madrid ein. Wellington , bem das Heer Marmont's jeßt unge fährlich war, wandte fich gegen die Hauptſtadt des Landes.

Am 11. Auguſt wurde dieſe durch König Joſeph , der fich füdlich nach dem Tajo wandte, verlafſen, und um 11 Uhr Morgens erreichte fte Wellington mit ſeiner Armee. Die ſiebente Diviſion, an der Tête das herzoglich braunſchweigifche Regiment, war voran, und vor dem braun fchweigiſchen Regimente der große Wellington , der ſtegreiche Feldherr der Peninſula .

Das Freudengeſchrei der jubelnden Menge empfing die ſchwarzen Krieger. Männer, Frauen und Mädchen umarmten die Einrückenden ; über herrlich duftende Blumen führte ſte ihr Weg. Das Volf, große, dichtbeblätterte Zweige hoch haltend , ſuchte die Retter des Vaterlandes,

die Beſchüßer der Freiheit, die Wiederherſteller der Selbſtſtändigkeit des Reiches vor den glühend heißen Strahlen der füdlichen Sonne zu ſüßen.

Mit faltem Waſſer aus bekränzten Eimern erfriſchten ſte bie trockenen -

Gaumen der durch weite Märſche angeſtrengten Mannſchaften. — Stolz und Freude erfüllten die Bruſt jedes Einzelnen . Treue, Muth und Aus bauer, die drei größten Jugenden des Kriegers , hatten dieſen Enthuſias

mus hervorgerufen. In dem befeſtigten föniglichen Gebäude Retiro war von dem König Jofeph eine Befagung zurückgelaſſen, welche durch Ge

neral Padenham mit der dritten und bierten Diviſion zur Uebergabe gezwungen wurde. Den Lord Hill ſandte der Feldherr mit einem Corps gegen Soult und die fünfte und ſtebente Diviſion ward bei Monaſterio als Deckungscorps aufgeſtellt. Faſt einen Monat lang blieb Wellington unthätig in Madrid ,

während die franzöſiſchen Heere ſich zu vereinigen ſuchten, und der General Clauſel ſeine Armee wieder in gefechtsmäßigen Zuſtand ſeşte. Mit bier Diviſtonen marſchirte Wellington endlich am 4. Seps

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tember gegen Clauſel , drängte denſelben über den Duero und belagerte Burgos . Aber vergeblich blieben ſeine Bemühungen , daffelbe einzunehmen. Der am 18. October unternommene Hauptſturm wurde abgeſchlagen. Es fehlte ſeiner Armee an Belagerungsmaterial, und der Feldherr

ſah ſich in die Nothwendigkeit verfeßt, von der Belagerung abzuſtehen . Indeſſen erhielt Clauſel Verſtärkung aus Frankreich, König 10 ſeph und Soult waren im Begriff, vereinigt gegen Madrið vorzurüden, da Hill mit ſeinem Corps die Armee nicht zurückzuhalten vermochte; es

war daher Wellington in Gefahr, ſeine Rückzugslinie auf Portugal zu verlieren .

Am 21. October zog er deshalb von Burgos ab und wandte ſich auf Ciudad Rodrigo .

So mannigfache Anſtrengungen Das Hegiment auch beſtanden hatte, ſo waren ſie doch gegen die Strapazen diefes kurze Zeit dauernden Rüd zuges nur ein Geringes.

Die Compagnien hatten oft 7 Leguas des Tages zu marſchiren, ihr Zeug war zerriffen , ihre Schuhe waren zum Theil ohne Sohlen und fo gerlumpt, daß ein Theil der Mannſchaften barfuß geben mußte, und dabei

war die Verpflegung unregelmäßig, lange nicht ausreichend und in dem Lande, wo die Einwohner vor dem allgemeinen Feinde, den Franzoſen, gefloben waren , für viel Geld nichts zu haben. Die Wege, an und für fich ſchlecht, waren durch den fortwährenden Regen grundlos geworden.

Die übermäßige Anſtrengung, Regen und die Unregelmäßigkeit der Ver pflegung hatte indeſſen auch zur Folge, daß eine große Menge der Mann ſchaft krank in die Hospitäler kam, und eine ebenſo ſtarke Anzahl am Wege liegen blieb und als Nachzügler der retirirenden Armee folgte. Während des Rückzuges hatten die detachirten Compagnien der fünften Diviſton (die Compagnien von Nafſau und von Sternfeld) am 25 . October an der Brüde bon Villa Muriel ein Gefecht zu beſtehen , in wels chem der außerordentlich fähige, bei den Cameraden ſo ſehr beliebte Gas pitän bon Sternfeld und der brave Lieutenant Hartwig tobt auf dem Felde der Ehre blieben , der Capitän bon Nafſau ſchwer verwundet wurde, und der Lieutenant Häusler als einziger Officier bei beiden Com 1

pagnien das Commando über dieſelben während des Gefechts führte. Am 28. Dctober bei Simancas an der Piſuerga, wobei Capitän Steinwehr

und Feldwebel Haberland verwundet wurden , und am 31. October bei Lordeſillas kämpfte das Gros de Regiments unter Oberft von Herz

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berg.

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Der Rückzug war mit dem Ende November vollendet und das Nes giment bezog Anfangs in San Martineß und im December in Vinho Win terquartiere. Wellington's Hauptquartier war in Freneda. Für den gefallenen Capitän von Sternfeld avancirte der Lieute

nant Lysniew 6ky zum Capitän und erhielt die Compagnie des Capi tän von Brandenftein , welcher die Detachirte Compagnie des Capitän

bon Sternfeld übernahm . Zu den beiden, zur fünften Diviſion deta chirten Compagnien wurden ferner die Lieutenants Tiede und von Frans fenberg commandirt .

Während der Belagerung von Burgos war der Capitán bon Ras domiß geſtorben und avancirte in feine Stelle der zum Capitän beförderte Lieutenant bon Unruh . In den Tagen des December wurden vom Regiment durch höchſte

Verfügung des Herzogø Friedrich Wilhelm der Generalmajor bon Bernemiß , der Major von Dörnberg II., der Capitän und Brigade major Difermann , der Lieutenant von Zweifel und der Lieutenant Mahner zu ſeiner eigenen Verwendung nach England berufen, und er 1

hielten dieſelben hierzu Urlaub vom engliſden Gouvernement. A18 die franzöftſchen Armeen ſahen, daß Wellington Winterquar tiere bezogen hatte, thaten ſie ein Gleiches. Die Clauſel'ſche Armee, die derſelbe feiner Wunden megen nicht

mehr führen konnte, ſondern dem General Reille übergeben hatte, ging nach Valladolid, Soult nach Toledo und König Joſeph nach Madrid .

5. Feldzug von 1813 in Spanien . Bei der Eröffnung dieſes Feldzuges befand ſich das Gros deß Regis ments bei der ſtebenten Diviſion unter . General Lord Dalhouſie , die

Compagnie von Brandenftein und von Naſſau bei der fünften Dis viſion unter General Dewaldt , die Scharfſchüßencompagnie von Wach bolß bei der vierten Diviſion unter General Cole. Wellington's Plan für dieſen Feldzug war, mit einem Theile ſei ner Urniee innerhalb der portugieſiſchen Grenzen über den Duero zu gehen, ſodann den Fluß hinauf die Elsla zu überſchreiten und fich mit den ſpa

niſchen Truppen in Gallicien zu verbinden . Unterdeſſen ſollte ein anderer Theil des Heeres von der Agueda aus vordringen und den Uebergang über den Torne8 erzwingen , Leichmüller, Geſchichte us.

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Dadurch hoffte Wellington die Franzoſen zu überrumpeln und in

Verwirrung über den Carrion zurückzutreiben. Den Plan führte er nun ſo aus , daß er den General Graham mit fünf Diviſionen, zu denen die vierte, fünfte und ſtebente gehörten, den

Marſch nördlich vom Duero machen ließ, er ſelbſt mit zwei Diviſionen und 1

zwei Cavalleriebrigaden als Armee des Centrumo gegen den Tormes vor. ſchritt, und General Hill und der ſpaniſche General Murillo , aus Eſtre.

madura kommend, ihren Weg ebendahin zu nehmen hatten . Dadurch ließen ſich die Franzoſen über die wahre Abſicht der Briten täuſchen . In der Mitte des Monats Mai begann Wellington vorzurücken, und am 5. Juni trafen die drei Colonnen nach unbedeutendem Scharmüßel in Toro auf dem rechten Duero-Ufer zuſammen. Um dem König Joſeph feine Zeit zu laſſen , fein Heer in Valladolid zu vereinigen , zog Wellings ton auf deſſen rechter Flanfe über La Mota und Rioſecco gegen Palencia. Die Franzoſen gingen über den Carrion zurück. Wellington übers fchritt nun die Piſuerga, die Rückzugslinie der Franzoſen abermals beo

brohend. Hierdurdy wurden Joſeph's Truppen aufs Neue zum Rüd zuge gezwungen.

Die Hauptarmee ging auf Burgos , während Reille

mit drei Diviſionen die Höhen bei den Dörfern Hornoza, Eslapar und Hornillo beſepte. Von dieſen Vertrieben, warf auch er ſich auf Burgos. Die Engländer rücten nach, und Jourdan , Der Major- General Jos 1

feph's , der die Abſicht hatte, ſich bis zum Ebro zurückzuziehen, ließ das fefte Schloß von Burgos in die Luft ſprengen und zog ſeine Truppen in höchſter linordnung und Schnelligkeit über Pancorbo nach dem Ebro . Dies geſchah am 13. Juni . Wellington blieb feinem Plane treu , manövrirte fortwährend auf

der rechten Flanke der Franzoſen und überſchritt am 16. den Ebro bei San Martin, Puente de Arenas 2c.

Um den Uebergang zu verhindern, ſandte Jourdan , der die Links

ſchiebung der engliſchen Armee zu ſpät erkannte, zwei Diviſionen den Ebro hinauf.

Bei Déma (oder Otta) kam es zwiſchen dieſen und zwei Diviſtonen

von Graham's Armee zum Gefecht, deſſen Reſultat der Rückzug der Franzoſen über Espejo nach Subijana de Morillas hinter dem Bayasfluß war.

Hier wurden ſie am 19. von Wellington angegriffen, der ihnen

die vierte Diviſion ( Compagnie von Wach hols) in der Front und die leichte Diviſion in der linken Flanke entgegenſtellte. Die franzöftſchen Die

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biftonen wichen auf Vittoria, und ebendahin zog Jofeph und Jourdan mit dem Reſt der Armee am 20. Juni.

Jourdan hoffte, hier Wellington aufhalten und ſich mit General Clauſel , der indeſſen duru den Parteigänger Mina beſchäftigt wurde, verbinden zu können.

Das Hauptquartier Wellington's war am 20. in Subijana de Morillas .

An demſelben Tage recognoscirte Graham Vittoria . Die Franzoſen, erſchreckt durch das plößliche Erſcheinen des Feindes vor der Stadt, beſchränkten ſich auf die Belegung der wichtigſten Poſten. Die Aufſtellung war folgende : Der linke Flügel des Heeres (die ſogenannte Armee des Südens) unter Gazan zog ſich längs der Zadorra bis zur Brücke von Villodas und lehnte fich an die Höhen, die fich zu Puebla de Arganzon endigen. Ein ſich auf dem äußerſten linken Flügel befindender Berggipfel ward nur

durch ein Infanteriebataillon befekt. Der Graf Drouet d'Erlon commandirte die Armee des Centrums, welche von Ariñez bis zu einein Berge bei Zuazo jich ausdehnte . Dieſer Berg war außerordentlich ſtark mit Artillerie befeßt.

Der rechte Flügel beſtand aus der ſogenannten Armee von Portugal unter General Reille. Derſelbe hatte ſeine Armee auf die Höhen von

Avechuco geſtellt und ſo ausgedehnt, daß Gomarra mayor rückwärts und Gomarra minor rechts rückwärts gelegen war. Die einzige Rückzugslinie, welche der franzöſiſchen Armee blieb, war die Straße nach Pampeluna. Das Terrain von Vittoria iſt ſehr durchſchnitten, und doch hatte Jourdan berſäumt, die Communication zwiſchen den einzelnen Abtheiluns gen durch Brücken und dergleichen herſtellen zu laſſen . Joſeph's Heer war etwa 50,000 Mann ſtarf, Clauſel und Fon fehlten mit 26,000 Mann .

In Vittoria war Joſeph's Hauptquartier.

Es war daher die

Stadt angefüllt mit Haufen von Anhängern Joſeph's , die mit Sac und 1

Bad feiner Armee gefolgt waren, mit dem ganzen Hofſtaat, den fönigs

lichen Beamten, Flüchtlingen, Employés , Commiſſarien, Marketendern . H., ein buntes Gemiſch von Menſchen , Sachen und Transportmitteln. Der 21. Juni brach an. Wellington hatte beſchloſſen , eine Schlacht zu ſchlagen . Er theilte zu dem Ende ſeine Armee in drei Corps : 6

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Der rechte Flügel unter Hill beſtand aus der zweiten britiſchen (Stewart), aus der ſpaniſchen Murillo und aus der portugieſiſchen Diviſton Graf von Amarante. Hill erhielt den Auftrag, auf Puebla zu rücken und den feindlichen linken Flügel anzugreifen. Das Centrum unter unmittelbarem Befehle des Feldherrn ſelbſt be ſtand aus der dritten (Picton), vierten (Cole ( - Compagnie von Wach bols) , ſtebenten (Dalhouſie - Groß des Regiments) und leichten Dibis fion (von Alten). Es zog dieſer Theil der Armee in zwei Colonnen 1

bom Bahasflüßchen über Nauclares und Mendoza gegen die Zadorra.

Der linke Flügel unter Graham zählte die erſte und fünfte eng liſche Diviſion (leştere unter D swaldt -- Compagnien von Naſſau und von Brandenſtein) , zwei Brigaden Portugieſen und fünf ſpaniſche Diviſionen unter Giron. Grabam hatte den Befehl erhalten, von Murguia auf der Bilbao ſtraße vorzubringen, um den rechten Flügel der franzöſiſchen Armee über die Zadorra zu werfen . Die Cavallerie war an alle drei Armeen zweckmäßig bertheilt. Die Armee des Centrums war am zahlreichſten damit verſehen .

General Padenham war mit der ſediſten Diviſion zu Medina de

Pomar zur Beobachtung Clauſel's und Foy ' & zurückgelaſſen worden. Wellington's Streitmacht belief ſich auf 80,000 Mann und 90 Geſchüße.

Die Truppen wurden durch Wellington mit folgenden Worten zum Kampfe ermuntert: ,, Gedenket Freunde, daß ihr der Helden von Tras

falgar Brüder, daß ihr die Sieger von Salamanca ſeid ! “ Wellington's Angriff& plan ging dahin , zuerſt die beiden oder einen von beiden Flügeln zu werfen und dann durch die Hülfe der auf

der Flanke vordringenden Colonnen auch das Centrum der franzöſiſchen Armee zu ſchlagen. Die Schlacht begann 7 Uhr Morgens . ill rückte mit dem rechten Flügel auf der Straße von Miranda nach Vittoria vor, trieb die Fran

goſen zurüd, nahm das Dorf Puebla , überſchritt die Zadorra, occupirte den oben erwähnten Berg auf der linken Flügel der feindlichen Armee

und behauptete das einmal beſepte Terrain troß der Verſtärkungen, die dem franzöſiſchen linken Flügel geſchickt wurden . A18 Wellington die durch Hill erkämpften Vortheile fah, ging er ſofort mit dem Zentrum der Armee über die (unbegreiflicher Weife) nicht abgebrochenen verſchiedenen Brücken über die Zaborra.

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Nun warfen ſich die Diviſionen mit Heftigkeit auf die Franzoſen, Der Kampf wurde blutig, als von Puebla her Hill mit ſeinem Heere in

Der Flanke der Franzoſen zu operiren anfing. Da ertheilte Joſeph dein franzöſiſchen linken Flügel und dem Centrum den Befehl zum völligen Rückzug auf Vittoria .

Hierdurch ftelen den Briten 18 Geſchüße in die Hände. Den Rück = zug deckten die Rheinbündner, ſo daß derſelbe in guter Ordnung ausgeführt wurde.

Joſeph ritt durch Vittoria zum rechten Flügel ſeiner Armee. Hier war durch das Vorgehen der tapfern fünften Diviſion unter General Dewaldt und der ſpaniſchen Diviſtonen der Feind in einen har ten Kampf verwickelt. General Sarrut , der den äußerſten rechten Flüs gel commandirte, war indeffen einer der Erſten geweſen , die der Tod auf dem Schlachtfelde ereilt hatte. Dadurch war die Leitung nicht mehr ſo

energiſch wie vorher und es gelang dem Anſtürmen Graham's , bie Dörfer Gomarra minor und mahor und Avechuco zu nehmen. Vergeblich waren die Anſtrengungen Reille's zur Wiedereroberung . Endlich, als er ſah, daß der linke Flügel und das Centrum bereits in Vittoria angelangt, marſchirte er nach der allgemeinen Rückzugslinie. Graham folgte bis !

auf die Straße von Vittoria nach Bayonne.

Der Rückzug der Franzoſen wurde nun noch durch einen andern Feind , Den Parteigänger Mina, der ihnen mit ſeinen leichten Cavallerieregimen : tern in den Rüden fiel, bedeutend erſchwert. Um 7 Uhr befanden ſich alle franzöſiſchen Colonnen auf dem Rück

zuge, und damit war die Schlacht für die Franzoſen verloren.

Aber wie ſah es in Vittoria aus ! Die Straßen waren gedrängt mit Menſchen, Pferden , Wagen, Laſithieren , Marobeuren, Kranken 2c. an

gefüllt, als der Befehl zum Rückzug gegeben wurde . Die Eile, mit wels cher derſelbe unternommen ward , erſchwerte das Entfommen. Die Wagen fuhren in einander, und die Straße wurd : geſperrt. Hier ward der Vater von dem Sohne , der Mann von der Frau, das Kind von der Mutter auf

Nimmermiederſehen getrennt. Jeder wollte der Erſte auf dem Rückzuge ſein , und dadurch mehrte ſich die Verwirrung von Minute zu Minute. Dazu kam das Angſtgeſchrei: „ Sie kommen, ſte kommen ! "

Die Train

fnechte ſchnitten die Stränge von den Kanonen und Pulverwagen und jagten in wilder Gile davon. Schepeler ſagt: „ Generale führten ihre Diviſionen , aber Reiner das Heer.“ Nur 2 Ranonen und 22 Fuhrwerke wurden gerettet, alles Uebrige

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(allein 2000 Wagen) ftel den Alliirten in die Hände. Wie groß der Verluſt für die Franzoſen geweſen, beweiſt das Factum , daß dem

König Jofeph Nichts geblieben , als was er auf dem Leibe davons trug . General Treilhard gab ihm in Salvatierra ein Hemd zum Wechſeln. Der Verluſt der Franzoſen war folgender: 1000 Gefangene, 3000 Todte und Verwundete, 150 Oeſchüße, 415 Munitiongwagen, mehrere Fahnen, ſowie der Marſchall & ftab Jourdan's.

Der Verluſt der Verbündeten belief ſich auf 5000 Mann.

Von dem

Infanteriereginente war der Capitän von Naſſau (von der fünften Dis vifion ) gefallen und ſeine Compagnie erhielt der Capitän bon 583 niew & fy , während deſſen Compagnie dem Lieutenant von Roſchen bahr übergeben wurde.

In den Lager der Truppen Wellington's aber entſtand nach der

Schlacht ein förmlicher Markt, wo die erbeuteten Gegenſtände vertauſcht und berkauft wurden..

Am 23. hatte Joſeph feine Armee in Pampeluna wieder ges fammelt.

An 22. marſchirte Wellington von Vittoria zur Verfolgung des Feindes ab .

In Salvatierra ließ er die fünfte Diviſion unter D swaldt zurüd. Das Centrum und der rechte Flügel folgte der franzöſiſchen Armee nach Pampeluna, während Graham mit dem linken Flügel über die Puerta

San Adrian und Villafranca detactirt wurde, um den General Foy abs zuſchneiden . Am 25. berließ Jofeph Pampeluna und nahm Anfang Juli eine Defenſivpoſition länge der Grenze.

Sein Hauptquartier kam nach San

Pé. Reille bildete die rechte Flanke und obſervirte Orun ; Graf Gas fan mit der Sübarmee lagerte vorwärts von Ainhoné und beobachtete San Jean-Pied-de Port ; die Armee des Centrums unter Drouet can tonnirte auf der Höhe von Bidarry und Eſpelette und obſervirte das Thal

von Elizondo ; die Rheinbündner ftanden auf dem Berge Croir de Bouquet und rechts von ihnen Joſeph's ſpaniſche Truppen. Wellington ließ Pampeluna umſchließen, durch Grabam den General Foh nach Frankreichs Grenze drängen, durch Hill die Armee

Jofeph's verfolgen und beobachtete felbft Clauſel's Operationen zu Logroño. Ade franzöſiſchen Generale und Corps aus Spanien zu ver treiben , war ſeine Abſicht.

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Durdy brei Divifionen, worunter fich die fünfte (Compagnien bon

Brandenftein und von Phenie w & ky) befand, ward Clauſel ges zwungen, den ſpaniſchen Boden zu berlaffen. Nachdem dieſe Unternehmungen ausgeführt waren, nahn Welling

ton , um Pampeluna auszuhungern und die Belagerung von San Ses Baſtian zu decken , folgende Stellung : Grabam mit 10,000 Briten und Portugieſen ( fünſte Diviſion Dewald t) belagerte Sebaſtian. Er begann hiermit am 13. Juli. Die erſte engliſche Diviſion ſtand auf der Straße nach Frankreich bei Drun, der ſpaniſche General Giron auf den Höhen San Martial.

Die

leichte (Alten) und die ftebente Diviſion (Dalhouſie - Gros des Res

ginents) beſegte die Sjöhen von Santa Barbara und den Paß von Echa lar, rechts von ihnen im Mayapaß ftanden Hill's Truppen. Hinter der ſtebenten und zweiten Diviſion ſtand als Reſerve die ſechſte /

Diviſion . Am Paſſe Fbaynetta und in Viscarret war die Diviſion Cole aufgeſtellt, rechts davon die Diviſion Morillo und Brigade Bing. Die Diviſion Picton lag hinter der des General Cole in Olague. wela lington's Hauptquartier war in Leſaca hinter Echalar. Indeſſen hatte Napoleon in Deutſchland Nachrichten über die ſchlechten Reſultate ſeiner Armee in Spanien erhalten und im Zorne bar über ſeinen Bruder Jofeph und Marſchall Yourban abber & fen. Statt

derer ſandte er den Marſchall Soult als Lieutenant bon Spanien zum

franzöfiſchen Heere. Dieſer traf daſelbſt am 12. Juli ein, reorganifirte die ziemlich berwahrlofte Armee, indem er zuerſt die des Südens, Nordens, von Portugal 26. 2c. in eine Armee von Spanien zu drei Corps zu neun Diviſionen verwandelte. Die drei Corps commandirten General Neille das rechte, General

Clauſel das linke und Graf von Erlon das Centrum . Er führte die ſtrengſte Disciplin ein, errichtete Magazine und vers

probiantirte mit Sdinelligkeit ſeine Armee zu einem neuen Feldzuge. Soult's Plan war, die Armee Wellington's zu durchbrechen

und die Feſtungen Pampeluna und San Sebaſtian zu entfeßen: Während der Vorbereitungen zu dieſem Feldzuge belagerte Graham vergeblich San Sebaſtian . Der Sturm , der am 25. Juli ſtattfand, wurde von der heldenmüthigen Befaßung unter General Reh abgeſchlagen. Soult drang am 24. Juli vor, und es fanden vom 25. bis 31. Juli in den Pyrenäen mannigfache, blutige Kämpfe Statt. Die ftebente Di vifton kämpfte am 25. bei dem Paſſe von Maga, bei welcher Gelegenheit

72

der Lieutenant son Oriedheim II. tödtlich verwundet wurde, der balb Darauf in Vittoria ftarb. Am 28. focht auf den Höhen von Saura die

Scharfſchüßencompagnie mit der vierten Diviſion gegen die Franzoſen . Am 30. zeichnete ſich das Gros des Regimento mit der febenten Diviſion bei Drtir aus .

Soult's Vorgehen ward indeſſen nicht mit dem erwünſchten Erfolg

gekrönt. Er fah ein, daß Wellington ſeinen heftigen Angriffen zu troßen im Stande mar, und zog ſich deshalb am 1. Auguſt wieder in ſeine

Stellung an die Grenze Spaniens zurück. Seinen Rückzug deckte eine Diviſion, welche er auf den Höhen von Echalar aufſtellte. Dieſe wurde Durch die vierte (Compagnie von Wachols) und ſtebente ( Groß deg Regiments) Diviſion angegriffen und geworfen. Hierbei erlitt das Gros des Regiments einen Verluſt von 60 Todten und Verwundeten . Unter den leşteren befanden ſich der Lieutenant bon Normann , bon Ro fchenbahr und von Brömbſen. Lord Wellington fühlte ſich ge brungen, der bewieſenen Sapferkeit der ftebenten Diviſion ſeinen Beifad zu

erkennen zu geben, indem er durch eine Generalordre ausſprach , daß er nie einer ſchönern Waffenthat beigewohnt, als der, welche die flebente Diviſion durch die Grſtürmung der feindlichen Poſttion bei Echalar volle führt habe.

In dieſen anſtrengenden Kämpfen belief ſich der Verluſt Welling ton's auf 6000 Mann, der Soult ' & auf 8000 Mann. Nachdem Soult zurückgegangen war , beſchloß Wellington , die

Belagerung von San Sebaſtian aufs Neue nachdrücklicher zu betreiben . Am 6. Auguſt begannen wiederum die Belagerungsarbeiten. Bei einem Ausfall, den die Belagerer auf die in den Trancheen ar beitenden Soldaten machten , warb der Lieutenant Schwarzenberg

ſchrer berwundet und zum Gefangenen gemacht, nach glücklicher Einnahme der Feſtung indeſſen wieder befreit.

Am 29. Auguſt unternahmen die Belagerer einen falſchen Angriff, um den Vertheidiger zum Sprengen ſeiner Minen und Entwicelung ſeiner Stärke zu berleiten , was jedoch nicht vollſtändig gelang.

Am 30. wurde die Breſche für brauchbar erklärt und am 31. der Sturm unternommen .

1060 Freiwillige aus der erſten, vierten und leichten Diviſion, die britte Brigade der fünften Diviſion (Compagnien von Brandenſtein und von Lyaniem 8 fy) , fomie das fünfte portugieſiſche tegiment Ca. çadores bildeten unter General Leith die Sturmcolonne.

73

Um 11 Uhr Morgens rückte dieſelbe unter dem Donner und Bliß eines Gewitters gegen die Breſche vor. Eine Flabbermine begrub gleich beim Eintreffen an der Mauer 20 bis 30 Mann der Colonne. Aber brennend vor Begierde, die Scharte des vor einem Monat abgeſchlagenen

Sturmes auszuweßen, wurden die Gefallenen erſeßt und in der beſten Drdnung ward weiter vorgerückt. Ein zerſtörendes Kleingewehrfeuer begrüßte Die Ankommenden . Auf der großen Breſche ſtanden die erſten Reihen Bruft an Bruſt.

Die Bajonette, die Säbel, die Kugeln forderten Opfer um Dpfer. Von dem Hornwerke aus wurden die Stürmenden im Rücken beſchoffen ; ein Mörfer und eine Haubiße ſchleuderten nach dem Fuße der Breſche don: nernd ihre Geſchoffe. Tapfern Widerſtand leiſtete die Garniſon.

Todte, Sterbende und

Verwundete bedeckten den Abhang , deren Stöhnen fich mit dem Kampf gefchrei, dem Rollen des Geſchüßdonners und dem Krachen der Salben miſchte.

Vergeblich drangen zu wiederholten Malen Briten und Deutſche in die Breſche.

Die ſtarren Bajonette der Franzoſen verwehrten den Durch

bruch auf das Kräftigſte.

Da entſchloß fich Graham in dieſem verzweifelten Kampfe, der ohne Erfolg bereits zwei Stunden gerrährt hatte, aus den Batterien wohlgezielte

Schüſſe über die Häupter ſeiner Colonnen auf die Franzoſen ſchleudern zu laſſen.

47 Geſchüße ſandten da auf einmal Tod hinter die Breſche in die

Reiben der muthigen Vertheidiger.

Aber da ereignete fich ein Glücksfall für die Angreifer, der dem Ges fecht eine günſtige Wendung geben ſollte.

Hinter den Mauern war ſämmtliches leicht entzündbare Material,

mie Bomben, Granaten 2c. , aufgehäuft; eine zündende Kugel hatte der Zu fall dazwiſchen geführt, und ein Alles übertönender Donner war die Folge

der hierdurch herbeigeführten Erploſion. Eine lautloſe Stille folgte. Freund und Feind ſtand regungslos, athenlos, der Urſache nachſpähend. 1

Aber da, den Schrecken des Feindes benußend , raffte die Sturnıcolonne bie Rraft nochmals zuſammen , und mit Ungeſtüm drang ſie vorwärts .

Einen verzweifelnden Kampf krönte endlich der Sieg. Die Stürmenden brangen ein : San Sebaſtian war in den Händen der Verbündeten.

Die

Garniſon rettete ftch auf das Schloß, die Stadt felbft den Briten preißs gebend.

74

Der Kampf koſtete ihnen 640 Mann. Die Briten berloren beim Sturm 2321 Todte und Verwundete, darunter 145 Officiere. Von den Braunſchweigern hatten die Compagnien von Brandena

ftein und bon tye niemeth Theil an dem Ruhme dieſer ftolzen Waffenthat. Ihr Verluſt, da fte an der Spiße der Colonne gekämpft,

war bedeutend * ). Der Lieutenant bon Hülleffe m** ) wurde beim Sturm ſchwer berwundet. Hart hatten die unglücklichen Bewohner San Sebaſtian die Tapferkeit ihrer Garniſon zu büßen ; denn die zur Wuth entflammten Verbündeten plünderten, mordeten , nothzüchtigten und zerſtörten . Weber Jugend noch Alter fchüßte bor der viehiſchen Begierde der berauſchten

AC

Goldaten .

Grft am 2. September, als Wellington anfam, ward den himmel ſchreienden Greueln ein Ende gemacht.

Marſchau Soult hatte verſucht, San Sebaſtian zu entfeßen , war aber durch die Spanier am 31. Auguft bei San Martial geſchlagen, und zog fich deshalb wieder in ſeine vorige Stellung zurück.

es

Am 8. September ward General Reh gezwungen, zu capituliren,

int

und ließ ihn Graham , nachdem er ihm ſeine Achtung vor der tapfern Vertheidigung der Feſtung bezeugt hatte, mit ſeiner aus 1121 Mann be

ton

841

ſtehenden Abtheilung als Gefangenen nach England ſchaffen. Am 30. Auguſt hatte das Infanterieregiment einen bedeutenden Er faß aus England unter Commando des Capitän von Wolffradt erhalten .

10.

Der Transport war in San Sebaſtian gelandet und in Palmares de Echalar zum Groß des Regimento geſtoßen. An Officieren waren dar.

101

unter : die Capitäng von Wolffradt , von Förſter II. , von Gillern , die Lieutenants Wirth , Biermann , von Bredow und die Fähnriche

der

Edward 8 und Scott .

Faft ein Monat war ſeit dem Fall San Sebaſtians für die Armee

in Ruhe verſtrichen. Als Wellington Vorbereitungen für Fernere Dpes .

10 W

*) Der Capitän von Brandenſtein marſchirte in Sectionen an der Tête der Sturmcolonne, er ſelbſt an rechten Flügel der erſten Section. Beim erſten Vorgehen war er der Einzige, der von den feindlichen Kugeln verſchont geblies ben, die ſämmtlichen Rotten ſeiner Section waren gefallen. **) Hüllefſem erhielt einen Schuß durch die Bruſt, ſtürzte bewußtlog in den Graben, wo er einen Tag lang liegen blieb. Da er für todt gehalten wurde, war man eben beſchäftigt, ihn mit den übrigen (Sefallenen zu begraben, als zufällig ein Arzt noch lebenszeichen an ihm bemerkte. So ward er gerettet.

11

75

rationen getroffen hatte, überſchritt er am 7. October die Bidaffoa, bei

welcher Gelegenheit die fünfte Diviſion ( Compagnien von Brandens ftein und von L 98niew sky) einen Ueberfall über die Soult'ſche Divis fton Vilatte ausführte. Hierbei wurde der Capitän von Brandenftein

fchwer verwundet. Die Franzoſen waren ſo überraſcht, daß ſie ſich zurück zogen und den Adiirten das erwünſchte Terrain auf dem rechten Bidaſſoa Ufer überließen. Auch am 8. fanden einige Gefechte Statt. An beiden Lagen verloren die Verbündeten 579 Engländer, 233 Portugieſen und 750 Spanier. Am 10. hatte das Groß des Enfanterieregiments mit einem Corps des ſpaniſchen Generals Giron , der den Auftrag erhalten, den Poften von La Rhune zu erkämpfen, ein ſelbſtſtändiges Gefecht. Es bertrieb die Franzoſen aus der Redoute von Santa Barbara, hielt dieſelbe troß heftigen Anſtürmens der Franzoſen den ganzen Tag hindurch, wurde Abends durch ein ſpaniſches Regiment abgelöſt und fehrte dann mit den

übrigen von Lord Dalhouſie abgegebenen Hülfstruppen zur ſtebenten Diviſion, welche bei Orun ftand, zurück. Hier ſtarben den Tod auf dem Felde der Ehre die Fähnriche von Schatrow und Spahn. Wellinga ton legte ſein Hauptquartier nach Vera. Er erwartete hier den Fall Pampeluna's, welcher am 31. October erfolgte. Soult ſtand auf dem rechten Ufer der Nivelle, den rechten Flügel an's Meer gelehnt, Den linken Flügel an die Berge vor Souraide und Eſpelette geſtüßt. Er war kaum 40,000 Mann ſtark. Wellington commandirte 85,000 Mann.

Er beſchloß nun, als

Pampeluna gefallen und dadurch ſein rechter Flügel frei geworden war,

in das Innere Frankreichs vorzudringen und Soult mehr und mehr von ber ſpaniſchen Grenze zu entfernen . Er theilte zu einem Angriff auf das franzöſiſche Heer ſeine Armee in drei Corps. Den rechten Flügel unter Hill bildeten die zweite (Stewart), die !

Techfte (Clinton) engliſche Diviſion , die portugieſiſche Diviſion Hamils ton , die erſte ſpaniſche Morillo und die engliſche Reiterbrigade Orant. I

Den linken Flügel unter pope bildete die erſte (Howard), die fünfte (Dewaldt - Compagnien bon Brandenſtein und von L18 , niew & f ) engliſche Diviſion, die beiden portugieſiſchen Brigaden Wils fon und Bradford und eine engliſche Diviſion Porb Aytmer.

Das Centrum zerftel in zwei Corps: Das rechte unter Beresford beſtand aus der dritten (Colville), der vierten (Cole - Scharfſchüßencompagnie von Wachholm ), der ſteben

76

ten (für Dalhouſie commandirt durch General Lecor -- Gros des 3na. fanterieregiments) engliſchen Diviſton und aus der Cotton'fchen Reiterei.

Das linke aus der leichten engliſchen Diviſion (von Alten) , drei Divifionen und einer Brigade der vierten ſpaniſchen Armee (unter Freyre), Giron's Reſervecorp8, Longa ' & ſpaniſcher Abtheilung und Alten's Reiterbrigade.

Wellington erzwang am 10. November Den Uebergang über die Nivelle, nöthigte Soult , die durch Schanzen befeſtigte Stellung auf dem rechten Ufer dieſes Fluffes zu verlaffen , und rückte mit dem rechten Flügel bis über die Nive vor.

-

Dieſer Tag heißen Kampfes gegen die Schanzen foſtete den Briten indeffen 3000 Mann .

Die Franzoſen büßten 1500 Gefangene, 400

Verwundete, welche nicht fortgebracht werden konnten, und 50 Kanonen , viel Munition und Vorräthe ein . Die ſämmtlichen Compagnien des Infanterieregiments waren bei ihren Diviſionen im Gefecht thätig geweſen . Die Capitäns von Wolffradt , von Inruh und der Lieutenant von Brömbfen wurden verwundet. Am 11. und 12. verſuchte Soult die verlaffene Stellung wieder zu nehmen, indeffen waren ſeine Angriffe erfolglos.

Wellington ließ ſeine Armee vom 18. November ab cantonniren . Die Briten, Deutſchen und Portugieſen in den eingenommenen Stellun gen , die Spanier jenſeits der ſpaniſchen Grenze.

Sein Hauptquartier nahm er zu Saint Jean de Luz. Soult hatte ſich bis Bayonne zurückgezogen und wurde von der Wellington'ſchen Armee in einem Halbfreiſe untſchloſſen .

Jeßt im Zuſtande der Ruhe beſchäftigten ſich die Officiere und Sol baten auf die vergnüglichſte Weiſe. Jagden wurden täglich gemacht, und man fah den britiſchen Feldherrn mitten unter ſeinen Officieren zur Jagd reiten , eben ſo herzlich lachend, wenn er ſtürzte, als wenn er einen ſeiner Begleiter ſtürzen ſah. Soult bereitete indefien neue Unternehmungen vor.

Am 9. De

cember begann er auf der Straße von Bayonne nach Orun vorzugehen,

um die dort befindlichen engliſchen Colonnen zu werfen. Empfangen von der erſten und fünften Diviſion, war der Angriff erfolglos. Die beiden zur fünften Diviſion detachirten Compagnien von Brandenftein und von Lynie w 8ky famen hierbei in einen harten Lirailleurkampf, bei

** 4

77

welchem der Lieutenant von der Heyden verwundet und dem Capitän ponly8 niew fy ein Pferd erſchoſſen wurde. Bis zum 13. erfolgten täglich auf den verſchiedenſten Punkten der

verbündeten Armee die Angriffe der Franzoſen, aber die Tapferkeit des alliirten Şeeres mar ſo feſt und überwiegend, daß Soult mit Schmerz einräumte, daß die Runnesepoche der Kaiſerbeere vorüber fei, während die

der Gegner beginne. Soult verlor an dieſen Tagen 6000 Mann, die Verbündeten 302 Officiere und 4727 Unterofficiere und Soldaten an Todten , Verwundeten und Gefangenen .

Soult gab nun alle Hoffnung auf, einen bedeutenden Erfolg zu Er ſtellte den rechten Flügel feines Heeres um und vor Bayonne auf und beſepte mit

erhalten, und beſchränkte ſich daher auf die Defenſtve.

dem Centrum das rechte Ufer des Adour, mit dem linken Flügel das rechte Ufer des Bidouſefluffes.

Die Linie der verbündeten Armee ging von Bidart am Meere über Aranjuez, Villafranca, Mouguerre bis zum Abour und länge deſſelben nach Urt am Saranflüßchen .

Von Uſtariz gingen, durch den Herzog Friedrich Wilhelm nach Braunſchweig berufen , mit Urlaub des engliſchen Gouvernements Da bin ab :

Der Major von Fragſtein , Capitän von Wacholt ,

1

11

11

Capitän bon niemofy . Lieutenant von Normann ,

Lieutenant von Paczinsky - Tenczin , Lieutenant von Hülleſſem -Meerſcheid , Lieutenant Schwarzenberg , 3

11

Lieutenant Gaudler .

Die Compagnie des Capitän bon Wach bolß erhielt nun der Ga pitän bon Brarein , die des Capitän von deniewsky führte interi miſtiſch der Lieutenant von der Behben.

6. Der Feldzug von 1814 im füblichen Frankreich Der Januar war für die beiden Heere ein Monat Der Ruhe.

Im

Februar fammelte Wellington die weiter rückwärts ſtehenden Diviſtonen

78

zu neuem Angriff und begann feine Bewegungen damit, die franzöſiſchen Vorpoſten burch Hill bis Garri8 zurückdrängen zu laſſen. Er feßte ſodann feine ganze Armee in Marſch und zwang Soult , Bayonne aufzugeben. Soult verließ dieſe Stadt am 24. Februar und ſtellte ſich bei Drs thez am rechten Ilfer des Gave de Pau auf.

General Hope mit der erſten und fünften Diviſion (Compagnien bon Brandenftein und von der şeyden) und der Admiral Pens rofe erhielten den Befehl, Bayonne einzuſchließen. Wellington ſelbſt ging mit dem übrigen Heere über den Adour und auf Orthez . Soult's Stellung war folgende :

Der rechte Flügel unter Reille hielt das Dorf Saint Boes und den Höhenzug links daneben ; das Centrum unter Drouet Erlon ſtand auf den Höhen zwiſchen Saint Boes und Orthez ; der linke Flügel unter Clauſel batte die Höhen hinter Orthez beſeßt und lehnte ſich an die über den Fluß Gabe de Pau führende Brüde.

Wellington's Angriffsdispoſition war : Beresford mit der vierten (Gole

Schüßencompagnie von

Brarein) und ſtebenten (Walker - Gros des Infanterieregiments ) eng

liſchen Diviſion ſollte den rechten Flügel angreifen und Saint Boes und die dahinter liegenden Höhen nehmen. Picton ſollte mit der dritten ,1 der ſechſten (Clinton ) und der Cavalleriebrigade Somerſet gegen das Centrum und den linken Flügel marſchiren ; Alten mit der leichten Diviſion

follte zwiſchen beiden Colonnen gehen und je nach den Umſtänden die eine oder andere unterſtüßen ; Hill endlich , der noch auf dem linken Ufer Des Gave de Pau war , ſollte den Rücken des Feindes gewinnen und deſſen Verbindung mit der Stadt Pau in Gefahr bringen. um 9 Uhr des 27. Februar begann die Schlacht. Beresford rückte vor. Die vierte Diviſion warf die Vorpoſten bis Saint Boes zurüď

und griff troß dem Donner von 4 Geſchüßen das Dorf kräftig an , nahn

daſſelbe und rückte gegen die Höhen vor. Allein hier wurde die Colonne durch Kartätſch- und Kleingewehrfeuer dermaßen enpfangen, daß trop des Rampfesmuthes, der die Krieger beſeelte, ber Rückzug angetreten werden

mußte , der biß aus dem Dorfe Saint Boes ging. Das Dorf fiel den Franzoſen wieder in die Hände. Wellington änderte nun raſch den Angriff& plan, ſandte bie ftes bente Diviſion in die rechte Flanke des franzöſiſchen rechten Flügels und 1

|

79

der Kampf war auf dieſer Seite entſchieden .

Die Höhen wurden ges

nommen .

Unterdeſſen war General Hill eine Stunde oberhalb der franzöſtſchen Aufſtellung durch den Fluß gegangen, hatte die zwei Bataillons, welche

zur Vertheidigung der dort befindlichen Furt aufgeſtellt waren, ſchnell geworfen und drang jeßt auf die Rückzugslinie Soult'8 . Gebrängt durch die Gefahr in ſeinem Rücken, gab Soult den Befehl zum Rückzuge. Dieſer wurde ſtaffelförmig mit bewundernswerther Ruhe ausgeführt. Um 6 Uhr Abends erreichte Soult mit der Armee Sault de Navailles

und nahm hier eine neue Aufſtellung auf den Höhen. Soult verlor 2500 Mann und 6 Kanvnen. Wellington 2300 Mann . Der engliſche Feldherr felbſt ward leicht verwundet. Für die Braunſchweiger war dieſe Schlacht mit harten Verluſten ver knüpft. Allein drei Officiere blieben todt auf dem Plage : der Capitän pon Brarein und die Lieutenants von Roſch en bahr und Brandis ; zwei wurden verwundet : der Capitän Graf von Schönfeld und der Lieus tenant Adjutant von Brömbſen. Für den gefallenen Capitän von Brarein avancirte der Lieutenant

von Normann , der, wie oben geſagt, zum Herzoge nach Braunſchweig berufen war , der Anciennetät nach zum Capitan. Seine Compagnie (die

Scharfſchüßencompagnie) führte interimiſtiſch der Lieutenant Berner. Andern Tags ging Soult nach Hagetman und traf am 1. März

in Aire und Barcelonne ein. Von hier ab marſchirte er nach Tarbes. Wellington war Soult gefolgt. Bei Aire und Barcelonne hatte ein nicht unblutiges Gefecht ſtattgefunden, beffen Reſultat der Rückzug ber Soult'ſchen Arrieregarde geweſen war.

In Saint Sever angekommen, entſandte Wellington den General Beresford mit den Diviſionen Cole (vierte) und Walker (ſiebente) nach Bordeaur, wohin dieſelben am 8. März abinarſchirten. An 12. hielt

Beresford ſeinen feierlichen Einzug in die Stadt. Die königliche Rtes gierung wurde ausgerufen. Der Herzog von Angoulème trat als Bes vollmächtigter Ludwig's XVIII. auf.

Der General Beresford ließ das Fort Blaye, das vertheidigt wurde, einſchließen , ließ 4000 Mann (darunter das Gros des Infanterieregiments) unter Commando des Lord Dalhouſie zurück und marſchirte mit den

übrigen Truppen wieder zur Armee Wellington ' , welche noch immer in Saint Seber ftand. Soult , der von der Detachirung Beresford's

80

Kunde erhalten, wollte dieſelbe dadurch hindern, daß er gegen Welling. ton's rechten Flügel operirte. Er wollte womöglich Aire wieder nehmen, fand aber Hill ſo ſtark, daß er ſich unverrichteter Sache auf Momy .

zurückzog. 1

Wellington rückte nun in drei Colonnen gegen Soult vor und drängte ihn fortwährend unter kleinen Gefechten bis nach Loulouſe, wo Derſelbe am 24. eintraf. Hier wollte Soult eine Vertheidigungsſchlacht wagen . Er nahm etwa eine Stunde vor der Vorſtadt Saint Cyprien in einem Halbfreiſe eine Aufſtellung und befeſtigte dieſe durch Anlegung bers ſchiedener Werke . Seine Soldaten arbeiteten an denſelben mit derſelben

Unermüdlichkeit, mit der die Officiere für die richtige Lage der Schanzen Sorge trugen .

Wellington traf am 27. März vor Loulouſe ein , feßte am 4. April fünf Stunden unterhalb der Stadt mit der dritten , ſechſten und vierten

( Compagnie Berner) Diviſion, einiger leichter Cavallerie und der Artillerie Der dritten Diviſion über die Gironde. Am 8. folgten die übrigen Trups pen außer dem Hill'ſchen Corp8 , welches vor der Vorſtadt Saint Cyprien

ſtand, um die Aufmerkſamkeit der Franzoſen von dem eigentlichen Angriffs punfte abzuleiten. Am 10. April fam es zu einer blutigen Schlacht, die indeſſen keine Reſultate herbeiführte. Beide Heere verblieben in den eingenommenen Stellungen. Der Verluſt der Verbündeten belief fich auf 595 Todte,

>

4096 Verwundete und 18 Vermiſte.

Die Franzoſen verloren 321 Lobte, 2369 Verwundete und 541 Ges fangene.

Der folgende Tag verging ohne Gefecht.

Bei Einbruch der Nacht trat die franzöſtſche Armee ihren Rüdzug an und ging über Villefranche, Caſtelnaudary und Carcaſſone.

Am 12. April zog Wellington in Toulouſe ein, von dem lauten Freudenrufe der Bevölkerung empfangen.

Hier erfuhr man, daß die Verbündeten am 31. März ihren Einzug in Paris gehalten. Am 18. April wurde zwiſchen Soult und Wellington der Waffen ftiuftand geſchloſſen und der jahrelange Krieg auf der Peninſula batte zum Ruhme der Verbündeten ſein Ende erreicht.

!

-

81

7. Růdkehr über England nach Braunſchweig. Zum Groß des Regiments , das , wie geſagt, in Bordeaur ftand, wurs den nun die detachirten Compagnien von der vierten und fünften Diviſton herangezogen, und das geſammelte Regiment berblieb bis zum Monat Juli beffelben Jahres als Garniſon in dieſer Stadt. Hierauf erhielt es Befehl, nach England zurückzukehren . In demſelben Monat traf es zu Schiffe 1

auf der Inſel Wight ein, wo es bis zum Ende des Monats Dctober blieb , ſobann eingefchifft wurde und in den erſten Tagen des November in Bremerlehe und Curhafen lanbete.

Mit freubigem þurrah warb der Deutſche Boden begrüßt, und es

marſchirte das Regiment über Hannover auf Braunſchweig. Der Herzog war zu der Zeit in Wien, und es fammelte daher in deſſen Abweſenheit der Generallieutenant von Bernewiß die fämmt lichen Truppen Braunſchweigs und rückte den vielerprobten, beimkehrenden Waffenbrüdern entgegen. Beim Raffthurm , jenſeits des Dorfes Lehndorf

gelegen, trafen die Regimenter auf einander, und vereint zogen ſie in die vielgeliebte Hauptſtadt des Landes durch das Petrithor ein , willkommen geheißen durch den Jubel des Volkes und durch hundertfachen Donner der Kanonen .

Dies geſchah am 10. November 1814.

Am 17. November kehrte

der Herzog aus Wien zurück und begrüßte ſein tapferes Regiment durch ein Fefteffen , welches er ihm im Saale des herzoglichen Hoftheaters gab. Während des Effens erhob fich der edle Fürſt, und in einer kräftigen An ſprache bankte er den Officieren, Unterofficieren und Jägern für die Mühen

und Anſtrengungen, die ſie mit ſo viel Ausdauer ertragen, und bewies ſeine Dankbarkeit dadurch, daß er jeden Officier um einen Grab beförderte, befähigte Unterofficiere zu Officieren ernannte und jeden Unterofficier und Jäger, der ferner zu dienen beabſichtigte, mit Freuben willkommen hieß,

Jedem, der ausſcheiden wollte, den vollen Gehalt als Penſion zuſicherte. Nach dem Effen wurde den Mannſchaften geſtattet, ihre Frauen ober

Bräute zu holen und im raſchen Tanze ben frohen, ehrenvollen Tag , an weldjem ſte mit ihrem hohen Fürſten an Einem Tiſch gegeſſen hatten, mit Luft und Freude zu beſchließen. Bis zum 24. December berblieb das Regiment in dem alten Ver hältniſſe zu England ; am 25. trat es in braunſchweigiſche Dienſte zurück und wurde am 1. Januar 1815 in ein Bataillon zu vier Compagnien 1

umgeformt, Leichmüller, Geſchichte u.

82

1

Dritte Abtheilun g . Geſchichte des Leibbataillons während des Feldzugs von 1815.

1. Rüſtung des berzoglich braunſchweigiſchen Felbcorps und Au $ marſch .

Gin Theil der Mannſchaft der zwölf Compagnien quittirte nun den Dienſt des Herzoge, um von den Strapazen des langwierigen Kampfes auf der Peninſula fich zu erholen , der übrige größere Theil der Jäger aber, die es vorzogen , unter der Führung des Herzoge noch ferner zu

dienen, bildete den Stamm des neu formirten Bataillons, zugeworbene Recruten und vielfach herbeieilende Freiwillige füllten raſch die durch Auss

ſcheidung der alten Mannſchaft entſtandenen Lücken. Die Dfficiere deß Regiments, die dem Verſprechen des Herzogs ge

mäß um einen Grad avancirt waren , konnten natürlicher Weiſe nicht ſämmtlich in dem Bataillon ihre Anſtellung finden und wurden ihrer An ciennetät nad, in die anderen Bataillone des herzoglichen Feldcorps eins rangirt.

Sie behielten für ihre braben Leiſtungen während ihrer engliſchen Dienſtzeit troß ihres Wiedereintritte in das braunſchweigifche Corps die Hälfte der früher bezogenen Gage auch fernerhin bei und wurde ihnen

dieſes durch ein Schreiben an den Herzog, vom 19. April 1815 datirt, feſt zugeſichert Das Bataillon enthielt damale folgende Officiere : Commandeur : Major bon Þröſtler. Adjutant: Lieutenant von Brömb fen.

Compagniechefe : Capitän Siebe , von der şeyde , von Ifchifdhis wiß , Telge. 1

Lieutenants : von Bredom , Haberland I. , von Brandenftein, Melchior, Edwards , Bofie.

Fähnriche: Krõber , klefert , Zerling.

Bataillonszahlmeiſter: Horft. Bataillonsarzt: Wundarzt Heimburg. Im Laufe des Jahres 1815 wurde der Lieutenant von Branden ftein zur Reſerve verſeßt. Der Adjutant Lieutenant bon Brömbfen

avancirte zum Capitän, der Fähnrich Kröber zum Lieutenant und die Sergeantmajors Patric Halleron , Cappel und Pareh zu Fähnrichen.

83

& wurde das Bataillon von Þröftler der leichten Infanteriebri

gabe unter Commando des Oberſtlieutenant von Buttlar zugetheilt. Am 14. April des Jahres 1815 erhielt es durch eine Ordre des

Durchlauchtigſten Herzogs den Namen Leibbataillon. Der Herzog, der, ſo lange er Napoleon auf Elba wußte, der Ers haltung des Friedens keinen Glauben ſchenkte, hatte ſein Feldcorps, daß im Jahre 1814, während das Leibbataillon im füblichen Frankreich ruhms

bolle Kämpfe beſtand, Anfang8 April den Zug nach Brabant gemacht

und, als Frieden geſchloſſen , nach Braunſchweig zurückmarſchirt und dort am 10. Juli deſſelben Jahres wieder eingetroffen war, noch nicht wieder

entlaſſen, und fich in ſeinen Schlüſſen nicht getäuſcht; denn am 1. März 1815 landete der gefürchtete Corſe in Cannes, um ihn ſchaarten fich feine Garden, Alles ſtrömte ihnı zu, und am 21. März hielt er ſeinen Einzug in Paris.

Es wurde die europäiſche Acht gegen ihn ausgeſprochen und Europa rüſtete ſich abermals zum herben Rampfe. Das Feldcorps des Herzog von Braunſchweig unter ſeinem eigenen Commando beſtand zu der Zeit aus folgenden Truppentheilen : 1 ) Der Oberſt Difermann , Commandeur en second, Ge 12 Mann .

neralcommando, Stab, Adjutantur .

2) Bataillon der Avantgarde, Commandeur Major von Rauſchenplatt, beſtehend aus : 2 Compagnien gelernter Jäger .

.

}

2 Compagnien leichter Infanterie

672

3) Huſarenregiment zu 6 Escadrons, Commandeur Major 690

von Sramm 4) Ulanen in 2 Escabrons , Commandeur Major Pott .

11

332

11

5) Leichte Brigade , Commandeur Oberſtlieutenant von Buttlar und Stab der Brigade

4

0

11

Leibbataillon, Commandeur Major von Þröftler .

672

Erfte8 Jägerbataillon, Commandeur Major bon foll ftein

672

11

IT

Zweites Jägerbataillon , Commandeur Major bon .

672

Drittes Jägerbataillon, Commandeur Major Ebeling

672

Brandenftein

I!

Latus 4398 Mann. 1

6*

.

84

Transport 4398 Mann .

6) Linieninfanterie- Brigade, Commandeur Oberſtlieutenant von Specht, und Stab der Brigade .

.

Erſter Linienbataillon , Commandeur Major Meßner Zweites Linienbataillon , Commandeur Major bon

4

672 672

Strombed

Drittes Linienbataillon, Conmandeur Major von Nor 672

mann .

7 ) Artilleriecommandeur Major Mahn Reitende Batterie mit 8 Geſchüßen , commandirt durch

Capitän von Heinemann Fußbatterie mit 8 Geſchüßen , commandirt durch Major

460

MolI .

Artillerietrain, commandirt vom Capitän Warnecke 8) Das Polizeihuaren - Detachement

17

Summa 6895 Mann.

Die Reſerve, die im Lande zurückblieb, ſtand unter Commando del Oberſtlieutenant bon Kampen und enthielt : 1) Stab .

3 Mann .

2) Die Reſerveinfanterie -Brigade, Stab .

4

und die fünf Reſervebataillone, à 672 Mann, Braun 3360

ſchweig, Wolfenbüttel, Helmſtedt, Harz, Weſer 3) Das Cavalleriedépôt ( Huſaren und Ulanen) 4) Das Artilleriedépôt .

175 11

75

Summa 3617 Mann.

Außerdem befanden ſich im Lande die Commandanturen zu Braun

ſchweig, Wolfenbüttel, Helmſtedt, Blankenburg, Heſſen, Seeſen, Ganderos heim und Holzminden und die zwei Veteranencompagnien zu Braunſchweig und Wolfenbüttel, 370 Mann ſtark. Dieſe Truppen ſtanden ſämmtlich unter Commando Des Generallieu tenant von Bernew iß.

Die Kriegsverwaltung ſtand unter dem Director des Kriegscollegii, dem Generalmajor Moll. Der Generalftab beſtand aus : dem Chef Dberſtlieutenant von Heinemann und dem Generalſtabsofficier Major von Wach bolt, Lieutenant Meine de und Fähnrich Oille.

Die Adjutantur aus : dem Flügeladjutant Major von Mahrenholz, t

85

Capitän von Lübeď und Bauſe , und den Corp8adjutanten Capitän 1

Morgenſtern und von Zweifel. A la Suite dem Hauptquartier attachirt waren : der Oberft von Herzberg und der Major von Orone.

Das Kriegszahlamt beſtand aus : dem Generalzahlmeiſter Major Steinader und dem Aidezahlmeifter Trott.

Das Kriegscommiſſariat aus : dem General-Kriegscommiffair Major Gräbe, den Kriegecommiſſairen Reindel unb Viedt. 1

Das Kriegsmedicinalamt aus : dem Oberſtabsarzt Dr. Þodel8. Das Krieg auditoriat aus : Generalauditeur du Roi. Das Kriegepredigtamt aus : dem Feldprediger Weft p bal.

Die Uniform des Leibbataillons beſtand in fchwarzen Dollmans init hellblauem Rragen und ſchwarzen Schnüren , Tſchafo und Todtenkopf,

fchwarzen Sturmbändern und Roßſchweif; fchwarzem Lederzeug, ſchwarz angelaufenem Infanteriegewehr, fchwarzem Drelltorniſter, ſchwarzen Bein fleidern und ſchwarzen Gamaſchen . Es waren alſo nur die früheren Polröcke mit Dolmans vertauſcht, ſonſt war die Uniform dieſelbe geblieben wie bisher.

Der Feldzug war beſchloſſen. Unter den beiden leuchtenden Sternen des Jahres 1815, dem Herzog von Wellington und Fürſten Blücher, follten fich die mächtigen Schaaren der Deutſchen bei Brüffel ſammeln und unter dieſen beiben viel erprobten Feldherren den geachteten Napos leon bekämpfen .

Der Herzog theilte am 16. April fein Feldcorps in fünf Colonnen : die erſte unter Commando des Oberſtlieutenant von Heinemann , zweite von Buttlar, 11

11

11

Dritte 11

vierte

fünfte

II

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bon Spect ,

Major Mahn und bon Förfter. 11

Zu der erſten Colonne gehörte das Huſarenregiment, die reitende Batterie und das Leibbataillon . Diefelbe marſchirte am 17. April aus Braunſchweig ab , über Hannover, Minden , Osnabrüd , Arnheim , Grebe, Herzogenbuſch auf Brüffel. An der Nordſeite dieſer Stadt ſollte das Feldcorp8 beß Herzog8 in einem Halbkreiſe, deſſen Durchmeſſer etwa vier Stunden betrug, Canton nirungen beziehen . Das Leibbataillon und der Stab der leichten Brigade 1

cantonnirte in Trois Fontaines .

Am 15. Mai , nachdem fämmtliche Colonnen eingetroffen waren ,

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erließ Oberſt Dlfermann im Hauptquartier zu Laeken eine Generalordre, die Eintheilung der Truppen betreffend, wonach :

Der Major von Rauſchenplatt die Avantgarde, der Oberftlieutes nant von Buttlar das Leibbataillon , die drei leichten Bataillons, die

reitende Batterie und das Huſarenregiment, und der Oberſtlieutenant von Specht die Linienbrigade, die Fußbatterie und die Wlanen zu commans diren hatten .

Das Feldcorps war der Reſerve der unter Herzog von Wellington vereinigten Armee zugetheilt.

Am 22. Mai hielt der Feldmarſchall eine Revue über des Herzoge Truppen ab und nahm Gelegenheit, ſeine vollfte Zufriedenheit über die Şaltung und Manovrirfähigkeit der Officiere und Mannſchaften auszu ſprechen.

Die Abtheilungen wurden nun biß zu ihrem Abmarſch aus den bes zogenen Duartieren vielfach bataillonsweiſe im Ererciren und Manövriren geübt, um namentlich die vielen ſehr jungen Leute mit den Formen des

Reglements befannt zu machen . 2. Die Schlacht bei Quatrebras am 16. Juni 1815. Am Abend des 15. Juni trafen beim Herzog von Wellington Nachrichten über das Gefecht bei Fragnes ein, in Folge derer Welling ton ſofort der allirten Armee Befehl zum Aufbruch ertheilte. Die Drdonnanzen ſprengten zu den weit umherliegenden þaupts

quartieren. Um 10 Uhr Abends empfing der Herzog Friedrich Wil. helm den Befehl, daß ſein Corps mit Tagesanbruch in der Adlee berte bei Brüſſel bereit ſtehen ſolle.

Die Drdonnanzhuſaren beförderten die nöthigen Drbres um 11 Uhr weiter, und bei ſtockfinſterer Nacht unficher und nur langſam zu reiten im 1

Stande, trafen fte ſpät bei den Truppentheilen ein. Jedoch war der größte Theil des Corps, dabei das Leibbataillon , bereits um 6 Uhr Morgeng des 16. Juni bei Brüſſel, und fehlten nur noch die am entfernteften einquar

tierten Abtheilungen. Indeffen war dem Herzog die Aufforderung des Feldmarſchaus zugegangen , auf der Straße von Charleroi nach Waterloo zu marſchiren.

& r ließ daher einige Officiere zurück, welche die noch nicht eingetrofs fenen Truppen abwarten und nachführen ſollten , und befahl den anweſens

den Abtheilungen, den Marſch fortzuſeßen.

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Er ſelbft ritt voran , um den Herzog von Wellington zu erreis chen und mit demſelben das Terrain zu recognosciren .

Das Corp8 traf währenddeſſen in Waterloo ein und empfing nach

kurzer Ruhe hier den Befehl, bis Genappes vorzugehen, da der Feind ftarke Bewegungen mache, die auf einen Angriff ſchließen ließen. Bei Genappes langte es gegen Mittag an und machte Halt, neue Befehle erwartend .

Während dieſes Marſches war bereits ein Gefecht zwiſchen dem Mar ſchal Neh und dem Prinzen von Oranien engagirt. Ney ftand bei Frasnes mit drei Diviſtonen des zweiten Infanteriecorps und mit der Cas vallerie unter Graf Valm ) (Rellermann).

Der Prinz von Oranien hatte den Wald von Boſſu und die Meierei von Geminoncourt befeßt. Die Lirailleurs wechſelten bereits Saiffe um Shiffe.

Um 2 Uhr traf für die Braunſchweiger der Befehl ein, raſch auf Quatrebras vorzurücken . Während derſelben Zeit, in welcher dem erhaltenen Befehle nachges fommen wurde, griff nun Ne mit Macht die Stellung Dranien's bei Geminoncourt an und zwar mit Erfolg . Die Niederländer unter Graf Byland räumten die Meierei und zogen ſich auf Quatrebras zurück,

während die Franzoſen Geminoncourt befekten und ſchon zur Verfolgung ſchritten .

Da kamen um 3 Uhr Nachmittags die braunſchweigiſchen Bataillone vor Quatrebras an und wurden vom Herzoge Friedrich Wilhelm fos

fort zum Gefecht verwendet." Das zweite leichte Bataillon wurde gegen Piermont zur Deckung der linken Flanke, die beiden gelernten Jägercom pagnien zur Dedung der rechten Flanke in den Wald von Boſſu und

einige Cavallerietrupps noch darüber hinaus detachirt. Die übrigen Abtheilungen formirten Linien links von Quatrebras, Front der Straße zu .

Auf der Straße ſelbſt ſtand die engliſche Divifton Picton und bils dete das erſte Treffen, während das braunſchweigiſche Corps bas zweite Treffen ausmachte. Der Feind, der die Anhöhen von Geminoncourt beſeft hatte, wurbe

gerabe von belgiſcher Cavallerie attaquirt, als die Bataillone in kinie auf marſchirten ; er ſchlug dieſelbe zurück und ließ die Belgier, die ſich auf die Braunſchweiger repliirt, durch leichte Cavallerie Verfolgen. Die Infanterie

formirte daher Quarré und die braunſchweigiſchen Huſaren gingen vor.

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Aber die Franzoſen wandten den Rücken , ehe die Huſaren fte erreichen .

fonnten.

Der Herzog empfing ſodann vom Feldmarſchall den Auftrag, einige ſeiner Truppen auf der Straße von Charleroi weiter vorzuſchieben . Er

beſtimmte hierzu das Leibbataillon, das erſte Linienbataillon und die bei ben leichten Compagnien von der Avantgarde.

Die Bataillone wählten einen Aufſtellungeplaß zwiſchen der Schäferei und dem Bache, formirten geſchloffene Colonnen , um, falls Cavalerie an griffe, ſofort Quarrés formiren zu können , und unterhielten durch eine Tirail

leurlinie zur Rechten Verbindung mit den im Bois de Bofſu aufgeſtellten Jägercompagnien .

Die Huſaren und Ulanen ſtanden hinter der Anhöhe und das zweite unb britte Linienbataillon wurden in und um Quatrebras aufgeſtellt.

Die Bewegungen waren den Bličen des Feindes nicht entgangen,

denn kaum waren die Abtheilungen an ihrem Plaße angekommen, als feindlicherſeite bei Geminoncourt eine Batterie auffuhr, welche Kartätſchen ,

Kugeln und Granaten in die dicht gedrängt ſtehenden Bataillone ſpie. Außerdem brachten die wohlgezielten Schüffe der ziemlich nahe heran

gebrochenen feindlichen Tirailleurs manchem braven Kämpfer den Soldaten tod in der Cameraden Mitte .

Doch das war der Zeitpunkt, wo Friedrich Wilhelm mit Muth und Ruhe ſeine Krieger zu beſeelen wußte. Mitten durch den dichten Kugelregen ritt der Held, die kurze Pfeife rauchend, und bald bort balb hier einem Nachlafſenden oder Verwundes

ten zuſprechend.

Wo es fehlte, oder wo Unordnung entſtand, da griff er

ein, und ſofort war die Ordnung wieder hergeſtellt. Mit Ungeduld, aber vergeblich, warteten hier der Herzog und die Bataillone auf das Eintreffen der braunſchweigiſchen Artillerie. So war eine Stunde vergangen und immer noch keine Ausſicht vorhanden, daß fte ankäme. Da fandte der Herzog eine Ordonnan zum Feldmarſchall und ließ um einige engliſche Geſchüße bitten, da die feinigen unbegreiflicherweiſe noch immer den Kampfplaß nicht erreicht hätten . Sofort fuhren nun vier

engliſche Ranonen auf, aber mit doppelter Heftigkeit ſchleuderten die feind lichen Feuerſchlünde die todbringenden Rugeln in der Mannen Reihen .

Demontirt ftanden ſchon zwei ber eben erſchienenen Geſchüße, ftch hoch aufbäument ftelen die Pferde tobt zur Erde ; da wurde das Dräuen des

Feindes noch vermehrt durch das Anrücken von zwei Diviſtonen (e8 waren die des Prinzen Hieronymus Bonaparte und die des zweiten Infan 1

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teriecorps Meille ), die erſte verſtärkt durch Geſchüße, die zweite durch Maffen Cavallerie.

Der rechte Flügel der braunſchweigifchen Tirailleurs war bereits erreicht

und wich der Uebermacht. Der Herzog zog die Huſaren zurück und machte, als Vorbild herrlichen Beldenmutbes, an der Spige der Ulanen einen Ans griff gegen die feindliche Infanterie; aber die gute Haltung der Colonnen des Feindes wies die Attaque ab und auch die Ulanen wurden auf die

linke Seite von Quatrebraß gezogen. Da ließ er auch den Infanteriebataillons den Befehl zum Rückzuge zukommen. Das erſte Linienbataillon marſchirte auf der Chauſſee zurück, und als alle Truppen zurückgezogen waren, begann auch das Leibbataillon

über das Feld, links, alſo weſtlich von der Straße von Charleroi nach den Häuſern bet Quatrebraß zu marſchiren. Rugeln und Granaten uin tanzten die Colonne, die franzöfiſche Infanterie folgte dicht auf, und es drohten die Rüraſſiere der retirirenden Infanterie den Untergang .

zeigte ſich ein gewiffes Schwanken . Der beſonnene, friegserfahrene Com mandeur Þröſtler, die braven Officiere, berbunden mit den Veteranen , die auf der Peninſula die blutigen Schlachten geſchlagen , ſuchten die junge Mannſchaft in's Gleichgewicht zu bringen , -tropdem war aber in den

leßten Zügen eine kleine linordnung entſtanden . Da ſprengte der todega muthige Welf heran, das Blei verachtend, das die koſtbare Beute ſuchte,

und in ſeiner väterlichen beruhigenden Weiſe ſprach er zu der Mannſchaft, und vertrauensvol war jeder Blick auf ihn gerichtet.

Da, als er orðnend in den Gang des Gefechts eingriff, traf ihn die Kugel, die fein Leben enden ſollte. Durch das rechte Handgelenk war fie auf der rechten Seite in den Unterleib gedrungen und durch denſelben auf der Linfen Seite wieder herausgegangen .

Er fank vom Pferde, gerade als er hinter dem Leibbataillon den Tippo Saib, ſein edles Roß, wandte, und nur ein glücklicher Zufall wollte eß , daß der brave Corporal Külbel vom Leibbataillon den Helden vom Pferde gleiten fah. ſah Schnell forderte er den Jäger Recau und den Hor ,

nift Au e auf, aus den Reihen zu treten, um den Fürften vor der Berüh rung der berhaßten Franzoſen zu retten . Angeſichts des Feindes liefen die drei zurück, und, die theure Laft

auf die Büchſen legend , trugen fte den ſchwer Bleſſtrten bis hinter die Linie zurüd. Rein Adjutant, kein Arzt war in der Nähe geweſen. Hier traf Major von Wachbols ein und ſah den Fürſten , auf den Boden nieder

gelegt.

Bläfſe bebedte das hohe Antlit, das Auge war halb gebrochen,

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er ſchlug eß auf und deutete auf Schärpe und Gäbel. Der Capitän von

lübed , der indeffen auch herangefommen war, nahm ihm Beides ab, und mit trauernden Herzen umſtanden ihn die Officiere. & r forderte Waſſer, aber in dem ſchrecklichen Augenblicke fehlte auch daß .

Da ziſchte

eine Granate durch die Luft und ftel in unmittelbarer Nähe nieder.

Eine Dede, die der Torniſter eines gefallenen Schotten barg, wurde

die Bahre, auf welcher der Herzog abermals etwas zurückgetragen wurde. Eine zweite Ohnmacht hielt ihn umfangen. Aufs Neue ermachend, ſah er fich im Kreiſe um, erkannte feine Getreuen und ſich an Wach bols wendend, ſprach er : „ Mein lieber Wachols , wo iſt denn Difers mann ? " Capitän Bauſe eilte fort, um den Geſuchten zu finden, aber 1

zu ſpät, die Seele war entflohen. Der Geiſt hatte fich hinauf geſchwun gen zur Vereinigung mit den Helbengeiſtern feiner weltberühmten Vors

fahren . Die hohe Leiche ließ Major von Wacholß nun weiter zurüd nach den an der Chauſſee gelegenen Häuſern , la baraque genannt, tragen , wo

der Dherftabsarzt Podeld eintraf und den øerzog Friedrich Wilhelm für tobt erklärte :

Rein Beff'rer oft gefallen , Nichts Größ'red ſank in's Grab .

Rein Opfer war ſo foftbar, Wie's Braunſchweig trauernd gab . (E. Fint.)

Oberft DIfermann übernahm den Oberbefehl über das Feldcorps. Die Franzoſen rückten heran, die Infanterie chargirte gegen die Linie

der Braunſchweiger, die Cavallerie unterſtüßte die Chargen durch die fråf tigften Attaquen, aber bei Quatrebras ftanden die Schwarzen eiſern und feft, und rückwärte wandten ſich die Feinde, da traf endlich die brauns

ſchweigiſche Artillerie und die beiden leichten Bataillone ein.

Bei Dua

trebras wurden dieſelben ſofort zur Verftärkung der dort bereits aufgeſtel. ten Bataillone verwendet, die Artillerie placirte Oberft Dlfermann linfo auf die Höhe, und von hier herab wirkten die Kanonen mächtig auf die

feindlichen Geſchüße. Bald zum Schweigen gebracht, zogen die feindlichen Batterien ab, und mit gefälltem Bajonett brangen nun außer einigen eng liſchen und niederländiſchen das Leib- und zweite Linienbataillon auf der

Straße vorwärts und warfen die bei der Schäferei poſtirte franzöſiſche Infanterie in die alte zuerſt eingenommene Stellung zurück. Inbeffen war es dunkel geworden und es wurden Bivaks bezogen . Der Bois de Boffu wurde durch engliſche Truppen befeßt; eine engliſche

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Brigabe und das erſte leichte Bataillon ftanden ( ints davon und hinter dies fen, dem Graben entlang , das zweite und dritte Linienbataillon und das Leibbataillon. Weiter links ftanden engliſche und belgiſche Truppen. Die übrigen Abtheilungen des Feldcorps bivafirten um und in Duatrebras, ausgenommen das zweite und dritte leichte Bataillon, welche nach Pier mont detachirt waren.

Das Leibbataillon hatte ſchwer gelitten an dieſem blutigen Tage. Trauernd um den geliebten Landesherrn , beklagte es auch außerdem den Lob von 3 Unterofficieren und 17 Jägern . Schwer verwundet wurde der

Capitän von der Heyde , Lieutenant von Bredow , Fähnrich Paren und Fähnrich Patric ßalleron , der am 21. Juni zu Herzogenbuſch

fein Leben aushauchte. Außer dieſen vier Officieren wurden zum Theil tödtlich, zum Theil minder ſchwer 106 Unterofficiere und Jäger vers 1

wundet.

Der Verluſt des ganzen braunſchweigiſchen Feldcorps belief ſich an dieſen Tagen : An Todten auf 5 Officiere, 104 linterofficiere und Soldaten .

An Verwundeten auf 21 Officiere, 505 Unterofficiere und Soldaten. Außerdem wurden noch 10 Mann gefangen und 200 Mann vermißt.

3. Der Rüdzug auf Waterloo am 17. Juni 1815. Siebenzehn Stunden hinter einander hatten die Mannſchaften des Felbcorps der Ruhe entbehrt und auf angeſtrengten Märſchen und in wüa thendem Rampfe zugebracht, jept laſtete daher auf ihren müden Gliedern ein tief erquidender Schlaf.

Bis zum Morgen des 17. blieb Alles ruhig. Es begann darauf der Feind ſtarke Bewegungen ſeiner Truppen nach den Anhöhen von Frasnes borzunehmen , und Lorb Wellington gab Inſtruction für einen erfolgen

den Angriff. Indeſſen trafen Nachrichten ein, daß die Preußen bei Ligny geſchla gen feien , und änderte daher Wellington ſeinen Plan, die Franzoſen

hier zu erwarten . Er gab Befehl zum Aufbruch und unter dem Schuße des General bon Alten , welcher mit engliſchen Truppen und dem zweis

ten und dritten leichten Bataillon des braunſchweigiſchen Feldcorps zur Dedung ſtehen blieb, marſchirte die Armee 11 Uhr Morgens ab. Das Leibbataillon ging auf der Straße nach Brüffel bei Genappes vorbei bis Belle Alliance vor und wich es dann links von der Straße ab.

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Die neue Aufſtellung der Armee war folgende: Lord Wellington mit dem rechten Flügel lehnt an Braine la Leub, Prinz von Dranien mit dem Centrum commandirt in zwei Treffen von dem rechten Flügel bis zur Straße von Charleroi, und der General Picton mit dem linken Flügel lehnt an die Straße, welche von Braine la Leud bis Louvain führt.

Das braunſchweigiſche Feldcorps gehört zum zweiten Treffen des Cen trums und ſteht zwiſchen Merbe braine bis zur Chauffee nach Nivelles. Während des Marſches von der frühern in die neue Schlachtaufftel lung hatte eine drückende Hiße die Mannſchaft gequält, nun aber umzog fich der Himmel, und der Regen ſtrömte in Güffen herab . Hierdurch ward Das Land aufgewühlt und der Rückzug des General bon Alten um ſo leichter ausführbar, da die feindliche Cavallerie , welche in den nafſen Ackerſtücken keine fräftige Bewegung machen konnte, bei der Verfolgung für die wenige Infanterie Alten's ungefährlich wurde. Gegen Abend traf Alten bei der Armee ein, verfolgt durch die Franzoſen. Die alliirte Arnree trat unter das Gewehr und dadurch wurde der Weitermarſch der franzöſiſchen Armee aufgehalten . Sie lagerte fich auf den Höhen bei Belle Alliance ben Alliirten gegenüber.

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Die regnigte Nacht verging den Soldaten unter ungeduldiger Erwar tung des Morgens.

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4. Schlacht bei Waterloo , den 18. Juni 1815. Endlich dämmerte der Tag und hoch ſchlugen alle Herzen dem fom menden Lichte entgegen. Der Regen ließ nach und was an Speiſe und Irank geſchafft werden konnte,1 ward an die Truppen bertheilt.

Um 11 Uhr trat bie Armee unter das Gewehr und ein Waffentanz hebt an, der Europa den Frieden gegeben , des Ruhm, ſo lange die Ges ſchichte lebt, in ihr fortklingen wird, ein hohes Lied zu Deutſchland und Britanniens Ehre. Vor der Linie der alliirten Armee liegt die Meierei Houguemont, bart bedroht durch die heftigſten Angriffe des zweiten franzöftſchen Infans teriecorps. Vorwärts rückt um 1 Uhr Mittags das Feldcorps. Die

LE

Avantgarde wirft ftch in pie Gärten der Meierei und unterſtüßt die braven Vertheidiger des tapfern engliſchen Garderegiments der Brigade Byng

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durch kräftige Bethätigung am Gefecht.

E

Hinter der Meierei auf dem

Plateau der Anhöhen ſtand zur Unterſtüßung der Avantgarde bereit das

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Leib- und das erſte leichte Bataillon , vor fich die reitende Batterie : die übrigen Bataillone ſtanden auf und hinter der Anhöhe. Die Artillerie ſandte mörderiſche Geſchoſſe, die , obgleich vielfach das Ziel berfehlend, doch von Zeit zu Zeit einſchlugen und tiefe Lücken in die Reiben riffen ; trokdem ftanden die Bataillone und todesmuthig wurden die wiederholten Angriffe auf Houguemont abgeſchlagen. Da rückte

um zwei Uhr Nachmittags das dritte Cavalleriecorps (Valmy) vor die franzöſtſche Infanterielinie und avancirte gegen die tapferen Verthei diger Houguemont's .

Wellington nimmt die Bataillone etwas vor

auf die Höhe, läßt Quarrés formiren , und kaum iſt die Bewegung aus geführt, ſo bröhnt der Boden auch ſchon von dem Stampfen der Roffe, die im geſtreckten Galopp auf die Linie der Quarrés vorſprengen . Die Mannſchaft und Beſpannung der Kanonen trabt hinter die In fanteriebataillone und die franzöſiſche Cavallerie findet die leerſtehenden Geſchüße. Jeßt feuern die Bataillone auf die ganz in der Nähe befind lichen Reiter und zur Attaque nehmen ſie die Gewehre. Die Korniſten

blaſen, die Tamboure ſchlagen und feurig gehen die Schwarzen bor, um die Kanonen von den feindlichen Reitern zu befreien ; jedoch ſchnell wie fte gekommen , ſprengen die franzöſiſchen Regimenter rückwärts zu der fran zöftfchen Infanterie, wo ſie ſich ſammeln und zu neuem Rampfe ordnen. Wiederholt wurde auf dieſe Weiſe der Angriff auf die Braunſchwei

ger ausgeführt, jedesmal aber auf dieſelbe Weiſe abgewieſen. Aber blu tige Opfer koſtete dieſer herbe Waffentanz den Bataillonen , denn ſobald von ihnen die Höhe erreicht war, ſo kamen ſte in den Schußbereich der feindlichen Rartätſchen , und Mancher ſtarb hier den Heldentod im Angeſichte des Feindes.

Gegen fünf Uhr gelang es endlich der franzöſiſchen Artillerie und der

wahrhaft helbenmüthigen Infanterie, die Meierei theils in Brand zu ſchies Ben, theils durch angelegtes Feuer dieſelbe anzuſtecken. Zugleich erfolgte ein heftiger Angriff. Derſelbe gelang , das engliſche Garde- und braun

fchweigiſche Avantgardebataillon ward aus derſelben herausgeworfen. Da fandte Lord Wellington das Leibbataillon zur Unterſtüßung vor. Im Quarré avancirte daſſelbe, empfangen von den donnernden Schüſſen des Feindes . Es faßt in dem vorderſten Theile des Parkes Poſto . Die aus der Meierei herausgedrängten Bataillone hatten ſich indeffen wieder ges

ſammelt und ſich rechts und links neben das Leibbataillon gefeßt.

Auch

das erſte leichte Bataillon ſchließt ſich den drei vorrückenden an . Mäch tig wirken die Bajonnete, Houguemont iſt erreicht, und das Schloß ift

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wieder in den Händen der unſeren.

So kämpften die tapferen Braitis

ſchweiger. Auch an den anderen Orten der Sqlacht war der Sieg bin und her gewogt.

Der Herzog von Wellington ( ftch wohl bewußt, daß feine Auf gabe darin beſtand, dem Raiſer Napoleon ſo lange zu widerſtehen, biß

Fürſt Blücher ſein Verſprechen, beim Gefechte zu erſcheinen , ausgeführt hatte) ſuchte mit aller Anſtrengung dem mächtigen Drängen Napoleon's fich entgegenzuſtemmen.

Schon waren die Reiben gelichtet, theils durch die Macht der Ge fchoffe, theils durch die Furcht, welche ſchon eine Menge Mannſchaft den 1

Abtheilungen entführt hatte, — da treffen einzeln die Corps der Preußen ein und ſomit fteht fich Wellington in Gedanken ſchon als Sieger.

Auch Napoleon wußte klar, daß jeßt die Entſcheidung nahe, und da die Preußen ſeine Rückzugslinie bedrohten, von ihm va banque geſpielt wer den mußte, um entweder Alles zu gewinnen oder Alles zu verlieren. Seine Reſerve ſtellt er den Preußen entgegen, fammelt feine Garden und

geht mit aller Kraft auf die Meierei la şaye fainte vor, um das Centrum Wellington's zu durchbrechen. Doch dieſer hatte die Bewegungen bemerkt, und ſeinerſeits ſtellte er ſeine Braven dem ſo vielfach Sieggewohn ten entgegen : ein grauſiger Rampf beginnt, der Pulverdampf zieht einen Schleier über Freund und Feinb, manch Tapferer ſinkt getroffen von dem

todbringenden Blei, lange ſchwankt die Entſcheidung des Siegeß über den ſtreitenden Mächten, doch endlich weichen die Franzoſen .

Vorwärts, Rinder ! " ruft der greiſe Fürſt Blücher, bormärts balt es nach in den !!

Reihen, vorwärts ſchreitet die ganze Armee an allen Punkten, vorwärts, vorwärts ! und vernichtet iſt der geächtete Napoleon.

Die Franzoſen machen keinen Rüdzug -- nein, aufgelöſt in die wils -

defte Flucht ſind die Reihen . Vergebens iſt das Bemühen der Commans

deure, die Bataillone noch einmal zum Halten zu bewegen, denn zerſtreut find die Leute und taub gegen die Befehle der Officiere. Die Preußen übernehmen die Verfolgung, aber auch die Armee ber

ſteggekrönten Adiirten bewegt fich vorwärts .

5. Marſch nach und Aufenthalt vor Paris.

Rü &marſch

nach Braunſchweig.

Das braunſchweigifche Corp8 folgte der fliehenden Armee auf der Straße nach Charleroi, traf bei Belle Alliance auf die preußiſchen

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Truppen ' und ging um 10 Uhr bei dem Dorfe Maiſon du Roi in's Bivaf.

Der Verluſt des Leibbataillons an dieſem großen ruhmvollen Tage

war, wenn auch nicht ſo bedeutend wie bei Quatrebras, ſo doch ſchwer ge nug geweſen . 2 Unterofficiere und 24 Jäger hatten den Tod auf dem Bette der Ehre gefunden, der Adjutant Capitän von Brömbfen und 36 Unterofficiere und Jäger waren verwundet.

Der Verluſt des ganzen Feldcorps an dieſem Tage war :

An Todten : 7 Officiere, 147 Unterofficiere und Gemeine. An Verwundeten : 26 Officiere, 430 Unterofficiere und Gemeine. Außerdem noch 50 Vermißte. Der Commandeur des Feldcorps, der Oberſt Dlfermann , war bers

wundet, ſo daß er am 19. Juni das Commando dein Oberſt von Herzs berg übertragen mußte. Bom Generalftabe waren der Oberftlieutenant und Generalquartier meiſter von Heinemann geblieben, der Major von Wach holß und

Fähnrich Gille berwundet. Außer dieſen war ferner der Oberſtlieutenant bon Buttlar , der Commandeur der leichten Infanteriebrigade, ſchwer

bermundet, ſo daß er bas Commando nicht mehr führen konnte.

Für ihn

trat interimiſtiſch der Major von Þröftler und an deffen Stelle der Capitän Liebe .

Die weitere Verfolgung des franzöftfchen Heeres übernahmen die Preußen, und es war daher den Braunſchweigern eine längere Ruhe ber

gönnt. Faft vierundzwanzig Stunden blieben fte in dem bezogenen Bis bak, denn erſt um neun Uhr des 19. Juni brach das Corps auf, um eine Stunde weiter in ein Bibaf bei dem Dorfe Lillois, auf der Straße nach Nivelles gelegen, zu beziehen . Das Leibbataillon jedoch hatte am Morgen des 19. den Auftrag er halten , einen Transport Gefangener nach Brüſſel zu escortiren, und war

daher vom Corps getrennt, ſtieß jedoch am 22. bei Babah wieder zum Corps. In einer Drdre vom 19. Juni theilt der Dberft von Herzberg ,

der zeitige Commandeur des Feldcorps, den ihm unterſtehenden Abtheilun gen mit, daß der Herzog von Wellington mit den ſämmtlichen Trup

pen vollſtändig zufrieden geweſen, und daß Se. Ercellenz felten Gelegenheit gehabt hätte, ſo junge Mannſchaft mit einer ſolchen Ruhe und Bravour im Feuer zu ſeben ; er werde nicht ermangeln, ſowohl dem britiſchen als braunſchweigiſchen Gouvernement den gehörigen Rapport darüber zu machen .

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Das Corps bibafirte am 20. bei dem Flecken Soignies, am 21. bei

Malplaquet, am 22. bei Bavah. Der 23. war Ruhetag , am 24. ward zwiſchen Englefontaine und Roucour ein Bivak bezogen. Der Sergeant major Majoewe ky vom Leibbataillon avancirte hier zum Fähnrich. Am 25. ward bei Marets, am 26. zwiſchen Namur und Bellicour, am 27. bei Ham, am 28. bei Roye, am 29. bei Neufville, am 30. in dem Foret de Hallate, am 1. Juli bei Louvres bivakirt.

Am 2. Juli traf es drei Stunden vor Pariß zwiſchen Bonoeuil und · Arnonville in einem Bivak ein, blieb hier den 3. und 4. ſtehen und rückte

am 5. bis Garges vor, wo es bis zum 7. berweilte. Am 7. Juli, die Capitulation von Paris war bereits geſchloſſen , rückte bas Corps in Cantonnirunge quartiere, welche aus den Dörfern la Plans chette, Clichy la Garenne und Saint Duen beſtanden. Hier verblieben die Truppen bis Ende Auguft. Um 24. Juli ward von den in Paris vereinigten Monarchen eine Revue über die große Bundesarmee abgebalten. Dieſelbe ſtand auf der Straße von Paris nach Saint Germain, der rechte Flügel an dem Plaße Louis XV. , der linke in dem Dorfe Neuilly. Die Bataillone ſtanden in geſchloſſener Colonne. Um 9 Uhr ritten die Monarchen an den Linien hinunter und ſahen dann den Vorbeimarſch an . Die leßten Züge famcn um halb ſechs Uhr Nach

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mittags vorbei.

Am 2. Auguſt kehrte der Oberſt Dlfermann aus Brüffel zum Corps zurück und übernahm am 5. wieder das Commando.

Am 13. Auguſt rückte das ganze Feldcorps auf Befehl des Oberſt Dlfermann zuſammen, formirte ein offenes Duarré und wurde an acht Unterofficiere oder Soldaten wegen ganz beſonderer Auszeichnung an den beiden oder einem von den beiden berühmten Schlachttagen jedem ein bon dem Prinzen von Braunſchweig überſandter Ehrenbucaten ertheilt, welcher auf der Bruſt als Ehrenzeichen getragen werden ſollte. Eine Commifſton hatte fich einige Tage vorher verſammelt, um die würdigſten unter den braven Kriegern auszuſuchen.

Vom Leibbataillon erhielt der Jäger Heilemann den Ehrenbucaten. Die Commiſſion hatte ausgeſprochen : Er war immer der erſte Freiwillige

zum Vorgehen und blieb ungeachtet einer erhaltenen Contuſton am Ropfe, die ihn betäubte, im Feuer und machte die ganze Affaire mit.

Späterhin wurde diefer Ehrenbucaten mit dem Verdienſtkreuz II. Claſſe des vom Herzog Wilhelm von Braunſchweig geſtifteten Drbens þeinrich des Löwen umgetauſcht. Am 1. September wurde folgenden

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Unterofficieren vom Leibbataillon geſtattet, wegen ausgezeichneter Leiſtungen an den Schlachttagen das filberne Portépée anzulegen : Den Feldwebeln Theodor şeffe, Eduard Baumeiſter , Gotts fried øübner und dem Sergeant Michael Fauft. Der vom Fähn

rich Berling nachgeſuchte Abſchied wurde am 17. September und der vom Lieutenant Melchior an 1. October genehmigt. Am 18. October feierten Sie bei der Armee befindlichen deutſchen Truppen den Sieg der blutigen Völkerſchlacht bei Leipzig durch eine große Parade und feierlichen Gottesdienſt auf dem Marsfelde bei Paris, Die Cantonnements wurden am 30. Dctober gewechſelt. Das Haupts

quartier fam erſt nach Montreuil und am folgenden Tage nach Pantin , der Stab der leichten Brigade nach Clichy en l'Annoiß und das Leibbatail Lon theils ben dorthin , theils nach Saint Couberon , ſämmtlich gute Quartiere.

Bis zum 6. December verblieben hier die Bataillone. Dieſer Tag jedoch war zum Abmarſch der Braunſchweiger in ihre Heimath beſtimmt.

In zwei Colonnen getheilt, marſchirte das Corps auf Brüffel. Die erſte Colonne, geführt durch den Major von Münchhauſen und beſtehend aus dem Huſarenregiment, der Linienbrigade und der Fußartillerie, rüdte den 6. ab ; die zweite Colonne, geführt durch den Oberſtlieutenant bon Buttlar und beſtehend aus der leichten Brigade, der reitenden Batterie und den Ulanen, růcte am 7. ab.

Ihr Marſch ging über Peronne, Cams

brah, Bouchain , Valenciennes und Mons, wo Ruhetag gehalten wurde,

nach Brüffel, wo am 20. December die Colonne eintraf, und von Hier am 20. über Loewen, wo Ruhetag war, Saint Iron, Longern, Maſtricht, am 25. nach Aachen .

Am 27. December wurde der Oberft Difermann durch Georg ,

den Prinz - Regent von Großbritannien, zum Generalmajor ernannt. Von Aachen aus marſchirte die Colonne am 2. Januar 1816 über Roermonde, Venloo und Geldern nad Weſel, wo fte den Rhein paffirte,

von hier über Rheine, Osnabrück, Minden , Hannover in die Umgegend Braunſchweigs, wo die Abtheilungen der erſten Golonne bereits Ganton nirungen bezogen hatten. Am 29. Januar hielt das Feldcorps ſeinen

feierlichen Einzug in Braunſchweig, freudig begrüßt von den Freunden, Verwandten und Landsleuten, die zu Tauſenden fich um die heimkehren den Krieger ſchaarten .

Deichmüller, Geſchichte 2 .

7

3 weiter Abrchnitt. Geſchichte des Leibbataillons während der Friedensjahre von 1816 bis 1858.

Erfte Abtheilun g. Geſchichte des Leibbataillons während der vormundſchaftlichen Regierung 1816 bis 1823. 1816 .

Der Krieg mit Frankreich war zu Ende und die gewaltigen Anſtrengun gen, die das braunſchweigiſche Land zur Geſtaltung eines ſo großen Corp gemacht hatte, waren nicht mehr erforderlich, daher wurde auf Befehl der bormundſchaftlichen Regierung durch ein Refcript vom 22. Januar 1816 die Reduction des Corps angeordnet. Der $. 1. deſſelben lautet: Der fünftige Beſtand des activen Milis tärs iſt folgender: 1) Ein Detachement Huſaren von 100 Mann. 2) Ein Detachement Artillerie von 100 Mann. 3) Vier Bataillone Infanterie von à 400 Mann. 4) Die Veteranen und Reſerve.

Die Umänderungen wurden durch eine von der vormundſchaftlichen Regierung ernannte Militär - Adminiſtrations - Commiſſion, welche aus dem Geheinrath von Schmidt - Phieſelded als Präſidenten , zwei Stabes officieren und zwei Juriften als Mitgliedern beſtand, ſofort vorgenommen und es war der Stand des Truppencorp8 folgender :

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1) Generalftab des Corps: Generalmajor DIfermann und 8 Ofe ftciere.

2) Leichte Brigade 830 Mann . 3) Die Linieninfanteriebrigade 830 Mann. 4) Die Artilleriebrigade 103 Mann. 5) Die Guſarenbrigade 100 Mann.

6) Die Referbebrigade zu 4 Bataillons mit beurlaubter Mannſchaft 3960 Mann und auf Wartegeld ſtehenden Officieren. 7) Die Veteranencompagnie 250 Mann. Die leichte Brigade beſtand aus dem Stabe, zu welchem der Com . mandeur Major bon Pröftler, beffen Adjutant Capitän von Mosqua

und ein Chirurg gehörten, dem erſten leichten oder Leibbataillon und dem zweiten leichten Bataillon .

Das. Leibbataillon commandirte Major Graf

von Schönfeld, Deffen Adjutant war Capitän Martini. Es beſtand aus vier Compagnien und folgender Mannſchaft: 4 Capitäns, 4 Lieutenants ,

4 Fähnriche, 4 Feldwebel, 16 Sergeanten, 16 Corporale,

8 Horniften ,

400 Gemeine , worunter per Compagnie 40 Scharfſchüßen waren .

Da indeffen zur Geſtellung des Garniſondienſtes per Bataillon nur 160 Mann erforderlich, ſo wurde die dieſe Summe überſchreitende Anzahl Mannſchaft ſofort beurlaubt. Die Uniform blieb dieſelbe, wie der hochſelige Herzog Friedrich Wilhelm fte ben Iruppen verliehen hatte.

Im Officierscorps führte das Jahr 1816 folgende Veränderungen mit ftch. Der Major von Bröftler avancirte zum Oberſtlieutenant und wirklichen Commandeur der leichten Infanteriebrigade, der Lieutenant bon Bredow nahm ſeinen Abſchied, den er mit dem Charakter als Capitän erhielt. Für ihn wurde der Lieutenant son Bernewiß zum Leibbataillon berfeßt. 18 18 .

Im Jahre 1818 wedſelte das Commando des Corp. Der General major Difermann nahm ſeine Demifflon und zog fich in den þarz 7

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zurück, wo er in der Stadt Blankenburg die leßten Jahre des 'bielbeweg . ten Lebens in Ruhe genoß.

An feine Stelle trat der Generallieutenant

von Bernewiß , der Stadtcommandant von Braunſchweig, der die oberfte Leitung des Corps bis zu ſeinem Tode , der im Jahre 1821 erfolgte, behielt. Der bisherige Corpsadjutant, Capitän Bauſe , wurde zum Leib bataillon perfekt und als aggregirter Officier geführt. Der Lieutenant von Brandenftein verſtarb in dieſem Jahre und der Lieutenant Haber

land vom Refervebataillon trat in deffen Stelle. Auch verlor das Leibbataillon in dieſem Jahre durch den Tod den Capitän Siebe. Erſt im Anfang des folgenden Jahres warb die vacante Compagnie wieder beſeßt. Den Dfficieren, Unterofficieren und Soldaten, die die Feldzüge in

Spanien und Portugal mitgemacht haben, und dem Leibbataillon , weil daſſelbe aus dem engliſch - braunſchweigiſchen Infanterieregiment gebildet, 2

ward in dieſem Jahre zum Gedächtniß jener ruhmreichen Zeit ein Auszeich nungszeichen durch das Wort Peninsula berliehen , welches die Unterofficiere

und Gemeinen auf einem Schilde auf der Bruſt, die Officiere auf einem filbernen Bande vorn am Tſchako zu tragen hatten. ( S. Anlage Nr. 5.) 1819 .

Für den verſtorbenen Capitän Liede ward der Capitän Häusler zum Leibbataillon verſeßt. Am 6. Mai ſtarb der Commandeur der leichten Brigade , Oberfts

lieutenant von Proſtier, und berſah der Commandeur des Leibbataillons, Major Graf von Schönfeld, ſo lange ſeinen Dienſt, bis der Major von

Wachholß zum Brigadecommandeur ernannt wurde. Legterer behielt neben dieſem neuen Dienft Siß und Stimme in der Militär - Adminiſtra tions - Commiſſion. Im December dieſes Jahres erhielt der Fähnrich Hinke auf fein Anſuchen den Abſchied. 182 0 .

Für ihn ward der Fähnrich Fröhling zum Bataillon verfeßt. Der Commandeur, Major Graf von Schönfeld , kam wegen geſchwächter Geſundheit um ſeine Penfionirung ein und warb mit Wartegeld zur Dies poſition geſtellt.

An ſeine Stelle trat der Major von Brandenftein. Desgleichen nahm der Lieutenant von Bernewiß den Abſchied,

den er mit dem Charakter als Capitän erhielt. Der Fähnrich Scheffler wurde als Stadtſecretär in Blankenburg angeſtellt. Für dieſe beiden aus

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.

geſchiedenen Officiere wurden der Lieutenant Boffe und Fähnrich Gry phiander zum Bataillon berſeßt. 1 8 2 1.

Der Lieutenant Edwards ward in dieſem Jahre penftonirt. Am 12. December ſtarb der Generallieutenant son Bernewis , Commandant von Braunſchweig, Commandeur des Feldcorps, gefolgt von ſeinen Getreuen , die in ſo mancher Schlacht hoffnungsvoll auf ihn geblickt, durch ſeinen Muth geſtärkt und durch die Geſchicklichkeit ſeiner Führung zu hohem Ruhm gelangt waren . Interimiſtiſch verſab ſeinen Dienſt der Oberſtlieutenant Pott. 18 22 .

Am 16. Mai dieſes Jahres wurde der Militäretat des Herzogthums ganz den Vorſchriften der deutſchen Bundesverſammlung gemäß feſtgeſtellt und zugleich beſtimmt, daß die ſämmtlichen Abtheilungen des Corps direct unter der Militär- Adminiſtrations - Commiſſion ſtehen ſollten, daher das Corpscommando unbeſeßt bleiben werde.. Die ſämmtliche Infanterie ward auf ein Infanterieregiment und ein Refervebataillon reducirt. Der Stab des Infanterieregiments beſtand aus einem Commandeur, dem Oberſtlieu

tenant von Wach holk , deffen Adjutant Lieutenant Leuterding , einem Chirurg, einem Zahlmeiſter und einem Schreiber. Es wurde in zwei Bataillone eingetheilt, bon denen jedes einen Bataillonsſtab, der durch einen Commandeur, einen Adjutanten , einen Bataillons- und einen Hülf&

chirurg, einen Sergeantmajor, einen Bataillongtambour und einen Büchſen macher gebildet wurde, und fünf Compagnien zählte. Das erſte oder Leibs bataillon enthielt außer dem Stabe 5 Capitans,

5 Premierlieutenants, 5 Seconbelieutenants,

5 Fähnriche, 5 Feldwebel,

25 Sergeanten, 25 Corporals, 17 Spielleute, 40 Schüßen , 10 Pioniere,

671 Soldaten, Die Subalternofficiere wurden in dieſem Jahre in dret Chargen eins getheilt: in Premierlieutenants, Secondelieutenants und Fähnriche,

1

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3 weite Abtheilun g. Geſchichte des Leibbataillons während der Regierung des Herzogs Carl von Braunſchweig 1823 bis 1830. Das Jahr 1823 brachte dem Lande einen jungen Fürften auf den Thron, durch deſſen Intereffe für das Militär große Umänderungen bor genommen wurden .

Vor Adem entzog er der Militär - Adminiſtrations - Commifſton ihren Einfluß auf das Commando des Corps, indem er derſelben nur alle auf

Verwaltung Bezug habende Angelegenheiten unterſtellte, dagegen ſelbft dat Commando übernahm und den Generalmajor von Herzberg zum Coms mandeur en second ernannte . 18 2 4.

Am 23. Januar 1824 erſchien ein höchftes Refcript, wonach eine

neue Formation der 3nfanterie dem Corps zur Renntniß gebracht wurde. Dieſelbe follte hiernach vom 1. Februar befſelben Jahres an beftehen aus :

1 ) dem Garbegrenadierbataillon, 2) bem Leibbataillon ,

3) dem Infanterieregiment zu zwei Bataillons, 4) dem Reſervebataillon. Jedes Bataillon ſou bier Compagnien zählen und die Mannſchaft für das Grenadierbataillon ſowie für das erſte Bataillon des Infanteries

regiments aus dem Leibbataillon und dem zweiten Bataillon des frühern Infanterieregiments genommen werden . Die Stärke der Bataillone fou berſchieden ſein, nämlich einmal für den täglichen Dienft, zweitens in der Grercirzeit und drittens in ganz vollzähligem Stande. Das Bataillon zählt bemnach :

In der Stärke für den gewöhnlichen Dienft: 1 Commandeur, 1 Adjutant,

4 Capitäns, 4 Premierlieutenants , 4 Gecondelieutenants ,

1 Sergeantmajor, Latus 15 Mann .

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1 Transport 15 Mann. 1 Stabshornift, 4 Feldwebel, 12 Sergeanten , 12 Corporale,

12 Spielleute, 128 Jäger , 1.Hülfechirurg, 1 Quartiermeiſter. 186 Summa. In der Stärke während der Grercirzeit 230 Gemeine mehr.

In der Stärke bei vollzähligem Stande : 8 Sergeanten , 8 Corporals, 1

413 Gemeine, 1 Bataillonsarzt,

1 Büchſenmacher mehr als bei dem gewöhnlichen Dienſtbeſtand.

Die Uniform für das Leibbataillon blieb ganz dieſelbe wie früher, während die der anderen Infanterieabtheilungen nach preußiſchem Modell umgeändert wurden .

Veränderungen im Dfficierscorp8 : Der Premierlieutenant Haber : Land I. erhielt den Charakter Capitän. Mr. Balbers , ein junger Eng länder, bat um die Erlaubniß, beim Leibbataillon den Officiersdienſt ers

lernen zu dürfen, was ihm der Herzog geftattete und ihn in dieſem Bas taillon alé aggregirten Fähnrich führen ließ.

Am 18. November befahl der Herzog, daß der Dienſtthuerbeſtand des Leibbataillons volftändig mit Büchſen bewaffnet würde, da bis zu dieſer Zeit nur eine Compagnie mit denen der frühern Scharfſchüßencompagnie verſehen war. Es trat daher ſofort eine Commifflon zuſammen, welche burch Schießverſuche die Brauchbarkeit der in verſchiedenen Armeen bor handenen Büchfen zu prüfen hatte. Hiernach ſtellte fich die ftebenzügige

hannoverſche als tauglichfte heraus, und wurde dieſelbe eingeführt. Zur Ergänzung der Officiere der fämmtlichen Abtheilungen des Corpo wurde am 21. December ein Cabetteninftitut gegründet, welches durch einen Capitän commandirt wurde. Die Dberaufficht führte die

Studiencommiffton.

104 18 2 5.

Der Secondelieutenant Grabau wurde zum Premiețlieutenant bes fördert. Der aggregirte Fähnrich Balders nahm ben Abſchieb. 18 26 .

Die Benennungen Premier- und Secondelieutenant wurden in dieſem Jahre in Ober- und Unterlieutenant verwandelt. Veränderungen im Dfficiers corps : Dberlieutenant Grabau wurde zum Herzog als Ordonnanzofficier commanbirt und die Unterlieutenants Franke und Wagenknecht zu Dherlieutenants ernannt. Der dem Reihbataillon aggregirte Capitän Martini erhielt die Com

pagnie des berſtorbenen Capitän von Pawel vom Infanterieregiment. Da der Herzog den günſtigen Einfluß , den das Bajonett- und Fleus rettfechten auf die feldmäßige Ausbildung des Bataillons haben muß, ets kannte, ſo erließ er am 10. Juni einen Befehl, nach welchem bem Fechts

meiſter und den beſten Fechtern eine Auszeichnung zu Theil wurde, welche auf dem rechten Dberarm getragen werden folte. Dieſe beftand:

Für den Fechtmeiſter in dem filbernen Namenszug des Herzoge mit der Krone darüber und einem Lorbeerkranze darunter. Für die beſten Fechter oder Vorfechter zwei gekreuzte Schwerter, bon einem Lorbeerfranz umſchloffen . 182 7.

Der Oberlieutenant Grabau wurde in den Freiherrnftand erhoben. 18 2 8.

Dieſes Jahr brachte folgende Veränderungen im Dfficterscorp8: Der Corpécommandeur Generalmajor von Herzberg wurde zum Generallieu tenant, der Dberlieutenant von Grabau zum Capitän, der Dberlieute

nant Franfe zum Adjutanten, die Portépéefähnriche von Conerding und Säger zu Fähnrichen ernannt.

Jede Compagnie wurde um einen Corporal vermehrt. 18 2 9 .

Den Officieren des Leibbataillong wurde ein grüner Frad mit golbes

nen Knöpfen und Epauletts zu Couren, größeren Geſellſchaften und Bällen zu tragen befohlen. 수 Der Hauptmann von Grabau wurde zum Flügeladjutanten des Hers

zog8 ernannt und fchied daher aus dem Leibbataillon aus, der Fahnen junfer DIfermann avancirte zum Fähnrich im Leibbataillon. 1

105 18 30.

Der Fahnenjunker Freiherr von Girſewald warb zum Fähnrich ernannt.

Der Herzog Carl mußte in dieſem Jahre das land berlaffen und wurde von den Fürſten des deutſchen Bundes für regierungsunfähig er

klärt. An feine Stelle trat ber feßt noch regierende Herzog Wilhelm von Braunſchweig - Lüneburg - Dels.

Dritte Abtheilung. Geſchichte des Leibbataillons unter der Regierung des Herzogs Wilhelm 1830 bis 1858. 1. Die Jahre 1830 bis 1848 . 183 0 .

Der Herzog Wilhelm regelte nach dem Antritt der Regierung den Militäretat nach den Vorſchriften der deutſchen Bundesverſammlung.

Er erließ am 21. October ein Reſcript, wonach er die Infanterie in ein Infanterieregiment (zu zwei Linien- und einem Reſervebataillon ) und in ein Leibbataillon , welches zum leichten Dienſt beſtimmt war, eintheilte. Zu gleicher Zeit nahm der Herzog mehrere Verfeßungen im Officiers

corpå vor. Die Dfficiere des Leibbataillong waren : Major son Normann , Commandeur.

Hauptmann von Frankenberg - Ludwigsborff. Berner.

von Brömbfen. Ludowici.

Premierlieutenant Schmidt.

Wagenknecht. Damm .

Ahren 6 . Gecondelieutenant son Conerbing , Adjutant. 11

11

Fåger. DIfermann . bon Girfemald.

Der Generallieutenant bon perzberg wurde penftonirt und erhielt

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die Commandantur der Stadt Braunſchweig. Für ihn wurde der Dberft von Wachholy Commandeur des Feldcorps. Der Unterlieutenant Stußer vom Leibbataillon apancirte zum Ober lieutenant und wurde wie der Dberlieutenant Franke zum Infanterie regiment verſegt. Secondelieutenant Gotthard wurde zur Difpofttion

geſtellt. Der Titel Fähnrich ward abgeſchafft. 18 31.

Das Leibbataillon marſch irte für 19 , Monate nach Wolfenbüttel in Garniſon , um die Recruten einzuererciren. In Braunſchweig war zur Unterbringung der eingezogenen Truppen kein Raum mehr. ES kehrte Ende März zurück und bezog die Egidiencaferne. Um das Herzogthum vor dem Eindringen der Cholera zu ſchüßen , erhielt das Leibbataillon den Auftrag, bie Grenze des Kreiſes Wolfenbüttel durch eine Poftenkette zu befeßen und das Ein- und Auspafftren der Fremden zu verhindern .

Der Stab des Bataillons lag in Groß -Winnigſtedt, und rings an der preußiſchen Grenze entlang waren die Detachements der einzelnen Compagnien aufgeſtellt. Am 15. October rückte bad Bataillon wieder in Braunſchweig ein.

Der Portépéefähnrich Damm wurde zum Seconbelieutenant ernannt. Laut eines Reſcripts vom 17. October wurde die Uniform des Feldcorps näher beſtimmt und die des Leibbataillons in folgende Form gebracht: Schwarzer Dolman mit fornblauem offenen Kragen und Auffchlas

gen, vorn mit drei Reihen ſchwarz überſponnener Knöpfe und Schnüren berſehen, deren außlaufende Enden mit Büſcheln befekt ſind. Rragen , Aufſchläge, Seiten- und Rückennähte find fchwarz chaitachirt. Iſhafo von ſchwarzem Filz , Schirm , Dedel und Sturmband von ſchwarzladirtem Leder, porn ein filberner Lodtenkopf und darunter das Wort Peninsula auf flies

genbem filbernen Bande, 'darauf ein fchwarz. herabhängender Roßſchweif. Schwarze Pantalons mit zwei kornblauen Streifen an der Seite, Säbel

ordonnanzmäßig an einem ſchwarzlacirten Schleppkoppel mit filbernen Löwenköpfen.

Die berittenen Officiere tragen eine Giberne von fchwarzlackirtem les der mit dem Namenszug und der Krone in Silber an einem Bandelier von demſelben Leber und eine eben ſolde Säbeltaſche mit filbernem Namenss zug und der Krone Darüber.

Interim uniform : Dunkelgrüner Rod mit einer Reihe flacher, filbers

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-

**

ner Knöpfe, kornblauer zugehakter Kragen, beøgleichen Aufſchläge und Futter, auf dem Kragen und den Aufſchlägen zwei filberne Palletten. Epaulette mit filbernen Feldern und Monden nach ihren Graden. Pantalons wie bei der Uniform . Hut nach den Graden.

Ueberrod dunkelgrün mit fornblauem offenen Kragen , gleich dem Dolman chaitachirt und mit überſponnenen ſchwarzen Knöpfen , Büſcheln und Schnüren Befest.

Mantel grün mit fornblauem Kragen . Kragen blau gefüttert.

Mantel und herabfallender

Feldmüße dunkelgrün mit einem kornblauen Streifen und ſchwarz ladirtem Schirm . 183 3.

In dieſem Jahre gab der Herzog ſeinen Dfficieren, Unterofficieren und Soldaten einen neuen Beweis feiner Gnade, indem er in einem höch ften Erlaß vom 5. April beſtimmte, daß die Officiere für 25jährige, die Unterofficiere und Soldaten für 25-, 20- oder 15jährige, ununterbrochene, I

untabelhafte Dienſtzeit ein Dienſtehrenzeichen erhalten ſollten. ( Siehe An Lage 6 und 7.) Später wurde auch für eine 10jährige Dienſtzeit ein ſolches verliehen. Die Veränderungen im Officierscorps waren : Hauptmann Berner

wurde zum Corpsadjutanten, Premierlieutenant Schmidt zum Capitän und Commandeur der Berner'ſchen Compagnie, Volontair Corporal von Holwede zum Secondelieutenant ernannt und der Lieutenant George Priaulr aggregirt. Das Dienſtehrenzeichen erhielten : Officiere bom Leibbataillon . Major von Normann.

Hauptmann von Frankenberg - ludwige borff. 2

bon Brömbfen . M

Pudomici.

Unterofficiere. Für 20jährige Dienſtzeit: Fechtmeiſter Röhler , Feldwebel Boll

mann , Feldwebel Münter , Sergeant Stanze , Beder , Gerede und Rolbe. .

Für 15jährige Dienſtzeit: Sergeantmajor von Seelen , Stabshor nift Bohnſtoď , Feldwebel Brandes , Sergeant Rempe , Schulße, Strube , Gornift inze, Hollenkamp , Brandes , lieberkin ,

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Jäger Roc , Wandleben, Schlüter, Lera, Sappe , Branded, 1

Lippert , Wolff und Prifteriah n. 18 3 4.

Bei dem diesjährigen Manöver des Feldcorps hatte außer den ans berweitigen Uebungen auch ein zweitägiges Bivak Statt. Im Mai dieſes Jahres wurde durch den Herzog Wilhelm ein Res

gulativ in Bezug auf die Cadettenanſtalt erlaffen, wodurch weſentliche Verbefferungen eingeführt wurden . Ein Zeichen der gnädigen Anerkennung ber Verbienfte des Secondes

lieutenant Jäger , der Sergeanten Vogeler , Wiegand und des Cors

poral Reinede vom Leibbataillon , welche bei einem Detachement geftans den hatten, das im Jahre 1830 an ber Unterdrückung der im Harze

außgebrochenen Unruhen Theil gehabt , gab der Herzog dem Erſtern durch Verleihung des Ritterkreuzes des von demſelben geſtifteten Ordens Heinrich deß Löwen , den Leßteren durch Verleihung des neben dem

Orden beſtehenden Verdienſtkreuzes II. Claffe. Das Dienſtehrenzeichen erhielten in diefem Fahre: Officiere. Hauptmann Schmidt.

Unterofficiere.

Für 25jährige Dienſtzeit: Feldwebel Bollmann , Stanze. Für 20jährige Dienſtzeit: Sergeantmajor von Seelen , Stabehor nift Hohnftod , Feldwebel Brandes , Sergeant Rempe , Schulge, Strube , Hornift Hollenkamp , Jäger Roch, Wandleben , lera. Veränderungen im Dfficierscorps : Der aggregirte Seconbelieutenant George Priaulr erhielt auf Anſuchen ben Abſchieb.

Der Adjutant son Conerbing trat wieder in den Dienft der Coms pagnie ein, und der Premierlteutenant Ahrens übernahm die Adjutantens geſchäfte. 183 5 .

Veränderungen im Dfficierscorp8:

Der Commandeur des Felbcorps Oberft von Wachbolt wurbe zum Generalmajor ernannt.

Der Major von Normann , Commandeur des Leibbataillons, abans cirte zum Oberſtlieutenant, ber Secondelieutenant Jäger zum Premiers Lieutenant, der Secondelieutenant Freiherr von Girſew alb I. warb zum Adjutanten beim Infanterieregimente ernannt.

- 100 1 8 3 6.

Zur Unterbringung der eingezogenen Reſervemannſchaft zu dem diese jährigen Manöver mangelte der Plaß in den Cafernen . Es bezog dess halb das Leibbataillon ein Lager in der Buchhorft bei Braunſchweig . Nachher erhielt es wieder in der Egidiencaſerne Quartier.

Das Dienſtehrenzeichen III. Claſſe erhielt der Sergeant Schüßler. Der Herzog beſtimmte in dieſem Jahre auch für die Unterofficiere und Goldaten , die 10 Jahre treu und ununterbrochen gedient haben , ein Dienſt

ehrenzeichen, und eß erhielten diefes, alſo das Dienſtehrenzeichen IV. Claffe:

Corporal Bedhauſen , ſäger Grimpe , Moewe8 und Mar. Auch verherrlichte der Herzog den 25. April dieſes Jahres , ſein Ges 1

burtsfeft, dadurch, daß er eine Medaille ſtiftete, welche an ſolche Perſonen berliehen wird, die mit Gefahr des eigenen Lebens Jemanden aus Waffer ober Feuersnoth erretten .

Der Jäger Plöttner vom Leibbataillon iſt der erſte Inhaber einer ſolchen Rettungsmedaille. Der Landesherr verlieh fte ihm, weil er mit kühnem Muth und mit Hintanſeßung der Gefahr feines eigenen Lebens

den Sergeant von Kampen, der beim Schlittſchuhlaufen eingebrochen und unter das Eis gekommen war , unter demſelben wegzog und ſo glück lich war, ihn zu retten.

Die Veränderungen im Officierscorps in dieſem Jahre: Secondelieutenant DIfermann avancirte zum Premierlieutenant, die Portépéefähnriche von Dach bols und Wittich zu Secondes lieutenants. 1837 .

Der Feldwebel Brandes erhielt in dieſem Jahre das Verdienſtkreuz und der Sergeant Vespermann für Rettung eines Kindes aus der Dker bie Rettungsmedaille. Das Dienſtehrenzeichen ward dem Premierlieutenant Damm I. und

dem Feldwebel Münter für 25jährige Dienſtzeit verlieben.

Die Veränderungen im Officierscorps waren : Hauptmann von Frankenberg - Ludwigsdorff wurde Major im Infanterieregimente, Premierlieutenant Wagenknecht Hauptmann und erhielt deſſen Compagnie. Secondelieutenant Damm avancirte zum Premierlieutenant und der Secondelieutenant a. D. Ludowici , der die ſpaniſchen Feldzüge in den Jahren 1835, 1836 und 1837 in dem engliſchen

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Hülf& corp8 mitgemacht hatte, wurde ale Seconbelieutenant beim Leibbatail lon angeſtellt. 18 3 9.

Die Veränderungen im Dfftcierscorp8 in dieſem Jahre waren : Der Hauptmann Wagenknecht wurde penfionirt, die Premierlieu

tenants Damm I. und Ahrens avancirten zu Hauptleuten und Erfterer erhielt die vacante Compagnie. Der Seconbelieutenant bon Holwebe wurbe Premierlieutenant und Adjutant des Bataillons. Die Portépéefähnriche von Holmede und

von Praun wurden Secondelieutenants. Der Secondelientenant w. Kennedy Lawrie wurde dem Leibbataillon aggregirt. 18 4 0.

Der Fechtmeiſter Röhler und · Feldwebel Münter erhielten das Verdienſtkreuz II. Claffe. -

Der Oberſtlieutenant von Normann avancirte zum Dberft, die Secondelieutenants von Wachholß und Wittich zu Premierlieutenants und der Portépéefähnrich von Brömbfen zum Secondelieutenant. 18 41.

Der Generalmajor von Wachholg , Commandeur des Feldcorpo,

wurde in dieſem Jahre auf ſein Anſuchen penfionirt, der Commandeur des Leibbataillons, Oberft bon Normann , trat in beffen Stelle als Generalmajor, der Corpoadjutant Berner erhielt das Commando des

Leibbataillons, der Hauptmann von Brömbſen avancirte zum Major und wurde zum Infanterieregimente berfeßt, der Premierlieutenant Dlfers mann wurde wegen Schwächlichkeit ſeiner Geſundheit als Capitän pen

ftonirt und der aggregirte Secondelieutenant Lawrie auf ſein Anſuchen verabſchiedet. Der Premierlieutenant Jäger wurde zum Hauptmann er nannt und zum dritten Bataillon des Infanterieregiments berfeßt, aber dem Leibbataillon attachirt. Der Hauptmann Ahrens bom dritten Bas taillon des Infanterieregiments erhielt die vacant gewordene Compagnie, der Secondelieutenant ludow isi avancirte zum Premierlieutenant, der

Portépéefähnrich von Schrader zum Secondelieutenant. Der Premiers lieutenant von Wachholt wurde als Lehrer in das Cadettenhaus com mandirt. 18 4 2 .

Dem Hauptmann ludowici ward der Titel Major Berliehen und ſeine Compagnie vom Hauptmann Jäger unter ſeiner Verantwortung geführt.

111 18 43.

In dieſem Jahre fand die Concentrirung des 10. deutſchen Bundes . Armeecorps bei Lüneburg zu gemeinſchaftlichen Manövern Statt. Das Leibbataillon rückte in einer Stärke von 500 Mann dahin ab

und erhielt in den fünf Marſchtagen in den hannoverſchen Aemtern Gif horn, 3fenhagen, Bobenteich und Medingen Quartier, hatte in leftgenann tem Drte einen Ruhetag und traf am 6. in dem Lager bei Deutſch -Gvern ein. Das Manöver incl. Der Marſchtage dauerte einen Monat von Mitte September bis zur Mitte October. Die Veränderungen im Dfficierscorp8 waren :

Titularmajor Ludowici wurde als etatmäßiger Stabsofficier zum

Infanterieregimente verſeßt.

Hauptmann Jäger erhielt deſſen Com =

pagnie, der Hauptmann Damm wurde zum dritten Bataillon des Infan

terieregiments verſeßt und dem Leibbataillon zur Dienſtleiſtung attachirt. Seine Compagnie bekam der vom Infanterieregimente zum Leibbataillon berfekte Bauptmann Hollandt. Die Portépéefähnriche von Erichſen und bon Förfter avancirten zu Secondelieutenants. 1 8 45 .

Das Dienſtehrenzeichen II. Claffe erhielt in dieſem Jahre der Feld webel Stöhr , und III. Claſſe Korniſtcorporal Wrede und Jäger Nehring .

Der Major Berner , Commandeur des Leibbataillons, avancirte zum Dherftlieutenant. 1846.

In dieſem Jahre erhielten das Dienſtehrenzeichen IV. Claſſe der Ger geant Lampe und Jäger Bebenroth.

Der Oberſtlieutenant Berner wurde zum Commandeur des dritten Bataillons ernannt und zum Infanterieregimente berſeßt.

Der Major Ludowici:erhielt das Commando des Leibbataillons. Der Dr. med. Scheller wurde für den Verſtorbenen Dr. Krampe als Bataillonsarzt angeſtellt.

Dem Premierlieutenant von Wachholt warb die Erlaubniß er theilt, die Militärakademie zu Hannover zu beſuchen. Um Michaelis bieſes Jahres wurde auf höchften Specialbefehl die Cabettenanſtalt aufgelöſt. 184 7 .

Das Dienſtehrenzeichen IV. Claſſe erhielten in dieſem Jahre :

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Der Feldwebel Müller , Sergeant Soween , Kornift reinede ,

Wittekopp und die Fåger Löhr und Paulmann. Die Veränderungen im Offtcierscorps waren : Der Premierlieutenant Damm wurde zum þauptmann ernannt, beim britten Bataillon des Infanterieregiments geführt, aber dem Leibbataillon zur Dienſtleiſtung attachirt.. Die Secondelieutenante von Holwebe und von Prauri abancirten zu Premierlieutenants und der Portépéefähnrich Stußer zum Secondelieutenant.

2. Die Jahre 1848 bis 1858. 18 4 8.

In dieſem Jahre erhielt bas Dienftehrenzeichen II. Claffe der Kornift

Meyer , IV . Claffe die Sergeanten Kinfe , Tappenbeđ , Mellin , die 1

Horniftcorporale Hollenkamp , Bornemann , der Hornift Ullrich und der Jäger Steinfeld.

Im Monat März marſchirte bas Leibbataillon über Harzburg, bis wohin eß mit der Eifenbahn befördert wurde, nad Blankenburg in Gars

niſon. Drei Compagnien blieben in der Stadt, die vierte Compagnie uns ter Hauptmann Schmidt wurde in Heimburg untergebracht. Nad bler zehntägiger Amweſenheit daſelbft rüdte eß nach Braunſchweig zurück. Während des diesjährigen Feldzuges des Infanterieregimento por Mitte April biß Mitte September nach Holſtein blieb das Leibbataillon und das Huſarenregiment in der Garniſon zur Verrichtung des innern Diens ftes zurück. Es ward während dieſer Zeit durch Einziehung der Referbes mannſchaft auf die Stärke von 564 Mann gebracht.

Der Premierlieutenant von Wach holß machte als Generalftabo officier den Feldzug mit und trat nach Beendigung deſſelben zum Leib bataillon zurück. In dieſem Jahre wurden die Dolmans des Leibbataillons abgeſchafft und ftatt derſelben Polröde eingeführt.

Im Dctober beſtimmte der Herzog für das Leibbataillon die Stadt Blankenburg als Garniſon , und marſchirte es daher am 14. diefes Mo

nats dorthin ab. Am Abend des 14. wurde die Mannſchaft in Heſſen einquartiert, und am folgenden Tage traf diefelbe in Blankenburg ein, wo ein Theil der Jäger die dort befindlichen , zu Caſernen beſtimmten Gebäude

bezog, der übrige Theil bei den Einwohnern einquartiert wurde.

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Die Veränderungen im Officierscorps waren : Der Commandeur des Feldcorps, Generalmajor bon Normann, wurde zur Dispoſition geſtellt und vorläufig penfionirt, der Oberſt bon Brandenfte in avancirte zum Generalmajor und Commandeur des Feldcorps.

Der Hauptmann Hollandt erhielt auf ſein Anſuchen den Abſchied

mit dem Charakter Major, Hauptmann Damm II. übernahm ſeine Com= pagnie. Der Hauptmann Schmidt wurde zum dritten Bataillon des Infanterieregiments verſeßt. Die Premierlieutenants bon molwebe

und von Wachholy avancirten zu Hauptleuten, und erhielt Erſterer die vacante vierte Compagnie, Leşterer trat in's Infanterieregiment. Der Premierlieutenant Ludowici wurde zum Adjutanten des Leib bataillons ernannt.

Die Secondelieutenants von Brömbfen , von Schrader , von Erichſen und bon Förſter wurden Premierlieutenants.

Der Bataillonsarzt Dr. Scheller nahm den Abſchied und wurde durch den Dr. Günther erſeßt, welcher in Blankenburg den Dienft quittirte. Für dieſen ward der Dr. Frank als Bataillonsarzt angeſtellt. Der Referendar Rüſter übernahm die Geſchäfte des Aubiteurs des

Bataillons und zählte zum Stabe des Feldcorps. Die Stärke des Bataillons im December des Jahres 1848 , durch ein allerhöchſtes Refcript vom 6. December beſtimmt, war folgende: 1 Major,

1 1 1 1

Adjutant, Sergeantmajor, Fechtmeiſter, Stabshorniſt,

1 Bataillonsarzt, 4 Hauptleute, 4 Premierlieutenants , 4 Secondelieutenants, 4 Feldwebel ,

16 Sergeanten , 24 Corporale ,

12.Horniſten , 628 Jäger, wovon 192 den regelmäßigen Dienſtthuerbeſtand ausmachten . 8

Deichmüller , Geſchichte 2c.

- 114 Landwehr: 4 Sergeanten, 4 Corporale , 12 Horniſten 328 Jäger.

Die Bewaffnung wurde im Monat October dieſes Jahres geändert . Die kleinen zur Percuſſion umgeänderten Büchſen wurden abgegeben und die lange ſtebenzügige Büchſe, die bisher nur zum Scheibenſchießen verwendet war, auch als Exercirgewehr benußt . Dieſe führte das Bataillon biß 1

zum Mai 1849 . 1 8 49.

Die in Braunſchweig garniſonirenden Infanteriebataillone wurden

Anfangs April mobil gemacht und marſchirten Mitte dieſes Monats nach Schleswig - Holſtein. Für das Leibbataillon erfolgte in der Mitte des folgenden Monats,

am 20. Mai, der Befehl, ſeine beurlaubten Mannſchaften einzuziehen, um bei einer Mobilmachung deſſelben in einer Stärke von 800 Gombattanten ausmarſchiren zu können. Da dieſer Befehl ſchon früher erwartet wurde,

ſo waren die Compagnien, die in dieſer Stärke in Blankenburg in Caſer

nen nicht untergebracht werden konnten, die dritte in Heimburg und die vierte Compagnie in Börnecke, zwei Dörfer eine Stunde von Blankenburg gelegen , einquartiert worden.

Am 27. Mai marſchirten zwei Compagnien, die zweite und dritte, unter Commando des Hauptmann Jäger über Halberſtadt, von wo ab fte mit der Eiſenbahn befördert wurden, nach Braunſchweig, um dort dem garniſonirenden dritten Infanteriebataillon in ſeinem Dienſte zur Seite zu ftehen. Indeſſen ſchon nach nicht ganz breiwöchiger Abweſenheit

kehrten dieſelben zum Bataillon zurück, und wurde am 11. Juni die ein berufene Mannſchaft bis auf einen Dienſtthuerbeſtand von 232 Mann wie der in die Heimath entlaſſen. Dieſes Jahr brachte dem Bataillon eine neue Feldwaffe: die bierzügige

nach Thouvenin'ſchem Syſtem gearbeitete Dornbüchſe. Diefelbe ward nur zum Scheibenſchießen des Bataillons benußt. Bei den Uebungen im Ererciren und Tirailliren wurde die ſiebenzügige Büchſe in Gebrauch genommen.

Am 1. October dieſes Jahres vertauſchte daß Leibbataillon ſeine bis herige Garniſon mit der frühern , Braunſchweig, wohin eß in zwei Tages

märſchen über den Flecken Beffen marſchirte.

Das erſte Bataillon des

Infanterieregiments rückte ſtatt des Leibbataillons nach Blankenburg. Während

115

der Anweſenheit des Leibbataillons in Braunſchweig ward eß mit Beibehal

tung ſeines Namens dem Commando des Infanterieregiments untergeordnet. In dieſem Jahre erhielten das Verdienſtkreuz II. Claſſe die Feldwebel

Stöhr und Lampe , das Dienſtehrenzeichen III. Claffe der Horniſt ull rich , IV. Claffe der Feldwebel Rumlehn , Sergeant von Seelen und Fornift Voge .

Die Veränderungen im Officierecorps waren in dieſem Jahre : Der Commandeur des Feldcorps, Generalmajor von Brandens

ftein , wurde zum Stadtcommandanten von Braunſchweig, der Oberft von Erichſen zum Generalmajor und Commandeur des Feldcorps ernannt. Am 31. Auguſt erhielt der Dberſtlieutenant lubowici das Com

mando des Infanterieregiments. Der Hauptmann Ahrens avancirte zum Major und Commandeur des erſten Bataillons des Infanterieregiments, der Hauptmann von Wachholß erhielt deſſen Compagnie. Der Premierlieu tenant Wittich und der Premierlieutenant Ludowici wurden zu Haupt leuten im dritten Bataillon des Infanterieregiments und der Premierlieus

tenant von Praun zum Adjutanten des Leibbataillons befördert. Der Premierlieutenant von Münchhauſen ward vom Infanterieregimente zum Leibbataillon verſeßt, der Secondelieutenant von Förſter avancirte zum

Premierlieutenant, die Portépéefähnriche von Paczinsk ) -Lenczin und Reinede zu Secondelieutenants und der Sergeant Hofiagdjunker bon

Veltheim zum Landwehrſecondelieutenant. 1 85 0.

Dieſe$ Jahr führte für das Leibbataillon weſentliche Veränderungen und Verbeſſerungen herbei. Von den Kronen Preußen und Braunſchweig wurde nämlich am 1. December 1849 eine Convention auf 15 Jahre abgeſchloſſen, wonach

bas braunſchweigiſche Feldcorp8 in eine Brigade umgewandelt werden ſollte,

.

und die Truppentheile alle Reglements, auf welchen die tactiſche Gleich förmigkeit derſelben mit dem der preußiſchen Armee von den gleichen Waffen beruht, ſowie alle diejenigen für die preußiſche Armee ſonft bez ftehenden reglementariſchen Beſtimmungen und Vorſchriften angenommen

wurden, die ſich auf die dienſtlichen und rein disciplinariſchen Verhältniffe und auf die Ausbildung der Truppen beziehen. Die braunſchweigiſche Brigade follte der ftebenten Diviſion des vierten Armeecorps der preußi.

ſchen Armee zugetheilt und zu gewiſſen Zeiten von den Commandeuren dieſer höheren Truppentheile inſpicirt werden. In der Brigade ſind alle Waffengattungen vertreten und zwar durch : 8.

116

1) Ein Infanterieregiment zu zwei Linien- und zwei Landwehrbatail lonen zu à vier Compagnien. Jedes Bataillon im Frieden

im Kriege

19 Dfficiere,

23 Dfficiere

466 Mann

900 Mann

1 4

ftark.

2) Ein Leibbataillon zu 2 Compagnien Jäger. Der Stab des Bataillons zählt :

1 Commandeur, 1 Adjutant, 1 Rechnungsführer , 1 Bataillonsarzt,

M

1 Stabshorniſt, 1 Bataillonsſchreiber,

4

1 Büchſenmacher.

Sede Compagnie beſteht aus : 1 Hauptmann, 1 Premierlieutenant,

2 Secondelieutenants , 1 Feldwebel, 1

3 Sergeanten , 7 Dberjäger ,

3 Horniſten , 90 Jäger .

3) Ein Cavallerieregiment zu zwei Linien- und zwei Landwehrſchwa bronen , jede im Frieden 5 Officiere,

117 iinterofficiere und Huſaren

im Kriege

5 Officiere, 160 Unterofficiere und Huſaren

ftark.

4 ) Eine Artillerieabtheilung zu zwei fechepfündigen Batterien mit der zugehörigen Bedienungsmannſchaft. 5) Ein Pioniercommando : im Frieden

1 Lieutenant , 20 Mann

ftark.

im Kriege 2 Lieutenants, 10

52 Mann

117

Die preußiſchen Militärbildungsanſtalten ſollen den braunſchweigifchen Officieren und Portépéefähnrichen in einer dem Stärkeverhältniſſe der Bri gade angemeſſenen Anzahl zum Beſuch geöffnet ſein , und für die Gramina Der Aſpiranten zum Portépéefähnrich ſowie zum Officier ſollen die Anfor derungen ganz den preußiſchen gleich ſtehen . An den Diviſions- und Corpsmanövern konnte die braunſchweigiſche Brigade Theil nehmen .

Um nach dieſen Beſtimmungen das Leibbataillon umzuformen, wurde der Commandeur des Leibbataillons beauftragt, die für den Jägerdienſt

des Bataillons am tauglichſten befundenen Jäger bis zu 120 Mann aus zuſuchen und die übrigen Dienſtthuer dem Infanterieregimente zu über weiſen. In dieſer Stärfe ſollte das Leibbataillon bis zum 1. Mai ver bleiben und alsdann durch Recruten complettirt zu werden.

Die Compagnien Damm und von Wachholß , alſo die erſte und dritte Compagnie gingen ein, und war die Vertheilung der Officiere des Bataillons folgende: Stab :

Major von Bodelmann ,

Adjutant Premierlieutenant von Praun, Bataillonsarzt Dr. Frank.

Erfte (frühere zweite) Compagnie : Hauptmann Jäger I. , Premierlieutenant bon Münchhauſen , Secondelieutenant Heuer ,

von Paczinsfh - Tenczin. Zweite ( frühere vierte) Compagnie : Hauptmann von Holwede , Premierlieutenant von Schrader, Secondelieutenant Grove , Reinede.

Zum Stabe gehörten 4 Unterofficiere und bei den Compagnien ftans

den 2 Feldwebel, 10 Sergeanten und 18' Oberjäger, von welchen die überсompletten bei eintretender Vacanz in den Gtat traten. Auf Specialbefehl des Herzogs fobied bas Leibbataillon nun auch aus

Dem Regimentsverbande aus und rückte am 1. April zum dritten Mal nach Blankenburg in Garniſon.

Das bort ſtehende erſte Bataillon des

Infanterieregiments marſchirte nach Braunſchweig zurück.

Die erſte Compagnie des Leibbataillons bezog in Blankenburg die

118

Caferne beim kleinen Schloſſe und den Waldhof, und die zweite Compag nie die zur Caſerne eingerichtete Factorei. Der Major von Bodelmann ließ es ſich nun angelegen ſein , bas

ihm unterſtehende leichte Bataillon nach den preußiſchen Vorſchriften für

den Dienſt heranzubilden.

In Halberſtadt und Wernigerode lag das

föniglich preußiſche vierte Jägerbataillon und mit dem Commandeur defſels

ben feßte er fich in Verbindung, um von dieſem die Ausübung des preus Biſchen Jägerdienſte kennen zu lernen .

Um den Wetteifer der Leute im Schießen zu beleben und den beften Schüßen eine Auszeichnung zu Theil werden zu laſſen , ward denſelben durch höchften Specialbefehl ein Schüßenabzeichen , ein weiß und blauet Band, welches an den Aermelaufſchlägen getragen wird , verliehen . In dieſem Jahre erhielten das Dienſtehrenzeichen IV. Claffe die Ser geanten Friedrich 8 , Mertens , Lagemann und Blanfe. Die Veränderungen im Officiers corps waren : Hauptmann Damm und von Wach holß und die Premierlieutenants 1

von Brömbfen , von Erichſen und von Förſter wurden zum Infans terieregimente berſeßt. 18 5 1 .

Das Leibbataillon marſchirte im September dieſes Jahres auf fünf

Tage zum Brigademanöver über Heſſen nach Braunſchweig, wo es in der Burgcaſerne untergebracht wurde. Der Stabshorniſt Hohnſtod erhielt das Verbienftfreuz II. Claffe. Das Dienftehrenzeichen III. Claffe erhielt der Jäger Bebenroth ,

IV . Claſſe der Sergeantmajor Budendahl , Sergeant Maasberg , .

Oberjäger Schrader und Horniſt Moriß . Für den im Auguft dieſes Jahres verſtorbenen mit den Auditoriates geſchäften für das Leibbataillon beauftragten Referendar Dr. Rüfter warb dem Obergerichtsadvocat Notar şoffmeiſter dieſer Dienſt übers tragen . 185 2.

Im April und nachher im September dieſes Jahres hielt Se. Ercels lenz der Generallieutenant von Hirſchfeld , Commandeur der königlich preußiſchen ftebenten Diviſion des vierten Armeecorp8, eine Inſpection über 1

das Leibbataillon ab.

Im Dctober marſchirte das Bataillon auf fünf Tage zum Brigades manöver über Heffen nach Braunſchweig. Am 14. September 1852 war der Führer des Bataillons in ſo vies

119

len Schlachten auf der Peninſula, der Feldherr der Alliirten bei Quatres bras und Waterloo, der große Herzog von Wellington verſtorben , und ber Herzog Wihelm von Braunſchweig, eingebenk deſſen, daß auch die braunſchweigiſchen Truppen an dem Ruhm des großen Todten Antheil

hatten, ordnete für das Militär des Landes eine ſechstägige Trauer an. In dieſem Jahre erhielten das Dienſtehrenzeichen IV. Claſſe der “ Feldwebel Helmholt , die Sergeanten Dettloff , Roſenkranz und Förfterling, die Oberjäger Markgraf und Bringmann und der Obergefreite rebe. Die Veränderungen im Officierscorps waren :

Am 23. April wurde der Commandeur des Bataillons, Major von Bodelmann, als Commandeur des erſten Landwehrbataillons zum Infan=

terieregimente verſekt, der Major von Bernewiß erhielt das Commando des Leibbataillong.

Der Hauptmann von Holwebe erhielt den nachgeſuchten Abſchieb,

der Hauptmann Jäger avancirte zum Major im Infanterieregimente. Die Hauptleute Haberland und Jäger vom Infanterieregimente erhiel ten die Compagnien deß Leibbataillons.

Der Premierlieutenant von Schrader quittirte den Dienſt und der

Premierlieutenant von Praun avancirte zum Hauptmann im Infanterie regimente. Der Secondelieutenant Reinecke wurde auf ſein Anſuchen zur Land wehr berſeßt, der Secondelieutenant von Paczinsky - Tenczin wurde

zum Bataillongadjutanten und die Portépéefähnriche Gerloff , von Brois pem und Peter zu Secondelieutenants ernannt. 1853.

Zum diesjährigen Brigademanöver , zu welchem die geſammten Linien

und Landwehrabtheilungen der Brigade herangezogen wurden , marſchirte eibbataillon am 16. September über Heffen in zwei Tagemärſchen nach Braunſchweig und bezog dort ein Uebungslager auf dem kleinen Erercirplage vor der Stadt. Am 27. September fand eine Inſpection über die Brigade durch die bal

vom deutſchen Bunde beauftragten Generale Statt.

Nach vollendeten Uebungen rückte das Leibbataillon am 3. October wieder in Blankenburg ein.

Se. Hobeit berlieh dem Conmandeur des

Leibbataillons, Major von Bernewiß , das Ritterkreuz des Ordens Heinrich des lowen.

Mit dem neben dem Drben Heinrich des Löwen beſtehenden

120

Verdienſtkreuz II. Claſſe wurden der Sergeantmajor Budendahl und Feldwebel Helmholß geſchmückt.

Es erhielten das Dienſtehrenzeichen für 25jährige Dienſtzeit der Coms mandeur des Leibbataillons, Major von Bernewiß , für 15jährigeDienſt zeit der Feldwebel Mellin , für 10jährige Dienſtzeit der Sergeant Evers .

- Der Landwehroberjäger Lüberffen wurde zum Secondelieutenant der Landwehr ernannt. 18 5 4.

Am 23. September dieſes Jahres wurde die zwiſchen Sr. Majeſtät dem König von Preußen und Sr. Qoheit dem Herzog von Braunſchweig im

December des Jahres 1849 abgeſchloſſene Convention wieder aufgehoben. Dem Sergeant Roſenkranz ward das neben dem Drden Hein rich des Löwen beſtehende Verdienſtkreuz II. Claffe verliehen .

Das Dienſtehrenzeichen IV. Claſſe erhielten die Sergeanten Wiebe und Bautler , die Oberjäger Hihn , Flohr und Hartung und der Obergefreite Journier.

Der Landwehroberjäger Robus warb zum Secondelieutenant der Landwehr des Leibbataillons ernannt und der für den Dr. Scheller an

geſtellte Bataillonsarzt Dr. Frank auf ſein Anſuchen zur Landwehr berſeßt. 18 5 5 .

In dieſem Jahre erfolgte die neue Formation der Brigade.

Das

Infanterieregiment beſtand nach derſelben aus zwei Linienbataillons. Die beiden Landwehrbataillons wurden in ein Bataillon zu ſeche

Compagnien verwandelt, und erhielt baffelbe die ſämmtliche Landwehr mannſchaft der Infanterieabtheilungen .

Das Leibbataillon wurde wieder um zwei Compagnien vermehrt und zwar durch die erſte Compagnie die dritte , durch die zweite die vierte Compagnie mit Mannſchaft und Montirungsſtücken verſehen. Zum Jäger dienſt paſſende Soldaten wurden vom Infanterieregimente zum Leibbatail lon berſeßt und ſo die Compagnien auf die Solftärke gebracht. Dieſe war im Frieden : Stab :

1 Commandeur, 1 Adjutant (Secondelieutenant ) , I Stabshorniſt, 1 Bataillonsarzt,

1 Rechnungeführer ,

121

1 Bataillonsſchreiber, 1 Büchſenmacher.

Vier Compagnien : 4 Hauptleute , 4 Premierlieutenante,

4 Secondelieutenants , 4 Feldwebel ,

4 Portépéefähnriche,

12 Sergeanten , 20 Dberjäger , 12 Horniſten , 32 Gefreite , 200 Jäger . Der Stab wird im Kriege um 2 Unterärzte , die bier Compagnien um

4 Secondelieutenants , 16 Dberjäger,

263 Jäger vermehrt.

Wie die Mannſchaft und Montirungsſtücke, ſo wurden auch von der

erſten und zweiten Compagnie die Caſernenräume zur Unterbringung der neuformirten Compagnien theilweiſe abgetreten . Das Dienſtehrenzeichen IV. Claſſe erhielten in dieſem Jahre die

Sergeanten Ehlers' und Wehrenpfennig , der Oberjäger Halſinger und der Korniſt Meine.

Die Veränderungen im Officierscorps waren :

Der Generalmajor von Erichſen wurde am 15. Januar zum Stadt commandanten von Braunſchweig ernannt und legte daher das Commando der Brigade nieder. Der Oberſt Ludowici avancirte zum Generalmajor und Brigadecommandeur. Am 17. Februar erhielt der Major von Bernewiß das Commando des Infanterieregiments. Der Premierlieutenant bon Münchhauſen avancirte zum Haupt mann und Compagnieführer im Landwehrbataillon. Der Secondelieute nant von Paczinsky - Tenczin zum Premierlieutenant und der Portépée fähnrich Lenß zum Secondelieutenant im Infanterieregiment. Der Se condelieutenant Gerloff wurde zum Pioniercommando der Brigade ver

122

ſeßt. Der Landwehrſecondelieutenant Jägermeifter bon Veltheim erhielt auf ſein Anſuchen den Abſchied.

Der Major Freiherr von Girſewald übernahm am 17. Februar das Commando des Leibbataillons, die Hauptleute von Praun und Lies bing vom Infanterieregimente die dritte und vierte Compagnie. Die Premierlieutenants Baron Meerfcheid von Hülleffem und

von Griesheim und die Secondelieutenants von Semmern und Teich müller wurden zum Leibbataillon berſeßt.

Die Secondelieutenants Heuer und Grove avancirten zu Pre mierlieutenants .

Der Secondelieutenant Peters wurde zum Bataillonsadjutanten und der Dr. Scholz zum Bataillonsarzt ernannt. 1 8 5 6.

In dieſem Jahre marſchirte das Leibbataillon zwei Mal nach Braun ſchweig, das erſte Mal zum 25. April zur Theilnahme an dem hohen Feſt tage, an welchem die ganze Bevölkerung des Landes auf Eine Perſon das

Auge gerichtet hatte, auf die hohe Perſon Sr. Hoheit des Herzog Wil helm , welcher ſeit fünfundzwanzig Jahren das Land zum Glück und Segen

jeden Standes regiert hatte, und unter deffen milden Scepter Wohlſtand rings verbreitet war. Zu gleicher Zeit war dies der Tag, an welchem der edle Fürſt das funfzigfte Lebensjahr erreicht hatte.

Auf dem Schloßplaße in Braunſchweig war die Brigade aufgeſtellt. Der Generalmajor Ludowici machte mit kurzen, kräftigen Worten die Mannſchaft auf die Wichtigkeit des hohen Feſttages aufmerkſam und brachte ein Hoch auf ein ferneres langes, glückliches und wie bisher ſegenbringens

des Leben Sr. Hoheit des Herzogs aus. Die Säbel der Officiere blink ten in den Strahlen der Sonne, die Fahnen wehten und aus den Herzen Der Soldaten tönte ein freudiges inniges Hoch auf das Leben des geliebten Kriegsherrn. Dann ſchritt der Herzog die Front entlang, mufternb bie ſtrammen Preihen ſeiner ſchwarzen Schaar. Am 23. April war das Bataillon in Braunſchweig eingetroffen,

am 27. marſchirte es wieder nach Blankenburg zurück. Im September nahm eß an dem diesjährigen Manöver Theil und war hierzu am 13. d. M. in Braunſchweig eingerückt. Es ward während

Der Manöverzeit eine Nacht bei Ludlum bivakirt. Am 23. September traf das Leibbataillon wieder in Blankenburg ein. Im Auguft dieſes Jahres wurde der Premierlieutenant Baron Meers

123

fcheid von Hülleffem als Ordonnanzofficier zum Herzoge commanbirt und verblieb während des rechewöchigen Urlaubs des Flügeladjutanten, Major Freiherrn von Girſewald , in dieſer Stellung. Der Commandeur des Leibbataillons, Major von Girſewald , wurde

nach Beendigung des Manövers zum Oberſtlieutenant ernannt. Der Portépéefähnrich Spengler avancirte zum Secondelieutenant des Infanterieregiments. 1857.

Zu dem Manöver des Jahres 1857 traf das Bataillon am 13. Seps

tember in Braunſchweig ein und verblieb daſelbſt bis zum 25. deſſelben Monate. Außer den gewöhnlichen gegenſeitigen Uebungen wurde auch eine Marſchübung mit Bivak bei dem Dorfe Salder ausgeführt.

Se. Hos

heit der Herzog geruhten, am Abend das Bivak zu inſpiciren und den munteren Spielen und Tänzen der Mannſchaft zuzuſehen .

Nach dem Manöver abancirte der Portépéefähnric Otto zum Se condelieutenant.

In dieſem Jahre erhielten das Dienſtehrenzeichen III. Claffe:

Der Feldwebel Roſenkranz , die Sergeanten Markgraf und Bringmann und der Oberjäger Grebe , IV. Claffe der Sergeant Scu 1

lenburg und der Horniſtoberjäger Mahnkopf. Dem Kreisgerichtsſecretär Affeffor Mittendorff wurden die Ge fchäfte des Auditeurs für das Leibbataillon übertragen. 1 8 5 8.

Am 25. April dieſes Jahres , dem Geburtstage Sr. Hobeit des Hers zoge, erhielten das Dienſtehrenzeichen : Für 15jährige Dienſtzeit der Feldwebel Staak , für 10jährige Dienſt zeit die Sergeanten Bock und Maasberg , ber Bataillonsſchreiber Ober jäger Moriß und der Horniſtenoberjäger Bretthauer.

Sch I u ß.

Bis zum Jahre 1850 wurde das Leibbataillon als leichtes Bataillon geführt und die Mannſchaft für den leichten Dienſt erzogen. Die Zweige der Ausbildung , welche dieſen Zwed förderten, alſo namentlich Schießen und Fechten , waren daher auch ſchon von jeher cultivirt . Wie ſchon früher erwähnt, wurde der königlich fächftiche Unterofficier

Köhler im Jahre 1826 zum Fechtmeiſter für die braunſchweigiſchen

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Truppen ernannt, dem Leibbataillon zugeführt und unter ſeiner Leitung der Unterricht zuerſt für die Unterofficiere, fodann auch für die Mannſchaft begonnen.

Der Eifer der Fechter wurde dadurch angeſpornt, daß Denjenigen, welche ſich durch energiſches Streben eine beſondere Fertigkeit in der Fecht kunſt erworben und auch durch Luſt und Liebe zur Sache ſich die Fähig keit, das Auszuführende zu inſtruiren , angeeignet hatten , ein Abzeichen verliehen wurde, mit dem Se. Hoheit der Herzog Wilhelm laut eines Reſcripts vom Jahre 1833 ein Brevet verband, welches die Inhaber zu Vorfechtern ernannte. Dieſelben ſind in der Anlage Nr. 19 namentlich aufgeführt worden.

Einer ebenſo regen Pflege erfreuten fich die Schießübungen. Die kurze Büchſe, welche das Bataillon führte, wurde zu den Schießübungen kurz nach Antritt der Regierung Sr. Hoheit des Herzogs Wilhelm mit einer langen ſtebenzügigen Büchfe vertauſcht, welche außer der beſſern Treff fähigkeit der Mannſchaft, die wegen ihrer Verwendung zum leichten Dienſt im Felde wohl öfter in die Lage konimen konnte , Mann gegen Mann, und namentlich gegen einen Reiter zu kämpfen , wegen der Länge des Laufs

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noch den Vortheil brachte, ſte zum Einzelngefecht als blanke Waffe taug

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licher zu machen. Aber trop aller Bemühungen waren die Erfolge in der Ausbildung

nur gering, weil die Präſenszeit der Mannſchaft zu kurz war . Der Aus gehobene befand ſich höchſtens ein Jahr bei der Fahne, wurde mitunter

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ſchon nach abgeleiſteter Recrutenerercirzeit beurlaubt und wegen der gerins. gen Präfensſtärke des Bataillons nur zu den Herbſtübungen wieder einges zogen . Somit mußte die Ausbildung des größten Theils der Mannſchaft etwa in einem Jahre vollendet ſein . Im Jahre 1850 aber wurde dieſes leichte Bataillon in eine Jäger abtheilung umgewandelt. Es bringt dieſes Jahr daher in der Handhabung

des Dienſtes eine weſentliche Veränderung mit fich, und ſind die Coms mandeure in den folgenden Jahren fortwährend bemüht geweſen, Verbeſſe: rungen vorzunehmen, welche die Kriegstüchtigmachung der Mannſchaft als Jäger zum Zwecke hatten. Hauptſächlich unterſtüßte die beinahe dreijährige Dienſtzeit der Mann ſchaft die Ausbildung in jeder Weiſe. Ganz nach preußiſchen Vorſchriften wird die Mannſchaft im Grers

ciren und Tirailliren ausgebildet.

Die Einübung des Tiraillirens geſchieht

nach Graf Walderſee's Methode Anfangs compagnieweiſe in kleinen

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einander gegenüber geſtellten Truppe, womöglich in ganz durchſchnittenem Lerrain .

Die Jäger werben angewieſen, jede vorkommende Deckung zu benußen, wachſam den Feind zu beobachten und einen Erfolg des Gefechts nur durch Wirkſamkeit ihrer Büchſen zu erſtreben. Wenn dieſe Ausbildung in den Compagnien vorgenommen iſt, bes ginnen die Felddienſtübungen zweier Compagnien gegen einander. Hierzu ertheilen die Hauptleute abwechſelnd Generalideen, übernehmen ebenſo ab wechſelnd die Leitung der Uebungen , und reiden nachher Relationen über dieſelben beim Bataiflonscommandeur ein. Sobald die Mannſchaft an die Ausführung dieſer Webungen gewöhnt

ift, beginnen die Bataillonsfelddienſtübungen, welche vom Bataillonscom mandeur felbft geleitet werden.

Das Schießen hat auch weſentlich günſtigere Reſultate gegeben , da für die ftebenzügige die vierzügige Tornbüchſe nach Thoubenin'ſchem

Syſtem im Bataillon eingeführt wurde, deren Treffwahrſcheinlichkeit es möglich machte, beim Bataillon die Schießbedingungen gleich denen für preußiſche Fäger zu ſtellen . Durch täglich ſtattfindende Zielübungen, bei denen von Sr. Hoheit dem Bataillon geſchenkte Federbüchſen die gründliche Unter weiſung der Mannſchaft erleichtern und von großem Nußen find, werden

die Jäger mit der Theorie und den Vorübungen reichlich vertraut ge macht. Durch Schießübungen, die im Winter nach der Recrutenzeit be ginnen , werden die Leute an's Feuer gewöhnt und ſomit fähig , die Som

merſchießübungen, hinreichend bekannt mit den nöthigen Inſtructionen, zu beginnen. Um diejenigen Unterofficiere und Jäger, die am Ende dieſer lekteren die feſtgelegten Schießbedingungen erfüllt, fich alſo eine beſondere Fertigkeit im Schießen erworben haben , zu belohnen, wurde von Sr. Bo

heit dem Herzoge für die 15 beſten Schüßen per Compagnie alljährlich ein Abzeichen verliehen, welches aus einem blauweißen Bande beſteht und über den Aermelaufſchlägen jedeß Urmes getragen wird. Diejenigen,

welche dieſes Schüßenabzeichen bislang getragen haben, ſind in Anlage Nr. 20 aufgeführt worden.

Die Ausbildung im Fechten wird im Bataillon in der Weiſe gelei tet, daß die Jäger in dem erſten Jahre ihrer Dienſtzeit die Lectionen, die Infanterieſchule und beſonders das Contrafechten zu erlernen haben.

Das zweite Jahr wird zur feinern Ausbildung in den Vorübungen und zur Vervollkommnung im Kampfe Mann gegen Mann verwendet. Die Unterofficiere und Unterofficiersaſpiranten erhalten von den Vorfechs

126

tern des Bataillons Unterricht im Fleurettiren , Bajonettiren und in der

Inſtructionsertheilung. Um die Mannſchaft des Bataillons gewandt und zum leichten Dienſt

fähig zu machen , wurde die Ausbildung im Turnen und Voltigiren durch den Oberſtlieutenant von Girfewald fyftematiſch geordnet *). Während der Recrutenzeit findet die Vorbereitung zum Lurnen durch

gymnaſtiſche Uebungen Statt. Im erſten Winter lernt die junge Mann ſchaft am Red das Ziehen, Sdwingen , Durchziehen und dergleichen. - Im Sommer wird Gymnaſtik am Reck, Barren , Schmebebaum , der Kletter

ftange, der Leiter und dem hängenden Seile geübt, außerdem der Hochs, Weit- und Tiefſprung erlernt, die Ueberſteigung vorliegender Hinderniffe (wie Mauern, Planken, Heden) durch gegenſeitige Unterſtüßung aus

geführt und der Dauerlauf in almäliger Steigerung der Zeitdauer von 5 bis 30 Minuten erſt ohne, dann mit Gepäck eingeübt. Im zweiten Wins

ter der Dienſtzeit beginnt dann das Voltigiren am Turnpferd. Der theoretiſche Unterricht für die Mannſchaften während des Win ters wird im Allgemeinen in derſelben Weiſe wie früher von den Subal. ternofficieren der Compagnie abgehalten . Um jedoch der jungen Mannſchaft den theoretiſchen Unterricht über

Felddienſt faßlicher und anſchaulicher zu machen , wird ſie vor Beginn deffelben zu einer durch die alte Mannſchaft auf einer Plaine aufgeſtellten Sicherheitschaine auf dem Marſche und im Zuſtande der Ruhe geführt und ihr der Zweck und Nußen einer derartigen Aufftellung erklärt.

Außerdem finden häufige Alarmirungen, Winter- und Sommermärſche Statt,1 bei welchen leßteren im Freien abgekocht wird.

Die Oberjäger und Aſpiranten ſind für den theoretiſchen Unterricht in drei Claſſen getheilt. Zur I. Claffe gehören die Sergeanten und ältes ren befähigten Oberjäger, zur Il. Claſſe die übrigen Oberjäger und dies jenigen Aſpiranten , die das Dberjägereramen bereits beſtanden haben ; zur III. Claffe die übrigen Aſpiranten. Der Unterricht für die I. Claffe allein erſtreckt fich auf allgemeine

Geographie und die von Deutſchland und dem Herzogthum Braunſdweig, auf Pionierbienſt, ſoweit er für den Infanteriften von Bedeutung iſt, auf

die Lehre über das Gefecht, den. Angriff und die Vertheidigung von ört *) Es iſt dabei die Abhandlung über militäriſche Ausbildung im Turnen vom hannoverſchen Hauptmann von Linſingen zu Grunde gelegt.

127

lichen Gegenſtänden u . und kriegegeſchichtliche Erzählungen. Die I. und II. Claſſe haben gemeinſchaftlich Unterricht im Deutſchen (Orthographie und Militärgeſchäftsſtyr), in der Terrainlehre und im militäriſchen Zeichnen . Die fämmtlichen Unterofficiere und Aſpiranten erhalten Unterricht im Schreiben , Liniiren zc. und im Rechnen. Die II. und III. Clafle hat für fich Unterricht im allgemeinen und Garniſondienſt, im Erercir- und Tirail

leurreglement, in der Waffenlehre, im Felddienſt, ferner praktiſche Anwei ſung im Recruteninſtruiren, im Inſtruiren der Gymnaſtik, des Voltigirens und des Zielens; außerdem werden dieſe beiden Claſſen im praktiſchen Grerciren geübt.

Die Officiere endlich werden durch Arbeiten über militäriſche Gegen ftände, durch Relationen über von ihnen ſelbſtſtändig ausgeführte Feld dienſtübungen , welche dem Batailloncommandeur einzuliefern ſind, ferner

weitig ausgebildet, und iſt vom jeßigen Bataillonscommandeur während des Winters wöchentlich ein Tag feſtgeſeßt, an welchem das Officierscorps zu militäriſchen Vorträgen und nachheriger Beſprechung derſelben ſich eins findet.

B e il ag e n. 1.

Allerhöchſte Verfügung über Verleihung der Ehrenzeichen für 1809 und den Feldzug in Spanien. Von Gottes Gnaden , Wir Carl , Herzog zu Braunſchweig und Lüne burg 26. 26.

haben beſchloſſen , ſowohl denen Officieren , Unterofficieren und Soldaten, welche Unſerem Höchftſeligen Herrn Vater 1809 nach England folgten, als auch denen , welche ſpäterhin in Spanien in engliſch -braunſchweigiſchen Dienſten ftan den, Ehrenzeichen für die geleiſteten Dienfte zu verleihen, erſteren Kreuze, leßteren Medaillen .

Das Kreuz wird an einem kornblau gewäfſerten , die Medaille an einem carmoiſin gewäfferten Bande getragen . Dieſe Verfügung bezieht fich nur auf ſolche Individuen, welche noch in Un

ſeren Dienſten oder in Wartegeld ſtehen , und tragen wir unſerem Commandeur der Truppen hiermit auf , das Weitere zur Ausführung dieſer Unſerer höchſten .

Beſtimmung zu verfügen.

Braunſchweig, den 3. November 1824. ( gez . ) Carl ,

Herzog. 2.

Bericht des Oberft Olfermann , Commandeur des Feldcorps am 17. , 18. unb 19. Juni 1815,1 an das fürſtliche Geheimeraths -Collegium zu Braunſchweig.

Nachdem wir am 15., Abends 11 Uhr, Marſchordre erhalten hatten braden wir am 16. nach Quatrebras auf, zum Theil zehn bis eilf Stunden von

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den Cantonnirungen des Corp entfernt. Eine der blutigſten Schlachten entſtand dafelbft, in welcher unſer vielgeliebter Herzog, nachdem Höchſtderſelbe mit ſeiner gewöhnlichen Unerſchrockenheit an allen Anordnungen dert thätigſten Antheil ge nommen, durch eine Flintenfugel getroffen wurde, die ihm eine Hand, den Leib und die Leber durchbohrte. Dieſes traurige Ereigniß fand Nachmittags gegen 6 Uhr Statt, als Höchſtderſelbe in eigener Perſon zwei Bataillons einer ſtarken feindlichen Colonne , die unſern ganzen Flügel bedrohte, entgegenführte, dieſelbe, ungeachtet ihrer ungeheuren Uebermacht, eine Zeitlang aufhielt, aber demnach

fich auf die zweite Linie zu repliiren genöthigt ward . Die einzigen Worte, welche der Herzog vor ſeinem Tode dem Major von Wach holß ſagte, waren : „ Ach mein lieber Wach holß , wo iſt Olfermann?" Capitän Bauſe ſuchte den ſelben ſofort auf. Indeß der raſche Lod hinderte die Erfüllung der leßten Wünſche des Herzogs .

Außer dieſem unerſeßlichen Verluſt bedauern wir unter Anderen die getödteten Majors von Strombed und von Cramm .

Major von Rauſchenplatt iſt ſchwer verwundet. Alle drei wurden an meiner Seite theils gleich getödtet, theils verwundet.

Sobald über die Anzahl der ſämmtlichen Getödteten, Verwundeten und Vers mißten des Corps nähere Auskunft gegeben werden kann, welches ießt die fort währenden Operationen nicht erlauben,1 werde ich ſelbige dem fürſtlichen Geheime: raths -Collegio ausführlich und ſofort ertheilen . Den bedeutendſten Verluſt erlitt ein Theil unſers Corps , welcher ſich am

rechten Flügel der Armee befand, durch ein drei Stunden langes heftiges Kanos nenfeuer, dem wir von unſerer Seite keine Artillerie entgegenzuſeßen hatten, indem die Artillerie des Corps, der entfernten Cantonnirungen wegen, noch nicht

angekommen war. Beſonders litt auf dieſem Punkte die Cavalletie, welche, gleich den daſelbſt aufgeſtellten Infanterie -Bataillons, die von Zeit zu Zeit durch Haus bißen- und Granatenfeuer weggenommenen Rotten mit Kaltblütigkeit wieder aus:

füllten. Auch hier war der Herzog faft während der ganzen Dauer dieſes hefti gen Ranonenfeuers anweſend und flößte durch ſeine Gegenwart den Soldaten Un: erſchrockenheit und Ruhe ein. Beſonders ausgezeichnet haben fich das zweite Linienbataillon ,► das zweite

leichte Bataillon und das Leibbataillon : erſteres durch die Formation eines Quar rés, welches durch ſeine Ruhe und Kaltblütigkeit die wiederholten feindlichen 1

Küraffier - Chargen gänzlich abſchlug, den Feind am Avanciren hinderte und ihm einen ſehr bedeutenden Verluſt an Todten zufügte. Die beiden leßten Bataillons

wetteiferten mit dem Feinde um die Behauptung eines Gehölzes, welches dreimal verlaſſen und eben ſo oft wieder genommen wurde. Die Bataillons behaupteten ſich zuleßt . Ueberhaupt haben ſich dieſe, größ

tentheils jungen Truppen auf die tapferfte Weife benommen , welche vorzüglich 1

dadurch erhöht wurde, daß der Herzog ſie ſelbſt dem Feinde entgegenführte und

durch ſeine Gegenwart ihnen unbegrenztes Vertrauen einflößte. Nicht genug läßt fich das Benehmen der Officiere vom Generalſtabe, Obriftlieutenant von Heta nemann , Major von Wach holß , vor Grone und von Mahrenholz, Capitäng von lübeck und Baufe , ſowie auch meiner Adjutanten, Capitäng .

Morgenſtern und von Zweifel , rühmen. Sie haben ſämmtlich die größte Teichmüller, Geſchichte u .

9

- 130

.

Thätigkeit und vorzüglichſte Bravour bewieſen , und waren durch ihre Unterſtüßung

mir von beſonderem Nußen, als mir, nach dem unglüdlichen Todesfalle des Her zogs, das Commando des Corps zu Theil wurde. Die Majors von Grone und von Mahrenholz waren mit der Leiche des Herzogs beſchäftigt.

Die Armee des Herzogø von Wellington hat, ungeachtet der feindlichen Uebermacht, den Sieg davon getragen . Die Vorpoſten derſelben ſind eine Stunde

jenſeits der Poſition aufgeſtellt, welche die Franzoſen vor dem Anfange der Schlacht beſeßt hatten . Morgen ſehen wir einer neuen Schlacht entgegen.

Gefangene ſagen : Napoleon , und unter ihm Ney , hätten die feindliche Armee commandirt.

Im Bivak bei Braine la leud , den 18. Juni,

Morgens 9 Uhr. Nach einer im heftigſten Regen im Bivak zugebrachten Nacht, befinden wir uns noch in derſelben Stellung wie Tags zuvor am 17. Juni, wo eine retrograde

Bewegung gemacht wurde, ohne daß Etwas von Bedeutung vorgefallen wäre. Ich eile, dieſes abzuſchicken, damit dieſe Nachrichten baldigſt in Braunſchweig anfom men mögen.

Unterzeichnet: DIferm ann.

Laeken , den 19. Juni 1815. Als ich mich damit beſchäftigen wollte , mein leßtes Schreiben fortzuſeßen , wurde die Linie der Armee plößlich angegriffen , und wir dadurch zum ſchnellen

Aufbruche genöthigt. Das braunſchweigiſche Corps ſtand anfänglich in der drit ten Linie ; indeſſen erhielt ich nach zwei Stunden Befehl , mit demſelben in die erſte Linie vorzurücken . Dieſe Bewegung wurde raſch vorgenommen, und die In

fanteriebataillons formirten Angriffscolonnen am Abhange einer Anhöhe ,

wo

engliſche und hannoverſche Artillerie aufgepflanzt war, die mit den feindlichen

Kanonen während zwei Stunden das Feuer wediſelte. Wenige Kugeln hatten bis dahin in unſere Bataillons geſdylagen, und der Verluſt war nicht groß. Je doch hatte der Feind wegen dieſes Kanonenfeuers bedeutende Cavalleriemaſſen ent wickelt, die bald darauf die heftigſten Chargen auf die alliirte Artillerie machten ; aber immer ohne Erfolg. Rurz darauf debouchirte eine dieſer Maffen aus dem zur Seite liegenden Rorne. Da Niemand feuerte, wurde vermuthlich dieſe Ca

vallerie, welche aus vier oder fünf Küraſſierregimentern beſtehen mochte, dreift gemacht, und vielleicht nicht vermuthend, daß ihrer auf der andern Seite der

Anhöhe Quarréfeuer wartete , überſchritt jene Cavallerie die Anhöhe und war im Begriff, im geſtreckten Galopp auf die Bataillonsquarrés unſeres Corps ein zuhauen. Aber dieſer heftige Angriff wurde abgeſdylagen, und ganze Rotten jener Cavallerie wurden niedergeſdoſſen . Seit dieſer Zeit hielt ſich der Herzog von Wellington lange bei den In fanteriequarrés unſeres Corps auf, während dieſe durch erneuerte Cavalleriechar: gen angegriffen wurden ; aber dieſen Chargen ging es wie den erſten. Mit bes deutendem Verluſte wurden ſie ſtets zum Umkehren genöthigt.

131

Bald darauf befahl mir der Herzog von Wellington , mit frei Batail

longquarrés vorzurücken und die Anhöhe zu überſchreiten. Mit Ruhe wurde .

dieſe Bewegung von Seiten der Bataillons vorgenommen, obgleich Jeder vermu then konnte, daß heftiges Rartätſchen- und Infanteriefeuer unſerer jenſeits der Höhe wartete. Dieſe Vermuthung war leider nur zu gegründet. Raum hatten wir die Anhöhe überſchritten, ſo wurden in den Bataillons , ſchnell hinter einan

der, ganze Rotten niedergeſchoſſen. Der Feind bemerkte bald die Wirkſamkeit ſeines Feuers, und fing jeßt an, die Cavallerieangriffe mit reitender Artillerie zu unterſtüßen. Es war unmöglid), ſich länger hier zu halten ; ich befahl alſo, die

alte Stellung einzunehmen. Bald darauf wurden wir auch hier auf das Heftigſte angegriffen, indeſſen ohne Erfolg für den Feind . Beſonders das zweite und dritte Jäger-, ſowie das dritte Linienbataillon , ſtanden wie Felſen . Der Herzog von Wellington hielt immer noch in der Nähe, und ſchitte wiederum Befehl zum Vordringen. Es wurde verſucht. Der Feind rückte aber mit verſtärkter Macht, beſonders mit Artilerie, heran, und immer größer wurde der Verluſt unſerer Infanteriebataillons. Wiederholt befepten die drei obenge nannten Bataillons deſſenungeachtet den jenſeitigen Abhang der Anhöhe. Aber

jedesmal mußten wir in die alte Stellung zurückgehen, in welcher wir uns der fortwährenden feindlichen Angriffe, obgleich die alliirte Artillerie faft gänzlich des montirt war, erwehrten.

Bei einem dieſer Angriffe wurden mir mehrere Finger zerſchmettert, auch die rechte Hand ſelbſt zerſchoſſen, und ich durch dieſe Wunde genöthigt, zurückzukehren. Ich übergab das Commando dem Herrn Obriſtlieutenant von Heinemann ge gen 7 Uhr Abends . Der Obriftlieutenant von Buttler hatte eine Contuſion bekommen und mußte das Schlachtfeld gleichfalls verlaſſen. Gegen 9 Uhr wurde in Verbindung mit der preußiſchen Armee der vollkommenſte Sieg erfochten ; 100 Kanonen und 15,000 Gefangene ſind die Reſultate deffelben . Der Feind iſt in vollem Rüdzuge .

Der Verluſt jener drei Bataillons iſt ſehr groß. Sie ſind durch ihre Stand

haftigkeit und ihr ausgezeichnetes Betragen von ſehr weſentlichem Nußen gewe ſen. Die ſchwer bleſſirten Commandeurs des braven zweiten und dritten Jäger bataillons, Major von Brandenftein und Ebeling , wie auch der Capitän Häusler , der durch ſeine Bravour, eine Tirailleurlinie dem Feinde entgegenfüh rend , demſelben bedeutenden Schaden zufügte, haberi fich, nebſt dem Major von Normann , auf eine glänzende Weiſe hervorgethan. Ebenſo haben ſich die Ad .

jutanten des Höchſtſeligen Herzogs, Capitän von Lübeck und Bauſe , und die meinigen, Capitän von Zweifel und Morgenſtern, ſehr ausgezeichnet; durch ihre Thätigkeit haben ſie dem Corps den größten Nußen geleiſtet, und wiederholte Beweiſe von Unerſchrockenheit und militäriſchen Kenntniſſen gegeben. Unterzeidynet :

Difermann. urch den apitän Bauſe , da die Wunde den Dhriften am Schreiben hinderte. 9 **

132

3.

Berluſtliften 1) der bei Quatrebras am 16. Juni 1815 vor dem Feinde Geblie : -

benen vom herzoglichen Leibbataillon. Stabshornift Johann Dreyer aus Nettlingen im Hannoverſchen , 30 Jahre alt.

Feldwebel Carl Reinhard aus Göttingen , 24 Jahre alt.

Sergeant Heinrich Jacobs aus Braunſchweig, 20 Jahre alt. Jäger Johann Achilles aus Leinde, 27 Jahre alt. AL

N

11

Carl Armbrecht aus Dannhauſen, 21 Jahre alt. Heinrich Burg aus Grünenplan, 25 Jahre alt. Wilhelm Klapproth aus Braunlage, 19 Jahre alt. Johann Chrift. An aake aus Calvörde, 23 Jahre alt. Heinrich Ro dh aus Niddagshauſen.

Friedrich Pramann aus Gandersheim, 17 Jahre alt. Julius Richard aus Blankenburg, 19 Jahre alt. Joh. Friedr. Rohde aus Herrhauſen , 18 Jahre alt. Chrift. Roloff aus Wolfenbüttel, 35 Jahre alt.

Ronrad Noſenberg aus Braunlage, 21 Jahre alt. Heinrich Schlüter aus Merrhauſen, 20 Jahre alt. II

Heinrich Schlüter aus Gandersheim, 21 Jahre alt. Anton Stender aus Stadtoldendorf, 26 Jahre alt.

Carl Tägtmeyer aus Braunſchweig, 28 Jahre alt. Friedr. Tönniges aus Uthmöden, 21 Jahre alt. 2) Der bei Waterloo am 18. Juni 18 1-5 vor dem Feinde Geblie :

benen vom herzoglichen Leibbataillon . Sergeant Friedr. Thomas aus Breslau, 28 Jahre alt. 40 Corporal Franz Müller Jäger Heinrich Dannenbaum aus Gerenrode, 30 Jahre alt. 11

Johann Beeſe aus Galvörbe , 17 Jahre alt .

11

Chriſtoph Belſch aus Querenhorſt, 24 Jahre alt. Iacob Blume aus Bornum, 17 Jahre alt. Friedrich Blume aus Hallendorf, 22 Jahre alt. Chriſtoph Boffe aus Kramme, 20 Jahre alt. Joh . Ferd. Rothe aus Weſterode, 21 Jahre alt. Johann Curs aus Wendezelle, 25 Jahre alt. Chr. Frd . Ernſt aus Ahlshauſen, 28 Jahre alt.

N

Chr. Hörter aus. Sunſtedt, 25 Jahre alt.

11 II

m

Friedr. Koch aus Braunſchweig, 22 Jahre alt. Heinr. Roch aus Volzum, 21 Jahre alt. John Kreye aus Schöppenſtedt, 19 Jahre alt. Heinrich Müller aus Opperhauſen, 23 Jahre alt. Heinrid Bepper aus Dobbeln, 17 Jahre alt. Johann Reiter aus Salder, 23 Jahre alt.

Heinrich Siebrecht aus Meinbrecen, 19 Jahre alt.

133

Jäger Franz Siegert aus Landshut, 28 Jahre alt. Joh . Heinr. Schilling aus Seeſen, 24 Jahre alt. Heinrich Schulß aus Helmſledt, 22 Jahre alt. Heinric Varius aus Burgdorf, 22 Jahre alt. Julius Widdede aus Gr.-Sisbeck, 24 Jahre alt.

Julius Wielau aus Braunſchweig, 25 Jahre alt. NI

Chrift. Fr. Wolff aus Heſſen, 20 Jahre alt.

3) Der am 16. und 18. Juni tödtlich Verwundeten vom Leibba : taillon .

Fähnrich Patric Halleron aus Tralee in Irland, † 21. Juni zu Herzo genbuſch, 26 Jahre alt.

Sergeant Jacob Müße aus Wäfel im Bayreuthiden, 72. Juli zu Laeken , 30 Jahre alt.

Corporal Chriſt. Friedrichs aus Delsniß in Schleſten , † 20. Auguft zu Brüſſel, 27 Jahre alt.

Jäger Friedrich Bartels aus Harzburg, † 30. Auguſt zu Laeken, 21 Jahre alt.

Jäger Andreas Diedrichs aus Opperhauſen, † 30. Juli zu Laeken, 19 Jahre alt .

Jäger Heinrich Fride aus Bölfenrode, † 25. Auguft zu Laefen, 22 Jahre alt. Jäger Chriſtian Fride aus Jerrheim , † 28. Juni zu Merrem, 19 Jahre alt. Friedrich Frohmann aus Gandersheim , + 4. Juli zu Laeken, 22 Jahre alt. Jäger Heinr. Gillig aus Wolfenbüttel, † 26. Juni zu Laeken , 22 Jahre alt. Jäger Friedrich Grove aus Beddingen , † 26. Juni zu Laeken, 23 Jahre alt.

Jäger Heinrich Hemmede aus Bodenburg, † 26. Juli zu Laeken , 23 Jahre alt.

Jager Heinrich Heumann aus Woltwiſche, † 27. Juni zu Antwerpen, 24 Jahre alt.

Jäger Friedrich Kühne aus Gandersheim , † 1. Juli zu Merrem , 24 Jahre alt.

Jäger Heinr. Ludw. Anoche aus Braunſchweig, † 27. Juni zu Merrem , 20 Jahre alt.

Jäger Heinrich Leifholz aus Mackendorf, † 7. Juli zu Merrem , 17 Jahre alt. Jäger Ernſt Heinrich Mettge aus Brunſen , † 14. Juli zu Merrem , 22 Jahre alt.

Jäger Johann Chriſtoph Möhle zu Hedenbeck, † im December zu Maftricht, 26 Jahre alt. Jäger Heinrich Otto aus Warberg, † 27. Juni zu Laeken, 19 Jahre alt. Heinrich Pahl aus Wolfshagen, † 19. Juni zu Merrem , 18 Jahre alt. Gottfried Triepel aus Neuſtadt, † im Juni zu Haques. II

11

Jahre alt.

1

Johann Waßmus aus Lichtenberg, † 1. Juli zu Merrem , 25 .

134

44 . Verordnung in Betreff der Waterloo -Medaille. Wir Georg , von Gottes Gnaden, Prinz- Regent, in vormundſchaftlicher Regierung unſeres vielgeliebten Vetters, Herrn Carls , Herzog zu Braunſchweig Lüneburg, fügen hiermit zu wiſſen :

Daß wir zum fortdauernden Andenken des Feldzuges des Jahres 1815 we: gen rühmlicher Auszeichnung, mit welcher das herzoglich braunſchweigifche Trup penycorps daran Theilgenommen , aus dem eroberten Geſchüße eine mit dem Bruftbilde des glorreich gefallenen Herzogs Friedrich Wilhelm gezeichnete Medaille haben anfertigen laſſen , welche allen denjenigen Perſonen des gedachten

Corps, die an dem Kampfe gegen den Feind Theil genommen, um ſolche zu tra gen, zugeſtellt werden ſoll, und in Anſehung derer nach folgender Vorſchrift zu verfahren ift.

S. 1. Die Denkmünze iſt gleichförmig ohne Unterſchied des Grades. S. 2. Sie wird an einem 1/4 Elle langen gelb und blau geſtreiften Bande im dritten Knopfloch oder nahe an demſelben auf der linken Seite getragen. Das

Band ohne die Denkmünze zu tragen, iſt nicht geſtattet. S. 3. Auf dem Rande der Münze iſt der Vor- und Zuname, ſowie der Cha rakter des Inlabers, welchen er während des Feldzuges und namentlich am 16.

bis 18. Juni gehabt, eingegraben. S. 4. Niemand als derjenige, deſſen Name die Medaille enthält , darf dies ſelbe tragen ; bei Strafe unerlaubter Anmaßung fremder Ehrenzeichen. S. 5. Als die Periode des Feldzuges wird angenommen, der Zeitraum vom 15. Juni bis 7. Juli 1815 : dem Tage des Einzugs in Paris. S. 6. Alle Perſonen , welche während dieſer Periode bei dem herzoglichen

Truppencorps anweſend geweſen und nicht durch nachfolgende Beſtimmungen da von ausgeſchloſſen ſind, ſollen die Medaille erhalten. $. 7. Als wirkliche Mitglieder des Corps werden betrachtet alle Diejenigen, welche einen militäriſchen Grad oder Charakter und das Recht oder die Erlaub niß gehabt haben, die Uniform des Corps zu tragen, desgleichen auch die Feld prediger und etwaige andere Perſonen, welche mit ihrem, dem Corps im Felde geleiſteten Dienſte dazu geeignet erachtet werden. S. 8. Dagegen bleiben von der Auszeichnung der Medaille ausgeſchloſſen :

a) Alle diejenigen Individuen, welche wegen ihres Benehmens an den Tagen der Schlachten vom 16. und 18. Juni entweder durch ein Kriegsgericht ihrer Dienfte im Corps entlaſſen worden ſind , oder durch nachgeſuchten Abſchied einem

Kriegogerichte vorgebeugt haben. b) Alle Individuen, welche ohne beſonderen Befehl oder auf ſonſtige uner: laubte Weiſe am 16., 17. und 18. Juni vom Corps abweſend waren , oder fich ohne Grund vom Schlachtfelde entfernt hatten, und deren Benehmen an jenen Tagen durch ein Kriegsgericht für tadelhaft anerkannt worden .

c) Ale Individuen , welche ſeit dem 15. Juni 1815 Deſertirt und nicht in

Folge Unſeres Generalpardons vom 28. Mai 1816 zurüdgekehrt und dadurdy voll. ftändig begnadigt find .

135

d) Alle Diejenigen, welche ſeit dem 15. Auguſt 1815 eines entehrenden Vers brechens überführt worden ſind. S. 10. Ein Jeder, welcher die Medaille hiernach erhält, iſt berechtigt, fels bige für ſeine Perſon vorſchriftsmäßig zu tragen, ſo lange er nicht durch eine ent Würde aber gegen ehrende Handlung ſich dieſes Vorrechtes verluſtig macht.

einen , der die Denkmünze erhalten , eine Unterſuchung wegen begangener Verbre en eintreten , ſo ſoll, wenn derfelbe noch im Militärdienſte fich befindet, das Kriegs- oder Standgericht, wenn er aber den Militärſtand verlaſſen , das Civilges richt jedesmal darüber mit erkennen , ob der Angeklagte des ferneren Tragens der Medaille unwürdig ſei oder nicht. S. 11. Diejenigen Individuen , welche feit der Rückkehr des Corps den Ab:

fchied aus dem Militärdienſte erhalten haben, und in Ermangelung der Kenntniß ihres jeßigen Aufenthalts oder ſonſt zufällig die Denkmünze nicht zugeſtellt er: halten hätten, würden gleichwohl fich hiernach berechtigt erachten können, ſolche bei dem Chef, welcher im Jahre 1815 die Truppenabtheilungen befehligte, zu reclamiren, und -ſollen , wenn ihre Anſprüche begründet befunden werden , damit verſehen werden .

Sämmtliche Militär- und Civilbehörden, ſowie überall ein Jeder, welchen dieſes angeht, haben ſich hiernach gebührend zu richten. Braunſchweig , den 11. Juni 1818. Graf v. 0. S dulenburg . von Schmidt- htfelded.

von Schleinit.

5.

Drore für das active Corps.

Braunſchweig , den 30. Juni 1818 .

Zufolge eines Refcripts vom 6. Januar dieſes Jahres iſt höchſten Drts ge nehmigt worden, daß ſämmtliche gegenwärtig noch im activen Corps dienenden

Militärs, welche mit dem vormaligen engliſch -braunſchweigiſchen Jäger- und Hu ſarenregimente die Feldzüge in Spanien und Portugal mitgemacht haben, und

auch das aus gedachtem Jägerregiment gebildete Leibbataillon das Auszeichnungs wort Peninſula zu tragen befugt ſein ſollen. Jn einem neuen Reſcript vom 24. dieſes Monats iſt nunmehr das Weitere darüber angeordnet und feſtgeſeßt wor den, nämlich :

3) Sämmtliche Unterofficiere und Gemeine des Leibbataillons tragen daſſelbe auf einem mit der Schnalle des Bajonettbandeliers vereinigten, ovalen, gel ben Bleche auf der Bruſt.

b) Die Herren Officiere dieſes Bataillons tragen daſſelbe vorn an den Tſchako unter dem Todtenkopfe in der Form eines fliegenden Bandes . c) Alle übrigen Individuen des hieſigen Truppencorps, welche früher mit dem

engliſch -braunſchweigiſchen Fäger- und Huſarenregiment die Feldzüge in Spa nien und Portugal mitgemacht haben, jedoch gegenwärtig nicht in dem dar aus gebildeten Leibbataillon ſtehen, tragen ſolches im Verhältniß ihres Ran: ges nach Anleitung der ad a) und b) gegebenen Beſtimmungen. Unterzeichnet:

von Bernew iß ,

Generallieutenant.

-

136 6.

Militärehrenzeichen für Officiere betreffend. Ho difte Verordnung vom 1. April 1833.

Von Gottes Gnaden Wir Wilhelm , Herzog zu Braunſchweig -Lüneburg 16. 36. Da wir dem Officierscorps einen beſonderen Beweis Unſerer Zufriedenheit zu geben beabſichtigen, ſo haben Wir beſchloſſen , das nachſtehende Reglement zu er: Іajjen :

S. 1. Wir wollen denjenigen Officieren , welche 25 Jahre und länger ehren

voll gebient haben, als eine öffentliche Anerkennung der von ihnen geleifteten Dienfte, ein Ehrenzeichen verleihen.

S. 2. Dieſes Ehrenzeichen ſoll an einem königblauen Bande mit gelber Ein

faſſung auf der linken Bruſt getragen werden und aus einem goldenen Kreuze mit purpurrothem Bande beſtehen, deſſen weißes Mittelſchild auf der Vorderſeite Unſeren Namenszug mit der Krone und auf der Rückſeite die Zahl 25 enthält. S. 3. Bei Berechnung und Ausmittlung der Dienſtjahre ſollen die in den

Penſionsbeſtimmungen für die Officiere angenommenen Anordnungen befolgt wer : den. Die Campagnejahre werden aber nicht doppelt gerechnet. S. 4. Nur diejenigen Officiere oder Verwaltungsbeamte mit Officiersrang,

welche zur Zeit der alljährlichen Vertheilung des Dienſtehrenzeichens entweder bei dem Feldcorps oder bei den Commandanturen , oder bei den Militärverwal

tungsbehörden fich auch wirklich in Activität befinden, haben Anſpruch auf daſ felbe. Allen vor dieſer Zeit Verabſchiedeten, Entlaſſenen, in den Civildienſt Ueber: getretenen, zu Civilverſorgung Notirten und Penſionirten, alſo auch den Officieren der Veteranen, kann dieſes Ehrenzeichen nicht verliehen werden .

S. 5. Wird der Inhaber dieſes Ehrenzeichens für 25jährige Dienftzeit zu:

folge des Spruche eines Kriegsgerichts ohne Abſchied entlaſſen, oder zu einer härteren Strafe verurtheilt , ſo geht das Nedyt, das Ehrenzeichen zu tragen , vers loren .

S. 6. Die Decorationen , welche der Inhaber dem Vorſtehenden zufolge nicht

mehr zu tragen berechtigt iſt, find, ſowie die der verſtorbenen Inhaber, an das Kriegscollegium zurückzuliefern .

S. 7. Die Vertheilung dieſes Ehrenzeichend ſoll alljährlid) am 25. April ſtattfinden . Zu dem Ende foll in jedem Jahre im Anfange des Monats März eine Com miffion von Officieren niedergelegt werden , welche die Anſprüche Derjenigen , welchen

Wir nad dieſen Reglement, das Ehrenzeichen verleihen wollen, prüft, und uns

in der erſten Woche des Monats April eine Liſte Derjenigen, welche Anſprüche auf das Ehrenzeichen haben, zur Entſcheidung und Verfügung vorlegt.. Urkundlich unſerer eigenhändigen Unterſchrift und beigedruckten herzoglichen Staatscanzleiftegels.

Gegeben Braunſchweig, den 1. April 1833 . Unterzeichnet:

Wilhelm , Herzog 2. 2 . contras.: von Sdh leiniß.

137

7.

Militärehrenzeichen für Unterofficiere betreffend. Von Gottes Gnaden, Wir Wilhelm , Herzog zu Braunſchweig -Lüne burg u . 2 .

Da Wir beſchloſſen haben, den Unterofficieren und Soldaten, welche längere Zeit untadelhaft gedient haben, als einen beſonderen Beweis Unſerer Landesherr: lichen Fürſorge eine mit ihrer Dienſtzeit in Verhältniß ſtehende Auszeichnung und

Remuneration zu verleihen, fo haben wir das nachſtehende Reglement erlaffen : S. 1. Wir wollen denjenigen Unterofficieren und Soldaten, welche eine

Reihe von Jahren ununterbrochen untadelhaft gedient haben, als eine öffentliche Anerkennung der von ihnen uns und dem Lande geleiſteten Dienſte ein Ehren: zeiden verleihen .

S. 2. Dieſes Dienſtehrenzeichen ſoll drei Claſſen enthalten , und an einem königblauen Bande mit gelber Einfaſſung auf der linken Bruſt getragen werden.

Die Decorationen für die drei Claſſen ſollen folgende ſein : a) Für die erſte Claffe : Ein filbernes Kreuz mit einem runden, von Strahlen umgebenen Mittelſchilde, in welchem auf der Vorderſeite Unſer Namenszug mit der Krone und auf der Rückſeite die Zahl 25 angebracht iſt.

b) Für die zweite Claſſe : Ein ſilbernes Kreuz, welches auf dem runden Mittel: ſchilde auf der Vorderſeite Unſeren Namenszug und auf der Rückſeite die Zahl 20 enthält.

c) Für die dritte Claſſe: Sin filberner Riegel mit ovalem Mittelſchilde, und in dieſem auf der Vorderſeite Unſer Namenszug und auf der Rückſeite die Zahl 15 .

S. 3. Die erſte Claſſe dieſes Ehrenzeichens wollen Wir denjenigen Unter officieren und Soldaten verleihen, welche 25 Jahre, die zweite Claſſe denjenigen, welche 20 Jahre, die dritte Claſſe denjenigen, welche 15 Jahre untadelhaft und treu gedient haben .

Die Dienſtzeit wird von dem Eintritte in den activen Militärdienſt an be rechnet und hört mit dem Ausſcheiden aus demſelben auf. Es gelten hierbei die ſelben Grundfäße, welche im $. 7. 6. des Penſionsregulativs für Unterofficiere und Soldaten feſtgeſept find. Jedoch werden bei Berechnung der Dienſtjahre in

Beziehung auf dieſes Ehrenzeichen die Campagnejahre nicht doppelt gerechnet. S. 4. Aus den Beſtimmungen des vorigen Paragraphen ergiebt ſich, daß nur diejenigen Unterofficiere und Soldaten, welche zur Zeit der alljährlichen Ver theilung des Ehrenzeichens entweder bei dem Feldcorps, den Commandanturen .

oder den Militärverwaltungsbehörden ſich noch wirklich in Activität befinden, An ſpruch auf das Dienſtehrenzeichen haben, und daß daher alle vor dieſer Zeit Ver

abſchiedeten, Entlaſſenen , in den Civildienſt Uebergetretenen, zur Civilverſorgung Notirten und Penſionirten, mithin auch die dieſen gleichzuſeßenden Veteranen zu

denjenigen Individuen, welchen das Dienſtehrenzeichen verliehen werden foll, nicht gehören .

S. 5. Nach einer 20jährigen Dienſtzeit foll mit dieſem Ehrenzeichen eine Zulage verbunden ſein ; und zwar :

138

für 12 Inhaber des Ehrenzeicheng erfter Claffe, von 1 Thaler monatlich und 36

12 gr. monatlid .

zweiter

Haben das Ehrenzeichen erſter Claſſe mehr als zwölf Individuen, ſo erhalten nur die zwölf dem Dienſtalter nach Aelteſten die Zulage von 1 Thlr. monatlich. Die jüngeren Inhaber dieſer Claſſe behalten einftweilen die Zulage dei Inhaber des Dienſtehrenzeichens zweiter Clafle, und find in Beziehung auf die Zulage den 1

fechsundbreißig Individuen, welche die monatliche Zulage von 12 Ogr. erhalten, hinzu zu rechnen ; ſo taß die Zahl der Participienten dieſer Zulage nie ſechsund

dreißig überſteigen kann.

Sind mehr als ſechsunddreißig Inhaber des Ehrenzeichen zweiter Claffe vorhanden, oder überſteigt,deren Anzahl einſchließlich der Individuen der erſten Claſſe, welche nach dem Vorftehenden noch die Zulage zweiter Claffe beziehen, die Zahl ſechsunddreißig , ſo haben nur die dem Dienſtalter nach Aelteften einen Anſpruch auf Zulage .

Sowohl bei den Inhabern des Dienftehrenzeichens der erſten als der zweiten Claſſe geht hinfichtlich des Anſpruchs auf die Zulage, bei gleichem Dienſtalter der an Lebensjahren Aelteſte vor. Bei gleichem Dienft- und Lebensalter entſcheidet bas loos .

S. 6. Den Inhabern des Ehrenzeichens, welche verabſchiedet oder penfionirt werden , oder in den Civildienſt treten, iſt es geſtattet, die ihnen verliehenen Deco: rationen auch ferner zu tragen. Die mit denſelben verbundene Zulage fällt aber hinweg .

S. 7. Eine höhere Claſſe des Dienftehrenzeichens hebt die früher erworbene wieder auf. Auch fällt dieſe Decoration weg , wenn Jemand das Ehrenzeichen für langjährige, ehrenvolle Dienſtzeit als Officier erhält. S. 8. So lange ein Soldat Feſtungsſtrafe erleidet , kann das Ehrenzeichen nicht getragen , auch der Anſpruch darauf nicht geltend gemacht werden . ' Durch ein Urtheil wegen cines Verbrediens wird ſowohl der Anſpruch auf .

das Ehrenzeichen als dieſes ſelbſt, wenn es bereits verliehen war, verloren , und

es ſoll auf deſſen Verluſt in allen den Fällen erkannt werden, wo Verſeßung in die Strafelaſſe eintritt. Ob ein tadelnswerthes Betragen eines Unterofficiers und Soldaten, wenn daſſelbe aud nicht die Erkennung einer entehrenden Strafe, oder die Verſegung in die Strafelafſe zur Folge hat , einen Grund abgeben könne, die Verleihung des Ehrenzeichens zu verſagen, behalten Wir uns vor, in jedem einzelnen Falie zu entſcheiden. S. 9. Die Decorationen, welche der Inhaber dem Vorſtehenden zufolge nicht

mehr zu tragen berechtigt iſt, find, ſowie die der verſtorbenen Inhaber, an das Kriegscollegium zurückzuliefern.

S. 10. Die Vertheilung dieſes Ehrenzeichens fell alljährlich am 25. April ftattfinden .

Zu dem Ende ſoll in jedem Jahre zu Anfang des Monats März eine Com miſfion von Officieren niedergeſeßt werden, welche die Anſprüche Derjenigen, wels

chen Wir nach dieſem Reglement Ehrenzeichen verleihen wollen, prüft, und uns in der erſten Woche des Monats April eine Liſte Derjenigen, welche Anſprüche auf das Ehrenzeichen haben, zur Entſcheidung und Verfügung vorlegt.

139

Urkundlich unſerer eigenhändigen Unterſchrift und beigedructen herzoglichen Staatscanzleifiegels.

Gegeben Braunſchweig ,I den 1. April 1833. Unterzeichnet :

Wilhelm , Herzog 26. 26. contras .: von Schleiniß.

8.

Rangliſte der Infanterie - Officiere im Anfang des Jahres 1809 . W. von Dörnberg , Eapitän im föniglich preußiſchen Füſilierbataillon Bida (Nr. 2), ſpäter Oberft und Commandeur der Gardejäger in der weſtphäli. ſchen Armee. Angeſtellt in Königinhof als Oberſt im Generalſtabe. Sein .

Plan, Heſſen plößlich unter die Waffen zu rufen und dem Königreich Weſt phalen ein Ende zu machen , mißlang . Er trat 1812 aus braunſchweigiſchem Dienſte, in welchem er 1809, 1810, 1811 und 1812 das Huſarenregiment commandirt hatte , zur engliſch - deutſchen Legion als Generalmajor , und iſt ſein Name hochberühmt in der Geſchichte der Freiheitsfriege. F. von Dörnberg, 1807 Capitan in königlich preußiſchen Dienſten , Mitver S

1

theidiger Colbergs. Angeſtellt in Königinhof als Major.

Wurde 1812,

bis zu welcher Zeit er in England zurüdblieb, einrangirt, nahm dann Urlaub und kämpfte zuerſt in ruſſiſchen , ſodann in heffiſchen Dienſten in den Frei heitsfriegen und ſtarb 1842 als herzoglich braunſchweigiſcher Generalmajor à la suite.

von Bernewiß , Major im herzoglid, braunſchweigiſchen Infanterieregiment von Griesheim . Angeſtellt in Dels als Oberſtlieutenant und Brigadier. Er erhielt 1811 das Commando des Infanterieregiments und avancirte in

demſelben Jahre zum Generalmajor und Brigadier. Er ſtarb als brauns ſchweigiſcher Generallieutenant und Commandant von Braunſdyweig.

von Rottolinsky , Premierlieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Schimonsky ( Nr. 40) . Angeſtellt in Dels als Major. Er ſchied in Leipzig aus dem Corps , ward in den Freiheitsfriegen Capitän in einem ſchleſiſchen Landwehrregiment und fiel bei Leipzig . von Gayl , Premierlieutenant im fönigllich preußiſchen Infanteriereginent von

Pelch rzim (Nr. 38 ) . Angeſtellt in Nachod als Major. Vor der Vers einigung des Corps mit General Am Ende quittirte er den braunſchwei giſchen Dienſt wieder und trat in das öſterreichiſche Heer. Er blieb vor dem Feinde in der Schlacht bei Wagram. von Heichmeiſter , Secondelieutenant iin königlich preußiſchen Füſilierbataillon Bajoslawsfy ( Nr. 22 ). Angeftellt in Deld als Major. Auf Helgoland erhielt er den Abſchied. Seine ferneren Schickſale ſind unbekannt.

von Baerft, Capitän im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Zweifel Angeſtellt in Nachod als Major. braunſchweigiſchen Dienſt und ſtarb 1816.

( Nr. 47 ).

Quittirte in Böhmen den

140

Don Fragftein , Premierlieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Gravert (Nr. 47 ) . Angeſtellt in Nachod als Capitän. Machte als

Major die ſpaniſchen Feldzüge mit, nahm 1814 als herzoglicher Oberft lieutenant ſeinen Abſchied und ſtarb 1821 zu Helmſtedt.

von Herzberg , Premierlieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Puttfammer ( Nr. 36) . Angeſtellt in Nachod als Capitän . Ging als Major mit nach Spanien , führte nach dem Tode des Oberſtlieutenant

Korfes bis zur Ankunft des Oberſtlieutenant von Bernewiß das Com mando des Regiments. Nach deflen Avancement zum Brigadier 1812 er kämpfte das Regiment unter ſeiner Leitung die glänzenden Siege auf der

Peninſula . Er machte nach der Zurüdffunft des Regiments nach Braun ſchweig und Umformung zum Leibbataillon die ruhmreichen Schlachten bei Quatrebras und Waterloo mit und führte das Feldcorps als Oberſt und fungirender Commandeur deſſelben vor Paris. Er ſtarb als herzoglich braunſchweigiſcher Generallieutenant in Penſion. von Keſſel , Secondelieutenant im föniglich preußiſchen Infanterieregiment von Malſch ißky ( Nr. 28 ) . Angeſtellt in Nachod als Capitän. Quittirte den braunſchweigiſchen Dienſt nach dem Gefecht bei Delper und ſtarb in

preußiſchen Dienſten an den im Freiheitskampfe erhaltenen Wunden 1813. von Natmer, Secondelieutenant im föniglich preußiſchen Infanterieregiment von Strad;wiß (Nr. 43 ) . Angeſtellt in Nachod als Capitän. Nahm

während des Feldzugs ſeinen Abſchied, trat in furfürſtlich heffiſche Dienſte und nach der Auflöſung des Corps in ruſſiſche Dienſte. Er fiel als Oberſt lieutenant im 26. Infanterieregiment in der Schlacht bei Ligny 1815 .

von Oppen, Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Thiele (Nr. 46). Ångeſtellt in Dels als Capitán . Quittirte den braunſchweigiſchen Dienſt in Spanien 1810 , um in ſpaniſche Dienſte über zutreten. Er blieb als königlid, preußiſcher Oberſtlieutenant im Generalſtabe

im Gefecht vei Château Thierry am 12. Februar 1814. von Habiel , Secondelieutenant im föniglich preußiſchen Infanterieregiment von Renouard (Nr. 8) . Angeſtellt in Nachod als Capitän. · Er fiel im Gefecht bei Delper 1809. Des Tapfern Leiche ruht auf dem Kirchhofe des Kreuzkloſters vor Braunſchweig.

von Nadow iß , Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment Herzog von Braunſchweig ( Nr. 21 ) . Angeſtellt in Nachod als Capitän. In einem Anfall von Hypochondrie erſchoß fich derſelbe in der Nähe von Burgos.

von Schepeler , in k. k. öſterreichiſchen Dienſten . Angeſtellt in Sachſen als Capitän . Quittirte 1809 in England den braunſchweigiſchen Dienſt, trat in ſpaniſche Dienſte und bekleidete als königlich preußiſcher Oberſt einen diplos matiſchen Poſten in Madrid. « 1830 ſdied er aus der Armee.

von Scriever , Premierlieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment 1

von Schimonsfy ( Nr. 30).

Angeſtellt in Nachod als Capitän .

Der

Tapfere fiel als Major und Commandeur der grünen Jägercompagnie beim Sturm auf Halberſtadt 1809 .

von Steinmes , Premierlieutenant im föniglich preußiſchen Infanterieregiment

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von Zaftrow (Nr. 39) .

Angeſtellt in Nachod als Capitän. Schied Bei

Zwiđau aus dem Corps , ftarb 1816 als königlich preußiſcher Capitän und Kreisofficier der Gendarmerie in Penſion .

von Lüder , Secondelieutenant im föniglich preußiſchen Infanterieregiment Herzog von Braunſchweig ( Nr. 12 ) . Angeſtellt in Nachod als Capitän und Adjutant des Herzogs. In der Schlacht bei Salamanca am 22. Juli 1812 ward er ſchwer verwundet und ſtarb am 28. deſſelben Monats .

von Sarider, Premierlieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Ⓡuttkammer ( Nr. 36 ). Angeſtellt in Dels als Capitän und Ad jutant des Herzogs. Wegen Kränklichkeit nahm derſelbe in Sachſen Urlaub, blieb zurück und war verhindert, dem Corps zu folgen . Er ſtarb 1814 in Brandenburg.

von B11ddenbrock , Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterie regiment von Sch im o n sky ( Nr. 40) . Eingetreten in Böhmen als Lieutes nant und Adjutant des Herzoge. Nahm in Sachſen den Abſchied und trat

in föniglich preußiſche Dienſte zurück, wurde dort Oberſt und Commandant zu Königsberg, ſpäter General.

Karraidh, Gutsbeſiger. Eingetreten in Nachob als lieutenant und Adjutant 1

des Herzogs. Bei Gabel nahm er den Abſchied ; ſtarb 1834 als Lieutenant im königlich preußiſchen elften Landwehrregiment.

von Bielsky , Fähnrich im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Courbiere ( Nr . 58 ) . Eingetreten in Nachod als Lieutenant. Trat 1810 aus dein Infanterieregiment in ſpaniſche Dienſte , in welchen er 1812 als

Capitän in Andaluſien , in harten Kämpfen tapfer fechtend, fiel. von Blottniß , Secondelieutenant im föniglich preußiſden Infanterieregiment .

von Tſchepe (Nr. 37) . Gingetreten in Nachod als Lientenant. Quittirte als Capitän nach dem Gefecht bei Delper den Dienſt. Weiteres unbekannt. von Brandenſtein , Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterie

regiment Herzog von Braunſchweig ( Nr. 12). Eingetreten in Dels als lieutenant. Wurde in den ſpaniſchen Feldzügen als Capitän am 7 . October 1813 und bei Waterloo als Major am 18. Juni 1815 ſchwer ver

wundet, hatte in den Jahren 1820 bis 1824 das Commando des Leibbatailluns, bekam darauf das Gardegrenadierbataillon , avancirte dann zum Regimients. und Conımandeur des Feldcorps und ſtarb als herzoglich braunſchweigiſcher Generallieutenant und Commandant von Braunſchweig 1850.

von Brarein , Secondelieutenant im königlic preußiſd)en Infanterieregiment von Tſchepe ( Nr. 37 ). Eingetreten in Nadod als Lieutenant. Geblieben als Capitän der Scharfſchüßencompagnie am 27. Februar 1814 in der Sdlacht bei Orthez .

von Diebitſch. Frühere Stellung unbekannt. Eingetreten in Sachſen als Lieutenant. Ging in Sachſen vom Corps ab und lebte noch vor einigen Jahren in Celle als königlich hannoverſcher Major in Penſion . von Döbell , Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Alvensleben (Nr. 33) . Gingetreten in Nachod als Lieutenant. Wurde , bei Halberſtadt ſchwer verwundet, zurückgelaſſen und fam, kaum ges

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heilt , in franzöfiſche Gefangenſchaft. &r ſtarb als herzoglich braunſchweis gifdier Oberſt in Penſion zu Braunſchweig. von Dobíchuß , Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Pelch rzim (Nr. 38 ) . Gingetreten in Nachod als Lieutenant; ſchied 1810 in Spanien als Caritän aus dem Corp8 , 1814 war er Major im zweiten Infanterieregiment der ruſſtich-deutſchen Legion. Fernere Schidſale 1

unbekannt.

von Dresky , Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Gravert ( Nr. 47 ) . Eingetreten in Nachod als Lieutenant ; quittirte bei Zwickau den Dienſt. Starb 1836 als königlich preußiſcher Major vom zwölften Infanterieregiment in Benſion .

von Drewiß , Secondelieutenant im königlich preußiſchen Füfllierbataillon von Greifenberg (Nr. 4) . Eingetreten in Böhmen ald Lieutenant. Auf dem Marſche zwiſchen Leipzig und Braunſchweig quittirte er den Dienft. Er ſtarb 1827 als königlich preußiſcher Lieutenant in der Gendarmerie.

von Efdhwege, Bureauchef auf der föniglich weſtphäliſchen Präfectur zu Kafſel. Eingetreten in Schleiß als Lieutenant, nahm 1811 in Spanien den Abſchied, ging nach Brafilien , fehrte 1814 nach Deutſchland zurück und iſt zur Zeit herzoglider Geheimer Rammerrath.

6. von Förster , Portépéefähnrich im föniglich preußiſchen Füfilierbataillon von Pelet ( Nr. 14) . Eingetreten in Nachod al8 Lieutenant, trat 1815 in

Brüſſel als Major aus dem braunſchweigiſchen Dienſte und lebte noch vor wenigen Jahren in Brüſſel. von Frankenberg - Ludwigsdorff, Funfer im königlich preußiſchen Infans terieregiment von Alvensleben ( Nr. 33). Eingetreten in Böhmen als Lieutenant ; lebt zur Zeit als herzoglich braunſchweigiſcher Major in Penſion ju Dels .

von Gillern , Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregtment Herzog von Braunſchweig (Nr. 12). Eingetreten in Nachod als Lieutenant; nahm 1815 als herzoglich braunſchweigiſcher Major ſeinen Ab: ſchied, trat als Capitän in das einundzwanzigſte königlich preußiſche Infans terieregiment, aus welchem er als Major fchied. W. von Girſewald , Secondelieutenant bei den weſtphäliſchen Gardecarabiniers. Eingetreten in Zwickau als Lieutenant. Ward beim Vordringen in einer Straße während des Sturms auf Badajoz tödtlich verwundet und ſtarb viers

undzwanzig Tage nachher am 1. Mai 1812 als Capitän. von Gladis , Fähnrich im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Mal : ſchikky (Nr. 28 ). Eingetreten in Nached als Lieutenant ; ftarb 1811 in Liſſabon am klimatiſchen Fieber.

von Hertell , Secondelieutenant im föniglich preußiſchen Infanterieregiment von Zenge ( Nr. 24) . Eingetreten in Meißen ; ſtarb 1811 am flimatiſchen 1

Fieber in Liſſabon. Nach dem Gefecht bei Delper war er bereits zum Ca pitän ernannt. Schon früher hatte er bei der Belagerung von Colberg fich den Orden pour le mérite erworben .

Georg von der Heyde , Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterie regiment von Tſchammer (Nr. 27). Eingetreten in Dresden als Lieutes

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nant. Als Capitän nahm er 1811 in Portugal den Abſchied und fämpfte in den Freiheitsfriegen im Lügow'jchen Freicorps als Stavshauptmann und Bataillonsführer. Später lebte er als Generalmajor zu Stettin .

F. 3. A. von der Heyde , Junfer im königlich preußiſchen Infanterieregiment I

Prinz von Oranien (Nr. 19 ) .

Gingetreten in Dresden als Lieutenant.

Als herzoglich braunſchweigiſcher Major in Penſion verſtorben. Kindei uth , Bergeleve. entlaſſen.

Eingetreten in Böhmen als Lieutenant. Bei Wilsdruff

von Reifenbrinc , Fähnrich im föniglich preußiſchen Infanterieregiment Şer: zog von Braunſchweig ( Nr. 12 ) . Eingetreten in Nacjod als Lieutenant ; 1

ſtarb 1811 am klimatiſchen Fieber in Liſſabon. von Rerften , Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment .

von Naßmer (Nr. 54) . Eingetreten in Nachod ale lieutenant; nach dem Gefecht bei Delper ſchied er aus dem Corps ; 1834 als königlich preußiſcher Lberſtlieutenant in Penſion geſtorben. Aler. von Reifel , Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregi ment von Malſch isky (Nr. 28 ). Gingetreten in Nachod als Lieutenant, blieb , als Premierlieutenant im föniglich preußiſchen zwölften Infanteries

regiment in den Freiheitskriegen.

Bei Delper war er aus des Herzogs

Corps getreten.

von Refſinger , Secondelieutenant im föniglich preußiſchen Füſilierbataillon von Rabenau (Nr. 13). Eingetreten in Nachod als Lieutenant ; ſtarb auf dem Bette der Ehre vor Halberſtadt.

von Kleift, Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment Hohenlohe (Nr. 32) . Gingetreten in Nachod als Lieutenant ; ſtarb an den bei Zittau erhaltenen Wunden .

Koch, Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Müff ling ( Nr. 49) . Eingetreten in Nachod als Lieutenant ; ftarb 1836 als herzoglich braunſchweigiſcher Major in Penſion zu Braunſchweig. von Roſchenbahr II . , Secondelieutenant im föniglich preußiſchen Infanteries regiment lariſd (Nr. 26). Gingetreten in Böhmen als Lieutenant; blieb

am 27. Februar 1814 in der Schlacht bei Orthez. von Rropff I. , Secondelieutenant in föniglich preußiſchen Infanterieregiment von 3 weifel (Nr. 45). Eingetreten in Böhmen als Lieutenant ; quittirte. das Corps nach der Schlacht bei Delper und blieb im Feldzuge 1815. von Kropff II ., Junker in der königlich preußiſchen Armee. Eingetreten in Böhmen als Lieutenant ; quittirte das Corps nad der Schlacht bei Delper. Seine ferneren Verhältniſſe haben nicht ermittelt werden können . von Runowsky , Junferim königlich preußiſchen Infanterieregiment von O w $ ftien ( Nr. 7) . Gingetreten in Nachod als Lieutenant. Nach dem Sturm auf Badojoz wurde er verabſchiedet, ging nach Braſilien und fämpfte als Capitän mit den Infurgenten gegen Don Pedro. Ferneres nicht zu ermitteln.

vøn Lysniewsky , Fähnrich iin föniglich preußiſchen Infanterieregiment von Alvensleben (Nr. 33). Eingetreten in Meißen als Lieutenant; kämpfte in

Spanien zuerſt als Lieutenant, ſpáter als Capitän, machte als braunſchweigiſcher

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Major die Feldzüge von 1815 mit, nahm dann den Abſchied , trat in das preußiſche Heer als Major im zweiunddreißigſten Infanterieregiment. Später

als Mitwiſſer der Fehrentheil'ſchen und Gruppenberg'ſchen Ver: ſchwörung verdächtigt', beſtimmte ihn das erfolgte Erfenntniß Glogau zum Aufenthaltsort. Hier nahm er ſich am 26. Auguſt 1826 auf der Oderbrücke das Leben .

Meiſter, Oberjäger im Sdill'ſchen Freicorps. Eingetreten in Noffen als Lieutenant; blieb während des Aufenthalts in Braunſchweig am 1. und 2.

Auguſt zurück. Späteres nicht zu ermitteln geweſen . von Mosqua , Junfer im föniglich preußiſchen Füfilierbataillon von Oswald (Nr. 16 ) . Eingetreten in Nofſen als Lieutenant ; ſtarb 1832 als braun ſchweigiſcher Capitän und Adjutant des Feldcorps. Bei Delper wurde er ſchwer Später gefangen genommen , verblieb er vier Jahr zu Mainz verwundet. in einem ungeſunden Kerker. von Naſſau, Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Schenk (Nr. 9). Eingetreten in Dresden als Lieutenant. In der Schlacht bei Vittoria den Heldentod gefunden am 21. Juni 1813. von Neumann , Junker in der königlich preußiſchen Armee. Eingetreten in Nachod als Lieutenant. Ward in Spanien geiftesfrank und ſtarb in Weft court in London, wohin er gebracht war. von Normann , Fähnrich im königlich preußiſchen Infanterieregiment Fürft von Hohenlohe (Nr. 32) . Gingetreten in Nachod als Lieutenant. Wurde, vor Halberſtadt ſchwer verwundet, dort zurückgelaſſen, fam in England wieder 1

zum Corps , machte die Feldzüge in Spanien erſt als Lieutenant, ſpäter für von Zollikofer , welcher abgegangen war , als Adjutant mit , ward bei Eſchallar in den Pyrenäen am 25. Juni 1813 ſchwer am Fuße verwundet.

Im Januar 1814 von Spanien durch den Herzog nach Deutſchland berufen,

wurde er Capitän und avancirte bald darauf zum Major.

Als Major und

Commandeur des dritten Linienbataillons kämpfte er ruhmreich in der Schlacht bei Waterloo . Er erhielt ſpäter das Commando des Leibbataillons, wurde hierauf Generalmajor und Commandeur des Feldcorps . Im Jahre 1848

ging er in Penſion und avancirte 1852 zum Generallieutenant und Stadt: commandanten von Braunſchweig. Er ſtarb im Jahre 1855. Geiſt, Tapfers keit , ächter Soldatenſinn zierten ihn und mit Stolz gedenkt des früheren 1

Commandeurs das Leibbataillon.

von Otto II., Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment Herzog von Braunſchweig (Nr. 12). Gingetreten in Delo als Lieutenant ; nahm nach dem Gefecht bei Delper den Abſchied. Fernere Schickſale unbekannt.

von Paczinsky - Tenczin , Fähnrich im föniglich preußiſchen Infanterie regiment von Müffling ( Nr. 49). Gingetreten in Delo als Lieutenant. Zur Zeit herzoglich braunſchweigiſcher Oberſtlieutenant in Penſion. von Pann will. Frühere Stellung unbekannt. Eingetreten in Sachſen als

Lieutenant ; nahm auf Wight den Abſchied , kehrte nach Deutſchland zurück und wurde als Gefangener nach Mainz gebracht. Ferneres unbefannt.

förtner von der Hölle II., Junfer im föniglich preußifden Infanterieregi ment Fürſt von Hohenlohe. Eingetreten in Nachod als Lieutenant ;

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verließ das Corps bei Zwickau und ſtarb als königlich preußiſcher Lieutenant a . D. 1842 .

von Bröſtler, Secondelieutenant iin königlich preußiſchen Infanterieregiment von Greveniß (Nr. 57). Gingetreten in Nachod als Lieutenant; machte als Capitän die Feldzüge in Spanien und Frankreich mit , kehrte nach Deutſchland zurück und wurde Major und Commandeur des Leibbataillons.

Unter ſeiner Leitung focht daſſelbe bei Quatrebrag und Waterloo. Im Jahre 1816 ward er Oberſtlieutenant und Commandeur der leichten Brigade. &r ſtarb 1819 in Braunſchweig.

von Quiftorp , Anführer der Schill'ſchen Infanterie ; vorher Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Zenge (Nr. 24). Einges .

treten in Sachſen als Lieutenant. Vei Noffen am Knie verwundet , blieb er I

zurück und ging in öſterreichiſche Dienſte. Nach tem Frieden fam er nach Eng

land ; da jedoch ſeine Compagnie bereits vergeben war , ſo ging er nach Spanien, trat in die engliſch -Deutſche Legion als Lieutenant, vertauſchte dann dieſen Dienft mit dem ſpaniſchen . In einem Freicorps ſtieg er bald zum Oberſtlieutenant. Später ging er in preußiſche Dienſte und trat als Oberſt lieutenant in Penſion.

Rauh. Frühere Stellung unbefannt. Gingetreten in Böhmen al& Lieutenant bei den ulanen . Er fchied, zum Mittmeiſter ernannt , in Braunſchweig aus dem Corps, folgte fräter demſelben wieder nach , trat in Spanien 1811 als Genieiner beim Infanterieregiment ein , und ward bei Waterloo als Capitän im dritten leichten Bataillon ſchwer am Knie verwundet. Er ſtarb zu Laeken 1815 .

von Neiche, Junker im föniglich preußiſchen Infanteriereginient von Wedell

(Nr. 10). Ward in einem Tirailleurgefedyt bei Moriofo, unfern Salamanca, tödtlich verwundet am 22. Juni 1812. Er ſtarb vier Tage darauf.

Rúdt von Rollenberg , Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterie: regiment Fürſt von Hohenlohe ( Nr. 32). Eingetreten in Nachod als Lieutenant ; quittirte in Sachſen den Dienſt und foll als badenſcher Capitan 1

1812 in Rußland geblieben ſein .

von Scheliha I. ?, Secondelieutenant im königlich preußiſchen Füfilierbataillon von Erichſen (Nr. 10). Eingetreten in Böhmen als Lieutenant; verließ

das Corp8 bei Zwickau. 1841 als Dberft .und Commandeur des königlich preußiſchen Cadettenhauſes geſtorben. Graf von Schönfeld oder früher Marquis von Serain champ8 , Secondes

lieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Zweifel (Nr. 45 ). Eingetreten in Nachod ale Lieutenant. Er machte den Krieg in Spanien

als Capitán mit. Erhielt 1816 das Commando des Leibbataillons, behielt daſſelbe bis 1820, ward dann auf Wartegeld geſeßt und ſtarb als Major in Penſion 1833.

von Seidewiß. Frühere Stellung unbekannt. Eingetreten in Sadfen als Lieutenant. Nach dem Gefecht bei Delper quittirte er den braunſchweigiſchen Dienft. Weiteres unbekannt.

von Siegroth , Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Alvensleben (Nr. 33). Eingetreten in Nachod als lieutenant; Leichmüller, Geſchichte 2c.

10

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quittirte in Böhmen den braunſchweigiſchen Dienft, trat erſt in das kurfürft lich heſſiſche Corps, ſodann in die weſtphäliſche Armee, hierauf in die engliſch deutſche Legion , ſpäter in die preußiſche Gendarmerie,1 und ging 1818 nach Amerika .

von Sirthin , Junker im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Müff ling (Nr. 49). Eingetreten in Nachod als Lieutenant. Nach dem Gefecht bei Delper fchied er aus dem Corpg. 1828 geſtorben als königlich preußiſcher Nittmeiſter.

F. von Steinwehr , Secondelieutenant im föniglich preußiſchen Infanteries regiment Fürſt von Hohenlohe (Nr. 32) . Eingetreten in Nachos als

Lieutenant. 1841 als herzoglich braunſchweigiſcher Major in Penſion auf dem Ferdinandsbrunnen bei Helmſtedt verſtorben. von Sternfeld , Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment son Wedell ( Nr. 10) . Eingetreten in Dresden als Lieutenant ; blieb vor 1

dem Feinde bei der Brücke von Muriel auf dem Rückzuge nach Burgos als Capitän am 25. October 1812.

Tiede , Volontair im Corps des Fürſten Pleß. Eingetreten in Nachod als Lieutenant ; führte bei Waterloo eine Compagnie des Leibbataillons und ſtarb 1818 in Braunſchweig als Capitän .

Trütſchler von Falkenſtein , Secondelieutenant im königlich preußiſchen Füs filierbataillon von Sobbe (Nr. 18). Gingetreten in Sachſen als Lieutenant ; ſchied nach dem Waffenſtillftande aus dem Corps und trat nachhet in preu: biſche Dienſte zurück. von Unruh I., Fähnrich im königlich preußiſchen Infanterieregiment von Gre : weniß (Nr. 57 ). Eingetreten in Nachod als Lieutenant ; ſtarb in Helm ſtedt als herzoglid braundweigidher Major auf Wartegeld.

von Unruh II ., Junker im königlich preußiſchen Füfilierbataillon von Pelet (Nr. 14). Gingetreten in Nadjob als Lieutenant. 1810 fchied er in Liffabon aus dem Infanterieregiment , ging in preußiſche Dienſte zurück und ftarb in Schleſien als Landwehrcapitán. von Voß , Secondelieutenant in einem königlidi preußiſchen Infanterieregiment. Eingetreten in Nachod als Lieutenant ; quittirte auf Wight das Infanterie regiment. Ferneres unbekannt.

von Wachols , Secondelieutenant im föniglich "preußiſchen Infanterieregiment von Malſchisky (Nr. 28). Eingetreten in Nachod als Lieutenant. Ward auf dem Zuge durch Deutſchland Capitän, erhielt die Scharfſchüßencompagnie und führte dieſelbe auf der Peninſula. Dort abberufen, ging er zum Herzoge nach Deutſchland zurüd , ward Major und Generalſtabsofficier , machte als ſolcher die ruhmreiche Schlacht bei Quatrebrab und Waterloo mit , ward Dabei verwundet.

1821

ward

er Oberflieutenant und Commandeur der

leichten Infanteriebrigade. 1824 zum Oberſt ernannt, fam er 1827 mit Beibehaltung des Commandos des erſten Linieninfanterieregiments in's Mini fterium .

1830 bekam er das Commando über das Feldcorps und avancirte

1835 zum Generalmajor. Am 16. September 1841 raubte ihn der Lob ſeiner zahlreichen Familie. Der Staat verlor in ihm einen treuen, vielerfahs renen Diener.

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von Wolffradt , Secondelieutenant im königlich preußiſchen Infanterieregiment

von Malſchiffy (Nr. 28). Gingetreten in Nachod als Lieutenant ; ftarb als Oberſtlieutenant in Penſion in Braunſchweig im Jahre 1858. Ju königlid) preußiſchen Militärdienſten. Eingetreten

von Wolframsdorf.

in Sachſen als lieutenant ; ſchied bei Zwickau aus dem Corps. Weiteres unbekannt.

von Wulffen II., Junfer im königlich preußiſchen Infanterieregiment des Königs.

Eingetreten in Nachod als Lieutenant; wurde bei Delper ſchwer am Knie verwundet und ſtarb ſechs Tage nach der Schlacht, ain 8. Auguſt 1809, zu Braunſchweig , kaum 18 Jahr alt. von Zarborowsky , Secondelieutenant im föniglich preußiſchen Infanterie .

regiment von Schimons fy (Nr. 40) . Eingetreten in Nachod als Lieutenant ; verließ das Corps nach dem Gefecht bei Delper , ſtarb 1841 als föniglich preußiſder Oberſtlieutenant in Benſion .

von Zielberg , Secondelieutenant im föniglich preußiſchen Infanterieregiment von Nenouard (Nr. 3 ) . Gingetreten in Böhmen als Lieutenant ; blieb auf dem Zuge in Sachſen zurück, fam nach England,. wußte aber ſein Zurückbleiben nicht gehörig zu motiviren , deshalb ſchied er aus dem Corpo. Sull in preußiſchen Dienſten bei Leipzig gefallen ſein .

von 3ollikofer , Fähnrich im föniglich preußiſden Regiment Garde (Nr. 15). Eingetreten in Nachod als Lieutenant. Wurde Adjutant des herzoglich braun

ſchweigiſchen Infanterieregiments in engliſchen Dienſten und blieb bei dem ſelben bis 1811 , wo er den Abſchied nahm und in baieriſche Dienſte trat, 1

und dort verftarb .

Carl Berner , Bureaudief bei der Direction der königlich weſtphäliſchen Dos 1

månen, Gewäſſer und Forſten in Raſſel. Eingetreten in Turnau in Böhmen als Volontair. Machte als Lieutenant die Feldzüge in Spanien mit , erhielt

bei ſeiner Zurüdfunft nach Braunſchweig eine Compagnie , fämpfte als Chef derſelben bei Quatrebras und Waterloo im heftigſten Kugelregen mit nach:

ahmungswürdiger Ruhe und Tapferkeit, erhielt 1841 als Major das Com 1

mando des Leibbataillons und behielt daſſelbe bis 1846. Er lebt jeßt als Oberſtlieutenant in Penſion in Braunſchweig. Biermann. Frühere Stellung unbekannt. Eingetreten in Sachſen als Volon tair. Nach der Schlacht bei Waterloo nahm er den Abſchied und lebte dann in Brüfſel.

von Bredow. Frühere Stellung unbekannt. Eingetreten in Nachod als Vo: lontair.

Hatte die Kämpfe auf der Peninſula als Fähnrich mitgemacht;

focht als Lieutenant im Leibbataillon mit bei Quatrebras und Waterloo und

quittirte 1816 den Dienſt mit dem Titel Capitán. Er ging nad Südamerika und ſoll dort verſtorben ſein .

von Brombſen , Portépéefähnrich im föniglich preußiſchen Infanterieregiment von Borfe (Nr. 30). Gingetreten in Braunſchweig als Volontair ; lebt in

Braunſchweig als Oberſtlieutenant in Penſion. von Elterrein. Frühere Stellung unbekannt. Eingetreten in Böhmen als Volontair ; ftarb 1811 im Lager bei Ciudad Rodrigo.

Geyer , Unterofficier im fünften weſtphalifden Infanterieregiment. Bei der Eins 10 *

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nahme von Halberſtadt gefangen al$ Unterofficier. Starb als herzoglich braunſchweigifcher Lieutenant 1821 in Braunſchweig. Adolph von Griesheim , Portépéefähnrich im föniglich preußiſchen Infan : terieregiment von Renouard (Nr. 3) . Eingetreten in Braunau als Vo : lontair ; ward bei dem Paffe von Maya in den Pyrenäen am 25. Juli 1813 ſchwer verwundet und ſtarb, kaum 21 Jahre alt , am 22. Auguſt deſſelben .

Jahres .

Aler. von Griesheim , Portéréefähnrich im föniglich preußiſchen Infanterie regiment von Schenk (Nr. 9) . Eingetreten in Braunau als Volontair. Als Major in Penſion 1855 in Braunſchweig verſtorben .

Grüttemann , Buchhalter beim königlich weſtphäliſchen Pachofe zu Braun: fchweig. Eingetreten in Braunau als Volontair. Bei Delper ſchwer vers wundet , blieb er zurück. 1810 kam er glücklich nach England zum Corps, und verſtarb 1828 als herzoglich braunſchweigiſcher Capitän in Braunſchweig.

Haberland , Unterofficier im fünften weſtphäliſchen Infanterieregiment. Bei der Einnahme von Halberſtadt gefangen als Unterofficier. Lebt als herzoglich braunſchweigiſcher Major in Penſion zu Braunſchweig. Hartwig , Aſpirant in Breslau. Eingetreten in Nachod als Volontair ; ſtarb auf dem Bette der Ghre am 25. October 1812 bei der Brücke von Villa Muriel als Lieutenant.

Häusler. Im Corps des Fürſten von Anhalt: Pleß. Eingetreten in Nachod

als Volontair ; machte die Feldzüge in Spanien als Lieutenant, die bei Quatres bras und Waterloo als Capitän mit , und lebt jeßt als Major in Penſion in Braunſchweig. von Helldorf. Frühere Stellung unbekannt. Eingetreten in Sachſen als Volontair . Ward bei Leipzig am 26. Juli 1809 ſchwer verwundet und

mußte zurückgelaſſen werden. Trat ſpäter in föniglich preußiſche Dienſte zurück.

Meerſcheid von Hülleffem , königlich preußiſcher Cadet in Berlin. Einge: treten in Nachod als Volontair ; erhielt bei der Wiedereinnahme von Zittau

wegen Tapferkeit das filberne Portépée , beim Sturm auf Halberſtadt ward

er wegen Tapferkeit vom Herzoge zum Officier ernannt. Am 31. Auguſt 1813 erhielt er vor San Sebaſtian eine ſchwere Schußwunde in die Bruſt. Er ftarb 1829 als Capitän zu Braunſchweig. Kretſchmer aus Ratibor. Eingetreten in Nachod als Volontair. Wegen Uner führockenheit beim Ueberfall von Zittau erhielt er das filberne Portépée. Er ſtarb 1811 in Liſſabon am klimatiſchen Fieber , war jedoch vorher zum Officier befördert.

Lücke , Feldwebel im königlich preußiſchen Infanterieregiment Fürſt von Ho : henlohe (Nr. 32). Eingetreten in Nachod als Volontair. 1812 verließ er als Lieutenant das Infanterieregiment, um in preußiſche Dienſte zu treten. Melchior aus Helmſtedt. Eingetreten in Sachſen als Unterofficier. Geſtorben 1825 zu Helmſtedt als herzoglich braunſchweigifcher Lieutenant in Penſion . Meyer , Beamter bei der königlich weſtphäliſchen Porcellanfabrik in Braun: ſchweig. Eingetreten in Braunſchweig als Volontair. 1838 als herzoglich braunſchweigiſcher Capitän und Kriegszahlmeiſter geſtorben. Bei Otta wurde er ſchwer verwundet.

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Müller , Unterofficier in einem königlich preußiſchen Infanterieregiment. Ein: getreten in Böhmen als Unterofficier. 1822 als herzoglich braunſchweigiſcher Capitän in Penſion geſtorben. Nagel , Student. Eingetreten in Böhmen als Volontair. 1810 quittirte er als

Lieutenant das Infanterieregiment; ſtarb als Lieutenant in einem engliſchen Regiment 1813 auf der Inſel Guernſey.

von Ritterholm I., Oberjäger im königlich preußiſchen Gardejägerbataillon. Eingetreten in Nofſen als Unterofficier. 1830 als herzoglich braunſchweigiſcher Capitän a. D. geſtorben .

von Ritterholm II., Oberjäger im föniglich preußiſchen Gardejägerbataillon , Eingetreten in Nofien als Jäger. 1829 als herzoglich braunſdweigiſdier Capitän a. D. im Hannoverſchen verſtorben. von Samude, Portépéefähnrich im föniglich preußiſchen Infanterieregiment von Renouard (Nr. 3). Eingetreten in Braunau als Volontair ; beim Uebergange über die Ochtum in der Nähe bei Bremen am 6. Auguſt 1809 ertrunken .

Soneider , Oberjäger im königlich preußiſchen Schüßenbataillon. Eingetreten in Böhmen als Unterofficier. In Spanien avancirte er zum Officier. 1814 in einem Duell vom Hauptmann von 3 weifel erſchoſſen bei Braunſchweig.

Schulb , Oberjäger imfóniglich preußiſchen Garbejägerbataillon. Eingetreten in Böhmen als Oberjäger. In der Schlacht bei Salamanca verlor er den Arm und avancirte zum Officier. Starb als herzoglich braunſchweigiſcher Capitán und Plasmajor 1837 zu Braunſdyweig.

Schwarzenberg, Sachwalter in Caffel. Theilhaber an der Dörnberg'ſchen .

Inſurrection .

Gingetreten in Turnau als Volontair.

Bei Zittau wegen

Bravour das Portépée erhalten . Ward in England, zum Officier ernannt . Beim Sturm vor San Sebaſtian wurde er ſchwer verwundet und gefangen genommen . Verſtorben als herzoglich braunſchweigiſcher Capitän a. D. und Obergerichtsprocurator in Caſſel.

Sonntag. Frühere Stellung unbekannt. Eingetreten in Sachſen als Unter: officier. In Spanien wurde er zum Officier befördert. Erſchoß fich 1813 in St. Martinier .

von Iſchiſchwiß , Cadet in Berlin. Gingetreten in Nachod als Volontair. Bei Zittau erhielt er für Bravour. das Portépée. Starb 1821 als herzog lich braunſchweigiſcher Capitán zu Braunſchweig.

Wirth. Frühere Stellung unbekannt. Eingetreten in Sachſen als Volontair.

Avancirte in Spanien zum Officier; 1823 als Herzoglich braunſchweigiſcher Lieutenant geſtorben .

9.

Rangliſte der Officiere des herzoglich braunſchweigiſchen Infanterieregiments in engliſchen Dienſten im September des Jahres 1809. Oberſtlieutenant Korfes war 1806 Stabscapitän in der herzoglich braunſchwei giſchen Artillerie, trat in Nachod aļs Capitän und Chef der Artillerie in's

-

150

Corps, avancirte während des Suges zum Major im Generalftabe, erhielt in England das Commando des Infanterieregiments ,I führte daſſelbe nach der Peninſula und ſtarb am klimatiſchen Fieber Ende December 1810 .

Major von Herzberg. – von Fragſtein. von Profits von Döbell. von Lüder. Capitän von Radowiß. von Quiftorp. Graf von Schönfeld. von Wach holß. ler. von von Dobſch üß . von Reiche. von der şeyden I. Hertell. von Zielberg. Lieutenant von Brarein . von Wolffradt. von Brandenftein. -

von Stern von Naſſau. von Steinwehr. von Girſewald. von Ly8 von Förfter. von Unruh . von Koch. feld. nie wsky. von Roſch en bahr. von Gillern . von Gladis. .

Liebe . von un von Paczinsky : Tenczin. von Normann. ruh . von Neumann. von Frankenberg. – von der Heyden II. von Eſchwege. Berner. - von Bielsky. von Kunowsky .

Fähnrich von Mosqua.

Meerſcheid von Hüllefrem.

Lüde .

$ å udler. von Tfchifch wiß. – Kretſchmer. – Sdwarzenberg . - Häusler. Hartwig. von Griesheim. Lieutenant und Adjutant von Zollikofer.

Nagel.

Zahlmeifler de Frotté trat in England in das Infanterieregiment; ſtarb 1813 in Portugal. Regiment quartiermeifter O'Hehir ; nahm 1810 ſeine Demiffion . 3m ſechzigften engliſchen Infanterieregiment angeſtellt.

Regimentschirurgus Bach ; fam von der deutſch-engliſchen Legion zum Infanterie regiment ; ſtarb noch während des Feldzuges in Spanien. Mit halbem Sold ebenfalls in engliſche Dienſte getreten und zur Dispo fition der Regierung :

Oberſt von Bernew iß ; Major von Schepeler und von Oppen. 10 .

Rangliſte der Officiere des Leibbataillons , während der Oberſtlieutenant von Pröftler daſſelbe commandirte (vom 1. Januar 1815 bis . 1



22. Januar 1816). Oberflieutenant von Pröftler, Commandeur. Capitän Tiede von der Heyde. von Ifchifch w iß. ftarb 1840 als Capitän im Infanterieregiment. Lieutenant von Bredow.

☆ aberland I.

Telge ; ver

von Brandenftein ; ftarb

Melchior; ſtarb 1824 als 1818 in derſelben Stellung in Braunſchweig. Edwards ; verſtarb 1857 als Lieutenant in Benfion . Lieutenant a. D. Boffe ; wurde als Caſernenverwalter angeſtellt und ſtarb als ſolcher 1857 .

Fähnrich Rröber ; ging als Lieutenant in Penſion und lebt zu St. Petersburg Klefert ; erhielt als Lieutenant auf Anſuchen den Abſchied mit dem Cha. rafter Hauptmann und lebt zu Hamburg. Berling ; nahm 1818 den Abſchied. Patric Halleron ; ward bei Quatrebras ſchwer verwundet und

151

Cappel ; ſtarb am 21. Juni 1815 in Folge der erhaltenen Wunden . ward als Forfiſchreiber in Königslutter angeſtellt. Pare ) ; wurde bei Quatrebras verwundet und ſtarb als Lieutenant a. D. in Haffelfelde. Majoewsky ; erhielt eine Anſtellung als Steuereinnehmer in Wolfenbüttel und ſtarb 1831 bafelbft.

Regimentozahlmeiſter Horſt; ift zur Zeit Directionsrath am Herzoglichen Waiſen hauſe zu Braunſchweig. Bataillonsarzt þeimburg ; ift zur Zeit Wundarzt in Schöningen . 11.

Rangliſte der Officiere des Leibbataillons , während der Major Graf

von Schönfeld daſſelbe commandirte (vom 22. Januar 1816 bis 1820): Major Graf von Schönfeld , Commandeur. Capitän von Paczin sfy - Tenczin .

Tiede.

von Frankenberg

-

Ludwigsborff. – Berner. – Häusler. – Baure , aggregirt ; Hatte als Adjutant des Herzogs an dem Nuhnie der Schlachten bei Quatrebras und Waterloo Theil , wurde im Jahre 1818 bei dem Leibbataillon aggregirt 1

geführt; der Herzog Carl wählte ihn zu ſeinem Adjutanten, und verblieb der ſelbe in dieſer Stellung bei dem jeßt regierenden Herzoge , welcher ihn in den Adelſtand erhob und bis zum Generalmajor und Generaladjutanten avan Martini, Adjutant ; ver ciren ließ. Lebt als ſolcher in Braunſchweig . ftarb als Capitan und Oberfriegszahlmeifter zu Braunſchweig. -

!

Lieutenant von Bredow . Haberland I. von Brandenft ein. Edwards . von Bernewiß ; ſtand vom Jahre 1817 bis 1820 beim

Leibbataillon , nahm dann den Abſchied , trat jedoch ſpäter wieder in braun Haber : ſchweigiſche Dienſte und ſtarb als Capitän zu Braunſchweig. land II.; ſtarb im Jahre 1837 in Braunſchweig als Capitän im Infanterie: Borre. regiment.

Fähnrich Scheffler wurde 1820 als Stadtſecretär in Blankenburg angeſtellt und ſtarb daſelbſt 1852.

Hinke ; ging 1819 ab , um in

Klefert.

Mansfeld ; ging als Lieutenant in

franzöſiſche Civildienfte zu treten .

Penfton und trat 1848 in die holſteiniſche Armee, 1855 in die engliſch -Deutſche Legion ; lebt jeßt wieder in Braunſchweig. 1822 vom Leibbataillon verſeßt.

Fröhling ; wurde im Jahre

Gryphiander ; verſtarb als Lieutenant

in Penſion zu Braunſchweig . 12.

Rangliſte der Officiere des Leibbataillons, während der Major von Bran Denftein daſſelbe commandirte (von 1820 bis 1. Februar 1824). Major von Brandenſtein , Commandeur. von der Heyde . Capitän von Paczinsky :Tenczin .

von Franz

152

fenberg - kudwigsdorff .

Berner.

Häusler.

Bauſe. -

Meerſcheid von Hülleſſem .

Premierlieutenant Haberland I. Gowards . Haberland II. Boiſe . Wirth. Schmidt; avancirte 1833 zum Capitän in demſelben Bas taillon und wurde 1843 als Major penfionirt und zum Stadtcommandanten

von Wolfenbüttel ernannt; als ſolcher 1858 verſtorben . von Þraun ; hatte als Lieutenant im Huſarenregiment die Feldzüge auf der Peninſula mit gemacht. Bei Auflöſung, der Cavallerie trat er zur Infanterie über. 1825 ward er zu dem neu formirten Huſarenregimente verſekt und avancirte zum

Rittmeiſter und Major , als welcher er im Jahre 1846 verftarb .

Ries

in ann; verſtarb als Premierlieutenant in Penſion zu Braunſchweig. Ehrich ; Scherff; ſtarb 1827 als Premierlieutenant zu Braunſchweig. ging als Premierlieutenant in Penſion und ſtarb als ſolcher in Braun Ahrberg ; wurde bei Quatrebras verwundet , avancirte zum Ca ſchweig. pitän (m Infanterieregiment und erhielt die Leitung des Cabettencorp8 ju Braunſchweig , trat nach der Auflöſung deſſelben wieder als Capitän in das Infanterieregiment und focht im Feldzuge gegen die Dänen als ſolcher. Er ſtarb als Major in Penſion. Lieutenant Hartmann , Adjutant ; wurde als Capitän perabſchiedet und als Salinen factor zu Harzburg angeſtellt. Fröhling. Fähnrich Riefert. Mansfeld. Gryphiander. Grabau ; wurde vom Herzoge Carl zum Premierlieutenant ernannt und als Ordonnanzofficier bei Höchſteigener Perſon angeſtellt, dabei aber beim Ba taillon geführt. Hierauf erhob ihn der Herzog Carl in den Freiherrnſtand und ernannte ihn zum Capitän und Flügeladjutanten. Lebt als Capitän in -

Penſion in Hamburg .

Teich müller ; verſtarb 1855 als lieutenant in

Penſion zu Braunſchweig.

Franke ; wurde als Premierlieutenant verab -

ſchiedet und im Steuerfache angeſtellt. – Wagenknecht; lebt zur Zeit als Capitan in Penſion zu Hamburg .

13 .

Rangliſte der Officiere des Leibbataillons, während der Oberſt von Nor mann daſſelbe commandirte ( 1. Februar 1824 bis 28. September 1841 ). Oberſt von Normann , Commandeur.

Capitän von Frankenberg - ludwigsdorff. von Brömbfen .

Martini , aggregirt. 1

Berner.

Häusler.

Ludowici ; machte als

Hauptmann im königlich weſtphäliſchen Dienſte den Feldzug gegen Nußland 1812 und die Belagerung von Küftrin 1813 mit , trat nach Auflöſung des weſtphäliſchen Königreiche in braunſchweigiſche Dienſte, fämpfte als Stabs : 1

capitän im zweiten Jägerbataillon bei Quatrebras und Waterloo.

Bei

Quatrebras wurde er verwundet. Im Jahre 1830 erhielt er für den vom Leibbataillon verſeßten Capitän Häusler die Compagnie beim Leibbataillon und führte dieſelbe, bis er das Commando des Leibbataillons erhielt, 1846.

BE

153

Er avancirte dann zum Oberſtlieutenant und bekam 1849 das Commando des Infanterieregimente , wurde 1852 zum Oberſt ernannt und avancirte 1855 zum Generalmajor und Commandeur der Brigade , als welcher er jegt in Braunſchweig lebt. – Haberland , Titularcapitän mit Lieutenantsdienſt. Premierlieutenant Schmidt. Weidemann ; ſtarb 1826 als ſolcher in Braun ſchweig. Damm I.; wurde 1830 zum Bataillon verſeßt , avancirte 1839 1

zum Capitän und Compagniechef , 1843 wurde er zum Infanterieregiment

verſeßt. Iſt jeßt Major a. D. und Director des Montirungsmagazins zu Braunſchweig. – Ahrens ; fam 1830 zum Bataillon, wurde im Jahre 1834

Adjutant des Bataillons, 1839 Hauptmann und Compagniechef , focht 1848 .

und 1849 gegen Dänemark , avancirte 1849 zum Major und Commandeur

des erſten Bataillons des Infanterieregiments , 1854 zum Oberſtlieutenant, und erhielt 1855 das Landwehrbataillon. zu Braunſchweig. Hartmann. Secondelieutenant von Grabau.

Franke.

Iſt ſeit 1858 Oberſt in Penſion

Wagenknecht.

Gotts

hardt ; wurde als Stadtcontroleur zu Goslar angeſtellt. – Stußer ; verſtarb als Oberſtlieutenant und Commandeur des zweiten Landwehrbataillons zu Seeſen . von Eonerding ; avancirte 1828 zum Secondelieutenant, wurde 1830 zum Adjutanten ernannt, trat 1834 wieder in die Compagnie und ſtarb 1836 in Folge eines Duells. Jäger ; avancirte 1835 zum Premier lieutenant , 1841 zum Hauptmann ,1 und führte eine Compagnie des Leib bataillons bis zum Jahre 1852 , in welchem er Major und Commandeur des zweiten Landwehrbataillons wurde. 1855 erhielt er das erſte Bataillon des Infanterieregiments und wurde 1856 zum Oberſtlieutenant ernannt, commandirt als ſolcher ſeit 1858 das Landwehrbataillon in Braunſdreig. Dlferin ann ; avancirte 1829 zum Secondelieutenant, 1836 zuin Premier: lieutenant und wurde 1841 als Hauptmann penſionirt.

Freiherr von

Girſewalt ; wurde 1830 zum Secondelieutenant, 1835 zum Adjutanten ini Infanterieregiment ernannt , avancirte in demſelben Jahre zum Premier

lieutenant und 1842 zum Hauptmann und Corpsadjutanten, als welcher er im Jahre 1848 den Feldzug gegen Dänemark mitmachte.

1849 übernahm er

das Commando der dritten Compagnie des Infanterieregiments , kämpfte in demſelben Jahre als Chef derſelben in Holſtein und avancirte 1854 zum Titularmajor beim Stabe des Infanterieregiments. 1855 am 17. Februar wurde er zum Commandeur des Leibbataillons ernannt und erhielt 1856 den Titel Oberſtlieutenant. - Damm II.; avancirte 1837 zum Premierlieutenant,

1847 zum Hauptmann, wurde 1850 zum Infanterieregiment verſeßt, woſelbſt er zum Major und etatmäßigen Stabsofficier avancirte. mandirt er das erſte Bataillon des Infanterieregiments.

Seit 1858 com:

von Holwede ;

avancirte 1839 zum Premierlieutenant und Adjutanten des Leibbataillons, 1849 zum Hauptmann und Compagniechef, nahm 1852 den Abſchied und verftarb 1855 als Hauptmann a. D. in Braunſchweig.

von Wach holt ;

wurde 1840 Premierlieutenant, 1848 Hauptmann ; fam 1850 in den General: ftab. Lebt als Hauptmann und Generalſtabsofficier in Braunſchweig. Wittich wurde 1840 Premierlieutenant, und als er zum Hauptmann avan

cirte, zum Infanterieregiment verſeßt. - Ludowici ; kämpfte in den Jahren

/

154

1835 , 1836 und 1837 in dem engliſchen Hülfecorp8, welches der Königin Iſabella von Spanien geſtellt wurde , auf der ſpaniſchen Halbinſel, und er:

hielt für den Entſaß der Feſtung San Sebaſtian am 5. Mai 1836 eine Me: daille und für die Erſtürmung von Irun am 17. Mai 1837 ein Ehrenzeichen . Ward im Jahre 1837 in Braunſchweig als Secondelieutenant angeſtellt, avancirte 1841 zum Premierlieutenant, 1848 zum Adjutanten, wurde 1849 als Hauptmann zum Infanterieregimente verſeßt und nahm 1850 den Abſchiet. Lebt als Hauptmann a. D. in Braunſchweig.

von Holwede II. ; wurde

1839 zum Secondelieutenant, 1847 zum Premierlieutenant ernannt und 1850 zum Infanterieregiment verſeßt; ſtarb in demſelben Jahre. -- von Praun ; avan:

cirte 1839 zum Secondelientenant, 1847 zum Premierlieutenant, 1849 zum Ad jutanten, 1852 wurde er zum Hauptmann ernannt und zu Arbeiten bei dem Kriegs collegium verwandt. 1855 erhielt er das Commando der dritten Compagnie des

Leibbataillons. Lebt als Hauptmann und Compagniechef in Blankenburg. – von Brömbfen ; wurde 1840 zum Secondelieutenant, 1848 zum Premierlieutenant ernannt , 1850 zum Infanterieregiment verfekt; führte eine Landwehrcom pagnie des Infanterieregiments bis zum Jahre 1855 , in welchem er zum Hauptmann und Chef der ſechſten Liniencompagnie des Infanterieregiments avancirte . von Schrader ; ward 1841 zum Secondelieutenant, 1848 zum Premierlieutenant ernannt und quittirte 1852 den herzoglichen Dienft. .

Aggregirt : Secondelieutenant Charles William Morley Balders ,

ein

junger Engländer , erhielt die Erlaubniß , den Dienſt beim Leibbataillon zu erlernen , ward 1824 zum Secondelieutenant ernannt und als aggregirter Officier geführt , nahm im den Jahre den Abſchied und trat in eng liſche Dienſte in's dritte leichte Dragonerregiment 1825 als Cornet ein, avan cirte 1828 zum Lieutenant , 1836 zum Capitän , 1845* zum Major, kämpfte als ſolcher am Sutley 1845 bis 1846 und führte das Regiment in den 1

Schlachten bei Mootkee und Terozeſhah , wo er verwundet wurde. 1846 er .

hielt er das Oberſtlieutenants- Patent und lebt ießt noch in Ditindien . George Priaulr, wie der Secondelieutenant Balders 1833 zur Erlernung des Dienftes aggregirt. Im folgenden Jahre nahm er den Abſchied, trat in engliſche Dienſte und ging zu Schiffe , um nach Oſtindien zu ſeinem Regis inent zu gelangen . Nicht weit vom Ziel der langen Seefahrt ſcheiterte bei !

einem Sturm das Schiff, und gehörte er mit zu den Verunglücten. William Rennedy Lawrie , wie die beiden Vorigen 1839 dem Ba taillon zur Erlernung des Dienſtes attachirt. Er nahm 1841 den Abſchied und lebt in Schottland auf ſeinen Gütern .

14.

Rangliſte der Officiere des Leibbataillons, während der Oberſtlieutenant Berner daſſelbe commandirte (28. September 1841 bis 18. Juli 1846). Oberfilieutenant Berner , Commandeur. Hauptmann Ludowici .

Damm I.

Schmidt.

Ahrens.

Jäger.

- Hollandt; erhielt, 1843 zum Leib bataillon berſeßt, die Compagnie des in

155

demſelben Jahre zum Infanterieregiment verſeßten Hauptmanns Damm. 1848 nahm er den Abſchied mit dem Titel als Major. Lebt in Braunſchweig. Premierlieutenant Damm II. von Holwede I. von Wach holk. -

Wittich. ludowici. Secondelientenant von Holwede II . von Prau n. von Brömbſen . – von Erichſen ; wurde 1843 zum Secondelieutenant, von Schrader.

1848 zum Premierlieutenant ernannt , ward im Jahre 1850 zum Jufanterie: 1:12 'to!

regiment verſeßt uud führte bei demſelben eine Landwehrcompagnie , ging hierauf zu einem dreijährigen Curſus auf die königlich preußiſche Rriego:

Thule, avancirte 1855 zum Hauptmann, Landwehrcompagnieführer und wurde

Lehrer an der zur Ausbildung der Officiersaſpiranten gebildeten Corpedule. 1858 wurde er zum Hofjunker ernannt und iſt jet fungirender Plaßmajor in Wolfenbüttel. kter Alpha

von Förſter ; avancirte 1843 zum Secondelieutenant ,

1849 zum Premierlieutenant, wurde 1850 zum Infanterieregiment verſeßt, führte bei demſelben bis 1855 eine Landwehrcompagnie und avancirte 1856 zum Hauptmann.

15 .

Si

Et.

Rangliſte der Officiere des Leibbataillone, während der Oberſtlieutenant

Ludowici daſſelbe commandirte ( 18. Juli 1846 bis 31. Auguſt 1849). wide

ein, OURE 1,

Oberſtlieutenant ludowici , Commandeur. Jäger. Hollandt. Ahrens. Hauptmann Schmidt. Damm . Premierlieutenant von Holwede . - von Wachhols. — Wittich. ludowici. Secondelieutenant von Hulwede.

von Schrader.

von Praun. von Brömbfen . Stußer ; von Erichſen . von Förſter.

1846 e

avancirte 1847 zum Secondelieutenant, wurde 1849 zum Infanterieregiment I

bien. -

verſeßt und verſtarb 1850 in Braunſchweig. Bataillonsarzt Dr. Scheller ; nahm 1848 den Abſchied und lebt als praktiſcher

Arzt in Braunſchweig. - Dr. Günther ; trat 1848 in'o Leibbataillon , nahm

Em ly

erte la

dren. -

aber ſchon daſſelbe Jahr den Abſchied, ward zum Hofmedicus ernannt und ift praktiſcher Arzt in Braunſchweig. Dr. Frank ; wurde 1848 zum Ba taillonsarzt ernannt ; während der Feldzüge in Schleswig -Holſtein ward er zur

Artillerie commandirt, inachte dieſelben mit und nahm 1855 feine Demiffion. Jit jeßt praktiſcher Arzt in Braunſchweig und hat eine Heilanſtalt daſelbſt. Auditeur Referendar Dr. Rüfter; ward 1848 als ſolcher angeſtellt und verſtarb 1850. 16 .

tenant

Rangliſte der Officiere des Leibbataillons , während der Major von Bockelmann daſſelbe commandirte (vom 31. Auguſt 1849 bis 23. April 1852).

iger.

Major von Bodelmann , Commandeur ; machte als Fähnrich im zweiten Linien

Det in

bataillon die Schlacht bei Quatrebras und Waterloo mit , avancirte im

156

-

Jahre 1825 zum Premierlieutenant , 1837 zum Hauptmann im Infanterie: regiment , machte in den Jahren 1848 und 1849 die Feldzüge gegen Däne mark mit , avancirte 1848 zum Major , erhielt 1849 am 31. Auguſt das 1

Commando des Leibbataillons und hatte die ſchwierige Aufgabe, das bis dahin leichte Bataillon in eine Jägerabtheilung umzuformen . Im Jahre 1852 am 23. April erhielt er das Commando des Landwehrbataillons zu Seeſen und führte daſſelbe bis 1855 , nachdem er im Jahre 1854 zum Oberſtlieutenant

ernannt war. 1855 fam er um Penſionirung ein, welie ihm gewährt ward. &r iſt jeßt Oberſtlieutenant à la suite und Präſident des Generalkriegsgerichts. .

Hauptmann Jäger.

von Holwede.

Damm . - von Wach hols.

Premierlieutenant von Holwede. von Praun . von Brömbſen. von Münchhauſen ; avancirte 1841 zum Secondes von Schrader. lieutenant im Infanterieregiment , 1848 zum Premierlieutenant, machte 1848 den Feldzug in Holſtein mit, wurde 1849 zum Leibbataillon verfekt und 1

avancirte 1855 zum Capitän, erhielt eine Compagnie des Landwehrbataillons. Jeft Hauptmann und Chef der vierten Compagnie des Infanterieregiments. von Erichſen.

Secondelieutenant Stußer.

von Förſter.

Heuer ; wurde 1847 zum Secondelieutenant im

Infanterieregiment ernannt, machte als ſolcher die Feldzüge gegen Däne: mark 1848 und 1849 mit, wurde 1850 zum Leibbataillon verſeßt, avancirte Grove ; 1855 zum Premierlieutenant und iſt noch in derſelben Stellung. ftudirte die Rechte und wurde beim Kreiegericht Helmſtedt als Auditor ange ſtellt, trat 1848 als Freiwilliger in's Infanterieregiment, um die Feldzüge 1

gegen Dänemark mitzumachen, avancirte 1849 zum Secondelieutenant im In fanterieregiment, wurde 1850 zum Leibbataillon verſeßt, avancirte 1855 zum Premierlieutenant und iſt jeßt in derſelben Stellung. von Paczinsfy S

-

Tenczin trat 1848 in's Infanterieregiment als Freiwilliger , machte die Feldzüge gegen Dänemark mit , avancirte 1849 zum Secondelieutenant im Infanterieregiment ., ward in demſelben Jahre zum Leibbataillon verſeßt, und 1852 zum Adjutanten ernannt, wurde 1855 Premierlieutenant und zum Infan terieregiment verſeßt. Lebt in derſelben Stellung in Braunſchweig. -

Reine de ; trat 1848 in’8 Bataillon als Volontair, avancirte 1849 zum Se: condelieutenant, bat 1852 um Verſebung zur Landwehr und wurde 1856

verabſchiedet, lebt als Domainenpächter im Braunſchweigiſchen. Bataillonsarzt Dr. Frank.

Auditeur Referendar Küfter. - Obergeridhtsadvocat Notar Hoffmeiſter ; ward 1850 als ſolcher angeſtellt, verſtarb 1857. 17.

Rangliſte der Officiere des Leibbataillons, während der Major von Bernewiß daſſelbe commandirte (vom 23. April 1852 bis 17. Februar 1855 )

Major von Bernewiß , Commandeur. Er wurde 1827 zum Secondelieutenant im Infanterieregiment ernannt, avancirte 1834 zum Premierlieutenant, 1835

157

zum Adjutanten im Infanterieregiment, 1841 zum Hauptmann und Compag

niechef, 1848 und 1849 führte er ſeine Compagnie in den Feldzügen gegen 141

Dänemarf, 1851 ward er zum Major und Commandeur des erſten Lantwehr Bataillons ernannt und erhielt 1852 am 23. April das Commando des Leib: bataillons ; 1855 am 17. Februar ward er zum Commandeur des Infante

rieregiments ernannt und avancirte 1856 zum Oberſtlieutenant und Kammer herrn Sr. Hoheit, 1857 zum Oberſt. Er lebt als ſolcher in Braunſchweig.

.

y!

Hauptmann Haberland ; wurde 1837 zum Secondelieutenant im Infanterieregi ment ,. 1841 zum Premierlieutenant und Bataillonsadjutanten ernannt, fámpfte als ſolcher in den Feldzügen gegen Dänemark, 1849 ward er zum Haupt mann ernannt und 1852 zum Leibbataillon verſeßt. Er erhielt die zweite Compagnie und lebt in dieſer Stellung in Blankenburg . Jäger ; ward

1838 zum Secondelieutenant im Infanterieregiment, 1843 zum Premierlieu tenant und 1848 zum Bataillonsatjutanten ernannt, focht 1848 und 1849 ge gen Dänemark, avancirte 1859 zum Hauptmann, erhielt in demſelben Jahre -die erſte Compagnie des Leibbataillons und lebt in gleicher Stellung in Blanfenburg .

Premierlieutenant von Münchhauſen. Secondelieutenant Heue r.

31 11

-

Grove.

von Paczins fy - Tenczin .

Gerloff ; trat 1849 als Freiwilliger in's Infanterieregiment, machte den Feldzug gegen Dänemark mit, avancirte 1852 zum Secondelieutenant im

Leibbataillon und erhielt 1855 das Commando der herzoglich braunſchweigi: fchen Pioniere. Lebt in dieſer Stellung zu Braunſchweig . von Brois zem ; trat 1848 als Freiwilliger in's Leibbataillon, ward zum Infanterieregi

ment verſeßt, um 1849 den Feldzug gegen Dänemark mitzumachen. Avan cirte 1852 zuin Secondelieutenant im Leibbataillon, woſelbſt er ſich in glei: 1

cher Stellung befindet.

mt

Peters ; trat 1849 als Freiwilliger in's Infantes

rieregimient, fämpfte in dieſem Jahre gegen Dänemark, avancirte 1852 zum Secondelieutenant im Leibbataillon, warð 1855 zum Bataillonsadjutanten er: nannt und lebt in gleicher Stellung in Blankenburg. Bataillondarzt Dr. Frant.

*

18 .

Rangliſte der Officiere des Leibbataillons , während der Oberſtlieutenant Freiherr von Oirſewald daſſelbe commandirte (vom 17. Februar 1855 bis zur heutigen Zeit.) Oberſtlieutenant Freiherr von Girſew ald , Cominandeur. (S.BeilageNr. 13.) 1

Hauptmann Haberland .

Jäger.

von Praun.

Liebing ; avancirte

1840 zum Secondelieutenant im Infanterieregiment, 1848 zum Premierlieutes nant, machte 1848 und 1849 die Feldzüge gegen Dänemark mit, erhielt 1850 das Commando einer Landwehrcompagnie und ward 1855 zum Hauptmann ernannt. In demſelben Jahre zum Leibbataillon verſeßt, erhielt er die vierte .

Compagnie des Leibbataillons. Lebt in dieſer Stellung in Blankenburg.

158

Premierlieutenant von Münchhauſen.

Baron Meerfdheid von Küller:

fem ; ward 1845 zum Secondelieutenant im Infanterieregiment ernannt, fodt in demſelben in den Ferdzügen gegen Dänemark, avancirte 1849 zum Pro mierlieutenant, erhielt 1852 das Commando einer Landwehrcompagnie, ward

1855 zum Leibbataillon verſeßt und 1856 auf ſechs Wochen als Ordonnanz officier bei Sr. Hoheit dem Herzog commandirt und lebt jeßt als Premier: lieutenant in Blankenburg . von Griesheim ; avancirte 1845' zum Ses condelieutenant im Infanteriecegiment, focht 1848 und 1849 gegen Dänes mark, ward 1852 zum Premierlieutenant ernannt, erhielt 1853 eine land:

wehrcompagnie, wurde 1855 zum Leibbataillon verſeßt und lebt als Premiers lieutenant in Blankenburg.

Heuer. Secondelieutenant Grove. von Þaczinsky Paczinof » 3- Tenezin. – Gerloff. von Broizem . Peters. van Semmern ; trat 1850 als einjährig -

---

Freiwilliger in’8 Infanterieregiment, avancirte 1853 zum Secontelieutenant und wurde 1855 zum Leibbataillon verfeßt. Lebt in dieſer Stellung in Blan Teich müller; trat 1852 als einjährig Freiwilliger in's Infan

fenburg.

-

terieregiment, wurde 1855 zum Secondelieutenant ernannt und in demſelben Jahre zum Leibbataillon verſeßt, lebt als Secondelieutenant in Blankenburg.

Otto ; trat 1855 als Freiwilliger in's Leibbataillon, avancirte 1857 zum Secondelieutenant und lebt als ſolcher in Blankenburg. Bataillonsarzt Dr. Scholz; ward 1855 als ſolcher angeſtellt und iſt jeßt noch in dieſer Stellung.

Auditeur Obergerichtsadvocat Notar Hoffmeifter. – Kreisgerichtsſecretár Affef: ſor Mittendorff; wurde 1857 als Auditeur angeſtellt und lebt als ſolcher zu Blankenburg.

19.

Liſte der zu Vorfechtern ernannten Unterofficiere und Jäger des Leib bataillons. 1) Vom Jahre 1826 bis 1830 wurden ernannt : Rempe. Sdulg . Sergeant Gerede. Corporal Cramer. Vogeler . – Lütge. Stöhr. Schüßler. Meine . lutter. Reineđe . Jäger Helms . 2) Vom Jahre 1831 bis 1857 wurden ernannt : Bermann. Corporal Helms. Pralle. mi ann .

hauſen .

von Campen. Nommer8 . Blume . – Fiſcher. Ibe .

Brande 8.

-

Kraft .

Dfterloh.

Vesper :

Ners Voll : Brendede .

von Holwede.

-

Lohmann .

Chriftiani. Ed hard . Sdeller . rath . Weferling . - Schulz. Willg eroth . Greve . Weidlich. Gaus. Dettloff. Herbft. Lampe. Horft man n. Brandt . Rauſel. Rinke. Nöber. Schmidt I. Halm. Kumleh n. Bodemann . Bode. Müller. Achilles. -

-

-

159

Sdro von Holwede. Bötel. Schmidt. Rademacher. Rofenfranz . Scheffler. Blanke. Timpe. & ue. Nebe . Hajjebraud. Oberjäger: Rämmer. Förſter. Der.

-

Spengler . Renfe . Schöpp e. Schlüter.

Grebe II.

Prag .

Gittermann .

DIA

Meyer. Mar. - Jean Dhre. Lutter. Reinecke . Jäger : Helms. Voll Scheidt. Rotte . Dehn I. noin . Breuftedt. von Se dendorff. Plöttner . brecht. Eſchershauſen . Markworth . Mellin Köther . Såger. Bethge. Nieper. Tappenbed. Willerich. Robert. Schäfer. Räufche. Bübrig . von Hoym. Studte. von Seelen . Martens Maasberg . Helmholz. Lage : Pepper. mann . Schild. - Dettloff. — “Marfgraf. – Göße. — Freund .

ller

Engelke. Eidmann. · Linke. Svers . Rrode. Wiehe. - Wille. - Förferling. - Boffe. - Bringinann. Baut : Sorge . Irüe. Sgrader. Nihn. Helmholz. Flohr. Wehrenpfennig. Lübbers . Ehlers. ler.

Hahne.

HID

-

-

-

Tütge . Werthmann. & vers . Räder. Jäger. Oppermann . Niemann . Athenſtedt. Lamm . Dieneman n . Fiſcher. Gronau . Huchthauſen. Schulenburg . Böhl. Balfinger. Grebe. Weſche.. Maasberg. – Moriß. Lehmann. Roloff. – Schra Bod. Büſcher. ber . Journier. Studte.

-

HIT

-

.

A w

1

1

20.

Liſte derjenigen Unterofficiere und Jäger , welche das Schüßenabzeichen erhalten haben. Im Jahre 1850 erhielten das einfache Schüßenabzeichen : Sergeant Dettloff. Helmholz. Blanke. Oppermann. Oberjäger Kihn . Gronau . Ever 8 . Jäger Habekoft. Tepperwien . Schütte. Lindeđe. Geidenberger. Bartels. Wöhler II. lenburg . .

- Schrader.

Bod I.

Mådge.

-

Schu Grobe.

Bornemann.

Im Jahre 1851 erhielten das Doppelte Schüßenabzeichen : Sergeant Dettloff. Gronau . Rihn . Oberjäger Evers. Oppermann . Mådge. Wöhler. Schrader. Jäger Schütte. Das einfache Schüßenabzeichen : -

Sergeant Rröder.

-

Svers.

Dberjäger Werthmann. – Förfterling. - Wehrenpfennig . - Bring mann. – Marfgraf . – Boffe. Jäger Heumann. Albrecht. Nöbbeling . Gobel II. Papa Weber. Löhr . Bebenroth . Ma a 8 fier. Schmidt. berg. - Leſemann. – Sahne . – Doge. -

160

Im Jahre 1852 erhielten das dreifache Schüßenabzeichen : Oberjäger Grona u .

Oppermann .

Jäger Wohler.

Das doppelte Schüßknabzeichen : Sergeant Evers.

Oberjäger Marfgraf. - Wehrenpfennig . Schmidt I. Jäger Göbel II. Das einfache Sdüßenabzeichen :

Bod 1.

-

Bebenroth .

Sergeant Bautler. Oberjäger Sdraber. – Helmholz.. Schee r. Jäger Sarpe. Haſrebraud. - Heunece. Pförtner. Dienemann. - Dörges . Graubaum . – Götting . -- Lampe. -

Halſinger. Schmidt II.

Rißau . – Nabert.

Scopolino.

dietsa b .

Müller II.

Im Jahre 1853 erhielten bas dreifache Sdüşenabzeichen : Sergeant Dettloff.

Oberjäger Wehrenpfennig. Jäger Schmidt I. Das doppelte Schüßenabzeichen :

Sergeant Bringmann. – Förſterling. Dberjäger Helmholz. Werthmann. Jäger Lohr.

Haſrebraud.

Rißau.

Diene in ann.

Goiting .

Das einfache Schüßenabzeichen : Sergeant Roſenkranz . Oberjäger 3 áger . Jäger Vahltief . Sander. Kuert.

Schomburg . Niech ers. Singelmann . Ohlmeyer. Bischoff Dyrenkopp . Mood . Kienholt. – Feriel. - Delffe. Breuſt. Facius. -

.

- Woh10 .

Im Jahre 1854 erhielten das dreifache Schüßenabzeichen : Sergeant Bringmann . Oberjäger Dienemann .

Bod.

-

Markgraf.

Säger Rißau . Das doppelte Süßenabzeichen : Sergeant Bautler. . Oberjäger Halſinger. – Schulenburg. Scopolino . Jäger Nabert. Das einfade Schußenabzeichen:

Oberjäger Ehlers. – Flor. Schoppe. Horft. Henke. glſemann. Jäger Borſe II. Rallmeyer. Ludewig . Kröter. – Sowengel. Renfe. Schuppe . Dehnert. Schünemann III. Schneemilch. Heidede. Freitag . 3m Jahre 1855 erhielten das dreifache Scüßenabzeiden : Sergeant Hillemann.

Oberjäger Kaffebrauc .

161

Das doppelte Schüßenabzeichen : Sergeant Jäger.

Oberjäger Maasberg . - Nebe. – Dhjenfopp. Jäger Henfe. Dehnert. Freitag . Das einfache Schüßenabzeichen :

Ruert.

Sergeant Staad.

IN

6

demann. Oberjäger Gropp . Eu e. Förſter. linger . Hahne . Meyer II . Demeland . Jäger Wilke. Hartung. Schünemann I. Henke ( einjährig Freiwilliger) . – Winter. Brunfe. Müden heim . Wolff. Borre. Göße . Danehl. Weigel . Heidede . Hildebrandt II. Gittermann . Kuer8. -- Neubauer I. Henſchel. Prag . Berkelmann. W eferling . Lott. Franke . Sapper. Dörge . Baſſe . Doldt. Pfaff. Hundertmark .

Im Jahre 1856 erhielten das dreifache Schüßenabzeichen : Sergeant Rihn . - Sculenburg.

Oberjáger Maasberg. ,- Ohſenkopp. – Nebe.. Jäger Dehnert.

Kuert.

Das doppelte Schüßenabzeichen : Sergeant Ehlers. Gittermann. Prag. Förſter. Titular-Oberjäger Hartung . Schünemann II. Borſe . - Brun fe . Jäger Demeland . Wolff. Sapper. Doldt . Hildebrandt. Oberjäger Meyer .

Ranke.

Schöppe. – Eue.

-

Das einfache Schußenabzeichen : Oberjä ,jer Schlüter ,

Grebe II. Hahne . Schünemann. Heberlein . Hünece . Bedmann . Schilling. Hoppe. Brendel .

Jäger Drechsler. Staats .

Il

Hennede. Neubauer. Afche.. Franke. Borre . Schaper.

Afſmus.

Bühring.

Rafties.

Fiefer. Schröder.

Wieſe .

Im Jahre 1857 erhielten das dreifache Schüßenabzeichen : Halſinger . Sittermann . Prag.

Sergeant Ehlers. Oberjäger Renke. Meyer . Jäger Doldt .

Schöppe.

Eue .

Förſt er.

Das doppelte Schüßenabzeichen : Sergeant Gropp. Hahne. - sjenfchel. Oberjäger Schlüter. Schünemann . Jäger Staats . Bühring . Aſche. fer.

Heidede .

Neubauer.

Fie

Das einfache Schüßenabzeichen : Sergeant Gieſece.

Oberjäger Voigt .

-

Ruhnert.

Rämmer .

Nappe .

Fiſcher.

Spengler.

Viceoberjäger Dommes (einjährig Freiwilliger). Teichmüller, Geſchichte 2c.

11

162 Beder. HOPP Schrader. Müller. Blumenberg . Breut . Oudenbad . Bertram . Traupe. Kloß . Schulze. Bau miairn . Sander. Wohlfahrt . Wedler. Frede . Berkefeld. Niewerth. - Bod. Albrecht. Eilert. Helbieg. Haare. Rode.

Jäger Damföhler. m

-

ann .

Heu woldt. – Dorge. –- Schröder. – Schulze I. – Degen : -

hardt.

21 .

Beſtimmungen über die von der Königin von England im Jahre 1847 berliehene Medaille. Einer Benachrichtigung des commandirenden Generals der britiſchen Armiee

zufolge, haben die zur Zeit nuch lebenden Officiere, Unterofficiere und Soldaten, ſowie die Commiſſariatsbediente und Aerzte der vormaligen herzoglich-braunſchweig ölsſchen leichten Infanterie in föniglich britiſchen Dienſten einen Anſpruch auf das in der Generalordre für die britiſche Armee vom 1. Juni dieſes Jahres vers

heißene Ehrenzeichen zur Erinnerung an ihre Theilnahme an Shlachten und Gefechten der Jahre 1810 bis 1814 auf ter pyrenäiſchen Halbinſel. Se. Hoheit haben zu befehlen geruht, daß dieſe Orbre in nachſtehender Ueber: reßung befannt gemacht werde, und ſollen alle Officiere, Unterofficiere sc. der vor:

maligen herzoglich - braunſchweig-ölsſchen leichten Infanterie in königlich -britiſchen Dienſten, welche Anſprüche an jenes Ehrenzeichen machen zu können glauben, fie mögen zur Zeit noch activ dienen, oder abgegangen ſein, ihre Anträge darauf,

begleitet von den erforderlichen Nachweiſungen und Certificaten , an den Com manteur des Herzoglich braunſchweigiſchen Feldcorps einreichen. Braunſchweig, den 15. November 1847 . ( gez . ) von Erichſen , Oberſt, zeitiger Scmmandeur des Feldcorps. 1. Juni 1847.

Generalordre.

Da Ihre Majeſtät allergnädigſt befohlen haben, taß eine Medaille zum An denfen der in den Kriegen von 1793 bis 1814 von der Flotte und Armee ge leiſteten Dienſte geprägt, und allen Officieren, Unterofficieren und Soldaten der · Armee ertheilt werden ſoll, welche bei irgend einer von den Schlachten und Bes

lagerungen zugegen geweſen, zu deren Erinnerung ſchon von den Höchftſeligen Vorgängern Ihrer Majeſtät Medaillen geſchlagen und an die commandirenden

Generale oder Stabsofficiere der verſchiedenen im Gefechte geweſenen Armeen oder Truppenabtheilungen, den damals beſtehenden Dienſtvorſchriften gemäß, aus: gegeben worden ; ſo haben die Generale und die übrigen Officiere, die Unteroffi ciere und Soldaten , welche glauben , auf dieſes Zeichen föniglicher Anerfennung ihrer Dienſte Anſpruch machen zu können , ſich an den Secretär der aus Genes ralen zuſammengefeßten Commiſſion zu Whitehall in London zu wenden, und dies ſem eine ſchriftliche Nachweiſung ihrer Anſprüche einzureichen , woraus das Ges

163

fecht, der Zeitpunkt deſſelben , ſowie die Namen der Perſonen, und die Documente, wodurch der Anſpruch erwieſen werden kann, erſichtlich find. Die Generale haben ihre Reclamationen durch den commandirenden General der Armee, die Officiere des Stabes durch die Generale, unter denen ſie dien .

ten, wenn dieſe nodi leben, ſonſt durch den Generaladjutanten der Armee, die Officiere, Unterofficiere und Soldaten der Regimenter , Bataillons oder Des tachements durch den derzeitigen commandirenden Officier derſelben, wenn er noch lebt, einzuſenden. ( Dieſes wird bei dem zu London wohnenden Agenten des Re giments zu erfragen ſein. ) Lebt der commandirende Officier nicht mehr, ſo muß die Einſendung durch den Generaladjutanten der Arinee gehen. Die Commiſſion der Generale wird hiermit auf Befehl Ihrer Majeſtät be: auftragt, die Anſprüche der Reclamanten genau zu prüfen , bem commandirenden Generale zur weiteren Renntnißnahme Ihrer Majeſtät Bericht durüber zu erſtat ten, und die mit der Vertheilung der Medaillen Beauftragten in den Stand zu Teßen , ſie demgemäß den Berechtigten zu übermitteln .

Der Generaladjutant und Militärſecretar des commandirenden Generals wer: den deni Secretär der genannten Commiſſion alle ihnen zu Gebote ftehenden Nachrichten mittheilen, welche die Commiſſion zur Prüfung und Conſtatirung der gemachten Anſprüche bedarf.

Der commandirende General iſt aufgefordert worden, die Commiſfion zu vers anlaſſen , alphabetiſche namentliche Liſten der Neclamanten anfertigen zu laſſen , mit Angabe ihres Manges, und in margine Des Namens der Schlacht oder Belagerung, wofür ſie die Medaille in Anſpruch nehmen, und bei welcher fie nady Anſicht der Commiſſion zugegen waren .

Die friegeriſchen Ereigniffe, für welche Medaillen verliehen werden, ſind hier: unter zur allgemeinen Kenntniß und Nachachtung ſo angegeben, wie fte Selte 73 der Annual.Army-lift zu finden. find.

Auf Befehl des Feldmarſchalls Herzogs von Wellington , commandirenden Generals, (gez. ) John Macdonald , Generaladjutant. Für folgende Gefechte und Belagerungen find Ehrenzeichen an Officiere zum Andenken an ihre Dienſte verliehen : Maida , 4. Juli 1806 . Roleia , 17. Auguſt 1808 . Vimiera , 21 .

Auguſt 1808. Sahagun , Benevente u ., December 1808 und Januar Corunna , 10. Januar 1809. Martinique , Februar 1809. 1809 . .

Talavera , 27. und 28. Juli 1809. Guadaloupe , Januar und Februar 1810.

Buſaco , 27. September 1810.

Fuentes O'D ñoro , 5. Mai 1811 .

Barrofa , 5. März 1811 .

Albuera , 16. Mai 1811 .. Java, .

Auguft und September 1811. Ciudad Rodrigo , Januar 1812. Baba 10 % , 17. März und 6. April 1812. Salamanca , 22. Juli 1812. Fort Detroit , Amerika, Auguſt 1812, Vittoria , 21. Juni 1813. Pyre : !

näen , 28. Juli bis 2. Auguſt 1813. San Sebaſtian, Auguſt und Sep tember 1813. Chateauguay , Amerika , 26. October 1813. Nivelle,

164

10. November 1813. Chryftler'8 Farm , Amerika , 11. November

1813. Nive , 9. und 13. December 1813. Drthez , 27. Februar 1814. Toulouſe , 10. April 1814.

Denkmal vor Delper . Zum Andenken an die Affaire vor Delper wurde im Jahre 1843 durch den jest regierenden Herzog ein Denkmal zu feßen befohlen , deſſen Inſchriften fol: gende ſind : Auf der Weſtſeite: Hier focht

Herzog Friedrich Wilhelm mit

seiner Schaar am

1. August MDCCCIX .

Auf der Oſtſeite: Zittau,

Dresden , Wilsdruff, Seistersheim , Lützen, Lindenau, Nossen , Ober - Marbach, Berneck , Leipzig, Halberstadt.

Auf der Nordſeite: Stab : Obristlieutenant

J. H. C. v. Bern ewitz .

Majore:

Fr. v. Dörnberg.

G. Korfes.

Rittmeister C. Pott .

Capitän C. v. Oppen . Artillerie : Lieutenants H. Dehnel. C. Platz . Cavallerie : Obristlieutenant v. Steinemann . Major E. v. Schrader.

Capitän C. Gendeper.

165 Rittmeister: W. v. Weissen. C. v. Gessler . A. V. Blum .

A. v. Erichsen .

Tempsky. A. Graf Wedell , H. Graf J. v . Schkopp. W. v . Wulffen . -

C. v. Gaffron .

M. v. Förster .

H. v. Reicbe.

J. v. Lysniewsky.

Lieutenants : G. v. Girsewald . -- W. Berner. - L. v. Trau

witz . W. Diebell . H. Schäffer. W. Butze . L. Marsch W. v . Holy . v. Wedell . Fr. Laroche v . Starkenfels . E. C. v . Heusinger. G. Scholz I. A. v. Assig. J. Müller . -

Wulffen .

C. Schäffer II .

Ferd. Adomeit.

Fr. Schäffer III.

G. Ahlers.

Fr. Scholz II .

A. v. Griesheim.

-

D. Liebing. Auf der Südſeite : Infanterie :

Majore : F. A. v. Herzberg. F. v. Fragstein. Capitäne: C. v. Rabiel .

F. v. Lüder.

L. v. Radowitz .

F. v. Döbell .

E. Graf Schönfeld. F. L. v. Wachholtz . A. V. Pröstler. G. E. v . d. Heyde. - C. v. Hertell . F. v. Dobschütz . Lieutenants : F. H. v. Brandenstein . Fr. v. Wolffradt. E. v. Braxein. L. y . L. v. Zollikofer. W. v. Girsewald . v . Steinwehr. W. v. Unruh I. W. Koch. G. v. Sternfeld. Nassau. P. v. Kessenbrink . E. v. Koschenbahr. H. v . Förster. E. V. Pa G. v. Normann . C. v . Gladis. W. v. Gillern. Fr. v. Neumann. - W. czinsky. – Fr. Tiede. - L. v. Unruh II . C. W. E. Berner. W. Fr. v. d . Heyde II. v. Frankenberg. Fr. v. E. V. Eschwege. L. v . Bielsky. - F. v. Kunowsky. F. Haeusler . - F. G. v . Hüllessem . Mosqua. F. Lücke . Fr. Schwarzenberg . W. Kretschmer . v. Tschischwitz . C. Hartwig. W. Nagel. A. Grüttemaan . -

-

A. Ma hner. - A. v. Griesheim. – F. v. Ritterholm I. – L. Meyer. W. v. Ritterholm II. Ch . Müller. - Fr. Schneider. J. Schultz. 0. v. Brömbsen. ___

-

Bei der Enthüllung des Denkmals im Jahre 1843 hielt der Commandeur

des Feldcorps, Generalmajor von Normann , vor den verſammelten Abtheilun gen folgende Rede :

„Dieſes Denkmal, von unſerem hochverehrten Herzog dem Andenken derjenis gen braunſchweiger Krieger geweiht , welche am 1. Auguſt 1809 in der Affaire vor Delper glorreich ihren Lod fanden, und die dem Zuge in dem Jahre bei

166

-

wohnten, erinnert an jene Zeit, wo der in unſerem Herzen mit heiliger, verehren : der Liebe fortlebende Herzog Friedrich Wilhelm Gut und Leben einſekte, erinnert an um das deutſche Vaterland von der Fremdherrſchaft zu befreien ; jene denkwürdigen Tage, wo Braunſchweige Unterthanen mit freudigſtem Enthus

fiasmus bereit waren , ihrem geliebten Landesvater für ſeinen hohen Zweck jedes Opfer zu bringen , und wo Braunſchweigs Bürger ihm ihre treue Anhänglichkeit Es wird daher dies Denkmal ein auf das Hochherzigſte vielfältig bethätigten .

Ghrenſtein der braunſdyweigiſchen Geſchichte und in den Stunden der Gefahr dem Soldat und Bürger zum Panier für hohe Thaten und treueſte Pflichterfüllung.

- Dank unſerem verehrten , geliebten Landesherrn , welcher im frommen Sinne das Gedächtniß ſeines , ja uns Allen geweſenen Vaters hierdurch ehrt und in deſſen verklärtem Geiſte die Geſinnungen ſeines Volkes anzuerkennen weiß. Es lebe unſer allergnädigſter Herzog und Serr !"

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Drud von M. Bruhn in Braunſchweig.

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berzoglich braunſchweigiſchen

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Lei b b a taillon s.

Von

W. Teich müller , Lieutenant im Leibbataillon .

Braunſchweig, 6. A. Schwetroke und Sohn. (M. Bruhn .)

1858 .