Geschichte des Berlinischen Gymnasii im Grauen Kloster, nebst einer Einladung zum Jubelfeste desselben


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German Pages 60 Year 1774

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Geschichte des Berlinischen Gymnasii im Grauen Kloster, nebst einer Einladung zum Jubelfeste desselben

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Geſchichte des

Berlinichen

im

grauen

Nebſt

Einladung

zum

Gymnaſii

Kloſter,

einer

Subelfeſt

deſſelben ,

þerausgegeben von

Seinem jebigen Director D. Anton Friederich

Büding ,

Oberconſiſtorialrath.

Berlin , Gedruckt in der Boßiſchen Buchdruckerey 1774.

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Das erſte und diteſte Gņunaſium , nicht nur in Berlia, fonberu Veranlas auch in der ganzen Mark Brandenburg , welches zugleich für ſung zu das ganze Land geſtiftet worden , verdienet mobl, daß ſeine dieſer Schrift: Seſchichte ben der jeßigen Jubelfener aufs neue abgehandelt, und bis auf die gegenwärtige Zeit fortgelegt werde. Ich habe nicht nur alles , was andre vor mir davon geſchrieben haben (* ), vor Augen , fondern halte mich auch in Anfehung der ålteſten Geſchichte, an die Quelle felbft, aus welcher meine Borgånger geſchöpft haben , und trage alles aus guten geſchriebenen Nachrich: ten vor. Zuc

OP

Die erſte Geſchichte des Gymnafit, hat der Rector M. Gottfried Weber 1674 in einer Schrift von 6 Blättern in Folio geliefert, welche den Titel führee: Secu larisrecordatio Gymnaſii Berlinenſis A. O. R. cl3 l3C LXXIV. a . d . XXII Nov. publica autoritate intimatur, a M. Gottfried Weber Berlinenſe , Rectore. 1705 ließ Sebaſtian Gottfried Stark ſeine orationem valedictoriam de originibus ſcholae Berlinenfis , auf 3 Quartbogen druden . Ausführlicher iſt Martin Dis terichs , damaligen Predigers , nachmaligen Doctors und Profeſſors der Theologie zu Frankfurt an der Oder , Berlinfche Rloſter- und Schalhiſtorie 1732 in octav , welche nach ſeinem Tode ein neues Titelblatt bekommen hat. Gewiſſere maafengehdet auch die Schrift, von den Borzugen des Berlinſchen Gymnaſti funt grauen Kloſter , bieber , mit welcher 1750 der damalige Prorector Joh . Jac.Wippet zu einer Redeúbung eingeladen hat , die zur jährlichen Feyer des Stiftungstage des Gymnaſii , dienen ſollte . Zulegtnach alle dieſen Vorgängern , und gröſtentheils aus denſelben , hat der noch in einem hohen Alter lebende große Sammlet mårfiſcher Sas chen , Herr Georg Gottfried Rüfter , verdienſtvoller Rector des Friederichswerders [ichen Gymnaſit, in feinein fortgelegten alten und neuen Berlin , 6.935 -972 die Geſchichte des berlinſchen Skymnaſit , vornemlidh der Lehrer deſſelben , abgehans delt üle dieſe gedruckte Nachrichten laſſe ich zwar nicht ungebraucht , meine ets gentliche Quelle aber iſt das kleine Archiv des Gymnaſii, deſſen Sammlung unb Ordnung man dem Rector Wippel zu verdanken hat. Das vornehmſte Ouild Deffelben , beſteht in einem dicten gehefteten Bande, unter Num . 3. welcher enchålt : erfülide die von Steinbrecher entworfene, und von dem Churfürſten Johann Georg beſtätigte Schulordnung, und zweytenoStarks Abſchriftder älteſten Schule rechnung und Nachrichten , welche Steinbrecher eigenhändig in ein in Schweines leder gebundenes Buch geſchrieben hat, das auf dem hieſigen Rathhauſe verwahret wird. Da td mich unmittelbar und genau an dieſen Band gehalten habe, Toils melne Geſchichte ſelbſt in Anſehung der erſten Zeit des Gymnaſit anberft ansgefaby lm , ale in Onu vorbergenannten Schriften.

Kirchſpielt

Zur Zeit der Kirchenverbeſſerung in Berlin , war fowohl bey der Nicolak

Sdulen in Berlin vor der Stiftung des Gymn naſit.

als Marienkirche, eine öffentliche Schule , feine von beyden aber ſo beſchaffen , daß der Zweck derfelben erreicht werden fonte. Daber wurden hier in vielen Jahren wenige zu Deintern brauchbare Leute erzogen .

Ben der erſten 1540 angeſtellten

Kirchenunterſuchung, fand man får gut , bende Schulen zu vereinigen , ſie wur : den aber wieder getrennet , iwar abermals verbunden , aber aufs neue von einans der abgeſondert. Dieſe und alle librige Bemühungen zur Aufnahm des Schul wefens , waren vergeblich , weil die Lehrer fich ! Rehr unorbentlich verhielten, daher auch der Magiſtrat dle erledigten Stellen derfelben , unbereßt ließ. So fanden die Viſitatoren D. Andreas Muſculus , General - Superintendent, Chriſtoph von Sparr , Dberhofmeiſter , lampert Diſtelmeier, Kanzler , D. Johann Röppen, und andere , das Schulweſen 1573 , als eine neue Kirchenunterſuchung angeſtellt wurde , und der Magiftrat veranlaſſete fie , den Churfürſten Johann Georg zu bitten, daß er einen guten Theil des vormaligen grauen Kloſters und der Kolr: che deſſelben , zu einer Schule widmen und einrichten laſſen megte. Dieſes 1271 geſtiftete Franciſcanerklofter, welches von den grauen Kappen der Didnche, das graue Zilofter genannt wurde , war ein Siß der Unwiſſenheit geweſen , welches unter andern eine ſchlechte Bildhauerarbeit bewetfet, die bis auf den heutigen Tag in der Kirche ju ſeben iſt. Sie ſoll die Ankunft der Weifen zu Bethlehem vors ſtellen. Dhne der tummen Erfindung zu gedenken , daß das Kind Jeſu mit einem ſeiner Håndchen in ein Gefäß mit Gelde greift , welches ihin einer der Weiſen fniend darreicht: fo tft hinter dem Rüden der Maria , unter einem Dohren und Efel, entweder ein Franciſcaner Mönch , oder Joſeph im Franciſcaner Kleibe , fis ßend angebracht, welcher die Maria und die Weifen behorcht. Es mag dieſes Bild von den Mondsen erfunden , oder nur geduldet worden feon , ro ermedt es

DerThurs fürſt Jo . bann Ge prg fet fchen: einen

eine ſchlechte Mentiung von ihrem Verſtande und Geſchmad . Der lebte Mönch , war im Anfang des 1571ſten Jahrs geſtorben , und das Kloſter febr baufällig und ſo gar Dachloß geworden . Der gnädige Churfürf bewilligte die erwähnte Bitte , einen Theil dieſes Kloſters zum Siß eines Gymnafii zu widinen , ſogleich , und erließ 1574 am Mittetochen nach Eftomtht, ein eigenhändig unterſdirtebenes Refcript, an einen Amtmann auf dem Mühlenhofe Simon Gottſteig , und an die Bürgermeiſter der Stadt Berlin , Joachim Steinbrecher , churfürſti. Lebns. Secretár , Thomas Súbner , und Sieronymus Tempelhor, daß fie als Baus

Theil des grauen Kloſters herren und Proviſores , in dem Theil des grauen Klofiers , welchen Er znr Schus zum neuen le geſchenket babe , Klaffen für die Sduley und Wohnungen für die Lebrer, bauer Gymnas und zürichten , eine Schulordnung entwerfen , nebft den Kirchenviſitatoren und fio. dem Magiftrat zu Berlin , fich nach tüchtigen Schulmännern umreben , und alles ſo beſchleunigen ſollten , daß die Schule gegen Jobannistog eröfnet werden kön

nie . Der Churfürſt hofte, daß ſie und jedermann zur Förderung dieſes chriſtil dhen

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ther Höchſt nöthigen Werts willig reyn , und daß inſonderheit die Prediger die Leute von den Kanzeln fleißig ermahnen würden , milde Beytrage zu der neuen Schule zu thun . Steinbrecher , ein wahrer und denkwürdiger Patriot , that Steinbres alles mögliche , um den Willen des Churfürſten zu erfüllen , und well die Schule chersVers dienſt um noch keine Einfünfte batte , auch der Magiſtrat, ungeachtet ſeines Verſprechens , das Gyms ganz und gar keine Baumaterialien gab , und die Prediger die neue Schule naſium. nicht nur nicht empfahlen , ſondern zu hindern ſucten ; To ließ Steinbrecher auſ reine eigene Koſten fünf Klaſſen anlegen und einrichten , weldje ihm nebſt der Pors firche, die er nachmals 1577 für die Schüler in der Marienkirche erbauen ließ, 400 Sulden koſteten . Es fonte aber doch die Eröfnung des Gymnaſii erft am Wahrer Margarethentage des 1574ften Jahrs , das iſt am 13ten Julius alten Stils, Einweis g welcher der 24ſte neuen Stils iſt , geſchehen . Daß fie an dieſem und keinem an: bungsta des Gyme dern Tage fenerlich erfolget fer , fann auf folgende Weife dargethan werden. naſit. Steinbrecher hat eigenhåndig aufgeſchrieben : „Die Schule rey am Tage Mars „ garethå deſſelben 1574ften Jahrs , als die Lectoria fertig geweſen , folenniter ,, introducirt. In einem churfürſtlichen Reſcript, welches 1574 am Montage nach Maria Himmelfarth , das iſt, am is Auguſt, geſchrieben iſt, heiſt es : „Der Theil des grauen Kloſters , den wir zur Schule verordnet , iſt ſo weit zuges „ richtet, daß die Schule nunmehr darinn gehalten wird , und in ziemlichen Zunehmen iſt . ,, Es ſtehet auch in der churfürſtlichen Beſtätigung der Schule ordnung, welche am Montag im Dſterfeſt 1579 ertheilet worden , Ø. 4. „Die ,,Schule in Bloſter ſey am Tage IMargarcthå des verſchienen 1574ften Jahrs wolenniter introducirt, und in der 1577 geſchriebenen Vorrede zur Schulords nung ſelbſt , S. 14 wird gemeldet, „ daß gottlob die . Introduction dieſer Schule „am Tage Margarethå des verſchienen 74ſten Jahrs cum folennitategeſchehen ſey. Zu allen dieſen Bewetſen tomt noch , daß Steinbrecher ſchreibet: „ uno,nachdem ,, die Schule, wie igogemeldet , ám Tage Margarethå eingeführet , iſt vor gut angeſehen , daß auch die Rechnungeni jährlich aufMargaretha anfangen und „ endigen ſollen , » wie denn auch die Red;nung welche er ſelbſt geführet, von Mars garethen des Jahrs 1574 bis dahin 1586 gieng. Wenn nun auf ſolche Weiſe der Tag an welchem das Gymnaſium fenerlid) eingeteihet worden , bewieſen iſt, ſo muß man ſich wundern , daß Andreas Pingelus in feiner Chronika der Mark Brandenburg S. 375 hat ſchreiben können , die Schulen zu St. Nicolai und St. Mariå wåren am zaften des Novembers oder Wintermonats. 1974 vereiniget, und In das Kloſter verlegt worden , und daß man dieſes dergeſtalt für wahr angenom men hat , daß man bis auf die Zeit, da ich die Direction des Gymnaſii angetreten , alle Jahr am 22ſter November , und wenn die Umſtånde es gehindert, einige Tas ge ſpåter, das Andenken an die Stiftung deſſelben gefevert bat. Selbſt der Mas gifter und Rector Weber , bat vor hundert Jahren in ſeiner Seculari recordatione Gymna.

4 Gymnafi Berlinenfis aus den geſchriebenen Schulacten erft den Margaretpentag ( * ) und bernach den 22ſten November als den Einweihungstag des Gymnaſit anges geben , welches ein Feltfamer Widerſpruce ift ( **). Diterich hat dieſen Biders fpruch gewuft, ihn aber alſo zu heben geſucht, daß zwar am Margarethentage der erſte Anfang der Sectionen gemacht worden , die feperliche Einweihung aber am 22ften November geſcheben fen . Dieſes nimt aud Herr Rector Rúfter an , und es if bis jest geglaubet worden , aber gewiß unrichtig . Zwar iſt fonderbar genug , daß Angelus einen falſchen Einweihungstag angiebt, ungeachtet er um das Jahr 159c Conrector am Gymnafio geweſen : allein , wie es auch zugegan gen ſeyn mag, ro fann ſein Anſebn, dem Anfehn Steinbrechers und der churfürſtl. Schriften , nicht entgegen gefeßt werden . Es findet auch die von Diterich der fuchte Vermittetung nicht flatt , denn die erſten Zeugen ſagen ausdrücklich , daß das Gymnaſium am 13 Jul. a. St. auf eine feyerliche Weife ersfnet worden fep. Gefeßt aber , daß der 22fte November a. St. der wahre Einweihungstag geweſen wäre , welches er doch nicht war , fo båtte feit dem Arfang des 18ten Jahrhun berts , das Andenken an dieſen Tag, ani dritten December des neuen Calenders bee gangen werden müſſen. Håtte id ) alle dieſe Jrthåmer zeitiger entdeckt, ro würde unfer Jubeifeft am 24ften Julius gefegert worden ſeyn , an welchem Tage es auch uns fere Rachtommen über hundert Jahre begeben muffen. Die Feverlichkeit malt wels ther die erſte Erdfaung des Gounafii gefdhabe, beſtand darinn . Der Churfürfi. Dompropft und Hofprediger D.Georgius Coleftinus predigte , der Kanzler Diftels meier, ein groſſer Mann zu feiner Zeit , und ein farker Beförderer und Wohltfåter unfersGymnafit , deſſen guter Rath auch vermoge churfürſtlichen Befehls eingebo: tet werden mufte, hielt eine lateiniſche Rebe, und der erſte Rector M. Bergemann und Conrector M. Brunner , bielten auch lateiniſche Reden und Dankſagungen. Alſo war das Gymnaſium in Gang gebracht, und hatte ein Gebäude zum Cifter Sus ftand des Siß bekommen , welches in der Vorrede zu der Schulordnung $ . 7. ein luftiger, Cynnaſü. gefunder , bequemer und ſtiller Drt genannt wird. Die legte Eigenſchaft hat er, don Luftigteit , Gefundheit und Bequemlichkeit aber muß man damals andere Der griffe gehabt haben , als man jetzt bat, denn wir finden gerade das Gegentheil. Die Lehrer fonnten nicht im Kloſter wohnen , weil das Baumefen In Gottftrige und Steins ( *) Die Margaretae ciusdem anni 1574 inauguratio novae huius fcholae provie cialis facta eft ,

(**) dem er Threibet gegen das Ende, dle Schulpredigt des Probftes werde gefcbes hen am 22ften November , ipfo , vt accepimus , initiationis ante feculum die. Die Worte , vt accepimas, können mit den vorhergehenden nicht beſtehen , wenn file nicht auf eine Sage gehen ,nachwelcherman ſich geridtet bat, ob Ne gleich von Ben Fahriftlichen Nachrichten abroekin

Steinbrechero #broefenheit , fehr faumfelig betrieben wurde , daher auch Rector und Conrector erft am Johannistage 1578 ihre Wohnungen im Klofter bezogen . Da nun noch dazu fam , daß Muſculus muid Cokeſtinus nach Bergmanns Ábzug, den Mis chael Rilian aus Didenburg , und andere Lebrer einfchoben , welche nicht für åchte Lutheraner gehalten wurden , fo ergieng 1575 am Mittewochen nach dem Palmſon : tage, ein von dem Churfürften felbft unterſchriebener Befehl, an den Magiſtrat und dle Proviſoren , benden Uebeln abzuhelfen , und nichts ohne des Sauglers Rath vors zunehmen . Am Dienſtag nach Kuctå (das ift , nach dem Izten December) eben dies ksjahrs ,verordnete und beſiktigte der Churfürft abermals durch eigenhandige Un terſchrift ,Steinbrechern , nod einen Burgermeiſter, und 3 Rathsverwandte , zu Provtføren der neuen Schule im grauen Klofter , um ſich derſelben mit Fleiß ans zunehmen und um den vorhin erwähnten Rector Rilian wegzuſchaffen , bes fahl der Churfürſt am Montag nach heiligen drey Könige 1576 , daß der Genes taluperintendent Mufculus fchleunig für einen andern Rector, der gegen Dfterut anzleben tønne , und nebfi den andern Viſitatoren , für eine beſtändige Schulord : sing forgen ſollte. Alſo wurde Kiliar entlaſſen , welcher wie Steinbercher Richtet bet , fo groffe Unfoften verurſacht hatte , daß davon wohl groen Jahre lang eln tüchtiger Rector fåtte unterhalten werden fönnen . Unterdeffen hatte ſich der Mas giftrat gegen das Gymnaſium freygebig bewieſen , und demſelben 4000 Rthlr . geis Ichenfet , welche ben der curmávflfchen Landrahaft Ansbar untergebracht warett. Dtere ſtellte darüber im December 1575 den Provlſoren eine Obligation aus, und der Churfürf beffattgte diefe Scenfung und Dbligation am Montag nac, Cantate 3576. Er verordnete aud noch im Anfang des Septembers eben dieſes Jahrs , durch zwey Kefcripte , daß die Einkünfte der Schule , von den Einkünften des ges meinen Kirchentaſtens abgeſondert werden ſollten. Vermuthlich iſt ben dieſer Abs fonderung geſchehen , was ble gefanmuten Lehrer Bes grauen Kloſters , 1657 in ets ner Borſtellung an die churfürſtlichen Geheimenråthe, geſchrieben , neinlich, daß Churf. Johann Georg gooo Thaler zur beffern Unterhaltung des Gymnafi , der prdnet habe. Daß der Churfürſt felbft nichts dazu gab , fam daher , weil er grofte väterliche Schulben zu bezahlen hatte. Auf ſolche Weiſe befana Bas Gymnaſium ju Trichaelis 1576 gewiſſe Einkünfte , welche es la ben beyden erſten Jahren nicht sebabt hatte. Dte Kirchenvifitatoren und ble Proviſoren des Gymnaſi, ftellten nachmals 1979 für ſich und ihre Nachfolger dem Magiftraf die [chriftliche Verft cherung aus , daß nicht nur die Zmen von den geſchenkten 4000 Thalers blos zum Mußen der Schule angewendet werden ſollten , ſondern daß auch der Magiftrat berechtiget fen , dieſe Summe jurúd zunehmen , wenn die Schule im grünen Klos fter einglenge. An bes moleber entsBidrige Es ſtieß aber dem Gnnnaſto mehr als ein Unfall zu . Bohidrate Caffenen Riliane Stelle , fonnte man nicht feitig genug einen andern und ges des neuen

Ichidten Gymnast

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rahidten Kector befommen , daher der Conrector Brunner zugleich das Rectorat veré walten muſte. Die Peſt richtete 1576 zu Berlin eine groſſe Verwüfung an , und ers ſchreckte auch das Gymnaſium ſo ſehr, daß erftlich alle Schüler bis auf 8 oder io nach aus der Stadt entflohen , und hierauf mit Bewilligung des Magiſtrats und der Pro viſoren , auch die Lehrer guten Theils fortgiengen . Das gab den Diaconis an der Nicolais und Marienkirche, welche dein neuen Gruinaſio gar nicht günſtig was ren , eine erwinſdyte Gelegenheit, in Abweſenheit des Churfürften , von der hier gebliebenen Frau Schweſter deſſeiben , der verwittreten Herzogin zu Braunſchweig und Lüneburg Eliſabeth Magdalene , im December einen Befchl an den Magifirat auszuwirken , daß er , weil das Gymnaſium im grauen Kloſter darnieder liege, dle vormaligen Sdulen bey der Nicolai- und Marienkirche wieder herfiellen folle. Sie richteten aber nichts aus , ſondern die viſitatoren und Proviſoren antwortes ten der verwitweten Herzogin , daß die neue Schule ſeit vier Weden wieder uns gefähr mit 12 Lehrern beregt , auch der ganzen Mart Brandenburg , ros wohl adelichen als bürgerlichen, Hochſt nüßlich , dienftlich und angenehm fen , und den Schuß der Herzogin um deftomchr verdiene, da der Adel und die Stadte auf dem Landtage und ſonſt, ſich bey dem Churfürſten ſehr beſdireren würden , wenn die Schule wieder eingienge. Sie flagten hingegen die Diaconos an der Nicolat und Marienkirche wegen ihris årgerlichen Betragens an , und verſicherten , daß fie bey dem Churfürften auf derſelben Beſtrafung bringen türden. Der Chur:

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fürſt welcher ſich zu Küſtrin auftzielt , war ganz anderſt geſinnet, als die Herzogin. Er befahl am zweyten und dritten Weihnachtstage 1577 dein Magiſtrat und den Proviſoren , daß fie für die neue Schule im grauen Klofter , welche nid )t nur für die Stadt Berlin , ſondern auch für die Jugend des ganzen Churfürſtenthums der Nark Brandenburg eingerichtet, und nuninehr mit einer beſtandigen @dhulord: nung verſehen fen , den Ihm angerihmten M. Benjamin Boner , Rector zu Spandow , ohne Verzug zum Rector berufen und beſtellen fouten. Es geſchah, dieſer Mann ſtund aber dem Gymnafio nur bis 1581 vor , welches den Churfürs Aten veranlaſſete, unterm 17ten December 1580 an den Probſt und Magiftrat jui Berlin den Befehl ergehen zu laſſen , daß fte mit Vorwiſſen des Kanzlers und der Kirchenviſitatoren , einen tüchtigen Mann zum Rector beſtellen ſollten , der nicht nur gelehrt ſey und leren , (lehren , ondern auch regieren fånne. Die bisher ans geführten häufigen Refcipte des Churfürften , beweiſen , wie ſehr Er für die Erhals tung und Aufnahme des Gymnaſii beſorgt geweſen ſen , und der Kanzler beſtårts te den Churfürſten in dieſer gnadigen Geſinnung. Daber richteten die Feinde des Gymnaſii das nicht aus , was ſie wünſchten , ob ſie gleich demfilben (d adlich was ren . Auffer den vorhin erwähnten Diaconis , gehörten auch der Probſt Colcrus und der Burgermeifter Eisleben zu denfelben . Der legte tar es adem Anfehn nach auf Neid gegen ſeinen Collegen Steinbrecher , die Diaconi um deswillen , went Tie

7 fie feine Aufficht über das Gymnaſium hatten , und eben dieſelben nebſt dem Probſt auch aus der Urſach , weil Steinbrecher ihnen nicht willfabrea , und ihre Einfünfte aus den Schuleinfünften verbeſſern wollte. Der Bürgermeiſter und Probſt ragten offentlich, und der letzte ſogar von der Kanzel , es werde ( von Stein brechern ) mit den Einfünften des Gymnaſit untreu unugegangen : allein Steins brecher rchreibet, er halte ihnen dieſe Verläumdung chriſtlich zu gute, und als ihm endlich 1586 die Schulrechnung förmlich abgenommen ward , zeigte ſich zu feiner Rechtfertigung und Ehre , daß er auſſer ungemein groſſer Mühe , und Vers ſäumung ſeiner eigenen Sachen , dem Gymnaſio auf 1000 Gulden geſchenfet, und die Einfünfte defſelben jährlich auf 2co Gulben verbeffert habe , ob er gleich auf 900 Gulden an die Schulgebäude verwandt. Dieſe Umſtände haben angeführet werden müſſen um den Leſern die Schwierigkeiten zu zeigen , durch welche ſich das Gymnaſium vom Anfang an durchgedrenget hat. Laſſet uns die vornehmſten noch einmahl überſehen . Die febrer batten anfänglich feine freue Wohnung , und ro ſchlechten Gehalt, daß Steinbrecher ſchreibet , „ die armen Gereden båtten von ihren Man bofte auf milde Gas „ Beſoldungen kaum das trocne Brodt haben können . ben zur Vermehrung der Einfinfte der Schule , von weldien die Lehrer zunädift verbeſſert werden ſollten , dieſe erfolgten aber nicht ſo bald als man es wünſchte. Denn obgleich die Viſitatoren den Predigern am Dom und an den übrigen Pfarrkirs chen , befolen hatten, die Leute treulich zu ermahnen , daß fie der neuen Schule durch milde Gaben aufhelfen mögten : fo thaten doch unterſchiedene Prediger ſolches nicht nur nicht,ſondern verurſachten auch durch Neid und Verlaundung der Scule groffen Schaden , ben idelcher Klage Steinbrecher aufſer einigen Anecdoten , welche ich der Bergeſſenheit übergebe, die Worte Melanchthons anführet, daß die Schulmänner ges meiniglich gelehrter waren , als die Prediger , und deswegen von denſelben gebaſſet würden . Und doch werden die Prediger gemeiniglich zu Hufſehern der Schulen verordnet, ungeachtet man nicht leicht einen Spalding und einen Teller unter ih. nen findet.

Angenehmer als die bisherige Materie , iſt dasjenige , was nun von der Schulordnung und von der durfürſtlichen Beſtätigung des Gymnaſi , zu ſagen ift. Der patriotiſche und geſchickte Steinbrecher , bekam den Auftrag , in deuts fcher Sprache eine beſtåndige Schulordnung zu entwerfen , welche er 1577 am Montag nach Raria Geburt (das ift , nach dem Sten Sept ) an den General-Sus

perintendenten muſculus und Kanzler Diſtelmeier ſchickte , damit ſie diefelbige lefen , verbeſſern , und hierauf dem Churfürſten zurBeſtätigung vorlegen mögten, Es iſt nicht nur die Abſicht geweſen , daß fie gedrucet, und auch andern Stadten zum Muſter unitectheilet werden ſollte, fondern Diterich berichtet aud in ſeiner Berliaſchen Kloſter - und Sdulbiſtorie , daß er eine ſchriftlidze Nachricht gefuns den

Geſchichte der Schuls ordnang für das Gymnas ſium .

Den habe, fie rep wirfild) 1577 duro Johann Clohhorn su Frantfurt an der Doer gedrudt worden . Er geſtehet aber , daß er fein gedructes Exemplar von dreſets ben habe antreffen fönnen , und es it höchft wahrſcheinlich , daß die Nachrichtwel che er gefunden hat, falſch, oder nur in fo fern richtig fer , daß ben dem genann ten Buchdruder der Drud beftellet geweſen. Daß er aber nicht wirklich erfolget fen , wird auf folgendeWeiſe wahrſcheinlich. Niemand hat ein gebrudtes Exemplar gefer ben , und die gröſten Sammler märkiſcher Sacher , Rüfter , Bekmann , 4. a .M. haben bergleichen vergeblich geſucht. Der Churfürft hat dieſe Schulordnung erft 1579 beſtätiget, und vor der durfürſtlichen Beſtätigung durfte und ſollte ſie nicht gedruckt werden , e6 Rehet auch in der Beſtätigungsurkunde nichts davon , daß fie fchor gebrudt fey. Das Gymnaſium befaß die Schulordnung 1981 noch nicht einmahl gefdhrieben , geſchweige gebrudt, detin Rector Silden fagte in ſeiner Antritsrebe von 1589, ju feinern Coflegen , fiquidem fcripta ftatuta non habetis. Die Schulordnung ift von den Kirchenvifitatoren , und Proviforen des Gnat gubalt derSchul Hafii, in der Vorrede , dem Churfürſten ſelbſt , dem Markgrafen Joachim Fride pronung. rich , Adminiſtratorn des Erzftifts Magdeburg , der vertritmeten Herzogtu Elis ſabeth Magdalenen , dem Herrenmeiſter Martin Grafen von Hohenfein , allen Prälaten , dem Dechanten kevin von der Schulenburg , dem Kanzler Diftelmeier, den Domkapiteln , der Ritterſchaft und dem Abel , dem Ausſchuß und den Beroto neten der Landſchaft und Städte , and allen dhurfürfichen Bedienten in der Mark Brandenburg , dem Magiſtrat zu Berlin , und allen andern Standen , ges widmet , und zugeeignet. Sle berühren den Nußen der Schulen , beklagen die rohlechte Beſchaffenheit der bisherigen , und geigen , daß die zweninahl verſuchte Vereinigung der Ricolaus- und Martenſchule, vergeblich geweſen , fiihren auch an , wie das graue Kloſter zum Sie der neuen Schule in Borſchlag gebracht und ge rohentet worden , und tote würdig die Kirche defſelben der Erhaltung Rey , meil pie, le vornehme Perſonen in derſelben bzgraben , fie auch ben der jeßigen Kirchen pifitation zu einer Pfarrkirche, gemacht worden . Ole gebenten des Vorhabens der Proviforen , etliche Tiſche für arme junge Leute anzulegen , und hoffen , daß junge Leute, welche wegen ihrer Armuth nicht auf die Univerſitåt ru Frankfurt gehen tånten , in dieſem Gymnafio fu geift- und weltlichen Heintern tichtig ges macht werden ſollten , und daß es fich innerhalb zehn Jahren zeigen werde , daß diefe Anſtalt nicht nur der Stadt Berlin , ſondern auch der ganzen Mark Bran denburg, vortreflichen Nußen ſchaffe. Denn fie rey für das ganze Land , für den Udel und die Städte, zur Erziehung der Jugend ro erheblich , daß ſich auch jedets mann überdieſelbige aufs hoofte freue, fumahl da inder Mart noch keine vornehme Schule zum Beften der Jugend eingerichtet ren , und alſo die jungen Eeute mit groffen Koften an fremade Derter gefchidt werden muken. Nun aber fønten fie blefelbft und in der Nähe beffern Hnterricht baben. W. foto.

Uud der Schulordnung relbit, Fühte ich diefes an . Der Churfürk habe die neue Schule im grauen Klofter dem hlefigen Magiftrat, mit der ganzen Kirche, dem Kirchhofe, dem Ranm hinten an der Rauer , Beichthauſe, Kreußgange, darinn liegenden Garten , und andern Gemächern , ſo weit ſie angemtefint wors den , zum Eigenthum geſchentet. Da nun dieſe Schule feine geringe Schule, und nicht ſo leicht wie die Schulen in andern Stadten zu regieren , ſondern ein ſolches vornehmes Gymnaſium reg , an welchem dem ganzen Laude gelegen , der Mas giftrat aber mit den Stadtfachen ſchon ſoviel gu thun habe , daß er auf die Schus le nidyt mit folchen Fleiße , als ſich gebühret, acht haben tonne : fo folten vers ftändige, fleißige und getreue Diänner zu Vorſtehern und Proviſoren ernannt werden , welche alles beforgten , und jábrlich Demu Magiftrat Rechnung ablegten . Der Churfürft felbft babe zu erften Proviſoren , die Burgermeifter Joachim Stein : brecher und Hieron . Tempelhof, und bernach die Rathsvertvandten Jobſt Strabo

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ben und Friederich Trebboto , cenannt, und ihnen auferlegt, die Gebäude und übrige Bedürfniß der Schule zu beſorgen . Die Rectores , Magiſtri und übrige Lehrer , ſollten ausgeſuchte Männer feyn , und nicht ohne Vorberuft des Kanzlers Dijtelmeier , dear der Churfürſt zum oberſten Befehlshaber dieſer Schule verordo net babe , beftedet werden . Wenn es an einem Lehrer feble , Tolle der Magiftrat nebit den Proolforen mit Rath des Kanzlers und Probftes zu Berlin, einen an : dern , entweder auf der Univerfitat ju Frankfurt , oder wenn feiner dafelbft zu haben fey , an andern Orten ſuchen , und von daher berufen. Die Proviſoren polten auch der Rectoren Bedenten in Anſehung der anderen Lebrer gebrauchen, damit alles zum Nußen der Jugend bedacht und geſucht werden möge. Es folla ten aber jederzeit 13. Lehrer an dem Gymnafio ftehen , nemlich ein Docter und

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Profeffor der Theologle , (weldhör zugleich Prediger an der Kloſterkirche, und bes Håndiger Auffeber des Gymnafii repn rolle , ) ein Rector , etn Conrector , ein Mas giſter und Profeffor inſtitutionum juris, noch ein Magifter der ſchönen Künfte, ein Ober- und ein Unter -Cantor , vier Baccalaurei, ein guter deutſcher Schreiber , únd ein Infimus. Der Probſt zu Berlta folle w / chentlich eine theologiſche Vora tefung , und monathlich eine Predigt im Klofter halten , und alle groſſe Schüler in Berlin und Coin ſollten die Vorleſung anhdrett : er fode audi ein fleißiger Mits auffrher über das Gymnaſium fenn , den Prüfungen und andern Uebungen bene wohnen , und es ſowohl von der Kanzel als fonft beſtens empfehlen . Für dieſe und andere Bemühungen , fødten ihm die Proviſores jábrlich ro Thaler zu einem fetten Dohren geben . (An einem andern Drt ſtebet , er rolle dafür, daß er mods chentlich theologiſch lehre oder predige, und Infpector über das Gymnaſium rep , jährlich 50 Gulden haben .) Der ganze Baufe der Schüler folie in 7 Klaffent vers theilet werden . In bte erſte Straffe gehörten diejenigen , welche anfiengen artiuma philofophiae, linguarum , et doctrinae ecclefiae ftudiofi zu ſeyn , und Fle roue auch Diejes

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JO dlejenigen zu Aemtern brauchbar machen , welche feine Univerſität Bezlepett fönn : ten . Die öffentliche und frene Schule folle vormittags von 6-9, und nachmits tags von 12 bis 3 Uhr gehalten werden . Zu Inſpectoren wurden , auffer bem Probſt zu Berlin , 2 Hoſprediger , der Dechant der Domkirche, ein Burgernheis ſter , der Dber - Stadtſchreiber (Syndicus ) und ein Rath.berwandter , ernannt. Der Rector , zwepte Magiſter , Dbercantor , twente und dritte Baccalaureus, und der deutſche Schreiber , ſollten in die Nicolaikirche, der Profeſſor Theologus , Cons rector , erſte Magiſter , zweyte Cantor , und Dber - Baccalaureus , in die Mariens kirche gehen , und die Schüler ſollten auch auf gleiche Wetre verthellet reyn. Bep dieſem Ausjuge laſſe ichs bewenden , und übergehe die genauen Vorſchriften , welche die Pflichten eines jeden Lehrers , die Klaſſen und lectionen , die Drd Es iſt viel Gutes in dieſer. nung und Zucht , und andere Dinge betreffen . Schulordnung , inſonderheit in Anſehung der Zucht, welches noch jeßt bepbe halten zu werden verdienet , vieles iſt ſowohl durch die Zeit, als durch die Veran derung des Geſchmacks , der Studier s und Lebens- Art , unbrauchbar geworden , und manches iſt niemahls in Ausübung gekommen .

Churfürs Sowohl dieſe Schulordnung als das Gymnaſium , hat Churfürft Jo ftens Jos hann Georg am Montag im Dſterfeſt 1579 in einem Sffentlichenj Edict beſtås barn Ger org Beſtas tiget. Der Churfürſt entbietet allen ſeinen Bedienten , landſtånden und Unters tigung dies thanen in der Mark Brandenburg , Wes Standes und Amtes fie feyn mögen, ſeis ſer Sdul- nen gnädigen Gruß , und macht ihnen bekannt , daß Er , weil Ihm und ſeinen ordnung. Unterthanen viel daran gelegen ſey , daß in feinem Churfürſtenthin und Ländern gelehrte Leute gezogen würden , auf Bitte des Magiſtrats und der Kirchenvifitas toren , die beyden Schulen zu Berlin in das graue Kloſter verlegt, und der dars aus entſtandenen neuen Schule, Provlſoren verordnet , auch eine Schulordnung aufzuſeßen befohlen habe. Er habe befunden , daß dieſe am Margarethentage 1574 folenniter introducirte Schule , und derſelben Ordnung, nicht allein der Stadt Berlin , ſondern auch der gemeinen Jugend Seines Churfürſtenthums im V Lande der Mark Brandenburg, audi ausländiſchen jungen Leuten , nůßlich repr und alſo diefelbige nebit ihren jeßigen und fünftigen Einkünften , Zugehör und der Kirche, dem Magiſtrat zum beſtändigen Elgenthuin gegeben , auch die Schulords nung , und 1576 geſchehene Abſonderung der Einfünfte der Schule von den Eins fiinften des gemeinen Kirdenkaſtens, beſtätiget. Auch felne Erben und Nachfols ger , die Markgrafen und Churfürſten zu Brandenburg , ſollten den Magiſtrat, die Proviſoren , Inſpectoren , und ihre Nachfolger , ben dieſer Schule und derſela. ber Drdnung jederzeit ichagen. Er befehle auch dem Miniſterio der Stadt Bers lin , daß es von der Kanzel die Leute zur Förperung der Schule durch milde Gas ben und ſonſten, ermahnen , ole Shule mit in das gemeine Gebet fchlieſſen, auch derſela

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derſelben chriftlich und honorifice gebenken ſolle. Die Winkelſchulen ſollten gång lich aufgehoben reyn. Er lege dein Magiſtrat ernſtlich auf , dieſe reine Schule treulich zu befördern , und über die Schulordnung feſtiglich zu halten , widrigen fals Er die Schule famt ihren Einfünften und Zugehör wieder an ſich nehmen , und zum gemeinen Beſten beſtellen laſſen werde , ſintemahl Er fich und Seine Er ben hierdurch verpflichte , dieſe Scule jederzeit gnädig zu befördern und fortreten zu helfen. Dieſe Beſtätigungsurkunde iſt mit des Churfürften Infiegel und eigens bändigen Unterſchrift verfehen . Ich bin nicht gewillet , aDe und jede Rectores und Lehrer aus dem erften Jahrhundert gú erzählen , ſondern ich will nur einige beſonders merkwürdige auszeichnen . Der vierte Rector , M. Wilhelm Silden , war ein junger Mann von vieler Gelehrſamkeit, inſonderheit war er ein groffer Kenner

der griechiſchen Sprache und der ariſtoteliſchen Philoſophie. Da man ihm nun dle Freiheit ließ , neue Einrichtungen im Gymnafio zu machen , beſtimmte er w8 chentlich in der erſten Klaſſe 10 offentliche Stunden für die griechiſche Sprache, welches zwar feiner vorzüglichften Wiſſenſchaft und Liebhaberen gemaß , aber im Verhältniß gegen andere Diſciplinen , zu viel war. Der Fehler wurde dadurch noch gröffer , daß er die geſammten Vormittageftunden des Montags und Diens ftags , der griechiſchen Sprache weibete. Er hatte aber in andern Sachen eine gute Methode, wie dieſes Benſpiel zeiget. Unſtatt der ſogenannten Exercitiorum , ſagte er Stücke aus flaßiſchen griechiſchen und lateiniſchen Schriftſtellern , Deutſch vor, ffeß diefelben von ſeinen Zubsrern ins griechiſche und lateiniſcheüberſeßen , und verglich nachher dieſe Ueberrebungen mit dem Text der alten Schriftſteller, unter bes ftändiger Beurtheilung. Es iſt begreiflich , daß das Gymnaſium unter feinen Rectorat in grofie Aufnahm gelommen ren . Er gleng aber bald ab , und M. Bermann Lipſtorp , der zwente Rector nach ihm , entzog der griechiſchen Spras che vier Stunden , und tidmete diefelben der lateinſchen Grammatik. Eben dieſer neue Gymnaſiarch , wie er fiche nannte, machte 1591 Gefeße für das Gyms nafium befannt, welche er auf Verlangen und mit Bewilligung des Miniſterit, des Magiflrats , und der Inſpectoren und Proviſoren , entworfen hatte . Sie ha ben das gemeine Schidfal der Geſetze gehabt , ich will fie ſagen , fte find vergeſſen worden . Das Verzeichniß der ſectionen , welches er den Schulgereken beygefü : get hat , weicht auch von dem Hildenſchen ſtark ab , und hat vornemlich dieſes bes fondere, daß es die hebräiſche Sprache einführt, welche man vorher eben ſo wes nig als die deuſche Sprachlehre, fiir ndthig geachtet hatte. 1607 ward das yoa: chimsthaliſche Gyınnaſum geſtiftet,-und bekam zum erſten Rector M. Karl Bus mann , der noch ein paar Jahre vorher Rector des berlinſchen Gymnaſii geweſen war , und an welchem diefes Gymnaſium viel verloren hatte, ſomie jenes init ihin viel * 2 gewann.

Merkwürs digkeiten aus der Geſchichte des erſten Jahrhuns derts uns ſers Gyms naſit.

getoann . Zum Glüd fiir das berlinſche Gymnaſium , war Bumanns Nachfol ger an demſelben , M. Jofeph Goge, auch ein tiichtiger Mann , und du ſer neue Rector war darinn glücklich , daß Berlin zu ſeiner Zeit einen Magiſtrat batte , der feine Verdienſte erkannte und ichåßte. Dters & : fferte ſich 1608 da er nach Brauts ſchweig berufen warb , weil er aber dieſen Beruf ausſchlug , von dem berlinden Magiſtrat 50 Thaler geſchenfet bekam. Das war zur damaligen Zeit ſchon ein beträchtliches Sefchent, aber das herlinſche Rectorat war doch ro ſchlecht beſoldet, daß Goge fich ſchon 1610 nach Magdeburg b.rujen ließ. Der dritte Kector nad ihm , M. Peter Vehr , tft nach 4 Jahren Prediger an der Macienkirche, und ends lich Probſt in Berlin und Confiftorialrath , yeworden ," Unter feinem Rachfolger im Rectorat, M. Georg Gutke , vorlies Der Subrector M. Georg Weber 1629 das Schulamt, ward Rathmann , und endlich Bürgermeiſter zu Berlin . Der vieljährige deutſche Krieg im vorigen Jahrhundert, dridte auch unſer Gymnas ftum und beffelben Lehrer. Es fehlte aber doch in dieſer trübfaligen Zeit nicht ganz an Patrioten , und zwar im Magiftrat, denn als 1634 M. Johann Borne mann das Rectorat angetreten hatte , ward eine öffentliche Prüfung der Sců ler angeſtellt , bey welder ihnen Belohnungen ausgetheilet wurden , die Bene dict Reichard und Caſpar Miſer , damalige Bürgermelfter der Stadt Berlte auf ihre Koſten angeſchaft hatten . 1637 batte das Gymnaſium das traurige Schiafal, daß es wegen der Peſt verſd loſſen werden muſte. Es ward zwar im Herbft wieder eröfnet, allein die Peft fieng, aufs Neue an in Berlin zu wüther , drung auch in die Sclofterwohnungen , und die Lebrer begaben fidh gum Sheil nad Potsdam . Das Rectorat blieb ein ganz Jabr lang unbefekt. 1657 batte das berlinſche Gymnafium einen Rangſtreit mit dem cdQniſchen , den die beyderfeito gen Schüler , ben der Beerdigung des durfürſtlichen Statthalters Grafen von Witgenſtein , rebr tumnltariſch führeten , welches vielen Anſtoß verurſachte. Die Lebrer des berliaſchen , bewieſen durch die Geſchichte des Gymnafii, und durch Beugniſſe , daß bep chur- und fürftlichen Leichenproceßionen , die Fehrer und Schus Jer des berlinſcheu Gymnafii allegeit den Vorzug vor den cduntfchen gehabt hätten , und eben diefes behauptete auch der berlin che Magiftrat, wie die beſondern Acten beym Gymnafio befagen . Unter bem Rectorat des Lic: Theol. Jacob Sellwig , wurden 1658 die Gefeße des Gymnaſii aufs neue durchgefehen , beſtätiget, und auf 24 Quartbogen in lateiniſcher und deutſcher Sprache gedrudt. Dieſer gelehes te Mann in Prediger zu Berlin und Stocholm , und zuleßt Bifchof von Eſthland , and Präſident im Confftorio zu Neval , geworden . Sein Nachfolger im Recto rat , Conradus Tiburtius Xango , ift zulegt Generalfuperintendent in Pommern geworden , und hat das Rectorat dem M. Gottfried Weber eingeräumet, su deffen Zeit das erſte Jubelfeft eingefallen ift,

Bebot

*

13 Bevor ich daffelbige beſchreibe , wird es nüßlich fenn , den Zuftand des Gym Hafi in dem erſten Jahrhundert, im Gangen zu überſehen. Es hat in deinſelben zwanzig Rectores gehabt, von welchen nur imen als Rectores geſtorben , die berufen worden ſind. Sie übrigen aberzu andernund vortheilhaftern Hemtern

Allgemela ne Bes trachtung gen über

find Profeſſores an andern Gymnaften und auf Univerſitäten , Prediger , Jaſpec. Jahrhun tores , Probíte, Generalſuperintenbenter , Conſiſtorialråthe und Bifchófe, ges dert. worden . Das dienet ſchon zum Beweiſe , daß ſie gelehrte Männer geweſen , und deſto fchädlicher war es für das Gymnaſium , dieſelben fobald zu verlieren . Mit den Correctoren , Subrectoren und Subconrectoren , hat es eine ähnliche Bes wandniß gehabt. Und wie fonte es anders ſeyn , da die Lehrer an dem Gymnas Rio fo ſchlecht befoldet waren ! Von 1577 an , bekam der Rector jährlich 120Gul ben Beſoldung , einen Wifpel Roggen , und 10 Gulben zu Holz. Der Conrector empfing 90 Gulden , und ſo fiel der Gehalt bey den folgenden Lehrern auf so , 48,436 , 3 30 und 24 Gulden herab. So bald alſo ein Lehrer eine einträglidhere Stelle befoinmen fonnte , ließ er das armfefige und doch mubfame Schulamt fahrert. Man fiebet auch jeßt noch nicht überall ein , wie pflichtmäßig und nüßlich res rey , gefchidte Schullehrer durch Gehalt und Ehre gut zu belohnen , damit fic nicht nur ihre lebhaften Jahre , ſondern auch ihr reifes ( jedoch nicht hobes ) Alter , und ihre durch vteljährige Uebung erlangten Fertigkeiten , der ſtudierenden Jugend mit Bergnügen widnien . In dem erſten Jahrhundert unſers Gymnafii , war die lateiniſche Sprache die Hauptſache welche getrieben wurde. Alle Lehrbücher waren lateiniſch , dichtes und unachtes Eatein lief durch einander , denn man las zwar die flaßiſchen Schrift Ateller , aber auch die lateiniſchen Epiſteln und Evangelia , Luthers und Trobert dorf lateintfchen Catechismum , und andere neue Bricher. Des auswendig fero nens , war kein Ende, und die Lehrer muften mehrentheils nur Hörer abgeben , weil die Schüler unſäglich viel herzuſageu batten . Auf Syntaxin und Prorodte , Niemand gebachte daran , Rhetorik und Dialeftif, verwandte man viel Zeit. daß es ndthig und nůßlich Fey , die deutſche Sprache richtig und ſchon zu reden und zu fchreiben . Geographie, Hiſtorie , Mathematik , und ſchoneWiffenſchaften , tas men in den offentlichen Lehrſtunden gar nicht vor . Man verehrte Luthers Cates dhismum ſo hoch , daß man ihn nicht nur deutſch , fondern auch latetnifch und gries chirch las , und auswendig lernte, Zu Martini, am Neujahrstage und am Tage Gregoril, muften alle Ochůs Jer ohne Unterſchied , bep Scibes oder Relegatione ftrafe ben fogenanuten Res corbationen mit beywohnen und fingen belien , und an dem tefterwähnten Sage durfte auch keiner von den Lehrern bey Strafe eines Thalere, fichem Umgang and Geſang auf der Straffe entziehen , denn dieſer Sag muſte , wie die Worte der Schuls $ 3

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14 Schulordnung lauten , aufs herlichſte gehalten , auch durch die Prediger am Son tag vorher von den Kanzeln verfündiget werden . Wenn die ganze Schule zu ets ner Leiche verlangt wurde , ro muften auch alle Lehrer , feinen ausgenommen, mitgehen . Von den Legaten und Schenkungen , welche dem Gymnafio von milden Wohli thätern widerfahren ſind , fågt ein beträchtlicher Theil in das erſte Jahrhundert, wie aus dem dieſer Geſchichte beygefügten Verzeichniß der Wohlthäter, erſehen werden kann . Die Anzahl der Schüler , welche während dieſes erſten Jahrhunderts im grauen Kloſter ſtudieret haben , kan nicht angegeben werden , weil die noch vors bandenen Matrifeln , erſt mit dem 1669ften Jahr anfangen . Sie muß aber ſehr anſehnlich geweſen renn , denn Steinbrecher führet im 73ften Abſchnitt der Schula ordnung , S. 8 beyläufig an , daß der Schüler liber 600 waren , und das ſie in den damaligen Klaſſen nicht alle Platz gefunden hatten. Erſte Sus Wir kommen nun zu der erſten Jubelfeyer des Gyınnaſit. Dieſe warb 1674 belfeyer. am 22 November angefangen , und einige Tage lang auf folgende Weiſe begangen. Der Rector Weber machte dieſelbige am 21 Nov. durch die oben ( S. 1.) genannte lateiniſche Schrift befant , und erzählte in derſelben die 20 Kectores , welche bis auf ihn dem Gymnafio vorgeſtanden. An dem vermeynten Einweihungstage des Gymnaſit , welcher damals ein Sontag war , bielt der damalige Probſt zu Bers lin und Confiftorialrath Andreas Muller , in der Nicolaikirche eine Sdulpredigte zu deren Anhörung ſich die Lehrer und Schüler des Gyuinaſii in einer Proceßion nach der Kirche begaben. Am folgenden Tage legte der Rector in dem Gymnafio eine lateiniſche Rede ab , in der er die vornehmſten gåttlichen Wohlthaten erzählte, welche dem Gymnaſto in den juridgelegten hundert Jahren , widerfahren waren. Am dritten Tage trurden Nachmittags im Gymnaſio unterſchiedene Reden unter Vocal : und Inſtrumentalmuſik, sebalten , und am 26 Nov. auf dem groſſen Saal des berlinſchen Nathhauſes, von den Schülern ein Schauſpiel aufgeführet, deffen Inhalt die gerettete Unſchuld des Bellerophon war. Breyten Jahrhuns derts ers ſter und langſter Zeitabs fchnitt.

Die Geſchichte des zweyten Jahrhunderts unſers Gymnaſi, the let ſich in zwey ungleiche Zeitabſchnitte : der erſte gehet von 1674 bis 1767, und der zwente von dieſem Jahr an , bis auf den heutigen Tag. Der 21fte Rector des Gymnafii, der vorhin genannte M. Weber , war eine auf alle Weiſe merfs und denkwürdiger Mann , gelehrt, fehr arbeitſam , nie die große Menge ſeiner, fleinen Schriften bezeuget, feinen Collegen und den Schülern ehrwürdig. Er hat 45 Jahre lang im Gymnaſio gelehret , nemlich 15 Jahre als Subconrector und Bubrector, und 30 Jahre als Rector, und hat während des legten Amts , 1203 Schüler

15 . - . @ chüler eingeſchrieben . Unter feinerr. Kectorat iſt unterſchiedenes merkwürdige vorgefallen. Ein lateinſches Verzeichniß des Offentlichen Unterrichts, welchen die 4 oberfien Lehrer des Gymnaſii von Michaelis 1680 bis Dſtern 1681 erthellet has ben , zeiget , daß man damals auch die Univerſalhiſtorie , einige mathematiſche Wtffenſchaften , nemlich die Geometrie , Geographie und Aſtronomie , und die chriftliche Lehre aus Diterichs catechetiſchen Unterricht, vorgetragen habe , wel, cher leßte ſchon lange vorher eingeführt geweſen . Der groffe Churfürſt Friderich

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Wilhelm , bewilligte durch Verordnungen voin neunten Dec. 1681 , fiebenten febr . 1682 und dritten November 1688 den Lehrern am gra:: en Kloſter fünfhundert Thas ler Tiſchgelder aus der Acciſe. Innerhalb zwanzig Jahren, waren die Dächer des Ghinnafii ro baufällig, die Klaſſen fo fchwarz , auch die Katheder , Bånte und . Fußbdben von Würmern ſo zerfreſſen worden. daß das Gymnaſium von auffen und innen ficheuflich ausſahe; alſo war eine Verbeſſerung höchſt nöthig , welche aud) 1695 erfolgte , und den alten und ehrwürdigen Rector ro erfreuete, daß er das Undenfen von dieſer ermünſchen Verbefſerung , durch ein Programma , eine Rebeübung und Inſchrift, auf die Nachwelt zu bringen ſuchte. Unter dem zehns jährigen Rectorat des gelehrten und geſchickten M. Samuel Rodigaſt , find 783 Schüler eingeſchrieben worden , und einige für das Gymnaſium vortheilhafte Dinge geſchehen . Neun Lehrer des Gymnafil hatten zu ihrer Beſoldung, auſſer den oben erwähnten 500 Thalern Diſchgeldern , nur 494 Thaler , 4 Wiſpel und 20 Scheffel Roggen ; es waren auch die ungewiſſen Einfünfte fehr gering, hingegenti die Lebensmittel ſo theuer , daß die Lehrer nicht anderſ als fammerlich leben , und wenn ſie verbeirathet waren , ganz und gar nicht dafür ſorgen fonten , daß nach ihrem Tod thre Familien etwas zum Unterhalt hatten. Das Elend der Witwen und Kinder rührete die Lehrer 1703 ſo ſehr , daß fie einmüthig zu verſuchen bes fohloffen , ob demſelben durch Errichtung einer Witwen - und Waiſencafe nach und Stiftung nach abgeholfen werden könne ? Ihren Vorſatz unterſtüßte der Kønigl. wirkliche ges einer Wit ers wens und beime Kamuters und Confiftorialrath Sans Seinrich von Fleniming welcherzur , Waiſen : ften Anridhtung dieſer Caſſe huntert Thaler zu ſchenken verſprach . Die Lehrer arbeites сајје. ten einmüthig zur Ausführung des Vorhabens , und ſelbſt dren Collegen , welche underheirathet waren , trugen das ihrige redlich dazu ben. Unter dieſen leßten that ſich inſonderheit der Conrector Sebaſtian Gottfried Stark hervor , deffen Berbienfte die erſten Stifter der Caſe, ihren Nachkommen zum dankbaren An denken empfohlen haben , ungeachtet er ſchon 1705 von dem Gymnafio ab , und nach Greifswalde als Profeſſor der morgenlånorchen Sprachen gegangen iſt. So bald die Stiftuugsurkunde entworfen, und von den damaligen 9 lehrern Xodigaſt, Stark , friſch , Seller , Ditmar , Kaltſchmid , Buchner , Safle und Schmits ftorf, unterſchrieben und unterſiegelt war , überreichte man ſie ſowohl dein Cons fiftorio

16 Aftorio als Magiftrat zur Beftatigung, welche man auch erlangte, und Herr von Flemming jahlte die verſprochene Summe, welche das erſte Capital der Cafle auss machte. Um derſelben gewiſſe Einfünfte zu verſchaffen , ward beſchloſſen , daß in diefelbige etwas von den Recordations s und Jahrmarftsgeldern , Legaten , Reis chengefållen , Chorftrafen , und Einfiinften der erledigten Stellen , Alleſfett, daß auch die neuen Collegen ein gewiſſes Antritsgeld , und wenn ſie zu håbern demtern hinaufrůdten ein Geſchenk geben ſollten , es ward auch der Dortheil von den verleg ten Schulbüchern , für dieſe Cuiffe beſtimmet. Die Hofnung zu freywiligen Dens trågen und Gaben , hat auch nicht fehl geſchlagen , wie das am Ende dieſer Schrift folgende Verzeichniß der Wohltsåter , feiget, und das Capital der Caffe ift nach und nach , ungeachtet der gegebenen Penſionen , alſo angewachſin , daß es gegenwärtig ungefähr aus 7000 Thalern beſtehet , und noch gröſſer ſeyn weirde, wenn nidot 1763 und 1764 durch Umfeßung des eingegangenen ſchlechten Geldes gegen beile res , 1760 Shaler , 2 gr . 6 pf. verloren gegangen wåren . Jekt befoinmt eine jede Witme aus dieſer Caſſe jáblich 80 Thaler Penſion , hat auch in dem Witwenhuus fe, in der Spandauer Straſſe , welches die verwitwete Hofrathin Liebmannin 1741 im Teſtament vermacht hat , frene Wohnung. Zum Begräbniß eines jeden febrers und Mitgliedes der Caſſe, werden aus derſelben 50 Thaler gegeben. Nach dem Tode des gröften Wobltheters unſers Gymnafit, Herrn Sigismund Streits , wird das Capital der Witwen- und Waiſencaffe aus deſſelben Stiftung durch die anſehnliche Summe von 3000 Shalern vergröffert werden . Die Stifs: tung dieſer Eaſſe iſt alſo eine der glüdlichſten Begebenheiten unſers Gymnafii, und ein überzeugender und rührender Beweis der väterlichen Vorſorge Gottes für daſſelbige.

Zu eben derſelben Zeit, als dieſes wichtige Werf zum Stande fam , wurde Hang der das Gymnaſium auch in Anſehung des Ranges ein wenig erhoben. Es giebt Lehrer. zwar die Gelehrſamkeit demjenigen welches ſie befißt und andern dazu hilft, einer 1o groſſen innern Werth , daß er felbft den Plaß welchen er einnimt, durch ſeine Perſon anſehnlich wacht: allein , dieſes erfennet ein ſehr geringer Theil der Mens schen , bingegen die meiften ſchåßen den Werth der Menſchen nach dem Plaß wels chen Ihnen die Gefeße in der bürgerlichen Geſellschaft anweiſen , und da fouimen de Gelehrten , infonderheit die Schullehrer , mehrenthells ſehr zu furz. Ich ſager mebrentheils , denn es hat bis auf den heutigen Tag noch immer Kaiſer und Kats. rerinnen , Könige und Königinnen , Fürſten und Fürſtinnen gegeben , welche die Gelehrten und Lehrer der Jugend als ſolche vielen andern vorgezogen haben , denen Die Geburt und der Situl einen anſebulichen bürgerlichen Rang ertheilet hat. Die Nectores der Ghinnafien in den hieſigen Königlichen Reſidenzſtadten , baten 1704 den König Friderich den erſtens , daß Er tfren Rang ta Anſebung der hieſigen Prediger

Prediger beftimmten megte. Der König berordnete hierauf am 21 Junt. durch els genhåndige Unterſchrift, daß die Rectores mit den Diaconis , die Conrectores mit ben Prebigern in den Borſtådten , und die Subrectores mit den Dorfpredigern , gleichen Rang haben ſollten , und zwar alſo , daß derjenige welcher långer im Amt ſtehe , vor dem andern den Rang haben role. Der Eingang zu dieſer Königlichen Verordnung faget, es ren billig , dahin zu ſehen , daß der ordo fcholafticus, als dem Publico hschlinsthig und nüglich , nicht in Verachtung gerathe. Dieſer Grundfat ift eines Königs , und jedes Landesherrn , würdig . Die erſten Lehrer der Gymnaſien , waren damals mit dieſer Verordnung zufrieden , in der That aber war der Rang , welchen ſie erlangten , zu gering. Die Männer , welche man ' zu Lehrern in den wirklichen Gymnaſien beſtellt , müſſen mehr Ges lehrſamkeit befißen , als die Prediger. Jene erziehen für den Staat Prediger, Rathe , Miniſter und andere brauchbare Männer , denen man einen vorzüglichen und groſſen Nang ertheilet, den Predigern aber , in ſo fern ſie ſolche ſind , wird dieſes Geſchäft nicht aufgetragen ( * ). Håtte des jetzigen Königl. Staatss und Juftis - Miniſters Serrn von Münchhauſen Excellens ſchon damals gelebet, und das geiftliche Departement zu beſorgen gehabt , fo würden durch derfelben Vor forge, die Lehrer der Gymnaſien geroiß einen höhern Rang bekommen haben , denn Er hat als erſter Präſident des Dberconfiftorit, einigen Schulmännern die Conſt ſtorialrathswürde verſchaft , um den Drden der Schullehrer aus dem Staube hers vorzuziehen : Er hat auch dafür geſorget, daß zu feiner Zeit zwen Directores hies figer Schulen, als Råthe in das Oberconſiſtorium gekommen ſind, welches ehes Dieſe und andere Beweiſe groſſer Einfidit in die deſſen nicht gewoonlich war . Wichtigkeit des öffentlichen Schulweſens , werden das Angedenken diefes Königlia chen Miniſters unvergeßlich machen .

Unter Rodigaſts Rectorat , brachten 1705 die Königliche Bediente ben dem Vorges Magazin - und Provtant - Weſen , in Vorſchlag , daß die Gebäude des Gymnafil, ſchlagene dem daran ftofſenden damaligen Magazin- und Provianthauſe , jeßigen Fagerhaus Verlegung des Gyms re, einverleibet werden mögten , man fuchte auch ſchon ein Haus in der beil. Geiſt nafit in ets ſtraffe ne andere Stralle. ( *) An dieſem meinem unmasgeblichen Urtheil, haben Eiferſucht und Neld keinen Antheil, denn ich haſſe und fitehe dieſe Laſter, habe auch zu Göttingen als Profeſſor , bey offents lidhen Proceßtonen meine Stelle mehr als einmahl einemSuperintendenten eingeräus met , zu St. Petersburg als Prediger die Schullehrer beſtens hervorgezogen , und hier zu Berlin , überhebet mich nidyt nur mein Zuſtand und meine Geſinnung aller Ranga ſtreitigkeit mit den Predigern und Lehrern an Gymnaſien, ſondern es ſind mit anch rechtſchaffene, gelehrte und geſchickte Prediger und Sculebrer gleich ebus würdig .

18 ftraffe dicht neben dem Joachimsthalſchen Gymnaſio auf, welches der Siß un fers Gymnaſii werden ſollte. Dadurch wurden die Lehrer ſehr beunruhiget , und erſuchten den Magiftrat und Probſt , in einer weitläuftigen und gründlichen Vors ſtellung , daß ſie dieſes Vorhaben hintertreiben mögten : es oft auch nicht werk ftellig gemacht worden . Hingegen iſt unter Xodigaſts Rectorat dieſe kleine Vers ånderung zum Stande gefominen , daß die Schule in Winter und Sommer från Morgens um 7 Uhr angefangen worden , da ſie nach der Schulordnung ſchon um 6 Uhr angieng , zwiſchen Michaelis und Gregorii ausgenommen , da ſie ihren Anfang um 7 Uhr nahm.

Feuergs

Rector Rodigaſt ſtarb 1708, und hatte den bisherigen Conrector Chriſtoph Friderich Bodenburg zum Nachfolger, welcherein gelebrier Mann war , und vorzüglich in der lateiniſchen Litteratur eine beſondere Stärke hatte. Zu ſeiner Zeit entſtand 1712 am achten Sept. eine Feuersbrunſt in dem jeßigen Lagerhauſe, damaligen Magazin - und Provianthäuſe , welche auch die über den gewölbten Klaffen ſtehende Wohnungen , das Dach und den Thurn der Kirche , ergriff und verzehrete. Es wurden aber über den Klaſſen , zwey neueStockwerfe aufgeführet, in deren oberſtem , der um das Gymnaſium febr berbiente Geheimerath Joh. Chris ſtian Tieffenbach , ein geräumiges Zimmer zu einer Bibliothek einrichten lies , aud Beurthei- die erſten Bücher zu einer Bibliothek ſchenkte. Aus dem gleich im Anfang reines Rector lung des rats auf einigen Quartbogen gedrucktem , und 1713 mit einigen Veränderungen moles Unters derholtem Verzeichniß der Lehrſtunden in der erſten und zweyten Klaſſe ; erhelet, daß ridts. dazumahl eine weit beſſere Wahl als im erſten Jahrhundert getroffen worden , fie war aber doch nicht ohne Fehler. Man lehrete die lateiniſche, griechiſche und hebräiſche Sprache , die Rhetorik , die chriftliche Lehre über Diterici inſtit. ca tech. die Hiſtorie und Geographie , die Phyſik , die Arithmetik und Geometrie , ja

brunſt in Kloſter.

man gab auch einen Vorſchmack von den übrigen mathematiſchen Wiffenſchaften, welches insgeſamt gut war. Daß man aber auch Diſputationen über Lehrfäße der Theologie anſtellte , analytiſch- eregetiſche Vorleſungen über Bücher des neuen Teftas ments hielt, bey der Reſung der hebräiſchen Bücher Mofis , von den Vor- und Gegenbildern handelte , und nicht nur die logit , ſondern auch die Ethik , Politik und Metaphyſik lebrete ; das war eine ſchädliche Streiferen in das Gebiet der Unis verſitäten. In Anſehung der philoſophiſchen Wiffenrdaften , hätte es der Rector bey der Hiſtorie der Philoſophie betenden laſſen ſollen , welche er auch , aber zu kurz vortrug. Der damalige geſchichte Subrector Martin Diterich , deſſein bers linſche Kloſter und Schulbiftorie oft angeführt worden , machte viel aus der Geos graphie überhaupt, und aus der merkirchen inſonderheit, welches unter andern der ganz geograptiſche actus oratorius bezeuget , welchen er 1715 anſtellete , und vorher durch eine Einladungsſchrift anfündigte. Von

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19 Bom Anfange des Gymnaſii an , haben die Lehrer deſſelben in der Kirche, ihs Freyes re Frauen , Kinder und Schüler aber auf dem Kirchhofe, ein frepes Begräbniß ge- Begråbs niß der habt , weil die Kirche und der Kirchhof als ein Zugehör des Gymnaſit angeſehen Lehrer und worden . Man erkennet dteres aus der Schulordnung , in deren 7often Abſchnitt, ihrer Fas und 7ten Paragraphen geſagt wird : So ſoll auch niemand auſſerhalb den Prås milien ceptoren und Schülern in der Kirche oder auf dem Kirchhofe begraben werden , er wird ber erlege denn der Kirchvátern die Gebühr. Es beweiſet dieſes auch die Erfahrung, ſtätiget.. indem das Gymnaſium in den vielen nach ſeiner Stiftung verfloffenen Jahren , im ungeſtörten Genuß dieſes Vorrechts geblieben ift. Dieſen alten Gebrauch beſtå tigte auch 1708 die Königl. Verordnung, wie es mit den Grabſtellen in Berlin gehalten werden ſolle ? indemn der 7te Q. deffelben ausdrücklich faget, daß es wes gen der Begräbniß der Schulcollegen -- bey der alten Dbfervanz blets be, daß fie folche frep hátten . Nichts deſtoweniger beſtritten 1723 die Vorſteher der Kloſterfirde das Recht der Lehrer , welches aber von dem Conſiſtorio unters ſucht, und unter dem sten Julio zuin Berdheid ertheilet wurde : daß fie bey dein frenen Begräbniß fiir ibre Perſonen in der Kloſterkirche , und für ihre Familien auf dem Kirchhofe , beſchüßet wurden . Gleich im Anfang feines Rector Bodenburg ſtarb am 23 Aug. 1726. Rectorats ward die Nachnittags - Schule , welche nach der Schulordnung um 12 Uhr angeben muſte , um 1 Uhr angefangen , weil dte lebensart fich ſeit 1574 ſehr verändert hatte. An kleinen Dertern kann man es eher bey dem alten Hers fommen bewenden laſſen , als in großen Reſidenzſtadten , wo die Mode als ein Tyrann herrfchet, und derjenige lächerlich wird , welcher behauptet , daß man die Mittag8 -Mahlzeit noc jest zwiſchen 10 und 11 Uhr einnehmen müffe , weil unſere Isbliche Vorfahren dieſe gute Weiſe gehabt hätten . Jeßt kann man man chen Schüler faum um 2 Uhr haben , weil ſein Vater erſt gegen dieſe Stunde aus dem Collegio kommt , mit welchem ihn Fein Amt verbindet, und dem Soon nicht eher etwas zu eflen gegeben wird. Bodenburg bat als Rector 1536 Schüler eingeführt.

Sein Nachfolger , Johann Leonhard friſch , welcher fchon ſeit 1698 am Gymnafio gearbeitet batte , war ein verdienſtvoller Mann. Was er als Schriftſteller geleiſtet hat , ift zu feinem unvergånglichen Ruhm bekannt, es muß aber auch dieſes nicht vergeſſen werden , daß er das Berliner Blau erfunden , und zu Berlin die erſte Pflanzung von Maulbeerbäumen zum Bebuf des Sets denbaues , angelegt hat. Es ſchenkte nemlich Stanislaus Rütter unſerer Witt wencaſſe zwen Bauſtellen vor dem Spandauerthor , welche ihm angewieſen waren . Dieſe fauſte friſch , jede für 10 Shaler , für welgen Preiß er ſchon eine C 2

Verandes rung des Aufaugs der Nachs mittag88 dule .

Rector Friſchens Verdiens ſte.

eine andere eingezäunte Bauſtelle , die daran lag, an fich gebracht hatte. Dlefe Plage bepflanzte Er mit Maulbeerbäumen , regte auch dergleichen auf die das maligen Stadtwålle , und bauete in manchem Jahr auf 100 Pfund Seide. Er war zwar kein lateiniſcher Stilift, aber ein unterſchiedener Gprachen und wiffen ſchaften fundiger Mann. Un ſeinem großen Verdienſt um die deutſche Sprache, nimmt unſer graues Kloſter um deſto mehr Antheil , da unſer College Herr Seynat uns jeßt daſſelbige erhålt. Die große märkiſche griechiſche Grammatif , welche To wie andere Schulbücher, im Namen des Conferenz - Collegli der vier hieſigen Gymnafien , ans Licht getreten ift , hat Friſch ausgearbeitet. Unter feinem Recs torat iſt 1730 bey unſerm Gymnaſio das Neue eingeführet worden , daß als Berånde damals der Conrector des Edintfchen Gymnafit, Joachim Chriſtoph Bodens rung der Titulatus cen beym Gymna fio.

burg, ein Bruder des vormaligen Rectors Bodenburg , bey dem unſrigen zum Lehrer beſtellt worden , er den Titul eines Prorectors bekommen , welcher vorhin nicht geminlichgeweſen . Da nun der neue Prorector unmittelbar auf den Rector folgte , ro warb dadurch der Titel eines Conrectors erniedriget, und nunmehr dem vormaligen Subrector gegeben , deſſen Situl eingteng , for daß unmittelbar nach dem Conrector , der Subcontector fam . Das währete aber nur bis 1742 , denn damals hårete der Titul eines Subconrectors auf, und es ward an derſelben ſtatt der Situl Subrector wieder eingeführet. Der erſte Subrector , welcher Conrector genannt wurde , war der gelehrte und berühmte Herr Martin Georg Chriftgau , welcher ſeit 1739 Rector zu Frankfurt an der Doer iſt , und in deſſen Stelle bey unſerm Gymnaſio ein anderer gelehrter Mann , neinlich Herr M. LZathanael Baumgarten trat, welcher nachmals Inſpector ben der Friedrichswerderſchen Kirche , und Dberconfiftorialrath geworden iſt. Friſch erlebte noch , daß dem Gymnafio das wichtige Zegelinſche Legatum vor 5oco Thalern für die Lehrer , und 2000 Thaler für die Communität, wirklich ausgezahlet ward , und ſtarb 1743 , nachdem er am grauen Kloſter 45 Jahre als Lehrer ſehr nüglich geweſen war , und als Rector 1247 Schüler einges führet hatte.

Nun trat der vorhin fchon genannte Prorector, Joachim Chriſtoph Borſorge Gottes Bodenburg , das Rectorat an , ein Mam , welcher in unſerın Gymnafio zu für das der Univerſitåt , und nach derſelben , 12 bis 13 Jahre lang , als Hofmeiſter und Gymna . Lehrer junger Grafen, Frenherren und Edelleute , zu einem Schulmann zubereis ſium unter tet worden , aber jetzt ſchon 53 Jahre alt war. Wenn ein Schulmann dieſes Als Bodens burgsRec: ter erreicht hat , ſollte man ſchon daran gedenken , wie er bald von aller Schular: torat. beit entbunden , und in einen ſorgenloſen und bequemen Zuſtand verfeßt werden könne : denn zu den Schulamtern fchicken fich nur die munterften und lebhafteſter Rector Bodenburg erfuhr zu ſeiner groffen Freude , daß die Vors 1 ſorge

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Lebensjahre.

21 førge Gottes für unfer Gymnaſium , der ſteigenden Bedürfniß deſſelben gemäß war. Der Uffeßor Schrader vermachte den Lebrern 2000 , und der Communitåt 400 Shaler , die Geheimeråthin Graben jenen 300 , und dieſer 200 Thaler , die Ges beimeråthin Schindlern , ſtiftete rocoo Rthl. Capital zu einem Freytiſch für is Schüler und einen Aufſeher derſelben , und Herr Sigismund Streit , evans Streitis geliſch- Intheriſcher Kaufmann zu Venedig , machte den Anfang zu feinen wichti- Iche Sites gen Stiftungen für unſer Gymnaſium . Die Geſchichte diefes denkwürdigen Pas tungen .

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trioten , und ſeiner preißwürdigen Stiftungen , erfordert eine eigene Schrift, wels che auch dereinſt geliefert werden ſoll. Hier fann nur etwas weniges angeführt werden . Dieſer portrefliche Mann , iſt ein geborner Berliner , und hat den Blirs ger , Hufſchmidt und Bierbrauer David Streit zum Vater gehabt. In ſeiner Kindheit ward er in das graue Kloſter geſchicket, zwar wieder herausgenommen , aber 1700 aufs neue in daſſelbige geführet , und in die zwente Klaſſe des Gymnas fii gereßt, wie die Matrikel anzeiget. Gleich nach ſeines Vaters Tode , begab ,ec fich nach Altona , und lernte baſelbſt die Handlung. Von hier gieng er erſt nach Leipzig , und bald bernach 1709 in kümmerlichen Umſtånden , aber in ftarfem Vers trauen zu Gott , zu Fuß nach Venedig , woſelbſt er als Handelsbedienter feinen Unterhalt fand. Er wagte e$ 1715 ſein eigenes Handlungsgewerbe anzufangen , und trich daſſelbige bis 1749. Endlich lies er ſich zu Padova nieder , um ſein Les ben ganz in der Stille zuzubringen , woſelbſt er auch noch jeße in einem ſehr hohen Alter lebet , zwar die unvermeidlichen Beſchwehrlichkeiten des Alters empfindet; aber doch noch zuweilen eigenhändig lebhafte Briefe ſchreibet. Er hatte ſchon vor 30 bis 40 Jahren den vernünftigen und chriſtlichen Gedanken , daß er rein ertvors benes groſſes Vermögen am beſten zu frommen Stiftungen , inſonderheit für Schulen , beſtimmen könne . Gleich wie er nun den anſehnlichſten Theil deſſelben der Stadt in welcher er daſſelbige erworben , gewidmet haben ſol : alſo hat er auch bes trächtliche Suminen an die Schule in welcher er als Knabe geweſen , verwendet , in der patriotiſchen Abſicht, ſeinen Landesleuten freyen Unterricht in allen nüßlis chen Erfenntniſſen , den Studierenden einige Unterſtügung, den Lehrern eine Vera beſſerung ihres Zuſtandes , und den Witwen und Kindern derſelben einen beſſern Unterhalt zu verſchaffen . Heber dieſe großmüthige und wichtige Endzwede, und über die beſte Art der Erreichung derſelben , führete er mit dem Rector Bodenburg zwer bis dren Jahre lang , einen fleißigen und koſtbaren Briefwechſel, und ends lich erfolgten am 25 Dctober 1752 Feine erſten benden Stiftungen , vermittelft einer Schenkung unter Lebendigen. Nemlich er ſchenfte icooo Shaler , deren Zinſen zum Nußen armer Studierenden und der Lehrer des grauen Kloſters angewendet wers den ſollen , und 3000 Thaler für die Witwen und Wifen , welche die Lehrer hins terlafſen . Der Genuß beyder Stiftungen , gebet erſt nach ſeinem Tode an ; uns terdeſſen hat der eben ſo ſorgfältige als wohlthätige Mann , genau beftiumt, wie die C 3

dereinſt die Zinſen von dieſen Capitalien angewendet werden ſollen ? Seine Hauptftifa tung , wird gleich bernach unter Wippels Rectorat vorkommen . Rector Bodenburg batte Urſach 1746 fich auch darüber zu freuen , daß der damalige Kriegesrath , nachinalige und noch gegenwärtige Geheimerath und Präſident der Dber - Kriegse und Domainen - Recher - Kammer , Herr Chriſtian Ludewig von Tieffenbach, auf welchen die Liebe zu unſerm Gymnafiovon ſeinem um baffelbige ſehr verdienten Bater (S. 18) fortgepflanzet war , alle Klaffen mit neuen Fenſtern undBánfen , den groffen Hörſaal auch mit einem anſehnlichen Statheber , und die zwente Klaſſe auch mit einem Katheder , verſehen ließ . Das iſt aber nur ein Theil der Güte, welche der Herr- Geheimerath dein grauen Klofter erwieſen hat. 1757 , als Bos denburg 1009 Schüler eingeführet hatte , und dem Rectorat , wegen zunehmen der Schwadyhelt, nicht wohl mehr vorſtehen fonte , wart ihm am 7ten may der Prorector Johann Jacob Wippel als Gehülfe unter dem Situl eines Directors zugeordnet ; welches er bis 1759 blieb , da Bodenburg im 69ſten Jahr feines Als ters ftarb , worauf Wippel am 4ten April als Rector eingeführet warb.

Dieſer gehörete zu den vorzuiglichen Schulmännern . Seine lateiniſche und des Gym , Deutſche Schreibart war gut , und er hatte eine gelehrte Erkenntniß vieler der ſtudirenden Jugend nůzlichen uud nöthigen Sachen. Daß er das Gymnaſium nafii un ter Wips geliebet habe, erkenne ich außer andern Merkmalen , auch daraus , weil er alles, pels Rec: was zur Geſchichte deſſelben dienlich iſt, und zu erlangen war , mit großem Fleiß torat. gefammlet und in Drdnung gebracht hat. Ich bedaure , daß fein sfonoiniſcher Zuſtand nicht ſo gut , als fein Kopf und Herz geweſen , will mich aber in dieſer Schrift weder bey ſeiner , noch der übrigen neuern Lebrer Geſchichte aufhalten, Gleich im erſten Jahr fondern diefelbige für ein beſonderes Buch aufheben . feines Rectorats , führte er den von dem Dagiſtrat zum Subrector erwählten Johann Friederich Bähr , ein , welcher ſeine Schulwiſſenſchaft in unferm Siym naſio 'erlernt hatte , und von deſſen Gelehrſamkeit und Geſchidlichkeit, Rector Wippel in einer eignen gebrudten Schrift vfel Rühmens madt : er ſtarb aber Geſchichte

Streitis fchon 1761. Das Wichtigſte, was unter) Wippelé Rectorat vorfiel, war die Dierer unvergebliche Wohlthat ebeHaupts Haupt- Stiftung des Herrn Streite. tiftung. ließ es bep den vorhin genannten milden Stiftungen nicht bewenden , ſondern beſchenkte das graue Kloſter am Iften Dctober 1760 annoch mit einer Summe son 50000 Shalern , und verordnete zugleich , wie es mit derſelben gehalten werden ſolle ? erklärte auch in den folgenden Jahren feine Meynung noch naber, in bier verſchiednen Anhängen .'

Die Hauptfache iſt diere. Herr Streit hat verordnet, daß dieſe soooo Tha : ter fo lange auf Zinſen ausgethan , und dieſe zur Vermehrung der Summe ſo lange gebraucht

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gebraucht werden ſollen , bis die beſtimmten Capitalter von 56000 , 20000 , 12000 , 25000 und noch 12000 Shalern , mit einem Wort , bis 125000 Shaler dars aus entſtanden ſind . Von den erſten 56000 Thalern , ſollen alsdenn 16000 Thaler zu Gebäuden , Büchern und Inftrumenten angewendet, die Zinfen von den abrigen Summen aber zur Verbeſſerung der Beſoldungen der ordentlichen 9 Lehrer des grauen Kloſters , zum Gehalt für einige außerordentliche Lebrer in Sprachen und gewiffen Wiſſenſchaften , zur Anrichtung einer neuen Commus nitåt für arme Schüler , zu Stipendien für junge Stubirende , und zu andern verwandten Abſichten , angewendet werden : alles in der patriotifchen Haupt abſicht, damit den Markern überhaupt, und den Berlinern inſonderheit, freyer und guter Unterricht in allen nöthigen und nüblichen Sprachen und Difciplinen verſchaffet würde. Er hat ſich zwar auf feine Lebenszeit die Zinſen von den geſchenften Summen vorbehalten , dieſelben aber vom Anfang an dem grauen Kloſter mildiglich zugetvandt, und damit ſeine gemeinnütigen Abfichten deſto eher erreicht wurden , 1966 ſchon 15000 Thaler , und 1767 noch 10000 Thaler angewieſen . Allein der großmkithige Wohlthåter hat einen zwiefachen wichs tigen Verluſt erlebet , denn weil während des letzten Krieges ble Zinſen in ſchlechtem Gelde einfamen , welches nadı dem Kriege in beſſeres verwandelt werden muſte, ro gieng cine beträchtliche Summe verloren , und als er 1767 die vorhin erwähnten icooo Thaler auf das Segebarth - Werftlerſche Sandlungs Comtoir anwieß , brach vor všlliger Auszahlung derſelben , der große Werft lerſche Banquerot aus , welcher die ſtreitiſche Stiftung um eine anſehnliche Summe Geldes brachte. Dieſer ſchmerzbafte Verluft , war deſto unerwarteter , da Herr Streit den Kaufmann Caſpar Friedrid) Werftler , aus großem Zutrauen zum Mitdirector feiner Stiftung und Adminiftrator des Geldes ernannt hatte, und Niemand den Banquerot deſſelben beſorgte. Håtte fich dieſer gedoppelte Unglücksfall nicht ereignet , fo würde jeßt ſchon alles Geld , welches die freis tiſche Hauptſtiftung erfordert , beyſammen ſeyn. Eine genauere Nachricht von ateſer wichtigen Stiftung , wird fünftig ans Licht treten : bier tonnen nur noch einige allgemeine Dinge von derſelben angeführet werden . Der milde Stifter hat ein eigenes Directorium zur Aufſicht und Verwaltung derſelben verordnet, welches jeßt aus dren geiſtlichen und zwey weltlichen Directoren beſtehet, und künftig noch ein weltliches Mitglied bekommen ſoll , auch ſeinen eigenen Cons ſulenten hat. Es beſorget nach des Stifters Verordnung , alles , was zu dieſen Stiftungen gehdret, ganz allein . Wenn die vier erſten Lehrer des Gymnaſil fünftig die Einfünfte genieken wollen , welche ihnen der edelmüthige Stifter 1 beſtimmt hat , ro muß der Rector ein Doctor der Theologie, und die dren nåch ften febrer nach demſelben , müffen Magiftri, alle aber zu dieſen akademiſchen Würden durch Prüfung und Diſputation gelanget repe .

Der gútige Wohla thacer

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thåter hat es nicht bei den wichtigen Geldſummen betvenben laſſen , ſondern er bat dem grauen Kloſter auch eine Anzahl guter Bücher , imgleichen 36 gute Gemälde in ſchön vergoldeten Rahmen , und vier Pchlechtere geſchenket, und Wenn auch die jest lebenden Lehrer eben ſo wenig , aus Venedig überfchidt. * als die reit 1752 verſtorbenen , den wirklichen Genuß diefer preiswürdigften Stiftungen erleben : ſo iſt doch keiner unter denſelben , welcher nicht dem ehrs würdigen Greis , ihren Urheber , hochſchagen , und wünſchen ſollte , daß Gott ihm die großen Wohlthaten , welche er dem grauen Kloſter zugewandt hat , in Beit und Ewigkeit vergelten wolle . 1

Rector Wippel , ftarb ſchon 1765 , im 52ſten Jahr ſeines Alters , und Beurthets lung des hatte in der Zeit, da er das Directorat und Rectorat am grauen Kloſter vers Bis auf ſeine Zeit , und während ders Ocul. waltet , 499 Schüler eingeführet. plans ble felben , war ſchon eine viel beſſere Wahl der Diſciplinen und Sprachen ges an Wip: troffen worden ,als ehemals , doch ſtellte man unter dem jủngern Rector Bos pels Tod . denburg , noch eine Art eregetiſcher Vorleſungen über das griechiſche neue Ses ftament an. Unter Wippels Rectorat ward vieles verbeſſert. Die legte , 1763 gebructe Nachricht von den offentlichen Lectionen faget , die Diſciplinen , in welchen Unterricht ertheilet werde , waren in alphabetiſcher Drdnung, die Alter : thümer nebſt der Mythologie , die Calligraphie , die Dichtfunft , dle Encyklopå die , die Epiftolographie , die Geographie , ſamt der Heraldik und Numismatif, dle Hiſtorie nebſt der Chronologie und Genealogie , die Mathematif , die Muſif, die Orthographie , die Philoſophie , die Rechenfunft , die Redefunft , die Sitten lehre , die Terminologte und die Theologie . Die Sprachen , welche man lehre, wåren , die deutſche, die lateiniſche , griechiſche und bebraiſche , es werte auch zu der italianiſchen und franzoftfchen durch beſondere Sprach meiſter Anweiſung gegeben. Ben der Wahl der Diſciplinen und Sprachen , war wenig , bey der Methode deſto mehr zu erinnern , jedoch dieres zu rühmen , daß man den Vor trag einer und der andern Diſciplin nicht über die Gränzen eines Gymnafit aus. zubehnen verſicherte. Die Mannigfaltigkeit und Anzahl der Bücher , welche ein Schüler haben muſte , war groß. Zum Wyſpiel: Die chriſtliche Lehre , oder, wie inan lieber fagte, die Theologie , wurde aus dieſen auf einander folgenden Büchern erlernt, aus Porftens Heilsordnung und Luthers kleinem Catechismo, aus Porſtens Catechismo, aus Freylingshauſens Definitionen , aus eben der felben Compendio , und aus eben deſſelben Grundlegung , alſo aus 6 Büchern. Ein Quintaner und Sertaner , fagte nicht nur wochentlich in zwen Stunden auswendig gelernte lateiniſche Wörter her , fondern machte auch ſchon ein exercitium latinum . Ein Schüler eben dieſer Klaffen , lernte hingegen das Schene ſchreiben wöchentlich nur zwer Stunden , und fein Schreibtiſch war die niedrige Bant,

Bant , vor welcher er nieberkniete ; baß alſo die Schreibſtunde eine Strafftunde war . Man wollte einein jeden Schüler nach ſeiner Fähigkeit belfen , und hatte es folglich alſo eingerichtet, daß ein Schuiler der erſten lateinſchen Klaſſe, welcher von der griechiſchen Sprache wenig verſtund , in eben derſeiben Stunde , da in der erfien Klaſſe Ratein getrieben wurde , in einer niedrigern Klaffe griechiſch lers nen tonte : allein er verſäumte darüber die erſte lateiniſche Klaſſe. Wer nicht bes bräiſch oder griechiſch lernen wollte , fonte in eben derſelben Stunde , da eine dieſer Sprachen gelehret wurde , in eine lateiniſche Klaffe geben , dieſe aber war eine niedrigere, in welcher er ſchon geſeſſen hatte. Ben dieſen Proben des Fehlerhaf ten in der Einrichtung , laſſe ichs bewenden , und erinnere nur noch , daß die keha ter nicht daran Schuld waren , fondern daß es ſich auf die geſamte alte Verfaf fung grändete. Und was hilfts , viel von Fehlern zu ſprechen , da alle menſchliche Einrichtingen fehlerhaft find, und man ſchon zufrieden fenn fan , wenn die neue nur weniger Fehler hat , als die alte. Uebrigens iſt bisher die Rede von den of fentlichen und freyen Schulſtunden geweſen , denn die Privatſtunden , hiengen von eines jeden febrers Wilkir ab. Zum Beſchluß des erſten und långſten Zeitabſchnitts des zweyten Jahrhunderts , iſt noch etwas ſonderbares und merkwirdiges zu erzählen. Es iſt bekannt, daß die Juden hieſelbft nur in dem berlinſchen Viertel wohnen dürfen. Sie has

Vergleich des Gyms naſii mit der Jus ben in demſelben viel Häuſer gekauft, und dadurch ſind die Accidenzten der Lehrer denſchaft. des grauen Kloſters , rebr vermindert worden . Die Cantores beſchwehrten fich Dariiber fchon 1762 ben dem geiſtlichen Departement , und dieſes übergab ibre Klage dem Generaldirectorio. Im nächſtfolgenden Jahr nahm das ganze Colles gium der Lehrer Theil an der Klage , und das Generaldirectorium genehmigte den Vorſchlag des Magiſtrats , daß die Juden von ihren copulirten , gebornen und geſtorbenen , dein grauen Kloſter die Stolgebüren bezahlen folten . Endlich ers folgte unter dem 12 Sept. 1761 der leßte Beſcheid des Generaldirectorii bahin , daß die Judenſchaft entweder die Stolgebüren , oder die von den Lehrern des grauen Kloſters verlangte jährliche Entſchädigungsſumme von 40c Thalern bezahs len rolle. Die Judenſchaft wandte ſich im Märzionat des 1766ften Jahrs an das getftliche Departement, worauf des Herrn Miniſters von Münchhauſen Excellenz, dem churmarfiſchen Dberconfiftorio auftrug , durch ein paar feiner Mitglieder eis nen Vergleich zu vermitteln. Es brachten auch die dazu verordnete Herren Obers conſiſtorialråthe Spalding und Lamprecht, dieſen Vergleich am roten September zum Stande, daß die Jubenſchaft von Michaelis 1766 an , aus der gemeinſchaft lichen Caſſe jährlich 165 Thaler in vier Duartalen , an ſtatt der Stolgebüren, an das graue Kloſter zu bezahlen , und dieſes niit ſolcher Summe zufrieden zu renn , vet's - fprach. Dieſen Vergleich beſtätigte das churmårtiſche Dberconfiftorium am 18text Septems

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26 September eben dieſes 1766ften Jahrs.

Bon Seiten des grauen Kloſters , Wur1

de dieſe Sache durch den Collegen und Cantor an der Nicolalkirche Herrn Jacob Ditmar Tehr eifrig und treulich betrieben , welcher auch ſeit dem die vierteljährige Zahlung son der Judenſchaft in Empfang nimt. Es folget nun der zweyte und neueſte Zeitabſchnitt des andern Jahrhunderts Sreyter and neues unſers Gymnafii, in welchem daffelbige gånzlich umgeſchmolzen worden. Sos fterZeitabs gleich nach dem Tode des Rector Wippels , ergieng auſ Veranlaſſung des Herrn ſkuitt des Minifters von Münchhaufen aus dem Königl. Staatsrath unter dem 17ten Man andern Jahrhun : 1765 ein Reſcript , an den Herrn Dberconfiftorialpräſidenten Julius Friederich derts uns von Beffenbrink und Herrn Probſt Johann Joachim Spalding , als Mitglies ſers Gyms der des Dberconfiftorit , und an Herrn Kriegesrath Johann Daniel Diterich , nafti. als zweyten Bürgermeiſter der hieſigen Kønigl. Reſidenzſtadte , „den Zuſtand der nhieſigen Gymnaſien zu unterſuchen , die Urſachen des Verfalls derſelben , undole „ Mittel ihnen aufzuhelfen , aufs fleißigfte zu erforſchen , mit dem Magifirat darūs „ber in Conferenz zu treten , die Fonds aus welchen die Stadtgymnaſa unterbals », ten würden , nebſt den Mitteln ihrer Verbeſſerung , fidh bekannt zu machen , und „ demnächſt von allem pflichtmäßigen und gutachtlichen Bericht abzuſtatten » Dit damaligen Koniglichen Staats , und Juſtizminiſter , welche dieſes denkwirdige Reſcript unterſchrieben , waren die Herren von Jariges , Großfanzler , von Fürſte von Münchhauſen , von Dorville , Namen , welche unſere Nachfomnen in bodyachtungsvollem Andenken behalten werden . Zugleicher Zeit ward eben dieſes Rekript dem hieſigen magiſtrat abſchriftlich zugefertiget, aud) demfelben anbes folen , den Commiſſarien zur Ausführung des ihnen aufgetragenen Geſchäfts, alles Fleiffes bülfliche Hand zu leiſten . Der magiſtrat hatte jeßt Gelegenheit, eine patriotiſche Widfáhrigfeit für das Beſte der unter feinem Patronat ftebenden Stadtgymnaſien , zu zeigen , welche ihn den ſpäteſten Nachfommen zum dankbas ren Unbenken empfelen konnte. Es waren aber dazumahl die angeſehenen erſten Mitglieder des Magiſtratscollegit , folgende Männer : der gebeime Kriegsrath und Präſident Carl David Kircheiſen , ein ungemein thatiger Mann , die Herren Kriegsråthe und Bürgermeiſter Adolph Friderich Riedis ger , Johann Daniel Diterich , und Carl Friderich Kanslebein , und die Hers ren Kriegsråthe und Syndici Chriſtoph Benjamin Wackenroder und Chris ſtian Aler. Fried . Buchholz,

Nachdem die vortreflichen Patrioten , welche zu Commiffarien verordnet was ren , den Zuſtand der Stadtgymnafien genau erforſchet , und gefunden hatten , daß das berlin (che fich von den übrigen , durch die grøffere Anzahl der Schüler, annoch fehr unterſcheide , und von ſeinem ehemaligen Flor und Anfehn nicht ganz zurüd gefom .

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27 gekommen ren , auch jeder ſeine Gedankent, mole die Symnaſia beffer eingerichtet werden könten , beſonders aufgeregt , und zu den Acten geliefert hatte : brachte Herr Kriegsrath Diterich das drenfadje Gutachten , zu dein gemeinſchaftlich vollzo genen Entwurf , den als drey unterſchrieben . Sie erſuchten auch den damaligen Probſt in Esln , den D. E. R. Joh. Peter Süßmilch , um rein Gutachten in dieſer Sache, welches er auch lieferte. Er ſagte gleich im Anfang deſſelben , daß er ſchon vor långſt gewünſchet habe , es mögte das cdüniſche Gymnaſium mit dem berlinſchen vereiniget werden , damit man får beffere Beſoldung geſchickte Männer zu Leb rern erlangen könne ; er wunſchte alſo ſehr , daß dieſe heilſame Sache jeßt zuin Stande fommen mogte. Die Commiffarien theilten ihren gemeinſchaftlichen Plan am 16ten Septeinber 1765 dem Magiftrat mit , und fanien init demſelben am 6ten November auf dem Rathbauſe zuſammen , um über erwähnten Entwurf ges meinſchaftliche Berathſchlagungen anzuſtellen . Dieſe giengen bloß auf das bers linſche und códniſche Gymnaſium , und ihr Inhalt war fiirzlich dieſer . Es würs de nüßlich reyn , wenn man das cQniſche Gymnaſium mit dem berlinſchen vereis

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nige. Das vereinigte Gymnaſium müffe aus den dren obern Klaffen beyber Gyms naſien zuſammen geregt renn , und unter demſelben müften die benden Schulen ftes hen , welche aus den übrigen oder untern Stlaſſen eines jeden Gymnaſii errichtet wiirden . Die Lehrer des vereinigten Gymnaſi, fouten ein Rector , drey Pros feffores und etwa noch 2 Magiftri reyn. Die beyden Herren Probfte in Berlin und Csan , våren fu Ephoris dieſes vereinigten Gymnaſii zu ernennen. Um die Schulverbefferung ſo viel immer möglich zu befördern , fónten zur Ver mehrung der Beſoldung der Lehrer , wenn Se. Majeſtät der König rolches als lergnädigſt genehmigten , aus den Einkünften der Stabrfämmeren , jährlich , aufe fer den 100 Thaleru welche fie fchon ſeit 1762 berzebe, annoch 8c6 bis 1000 Thas ler genomuren werden , und diefer legte Beytrag fente ſo lange tähren , bis er aus der Streitiſchen Stiftung entweder ganz , oder zum Theil beſtritten würde, da er nach dem Verhältniß deſſen was aus der Streitiſchen Stiftung zu dieſem Zweck verwendet werden fønne , wieder aufhöre. An ftatt des bisherigen Pris patgelbes , mufte ein mäßiges Schulgeld gegeben , und zu der Schulcaſſe, aus welcher die Lehrer befoldet wurden , gezogen werden . Die ſogenannten Recordas tionen , und das übrigeSingen der Choridůler auf den Straſſen , rey abzuſchaffen . Die Klaſſen des Gymnafii, müften nach den Diſciplinen und Sprachen eingerich : tet , dieres aber ncbft einigen andern Dingen , ſo lange aufgeſchoben werden , bis ein Rector über das vereinigte Gymnaſiun gefekt worden , mit deſſen Hülfe man einen ordentlichen Plan machen könne,

Nach diefer Verabredung , fatteten die Commiffarien am 16ten Dec. 1765 fowohl von derſelben , als von ihren geſammten Unterſuchungen , an das geiſtliche Depars D 2

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Departement pflichtmäßigen Bericht ab, dem ſie die Acten Ihrer Commißlon bens fügten. Der Königl. Staats- und Juſtizminiſter Herr von Münchhauſen , trat am 31ſten Jänner 1766 wegen des Bertrags aus der Kammerer , mit dem Ges. neraldirectorio in Unterhandlung , und fand dieſes hobe Collegium vollfommen Es antwortete nemlid , der milig , die gemeinnüßige Abſicht zu unterſtäben . Herrn Miniſter am 14ten Febr. daß es aus deſſelben Zuſchrift mit Vergnügen Seine rühmliche Bemühung dem berlinſchen und cóUnifchen Gymnafio wieder auſ. jubelfen , erſehen habe , auch Fehr willig und bereit fer , diefer nukliden Abſicht die Hand zu bieten, und die Bewilligung des jährlichen Zuſchuſſes von 800 Thas tern aus der Kammeren , von des Königs Majeſtät gemeinſchaftlich zu erbitten . Als nun endlich auch die Bitte des Maghfirats ben der churmarkiſchen Kriegs -und , Domainenfammer , und durch dieſe bey dem Generaldirectorio eingekommen war, gteng unterm 18ten April 1766 die gemeinſchaftliche Vorſtellung der Herren Me. nifter vom Generaldirectorio und vom geiſtliden Departement, an des Königs Majeſtät ab . Sie war von den Herren Miniſtern von Maſſow , don Blumens, thal, von Münchhauſen , und von Sagen , unterſchrieben , und betraf die Vers bindung des berlinſchen und colniſchen Gymnafii, die beyden Schulen welche unter dem vereinigten Gymnaſio ſteben ſollten , den jährlichen Beytrag von 800 Thalern aus der Kämmeren , für beſſern Beſoldung der Lehrer , und die Abſchaft fung des Gingens der Chorſchuiter auf den Straſſen . Der König genehmigte das legte Stücke nid ) t, erklärte aber alles übrige fir gut , und zwar bendes els Hierauf erfolgte ain 14ten May des Generaldirectorii Befehl an die genhändig. churmårfiſche Krieges- und Doinainenkammer , zu verfügen , daß mehrigedachte, 800 Shaler aus der Stadttåmineren an die Sdulcaffe von Trinitatis an jährlich bezahlet wurden . Der Magiſtrat hielt auch um Erlaubniß an , aus der Kammes ren noch 400 Shaler welche die Schulcaſſe fchuldig wat , zu bezahlen , und das Generaldirectorium bewilligte auch diefes fehr gern . Eine ſolche vollkommene Uebereinſtimmung aller Perſonen , auf welche die Ausführung einer gemeins nůßigen Abſicht anfomt, iſt für die patrtotiſchen Zeitgenoffen und Nachtoms men , ein angenebmes Schauſpiel.

Nun fam es auf die Ausarbeitung und Ausführung der neuen Verfaſſung, und alſo auch auf den Rector an , deffen man ſich dazu bedienen wollte. Der damalige berühmte Rector zu Haule, und jeßige Doctor und Profeſſor der Theologie, Herr Miller zu Göttingen , lehnete den Antrag zu dem Rectorat unſers Gymnaſit, von ſich ab. Man gerieth auf die Gedanken , daß ich zur Ausa führung der beſchloßenen Abſicht brauchbar rey , weil man wufte , daß ich zu S. Petersburg eine große Schulanſtalt angelegt hatte. Es ward inir alſo das Directorat und Rectorat über das zu vereinigende Gpmnafium , und zugleid ). elne

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eine Stelle im Oberconfiftorio angetragen . Ich hielt mich dazumahl zu Altona an der Elbe auf, nachdem ich mein Predigtamt zu S. Petersburg , und das Directorat über die angelegte Schufe , aus wichtigen Gründen niedergelegt batte. Meine Stebbaberen war niemals auf Schulſachen gerichtet geweſen , und dennoch war ich durch Gottes Borſehung mehrmals zu denſelben gezogen worben. Da ich mün gewohnt war , dem Wint der göttlichen Vorfebung zus verſichtlich zu folgen , ſo geſchahe es auch dieſesmahl, und ich fam im October 1766 hier zu Berlin an. Des Herrn Miniſters von Münchhauſen Excellenz Bahm mich nicht nur leutſelig auf , rondern bezeigte auch damals und nachher ſo großen Eifer fiir die Aufnahm des Schulweſens überbaupt , und des zu vera einigenden Gymnaſii inſonderheit, daß mir das übernommene Geſchäft immer wichtiger wurde. Uuch ben detu Magiſtrat fand ich eine günſtige Aufnahın , die mich hoffen ließ , daß er das Schultoefen fernerhin befördern werde. Es hatte auch diefes Collegium ein noch großeres Vertrauen zu mir , als der Magiſtrat im 16ten Jahrbundert zu dem Rector Hildent gehabt ( S.11 . ) und vermåge deffelben überließ es mir, einen Entwarf für das zu vereinigende Gymmafium zu machen und zu vollziehen. Das war an fidy fehr vernünftig , und für mich Fehr ermunternd . Die Wiſſenſchaft des Schulwefens erfordert eigenen Fleiß , auch vieljábrige und tägliche Beobadytungen. - Man muß die Einrichtung und Regierung einer Schulanſtalt , feinem andern als einem ſolchen anvertrauen , von welchem man überzeugt iſt , daß er eben ſo gewiſſenhaft als tüchtig dazu rey, und einen ſolchen muß man zur Seele derfelben machen . Dieſen viclfagenden Begrif , darf ich für den verſtändigen Leſer , nicht erſt entwickeln . Wer ihn nicht paſſend zu finden glaubet, der gedente ſich die Sache alſo . Eine Sffentliche Schulanſtalt, muß einer einzigen dazu tứchtigen und uneigennäßigen Perſon alfo übergeben werden , daß ſie dieſelbige als ihr Eigenthum gewiſſenhaft beſorge, wenn ſie gleich dem gemeinen Weſen zugehöret. Sonſt gebet es nicht , wie die Erfahrung allenthalben lehret. Es macht aber fein Director allein ein Gymnas fium aus , ſondern er muß Gebülfen hiben , und dieſe můffen auserleſene und vorzüglldje Månner renn , wenn etwas großes ausgerichtet werden ſoll. Docho ich verliere mich beynahe in idealiſchen Dingen , und es iſt Zeit , auf das wirf tiche Gymnaſium zurückzufommen . Hier iſt der Plan deſſelben . Es ift von

der Schule im

grauen Klofter abgefundert ,

und hat fünf ordentliche Lebrer,

die benden Rehrer der franzöſiſchen Sprache und des Zeichnens , ungeredinet. Es iſt ein Mittelding zwiſchen einer gemeinen Stadtſchule , und zwiſchen einer Univerſität, alſo wird in derſelben mehr als in jener , aber weniger als auf dieſer gelehret. Die Gymnaftaſten ſind keine Studenten , und ihre Lehrer müſſen fich durchaus nicht an den höhern Wiſſenſchaften , für welche die Univerſitäten gewidmet ſind, bergreifen . Die ſtudierende Jugend wird in dem Gymnaſio zu der

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Plan des Symas nafit.

3a der Univerſität gründlich vorbereitet, uit daſelbſt die hohern Wiſſenſchaften inlt Es dienet ihr aber auch das deſto glücklicherm Erfolg betreiben zu können . Gymnaſium zur Vorbereitung zu Kriegesdienſten und andern Aemtern und kebensarten , zu welchen Schulwiſſenſchaft nothig iſt. Der Unterſchied zwiſchen öffentlichen und Privatſtunden , iſt aufgehoben ; alle Sprachen und Difciplinen werden offentlich gelehret, alle Lehrſtunden ftehen unter Aufſicht des Directors, Ein Lehrer tråget nicht vers und alle machen ein harmoniſches Ganzes aus . fchiebene Sprachen und Diſciplinen , ſondern nur einerlep oder zweperley vor, um in feinem Fach, oder in ſeinen paar Fächern , viel zu leiſten , lehret auch einers ley Sprache oder Diſciplin in den verſchiedenen derſelben gewidmeten Klaffen , damit die Lehrart übereinſtimınig fers, eine jede Klaffe in ihren beftimmten Schranken bleibe, er fich ſelbſt die Schüler in einer untern Klaſſe zu einer höhern ziehen , and allen Gymnaſiaſten als ihr Lehrer belannt renn möge. Das Gymnas fium bleibet beſtändig in Klaſſen abgetheilet, deren eine höher iſt, als die ardere, Die damit aud ) die Diſciplinen und ihre Lehrlinge ftufenweife hoher ſteigen . Sprachen , welche gelehret werden , find die lateiniſche, griechiſche, hebrairdre, ( zu der arabiſchen hat man noch feine Gelegenheit, ) deutſche und franzöfiſche; die Diſciplinen find , chriftliche Lehre , Geſchichte der Religion , ( nicht Kirchens geſchichte .) Kenntniß der Natur , Erdbeſchreibung , allgeineine Sefchichte, und Geſchichte der jeßt vorhandenen Staaten , (jedoch nur im Grundriß. ) nebſt ihren Hülffwiſſenſchaften, Geſchichte der mechaniſchen Künſte, und Geſdichte und Grunds regeln der ſchönen Künfte und Wiſſenſchaften , Geſchichte der Wiffenſchaften überhaupt , und Geſchichte der Philofopbie infonderheit, Arithmetik und Geos metrie genau , die übrigen mathematiſchen Wiffenfdaften nur im Grundriß. Endlich können auch diejenigen , welche Luft und Fähigkeit dazu haben , seichs nen lernen , und allen werden die Grundfäße einer wirdigen und chriſtlichen Geſinnung und Auffiihrung, durch Lehren und Beyfpiele einpfohlen . Das Gyms nafium währet Vormittags drey , und Nachmittags zwen Stunden ; jene geben um acht, dieſe um zwei Uhr an. Alſo find wdchentlich 30 Tagesſtunden den Sprachen und Diſciplinen gewidmet, die Zeichenſtunden am Mittwody und Sonnabend Nachnittag , unb die Singeſtunden ungerechnet. In zweyen der 30 TageBftunden , find 3 und in den übrigen Lehrftunden 4 zugleich : alſo find Von dieſen ſind gewidmet , 22 det wöchentlich im Gymnaſio 89 Lehrſtunden. lateiniſchen Sprache , 7 der griechiſchen , 6 Der hebräiſchen , 6 der deutſchen , 6 der franzdfiſchen Spradje , 4 der chriſtlichen Lehre und der Gerdichte der Nelia glon , 6 der hiſtoriſchen und theoretiſchen Kenntniß der Natur, 6 der Erdbeſtyrels buny , 2 der allgemeinen Geſchichte , 2 der Geſchichte der Staaten , i den Zeis tungen zur geographiſchen und hiſtoriſchen Erläuterung gewiſſer Artikel derſelben, i der Geſchichte der mechaniſchen Künſte , 2 der Geſchichte und den Grundregeln der

31 der ſchonen Sünfte und Wiſſenſchaften, 1 der Geſchichte der Wiffenſchaften iibet : haupt, 3 der Geſchichte der Philoſophie , 9 der Mathematik , 5 bem Zeichnen , ( aufſer 4 Stunden am Mittewochen und Sonnabend Nachmittag . ) und 1 Stun de der Sittenlehre. Die Umſtände erfordern bisweilen auf einige Zeit eine fleine Veränderung dieſes Sprachen Diſciplinen-und LehrftundensPlans, wie er denn z.E. gegenwärtig in einigen Stücken etwas anders eingerichtet iſt. Jede Sprache und jede Diſciplin bat gewiffe Klaſſen , und diere Klaſſen ſind in den Tagesfiunden al ro vertheilet , daß jeder Lehrer die ihm anvertrauete Spradje oder Diſciplin in den derſelben gewidmeten Klaſſen lehren kann. Die Gymnaſiaſten ſind in 3 Hauptordnungen abgetheilet, und es iſt beſtimmt , was ein jeder Gymnaſiaſt jährlich hören und lernen muß , um nach dein Unterſcheid reiner Fähigkeit und ſeines Fleiſſes , entweder in 3 , oder in 4 bis 6 Jahren , von unten auf durch alle Klars ſen zu gehen , und was in denſelben gelehret wird , zu begreiffen. Das , was in einer jeben Klaffe gelehret werden fou , wird alle Jahr geendiget, zum Theil auch alle halbe Jahr zum Ende gebracht, und im folgenden halben Jahr widerholt. Ein Gymnaſiaſt det dritten Ordnung, hat toddsentlich 6 lateiniſche Stunden , 2 franzöſiſche , 3 deutſche fiir die Grammatif , 2 griechiſche und 2 hebräiſche, wenn er dieſe Sprachen lernen will , ( ſonſt an ſtatt derſelben 2 zeidienſtunden ,) 2 Stun den in der Naturgeſchichte , auch wohl an ſtatt dieſer leßten noch 2 lateiniſche Stunden , 2 Stunden in der chriſtlichen Lebre , 2 in den erſten Anfangsgründen der Mathematik , 2 in den leichteſten Stüden der Phyfik, 2 in der Geographie, und 2 in der allgemeinen Weltgeſchichte. Ein Gymnaſiaſt der zweyten Ords nung , hat wöchentlich 6 ordentliche lateiniſche Stunden , 2 franzöfiſche, 2 fiir den deutſchen Stil, 3 griechiſche und 2 hebräiſche, oder an ſtart derſelben 3 Zeis chen , und 2 geographiſche Stunden , 2 für die Geſchichte der Religion , 2 que Vorbereitung zu der ſtatiſtiſchen Rentniß von Europa , 2 für die Staatengeſchichs te , ( in welchen auch die Geſchlechtsfolge der regierenden Häuſer , und die Wapen der Staaten an die Tafel geſchrieben und gefeidnet werden , und 4 mathematic fche , oder an ſtatt derſelben 4 lateiniſche Stunden . Ein Gymnaſiaft der erſten Ordnung , hat wöchentlich 6 ordentliche lateinſche Stunden , 2 griechiſche und 2 hebräifche , Cober an ftatt derſelben noch 4 lateinſche ,) 2 franzöfiſche, 2 phyſikalt ſche, 3 mathematiſche, I geographiſch - biſtoriſche über geriffe Artifel der Zeituns gen , I über die Geſchichte der mechaniſchen Künſte, 2 über die Geſchichte und Grundregeln der ſchönen Kinfte und Wiffenſchaften , 3 über die Geſchichte der Philoſophie , 1 über die Geſchichte der Wiſſenſchaften überhaupt .

Die untere Schule des grauen Kloſters , iſt ebenſo wie die colniſche Schu . Plan der le , gewidmet , junge Leute entweder zu dem Gimnaſio , oder zu Handwerfera, Schule im Künften und andern Gewerben zuzubereiten. In derſeiben arbeiten 4 ordentliche Scenester Kloſter. febrer,

Lehrer , nebſt den benden Lehrern der franzófiſchen Sprache, und des Zeichnens. Der Unterricht welcher in derſelben ertheilet wird , betrift die deutſche, franzöſis Iche, lateinſche und griechiſche Sprache, das gute keren , das Schreiben , Zeich : nen und Rechnen , die chriſtliche Lehre , das leichtefte und nüßlichſte von der Kents niß der Natur , von der Erdbeſchreibung und allgemeinen Weltgeſchichte, von der guten Lebensordnung und von allgemeinen Haushaltungsregeln , das Briefſchrei ben , und Lehren zur Beförderung guter Geſinnung und Auffüprung. Die Tas gesſtunden welche dazu angetyandt werden , ſind eben dieſelben welche im Gym nafto gewönlich . In einigen Tagesſtunden find 3 , in andern 4 lebrſtunden , und die leßtern machen möchentlich 80 aug. Von denfelben ſind gewidmet zum Leſen um der Fertigkeit in demſelben und um der Sachen willen , 12 , zum Echreiben 15 , jum Rechnen 15 , zum Zeichnen 4 , zu der deutſchen Grammatik 2 , zum Briefftil 5 , zu der lateiniſchen Sprache 7 , zu der griechiſchen 3 , zu der franzd fiſchen 4 , zu der chriftlichen Lebre 4 , zu der Geſchichte der Religion 1 , zu der Sentniß der Natur 3 , zu der Erdbeſchreibung und Hiftorte 2 , zu der Sittenlebre i Sturde , zu der Diät und Defonomie 2 Stunden . Die Schüler find aud) in drey Dauptordnungen abgetheilet. Ein Schüler der dritten oder unterſten Ordnung , hat wochentlich 9 Schreibſtunden , 6 Rechenſtunden für das Zåhlen und die 4 Rechnungsarten , 8 Stunden zur Uebung im guten und nüßlichen Lefen , (menn er aber latein und griechiſch lernt , nur 4.) 1 in der chriftlichen Lehre , i in den leichteſten Stücken der Rentniß der Natur , 3 lateinſche , I griechiſche und 2 franzöſiſche Stunden , wenn er nemlich dieſe Sprachen lernen roll, denn ſonſt gehet er in die Refeklaſſe. Ein Schüler der zweyten Ordnung , hat wöchentlich 6 Schreibftunden , 5 Rechenſtunden für die Regel Detri und die Brüche , 4 Stun den zum guten Leren in nüßlichen Büchern , (wenn er nicht entweder in der las teinichen , oder franzöfiſchen Klaſſe fißet,) 2 Stunden für die deutſche Sprachlehre inſonderheit für die Rechtſchreibung , 4 Briefftunden , 4 lateinſche , 2 griechiſche, und 2 franzöſiſche Stunden , wenn er nemlich dieſe Sprachen lernen ſoll, 2 Stun. den für die chriftliche Lehre, 2 für die Kentniß der Natur , und 2 Zeichenſtunden, wenn er zeichnen lernen will. Ein Schüler der erſten Ordnung , hat wochent Itch 4 Schreibftunden , 4 Rechenſtunden für die Haushaltungs- und Kaufmanns : Rechnungen , 4 lateinſche , 2 griechiſche, 2 franzöſiſche und 2 Zeichnungsſtunden , wenn er dieſe Sprachen und das Zeichnen lernen will , 1 Stunde für die Geogras phie , 1 für die Hiſtorie , I für den Briefftil , 1 für die chriftliche Lehre, 1 für das núblichfte aus der Geſchichte der Religion , 1 für Regeln der guten Lebensord : nung , und i für Regeln der allgemeinen Defonomie. Ein paar dieſer Stunden werden jeßt wechſelsweiſe ein halbes Jahr lang um das andere , zu den erften Un fangsgrunden der Geometrie , und zum gelehrten Unterriche in der Arithmetif an : gewendet.

1 I 1 1 G

Der ganze Baufe der Schüler wird wochentlich einınabl, eben ſo mie det

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33 der ganze Baufe der Opmanaſiaften, zur Bildung des Bergens und der Sitter unterrichtet. Die Vorſchrift, tole alle genannten Sprachen und Diſciplinen im Gymnaſto und in der Schule gelehret werden ſollen , iſt einerlen mit derjenigen , welche ich in der neuen Ausgabe meines Unterrichts für Lehrer und Hofmetſter , mitgethetlet habe. Wahren Kennern der Schulwiſſenſchaft , des Geſchmads und der Bes dirfniß unſerer Zeit , fan man dieſen Plan des Gymnafii und der Schule, mit zuverſichtlicher Hofnung auf ihren Beyfall, zur Beurtheilung übergeben . In wie weit er feit 8 Jahren nach Wunſch ausgeführet worden ? gebenfe ich bald in eis ner beſondern Einladungsſchrift , freymüthig anzuzeigen . In Anfehung einiger Etücke , wiirde er etwas anders eingerichtet ſeyn , wenn man ſowohl im Gymnas fio , als in der Schule , noch einen Lehrer unterhalten fonte. Ich komme nun wieder zu der Geſchichte. Das elende Rectorathaus , war vor meiner Antunft etwas ausgebeffert worden , und während der Zeit da ich an dem neuen Plan arbeitete , wurde auch im grauen Kloſter eine groſſe Verändes rung und Verbeſſerung vorgenommen . Denn , anderer Reparaturen nicht zu ges denfen , ſo wurde die Commnnitåt an einen andern Ort verlegt, und die ehemalige Stube und Kammer derfelben , wurden zu Klaſſen für das Gymnaſium eingerichtet. Der Fußboden der eheinaligen zweyten Klaſſe des Gymnafii, ward erhobet , und alle für das Gymnaſium und die Schule beſtimmte Klaſſen , wurden mit ineuen Kathes dern, neuen Bånken und Schreibpulten tın Rücken derſelben , verſehen , und die Bånfe fogeſtellt, daß alle Schüler gerade vor den Augen ihrer Lehrer zu fißen famen. Die Schreibflaſie in der Schule , bekam bequeme Tiſche zum Schreiben . Man fam e auf die feperliche Vereinigung des colntſchen Gynnaſti mit dem berlinſchen , an. Dazu ward der 29ſte Man 1767 angereßt, an welchem Tage bey zahlreicher Vers famlung gelehrter und angeſehener Männer im groffen Hörſaal, der erſte Bür

Wirklicher Anfang der neuen Berfar fung des

germeifier unſerer Stadt , der jeßige geheime Kriegesrath Serr Riediger , eine wohlgeſepte lateinſche Rede von dein groſſen Katheder hielt , und mir das Director Kloftere. cat und Rectorat über das Gymnaſium und bende davon abhangende Schulen , im Namen des Magiſtrats übergab. Hieraufbetratid eben denſelben Katheder, um mich demn Gymnaſio und den Patronen deſſelben offentlich zu verpflichten , und den Beſchluß machte ein Gymnafiaft mit einem Glúdwunſch. Dieſer feyerliche Andr & iſche Sag wurde dadurch noch denkwürdiger, daß Herr Chriſtian Jacob Andreå aus Stiftung. Erfurt gebürtig , welcher zu St. Petersburg ein angeſehener Staufinann und mein Freund geweſen , auf ſeiner Rückreiſe aber eben damals in Berlin , und ben unſerer Feperlichkeit gegenwärtig war , den Gymnafiaften und Schülern des 1 grauen Kloſters, ein großmüthiges Geſchenk von 1000 Sbalern in Golde machte. Der

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34 Der frengebige Mann , überließ mir zwar diefe beträchtliche Summe jur gelegents lichen Anwendung : ich hielt aber dafür, es Feyy viel beffer , wenn er dieſelbige zu einem iminerwahrenden Capital, und die Zinfen zu Büchern und Kleidungsſtüden 1 får armne Schüler , widme . Diefen Vorſchlag ließ ſich der Wohlthåter gerne ge fallen , regte reinen Willen am 6. Jun . 1767 fchriftlich auf, und fibergab mir dies fen Stiftungsbrief zur Verwahrung. Ich habe dieſe Schenkung im Namen des Gynınafit gerichtlic) angenommen , und am zoſten Jul . von dein Magiftrat, am 7ten Nov. aber von dem Dberconfiftorto beſtätigen laffen , und ſchon am 3ten Jul. das Capital bey der churmårfiſchen Landſchaft zinsbar untergebracht. Bau des Durch nachdrückliche und fråftige Unterſtüßung Sr. Ercellenz des Serrn Rectorats Miniſters von Münchhaufen , fam es 1770 dahin , daß das Rectorathaus mit kaufes . Bewilligung des Generaldirectorti, auf Koſten der Stadtfåmmerens, inwendig gan ; verändert und verbeſſert, und durch ein zmentes Stockwerf erhdhet und geräumis ger gemacht wurde. Der Hofroth und Stadtfammerer Serr Johann Friederich Walther , gab fich ben diefem Bau , eben ſo wie bey andern einlichen Gelegenhei ten , viel Mühe, und die Sache war für das Gymnaſium defto erfreulicher , da es mit Gebäuden fchledyt verſehen iſt, auch fchwehrlich zu ſolchen Gebäuden , wel che Richt, Geſundheit , Bequemlichkeit und Vergnügen in daffelbige bringen , ges langen wird , wenn nicht unfer allergnädigſter König ihm diefelben glebt, worauf wir aud) hoffen .

Unter den bisherigen nach und nach erfolgten vortheilhaften Umſtånden , hat fich das Ende des andern Jahrhunderts infers Gymnafit, und ſein zwentes Jus belfeſt genähert. Id) wåre nidyt werth , Director des Gymnafil zu fenn , ja ich verdiente den Unwillen meiner jebigen Collegen , and fürftigen Nachfolger , wenn ich nicht alles mögliche thate oder doch verſuchte , was zum Nußen und zur Auf: nahm deffelben gereichen fann. Es bat tange genug mit Armuth nnd Gerings fichaßung gefämpfet, ob es gleich der Mart Brandenburg viele brauchbare Måns mer gezogen , dergleichen noch ießt in allen Standen leben . Ich fan demſelben tein zweyter Streit fenn , allein id , wounſche ihm alles erdenfliche Gute , und berebre alle diejenigen welche ihm wohlwollen , wie vielmehr denn ſeine wir Hichett Wohlthåter. Es iſt oben (S. 9 ) aus der von dem glorwürdigen Churfirften Johann Georg beſtätigten Schulordnung angeführet worden , das gleich im Ants fang dem Gymnafio ein paar Lehrer unter dem Titul der Profefforen jugedacht wors den , und blos der Mangel an Beſoldungen muß es gebinbert haben , daß dergleli In 1765ften Jahr gedachten die vom Königl. chen nicht wirklich beſtellet ſind. Staatsratb zu der Schutcommißion ernannten vorziiglichen Männer , als hochs achtungswürdige Patrioten , da ſie fich mit einander vereinbarten , in Vorſchlag

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35 zu bringen , daß die lehrer des neu einzurichtenden Gymnafil Profeſſores genannt werden mögten. (S. 27.) Es fimmte auch das Magifiratscollegiuin mit ihnex überein , und das Dberconfiftorium ſelbſt war dieſer Meynung. Id trieb aber 1767 dieſe Sache nicht durch , ſondern beſchloß, fie ruhen zu laſſen , damit die Volls ziehung derſelben, dem überwenige Jahre bevorſtehenden Jubelfeft, zu einiger Vers berrlichung gereichen mögte. Als nun dieſes herannabete , war es Zeit fich auf dem geraden Wege an den allergnädigſten König Selbſt zu wenden , und ich bat auch den Monarchen am erſten Dctober diefes Jahrs um den Profeſſorcharacter für die jetigea und künftigen Lehrer des eigentlichen Gymnafit im grauen Kloſter, mit deſto grófferer Zuverſidit , da Se. Majeft & t ſchon 1766 Sidh fo gnädig gegen das Gymnaſiun bewieſen , ( S. 28 ) mir aud) am i Dctober 1773 in einem Ants Wortsſdreiben folgende gnadendolle Verſichereng erthellet hatten : et c'eſt dans toute autre occaſion , que Hecabliſſement confié à votre direction , dont youis cele brerés dans peu le ſecond Jubilé feculaire , peut compter d'eprouver des effets de ma protection et bienveillance royale. Schon am 4ten October erhielt ich die hulo- König Fets reichfie Antwoort und Bewilligung meiner diesmaligen allerunterthänigſten Bitte, derich II. und es ergieng zu gleicher Zeit Befehl an den gegenwärtigen Königl. Miniſter vom macht die Lehrer zu geiſtlichen Departement Freyherrn vonZedlitz , wegen diefer Sache das nothige Professos ju verfügen. Se. Excellenz fåumete auch nicht, des Rönigs Majeſtät das er- rem . betene Reſcipt an das churmårtiſche Dberconſiſtorium , jur eigenhändigen Unter forelft vorzulegen , weldhes alſo lautete : von Gottes Gnaden Friederich Da wir auf allerunterthånigſtes Anſuchen Unſers ,,Unſern ,, Oberconfiſtorialraths Büſching , als Directoris des Gyminaſii zum „ grauen Kloſter , den jenigen und künftigen Lehrern bey ſothanens „ eigentlichen Gymnafio , den Profefforcharacter gratis beyzulegen ges „ ruhet: fo fügen wir euch folches zu wiſſen , mit dem gnädigſten Bes „ fehl, euch darnach nicht nur felbft zu achten , ſondern auch dem „ 7agiſtrat alhier , und wo es ſonſt weiter nöthig , dieſe Unſere den ,, Lehrern gedachten Gynınaſii erzeigte Gnade , bekannt zu machens. „Sind Berlin den Iiten October 1774.

Friderich.

0.. Jedlins.

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Des Königl. Staats- und Juftizininifters Freyherrn von Zedlig Ercelenz fertigte auch unter dein 18ten Dctober den Königl. Befehl an die Chargencaffe und an die Hauptſtempels und Chartenfammer , aus , „ ſich nach dem Königl. „ Xeſcript zu achten , und von den jegigen und künftigen Lehrern und Profeſ „Poribus des Gymnaſü im grauen Kloſter , Feine jura zu forderu , auch daß „ rolches pro futuro gelte , in dem Chargencafen . Reglenient und Stempeledict gehörigen Orts zu notiren. ,, Der Dberconfiftorialprafident nnd Johanniters ordens Ritter Herr von der Sagen , deſſen ſich unſer Gyninaſium als Teines ehes maligen würdigen Mitbürgers und jeßigen Gönners rühmet , machte den aler: gnädigſten Willen des Konigs unterm 2often October ſowohl dem Magiſtrat , als mir , bekannt, und auf ſolche Weiſe war auch dieſe Sache zum Stande gefonimien. Nachricht von der fubels feyer.

Unſere Vorfahren hatten vor hundert Jahren Urſache, Gott für das viele Gute zu danken , welches er dem Gymnaſio bis dahin erwieſen : wir haben weit gröſſere; und werden alſo am 22 und 23ſten Nov. das Unbenken an die vor zweyhun dert Jahren geſchehene Stiftung, auch bisherige Erhaltung und Förderung uns fers ,Gymnaſii, mit frohem Dank begeben. Ein Socheol. Magiſtrat , an deſſen Spiße jetzt der geheine Kriegsrath und Policeydirector , Herr Johann Albrecht Philippi ,cin wegen gelehrter Schriften berühmter Mann , ſtebet , nimt als Pas

· tron an unſerer Freure Antheil, und vergröſſert diefelbige : ja wir reduen mit Zuverſicht darauf, daß unſere gange groſſe und prächtige Stadt, unſerm Gymnas fio Gutes gonne und mảnfche. Am 2 :ften Nov. frühmorgens um 9 Uhr, wird die Feyerlichkeit in der zu dieſem Ende , durch dfe emfige Bemühung des ehemalis gen Mitbürgers unfers Gymnafii, und feßigen Quartiercommiſſarit, Herrn Bars tholomai Wilker ſtarf verbeſſerten Kloſterkirche, ihren Anfang nehmen . Zuvors derft wird Herr Db.rconfiftortalrath Spalding , als Probſt zu Berlin , nach dem Beyfpiet feiner Vorgänger im Amt, eine auf dieſen feperlichen Såg fchickliche Kans getrede halten. Nach derſelben wird die berühmte Gefellſchaft vorziiglicher Sons künſtler, welche ſich nur den beſcheidenen Namen der Liebhaber der Muſit , bene legt , das Te Deum laudamus nach der vortreflichen Braunſchen Compoſition aufs führen . Und hierauf werde ich einen vor dem fleinen Altar errichteten Katheder beſteigen , und eine deutſche Jubelrede halten . Am 23fien Nov. , aud ) frühmor gens um 9 Uhr , wird erſt in dem groſſen Hårſaal des Gymnaſit eine Mufit auf geführet, und alsdenn durch eine kurze lateinſche Rede unfers Collegen und Pros feſſors der lateinſchen Sptache Serru Seindorfs , verſchiedenen Gymnafiaften der Weg zu kurzen Reden , welche ſie ſelbft in lateinſcher , deutſcher und franzöfiider Sprache aufgefett baben , eröfnet werden. Gott laffe um feines Namens 2Billen , alles zur Ermunterung unſerer Schulanftalter wohl gelingen. November 1774 .

Berlin am 18tee

Erſter

1 3

al

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Erſter

Anhang ,

welcher ein Verzeichniß der Lehrer Klofter ,

benm

grauen

enthält.

Die allererſten untern Lehrer, fönnen nicht insgeſamt genannt werden , weil einige in Steinbrechers Rechnungen nur unter ihrem Vornamen vorkoms men , als 1577 m .Peter vor dem Obercantor, Padl , Cantor . Einiger

anderen Lehrer Namen und Jahrzahlen, habe ich in eben dieſer Rechnung anderſt gefunden , als in den Diecerich - Küſterſchen Nachyrichten , daher man ſich die Abweichung von denſelben nicht befremden laſſen muß .

Albinue, m Tobias ,, Collega 1688. lbinus , *. Angelus oder Engel , m . Andreas , geb. zu Strausberg 1561 , Corrector um das Jahr 1590 , Inſpector zu Strausberg 1592 , geft. 1598. Baumgarten , m. eZathanael , geb. zu Berlin , warb unter dem Titul eines Conrectors, Subrector 1739 , Prediger auf dem Friedrichswerder 1741, Inſpector dafelbft 1749 , Dberconfiftorialrath 1750 , ſtarb 1762. Beha , 17. Johann Seinrich , geb. zu Berlin 1698 , zweyter Baccalaureus 1745 , Dber Baccalaureus 1748 , geft. 1752 . Behrend , Johann Friederich , geb. zu Infterburg 1712, Conrector 1744 , Pres diger zu Walchow 1748 , ftarb als Rector zu Zerbſt. Bergemann, M. Jacob , aus Bernau , ward Rector 1574 , Prediger zu Gars delegen 1575 , farb dafelbft 1615.

Berger , M. Joachim Ernſt, geb. zu Alt -Kónickendorf in der Ufermark 1666, Subrector 1689 , Rector am Fridrichswerberſchen Gymnafio 1690 , erſter Prebiger auf der Friedrichsſtadt 1697 , geft. 1734. Berkov , M. Conftantin , aus Neuſtadt - Brandenburg , Conrector , geft. 1630 . Berkov , Johann , des vorhergehenden Bruder , Baccalaureus 1621, Conrector 1630 , Prediger an der Nicolaikirche 1634 , geft. 1651 . Beta , M. Bartholomłus , Subrector von 1579 an. Bodenburg , Chriſtoph Friedrich , geb. zu Croppenſtadt im Fürft. Halberſtadt 1678 , Conrector 1705, Kector 1708 , geft. 1726 . Chriſtoph , geb. zu Croppenſtadt im Fürſt. Halberſtadt Bodenburg , Johann 1690 , Prorector 1730 ,Hector1:43, seſt 1759 . Bona , Johann Ludewig , geb. zu Birkenwerder in der Mittelmark 1710, Can tor an der Marienkirche und Collega 1740 . Bonet , E 3

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Boner , m. Benjamin , aus Pigniß , Rector 1577 , Prediger zu Stendal 1581 , Superintendent in der Altſtadt Brandenburg 1585 ; geſt. 1598 Borgau , Bernhard Ludewig , geb. zu Barby 1732, swepter Baccalaureus 1762 , an die colntſche Sdhule verfekt 1767. Bornemann , M. Johann , geb. 1604 zu Halberſtadt, Rector 1634. geft. 1636. Bredow , Peter , geb. zu Berlin 1633, Baccalaureus 1654. Subconrector 1668, Subrector 1673 , geft. 1689. Bruchan , Matthäus , geb. zu Golnow in Pommern 1670 , zweyter Baccalaus reus 1714 , geft. 1744 . Brunner , P. Prunner. Buchner , Adam , geb. zu Weimar 1651. Zweyter Baccalaureus 1685 , Dbett Baccalaureus 1695 , geft. 1709. Bumann , m. Carl , Rector 1598 , abermals Rector an der Catharinen Schule ju Braunſchweig 1604, erfter Rector des Joachimsthalſchen Gymnafii 1607 , ſtarb 1610. Burchardi , Michael , aus Edin an der Spree , Subconvector 1673 , nachges hende Paſtor und Inſpector zu Spenburg. Büſching , Anton Friderich , geb. 1724 ju Stadthagen , Magifter getvorben je Halle 1747 , Profeſſor zu Göttingen 1754 , Doctor der Theologie 1756, Prediger an der S. Peterskirche' zu S. Petersburg 1761, Director des vereinigten berlinſchen und cdiniſchen Gymnaſit und Dberconkftorials rath 1766 . Bufe, M. Martin , geb. zu Cdln an der Spree 1654, Subconrector :1678 , Corrector 1680 , Rector žu Cotbus 1681 , geſt. 1724. Don Byrthmannsthal, Johann Ludewig Wachsmann , geb. 1697 zu Her: manſtadt in Siebenblirgen , Subrector 1742 , geſt. 1745. Camerarius , Leonhard , war Cantor 1584 . Cernig , m . Johann , war Subrector 1577, Prediger an der Nicolaikirche 1582. Chriſtgau , M7artin Georg, geb. zu Mart Erlbach in Fürſt Bayreuth 1698, Subrector 17271 Conrector 1728. Rector ju Frankfurt an der Doer, 1739 , Magiſter 1741, Cober , Johann , aus Lenzen , Subrector 1719 , geft. 1720 . Creide, m. Lorenz, aus Lettenreut in Franken , nach Steinbrechers Rechnung zum erſtenmal 1583 als Subrector , Prorector 1587 , Prediger zu Heris berg in Sachſen 1590, Creigaus m. Matthåus , aus Dsnabrid , Conrector 1592. Crúger, Johann , geb. 1598 zu Groß- Breſen bep Guben in der Laufig , Care tor an der Nicolaikirche 1622 , geft. 1662. Cunov , M. Chriſtian , aus Berlin , war 1631 Subconrector , und ward naches gehende Prediger zu Bogom , Dieterican

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39 Dieterich , Martin , geb. 1681 gut duloren in der Altmark, Subrector 1708, Diaconus zu Beeskow 1719 , Prediger an der Unterkirche zu Frankfurt an der Doer 1721 , Prediger an der daf. Dberfirche und Inſpector adj. 1727. Doctor und Prof. Theol. extraorb . 1737. geft. 1749. Ditmar , Jacob , geb. zu Potzia in Pominern 1665; Cantor an der Nicolaifirce geft. 1728 Ditmar , Jacob , des vorigen Sohnt , geb. zu Berlin 1703 , warb Gantor an der Nicolaikirche 1726 , als Eehrer am Kloſter eingeführt 1727 , und zur Ruhe gerebr 1769 : Ditmar , Theodor Jacob , geb. gu Berlin 1734 , Subrector 1762 , Conrector 1769 , Profeſſor 1774. Ebeling , Johann Georg, aus kūneburg , Ward Cantor an ber Nicolaifirchey 1662 , tam nach Stettin als Prof. muf.

Engel , Angelus. Fabricius, 01.Martin , Conrector, ſfarb 16720 Sielbaum , Elias , Collega 1539 Siſcher , Andreas , R. Pifcator . Siſcher , M. Georg, kommt in Steinbrechers Rechnung von 1582 art, eneweder ats Subrector oder Subconrector bor. Seller , Georg , geb. zu Blankenfelde 1645 , Dberbaccalaureus 1678 , Subcon rector 1895 , geft. 1714. francus , M. Elias , Collega 1588 Franke , Joachint , Subcorrector 1643, Subrector 1646. Sridericus, Sebaſtian , Collega 1591, ward Inſpector zu Strausberg 1604. Sriſch , Joh . Leonhard , geb. 1666 zu Sulzbach , Subcector 1698 , Sonrector 1708 , Sector 1727. geft. 1743. Suiſicke , Joachim , Baccalaureus inf. 1631 . fromm , oder Probus, Pant , war Baccalaureus 1581 . Suhrmann , Wolfgang , war ſchon 1587 unterſter Collega . Garrdus , Sebaft. aus Berlin , tomint ſchon 1581 als Baccalaureus i Stelus brechers Rechnung vor , und belft nicht Garcéus. Garvet , Lzie. Collega 1647. Gauer Joh .Baccalaureus 1669 , nachher Prediger zu Waltersdorf in der Baufik Giffäus , Erdmann , Codega 1630, nachmals Stadtrichter hiefelbft. Gnoſpel, Georg , Cantor an der Marieafirche 1647. Gnofpel, Georg , des vorigen Sohn , erſt Baccalaureus , hernach Subcons rector 1673 , Conrector zu Stocholm 1674 , Hofprediger zu Reval 1678 Görlig , M. David , Rector 1587 , ftarb in demſelben Jahr . Göge , m. Joreph , geb. zu Jägerndorf 1566 , Rector 1605 , Rector zu Bags deburg 1610, geforben 1621 ,

Grotian ,

!

Grotian , Chriſtian Wilhelm , aus Magdeburg, Subconrector 1729 , Conrector 1742 , nachher Feldprediger, und endlich Probſt zu S. Andrå bey Croffen. Orunow , Chriſtian Frid . geb. zu Roſenthal unweit Berlin , zwepter Baccalau reus 1710 , Dberbaccal. 1714. geft. 1748.

3 Gutke, m . Georg, geb. 1589 zu Cöln an der Spree, Rector 1618 , geft, 1534. Baſie , Seinrich , geb. zu Sternberg im Herz. Medlenburg 1662 , zweyter Bacs calaureus. 1695 , erſter Baccalaureus 1710, Subconrector'1714 , geſt. 1729 Beindorf, Joh . Fried. geb. zu Halle 1731 , war ,erft Conrector, und bernadi Rector zu Spandow , ward 1764 Subrector am berlinſchen und colniſchen Gymnafio , und 1774 Profeſſor. Beinge, Arnold , Cantor an der Marienfirche, geſt. 1623 .

O

Beinzelmann , M. Johann , geb. zu Breslau 1629 , Rector 1651 , Prediger an der Nikolaifirche 1658 , Superintendent zu Salzwedel 1660, geft. 1687.

lo Sellwig , 97. Andreas, geb 1572 zu Friedland im Herz .Medlenburg, Hector 1613 , Profeſſor za Roſtock , Rector zn Stralfund ſchon 1618, geft: 1643. Bellwig , D. Jacob , geb. zu Prißwalt 1631 , Rector 1658 , Prediger an der hleſigen Marienkirche 1662 , Prediger an der deutſchen Kirche zu Stods bolm 1673 , Biſchof von Eſthland 1677 , geft. 1684.

&

Sennings, Carl Andreas , auß Tangermünde, geb. 1693, Subrector 1720; Conrector 1727 , geft. 1729. Senningſen , Magnus Petrus , geb. zu Şannover 1655, Cantor an der Mariens kirche 1688 , geft. 1702. Sermes , ulrich Johann , geb. unwelt Wittſtock 1723 , zweyter Baccalaureus 1752 , Dber Baccalaureus 1762.

Seynas , Johann Friedrich , geb. zu Savelberg 1744 , Collega an der Schule des grauen Kloſters 1769. Bilden , m. Wilhelm , aus Cdin an der Spree , Rector 1581 , Prof. zu Frant furt an der Dber 1586 , ftarb 1587 im 36ſten Jahre ſeines Alters. Lindenberg , M. Chriſtoph , geb. 1621 gu Segelen in der Grafſchaft Ruppin , Baccalaureus 1645 , Subconrector in eben demſelben Jabr , Prediger zu Seelow 1651 , geft. 1671. Såbner , Chriſtoph , war 1629 Cantor an der Marienfirche. Raltſchmidt, Salomon Friederich , aus ber kaufiß , Cantor an der Mariens firche 1702 , auf der Friedrichsſtadt 1715 , zu Stettin 1716. Kilian , Michael, aus Altenburg , ward Nector 1576 ; gieng aber in furzec Bett wieder ab .

Kirchhof, Johann Friederich , geb. in Edin an der Spree 1688 , College und Cantor an der Kloſterkirche 1714. geft. 1765. Klingenberg , Martin , aus Búdom , Cantor an der Marienfirche 1657. Rochi ,

TO

41 Roch , Serrmann , aus Jever , Cantor an der Nicolaikirche, farb 1697 Rohlreif, 2. Bernhard , geb. zu Gramzow in der Ufermart, Conrector 1634, Rector 1639 , Prediger an der Peterskirche zu edin an der Spree 1641 Paftor an der Nicolaikirche zu Prenzlow 1642 , geft. 1646. Roppe , D. Collega 1577. Rrurkrüger , 07. Martin , Subrector 1577. Runemann , Johann , Dber - Baccalaureus 1649. von der Linde , Daniel, Collega 1639 , nadher Prediger zu Rudom . Lindemann , Joharm Chriſtoph , zweyter Baccalaureuß 1678 , bernach Prebis ger zu Segefeld . Lipſtorp , in . Sermann , aus Lübeck , Rector 1590 , Dlaconus an der Peterse kirche zu Lübeck 1596 , farb 1610 als Paſtor. Loth , Peter , Canter an der Nicolaikirdye 1608 .

Lubath , m. Martin , geb. zu Beeliß 1621 , war 1649 Conrector , 1651 Pros rector , nachher Prediger an der Marienkirche , ftarb 16go . Lucifer , 1. Morgenſterii. niadeweis odeé Mateweis , m. Friderich , geb. 1643 zu Sammentin in der Neumark , Conrector 1672 , churfürſtl. Secretår und Poftmeiſter zu Halle 1. 1681 , geft. 1705. Warggraff, Joh . Collega 1652. Martini , Gebhard , war ſchon 1579 Baccalaureus. Marlow , m Joachim , aus Wuſterhauſen , Baccalaureus 1604 , nachher Subi rector', 1617 Paſtor zu Lebus , und nachher Inſpector zu Fürſtenwalde. Matthia , Peter , zweyter Baccalaureus 1657 , Ward Conrector zu Salzwedel, bernach 1671 Néctor zu Huſum , und ſtarb 1687. Matthias , Thonias , Baccalaureus 1577 Miauer , Zic war 1581.Cantor. Megentihn , Joachim , aus Brandenburg , Cantor an der Marienkirche 1715, geſt. 1740 . Michaelis , Carl Friderich , geb. zu Zopernick_im Herzogthum Magdeburg 1714, Subrector 1748 , Conrector 1759 , Prorector 1769 , Profeſſor 1774 . Miilde, Georg , aus Zittau , letter Baccalaureus 1633 , Subconrector 1636 , Subiector 1643 . Mioller oder Yiylius , 97. Benedict , Conrector 1590 , Inſpector zu Landesberg an der Warte 1592 . H7orgenſtern oder Lucifer , m . Jonas , war 1591 Subconrector. Muſius , 117. Johann , geb. 1652 zu Petershagen in der Mark , Baccalaureus 1682, Subconrector 1685 , Conrector zu Guben 1690 , Rector daſelbſt 1693 , ffarb 1708 &

Mylius

1

42 Mylius , p. moller . Ladytigal, M. Stephanus , Collega 1589. Zeander , Gottfrid , aus Freyberg in Meiſſen , Baccalaureus um das Jabr 1652 , nadyher Prediger zu Malchow und Hohen : Schönhauſen . 27if& us , M7. Joachim , geb. zu Spandow 1574 , Subconrector 1600 , Prediger an der Nicolaikirche 1605, geſt. 1634. Pape, Peter , geb. zu Berlin 1634 , zweyter Baccalaureus 1661 , Diaconus ju Frenenwalde 1665 , Oberprediger daſ. 1677 , geſt. 1708 . Parcha , m. tZicolaus, geb. zu Berlin 1561 , Subrector 1583 , fomt in Steins brechers Rechnung bis 1586 vor , ift nachmals nach Preuſſen gekommen, und 1623 zu Königsberg als Prediger geſtorben. Pifcator , Andreas , war 1591 Cantor an der Nicolaikirche. Piſtoris , Wolf, Baccalaureus 1590 . polmann , M. Iſaac, geboren zu Neukirchen im Vogtlande , Subrector 1652, bernad) Prediger zu Schönberg und Langwit . Polz , M. Johann , geboren zu Carlsbad in Böheim , Rector 1636 , nachmals Rector zu Wismar , woſelbſt er 1644 geſtorben. Prátorius , 17. Jacob , aus Havelberg, erſter Baccalaureus 1623 , Subrector 1631 , Paſtor und Inſpector, zu Wriezen an der Dder 1648 . Prátorius , m . Martin , Eonrector 1604 und 1606 . Preuſie , Gottfrid , zweyter Baccalaureus 1654 , ward churfürſtl. Dofrigter oder Hausvogt. Probus, P. Sromm . Prunier , m. Sieronymus , aus Deckendorf in Bayern, Conrector 1574 , Pres diger an der Marienkirche 1581 , Probſt an der Petrifirche in Esin 1584 Hoſprediger 1589 , Superintendent zu Alt - Brandenburg 1698, Probf zu Berlin 1699 , geſt. 1606. Rahn , Baccalaureus 1578 . Rango , D. Conrad Tiburz , geb. zu Colberg in Pommern 1639 , Rector 1662 Prof. am Stettinſchen Gymnafio 1668 , gleich darauf Paftor an der Ja cobskirche zu Stettin , nachher Paftor an der Nicolaikirche 1682 , Prof Sheol . Primarius zu Geifswalde , Präſident im Eonſiſtorio und General Superintendent in Pommern und Rügen 1689 , geft. 1701. Xaue , Johann , geb. zu Errleben in der Altmart 1578 , Subconrector 1608 Prediger an der Nicolaikirche 1609, geft. 1631 . Richter , Paul, war zweyter Baccalaureus 1579 . Rodigaſt, 27. Saniuel , geb. zu Greben im Fürſtenth. Altenburg, Conrector 1680 , Rector 1698 , geſt. 1708. Kösner , M. Gottfrid , Subconrector um das Jahr 1660. Xola,

43 Xora , M. Samuel , erſt Subcorrector , 1668 Subrector, nachmale Rector in der Altſtadt Salzwedel. Schirmer , M. Michael, aus Leipzig , Subrector 1636 , nachher Conrector. Schmidt, feið. Baccalaureus 1676 , nachher Collega am Joachimthalſchen Gymnafio . Schmidt , Seinrich , geb. 1663 zu Elze im Bistum Hildesheim , Subrector 1685 und zugleich Befper Prediger an der Georgenkirche, geſt. 1698 . Schmitſtorf, Eromann , geb. zu Berlin 1626 , Collega 1660 , geſt. 1715 . Schnee , Chriſtian , Baccalaureus 1636 . Schneider , Joh. aus Naumburg, Baccalaureus im 17ten Jahrhundert, iſt hers nach Prediger geworden .

Schoppe , Jacob , Bacral. im 17ten Jahrhundert, zulegt Prediger zu Refenthal. Scultetus oder Schulze, M. Jacob , Rector 1610 , Paſtor und Inſpector ju Wuſterhauſen an der Doſie 1612 . Schulze , Chriſtian Anton , geb. zu Quedlinburg 1716 , Subrector 1745 , Cons rector 1749 , Prorector 1759 , Profeſſor 1774 . Senff, M. Wolfgang , iſt, wie es ſcheinet der Mann , welcher in Steinbrechers Rechnung unter dem Namen M , Wolfgang , ſchon 1577 als Cantor an . der Nicolaikirche, nachher in Lipſtorps Lectionsverzeichniß von 1591 , als Subconrector unter dem ganzen Nainen m. Wolfgang Senff vorfoint. Sidow , Georg , fomt in Steinbrechers Rechnung 1586 als Baccalaureus vor , war aber 1591 Cantor an der Marienkirche, Simon , Lorenz , Cantor im erſten Viertel des 17ten Jahrhunderts. Solbrig , David Chriſtian , geb. zu Hindenburg in der Altenmark 1713 , Cons; rector am cölniſchen Symnafio 1740, nadiher Prorector erſt am cointſchen , nnd 1767 am vereinigten berlinſchen und cólniſchen Gymnafio , farb 1769 Spengler , M. Adam , geb. 1612 zu Slebenbrunn im Vogtlande , Rector 1641 , Paſtor und Inſpector zu Wrießen an der Dder 1651 , geſt. 1665. Starke , Sebaſtian Gottfried , geb. zu Brand unweit Fremberg 1668 , Gons rector 1698 , Prof. der morgenl. Sprachen zu Greifswalde 1705 , Direct e der Ritterſchule zu Brandenburg 1708 , gek. 1710 . Stegmann , Chriſtian , Subconrector, um das Jahr 1682. Thefendorf , M. Peter , Conrector 1639 , welches er auch noch 1647 war, nach gehends Prediger an der Nicolai- Kirche zu Prenzlow. Thürnagel, Chriſtoph David, gebrzu Oſchersleben im Fürft. Halberſtadt 1717 , Eollega , und Cantor an der Kloſter - Kirche 1760 . Thůrnagel , Joh. Carl , geb. zu lóbegún 1707 , Ober Baccalaureus 1752 , geſt. 1762 . Tiele , Andreas , war ſchon 1579 Baccalaureus.

zweyter Baccalaureus 1749,

f 2

Treuer,

1

✓ 44 Treuer , M. Gotthilf , geb. zu Beeskow 1632 , Oubconrector 1652, Subrees tor 1653 , Diaconus 311 Beeskow 1660 , Prediger zu Frankfurt an der Dder 1672 , geft. 1711 .

Vehr, M. Peter , geb. 1585 zu Altſtadt Brandenburg , Rector 1614 , Brediger an der blefigen Marienkirche 1618 , Probit in Berlin 1648 , Confiftortals rath 1651 , geft. 1656 . Wehr , M. Peter, des vorhergehenden Sohnt, geb. zu Berlin 1644 , Conrector 1668 , nach Stralſund zum Conrectorat berufen 1671 , iſt ebendafelbft Rector, und zuleßt Paſtor an der Jacobs - Kirche geworden , geft. 1701. Viola , Joh. Georg, aus Ulm , Dber Baccalaureus 1627 Prediger in Frieds land 1630 .

1

Ungnad , M. Georg , geb. 1663 zu Seehauſen , Subconrector 1690 , Diaconus zu Seehauſen 1694 ; geft. 1704. Vulpinus , Emanuel , Subrector 1634 , Rector der Salderſchen Schule zu Alt ftadt Brandenburg 1636. Vulpinus , Johann , Collega 1623 Wartenberg , M. Ernſt Chriſtian , geb. zu Leipzig 1665. Subrector 1690, Felds prediger 1694 , Prediger zu Hobenzaden in Pommern 1699 . Weber , M. Georg , geb. zu Berlin 1585, Subrector 1617. Rathmann zu Bers lin 1629 , Burgermeiſter 1642 , geft. 1662 . Weber , M. Gottfried , geb. zu Berlin. 1632 , Subconrector 1653 , Subrector 1660 Rector 1668 , geft. 1698 . Wiefenmeyer , Bernhard , aus Helinſtadt , Coltega. 1639 , nachher Prediger zu Petershagen . Wippel, Joh . Jac. geb. 1714 zu Bieren in Herz: Magdeburg , Prorector 1743, Director 1757, Rector 1759 , geſt. 1765., Woeden , Paul , Baccalaureus geft. 1630 . Zachow , Joh . Baccalaureus inf. 1652.. Zenkfrey , M. Seinrich , Collega 1605. Dieſelmeier, Ferdinand, Baccalaureus 16747 Collega'am Joachimsth . Sym . naſto 1677

Zweyter

45

Zweyter.

Anhang ,

welcher das vereinigte

berlinſde'und 'cdiniſche

Gymnaſium

im grauen Kloſter, und die davon abhangende Schulen , nad dem jeßigen Zuſtande abſchildert. Gymnaſiarchen : weltliche

geiſtliche

Herr Geheime Kriegesrath , Dber : Uus diteur , Bürgermeiſter und Verord : neter bep, der Churinärkiſchen Land fchaft , Xiediger. Perr Striegesrath , Bürgermeiſter und

Herr Dberconfiftorialrath , Berlinſcher: Probſt und Inſpector Spalding. Herr Dberconfiftorlatrath , c8Iniſcher Probſt und Inſpector , D. Teller.

Verordneter bey der Stadte- Caller Diterich . Serr Kriegesrath unb Stadtfyndicus Wadenroder. Letrer des Gymnaſil. D. Anton Friederich Buching, Dberconfiftorialrath , Director und Recs A

tor des vereinigten Gymnaſti and der benden Schulen . Herr Berr Herr Herr

Chriſtian Anton Schulze, Profeffor . Carl Friederich Michaelis , Profeffor . Theodor Iacob Dituar, Profeſſor: Johann Friederid ) Seindorf, Profeſſors.

Herr Herr Herr Herr

Johann Ludewig Kong , Cantor an der Martenkirdie , und Collega .. Ulrich Johann Sernes , Collega. Chriſtoph David Thurnagel, Cantot an der Kloſterfirde und Collega Johann Friederich Seynag , Collega ...

Lehrer der Schule im : grauer Kloffer :

Lehrer an der cölniſchen Sdule.

+

Herr Rudolph Dieterich Buchholz , Mufitdirector und Cantor' an der Peters , firche, und Collega , welchem die Unter - Aufſicht über die Schule auf getragen iſt . Here $3

7

46

Herr Andreas Conrad Semler , Collega. Herr Bernhard Ludewig Borgau , Collega, Herr Johann Chriſtoph Gottfried Martius , Collega, Gemeinſchaftliche Lehrer am Gymnaſio und an den Schulen . Herr Pierre Balthaſar Arnal , Lehrer der franzöfiſchen Sprache. Herr Otto Chriſtian Sahler , Lehrer im Zeichnen .

Emeriti. Herr Chriſtian Tobias Damm , Rector des colniſchen Gymnafii . Herr Jacob Ditmar, Cantor und Muſikdirector an der Nicolai- Kirche , Cole lega der Schule. Rendant

der

Schulcaſſe.

Berr Carl Gottl. L7eumann , Geheimer Secretár, Ober - Kirchen Vorſteher der Nicolai- und Marien - Kirche, Rendant der Kirden - Armen - Eaffe Calculator beym Churm. Amts - Kirchen - Reveniien - Directorio , und Einnehmer bey der Stadt Einlage. Rendant der Communitåts : Caſſe. Herr David Gotl. Schas , Dber - Kirchen - Vorſteber der Nicolai- und Mas rien - Kirdje. Aufſeher über die

Current Schüler.

Herr Johann Joachim Sander , Küfter an der Kloſter - Kirche , fund Aufſeher über die Berlinſchen Current - Schüler. Herr Johann Chriſt. Sommer , Auffeber über die Cdiniſchen Current Schüler.

Directorium der Streitiſchen Stiftung. Herr Geheime Tribunals- und Dberconſiſtorialrath Lamprecht, Director. Herr Dberconfiftorialrath , Probſt und Inſpector Spalding , Director. Director, Dberconfiftorialrath und Rector Gymnaſii Büſching , Herr Profeſſor Schulze, Director. Herr Banquter Scheel,

Director .

Herr Hofrath und Kammergerichts- Advocat Schulze, Confulent.

Dritter

47

Dritter Von Stiftungeni,

Anhang; den

Vermächtniſſen

und

Schenkungen ,

welche der Schule im grauen Kloſter wiederfahren ſind.

1.

Für das graue Kloſter überhaupt.

on 1574 ant , verwandte der churf. Rehnsfecretår und Bürgermeiſter , Joas chim Steinbrecher , von ſeinen eigenen Mitteln auf 1000 Fl. an die Schule , welche er derſelben ſchenkte. Dhne reine unermüdete Vorſorge, wäre die Schule nicht zum Stande gekommen . r. S.7. Die Bürgerineiſter Thomas Matthias und Sieronymus Tempelhof , nach Steinbrechers Zeugniß , chriftliche redliche Leute , die es mit der Stirche und Schule treniid menneten , verbaueten an der Kloſterkirche viel Geld , welches fie fchenften . RS . 2 V

WA

Der Kanzler Lampert Diſtelmeier, verſprach gleich anfänglich der Schule 500 1 Thaler , welche er aber an ſich behielt , und 30 Thaler Zinſen davon ents richtete. Das Capital Felbft zahlete er nicht aus , ſondern an deſſelben ſtatt, vermachte er in ſeinem Teſtament 600 Thaler , mit der Verord nung , daß eine Hälfte der Zinſen den Predigern an der Nicolai Kirche, und die andere der Schule im grauen Kloſter, zufließen rolle. Dieſes Cas pital tf 1589 bey der churmartifden Landſchaft zu 4 Procent unterges bracht worden . Sonſt hat der Kanzler kurz vor ſeinem Tode 3000 Thaler Capital dazu beſtimmt, daß von den Zinſen derſelben, Stipendia an Stus denten gegeben werden ſollten , und ſeine hinterlaſſene Witwe und Erben haben foldyen ſeinen Willen 1616 förmlich vollzogen. Die Gymnaftaften des grauen Kloſters , fönnen auch Antheil daran nehmen. 1575 bermachte Jacob Lehne , der Schule 100 Thaler. In eben demſelben Jahr , ſehenfte der Magiftrat 3.1 Berlin der Schule 4000 Thaler, und Churf. Johann Georg beſtätigte dieſe Schenkung 1576. Das Capitál ſtund ſchon ben der churmärkiſdjen Landſchaft, ſtehet auch noch jest: ben derſelben , und wird jährlich mit 240 Thaler verzinſet. F. S.5. 1576 beſtimmten die Kirdjen - Viſitatoren aus dem gerneinen Kirchen - Kaften für die Schule ( F. oben S. 5. ) an baarein Geide 206 F1:8 Or. 2Pf. Einkünfte, und an Getreide 6 Wiſpel i7 Schiffel Roggen, 1 Wiſpel 23 Scheffel Gerſte, 2 Wifpel 6 Scheffel Hafer , und 22 Gr. 4 Pfi baar , welches alles Chur fürft

1

fürſt Johann Gedrg ist eben demſelben Jahr beſtätigte. Gene Summe boarer Einkünfte, entſtund alſo : 48 Thaler waren Zinſen von 800 Shalern aus dem Lehn Corporis Chriſti zu Roſenthal, welche bey der Stadte - Caſie untergebracht waren und noch jetzt ſtehen : 41 Fl . Zinſen ( jest 2 thl . 4 gr.) kainen von 75 inårtiſchen Gulden ( leßt 531 Thalern ) auch aus dem eben genannten Lehn , welche bey der churmårtiſchen Landſchaft liunden , und noch ſtehen : 25 Gulden Zinſen von 458 Fl. welche an 3 Dreen ffunden, und vorhin zu den Einkünften des Calands gehöret batten : 15 Fl . ( jeßt 11 thl . 6 gr.) von 250 Fl. ( jeßt 187thl. ) Capital aus der Honowen Com . menda , welche bey der Städte Caſſa untergebracht waren , und noch jeßt : ftehen : 94 Fl . Zinſen von Ii kleinen Capitalien , deren 3 ben dem Mus giſtrat ſtunden und noch ſtehen, ( eines von 200 Fl. aus Joachim Brießa kens.Teſtament, eines von so Fl . tvegen Martin Bredereich , und eines von 300 Fl. ) 2 von der Städte Caſſa verzinſet wurden ( eines von 100 Thl. jetzt 107 thl. 6 gr. zu Michaelis belegt , und eines von 100 Thalern zu Dſtern belegt,) und die übrigen an verſchiedene Perſonen ausgeliehen waren. Das Getreide , kam theils aus Pächten zu Riebede , weldie im folgenden Jahr zu Gelde gemadyt wurden , theils aus Wuſtermark. Noch - erhielt 1576 die Sdule 86.fl. 36 gr. Zinſen von 3 Capitalien , welche vor der damaligen Kirchen - Viſitation nicht zu dem Kirchen - Kaſten gekommen waren , und von dem Magiſtrat verzinſet wurden , nemlich 800 Fl. Prås benden Gelder, welche Churfürſt Joachim der Schule beftiiumt hatte, 400 Fl . aus der Ebel Briebkin Teſtament , und 200 Fl. wegen des Garteng, den der leßte Guardian des Kloſters verkauft hatte. Ueberhaupt verzin: fete der Magiſtrat der Sdule 1577 (don 2050 Fl. Capitalten mit 1251 Fl . Zinfen , und gab nod ) außerdem entweder 10 Haufen Holz , oder ſo viel Geld , daß davon 10 Haufen für die Schule gekauft werden konnten. 1577 gab Jobſt Krabbe , Stadt- Kammerer zu Berlin , 200 Thaler , jedoch so, daß er und ſeine Erben dieſes Geld an ſich behalten , und es jährlich mit 12 Thalern zu Dſtern verzinſen konnten. Allein reine Erben zahlten 1601 an ftatt dieſes Capitals der Nicolat: Kirche und der Schule in grauen Klofter 350 Thaler aus , von deren Zinſen ein jeder der 9 Lehrer jährlich i thl. 8 gr. bekommen foute.

3626 fchenfte der berlinſche Kaufmann Chriſtian Weiler den Lehrern des Kloſters 166 Speciesthaler '16 Gilbergroſchen , oder 200 Thaler, bey der Stadte - Earle unabldslich untergebracht wurden . 1681 bewilligte Churfürſt Friederich Wilhelm den Lehrern am grauen jährlich 500 Thaler Tiſchgelder aus der Aceiſe. Man muß diefe

grauen welche Kloſter Gelder,

durch welche die Freptiſche der Schulcollegen, bey den Billgern , aufges hoben

49 hoben wurden , nicht init ber Brauscciſe Vergütung verwechſelt , wels che die Acciſe - Cafie einem jeden Lehrer für 2 Freybraue bezablet. Sie beträgt ſeit 1767 für jeden Lehrer jährlich 38 Thaler. 7690 belegte der Kaufmann Andreas Simon ben der churmärkiſdjen Landſchaft 1500 Thaler für 6 Procent Zinſen , und widmete von dieſen den Lehrern am grauen Kloſter 5 Chaler , und der Communität eben ſo viel . 1720 tündigte die Randſchaft das Capital auf, behtelt es aber wieder für s Pro

Seit dieſer Zeit empfangen die Lehrer nur 4 thlr. 14 gr. und die cent. Communitat eben ſo viel aus dieſem Vermächtniß. In eben dieſes Jahrhundert , wird auch des Staatsraths von Bius menthal Vermächtniß von 300 Thalern gehören, welches von der Stadtes Caſſe mit 6 Procent verzinſet wird. 1708 vermachte der Geheime Kammer- und Confiftorial-Rath , Sans Seinrich von Flemming den Lehrern 200 Thaler , und 1710 that er noch too Thas

ler hinzu . 1716 fchenkte der Geheimerath , Johann Chriſtian von Tieffenbach , Stifter unſerer Schulbibliothef , Too Shaler , und widmete die Zinſen dieſes Cas pitals den beyden Lehrern , welche Aufſeher liber die Bibliothek find. Dieſer wirdige Mann und deſſelben gleichgeſinnter Sohn , der Herr Ge beimerath und Präſident, Chriſtian Ludewig von Tieffenbach , babent aus gütiger Zuneigung zu dem Gymnaſio , das Proviforat bey demſelben in einer langen Reihe von Jahren bis 1752 verwaltet. 1737 vermachte der Banquter Zacharias t7egelin in ſeinem Teftament den Reb rern 5000 Thaler , von welcher Summe. Fie feit 1742 die erſten Zinſen ges Das Capital iſt ben der churmärkiſchen Landſchaft unterges noffen hat. bracht worden . 1738 vermachte Anna Louiſe Jennette , Witwe des Geheimen ' Sinanzraths, Chriſtian Graben , in ihrem Teſtament der Nicolai- Kirche und dem grauen Klofter , 1200 Thaler. Dieſes Vermächtniß , in ſo fern es das Gymnaſium angteng , wurde demſelben 1746 in 300 Thalern ausgezah let , welche damals zu Baufoften angewendet werden muften . 1744 vermachte der Apotheker und Affeſſor des Collegit Medici , Johann Chris ftoph Schrader , den Lehrern 2000 Thaler.

3752 ſchenkte der venetianiſche Kaufmann , Herr Sigismund Streit , ein gebors ner Berliner , drm Gymnaſto rocoo Rthlr. und 1760 noch socoo Thaler , welche durch die Zinſen zu 125000 Shalern anwachſen follen .

ſ. oben S. 21 - 24. Uus

1

Jo Hus der Stadt- Kammerey Hat das Gymnaſium im 18ten Jahrhundert

empfangen : 1716 zur Bezahlung der Bauſchulden 1718 abermals 1753 aufs neue zu Baufoſten

200 Thaler . roo Thaler . 150 Shaler.

1761 zu Verminderung der Schulden 350 Thaler. 74 Thaler 13 gr. 6pf. 1769 abermals 400 Thaler. 1. 6.28 . und nachher noch

Noch ſind zur Verbeſſerung der Beſoldungen der Lehrer aus der Kämmerey bewilliget worden . 2762 jährlich 100 Thaler . 2766 , jährlich 800 Thaler , und 8 Haufen frenes Brennholz zur Heißung der Klaſſen . F. oben S. 27. 28 . 3770 hat die Kämmeren die Koſten zur beſſern Ausbauung und Erhöhung des Rectorathauſes bergegeben . f, oben S. 34 .

II .

Für die Wittwen - Caſſe deſſelben ,

1704 Der geheime Kammers und Confiftorialrath , Sans Seinrich von Flems ming , der ſchon in dem vorhergehenden Abfchnitt als Wohlthåter des Gymnafii vorgekommen ift . fdienfte der Wittwen- und Waiſen Caſſe ihr erftes Capital mit 100 Thalern . 3706 terſchafte der Hof- und Drdens Rath Chriſtian *17crtin Richter , von 2 ungenannten Wohlthätern 20 und 10 Thaler, und er relbft gab 50 Thaler. 1708 die Erben des gewefenen Cantors an der Nicolat Kirche Johann Rrůs gers , gaben 25 Sbaler.

1713 vermachte Friederich Zorn , Apotheker zu Berlin , in einer Beylage zu fels nem Teftament, 500 Thaler , welches fich 1716 ben der Eröffnung des Teftamento fand . 3714 Stanislaus Rücker fchenkte 2 Bauſtellen vor dem Spandauer - Thor, wels de für zo Shafer bertauft wurden . 1728 wurde die Caſſe durch soo Thaler auf folgende Weife verſtärket. Der Cons fiſtorialrath und Probſt Johann Porſt , batte auf einem Bogen Papier geſchrieben , daß er 1500 Thaler, welche ihin zugehörten , ob fie gleich un : ter Schraders Namen bey dem hieſigen Gewerb der Suchmacher ftůndent, ad pios uſus, nach dem Benſpiel feines fel. Schwiegervaters Zorn beſtimme. Dieſes erklärte ſein Sdjwiegerſobn , der Apotheter Jo hann

.

SI hann Chriſtoph Schrader und deſſelben Ehefrau Maria Lelifabeth Pors ftin , alſo, daß die Witwen- und Waiſen Caſſe des grauen Kloſters , 500 Thaler haben rolle , welche ihr auch zugeſchrieben wurden . 1732 vermachte der Materialift Rádiger 180 Thaler 1734 rdzenfte ein Ungenannter 1o Thaler , und 1740 ein anderer Ungenannter , 5 Thaler . 1741 ward das Teftament eröffnet , welches Anna Sabina von Ziegler , nacho gelaſſene Wittwe des Hofraths und Bürgermeiſters Johann Joachim Liegmann , 1738 errichtet batte . Es fand ſich in demſelben , daß fie den Mittwen des grauen Kloſters , das Vorber baus ihres in der Spandauers ſtraffe belegenen Brauhauſes vermacht habe , welches auch ihr Erbe , der Hof- und Kammergertchtsrath Cosmar , dem Adminiſtrator der Caffe übergab. Die Königl. Servis - Commißion befrenete es in eben demſels sben Jahr von der Einquartirung. 1752 dhenfte der venetianiſche Staufinan , Herr Sigismund Streit , der Witts wen und Walfen des grauen Kloſters , 3000 Thaler , mit der Verordnung bag des Rectors Wittme von den Zinſen 20 Thaler voraus habent , und Die calddenn mit den übrigen Wittwer zu gleichen Sheilen gehen folle. Wittwen werden diefer anſehnliden Wohlhat erſt nach des milden Stif A ters Code theilhaftig .

LII.

Für die Communitåt im

grauen

Kloſter.

1659 ſchenkte Churfürft Friedrid ) Wilhelm für die Cominunitåt Die churmarfiſche Landſchaft 1662 Chriſtoph Schönebeck , Rath , Archivarius und Canonicus , nach dem er fchon ein vieſjähriger Wohlthäter in vierteljährigen Bentrågen geweſen , berinachte 200 Thaler und 2 Sufen Lan dés bey Mincheberg, welche für 100 thl verkauft wurden , alſo 1669 Sophia Barbara von Rebow

1675 der Rentmeiſter Peter Woltke , 1986 Jungfer Anna Zügeln 3691 die 3 Kinder D. Martin Weiffens , churfürftlichen Kaths und Leib - Medict , welcher 33 Jahre lang jährlich 6. Rthl bens getragen hatte Dieſe weifiche familie frammet vor dem unvergeblichen Joachim Steinbrecher ab. 1692 der Kaufinann Andreas Simon jährlich s Thaler Zinſen , vor einein bey der Landſchaft untergebrachtem Capital von 1500 Ihrl. Bringen ſeit 1720 gur 4 thlr. 149r. G

2

200 SHL 100

300

50 JOO 50

500

1693

52 1693 Dorothea Emerentia von der Linden , Rhefrau des poſts Secretárs Matthias Ludolf Hans Benze, ein Bürger zu Berlin , Berinachte eiue fufe Landes vor der Stadt gelegen.

1697 und 1701 Der Geheime Kammer- und Confiftorial- Rath Sans Seinrich von Flemming 1698 Der churf. Lehns - Regiſtrator Chriſtian Weber 1702 Jacob Sinz , Stadt - Muſicus Schwarz , Huf- und Waffen - Schmidt 1703 Der Königl. Medailleur , Xaimond Salz 1704 Der Sergeant Joh. Ernſt Seeger 1706 Von dieſem Jahr an bis 1713 hat der Goldſchmidt und Raths.

1708

1709 1710 1711

verwandte Wiedemann der Communität in verſchiedenen Pos ften geſchenkt Urſula Maria Woberminin , Wittwe Johann Gottlob Sas ders , jahrlich 1o Thaler Zinſen . Das Teſtament ward 1710 eroffnet. Der Kammergericht8 - Advocat Johann Georg Königsdorf, Aus dem Uckermanniſchen Teſtament empfangen Jobſt Bornemann , Amtmann zu Bieſenthal

Witwe Webern 1712 Der Hofrath und Burgermeiſter Liezmann 1713 Die Wittwe Lehmannin Der Geheime Rarh Johann Chriſtian von Tieffenbach , aufs fer reinen vierteljährigen Beytrågen , davon weiter unten , 3714 Doctorin Juſtina Lichtſcheidt, geb. Saginn 1716 Georg Chriſtoph Baier, Kaufmann Gottfried Walther und deſſelben Ehefrau . Anna Magdalena Oſtwald , so Thaler , welche auf ewig auf ihrem Hauſe in der Judenſtraße ſtehen folten , dafür aber 1737 gegeben wurden 1719 Doctorin Kirſtettern

300 T61.

200 50 IO 25 400 50

62

100 20 500 25 300 18C

: 50 200 500

75 200

Ihr Mann Doctor Otto Kirſtetter gab von Dſtern 1728 bis Weihnachten 1747 , an vierteljährigen Beytrågen , 40 Thl . 1722 Der Gerichtsſchoppe Joh . Frid. Rücker

100

1724 Der Baus Commiſſartus , Peter Jånicke , gab von 1707 bis 1724 jährlich 8 Thaler, auch überdies von 1711 bis 1724 noch jährlich 30 Thaler , in dieſem Jahr aber zahlte er das Capital von

500 Shl.

aus , fuhr auch bis an ſeinen 1727 , erfolgten Tod fort, ljábrs lid noch 8 Thaler zu geben .

1729

?

53

3002

200 50 IO 23

63

3729 Der StammergerichtBadvocat Martin Seinrich Bolje, 1730 Der wirkliche geheime Staatsminiſter Ehrenreich Bogislav Creug , gab auffer reinen monathlichen Beytrågen , von wels chen hernach die Rede ſeyn wird, 1732 Joh . Auguſt Ebers , 1734 Wandte der Herr Geheimerath von Tieffenbach der Commu nitát , des Commiſſarii Cunow Vermächtniß zu , von 3737 Permachte der Banquier Zacharias tegelin, und gab aufſerdem von 1728 bis 1741 jährlich 4thl. Bentrag. 1738 Anna Louiſe Jennette , Witwe des geheimen Finanzrath Gras ben , in ihrem 1745 ersfnetem Teſtament, Nachdem ihr Gemahl an vierteljährigen Beyträgen 80 thl. und fie 75 thl. 8 gr . gegeben hatte. 1744 Der Apotheker und Affeffor Joh . Chriſtoph Schrader , auſſer reinen vierteljährigen Beyträgen , von welchen hernach die Rede ſeyn wird,

1764 Jungfer Anna Cathrina Kunigky , in threin 1772 eröfnetem Teſtament,

100 Th.

100 2000

200

400

1

100

100 Auſſer dieſen milden Stiftern gewiſſer Capitalien für die Communitåt im grauen Kloſter, haben viele andere Wohlthåter vierteljährig zu der Speis fung, und zum Theil auch zu der frenen Wohnung bedürftiger Schüler einen Beytrag gethan . Id fan aber nur die Namen derjenigen nens nen , welche feit ungefähr 100 Jahren dieſe Mildthåtigkeit ausgeübet ņas ben , und von dieſen muß ich um des Raums willen auch nur diejenigen

K

ausſuchen , deren Wohlthaten die beträchtlichſten ſind , obgleich in uns ſerm Schularchio die Namen aller folcher Wohltņåter aufgeſchrieben ges funden werden

8

15

10

Bauer , Johann , Kaufmann , von 1764 bis jegt vierteljährlich 2 Thlr. macht 84 Thle . D. Bergemann , Johann Chriſtian , Hofrath von 1728 bis 1745, 69 Thaler. Buchhols , Johann Friderich , von 1700 bis 1717,68 Thaler . Canngieffer , Geheimerath , von 1728 bis 1735 , 26 Thaler. Baron von Canig , frid. Rud . Ludwig , Geheimerjuſtibrath , 18 Thaler. von Creus , Ehrenreich Bogislad , wirklicher Geheimer Staats :Miniſter , fieng 1729 an , monatlich einen Thaler zu geben. Nach ſeinem Tode regte ſeine Fray, Tochter , Gemalin des Generallieut. und Ritters vom ſchwarzen Adlerorden ,

seo

Sans Chriſtoph Frið. Grafen von Saacke, dieſe Mildthåtigkett fort, und nach dieſer Abſterben , hat beyder Sohn , Herr Graf Frio. Wilh . von Saacke, G3 Offis

54 Officier bey der Guarde du Corps, eben dieſen milden Beytrag bis auf den heutigen Tag gethan , ſo daß die Gaben dieſer wohlchätigen Familie ſchon 528 Thaler betragen .

Ditmers , Joachim , und deſſelben Witwe Unna CathrinaRichter , von 1679 bis 1692 , 34 Thaler . Engel , Martin , Stadtſchreiber , von 1668 bis 1692 , 40 Thaler 16 Gr. Gerresheim , udolph Friderich , Med. Doct. und deſſelben Erben , von 1690 bis 1728 , 134 Thaler. bin , Samuel Heinrich , Rentmeiſter , von 1728 bis 1745 , 22 Thlr. 16 gr . Gob Graf von Saacke, Frid . Wilh . ſ. von Creus. Folgecker , Johann George , Kaufmann , hat von 1757 bis 1769 gegeben 83 Thlr. Sorch , Chriſtoph , Med . Doct. Leibarzt und Hofrath , folgte dem Beyſpiel ſeiner erſten Frau Salomo Catharina vienin und gab von 1696 an , vierteljährig 2 Thaler , letzte auch dieſe Wohlthat fort bis 1753 , er gab auch von 1700 an , wegen ſeiner Tochter Salomo Catharina , und von 1702 an , wegen ſeines Sohns frid. Wilhelm , jährlich 1 Thaler . Fene, nachmalige Hofråthin Möſen , hat den jährlichen Beytrag von einein Thaler , von 1729 bis 1761 fortgekeet: dieſer , der geheime Secretår Sorch , hat von 1729 bis an ſeinen Tod 1744 auch jährlich 1 Thlr. geſchenket , und Mademoiſelle Sorchin , hat von 1755 bis jekt jährlich 1 Thlr. 8 Gr. gegeben , ſo daß die Beyträge dieſer wohlthätigen Familie eine beträchtliche Summe ausmachen. Jånichen , Chriſtian , von 1728 bis 1734 , 25 Thaler. Königsdorf, Joh . Georg , von 1704 bis 1714 ; 43.Thaler. Kracow , Hofrath , von 1728 bis an ſeinen Tod , jährlich 4 Thaler . Krauſe , Johann , von 1661 bis 1687 ; 52 Thaler. Rühze , Johann , Gebeimeracy), von 1726 bis 1733 , 30.Thaler . Ligmann , Caſpar , von 1679 bis 1695,72 Thaler. Ludolph , Michael, gab von Michaelis 1679 bis Joh. 1688 jährlich 1 Thlr. 8 Gr. bernach bis Oſtern 1703 jährlich 2 Thaler. Ludolph , Matthias , gab von Oſtern 1687 bis 1720 jährlich 2 Thaler . Ludolph), Michael Matthias , Doct. Med . und Prof. Bot. von Weihnachten 1725 i bis an ſeinen Top um Johannis 1756 jährlich 2 Thaler. Mollin , Andreas , von 1671 bis 1694 jährlich 2 Thaler. 27euhauß , matthias , hat 20 bis 30 Jahre lang jährlich 2. Thaler gegeben , und zwar bis 1680 . Deding , Frid. und Gebhardt , haben von 1759 bis 1770 jährlich & Thlr. erfdienfet. Otto , Chriſtoph , von 1679 bis 1682 jährlich 4 Thaler , welche Wohlthat ſeine Ehegattin Salomo Cathrina Menin , bis 1696 fortſette. Otto , Wolf Chriſtian , von 1679 bis 1694 jabrlich 2 Thlc. Pancow , Thomas , Med . Doct. von 1652 bis 1665 jabrlid

Thaler,

pancow 1

1

3

53 Pancow , Johann , Med Doct. von 1690 bis 1702 jährlich 2 Thaler. von Piper , Johann Seinrich , Geheimerath und Präſident, von 1725 an , jährlich 14 Thaler, welche Wohlthat letne Frau mitme, und nachher ihr Herr Sohn det Sriegsrath fortgeſett bat bis auf dieſen Tag. Preunel , Joh . Adani , von 1660 bis 1666 , 164 Thaler . Rangen , Albert, von 1670 an , und nach ſeinem Tode ſcine Witwe biß 1682, jährlich Thaler & Gr, Rau , Kaufmann, hat von 1759 bis 1771 jährlich 2 Thaler 16 Gr. gegeben ." Reeg, David , Kammerer , und nach ſeinem Tode ſeine Witwe, gaben von 1661 bis 1672 jabrlich 2 Thaler , und hernach 6.8 1683 , jährlich 1 Thlr: & Gr. Retcher , Joh . Frid . von 1728 bis 1736 , 36 Thaler. Schilling , Philip Andreas, von 1680 bis 1695 jährlich 2 Thaler. Schlüter , Johann Seinrich , Kammergerichts Advocat und Syndicus in Berlin , von 1705 bis 1716 jährlich 8 Thaler.

Schrader , Joh. Chriſtoph , Apothefer und Affeſſor Coll. Med . trat in die Fuge ſtapfen ſeines Schwieger Grosváters Frid . Zorno , und gab von 1716 bis 1744 jabrlid) 4 Thaler. Hierauf fekte feine Witwe dieſen milden Beytrag fort, und nach deſſelben Tode ihr Schwiegerſohn der Doctor and Hofrath Stahl, deſier Erben ihn noch jest mildiglich erlegen . Schüße, Sriderich Wilhelm , Banquier, gab von 1759 bis 1761 jährlich 12 Thlr. von 1762 aber bis jegt giebt dieſer milde Wohlthäter jährlich 20 Thaler. Schulze , Johann Wilhelm , soffiſcal und Kammergerichts Advocat, gab von 1713 an , vierteljährig 3 Thaler , zehnmahl aber s Thaler , einmahl 6 Thaler , eins mahl 7 Thaler , und 24 mahl 4 Thaler. Nach ſeinem Tode relate feine Witme dieſe Wohlthat vierteljährig init 11 Thaler bis 1742 , und nach dieſer Abſterben , ibre benden Sohne bis 1744 , endlich aber einer dieſer Sitne der Hofrath Schulze bis on ſeinen Tod 1761 fort. Simon , Andreas , von 1682 bis 1692 vterteljährig 18 Gr. nachher ſein Sohn Georg Simon bis 1703 vierteljährig 1 Thafer. Spagiet , Gottfried und Comp. bat von 1759 bis 1768 jährlich 8. Thlr. gegeben . Sulze ; Georg David , Med . Doct. von 1686 bis 1696 jährlich 4 Thaler . von Tieffenbach , Johann Chriſtian , Geheimerath , gab von 1708 bis an ſeinen Too , jährlich 4 Thaler. Dieſe Wohlthat ſekte ſein Sohn der HerrGeheimerath Chris ftian Ludewig von Tieffenbach bis 1752 fort. Weber , Andreas , von 1687 bis 1693 jährlich 2 Thaler , welche Wohlthat ſein Schwtegerſohn jährlich mit 4 Thalern bis 1716 fortſegte. Wiedemann , Rathsverwandter und Goldſchmidt , 1706 und 1707 jährlich 6 Thaler, hernach von 1708 bis 1713 jährlich 10 Thaler. Woltersdorf, Johann Lucas , Prediger an der Gertrautskirche , von 1789 bis an feinen Tod 177 !.90, Thaler.

Wols $

$6 Woltersdorf, Carl George, Prediger an der Georgenkirche , gtebt ſelt 1759 fährs · lich 4 Thaler: Garlang, Margaretha , geb. Damerow , Witwe des Bürgemeifters Michael Zarlang , gab von Weihnachten 1685 bio Johannis 1687 jährlichy 2 Thaler, hierauf zahlten eben ſoviel thre Erben bis 1707 , und von : 708 an , der Geheis merath von Tieffenbach jährlich 4 Thaler , wie oben ſtehet. Jorn , Bartholomans , gab viele Jahre lang , jabrltch 4 Thaler 8 Gr. welche rein Sohn frid. Zorn an 20 Jahre lang fortſekte , und hierauf von 1688 bis 1716

jährlich 4 Thaler ſchenkte. fort, wie oben ſteher.

Nach ſeinem Tode ſebte Schrader dieſe Wohlthat

Anhang zu dieſem dritten Abſchnitt. 1739 Vermachte Maria Roſina Schindlern , Witwe des Geheimenraths Schinds ler , gab . Bofinn , in ihrem 1746 eröfneten Teftament, 10000 Thaler zu einem Frentiſch für 1: 2 arme Schüler des grauen Kloſters , ( anſtatt des stodiften hat man nadhber einen Aufſeher gereßt,) zu welcher Schindlers fchen Communitåt die im gleichnahmigen Waiſenhauſe erzogene Schüler, wenn ſie Gnanaſiaſten werden , das nächſte Recht haben. 1760 bat HerrSigismund Streit in ſeiner Hauptſtiftung verordnet , daß aus den Einkünften derſelben jährlich 990 Thaler angewandt werden ſollen , um 24 arme Schüler Mittags URD Abends zu ſpeiſen ; er hat auch eine freye Wohnung für 12 arme Schüler im Klofter anzulegen befohlen . Dieſe Mohlthat, wird noch nicht genoffen . 1767 Schenkte und ſtiftete Herr Chriſtoph Jacob Andreå, icoo Thaler , von deren Zinfen Bücher und Kleidungsſtüdte für bedürftige Schüler anges ſchaffet werden . f. oben S. 33 .

IV. Für die Current -Schüler. Lorenz Kramer ſchenkte 1578 , funfzig Shaler, welche für 6 Procent Zinfen aus gelieben , dieſe aber zur Kleidung armer Schüler beftimmet wurden . In eben dieſem Jahr und 1584 Ichenften der Rangler Diſtelmeier , und die beps den churf. Secretare Steinbrecher und Lagow Geld zurKleidung der Curs rent- Schüler. 1579 widmete der vortrefliche und in diefer Schrift oft ges rühmte Patriot Joachim Steinbrecher , too Shaler Capital für die Curs rent-Schüler. 1659 vermachte der Dbriftlieutenant Detlev Friderich von Barfus, denſelben 50 Chaler Capital. Der Kaufmann ChriſtophSteller in ſeinem 1707 errichtetem , und 1720 eröfnetem Teftament, 25 Shaler. Georg David Taucher und ſeine Ehefrau Margaretha Schwarzenholz 1712

57 1713 in ihrent 1718 erdfnetew Teſtament, 125 Thaler. Joh . Georg Fuhr: mann 1720 ein Capital von roo Thalern. Die Geheimenråthe von Tief fenbach , Vater und Sohn , haben auch für die Current - Schüler ungemein groſſe Borſorge gehabt ; jener vermehrte das für ſie beſtimmte Capt: tal 1731 mit 25 , und 1732 abermals mit 25 Thalern , widmete ihnen auch 1734 von den 300 Shalern welche der Commiffarius Cunow für die Armen beſtimmet Batte , 100 Shaler. Der Kanzler Gisbert von Bodelſchwing, vermachte 1725 In ſeinem 1735 eröfnetem Teftament, 600 Shaler. Vermos ge dieſer und anderer Wohlthaten , fonte 1736 bey der churmårfiſchen Land ſchaft ein Capital von 1oco Thalern für die Current- Schüler zinsbar uns tergebracht werden . 1763 ward das Seftament der Frau Johanna Mas ria Serkerin WitweLehmannin eröfnet , in welchem ſich für die Curren de ein Bermächtniß von 9 Shalern fand , welche auch ausgezahlt wurden . Es ift dteſe Currende ein Anhang von dem Gymnafio in grauen Klofter .

Schlußanmerkung.. Woju bienen dieſe Verzeichniſſe der Wohlthäter ? Dazu , um zu zeigen , wie viel Gutes patriotiſche Wohlthätigkeit ſtifte , wie gut diejenige angewandt ren , welche unſer Gymnaſium erfahren hat , und wie dankbar fich diefes aller derjenis gen erinnere , welche ihm Gutes erwieſen haben.

Inhalt

7

Inhalt der Reden unterſchiedener Gymnaſiaſten, welche am 23. Nov. gehalten werden ſollen .

Sarl Rudolph Xichter , aus Mittenwalde , von der Verbindlichkeit gegen alls

!

gemeine Verdienſte. Deutid. Frid. Ludew . Lindemann , aus Berlin, von des Churfürſten Johann George Vers dienſt uin das gemeine Weſen , durch die Stiftung unſers Gymnaſil. Deutſch. Adolph Frid. franz Runge , aus Berlin , erzählet die Geſchichte des Gymnaſi, mit bengefügten Wünſchen . Franzófifch . Daniel Wilh. 28. Ernst Rjediger , aus Berlin , fagt, daß es angenehmer ſey in eis ner öffentlichen Schule , als ben einem privat Lebrer zu Rudiren . Deutid . Chriſtian David Thürnagel , aus Berlin , von dem Studiren in Gymnaſien. Lateiniſch Wilh , David Solbrig , aus Prenden , von dem Nußen , welchen die offentlichen Schulanſtalten einen Staat leiſten . Deutſd ). Carl Gottlieb Böhme, aus Schånerlinde , rebet auch von dem Nußen , welchen das gemeine Weren von wobleingerichteten Gymnaſien hat. Lateiniſch . Johann Stephan Gottfrid Büſching, geboren zu Göttingen , beſingt das kob des Churfürſten Joh . Georg , in einem deutſchen Gedicht. Chriſtian Ludwig Marcus, aus Berlin , zeiget, daß die Wiſſenſchaften dadurch ihren rechten Werth bekommen , wenn ſie zur Tugend und Religion leiten . Franzöſiſch. Wilh. David Büſching, geboren zu G8ttingen , redet über Epitur& Ausſpruch , daß nur diejenige Gelehrſamkeit einen Werth habe, welche zum gludſeligen Leben beförderlich Fey. Lateiniſch . Joh . Jacob Chriſtoph Creuß , aus Berlin, giebt benen welche ſich der Künften und Wiſſenſchaften widmen , einen großen Vorzug vor andern . Deutſch. Carl Wilhelm FerdinandSpäth , aus Blandenburg , wünſchet den febrern zu dem neuen Character Glüce Deutſch ,

Einige

Drudfehler

Sind alſo zu verbeſſern :

S. 8. 2. 2. derſelben. 3. 13.ſeinen . 3. 2 von unten , müften . $. 11. 3. 8 von unten , ich will ſagen ., $. 13. 3. 3. nur drey . S. 15. 3. 14. auch 1695. 8:35 . 3. 20. Refcript.