133 62 22MB
German Pages 57 [112] Year 1927
DER JUBILÄUMSSCHACHKONGRESS ZU D R E S D E N O S T E R N 1926
FESTSCHRIFT DES DRESDNER SCHACHVEREINS ZWEITER
BAND
BEARBEITET VON
DR. F. PALITZSCH
UND DR. G . W I A R D A
UNTER MITARBEIT VON
DR. ALJECHIN, BLÜMICH, v. HOLZHAUSEN, NIMZOWITSCH, SAMISCH, DR. TARTAKOWER UND A N D E R E N
MEISTERN
BERLIN UND LEIPZIG W A L T E R DE G R U y T E R
CO.
VORMALS G. J . GÖSCHEN'SCHE VERLAGSHANDLUNG - J . GUTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG - GEORG REIMER - KARL J . TRÜBNER - VEIT & COMP.
1 9
2 6
Walter de Gruyter & Co.
Berlin W 1 0 und Leipzig
Postscheckkonto:
Berlin N W 7 Nr. 59533
Veits kleine Schachbücherei Herausgegeben von Dr. F. P a l i t z s c h M i t Veits kleiner Schachbücherei wird zum ersten Male ein Werk unternommen, das zum Ziele hat, das ganze, mächtig angewachsene Gebiet des Schachwissens in vielen kleinen Einzeldarstellungen zu behandeln und damit ein zuverlässiger Führer durch alle Zweige des Schachspiels zu werden. Die Gliederung des Stoffes in lauter Einzelthemen gestattet es, jedes Thema gründlich abzuhandeln, und als besonderen Vorteil ergibt sich die Möglichkeit, sich von den ohnehin wohlfeilen Bändchen nur das gerade Interessierende auswählen und nach und nach anschaffen zu können. Erschienen sind.'. Band 1: Die Bedeutung d e s Schachs. Von Dr. H. V. Klein und Dr. F. P a l i t z s c h . Oktav. 28 Seiten. 1924. Rm. —.75 Band 2: Das Damengambit und Damenbauernspiel. Von K u r t E m m r i e h . Mit 30 Partien und 75 Diagrammen. Oktav. 92 Seiten. 1924. Rm. 2.— Band 3: Die unregelmäßigen Verteidigungen der Damenbauereröffnung. Von K u r t E m m r i c h . Mit 25 Partien und 52 Diagrammen. Oktav. 66 Seiten. 1924. Rm. 1.50 Band 4: Schachschule für Anfänger. Von Dr. F. P a l i t z s c h . Oktav. 98 Seiten. 1925. Geh. Rm. 2.50, geb. Rm. 3 — Band 5: Die unregelmäßigen Spielanfänge. Von K u r t E m m r i c h . Mit 25 Partien und 60 Diagrammen. 72 Seiten. 1925. Rm. 2.20 Band6/7: Klassische Schachpartien. Von E. B o g o l j u b o w . Band 6 (1. Teil): 1919—1920. Mit einem Bildnis und 42 Diagrammen. Oktav. 51 Seiten. 1926. Rm. 2.50 Band 7 (II. Teil): 1920—1921. Mit 54 Diagrammen. Oktav. 65 Seiten. 1926. Rm. 3.— Band 8: Die französische Partie. Von G . M a r ö c z y . Umfang 6 Bogen. Erscheint Ende 1926. Band 9 u . 10: Die Kunst der Verteidigung. Von H a n s K m o c h . Umfang 9 Bogen. Erscheint Anfang 1927. In Aussicht genommen sind u. a. noch folgende A. Allgemeines.
Schach-Dichtung. — S c h a c h - H u m o r . — Die Geschichte d e s alten Geschichte des m o d e r n e n Schachs.
Bändchen: Schachs. — Die
B. Partieschach.
Die Strategie der S p i e l e r ö f f n u n g . — Die s p a n i s c h e Partie und v e r w a n d t e E r ö f f n u n g e n . — Das M i t t e l g a m b i t und verwandte E r ö f f n u n g e n . — Das russische und das f r a n z ö s i s c h e Sprineerspiel. — Die Wiener Partie. — Das K ö n i g s g a m b i t . — Die unregelmäßigen Verteidigungen der K ö n i g s b a u e r e r ö f f n u n g . — Die B e h a n d l u n g des Mittelspiels. — Die wichtigsten Kapitel der Endspielpraxis. — A u s g e w ä h l t e Studien aus Mittel- und E n d spiel. — Ausgewählte Musterpartien.
C. Problemwesen.
Problemschule f ü r Anfänger. — Die Stilarten in der P r o b l e m k u n s t . — Die logische Kombination. — Die direkte Kombination. — Die indirekte K o m b i n a t i o n . — A u s g e w ä h l t e Musterprobleme.
DER JUBILÄUMSSCHACHKONGRESS ZU DRESDEN O S T E R N 1926
FESTSCHRIFT DES DRESDNER SCHACHVEREINS ZWEITER
BAND
BEARBEITET VON
DR. F. P A L I T Z S C H
UND DR. G. W I A R D A
UNTER MITARBEIT VON
DR. A L J E C H I R BLÜMICH, v. H O L Z H A U S E N , NIMZOWITSCH, SÄMISCH, DR. T A R T A K O W E R UND
A N D E R E N
MEISTERN
BERLIN U N D L E I P Z I G WALTER
DE G R U y T E R
&j C O .
VORMALS G. J . GÖSCHEN'SCHE VERLAGSHANDLUNG - J . GUTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG - GEORG REIMER - KARL J . TRÜBNER - VEIT & COMP.
1 9
2
6
Alle Rechte von der Verlagsbuchhandlung vorbehalten.
Vorwort Der Osterkongreß in Dresden ist nun schon seit Monaten verrauscht. Was an ihm wert erschien, der Vergessenheit entrissen zu werden, ist im vorliegenden Kongreßbuch gesammelt worden. Wenn manchem, der ungeduldig auf dieses Buch wartete, die Frist von einem halben Jahr bis zum Erscheinen zu lang erschien, so möge er bedenken, daß auch sonst sorgfältig bearbeitete Kongreßbücher stets diese Zeit beansprucht haben. Die peinliche und gewissenhafte Herstellung eines größeren Schachwerkes ist eben unter einem gewissen Mindestmaß an Zeit nicht zu bewerkstelligen; und Gewissenhaftigkeit der Bearbeitung ist eins der Hauptverdienste, die das vorliegende Buch für sich beansprucht. Die Gewissenhaftigkeit der Bearbeitung ist zum großen Teil der eifrigen Mitarbeit von Prof. Dr. W i a r d a zu danken, die dem Buche ebenso, wie die Beiträge einer Anzahl von Großmeistern und Meistern, in vorteilhaftester Weise zustatten gekommen ist. Ich hoffe, daß dieser offensichtliche Wert des Kongreßbuches dem Werk eine gute Aufnahme in der Schachwelt sichern wird, zumal die darin enthaltenen Partien des internationalen Meisterturniers zum großen Teil außerordentlich gehaltvoll sind und das vorliegende Kongreßbuch das einzige des Jahres 1926 ist, aus dem der Schachfreund sich über die modernste Spielweise der Meister unterrichten kann. D r e s d e n , im Oktober 1926.
Dr. Friedrich Palitzsch
Inhaltsverzeichnis Seite
B e r i c h t e vom D r e s d n e r S e h a c h k o n g r e d A. Die Vorbereitung B. Der Verlauf S c h a c h - S c h ü t t e l r e i m e ü b e r S p i e l und M e i s t e r Eine traurige Schachgeschichte
. . . .
1 1 i 8 10
P a r t i e n vom D r e s d n e r S c h a c h k o n g r e ß A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers B. Ausgewählte Partien des Länderwettkampfes C. Ausgewählte Partien der sächsischen Turniere
13 13 83 87
P r o b l e m e vom D r e s d n e r S c h a c h k o n g r e ß A. Widmungsprobleme B. Preisprobleme vom 3. Turnier des Sachs. Schachbundes . . . . Übersicht über die in den Partien 1 — 57 vorkommenden Eröffnungen und Endspiele Namenverzeichnis Druckfehlerverzeichnis zum 1. Band
92 92 92 96 97 99
D r e s d n e r Scliiichvereiii.
II.
T a f e l I.
Berichte vom Dresdner Schachkongreß A. Die Vorbereitung Daß das 50jährige Bestehen des Dresdner Schachvereins durch Veranstaltungen besonderer Art gefeiert werden müsse, war den beteiligten Kreisen schon seit Jahr und Tag klar. Inwieweit aber solche Veranstaltungen bei der schlechten wirtschaftlichen Lage einem einzelnen Schachverein mit seinen verhältnismäßig schwachen Kräften durchführbar seien, war ein Problem für sich und der Gegenstand ernster Sorgen. Nur dem Optimismus, Wagemut und rastlosen Eifer der Vereinsleitung ist es zu danken, daß schließlich sich die Nebel lichteten und ein Programm von ungewöhnlichem Ausmaß zur Durchführung gelangte. Zunächst einmal sicherte man sich schon über ein Jahr zuvor den Kongreß des Sächsischen Schachbundes für Ostern 1926 nach Dresden. Diese Veranstaltung, für die auch Zuschüsse vom Bund und den Brudervereinen zu erwarten waren, bedeutete keine unerschwingliche Last und war gleichzeitig zunächst einmal ein fester Mittelpunkt, an den sich je nach Bedarf und Möglichkeit weitere Veranstaltungen ankristallisieren ließen. Die erste Möglichkeit hierzu bot sich schon nach kurzer Zeit, als ein Länderwettkampf zwischen Deutschland und Österreich in Sicht kam. Der Vorsitzende des Dresdner Schachvereins, Herr O t t o K r ü g e r , in seiner Eigenschaft als Vorstandsmitglied des Deutschen Schachbundes von diesem Plane aus erster Quelle unterrichtet, ließ die Gelegenheit nicht vorübergehen und sicherte den Wettkampf schleunigst für Dresden. So war für den Jubiläumskongreß eine weitere bedeutsame Veranstaltung gewonnen, deren finanzielle Last dem Dresdner Schachverein nur zum Teil zufiel und ihn darum nicht so schwer traf. Alle diese Veranstaltungen genügten jedoch dem Ehrgeiz der Dresdner Schachkreise noch nicht und so tauchte zunächst schüchtern, allmählich aber immer bestimmter der Plan auf, ein internationales Meisterturnier, sei es auch nur in kleinem Umfange, zu bewerkstelligen. Damit hatte man sich allerdings ein Ziel gesteckt, das die Mobilmachung aller Kräfte erforderte und dessen Durchführung die beteiligten Herren mehr als einmal der Verzweiflung nahe brachte. W o die vielen Tausende von Mark hernehmen, die ein solches Unternehmen erfordert, wie die Kollision mit anderen Turnieren Dresdner Schaclivereio. I I .
1
2
Berichte vom Dresdner Schachkongreß
vermeiden, wie die geeigneten, in aller Welt verstreuten Meisten zur Teilnahme gewinnen ? Von den unzähligen Sorgen und Schwierigkeiten mehr untergeordneter Art ganz zu schweigen! Man ging jedoch frisch ans Werk und bildete zunächst einen Ausschuß aus dem Vorstand und sonstigen interessierten Vereinsmitgliedern, der in gemeinsamer Arbeit den Kongreß vorbereiten sollte. Jedes Ausschußmitglied trug an seinem Teile nach Kräften zum Gelingen des Ganzen bei. Herr A l e x a n d e r brachte zunächst die regelmäßigen Sitzungen des Ausschusses in Gang und man kam sehr bald auf die glückliche Idee, aus prominenten Persönlichkeiten Dresdens einen Ehrenausschuß zu bilden, der durch sein Ansehen und seine finanzielle Leistungsfähigkeit dem Unternehmen den nötigen Rückhalt geben sollte. Die Herren K r ü g e r und Dr. P a l i t z s c h übernahmen es, den einleitenden, bedeutsamen Schritt zu t u n und den Oberbürgermeister Dr. B l ü h e r f ü r den Ehrenausschuß zu gewinnen und damit die finanzielle Hilfe der Stadt Dresden zu sichern. Nachdem dies als verheißungsvoller Anfang glücklich gelungen war, wurde rastlos a m weiteren Ausbau des Ehrenausschusses gearbeitet. Herr Direktor E h r l i c h , Herr K r ü g e r und Herr B a a b e setzten sich mit besonderem Erfolg f ü r die Gewinnung von zahlungsfähigen und zahlungswilligen Mitgliedern des Ehrenausschusses ein. Welche undankbare, mit vielen vergeblichen Wegen und Schreibereien verbundene Arbeit hier geleistet wurde, davon kann sich der ahnungslose Schachfreund, der später den Kongreß als eine Selbstverständlichkeit glatt abrollen sah, auch nicht annähernd eine Vorstellung machen. Einen großen Teil des damit verbundenen Schreibwerkes nahm in dankenswerter Weise Herr E c k a r d auf seine Schultern, Herr Dr. H a s s e stellte seine journalistisch gewandte Feder in den Dienst der guten Sache. So war bald als weiterer Erfolg die Gewinnung des Ministers f ü r Volksbildung Dr. K a i s e r und damit des sächsischen Staates zu verzeichnen. 30 weitere klangvolle Namen schlössen sich auf der Liste des Ehrenausschusses an. Unter ihnen zeigte sich als ganz besonderer Schachmäzen Herr Generaldirektor B e r g m a n n (Zigarettenfabrik Haus Bergmann), der den 1. Preis im internationalen Meisterturnier stiftete, sowie 2 Schönheitspreise und noch manches andere. Ihm, sowie allen anderen Mitgliedern des Ehrenausschusses ist die Dresdner Schachwelt zu ganz besonderem Danke verpflichtet. Mit der Aufstellung des Ehrenausschusses war jedoch nur ein Teil der Arbeit getan. Gleichzeitig wurde unter den Vereinsmitgliedern eifrig Geld gesammelt, eine höchst unangenehme Arbeit, der sich Herr Dr. H e l l e r mit großem Taktgefühl unterzog. Während man mit der Beschaffung der Mittel noch alle Hände voll zu t u n h a t t e und in dauernder Sorge schwebte, ob man auch die nötigen Summen zusammen bringen würde, während man noch nach verschiedenen Richtungen korrespondierte, u m ein Zusammentreffen mit dem Semmeringturnier und anderen Veranstaltungen zu vermeiden, durchsuchte man ganz Dresden nach passenden Saalräumlichkeiten und begann bereits, mit den Meistern über die Teilnahme am Turnier zu unterhandeln.
A. Die Vorbereitung
3
Dies war wieder eine rechte Sisyphusarbeit. Der in aller Welt verstreuten und herumreisenden Meister h a b h a f t zu werden oder gar mit ihnen in Briefwechsel zu treten, war wirklich eine schwere Aufgabe und erforderte so manches vergebliche Schreiben. I n der Mappe von Herrn K r ü g e r , der diese Riesenarbeit in der Hauptsache allein erledigte, sammelten sich allmählich wahre Stöße von Briefen und Abschriften an. Besonders schwierig gestaltete sich diese Arbeit dadurch, daß man nicht wahllos alle möglichen Meister einladen konnte, sondern von vornherein an die Höchstzahl von nur 10 Teilnehmern gebunden war, und daß trotz dieser verhältnismäßig geringen Zahl das Turnier international gestaltet werden sollte. So mußte leider auf manchen bewährten Meister verzichtet werden, den man an sich gern in Dresden gesehen hätte. Wenn vereinzelte Meister das, was unter dem übermächtigen Zwang der Verhältnisse geschehen m u ß t e , als persönliche Übergehung aufgefaßt haben, so tun sie damit dem vom besten Willen beseelten Dresdner Ausschuß bitter Unrecht. Eine weitere unendliche Arbeit fiel Herrn B ö h m e zu, der f ü r die zum Kongreß nötigen Materialien zu sorgen hatte. Von den Figuren, Brettern und Uhren angefangen bis zu den Turniertafeln, Plakaten und sonstigen Formularen und schließlich den Demonstrationsbrettern, Teppichen und Läufern war Unzähliges zu bedenken und herbeizuschaffen. Alles bereitete Herr B ö h m e peinlichst vor und nach einer letzten, angestrengten Nachtarbeit unter der treuen Mithilfe der Herren E c k a r d und Dr. H e l l e r war morgens 4 Uhr vor Kongreßbeginn alles bis zum i-Tüpfelchen fertig. Wieder ein anderes Talent entwickelte Herr Dr. H e l l e r in der Vorbereitung der Festlichkeiten und Vergnügungen, wozu sich bekanntlich viel Umsicht nötig macht, wenn alles klappen soll. Die Vorbereitung der Öffentlichkeit schließlich übernahm Herr Dr. J o b s t , indem er die Presse mit mehreren aufklärenden Artikeln versorgte. Die vorstehende Schilderung der Kongreßvorbereitungen konnte natürlich nur die H a u p t p u n k t e hervorheben. Als einen solchen H a u p t p u n k t darf man vielleicht an dieser Stelle noch die Bearbeitung des umfangreichen 1. Bandes der Dresdner Festschrift anführen, den Herr Dr. P a l i t z s c h unter Opferung mancher Nachtstunde mit Aufbietung aller K r ä f t e bis zum Kongreßbeginn gerade fertigstellen konnte. Daneben gab es aber noch so viele Kleinigkeiten zu regeln, daß die Ausschußmitglieder, die in allen Arbeiten einander hilfreich ergänzten, ein halbes J a h r lang tagtäglich in Atem gehalten wurden. F ü r alle diese aufopfernde, ausdauernde Arbeit, die mit vorbildlichem Idealismus unter allgemeiner Harmonie der Beteiligten geleistet wurde, muß der Dresdner Schach verein seinem Kongreßausschuß wahrhaft dankbar sein; denn nur hierdurch wurde der Jubiläumskongreß zu einem so glanzvollen Schachereignis, das den R u h m Dresdens als Schachstadt in der ganzen Schachwelt verbreitet hat.
4
Berichte vom Dresdner Schaehkongreß
B. Der Verlauf Der Ostern 1926 in Dresden abgehaltene Schachkongreß war ein Ereignis von großer Bedeutung und nahm einen glänzenden Verlauf. Die Veranlassung war das 50jährige Bestehen des Dresdner Schachvereins, das durch eine Reihe großer Schachveranstaltungen würdig gefeiert werden sollte. Es muß anerkannt werden, daß der Dresdner Schachverein ganz aus eigner K r a f t Außerordentliches geleistet hat. Zeugnis von den im Dresdner Schachverein lebendigen K r ä f t e n gibt übrigens auch das als l . B a n d dieser Festschrift erschienene Werk: Am sprudelnden Schachquell 1876—1926, das durch seinen ausgewählten Inhalt die überragende Bedeutung des Dresdner Schachvereins klarstellt und f ü r jeden Schachspieler und Schachverein von höchstem Interesse sein dürfte. Von den Veranstaltungen des Jubiläumskongresses erregte naturgemäß das internationale Meisterturnier, betitelt „Paul Schellenberg-Gedenkturnier", das meiste Interesse. Die Besetzung war weniger der Quantität als der Qualität nach ausgezeichnet. Den 1. Preis (1000 M., gestiftet von der Haus BergmannZigarettenfabrik A. G.) holte sich N i m z o w i t s c h , dessen Spiel allgemeine Anerkennung fand und der damit seinen bisher größten Turniererfolg errang. Dr. A l j e c h i n mußte sich mit dem 2. Preise (600 M.) begnügen, obwohl auch er vorzüglich spielte und keine einzige Partie verlor. Den 3. Preis (400 M.) sicherte sich R u b i n s t e i n durch seine methodische Spielführung. Der gewandte und sympathische Dr. T a r t a k o w e r gewann den 4. Preis (300 M.); sein objektives Urteilsvermögen verdient in Zukunft weit bessere Erfolge. Daß v. H o l z h a u s e n unmittelbar hinter den vier Großmeistern den 5. Preis (200 M., gestiftet von Herrn Geheimrat A r n h o l d ) erringen konnte, bedeutet f ü r ihn einen sehr beachtlichen Erfolg; als Amateur und Neuling in der internationalen Arena kämpfte der berühmte Problemmeister mit einer erfrischenden Unbefangenheit. Dicht anschließend folgten die Nichtpreisträger. P . J o h n e r war wohl nicht ganz auf der Höhe seiner sonstigen Form. Y a t e s zeigte in einigen Partien seine ganz außerordentliche Stärke. Sä m i s c h müßte seiner Begabung nach zweifellos unter den ersten zu finden sein, wenn seine Nervenkräfte nicht zu sehr erschöpft wären. B l ü m i c h besitzt eine bedeutende Spielstärke, spielte aber zu befangen und fand erst ganz am Schluß seine Form wieder. L . S t e i n e r war indisponiert und wohl auch außer Übung, sonst h ä t t e er sicher gewichtiger mitzusprechen gehabt. Alle Einzelheiten sind aus den folgenden Tabellen ersichtlich. Zu erwähnen ist noch, daß der 1. Schönheitspreis N i m z o w i t s c h f ü r seine Partie gegen Johner zugesprochen, der 2. Schönheitspreis zu gleichen Teilen A l j e c h i n und N i m z o w i t s c h f ü r ihre Partien gegen Rubinstein zuerkannt wurde. Jeder der beiden Schönheitspreise bestand aus 5000 Gildehof-Zigaretten, gestiftet von der Zigarettenfabrik Haus Bergmann.
B. Der Verlauf
5
Übersichtstabelle
•i 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.
Nimzowitsch . Aljechin . . . Rubinstein. . Tartakower . v. Holzhausen Johner . . . Sämisch . . . Yates Blümich . . . Steiner . . .
. . . . . . . . .
1
j_ v2 0 0 0 0
1 i
0
0 0 °
2
3
4
5
6
7
V,
1 1
1 1 7,
1 7.
1
7,
1 1 1 7s 1 1
-
0 0
-
7.
7« 7.
0 0 0 0 0 0
0
7. 0 0
—
7, 0
7. 7. 0 0
1
7, -
1 1 0
1 0 0
11
1
1 1
0
0
8
9
10
1
1 1 1 1 0 0
1 1 1 1 1 1 1 0 0
7a 1
7, 1 0
-
1
0
—
7»
0
0
1
5
6
7?, 1 -
1
-
87,
7
67'
5 4
37,
3 3 27,
2
F o r t s c h r i t t s t a b e lie
j Nimzowitsch.... Aljechin Rubinstein . . . . Tartakower . . . . v. Holzhausen . . . Johner Sämisch Yates Blümich Steiner
1 •1 .
•
1
2
1 1 1
2 2V, 3V2 2 27, 3 2 3 4 1 2 2 v2 17, 27.
7, V2 1 0 0 0 0
1
v2 0 0
1
3
4
7
8
9
*7« 6V1 6V, 77, 872 4 5 6 672 7 4 4 4 7 2 572 672 2 3 37. 4 7 2 5 272 3 7 2 372 372 4 1 i 7 2 27, 27. 3 7 2 3V 2 37, 7 , I7 2 27. 27. 27. 3 3 1 1 1 2 2 272 3 0 0 0 0 1 i 7 s 272 1 1 2 2 2 2 2
Eine weitere Veranstaltung von internationaler Bedeutung war der Länderwettkampf Deutschland-Österreich, der durch eine Ansprache des 2. Vorsitzenden des Deutschen Schachbundes, Regierungspräsident H ö h n e n , eröffnet wurde. I n der 1. Runde am Ostersonnabend hatten die Österreicher Weiß, in der 2. Runde am Ostersonntag die Deutschen. Obwohl am ersten Tage Deutschland verheerend geschlagen wurde (5V 2 : 27 2 ), gelang es am zweiten Tage den Deutschen, die Scharte auszuwetzen (5 : 2 und 1 Hängepartie, die vom Holländischen Schachbund f ü r Deutschland als gewonnen abgeschätzt wurde). Der Deutsche Schachbund konnte also den Wettkampf knapp f ü r sich entscheiden mit 8 V 2 : 7Vs Punkten. Einzelheiten sind aus der folgenden Übersicht zu ersehen.
Berichte vom Dresdner Schachkongreß
6
Deutschland 0 0
1 1
V, 0
V. V* V. V, 1 1
V* 0 V, 1
Österreich
. . . . — Lokvenc Wagner . — Becker Carls Dr. Antze . . . . . — König Dr. v. Gottschall. . . — S. R . Wolf . . . — Hönlinger . . Krüger . — Dr. Gruber . . Hess . — Dr. Kleemann . Moritz Gebhard . — Bourqui . . .
.
. . .
. . . . .
• • . . • • . . • • . .
1 0 1 0 1/ / 2 V« 1 V2 1/ / 2 V2 1 V, V2 0 0 0
2 V« 6
5V 2 2
87*
7V,
Als Grundlage aller Veranstaltungen hatte der Dresdner Schachverein den 14. Kongreß des Sächsischen Schachbundes übernommen. Die sächsischen Turniere zeigten annähernd 100 Spieler im Kampfe und bildeten eine gute Folie f ü r den ganzen Kongreß. Das Sächsische Meisterturnier war besonders anziehend durch die Teilnahme des sudetendeutschen Vorkämpfers G i l g und des thüringischen Meisters V o r d a n k . G i l g , der soeben im Semmeringturnier beachtlich gekämpft hatte, war wohl etwas überanstrengt und mußte sich mit dem 2. Preise begnügen, kurz hinter B l e c h s c h m i d t (Plauen), der mit seinem Siege den Titel „Meister von Sachsen f ü r 1926" errang. Den 3. und 4. Preis teilten gemeinsam die beiden Dresdener Vorkämpfer D r . P a l i t z s c h und Dr. W i a r d a . Den 5. Preis gewann K ü h n (Chemnitz). Näheres siehe Tabelle. i:1 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.
Blechschmidt (Plauen) . Gilg (Mährisch-Ostrau). Dr. Palitzsch (Dresden) Dr. Wiarda (Dresden) . K ü h n (Chemnitz) Müller (Leipzig) Vordank (Jena) Dr. Zimmer (Limbach). Barth (Freiberg)
. . . .
— . 1 . . . . . . ! 0 . . . 1 . . 0 . . 0 . . 0 . . . . 0
2
3
4
5
6
0
1
-
V,
0 1 1
1 1
1 0 1
7
8
9
1 1 V2 7 . V2 v 2 0 V, 1 72 V. 0 0 0 V. 1 1 1 0 V. 1 1 V. 0 1 1 0 V, 0 1 V, V, 72 1 0 V. 0 - V. 1 V, v 2 0 1 v , V. - V2 • • ; v . V, 0 0 0 V, 0 V, -
5V S 5 4V 2 4 3V 2 3V, 3Vt 2
Das Sächsische Meisterschaftsturnier, das in 7 Bunden nach Schweizer System ausgefochten wurde, sah E n g e r t (Leipzig), V e t t e r (Dresden) und W o o g (Leipzig) mit dem gleichen Stand von 5V 2 Punkten an der Spitze. Nach der Wertberechnung wurde E n g e r t der sächsische Meistertitel zugesprochen. Weiteres zeigt die nachstehende
B. Der Verlauf
7
Fortschrittstabelle
1 Engert (Leipzig) Vetter (Dresden) Woog (Leipzig) Schröder (Leipzig) Grosser (Raschau) Porges (Dresden) Illgen (Dresden) Laue (Halle) Wiener (Wittenberg) Adam (Dresden) Ewers (Zwickau) Friganas (Mittweida) Dr. Schandalik (Dresden) Weissenstein (Chemnitz) Dürichen (Dresden) Einer (Dresden) Fricke (Dresden) Hasse (Bautzen) Schurig (Leipzig) Takacs (Mittweida) Broschwitz (Dresden) Koch (Plauen) Scheller (Pirna) Contag (Löbau)
1 I v,
:
2
3
4
2 2
2 3 IV2 ;2V 2 1 2 2 1 2 2 v. 1V2 2V2 1 2 0 1 2 3
0 0 1
3 3 3V2 2 3 2V2 2V2 4 1 2 0 1 1 IV2 0 V, IV2 1 2 2 2 V, 1 1 IV2 IV2 2 1 1 1 IV2 2 0 1 1 1 1V 2 2 1 1V2 2V2 1 W2 IV2 1 V2 1 0 0 1 I 1 1
0
0
0 0 0 1
0 0 1 1 0 0 1 1
0
0
5
6
7
3 /2 3V2 4V, 3 3V2 3V, 3 4 2 2V2 2V2 2V, 2Va IV2 2 2V2 2 3 2V2 2 1 2 1
4V2 4V2 4V2 4 4V2 3V2 4 4 3 2V2 3V2 2V2 3V2 2V2 3 2Va 2 3 2VS 2 2 2 1
5V., 6V« 5V, 5 4V2 4V2 4 4 3V2 31/2 3i/2 3V, 31/2 3 3 3 3 3 3 2 2 2
0
0
0
x
4
Weiterhin wurde ein Hauptturnier veranstaltet, das wegen der riesigen Beteiligung in zwei Gruppen gespielt werden mußte. Jede Gruppe wurde in 7 Runden nach Schweizer System ausgefochten mit folgenden Ergebnissen. Gruppe A: T e i c h m a n n (Bautzen) 6V2, S t e i n h a u s (Leipzig) 5, A n s c h ü t z (Greiz), B u c h m a n n (Nossen), C l a u s (Kötzschenbroda) je 4V 2 , A n g e r (Dresden), K r ü g e r (Magdeburg), S c h i e r i t z (Pirna) je 4, H i o b (Dresden), J ü c h t z e r ( D r e s d e n ) , L i e b c h e n ( L ö b a u ) , Schürer(Dresden)je3V2» K r u t z s e h (Dresden), v. M a s s o w (Dresden), M a y e r (Mittweida), P e t z o l d (Dresden) je 3, T i s c h e r (Dresden) 2V2, S c h a r s c h m i d t (Annaberg) 1V2> H e y d e (Leipzig) 1, Gruppe B : R ü g e r (Dresden) 6V2, L u d w i g (Dresden) 5, H e r o l d (Annaberg) W e r n e r (Mittweida) je D i t t m a r (Leipzig), D o h a r r (Leipzig), K r u g I I (Dresden), W e t z e l (Grünhainichen) je 4, F r e i t a g (Plauen), K o c h (Dresden), L ü t t i c h (Dresden) je 3 1 / 2 , M a t t h e s (Dresden), W e i ß p f l o g (Löbau) je 3, G o l d s t e i n (Mittweida), L u d w i g (Falkenstein), W i t t m a n n (Zwickau), je 2V2. H a u s c h i l d (Dresden) P a p e (Löbau) 1.
8
Schach-Schüttelreime über Spiel und Meister
Schließlich fanden noch s t a t t : Ein Nebenturnier I, ein Nebenturnier I I , sowie ein Damenturnier (1. und 2. get. Frl. F u c h s und Frl. R i c h t e r , beide Dresden). I n der Jahresversammlung des Sächsischen Schachbundes wurde ein neuer Vorstand gewählt, nachdem der hochverdiente bisherige Vorsitzende B l ü m i c h , sowie der Schriftführer K ü h n eine Wiederwahl abgelehnt hatten. Der Vorstand setzt sich nunmehr folgendermaßen zusammen: Prof. Dr. W i a r d a (Dresden) Vorsitzender, M e r t i g (Chemnitz) stellvertretender Vorsitzender, Dr. S c h l ü t e r (Mittweida) Schriftführer, O. K r ü g e r (Dresden) Schatzmeister. — Als nächstjähriger Vorort wurde Bad Schandau bestimmt, f ü r 1928 Thum vorgemerkt; als Sonderveranstaltung wurde ein Turnier in Bad Elster vorgesehen. Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildete zweifellos das am Ostermontag abgehaltene Festbankett, das einen harmonischen und glanzvollen Verlauf nahm. Nach der Begrüßungsansprache des Herrn O t t o K r ü g e r sprachen Minister f ü r Volksbildung Dr. K a i s e r für den Staat (der sämtliche Preise f ü r das Sächsische Meisterturnier gestiftet hatte) und Stadtrat K i r c h h o f f ü r die Stadt (die 1000 M. zum Kongreß gegeben hatte). Dr. h. c. H e y d e , das einzige noch lebende Mitglied aus der Gründungszeit des Dresdner Schachvereins, berichtete über vergangene Zeiten, Dr. P a l i t z s c h hielt die Festrede und Herr R a a b e die humorgewürzte Damenrede. Erstklassige künstlerische Vorträge schlössen sich an das Festessen an, dargeboten von den Herren B a r t h , F r i c k e , F r i e d r i c h , K l e i n o s c h e g g , W a g n e r und den Damen Frl. B a u s c h , Frl. E h r l i c h , Frau K ü p p e r - F r i c k e . Bis morgens 1 /,4 Uhr ausgedehnter Tanz beendete die stimmungsvolle Feier. Von den sonstigen Veranstaltungen ist noch zu erwähnen ein am Karfreitag abgehaltenes Lösungsturnier (1. B. M o r i t z , 2. Dr. v. G o t t s c h a l l ) , sowie ein geselliger Abend am Ostersonnabend. Hierbei fanden besonders von Dipl.-Ing. S c h a d e r vorgetragene Schüttelreime, sowie ein von dem Dresdner Meister Dr. G r ä t e r verfaßtes und vorgetragenes Gedicht stürmischen Beifall; als Abschluß dieses Berichtes sei beides durch Abdruck der Vergessenheit entrissen.
Schach-Schüttelreime über Spiel und Meister 1. Teil von C u r t P e i s e r , Berliner Illustrierte 1925 2. Teil von Dipl.-Ing. S c h a d e r , Schachverein Pirna 1. Das Schachspiel, das vom Brette winkt, uns Freuden um die W e t t e bringt: Man kommt sich drin als Herr vor. Dem einen beut das Schieben Lohn und andere wieder lieben schon den Kampf um Burg und Sperrfort.
Schach-Schüttelreime über Spiel und Meister 2. Man schiebt mit raschem Finger dort die wohlgeschnitzten Dinger fort, indem man klug den Stein lenkt; doch stets als größter Meister gilt, wer seines Heeres Geister mild nach Kampf zum Siege einlenkt. 3. Das schönste Spiel einst L a s k e r bot, der feurig wie ein Basker loht! I h m lacht der Menge Beifall. Doch spielt nicht auch der R u b i n s t e i n so sauber und so stubenrein, daß man in Schwärmerei fall' ? 4. Am Schachbrett auch der S ä m i s e h hängt, denn viele Gegner hämisch senkt er in den Grund — wie Rheinlachs. Stets rang der wackre S p i e l m a n n zäh, wie auf des Sieges Ziel man säh', spielt er auch mal zum Schein lax. 5. Man staunt auch, wie sich R é t i plagt, der über Krethi Plethi ragt. wie übers Haus der Luftschacht: wenn er durchs Brett den Springer zwängt und eines Gegners Zwinger sprengt, vergnügt sogar der Schuft lacht. 6. Ein jeder auf der Lauer bebt, wie lang ihm Turm und Bauer lebt; kühn k ä m p f t er wie die Rothaut, bis vis-à-vis der starke Held ihm zeigt, wie man 'ne Harke stellt und auf dem Brett ihn tothaut. 7. Und weiter nun hör' dieses m a n : Nach Réti nenn' ich M i e s e s d a n n ; H o l z h a u s e n kann dasselbe. Und B l ü m i c h setzt oft hundematt den, der viel Wort im Munde h a t bei uns hier an der Elbe. 8. Auch simultan ist viel gespielt, wo man sich stark im Spiel gefühlt, oft nur durch Hilfe-Spende;
9
Eine traurige Schachgeschichte man hat schon fest auf Matt gepocht, da wird man plötzlich patt gemocht durch Meisterstoß am Ende. 9. Im „Internationalen" streicht — wo jedes Land zu strahlen neigt — der Sieger tausend Mark ein; die Kosten seiner Reis' erbringt auch, wer den zweiten Preis erringt. Drum, Meister, heißt es: Stark sein! 10. Ob A l j e c h i n den S t e i n e r klemmt, N i m z o w i t s c h J o h n e r kleiner stemmt, ob Y a t e s gewinnt, wer weiß es ? Wenn sieghaft T a r t a k o w e r prangt, am Matt sein Gegner power krankt, fall' dieser und verbeiß' es! 11. Besiegt ruft mancher Meister klein: „Da hab' ich nun den Kleister mein, den ich mir eingebrocket Wenn diesmal auch mein Wachsen sinkt, schad't nichts, sobald uns Sachsen winkt, wird wieder hier gehocket (und matt gerauft, geknocket, weil Preis und Ehre locket)!" 12. Zum Schluß noch nehmet meinen Rat Wer fast erstickt am reinen Matt, mag sich in Dresden treesten; wer hier nicht Feindes Springer zwingt und bald aus diesem Zwinger springt, freut sich vielleicht am meesten.
Eine traurige Schachgeschichte von Dr. Ch. Gräter-Dresden 1. Das war der Herr von Schachganistan, der war wohl schon alt und grau. Der sprach eines Tages: „Wohlan, wohlan, ich bin doch der Fürst von Schachganistan, ich nehm' mir noch jetzt eine Frau!"
Eine traurige Schachgeschichte 2. Er zauderte nicht. Gesagt, getan, er ging auf die Mädchensohau, er sah sich die Töchter des Landes an, und dann nahm der Fürst von Schachganistan die Allerschönste zur Frau. 3. Die Augen so blau wie Vergißmeinnicht, der Teint so fein wie gemalt, ein klein wenig Puder im süßen Gesicht, ein Zopf so lang wie dieses Gedicht, und die Zähne schon lange bezahlt. 4. Die Hochzeit des Herrn von Schachganistan war eine glänzende Festivität, es amüsierte sich jedermann, und sein Leibarzt, der Doktor Palitzschistan, kam natürlich wie immer zu s p ä t ! 5. War die Ehe glücklich ? Sie war es nicht. E r blieb am liebsten zu Haus. E r spürte oft Reißen in seinem Gesicht und hatte am rechten Fuße die Gicht, doch sie zog es mächtig hinaus. 6. Kapitol, Regina und Belvedére, dort war sie häufig zu sehen und liebte es mehr und immer noch mehr, mit den jüngeren Herrn vom Militär des Abends zum Tanze zu gehen. 7. Der Leutnant von Springer vom Gardekorps war am meisten ihr Kavalier. Auch ein Herr von Läufer, er war schon Major, t a t als Verehrer sich mächtig hervor und tanzte häufig mit ihr. 8. Der alte Fürst sah grämlich darein, er hatte sich's anders gedacht: „Ich bin so allein und immer allein, und sie immer fort zu zwei'n und zu drei'n, und nach H a u s kommt sie spät in der N a c h t . " 9. Da hörte sie eines Tages ein Wort aus dem Mund eines jüngeren Herrn, das trieb sie bekümmert von Ort zu Ort und f r a ß sich weiter und fraß sich f o r t : „Meine Frisur wäre nicht mehr modern ? !"
Eine traurige Schachgeschichte 10. Das saß. Sie ging stracks zum Damenfriseur: „Hinweg mit dem goldenen Zopf; hier, Meister, nimm deine Schere und scher' mir die Haare kurz und den Nacken leer und schneid' mir 'nen Bubikopf!" 11. Und triumphierend kam sie nach H a u s : „ N u n , Herzensfürst, bin ich nicht nett ?" Da schrie er rasend: „Hinaus, hinaus! Du verläßt mir f ü r immer mein fürstliches H a u s ! " Rochierte und — — legt' sich ins Bett. 12. Nun irrt sie dahin durch die feindliche Welt, der Himmel so düster und grau, verloren die Hoffnung, das Leben zerschellt, a m Kopf kurze Haare, in der Tasche kein Geld, die arme verlassene F r a u ! 13. Da kam des Wegs ein Bauer daher mit der Gabel des Mists in der H a n d ; zu eng war die Straße, kein Ausweichen mehr •— und die Gabel stach, sie stach, ach so sehr, bis ihr Sinn und Seele entschwand. 14. U n d der Fürst ? Er seufzte ein klägliches Ach, als die Leiche man brachte ins Haus. Tat noch ein paar Züge, die waren schon schwach, wurde m a t t und noch matter so nach und nach, und sein fürstliches Leben war aus. 15. Nun liegen sie wieder im Tode vereint, der Fürst und sein jugendlich Weib. Und ganz Schachganistan trauert und weint, daß das Schicksal so grausam es mit ihr gemeint. Sie hatte die Gabel im Leib! 16. Ihr Mädchen und F r a u ' n von Schachganistan! O lernt doch von diesem Malheur, was f ü r Unheil ein Bubikopf anrichten kann, und h a b t ihr 'nen Zopf, o so laßt nicht daran mit der Schere den Damenfriseur!
Dresdner Schaclivereiii.
il.
Tafel
II.
Partien vom Dresdner Schachkongreß A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers 1. Runde Am Ostersonntag begann der interessanteste Teil der Dresdner Schachveranstaltungen, das internationale Meisterturnier. Der Vorsitzende des Dresdner Schachvereins O t t o K r ü g e r konnte alle zehn eingeladenen Meister und eine große Zahl von Schachfreunden begrüßen, die von nah und fern zur Eröffnung herbeigeeilt waren. Er sprach den Wunsch aus, daß das Turnier ohne jeden Mißklang verlaufen und schöne Leistungen der Schachspielkunst hervorbringen möge. Der Turnierleiter Dr. J o b s t (Dresden) verkündete die Spieltage: 4., 5., 6., 7., 9., 10., 11., 12. und 14. April. Der 8. und 13. April sind für die Austragung von Hängepartien vorgesehen. Gespielt wird täglich von 9 bis 1 und von 4 bis 8, Dienstag den 6. April von 11 bis 3 und von 5 bis 9. Nach Wahl eines Schiedsgerichtes f ü r eventuelle Turnierstreitfälle wurde die Verlosung vorgenommen. Es erhielten Losnummer 1: L. Steiner, 2. Yates, 3. v. Holzhausen, 4. Sämisch, 5. Blümich, 6. Nimzowitsch, 7. Aljechin, 8. Tartakower, 9. Rubinstein, 10. Johner. P u n k t 9 Uhr begann der Kampf. I n der e r s t e n R u n d e traf L. Steiner auf Johner, Yates auf Rubinstein, v. Holzhausen auf Tartakower, Sämisch auf Aljechin und Blümich auf Nimzowitsch. Die meiste Aufmerksamkeit zog bald die Partie v. H o l z h a u s e n gegen T a r t a k o w e r auf sich. Der Nachziehende spielte ziemlich überraschend Caro-Kann, eine Eröffnung, die sehr häufig zu trockenen Remispartien f ü h r t . Anders hier, denn schon im 10. Zuge schlug die schwarze Dame nach b2 und verspeiste im 13. Zuge einen zweiten Bauern, v. Holzhausen aber wehrte den Angriff kaltblütig a b , brachte seine Springer in gute Stellung gegen den feindlichen Königsflügel und sicherte sich nach Turmopfer im 25. Zuge ein ehrenvolles Remis durch ewiges Schach. Kurz nach Wiederaufnahme des Spieles um 4 Uhr mußte B l ü m i c h seine Partie gegen N i m z o w i t s c h verloren geben. Der Leipziger h a t t e sich eine starke Stellung aufgebaut, jedoch zu viel Zeit verbraucht. I n der Krisis verfehlte er die stärkste Fortsetzung und das Blatt wendete sich zu seinen Ungunsten.
Partien vom Dresdner Schachkongreß
14
Die indische P a r t i e S ä m i s c h gegen A l j e c h i n verlief 'zunächst sehr ruhig. Aljechin entwickelte den Damenläufer schon im 3. Zuge nach b7. Frühzeitig wurden drei leichte Figuren abgetauscht, im 21. Zuge auch die D a m e n . Sämisch b o t d e n Tausch zu seinem Nachteil an, u n d in d e m n u n entstehenden Turmendspiel m i t einem Bauern mehr, legte Aljechin seine hohe K u n s t a n den Tag. Trotz zähester Verteidigung m u ß t e Sämisch im 50. Zuge die W a f f e n strecken. I n der Aljechin-Verteidigung Y a t e s — R u b i n s t e i n b a u t e sich Rubinstein d u r c h sein klassisches Positionsspiel die überlegene Stellung auf, die er in vernichtenden Angriff umsetzte. A m längsten w ä h r t e die in a l t b e k a n n t e n theoriegemäßen Bahnen verlaufende spanische P a r t i e S t e i n e r gegen J o h n e r . Ein schneidiges Vorgehen des jungen U n g a r n b r a c h t e diesem drei Freibauern a m Damenflügel ein. Meister J o h n e r zeigte sich der schwierigen Lage gewachsen; d u r c h ein folgerichtig durchgeführtes Vorwerfen seines Königsflügels (Steiner h a t t e sich in großer Zeitnot seiner zweifellos vorzüglichen Stellung begeben) u n d d a m i t verbundenen M a t t d r o h u n g riß er den Sieg a n sich. 1
Spanische Partie Steiner
Johner
1. e2—e4 e7—e5 2. S g l — f 3 Sb8—c6 a7—a6 3. L f l — b 5 4. Lb5—a4 Sg8—f6 5. Lf8—e7 0—0 6. T f l — e l b7—b5 7. L a 4 — b 3 d7—d6 Sc6—a5 8. c2—c3 9. Lb3—c2 c7—c5 d2—d4 Dd8—c7 10. 11. h2—h3 Sa5—c6 12. L e i — e 3 0—0 Sc6—d8 13. S b l — d 2 Kg8—h8 14. S d 2 — f l g7—g6 15. S f l — g 3 U m den Springer nicht eindringen zu lassen; nach dem A b t a u s c h auf f5 würde anderseits der Bauer die schwarze Stellung bedrücken. 16. D d l — d 2 Sd8—e6 17. T a l — d l Lc8—b7
18. d4—d5 Se6—g7 19. Sf3—e5:! E i n gutes Abtauschmanöver, das Weiß einen Stellungsvorteil einbringen sollte, nämlich die Beherrschung der d-Linie. 19 d6—e5: 20. d5—d6 Le7—d6: 21. Dd2—d6: Dc7—d6: 22. T d l — d 6 : Sg7—e6 23. Le3—c5: Ob dieser Bauerngewinn segensreich ist, k a n n n u r eine genaue Analyse des folgenden, sehr schwierigen Endspieles entscheiden. S t a t t des Textzuges war sehr g u t T e d l , worauf Schwarz wegen des hängenden B a u e r n c5 nicht T d 8 a n t w o r t e n k a n n . Auch 23. Tb6 nebst T d l k a m in Frage. 23 Se6—c5: 24. Td6—f6: Ta8—d8 N u n beherrscht Schwarz die offene Linie. 25. T e l — d l Td8—dlf
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers 26. Lc2—dl: Tf8—d8 27. L d l — b 3 Sc5—b3: 28. a2—b3: Td8—dl| 29. K g l — h 2 Kh8—g7 30. Tf6—b6 Lb7—c8 31. Tb6—c6 Lc8—e6 Damit erhält Weiß zwar noch einen zweiten Bauern, aber Schwarz hält sich auf dem Königsflügel schadlos und erhält dort sogar noch einen beträchtlichen Angriff. 32. Tc6—a6: Tdl—d2 Nun sind 3 Bauern von Weiß angegriffen. 33. Ta6—b6 Td2—f2: 34. Tb6—b5: h7—h5 35. h3—h4? Der Springer g3 steht unglücklich. Weiß sollte deshalb besser K g l spielen und würde nach 35. K g l , Tb2: 36. c4, K f 6 37. S f l , Te2 38. c5!, Te4:? 39. c6 auf Gewinn stehen. 35. Kg7—f6 36. Kh2—gl Tf2—f4 37. Tb5—b4 Tf4—h4: 38. Sg3—fl Th4—f4 39. Sfl—d2 h5—h4 40. c3—c4 g5 41. c4—c5 g5—g4 42. c5—c6? Unverständlich! Mit 43. g3!, hg: 44. S f l nebst eventuell Kg2 konnte Weiß mindestens Ausgleich erzielen; mit 43. Tb7 auf Gewinn zu spielen, wäre sehr gefährlich, z. B. 43. Tb7, g3 44. c6?, Tf2 45. Sc4 (Sf3, h3!), Tc2 46. K f l , h3! und Schwarz gewinnt. Kf6—e7 42 43. Tb4—b6 Jetzt würde 43. g3 nicht mehr ausreichen wegen 43. g3, hg: 44. S f l , Kd6. 43 g4—g3
44. 45. 46. 47. Noch 48. gh, 48. 49. 50. 51. Weiß
15
c6—c7 Ke7—d7 Sd2—f3 Kd7—c7: Tb6—bo f7—f6 Tb5—a5 Tf4—e4: energischer war h3!, z. B. Lh3:! 49. Sd2, Tf2 usw. Ta5—a4 Te4—e2 Ta4—h4: e5—e4 Th4—h7f Kc7—d6 Th7—g7 e4—f3: gab auf. (Wiarda)
Aljechin-Verteidigung Yates
Rubinstein
1. e2—e4 Sg8—f6 2. e4—e5 Sf6—d5 3. L f l — c 4 Sd5—b6 4. Lc4—b3 c7—c5! 5. Ddl—e2 Ob dies die beste Antwort ist, müßte eine genauere Analyse klären. Auch 5. c3 k o m m t in Frage. 5 Sb8—c6 6. Sgl—f3 d7—d5 7. e5—d6: e. p. e7—e6! R u b i n s t e i n behandelt die Eröffnung ausgezeichnet. 8. Sbl—c3 Lf8—d6: 9. Sc3—e4 Ld6—e7 10. d2—d3 W a r u m dies nicht gleich im 5. Zuge ? 10 Sb6—d5 11. 0—0 0—0 12. L e i — d 2 b7—b6 13. T a l — d l Lc8—b7 14. T f l — e l Dd8—d7 15. Ld2—cl Ta8—d8 16. Se4—g3 Tf8—e8 17. De2—e4? Das hiermit eingeleitete Manöver
16
Partien vom Dresdner Schachkongreß
ist verfehlt; die Folge ist nicht ein weißer, sondern ein schwarzer Angriff. 17 Sd5—f6 18. De4—h4 Sc6—d4 19. Sf3—e5 Dd7—c7 20. Sg3—h5 Sf6—h5: 21. Dh4—h5: Le7—d6 Deckt f7 und leitet gleichzeitig einen unwiderstehlichen Angriff ein. 22. Se5—g4 Sd4—b3:! 23. a2—b3: f7—f5 24. Sg4—e3 Dc7—c6 25. Dh5—h3 Stellung nach dem 25. Zuge von Weiß
vermeiden; denn auf 31. Se3 folgt ef 32. Lf4:, Lf4: 33. Df4:, Tg2:| usw. und auf 31. Df3 einfach Df3: nebst h6. e5—f4: 31. 32. Sd2—f3 h7—h6 h6—g5: 33. h2—h4 De 6—d7 34. h4—g5: Lb7—f3: 35. Tdl—d2 Tg6—g5: 36. Df2—f3: 37. Td2—e2 Dd7—b7 Ld6—f8 38. Te2—e8f Tg5-g3 39. Df3—h3 40. Dh3—h2 g7 g6 41. Kgl—f2 Tf7—h7 42. Dh2—gl Db7—d5 Weiß gab (endlich) auf. (Wiarda)
Eröffnung Caro-Kann v. Holzhausen
25 b6—b5! Mit überlegener Ruhe führt R u b i n s t e i n den Angriff; da der Gegner stillhalten muß, verhindert er zunächst den Entlastungsversuch Sc4 (nebst eventuell Se5). Das Folgende ist nun leicht verständlich. 26. Se3—fl e6—e5 27. Lei—g5 Td8—d7 28. f2—f4 Td7—f7 29. Dh3—g3 Te8—e6 Der Be5 ist wegen der Mattdrohung auf g2 hinreichend gedeckt. 30. Dg3—f2 Te6—g6 31. Sfl—d2 Figurenverlust ist nicht mehr zu
Dr. T a r t a k o w e r
1. e2—e4 c7—c6 2. d2—d4 d7—d5 3. Sbl—c3 d5—e4: 4. Sc3—e4: Sg8—f6 5. Se4—g3 h7—h5 6. h2—h4! Am besten; 6. Lg5?, h4 7. Lf6:?, hg! bringt Schwarz in Vorteil. 6 Lc8—g4 7. Lfl—e2 e7—e6 8. Le2—g4: Sf6—g4: 9. Lei—f4 Dd8—b6 10. Sgl—f3 Ein Bauernopfer zugunsten schneller Entwicklung; die Deckung wäre auch nur durch Tbl möglich gewesen. 10 Db6—b2: 11. 0—0 b7—b6 . 12. Tfl—el Lf8—e7 13. c2—c4 Ein sehr kühner Zug, den Schwarz
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers mit Sf2: 14. Da4, Sd3 beantworten sollte. 13 Db2—f2f? 14. Kgl—hl Df2—b2 Stellung nach dem 14. Zuge von Schwarz
15. Tel—e2ü Db2—b4! Nach Sf2f 16. Tf2:, Df2: 17. Db3 geht die Dame verloren, und 17 Lh4 reicht nicht, da dann nach 18. Tf 1, Lg3: 19. Tf2:, Lf2: 20. Dc2 der Läufer nicht zu retten ist. 16. Ddl—c2 Sb8—-d7 17. Tal—bl Db4—-a5 18. Tbl—el 0 - -0 19. Lf4—d2 Le7—-b4 20. Sf3—g5 Sd7—-f6 21. Ld2—b4: Da5—-b4: 22. Sg3—h5:! -g6 23. Sh5—föf Sg4--f6: 24. Tel—fl! Nicht Se6: wegen Tfe8 ! 24. Sf6-—h7 25. Te2—e6:! Sh7—-g5: 26. h4—g5: f7—e6: 27. Dc2—g6f K g 8 - -h8 28. Dg6—h6f Kh8—- g 8 Remis. — Eine interessante Partie ! (Wiarda) Dresdner SchachTereln. IL.
17
Indische Verteidigung Sämisch
Dr. A l j e c h i n
1. d2—d4 Sg8—f6 2. Sgl—f3 b7—b6 3. c2—c4 Lc8—b7 4. e2—e3 e7—e6 5. Lfl—d3 Lf8—b4+ Schwarz will nach d6 nicht die Schwierigkeiten eines eingesperrten Läufers haben und tauscht ihn deswegen gegen seinen weißen Kollegen aus. 6. Lei—d2 Lb4—d2f 7. Sbl—d2: d7—d6 8. 0-0 Sb8—d7 9. D d l —c2 0—0 10. Tal—dl Dd8—e7 11. Sf3—g5 Das hiermit eingeleitete Abtauschman. irer bringt eher Schwarz in Vorteil. 11 h7—h6 12. Sg5—h7 Tf8—d8 13. Sh7—f6f Sd7—f6: 14. Sd2—e4 c7—c5 15. Se4—f6f De7—f6: 16. d4—c5: b6—c5: 17. Tdl—d2 Ta8—b8 18. Tfl—dl Lb7—c6! (S. Stellungsbild) 19. b2—b3 Natürlich nicht 19. Lh7f, Kh8 20. Td6:, Td6: 21. Td6: wegen 21 Tb2: usw. 19 Df6—e5 20. Dc2—b2 De5—b2: 21. Td2—b2: a7—a5 22. Tb2—d2 Kg8—f8 23. Ld3—c2 Kf8—e7 24. f2—f3 a5—a4! 25. Kgl—f2
18
Partien vom Dresdner Schachkongreß
Stellung nach dem 18. Zuge von Schwarz
Auf 25. ba: erhält Schwarz nach Tb4 den Bauern mit besserem Spiel zurück. a4—b3: 25. f7—f5 26. Lc2- -b3: Tb8—b4 27. Kf2- -e2 Lc6—a4 28. Ke2—d3 Tb4—a4: 29. Lb3—a4: 30. Tdl—bl? Ein Fehler, wohl in Zeitnot, der einen Bauern kostet; aber auch nach 30. Tc2, Tb8 steht Schwarz bedeutend besser. 30 Ta4—a3f 31. Kd3—e2 Ta3—c3 32. a2—a4 Tc3—a3 33. Tbl—b7f Td8—d7 34. Td2—b2 Ta3—a4: 35. Tb7—d7f Ke7—d7: 36. Tb2—b7f Kd7—c6 37. Tb7—g7: Ta4—c4: 38. Tg7—g6 Kc6—d5 39. Tg6—h6: Nun steht es zwar materiell wieder gleich; aber Schwarz kommt eher, was A l j e c h i n bei den Konsequenzen seines 34. Zuges schon errechnen mußte. Der Rest ist leicht verständlich.
39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. Weiß
Ke2—fl Th6—h8 h2—h4 Kfl—el Th8—c8 h4—h5 h5—h6 Tc8—c2: Kel—e2 Ke2—d3 gab auf.
Te4—c2f c5—c4 c4—c3 Tc2—d2 Td2—g2: c3—c2 Tg2—h2 Th2—h6: Th6—hl| Thl—h2f Th2—c2: (Wiarda]
Unregelmäßige Eröffnung Blümich
Nimzowitsch c7—c5 Sb8—c6 e7—e5 Lf8—e7 d7—d6 Lc8—g4 Dd8—d7 Sg8—f6 Ta8—d8
1. Sgl-—f3 2. g2-" g 3 3. Lfl- - g 2 4. e2-—e4 5. 0-- 0 6. c2-—c3 7. d2-—d3 8. Tfl-- e l 9. Sbl-—d2 10. Ddl-—a4 Erweist sich als Tempoverlust. 10 0—0 11. Da4—c2 Dd7—c7! 12. Sd2—c4 h7—h6 13. Sc4—e3 Lg4—d7 14. Sf3—h4 Tf8—e8 15. f2—f4 Dc7—b8 Le7—f8 16. Sh4—f5 Ld7—f5: 17. Dc2—f2 d6—d5! 18. Se3—f5: Schwarz steht überall gut gesichert und ergreift nun die Offensive; zunächst verschafft er sich die offene d-Linie. d5—e4: 19. Tel—fl
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers 20. d3—e4: Db8—c8 21. Df2—f3 De8—e6 22. f4—e5: Sf6—d7! Den Bauern darf Schwarz nicht sofort wiedernehmen wegen 23. S h ö ^ nebst Df6! 23. Df3—g4 Sd7—e5: 24. Dg4—e2 De6—c4 25. De2—c4: Das Endspiel nach dem Damentausch steht für Schwarz wegen der Beherrschung der offenen d-Linie erheblich besser. Wenn aber Weiß nicht tauscht, so wird der Angriff in der Mitte übermächtig. 25 26. b2—b3 27. Sf5—d6: 28. Lei—e3 29. T a l — d l
Se5—c4: Sc4—d6 Lf8—d6: b7—b6 Ld6—e5
19
Die Blockade! aber verbunden mit Angriff. Td8—d3 30. Le3—d2 Td3—d6 31. T f l — f 3 Te8—d8 32. K g l — f l c5—c4 33. Kfl—e2 Ein naheliegender, aber sehr kräftiger Vorstoß, der den Gewinn in wenig Zügen erzwingt. 34. b3—c4: Sc6—a5 35. Tf3—fl Sa5—c4: 36. Ld2—f4? Das kostet eine Figur; aber auch 36. Lei hilft nicht mehr, schon wegen des einfachen 36 Lc3:. 36 37. T f l — d l : 38. Ke2—dl: Weiß gab auf.
Td6—dl: Td8—dl: Leo—f4: (Wiarda)
2. Runde Die am Ostermontag gespielte z w e i t e R u n d e brachte bereits in den Vormittagsstunden zwei Entscheidungen. A l j e c h i n spielte als Weißer gegen B l ü m i c h eine Damenbauereröffnung. Der Großmeister kam bald in Vorteil und zwang Blümich, nach dreistündigem Kampfe im 21. Zuge das Spiel verloren zu geben, denn Figurenverlust war nicht mehr zu vermeiden. Es war dies die bisher kürzeste Partie des Turniers. Bald darauf konnte R u b i n s t e i n einen Zähler buchen. Sein Gegner v. H o l z h a u s e n wählte eine unregelmäßige Verteidigung des Damenbauerspieles und gestattete Rubinstein das Eindringen der weißen Figuren auf seinem Damenflügel. Der polnische Großmeister lähmte das schwarze Spiel völlig und entschied die Partie im 29. Zuge zu seinen Gunsten. Eine Nervenaufregung für alle Zuschauer bildete der Schluß der von N i m z o w i t s c h ausgezeichnet behandelten Partie gegen J o h n er. Nimzowitsch hatte in dem mit dem Damenbauern eröffneten Treffen Schwarz, verteidigte sich indisch und begann bald sein System der Blockade ad oculos zu demonstrieren. Zug um Zug vergrößerte er seinen hauptsächlich in Raumgewinn bestehenden Vorteil und brachte im 33. Zuge ein Läuferopfer, dessen Annahme dem Gegner den Untergang in vier Zügen bereitet hätte. Nach dem Opferangebot noch einige wuchtige Züge, und der Gegner gab mit dem 41. Zuge 2 *
Partien vom Dresdner Schachkongreß
20
auf, weil Matt nicht mehr zu vermeiden war. Diese Partie ist die bisher interessanteste des Turniers. Die beiden Partien S t e i n e r gegen Y a t e s und S ä m i s c h gegen T a r t a k o w e r wurden nach achtstündiger Dauer abgebrochen. I n der ersten Partie errang Steiner bald nach Wiederaufnahme des Spiels den Sieg, während die zweite Partie noch mehrfach abgebrochen wurde und schließlich im 126. Zuge remis ergab. Sie ist damit zur längsten Partie des Turniers geworden. — Stand nach der 2. Runde: A l j e c h i n , N i m z o w i t s c h , R u b i n s t e i n 2, J o h n e r , S t e i n e r , T a r t a k o w e r 1, v. H o l z h a u s e n , Sämisch B l ü m i c h , Y a t e s 0.
Indische Verteidigung Johner
Nimzowitsch Sg8—f6 1. d2—d4 e7—e6 2. c2—c4 Lf8—b4 3. Sbl—c3 0—0 4. e2—e3 c7—c5 5. L f l — d 3 Sb8—c6 6. Sgl—f3 Lb4—c3: 7. 0—0 U m mittels d7—d6 nebst eventuellem e6—e5 den Doppelbauer c3, c4 auf seinem Platze zu fixieren. Genannter Doppelbauer würde den Lei einschränken helfen. Allerdings wird das weiße Zentrum gestärkt. 8. b2—c3: d7—d6 9. Sf3—d2 Der Zug e6—e5 muß mit Vorsicht angefaßt werden; falls nämlich sofort 9 e5?, so 10. d5, Sa5 11. Sb3. b7—b6 9 10. Sd2—b3 e6—e5 Nun am Platze, denn falls 11. d5, so e4! 12. Le2, Se5! oder 11. d5, e4! 12. de, ed 13. Dd3:, Dc7 mit Vorteil f ü r Schwarz. 11. f2—f4 e5—e4 12. Ld3—e2 Dd8—d7 Eine interessante Konzeption Schwarz will den weißen Königs-
flügel in seiner Bewegung hemmen (nämlich in der Zugfolge g2—g4—g5 usw.), und dazu scheut er sich nicht, die stärkste Figur zu verwenden, obgleich doch sonst nur kleine Figuren zu ähnlichen Zwecken verwandt werden. Man wird bald sehen, wie er sich das gedacht hat. 13. h2—h3 Sc 6—e7 14. D d l — e l Etwas besser war freilich 14. Ld2, was die Rochadebauern ein wenig beweglicher gemacht haben würde, als es nach dem Textzuge möglich war. 14 h7—h5 15. Lei—d2 Falls 15. Dh4, so Sf5! 16. Dg5, Sh7 17. Dh5:, Sg3 mit Qualitätsgewinn. Schwarz operiert fortwährend mit kombinatorischen Mitteln, und das t u t not, denn die weiße Stellung ist trotz c3, c4 voller Gift. 15 Dd7—f5 Krönt den durch 12 Dd7 eingeleiteten Blockierungsplan: die Dame strebt nach h7 (!), wo sie famos wirkt. 16. K g l — h 2 Df5—h7 17. a2—a4 Se7—f5 Nun droht bereits 18 Sg4f 19. hg, hgf 20. K g l , g3 mit Matt,18. g2—g3 a7—a5 19. T f l — g l Sf5—h6
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers
21
31 Sf5—h4 32. Te2—e3 Hier hatte ich natürlich 32. Sd2 erwartet, denn die Schutzbedürftigkeit des wichtigen Bauern e4 bildet die einzige Gegenchance für Weiß. Darauf wäre ein reizendes Damenopfer die Folge gewesen, nämlich: 32. Sd2, Lc8 33. Se4:, Df5! 34. Sf2, D h 3 f ! 35. Sh3:, Sg4 matt. Die Pointe liegt übrigens darin, daß die Züge Lc8 und Df5 keineswegs umgestellt werden dürfen, z. B. 32. Sd2, Df5? (statt Lc8!) 33. Ddl!, Lc8 34. Dfl, und alles ist gedeckt, während auf 32 Lc8 33. Ddl der Zug 33 Lh3:ü den Eckpfeiler des weißen Gebäudes wegfegen würde. La 6—c8 32 33. Db3—c2 Lc8—h3: Stellung nach dem 30. Zuge von Schwarz 34. Lhl—e4: Auf 34. Kh3:, Df5f folgt Matt in j wenigen Zügen. 34 Lh3—f5 Das Stärkste, denn nun folgt Aufrollung durch h5—h4. 35. Le4—f5: Sh4—f5: 36. Te3—e2 h5—h4 37. T g l - g 2 h4—g3f 38. Kh2—gl Dh7—h3 39. Sfl—e3 Sf5—h4 40. K g l — f l Tg8—e8 Ein präziser Schlußzug, denn nun droht 41 Sg2: 42. Tg2:, D h l f 43. Ke2, Dg2:!, und gegen diese 31. Ta2—e2 Drohung ist Weiß wehrlos; auf Auf 31. Ld2 hatte Schwarz fol41. K e l würde sogar Matt durch gendes schöne Spiel im Plane: 31. Ld2 Sf3f 42. K f l oder K d l , Dhl erfolgen. Tg6! 32. Lei, Sg4f 33. hg, hgt Weiß gab auf. 34. Kg2, Lc4: 35. Dc4:, und nun Eine mit größter kombinatorischer folgt der stille Zug 35 e3ü, und Schärfe durchgeführte Blockadedas Matt auf h3 ist nur durch Se3: Partie. (Nimzowitsch) zu parieren. Das kostet aber die Dame.
20. Le2—fl Lc8—d7 21. Ld2—cl Ta8—c8 Um 22. d5 und somit eine Klärung der Zentralsituation zu erzwingen; dann hat Schwarz freie Hand zum Spiele am Königsflügel. 22. d4—d5 Kg8—h8 23. Sb3—d2 Tf8—g8 24. Lfl—g2 g7—g5 25. Sd2—fl Tg8—g7 26. Tal—a2 Sh6—f5 27. Lg2—hl Weiß hat sehr geschickt alle Verteidigungstruppen mobil gemacht. 27 Tc8—g8 28. Del—dl g5—f4: 29. e3—f4: Ld7—c8 Schielt nach c4 (Lc8—a6). 30. Ddl—b3 Lc8—a6
Partien vom Dresdner Schachkongreß
22 7
Indische Verteidigung Dr. A l j e c h i n
Blümich
1. d2—d4 Sg8—f6 2. Sgl—f3 gl—g6 3. Lei—g5 Ein Versuch, den indischen Zauber mit unbefangener Figurenentwicklung zu bekämpfen. Lf8—gl 3 4. Sbl—d2 0—0 5. e2—e3 Dies und nicht 5. e2—e4 ist das richtige, denn nur bei der Bauernformation c3, d4, e3 beißt der fianchettierte Läufer auf Granit. 5 d7—d6 6. Lfl—c4! Auf dieser Diagonale steht der Läufer am wirksamsten; geschieht aber 6 d6—d5, so erhält Weiß den Punkt e5 und baut sich wie P i l l s b u r y auf: Sf3—e5, f2—f4 usw. 6 Sb8—c6 7. c2—c3 a7—a6 Schon ein Verlegenheitszug, der gar keine Drohung enthält, denn b7—b5 würde dem Weißen nach Lc4—d3 nebst a2—a4 usw. nur bequeme Angriffsobjekte verschaffen. 8. Ddl—e2 Lc8—g4 Dieser Läuferzug, der dem Gegner das hochwichtige Tempo h2—h3 schenkt, ist wohl als entscheidender Fehler zu betrachten. Besser war sofortiges 8 Lc8—d7. 9. h2—h3 Lg4—d7 10. Sf3—h2! Droht sowohl 11. Sh2—g4 als auch 11. f2—f4. 10 Dd8—c8 Auch 10 e7—e5 11. Sh2—g4,
Ld7—g4: 12. h3—g4:, e5—d4: 13. c3—d4: würde dem Weißen einen entscheidenden Stellungsvorteil überlassen. 11. f2—f4 e7—e5 Verzichtet Schwarz auf diesen gewaltsamen Befreiungsversuch, so wird er nach 0—0 nebst e3—e4—e5 usw. einfach erdrückt. 12. f4—e5: d6—e5: 13. 0—0 Sf6—h5 Erzwungen, denn auf 13 Sf6—e8 folgt 14. d4—d5 nebst Lg5 —e7 mit Qualitätsgewinn. Stellung nach dem 13. Zuge von Schwarz
14. Tfl—f7:! Eine exakt berechnete Kombination, die am schnellsten und sichersten gewinnt. Auf den plausiblen Damenzug 14. De2—f2 bzw. De2—f3 (mit der Drohung 15. g2—g4) hätte Schwarz immer noch Gegenspiel gehabt, z. B . : I. 14. De2—f2, h7—h6 15.Lg5—h4 (15. Lc4—f7f, Kg8—h8 ist offenbar schlecht), g6—g5 16. Lh4—g3, Sh5 —g3: 17. Df2—g3:, Dc8—e8 usw. II. 14. De2—f3, e5—d4: 15. c3 —d4:, Sc6—d4:! 16. e3—d4:, Lg7 — d 4 f 17. Kgl—hl, Ld7—e6 18. Df3 —d3, De8—d7! usw.
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers 14 Tf8—f7: 15. Lc4—f7f Kg8—f7: 16. De2—c4f Ld7—e6 Noch übler wäre 16 Kf7—f8 17. T a l —f l f , Ld7—f5 18. g2—g4, Sh5—g3 19. Tfl—f3, und Weiß käme jedenfalls in materiellen Vorteil.
23
19. Dc4—d5f De8—e6 20. Dd5—f3! De6—f5 Gegen 21. Sh2—g4 bzw. 21. Sd2 —e4 gibt es keine Parade mehr. 21. Lg5—f6: Auf 21 Lg7—f6: gewinnt nun 22. Sh2—g4! usw.
17. d4—d5 Le6—d5: Schwarz gab auf. (Aljechin) gibt nichts Besseres. Nach 17 Sh5—f6 oder 17 Lg7 —f6 18. Tal—fl geht Schwarz ähnlich wie in der Partie an der Fesselung zugrunde. Unregelmäßige Eröffnung 18. Tal—flf!! Dr. Tartakower Sämisch Dieses Zwischenschach bildet die eigentliche Pointe der mit dem 14. Zu1. Sgl—f3 Sg8—f6 ge eingeleiteten Kombination. Nach 2. b2—b3 b7—b6 18. Dc4—d5f,Dc8—e6 19. T a l — f l f , 3. Lei—b2 e7—e6 Lg7—f6! 20. Dd5—f3, Kf7—g7 usw. 4. g2—g3 Lc8—b7 wäre nämlich der weiße Angriff 5. Lfl—g2 Lf8—e7 plötzlich zu Ende. 6. 0—0 0—0 18 Sh5—f6 7. d2—d3 c7—c5 Verliert sofort; ebenso unbefrie8. Sbl—d2 d7—d6 digend war übrigens 18 Kf7—e6, 9. e2—e4 Sb8—c6 19. Dc4—g4f, Ke6—d6 20. Sd2—c4f! Ta8—c8 10. Ddl—e2 Kd6—c5 (oder 20 Ld5—c4: 11. e4—e5 d6—e5: 21. Dg4—c4: usw.) 21. b2—b4f, 12. Sf3—eö: Sc6—d4 Sc6—b4: (oder Kc5—b5 22. a2—a4f, 13. De2—dl Lb7—g2: Kb5—a4: 23. Dg4—dlf, Ka4—b5 14. Kgl—g2: Dd8—d5f 24. D d l - d 5 f usw.) 22. L g 5 - e 7 f , 15. Se5—f3 Tf8—d8 Kc5—c6 ( K c 5 - b 5 23. a2—a4f, Kb5 Nach beiderseitiger hypermoderner —a4: 24. Sc4—b6f usw.) 23. Sc4 Spielanlage hat Weiß mit seinem —a5f, Kc6—b6 24. Le7—c5fü nebst 11. Zuge einen etwas verfrühten VorMatt im nächsten Zuge. stoß unternommen, der ihm nunmehr Etwas besser als der Textzug wäre . die bedrücktere Stellung eingebracht hat. dagegen 18 Lg7—f6, worauf 19. Dc4—h4ü, Kf7—g8 (Sc6—e7 16. T f l —el Dd5—b7 20. Lg5—f6:, Se7—f5 21. Lf6—e5: 17. Kg2—gl Tc8—c7 usw.) 20. Lg5—f6:, Sh5—f6: (oder 18. Tal—cl Td8—d5 Ld5—e6 21. Sd2—e4 usw.) 21. Dh4 19. Sd2—e4 Sf6—e4: —f6:, De8—f8 22. Sh2—g4!, Df8—g7 20. d3—e4: Td5—d8 23. c3—c4! usw. mit entscheidendem 21. Sf3—d4: c5—d4: Vorteil beabsichtigt war. 22. Ddl—d3 e6—e5 Es
24
Partien vom Dresdner Schachkongreß
Natürlich nicht Lb4 wegen c3! U m den Textzug zu verhindern und Schwarz einzuengen, h ä t t e Weiß vielleicht besser e5 spielen sollen. 23. f2—f4! Damit beginnt ein Kampf um die schwarzen Mittelbauern, der als das leitende Motiv der ganzen Partie bezeichnet werden kann. Weiß ist der Angreifer und Schwarz h a t alle Mühe, auf oft recht komplizierte Weise das Gleichgewicht zu behaupten. 23 f7—f6 Nach ef, gf ist natürlich der d-Bauer nicht mehr zu halten. 24. T e l — f l f6—f5! Es drohte 25. fe, fe 26. Tf5, Lf6 27. g4, h6 28. h4. Der Textzug, der diese Drohung verhindert, schafft eine komplizierte Situation mit Gelegenheiten f ü r Schwarz zu Gegenangriffen. Weiß kann nicht gut ef antworten, wegen e4 mit starkem Druck der schwarzen Mittelbauern. Db7—c6 25. T e l — e l 26. T f l — f 2 e5—f4: e4—f5: f4-g3: 27. Le7—f6 28. h 2 - g 3 : Dc6—d5 29. Tel—e4 h7—h6 30. Tf2—e2 Kg8—f7 31. Te4—e8f Dd5—d8: 32. Te8—d8: Dd8—c8 33. Te2—e4 Td7 scheitert an Dc4f. 34. Dd3—f3! Tc7—e7 Es drohte 35. D h 5 f , K f 8 36. L a 3 t , Le7 37. Te7:, Te7: 38. f6 usw. Lf6—e7: 35. Te4—e7f Le7—f6 36. Df3—e4 Kf7—e8 37. De4—d5f Ke8—f7 38. Dd5—e4f De 8—c5 39. g3-g4 Lf6—e5 40. K g l — f l
41. Lb2—cl Kf7—f6 42. Kfl-—g2 Dc5—c3 43. L e i — f 4 T a r t a k o w e r stellt eine Falle: auf Lf4: folgt 44. De6f nebst Matt in 2 Zügen. Sä m i s c h , obwohl in großer Zeitnot, fällt jedoch nicht herein. 43 Dc3—c7 44. Lf4—d2 Dc7—d6 45. Kg2—f3 Dd6—d7 46. Ld2—el Dd7—d6 47. Lei—h4f g7—g5 Ein Fehler wäre Kf7 wegen 48. D b 7 f , Kg8 49. Le7!,Dc7 50. Dc7:, Lc7: 51. Ke4 und gewinnt. 48. f5—g6f Kf6—g7 49. Kf3—e2 Le5—f6 50. L h 4 — f 6 f Dd6—f6: 51. Ke2—d3 Df6—g6: 52. De4—g6f Vielleicht hätte hier Kd4: etwas mehr Gewinnaussichten geboten. 52. .... Kg7—g6: 53. Kd3—d4: Kg6—g5 54. c2—c4 Kg5—g4: 55. b3—b4 Kg4—f5 56. Kd4—d5 Kf5—f6 57. c4—c5 b6—c5: Ungefähr dasselbe Ergebnis h ä t t e : Ke7 58. Kc6, h5 59. Kb7, bc! (h4? 60. c6, h3 61. c7, h2 62. c8D, h l D f 63. Ka7: mit Gewinn) 60. bc, h4 61. c6, h3 62. c7, h2 63. c8D, h l D | 64. Ka7: und Weiß kann schwerlich gewinnen. 58. b4—c5: h6—h5 59. Kd5—d6 h5—h4 60. c5—c6 h4—h3 61. c6—c7 h3—h2 62. c7—c8D h2—hlD 63. Dc8—e6f Kf6—g7 64. Kd6—c7 Dhl—h2t 65. Kc7—b7 Dh2—f2
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers 66. a2—a4 Df2—c5 67. Kb7—a6 Dc5—d4 68. De6—e7f Kg7—g6 69. a4—a5 Kg6—h5 70. De7—c7 Kh5—h4 71. Ka6—b7 Kh4—h3 72. a5—a6 Kh3—g2 73. Kb7—a8 Kg2—fl Nun ist der schwarze König über die von g l , h l , h2 und h3 ausgehenden gefährlichen Diagonalen hinüber. Solange er auf einer dieser Diagonalen stand, gab es immer noch die Möglichkeit, daß Weiß ein Schachgebot auf einer solchen Diagonale mit Zwischensetzen seiner Dame beantwortete, worauf die schwarze Dame gefesselt und abgetauscht worden wäre und der weiße a-Bauer natürlich gewonnen hätte. 74. Dc7—e7 Dd4—b6 75. De7—f7f Kfl—el 76. Df7—a7: Db6—d8f und Schwarz hält remis durch Dauerschach. Weiß ließ sich noch 50 Züge lang ununterbrochen Schach bieten, bis Schwarz im 126. Zuge Remis reklamierte. Damit wurde diese Partie die längste des ganzen Turniers. (Palitzsch)
Damengambit Rubinstein
v. H o l z h a u s e n
1. d2—d4 d7—d5 2. Sgl—f3 c7—c5 3. c2—c4 c5—d4: 4. c4—d5: Dd8—d5: 5. Sbl—c3 Dd5—a5 Jetzt ähnelt die Partieanlage der Skandinavischen Eröffnung, nur mit
25
dem Unterschiede, daß Weiß hier noch vorteilhafter steht, als in d e r Skandinavischen Partie. 6. Sf3—d4: a7—a6 Schwarz bleibt immer weiter in d e r Entwicklung zurück. 7. e7—e5 g2-g3 Da5—b4 8. Sd4—b3 Sg8—f6 9. Lfl—g2 Db4—b6 10. a2—a3 11. Lei—e3 Die Partie spielt sich sozusagen f ü r Weiß von ganz allein. 11 Db6—c7 12. Sc3—a4 Sb8—c6 13. Sa4—b6 v. H o l z h a u s e n hatte offenbar einen besonders schlechten Tag. E r ist in seiner Figurenentwicklung zurück und h a t sich „Löcher" gemacht, in die sich R u b i n s t e i n nur hineinzusetzen braucht. 13 Ta8—b8 14. T a l — c l Sf6—g4 15. Sb6—d5 Dc7—d7 16. Le3—b6 Lf8—d6 17. 0—0 0—0 18. D d l — d 2 Dd7—e6 19. T f l — d l e5—e4 20. Sa4—c5! Ld6—c5: 21. Lb6—c5: De6—f5 Schwarz kann die Qualität nicht retten. Auf Te8 folgt natürlich Sc7, und Td8 h a t zur Folge: 22. Se7f, De7: (sonst matt) 23. Le7:, Td2i 24. Td2: mit Qualitätsgewinn. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28.
f2—f3 Sd5—e3: Dd2—e3: Lc5—f8: De3—b6 e2—e4 f3—f4
e4—e3 Sg4—e3: Lc8—e6 Tb8—f8: Df5—e5 f7—f5 De5—b8
26
Partien vom Dresdner Schachkongreß
29. e4—e5 Schwarz gab in dieser trostlosen Stellung mit Recht die Partie auf. Der einzige Zug Tc8 wird beantwortet: 30. Lc6:, bc 31. Db8:, Tb8: 32. Tc6: und Schwarz ist gegen die gewaltige Übermacht von Bauern und Qualität völlig wehrlos. R u b i n s t e i n hat die verfehlte Eröffnung seines Gegners in schulmäßig-musterhafter Weise widerlegt. (Palitzsch)
10 Damengamtiit Steiner Yates 1. d2—d4 Sg8—f6 2. Sgl—f3 d7—d5 3. c2—c4 e7—e6 4. Sbl—c3 Lf8—e7 5. Lei—g5 Sb8—d7 6. e2—e3 c7—c6 7. Tal—cl 0—0 8. Ddl—c2 Tf8—e8 9. Lfl—d3 Sd7—f8 Schwarz vermeidet die übliche Spielweise der Forcierung von c6—c5, •wie sich aus der Fortsetzung ergibt, mit Unrecht. 10. Sf3—e5 Sf8—g6 11. 0—0 Sf6—d7 12. Lg5—e7: Dd8—e7: 13. f2—f4 a7—a6 Schon nicht gut, denn der Damenflügel wird dadurch lahmgelegt. 14. Ld3—g6:! h7—g6: 15. c4—c5 g6—g5! Das einzige Gegenspiel, Schwarz muß einen Angriff auf den Königsflügel versuchen. 16. Tfl—f3 Um auch f5 zu erzwingen. 16 f7—f5
17. Se5—d7: Lc8—d7: 18. Dc2—b3 Ta8—b8 19. Db3—b6 Te8—c8 Sonst kommt die Dame über c7 nach e5. 20. Sc3—a4 Ld7—e8 21. Db6—a5 Le8—h5 22. Tf3—f2 Kg8—h7 23. Da5—d2 Um den Turm auf die Angriffsfelder zu bringen. 23 Tc8—h8 24. Tel—c3 Tb8—f8 25. Tc3—b3 Tf8—f7 26. Tb3—b6 De7—f6 27. b2—b3 Th8—g8 28. Dd2—b4 g5—f4: 29. e3—f4: Df6—e7 30. Sa4—b2 Kh7—h8 31. Db4—el gl—g5 32. Sb2—d3 Tf7—g7 33. Del—e5 Kh8—h7 Es scheint, daß die Königszüge Tempoverluste waren. In der vorliegenden Stellung ist es aber ganz gleichgültig, ob Schwarz einige Tempi mehr oder weniger hat. Er muß so lange warten, bis Weiß etwas anfängt. 34. g2—g3 Lh5—g4 35. f4—g5: De7—g5: 36. Sd3—f4 Tg8—e8 37. b3—b4 Auf 37. Se6: kommt Te6:! nebst Te7 und Weiß steht nicht beneidenswert. Warum soll auch der Bauer geschlagen werden, solange er bloß Weiß deckt? 37 Dg5—h6 Sehr notwendig, weil sonst 38. a4 unangenehm würde. Die Folge könnte sein: 37. a4, Ldl 38. Se6:, Te6: 39. De6:, Te7 40. D f 5 f . 38. a2—a4 Lg4—dl
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers 39. b4—b5 Ldl—a4: 40. b5—a6: b7—a6: 41. Tb6—a6: La4—b5 42. Ta6—a3 Tg7—e7 43. Tf2—a2 Lb5—o4 44. Ta2—al Dh6—gl 45. Ta3—e3 Kh7—g8 46. Tal—el Dg7—e5: 47. Te3—e5: Kg8—f7 48. h2—h3 Die Königsflügelbauern müssen vor, um dem König Raum zu schaffen. 48 Lc4—a6 49. Kgl—f2 Laß—c8 50. g3—g4 f5—g4: Te7—a7 51. h3—e4:
27
52. Te5—h5 Entscheidend: der schwarze König wird in eine noch schlechtere Lage gebracht. 52 Ta7—a2f Ta2—a3f 53. Kf2—g3 Ta3—a4 54. Kg3—h4 Kf7—g8 55. Th5—h7f Ta4—d4: 56. Th7—c7 Te8—f8 57. Sf4—h5 e6—e5 58. Kh4—g5 Tf8—f6: 59. Sh5—f6f Td4—f4f 60. Kg5—f6: Tf4—f8 61. Kf6—e5: 62. Tel—al Schwarz gab auf. (Steiner)
3. Rande In der d r i t t e n R u n d e rief natürlich das Spiel der beiden Favoriten Nimzowitsch und A l j e c h i n die größte Spannung hervor. Nimzowitsch hatte, wie im Semmeringturnier, die weißen Steine. Aljechin wandte die nach ihm benannte Verteidigung an. Ein äußerst verwickeltes Mittelspiel brachte zwar Nimzowitsch einen Bauern ein, doch gewann ihn Aljechin bald wieder. Nach 7 x/2 stündigem Kampf einigten sich die beiden Großmeister auf Remis. — Damit erhält R u b i n s t e i n , der gegen seinen Partner S ä m i s c h siegreich blieb, die F ü h r u n g mit 3 P u n k t e n . Sämisch als Anziehender wählte die Damenbauereröffnung. Die Partie war vom Anfang bis zum Ende lebhaft. Der Angriff Rubinsteins mit Dame und 2 Türmen drückte ständig auf Sämischs Spiel. Im 56. Zuge gab Sämisch nach Damenverlust auf. — In der Partie v. Holzhausen gegen S t e i n e r verteidigte sich Steiner sizilianisch. Das Spiel stand lange gleich und erst im Turmendspiel gewann v. Holzhausen. Steiner hätte Remis habe» können, wenn er nicht zum Schluß einen Fehler gemacht hätte. — Der Leipziger Meister B l ü m i c h behandelte die Partie gegen Großmeister T a r t a k o w e r sehr gut. Sie stand bis zum 45. Zug völlig ausgeglichen. In Zeitnot versäumte Blümich die richtige Fortsetzung, büßte einen Bauern ein und konnte das Spiel nicht mehr halten. — Englands Vertreter Y a t e s holte sich gegen den Schweizer Vertreter J o h n e r seinen ersten Sieg. Das Spiel war bis zum Mittelspiel ziemlich ausgeglichen, als Johner zu voreilig eine Kombination einleitete, die mit dem Verlust eines Springers endete, worauf er das Spiel als aussichtslos aufgab. — Stand nach der 3. Runde: R u b i n s t e i n 3, A l j e c h i n , N i m z o w i t s c h S1/^ T a r t a k o w e r 2, v. Holzhausen l]/2> J o h n e r , S t e i n e r , Y a t e s 1, S ä m i s c h B l ü m i c h 0.
Partien vom Dresdner Schachkongreß
28 11
Vierspringerspiel Yates
Johner
1. e2—e4 Sg8—f6 2. Sbl—c3 e7—e5 3. Sgl—f3 Sb8—c6 4. L f l — b 5 Sc6—d4 5. Lb5—c4 Am energischsten ist hier Se5:. 5 Lf8—c5! 6. d2—d3 d7—d6 Hier ist vielleicht De7 besser; auf den Textzug kann Weiß sehr stark Sa4 spielen. 7. h2—h3 Lc8—e6 8. Sf3—d4: Lc5—d4: 9. Lc4—b3 c7—c6 10. Sc3—e2 Ld4—b6 11. Se2—g3 0—0 12. D d l — f 3 Dd8—d7 13. Lei—g5 Lb6—d8 14. 0—0 a7—a5 15. c2—c4 Stark zu erwägen ist hier der Plan 15. c3 und in der Folge d4 durchzusetzen, wodurch Weiß seine Türme gut zur Geltung bringen könnte. 15 h7—h6 16. Lg5—e3 c6—c5 17. a2—a4 Nun ist die beiderseitige Bauernstellung völlig, und die Läuferstellung fast symmetrisch. 17 Sf6—h7 18. Sg3—f5 Le6—f5: 19. e4—f5: Ld8—g5 20. Lb3—dl Kg8—h8 21. Le3—g5: Sh7—g5: 22. Df3—h5 Sg5—h7 Natürlich nicht Df5:? wegen 23. h4. 23. 24.
g2—g4 Tfl—el
Dd7—c6 Ta8—e8
25. Tel—e3 Dc6—b6 26. T a l — b l e5—e4? Eine arge Verrechnung! Schwarz übersieht gänzlich den 30. Zug des Gegners. Te8—e4:?? 27. d3—e4: Sh7—f6 28. Te3—e4: Sf6—e4: 29. Dh5—h4 Db6—d8 30. Dh4—e7! Tf8—e8 31. De7—e4: 32. De4—d3 Schwarz gab auf. (Wiarda)
12
Sizilianische Verteidigung v. H o l z h a u s e n
Steiner
c7—c5 1. e2—e4 2. Sgl—f3 d7—d6 3. d2—d4 Sb8—d7 Eine von der üblichen Spielweise abweichende Behandlung dieser Eröffnung, die nicht sehr vorteilhaft aussieht. 4. c2—c4 c5—d4: 5. Sf3—d4: Sg8—f6 6. Sbl—c3 Sd7—cö 7. f2—f3 g7—g6 8. Lei—e3 Lf8—g7 9. D d l — d 2 h7—h6 Gesünder sieht 0—0 aus oder auch der Entwicklungszug Ld7. 10. Lfl—e2 Sc 5—e6 Es ist nicht ersichtlich, weshalb Schwarz das wichtige Feld c5 freigibt. g6—g5 11. Sd4—b3 12. T a l — d l Lc8—d7 13. c4—c5! Hiermit bringt Weiß seine freiere Figurenstellung zur Geltung und verhindert die feindliche Blockade.
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers 13 d6—c5: 14. Sb3—c5: Se6—c5: 15. Le3—c5: Dd8—c7 Rochieren darf Schwarz nicht wegen 16. e5 nebst Dd7:. Überhaupt ist der gelegentliche Vorstoß e5 eine unangenehme Drohung. 16. Lc5—d4 17. Sc3—b5 18. L e 2 — b ö f 19. T d l — c l 20.
Ld7—c6 Lc6—b5: Ke8—f8 Dc7—d8
0-0
Weiß steht überlegen; aber vielleicht würde s t a t t des Textzuges 20. Dc3 den Druck besser aufrecht erhalten. 20 a7—a6 21. Lb5—a4 b7—b5 22. La4—b3 Sf6—h5 23. T f l — d l Weiß könnte nämlich, wenn die Dame auf c3 stehen würde, jetzt sehr gut e5 spielen. 23 Lg7—d4f 24. Ddl—d4: Dd8—d4f 25. Tdl—d4: Sh5—f4 26. K g l — f l Kf8—g7 27. g2—g3 Sf4—g6 28. Tel—c7 Th8—d8 29. Td4—d8: Ta8—d8: 30. K f l — e 2 Td8—d6 31. Ke2—e3 e7—e6 Den drohenden Vorstoß f4 kann Schwarz auch nicht mit Tf6 verhindern; z. B. 31 Tf6 32. f4!, gf: 33. gf:, Tf4: 34. Te7:, Se7: 35. Kf4: und Weiß h a t das bedeutend bessere Spiel. 32. f3—f4 g5—f4: 33. g3—f4: Kg7—f8 34. f4—f5 Sg6—e5 35. f5—e6: f7—e6: 36. Tc7—a7 Se5—d3 37. Ke3—f3 Sd3—b2:
29
Mehr Aussicht bot hier e5 nebst eventuellem Tf6. Den Bb2 konnte Schwarz dann später immer noch haben. 38. Kf3—g4 Sb2—d3 39. Kg4—h5 Sd3—c5 40. e4—e5 Td6—d2 41. h2—h4 Td2—e2 42. Kh5—h6: Te2—e5: 43. Kh6—g6 Te5—e3 44. h4—h5 Dieser Freibauer ist nun sehr bedrohlich, doch sollte Schwarz Remis halten können. 44 Sc5—b3: Besser war es, zunächst durch Tg3j" den König entweder vor den Bauern oder von diesem wegzutreiben. 45. a2—b3: Te3—b3: 46. Ta7—a6: Kf8—e7 Hier sicherte Tg3f das Remis; z. B. 46 Tg3f 47. Kf6, Kg8! usw. oder 47. K h 6 (Kh7, Tg7t), b4 usw. Gewinnen kann Schwarz natürlich nicht. 47. Ta6—a7f Ke7—d6 48. h5—h6 Tb3—h3 49. h6—h7 b5—b4 J e t z t hilft Tg3f nicht mehr, weil der König über f7 nach g8 wandert und dann Tg7 folgt. (S. Stellungsbild) 50. Ta7—a8 Wenn Weiß auf Gewinn spielen wollte, konnte das nur mit Ta6f versucht werden; doch kann Schwarz bei bestem Spiel auch dann Remis halten. 50 Kd6—d5? Schwarz nutzt die gebotene Chance aber nicht aus. Richtig war b3!, z. B. 51. h8D, Th8: 52. Th8:, Kc5 und der weiße König kommt nicht rechtzeitig heran; oder 51. Ta5, Kc6!, und nun geht 52. Th5 nicht wegen b2!.
Partien vom Dresdner Schachkongreß
30
Stellung nach dem 49. Zuee von Schwarz
51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58.
Ta8—aöf Kd5—c4 Ta5—h5 Th3—h5: Kg6—h5: Kc4—c3 h7—h8Df Kc3—c2 Dh8—c8f Kc2—b2 De8—e6: b4—b3 Kh5—g4 Kb2—c2 De6—c4f Schwarz gab auf. (Wiarda) 13
Damenbauerspiel Sämisch
Rubinstein
1. d2—d4 d7—d5 2. Sgl—f3 e7—e6 3. L e i — f 4 c7—c5 4. e2—e3 Sb8—06 c2—c3 5. Sg8—f6 6. L f l — d 3 Dd8—b6 7. D d l — c l Lc8—d7 8. Sbl—d2 Ta8—e8 9. D e l — b l Lf8—e7 10. h2—h3 0—0 11. Sf3—e5 Tf8—d8 12. Lf4—h2 Ld7—e8 13. 0—0 g7—g6 Schwarz h a t sich stachelschweinartig aufgebaut. Seine Figuren kön-
nen außerdem besser zusammenwirken als die von Weiß. 14. K g l — h l Sf6—d7 15. Se5—d7: Statt dieses Tausches ginge der Springer wohl besser nach f3 zurück. Td8—d7: 15. 16. Sd2-—f3 Td7—d8 a7—a6 17. T f l -- e l 18. D b l - - c l Kg8—g7 Db6—a7 19. D e l -—d2 20. Dd2-—e2 c5—d4: 21. Da7—b6 e3-—d4: Td8—d7 22. Lh2-—f4 Td7—d8 23. Sf3-—e5 24. Se5-—c6: Tc8—c6: 25. De2-—d2 f7—f6 26. Tel-—e2 Le 8—f7 Td8—d7 27. T a l -- e l Zum dritten Male! 28. g2—g4 Den hiermit eingeleiteten Bauernsturm auf die Königsstellung pariert R u b i n s t e i n mit großer Ruhe und nutzt dann die Linienöffnung aus zum eigenen durchschlagenden Angriff. 28. Db6-—d8 Le7-—f8 29. Lf4—g3 Lf8-—e7 30. f2—f3 b7-—b5 31. Te2—h2 Td7-—b7 32. a2—a3 h3—h4 Le7-—d6 33. 34. Lg3—d6: Dd8-—d6: Tc6-—e8! f3—f4 35. Ein sehr feiner Zug, der gleichzeitig der Verteidigung . und dem Angriff dient. 36. h4—h5 g6—h5: 37. T e l — g l Kg7—h8 38. f4—f5 Tc8—g8 39. Dd2—h6 e6—fö: 40. Ld3—f5:? .... Hier ist gf: besser; denn nach dem
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers Textzug erhält Schwarz einen starken Druck auf der g-Linie. Auf 40. gf:, T g l f 41. K g l : darf Schwarz nicht Dg3f spielen, da er nach 42. Tg2 auf Verlust stehen würde. 40 Lf7—g6 41. Lf5—g6: Tg8—g6: 42. Dh6—h5: Tb7—gl 43. Dh5—15 Tg6—g5 44. Df5—d3 Dd6—d7 45. T g l — e l Der Bg4 ist verloren. Und der Versuch, durch Df3 oder T f l den Bf6 dafür zu erhalten, scheitert wegen der Mattdrohung auf g l . 45 Tg5—g4: 46. Dd3—fl Dd7—f7 47. Th2—h6 Tg7—g5! 48. D f l — h 3 Df7—g8 49. Th6—f6:? Dies beschleunigt die Katastrophe, die aber bei der bedrohlichen Aufstellung der feindlichen Offiziere auf der g-Linie nicht abzuwehren war. Es drohte T g l f 50. Tgl:, T g l f 51. Kh2, Tel! und gewinnt. Es war deshalb die Rückkehr 49. D f l noch am besten; darauf konnte folgen Dg6! 50. Th2, Th5 51. Df2 (Te2?, T h 2 f 52. Th2, De4f usw.), Dg5 mit der Drohung Th2 f nebst Th4; Schwarz steht auch dann überlegen. 49 Tg4—g3 50. Dh3—h2 Tg3—g2 51. Dh2—h3 Tg5—g3 52. Dh3—g2: Andernfalls folgt Matt in wenigen Zügen. 52 Tg3-g2: 53. Tf6—f8 Dg8—f8: 54. Khl—g2: Df8—f4 55. Tel—e2 h7—h5 Weiß gab auf. (Wiarda)
31
14 Unregelmäßige Eröffnung Blümich
Dr. T a r t a k o w e r
1. Sgl—f3 Sg8—f6 2. g2—g3 b7—b6 3. Lfl—g2 Lc8—b7 4. 0—0 c7—c5 5. d2—d3 g7—g6 S ä m i s c h spielte in Breslau 1925 gegen denselben Gegner d6 und entwickelte schließlich nach e6 den L nach e7, kam aber in sehr bedrängte Stellung. T a r t a k o w e r wählt die 'Partieanlage, die R é t i als Anziehender so oft bevorzugte. Sie scheint hier sehr empfehlenswert zu sein. 6. e2—e4 Wahrscheinlich war hier b3 nebst Lb2 und c4 besser. 6 d7—d6 7. Sbl—c3 Lf8—g7 8. Lei—d2 0—0 9. D d l — c l d6—d5! Sehr gut. Die Punkte d4 und b4 werden jetzt schwach. 10. e4—d5: Sf6—d5: 11. Sc3—d5: 11. Sh4??, Sc3! 12. Lb7, Se2f. 11 Lb7—d5: 12. Lei—h6 Sb8—c6 13. Lh6—g7: Kg8—g7: 14. T f l — e l Ta8—c8 15. Del—e3 f7—f6 Um e5 zu spielen. d3 soll rückständig erhalten werden. 16. c2—c3 Um die dauernde Drohung, mit dem S nach b4 oder d4 zu ziehen, los zu werden, entschließt sich Weiß zu diesem Zuge, der d3 weiter schwächt» 16 e7—e5 17. T e l — d l Tf8—e8
32
Partien vom Dresdner Schachkongreß
Ld5—g2: 18. Sf3—h4 Dd8—d6 19. Sh4—g2: Tc8—d8 20. T d l — d 2 Te8—e7 21. T a l — d l Dd6—e6 22. Sg2—el De6—h3 23. b2—b3 d3 ist direkt nicht zu stürmen. Er versucht deshalb, am Königsflügel vorzugehen. 24. De3—f3 Td8—d6 25. Df3—g2 Dh3—e6 Te7—d7 26. f2—f3 Sc6—e7 27. Dg2—f2 f6—f5 28. T d l — c l De6—f6 29. Td2—e2 Se7—c6 30. Df2—e3 h7—h5 31. Tel—c2 Df6—g5 32. De3—f2 Td7—d8 33. K g l — h l Dg5—f6 34. Df2—e3 Kg7—f7 35. Te2—g2 h5—h4 36. Tg2—e2 bezeichnete mit Tartakower Recht hinterher diesen Zug als übereilt. 37. K h l — g l Viel besser war g4. Sowohl nach f4 38. De4 als auch nach fg 38. fg stünde eher Weiß besser. 37. h4—g3: 38. h2—g3: f5—f4 39. e5—f4: g3-f4: Td6—d5 40. De3—e4 41. Sei— g2? Weiß h a t t e ursprünglich 41. Tg2 (Te5 42. Dc4f, z. B. Kg7 43. Tce2, Tde8 44. Te4) beabsichtigt, sah aber jetzt in höchster Zeitnot plötzlich das Gespenst (41. Tg2) b6—b5 (droht Damengewinn) auftauchen und h a t t e keine Sekunde Zeit, es zu prüfen. 41. Tg2 wäre jedoch das Richtige gewesen, denn nach b5 könnte
sehr gut 42. Tg4 folgen, z. B. Te5 43. Tf4:, Te4: 44. T f 6 f usw., oder 42 g5 43. d4!. — J e t z t verliert Weiß einen Bauer; Dr. T a r t a k o w e r f ü h r t das Schlußspiel nun exakt zum Siege. 41 Td5—d3: 42. De4—f4: Td3—f3: 43. D f 4 — f 6 f Tf3—f6: 44. Te2—e3 Sc6—e7 45. Tc2—e2 Se7—f5 46. Te3—h3 Td8—dlf 47. K g l — h 2 Tf6—d6 48. Th3—f3 Tdl—d2 49. Tf3—f2 Td2—e2: 50. Tf2—e2: Td6—d3 51. c3—c4 g6—g5 Der weiße S ist nicht ins Spiel zu bringen. 52. Sg2—el Td3—c3 53. Te2—f2 Kf7—f6 54. Kh2—g2 g5—g4 Weiß gab auf. (Blümich)
15 Aljechins Verteidigung Nimzowitsch
Dr. A l j e c h i n
1. e2—e4 Sg8—f6 2. d2—d3 c7—cß 3. c2—c4 Sb8—c6 4. Sbl—c3 e7—e6 5. f2—f4 d7—d5 6. e4—e5 d5—d4 7. Sc3—e4 Statt dessen ist auch Sbl stark zu erwägen. Sf6—e4: 7 8. d3—e4: g7—g5! 9. Sgl—f3 g5—f4: 10. Lei—f4: Dd8—c7 11. L f l — d 3 Lc8—d7 Die Stellung ist schon sehr ver-
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers wickelt; Schwarz kann hier mit Lg7 den Be5 erobern; ob zu seinem Vorteil, ist zu bezweifeln, da der Springer auf e5 durch Lf4 gefesselt und die schwarze Entwicklung rückständig bleibt, 12. 0—0 0—0—0 13. a2—a3 Ld7—e8 14. D d l — e l Th8—g8 15. D e l — h 4 h7—h6 16. Lf4—g3 Dc7—b6 Nachdem Schwarz durch Angriffsdrohungen den Königsflügel festgelegt hat, bedroht er den Damenflügel. 17. T f l — f 2 Db6—b3 18. Tf2—d2 Sc6—a5 19. T a l — c l Db3—b6 20. T e l — f l Sa5—b3 21. Td2—e2 a7—a5 22. Lg3—f4 a5—a4 23. h2—h3 Sb3—a5 24. Lf4—d2 Sa5—c6 25. Dh4—el Db6—b3 26. D e l — b l Lf8—g7 Nun wird wieder das Zentrum bedroht. 27. Ld2—f4 Sc6—e7 28. Lf4—d2 Se7—c6 Nicht etwa Sg6? wegen 29. Lb4ü 29. Ld2—f4 Sc6—a5 30. Sf3—d2 Db3—b6 Ein Remisangebot von Weiß wurde hier abgelehnt. 31. Dbl—c2 Db6—c7 32. Sd2—f3 Kc8—b8 33. Dc2—cl b7—b5 (S. Stellungsbild) Sehr energisch gespielt, die Stellung ist nun f ü r Weiß sehr gefährlich. 34. c4—b5: c5—c4 35. Lf4—d2! Td8—c8 Nicht cd wegen 36. D c 7 f , Kc7 37. L a 5 f , K b 8 (Kd7 38. Tel! 38. Td2. Dresdner Schachvereig. II.
33
Stellung nach dem 33. Zuge von Schwarz
36. Ld2 a5: Dc7—a5: 37. Te2 c2 Le8—bö: 38. Ld3—c4: d4—d3! 39. Tc2—c3 d3—d2! 40. Del—c2 Auf 40. Sd2: erhält Schwarz nach Le5: einen übermächtigen Angriff. 40 Lb5—c4: 41. Tc3—c4: Tc8—c4: 42. Dc2—c4: Tg8—c8 Da5—b6f 43. Dc4—e2 Db6—f2f 44. De2—f2 Es kam hier Db2: stark in Frage; denn auf 45. Sd2:, Le5: darf Weiß nicht 46. T b l ? spielen wegen D b l ^ nebst T c l f usw. mit Gewinn. Aber auf 45. Dd2: ist auch keine Gewinnfortsetzung ersichtlich. 45. Kgl—f2: Tc8—c2 46. Kf2—e2 Tc2—b2 47. Sf3—d2: Lg7—e5 Tb2—bl 48. T f l — b l ! Kb8—c7 49. Sd2—bl: Kc7—c6 50. Sbl—d2 Kc6—c5 51. Ke2—d3 Le5—f4 52. g2—g4 Lf4—e5 53. Sd2—bl! Remis. — Diese Partie ist eines genaueren Studiums wert. ( W i a r d ' a ) 3
Partien vom Dresdner Schachkongreß
34
4. Runde In der v i e r t e n R u n d e gedieh das Spiel Y a t e s gegen v. H o l z h a u s e n , in dem der Nachziehende die Verteidigung Philidors anwandte, zuerst zur Entscheidung, v. Holzhausen gewann die Qualität und binnen kurzem derartige Übermacht, daß Yates das Spiel im 40. Zuge aufgab. Einen schönen korrekten Kampf lieferten sich J o h n e r u n d A l j e c h i n . Aljechin entwickelte sich ebenso wie in der Partie gegen Sämisch. Die Partie wurde lebhaft geführt, doch gelang es Aljechin nicht, den sich zäh wehrenden Schweizer niederzuringen. Das Spiel wurde im 47. Zuge unentschieden gegeben. Einen wilden Kampf lieferten sich T a r t a k o w e r und N i m z o w i t s c h . Eine Zukertort-Eröffnung führte zu sehr schwer berechenbaren Stellungen. Scharfer Angriff und umsichtige Verteidigung hielten sich die Wage. Schließlich behielt aber Nimzowitsch nach einem Bauerngewinn die Oberhand und Tartakower mußte aufgeben. Erst genaue Analysen würden ergeben, ob der von Tartakower eingeleitete Angriff bei richtiger Durchführung doch noch zu einem anderen Ergebnis geführt hätte. Einen ebenfalls stürmischen Verlauf nahm die Partie S t e i n e r gegen Sämisch, die Sämisch zum Schluß gewann. Steiner spielte spanisch. Es wurde zeitig stark abgetauscht, wobei Sämisch einen Turm und zwei Bauern gegen Läufer und Springer hergab. Zur Zeit der Mittagapause schien das Spiel für Sämisch aussichtslos; nachmittags holte er auf, brachte einen Freibauern bis auf die 7. Linie und durch den dadurch entstehenden Druck brach das lahmgelegte Spiel Steiners zusammen. Die Partie B l ü m i c h gegen R u b i n s t e i n stand bis zur Abbruchstellung gleich. Beim Weiterspiel machte Blümich einige schwächere Züge und verlor schließlich nach hartem Kampfe im 80. Zuge. — Stand nach der 4. Runde: R u b i n s t e i n 4, N i m z o w i t s c h 3V2> A l j e c h i n 3, v. H o l z hausen 2V2, T a r t a k o w e r 2, J o h n e r , Sämisch l1/,,, S t e i n e r , Y a t e s 1, Blümich 0.
16 Indische Verteidigung Johner
Dr. A l j e c h i n
1. d2—d4 Sg8—f6 2. Sgl—f3 b7—b6 Das Bestreben des Sehwarzen geht zunächst dahin, in den Besitz des Punktes e4 zu gelangen. 3. Lei—g5 Lc8—b7 4. e2—e3 e7—e6 5. L f l — d 3 h7—h6 Dieser Zug verhindert vorerst den Vorstoß des Bauern nach e4 durch
die Drohung, nach Lh4 mit g5 den Sf6 zu entfesseln, und erleichtert für späterhin die Festsetzung eines Springers auf f4. 6. Lg5—h4 7. 0—0 8. Sbl—d2 9. Ddl—e2 10. c2—c3
c7—c5 Lf8—e7 d7—d6 0—0
Weiß ist nun bereit, mit dem e-Bauern vorzugehen, daher das folgende Manöver: 10
Sf6—h5!
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers
35
11. Lh4—e7: Es kommt auch Lg3 in Frage, was e4 ermöglichen würde. 11 Dd8—e7: 12. a2—a4 e4 geht nicht wegen des Eindringens des Sh5 nach f4, und so versucht Weiß eine Aktion auf der Damenseite, um diesen Flügel aufzurollen.
27. Se3—dl: Db7—b3 28. a4—a5 Db3—a4 29. a5—a6 Sf6—d5 30. g2—g3 c5—c4 31. Sdl—e3 Sd5—e3: Auch nach 31 Sb6 32. Dd2, Da6: 33. Dd8f, Kh7 34. Do7, D b l f 35. Kg2, Db2: 36. Da7: h a t Schwarz kaum Gewinnaussichten.
12. .... Sb8—c6 13. Ld3—a6 Ta8—d8 14. La6—b7: Der schwarze Läufer drohte auf a8 zu verschwinden. 14. De7—b7: Sh5—f6 15. T f l — d l e3—e4 Td8—d7! 16. e4—e5 d6—e5: 17. 18. Sf3—e5: Auch 18. de5, Sd5 19. Sc4 war gut, aber auf d6 kann sich kaum ein Springer festsetzen wegen der Drohung Se5: nebst Td6:. 18 Td7—d5! Nach 18 Se5: 19. de5, Sd5 20. g3 käme Weiß zur Besetzung des P u n k t e s d6, weil sich nun der Be5 mit f2—f4 stützen läßt. 19. Se5—c6: Db7—c6: b6—c5: 20. d4—c5: Tf8—b8 21. Sd2—f3 De 6—d5: 22. Tdl—d5: 23. Sf3—e5 U m Db3 mit Sc6 beantworten zu können. 23 Tb8—d8 Dd5—b7 24. Se5—c4 Td8—d5 25. T a l — d l 26. Sc4—e3 Natürlich genügte hier Td5: zum Remis. Weiß machte die Züge 26—30 in Zeitnot. 26 Td5—dlf
32. De2—e3: Da4—a6: 33. De3—c5! Damit sichert sich Weiß das Remis. Stellung nach dem 33. Zuge von Weiß
33 Da6—alf Nach 33 g6 34. h4, h5 (um h5 zu verhindern) wird der Versuch D a 4 , a6 und Da4—b5—d5 damit widerlegt, daß die weiße Dame entweder auf der Diagonale b8—e5 ewiges Schach gibt oder auf K h 7 den Bf7 angreift. 34. Kgl—g2 Dal—b2: 35. Dc5—c4: a7—a-5 36. Dc4—c6! Db2—a2 37. c3—c4 a5—a4 38. Dc6—a8f Kg8—h7 39. Da8—e4f f7—f5 40. De4—e6: Da2—c2 41. De6—a6! f5—f4 3*
Partien vom Dresdner Schachkongreß
36
Ein letzter Versuch: Auf gf4: gewinnt Dg6f usw. 42. c4—c5 Dc2—e4t 43. f2—f3 De4—c2f 44. Kg2—h3 De2—f5f 45. Kh3—g2 Df5—c2f 46. Kg2—h3 Dc2—b3 47. Da6—e2! Remis. — Weiß treibt durch De4f den König auf die 8. Linie, um später mit dem c-Bauern mit Schach in die Dame zu gehen. (Johner)
17
Unregelmäßige Eröffnung Dr. T a r t a k o w e r
Nimzowitsch
1. Sgl—f3 Sg8—f6 2. b2—b3 d7—d5 3. Lei—b2 c7—c5 4. e2—e3 e7—e6 Vermeidet 4 Sc6 wegen Lb5 und Weiß droht dem Gegner einen Doppelbauern zu verschaffen. 5. L f l — b 5 f Lc8—d7 6. Lb5—d7 ^ Sb8—d7: 7. 0—0 Lf8—d6 8. d2—d3 Dd8—c7 9. Sbl—c3 Trotz des damit verbundenen Tempogewinnes (durch Sb5) würden wir dem Zuge Sd2 doch den Vorzug geben. 9 a7—a6 10. e3—e4 0—0 11. T f l — e l ! d5—d4 12. Sc3—e2 Ta8—d8 13. Lb2—cl Es ist T a r t a k o w e r gelungen, eine Verbauung durch d4 zu erreichen. Nun manöveriert er die aus erwähntem Grunde freigewordenen Offiziere
in geschickter Weise nach dem Königsflügel hinüber. 13 h7—h6 14. g2—g3 Kg8—h7 15. L e i — f 4 e6—e5 16. Lf4—d2 b7—b5 Schwarz geht am Damenflügel vor. 17. c2—c4! Sf6—g8! Den Bauern im vorübergehen zu schlagen hätte zu nichts geführt. 18. Sf3—h4 Sg8—e7 19. g 3 - g 4 g7—g6 20. Se2—g3 Se7—g8 21. Sh4—g2 Auf Le7 müßte er doch von dannen ziehen, er t u t es also gleich. 21 f7—f6 22. h2—h4 Sd7—b8 23. K g l — h 2 Sb8—c6 24. T e l — h l Sc6—e7 25. h4—h5 g6—g5 Der Angriff des Weißen ist vorläufig als abgeschlossen zu betrachten. Weiß h a t 1. einen sprungbereiten Sg3 (nach f5 hin), 2. den Vorteil, daß die schw. Springer ungeschickt dastehen. Aber Schwarz kann auf die schlechte Springerstellung g2 und auf seine Angriffsstellung am Damenflügel hinweisen. Die Partie dürfte ungefähr gleich stehen. 26. D d l — f 3 Td8—b8 27. c4—b5: Er konnte Thbl hebst Sei ziehen, dann wäre auf bc stets de gefolgt, worauf der Springer e l den schönen Posten d3 bezöge. Wie Schwarz dann fortsetzen sollte, um zu gewinnen, ist unerfindlich. 27 a6—b5: 28. T h l — c l Tb8—a8 29. Tel—c2 I)c7—d7 30. Df3—dl Tf8—c8
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers Wohl Zeitverlust. Ta7 nebst Tfa8 war angezeigt. 31. f2—f3 Ta8—a3 32. Ld2—cl Ta3—a7 33. Sg2—el Se7—c6 34. Lei—d2 Tc8—a8 35. Sg3—f5 Sg8—e7 36. Sf5—d6: Dd7—d6: 37. Tal—cl Sc0—b4 38. Ld2—b4: c5—b4: 39. Ddl—d2 Kh7—g7 Schwarz will den König nach d7 führen (gefolgt von Tc8, um womöglich nach c3 einzudringen). Der Plan ist gut, aber doch ziemlich harmloser Natur, denn (bei Stellung des Königs auf d7) auf Tc8 könnte Tc8: Sc8: geschehen; auch ein zweiter Turm, der sich in der c-Linie zu zeigen den Mut hätte (auf c7), würde erbarmungslos getauscht werden, schließlich müßte die Dame persönlich nach c3 eindringen; aber auch diese wird getauscht, und nach bc wird der Freibauer durch Sc2 blockiert, der weißt König eilt herbei, den Blockeur zu unterstützen und Remisschluß wäre unvermeidlich. Aber T a r t a k o w e r sieht Gegenchancen und spielt selbst, wenn nicht gerade „auf Gewinn", so doch immerhin auf Belebung der Situation. Die Partie wird nun sehr spannend. 40. Kh2—gl Kg7—f7 (S. Stellungsbild) 41. Tc2—c5 Ta7—a2: 42. Dd2—b4: Ta8—b8! Deckt (den b-Bauern) und droht (Damengewinn durch Sc6!) zugleich. 43. Sei—g2 Macht Platz für die Dame. 43 Tb8—b7 44. Db4—el ..:.
37
Stellung nach dem 40. Zuge von Schwarz H P
mm m
Sü
Wim.,
mm
m
¡¡¡Ü
'W
ö
Wm
m
m m
m
Sie könnte erst Sc6 abwarten, z. B. 44. K f l (Wartezug), Sc6 45. Del und der Springer ist angegriffen. 44 Ta2—b2 45. Del—a5 Tb2—b3: Ein gewagter Bauernraub! 46. Da5—a8 .... Mittels Da2, De6, Da8 hätte Weiß wohl Zugwiederholung erzwingen können, denn Td7 (nach Da2, De6, Da8) Wäre wegen Dh8 schlecht. Also 46. Da2, De6 47. Da8, Db6! (falls nun Dh8, so Tc3!) 48. Da2, De6 usw. 46 Tb7—d7 47. Tc5—c6! Td7—d8! Nicht 47 Sc6: 48. Tc6:, Td8 wegen 49. Db7f, Td7 50. Dc8, Td8 51. Db7 mit Remisschluß. (Falsch wäre aber 51. Tc7f, Kg8 52. Db7 wegen Df8). 48. Da8—a7 Durch 48. Db7, Td7 49. Da8, Td8 50. Db7 war immer noch Remis zu erreichen, denn auf (48. Db7, Td7 49. Da8) Sc6: dürfte Schwarz sich kaum einlassen, z. B. 49 Sc6: 50. Tc6:, De7 51. Dh8. 48 Dd6—a3! Enthält zwei Pointen: 1. auf
Partien vom Dresdner Schachkongreß
38
49. Dc7 soll Tc8!, Dd7, D c l f ! mit gewonnenem Schlußspiel erfolgen; 2. auf 49. Db7 soll Tc3 mit gewissen Chancen geschehen. 49. Da7—b6 Se7—c6: Nun geht die Annahme plötzlich. 50. Tel—c6: Da3—e7 51. Tc6—c7 Td8—d7 52. Tc7—c8 Kf7—g7 53. Db6—b8 De7—f7 54. f3—f4 Auf 54. Th8 mit der Drohung Th6:! könnte 54 Te7 (55. Th6:?, Te8) die Antwort sein. Der Textzug, ein letztes geistreiches Aufflackern vor dem Erlöschen, muß noch sehr vorsichtig pariert werden. Tb3—blf! 54 55. K g l — h 2 Kf2?, Da2"|- nebst Matt in einigen Zügen. g5—f4: 55 56. Tc8—c2! Auf 56. Sh4 würde Da2f den Springer zurückrufen, um ihn. sodann durch f4—f3 peinlich zu befragen. Man beachte, daß Weiß bei f3—f4 an die Möglichkeit g4—g5ü (hg, Th8) gedacht hat. Aber dazu kommt es nicht, der eigene bedrohte König hindert zu sehr. 56 Td7—a7 57. Sg2—h4 Ta7—a2 58. Db8—c8 Tbl—cl! Weiß gab auf. (Nimzowitsch)
18 Indische Verteidigung Rubinstein 1. d2—d4 2. Sgl—f3
Blümich Sg8—f6 g7—g6
3. 4.
c2—c4 Lf8—g7 g2—g3 Die von Schwarz gewählte Verteidigung gilt als etwas verdächtig, ohne daß jedoch eine Widerlegung bekannt ist. Die Flankenentwicklung des weißen Königsläufers ist zweifellos gut. Dagegen ist das sog. Indische Vierbauernspiel (1. d4, Sf6 2. c4, g6 3. Sc3, Lg7 4. e4, 0—0 5. f4) anscheinend nicht sehr stark, z. B. d6 6. Sf3, c5 7. d5, e6 8. Le2, ed 9. cd, a6 10. a4, Te8 11. Sd2!, Sg4! 12. Lg4!, Dh4f nebst Dg4:. —• Auch die in der Partie A l j e c h i n - B l ü m i c h angewandte Spiel weise überzeugt nicht, wenn nur, wie in der Partie S ä m i s c h B l ü m i c h , Sd7 (statt Sc6) geschieht. 4 0—0 5. Lfl—g2 d7—d6 6. Sbl—c3 Sb8—c6 7. d4—d5 Sc 6—b8 8. Sf3—d4 A l j e c h i n empfiehlt 8. 0—0 (e5 9. de, fe 10. Lg5; vgl. A l j e c h i n T h o m a s , Karlsbad 1923 und Aljechin-Snosko-Borowski 1925 oder 8 Lg4; A l j e c h i n - R 6 t i , New York 1924). A l j e c h i n hält a7—a5 f ü r das Beste, glaubt 8 aber, Weiß könne danach mit h3, Le3, Dc2, b3, a3 nebst b3—b4 seinen Positionsvorteil behaupten. e7—e5 8 9. d5—e6: f7—e6: 10. 0—0 Natürlich nicht 10. Se6: wegen Le6: 11. Lb7:, Sbd7. 10 e6—e5 11. Sd4—c2 Der S steht hier sehr gut und droht, über b4 oder e3 nach d5 zu gelangen. 11 Sb8—c6
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers 12. h2—h3 Lc8—e6 13. Sc3—d5 Dd8—d7 14. K g l — h 2 h7—h6 Unnötige Schwächung! Lg5 brauchte nicht verhindert zu werden. Besser Tf7. 15. Lei—e3 Kg8—h7 16. b2—b3 Tf8—f7 17. Ddl—d2! Le6—f5 Besser Taf8. Jetzt erlangt Weiß Stellungsvorteil. 18. Sd5—f6f Tf7—f6: ' 19. Sc2—b4! Tf6—f7 Schlägt Schwarz den S, so wird sein ganzer Damenflügel schwach. Allerdings kommt er auch nach Tf7 in Schwierigkeiten. 20. Sb4—c6: b7—c6: 21. Dd2—a5 a7—a6 22. T a l — d l Lf5—e6 23. T d l — d 2 Dd7—e8 24. T f l — d l Le6—c8 25. Da5—a4 Lc8—b7 26. Lg2—e4 De8—d7 27. Le4—g2 Ta8—f8 28. Kh2—gl Weiß laviert in Zeitnot, büßt aber dabei seinen Vorteil fast völlig ein. 28 Dd7—e8 29. Da4—b4 De8—a8! 30. Db4—a4 c6—c5 31. Lg2—d5 31. Lb7:, Db7: 32. b4, um, wenn dieser B mit oder ohne Damentausch geschlagen wird, mit c4—c5 die schwarze Mitte zu durchbrechen, führt nach Db4, 33. Db4:, c6 34. c5, Ta8 zum Remis. Schwarz hätte aber 32 c6 gezogen und nach 33. c5, Lf6! (droht Le7) 34. c5 mit Lg5! einen gefährlichen Königsangriff eröffnet. 31 Lb7—d5: 32. c4—d5: Tf8—b8
89
Um b3—b4 zu hindern. 33. Da4—e4 a6—a5? Das schwächt den B noch mehr. Richtig war Tb4 34. Dg2, Lf6 (droht Lg5) 35. h4, g5 mit guten Angriffschancen. 34. Td2—c2 Tf7—f8 35. Tc2—c4 Tb8—b6 36. g3—g4 Mit Ta4 nebst Le3—d2(—el) und T d l — c l — c 4 nebst Ta4—a3 und Tc4—a4 gewann Weiß den a-Bauern und die Partie. 36 Lg7—f6 37. Kgl—g2 Immer noch konnte Weiß mit Le3 —d2 (und eventuell —el) in die angegebene Variante einlenken. Jetzt erhält Schwarz einen kleinen Vorteil. Lf6—g5! 37. 38. Le3-- g 5 : h6—g5: 39. e2-—e3 Da8—d8 40. Kg2-- g 3 Kh7—g7 41. T d l -- h l Tb6—b4 42. T h l -- b l 42. h4?, ghf 43. Th4:, Tf2:. 42. Dd8—f6 Tf8—h8 43. T b l -- f l 44. Kg3-- g 2 Th8—b8 Tb8—h8 45. Kg2-" g 3 46. f2-—f3 Th8—b8 Df6—e7 47. T f l -—f2 48. Kg3-- g 2 De7—e8 49. De4-—c2 Gegen a5—a4 gerichtet, droht aber auch gelegentlich f3—f4. 49 De8—f7 50. Tc4—b4: a5—b4: 51. Dc2—c4 Tb8—a8 Schwarz versäumt hier den starken Zug c7—c6. Das T-Endspiel nach 52. de, Dc4: nebst Kf6 wäre sehr günstig f ü r Schwarz.
40
Partien vom Dresdner Scliachkongreß
52. Kg2—g3 Ta8—e8 53. Dc4—e4 Df7—d7 Schwarz m u ß t e den T nach d8 bringen u n d die D nach f7 oder e7 und dann mit c7—c6 (d5—c6:> d6—d5) durchzubrechen versuchen. D a m i t erhielt er gute Gewinnchancen. — E r versucht vorher, die weiße Stellung abzutasten und dabei eine noch bessere Möglichkeit zu entdecken. 54. Tf2—h2 Dd7—bö Db5—a6 ? 55. Th2—f2 Das gibt dem Gegner Gelegenheit, zu entschlüpfen. Nach Dd7 m u ß t e Weiß abwarten, ob der Gegner etwas erfinden k a n n . j 56. h3—h4! g5—h4f 57. Kg3—h4: Te8—h8f Besser Dc8. Die h-Linie ist belanglos, die e-Linie dagegen wird nach : f3—f4 sehr wichtig. 58. K h 4 — g 3 Da6—c8 59. f3—f4 Dc8—d8 60. g4—g5 . Th8—h5 Aus dem angedeuteten Grunde war Te8 immer noch besser. 61. De4—f3 Diesen Zug h a t t e R u b i n s t e i n abgegeben. E r erklärte hinterher, 62. Th2 sei besser, doch wollte Schwarz danach auf folgende Weise das Remis erzwingen: 61. Th2, Th2: 62. K h 2 : Da8 63. fe, D a 2 f 64. K h 3 (Kg3, De2), Df2 u n d Schwarz h a t ewiges Schach. Weiß darf Damentausch nicht zulassen, weil danach c5—c4 sofort gewinnen würde.
Weiß h a t aber jetzt, mit der Stellung der D auf f3, leichten Gewinn. Mit Dc8—f5 konnte er s t a t t dessen bequem Remis haben. 64. f4—e5: Da8—a2f 65. Kh2—h3! d6—e5: Kg7—h7 66. Df3—f6f 67. Df6—e7f Kh7—g8 68. De7—d8f Kg8—g7 .69. Dd8—c7=f Kg7—g8 70. Dc7—d8f Kg8—h7 71. Dd8—e7f Kh7—g8 72. De7—e6t Kg8—h7 73. De6—f7f Kh7—h8 Kh8—h7 74. Df7—f8f 75. Df8—h6f Kh7— R u b i n s t e i n S1/^, T a r t a k o w e r 4V2, v. H o l z h a u s e n , J o h n e r 3V2, S ä m i s c h , Y a t e s 3, S t e i n e r 2, B l ü m i c h l 1 ^36
Damengambit Johner Rubinstein 1. d2—d4 d7—d5 2. c2—c4 e7—e6 3. Sgl—f3 d5—c4: 4. e2—e4 c7—c5 5. Lfl—c4: c5—d4: 6. Sf3—d4: Aus dem Damengambit ist nun ein offenes Spiel geworden, in dem Weiß zunächst Entwicklungsvorsprung hat, den R u b i n s t e i n jedoch bald einholt. 6 a7—a6 7. Lei—e3 Sg8—f6 8. Sbl—d2 b7—b5 9. Lc4—b3 Lc8—b7 10. f2—f3 Lf8—d6 11. a2—a4 Damit wird dem Schwarzen ermöglicht, den Damentausch zu erzwingen und sein Spiel völlig zu befreien, worauf die weißen Bauern am Damenflügel schutzbedürftig werden. Natürlicher sieht Tel aus (Tel, Le5 12. Sbl). 11 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20.
Sd2—fl Sd4—c6: Lb3—dl: Tal—cl b2—b3 Sfl—g3 b3—a4: 0—0 Tfl—f2
Ld6—e5 Sb8—c6 Dd8—dlf Lb7—c6: Lc6—d7 0—0 b5—a4: Tf8—b8 a6—a5 Tb8—b4
21. Tf2—d2 Ld7—e8 Ein Fehler wäre La4:, worauf folgen würde: 22. f4, Se4: (Lb2 23. Tb2:! oder Lb8 23. La4:!) 23. Se4:, Te4: 24. fe, Ldl: 25. Tcdl: und Weiß hat eine Figur gewonnen, da Te3: mit Matt beantwortet würde. 22. Sg3—e2? Le8—a4: Durch den Fehlzug von Weiß ist das Schlagen des Bauern plötzlich möglich geworden, wie die Textfortsetzung zeigt. 23. f3—f4 La4—dl: 24. f4—e5: Ldl—e2: 25. e5—f6: Le2—b5 26. Tel—dl h7—h6! Damit hält Schwarz seinen Vorteil aufrecht. Schlecht wäre gf, denn es folgt darauf: 27. Lh6, Le8 (Te8? 28. Td8 nebst 29. Te8f und 30. Td8) 28. Td3 nebst 29. Tg3, womit mindestens Remis für Weiß sichergestellt ist. 27. Le3—d4 g7—f6: 28. Ld4—f6: Tb4—e4: 29. h2—h4 J o h n e r , der infolge seines Materialverlustes natürlich eine verlorene Partie hat, ist sehr erfinderisch in immer neuen und interessanten Fallen. Er droht jetzt h5 nebst Td8t und späterem Matt durch Th8. Doch Schwarz vereitelt alles sorgfältig. 29 h6—h5 30. Tdl—cl Te4—f4 31. Lf6—e5 Weiß sucht immer wieder in Kom-
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers plikationen sein Heil: Th4: 32. Tc5 nebst 33. Lf6 und später Th5: schwebt ihm vor. 31 Tf4—f5 32. Tel—c5 Lb5—c6 ? Hier war Lc4 a m Platze, um auf 33. Tc2 mit Ld5 (34. Tc8f, Kh7!) bzw. zunächst mit T f l f und alsdann Ld5 zu antworten. 33. Ta5: wäre ferner an T f l f nebst Ta5: gescheitert, denn nach 35. T d 8 f , K h 7 36. Th8f, Kg6 37. Tg8f könnte der König nach f5 entweichen. Der Textzug dagegen erlaubt dem Weißen einen schönen Remisschluß mit 33. Ta5:!. 33. Td2—d3 ? Zum Glück f ü r R u b i n s t e i n sieht J o h n e r die Finesse einen Zug zu spät. 33 Lc6—e4! Stellung nach dem 33. Zuge von Schwarz
m+m wr*m '•p ^ m m m - J % d J i
Aber auch R u b i n s t e i n h a t mittlerweile die Sachlage durchschaut und eine feine Parade gegen Ta5: präpariert. 34. Tc5—a5: ? Was eben noch gut war, verliert jetzt mit einem Schlage die Partie. 34 Tf5—flf!
69
35. K g l — h 2 Auf K f l : ist Weiß natürlich durch L d ä ^ nebst Ta5: sofort erledigt. 35 Ta8—a5: 36. Td3—d8f Kg8—h7 37. Td8—h8f Kh7—g6 38. Th8—g8f Kg6—h6! Auf K f 5 würde Schwarz zum Schluß gar noch m a t t werden durch T g ö ^ ! Nach dem Textzug aber folgt auf Th8f nunmehr Lh7. Weiß gab daher auf. •— Eine interessante, finessenreiche Partie. (Palitzsch)
37 Damengambit Steiner 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.
Dr. T a r t a k o w e r
d2—d4 d7—d5 Sgl—f3 Sg8—f6 c2—c4 e7—e6 Sbl—o3 Lf8—e7 Lei—g5 0—0 e2—e3 h7—h6 Lg5—f6: Le7—f6: Ddl—c2 c7—c5 d4—c5: Dd8—a5 Lfl—e2 Da5—c5: 0—0 11 de ist nicht zu fürchten, da mit Se4 der Bauer sofort zurückgeholt wird. 11 Sb8—c6 12. T a l — c l d5—c4: 13. Sc3—e4 Dc5—f5 14. Se4—föf Df5—£6: 15. Le2—e4: e6—e5 16. Lc4—b5 Sc6—e7 17. Dc2—c7 Jetzt sieht die Stellung von Weiß recht gut aus. T a r t a k o w e r versteht aber bald, unter Schaffung von
70
Partien vom Dresdner Schachkongreß
Komplikationen sich Gegenspiel zu verschaffen. 17 e5—e4 18. Sf3—d4 Se7—g6 19. Tel—c5 Sofort Tc3 wäre besser gewesen, denn Schwarz benutzt diesen Zug, unter Tempogewinn seinen b-Bauern zu sichern und dadurch seinen Läufer aktionsfähig zu machen. 19 b7—b6 20. Tc5—c3 Lc8—f5 21. Lb5—c6 Ta8—d8 Da7: ist nicht zu fürchten, denn es würde die weiße Dame bedenklich vom Kriegsschauplatze ablenken. 22. Dc7—b7 Sg6—f4 23. Sd4—f5: ? Der Verlustzug. Geboten war Le4:, wenn auch Schwarz darauf mit Td7 24. Dc6, Td6 25. Db7, Td7 usw. remis halten konnte. S t e i n e r wollte wahrscheinlich, in Überschätzung seiner Stellung, dieses Remis vermeiden. 23 Sf4—e2f 24. Kgl—hl Df6—f5: 25. Tc3—b3 Auf Le4: hätte Df2: auch noch die Qualität gewonnen. 25 Df5—f2: 26. Tfl—bl Td8—d3 Nachdem der Einbruch in die weiße Stellung gelungen ist, ist der Rest nur noch Sache der Technik und wird von T a r t a k o w e r mit meisterhafter Präzision durchgeführt. 27. Lc6—e4: Td3—b3: 28. a2—b3: Df2—e3: 29. L e 4 - f 3 Se2—d4 30. Lf3—d5 De3—d3 31. Ld5—e4 Dd3—b3: 32. h2—h3 Db3—e3
33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. Weiß
Le4—d5 Tbl—dl Khl—h2 Ld5—c6 Kh2—gl Kgl—h2 Kh2—gl Tdl—fl Kgl—hl Khl—gl gab auf.
Sd4—e2 Se2—g3f De3—f4 Sg3—e4f Df4—e3f De3—g3f Se4—f2 Sf2—h3f Sh3—f2f Sf2—g4 (Palitzsch)
38 Aljechin-Verteidigung Yates Dr. A l j e c h i n 1. e2—e4 Sg8—f6 2. e4—e5 Sf6—d5 3. c2—c4 Sd5—b6 4. d2—d4 d7—d6 5. e5—d6: Üblicher ist hier 5. f4; die Textfortsetzung wurde zum erstenmal im Pistyaner Turnier 1922 vom Schreiber dieser Zeilen zur Anwendung gebracht. 5 c7—d6: Solider ist jedenfalls 5 ed:, was auch die Entwicklung des Schwarzen rascher ermöglicht. 6. Lei—e3 g7—g6 7. Sbl—e3 Lf8—g7 8. Sgl—f3 Sb8—-c6 9. h2—h3 0—0 10. Ddl—d2! d6—d5 11. c4—c5 Sb6—c4 12. Lfl—c4: d5—c4: 13. 0—0 Lc8—f5! Dr. Aljechin hat nun das Läuferpaar und den Angriff auf den Bauern d4, und der Kenner würde dieser Stellung schwerlich einen Remisschluß prognostizieren.
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers 14. Le3—h6!? Zu solchen Zügen muß man immer ein Ausrufungszeichen und ein Fragezeichen setzen, denn objektiv genommen, ist der Zug schlecht; nachdem aber der Zweck damit erreicht wurde, ist er relativ ganz ausgezeichnet. 14 Sc6—b4? Schwarz konnte ruhig mit 14. Sd4: den Bauer einstecken, denn nach 15. Sd4: folgt Lh6: und 15. Lg7: verbietet sich wegen 15. SfS^ nebst Dd2: usw. 15. Lh6—g7: Kg8—g7: 16. Sc 3—e2 Lf5—d3 17. Tfl—dl a7—a5 18. Sf3—e5 Dd8—d5 19. Tal—cl! Sehr geschickt gespielt und weit berechnet; da der Bauer d4 bereits zu einer unheilbaren Schwäche geworden, opfert der Engländer den Randbauer, wodurch ihm in weiterer Folge der Abtausch der leichten Figuren gelingt. Sb4—a2 Dd5—d4 Se2—f4! Dd4—e5 21. Tel—c4:! De5—h5 22. Sf4—d3: Dh5—e5 23. Sd3—f4 Sa2—b4 24. Tc4—d4 Schwarz beeilt sich, den schlecht postierten Springer so rasch wie möglich ins Spiel zurückzuführen; sonst hätte er den Bauer c5 unbeschadet schlagen können.
71
behaupten, die gegnerischen Figuren eindringen lassen. Df6—b2: 28 Tc8—f8 29. Td7—e7: Db2—blf 30. Tdl—d7 a5—a4! 31. Kgl—h2 Schwarz muß jetzt den Mehrbauer zurückgeben, zumal dieser b-Bauer gegen den drohenden Doppelangriff Df3 doch nicht zu halten ist; der laufende a-Bauer bildet scheinbar noch eine Chance. 32. Td7—b7: Dbl—f5 33. Tb7—a7 Df5—f6! 34. Kh2—gl a4—a3 Auch 34. Dalf 35. Kh2, a3 36. Tf7f!, Tf7: 37. Ta8: führt nur zu baldigem Remis. DÍ6—e7:! 35. De3—a3 Tf8—a8: 36. Ta7—a8 Df6—c5: 37. Da3—a8 Remis gegeben. Ein außerordentlich spannendes Ringen, das schließlich doch zu einer nur vollkommen ausgeglichenen Stellung führt. (Réti)
19.
20.
25. Sf4—d5 Sb4r—d5: 26. Td4—d5: De5—f6 27. Td5—d7 Tf8—c8 28. Dd2—e3! Nach diesem ausgezeichneten Zug muß Schwarz, will er seinen Bauer
39 Sizilianische Verteidigung v. H o l z h a u s e n Nimzowitsch 1. e2—e4 c7—c5 2. Sgl—f3 Sb8—c6 3. d2—d4 c5—d4: 4. Sf3—d4: d7—d5 Diese von mir erfundene Neuheit habe ich bereits 1923 gegen R u b i n s t e i n versucht, dieser antwortete 6. ed, Dd5: 7. Le3, um die Dame zu belästigen, aber nach 7 e6! 8. Sc3, Lb4 9. Sdb5, De5! stand ich doch nicht übel.
72
Partien vom Dresdner Schachkongreß
5. L f l — b 5 d5—e4:! 6. Sd4—c6: Dd8—dlf 7. K e l — d l : a7—a6 8. Sc 6—d4f Oder 8. Se7:, Ke7:. 8 a6—b5: 9. Sd4—b5: Lc8—g4f 10. K d l — e l Ta8—d8 Hier ist die Wahl schwierig: Außer dem Textzug kommen noch 10 0—0—0 und 10. Tc8 stark in Betracht. Bei 0—0—0 könnte vielleicht späterhin das Vorgehen a2—a4 —a5—a6 drohen, immerhin hätte es damit noch seine gute Weile. Auf 10 Tc8 müßte 11. Lf4, Tc2: 12. Sc3 geprüft werden. Der Textzug erscheint am solidesten. 11. Sbl—c3 e7—e5 12. h 2 - h 3 Lg4-h5 Ich verwarf Ld7 nach halbstündigem Nachdenken, teils weil mir die Variante (12 Ld7) 13. Sc7f, Ke7 14. Sd5f ( n i c h t Se4:? wegen Lc6 usw.), K d 6 15. Le3 recht verdächtig erschien, teils aber, weil es mir bei 12 Lh5 13. g4, Lg6 14. Le3 ( = die Hauptvariante) gelang, eine versteckte Rettung zu entdecken. 13. g2—g4 Lh5—g6 14. Sb5—c7f? Hier mußte 14. Le3, eventuell 14. Ke2 geschehen. Nach 14. Le3 mit der Drohung 15. Ke2 nebst 16. T d l h a t t e ich den Rettungszug 14 f5! in Vorbereitung, z. B. 14. Le3, f5! 15. gf, Lf5: 16. T d l (16. Ke2?, Lg6!), T d l f 17. K d l : , Sf6 und der weiße h-Bauer ist schutzbedürftig, nach h4 gelangt aber der Läufer über g4 nach f3, wo er nicht nur dominiert, sondern auch den weißen Turm ein-
zuschränken hilft. Immerhin h ä t t e Weiß nach 14. Le3, f5 noch andere Möglichkeiten, z. B. 15. Ke2; falls dann 15 f4, so Lb6; das Spiel wäre dann sehr kompliziert geworden. 14 Ke8—d7 15. Sc7—d5 Kd7—c6! 16. Sd5—e3 16. Le3, Td5: 17. Sd5:, Kdö: 18. T d l f , Kc6 19. Td8 wäre auszuhalten, z. B. 19. Td8, Sf6 20. Ke2, Tg8, und nun folgt die Entfesselung durch Le7. 16 Lf8—b4 17. Lei—d2 Sg8—e7 18. h3—h4 Richtiger erscheint 18. a3, Lc3: 19. Lc3:, f6 20. Ke2, und Weiß scheint ausgleichen zu können. 18 h7—h5 19. g4—g5 Se7—f5! 20. Se3—f5: Lg6—f5: 21. T h l — g l Td8—d4 Drohend e3, Le3:, Th4: mit Freibauer auf h5. 22. a2—a3 Th8—d8 F ü h r t zur Z e r n i e r u n g ! 23. a3—b4: Td4—d2: 24. T a l — d l Td2—dl: Auch 24 T2d4 war stark. 25. Sc3—dl: Lf5—g4 26. Sdl—e3 Nicht besser war auch 26. Sc3, z . B . 26. Sc3, Lf3 27. Tg3, Td4 28. b5, nun geht der König über d6 und e6 nach f5 und darauf geschieht Td4—d8—a8—al (denn der weiße Wächter T g l muß aus Gründen des Zugzwangs abwechselnd auf gl und g3 weilen). Mit dem Turm auf a l und dem König auf f5 h a t Schwarz dann alle Einfallspforten in seiner
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers Gewalt (die Drohungen sind Kg4 und T f l ) und muß gewinnen. 26 27. c2—c4 28. b2—b3 29. Tgl—g3
Lg4—f3 b7—b5 Td8—d3 g7—g6
Möglich war auch 29 Kd7 (um das Vorgehen f5 besser vorzubereiten) 30. T g l , Ke8 31. Tg3 (nicht cb weil der König sofort kehrtmacht und den Tripelbauern mit H a u t und Haaren verspeist), K f 8 32. Tgl, f5 33. gf e. p „ gf 34. cb, f5 35. b6, f 4 36. b7, Td8 und gewinnt; auch nach gelegentlichem Qualitätsopfer auf f 3 ist die Partie f ü r Weiß nicht zu halten. 30. Tg3—gl Schlecht wäre 30. Th3, z. B. 30. Th3, Tb3: 31. Kd2, Td3f! 32. Kc2, bc und Sc4: geht nicht an wegen L d l f nebst Th3:. 30 31.
Kc6—b7 c4—b5: ?
Verliert ganz überzeugend. Bei 31. Tg3 wäre der schwarze König zunächst nach e6 gewandert und dann käme die Abwicklung Tb3:, Kd2, bc, Sc4:, Tb4:, Kc3, T b l (denn selbstredend müßte die Sache in einem Moment vor sich gehen, da der Turm auf g3 und nicht auf gl steht). 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40.
Tgl--g3 T g 3 -- h 3 Kel--fl K f l -- g l Se3-- d 5 f Sd5-- e 3 f Se3- - g 2 K g l -- h 2 Kh2- " g 3
Kb7—b6 Kb6—b5: Kb5—b4: Td3—b3: Tb3—b2 Kb4—c4 Kc4—d3 Tb2—blf Kd3—e2 Tel—gl
41. Th3—h2 42. Kg3—h3 Weiß gab auf.
73
Ke2—fl Lf3—g2f (Nimzowitsch)
40 Indische Verteidigung Sämisch
Blümich
Sg8—f6 1. d2—d4 g7 g6 2. Sgl—f3 Lf8—g7 3. Lei—g5 0—0 4. e2—e3 d7—d6 5. Sbl—d2 6. c2—c3 Sb8—d7 Weiß wählt die von A l j e c h i n gegen denselben Gegner angewandte Entwicklungsweise. Schwarz zieht aber diesmal viel besser den Springer nach d7 s t a t t c6 und erhält damit ein befriedigendes Spiel. 7. Lfl—c4 c7—c6 Auch c7—c5 kam in Frage. 8. Ddl—c2 b7—b5 9. Lc4—e2 Sd7—b6 Lc8—d7 10. h2—h3 Ta8—c8 11. Sf3—h2 c6—c5? 12. T a l — d l Schwarz h a t offenbar ein völlig befriedigendes Spiel erlangt. Hier begeht er aber einen bösen Fehler. 13. d4—e5: Besser war de. 14. Lg5—f6: 15. Sd2—e4
Tc8—c5: ? Lg7—f6: Tc5—d5
Die Vereinzelung des d-Bauern läßt sich nicht vermeiden. Schwarz will wenigstens eine Angriffsfigur beseitigen. 16. Se4—f6f e7—f6: 17. Tdl—d5: Sb6—d5: 18. Dc2—d2
74
Partien vom Dresdner Schachkongreß
Weiß h a t es zu eilig. Schwarz konnte die Schwäche d6 gar nicht los werden. Deshalb war 0—0 nebst T f d l vorzuziehen. 18 Ld7—e6! 19. Le2—b5: Sd5—c7 20. Lb5—a4 Le6—a2: Das materielle Gleichgewicht ist gerade noch gewahrt. Der La2 kommt trotz seiner schlechten Stellung eben noch heil zurück. 21. b2—b3 La2—bl 22. 0—0 Lbl—f5 23. X f l — d l Sc7—e6 d5 scheitert an c4. Schwarz sucht deshalb Ersatz f ü r den unhaltbaren Bd6. 24. b3—b4 Nach 24. Dd6: folgt Lc2 25. Dd8:, Td8: 26. Td8:, Sd8: nebst Se6 u n d Sc5. Auch 25. Td2 wäre nicht besser: Dd6: 26. Td6:, Tb8. 24 Dd8—c8 Der weiße Damenflügel ist etwas schwach geworden. 25. f2—f3 Se6—d8 Es drohte g4. 26. Dd2—d4 Kg8—g7 27. g2—g4 Wieder h a t es Weiß zu eilig. Der Zug deckt zwar die unhaltbare Schwäche von f6 auf, lockert aber den weißen Königsflügel u n d gibt Schwarz Gegenchancen. E r sollte vorerst den Springer heranholen, etwa mit Sg4. Der Bd6 l ä u f t ja nicht weg. 27 Lf5—e6 28. g4^—g5 Le6—h3: 29. D d 4 — f 6 f Auch nach 29. gif behält Schwarz Gegenchancen, da c3 schwach ist und Weiß die schwarze Dame weder
auf die 1. noch auf dife 2. Reihe eindringen lassen darf. 29 Kg7-g8 30. Tdl—d6: Sd8—e6 31. La4—b3 Diesen Zug gab Weiß nach fast halbstündiger Überlegung ab. Er scheint der beste zu sein, denn er bringt den Läufer ins Spiel und verhindert das Eindringen der schwarzen Dame nach c4. 31 Dc8—b8 Verfehlt wäre Sg5:, um nach 32. Dg5: mit Dc3: 2 Offiziere (Db3: und D e l f ) zu bedrohen. Schwarz spielt Dg3 und deckt damit beide. 32. Lb3—e6: Lh3—e6: Dd6:?? 33. L f 7 f . 33. Df6—d4 Db8—b5 34. f3—f4 a7—a5 Tauscht diesen Bauer u n d beseitigt die Gefahr, daß Weiß ihn gewinnt und verbundene Freibauern am Damenflügel erlangt. 35. b4—a5: Natürlich nicht 35. Db6, De2 36. Da5: wegen Lh3. Db5—a5: 35 36. K g l — f 2 Hier kam Dd2 sehr in Betracht, um sich vorerst zu sichern und den Sh2 ins Spiel zu bringen. J e t z t schwinden die Siegesaussichten f ü r Weiß ganz. 36 Da5—f5 37. Sh2—f3 Df5—h3 38. Td6—d8 Auf 38. Se5 folgt D h 2 | 39. K e l , D g l f 40. Kd2, Df2f 41. K c l (Kd3, Lf5f), Da2 oder auch D e l f 42. Kb2, Tb8f 43. Tb6, De2f usw. 38 Le6—g4! 39. T d 8 — f 8 f I n höchster Zeitnot benutzt Weiß
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers die Gelegenheit, einige Züge zu wiederholen. Kg8--f8: 39 40. Dd4—d8f Kf8-- g 7 41. Dd8—f6| Kg7-- f 8 42. Df6—d8t Kf8-- g ? 43. Dd8—d4f Kg7-- f 8 44. Dd4—d8f Kf8- - g ? 45. Dd8—d4t Kg7-- f 8 Wegen Zugwiderholung unent-
75
schieden. Ein Gewinn für Weiß ist nicht mehr vorhanden. Auf 46. Sei käme Dh4f 47. K f l , D h l f , auf 46. Sgl käme Dh2f 47. K f l , Dhl, drohend Lf3, andere Springerzüge wären noch wirkungsloser. Schließlich führt 46. De4 wegen der Fesselung Dhl zu nichts, z. B. 47. Sd2, Dh4f 48. K f l , Lh3f 49. Ke2, Lg4f usw. (Blümich)
9. Bande Das Internationale Schachmeisterturnier fand am Mittwoch mit der 9. Runde seinen Abschluß. Wie nach dem Stande der Vortage zu erwarten war, holte sich N i m z o w i t s c h den 1. Preis. Er gewann auch die letzte Partie und erreichte mit 8 Siegen und einer einzigen unentschiedenen Partie einen außerordentlichen Erfolg, gemessen an der Spielstärke der anderen Teilnehmer. Den 2. Preis erreichte A l j e c h i n . Auch er beendete das Turnier ohne Verlust und kam mit 5 Siegen und 4 Remis auf 7 Punkte. Dritter Preisträger wurde R u b i n s t e i n mit 6Y2 Punkten, vierter T a r t a k o w e r mit 5, fünfter F r e i h e r r v. H o l z h a u s e n mit 4 Punkten. Der Erfolg dieses deutschen Meisters, der sich zum ersten Male an einem internationalen Turnier beteiligte, ist hoch anzuschlagen. Der Schweizer J o h n e r erzielte S 1 /^ S ä m i s c h und Y a t e s je 3, B l ü m i c h 2 u n d S t e i n e r 2 Punkte. Die Partie des Siegers N i m z o w i t s c h gegen S ä m i s c h wurde von Weiß sizilianisch eröffnet, sehr originell behandelt und endete nach Figurengewinn trotz zähen Widerstandes im 31. Zuge mit dem Siege von Weiß. A l j e c h i n spielte gegen v. H o l z h a u s e n ein regelrechtes Damengambit. Der deutsche Meister hielt wacker stand, so daß man sich nach 30 Zügen auf Remis einigte. R u b i n s t e i n gelang es, den jungen Ungarn S t e i n e r in einer mit Zuckertorteröffnung eingeleiteten Partie bald zu überspielen und nach Durchbruch des Zentrums zur Aufgabe zu zwingen. Einen scharfen Kampf lieferten sich T a r t a k o w e r und Y a t e s nach unregelmäßiger Eröffnung. Aber auch sie einigten sich beim 49. Zuge auf Remis. Zum Abschluß lieferte noch B l ü m i c h eine gute Angriffspartie gegen J o h n e r . Er eröffnete nach Retis System und wußte während der ganzen Dauer der Partie die Oberhand zu behalten, bis sein Gegner im 37. Zuge die Waffen streckte. Alle Partien dieser Runde waren um 6 Uhr beendet. Der Vorsitzende des Dresdner Schachvereins, O t t o K r ü g e r , verkündete die Sieger und ver-
76
Partien vom Dresdner Schachkongreß
teilte die Preise. E r versicherte die Meister des Dankes und der Anerkennung f ü r die hervorragenden Leistungen. Namens der Meister und Großmeister dankte der Sieger N i m z o w i t s c h und hob rühmend hervor, daß das Dresdner Turnier bei allen Teilnehmern wegen seines harmonischen Verlaufes in gutem Andenken bleiben werde.
41 Réti-Eroffnung Blümich
Johner
1. Sgl—f3 d7—d5 2. g2—g3 Lc8—f5 3. L f l — g 2 c7—c6 4. b2—b3 Sb8—d7 5. L e i — b 2 Dd8—c7 6. c2—c4 d5—c4: Weiß ist auf Umwegen in R é t i s Eröffnung gelandet. Schwarz öffnet sich mit dem Tausch die d-Linie, nm d 4 zum Vorpostenpunkt zu machen. 7. b3—c4: e7—e5 8. d2—d3 Sg8—f6 9. S b l — d 2 Lf8—c5 10. 0—0 0—0 11. a2—a4 U m den schwarzen Damenflügel unter Druck zu halten. 11 Tf8—e8 Droht e4 (13. Sh4, ed 14. Sf5:, de). 12. e2—e4 Lf5—g4 13. D d l — c 2 Vorher sollte h2—h3 geschehen, um den Lg4 zur Entscheidung zu zwingen, ob er nach e6 oder h 5 will. 13 Ta8—d8 14. d3—d4 Das war natürlich von vornherein geplant. Weiß will e5 beseitigen und dann mit f4 nebst e5 zum Königsangriff übergehen. 14. .... e5—d4: 15. Sf3—d4: Sd7—e5
Schwarz will die Schwäche des Punktes f3 zum Gegenangriff ausnutzen. Lc5—d4: 16. Sd2—b3 Db6 würde wegen 17. a5, Db4 18. La3 den Lc5 kosten. 17. Sb3—d4: Dc7—b6 Zieht sich n u n der angegriffene Springer nach b3 zurück, so folgt Sf3f mit glänzendem Spiel f ü r Schwarz. 18. h2—h3! Stellung nach dem 18. Zuge von Weiß
Dieser und der folgende unscheinbare Bauernzug widerlegen den schwazen Angriffsversuch völlig. 18 c6—c5? Auf Lh5 folgt 19. Sf5 mit allerlei Drohungen, z. B. c5 nebst Sd6 und f4. 19 Sf3f würde an 20. Lf3:, Lf3: 21. Lf6:, gf 22. D e l drohend Dh6 scheitern. Am besten wäre wohl 18. Lc8, doch h ä t t e Weiß nach 19. Dc3 (verhindert Db4) mit dem Läuferpaar
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers und der freieren Stellung das überlegene Spiel. Der Textzug kostet die Qualität. 19. a4—a5! Db6—a6 20. Sd4—b5 Se5—f3f 21. Lg2—f3: Nicht 21. K h l wegen Se4: nebst Dh6(f). 21 Lg4—f3: 22. Sb5—c7 Da6—c6 23. Sc7—e8: Sf6—e8: Trotz der Schwäche des weißen Königsflügels ist der Rest nur noch Sache der Technik.- Weiß löst die Aufgaben sicher und schnell. 24. T a l — e l E r spielt nicht 24. T f e l , um gelegentliches L h l mit f3 beantworten zu können. 24 Dc6—d7 f5 wird durch 25. ef, Lg2 26. Te6 (nicht 26. Dc3 wegen L f l : 27. T e 8 f , Kf7ü), Df3 27. Te3, Dc6 28. Tfel pariert. 25. Dc2—c3 Lf3—h5 26. K g l — g 2 f7—f6 27. e4—e5 Dd7—c6t 28. Kg2—h2 Lh5—f7 29. T e l — d l Td8—dl: 30. T f l — d l : Dc6—e4 31. e5—f6: g7—f6: Oder Sf6: 32.Td8t, Le8 33. De5usw. 32. T d l — d 8 Kg8—g7 33. Dc3—e3 Das Einfachste! Sonst kam auch 33. Te8:, De8: 34. D f 6 f , K f 8 35. Dg7f, Ke7 36. Dh7: in Betracht, 33 De4—c2 Das Endspiel nach De3: 34. fe wäre aussichtslos, z. B. b6 35. a6, Sc7 36. Td7, Sa6: 37. Ta7:, Sb4 38. Tb7 usw. Nach dem Textzug wird Schwarz aber m a t t .
77
34. De3—g5f Lf7—g6 K f 8 35. D c 5 f ; K h 8 35. L f 6 f . 35. Td8—d7f Kg7—g8 36. Dg5—d5f Kg8—h8 37. Dd5—c5:! Schwarz gab auf. Es droht matt. Auf Kg8 folgt 38. La3. (Blümich)
42 Bremer Eröffnung Nimzowitsch
Sämisch
1. c2—c4 e7—e5 2. Sbl—c3 Sg8—f6 Sb8—c6 3. Sgl— f3 Lf8—b4 4. e2—e4 F ü r das Beste halten wir 4 d6, z. B. 4 d6 5. d4, ed: 6. Sd4:, g6 nebst Lg7. 5. d2—d3 d7—d6 6. g 2 - g 3 Lc8-g4 Besser war wohl zunächst h7—h6; nach 7. Lg2 h ä t t e Lg4 immerhin etwas mehr Wirkung als bei der Textfortsetzung. 7. Lfl—e2! h7—h6 8. Lei—e3 Lb4—c3f Stellt das Problem des Doppelbauern zur Diskussion. Wie wir bald sehen werden, halten die Vorteile und Nachteile, die der Doppelbauer involviert, sich ungefähr die Wage. 9. b2—c3: Dd8—d7! Sich die Wahl zwischen beiden Rochaden offen haltend. — Der Doppelbauer ist ein wenig klotzig, unbeholfen, dieses zeigt sich, wenn wir uns den möglichen Vormarsch d3—d4 —d5 vor Augen führen, in diesem Falle bliebe nämlich Bc4 rückständig. Anderseits aber ist nach d4 der Gegenzug ed fast ausge-
78
Partien vom Dresdner Schachkongreß
schaltet, denn dann würde cd ein bedeutendes Übergewicht in der Mitte ergeben. 10. Ddl—c2ü Der schwerste Zug der Partie ! Weiß m u ß gegen b e i d e Rochaden vorbereitet sein. Schlecht wäre daher sofortiges 10. Dd2 wegen 0—0—0. 10 0—0 Nun hingegen würde auf 10 0—0—0 11. Kd2! (oder auch 0—0) nebst T h b l zu einem netten Zusammenspiel gegen die Rochadestellung führen. 11. Dc2—d2 Sf6—h7 12. h2—h3ü Lg4—h3: Unerläßlich war Lf3:. S ä m i s c h rechnete nur mit der Möglichkeit eines Opfers auf h6 und übersah die eigentliche Pointe, den Figurenverlust, völlig. 13. Sf3—gl!! Nach 13. Lh6:, Lg2 14. Th4, Lf3: 15. Lg7 könnte sich Schwarz durch 15 f5 16. Lf8:, Le2: 17. Ke2: Tf8: 18. T a b l , Tf7 ausreichend verteidigen. Lh3—g4 13. Lg4—e6 14. f2—f3 e5—d4: 15. d3—d4 d6—d5! e3—d4: 16. S ä m i s c h holt noch das Möglichste aus der Stellung heraus; er erhält etwas Spiel und 2 Bauern. Aber eine Figur ist halt eine Figur! 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24.
c4—d5: e4—d5: Tal—dl Kel—f2 Thl—h4 Le2—d3 Ld3—f5: Kf2—g2
Le 6—d5: Dd7—d5: Tf8—e8 Sh7—f6 Sc6—e7 Se7—f5 Dd5—f5: Te8—e7
25. Le3—f2 Ta8—e8 26. Th4—f4 lifo—gß 27. d4—d5 Nachdem Weiß sich durch einige strategische Rückzüge, wie 24. Kg2 und 25. Lf2 eine gesunde Stellung verschafft hat, geht er n u n zum Angriff über, er will den d-Bauern im Austausch gegen den a- oder b-Bauern los werden, u m solchermaßen L u f t zu bekommen, insbesondere aber u m P u n k t d5 (als Standplatz f ü r Sd5) zu vernichten. 27 Te7—e5 Auch 27 Td7, was besser ist, h ä t t e nicht gereicht, z. B. 27 Td7 28. Da5, a6 29. Tb4, nicht aber (auf 27 Td7) 28. Td4?; denn dann würde Ted8, Da5, b6, Da7!??, c5 einen Turm kosten. 28. Tf4—d4 Te8—d8 29. Dd2—a5 Sf6—h5 30. Da5—e7: Td8—e8 31. d5—d6 Schwarz gab auf. (Nimzowitsch)
43 Damengambit Dr. A l j e c h i n 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12.
d2—d4 Sgl—f3 c2—c4 e2—e3 Lfl—d3 Ddl—d3: Sbl—c3 0—0 e3—e4 Sc 3—e4: Dd3—e4: De4—e2
v. H o l z h a u s e n d7—d5 Sg8—f6 e7—c6 Lc8—f5 Lf5—d3: e7—e6 Sb8—d7 Lf8—d6 d5—e4: Sf6—e4: Sd7—f6 0—0
79
A. Die 45 Partien des internationalen Meisterturniers Weiß h a t das freiere Spiel, doch ist ihm durch Abtausch schon etliches Figurenmaterial entzogen.
Nach 23 ed läßt sich gegen alle Angriffs versuche eine ausreichende Verteidigung organisieren.
13. Lei—g5 h7—h6 14. Lg5—d2 Nachdem er h6 provoziert hat, soll der Läufer nach c3.
24. f2—f4 f7—f5 Der Zug f4—f5 darf nicht gelassen werden.
Dd8—c7 14 Tf8—e8 15. Ld2—c3 Ta8—d8 16. T a l — d l Sf7—h7 17. a2—a3 Ld6—e7 18. T d l — d 3 Le7—d6 19. Sf3—e5 Nur keine falsche Scham! Der Läufer nimmt freimütig seinen vorigen Zug zurück. 20. T f l — d l Auf 20. Tg3 könnte ganz gut 20 f6 21. c5, Le5: 22. de, f5 geschehen. 20 Te8—e7 21. c4—c5 Ld6—e5: 22. d4—e5: Td8—d5 U m den weißen Turm nicht nach d6 eindringen zu lassen. Die Problemleute nennen dies einen „Antibahnungszug". Auf d5 h a t der schwarze Turm einen trefflichen Platz gefunden — eine Folge des Vorstoßes c5. 23. Td3—d5: Dieser Abtausch ist so gut wie erzwungen, da sonst Schwarz durch Vertripelung (Ted7 und Dd8) einen starken Druck auf der d-Linie ausüben würde. 23 e6—d5: 23 cd würde dem Weißen eine bedenkliche Bauernmehrheit auf dem Damenflügel lassen, auch blieben dann die schwarzen Figuren von der Verteidigung des Königsflügels (es droht Td3, Tg3, Dg4) abgesperrt.
25. De2—h5 26. g2—g4 Natürlich nicht 26 27. f5. 27.
g
zu-
Dc7—d7 Te7—f7 fg wegen
4-g5
Ein zweischneidiges Unternehmen, da hierdurch der Be5 isoliert wird. Durch das geplante weitere Vorgehen bis g6 wird dann auch der weiße gBauer schwach. 27 28. f4—g5: 29. g5—g6 30. K g l — h l
h6—g5: Sh7—f8 Tf7—e7 Te7—e6
Remis Schwarz befand sich in Zeitnot und mußte a tempo ziehen. Außer dem Textzug, der übrigens nicht direkt zu tadeln ist, kam natürlich 30 De6 (etwa mit der Folge 31. T g l ? , d4!) stark in Betracht. — Nachdem Weiß seinen 31. Zug abgegeben hatte, wurde die Partie zur Mittagszeit abgebrochen. Vor Wiederaufnahme des Spieles bot Dr. A l j e c h i n Remis an, was vom Gegner im Hinblick auf seinen Turnierstand (der 5. Preis war ihm in jedem Falle sicher) angenommen wurde. — Der abgegebene Zug läßt sich aus dem Manuskript nicht ersehen, da ihn Dr. A l j e c h i n nach Annahme des Remisangebotes durchgestrichen hatte. Falls 31. Df5:, so 31. . . . Tg6: und Weiß wird sich dem Damentausch nicht entziehen
Partien vom Dresdner Schachkongreß
80
können. Das Endspiel steht dann wegen der Schwäche des Be5 offenbar zugunsten von Schwarz. (v. H o l z h a u s e n )
44 Unregelmäßige Eröffnung Dr. T a r t a k o w e r
Yates
1. Sgl—f3 Sg8—f6 2. b2—b3 g7—gfi 3. L e i — b 2 Lf8—gl 4. e2—e4 d7—d6 5. L f l — c 4 0—0 6. D d l — e 2 e7—e5 7. h2—h3 Sb8—c6 8. d2—d3 Lc8—d7 9. De2—d2 Dd8—e7 10. Sbl—e3 Sc6—d4! 11. b3—b4 Natürlich nicht 11. Sd4:?, weil durch ed: 12. Se2, b5 13. Ld5 c6 oder 12. Sb5, c6 eine Figur verloren gehen würde. 11 Sd4^-f3f 12. g2—f3: Sf6—h5 13. Sc3—e2 c7—c5 S t a t t dessen k a m hier stark in Frage, dem defensiv stehenden Läufer g7 größere Wirksamkeit zu schaffen durch 13 Sf4! 14. Sf4:, Lh6 nebst Lf4:. 14. b4—c5: d6—c5: 15. f3—f4? Dieses Bauernopfer ist nicht recht verständlich, noch weniger aber, weshalb Schwarz es nicht annimmt mit 15 Sf4: 16. Sf4:, Lh6. Ld7—c6 15 16. 0—0—0 Das sieht sehr gefährlich aus. 16 b7—b5
17. Lc4—d5 Lc6—d5: 18. e4—d5: Tf8—e8 J e t z t geht 18 Sf4: nicht mehr wegen 19. Sf4:, Lh6 20. T d e l . 19. f4—e5: Lg7—e5: 20. d3—d4 c5—d4: 21. Lb2—d4: Ta8—d8 22. Dd2—a5 Td8—d5: 23. Ld4—e3 Te8—d8 Es h a t sich n u n ein sehr wildes Figurenspiel entwickelt. Der letzte Zug von Schwarz scheint aber nicht das Stärkste zu sein. Viel nachhaltiger ist wohl Sf6!, z. B. 24. Lg5?, Lc7! 25. Lf6:?, Df6:! oder 24. Td5:, Sd5: 25. Db5:?, Se3: 26. fe:, Da3f (auch Ld6 wäre sehr stark) 27. Kd2, Td8f 28. K e l , De3: mit Gewinnstellung f ü r Schwarz. 24. Tdl—d5: Td8—d5: 25. c2—c4 Td5—d3 26. Da5—b5: Stellung nach dem 26. Zuge von Weiß
iü