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German Pages [120] Year 2020
Nicole Friederichsen / Stefan Springfeld
EDITION
Leidfaden
Fundraising in der Hospizund Trauerarbeit Ein Praxisbuch
EDITION
Leidfaden
Hrsg. von Monika Müller
Die Buchreihe Edition Leidfaden ist Teil des Programmschwerpunkts »Trauerbegleitung« bei Vandenhoeck & Ruprecht, in dessen Zentrum seit 2012 die Zeitschrift »Leidfaden – Fachmagazin für Krisen, Leid, Trauer« steht. Die Edition bietet Grundlagen zu wichtigen Einzelthemen und Fragestellungen im (semi-)professionellen Umgang mit Trauernden.
Nicole Friederichsen/Stefan Springfeld
Fundraising in der Hospiz- und Trauerarbeit – ein Praxisbuch Mit 22 Abbildungen
Vandenhoeck & Ruprecht
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar. © 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Theaterstraße 13, D-37073 Göttingen Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Umschlagabbildung: Sweet Art/Shutterstock.com Satz: SchwabScantechnik, Göttingen Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com ISSN 2198-2856 ISBN 978-3-666-40689-8
Inhalt
1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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2 Was ist Fundraising? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.1 Definition und Begriffsherkunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.2 Ressourcengeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.2.1 Privatpersonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.2.2 Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2.2.2.1 Unternehmensspenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.2.2.2 Sponsoring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2.2.2.3 Charity-Shopping . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.2.3 Stiftungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2.2.4 Öffentliche Institutionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 2.2.4.1 Fördermittel von EU, Bund, Ländern und Kommunen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 2.2.4.2 Bußgeld- und Geldauflagen-Fundraising . . . . . . . . . . 28 2.2.4.3 Projektförderung durch Kirchensteuern . . . . . . . . . . . 31 2.3 Bedürfnisse und Motivationen von Ressourcengebern . . . . . . . . 32 2.4 Was sind Ressourcen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 2.4.1 Dienstleistungen und Zeitspenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 2.4.2 Sachspenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 2.4.3 Geldspenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 2.5 Trends beim Spendenverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 2.6 Spendensammlungsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 2.6.1 Spendensammlung per Homepage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 2.6.2 Spendensammlung per Spendenbox . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 2.6.3 Spendensammlung per Spendenaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 2.7 Ethische Reflexion von Fundraising . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
6 Inhalt
3 Fundraising und digitale Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Fundraising-Jahresplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Website . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Social Media . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Spendenportale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
49 50 50 52 57
4 Veranstaltungen durch das Jahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 4.1 Jahresplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 4.2 Kooperationsveranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 4.2.1 Praxisbeispiel: Kooperation von Hospizdienst und Schule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 4.2.2 Praxisbeispiel: 7-Dörfer-Fahrradtour . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 4.2.3 Variation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 4.3 »Wir für euch«-Kampagnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 4.3.1 Praxisbeispiel: Spenden für ein Trauercafé für Jugendliche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 4.3.2 Weitere »Wir für euch«-Ideen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 4.3.3 Praxisbeispiel: Konzertaktion für allgemeine Spenden . . . . 76 4.3.4 Beispiel: Wettbewerb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 4.3.5 Praxisbeispiel: Ausstellung »hoffnungsvoll & seelenschwer« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 4.4 Barspenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 4.4.1 Praxisbeispiel: Spendensammlung zum Welthospiztag . . . 82 4.4.2 Praxisbeispiel: Einwöchige Spendenaktion mit Sparschweinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 4.4.3 Beispiele: Spendensparschweine auf Tour . . . . . . . . . . . . . . . 85 4.4.4 Praxisbeispiel: Der Spendentrichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 4.5 Auktion als Nebenaktion von Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . 91 4.5.1 Praxisbeispiel: Stille Auktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 4.5.2 Variante offene Gebotsliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 4.5.3 Variante Online-Auktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 4.6 Gedenk- und Aktionstage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Inhalt 7
4.7 Feste und Jubiläen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 4.7.1 Praxisbeispiel: 10 Jahre Qualitätsstandards im Bundesverband Trauerbegleitung e. V. (BVT) . . . . . . . . . . . 106 4.7.2 Praxisbeispiel: 25 Jahre Hospiz Luise Hannover . . . . . . . . . 106 5 Das Danken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 5.1 Dank an die Spender und Spenderinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 5.2 Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter . . . . . . . . . . . . . . . 113 6 Schlussbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 Danksagungen der Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
1 Einführung
Seit mehr als einem Jahrzehnt befassen wir uns in der Praxis mit der Generierung von Spenden und dem Bilden von Netzwerken. Vieles hat sich in dieser Zeit verändert, erstaunlich viel ist gleich geblieben. Mitarbeitende in der Hospiz- und Trauerarbeit kennen den ständigen Spagat zwischen der Begleitung von sterbenden Menschen, ihren trauernden Zugehörigen und der Beschaffung von Spenden und Ressourcen für den nicht voll finanzierten Arbeitsalltag. Das Thema Ressourcen (u. a. Geld) ist immer wieder Gesprächsthema in den unterschiedlichsten Gremien. Denn Trauerarbeit wird nicht über den § 39a SGB V (Stationäre und ambulante Hospizleistungen) refinanziert und erfordert von den Anbietern von Trauerbegleitung einen hohen Einsatz an Ressourcen für eine wirtschaftliche Nutzung. Selbstverständlich ist es uns heutzutage möglich, in Sekundenschnelle Tipps und Tricks aus dem Internet zu bekommen, wenn wir auf der Suche nach Ideen für Veranstaltungen und Aktionen sind. Die Generierung von Ressourcen für eine gemeinnützige Organisation geht jedoch darüber hinaus und erfordert beispielsweise ein Grundverständnis von den unterschiedlichen Arten und deren möglichen Beschaffung, denn allzu oft werden in der Praxis Chancen verschenkt, weil der Überblick fehlt. Das ist nicht verwunderlich in einer Zeit, in der gerade Mitarbeitende kleiner Einrichtungen Profis in allen Bereichen sein sollen. Diese Lektüre soll Mitarbeitende in der Hospiz- und Trauerarbeit im Alltag unterstützen und die eine oder andere Idee
10 Einführung
vermitteln. Bewusst haben wir auf ausführliche Darstellungen von überall auffindbaren Ideen verzichtet und präsentieren unsere eigenen Erfahrungen sowie einen Exkurs in die Marketing-Betrachtung des Fundraisings. Dieses Buch richtet sich in erster Linie an kleine und mittelgroße gemeinnützige Organisationen im Bereich der Hospiz- und Trauerarbeit und will ein Bewusstsein für Fundraising und die damit verbundenen Chancen schaffen. Im Download-Material zu diesem Buch auf www.vandenhoeck- ruprecht-verlage.com finden sich Vorlagen, Arbeitsblätter und Beispielmaterialien.
2 Was ist Fundraising?
Viele große gemeinnützige Organisationen (u. a. Ärzte ohne Grenzen e. V., UNICEF e. V., Deutsche Welthungerhilfe e. V.) haben Fundraising-Maßnahmen fest in ihre Marketingplanungen aufgenommen, um damit die Umsetzung ihrer Ziele und Visionen zu unterstützen. Sie beschäftigen zum Teil Fachkräfte im Bereich Fundraising (oft ist Fundraising dort in das Marketing integriert) und planen bundesweite oder länderübergreifende Kampagnen. In der heutigen Zeit ist das Potenzial von Fundraising größer und der Umfang von Fundraising-Maßnahmen um ein Viel faches komplexer als noch Mitte der 1990er Jahre. Bevor wir uns nun mit der Frage der praktischen Einsatzmöglichkeiten von Fundraising im Bereich der Hospiz- und Palliativarbeit befassen, benötigen wir ein einheitliches Verständnis und eine ethische Reflexion von Fundraising.
2.1 Definition und Begriffsherkunft
Wann das Fundraising als Form des Marketing erfunden wurde, lässt sich nicht eindeutig belegen. Erste Formen (z. B. Mitgliedsbeiträge, ehrenamtliche Arbeit) werden allerdings schon lange von gemeinnützigen Organisationen eingesetzt. Etwa seit 1995 sind erste Nennungen von Fundraising als Trendwort verzeichnet (Herberg, Kinne u. Steffens 2004, S. 125). Der Autor Michael
12 Was ist Fundraising?
Urselmann definiert Fundraising (englisch: fund = Kapital, to raise = beschaffen) als »systematische Analyse, Planung, Durchführung und Kontrolle sämtlicher Aktivitäten einer gemeinwohlorientierten Organisation, welche darauf abzielen, alle benötigten Ressourcen (Geld-, Sach- und Dienstleistungen) durch eine konsequente Ausrichtung an den Bedürfnissen der Ressourcenbereitsteller (Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen, öffentliche Institutionen) zu möglichst geringen Kosten zu beschaffen« (Urselmann, 2018, S. 1). Kapital bezeichnet demnach nicht nur Geld, sondern alle benötigten Ressourcen für den Betrieb einer gemeinnützigen Organisation. Daher wird Fundraising oft zu Unrecht als Möglichkeit zur Akquise allein von Geldspenden angesehen.
2.2 Ressourcengeber
Das Fundraising von gemeinnützigen Organisationen richtet sich maßgeblich an vier Ressourcengeber: • Privatpersonen, • Unternehmen, • Stiftungen, • öffentliche Institutionen. Das Ziel von Fundraising ist neben der Beschaffung von Ressourcen der Aufbau von langfristigen Beziehungen zu den Ressourcengebern. Urselmann stellt in seinem Werk »Fundraising« die Spendenbereitschaft der Ressourcengeber in Form einer Spenderpyramide dar (siehe Abbildung 1). Viele gemeinnützige Organisationen sprechen alle Ressourcengeber in gleicher Form an, zum Beispiel per Brief. Da aber gemeinnützige Organisationen zunehmend um eine begrenzte Anzahl an Ressourcen konkurrieren, benötigt es ein Umdenken
Ressourcengeber 13
Abbildung 1: Spenderpyramide (Urselmann, 2018, S. 18)
in der Kommunikation, das heißt eine zielgruppenspezifische Ansprache auf den jeweils geeigneten Kommunikationskanälen (Urselmann, 2018, S. 46). Großspender haben ggf. ein anderes Kommunikationsbedürfnis hinsichtlich Umfang und Intensität als Interessenten. Junge Menschen nutzen zum Teil andere Kommunikationskanäle als Ältere, um sich über die Möglichkeit von Spenden zu informieren (z. B. Facebook, Instagram, Websites vs. Zeitung und Informationsstände). 2.2.1 Privatpersonen
Privatpersonen sind in mehrfacher Hinsicht wichtige Bereitsteller von Ressourcen, da sie im privaten und beruflichen Kontext als Botschafter eines Hospizes oder einer Palliativorganisation fungieren. Als Angehörige von sterbenden Menschen, als ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende oder als Unterstützer der Organisationsziele haben sie oftmals einen unterschiedlich großen Einblick in die Tätigkeiten der Organisation. Privatpersonen werden allerdings nur dann Ressourcen bereitstellen und für die Ziele der Organisation in einem anderen (z. B. beruflichen) Kontext eintreten oder werben, wenn
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sie der Organisation auf verschiedenen Ebenen vertrauen und sich mit ihr identifizieren. Das setzt nicht nur eine transparente Kommunikation der Hospize und Palliativeinrichtungen mit den Ressourcengebern voraus, sondern auch den Aufbau einer langfristigen Beziehung. Hierbei ist auch die Wertschätzung von Spenderinnen und Spendern wichtig, die nur einen kleinen Beitrag leisten können oder wollen. Der Umgang und die Kommunikation mit Kleinspendern trägt zum Gesamteindruck (Image) ihres Hospizes bzw. ihrer Palliativeinrichtung bei. Eine langfristige Beziehung zwischen einer Privatperson und einer gemeinnützigen Organisation ermöglicht eine bessere Planbarkeit der Spenden (Dienstleistungs-, Sach- und Geldspenden). Je höher die Aufwände, zum Beispiel die Personalkosten, einer Organisation werden, desto wichtiger ist eine langfristige Planbarkeit der Zuwendungen. Darüber hinaus ist die Bereitschaft zu spenden in der Bevölkerung rückläufig und gleichzeitig entstehen vermehrt gemeinnützige Organisationen, die mittels Fundraising um die Spendenbereitschaft von Privatpersonen werben. Die Akquise von Spendern ist dadurch kostenintensiver geworden. Gleichzeitig ist die Wechselbereitschaft von Privatpersonen höher, wenn sich eine Organisation nicht aktiver als bisher um die Spender bemüht (Urselmann, 2018, S. 18). Spender möchten transparent informiert werden, etwa darüber, wie viel ehrenamtliche Arbeitszeit geleistet wurde, welche Spendenbeträge gesammelt wurden und wie sie eingesetzt werden. Privatpersonen haben manchmal den Wunsch nach einem bzw. nach mehr Mitspracherecht, daher kann es zu Anregungen, Verbesserungsvorschlägen oder Kritik an der Organisation oder an Teilbereichen kommen. Zu einer transparenten Kommunikation und dem Aufbau von langfristigen Beziehungen gehört deshalb der professionelle und souveräne Umgang mit Anmerkungen oder Kritik.
Ressourcengeber 15
Ein mit der Leitung des Hospizes oder der Palliativeinrichtung abgestimmtes Kommunikationskonzept hilft in solchen Fällen, eine einheitliche Sprache zu sprechen und wertschätzend zu reagieren. Manchmal können Anmerkungen oder Verbesserungsvorschläge, die von außen an die Organisation herangetragen werden, die Arbeitsprozesse tatsächlich verbessern. Hier lohnt sich ein reflektierter Blick auf die vorgeschlagenen Änderungen, auch wenn diese mit einem zeitlichen Aufwand verbunden sind. Die Bereitstellung von Ressourcen durch Privatpersonen kann auf unterschiedliche Weise erfolgen: • durch einmalige oder regelmäßige Geldspenden (u. a. durch eine Mitgliedschaft), • durch Nachlass- oder Bußgeldspenden, • durch Sachspenden und Zeitspenden, zum Beispiel durch die Übernahme von Aufgaben im Rahmen eines Ehrenamtes. Ein solches Ehrenamt kann sehr unterschiedlich gestaltet sein, zum Beispiel: • Übernahme von Aufgaben in der Außendarstellung des Hospizes oder der Palliativeinrichtung, etwa durch einen Informationsstand auf einem Wochenmarkt, • Unterstützung der Verwaltung bei der Pflege der Mitgliederdaten, Planung und Organisation von Infobriefen, News lettern, Pflege der Homepage, • Tätigkeiten in der stationären oder ambulanten Trauer- und Sterbebegleitung (setzt in der Regel eine entsprechende Qualifizierung voraus), • Tätigkeiten in der ehrenamtlichen Leitung von Supervisions gruppen.
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☞ Fakten-Check • Informieren wir die Privatpersonen, die uns Ressourcen bereitstellen, darüber, wie wir die Ressourcen eingesetzt haben (z. B. in Form eines Jahresberichtes)? • Informieren wir die Öffentlichkeit darüber, wie gespendet werden kann (z. B. durch Nachlass- oder Bußgeldspenden)? • Pflegen wir langfristig angelegte Beziehungen zu den privaten Bereitstellern von Ressourcen? • Bringen wir Kleinspendern ausreichend Wertschätzung entgegen? • Weiß die Öffentlichkeit um die ehrenamtlichen Einsatzmöglichkeiten in unserem Hospiz oder unserer Palliativeinrichtung? Wenn nein: Welche Möglichkeiten der öffentlichen Information passen zu unserer Organisation? • Haben wir ein Kommunikationskonzept, das regelt, wie wir auf Anmerkungen und Kritik konstruktiv und wertschätzend reagieren?
2.2.2 Unternehmen
Unternehmen scheinen auf den ersten Blick eine attraktivere Zielgruppe als Einzelpersonen zu sein, da sie in der Regel eine größere Anzahl an Ressourcen bereitstellen können. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass ein alleiniger Fokus auf Unternehmen aus folgenden Gründen auch riskant sein kann: • Viele Unternehmen spenden nicht selbstlos, sondern erwarten eine öffentliche Erwähnung der Spende. • Unternehmen verfolgen mit einer Spende in der Regel auch eigene Interessen. • Einem Unternehmen kann die positive Auswirkung einer Spende auf den Spenderkreis (u. a. Privatpersonen) wichtig sein. Beispielsweise kann eine Unternehmensspende einen positiven Effekt auf die anderen Spenderinnen und Spender
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haben, wodurch diese zu potenziellen Kunden des Unternehmens werden können. • Unternehmen haben eine erhöhte Wechselbereitschaft bei den Organisationen, die sie unterstützen. Letzteres bedeutet für ein Hospiz oder eine Palliativeinrichtung ein besonderes Risiko, da ein Unternehmen regelmäßige und hohe Spenden kurzfristig einstellen kann. Dadurch kann es in Abhängigkeit von der Spendenhöhe zu starken Beeinträchtigungen in den täglichen Arbeitsabläufen kommen, zum Beispiel wenn die Förderung eines Projektes entfällt, benötigtes Material fehlt oder Mitarbeiter nicht mehr bezahlt werden können. Es ist daher ratsam, zunächst Einzelpersonen für das Fundraising zu gewinnen, um benötigte Sach- und Geldspenden auf ein sicheres Fundament zu stellen. Die Spendenbereitschaft von Unternehmen steigt, wenn kleine gemeinnützige Organisationen über einen größeren Kreis an Privatspendern verfügen und wenn die Unterstützung durch die Unternehmen in der Organisation publik gemacht wird. Darüber hinaus fördert es die Spendenbereitschaft von Unternehmen, wenn diese anstelle von regelmäßigen Spenden einmalige und projektbezogene Spenden tätigen können. Unabhängig von regelmäßigen, einmaligen oder projektbezogenen Spenden ist es wichtig, eine langfristige Beziehung zu Unternehmen aufzubauen Hierbei hilft das seit Anfang der 2000er Jahre verstärkt wahrgenommene Selbstverständnis vieler Unternehmer und Unternehmerinnen als »Unternehmensbürger« und damit einhergehend ihre soziale Verantwortungsübernahme (Corporate Social Responsibility, CSR; Urselmann, 2018, S. 392). Unternehmen unterstützen gemeinnützige Organisationen im Zuge ihrer CSR
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in vielerlei Hinsicht, zum Beispiel in Form von Unternehmensspenden, Sponsoring oder Charity-Shopping.1 2.2.2.1 Unternehmensspenden
Unternehmen können neben Geldspenden auch hilfreiche Sachund Zeitspenden zur Verfügung stellen, zum Beispiel Fahrräder, Computer oder Dienstleistungen in Form von Zeit. Es lohnt sich daher, bei Unternehmen nicht ausschließlich Geldspenden anzufragen. Da Unternehmen viele Postsendungen erhalten, ist es aus vertrieblicher Sicht sinnvoll, den persönlichen oder telefonischen Weg der Kontaktaufnahme zu wählen. Es lohnt sich, Haupt- und Ehrenamtliche Ihres Hospizes oder Ihrer Palliativ einrichtung nach persönlichen Kontakten zu Unternehmen zu fragen. Die Wahrscheinlichkeit einer Kontaktaufnahme mit dem richtigen Ansprechpartner im Unternehmen steigt (z. B. Geschäfts- oder Marketingleitung), wenn diese über persönliche Beziehungen hergestellt werden kann. In Hospizen oder Palliativeinrichtungen kann es auch durch die persönlichen Erfahrungen von Unternehmern oder Angestellten (z. B. wenn Freunde oder Familienangehörige Gäste eines Hospizes waren) zu einer Unterstützung kommen. Vielen Unternehmen ist die Außenwirkung einer Spende bewusst und daher binden sie diese gezielt in ihren Marketingmix ein. Für Sie als Mitarbeitenden einer Hospiz- oder Palliativeinrichtung kann das bedeuten, dass Sie Unternehmen darauf aufmerksam machen können, dass eine mögli1 Steuerlich besteht ein bedeutender Unterschied zwischen einer Spende ohne Gegenleistung und einem Sponsoring. Das Thema wird in diesem Buch nur gestreift, kann aber aufgrund der Komplexität nicht ausführlich betrachtet werden. Hier empfiehlt sich die Rücksprache mit einem Steuerberater oder dem Finanzamt.
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che Spende intern und extern (z. B. über Mitarbeiter/-innen, Kunden/Kundinnen und Partnerunternehmen) kommuniziert werden kann. Indem Unternehmen soziale Verantwortung übernehmen, verbessern sie ihr Image gegenüber Angestellten, Kunden und ihrem Unternehmensnetzwerk (z. B. Lieferanten oder Produzenten). Durch Veranstaltungen und Aktionen kann das ganze Unternehmen einbezogen werden, zum Beispiel: • Weihnachtsaktionen (z. B. Mitarbeiter backen Kuchen und kochen Glühwein und der Erlös wird an das Hospiz oder die Palliativeinrichtung gespendet), • eine Laufveranstaltung des Unternehmens (z. B. wird der Anmeldebetrag der gemeinnützigen Organisation gespendet) oder eine Teilnahme des Unternehmens an einer vom Hospiz oder von der Palliativeinrichtung organisierten Laufveranstaltung, • ein Sommerfest, bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens Zeit- und Sachmittel und die Besucher des Sommerfestes Geld spenden (z. B. Verkauf selbstgemachter Speisen), • Firmenjubiläen (z. B. können Sachspenden Teil einer Tombola sein, für die Lose erworben werden müssen, wodurch Sach-, Zeit- und Geldspenden kombiniert werden). 2.2.2.2 Sponsoring
Eine Spende ohne Gegenleistung ist der Idealfall für eine gemeinnützige Organisation. Anders als Spenden ist das Sponsoring nicht immer selbstlos. Die meisten Unternehmen verbinden ihre Unterstützung mit einer Gegenleistung. Beispielsweise unterstützt ein Unternehmen ein Hospiz durch ein Sponsoring • und das Unternehmenslogo wird im Gegenzug zum Beispiel im Hospiz-Magazin abgedruckt,
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• und weist in Eigenregie öffentlich (z. B. auf der Homepage) auf die Spende hin, • und das Hospiz druckt das Unternehmenslogo auf einen Projektflyer, der für eine vom Unternehmen gesponserte Veranstaltung wirbt, • und das Firmenlogo wird an einem gesponserten Gegenstand angebracht, zum Beispiel an einem Fahrrad oder Auto. In diesem Zusammenhang sind verschiedene steuerliche Aspekte zu berücksichtigen, beispielsweise betritt eine gemeinnützige Organisation bei einem Sponsoring, also einer Spende mit Gegenleistung, den Bereich des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebes. Hier kann es unter Umständen zu einer Versteuerung der erhaltenen Spende kommen. 2.2.2.3 Charity-Shopping
Was zunächst wie ein abstrakter Begriff aus dem Marketing klingt, ist eine spannende Möglichkeit für Hospize und Palliativeinrichtungen: Es gibt Online-Shops und Plattformen, die bei jedem Einkauf einen Betrag an registrierte gemeinnützige Organisationen spenden. Charity-Shopping (englisch: charity = Unterstützung einer gemeinnützigen Organisation, shopping = Einkauf) wird wie folgt definiert: »Beim Charity-Shopping kauft ein Online-Käufer nicht direkt in einem Online-Shop, sondern indirekt über eine zwischengeschaltete Charity-Shopping-Plattform. Die Charity-Shopping-Plattform erhält für ihre Vermittlung des Online-Käufers vom Online-Händler eine Provision […]. Die Provision teilt die Charity-Shopping-Plattform mit einer gemeinnützigen Organisation, die sich der Online-Käufer i. d. R. aussuchen kann« (Urselmann, 2018, S. 434; Beispiel siehe Abbildung 2, S. 22).
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Beispielsweise bietet die Online-Plattform Amazon unter anderem Hospizen und Palliativeinrichtungen die Möglichkeit, sich für AmazonSmile (https://org.amazon.de) zu registrieren. Bei jedem Einkauf über AmazonSmile wird ein Teilbetrag des Einkaufswertes an eine gemeinnützige Organisation überwiesen, ohne dass der Einkäufer einen höheren Betrag zahlt. Eine weitere interessante Möglichkeit der Unterstützung bietet die Spendenbewegung »Deutschland rundet auf« (https:// deutschland-rundet-auf.de). Dabei können sich gemeinnützige Organisationen mit einem zu fördernden Projekt bewerben und werden bei einem positiven Bescheid unterstützt. In verschiedenen Supermärkten (z. B. Netto und Kaufland), im Internet (z. B. Jochen Schweizer) oder über das eigene Gehalt können Menschen dann entscheiden, ob sie einen Betrag (Kaufbetrag, Gehalt) aufrunden und damit die Projekte der Bewegung unterstützen möchten. Anders als bei AmazonSmile kann nicht entschieden werden, welches Projekt unterstützt werden soll. Auch wenn die genannten Plattformen ein attraktives Angebot offerieren, sollten Sie folgende Kriterien vor einer Registrierung Ihrer Organisation bei einer Plattform kritisch prüfen: • Wofür steht die Plattform? • Gibt es aus ethischer Sicht Bedenken gegen die Plattform? • Möchte meine gemeinnützige Organisation mit der Plattform in Verbindung gebracht werden? Weitere Plattformen sind zum Beispiel: • Bildungsspender: https://www.bildungsspender.de (u. a. C&A, Blum2000, Thalia, Expedia) • Schulengel: https://www.schulengel.de (u. a. Booking.com, IKEA, Ernsting’s Family) • Gooding: https://www.gooding.de (u. a. Deutsche Bahn, Otto, Tchibo)
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• Boost-Project: https://www.boost-project.com/de (u. a. Otto, SportCheck, HRS, Bücher.de) • HelpShops: https://www.helpshops.org (u. a. eBay, Lieferando.de, Nespresso, notebooksbilliger.de)
Abbildung 2: Beispiel für Charity-Shopping der DKMS (https://www.dkms.de/de/boost)
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☞ Fakten-Check • Gibt es Unternehmen, die uns mit einmaligen oder regelmäßigen Spenden unterstützen? • Sprechen wir Unternehmen eher für regelmäßige oder für einmalige (projektbezogene) Spenden an? • Haben wir besprochen, wie wir mit Sponsoring-Anfragen von Unternehmen umgehen? Gibt es ggf. Leitlinien in unserem Hospiz bzw. unserer Palliativeinrichtung, die diese Fundraising-Form unterstützen bzw. untersagen? • Sind wir bereits bei Charity-Shopping-Plattformen registriert und haben wir es kommuniziert? • Gibt es aus ethischer Sicht Bedenken in unserer gemeinnützigen Organisation in Bezug auf Charity-Shopping? • Wollen wir diese Fundraising-Möglichkeiten öffentlich kommunizieren?
2.2.3 Stiftungen
Neben Privatpersonen und Unternehmen sind Stiftungen ein interessanter Ressourcengeber. Wie bei Unternehmen gibt es bei der Fundraising-Akquise von Stiftungen einige Aspekte zu bedenken. Es gibt so viele Stiftungsformen, dass nicht alle im Rahmen dieses Buches behandelt werden können. Wir konzentrieren uns im Hinblick auf das Fundraising daher ausschließlich auf gemeinnützige Stiftungen, die ganz oder teilweise fördernd tätig sind. Stiftungen entstehen, wenn ein Stifter oder eine Stifterin das eigene Vermögen (z. B. Geld, Immobilien, Grundstücke, Wertpapiere) nutzen möchte, um sich langfristig für einen gemeinnützigen Zweck zu engagieren. Langfristig deshalb, weil eine Stiftung in der Regel nicht aufgelöst wird und das in die Stiftung eingebrachte Vermögen dort verbleibt. Mit welchem Kapital arbeiten Stiftungen? Das Grundkapital darf zwar nicht entnommen werden, aber eine Stiftung darf mit
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dem finanziellen Überschuss arbeiten, etwa mit Mieteneinnahmen (z. B. bei Grundstücken und Immobilien), Zinsen (z. B. bei Geldanlagen) und Ausschüttungen (bei Wertpapieren wie Aktien und Anleihen). Welchen Zweck eine Stiftung verfolgt, wird durch den Stifter festgelegt und darf nachträglich nicht wesentlich verändert werden. Der Staat legt fest, wann eine Stiftung gemeinnützig ist. Erst nach der Anerkennung des gemeinnützigen Zwecks der Stiftung durch das Finanzamt kann sie (ebenso wie Stiftungen mit mildtätigem oder kirchlichem Zweck) steuerlich begünstigt werden (Bundesverband Deutscher Stiftungen: Was ist eine Stiftung?). Im Unterschied zu einem Verein hat eine Stiftung nicht den Zweck einer Steigerung der Mitgliederzahl, sondern einer Erhöhung des Stiftungskapitals, um mit den höheren Erträgen den Stiftungssinn noch besser umsetzen zu können. Die in den letzten Jahren deutlich gesenkten Zinsen betreffen neben Privatanlegern und zahlreichen Bankkunden auch Stiftungen, das heißt, sie erhalten für ihre Anlagen weniger Geld. Einige gemeinnützige Stiftungen betreiben daher verstärkt Fundraising. Wie können Sie als Hospiz oder Palliativeinrichtung Fundraising bei Stiftungen betreiben? Zunächst kommt es darauf an, für welches Projekt Unterstützung durch eine Stiftung erforderlich ist. Wird ein großer Geldbetrag benötigt, kann es sinnvoll sein, diesen auf mehrere Stiftungen aufzuteilen, bevor ein Antrag aufgrund einer zu hohen Summe abgelehnt wird. Im nächsten Schritt werden passende gemeinnützige Stiftungen gesucht, das heißt Stiftungen, die ganz oder teilweise fördernd sind. Diese Information ist in der Regel in der Stiftungssatzung zu finden. Lesen Sie daher zunächst die Stiftungssatzung aufmerksam durch, um nicht unnötig Zeit in einen Antrag zu investieren, der keine Aussicht auf Erfolg hat. Sie können auch in einem Telefonat die Erfolgschancen erkunden. Rund 95 Prozent der aktuell 22.743 rechtsfähigen Stiftungen haben einen gemeinnützigen Zweck (Bundesverband Deutscher
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Stiftungen: Statistiken). Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass Sie eine für Ihre gemeinnützige Organisation passende Stiftung finden. Zudem ist es möglich, ausländische Stiftungen anzusprechen, die international fördernd tätig sind. Ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl der für Sie passenden Stiftung kann im Stifter selbst begründet liegen. Ist der Stifter beispielsweise mit seinem Unternehmen in der Rüstungsindus trie tätig und hat eine gemeinnützige Stiftung gründet, sollte die Entscheidung, ob ein Antrag bei dieser Stiftung gestellt wird, gut überlegt sein. In der Regel sind solche Entscheidungen nur schwer bis gar nicht zu revidieren. Anschließend sollte der Antrag formuliert werden, entweder durch Sie oder eine andere in Ihrem Hospiz oder in Ihrer Palliativeinrichtung tätigen Person. Da Stiftungen der Erfüllung ihres Stiftungssinns stets nachkommen wollen, ist es für den Antrag wichtig und erfolgsfördernd, wenn sich der Stiftungssinn und Ihr Projektziel größtmöglich überschneiden. Wie auch bei Privatpersonen und Unternehmen als Ressourcengebern ist es das Ziel, eine langfristige Beziehung zu Stiftungen aufzubauen. Dafür ist es hilfreich, wenn das durchgeführte Projekt ein Erfolg wird. Wir empfehlen Ihnen, im Rahmen eines geförderten Projektes Zwischenergebnisse sowie das Endresultat zu prüfen und zu dokumentieren und es an die fördernde Stiftung weiterzuleiten. Das schafft Vertrauen und eine Basis für die Förderung weiterer Projekte. Zusammengefasst empfehlen wir für das Fundraising bei Stiftungen folgende Vorgehensweise: • prüfen, ob die gemeinnützige Stiftung ganz oder teilweise fördernd tätig ist, • einschätzen, ob der benötigte Geldbetrag auf mehrere Stiftungen aufgeteilt werden sollte, • die Stiftungssatzung lesen und prüfen, ob der Stiftungssinn mit dem eigenen Projektziel übereinstimmt,
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• prüfen, ob ausländische, international fördernde Stiftungen infrage kommen, • ethische Bedenken prüfen, • den Antrag verfassen (es ist sinnvoll, einen oder zwei Mitarbeitende zu benennen, die Antragstellungen übernehmen. Aufgrund des Lerneffektes bei wiederholter Antragsstellung kann dabei Zeit gespart werden), • den Antrag mit allen relevanten Informationen bei der Stiftung einreichen (Information über Ihre Einrichtung, über das zu fördernde Projekt und die erbetene Fördersumme). Passende gemeinnützige Stiftungen können unter anderem hier recherchiert werden: • Bundesverband Deutscher Stiftungen (https://www.stiftungen.org) • Stiftungssuche (https://stiftungssuche.de) • Regionale Stiftungsverzeichnisse der Bundesländer • Foundation Center New York (https://candid.org) • Stiftung Schweiz (https://stiftungschweiz.ch) • Eidgenössische Stiftungsaufsicht (https://www.edi.admin. ch/edi/de/home/fachstellen/eidgenoessische-stiftungsaufsicht.html)
☞ Fakten-Check • Arbeiten wir bereits mit Stiftungen zusammen? • Haben wir die Zusammenarbeit ethisch bewertet? • Wollen wir nach internationalen gemeinnützigen Stiftungen suchen? • Welche Personen in unserem Hospiz oder unserer Palliativ einrichtung können passende Förderanträge schreiben (dies wäre ein zeitintensiver Aufwand)? • Welche Portale nutzen wir zur Recherche von Stiftungen?
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2.2.4 Öffentliche Institutionen
Neben Privatpersonen, Unternehmen und Stiftungen sind öffentliche Institutionen ein wichtiger Ressourcengeber. Schätzungen zufolge stellen öffentliche Institutionen rund zwei Drittel der Einnahmen von gemeinnützigen Organisationen, allerdings mit fallender Tendenz (Priller u. Zimmer, 2001, S. 28). Um die verringerten Einnahmen aus den Förderungen öffentlicher Institutionen auszugleichen, ist ein gezielter Einsatz von Fundraising notwendig. Die Unterstützung durch öffentliche Institutionen wird dabei in drei Bereiche gegliedert: • Fördermittel von der Europäischen Union (EU), dem Bund, den Ländern und den Kommunen • Bußgeld- und Geldauflagenmarketing mit Unterstützung von Richtern und Staatanwälten • Projektförderung durch Kirchensteuern der katholischen und evangelischen Kirche Geeignete Förderungen und die dazu passenden Anträge zu finden und korrekt auszufüllen, ist eine komplexe und zeitintensive bürokratische Aufgabe, die in der Regel von Geschäftsführern oder der Verwaltung von Hospizen und Palliativeinrichtungen übernommen wird. Ähnlich wie bei Stiftungen muss aufwendig recherchiert und sorgfältig entschieden werden, für welche Förderungen Anträge eingereicht werden. Der Aufwand lohnt sich jedoch, denn ein erfolgreicher Antrag erhöht die Chancen einer Projektförderung. 2.2.4.1 Fördermittel von EU, Bund, Ländern und Kommunen
Als größter öffentlicher Ressourcengeber ist die Europäische Union (EU) zu nennen, die milliardenschwere Förderprogramme auflegt. Auf nationaler Ebene bieten der Bund, die Länder und die Kommunen Möglichkeiten der Förderung von gemeinnützigen Organisationen.
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Ohne Erfahrung und einem hilfreichen Netzwerk kann die erste Antragsstellung sehr komplex sein. Es lohnt sich dennoch, die Zeit zu investieren und sich zu informieren, zum Beispiel auf der Internetseite von Daniel Pichert, der zehn Stolpersteine des EU-Fundraisings beschreibt (https://daniel-pichert.de/zehn- stolpersteine-eu-fundraising). Es gibt zudem hilfreiche Datenbanken für die Suche nach geeigneten Förderprogrammen und Finanzhilfen, zum Beispiel: • Förderdatenbank des Bundes, der Länder und der EU (http:// www.foerderdatenbank.de) • Bank für Sozialwirtschaft (https://www.sozialbank.de/expertise/europa-service/eu-foerderung.html?print=428) Auf nationaler Ebene sind die für Sie zuständigen nationalen, regionalen oder kommunalen Behörden Ansprechpartner für Förderprogramme. 2.2.4.2 Bußgeld- und Geldauflagen-Fundraising
Richter und Staatsanwälte gehören ebenfalls zu den öffentlichen Ressourcengebern, da sie über die Zuweisung von Bußgeldern oder Geldauflagen entscheiden (rund 100 Mio. Euro pro Jahr in Deutschland). Die über diesen Weg eingenommenen Gelder sind für gemeinnützige Organisationen deshalb attraktiv, weil sie im Gegensatz zu manch anderen Fördermitteln nicht zweckgebunden sind, das heißt, gemeinnützige Organisationen können selbst über deren Einsatz entscheiden. Ein erfolgreiches Bußgeld- und Geldauflagen-Fundraising bedingt allerdings ein systematisches Vorgehen. Eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt von Bußgeldern und Geldauflagen (Beispiel siehe Abbildung 3) ist, dass sich gemeinnützige Organisationen in eine dafür vorgesehene Zuweisungsliste bei den Oberlandesgerichten (OLG) aufnehmen lassen (Urselmann, 2018, S. 493). Für Niedersachsen ist zum Beispiel das
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Oberlandesgericht Oldenburg zuständig. Auf der Internetseite des OLG stehen der Antrag und das Verzeichnis der bisher eingetragenen gemeinnützigen Vereine zum Download bereit (https:// www.oberlandesgericht-oldenburg.niedersachsen.de/service/ verzeichnis_gemeinnuetzigen_einrichtungen/verzeichnis-dergemeinnuetzigen-einrichtungen-80000.html). Je nach OLG ist der Eintrag ein bis zwei Jahre lang gültig. Gemeinnützige Vereine können sich nicht nur bundeslandbezogen, sondern auch bundesweit in die Zuweisungslisten eintragen lassen.
Abbildung 3: Fundraising von Geldauflagen auf der Website von Ärzte ohne Grenzen e. V. (https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/geldauflagen-bussgeld)
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Da zahlreiche gemeinnützige Organisationen auf dieser Liste stehen, ist es zusätzlich notwendig, sich bei Richtern und Staatsanwälten in Erinnerung zu rufen. Zwei- bis viermal jährlich sollte Kontakt zu beiden Ressourcengebern aufgenommen werden, um über das Hospiz oder die Palliativeinrichtung allgemein und die Projekte mit Förderbedarf im Speziellen zu informieren. Damit diese Termine nicht im Arbeitsalltag untergehen, sollten sie fester Bestandteil des Fundraising-Kalenders werden. Auch bei dieser Form des Fundraisings ist es das Ziel, eine langfristige Beziehung zu den Ressourcengebern aufzubauen. Das gelingt über Vertrauen, Zuverlässigkeit und Service. So sollte die gemeinnützige Organisation zwei separate Konten besitzen: ein Spenden- und ein Bußgeldkonto, da an die Zahler von Bußgeldern und Geldauflagen keine Zuwendungs bestätigungen versandt werden dürfen (um diese dann steuerlich geltend zu machen). Zudem sollten Adressetiketten des Hospizes oder der Trauerinstitution mit der Angabe des Bußgeldkontos an die Richter und Staatsanwälte geschickt werden (zur Erleichterung beim Ausfüllen der Bescheide). Darüber hinaus sollten Überweisungsträger mit dem Verwendungszweck »keine Spende« zugestellt und der Eingang der Bußgelder und Geldauflagen den Richtern und Staatsanwälten zeitnah bestätigt werden, um den Vorgang abschließen zu können. Je komfortabler die Handhabung für die Ressourcengeber ist und je zuverlässiger Sie als gemeinnützige Organisation Transparenz und eine schnelle Kommunikation beweisen, desto erfolgreicher ist die Ressourcenbeschaffung.
☞ Fakten-Check • Haben wir uns auf die Zuwendungslisten bei den Oberlandesgerichten in Deutschland setzen lassen? • Pflegen wir den Kontakt zu Richtern und Staatsanwälten und informieren wir sie über unsere Einrichtung und Projekte?
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• Haben Haupt- und Ehrenamtliche in unserer Einrichtung persönlichen Kontakt zu Richtern oder Staatsanwälten? • Haben wir separate Konten für Spenden und Bußgelder bzw. Geldauflagen? • Liegen den Ressourcengebern Adressetiketten mit der Angabe der Kontonummer und Überweisungsträger mit dem Verwendungszweck »keine Spende« vor? • Geben wir den zuständigen Richtern und Staatsanwälten zeitnah Rückmeldung über den Eingang der Bußgelder bzw. der Geldauflagen?
2.2.4.3 Projektförderung durch Kirchensteuern
Die Kirchensteuereinnahmen der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland steigen seit Jahren kontinuierlich an. 2017 wurden rund 6,43 Milliarden Euro von der katholischen und rund 5,67 Milliarden Euro von der evangelischen Kirche eingezogen. Ein Teil davon (rund 10 Prozent) wird für rein kirchliche Zwecke, ein anderer Teil für gemeinnützige und mildtätige Zwecke verwendet. Es ist also für Hospize und Palliativeinrichtungen ohne kirchliche Trägerschaft möglich, Förderungen zu erhalten. Da es bei Kirchen keine einheitliche Vorgehensweise für das Stellen von Förderanträgen gibt, ist es ratsam, dass Sie sich an die für Sie zuständige Diözese oder Landeskirche wenden, um sich über die Vergabeverfahren zu informieren.
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2.3 Bedürfnisse und Motivationen von Ressourcengebern
Die Bereitsteller von Ressourcen haben zum Teil unterschiedliche, aber auch deckungsgleiche Bedürfnisse und Motivationen. Aufgrund mehrschichtiger Intentionen Ressourcen bereitzustellen, ist legitim und wird in diesem Buch wertfrei behandelt. Da die Motivationen sehr vielfältig sein können, erheben wir mit der folgenden Ausführung keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Auch sind die aufgeführten Bedürfnisse und Motivationen nicht allgemein gültig für alle Ressourcengeber. Privatpersonen wird allgemein unterstellt, dass sie selbstlos Ressourcen (Zeit, Geld, Sachgegenstände, …) bereitstellen. Eine Studie von Willy Schneider (1996, S. 406) hat ergeben, dass Altruismus oftmals einen wichtigen Grund darstellt, ein weiteres bedeutendes Bedürfnis allerdings das Streben nach immateriellen Gegenleistungen ist. Diese können unter anderem in Form von Anerkennung, Lob, öffentlicher Erwähnung oder in der Überlassung von Aufgaben innerhalb einer Organisation erfolgen. Eine wertschätzende Haltung sollte auch bei Kritik oder Verbesserungsvorschlägen vorhanden sein. Unternehmen verfolgen selten altruistische Bedürfnisse. Vielmehr geht es oft um das Ansehen (Image) des Unternehmens in der Außen- und Innendarstellung gegenüber (potenziellen) Kunden, Mitarbeitern und Bewerbern und um die Abgrenzung gegenüber Konkurrenten. Viele Unternehmen erwarten zum Beispiel bei einer Sach- oder Geldspende oder einem Sponsoring ein Foto von der Spendenübergabe, um es in der Presse, auf der Homepage und in den sozialen Medien zu veröffentlichen. Stiftungen haben neben der Erfüllung des Stiftungszwecks nicht nur selbstlose Gründe, um Ressourcen bereitzustellen. Viele hoffen durch die Bekanntmachung der Spenden über die
Bedürfnisse und Motivationen von Ressourcengebern 33
Presse, Homepage und soziale Medien auf Aufmerksamkeit durch die Bevölkerung und dadurch initiierte Zustiftungen zu erreichen. Solche Zustiftungen werden vom Bundesverband Deutscher Stiftungen wie folgt erklärt: »Zustiften ist dann sinnvoll, wenn sich jemand für einen bestimmten Zweck engagieren möchte, ihm aber der Gründungsaufwand einer eigenen Stiftung zu hoch ist. Durch eine Zustiftung erlangt der Zustifter in der Regel keinerlei Rechte. Steht er aber voll und ganz hinter der Arbeit und den Projekten der von ihm ausgewählten Stiftung, kann er mit wenig eigenem Aufwand gezielt und wirkungsvoll fördern. Im Gegensatz zu einer Spende sind Mittel, die zugestiftet werden, von der empfangenden Stiftung nicht zeitnah zu verwenden. Denn bei einer Zustiftung werden Vermögenswerte dem Stiftungsvermögen einer bereits bestehenden Stiftung dauerhaft zugeführt. Durch die damit verbundene Erhöhung des Stiftungsvermögens erzielt die Stiftung langfristig höhere Erträge und kann somit ihre Zwecke nachhaltiger verfolgen« (Bundesverband Deutscher Stiftungen: Zustiftung). Auch öffentliche Institutionen streben zum Teil nach immateriellen Gegenleistungen. Beispielsweise werden eher gemeinnützige Organisationen unterstützt, bei denen mit einer professionellen Projektadministration gerechnet werden kann, was den eigenen Aufwand für die Abwicklung einer Förderung verringert (Urselmann, 2018, S. 8).
☞ Fakten-Check • Sind wir uns über die Bedürfnisse und Motivationen unserer Ressourcengeber bewusst? • Haben wir festgelegt, ob und wie wir auf die Bedürfnisse und Motivationen der Ressourcengeber eingehen?
34 Was ist Fundraising?
2.4 Was sind Ressourcen?
Wir haben bereits viel über Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen und Öffentliche Institutionen als Ressourcengeber gesprochen. Wir wollen nun detaillierter auf die Ressourcen selbst eingehen. Gemeinnützige Organisationen benötigen viele Ressourcen zur Umsetzung ihrer Ziele, zum Beispiel: • Dienstleistungen und Zeitspenden, • Geldspenden zur Bezahlung von Material, Dienstleistungen und Personal, • Sachspenden zur Unterstützung von täglichen Aufgaben. 2.4.1 Dienstleistungen und Zeitspenden
Dienstleistungen und Zeitspenden sind für Hospize und Palliativeinrichtungen ebenso wertvoll und hilfreich wie Sponsoring und Geldspenden. Sie können zum Beispiel in folgender Weise zur Verfügung gestellt werden: • Beim Sommerfest eines Hospizes soll es Live-Musik geben. Hierzu werden eine Musikanlage, eine Bühne und eine Band benötigt. Dafür können verschiedene Dienstleister um eine Dienstleistungs- und Zeitspende gebeten werden. Beispielsweise könnte die Band ohne oder für eine verringerte Gage auftreten, die Musikanlage könnte von einem Techniker und die Bühne könnte kostenlos vom Bühnenverleiher zur Verfügung gestellt werden. Optional können die Logos der Dienstleister als Gegenleistung (Sponsoring) sichtbar ausgehängt werden. • Ein Hospiz möchte um weitere Ehrenamtliche werben und über das Angebot des Hospizes informieren. Statt Überstunden von Hauptamtlichen zu finanzieren (bzw. einen Ausfall durch einen Überstundenausgleich zu kompensieren), können zu diesem Zweck Ehrenamtliche gebeten werden,
Was sind Ressourcen? 35
das Hospiz zu repräsentieren und Informationen darüber zu vermitteln. • Für juristische Angelegenheiten (z. B. Prüfung von Verträgen) wird ein Anwalt benötigt. Hierzu können geeignete Fachanwälte gefragt werden, ob sie die gemeinnützige Organisation honorarfrei unterstützen. • Um im Internet besser auf das Angebot der gemeinnützigen Organisation aufmerksam zu machen, wird eine neue Homepage benötigt. Dafür können Werbe- und Internetagenturen gefragt werden, ob sie ihre fachliche Expertise für die Neugestaltung des Internetauftritts kostenlos einbringen möchten. Es gibt diverse Plattformen, die von gemeinnützigen Organisationen für das Auffinden benötigter Dienstleistungen genutzt werden können, falls keine Kontakte zu Dienstleistern bestehen bzw. nicht über das vorhandene Personal hergestellt werden können, zum Beispiel: • https://www.betterplace.org/de • https://govolunteer.com/de • https://sharity.net In vielen Städten gibt es mittlerweile Freiwilligenagenturen, die Unternehmen und gemeinnützige Organisationen zusammenführen. Ob es in Ihrer Stadt eine Freiwilligenagentur gibt, erfahren Sie im Internet oder bei Ihrer Stadtverwaltung. Manchmal ist es hilfreich, sich in der nächstgrößeren Stadt zu informieren.
☞ Fakten-Check • Welche benötigten Ressourcen können wir durch Dienstleistungen und Zeitspenden fundraisen? • Benötigt unsere Organisation Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer/-innen (z. B. in der Verwaltung, in der Sterbe- und Trauerbegleitung, in der Ausbildung oder Gruppenleitung)?
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• Haben wir aktuelle Flyer und Prospekte, die unsere Arbeit beschreiben? Wenn nein, gibt es Privatpersonen oder Agenturen, die uns bei der Erstellung unterstützen können? • Haben wir Kontakte zur lokalen Presse, die über unsere Arbeit und unsere Aktionen (z. B. Feste) berichtet, um so Aufmerksamkeit in der Bevölkerung zu schaffen? • Führen wir Veranstaltungen durch, um auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen? • Bieten wir eine gute Öffentlichkeitsarbeit? Welche Dienstleister können uns dabei unterstützen?
2.4.2 Sachspenden
Neben Dienstleistungen können Privatpersonen oder Unternehmen Sachspenden zur Bewältigung der täglichen Aufgaben von gemeinnützigen Organisationen zur Verfügung stellen wie zum Beispiel: • Ein Trauerzentrum benötigt neue Computer, um die Arbeitsabläufe zu verbessern. Statt für die Anschaffung neuer Computer Geld aufzuwenden, können Unternehmen gebeten werden, Computer und ggf. die Einrichtung der IT-Infrastruktur zu spenden. • Ein Hospiz benötigt für den Einkauf von Lebensmitteln eine Transportmöglichkeit. Autohäuser oder Fahrradhändler können gebeten werden, mit einer einmaligen Spende oder einem einmaligen Sponsoring ein kleines Auto oder ein (Lasten-) Fahrrad sowie die Wartung bereitzustellen. • Für die Büroräume werden neue Regale und Schreibtische benötigt. Statt diese von Spendengeldern zu kaufen, können Tischler oder Möbelhäuser gefragt werden, ob sie die gemeinnützige Organisation mit den benötigten Produkten unterstützen.
Was sind Ressourcen? 37
Zahlreiche Internetportale bieten Unterstützung bei der Organisation und Koordination von Sachspenden, zum Beispiel • helpdirect.org • Stifter-helfen.de • innatura.org
☞ Fakten-Check • Benötigt unsere Organisation Sachspenden, zum Beispiel ein Fahrrad, einen Grill, einen Computer, Software oder Einrichtungsgegenstände? • Welche Unternehmen und Privatpersonen können angesprochen und um Unterstützung für Sachspenden gebeten werden? • Sind wir bereits bei Internetportalen zur Organisation und Koordination von Sachspenden angemeldet? Haben Hauptoder Ehrenamtliche Zeit, diese Aufgabe zu übernehmen? • Über welche Kommunikationskanäle können wir auf den Bedarf von Sachspenden aufmerksam machen? • Wie reagieren wir, wenn uns mehrere Ressourcengeber mit derselben Sachspende unterstützen wollen?
2.4.3 Geldspenden
In den vorangegangenen Kapiteln haben wir gesehen, dass sich Fundraising nicht ausschließlich um Geldspenden dreht. Dennoch sind Geldspenden ein wichtiges Fundraising-Ziel. Anders als bei Zeit- oder Sachspenden ist es dem Hospiz oder der Palliativeinrichtung teilweise selbst überlassen, welche benötigten Ressourcen sie von Geldspenden kauft. Im Hinblick auf Geldspenden wird zwischen projektbezogenen und allgemeinen Spenden unterschieden. Viele Unternehmen möchten eine einmalige projektbezogene Spende tätigen, allerdings ist dies nicht immer sinnvoll, denn wenn der Projektbedarf durch Spenden gedeckt ist, muss
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die Differenz an die Ressourcengeber zurückgezahlt werden. Es ist daher ratsam, um allgemeine Spenden zu bitten, um die Handlungsfreiheit beim Einsatz der Spenden zu behalten. Hieraus kann sich ein Widerspruch zu dem Wunsch vieler Unternehmen ergeben, eine einmalige projektbezogene Spende zu tätigen. Wir empfehlen daher, sich für projektbezogene Spenden rechtzeitig und zeitversetzt an Unternehmen, öffentliche Institutionen und Stiftungen zu wenden, um erste Ergebnisse abzuwarten und dann besser koordinieren zu können. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Hospize und Trauerzentren um Geldspenden werben können. Im Folgenden beschreiben wir einige Beispiele aus der Praxis.
☞ Fakten-Check Im Kontext der Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel bei einem Informationsstand auf dem Wochenmarkt, ist der sogenannte Elevator Pitch ein hilfreiches Instrument. Stellen Sie sicher, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen, wofür ihre Institution steht und was für Spenden benötigt werden. Üben Sie gemeinsam einen »Elevator Pitch« ein. Einen Elevator Pitch (dt. Aufzugspräsentation) nennt man den kurzen Moment von ca. 60 Sekunden, der vom Schließen der Fahrstuhltür bis zum Öffnen dauert und der eine Situation beschreibt, in der Sie von einer anderen Person gefragt werden, was Ihre Einrichtung macht und wofür sie steht. Diese zusammenfassende Information wird in der Regel vom Vorstand oder der Leitung der gemeinnützigen Organisation verfasst und an alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ausgegeben, damit diese in kurzen präzisen Sätzen informieren können, zum Beispiel: Das Hospiz »XY« wurde 1990 gegründet. Unser Motto lautet »In Würde leben – bis zuletzt« und wir unterstützen Erkrankte, ihre
Trends beim Spendenverhalten 39
Familien und Freunde mit einem umfassenden Angebot: von ambulanter und stationärer Sterbebegleitung über Gesprächsrunden für Trauernde bis hin zu Qualifizierungskursen für Ehrenamtliche. Es gibt viele Möglichkeiten der Unterstützung: Sach-, Dienstleistungs- oder Geldspenden und ehrenamtliche Arbeit in den Bereichen Sterbe- und Trauerbegleitung sowie der Verwaltung oder der Hauswirtschaft. Du kannst dich auf unserer Homepage näher über unser Angebot informieren.
2.5 Trends beim Spendenverhalten
Als gemeinnützige Organisation kann es hilfreich sein, sich nicht nur mit der Beschaffung von Ressourcen zu beschäftigen, sondern auch das Spendenverhalten zu beobachten. Der Deutsche Spendenrat e. V. veröffentlicht in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK SE) jedes Jahr auf seiner Homepage eine Übersicht der aktuellen Trends und Prognosen in Bezug auf das Spendenverhalten in Deutschland. Für das Spendenjahr 2018 sehen der Deutsche Spendenrat und die GfK den Trend bestätigt, dass sich zwar die Anzahl der Spender und Spenderinnen reduziert, die durchschnittliche Spendenhöhe von 35 Euro jedoch weiter angestiegen ist. Den höchsten Anteil am Spendenvolumen hat die humanitäre Hilfe (75 Prozent) mit einem leichten Zuwachs. Das stärkste Wachstum hinsichtlich des Spendenvolumens war bei kleineren, nichtkonfessionellen Organisationen und bei den größten 25 nichtkonfessionellen Organisationen festzustellen. Nationale Projekte haben mit 36 Prozent an Spendenvolumen zugenommen (Tendenz steigend: 2014 waren es noch 27 Prozent). Laut den Autoren war 2018 rund 18 Prozent der Spender ein persönlich adressierter Brief wichtig (Tendenz fallend: 2015 waren es noch 22,6 Prozent), während ein Viertel der Spender
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keinen besonderen Anstoß benötigte, um zu spenden. Der Einfluss der Medien und sozialen Netzwerke auf das Spendenverhalten ist hingegen leicht gestiegen (siehe Kapitel 3). Die Wichtigkeit des Aufbaus langfristiger Beziehungen wird im Anteil des Spendenvolumens deutlich. Rund 31 Prozent aller Spender waren 2018 Mehrfachspender (sechs Spenden und mehr). Der Gesamtanteil der Mehrfachspender machte rund 63 Prozent des Spendenvolumens aus (gegenüber Einmalspendern mit einem Anteil von 9 Prozent am Spendenvolumen). Besonders in der mittleren Altersgruppe (30 bis 59 Jahre) ist die Spendenbereitschaft stärker als in den Vorjahren angestiegen (Deutscher Spendenrat: Spendenjahr 2018).
2.6 Spendensammlungsformen 2.6.1 Spendensammlung per Homepage
Die einfachste Art, auf die Möglichkeit einer Spende hinzuweisen, ist der Weg über die eigene Homepage. Es bietet sich an, die Bankverbindung anzugeben und ein Online-Formular zur Verfügung zu stellen (Beispiel siehe Abbildung 4). Auf Ihrer Homepage sollte es außerdem die Möglichkeit geben, eine Spendenquittung anzufordern. Wenn Ihre gemeinnützige Organisation ein DZI-Spendensiegel oder ein TÜV-Zertifikat besitzt und darauf auf der Homepage hinweist, schafft dies Vertrauen bei den potenziellen Spenderinnen und Spendern. 2.6.2 Spendensammlung per Spendenbox
Bei Veranstaltungen und Festen innerhalb und außerhalb der gemeinnützigen Organisation können Spendenboxen für Geldspenden aufgestellt werden. Das Osnabrücker Hospiz setzt durch Ehrenamtliche gebaute Spendenhäuser ein, um die Möglichkeit der direkten Geldspende anzubieten (Abbildung 5).
Spendensammlungsformen 41
Abbildung 4: Spendensammlung per Homepage des Hospiz Luise in Hannover mit der Wahl einer einmaligen oder regelmäßigen Spende (https://www.hospiz-luise.de)
Abbildung 5: Spendenboxen aus Holz des Osnabrücker Hospizes (https:// www.osnabruecker-hospiz.de/unterstuetzung/mitglied-werden-spenden.html)
42 Was ist Fundraising?
Diese Spendenboxen können in Abstimmung mit dem Hospiz und Veranstaltern bzw. Inhabern auch bei Geburtstagen, Trauerfeiern oder in Bäckereien etc. aufgestellt werden (siehe Abschnitt 4.4.3 »Spendensparschweine auf Tour«, S. 85 ff.). 2.6.3 Spendensammlung per Spendenaktion
Lokale gemeinnützige Organisationen haben gegenüber großen bundes- und weltweit agierenden Organisationen begrenzte Zeitressourcen. Dennoch lohnt sich ein Blick auf die Fundraising-Methoden der »Großen«, da das Rad nicht neu erfunden werden muss. Einige Möglichkeiten können abgewandelt mit geringem Aufwand auch lokal einsetzbar sein. Als Erweiterung zum Spenden per Homepage bieten große gemeinnützige Organisationen vermehrt das Spenden per Spendenaktion (Beispiel siehe Abbildung 6) an. Dafür wird ihre Homepage um ein Modul erweitert, über das die Besucher der Seite eine eigene Spendenaktion anlegen können, zum Beispiel für den Geburtstag (»anstelle von Geschenken«) oder für Laufveranstaltungen (»Ich laufe, ihr spendet«; Beispiel siehe Abbildung 7). Es wird ein gewünschtes Spendenziel eingegeben (z. B. 200 Euro) und ein Fortschrittsbalken zeigt an, wie weit das Spendenziel bereits erfüllt wurde. Die Spendenaktionsseite kann als Link per E-Mail oder in den sozialen Netzwerken geteilt werden, um mehr potenzielle Spenderinnen und Spender zu erreichen. Dadurch generieren Spender neue Spender und machen zugleich auf Ihre gemeinnützige Organisation aufmerksam. Das Modul auf der Webseite wird einmalig programmiert, kann dann aber unbegrenzt oft eingesetzt werden. Auch hier greift der Fundraising-Ansatz: Über Spenden, eine Förderung oder als Dienstleistungsspende etwa von Werbeagenturen kann ein solches Modul mit geringem Aufwand für Ihr Hospiz oder Ihre Palliativeinrichtung erstellt werden.
Spendensammlungsformen 43
Abbildung 6: Online-Spendenaktion von Ärzte ohne Grenzen e. V. (https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/spenden-sammeln)
Abbildung 7: Spendenseite mit Laufveranstaltung und Fortschrittsbalken des Ärzte ohne Grenzen e. V. (Aktionsseite offline)
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2.7 Ethische Reflexion von Fundraising
Im Bereich der Hospiz- und Trauerarbeit sind im Umgang mit Fundraising-Maßnahmen besondere Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen geboten. Selbst bei den bundes- und weltweit agierenden gemeinnützigen Organisationen stellt sich zum Beispiel die Frage, welche Maßnahmen in welchem Rahmen ethisch vertretbar sind, wie transparent der Umgang mit erhaltenen Ressourcen nach außen gezeigt wird und wie viele Ressourcen gesammelt und tatsächlich benötigt werden. Welche Handlungsweisen »richtig« oder »ethisch bedenklich« sind, sollte in jeder Organisation diskutiert und festgelegt werden. Einerseits bedarf es in der heutigen Zeit einer emotionalen und zugleich aufklärenden Sprache in Form von Texten, Bildern und Videos, um die Aufmerksamkeit von Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen und öffentlichen Institutionen auf die Ziele, Aufgaben und Herausforderungen von Hospizen und Palliativ einrichtungen zu lenken. Andererseits stellt sich die Frage, ob und wenn ja, in welcher Intensität die Themen Tod und Trauer und die entsprechende Nutzung von Bildern und Videos in Fundraising-Maßnahmen einfließen sollten. Ein Beispiel für emotionale Werbung war der Weihnachtswerbespot »Heimkommen« von Edeka im Jahr 2015, der vielen Menschen aufgrund der berührenden Botschaft nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist. Er handelt von einem alleinstehenden Familienvater, der von seinen beruflich stark eingespannten Kindern kaum besucht wird und seinen Tod vortäuscht, damit seine Kinder nach Hause kommen. Am Ende des Spots sitzen alle gemeinsam lachend am Tisch. Die Geschichte wird untermalt von emotionaler Musik, einer düsteren Vorstellung von der eigenen Zukunft (»Wird es mir ähnlich ergehen, wenn ich alt bin?«), weinenden Menschen und
Ethische Reflexion von Fundraising 45
anrührenden Bildern. Unabhängig von der moralischen Betrachtung dieses Werbespots stellt sich die Frage nach dem Erfolg des Spots, wenn die Geschichte rein sachlich erzählt worden wäre. Auch schockierende Bilder und Videos etwa von Umwelt katastrophen (z. B. von dem Tsunami in Indonesien im Jahr 2004) oder hungernden Kindern lösen oft eine besonders hohe Spendenbereitschaft aus. Auch hier ist die kritische Frage zu stellen, ob überhaupt oder in welcher Intensität diese Bilder und Videos gezielt eingesetzt werden sollten, um Spenden zu generieren. Einerseits braucht es zum Teil emotionale Bilder und Videos, um Menschen zu berühren, andererseits ist die Würde der gezeigten Personen unbedingt zu schützen. Dieses stark polarisierende Thema sollte in Ihrem Hospiz oder Ihrer Palliativeinrichtung kritisch besprochen werden. Es gibt einige Organisationen und Institutionen, die durch eine Zertifizierung oder Mitgliedschaft den verantwortungsvollen Einsatz von Fundraising und den transparenten Umgang mit erhaltenen Ressourcen unterstützen. Beispielsweise nennt der Deutsche Fundraising Verband 19 Grundregeln für eine gute, ethische Fundraising-Praxis sowie eine Charta der Spenderrechte, die als Diskussionsgrundlage für das eigene ethische Handeln dienen können (Deutscher Fundraising Verband: Ethik im Fundraising). Allerdings ist ein transparenter Umgang mit Spenden nicht unumstritten. Nicht wenige gemeinnützige Organisationen sehen darin sogar eine Gefahr. Sie argumentieren damit, dass die Veröffentlichung von Spendensummen die Bereitschaft für weitere Spenden senken könnte, weil potenzielle Spender den Eindruck gewinnen könnten, dass eine gemeinnützige Organisation bereits ausreichend Ressourcen erhalten habe. Dem steht entgegen, dass eine transparente Darstellung der Spendennutzung das Vertrauen der Ressourcengeber erhöhen kann.
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Ein verantwortungsvoller und transparenter Umgang mit erhaltenen Ressourcen kann mithilfe von Spendensiegeln und/ oder Zertifikaten nach außen und innen gezeigt werden. Ob überhaupt und wenn ja, welches Siegel oder Zertifikat für ein Hospiz oder eine Palliativeinrichtung sinnvoll ist, sollte intern besprochen werden. Bekannte Siegel und Zertifizierungsstellen sind zum Beispiel: • DZI-Spendensiegel Das DZI-Spendensiegel vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) ist laut Homepage »das Gütesiegel für seriöse Spendenorganisationen. Es belegt, dass eine Organisation mit den ihr anvertrauten Geldern sorgfältig und verantwortungsvoll umgeht« (Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen: Spenden-Siegel). Die Kriterien, die eine gemeinnützige Organisation erfüllen muss, um das DZI-Spendensiegel zu erhalten, sind auf der DZI-Homepage zu finden. • TÜV-Zertifikat Der TÜV Thüringen hat ein Zertifikat entwickelt, das einer Organisation bestätigt, »dass sie ein Qualitätsmanagement zur Steuerung der Spendergewinnung und -betreuung (Fundraising) besitzt und dieses durch den TÜV Thüringen überprüft wird. Ziel der Zertifizierung des Fundraisings ist die Verbesserung der Qualität sowie der internen Prozesse von Spendenorganisationen bezogen auf den Prozess der Spendenmittelbeschaffung. Das Qualitätszertifikat des TÜV Thüringen bescheinigt, dass bei der Spendenmittelbeschaffung mit Spenden und den Daten der Spender sorgsam und effizient umgegangen wird« (TÜV Thüringen: Zertifiziertes Fundraising).
Ethische Reflexion von Fundraising 47
• Deutscher Fundraising Verband e. V. Der Deutsche Fundraising Verband e. V. (DFRV) ist Träger der Initiative Transparente Zivilgesellschaft. Gemeinnützige Organisationen können ihm beitreten. Als Mitglieder verpflichten sie sich, die Regeln für eine gute, ethische Fundraising-Praxis und die Charta der Spenderrechte umzusetzen (https://www.dfrv.de).
3 Fundraising und digitale Medien »Die neuen Medien machen uns nicht dumm oder gescheit, wohl aber dümmer oder gescheiter.« (Ernst Ferstl)
Die Öffentlichkeitsarbeit ist durch die zahlreichen Möglichkeiten der neuen Kommunikationskanäle komplexer geworden, nicht zuletzt durch die Digitalisierung. In diesem Kapitel wollen wir zeigen, welche Chancen sich durch einen optimalen und geplanten Umgang mit den digitalen Medien für Ihr Fundraising ergeben. Als gemeinnützige Organisation ist es hilfreich, wenn Sie die Klaviatur der Kommunikationskanäle kennen, um diese für die Umsetzung Ihrer Ziele und die Bekanntmachung Ihres Hospizes oder Ihrer Palliativeinrichtung einzusetzen. Über 80 Prozent der Bevölkerung sind mit einem PC, einem Smartphone oder einem Tablet täglich online. Das bedeutet für Hospize und Palliativeinrichtungen, dass sie ein gutes Mediakonzept benötigen, um über ihre Angebote, Ziele und Kernkompetenz digital zu informieren. Nicht nur Erkrankte und Angehörige suchen oft zunächst im Internet nach einer passenden Einrichtung und Informationen über deren Leistungsspektrum, sondern auch potenzielle Ressourcengeber. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich zu informieren. Zu den gängigen Kommunikationskanälen zählen dabei die eigene Internetseite (Website) und Social-Media-Plattformen wie zum Beispiel Facebook, Instagram und YouTube. Für sie ist es wichtig, beim ersten Besuch Ihrer Website schnell Informationen darüber zu erhalten, welche Ziele Ihre gemeinnützige Organisation verfolgt, wofür Sie als gemeinnützige Organisation stehen und welche Fundraising-Möglichkeiten Sie bieten.
50 Fundraising und digitale Medien
3.1 Fundraising-Jahresplan
Um den Einsatz von digitalen Medien im Rahmen des Fundraisings zu planen, ist es sinnvoll, in regelmäßigen Abständen (z. B. einmal pro Jahr, halbjährlich, monatlich) ein Meeting durchzuführen, bei dem entschieden wird, welche Themen zu welchem Zeitpunkt über welchen Kommunikationskanal veröffentlicht werden. In den Download-Materialien zum Buch (www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com) finden Sie das Beispiel eines Fundraising-Jahresplans mit Mediaplanung, den Sie verwenden und für Ihre Bedürfnisse verändern können. Der Plan zeigt beispielhafte Termine, Maßnahmen und Kosten von Januar bis Dezember. Ein gut ausgearbeiteter Frundraising-Jahresplan hilft bei der Koordination der Aufgaben innerhalb der Organisation und bei der Planung der Inhalte, die veröffentlicht und gezeigt werden sollen. Da sich die Medienbeiträge ergänzen und inhaltlich nicht gegeneinander arbeiten sollten, ist eine übergeordnete Betrachtung der Maßnahmen notwendig.
3.2 Website
Nahezu jede Institution verfügt über eine eigene Website, die im besten Fall tagesaktuell alle Informationen für Interessierte zur Verfügung stellt. Wer heute auf der Suche nach Hilfe und Unterstützung ist, nutzt vielfach die Suchmaschinen im Internet. Auch die Ressourcengeber (Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen und öffentliche Institutionen) recherchieren im Internet nach gemeinnützigen Organisationen, um dort Informationen über Ziele und Fundraising-Möglichkeiten zu erhalten (Geld-, Sach-, Dienstleistungs- und Zeitspende, Sponsoring). Schon der erste Eindruck einer Website kann entscheiden, ob ein Nutzer oder eine
Website 51
Nutzerin auf der Seite verweilt oder sofort auf das nächste Angebot der Suchmaschinen wechselt. Um Ihre Website so komfortabel und nutzerfreundlich wie möglich zu machen, sollten Sie folgende Punkte beachten: • Bereits der Name Ihrer Website (Domain) sollte Aufschluss darüber geben, worum es geht. • Auf der Startseite sollte klar erkennbar sein, was angeboten wird und wer der Anbieter ist. Die Seitenstruktur sollte übersichtlich und einfach sein, damit die Besucher schnell die gesuchten Informationen finden. • Die Texte und Informationen auf Ihrer Website sollten hilfreich, weiterführend und auf Ihre Zielgruppen zugeschnitten sein. • Bilder und Grafiken sollen effektiv und passend wirken, aber nicht im Übermaß verwendet werden. • Fügen Sie bei Bedarf spezielle Seiten, Buttons und Links ein, zum Beispiel für die Suche von Ehrenamtlichen, für Spenden oder für Kontakte zu kooperierenden Einrichtungen. • Ihre Website sollte barrierefrei und responsiv sein. • Betreiben Sie kontinuierlich Suchmaschinenoptimierung, sodass Suchmaschinen Ihre Website schnell finden und sie in der Trefferliste möglichst weit oben anführen. • Pflegen und aktualisieren Sie Ihre Website regelmäßig. • Nehmen Sie bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch. Einige Hospize haben ihre Website mit kleinen Onlineshops ergänzt, in dem Produkte verkauft werden. Das kann zum Beispiel ein für die Hinterbliebenen wichtiges Andenken sein. Dabei gilt es zu beachten, dass gemeinnützige Organisationen in erster Linie der Erfüllung ihres Satzungszwecks verpflichtet sind und der Umsatz aus dem Verkauf nicht zu hoch ausfallen darf. Bei Fragen der steuerrechtliche Behandlung sollten Sie einen Steuerberater hinzuziehen.
52 Fundraising und digitale Medien
Nutzen Sie »Google My Business«, damit Ihre Website noch besser gefunden wird. Der Dienst von Google ermöglicht Ihnen die Einrichtung eines kostenlosen Unternehmensprofils. Sie können dort zum Beispiel für Besucher die Kontaktdaten, die Öffnungszeiten und Bilder Ihrer Organisation hinterlegen. Das erleichtert Suchenden die schnelle Kontaktaufnahme und die Navigation zu Ihrer Einrichtung. Darüber hinaus können Sie auf kommende Veranstaltungen (z. B. ein Sommerfest, Tag der offenen Tür) hinweisen, um Suchende darauf aufmerksam zu machen. Außerdem wird Ihre Website bei Google Maps angezeigt. Informationen zur Nutzung finden Sie unter https://www. google.com/intl/de_de/business/.
3.3 Social Media
Es gibt heutzutage eine Vielzahl an Plattformen, die einen unterschiedlichen Schwerpunkt setzen. Institutionen müssen nicht auf jeder Plattform vertreten sein, auch wenn Ihnen das manche Berater nahelegen. Es ist wichtig, die Schwerpunkte der Plattformen zu kennen und zu entscheiden, ob der jeweilige Social-Media-Kanal geeignet ist, um Ihre Zielgruppe (Ressourcengeber sowie Angehörige und Erkrankte) mit der richtigen Botschaft zu erreichen. Ein regelmäßig aktualisierter und gepflegter Social-Media- Account kann positiv zur Vernetzung, Verbreitung von Informationen, Öffentlichkeitsarbeit und auch zur Spendengenerierung beitragen. Die für die Arbeit von Hospizen und Palliativeinrichtungen empfohlenen Plattformen sind Facebook, Instagram und YouTube. Bis vor wenigen Jahren waren Facebook und Instagram die Sammelbecken für Jugendliche. Das hat sich verändert und so finden wir in verschiedenen Statistiken eine deutliche Erhöhung
Social Media 53
des Durchschnittsalters bei den Userinnen und Usern. Für den Social-Media-Atlas werden von der PR-Beratung »Faktenkontor« jährlich Zahlen über die Nutzung von sozialen Medien erhoben. Diese zeigen deutlich, dass Facebook insgesamt an Nutzern verliert und YouTube und WhatsApp die Nase vorn haben. Im Arbeitsbereich von gemeinnützigen Institutionen ist Facebook momentan dennoch interessant. Eine Beobachtung der Marktanteile in den nächsten Jahren ist aber notwendig, um gerade die Heranwachsenden als Zielgruppe nicht aus den Augen zu verlieren. Diese Gruppe erreichen wir laut Statistik heute beispielsweise eher über YouTube. Was aber sind die Voraussetzungen und Vorteile von Facebook oder Instagram für Ihre Einrichtung? Zunächst müssen die Verantwortlichen der Einrichtung eines Accounts zustimmen. Es gibt zu Recht einige Bedenken: Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) muss berücksichtigt werden, gerade wenn es um Bildmaterial geht. Beispielsweise müssen bei Veranstaltungen die Besucherinnen und Besucher eine Einverständ niserklärung für das Erstellen und Veröffentlichen von Filmund Fotomaterial geben bzw. wird bereits auf der Eintrittskarte darauf hingewiesen. In bestimmten, sensiblen Bereichen ist es auch eine ethische Frage, ob und wie wir Bilder von Todkranken oder Trauernden einsetzen wollen. Folgendes ist gemäß der DSGVO für gemeinnützige Organisationen zu empfehlen: • Holen Sie sich eine Einverständniserklärung vom Fotografierten schon vor dem Erstellen eines Fotos. • Achten Sie auf die Qualität der Bilder und auf eine würdevolle Darstellung. • Die Fotos sollten mit Ihrer Institution zu tun haben. • Die Darstellung von Einzelpersonen, insbesondere von Kindern, sollte niemals eingesetzt werden, um Mitleid zu erregen.
54 Fundraising und digitale Medien
• Beweisen Sie Fingerspitzengefühl und achten Sie auf eine emotionsauslösende, aber ethisch unbedenkliche Ansprache der Bildbetrachter. • Ergänzen Sie Bildmaterial um Untertitel oder kleine Geschichten. Darauf sollten Sie beim Organisieren und Betreiben Ihrer Facebook-Seite achten: • Auf eingehende Nachrichten sollte schnell reagiert werden. Das sollten mindestens zwei Personen übernehmen. • Zwei- bis dreimal in der Woche sollte ein Beitrag gepostet werden. Facebook bietet dafür auch an, Beiträge zu planen. • Einige Beiträge sind als Impuls gedacht und laden Nutzer/-innen zum Kommentieren und Teilen ein. • Alle Veranstaltungstermine werden im Veranstaltungskalender eingetragen und Gäste dazu eingeladen. • Die Inhalte passen zur Thematik der Institution. • Die verwendeten Bilder entsprechen den Vorschriften der DSGVO. Entsprechende Bilder können selbst erstellt oder zum Beispiel bei Pixabay (eine Bildagentur mit lizenzfreien Fotos) gefunden werden. Ein Beispiel für die Gestaltung einer Facebook-Seite anlässlich eines Gedenktags wie Allerheiligen ist in Abbildung 8 dargestellt. Auf der Facebook-Seite des Bundesverbandes Trauerbegleitung wurde der Text »Der Segen der Trauernden« von Marie-Luise Wölfing mit einem lizenzfreien Bild von Pixabay kombiniert.
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Abbildung 8: Facebook-Seite des Bundesverbands Trauerbegleitung e. V. am 01.11.2019
Ein weiteres Beispiel ist die Erstellung eines Beitrages ohne zusätzlichen Text mit einer Grafik (vgl. Abbildung 9). Ein Beitrag mit hoher Reichweite bedeutet auch weitere Likes der Hauptseite bzw. Abonnenten. Die Verbreitung und Sichtbarkeit von Facebook-Seiten können durch das Teilen und Verlinken von Beiträgen mit ähnlichen Seiten und durch entsprechende Likes erhöht werden. Facebook bietet die Möglichkeit, andere Personen und Gruppen in Beiträgen zu erwähnen. Diese Funktion kann die Reichweite von Beiträgen um ein Vielfaches erhöhen.
56 Fundraising und digitale Medien
Abbildung 9: Facebook-Seite des Bundesverbandes Trauerbegleitung e. V. am 01.01.2020
Spendenportale 57
3.4 Spendenportale
Gemeinnützige Organisationen können sich bei Facebook registrieren, um Facebook-Nutzerinnen und -Nutzern die Möglichkeit zu geben, online zu spenden; dafür fallen keine Gebühren an. Beliebt sind Geburtstagsaktionen, bei denen die Account- Inhaber/-innen um Spenden bitten. Auch wenn angestrebte Spendenziele nicht immer erreicht werden, kann eine Organisation über die Facebook-Seite dennoch signalisieren, dass sie auf Spendengelder angewiesen ist. Spendenportale wie betterplace, leetchie oder helpDirect ermöglichen die einfache Verbreitung von Spendenaufrufen beispielsweise über Mailings oder die Einbindung von Websites. Mithilfe von Spendenportalen können Spenden sowohl für Projekte als auch für die allgemeine Arbeit erbeten werden. Dafür werden nur geringe Kosten erhoben. Die Seiten von Spendenportalen ermöglichen es unter anderem, Texte, Bilder und Videos einzubinden und darüber zu informieren, wie weit das Spendenziel noch entfernt ist und was die einzelnen Spender gegeben haben. Gemeinnützige Organisationen können sich bei Spendenportalen online anmelden. Für den Sammelnden entstehen teilweise geringe Kosten für Transaktionen. Achten Sie darauf, dass die Portale nicht vorwiegend gewinnorientiert arbeiten. Spendenportale erstellen automatisch Spendenbescheinigungen. Gemeinnützige Organisationen können dies nutzen, sollten aber bedenken, dass für die Bindung der Spender und Spende rinnen an die Organisationen und ihre Arbeit der persönliche Kontakt erforderlich ist. Daher sind ein zeitnaher Dank inklusive einer Spendenbescheinigung manchmal ein entscheidender Faktor für eine zweite Spende.
4 Veranstaltungen durch das Jahr
Abbildung 10: Beispiel eines bestückten Zeitstrahls
Die Ressourcen in unserer Arbeit sind natürlich begrenzt. Gerade aus diesem Grund ist es wichtig, sich in der Planung bedeutsamer öffentlichkeitswirksamer Maßnahmen nicht zu überfordern. Ein weiterer Aspekt ist die zunehmende Termindichte bei uns allen. Konnten wir vor zehn Jahren noch entspannt vier Wochen vor einer Veranstaltung einladen, so ist es heute notwendig, Monate vorher »save the date«-Karten zu verschicken, um Ehrengäste zu informieren und eine genügende Teilnahme zu sichern. Daraus ergeben sich drei wichtige Punkte: 1. Planung der Termine bereits im Vorjahr, 2. Berücksichtigung der personellen und finanziellen Situation auf das ganze Jahr betrachtet, 3. Unterscheidung von Veranstaltungen zur Generierung von Geldern, reiner Öffentlichkeitsarbeit und unserer institutionellen Aufgabe zugeordneten Veranstaltungen.
60 Veranstaltungen durch das Jahr
Hinsichtlich der finanziellen Situation sollten fortlaufend Kalkulationen der Einnahmen und Ausgaben von Veranstaltungen erfolgen. Stellen sich Einnahmen und Ausgaben als nicht deckungsgleich heraus, müssen Verluste unter anderem durch Spenden oder Fördergelder ausgeglichen werden.
4.1 Jahresplanung
»Arbeit, die Freude macht, ist schon zur Hälfte fertig.« (Französische Weisheit) Bei der Veranstaltungsplanung im Jahresverlauf sind wiederkehrende ebenso wie erst- oder einmalig durchgeführte Veranstaltung zu berücksichtigen (siehe auch Abschnitt 4.6, S. 99 ff.). Wiederkehrende, feste Termine sind ein fester Bestandteil in der Planung und werden teilweise durch bestimmte kalendarische Rhythmen vorgegeben. Sie können lange im Voraus in der Informationspost, im Online-Veranstaltungskalender und auf der Website bekannt gegeben werden und bieten haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden eine gewisse Planungssicherheit. Erst- oder einmalig durchgeführte Veranstaltungen bedürfen hingegen eines Extra-Aufwands. Sie sollten im Anschluss gut reflektiert werden, denn daraus können durchaus wiederkehrende Konzepte entstehen (Steckbrief einer Veranstaltung: s. Download-Material zum Buch auf www.vandenhoeck-ruprecht- verlage.com). Achten Sie auf eine gleichmäßige Verteilung der Termine im Jahr und berücksichtigen Sie schon während der Planung monetäre und personelle Ressourcen. Visuelle Hilfen wie zum Beispiel ein Wandkalender oder ein Zeitstrahl (siehe Abbildung 10 und 11) bieten einen Überblick über die Dichte und Vielfalt der Veranstaltungen.
Jahresplanung 61
Abbildung 11: Zeitstrahl mit Veranstaltungen durchs Jahr (von Tobias Wagner)
62 Veranstaltungen durch das Jahr
Interessierten, Angehörigen, Freunden, Kollegen und Spendern sollte zwischen Weihnachten und Januar eine Termin übersicht mit allen Veranstaltungen zugestellt werden. Dies kann beispielsweise per Brief, Karte, Mailing oder Video geschehen (Beispiel: Video des Teams der Messe »Leben und Tod« vom Bremer Weihnachtsmarkt aus dem Jahr 2018: https://www.youtube. com/watch?v=b4fRj5Zoaq4). Das setzt voraus, dass die Jahresplanung rechtzeitig im Herbst des Vorjahres abgeschlossen ist oder einem anderen Zyklus unterliegt. Der Terminübersicht kann ein Jahresbericht angefügt werden. Kurze Texte und Fotos sollten über die Verwendung von Spendengeldern Auskunft geben. Authentische Beiträge von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über die Arbeit ergänzen den Überblick. Tragen Sie in einen Zeitstrahl die Veranstaltungen für das Jahr ein (eine Vorlage finden sie im Download-Material zum Buch auf www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com). Prüfen Sie kritisch die Termindichte und benötigte personelle und finanzielle Ressourcen der einzelnen Veranstaltungen (Vorlage für Checkliste für Veranstaltungen: s. Download-Material zum Buch auf www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com).
4.2 Kooperationsveranstaltungen
Wenn es um Geld und Aufmerksamkeit geht, werden Institutionen zunächst gründlich nachdenken, bevor sie einer Kooperationsveranstaltung zustimmen. Unsere Erfahrungen der letzten Jahre zeigen aber die dabei entstehenden positiven Synergien. Ob wir in Hospiz- oder Trauerarbeit unterwegs sind, uns in einer Bürgerstiftung oder in einem Serviceclub bewegen: In der Regel möchten wir eine bestimmte Gruppe von Menschen finanziell und/oder in der öffentlichen Wahrnehmung unter-
Kooperationsveranstaltungen 63
stützen. Wir tun gut daran, dies auch gemeinsam mit anderen zu versuchen. Am Ende hat sich dann vielleicht der monetäre Anteil halbiert, aber dies gilt auch für die Vorbereitung und den Einsatz unserer kostbaren Ressource Zeit. Verdoppeln werden sich Kontakte und das Erlebnis, gemeinsam etwas geschafft zu haben. Eine erfolgreiche Veranstaltung wirkt sich auf eine Organisation noch lange positiv aus. Besonders gute und erfrischende Erfahrungen sammelt man in der Kooperation mit Schulen. Sie verfügen oft über hochwertige Räumlichkeiten, in denen sich beispielsweise Konzerte gut durchführen lassen. Vereine und Institutionen können über die Schulen eine Kooperation anfragen. Dies kann über einen persönlichen Kontakt, die Schulleitung oder den Förderverein der Schule erfolgen. Dort sind dann auch die Konditionen und Verantwortlichkeiten für eine mögliche Vermietung zu erfragen. Der Förderverein der Schule ist sicherlich interessiert, wenn soziales Engagement und Kultur zusammentreffen. Gern übernehmen Eltern den Ausschank der Pausengetränke und nutzen den Erlös für eigenen Projekte. Für die gemeinnützige Organisation als Kooperationspartner entfällt damit der Aufwand für das Catering. Mailverteiler mit potenziellen Gästen sind in heutigen Zeiten sehr wertvoll und bei einem Kooperationspartner gewinnt jeder Kontakte dazu. Überzeugen Sie mit dem Inhalt Ihrer Arbeit und stellen Sie gegebenenfalls einen Bezug zur Schule her. Als Dankeschön wäre das Angebot eines Vortrags geeignet, der das Kollegium und interessierte Eltern auf den neuesten Stand zur Arbeit Ihrer Institution bringt. Das Stadtoberhaupt sollte immer eingeladen werden, gern auch mit einem Grußwort für die Veranstaltung oder vielleicht auch als ihr Schirmherr. Auch die Schulleitung, der Schulvorstand und Vorsitzende des Fördervereins sollten für die Veranstaltung eine Einladung erhalten.
64 Veranstaltungen durch das Jahr
Ob Künstler und Künstlerinnen auf ihre Gagen verzichten sollten, ist zu hinterfragen. Da diese Familien haben können und oftmals davon leben müssen, sollten Benefizkonzerte von Künstlern selbst angeboten werden. Finden Sie über die Künstleragenturen heraus, welche Konditionen allgemein gelten. Über eine gute Kalkulation im Vorfeld lassen sich auch mit dem Verkauf von Eintrittskarten sehr gute Ergebnisse erzielen. Machen Sie sich also vor jeder Veranstaltung eine Übersicht mit allen möglichen Kosten und Einnahmen. Die Kartenpreise sollten sich an ortsüblichen Preisen orientieren. 4.2.1 Praxisbeispiel: Kooperation von Hospizdienst und Schule
Ein Konzert mit dem Sänger und Kabarettisten Matthias Brodowy war die erste Kooperationsveranstaltung eines ambulanten Hospizdienstes mit einer Schule. Es fand in der Hospiz woche rund um den Welthospiztag statt. Der Künstler wurde vom Hospizdienst über seine Agentur engagiert. Die Eintrittskarten wurden online gedruckt und in einer örtlichen Buchhandlung verkauft. Auf der Kartenrückseite standen Information zum Hospizdienst inklusive Kontaktadresse und Spendenkonto. Der Hospizdienst fragte aus Raumgründen bei einer Schule wegen einer Kooperation an, mietete einen Raum in der Schule an und lud Bürgermeister und Schulleitung ein. Der Abiturjahrgang der Schule verteilte Getränke und Brezeln gegen eine Spende und teilte anschließend den Erlös mit dem Hospizdienst. Die Technik AG betreute die Veranstaltung technisch und wurde dafür mit einem guten Catering entlohnt. Der Garderobendienst wurde von Schülerinnen übernommen. Die Veranstaltung wurde von über 350 Gästen besucht und führte nach Abzug aller Kosten zu einem positiven Ergebnis für alle Beteiligten.
Kooperationsveranstaltungen 65
Die Kostenkalkulation für diese Veranstaltung könnte folgendermaßen aussehen: Beispiel Ausgaben • Kosten für den Künstler • Raummiete an der Schule • GEMA-Gebühren • Eintrittskarten (online/print) • Catering für den Künstler, die Techniker etc. • Präsente (Blumen) • Materialien für einen Info-Tisch • … Anhand der geschätzten Ausgaben können zum Beispiel die Kartenpreise und die Anzahl der nötigen Gäste kalkuliert werden. Nutzen Sie bestehende Kontakte zu Banken, Einzelhändlern und anderen möglichen Sponsoren. Für finanzielle Unterstützung einer Veranstaltung könnte im Gegenzug das Logo auf das Plakat oder den Flyer gesetzt werden. Diese Methode entlastet das Ausgabenkonto. Beispiel Einnahmen • Veranstaltungsbudget • Kartenverkauf (Einzelpreis) • Spenden • … Einige Einrichtungen haben ein Budget für Veranstaltungen. Es sollte eher klein sein und für die Erstellung von Eintrittskarten und Werbematerialien genutzt werden. Der hauptsächliche Anteil der Einnahmen zur Deckung der Kosten sollte aus dem Kartenverkauf oder den Spenden einer Veranstaltung stammen.
66 Veranstaltungen durch das Jahr
Weitere Tipps Kooperationen sind mit inhaltlich verwandten Einrichtungen genauso denkbar wie mit Kunstvereinen, Städten und Gemeinden, Universitäten oder Theatern. Denn Tod und Trauer sind Lebensthemen, die in jeden erdenklichen Rahmen passen und dadurch völlig neue Zielgruppen eröffnen. Im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit und Betreuung von Künstlern sollten gemeinnützige Organisationen einen Ansprechpartner bestimmen, der sich um die Wünsche des Künstlers kümmert und gleichzeitig gut institutionell vernetzt und informiert ist. Künstler können prinzipiell in die Thematik gemeinnütziger Organisationen eingebunden werden, sofern sie ihnen liegt und sie sich damit wohlfühlen. Entsteht eine Bindung zum Künstler während der Vorbereitung oder der Veranstaltung, kann dies zu einer weiteren Zusammenarbeit führen. Die Gäste einer Veranstaltung sollten auf verschiedene Weise (z. B. durch eine Spendenbox am Ausgang) daran erinnert werden, noch eine Spende zu entrichten. Die Organisation einer Veranstaltung ist im Grunde immer ähnlich. Daher sollte eine gemeinnützige Organisation Vorlagen erstellen, die sie immer wieder verwenden kann (s. als Beispiel Abbildung 18, S. 104 f.). Ort, Datum und Inhalt von Veranstaltungen sollten frühzeitig festgelegt werden. In Vorbereitungsgruppen sollten Details jedoch eher später als am Anfang besprochen werden. Für solche Besprechungen eignen sich zum Beispiel Checklisten. Sie sollten auf einem gemeinsamen Server oder in einem Ordner zugänglich sein. Ein Projektleiter sollte die Gruppensitzungen leiten und den Gesamtüberblick haben.
Kooperationsveranstaltungen 67
4.2.2 Praxisbeispiel: 7-Dörfer-Fahrradtour
In Rahmen der »7-Dörfer-Stiftung« (Bürgerstiftung Burgwedel) in der Region Hannover hat Stiftungsratsmitglied Martin Roller die Idee einer Mitmach-Fahrradtour durch die sieben Ortsteile von Burgwedel. Er gewinnt als Kooperationspartner den Fahrradverein ADFC Burgwedel, der viele spezielle Aufgaben übernehmen kann, wie beispielsweise die Routen als Karten material zur Verfügung zu stellen und Stempelkarten für die Teilnehmenden anzufertigen. Die Planung der 7-Dörfer-Fahrradtour sieht wie folgt aus: Art der Veranstaltung • Mitmachaktion • Öffentlichkeitsarbeit mit der Möglichkeit, Spenden zu generieren Zielgruppe Familien, Freizeitsportler/-innen, Freunde und Förderer der Institution, Interessierte Kurz und knapp An einem Sonntag im Juni sollen sich alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen fühlen, an einer Fahrradtour ohne Anmeldung und in einer bestimmten Zeit (11–16 Uhr) teilzunehmen und so viele Ortsteile wie möglich zu erkunden. In jedem Ortsteil gibt es eine Stempelstation mit einem Ansprechpartner der Bürgerstiftung. Das wird an Personen benötigt • ein Projektverantwortlicher • ein drei- bis fünfköpfiges Vorbereitungsteam • Freiwillige für die Stempelstationen am Veranstaltungstag • Kooperationspartner, zum Beispiel ADFC Burgwedel
68 Veranstaltungen durch das Jahr
Das wird an Sachmaterialien benötigt • Kartenmaterial • Stempelkarten • Informationsmaterial der Bürgerstiftung und ggf. der Ortsoder Stadtteile • Stifte • eventuell Getränke und Verpflegung • Tische und Stühle für die Stempelstationen (ggf. sanitäre Anlagen) • Spendendosen • Hinweisschilder bzw. Wegweiser • Roll-up, Banner oder Infoposter und Material für die Anbringung • eventuell gespendete Preise in Form von Gutscheinen oder Sachspenden Das muss vorab erledigt werden • Hierarchie der Einrichtung beachten: Wer entscheidet, welche Veranstaltungen stattfinden? • Kooperationspartner anfragen • beim Orts- oder Stadtteilbürgermeister anfragen (ist z. B. für die Bereitstellung von Stempelstationen mit sanitären Einrichtungen sehr wichtig, wie beispielsweise Feuerwehrhäuser, Gemeindehäuser etc.) • Presse rechtzeitig informieren Inhaltliches Die 7-Dörfer-Fahrradtour stellt ein niedrigschwelliges Angebot für Interessierte jeden Alters dar, das verbindet, bewegt und gleichzeitig die Möglichkeit bietet, sich über die Bürgerstiftung und die nähere Umgebung zu informieren. Dazu sollen Interessierte aus den Orts- oder Stadtteilen an einem Sonntag von Ort zu Ort fahren und Stempel einsammeln.
Kooperationsveranstaltungen 69
Für Teilnehmende mit x Stempeln, die nach der Veranstaltung ausgelost werden, gibt es Preise. Die Radfahrer erhalten an mehreren gekennzeichneten Stationen Informationen über den jeweiligen Ortsteil und die Bürgerstiftung. Jede Station ist mit einem Mitarbeitenden der Bürgerstiftung und eventuell einem Bewohner des jeweiligen Ortsteils besetzt, um Fragen zu beantworten. Die Stationen sind mit Tischen, Stühlen, Informationsmaterial und Getränken ausgestattet. Jede Station verfügt über einen Stempel. Die Logistik für Hin- und Rücktransport ist organisiert. Der Projektleiter verfügt über eine Tabelle mit allen Beteiligten und den Einsatzorten. Alle Stationen und Beteiligten haben die Telefonnummer des Projektleiters. Es gibt ein mobiles Team, das Unterstützung leisten kann. Die Veranstaltung soll auf der Website der Bürgerstiftung und in den Social Media rechtzeitig bekannt gemacht werden. Erfahrungen Bei der 7-Dörfer-Fahrradtour, die am 23.06.2019 zum ersten Mal stattgefunden hat, hat sich die gute und schlanke Struktur der Veranstaltung ausgezahlt. Sie wird in Zukunft regelmäßig stattfinden und kann sich dabei auf die bereits erstellten Materialien und Abläufe stützen. Wichtig ist dabei, personelle Ressourcen rechtzeitig anzufragen, damit es nicht zu Engpässen kommt. Darüber hinaus sollte der Projektleiter eine strukturierte Übersicht erstellen und sich bei Bedarf Unterstützung holen (das gilt grundsätzlich für alle Veranstaltungen). Die Auftaktveranstaltung der 7-Dörfer-Fahrradtour diente der Bekanntmachung der 7-Dörfer-Stiftung in Burgwedel. Die 7-Dörfer-Fahrradtour kann in den nächsten Jahren dahingehend erweitert werden, dass Spendengelder gesammelt werden (https://www.buergerstiftung-burgwedel.com/Projekte-undFoerderungen/7-Doerfer-Fahrradtour).
70 Veranstaltungen durch das Jahr
4.2.3 Variation
Unter dem Motto »Hospiz in Bewegung« lässt sich eine entsprechende Veranstaltung als Fahrradtour, Lauf oder Wanderung organisieren. Die Ziele bestehen darin, Spenden zu generieren und Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Die Besucher können dabei an Stationen gelenkt werden, die inhaltlich zur Hospiz- und Trauerarbeit passen (z. B. zu einer Station an einem Friedhof oder Krematorium). Ergänzt werden können die Stationen um Nebenschauplätze, die in Musikdarbietungen, Kunstausstellungen, Lesungen oder kreativen Aktionen bestehen können. Sie dauern beispielsweise nur jeweils fünf Minuten und werden in regelmäßigen Abständen wiederholt. Beispiele für Stationen • musikalischer Impuls in einer Kirche • Ausstellung von Bildern zum Thema im Rathaus • Botschaften auf Steine, Holzstücke oder Tonoblaten malen und schreiben lassen und sie als Grabschmuck verwenden • Reflexion über das Thema »Bevor ich sterbe, möchte ich noch Folgendes tun …« (auf einer Pinnwand, auf Karteikarten oder anhand der Originalvorlagen aus der Aktion »Before I die«; https://beforeidieproject.com) • Büchertisch mit entsprechender Literatur in einem kleinen Buchladen • (Death) Café mit Poetry Slam oder Gedichten Für die Themenfindung bietet sich ein Brainstorming in einer größeren Gruppe an. Eine kleinere Gruppe kann dann eine Auswahl treffen und die Ideen mit Leben füllen. Es sollten Partner für die Aktionen gewonnen werden, die ihre Stationen selbst organisieren (z. B. Bestatter, Vereine, Künstler, Chor, Gemeinde, Landfrauen, Serviceclubs) und bereit sind, für die gemeinnützige Organisation Spenden zu sammeln.
»Wir für euch«-Kampagnen 71
Spenden können zudem durch ein kleines Startgeld an der ersten Stempelstation durch das Aufstellen von Spendendosen oder den Verkauf von kleinen Artikeln (z. B. Postkarten, Marme laden, Eigenpublikationen) generiert werden.
4.3 »Wir für euch«-Kampagnen
»Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.« (Johann Wolfgang von Goethe) Warum nicht einmal andere Menschen aktiv werden lassen und so Spenden für ein Projekt sammeln und gleichzeitig eine Vielzahl von Menschen auf die eigene Arbeit aufmerksam machen? Dafür eignen sich »Wir für euch«-Kampagnen. Je nach Bedarf der Spende und dem Anliegen gibt es die Möglichkeit, unterschiedliche Gruppen anzusprechen, etwa die erweiterte Zielgruppe, aber auch Vereine und Serviceclubs. Einige Beispiele aus der Praxis sind hier aufgeführt. 4.3.1 Praxisbeispiel: Spenden für ein Trauercafé für Jugendliche
Art der Veranstaltung • Spendengenerierung • Öffentlichkeitsarbeit Zielgruppe Lehrkräfte, Elternvertreter/-innen, Schüler/-innen Kurz und knapp Ein neu eröffnetes Trauercafé in einem Trauerzentrum für trauernde Jugendliche benötigt finanzielle Unterstützung und bittet über einen Aufruf per Brief Schulen im Einzugsgebiet um kreative Aktionen zur Spendengenerierung.
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Das wird an Personen benötigt eine Vorbereitungsgruppe bestehend aus zwei bis vier Personen, die Texte formuliert, Adressen recherchiert und die Briefe druckt, in Briefumschläge steckt und versendet Das wird an Sachmaterialien benötigt • Papier • Drucker • Umschläge • Liste mit Schuladressen • Briefmarken (oder ein mobiler Bote aus der gemeinnützigen Organisation) • Flyer und Infomaterial über die bevorstehende Maßnahme und die Arbeit der Organisation Das muss vorab erledigt werden Hierarchie der Einrichtung beachten: Wer entscheidet, welche Veranstaltungen stattfinden? Inhaltliches Ein Trauerzentrum benötigt Spenden für ein Trauercafé für Jugendliche. Da liegt es nahe, diese Idee über Briefe an die Schulen zu verteilen. Im vorliegenden Fall werden nicht nur die Schülervertreter informiert, sondern auch die Elternvertreter und Lehrkräfte. Für jede Schule werden also drei Briefe an die unterschiedlichen Empfänger benötigt sowie Flyer der eigenen Einrichtung. Einen entsprechenden Verteiler der Schulen im Einzugsgebiet kann man über eine Internetrecherche erstellen. In dem Brief wird gezielt um eine unterstützende Maßnahme der Schülerinnen und Schüler gebeten, um die nötigen finanziellen Mittel zu erhalten (siehe unten: Briefbeispiel). Im Gegenzug können die Schulen über ihr soziales Engagement berichten (auf ihrer Website) oder eine Berichterstattung
»Wir für euch«-Kampagnen 73
in der Zeitung erhalten. Die gemeinnützige Organisation sollte ebenfalls darüber berichten und sich bedanken. Fazit Eine Briefaktion ist nur mit einem geringen Aufwand verbunden. Neben der Spendengenerierung dient sie der Bekanntmachung des Angebots und der gemeinnützigen Organisation. Durch einen tatsächlich durchgeführten Aufruf per Brief erhielt ein Trauerzentrum mehr als 7000 Euro für die Einrichtung eines Trauercafés für trauernde Jugendliche. Briefbeispiel Absender, Kontaktdaten der Institution, Logo usw. oder fertiger Vordruck An die Schülerinnen und Schüler der SV Projekt »Kreative Schule – Spenden für ein Trauercafé für Jugendliche« Liebe Schülerinnen und Schüler, das Trauerzentrum Mustermann gibt es seit nunmehr sechs Jahren in Musterstadt. Wir begleiten Kinder und Jugendliche, die vom Tod eines nahestehenden Menschen betroffen sind. Unser Angebot umfasst zurzeit zehn Trauergruppen mit insgesamt 70 Kindern und Jugendlichen im Alter von vier bis 21 Jahren, Angehörigengruppen, Einzelbegleitungen, Beratungen, Vorträge und Fortbildungen. Das Zentrum finanziert sich zum größten Teil aus Spendengeldern und hat sieben Hauptamtliche und 15 ehrenamtliche Mitarbeitende. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit Schulen ist uns ein wichtiges Anliegen. Vielleicht haben wir auch schon eine Mitschülerin oder einen Mitschüler von Euch begleitet, Eltern beraten oder uns mit jemandem von Euren Lehrkräften ausgetauscht.
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Wir vom Trauerzentrum Mustermann suchen immer wieder neue Wege und Möglichkeiten, Kinder und Jugendliche individuell in ihrer Trauer zu begleiten. Unser neues Projekt ist ein Trauercafé für Jugendliche, das die speziellen Bedürfnisse dieser Altersgruppe berücksichtigt. Das Projekt soll zum Ende des Jahres starten und wird durch Spenden finanziert. Dafür wünschen wir uns Eure Unterstützung! Unter dem Motto »Kreative Schule – Spenden für ein Trauercafé für Jugendliche« bitten wir Euch herzlich, bis zum 31.12.20xx eine kreative Aktion an Eurer Schule zu starten und deren Erlös an unser Trauerzentrum zu spenden. Dies könnte zum Beispiel ein Basar, ein Kuchenverkauf oder ein Spendenlauf sein. Dem Spendenmotto entsprechend sind Eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Selbstverständlich werden wir über Eure Aktion auf unserer Homepage berichten. Dort findet Ihr unter www.trauerzentrum@de alle Informationen rund um das Trauerzentrum. Unter allen teilnehmenden Schulen, die uns Ihre Aktion bis zum xx.xx.20xx melden, verlosen wir als Dankeschön einen kostenlosen Informationsabend für interessierte Eltern, Schüler, Schülerinnen, Lehrer und Lehrerinnen zum Thema »Ein Leben ohne dich? – Wenn Kinder und Jugendliche trauern«. Seid mit Eurer Schule dabei und schreibt uns eine E-Mail zu Eurer geplanten Aktion an: [email protected]. Diesen Infobrief haben wir auch den Lehrkräften und Eltern in den Schulgremien zukommen lassen, damit Eure Schule gemeinsam kreativ werden kann. Schon jetzt möchten wir uns ganz herzlich bei Euch und Eurer Schule bedanken! Verwenden Sie im Brief Bilder, eingeschobene Zitate von Betroffenen und Ihren Institutionsstil. Unterschreiben Sie persön-
»Wir für euch«-Kampagnen 75
lich, eventuell mit dem Füller. Auch wenn es kostenintensiver ist, sollte der Brief auf hauseigenem Briefpapier ausgedruckt und per Post versendet werden. Vergessen Sie nicht, dem Brief Informationsmaterial beizulegen. Beachten Sie die Ferienzeiten beim Versand (es ist besser, einen Zeitpunkt nach den Ferien zu wählen). 4.3.2 Weitere »Wir für euch«-Ideen
Spenden für ein Trauercafé Bitten Sie beispielsweise die Landfrauen oder einen Serviceclub im Einzugsgebiet um einen Tortenbuffet. Gestalten Sie dazu ein Café oder bieten Sie den Kuchen zum Mitnehmen gegen eine Spende an. Vergessen Sie nicht, einen Infotisch und engagierte Mitarbeitende Ihrer Organisation zu integrieren. Schulungskurs für Trauerbegleiter Bitten Sie die Serviceclubs oder die Bürgerstiftung vor Ort, sich eine kreative Aktion einfallen zu lassen (siehe Schulaktion). In Ihrer Anfrage sollte erkennbar sein, dass eventuell mehrere Gruppen angefragt wurden. Fachliteratur für Ehrenamtlichenbibliothek Die benötigten Bücher werden in einer Buchhandlung bestellt und dort in einer Kiste ausgestellt. Sie können dann von Buchpaten erstanden werden. Basteln und Kochen für allgemeine Spenden Für einen adventlichen Basar kann über Social Media oder die lokale Presse um Spenden gebeten werden. Dafür können beispielsweise in der Küche eines Gemeindehaus Marmeladen hergestellt werden, die anschließend in hübsch aufgemachten Gläsern auf Wochenmärkten und Basaren, bei Tagen der offenen Tür oder in Hospizläden gegen eine Spende abgegeben werden.
76 Veranstaltungen durch das Jahr
Mobilisieren Sie prominente Vertreterinnen und Vertreter der Stadt für eine solche Aktivität. Ihre spontane Idee für eine »Wir für euch«-Kampagne 4.3.3 Praxisbeispiel: Konzertaktion für allgemeine Spenden
Art der Veranstaltung • Spendengenerierung • Öffentlichkeitsarbeit • Mitmachaktion Zielgruppe Musikalische Menschen, insbesondere Chöre, Bands, Solisten. Kurz und knapp Eine gemeinnützige Organisation bittet Chöre oder Musiker um Auftritte. Dafür veröffentlicht sie im Gegenzug Bilder der Veranstaltungen und Informationen zu den Konzerten der Chöre bzw. Musiker auf ihrer Website (siehe z. B. http://bv-trauerbegleitung. de/einliedfuerdich; siehe Abbildung 12). Das wird an Personen benötigt • zwei bis vier Personen, die einen Flyer, einen Aufruf und eine Teilnahmebescheinigung entwerfen • ein bis zwei Mitarbeitende, die eingehende Angebote koordinieren, Termine und Bilder zusammenführen und veröffentlichen und Materialien auf der Website bereitstellen
»Wir für euch«-Kampagnen 77
Abbildung 12: Choraktion »Ein Lied für dich« (Illustration von Katja Blume)
Das wird an Sachmaterialien benötigt • Informationsmaterial in Papierform zum Auslegen • Flyer (digital oder gedruckt) • Spendenhäuser für die Konzerte • eventuell ein eigenes Logo Das muss vorab erledigt werden • Hierarchie der Einrichtung beachten: Wer entscheidet, welche Veranstaltungen stattfinden? • Presse informieren • Chorverbände als Multiplikatoren einplanen Inhaltliches Musikerinnen und Chöre werden gebeten, ohnehin geplante Konzerte der gemeinnützigen Organisation bzw. dem Thema der Einrichtung zu widmen, zum Beispiel aus solidarischer Verbundenheit mit Trauernden oder Menschen mit einem schwer erkrankten Angehörigen. Entweder legen Sie einen Zeitraum für die Aktion fest oder Sie starten einfach damit und sehen, wie es angenommen wird. Es könnte ein spezielles Logo entwickelt werden. Wenn es die
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personellen Ressourcen zulassen, wäre es auch schön, wenn jemand aus der Einrichtung an einem Konzert teilnimmt und eventuell auch ein paar Worte dazu sagt. Die Musiker sollten darauf hinweisen, dass Spendenboxen bereit stehen oder dass ein Teil des Erlöses an die gemeinnützige Organisation geht. Auf dem Flyer sollten Kontaktdaten, Ansprechpartner und Kontoverbindung der gemeinnützigen Organisation stehen. Diese können zusätzlich auch als QR-Code dargestellt werden. Für Konzertaktionen sollte ein eigens organisiertes Konzert als Auftaktveranstaltung dienen, zu dem auch Ehrengäste und die Presse geladen werden. Außerdem ist ein Schirmherr sehr empfehlenswert. Fazit Der Aufwand einer Konzertaktion liegt nicht unbedingt in der Vorbereitung, sondern kann sich in der Verwaltung der teilnehmenden Akteure und der Aktualisierung der Website zeigen. Daneben gibt es aber auch viele Konzerte, die nicht selbst organisiert werden müssen. Insgesamt können Konzertaktionen dazu beitragen, viele Menschen über die Arbeit der gemeinnützigen Organisation zu informieren und zugleich Spenden für die allgemeine Arbeit der Organisation zu generieren. 4.3.4 Beispiel: Wettbewerb
Manchmal fehlt Besucherinnen und Besuchern der Mut, an einen Stand zu kommen, der über Tod und Sterben informiert. Ein Ständer voller bunter Postkarten kann diese Schwelle senken. Doch wie bekommt man die Motive dafür? Sehr öffentlichkeitswirksam ist ein kleiner Wettbewerb über Facebook, die Presse oder ein Mailing. Nach dem Einreichen der Motive findet eine Abstimmung (Voting) im Rahmen einer Ausstellung oder eines Tags der offenen Tür statt. Die Siegermotive werden anschließend auf Postkarten gedruckt. Dabei
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sollte natürlich stets die Datenschutzverordnung berücksichtigt werden. Prominente Jurymitglieder erhöhen das Interesse der Presse. Die Erstellung der Postkarten ist inzwischen auch bei Onlinedruckereien für Laien leicht zu handhaben. Wenn die Karten bei Veranstaltungen als kleines Dankeschön weitergegeben werden oder gegen eine kleine Spende an Interessierte verkauft werden, ist das für alle Seiten ein Gewinn. 4.3.5 Praxisbeispiel: Ausstellung »hoffnungsvoll & seelenschwer«
Art der Veranstaltung • Öffentlichkeitsarbeit Zielgruppe • Interessierte • Betroffene und Mitarbeitende in der Trauerarbeit • breite Öffentlichkeit Kurz und knapp Der Bundesverband Trauerbegleitung e. V. hat Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht, die Kraftquellen und Stolpersteine in Wort und Bild darstellen wollten. Der Schwerpunkt eingesandter Beiträge lag in der Verarbeitung eines Verlustes. Das wird an Personen benötigt • Projektleiter/-in • Teilnehmende für die Ausstellungsstücke • Kuratorin oder Kurator • zwei bis drei Personen für die Erfassung und Zusammenstellung der Ausstellung • eventuell eine Grafikerin für die Erstellung von Roll-ups und begleitenden Materialien
80 Veranstaltungen durch das Jahr
Das wird an Sachmaterialien benötigt • Flyer • Ausstellungsstücke • Präsentationshilfen wie Rahmen, Sockel, Regale Das muss vorab erledigt werden • Hierarchie der Einrichtung beachten: Wer entscheidet, welche Veranstaltungen stattfinden? • Ausschreibung erstellen • Veranstaltungslogo erstellen (lassen) • Festlegung von Datum und Ort der Vernissage • Datenschutz- und Nutzungserklärungen erstellen • Wo wird die Ausstellung gelagert? Was passiert mit den Exponaten nach Ausstellungsende? Inhaltliches Die Ausschreibung erfolgte über Social Media, Presseverteiler, Newsletter und die Website. Ziel war die Zusammenstellung einer Ausstellung, die sich mit Ressourcen von Trauernden und dem Thema »Achtsamkeit« auseinandersetzt. Die individuellen Beiträge wurden teilweise auf Roll-ups oder im Original präsentiert. Begleitend wurde eine Broschüre mit Texten und Bildern erstellt. Auszüge wurden schon vor der Vernissage regelmäßig über Social Media veröffentlicht. Öffentlichkeitswirksam wurde die Ausstellung in der Trauerwerkstatt auf der Messe »Leben und Tod« in Bremen 2019 gezeigt (s. Veranstaltungsplakat und Foto der Ausstellung im Download-Bereich zum Buch auf www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com). Das Netzwerk des Bundesverbandes Trauerbegleitung e. V. unterstützt bis heute eine Fortführung als Wanderausstellung: https://bv-trauerbegleitung.de/sonderaktionen/hoffnungsvollseelenschwer-365-tage-in-wort-und-bild/
»Wir für euch«-Kampagnen 81
www.bv-trauerbegleitung.de Eine Aktion des Bundesverbandes Trauerbegleitung e. V.
hoffnungsvoll & seelenschwer
- 365 Tage in Wort und Bild
Das kennst du doch! Sie auch?! Auf dem Smartphone häufen sich die Fotos, jeder Augenblick wird eingefangen und doch sehen wir nicht richtig hin. Ein guter Gedanke huscht durch den Kopf und im nächsten Augenblick sind wir schon beim nächsten Thema. Wir, der BVT, lädt herzlich ein, Gefühle und Ressourcen sichtbar zu machen. In Wort, Bild oder anderen kreativen Ausdrucksformen.
Kraftquellen - Stolpersteine - Achtsamkeit - Selbstfürsorge Was schenkt mir Freude? Welche Energie trägt mich durch die Arbeit, durch die Trauer… was bringt Wut in den Bauch, was streichelt meine Seele? Was lässt mich stolpern und wobei schöpfe ich Kraft?
MACH MIT! So entsteht eine bundesweite Wanderausstellung. Informationen und die Teilnahmebedingungen unter www.bv-trauerbegleitung.de. PS: Der Bundesverband Trauerbegleitung e. V. ist in Deutschland der Dachverband für Trauerbegleitung und versteht sich als Interessenvertretung und Sprachrohr für Trauernde, Trauerbegleitende und Menschen in Lehre und Forschung zu Trauer. Im Jahr 2018 blickt der Verband auf 10 Jahre Qualitätsstandards in der Fort- und Weiterbildung von Trauerbegleitern zurück.
Abbildung 13: Ausschreibung »hoffnungsvoll & seelenschwer – 365 Tage in Wort und Bild, Bundesverband Trauerbegleitung e. V.
82 Veranstaltungen durch das Jahr
Fazit Eine Ausstellung zu kuratieren ist aufwendig und mitunter kostenintensiv. Eine finanzielle Unterstützung durch Förderung einer entsprechenden Stiftung ist empfehlenswert. Die Einbindung von Betroffenen ist in diesem Beispiel gelungen und hat zu einer positiven Resonanz geführt. Die Vorbereitungszeit von der Ausschreibung bis zur Ausstellung betrug mehr als ein Jahr. Kleinere Projekte lassen sich schneller umsetzen. Eine Präsentation von Materialien im Bereich der Kinderund Jugendtrauerarbeit in der eigenen Einrichtung ist beispielsweise kurzfristig umsetzbar, öffentlichkeitswirksam und spendenfördernd.
4.4 Barspenden
Für die Generierung von Barspenden eignen sich unterschiedliche Aktionen und Einsatzorte für Spendendosen oder Sparschweine. Einige Ideen stellen wir in diesem Kapitel vor. 4.4.1 Praxisbeispiel: Spendensammlung zum Welthospiztag
Für die erfolgreiche Spendenakquise ist es wichtig, verschiedene Strategien zu kennen. Beobachten Sie daher Ihre Umgebung unter folgenden Gesichtspunkten: • Wo wird gesammelt? • Wofür wird gesammelt? • Mit was wird gesammelt (z. B. Spendenhäuser, Sparschweine, Dosen)? • Wofür wird viel oder wenig gespendet? • Wer sammelt Spenden für wen? • Aktionen zum Aufrunden des Einkaufswertes
Barspenden 83
• Welche großen Geschäfte unterstützen spezielle soziale Projekte? • Wo könnte es sich lohnen, sich vorzustellen? • Wie gelingt es, die Aufmerksamkeit auf das eigene Projekt zu lenken? Eine Idee dazu ist die punktuelle jährliche Spendensammlung rund um den Welthospiztag im Oktober. In einer Apotheke stand ein Spendenhaus für eine 150 km entfernte Einrichtung. Daraufhin wurden die Apothekenmitarbeitenden gefragt, ob es möglich wäre, in der Zeit um den Welthospiztag auch ein Spendenhaus des ortsansässigen ambulanten Hospizdienstes aufzustellen, was diese erlaubten. 4.4.2 Praxisbeispiel: Einwöchige Spendenaktion mit Sparschweinen
Art der Veranstaltung • Spendengenerierung • Öffentlichkeitsarbeit Zielgruppe • Spenderinnen und Spender • Interessierte Kurz und knapp Gespendete Sparschweine, beispielsweise der Sparkassen, werden für eine Woche an ortsansässige Geschäfte und Restaurants verliehen. Das wird an Personen benötigt • Haupt- und Ehrenamtliche, die Stellplätze für die Sparschweine finden • einige »Gastfamilien« für die Sparschweine • Projektleiter/-in
84 Veranstaltungen durch das Jahr
Das wird an Sachmaterialien benötigt • von einer Bank gespendete Sparschweine • kleine Aufsteller (10 × 15 cm Holzbilderrahmen oder vorn bedruckte Klappkarten) • Flyer Das muss vorab erledigt werden • Hierarchie der Einrichtung beachten: Wer entscheidet, welche Veranstaltungen stattfinden? • Presse informieren • Netzwerkpartner und Förderer für die Suche nach Stellplätzen für die Sparschweine gewinnen Inhaltliches Mit einem freundlichen Anschreiben, persönlicher Ansprache oder über einen Kontakt werden Geschäfte, Restaurants usw. darum gebeten, Sparschweine in ihren Räumlichkeiten aufzustellen, um Spenden zu generieren und auf die Arbeit der Organisation aufmerksam zu machen. Die »Gastfamilien« der Schweine listen Sie mit Ansprechpartner, dem Verantwortlichen für den Transfer und den Kontaktdaten in einer Exceltabelle auf (Vorlage s. Download-Material zum Buch auf www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com). Am Ende der Aktion empfiehlt es sich, dort auch die Spendenerträge einzutragen. Der deutsche Hospiz- und Palliativverband bietet in jedem Jahr ein Motto und auch Werbematerialien für Mitglieder an, so dass die Aufsteller in jedem Jahr anders aussehen können. Fazit Diese Aktion bedeutet keinen großen Aufwand, erzielt aber eine große Wirkung in der Wahrnehmung der Menschen. Unser Auge gewöhnt sich schnell an bekannte Umgebungen und ist
Barspenden 85
empfänglich für optische Veränderungen. Steht also morgens beim Bäcker ein rotes Schweinchen mit einer Botschaft daneben, gelingt es, Routinen zu durchbrechen und das Interesse zu wecken. Die kurze Einsatzzeit sorgt mitunter für großzügige Spender. So manches Sparschwein darf auch länger bleiben und erhält ein neues Zuhause, was mit einer dauerhaften Unterstützung der gemeinnützigen Organisation einhergeht. Eine Veranstaltung am Ende der Spendenwoche kann dazu dienen, die Sparschweine einzusammeln und sich bei den Unterstützern und Unterstützerinnen zu bedanken. 4.4.3 Beispiele: Spendensparschweine auf Tour
Bei dem Einsatz von Schweinen sind keine Grenzen gesetzt. Damit potenzielle Spender davon Gebrauch machen können, sollten eigene Ideen beispielsweise auf der Website zu finden sein. Sie können im Jahresbericht unter der Rubrik »Tue Gutes und rede darüber« vorgestellt werden, zum Beispiel mithilfe von Fotos von Spendenübergaben. Das bringt Wertschätzung und Werbung für die Unterstützer/-innen und holt leichter Nachahmer/-innen ins Spendenboot. Das Geburtstagsschwein Dieses Schwein kann in einer Kiste auf Stroh geliefert werden und während einer Geburtstagsfeier gefüllt werden. In der Kiste sollten Flyer der Institution liegen. Das Geburtstagskind bekommt das Geld von den Gästen geschenkt und darf somit den Gesamtbetrag einzahlen und erhält eine Spendenbescheinigung. Das Partyschwein Dieses Schwein steht gern auf dem Betriebsfest herum und jeder, der mag, kann etwas einwerfen. Für den Transport bie-
86 Veranstaltungen durch das Jahr
tet sich ebenfalls eine Kiste an, in der neben den Flyern auch Umschläge sein sollten. Schreiben die Spender und Spenderinnen dort Namen und Anschrift auf und legen die Spende in den Umschlag, können sie eine eigene Spendenbescheinigung erhalten. Am besten gelingt das mit bereits bedruckten Umschlägen und einer beiliegenden Anleitung. Das Dauerschwein Das Dauerschwein Schwein wechselt seine Heimat und zieht in ein Geschäft. Dort sammelt es Spenden. Wichtig ist es, mit dem neuen Besitzer in gutem Kontakt zu bleiben und zwischenzeitlich nachfragen, ob es für ein gutes Miteinander noch Unterstützung braucht und ob das Schweinchen auch wirklich pflegeleicht ist. Das Pfandschwein Beim Pfandschwein handelt es sich um einen Plexiglasbehälter, der neben den Pfandautomaten in Supermärkten aufgestellt wird. Dort einen Platz zu ergattern ist äußerst günstig, denn es gibt meistens auch Raum für ein Plakat mit Informationen. Auch hierfür kann ein bestimmter Zeitraum abgesprochen werden, etwa für ein Projekt während des Jubiläums der Einrichtung oder in der Hospizwoche. Das Hochzeitsschwein Das Hochzeitsschwein kann ein Brautpaar darin unterstützen, anderen Menschen durch Spenden etwas Gutes zu tun. Wenn Sie ein positives Beispiel kennen, lassen Sie sich ein Foto davon schicken und ermuntern andere zur Nachahmung. Die Hochzeitsschweine können optisch dem Anlass angepasst sein und von kreativen Köpfen entsprechend gestaltet werden.
Barspenden 87
4.4.4 Praxisbeispiel: Der Spendentrichter
Der Spendentrichter ist in den USA schon seit einigen Jahrzenten im Einsatz und bietet unaufdringlichen Spaß und Faszination für Jung und Alt. In Deutschland kennen wir die unterschiedlich großen Sammelbehälter für Kleingeld (Scheine passen auch rein) beispielsweise aus Zoos. Art der Veranstaltung • Spendengenerierung mittels eines Spendentrichters • Öffentlichkeitsarbeit • Kooperation Zielgruppe • Laufkundschaft • Interessierte Kurz und knapp In einer Kooperation haben das Hospiz Luise Hannover und das Straßenmagazin Asphalt gemeinsam einen 3 × 3 Meter großen Stellplatz im Zentrum eines Einkaufszentrums zur Verfügung gestellt und dort vier Tage ihre Arbeit präsentiert als Vorbereitung für eine große Veranstaltung am Freitagabend. Das wird an Personen benötigt Der Stand sollte in den Öffnungszeiten durchgehend von jeweils einem Mitarbeiter/einer Mitarbeiterin pro Institution vertreten sein. Das wird an Sachmaterialien benötigt • Spendentrichter (auch leihweise) • Infotisch, Stehtisch, Sitzgelegenheiten • Infomaterialien über die Einrichtungen • Roll-ups
88 Veranstaltungen durch das Jahr
• Dekoration • Kekse, Karten oder anderer Giveaways Das muss vorab erledigt werden • Hierarchie der Einrichtung beachten: Wer entscheidet, welche Veranstaltungen stattfinden? • möglichen Standort anfragen und Alternativen überlegen (in diesem Fall wäre es eine repräsentative Bankfiliale mit viel Laufkundschaft gewesen) • Presse informieren und vorab sowie in der betreffenden Woche zur Berichterstattung anfragen • Netzwerkpartner und Förderer ansprechen, um Signierstunden oder Autogrammstunden von Sportlern und lokalen Prominenten zu ermöglichen • gemeinsamen (Online-)Kalender nutzen, um Standbelegung einzutragen Inhaltliches Im Rahmen der 25-jährigen Jubiläen wurde eine ohnehin geplante Kooperationsveranstaltung nach vorne erweitert. Die Idee ist es, in einer Einkaufspassage unter dem Motto »Gemeinsam auf dem Weg – weil jeder Cent zählt« an Infotischen über die Arbeit zu informieren und Spenden zu sammeln. Der Stand ist von 10–20 Uhr in exponierter Lage aus allen Etagen der Einkaufspassage einsehbar. Anziehungspunkt ist der mobile Spendentrichter, der für diesen Tag eine neutrale Umrandung erhält. Prominente Besucherinnen und Besucher am Stand geben Autogramme, signieren Bücher oder unterstützen dabei, dass Interesse der Laufkundschaft in der Einkaufspassage zu wecken. Die Bewerbung für die geplante Veranstaltung erfolgt ebenfalls.
Barspenden 89
Abbildung 14: Beispiel für die Bewerbung einer Spendentrichterveranstaltung (Illustration DELLA, Layout: Edda Wilkening)
90 Veranstaltungen durch das Jahr
Fazit Spendentrichter können im Grunde auch allein in einem Kino, einem Supermarkt, am Flughafen oder in einer Firmeneingangshalle stehen. An einem Infostand haben Spendentrichter eine hohe Anziehungskraft für Jung und Alt. Das Kleingeld rotiert in das Innere des Gefäßes und gewinnt dabei stetig an Geschwindigkeit. Das lädt zur Wiederholung ein. Durch die zusätzlichen Aktionen am Stand kommen noch mehr Gäste dazu.
Abbildung 15: Spendentrichter (Layout: Monika Ingelmann)
Auktion als Nebenaktion von Veranstaltungen 91
Da die Anschaffungskosten sehr hoch sind, empfehlen wir, ein Sponsoring in Betracht zu ziehen oder den Trichter für mehrere Institutionen anzuschaffen. Bei regelmäßigem Einsatz haben sich die Anschaffungskosten schnell amortisiert. Informationen finden Sie auch unter www.spenden-trichter.de.
4.5 Auktion als Nebenaktion von Veranstaltungen
Einmalige Veranstaltungen können mit zusätzlichen Aktionen bereichert werden. Im Folgenden wird die Aktion »stille Auktion« beschrieben, die relativ wenig Aufwand erfordert. 4.5.1 Praxisbeispiel: Stille Auktion
Art der Veranstaltung • Spendengenerierung • unaufgeregte und spannende Nebena(u)ktion einer Veranstaltung • Unterhaltung Zielgruppe Gäste eines Sommerfestes, Galaabends oder Konzertes Kurz und knapp Während einer Veranstaltung werden im Rahmen einer Auktion Gebote für verschiedene Gegenstände oder Gutscheine gesammelt. Das dies nicht wie bei herkömmlichen Auktionen öffentlich, sondern mithilfe von Gebotskarten geschieht, spricht man von einer »stillen Auktion«. Am Ende der Veranstaltung erfahren die Meistbietenden, dass sie den Wunschartikel ersteigert haben.
92 Veranstaltungen durch das Jahr
Das wird an Personen benötigt In der Vorbereitungsphase: • Personen, die besondere Gegenstände und Gutscheine organisieren • ein Projektverantwortlicher, der eine Übersicht der Gegenstände, die Ausschreibung der Mindestgebote und die Gebotskarten erstellt Am Abend: • zwei bis vier Helfer/-innen, die die Gebotskarten austeilen und auswerten und die Auktionsgegenstände dekorieren Das wird an Sachmaterialien benötigt • Gebotskarten (s. Download-Material zum Buch auf www. vandenhoeck-ruprecht-verlage.com) • Gegenstände zum Ersteigern wie signierte Bilder, Bücher oder Trikots • Gutscheine zum Ersteigern, zum Beispiel für Fotoshootings oder Reisen Am Tag der Veranstaltung • Stifte • Artikelübersicht in Form einer Broschüre • Sammelbehälter • Tabelle zum Auswerten der Gebote Das muss vorab erledigt werden • Hierarchie der Einrichtung beachten: Wer entscheidet, welche Veranstaltungen stattfinden? • Presse informieren • Sponsoren finden • Mitarbeitende mit guten Kontakten um Unterstützung bitten
Auktion als Nebenaktion von Veranstaltungen 93
Inhaltliches Zunächst müssen größere und kleinere Gegenstände beschafft werden. Sie werden in einer kleinen Broschüre oder auf einem Zettel aufgelistet, kurz beschrieben und mit einem Mindestgebot versehen. Daneben sollte Platz für ein Höchstgebot sein. Die zu ersteigernden Gegenstände und Gutscheine sollten am Tag der Veranstaltung auf einem Tisch dekorativ arrangiert werden. Die Gutscheine können auch in Bilderrahmen präsentiert werden. Auf dem Tisch sollten außerdem Gebotskarten und Stifte liegen. Der Tisch sollte die ganze Veranstaltung über für die Gäste zugänglich sein. Zunächst wird den Gästen das Prozedere erklärt und eine Abgabezeit für die Gebotskarten festgelegt. Dann sollen die Gäste ihre Gebote auf den Gebotskarten notieren und sie abgeben. Vor dem Ende der Veranstaltung werden die Höchstbietenden persönlich oder öffentlich und ohne Nennung des Gebotes informiert. Der Gesamterlös sollte jedoch genannt werden. Bei einer »stillen Auktion« im Rahmen eines Charity Dinners für den Bundesverband Trauerbegleitung wurde ein Erlös in Höhe von 4555,59 Euro mit 16 Gegenständen und einer Mindestgebotssumme von 2630 Euro erzielt. Diese haben wir im Team vorab festgelegt. Für die Gegenstände haben wir nichts bezahlt, sondern uns an den tatsächlichen Werten orientiert und daraus Mindestangebote erstellt. Regeln für die »stille Auktion« Die Regeln sollten von einem Moderator vorgetragen werden und eine gewisse Leichtigkeit und Motivation zum Bieten vermitteln. Nennen Sie gern das Projekt, das mit dem Erlös unterstützt werden soll. Weisen Sie darauf hin, dass hohe Gebote die Wahrscheinlichkeit erhöhen, den Wunschartikel zu erhalten. Auch ein Hinweis auf die Möglichkeit zusätzlicher Spenden an die gemeinnützige Organisation sollte vorgebracht werden.
JEDER EURO SCHENKT NEUE KRAFT!
Abbildung 16: Broschüre für eine »stille Auktion« des Bundesverbands Trauerbegleitung e. V.
Und nun: Viel Spaß beim Bieten! Bitte unterstützen Sie den Bundesverband Trauerbegleitung und bieten Sie hoch.
Sie unterstützen mit Ihrer Spende besonders unsere Arbeitsgruppe für KinderJugend- und Familientrauer, die dazu beiträgt, dass trauernde Familien qualifizierte Begleitung in schweren Zeiten erhalten.
RICHTLINIEN FÜR DIE STILLE AUKTION: Bitte beachten Sie, dass Ihr Gebot bindend ist. Sind Sie die oder der Höchstbietende für einen Artikel, so werden Sie noch heute Abend informiert und um Bezahlung gebeten. Sie können bar oder per Rechnung bezahlen. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihren Namen auf der Gebotskarte vollständig eintragen.
[email protected] www.bvtrauerbegleitung.de
Kontakt Bundesverband Trauerbegleitung e.V. am Pfalzklinikum AdöR Weinstraße 100, 76889 Klingenmünster Tel.: 05545 / 6990130
Spendenkonto Bundesverband Trauerbegleitung e. V. Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE55 2512 0510 0001 4560 00 BIC: BFSWDE33HAN
Der Bundesverband Trauerbegleitung e.V. (BVT) ist in Deutschland der Fachverband für Trauerbegleitung und versteht sich als Interessenvertretung und Sprachrohr für Trauernde, Trauerbegleitende und Menschen in Lehre und Forschung zum Themenbereich Trauer.
Begleitung Trauernder Menschen Qualifizierung zum/zur Trauerbegleiter*in
Bundesverbandes Trauerbegleitung e. V.
zu Gunsten des
STILLE AUKTION
94 Veranstaltungen durch das Jahr
Auktion als Nebenaktion von Veranstaltungen 95
Folgende Regeln werden den Gästen genannt: • Jeder Gast erhält die Artikelbeschreibungen und eine Gebotskarte. • Jeder Gast soll seine Adresse, Telefonnummer und Tischnummer auf die Gebotskarte schreiben. • Jeder Gast kann auf beliebig viele Gegenstände bieten, auf jeden Gegenstand aber nur einmal. • Ein Gebot muss über dem Mindestgebot liegen. • Bei mehreren gleichen Geboten wird gelost. • Niemand erfährt, wie viel die anderen Gäste für einen Gegenstand bieten. • Der Erlös der »stillen Auktion« wird am Ende der Veranstaltung bekannt gegeben. Diese und weitere Regeln können zusätzlich auf der Gebotskarte stehen, zum Beispiel in folgender Form: RICHTLINIEN FÜR DIE STILLE AUKTION: Bitte beachten Sie,
dass Ihr Gebot bindend ist. Sind Sie die oder der Höchstbietende für einen Artikel, so werden Sie noch heute Abend informiert und um Bezahlung gebeten. Sie können bar oder per Überweisung bezahlen. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihren Namen und alle Angaben auf der Gebotskarte vollständig eintragen.
Tipps Der Rahmen einer »stillen Auktion« ist frei gestaltbar und hängt unter anderem vom Veranstaltungsbudget und den personellen Ressourcen ab. Die Darstellung der einzelnen Auktionsgegenstände sollte die Handschrift der gemeinnützigen Organisation tragen. Bei der Erstellung von gedruckten, mehrseitigen Broschüren haben Sie die Möglichkeit, Bilder aus der Arbeit zu zeigen, um die Gäste auch emotional anzusprechen. Kontaktdaten, Konto-
96 Veranstaltungen durch das Jahr
nummer, Spendenprojekte und Richtlinien der gemeinnützigen Organisation dürfen nicht fehlen. Eine Bezahlung vor Ort kann mithilfe von vorgefertigten Überweisungsträgern oder einem gemieteten EC-Kartenlesegerät erfolgen. Wir haben als Beispiel ein DIN-A4-Format quer bedruckt, einmal gefalzt und die Gebotskarten darin eingelegt. Dies war für 16 Artikel völlig ausreichend. Die Gebotskarten wurden zu dem vereinbarten Zeitpunkt eingesammelt und ausgewertet. Dafür haben wir vorab eine Exceltabelle vorbereitet. Jeder Preis war aufgeführt und dahinter gab es Spalten für Namen und Gebot der Gäste. Die Höchstbietenden haben wir diskret informiert und im Nachgang per Rechnung das Geld erhalten. Die Rechnungen hatten wir ohne Betrag vorgefertigt, so dass wir diese direkt aushändigen konnten. Da das Angebot kleiner war als die nachfragenden Gäste, waren am Ende alle Gegenstände versteigert. In der Exklusivität sind keine Grenzen nach oben gesetzt, aber bedenken Sie, wer am Ende im Publikum sitzt und ersteigern soll. Für Auktionen können keine Spendenbescheinigungen ausgestellt werden, da der Höchstbietende einen entsprechenden Gegenwert erhält. Über steuerliche Varianten informiert das zuständige Finanzamt. Beispiele für Artikelbeschreibungen bei einer Auktion Artikel 2: Buch »Der Leuchtturmhüter« – Mindestgebot 50 Euro Eine von Matthias Brodowy signierte Ausgabe der Erzählung »Der Leuchtturmhüter« mit einer Originalzeichnung von Ole West Eine Erzählung von Matthias Brodowy und Illustrationen von Ole West
Auktion als Nebenaktion von Veranstaltungen 97
Artikel 3: Vortrag »Trauer am Arbeitsplatz« – Mindestgebot 400 Euro Ein Vortrag bzw. eine Inhouse-Schulung von Dr. Franziska Offermann mit dem Thema »Gut trauern – gut leben – auch am Arbeitsplatz« Was bedeutet Trauer und wie wirkt sie sich im Arbeitsleben aus? Wie viel Gefühl darf am Arbeitsplatz sein, und welche Bedürfnisse haben Trauernde, Kollegen/Kolleginnen, Mitarbeiter/-innen und Führungskräfte im Arbeitsumfeld? Was hat gute Trauer mit guter Führung zu tun? Artikel 13: Handsignierter Druck von Uli Stein – Mindestgebot 70 Euro Ein handsignierter Druck, den Catprint Media zur Verfügung gestellt hat. Den Druck müssen Sie sich ansehen – es geht um Leben und Tod Artikel 15: Siebdruck »Deco guitar« und Bierkrug »Tim Davies« – Mindestgebot 300 Euro Ein handsignierter und gerahmter Siebdruck »Deco guitar« und ein Bierkrug von Rietzenhof à la Tim Davies. Pop-Art-Kunst für zu Hause, das Büro oder die Praxis vom britischen Künstler Tim Davies. Artikel 16: Show »DESiMO zaubert« am 12.06.2018 – Mindestgebot 40 Euro Zwei Karten für die Soloshow im Apollokino DESiMOs Humor ist feinsinnig und tiefgründig, die Pointen manchmal messerscharf. Erwarten Sie nicht nur, dass DESiMO Sie unterhalten wird. Er wird Sie berühren
98 Veranstaltungen durch das Jahr
4.5.2 Variante offene Gebotsliste
Nach dem amerikanischen Vorbild ist es auch möglich, die Auktion als »Walking Act« laufen zu lassen: Neben jedem Artikel liegt eine offene Gebotsliste. Darauf steht eine Artikelbeschreibung, ein Mindestgebot und eventuell ein Sofort-Kaufen-Gebot für Gäste, die nicht bis zum Ende bleiben. Jeder Gast kann dann das jeweilige Gebot überbieten. Beispiel für eine offene Gebotsliste Artikel 23: Originaltrikot von Borussia Dortmund, handsigniert von allen Spielern Mindestgebot: 100 Euro Gebote bitte mindestens in 10er-Schritten. Der oder die Höchstbietende ersteigert den Artikel und wird um Bezahlung in bar oder per Rechnung gebeten. Pro Artikel gibt es die einmalige Möglichkeit, ein Sofort-Kaufen-Angebot abzugeben. Sie haben die Möglichkeit, bis 21 Uhr auf Ihre Lieblingsartikel zu bieten! Viel Spaß! Sofort-Kaufen-Gebot: 425,60 Euro Name, Vorname, Adresse,Telefon: Fazit Die »stille Auktion« überzeugt durch ihre Unaufdringlichkeit. Kein Gast wird gezwungen teilzunehmen, großzügige Menschen werden motiviert, höhere Gebote abzugeben, weil niemand erfährt, was sie geboten haben. Auch mit wenigen Artikeln ist eine solche Auktion ein schönes Beiwerk von Veranstaltungen.
Gedenk- und Aktionstage 99
4.5.3 Variante Online-Auktion
Gelingt es Ihnen, einige besondere Stücke zu besorgen, und es fehlt aber ein passender Veranstaltungsrahmen. Dann haben Sie die Möglichkeit, eine Online-Auktion durchzuführen. Dafür bietet sich zum Beispiel Ebay an. Nach der Registrierung können dort Artikel zum Versteigern eingestellt werden. Bekannt gemacht werden kann eine geplante Versteigerung mithilfe von Mailings und Social Media. Sollten sich Spenden von Prominenten darunter befinden, bietet Ebay mit »eBay für Charity« weitere Unterstützung an.
4.6 Gedenk- und Aktionstage
Gedenk- oder Aktionstage (https://www.deutschland-feiert.de/ feiertage/sonstiges/aktionstage) eignen sich für Veranstaltungen wie Konzerte, Filmvorführungen und Vorträge. Einige, die auch für die Hospiz- und Trauerarbeit von Bedeutung sind, werden im Folgenden aufgeführt, darunter auch ein paar ungewöhnliche und neue Jahrestage als Impuls. Gerade in der Hospiz- und Palliativarbeit sind diese Tage in der Jahresplanung von Bedeutung. 01. Januar: Weltfriedenstag 24. Januar: Welttag des herzhaften Lachens 04. Februar: Weltkrebstag 10. Februar: Tag der Kinderhospizarbeit 11. Februar: Welttag der Kranken 15. Februar: Kinderkrebstag 04. März: Tag der Kranken 10. März: Tag der Großartigkeit 20. März: Tag des Glücks 10. April: Tag der Geschwister 14. April: Momente-des-Lachens-Tag
100 Veranstaltungen durch das Jahr
29. April: Tag des Wunsches 2. Sonntag im Mai: Muttertag Christi Himmelfahrt: Vatertag 12. Mai: Internationaler Tag der Pflege 28. Mai: Tag der Lebensspende 08. August: Memento-Tag, end-lich Leben 3. Sonntag im September: Tag des Friedhofs (Deutschland) 10. September: Welt-Suizid-Präventionstag 1. Freitag im Oktober: Welttag des Lächelns 2. Samstag im Oktober: Welthospiztag 01. Oktober: Weltmusiktag 05. Oktober: Tag der Seifenblasen 14. Oktober: Hospiztag (Deutschland) 15. Oktober: Tag der Sternenkinder 20. Oktober: Tag des Grabsteins 3. Freitag im November: Vorlesetag (Deutschland) 08. November: Welttag für Kinder krebskranker Eltern 17. November: Internationaler Tag des Frühgeborenen Vorletzter Sonntag vor dem 1. Advent: Volkstrauertag Letzter Sonntag vor dem 1. Advent: Ewigkeitssonntag, Totensonntag 01. Dezember: Welt-AIDS-Tag 2. Sonntag im Dezember: Weltgedenktag für alle verstorbenen Kinder 03. Dezember: Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung 05. Dezember: Internationaler Tag des Ehrenamtes 10. Dezember: Tag der Menschenrechte 18. Dezember: Internationaler Tag der Migranten 20. Dezember: Internationaler Tag der menschlichen Solidarität Ihre Favoriten
Feste und Jubiläen 101
Rund um den Hospiztag entstehen deutschlandweit ganze Hospizwochen, die durch die Bündelung der Veranstaltungen eine hohe Aufmerksamkeit in der öffentlichen Wahrnehmung erfahren.
4.7 Feste und Jubiläen
»Ein Leben ohne Feste ist wie ein langer Weg ohne Einkehr.« (Demokrit) Welche Feste Sie auch immer in Ihre Jahresplanung integrieren, feiern Sie nachhaltig und immer wieder. Nichts ist schöner in der Öffentlichkeitsarbeit als ein erfolgreiches Konzept. Dieses kann mit einem bestehenden Grundgerüst stetig verändert und verbessert werden und bietet Planungssicherheit. Dadurch lassen sich Interessierte, Betroffene, Mitarbeitende und Zugehörige zusammenbringen und aus den vielen Begegnungen entstehen oft neue Synergien. Organisatorische Dinge sind meist an bestimmte Einzelpersonen gebunden. Da aber jeder auch mal ausfallen kann, ist eine größtmögliche Transparenz unerlässlich. Informationen sollten so beschaffen sein, dass ein außenstehender Mitarbeitender erkennen kann, auf welchem Stand sich ein Projekt gerade befindet. Als Hilfsmittel können Checklisten, Übersichten über die Veranstaltungen mit Notizen und Monatsangaben sowie Bilddokumentationen verwendet werden. Nutzen Sie einen Gedenktag oder ein Jubiläum, um gleich eine Reihe von Festveranstaltungen zu planen. Diese können innerhalb einer Woche oder einiger Monate stattfinden. Die Anzahl richtet sich nach den Ressourcen der Organisation. Durch abwechslungsreiche Planung werden unterschiedliche Interessengruppen angesprochen.
In diesem Jahr blickt der Bundesverband Trauerbegleitung e. V. auf 10 Jahre Qualitätsstandards der Weiterbildung in Trauerbegleitung zurück. Aus diesem Anlass laden wir ein zu Vorträgen, einem Konzert, einem Charity Dinner...
BUNDESVERBAND TRAUERBEGLEITUNG E. V.
der Weiterbildung in Trauerbegleitung
Qualitätsstandards
Jahre
10
Berlin, im Januar 2018
Ihre
bührt Ihnen mein ausdrücklicher Dank!
und Mitbürgern Kraft, Mut und Hoffnung. Dafür ge-
schaft. Es gibt zahlreichen trauernden Mitbürgerinnen
Dieses Engagement füllt eine Lücke unserer Gesell-
kussionsplattform an.
bildet professionelle Trauerbegleiter aus, bietet Weiterbildungen und eine Dis-
später auch als Bundesverband. Heute ist dieser nicht nur Sprachrohr, sondern
die Öffentlichkeit. Zunächst in Form regelmäßig stattfindender Fachtagungen,
durchdringt er das Schweigen und bringt die Themen Tod, Verlust und Trauer in
durchbricht ein vermeintliches Tabu in unserer Gesellschaft. Seit vielen Jahren
brauchen professionelle Begleitung. Der Bundesverband Trauerbegleitung e.V.
Manchmal reichen Gesten der Mitmenschlichkeit aus dem privaten Umfeld, andere
und allein fühlt?
den Weg hinaus aus der Dunkelheit zu bewältigen, gerade wenn man sich machtlos
Doch wer kann in dieser schweren und oft ausweglos erscheinenden Zeit helfen,
bleibt sind Leere, Trauer, Schmerz, Hilflosigkeit, Wut oder Einsamkeit.
Geheimnisse teilte; oder ein Kind scheidet vor seinen Eltern aus dem Leben. Was
die so oft auf die Enkelkinder aufpasste; die Schwester, mit der man seine tiefsten
Vielleicht ist dieser Mensch der Partner, der alles im Alltag regelte; die Großmutter,
mehr zu ihm, sich in den Arm nehmen lassen oder auch selber für ihn da sein.
Ein liebgewonnener Mensch ist in unserem Leben nicht mehr da – man kann nicht
Grußwort von Elke Büdenbender zum 10-jährigen Jubiläum
102 Veranstaltungen durch das Jahr
Abbildung 17: Faltblatt 10 Jahre Qualitätsstandards BVT, Grafik Sylvia Trau Foto: Bundesregierung / Steffen Kugler
Ausführliche Informationen finden Sie auf unserer Website: www.bv-trauerbegleitung.de
Vorträge, Workshops, Theaterstück in Kooperation mit dem Pfalzklinikum Klingenmünster.
Fachkongress „Trauer und Demenz”
Klingenmünster | Pfalzklinikum Klingenmünster | 26. Oktober 2018 | 10 - 18 Uhr
Fachvorträge und Leuchtturm KunstArt | Anmeldung: [email protected]
„LebensGlücklich – Was hat das mit Trauer und professioneller Trauerbegleitung zu tun!?“
Fachkongress mit Benefizkonzert | II Leuchtturm Kongress
Schwerte | Rohrmeisterei | 12. September 2018 | 14 - 19.30 Uhr
120 Euro incl. Menü und Getränke | Vorbestellung: [email protected]
Vier-Gänge-Menü, Musik von Lilla Molnar; durch das Programm führt Madita van Hülsen.
Charity Dinner mit stiller Auktion
Hannover | Kastens Hotel Luisenhof | 1. Juni 2018 | 18.30 Uhr
www.hospiz-thueringen.de
Benefizkonzert: Jena Jubilee Singers & Heaven's Garden Gospelpop-Chor Erfurt
Erfurt | Kirche St. Lorenz | 18. Februar 2018 | 19 Uhr | „Ein Lied für Dich”
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme. Ihre Marianne Bevier (1. Vorsitzende)
sind gute Gelegenheiten den BVT kennen zu lernen und zu unterstützen.
Trauer und Demenz. Ein Benefizkonzert in Erfurt und ein Charitydinner in Hannover
tember in Schwerte und im Oktober im Pfalzklinikum in Klingenmünster zum Thema
Für Menschen, die sich für Trauerarbeit interessieren, gibt es zwei Fachtage, im Sep-
können. Eine Ausstellung der eingesandten Dokumente ist geplant.
teilzunehmen, bei der sie ihren eigenen Trauerweg mit Fotos und Texten darstellen
Wir laden trauernde Menschen ein, an der Aktion „hoffnungsvoll und seelenschwer“
haben wir verschiedene Veranstaltungen geplant.
tätsstandards der Weiterbildung in Trauerbegleitung zurück. Aus diesem Anlass
In diesem Jahr blickt der Bundesverband Trauerbegleitung e.V. auf 10 Jahre Quali-
Liebe Interessierte!
TRAUERBEGLEITUNG E.V.
Eine Aktion des Bundesverbandes Trauerbegleitung e.V.
Tel.: 05545 / 6990130 | [email protected] | www.bv-trauerbegleitung.de
Bundesverband Trauerbegleitung e. V. am Pfalzklinikum AdöR, Weinstraße 100, 76889 Klingenmünster
Der Bundesverband Trauerbegleitung e.V. (BVT) ist in Deutschland der Fachverband für Trauerbegleitung und versteht sich als Interessenvertretung und Sprachrohr für Trauernde, Trauerbegleitende und Menschen in Lehre und Forschung zum Themenbereich Trauer.
Begleitung trauernder Menschen Qualifizierung zum/zur Trauerbegleiter*in
BUNDESVERBAND
BIC: BFSWDE33HAN
IBAN: DE55 2512 0510 0001 4560 00
Bank für Sozialwirtschaft | Kto: 145 600 0 | BLZ: 251 205 10
Bundesverband Trauerbegleitung e. V.
absetzbar und kann auf folgendes Konto überwiesen werden:
indem Sie den Verein finanziell unterstützen. Ihre Spende zugunsten des BVT ist steuerlich
Sie können dabei mitwirken, dass die Arbeit des BVT stetig weiter ausgebaut werden kann,
Feste und Jubiläen 103
104 Veranstaltungen durch das Jahr
Abbildung 18: Flyer Jubiläumsprogramm Hospiz Luise, Gafik Monika Ingelmann
Feste und Jubiläen 105
106 Veranstaltungen durch das Jahr
4.7.1 Praxisbeispiel: 10 Jahre Qualitätsstandards im Bundesverband Trauerbegleitung e. V. (BVT)
Anlässlich dieses Jahrestages im Jahr 2018 hat der BVT ein Jahreskonzept mit vier Veranstaltungen erstellt. Diese folgen einer geografischen Anordnung. • Ostdeutschland: Ein Benefizkonzert im Rahmen der Jahrestagung des BVT • Norddeutschland: Ein Charity Dinner mit stiller Auktion • Westdeutschland: Ein Fachkongress mit anschließendem Benefizkonzert • Süddeutschland: Ein Fachkongress mit anschließender Theateraufführung Ein Grußwort von Elke Büdenbender, der Ehefrau des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, wertet das Programm zusätzlich auf. Die vier Termine wurden von unterschiedlichen Projektleitern betreut und entlasten damit den Vorstand bei der Vorbereitung. Hier liegt ein ausgewogenes Verhältnis von Spendengenerierung, Öffentlichkeitsarbeit und Weiterbildung vor. 4.7.2 Praxisbeispiel: 25 Jahre Hospiz Luise Hannover
Bereits zum zehnjährigen Jubiläum hatte das Hospiz eine Festwoche veranstaltet und täglich wechselnde Veranstaltungsformate angeboten. Die Planung des 25-jährigen Jubiläums beinhaltet zehn eigenständige Termine. Ein Gottesdienst mit Empfang im Geburtstagsmonat dient als Auftaktveranstaltung und das alljährlich stattfindende Sommerfest bildet den Abschluss. Bei langfristig geplanten Aktivitäten sind eine frühzeitige Reservierung von Räumlichkeiten und Anfragen bei Akteurinnen und Akteuren enorm wichtig. Detailabsprachen erfolgen in chronologischer Reihenfolge in einer Organisationsgruppe.
Feste und Jubiläen 107
Diese aufwendige Planung ermöglicht eine regelmäßige Präsenz in den Medien, ein hohes Maß an Spendengenerierung und Öffentlichkeitsarbeit auf breiter Ebene. Durch die Schirmherrschaft des niedersächsischen Ministerpräsidenten wird die Wertigkeit des Jubiläums zusätzlich unterstützt. Begleitend zum Hospizjubiläumgibt es einen Blog, der Einblicke in die hospizliche Arbeit gibt. Dieser wirkt auch als Spendekampagne, da er ein vorformuliertes Spendenziel von 25.000 Euro enthält. Darin eingebunden sind separate Veranstaltungen, um die Endsumme zu erreichen. Ein eigenes Logo rundet das ehrenamtliche Projekt ab.
Abbildung 19: Illustration: freiraumfrau für den Jubiläumsblog 25 Jahre Hospiz Luise
108 Veranstaltungen durch das Jahr
Für einen Blog gelten dieselben Anforderungen wie für einen Social-Media-Auftritt: Es müssen regelmäßig Beiträge erstellt werden. Eine Planung und Übersicht von Beiträgen kann auch eine Arbeitsgruppe im Haus übernehmen. Eigenständige Aktivitäten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sollten der Leitung mitgeteilt werden. Hier gilt es zu überprüfen, ob diese dem Institutionszweck dienlich sind. Darüber hinaus können diese Projekte auch über die Website bekannt gemacht werden. Feste können auch abgekoppelt von Jahrestagen als einzelne Aktivitäten stattfinden. Es muss nicht immer das Sommerfest sein, hier sind der Kreativität des Teams keine Grenzen gesetzt.
5 Das Danken
»Danke, bevor die Sonne sinkt.« (Lothar Schulz) Viele Institutionen haben standardisierte Vorlagen und Abläufe für ihre Danksagungen. Wichtig beim Danken sind der Zeitpunkt und die Wertschätzung allen Spenderinnen und Spendern gegenüber. Stellen Sie sich vor, Sie haben gerade eine Ausbildung begonnen und möchten im Dezember von Ihrem Gehalt einen kleinen Teil spenden. Eine gemeinnützige Institution erhält von Ihnen eine Überweisung über 50 Euro. Auf Ihre Nachfrage im Januar, ob das Geld angekommen sei, erhalten Sie eine positive Auskunft und die Information, dass für diesen Beitrag der Kontoauszug als Spendennachweis für das Finanzamt ausreicht. Außerdem werden Sie um Verständnis gebeten, dass nicht alle Spendeneingänge persönlich beantwortet werden können. Wie fühlt sich das für Sie an? Was sagt das über die Institution aus? Würden Sie dorthin noch einmal spenden? In Anlehnung an die Sozialpsychologie würden wir in dieser Situation von kognitiver Dissonanz sprechen, die einen unangenehmen, widersprüchlichen Gefühlszustand beschreibt. Die Wahrnehmung dieses Ereignisses könnte uns als Spender in innere Konflikte stürzen. Wir fragen uns, ob wir die richtige Entscheidung getroffen haben, diese Institution zu unterstützen. Sind solche Gefühle beim Spender erst einmal ausgelöst, wird er sich kaum kein zweites Mal für eine Zuwendung entscheiden.
110 Das Danken
5.1 Dank an die Spender und Spenderinnen
Die langfristige Bindung von Spendern an die Arbeit gemeinnütziger Organisationen ist ein entscheidender Faktor für die Generierung von Geldern und Förderern (siehe Abschnitt 2.2). Zur Pflege dieser Bindung gehört auch die Danksagung an die Spender und Spenderinnen. Allen Spendern, die eine Spende mit Adressangabe geleistet haben, sollte gedankt werden, auch wenn dies einen höheren Arbeitsaufwand bedeutet. Dafür kann auch ein ehrenamtlich Mitarbeitender eingesetzt werden und das Hauptamt dadurch entlasten. Mit kleinen organisatorischen Veränderungen ist es gut möglich, Danksagungen in den Büroalltag zu integrieren. Hierzu kann beispielsweise ein Vorrat an Klapp- und Postkarten mit schönen Versen angelegt werden. Außerdem können verschiedene Vorlagen für Dankesbriefe entworfen werden, die entsprechend geändert und angepasst werden können. Sie können abhängig von der Spendenhöhe unterschiedlich eingesetzt werden, indem zum Beispiel die Spender kleinerer Beträge mit einem kleinen Gruß per Postkarte und Spender größerer Beträge mit einem Dankesbrief oder einer Klappkarte bedacht werden. Da Spenden eine existenzielle Grundlage für die Arbeit vieler Institutionen sind, darf gerade dort nicht an Arbeitszeit gespart werden, sondern es sollte Zeit investiert werden. Spendern und Spenderinnen, die regelmäßig Beiträge zahlen und somit finanzielle Planbarkeit ermöglichen, kann auch in Form von exklusiven Veranstaltungen gedankt werden. Dadurch wird die Bereitschaft zu regelmäßigen Spenden weiter erhöht und die persönlichen Kontakte zu diesen Spendern können gepflegt werden. Im Zusammenhang mit Spenden und Danksagungen sollte auf Folgendes geachtet werden:
Dank an die Spender und Spenderinnen 111
• Geldeingänge werden mindestens ein- bis zweimal wöchentlich von einem Verantwortlichen kontrolliert. • Spendeneingänge werden schriftlich erfasst. • Es werden Spendenbescheinigungen in Auftrag gegeben oder erstellt. • Ein Spender erhält innerhalb einer Woche eine Danksagung in Form eines Briefes, einer Klapp- oder Postkarte oder auf andere kreative Art gemeinsam mit einer Spendenbescheinigung. Großspender können priorisiert werden. • Der Spender erhält eine Information zum Datenschutz. • Dem Spender wird mitgeteilt, dass seine Kontaktdaten für die Zusendung weiterer Informationen gespeichert werden. Widerspricht der Spender, werden seine Daten umgehend gelöscht. • Alle Spender erhalten einen Weihnachtsgruß, einen Jahresbericht und/oder den Newsletter der gemeinnützigen Organisation. Darin sollte berichten werden, wie etwaige Spenden verwendet wurden. • Auf der Website findet sich ein Hinweis, dass die Adressangabe notwendig ist, wenn ein Dank gewünscht wird. SIE WERDEN IN DREI TAGEN 5000 EURO SPENDEN – HIER IST SCHON MAL DIE SPENDENBESCHEINIGUNG.
Abbildung 20: Illustration Tobi Wagner
112 Das Danken
Beispiel einer Danksagung des Hospizes Luise (Hannover) »Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinausgibt, geht nicht verloren.« (Albert Schweitzer) Sehr geehrte Frau Großzügig, Sie haben unser Hospiz Luise mit einer großherzigen Spende unterstützt, um die Anwendung von therapeutischen Ölen bei unseren Patienten zu ermöglichen. Jede Spende hilft, den uns anvertrauten Patienten und ihren Angehörigen lebenswerte Tage und ein Abschiednehmen in Würde zu ermöglichen. Im Namen unserer Trägerin und aller Mitarbeitenden im Hospiz Luise bedanke ich mich für Ihre Zuwendung Kurt Bliefernicht Hospizleitung
Anlage: Spendenbescheinigung
Widerspruchsrecht Sie haben das Recht, gegen die Nutzung Ihrer Daten für Fundraising-Zwecke jederzeit Widerspruch einzulegen. In diesem Fall wird ein entsprechender Sperrvermerk gesetzt bzw. Ihre Daten werden gelöscht. Richten Sie Ihren Widerspruch bitte an unsere E-Mail-Adresse und/oder Postanschrift.
Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 113
5.2 Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Die Arbeit gemeinnütziger Organisationen steht und fällt mit den angestellten und ehrenamtlichen Mitarbeitern. Daher ist es wichtig, auch ihnen gegenüber gebührenden Dank auszudrücken. • Dazu kann zum Beispiel die Leitung einer gemeinnützigen Organisation nach einer Veranstaltung allen Mitwirkenden per E-Mail danken. Mit solchen E-Mails können auch Fotos verschickt oder Ergebnisse übermittelt werden. • Eine Danksagung kann auch in Form eines Fotoalbums erfolgen, in dem Bilder der fleißigen Helfer und Helferinnen gesammelt wurden. • Darüber hinaus sollten Mitarbeitende an Tagen der offenen Tür oder bei Festen zum Essen und Trinken eingeladen werden. • An bestimmten Feiertagen erhält jeder Mitarbeitende ein kleines Geschenk mit einem persönlichen Gruß der Leitung. • Einmal im Jahr sollte eine Veranstaltung nur für die Mitarbeitenden organisiert werden, bei der sie nicht »arbeiten« müssen.
6 Schlussbemerkung
An dieser Stelle möchten wir Sie ermutigen, über den Tellerrand hinauszuschauen und Ihre Institution nicht als Insel zu begreifen. Stöbern Sie in Ihrer Umgebung oder im Internet und wagen Sie es auch manchmal, Neuland zu betreten. Ein gewisses Maß an Offenheit, Ehrlichkeit und ethischer Verantwortung für die Ihnen anvertrauten Spenden sind die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Fundraising-Konzept und Freude am Tun. »Wer nicht manchmal das Unmögliche wagt, wird das Mögliche nicht erreichen.« Eduard Friedrich Maximilian Eyth (1836–1906, deutscher Ingenieur)
Danksagungen der Autoren
Mein besonderer Dank gilt zunächst Stefan Springfeld, der sich sofort auf diese Zusammenarbeit eingelassen hat und von dem ich viel lernen konnte. Ich danke den Menschen, die mir immer wieder vertraut haben, wenn ich mit einer neuen Idee um die Ecke kam und meiner Kreativität keine Grenzen gesetzt, sondern mir Flügel geschenkt haben und mich auch praktisch unterstützt haben. Insbesondere waren das Christine, Feli, Matthias, Katja, Walburga, Marianne, Susi, Edda und Team Luise. Persönlich danke ich dem Verlag, Monika Müller und Ulrike Rastin für das Vertrauen und die unkomplizierte Zusammenarbeit. Außerdem danke ich dem Gesamtleiter des Hospiz Luise, Kurt Bliefernicht, der mir erlaubt hat, Einblicke in das Haus zu verwenden, und mit dem ich wunderbar zusammenarbeiten kann, sowie meinen Kollegen und Kolleginnen im Bundesverband Trauerbegleitung e. V. Besonderer Dank gilt meiner Familie und meinen Freunden, die mich in all meinem Tun so liebevoll und tatkräftig unterstützen. Nicole Friederichsen
Mein erster Dank gilt Nicole Friederichsen für die Einladung, das Buch gemeinsam mit ihr zu schreiben. Es war eine großartige Erfahrung mit spannenden Diskussionen. Ich danke dem Verlag Vandenhoeck & Ruprecht und Ulrike Rastin für die gute
118 Danksagungen der Autoren
Zusammenarbeit. Weiterhin möchte ich mich beim Osnabrücker Hospiz, im Besonderen bei den Koordinatorinnen für die wertvolle Ausbildung zum ehrenamtlichen Trauer- und Sterbebegleiter bedanken. Auch der Agentur »Die Etagen« aus Osnabrück danke ich für das Vertrauen in meine Leitungsfunktionen. Mein liebevoller Dank gilt den wichtigsten Menschen in meinem Leben: Meiner Frau Alina, die mir stets mit einem liebevollen Blick, Rat und offenen Ohren zur Seite steht, sowie Monika, Heiko, Merle und Martin. Darüber hinaus danke ich ich meinen lieben Freunden, die immer an meiner Seite stehen und mich so wertvoll bereichern. Stefan Springfeld
Literatur
Bundesverband Deutscher Stiftungen: Statistiken. https://www.stiftungen.org/ stiftungen/zahlen-und-daten/statistiken.html. Zugriff im November 2019. Bundesverband Deutscher Stiftungen. Was ist eine Stiftung? https://www.stiftungen.org/stiftungen/basiswissen-stiftungen/was-ist-eine-stiftung.html. Zugriff im November 2019. Bundesverband Deutscher Stiftungen. Zustiftung. https://www.stiftungen. org/stiftungen/basiswissen-stiftungen/recht-und-steuern/zustiftung.html. Zugriff im Oktober 2019. Deutscher Fundraising Verband. Ethik im Fundraising. https://www.dfrv.de/ fundraising-branche/ethik-im-fundraising. Zugriff im November 2019. Deutscher Spendenrat e. V. Spendenjahr 2018: Trends und Prognosen. https:// www.spendenrat.de/spendeninfos/spendenjahr-trends-und-prognosen. Zugriff im November 2019. Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen: Spenden-Siegel. https://www. dzi.de/spenderberatung/das-spenden-siegel. Zugriff im November 2019. Faktenkontor. Das sind die beliebtesten Sozialen Medien der Deutschen! https:// www.faktenkontor.de/pressemeldungen/das-sind-die-beliebtesten-sozialen-medien-der-deutschen-2/. Stand November 2019. Ferstl, E. (2005). Wegweiser – neue Aphorismen. Ottersberg: Asaro. Herberg, D., Kinne, M., Steffens, D. (2004). Neuer Wortschatz: Neologismen der 90er Jahre im Deutschen. Schriften des Instituts für deutsche Sprache (Bd. 11). Berlin: Walter de Gruyter. Priller, E., Zimmer, A. (2001). Der Dritte Sektor: Wachstum und Wandel – Aktuelle deutsche Trends. Gütersloh: Bertelsmann-Stiftung. Schneider, W. (1996). Die Akquisition von Spenden als eine Herausforderung für das Marketing. Berlin: Duncker & Humblot. TÜV Thüringen. Zertifiziertes Fundraising. https://www.tuev-thueringen.de/ zeichen-zertifikate/pruefzeichen/managementsysteme/fundraising. Zugriff im November 2019. Urselmann, M. (2018). Fundraising. Professionelle Mittelbeschaffung für gemeinwohlorientierte Organisationen (7. Aufl.). Wiesbaden: Springer Gabler.