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German Pages 104 [106] Year 2016
Kornelia Ehm-Widmann
Freiwilligen-Management Wie Bewohner, Freiwillige und Einrichtungen profitieren
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Kornelia Ehm-Widmann
Freiwilligen-Management Wie Bewohner, Freiwillige und Einrichtungen profitieren
VINCENTZ NETWORK
Inhalt Einleitung/Vorwort
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Einführung ins Thema – Grundlagen Was bedeutet Ehrenamt? Neue Begrifflichkeiten Entwicklungslinien des Ehrenamtes Wandlungsprozesse Zusammenfassung
11 11 11 13 17 21
Die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements Die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für die Pflegeeinrichtung Die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für die pflegebedürftigen Menschen Fazit
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Grundlagen einer gelingenden Ehrenamtsarbeit Ehrenamt ist Chefsache Die gelingende Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen Die Rahmenbedingungen
29 29
Motive und Beweggründe von ehrenamtlich Engagierten Umfragen Handlungsansätze aus den Umfrageergebnissen
37 37 43
Strukturen und systematisierte Prozesse im Freiwilligenmanagement Das Ehrenamtskonzept Organisationsstrukturen Die Kommunikationsstruktur Die Einführung neuer Ehrenamtlicher
45 47 50 56 60
4
23 23 26
30 35
Inhaltsverzeichnis
Die Gewinnung neuer und jüngerer Ehrenamtlicher Weitere Möglichkeiten der Gewinnung Projektbezogenes Engagement Berufstätige Ehrenamtliche Die Einbeziehung der Flüchtlinge im Ehrenamt Kulturelle Vielfalt im Ehrenamt
73 75 79 80 81 82
Begleitung, Anleitung und Schulung von freiwillig Engagierten Arbeitsgruppe oder Qualitätszirkel Hauskonferenz Schulungen
83 83 84 84
Unentgeltlich, aber nicht umsonst
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Schlussbemerkungen und Ausblick
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Das hervorgehobene Element in der Symbolleiste am rechten Seitenrand weist daraufhin, dass Sie auf dieser oder der gegenüberliegenden Seite folgende Hinweise finden:
INFO MERKSATZ TIPP BEISPIEL CHECKLISTE ACHTUNG ZUSAMMENFASSUNG
Einleitung/Vorwort Als Wohnbereichs- und Pflegedienstleitung und später in meiner Funktion als Einrichtungsleitung einer Pflegeeinrichtung erlebte ich die Arbeit mit Ehrenamtlichen nicht immer konfliktfrei. Zu Beginn meiner Leitungstätigkeit war es oft so, dass nach einem Fest, an dem Ehrenamtliche uns unterstützten, jeder plötzlich noch etwas anderes vorhatte. Ich bedankte mich herzlich wie sich das gehört bei allen freiwilligen Helfern und stand dann alleine da, um das Chaos wieder in Ordnung zu bringen. Den Hausmeister hatte ich, um Kosten zu sparen, in der Zwischenzeit nach Hause geschickt. Die Pflegemitarbeiter mussten sich um die Bewohnerinnen und Bewohner kümmern und diese „bettfertig“ machen. Die Hauswirtschaftsmitarbeiterinnen mussten abräumen und das Geschirr spülen. Angehörige, die beim Fest anwesend waren, wollten noch Anliegen mit mir besprechen oder einen kleinen Smalltalk machen. Bis ich mich dann daran machte, die Tische und Stühle zum Teil ins Lager oder an Ort und Stelle zu bringen und die vielen anderen Materialien, wie Liederbücher und Deko, aufzuräumen, war es schon sehr spät geworden und noch später, bis ich ermattet Feierabend machte. Selbstverständlich lag das „Verschulden“ dieser Situation an meiner Person, da ich keine klaren Absprachen getroffen hatte. EIN ANDERES BEISPIEL: Wir machten immer monatlich einen größeren Rollispaziergang mit einem schönen Ziel, zum Beispiel zu dem Aussiedlerhof mit Streicheltieren, dem Supermarkt oder der Gärtnerei mit Gewächshäusern. Diesen Tapetenwechsel möglichst vielen Bewohnern zu ermöglichen, ist ohne ehrenamtliche Unterstützung undenkbar und auch unbezahlbar. Wie wertvoll es für pflegebedürftige Menschen ist, wenn sie aus der Einrichtung herauskommen, wenn sie einen Schwatz über den Gartenzaun mit alten Bekannten oder Nachbarn halten können, wenn sie also Teilhabe an der Gemeinschaft erleben, brauche ich Menschen, die professionell oder ehrenamtlich in einer Pflegeeinrichtung arbeiten, nicht zu erzählen. Wir hatten das Glück, dass uns viele Bürger der Gemeinde unterstützten und uns auch Angehörige auf den Spaziergängen gerne begleiteten. So machten sich also immer 10 bis 12 ehrenamtlich Engagierte und eine hauptamtliche Betreuungsmitarbeiterin oder meistens auch ich selbst mit den Bewohnern auf den Weg.
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Doch bevor es losgehen konnte, galt es, diesen kleinen Ausflug logistisch zu planen. Nicht alle Bewohnerinnen hatten einen eigenen Rollstuhl, außerdem sollten auch nicht immer nur dieselben Bewohner in den Genuss kommen. So waren die Vorbereitungen nach folgendem Fragenkatalog zu treffen: Wer geht mit? Wer hat einen eigenen Rollstuhl? Wer hat keinen und benötigt einen vom Haus? Welcher Rollstuhl kann von einem anderen Bewohner, der nicht mit kann oder möchte, ausgeliehen werden? Wer schiebt wen? Dies galt es in einer Liste festzuhalten, damit beim Eintreffen der Helfer kein Chaos ausbrach und jeder wusste, welchen Bewohner er zu schieben hatte. Dann die Rollstühle selbst: Sind sie straßensicher? Sind Fußstützen da? Sind die Reifen aufgepumpt? Sind die Bremsen in Ordnung? Ist das Sitzkissen vorhanden und sauber? Das alles sind Aufgaben, die von der Organisatorin des Spazierganges zu erledigen sind. Wenn es soweit war, dass es losgehen sollte – meist gleich nach dem Kaffee nachmittags – und die ehrenamtlichen „Schieber“ kamen, war es häufig so, dass die Helfer nicht wussten, in welchem Zimmer die pflegebedürftige Person wohnt, wo die Jacken zu finden sind, wie man die Jacke jemandem, der im Rollstuhl sitzt, anziehen kann und wie die Fußstützen anzubringen sind. Ich war überall und bei jedem, unterstützte hier und dort, flitzte hin und her und wenn wir starten konnten, war ich schon fix und fertig! So waren die hauptamtlichen Mitarbeiter dann nach jeder Aktivität froh, wenn es vorbei war. „Gott sei Dank, das Sommerfest ist rum. Nun kann ich dokumentieren, wer dabei war. Puh – der Spaziergang – wieder geschafft!“ Ohne Einarbeitung der ehrenamtlichen Helfer, ohne klare Absprachen, kann der Spaß und die Freude an der gemeinsamen Aktivität blieben auf der Strecke bleiben! Da können bei verantwortlichen Leitungspersonen die Gedanken aufkommen, dass es doch einfacher wäre, nur mit hauptamtlichen Mitarbeitern zusammen zu arbeiten. Die Planung und Organisation ist auf professioneller Ebene einfacher und schneller durchzuführen. Doch wie einseitig wäre das Leben für unsere pflegebedürftigen Menschen in der Einrichtung ohne das freiwillige Engagement? Und es geht bei unserer Arbeit nun mal um die Menschen, die wir betreuen und nicht um unsere eigenen Befindlichkeiten. Hauptamtliche Mitarbeiter sind verrichtungsorientiert, sie denken in Schichtabläufen, alles ist durchgetaktet. Oft klagen sie über Zeitmangel und
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Einleitung/Vorwort
versuchen dennoch so gut es geht, bewohnerorientiert, liebevoll und zugewandt ihre Arbeit zu erledigen. Ehrenamtlich Engagierte aber bereichern das Leben durch Abwechslung, Geschichten von außen und Zeit zum Zuhören. Sie kennen oft die pflegebedürftigen Menschen auch noch aus früheren Tagen und haben oft Biografiewissen. Wenn ich heute nach dreijähriger Einführung eines strukturierten Ehrenamtskonzeptes und mit meiner Erfahrung als Referentin für das Ehrenamt zurückschaue, kann ich nur den Kopf schütteln und milde über mein damaliges Vorgehen lächeln. Wenn wir die Ehrenamtlichen gut einarbeiten, sie beteiligen, sie anleiten und begleiten, wenn wir voneinander lernen, den anderen respektieren und wertschätzen, können wir gemeinsam das Beste für unsere pflegebedürftigen Menschen erreichen. Wenn jeder seine Kompetenzen und Ressourcen am richtigen Platz einbringt, die Hauptamtlichen und die Ehrenamtlichen, wird durch diesen Bürger-Profi-Mix eine individuelle Zuwendung und rundum Versorgung zum Wohle unserer Bewohner gewährleistet. Darum gilt es, die Hauptberuflichen in der Pflege zur Begleitung und Anleitung der Ehrenamtlichen zu befähigen. Es geht wie so oft um Haltung. Und es geht darum, die Ehrenamtsarbeit konzeptionell zu gestalten. Durch systematisches Vorgehen, durch Strukturen die verlässlich sind und möglichst wenig dem Zufall überlassen.
ACHTUNG: Dieses Buch ist mit dem Erfahrungshintergrund aus einer Pflegeinrichtung in Trägerschaft eines Wohlfahrtsverbandes geschrieben. Beispiele und Erfahrungen stammen aus diesem Zusammenhang. Das Thema Ehrenamt ist in kommunalen Einrichtungen oder in Häusern in privatwirtschaftlicher Trägerschaft genauso wichtig und bedeutsam – insofern sind auch diese Einrichtungen Zielgruppe dieses Buches.
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Was bedeutet Ehrenamt? Wenn wir landläufig von Ehrenamt sprechen, meinen wir damit eine unbezahlte, nicht professionell ausgeübte Tätigkeit, die zum Wohle und Dienste der Gemeinschaft und Gesellschaft erbracht wird. Ralph Fischer, Diakon und Sozialpädagoge, beschreibt in seinem Buch „Eh1 renamtliche Arbeit, Zivilgesellschaft und Kirche“ das freiwillige Engagement mit folgenden Merkmalen: – Es ist eine frei vereinbarte Tätigkeit. – Es beinhaltet ein hohes Maß an Selbstbestimmung. – Es ist nicht an Tarife und Ausbildungsgänge gebunden. – Es ist kurz- oder mittelfristig veränderbar. – Es wird ohne Bezahlung (soweit es nicht Kostenerstattung o.Ä. betrifft) geleistet. Oder anders ausgedrückt – Ehrenamt ist, sich freiwillig, kontinuierlich oder in einem Projekt, unentgeltlich für das Gemeinwohl einzubringen.
Neue Begrifflichkeiten Wenn wir heute den Begriff Ehrenamt verwenden, klingt er oft verstaubt und jüngere Menschen können sich nicht gut mit ihm identifizieren. Mehr und mehr rückt der Begriff „Engagement“ in den Mittelpunkt – wie zum Beispiel: Zivilgesellschaftliches Engagement, Bürgerschaftliches Engagement, Freiwilliges Engagement oder Ehrenamtliches Engagement. Doch der Begriff Ehrenamt ist trotz allem ein etablierter Begriff, mit dem die meisten Menschen, die sich freiwillig engagieren, ihr Engagement auch selbst bezeichnen. Der Freiwilligensurvey, eine Umfrage über das zivilgesellschaftliche Engagement, den die Bundesregierung alle fünf Jahre veröffentlicht, hat in der Umfrage auch das Thema der Bezeichnung aufgegriffen. Hier haben im Jahre 2009 die Engagierten am häufigsten den Begriff „Freiwilligenarbeit“ gewählt, 2 um ihre Tätigkeit zu charakterisieren. 1 Ralph Fischer/Ehrenamtliche Arbeit, Zivilgesellschaft und Kirche/Kohlhammer Verlag/Stuttgart 2004 (S. 34) 2 3. Freiwilligensurvey Zusammenfassung (S. 37 f.)
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Einführung ins Thema – Grundlagen
Einführung ins Thema – Grundlagen
In der Dekade, die der Freiwilligensurvey beobachtet hat, gab es keine Abwendung vom Begriff Ehrenamt. Zwar ist diese kulturelle Vorstellung weiterhin mehr für ältere Menschen und eher für Männer typisch, dennoch hat sie inzwischen auch bei den Menschen im Alter von unter 46 Jahren wieder mehr Anhänger gewonnen. Auch der Begriff des bürgerschaftlichen Engagements genießt seit 1999 mehr Popularität. Theo Wehner und Stefan T. Güntert beschreiben in ihrem Buch „Psycho3 logie der Freiwilligenarbeit“ den Begriff der Frei-gemeinnützigen Tätigkeit:
MERKSATZ: „Frei-gemeinnützige Tätigkeit umfasst unbezahlte, selbst oder institutionell organisierte, sozial ausgerichtete Arbeit; gemeint ist ein persönliches, gemeinnütziges Engagement, das mit einem regelmäßigen, projekt- oder eventbezogenen Zeitaufwand verbunden ist, prinzipiell auch von einer anderen Person ausgeführt und potentiell auch bezahlt werden könnte.“
Die drei Merkmale – FREI – GEMEINNÜTZIG – und TÄTIGKEIT – werden wie folgt beschrieben. – FREI: Freiwillige Arbeit ist frei, autonom, unabhängig. […] Die Koordination kann nicht nach der Logik der Erwerbsarbeit funktionieren. – GEMEINNÜTZIG: Freiwilligenarbeit ist gemeinnützig, sie leistet einen gesellschaftlichen Mehrwert. […] – TÄTIGKEIT: Freiwillige Arbeit ist eine sinnorientierte Tätigkeit. […] Die Autoren einigen sich darauf, den Begriff „Freiwilligenarbeit“ zu verwenden. Sie verweisen dabei auf die Fachliteratur von Rosenbladt, 2000, S. 51.
3 Theo Wehner, Stefan T. Güntert/Psychologie der Freiwilligenarbeit/Springer Verlag/Heidelberg 2014 (S. 5)
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Einführung ins Thema – Grundlagen
Da ich aber denke, dass es wichtig ist zu vermitteln, dass wir in der Altenhilfe von den Freiwilligen keine Arbeit im üblichen Sinne, wie zum Beispiel pflegerische Tätigkeiten, erwarten, sondern eine Bereicherung durch Zuwendung und Zeit für die pflegebedürftigen Menschen und dadurch natürlich gleichzeitig eine Unterstützung der Hauptberuflichen, werde ich in diesem Buch vor allem die Begriffe EHRENAMT, FREIWILLIGES ENGAGEMENT und EHRENAMTLICHES ENGAGEMENT verwenden.
Entwicklungslinien des Ehrenamtes Um die Ehrenamtsarbeit mit der heutigen Generation der freiwillig Engagierten gelingend zu organisieren, zu wissen was gebraucht wird und welche Erwartungen bestehen, ist ein Einblick in die Traditionen des Ehrenamtes wichtig.
Historie des Ehrenamtes Das Thema ist sehr vielschichtig und man kann in der Geschichte kein „Startdatum“ des Ehrenamtes erkennen – anderen Menschen zu helfen ist sicherlich so alt, wie es menschliche Gemeinschaften gibt. Das Ehrenamt, wie wir es heute kennen, hat sich im Laufe von Jahrhunderten entwickelt und wie alle Lebensbereiche den gesellschaftlichen Veränderungsprozessen angepasst und sich mitverändert.
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Einführung ins Thema – Grundlagen
MERKSATZ: „Freiwilligenarbeit umfasst jede selbstgewählte und ohne Entlohnung in Gemeinnützigen Bereichen geleistete Arbeit; ganz gleich ob es sich bspw. um die informelle Hilfe einer Nachbarin gegenüber, oder die durch eine Non-Profit-Organisation formell angebotene Migrantenbetreuung handelt. Freiwilligenarbeit ist als Begriff nicht zuletzt auch deshalb verbreitet, weil Freiwillige selbst diesen am häufigsten zur Kennzeichnung ihres Tätigseins benutzen.“
Hier zeige ich einige Entwicklungsschritte auf, die aber keinen Anspruch auf 4 Vollständigkeit erheben : – Aus den Auswirkungen der französischen Revolution (1789 – 1799) in Deutschland entwickelt sich der Begriff des Ehrenamtes und meint die politische Beteiligung der (männlichen) Bürger an den Geschicken des lokalen Gemeinwesens. Das Ehrenamt kommunaler Bürgermeister und Stadträte wird durch die preußische Städteverordnung 1808 erstmals kodifiziert. – Aus der städtischen Bürgergesellschaft bildet sich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ein buntes Vereinsleben heraus. Frei gewählt und ohne staatliche Verpflichtung befassen sich die Vereinsaktivitäten mit Bildung wie z.B. Lesegemeinschaften, Kultur, Geselligkeit und Sport, wie Burschen- und Turnerorganisationen. – Im Vorfeld der 1848er Revolution entstehen politische Interessensorganisationen und gewerkschaftliche Aktivitäten. – Im Zuge der Industrialisierung und der damit aufkommenden Armenproblematik entstehen seit Mitte des 19. Jahrhunderts soziale Hilfsorganisationen. Hier ist z.B. das Elberfelder Modell der Armutsverwaltung zu nennen. Die Industriestadt Elberfeld wurde in mehrere hundert Quartiere verteilt innerhalb derer je ein ehrenamtlich tätiger (männlicher) Bürger maximal vier Arme und deren Familien betreute. Dieses Modell war viele Jahrzehnte Vorbild für andere Städte. – Anfang des 20. Jahrhunderts mit Einführung des Subsidiaritätsprinzips, das besagt, dass die Gemeinschaft nur unterstützend, also subsidiär eingreifen darf, wenn der zunächst selbst verantwortliche Einzelne überfordert ist und nur, indem sie Hilfe zur Selbsthilfe leistet, die Eigenkraft des Einzelnen fördert und diese niemals überspringt und schwächt, entstehen aus Hilfsorganisationen (Kirchlich oder Arbeitermilieu orientiert) unsere heutigen großen Wohlfahrtsverbände. (vgl. Thamer 2000). 4 Quellen: Hrsg. Doris Rosenkranz, Angelika Weber/Freiwilligenarbeit – Einführung in das Management von Ehrenamtlichen in der Sozialen Arbeit, 2. Auflage/Beltz Juventa/Weinheim 2012 (S. 21) Hrsg. Thomas Olk, Ansgar Klein, Birger Hartnuß/Engagementpolitik: Die Entwicklung der Zivilgesellschaft als politische Aufgabe/Verlag für Sozialwissenschaften/Wiesbaden 2010 (S. 68) Christoph Sachßse 2000/Freiwilligenarbeit und private Wohlfahrtskultur in historischer Perspektive (S. 78) in Annette Zimmer, Stefan Nährlich/Engagierte Bürgerschaft/Leske + Budrich Verlag/Wiesbaden 2000 Hans-Ulrich Thamer 2000/Der Cityoen und die Selbstverwaltung im 19. Jahrhundert (S. 299 f) in Annette Zimmer, Stefan Nährlich/Engagierte Bürgerschaft/Leske + Budrich Verlag/Wiesbaden 2000
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Einführung ins Thema – Grundlagen
Frauen im Ehrenamt Die Zivilgesellschaft war also in ihren Anfängen männlich dominiert. Frauen waren in den lokalen Angelegenheiten, in denen es vor allem um ein Mitwirken in politischen und gesellschaftlichen Belangen, um Status und Anerkennung ging, ausgegrenzt. In den Zeiten der Vereinsgründungen des Bürgertums fand man vereinzelt Frauen im Vereins-, Club- und Zirkelwesen. Um die Revolutionsjahre (1848) gründeten Frauen dann auch eigenständige Vereine, die ihre Vereinsarbeit mit wohltätigen Zwecken verbanden. Die Zeit des Kaiserreiches (1871 – 1918) ist in Deutschland die Zeit der Hochindustrialisierung und Urbanisierung. Es ist die Zeit, in der es noch keine Sozialsysteme gibt, die Zeit, in der Armut, Krankheit und Bedürftigkeit noch nicht abgesichert sind. In dieser Zeit brechen die Frauen das Männermonopol mit 5 selbstorganisierten und caritativen Aktivitäten .
Ehrenamt und Kirche Ebenfalls in der Zeit des Kaiserreiches entstehen Ordensgemeinschaften und Mutterhäuser für Diakonissen, für die das Engagement Berufung ist. Theodor Fliedner und seine Frau Friederike sind hier besonders zu nennen. Er begründete im Jahre 1836 das erste Diakonissen-Mutterhaus in Kaiserswerth. Eine weitere Person aus dem kirchlichen evangelischen Bereich ist in diesem Zeitkontext zu benennen – Johann Hinrich Wichern – den wir als den Begründer des „Rauhen Hauses“ in Hamburg kennen. Er war ebenfalls ab 1858 Gründungsmitglied und Präsident des Centralausschusses der Inneren Mission (CA) und sorgte hier überregional für Strukturierung und Planung in der Wohlfahrtspflege, worauf unsere heutigen Wohlfahrtsverbände beruhen. Grundlage ist der diakonische Auftrag der Kirche, den Jesus selbst vorgelebt hat – als Paradebeispiel wird hier oft das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter zitiert (Lukas 10, 25 – 35). 5 Hrsg. Thomas Olk, Ansgar Klein, Birger Hartnuß/Engagementpolitik: Die Entwicklung der Zivilgesellschaft als politische Aufgabe/Verlag für Sozialwissenschaften/Wiesbaden 2010 (S. 71, 80, 81 u. 82)
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Einführung ins Thema – Grundlagen
– In den späten 1960er-Jahren entstehen durch Wertewandlungen, Rebellion und Öffnung in den anglikanischen Raum neue soziale Bewegungen bspw. im ökologischen oder soziokulturellen Bereich.
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Missionieren, Betreuen, Bilden und Erziehen von Armen, Bedürftigen und Menschen, die vom rechten Wege abgekommen sind, werden von kirchlichen Organisationen als Aufgaben wahrgenommen.
Als nach dem 2. Weltkrieg viele Heimatvertriebene nach Deutschland kamen, kümmerten sich ebenfalls die kirchlichen Organisationen sehr stark um die Aufnahme und Begleitung vor allem der Waisen und älteren Menschen, die alleine und hilfebedürftig waren.
Die Wohlfahrtsverbände Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat. Der Sozialstaat setzt sich zum Ziel, menschenwürdige Lebensverhältnisse sicherzustellen, Armut zu bekämpfen, in Notlagen zu helfen, Chancengleichheit zu schaffen, ein Einkommen im Alter zu sichern, das Risiko bei Arbeitslosigkeit zu minimieren sowie bei Krankheit, Pflege und bei der Kindererziehung finanziell zu unterstützen. Da die Durchsetzung dieser Garantien Geld kostet, wird ein erheblicher Teil der Steuereinnahmen für die soziale Sicherung verwendet. Die Bürger eines Sozialstaates sind Teile einer Solidargemeinschaft, die im Ernstfall füreinander einstehen. Der Staat übernimmt die Organisation der sozialen Absicherung. Er unterhält direkte staatliche Sicherungssysteme, z.B. Sozialämter, Integrationsämter, Jugendämter und staatliche Krankenhäuser. Diese fallen unter den Begriff der „Öffentlichen Wohlfahrtspflege“. Der Staat hat aber den größten Teil der sozialen Sicherung unter die freie Wohl6 fahrtspflege gestellt . Hier ist z.B. das Diakonische Werk in den 1970er-Jahren aus dem Zusammenschluss der Inneren Mission (wie bereits erwähnt von Johann Hinrich Wichern im 19 Jh. begründet) und dem Hilfswerk der Evangelischen Kirchen in Deutschland (begründet von Eugen Gerstenmaier nach dem 2. Weltkrieg 1945) zu nennen.
6 Vergleiche: https://www.planet-schule.de/wissenspool/entscheide-dich/inhalt/hintergrund/ die-bundesrepublik-deutschland-ein-sozialstaat.html
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Einführung ins Thema – Grundlagen
Die freie Wohlfahrtspflege übernimmt nach dem Subsidiaritätsprinzip die staatlichen Aufgaben der sozialen Sicherung. Die Wohlfahrtsverbände haben sich zu verlässlichen Leistungserbringern entwickelt und sind im sozialen Bereich unternehmerisch tätig. In der jüngsten Vergangenheit wurde von den Trägern der sozialen Dienstleistung sehr viel Wert daraufgelegt, sich als Wirtschaftsunternehmen mit großer Bedeutung auf dem Arbeitsmarkt und mit hoher volkswirtschaftlicher Wertschöpfung darzustellen. Zurückhaltend geschätzt, wird der Freien Wohlfahrtspflege der Beitrag zur Bruttowertschöpfung in Deutschland von 37,9 Mil7 liarden € im Jahre 2008 bescheinigt (Deutsche Bank Research 2010, S. 8).
Wandlungsprozesse Der demografische Wandel Unsere Gesellschaft steckt mitten in Wandlungsprozessen. Der einleitende Satz in der Demografie Strategie der Bundesregierung lautet: „Wir werden älter, wir werden weniger und unsere Gesellschaft wird vielfältiger.“ Weniger Kinder und Jugendliche, mehr Senioren, mehr Menschen mit Migrationshintergrund und eine stärkere Heterogenität der sozialen Milieus – insgesamt aber ein Be8 völkerungsrückgang. Wir sind „Die Gesellschaft des langen Lebens“. Darum gehören die Sicherung und der Ausbau von Teilhabe, Pflege und Betreuung zu den herausragenden gesellschaftlichen Aufgaben in diesem Jahrhundert! Derzeit gibt es in Deutschland ca. 2,5 Millionen pflegebedürftige Menschen, davon ca. 1,4 Mil7 Hrsg. Thomas Olk, Ansgar Klein, Birger Hartnuß/Engagementpolitik: Die Entwicklung der Zivilgesellschaft als politische Aufgabe/Verlag für Sozialwissenschaften/Wiesbaden 2010 (S. 71, 80, 81 u. 82) 8 http://www.hwwi.org/fileadmin/hwwi/Publikationen/Externe_PDFs/Chancen-der-Vielfalt.pdf
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Einführung ins Thema – Grundlagen
Weitere Wohlfahrtsverbände: – Caritas, – Rotes Kreuz, – Paritätischer Wohlfahrtsverband, – Arbeiterwohlfahrt (AWO), – Zentralverband der Juden.
lionen Menschen mit Demenz. Bis 2060 wird ein Ansteigen prognostiziert auf 9 ca. 4 Millionen Pflegebedürftige davon 3 Millionen Menschen mit Demenz. Diese Entwicklung setzt eine hohe Bereitschaft voraus für einander einzustehen. Es ist mit professionellen Mitarbeitern alleine nicht zu bewerkstelligen und auch nicht zu bezahlen. Wollen wir unsere hilfebedürftigen Menschen würdevoll begleiten, ihnen ein Leben in Teilhabe an der Gemeinschaft ermöglichen, sind wir alle gefragt. Vor allem aber die „jungen Alten“, die mit dem Eintritt in den Ruhestand in aller Regel noch viele gesunde und fitte Jahre vor sich haben. Für diese zugewonnenen fitten Jahre hat sich inzwischen der Begriff des 3. Lebensalters etabliert. Theo Wehner und Stefan T. Güntert beschreiben in ihrem Buch „Psychologie der Freiwilligenarbeit“: „… denn die Gruppe der aktiven und gesunden älteren Menschen, die nicht mehr aktiv im Berufsleben involviert sind, wird aufgrund 10 steigender Lebenserwartung wachsen (Warburgton & Cordingley, 2004) . Im Jahr 2010 lag der Anteil der Personen zwischen 65 und 79 Jahren, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung, bei 17%. Bis 2060 dürfte dieser Wert gemäß Hochrechnungen auf rund 28% ansteigen (Bundesamt für Statistik, 2012). … Aber nicht nur die Freiwilligenorganisationen und die Gesellschaft insgesamt profitieren vom Engagement älterer Menschen, auch den Individuen selbst kommt das eigene Engagement zugute. Eine Vielzahl von Studien konnte zeigen, dass freiwilliges Engagement von älteren Menschen mit besserer physischer und mentaler Gesundheit (Li & Ferraro, 2005; Luoh & Herzog, 2002), geringerer Erkrankungswahrscheinlichkeit, besserer psychischer Befindlichkeit, höherer Lebenszufriedenheit (Onyx & Warburgton, 2003), geringerer Sterblichkeit (Harris & Thoresen, 2005) sowie mit einem höheren generellen Wohlbefinden (Baker et al, 2005) einhergeht. Zitate: Auf der S. 5 der Demografiestrategie der Bundesregierung finden wir den Satz: „Die Gestaltung des demografischen Wandels kann nur gelingen, wenn alle staatlichen Ebenen, Wirtschaft, Sozialpartner und gesellschaftliche Akteure unter der Ein11 bindung der Menschen vor Ort zusammenwirken.“
9 Demografische Entwicklung (Quelle: Statistisches Bundesamt) 10 Theo Wehner & Stefan T. Güntert/Psychologie der Freiwilligenarbeit/Springer Verlag/Berlin, Heidelberg 2015 (S. 63) 11 http://www.bundesregierung.de/Content/DE/_Anlagen/Demografie/demografiestrategie-langfassung.pdf?__ blob=publikationFile&v=2
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Einführung ins Thema – Grundlagen
Veränderungen in der stationären Altenhilfe – In den 1970er-Jahren wurden große Altenzentren meist außerhalb der Ortschaften – auf die „grüne Wiese“ – weg vom Zentrum und vom „normalen“ Leben gebaut. Die Pflegebereiche erinnerten an ein Krankenhaus und wurden auch so organisiert. Angehörige wohnten oft weit weg. – Heute sind es kleine wohnliche Einrichtungen mitten in der Kommune mit Einbindung in das Gemeinwesen. Pflegebedürftige Menschen können dort versorgt werden, wo sie leben, wo ihr soziales Umfeld ist. – Früher wurde ein Übergabebuch geführt. Es gab noch keine Dokumentationspflicht. Was und wie viel dokumentiert wurde, war dem Heimbetreiber überlassen. – Bis heute hat sich die Dokumentationspflicht immens vergrößert – alles muss nachprüfbar sein. Qualitätsrichtlinien werden durch externe und interne Prüfinstanzen kontrolliert. Expertenstandards, gesetzliche Anforderungen und internes Qualitätsmanagement müssen erfüllt werden. – Vor Einführung der 5. Säule der Sozialversicherung, der Pflegeversicherung 1995, lebten noch viel häufiger Menschen in unseren Pflegeeinrichtungen in sogenannten Altenheimbereichen. Sie waren oftmals noch rüstig, geistig rege und lebten eher wie im häuslichen Bereich mit eigenen Möbeln. – Durch den Grundsatz ambulant vor stationär kamen und kommen die Menschen nun meist hochaltrig, hinfällig, multimorbid und häufig demenziell erkrankt in die Pflegeheime. – Andere fachliche Kompetenzen, sowohl bei den Hauptamtlichen als auch bei den Ehrenamtlichen sind erforderlich.
12 Reimer Gronemeyer/Das 4. Lebensalter/Pattloch/München 2013 (S. 257)
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Einführung ins Thema – Grundlagen
Prof. Dr. Dr. Reimer Gronemeyer – Theologe und Soziologe beschäftigt sich im Besonderen mit dem Thema Demenz: „Die Aufgabe, unsere hilfe- und pflegebedürftigen Menschen zu betreuen und ihnen Teilhabe an der Gemeinschaft zu er12 möglichen, ist ohne freiwilliges Engagement nicht zu schaffen“.
Der Wandel im Ehrenamt Ehrenamtliches Engagement war in den dörflichen Strukturen unserer Vergangenheit schon immer als nachbarschaftliche Hilfeleistung und im Sinne eines „Nacheinander Schauen“, selbstverständlich und niemand wäre früher auf die Idee gekommen, dies Ehrenamt zu nennen. Als dann in den 1960er- und 1970er-Jahren zunehmend die oben beschriebenen Pflegeeinrichtungen gebaut wurden, waren es meist engagierte Frauen der Mittelschicht, aus der evangelischen oder katholischen Kirchengemeinde des Ortes, die sich aus altruistischen Motiven ehrenamtlich einbrachten. In einer Zeit, in der Frauen eher selten berufstätig waren, besuchten sie, im Sinne der christlichen Nächstenliebe, die Menschen in den damaligen Altenheimen. Diese Besuchsdienstgruppen gibt es noch bis heute – es zeigt sich aber immer deutlicher ein vielfältigeres Bild des ehrenamtlichen Engagements. Die neue Generation der „jungen Alten“ mit höherem Bildungsabschluss, will auch – wie die ältere Generation – Gutes tun, die Lebensqualität der Pflegebedürftigen Menschen verbessern – sie wollen in ihrem freiwilligen Engagement eine sinnerfüllte Tätigkeit ausüben, und doch wollen sie mehr! Mehr Partizipation und Anleitung, sie wollen Spaß, und Gemeinschaft erleben Kompetenzen erwerben und den Menschen die Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben ermöglichen. Verantwortliche in den Pflegeeinrichtungen beklagen sich oft über die Überalterung der ehrenamtlich Engagierten. Es gilt neue und jüngere Ehrenamtliche zu gewinnen. Nicht nur aus Umfragen und Fachliteratur wissen wir, dass die neue Generation der „jungen Alten“ mit höherem Bildungsabschluss zwar auch – wie die ältere Generation – die Lebensqualität der pflegebedürftigen Menschen verbessern will, sie sich aber auch anders einbringen wollen. Wenn wir jüngere Ehrenamtliche gewinnen und die Menschen im 3. Lebensalter für ein Engagement in der Altenhilfe begeistern wollen, müssen wir wissen, dass sie eine sinnstiftende Aufgabe suchen. Sie möchten Spaß, Gemeinschaft erleben und Kompetenzen erwerben, aber auch den Menschen die Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben ermöglichen. Die Generation im 3. Lebensalter in Deutschland ist in eine Welt des Wohlstandes hineingewachsen, ist mit freiheitsliebenden Werten groß geworden, hat in aller Regel ein höheres Bildungsniveau und auch die Frauen waren häufig berufstätig. 20
Einführung ins Thema – Grundlagen
Zusammenfassung Leben ist Entwicklung und Veränderung – es gibt niemals Stillstand. Die geschilderten Entwicklungsprozesse zeigen uns auf, dass ehrenamtliches Engagement sich parallel zu den soziokulturellen Veränderungen der Gesellschaft mit entwickelt hat und sich so auch weiterentwickeln wird. Die heutige Generation in Deutschland kann man als politisch aufgeklärt, demokratiegewöhnt und gebildet beschreiben. Diese Menschen möchten mitbestimmen und sich einmischen, sie möchten die Gesellschaft mitgestalten und im Ehrenamt eine sinnstiftende Aufgabe finden, mit der sie sich identifizieren können. Sie möchten partizipativ mitwirken, Gemeinschaft erleben, Kompetenzen erwerben und Anerkennung erhalten. Die Zeit der gehorsamen und angepassten „Befehlsempfänger“ im Ehrenamt ist vorbei. Ehrenamtliches Engagement kommt historisch aus der gutsituierten Bürgerschicht. Durch Umfragen und Erhebungen (z.B. Freiwilligensurvey) wissen wir, dass sich bis heute Menschen eher aus den oberen sozialen Schichten und gebildeten Milieus ehrenamtlich engagieren und dass, wer sich ehrenamtlich engagiert, dies oft an mehreren Stellen tut. Zum Beispiel engagiert sich jemand im Pflegeheim und macht aber auch noch Besuchsdienste für die Kirchengemeinde oder engagiert sich in der Flüchtlingsarbeit. Im sozialen Bereich und in der direkten Zuwendung zu den hilfebedürftigen Menschen sind eher die Frauen aktiv, vor allem auch aus dem kirchlichen Kontext kommend. Männer findet man häufiger in politischen Ämtern, in Vereinsvorständen und sonstigen organisationalen Tätigkeiten. Hier zeigt sich im letzten Jahrzehnt eine Veränderung und es wird zu weiteren gendergerechten Anpassungen kommen.
13 Vergleiche: Generali Alterstudie 2013
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Einführung ins Thema – Grundlagen
Die heute 65- bis 85-Jährigen fühlen sich im Durchschnitt zehn Jahre jünger als es ihrem tatsächlichen Lebensalter entspricht. Die neue Generation der Älteren führt heute überwiegend ein sehr aktives Leben, in dem Familie, Hobbys, aber auch ehrenamtliches Engagement eine große Rolle spielen. 45% engagieren sich im gesellschaftlichen Bereich und können sich vorstellen, ihr Enga13 gement auszuweiten.
Ältere Menschen sind im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen häufiger bereit, sich zu engagieren. Laut dem 3. Freiwilligensurvey stieg das Engagement von älteren Menschen zwischen 1999 und 2009 kontinuierlich an und die „Generali Altersstudie“ rechnet hoch, dass sich ältere Menschen rund 1,48 Milliarden Stunden pro Jahr engagieren. Für Tätige in den Pflegeeinrichtungen ist dies keine neue Erkenntnis, sondern ist über viele Jahre zu beobachten. Es ist natürlich und selbstverständlich, dass wir uns in den Bereichen einsetzen, die unserer eigenen Lebenswelt am Ähnlichsten ist, oder in Bereichen, zu denen wir einen besonderen Bezug haben. Beispiele: Jugendliche engagieren sich gern im Sport und in Jugendgruppen, Eltern in der Elternvertretung der Schulen und ältere Menschen eben für Hochaltrige und Hilfsbedürftige. Eine mir bekannte Ehrenamtliche, deren Sohn eine hirntraumatische Verletzung hatte, engagierte sich in einer Gruppe für Schädel-Hirnverletzte Menschen und als der Sohn verstorben war, im Wachkomabereich eines Pflegeheimes. Ein neues Schlagwort in der Zusammenarbeit von Freiwilligen und Hauptamtlichen im pflegerischen Versorgungssetting ist zum Beispiel der sogenannte 14 „Bürger-Profi-Mix“. Er wird oft in Verbindung mit alternativen Pflegeformen wie Wohngemeinschaften, die ambulant betreut werden, genannt. Um nicht nur den demografischen Wandel und den Mangel an Pflegepersonal zu bewältigen, sondern auch den älteren, pflegebedürftigen Menschen unserer Gesellschaft ein gutes und würdevolles Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu ermöglichen, ist ein Zusammenwirken von Mitarbeitern verschiedener Professionen und freiwillig Engagierten unumgänglich. Konkret heißt das, dass hauptamtlich Tätige auf Augenhöhe und in Kooperation mit den ehrenamtlichen Bürgern, jeder mit seinen Kompetenzen, Fähigkeiten und Ressourcen, zum Wohle der pflege- und hilfsbedürftigen Menschen zusammenarbeiten. Um das Leben in einer Pflegeeinrichtung mit Normalität und Abwechslung zu bereichern und somit einer Institutionalisierung entgegenzuwirken, gilt es auch hier, einen Bürger-Profi-Mix zu erreichen.
14 Diesen Begriff hat vor allen Dingen Klaus Dörner (deutscher Mediziner und Psychiater) geprägt.
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Einführung ins Thema – Grundlagen
Die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements
Die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für die Pflegeeinrichtung Alles, was ehrenamtlich Engagierte in den Einrichtungen leisten, kommt uneingeschränkt den Bewohnern zugute. Durch zusätzliche Präsenz und ergänzende Angebote, durch Zeit und Zuwendung bleiben die Bewohner der Einrichtung weiterhin Teil der kommunalen und kirchlichen Gemeinden. Ehrenamtliches Engagement fördert dadurch die Integration der Einrichtung ins Gemeinwesen. Lebendige Ehrenamtsarbeit mit guter Zusammenarbeit und wertschätzender Kommunikation auf Augenhöhe fördert außerdem den guten Ruf und sorgt somit für eine gute Belegung mit wirtschaftlich positiver Auswirkung der Einrichtung.
Die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für die pflegebedürftigen Menschen Mit dem Umzug in eine Pflegeeinrichtung ändert sich für den betroffenen Menschen unter Umständen sein komplettes Leben. Die Pflegeeinrichtungen der 5. Generation werden als „Quartiershäuser“ geplant und gebaut, die pflegebedürftigen Menschen sollen möglichst in ihrem Wohnumfeld – ihrem Quartier – wohnen bleiben können. Das Leben in der Einrichtung ist an Wohngruppen- oder Hausgemeinschaftskonzepten ausgerichtet, die Normalität und Häuslichkeit widerspiegeln soll. Die Menschen sollen trotz Pflegebedürftigkeit in größtmöglicher Selbstbestimmtheit und Privatheit leben können.
Freiwilligen-Management
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Die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements
In diesem Kapitel wird die Bedeutung und der Wert ehrenamtlichen Engagements im Blick auf die Merkmale, Vorgaben und Rahmenbedingungen, die Pflegeeinrichtungen als soziale Unternehmen aufweisen, dargelegt und beschrieben.
Doch trotz aller konzeptionellen Veränderungen mit Ausrichtung an der Häuslichkeit weist eine Pflegeeinrichtung nach wie vor institutionelle Züge auf. Die Abläufe richten sich nach Regeln, Arbeits- und Schichtabläufen, denen sich die Bewohner anpassen müssen. Es wäre sonst unmöglich, alle Menschen zu versorgen und geregelte Arbeitszeiten zu garantieren. Selbst in einem Hotel oder Restaurant sind Zeiten der Küche und der Reinigung vorgegeben. Doch oft sind es auch eingefahrene Abläufe und Betriebsblindheit der Mitarbeitenden, die es zu reflektieren und zu hinterfragen gilt.
BEISPIELE: EIN PAAR (PROVOKANTE) BEISPIELE, DIE ZUM NACHDENKEN ANREGEN SOLLEN: – Ich kann nicht mehr selbst entscheiden, ob und welche Medikamente ich einnehme. Sie werden mir in den Mund gesteckt und Flüssigkeit hinterher geschüttet – oft weiß die Pflegekraft selbst nicht, was sie mir da gibt, da die Medikation in der Apotheke geblistert wurde. – Ich werde gewogen, mein Gewicht wird dokumentiert, ich soll nicht abnehmen, obwohl ich zeitlebens auf mein Gewicht geachtet habe. – Ich darf auch nicht mehr entscheiden, ob ich essen möchte oder nicht, obwohl ich vielleicht sterben will. Der Arzt wird konsultiert und ich bekomme hochkalorische „Astronautennahrung“. – Sogar mein Sterben erfolgt nach Regeln, ist verwaltet und wird dokumentiert. – Wenn ich zornig bin oder traurig, wird der Psychiater verständigt und ich bekomme Psychopharmaka. – Aufstehen und zu Bett gehen darf ich auch nicht mehr, wann ich möchte. – Duschen darf ich nur einmal in der Woche, obwohl ich immer gerne mehrmals wöchentlich gebadet habe.
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Die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements
15 Vergleiche: Theo Wehner & Stefan T. Güntert/Psychologie der Freiwilligenarbeit/Springer Verlag/ Berlin, Heidelberg 2015 (S. 35 u. S. 86) 16 Die Begriffe werden im vorletzten Kapitel genauer erläutert.
Freiwilligen-Management
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Die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements
Diese kleine Auswahl an Beispielen zeigt auf, warum der überwiegende Teil der Menschen äußert, ihren Lebensabend nicht in einer Pflegeeinrichtung verbringen zu wollen. Der knappe Pflegeschlüssel, die körperlich und psychisch belastende Arbeit führt häufig zu einem Ausbrennen der Mitarbeitenden der direkten Pflege. Auch Lehrerinnen für Pflegeberufe schildern, dass selbst, wenn die Schülerinnen die nötige Achtsamkeit, Empathie und den Blick für den Menschen in seiner Ganzheit verinnerlicht haben, sie häufig bereits ein Jahr nach der Ausbildung in den Betriebsabläufen der Pflegeeinrichtung gefangen sind. Eine Pflegeeinrichtung mit einer lebendigen Ehrenamtsarbeit, in der die Bürger des Ortes, des Quartiers, der näheren Umgebung und selbstverständlich auch die Angehörigen und nahen Bezugspersonen, selbstverständlich und gerne ein- und ausgehen, wird diese gewünschte Normalität und Deinstitutionalisierung leicht erreichen können. Die pflegebedürftigen Menschen erfahren Teilhabe, sie bleiben dem Gemeinwesen zugehörig. Vereinsamung wird vorgebeugt. Abwechslung und Anregungen beugen einem einseitigen durchgetakteten Tagesablauf vor. Spaß, Freude und Lachen erfüllen das Haus. In der Außenperspektive, die die ehrenamtlich Engagierten mitbringen, liegt eine große Chance der gewinnbringenden Zusammenarbeit. Ehrenamtliche sind nicht angestellt, sie erhalten kein Gehalt, sie sind frei und haben nichts zu verlieren. Sie können Situationen hinterfragen, Probleme ansprechen, sich für die hilfebedürftigen Menschen einsetzen und einbringen. Sie können eine Anwaltsfunktion einnehmen und tun das auch oft. Die Unabhängigkeit Freiwilliger kann den Mut befördern, sinnlos erscheinende Aufgaben zu hinterfragen und gegen Missstände vorzugehen. Doch das vorherrschende Verständnis bei 15 den Hauptberuflichen ist noch immer das Bild „der helfenden Hand“. 16 Die FREIHEIT UND DER „EIGENSINN“ sind wesentliche Merkmale des freiwilligen Engagements! Eine wichtige Aufgabe ist es, die hauptberuflichen Mitarbeiter zu befähigen, diese Merkmale und Eigenheiten des freiwilligen Engagements als Ressource und nicht als lästigen Umstand zu sehen. Eine kluge Leitung wird diese Ressource nutzen, um mit ihrem Team die Dienstleistungen im Pflegeheim be-
wohnerorientiert und individuell zu gestalten. Engagierte Bürger sind somit eine bessere „Kontrolle“ als jede Heimaufsicht.
Fazit Ehrenamtliche, die sich stark machen, sich einsetzen für Bewohnerbedürfnisse und so der Einrichtung zu einer DE-Institutionalisierung und zu einer Normalität verhelfen, sind das eine, das andere ist die wertvolle Aufgabe, den Bewohnern Zeit und die Zuwendung zu schenken. Durch ehrenamtliches Engagement kann individuellen Bedürfnissen der pflegebedürftigen Menschen besser entsprochen werden. Einer Vereinsamung und Rückzug der Bewohner wird entgegengewirkt. Die Bürger erleben Teilhabe und bleiben Bürger der Gemeinde oder Glieder der Kirchengemeinde. Sie erleben Wertschätzung und Anerkennung der Lebensleistung und werden begleitet, um letztendlich in Würde sterben zu können. Das alles vereinheitlichen wir oft in dem Begriff „Lebensqualität“. Die Einführung des Bereiches der Betreuung nach § 87b und die Erhöhung des Pflegeschlüssels im Jahr 2015 ist eine große Chance und kann aber auch eine Gefahr für die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen sein. So positiv dies auf der einen Seite ist, dass wir hier sehr viele Mitarbeiterinnen einstellen oder nachqualifizieren konnten, so höre ich doch auch oft von freiwillig Engagierten die Worte: „Die brauchen mich doch gar nicht mehr!“ Die professionelle Arbeit ersetzt niemals das ehrenamtliche Engagement. Das Leben wäre sehr einseitig, sehr durchgetaktet, absolut an Schichtabläufe und Arbeitszeiten gebunden. Die bereits häufig zitierte Normalität – die Geschichten vom Ort, das Plaudern über ganz alltägliche Dinge, das Hören von früheren Nachbarn… so vieles würde fehlen! Die große Chance liegt hier in der Zusammenarbeit und Ergänzung dieser beiden Bereiche. Die Kunst ist es, von der Versäulung Ehrenamt und Hauptamt zu einem Miteinander, einem Teammix zu gelangen. Perfekt ist, wenn die Ehrenamtlichen die Arbeit der Hauptamtlichen bereichern und ergänzen, wenn das Ziel „Verbesserung der Lebensqualität“ von allen an der Pflege beteiligten gemeinsam erreicht wird.
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Die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements
Der Hilfemix Das Beste für den Bewohner, ein jeder mit seinen Kompetenzen, ein Miteinander/Ein Teamgefühl, ein Perspektivwechsel, Verständnis für den anderen, Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
Die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements
– – – – – –
Die Pflegefachkraft Die ehrenamtlich Engagierte
Im Mittelpunkt der Bewohner
Die Hauswirtschaftsmitarbeiterin
Freiwilligen-Management
Die Pflegeassistenz
Die Betreuungsmitarbeiterin
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Grundlagen einer gelingenden Ehrenamtsarbeit Ehrenamt ist Chefsache
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Grundlagen einer gelingenden Ehrenamtsarbeit
Die Einrichtungsleitung hat in der Öffentlichkeitsarbeit eine Schlüsselrolle inne. Um das ehrenamtliche Engagement gelingend aufzustellen, sorgt die Einrichtungsleitung für ein Willkommensklima und ein offenes Haus, das gut im Gemeinwesen integriert ist. Hierzu gehört die Vernetzung mit den Kirchengemeinden, der kommunalen Gemeinde, mit Kindergärten, Schulen und Vereinen. Die Teilnahme an einem „runden Tisch Seniorenarbeit“, sofern es so etwas in der Kommune oder im Quartier gibt. Aber auch die Präsenz auf Veranstaltungen und Festen im Gemeinwesen, sowie die regelmäßige Präsenz auf den Wohnbereichen, wenn ehrenamtlich Engagierte im Hause sind. Die Aufgaben des Leitungsteams sind, für einen transparenten Informationsfluss zu sorgen, die Kommunikation auf Augenhöhe und Wertschätzung vorzuleben, sowie die Rahmenbedingungen für eine gelingende Zusammenarbeit zu schaffen. Zu diesen Rahmenbedingungen gehören Regelungen zur Kommunikationsstruktur und zur Einarbeitung der Ehrenamtlichen. Die Bereitstellung entsprechender Zeitressourcen und Weiterbildungsmöglichkeiten für die Ehrenamtskoordination, Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für die hauptamtlich Tätigen wie auch für die Freiwilligen (näher beschrieben im Kapitel 5). Es lässt sich in einer Einrichtung ziemlich schnell wahrnehmen, welche Haltung die Hauptberuflichen einnehmen. Herrscht ein Willkommensklima? Wird ehrenamtliche Unterstützung als Gewinn gesehen oder fühlen sich die Hauptamtlichen kontrolliert? Gibt es ein Teamgefühl? Möchte man gemeinsam das Beste für die Bewohner erreichen? Oder wird Ehrenamt als störend oder gar als Konkurrenz wahrgenommen? Ehrenamtliche werden für ihre Arbeit nicht bezahlt. Sie tun es freiwillig. Sie müssen uns nicht unterstützen. Wenn sie das Gefühl vermittelt bekommen, nicht willkommen zu sein, wenn sie sich unerwünscht fühlen, wenn wir ihnen für ihre Unterstützung nicht danken, werden sie nicht mehr wiederkommen.
Ehrenamtliche wünschen sich Kommunikation auf Augenhöhe, sie schauen auch mal kritisch auf eingefahrene Abläufe. Zusammenarbeit und Kommunikation auf Augenhöhe ist erreicht, wenn die Mitarbeiter dies als Chance und nicht als Kritik sehen, wenn sich ein Nachdenken einstellt und nicht die Worte fallen „Das haben wir schon immer so gemacht.“ Ehrenamtliche haben ein wachsendes Interesse an Bildungsangeboten, möchten ihre Ideen einbringen und möchten partizipativ in den Einrichtun17 gen mitwirken. Wenn es gelingt, die Haltung der Hauptamtlichen gegenüber den Ehrenamtlichen offen, transparent und freundschaftlich zu gestalten, kann ein Teamgefühl entstehen und gemeinsam das Beste für die pflegebedürftigen Menschen erreicht werden.
Die gelingende Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen Die Haltungsänderung – Anleitung und Begleitung Damit die Zusammenarbeit für alle Beteiligten zur „Win-Win Situation“ wird, müssen also, so paradox es klingt, zuerst die hauptamtlich Tätigen gewonnen werden Dies erreichen wir, indem Hauptamtliche zur Anleitung und Begleitung 18 Ehrenamtlicher befähigt werden. In der Fachliteratur ist so zum Beispiel bei Rosenkranz und Weber, in ihrem 19 Buch „Freiwilligenarbeit“ auf der S. 64 vermerkt: „Die Zusammenarbeit mit Freiwilligen stellt neue Anforderungen an die Professionalität der Hauptamtlichen. Eine positive Grundhaltung gegenüber freiwilligem Engagement und die Anerkennung der spezifischen Kompetenzen sind fundamental. Hauptamtliche müssen in der Lage sein, in Teams mit Freiwilligen bestmöglich zusammenzuarbeiten. Auf sie kommt die Aufgabe zu, Freiwillige anzuleiten, sie fachlich zu unterstützen, ihre Erfahrungen, Fähigkeiten und Kompetenzen im Interesse der Organisation zu nutzen und zu fördern, Feedback zu geben, ihr 17 Vergleiche Kapitel „Motive und Beweggründe von ehrenamtlich Engagierten“. 18 Vergleiche: http://www.caritas-nrw.de/cms/contents/caritas-nrw.de/medien/dokumente/projekte-etc/win-win-fuer-alle/ Artikel-vortrag-gewi/artikel_zu_vortrag_gewinnung_der_hauptamtlichen_prof._paul-stefan_ross_wk1.pdf 19 Hrsg. Doris Rosenkranz, Angelika Weber/Freiwilligenarbeit – Einführung in das Management von Ehrenamtlichen in der Sozialen Arbeit, 2. Auflage/Beltz Juventa/Weinheim 2012
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Grundlagen einer gelingenden Ehrenamtsarbeit
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Grundlagen einer gelingenden Ehrenamtsarbeit
Engagement anzuerkennen, sie an Entscheidungen zu beteiligen und Mitgestaltung zu ermöglichen. Wie kann das im Alltag mit unseren vielfältigen Aufgaben auch noch gelingen, die Empfehlungen praktisch umzusetzen? Wie bereits erläutert - die Vorbildfunktion der Leitung ist wichtig. Organisatorische Rahmenbedingungen zu geben ist ein weiterer Faktor. Durch Schulungen und gemeinsame Workshops kann ein Perspektivwechsel erreicht werden. Dadurch gelingt es, Verständnis für die Position des jeweils anderen sowie eine Haltungsänderung zum ehrenamtlichen Engagement zu wecken. Weiterhin ist es empfehlenswert, neue Ehrenamtliche in Aktivitäten der Betreuungsmitarbeiterinnen nach § 87b oder Alltagsbegleiterinnen einzubeziehen. Die Mitarbeiterinnen dieser Berufsgruppe können dann auch die Funktion der „Patenschaft“ übernehmen, also als direkte Ansprechpersonen in der Zusammenarbeit und im Umgang mit den Bewohnern, für die ehrenamtlich Engagierten fungieren. Dadurch erhält die ehrenamtliche Mitarbeiterin die nötige fachliche Anleitung und lernt die Bewohner mit ihren Fähigkeiten und Einschränkungen aus einer anderen Perspektive kennen, als wenn sie ausschließlich von anderen Ehrenamtlichen begleitet und angeleitet würde. Gemeinsam eine Gruppenaktivität auszuführen macht mehr Spaß und das Angebot ist verlässlich. Die Ehrenamtlichen lernen von den Hauptamtlichen. Sie tragen die positiven Erfahrungen in den Ort und sorgen so für einen guten Ruf der Einrichtung. Die Hauptamtlichen profitieren von dem „anderen Blickwinkel“ der Ehrenamtlichen und haben die Chance, ihre Handlungen zu reflektieren. Auch die Beziehung zu den Hauptamtlichen und das Entstehen eines Teamgefühls werden dadurch unterstützt. Die hauptamtlichen Mitarbeiter sehen die Kompetenzen des Ehrenamtlichen und erkennen aber auch, wo noch fachliche Unterstützung, Fortbildungen und Schulungen nötig sind. Die Betreuungsmitarbeiter profitieren von der Lebenserfahrung der ehrenamtlich Engagierten. Diese sind meist aufgrund ihres Alters, der Lebenswelt unserer hochbetagten Menschen etwas näher und können sich besser in deren Gedankenwelt einfühlen. Vor allem im dörflichen Umfeld der Einrichtungen sind sie häufig mit der Lebensgeschichte der Pflegebedürftigen vertraut, da sie die Bewohner noch aus früheren Zeiten kennen.
Sind die ehrenamtlich Engagierten gut angeleitet und von den Hauptamtlichen begleitet, ergeben sich in der Zusammenarbeit weitere Synergien.
BEISPIELE: – Ehrenamtliche kennen die alten Volkslieder und können mit Bewohnergruppen singen. In dieser Zeit kann die Betreuungsmitarbeiterin Einzelbetreuung bei schwer eingeschränkten Menschen durchführen. – Ehrenamtliche helfen bei der Essensanreichung (Voraussetzung: sie sind eingeführt und angeleitet). In dieser Zeit sind weitere hauptamtliche Mitarbeiterinnen im Esszimmer anwesend, das heißt die ehrenamtlich engagierte Person ist in dieser Situation nicht alleine und es ergeben sich dennoch Zeitressourcen für andere Tätigkeiten, z. B. für die Schichtleitung, da sie im Speisesaal nicht präsent sein muss. – Manche Bewohner essen sehr langsam. Die Hauptamtlichen können dann schon mit anderen Tätigkeiten beginnen. – Ehrenamtlich Engagierte unterstützen die Betreuungsmitarbeiterin, die federführend für die Kreativangebote zuständig ist. Je mehr Ehrenamtliche die Kreativgruppe unterstützen, umso mehr pflegebedürftige Menschen können teilnehmen.
Konflikte und Chancen in der Zusammenarbeit Doch die Unterstützung durch Ehrenamtliche, ob in enger Zusammenarbeit oder lediglich in kurzen Begegnungen auf dem Wohnbereich, birgt auch Konfliktpotenzial. Gerade die unter dem Punkt 2.2 in diesem Buch beschriebenen unterschiedlichen Perspektiven und Paradigmen der Hauptamtlichen, wie auch der Ehrenamtlichen, können zu Missverständnissen und somit im schlimmsten Fall zu Zerwürfnissen führen. Problematisch wird es auch, wenn die Tätigkeit 32
Grundlagen einer gelingenden Ehrenamtsarbeit
Erfahrungen und Rückmeldungen aus verschiedenen Workshops zur „Guten Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen“ Die Frage, welche Probleme und Spannungen bei der Zusammenarbeit auftreten – beantwortet von Hauptamtlichen – – – – – – – – – – – –
Die Schweigepflicht wird nicht eingehalten. Die Ehrenamtlichen wissen nicht, was den Bewohnern guttut. Sie möchten sich profilieren. Es gibt ein Konkurrenzdenken untereinander. Sie wollen immer irgendwas. Sie holen die Bewohner vom Wohnbereich, ohne zu fragen, ob der Bewohner an der Aktivität mitmachen kann oder möchte. Sie wissen nichts über den Ablauf auf dem Wohnbereich. Sie kennen sich im Haus zu wenig aus. Sie machen gefährliche Sachen mit den Bewohnern, z.B. – sie gehen mit ihnen und führen sie nicht sicher. Es fehlt an Absprachen/es wird nicht richtig kommuniziert. Der Umgangston mit den Bewohnern ist oft kindlich. Sie haben kein Verständnis für die zunehmende Demenz von Bewohnern.
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Grundlagen einer gelingenden Ehrenamtsarbeit
der Freiwilligen Aufgaben enthält, die nur etwas zum Gelingen und zum Ablauf der Organisation beitragen und nichts mit der eigentlichen „Guten Sache“, für die man sich einsetzten möchte, zu tun hat. Ein Beispiel: Eine Ehrenamtliche, die sagte, sie möchte lieber etwas Praktisches tun, wurde zur Verteilung der frischen Wäsche in den Bewohnerzimmern eingeteilt. Nach ein paar Wochen sagte sie, das sei doch Arbeit, die von Hauptamtlichen zu tun ist, und wollte ihr Amt niederlegen. Wäre sie angeleitet und eingearbeitet worden, die Wäsche in den Zimmern gemeinsam mit den jeweiligen Bewohnern einzuräumen, dabei ins Gespräch zu kommen, zu schauen, ob alles aus der Wäscherei richtig zurückgekommen ist, sich zu freuen, was für hübsche Kleidung die Bewohnerin hat, hätte sie vielleicht diese Tätigkeit nicht als Arbeit gesehen, sondern als Möglichkeit, auf praktische Art und Weise mit den Bewohnern in Kontakt und ins Gespräch zu kommen.
Die Frage nach Problemen und Spannungen – beantwortet von Ehrenamtlichen – Ich weiß nicht, wen ich ansprechen kann und wer für was zuständig ist. – Wir kennen die Namen der Mitarbeiter oft nicht, häufig tragen sie kein Namenschild. – Gebote und Verbote sind oft nicht nachvollziehbar – bei dem einen Mitarbeiter darf ich etwas tun, was ein anderer mir untersagt. – Meist hat niemand Zeit – oft findet man niemand, wenn man jemand braucht. – Meine Arbeit wird nicht anerkannt.
Wenn man dann allerdings nach den gemeinsamen Zielen fragt, wird von beiden Seiten geäußert: – – – –
Das Wohl des Bewohners! Der Bewohner steht im Mittelpunkt! Die Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner! Gemeinsames Ziel: Den Bewohnern soll es körperlich und seelisch gut gehen!
Bei der Frage, welche Ideen die Teilnehmer des Workshops zur Verbesserung der Zusammenarbeit haben – gibt es folgende Äußerungen – Hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiter mehr vermischen, z.B. bei den angebotenen Veranstaltungen. – Pflegerische Fortbildung für Ehrenamtliche. – Gemeinsam feiern. – Regelmäßiger Austausch EA HA – bessere Absprachen. – Miteinander reden, aufeinander zugehen, freundlich fragen und antworten! – Einblick in die Pflege gewähren. – Teilnahme an Teambesprechungen. – Bewohnerbedürfnisse beachten. – Klare Absprachen, klar definierte Aufgabenfelder.
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Grundlagen einer gelingenden Ehrenamtsarbeit
Zusammenfassende Erkenntnisse aus den Workshops
Die Rahmenbedingungen Die Altenhilfe folgt schon lange allgemeinen wirtschaftlichen Regeln und Erkenntnissen. So auch der Erkenntnis, dass Qualität nur durch systematisierte Prozesse, nachvollziehbare Abläufe und verlässliche Rahmenbedingungen er-
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Grundlagen einer gelingenden Ehrenamtsarbeit
Die Kommunikation, der Austausch, Absprachen und die Weitergabe von Informationen sind ein wesentlicher Punkt, an dem gearbeitet werden muss. Des Weiteren auch Offenheit, Verständnis, Augenhöhe und Anerkennung von beiden Seiten. Im Blick auf die Bewohner zeigt sich, dass die Pflegemitarbeiter oft die pflegerischen Abläufe, die Versorgung und den Allgemeinzustand der Bewohner vorrangig im Blick haben. Den ehrenamtlich Engagierten geht es naturgemäß darum, Abwechslung, Spaß und Anregung in das Leben der Bewohner zu bringen. So höre ich oft von Ehrenamtlichen „nun hat die Bewohnerin Frau J. heute mal wieder nicht an der Gruppenstunde teilnehmen dürfen, dabei hat sie immer so viel Spaß, wenn sie dabei ist.“ Im Pflegesetting haben die Hauptamtlichen Pflegekräfte den Blick auf den Allgemeinzustand des Bewohners und darum oftmals andere Vorstellungen, was den Bewohnern guttut. Doch es sollte durch transparente Kommunikation und gemeinsames Abwägen möglich sein, hier eine gute Lösung im Sinne des Bewohners zu treffen. Dabei steht immer der Bewohnerwunsch (auch der mutmaßliche) an erster Stelle. Oft findet sich eine gute Lösung, wenn der Bewohner an der Aktivität teilnehmen möchte – z.B. kann man den Platz ganz einfach nahe beim Aufzug wählen, damit man bei einem Zwischen- oder Notfall den Bewohner schnell aus der Gruppenaktivität in sein Zimmer bringen kann. Es geht darum, die gemeinsamen Ziele in den Fokus zu stellen und gemeinsam Lösungen für Konflikte zu suchen. Wenn nun beide Parteien ihre Blickwinkel als gleichwertig erkennen und begreifen, dass Pflege den Menschen in seiner Ganzheit im Blick haben muss, also Körper, Geist und Seele, können sich hier zahlreiche wertvolle Synergien zum Wohle der Heimbewohner ergeben. Die Durchführung eines solchen Workshops wird im Kapitel „Schulungen“ genauer erläutert.
arbeitet und überprüft werden kann. Das Qualitätsmanagement ist nicht mehr wegzudenken, wird extern überprüft und viele Einrichtungen sind zertifiziert. Diese Systematisierung ist lange an der Zusammenarbeit mit Freiwilligen vorbeigegangen. Man glaubte, hier könne und dürfe man keine „Bürokratie“ anwenden. Doch wenn wir die Umfrageergebnisse von Freiwilligenbefragungen, die im nächsten Kapitel vorgestellt werden, anschauen, sind es genau diese verlässlichen Strukturen, die die Ehrenamtlichen sich selbst wünschen. Die Zeiten, wo Arbeit von und mit Ehrenamtlichen nach dem Zufallsprinzip funktioniert hat, sind vorbei. Wenn wir keine verlässlichen Strukturen schaffen, werden wir die Generation der „jungen Alten“ nicht für die Zusammenarbeit gewinnen und auf längere Zeit behalten können. Zu diesen systematisierten Prozessen gehört zum Beispiel die Möglichkeit der „Schnupperphase“. In dieser Schnupperphase hat sowohl die neue potenziell am Ehrenamt interessierte Person als auch die Organisation, die Möglichkeit zu prüfen, ob die Zusammenarbeit den Vorstellungen und Wünschen aller beteiligten Personen entspricht. Diese systematisierten Strukturen und Prozesse werden landläufig auch als Freiwilligenmanagement bezeichnet. Diesem ist in diesem Buch ein eigenes Kapitel gewidmet.
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Grundlagen einer gelingenden Ehrenamtsarbeit
Motive und Beweggründe von ehrenamtlich Engagierten
Umfragen Da ist zuerst der Freiwilligensurvey zu nennen (bereits im Kapitel 1 erwähnt). Diese Repräsentativstudie zum zivilgesellschaftlichen Engagement, im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist die zentrale Studie zur Situation des Ehrenamtes in Deutschland. Allerdings muss man hier bedenken, dass diese Studie die komplette Engagement-Landschaft in Deutschland repräsentiert. Das soziale Engagement, in dem sich auch die engagierten Menschen in den Pflegeeinrichtungen wiederfinden, ist nur ein Teil, den diese Umfrage nicht selektiert darstellt. Dennoch finden wir Ergebnisse, die auch in den spezifischen Umfragen der sozialen Organisationen bestätigt werden.
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Motive und Beweggründe von ehrenamtlich Engagierten
Was bewegt Menschen dazu, sich ehrenamtlich zu engagieren? Welche Motive haben die freiwillig Engagierten in der heutigen Zeit? Haben wir Kenntnisse von der Motivation, zeigt sich eine Reihe von Möglichkeiten auf, wie ehrenamtliches Engagement gefördert und unterstützt werden kann. Aus diesen Erkenntnissen lässt sich ableiten, durch welche Umstrukturierungsmaßnahmen und Veränderung der Rahmenbedingungen des Ehrenamtes in der Pflegeeinrichtung, die Gewinnung und die nachhaltige Zusammenarbeit von und mit freiwillig Engagierten gelingen werden. Häufig hört und liest man, wenn es um die Motivation zum ehrenamtlichen Engagement geht, die Begriffe Altruismus und Egoismus. Es wird vom „alten Ehrenamt“ und „neuem Freiwilligenengagement“, von den „alten Ehrenamtlichen“ und den „jungen Alten“, die man für das Engagement gewinnen möchte, gesprochen. Wenn man sich mit Literatur, mit Umfragen zum Engagement und mit Studien beschäftigt, zeigt sich, dass die Übergänge fließend sind, dass es nicht nur einen Beweggrund, sondern ganze Motivbündel gibt, die Ehrenamtliche als Gründe für ihr Engagement angeben, und dass es keine abgegrenzten eindeutigen Unterscheidungen zwischen „altem und neuem Ehrenamt“ gibt.
Die neueste veröffentlichte Studie ist die des Jahres 2014. Da diese erst in der Phase nach der Manuskripterstellung zu diesem Buch erschienen ist und insofern nicht mehr eingearbeitet werden konnte, werden hier die zuletzt verfügbaren Daten aus 2009 verwendet.
Befragungsergebnisse aus dem Freiwilligensurvey Insgesamt findet man in Deutschland eine hohe Bereitschaft zum Engagement. Die Bereitschaft stieg vom Jahr 2004 bis 2009 von 34 % auf 36 %. Be20 fragt werden im Freiwilligensurvey Bürger ab dem vierzehnten Lebensjahr. Der größte Bereich ist der Sport, hier sind 10 % der Bevölkerung engagiert. 5,2 % der Menschen engagieren sich im sozialen Bereich, zu dem auch der Altenhilfebereich gehört. Auf den folgenden Tabellen sind die Motive und Erwartungen der Engagierten angegeben: Warum man sich freiwillig engagiert (2004, 2009) Alle Engagierten ab 14 Jahren (Angaben in %) Ich will durch mein Engagement die Gesellschaft zumindest im Kleinen mitgestalten
2004 2009
61
34 6
Ich will durch mein Engagement vor allem mit anderen Menschen zusammenkommen
2004
60
35 5
2009
60
36 4
Ich will durch mein Engagement wichtige Qualifikationen erwerben Ich will durch mein Engagement Ansehen und Einfluss in meinem Lebensumfeld erwerben Ich will durch mein Engagement auch beruflich vorankommen
66
29 5
2009 27 12 10
37 42
19
36 46 71
voll und ganz teilweise überhaupt nicht
20 Freiwilligensurvey 2009
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Motive und Beweggründe von ehrenamtlich Engagierten
Erwartungen an die freiwillige Tätigkeit (2009) Zeitaufwendigste freiwillige Tätigkeiten (Mittelwerte) unwichtig 1
2
3
4
außerordentlich wichtig 5
4,4
Dass die Tätigkeit Spaß macht Dass man damit anderen Menschen helfen kann
4,1
Dass man etwas für das Gemeinwohl tun kann
4,0
Dass man mit sympathischen Menschen zusammenkommt Dass man die eigenen Kenntnisse und Erfahrungen einbringen kann Dass man die eigenen Kenntnisse und Erfahrungen erweitern kann Dass man mit Menschen anderer Generationen zusammenkommt Dass man eigene Verantwortung und Entscheidungsmöglichkeiten hat
4,0
Motive und Beweggründe von ehrenamtlich Engagierten
3,8 3,7 3,7 3,5 3,1
Dass man für die Tätigkeit auch Anerkennung findet
2,9
Dass man eigene Interessen vertreten kann
Qualifizierungs- und Berufsmotiv in vier Altersgruppen (2009) Alle Engagierten ab 14 Jahren (Angaben in %) 47
14-30 Jahre Engagementmotiv: Ich will mir Qualifikationen erwerben, die im Leben wichtig sind.
31-45 Jahre
25
46-65 Jahre
23
66 Jahre und älter
14
31-45 Jahre
8
46-65 Jahre
5 16
66 Jahre und älter
27
41
16 34
39
38
28
25
14-30 Jahre Engagementmotiv: Ich will durch mein Engagement auch beruflich vorankommen.
37
58
31
43
20
72 78 88
voll und ganz teilweise überhaupt nicht
Quelle: Freiwilligensurvey 2009, Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
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Die Befragung der Diakonie Düsseldorf Die Diakonie Düsseldorf hat 2011 ebenfalls eine Befragung ihrer Ehrenamtlichen 21 durchgeführt. Die Folie der Motivationsgründe zeigt ähnliche Ergebnisse. Motivationsgründe für das Ehrenamt unwichtig 1
2
außerordentlich wichtig 4 5
3
etwas Sinnvolles tun
4,7
Spaß an der Tätigkeit
4,6 4,4
gesellschaftliche Verantwortung
4,3
neue Erfahrungen machen
4,1
andere Menschen kennenlernen
3,9
die eigenen Kenntnisse erweitern
3,7
christliche Motive
3,1
Ausgleich zum Berufsleben
Die Folie, die nach dem Alter der Engagierten fragt, zeigt für Mitarbeitende in Pflegeeinrichtungen kein überraschendes Bild. Alter der Befragten keine Angaben
bis 30 Jahre
31 bis 40 Jahre
2,1%
3,1%
7,1%
41 bis 50 Jahre
über 70 Jahre
10,0%
34,5%
51 bis 60 Jahre 61 bis 70 Jahre
10,0%
33,1%
21 http://www.diakonie-duesseldorf.de/uploads/tx_didbasic/Ehrenamtsbefragung_2011.pdf
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Motive und Beweggründe von ehrenamtlich Engagierten
Die Befragung der Evangelischen Heimstiftung Stuttgart
DIE MEISTEN Ehrenamtlichen MÖCHTEN DURCH IHRE TÄTIGKEIT die Lebensqualität DER PFLEGEBEDÜRFTIGEN MENSCHEN verbessern.
85 %
Bei JÜNGEREN EHRENAMTLICHEN ist der SPASS und die FREUDE wichtiger als bei älteren.
71 % gegenüber 46 %
Für JÜNGERE EHRENAMTLICHE ist es wichtiger, NEUE ERFAHRUNGEN zu machen und KOMPETENZEN zu erwerben als bei älteren.
52 % gegenüber 19 %
Mit „SEHR GUT“ bewerteten die Ehrenamtlichen, die einen festen Ansprechpartner hatten, das VERHÄLTNIS zwischen 41 % HAUPT- UND EHRENAMTLICHEN. In der GESAMTEN BEFRAGUNG wurde das VERHÄLTNIS von HAUPT- UND EHRENAMTLICHEN LEDIGLICH VON 30 % MIT „SEHR GUT“ BEWERTET.
22 Vergleiche: http://www.devap.info/fileadmin/user_upload/dateien/nachlese/2013/forenreihe%203/iii-4%20ehm-widmann.pdf
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Motive und Beweggründe von ehrenamtlich Engagierten
Die Evangelischen Heimstiftung GmbH mit Sitz in Stuttgart, gehört in Deutschland zu den Top Ten der großen Altenhilfeträger. Die in den Pflegeeinrichtungen tätigen Ehrenamtlichen sind genau die Zielgruppe der Leser dieses Buches. Im Jahr 2008 wurde unter der Federführung der Stabstelle Theologie und Ethik, mit der Leitung durch Herrn Dr. Thomas Mäule, eine repräsentative Befragung durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut durchgeführt. Es wurden 2019 Ehrenamtliche befragt, 1020 Engagierte haben den Fragebo22 gen zurückgesandt, das ist eine Rücklaufquote von 51 %. Hier ein Ausschnitt aus der Auswertung, bei der bereits eine Unterscheidung der Beantwortung von jüngeren und älteren Ehrenamtlichen berücksichtigt wurde.
Zur Erläuterung der Unterscheidung zwischen jüngeren und älteren Engagierten:
Zählen bei der Auswertung zu den Jüngeren
Zählen bei der Auswertung zu den Älteren
Jünger als 40 Jahre
2%
40 bis 49-Jährige
5%
50 bis 59-Jährige
13 %
60 bis 69-Jährige
34 %
70 und älter
35 %
Bei der Befragung wurden die Ehrenamtlichen auch nach ihren Wünschen und Anregungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen gefragt. Der Fragebogen bot die Möglichkeit, diese Anregungen und Wünsche selbst zu formulieren und niederzuschreiben. Diese Wünsche und Erkenntnisse flossen in ein trägerweites Ehrenamtskonzept ein, das seit dem Jahr 2012 in den Einrichtungen der Evangelischen Heimstiftung implementiert wird. Näheres zum Konzept im Kapitel 5 „Strukturen und systematisierte Prozesse“. Geäußerte Wünsche der Ehrenamtlichen (O-Ton)
Dies wurde im Ehrenamtskonzept der Evangelischen Heimstiftung so verankert
Verbesserung der Kommunikation/ Offenheit/Gespräche/Austausch Ansprechpartner – auf haupt- und ehrenamtlicher in angenehmer Atmosphäre/ Seite/Aufbau einer Kommunikationsstruktur/ Dialog zwischen Haupt- und Orientierungsgespräch/Evaluationsgespräch Ehrenamtlichen Schnupperkurse/Schnuppertage/ Einführungskurse für Neue
Ehrenamtlichen wird eine Schnupperphase in bestehenden Aktivitäten angeboten
Informationsveranstaltungen/ Wie kann man sich einbringen? Was wird gebraucht?
Veranstaltungen zur Gewinnung Ehrenamtlicher/ Angebotsliste/Veranstaltungskalender
Schulungen/Weiterbildungen/ Anleitung
Fortbildungen/Schulungen werden Inhouse oder Extern auch mit Hauptamtlichen gemeinsam angeboten/Anleitung durch Hauptamtliche ist schriftlich definiert
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Motive und Beweggründe von ehrenamtlich Engagierten
Handlungsansätze aus den Umfrageergebnissen
Wie bereits erläutert, wissen wir nicht nur aus Umfragen und Studien, dass sich überwiegend ältere Menschen ehrenamtlich in unseren Pflegeeinrichtungen engagieren. Viele von ihnen sind treue Begleiter unsere Bewohner, oft länger als 10 Jahre ehrenamtlich aktiv. Sollen wir diese mit Änderungen, mit neuen Strukturen und Vorgehensweisen konfrontieren? Nein, ein gutes Freiwilligenmanagement zeichnet sich auch durch Flexibilität aus. Wir haben es mit Menschen Freiwilligen-Management
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Motive und Beweggründe von ehrenamtlich Engagierten
– Die Ehrenamtlichen im kirchlich, sozialen Bereich weisen überwiegend ein höheres Lebensalter auf. In der Diakonie Düsseldorf sind 66,6 % der Engagierten über 61 Jahre alt. Bei der Evangelischen Heimstiftung waren im 2008 über 69 % 60 Jahre und älter. – Wollen wir in der Zukunft noch weiter ehrenamtliche Unterstützung, Zeit und Zuwendung für die pflege- und hilfebedürftigen Menschen in der Altenhilfe, müssen wir uns dringend Gedanken über die Gewinnung von neuen und jüngeren Ehrenamtlichen machen. – Die neue Generation der „jungen Alten“ mit höherem Bildungsabschluss möchte genauso – wie die ältere Generation – die Lebensqualität der pflegebedürftigen Menschen verbessern, sie möchten aber mehr. – Wenn wir jüngere Ehrenamtliche gewinnen und die Menschen im 3. Lebensalter für ein Engagement in der Altenhilfe begeistern wollen, müssen wir wissen, dass sie eine sinnstiftende Aufgabe suchen, sowohl Spaß und Gemeinschaft erleben und Kompetenzen erwerben als auch den Menschen die Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben ermöglichen möchten. – Die Ehrenamtlichen benötigen Ansprechpersonen und wünschen sich verlässliche Strukturen. – Sie möchten Zusammenarbeit auf Augenhöhe, Partizipation und nicht nur Ausführende von Anweisungen und Helfer sein, sondern eigenständig agieren, aber doch angeleitet und begleitet sein. Ihre Ideen einbringen können und Hilfe bei der Umsetzung der Ideen erfahren. – Sie benötigen angemessene Wertschätzung, keine Lobhudelei, sondern individuelle Anerkennung ihrer Arbeit. – Sie möchten informiert sein und sich dem Team der Hauptamtlichen zugehörig fühlen.
zu tun, mit unterschiedlichen Persönlichkeiten, mit unterschiedlichen Wünschen und Fähigkeiten. Die Kunst ist es, die langjährigen Ehrenamtlichen ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten und Aufgaben in gewohnter und bewährter Weise weiter machen zu lassen und ihnen die nötige Wertschätzung dafür zu zeigen. Aber doch auch die „Neuen“ mit der nötigen Systematik aufzunehmen, einzuführen und zu begleiten und ganz wichtig, Freiräume zur Entfaltung zu lassen, offen gegenüber neuen Ideen zu sein und bei der Umsetzung zu unterstützen.
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Motive und Beweggründe von ehrenamtlich Engagierten
Strukturen und systematisierte Prozesse im Freiwilligenmanagement
Freiwilligen-Management
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Strukturen und systematisierte Prozesse
Heutzutage wird alles mit dem Wort Management umschrieben. Alles erhält dadurch eine vermeintliche Höherbewertung und Professionalisierung. Ich stehe diesem Wort ein wenig kritisch gegenüber – mit einem Schmunzeln bezeichnete man die Hausfrauen in der jüngsten Vergangenheit als „Familienmanagerinnen“. Die Arbeit der Haustechnik, Instandhaltung und Reinigung eines Gebäudes wird als Facilitymanagement bezeichnet. Das Wort Management assoziiert Hierarchien, Regelungen, Planung und Strukturen von oben – also das Top-Down Prinzip. Moderne Führung eines Unternehmens setzt aber auf Augenhöhe, Zusammenarbeit und Partizipation. Der Führungsstil ist kooperativ und situativ, natürlich wird auch hier mit Zielen gearbeitet und mit Regelungen der Zusammenarbeit, damit die vielen unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichen Funktionen, Aufgaben und Kompetenzen gemeinsam ein gutes Ergebnis erreichen. Also Strukturen – wie Zuständigkeiten und systematisierte Prozesse – wie verlässliche, nachvollziehbare und überprüfbare Abläufe. Ohne diese würde alles dem Zufallsprinzip überlassen. Wie zum Beispiel beim Kochen ohne Rezept – zufällig schmeckt es heute so, aber morgen wieder anders. Das ist vielleicht bei der Suppe gar nicht schlimm, höchstens spannend. Bei der Zusammenarbeit von Menschen, die einen Auftrag zu erledigen haben und ein gemeinsames Ziel erreichen möchten, ist es aber undenkbar. Der Begriff „Freiwilligenmanagement“ ist ein geläufiger und drückt aus, dass es zuständige Personen und Regelungen im Unternehmen gibt, die eine verlässliche und transparente Zusammenarbeit im Hinblick auf vereinbarte Ziele ermöglichen. Darum wird dieser Begriff in diesem Buch auch verwendet.
MERKSATZ: IN IHREM BUCH „FREIWILLIGENARBEIT“ BESCHREIBEN ROSENKRANZ UND WEBER: „In der Praxis verlangt diese strategische Orientierung von der Organisation eine Organisationsentwicklung aus dem Aspekt der Förderung der Freiwilligenarbeit begründet. In die Alltagspraxis eines Vereins, eines Verbandes, oder einer Einrichtung übersetzt bringt dies mit sich (Kegel in OLk, Harnuß 2011): – Eine Entscheidung des Vorstandes und der Organisations-/ Geschäftsleitung pro Freiwillligenmanagement, – eine Unterstützung durch das gesamte Management der Organisation, – die Entwicklung eines Leitbildes der Organisation mit Aussagen zur Freiwilligenarbeit, daraus abgeleitete Leitlinien, die Vorgaben machen über die Art und Weise der Umsetzung der Freiwilligenarbeit in der Organisation,“ – die Entwicklung von nachhaltig förderlichen Rahmenbedingungen für das freiwillige Engagement in der Organisation, – Qualitätskriterien für die Freiwilligenarbeit und den Einbezug derselben in ein bestehendes oder zu entwickelndes System des Qualitätsmanagements.
Es soll nun beschrieben werden, wie die Erkenntnisse der vorhergehenden Kapitel in eben einer solchen Struktur zur Umsetzung kommen. Ich versuche, die ganze Vielfalt der Möglichkeiten darzustellen, wie eine Struktur und Systematik in einer Pflegeeinrichtung aufgebaut werden kann und eine konkrete Anleitung zu geben. Da aber jede Einrichtung ihre Eigenheiten hat und nicht mit einer anderen übereinstimmt – es gibt andere Verantwortliche und Vorgaben, andere hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiter, einen anderen Standort, ein anderes Umfeld und Gemeinwesen, eine andere Architektur … – nehmen Sie bitte diese Vorschläge und Anregungen heraus, die Sie für Ihre Einrichtung zur Umsetzung einer strukturierten Ehrenamtsarbeit als die passendsten finden.
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Strukturen und systematisierte Prozesse
Das Ehrenamtskonzept
2. „Ein klar umrissener Plan, ein Programm eines Vorhabens“. Das unter zweitens Beschriebene, der klar umrissene Plan, ist das was wir für unsere Arbeit bei der Umsetzung neuer Vorhaben brauchen. Wenn wir unter „Synonyme“ schauen, finden wir das umgangssprachliche Wort „Fahrplan“. Vielleicht ist es ganz hilfreich, sich das Konzept als Fahrplan vorzustellen. Ich muss zuerst das Ziel vor Augen haben, was möchte ich erreichen? Mit welchem „Fahrzeug“ ist dieses Ziel zu erreichen? – Das sind die Werte und Grundhaltungen die unserer Arbeit und Aufgabe zugrunde liegen. Ist das „Fahrzeug“ noch zeitgemäß? Muss etwas geändert oder verbessert werden? Was brauchen wir? Was wollen wir? Welche Problemstellungen haben wir? Wie ist unsere derzeitige Situation? Was wollen wir verbessern oder vermeiden? Und auf welchem Weg und mit welchen Zwischenstationen möchten wir das Ziel erreichen?
Freiwilligen-Management
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Strukturen und systematisierte Prozesse
Die Grundlage einer strukturierten Ehrenamtsarbeit ist das Ehrenamtskonzept, das sich klar zur Ehrenamtsarbeit bekennt und dieses trägerweit und in den Einrichtungen verankert. Ehrenamtsarbeit ist vom Unternehmen und von der Einrichtung erwünscht. Ehrenamtliches Engagement öffnet die Einrichtungen und integriert diese im Gemeinwesen. Allen Mitarbeitenden in der Einrichtung ist bewusst, dass die Arbeit mit Ehrenamtlichen vom Träger erwünscht ist. Wenn Sie die Ehrenamtsarbeit systematisieren und zukunftsorientiert aufstellen möchten, sollten die in Kapitel 4 gewonnenen Erkenntnisse im Konzept wiederzufinden sein. Im Arbeitsleben von Leitungspersonen heißt es oft, „machen Sie zu diesem Thema doch mal ein Konzept“. Ziele, Umgangsformen, Strukturen und Prozesse gehören in ein Konzept. Da gibt es Organisationsstrukturen, zu denen die Ansprechpersonen und Kommunikationsstrukturen gehören, in denen geregelt ist, wer mit wem und in welchem Rhythmus ein Gespräch zu führen hat. Wenn man im Internet nach der Bedeutung von Konzept recherchiert, findet man z.B. unter der Begriffserklärung des Dudens: 1. „Skizzenhafter, stichwortartiger Entwurf, Rohfassung eines Textes oder einer Rede“
Für das Konzept ist es gut, eine Gliederung der Oberbegriffe zu haben:
Eine Einleitung – unter dieser findet man – – – – – – –
Definition Werte Was bedeutet Ehrenamt für unser Unternehmen Was bieten wir? Was wollen wir? Warum wollen wir mit Ehrenamtlichen zusammenarbeiten? Was bedeutet für uns die Gewinnung neuer und jüngerer Ehrenamtlicher?
Die Strukturqualität – der organisatorische Rahmen – Wie regeln wir das Organisatorische? – Die Organisationstruktur – die Ansprechpersonen/die Zuständigkeiten – Die Kommunikationsstruktur – die Regelungen der Kommunikationswege
Die Prozessqualität – die Abläufe – – – – –
Wie sind die Abläufe geregelt? Die Einarbeitung/Die Schnupperphase/Die Anleitung Die Fortbildungen Die Zusammenarbeit Die Anerkennungskultur
Die Ergebnisqualität – Was wollen wir erreichen? – – – –
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Hohe Lebensqualität für die Bewohner Genügend Ehrenamtliche Zufriedene Ehrenamtliche Gute Einbindung ins Gemeinwesen
Strukturen und systematisierte Prozesse
Das Leitbild (kleiner Exkurs)
Die Ist-Analyse Zuerst ist es wichtig zu schauen – Wie sieht es bei uns aus? Wie sind die Strukturen und das Altersprofil der freiwillig Engagierten in unserer Einrichtung? Welche Rahmenbedingungen haben wir? Wie haben wir das seither geregelt? Machen Sie eine Ist-Analyse. – Wie viele Engagierte haben Sie im Vergleich zu den Bewohnerzahlen Ihrer Einrichtung? – Erachten Sie die Zahl als angemessen und ausreichend? Definieren Sie eine Kennzahl, die Sie als Träger oder Einrichtung als Mindestmaß vorgeben möchten. – Wie sieht die Altersstruktur aus? – Ist absehbar, dass in den nächsten Jahren viele Ehrenamtliche altershalber aufhören? – Ist die Einrichtung gut im Gemeinwesen integriert? Haben wir ein „Offenes Haus“? – Gehen Besucher selbstverständlich ein und aus? Freiwilligen-Management
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Noch klarer ist die Botschaft und die Aufgabe, wenn sie sich im Leitbild des Unternehmens wiederfindet. Das Leitbild umreißt visionär die Aufgaben und Ziele des Unternehmens. So finden wir zum Beispiel im Leitbild des Deutschen Caritasverbandes Aussagen, die Ehrenamtliche und Hauptamtliche gleichermaßen ansprechen. Hier ein Auszug aus dem Leitbild, das wir unter der Rubrik „Soziales Engagement fördern“ finden: „Er (der Caritasverband) bietet allen an sozialer Arbeit Interessierten die Möglichkeit, sich ehrenamtlich oder beruflich an der Verwirklichung seiner Ziele und Aufgaben zu beteiligen. Er entwickelt dafür Mitwirkungs- und Entscheidungsmöglichkeiten und fördert das Engagement durch Beratung und Fortbildung.“ Auch im Leitbild der Diakonie Deutschland ist die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen eine Selbstverständlichkeit: Unter der Rubrik: „Wir sind eine Dienstgemeinschaft von Frauen und Männern im Haupt- und Ehrenamt“ finden wir unter anderem: „Als diakonische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wir bereit, dem Nächsten zu dienen. Als diakonische Arbeitgeber schaffen wir den Rahmen, in dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Haupt- und Ehrenamt ihre individuellen Begabungen und fachlichen Fähigkeiten entfalten und weiterentwickeln und einander ergänzen können.“
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– Fühlen sich ehrenamtlich Engagierte und Besucher bei uns wohl? – Gibt es Kooperationen mit örtlichen Organisationen (Schulen, Kindergärten, Vereinen, Unternehmen …) Haben die Ehrenamtlichen eine Ansprechperson? Welche Aufgaben übernehmen die Ehrenamtlichen? Haben die Ehrenamtlichen und die Bewohner Spaß an den Aktivitäten, die sie miteinander gestalten? Gibt es eine Angebotsliste, einen Veranstaltungskalender? Sind die Ehrenamtlichen qualifiziert für die Aufgabe? – Gibt es Fortbildungsmöglichkeiten für Ehrenamtliche? – Gibt es eine geplante Einarbeitungsphase (Orientierungsphase)? – Kennen sich die Ehrenamtlichen im Haus und mit dem Aktivierungsmaterial aus? – Sind sie über den körperlichen und seelischen Gesundheitszustand der Bewohner unterrichtet? Gibt es geregelte Kommunikations- und Informationswege? – Gibt es Protokolle (Gesprächsaufzeichnungen)? – Gibt es verbindliche Absprachen und Lösungsvorschläge für Unstimmigkeiten? Gibt es die Möglichkeit, dass Ehrenamtliche eigene Ideen einbringen? – Werden sie bei der Umsetzung unterstützt? – Wird auf ihre Meinung gehört? Gibt es projektbezogene Angebote für den kurzfristigen Einsatz eines ehrenamtlichen Engagements? Wie sieht die Anerkennungs- und Dankeschön-Kultur im Haus aus?
Organisationsstrukturen Wenn das Konzept, in dem Sie definiert haben, dass und warum Sie mit Ehrenamtlichen zusammenarbeiten wollen, welche Werte Ihrer Organisation zugrunde liegen, welche Ziele zu erreichen sind und welche Inhalte und Hilfsmittel Sie dafür benötigen, feststeht, machen Sie sich daran, die Organisationsstruktur aufzubauen. 50
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MERKSATZ: IN WIKIPEDIA FINDET MAN HIERZU DIE DEFINITION: „Organisationsstrukturen bilden ein System von unbefristeten generellen Regelungen für die Verteilung von Zuständigkeiten auf organisatorische Einheiten und die Gestaltung der Handlungsbeziehungen zwischen den Organisationseinheiten, die das Verhalten der Einheiten auf die übergeordneten Ziele des Systems hin ausrichten sollen.“
Gibt es Gefahren der Bürokratisierung des Ehrenamtes? Eine Systematisierung mit Strukturen in der Ehrenamtsarbeit kann auch als Bürokratisierung angesehen und von den langjährig freiwillig Engagierten abgelehnt werden. Darum müssen bei einer Reorganisation mit Erstellung von Prozessen die Ehrenamtlichen miteinbezogen und der Vorteil einer guten und geordneten Begleitung kommuniziert und herausgestellt werden. Trotz Organisation der Freiwilligenarbeit ist es von allergrößter Bedeutung, die Freiräume und die Eigenwilligkeit der Ehrenamtlichen nicht zu beschränken. Ein wesentliches Merkmal des freiwilligen Engagements ist die Autonomie – wird das Ehrenamt nur in unseren strengen Strukturen und festen Regelungen möglich sein, werden wir keine Ehrenamtlichen in der Zukunft gewinnen. Die Kunst ist es, sichere Rahmenbedingungen zu geben und dennoch genügend Freiräume zur Selbstverwirklichung zu bewahren.
Die Ansprechpersonen Wie bereits beschrieben, wissen wir aus zahlreichen Umfragen und Erfahrungswerten, dass ehrenamtlich engagierte Menschen eine feste Ansprechperson benötigen. Wenn Sie zu einer gelingenden Zusammenarbeit zwischen Hauptund Ehrenamtlichen in Ihrer Einrichtung, der hauptamtlichen Ansprechperson Freiwilligen-Management
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Also Regelungen für die Verteilung von Zuständigkeiten – zuständig ist natürlich die Leitung des Hauses, wie bereits beschrieben, ist Ehrenamt Chefsache, doch für die direkte organisatorische Umsetzung sind in erster Linie die Ansprechpersonen des Ehrenamtes zuständig. Diese sind mit dem Begriff „Organisationseinheiten im Bereich des Ehrenamtes“ gemeint. Die Handlungsbeziehungen zwischen den Organisationseinheiten des Ehrenamtes betreffen die Bereiche Pflege, Betreuung und Hauswirtschaft.
auch eine ehrenamtliche Ansprechperson zur Seite stellen können, erweitert dieses die Perspektive im Hinblick auf das direkte Ehrenamt! Die Vorteile dieser Tandemlösung werden in diesem Kapitel vorgestellt. Zur klaren Implementierung eines neuen Ehrenamtskonzeptes und um den Stellenwert dieser Ansprechpersonen zu stärken, gehört es, dass in der Einarbeitungsmappe für neue (hauptamtliche) Mitarbeiterinnen, die Vorstellung der Ansprechpersonen des Ehrenamtes als Punkt mit aufgenommen wird. Wie immer Sie diese Ansprechpersonen nennen möchten, wichtig sind die Aufgaben und die Aufgabenverteilung. Ehrenamtskoordinator/in ist der gängige und übliche Begriff für die hauptamtliche Ansprechperson. Zur besseren Lesbarkeit werde ich die weibliche Form benutzen.
Die Aufgaben der Ehrenamtskoordinatorin Die Ehrenamtskoordinatorin ist die hauptamtliche Ansprechperson der Ehrenamtlichen in der Pflegeeinrichtung. Wie die Bezeichnung bereits ausdrückt, koordiniert sie die Aktivitäten der freiwillig Engagierten. Doch das wäre zu kurzgefasst: – Sie stellt neuen, potenziell am Ehrenamt interessierten Menschen bei einem Rundgang das Haus vor, zeigt die Ehrenamtsarbeit und Einsatzgebiete auf, fragt nach Neigungen und Talenten, nimmt die Kontaktdaten auf, vereinbart eine Schnupperphase und benennt eine „PatIn“, die die neue ehrenamtlich engagierte Person mit den Bewohnern, ihren Eigenheiten und dem Haus vertraut macht. Kurz gesagt, sie organisiert das Aufnahmeprozedere. – Sie macht das sogenannte „Matching“ – das heißt, welche ehrenamtlich engagierte Person mit welchen Fähigkeiten passt für welche Aktivität oder kann welchen Bewohnerin im Besuchsdienst begleiten. – Sie sorgt dafür, dass für die Engagierten im Haus die Rahmenbedingungen stimmen. Hierzu gehört, die Organisation der Räumlichkeiten und der Angebote: – Wann muss welcher Raum zur Verfügung stehen, damit es keine Kollisionen mit anderen Veranstaltungen oder Aktivitäten der Hauptamtlichen gibt? – Sie verantwortet, dass ein reichhaltiges abwechslungsreiches Programm für möglichst alle Bewohner, für die unterschiedlichen
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Diese Aufzählung zeigt die Komplexität des Aufgabengebietes der Ehrenamtskoordinatorin und welche, vor allem auch soziale, Kompetenzen, wie auch organisatorische und menschliche Fähigkeiten, sie mitbringen muss. Sicher ist, dass diese Aufgabe eine gewisse Freistellung benötigt. Wie hoch, hängt selbstverständlich vom Aufgabenumfang und von der Anzahl der zu betreuenden Ehrenamtlichen ab, davon, ob die Ehrenamtsarbeit erst aufgebaut werden muss oder ob es bereits ein funktionierendes Team und ein gutes Miteinander mit dem Team der Hauptamtlichen gibt. Es gibt keine Vorgaben, schon gar keine gesetzlichen, für den Umfang einer solchen Freistellung. Freiwilligen-Management
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Interessen und den individuellen geistigen und körperlichen Zustand, durchgeführt wird. – Dass entsprechendes Material (zum Singen, Spielen, Basteln, Vorlesen…) zur Verfügung steht. – Dass die Ehrenamtlichen in die Benutzung der Materialien eingewiesen sind und wissen, wo diese zu finden sind. Sie ist Ansprechperson für Probleme und Schwierigkeiten, die den Ehrenamtlichen begegnen und sorgt für Lösungen. Sie ist das Bindeglied zwischen den Ehrenamtlichen und den Hauptamtlichen und sorgt für einen guten Ablauf und ein gutes Miteinander. Die Ehrenamtlichen sollen sich im Hause wohlfühlen. Es soll ihnen auf Augenhöhe begegnet werden. Sie sorgt dafür, dass die Meinung der Ehrenamtlichen gehört wird, dass Ehrenamtliche sich trauen, Ideen einzubringen und sie hilft bei der Umsetzung dieser Ideen. Bei der Organisation der Feste in der Einrichtung stimmt sie mit der Leitung des Hauses, der Hauswirtschaftsleitung, dem Haustechniker und den Betreuungsmitarbeitern den Einsatz der ehrenamtlichen Unterstützung ab. Sie leitet die Teambesprechungen der Ehrenamtlichen. Sie evaluiert die Aktivitäten – sind diese noch gut besucht? Haben sowohl die Bewohner als auch die Ehrenamtlichen Spaß und Freude bei der Aktivität? Muss etwas geändert werden? Sie eruiert den Fortbildungsbedarf und organisiert Fortbildungen. Sie berichtet in der örtlichen Presse und in der Heimzeitung über die Ehrenamtsarbeit.
Da diese Arbeit Zeit benötigt und getan werden muss, wird man bald merken, wie viel Zeit ungefähr wöchentlich für diese Aufgaben anfallen. Daraus können Sie dann den Stellenanteil berechnen. Wenn diese Stelle gut besetzt, die Aufgaben klar sind und von der Ehrenamtskoordinatorin umgesetzt werden, ist bereits der wichtigste Schritt in die Richtung einer strukturierten und systematischen Ehrenamtsarbeit getan.
Die ehrenamtliche Ansprechperson Wenn Sie sich in Ihrer Einrichtung entschließen, der hauptamtlichen Koordinatorin eine ehrenamtliche Person zur Seite zu stellen, ist dies eine große Entlastung und Unterstützung. Wir alle wissen, wie viel einfacher die Arbeit zu bewältigen ist, wenn wir noch jemanden auf Augenhöhe, in gutem Austausch und zur Reflexion zur Seite haben. Wenn wir Entscheidungen nicht alleine treffen müssen, wenn wir jemanden um Rat fragen können, wenn wir etwas gemeinsam durchdenken und wenn wir Aufgaben verteilen können. Doch welche Eigenschaften und Kompetenzen sollte die Person, die diese Rolle übernimmt, mitbringen? Auch im Bereich des Ehrenamtes hört man immer wieder den Begriff „Stellenprofil“ oder „Stellenbeschreibung“. Ich halte nicht viel davon, denn jeder Mensch, der sich gerne ehrenamtlich im Altenhilfebereich engagieren möchte, bringt Fähigkeiten mit und die Ehrenamtskoordinatorin schaut gemeinsam mit der potenziell am Ehrenamt interessierten Person wo und in welchem Bereich diese Fähigkeiten eingebracht werden können (siehe Matching). Aber bei der Position der ehrenamtlichen Ansprechperson (Ehrenamtsbeauftragten) ist es sicher sinnvoll, sich Gedanken zu der Persönlichkeit und den Kompetenzen zu machen, die eine Person mitbringen sollte, um diese Funktion in guter Weise ausfüllen zu können. – Sie sollte eine gewinnende, offene und unkomplizierte Person sein, die Menschen von einer Sache begeistern kann. – Sie sollte gute Kontakte ins Gemeinwesen - zu Verwaltung, Kirchengemeinden, Vereinen und sonstigen Organisationen wie Kindergärten und Schulen mitbringen oder aufbauen können. – Sie stellt das Bindeglied zwischen Kommune und Pflegeeinrichtung, wie auch des Ehrenamtsteams zu der hauptamtlichen Ehrenamtskoordinatorin, dar. – Sie ist die Multiplikatorin des Ehrenamtes für die Einrichtung, das heißt sie bereichert das Engagement durch die Wirkung nach außen und
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Mancherorts haben Bürgermeister oder/und Pfarrer von Gemeinden bereits erkannt, welcher Mehrwert durch die Schaffung einer solchen Stelle im Gemeinwesen bewirkt wird und haben eine/n sogenannte/n Netzwerker/in (manchmal fällt auch der Begriff „Kümmerer“) hauptamtlich angestellt, der oder die das soziale Miteinander im Ort koordiniert und somit auch die Ansprechperson für das Ehrenamt in der örtlichen Pflegeeinrichtung ist. Kommunen und Gemeinwesen, die bereits den Paradigmenwechsel zu einer Pflegeeinrichtung der 5. Generation – einem Quartierhaus – vollzogen haben, haben meist zur Vernetzung der sozialen Aufgaben im Quartier bereits die Stelle des Kümmerers geschaffen. Meine Erfahrung, vor allem in langjährigen Einrichtungen mit einer gewachsenen und etablierten Ehrenamtsstruktur, ist, dass die Ehrenamtlichen sich schwertun plötzlich jemanden als „Chef oder Chefin“ aus den eigenen Reihen zu akzeptieren. Wenn dies der Fall ist, ist vielleicht die Zeit hierfür noch nicht reif. Eventuell ergibt sich durch den demografischen und gesellschaftlichen Wandel eine Veränderung der Ehrenamtsarbeit, wenn alt gewordene Ehrenamtliche ihr Amt niederlegen. Es ist wichtig, hier die Zeichen der Zeit zu beachten, um den Wandel des Ehrenamtes nicht zu verpassen, den Bedürfnissen der jüngeren Generation, die wir gewinnen wollen, gerecht zu werden, um nicht irgendwann ohne freiwilliges Engagement in der Einrichtung dazustehen. In manchen Einrichtungen gibt es mehrere Ansprechpersonen, da gibt es zum Beispiel jemanden, der federführend die Kreativstunde organisiert, jeFreiwilligen-Management
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durch das Ansprechen von geeigneten Personen. (Was natürlich nicht ausschließt, dass alle Ehrenamtlichen Multiplikatoren sein sollen und können). Sie begleitet neue Ehrenamtliche in der Schnupperphase. Sie ist Ansprechperson – auch bei Problemen. Manche ehrenamtlich Engagierte trauen sich eher bei einer anderen ehrenamtlichen Person ihre Probleme oder Ärgernisse zu äußern. Sie bespricht diese Dinge mit der Ehrenamtskoordinatorin, damit eine Lösung gefunden werden kann. Die beiden sind ein Tandem!. Sie unterstützt bei Presseberichten. Und ich denke in der heutigen Zeit ist es sinnvoll, dass diese Person über einen E-Mail-Account verfügt.
manden, der Ansprechperson der Cafébewirtung ist, der die Spiele- oder Singstunde managt. Auch dies ist natürlich für die hauptamtliche Ehrenamtskoordinatorin eine große Hilfe. Es gibt hier kein richtig oder falsch, aber es sollte ein gutes und lebendiges Miteinander sein.
Die Kommunikationsstruktur Jour Fixe oder Regelgespräch Die haupt- und ehrenamtlichen Ansprechpersonen (Ehrenamtskoordinatorin und Ehrenamtsbeauftragte) tauschen sich regelmäßig aus. Mindestens einmal im Monat sollte ein Regelgespräch terminiert sein. Gut ist es, wie bei allen regelmäßigen Besprechungen, diese Termine gleich zu Beginn des Jahres zu fixieren. Selbstverständlich wird es trotz dieser fixen Termine immer wieder nötig sein, „Tür- und Angelgespräche“ zu führen. Auch bei aktuellen Themen, die nicht geplant waren und keinen Aufschub tolerieren, oder auch beim Auftreten von Problemen, wird es immer wieder unumgänglich sein, ein kurzfristiges Gespräch zu vereinbaren. Doch die terminierten Regelgespräche ermöglichen durch ihre Kontinuität, die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen zu planen und abzusprechen, Themen zu beleuchten und Schwierigkeiten bereits im Vorfeld zu begegnen. Mögliche Tagesordnungspunkte: – Wünsche, Anregungen und Ideen sowohl von ehrenamtlicher wie auch von hauptamtlicher Seite, – Probleme, Schwierigkeiten oder Spannungen, – Planung von Festen und Aktivitäten, – die Umsetzung dieser Punkte, – neue Informationen von Seiten der Einrichtung und dem Träger, – Personalveränderungen, – Tagesordnungspunkte für die Teambesprechung festlegen.
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Teambesprechung der Ehrenamtlichen
Die Weitergabe von Informationen Oftmals beklagen sich Ehrenamtliche, dass sie über aktuelle Veränderungen bezüglich der Bewohner oder Aktivitäten im Haus nicht zeitnah oder richtig informiert werden. Um guten Kontakt mit dem Team der Ehrenamtlichen zu halten, ist es wichtig, eine aktuelle Kontaktdatenliste zu führen, die sowohl der hauptamtlichen wie auch der ehrenamtlichen Ansprechperson zur Verfügung steht. Die KONTAKTDATENLISTE (sinnvoll ist eine Excel Tabelle) sollte folgende Informationen beinhalten: – Name/Vorname
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Wenigstens alle drei Monate sollte eine Teambesprechung mit allen ehrenamtlich Engagierten stattfinden. Hier kann das ganze Ehrenamtsteam aus seinen Aktivitäten berichten, die Angebote werden beleuchtet und evaluiert: – Läuft alles gut, sind die Bewohner und Ehrenamtlichen noch zufrieden und haben Freude an der Aktion? – Muss etwas verändert werden? – Hat die Bewohnerstruktur sich verändert? – Ist jemand verstorben? – Oder jemand neues eingezogen? – Läuft etwas nicht optimal und rund, in der Absprache und Zusammenarbeit mit den Hauptamtlichen? – Was kann zur Verbesserung getan werden? – Die Implementierung neuer Ideen und Anregungen wird besprochen, die Rahmenbedingungen hierfür eruiert und die Umsetzung geplant. Zum Beispiel: Wollen wir eine Kegelstunde einführen? Was brauchen wir? An welchem Tag und in welcher Räumlichkeit ist dies möglich? – Neue Informationen des Trägers und der Einrichtung werden weitergegeben. – Personalveränderungen – sind Mitarbeiter ausgeschieden, wurde jemand neues eingestellt?
– Geburtsdatum (um evtl. eine Glückwunschkarte zum Geburtstag überreichen zu können und um eine Altersstruktur des Ehrenamtsteams im Blick zu haben) – Straße/Wohnort – Eintrittsdatum (um die Ehrung zu runden Einsatzzeiten vornehmen zu können) – Telefonnummer (auch mobil) – E-Mail-Adresse (ein E-Mail Verteiler zur schnellen und vereinfachten Kommunikation kann erstellt werden) – Welche Aktivitäten werden von dem jeweiligen Ehrenamtlichen durchgeführt? – An welchen Tagen bringt sich der Ehrenamtliche mit wie viel Zeit hierfür ein? Der Nebeneffekt: Aus diesen Daten kann auch mit der Zeit eine Statistik entstehen: Geht die Anzahl der Ehrenamtlichen zurück oder werden neue Ehrenamtliche gewonnen? Überaltert das Ehrenamt oder gelingt es uns, am Ball zu bleiben und auch die neue Generation der jungen Alten oder gar jüngere Menschen zu gewinnen? Wie viele Stunden werden im Jahr erbracht? Ändert sich hier etwas? Die Nennung der Zahl und der Dank für diese eingebrachten Stunden bei einer Feierlichkeit am Jahresende drückt ebenfalls eine hohe Wertschätzung aus! Werden Ehrenamtliche nicht informiert, dass zum Beispiel die Bewohnerin, die jemand im Besuchsdienst begleitet, ins Krankenhaus eingewiesen wurde oder gar verstorben ist, sind Ärger und Missstimmung vorprogrammiert. Aber auch, wenn etwas verschoben werden muss, wenn ein Raum anderweitig belegt ist und dadurch die Aktivität ausfallen muss, wenn ein Fest verschoben wird - um nur einiges zu nennen -sind die Informationen zeitnah weiterzugeben. Sinnvoll ist es auch, über die Aufnahme einer neuen Bewohnerin oder eines Bewohners zu informieren. Werden neu in der Pflegeeinrichtung eingezogene Bewohner engmaschig von den Ehrenamtlichen begleitet, wird ihnen dadurch Zeit und Zuwendung gegeben, werden sie motiviert bei Aktivitäten mitzumachen, fühlen sie sich aufgefangen und zur Gemeinschaft zugehörig, kann der schmerzliche Prozess der Eingewöhnung positiv beeinflusst werden. Die Informationsweitergabe muss klar abgesprochen sein. Wer von den Ansprechpersonen ist zuständig? Wie ist die Vertretung geregelt? Es ist für 58
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die hauptamtliche Ehrenamtskoordinatorin eine große Hilfe, wenn die ehrenamtliche Ansprechperson die Informationsweitergabe übernimmt oder wenn die Vertretung bei Urlaub und Abwesenheit geregelt ist. Sind Informationen nicht so dringend weiterzugeben, wie zum Beispiel ein Fortbildungsangebot in den nächsten Monaten, eine Zeitschrift für die Ehrenamtlichen, ein Buchtipp, der Termin für die nächste Teambesprechung mit den Tagesordnungspunkten … ist eine Pinnwand, ein Postablagefach oder ein Schrankteil, das von den Ehrenamtlichen genutzt wird, zur Kommunikation von Informationen geeignet.
(Ethische) Fallbesprechungen
Die Kompetenzteambesprechung Manche Einrichtungen, haben bereits erkannt, welchen Mehrwert, welche Vorteile eine sogenannte Kompetenzteambesprechung mit sich bringt. Hier besprechen sich die Ehrenamtskoordinatorin, die ehrenamtliche Ansprechperson oder -personen, Pflegedienstleitung, Wohnbereichsleitung/en, Leitung der Betreuung, Hauswirtschaftsleitung und bei Bedarf und Wunsch die EinrichtungsFreiwilligen-Management
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Das Verhalten von bestimmten Bewohnern kann sich herausfordernd, missverständlich oder sonst wie problematisch im Umgang für die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter darstellen. Wie die Hauptamtlichen haben auch Ehrenamtliche mit diesen Bewohnern zu tun. Unsicherheiten im Umgang können zu Fehlverhalten und Ängsten führen. Doch zum multiprofessionellen Team gehören in jedem Fall die Ehrenamtlichen, die diesem Bewohner begegnen, ihn begleiten oder mit ihm kommunizieren, genauso dazu wie die hauptamtlichen Mitarbeiter. Um die Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen zu professionalisieren, um gemeinsam den besten Umgang mit einem betroffenen Bewohner zu gewährleisten und einheitlich zu interagieren ist es wichtig, dass die Ehrenamtlichen in Fallbesprechungen miteinbezogen werden. Manchmal kann es auch nötig sein, dass die Pflegedienstleitung (oder Wohnbereichsleitung) im Sinne einer „kleinen Fortbildung“ eines fachlich angeleiteten Austausches, während der Teambesprechung der Ehrenamtlichen, das Krankheitsbild und Verhalten eines Bewohners erklärt, damit die Ehrenamtlichen in ihren Verhaltensweisen, ihrer Kommunikation und Interaktion mit dem Bewohner sicher und qualifiziert sind.
leitung, um größere Events und Feste zu planen. Aber auch, um sich gemeinsam über die Zusammenarbeit, über nötige Fortbildungen, Fallbesprechungen oder andere Qualifikationsmaßnahmen zu einigen.
Die Einführung neuer Ehrenamtlicher Der Prozess der Einarbeitung von neuen Mitarbeitern sollte Pate stehen für die Prozessbeschreibung der Aufnahme und Begleitung neuer Ehrenamtlicher. Eine geplante und begleitete Einarbeitung ist die wesentliche Voraussetzung dafür, dass neue freiwillig Engagierte sicher und am richtigen Platz ihre Aufgabe erfüllen können. Wenn die Ehrenamtlichen mit Freude und Spaß ihr Ehrenamt erleben, profitieren die Bewohner am allermeisten!
Das Aufnahme- oder Erstgespräch Mit Personen, die sich interessieren oder Menschen, die sich bereits explizit geäußert haben, sich ehrenamtlich engagieren zu wollen, wird ein Termin zum Aufnahmegespräch vereinbart. Wichtig ist, gemeinsam mit der am Ehrenamt interessierten Person zu schauen, ob und wie dieses Engagement für sie passt. Ebenfalls ist es wichtig, sich dafür die entsprechende Zeit zu nehmen, das Gespräch mit einer gewissen Systematik, aber doch herzlich und spontan zu führen und zu vermitteln, dass dieses Gespräch noch nicht zu einer ehrenamtlichen Tätigkeit verpflichtet, sondern der Orientierung von beiden Seiten dient. Das Ziel dieses Gespräches ist es, dass die Interessenten und die Ansprechpersonen des Ehrenamtes sich kennenlernen. Die Einrichtung und das Leitbild des Trägers werden vorgestellt, Fähigkeiten, Erwartungen und Motive des Interessenten erfragt. Gemeinsam werden mündliche und schriftliche Absprachen getroffen. Eine EINARBEITUNGSMAPPE liegt für dieses Gespräch vor, diese beinhaltet: Eine Checkliste, ähnlich wie die für die Einarbeitung einer neuen hauptamtlichen Mitarbeiterin – was wurde gezeigt und wo wurde die ehrenamtlich engagierte Person eingewiesen? Diese Checkliste ist innerhalb der sechswöchigen Schnupperphase, von der oder den Paten, die die neue Ehrenamtliche begleiten, abzuzeichnen. 60
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CHECKLISTE – – – –
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Vorstellung der Leitung des Hauses Vorstellung PDL/WBL Die Ansprechpersonen des Ehrenamtes Die Einrichtung mit ihren verschiedenen Räumlichkeiten – vor allem der Raum (Schrank, Regale&) mit den Aktivierungsmaterialien, der Aufenthaltsraum, der Speiseraum& Brandschutz/Fluchtwege Die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen mit ihren unterschiedlichen Funktionen Wie gestaltet sich der Schichtablauf/die Übergabe? Gibt es wichtige Regeln im Haus? Die Bewohnerinnen mit ihren individuellen Unterschieden, Fähigkeiten und Einschränkungen Das Ehrenamtsteam Die Kommunikationsstruktur Wie werden Informationen weitergegeben? Z.B. Pinnwand für Ehrenamtliche ... Die Benutzung der Aktivierungsmaterialien Die Bewohnerzimmer – Privatbereich des Bewohners – richtiges Verhalten Hygienemaßnahmen im Umgang mit Lebensmitteln und auf persönlicher Ebene Der Umgang mit Rollatoren und Rollstühlen Die Schwesternrufanlage Die Bettbedienung Das Leitbild des Unternehmens Ein Ehrenamtsflyer mit Kontaktdaten der Ansprechpersonen Formular zur Schweigepflichterklärung (dieses sollte doppelt vorhanden sein, eines verbleibt in der Einrichtung, eines für die ehrenamtlich interessierte Person)
Vorschlag eines FORMULARS ZUR SCHWEIGEPFLICHT: Ich Name: _________________________ Vorname: _____________________________ Straße:_________________________ Wohnort:______________________________ bin als freiwillig Engagierte/r tätig in Name der Einrichtung: ___________________________________________________ Ich verpflichte mich, die Schweigepflicht im Rahmen meiner freiwilligen Mitarbeit zu beachten. Alle personenbezogenen Daten, die mir während meiner freiwilligen Tätigkeit zur Kenntnis gelangt sind, werde ich streng vertraulich behandeln. Die Schweigepflicht gilt auch für personen- und einrichtungsbezogene Inhalte bei Besprechungen oder Schulungen. Von der Schweigepflicht bin ich gegenüber hauptamtlichen Mitarbeiterinnen der Einrichtung entbunden, sofern mir der oder die Betroffene nicht etwas ausdrücklich vertraulich mitteilt. Diese Verpflichtung gilt auch über mein Ausscheiden aus der Tätigkeit bei der Einrichtung _________________________________________________ hinaus. Ort, Datum: __________________________ Unterschrift: ________________________
CHECKLISTE: – Information über Versicherungsschutz (Betriebshaftpflicht/Unfallversicherung/Fahrzeuge) – Information über Kostenerstattung (Fahrt-, Material- und Telefonkosten) – Heimzeitung – Veranstaltungskalender/oder Auflistung der ehrenamtlichen Aktivitäten im Haus – Namenschild – Das Aufnahme- oder Erstgesprächsformular
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Für dieses Gespräch sollte im QMH ein FORMULAR entwickelt sein. Hier eine kleine Vorlage zur Ideengebung: Datum: ____________________________ Vorname: __________________________ Name: _______________________________ Geburtsdatum: ____________________ Straße: _____________________________ Wohnort: ____________________________ Telefon: ____________________________ E-Mail: _______________________________
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Was machen Sie gerne? Wo liegen Ihre Stärken? ________________________ Haben Sie bereits bestimmte Vorstellungen, was Sie bei uns im Hause tun wollen? _________________________________________________________________ Was möchten Sie auf keinen Fall tun? ___________________________________ Ihre zeitlichen Möglichkeiten: Welche Zeiten sind günstig? Stunden pro Woche: ______________ Stunden pro Monat: _______________ Vereinbarte Schnupperphase – Pate oder Patin während der Schnupperphase: ____________________________________________________________________ Termin für das Evaluationsgespräch nach der Schnupperphase: _______________________________________________________________________________ Notizen zum Erstgespräch:________________________________________________ Notizen zum Evaluationsgespräch:________________________________________
Die Schnupperphase Bei einem einmal wöchentlichen Einsatz der neuen ehrenamtlich engagierten Person erscheint eine sechswöchige Schnupperphase als angemessen. Diese Zeit kann auch als Klärungsprozess kommuniziert werden, in der die potenziell am Ehrenamt interessierte Person und die Organisation die Möglichkeit Freiwilligen-Management
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haben, sich kennenzulernen. Sie verhilft in der Regel zu einer Entscheidung für oder gegen das Ehrenamt. Eine gute Möglichkeit für das Kennenlernen untereinander ist es, wenn die am Ehrenamt interessierte Person verschiedene Betreuungsmitarbeiterinnen in dieser Zeit begleitet und unterstützt. Auch in Gruppenangeboten, wie zum Beispiel, eine Spielerunde für die Bewohner, die von erfahrenen Ehrenamtlichen angeboten wird, sollte sie eingesetzt werden. So hat die neue Interessentin die Möglichkeit zu schauen, was ihr oder ihm liegt, was es alles gibt. Sie lernt zudem das Haus, die Bewohner und die Hauptamtlichen kennen und kann beim Evaluationsgespräch gemeinsam mit der oder den Ansprechpersonen des Ehrenamtes (siehe Matching) entscheiden, was sie in ihrem Engagement ausüben möchte. Bei aktuellen Schwierigkeiten oder Unstimmigkeiten während der Schnupperphase sollte sofort reagiert werden. Darum ist es unerlässlich, dass trotz Patenschaften der Betreuungsmitarbeiter, die Ehrenamtskoordinatorin und/ oder die ehrenamtliche Ansprechperson (sofern es diese gibt) die neue, am Ehrenamt interessierte Person bei ihren Einsätzen immer wieder kurz besucht.
Machen wir doch einen Perspektivwechsel Stellen Sie sich vor, Sie möchten sich in einem Pflegeheim engagieren. Sie kennen das Haus mit seinen Räumlichkeiten nicht und wissen auch nicht, wo das Aktivierungsmaterial aufbewahrt ist, von der Verwendung ganz zu schweigen. Sie wissen nichts über Menschen, die demenziell oder körperlich stark eingeschränkt sind. Sie wissen nicht, was Sie tun dürfen, wen Sie wie ansprechen sollen, wer was braucht. Kurz gesagt, nichts über die Philosophie der Pflegeinrichtung – also wie diese „tickt“. Dann kommt noch dazu, dass die Bewohnerinnen zu Anfang bei neuen Personen „fremdeln“. Der neue Ehrenamtliche kommt mit viel Lust und Enthusiasmus für sein neues Engagement und die Bewohner reagieren eher abweisend, schauen etwas misstrauisch, wollen nicht mit zu einem Angebot gehen und erfinden immer wieder neue Ausreden „ich bekomme bald Besuch, ich möchte lieber hierbleiben, ich habe keine Lust ...“. Es kann nicht gelingen! Die neue ehrenamtlich engagierte Person wird bald enttäuscht und gefrustet ihr Engagement beenden. Darum binden Sie neue Ehrenamtliche in hauptamtliche Strukturen ein. Betreuungsmitarbeiterinnen nach § 87b eignen sich durch ihr Aufgabengebiet, der Aktivierung und Alltagsbegleitung der Bewohnerinnen und Bewohner, hervorragend, um als Ansprechpersonen oder Paten für die Ehrenamtlichen zu fungieren. 64
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Es ist für alle Beteiligten ein Gewinn, wenn die Betreuungsmitarbeiterin nach § 87b, die eine Gruppenstunde anbietet, Sturzprophylaxe durchführt oder mit den Bewohnern einen Kuchen backt, von Ehrenamtlichen unterstützt wird. Es ergeben sich zahlreiche Synergieeffekte und Win-Win Situationen: – Die Ehrenamtlichen lernen die Bewohner mit ihren Fähigkeiten und Einschränkungen individuell kennen, genauso wie den richtigen Umgang und die Kommunikation. – Die Ehrenamtlichen sind nicht alleine gelassen, sie gehören zum Team – beide Seiten lernen sich kennen und schätzen, da unterschiedliche Kompetenzen eingebracht werden. Ein voneinander Lernen ist möglich.
– Die Betreuungsmitarbeiterin macht mit den Bewohnern eine Singstunde – die Bewohner werden in den Stuhlkreis gesetzt. Zwei Ehrenamtliche unterstützen die Betreuungsmitarbeiterin. Der Vorteil: Die Ehrenamtlichen kennen meist die alten Volkslieder besser als die jüngeren Betreuungsmitarbeiterinnen – ganz nebenbei lernen die Ehrenamtlichen, wie sie jemanden beim Aufstehen oder Gehen korrekt unterstützen können, oder sie lernen, welcher Bewohner welche kognitiven Einschränkungen hat und wie die Kommunikation mit diesen Bewohnern funktionieren kann. – Die Betreuungsmitarbeiterin macht ein Kreativangebot – es soll Dekoration für die jahreszeitliche Umgestaltung der Einrichtung gebastelt werden – je mehr ehrenamtlich Engagierte hierbei unterstützen, umso mehr Bewohnerinnen können teilnehmen und es entsteht etwas Schönes, worauf die Bewohner stolz sein können, das Selbstwertgefühl wird gestärkt, Zuwendung wird gegeben, Beziehung entsteht und die Ehrenamtlichen sind nicht alleine gelassen. – Oft höre ich bei Beratungsbesuchen, die Worte, „mit dieser oder jener Ehrenamtlichen klappt es super!“ Wenn ich dann frage, wie diese Person sich einbringt oder sich auszeichnet, höre ich z.B.: „Sie kommt zweimal in der Woche und unterstützt die Bewohner beim Mittagessen. Sie ist sehr nett und macht das toll und geduldig.“
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BEISPIELE:
Diese Aussage ist für mich eine klare Erkenntnis und Bestätigung meiner Erfahrungen. Während der Mittagessenszeit ist die oder der Ehrenamtliche nicht alleine gelassen, im Speissaal sind immer auch hauptamtliche Mitarbeiter anwesend. Es ist ein gutes Miteinander, die Hauptamtlichen sind unterstützt, jemand hat Zeit, dabei zu sitzen, auch bei Bewohnern, die langsam essen. Die Möglichkeit der individuellen Zuwendung ist gegeben. Die ehrenamtlich engagierte Person fühlt sich zum Team gehörig und ist angeleitet. Ebenso, das Gefühl etwas Wertvolles zum Gesamten beizutragen und doch Zeit für individuelle Kontakte zu haben, macht Freude und fördert das Teamgefühl. Diese kleinen Beispiele zeigen, welcher Mehrwert für alle Beteiligten entsteht, wenn die Ehrenamtlichen zum Team gehören. Durch die Anbindung von Freiwilligen an die Betreuungsmitarbeiter ist sowohl das Thema der Ansprechperson geregelt als auch die erste Anleitung und Begleitung. WICHTIG: Die Schnupperphase, man könnte sie auch Orientierungsphase nennen, sollte dazu dienen und auch so kommuniziert werden, dass der neue potenzielle Ehrenamtliche und auch die Organisation sich kennenlernen. Es gibt noch keine Verpflichtung. Wenn aus irgendwelchen Gründen das Engagement nicht passt, können die Parteien, egal ob von Seiten der potenziell engagierten Person oder von Seiten der Einrichtung, davon Abstand nehmen.
Das Matching Welcher Ehrenamtliche passt zu welcher Tätigkeit oder zu welchem Bewohner – welche Kompetenzen bringt er mit? Manche freiwillig Engagierten kommen bereits mit einer festen Vorstellung, wie sie sich einbringen möchten, sie bringen bestimmte Talente oder Kompetenzen bereits mit. Zum Beispiel, es kommt jemand mit musikalischen Talenten, kann Gitarre, Klavier oder Akkordeon spielen. Es bietet sich natürlich an, mit diesem Ehrenamtlichen einen Musiknachmittag durchzuführen. Jemand spielt in einer Laienschauspielgruppe und möchte sein schauspielerisches Talent oder die Fähigkeit des gut betonten Vortragens und Vorlesens einbringen oder er hat kreative Talente wie malen oder basteln … Ich erachte es aber dennoch als unerlässlich, dass auch solche Personen die Schnupperphase durchlaufen, denn das Kennenlernen der Bewohner und der Hauptamtlichen, die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen ist in dieser Phase besonders wichtig. 66
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Das Evaluationsgespräch Der Termin für das Evaluationsgespräch wurde bereits beim Aufnahme-/Erstgespräch festgelegt und sollte nach der Schnupperphase erfolgen. Die am Ehrenamt interessierte Person hat nun einen umfassenden Eindruck von den Bewohnern, der Einrichtung, der Philosophie und Einblicke in die verschiedenen ehrenamtlichen Einsatzmöglichkeiten.
Vorbereitungen zum Evaluationsgespräch: Die hauptamtliche Ehrenamtskoordinatorin holt sich Rückmeldungen aus dem direkten Umfeld, das heißt, sie befragt die Paten, aber auch die Pflegemitarbeiterinnen über Fähigkeiten, Talente und Kompetenzen der „Neuen“ oder ob es Verhaltensweisen gibt, die der Entwicklung bedürfen, an denen gearbeitet und gefeilt werden muss. Freiwilligen-Management
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Der neue Ehrenamtliche weiß nach der Schnupperphase, welche Bewohner gerne singen oder tanzen, welche es lieben, vorgelesen zu bekommen, und welche Kategorie von Geschichten sich für welche Bewohnerklientel eignet. Auch für das Engagement im Besuchsdienst ist es wichtig, dass die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen den neuen Ehrenamtlichen kennengelernt haben, um den „richtigen Bewohner mit dem richtigen Ehrenamtlichen“ zusammenzubringen. Ein anders Beispiel: Es könnte ja sein, dass eine ehrenamtlich engagierte Person durch das Begleiten und Unterstützen der Betreuungsmitarbeiterin bei der Sturzprophylaxe Lust bekommt, hierfür selbst die Qualifikation zu erwerben. Es wird Ehrenamtliche geben, die man bald alleine „laufen“ lassen kann, die sehr schnell einen guten Zugang zu den Bewohnern finden, die bald das Verständnis für demenziell veränderte Menschen und den richtigen Umgangston und die Begleitung von Menschen mit Demenz verinnerlicht haben, aber es wird auch welche geben, die sich sicherer fühlen, wenn sie mit einer Betreuungsmitarbeiterin zusammenarbeiten und diese unterstützen. Es wird aber auch Ehrenamtliche geben, die sich nicht für den direkten Kontakt mit den Bewohnern eignen. Hier gibt es mit Sicherheit die Möglichkeit, sie für organisatorische Tätigkeiten einzusetzen, z.B. bei der Unterstützung von Festen und Feierlichkeiten, Organisation und Durchführung von Basaren, Vernissagen, oder bei der Dekoration des Hauses.
Da aber die Ansprechpersonen des Ehrenamtes die neuen Ehrenamtlichen während der Schnupperphase bereits schon engmaschig begleitet haben, sollte es hier keine „Überraschungen“ mehr geben.
Die Durchführung des Evaluationsgesprächs Teilnehmer sind die haupt- und ehrenamtlichen Ansprechpersonen (je nach Bedarf oder Struktur des Hauses auch die Einrichtungsleitung) und der neue Ehrenamtliche. Das Formular Erstgespräch (Orientierungsgespräch) liegt vor, ebenfalls die ausgefüllte Checkliste, diese wird überprüft und geschaut, was noch nicht gezeigt wurde. Die Vereinbarungen aus dem Erstgespräch werden ausgewertet.
Ideen für einen Gesprächsleitfaden – – – – – – – – – – – – – –
Wie ging es Ihnen in diesen ersten Wochen? Können Sie sich vorstellen, Ihr Engagement bei uns fortzusetzen? Fühlen Sie sich gut angeleitet und kennen sich im Haus aus? Kennen Sie die Bewohner? Gibt es besondere Befindlichkeiten bei der Begegnung mit pflegebedürftigen Menschen? Sind Ihnen die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten der Hauptamtlichen klar? Was fehlt Ihnen noch? Wo brauchen Sie noch Anleitung oder Unterstützung? Was ist uns besonders positiv aufgefallen? (Hier kann nun das Feedback der hauptamtlichen Patinnen einfließen). Was können Sie sich nun vorstellen, bei uns im Hause zu tun? Stimmt das Aufgabengebiet, das es bei uns gibt, mit Ihren Vorstellungen überein? Welche Wünsche oder Fragen haben Sie zu dem Engagement? Gibt es sonst noch Fragen? Haben Sie Anregungen für uns? Gibt es Wünsche oder Notwendigkeiten für Fortbildungen?
Evtl. wird eine Verlängerung der Schnupperphase vereinbart. Bei Abweichungen der Vorstellungen und Wünsche darf beiderseits von einem weiteren Ein68
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satz Abstand genommen werden. Die Vereinbarungen des Evaluationsgespräches werden im Anhang an das Formular Erst- oder Orientierungsgespräch schriftlich notiert.
Die Verabschiedungskultur
Die Anerkennungskultur Meine Erfahrung ist, dass die Anerkennung des Ehrenamtes in den meisten Pflegeeinrichtungen sehr gut funktioniert. Oft wird von den Ehrenamtlichen selbst auch geäußert, dass die Freude und die strahlenden Augen der Bewohnerinnen das wichtigste Dankeschön für ihre Arbeit ist. Doch gleichermaßen Freiwilligen-Management
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Genauso wie die Aufnahme der neuen ehrenamtlich engagierten Person sollte auch die Beendigung des Engagements geregelt sein. Ehrenamt ist FREIWILLIG – das heißt, die engagierte Person kann jederzeit aus Gründen, die sie auch nicht angeben muss, ihr Amt niederlegen. Bei vertrauensvoller Zusammenarbeit wird es allerdings selbstverständlich sein, dass die Ehrenamtliche mitteilt und ankündigt, wann und warum sie ihr Ehrenamt nicht mehr ausüben kann oder will. Aus diesen Angaben kann die Organisation lernen und Erkenntnisse ziehen – sind es Altersgründe, andere Verpflichtungen (z.B. die Unterstützung bei der Betreuung der Enkel), ein Wegzug oder gar Unzufriedenheit oder Befindlichkeiten gegenüber anderen haupt- oder ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Ein persönliches Dankeschön in Form einer Karte, einer Urkunde, eines Blumenstraußes, eines Gutscheines oder eines Buches, von dem man weiß, dass der Engagierte hierfür Interesse hat, sollte selbstverständlich sein. Auch der angemessene Rahmen, in dem diese Verabschiedung stattfindet – das kann die Teambesprechung der Ehrenamtlichen sein, ein Ehrenamts-DankeschönFest, das Sommerfest, die Weihnachtsfeier. Der Rahmen sollte mit der ausscheidenden Person besprochen werden, denn möglicherweise möchte der Ehrenamtliche im Stillen ausscheiden und auch diesem Wunsch muss entsprochen werden. Wichtig ist bei der Verabschiedung, die „Türe offen halten“! Ist bei jemandem gerade im Moment eine persönliche Situation, die das Ehrenamt nicht mehr möglich macht, betonen Sie, dass Sie sich freuen, wenn er vielleicht eines Tages wieder dabei ist.
wichtig sind das direkte Feedback und der Dank, der von der Leitung des Hauses oder von den hauptamtlichen Mitarbeitern beim Einsatz geäußert werden. Wenn die Leitung des Hauses weiß, dass die Ehrenamtlichen im Haus sind, um mit den Bewohnern zu backen und sie dann einen kurzen Besuch in der „Backstube“ macht, sich freut, wie gut es duftet und wie viel Spaß die Bewohner haben, lobt, wie gut alles wieder klappt und ein Danke für den Einsatz ausspricht – ist dies mehr wert als ein pauschales Dankeschön bei einer offiziellen Feier! Oder wenn die Betreuungsmitarbeiterin, die bei der Sturzprophylaxe oder bei der Singstunde von Ehrenamtlichen unterstützt wurde, bei der Verabschiedung sagt, wie schön es wieder war und wie super alles geklappt hat. Diese Art der Wertschätzung kann nicht geregelt werden, sondern hat etwas mit der Haltung in der Einrichtung gegenüber den Ehrenamtlichen zu tun und erfordert das Fingerspitzengefühl der hauptamtlichen Leitungs- und Ansprechpersonen. Auch die Vorbildfunktion spielt eine große Rolle, wird die Wertschätzung von den Leitungspersonen in diesem Sinne praktiziert, wird der „Geist“ auf alle Mitarbeiterinnen übergreifen.
Die Wertschätzung der Hauptamtlichen nicht vergessen Hauptamtliche Mitarbeiterinnen äußern häufig, dass sie es nicht richtig finden, wenn immer nur den Ehrenamtlichen gedankt wird, wenn betont wird, dass die Lebensqualität der Bewohner durch deren Zuwendung erhöht wird. Auch die Zuwendung durch Hauptamtliche verbessert die Lebensqualität der Bewohnerinnen. Durch die Wertschätzung beider Gruppen und das Betonen der gemeinsamen Leistung vermeidet man Konkurrenzdenken und unterstützt das Teamgefühl. Auch ein gemeinsames Fest, eine gemeinsame Fortbildung, Erweiterung der Kompetenzen und Qualifikationen, gute Informationsweitergabe, wertschätzende Kommunikation sind Möglichkeiten der Anerkennung. Da Ehrenamt freiwillig und unentgeltlich erbracht wird, ist es aber auch unabdingbar, gewisse Dinge zu regeln – hier ein paar Ideen: – Ein Ehrenamts-Dankeschön-Fest mit einem netten Programm oder ein Ausflug im Jahr. – Ein gemeinsames Fest mit den Hauptamtlichen im Jahr. – Ein Geburtstagsgruß. – Ein kleines Geschenk zu Weihnachten oder zum Geburtstag.
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– Öffentliche Ehrungen (evtl. mit Ehrennadeln) zum fünf-, zehn-, zwanzigjährigen … Einsatz. – Öffentliche Wertschätzung in Presseberichten.
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Neu diskutiert im Ehrenamt werden immer wieder sogenannte Bonussysteme. Hier könnte man sich vorstellen, dass Zeitkonten, Rabattierung von Leistungen – wie z.B. Essen auf Rädern, oder Beratung und Hilfestellung bei Pflegebedürftigkeit, Gutscheine für öffentliche Einrichtungen, die Möglichkeit Waren und Dienstleistungen verbilligt zu erhalten, eine Option sind. Bei ehrenamtlicher Tätigkeit in den Kommunen werden oft Eintrittskarten ins Schwimmbad, den Zoo oder das Theater vergünstigt. Im Bereich unserer Altenhilfe sehe ich hier noch nicht ganz klar, wie etwas in dieser Richtung ermöglicht werden kann, aber sicher ist, dass wir uns mit der Zeit mindestens auf ein nicht monetäres Bonussystem einrichten sollten, um das Ehrenamt für den Altenhilfebereich auch attraktiv zu machen. Wie haben wir in der Evangelischen Heimstiftung die Organisations- und Kommunikationsstruktur geregelt? Trägerweit gibt es in der Zentrale eine Ansprechperson für die ungefähr 2600 Ehrenamtlichen – die Referentin der Ehrenamtsarbeit. In jeder Einrichtung gibt es eine hauptamtliche Ehrenamtskoordinatorin (in kleinen Einrichtungen ist dies auch manchmal die Einrichtungsleitung selbst). Günstig ist, wenn die Leitung der Betreuung diese Funktion innehat. Alle Ehrenamtsbeauftragten bilden den EHS-Ehrenamtsbeirat, der sich einmal jährlich zu einer Sitzung trifft, bei der unter anderem der Hauptgeschäftsführer aus dem Unternehmen berichtet und den Fragen der Ehrenamtsbeauftragten Rede und Antwort steht. Mit diesem Gremium entstand ein neuartiges Netzwerk. Die Ehrenamtlichen in den einzelnen Einrichtungen sind keine Einzelkämpfer mehr, sondern gehören zu einem großen Ganzen, in dem voneinander gelernt und voneinander profitiert werden kann. Aus diesem Gremium wurde ein dreiköpfiger Vorstand gewählt, der gemeinsam mit der Referentin des Ehrenamtes die Sitzung vorbereitet und Anregungen zur inhaltlichen Ausrichtung und zukunftsorientierten Weiterentwicklung des Freiwilligenengagements erarbeitet, dieses in der Vollversammlung vorstellt und die Umsetzung bespricht. Jährlich wird von der Referentin der Ehrenamtspreis ausgeschrieben. Dieser mit einem Geldbetrag dotierte Preis für ehrenamtliche Projekte in den stationären und ambulanten Einrichtungen, wird
vom Freundeskreis der Ev.-Heimstiftung e.V. ausgelobt. Die drei Preisgewinner werden in der jährlichen Sitzung des Ehrenamtsbeirates gewürdigt. Die Einrichtungen der Evangelischen Heimstiftung sind in 12 Regionen unterteilt. Mindestens einmal jährlich trifft sich die trägerweite Referentin des Ehrenamtes mit den haupt- und ehrenamtlichen Ansprechpersonen der einzelnen Regionen, um Informationen aus der Zentrale weiterzugeben und aufzuzeigen, wo Hilfsmittel im Intranet und im QMH zu finden sind. Sie erfährt Bedürfnisse und Bedarfe aus den Einrichtungen – wo brennt es unter den Nägeln, was benötigen die Ehrenamtlichen vor Ort – wo kann die Referentin unterstützen? Was läuft gut? Was weniger? Welche Aktionen sollten geplant werden? Gibt es Fortbildungsbedarf? Was kann regional geplant werden? Ein weiterer positiver Nebeneffekt dieser Treffen ist, dass die Ansprechpersonen des Ehrenamtes der Regionen sich näher kennenlernen, Kontakte werden geknüpft, Ideen ausgetauscht und Besuche zu ehrenamtlichen Aktivitäten untereinander vereinbart … In jeder Region soll einmal jährlich ein gemeinsames Dankeschön-Fest für die Ehrenamtlichen durchgeführt werden. Auch dadurch wird die Gemeinschaft der Ehrenamtlichen in der Region gestärkt. Ebenfalls kann durch die Organisation des Festes in einem größeren Rahmen das Fest mit einem professionelleren Programm, wie zum Beispiel einem Kabarett, ausgestattet werden, da sich die Kosten auf die einzelnen Einrichtungen verteilen. Die oben beschriebene Kommunikationsstruktur mit Regelgesprächen zwischen Ehrenamtskoordinator/in und Ehrenamtsbeauftragte/m in den Einrichtungen und ebenso die Teambesprechungen der Ehrenamtlichen ist Vorgabe und kann auditiert werden.
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Strukturen und systematisierte Prozesse
Die Gewinnung neuer und jüngerer Ehrenamtlicher
Was wünscht sich die neue Generation der potenziellen Ehrenamtlichen? Der Ausdruck der Persönlichkeit und das selbstbestimmte Handeln im Einklang mit den eigenen Wertvorstellungen zeichnet die Freiwilligenarbeit gegenüber 23 der Erwerbsarbeit aus. 23 Theo Wehner & Stefan T. Güntert/Psychologie der Freiwilligenarbeit/Springer Verlag/Berlin, Heidelberg 2015 (S. 24)
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Die Gewinnung neuer und jüngerer Ehrenamtlicher
Die Altenpflege steht heute mehr denn je in einer Konkurrenzsituation zu vielen unterschiedlichen Organisationen, die von freiwilligem Engagement unterstützt werden wollen. Der größte Bereich, in dem sich Menschen engagieren, ist immer noch der Sport, doch es sind nun auch Schulen und Kleinkindbetreuungsangebote, die vermehrt mit Freiwilligen zusammenarbeiten. Das bedeutet: wir müssen uns in der Altenpflege attraktiv aufstellen, auf Wünsche und Neigungen der ehrenamtlich Engagierten eingehen, ein Mehrwert, ein Nutzen, ein Gewinn muss für die Ehrenamtlichen erkennbar sein. Wenn die hauptberuflich Tätigen in der Altenhilfe die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen ablehnen, wenn keine Willkommenskultur herrscht, wenn Ehrenamtliche eher als Störfaktoren des Schichtablaufes gesehen werden, kann auch die Ehrenamtsarbeit nicht gelingen und es können keine freiwillig Engagierten der neuen Generation gewonnen werden. Die Grundeinstellung sollte sein, dass es für jede Person, die sich einbringen möchte, Tätigkeiten gibt, die ihren Gaben und Fähigkeiten entsprechen. Die Einsatzmöglichkeiten sollten unabhängig von der Religionszugehörigkeit und der kulturellen Herkunft sein. Bevor wir an die Gewinnung von neuen und jüngeren Ehrenamtlichen denken und planen, welche Aktionen wir starten, um unser Ehrenamtsteam aufzustocken, sollten wir uns ein paar grundlegende Fragen stellen. – „Warum möchten wir in der Einrichtung mit Ehrenamtlichen zusammenarbeiten?“ – „Was sollen die Ehrenamtlichen, vor allem die Neuen, bei uns tun?“ – „Sehen die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen einen Sinn in der Ehrenamtsarbeit?“
Wir wissen aus Umfragen, wie im Kapitel 4 beschrieben und auch sonst schon mehrfach erwähnt, dass die Ehrenamtlichen im Altenhilfebereich mit den Einrichtungen mitgealtert sind. Dass die neue Generation der jungen Alten einen anderen Bildungshintergrund mitbringt und demokratiegewöhnt ist. Diese möchten sich partizipativ einbringen und möchten auch, dass ihre Meinung zählt. Sie möchten Spaß haben, Kontakte knüpfen, Gemeinschaft erleben, Kompetenzen erwerben, zum Team gehören. Jüngere Ehrenamtliche arbeiten gerne in Gruppen, dies stärkt die Freude an der Begegnung und das Gefühl der Zugehörigkeit. Die Angebote sind dadurch auch verlässlicher, denn wenn zum Beispiel sechs Ehrenamtliche gemeinsam die Spielerunde gestalten, kann die Aktivität auch stattfinden, wenn einer aus der Gruppe aus irgendeinem Grunde ausfällt. Das freiwillige Engagement soll sinnstiftend und eine wertvolle qualitative Zuwendung und Förderung der pflegebedürftigen Menschen sein.
Was wünschen sich unsere pflegebedürftigen Menschen? Menschen, die in ein Pflegeheim einziehen, wollen meist weitgehend selbstbestimmt leben und weiterhin Teil der Gemeinschaft bleiben. Sie wünschen sich in der Regel eine individuelle Betreuung und Wertschätzung ihrer Persönlichkeit und Abwechslung im Tages- oder Jahresverlauf.
Was wünschen sich die Hauptberuflichen in der Pflege? Die hauptamtlich Tätigen, egal in welcher Funktion, erhoffen sich durch das Ehrenamt Unterstützung. Doch sie denken oftmals noch in alten ehrenamtlichen Strukturen. Das Ehrenamt der Vergangenheit hat meist parallel zum Hauptamt existiert. Berührungen gab es selten. Oft hat man voneinander nicht einmal den Namen gekannt. Die Hauptamtlichen wussten nicht, was die Ehrenamtlichen eigentlich tun und haben vielleicht auch etwas auf die Arbeit der Ehrenamtlichen heruntergeschaut und gedacht, dass diese Zuwendung ja nicht professionell ist und nicht viel Qualität und Förderung mit sich bringt. Auch die Ehrenamtlichen wussten meist nicht viel über die Arbeit der Hauptamtlichen, über die fachliche Expertise und den zeitlichen Schichtablauf. Schauen wir doch einmal auf Erfolgsmodelle: Der Hospizdienst zum Beispiel – dort gibt es sehr viele und auch jüngere Menschen, die sich in diesem Bereich engagieren. Oder in jüngster Zeit die Integration von Flüchtlingen. „Freundeskreise Asyl“ sind wie Pilze aus dem Boden geschossen. 74
Die Gewinnung neuer und jüngerer Ehrenamtlicher
Weitere Möglichkeiten der Gewinnung Was ich nun erläutern möchte, sind die eher greifbaren Themen, die planbar sind und systematisch abgearbeitet werden können.
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Die Gewinnung neuer und jüngerer Ehrenamtlicher
Warum ist das so? Was wird in diesen Organisationen anders gemacht als bei uns in der Altenhilfe? Zum einen ist es sicherlich ein politisches Thema. Der Hospiz- und Palliativ Care Bereich erfreut sich immer noch einer großen Öffentlichkeitswirkung. Er ist in Presseberichten immer positiv erwähnt. Außerdem durchlaufen alle potenziell Engagierten eine Fortbildungsreihe. Ohne diese Qualifikation dürfen sie in diesem Bereich gar nicht tätig sein. Regelmäßig wird auch Supervision im Team der Hospizmitarbeiterinnen durchgeführt. Diese Art der Qualifikationen macht die ehrenamtliche Tätigkeit in diesem Bereich zu etwas Besonderem. Im Bereich der Flüchtlingsarbeit gibt es das Phänomen des „Neuen“. Und ich bin etwas despektierlich, wenn ich sage, „es ist schick“. Es klingt gut, wenn ich erzähle, dass ich mich ehrenamtlich um Flüchtlinge kümmere. Es bringt mir Ansehen. Die Presse berichtet täglich von der Hilfsbereitschaft der Menschen. Dazu kommt, dass es noch keine festgefahrenen Strukturen gibt. Ich kann noch selbst mitgestalten, mit aufbauen, Ideen einbringen. In unserem Bereich der Altenpflege sind die ehrenamtlichen Strukturen oftmals sehr verknöchert und über viele Jahrzehnte eingefahren. Kein jüngerer Mensch hat Lust sich hier einzufügen. Wenn ich selbst in den Ruhestand gehe und Zeit habe, mein Ehrenamt auszuweiten, vielleicht auch nicht im Bereich der Altenpflege, sondern in der Schule als Lehrerbegleiterin, möchte ich etwas über Pädagogik und über das pädagogische Konzept lernen. Ich möchte nicht nur eine Befehlsempfängerin und Hilfswillige sein, sondern wirklich etwas Wertvolles beitragen und dazu gehören. Das sind ein paar Punkte, aus denen wir lernen können, wenn wir neue ehrenamtlich engagierte Menschen in unseren Pflegeeinrichtungen gewinnen wollen. Das Engagement sollte attraktiv sein. Positive Presse ist wichtig. In einem Pflegeheim mit einem guten Ruf engagiert man sich eher, als wenn nicht so Gutes berichtet wird. (Allerdings ist es auch so, dass eine Pflegeeinrichtung mit funktionierendem, lebendigem Ehrenamt einen guten Ruf im Gemeinwesen hat. Das eine ergibt sich also aus dem anderen.)
Die Persönliche Ansprache (verschiedene Ideen) Umfrageergebnisse und Erfahrung zeigen, dass die persönliche Ansprache die erfolgreichste ist, Freiwillige für ein Engagement zu gewinnen. Menschen möchten direkt und persönlich angesprochen werden. Auch hier kann ich wieder mit einem eigenen Beispiel aufwarten: Ich bin in unserem Ort im Gemeinderat ehrenamtlich aktiv. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, mich selbst als Kandidatin aufstellen zu lassen. Ich wurde gefragt. Habe mich etwas geziert. Habe Dinge gesagt wie – „das kann ich doch nicht und eigentlich habe ich gar keine Zeit …“. Nach einigen Wochen hat mich der Fraktionsvorsitzende noch einmal gefragt, nun habe ich gemerkt, dass er es ernst meint und ich habe gemerkt, dass mich die Aufgabe reizen würde und nachgefragt, wie die Aufgabe aussieht, ob ich eine Einführung bekomme, wie viel Zeit ich einbringen muss. Er hat mich zum Stammtisch der Fraktion eingeladen, dort habe ich weitere Informationen und Ermutigungen gehört und habe mich aufstellen lassen. Bei einer Fortbildung, die ich in der letzten Zeit besucht habe, wurde genau dieses vermittelt. Menschen möchten angesprochen werden und das mindestens dreimal. Beim ersten Ansprechen zum Engagement wird bei dem Angesprochenen etwas in Gang gesetzt – okay, da gibt es etwas, das wäre gut und sinnstiftend. Aber alles ist sehr vage. Lassen Sie eine gewisse Zeit verstreichen und sprechen Sie die Person mit diesen bestimmten Fähigkeiten, die sie haben wollen, erneut an. Dieser Mensch wird nun denken – „er meint wirklich mich, traut mir das zu, braucht mich …“. Vielleicht ist er nun sogar geschmeichelt und wird genauer nachfragen, um welche Tätigkeit und welchen Einsatz es sich handelt. Machen Sie einen Schnuppertermin zu einer fröhlichen Aktivität aus, bei der der Angesprochene einen ersten positiven Eindruck vom Ehrenamt erhält. Falls die Person sich noch nicht entscheiden kann, geben Sie Bedenkzeit und sprechen Sie sie nach einer gewissen Zeit ein drittes Mal an und laden zu einem Schnuppertermin ein. Meistens haben Sie nun gewonnen. So funktioniert Marketing. Doch beachten Sie, wenn das Produkt oder die Rahmenbedingungen nicht gut sind, wird der Kunde das Produkt wieder zurückgeben. Ehrenamtliche selbst sind die besten Multiplikatorinnen – zufriedene Ehrenamtliche sind die besten Werbeträger des Ehrenamtes. Sie erzählen bei Bekannten und Freunden, wie viel Spaß es macht, wie schön es ist, etwas Sinnvolles zu tun und wie die Bewohner auf die Begegnung mit ihnen warten und sich an der Gemeinsamkeit erfreuen. Bereits aktive Ehrenamtliche laden po-
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tenziell Interessierte zu einem Treffen in der Pflegeeinrichtung bei Kaffee und Kuchen oder zu einer Aktivität ein. Das Ansprechen von Mitarbeiterinnen, die in den Ruhestand gehen. Wenn man bereits in der letzten Arbeitsphase in einem Gespräch die Möglichkeit darstellt, wie schön es wäre, auf diese Art noch Kontakt zu halten und ohne enge Verpflichtungen weiterhin zum Team zu gehören. Betonen Sie, dass es Ihnen klar ist, dass man nach der Arbeitsphase erstmal seine Ruhe haben, Urlaub machen, Dinge zuhause aufarbeiten möchte, aber dann, bevor die Langeweile einkehrt, es diese gute Möglichkeit gibt, sein Know-how im Ehrenamt einzubringen. Es gibt auch immer viele Angehörige, die regelmäßig ins Haus kommen, die man gut kennt und von denen man durch den Umgang bei Begegnungen mit den Bewohnern weiß, dass sie das Ehrenamt bereichern würden. Sprechen Sie diese an!
Vernetzen Sie sich gut im Gemeinwesen, halten Sie Kontakte zur Kirchengemeinde und kommunaler Gemeinde. Vielleicht gibt es einen „runden Tisch“ Seniorenarbeit in der Kommune, vielleicht auch einen Förderverein oder Freundeskreis. Wenn nicht, regen Sie bei den Pfarrern und dem Bürgermeister dieses an. Halten Sie guten Kontakt: – Die Einrichtungsleitung sollte Teil des „runden Tisches“ oder sonstiger Kreise und Gruppen sein. – Feste und Feiern im Gemeinwesen, zum Beispiel, auch mit den Bewohnern besuchen – sich zeigen! – Die Einrichtung macht einen Stand beim Weihnachtsmarkt oder Dorffest … – Gruppen oder Vereinen wird angeboten, ihre Besprechungen oder Treffen in der Einrichtung abzuhalten. – Feste in der Einrichtung nach außen öffnen – Einladung im Gemeindeblatt, Aushänge in Geschäften … – Tag der offenen Tür mit Infoständen und Führungen anbieten.
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Präsenz zeigen/Kontakte knüpfen und halten:
Partnerschaften Partnerschaften mit Vereinen eingehen – vielleicht mögen die Jungs vom Fußballverein für die Bewohner das Herbstfest ausrichten? Mit den Kirchengemeinden – es ist schön, wenn Bewohner sonntags in die Kirche begleitet werden. Schön, wenn immer wieder Kinder und Jugendliche ins Haus kommen. Hier ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten der Zusammenarbeit. In einer unserer Einrichtungen haben Schüler der Realschule mit den Bewohnern ein „Guerillastrickprojekt“ durchgeführt und eine Parkbank eingestrickt. Kindergartenkinder kommen, wenn sie ein neues Lied oder ein Tänzchen einstudiert haben. Oder sie sind bei den Geburtstagsfeiern der Bewohner ein fester Programmpunkt. Mit den Unternehmen am Ort – auch hier ein paar Beispiele: Azubis kommen regelmäßig ins Haus und lesen den Bewohnern vor, oder machen Spaziergänge, dabei erwerben sie ganz nebenbei soziale Kompetenzen. Die Mitarbeiter bauen im Garten einen Pavillon. Das Unternehmen unterstützt mit Spendengeldern Projekte, die sonst nicht realisiert werden können, oder gründet gar eine Stiftung, von der die Pflegeeinrichtung profitiert … So könnten zum Beispiel „Outdoor Fitnessgeräte“ für Senioren angeschafft und ein Parcours im Garten angelegt werden, der auch den älteren Menschen in der Kommune zur Verfügung steht.
Öffentlichkeitsarbeit/Werbematerial – Flyer zur Gewinnung Ehrenamtlicher auslegen und in der Gemeinde „streuen“, ebenfalls ein Plakat zur Gewinnung im Ort aufhängen – Arztpraxis, Apotheke, Rathaus, Gemeindehaus, Bäcker, Metzger … – Berichte in der Heimzeitung und diese ebenfalls im Ort „streuen“. – Eine Angebotsliste über Möglichkeiten zum Ehrenamt im Flyer darstellen, den Veranstaltungskalender drucken oder auf die Homepage stellen. – Berichte über das Ehrenamt im Amtsblatt und der Tageszeitung mit Aufruf, dass Unterstützung im Ehrenamtsteam benötigt wird. – Das Ehrenamt auf der Homepage des Trägers und der Einrichtung darstellen.
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Projektbezogenes Engagement
WEITERE BEISPIELE: – Ein Backhaus im Garten soll gebaut werden. – Der Gemeinschaftsraum soll umgestaltet werden. – Ein Dekoartikel aus Holz, der handwerkliches Geschick erfordert, soll gebaut werden.
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Jüngere Menschen und auch die Generation der jungen Alten möchten sich nicht, wie die Generation der älteren Ehrenamtlichen, zeitlebens und mit „Haut und Haaren“ zu einem Engagement verpflichten. Darum ist es gut, wenn Sie auch Projekte im Angebot haben. Ein niederschwelliges Projekt, das immer wieder auch nur einmalig durchgeführt werden kann, ist das Angebot von Rollispaziergängen in der Gruppe. Unumgänglich ist, dass eine hauptamtliche Person zur Begleitung, Anleitung und für evtl. auftretende Probleme begleitend teilnimmt. Machen Sie einen Aufruf in der örtlichen Presse, wenn Sie zum Beispiel mit den Bewohnern ein Fest im Gemeinwesen besuchen möchten. Betonen Sie, dass keine Verpflichtung dabei ist, dass Sie nur für diese Aktion Unterstützung durch „Schieber“ benötigen. Schildern Sie den Mehrwert, den Spaß und die Freude der Bewohner, und welcher Spaß auch für die ehrenamtlichen Unterstützer des Spazierganges oder Ausfluges entsteht. Betonen Sie, dass die Begleitung durch eine Fachkraft gegeben ist. Hat die Person wirklich Freude an der Aktion, kann dadurch vielleicht auch ein kontinuierliches Ehrenamt entstehen. Oder, Sie möchten den Garten umgestalten, vielleicht einen Barfußpfad anlegen und benötigen für diesen Zeitraum ehrenamtliche Hilfe. Hier kann in der Presse dann auch gezielt nach Menschen mit handwerklichen oder gärtnerischen Fähigkeiten gesucht werden.
Auch gemeinsame Projekte im Quartier oder der örtlichen Gemeinschaft, wie Stadtteilfeste oder Kulturveranstaltungen, können ein Anreiz für kurzfristiges Engagement von Menschen sein, die sich nicht, oder noch nicht binden wollen.
Berufstätige Ehrenamtliche Projektbezogenes Ehrenamt eignet sich auch für Personen, die noch berufstätig sind. Wenn Sie Daten Ihrer Ehrenamtlichen analysieren, werden Sie vermutlich feststellen, dass Sie kaum berufstätige Ehrenamtliche in Ihrem Team haben. Das ist eigentlich klar, wir haben gehört, dass man sich vorwiegend dort engagiert, wo man selbst betroffen ist, wo man einen engen Bezug im Alltag hat und was einem am nächsten liegt. Darum ist unsere hauptsächliche Zielgruppe, die wir gewinnen wollen und bei der es auch am realistischsten ist, sie zu gewinnen, die jungen Rentnerinnen. Auch die Rentner, doch Ehrenamt im Altenhilfebereich ist eben immer noch eher Frauensache. Was bieten wir den Berufstätigen? Was, wenn sich jemand morgen bei Ihnen meldet, der sagt; „Ich bin berufstätig, aber Mittwochabends habe ich noch etwas Zeit übrig und würde mich gerne bei Ihnen engagieren.“ Können Sie diesem Menschen etwas anbieten? Immer mal wieder meldet sich jemand bei mir, der über die Homepage meine Funktion und Mailadresse ausfindig gemacht hat. Ich frage dann nach, wo dieser am Ehrenamt interessierte Mensch wohnt und schaue nach einer Einrichtung in der Nähe. Dort stelle ich den Kontakt her. Stellen Sie sich vor, Sie versuchen mit dem Berufstätigen eine Schnupperphase zu planen – vielleicht haben Sie einen Dämmerschoppen, oder ein Nachtcafé im Angebot. Vielleicht können Sie den potenziellen Ehrenamtlichen überreden, mal an einem Samstag zu kommen, wenn eine Aktivität durchgeführt wird, oder vielleicht auch bei der Abendessenszeit im Speisesaal mitzuhelfen. Wenn Ihnen gelingt, dass die am Ehrenamt interessierte berufstätige Person die Bewohner in der Schnupperphase kennengelernt hat, – kann sie vielleicht selbstständig Mittwochabends im Speiessaal eine Vorleserunde mit Gute-Nacht-Geschichte anbieten – oder auch mit noch zwei weiteren Ehrenamtlichen einen Dämmerschoppen oder ein Nachtcafé einführen, wenn dieses noch nicht im Angebot ist,
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– oder der berufstätige Ehrenamtliche hat Lust, immer Mittwochabends beim Abendessen anwesend zu sein und zu unterstützen …
Die Einbeziehung der Flüchtlinge im Ehrenamt
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Die Gewinnung neuer und jüngerer Ehrenamtlicher
Da wir in der Altenhilfe unter einem bedrohlichen und akuten Mangel an Fachkräften leiden, ergibt sich in der Zusammenarbeit mit Flüchtlingen die Chance, eine Schülerin oder Schüler zu gewinnen und diesen Menschen eine Perspektive im Arbeitsbereich der Altenhilfe zu geben. Selbstverständlich gelingt dies erst nach der Möglichkeit, die Arbeit in der Altenhilfe kennenzulernen, die Sprache, unsere Kultur und Werte vermittelt zu bekommen. Diese wertvollen Grundkenntnisse der Integration können gut bei der Begleitung im Ehrenamt erlernt werden. Die besondere Betonung liegt hier auch wieder bei der Begleitung und Anleitung – diese kann sowohl durch gut ausgebildete Ehrenamtliche, wie auch durch fähige hauptamtliche Mitarbeiterinnen erfolgen. Niemals kann es gelingen, wenn die Flüchtlinge beim Umgang mit den Bewohnern auf sich selbst gestellt sind. Der Umgang mit neuen Technologien im Bereich der Altenpflege ergibt eine weitere gute Möglichkeit des ehrenamtlichen Engagements. Da Flüchtlinge oftmals sehr gut mit neuen Technologien vertraut sind, können sie sich zum Beispiel gemeinsam mit den Bewohnern mit einem Spieletablet beschäftigen. Für diese Tätigkeit bedarf es noch nicht einmal großer Sprachfähigkeiten, da das Tablet zum Beispiel die Sprache und das Singen von Liedern übernimmt. Der Mehrwert und Gewinn für den pflegebedürftigen Menschen ist die Zeit und Zuwendung, die er durch diese Art des Engagements erfährt. Für den engagierten Menschen des fremden Kulturkreises ist der Gewinn, wie bereits beschrieben, die Möglichkeit in ein Arbeitsgebiet hinein zu schnuppern, eine Aufgabe zu haben, die Sprache und die Kultur kennenzulernen und dadurch echte Integration und einer Perspektive in der Zukunft zu erlangen. Selbstverständlich müssen für das Engagement mit Flüchtlingen alle rechtlichen Vorgaben eingehalten werden. Das heißt – keine unentgeltliche erwerbstätige Arbeit, sondern wirklich nur ehrenamtliche Unterstützung. Was generell für das Ehrenamt gilt. Informationen hierfür finden Sie unter – www.bamf.de/DE/Willkommen/ Integrationsprojekte/Engagement/engagement-node.html
Kulturelle Vielfalt im Ehrenamt Noch immer engagieren sich sehr wenige Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Zivilgesellschaft. Immer wieder wird in wissenschaftlichen Studien auf dieses Phänomen verwiesen und man überlegt, wie man einen niederschwelligen Zugang zum ehrenamtlichen Engagement auch für diese Menschen bereitstellen könnte. Menschen mit Migrationshintergrund sind sehr familienverbunden – sie kümmern sich in der eigenen, oft sehr großen und weitverzweigten Familie umeinander. Auch dies ist im weitesten Sinne ein Engagement in unserem sozialen Netz. Doch vielleicht haben Sie in der Kommune eine türkische Frauengruppe (um nur ein Beispiel zu nennen), – nehmen Sie Kontakt auf, vielleicht kann einmal miteinander türkische Baklava gebacken werden …
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Die Gewinnung neuer und jüngerer Ehrenamtlicher
Beratung und Begleitung von Angehörigen gehört ja schon seit geraumer Zeit zum Aufgabengebiet der Hauptamtlichen. Nun kommt auch noch die Anleitung und Begleitung von freiwillig Engagierten dazu. Es geht um die Bedarfe und Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner, um die Öffnung unserer Einrichtungen ins Gemeinwesen, um unseren Bewohnern den Wert der Teilhabe zu erhalten. Nur gut angeleitete Ehrenamtliche sind auf Dauer zufrieden und ergänzen die Arbeit der Hauptamtlichen zum Wohle der Bewohnerinnen! Deshalb ist die zusätzliche Arbeit für die hauptamtlichen so wichtig. Wie kann nun das Leitungsteam der Einrichtung die Ehrenamtsarbeit in diesem Sinne aufbauen oder bei bestehendem, gewachsenem, langjährigen Ehrenamt eine Reorganisation anstoßen? Wichtig ist, keine Ängste entstehen zu lassen, sondern den Mehrwert und Gewinn für alle, die sich um das Wohl der Bewohnerinnen kümmern, positiv darzustellen und sowohl die Hauptamtlichen wie auch die Ehrenamtlichen in die Planung der Reorganisation einzubeziehen.
Arbeitsgruppe oder Qualitätszirkel Eine Möglichkeit, eine Reorganisation anzustoßen, ist eine Arbeitsgruppe oder einen Qualitätszirkel zu bilden. Die Gruppe der Teilnehmenden ist zusammengesetzt aus den Ansprechpersonen des Ehrenamtes, einigen interessierten Ehrenamtlichen, Hauptamtliche mit Schlüsselfunktionen – wie PDL und Wohnbereichsleitungen, Leitung der Betreuungsmitarbeiterinnen und weitere interessierte Hauptamtliche aus unterschiedlichen Bereichen, unter der Leitung der Einrichtung. Aus den Sitzungen der Arbeitsgruppe kann auch das Konzept der „neuen Ehrenamtsarbeit“ entstehen. (siehe Konzept im Kapitel 5.1) – Was wird inhaltlich bearbeitet? – Erkenntnisse aus der „Ist-Analyse“ werden vorgestellt und ausgewertet. – Aus diesen Erkenntnissen ergibt sich der Nachbesserungsbedarf. Zum Beispiel: Wie sieht die Altersstruktur aus? Ist die Anzahl der Ehrenamtlichen in den letzten Jahren zurückgegangen? Gibt es Unzufriedenheit?
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Begleitung, Anleiung und Schulung
Begleitung, Anleitung und Schulung von freiwillig Engagierten
– Erkenntnisse aus Umfragen werden vorgestellt. – Ziele werden vereinbart. – Und wie, also mit welchen Möglichkeiten, diese Ziele zu erreichen sind. Wichtig ist zu betonen, dass langjährige Ehrenamtliche, die ihr Engagement über einen langen Zeitraum erbringen und zufrieden damit sind, nicht in die neuen Strukturen eingebunden werden, sondern das Engagement im bewährten Sinne fortführen sollen und dürfen, aber dass man bei der Gewinnung und Einarbeitung neuer Ehrenamtlicher auch neue Wege gehen möchte.
Hauskonferenz Eine weitere Möglichkeit, eine neue Ära einzuläuten, ist es, eine Hauskonferenz mit dem Thema Ehrenamt einzuberufen und alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter dazu einzuladen. Es bietet sich an, eine Präsentation mit den oben genannten Inhalten zu machen, um einen Umdenkungsprozess bei allen Teilnehmenden anzustoßen und die Ideen und Vorstellungen der Teilnehmerinnen partizipativ aufzugreifen. Dies ist dann quasi die Kick-off Veranstaltung – die Schritte des neuen Vorgehens werden danach geplant und nach und nach umgesetzt.
Schulungen Gemeinsame Schulungen für Betreuungsmitarbeiter und ehrenamtlich Engagierte anbieten: Um ein Gemeinschaftsgefühl, ein gegenseitiges Kennenlernen, die Wertschätzung untereinander zu bestärken und Kompetenzen zu vermitteln, werden Fortbildungen Inhouse und für Betreuungsmitarbeiter und Ehrenamtliche gemeinsam angeboten. Betreuungsmitarbeiter haben meist nur eine kurze Ausbildung (zwei Monate mit 160 Stunden) durchlaufen und der Gesetzgeber fordert jährlich zwei Fortbildungseinheiten. In der Regel werden Grundlagen im Umgang mit demenziell veränderten Menschen und kinästhetische Grundkenntnisse bei der Qualifikation zur Betreuungsassistentin nach § 87b vermittelt.
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Begleitung, Anleitung und Schulung
Durch das Inhouse Angebot sind sehr viele Ehrenamtliche in ihrer vertrauten Umgebung zu erreichen. Es fallen keine Fahrtzeit und keine Kosten an. Sie sind danach auf dem gleichen Wissenstand und können sich untereinander Unterstützung geben. Die Schulung kann wie ein kleiner Event für die Ehrenamtlichen gestaltet werden, mit Kaffee und Kuchen oder Snacks. Die Ehrenamtlichen werden die Kompetenzerweiterung schätzen und darüber in ihrem Umfeld berichten, durch diese Mundpropaganda können weitere Ehrenamtliche gewonnen werden.Ehrenamtliche und Betreuungsmitarbeiter lernen sich kennen. Die Betreuungsmitarbeiter wissen, dass auch Ehrenamtliche Kompetenzen und Qualifikationen im Umgang mit pflegebedürftigen Menschen haben. Da gibt es zum Beispiel die Schulung „In Bewegung bleiben“. In diesem dreistündigen Modul werden die Bedeutung von Bewegung, die Grundlagen der Bewegung und der Kinästhetik, der Umgang und die Technik des Rollstuhles und Rollators vermittelt. Dabei sind auch immer direkte praktische Übungen eingebaut.
Ziele Die Teilnehmer sind über die Grundlagen des Bewegungskonzeptes Kinästhetik informiert. Sie können die Techniken anwenden. Sie gestalten Bewegung gemeinsam mit den pflegebedürftigen Menschen. Durch das Wissen über den Bewegungsapparat und über die physiologische Bewegung können die TN eigenen Überlastungen und Fehlstellungen vorbeugen. Sie erhalten einen Erkenntnisgewinn für die eigene Beweglichkeit. Sie können die bewegungseingeschränkten Menschen unterstützen. Sicherheit im Umgang mit dem Rollstuhl und dem Rollator ist vermittelt, damit auch Spaziergänge unternommen werden können.
Die Schulung „Demenz“ Diese beinhaltet Unterschiede der vaskulären und der Alzheimer Demenz, Kommunikation und Umgang mit demenziell veränderten Menschen, Validation und Fallbeispiele, die gemeinsam besprochen werden.
Ziele – Verbesserung des fachlichen Wissens über die unterschiedlichen Arten demenzieller Erkrankungen. Freiwilligen-Management
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Synergieeffekte der Schulungen:
– Erkenntnisgewinn für das eigene Altern. – Verständnis für Verhaltensweisen von Menschen mit Demenz. – Sicherheit in der Kommunikation und im Umgang mit Menschen mit Demenz.
Die Schulung „Biografie – der Königsweg zur Seele des Menschen“ Wenn ältere Menschen in ein Pflegeheim einziehen, gehört die Erhebung der biografischen Daten zwar zur Dokumentationspflicht und ist Teil der Pflegeprozessplanung, doch in der Realität sehen die Biografiedatenblätter in den Einrichtungen oft sehr dürftig aus. Es zeigt sich, dass die an der Pflege beteiligten Mitarbeiter, wenn die pflegebedürftigen Menschen selbst nicht mehr viel Erinnerung an ihr Leben haben, Daten und Erlebnisse durcheinanderbringen oder nicht mehr mitteilen können, oft nicht viel über die ihnen anvertrauten Menschen wissen. Immer wieder bin ich auch erstaunt, wie wenig Angehörige über ihre Mutter oder ihren Vater wissen. Wir Menschen definieren uns darüber, was wir geleistet haben, wer wir sind, was wir erreicht haben, welche Werte wir haben und was uns geprägt hat. Wenn nun niemand weiß, was ich von Beruf war, wo und in welchem sozialen Umfeld ich aufgewachsen bin, dass ich meine Kinder erzogen habe, dass ich fleißig mitgearbeitet habe, das Eigenheim zu finanzieren, welche Hobbies mir wichtig waren, welche Musik ich gerne gehört habe …bin ich reduziert auf meine Erkrankungen, auf mein Alter, auf meine kognitiven Einschränkungen. Wenn ich aber als Mensch und Persönlichkeit wahrgenommen werde und die Menschen um mich herum Wissen über meine Biografie haben, können sie mein Verhalten besser verstehen, es gibt Gesprächsanknüpfungspunkte, ich erhalte die Wertschätzung, die wir alle doch so dringend benötigen. Biografisches Wissen und Wertschätzung können Demenz „aufhalten“ – ich habe das immer wieder erlebt. Darum war es mir wichtig, diese Schulung für die Betreuungsmitarbeiterinnen und die Ehrenamtlichen anzubieten. Ohne biografisches Wissen kann kein Gespräch geführt werden. Die Schulung vermittelt auch Gesprächsführungskompetenzen nach Rogers, die wir nicht nur im professionel24 len Kontext, sondern immer benötigen. Ziele
24 Grundlagen hierzu findet man auch im Konzept des „Personzentrierten Umgangs mit Menschen mit Demenz“ – von Tom Kitwood
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Begleitung, Anleitung und Schulung
Immer wieder kommt die Frage auf, ob ehrenamtlich Engagierte Einblick in den Biografiedatenbogen erhalten dürfen. Ehrenamtliche haben ebenfalls wie Hauptamtliche eine Schweigepflichterklärung unterzeichnet. Manchmal kennen Ehrenamtliche zumindest in kleineren Kommunen Bewohner sowieso besser als Hauptamtliche. Die Hauptamtlichen können in diesem Fall vom Biografiewissen der Ehrenamtlichen profitieren. Ohne biografische Eckdaten haben Ehrenamtliche, die Besuchsdienste machen, nicht die Möglichkeit, mit demenziell veränderten Bewohnern ein Gespräch anzuknüpfen. Durch Biografiekenntnisse können Beziehungen leichter aufgebaut werden. Verständnis wird geweckt für Verhaltensweisen, die vielleicht ohne biografisches Wissen unverständlich oder gar missverständlich wären. WEITERE MÖGLICHE SCHULUNGEN, die ich empfehle gemeinsam durchzuführen, sind: „Die Begleitung in der letzten Lebensphase“ und „Humor im Pflegealltag“. Durch diese gemeinsamen Schulungen wird also bereits ganz niederschwellig und ohne erhobenen Zeigefinger die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen auf eine gute Basis gestellt. Schon alleine durch das Kennenlernen. Eine pädagogische Methode bei der „Schulung Biografie“ ist, dass die Teilnehmer sich gegenseitig eine Geschichte aus ihrem Leben erzählen, was immer positive Auswirkungen hat. Die Stimmung danach ist eine ganz andere – wertschätzender, man schaut sich an und nimmt sich wahr. Eine weitere Möglichkeit ist es, einen WORKSHOP zur „Guten Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen“ anzubieten. Es sollten so viel wie möglich hauptamtliche Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereich teilnehmen und aus dem Ehrenamtsteam. In diesem Buch wurde bis jetzt meist nur über die direkte Zusammenarbeit von Betreuungsmitarbeitern und Ehrenamtlichen gesprochen, aber die ZusamFreiwilligen-Management
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– Die Teilnehmer wissen um die Wichtigkeit der Erfassung biografischer Daten. – Techniken der Gesprächsführung und des aktiven Zuhörens sind vermittelt. – Die Möglichkeiten, bei demenziell erkrankten Menschen Erinnerungen zu wecken, sind bekannt. – Die Teilnehmer wissen, was durch Biografiearbeit bei dem zu betreuenden Menschen erreicht werden kann. – Praktische Möglichkeiten zur Biografiearbeit werden vermittelt.
menarbeit mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern gestaltet sich ja bereichsübergreifend. Ehrenamtliche sind Teil des multiprofessionellen Teams und haben mit allen hauptamtlichen Mitarbeiter zu tun. Das zeigt, dass dieser Workshop gut geplant sein muss und auch eine ausreichende Zeit der Terminierung benötigt, da er auf dem Dienstplan zu berücksichtigen ist. Der wichtigste Erkenntnisgewinn des Workshops ist der, dass alle an der Pflege Beteiligten, ob haupt- oder ehrenamtlich, dasselbe Ziel und Anliegen haben, nämlich das Wohl der Bewohner und die Lebensqualität der pflegebedürftigen Menschen zu verbessern.
Zielsetzung Gemeinsam werden Rahmenbedingungen erarbeitet, in denen die hauptamtlichen Mitarbeiter gemeinsam mit den Ehrenamtlichen zum Wohle der Bewohnerinnen und Bewohner, Hand in Hand und auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Die konkreten Ziele des Workshops: – Ein Perspektivwechsel ist ermöglicht. – Die Haltung der hauptamtlichen Mitarbeiter gegenüber den Ehrenamtlichen ist positiv. – Ehrenamtliche Mitarbeiter sind befähigt, ihre Anliegen und Wünsche zu äußern. – Hauptamtliche Mitarbeiter lernen, dass ehrenamtliche Mitarbeiter sichere Rahmenbedingungen und Anleitung für ihre Tätigkeit benötigen. – Verbesserung der Dienstleistungsqualität in der Einrichtung. – Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner. – Durch das positive Miteinander ist die Einrichtung im Gemeinwesen fest verankert und genießt das Ansehen der Bevölkerung.
Die Durchführung des Workshops Wie alle Schulungen biete ich auch den Workshop nachmittags mit drei Stunden an, so ist es dienstplantechnisch gut zu planen und die hauptamtlichen Mitarbeiter können in größerer Zahl teilnehmen. Zu Beginn werden die Teilnehmer mit der Methode „Wo stehen Sie?“ aufgefordert, sich zu platzieren. Ein Seil liegt auf dem Boden – an einem Ende – ein Smiley mit lachendem Gesicht – in der Mitte ein Smiley mit neutralem Gesicht und am anderen Ende mit hängenden Mundwinkeln. Die Teilnehmer sollen sich an den Punkt – gedanklich von 1 bis 10 – stellen, wie sie die Zusammenarbeit empfinden. Es zeigt 88
Begleitung, Anleitung und Schulung
Die Fragen – Was wünschen sich die hauptamtlichen Mitarbeiter von den Ehrenamtlichen? (Stellenbeschreibung: Wie sieht der ideale Ehrenamtliche aus?“) Dies beantworten nur die Hauptamtlichen. – Was wünschen sich die ehrenamtlichen Mitarbeiter von den Hauptamtlichen? (Stellenbeschreibung: „Wie sieht der ideale Hauptamtliche aus?“) Dies beantworten nur die Ehrenamtlichen. – Wo gibt es Probleme oder Spannungen in der Zusammenarbeit? Gibt es Ängste? – Welche Chancen gibt es? Welche gemeinsamen Ziele gibt es? – Welche Ideen oder Lösungsvorschläge haben Sie zur Zusammenarbeit? Ehrenamtliche und Hauptamtliche antworten auf unterschiedlich farbigen Karten, damit man bei der Ausarbeitung noch weiß, aus welchen Quellen die Antworten stammen. Freiwilligen-Management
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sich hier in aller Regel ein positives Bild. Dann frage ich nach – „Warum stehen Sie hier?“ Was zeichnet die Zusammenarbeit aus? Was ist besonders positiv? Oder was ist schwierig? Die Antworten werden auf einem Flipchart festgehalten. Dann frage ich noch, ob die Teilnehmer sich beim Namen kennen. Hier benutze ich das Zufallsprinzip – ich frage sowohl Hauptamtliche, ob sie den Namen einer bestimmten Ehrenamtlichen kennen und genauso andersherum. Dann frage ich noch, ob die Hauptamtlichen wissen, was die bestimmten Ehrenamtlichen im Hause tun und frage die Ehrenamtlichen, ob sie wissen, was die Mitarbeiter für eine Qualifikation haben und was das Aufgabengebiet hierzu ist. Meist erkennen die Teilnehmer dadurch, dass es doch kein wirkliches Miteinander gibt. Diese Einstiegsmethode sollte nicht länger als 15 Minuten dauern – es wird nur stichprobenartig gefragt. Die Teilnehmer nehmen wieder Platz und es folgt eine Vorstellungsrunde. Nun geht es mit der Methode Walk and Talk weiter. Auf Flipcharts, die im Raum verteilt sind, stehen Fragen, die von den Teilnehmern auf verschiedenfarbigen Moderationskarten beantwortet werden. Wie der Name der Methode bereits ausdrückt, gehen die Teilnehmerinnen zu den Flipcharts, überlegen gemeinsam und tauschen sich über die Fragen aus.
Weiteres Vorgehen Gemeinsam werden nun die geclusterten Antwortkarten analysiert und diskutiert. Dann wird überlegt und eine Vereinbarung getroffen, wie man nun mit den Erkenntnissen umgehen möchte. Zum Beispiel wird häufig genannt, dass mehr miteinander geredet werden muss. Die Ehrenamtlichen wünschen sich Hauptamtliche, die Sachverhalte erklären … So wäre es sinnvoll zu regeln, wie miteinander kommuniziert werden soll, wie eine „kleine Übergabe“ von den Hauptamtlichen zu den Ehrenamtlichen, die Bewohner zu einer Aktivität mitnehmen, organisiert und gestaltet werden kann. Darum empfehle ich immer einen zweiten Termin zu vereinbaren und in einem Qualitätszirkel zu den gewonnenen Erkenntnissen und Antworten auf den Karten Regelungen für das Miteinander zu verschriftlichen. Ich verweise auf weitere Informationen zum Workshop – im Kapitel 3 unter dem Punkt 3.2.2 Konflikte und Chancen in der Zusammenarbeit.
Die Einsicht in den Arbeitsablauf der Pflege Eine weitere Möglichkeit für mehr Verständnis zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen und um Einblicke in die Pflegetätigkeit zu erhalten, ist die Begleitung einer Pflegeschicht durch die Ehrenamtlichen, sofern sie Interesse daran haben. Beim Workshop wird auch oft von den hauptamtlichen Teilnehmern rückgemeldet, dass Ehrenamtliche nicht über die Arbeit, über Zuständigkeiten und die Schichtabläufe der Pflege Bescheid wüssten. Auch Ehrenamtliche äußern „Wir kennen uns zu wenig aus“. Bieten Sie den Ehrenamtlichen an, in die Pflege hineinzuschnuppern und eine Schicht zu begleiten.
Fallbesprechungen Diese Möglichkeit zur Kompetenzerweiterung und Sicherheit im Umgang mit den Bewohnern wurde bereits im Kapitel 5 erläutert.
Exkurs: Zusammenarbeit in niederschwelligen Tagesbetreuungseinrichtungen Niederschwellige Tagesbetreuungseinrichtungen in Baden-Württemberg müssen mit ehrenamtlicher Unterstützung zusammenarbeiten und erhalten dafür eine Förderung vom Land. Der Schlüssel ist 1:1 bis maximal 1:2, das heißt eine Betreuungsperson auf einen bis maximal zwei Tagesgäste. Es muss immer eine Fachkraft anwesend sein, die restlichen Betreuungspersonen sind Ehrenamtliche oder evtl. Absolventen des freiwilligen sozialen Jahres. Das heißt, sind zum 90
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Beispiel acht Tagesgäste da, arbeiten im besten Fall sieben Ehrenamtliche mit einer Pflegefachkraft zusammen. Bevor die Ehrenamtlichen eingesetzt werden, müssen sie eine 20-stündige Schulung durchlaufen, die hauptsächlich Kenntnisse über demenzielle Erkrankungen und den Umgang mit demenziell erkrankten Menschen vermittelt. Ich höre viel Positives von den Ehrenamtlichen aus diesem Bereich, sie haben Spaß und fühlen sich wohl in ihrer Aufgabe. Als besonders wertvoll wird die enge Zusammenarbeit gesehen. Die Ehrenamtlichen sind nicht alleine gelassen, die Fachkraft kann sofort Unterstützung geben, wenn sie merkt, dass eine freiwillig engagierte Mitarbeiter/in mit einer Situation nicht zurechtkommt. Regelmäßige Besprechungen werden jedes Mal auch zu kleinen Fortbildungen, da die Gäste mit ihren Eigenheiten und Einschränkungen durchgesprochen werden und der gute Umgang mit ihnen in gegenseitigem Einvernehmen festgelegt wird. Die Ehrenamtlichen werden so zu „kleinen Experten“ in diesem Bereich. Ohne sie geht es nicht – eine Kommunikation auf Augenhöhe ist selbstverständlich.
Grundkurs Um neuen Ehrenamtlichen ein gesamtes Curriculum anzubieten, um sie auf ihre Aufgabe vorzubereiten und den Weg zu einer gelingenden Zusammenarbeit zu ebnen, bietet es sich an, vor Beginn des praktischen Einsatzes, den potenziell am Ehrenamt Interessierten in einem Grundkurs nötiges Wissen und Grundlagen rund ums Ehrenamt, um pflegebedürftige Menschen und um den Heimbetrieb zu vermitteln. So ein Grundkurs kann ganztägig oder in zwei Teilen halbtägig angeboten werden. Mögliche Inhalte einer solchen SCHULUNGSEINHEIT: – Demografischer Wandel/gesellschaftliche Wandlungsprozesse/Altersbilder. – Das 3. und 4. Lebensalter. – Multimorbidität/Hochalterigkeit. – Was ist meine Motivation fürs Ehrenamt? – Welchen Nutzen habe ich und andere davon? – Rechte und Pflichten im Ehrenamt.
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Was können wir davon lernen?
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Versicherungsschutz. Kostenerstattung. Hygienevorschriften/Impfschutz? Die Rolle der Ehrenamtlichen/Die Rolle der Hauptamtlichen. Unterschiede zwischen Pflegeeinrichtung und Häuslicher Versorgung. Im Heim zuhause. Umgang mit Konflikten.
Besonders empfiehlt sich diese Vorgehensweise, wenn eine neue Einrichtung in einer Kommune geplant wurde und sich in der Bauphase befindet. Um eine neue Einrichtung gleich von Beginn an ins Gemeinwesen zu integrieren, ist der Aufbau des Ehrenamtes von allergrößter Bedeutung. Die Bürger sollen die Pflegeeinrichtung als „ihr Haus“ sehen. Bürgermeister, Gemeindeverwaltung, örtliche Kirchengemeinden und der Träger der Einrichtung sollten von Beginn an an dieser Vernetzung arbeiten. Gut, wenn sich bereits in der Planungsphase ein Förderverein oder Freundeskreis, ein runder Tisch „Senioren“ – wurde bereits in diesem Buch angesprochen – oder sonst eine organisatorische Einheit bildet, die sich mit dem Thema „Ehrenamt für unsere Pflegeeinrichtung“ beschäftigt. Wenn der „Geist des Neuen“ wirkt, wenn sich die Ehrenamtlichen selbst noch einbringen können, wenn noch keine eingefahrenen Strukturen neue Ideen blockieren, sind die Voraussetzungen, die Zusammenarbeit der Haupt- und Ehrenamtlichen erfolgreich aufzubauen, sehr gut.
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ZUSAMMENFASSUNG: Die Anleitung, Begleitung und Kompetenzerweiterung ist also ein besonders wichtiger Aspekt, um aus ehrenamtlich Engagierten und hauptamtlichen Mitarbeiter ein Team zu bilden, das im Sinne eines Bürger-Profi-Mixes auf Augenhöhe agiert. Es geht nicht darum, dass unsere Betreuungs- oder Pflegemitarbeiter pädagogische Kenntnisse zur Anleitung erlangen, sondern eher um Haltung, Beziehung und Verständnis füreinander! Sehen sie einen Sinn darin, dass Ehrenamtliche für die Bewohner da sind und die Arbeit der Hauptamtlichen unterstützen und ergänzen? Sehen sie einen Nutzen darin, von gut angeleiteten Ehrenamtlichen unterstützt zu werden? Oder bestehen womöglich Ängste und eine Konkurrenzsituation? Haben sie Spaß und Freude jemanden anzuleiten? Enge Zusammenarbeit birgt natürlich auch Konfliktpotenzial, darum ist es wichtig, dass die Hauptamtlichen generell positiv der Ehrenamtsarbeit gegenüberstehen und ebenfalls zur Anleitung von Ehrenamtlichen befähigt werden. Es geht um die oft zitierte Begegnung auf Augenhöhe, das wertschätzende Miteinander. Das Zulassen von Ideen und Vorstellungen der Ehrenamtlichen. Die Sprachfähigkeit und Offenheit der Hauptamtlichen, wenn erklärt werden muss, warum etwas nicht so geht, wie der Ehrenamtliche sich dieses vorstellt. Die freiwillig Engagierten möchten nicht schulmeisterlich behandelt und von Besserwissern angeleitet werden, es geht vielmehr um ein Nehmen und Geben. Es geht darum, vom unterschiedlichen Know-how und den unterschiedlichen Fähigkeiten zu profitieren, sowie ganz nebenbei auch auf der persönlichen Ebene. Die Hauptamtlichen lernen von der Lebenserfahrung und den Kenntnissen der Ehrenamtlichen genauso, wie die Ehrenamtlichen durch die Hauptamtlichen einen fachlicheren Blick für die Arbeit mit pflegebedürftigen Menschen bekommen. Es geht um ein fröhliches, entspanntes Miteinander, bei dem Offenheit und Informationsweitergabe eine große Rolle spielen – davon profitieren nicht nur die Bewohner!
Kostenerstattung, Erstattung von Aufwendungen, Aufwandsentschädigung – man kann schon durcheinanderkommen, wenn es um finanzielle Leistungen im Ehrenamt geht. Kostenerstattung oder Erstattung von Aufwendungen bedeutet dasselbe und sollte selbstverständlich sein. Wenn jemand schon seine Zeit unentgeltlich einbringt, sollte er deshalb nicht auch noch eigenes Geld dafür einsetzten müssen. Bei diesen Begriffen geht es um entstandene Fahrkosten, wenn jemand zum Beispiel mit seinem eigenen PW zu einer Fortbildung oder Sitzung fährt, die er im Rahmen des ehrenamtlichen Engagements besuchen soll – ein Beispiel: Die ehrenamtliche Heimbeiratsvorsitzende der Einrichtung hat im Landratsamt regelmäßige Sitzungen, die sie für ihre Funktion wahrnehmen muss. Selbstverständlich erhält sie die Kosten erstattet. Oder: Die ehrenamtliche Ehrenamtsbeauftragte übernimmt im Namen der Einrichtungsleitung das Schreiben und Verschicken der Geburtstagskarten an die Ehrenamtlichen. Selbstverständlich werden die Geburtstagskarten und das Porto von der Einrichtung übernommen. Ein weiteres Beispiel: Eine Ehrenamtliche übernimmt regelmäßig das Richten des Altars in der Einrichtung. Selbstverständlich kann sie die Rechnung des Altarschmucks und Blumen mit der Einrichtung abrechnen. Aufwandsentschädigung bedeutet, dass für die Zeit des ehrenamtlichen Einsatzes ein pauschaler Betrag bezahlt werden kann. Der Gesetzgeber hat im Gesetz zur Stärkung des ehrenamtlichen Engagements hier Erleichterun25 gen geschaffen und Regelungen getroffen. Im Einkommensteuergesetz – EStG ist unter dem § 3 Nr. 26, die steuerfreie Übungsleiterpauschale (derzeit 2.400,– € im Jahr) und unter Nr. 26 a, der Ehrenamtsfreibetrag (die sogenannte Ehrenamtspauschale) geregelt. Die Übungsleiterpauschale können Ausbilder, Erzieher, Betreuer … in Anspruch nehmen. Eine Pflegeeinrichtung hat die Möglichkeit, ihre Ferienjobber im Pflegebereich über die Übungsleiterpauschale zu entlohnen, selbstverständlich aber mit Bezahlung des Mindestlohnes. So würde man natürlich auch den Ferienjob nicht als Ehrenamt bezeichnen. Mit der Erweiterung der Ehrenamtspauschale, die 720,– € jährlich umfasst und für gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke verwendet werden darf, ergeben sich noch mehr Möglichkeiten der Monetarisierung im ehren25 Gut erläutert und nachzulesen ist dies in der Arbeitshilfe der Diakonie Würzburg „Geld und Ehre“, die im Internet als PDF zur Verfügung steht.
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amtlichen Bereich. In der Behindertenhilfe wird argumentiert, dass ohne die Aufwandsentschädigung keine ehrenamtlichen Helfer zur Verfügung stehen. In diesem Bereich werden zum Beispiel oft Studenten oder Schüler, zur Begleitung der Behinderten bei Ausflügen und Urlauben, als Ferienjobber eingesetzt. Diese werden nicht mit dem Mindestlohn bezahlt, sondern erhalten eine pauschale Aufwandsentschädigung über die Übungsleiterpauschale. Auch in der Altenhilfe zeigt sich, der Trend dahingehend, dass immer mehr ehrenamtlich Engagierte nicht nur Sach- und Fahrkosen erstattet bekommen, sondern eine Aufwandsentschädigung bezahlt wird. Gemeinnützige und kirchliche Einrichtungen unterliegen einem kritischen Blick der Medien, wenn es um die Dumpinglohnthematik geht. Darum achten Sie darauf, dass kein Stundenlohn im Ehrenamt bezahlt wird. Würde dieser unter dem Mindestlohn liegen, kämen Sie in den Verdacht, sich im Sinne des Arbeitsgesetztes strafbar zu machen. Und wenn Sie den Mindestlohn bezahlen, gehen Sie ein Arbeitsverhältnis mit allen Konsequenzen ein und die Tätigkeit ist kein Ehrenamt mehr. Darum darf die Aufwandsentschädigung des Ehrenamtes niemals einem niedrigen Stundenlohn entsprechen, sondern nur eine Pauschale sein. Wenn Sie in Ihrer Einrichtung einer Ehrenamtlichen eine Aufwandsentschädigung bezahlen möchten, weil diese vielleicht eine besondere Fähigkeit mitbringt, zum Beispiel den Qualifikationsnachweis zur Gedächtnistrainerin, werden Sie sicherlich, wie auch bei der Einstellung von Hauptamtlichen, die wirtschaftliche Situation überprüfen – wir haben nun einmal nur das Geld, das unsere Bewohnerinnen und Bewohner als Heimkosten bezahlen. Aber kommen wir vielleicht in der Zukunft gar nicht mehr daran vorbei, wenn wir in unserem Bereich überhaupt noch Menschen für das freiwillige Engagement gewinnen wollen? Vielleicht lässt es sich nicht vermeiden oder aufhalten, ich halte es dennoch für bedenklich und fürchte um die originären Werte der Freiwilligkeit, der Unabhängigkeit und des Eigensinns. Doch noch ist es so, dass sich zahlreiche Wohlfahrtsverbände klar vom bezahlten Ehrenamt distanzieren. Hier ein Auszug aus dem „Positionspapier zur Monetarisierung des bürgerschaftlichen Engagements“ der freien Wohlfahrtspflege NRW:
Kein Geld für Zeit Die Unentgeltlichkeit des Engagements bedeutet eine eigene Qualität. Bürgerschaftlich Engagierte selbst betonen, dass es für sie sehr wichtig sei, selbstbestimmt ihre Fähigkeiten und ihre Zeit in ein Engagement einzubringen. Sie 96
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bewahren sich damit einen Eigensinn, der nicht in Anhängigkeit von Geldgebern und deren Zielvorstellungen steht und nicht auf finanzielle Vorteile ausgerichtet ist. Auch für Klienteninnen und Nutzerinnen des Engagements ist es von hoher Bedeutung, dass sich jemand ihrer Anliegen annimmt, ohne dafür bezahlt zu werden. Ein Engagement, das nicht vom Geld bestimmt wird, ist im doppelten Sinne des Wortes unbezahlbar. Dieser Wert sollte nicht zur Disposition gestellt werden. Einer meiner ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder des Ehrenamtsbeirates hat bei einer Versammlung, als die Diskussion aufkam, warum man sich umsonst engagieren soll, den klugen Ausspruch gemacht „Ehrenamt ist zwar unentgeltlich, aber hoffentlich nicht umsonst!“ Und wenn wir sehen, was dazu gehört, das Ehrenamt mit Strukturen, mit Ansprechpersonen und mit systematischen Prozessen aufzubauen, zeigt auch dieses, dass das Ehrenamt nicht kostenlos ist! In diesem Buch habe ich das freiwillige oder bürgerschaftliche Engagement beschrieben, das unentgeltliche, gemeinwohlorientierte freiwillige Engagement. Manchmal ist es schwierig, dieses abzugrenzen. Kein Ehrenamt, im obigen Sinne, sind für mich Freiwilligendienste, wie BUFDI (Bundesfreiwilligendienst) und das Freiwillige Soziale oder Ökologische Jahr (FSJ/FÖJ). Die Merkmale der Freiwilligkeit und des Eigensinns des Ehrenamtes, das in diesem Buch gegenständlich behandelt wurde, sind bei diesen Diensten nicht gegeben. Sie unterliegen einer Verpflichtung, die Einsätze sind auf Dienstplänen geregelt, die Absolventen unterliegen der Weisungsbefugnis von bestimmten Einsatzleitungen. In Baden-Württemberg gibt es in Zusammenarbeit mit ambulanten Sozialund Diakoniestationen die sogenannte „Nachbarschaftshilfe“. Diese unterstützen pflegebedürftige Menschen zuhause mit hauswirtschaftlichen Dienstleistungen und werden dafür im Rahmen der Übungsleiterpauschale (EStG Einkommensteuergesetz § 3 Nr.26) bezahlt. Oft wird dies, was meiner Ansicht nach nicht richtig ist, als Ehrenamt bezeichnet, denn auch hier sind die Ausübenden in einen kontinuierlichen Dienstplan eingebunden – die Freiwilligkeit ist somit nicht gegeben. Sobald Geld fließt, können Erwartungen geäußert werden, man unterliegt einer Verpflichtung, man ist weisungsabhängig! Dies entspricht nicht dem Charakter des freiwilligen Engagements! “Eine monetäre Perspektive verändert die Motive derer, die freiwillig tätig sind, überhöht die
Bedeutung der Freiwilligenarbeit (im Sinne der Rettung vermeintlich nicht fi26 nanzierbarer Sozialbereiche) und instrumentalisiert sie auf diese Weise …“ Das freiwillige Engagement ist aber aufgrund seiner Unabhängigkeit, seiner Eigenwilligkeit und seinem unverstellten Außenblick, das keinen Hierarchien oder Standesdünkeln gehorchen muss, so wertvoll. Ich denke, wir verlieren sehr viel, wenn es bezahlt wird. Später wird im folgenden Kapitel im Ausblick auch dargelegt, welcher hohen Wechselgeschwindigkeit gerade die Strukturen der Altenhilfe ausgesetzt sind. Insofern kann auch eine Änderung in Hinsicht auf die Bezahlung in Zukunft nicht ausgeschlossen werden.
26 Theo Wehner & Stefan T. Güntert/Psychologie der Freiwilligenarbeit/Springer Verlag/ Berlin, Heidelberg 2015 (Vorwort VI)
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Der gesellschaftliche Wandel, die neue Generation der jungen Alten, macht es nötig, unsere eingefahrenen Ehrenamtsstrukturen zu überdenken und zu überprüfen. Wenn wir noch weiterhin von Ehrenamtlichen unterstützt werden wollen, müssen wir neue Wege im Ehrenamt gehen. Wenn wir uns die historische ehrenamtliche Entwicklung ansehen, wird klar, dass immer alles im Fluss ist und Wege, die wir heute einschlagen und gehen, vielleicht schon morgen nicht mehr so richtig sind, da Menschen sich persönlich mit ihrem sozialen Umfeld verändern und weiterentwickeln. Es gibt aber keinen abrupten, sondern einen fließenden Übergang der Generationen im Ehrenamt. Alle Engagierten, egal aus welcher Altersgruppe, welchem Umfeld – ob kirchlich oder bürgerlich –, egal aus welchem sozialen Milieu, haben gemeinsam den Wunsch, Gutes zu tun, eine sinnstiftende Aufgabe zu haben und die Gesellschaft ein bisschen besser zu machen. Doch jüngere Ehrenamtliche, die aus einem anderen zeitlichen Kontext, mit anderen kulturellen Hintergründen und anderer Bildung kommen, wünschen sich Partizipation und möchten sich mit ihren eigenen Ideen einbringen können. Ich habe versucht aufzuzeigen, wie eine strukturierte und systematische Ehrenamtsarbeit in der Pflegeeinrichtung aufgebaut werden und wie auch ein Wechsel im laufenden System auf niederschwellige Art und Weise gelingen kann, in dem nach und nach einzelne Prozesse eingeführt werden. Wichtig war mir auch aufzuzeigen, dass es um Haltungsänderung geht und nicht darum, in diesen Prozessen die freiwillig Engagierten in unseren Strukturen unterzuordnen, sondern sie einzubinden, auf Augenhöhe voneinander zu lernen, um eine gemeinsame Sorgekultur in unseren Einrichtungen zu etablieren. Die gemeinsamen Ziele herauszustellen, den Ehrenamtlichen ihren Entwicklungsraum zu geben und dadurch die Kultur der Einrichtung zu bereichern und doch auf die Bedürfnisse von klaren Rahmenbedingungen, die beide Parteien benötigen, einzugehen. Ich hoffe, dies ist mir gelungen! Obwohl ich das Diakonenamt innehabe, bin ich nicht explizit auf das kirchliche Ehrenamt eingegangen. In den vergangenen Jahrzehnten haben wir in der Altenhilfe hauptsächlich vom kirchlichen Ehrenamt profitiert. Doch in den letzten 10 bis 20 Jahren verändert sich dieses stark. Die Kirche hat nicht mehr „die Bedeutung“ in unserer Gesellschaft. Doch der Wunsch, sich um jemanden zu kümmern, den Schwächsten unsere Gesellschaft beizustehen, Gutes zu tun, für Teilhabe zu sorgen, sind tief diakonische Handlungen, die auch ohne Freiwilligen-Management
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Schlussbemerkungen und Ausblick
Zugehörigkeit zur Kirche, und auch wenn sie nicht explizit im kirchlichen Auftrag durchgeführt werden, diakonisch bleiben! So erübrigt sich für mich, das kirchliche Ehrenamt besonders hervorzuheben! Ehrenamt ist Ehrenamt und darum per se wertvoll!
Ausblick Wir haben derzeit, aufgrund des Generationenwandels und des demografischen Wandels, eine starke Veränderung und Diversifikation in der Altenhilfelandschaft. Da ist zum einen das Thema „Neue Wohnformen“. Es entstehen Quartiershäuser, Mehrgenerationenhäuser, Wohngemeinschaften von älteren Menschen und Ambulantisierung von Pflegeeinrichtung. Das klassische Pflegeheim und das „übliche Betreute Wohnen“ (in Deutschland sowieso kein geschützter Begriff mit definierten Leistungen) werden Teile dieser vielfältigen Möglichkeiten des Wohnens im Alter werden. Der Gesetzgeber fördert mit Einführung des Pflegestärkungsgesetztes noch mehr als seither den Grundsatz „ambulant vor stationär“ durch eine gezielte finanzielle Steuerung. Für Menschen, die heute noch fit sind, im 3. Lebensalter stehen (die sogenannten jungen Alten), wird, wenn sie hilfe- oder pflegebedürftig werden, eine große Auswahl an Wohnmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Das Pflegeheim wird in naher Zukunft in der Regel nur für sehr multimorbide und hochdemente Menschen der richtige Wohnort sein. Wir werden (aus heutiger Sicht) auch gar nicht so viele Heimplätze zur Verfügung haben, wie benötigt werden und wir haben auch nicht das nötige Personal, um diese hohe Anzahl an alten Menschen zu versorgen. Da wir wissen, dass es sich sowieso niemand wirklich wünscht, ins Pflegeheim zu ziehen, ist das natürlich schön für die ältere Generation, die sich dann das wirklich Passende aussuchen kann. Die bessere technische Unterstützung zu Hause, auch das bessere Know-how im Umgang mit neuen Technologien, wird die Möglichkeiten erweitern, lange zu Hause leben zu können. Ortungssysteme, damit sich auch Menschen mit Demenz zu Hause und in ihrem Umfeld sicherer bewegen können, sind stark im Kommen. Diese Techniken werden unter AAL (ambient assisted living) beschrieben – zu Deutsch, altersgerechte Assistenzsysteme für ein selbstbestimmtes Leben. Doch auch Technik funktioniert nicht ohne den Menschen und ohne Zuwendung – Technik kann Beziehung nicht ersetzen und auch ohne den Menschen keine zuverlässige Sicherheit bieten! 100
Schlussbemerkungen und Ausblick
Schlussbemerkungen und Ausblick
Die Schlagworte „Demenzfreundliche Kommune“ oder „Allianz für Menschen mit Demenz“ zeigen gute Wege auf, die bereits beschritten werden. Wir sind die Gesellschaft des langen Lebens, wir werden immer älter und Demenz ist ein Phänomen des Alters. Wir alle rufen nach Inklusion. Wollen wir unsere Dementen wegsperren? Möchten wir selber weggesperrt werden? Wie gehen wir als Gesellschaft damit um? Die Engagementlandschaft wird sich durch diese Veränderungen, Möglichkeiten und Herausforderungen noch einmal drastisch verändern. Mehr Vernetzung, mehr soziale Netzwerke, mehr lebendige Nachbarschaft, noch mehr „Einstehen der jungen Alten für die Hochalterigen“ wird gefordert sein, um diese Herausforderung zu bewältigen. Das Pflegeheim wird nur ein Teil dieses Netzwerkes sein. Bei der Vernetzung werden auch die neuen Medien einen guten Beitrag leisten. Bereits heute kenne ich Ehrenamtsgruppen, die mit „ihrer WhatsApp Gruppe“ kommunizieren, in Kontakt bleiben und ihre Aktivitäten abstimmen. Es bleibt also spannend. Bleiben wir dran!
Freiwilligen-Management
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Kornelia Ehm-Widmann ist seit Februar 1985 Mitarbeiterin der Evangelischen Heimstiftung Stuttgart (Altenhilfe Anbieter in Baden Württemberg, mit derzeit 84 Pflegeeinrichtungen, einer Reha Einrichtung, einer Behinderteneinrichtung, 17 Mobilen Diensten und 44 Betreuten Wohnanlagen, ca. 2600 Ehrenamtlich Engagierte). Sie ist Arzthelferin und examinierte Altenpflegerin, hat eine Zusatzqualifikation zur Schüleranleiterin, eine Weiterbildung zur Pflege- und Sozialmanagerin und eine Ausbildung zur Diakonin absolviert. Tätigkeitsbereiche waren u. a.: Leitung eines großen Wohnbereiches, ambulanter Dienst, Schulungen für pflegende Angehörige, Heimleiterin einer Pflegeeinrichtung, trägerweite Referentin für den Bereich Freiwilliges Engagement in der Zentrale der Evangelischen Heimstiftung, Zusammenarbeit mit freiwillig Engagierten in der Gemeinwesenund Öffentlichkeitsarbeit.
Welche Möglichkeiten haben Sie als zu halten?
Was können Sie tun, damit neue Mit kommen?
Arbeitsplätze so zu gestalten, dass s und Interessen in verschiedenen Alt ist eine wesentliche Antwort auf die beschreibt, wie Sie diese wichtige G Managements kompetent lösen kön
Betriebliches Gesundheitsmanagem ehmenskultur, Arbeitsorganisation u hier die Arbeitsfelder. Das Besonder Thema stellen Altenhilfeeinrichtung lungenen Lösungen vor und vermitte was konkret getan werden kann.
Ilse Buchgraber is und Mitinhaberin In ihrem Spezialge stationäre und am Bereich Belegungs ment. Darüber hin und als Lehrbeauftragte an der Hoch Triesdorf tätig.
Mona Schöffler is Master Public Hea Firma B&S. Sie ist Beraterin, Traineri Bereich der Sozial bereiche Marketin fischer Wandel tätig.
ISBN 978-3-86630-311-9
9 783866 303119
Pflegeoasen: Sie sind auf dem Weg a etablierte Wohnform. Und sie rufen i hervor: Wie ist die richtige Gewichtun Gemeinschaft? Dreht es sich um ein oder geht es darum, dass schwerstp ihrer Würde geschützt werden? Wer im Management aktuelle Konzep will und Entscheidungsgrundlagen br Buch alle wichtigen Informationen zu Organisationsformen, Effekte auf das Milieutherapie sowie Qualitätsstanda men. Zusammenfassend stellt das Bu zu Organisation, Konzeption und zum Besonders auch durch die ausführlic ist hier ein Grundlagenbuch entstand und kompetente Entscheidungen erm
Heike Reggentin Sozialwissenschaf Gerontologin, Gese sozialpolitische un ISGOS, in Berlin. Fo genden Themen: E Wohngruppen Dem pflegender Angehöriger und Studien Pflegekräften.
Jürgen Dettbarn-Re Sozialwissenschaf tologe und freischa FH, Dipl.-Ing. TU). M für sozialpolitische Studien – ISGOS-B Umsetzung von Ba wie ambulante und stationäre Pflege
ISBN 978-3-86630-294-5
9 783866 302945
Qualitätsmanagement ist eine Aufgabe de die nie wirklich abgeschlossen ist:
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Dieses Buch beschreibt die verschiedenen erklärt ausgewählte Elemente wie etwa da detailliert, und es stellt z. B. QM-Führungs Die Autoren vermitteln das komplexe Them Mind-Maps ® sind hier ein Schlüssel, mit d Dinge auf den Punkt zu bringen, zahlreich stützen die Umsetzung im Alltag.
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ISBN 978-3-86630-232-7
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Welche Möglichkeiten haben Sie als Heimleiter, Ihre Mitarbeiter zu halten? Was können Sie tun, damit neue Mitarbeiter gern zu Ihnen kommen?
Arbeitsplätze so zu gestalten, dass sie auf spezielle Fähigkeiten und Interessen in verschiedenen Altersstufen abgestimmt sind, ist eine wesentliche Antwort auf diese Fragen. Dieses Buch beschreibt, wie Sie diese wichtige Gestaltungsaufgabe des Managements kompetent lösen können.
Ilse Buchgraber ist Diplom-Oecotrophologin und Mitinhaberin der Beratungsfirma B&S. In ihrem Spezialgebiet Altenhilfe berät sie stationäre und ambulante Einrichtungen im Bereich Belegungs- und Personalmanagement. Darüber hinaus ist sie als freie Dozentin und als Lehrbeauftragte an der Hochschule WeihenstephanTriesdorf tätig. Mona Schöffler ist Diplom Oecotrophologin, Master Public Health und Mitinhaberin der Firma B&S. Sie ist seit über zehn Jahren als Beraterin, Trainerin und Fachautorin im Bereich der Sozialwirtschaft für die Themenbereiche Marketing, Vertrieb und demografischer Wandel tätig.
ISBN 978-3-86630-311-9
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Handbuch demografieorientiertes Personalmanagement Ilse Buchgraber, Mona Schöffler (Hrsg.) · Arbeitsplätze zukunftssicher gestalten
Betriebliches Gesundheitsmanagement, Führung und Unternehmenskultur, Arbeitsorganisation und Wissenstransfer sind hier die Arbeitsfelder. Das Besondere an diesem Buch: Zu jedem Thema stellen Altenhilfeeinrichtungen ihre speziellen und gelungenen Lösungen vor und vermitteln so jedem Heimleiter, was konkret getan werden kann.
Ilse Buchgraber Mona Schöffler (Hrsg.)
Arbeitsplätze zukunftssicher gestalten
Personalknappheit ist das beherrschende Thema. Neben der Gewinnung neuer Mitarbeiter ist es deshalb wichtig, die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter aller Altersgruppen zu erhalten. Strategien und zahlreiche Praxisbeispiele stellt dieses Handbuch vor. 2013, 172 Seiten, kart., Format: 17 x 24 cm, ISBN 978-3-86630-311-9, Best.-Nr. 695
9 783866 303119
Heike Reggentin Sozialwissenschaftlerin, Dipl.-Politologin und Gerontologin, Gesellschafterin des Instituts für sozialpolitische und gerontologische Studien, ISGOS, in Berlin. Forschungstätigkeiten zu folgenden Themen: Evaluation von Pflegeoasen, Wohngruppen Demenzkranker, Belastungen pflegender Angehöriger und Studien zur Belastung von Pflegekräften. Jürgen Dettbarn-Reggentin Sozialwissenschaftler (Phil., Pol., Soz.), Gerontologe und freischaffender Architekt (Dipl.-Ing. FH, Dipl.-Ing. TU). Mitbegründer des Instituts für sozialpolitische und gerontologische Studien – ISGOS-Berlin. Beratung, Planung und Umsetzung von Bauten des Gesundheitswesens wie ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen.
ISBN 978-3-86630-294-5
Heike Reggentin Jürgen Dettbarn-Reggentin (Hrsg.) •
Die Pflegeoase – entscheiden, aufbauen, optimieren
Reihe Management Tools
Bettina Rudert Bernd Kiefer
Qualitätsmanagement ist eine Aufgabe des Managements, die nie wirklich abgeschlossen ist:
Mit Mind Maps ® einfach und effektiv
• Das bestehende QM-System muss gepflegt und weiter ent wickelt werden.
ISBN 978-3-86630-232-7
Bettina Rudert, Bernd Kiefer • Qualitätsmanagement
Die positive Wirkung von qualitätsorientierter Pflege zeigt sich nicht nur durch zufriedene Bewohner, sondern auch durch zufriedene und motivierte Mitarbeiter und einen sich ständig verbessernden Betrieb.
Qualitätsmanagement Bettina Rudert, Bernd Kiefer
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Qualitätsmanagement
• Neue und geänderte gesetzliche Anforderungen müssen erfüllt werden.
Dieses Buch beschreibt die verschiedenen Systeme zum QM, es erklärt ausgewählte Elemente wie etwa das Prozessmanagement detailliert, und es stellt z. B. QM-Führungsinstrumente vor. Die Autoren vermitteln das komplexe Thema sehr anschaulich. Mind-Maps ® sind hier ein Schlüssel, mit dem es gelingt, die Dinge auf den Punkt zu bringen, zahlreiche Praxistipps unterstützen die Umsetzung im Alltag.
– entscheiden, aufbauen, optimieren Heike Reggentin, Jürgen Dettbarn-Reggentin (Hrsg.) Die Pflegeoase ist ein kontrovers diskutiertes Wohnund Betreuungskonzept. Umso wichtiger ist es für Führungskräfte, gut informiert über den Einsatz in der eigenen Einrichtung zu entscheiden. Einen Überblick zur gemeinschaftsbezogenen Pflege liefert Ihnen das Expertenteam Dettbarn-Reggentin. Mit Praxisberichten und Infos zu wissenschaftlichen Begleitstudien. 2013, 220 Seiten, kart., Format: 17 x 24 cm, ISBN 978-3-86630-294-5, Best.-Nr. 678
9 783866 302945
• Die ständige Verbesserung der Einrichtung wird im QM voran getrieben.
Die Pflegeoase
Reihe Management Tools
H. Reggentin, J. Dettbarn-Reggentin (Hrsg.) · Die Pflegeoase
Pflegeoasen: Sie sind auf dem Weg aus der Modellphase in eine etablierte Wohnform. Und sie rufen intensive Diskussionen hervor: Wie ist die richtige Gewichtung zwischen Privatheit und Gemeinschaft? Dreht es sich um eine Billigvariante der Pflege oder geht es darum, dass schwerstpflegebedürftige Bewohner in ihrer Würde geschützt werden? Wer im Management aktuelle Konzepte kompetent hinterfragen will und Entscheidungsgrundlagen braucht, erhält mit diesem Buch alle wichtigen Informationen zu Pflegeoasen. Verschiedene Organisationsformen, Effekte auf das Wohlbefinden der Bewohner, Milieutherapie sowie Qualitätsstandards sind hier wichtige Themen. Zusammenfassend stellt das Buch am Ende einen Leitfaden zu Organisation, Konzeption und zum Ablauf einer Pflegeoase vor. Besonders auch durch die ausführlich beschriebenen Beispiele ist hier ein Grundlagenbuch entstanden, das in die Tiefe geht und kompetente Entscheidungen ermöglicht.
Handbuch demografieorientiertes Personalmanagement Ilse Buchgraber, Mona Schöffler (Hrsg.)
Ob es ein Qualitätsmanagementsystem einzuführen gilt oder neue Impulse für die Umsetzung gesucht werden: Dieses Handbuch macht Lust aufs „BesserWerden“. Von der Erstellung, Überarbeitung und Implementierung von QM-Systemen bis zum Fehlerund Risikomanagement. Komplexe Arbeitsschritte sind – per Mind Maps® – auf den Punkt gebracht. 2013, 308 Seiten, kart., Format: 17 x 24 cm ISBN 978-3-86630-232-7, Best.-Nr. 661
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Kornelia Ehm-Widmann ist unter anderem examinierte Altenpflegerin und Diakonin und machte eine Weiterbildung zur Pflege- und Sozialmanagerin. Sie arbeitete als Leitung eines großen Wohnbereichs, im ambulanten Dienst , führte Schulungen für pflegende Angehörige durch, war Heimleiterin einer Pflegeeinrichtung und trägerweite Referentin für den Bereich Freiwilliges Engagement. Sie verfügt über vielfältige Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit freiwillig Engagierten in der Gemeinwesen- und Öffentlichkeitsarbeit.
Der positive Effekt von erfolgreichem Freiwilligen-Management sind zufriedenere Bewohner, die noch mehr Aufmerksamkeit erhalten. Aber auch die Wirkung der Einrichtung in ihr Umfeld und die Sicht von außen verbessern sich. Die Autorin beschreibt nicht nur, wie hier die Strukturen aufgebaut werden müssen, sondern auch, welche Konzepte eingesetzt werden müssen. Sie beschreibt die Motive der Freiwilligen und erklärt, wie die Einrichtung die Freiwilligen effektiv schulen und anleiten kann.
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Freiwilligen-Management Wie Bewohner, Freiwillige und Einrichtungen profitieren Altenheim REIHEMANAGEMENT TOOLS Lösungen fürs Management
Kornelia Ehm-Widmann · Freiwilligen-Management
Ob als Ehrenamt oder freiwilliges Engagement bezeichnet: die freiwillig mithelfenden Menschen sind aus dem Heimalltag nicht mehr wegzudenken. Freiwilligen-Management ist Aufgabe der Leitungen in Altenhilfeeinrichtungen, da es nur dann wirklich funktioniert, wenn klare Strukturen und Konzepte für diese wertvolle Arbeit entwickelt werden bzw. bestehen.
Kornelia Ehm-Widmann