Frauenheilkunde in Forschung und Praxis [Reprint 2021 ed.] 9783112502822, 9783112502815


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Frauenheilkunde in Forschung und Praxis [Reprint 2021 ed.]
 9783112502822, 9783112502815

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BERICHTE ÜBER DIE VERHANDLUNGEN DER SÄCHSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU LEIPZIG Mathematisch-naturwissenschaftliche

Klasse

Band 100 • Heft 5

ROBERT

SCHRÖDER

FRAUENHEILKUNDE IN FORSCHUNG UND PRAXIS

1952 AKADEMIE-VERLAG • B E R L I N

BERICHTE ÜBER DIE VERHANDLUNGEN DER SÄCHSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU LEIPZIG Mathematisch-naturwissenschaftliche Band

Klasse

100 • Heft ö

ROBERT

SCHRÖDER

FRAUENHEILKUNDE IN FORSCHUNG UND PRAXIS

1952

AKADEMIE-VERLAG • BERLIN

Vorgetragen in der Sitzung vom

19. April

1952

Manuskript eingeliefert am 19. April 1952 Druckfertig erklärt am 19. 8. 52

Erschienen im Akademie-Verlag GmbH., Berlin NW 7, Schiffbauerdamm 19 Veröffentlicht u n t e r der Lizenznummer 1217 des Amtes f ü r L i t e r a t u r und Verlagswesen der Deutschen Demokratischen R e p u b l i k Satz und Druck von Druckerei Fortschritt E r f u r t (K/V/4/59-1) Bestell- und Verlagsnummer 2027/100/5 Preis DM 1.35 Printed in Germany

FRAUENHEILKUNDE IN FORSCHUNG UND

PRAXIS

E i n jeder weiß, d a ß unsere moderne F r a u e n h e i l k u n d e zwei sehr verschiedenartige Fachgebiete u m f a ß t : die Geburtshilfe u n d die Sorge u m die gesunde u n d e r k r a n k t e F r a u a u ß e r h a l b der F o r t pflanzung. I n vielen, besonders angelsächsischen L ä n d e r n , sind diese Arbeitsgebiete materiell wie auch personell völlig g e t r e n n t , in D e u t s c h l a n d empfinden wir jedoch die vielen Überschneidungen u n d die o f t sehr n a h e n Gegenseitigkeitsbeziehungen dieser beiden Arbeitsgebiete als so groß u n d wichtig, d a ß sie f a s t stets miteinander in einer K l i n i k vereinigt sind. Ich m ö c h t e einige P r o b l e m e aus j e d e m dieser beiden Fachgebiete k u r z vor I h n e n aufzeigen, u m d a m i t zugleich den D a n k a n unsere Sächsische A k a d e m i e f ü r die große Hilfe bei verschiedenen Arbeiten unserer K l i n i k abzustatten. Die Geburtshilfe ist so a l t wie die b e w u ß t lebende Menschheit ü b e r h a u p t , selbst bei p r i m i t i v s t e n Völkern findet m a n Vors c h r i f t e n oder Gebräuche f ü r die Hilfe bei der E n t b i n d u n g . Vorübergehend lag in der A n t i k e die Geburtshilfe in H ä n d e n auch von Ärzten, es gibt aufschlußreiche Schriften aus griechischer, römischer u n d arabischer Zeit. Die eigentliche P r a x i s aber w u r d e von F r a u e n a u s g e ü b t , die selbst schon E r f a h r u n g i m Gebären h a t t e n oder eine gewisse A u s b i l d u n g bei b e r u f s m ä ß i g zu G e b u r t e n hinzugezogenen F r a u e n e r f a h r e n h a t t e n . Die Leistungen in der g e b u r t s h i l f l i c h e n P r a x i s waren o f t erstaunlich gute, obgleich manches abergläubisches B r a u c h t u m u n d harmlose Arzneien, Weihräuchereien usw. a n g e w a n d t w u r d e n ; m a ß g e b e n d w a r jedoch, d a ß den eigentlichen n a t ü r l i c h e n Vorgängen weitgehend Spielr a u m gelassen u n d m i t v o r g e f a ß t e n , besserwissenden Meinungen u n d Vorstellungen in den normalen Ablauf nicht oder n u r ausnahmsweise eingegriffen w u r d e . E r s t als seit der Renaissance der B u c h s t a b e n - u n d S c h r i f t e n g l a u b e durch selbständig erworbene E r f a h r u n g e n z u n ä c h s t auf a n a t o m i s c h e m u n d s p ä t e r physiologischem Gebiet l a n g s a m .überwunden w u r d e , gewannen u m

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R O B E R T SCHRÜDKR

wissenschaftliche Erforschung bemühte Ärzte zunächst in England und Frankreich, später dann in Deutschland mehr und mehr Einfluß. Der Geburtsvorgang wurde zunehmend besser im einzelnen erkannt; damit mancher abweichender Prozeß rektifiziert und so die Resultate für Mutter und K i n d verbessert. Die Erfindung bestimmter geburtshilflicher Operationen, so z. B . die Richtiglagerung des ungünstig liegenden Kindes und vor allem die geburtshilfliche Zange zur Überwindung gewisser Gefahren waren wichtige E t a p p e n im A u f b a u des Faches. Vorübergehend wurde durch Vorwitz und Eitelkeit ein falscher, viel zu häufiger Gebrauch von diesen neuen, an sich heilsamen Erfindungen gemacht, aber die rasch eintretenden Mißerfolge zügelten die operative Voreiligkeit und führten dazu, streng umrissene, durch den E r f o l g vieler Arzte-Generationen geheiligte Schulregeln f ü r die Anwendung dieser geburtshilflichen Operationen aufzustellen, an die jeder Arzt gebunden ist, wenn er nicht straucheln will. Maßgebend für geburtshilfliches Handeln ist eine exakte Erkennung des jeweiligen Sachverhaltes; dabei spielt das feinfühlige E r t a s t e n der Einzelheiten eine große Rolle. Der Möglichkeiten sind viele, nur muß der richtige zur Diagnose geeignete, aber auch ungefährliche Weg gewählt werden; die dem Durchtritt des Kindes vorbehaltenen Organe selbst dürfen nur unter ganz besonderen Voraussetzungen zur K l ä r u n g der Sachlage benutzt werden. Die große Tragik der Semmelweis-Zeit hat hier eine schmerzhafte Korrektur bester ärztlicher Hilfsbereitschaft geb r a c h t ; durchschnittlich 1 0 % der gebärenden Frauen einer großen Wiener Klinik mußten an Kindbettfieber sterben, weil der Student seine erste Arbeitsstunde mit Leichensektionen verbrachte und die zweite im Gebärsaal und in den Wochenzimmern. Aber auch außerhalb dieser besonderen Verhältnisse lag die mütterliche Sterblichkeit ganz allgemein bis in die zweite H ä l f t e des 19. Jahrhunderts u m 1 — 2 % , man bedenke bei einem normalen Naturvorgang, bei den krankhaften Störungen wesentlich höher. Die Entdeckung des hochleistungsfähigen Mikroskops, die Ent-

Frauenheilkunde in Forschung und P r a x i s

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deckungen der Mikroorganismen, für unser Gebiet der Wundeitererreger besonders durch Robert K o c h und andere, die Ausarbeitung der Anti- und später der Asepsis, gestalteten auch die Geburtshilfe um. Heute dürfen klinische Geburten nur unter sorgfältiger Beachtung aller aseptischen Vorschriften vor sich gehen mit vollster Desinfektion aller mit der F r a u in Berührung kommenden Gegenstände, so daß die Geburt soweit als möglich völlig natürlich abläuft. Die Indikationen zu operativen Eingriffen sind außerordentlich gründlich und kritisch zu stellen und unter gleichen Bedingungen wie irgendeine kleine oder große chirurgische Operation auszuführen. Der E r f o l g ist, daß das Kindbettfieber bei rechtzeitigen Geburten auf 1—2 °/ 0 0 abgesunken ist, nur noch bei Fehlgeburten, die durch Einspritzung provoziert wurden, zeigen sich lebensgefährliche Entzündungen und Todesfälle, wiederum wegen Einbringen böser und gefährlicher Wundeiterkeime in die Geburtswege. „ D i e Gefahr im Wochenbett k o m m t von außen", dieser Satz galt lange Zeit uneingeschränkt und gilt auch heute. J e d o c h müssen wir ihn noch etwas verfeinern. Wir wissen schon sehr lange, daß die unteren Geburtswege stets mit Keimen aus der Umwelt besiedelt sind; solche sind zumeist unschädlich, vielfach sogar ausgesprochen nützlich in Abwehrstellung gegen bösartige Mikroorganismen. Jedoch kann a u s eiternden Wunden, Scharlach, Diphtherie usw. durch Austrocknen zu S t a u b das Lebensmilieu der schwangeren oder gebärenden F r a u mit bösen, angriffsfähigen Keimen besiedelt werden, diese können trotz der biologischen Abwehr in die unteren Genitalwege eindringen und dort wieder zur Vermehrung und E n t f a l t u n g ihrer Fähigkeiten kommen. Inwiefern eine bösartige Keimbesiedlung zur gefährlichen Auswirkung kommt, hängt dann davon ab, ob Mikroorganismen überhaupt auf die obere Gebärmutterwunde gelangen. Hier setzt eine unserer Forschungsarbeiten ein. Mein früherer Mitarbeiter, Herr Dr. J ü p t n e r , hat unter finanzieller Hilfe der Sächsischen Akademie in mühsamen und äußerst sorgfältigen, subtilen Untersuchungen nachweisen können, daß die große innere Gebärmutterwunde, die stets

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ROBERT SCHRÖDER

nach A u s t r e i b u n g des Kindes u n d A u s s t o ß u n g der P l a z e n t a u n d der E i h ü l l e n e n t s t e h t , v o m v i e r t e n bis sechsten T a g n a c h der Geb u r t m i t Keimen aus den u n t e r e n Geburtswegen besiedelt wird. Der E i n w a n d , d a ß solche Keime d u r c h das N a c h w e i s v e r f a h r e n in die oberen A b s c h n i t t e h i n a u f g e b r a c h t w u r d e n , l ä ß t sich d a d u r c h e n t k r ä f t e n , d a ß d a n n a u c h die nach d e m sechsten T a g e n t n o m menen W u n d s e k r e t e der G e b ä r m u t t e r entgegen der gemachten F e s t s t e l l u n g K e i m e e n t h a l t e n m ü ß t e n , da infolge rascher Wiederv e r e n g e r u n g der m i t t l e r e n G e b ä r m u t t e r a b s c h n i t t e das H i n a u f schieben von Sekreten aus den u n t e r e n in die oberen Teile zun e h m e n d leichter möglich ist. W i r stellen also die f u n d a m e n t a l wichtige T a t s a c h e fest, d a ß die G e b ä r m u t t e r nach der G e b u r t m i t Keimen aus den u n t e r e n Teilen des Gebärweges besiedelt wird, in normalen F ä l l e n (über 8 0 % ) n u r f ü r ca. 3 Tage, in den übrigen l ä n g e r ; es h ä n g t d e m n a c h alles von der Q u a l i t ä t u n d den Fähigkeiten der Keime ab. Die meisten dieser K e i m e sind, wie gesagt, ebenso wie in der engeren u n d weiteren U m w e l t harmlos, der W o c h e n b e t t v e r l a u f in 8 3 — 8 5 % völlig fieberfrei u n d normal, in 1 0 — 1 2 % entstehen geringe k u r z f r i s t i g e Fieber d u r c h b a k terielle Zersetzungsprozesse u n d n u r in 1 — 2 % k o m m e n schwerere K o m p l i k a t i o n e n d u r c h angriffsfähige K e i m e zur Auswirkung. Todesfälle i m Sinne des Kindbettfiebers gehören h e u t e zu den großen Seltenheiten. Das ist der E r f o l g der s t r e n g aseptischen D u r c h f ü h r u n g jeglicher G e b u r t s h i l f e ; Ärzte u n d H e b a m m e n werden i n t e n s i v darin geschult. Nicht n u r die Klinik v e r m a g diese Voraussetzungen u n d F o r d e r u n g e n zu erfüllen, a u c h bei der E n t b i n d u n g in der ä r m s t e n H ü t t e lassen sich ausreichende aseptische Bedingungen schaffen. Die Gefahr, die aus der E n t bindungshilfe selbst entstehen k a n n u n d f r ü h e r v e r h ä l t n i s m ä ß i g groß war, ist h e u t e so gut wie g e b a n n t ; n u r Unglücksfälle, ents t a n d e n d u r c h A u f n a h m e von K e i m e n aus fiebererfülltem K r a n k heitsmilieu, zeigen besonders deutlich, wie unser Lebensmilieu zugleich unser Schicksal ist. Das H e b a m m e n g e s e t z , n a c h dem n u r a p p r o b i e r t e Ärzte u n d a p p r o b i e r t e H e b a m m e n Geburtshilfe treiben d ü r f e n u n d das

F r a u e n h e i l k u n d e in Forschung u n d P r a x i s

Gesetz „ M u t t e r u n d K i n d " , das die fürsorgerischen M a ß n a h m e n in großzügiger Weise festlegt, tragen in h o h e m Maße dazu bei, die körperlichen K r ä f t e der M u t t e r wieder herzustellen u n d das Gedeihen des Kindes bestens zu f ö r d e r n . Der G e b u r t s v o r g a n g selbst ist ein völlig ncrmales N a t u r geschehen, f ü r das der weibliche K ö r p e r bestens eingerichtet ist. J e d o c h in ca. 3 — 4 % der rechtzeitigen G e b u r t e n entwickeln sich eine Reihe gefährlicher Schwierigkeiten. N u r einige besonders b e m e r k e n s w e r t e Ereignisse mögen herausgegriffen werden. Z u n ä c h s t die gefahrvollen Blutungen a m E n d e der Schwangers c h a f t u n d u n t e r der G e b u r t , deren Ursachen d u r c h u n g ü n s t i g e n Sitz u n d unzeitige Ablösung der P l a z e n t a , des so besonders wichtigen u n d u n e n t b e h r l i c h e n E r n ä h r u n g s o r g a n s der F r u c h t i m Mutterleibe, gegeben s i n d ; viele Generationen von Geburtshelfern h a b e n sich b e m ü h t , die Gefahr auf das geringste M a ß zu bringen. D u r c h E i n f ü h r u n g der chirurgischen Geburtshilfe, d. h. der H e r a u s n a h m e des Kindes aus der G e b ä r m u t t e r d u r c h die Bauchdecken h i n d u r c h , k ö n n e n wir a u c h die gefährlichsten K o m p l i k a t i o n e n dieser A r t gut beherrschen. V o r a u s s e t z u n g ist n u r , d a ß diese K o m p l i k a t i o n e n in einer gut eingerichteten F a c h klinik genügend f r ü h z e i t i g zur B e h a n d l u n g k o m m e n . Große B e d e u t u n g h a t a u c h das r ä u m l i c h e Mißverhältnis des zu gebärenden K i n d e s z u m B e c k e n r a u m . W i r n e n n e n dieses klinische Bild „ d a s enge B e c k e n " . Bedingt k a n n es sein d u r c h ein zu großes K i n d bei normalem Becken oder wesentlich häufiger d u r c h das verengte Becken bei normalgroßem K i n d . Die Zahl der F r a u e n m i t v e r e n g t e m Becken ist i m L a u f e der l e t z t e n wenigen J a h r zehnte weniger g w o r d e n ; das ist das Verdienst der K i n d e r ä r z t e , die d u r c h die P r o p h y l a x e der R a c h i t i s u n d V e r m e i d u n g der schwereren E r n ä h r u n g s s t ö r u n g e n in der kindlichen W a c h s t u m s periode die verderblichen Ausbildungsmängel des kindlichen Beckens, die vielfach der G r u n d f ü r das s p ä t e r e v e r e n g t e Becken waren, sehr s t a r k r e d u z i e r t h a b e n . Abgesehen v o n der geringer gewordenen H ä u f i g k e i t des v e r e n g t e n Beckens ist aber a u c h die E r k e n n u n g des Mißverhältnisses zwischen G e b u r t s o b j e k t u n d

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Becken erheblich v e r f e i n e r t durch die geburtshilfliche R ö n t g e n a u f n a h m e . Sie zeigt uns die wichtigen Maße v o n K i n d u n d Becken auf Millimeter genau, so d a ß wesentlich e x a k t e r die Situation e r f a ß t werden k a n n . Schwere, o f t lebensgefährliche geburtshilfliche K o m p l i k a t i o n e n , wie sie f r ü h e r b e i m s t ä r k e r verengten Becken unvermeidlich waren, k ö n n e n wir heute w e i t g e h e n d u m g e h e n u n d z u m guten E n d e f ü h r e n , w e n n die P a t i e n t e n zu rechter Zeit u n d in g u t e m Z u s t a n d in die H ä n d e eines erfahrenen Arztes k o m m e n . Die E n t s c h e i d u n g , ob der n a t ü r l i c h e Geburtsweg oder der U m w e g d u r c h die S c h n i t t e n t b i n d u n g von oben her gewählt wird, k a n n in Grenzfällen n u r ein geübter Geburtshelfer f ä l l e n ; das R ö n t g e n b i l d ist i h m dabei eine gute u n d e x a k t e Hilfe. Schädigungen des Kindes d u r c h die R ö n t g e n s t r a h l e n sind i m hier gegebenen R a h m e n allerhöchst unwahrscheinlich, wie sorgf ä l t i g s t e Messungen d u r c h k o m p e n d ö s e Dosismesser, deren Beschaffung uns n u r d u r c h die Hilfe der Sächsischen Akademie möglich w a r , ergaben. Die wirksame Dosis überschreitet das Maß von 1 r nicht. I n den Vereinigten S t a a t e n werden viel m e h r R ö n t g e n bilder u n t e r der G e b u r t gemacht, auch S t e r e o a u f n a h m e n . Das allerdings h a l t e n wir f ü r u n b e r e c h t i g t u n d nicht ungefährlich. D o r t werden a u c h n a c h neueren P u b l i k a t i o n e n 9 0 % aller G e b u r t e n in K l i n i k e n erledigt. Die F r e q u e n z der Z a n g e n e n t b i n d u n g ist unwahrscheinlich hoch, sie liegt in U S A vielfach bei 8 0 % u n d d a r ü b e r , w ä h r e n d sie bei den in D e u t s c h l a n d geltenden I n d i k a tionen 5 — 6 % nicht zu übersteigen b r a u c h t . Auch die Schnitte n t b i n d u n g e n sind dort sehr viel häufiger als bei uns, sie erreichen m a n c h e r o r t s 1 0 % u n d mehr, w ä h r e n d sie hier 2 % nicht weit übersteigen, wenn wir alle zur S c h n i t t e n t b i n d u n g t r e i b e n d e n K o m p l i k a t i o n e n einschließen. Dabei sind unsere Erfolge keinesfalls schlechter, sondern im speziellen mindestens gleichwertig, auf die s p ä t e r e Gesundheit gesehen jedoch wesentlich besser. •— Die Gef a h r e n q u o t e der S c h n i t t e n t b i n d u n g u n t e r E i n s c h l u ß der Eigengefahr, die durch das zur Operation d r ä n g e n d e G r u n d l e i d e n geg e b e n i s t , a u s g e d r ü c k t d u r c h Sterbeziffer, darf 1 % der Operierten nicht überschreiten. Das war noch bis v o r wenigen J a h r e n anders.

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Neue Narkoseverfahren, wie die Peridural-Anaesthesie, und der Penicillinschutz gegen Keiminfekte, dazu rechtzeitige Bluttransfusionen und andere Hilfen haben große Fortschritte gebracht. Die Gefahren durch ungünstige Kindslagen f ü r Mutter und K i n d haben schon frühere Arztegenerationen zu überwinden vermocht; dieses E r b e der Väter und Großväter bewahren wir sorgfältig und geben es den Jüngeren in der E x a k t h e i t und Strenge der erprobten Anschauungen weiter. Das Gleiche gilt für die Kindsgefahren im letzten Geburtsabschnitt und f ü r die Regeln zur B e k ä m p f u n g der Blutungsgefahren unmittelbar nach Entbindung des Kindes. Ein ganz besonderes Forschungsgebiet hat sich u m die F r a g e entwickelt, wie der Frauenkörper mit den Aufgaben, die die Schwangerschaft ihm stellt, fertig wird. E s ist bekannt, daß drei Abschnitte sich deutlich abheben: Zunächst während der ersten vier Monate muß sich der Körper an die noch nicht großen, aber neuartigen Aufgaben gewöhnen. Der Keimling und seine von ihm selbst gebildeten Hilfsorgane zwingen den Mutterkörper mehr und mehr in seinen Dienst. Bei den niederen und den größeren eierlegenden Tieren ist mit der Eierablage ein wesentlicher Teil der körperlichen Leistung vollbracht, das E i bekommt teils schon vom Eierstock, teils von den Ausführungsorganen die ganze Nahrungsmasse mit, die es zu seiner selbständigen Entwicklung unter Mithilfe der Brutwärme braucht. Das ausgeschlüpfte J u n g tierchen ist weitgehend selbständig. Auch der Säugetierkeimling, einschließlich dem menschlichen, bekommt eine sehr kleine Menge Wegzehrung mit, die aber nur soweit reicht, bis der Keimling in den Brutabschnitt der Gebärmutter hineingelangt ist und sich dort in die vorbereitete Gewebsschicht einzunisten vermag. Von nun an muß die Mutter dem vom E m b r y o frischgebildeten Ernährungsorgan der Plazenta alle N a h r u n g : Aminosäuren, Zuckerstoffe, Fette, Wasser, Salze, Vitamine usw. zuführen, damit der Keimling seinen Körper selbständig aufbauen kann. Sie muß diese Nahrungsstoffe deshalb von ihrem eigenen Nahrungsbedarf abzweigen. In den ersten vier Monaten sind solche Ansprüche ge-

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ring, aber alle O r g a n e müssen d a r a u f v o r b e r e i t e t werden, m e h r zu leisten. Z u n ä c h s t wird der gesamte v e g e t a t i v e u n d vasomotorische A p p a r a t des K ö r p e r s zu e r h ö h t e r B e r e i t s c h a f t geb r a c h t , die Drüsen, deren Sekrete in kleinster Q u a n t i t ä t bes t i m m t e O r g a n f u n k t i o n e n anregen, die sogenannten D r ü s e n m i t innerer Sekretion, v e r m e h r e n ihre T ä t i g k e i t erheblich: die Schilddrüse, die Nebenniere, die Nebenschilddrüse, der I n s e l a p p a r a t werden a n g e s p o r n t ; i h r Steuerungsorgan, der V o r d e r l a p p e n des H i r n a n h a n g s , ä n d e r t seine A u f g a b e n , da der Eierstock allmählich seine hormonale T ä t i g k e i t einstellt u n d a n seine Stelle eine innere D r ü s e n f u n k t i o n der P l a z e n t a t r i t t . Diese spezifisch genitalen A u f g a b e n ü b e r l ä ß t der H i r n a n h a n g n u n m e h r f ü r die Schwangerschaftszeit der P l a z e n t a u n d k o n z e n t r i e r t sich offenbar auf die anderen Aufgaben. Gewöhnliche u n d besondere klinische Zeichen lassen sich aus diesen F u n k t i o n s u m s t e l l u n g e n erklären. Die Forschungen über dieses sehr subtile Arbeitsgebiet werden d u r c h eine gemeinsame Arbeit mehrerer Ärzte unserer K l i n i k w e i t e r g e f ü h r t . Die zweite P h a s e ist die sogenannte Toleranzzeit v o m 5. bis 8. Monat. J e t z t ist der K ö r p e r der neuen, langsam größere A n f o r d e r u n g e n stellenden A u f g a b e gewachsen. Zumeist volles Wohlbefinden, f r e u d i g e , hoffnungs- u n d erwartungsvolle Stimm u n g , Stolz auf die M u t t e r s c h a f t beherrscht die Zeit. Die d r i t t e P h a s e l ä ß t z u n e h m e n d die L a s t der A u f g a b e bem e r k e n . Schon das Gewicht von F r u c h t u n d F r u c h t h a l t e r , die Ä n d e r u n g von H a l t u n g u n d Gang, H e r a b s e t z u n g der Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Belastung des Kreislaufs d u r c h E i n s c h a l t e n des großen Plazentakreislaufes, Z u n a h m e der zirkulierenden Blutmenge u m 1 Liter, die E r h ö h u n g der einzelnen H e r z l e i s t u n g u m 1 0 % , der Minutenleistung um 2 0 % , die Besonderheiten der Sauerstoffversorgung u n d K o h l e n s ä u r e a b f u h r — das n u r ein p a a r Probleme. Besonders b e d e u t u n g s v o l l ist die Stoffwechselfrage. Das K i n d n i m m t im letzten Monat pro T a g 30—35 g a n Gewicht zu. Wieviel m u ß das K i n d z u g e f ü h r t b e k o m m e n , u m diesen Ansatz zu be-

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werkstelligen ? Diese Stoffwechselfragen sind in vielen U n t e r suchungen b e a r b e i t e t . Auch meine Mitarbeiter, besonders D r . K y a n k , h a b e n sich, u n t e r s t ü t z t von den Mitteln unserer A k a d e m i e , in einer Reihe v o n Einzelarbeiten besonders m i t d e m Eiweißstoffwechsel b e s c h ä f t i g t . E i n e k u r z e A n d e u t u n g dieser R e s u l t a t e möge hier einen Blick in diese W e r k s t a t t zeigen. „ D e n U n t e r s u c h u n g e n lagen zwei Fragen z u g r u n d e : E s sollten erstens die O x y d a t i o n s v e r h ä l t n i s s e bei F r a u e n m i t Schwangerschaftstoxikosen u n d zweitens der Einfluß des Nahrungseiweißes auf die Oxydationslage bei Toxikosen u n t e r s u c h t werden. Als Methode zur U n t e r s u c h u n g der O x y d a t i o n s v e r h ä l t n i s s e dienten die B e s t i m m u n g e n des sogenannten Neutralschwefels i m Urin u n d des sogenannten Bickelschen H a r n - O x y d a t i o n s q u o t i e n t e n , der durch das Verhältnis von V a k a t - 0 d u r c h N a u s g e d r ü c k t w i r d . U n t e r d e m V a k a t - 0 v e r s t e h t m a n hierbei die Menge a n Sauerstoff in G r a m m , die n ö t i g ist, u m sämtliche oxydablen S u b s t a n z e n im U r i n zu oxydieren. Bei den S c h w a n g e r s c h a f t s t o x i k o s e n w u r d e auf diese Weise besonders bei s t a r k ödematösen F o r m e n zu Beginn der K l i n i k s b e h a n d l u n g eine schlechte Oxydationslage gefunden, die sich n a c h einigen Tagen u n t e r B e t t r u h e u n d R o h k o s t besserte. D a n a c h erhielten die P a t i e n t i n n e n eine salzarme K o s t m i t qualitat i v hochwertigen Nahrungseiweißen. U n t e r der E i w e i ß z u f u h r t r a t eine weitere Besserung der O x y d a t i o n s v e r h ä l t n i s s e ein, d. h., der Neutralschwefelanteil von der Gesamtschwefelausscheidung w u r d e kleiner u n d auch die O x y d a t i o n s q u o t i e n t e n verbesserten sich weiter. E s w u r d e d a r a u s geschlossen, d a ß F r a u e n m i t Schwangerschaftstoxikosen n a c h anfänglicher B e t t r u h e u n d einigen R o h k o s t t a g e n d u r c h a u s in der Lage sind, das ihnen z u g e f ü h r t c hochwertige Nahrungseiweiß — zumindestens in q u a n t i t a t i v e r Hinsicht — zu oxydieren. Wir geben den k o n s e r v a t i v zu b e h a n d e l n d e n Schwangerschaftstoxikosen d a r a u f h i n m i t g u t e m Erfolg n a c h einigen R o h k o s t t a g e n eine salz- u n d flüssigkeitsarme Diät, die ca. 68 g Eiweiß, 38 g F e t t u n d 300 g K o h l e h y d r a t e e n t h ä l t , wobei der Na- u n d €1-Gehalt besonders niedrig gehalten wird".

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U n t e r s u c h u n g e n meines f r ü h e r e n Oberarztes, P r o f . L a x , h a t t e n K e n n t n i s gebracht von den eigenartig hohen H o r m o n werten des Follikelhormons u n d der beiden K o m p e t e n t e n des auf die Geschlechtsorgane bezüglichen H y p o p h y s e n v o r d e r l a p p e n hormons, das in s p ä t e r e n S c h w a n g e r s c h a f t s m o n a t e n v o n der P l a z e n t a geliefert wird. Anstieg u n d Abfall zu verschiedenen Zeiten u n d in wechselnden A u s m a ß e n spielen in den D e u t u n g e n der Vorgänge eine große Rolle, ihre B e d e u t u n g ist jedoch z. Z. noch nicht ganz zu übersehen. Alle diese Einzelfeststellungen sind n u n nicht n u r rein theoretisch u n d interessant, sondern von grundlegender W i c h t i g k e i t f ü r das V e r s t ä n d n i s der i m m e r noch gefährlichsten Schwangers c h a f t s e r k r a n k u n g , des Komplexes der Schwangerschaftstoxikosen. Ca. 9 6 % aller schwangeren F r a u e n sind a n die großen A u f g a b e n der S c h w a n g e r s c h a f t a n g e p a ß t , ohne Schaden oder besondere körperliche S t ö r u n g e n ü b e r das normale Maß hinaus zu zeigen. I n ca. 3 — 4 % jedoch f i n d e n sich Gewebsanschwellungen d u r c h W a s s e r a u f n a h m e , Eiweißausscheidung i m Urin u n d Blutdruckerhöhung. In dieser Fälle k a n n m a n Gewebsschäden in den Nieren oder der Leber u n d a u c h in a n d e r e n Organen sehr verschiedenen Ausmaßes nachweisen, von leichten Störungen bis zur völligen Zerstörung u n d A u f l ö s u n g der O r g a n s u b s t a n z , n a t ü r l i c h m i t nachfolgendem Tod in den schwersten Fällen. I n ca. 0 , 5 — 0 , 8 % aller F r a u e n i m 9. u n d 10. S c h w a n g e r s c h a f t s m o n a t (je 28 Tage gerechnet), u n t e r der G e b u r t u n d in den ersten drei W o c h e n b e t t s t a g e n , erleben wir schwere K r ä m p f e , die den epileptischen u n d u r ä m i s c h e n sehr ähnlich sind = die E k l a m p s i e . Die K r ä m p f e e n t s t e h e n auf d e m Boden der Schwangerschaftstoxikose, zum großen Teil d u r c h H i r n d r u c k infolge W a s s e r a n s a m m l u n g im Hirngewebe u n d d u r c h B l u t d r u c k k r ä m p f e , möglicherweise auch d u r c h W i r k u n g von schädlichen Stoffen auf b e s t i m m t e Hirnzentren. Die Gefahr dieser E k l a m p s i e ist groß, 1 0 — 1 5 % dieser K r a n k e n gehen z u g r u n d e . Oberster G r u n d s a t z der T h e r a p i e m u ß sein, diese schwere, lebensgefährliche K o m p l i k a t i o n der Toxikosen zu vermeiden. Dazu ist A u f n a h m e in die K l i n i k schon bei be-

F r a u e n h e i l k u n d e in Forschung u n d P r a x i s

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ginnenden Zeichen nötig. B e t t r u h e zur A u s s c h a l t u n g der Eigena r b e i t u n d des d a r a u s entstehenden Stoffwechselanspruches des M u t t e r k ö r p e r s , wasserarme, salzarme, k o h l e h y d r a t r e i c h e N a h r u n g u n d besondere, q u a l i t a t i v hochwertige E i w e i ß z u f u h r , zeitweise R o h k o s t , sorgfältige klinische Ü b e r w a c h u n g — das sind die K a r d i n a l p r i n z i p i e n . J e n e oben kurz gestreiften Stoffwechselarbeiten sind wichtig gewesen u n d a u c h zur E r g ä n z u n g noch weiterhin wichtig, E i w e i ß z u f u h r , K o h l e h y d r a t z u g a b e , Salz usw. in ihren W i r k u n g e n im toxischen K ö r p e r zu verfolgen. I n klinischer B e h a n d l u n g gelingt es f a s t immer, das gefährliche eklamptische S t a d i u m zu vermeiden. Uber die Ursachen dieser Toxikose gibt es sehr viele, verschiedene A n s c h a u u n g e n . W i r glauben, d a ß diese ca. 3 % der Schwangeren den hohen A n s p r ü c h e n der Kindse r n ä h r u n g nicht gewachsen s i n d ; ihr Stoffwechselgeschehen reicht nicht aus, u m die v e r m e h r t im U m l a u f begriffenen Stoffe restlos auf den n o r m a l e n Verwendungs- u n d A b b a u w e g zu f ü h r e n . Wir glauben, d a ß u n g e n ü g e n d v e r a r b e i t e t e Reststoffe ü b r i g bleiben, die toxisch wirken. Diese Stoffe sind zweifellos nicht einheitlich; eine gefäßwandschädigende u n d eine besondere Gewebe wie Niere u n d Leber angreifende chemische K o m p o n e n t e glaubt m a n unterscheiden zu können. Ob diese Stoffe aus den E i w e i ß a b b a u - P r o d u k t e n entstehen, also wohl A m i n o s ä u r e n besonderer A r t sind oder ob auch aus der F e t t r e i h e K e t o s t o f f e in B e t r a c h t k o m m e n , das bleibt offen. Hier gibt es sehr viel zu arbeiten, manche F r a g e s t e l l u n g d r ä n g t sich a u f , m a n c h e s ist p r o j e k t i e r t . W i r hoffen weiter auf die Hilfe der Sächsischen Akademie. Noch von zwei weiteren Problemen m ö c h t e ich k u r z b e r i c h t e n . Das erste b e t r i f f t die G e f a h r f ü r das K i n d , wenn b e s t i m m t e Bluteiweißkörper bei M u t t e r u n d Vater nicht m i t e i n a n d e r s t i m m e n . Diese Eiweißkörper sind an das rote B l u t k ö r p e r c h e n gebunden u n d heißen R h - K ö r p e r , nach dem Rhesus-Affen, der bei der E n t d e c k u n g dieses K ö r p e r s eine wichtige Rolle gespielt h a t . Die R h - K ö r p e r lassen sich i m B l u t s t r o p f e n nachweisen. 1948/49 h a t H e r r Dr. J ü p t n e r a n unserer Klinik u n d f ü r die Ärzte der

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R O B E R T SCHRÖDER

Stadt den Rh-Nachweis aufgebaut, auch den Antikörpernachweis. Ist die Mutter Rh-positiv, dann ist von Seiten des RhKörpers keine Gefahr zu erwarten; ist die Mutter Rh-negativ, besitzt sie also diesen Körper nicht, dann kommt es auf das Verhalten des väterlichen Blutes an. Ist der Vater auch Rh-negativ, dann ist alles in Ordnung, ist aber der Vater Rh-positiv, dann wird auch zumeist das Kind Rh-positiv. Dann geht der RhKörper vom Kind durch die Plazenta auf die Mutter über, die Mutter bildet GegenstofFe gegen diesen Eiweißkörper. Die Gegenstoffe der Mutter können, wenn sie genügend reichlich vorhanden sind, wieder auf das Kind übergehen und richten dann im Kinde schweren Schaden, z . B . im Blutbildungssystem, an, an dem das Kind meist zugrunde geht. 1 5 % der Menschen sind Rh-negativ. Diese Situation ist viel komplizierter, als sie hier so kurz dargestellt werden kann; aber das eine geht aus diesen Andeutungen hervor, daß bei Schwangeren der Rh-Faktor untersucht werden muß. Nachdem die Sächsische Akademie die Vorarbeiten für dieses Speziallaboratorium ermöglicht hat, sind nunmehr im E t a t entsprechende Mittel für die routinemäßige Durchführung dieser Arbeiten bereitgestellt. Die Zahl der monatlichen Untersuchungen dieser Art beträgt ca. 1000. Das zweite Problem ist noch sehr im Werden, es betrifft die Toxoplasmose, ein kleines Mikrolebewesen, das von Tieren (besonders dem Hund) übertragen wird. Es gibt akute und chronische Formen, die sich durch besondere Teste erkennen lassen. Wird eine Frucht im Mutterleib frühzeitig durch die Plazenta hindurch infiziert, dann sollen Spalt-Fehlbildungen a m kindlichen Hirn oder Rückenmark entstehen, die zumeist mit dem kindlichen Leben nicht vereinbar sind. Über Häufigkeit und Größe der Gefahren läßt sich noch nicht viel sagen, es sei denn, daß Mißbildungen der genannten Art in ungefähr bis 1% aller Entbindungen vorkommen. In enger Zusammenarbeit mit dem Hygiene-Institut werden diese Forschungen weitergeführt. Uberblickt man das kurz Vorgetragene, so drängt sich die

F r a u e n h e i l k u n d e in Forschung' u n d P r a x i s

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Frage auf, sollte nicht eine gründliche ärztliche B e t r e u u n g aller schwangeren F r a u e n die günstigen u n d die g e f ä h r d e t e n Schwangers c h a f t e n rechtzeitig erkennen k ö n n e n . Dieser Gedanke ist m i t H i l f e der Dezernate des Gesundheitswesens in Gestalt der Schwangeren-Betreuungsstellen e r f ü l l t . Der größte Teil der Schwangeren wird d o r t e r f a ß t . Hier wird neben allen a n d e r e n A u f g a b e n auch das V e r h a l t e n des R h - F a k t o r s b e s t i m m t u n d besonders die F r a g e der Geschlechtskrankheiten, besonders der frischen oder auch längst l a t e n t gewordenen Syphilis in der Schwangerschaft d u r c h B l u t u n t e r s u c h u n g v e r f o l g t , ebenso a u c h der K o m b i n a t i o n der Schwangerschaft m i t L u n g e n e r k r a n k u n g oder H e r z s t ö r u n g e n große A u f m e r k s a m k e i t gewidmet u n d schließlich die geburtshilfliche Situation gründlich geklärt. Sodann k a n n m a n die F r a u e n , die K l i n i k e n t b i n d u n g d r i n g e n d b r a u c h e n oder a n d e r e , bei denen K l i n i k e n t b i n d u n g e r w ü n s c h t ist, von denjenigen t r e n n e n , die eine normale E n t b i n d u n g bei genügenden W o h n v e r h ä l t n i s s e n m i t H i l f e einer guten H e b a m m e a u c h zu H a u s e erledigen k ö n n e n . Ebenso wie die G e b u r t s h i l f e voller P r o b l e m e steckt, die i m Interesse v o n M u t t e r u n d K i n d eine L ö s u n g f o r d e r n u n d finden, so gibt a u c h Leben, Gesundheit u n d K r a n k h e i t der F r a u außerhalb der F o r t p f l a n z u n g s p e r i o d e n eine große S u m m e von F r a g e n a u f . W i r k ö n n e n hier n u r einige wichtige K a p i t e l der Gynäkologie im engeren Sinne a n f ü h r e n u n d wenige etwas genauer b e l e u c h t e n . B e m e r k e n s w e r t ist, d a ß nicht-gravide F r a u e n erst seit ca. 80—90 J a h r e n genauer u n t e r s u c h t w e r d e n d ü r f e n , d a eine E n t b l ö ß u n g u n d B e r ü h r u n g des K ö r p e r s d u r c h den A r z t d u r c h das persönliche A b w e h r g e f ü h l u n d durch den kirchlichen u n d weltlichen S i t t e n k o d e x streng v e r p ö n t war. J e d o c h a b s o l u t e s t e O b j e k t i v i t ä t u n d vor allem der sehr b a l d deutlich w e r d e n d e E r f o l g in der E r k e n n u n g u n d B e h e b u n g von k r a n k h a f t e n Stör u n g e n v e r m o c h t e n die Vorurteile zu beseitigen. Die erst d a m a l s gefundene, a u c h h e u t e m a ß g e b e n d e U n t e r s u c h u n g s t e c h n i k h a t die f a s t u n ü b e r s e h b a r e F ü l l e der Störungen im B a u der U n t e r leibsorgane zur K e n n t n i s gebracht. Die auf E r k e n n t n i s s e n der

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B a k t e r i e n k u n d e f u ß e n d e Asepsis h a t d a n n die operative K o r r e k t u r oder Beseitigung so vieler Abweichungen v o m normalen Z u s t a n d ermöglicht, die normale u n d pathologische A n a t o m i e h a t unser Wissen über normalen u n d k r a n k h a f t e n B a u der Organe f u n d i e r t u n d bereichert. Die K e n n t n i s der abweichenden L a g e r u n g der Organe, der entzündlichen Prozesse in i h r e m günstigen oder gefahrbringenden Ablauf, der g u t a r t i g e n Geschwulstbildungen des Eierstocks u n d besonders der G e b ä r m u t t e r , der E n t w i c k l u n g s störungen u n d d a r a u s sich ergebenden Fehlbildungen — alles dieses h a t uns die gründliche u n d sachliche D u r c h a r b e i t u n g des uns zugegangenen K r a n k e n g u t e s w ä h r e n d mehrerer J a h r zehnte v e r m i t t e l t . Aus diesen E r f a h r u n g e n erwuchsen d a n n a u c h die F o r s c h u n g e n über die P e r i o d i z i t ä t der F r a u in der Zeit ihrer weiblichen Blüte. E r s t k n a p p 40 J a h r e wissen wir ü b e r diese so wichtigen F u n k t i o n e n p r a k t i s c h ausreichend Bescheid. Man h a t vorher immer n u r von einem Reinigungsprozeß der F r a u gesprochen, das ist eine F e h l a n s c h a u u n g ; der K ö r p e r h a t viel bessere Methoden, u n b r a u c h b a r e , evtl. schädlich w e r d e n d e Schlackenstoffe u n w i r k s a m zu machen u n d zu e n t f e r n e n . Die periodischen Prozesse sind vielmehr je einzeln Vorbereitungsstadien f ü r eine Schwangerschaft. Schon a n f a n g s w u r d e die Eizelle e r w ä h n t ; sie ist das J u w e l u n t e r den Körperzellen als Träger der E r b m a s s e . Sie t r i t t erst hervor, wenn der K ö r p e r des weiblichen Kindes soweit ausgereift ist, d a ß er die Aufgaben von Schwangerschaft, G e b u r t u n d W o c h e n b e t t leisten k a n n . Von der G r u p p e der Eizellen u n d ihrer T r a b a n t e n werden u n t e r F ü h r u n g der H y p o p h y s e n s t e u e r u n g Wirkstoffe, sogenannte Hormone, ins B l u t gegeben; sie sorgen f ü r die rechtzeitige Ausr e i f u n g des K ö r p e r s u n d f ü r das E r b l ü h e n z u m reifen Mädchen. E r s t j e t z t stellen sich reifwerdende Eizellen bereit u n d bewirken die Ausgestaltung der I n n e n s c h i c h t der G e b ä r m u t t e r z u m Eieinn i s t u n g s b e t t . E i n e zweite Drüse, der Gelbkörper, entwickelt sich aus dem Ei-Follikel u n d r i c h t e t das E i b e t t f ü r die Aufn a h m e d u r c h A n r e g u n g v o n N a h r u n g s s t o f f b i l d u n g her, mildert dabei a u c h die K o n t r a k t i o n s b e r e i t s c h a f t des G e b ä r m u t t e r m u s k e l s .

F r a u e n h e i l k u n d e in Forschung u n d P r a x i s

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I s t keine männliche Keimzelle zur I m p r ä g n a t i o n der Eizelle bereit, ist also das dargebotene E i nicht b e f r u c h t e t , d a n n bricht dieser Bereitschaftsprozeß ab, das E i e i n n i s t u n g s b e t t zerfällt und l ä ß t eine W u n d e auf der Innenfläche der G e b ä r m u t t e r zurück. H i e r a u s b l u t e t es. Aus der Länge der Perioden, aus der D a u e r der B l u t u n g , d. h. der W u n d h e i l u n g in der G e b ä r m u t t e r , aus der S t ä r k e des B l u t v e r l u s t e s u n d aus den Begleiterscheinungen ergibt sich eine große Mannigfaltigkeit des klinischen Geschehens, die uns aus der K e n n t n i s der F u n k t i o n s g r u n d l a g e n f ü r die Anforderungen der Praxis zumeist zu beherrschen gelingt. Diese Forschungen liegen schon weit vor dem Z e i t r a u m des letzten J a h r z e h n t s , aber sie sind Basis u n d A n f a n g vieler Spezialgedankengänge, die sich aus dem täglichen E r l e b e n ergeben. Sie waren uns besonders wichtig, als P r o f . Sommer u n d Dozent Dr. Aresin die E i n w i r k u n g sozialer F a k t o r e n , vor allem der beruflichen Arbeit auf die Gesundheit der F r a u e n in kollektiven Forschungen studierten. Als allgemein gültiges Ergebnis zeigte sich, d a ß die Arbeitswahl der k ö r p e r l i c h e n Leistungsfähigkeit a n g e p a ß t sein soll u n d bei der B e r u f s b e r a t u n g u n d Einstellu n t e r s u c h u n g eine wichtige Rolle spielt. Einseitige Arbeitsweisen machen geistige u n d m u s k u l ä r e E r m ü d u n g , sie müssen d u r c h Ausgleichsbetätigung n o r m i e r t w e r d e n ; zumeist frische L u f t u n d M u s k e l d u r c h a r b e i t u n g i m einfachen S p o r t . F r a u e n , deren periodischer Wechsel leicht S t ö r u n g e n zeigt, sollen günstige Arbeitsplätze b e k o m m e n . Alles in allem aber b r i n g t berufliche Arbeit dem K ö r p e r u n d seinen F u n k t i o n e n keinen Schaden, i m Gegenteil, die L e i s t u n g u n d die Verdienstmöglichkeit steigern das Persönlichkeitsgefühl u n d d a m i t die L e b e n s f r e u d e . Schwierig wird das P r o b l e m , wenn neben dem B e r u f die o f t schweren Pflichten der H a u s f r a u s t e h e n ; d a n n entwickeln sich leicht Ubera n s t r e n g u n g u n d E r m ü d u n g , der Ausgleich f e h l t , U n z u f r i e d e n h e i t mit der Leistung b r i n g t M i ß m u t , F u n k t i o n s s t ö r u n g e n in der K ö r p e r s t a t i k , in der B l u t v e r t e i l u n g d u r c h die Blutgefäße, Störungen in der Periodizität usw. sind häufige Folgen. Hier k o m m t d a n n alles auf gute Disposition u n d gründliche Beurteilung

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der Gesamtleistungsfähigkeit, Schaffen von Hilfen u n d Erleichterungen usw. a n . Auf die f ü r das Wohlbefinden der F r a u so wichtige Körpers t a t i k , besonders das f u n k t i o n e l l e V e r h ä l t n i s von B a u c h w a n d u n d R ü c k e n m u s k u l a t u r u n d auf die aus Insuffizienzen dieser Muskelbeziehungen e n t s t e h e n d e n , o f t qualvollen K ö r p e r h a l t u n g s schäden k a n n hier n u r hingewiesen, aber nicht eingegangen werden. J e m e h r m a n in die Spezialphysiologie der periodischen Vorgänge eindringt, u m so komplizierter werden die funktionellen Verflechtungen, a n denen alle D r ü s e n m i t innerer Sekretion, also Schilddrüse, Nebenschilddrüse, I n s e l a p p a r a t , gesteuert v o m H i r n a n h a n g , beteiligt sind. Vor allen w e r d e n in j ü n g e r e r Zeit die Einzelwirkungen der Nebenniere u n d der sogenannten 17Ketosteroide s t u d i e r t m i t mancherlei vielversprechenden Ansätzen. Diese U n t e r s u c h u n g e n f ü h r e n in die F r ü h s c h w a n g e r s c h a f t hinüber, die noch v e r h ä l t n i s m ä ß i g wenig u n t e r modernen Gesichtsp u n k t e n d u r c h f o r s c h t ist. Hier h a b e n wir j e t z t k ü r z l i c h erst wiederum ein Kollektiv angesetzt, das die hormonalen Verhältnisse, die B l u t z u s a m m e n s e t z u n g , die vasomotorischen F r a g e n m i t s a m t der H e r z f u n k t i o n , die G r u n d u m s a t z f r a g e n u n d das Verhalten der NahrungsstofFe, besonders das Eiweiß s t u d i e r t . Auch hier hilft uns die Sächsische Akademie aus nie versagender Fürsorge. U n t e r den sehr vielen P r o b l e m e n , die die P r a x i s täglich i m m e r wieder a u f w i r f t , möge nun als letztes noch das K r e b s p r o b l e m in ein p a a r Hinweisen gestreift werden. Der grundlegend wichtigste Gesichtspunkt ist die F r ü h d i a g n o s e , besonders des Gebärm u t t e r k r e b s e s , der d u r c h seine Häufigkeit u n d als W ü r g e r besonders der F r a u e n zwischen 30 u n d 55 J a h r e n eine ü b e r r a g e n d e Rolle spielt. A u f m e r k s a m k e i t des Arztes, B e a c h t u n g der gefährdeten Stellen u n d einige spezifische H i l f s m i t t e l sind erste Voraussetzung. W i c h t i g ist die A n s c h a u u n g der fraglichen Stellen m i t 12 facher V e r g r ö ß e r u n g i m K o l p o s k o p ; selbstverständlich wird diese besondere Methode in der K l i n i k gründlich a n g e w a n d t .

Frauenheilkunde in Forschung und Praxis

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Daneben als sehr bedeutsame Ergänzung steht die sorgfältige Untersuchung der abgestoßenen Zellen durch Färbung (Papanicolaou) oder im Phasenkontrastmikroskop. Die PapanicolaouMethodik haben wir zunächst mit der unermüdlichen Hilfe der Sächsischen Akademie eingeführt und praktisch für Ärzte und Kliniken brauchbar gemacht. Jetzt ist sie eine Routinemethode von hohem Wert, die mit 93—95% Treffsicherheit rechnen kann. Beide, die Kolposkopie und die Zytologie sind sehr wirksame Suchmethoden, vor dem Entschluß zur Intensivbehandlung muß aber der einwandfreie mikroskopische Gewebsnachweis geführt sein. In der Bekämpfung des Unterleibskrebses spielt nun neben der Operation die Strahlentherapie eine sehr bedeutende Rolle. Voraussetzung ist die genaue Dosierung. Für Wirkungsprüfungen am lebenden Organismus gibt es nur wenige brauchbare Objekte. Prof. Gersch (jetzt J e n a ) und Dozent Er. Möbius prüften leicht erreichbare Tiere und konnten an einem niederen Wurm (Enchytraeen) und an der Mückenlarve (Corethra) nach verschieden dosierten Bestrahlungsdosen Kernveränderungen und Protoplasmaveränderungen erzielen. Die Pericardialzellen am Herzschlauch der Corethra zeigten eine elektive Reaktion. Es wird die weitere Ausarbeitung auch von anderer Seite zeigen, ob in der Praxis der Röntgentherapie sich dieses Objekt genügend wird auswerten lassen. Biologische Objekte sind aber für Röntgenstrahlendosierung am Menschen wichtiger als physikalische. Vorläufig müssen wir die exakte physikalische Grundlage für die Strahlentherapie immer wieder überprüfen. Dozent Dr. Möbius hat sich sehr intensiv um die genaue Radiumdosierung bemüht. Mit Hilfe des schon genannten, sehr leistungsfähigen Dosierungsinstrumentes (Kondiometer) und kleiner Kondensatorkammern ist es ihm gelungen, die Dosisverteilung unserer Radium-Kombinationen auf kürzeste Abstände genau zu ermitteln und Isodosenkurven darüber aufzustellen. Nunmehr gelingt es im Einzelfall, die Strahlenmenge genau räumlich so anzubringen, daß der bestmögliche Erfolg erzielt wird. Die exakt dosierte Strahlentherapie des Gebär-

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mutterkrebses hat sehr erfreuliche Resultate erzielen können, die denen der operativen Therapie gleichwertig zur Seite stehen. In den letzten Jahren haben wir bei Durchführung der operativenund Strahlentherapie große wirksame Hilfen im Kampf gegen die Krebsgeschwulst bekommen. Das wichtigste Hilfsmittel ist das Penicillin, das in einer Dosis von 2—3 Mill. Einheiten einen starken Schutz gegen Wundinfektionen gewährt; das ist beim häufigen Gebärmutterhalskrebs deshalb besonders wichtig, weil dieses Gewebe stets mit Krankheitskeimen infiziert ist, die früher die Hauptgefahr der Eingriffe waren. Die zweite Verbesserung ist eine leistungsfähige, für die Unterleibsoperationen besonders geeignete Narkose, die in den Lymphraum um den Rückenmarkssack appliziert wird, die Peridural-Anästhesie. Eine dritte bedeutende Risikoherabsetzung ist die Bluttransfusion während und evtl. nach der Operation. Dazu sind Blutkonserven zu beschaffen und jeder Zeit erreichbar in der sogenannten Blutbank aufzubewahren. Dozent Dr. Aresin hat sich um diese Einrichtung sehr intensiv bemüht. — Mit weiteren sorgfältigsten klinischen Voruntersuchungen und Vorbereitungen ist es uns gelungen, die Mortalität der großen Krebsoperationen auf ca. 1% herabzudrücken, nun schon in einer Serie von 400 derartigen Eingriffen. So wie die Verhältnisse heute liegen, können wir nur ca. die Hälfte aller Behandelten auf 5 Jahre und dann erfahrungsgemäß weiter gesund machen und erhalten. Bezieht man die Heilungsziffer auf alle, der Klinik zugegangenen behandelten oder auch nicht behandelten Frauen, dann leben nach 5 Jahren noch 37% gesund. Beachtet werden muß, daß bei solchen Statistiken nach den Todesursachen im einzelnen nicht geforscht werden k a n n ; deshalb muß eine natürliche Absterbequote von ca. 20—25% in Betracht gezogen werden. Trotzdem ist der Erfolg noch nicht befriedigend, die Frauen müssen früher zur Behandlung kommen, die Ärzte müssen sie mit besonderer Aufmerksamkeit zu erfassen versuchen. Deshalb ist jetzt eine großzügige Krebsbekämpfungsaktion im Aufbau; die einzelnen Kreise bilden Kreisbetreuungsstellen, in denen

Frauenheilkunde in Forschung und P r a x i s

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die Krebsbekämpfungsaufgaben, die zentral gelenkt werden, sorgfältig überwacht werden müssen. Nur durch intensive Mithilfe aller beteiligten Kreise kann es gelingen, die Menschheit von dieser schrecklichen Geißel zu befreien. Neben den großen Schwesternfächern, der inneren Medizin, der Chirurgie und auch der Kinderheilkunde steht die Frauenheilkunde als besonders großer Auftrag mitten im vollsten Leben, j a unmittelbar an der Wiege unseres Volkes. Nur aufmerksamste und aufgeschlossenste Verbundenheit mit allen Schichten unseres Volkes, mit seinen Freuden und seinen Leiden vermag ihr Wirken so zu gestalten, daß die Gesundheit unserer Frauen aufs beste behütet, erhalten oder wieder hergestellt wird. Der Staat läßt uns dabei durch großzügige materielle und personelle Hilfe im Rahmen einer schönen, leistungsfähigen Klinik wirksame Förderung angedeihen, unsere Sächsische Akademie hat für unsere Bitten und Anträge stets ein offenes Ohr und uneingeschränkte Bereitwilligkeit gehabt, wir hoffen durch Erfolge unserer Arbeiten am Kranken unseren Dank dafür abtragen zu können.

In weiteren Schriftenreihen erschienen u. a. Theodor Bruggch:

Ontogenetisch-phylogenetische Beziehungen zu Erkrankungen 8 Seiten — 1950 (Bestell- u n d Verlaganummer 2010/50/II/1)

DM

1,—

DM

1,30

DM

1,35

Zur Geschichte der direkten Untersuchungsmethoden der oberen L u f t - u n d Speisewege 14 Seiten — 1950 DM

1,—

Johannes Dobberstein: Wesen u n d Aufgaben einer vergleichenden Pathologie 18 Seiten — 1951 (Bestell- u n d Verlagsnummer 2010/50/II/4) Carl von Eicken:

Carl von Eicken:

Der Werdegang der Oto-Rhino-Laryngologie 18 Seiten — 1951 (Bestell- u n d Verlagsnummer 2010/S1/II/2)

(Bestell- u n d Verlagsnummer 2010/50/II/2) Wolfgang H e u b n e r :

Katalytische Wandlungen am Blutfarbstoff 12 Seiten — 1948

DM

2,—

Darmlänge, Durchgangszeit und Durchgangsgeschwindigkeit 30 Seiten — 3 Tabellen — 1951 (Bestell- u n d Verlagsnummer 2010/S0/II/3)

DM

2,25

Wege zur Steigerung der Eiweißversorgimg in der Tieremährung 24 Seiten — 1951 (Bestell- u n d Verlagsnummer 2010/5I/II/1)

DM

1,65

H y d r o p s congenitus universalis beim Kaninchen, eine erbliche fetale Erythroblastose 72 Seiten — 25 Abbildungen — 16 Tabellen — 1948 DM

7,50

(Bestell- und Verlagsnummer 2002/45—46/2) E m s t Mangold:

E r n s t Mangold;

H a n s Nachtsheim/ Hans Klein:

Bestell- und Verlagsnummer 2002/47/5) Alexander Olivieri:

Aetii Amideni Libri Medicinales V — V I I I 580 Seiten — 1950 (Bestell- u n d Verlagsnummer 2028/1)

R o b e r t Rössle:

in Ganzl. DM 37,50 brosch. DM 35,—

Zur Theorie des Thyphus abdominalis 28 Seiten — 1948

DM

2,—

DM

2,25

Über den heutigen Stand der Neuronenlehre 23 Seiten — 1 Kunstdrucktafel — 1952 (Bestell- u n d Verlagsnummer 2003/46)

DM

2,—

Ideen zur Fermentchemie der Tumoren 12 Seiten — 1947 (Bestell- u n d Verlagsnummer 2002/47/3)

DM

2,50

(Bestell- u n d Verlagsnummer 2011/48/1) R o b e r t Rössle:

S t u f e n der Malignität 32 Seiten — 4 Kunstdrucktafeln — 1950 (Bestell- und Verlagsnummer 2011/49/V)

H e r m a n n Stieve:

Otto Warburg:

Lothar Wendt:

Die Ermittlung des Erregungsablaufs in ungeschädigten u n d geschädigten Herzen durch Analyse des Elektrokardiogramms u n d des Vektordiagramms. 84 Seiten — 1949 DM 12,50 (Bestell- und Verlagsnummer 2002/47/6) Bestellungen a n eine Buchhandlung erbeten

A K A D E M I E - V E R L A G • B E R L I N NW 7

F. P. N. S c h e n n e t t e n

Das Elektrokardiogramm bei Dystrophie als Beitrag zur physikalisch-physiologischen Analyse des E K G Die vorliegende Arbeit stellt eine Monographie auf dem Gebiet der elektrokardiograpbisclien Veränderungen bei Dystrophie dar. Erstmalig wird hier der Versuch unternommen, diese Veränderungen elektrophysiologisch zu deuten und auszuwerten. D a m i t ist auch ein wichtiger Ansatzpunkt f ü r weitere Erforschung der Grundlagen des Elektrokardiogramms gegeben. Die in der Monographie aufgeworfenen Probleme sind auch jetzt, nachdem sie nicht mehr im klinischen Bild in Erscheinung treten, f ü r klinische Fragen von Bedeutung, insbesondere für die versicherungsrechtliche Beurteilung der Spätfolgen der überstandenen Dystrophie. 54 Seiten — 2 Tafeln — 19 Textabbildungen — 1951 — in Halbleinen m i t Schutzumschlag DM 9,50 (Bestell- und Verlagsnummer 5068)

Hans

Dräger

Diagnostik der Bakterien der Salmonella-Gruppe und ihre Anwendung in der bakteriologischen Fleischuntersuchung I m ersten Abschnitt des Buches werden die kulturellen, biochemischen und serologischen Eigenschaften der Salmonella-Gruppe und die Methoden der Differentialdiagnose gegenüber den Coli- u n d Intermedius-Bakterien beschrieben. Ferner wird die Typendifferenzierung mittels der Rezeptorenanalyse u n d durch die biologischen Eigenschaften geschildert. Die einzelnen Antigene, die F a k t o r e n und Phasen der Bakterien werden erörtert. Der gegenwärtige Stand der Diagnostik einschließlich der synthetischen Nährböden, der Untersuchungsmethoden nach H o h n und H e r r m a n n und der neuesten Methoden wird besprochen. Es folgen eine Beschreibung der einzelnen Typen m i t ihrem Vorkommen bei Mensch und Tier und eine Schilderung der Epidemiologie der Salmonellabakterien sowie des Zusammenhanges der Tierparatyphosen m i t den Fleischvergiftungen der Menschen. I m zweiten Abschnitt des Buches wird die genaue Praxis der bakteriologischen Fleischuntersuchung nach den Vorschriften des Fleischbeschaugesetzes beschrieben. Sowohl E n t n a h m e der Proben, die Untersuchungsmethoden als auch die Beurteilung der Tiefe an H a n d des Resultates der bakteriologischen Untersuchung wurden erörtert. Den Schluß des Buches bilden statistische Angaben über Fleischvergiftungen, S p a r m a ß n a h m e n bei Herstellung der Nährböden und eine Beschreibung der rezeptmäßigen Herstellung der im Buch erwähnten N ä h r b ö d e n . X und 322 Seiten — 8 vierfarbige Tafeln — 1 einfarbige Tafel — 1951 — Halbleinen DM 24,— (Bestell- und Verlagsnummer' 5056)

Walter

Till

Die Arzneikunde der Kopten Die sogenannte ägyptische Kirchenordnung, die auf den Namen des Hippolyt geht, ist in ihrer griechischen Originalfassimg verlorengegangen. U m so größere Aufmerksamkeit verdienen daher die orientalischen Versionen, geben sie doch die Möglichkeit a n die H a n d , die ursprüngliche Fassung in deutscher oder womöglich gar in griechischer Sprache zu rekonstruieren. An solchen Ausgaben, die den neuzeitlichen Anforderungen wissenschaftlicher Textkritik entsprechen, lag bisher die 1946 erschienene Edition Duensings vor, die die äthiopische Version jenes Textes zum Gegenstand h a t . Die Arbeit des Wiener Orientalisten Walter Till wird m i t der Vorlage der koptischen Version einen weiteren wesentlichen Beitrag f ü r die Forschung auf diesem Gebiete leisten. VI und 154 Seiten — 1951 — in Halbleinen m i t Schutzumschlag DM 49,— (Bestell- u n d Verlagsnummer 5003) Bestellungen an eine Buchhandlung erbeten

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