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German Pages 141 [152] Year 1977
Germanistische Arbeitshefte
22
Herausgegeben von Otmar Werner und Franz Hundsnurscher
Peter Chr. Kern/Herta Zutt
Geschichte des deutschen Flexionssystems
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1977
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Kern, Peter Chr. Geschichte des deutschen Flexionssystems / Peter Cht. Kern ; Herta Zutt. - 1. Aufl. - Tübingen : Niemeyer, 1977. (Germanistische Arbeitshefte ; 22) ISBN 3-484-25026-7 NE: Zutt, Herta:
ISBN 3-484-25026-7 © Max Niemeyer Verlag Tübingen 1977 Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege zu vervielfältigen. Printed in Germany
INHALTSVERZEICHNIS
0. Vorwort
VI
Abkürzungen
IX
1. Einleitung
1
1.1. Historische Morphologie 1.2. Die morphologische Analyse 1.3. Die Vorstufen des heutigen Deutsch
2. Das Verb 2.0. 2.1. 2.2. 2.3. 2.4. 2.5. 2.6.
Vorbemerkungen Das nhd. System Das vg. System Das germ. System Das ahd. System Das mhd. System Präteritopräsentien, sein,
tun
Vorbemerkungen Das nhd. System Das vg. System Das germ. System Das ahd. System Das mhd. System
4. Das Pronatven 4.0. 4.1. 4.2. 4.3. 4.4. 4.5.
Besonderheiten der Wortklasse Pronomen Die nhd. Flexion Die vg. Flexion Die germ. Flexion Die ahd. Flexion Die mhd. Flexion
5. Das Adjektiv . 5.1. Die nhd. Flexion 5.2. Die vg. Flexion 5.3. Die germ. Flexion
1 4 9
17
3. Das Substantiv 3.0. 3.1. 3.2. 3.3. 3.4. 3.5.
i
17 18 25 34 48 54 62
68 68 68 76 81 85 91
98 98 99 101 103 105 106
107 107 109 109
VI 6. Prinzipien des norphologischen Wandels 6.0. 6.1. 6.2.
Vorbemerkungen Veränderungen im Morphbereich Morphematisehe Veränderungen
112 112 112 114
7. Morphologischer Wandel und generative Grarrmatik
117
Literaturverzeichnis
127
Tabellenanhang
131
VORWORT
Die Geschichte des deutschen Flexionssystems, wie wir sie in diesati Heft vorstellen, fußt auf den Ergebnissen, die in den materialreichen Darstellungen der germanisch-deutschen Formgeschichte gewannen worden sind; unsere Arbeit unterscheidet sich von den traditionellen Grairmatiken dadurch, daß wir - gemäß der strukturalistischen Forderung - diachrone Sprachwissenschaft als Vergleich von synchronen Systemen durchzuführen versuchen. Dem entspricht die Anlage unserer Arbeits Nach einer Rekapitulation der morphologischen Methode und Terminologie (Kern) und einiger genereller Probleme der historischen Linguistik (Zutt) wird anhand der Verbflexion ein ausführlicher Systsnvergleich durchgeführt, bei dem nur geringfügige Ausnahmen unberücksichtigt bleiben (Kern). Für Substantiv, Proncmen und Adjektiv wurde die Systemanalyse und der Systemvergleich nur mehr exsnplarisch vorgencrmen und die entscheidenden Entwicklungstendenzen aufgezeigt (Zutt). Eine Typologie der Möglichkeiten morphologischen Wandels und ein Ausblick auf die Ansätze einer generativen historischen Morphologie bilden den Abschluß. Die Darstellung mußte nach unserer Meinung konsequent systematisch erfolgen, weil eine Beschränkung auf ausgewählte interessante Einzelphäncmene zwar für den Leser zweifellos leichter zugänglich und ansprechender wäre, aber verdecken würde, wie kcmplex im Detail ein morphologisches System ist. Systemkontinuität und Systarwandel können durch Ausschnitte nicht adäquat erfaßt werden. Die Aufgaben sind in die systematische Darstellung integriert; sie können selbständig gelöst oder nur als Fragen verstanden werden, die im urmittelbar folgenden Text beantwortet werden. Wir sind uns darüber im klaren, daß die Arbeit mit diesem Heft zunächst trocken erscheinen kann; interessieren wird sie vrohl den, der erkannt hat, daß Sprachwandel nur unzureichend anhand spektakulärer Phänomene erfaßt werden kann, weil er sich im Detail vollzieht, mit weitreichenden und langwährenden Folgen. Wir danken dem Herausgeber, Herrn Otmar Werner, für zahlreiche Verbesserungsvorschläge und seine arg strapazierte Geduld, und Herrn H. Wild für seine Mühe bei der Redaktion und der Abschrift des Manuskripts. Freiburg/Br., Oktober 1976
P. K. / H. Z.
ABKÜRZUNGEN
Adv. ahd. ; Ahd. Akk. Art. aS Aux. aV Dat. Dem.-Pron. Det. DR DV fem.; Fem. FK FS Gen. germ. ; Germ. gS gV idg.; Idg. Imp. Ind. Inf. Kons. bzw. „ ,. _ . , , . Κ (in Tabellen) Kas. Konj. LV mask.; Mask. mhd.; Mhd. morph.Bed. mS mV Ν neut.; Neut. nhd.; Nhd. Nom. NP nS Num. nV OS Part. Pers. Pers.-Pron.
Adverb althochdeutsch; das Althochdeutsche Akkusativ Artikel ahd. Substantivklasse Auxiliar (Hilfszeitwort) ahd. Verbklasse Dativ Demonstrativpronomen Determinante (Art. und begleitende Pron.) dentaler Reibelaut dentaler Verschlußlaut feminin; Femininum Flexionsklasse Flexivsatz Genitiv germanisch; das Germanische germanische Substantivklasse germanische Verbklasse indogermanisch; das Indogermanische Imperativ Indikativ Infinitiv Konsonant Kasus Konjunktiv Lexemvokal maskulin; Maskulinum mittelhochdeutsch; das Mittelhochdeutsche morphologische Bedingung mhd. Substantivklasse mhd. Verbklasse Nomen neutral ; Neutrum neuhochdeutsch; das Neuhochdeutsche Nominativ Nominalphrase nhd. Substantivklasse Numerus nhd. Verbklasse Oberflächenstruktur Partizip Person Personalpronomen
χ phon.Bed. Pl. PP Präp. Präs. Prät. Rei.-Pron. S Sg. st.b.S. TG TS UL V vg.; Vg. Vok. VP vS W
phonologische Bedingung Plural Präpositionalphrase Präposition Präsens Präteritum Reiativpronomen Substantiv Singular stammbildendes Suffix Transformationsgrammatik Tiefenstruktur Umlaut Verb vorgermanisch; das Vorgermanische Vokal Verbalphrase vg. Substantivklasse vg. Verbklasse
1.
EINLEITUNG
1.1.
Historische Morphologie
Eine Sprache unter historischem Aspekt zu sehen, heißt nicht nur, frühere Sparachstufen zu beschreiben oder zu erschließen und ihre Eigenart innerhalb größerer Sprachfamilien zu bestimmen; es heißt vor allem auch, das heutige Sprachsystem besser verstehen zu lernen. Zahlreiche Absonderlichkeiten, Ausnahmen, scheinbare Regelwidrigkeiten und eine Fülle von scheinbar Überflüssigem, die das Nhd. kompliziert machen, ζ. B. die Vielfalt im Flexionssystem, die Alternativmöglichkeiten in der Syntax und Wortbildung usw., können Erklärung finden. Dieses Arbeitsheft will für einen beschränkten Bereich, die Morphologie, das historische Material bereitstellen und Methoden zu seiner Erschließung und Interpretation vorführen, mit dem Ziel, der Erklärung unserer Gegenwartssprache ein Stück näher zu kamen. Morphologie freilich in einem wiederum eingegrenzten Sinn: Die Beschäftigung mit der Morphemik unserer Sprache müßte, entsprechend den drei Typen, in die man das Morpheminventar einteilen kann, lexikalische, flexivische und Wbrtbildungsprobleme einbeziehen. Mit dem ersten Typ ist die Lexikologie, mit dem dritten die Vfortbildungslehre befaßt; tatsächlich wird im linguistischen Sprachgebrauch Morphologie oftmals dem flexivischen Bereich gleichgesetzt. Dieser eingeschränkten Terminologie wollen wir uns anschließen, wenn wir im folgenden einen historischen Abriß der deutschen Flexionsmorphologie anbieten. Die Formenlehre beschäftigt sich mit den uns aus der Schulgrammatik geläufigen Paradigmen der Deklination, Konjugation und Komparation. Für den Strukturellsten ergeben sich hier jedoch Definitionsschwierigkeiten. Bekannt sind beispielsweise aus der Konjugation die Paradigmen Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur, Konjunktiv, Aktiv usw. Konsistent ist dieses System aber nur hinsichtlich seiner Kompatibilität mit dem Lateinischen; für das Deutsche aber ist es recht problematisch, wenn man bedenkt, daß es ζ. B. mindestens zwei flexivisch unterschiedene Passivmöglichkeiten (Vorgangs- und Zustandspassiv) gibt; das Futur nicht nur mit werden + Inf. ausgedrückt werden kann; mit werden + Inf. dagegen auch andere als futurische Sachverhalte um-
2
schrieben sind {er wird wohl zu Hause sein) . Als weiteres Problem ergibt sich, daß nach traditioneller Einteilung Paradignen ganz unterschiedlicher Bildungsweise nebeneinander stehen: Ich habe gegessen ist zwar inhaltsseitig mit ich aß vergleichbar, unterscheidet sich aber als sog. umschriebene Form ausdrucksseitig stark davon. Sicherlich ist iah habe gegessen als ein Teil eines geschlossenen (Perfekt-)Paradigmas anzusehen, das alle Pers./Num.-Formen mit haben bildet; dennoch ist es keine reine Flexionsform in dem Sinne, daß sie allein durch Suffixe oder Veränderungen in der Wurzel konstituiert wäre; vielmehr muß man zu ihrer Beschreibung die Wortgrenze überschreiten. Ist das noch Aufgabe einer Morphologie oder bereits Gegenstand der Syntax? Befaßt sich die Morphologie damit, dann müßten konsequenterweise auch Modalumschreibungen mit mögen und können, Infinitivkonstruktionen (er pflegt zu schwimmen, er geht schwimmen) und dgl. einbezogen werden. Das ist zweifellos möglich und notwendig, würde aber schließlich zu der Frage führen, welche Signale in Wort, Satz und Text überhaupt und in welcher Anzahl und Kombination für die Eindeutigkeit der Information sorgen. Hier sehen wir wesentliche Aufgaben für die Zukunft einer synchronen Morphologie. Eine Voraussetzung dafür ist die Beschäftigung mit dem Flexionssystem im engeren Sinne, d. h. mit der Frage, welche gramnatischen Kategorien auf welche Weise im Wort selbst ausgedrückt werden (können). Eine solche eingeschränkte Aufgabenstellung führt zu einer Morphologie der synthetisch gebildeten Formen einer Sprache. Sie ist Gegenstand des vorliegenden Arbeitsheftes unter dan besonderen Aspekt der historischen Entwicklung dieser Flexionsformen. Bekanntlich wurde das Idg. als eine weitgehend synthetische Sprachstufe rekonstruiert: zahlreiche unterschiedliche granmatische Kategorien konnten eindeutig in einan Wort ausgedrückt werden (vgl. lat. ambulabo = 'spazier-' + 1. Pers. + Sg. + Ind. + Futur + Aktiv) . Das Nhd. ist nicht mehr zu synthetischen Bildungen in diesem Umfang in der Lage (vgl. ich werde spazieren). Unsere Aufgabe wird es sein, diese Entwicklung vom synthetischen zum mehr analytischen Sprachbau zu verfolgen, um unter diesem historischen Blickwinkel die Eigenart unseres heutigen Deutsch ein wenig besser zu verstehen. Demnach maß mit der Analyse des nhd. Bestandes begonnen werden, und von vornherein sind nur d i e
idg. Paradigmen zu beobachten, die noch Reflexe in der
Gegenwartssprache aufweisen. Sind scmit Anfangs- und Zielebene der Untersuchung abgesteckt, dann müssen die folgenden Abschnitte den Entwicklungsgang von Sprachstufe zu Sprachstufe verfolgen, um die Mechanismen des morphologischen Wandels zu verstehen. Bei den derzeit konkurrierenden Grannatikrrodellen stellt sich die Frage,
3 welches für eine historische Morphologie das geeignetste ist. Folgende Gründe haben uns bewogen, im Rahmen des klassischen (taxoncmischen) Strukturalismus zu arbeiten und nur in einem gesonderten Kapitel Theorie und Arbeitsweise nach dem generativen Prinzip vorzuführen: Im Aufdecken sprachlicher Faktoren (Elemente und syntagmatische Regularitäten) erscheint uns die taxoncmische Methode als die praktikabelste, weil ihre Ergebnisse am ehesten überprüfbar sind. Sie führt freilich strenggencnmen nicht zu einer Granmatik, wenn man darunter den Regelapparat versteht, über den ein kompetenter Sprecher für die Verfertigung sprachlicher Äußerungen verfügt. Vielmehr bietet sie zunächst ein geordnetes Inventar sprachlicher Fakten, die dann interpretiert werden müssen. Eine dieser Interpretationsnöglichkeiten stellt der generative Ansatz dar, wenn der Linguist nämlich taxoncmisch gewonnene Ergebnisse als Regelapparat formuliert und diesen durch einen kompetenten Sprecher verifizieren oder falsifizieren läßt. Die generative Granmatik einer Sprache zu erstellen, die nicht mehr gesprochen wird, ist angesichts des Fehlens eines kompetenten Sprechers problematisch. Der Sprachhistoriker kann nur eine sekundäre Kompetenz erwerben und Regeln konstruieren, die genau so weit reichen, wie das Textmaterial es zuläßt. Bereits das Anwenden der erkannten Regeln zur Bildung neuer - im Textkorpus nicht vorhandener - Syntagmen wird problematisch. Sind sie nur das Abbild analysierter und statistisch gesicherter Muster, dann war das Vorgehen nicht generativ, sondern imitativ; sind sie dagegen Neubildungen in dem Sinne, daß kein Muster vorhanden ist, wohl aber der Regelmechanismus als verstanden gilt und kreativ angewendet wird, dann steht kein native speaker zur Verfügung, der das Produkt nach seiner Stinmigkeit beurteilen könnte. Nun ist sicher nicht zu verkennen, daß mit dem generativen Ansatz neue Aspekte zu gewinnen sind. Vor allem lassen sich Überlegungen einbringen, welche Voraussetzungen beim Sprecher bzw. der Sprechergeneration einer Sprache geherrscht haben müssen, wenn und daß es zu einem Wandel koirnit. Sprache wird nicht nur als ein starres System verstanden, so daß ein Vergleich mit späteren Systemen zur bloßen Registrierung von Veränderungen führt. Vielmehr sieht man sie als ein von Sprechern jeweils verstandenes und aktualisiertes System an: Wo es nicht mehr so verstanden und/oder aktualisiert wird, beginnt die Veränderung. Der Linguist jedoch kann die Veränderung nur aus dem Verändertsein des Systems erschließen. Daraus ergibt sich für uns die Schlußfolgerung, daß die strukturalistische Methode nach traditioneller Art die Materialien bereit-
4 stellen nuß, die dann Im Systemvergleich interpretiert werden müssen, während in einem eigenen Kapitel exemplarisch vorzuführen ist, wie nach einem generativen Ansatz Veränderungen erklärt werden könnten.
1.2.
Die morphologische Analyse
Es kann nicht Aufgabe einer Arbeit mit überwiegend historischer Fragestellung sein, in Methode und Theorie der taxnnatiisehen Morphologie einzuführen. Wir setzen grundsätzlich die Kenntnis der Analyseprozeduren voraus und können für den unvorbereiteten Leser nur einen kurzen rekapitulierenden Abriß vorausschicken. (Ausführlicher vgl. Linguistik I (1974), Bünting (1972), Funkkolleg Sprache (1973), vgl. Lit.-Verz.) Segmentieren und Klassifizieren sind die klassischen taxoncmisehen Operationen zur Aufstellung eines Elementinventars: Durch Vergleich ναι sprachlichen Sequenzen werden die Bauelemente einer Sprache herausgefunden und anschließend nach Form und/oder Funktion zu Paradigmen zusammengeordnet. Strenggenaimen irrüßte man also alle morphologischen Kategorien für jede Sprachstufe aus vorhandenem Textmaterial erstellen. Das würde für die textmäßig gut ausgestatteten Sprachstufen zwar möglich, aber mit erheblichem Arbeitsaufwand verbunden sein; für die Sprachstufen, für die wir keine oder kaum sprachliche Überlieferung besitzen, würde es den Verzicht auf die Analyse bedeuten. Für beide Fälle bietet sich aber an, auf die Ergebnisse der Sprachgeschichtsforschung zurückzugreifen, die das vorhandene Material in Granmatiken aufgearbeitet hat. Wir entnehmen unser Material also den gängigen Grammatikabrissen für das Mhd., Ahd. und Gotische und den Darstellungen zur historischen laut- und Formenlehre; vgl. u. a. Kienle (1970), Paul (1975), Hirt (1937), Behaghel (1968). Anhand dieses Materials stellen sich für uns folgende Fragen: (Wir übergehen dabei die Diskussion um den Begriff "Wbrt", das wir als deutlich isolierbare Größe des Satzsyntagmas voraussetzen.) 1. In welche Elemente ist ein Wbrt analysierbar und welche Bedeutungen (grammatikalischer und/oder lexikalischer Art) werden von den einzelnen Teilen ausgedrückt? (= Bestürmung von Morphen und Morphemen) 2. Werden die Bedeutungen durch segmentierbare Sequenzen oder durch andere sprachliche Möglichkeiten (Veränderung einer Basisform unzusanmenhängende Sequenzteile innerhalb eines Wbrtes usw.) ausgedrückt? Muß die Wbrtgrenze überschritten werden, um eine Bedeutung voll auszudrücken? (= Bestürmung der Typen von Morphemen)
5 3. Wird ein und dieselbe Bedeutung durch bedeutungstragende Elemente unterschiedlichen Typs ausgedrückt; welche Bedingungen lassen sich feststellen, unter denen ein bestimmter Typ gewählt wird? (=Bestirnnung der Allcmorphe eines Morphems und der Distributionsbedingungen für die Allcmorphe) 4. Zu welchen Paradigmen lassen sich die gewonnenen Morpheme anordnen? (= Bestimnung der Flexionskategorien) 5. Kann die Eindeutigkeit der Aussage eines Elements dadurch beeinträchtigt werden, daß es Segmente mit gleicher lautlicher Struktur, aber unterschiedlicher Bedeutung gibt, und wie wird in diesen Fällen die Eindeutigkeit der Information hergestellt? (= Bestimnung homonymer Morphe und ihre Disambiguierung) Nach Klärung dieser Fragen für jede Sprachstufe kann der Vergleich der Systeme erfolgen: 1. Ergeben sich bezüglich der Ergebnisse cbiger Fragen (1-5) Unterschiede zwischen den einzelnen Sprachstufen, und sind diese Unterschiede auf Einzelformen beschränkt oder betreffen sie ganze Paradigmen? (= Bestimnung von Sprachveränderungen im einzelnen) 2. Lassen sich Ursachen für diese Veränderungen feststellen? (= Bestimnung der Auslösefaktoren für morphologischen Wandel) 3. Führen die Veränderungen zu Umstrukturierungen innerhalb des Systems oder bleiben sie isoliert? (= Bestimmung systematischer Sprachveränderungen) 4. Kann man Regularitäten oder Prinzipien für die Art der Veränderungen feststellen? (= Bestirrrnung von Gesetzmäßigkeiten des morphologischen Wandels) Das Material, auf das diese Fragen angewendet werden sollen, sind die vier Hauptvrortarten Substantiv, Adjektiv, Proncmen und Verb. Zunächst aber soll ein kurzer Abriß die morphologischen Begriffe rekapitulieren, die für unsere diachrone Arbeit wichtig sind: S e g m e n t i e r e n
meint die Aufgliederung von Syntagmen (Lautketten,
Wörter, Sätze, Texte) in ihre konstituierenden Elemente mit Hilfe von m a l p a a r
M i n i -
- bildungen. Darunter versteht man die Gegenüberstelllang zweier
sprachlicher Sequenzen, die sich formal und/oder inhaltlich nur in einem Minimum unterscheiden (in O p p o s i t i o n
stehen) . Dieser minimale Unter-
scheidungsfaktor wird durch die Konfrontation deutlich hervorgehoben, segmentiert. Für die Morphologie kann man das an folgendem Beispiel zeigen: Die SynWeghebhä) ; er kcrmt damit zu drei Gruppen: I
(0) Substantive ohne ein weiteres Element nach dem Lexem (nokt-
traditionell
Wurzelncmen), II
(V) Substantive mit Vokal nach dem Lexem (dhogho- traditionell o-Stämme),
III (VK) Substantive mit Vokal und Konsonant nach dem Lexem ( g h e b h e e g h o s t e - i - , kanon-,
guolbhes-;
traditionell ä-, i-,
en/on-,
es-Stärtme).
Diese Gruppierung berücksichtigt die unterschiedliche Form der st.b.S. ohne das Flexionsverhalten miteinzubeziehen. Für eine Klassifikation, die sich nach den unterschiedlichen Flexionssätzen richtet, ist die Einteilung in drei Suffixtypen jedoch unergiebig. Steuerungsfaktor für die Wahl eines bestimmten Flexionssatzes ist das jeweilige st.b.S. und nicht der Suffixtyp. Deshalb sprechen wir weiterhin von o-Stärnren, ¿-Stämmen usw. Wenn wir die gesamten Paradigmen berücksichtigen, sehen wir, daß die Vokale der st.b.S. beim gleichen Wbrt nicht in allen Kas. gleich sind: Bei urdhstehen e und o, bei ghost-
ei und i nebeneinander. Einen Wechsel dieser Art
haben wir schon beim Verb kennengelernt (Ablaut).
78 Als Aufbau der vg. Substantive ergibt sich: 2. Morph
1. Morph Wurzel
3. Morph Endung
st.b.S.
Flexiv
Stamm lexikal.Bedeutung
Num.+Kas.
3.2.1.2. Klassifikation Nachdem sich für uns die st.b.S. als Klassifikationskriterium bestätigt haben, können wir mit der traditionellen Formenlehre (vgl. etwa Kienle, 1970) folgende Substantivklassen unterscheiden: 1. Wurzelnomen - st .b,.S. : 0 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
o-Stämme a-Stämme i-Stämme u-Stämme η-Stämme es-Stämme er-Stämme
-
st,.b..S. : e/o st,• b. • S. :ä st,• b. .S. : ei/i st,.b,.S. : ou/u st,.b.,S. : en/on st,• b. .S. : es/os st,• b. .S. : er/r
(nokt-s) (dhogho-s) (ghebhä-0) (ghosti-s) (sunu-s) (kanon-0) (guolbhos-0) . (bhrSter-0)
Die io-, uo-Stämme, die herkömmlich als Unterklasse zu den o-Stämmen angesetzt werden (ebenso die iä-, uä-Stämme zu den ä-Stämmen), brauchen nicht als morphologische Unterklasse geführt zu werden, weil sie keine Unterschiede im Flexionsverhalten aufweisen.
Insgesamt reicht die Einteilung nach dem st.b.S. aber nicht aus; es bestehen nämlich noch Unterschiede in den Flexivsätzen bei den ο- (ίο-, up-) Stämmen: Sg./Nom. Sg./Nom.
dhogho-s dhogho-es
mask. - urdho-m mask. - urdhe-a^>urdh-ä
neut. neut.
Offensichtlich ist eine Distribution nach dem Genus gegeben (mask. vs. neut.) Andererseits unterschieden sich Mask, und Fem. nicht grundsätzlich in ihrem Allcmorphbestand. Ein Unterschied besteht lediglich, weil Mask, nicht bei den Ξ-Stämnen, Fem. nicht bei den o-Stänmen vertreten sind. Außer bei den o-Stäitmen können wir eine genusbedingte Subklassifikation vernachlässigen, weil es 1. bei den a- (iä-, wä-JStäitmen, den er-Stämmen und ursprünglich bei den en/on-Stänmen keine Neut. gibt, 2. bei den es-Stänmen nur Neut. gibt, 3. bei den i- und w-Stänrasn und den Wurzelncmen zwar ursprünglich alle drei Genera gab, die Neut. aber im Germ, nur noch in einzelnen Wörtern fortgelebt haben. Das Genus hat also nur eine untergeordnete Bedeutung für die Klassifikation der Substantive im Vg.
79 Hingewiesen sei noch darauf, daß in manchen Paradigmen im Anhang idg. Lokativflexive anstelle von Dat.-Flexiven eingesetzt sind, weil sie in der Entwicklung zum Germ, als Dat.-Flexive verwendet wurden.
3.2.2. Numerus und Kasus Der Aufbau der vg. Substantive zeigt, daß als Träger von Num. und Kas. nur ein Morph zur Verfügung steht. Die Information ist inner in einem Portmanteau gekoppelt. Aufgaben Stellen Sie anhand der Paradigmen im Anhang die Allomorphe für die Num./Kas.-Morpheme zusammen. Wieweit ist die Eindeutigkeit der Information gewährleistet? Morphologischer Befund Morphem
Allomorphe phon.Bed. morph.Bed.
Sg./Nom. 1. /-s/
VS 1? 2 mask.; 4, 5
2. /-m/ 3. / ~Φ/
vS 2 neut. vS 3, 6, 7, 8* vS 2
Sg./Gen. 1. /so/ 2. /-es/
vS 1, 3, 6, 7, 8
3. /s/ Sg./Dat. 1. /-¿/
vS 4, 5
2. /-ei/ 3. /-Φ/ Sg./Akk. 1. /-m/
vS 3 vS 4, 5
~/-m/ fj 2. /—0/ Pl./Nom. 1. / - s / 2. /-es/
vS 1, 2, 6, 7, 8
Kons
Beispiele nokt-s; dhogho-s; kerdhio-s; ghosti-s; sunu-s i^rdho-m ghebhä-0/ kanon-0; bhräter-0; guolbhos-0 dhoghe-so; kerdhie-so; ufdhe-so nokt-es; ghebhS-es; kanen-es; guolbhes-es; bhrätr-es ghostei-s,· sunou-s nokt-i; dhogho-i/ kerdio-i; urdho-i; kanen-i; guolbhes-i; bhrätr-i ghebhä-ei ghostei-0f sunëu-0
vS 2, 3, 4, 5
dhogho-mi kerdhio-m; urdho-m; ghebhä-m; ghosti-m; sunu-m
vS 1, 6, 8
nokt-m; kanon-m,· bhräter-m g^olbhos-0
vS 7 vS neut. vS sonst
urdh-ä; guolbhes-ä nokt-es; dhogho-es; kerdhio-es; ghebhä-es; ghostei-es; suneu-es; kanon-es; bhräter-es
*In der 2., 4., 5., 6 ., 7., 8. Klasse kann das st b.S. in ablautender Form auftreten.
80 (Fortsetzung) Morphem
Allomorphe
phon.Bed.
morph.Bed.
Beispiele
PI./Gen.
1. /-ÖDl/
nokt-om, dhogho-öm kerdhio-öm; urdho-öm; ghebhä-öm; ghosti-ömi suneu-öm; kanon-öm; guolbhes-öm; bhrStër-ôm
PI./Dat.
1. /-mi s/
nokt-mis; dhogho-mis; kerdhio-mis; urdho-mis/ ghebha-mis; ghosti-mis; sunu-misf kanon-mis; guolbhes-mis; bhrätr-mis
Pl./Akk.
1. /-i/ 2. /-ns/ ~/-gs/
vS neut. vS sonst Kons
urdh-ä; guolbhes-ä dhogho-ns; kerdhio-ns; ghebhä-ns; ghosti-ns; sunu-ns nokt-ns; kanon-ns; bhr3tr-ns o o o o
Daß manche Allcmorphe aus einem einzigen Vokal oder Konsonanten bestehen, bestätigt, daß nur ein Flexiv vorliegt und man Num. und Kas. ausdrucksseitig nicht trennen kann. Im Gegensatz zum Nhd. ist auch der Nan.Sg. markiert; er stellt keine Basisform für die übrigen Kas. dar; vielmehr wird das Allcmorph für Ncm.Sg. innerhalb des Paradigmas ausgetauscht gegen andere Num./Kas.Allcmorphe. Nur wenige Homonymien schränken die Eindeutigkeit der Information ein: /-s/ für Sg./Ncm. und Sg./Gen. bei ghost- und sun/-es/ für Sg./Gen. und PI./Nari, bei kan- und bhrät-; nokt-,
ghebh-
/-m/ für Sg./Ναη. und Sg./Akk. bei urdh/-ä/ für Pl./Nan. und Pl./Akk. bei ηurdhO Die beiden Allcmorphe /-s/ für Sg./Ναη. und Sg./Gen. werden bei ghost- und sun- durch verschiedene Ablautstufen der st.b.S. disambiguiert: Sg./Ndn.
ghost-i-s
sun-u-s
Sg./Gen.
ghost-ei-s
sun-ou-s
Komplementär distribuiert sind auch die verschiedenen Formen der st.b.S. bei Sg./Gen.
bhrät-r-es
kan-en-es
Pl./Nan.
bhvät-er-es
kcm-on-es
Die Homonymien der Num./Kas.-Allcmorphe lösen sich also im syntagmatischen Verbund mit dem st.b. Suffix auf. Der - zunächst sicher nur phonemisch bedingte Ablaut des st.b.S. erweist sich als Unterscheidungsmerkmal für die Num./Kas.Aussage. Man sollte dennoch das st.b.S. nicht als Teil des Flexivs interpretieren wollen, weil wir sonst eine unnötig große Zahl von Allcmorphen ansetzen imißten (s.o. S. 76). Die Möglichkeit, durch das st.b.S. homonyme Allanorphe
81
zu disaitbiguieren, entfällt bei den Substantiven, deren Wurzel ohne st.b.S. bleibt (nokt-s) und bei den Substantiven von Typ ghebh-a, bei denen das st.b.S. in allen Formen gleich ist. In diesen Klassen bleibt die Zweideutigkeit im Paradigma bestehen und erst im Satzzusammenhang wird Eindeutigkeit erreicht. Das Gleiche gilt auch für Ncm.Sg. und Akk.Sg., Nati.Pl. und Akk.Pl. der Neut., die auch nicht durch Ablautsunterschiede des st.b.S. disambiguiert werden. Da nur Kas.- und niemals Num.-Informationen durch Hcmonymien gefährdet sind, liegt der Schluß nahe, daß Kas. bereits im Vg. eine nur syntaktische und nicht semantisch relevante Kategorie war. Es gibt kein Morph, das die granitati sehe Kategorie Genus trägt. Wie im Nhd. ist das Genus in dieser Sprachstufe ein dan Starmi inhärentes Merkmal. Bei den vg. Substantiven lassen sich zusammenfassend im Vergleich mit dem Nhd. folgende Unterschiede feststellen: 1. Die Klassenzugehörigkeit ist im Vg. durch das st.b.S. formal festgelegt: Das Genus ist nicht Haupteinteilungskriterium wie im Nhd. 2. Die Flexive geben überwiegend eindeutige Informationen. 3. Num.- und Kas.-Informationen sind in einem Flexiv gekoppelt; es gibt kein gesondertes PI.-Zeichen, das wie im Nhd. Träger der Subklassifikation sein könnte. 4. Die drei Genera unterscheiden sich nur in einzelnen Fällen durch unterschiedliche Flexive. 5. Die Wurzel bleibt unverändert. 6. Der Ncm. ist markiert sowohl im Sg. als auch im Pl., er ist keine Basisform für die übrigen Kas. Im folgenden müssen wir nach den Ursachen fragen, die zu den Veränderungen im Verlauf der Sprachentwicklung geführt haben. 3.3.
Das germ. System
3.3.1. Morphologischer Aufbau der Substantive und Substantivklassen 3.3.1.1 Morphologische Analyse Der Endsilbenverfall und die allgemeine Lautentwicklung hatten weitgehende Wirkungen auf die Flexion der Substantive. Aufgaben Prüfen Sie durch den Vergleich der germ, mit den vg. Substantivparadigmen im Anhang, ob es noch möglich und sinnvoll ist, ein st.b.S., das die Zugehörigkeit zu einer Klasse bestimmt, zu segmentieren, ob also der
82 Aufbau der Substantive in den beiden Sprachstufen gleich ist; begründen Sie Ihre Entscheidung.
In jedem Paradigma können wir ein einheitliches Morph am Anfang des Wortes segmentieren : /naht-/,
/ d a g - / , /herd.-/,
/word-/,
/gast-/, /kraft-/, /gel·-/,
/kalb-/, /han-/, /brôp-/. Sie sind nach wie vor Träger der lexikalischen Bedeutung, also Lexeme. Der Rest des Wortes besteht nur aus einem weiteren Morph; im Germ, ist die Segmentierung in drei Morphe — wie ini Vg. (st.b.S·!) — nicht mehr möglich, weil (1 ) sich die ehemals einheitlichen klassenunterscheidenden Vokale in einem Paradigma lautgesetzlich zu verschiedenen Vokalen entwickelt haben (Vgl. dagatt,
dagesa,
dagun,
dagoe)
; (2) andererseits in ver-
schiedenen Klassen im Germ, gleiche Vokale vorkamen (Vgl. dagorras, nahto, gebom); (3) die st.b.S. in manchen Vförtem mit den Num./Kas.-Allcmorphen verschmolzen sind (Vgl. dhogh-o-i>dag-ai>dag-e). Das ehanalige vg. st.b.S. und die Num./Kas.-Allcmorphe werden im Germ, zu einer Einheit. Dieses Morph ist Träger der Num.- und Kas.-Information. Dort, wo die vg. Num./Kas.-Allatiorphe ganz geschwunden sind, haben die Reflexe der st.b.S. deren Funktion übernotmen (Vgl. Sg./Ncm. urdh-o-rn>wovd-a; Sg./Akk. dhogh-o-m>dag-u)
.
Die beiden granmatischen Kategorien Num. und Kas. sind im Germ, wie im Vg. zu einem Portmanteau gekoppelt; dies ergibt einen Aufbau der Substantive im Germ. : 1. Morph
2. Morph
Wurzel
Flexiv
lexikal. Bedeutung
Num. + Kas.
Im Vergleich zum Vg. hat das Substantivsyntagma ein Morph verloren; Monologische Veränderungen bedingten demnach eine einschneidende morphologische Umstrukturierung. Problematisch ist die Festlegung der Grenze zwischen den Morphen bei den germ. Entsprechungen von vg. /kerdhios/ und vg. /bräter/: Bei germ, /herd-/ müssen wir noch mit einem einsilbigen ersten Morph rechnen, weil das folgende i bald vokalisch (herdiias), bald konsonantisch (herdias) ist; auf /bröp-/ folgt -er- oder -r-. Nehmen wir diese Elemente zum ersten Morph, so erhalten wir im Germ, als Ausnahme von allen anderen Paradigmen eine zweisilbige "Wurzel"; nehmen wir sie zum zweiten Morph, so erhalten wir Num./Kas.-Allomorphe, die lautlich von den übrigen stark abweichen.
83 3.3.1.2. Klassifikation Aufgaben Untersuchen Sie anhand der Paradigmen von germ, dagas und worda (= vg. o-Stämme) und germ, gastie und kraftie (= vg. i-Stämme), ob Wörter, die im Vg. eine Klasse gebildet haben, auch im Germ, noch zusammengehören und gegenüber anderen Klassen unterschieden sind. Nach welchen Kriterien können die germ. Substantive klassifiziert werden?
Die vg. Klassen gelten nicht mehr im Germ. : Substantive, die im Vg. zur gleichen Klasse gehörten, aber unterschiedliches Genus haben, entwickeln sich nicht gleich (vgl. Sg./Akk. vg. dhogh-o-m> germ, dag-u (mask.); vg. urdh-o-m> germ, word-α (neut.)) ; es entstehen Allatorphe des gleichen Morphems, die offensichtlich nach Genus distributiert sind. Das Mask, dagas und das Neut. worda hatten zwar schon im Vg. für Sg./Νατι., PI./Nan. und Pl./Akk. unterschiedliche Allcmorphe, gehörten aber wegen des gemeinsamen st.b.S. zu einer Klasse; das Genus war im Vg. nur Subklassenbildner. Deutlich ist die Steuerving durch das Genus auch bei germ, gastis und Sie gehören zu den vg. -¿-Stämmen; im Germ, treten Unterschiede im Gen.Sg. (gastes vs. kraftie) und Dat. Sg. (gaste vs. kraftt) auf, die nicht durch die phonemische Entwicklung erklärt werden können. Mask, wie g as tin übernehmen von Mask, wie daga« bestimmte Allatorphe. Dadurch wird einerseits eine ursprünglich einheitliche Klasse (vg. -¿-Stänrne) aufgespalten; andererseits nähern sich die Substantive e i n e s Genus, die im Vg. in verschiedene Klassen gehörten, in ihrem Flexionsverheil ten einander an. krafti-e.
Ebenso wie die vg. -¿-Stämme trennen sich die Wurzelncmen nach dem Genus. An kompliziertesten sind die Veränderungen bei den vg. en-Stänmen: zum einen erhalten Mask, und Fem. verschiedene FS; zum anderen wird diese Gruppe durch neu hinzutretende Neut. erweitert; die Fem. werden noch vermehrt durch Neubildungen (Abstrakte auf -in-). Die Klassen der vg. er- und Ii-Stämme bleiben erhalten, obwohl eine Spaltung nach dem Genus (mask, und fem.) denkbar wäre. Nicht betroffen von der Aufspaltung sind die Klassen, die nur Substantive eines Genus enthalten: vg. ä-, iät uä- Stänme (fem.) und vg. es-Stänme (neut.). Die Entwicklung der vg. Klassen zum Germ, zeigt die Übersicht:
84 vg. Klasse (st.b.S.)
vg. Subklasse
germ. Klasse (FS) • mask. (1) -fem. (2)
1.
• mask. (3)
2. o, io,jio
vg. Klasse (st.b.S.)
. fem.
(5)
- mask +fem
(8)
6. es
- neut
(9)
7. er
- mask +fem
(10)
8. en/on
^mask ^ neut ^fem.
(11) (12) (13)
mask. (6) fem. (7)
4. i·
Klasse (FS)
5. u
• neut. (4) 3. a,ia,ua-
germ
Die Zahl von 8 vg. Klassen hat sich also im Germ, auf 13 erhöht und zwar deutlich unter dem Einfluß des Genus, dessen klassenkonstituierende Funktion sich abzuzeichnen beginnt. Von einer durchgehenden genusbedingten Klassifizierung kann man aber noch nicht sprechen: noch gibt es kein konsistentes genusspezifisches Flexionsverhalten. Nach dam Verfall des vg. Systems der st.b.S. scheint es zunächst überhaupt kein klassenkonstituierendes Merkmal zu geben. Die phonologische Entwicklung war die Ursache für die durchgreifende Systemstörung, die freilich nur möglich wurde, weil das ursprüngliche morphologische Aufbauprinzip sich als nicht mehr relevant erwies (st.b.S.!). Ein neues morphologisches Prinzip (Genus) beginnt sich abzuzeichnen. 3.3.2. Numerus und Kasus Die germ. Flexive sind das phanemisch, also nicht morphemisch bedingte Ergebnis der Verschmelzung der beiden ursprünglichen Morphe am Wortende. Aufgaben Der Aufbau der germ. Substantive hat uns gezeigt, daß die Informationen über Num. und Kas. miteinander in einem Portmanteau gekoppelt sind. Stellen Sie die Allomorphe für Nom.Sg. und Nom.PI. für die germ. Substantive, deren Paradigmen im Anhang gegeben sind, zusammen. Welche Konsequenzen hat die Verschmelzung der vg. st.b.S. mit den vg. Num./Kas.Allomorphen für den Allomorphbestand im Germ.?
Die beiden Morpheme Sg./Ncm. und Pl./Nan. werden durch folgende Allcmorphe realisiert: Sg./Ncm. wovd-a, broper-0, dag-az, kalb-as, sun-ue, gast—is, geb-ö}
kraft-is,
han-o, naht-s
PI./Ncm. word-ö, bröper-ez, dag-oz, kalb-iru, sun-iuie, kraft-ïs, geb-ö«, han-anes,
gast-is,
naht-et
Die Zahl der Allcmorphe hat sich gegenüber dem Vg. erhöht; dies läßt sich auch für die übrigen Morpheme beobachten. Durch die phonemische Entwicklung sind auch aus verschiedenen vg. Elementen "zufällig" gleiche Allcmorphe entstanden: dag-as ( ahd. hant-i > henti vorahd. kraft-ic > ahd. kraft-i > krefti
3.4.1.2. Klassifikation Während im Vg. die Klasseneinteilung nach dan st.b.S. erfolgt, im Germ, nur noch Gruppen von Substantiven mit dem gleichen FS unterschieden werden können, findet im Ahd. eine gewisse Neuordnung statt: Das Genus etabliert sich als klassenbildendes Kriterium. Dies hat eine Verringerung der Anzahl der FS zur Folge und eine dementsprechende Vereinheitlichung des Systems.
89 Klassen
Beispiele
FS
(Genus)
Numeruskennzeichnung durch Num./Kas.-Flexiv Num./Kas.-Flexiv Nun../Kas. -Flexiv (Umlaut) und und Umlaut PI.-Flexiv
mask. (I) tag hirti gast bruoder hano
1 2 3 -»•1 4
+ +
-
-
-
-
+
-
+ +
-
-
-
-
neut.(II) wort kalb herza
5 5 6
+
-
-
-
-
+
+
-
-
fem.(III) naht geba kraft hant muoter zunga
7 θ 9 -t-9 7 IO
+ + + + + +
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Die Numerierung soll nur zeigen, mit wie vielen verschiedenen, keineswegs genuseinheitlichen FS das Ahd. noch ausgestattet ist. Insgesamt ergibt sich durch die phonemische und morphologische Entwicklung eine Reduzierung der Klassen von 13 im Germ, auf 10 im Ahd. 3.4.2. Numerus und Kasus Im Ahd. gilt immer noch die ererbte Verbindung von Num. und Kas. in einem Portmanteau. Aufgaben Im Germ, fiel das verhältnismäßig übersichtliche und einheitliche vg. Flexionssystem infolge der phonemischen Entwicklung auseinander. Stellen Sie die ahd. Num./Kas.-Allomorphe zusammen. Lassen sich Systemvereinfachungen beobachten? Welche Neuerungen führen die Entwicklung zum Nhd. weiter? Beispielhaft führen wir aus dem morphologischen Befund an: Morphem
Allomorphe
Sg./Nom.
1. /-0/
2. /-¿/ 3. /-o/ 4. /-a/ Sg./Gen.
1./-0/
phon.Bed.
morph.Bed.
Beispiele
aS aS aS aS aS aS aS
tag-0;gast-0;bruoder-0 naht-0;kraft-0/hant-0 wort-0;kalb-0 hirt-i han-o geb-a; zung-a; herz-a
mask.1,3 fem.7,9 neut.5 mask.2 mask.4 fem.8,10 neut.6
aS mask. (->1) aS fem. 7
bruoder-0 naht-0
90 Morphem Allomorphe Sg./Gen. 2. /-es/ (Fortsetzung) 3. /-en/
phon.Bed. morph.Bed. aS mask.1,2,3 aS aS aS aS aS aS
4. /-a/ 5. /e [Stamm + Num. + Kas.]
Das st.b.S. braucht nicht itehr berücksichtigt zu werden, weil es als Gegenstand der Klassifikation schon im Lexikon eingeführt ist; die Ablautverhältnisse werden erst im Transformationsteil geregelt, weil sie Num./Kas.-bedingte morphonologische Varianten sind.
123
Im T r a n s f o r m a t i o n s t e i l muß geregelt sein, daß Num. und Kas. zum Portmanteau zusaimenfallen und die entsprechenden Änderungen am Stanm (Ablaut des st.b.S.) vorgenannten werden. (131) Lexem* + Sa./Nom.
>
s / -o
; -i
m / -o
(neut.)
/ ~â
(132) Lexem + Sg./Gen.
>
es/ -0 _s /
; -os ; -a
; -u
; -0 I
J
-Sr ; -on-*-en
; -U-+OU
_so/ -o+e
;
-os·*—es I
J
usw. *Lexem steht für beliebige substantivische Lexikoneinträge.
Diese Regeln generieren nicht nur die Num./Kas.-Allamorphe, sondern berücksichtigen darüber hinaus, daß je nach Num./Kas. die st.b.S. Änderungen unterliegen. Ob diese Veränderungen der st.b.S. ausschließlich durch morphologische Bedingungen bestimmt sind, oder ob in Fällen wie urdhoä>urdhä auch phonologische Bedingungen maßgeblich sind, wollen wir hier von dem begrenzten Material her nicht entscheiden.
Zuletzt sind phonologische Änderungen einzuführen: (14) m
> m / Kons.
ηs
> ns/ Kons.
O
"—
2. Das Germ. Im L e x i k o n haben sich gegenüber dem Vg. die Einträge verändert: es warden Wurzeln, nicht Stanine aufgeführt, weil die vg. st.b.S. mit den vg. Flexiven z.T. zu untrennbaren Einheiten verschmolzen sind. Die Klasse wird dadurch bestürmt, welcher Flexivsatz mit einem Lexem verbunden wird. Aus diesen Grund besteht keine Berechtigung, etwa dag- und word- einer Klasse zuzurechnen: Das gemeinsame vg. Klassifikationsmerkmal gibt es nicht mehr, sie haben verschiedene Flexive in vier von acht Formen. Auch die unter historischem Gesichtspunkt zu einer Klasse gehörenden Substantivlexeme /gast-/ und /kraft-/ können wegen der Unterschiede im Flexivbestand nicht mehr zu einer Klasse gerechnet werden. Das L e x i k o n enthält Angaben über die Flexionsklasse (FK) ; van Standpunkt· der Flexion, nicht der Syntax, könnte auf eine Genus-Angabe verzichtet werden. (21) NAHT- [S; FK 2...] DAG- [S; FK 3...] WORD- [S; FK 4...]
124 Der
F o r m a t i o n s t e i l (22) S
enthält eine dem Vg. entsprechende Regel:
> [Lexem + Num. + Kas.]
Im T r a n s f o r m a t i o n s t e i l
sind die komplizierten vg. Pegeln
(13), die scwohl die Veränderungen am Starmi als auch die Realisierung der Nun. /Kas. -Morpheme enthält, vereinfacht. Es werden nur die zu einem bestimnten FS gehörenden Allomorphe angeführt: (23) Lexem + Sg./Nom.
>
s / FK 2 as/
FK 3
ist/
FK 6; FK 7
usw.
Für die Realisierung eines jeden Num. /Kas. -Morphems gibt es im Germ, eine Vielzahl von Einzelregeln, weil sich der Allcmorphbestand gegenüber dem Vg. vergrößert hat. 3. Das Ahd. Im Ahd. sind die Paradigmen der Substantive des gleichen Genus schon weitgehend einander angeglichen, und andererseits haben sich bei Substantiven verschiedener Genera morphologische Unterschiede herausgebildet. Folglich kamrt es zu einer grundsätzlichen Umstrukturierung innerhalb des Lexikons gegenüber dem Germ. : Klassifikationsmerkmal i s t j e t z t das Genus, Kriterium für die Subklassifizierung der FS. Im L e x i k o n
ergibt dies die Anordnung:
(31) TAG- [S; mask.; FK 1 ; . . . ] WORT- [S; neut.; FK 5 ; . . . ]
GAST- [S; mask.; FK 3 ; . . . ]
Die Regel des F o r m a t i o n s t e i l s T r a n s f o r m a t i o n s t e i l
(32) entspricht (12) und (22). Im
unterscheidet sich die Granmatik des Ahd.
vcm Germ, durch eine Reduzierung der Regeln für die Realisierung der Nun./Kas. Morpheme. Für die meisten Num./Kas.-Morpheme gibt es zwar auch im Ahd. mehr als ein Allcmorph, jedoch i s t die V i e l f a l t nicht mehr so groß wie im Germ. Eine Vereinfachung der Gramrratik t r i t t auch durch die Übernahme ganzer FS (germ, handua neben kraftia;
ahd. beide wie kraft)
ein. Besonders deutlich i s t die Tendenz zur
Vereinheitlichung beim Sg./Ncm.-Morphem: Anstelle von sieben Regeln im Germ, für die Beispielwörter im Anhang genügt jetzt (331) Lexem + Sg./Nom.
> f i / mask.; FK 3 ì J o / mask. ; FK 4 Ι I / sonst I
Für die Allanorphe bestimmter Morpheme zeigt sich auch die Tendenz zur Distribution nach Genera (vgl. Sg./Gen.).
125 Die Neut. wie rind und kalb, die gleiche Num./Kas.-Allomorhe haben wie wort, aber in allen PI.-Formen eine Erweiterung durch -ir, werden als Untergruppe behandelt, und schon im Lexikon wird vermerkt, daß Lexemerweiterung erfolgt; diese wird aber erst nach den Num./Kas.-Allomorphen vorgenommen, weil der PI. die morphologische Bedingung dafür ist. (332) RINDKALB-
> RINDIR- . > KALBIR- '
An letzter Stelle wird der Umlaut, der im Ahd. eine phonologisch bedingte Variante ist, eingeführt. (333) a
> e /
i,j
Auf eine Darstellung der verschiedenen Stadien des Umlauts und seiner Bedingungen, die sich im Regelapparat niederschlagen, ist hier verzichtet; vgl. dazu King (1971), S. 118-129. 4. Das Mhd. Die Bedeutung des Genus als Klassifizierungskriterium hat sich im Mhd. gegenüber dem Ahd. weiter verstärkt: die FS sind - mit Ausnahme der Mask./Fem. mit η-Pi. - für die Genera verschieden. Als Subklassifikationsmerkmal dient jetzt die PI.-Bildung; kennen wir den Pl., so wissen wir auch, mit welchem FS ein Substantiv verbunden wird. Im
L e x i k o n
stehen darnach die Angaben
(41) TAG- [S; mask.; FK 1 (= PI. -e);..] GAST- [S; mask.; FK 2 (= PI. UL-e);..] Die Hegel des
F o r m a t i o n s t e i l s
(42) entspricht den Regeln
(12), (22) und (32). Im
T r a n s f o r m a t i o n s t e i l
ergeben sich nun aber Änderungen
gegenüber den früheren Sprachstufen: Num. und Kas. fallen nicht mehr zu einem Portmanteau zusanmen: Es sind jetzt zwei Transformationsregeln nötig, je eine zur Bildung von PI. und Kas. Beim Nim. bleibt der Sg. irtirer unmarkiert; PI.-Transformationen sind (431) Lexem + PI.
> „
0 er e UL e _ η
/ / / / /
neut. neut. mask. mask. mask.
FK FK FK FK FK
1; fem. FK 1 2 1 2; fem. FK 2 3; neut. FK 3; fem FK 3
Hier sind Regeln gegenüber dem Ahd. umgeordnet: /-er/ ist PI.-Allcmorph wie die übrigen und wird nicht mehr nachträglich als Lexemerweiterung eingeführt. - Da der Umlaut morphologisch bestinntt ist, gehört seine Generierung nicht mehr in den phonologischen Teil (wie im Ahd.). Die FS für die Kasus sind für die einzelnen Genera weitgehend einheitlich; nur die schwachen Substantive (vg. en/on-Stänms) weichen in allen Formen außer
126 Ncm. ab. Bei den Fem. gibt es außerdem eine eigene Klasse mit Umlaut im Gen.Sg. und Dat. Sg. Der Ncm. ist ininer unmarkiert. (432) Lexem + Gen.
>
es 0 UL e η
/ / / /
Sg.: Sg.: Sg.: Sg.:
mask. FK 1,2; neut. FK 1,2 fem. FK 1; PI. fem. FK 2 mask. FK 3; neut. FK 3; fem. FK 3.
Schließlich werden die .phonologisch bedingten Varianten eingeführt: (433) {-es, -e, -en} > {-s, -0, -ni/ e (434) {-£, -d, -g'} > {-ρ, -t, -Je}/ Der Überblick ergibt, daß erwartungsgemäß Änderungen im Basisteil relativ selten sind; im Bereich der Substantivflexion beschränken sie sich weitgehend auf die Klasseneinteilung, die in den verschiedenen Sprachstufen verschieden ist. Die meisten Änderungen im Flexionsverhalten der Substantive lassen sich als Änderungen im Bereich der Transformationsregeln verstehen; von den oben genannten Möglichkeiten lassen sich nachweisen: 1. RegelVereinfachung: findet statt beim Übergang von Vg. zum Germ.; die vg. Regel, durch die Num./Kas.Allanorphe realisiert werden, hatte im Vg. als weiteren Faktor die Änderung des st.b.S. zu berücksichtigen, was im Germ, nicht mehr nötig ist. 2. Regelverlust: Beim Vergleich des Allcmorphbestands im Germ, und im Ahd. zeigt sich, daß die Zahl der Allcmorphe für die Num./Kas .Morpheme wesentlich reduziert ist. Dies ist darauf zurückzuführen, daß eine Reihe von Einzelregeln aufgegeben ist zugunsten von Regeln mit weiterem Geltungsbereich. 3. Regelhinzufügung : Weil im Mhd. die Num.- und die Kas .Morpheme nicht mehr in einem Portmanteau realisiert werden, stehen jetzt zwei Regeln statt einer Regel in den älteren Sprachstufen; die beiden Regeln müssen in bestimmter Reihenfolge nacheinander stehen. - Eine zusätzliche Lexikonregel betrifft im Ahd. die redundante Erweiterung durch -ir- im PI. einer bestimmten Substantivsubklasse; sie wird in der weiteren Entwicklung wieder aufgegeben, nachdem im Mhd. eine Umstrukturierung stattgefunden hat. 4. Regelumordnung: Die Regel, durch die der Umlaut im Ahd. bzw. Mhd. eingeführt wird, muß im Mhd. an früherer Stelle als im Ahd. stehen, weil aus einer phonologischen Variante ein morphologisch relevantes Element geworden ist. Wir haben hier andeutungsweise zu zeigen versucht, wie sich Sprachveränderungen als Veränderungen in einem Regelapparat aufzeichnen lassen; daß es sich dabei nicht nur um Vereinfachungen des Sprachsystems handelt - wie oft angencmren wurde - zeigen u.a. die Regelhinzufügungen. Vereinfachungen in einem Bereich können Verkcmplizierungen in einem anderen Bereich nach sich ziehen: die Endsilbenabschwächung bedeutet zunächst eine Ent-
127
lastung Im phanologischen Bereich, führt aber zu umfangreichen Veränderungen in der morphologischen Struktur und wird schließlich zum Problem für syntaktische Regulari täten; die Verlagerung van morphologischen in den syntaktischen Bereich kann insgesamt dann wieder eine Vereinfachung des gesamten Regelapparats bedeuten.
LITERATURVERZEICHNIS
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130 Krähe, Hans: Historische Laut- und Formenlehre des Gotischen. Zugleich eine Einführung in die germanische Sprachwissenschaft. 2. Auflage bearbeitet von Elmar Seebold. Heidelberg 1967 Krause, Wolfgang: Handbuch des Gotischen, München 1953 Kurylowicz, Jerzy: The Inflextional Categories of Indo-European. 1964 Lehmann, Winfried P.: Einführung in die historische Linguistik. Heidelberg 1969 Linguistik I. s. Bühler Marko, Ernest: Beitrag zum Deklinationssystem des deutschen Substantivs. In: DaF. 9. 1972, 359-364 Mathews, P. H.: Morphology. An introduction to the theory of word-structure. London 1974, X (= Cambridge textbooks in linguistics) Maurer, Friedrich: Nordgermanen und Alemannen. Studien zur germanischen und frühdeutschen Sprachgeschichte, Stammes- und Volkskunde. München/Bern 1952 (= Bibliotheca Germanica 3) McLintock, David R.: Morphological Syncretism in Old High German. In: Transactions of the Philological Society 1965. Oxford 1966, 1-14 Meid, Wolfgang: Das germanische Präteritum. Indogermanische Grundlagen und Ausbreitung im Germanischen. Innsbruck 1971 (= Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft) Mitzka, Walther: Ablautstufen im germanischen Adjektiv. In: Mitzka: Kleine Schriften zur Sprachgeschichte und Sprachgeographie. Berlin 1968, 371-381 Nikitopoulos, Pantelis: Zur Synchronie und Diachronie: Argumente und Interpretationen. LB-Papier Nr. 38. In Ling.Ber. H. 23. 1973, 103 Nowicka, Irena: Wurzelmorpheme und ihre Allomorphe im Bereich der schwachen Verben. In: Germ. Wrat. 16. 1972, 89-92 Paul, Hermann; Moser, Hugo und Schröbler, Ingeborg: Mittelhochdeutsche Grammatik. Tübingen 1975 Pudic, Iwan: Das System der pronominalen Deklination im Germanischen. In: Dichtung-Sprache-Gesellschaft. 1970, 527-534 Ramat, Paolo: Die Analyse eines morphosemantischen Feldes: die germanischen Modalverben. In: IgF. 76. 1971, 174-202 Raven, Frithjof: Die schwachen Verben des Althochdeutschen. Band 2. Gießen 1967 (= Beiträge zur deutschen Phil. Band 36) van der Rhee, F.: Vokalalternanzen im germanischen starken Verbum. In: ABäG 5. 1973, 11-31 Schlachter, Wolfgang: Zum Begriff der Stammform. In: Schlachter: Arbeiten zur strukturbezogenen Grammatik. Auf der Grundlage finnisch-ugrischen und indogermanischen Materials. München 1968, 260-271 Schluroff, Michael: Flexionsklassen von Substantiven und ihre Häufigkeitsverteilung. In: Ling.Ber. H. 31. 1974, 19-30 Schmidt, Karl Horst: Morphemstellungsprobleme. In: ZfvglSpr. 85. 1971, 178-184 Stang, Chr. S.: Zum indoeuropäischen Adjektivum. In: Stang: Opuscula linguistica. Ausgewählte Aufsätze und Abhandlungen. Oslo 1970, 26-39 Stopp, Hugo: Veränderungen im System der Substantivflexion vom Althochdeutschen bis zum Neuhochdeutschen. In: SdLSM. 1974, 324-344 Stopp, Hugo und Moser, Hugo: Flexionsklassen der mhd. Substantive in synchronisier Sicht. In: ZfdPh 86. 1967, 70-101 Suchsland, Peter: Zum Strukturwandel im morphologischen Teilsystem der deutschen Nominalflexion. In: WZUJ. 18. 1969, 5, 97-103 Szermerênyi, Oswald: Einführung in die vergleichende Sprachwissenschaft. Darmstadt 1970 Törnqvist, Niels: Zur Geschichte der deutschen Adjektivflexion. In: Neuphil. Mitt. 75. 1974, 317-331 Tomovski, DuSan : Studien zum System der starken Verben im Germanischen. Halle 1969 (= Diss.phil.Halle) Weber, H.: Synpleremik II. Morphemik. In: Lexikon der germanistischen Linguistik hg. von Hans Peter Althaus, Helmut Henne und Herbert Ernst Wiegand. Tübingen 1973, 163-175
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Sammelbände Historical Linguistics. Proceedings of the first International Conference on Historical Linguistics, Edinburgh 2nd - 7th September 1973. 2 Bände, hg. von John M. Anderson und Charles Jones. Amsterdam/Oxford 1974 Neue Perspektiven in der Linguistik; hg. von John Lyons. 1975 Sprachwandel. Reader zur diachronen Sprachwissenschaft; hg. von Dieter Cherubin. Berlin 1975 To Honour Roman Jakobson. Bd. III. The Hague/Paris 1967 (= Janua Linguarum, Ser. mai. 33) Zur Theorie der Sprachveränderung; hg. von Gundula Dinser. Kronberg/Ts. 1974 (= Skripten Linguistik und Kbmmunikationswissenschaft 3)
lAUIEISriWICKLUNG 1.
Vokalismus
1.1. Im Hauptton
vg.
o
u
m,n,l,r
i
(ei)
IN/ a
U'
A
I
~/\
ahd.
i~
A 'e
é a
o
in I
e>ea>ia>ie
u ìe
mhd.
i
e
eäa
1.2.
im Nebenton
ô o
ü ù
α
o
ae:
a
1.2.1. absoluter Auslaut
germ.
ι
e
a
3L
3L/
ahd. 0
i
\ ví u 0 u
2.
Konsonantismus
2.1.
Die beiden Lautverschiebungen
vg.
ρ
t
k
germ.
f
p
h
ahd.
f
d
h
2.2.
Grammatischer Wechsel
germ.
pf
f - Β
ff
ts
ai
o
a/
55
h - g s - 2 2.3.
Auslautgesetze
germ,
-s, -s I
ahd. mhd.
0
-r I -r -r
s e
(kch) hh
ahd., mhd.
fe - a
au
-m>n I -m I
f d h s
-
b t g r
bh
dh
gh
b(p)
t
g(k)
1.2.2. gedeckter Auslaut
I A IN U 1 2 +
L 3L
s>
= = =
= = = = =
= =
vor i,j vor a,e,o vor i,j,u oder Nasalverbindung vor u vor h,r,w vor germ, h oder Dental auch aus i(n)h, a(n)h, u(n)h nach langer Wurzel in 3. Silbe und nach langer Wurzel silbisch gesprochene Sonanten (m,n,l,r) im Germ, entwickelt sich m > um usw. o
Α. STARKES VERB
Vg.
Präs.Ind.
Präs.Konj.(I) Prät.Ind.
Prät.Konj.(II)
Sg. 1. 2. 3.
bhendhS bhendhesi bhendheti
bhendhoim bhendhois bhendhoit
bhondha bhondhtha bhonde
bhndhïm o bhndhîs o bhndhit o
PI. 1. 2. 3.
bhendhomes bhendhete bhendhonti
bhendhoime bhendhoite bhendhont
bhndhme o o bhndhte o bhndhnt
bhndhîme bhndhïte bhndhïnt
Sg. 1
binto bintis bintid
bintai bintais bintai
bant buntiz bant
bunti buntïs bunti
Pl. 1 2 3
bintamez bintid bintant
bintaim bintaid bintain
buntum buntuj? buntun
buntlm buntld buntîn
Sg. 1
bintu bintis(t) bintit
binte bintës(t) binte
bant bunti bant
bunti buntïs bunti
Pl. 1 2 3
bintën bintit bintant
bintën bintët bintën
buntun buntut buntun
buntîn buntït buntîn
Sg. 1
binde bindest bindet
binde bindest binde
bant bünde bant
bünde bündest bünde
binden bindet binden
binden bindet binden
bunden bundet bunden
bünden bündet bünden
2
3
2
3
2
Pl. 1 2
Imp.
Inf.
Part.I
Part.II
bhendhe
bhendhonom
bhendhont-
bhndhon-
bintan
bintand-
buntan-
bintan
bintand-
(gi)buntan-
binden
bindend-
gebunden-
bhendhete
bint
binti
bint
bintet
bint
bindet
Β. SCHWACHES VERB
Germ.
Präs.Konj.(X) Prät.Ind.
salböm salbös salböd
saibói salböis saibói
salbodô salbödös salb5dö
salbödt salbôdïs salbödl
salbornez salböd salbönd
salböim salböid salböin
salbödum salbödud salbödun
salbôdïm salbôdïd salbôdïn
Sg. 1 2
salbön salbös(t) salböt
salbö salbös salbö
salböta salbötös(t) salböta
salböti salbötls(s) salböti
PI. 1 2
salbömes salböt salbönt
salböm salböt salbön
salbötum salbötut salbötun
salbôtïm salbötit salbötin
Sg. 1
salben salbest salbet
salbe salbest salbe
salbete salbetest salbete
salbete salbetest salbete
salben salbet salbent
salben salbet salben
salbeten salbetet salbeten
salbeten salbetet salbeten
Sg. 1 2
3 Pl.l 2
3
Ahd.
Mhd.
Prät.Konj.(II)
Präs.Ind.
2
PI.
SUBSTANTIV urdhom urdheso urdhoi urdhom Λo uçdhâ urdhoöm uçdhomi s urdhä
ghebhä ghebhäes ghebhäei ghebhäm ghebhäes ghebhäöm ghebhämis ghebhäns
ghostis ghosteis ghostei ghostira
dhoghoes dhoghoöm dhoghomis dhoghons
kerdhios kerdhieso kerdhioi kerdhiom kerdhioes kerdhioom kerdhiomis kerdhions herdiias herdiiis(a) herdiiai(>-5) herdiia(n) herdiioa herdiio(n) herdioma herdiians
worda(η) wordes(a) wordai(>-ë) worda(η)
gebS geboa gebai gebö(n)
gastia gastes gaste gasti(η)
nahte«· nahto(η) nahtumnahtea
dagaa dages(a) dagai(>-ë) dagu(η) dagozdago(η) dagomsdagana
wordö wordo(η) wordoma wordo
geboa gebo (n) gebom geboa
gastiiia gastiö(η) gastim gastins
Sg. Nom. Gen. Dat. Akk.
naht naht naht naht
tag tages tage tag
wort Wortes worte wort
geba geba gebu geba
PI.Nom. Gen. Dat. Akk.
naht nahto nahtum,un,on naht
taga tago tagum,om taga
hirti hirties hirtie,e hirti hirte,a hirteo,io,o hirtum,un,im hirte,a
wort worto wortum,om wort
gebä geböno geböm,δη gebä
gast gastes gaste gast gesti gest(i)o gestim,in gesti
Sg.Nom. Gen. Dat. Akk. PI.Nom. Gen. Dat. Akk.
naht naht,nähte naht,nähte naht naht,nähte nahte,nähte nahten,nähten naht,nähte
tac tages tage tac tage tage tagen tage
hirte hirtes hirte hirte hirte hirte hirten hirte
wort wortes worte wort
gebe gebe gebe gebe
gast gastes gaste gast
wort worte worten wort
gebe geben geben gebe
Sg.Nom. Gen. Dat. Akk. PI.Nom. Gen. Dat. Akk.
nokts noktes nokti noktm noktes noktöm noktmis noktns
Sg.Nom. Gen. Dat. Akk.
naht s nahtia naht nahtu(n)
PI.Nom. Gen. Dat. Akk.
dhoghos dhogheso dhoghoi dhoghom
ghosteies ghostiöm ghostimis ghostins
geste geste gesten geste sun flektiert im Ahd. schon wie
graptis grapteis graptei graptim
sunus sunous suniu sunum
ka no kanenes,-os kaneni kanonm
gyolbhos gyolbheses guolbhesi gyolbhos
bhrâtër bhrStres bhrätri bhrâtërm
grapteies graptiöm graptimis graptins
suneues suneuöm sunumis sununs
kanones kanönöm kanönmis kanonns
guolbhesä guolbhesöm gyolbhesmis guolbhesä
bhräteres bhrâtërôm bhrätrmis bhrätrns
kraftia kraftîa kraftï krafti(n)
sunuz sunaus sunëu sunu (n)
hano (n) haniniz,-enaz hanini hanonu(n)
kalbas kalbiaia kalbial ka Ibas
br5£>er bröjpree broker brö£>eru (n)
kraftiiiz kraftiö(n) kraftim kraftins
suniuia suniuö(n) sunumia· sun uns-
hanonia hanön5(n) hanönam hanonun2
kalbizö kalbieö(n) kalbieom kalbisö
br5£>eres brokerο(η) brö£>rumis br 5}?runs
kraft krefti krefti kraft
hant* henti,e henti,e,hant hant
hano hanen hanen ha no η
kalb kalbes kalbe kalb
bruoder bruoder bruoder bruoder
krefti kreft(i)o kreftim,in krefti
henti henteo,o,hando hantum,on,en,hentin henti
ha no η hanono hanom,δη ha no η
kelbir kelbiro kelbirum kelbir
bruoder bruodero bruoderum bruoder
kraft krefte,kraft krefte,kraft kraft
han e hanen hanen hanen
kalp kalbes kalbe kalp
bruoder bruoder (e)s bruoder(e) bruoder
krefte krefte kreften krefte
hanen hanen hanen hanen
kelber kelber (e) kelber(e)η kelber
bruoder(e),brüeder(e) bruoder(e),brüeder(e) bruoder (e)n,brüeder(e)η bruoder(e),brüeder(e)
;hon wie
gast.
ADJEKTIV
PRONOMEN
Demonstrativpronomen Vg.
Α. Das starke Adjektiv
Ρ e r so na lpr o nomen
mask.
fem.
neut.
mask.
fem.
neut.
Sg . Nom Gen. Dat. Akk.
sai teso tesmö torn
sia tesiâs te sia tiäm
tod teso tesmö tod
is i so isma im
si isiäs isiai eiam
id i so isma id
PI.. Nora. Gen. Dat. Akk.
toi toisom toimis tons
tas toisom toimis täs
tiä toisöm toimis tiä
eies isiöm imi s ins
eias isiöm imi s eias
eia isiöm imi s eia
£>at ^¡es Jpammo
ig is imma in
Sg,.Nom. {se, £>ë} {siö, £io} Gen. }?es £esös Dat. jpammo £>ezö Akk. jpan ^ i o (η) , y
pat
pie
PI.,Nom. {jpai, së} {£>ös,dio} Gen. rJpai-zSm,}{ &ai«3m, } L £>eEÔ (n) £>eso (n) Dat. r£>aimi2, , .jpaimiz,, £>em Akk. {jpans ,}?e} {£>os, dio }
{si, siu} iz-ôs isai ^ija,sio,y sie
{£>iö ,diu} {eis,së} {iiös,sio} i 20 l^aigcm,ι iaö Jpezö (n) im r£>aimiz, -, im i ^em {}?iö ,diu} {ins,së} {iiös,siö} er siu sin ira,iru iru irau {inan,in}{sia,sie}
it is imma it
mask. Vg.
Germ.
{iiö,siü iaö im {iio,siu] iz es imu i ζ.
Sg., Nom. {de,der} diu Gen. des dera Dat. demu deru {dia,die} Akk. den
da ζ des demu da ζ
PI..Nom. {de,dea} Gen. dero Dat. dëm, dën Akk. die
deo,dio dero dem,den deo,dio
diu dero dem,den diu
sie iro im, in sie
sio iro im, in sio
siu iro im, in siu
Sg,.Nom. Gen. Dat. Akk.
der des dem(e) den
diu,die der(e) der(e) die
daz des dem daz
er es,sin im (e) in
sie ir (e) ir (e) sie
ez es,sïn im (e) ez
PI,• Nom. Gen. Dat. Akk.
die der (e) den die
die der (e) den die
diu,die der(e) den diu
sie ir (e) in sie
sie ir (e) in sie
siu ir (e) in siu
Ahd.
Mhd.
Sg .Nom. Gen. Dat. Akk.
raudhos raudheso raudhoi raudhom
Pl .Nom. Gen. Dat. Akk.
raudhoes raudhoöm raudhomis raudhons
Sg,• Nom. Gen. Dat. Akk.
raudas, ra raudes raudammo raudan
Pl.. Nom. Gen. Dat. Akk.
raudai(> e raudesö(η) raudëm(ia) raudi
Sg.. Nom. Gen. Dat. Akk.
roter, rôt rotes rôtemu rotan
Pl,.Nom. Gen. Dat. Akk.
röte, rota rötero rotem röte, röta
Sg.Nom. Gen. Dat. Akk.
roter, rot rötes rötem röten
Pi.Nom Gen. Dat. Akk.
röte, rot rötere röten röte
ctiv
Β. Das schwache Adjektiv
raudhom raudheso raudhoi raudhom raudha raudhoôm raudhomis raudha
raudha raudhaes raudhäei raudham raudhaes raudhäöm raudhomis raudhans
idas, raudër rauda, raudat raudo, raudiö raudes raudeeos r a udammö r a ud eaö rauda, raudat raudam raudiö raudös raudesö(n) raudezo(n) raudem(iz) raudëm(i») raudiö raudos
mask.
neut.
fem.
Sg .Nom. Gen. Dat. Akk. PI..Nom. Gen. Dat. Akk.
raudo raudiniz,-enas raudini raudonu(η) raudo nia· raudönö(η) raudönmis· raudönis
raudö(n) raudiniz,-enaz raudini raudö (n) raudön(u) raudönö(n) raudönmis raudön(u)
raudo(η) raudönizraudoηi raudönu(ni raudönizraudönö (η! raudönmizraudönia-
rötaz, rot rotes rötemu rotaz, röt rötiu rötero rotem rotiu
rötiu, rot rötera röteru röta röto rötero rotem röto
Sg.. Nom. Gen. Dat. Akk. PI.. Nom. Gen. Dat. Akk.
röto röten röten röto η röton rö töno rötöm röton
rota roten röten rota rötun rötöno rötöm rötun
rôta rötün rötün rötün rötün rötöno rötöm rötün
rotez, rot rotes rotem rötez, röt
rotiu, rot röter röter röte röte, röt rötere röten röte
Sg,. Nom. Gen. Dat. Akk. PI,.Nom. Gen. Dat. Akk.
röte röten röten röten röten röten röten röten
rote röten röten röte röten röten röten röten
röte röten röten röten röten röten röten röten
rötiu, röt rötere röten rötiu, röt