Experimentelle Untersuchungen zur Physiologie und Pathologie der Embolie, Transfusion und Blutmenge 9783111669588, 9783111284903


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German Pages 286 [292] Year 1864

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Table of contents :
I. Experimentelle Beiträge zur Lehre von der Embolie
II. Experimentelle Untersuchungen über die Transfusion, Transplantation oder Substitution des Blutes in theoretischer oder practischer Beziehung
III. Experimentelle Untersuchungen über die Veränderungen der Mengenverhältnisse des Blutes und seiner Bestandteile durch die Inanition
IV. Die Blutmenge neugeborner Hunde und das Verhältniss ihrer Blutbestandtheile, verglichen mit denen der Mutter und ihrer älteren Geschwister
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Experimentelle Untersuchungen zur Physiologie und Pathologie der Embolie, Transfusion und Blutmenge
 9783111669588, 9783111284903

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Experimentelle

Untersuchungen zur Physiologie und Pathologie der

Embolie, Transfusion und Blutmenge. Vuii

Dr. P. L. Pannm, l'rof.

Aus d e m

27.

in

Kit).

2 9 . R u m l e von V i r c l i o w ' s A r c h i v besonders

Berlin,

f ü r p a l h o l o g i s r l i e A n a t o m i e u . s . «v.

abgedruckt.

1H64.

Druck und Verlag von G e o r g

Reimer.

1. Experimentelle Beiträge zur Lehre von der Embolie.

D i e Experimente, Lungenarterie

und

welche V i r c h o w

der

Körporarterien

Uber die Embolie

anstellte,

haben

eine

der so

grosse Bedeutung für die Einsicht in die pathologischen Vorgänge gehabt, wie n u r wenige der Versuchsreihen, welche die Geschichte der Physiologie und der Medicin aufweisen kann.

Dieser ausser-

ordentliche Erfolg ist n u n freilich wohl nicht allein den Versuchen selbst, an und fUr sich, zuzuschreiben, sondern ganz vorzüglich auch dem seltenen Talent, womit V i r c h o w sie in ihren Consequenzen zu verfolgen und zu den beim Menschen vorkommenden

Krank-

heitsformen, Krankheitserscheinungen und Sectionsbefunden in Beziehung zu

bringen gewusst

hat.

Virchow's

Versuche

hatten

mich um so mehr angeregt, als ich Gelegenheit hatte, bei ein Paar derselben 1 8 4 7 in Berlin und 1851

in VYürzburg gegenwärtig zu

s e i n , u n d da mir die E x p e r i m e n t e ,

besonders bezüglich des Ein-

flusses

der Grösse der

Emboli,

der Wirkung

in

verschiedenen

Stromgebieten der Körperarterien und der Folgen der Embolie ganz frischer Blutgerinnsel doch noch einige Lücken darzubieten schienen, stellte ich in den Jahren 1 8 5 4 und 1 8 5 5 zahlreiche Versuche an, welche zunächst darauf ausgingen, diese Lücken auszufüllen.

Indem

ich hierbei auf V i r c h o w ' s Versuchen fusste, konnte ich verschiedene F r a g e n ,

welche

weiter verfolgen und

meinem durch

Vorgänger

ferner gelegen

neue Versuchsmethoden

rungen s a m m e l n , welche auf die aus den Experimenten tenden Resultate nicht ohne Einfluss bleiben konnten.

hatten,

neue Erfahabzulei-

Da erschienen

V i r c h o w ' s gesammelte Abhandlungen und in ihnen nicht n u r eine Zusammenstellung

seiner f r ü h e r e n Arbeiten,

wichtige Beiträge zur Lehre von der Embolie.

sondern auch

neue

Einem so massen1*

4 haften Material gegenüber scheute ich mich, mit meinen Versuchen hervorzutreten und legte dieselben deshalb bei Seite, indem ich n u r einige derselben gelegentlich in einer Abhandlung Uber den Tod durch Embolie in Bibliothek for Läger, Januar 1 8 5 6 ,

S. 2 3

bis 5 4

geruht

mittheilte.

Nachdem

sie nunmehr 6 Jahre

lang

hatten, nahm ich sie wieder hervor, indem sie für mich durch ihre Beziehung zur Transfusionsfrage, mit der ich mich beschäftigte, ein neues Interesse gewannen.

Meine Arbeit, die ich nach Verlauf

einer so langen Zeit viel objectiver beurtheilen konnte und deren experimentelle Grundlage, wenigstens mit Rücksicht auf die Zahl der angewandten Thiere, der V i r c h o w'schen keineswegs nachstand, schien mir nun doch in manchen Punkten die Resultate, zu denen mein Freund und Lehrer V i r c h o w zu erweitern und

zu modificiren,

gelangt w a r , in einer Weise dass ich

bei Veröffentlichung

meiner Untersuchungen über die Transfusion nicht würde umhin können,

bei Gelegenheit der Besprechung der Gefahren,

welche

durch die Möglichkeit der Uebertragung von Gerinnseln bei Transfusion mit ungeschlagenem Blute bediDgt w e r d e n , mich auf dieselben zu bezieben.

Anfangs wollte ich nun diese Untersuchungen

unter diejenigen aufnehmen, die ich über Transfusion angestellt h a b e ; bei näherer Erwägung ist es mir aber in mehrfacher Beziehung zweckmässiger erschienen, dieselben davon zu trennen und in eine selbstständige Abhandlung zusammenzustellen,

auf die ich

mich denn in meiner nachfolgenden Arbeit Uber die Transfusion einfach werde beziehen können. Wie diese Untersuchungen überhaupt von denen V i r c h o w ' s ausgingen, so will ich mich auch in der Darlegung derselben an die von V i r c h o w gewählten Gesichtspunkte anschliessen und dieselben demgemäss in 3 Abschnitte unterbringen.

Der erste Ab-

schnitt wird den plötzlichen Tod durch Embolie zum Gegenstande haben, wobei ich von der Embolie der Lungenarterie ausgehe, zugleich aber die Embolie der Coronararterien und der grossen Nervencentra berücksichtige. und

der

Die Embolie der Arterien der GeJärme

Unterleibseingeweide dahingegen werden in diesen Ab-

schnitte nicht besprochen w e r d e n , weil dabei der Tod erst nach einer Reihe von Stunden erfolgt und dann schon von wesentlichen

5 Gewebsveränderungen begleitet ist. Im zweiten Abschnitte sollen dann die Gewebsveränderungen des Lungengewebes bei Embolie der Lungenarterie, Uber welche mir die grösste Versuchsreihe v o r liegt, zur Sprache kommen. Im dritten Abschnitte endlich werde ich die allerdings weniger vollständigen experimentellen Erfahrungen zusammenstellen, die ich Uber diejenigen Störungen und Gewebsveränderungen gemacht habe, welche in den verschiedenen Organen und Geweben durch Embolie der Arterien des grossen Kreislaufes hervorgebracht werden.

I. Untersuchungen über den plötzlichen Tod dnreb Embolie mittelst der durch dieselbe gesetzten Unterbrechung des Blntstromes. V i r c h o w ' s Versuche hatten schon gelehrt, dass umfangreiche Embolie der Lungenarterie plötzlichen Tod herbeiführen kann, während weniger umfangreiche Verstopfungen derselben zunächst entweder gar keine Allgemeinerscheinungen hervorbringen, oder doch nur vorübergehende schnelle Respirationsbewegungen mit Unruhe und Beklemmung bedingen. Die Frage über die nächste Todesursache bei Verstopfung der Lungenarterie durch sehr umfangreiche Embolie beantwortete V i r c h o w ( G e s a m m e l t e A b h a n d l u n g e n , S. 2 9 7 — 3 2 2 ) , besonders auf seine Versuche 21, 2 2 und 23 gestützt, auf folgende W e i s e : „ D i e nächste Folge der pulmonalen Ischämie ist die Unterbrechung der Zufuhr sauerstoffhaltigen Blutes zu den Kranzarterien des Herzens und zu den Körperarterien, sowie die Stauung des Venenblutes im rechten Herzen, den Kranzvenen und den Körpervenen. Daraus folgt der diastolische Stillstand des Herzens, die tetanische Streckung der willkürlichen Muskeln, die Retardation der Respiration, die Erweiterung der Pupille, die Vortreibung des Augapfels u. s. w., sehr bald der völlige Tod. l i Da V i r c h o w bei dem ersten der angeführten Versuche als eine der ersten Folgen der Embolie Stillstand des Herzens beobachtet hatte, und da er bei der Section das Herz diastolisch erweitert und die linke Abtheilung des Herzens nicht blutleer gefunden hatte, sah er den Stillstand des Herzens als das Primäre an und suchte die Ursache dieses Aufhörens der Herzthätigkeit durch die

6 beiden folgenden Versuche aufzuklaren. Er kam dabei zu dem Resultate, dass dasselbe zunächst von dem Mangel arteriellen Blutes in den Kranzarterien abhinge. Auf dieses Resultat, dass der durch Embolie der Lungenarterie erfolgte Tod eine recht eigentliche Asphyxie sei, hat V i r c h o w später bei verschiedenen Gelegenheiten ein besonderes Gewicht gelegt. V i r c h o w ' s auf diese Frage gerichteten Versuche waren indess lange nicht zahlreich und umfassend genug, um den Zusammenhang der Erscheinungen und die nächste Ursache des Todes in befriedigender Weise aufzuklären und ich hoffe, dass es mir durch eine viel grössere Versuchsreihe vollständiger gelungen ist, die zufälligen Erscheinungen von den wesentlichen zu sondern und den Causalnexus des Todesmechanismus unter verschiedenen Verhältnissen näher festzustellen. Zunächst widerlegen meine Versuche die Meinung, dass das Herz wegen mangelnder Zufuhr sauerstoffhaltigen Blutes augenblicklich zum Stillstand gebracht werde und dass dieser Stillstand des Herzens die primäre Ursache der Anämie des Cerebrospinalsystems und somit die primäre Ursache der von demselben ausgehenden, mit dem Tode endigenden Erscheinungen sei. Es haben nämlich e r s t e n s direkte Versuche mir gezeigt, dass der Mangel arteriellen Blutes in den Kranzarterien keineswegs augenblicklichen Stillstand des Herzens bedingt. Da die Folgen einer Embolie in die Kranzarterien bisher nicht beim Menschen oder bei Thieren constatirt waren, mögen folgende hierauf bezügliche Versuche, die ich bei einer anderen Gelegenheit*) mitgetheilt habe, welche aber nicht allgemeiner bekannt geworden zu sein scheinen, hier ihren Platz linden: 1 ) Einem Kaninchen,

dessen Herzbewegungen

in

den Ventrikeln bereiis vor

£ Stunde aufgehört hatten und dessen rechtes Atrium allein noch pulsirte, irjicirte ich eine warme, schwarze Masse, bestehend aus Talg, Wachs und Kienruss, in die Aorta, um die anatomischen Verhältnisse der Art. coronaria beim Kaninchen naher zu studireo. hinein.

Die Injection gelang vollständig bis in die kleinsten Verzweigungen

Das von Anfang an allein noch pulsirende rechte Atrium

setzte seine

*) Undersögelser over nogle af de Momentcr som have Indflydelse paa Fjertebevägelserne, paa deres Stilstand etc. Bibliothek for Läger. Januar 1 8 5 7 . p. 4 6 — 1 3 9 .

7 spontanen rhythmischen Bewegungen noch 3 j Stunden lang nach der Injection f o r t , nachdem das Herz mit den Lungen kurz nachher aus dem Cadaver herausg e n o m m e n war * ) . 2 ) Es wurden einem kleinen, jungen Hunde beide Nn. vagi durchschnitten um den störenden Einfluss zu vermeiden, den ihre Erregung bei den folgenden Eingriffen möglicher W e i s e auf die Herzbewegungen hätte ausüben können. Darauf öffnete icb den Thorax und das Pericardium und führte einen doppelten L i g a t a r faden um den Truncus anonymus herum ; nachdem der oberste Faden durch einen Knoten zugeschnürt w a r , während der untere stark angezogen w u r d e , öffnete ich die Arterie und führte eine silberne Canüle in dieselbe ein. Diese Canüle war durch ein Cautchoucrohr mit einer Glasröhre verbunden, an deren.anderes Ende ebenfalls ein dickes Cautchoucrohr angebunden war. Dieser ganze Apparat ( d i e silberne Caniile, das Glasrohr und die Cautchoucröhren) war mit Oel g e f ü l l t , das durch einen Mohrschen Quetschbahn in demselben zurückgehalten wurde. Bevor ich zum Versuche schritt, hatte ich mir aus T a l g , W a c h s , Oel und Kienruss eine Injectionsmasse bereitet, deren Schmelzpunkt nur wenig über 4 0 " C. lag und welche auf 4 5 ° C. erwärmt zur Injection bereit stand. Nachdem die Masse in die erwärmte Spritze gefüllt war, wurde die Aorta jenseits des Truncus anonymus c o m primirt und durch eine Schieberpincette verschlossen, die Injectionsmasse aber nach Oeflnung des Mohrschen Quetschhahns in den Truncus anonymus hineingetrieben. Es rnusstc nun das Oel und die nachfolgende schwarze Injectionsmasse die Aortenklappen scbliessen und in die Coronararterien eindringen, welche auch auf das Schönste und Vollständigste injicirt wurden. Ich beobachtete nun genau die Herzbewegungen vor, während und nach der Injection. Vor der Injection waren dieselben ziemlich regelmässig, 8 0 — 9 0 in der Minute. Während der Injection w u r den sie nur insofern verändert, als der Rhythmus ( w e g e n der höheren Temperatur der Injectionsmasse) schneller w u r d e , und als die Contractionen an der linken, stark von Blut ausgespannten Herzliälfte an Umfang abnahmen. Diese letztere Erscheinung konnte mit Wahrscheinlichkeit dem Umstände zugeschrieben werden, dass das B l u t , das fortwährend zum linken Herzen s t r ö m t e , nirgends abDiessen konnte. Sämmtliche Herzabtheilungen setzten ihre rhythmischen Contractionen noch 5 Minuten nach der Injection fort. 6 Minuten nach derselben hatten die Bewegungen des linken Vorhofs aufgehört; die Bewegungen des linken Ventrikels waren s c h w a c h , aber doch noch deutlich. Der Rhythmus der Contractionen der Ventrikel wurde viel langsamer als derjenige des rechten Atriums und zugleich weniger regelmässig. Nach 25 Minuten pulsirte der rechte Vorhof 4 8 , die Ventrikel 24mal in der Minute. 5 Minuten später erfolgten die Bewegungen des rechten Vorhofs und der Ventrikel gleich schnell, 4 0 Minuten nach der Injection pulsirten dahingegen die Ventrikel schneller als der rechte Vorhof, j e n e 2 4 dieser nur 8mal in der Minute. 50 Minuten nach der Injection machten die Ventrikel 2 3 , das rechte A t r i u m nur 3 rhythmische Bewegungen per Minuté. Nachdem 1 Stunde verstrichen w a r , waren die Herzbewegungen wieder ganz regelmässig geworden, indem * ) 1. c. Versuch 2 0 .

8 Vorhof und Ventrikel 13ma1 in der Minute pulsirten und zwar so, d a s s die Bewegung der Ventrikel unmittelbar

der Contraclion

lange diastolische Pause eintrat.

7 5 Minuten

des Vorbofea f o l g t e , worauf nach der Injection s t a n d

eine

d e r linke

Ventrikel still, die r e c h t e Herzhälfte pulsirte regelmässig 8mal in der Minute, a b e r es war die Pause zwischen der Contraction des Vorhofes und des Ventrikels länger als zwischen der Zusammenziehung später m a c h t e der Ventrikel

nur

zusammenzog.

nach

9 0 Minuten

still, der rechte Vorhof

des Ventrikels und des Vorhofes.

2 Bewegungen,

nährend

der Injection stand

pulsirte noch

bis 6 Stunden

auch

wenn ich das Herz a n h a u c h t e . auf.

Minuten

und

8mal

der r e c h t e Ventrikel 1 0 Minuten n a c h der

Injection, machte da aber n u r noch 1 Pulsation p e r Minute. tionen eine Weile aufgehört h a t t e n ,

2

der Vorhof sich

Nachdem die Pulsa-

fingen sie zu wiederholten Malen wieder an,

Dieses borte erst

S t u n d e n nach der Injection

Auch danach erfolgte aber noch eine Zeitlang eine kräftige Contraction auf

mechanische Reizung. — Während dieser Beobachtung befand sich das Herz u n t e r einer Glasglocke,

unter

welcher die Luft mit Feuchtigkeit

gesättigt war.

Die

T e m p e r a t u r dieser L u f t variirte n u r zwischen 1 2 , 5 und 1 3 ° C. Die Injection d e r Coronararterien mit der festen schwarzen W a c h s m a s s e war nicht n u r vollständig

gelungen, sondern

es waren auch

die Capillaren

und

die

Coronarvenen vollkommen mit Oel gefüllt, j a selbst der rechte Vorhof enthielt eine grosse Menge Oeltropfen, aber keine schwarze Injectionsmasse.

Diese erfüllte na-

türlich a u c h das dem Herzen zugewandte Ende der Aorta, deren Klappen so schnell und vollständig sich geschlossen h a t t e n , dass sie nicht in den linken

Ventrikel

hineingedrungen war.

Da ich bei Anstellung dieser Versuche eigentlich von «iner anderen Frage ausgegangen war, nämlich Ober den Einfluss des Vagus auf die Herzbewegungen, so beabsichtigte ich das Experiment in der Weise zu modificiren, dass das Versuchsthier am Leben bliebe, während Tteizversuche mit den Nn. vagis vorgenommen würden. In der That gelang es mir einmal, das Thier bei geöffnetem Thorax und nach Unterbindung sämmtlicher zum Hirn führenden Gefösse und der Aorta eine Zeit lang vollkommen am Leben zu erhalten, indem ich durch unmittelbare Transfusion aus der Carotis eines anderen Hundes in seine Carotis sein Hirn mit arteriellem Blut versorgte, während das Blut aus der Jugularvene frei in das untere Ende der Jugularvene des anderen Hundes abfliessen konnte. Der übrige Theil dieses Versuchs wurde jedoch durch die Ungeschicklichkeit eines Gebülfen vereitelt. Dahingegen gelang es mir aber doch bei 2 verschiedenen anderen Hunden, nach Injection der Coronararterie mit Fettmasse in der oben angegebenen Weise, die Pulsationen des Herzens durch elektrische Reizung der

9 Nn. vagi zum vorübergehenden Stillstand zu bringen. Dieses Resultat war ganz unzweifelhaft und es wurde bei beiden Tbieren mehr als 20 mal wiederholt, bei dem einen bis über £ Stunde nach der Injection. Der Stillstand war dabei von allen gewöhnlichen Umständen des Herzstillstandes durch Vagusreizung begleitet. Wenn nämlich die elektrische Reizung längere Zeit fortgesetzt wurde, so fingen die rhythmischen Contractionen wieder an, nur schienen sie dabei etwas später anzufangen als gewöhnlich, indem die Reizung reichlich eine Minute lang fortgesetzt werden musste, bevor sie wieder eintraten. Wenn ferner die Elektroden entfernt wurden, nachdem sie die rhythmischen Contractionen zum Stillstand gebracht hatten, so dauerte es etwa 20 Sccunden, bevor dieselben wieder anfingen. Alsdaon begannen die Contractionen wieder und sie wurden schneller, als sie es vor der Reizung gewesen waren. Wenn z. B. vor der Reizung 20 Pulsationen in der Minute gezählt waren, so stieg ihre Zahl nach Entfernung der Elektroden auf 36. Ich habe diese Versuche hier etwas ausführlicher mitgetheilt, als es fUr die in Rede stehende Frage wohl eigentlich nöthig gewesen wäre, weil ich sie auch in manchen anderen Beziehungen für sehr wichtig halte, indem die von B r o w n - S e q u a r d aufgestellte Theorie der Herzbewegungen, sowohl als seine Hypothese Uber die Vermittlung der Coronararterien bei der Wirkung des N. vagus auf die Herzbewegungen, durch dieselben ein für allemal abgethan ist*). FUr die in Rede stehende Frage wird es aber *) G o l z meint freilich ( V i r c h o w ' s Archiv Bd. XXIII. Heft 5 u . 6. S. 4 8 7 ) , dass das Herz in meinen Versuchen n u r darum nicht still gestanden

habe,

weil

das Blut der Coronararterien nicht vollständig durch das Oel verdrängt werden konnte.

Es ist ober doch sehr schwer sich vorzustellen, wie die Spuren von

Blut, welche den Gefässwandungen bei der übrigens so vollkommen gelungenen Injection noch adhärent geblieben sein m ö g e n , einen Reiz abgegeben

haben

könnten, welcher im Stande gewesen wäre, die Herzbewegungen noch stundenlang rhythmisch auszulösen. n i e m i r scheint,

Ueberdics hat aber G o l z diesen seinen Einwurf,

selbst experimentell wiederlegt,

Froschberz nach vorübergehendem Tetanus noch

indem er f a n d , dass über

wenn er das Blut niebt n u r aus den Coronararterien, Herzhöhlen serum,

mittelst einer sinnreichen

Kaninchenblutserum

1 Stunde

sondern auch aus den

Vorkehrung vollständig durch

o i e r Schweineblutserum

das

fortpnlsirte,

verdrängt hatte.

FroschDenn

seine Hypothese, dass der im Serum enthaltene freie Sauerstoff den von ihm

10 durch dieselben klar, dass der Mangel arteriellen Blutes in den Coronararterien keineswegs, ebensowenig wie Embolie dieser Arterien augenblicklichen Stillstand des Herzens bedingt. Damit will ich jedoch die Möglichkeit eines recht plötzlichen Todes durch Embolie oder anderweitig entstandene plötzliche Obturation der Kranzarterien des Herzens durchaus nicht in Abrede stellen. Aus meinen Versuchen geht nur hervor, dass selbst ganz vollständige Verstopfung der Kranzarterien nicht momentan das Herz zum Stillstand bringt und nicht s o plötzlichen Tod bedingen wird, wie man es vielleicht a priori, besonders nach B r o w n - S e q u a r d ' s Theorie erwarten könnte. V i r c h o w erwähnt, dass E r i c h s e n nach Unterbindung der Kranzarterien eine sehr schnelle Abschwächung und ein sehr frühes Aufhören der Herzbewegungen hervorgebracht habe. Da ich aber diese Arbeit nicht kenne, kann ich weder beurtbeilen, w i e b a l d die Herzbewegungen aufhörten, noch ob nicht Nebenumstände die Folgen dieser bedenklichen Operation getrübt haben. Auch ich dachte zuerst daran, die Unterbindung zu versuchen, ich gestehe aber, dass es mir fast unmöglich schien, dieselbe am pulsirenden Herzen eines noch lebenden Thieres auszuführen. Bestimmte Beobachtungen Uber Embolie der Coronararterien führt V i r c h o w nicht an, obgleich er (Gesammelte Abhandlungen, 7 1 1 ) ADgina cordis s. pectoris unter den durch Embolie der Kranzarterien hervorgebrachten Störungen auffuhrt. Auch habe ich weder in den von V i r c h o w citirten Angaben von H e b e r d e n , noch bei den von F r i e d r e i c h , S t o k e s , B a m b e r g e r u. s. w. angeführten Fällen den sicheren Nachweis einer Embolie der Kranzarterien mit deren Folgen gefunden. Von ganz besonderem Interesse für diese Frage ist ein von D a h l e r u p und F e n g e r beobachteter Fall, welcher den berühmten Bildhauer Thorwaldsen betraf, der sehr unerwartet und plötzlich im Theater zu Copenhagen starb. D a h l e r u p und F e n g e r machten gemeinschaftlich die Seclion und fanden in den Arterien mehrere Atherome und Kalkplatten. Im vorderen Theile der Art. coronaria cordis war ein Atherom geborsten, hatte sich gesuchten Reiz abgegeben h ä t t e , stellt im Widerspruch mit den Erfahrungen, denen zufolge die Blutkörperchen die wesentlichen SauerstoCfträger sind, während das Serum sich in dieser Beziehung kaum vor dem Wasser auszeichnet.

11 in das Lumen d e r Arterie hinein ergossen und dasselbe ganz mit seiner w e i d e n Masse gefüllt und des Körpers zeigten n u r wenig Aortenklappen

verstopft.

Die übrigen Organe

bedeutende S t ö r u n g e n ;

waren verdünnt und von

nur

die

ein Paar kleinen r u n d e n

Löchern durchbohrt, die jedoch nicht anders beschaffen w a r e n , als man sie so oft findet, ohne dass sie zu einem plötzlichen Tode Veranlassung gaben.

Fenger,

der mich auf diesen Fall in einer

brieflichen Mittheilung aufmerksam machte, war d e r Meinung, dass die Unterbrechung

die Coronararterie

den

Herzmuskel gelähmt und dadurch den Tod herbeigeführt habe.

der Blutzufuhr durch

Die

Wahrscheinlichkeit ganz beweisend

dieser Erklärung

ist wohl nicht

ist der Fall aber doch nicht.

zu

leugnen;

Denn theils weiss

man ja nicht, wann das Atherom der Coronararterie geborsten ist, ob unmittelbar

vor

dem

Beginn

des Todeskampfes

oder

einige

Stunden vorher.

Theils fehlt auch die Angabe ü b e r den histolo-

gischen Zustand

der Fasern des Herzfleisches;

falls diese fettig

degenerirt waren, was gewiss nicht unwahrscheinlich ist, so könnte die Herzlähmung hier dieselbe, freilich unbekannte Ursache gehabt haben, die so oft plötzlichen Tod bei Verfettung des Herzens veranlasst, ohne dass die Coronararterien nothwendig dabei im Spiele gewesen sein m ü s s t e n .

Endlich weiss, bei der allgemeinen Bestür-

zung, die der Fall erregte, natürlich Niemand anzugeben, wie lange das Ilerz nach Beginn des Todeskampfes noch pulsirt h a t , genau

zu

bestimmen,

wie

lange der Todeskampf

noch

Thorwaldsens

d a u e r t e ; doch zählte derselbe jedenfalls nicht nach Sccunden, sondern

nach

Minuten.

Der

vollständige

Obduktionsbericht

dieses

interessanten Falles findet sich in Ugeskrift for Läger 1844, 1. Räkke, 10. Bd., S. 2 1 5 . Ich fand ferner z w e i t e n s die Blutmenge des linken Ventrikels i m m e r sehr gering im Verhältniss zu dem R ä u m e ,

den d e r Ven-

trikel darbot, und zwar war d i e B l u t m e n g e u m s o je p l ö t z l i c h e r die vom C e r e b r o s p i n a l s y s t e m Functionen

aufhörten.

geringer,

abhängigen

Je später dieses erfolgte, desto m e h r

Blut enthielt das linke Herz und desto stärker war auch das rechte Herz von Blut angefüllt und ausgespannt. e i n e Minute zwischen der Injection

In einem Falle, wo n u r

der Emboli

und

dem Auf-

12 hören sämmtlicher Bewegungen und jeglicher Empfindung vergangen w a r , enthielt das linke Herz kaum eine Spur von Blut und

die

Aorta war ebenso blutleer; die geringe Menge Blut, die hier zugegen w a r , war hellroth.

Dieser Blutmangel war um so auffal-

lender, da der linke Ventrikel keineswegs stark contrahirt war und bei diesem kleinen Hunde von der Teckelrace eine Höhle von der Grösse einer guten mit sämmtlichen

Wallnuss

in

darbot.

dieselbe

Die rechte Herzhälfte war

einmündenden

Gelassen

stark

mit

Blut gefüllt ( 4 9 , 5 5 G r m . ) , die Lungenarterie jedoch weniger

als

die beiden Abtheilungen der rechten Herzhälfte und die Hohlvenen. Als Emboli waren WachskUgelchen *) benutzt worden, deren Grösse zwischen 0,17

und 0 , 0 1 Mm. variirte, mit Conglomeraten

unter-

mischt, u n t e r welchen die grössten 0,9 Mm. im Durchmesser gross waren.

Bei dem soeben besprochenen, kleinen Teckelhunde betrug

die Menge der Flüssigkeit, worin diese WachskUgelchen waren,

16 Cubikcentimeter. —

Es wurden

einem

suspendirt

mittelgrossen

Pudelhunde darauf 8 Cubikcentimeter derselben Mischung injicirt, worin also war.

n u r etwa die Hälfte der

Hier hörten die Lebenszeichen,

WachskUgelchen namentlich

vorhanden

die Reflexbewe-

gungen bei Berührung der Cornea und der Conjunctiva erst 3 Minuten nach der Injection auf. Nach dem Tode wurden die grossen Gefässe u n t e r b u n d e n , um die Blutmenge in der rechten und der linken Herzhälfte genauer zu bestimmen.

Jene enthielt 1 1 2 , 8 5 Grm.

dunkles Blut, die linke Herzhälfte n u r 6 , 4 5 Grm. — Es waren die rechte Herzhälfte und die von demselben abgehenden Gefässe noch stärker von Blut ausgespannt als im vorhergehenden Falle. — Ein ganz ähnliches Verhältniss fand sich bei einem auf dieselbe Weise getödteten Kaninchen. — Einem dritten Hunde wurde eine Gummi*) D u r c h

Filtriren

gereinigtes

weisses

Wachs

wurde

in

eine

ebenfalls

G u m m i l ö s u n g g e t h u n , d a m i t bis z u m S c h m e l z e n e r h i t z t u n d d a n n b i s die M i s c h u n g

kalt

geworden

Wachs- und Gummimenge

und

war.

Durch

ein

filtrirle

geschüttelt

p a s s e n d e s Verhältniss

d u r c h ein p a s s e n d e s

der

ConcentrationsYerhältniss

d e r G u m m i l ö s u n g gelingt es leicht, eine E m u l s i o n g a n z r u n d e r W a c h s k ü g e l c h e n von v e r s c h i e d e n e r G r ö s s e löcheriges leicht,

Zeug

zu

erlangen,

die m a n

bei n i e d r i g e r T e m p e r a t u r

durch Anwendung

einer

sortiren

einigermaassen kann.

Es

durch ist

fein-

natürlich

g e e r b t e n W a c h s m a s s e g e f ä r b t e Kügelchen zu

e r l a n g e n u n d d a s G u m m i n a c h h e r d u r c h A u s w a s c h e n zu

entfernen.

13 lösung imjicrt,

in der statt Wachskügelchen

Holzkohle suspendirt war.

Der Todeskampf

gröblich

gepulverte

dauerte hier

als in d e n vorhergehenden Fällen und dein entsprechend

länger enthielt

das linke Hirz m e h r Blut, obgleich immerhin noch sehr wenig im Vergleich

mit dem sehr

überfüllten rechten Herzen. —

s c h i e d e n e Elutmenge des linken Herzens erklärt

Die ver-

sich somit

aus

der verschiedenen Vollständigkeit der Verstopfung der Pulmonalgelasse.

Ganz blutleer kann das linke Herz dabei wohl nicht werden,

weil die heftigen Respirationsbewegungen

das in der Lungenvene

und i h r e n Verzweigungen befindliche Blut in die linke Herzhälfte hineintreiben

müssen.

benutzt h a b e ,

die

ich

grosse Pfröpfe gewählt w e r d e n , wie V i r c h o w

Wenn

statt der kleinen

Emboli,

sie

anwandte, so wird begreiflicher Weise das Blut der Lungenarterie jenseit des Pfropfes durch

die Respirationsbewegungen,

bei

der

Exspiration zum Theil noch durch die Lungencapillaren und L u n g e n venen hindurch

in

die

linke Herzhälfte hineingetrieben

werden,

und man wird alsdann m e h r Blut in derselben finden m ü s s e n .

Die

F o r t d a u e r der Herzthätigkeit wird dies nicht verhindern können, da dieselbe bei nicht ganz vollständiger Verstopfung der Lungenarterie noch immer ein kleines Blutquantum durch treibcn m ü s s t e ,

und da andererseits

die Lunge

selbst bei vollständiger Ver-

stopfung der Lungenarterie und bei vollständiger beim Aufhören des zum

Verschluss

hindurch-

Herzcontraction

der Aortenklappen

Blutdruckes ein Theil der geringen Blutmenge a u s den

nöthigen Arterien

bei der Diastole der linken Kammer in dieselbe zurückströmen m u s s . Aus dem Angeführten geht h e r v o r , dass die P r ä m i s s e ,

der

zufolge das Herz durch Mangel arterieller Blutzufuhr augenblicklich u n d primär zum Stillstand gebracht werden m ü s s e , falsch ist und dass die Gegenwart von Blut in der linken Herzabtheilung bei der Section nicht den primären Stillstand des Herzens b e w e i s t , vielmehr die Abhängigkeit

dass

dieser Blutmenge von dem Grade

und

der Art der Verstopfung der Lungenarterie darauf h i n w e i s t ,

dass

das Fortbestehen

oder Nichtfortbesteheu der Herzbewegungen

für

die der Embolie folgende Anämie oder Ischämie des Hirns eigentlich ganz gleichgültig ist. Meine Beobachtungen haben aber d r i t t e n s gezeigt, dass der

14 Stillstand des Herzens keineswegs constant so frllh erfolgt, dass er als primäre Todesursache in Betracht kommen könnte. Ich fand vielmehr i n d e r R e g e l das Herz noch pulsirend, nachdem der vom Cerebrospinalsystem ausgehende Todeskampf begonnen hatte, ja bisweilen pulsirte das Herz noch, nachdem alle vom' Hirn-Rückenmark ausgebenden Lebenszeichen vollständig erlöschen waren. Kurz nach dem Aufhören der Respirationsbewegungen stand das Herz freilich immer still und zwar, wie V i r c h o w es angiebt, in der Diastole. Die Frage über die Ursache des Stillstandes des Herzens bei der umfassenden Gmbolie der Art. pulmonalis hat ihr Hauptinteresse verloren, nachdem es sich herausgestellt hat, dass der Stillstand des Herzens nicht die primäre Todesursache ist und dass das Fortbestehen oder Aufhören der Herzthätigkeit ohne Einfluss auf die Übrigen Erscheinungen ist. Es concurriren hier übrigens wahrscheinlich verschiedene Momente, durch welche das Herz bald früher, bald später zum Stillstand gebracht wird. Wenn der Stillstand, wie i n V i r c h o w ' s ersten Falle, als eine der ersten Erscheinungen nach erfolgter Embolie der Lungenarterie auftritt, so liegt es wohl am nächsten, denselben als ein Zeichen einer unter gewissen Umständen stärker als sonst hervortretenden Vagusreizung aufzufassen, um so mehr, als das Ilerz im genannten Falle nach Eröffnung des Thorax wieder zu pulsiren anfing. In der Regel wird, wie mir scheint, das Herz durch die Ueberfüllung der rechten Herzhälfte mit venösem Blute zum Stillstand gebracht. Anderweitigen Erfahrungen zufolge, glaube ich annehmen zu dürfen, dass die A u s s p a n n u n g der rechten Herzhälfte hierbei die Hauptsache ist. Es wird aber auch der K o h l e n s ä u r e r e i c h t h u m des Blutes und der Sauerstoffmangel hierbei mit in Betracht kommen. Anderweitige Versuche haben mir nämlich gezeigt, dass Kohlensäure in concentrirterem Zustande das ausgeschnittene Herz sehr schnell zum diastolischen Stillstand bringt, dass aber dasselbe dann wieder zu pulsiren anfängt, wenn es an die Luft gebracht wird. Da das durch Kohlensäure zum Stillstand gebrachte Herz immer in der Diastole stillsteht, concurriren also zwei Momente, nämlich die mechanische Ausspannung und die Kohlensäure, um zu bewirken, dass der endliche Stillstand des Herzens i n d e r D i a s t o l e erfolgt.

15 Bei der umfassenden Embolie der Lungenarterie, welche plötzlichen Tod zur Folge h a t , ist meinen Beobachtungen zufolge das e r s t e und g a n z c o n s t a n t e Phänomen d i e a l l e r h ö c h s t e B l ä s s e aller dem

Auge zugänglichen

bei Thieren besonders Lippen,

Körpertheile.

Dieselbe macht

sich

an der Conjunctiva, dem Zahnfleisch, den

der Mundhöhle bemerkbar.

Bei der Section

findet

man

b e s o n d e r s die w e i s s e Substanz des Hirns ganz blutleer; die Venen und

venösen Sinus des Hirns sind dahingegen mit Blut gefüllt;

die Lunge wird ziemlich blutleer gefunden, besonders bei Anwend u n g sehr vieler kleiner Emboli. Dieser Blässe aller von den Arterien sonst mit Blut versorgten Theile folgen auf der Stelle und constant tetanische Streckung der Glieder, unwillkürliche Entleerung des Harns und der Excremente und

sehr tiefe

convulsivische Inspirationsbewegungen.

Bei

An-

wendung einer sehr grossen Menge von Wachskügelchen, wodurch die Verstopfung der Lungcngefässe möglichst vollständig und plötzlich g e s c h a h ,

beobachtete ich n u r die angeführten

n o m e n e , welche in sehr kurzer Zeit,

Reizungsphä-

1 bis höchstens

dem Aufhören aller Functionen Platz machten.

3.Minuten

Constant fand ich

hierbei, dass die Cornea ihre Empfindung länger bewahrte als die Conjunctiva, indem Berührung jener noch etwa 1 Minute lang Reflexbewegungen

der

Augenlider

letzteren ohne Wirkung blieb.

auslöste,

nachdem

Reizung

der

Wenn die Masse der Emboli dahin-

gegen etwas geringer, die Verstopfung der Pulmonalarterie

somit

weniger vollständig war, so dauerten die Reizungsphänomene länger und erreichten einen grösseren Umfang.

Die peristaltischen Bewe-

gungen der Därme waren alsdann ausserordentlich stark und wurden d u r c h die Bauchdecken hindurch gesehen.

Der Schwanz blieb noch

nach Aufhören der Respirationsbewegungen in wedelnder Bewegung hin

und

her.

Die Bulbi wurden

in den Augenhöhlen

hervorge-

drängt, mit weiter Oeifnung der Augenlieder und Zurücktreten der Falte am inneren Augcnlide, Dilatation der Pupille und Verzerrung des Gesichts, wobei besonders d e r Mundwinkel stark seitlich verzogen wurde.

Auch diese umfassenderen Reizungsphänomene ver-

schwanden indess b a l d , in wenig Minuten, und hörten auf.

alle Functionen

E s ist cinigermaassen auffallend, dass alle diese

un-

16 z w e i f e l h a f t e n R e i z u n g s p h ä n o m e n e von dem Ausbleiben der arteriellen Blutzufuhr zum Hirn abhängen, da man sich doch vorzustellen pflegt, dass die arterielle Blutzufuhr gerade ein continuirlicher Reiz filr das Organ ist. Um die Thatsache, dass die plötzliche Ischämie des Hirns in demselben die Reizungsphänomene hervorruft, welche so schnell in Tod Ubergehen, festzustellen, und gleichsam als Contraprobe für meine Erklärung des Todesmechanismus durch Embolie der Lungenarterie, habe ich folgende Versuche angestellt: Die Unterbindung beider Carotiden ist bei Hunden durchaus nicht hinreichend, um einen solchen Grad von Ischämie des Hirns hervorzubringen, der geeignet wäre, die angeführten Symptome hervorzurufen. Eine unbedeutende Blässe der Mundschleimhaut, einige Mattigkeit und eine sehr auffallende Unerapfindlicbkeit der sonst so sensibeln Conjunctiva Scleroticae und der von derselben am inneren Augenwinkel gebildeten Falte waren die einzigen Zeichen, die nach dieser Operation beim Hunde auftraten. Auch die Unterbindung beider Carotiden und beider Vertebralarterien an der Stelle, wo letztere aus dem Canal des' Epistropheus in den Canal des Atlas Ubertritt, veranlasste beim Zuschnüren der letzten Ligatur (um eine Art. vertebralis) Krämpfe und Ohnmacht, während die Schleimhaut des- Mundes ziemlich blass w u r d e , doch in viel geringerem Grade als bei der tödtlichen Embolie der Lungenaiterie. Das Thier erholte sich aber darauf; in den 4 darauf folgenden Stunden machte es sehr tiefe, aber regelmässige Respirationsbewegungen und obgleich es sehr matt war, konnte e s , wenn man es aufrichtete, doch auf den Beinen stehen. Ein Einschnitt, welcher einige Minuten, nachdem die Ligaturen zugeschnürt waren, o b e r h a l b der Ligatur in die Carotis gemacht wurde, veranlasste eine starke arterielle Blutung, die mich nöthigte, eine Ligatur höher oben anzubringen — zum Beweis, dass das Hirn noch reichlich mit Blut versorgt wurde. Die anatomische Untersuchung zeigte dann später, als die Arterien, nachdem das Thier getödtet war, injicirt worden waren, dass diese Blutzufuhr durch einen sehr starken Arterienast vermittelt war, der von der Art. vertebralis zwischen dein 2. und 3. Halswirbel abgeht und der mit demjenigen der anderen Seite vereinigt zum verlängerten Mark hinaufsteigt. Der hierdurch gebil-

17 )ete gemeinschaftliche Stamm thcilt sich kurz vor d e r Stelle,

wo

|ie Fortsetzung der Art. vertebralis aus dem Canal des Atlas z u r Hedulla oblongata tritt, wiederum in 2 Aeste, so dass die Arteria »asilaris des Hundes von 4 ungefähr gleich starken Aesten gebildet Nird.

Vor dem Pons communiciren 2 starke Aeste der Art. basi-

laris mit der verhältnissmässig kleinen Carotis interna jeder Seite. Um die Blutzufuhr zum Hirn direkt vollständig zu unterbrechen, n u s s t e daher ein anderer Weg eingeschlagen werden, da die UnterE n d u n g der Art. vertebralis tiefer unten bei ihrer versteckten Lage bine jedenfalls sehr schwierige, Operation sein würde. lurch

wenn

nicht ganz

Ich schob nun einen

unausführbare

elastischen .Catheter

die Art. cruralis eines kleinen H u n d e s

gegen den

Strom

Möglichst weit nach dem Herzen hinauf und injicirte darauf Emulsion

mit schwarzen

Wachskügelchen.

lieser Operation n u r ein Paar Tropfen Blut und es drang Luft mit hinein.

eine

Das Thier verlor bei

Es erfolgten augenblicklich

die oben

keine

beschrie-

benen tetanischen Krämpfe mit Entleerung von Harn und Excrenenten, während die Mundschleimhaut, Zunge, Conjunctiva u. s. w. {anz blass w u r d e n . l — 2 Minuten

Die Berührung der Cornea veranlasste

lang Reflexbewegungen

liese Reaction fast unmittelbar

der

Augenlider,

noch

während

nach der Injection bei B e r ü h r u n g

ler Conjunctiva Scleroticae und des inneren Augenwinkels ausblieb. )erselbe Versuch bei 2 anderen Hunden wiederholt, lieferte genau (asselbe Resultat.

In allen 3 Fällen

fanden sich die

schwarzen

Wachskügelchen in grosser Menge in den kleinen Arterien des Hirns, owie in denen der anderen Körpertheile; abgesehen

hiervon und

on auffallendem Blutmangel der Hirnsubstanz fand sich nichts Abormes,

namentlich

estion.

Bei 4 anderen Hunden vermied ich

keine Spur von Blutexlravasaten

oder

Con-

die Embolie in die

lirnarterien, indem ich das Ende des Catheters n u r bis zur Höhe |es u n t e r e n njicirte.

Randes der Rippen hinaufführte und

sehr

langsam

W ä h r e n d der Injection erfolgte eine e i g e n t ü m l i c h e zit-

Ernde Bewegung der Muskeln der hinteren Extremitäten, die jedoch iald a u f h ö r t e und einer vollständigen L ä h m u n g ind B e w e g u n g , sowie ewegungen Platz

einer

machte.

der E m p f i n d u n g

vollständigen Aufhebung der ReflexDas eine dieser Thiere Uberlebte die

2

18 lnjection 22 Stunden, das zweite 9^, das dritte 6 und das vierte 5 Stunden. Die kleinen arteriellen Gefässe des Rückenmarks waren mit schwarzen Wachskugeln gefüllt, zwischen den verstopften Stellen und dem Herzen waren die Gefässe sehr erweitert und zeigten viele kleine Blutextravasate. Es hatte sich dabei eine rothe Emollition des betroffenen Theils des Rückenmarks herausgebildet, welche natürlich um so entwickelter war, je länger die Thiere gelebt hatten. Die Cerebrospinalflüssigkeit war bei dem Thiere, das am längsten gelebt hatte, röthlich gefärbt. Von der Mitte der Pars thoracica des Rückenmarks nach vorn war dasselbe, ebenso wie das Gehirn, von normalem Aussehen, obgleich sich auch hier einzelne schwarze VYachskügelchen in den kleinen Arterien vorfanden. — Es waren bei diesen Versuchen die Emboli natürlich auch in die Darmgefässe u. s. w. hineingefahren und hatten hier sehr bemerkenswerthe Ernährungsstörungen, welche wahrscheinlich die nächste Ursache des darauf erfolgten Todes waren, hervorgebracht; diese Erscheinungen Ubergehe ich aber liier, da sie keine Beziehung zu der hier aufgeworfenen Frage haben. Mit Rücksicht aul diese zeigen diese Versuche, dass die Functionen des Rückenmarks von der ununterbrochenen Blutzufuhr ebenso abhängig sind, wie die des Hirns und dass sie bei Aufhebung derselben nach wenig Secunden aufhören. Das eigenthümlicbe Zittern der Muskeln der hinteren Gliedmassen, ist hierbei wahrscheinlich das letzte vom Rückenmark ausgehende Reizungsphänomen, ebenso wie die tetanische Streckung der Glieder der sehr bald nachfolgenden gänzlichen Aufhebung der Hirnfunctionen vorausgeht. Als ich bei anderen Hunden die lnjection der Wachskügelchenemulsion durch die Art. cruralis in der Weise ausführte, dass sie nicht die zum Rückenmark führenden Aeste erreichten, sondern nur in die Arterien der hinteren Extremitäten hineingetrieben wurden, entstand weder jenes Zittern der Muskeln, noch die nachfolgende Paralyse. Dieses kann durch die netzförmige Verbreitung der Blutgefässe in den Muskeln erklärt werden, wodurch der £ollateralkreislauf seht erleichtert werden muss, während die dentritische Verzweigung derselben im Rückenmark dieselbe erschweren wird. Fragt man sich n u n , wodurch die oben besprochenen Rei-

19 Zungserscheinungen zu Stande k o m m e n ,

s o k ö n n t e m a n -dieselben

e i n e r s e i t s d e r j e n i g e n E r r e g u n g vergleichen, d u r c h welche d e r s c h l a f e n d e Müller beim Stillestehen der Mühle g e w e c k t wird, o d e r

der-

jenigen

man

Reizung

plötzlich a u s

des Auges,

welche

man

empfindet, wenn

heller Beleuchtung in tiefe F i n s t e r n i s s versetzt wird.

E i n e s o l c h e negative Reizung, durch das plötzliche A u f h ö r e n e i n e s gewohnten Erregungszustandes, haben,

w ü r d e an sich n i c h t s Auffallendes

da die Stärke einer Reizung ü b e r h a u p t

d e r I n t e n s i t ä t d e s objectiven R e i z e s ,

nicht

sowohl

als v i e l m e h r von d e r

von

Grösse

d e r S c h w a n k u n g o d e r dem Grade der A b ä n d e r u n g von einem A u g e n blicke z u m a n d e r e n a b z u h ä n g e n scheint.

Andererseits könnte man

a b e r a u c h auf u n g e z w u n g e n e Weise diese R e i z u n g als

eine

posi-

tive a u l f a s s e n , i n d e m die d u r c h das A u f h ö r e n d e r B l u t z u f u h r gesetzte E r n ä h r u n g s s t ö r u n g

und

die

dadurch

gesetzte

Veränderung

d e r N e r v e n s u b s t a n z die a n g e f ü h r t e n R e i z u n g s e r s c h e i n u n g e n würde.

Die d e n Geburtshelfern wohlbekannten

schmerzen bei u n d

bei

nach

hochgradiger d e r Geburt

würden

rungsweise anschliessen. — breitung löschen

der

Anämie

weniger vollständigen

starken

(welche

des Nervensystems

als bei

Kopf-

Blutverlusten

sich d e r l e t z t g e n a n n t e n

Die längere D a u e r

Reizungserscheinungen

der Functionen

nach

erklären

furchtbaren

und

Erklä-

weitere Aus-

d e m gänzlichen

Er-

v o r a u s g e h e n ) bei

der

der vollständigen

Verstopfung

der

L u n g e n a r t e r i e d u r c h Embolie, bat ihr v o l l k o m m e n e s Analogon bei d e r Z e r s t ö r u n g d e r p e r i p h e r i s c h e n Nerven, z. B. d u r c h eine m e h r o d e r w e n i g e r i n t e n s i v e Hitze, indem

die V e r b r e n n u n g

durch

weissglü-

h e n d e s E i s e n bekanntlich viel weniger s c h m e r z h a f t ist a l s diejenige durch schwach

r o t h g l ü h e n d e s Eisen.

Auch

bei

der Embolie

der

H i r n a r t e r i e n k o m m t eine solche längere Dauer u n d w e i t e r e V e r b r e i tung

der

Reizungsphänomene

zum

Vorschein,

wenn

man

durch

I n j e c t i o n e i n e r geringeren Zahl von W a c h s k ü g e l c h e n

eine weniger

vollständige Verstopfung der Hirngefässe h e r b e i f ü h r t .

Dieses zeigen

folgende Beispiele: I c h i n j i c i r t e 2 verschiedenen

H u n d e n auf die o b e n a n g e g e b e n e W e i s e ein ge-

r i n g e r e s Q u a n t u m d e r bei j e n e n a n g e w a n d t e n W a c h s k ü g e l c h e n e m u l s i o n Herz.

in d a s l i n k e

E s e r f o l g t e n d a n a c h allgemeine K r ä m p f e m i t u n w i l l k ü r l i c h e r E n t l e e r u n g von

Harn und Excrementen

wie in den vorigen Fällen u n d es w u r d e n die R e s p i r a t i o n s -

2*

20 bewegungen wie in diesen sehr langsam und tief, borten aber, nicbt auf.

Zugleich

wurden aber die Augen weit geöffnet, traten in ihren Höhlen stark hervor und die Pupillen wurden sehr dilatirt. Thränen

flössen

Ueberdies trat eine starke Salivation auf und

aus den Augen.

Die Conjunctiva der Sclerotica

die

Der Puls war langsam und regelmässig geworden. und die Falte am

inneren Augenlide waren

fort-

während unempfindlich, während Berührung der Cornea augenblickliches Schliesseo der

Augenlider zur Folge hatte.

In diesem Zustande lebten

die beiden

etwa 1 S t u n d e , indem sie mit ausgestreckten Extremitäten dalagen, Schwanz i m m e r wedelnd hin und her bewegt wurde.

Natürlich waren die Mund-

schleimhaut und die Conjunctiva fortwährend sehr blass. Hirn sehr b l a s s , oben

Hunde

während der

Dei der Section war das

und von d e r bei der Embolie der Rückenmarksgefiisse in den

angeführten Versuchen constant beobachteten

bis z u r Eitravasatbildnng

ge-

steigerten Hyperämie war Nichts w a h r z u n e h m e n ; ebenso wenig hatte sieb Emollition der Hirnsubstanz entwickelt.

Wir werden in dem späteren Abschnitte, welcher Uber die Embolie

der Arterien d e s grossen Kreislaufs h a n d e l t ,

auf diese

Verschiedenheit der durch die Embolie d e r Arterien des Hirns und des

Rückenmarks

gesetzten

rungen z u r ü c k k o m m e n berücksichtigen,

und

pathologisch-anatomischen hier n u r

die

functionellen

VerändeResultate

soweit sie zu der hier in Rede stehenden Frage

in Beziehung stehen.

Mit Rücksicht auf diese haben obige Ver-

suche aber einerseits gezeigt, dass eine vollständige Unterbrechung der Blutzufuhr zum Hirn, sei es direkt durch Verstopfung s ä m m t licher H i r n g e f ä s s e ,

oder sei es indirekt

stopfung der Lungengefässe,

nur

durch vollständige

einzelne,

schnell

Ver-

schwindende

Reizungsphänomene hervorbringt, welche bald vom Aufhören aller Lebenszeichen abgelöst w e r d e n , nämlich tetanische Streckung

der

Glieder, tiefe, k r a m p f h a f t e Inspirationsbewegungen und Entleerung von Harn und Excrementcn.

Andererseits haben sie aber gelehrt,

d a s s eine weniger vollständige Unterbrechung d e r Blutzufuhr zum Hirn,

sei es direkt o d e r indirekt ( v o n der Pulmonalarterie a u s ) ,

a u s s e r den genannten Reizungsphänomenen noch andere zum Vorschein kommen

l ä s s t , nämlich zunächst Hervordrängen

der Bulbi

in den A u g e n h ö h l e n , bei weit geöffneter Augenliedspalte, Zurücktreten d e r Falte am inneren Augenwinkel und Dilatation der Pupille — Erscheinungen, des

Halstheiles

welche genau in derselben Weise bei Reizung

des N. sympathicus

zur

Beobachtung

kommen.

Diesen Erscheinungen reihen sich verstärkte und beschleunigte pe-

21 ristaltiscbe Bewegungen der Gedärme und das Wedeln des Schwanzes an.

Bei der längeren Dauer des Todeskampfes bei unvollständiger

Embolie der Hirnarterien sckliessen sich diesen Erscheinungen noch die überaus

starke Salivation

und der Thränenfluss

an.

Da nun

B e r n a r d ' s Versuche gezeigt haben, dass die Depression oder Vernichtung der Hirnthätigkeit, z. B . durch einen Schlag auf den Kopf oder bei Curarevergiftung, wenn der Athmungsprocess durch künstliche Respiration perislaltische

unterhalten

Bewegungen

wird, verstärkte

der Gedärme,

und

beschleunigte

fortwährende

Defäcation

und vermehrte Secretion namentlich auch der Speichel- und Thränendrüsen hervorruft, gonistische

Steigerung

und da diese Erscheinungen der

Action

auf eine anta-

des N. sympathicus

bezogen

worden sind, so liegt die Frage nahe, ob nicht die letztangeführten Reizungsphänomene eben durch die Vernichtung der Cerebralfunctionen antagonistisch hervorgerufen würden, etwa wie die verstärkte Herzaction nach Durchschneidung der N. vagi?

Zu Gunsten dieser

Erklärung könnte man noch anführen, dass die Coruea, deren

Er-

regbarkeit so viel länger dauert als die der Sclerotica, nach

Ber-

n a r d ihre Nerven

Aber

aus dem N. sympathicus

beziehen

soll.

abgesehen von der noch bezüglich des Begriffs des N. sympathicus herrschenden Begriffsverwirrung, welche eine Discussion der Frage, oh ein solcher Antagonismus zwischen dem sympathischen und dem cerebrospinalen Nervensystem überhaupt angenommen werden kann, sehr schwierig macht,

wird eine solche Auffassung schon dadurch

wiederlegt, dass die Reizungserscheinungen des Halstheiles des N. sympathicus sowohl als die ebenfalls henden

verstärkten

peristaltischen

auf diesen Nerven zu bezieBewegungen

schon

auftraten,

während noch die tetanische Streckung der Glieder eine Reizung des cerebrospinalen

Nervensystems

beurkundete.

Ferner erscheint

es

nicht mit derselben vereinbar, dass die in letztgenannter hypothetischer Weise auf den N. sympathicus

bezogenen

Reizungserschei-

nungen bei vollständiger und plötzlich erfolgter Verstopfung sowohl der Pulmonalarterie unvollständiger,

als der Hirngcfässe

durch

eine geringere

ausbleiben

und nur

Zahl der Emboli

Unterbrechung der Blutzufuhr zum Hirn auftreten. tigung der letztgenannten Umstände weist,

bei

gesetzter

Die Berücksich-

wie mir scheint,

viel-

22 mehr darauf hin, dass gewisse Nervencentra, namentlich auch diejenigen des Halstheiles des N. sympalhicus, einer vollständigen Unterbrechung der Blutzufuhr allerdings ebenso schnell erliegen wie andere, namentlich wie die Ccntra für die willkürlichen Bewegungen, aber, zum Unterschiede von letzteren, ohne vorhergegangene Reizungsphänomene, dass erstere aber bei einer sehr geringen Blutzufuhr länger fortbestehen können als letztere und erst nach längere Zeit andauernden Reizungsersclieinungen funetionsunfähig werden. Es würde dieses sehr gut damit tibereinstimmen, dass bekanntlich die Reizung des Halstheiles des N. sympalhicus nicht wie Reizung der willkürlichen Bewegungsnerven augenblicklich Contraction veranlasst, die sogleich nach Aufhören der Reizung wieder schwindet, sondern erst nach Verlauf einiger Zeit die Bewegungen auslöst, die alsdann den Reiz eine geraume Weile Uberdauern. Die Vergleichung der unmittelbar das Leben bedrohenden Erscheinungen, welche durch umfassende Embolie der Lungenarterie einerseits, und andererseits durch Embolie der Hirnarterien gesetzt werden, ergab uns eine so vollkommene Uebereinstimmung, dass wir nicht umhin können, den Todesmechanismus in beiden Fällen als wesentlich identisch aufzufassen; denn in beiden Fällen ist es die durch die Embolie bewirkte Unterbrechung der Blutzufubr zum Gehirn, welche die Ischämie desselben bewirkt, und diese ruft zunächst die gleichen Reizungsphänomene.hervor, welche demnächst unmittelbar von vollkommener Functionsunfähigkeit abgelöst werden, und in beiden Fällen ist ferner der Zuwachs der Erscheinungen bei unvollkommener Unterbrechung der Blutzufubr derselbe. In beiden Fällen ist es klar, dass man es weder mit einer Erstickung noch mit einer Herzparalyse zu thun hat, obgleich auch bei diesen Todesarten der Mangel der Zufuhr arteriellen, hinreichend sauerstoffhaltigen Blutes zum Gehirn den Todeskampf und den Tod wesentlich bedingt. Bei der u n v o l l s t ä n d i g e n Verstopfung der Lungenarterie und der Hirnarterien zeigte sich indess in unseren Versuchen bezüglich des weiteren Verlaufes ein sehr wesentlicher Unterschied, während die vollständige Verstopfung der Hirnarterien sich nur durch den noch ein wenig schnelleren tödtlichen Verlauf von dei vollständigen Verstopfung der Lungenarterie unterschied. Wenn

23 nämlich die unvollständige Verstopfung der Lungenarterie nicht binnen wenig Minuten tödtlich verlief, so hatte sie entweder gar keine unmittelbar Gefahr drohenden Erscheinungen zur Folge, oder doch nur vorübergehende Unruhe und Athemnoth, die sich durch schnelle, tiefe oder keuchende Respirationsbewegungen zu erkennen gab. Diese Erscheinungen waren dann aber ganz vorübergehend und danach waren die Hunde so munter wie früher. Der unvollständigen Embolie der Hirnarterien dahingegen folgte in dem oben angeführten Falle ein Todeskampf, der etwa eine Stunde dauerte. Dieser Unterschied erklärt sich leicht aus der Verschiedenheit der Gefässausbreitung in den Lungen und im Gehirn, denn während dort die Verästelung besonders auch durch die Zwischenkunft der Bronchialarterie der baldigen Herstellung eines genügenden Collateralkreislaufes sehr günstig ist, ist sie im Gehirn bei der verhältnissmässig sparsamen dentritischen Verästelung der Gelasse besonders dann, wenn die Emboli sowohl durch die Carotis als auch durch die Art. vertebralis vorgedrungen sind, der Bildung eines genügenden Collateralkreislaufes sehr ungünstig. E s ist indess schon a priori höchst wahrscheinlich, dass sowohl die in unseren Versuchen wahrgenommene Uebereinstimmung der wesentlichen Symptome, als auch die Verschiedenheit des Verlaufes der unvollständigen Verstopfung der Hirnarterien und der Lungenarterien wesentlich von der Kleinheit und der Menge der Emboli abhing, und dass sowohl die Symptome als der Verlauf sich zum Theil wesentlich anders gestalten würden, wenn die unvollständige Verstopfung durch einzelne grössere Pfropfe zu Stande gekommen wäre. Die Verstopfung einer einzelnen oder einzelner grösserer Hirnarterien würde wahrscheinlich verschiedene Erscheinungen bedingen, je nachdem der Pfropf in diese oder jene Arterie hineingefahren wäre; für einige Arterien würde die Herstellung des collateralen Kreislaufes wahrscheinlich gar keine Schwierigkeit haben und es würden alsdann gar keine wesentlichen Erscheinungen auftreten, bei Verstopfung anderer Arterien würde aber die Blutzufuhr zu Hirnpartien verschiedener functioneller Bedeutung mehr oder weniger vollständig abgeschnitten werden, und es würden dadurch Ernährungsstörungen der entsprechenden Hirnpartien entwickelt, deren

24 Symptome je nach der verschiedenen functionellen Bedeutung derselben verschieden und deren Verlauf je nach der grösseren oder geringeren Vollständigkeit der Verstopfung schneller oder langsamer sein würde. — Diese Voraussetzungen finden ihre volle Bestätigung durch die klinischen Beobachtungen über die Folgen der Verstopfung der Hirnarterien von R o s t a n , A b e r c r o m b i e und G a r s w e l l , H a s s e , G ü n s b u r g , V i r c h o w , R ü h l e , K i r k e s und T r a u b e , denen sich ein hier beobachteter, von H. H o l m beschriebener interessanter Fall *) anreiht. Man kann sich in der That ebenso wenig darüber wundern, dass die Symptome, die durch Embolie einzelner grösserer Hirnarterien entstehen, zum Theil ganz andere Erscheinungen bedingen und einen ganz anderen Verlauf nehmen, als wenn die Blutzufuhr zum ganzen Hirn gleichmässig abgeschnitten wird (sei es durch viele Emboli in allen Hirnarterien, sei es durch plötzliche Verstopfung der Lungenarterie), als man es auffallend finden kann, dass die Erscheinungen und der Verlauf in den verschiedenen Fällen der Verstopfung einzelner Hirnarterien verschieden waren. — Die Erscheinungen und der Verlauf bei Verstopfung der Lungenarterie durch viele kleine oder einzelne grosse Pfröpfe werden nicht so grosse Verschiedenheiten darbieten, da in beiden Fällen die Blutzufuhr zum Gehirn wesentlich in gleicher Weise abgeschnitten wird. Hiermit stimmt auch sowohl der Ausfall der vorliegenden Experimente an Thieren, als auch die klinische Beobachtung der Embolie der Lungenarterie beim Menschen Uberein. Einzelne, ja selbst ziemlich viele grössere Pfröpfe, welche doch wesentlich kleiner sind als das Lumen der Lungenarterie selbst, bedingen ebenso wenig unmittelbare Todesgefahr, als eine für die totale Verstopfung aller kleinen Aeste unzureichende Masse kleiner Emboli; es erfolgen danach höchstens bald vorübergehende Unruhe und Athemnoth, meistens aber gar keine beunruhigenden Erscheinungen. Das lehren schon die Versuche Vi r c h o w ' s . Ich selbst habe Hunden ellenlange Blutgerinnsel von der Dicke einer Federspule durch die V. jugularis hineingebracht, ohne dass danach andere unmittelbare

*) H e n r i c u s

Holm,

Nonnulla

de

orla cujus morbi casus adjicitur.

encephalomalacia Diss. inaug.

arteriarum

Kiliae, 1 8 5 5 .

4".

obstruetione

25 Folgen beobachtet w u r d e n , als höchstens

vorübergehende Unruhe

u n d t i e f e , unregelmässige Athembewegungen.

So g r o s s e Pfröpfe,

wie sie zur Verstopfung des Stammes d e r Lungenarterie e r f o r d e r lich s i n d ,

werden n u r in den grössten

Venen

gebildet

k ö n n e n , bei der Transfusion von Blutgerinnseln ungeschlagenen

Blutes wird man

bei

nicht sowohl die

werden

Anwendung Uebertragung

solcher grossen Klumpen, als vielmehr die Masse kleiner Gerinnsel zu fürchten haben. mittelbarste

In beiden Fällen ist aber die nächste und u n -

Todesgefahr Überstanden,

wenn es sich

herausstellt,

dass der Blutstrom durch die Lungenarterie nicht so

vollständig

unterbrochen ist, dass der Tod durch Blutleere des Hirns so schnell erfolgt, dass ein hinreichender collatcraler Kreislauf durch die noch offenen Aeste der Pulmonalarterie zeitig genug eintreten kann. Versorgung durch

die Bronchialarterien kann hier natürlich

Die nicht

in Betracht kommen, da ja eben die Blutzufuhr zum l i n k e n Herzen durch die Lungencapillarcn abgeschnitten ist. Wenn

so aber auch die nächste und

unmittelbarste

Todes-

gefahr durch sufficiente Embolie der Lungenarterie überstanden ist, so könnte doch noch der Tod s e c u n d ä r

im Laufe der

nächsten

Tage und Wochen durch Unterbrechung des Blutstromes in zweifacher Weise erfolgen, nämlich erstens durch secundäre Anlagerung von Gerinnseln an den ursprünglichen Embolus oder an die u r s p r ü n g lichen E m b o l i , wodurch die anfangs insuffleiente Verstopfung der Lungenarterie sufficient w ü r d e , und zweitens durch secundäre Gerinnselbildung in den Lungenvenen, deten Gerinnsel

wo dann die secundär

gebil-

abreissen u n d , in das linke Herz gelangt,

durch

Embolie der Hirnarterien plötzlichen, oder durch Embolie in

die

Arterien d e r Unterleibseingeweide langsameren Tod bewirken könnten. Die erstere

Todesweise,

durch

secundäre

Anlagerung

v o n G e r i n n s e l n an e i n e n ä l t e r e n c m b o l i s c h e n B l u t p f r o p f der Lungenarterie,

wodurch

der Blutstrom

durch

die

Lunge

allmälig u n t e r b r o c h e n würde, könnte wiederum entweder durch allmälige Verstopfung des Hauptslammcs oder d a d u r c h ,

der Lungenarterie

erfolgen

dass der Blutstrom von dem sich neu anlagernden

Gerinnsel so viele Stücke abrisse, dass die totale Verstopfung durch viele kleine Emboli zu Stande käme.

Im letzteren Falle,

der ge-

26 wiss am häufigsten zu erwarten ist, würde den Nachweis der Todesursache bei der Section sehr schwierig oder selbst unmöglich sein. Durch Experimente an Thieren ist es allerdings weder V i r c h o w noch mir gelungen, diese Todesart zu constatiren. Dieselbe ist aber nicht nur a priori in hohem Grade wahrscheinlich, sondern auch durch klinische Beobachtungen mit zugehörigen Sectionen von V i r c h o w (namentlich in dem in „Gesammelte Abhandlungen" S. 244 angeführten Fall 2) und von K l i n g e r nach mehreren von V i r c h o w secirten Fällen (Archiv für physiologische Heilkunde 1855. S. 362) ausser Zweifel gestellt worden. Die zweite Todesweise durch s e c u n d a r e E m b o l i e von Gerinnseln, welche sich von der Verstopfung der Lungenarterie und von lobulären Prozessen der Lungen ausgehend in den Lungenvenen bilden und hier losgerissen werden in den grossen Kreislauf gelangen könnten, wird immer sehr schwer nachweisbar sein, besonders weil es sich dabei meist um kleine embolische Gerinnsel handeln wird, die durch Verstopfung der Arterien des Gehirns und des verlängerten Markes schnell tödten könnten, ohne irgend auffallende Veränderungen dieses Organs hervorzubringen. Daher scheint man bisher kaum an diesen Todesmechanismus bei Fällen plötzlichen Todes gedacht zu haben. V i r c h o w führt freilich einige Beobachtungen für die Möglichkeit des Entstehens von Gerinnseln in den Lungenvenen an (Gesammelte Abhandlungen S. 2 5 8 u. flgd. und S. 7 2 6 ) ; dieselben scheinen sich jedoch nicht auf solche Gerinnsel zu beziehen, die sich, von Verstopfung der Lungenarterie und von lobulären Prozessen der Lungen ausgehend, in den Lungenvenen bilden. Auch ist einer Embolie in die Körperarterien, welche von kleinen in den Lungenvenen gebildeten Gerinnseln ausgingen, meines Wissens nicht gedacht worden. Wohl ist es bemerkenswerth, dass D a n c e * ) , wenn auch nicht Gerinnsel, so doch Eiter in den von lobulären Heerden ausgehenden Lungenvenen beobachtet zu haben scheint, indem er angiebt, dass er bisweilen (Fall 10 und 17) die Venen bis in oder an die Heerde

* ) Archives g e n é r a l e s d e M é d e c i n e .

Dec. 1 8 2 8 .

Janvier et Fevrier 1 8 2 9 .

D e u t s c h von H i r n l y , D a n c e u n d A r n o t t ü b e r V e n e n e n t z ü n d u n g .

Jena,

Paris. 1830.

27 verfolgte und indem er sich in einem Falle (Fall 2 0 ) durch genaues P r ä p a r i r e n überzeugte, dass Eiter in den aus den Heerden h e r a u s tretenden Venen enthalten war. k r a n k u n g der Lungenvenen

Dance

betrachtet a b e r die E r -

als die primäre Ursache der lobulären

Prozesse, wovon natürlich jetzt nicht die Rede sein k a n n .

In der

bösartigen L u n g e n s e u c h e sollen wirklich Gerinnsel in den L u n g e n venen

da mir aber die einschlagende

beobachtet s e i n ,

Literatur

Uber diesen Gegenstand hier nicht zugänglich i s t , so fehlt es mir an n ä h e r e n Anhaltspunkten

Uber diesen Befund u n d Uber

Bedeutung in dieser Krankheit.

seine

Aber trotz dieses Mangels positiver

Beobachtungen, welcher davon abhängen dürfte, dass man bei den Sectionen haben

die Untersuchung

über diesen P u n k t vernachlässigt

scheint, ist die Wahrscheinlichkeit einer solchen, von

zu den

lobulären Prozessen ausgehenden Gerinnselbildung in den L u n g e n venen a priori so g r o s s , zweifelt werden kann.

dass ihr Vorkommen nicht füglich be-

Denn das Blut der Lungenvenen ist ja nicht

n u r gerinnbar, sondern es gerinnt als arterielles Blut noch schneller als das Blut der Körpervenen. m u n g , welche in den Körpervenen

Eine Verlangsamung d e r Ströso oft eine

Gerinnselbildung

veranlasst, m u s s ebensowohl in einzelnen Lungenvenen

vorkommen

können u n d wird dann ohne Zweifel hier wie dort z u r Bildung von Blutgerinnseln Veranlassung geben.

Schon die einfache Embolie

der Lungenarterienäste wird eine solche Verlangsamung der Ström u n g in den Lungenvenen gerem Grade als bei Embolie

bedingen m ü s s e n , obgleich in vieler Körperarterien, weil

gerin-

die Art.

bronchialis den venösen Blutstrom noch einigermaassen im Gange hält.

W e n n aber durch P a r e n c h y m e r k r a n k u n g ,

z. B. bei Embolie

der Lungenarterie, auch die capillare Blutströmung m e h r oder weniger vollständig unterbrochen wird, wie das bei der Bildung lobulärer Prozesse doch wohl angenommen werden muss, so sind gewiss die Bedingungen gegeben. pression

für Gerinnselbildung in den

Lungenvenen

Mehr oder weniger vollständige v o r ü b e r g e h e n d e einzelner Stämme

Lungengewebe

der Lungenvenen

durch

würden ebenfalls diese Bedingung setzen.

daher k a u m

d e n k b a r , dass Gerinnselbildung,

entzündeten

Gewebspartien ausgehenden

Com-

Knoten Es

welche in den

Körpervenen

im ist von

so oft ein-

28 t r i t t , nicht auch bisweilen in den von entzündeten ausgehenden Lungenvenen o d e r ihren

eintreten

sollte.

Lungenpartien

In den

Lungenvenen

Wurzeln gebildete Gerinnsel werden a b e r ,

man mit Sicherheit a priori a n n e h m e n ,

kann

das

eben durch die Athembe-

w e g u n g e n , ganz b e s o n d e r s aber durch Husten

und a n d e r e heftige

und stossweise Athembewegungen dem Losreissen ganz vorzüglich ausgesetzt s e i n , wie denn ja auch

die in den Körpervenen

oder

in Aneurysmen gebildeten Gerinnsel so oft in nachweisbarer Weise durch Körperbewegungen und Druck losgerissen werden durch in den Kreislauf gelangen. dass

die in den Aesten

eben

durch

die

der Lungenvenen

besonderen

und

da-

W e n n es aber a n z u n e h m e n ist,

Verhältnisse,

gebildeten Blutpfröpfe denen

sie

durch

die

Function der L u n g e n ausgesetzt sind, in der Regel sehr bald nach ihrer Bildung von dem Orte ihrer Entstehung losgelöst werden, so ist es nicht zu verwundern, dass man bei d e r Section selten oder niemals erwarten k a n n , genvenen zu

finden,

ältere autochthone Gerinnsel in den L u n -

noch solche Veränderungen

der Venenwan-

dungen wahrzunehmen, welche secundär in einem Blutgefässe durch ein primär vorhandenes Gerinnsel hervorgerufen werden.

Man wird

daher für die Gerinnselbildung in den Lungenvenen in der Regel keine anderen

Anhaltspunkte erwarten k ö n n e n ,

nungen der Embolie

als

die

Erschei-

in den Gebieten des grossen Kreislaufs und

dem Mangel einer anderen nachweisbaren Bildungsstätte der Pfropfe, indem weder Endocarditis, noch Atherome der Herzklappen und Arterien, noch Aneurysmen oder Etwas dergleichen vorhanden ist. Die E r scheinungen, welche die Embolie der verschiedenen Abschnitte des grossen Kreislaufs hervorrufen können, sind aber bekanntlich höchst mannigfaltig. durch

Virchow

führt als functionelle S t ö r u n g e n ,

Embolie hervorgerufen

werden

können,

auf:

welche

Plötzlichen

Tod; Apoplexia ischaemica, acute Manie, A m a u r o s e , Angina cordis s. pectoris, acute Paraplegie, Hyperästhesie und rheumatoide Affectionen der Extremitäten

und als die anatomischen

Störungen,

die durch sie hervorgebracht werden k ö n n e n : Necrose, Erweichung, ausgedehntere Entzündung, hämorrhagische Heerde, brandige Heerde und

Abscesse.

Alle diese Störungen

könnten

also unter

Um-

ständen durch in den Lungenvenen secundär gebildete Blutgerinnsel

29 hervorgerufen werden und

man k ö n n t e

an diesen U r s p r u n g be-

s o n d e r s dann zu denken veranlasst s e i n , wenn Pfropfbildungsstätte f ü r Kreislaufs nachweisen

die

entsprechenden

lassen.

Obgleich

sich keine andere

Gebiete des

grossen

n u n alle diese Möglich-

keiten gewiss nicht abzuleugnen sind, so ist es doch gewiss, dass man die supponirten Pfropfe der Lungenvenen sehr oft mit Unrecht in Verdacht haben w ü r d e , wenn

man a l l e

die angeführten Stö-

r u n g e n selbst bei Mangel einer anderen nachweisbaren oder naheliegenden Ursache auf sie beziehen wollte.

Es giebt aber

unter

den angeführten Störungen einige, die in einem m e h r specifischen Verhältniss zur Embolie stehen als andere u n d hieher möchte ich r e c h n e n die v o n V i r c h o w aufgestellte Apoplexia ischaemica durch Embolie der Iiirnarterien und die hämorrhagischen Heerde, die bes o n d e r s so häufig in der Milz solcher Kranken vorkommen, welche in Folge

der Embolie

der Lungenarterie

lobuläre

Prozesse

der

L u n g e davongetragen haben, oder welche an anderweitigen Erkrankungen

des L u n g e n p a r e n c h y m s ,

besonders

Tuberkulose,

leiden,

ohne dass das Herz oder die Arterien solche Störungen darböten, von

welchen eine Pfropfbildung abgeleitet

werden

könnte.

Die

hämorrhagischen Heerde der Milz haben durch ihre bestimmte, der lnjection

einzelner

durch ihre Form

ihrer Arterienäste

und

durch ihren

den Verdacht der embolischen

entsprechende

Begrenzung,

weiteren Verlauf schon immer

Genese erweckt, es standen

aber

dieser Vermuthung immer zwei Bedenken hauptsächlich entgegen, nämlich

Quelle

der

supponirten Emboli, indem Herz und Arterien meist gesund

wa-

ren

und

erstens zweitens

der

Mangel

das

Bedenken,

Kreislauf auch wahrscheinlich den.

Bei der Annahme,

den Erkrankungen

eines

Nachweises dass

der

Pfropfe

im

dass die embolischen Blutgerinnsel von

der Lungen

ausgehend

in

den

Lungenvenen

gebildet wären, würde das erste Bedenken wegfallen. Bedenken

verliert

iin Folgenden

aber

arteriellen

andere Störungen hervorrufen w ü r -

sein

herausstellt,

Gewicht,

wenn

es

sich

Das zweite einerseits

dass auch die mit den Körperarterien

fortgeführten Emboli ebensowenig immer und nothwendig

solche

Störungen hervorrufen, wie man s i e , von einzelnen Verstopfungen a u s g e h e n d , zu erwarten a priori geneigt i s t , und dass man a n d e -

30 rerseits in der That neben den Milzprozessen noch viele Störungen wahrzunehmen pflegt, die man, bei der grossen Mannigfaltigkeit der von arterieller Embolie abhängigen Erscheinungen, auf eine solche zurückführen könnte. —

Das Verhältniss der Anastomosen

kann es z. B. bedingen, dass kleine Pfropfe Aeste einer Arterie ohne Schaden verstopfen können, während grössere Pfröpfe, indem sie den Hauptstamm verstopfen und den collateralen Kreislauf abschneiden, Gangrän und Necrose hervorrufen; andererseits können aber auch kleine Pfröpfe bei Verstopfung eines Gefässgebietes,

in

welchem die Arterien sich, wie in der Milz, plötzlich pinselförmig von der verstopften Stelle aus ausbreiten, auf unverhältnissmässig grosse Gewebsgebiete ihren Einiluss entfalten, während sie bei langsamerer dichotomischer Ausbreitung nur zu einem kleinen Gebiet in Beziehung stehen; die verschiedene Qualität der Pfröpfe kann ferner grosse Verschiedenheiten der Erfolge in qualitativ verschiedenen Geweben bedingen. Die klinischen

Beobachtungen liegen

meinem

jetzigen

Wir-

kungskreise zu fern, als dass ich mich versucht fühlen sollte, diesen Gedankengang an Einzelfällen zu verfolgen und den Versuch zu machen, denselben durch Krankengeschichten mit zugehörigen Obductionsresultaten zu begründen.

Ich erlaube mir hier in dieser

Beziehung daher nur daran zu erinnern, wie häufig nicht nur die hämorrhagischen Infarkte der Milz bei solchen Kranken, die an lobulären Prozessen und an Tuberkeln der Lungen leiden, vorkommen, ohne dass Endocarditis,

Klappen- oder Arterienkrankheiten

die Entstehung der Emboli erklären könnte, sodann wie oft auch bei eben solchen Kranken plötzlicher Tod erfolgt, der weder durch die verhältnissmässig wenig umfassende Veränderung des Lungengewebes, noch durch die krankhafte Veränderung der Blutmischling mit einiger Wahrscheinlichkeit erklärt werden kann, der aber wohl auf eine, besonders durch kleine Emboli bewirkte Verstopfung der Hirnarterien bezogen werden könnte. — Bei meinen Versuchen an Thieren sind mir mehrere Fälle vorgekommen, die mich eben auf diesen Gedankengang gebracht haben, obgleich ich gern zugebe, dass sie keinen strengen Beweis für die secundäre Bildung solcher Gerinnsel in den Lungenvenen, welche dann als Emboli in den Arterien

31 Störungen hervorbringen, enthalten. — Ein Hund, dem n u r die eine Carotis unterbunden wurde, nachdem aus derselben Blut b e h u f s einer unmittelbaren Transfusion hergegeben war, starb mir ganz plötzlich ohne vorhergegangene Krankheitssymptome und die Section

ergab,

ausser einem begrenzten hämorrhagischen Heerd in der Milz, eine fast vollständige Blutleere des Gehirns Sinusse.

und

selbst

seiner venösen

Nur in den grossen und mittelgrossen Arterien, die dem

Hirn Blut zuführten, war reichlich

Blut v o r h a n d e n ,

dieser Inhalt

hörte aber an bestimmten Stellen, den Theilungsstellen entsprechend, plötzlich auf.

In diesem Falle war es also höchst wahrscheinlich,

dass

die in dem unteren Ende

vom

arteriellen

Blutstrom

der

Carotis gebildeten

mit fortgespillt,

den

Gerinnsel,

Milzprozess

und

den Tod durch Embolie in die Himarterien bewirkt hatten. —

Ein

zweiter Hund, dem ich frische Blutgerinnsel seines eigenen

Blutes

durch die Jugularvcne eingespritzt hatte, hatte in Folge dieses E i n griffs lobuläre Prozesse in den L u n g e n anlassten

aber

keine irgend

f i n d e n s , sondern waren durchaus

nur ein wenig nicht z u g e g e n ,

fection vorhanden

davongetragen;

erhebliche Störung Husten.

diese ver-

des Allgemeinbe-

Andere

Complicationen

namentlich war keine putride In-

und seine Arterien

starb ganz plötzlich und unerwartet

waren unverletzt.

Auch er

unter tiefen krampfhaften R e -

spirationsbewegungen mit tetanischer Streckung der Glieder.

Ausser

8 erbsengrossen lobulären Knoten der L u n g e und g r o s s e r Blutleere des

Gehirns

wurde

bei

der Section

nichts

Abnormes

gefunden.

Die Uebereinstimmung der Todeserscheinungen mit denjenigen oben

beschriebenen

Embolie

der Hirnarterien

durch

viele

der

kleine

Pfropfe, die Abwesenheit aller anderen Momente, welche den plötzlichen Tod erklären

könnten und

die Abwesenheit

weisbarer Quellen für arterielle E m b o l i ,

anderer

nach-

indem Herz und Arterien

ganz gesund w a r e n , macht es mir wahrscheinlich,

dass von den

lobulären Prozessen der Lungen ausgegangene Gerinnsel der L u n genvenen, die plötzlich in g r ö s s e r e r Menge in den arteriellen Kreislauf gelangten, lassten. Nachweis indem

den Tod

Ich m u s s

hier

der Pfropfe

eine

darauf

durch

Embolie

der Hirnarterien

freilich z u g e b e n ,

in den

Hirnarterien

gerichtete Untersuchung

dass

der

nicht geliefert leider

veran-

anatomische wurde,

vernachlässigt

32 wurde,

die Todesweise

und

die auffallende Blutleere

des

Hirns

geben aber doch Anhaltspunkte ab, welche mit grosser Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit embolie sprechen. noch einwerfen,

der Annahme

einer

arteriellen

Man könnte bei dieser Annahme dass

dann

Hirnfreilich

auch noch die Möglichkeit einer freien Bil-

dung der supponirten Blutgerinnsel im arteriellen Blute vorhanden sei;

wenn man aber die Kürze der Zeit bedenkt,

Transport

des Blutes

aus

den Lungenvenen

welche ftlr den

bis zu den

Arterien des grossen Kreislaufs erforderlich i s t ,

so wird

kleinen es

doch

sehr unwahrscheinlich, dass die Gerinnsel unterwegs gebildet waren, wohingegen die lobulären Prozesse der Lunge als sehr wahrscheinliche Ausgangspunkte für die Bildung von Gerinnseln in den Lungenvenen erscheinen. —

Bei einem dritten Hunde, dem ebenfalls in

einer unterbundenen Vene gebildete Blutgerinnsel durch die Jugularvene eingeflösst waren ein

und bei

kleiner lobulärer Prozess

der Lungen grosser,

gebildet

rother,

hatten,

dem

und

sich

viele

fand

sich

dann

bei der Section

tuberkelartige in

Knötchen

der Milz ein

linsen-

prominenter Knoten und in der Darmschleirahaut

^anden sich ausserdem viele kleinere Blutergüsse, denen ganz ähnlich,

welche ich nach

Embolie

der Darmarterien

entstehen

sab.

Dieser Fall war freilich durch die Complication mit einer putriden Intoxication, welche von der Beschaffenheit des Gerinnsels ausging, getrübt. — Bei einem vierten Hunde, dem am 2 2 . , 2 3 . und 2 4 . F e bruar lange Blutgerinnsel in die Jugularvene hineingebracht waren, hatte sich am 2 7 s t e n Husten eingestellt, mit Abnahme des Gewichts und des Appetits. der,

mit

Es

stinkendem

hatte Eiter

sich

zugleich ein ziemlich bedeuten-

gefüllter Abscess am

Halse

gebildet.

O h n e dass sich andere Symptome eingestellt hätten, welche irgendwie auf putride Intoxication

hingedeutet hätten,

plötzlich und unerwartet in der Nacht zwischen und dem

1. März.

Bei

der Section

fand

starb der

Hund

dem 2 8 . Februar

man ausser

mehreren

ziemlich grossen lobulären Prozessen der Lungen in der Schleimhaut und Muskelhaut

des Darms

eine grosse Menge kleiner,

von

Hyperämie begleiteter Blutergüsse, ganz denen entsprechend, welche ich durch mässige Embolie der Darmarterien hervorgebracht hatte.

mit WachskUgelchen

Eine Partie solcher Blutergüsse lag um die

33 Ausmllndungsstelle des Gallenganges in das Duodenum herum und hatte diese so comprimirt, dass der Ausfluss der Galle in den Darm verhindert worden war. Der Darminhalt war in Folge dessen ganz blass, die Gallenblase und die Gallengänge der Leber waren dahingegen durch eingedickte Galle sehr ausgedehnt. Es ist mir hier, bei Abwesenheit von Endocarditis und von Krankheiten der Herzklappen und Arterien, wahrscheinlich, dass kleine in den von den lobulären Prozessen der Lungen ausgehenden Lungenvenen gebildete Blutgerinnsel durch arterielle Embolie in die kleinen Darmarterien hineingelangten und hier die Blutergüsse in der Schleimhaut und Muskelhaut des Darms veranlasst haben, welche wiederum die Verstopfung des Gallenganges und dadurch die Retention der Galle bewirkte, die wahrscheinlich eine mitwirkende Ursache des Todes wurde. Obgleich nun weder die angeführten Fälle noch die bisherigen klinischen Beobachtungen den s t r e n g e n B e w e i s für den supponirten Causalnexus enthalten, so glaube ich doch, dass in denselben f a k t i s c h e A n h a l t s p u n k t e gegeben sind, durch welche Erscheinungen, die bisher unerklärt waren, verständlich werden, Die Hauptstütze der gegebenen Erklärung bleibt aber doch die innere Wahrscheinlichkeit derselben, welche so gross ist, dass es kaum denkbar ist, dass die entwickelte Möglichkeit sich nicht bisweilen zur Wirklichkeit gestalten sollte, und welche gewiss dringend dazu auffordert, in den Einzelfällen diesen Gausalnexus vor Augen zu haben.

II.

Untersuchungen über die durch Embolie der Lungenarterie hervorgebrachten anatomischen Veränderungen der Lungen.

V i r c h o w ging bei seinen Untersuchungen Uber die durch Embolie der Lungenarterie veranlassten anatomischen Veränderungen des Lungengewebes von der sogenannten pyämischen Phlebitis und ihrer Beziehung zu den sogenannten lobulären Prozessen der Lungen aus. Durch seine Experimente widerlegte er die gangbaren Vorstellungen von der grossen Empfindlichkeit der inneren Herzoberfläche und von ihrer Beziehung zu den Schüttelfrösten u. s. w., sowie vorzüglich die irrigen Meinungen über die Folgen der Verstopfung der Aeste der Lungenarterie. Er zeigte, dass die Verstopfung eines Astes der Lungenarterie durch einen Cautchoucpfropf

3

34 keineswegs Gangrän oder einen lobulären Prozess in dem von der Arterie versorgten Gewebsbezirke bedingt, sondern dass d e r f r e m d e Körper einfach abgekapselt wird, während das von dem verstopften Gefässe früher versorgte Lungengewebe durch den collateralen Kreislauf, der b e s o n d e r s durch die Bronchialarterie vermittelt wird, nach wie vor wohl ernährt wird und gesund bleibt.

Bezüglich d e r Genese

der mit der sogenannten pyämischen Phlebitis offenbar in engstem Z u s a m m e n h a n g e stehenden lobulären Prozesse der Lunge gelangte V i r c h o w indess nicht zu einem recht befriedigenden Abschluss. Er erkannte nämlich einerseits, dass die mechanische und chemische Qualität der Pfropfe von grossem

und

oft

entscheidendem

Einfluss auf die anatomischen Veränderungen des Lungengewebes s e i , indem z. B. die mit rauher Oberfläche versehenen Hollundermarkpfröpfc ganz

andere und

L u n g e n g e w e b e s hervorriefen, sehenen

viel

grössere

Veränderungen

des

als die mit glatter Oberflächc ver-

Cautchoucpfröpfe, und

indem

Stücke von

speckhäutigen

Gerinnseln aus der Leiche oder vom Aderlassblut, von Epithelialk r e b s , durch Schlagen mehr u m g r e n z t e ,

abgeschiedener Faserstoff u. dgl.

bisweilen

aber

sehr umfassende

bisweilen

Entzündungen

des Lungengewebes hervorriefen, die zu den geringfügigen durch die

Cautchoucpfröpfe

Verhältniss

standen.

hervorgerufenen

Veränderungen

in

Andererseits fand er aber a u c h ,

keinem dass die

Complication der Embolie mit putrider Infection grossen Einfluss auf die anatomischen Veränderungen des Lungengewebes ausübte. Da n u n bei der sogenannten pyämischen Phlebitis, bei d e r oft lobuläre Lungenprozesse entstehen, die putride Infection gewiss eine Rolle mitspielt, und da diejenigen P f r ö p f e , deren Einwirkung auf das Lungengewebe hier wesentlich in Betracht kam, gerade solche w a r e n , welche putride Stoffe theils schon enthielten, ihre Zersetzung liefern k o n n t e n ,

theils durch

so entstand die F r a g e , ob nicht

die putride Infection ein wesentliches Moment f ü r die E n t s t e h u n g d e r lobulären Prozesse

der Lunge abgäbe?

Welchen Einfluss hat

n u n die Qualität der Pfröpfe und welchen hat die putride Infection für sich

oder

mit

der

einfachen Embolie oder Verstopfung

Lungenarterie complicirt auf die putride Infection? finden durch

Virchow's

Untersuchungen

keine

der

Diese Fragen

bestimmte

Ent-

35 Scheidung und V i r c h o w erkennt dieses selbst a n , Handbuch

indem er im

der spcciellen Pathologie und Therapie I. Band S. 177

sagt: „Das Verhältniss der hämorrhagischen Entzündungen, der sogenannten hämorrhagischen

Infarcte, z. B. der Lungen e t c . ,

Gefässverstopfung, ist noch immer nicht ganz klar.

zur

Häufig scheint

die Verstopfung nur secundär zu sein, doch sprechen die Vielfachheit dieser Heerde, das Alter der verstopfenden Pfropfe, das gleichzeitige Vorkommen neben anderen Arterienverstopfungen allerdings zu Gunsten ihrer Entstehung durch

Embolie."

In

„Gesammelte

Abhandlungen zur wissenschaftlichen Medicin" S. 3 3 3 sagt V i r c h o w ferner.: „ F ü r die Betrachtung der Verhältnisse beim Menschen lassen u n s e r e Experimente allerdings

eine gewisse Lücke.

Hier handelt

es sich fast ausnahmslos *) um Verstopfungen durch Thrombusstücke.

losgerissene

Nur ein einziges Mal, bei einer Person, die zahl-

reiche Venensteine in den Plexus des kleinen Beckens hatte, fand ich auch in einem Aste der Lungenarterie einen Venenstein

ein-

gekeilt,

Die

der also wohl seinen Ort verändert haben

mochte.

eingekeilten Thromben machen aber hier gewöhnlich beim Menschen keine erheblichen localen Veränderungen,

sondern geben eine mit

beträchtlicher Volumensreduktion v e r b u n d e n e Organisation, gewöhnlich mit reichlicher Pigmentbildung ein. werth g e w e s e n , ciren.

E s wäre daher wünschens-

diese Verhältnisse auch beim Thiere zu r e p r o d u -

Allein nur in dem Exp. II (?) erhielt ich ein entsprechendes

Resultat.

Dieser Mangel an

Uebereinstimmung

erklärt

freilich leicht aus der Natur der eingebrachten Körper.

sich

nun

Entweder

m u s s t e ich Venenthromben aus menschlichen Leichen n e h m e n , die natürlich schon etwas verändert w a r e n , Aderlassblut,

oder Gerinnselstucke aus

die m e h r oder weniger lange dem Contact mit der

Luft ausgesetzt gewesen waren.

Dadurch w u r d e immer ein fremd-

artiges Element in die Versuche gebracht. bei den Thieren selbst

Gerinnungen

Ich bemühte mich daher,

in den

Venen zu

erzeugen

u n d diese von ihrem Orte zu entfernen, allein dies hatte so grosse Schwierigkeiten, dass ich keinen genügenden Erfolg erzielte.

Indess

ist dieser Mangel von keiner so grossen Bedeutung, da die pathologisch-anatomische

Erfahrung beim Menschen

häufig genug Ge-

* ) E s s t e h t freilich im Text „ a u s n a h m s w e i s e " , J a s ist a b e r o f f e n b a r ein D r u c k f e h l e r .

3*

36 legenheit giebt, die

diese Verhältnisse zu eruiren und da andererseits

Cautchoucexperimente

einen

hinreichenden

Man muss bei ihnen nur den etwas grösseren

Ersatz

gewähren.

mechanischen Reiz

abziehen, den die Kautschukstücke natürlich durch ihre Härte und vielleicht auch durch leichte chemische Einwirkung und der sich

in dem Auftreten

bargewebes äussert.

hervorbringen,

leichterer Entzündung des Nach-

Auch dieser Reiz fehlt bei den menschlichen

Thromben m e i s t e n t e i l s und daraus erklärt sich die grosse, lócale Unschädlichkeit

der meisten Verstopfungen."

gedeutete experimentelle

Lilcke

scheint

mir

aber

selbst

Die hier andoch

ziemlich

wesentlich zu sein, indem es sich bei derselben eben um die Entscheidung

der Abhängigkeit

oder Nichtabhängigkeit

der

lobulären

Lungenprocesse von frischen und unveränderten embolischen Blutpfröpfen handelt. ist bezüglich

Eine fernere Lücke in V i r c h o w ' s Experimenten

des Einflusses

der Grösse der Emboli

vorhanden.

Denn die Versuche X X X I und X X X I I durch Stärkemehl und X X X I I I und X X X I V durch Quecksilber sehr kleine Emboli in die Lungenarterie hineinzubringen, um die dadurch entstandenen pathologischanatomischen Veränderungen festzustellen, sind als misslungen zu betrachten, da das Stärkemehl in ersteren Versuchen bei der Section nicht in den Lungen aufgefunden werden konnte, und da bei den Quecksilberversuchen die Kaninchen schon in 2 4 — 4 8 Stunden zu Grunde gingen, wobei viel Quecksilber in Gerinnsel gebettet, auch im rechten Herzen gefunden von G a s p a r d

wurde.

Nach den älteren Versuchen

und C r u v e i l h i e r wären ganz andere pathologisch-

anatomische

Befunde zu erwarten

gleichenden

Einflusses

sehr kleiner

gewesen. und

Bezüglich

grösserer

des

Pfropfe

verbleibt

dann nur noch der Versuch XXIII übrig, bei welchem eine grössere Menge kleiner Fettstücke aus dem Panniculus adiposus einer kurze Zeit vorher getüdteten Katze und darauf 1 3 kleine Kautschukslücke hineingebracht wurden.

Aber auch die kleinen Fettstücke schienen

nicht s e h r geeignete Emboli kleinsten Calibers zu sein, der Section

aussah,

als befände sich

emulsiven Zertheilung; weissen

Massen

auch

waren die Fettpfropfen zu

zusammengeklebt,

da es bei

das Fett im Beginne

von einem

einer

grösseren

gemeinschaftlichen

Thrombus eingekapselt und von einer ziemlich dicken Schicht von

37 verdichtetem, schwarzrothen hartem, jedoch nicht ganz luftleerem Parenchym umgeben. Es waren also die vielen kleinen Emboli eigentlich zu mehreren grösseren verschmolzen und die Beimischung von Bindegewebe aus dem Panniculus adiposus der Katze macht es zweifelhaft, ob diese kleinen Pfropfe auch chemisch indifferent waren. Indem ich diese vermeintlichen Lücken der V i r c h o w ' s c h e n Versuchsreihen UberEmbolie der Lungenarterie auszufüllen bemüht war, zerfallen meine hieher gehörigen Experimente in folgende Abiheilungen: 1) Versuche über die anatomischen Veränderungen des Lungengewebes durch einfache Verstopfung der Lungenarterie mittels grösserer und sehr kleiner Wachskügelchen, die ich als möglichst wenig mechanischen und chemischen Reiz ausübende Emboli filr diesen Zweck besonders geeignet fand. 2) Versuche Uber den Einfluss der putriden Infection mit oder ohne einfache Verstopfung der Lungenarterie durch grössere und kleinere Wachskügelchen, Krümeln getrockneten und grob gepulverten Faserstoffs und gepulverter Holzkohle auf die Veränderungen des Lungengewebes. 3) Versuche Uber die anatomischen Veränderungen des Lungengewebes durch Embolie von Quecksilberkügelchen in die Lungenarterie, verglichen mit den durch Wachskügelchen hervorgebrachten. 4) Versuche über die Veränderungen des Lungengewebes durch Emboli, welche in fauliger Zersetzung begriffen sind und durch solche, die mit faulen Flüssigkeiten u. dgl. getränkt sind. 5) Versuche Uber die Veränderungen des Lungengewebes durch ganz frische Blutgerinnsel und durch in den Venen desselben Thieres gebildete Thrombi, mit und ohne Complication mit putrider Infection.

1. E m b o l i e g r ö s s e r e r u n d s e h r k l e i n e r W a c h s k ü g e l c h e n in d i e

Lungenarterie.

Ich bediente mich hierzu der oben S. 12 besprochenen Wachskügelchenemulsion und grösserer, durch Rollen zwischen den Fingern dargestellter Wachskugeln. Einem Jagdhunde mittlerer Grösse Sonde

eines Hanfkornes durch in

das Herz hinabgeführt.

ungefärbten Wachskügelchen

Grösse wurden

zuerst

4 Wachskugeln

die Jugularvene hineingebracht Darauf wurde demselben

in Gummilösung

in

und

von

der

durch

eine

eine Emulsion

von

die Vena jugul.

injicirt.

Die

38 Emulsion war vorher durch Gaze (lllrirt und enthielt keine Kügelcheo von m e h r a l l 0 , 1 7 Mm. im Durchmesser; die kleinsten Kiigelchen maassen weniger als 0,01 Mm., die Mittelgrösse betrug circa' 0,06 Mm. Fast alle Kiigelchen waren schön rund und es fanden sich keine Conglomerate mehrerer Kiigelchen. Der Hund ertrug die Operation sehr gut und schien während der folgenden 6 Tage vollkommen gesund zu sein. Er wurde nun gctödtet und secirt. Die Lungen waren überall lufthaltig; nur die oberen Lappen der rechten L u n g e waren etwas geröthet, sonst überall sehr blass. Das Gewebe war überall, besonders aber unter der Pleura, von sehr f e i n e n , zum Theil nur durch das Mikroskop erkennbaren weisslichen Knötchen durchsetzt, von denen die grössten kaum die Grösse eines Stecknadelknopfes erreichten. Diese Knötchen, welche an den gcrötheten Partien der Lunge viel deutlicher hervortraten als an den blassen, aber ebensow ohl in diesen überall vorhanden w a r e n , bestanden aus einem dichten Bindegewebe, welches wie eine verbältnissmässig dicke Kapsel die Wachskügelchen einscbloss, welche bisweilen isolirt, besonders in Reihen geordnet waren. Es war nicht i m m e r leicht, die Wachskügelchen durch die dicke Bindegewebskapsel hindurch zu erkennen. Nicht abgekapselte Wachskügelchen fanden sich nicht. Ausserdem enthielten die Knötchen meist Fetttröpfchen und Fettaggregatkugeln, welche besonders b e w i r k t e n , dass die Knötchen bei auffallendem L i e b t e weiss erschienen. Es bedurfte einiger Aufmerksamkeit, um im blassen Lungengewebe die besprochenen Knötchen von den emphysematös hervorragenden Lungenbläschen zu unterscheiden. Die 4 grösseren Wachskugeln waren alle in den obersten Lappen der rechten Lunge hineingefahren. 3 von ihnen sassen hintereinander in einem Aste ungefähr in der Mitte des Parenchyms so eingekeilt, dass die vordere Kugel vor einer Bifurcatur der Arterie stecken geblieben war. Die 2 kleineren dieser 3 Kugeln sassen der Peripherie am nächsten und waren durch einen kleinen festen Thrombus fest miteinander verbunden. Die grösste der 3 Kugeln sass dem Herzen zunächst, vorn und hinten von einer dünnen, aber festen Thrombusschicbt umgeben. Die festen T h r o m b i , welche die W a c h s kugeln umgaben, adhärirten nur sehr locker den Wandungen der Arterie. Von der durch die Wachskugeln verstopften Theilungsstelle erstreckten sich c. $ Z o l l lange rothe, lockere Gerinnsel in die zwei nach der Peripherie verlaufenden Aeste hinein. Die 4te Kugel fand sich, ebenfalls vor einer Theilungsstelle der Lungenarterie, höher oben im oberen L a p p e n ; sie war ebenso vom Thrombus eingehüllt, der hier der Arterienwand etwas fester adhärirte und von dem sich ebenfalls ^ — J Zoll lange Gerinnsel nach der Peripherie hin erstreckten. Die W a n d der Arterie war an den Stellen, w o die Kugeln lagen, fast um das Doppelte verdickt, wie es schien durch neugebildetes Bindegewebe. Bei der mikroskopischen Untersuchung der T b r o m b i sah man in denselben sehr feine sternförmige Figuren, die man für beginnende Bindegewebsbildung halten k ö n n t e ; dieselben verloren jedoch durch Druck auf das Deckgläschen und durch Essigsäure ihre scharfen Contouren und machten mir überhaupt den Eindruck von Faltungen. Solche Faltungen simulirten an manchen Stellen auch grössere Kanäle. In der ganzen Lunge fand sich ziemlich spärliches P i g m e n t , das theils f r e i , theils in Zellen um Blutgefässe herum gelagert w a r , die ich für V e n e n halten muss, weil sich niemals Wachskügelchen in denselben fanden,

39 ein U m s t a n d , der f ü r die oben begründete Gerinnselbildung in den Lungenvenen einigermaassen bedeutungsvoll erscheint. Die pigmentirten Gefässe umgaben oft ringförmig die weissen, wachsliigelchenhaltigen Knötchen. E s mag hier die a u s f ü h r l i c h e r e Mittheilung d i e s e s einen Falles genUgen, mentes

da sich

wesentlich

bei d e r oftmaligen W i e d e r h o l u n g

des

Experi-

immer

Die

kleinen

d a s s e l b e Resultat

ergab.

E m b o l i bewirken ebensowenig wie die g r o s s e n E r n ä h r u n g s s t ö r u n g e n d e s G e w e b e s in d e m von dem zirke.

v e r s t o p f t e n Gefässe v e r s o r g t e n B e -

K u r z e Zeit, n a c h d e m die E m b o l i e eingetreten ist, sieht m a n

oft e i n e etwas s t ä r k e r e R ö t h u n g d e r j e n i g e n Partien, d e r e n Gefässe, n e b e n d e n v e r s t o p f t e n Arterien liegend, offen geblieben w a r e n pensatorische Hyperämie V i r c h o w ' s ) .

Aber a u c h diese

(com-

Röthung

s c h e i n t nicht ganz c o n s t a n t zu sein u n d sie verliert sich j e d e n f a l l s bald, dingen.

ohne

wirkliche V e r ä n d e r u n g

Die Emboli

selbst

werden

lHsst sich a n d e n g r ö s s e r e n

der

von

einem d ü n n e n ,

r i n n s e l k a p p e n a r t i g bedeckt.

Dieser

zu

und

Vorn u n d hinten wird die

a b e r festen, hellen F a s e r s t o f f g e -

Ist die Kugel kleiner als das Gefifss-

l u m e n , s o wird sie ganz in d i e s e s d ü n n e Gerinnsel eingehüllt das G e f a s s l u m e n ist n u n

be-

Vorgang

W a c h s k u g e l n natürlich leichter

g e n a u e r verfolgen als an den kleinen. Wachskugel

Gewebsernährung

abgekapselt.

und

an der verstopften Stelle vollständig ge-

s c h l o s s e n , indem d e r R a u m , d e n die Kugel freilässt, vom T h r o m b u s ausgefüllt wird.

An d e r dem Herzen z u g e w a n d t e n Seite bildet sich

a u s s e r d e m k a p p e n f ö r m i g e n T h r o m b u s kein G e r i n n s e l ; an d e r d e r P e r i p h e r i e z u g e w a n d t e n Seite e r s t r e c k e n sich aber r e g e l m ä s s i g 2 Gerinnsel

i — 1 Zoll weit in die a b g e h e n d e n

Aeste

hinein.

Diese

Gerinnsel s i n d weit r ö t h e r u n d lockerer, als d e r die Kugel z u n ä c h s t umgebende

Thrombus.

Dieser

letztere

wird

nach

einigen

Tagen

d e r a n l i e g e n d e n G e l a s s w a n d u n g a d h ä r e n t u n d entwickelt sich n a c h u n d n a c h z u einer B i n d e g e w e b s k a p s e l , welche mit d e n G e f ä s s w a n dungen

verwächst.

Die G e f ä s s w a n d u n g e n

Stelle, w o d e r T h r o m b u s

sitzt,

selbst

mehr oder

auf d e r Schnittfläche etwas d u r c h s c h e i n e n d .

werden

an

w e n i g e r verdickt Die V e r d i c k u n g

der und

scheint

n u r von neugebildetem Bindegewebe und demselben vorausgehenden Blastem h e r z u r ü h r e n . gewebskapsel

die

Bisweilen

Kugel

umschliesst

unmittelbar,

die gebildete

bisweilen

aber

findet

Bindeman

40 zwischen ihr und der Wachskugel eine Menge Fettmolecüle, Fettaggregatkugeln und Körnchenzellen, theils von r u n d e r , theils von cylindrischer Gestalt. Da man alle Uebergänge vom normalen Epithel zu den Fettaggregatkugeln findet, so ist es kaum zweifelhaft, dass diese Elemente durch die fettige Metamorphose des Epithels entstehen, und es scheint sich diese Schicht von Fettaggregatkugeln u. s. w. in den Fällen zu bilden, wo der verstopfende Körper das Gefässlumen so vollständig ausfüllte, dass kein seitlicher Thrombus sich bilden konnte, dahingegen zu fehlen, wo die Kugel auch seitlich vom Thrombus umgeben wurde. In der Nähe der k l e i n e n verstopfenden Wachskilgelchen ist es schwerer, sich direkt von den Vorgängen bei der Abkapselung zu Uberzeugen; so viel steht indess fest, dass die kleinen Kugeln ebenso wie die grossen in ihrer nächsten Umgebung eine mehr oder weniger reichliche Neubildung von Bindegewebe und Fettmolecülen, Fettaggregatkugeln und Körnchenzellen veranlassen, ohne dass sich Hyperämie oder Extravasat dabei bemerklich macht und ohne dass es zur Eiterbildung oder zur Gewebszerstörung durch Schmelzung kommt. Die Bindcgewebsneubildung im Umfange der kleinen abgekapselten Kilgelchen ist aber verhältnissmässig zur Grösse der Kugeln und Gefässe v i e l r e i c h l i c h e r , als in Gefassen grösseren Calibers um grössere Kugeln, und die Kapseln stellen daher mit ihrem Inhalte l u f t l e e r e K n ö t c h e n dar, die lebhaft an miliäre Tuberkeln erinnern. In der dicken Bindegewebskapsel erkennt man unter dem Mikroskop, besonders nach Zusatz von Essigsäure, oft deutlich eine concentrische Schichtung. Die FettmolecUle, Körnchenzellen u. s. w. stammen auch hier offenbar von fettig degenerirtem Epithel ab, indem man alle Uebergangsformen der ursprünglichen Zellen zu den hüllenlosen Fettaggregatkugeln auffinden kann. Die Masse der FettmolecUle, Fettaggregatkugeln u. s. w., die man oft in jenen luftleeren Knötchen (ebenso wie bei der Abkapselung der grösseren Kugeln, zwischen ihnen und der Kapselwand) erkennt und wodurch sie oft ein weissgelbliches Aussehen erhalten, erlaubt den Schluss, dass auch diese fettige Degeneration eine Folge des durch die kleinen Emboli hervorgerufenen umschriebenen localen Processes ist.

41 2.

P u t r i d e Infection mit und ohne e i n f a c h e Verstopfung der L u n g e n a r t e r i e durch g r ö s s e r e und durch kleinere

Wachskügelchen.

Ich habe in einer besonderen Arbeit *) meine Erfahrungen Uber die bei Versuchen an Thieren hervorgebrachte putride oder septische *) Bidrag til Lären om den saakaldte putride eller septiske Infection. for Läger. April 1 8 5 6 .

Bibliothek

S. 2 5 3 - 2 8 5 .

Die ursprüngliche putride Flüssigkeit, die ich bei diesen Versuchen anw a n d t e , rührte von faulem Ilundeneisch und anhängendem Bindegewebe her, welches mit destillirtem Wasser kalt exlrahirt und dann wiederholt fillrirt war. Bezüglich der Natur der putriden Stoffe lieferte meine Untersuchung folgende Resultate: 1 ) Das putride Gift ist nicht flüchtig, sondern

fix;

es gebt nicht mit

dem Destillat ü b e r , sondern bleibt in der Retorte zurück. 2 ) Das putride Gift wird nicht durch Kochen und Eindampfen decompooirt, selbst wenn das Kóchen 11 Stunden lang fortgesetzt wird und wenn das Eindampfen bis zur vollkommenen Trockne im Wasserbade getrieben wird. 3 ) Das putride Gift ist in absolutem Alkohol unlöslich, Wasser

löslich und ist im wässrigen

Extract

es ist aber in

der eingetrockneten

putriden

Substanzen e n t h a l t e n , selbst nach vorhergebender Behandlung mit Alkohol. 4 ) Die in putriden Flüssigkeiten oft enthaltenen eiweissartigen Substanzen sind nicht an und für sich giftig, sondern nur dadurch, dass sie das Gift an ihrer Oberfläche gleichsam condensiren; durch

sorgfältiges Auswaschen

kann

es jedoch von ihnen entfernt werden. 5 ) Die Intensität des putriden Giftes kann nur mit Schlangengift, Curare und den pflanzlichen Alkaloi'den verglichen werden, da 0 , 0 1 2 Gramm desselben nach

dein Kochen,

Eindampfen und der Behandlung mit absolutem Alkohol

noch fast a u s r e i c h t , um einen kleinen Hund zu tödten. Wie das putride Gift w i r k t , s y s t e m , oder indem

durch directe Einwirkung auf das Nerven-

es als Ferment Decompositionen im Blute hervorbringt,

wodurch andere Stoffe gebildet w e r d e n , welche eigentlich die giftigen Wirkungen entfalten, darüber habe ich mich eines jeden Urtheils enthalten.

Wenn

das putride Gift wie ein Ferment

es in

der Urämie a n n a h m ,

so würde

und angenommenen Fermenten unterscheiden,

wirken

es sieb von den übrigen bisher durch

die bemerkenswerthe

die gewonnenen Resultate zu Schlüssen Giftes mit

Noch weniger habe ich mir erlaubt über

der Krankheitsursache

Pyämie oder Milzbrand verwerthen.

bekannten

Eigenthümlichkeit

dass es weder durch Kochen noch durch Behandlung mit ab-

solutem Alkohol seine Wirkung verliert. putriden

sollte, wie z. B. F r e r i c h s

die Identität bei Typhus

des

angewandten

oder Cholera

oder

oder bei der Intoxication mit Wurstgift u. s. w. zu

42 Intoxication mitgetheilt und darin, ebenso wie S t i c h u n d vor ihm G a s p a r d es gethan h a b e n ,

hervorgehoben,

dass keine

entzünd-

liche Affection der Lungen und namentlich keine sogenannten lobulären Prozesse dabei entstehen, wenn man die putriden Flüssigkeiten sorgfältig filtrirt hat, und dass ich bei Anwendung solcher gut filtrirten Flüssigkeiten die Lungen allerdings bisweilen durch ungleiche Blutvertheilung und durch Blutimbibition in das Gewebe ungleichmässig geröthet, gleichsam marmorirt fand, dass dabei aber niemals begrenzte oder diffuse, fest anzufühlende und luftleere Partien d e r L u n g e n s u b s t a n z nach der Injection solcher Flüssigkeiten

gefunden

wurden. Ueber die combinirte Wirkung der putriden Intoxication und der einfachen mechanischen Verstopfung d e r Lungenarterie

stellte

ich folgende Versuche a n : I.

l e b iofundirte Hundefleisch, das einen Monat lang macerirt n o r d e n war,

mit destillirtem W a s s e r , liche, übelriechende

filtrirte

Flüssigkeit,

Rückstandes binterliessen. (mit

0 , 0 7 1 Gramm

Hundes. Vene.

mehrmals und erhielt dadurch eine k l a r e ,

röth-

von welcher i , 0 1 9 Gramm 0 , 0 1 1 Gramm

festen

Von dieser Flüssigkeit injicirte ich 2 4

festem Rückstand)

in

Cubikcentimeter

die Jngularvene eines kleinen jungen

Gleich darauf injicirte ich eine Emulsion von Wachskügelchen in dieselbe Es erfolgte gleich nachher Erbrechen

und

alle

die Erscheinungen der pu-

triden Intoiicatioo, die ich in obiger Arbeit geschildert habe, entwickelten sich mit solcher

Intensität,

Sectioa

waren die Lungen mit sehr dunkelrotben Flecken

dass das Thier schon 6

Stunden

später todt war. ganz

Del

durchsetzt.

der Die

Blutinfillrolion in da9 Gewebe war besonders an den Randern einiger Lappen sehr stark und abgeschnittene Partien solcher Stellen 9anken im Wasser zu Boden. Lunge k o n n t e indess noch aufgeblasen werden dunkelrolh dunklen,

gefärbten Partien fast ganz am

ihr

stärksten infiltrirten Stellen

abnormes

Hessen sich

und binterliessen dunkelgefärbte vertiefte Stellen senen Lunge.

an

Aussehen.

flach,

Nur die

ganz

nicht vollständig aufblasen

der Oberfläche der aufgebla-

Diese Stellen waren nicht scharf begrenzt,

Lunge waren sie

Die

und hierbei verloren die weniger

an

der Oberfläche der

sie waren nicht hart und fest anzufühlen und die mikro-

skopische Untersuchung l e h r t e , dass keine Partie ganz luftleer war und dass die Infiltration Dicht die kleinsten sondern

Bronchien

n u r das interstitielle Gewebe.

und

die Lungcnzellen betroffen hatte,

Die m a s s e n h a f t , meist

in Reiben in

der

Lungenarterie vorhandenen Wachskügelchen fanden sich freilich besonders reichlich in den infiltrirten, a b e r auch in den blassen und unveränderten Partien der Lunge waren sie in grosser Menge zugegen. in nicht grosser Menge.

Die Bronchien enthielten ganz weissen Scbaum

Der Darmtractus bot die gewöhnlichen Erscheinungen der

putriden Intoxication dar, starke Injections- und Infiltrationsröthe der Schleimhaut

43 mit blutig gefärbtem schleimigen Darminbalt. unvollkommen geronnen. 2.

Das Herzblut war sehr dunkel und

Die Fäulniss trat sehr friib ein.

Einem kleinen Hunde, der voller Ungeziefer war und dabei an schleimigem

Ausfluss a a s der Schnauze und den Augen litt, sehr abgemagert war, beim Gehen taumelte und sehr empfindlich war, wurden 3 acht vergoldete, 2 versilberte und 2 gewöhnliche Wachskugeln, alle von der Grösse eines Hanfkorns durch die Jugularvene ins Herz hinabgestossen.

Eine Stunde später wurde demselben

durch

die

Cruralvene eine ziemlich grobe Wachskügelchenemulsion mit einer frisch (iltrirten, höchst putriden Flüssigkeit injicirt.

Letztere war dadurch zuwege gebracht,

dass

Dorschaugen, mit Wasser übergössen, mehrere Wochen lang an einem massig warmen Orte gestanden hatten.

Die Emboli brachten keine Symptome hervor, die putri-

den Stoffe erzeugten aber eine sebr heftige Intoxication mit den gewöhnlichen Erscheinungen, welche in 2 4 Stunden den Tod herbeiführten.

Bei der gleich nachher

vorgenommenen Section zeigten sich nirgends in den Lungen luftleere Partien.

Die

untersten Lungenlappen beiderseits waren jedoch etwas ödemätös und am unteren Kande des unteren Lappens wurden 2 rothe ecchymotische Flecke von der Grösse eines Stecknadelknopfes g e f u n d e n , in welchen sehr viele Wachskügelchen ,steckten. Die Oberflächen der Lungen kleinen

Wachskügelchen

vorhanden.

Von den

hatten

ein marmorirtes

waren auch

im

grösseren Wachskugeln

fache, 1 versilberte und 1 vergoldete. ändert.

Alle sassen

scholliges Ausseben und die

lufthaltigen Lungenparenchym wurden

reichlich

n u r 4 a u f g e f u n d e n , 2 ein-

Der Metallglanz dieser letzteren war unver-

| — 1 Zoll vom Lungenrande

entfernt.

3 derselben

lagen

hinter einander vor einer Theilungsstelle der Lungenarterie, durch Blutgerinnsel mit einander verklebt und von denselben eingeschlossen. war lufthaltig und unverändert.

Das umgebende Lungengewebe

Eine einfache Wacbskugel

fand sich im

unteren

rechten L a p p e n , ebenfalls vor einer Theilungsstelle der Arterie und von gesundem Lungenparenchym umgeben. nungen

Der Darmkanal bot ausser den gewöhnlichen Erschei-

der putriden lntoiication

noch

eine 8 Zoll lange Invagination des Dünn-

darms dar, welche etwa 12 Zoll oberhalb des Blinddarmes ihren Anfang nahm, und derselbe enthielt überdies viele Tänien. 3.

Einem anderen, ebenfalls sebr abgemagerten kleinen Hunde, der auch an

schleimigem Ausfluss aus der Schnauze und a n Husten litt, dabei aber guten Appetit hatte,

wurden

m e h r e r e , theils einfache, theils versilberte und vergoldete Wachs-

kugeln durch die Jugularvene in

das Herz hinuntergebracht.

Darauf wurde reich-

lich 1 Unze eines sehr dicken, gelben Eiters, den ich vor 2 Tagen von der chirurgischen Klinik erhalten h a t t e , ebenfalls in die Jugularvene,

aber durch das obere

E n d e derselben injicirt und darauf das Gefäss unterbunden.

Letzteres geschah, um

zu bewirken,

dass ein Theil

des Eiters im oberen Stück der Vene längere Zeit

mit dem Blute in Berührung bliebe.

Ich wünschte nämlich

zugleich zu

erfahren,

ob die Berührung des Eiters mit dem Blule in den Venen eine Gerinnung desselben bewirkte.

E s traten heftige Erscheinungen

in etwa 1 2 Stunden tödtlich verliefen. lich,

vor den Theilungsstellen

der putriden Intoxication

der Lungenarterien

gesundem lufthaltigen Lungengewebe

auf,

welche

Die Wachskugeln, welche sich, wie gewöhnumgeben

und

vorfanden, waren von Thromben

überall von

umlagert,

die

44 s i c h , besonders nach der Peripherie b i n , meist bis zur nächsten Theilungsstelle fortsetzten.

Das Verhalten der versilberten

einfachen Wachskugeln in jeder

und vergoldeten Kugeln w a r dem der

Beziehung

gleich.

Uebrigens war das

Lungen-

parenchym durch viele petecbienartige Flecke, meist von der Grösse eines Stecknadelknopfes

(nur

wenige erreichten

die Grösse einer kleinen

besonders waren solche Flecke zahlreich unter der Pleura.

Erbse)

geröthet;

Auf Durchschnitten zeigte

sich, dass die kleinen, dunkel gefärbten Partien nicht scharf begrenzt und bis auf das Centrum lufthaltig waren, u n d durch das Mikroskop erkannte m a n , Blutfarbstoff nicht in die Parenchym

inflltrirt war.

Lungenbläschen

bineingedrungen,

sondern

der das

Die Bronchien waren n u r sehr wenig geröthet und ent-

hielten keinen Schaum.

B e m e r k e n s w e r t war es, dass die Verbreitungsbezirke der

von den Wachskugeln obturirten Arterien merklich blässer waren Theile d e r Lunge.

dass

n u r in

die

übrigen

Eiter konnte in den Lungen nicht anfgefunden werden.

Pleura

und Peritoneum waren gesund.

als

Das Ilerzfleisch war m ü r b e ; das Herz enthielt n u r

wenig Blut, worin n u r Spuren von Gerinnseln.

Das Blut bildete sehr schnell und

leicht Blutkrystalle.

Der Darmkanal zeigte die gewöhnlichen

putriden Inlosication

und

enthielt sehr viele Tänien.

Erscheinungen

Ich zählte 2 1 Köpfe.

der Die

Jugularvene, durch welche der Eiter nach oben zu injicirt war, zeigte ganz weisse und glatte Wandungen rinnsel,

und enthielt n u r ein sehr kleines,

welches den Wandungen

nirgends odhärirte.

hellrothes, festes Ge-

Vom Eiter war keine Spur

zu sehen.

In den beiden folgenden Versuchen war die Embolie bereits vor mehreren Tagen erfolgt, als die putride lnfection hinzukam, und die Emboli bestanden im einen Falle aus Heringslinsen und putriden EiweissklUmpchen, im anderen aus grobgepulverter Kohle. 1.

Am 30. März 1 8 5 4 wurden 3 Heringslinsen mit der Kapsel, 3 ohne Kapsel

durch die Jugularvene eines kleinen schwarzen Es traten danach keinerlei Störungen auf.

Hundes ins Ilerz

hinabgestossen.

Am 12. April wurde eine durch Infusion

faulen Huadefleisches bereitete filtrirte Flüssigkeit mehrere Stunden lang gekocht und die dadurch ausgeschiedenen Eiweissstofle mit Wasser etwas ausgewaschen und zerr i e b e n , dann mit Fliesspapier abgetrocknet und iS destillirtem Wasser suspendirt. Diese Substanz wurde

nun in die andere Jugularvene des

Hundes

injicirt;

die

Masse des eingebrachten feuchten Eiweisses entsprach an Umfang etwa einer Erbse. Es erfolgten sogleich die heftigsten Erscheinungen der putriden Intoxication, welche in 8 Stunden tödtlich verliefen. — den Lungen wieder, kapseln

umgeben

Die 6 Heringslinsen fanden sich sämmtlich in

wo sie vor Theilungsstellen

waren.

Die Linsenfasern

der Arterien von

bindegewebs-

waren vollkommen durchsichtig

und

scharf contourirt und das Innere der Linsen war ganz durchsichtig geblieben. äusseren Schichten waren weisslich trübe.

Diese Trübung rührte n u r von

Die

einem

Aufquellen der Fasern her, ebenso wie wenn man die Linsen in Wasser oder Blut liegen

lässt.

Die K a p s e l n ,

von

denen

die 3

Hessen sich nicht mit Sicherheit wiederfinden.

Linsen

umgeben gewesen

waren,

Zwischen den neugebildeten Binde-

45 gewebskapseln und den Linsen fanden sieb durchsichtige und klare Rudimente von Linsenfasern, nebst Körnchenzellen von der Grösse und dem Aussehen derjenigen, die bei obigen Versuchen an den grossen Wachskilgelchen die eingekapselten

Linsen

umgebende Lungengewebe

gefunden waren.

war lufthaltig und

Uebrigens zeigten die Lungen ein marmorirtes Ausseben

u n d einzelne Stellen von

der Grösse einer Erbse bis zu der einer Haselnuss waren dunkel gefärbt. fand sich aber eine ganz luftleere Partie und die dunkelroth zeigten keine scharfe Begrenzung. dunkle Stellen

Das

gesund. Nirgends

inliltrirten Stellen

Die Lungen konnten bis auf ein Paar besonders

u n t e r der Pleura vollkommen aufgeblasen

werden.

Diese dunklen

Stellen blieben dabei dunkel und vertieft, hatten den Durchmesser einer Erbse bis zu der eines halben Zolles; auch sie waren aber nicht luftleer und lagen n u r dicht unter der Pleura, ohne sich in die Tiefe des Lungengewebes hinein zu erstrecken. Auf mikroskopischen Durchschnitten

sah

man

kleine belle,

scharf

umschriebene

blutleere Partien, in denen eine krümlige Masse, wahrscheinlich das injicirte k r ü m lige Eiweiss erkannt wurde.

Die Lungenbläschen enthielten nirgends blutige Flüs-

sigkeil, sondern es war nur das interstitielle Gewebe von der Infiltration betroffen. Beim Einschneiden

der Lungen

floss

aber überall

ein

Fluidum hervor, das aus den Bronchien stammte.

dünnQüssiges

Diese nämlich

schaumiges

waren sowohl

als die Trachea von weissem Schaum in dem Maasse e r f ü l l t , wie ich es nie gesehen habe. hingelegt

Als die Lunge,

wurde,

quoll

der

mit der geöffneten Luftröhre nach oben Schaum

oben

Champagner oder stark mussirendem Bier.

heraus

nie

aus

Der Darmkanal

einer

gerichtet,

Flasche

mit

bot die gewöhnlichen

Erscheinungen der putriden Infection dar. 5. dirt,

Gröblich gepulverte Holzkohle wurde, in verdünnter Gummilösung suspen-

einem kleinen

Jugularvene injicirt.

gesunden, kurzhaarigen, gelben Hunde am

19. April in die

Ausser einigen tiefen Itespirationsbewegungen

keine Erscheinungen auf.

traten

danach

Am 2 3 . April wurde dieselbe Injection wiederholt.

2 4 . April wurde ein filtrirtes Infus von faulem Hundefleisch

zur Trockne

Am einge-

dampft, mit absolutem Alkohol exlrabirt, das Zurückgebliebene ^ Stunde lang mit destillirtem Wasser digerirt und dann das F i l t r a t , frisch aufgekocht, sogleich nach dem Abkühlen

in

die Jugularvene injicirt *).

ihren Erscheinungen möglich.

Die putride

Intoiication

mit allen

war sehr heftig und der Hund war dem Tode so nahe wie

Als er sich jedoch nach 24 Stunden etwas zu erholen schien, wurde er

durch den Nackenstich

getödtet.

nungen der putriden Intoxication

Der Darmkanal dar.

bot die gewöhnlichen

Erschei-

Die Lunge war ziemlich b l u t r e i c h ,

zeigte

a b e r ausser den von der Einwirkung der Kohlenpartikel hervorgebrachten Veränderungen nichts Abnormes.

Dicht unter der Pleura

sah man aber kleine gelblich-

weisse Knötchen von der Grösse eines Stecknadelknopfes kornes.

Diese Knötchen zeigten tlicils im C e n t r u m ,

bis zu der eines Sand-

theils an der dem Lungen-

parenchym zugewandten (oder dem Herzen n ä h e r e n ) Seite schwarze Koblenstückcben, die unter dem Mikroskop durch ihre P f l a n z e n t e i t u r , sowie durch ihren bei auffal*) 1 0 , 3 3 9 5 Gramme der injicirlen Flüssigkeit hinterliessen nur 0 , 0 0 4 Gramm. Die injicirten 32 Cubikcentimeter enthielten also n u r 0 , 0 1 2 Gramm festen Rückstand.

46 lendem Liebte metallischen Glanz leicht zu erkennen waren.

Die gelbweisse Farbe

der Knötchen rührte (ebenso wie in den Versuchen mit den kleinen VVacbskügelc h e n ) von einer grossen Menge noch mit Kernen versehenen Körncbenzellen her. Auch im Inneren der Lunge fanden sich viele ä h n l i c h e , aber meist noch kleinere Knötchen,

die auf

l u f t - und

bluthaltigen

feinen Schnitten sich wie belle b l u t - und luftleere Kreise im Lungenparenchym

ihnen war keine mattweisse Färbung

unter

dem

Mikroskop präsentirten.

durch Körnchenzellen

zu bemerken.

In

Durch

Essigsäure wurden netzförmige Bindegewebskörperchen (oder Lücken) in der hyalinen Substanz dieser Knötchen kenntlich.

Theils in, tbeils an denselben sah man aus-

nahmslos Kohlenpartikelchen, so dass der ursächliche Zusammenbang unzweifelhaft war.

Doch fanden sich auf den Durchschnitten freie, nicht abgekapselte Kohlenpar-

tikel, die indess vielleicht durch den Schnitt aus ihrer Cmkapselung entfernt waren.

In den folgenden Versuchen gelang es, die Thiere längere Zeit am Leben zu erhalten, obgleich sie die putride Intoxication zum Theil mehrmals durchmachten: 6.

Einem kleinen Hunde wurden am

15. J a n u a r 1 8 5 4

etwa

4 Cubikcenti-

meter der gewöhnlichen Wacliskiigelchenemulsion mit 1 Unze eines frisch filtrirten wässerigen Infuses menschlicher Excremente in die Jugularvene injicirt.

Der Hund

wurde von heftigen Erscheinungen der septischen Intoxication befallen,

die jedoch

ohne Erbreeben u n d Diarrhoe verlief. 3ten Tage wieder an

etwas zu

Er überlebte dieselbe jedoeb

fressen.

Am 2 2 . J a n u a r

u n d fing am

wurde 3 Wochen altes

Rindsblut, mit einer gleichen Menge Wasser verdünnt and nach dem Filtriren d u r c h dichtes Papier wurden

2 Drachmen

dieser Flüssigkeit mit l O C c m . feiner Wachs-

kügelcbenemulsion vermischt durch die andere Jugularvene injicirt. nach

sehr intensive

und exquisite Erscheinungen

der putriden

Es traten da-

Infection mit Er-

brechen, Diarrhoe und Sehnenbüpfen ein, die jedoch nicht tödtlich verliefen.

Noch

am 2 3 s t e n war das Thier sehr matt und appetitlos, den 24sten fing es wieder an zu fressen und den 2 4 s t e n h a t t e es sich bis auf grosse Magerkeit und Mattigkeit ganz erholt. filtrirter

Es wurden nun zum 3(en Male 10 Ccm. Wachskügelchenemulsion

putrider Flüssigkeit,

die von faulem Blut

und

fauler Hirnsubstanz,

Wasser extrahirt, h e r r ü h r t e , durch die Cruralvene injicirt.

mit mit

Die Erscheinungen der

putriden Infection waren diesmal noch heftiger als voriges Mal, Diarrhoe und E r brechen war sehr heftig, der Puls unzählbar und die Mattigkeit so gross, dass der Hund sich k a u m auf den Beinen halten konnte, wenn m a n ihn aufrichtete; die Haare längs des Rückgrats waren gesträubt, eine aufgehobene llautfalte blieb stehen und die Haut

bildete gleichsam einen viel zu weiten,

verschiebbaren Sack

um das

Thier.

faltigen, nach allen Seilen hin

Als das Thier sich auch hiernach

wurde es 2 4 Stunden später durch den Nackenstich getödtet

nach untersucht. — Dicht u n t e r der Pleura der Lungen erkannte man dunkelrothe,

nicht

ganz scharf begrenzte Flecke.

erholte,

und unmittelbar da10—12

Bei einigen derselben war

es deutlich, dass sie a u s stecknadelknopfgrossen Extravasaten gebildet w a r e n , zwischen

denen

gesundes Lungenparenchym lag, andere bildeten eine

continuirliche

47 rothe Scbicbt.

Der d e r P l e u r a p a r a l l e l e D u r c h m e s s e r d e r F l e c k e b e t r u g 4 — 6 L i -

n i e n ; auf s e n k r e c h t e n D u r c h s c h n i t t e n sali m a n , d a s s sie g a n z flach w a r e n ,

indem

sie in d e r Mitte n u r ^ — I ^ Linien

immer

dünner

wurden.

Zunächst

dick

waren

der Oberfläche

war

und

gegen

Blut e x t r a v a s i r t

l u f t l e e r , gegen d a s u m g e b e n d e g e s u n d e L u n g e n p a r e n c h y m immer lufthaltiger.

den Rand bin und

das

Gewebe

bin wurde dasselbe

aber

Ueberall, sowohl in diesen r o t h e n P a r t i e n a l s a n d e r s w o , f a n d e n

sieb viele, o f t in R e i h e n g e o r d n e t e W a c h s k ü g e l c h e n . —

A u s s e r diesen

Stellen

und

f a n d e n sich

6— 8

verdichtete

von ä h n l i c h e m U m f a n g e , a b e r

noch

graubraune

etwas

flacher

b e s o n d e r s im o b e r e n L a p p e n d e r r e c h t e n L u n g e .

als die s o e b e n Auf

dunkelrothen

entfärbte

feinen

Stellen

beschriebenen,

senkrechten

Durch-

s c h n i t t e n d i e s e r f l a c h e n Verdichtungen s a h m a n , z u n ä c h s t u n t e r d e r P l e u r a ,

parallel

g e s c h i c h t e t e , k l e i n e , g e s c h w ä n z t e Z e l l e n , d a r u n t e r eine r o t h g e s p r e n k e l t e

Schicht,

in d e r s i e b , a u s s e r d e n g e n a n n t e n k l e i n e n s p i n d e l f ö r m i g e n , viele g r ö s s e r e Zellen fanden,

die m i t

g r o s s e m Kern

d i e s e r S c h i c h t lag eine d r i t t e ,

und die

mehreren Ausläufern sich

versehen

waren;

d u r c h i h r e n R e i c h t h u m an

be-

unter

Fettmolecülen,

F e t t a g g r e g a t k u g c l n u n d Körncbenzellen n e b s t cystoi'den K ö r p e r e b e n a u s z e i c h n e t e ,

und

e n d l i c h folgte e i n e v i e r t e , an r o t b e n B l u t g e f ä s s e n u n d L u f t r e i c h e S c h i c h t , welche den

Uebergang

zum

gesunden

Lungengewebe

bildete.

In

den

beiden

mittleren

S c h i c h t e n w a r ü b e r d i e s viel Pigment v o r b a n d e n , d a s o f t g a n z d e u t l i c h d e n wandungen adhärirte. Schicht angehäuft förmig geordnet.

Die W a c b s k ü g e l c h e n w a r e n b e s o n d e r s in d e r

und

oft von P i g i n e n t a b l a g e r u n g e n b e g l e i t e t ,

Gerass-

nächstuntcrsten

zum Theil

reihen-

D a s Pigment war in d e r W e i s e im U m f a n g e d e r W a c b s k ü g e l c h e n ,

o f t d e u t l i c h in G e f ä s s e n e i n g e s c h l o s s e n , a n g e h ä u f t , d a s s die A b l a g e r u n g d e s P i g m e n t s o f f e n b a r von

der

Wachskiigelclienembolie

abhängig

einigen Stellen a u c h P i g m e n t o h n e W a c b s k ü g e l c h e n liegendes P i g m e n t gesehen w u r d e n . reiche

braune

Körnchenzellen.

zu

sein

schien,

obgleich

und Wacbskügelchen

N e b e n d e m P i g m e n t f a n d e n sich ziemlich

Die W a c b s k ü g e l c h e n

waren

o f t von

an

ohne

einer

anzahl-

inatt-

w e i s s e n , h e l l e n , c o n c e n t r i s c h e n ß i n d e g e w c b s s c h i c h t wie von e i n e m H o f e u m g e b e n . Endlich fanden sich ticli

entfärbte,

etwas kleiner waren

ausser

den

verdichtete,

zwei

besprochenen Formen

plattenfürmige

Stellen

unter

auch

einige

der Pleura,



»eissdie

als die b e s c h r i e b e n e n d u n k e l r o t h e n u n d g r a u b r a u n e n

nur

Partien.

Dieselben b e s t a n d e n z u n ä c h s t d e r P l e u r a a u s e i n e m v e r d i c h t e t e n , l u f t l e e r e n Bindegewebe;

darunter

lagen Massen

Bindegewebe u m g e b e n ,

und

von W a c h s k i i g e l c h e n von c o n c e n t r i s c h

neben

und

an

denselben

viel P i g m e n t ,

und Fcttaggregatkugeln nebst lufthaltigem Lungengewebe. f a n d e n sich k e i n e v e r d i c h t e t e n P a r t i e n ,

wohl

aber

gelagertem Fettmolecüle

Im Inneren der

viele W a c h s k i i g e l c h e n

h a l t i g e n L u n g e n g e w e b e , vielfach von c o n c e n t r i s c h e n B i n d e g e w e b s k a p s e l n

Lungen iin l u f t -

eingeschlos-

s e n , die z u m T h e i l , b e s o n d e r s an den g r o s s e n K ü g e l c h e n , s t a r k p i g m e n t i r t w a r e n . — Mehrere Bronchialdrüsen waren sehr stark pigmentirt, die Schleimhaut des Darmes w a r e t w a s g e r ö t h e t , d a s H e r z b l u t h a t t e e i n e s t a r k e C r u s t a phlogistica a b g e s e t z t rüthete sich an der Luft. —

Die ü b r i g e n O r g a n e zeigten n i c h t s

und

Abnormes.

Ausser diesen Versuchen wurden in mehreren anderen Fällen VVachskügelchen oder Krümel von getrocknetem Faserstoff und Käse

48 durch die Jugularvene in die Lungenarterie hineingebracht, und später theils durch Injection von putriden Flüssigkeiten und buttersaurem Ammoniak, theils durch phlegmonöse Entzündung einer Extremität Veränderungen des Blutes

hervorgebracht,

hinteren

ohne

dass

danach, wenn die Thiere 10 bis 28, j a 100 Tage später getödtet wurden, andere Veränderungen des Lungengewebes hervorgebracht worden wären, als diejenigen, welche von der einfachen Abkapselung

der

festen

Körper

früheren

Versuchen

zufolge

beobachtet

wurden. E s scheint aus diesen Versuchen hervorzugehen, d a s s die putride Infection auch bei der Complication mit Embolie an der Entstehung der sogenannten lobulären Processe unschuldig ist.

Der

dissolute Zustand des Blutes, der sich durch die schnell eintretende Fäulniss und durch die Leichtigkeit,

mit

der sich

ßlutkrystalle

bilden, zu erkennen giebl, disponirt freilich im Lungengewebe wie überall zu blutig g e e r b t e n Infiltrationen, und die durch die Embolie bewirkte partielle Stauung und partielle Steigerung des Blutdrucks (compensatorische Hyperämie V i r c h o w ' s )

hatte offenbar

obigen Versuchen zufolge Einfluss darauf, dass diese blutigen Infiltrationen der Lungen stellenweise intensiver wurden und sich zu Extravasaten steigern konnten, wie es im Darm auch ohne Zutreten der Embolie bei der putriden Infection regelmässig geschieht.

Aber

die Partien der L u n g e n , welche so infiltrirt und mit Blutextravasaten durchsetzt wurden, zeigten nicht die scharfe knotenartige Begrenzung, welche die lobulären Processe

charaktcrisirt,

sondern

waren ganz diffus und das Lungenparenchym blieb, bis auf ganz kleine unregelmässige Stellen, mehr oder weniger lufthaltig.

Die

Uberwiegende Zahl der Pfropfe hatte gar keine besondere Wirkung hervorgebracht und nur wo dieselben sich am stärksten angehäuft hatten, schienen sie stärkere Transsudation und partielle Extravasate bewirkt zu haben.

Auch der weitere Verlauf der durch Combination

putrider Infection mit einfacher Embolie durch chemisch indifferente Pfropfe war wesentlich von demjenigen-der lobulären Processe verschieden.

Während diese sich ebensowohl im Inneren des Lungen-

parenchyms, als näher der Oberfläche entwickeln und Eiterbildung nebst Mürbigkeit des erkrankten Gewebes bedingen, sahen wir bei

49 gleichzeitig mit der Embolie d e r eingeleiteten und lange unterhaltenen putriden Infection des Blutes n u r an d e r Oberfläche d e r Lungen plattenföruiige Verdichtungen des G e w e b e s ,

welche wesentlich a u s

neugebildetem Bindegewebe mit eingelagertem Pigment

bestanden,

sich allmälig entfärbten und narbenartig e i n s c h r u m p f t e n , ohne d a s s es z u r Eiterbildung kleinen

Knötchen,

kam.

Es waren gleichsam

die sich

indifferenten Emboli bilden. macht sich

Aggregate j e n e r

sonst isolirt d u r c h Abkapselung

der

Auch bei A n w e n d u n g g r ö s s e r e r Pfröpl'e

die Abkapselung bei gleichzeitiger und

während

gerer Zeit unterhaltener putrider Infection nicht anders als

länohne

diese Complication, und man wird niemals durch die Combination der putriden Infection mit einfacher Embolie, durch Pfröpfe, welche nicht durch bende

ihre chemische Beschaffenheit reizend auf das umge-

Lungengewebe einwirken,

lobuläre Processe

hervorbringen

Injection

Quecksilber

können. 3. und

Vergleichung der

durch

Lungenarterie

der

durch

Embolie

von

hervorgerufenen rungen

des

von

WachskUgelchen anatomischen

in

die

Verände-

Lungengewebes.

G a s p a r d * ) und C r n v e i l h i e r hatten nach Injection von Quecksilber in die Venen grössere und kleinere Knoten in den Lungen entstehen s e h e n , welche theils den Tuberkeln so ähnlich waren, dass sie zum Theil geradezu als Tuberkel bezeichnet wurden **), theils aber grössere, entzündete, in Eiterung Ubergehende Knoten darstellten, welche im C e n t r u m j e ein QuecksilberkUgelchen enthielten. C r u v e i l h i e r , der von d e r Voraussetzung ausging, dass die QuecksilberkUgelchen weder mechanisch noch chemisch reizend auf das Lungengewebe einwirken k ö n n t e n , schrieb diese u m g r e n z t e n EntzUndungsheerde der V e r s t o p f u n g der Lungenarterienästchen zu, u n d zog d a r a u s den Schluss,

d a s s die lobulären Processe ebenfalls auf V e r s t o p f u n g

der Lungenarterie *) M a g e n d i e ,

z u r ü c k z u f ü h r e n seien.

Journal

de

Physiol. —

Virchow

Dieffenbacli,

hatte

diese

Die Transfusion

des

Blutes. 1 8 2 8 . S. 1 5 3 u. ilgd. ")

Dance

und A r n o t t , Ueber Venenentzündung und deren Folgen.

von H i m l y .

Jena,

1830.

4

Uebersetzt

50 letztere Schlussfolgerung durch seine Versuche mit den Kautschukpfröpfen widerlegt, und bei Wiederholung der Versuche mit Quecksilberinjection wohl bedeutende blutige Infiltration des Lungengewebes, aber nicht die von G a s p a r d und C r u v e i l h i e r gesehenen Knötchen beobachtet. Da nun aber die von V i r c h o w benutzten Thiere schon 2 4 — 4 8 Stunden nach der Injection starben, während die von den beiden anderen Experimentatoren benutzten Thiere zum Theil sehr viel länger am Leben geblieben waren, so lag die Vermulhung nahe, dass der verschiedene Sectionsbefund vielleicht nur auf die verschiedene Menge des eingebrachten Quecksilbers und auf die verschiedene Zeit, welche für den Ablauf der Processe gegeben war, zurückzuführen sei. Wenn aber G a s p a r d ' s und C r u v e i l h i e r ' s Beobachtungen richtig waren, woran man doch eigentlich kaum zweifeln konnte, so würde es nunmehr wahrscheinlich sein, dass das Quecksilber keiuesweges ein so indifferenter Körper für das Lungengewebe sei, wie C r u v e i l h i e r gemeint hatte. Dieses würde erwiesen sein, wenn es sich herausstellen sollte, dass diejenigen Knötchen des Lungengewebes, welche durch Abkapselung kleiner Quecksilberkügelchen entstehen, wesentlich anders beschaffen sind als diejenigen, welche sich durch Abkapselung kleiner Wachskügelchen bilden. Um nun zu erfahren, was G a s p a r d und C r u v e i l h i e r eigentlich gesehen hatten und um die durch Quecksilberkügelchen entstandenen Knötchen mit den durch Wachskügclchen gebildeten vergleichen zu können, wurden folgende- Versuche angestellt: 1. und 2. Versuch. die Jugularvene.

leb injicirte einem Kaninchen

Gramm Quecksilber in

Einem anderen gleich alten Kanineben von derselben Mutter wurde

in gleicher Weise eine Emulsion von Wachskügelcben mit arabischem Gummi eingespritzt.

Es traten danach gar keine auffallenden Erscheinungen auf.

4 Tage später

wurde die Quecksilberinjection an demselben noch immer gleich munteren Kaninchen Vormittags wiederholt, und gleich darauf wurde dem anderen Kaninchen eine neue Portion der Wacbskügelchenemulsion eingetlösst. Quecksilber e i n g e b r a c h t ,

wurden

aber 4 Gramm

und in Folge dieser grösseren Quantität

traten die von

V i r c h o w beobachteten Erscheinungen auf. besonders in den Hinterbeinen,

und

obgleich

Diesmal

Das Tbier wurde sogleich sehr m a t t , es sich in den folgenden Stunden

etwas zu erholen schien, starb es in der Nacht. Das andere Kaninchen wurde nun durch den Nackensticb getödtet.

Die L u n -

gen des Kaninchens, dem YVachskiigelchen injicirt waren, zeigten ein blasses, überall

51 lufthaltiges Parenchym. kügelcben

ebenso

Erst

bei genauerer Untersuchung

fand man die Wachs-

wie bei dein oben besprochenen Hunde abgekapselt.

Die hier-

durch gebildeten Knötchen waren nur noch kleiner als ich sie bei Hunden fand, indem die um die Wachskügelchen gebildeten Kapseln meist dünner waren. dem fanden sich

freilich zwei stecknadelknopfgrosse Knötchen,

Wachskügelchen in keiner Beziehung

standen.

Sie enthielten

Ausser-

die aber zu den nämlich j e ein

in

einer hyalinen Kapsel eingeschlossenes Eutozoon, nämlich Linguatula f e r o i s. Pentastomum denticulatum *).

Es liegt gerade bei dieser Versuchsreihe die Vermuthung

sehr n a h e , dass dieser Wurm in jugendlichem Zustande ebenfalls einmal als Embolus in die Lungenarterie hineingeführt und hier ebenso wie die Wachskügelchen abgekapselt worden ist. Bei dem Kaninchen, dem Quecksilber injicirt worden war, fand sich der obere Lappen der rechten wie der linken Lunge ganz luftleer und dunkelkirschroth. der Oberfläche und auf Durchschnitten

zeigten sich

weissgelbliche Stellen,

von der Grösse eines Stecknadelknopfes, aber nicht immer rundlich, auch

länglich

und zum Theil verästelt.

Centrum Quecksilber;

sondern oft

Diese weissgelben Stellen enthielten

um dieselben herum

lag ein etwa 1 Linie breiter,

rother Saum, der an das mehr hellrothe Lungengewebe angrenzte. skopischen Untersuchung fanden sich

An meist

in denselben

nur

im

dunkel-

Bei der mikro-

einzelne cytoide Körper-

c h e n , deren Kern durch Essigsäure gespalten w u r d e , ferner ovale Kerne, Blutkörperchen und sehr viele Fettmolecüle, Fettaggregatkugeln und Körnchenzellen. ein grösserer Theil

des mittleren Lappens der rechten Lunge war

Auch

ganz luftleer,

die übrige Lunge aber war von kleinen, runden, etecknadelknopf- bis erbsengrossen Knötchen durchsetzt. gengewebes umgeben hyperämisclien

Diese waren

von einem kleinen S a u m hyperämisclien Lun-

und die mikroskopische Untersuchung liess innerhalb dieser

S c h i c h t , welche doch

kein

Extravasat zu enthalten schien,

eine

durchscheinende Schicht e r k e n n e n , in welcher durch Essigsäure die sternförmigen Bindegewebskörperchen V i r c h o w ' s

zum Vorschein

kamen.

Dieser 2ten hyalinen

Schicht folgte eine 3te mattweisse körnige Schicht, welche aus verschrumpften und fettig entarteten grösseren Zellen b e s t a n d ,

worin aber keine cytoi'den Körperchen

mit durch Essigsäure spaltbarem Kern aufgefunden werden weisse Schicht schloss das Quecksilber,

konnten.

Diese matt-

welches theils in Form einzelner Kugeln,

tlieils als Beihen von Kugeln hier vorgefunden wurde, ein.

Die mattweisse Schicht

mit ihrem Quecksilbcrinhalte liess sich aus der hyalinen Schicht ausschälen, doch folgte dabei i m m e r etwas von dieser letzteren mit.

In einigen Aesten der Lungen-

arterie fand sich freies Quecksilber v o r , das jedoch wahrscheinlich bei der Präparation in dieselben hineingepresst norden war.

Beide Pleurahöhlen enthielten eine

*) Das Kaninchen hatte sich fortwährend in einem Zimmer befunden, worin auch Hunde eingesperrt w a r e n , so dass es nicht unwahrscheinlich i s t , dass diese Entozoen von dem in der Nasen- und Stirnhöhle d e r Hunde lebenden Pentastom. tenoi'des abstammten und mit dem Futter in das Kaninchen hineingelangten, der Beziehung gemäss, welche nach L e u c k a r t ' s schönen Untersuchungen zwischen Prntüsloinuin denticulatum und Pentastomum tenoi'des besteht.

4*

52 geringe Menge einer klaren Flüssigkeit, welche an der Luft gerann. Herz enthielt viel Quecksilber in faserstoffige, der Wandung rinnsel

eingebettet.

Wenn m a n

diese Gerinnsel

Das rechte

fest adbärirende Ge-

etwas zerzupfte

und dann

mit

einem Deckgläscben bedeckt bei 8 5 f a c h e r Vergrösserung betrachtete, so zeigte das Quecksilber sich in sehr zierlichen Figuren geordnet, welche lebhaft an V i r c h o w ' s Bindegewebskürpercben e r i n n e r t e n , aber viel grösser waren. Quecksilberkügelcben

Es fanden sieb auch

in geringerer Menge in der Vena p o r t a e ,

zum Beweis,

dass

das Quecksilber die l.ungencapillaren passiren k a n n , obgleich dieses in der Regel nicht geschieht. 3.

Einem ganz kleinen Hunde

wurde

am l l . O c t o b e r etwas Quecksilber in

die Jugularvene injicirt, ohne dass danach irgend auffallende Symptome a u f t r a t e n . Am 2 9 . October wurde er durch

den Nackenstich

getödtet.

Die l.ungen

waren

mit Ausnahme des grossen oberen Lappens der linken Lunge, welcher gesund geblieben war, mit gelben Knötchen von der Grösse eines kleinen Stecknadelknopfes bis zu der einer kleinen Erbse durchsetzt. gelben Tuberkeln glichen,

waren an

Diese Knötchen, welche im Aussehen

mehreren Stellen zusammengelagert und bil-

deten unregelmässig verästelte Conglomerate von Knötchen, wie bei der Tuberculose. Jedes

Knötchen enthielt in der Mitte ein Quecksilberkügelcben.

Bei der mikro-

skopischen Untersuchung der Knötchen fanden sich in denselben viele mit Eiterkörperclien

übereinstimmende cjtoi'de Kürperchen,

versebene Zellen, etwa 3mal so

sehr

viele

mit

ovalem

Kern

gross als e r s t e r e , alle Uebergangsstufen

dieser

Zellen zu beiläufig gleich grossen Fettaggregalkügclchen (wobei die fettige Degeneration i m m e r vom Zelleninhalt, nicht vom Kern ausgegangen war), eine sehr grosse Menge feiner Fettmoleciile und anderer so feiner Moleeüle, stärksten Vergrösserungen punktförmig erschienen; feste streifige Massen, deren grösseren Zellen

mit

im sonst gesunden

dass sie auch bei den

ferner ovale Kerne und endlich

Streifung durch Essigsäure

deutlicher wurde.

ihren Uebergüngen zu Fettaggregatkugeln

Lungengewehe,

das überall

den

Die

fanden sich

Raum zwischen den

auch gelben

Knötchen ausfüllte. 4.

Einem sehr grossen H u n d e , dem am 19. April 7 Linsen aus den Augen

vom Bült (Pleuronectes) dem

nachher

durch die Jugularvene ins Herz hinuntergestossen

Speichelfisteln

angelegt

waren,

centimeter Quecksilber gegen den Strom injicirt.

Es w u r d e ,

um dies zu

wurde

am

13. August

1

und

Cubik-

(nach oben zu) in die Arteria cruralis

bewerkstelligen,

eine Pipette mit

gekrümmter

Spitze unten mit Quecksilber und oben mit Wasser gefüllt durch einen Cautcboucschlaucb mit einer mit Wasser gefüllten Spritze verbunden und, nachdem die Glasspitze in die Arterie eingeführt war, das Quecksilber rasch injicirt und 16 Cubikcentimcter Wasser nachgetrieben. vollzogen.

Die ganze Operation wurde fast ohne Blutverlust

Am 1 4 . August war der früher sehr wilde und ungestüme Hund still

und freundlich geworden, bellte und lärmte nicht m e h r wie sonst und hatte seinen früher enormen Appetit fast ganz verloren. Schmerzen empfände

Er wiminerte ab und z u ,

als ob er

und k o n n t e n u r mit Miibe auf den Hinterbeinen a u f t r e t e n .

Puls und Respiration waren normal. den war, war ziemlich warm.

Das Dein, dessen Art. cruralis unterbunden wor-

Am 15. August hatte der Hund sich ziemlich erholt.

53 Es wurde durch die andere Criiralarterie in gleicher Weise die doppelle Quantität Quecksilber

injicirt.

Zwei Stunden

nachher

war

das Thier

sehr

unruhig

und

ängstlich, winselte oft spontan vor Schmcrz und respirirte bei ausgestreckter Zunge so schnell,

dass die Athemziige nicht gezählt

ganz verloren.

Den

16. August.

Es waren

werden konnten. seitdem

Der Appetit war

folgende Symptome

zugegen

gewesen: grosser Durst, Mangel an Appetit, heisse Schnauze, schnelle Respiration, beschleunigter Puls, Mattigkeit, Traurigkeit und trübes Aussehen der Augen.

Um

12 Uhr Mittags wurde das Thier durch den Mackensticli getödtet und gleich darauf untersucht.

Ein Theil des

die Lungen vorgedrungen.

in die Art. cruralis injicirten Quecksilbers war bis in Da das Quecksilber aber

bei der Injection Dicht

z u r Abgangsstelle der Art. bronchialis vorgedrungen

zu sein s c h i e n ,

auch andere hoch oben aus der Aorta abgehende Aeste dasselbe nommen b a b e u ,

so ist es wahrscheinlich,

bis

indem sonst

müssten

aufge-

dass es den grossen Kreislauf zuerst

passirt und dann mit dem venösen Blutstrom durch das Herz in die Lungenarterie hineingedrungen war.

Die in den Gebieten des grossen Kreislaufs hervorgebrachten

Störungen wollen wir hier übergehen, da sie im folgenden Abschnitte zusammengestellt werden sollen.

Das Ilerz enthielt kein Quecksilber und war gesund.

Die

Lungen waren von einer unzähligen Menge stecknadelknopfgrosser Knötchen durchsetzt,

deren jedes ein Quecksilberkügelchen einschloss.

chen waren zu confluirten Aggregaten vereinigt und der Nähe des Randes der L u n g e , dem

einer

Knötchen

grossen sah

braunrothen,

Erbse

man

die

N u r wenige dieser Knöt-

nur

an ein Paar Stellen,

hatten dieselben einen grösseren Umfang,

entsprechend.

Auf

Quecksilberkügelchen

weiter nach aussen k i r s c h r o t h e n ,

Durchschnitten von

einem,

luftleeren

der

Knoten

denselben

in

etwa und

zunächst

Gewebe umgeben.



Die Fischlinsen wurden in diinnen organisirten Bindegewebskapscln in übrigens gesundem Lungengewebe vorgefunden.

Die Kapseln enthielten zunächst der Wandung

eine sehr geringe Menge einer rahmähnlichen Flüssigkeit, welche Fettaggregatkugeln und Fettmolecüle und Körnchcnzellen enthielt. natlichem lichen Fasern

Die Fischlinsen hatten nach

Weilen in der Hundelunge ihre Durchsichtigkeit mit schönen

scharfcontourirtcn Rändern

10mo-

und ihre e i g e n t ü m -

vollkommen

bewahrt

und

hatten an Gewicht und Umfang wenigstens nicht sehr merklich verloren. 5.

Einem grossen rotbbraunen Hunde wurde am

15. October zuerst Queck-

silber in die Jugularvene, demnächst, wie im vorigen Versuche, Quecksilber in die rechte Cruralarterie nach oben (gegen den S t r o m ) injicirt und endlich wurde eine Wachskiigelchenemulsion, ebenfalls nach oben (gegen den S t r o m ) in die linke Cruralarterie injicirt.

Eine Stunde nachher fing das Thier an kläglich zu heulen, die

Respiration wurde ächzend, der Puls schnell, die hinteren Extremitäten erschienen gelähmt.

Das arme Thier

fortwährendem Winseln

verbrachte

und starb 2 2

Section fand sich, wenn auch als auch in der

nur

rechten Herzhälfte.

die Nacht u n t e r heftigen Schmerzen

und

Stunden

der

spurweise,

nach

der Injcction. —

Bei

Quecksilber sowohl in der linken,

Der Befund in

den L u n g e n , welche in

der

Tulmonalarterie Quecksilber enthielten, war von dem des vorigen Falles wesentlich verschieden.

Die Lungen hatten

nämlich durch stellenweise Blutübcrfüllung und

diffuse Blutinliltration in das Gewebe ein marmorirtes A n s e h e n , es war aber

das

54 Parenchym überall lufthaltig und distincte, handen.

begrenzte Knoten

waren nirgends vor-

Das Quecksilber fand sich in grösster Menge in den am meisten gerö-

tbeten P a r t i e n ,

die sieb

besonders

im unteren Lappen fanden.

Selbst aber die

auf Durchschnitten kirschroth und milzartig aussehenden Partien, welche sich durch ihren Quecksilberreichthum

auszeichneten,

waren

doch

überall lufthaltig. —

Die

hier gefundenen Verschiedenheiten beruhten offenbar d a r a u f , dass das Quecksilber nur 2 2 Stunden kleineren

lang in

Bronchien

den Aestclien

enthielten

der

manche

Lungenarterie

geweilt h a t t e . — Die

stecknadelknopfgrosse

Kalkconcremente.

Die grösseren Bronchien u n d ihre Schleimbaut boten nichts Abnormes dar. — Die Veränderungen, die in den Gebieten des grossen Kreislaufs gefunden wurden, sollen im folgenden Abschnitte n ä h e r beschrieben und besprochen werden. 6.

Einem kleinen n u r ¿ J a h r alten Hunde wurden durch die Jugularvene am

2 2 . Februar 2 Gramm Quecksilber injicirt. silber hervorgerufenen

In der Absicht, die durch das Queck-

anatomischen Veränderungen

des Lungengewebes

mit

den-

jenigen zu vergleichen, die durch putride Emboli hervorgebracht würden, n a h m ich stinkenden, chocoladefarbigen Eiter aus der Schenkelwunde eines Hundes, nachdem derselbe 3 Tage lang an der Luft etwas eingedickt w a r , zu Klümpchen,

sammelte diese auf ein Filter,

vertheilte ihn in Wasser

wusch eine Zeitlang a u s ,

presste

sie dann durch ein Drahtsieb und suspendirte die kleinen n u n vorhandenen Eiterpfropfe in Gummilösung.

Diese Mischung wurde nun gleich darauf ebenfalls durch

die Jugularvene ins Herz hineingespritzt.

Um nun noch zu p r ü f e n , ob

es wahr

sei, dass schlechter Eiter das Blut cuagulire, wurde oberhalb der Venenwunde eine doppelte Ligatur angelegt und das zwischen beiden liegende Stück der Vene mittelst einer Pipette mit faulem Eiter gefüllt.

Dann wurde die untere Ligatur fest

zugebunden, die obere aber geöffnet, so dass das vom Kopfe zurückkehrende Blut mit dem faulen Eiter in Berührung kommen musste ohne dass es denselben fortspülen k o n n t e .

Die rechte Jugularvene wurde an den entsprechenden Stellen mit

doppelter Ligatur

so versehen, dass sie gefüllt blieb und die Ligaturen

fest zugebunden.

Am folgenden Tage hatte der Hund seinen Appetit und

frühere Munterkeit ganz verloren.

Die Respiration war sehr schnell,

Auch der Puls war sehr schnell.

ergab einige Resonanz und etwas verlängerte gelähmt,

ohne beim Druck

Die Auscultation

und verstärkte Eispiration.

die Percussion wurde keine Veränderung wahrgenommen. mität erschien

seine

Er war sehr traurig, erhob sich kaum beim Zu-

rufen und stiess stöhnende und klagende Töne aus. kurz und erfolgte stossweise.

wurden

Durch

Die linke hintere Extre-

schmerzhaft zu sein.

Abends 8 ' U h r

machte der Puls 1 9 2 Schläge in der Minute und es erfolgten in der gleichen Zeit 8 0 Athemzüge; die Mattigkeit und Niedergeschlagenheit war gross; es wurde beim Auscultiren sibilirendes Rasseln gehört-, die Respirationsbewegungen waren tief, stöhnend und stossweise. schmerzhaft. wurde

Das Strecken des Oberschenkels der linken Estremität war

Am 2 4 . Februar

nun durch

war der Zustand ziemlich unverändert.

den Nackenstich

getödtet und gleich darauf

Das Thier

untersucht.

Die

Lungen waren von luftleeren, festen, scharf begrenzten Knoten so durchsetzt, dass einige Lappen fast g a n z ,

andere zum Theil von ihnen eingenommen waren.

Der

kleine nächstuuterste Lappen der rechten Lunge war verhältnissmässig am wenig-

55 sten afficirt. AD der Grenze der gesunden und der ganz verdichteten Partien fühlte man harte, theils isolirte, theils conOuirende Knoten von der Grösse einer Erbse. Der Durchschnitt der hepatisirten Stellen zeigte ganz constant in der Mitte ein oder mehrere Quecksilberl;¡¡gelchen, zunächst um diesen einen ziemlich breiten hellen Saum, der von der verdickten Gefässwand herzurühren schien, um diesen herum war das Gewebe mit sammt den Lungenbläschen von einer dunkelvioletten Masse erfüllt. In den gesunden Partien der Lungen war keine Spur von Quecksilber aufzußcden; iu den kranken Partien aber stand der Umfang der Erkrankung in geradem Yerhältniss zu der in denselben vorhandenen Quecksilbermenge. Die Bronchien waren mit blutig tingirtem Schleim erfüllt. Die Pleurasäcke zeigten umfangreiche Adhäsionen zwischen der Pleura costalis und der Pleura pulmonalis und es fand sich in denselben ungefähr J Unze eines chocoladefarbigen Eiters mit grossen frischen, nicht fettig degenerirten Eiterkörperchen mit 2 — 4 Kernen. — Das Herz enthielt kein Quecksilber. Das rechte Herz enthielt jedoch sehr feste, den Wandungen fest adhärirende Gerinnsel, besonders um die Papillen herum. Das Endocardium war übrigens überall glatt. Aus den vorstehenden Versuchen geht hervor, dass die Quecksilberkügelchen nicht wie die WachskUgelchen werden,

einfach abgekapselt

sondern einen erheblichen Reiz auf das umliegende L u n -

genparenchym ausüben und Entzündung desselben hervorrufen.

In

Folge der entzündlichen Reizung entsteht zunächst blutige Infiltration des das Quecksilberkügelchen umgebenden Gewebes, demnächst entzündliche Schwellung der Gewebe, namentlich der Gefässhäute, denen das KUgelchen zunächst anliegt, reichliche Neubildung von Zellen (Eiterkörperchen) und fettige Degeneration und Zerfall der alten und der neugebildeten Zellen.

Bei längerem Bestände scheint

sich die blutige Infiltration zu verlieren und Schrumpfung (Tuberculisation) der zelligen Gewebselemente der erkrankten Partie einzustellen.

Worauf diese von der mechanischen Verstopfung unab-

hängige Reizung, welche die Quecksilberkügelchen zum Unterschiede von den WachskUgelchen hervorrufen, beruht, mag einstweilen dahingestellt bleiben. metallische

Man könnte sich entweder vorstellen, dass die

Oberfläche

des Quecksilbers Sauerstoff

in

grösserer

Menge b ä n d e , etwa wie feinvertheiltes Platin Sauerstoff an seiner Oberfläche condensirt, und dass somit

das Quecksilber

nicht als

solches, sondern gleichsam durch Contact, durch Vermittelung des an seiner Oberfläche gebundenen Sauerstofls auf das Lungengewebe einwirkte.

Oder man könnte daran d e n k e n , ob sich nicht durch

56 Ginwirkung des Lungengewebes auf das Quecksilber ein Quecksilbersalz bilden könnte, das die reizende Wirkung vermittelte? Die von B e r n a r d nachgewiesene Bildung von Blausäure beim Durchgang des Cyankaliums durch die Lunge schien auf die Wirkung einer Säure im Lungenparenchym hinzuweisen, und V e r d e i l behauptete nicht nur die saure Reaction des Lungenparenchyms nachgewiesen, sondern glaubte auch bekanntlich in demselben eine besondere Säure, die „Lungensäure" aufgefunden zu haben, welche seiner Meinung nach den wesentlichsten Antheil an der Ausscheidung der Kohlensäure in den Lungen haben sollte. Die V e r d e i l ' s c b e Lungensäure scheint ja nun freilich durch C l o e t t a beseitigt zu sein, und zur Erklärung der Ausscheidung der Kohlensäure bedarf man ihrer gewiss nicht, dennoch aber scheint es mir wohl denkbar zu sein, dass ein in der Lungenarterie stockendes Quecksilberkügelchen theilweise oxydirt und in ein das anliegende Lungengewebe reizendes Quecksilbersalz verwandelt werden könnte. Die ausnehmend heftige Wirkung des in die Muskelsubstanz eingedrungenen metallischen Quecksilbers, die wir später näher zu besprechen haben, ist neben der Wirkung desselben auf das Luhgengewebe jedenfalls höchst auffallend, und es liegt bezüglich der Muskeln die tfermuthung doch sehr nahe, dass die bei der Action der Muskeln entwickelte Milchsäure die Ursache gewesen ist, dass gerade in diesem Gewebe die Wirkung so ausnehmend gross war. Dass es nach der Injcction von metalli&chem Quecksilber in die Arterien mir einmal gelang, im Harn Quecksilber nachzuweisen, beweist, dass in der That die Bildung löslicher Quecksilberverbindungen im lebenden Organismus unter den gegebenen Verhältnissen möglich ist. Andererseits beweist der Umstand, dass vergoldete und versilberte Wachskugeln nicht die Wirkung haben wie das Quecksilber, sondern einfach abgekapselt werden, wie gewöhnliche Wachskugeln, dass es nicht etwa die metallische Oberfläche, sondern eine specifische Wirkung des Quecksilbers ist, welche hierbei in Betracht kommt. Wie dem nun auch sei, so ist es durch obige Versuche ausser Zweifel gestellt worden, dass Verstopfung der Aestchen der Lungenarterie durch QuccksilberkUgelchen allerdings, wie C r u v c i l h i e r

57 es angab, begrenzte Entzlindungsheerde des Lungengewebes hervorbringt, die im Centrum QuecksilberkUgelcben als Zeugniss ihres Ursprunges führen, und dass der Umfang dieser Entzlindungsheerde demjenigen der QuecksilberkUgelcben ziemlich genau proportional ist, daher dieselben meist viel kleiner ausfallen, wenn das Quecksilber durch die Körperarterien injicirt wird. Andererseits ist es aber auch "durch dieselben mit voller Sicherheit nachgewiesen, dass diese Entzlindungsheerde nicht, wie C r u v e i l h i e r meinte, von einfacher mechanischer V e r s t o p f u n g der Gefässe herrühren, sondern von einer specifischen Wirkung des verstopfenden Q u e c k s i l b e r s auf das um- und anliegende Lungengewebe. 4. V e r s u c h e Uber d i e V e r ä n d e r u n g e n d e s L u n g e n g e w e b e s d u r c h E m b o l i , w e l c h e in f a u l i g e r Z e r s e t z u n g b e g r i f f e n s i n d und durch s o l c h e , die mit faulen Flüssigkeiten und dergleichen d u r c h t r ä n k t sind. Die vorhergehenden Versuche haben gezeigt, dass weder die einfache Verstopfung der Lungenarterienäste, noch die Blutveränderung durch die putride Infection, noch die Combination der einfachen Verstopfung der Lungenarterienäste mit putrider Infection irgend umränglichere und dabei begrenzte Entzündungsheerde des Lungengewebes hervorrufen, dass aber QuecksilberkUgclchcn eine ohne allen Vergleich intensivere und extensivere locale Wirkung auf das umgebende Lungenparenchym ausüben als Wachskügelchen. Wenn nun die früheren Versuche V i r c h o w ' s und Anderer dargethan haben, dass Faserstoffgerinnsel aus Leichenblut, Muskelstücke und dergleichen fäulnissfahige, stickstoffhaltige Substanzen umfangreiche Entzündungen des Lungengewebes hervorbringen, wenn sie in die Lungenarteric hineingebracht werden, so ist es mit Rücksicht auf die vorstehenden Erfahrungen mehr als wahrscheinlich, dass ihre Wirkung sowohl von der Verstopfung der Arterie, als auch von der oft zugleich auftretenden putriden Infection unabhängig ist, und dass dieselbe als eine rein locale aufzufassen ist, indem die Zersetzungsprodukte, deren Träger ein solcher Embolus ist, als heftiger Entzündungsreiz auf das demselben zunächst anliegende Lungengewebe einwirken. Dasselbe

58 würde denn von den bei der Pyämie in die Lungenarterie embolisch eingedrungenen Venenpfröpfen gelten; nicht die Verstopfung und nicht die Blutintoxication, sondern die, wenn man sich so ausdrücken will, locale Intoxication des dem zersetzungsfähigen Pfropfe anliegenden Lungengewebes würde demnach als Ursache der Bildung der lobulären Processe zu betrachten sein. Bei dieser Auffassung wäre aber wie bei der Wirkung der embolischen Quecksilberkügelchen eine doppelte Vorstellung möglich. Entweder könnte man sich denken, dass diejenigen Zersetzungsprodukte, welche die Reizung des umliegenden Lungengewebes bewirken, physikalisch der Oberfläche des stickstoffhaltigen Embolus anhaften, analog der Verdichtung des Sauerstoffs am Platinschwamm, oder dass die reizenden Produkte sich durch die Zersetzung des Pfropfes selbst entwickeln. Die erstere Vorstellung erscheint keineswegs undenkbar, wenn man die oben angeführten Erfahrungen -berücksichtigt, denen zufolge diejenigen Stoffe, welche die putride Infection bewirken, durch sehr fleissiges Auswaschen der aus faulen Flüssigkeiten durch Kochen abgeschiedenen Eiweissstoffe allerdings entfernt werden können, denselben aber in solcher Menge anhaften, dass ein erbsengrosses Klümpchen dieser Eiweissstoffe vor dem Auswaschen eine ebenso heftige Intoxication bewirkte, wie 10 Cubikeentimeter der Flüssigkeit, mit welcher das Eiweissklümpchen getränkt war. Wäre diese Vorstellung richtig, so wäre es auch recht wohl denkbar, dass solche eiweissartige Emboli aus einem durch putride oder pyämische Infection alterirten Blute solche Substanzen an ihrer Oberfläche condensiren und dadurch eine locale Wirkung auf das anliegende Lungengewebe ausüben könnten, welche nicht durch die mit einfacher Verstopfung mittelst eines anderen Körpers combinirte Blutintoxication hervorgebracht werden wurde. Folgende Versuche waren bestimmt, um über diese beiden Möglichkeiten wo möglich zu einer Entscheidung zu führen: t.

Einem kleinen Hunde von der langhaarigen englischen Ra?e wurde eine kleine

Menge fauler Hirnsubstanz, welche vom 2 4 . December bis zum 3 . Februar aufbewahrt worden war, durch die Jugularvene injicirt, nachdem die Masse vorher mit Wasser so ausgewaschen w a r , dass sie fast keinen Geruch hatte und nachdem sie darauf, durch ein Drahtsieb gepressl und mit Gummilösung gemischt, in die Form stecknadelknopfgrosser Klümpchen gebracht worden war.

Der Hund wurde schon während der

59 Operation sehr unruhig und t Stunde nachher hatte er sich wiederholt erbrochen und häufige flüssige KotheDtleerungen gehabt.

4 S t u n d e n nach der Operation war er ganz

collabirt, konnte nicht auf den Beinen stehen und war ganz apathisch und appetitlos. Der Puls war unzählbar, die Respiration tief und beschwerlich, die Pupillen dilatirt. Nachdem 7 Stunden verstrichen w a r e n , war der Zustand

noch

fast

unverändert.

11 Stunden nach der Injection waren Puls und Respiration sehr langsam geworden, der Puls 2 8 , die Respiration 6 in der Minute.

Dabei war der Puls sebr klein und

s c h w a c h , die Respiration tief und stöhnend.

Die Pupillen waren fortwährend di-

latirt, vollständiges Coma, die Haut überall kalt und die Glieder steif wie bei der Todtenstarre.

8 Stunden später wurde er Morgens todt gefunden.

fanden sich in den Lungen etwa 2 0 erbsengrosse

und mehrere

Bei der Section stecknadelknopf-

grosse sebwarzrothe, über die Oberfläche der Pleura prominirende Stellen.

In der

Mitte ragten sie am meisten hervor und auf senkrechten sowohl, als auf

queren

Durchschnitten einigen

erschienen

sie kreisrund.

Mittelst des Mikroskops

gelang e s , in

dieser grösseren Knötchen eine in den Blutgefässen eingeschlossene

matt-

weisse, krümlige Masse 2U erkennen, offenbar die eingebrachte Hirnsubstanz. feinen Durchschnitten sah m a n , erfüllt und luftleer waren. Essigsäure

Auf

die Lungenbläschen von der blutigen Masse

Cjtoi'de Körpcrchen,

bald e i n , bald mehrere

zellen, welche dieselben ordentlich

dass

deren Kern bei Behandlung mit

Kernkörperchen

nur wenig an Grösse

zeigte, sehr viele

Körnchen-

übertrafen und eine ganz ausser-

grosse Menge rotber Krystalle von verschiedener Grösse fanden sich in

diesen rothen

luftleeren Knoten.

Diese Krystalle, welche j e nach

carmoisinroth bis farblos erschienen,

entsprachen

ihrer Form

ihrer

nach

Grösse

den Blutkry-

stallen des Hundeblutes, es war aber auffallend, dass sie in Wasser sowohl, als in Alkohol und Aether unlöslich w a r e n ,

während

sie sich sehr leicht in Essigsäure

sowohl, als in Ammoniak und Natronlauge lösten. Lungen

In den gesunden Partien der

waren diese Krystalle ebensowenig vorbanden als

in

dem

übrigens

sebr

unvollkommen geronnenen und violet gefärbten Herzblute. — Der Darmkanal zeigte die gewöhnlichen Erscheinungen der putriden Infection in hohem G r a d e ; der Magen und Dünndarm

war mit einer höchst stinkenden

blutigen Flüssigkeit

gefüllt und

die Schleimhäute des ganzen Darmtractus zeigten sehr starke lnjections- und Imbibilionsröthe. 2.

Die übrigen Organe zeigten nichts Abnormes.

Einem schwarzen Teckelhunde wurden am 2 5 . Februar 5 — 6 Pfropfe a u s

dem weissen, festen Gewebe einer Epithelialkrebsgeschwulst der Unterlippe, welche am Tage vorher in der chirurgischen Klinik exstirpirt worden war, durch die Jugulartene ins Herz hinuntergebracht. welche erhalten

war,

indem die

Darauf

wurde noch eine Flüssigkeit

Masse j e n e r Epithclialkrebsgescbwulst

injicirt, möglichst

mit der Scbecre zerkleinert, mit Wasser in einer Reibscbale ausgepresst und dann durch feines Zeug (iltrirt war. — Nach diesem Eingriff war der Hund anfangs sehr m a t t und niedergeschlagen und die Conjunctiva beider Augen war stark

geröthet.

Am folgenden Tage befand er sich viel besser und frass mit Appetit, blieb jedoch träge, scheu und ängstlich. unwohl, hatte

Am nächstfolgenden Tage befand er sich aber offenbar

den Appetit verloren und

Uebelbefinden hatte am

28sten

zeigte einen beschleunigten Puls.

so z u g e n o m m e n ,

dass er k a u m

Dies

auf den Beinen

60 stehen

konnte,

nie Augen waren

geröthet

und füllten sich mit

Schleim.

Die

Haare längs dem Kücken standen zu Berge, fortwährende Schüttelfröste und grosser Collapsus waren zugegen. es trat Husten auf.

Die Appetitlosigkeit nahm an den folgenden Tagen zu und

Derselbe nahm mehr und mehr zu, wahrend zugleich Dyspnoe,

tiefe und keuchende Respiration sich zu b e s s e r n ,

war sehr mager geworden. ganz erholt.

auftrat.

Erst am

7. März fing der Zustand

der Husten n a h m ab und der Appetit wurde besser. Am 1 5 . März balle

an

Das Thier

er sich bis auf einige Magerkeit

Am 12., 1 i . und 2 3 . April wurde er zu Versuchen über die putriden

Stoffe benutzt, er erholte sich a b e r allemal nach denselben und wurde a m 3 1 . Mai getödtet.

Die Lungen waren beiderseits durch fest organisirle

mit

Diaphragma

dem

verwachsen.

Oberfläche durch Pigment dunkel In jedem der unteren Lappen

Bindegewebsstränge

Im Umfange dieser Verwachsungen g e n e c k t , das Gewebe a b e r nirgends

fand sich

war

die

verdichtet.

ferner eine eavernöse Höhle in der Lun-

gensubstanz, rechterseits von der Grösse einer Lamberlschen N u s s , linkerseits von der Grösse eines Pflaumenkems.

Diese Höhlen waren von d u r c h a u s

Begrenzung, doch rundlich, nach oben spitz zulaufend.

unregelmässiger

Dieselben waren inwendig

mit einer glatten und blassen Oberfläche versehen, die aber

sehr viele

hervorra-

gende Balken und Leisten zeigte und von sehr vielen kleinen OefTnungen siebartig d u r c h b o h r t war.

Die mikroskopische Untersuchung

zeigte,

dass die Obcrfläche

dieser Höhlen mit Flimmerepithel ausgekleidet war, unter welchem theils rundliche, theils spindelförmige Zellen befanden.

sich

breitere,

In einer der Höhlen fanden

sich kleine kristallinische Concrcmcnte, wciche Kalk enthielten und sich ohne Aufbrausen in Essigsäure auflösten. stehenden

Die eingebrachten, aus Epithelialkrebsgewebe be-

P f r o p f e , waren vollständig verschwunden.

Die übrigen Organe

zeigten

nichts Abnormes.

Der Befund im ersten Falle findet seine Erklärung durch die intensive locale Wirkung der KlUmpchcn fauler Hirnsubstanz auf das umliegende Lungengewebe.

Im zweiten Falle entstand ohne

Zweifel eine heftige Entzündung, namentlich der unteren Lungenlappen, in welche die Krebspfröpfe vermuthlich waren. hin,

Die Verwachsungen

mit dem Diaphragma

hineingedrungen weisen

darauf

dass die Pneumonie den ganzen Lappen einnahm und

Pleuritis verbunden war.

Im nächsten Umfange des sich

mit

zerset-

zenden Pfropfes wird dann höchst wahrscheinlich das Gewebe gangränescirt und durch die Bronchien ausgestossen sein, worauf sich die vorgefundenen Cavernen organisirten. 3.

Kliimpchen getrockneten, grob pulverisirten und in Wasser aufgeweichten

Faserstoffes wurden 1 8 Stunden Infusion fauler Eingeweide

lang in einer sehr faulen Flüssigkeit, die

erhalten

war,

aufgeweicht.

Darauf

durch

wurden dieselben,

auf einem Filter gesammelt und in Gummilösung suspendirt, am 15. Februar einem schwarzen Ilunde von der Pinschcrrace durch die Jugularvcne injicirt.

Einige S t u n -

61 den nach dieser Operation schlagen, matt später, am ter, dann durch

in W a s s e r andere

der sonst

wurde

aufgeweichter

Wasser aufgeweicht

und

worden

in d i e C r u r a l v e n e

Maul, frass aber k u r z Am

folgenden Tage

genden Tagen wickeile Puls und

wodurch

getränkt,

und

einer

Schmerzhaftigkeit der

Am

sich

in

Anzahl im

oberen

und

Knötchen

zu der eines haltigen

harte

Stecknadelknopfs.

Gewebe

mit

reichen

gelagerten

dazwischen

kelartigen

Knötchen,

Lungenarterie)

gemäss

bezweifelt

In

waren.

der kranken

filtration

unteren

Muskeln

Unterschenkels.

extravasate

waren

und

viele d e r s e l b e n Die Arterien

waren nach

rothen

der Nähe der Ligatur,

der

Fortsetzung

dickt, überall

aber der

wo

das Fall,

bis in die Vena

geschwollen

Zwischen

in

den

Gerinnsel

Ligatur

der

so

und

weit

nach

dein

cava verfolgt w e r d e n

und

nach

Das

der

Pleura

gelagert

waren,

Theilungsstelle

der

sich

Fibrinstückchen Abnormes. blutige

tiefen

Muskeln

verloren

f a n d sich

der

zu

waren

bis in den

Zoll

Die Stelle

erweitert.

Gerinnsel,

£

im

Die oberen

und Fuss

und

Stelle adhälangen,

oberhalb

Wandungen Theile

ein Gleiches und

Blut-

nirgends.

Wandung

einem

In-

Bindegewebes.

diffuse kleine

Eiter

eines

Erfahrungen

nichts

umgebenden

Thrombus.

Fusse

unten

zahl-

an der unterbundenen

stark

ohne

netzför-

sehr

tuber-

früheren

zu mit

bis luft-

dieser

ihre Querstreifen

nur

unter kleine,

Hessen

eine sehr starke

war

konnten.



ganz

nebst

die Lungen

unten

festen rothen

Venen a b g e h e n ,

die Venen

und

unseren

zerfallen.

der

von n o r m a l e m

mit Ausnahme der

vielfach

nach

ent-

Geschwulst

getödlet.

Lunge

stecknadelknopfgrossen,

w a r offen, glatt

die

Bei e i n i g e n

fanden

fol-

und

eines Sandkorns

überall

überall

hart,

Stücke

versehen,

adhärenten

linken

die Muskeln

hatten

einem

Cruralvenen

Lumen

des

Cru-

An d e n

der Appetit h a t t e sich

Abkapselung

zeigten

Die C r u r a l v e n e w a r

zu m i t

die tiefen

durch

Muskelbündeln

cylindrische

gesund. oben

festen

der

und

und

dichotoinischen

zeigte sich

ums

sich ganz verlor, hatte

luftleer

es k a n n

sie

in W a s s e r

Extremität, deren

Grösse

unter

in an-

sehr oft

schmerzhaft.

erkennen.

Knötchen

die Primitivfasern

verschlossen,

in

dass

diesen

der

waren

nahe

und

ge-

seines Wohlhefindens.

Nackenstich

der

selbst

der

und

danach

Bindegewebskörperchen,

Lage

Extremität

sehr

waren

waren

entsprach

des Unterhautzellgewcbes

Die

von

in R e i h e n

ihre

werden,

Ausser

des

renten

oft

das9

Gefässes (der nicht

sie

Geruch

E9 f a n d e n s i e b , b e s o n d e r s

Lappen

Körnchenzellen

welche

sich

Nacht

den

Knötchen

Virchow'schen

gelang es n a c h z u w e i s e n ,

entstanden

Diese

eingeschlossen;

miges Rindegewebe

der

Farbe.

sehr

danach

ebenso

die ganze Extremität

sehr abgenommen

in g r ü s s l e r feste

keinen

wobei der Appetit

überall

Pleura,

sehr

über

Lungengewebe der

traten

Filter abgedrückt leckte

und

Das Thier wurde nun durch

mattweisse,

getränkt,

Es

2'2. F e b r u a r

derjenigen hinteren

von n o r m a l e r

Ammoniak

faulen

durchaus

wieder eingestellt. war

gepulver-

er

27sten

Extremität

Tage

grob

er 8 Tage lang

geschwollen

wurde.

niedergeDrei

Faserstoff, nachdem

Hund

heftigen Phlegmone,

beschleunigt

am

zeigte gar keine S t ö r u n g

Fussgelenk

stark

wurde

sehr

und

eingebracht.

auf d e m

Der

verbreitete die Geschwulst

sich zu

aber

das

war,

Darauf

injicirt.

nachher

war

ralvene unterbunden

\Vei9e

gepulverter

war,

nahm, mit Schwefelammonium

Hund

bald gänzlich.

zuerst getrockneter

gleicher auf.

grob

muntere sehr

Faserstoff mit buttersaurem

in

Erscheinungen

getrockneter

suspendirt

ungemein

gereinigter,

Jugularvene

krankhaften

reinigter,

war

appetitlos, er erholte sich a b e r

18. Februar,

die

keine

und

nach

verwar oben

62 Während also KlUmpchen fauler Hirnsubstanz und Stückchen einer Epithelialkrebsgeschwulst noch weit intensivere Entztlndungsheerde des umliegenden Lungengewebes an den Stellen hervorriefen, wo sie stecken blieben, als die Quecksilberkügelchen, wurden die einfach mit fauler Flüssigkeit, buttersaurem Ammoniak oder Schwefelammonium g e t r ä n k t e n , aufgeweichten, aber durch das vorhergegangene Trocknen und Extrahiren mit Alkohol und Aether weit weniger zersetzbar gewordenen Faserstoffstückchen einfach abgekapselt, wie Wachskügelchen oder Cautchoucpfröpfe. Es sind also, das lässt sich schon aus diesen Versuchen mit grosser Wahrscheinlichkeif schliessen, nicht die den Eiweissstoffen auf mehr mechanische oder physikalische Weise anhaftenden Stoffe, sondern die aus der Zersetzung des Pfropfes selbst hervorgehenden Zersetzungsprodukte, welche die reizende Wirkung auf das Lungengewebe an den Stellen, wo die Emboli stecken bleiben, hervorrufen. Dieser Schluss wird aber noch mehr gesichert durch die folgenden Versuche, bei welchen ganz frische Blutgerinnsel als Emboli benutzt wurden, und bei welchen die Complication mit putrider Infection keinen grösseren Einfluss auf die Entstehung der in Rede stehenden Processe des Lungengewebes äusserte, als bei der Complication der Embolie einfacher Wachskugeln mit putrider Intoxication des Blutes. 5. V e r s u c h e U b e r d i e d u r c h E m b o l i e f r i s c h e r B l u t g e r i n n s e l h e r v o r g e b r a c h t e n localen V e r ä n d e r u n g e n des Lungengewebes. Die Frage, ob ganz frische Blutgerinnsel bei Embolie in die Lungenarterie im Stande wären, locale Entzündungsheerde des umliegenden Lungengewebes hervorzurufen, oder ob sie nur einfach verstopfend wirkten, analog den Wachskügelchen und den Kautschukpfröpfen, war bisher nicht durch direkte Versuche entschieden. V i r c h o w hatte sich freilich durch pathologisch-anatomische Untersuchungen beim Menschen von der grossen, selbst localen Unschädlichkeit der m e i s t e n Verstopfungen Uberzeugt und geäussert, dass die Kautschukexperimente fUr dieselben einen hinreichenden Ersatz gewährten, indem man bei ihnen nur den etwas grösseren mechanischen Reiz abziehen mUsse, den die Kautschukstucke natürlich

63 durch ihre Härte und vielleicht auch durch leichte chemische Ginwirkung hervorbringen, und der sich in dem Auftreten leichter Entzündung des Nachbargewebes äussere. Da nun bei den pathologisch-anatomischen Untersuchungen, welche V i r c h o w im Auge hatte, meist die Complication mit pyämischer Blutintoxication vorhanden war, lag allerdings der Gedanke nahe, dass diese einen sehr wesentlichen Antheil an der zeitweiligen Entstehung der lobulären Processe der Lunge hätte. Andererseits blieb es aber doch eine offene Frage, ob nicht ganz frische Blutgerinnsel, ohne alle Complication mit putrider oder pyämischer Blutveränderung, unter Umständen sich am Ort ihrer Einkeilung in einer solchen Weise zersetzen könnten, dass die Zersetzungsprodukte einen localen Reiz auf das umliegende Lungengewebe hervorbringen könnten, durch welchen viel umfassendere EntzUndungsheerde gesetzt würden, als durch die einfach mechanisch wirkenden Kautschukpfröpfe. Diese Frage konnte natürlich nicht anders erledigt werden, als durch das Experiment und diese experimentelle Untersuchung schien einerseits direkte Erledigung der schwebenden Fragen zu versprechen, andererseits aber auch noch in einer anderen Beziehung eine nicht geringe praktische Bedeutung zu haben. Die Transfnsion ist nämlich eine Operation, welche vielleicht eine grössere Zukunft hat, und es ist für ihre Ausführung eine sehr wichtige Frage, ob man bei derselben gequirltes oder ungequirltes Blut anzuwenden habe? Für die Erledigung dieser Frage ist es nöthig, die Gefabren kennen zu lernen, welche die Gegenwart oder Abwesenheit des gerinnbaren Faserstoffs mit sich führt, und es fragt sich, ob die Gefahr bei Uebertragung von Gerinnseln bei der Transfusion sich nur auf die Unterbrechung des Gesammtkreislaufs bezieht, oder ob auch die durch die Embolie frischer Gerinnsel in die Lungenarterie etwa hervorgebrachten localen Veränderungen des Lungengewebes zu fürchten seien? Zur Erledigung dieser Fragen habe ich eine Reihe von Versuchen angestellt, die ich zunächst einfach referiren will. 1.

Einem jungen Hunde von mittlerer Grösse, der zur Erledigung von Fragen,

welche dieser Untersucbungsreihe

fremd s i n d ,

7 Tage lang der Inanition

unter-

worfen war, wurde am 19. November 1 8 5 4 , da er 4 1 0 0 Gramm wog, ebenfalls mit

64 Bezug auf eine der gegenwärtigen fremde Untersuchung, Blut eines gesunden Hundes durch unmittelbare Transfusion in die Jugularvene eingeflösst.

£ 9 wurde dieses

durch ein mit zwei Glasspitzen versehenes Cautchoucrohr bewerkstelligt,

das mit

Wasser gefüllt und mit einem Quetschhahn in der Milte verschlossen, die Verbindung zwischen den Blutgefässen beider Thiere vermitteln sollte.

Ich verband zu-

erst das obere Ende der Jugularvene des gesunden Hundes mit dem unteren Ende derselben Vene des hungernden Thieres und öffnete den Q u e t s c b h a h n , beide Glasspitzen in den Adern beider

Hunde

wohl befestigt waren.

nachdem Es

wurde

indess die Absicht auf diese Weise nicht erreicht, weil das Blut im Cautchoucrohr coagulirte.

Der Umstand, dass das Befinden der Hunde sieb gar nicht veränderte,

liess schon v e r m u t b e n , dass kein Blut überfliesse.

Als darauf das Cautchoucrohr

mit zwei Fingern an dem in der Vene des gesunden gefasst w u r d e ,

Hundes befindlichen

Ende

während der Inhalt des Schlauches mit zwei Fingern der anderen

Hand gegen das untere Ende der Jugularvene des

hungernden

Hundes hin ge-

strichen wurde, fühlte ich bei der Entleerung des hart anzufühlenden Rohres einen plötzlich weichenden W i d e r s t a n d ,

wobei das Cautchoucrohr ganz platt wurde und

sich nur allmälig wieder füllte und Zweifel Blutgerinnsel in

abrundete.

die Jugularvene

des

Dieses Manöver wurde mehrmals wiederholt. änderung des

Pulses

Es

wurden

hungernden

hierbei ohne

Hundes

allen

hineingepresst.

Als indess beide Hunde keine Ver-

und des Allgemeinbefindens

zeigten,

wurde

die

Operation

u n t e r b r o c h e n , nachdem sie fast eine halbe Stunde lang auf die angegebene Weise mit einander in Verbindung gewesen waren. dem Versuche gewogen worden wicht b e h a u p t e t ,

Beide Thiere, welche unmittelbar vor

hatten bis auf ein Paar Gramme ihr Ge-

es war also ausser den hinübergepressten Gerinnseln kein oder

fast kein Blut übergegangen. des hungernden Hundes mit verbunden.

waren,

Es wurde darauf

das untere Ende der Jugularvene

dem unteren Ende der Carotis des gesunden Hundes

Das Pulsiren und Weichbleiben des Cautchoucrobrs zeigte, dass dieses

Verfahren der Absicht besser e n t s p r a c h , und schon nach wenigen Minuten stellten sich die Erscheinungen der Anämie und eine drohende Ohnmacht bei dem gesunden Hunde e i n ,

während

der hungernde H u n d , der bisher sehr unruhig gewesen

w a r , ruhig wurde und einen e i g e n t ü m l i c h e n schnarchenden Ton hören liess,

wie

feiste Mopse, die am sogenannten Asthma leiden, ihn oft hören l a s s e n , wobei zugleich die Augen mehr vorspringend wurden. legung des Quetschhahns

unterbrochen

Der Versuch wurde

nun

durch An-

und die Wägung

beider Hunde ergab für

den hungernden eine Gewichtszunahme um 1 6 0 Gramme.

Der gesunde Hund halte

2 0 0 Gramme verloren; er hatte aber sehr stark salivirt und einige Gramme Blut verloren, die jenem nicht zu Gute gekommen waren.

Die Transfusion schien dem

hungernden Hunde anfangs ziemlich gut zu b e k o m m e n ; er lärmte freilich nicht mehr, wie früher, bewegte sieb etwas träge und liess ab und zu jenen schnarchenden Ton h ö r e n , schien

sich a b e r dabei ganz behaglich zu fühlen.

Am Tage nachher war

er ganz m u n t e r und verlangte begierig das Futter, das ihm jedoch verweigert wurde. Indess waren Puls und Hespiralion so unregelniässig, dass sie nicht gezählt werden konnten.

Am zweiten T a g e ,

den 2 1 . November,

schien

geschlagen zu sein und die Itespiration war stöhnend.

das Thier etwas

nieder-

Es wurde nun die Trans-

65 f u s i o o w i e d e r h o l t u o d es w u r d e n 2 6 0 G r a m m e gesunden Hundes ohne Unterbrechung danach mürrisch und stöhnte sehr. a b e r im L a u f e d e r

beiden

H u n d lag r u h i g u n d e r h o b zweiten

Transfusion

war

in

Blut

a u s d e r C a r o t i s eines z w e i t e n

die J u g u l a r v e n e t r a n s f u n d i r t .

Er

wurde

D e r Puls w a r a n f a n g s voller g e w o r d e n ,

wurde

folgenden T a g e i m m e r s c h w a c h e r u n d l a n g s a m e r .

Der

sich

der

der

kaum beim Zurufen.

erste

Herzton

von

Am z w e i t e n T a g e n a c h

einem

blasenden

Geräusche

be-

gleitet u n d die M a t t i g k e i t s o g r o s s , d a s s d a s T h i e r n i c h t m e h r s t e h e n k o n n t e R e s p i r a t i o n w a r tief, l a n g s a m , s t ö h n e n d .

Periodisch traten Paroxysmen

von

U n r u h e a u f , mit S c h a u m vor dein Maule u n d k r a m p f h a f t e n B e w e g u n g e n . wurde nun durch Hämorrhagie getüdtet. besonders

an

braunrothe,

den

Randern

feste,

mehrere

prominente Knoten

erbsengrosse, und

einen

scharf

grösseren

g l e i c h e r B e s c b a t f e n h e i t , a b e r von d e r G r ö s s e e i n e s S p e r l i n g e i e s . dieser ganz luftleeren Knoten

zeigte

eine r o t h b r a u n c ,

Der

begrenzte, knoten

die

Lungenarterie

in

die k l e i n e r e n

g r ö s s t e n d e r k n o t e n f ü h r t e a b e r ein Ast

Knoten

der Lebersubstanz

hinein

zu

der L u n g e n a r t e r i e ,

E i n t r i t t in d e n s e l b e n in zwei Aeste t h e i l t e .

ähnliche Es

verfolgen. der

von

Durchschnitt

S c h n i t t f l ä c h e , und wie dieses war d a s G e w e b e a n d i e s e n S t e l l e n m ü r b e . nicht,

grosser

Das Thier

Bei d e r S e c t i o n f a n d m a n in den L u n g e n ,

der Lappen,

luftleere

Die

sich

gelang In

den

gerade

am

Auf d e r h i e r d u r c h g e b i l d e t e n R i f u r c a t u r

r i t t ein a l t e s , f e s t e s , e n t f ä r b t e s , g e s c h r u m p f t e s u n d g e w u n d e n e s ,

unregelmässig

ge-

formtes Blutgerinnsel, das der Arterienwandung an mehreren Stellen fest a d h ä r i r t e . Wenn so

man

setzte

die S c h n i t t f l ä c h e sich

eine

der

Flüssigkeit,

pneumonischen die

Messer a b u n d d a s M i k r o s k o p wies Körperchen

einen

Knoten

Stick

in d e r s e l b e n

ins eine

m i t d e m Messer

Weissliche

hatte,

s e h r g r o s s e Menge

gefüllt.

dort

die

dunkelsten

Blutfarbennuancen darbietenden

klumpigen,

Flüssigkeit

ziemlich

Die S c h l e i m h a u t zeigte in d e r G e g e n d des P y l o r u s ei.ie Menge s c h w a r z e r ,

durch Bluterguss

in

das

submucöse Gewebe

e i n e r E r b s e u n d m e i s t von r u n d e r F o r m . Schleimhaut

oberflächlich

Der D ü n n d a r m

erodirt

und

entstandener

Ueber mehreren

der Anfang

eines

Flecke

von

der

Grösse

d i e s e r Stellen w a r U l c u s ventriculi

w a r in s e i n e m o b e r e n T h e i l e e b e n f a l l s m i t s c h w a r z e m

als Ascaris.

Der m i t t l e r e Theil des D ü n n d a r m s

und

schwarzsowohl

e n t h i e l t gelblich g e f ä r b t e n S c h l e i m ,

d e r u n t e r e Theil d e s s e l b e n , sowie a u c h d e r D i c k d a r m , w a r von e i n e r Flüssigkeit angefüllt.

die

gesetzt.

r o t h e m S c h l e i m g e f ü l l t , enthielt a b e r dabei viele E i n g e w e i d e w ü r m e r , T ä n i e n

auf

das

cytoi'der

nach.

D e r Magen w a r m i t e i n e r s c h w ä r z l i c h e n , t h e i l s s c h l e i m i g e n , theils h i e r und

strich,

auf

pechschwarzen

Die D a r m h ä u t e w a r e n , s o w o h l auf d e r S c h l e i m h a u t - a l s a u c h

der Peritonealfläche

lebhaft

geröthet.

Die

schöne Injection,

welche

die Ge-

f ä s s c h e n , s e i h s t die C a p i l l a r e n , u n t e r d e m M i k r o s k o p e z e i g t e n , b e n i e s e n , d a s s d i e s e Rölhung wesentlich eine lujectionsröthe war. nichts 2.

In

den

übrigen Organen

fand

sich

Bemerkenswertes. Einem

1 1 8 0 0 Gramme

schweren

Hunde

waren

am

7. December

2 8 0 G r a m m e Blut entzogen w o r d e n ; er hatte sich nach der dadurch

B l u t a r m u t ! ) w i e d e r e r h o l t u n d die W u n d e ain H a l s e w a r völlig verheilt. d e m s e l b e n d a r a u f ain 2 6 . D e c e m b e r d e m es g e r o n n e n

war,

in

eine

185i

270—

entstandenen Es

wurde

etwa { U n z e Blut e n t z o g e n u o d ,

nach-

wohl g e r e i n i g t e A r g e n t a n s p r i t z e g e f ü l l t , d u r c h 5

die

66 Cruralvene injicirt.

Ausser einiger

nächsten Tagen nichts Abnormes. den

Niedergeschlagenheit

am Halse und Schenkel hatten

fing der Hund aber an zu husten

zeigte der Hund in

ein gutes Aussehen. und 7 Tage n a c h

Nach

ein Paar

ein Symptom auf eine k r a n k h a f t e Blutmischung hingedeutet hätte. 8

übertraf.

flach,

indem

ihr Flächendurchmesser ihren senkrechten

Das Gewebe dieser b r a u n r o t b e n

Knoten

am

irgend

Bei der Section

erbsengrosse, braunrothe Knoten in den Lungen gefunden.

waren etwas

Tagen

der Injection starb er

2 . Januar 1 8 5 5 unter ziemlich plötzlich aufgetretener Dyspnoe, ohne dass wurden

den

Namentlich frass er mit Appetit u n d die W u n -

Dieselben

Durchmesser

war luftleer und m ü r b e ,

die

Schnittfläche granulirt, hatte einen Stich ins Graue und lieferte, mit dem Messer gestrichen, eine Flüssigkeit, welche viele

cytoi'de Körperchen

enthielt.

Der Zu-

s a m m e n h a n g dieser Knoten mit der Lungenarterie konnte nicht nachgewiesen werden.

Ausser diesen grösseren, dunkelgefärbten, luftleeren Knoten war das Lungen-

gewebe von einer grossen Menge kleinerer, entfärbter, luftleerer Knötchen, von der Grösse eines Sandkorns bis zu der eines Hanfkorns durchsetzt.

Besonders waren

sie u n t e r der Pleura pulmonalis angehäuft und hoben diese etwas empor, so dass ihre Oberfläche höckerig erschien.

Unter dem Mikroskope zeigten diese Knötchen

sich luftleer, mit V i r c h o w ' s c h e n Bindegewebskörperchen durchsetzt; überdies enthielten sie zahlreiche grosse, rund-ovale Zellen von 0 , 0 1 — 0 , 0 1 3 Linien im Durchmesser, ohne deutlichen Kern, aber m e h r oder weniger mit Fettmoleciilen gefüllt. Ferner fanden sieb viele sehr blasse, ovale, zum Theil etwas geschrumpfte Kerne. In der Lungenarterie fanden sich mehrere Gerinnsel, deren Genese vor oder nach dem Tode mir zweifelhaft schien.

Die übrigen Organe schienen unverändert

zu

sein und namentlich waren Darmkanal und Herz gesund.

Bei Versuchen, auf welche Zufälligkeiten leicht einen bedeutenden Einfluss haben und zu Täuschungen Veranlassung geben können, ist grosse Vorsicht nöthig. Vor allen Dingen muss man sicher sein, dass die zu den Versuchen verwandten Thierc vor dem Versuche vollkommen gesund sind. Es wurde mir dieses durch den Tod eines Hundes eingeschärft, der ohne dass irgend ein experimenteller Eingriff gemacht worden war, und der sich vorher ganz wohl zu befinden schien, sehr schnell an einer Pleuropneumonie zu Grunde ging. Ein solcher Zufall hätte gerade bei dieser Versuchsreihe zu Fehlschlüssen führen können. Um mich gegen solche Zufälligkeiten möglichst sicher zu stellen, habe ich seit der Zeit alle Hunde, die ich zu diesen Versuchen gebrauchen wollte, täglich gewogen und sie nur dann zu den Experimenten verwandt, wenn sie nicht nur ihr gesundes Aussehen bewahrt, sondern auch ihr Gewicht mehrere Tage lang bis auf geringe tägliche Schwankungen behauptet hatten. Fast alle Krankheiten, die

67 hier in Betracht kommen und zu Täuschungen Veranlassung geben könnten, geben sich nämlich bei den Hunden zuerst durch Appetitlosigkeit und durch eine bedeutende Gewichtsabnahme zu erkennen, die bei mittelgrossen Hunden von 6 — 7 0 0 0 Gramme leicht 5 0 0 bis 1 0 0 0 Gramme in 2 4 Stunden ausmacht. 3.

Ein kurzhaariger, schwarz und braun gefleckter Hund wog am 5. Februar

7 1 9 0 Gramme, am 8ten 7 3 8 0 Gramme, am lOtcn 7 4 1 0 G r a m m e , am I l t e n

7400

Gramme und war während dieser ganzen Zeit ungemein m u n t e r und kräftig. 1 0 . Februar wurde ihm aus der Jugularvene etwas Blut entzogen, das in

ein 5 7 Cenlimeter langes und etwa 4 Millimeter weites Glasrohr

unten durch einen kleinen Korkstöpsel verschlossen war.

Am

unmittelbar floss,

das

Nachdem es ohne Ein-

schluss von Luftblasen gefüllt war, wurde es am anderen Ende ebenfalls mit Ausschluss der Luft durch den Stöpsel hermetisch verschlossen und 2 4 Stunden lang an einem O r t e , dessen Temperatur sich n u n Serum

ausgeschieden

wenig über 0 U b e t r u g , hingestellt.

und ein

wurde darauf der Inhalt des Glasrohres und auf folgende Weise in den

ziemlich

Es hatte

fester Clutkuchen gebildet.

Es

bis zur Temperatur des Körpers erwärmt

kleinen Kreislauf gebracht.

Das Glasrohr

wurde

am einen Ende mit einem Cautclioucrohr verbunden, woran ein kleineres Glasrohr befestigt war, das nach Austreibung der Luft in das untere Ende der Jugularvene des Mundes hineingebracht

und festgebunden wurde.

Das andere Ende des Glas-

rohres wurde mittelst eines Cautchoucrohres mit einer mit Wasser gefüllten Spritze verbunden und durch Hinabdrücken des Stempels wurde den Druck des Wassers

das Blutgerinnsel durch

in die Jugularvene hineingetrieben

folgenden Wasserstrom in das rechte Herz

und

hinuntergespült.

durch den nach-

Da dieses

schnell geschah, wurde dadurch eine ziemlich heftige, aber bald Dyspnoe erregt.

ziemlich

vorübergehende

Unmittelbar nachher und am folgenden Tage befand der Hund

sich darauf ganz wohl.

Am 13. F e b r u a r ,

2 Tage nach der Operation,

7 4 1 0 G r a m m e , hatte also an Gewicht nicht abgenommen.

wog er

Am 14. F e b r u a r ,

da

sein Gewicht auf 7 1 5 0 Gramme gesunken war, wurde ihm wieder ein Glasrohr voll Ulut, diesmal aus der rechten Cruralarterie entzogen und nachdem dieses auf dieselbe Weise 2 4 Stunden lang aufbewahrt w a r , wurde das Gerinnsel

am 15. Fe-

b r u a r , da der Hund 7 1 6 0 Gramme wog, mittelst desselben Apparats in die linke Cruralvene hineingetrieben.

Es traten diesmal gar keine Symptome nach der In-

jection auf und das Thier bewahrte in den folgenden Tagen seine Munterkeit recht guten Appetit.

und

Am 17. Februar wog er danach aber n u r 6 5 6 0 Gramme und am

18len, da er 6 6 9 0 Gramme wog, wurde er durch Oeffnen der Carotiden getödtet. "Noch bevor das Blut aufgehört halte zu die Lungen

mit dem

fliessen,

wurde der Thorax geöffnet und

Herzen wurden ausgeschnitten

und

untersucht.

Zunächst

wurde die Lungenarierie geöffnet, um noch bevor die Gerinnung des Blutes eintreten k o n n t e , die Gegenwart der injicirlcn respectivc 7 und 3 Tage alten Blutgerinnsel zu constatiren.

Es gelang dies vollkommen.

Sie waren meist

dunkel,

fast schwarzroth, mit unebener, gleichsam zusammengeknitterter Oberfläche, andere a b e r waren

entfärbt, ebenfalls mit unebener Oberfläche.

Eines dieser 5*

letzteren

68 w a r umgebogen und ritt so auf einer B i f u r c a l u r , dass jedes der abgebenden Aeste hineinragte.

der Enden in einen

An vielen dieser ursprünglichen Gerinnsel waren

j ü n g e r e , h e l l r o t h e , mit glatter Oberfläche versehene Gerinnsel besonders in

die peripherisch

diese glatten und

angelötliet,

bellrolhen Gerinnsel wahrend

welche

Dass indess

auch

des Lebens gebildet w a r e n ,

ging

abgebenden Aeste hineinragten.

daraus hervor, dass das Blut sonst überall, wo die Arterien aufgeschnitten wurden, noch flüssig war.

An einigen Stellen waren die alten runzligen Gerinnsel mit der

Arterienwand verklebt, die meisten derselben aber lagen ganz frei in den Arterien, deren Wandungen

nichts Krankhaftes zeigten; sie waren

den Theilungsstellen angehäuft.

aber

In den Lungen fanden sich

durebgehends 5 feste,

dunkle, scharfbegrenzte K n o t e n , von der Grosse einer Haselnuss. war graubraun gefärbt, die 4 anderen waren durikelbraunroth.

vor

luftleere,

Einer derselben

Die erste Injection

acheint mithin n u r e i n e n , die zweite 4 lobuläre Entzündungsheerde in der Lunge gesetzt zu haben.

Die 4

Knoten jüngeren Ursprungs sassen m e h r

meist in d e r Gegend des Lungenrandes. es indess nicht die Arterien

peripherisch,

Ihrer peripherischen Lage halber

gelang

ganz bis zu den Knoten hin zu verfolgen und

es

konnte deshalb ihre genetische Beziehung zu den Gerinnseln nicht evident gemacht werden.

Der graubraune Knoten lag aber m e h r in der Mitte der Lunge, doch die

Oberfläche b e r ü h r e n d , ein zu verfolgen.

und es gelang vollkommen die Arterien in die Knoten hin-

Bis zum Knoten bin fand sich kein Gerinnsel in der Arterie;

aber gleich nach dem Eintritt in den Knoten

theilte sieb das Gefäss in 2 Aeste,

von denen d e r eine in die Mitte des Knotens eindringende offen war, wogegen der zweite, zu einer gesunden Lungenpartie führende A s t , gerade an seiner Abgangsstelle von einem alten, runzligen, entfärbten, der Wandung fest adbärirenden Pfropfe vollständig verschlossen war.

Die Arterie konnte weit in den Knoten hinein ver-

folgt werden, enthielt aber auch hier kein Gerinnsel mehr.

Ausser diesen grossen

K n o t e n , welche, wie gesagt, an gesundes Lungenparenchym angrenzten, fand sich eine ziemlich

grosse Menge ganz kleiner Knötchen in der Lunge.

meist hyalin, n u r wenige waren gelblichweiss.

Diese

waren

Die isolirten Knötchen hatten die

die Grösse eines Sandkorns bis zu der eines Stecknadelknopfs, bildeten ober meist confluirende Massen von ganz unregelmässiger Form.

Mikroskopisch mit schwacher

Vergrösserung u n t e r s u c h t , bestanden sie aus kleinen, compacten Massen einer ho-, mogenen S u b s t a n z ,

in die bisweilen

central Pigment abgelagert war.

n u r wenig Fettaggregatkugeln in denselben aufzufinden.

Es

waren

Auf senkrechten Schnitten

durch diese Knötchen sali man vor oder unter denselben,

d. h. auf der der L u n -

genwurzel zugewandten S e i t e , in den zuführenden Blutgefässen einen dunkelrothen Pfropf. Diese Beobachtung wurde an senkrechten Schnitten durch viele der kleinen Knötchen mit

demselben Erfolge gemacht.

Der Darmkanal

war gesund und

die

Wunden am Halse waren fast verheilt. 4.

Ein a l t e r , aber s o n s t , wie es schien,

bruar 14730 Gramme, 1 4 7 6 0 G r m . , am !57äOGrm.

am

14ten

gesunder Jagdhund wog am 5. Fe-

6ten 1 4 0 2 0 G r m . , am

14520 Grm.,

am

17ten

8ten

15090 Grm.,

1 4 5 9 0 Grm.

und

am am

13ten 21sten

Er hatte also nicht n u r sein Gewicht b e h a u p t e t , sondern war auch

durch eine s e h r starke Mahlzeit gestärkt, als ihm am letztgenannten Tage aus der

69 J u g u l a r v e n e Blut

entzogen

wurde,

das

in

demselben

wohl

gereinigten

Glasröhre,

w e l c h e s in den vorigen V e r s u c h e n b e n u t z t w o r d e n w a r , a u f g e f a n g e n w a r d .

2 4 Stun-

d e n s p ä t e r , a m 2 2 . F e b r u a r , w a r sein Gewicht n i e d e r auf 1 5 4 0 0 G r a m m e

gesunken.

E s w u r d e das in d e r I t ö h r e g e r o n n e n e Blut u n t e r obigen V o r s i c h t s m a a s s r e g e l n

und

in d e r s e l b e n W e i s e in d i e s e l b e J u g u l a r v e n e , w e l c h e dein S t e r n u m n ä h e r a u f g e s u c h t U n m i t t e l b a r d a n a c h w u r d e das v o r h e r

u n d ofTen g e f u n d e n w u r d e , h i n e i n g e t r i e b e n .

gereinigte G l a s r o h r von N e u e m a u s d e m o b e r e n E n d e d e r s e l b e n Vene m i t B l u t gefüllt.

2 4 S t u n d e n s p ä t e r wog d e r l l u n d n u r 1 4 2 1 0 G r a m m e .

Es wurde nun das neue

G e r i n n s e l in die a n d e r e J u g u l a r v e n e , w e l c h e n a h e a m U n t e r k i e f e r w i n k e l wurde,

am 2 3 . Februar hineingetrieben

und das Kohr wurde

wieder sorgfältig gereinigt war, a u s dem oberen gefüllt.

darauf,

aufgesucht nachdem

Am f o l g e n d e n T a g e w u r d e d e m H u n d e , d e r n u r 1 3 6 9 0 G r a m m e wog,

n u n m e h r gebildete G e r i n n s e l d u r c h die n ä h e r a m S t e r n u m a u f g e s u c h t e u n d befundene Jugularvene

in

den

Kreislauf

es

E n d e d e r Vene n o c h m a l s m i t Blut

hineingetrieben.

Schon

das

gesund

bei d e r

zweiten

I n j e c t i o n w a r b e m e r k t w o r d e n , d a s s die u n t e r e W u n d e ain H a l s e s t a r k e i t e r t e ; bei d e r d r i t t e n I n j e c t i o n h a t t e sich o b e r h a l b d e r L i g a t u r s t e l l e n e i n e s t a r k e ,

teigig a n -

z u f ü h l e n d e G e s c h w u l s t e n t w i c k e l t , a u s d e r sich in d e n f o l g e n d e n T a g e n ein tender Abscess Hierbei

sank

nahm ab.

herausbildete, der

Appetit

der

des

stinkenden,

Tbieres

blutig g e f ä r b t e n

immer

Am 2 5 s t e n wog es 1 3 2 5 0 G r a m m e ,

mehr

und

am

27sten

das

Eiter

bedeu-

absonderte.

Gewicht

desselben

1 2 6 5 0 Gramme.

Oer

P u l s w a r b e s c h l e u n i g t , die R e s p i r a t i o n s e i t d e m 2 6 s t e n b e s c h w e r l i c h u n d e s

hatte

sich H u s t e n e i n g e s t e l l t .

Am 2 8 s t e n

wog

der Hund

l . M ä r z Morgens w u r d e e r t o d t g e f u n d e n . Gramme.

nur

1 1 7 4 0 Gramme und

Das G e w i c h t des C a d a v e r s b e t r u g

Bei d e r S e c t i o n zeigte d a s U n t e r b a u t z e l l g e w e b e e i n e i c t e r i s c h e

Färbung.

l ) e r O e s o p h a g u s w a r b l a s s , gallig g e f ä r b t , m i t s e h r f e i n e n u n d z a h l r e i c h e n , förmig g e o r d n e t e n

Ecchymosen bedeckt.

reihen-

Die M a g e n s c h l e i m h a u t w a r s t a r k

geröthet

u n d d e r Magen e u t h i e l t e i n e t r ü b e , d e m Iteiswasser ä h n l i c h e F l ü s s i g k e i t . lorus und im Duodenum mucösen Bindegewebe.

waren Ein

Am

Py-

z a h l r e i c h e Aggregate k l e i n e r E c c h y m o s e n im

solcher

Kreis

von

d u n g s s t e l l e des G a l l e n g a n g e s in d a s D u o d e n u m . die L e b e r g ä n g e s t r o t z t e n von Galle.

Ecchymosen

umgab

die

sub-

Ausmün-

Der Gallengang, d i e G a l l e n b l a s e

Diese w a r s y r u p s d i c k ,

und

färbte sehr stark

e n t h i e l t u n t e r d e m M i k r o s k o p e i n e s e h r g r o s s e Menge Bilifulvinkrystalle.

und

Die L e b e r

w a r s e h r voluminös-, die Z e i c h n u n g e n d e r O b e r f l ä c h e , sowie d e r D u r c h s c h n i t t e s e l b e n z e i g t e n , d a s s die P f o r t a d e r s t a r k g e f ü l l t , die L e b e r v e n e n a b e r b l u t l e e r Der D a r m k a n a l

enthielt

einen

Gallenfarbstoff gefärbt war.

eiterähnlichen

Schleim,

der

durchaus

Die S c h l e i m h a u t zeigte z a h l r e i c h e ,

sehr

am

11620

der-

waren.

nicht

durch

feine E c c h y -

m o s e n u n d s t a r k i n j i c i r t e P a r t i e n , n a m e n t l i c h in d e r Gegend d e r P e y e r s c b e n D r ü s e n . Diese E c c h y m o s e n s c h i m m e r t e n d u r c h d a s P e r i t o n e u m h i n d u r c h .

Dick-

Gegen d e n

d a r m h i n n a h m d i e I t ö t h u n g i m m e r m e h r zu u n d im D i c k d a r m w a r b e s o n d e r s K a n t e d e r S c h l e i m h a u t f a l t e n s t a r k g e f ä r b t , w o d u r c h seine S c h l e i m h a u t ein streiftes Aussehen

bekam.

Faserstofflge

Exsudate

waren

nicht

vorhanden.

N i e r e n z e i g t e n auf D u r c h s c h n i t t e n r o t h p u n k t i r t e gelbe S t r e i f e n d e r A u c h die M e d u l l a r s u b s t a n z kanälchen

war

gelb

gestreift.

Das M i k r o s k o p

die

rothgeDie

Corticalsubstanz.

zeigte

viele H a r n -

f a s t g a n z m i t F e t t m o l e c ü l e n g e f ü l l t ; a n d e r e w a r e n m i t B l u t gefüllt, wieder

70 andere zeigten das normale blasse Aussehen. pereben herum

wurden Körnchenzellen

Auch

gesehen.

kroskop zeigte darin viele Spermatozoi'den

um

einige Malpigbische Kör-

Der Ilarn

war t r ü b e .

Das Mi-

und einige Blutkörperchen nebst Blut-

gerinnseln, welche Abgüsse der Harnkanlilchen darstellten.

Der Harn w u r d e durch

Kochen stark getrübt und nach der Fällung der in demselben enthaltenen stoffe wurde er sehr hell.

F o c i ; sie röthete sich an der L u f t .

Das Pankreas h a t t e ein normales Aussehen.

Das Herzfleisch beider Ventrikel war mürbe. fanden sich petechienartige Flecke. das Herz Abends um geöffnet w u r d e , rinnsel.

Eiweiss-

Die Milz war sehr dunkel, etwas marmorirt, a b e r ohne Unter dem Pericardium des Herzens

Das ßlut w a r noch grossentheils

7 U h r , also wenigstens

gerann aber an der Luft.

10 — 1 2

Stunden

flüssig,

als

nach dem Tode

Das linke Herz enthielt speckige Ge-

Die Blutgerinnsel der rechten wie der linken Kammer hingen durch breite

Coagulummassen sowohl mit den in der Vorkammer, als mit den in der Aorta einerseits und in der Pulmonalarterie andererseits vorhandenen Blutgerinnseln

zusammen;

es war die Gerinnung also bei olTenen Herzklappen vor sieb gegangen.

Am Halse

befand sieb um

und besonders über den Ligaturstellen

Eiterbeerd mit brandiger Begrenzung.

ein grosser confluirender

In der oberen Hohlvene und in dem unter-

halb der unteren Ligaturstelle gelegenen Tbeile der Jugularvene fand sich kein Gerinnsel

und

Lungen enthielten Prozesse) und

die

mehrere grössere,

hatten

ein

scharf begrenzte,

normales

verfolgt w u r d e ,

war von einem weichen,

dunkle Knoten

Die

(lobuläre Knötchen.

ergab sich Folgendes: Der Anfang der-

dunkelrothen Gerinnsel

richten Herzen befindlichen völlig glich.

indess

Aussehen.

eine grosse Menge isolirter, farbloser (tuberkelartiger)

Indem die Lungenarterie selben

Gefässwandungen

ausgefüllt, das dem

im

In der linken Lunge war das Gerinnsel

im Hauptstamm der Arterie, bis zur ersten Theilungsstelle hin, derb, entfärbt und den Wandungen etwas adhärent. den

unteren

Lappen

Dieses Gerinnsel

(heilte sich

in zwei Aeste f ü r

und einen kleineren für die untere Abtheilung des

oberen

Lappens, während der Ast, der die obere Abtheilung des oberen Lappens versorgte, keine Gerinnsel enthielt.

Das Zweiggerinnsel, das sieb in die untere Abiheilung

des oberen Lappens der linken Lunge hinein erstreckte, w a r sehr uneben, knotig und faltig; es war auch stärker entfärbt, als das vor der ersten Haupttheilung der Art. pulmon. sin. befindliche Gerinnsel und offenbar älteren Ursprungs.

Es hörte ganz

scharf auf bei der nächsten dichotomischen Theilung der Arterie und es w a r hierbei auffallend, dass das unmittelbar vor dieser Theilung liegende Ende dieses Gerinnsels etwa doppelt .so dick war als das andere Ende und den Wandungen viel fester adhärirte.

Um diese Stelle herum war die Arterienwand sehr verdickt und

das umliegende Lungengewebe in bedeutendem Umfange verdichtet, ganz luftleer, von rothbrauner Farbe. bis an

Das an diesen etwa baselnnssgrossen Knoten,

die Oberfläche der. Lunge

der

sich

e r s t r e c k t e , angrenzende Lungenparenchym

war

ebenfalls stark rothbraun, aber lufthaltig.

Die von dieser Theilungsstelle abgehen-

den zwei Aeste enthielten zwei ganz frische und lockere Gerinnsel, welche an das alle

angelötbet waren.

f ü h r t e n , war gesund, Lunge,

Der Theil des Lungengewebes,

zu welchem diese

Aeste

ebenso wie der obere Theil des oberen Lappens der linken

der vom Hauptstamm her und in seinem ganzen Verlaufe von Gerinnseln

71 freigewesen war.

I m unteren Lappen der linken L u n g e war das im

des Lappens befindliche Gerinnsel dunkelroth, der W a n d u n g

der

Arterie

nicht adliärent.

nur

Hauptstamme

an einer Seite etwas entfärbt,

Unmittelbar

vor der ersten

des Hauptstammes in 3 Acste lag aber ein ganz entfärbtes Gerinnsel, das Gerinnsel des Hauptstammes seitlich angelöthet war.

Theilung

an welches

Dieses auf der Theilungs-

stelle reitende, den W a n d u n g e n durchaus nicht adbärente Gerinnsel ragte n u r etwa 1 Linie weit in den einen der Acste hinein, der übrigens durch ein ganz lockeres, schwarzcs (frisches) angelötheles Gerinnsel erfüllt war. sorgte Lungenpartie leren) Ast

enthielt

ragte das

keinen

auf der

Paar Linien weit hinein, u m

Die von diesem Aste ver-

grösseren Knoten. —

ersten Theilungsstelle

In

reitende

den

zweiten

Gerinnsel

sich hier gleichfalls mit einem r u n d e n ,

ziemlich festen Gerinnsel zu verbinden.

(mitt-

etwa

ein

schwarzen,

Indem dieses angelöthete Gerinnsel gegen

die Peripherie hin weiter verfolgt wurde, gelangte man an der nächsten Theilungsstelle wieder zu einem stark entfärbten, runzligen, der W a n d u n g etwas adhärenten Gerinnsel, das sich, abgeplattet und stark entfärbt, durch einen der vor dieser zweiten Theilungsstelle abgehenden Aeste bis zur nächsten Theilungsstelle (dritter O r d n u n g ) dieses Astes

bin erstreckte,

hier aber plötzlich fast dreimal

so dick

wurde

als

bisher und eine viel stärkere graue Entfärbung zeigte, sehr höckerig war und der W a n d u n g so fest adhärirte, wie keines der anderen Gerinnsel. herum war das Lungengewebe der Grösse

U m dieses Gerinnsel

bis an die Oberfläche zu einem festen Knoten von

einer Haseinuss verdichtet.

Der Durchschnitt

dieses Knotens hatte in

der unmittelbaren Nähe des Gefässes eine gelbe Farbe von infiltrirtem Eiter, weiter nach aussen war das Gewebe, woraus der Knoten bestand, r o t h b r a u n , mit einem Stich ins Graue und wie in der gelben Partie vollkommen luftleer. Gewebe war trotz

der scharf markirten Grenze

violetrotli, aber lufthaltig.

des Knotens

Die

von der

hypcrämisch,

E s war hier der Ausgangspunkt des Prozesses von dem

vor der Theilungsstelle der Arterie liegenden Gerinnsel lich.

D a s umliegende

stark

diesem

lobulären Prozesse

gehenden Acste enthielten wiederum vor

der

nächsten

aber mit hellen Flecken versehene Gcrinnsclklumpen, hergehenden alten Gerinnsel durch frische,

also

ganz

besonders deut-

entsprechenden Theilungsstelle ab(4ten) Bifurcation welche

dunkle,

mit dem näcbstvor-

lockere, schwarze Gerinnsel verbunden

waren, u n d wclchc ebenfalls in dem, ihnen zunächst, den Theilungsstellen angrenzenden Lungengewebe die Bildung fester, luftleerer, runder aber kleinerer oder

lobulärer Prozesse

veranlasst

hatten.

Auch

auf

den

Durchschnitten

Knoten dieser

mehr peripherisch gelegenen Knoten zeigte die gelbe F ä r b u n g zunächst dem Gefäss und das braungraue Colorit der übrigen

luftleeren Partie der Knoten den A u s g a n g

des Prozesses vom Inneren des Gefässes an.

Verfolgte m a n die Arterie auch durch

diese kleineren Knoten h i n d u r c h , so stiess man jenscit der Bifurcalur auf frische» dunkelrothe, lockere Gerinnsel, welche sich in gesunden Arterienästchen Lungenparenchyms verbreiteten. —

Der

3tc Ilauptast,

der aus

gesunden

der Theilung des

für den unteren linken Lungenlappcn bestimmten Stammes hervorging, enthielt ein sehr dickes und stark entfärbtes Gerinnsel, das sich bis an die nächste Theilungsstelle hin erstreckte und in die beiden von

dieser

ausgebenden

Dieses in solcher Weise verzweigte Gerinnsel zeigte doch an

Acste hineinragte.

verschiedenen Stellen

72 ein

verschiedenes

Ausseben;

H ä l f t e viel u n e b e n e r , die m e h r so

peripherisch

dass

der

stärker

vermnlhlich

des

mehr

grossen A s t e ,

namentlich entfärbt

gelegene H ä l f t e der

dem

war

seine

dem

Herzen

naher

und den Wandungen starker und

Herzen

dieser llebergang

n ä h e r e Theil

des

war

ganz

Gerinnsels

diese Gerinnsel l a g e n ,

e n t h i e l t e n ganz

lockere,

schwarzrothe,

die a n d a s a l t e G e r i n n s e l seillich

seitlich

abgehenden

den Wandungen

angelöthet

waren

nicht

und

Die von

zahlreichen adhärente

durch

als

plötzlich,

embolischen,

p e r i p h e r i s c h gelegenen a u t o c h t h o n e n U r s p r u n g s w a r . worin

gelegene

adliärent,

ein

dem Aeste

Cnagula,

bandförmiges,

a b e r nicht s p i r a l i g v e r l a u f e n d e s , f r i s c h e s , d u n k l e s u n d l o c k e r e s G e r i n n s e l m i t Hauptstamme

communicirten.

Die A r t e r i e n w a n d

war

da,

wo

das

dem

so eben

s p r o c h e n e a l t e u n d s t a r k e G e r i n n s e l lag, v e r d i c k t , a b e r n u r a n e i n e r

be-

erbsengrossen

Stelle e r s t r e c k t e sieb die V e r ä n d e r u n g des G e w e b e s in d a s L u n g e n p a r e n c h y m

hinein,

das h i e r zu e i n e m k l e i n e n , l u f t l e e r e n , r o t h b r a u n e n

In

r e c h t e n L u n g e f a n d sich n u r etwa

erbsengrosser,

Knoten verdichtet war.

a n der S p i t z e d e s s u b c o r d i a l e n L a p p e n s ein

b r a u n r o t h e r Knoten

luftleeren

weit von d i e s e r k r a n k e n S t e l l e e n t f e r n t

sich

fand

Lungengewebes. allerdings

der

kleiner,

Etwa

1 Zoll

ein k l e i n e s a l t e s Ge-

r i n n s e l ; die B e z i e h u n g d e s s e l b e n z u r G e r i n n s e l e m b o l i e k o n n t e a b e r nicht n a c h g e w i e s e n werden,

weil es n i c h t g e l a n g ,

IJebrigens

enthielt

die

die A r t e r i e bis in den K n o t e n hinein zu v e r f o l g e n .

rechte

Lunge,

ausser

den

besprochenen,

keine

anderen

g r ö s s e r e n K n o t e n , o b w o h l d i e s e l b e eine g r o s s e Menge a l t e r B l u l p f r ö p f e in d e r L u n genarterie beherbergte.

Dieselben h a t t e n

ganz

das

in d e r l i n k e n L u n g e

beschrie-

b e n e v e r s c h i e d e n a r t i g e A u s s e h e n , s a s s e n i m m e r vor d e n T b e i l u n g s s t e l l e n

angehäuft,

waren

oft,

aber

die d a n n a n d i e s e n S t e l l e n

etwas

vielfach

durch

frische

angelüthete

Gerinnsel

n i c h t i m m e r , den A r t e r i e n w a n d u n g e n a d h ä r e n t , verdickt w a r e n .

Von s o l c h e n Stellen

aus

erstreckte

verbunden sich

und

allerdings

bisweilen

V e r ä n d e r u n g ü b e r die A r t e r i e n w a n d h i n a u s e t w a s in d a s L u n g e n p a r e n c h y m das

dann

war.

an

diesen

Stellen

freilich b l u t i g

Das g r ö s s t e u n d d e n W a n d u n g e n

infiltrirt,

am

aber

nirgends

die

hinein,

ganz luftleer

stärksten adhärente Gerinnsel sass

an

d e r T h e i l u n g s s l e l l e des r e c h t e n S t a m m e s d e r P u l m o n a l a r t e r i e f ü r die 4 H a u p t l a p p e n . Ausser jenen fand

sich

grösseren

l u f t l e e r e n lind gePjrbten Knoten ( d e n l o b u l ä r e n P r o z e s s e n )

e i n e g r o s s e Menge

ganz

kleiner Knötchen

von

der Grösse eines

k o r n s bis zu d e r eines S t e c k n a d e l k o p f e s in d e m Gewehe d e r L u n g e n . waren meist h y a l i n , mileciilen mit L u f t

und

besonders

andere

gefüllten

Lunge

leicht

solide und feste kleine Körper hatte.

Ueberdies waren j e n e

ich o f t bei

alten Hunden

kleinen B r o n c h i e n 5.

die k l e i n s t e n ;

blutroth.

Die

kleinen

übersehen hervor,

einzelne w a r e n a u c h gelb von hyalinen K n ö t c h e n k o n n t e n

werden,

wenn

sie t r a t e n

die L u n g e

hervorzugehen

habe

und

die m i r

aber

Fettin d e r

deutlich

als

e t w a s in W a s s e r gelegen

kleinen verzweigten V e r k a l k u n g e n

gesehen

Sand-

Dieselben

aus

bemerken,

die

einer Veränderung

zu

der

scheinen.

Einem 5 6 6 0 G r a m m e schweren kurzhaarigen Hunde, der sein Gewicht

b e h a u p t e t e u n d in j e d e r B e z i e h u n g g e s u n d s c h i e n ,

wurde am 8. F e b r u a r Blut

d e r J u g u l a r v e n e e n t z o g e n u n d in die bei d e n vorigen V e r s u c h e n b e s p r o c h e n e röhre gefüllt.

Diese w u r d e a n einem

kalten Orte

a u f b e w a h r t , so

dass

gut aus

Glas-

die B l u t -

s ä u l e bei d e r s t r e n g e n Kälte s c h o n n a c h w e n i g e r als e i n e r S t u n d e fest g e f r o r e n w a r .

73 Sie verblieb in dieser niedrigen Temperatur bis zum lOtcn, an dem ibr Inhalt, bis zur Temperatur des Körpers e r w ä r m t ,

auf die oben beschriebene Weise in die andere

Jugularvene hineingetrieben wurde.

Die in die Vene eingebundene Glasspitze, durch

« e i c h e das Blut hindurchgepresst w u r d e , war enger als in den vorigen Versuchen. Es traten nacb dieser Injection keine S j r a p t o m e auf.

3 Tage später wurde

das

Glasrohr auf gleiche Weise aus der einen Cruralvene gefüllt und das gebildete Gerinnsel

nach 24stündigem

Stehen

bei

die andere Cruralvene hineingetrieben.

mittlerer T e m p e r a t u r am

14. Februar

4 Tage s p ä t e r , am 18. F e b r u a r ,

in

während

welcher Zeit der Hund ein wenig an Gewicht abgenommen hatte, ohne sonst etwas Krankhaftes zu zeigen, wurde er durch Eröffnen der Carotiden wurde unmittelbar nachher die Section vorgenommen. Stellen blutig gesprenkelt und überall

getödtet und

es

Die Lungen waren an vielen

höckerig anzufühlen.

Die Oberfläche war

granulirt und die kleinen Unebenheiten, von denen dieses h e r r ü h r t e , traten stärker hervor, wenn man die Lungen

aufblies.

Bei oberflächlicher Betrachtung schienen

die Lungen überall lufthaltig zu sein, bei näherer Untersuchung waren sie aber von kleinen Knötchen durchsetzt, » e i c h e hyalin, derb, luftleer, von der Grösse eines Sandk o r n s bis zu der eines Stecknadelknopfes, den cruden Tuberkeln glichen.

Sie traten

für das Auge viel deutlicher hervor, wenn die Luft aus den Lungen ausgetrieben war, sie waren aber auf feinen Schnitten auch in der lufthaltigen Lunge leicht zu erkennen.

Diese kleinen Knötchen sassen ineist in unregelmässigen Haufen ganz in solcher

Weise, wie bei der Tuberkelinflltration zusammengedrängt. wie um die isolirten Knötchen,

Um diese Haufen herum,

lag lufthaltiges Lungengewebe.

Eine verhältniss-

mässig geringe Anzahl der Knötchen hatte eine gelbliche Farbe, eine noch geringere Anzahl war roth gefärbt.

Mikroskopisch untersucht waren die Knötchen vollkom-

men luftleer; sie enthielten viele aus grösseren Zellen hervorgegangene Körnchenzellen und Fettaggregatkugeln;

besonders

zeichneten

die gelblichen Knötchen sich

durch ibren Reichthum an den letztgenannten Elementen aus. Durchschnitten vieler Knötchen

sah

führenden Blutgefässe unmittelbar

man

vor dem Knötchen.

m a n alte Blutpfröpfe fast in allen Aesten

Auf den senkrechten

einen Blutpfropf in einem zu demselben In

der Lungenarterie fand

vor den Tbeilungsstellen.

Diese

alten

Pfropfe waren schwarzrolh, runzlig, stellenweise entfärbt und bisweilen der Arterienwandung schwach adhärent, während jedoch die meisten frei in der Arterie lagen. Von grösseren, luftleeren, entzündeten Knoten des Lungenparenchyms

(lobulären

Prozessen) war keine S p u r zu entdecken. 6.

Einem ziemlich grossen, 1 0 1 3 5 Gramme schweren, kurzhaarigen, schwarz

und weiss gefleckten H u n d e , der sehr gefrässig war behauptete,

wurde am 2 6 . December etwa

und

1 Unze Blut

sein Gewicht sehr gut

aus der Jugularvene ent-

zogen und mittelst einer Argentanspritze wieder injicirt, nachdem es geronnen war. Sein

Wohlbefinden und sein Appetit wurde in den

keiner Weise vermindert. Blut entzogen und in der gefangen.

wurde

in

demselben

früher zu gleichem Zwecke verwendeten Glasröhre auf-

Nachdem dieses bei einer Temperatur

lang gestanden h a t t e ,

folgenden Tagen dadurch

Drei Tage s p ä t e r , am '29. D e c e m b e r ,

von 0 " bis 4 " C .

4 8 Stunden

wurde das Gerinnsel am 3 1 . December auf die gewöhnliche

Weise in die Jugularvene hineingetrieben.

5 Tage nach dieser Injection wurde der

74 l l u n d , dessen Allgemeinbefinden sehr gut b l i e b , milteist Durcbschneidung d e r Carotidea getödtet. Bei der U n t e r s u c h u n g der Lungen fand m a n 3 r o t h b r a u n e , luftleere K n o t e n , zwei von der Grösse einer Erbse und einen etwas k l e i n e r e n , a m Itande des u n t e r e n linken Lappens und am Rande des subcordialen L a p p e n s . A u s s e r d e m fanden sich in den Lungen ein Paar gelblich d u r c h s c h e i n e n d e sehr feste Knotehen ron d e r Grösse eines H a n f k o r n s und viele kleine gelblich-weisse Knötchen von der Grösse eines S a n d k o r n s bis zu der eines S t e c k n a d e l k o p f e s . Die mikroskopische U n t e r s u c h u n g dieser Knötchen ergab denselben Befund n i e in den f r ü h e r e n Fällen. Die Jugularvcnen u n d die obere Hohlvene waren gesund und enthielten keine Ger i n n s e l ; a u c h die Cruralvenen, die Venae iliacae und die u n t e r e Hohlvene w a r e n gesund. In der L u n g c n a r t e r i c fanden sich G alte Gerinnsel, deren Länge zwischen ^ und 1 Zoll variirte und eines von Zoll Länge. Diese Gerinnsel lagerten alle vor Theilungsstellen der Arterie und das längste derselben ragte mit beiden E n d e n in die beiden von d e r Theilungsstelle abgehenden Aeste hinein. Diese Gerinnsel halten durchgängig einen D u r c h m e s s e r von Linien u n d waren d u n k e l r o t h , a b e r stellenweise e n t f ä r b t , besonders an den dem Herzen zugewendeten E n d e n , welche ebenso wie die peripherischen abgerundet waren. Eines derselben h a t t e hier gleichsam einen Hals, wie er sich bei der Contraction des Faserstoffs oben bildet, wenn Blut in einem cylindrischen Gefässe mit einer Crusta gerinnt. Die Gerinnsel waren den W a n d u n g e n tlieils schwach, theils gar nicht a d h ä r e n t . An einer Stelle, wo m a n durch d a s Gewebe h i n d u r c h einen harten S t r a n g f ü h l t e , fand sich in einem Arterienaste ein alter, sehr fester, der W a n d u n g stark a d h ä r e n t e r Pfropf. Directe Beziehung zwischen den Gerinnseln und den grossen und kleinen Knötchen des Lungengewebes k o n n t e anatomisch nicht nachgewiesen werden. Das sonst ges u n d e Herz t r u g an der einen Atrioventricularklappe des rechten Herzens eine k u g e l r u n d e Geschwulst von s c h w a r z e r Farbe und von der Grösse einer E r b s e . Diese Geschwulst w a r vom Endocardium überzogen und der Inhalt desselben bestand aus g e r o n n e n e m Blut m i t zum Theil zerstörten B l u t k ö r p e r c h e n , b r a u n e m u n d schwarzem P i g m e n t , Schollen und Jloleciilen. Unter dem Mikroskope bildete d e r Inhalt sehr bald bei geringem Wasscrzusalz Blutkrystalle. Eine Communication der inwendig glatten Höhle mit einem Gcfäss war nicht nachweisbar. Der Rand derselben Klappe w a r übrigens etwas gerölliet und infiltrirt, die Oberfläche a b e r glatt. Die übrigen Organe zeigten nichts Remcrkenswerthcs, n u r enthielt der Darm eine Menge Eingeweidewürmer (Ascaris). 7. Einem schwarzen Spitzliundc, der sein Gewicht s e h r gut b e h a u p t e t e und auch sonst sehr gesund und kräftig w a r , winden 2 m a l , am 2 0 . F e b r u a r und a m i . März, 2 4 S t u n d e n alte, 5 7 Centimelcr lange Rlulgerinnsel seines eigenen Blutes in gewöhnlicher W e i s e in den Kreislauf gebracht. Nach d e r ersten Blutentziehung sank d a s Gewicht des Hundes von 7G50 auf 0 5 5 0 G r a m m e , ohne dass sonst etwas K r a n k h a f t e s zu entdecken gewesen wäre. Dieser starke Gewichtsverlust schien davon h e r z u r ü h r e n , dass der s o n s t sehr gefrässige Hund, der bisher an der Kette neben einem anderen ihm s e h r befreundeten Hunde gelegen h a t t e , n u n m e h r von demselben getrennt, nicht wie f r ü h e r fressen wollte. Die T r e n n u n g w u r d e bewerkstelligt, weil die mechanische Reibung des Halsbandes bei Gegenwart der W u n d e a m Halse

75 durch Druck auf die verletzte Vene und durch Reizung der Wunde das Experiment leicht hätte trüben können.

Diese Vorsicht, die Hunde, an deren llalsgefässen

Versuche gemacht waren, ohne Halsband frei umherlaufen zu lassen, habe ich auch in allen vorhergehenden Versuchen angewendet.

Nach

und nach gewann dieser

Hund sein früheres Gewicht nieder und bei der zweiten Injection war er so schwer wie zu Anfang.

Nach der zweiten Injection wurde keine wesentliche Gewichtsab-

nahme bemerkt und am 17. März (25 Tage nach der ersten und 13 Tage nach der zweiten Injection) war er so schwer wie zu Anfang der Versuche (7600 Gramme). E r wurde nun getüdtet und soglcich secirt. In den Lungen war von grösseren Knoten Nichts von Spuren, welche dieselben hinterlassen hatten. keine alten Gerinnsel

zu sehen und auch nicht

In der Lungenartcric wurden

gefunden; ihre grösseren Aeste waren aber an mehreren

Stellen in der Nähe der Thcilungcn verengt.

Dahingegen waren die Lungen mit

kleinen« theils runden,

tbeils unregelmässig gestalteten Knötchen von der Grösse

eines Stecknadelkopfes

oder eines Riibcsaatkornes

übersäet.

welchc die Pleura emporhoben, hatten eine gelbe Farbe regelmässig mit einem schwarzen Flccke versehen.

Diese

Knötchen,

und waren in der Mitte

Die genauere Untersuchung der-

selben zeigte, dass sie solide und luftleer waren; das schwarze Pigment war in verzweigter Form abgelagert und schien in obliterirten Gefässen zu liegen. Knötchen enthielten ferner eine Unmasse von Körnclienzcllen,

Diese

Fctlaggregatkugeln

und feinen Fettmoleciilen, nebst denjenigen grossen, mit ovalem Kern versehenen Zellen, aus welchen sie hervorgegangen waren. den Knötchen seihst oder

dem

stammten, blieb unentschieden.

Ob übrigens

diese Gebilde aus

zunächst ihnen angrenzenden

Lungenparenchym

In dem lufthaltigen Lungenparenchym waren übri-

gens nur sehr wenig Körnclienzcllen aufzufinden.

Bei dem Zerzupfen der soliden

Knötchen kam überdies eine Menge Krystalle zum Vorschein, welche meist 8eckige Tafeln bildeten (s. Abbildung).

Diese dünnen, oft übereinander geschobenen Tafeln,

450fache Vcrgrösscrung. waren in Acther selbst beim Kochen unlöslich,

blieben bei Zusatz von Wasser,

ebenso wie von Essigsäure, ja selbst von concentrirter Schwefelsäure unverändert und wurden durch nachträglichen Jodzusatz nicht gefärbt. schwerlöslich

oder unlöslich.

In Ammoniak waren sie

Die Knötchen sassen grösstenteils

dicht unter der

Pleura, fanden sich aber auch im Lungenparenchym, namentlich in Reihen, welchc der l'ulmonalailerie dicht anlagen und ihr parallel liefen.

Auf senkrechten Schnit-

ten sah man, dass das Pigment zum Tlieil unter den eigentlichen Knoten, d. Ii. an der dem Herzen zugewandten Seile derselben lag. — Der Darmkanal war gesund.

76 Ausser diesen Versuchen wurden noch 3 anderen Hunden Blutgerinnsel in den Kreislauf gebracht, es war aber in diesen Fällen die Masse des Gerinnsels -viel kleiner und

die localen

Verände-

r u n g e n im Lungenparenchym waren, in Uebereinslimmung geringer.

hiermit,

In allen 3 Fällen fehlten die g r o s s e n lobulären Knoten,

während die kleinen tuberkelartigen Knötchen, mit Uebergangsformen der lobulären Knoten zu ihnen, zugegen waren. 8.

Dem

einen dieser Hunde,

der früher zur Transfusion Blut

hergegeben

h a t t e , wurde am 15. December eine kleine Menge (4 — 5 G r a m m e ) seines eigenen Blutes, Spitze

das noch nicht angefangen hatte Serum auszuscheiden, hindurch

in

die Jugularvene

bineingepresst.

Am

durch eine feine

2 2 . December

wurde

dieselbe Operation mit der doppelten Menge seines eigenen geronnenen Blutes wiederholt.

Das Thier hatte sich danach ganz wohl befunden und wurde am 2 4 . De-

cember durch den Nackenstich getödtet.

Ausser den kleinen, theils hyalinen, theils

durch Fettmoleciile und Fettaggregatkugeln

gelblichen,

dichten'Kniitcben

von

der

Grösse eines Sandkorns bis zu der eines S t e c k n a d e l k o p f e s , fand man im Lungengewebe 4 — 5

rothe,

Flohstichen ähnliche Flecke unter der Pleura.

war in diesen Flecken nicht luftleer.

Das Gewebe

Ueberdies fand sich ein gelblicher, ziemlich

b a r t e r Knoten von der Grösse eines Hanfkorns unter der Pleura, dessen senkrechter Durchschnitt kleiner war als ziehung zwischen

den

der der Pleura parallele.

Knötchen und der

dessen genauere Untersuchung wurde.

Jeder Nachweis einer Be-

Lungenarterie fehlte in

übrigens auch

diesem

durch äussere Umstände

Falle,

verhindert

Der Darmkanal war gesund, ebenso das Herz.

In den beiden anderen Fällen wurde die Gerinnung des Blutes in d e r Jugularvene selbst bewerkstelligt. 9.

Einem

sehr fetten und kräftigen Hunde

jugularis externa am 8 . J a n u a r 1 8 5 5

o h n e auf eintretende Aeste zu stossen. wurde zuerst unten uud d a n n , mit einer Ligatur verseben.

mittlerer Grösse war

so weit frei p r d p a r i r t ,

die Vena

als es möglich

war,

Dieses 2 ^ — 3 Zoll lange Stück der Vene

nachdem sie mit Blut strotzend gefüllt w a r ,

oben

Die Wunde wurde offen gelassen, aber am folgenden

Tage war das in der Vene enthaltene Blut noch

flüssig.

Es wurde nun die Wunde

zugenäht, aber am nächstfolgenden Tage wurde die Vene bis auf eine geringe Menge eines bräunlich-gelben

Breies,

der Eiterkörperchen

enthielt, leer gefunden.

Es

wurde darauf, am 10. J a n u a r , die andere Vena jugularis externa einfach, möglichst nahe d e m Steroum

unterbunden.

Nach 2 4 Stunden

halte

sich im Umfange der

Vene eine sehr reichliche, feste Exsudatmasse abgelagert und die Vene war bis zum Unterkieferwinkel hinauf mit einem starken Blutgerinnsel gefüllt. am 11. J a n u a r in dieser ganzen Ausdehnung berauspräparirt

und

Die Vene wurde das

Gerinnsel,

das sie enthielt, wurde vorsichtig, ohne mit der Exsudatmasse oder mit der äusseren Oberfläche in Berührung zu k o m m e n , weites Glasrobr

bineingepresst.

in

ein sorgfältig gereinigtes,

Die ganze Masse betrug 3 -

4 Gramme.

ziemlich Dieses

77 Glasrobr wurde mittelst

Cautchoucröhren

oben

mit

einer mit

Wasser gefüllten

Spritze, unten mit einem engeren Glasrohr, das in der Cruralvene befestigt werden konnte, verbunden.

Nachdem alle Luft aus dem Apparate ausgetrieben war, wurde

die Gerinnselmasse in die Cruralvene injicirt und

durch einen tüchtigen Wasser-

strom aus der Spritze in seiner Bewegung nach dem Herzen zu beschleunigt. Hund wurde nach dieser Operation

Der

hinfällig; eine halbe Stunde nachher fing er

an sich zu e r b r e c h e n , darauf trat Diarrhoe a u f , zugleich mit keuchender Respiration, heftigen Schüttelfrösten, Sehnenbiipfen, Haarsträuben und grossem Collapsus. 1 8 Stunden nach der Injection wurde das Thier warm.

todt

g e f u n d e n , war aber

noch

Bei der Section war die Cruralvene sowohl als die untere Hohlvene bis

zum Herzen hin offen und ohne alte Gerinnsel. weder was die Gerinnsel,

das Gehirn zeigte starke venöse Hyperämie. Flüssigkeit gefüllt. und

Der Dünndarm

die Schleimhaut

geröthet, theils durch Injection,

enthielt ebenfalls eine

war stark

geröthet.

des Darminhalts und die Röthung der Schleimhaut hin a b , ohne jedoch

Der Kopf und besonders

Der Magen war mit schleimig-blutiger

Die Wandungen waren stark

theils durch Imbibition. Flüssigkeit

Das Herz zeigte nichts Abnormes,

noch was die Textur betraf.

ganz zu verschwinden.

blutig-schleimige

Die blutige Beschaffenheit

nahm

gegen die Coecalklappe

Namentlich

waren auch im unteren

Ende des lleums die hervorragenden Schleimhautfalten

stark

geröthet und injicirt.

Im oberen Theile des Dickdarms nahm die Röthung und Injection der Schleimhaut wieder zu und der Darminhalt und des Rectums Schleimhaut.

wurde wieder blutig.

In d e r Gegend des Pylorus

fanden sich ein Paar grössere Blutergüsse in dem Gewebe der

Die Lunge enthielt

n u r einen dunkelrothen Knoten von der Grösse

einer E r b s e ; das Gewebe desselben dasselbe hinzog, war durch

war luftleer und die P l e u r a ,

denselben emporgehoben.

die sich

über

Das Lungengewehe

hatte

sonst eine dunkelrothe Farbe und war sehr b l u t r e i c h , aber überall lufthaltig.

Es

war dasselbe besonders unter der Pleura von einer sehr grossen Menge slecknadelknopfgrosser Knötchen durchsetzt.

Diese Knötchen waren gelblich gefärbt und

der Mitte mit einem schwarzen Flecke versehen im 7ten Versuche beschriebenen.

in

und glichen im Uebrigen ganz den

Die gelbliche Färbung rührte von Feltinolecülen

und Fettaggregatkugeln her, der schwarze Fleck bestand aus verästelt abgelagertem Pigment; überdies enthielt

das feste bindegewebsartige Gewebe der Knötchen die

im 7ten Versuche beschriebenen Krystalle. — In der Milz wurde ein linsengrosscr prominenter Knoten gefunden. 10.

Es

wurde einem kleinen Teckelhunde die Vena jugularis ebenfalls am

Sternum unterbunden

und das nach

2 4 Stunden in derselben gebildete Gerinnsel

wurde auf dieselbe Weise durch die andere V. jugularis in den Kreislauf gebracht. Dasselbe war viel kleiner als im vorigen Versuche

und wog nur etwa 1 Gramm.

Das Thier zeigte hiernach kein krankhaftes Symptom und

als es 5 Tage nachher

durch den Nackenstich getüdtet worden war, fand sich in den Lungen ausser einer geringen Anzahl

der hyalinen

suchen ebenfalls und r o n s t a n t kanal war gesund.

tuberkelartigen Knötchen, beobachtet

waren,

die in

den vorigen Ver-

nichts Abnormes.

Der Darm-

78 In den Lungen der 6 unter den 10 Hunden, denen Blutgerinnsel injicirt waren, fanden sich also Entzilndungsheerde in den Lungen von der Grösse einer Erbse bis zu der einer Haselnuss, und bei allen, höchstens mit Ausnahme des ersten Falles, hei welchem ich noch nicht darauf aufmerksam geworden war, fanden sich ausserdem kleine Knötchen, theils von der Grösse eines Hanfkornes, theils von dem Umfange eines Stecknadelknopfes, theils noch kleiner. Betrachten wir zuerst die ursächlichen Verhältnisse der g r ö s s e r e n E n t z i l n d u n g s h e e r d e , so kann es durchaus nicht bezweifelt werden, dass sie ja von den eingespritzten Blutgerinnseln herrührten, obgleich es nicht in allen Fällen gelang, die alten Gerinnsel nachzuweisen, welche Ursache der Erkrankung des Gewebes waren, und obgleich jedenfalls eine sehr grosse Zahl von Gerinnseln in der Lungenarterie stecken geblieben war, ohne solche Processe hervorzurufen. Die Verhältnisse, welche den ursächlichen Zusammenhang der injicirten Gerinnsel und dieser grösseren Entzilndungsheerde beweisen, sind 1) der Umstand, dass solche Processe, welche bei ihrem Umfange der Beobachtung nicht entgehen könnten, bei gesunden Hunden nicht gefunden werden, ferner 2 ) die Uebereinstimmung der Entwickelungsstadien der Entzilndungsheerde und der Zeit, welche seit der Uebertragung der Gerinnsel vergangen war. In Versuch 9, wo nur 18 Stunden seit der Uebertragung eines kleinen Gerinnsels verstrichen waren, fand sich ein erbsengrosser d u n k e l r o t h c r Knoten. In Versuch 1, wo 5 Tage seit der Uebertragung der Gerinnsel verflossen waren, fanden sich mehrere Entzilndungsheerde von der Grösse eines Sperlingeies bis zu der einer Erbse von b r a u n r o t h e r Farbe mit bedeutender Brüchigkeit des Gewebes. In Versuch 2 fanden sich, 7 Tage nach der Injection, 8 erbsengrosse, etwas flache b r a u n r o t h e Knoten; dieselben waren wahrscheinlich schon in der Rückbildung begriffen. In Versuch 3 , der in dieser Beziehung besonders interessant ist, war eine Injection von Blutgerinnseln vor 8 Tagen, eine zweite vor 3 Tagen gemacht worden und unter den 5 haselnussgrossen Knoten der Lungen fand sich einer, dessen Durchschnittsfläche durch eine g r a u b r a u n e Farbe ausgezeichnet war, während der in demselben befindliche Blutpfropf sich vor den in den anderen Hecrden

79 vorhandenen alten Gerinnseln ältere zu erkennen gab. von her,

durch

seine Beschaffenheit als

der

Dieser Knoten rührte demnach offenbar

der e r s t e n , vor 8 Tagen vorgenommenen

Gerinnselinjection

während die 4 anderen, von d u n k e l r o t h e r Farbe, sowohl

wegen ihrer Entwickelung, als wegen der Qualität der in m e h r e r e n derselben gefundenen embolischen

Blutgerinnsel auf die spätere,

vor 3 Tagen vorgenommene Uebertragung von Gerinnseln bezogen werden mussten.

Ein ähnlicher, wenn auch weniger• ausgespro-

chener Unterschied fand sich zwischen den verschiedenen E n t z ü n dungsheerden

mit

zugehörigen

embolischcn

Gerinnseln

in

Ver-

such 4, wo an 3 aufeinander folgenden Tagen, dem 5ten, 6ten und 7ten vor der Section, Blutgerinnsel durch die Venen in die L u n genarterie hineingebracht wurden.

Die 3 in Versuch 6 gefundenen

erbsengrossen Knoten waren von rothbrauner Farbe, ganz wie die bei Versuch 1 und zum Theil bei Versuch 4 gefundenen, und sie können, wie diese, auf die 5 Tage vor der Section geinachte Gerinnselinjection bezogen werden, während die hanfkorngrossen, gelben Knötchen dahingegen auf den bezogen werden konnten.

vor

10 Tagen

gemachten

Eingriff

Endlich ist ferner 3 ) auch der Umstand

beweisend f ü r die Abhängigkeit der in Rede stehenden

Processe

von der Embolie der Gerinnsel, dass es in einer bedeutenden Zahl der Knoten nicht n u r wirklich gelang die Gerinnsel nachzuweisen, s o n d e r n dass es auch, namentlich in Versuch 3, möglich war, zu constatiren, dass die älteren Gerinnsel den älteren, die jüngeren, weniger veränderten Gerinnsel den Processen späteren Ursprungs entsprachen. W e n n es aber nicht in allen Fällen gelang, die Gerinnsel an denjenigen Theilungsstellen der Lungenarlerie, um welche die Knoten sich entwickelt hatten, aufzufinden, so erklärt sich das schon a u s der Schwierigkeit der Untersuchung, wenn es sich um kleine Arterienäste handelt. rinnsel bisweilen,

Ueberdics wäre besonders wo

es sehr d e n k b a r , dass die Gelängere Zeit

seit der Injection

vergangen w a r , wieder verschwunden sind, nachdem sie die Processe veranlasst haben.

Hierfür spricht, dass der Umfang aller in

der Lungenarterie gefundenen alten Gerinnsel unter allen Umständen viel geringer erschien, als die Masse der injicirten Gerinnsel, dass eine theilweise

Aufsaugung oder Auflösung derselben

so

ange-

80 nommen

werden

muss,

und

bei

dieser Annahme k ö n n t e

dann

entweder gerade eine reichlichere Auflösung einiger Gerinnsel bei derjenigen Veränderung derselben, wodurch die Bildung dieser Entzilndungsheerde

veranlasst w u r d e , vorbanden gewesen sein,

oder

aber, es könnte das Zeriliessen des im Centrum des Entzllndungsh e e r d e s befindlichen embolischen Gerinnsels gerade durch den hier stattfindenden W i e dem

pathologischen

Process

beschleunigt

worden

sein.

nun aber auch s e i , so ist es k l a r , dass der Umstand,

d a s s es nicht in a l l e n Fällen gelang, das embolische Gerinnsel im Knoten aufzufinden, nicht den leisesten Schein eines Beweises gegen die durch die oben angeführten Verhältnisse begründete Ann a h m e enthält, der zufolge die genannten Processe eben durch die embolischen Blutgerinnsel hervorgebracht worden sind. Ebenso wenig spricht aber der U m s t a n d , dass offenbar lange nicht alle die embolischen Blutgerinnsel obige Processe hervorgerufen haben, gegen u n s e r e Annahme.

Ebenso wenig als ein j e d e r

Coilus eine Schwangerschaft bedingt und ebenso wenig als eine j e d e Gelegenheit

zu

einer Ansteckung

wirkliche Ansteckung

zur

Folge hat, ebenso wenig giebt in der That ein jedes grössere e m bolische Gerinnsel Veranlassung zur Bildung eines lobulären P r o ccsses.

Diese s e h r bemerkenswerlhe Thalsache geht schon daraus

hervor, dass die Zahl und der Umfang der in sämmtlichen Fällen gefundenen lobulären Processe der Lungen jedenfalls der Zahl der durch die Zerbröckelung der lockeren Gerinnsel bei der Injection und dem Durchgange

durch das Ilerz gebildeten E m b o l i ,

dem Umfange sämmtlicher ursprünglich gebildeter nachsteht. gebracht, kommen

Zur vollen Evidenz wird aber dieses Factum Lungenpartien

vor

bracht hatten.

den

Theilungsstellen

und hier n u r im

Umfange unscheinbare Veränderungen

der

allernächsten

der Arterienhäule

hervorge-

E s ist hiernach klar, dass noch besondere Verhält-

hinzutreten

müssen,

damit

lobuläre Processe in den Lungen a priori

weit

dadurch

dass viele grössere und kleinere alte Gerinnsel in vollgesunden

Pulinonalarterie gefunden w u r d e n ,

nisse

so wie

Gerinnsel

ein

embolisches

hervorrufe.

Blutgerinnsel

Man könnte hierbei

denken 1) an die Blutmischung des betreffenden Indivi-

d u u m s , 2 ) an die verschiedene Qualität der Emboli und 3 )

an

81 Verschiedenheit der prädisponirenden Zustände der verschiedenen Theile der Lunge. Was nun e r s t e n s d e n E i n f l u s s d e r B l u t m i s c h u n g auf die Entstehung der in Rede stehenden Processe betrifft, den V i r c h o w bekanntlich ganz besonders stark betont hat, so könnte in der That in dreien unserer Fälle gleichzeitig mit der Embolie der Blutgerinnsel eine abnorme, der putriden oder pyämischen verwandte Blutveränderung angenommen werden, nämlich im lsten, 4ten und 9ten Falle. In Versuch 1 hatte die durch die Transfusion hervorgebrachte starke Plethora des hungernden Thieres pathologische Veränderungen im Darmkanal hervorgerufen, welche in mancher Beziehung mit denjenigen Ubereinstimmten, die in diesem Organe durch die putride Infection entstehen und, die grosse Schnelligkeit, mit der Fäulniss eintrat, spricht ebenfalls für das Vorhandensein einer abnormen, der putriden verwandten Blutmischung. Im 4ten Falle hatte sich ein Abscess mit stinkendem Eiter entwickelt, der Appetit schwand, das Gewicht nahm ab und das Thier starb. Es kann auch in diesem Falle die Möglichkeit einer wesentlichen BlutVeränderung nicht geleugnet werden, obgleich andererseits zugegeben werden m u s s , dass sie weder durch die Symptome, noch durch den Sectionsbefund eigentlich erwiesen war. Im 9ten Falle aber war offenbar das in der unterbundenen Vene gebildete und in den Kreislauf gebrachte Gerinnsel schon von Haus aus mit putriden Stoffen, wahrscheinlich aus der Halswunde, imprägnirt. Selbst aber, wenn man die Betrachtung auf diese 3 Fälle beschränkt, wird man wenig geneigt sein, der Complication mit der putriden Infection des Gesammtblutes eine sehr grosse Bedeutung filr die Bildung der fraglichen Processe beizumessen. Denn im 4ten Versuche, wo sich die supponirte Blutinfeclion durch den Inhalt des Abscesses von selbst «llmälig entwickelt hatte, fanden sich viele alte Gerinnsel an den Theilungsstellen der Lungenarterie von vollkommen lufthaltigem und gesundem Lungengewebe umgeben, während nur eine verhältnismässig kleine Zahl der vielen, aus den 3 langen eingespritzten Gerinnseln hervorgegangenen Bruchstücke lobuläre Processe veranlasst hatte. Demnächst ist es bemerkenswerth, dass in demjenigen Falle (Fall 9 ) , wo entschieden eine exquisite putride

6

82 Blutintoxication

zugegen

gewesen

war,

wo aber nur

ein

kleines

Gerinnsel in den Kreislauf gebracht wurde, sich nur ein einziger und nur erbsengrosser lobulärer Knoten in drei anderen Fällen

erbsen- bis

gebildet hatte,

haselnussgrosse,

und dass

den

in

den

genannten Fällen ganz gleiche Processe oder Knoten des Lungcngewebes entstanden waren, ohne dass irgend ein Umstand auf die Gegenwart, oder auch nur auf die Möglichkeit einer kranken Blutniischung hingewiesen

hätte.

Selbst die a priori zu hegende Er-

wartung, dass die (die Transsudation beiordernde und die normale Ernährung der Gewebe beeinträchtigende) allgemeine Blutmischung zur Bildung eigentliche

der Entzündungsheerde

prädisponiren

und

die (die

Beizung bewirkende) Zersetzung der embolischen

rinnsel wahrscheinlich unseren Versuchen,

befördern

würde,

findet

keine Stütze

indem die lobulären Processe weder

Gein

umfang-

reicher noch zahlreicher aultraten, wo die allgemeine Blutintoxicalion vorhanden war, als wo sie fehlte.

Ich gebe indess gern zu,

dass noch umfassendere, für eine auf grössere Zahlen basirte S t a tistik ausreichende vergleichende Versuche nöthig sind, um darüber zu entscheiden,

ob nicht doch durch die allgemeine Blutintoxica-

tion eine gewisse Prädisposition zur Bildung der lobulären Processe gesetzt wird.

Dass dieselbe jedoch

nur als ein ganz

untergeord-

netes, prädisponirendes Moment in Betracht kommen kann, dürftu> nach dem Vorhergehenden feststehen. lobulären Processe

der Lungen

injicirtcn Blutgerinnsel

Wenn wir nun aber also dia

davon ableiten m ü s s e n ,

eben laulniss-

dass

und zersetzungsfahige

die Em-

boli darstellen, und dass die aus ihrer Zersetzung hervorgehenden Produkte reizend, entzündend oder, wenn man will, local inficirend auf das

umliegende Lungengewebe einwirken,

noch die Frage wieder, wie es denn zugehe,

so kehrt uns dendass einige

dieser

Pfröpfe sich so zersetzen, dass das umliegende Lungengewebe durch die Zersetzungsprodukle krank gemacht wird, während andere emboliscbe Gerinnsel

diese Wirkung nicht haben?

Die Antwort

diese Frage finden wir nun, unseren Versuchen zufolge, nicht *)

ausschliesslich*)

Oppolzer 1860.)

( Z u r Casuislik

giebt

an,

in

ursprünglichen

der Enibulie.

dass E m b o l i ,

auf

zweitens,

Verschiedenheiten

der

W i e n e r W o c h e n s c h r i f t No. 5 0 u . flgtl.

w e l c h e uns der Gegend e i n e s

Jaucheheerdes

83 eingebrachten Gerinnsel.

E s geht

nämlich aus

obigen Versuchen

deutlich hervor, dass einige Bruchstücke eines Gerinnsels lobuläre Processe erzeugt hatten, während andere Bruchstücke Gerinnsels

diese Wirkung nicht gehabt hatten.

(Fall 6 , S . 7 4 ) zeichnete

desselben

In einem Falle

sich ein Gcrinnsell'raginent durch seinen

grösseren Faserstotfgehalt aus, indem es offenbar gerade das oberste, mit einer Cruste welche

versehene

diesmal nährend

gehabt hatte. Knoten,

Fragment

der Blutsäule

ausmachte,

der Gerinnung eine senkrechte Stellung

Aber es fand sich an dieser Stelle kein

obgleich

lobulärer

man dies gerade bei diesem Gerinnselfragment

vielleicht a priori hätte erwarten können, da V i r c h o w

in seinen

Versucheil so uml'angsreiche und heftige Entzündungen der Hundelungen nach Einbringung schiedeneu

Faserstoffs

Regel das Glasrohr,

des aus geschlagenem Ilundeblut

entstehen

sah.

Ueberdies

wurde

worin das Blut gerann, horizontal

wobei eine ungleiche Vertheilung der ursprünglichen theile nicht wohl angenommen werden konnte. hauptsächlich wiesen,

auf das d r i t t e ,

der

hingelegt,

Blutbestand-

Wir werden somit

oben angedeutete

duss nämlich die verschiedenen

abgein

Stellen

Moment

hinge-

der Lungen,

an

welchen die embolischen Gerinnsel stecken bleiben, zeitweilig eine verschiedene Prädisposition haben durch dieselben in jenen krankhaften Zustand versetzt zu werden. nicht möglich,

Es ist nun aber

allerdings

mit irgend einiger Sicherheit anzugeben,

worauf

diese Verschiedenheit der localeu Prädisposition der verschiedenen Stellen der Lungensubstanz zur Erkrankung durch die einbolischen Gerinnsel

denn

eigentlich

beruht?

Einige Versuche,

stellte, uin den Einfluss der Innervation

stammen,

b e s o n d e r s l e i c h t heftige, Lis z u r G a n g r ä n

Entzündung

des

umliegenden

arterie hervorrufen.

l.ungengewebes

Dies ist a priori gewiss

sich a b e r , o b d i r e c t e B e o b a c h t u n g e n

die ich

sich steigernde,

bei E i n t e i l u n g

in

die

höchst wahrscheinlich;

in dieser Ueziehung v o r l i e g e n ?

d e m s e l b e n V e r f a s s e r an d e m s e l b e n O r t e a u s g e s p r o c h e n e n B e h a u p t u n g , compensatorische steht,

nicht

nur

Hyperämie,

Lungenödem,

P n e u m o n i e v e r a n l a s s e , inuss zufolge d u r c h a u s

uelcüe

widersprechen

s t r u i r l e Verinuthung

begrenzte Lungenes

sondern

auch

hämorrhagische

meinen Versuchen

und kann

und

dass

Infarkte

Ü*

die entoder

Beobachtungen

d i e s e l b e n u r als e i n e a priori

auflassen.

fragt

D e r von

bei d e r E m b o l i e d e r L u n g e n a r t e r i e

ich j e d o c h

an-

mittels üurchschneidung

con-

84 der Nervi vagi bei gleichzeitiger Erabolie zu p r ü f e n , fahrten zu keinem entscheidenden Resultate. Es sind hier überhaupt viele Möglichkeiten vorhanden, deren Begründung aber so schwer i s t , dass ich es nicht gewagt habe, eine nähere Untersuchung derselben zu versuchen. Besonders nahe liegt aber d i e Möglichkeit, dass die verschiedene Nähe verschieden grosser Bronchien bewirken könnte, dass ein Gerinnselfragment sich anders zersetzt und andere Zersetzungsprodukte liefert, als andere Bruchstücke desselben Gerinnsels. Ausser den grösseren Entzündungsheerden fanden wir aber constant bei den oben mitgetheillen Injectionen frischer Gerinnsel in die Venen eine g r o s s e M e n g e k l e i n e r e r u n d s e h r k l e i n e r K n ö t c h e n des Lungengewebes, die wir nicht wohl umhin können, als eine Folge der Gerinnselinjectionen zu betrachten. Solche kleine Verdichtungen des Lungengewebes sind V i r c h o w freilich nicht ganz entgangen, er glaubte ihnen aber keine weitere Bedeutung beilegen zu können, indem er, bei Gelegenheit des Experiments XXIII. *), wo er nach Einbringung einer grösseren Menge kleiner FettstUcke aus dem Panniculus adiposus einer Katze die Lunge mit zahlreichen, kleinen, hellgrauen, sehr derben Knötchen durchsetzt fand, Uber - dieselben in einer Anmerkung nur sagt: „Es ist dies eine bei filteren Hunden sehr häufige Erscheinung, die bei experimentellen Untersuchungen fast immer ausser Rechnung bleiben m u s s , da sie auf frühere Erkrankungen des Thiercs zu beziehen ist. Die Knoten sind fibroider Natur." Der Umstand jedoch, dass solche fibroide Knötchen oft genug auch bei Hundeh gefunden werden, an welchen keine Experimente über Embolie angestellt wurden, sagt doch Uber die Genese derselben Nichts aus, j a , es dürfte mit Rücksicht auf die oben mitgetheilten Versuche wahrscheinlich sein, dass auch solche, von den Experimenten unabhängige und vor denselben schon da gewesene Knötchen ebenfalls durch Embolie in Folge früherer Erkrankungen entstanden. Denn bei Anwendung ganz kleiner, in Form einer Emulsion gebrachter Wachskügelchen haben wir gesehen, dass diese bei ihrer *) Gesammelte Abhandl. S. 312.

85 Abkapselung in den kleinen Aestchen der Lungenarterie die Bildung ganz übereinstimmender Knötchen, ebenfalls fibroider Natur, veranlassen, nur mit dem Unterschiede, dass diese alsdann Wachsktlgelchen enthalten. Auch nach Injection von Luft in die Jugularvene fanden sich ganz ähnliche Knötchen des Lungengewebes, die sich nur dadurch auszeichneten, dass sie je ein abgekapseltes Luftbläschen enthielten. Noch evidenter war die genetische Abhängigkeit ganz ähnlicher, nur grösserer Knötchen von der Embolie bei den Versuchen, bei welchen Quecksilber injicirt wurde. Dass endlich auch embolische Blutgerinnsel die Bildung solcher Knötchen veranlassen können, lässt sich freilich nicht mit derselben Evidenz nachweisen, es ist aber nicht nur a priori, mit Rücksicht auf die so eben angeführten analogen Versuche, sondern auch mit Rücksicht auf die speciellen Befunde höchst wahrscheinlich. Ich darf für diesen Nachweis allerdings kein Gewicht auf die bisweilen vor, d. h. an der Herzseite der Knötchen in den Gefässen gefundenen Gerinnsel legen; denn wenn tuberkelartige Knötchen schon präformirt waren, so würde das Steckenbleiben der Gerinnsel vor den Knötchen auch dadurch erklärlich sein, dass die Gefässe im Knötchen verödet gewesen wären. Auch auf das Verhältniss des offenbar aus dem Blutfarbstoff gebildeten schwarzen Pigments zu den Knötchen darf ich kein Gewicht legen; denn obgleich dasselbe z. B. im 7ten Versuche, wo 13 bis 25 Tage seit der Injection verstrichen waren, sich sehr wohl während der Dauer des Experimentes gebildet haben könnte, so war e s ' z . B. im 9ten Versuche, wo das Thier schon nach 18 Stunden starb, offenbar, dass sowohl die Knötchen als das Pigment vorher da gewesen waren. Auch will ich kein Gewicht darauf legen, dass die Tuberkulose bei den Hunden eine ziemlich seltene Krankheit zu sein scheint, indem z . B . R a y e r bei 242 Hunden, die er im Herbst 1840 und in den ersten Monaten des Jahres 1841 in der Schinderei zu Montfaucon tödtete, nur 2 mal Phthisis fand; denn es ist nicht unwahrscheinlich, dass so kleine und unscheinbare Knötchen, wie die in Rede stehenden es meist waren, dabei von R a y e r nicht berücksichtigt wurden. Es mögen immerhin solche Knötchen viel häufiger in den Hundelungen vorkommen, als sie bisher beobachtet wurden, weil sie in

86 der

Tbat

oft leicht übersehen

werden

können.

Immerhin

bleibt

es aber doch sehr auffallend, dass ich dieselben constant bei allen den Versuchen fand, wo ich Gerinnsel

in den Kreislauf gebracht

hatte, während ich sie bei anderen Hunden oft und meistens vergebens suchte. hobenen,

in den Lungen mit

Dahingegen scheinen

ausser der schon hervorg«-

bis an Identität grenzenden Aehnlichkeit dieser entstandenen

fibroiden

(tuberkelartigen)

spontan Knötchen

den unzweifelhaft durch Embolie von Wachskügelchen,

bläschen und Quecksilberlröpfchen noch

entstandenen,

die gefundenen Uebergangsformen

besonders

dieser kleinen

Luftauch

(tuberkel-

artigen) und der grossen Knoten (lobulären Processe oder Infarkte) für die gleiche Entstehungsweise

zu sprechen.

Es wurden rothe,

luftleere Knötchen von der Grösse eines Stecknadelknopfes,

eines

Hanfkorns und einer kleinen Erbse bis zu der einer grossen Nuss in allen möglichen Uebergängen vorgefunden, nur waren die ganz kleinen rothen Knötchen verhältnissmässig sehr s e l t e n , mit der Zahl der hyalinen Grösse.

und

weissgelblichen

verglichen

Knötchen

dieser

Ganz ähnliche Grössenunterscliiede wurden auch bei den

Quecksilberversuchcn

gefunden.

Die verhältnissmässige

Seltenheit

der ganz kleinen rothen Knötchen dürfte indess dadurch ihre Erklärung finden, dass diejenigen von der Grösse eines Hanfkorns bis zu der einer Erbse unseren Versuchen zu werden

zufolge viel schneller entfärbt

schienen, als die grossen Knoten und s i c h ,

ebenfalls

zum Unterschiede von diesen, verhältnissmässig sehr bald in durchscheinende oder gelbliche, fibroide Knoten verwandelten.

E s könnte

daher nicht befremden,

theils und

wenn die ganz kleinen Knoten

gewöhnlich von vorn herein keine blutige Infiltration zeigen, theils dieselbe früh verlieren, wie solches bei den Quecksilberversuchen bezüglich der kleinen Knötchen offenbar der Fall war.

Die

weilige pathologische Bildung solcher kleinen Gerinnsel

innerhalb

der Kreislaufsbahn

zwischen

den Gapillaren

zeit-

des grossen und des

kleinen Kreislaufs hat j a an und für sich gar nichts Unwahrscheinliches,

und nur die

übertriebenen

und unwahren

Vorstellungen,

die man sich Uber die Folgen der Embolie kleiner Aeste der Lungenarterie machte,

bevor V i r c h o w ' s

schöne Untersuchungen die-

selben aufgeklärt halten, widerstreben obiger Annahme.

Wenn man

87 die vorstehenden

Erfahrungen über

die Folgen

der Embolie von

Blutgerinnsel» vor Augen hat, kann man sich durchaus nicht darü b e r wundern, dass eine kleinere Menge kleiner Blutgerinnsel unter Umständen keine anderen Folgen hat, als dio Bildung solcher kleiner fibroider

Knötchen des Lungengewebes.

Daraus folgt aber

nicht,

dass

die Embolie solcher

kleiner

frischer Blutgerinnsel unbedenklich sei, selbst vorausgesetzt, ihre Masse nicht gross genug i s t , um den vorhin

dass

besprochenen

plötzlichen Tod hervorzurufen und dass die Fragmente zu klein sind, um grössere lobuläre Proccssc oder Infarkte zu erzeugen.

Ich

kann hier nämlich den Gedanken nicht unterdrücken, ob nicht die Aehnlichkeit der Knötchen, welchc durch Embolie von Wachskügelchen, Quecksilber und höchst wahrscheinlich auch von kleinen Blutgerinnseln in den Lungen entstanden waren, mit gewissen Formen der sogenannten Lungentuberkel mehr als eine äussere sein sollte? Erwägt man einerseits die Verschiedenheit der durch Quecksilber und d e r durch Wachskügelchcn entstandenen Knötchen, andererseits die verschiedenen localen Folgen, welchc grössere embolische frische Blutgerinnsel, je nach den noch zum Theil unbekannten Umstünden hervorbringen können, so erscheint es a priori nichts weniger als unwahrscheinlich, dass auch die von kleineren embolischen frischen Blutgerinnseln ständen

entstandenen

kleinen localen

Processe

unter

Um-

einen bedenklicheren Verlauf n e h m e n , oder später Aus-

gangspunkte solcher Processc werden können, Lungentuberkel zum Untergange führen.

durch welche die

Dieses bleibt

allerdings

noch eine Hypothese, so lange es nicht gelungen ist, experimentell einen solchen Verlauf willkürlich herbeizuführen.

Bei der Unbe-

kanntsebaft der in Betracht kommenden Bedingungen und bei dem Mangel

fortgesetzter auf diesen Punkt gerichteter

Untersuchungen

und Experimente spricht der Umstand, dass es noch nicht gelang, eine exquisite Lungentuberkulose Blutgerinnsel herzustellen,

durch Embolie kleiner frischer

nicht gegen die

ausgesprochene

Ver-

muthung. Mit Bezug auf diese muthmaassliche genetische Verwandtschaft der lobulären Processe und der Tuberkel der Lungen erlaube ich mir

einerseits

nochmals

hervorzuheben,

dass

die

Mittelgrössen

88 zwischen den ganz kleinen, fibroiden, tuberkelartigen Knötchen und den grösseren lobulären Processen keineswegs fehlten, sondern dass vielmehr alle möglichen Uebergangsfonnen vorhanden waren, nur dass die Zahl der ganz kleinen Knötchen ein enormes Uebergewicht hatte, was von den Gefässverhältnissen und von der Grösse der beim Eindringen in die Lungenarterie vorhandenen kleinen Gerinnsel abhängen könnte. Andererseits erinnert die oft ganz enorme stellenweise Verdickung der Wandungen der kleinen Aestchen der Lungenarterie bei der Tuberculose menschlicher Lungen, wie ich sie unter den schönen Injectionspräparaten meines Freundes und Collegen W. M ü l l e r sab, sehr lebhaft an die um die abgekapselten embolischen Wachs- und Quecksilberkllgelchen gebildeten fibroiden Kapseln. Endlich will ich nicht unerwähnt lassen, dass meine hiesigen Collegen W e b e r , G ö t z , B a r t e l s und E s m a r c h , nachdem ich ihnen meine Versuche mitgetheilt hatte, mir wiederholt gesagt haben, sie hätten bei Sectionen neben lobulären Processen mehr oder weniger zahlreiche miliäre Tuberkel in den Lungen vorgefunden. Dies ist vielleicht sehr oft beobachtet worden, ohne dass man diesem Zusammenvorkommen irgend welche Aufmerksamkeit schenkte, da man im nosologischen System die Tuberkulose und die sogenannten lobulären oder pyämischen Lungenheerde oder Infarkte so sehr weit von einander zu trennen pflegte.

III. Die Embolic der Arterien des grossen Kreislaufes. Nachdem V i r c h o w den Transport von Blutgerinnseln, Cautchoukpfröpfen und dergl. mit dem arteriellen Blutstrom und die von der Verschiedenheit der Gefä6sverbreitung und Anastomosenbildung namentlich abhängigen Verschiedenheiten der durch die arterielle Thrombose hervorgerufenen Erscheinungen nachgewiesen hatte, blieb in diesem Gebiete nur noch insofern eine experimentelle Lücke, als es wtlnschenswerth sein musste, die Verschiedenheiten der Folgen der Embolie der einzelnen verschiedenen Gefässgebiete durch verschieden grosse und verschiedene beschaffene Pfröpfe etwas weiter zu verfolgen, als es bereits durch die Forschungen V i r c h o w ' s und einiger seiner Schüler geschehen war.

89 Die Versuche, die ich hierüber angestellt habe, sind lange nicht so umfassend, als es zu wünschen wäre; da sie dennoch für das Verständniss der ausserordentlichen Mannigfaltigkeit der Erscheinungen, welche durch Embolie hervorgerufen werden können, in mehrfacher Beziehung interessant sein dürften, will ich hier noch mittheilen, was mir vorliegt. Ich habe bei den Versuchen, die ich anstellte, theils Wachskügelchen, theils Quecksilberkügelchen, theils endlich Luftbläschen als Emboli benutzt, und hierdurch gleichzeitig Verstopfungen sehr vieler kleiner Gefässe in sehr vielen verschiedenen Organen hervorgebracht. 1. fleckten

Am 15. August 1 8 5 4 iojicirte ich einem kleinen schwarz und weiss geHunde

16 Cubikcentimeter

einer Emulsion, welche

0 , 1 5 Gramme Wachs

in Gummilösung suspendirt enthielt, durch die Art. cruralis nach oben gegen den Strom.

Die Injection wurde mittelst einer guten Argentanspritze rasch ausgeführt.

5 Minuten

nach

der Injection wurde b e m e r k t , dass der Hund an den

hinteren

Extremitäten gänzlich gelähmt war, während er die vorderen Extremitäten frei bewegen konnte.

J Stunde nach der Injection fing er kläglich an zu winseln.

Bald

darauf w u r d e der Unterleib schmerzhaft, das Winseln dauerte f o r t , Puls a n d Respiration wurden

beschleunigt.

Das Bewusstsein

genden Standen wurde das Thier sehr matt und

blieb unverändert. 6 Stunden

In

den fol-

nach der

Injection

wurde es todt gefunden. — Bei der 17 Stunden nachher vorgenommenen Section fanden sich in der Unterleibshöhle etwa 2 Unzen einer blutig serösen Flüssigkeit. Der Magen und die Gedärme waren sehr von Gas ausgedehnt.

Unter der Perito-

nealbekleidung des Magens waren die Gefässe stark injicirt und zeigten viele petechienartige Blutergüsse.

Unter der Peritonealfläche

des

ganzen Dünndarms

sah

man eine unzählige Menge kleiner peteebienartiger schwärzlicher Blutergüsse, parallel dem Querdurchmesser des Darms. schicht des Darmrohrs.

Dieselben lagen in der transversalen Mnskel-

Der Inhalt des Magens reagirte s a u e r ,

fanden sich viele unverdaute Alimente in demselben.

neben vielem Gas

Die Schleimhaut des ganzen

Dünndarms war sebr stark geschwollen und sebwarzroth gefärbt; die Peyerscben Plaques bildeten von der geschwollenen Schleimbaut umgebene Vertiefungen.

Der

Dünndarm enthielt eine grosse Menge ganz blutigen, dicken Schleims. — Die Muskeln der hinteren (sowohl als der vorderen) Extremitäten

waren beiderseits etwas

blass,

zeigten aber nirgends hämorrhagische Punkte oder sonstige Gewebsverände-

rung.

Auch

die Gelenke waren gesund.

Dahingegen

fanden sich a n den Inter-

costalmuskeln der unteren Rippen, im Diaphragma, besonders am Centrum tendineum

und

im HerzOeiscb

flache

hämorrhagische Ergüsse von der Grösse

eines

Stecknadelknopfes bis zu der einer Erbse. — Im unteren Tbeil des Rückenmarks fanden eich kleine hämorrhagische Ergüsse in grosser Menge, besonders aber im oberen Tbeil der Cauda equina. — Der Dickdarm, die Blase, das Parietalblatt des Peritoneums,

L e b e r , Pancreas, Milz, Nieren und Hirn zeigten keine auffallenden

90 Veränderungen.

Die W a c h s k i i g e l c l i e n f a n d e n sich ü b e r a l l ,

güsse v o r h a n d e n

waren,

anderen scheinbar

in

den

unveränderten

der hinteren Extremitäten

kleinen Organen,

namentlich

w u r d e n sie v o r g e f u n d e n .

Lage d e r u n g e f ä r b t e n K ü g e l c h e n

war

wo h ä m o r r h a g i s c h e

arteriellen G e f ä s s e n , a b e r in Menge

auch

in

Er-

in

den

den

Muskeln

Die g e n a u e r e B e s t i m m u n g

a b e r schwierig. —

Sehr

der

auffallend war

der

schnelle E i n t r i t t d e r F ä u l n i s s u n d der f u r c h t b a r e G e s t a n k , den a l l e T h e i l e ,

beson-

d e r s die G e d ä r m e , s c h o n 2 0 S t u n d e n n a c h dem T o d e e n t w i c k e l t e n , u n d es

konnte

derselbe keineswegs

allein

der

heissen

Witterung

zugeschrieben

werden,

da

die

F ä u l n i s s eines a n d e r e n , 4 S t u n d e n f r ü h e r v e r s t o r b e n e n H u n d e s g a r n i c h t weit v o r geschritten

war.

Um die Kügelchen besser erkennen zu können, wurde in folgenden Versuchen eine schwarze Wachsmasse benutzt, und die Embolie besser auf die auserwählten Körperpartien zu schränken, wurde ein mit Flüssigkeit gefüllter Catheter durch Arterie gegen den Strom bis zu beliebiger Höhe vorgeschoben alsdann ganz langsam injicirt. ,

2.

den um bedie und

E i n e m k r ä f t i g e n H u n d e von d e r grossen Teckelrace, d e r e t w a eine W o c h e

l a n g sein Gewicht Emulsion

vollkommen

behauptet

schwarzer Wachskiigelchcn

Cruralarterie injicirt.

hatte,

wurde

am

1 8 . März

1855

die

D e r C a l h e t e r war d u r c h dieselbe s o hoch h i n a u f g e f ü h r t w o r -

d e n , d a s s die S p i t z e d e s s e l b e n sich in gleicher H ö h e m i t d e m u n t e r e n u n t e r s t e n Kippen

eine

in d e r so eben a n g e f ü h r t e n W e i s e d u r c h

befand.

Während

der Injection

wurde

anfangs

Rande

ein Z i t t e r n

Muskeln d e r h i n t e r e n E x t r e m i t ä t e n b e m e r k t , gegen S c h l u s s d e r I n j e c t i o n h a t t e Erscheinung aber schon aufgehört.

Es t r a t

der der diese

ein v o r ü b e r g e h e n d e r Anfall von A n g s t

u n d U n r u h e auf m i t E n t l e e r u n g von I l a r n und E x c r e m e n t e n , w e s h a l b ich b e f ü r c h t e n m u s s t e , d a s s d e n n o c h W a c h s k ü g r l c h c n bis ins Gehirn v o r g e d r u n g e n w a r e n .

Nach

beendigter

zuge-

Injection

wurde

dor

Catheter

herausgezogen

und

die

Ligaturen

b u n d e n . — Als d a s T h i e r l o s g e m a c h t w a r , zeigte sich d e r H i n t e r k ö r p e r gelähmt.

Das T h i e r

hatte

die h i n t e r e n E x t r e m i t ä t e n

volles Beivusstsein

und

wollte

als t o d t e B ü r d e n a c h sich.

terbeine waren überdies ganz empfindungslos.

laufen,

Der S c h w a n z

Das T h i e r

vollkommen

schleppte

aber

u n d die H i n -

lief o d e r k r o c h a u f d e n

V o r d e r b e i n e n ganz m u n t e r h e r u m u n d schien sich |

S t u n d e n l a n g b i s auf Sie L ä h -

mung

Nach

des

Hinterkörpers

ganz

wohl

a b e r (Jebclkeit u n d E r b r e c h e n ein.

zu

befinden.

Verlauf

dieser Zeit

2 S t u n d e n s p ä t e r h a t t e d e r H u n d vielen

trat durch

Galle g e f ä r b t e n S c h l e i m e r b r o c h e n ; ü b e r d i e s h a t t e n die Augen d u r c h E r f ü l l u n g d e r Augenkamnicrn bekommen.

mit

Mutig

seröser

Flüssigkeit

ein

ganz

eigentbt'imlichcs

Ansehen

Der f r ü h e r bissige H u n d war s e h r t r a u r i g , n i e d e r g e s c h l a g e n und

Die l l e s p i r a t i o n w a r tief, s c h n e l l u n d s t ö h n e n d ; die R i p p e n , n i c h t d a s D i a p h r a g m a bewegt. sehr langsam',

bald

aber

so

6 Stunden nach der Injection

schnell, war

matt.

es w u r d e n bei d e r s e l b e n f a s t n u r

Der Puls war s e h r u n r e g e l m ä s s i g ,

d a s s m a n die Schläge n i c h t zählen

die Mattigkeit

des T h i e r e s so g r o s s

d a s s es sich n i c h t auf d e n Vorderbeinen a u f r e c h t e r h a l t e n k o n n t e .

bald

konnte.

geworden,

Das E r b r e c h e n

91 galligen

Schleimes

Augenkammern

halle

schien

fast fortwährend

stall

a b g e n o m m e n zu h a b e n .

gehabt.

Die

Der P u l s

rntlie F ä r b u n g

w a r in d e r

der

linken

c r u r a l i s n i c h t länger f ü h l b a r , d e r H e r z s c h l a g s c h w a c h u n d u n r e g e l m ä s s i g .

Art.

7

Stun-

d e n n a c h der I n j e c t i o n w a r d e r d u r c h E r b r e c h e n e n t l e e r t e n F l ü s s i g k e i t a u s s e r Galle auch Blut worden.

beigemengt

und

durch

den After war

eine blutige F l ü s s i g k e i t

l i d e r , a b u n d zu s c h w a c h e Respirationsbewegiingen w a r e n d i e einzigen L e b e n s z e i c h e n . chen

entleert

Einzelne Z u c k u n g e n a m Kopfe und an den V o r d e r b e i n e n , Blinken d e r A u g e n -

lebte

das T h i e r

noch.

und kaum fühlbarer Herzschlag

9 Stunden nach der Injection der

Es w a r

sehr

starkes Nasenbluten

Wachskügel-

eingetreten.

Das

H e r z p u l s i r t e n o c h , a b e r s e h r s c h w a c h u n d a u c h die R e s p i r a t i o n s b e w e g u n g e n

waren

der Section

wurde

sehr schwach.

{ Stunde

später

war

der Hund

todt. —

Bei

d e r U n t e r l e i b n i c h t n i e im vorigen Kalle d u r c h Gase a u f g e t r i e b e n g e f u n d e n . enthielt das Peritoneum

k e i n e Flüssigkeit

und

war

überall

Magen z e i g t e z u n ä c h s t u n t e r d e m P e r i t o n e u m k e i n e E c c l i y m o s e n , starke Gefässinjection war

mit

vielen

m i t vielen

kleinen

geschlängelten

Eccliymosen

eines Hanfsamens übersäet.

von

Gcfässen.

Auch

glatt u n d b l a n k . Die

wohl

Der

aber

Magenschleimhaut

d e r G r ü s s e eines S a n d k o r n s bis zu

Die F o r m dieser E c c h y m o s e n w a r u n r e g e l m ä s s i g .

S c h l e i m h a u t ging tlieils ü b e r sie h i n w e g ,

theils

aber

war

sehr

sie ü b e r d e n s e l b e n

der Die be-

r e i t s v e r s c h w u n d e n , so d a s s die e c c h y m o t i s c h e n S t e l l e n zugleich vertiefte G e s c h w ü r e bildeten.

Am F u n d u s d e s Magens

fand

sich

ein

g r ö s s e r e s Ulcus von d e r

e i n e r H a s e l n u s s m i t s c h w a r z e m Wall und g r a u s c h w a r z e m G r u n d e . skopischen eine

ganz

Untersuchung

konnte

ausserordentlich

man

starke

kein

eigentliches

Gefässinjection

in

Extravasat,

den

Grösse

Bei d e r m i k r o sondern

Capillaren

der

nur

Drüsen-

Die d u r c h i h r e s c h w a r z e F a r b e s e h r leicht k e n n t l i c h e n W a c h s -

schicht wahrnehmen.

kiigelchen s a s s e n g r ö s s t e n t e i l s in

den d u r c h die M u s c u l a r i s a u f s t e i g e n d e n

da w o d i e s e p i n s e l f ö r m i g in die S c h l e i m h a u t e i n t r e t e n .

N u r a n den

.scheinbar e c c h y m o t i s c h e n Stellen d e r S c h l e i m h a u t k o n n t e n

Aesten,

schwarzrothen,

die s c h w a r z e n

Wacbs-

k ü g e l c h e n a u f g e f u n d e n w e r d e n , nicht a b e r auf den D u r c h s c h n i t t e n d e r n o r m a l

ge-

färbten

unveränderten

Wachskiigelchen

die

Schleimhaut. Ursache

der

Magens w a r n i c h t zu e r k e n n e n ,

Es

starken

war

also

klar,

dass

die

Embolie

der

Injectionsröthe

war.

Das

Epithel

des

w o h l a b e r die L a b z e l l e n ,

S c h l ä u c h e u n d die B l u t k ö r p e r c h e n .

d a s Cylindcrcpitliel

Die Reaction d e r M a g e n s c h l e i m h a u t

t r a l u n d es f a n d e n sich an d e r W a n d u n g viele T r i p e l p h o s p h a t k r y s t a l l e

der

war

neu-

vor. —

Der

D ü n n d a r m zeigte u n t e r d e m P e r i t o n e u m eine u n z ä h l i g e Menge s c h w a r z e r Blul Hecke o d e r P e t e c h i e n , w e l c h e von d e r A n h e f t u n g s s t e l l e des M e s e n t e r i u m s a u s g i n g e n , 1 b i s 1 \ L i n i e n l a n g u n d ^ bis J Linien b r e i t , dem Q u e r s c h n i t t des D a r m e s parallel liefen.

Nur

am

unteren

Theil

des

Dünndarms

fanden

sieb

auch

ver-

einzelne,

viel

h e l l e r e , d e r L ä n g s a x e des D a r m s parallele E c c h y m o s e n .

D e r ganze D ü n n d a r m

war

ziemlich c o n t r a h i r l , von s e h r b l u t i g e m Schleim gefüllt.

Die S c h l e i m h a u t w a r

sehr

g e s c h w o l l e n , d u n k e l r o t h m a r m o r i r t u n d a n den d u n k e l s t e n Stellen m i t e i n e m g e l b l i c h e n , halbfesten

Exsudat

bedeckt.

petechienartigen Flecke

unter

Die m i k r o s k o p i s c h e

Untersuchung

zeigte,

dass

dem Peritonealüberzuge wirkliche Extravasate

die

waren,

w e l c h e j e n a c h i h r e r R i c h t u n g t h e i l s in d e r Q u e r - , theils in d e r L ä n g s m u s k e l s c h i c b t gelagert w a r e n .

E s zeigte sich f e r n e r , d a s s die R ö t b u n g d e r S c h l e i m b a u t

grössten-

92 theils von

einer ganz enormen Injection der Zottengefässe h e r r ü h r t e .

Dieselben

waren grossentheils spiralig oder korkzieherförmig, von Blut strotzend, am meisten an der Basis der Zotten, wo sich bisweilen zugleich etwas Extravasat fand, das an der Spitze der Zotten nirgends beobachtet wurde.

Von den schwarzen

Wachs-

kügelchen fanden sich n u r sehr wenige in den Zotten, und zwar n u r sehr kleine. Auch in den Gefässen der Muskelschicht des Darms und des Mesenteriums fanden sie sich n u r sehr sparsam und vereinzelt, zum allergrössten Theile sassen sie aber in den Aesten, haben,

welche s i c h , nachdem sie die Muscularis des Darms

pinselförmig in die Zotten vertheilen.

durchbohrt

Auch da wo die Arterien a u s dem

Mesenterium in den Darm eintraten, fanden sich indess viele ganz verstopfte Gefässe.

Die Lieberkühnscben

Drüsen hatten ihr Epithel bewahrt.

Der Dickdarm

zeigte unter dem Peritonealüberzuge keine Ecchymosen, aber in den aus dem Mesenterium in denselben eintretenden Gefässen sah man schon mit blossem Auge grosse Mengen schwarzer Wachskugeln.

Die Schleimhaut

des Dickdarms

war

weniger

afßcirt und zeigte n u r an einzelnen Stellen schwarze Flecke und s t a r k e Röthung, besonders an der Spitze der Schleimbautfalten.

Das Mikroskop wies a u c h

hier

nach, dass die Gefässe der Schleimhaut da verstopft worden waren, wo sie büschelförmig in dieselbe eintraten.

Während die Embolie der Wachskügelchen an dieser

Stelle starke Hyperämie der Schleimhaut heirorgernfen hatte, wurden die grösseren Gefässe der Muskelhaut oft verstopft gefunden ohne dass diese Verstopfung denselben Erfolg gehabt hatte, indem diese verstopften Gefässe sich in blassen Partien der Schleimhaut verbreiteten.

Im Dickdarm war die Erkennung der stark injicirten

Gefässe weniger leicht als im Dünndarm. Die L e b e r zeigte eine Menge kleiner schwarzer Extravasate auf hellem Grunde. Diese Extravasate rührten von der P f o r t a d e r her.

Die Lebervenen waren

zum

Theil auch stark gefüllt und auch von ihnen schienen an einzelnen Stellen kleine Extravasate ausgegangen zu sein.

Die Capillaren zwischen den kleinen Aestchen

der Lebervene und der Pfortader waren aber in den hellen Partien sehr leer, d e r Leberarterie fanden sich auch Extravasate.

schwarze Wachskügelchen in der Gegend

tn der

Die Gallenblase war in ihrem Gewebe sehr stark blutig infiltrirt und

geschwollen; die Galle war ebenfalls blutig gefärbt.

Auch der Stamm der Pfort-

ader war mit Blutextravasat umgeben. Die M i l z war von normaler Grösse, etwas marraorirt, sonst aber nicht verändert, obgleich sich am Hilus derselben schwarze Wachskügelchen auffinden Messen. Die N i e r e n zeigten beim Abziehen der Tunica propria viele helle Flecke von der Grösse eines Stecknadelknopfes bis zu der einer Linse, neben einzelnea grösseren dunkelrothen Flecken, während der Grund hellbraunroth w a r , so dass das Ganze ein marmorirtes Aussehen hatte. blass mit dunkelrothen

Punkten.

Die Schnittfläche der Corticalsubstanz war

Die schwarzen Wachskugeln

sassen

theils in

ganzen Reihen, schon mit blossem Auge sichtbar, in den Arterien, welche aus der Medullarsubstanz in die Corticalsubstanz eintraten. die an der Oberfläche sichtbaren blassen Stellen.

Diesen Verstopfungen entsprachen Viele Kugeln waren aber auch

in die Corticalsubstanz eingedrungen und waren hier theils in den Aesten stecken geblieben, welche die Malpighischen Körperchen tragen, theils sassen sie im Vas

93 aSerenJ

1er letzteren oder in diesen selbst.

häufig war, Knäuel.

fanden

sich

1 — 2 Kügelcben

Im letzteren F a l l e , der

in jedem

besonders

alsdann sehr hyperämischen

Wenn die Wachskügelchen in einer der kleinen Arterien s a s s e n ,

die Malpighiscben

Körperchen

tragen, so waren diejenigen

Hilus n ä t e r lagen, sehr hyperämisch, und blutlter.

Knäuel,

«reiche

welche

dem

die mehr peripherisch gelegenen aber blass

Die grösseren dunkelrothen Flecke, welche unter der Tunica propria

an der NerenoberQäche sichtbar w a r e n , rührten von Venennetzen h e r . Der H a r n enthielt viel Eiweiss und Krystalle, welche aus gefiedert aneinander gereihten Nadeln bestanden. Das Parietalblatt des Peritoneums war normal. Das P a n k r e a s

enthielt Blutextravasate und

n u r an den S t e l l e n , wo

von den enorm gefüllten und erweiterten Venen

herrührenden

Ergüsse

diese

sichtbar

waren, faiden sich schwarze Wachskügelchen. Die T e s t i k e l Aussehen bewahrt;

enthielten

Wachskügelchen,

hatten

die Gefässe des Samenstranges

aber überall ihr

waren jedoch

stark

blasses

mit

Blut

gefüllt. Die L u n g e n enthielten einzelne kleine Wachskügelchen.

An der Spitze des

linken Laipens fand sich eine kleine Stelle, an der sich viele kleine

verdichtete

Knötchen b e f a n d e n , die indess zu der Embolie der Wachskügelchen in keiner Beziehung Sünden. Das lerz

Uebrigeos waren die Lungen gesund, ebenso die Pleura. zeigte ausser einiger Imbibitionsröthe nichts Abnormes.

Die U u s k e l n

der hinteren Extremitäten

enthielten viele

schwarze

Wachs-

kügelchen, zeigten a b e r nirgends Hyperämie oder Ecchymosen und die Muskelfasern waren

überall normal.

Auffallend war e s ,

dass die Gefässe d e r

Muskeln fast

überall voi Fettzellen begleitet w a r e n , die sie in regelmässigen Reihen begleiteten. Auch in dm übrigen Muskeln des Körpers, das Diaphragma

und die

muskeln rieht a u s g e n o m m e n , hatten ihr normales Ausseben b e w a h r t ,

Intercostalobwohl

sie

schwarze Yachskügelchen enthielten. Die l a u t

am

hinteren Theile des Körpers zeigte zahlreiche Petechien

und

Ecchymosm. Das l ü c k e n m a r k

zeigte in seinem oberen Theile ein normales

Aussehen,

obgleich d e schwarzen Wachskügelchen in den Arterien auch hier vorkamen.

Auch

das Hirn ziigte keine Gewebsveränderung und war blass, obgleich einzelne schwarze Wachskügdchenaggregate, namentlich in den Zweigen der Art. fossae Sylvii, gefunden wurden.

Vm der Mitte des Brusttheils des Rückenmarks abwärts war a b e r die graue

S u b s t a n z ioth emollirt, mit starker Gefässinjection und

mit vielen kleinen Blut-

p u n k t e n , d e theils von Extravasat, theils von erweiterten Oefässen h e r r ü h r t e n .

Weiter

unten, von der Lumbaranschwellung abwärts, war auch die weisse Substanz weich und d u n k e r o t h gedeckt.

Ueberau wurden in den Gefässen der erweichten Rücken-

markspartiin schwarze Wachskügelchen gefunden und

die Lage der Kugeln zeigte

ganz deutlbh, dass die hämorrhagischen Foci und die hyperämisch erweiterten Gefässe

durci

compensatorische

Hyperämie entstanden

Kugeln veetopften Gefässe waren

waren;

denn

die

von den

niemals nach der Peripherie zn erweitert

und

gefüllt, woü a b e r nach der dem Herzen zugewandten Seite und vor Allem an den

94 zunächst

unterhalb

Gefässen.

An den

der verstopften Stellen

abgebenden,

emollirten

die Medullarsubstanz

Partien war

selbst

nicht verstopften frei und

nahm

sehr unregelinässige Formen an, die sieb aber durch Wasserzusatz in den Corpor. amylaeeis ähnliche Kugeln verwandelten,

Körnchenzellen

waren

nicht

vorbanden.

Die Cefebrospinalflüssigkeit war blutig gefärbt. 3. der

An demselben Tage wurde einem grossen, schwarzen, langbeinigen Hunde,

14 Tage lang sein Gewicht vortrefflich behauptet

hatte,

in derselben Weise

eine Emulsion schwarzer Wachskögelchen durch die rechte Arteria cruralis in den arteriellen Kreislauf gebracht.

Während der Injection wurde dasselbe Zittern der

beiden Hinterbeine bemerkt, das beim vorigen Hunde aufgefallen w a r ; dasselbe verschwand ebenso noch vor Beendigung der Injection; dieselbe Angst

und Unruhe

k a m zur Beobachtung und bei dem Losbinden des Hundes war sein Hinterkörper ebenso gelähmt und gefühllos geworden wie bei dem so eben besprochenen Hunde. Die Erscheinungen waren so ganz identisch, dass ihre Beschreibung nur eine Wiederholung des oben Angeführten sein würde. dem

übrigens auch

Die Ucbelkeit trat bei diesem Hunde,

eine etwas grossere Menge der Wachskügelcben

beigebracht

war, schon £ Stunde nach der Injection e i n , indem bei leichtem Würgen schauNach 2 Stunden war die Unruhe und

miger Schleim durchs Maul entleert wurde.

Angst immer m e h r gestiegen; das Würgen und Erbrechen von schaumigem Schleim war fortwahrend sehr heftig und bäuGg genesen. im Leibe beobachtet

Dabei wurde heftiges Kollern

und es erfolgte eine balbflüssige, von Blut gefärbte Kothent-

leerung durch den After.

Die Kespiration war tief und

keuchend

und nur

der

Thorax, nicht das Diaphragma, kaut dabei in Bewegung. Der Puls war sehr unregelmässig, bald sehr schnell, bald lungsam.

Die Flüs-

sigkeit der vorderen Augenkammer war rothlich gefärbt, doch weniger als bei dem vorigen Hunde.

4 Stunden nach der Injection war die Kespiration sehr langsam

geworden und wurde nur durch die Hippen bewerkstelligt. aufgetrieben.

Der Unterleib war stark

Der Puls der Art. cruralis nicht fühlbar, der Herzschlag sehr schwach

und unregelmässig,

der Hinterkorper kalt.

Eine Stuude s p ä t e r ,

5 Stunden nach

der Injection, lag der Hund todt da,< mit dem offenen Maule voller Schaum. Der Magen zeigte unter dem Peritonealübcrzuge starke Gefässinjection und in der Muskelbaut sehr grosse Ecchyinosen. rungsmitteln

Der Magen war von unverdauten Nah-

ungemein stark angefüllt; die Magenschleimhaut war mit etwa9 blu-

tigem Schleim bedeckt und gerüthet,

zeigte aber nur eine geringere Anzahl jener

schwarzen und vertieften Ecchyinosen oder Inl'arcle der Schleimhaut; die einzelnen Stellen viel kleiner.

stärker afGcirt als bei dem vorigen Thiere. Schleimbaut waren

war viel stärker

ungleich

grosser.

waren

Die Injection

und Verdickung der

und die petechienartigen Ergüsse in der Muscularis

Im unteren Theile des Dünndarms war wiederum

Schleimhaut n u r wenig geschwollen der

auch

Dahingegen war der obere Theil des Dünndarms

Muskelhaut viel geringer.

Der

die

und die Zahl und Grösse der Ecchymosen in enorm

starker lajectionsröthe wenig Abnormes.

ausgedehnte

Dickdarm

zeigte

ausser

Der Darin enthielt dabei blutigen Schleim

und zeigte neben der starken Injection, wodurch

die Zotten der stärker allicirten

Partien korkzieherförmig gewunden waren, auch starke linbibitionsröthe.

Die Lage

95 der s c h w a n e n Wachstiigelchen in den Gefässen cirten H e r t e n sowohl als zu den Eccbyinosen, Falle. —

uud ihre Beziehung zu den injiwar ganz ebenso

n i e im

vorigen

J'ie Gefässe des Mesenteriums entkielten dabei viele L u f t b l a s e n , welche der Injection herrührten.

j e d e n f a l l s licht von

Die M e s e n t e r i a l d r ü s e n

theilweise stark geröthet, wodurch die betreffenden Stellen a u s s a h e n , in ibnein txlravasirt.

Unter dem Mikroskop sah

Extravasat sehr starke Füllung der Capillaren

man a n

diesen

und vor denselben

waren

als sei Blut

Stellen viele

neben

schwarze

Wacbskifigelchen, welche dahingegen vor den hell und normal aussehenden Partien der Mesenterialdrüsen nicht aufzufinden waren. Das l ' a n c r e a s

war

nicht nur sehr stark injicirt und zeigte sehr gefüllte

Venen, sondern es war auch blutige Flüssigkeit in das Gewebe transsudirt.

Zugleich

waren schwarze Wachskügelcben in dem Gewebe nachweisbar. Die: L e b e r zeigte auch

in diesem Falle eine Menge kleiner schwarzer,

von

den Pfortaderästchen herrührender Blutextravasate, wobei auch der S t a m m der Pfurtader m i t Blutextravasaten umgeben war. und die Galle blutig.

Auch die Gallenblase w a r blutig infiltrirt

Die kleinen peteebienartigen Extravasate der kleinen Pfort-

aderäste sassen ineist auf hellem Grunde und in diesen hellen gelben Partien waren die Capillaren zwischen

der centralen Lebervene und den kreisförmigen Gefässver-

breitungen der Leberurterie und der Pfortader sehr blutleer.

In den Verästelungen

der Leberarterie fanden sich schwarze Wackskügelckeu. Die M i l z

enthielt am Hilus schwarze Kügelchen

und war etwas inarmorirt,

sonst a b e r von normaler Grösse und von normalem Aussehen. Die N i e r e n

zeigten

ganz

das

im

vorigen

Falle ausführlich

beschriebene

Aussehen. Das P e r i t o n e u m war überall glatt und enthielt keine blutig-seröse Flüssigkeit. Die L u n g e n waren gesund, das H e r z ebenfalls bis auf einige Imbibitionsrölhe. Die M u s k e l n hatten überall ihr normales Aussehen bewahrt, obwohl namentlich die Muskeln der linken hinteren Extremität, die Bauchmuskeln, das Diaphragma und die lntercostalmuskeln viele schwarze Kügelchen enthielten. Die H a u t

zeigte viele petechienartige Blutergüsse, namentlich

am

hinteren

Theile des Körpers. Das H i r n unverändertem

und der obere Theil Aussehen,

obgleich

des l t ü c k e n m a r k s

waren bluss und von

schwarze Wachskügelcben

welche zu diesen Theilen führten, gesehen wurden.

in

den

Gefässen,

Von der Mitte des Brusttheils

des Kückenmarks abwärts zeigte es dahingegen ganz und gar das im vorigen Falle angegebene Aussehen. 4.

Ein miltclgrosser Hund von der langhaarigen englischen liace wurde kurz

nachher gerade ebenso behandelt,

wie

die beiden

vorher

besprochenen

Hunde.

Auch hier erfolgte das bald vorübergehende Zittern der Muskeln d e r hinteren Extremitäten u n d nach Beendigung der Injection war der Hinterkörper ebenso gelähmt und gefühllos wie bei den vorhergehenden Thieren. vorigen Humden beobachtete Anfall von Unruhe nach der Injjection. Einspritzung

Es fehlte jedoch der bei den

und Angst während

und

gleich

Dieser Umstand und die besonders langsame Ausführung der

Messen vermuthen, dass diesmal die kügelclien nicht so weit

nach

96 vorn vorgedrungen

and

wenigstens n u r

Meduila oblongata eingedrungen waren. ein.

in geringerer Menge in die Gefässe der Es stellte sich das Erbrechen a n c h s p ä t e r

2 Stunden nach der Injection hatte der Hund indess durch Erbrechen Ali-

mente

von sich gegeben

und er war sehr niedergeschlagen.

Die Erscheinungen

waren übrigens ganz mit den im vorigen Falle beschriebenen übereinstimmend, n u r weniger heftig und die Färbung der Flüssigkeit der Augenkammern fehlte.

7 Stun-

den nach der Injection k o n n t e der Hund sich noch auf den Vorderbeinen

erheben,

das Würgen u n d die Uebelkeit dauerte noch f o r t ; Ersteres war jedoch seltner geworden.

Die Respiration war ruhig, der Puls sehr langsam, an der linken Crural-

arterie aber noch sehr deutlich.

Die hinteren Extremitäten waren warm a n z u f ü h l e n .

Noch 9 Stunden nach der Injection waren die Erscheinungen ziemlich unverändert, n u r hatte das Würgen aufgehört und das Thier war-noch m e h r m a t t u n d niedergeschlagen als vorhin.

2 1 Stunden nach der Injection lebte der Hund noch, war

aber m o r i b u n d ; in der Nacht hatte er eine bedeutende Menge Blut aus dem After entleert;

Herzschlag und Respiration waren sehr schwach, der Puls in der Art.

cruralis sin. war noch eben fühlbar. Ausser diesen Bewegungen, leichten Streckungen der Vorderfüsse und Bewegungen der Augenlider bei Berührung der Augen w a r kein Lebenszeichen

zu bemerken.

1 Stunde spater, 2 2 Stunden nach der Injection,

war der Hund todt. Der Oesophagus

war b l a s s , der

Magen mit blutigem Schleim

gefüllt.

Der

Peritonealüberzug desselben zeigte eine starke Füllung der Venen, aber keine Blutergüsse waren in der Muskelschicht zu erkennen. geröthet u n d

Die Magenschleimhaut war s t a r k

zeigte sehr zahlreiche schwarze Flecke von der Grösse eines S a n d -

korns bis zu der einer Erbse.

Diese Stellen waren vertieft und manche derselben

drangen fast bis zur Muskelhaut in die Tiefe, indem die Schleimhaut mit

den

Magendrüsen von der Magenoberfläche her zerstört war, mit Hinterlassung der L a b zellen, welche noch besser als in den gesunden Partien conserrirt waren. Imbibition

dieser umgrenzten Stellen

eine dunkelbraune

Farbe.

Ao der

hatten diese Partien unter dem Grenze

dieser

ulcerirten

Durch

Mikroskop

Stellen

gegen

die

Muskelhaut waren die Gefüsse von vielen schwarzen Wachskügelchen v e r s t o p f t , an den

gesunden

aufzuGnden.

Partien

der

Die Reaction

Magenschleimhaut der

war

Magenschleimhaut

aber kein

einziges

war alkalisch. —

derselben Am

Dünn-

darm waren dieselben linearen Eccbymosen in der Nähe des Mesenteriums in der queren Muskelschicht sichtbar, überdies sab man

aber auch sehr grosse, schwärz-

lich gefärbte Partien,

im

von

welche

länglicher Gestalt,

sprechend,

die Gegend

entgegengesetzten

Seite

I—5

Centimeler

der Richtung

Durchmesser

des Längendurchmessers

der Peyerschen

Drüsenhaufen

an

der

einnahmen.

Das

Darmwand

vielen dieser Stellen von den Eccbymosen

haltend,

aber

des Darms

ent-

der dem

Mesenterium

Peritoneum

gleichsam abgehoben.

war

an

Der Peritoneal-

überzug des Dickdarms zeigte keine Ecchymosen, sondern n u r rothe Stellen, welche von

den

erkrankten

Schleimhautpartien

desselben durchschimmerten.

Schwarze

Wachskügelchen sassen in Reihen gedrängt an denjenigen Stellen der Gefasse, wo dieselben vom Mesenterium auf den Darm hinübertraten. Schleim in grosser Menge vorbanden.

Die Schleimhaut

Im Darm war blutiger war stark geröthet, mit

97 grossen schwarzen, bis zum anderen motischen

grau gelb u n d

bin b e d e c k t .

Grunde,

schwarzlich

der,

gefärbten

selben beschränkt. einem

rotlien

durch das Peritoneum

Stellen

Stelle der l'eyerschen

b r a u n gefleckten U l c e r a t i o n e n von e i n e m

Diese Ulcerationen hervorgebracht

Der R a n d d i e s e r der

dieses rothen Saumes

auf

hindurch hatte.

eccliy-

sichtbar, jene

Sie

Ende

schwarzem

nahmen

grossen,

besonders

grossen

stark

injicirten

folgte ein

erhöhter,

unregelmässigen

Darmschleimhaut schwarz

G e s c h w ü r e w a r von umgeben.

Innerhalb

g e f ä r b t e r Wall u n d

innerhalb

d i e s e s W a l l e s b e f a n d sich d e r u n e b e n e v e r s c h i e d e n f a r b i g e G e s c h w ü r s g r u n d , d e r r u n d e n , s i e b f ü r m i g e n L ö c h e r n von ^ — L i n i e n h a u t in

die Tiefe d r a n g .

D u r c h m e s s e r bis auf d i e

Die Z o t t e n dieser Partien Lebertscbcn

w a r e n z e r f a l l e n u n d von

Tuherkelkürperchen

kernartigen,

den bedeckt.

Die u n t e r d i e s e n grossen G e s c h w ü r e n l i e g e n d e M u s k e l h a u t w a r Die v e r s t o p f e n d e n W a c h s k i i g e l c h e n ,

ähnlichen

welche

iiberdiess

den

Stellen

verstopft,

welche

den g r ö s s e r e n

Ulcerationen

terialinsertion

ver-

Schleim-

vorzugsweise

entsprachen.

linearen petechienartigen Ecchymosen unter dem Peritonealüberzuge an d e r zeigten sich a u c h h i e r von d e r E m b o l i e d e r s c h w a r z e n

chen abhängig.

stark

waren a b e r auch

g r ö s s e r e G e f ä s s e b e i m U e b e r t r i t t a u s d e m M e s e n t e r i u m auf d e n D a r m an

ver-

Gebil-

dieselben

a n l a s s t h a t t e n , s a s s e n , w i e d e r u m a n d e r Grenze d e r M u s k e l h a u t und d e r h a u t , in d e n G e l a s s e n d e s s u b m u c ö s e n B i n d e g e w e b e s ;

mit

Muskel-

schrumpften,

m i t FarbstofT i m b i h i r t .

den

die

waren aber nicht ausschliesslich auf die-

Driisenhaufen ein,

Saume

ruhten

Die Mesen-

Wachskiigel-

U n m i t t e l b a r vor d e n W a c h s k u g e l n w a r in d e n g r ö s s e r e n

Gefilssen

j e n e U e b e r f i i l l u n g m i t B l u t n i c h t v o r h a n d e n , welche u n m i t t e l b a r vor den V e r s t o p f u n g s s l e l l e n d e r k l e i n e n , in die S c h l e i m h a u t e i n t r e t e n d e n G e f ä s s e s o a u s g e z e i c h n e t Die M e s e n t e r i a l g e f ü s s e e n t h i e l t e n

auch

in d i e s e m Falle viele L u f t b l a s e n ,

c h e n ich n i c h t a n n e h m e n k o n n t e , d a s s sie m i t d e r I n j e c t i o n s m a s s e

war.

von w e l -

hineingedrungen

waren. Die

Mesenterialdriisen

(in der sogenannten

waren

Medullarsubslanz)

In diesen schwarzrothen

stellenweise, sebwarzroth,

besonders neben

Das P a n c r e a s

während

Die L e b e r neben einander

enthielt

stellenweise

Venen zu s t a m m e n schien.

Wachskiigelchen,

diese m a r m o r i r t e n

von

Blulexlravasat,

das

Foci zu h a r t e n

aus

An s o l c h e n Stellen

während

stark

fanden

gefüllten sich

viele

wurden.

d u n k e l r o t h e u n d hellgelbe F l e c k e ,

s e h r unregelmässiger Gestalt.

Milte

waren.

sie im g e s u n d e n P a r e n c h y m v e r m i s s t

zeigte s c h a r f m a r k i r t e , und

der

Parenchym.

P a r t i e n s t e c k t e n viele s c h w a r z e W a c h s k i i g e l c h e n ,

d i e s e l b e n in d e n b l a s s e n , g e s u n d e n P a r t i e n n i c h t a u f z u f i n d e n und erweiterten

o f t in

gesundem

immer

An einigen S t e l l e n

waren

u n d geschwollenen K n o t e n bis z u r G r ö s s e e i n e r

Nuss aggregirt.

Die L e b e r z e l l e n w a r e n a n den gelben S t e l l e n intensiv g e l b g e f ä r b t

und z u m Theil

aufgelöst.

Nachweis,

Von Krystallen

war Nichts

zu

sehen.

Es

gelang

der

d a s s die d u n k e l r o t h e n Stellen von H y p e r ä m i e d e r P f o r t a d e r h e r r ü h r t e n ,

z u m Theil m i t E i t r a v a s a t b i l d u n g u n d G e r i n n u n g des B l u t e s in den G e f ä s s e n , die gelben S t e l l e n d a h i n g e g e n

von Anämie

der Lebervenenwurzeln

herrührten

dass und

d a s s s o w o h l d i e s e A n ä m i e , als j e n e H y p e r ä m i e von V e r s t o p f u n g e n d e r L e b e r a r t e r i e n ä s l e d u r c h s c h w a r z e W a c h s k u g e l n abhing.

Die F a r b e d e r L e b e r iin g e s u n d e n

r e n c h y m w a r s e h r d u n k e l u n d n a c h längerem Liegen d u r c h

Injection der

7

Pa-

centralen

98 Aestchen der Lebervene rolh punktirt. Die Wandung der Gallenblase war enorm verdickt und blutig infiltrirt. Die M i l z war von grossen, fast schwarzen Knoten durchsetzt; das ganze obere Ende war stark angeschwollen, schwarz und weich. Im Gerüst waren die Wachskügelchen sichtbar. Die N i e r e n zeigten genau die in den beiden vorhergehenden Fällen besprochene Beschaffenheit; der Harn enthielt jedoch nur eine Spur von Eiweiss, neben vielen Fetlmolecülen; er war alkalisch und setzte Tripelphosphatkrystalle ab. Die P e r i t o n e a l h ö h l e enthielt eine blutig seröse Flüssigkeit; die Oberfläche des Peritoneums war überall blank und glatt; linier dem Parietalblalt des Peritoneums waren keine Ecchymosen sichtbar. Die L u n g e n enthielten einzelne schwarze Wachskügelchen, waren alipr sonst gesund bis ani einige hyaline Knötchenaggregatc unter der Pleura der Spitze der linken L u n g e , welche indess zu der Injeclion der schwarzen Wachskügelchen in keiner Beziehung standen. Das H e r z zeigte ausser einiger Imbibitionsrötbe an der Spitze nichts A b normes. Die M u s k e l n der hinteren Extremitäten und des übrigen Körpers enthielten viele Wachskügelchen, hatten aber dessen ungeachtet ihr normales Aussehen bewahrt, nur waren auch hier die Gefässe der Muskeln überall von regelmässigen Feltzellen begleitet. Das G e h i r n zeigte nichts Abnormes, obwohl einzelne schwarze Wacbskügelchenaggregatc namentlich in den Acsten der Art. fossae Sylvii gefunden wurden. Das R ü c k e n m a r k war in seinem oberen Theile ebenfalls von normalem Aussehen. An der Mitte des Brusttheils war aber ein erbsengrosser apoplectischer Focus in der grauen Substanz. Von hier an abwärts war die graue Substanz ganz wie in den vorigen Fällen rolh emollirt und von vielen Blutpunkten durchsetzt, welche theils von erweiterten und stark injicirten Gefässen, theils von kleinen Bluteitravasaten herrührten. Im hinteren Theile, an der Lumbaranschwellung und in der Cauda equina, war auch die weisse Substanz dnnkelroth gefleckt und erweicht. In den Gefässen der erkrankten Rückenmarkspartien wurden überall die schwarzen Wachskilgclchen erkannt und es gelang aiieh hier vollkommen der Nachweis, dass die Ueberfüllung lind das Bersten der Blutgefässe von compensatorischer Hyperämie herrührte, indem nicht die peripherisch von den verstopften Stellen gelegenen Theile der Gefässe, sondern die dem Herzen zugewandten Partien derselben und besonders gerade die nicht verstopften Gefässe, die hier abgingen, sehr stark injicirt und geborsten waren. W i e im vorigen F a l l e , war auch hier die Marksubstanz der Nervenröhren ausgetreten, in ihren unregelmässigen, auf Wasserzusatz rund werdenden Formen. Auch war die Cerebrospinalfliissigkeit blutig. 5. Einem schwarzen Spitzhunde wurden 4 0 Cubikcentimeter Luft in das untere Ende der rechten Carotis hineingetrieben. Es erfolgten allgemeine Krämpfe, wechselnd mit wahren Anfallen von Wutb. Der Schaum trat dem Thiere vors Maul, es entleerte Harn und Eicremente, die Augen wurden in ihren Höhlen vorgetrieben und die Pupillen wurden zuerst dilatirt, darauf aber bleibend contrahirt. Die Mundwinkel wurden nach dem Ohre hin verzerrt. Darauf lag es ruhig da, mit

99 ausgespreitzten Beinen, zurückgebogenem Kopfe nnd gehobenem Schwänze. rationsbewegungen und der Herzschlag sowie die rechte vordere Extremität

waren sehr langsam.

waren

steif gestreckt

Die Respi-

Die beiden hinteren, und

konnten

nur

mit

Gewalt gebogen werden, kehrten dann aber sogleich in ihre frühere l.age zurück. Das

linke Vorderbein

dahingegen

war

biegsam

geblieben.

Die

Conjunctiva

war

vollkommen unempfindlich geworden, n ä h r e n d die B e r ü h r u n g der Cornea sehr lebhafte Contractionen

der Augenlider

hervorrief.

Die

Conjunctiva, war blass, aber keineswegs blutleer. so h i n ,

Mundschleimhaut,

wie in tiefster Narcose, ohne die Stellung zu verandern, mit

samem Puls

und

sehr

empfindlicher Cornea.

langsamer

Respiration,

sowie

die

Zwei S t u n d e n hing lag das Thier

unempfindlicher

sehr lang-

Conjunctiva,

aber

Dann starb er still, ohne Todeskampf.

Der M a g e n war stark mit Alimenten gefüllt u n d die Zotten, sowie das Zottenepithel, waren

mit Chylus

iiberzug des D a r m s jection, kleine

erfüllt.

zeigten an

Die

Darmschleimhaut

und der Peritoneal-

vielen Stellen eine e i g e n t ü m l i c h e dendritische

In-

welche, mit blossem Auge und mit der L o u p e betrachtet, sich etwa wie Bäumchen

mit rotben

Beeren ausnahm.

Durch

das M i k r o s k o p

erkannte

man, dass kuglige Blutgerinnsel 0 , 0 8 — 0 , 1 1 Mm. im D u r c h m e s s e r , auf den ersten Blick den Malpighischen Körperchen der Nieren vergleichbar, steckten, wo

die Schleimhaut hineinbegahen.

Stellen

der

von

in den Gefässen

Die Darnischleimhaut war dabei stellenweise stark

injicirt, und zwar hauptsächlich in den kleinen Gefässen, Anfängen

da

die aus der Muskclbaut des Darms heraustretenden Gefässe sich in

Pfortader. —

Die

Leber

zeigte k l e i n e ,

der Grösse eines S t e c k n a d e l k o p f e s

und

den Capillaren und den unregelmässige,

das M i k r o s k o p

entfärbte

zeigte, dass

diese Stellen ganz blutleer waren, wahrend die Leberzellen sich noch unverändert conservirt halten. Das H e r z der Grösse

zeigte

an der Spitze des

eines Schillings.

fanden sich mehrere solcher

rechten Ventrikels

A u c h am D i a p h r a g m a

eine Ecchymose von

und an den Bauchmuskeln

Ecchymosen.

Das G e h i r n zeigte sich an seiner Oberfläche ganz enorm stark injicirt. lnjection

rührte

von einer Ueberfiillung

waren strotzend gefüllt. blasen und

der Venen

her;

auch

die

Diese

Jugularvenen

Die dendritisch verzweigten Arterien enthielten viele Luft-

die kleineren Gefässe zeigten dadurch

k l e i n e , perlschnurförmig

anein-

ander gereihte varicoso Erweiterungen, wodurch ihre Zeichnung ein e i g e n t ü m l i c h e s punktirtes Aussehen gewann.

A u c h die grossen Arterien an der Basis des Gehirns

enthielten viele Luftblasen und die weisse Masse war rotli punktirt. 6.

E i n e m kleinen, gelben,

kurzhaarigen H u n d e ,

der etwa eine Woche lang

sein Gewicht gut behauptet hatte, wurden am 2 8 . Februar 1 S 5 "> "> Cubikcentimeter Luft in das untere Ende der Jugularvene injicirt *).

E s traten unmittelbar danach

* ) U m gemessene Quantitäten Luft in den Kreislauf zu injiciren, verfuhr ich folgendermaassen: Ich füllte eine Spritze mit W a s s e r und verband ihre Spitze mittelst eines Cautchoucrohres mit einer graduirten Pipette. Indem n u n die Spritze gesenkt, die Pipette senkrecht nach oben gerichtet wurde, konnte der Stempel soweit vorgeschoben werden, dass das W a s s e r bis zum Theilstricbe stand, und nachdem die Spitze der Pipette in das Gefäss hineingebracht war,

100 keine Symptome auf. 3 0 3 0 Gramme standen

und

Am 4 . März

gesunken, die

Haare

aber

war

e9

war

oberhalb

rings

um

die

sein der

Wunde

G e w i c h t von 3 5 4 0 G r a m m e Wunde

fielen

einige

aus.

Geschwulst

Am

5. März

waren

a u c h a n d e r S c h n a u z e , den L i p p e n , d e m Z a h n f l e i s c h u n d in d e r M u n d h ö h l e begrenzte

Entzündungsheerde

entstanden.

Am

6 . März

H a a r e im U m f a n g e d e r H a l s w u n d e s e h r z u g e n o m m e n die E p i d e r m i s a b g e s t o s s e n . mosen

bedeckt.

Das n u n

Nackenstich getödtet.

Das

Die L e d e r h n u t zeigte nur

abgezogene

Morbus maculosus Werlhofii, eines Speciesthalers.

2 7 1 0 Gramme

von

Fell

der Grösse

Im U m f a n g e d e r W u n d e ,

das

Ausfallen

mit

ihnen

wurde

sich

entzündet

schwere

Thier

zeigte

kleine

hatte

und

und

mit

wurde

Eccbyden

wie bei

e i n e s S t e c k n a d e l k o p f e s bis zu von m e h r

der auch

durch

überall E c c h y m o s e n ,

im U m k r e i s e

auf ent-

als

der einer

H a n d f l ä c h e , w a r e n die H a a r e n e b s t d e r E p i d e r m i s a b g e f a l l e n , s o d a s s diese S t e l l e aussah,

als

worden.

wäre

sie

mit

kochendem

Wasser

behandelt

und

danach

abgeschabt

An d i e s e r Stelle w a r die H a u t f r e i von E c c h y m o s e n u n d ganz b l a s s .

Im

U m l a n g e d e r W u n d e w a r E m p h y s e m von s e h r ü b l e m G e r u c h im U n t e r h a u t z e l l g e w e b e vorhanden.

Auch in den M u s k e l n

f a n d e n sich viele ziemlich g r o s s e

Ecchymosen.

An d e n L i p p e n r ä n d e r n u n d an d e r N a s e b e f a n d e n s i c h viele k l e i n e E n t z ü n d u n g s heerde,

aus

denen

zum

Theil

kleine

Geschwüre

entstanden

waren.

d i e s e r S t e l l e n verlor sich n a c h d e m T o d e e t w a s , a b e r n i c h t g ä n z l i c h . diesen

ganz

halten

ein

kleinen E n t z ü n d u n g s h e e r d e n normales Aussehen.

gelegenen H a u t -

Die S c h l e i m h a u t

und

Die

Rothe

Die z w i s c h e n

Schleimhautpartien

des M a g e n s

und

des

Darm9

w a r s t a r k g e r ö t h e t u n d a n vielen Stellen w a r e n d u n k e l r o t h e F l e c k e , w e l c h e d a s A u s s e h e n von E c c h y m o s e n

darboten,

vorhanden.

Der I n h a l t d e s D a r m s b e s t a n d

s c h l e i m i g e r , d u r c h Galle u n d Blut g e f ä r b t e r F l ü s s i g k e i t . w o die Incision g e m a c h t w a r , Muskeln

waren

sehr

fand

geschwollen

M u s k e l f a s e r n zerfielen

leicht,

sieb und

besonders

An d e r S e i t e des

k e i n e A n s a m m l u n g von E i t e r , hart,

von

au9

Halses,

aber

DlutfarbstoCT m a r m o r i r t .

der Quere n a c h ,

in

cylindrische

die Die

Stücke.

Z w i s c h e n ihnen l a g e r t e n R e i h e n g r o s s e r F e t t z e l l e n , w e l c h e die G e f ä s s e b e g l e i t e t e n . D a s i n s M u s k e l g e w e b e e z t r a v a s i r t e Glut lag im P e r i m y s i u m u n d den S c h e i d e n . d e n L u n g e n f a n d e n sich und

mehrere

F l e c k e , 1 — 2 Linien b r e i t .

graue,

luftleere,

In

o b e r f l ä c h l i c h gelegene S t r e i f e n

In d e r Mitte m e h r e r e r d i e s e r Stellen b e f a n d sich

e i n e k l e i n e l e e r e H ö h l e , die ich als a b g e k a p s e l t e L u f t b l a s e a u f f a s s e n m u s s t e .

Ueber-

d i e s f a n d e n sich a b e r a u c h g a n z isolirte, k l e i n e , t u b e r k e l a r t i g e K n ö t c h e n , die sich dadurch auszeichneten, Knötchen

enthielten

dass

überdies

sie

A u s s e r d e m f a n d sich E m p h y s e m , unregelmässigen Streifen.

An

in d e r Mitte ein L u f t b l ä s c h e n e n t h i e l t e n .

sehr

viele

theils

Körnchenzellen an

den R ä n d e r n ,

ein P a a r Stellen

und

Diese

Fettaggregalkugeln.

thcils

in

der Lungenoberfläche

Flecken

und

fanden

sich

ü b e r d i e s ein P a a r F l e c k e , die a u s s e h r e r w e i t e r t e n L y m p h g e f ä s s e n gebildet zu sein •chienen. 7.

Einem kleinen einjährigen weissbraunen Hunde, der durch das Behaupten

seines Gewichts

während

m e h r e r e r Tage

ein Z e u g n i s s

seiner

Gesundheit

abgelegt

wurde die L u f t hineingetrieben, w ä h r e n d die Pipette ihre senkrechte m i t der Spitze nach oben beibehielt.

Stellung

101 h a t t e , wurden am 4. März 1 8 5 5

in derselben Weise

10 Cubikcentimeter L u f t

in

das untere Eüde der Jugularvene injicirt, ohne dass danach irgend gefahrdrohende Symptome auftraten.

Bis zum 7. März wurde ausser einer Abnahme des Gewichts

von 5 0 0 0 auf 5 3 1 0 Gramme nichts Abnormes wahrgenommen. die Haare im

Umfange der Wunde an auszufallen.

Am 8 . März

Am lOten

nahm

fingen

dieses zu

und nebst den mit der Wurzel abfallenden Haaren wurde auch die Epidermis mit abgegossen.

Das Ausfallen der Haare

s c h r ä n k t , sondern

war

übrigens nicht

Am Maule und den Lippen traten kleine Geschwürc auf. um die Stelle der Incision

Ulcerationen bedeckt.

Die Lippen waren

getödtet.

überall mit

Es fanden

sich

Entzündungsheerden

und

Im Umfange der Incisionsstelle war die Haut ganz haarlos

und in ein eiterndes Geschwür verwandelt. gends E i t e r ,

An den

Am 15. März wog der Hund 5 1 0 0 Gramme

durch Eröffnung beider Pleurahöhlen

folgende Abnormitäten:

An den Lippen

waren viele kleine Geschwüre entstanden.

Augen wurde zäher Schleim bemerkt. nun

be-

Am 12. März hatte sich

eine grosse Geschwürsfläche gebildet.

und zwischen den Barthaaren und wurde

auf diese Partie

fand auch überall am Körper s t a t t , n u r weniger m a s s e n h a f t .

wobl ab"er Ecchymoscn.

Das Unterhautzellgewebe enthielt nir-

In der Lederhaut

fanden sich, wie in den

vorhergehenden Fällen, zahlreiche und grosse Ecchymosen, nicht n u r in der ulcerirten Partie, sondern auch im Umfange der Wunde und in der H a u t , welche die vorderen Extremitäten bedeckte.

Auch der vordere Theil des rechten Nasenloches

zeigte starke Röthung der Schleimhaut. — Der Magen und Darm enthielten galligen Schleim, zeigten aber sonst nichts Abnormes. gesund, die Nieren stark roth punktirt. sich mehrere alte Ecchymosen. und

und Milz waren

In den Lungen fand sich ein gelblichbrauner Kno-

ten von der Grösse einer E r b s e , molecüle

L e b e r , Pancreas

In der Duplicatur des Peritoneums fanden

worin zahllose cytolde Körpereben, viele Fett-

einzelne grosse geschwänzte

Zellen

vorkamen.

Ausserdem

zeigten

die Lungen, nachdem sie collabirt waren, unter der Pleura kleine, gelbweisse, prom i n e n t e Knötchen von der Grösse eines Stecknadelknopfes bis zu der eines Sandk o r n s , worin mit Fettmolecülen gefüllte grosse Zellen, Körnchenzellen, Fettaggregatkugeln und Fettmolecüle in grosser Zahl gefunden wurden.

Luft konnte in diesen

Knötchen nicht gefunden werden, und ebenso wenig gelang der Nachweis ihrer Beziehung zu den Aestchen der 8.

Pulmonalarterie.

Einem gelben Hunde, der mit habituellen Krämpfen, besonders der rechten

vorderen Extremität, behaftet war, wurden 3 0 Cubikcentimeter Luft in die Jugularvene injicirt, ohne dass danach andere Symptome, als beschleunigte und tiefe Respirationsbewegungen a u f t r a t e n .

Am folgenden Tage schien er sieb nicht schlechter

zu befinden als vorher, aber am

nächstfolgenden Morgen,

Injection, wurde er todt gefunden. p u n k t i r t e Rothe. rotbe

In den Corp. s t r i a t i s ,

P u n k t e von der Grösse eines besonders

Grösse einer Erbse. drei linsengrosse,

nach d e r

besonders dem linken, fanden sich viele

Sandkorns.

Die Seitenventrikel

stark erweitert und mit seröser Flüssigkeit strotzend gefüllt. Lippen,

4 3 Stunden

Im G e h i r n zeigte die Medullarsubstanz stark

der Oberlippe, zeigte begrenzte Die M a g e n s c h l e i m h a u t

waren

entzündete Stellen von

war überall geröthet und

schwarzrothe Blutextravasate in

sehr

Die Schleimhaut der

der Schleimhaut.

Darm

der

zeigte und

102 M a g e n enthielten vielen d u r c h Galle gclh gefärbten S c h l e i m u n d viele Die D a r m s c h l e i m h a u t w a r dabei stark geruthet. hatte eine feste C o n s i s t e n z .

Die L e b e r

war urigleichmässig g e f ä r b t ,

punktirt, stellenweise m i t oberflächlichen E c c h y m o s e n ganz

flüssig

ganz hielten

besetzt.

u n d g e r a n n n u r z u m Theil an der Luft.

flüssig. viele

Die W u n d e ganz

a m Halse

kleine

zeigte

geibweissliche

unregelmässige E c c h y m o s e n , meist in in F o r m von Flecken.

Bandwürmer.

D e r i m D i c k d a r m enthaltene

nichts

D a s Blut ivar überall

Das Herzblut namentlich

Auffallendes.

Knötchen.

Die

D a n e b e n fanden sieb

mehrere

Einem am

kleinen Knötchen

grossen

auch

D a s Gewebe derselben war aber n i c h t ganz luftleer, i n d e m unterschieden

jungen Hunde

13. A u g u s t 1 8 5 4

sich

hervorgebrachten

bei der m i k r o s k o p i s c h e n U n t e r s u c h u n g L u f t gesehen 9.

ent-

1 — 2 L i n i e n breiten Streifen, z u m Theil

von Blutgerinnseln u n d W a c h s k ü g e l c h e n

erwähnt,

wurde,

von

den

dadurch,

nach

gefüllte Injection

dass

in

ihnen

wurde.

wie

bereits

oben

S . 5 2 u.

flgde.

1 Cubikcentimeter Q u e c k s i l b e r in die Art. c r u r a l i s

n a c h o b e n , gegen den S t r o m r a s c h injicirt u n d 16 C u b i k c e n t i m e t e r W a s s e r getrieben.

war

Die L u n g e n

s i c h i n der Mitte mehrerer dieser h y p e r ä m i s c h e n S t e l l e n eine kleine mit L u f t H ö h l e befand.

Roth

stellenweise

Dach-

D e s besseren U e b e r b l i c k s halber wiederhole ich hier k u r z den a m

oben

angegebenen Orte angeführten weiteren Verlauf der K r a n k e n g e s c h i c h t e dieses T h i e r e s . D e r H u n d zeigte w ä h r e n d u n d gleich nach der Injection keinerlei S t ö r u n g e n . folgenden T a g e war der s o n s t sehr wilde u n d u n r u h i g e und

der

nur

mit Mühe

bis dahin gierige Appetit auf

den

war

Hinterbeinen

sehr

gering geworden.

auftreten.

Es

Am

H u n d viel stiller geworden

wedelte

Das Thier mit

dem

konnte

Schwänze,

w e n n m a n es streichelte, bellte u n d lärmte gar nicht m e h r , winselte aber bisweilen vor S c h m e r z ohne ä u s s e r e Veranlassung. blieben.

Puls und Respiration waren normal

Die Extremität, deren Cruralartcrie u n t e r b u n d e n war, w a r ziemlich

D i e andere hintere Extremität

war

bei D r u c k

nicht s c h m e r z h a f t .

Am

ge-

warm.

15. August

w u r d e eine doppelt s o g r o s s e Q u e c k s i l b e r m e n g e d u r c h die andere Cruralarterie jicirt.

Z w e i S t u n d e n später

konnte der H u n d n u r m i t M ü h e a u f den beiden

teren Extremitäten auftreten, winselte viel vor S c h m e r z .

war

aber

s e h r u n r u h i g u n d ängstlich geworden

und

Dabei athmete er oft s o s c h n e l l , d a s s die Athemziige

nicht z u zählen waren u n d streckte dabei die Z u n g e a u s d e m M a u l e , wie ein schnelles L a u f e n a u s s e r A t h e m

gekommener H u n d .

Am

beschleunigtem

P u l s , heisser S c h n a u z e , Mattigkeit u n d trübem A u s s e h e n der A u g e n . — g u s t wurde er d u r c h d e n N a c k e n s l i c h getödtet. —

durch

A b e n d stellte sich g r o s s e r

D u r s t ein, mit v o l l k o m m e n e m Appetitmangcl, schneller R e s p i r a t i o n ,

A m 16. A u -

Darmkanal, Leber, Milz,

creas, Nieren, Blase u n d Peritoneum zeigten nichts A b n o r m e s . s u n d , ebenso die Pleurac.

inhin-

D a s Herz war

D e r sehr z a h l r e i c h e n , m e i s t isolirten,

Pange-

stecknadelknopf-

g r o s s e n , b r a u n r o t h e n , luftleeren Knötchen in d e n L u n g e n , i n deren C e n t r u m regelm ä s s i g ein Q u e c k s i l b e r k i i g e l c b e n lag

und

der

am Bande

der L u n g e n

befindlichen

d u n k e l r o t h e n , a u s m e h r e r e n kleinen Heerden confluirten, mehrere Q u e c k s i l b e r k i i g e l cben enthaltenden K n o t e n , von der G r ö s s e einer g r o s s e n E r b s e , w u r d e s c h o n S . 5 3 erwähnt.

Zunächst

war

das Q u e c k s i l b e r ,

das

i n die A r t . cruralis

w u r d e , offenbar n u r i n die M u s k e l n u n d die H a u t des H i n t e r k ö r p e r s worden.

Kleine d u r c h B l u t dunkelroth

gefärbte E c c h y m o s e n

oben

injicirt

hineingetrieben

durchsetzten

nämlich

103 beiderseits die M m . psoac obliqui abdominis,

und iliaci, den

säinmtliche Muskeln

linieren

Theil

der Mm. transversi und

der Oberschenkel,

am

meislen

die M m .

recti, bicipil. femoris und glutei, am wenigsten die M m . adductores und die M u s keln der Unterschenkel.

A u f Durchschnitten

dieser kleinen hämorrhagischen

Foci

sali m a n weissliche Pieckchen von der Grosse eines S a n d k o r n s und darin lag dann ein

Quecksilberkügclclien.

Quecksilbers extravasirt.

in

Auf

den Gefassen

feinen

Schnitten

m a n oft die

Lage

des

Zwischen

den

Muskelflbrillen

war

Blut

besonders

da,

wo

erkennen.

L ä n g s der Gefässe sah

man

grosse Fctttropfen reihenweise gelagert. — Quecksilberkügelchen im Centrum fanden

konnte

das Quecksilber lag,

Aehnliche blutig gefärbte Fleckchen mit sich

in den Fascien

und

in der Haut.

Das Unterhautzellgenebc der so afficirten Muskeln war ödematös infiltrirt und zum Theil auch emphysematös, besonders in der Gegend der M m . glutei. 10.

Einem grossen rothen Hunde w ü r d e , wie bereits

oben S. 5 3

erwähnt,

Quecksilber in die rechte Art. cruralis nach oben gegen den S t r o m injicirt. vorher

war

und gleich von

ihm

auch

nachher

durch

wurde

Wachskügelchen

die Vena jugularis

durch

ebenfalls

die

nach

Quecksilber

eingespritzt

linke Art. femoris profunda oben

gegen den

Strom

eine

injicirt.

Kurz worden

Emulsion Das

Thier

fing, wie schon am obigen Orte angeführt wurde, eine Stunde nach der Injection an kläglich zu heulen.

Die Respiration wurde ächzend, der Puls schnell und die h i n -

teren Extremitäten wurden gelähmt.

Das Winseln hielt bis zum folgenden Morgen an

und 2 2 Stunden nach der Injection erfolgte der Tod. — mit ihren hypeiämischen,

D a s Aussehen der L u n g e n

blutig inßltrirten, quecksilberhaltigen,

doch noch nicht

ganz luftleeren Partien, ist schon früher S. 5 3 besprochen norden. gesunde Herz enthielt sowohl in der l i n k e n , als von

Quecksilber.

Die

theils dendritische,

Leber

übrigens

mit Blut

überfüllt

kleine,

enthielt blutigen

S c h l e i m mit B r o d gemengt; die Schleimhaut war nicht geröthet.

Dahingegen war

Schleimhaut

des

oberen u n d

artigen Blutextravasaten saatkorns besetzt.

von

unteren Theils

In

des

Dünndarms

der Grösse eines S a n d k o r n s

W o dieses der Fall

Muskelhaut erschlafft. haut blass,

punktförmige Extravasate.

Spuren

und enthielt

Der Magen

die

theils

war stark

Das

in der rechten Kammer

der

bis

zu

w a r , war der Darminhalt

mittleren Partie des D ü n n d a r m s

der Inhalt zäher gelber Schleim

mit

petechien-

der eines Hanfblutig

war

und

die

die Schleim-

und die Muskelhaut stark

contrabirt.

I m unteren Tbeile des Dickdarmes war die Schleimhaut mit ßlutextravasatcn oder mit von Blut enorm angefüllten Hcerden übersäet, welche, einzeln von der Grösse einer L i n s e , zu unregelmässigen Streifen und Netzen, den Fallen der Schleimhaut entsprechend, aneinander gereiht waren.

Diese kleinen hämorrhagischen Heerde des

D ü n n d a r m s hatten besonders ihren Sitz an der Basis der Zotten und im Umfange der Peyerschen Follikelhaufen. tären

Follikel

alficirt.

Alle

I m Dickdarm war besonders der Umfang der solidiese

Stellen

zeigten

die zierlichste

Gefässinjection.

I m O m e n t u m , in der Nähe der Milz, sah man an den Gefassen eine grosse Menge blutrother Knoten von der Grösse der Oberfläche der

grösseren

gelbe, krümlige Masse. gewebe,

eines S a n d k o r n s

bis

zu

dieser Knoten lag dicht unter

der

einer Bohne.

An

dem Peritoneum eine

I n den Knoten erkannte man durch das M i k r o s k o p

Binde-

strotzend gefüllte und plötzlich erweiterte Blutgefässe und blutiges Extra-

104 Taust; die gelbe, krümlige

Masse aber bestand

aus cytoi'den

Körperchen.

Auf

Durchschaitten dieser Knötchen sah man meist n u r schwarzrothes Gewebe und n u r m i t Mühe gelang es im Centrum silberkügelchen aufzufinden. wöhnlich

reich an Fett

fand sich besonders

eines jeden derselben ein ganz kleines Queck-

Die Nieren zeigten

sich unter dem Mikroskop unge-

und die Glomeruli enthielten Bluteitravasat;

in grosser Menge in der linken Niere.

Harn enthielt viel Eiweiss, ferner Blutabgüsse der H a r n k a n ä l c h e n , Fetttröpfchen

und

ein amorphes Sediment. —

Die

Inneren

Blutkörperchen,

bedeutendsten

fanden sich in den Muskeln der hinteren Extremitäten.

Quecksilber

Der blutig gefärbte Zerstörungen

Die Adductoren waren im

in einen stinkenden Brei verwandelt, worin den Vibrionen ähnliche Kör-

perchen nebst losgelösten und zum Theil in Primitivfibrillen zerfallene Muskelfragmente gefunden wurden.

Weniger stark aflicirt war der

M. gracilis,

sartorius,

tensor fasciae l a t a e , rectus und profundus femoris, p s o a s , iliacus und transversus abdominis.

In diesen Muskeln fand sich, wie im vorigen Falle, Quecksilber in den

Gefässen nebst Blutcxtravasat zwischen den Fibrillen und an den Gefässen. die grossen

freien F e t t t r o p f e n , die in den vorigen

Fällen

Auch

wiederholt aufgefallen

waren, lagen hier theils in verzweigten Reihen neben den Gefässen, theils in Haufen. Die Muskeln der linken Extremität waren viel stärker afficirt als die der rechten. Der M. gluteus und bieeps femoris beiderseits, sowie sämmtlicbe Muskeln der Unterschenkel hatten

ihr gesundes Ausseben bewahrt.

Partien fanden sich viele Wachskugeln, gesund.

In diesen

normal

aber kein Quecksilber.

Der Nachweis der Quecksilbcrkügelchen

aussehenden

Das Gehirn war

in den erkrankten Organen war

meist ungleich schwieriger als der Nachweis der schwarzen Wachskiigelchen es in den früheren Versuchen genesen war, und er gelang deshalb nicht überall.

Betrachten wir nun zunächst die functionellen, während des Lebens zur Beobachtung kommenden Erscheinungen, so sind bei der Injection der Wachskügelchen in die Cruralarterie nach oben 1) die L ä h m u n g d e s H i n t e r k ö r p e r s und 2 ) die einerseits mit der p u t r i d e n l n f e c t i o n , andererseits mit dem I n t e s t i n a l t y p b u s so auffallend übereinstimmenden Erscheinungen der B l u t v e r f i n d e r u n g zu berücksichtigen. Bei der Injection der Luft in das untere Ende der Carotis trat 3) der sogleich auftretende und schon in 2 Stunden zum Tode führende T e t a n u s so in den Vordergrund, dass alle anderen Symptome dadurch verdeckt wurden. Bei den Thieren, denen Luft in das untere Ende der Jugularvene hineingetrieben war, riefen offenbar diejenigen Luftbläschen, welche den kleinen Kreislauf passirt hatten, 4 ) E c z e m besonders der Lippen, des Zahnfleisches und der Schnauze hervor und bewirkten Überdies 5) A u s f a l l e n d e r H a a r e und 6) zahlreiche E c c h y m o s e n d e r H a u t , denen bei Mb. m a c u l o s u s W e r l h o f i i voll-

105 kommen entsprechend, wobei sich die Störung des Allgemeinbefindens theils durch verminderten Appetit, theils durch Gewichtsabnahme zu erkennen gab. In dem einen Falle, wo der Tod einige Tage nach dieser Operation erfolgte, war das Thier vorher krank und litt offenbar an chronischem Hydrocephalus. Bei der Injection des Quecksilbers in den grossen Kreislauf durch die Cruralarterie machten sich ausser den an putride Infection und Intestinaltyphus erinnernden Symptomen 7) sehr heftige r h e u m a t o i d e S c h m e r z e n und 8) F u n c t i o n s s t ö r u n g d e r v o n d e n E m b o l i s b e t r o f f e n e n M u s k e l p a r t i e n bemerkbar, und 9 ) wurde der Harn eiweisshaltig. Diese functionellen Störungen finden ihre unzweifelhafte Erklärung in den gefundenen pathologisch-anatomischen Veränderungen, welche durch die Embolie in den Organen und Geweben hervorgebracht waren. Es dürfte nun zweckmässig sein, diese Beziehungen der functionellen und der pathologischanatomischen Störungen im Einzelnen durchzunehmen, indem wir von den functionellen Störungen ausgehen. 1. Die L ä h m u n g d e s H i n t e r k ö r p e r s , die constant bei der Injection der Wachskilgelchen in die Aorta durch die Cruralarterie beobachtet wurde, war unzweifelhaft eine Folge der Embolie der zur unteren Hälfte des Rückenmarks führenden Gefässe. Denn einerseits hatten die Muskeln der gelähmten hinteren Extremitäten ihr gesundes Aussehen bewahrt, obgleich sie zahlreiche Wachskügelchen enthielten, andererseits erfolgte bei den Quecksilberversuchen, bei welchen die Embolie der Gefässe der hinteren Extremitäten so umfassende Zerstörung der Muskeln derselben bedingte, nicht eine solche plötzliche Lähmung, sondern erst nach und nach, wie. die Affection der Muskeln sich entwickelte, wurden dieselben funetionsunfähig. Das sehr bald vorübergehende Zittern der Muskeln, dem binnen wenig Secunden das vollkommene Aufhören des Willenseinflusses auf die Bewegung der Hinterbeine und die Vernichtung der Empfindung folgte, rührte somit unzweifelhaft von der Verstopfung der zuführenden Gefässe des Rückenmarks her. Hiervon zeugte denn auch die bei den Sectionen gefundene rothe Emollition derjenigen Partien des Rückenmarks, deren Nerven gelähmt waren. Bezüglich dieser pathologisch-anatomischen Verän-

106 d e r u n g d e s Rückenmarks ist

indess zweierlei auffallend: Erstens

nämlich zeigten die Versuche, dass wenigstens einzelne d e r kleinen Emboli auch in die Hirnarterien hineingefahren waren, bemerkbare

anatomische Veränderungen

gische Störungen hervorzurufen.

ohne hier

oder kenntliche physiolo-

Zweitens ist die Hyperämie und

Extravasalbildung der betroffenen Rilckenmarkspartie

um so m e h r

auffallend, als anderweitige pathologische Erfahrungen gezeigt haben, d a s s Embolie grösserer Hirnarterien, jenseit der grossen Anastom o s e n , nicht r o t h e , sondern gelbe oder weisse Emollition zu bedingen pflegt.

Höchst wahrscheinlich sind diese Unterschiede von

der Verschiedenheit mark abhängig.

der

Gefässverbrcitung im Hirn und Rücken-

Wenn nämlich jenseits der verstopften Gefässstellen,

d. h. peripherisch von i h n e n ,

hinreichende Anastomosen

mit

den

nicht verstopften Gefössen liegen, so wird die E r n ä h r u n g und die Funktion nicht beeinträchtigt werden und der kleine Embolus wird einfach abgekapselt, wie in den Aesten der Lungenarterie.

Wenn

aber solche peripherisch von den Verstopfungsstellen gelegene Anastomosen fehlen oder unzureichend sind, so m u s s durch die Embolie plötzlich E r n ä h r u n g s s t ö r u n g

eintreten und diese giebt sich,

wie wir oben im I s t e n Abschnitt gesehen h a b e n , im Rückenmark und

im

nungen,

Hirn

zunächst

durch

denen dann schnell

erkennen,

bald

vorübergehende

Reizerschei-

Vernichtung d e r Function folgt, zu

und demnächst erfolgt die Emollition des Gewebes mit

Auflösung der histologischen Elemente und Freiwerden substanz u. s. w.

der Mark-

Die Hyperämie und Extravasalbildung aber, wo-

durch die Emollition des Rückenmarks in obigen Fällen sich

als

s o g e n a n n t e rothe Emollition kennzeichnete, ist ein secundäres Phänomen.

Denn in einigen hier nicht mit aufgeführten Fällen,

d e r Tod

sehr b a l d , d. h. einige Minuten

wo

bis £ Stunde nach der

Injection der Wachskügelchen durch die Art. cruralis in die Aorta oder

durch

einen durch

die Carotis in das Herz hinabgeführten

Catheter erfolgte, kamen wohl die Reizungs- und Lähmungserschein u n g e n zum Vorschein,

und bei der Section fanden sich die b e -

treffenden Gefdsse in gleicher Weise verstopft, die Hyperämie und Extravasatbildung im Mark fehlte aber gänzlich.

Sie war aber u m

so entwickelter, je länger die Thiere nach der Injection am Leben

107 geblieben waren.

Hieraus folgt, dass die Veränderung (Emollition)

des Markes zuerst erfolgt sein musste, und dass die Blutüberfüllung und Extravasatbildung erst secundär in dem veränderten Gewebe des Rückenmarks ferner,

erfolgte.

Die Untersuchung

dass die Hyperämie und das Extravasat

lehrte aber

von

denjenigen

Gefässen herrührte, welche selbst nicht verstopft, an der Herzseite mit den verstopften Gefässen anastoinosirten, dass es sich mithin um

die

handelte.

von V i r c h o w

sogenannte

compensatorische

Hyperämie

E s versteht sich aber von selbst, dass diese sich schon

sogleich nach der Verstopfung geltend machen musste; wenn sie nun dessenungeachtet erst nachträglich zur Hyperämie und Extravasatbildung führte, so muss das wohl darin seinen Grund haben, dass die Gefässwandungen erst durch die Veränderung des umliegenden Gewebes ihre Resistenz verloren.

Alsdann

müssen aber

die von den verstopften und die von den nicht verstopften, hyperämisch gefüllten Gefässen versorgten und ernährten kleinen Bezirke des Rückenmarks, oder die von V i r c h o w sogenannten Ernährungsterritorien derselben, einander so durchkreuzen, dass die Veränderung des einen Bezirks secundär auch die des anderen nach sich zieht. Wenn dahingegen nach Verstopfung eines jenseit der grossen Anastomosen an der Hirnbasis entspringenden grösseren Astes nicht rothe, sondern gelbe oder weisse Emollition folgt, so könnte dieses davon abhängen, dass einerseits die sehr feinen, ganz peripherisch gelegenen Anastomosen nicht die zur Ernährung nöthige Blutmasse durchlassen,

und

dass

andererseits

die Verbreitungsbezirke

der

verstopften und der durch compensatorische Hyperämie gefüllten, benachbarten, grösseren Gelassstämme einander nur berühren, aber nicht in der Weise durchkreuzen, wie im Rückenmark, so dass eine stärkere Gefässinjection

sich höchstens

an der Grenze der

blassen veränderten (erweichten) Partie geltend

machen könnte,

falls nicht durch Ortsveränderung oder Schwund des Pfropfes dem Blute wiederum der unterbrochene reichliche Zutritt zur bereits erweichten Partie eröffnet wurde, wodurch dann wiederum secundär rothe Emollition auch durch Embolie der Hirnarterien weise zur Entwickelung kommen könnte. —

ausnahms-

Soweit nun die Ver-

hältnisse der Gefässverbreitung im Rückenmark und Hirn bekannt

108 sind, entsprechen sie obigen Voraussetzungen. Während nämlich im Hirn einerseits die sehr grossen Anastomosen, andererseits sehr zahlreiche ganz feine Anastomosen, namentlich in der grauen Substanz und in der Pia mater vorhanden sind, scheinen die mittelgrossen Anastomosen hier wenigstens sehr sparsam zu sein, und bei der baumartigen Verästelung der grösseren Stämme durch grosse Hirnabschnitte wird gewiss nur eine verhältnissmässig sehr geringe Durchkreuzung der Verbreitungs- und Ernährungsbezirke dieser grösseren Aeste statthaben. Im mittleren und unteren Theile des Rückenmarks dahingegen treten gerade die mittelgrossen Anastomosen sehr stark und zahlreich hervor, während die ganz grossen fehlen, und die Verbreitungsbezirke der einzelnen, kleinen, meist ziemlich parallel und ohne starke Verästelung, zunächst die weisse Masse durchsetzenden Aeste können nicht wohl umhin, einander vielfach in allen Punkten zu durchkreuzen, so dass die Ernährungsterritorien der nicht verstopften Gefässe so um und an denjenigen der verstopften zu liegen kommen, dass die Veränderung des Gewebes in einem Bezirk sehr wahrscheinlich bald die des anderen Bezirks in Mitleidenschaft ziehen wird. 2. Nicht nur die Uebelkeit, das Erbrechen und die Diarrhoe, sondern auch die grosse Depression des animalen Nervensystems, der dissolute Zustand des Blutes und der auffallend schnelle Eintritt der Fäulniss sind Erscheinungen, welche ohne Zweifel zu den durch die Embolie bewirkten pathologisch - anatomischen Veränderungen des Darmkanals in Beziehung gebracht werden müssen. Diese Symptome fanden sich nämlich nur bei den Thieren, wo die angeführten pathologisch-anatomischen Veränderungen des Darmkanals in Folge der Embolie der Darmarterien gefunden wurden, und sie waren um so heftiger, je entwickelter diese Veränderung des Dar'mkanals war. Ferner verbreiteten die Häute und der Inhalt des Darmkanals schon bei der gleich nach dem Tode vorgenommenen Section einen unerträglichen Fäulnissgeruch, während keins der anderen Organe eine ähnliche Zersetzung zeigte, und wenn die Thiere nicht allzu schnell starben, fand man bedeutende Partien der Schleimhaut zerstört und aufgelöst. Durch die Zerstörung des Epithels und durch den theilweisen Zerfall des Schleimhaut-

109 p a r e n c h y m s mussten

die endosmotischen

Verhältnisse des

Darm-

schlauches wesentlich verändert werden, und es begreift sich leicht, dass bei der gangränösen Zersetzung der Schleimhautpartien und bei der fauligen Zersetzung des Darminhaltes gebildete Produkte in das Blut gelangen konnten, während sonst der normale Epithelial- u n d Schleimüberzug des Darmkanals die Aufnahme ähnlicher Zersetzungsp r o d u k t e , die im Darminhalt verhindert.

vorkommen k ö n n e n ,

in der Regel

E s ist bemerkenswerth, dass die angeführten Symptome

nicht sogleich a u f t r e t e n , s o n d e r n erst eine Weile nach der Injcction u n d dass die Thiere unmittelbar nach dieser sich, bis auf die L ä h m u n g des Hinterkörpers, ganz wohl zu befinden schienen.

Man

könnte nun die Frage aufwerfen, ob die Uebelkeit, das Erbrechen und die Diarrhoe, vielleicht auch die Depression des animalen Nervensystems erst mit d e r Bildung der putriden Stoffe anfangen, deren Injection in das Blut, wie wir oben gesehen h a b e n , ganz analoge Symptome h e r v o r b r i n g t , oder ob sie schon a u f t r e t e n , bevor noch eine solche Zersetzung stattgefunden hat. Letzteres a n n e h m e n

muss,

schon

Ich

glaube, dass man

aus dem G r u n d e ,

weil diese

Symptome sich schon nach Verlauf einer so kurzen Zeit einstellen, dass es s c h w e r wird, sich vorzustellen, dass das putride Gift sich so schnell gebildet haben sollte.

Ueberdies treten

die Symptome

der Reizung des Darmkanals in Folge der durch Injection putrider Stoffe in das Blut hervorgebrachten putriden Infection nicht sogleich, s o n d e r n erst nach Verlauf einer fast ebenso langen Zeit a u f , wie diejenige, welche vor ihrem Auftreten nach der Embolie d e r WachskUgelchen in die Gekrösarterie verstrich.

Da sich n u n in beiden Fäl-

len eine sich allmälig steigernde Hyperämie der Schleimhaut entwikkelt, so liegt die Vermuthung nahe, dass die von d e r Reizung des Darmkanals ausgehenden Erscheinungen zunächst von der Hyperämie, sowie von der Kreislaufs- und E r n ä h r u n g s s t ö r u n g des Darmkanals abhängen und

dass die Infection des Blutes, wie sie bei der In-

jection fauliger Stoffe ins Blut primär, so bei der Embolie der Gekrösarterien

erst secundär auftritt, wenn

nämlich die gangränöse

Zersetzung derjenigen Partien der Schleimhaut, f u h r durch

die Embolie abgeschnitten

schritten ist.

denen die Blutzu-

w u r d e , weit genug

vorge-

Hier drängt sich aber die Frage auf, woher entsteht

110 die Hyperämie der Darmschleimhaut in diesen Fällen? Die genauere Untersuchung derselben lehrte u n s , dass Embolie d e r Darmarterien keineswegs,

die Hyperämie bei

der

so wie bei der vorhin be-

sprochenen Hyperämie des Rückenmarks eine compensatorische i s t ; es waren nicht die offengebliebenen Arterien ausgedehnt, die Hyperämie hatte nicht an der Herzseite der Verstopfung, sondern an d e r peripherischen Seite derselben

ihren Sitz und erstreckte sich

von

der Stelle der Embolie durch die Fortsetzung der kleinen Arterien, durch

die Capillaren der Zotten und der Darmschleimhaut,

durch

die Pfortaderwurzeln in die Pfortader hinein fort, deren Hauptstamm auch ungeheuer ausgedehnt und filtrirt war.

in seinen Wandungen

blutig in-

Diese Anstauung des Blutes in der Pfortader und die

Steigerung des Blutdruckes in d e r s e l b e n , welche übrigens

schon

E m m e r t nach Unterbindung und V i r c h o w nach der Embolie gröss e r e r Stämme der Gekrösarterie beobachteten, hat etwas s e h r Auffallendes, da man a priori gerade das Gegentheil hätte können.

Denn das zwischen

zwei Capillarnetzen

erwarten

eingeschlossene

Blut der Pfortader m u s s , nachdem es die Darmcapillaren h a t , ja noch durch die Lebercapillaren derniss m u s s

bewirken,

unter einem ziemlich

dass das Blut in der Pfortader

hohen Druck s t e h t ,

dessen

leider nicht gemessen w u r d e , der aber schon druck bei Eröffnung der Unterleibshöhle erkannt wird.

passirt

hindurch und dieses Hinnormal

Grösse

bisher

durch den Finger-

eines lebenden

Hundes

Eine Steigerung dieses Druckes würde nun

aber

nicht allein von einer möglicher Weise vermehrten Aufsaugung von Flüssigkeit

durch

die Pfortader

.abhängen

können,

sondern

sie

mlisste, falls nicht besondere Triebkräfte hier in Betracht kommen, entweder durch eine Steigerung des Widerstandes in den L e b e r capillaren oder durch eine Verminderung desselben in den Darmcapillaren bewerkstelligt worden sein. aber nicht erfüllt; denn

Diese Bedingungen sind hier

die Lebercapillaren

und Lebervenen sind

frei und die Masse des durch die Darmcapillaren in die Pfortader einströmenden Blutes ist durch m e h r t , sondern vermindert

und

die Embolie jedenfalls nicht der Widerstand

ver-

des Blutstromes

durch dieselben nicht vermindert, s o n d e r n vermehrt. Hieraus scheint zu folgen, dass besondere Triebkräfte auch für die normale Strö-

III m u n g des Pfortaderblutes in Betracht kommen m ü s s e n .

Als solche

besondere Triebkraft hat D o n d c r s mit Recht die Inspiration

her-

vorgehoben, wodurch einerseits der Druck, u n t e r dem das L e b e r venenblut in die untere Hohlvenc a u s s t r ö m t ,

wesentlich

vermin-

dert w i r d , während gleichzeitig der Druck auf die L e b e r das Blut aus derselben

auspressen

muss.

Wenn

man aber auch

dass der Exspirationsdruck bei dem Erbrechen

zugiebt,

und der Uebelkeit

im Allgemeinen über die Norm gesteigert sein m a g , so wird man doch

dem Einflüsse der Respiration nicht die in Rede

Ueberfüllung der Pfortader zuschreiben

können.

stehende

Sieht man

sich

n u n aber nach anderen Triebkräften für das Blut durch die Pfortader u m ,

so könnte offenbar auch noch t h c i l s

der D a r m m u s k u l a t u r , gungen durch kommen.

und t h e i l s die

namentlich

der Druck des

Lebercapillaren

der

Zottenbewe-

aus

Leberarterie

strömenden

der

Blutes

in

Betracht

Diese Hillfskräfte sind nun aber in der Tliat durch die

Embolie in unseren

Fällen

wesentlich paralysirt, u n d der Effect

weist mit grosser Wahrscheinlichkeit

darauf hin, d a s s

b i s h e r n i c h t g e h ö r i g g e w ü r d i g t e R o l l e bei d e r des

Einfluss

a b e r die

Blutes

durch

die L e b e r

spielen

sie

eine

Strömung

müssen.

Es

würde

dann also bei dem Ausfall der Triebkraft des Leberarterienblutes, welches

nur

die

Lebercapillaren

zu

durchsetzen

hat,

und

vor

Allem die L ä h m u n g der Zottenbewegungen und der Darmperistaltik ungezwungen

die

enorme

Blutübcrfüllung

der

Darmschlcimhaut

jenseits der Verstopfungsstellen und den offenbar sehr gesteigerten Blutdruck in der Pfortader

erklären.

Vielleicht

könnte

dieselbe

Erklärung auch f ü r die secundär bei der putriden lnfection erfolgende Ueberfüllung der Darmcapillaren in Betracht kommen, indem es nicht unwahrscheinlich sein d ü r f t e , dass dieselbe von der primären L ä h m u n g der Zoltenmuskulatur durch die Einwirkung Giftes abhängig wäre.

des

Ueberdics verdient die auffallende Aehnlich-

keit des bei der Embolie d e r Darmarterien

und des beim Darm-

t y p h u s gefundenen pathologisch-anatomischen Zustandes des Darmkanals gewiss die Aufmerksamkeit der physiologischen Pathologen; es fehlt u n s aber bisher an den nütliigen Vorlagen, d e u t u n g dieser Uebereinslininiung weiter zu verfolgen.

um die Be-

112 3.

Die tetanischen Krämpfe, welche bei ziemlich reichlicher

Injection von Luft in das untere Ende der Carotis auftraten

und

nach 2 Stunden zum Tode führten, hingen, dem im ersten Abschnitte Angeführten zufolge, von der Embolie der Hirnartcrien und von der dadurch bedingten Ischämie des Hirns ab. Bezüglich dieses Symptoms kann ich aber auf das oben Angeführte verweisen. 4.

Die eczemarligen kleinen Entzündungsheerde,

die

nach

Injection von Luft in die Jugularvene in den drei Fallen, in denen dieselbe ausgeführt ward, beobachtet wurden, mussten ebenfalls von kleinen Luftbläschen herrühren, welche, nachdem sie die Lungencapillaren passirt halten, in den grossen Kreislauf gelangten.

Dass

dieses möglich ist, kann um so weniger befremden, als auch Quecksilber, das in die Arterien injicirt wurde,

in der Lunge die Bil-

dung von Knötchen mit Quecksilber im Centrum veranlasste und in die Jugularvene injicirt, in einem hier nicht specificirten Falle in der Leber gefunden wurde.

Dass aber embolische

Luftbläschen

jene kleinen Heerde hervorrufen konnten, wird sehr plausibel durch den Nachweis der Bildung kleiner Knötchen in der Lunge,

um

die in den kleinen Aesten der Pulmonalarterie abgekapselten Luftbläschen.

Wenn mein Gedächtniss mich nicht sehr täuscht,

ge-

lang mir auch in mehreren Fällen der Nachweis eines Luftbläschens in dem Centrum jener kleinen Heerde an der Schnauze und den Lippen, da ich dieses aber in meinen Notizen nicht ausdrücklich bemerkt finde, darf ich es nach Verlauf einer so langen Zeit nicht mit voller Sicherheit behaupten. 5.

Inwiefern das Ausfallen der Haare, besonders im Umfang

der Halswunde und die Excoriation der Haut in demselben bei den Hunden, denen Luft in die Jugularvene injicirt war, von diesem Eingriffe abhing, das Iässt sich wohl nicht mit voller Sicherheit auf die arterielle Embolie der Luftbläschen beziehen.

Die Excoriation der

Haut liesse sich selbst wohl leichter aus der, dann aber doch auch nicht leicht zu erklärenden, schlechten Beschaffenheit des Eiters ableiten. Es bleibt aber immerhin auffallend, dass dieser Erfolg, den ich sonst bei meinen vielen Versuchen an Hunden niemals beobachtet zu haben mich entsinne, bei den beiden Hunden auftrat, welche nach der Luftinjection längere Zeit am Leben geblieben waren.

Das Aus-

113 fallen der Haare beschränkte sich der W u n d e ,

sondern

handen und zwar

fleckenweise.

Entzündungsheerde

der

ben

Erscheinungen,

überdies uicht auf den Umfang

war an der ganzen Körperoberfläche Ueberdies sind

Lederhaut

und

vor-

eczemartigen

die Ecchymosen

die dem Ausfallen

coriationen so nahe verwandt sind,

die

der Haare

und

derselden

Ex-

dass der Nachweis der erabo-

lischen Genese ersterer dieselbe auch für letztere

wahrscheinlich

machen dürfte. 6.

Die Ecchymosen

der

Haut,

welche

derselben

das

Aus-

sehen gaben, da£ sie bei Mb. maculosus Werlhofii annimmt, scheinen mir besonders

darum interessant zu s e i n ,

weil ihre hier

gewiss

nicht zu bezweifelnde Beziehung zur Embolie die schon früher von anderer Seite her angeregte Frage rechtfertigt, ob nicht auch das Auftreten solcher Ecchymosen bei Kranken in irgend

einer Weise

durch Embolie, z. B. kleiner in der Lahn des Kreislaufes entstandener

Blutgerinnsel, zu erklären wäre?

Auf die Ecchymosen

Haut hatte ich von vorn herein wenig geachtet,

der

weil sie während

des Lebens bei den behaarten Thieren nicht in die Augen

fallen

und weil die anderen Symptome vorzugsweise meine Aufmerksamkeit fesselten.

Sie wurden also auch nach dem Tode nicht immer

gesucht und ich vermag also nicht anzugeben, stant

vorkamen

und

wie

bald nach

inwiefern sie con-

der lojection

sie

sich

ent-

wickelten. Dass sie indess von der arteriellen Embolie abhängen, das geht mit Sicherheit daraus hervor, dass bei der Injection von Quecksilber in die Arterien jedesmal ein kleines Quecksilberkügelchen im Centrum j e d e r Ecchymose der Haut gefunden wurde und auch aus dem Umstände,

dass sie bei den Injectionen in die Aorta

durch

die Art. cruralis vorzugsweise den Hinterkörper einnahmen, während sie bei Injection der verstopfenden Körper in das linke Herz durch das centrale Ende der Carotis, besonders in der Haut der vorderen Theile des Körpers gefunden

wurden.

wichtige T h a t s a c h e ,

nicht

Quecksilbers, Jugularvene

dass sie

sondern auch und

nach

Ferner aber

nur

der Injection

von Wachskügelchen

nicht

eine solche specilischc,

es

eine

von Luit in

in die Art. cruralis

zahlreich und gleich gross gefunden wurden; dass

ist

nach der Injection

des die

gleich

denn hieraus folgt,

chemische Wirkung bei

8

ihrer

114 Bildung in Betracht kommt, wie sie sich bei der Entwickelung der grösseren Knötehen in der Lunge kundgab, sondern dass sie eine Folge der mechanischen Verstopfung an und für sich sind. Drittens endlich geht aus den vorliegenden Befunden hervor, dass die dissolute Beschaffenheit des Blutes, der man ihre Entstehung bei Mb. maculosus Werlhofii zuzuschreiben pflegt und die man auch als Ursache der typhösen Petechien annimmt, nicht in Betracht kommen kann, eine Meinung, die auch durch den oft ziemlich beträchtlichen Faserstoffgehalt des Blutes bei Scorbut und Typhus nicht eben unterstützt wird. Denn die Ecchymosen wurden nicht nur in den Fällen gefunden, wo eine dissolute Beschaffenheit des Blutes in Folge der Einbolie der Darmarterien entstanden war, sondern auch bei Luftinjection in die Jugularis, ohne dass Üabei Embolie in die Darmgefässe und veränderte Beschaffenheit des Blutes vorgefunden wurde. Es bleibt somit kaum etwas Anderes übrig, als die eigentümliche Verbreitungsweise der Gefässe in der Haut als die Ursache dieser Extravasate zu betrachten. 7. Die rheumatoiden Schmerzen bei der Einbringung grösserer Pfröpfe in die Arterien wurden schon von V i r c h o w hervorgehoben. Dass sie in meinen Versuchen mit Injection der WachskUgelchen durch die Art. cruralis nicht zur Beobachtung kamen, kann nicht allein daraus erklärt werden, dass der hintere Theil des Körpers, der jedenfalls vorzugsweise von der Embolie betroffen wurde, durch die gleichzeitige Embolie der RUckenmarksarterien das Gefllhl gänzlich eingebüsst hatte. Denn es ist unwahrscheinlich, dass in diesen Versuchen gar keine der kleinen Kilgelchen in solche sonst Schmerz erregende Partien hineingerathen sein sollten, welche die Empfindung nicht in gleicher Weise verloren hatten, und es ist daher wahrscheinlich, dass der genannte Unterschied des Erfolges wesentlich mit von der Verschiedenheit der Grösse der Emboli abgehangen habe. Während ein grösserer Pfropf die Blutzufuhr zu vielen empfindenden Nerven abzuschneiden vermag, werden mehrere kleine Emboli, bei hinreichender Anzahl und proportionaler Grösse der anastomosirenden, peripherisch von den Verstopfungsstellen gelegenen Aeste diesen Erfolg nicht haben können. So würde sich denn auch der Mangel dieser Schmerzen bei der Luftinjection in die Jugularis erklä-

115 ren, da jedenfalls nur sehr kleine Luftbläschen die Lungen passiren konnten. disch

Mit furchtbarer Heftigkeit traten diese reissenden, perio-

ohne

äussere

den Versuchen ralis

Veranlassung

exacerbirenden

Schmerzen

auf, bei welchen Quecksilber durch

in die Aorta abdominalis

injicirt wurde.

bei

die Art. cru-

Die grossen

Zer-

störungen des Muskelgewebes und die diesen entsprechenden Functionsstörungen wahrscheinlich,

der

betroffenen

dass die

Muskelpartien

machen

rheumatoiden Schmerzen

Ernährungsstörung

der zugleich

Empfindungsnerven

abhangen.

es

eben

höchst von

mit dem Muskelgewebe

der

afficirten

Der sonst nahe liegende Gedanke,

dass die Kreislaufs- und Ernährungsstörung der Haut, als des Hauptverbreitungsbezirkes der Empfindungsnerven, die Schmerzen lasst

haben

sollte,

wird dadurch

abgewiesen,

veran-

dass die patholo-

gisch-anatomischen Veränderungen der Haut in den Fällen, wo die Schmerzen so ausgezeichnet waren,

sich durchaus nicht von den-

selben in denjenigen Fällen unterschieden,

wo gar keine Schmer-

zensäusserung beobachtet wurde. 8.

Die Functionsstörung

der Muskeln,

welche j a jedenfalls

von den pathologischen Veränderungen des Muskelgewebes abhängt, sofern man von der sogleich durch die Embolie der Rückenmarksgefässe abhängigen Lähmung absieht, würde demnach Beziehung zu den rheumatoiden Schmerzen stehen. den Reizerscheinungen

in nächster

Letztere würden

des Hirns und Rückenmarks

entsprechen,

welche der Lähmung dieser Centraiorgane vorausgehen, Blutzufuhr zu ihnen

abgeschnitten wird.

wenn die

Der pathologisch-anato-

mische Befund bei der Quecksilberinjection in die Aorta descendens d u r c h . die Cruralarterie

erklärt vollkommen

sowohl

die so

eben

besprochenen Schmerzen als auch die Functionsstörung der Muskeln , denn es waren in diesen Fällen nicht nur einfache Ecchymosen der Muskelsubstanz zugegen, sondern es hatten sich überall um das Quecksilber herum Entzündungsheerde gebildet, welche den Zerfall der Muskelsubstanz nach sich zogen. Dieser Effect trat keineswegs in denjenigen Fällen ein, wo in Folge der einfachen Embolie Blutextravasate

in

den Muskeln zur Beobachtung

oft ziemlich umfangreichen,

mechanisch bewirkten

kamen.

Diese

Blutextravasate,

welche bei der Injectiou der Luftbläscheu und der Wachskügelchen 8 *

116 häufig genug beobachtet

wurden,

hatten somit

nicht an

sich

die

Ernährung der Muskelsubstanz so gestört, dass Schmerz, Functionsstörung und Zerfall der Muskelfasern danach erfolgte, sondern diese allein bei rungen

der Quecksilberinjection

mussten

wesentlich

von

beobachteten

functionellen S t ö -

der specifischen Einwirkung

Quecksilbers auf das umliegende Muskelgewebe abhängen,

des

analog

der specifischen Einwirkung desselben auf die Lungensubstanz bei der Embolie in die Arteria pulnionalis. Blutcxtravasate a b e r , wohl und

bei der Embolie

der Wachskügelchen

QuecksilbcrkUgelchen

leicht zu erklären.

Die Entstehung derjenigen

welche offenbar auf mechanische W e i s e , zu Stande

als der

kamen,

ist

so-

Luftbläschen

nicht so ganz

Es war nämlich das Entstehen derselben offen-

bar von besonderen Verhältnissen abhängig, indem sie keineswegs eine constante Folge der Embolie der kleinen Muskelarterien waren. Der Umstand,

dass

bei der Embolie

der Wachskügelchen

in

die

Aorta durch die Cruralarterie diese Blutextravasate in den gelähmten Muskeln der hinteren Extremitäten

constant

fehlten,

obgleich die

kleinen Muskelarterien gerade dieser Muskeln verhältnissmässig die grösste Zahl der kleinen Emboli aufgenommen hatten, während sie in den nicht gelähmten Muskeln des Rumpfes zahlreich vorhanden waren,

niusste auf die Vermulhung

führen,

traction zur mechanischen Verstopfung

dass die Muskelcon-

der kleinen Muskelarterien

hinzutreten musste, um die Extravasate hervorzurufen. auch durch Todtenstarre

die

Erfahrung

bestätigt,

vorgenommenen Injection

ebenfalls Extravasat

in den Muskeln

dige Injection der Muskelcapillaren keinem

Zweifel

unterliegen

kann,

dass mit

bei

Dieses wird

der während

feiner

entsteht und keine erlangt

der

Injectionsuiasse

wird.

vollstän-

Da es

dass viele derjenigen

indess Muskeln

und Muskelpartien, deren kleine Arterien Emboli enthielten und in welchen

bei

der Section

keine

dennoch während des L e b e n s ,

Ecchymosen

gefunden

wurden,

nachdem die Embolie erfolgt war,

thätig gewesen sind, so muss man annehmen, dass nicht eine jede Muskelaction,

sondern nur eine besondere Weise derselben,

viel-

leicht eine ungewöhnlich lange andauernde Contraction, im Stande ist,

die Bedingungen

herbeizuführen,

kleiner Muskelarterienäste

unter welchen

die

Embolie

die begrenzten Extravasate in den Mus-

117 kein

zu Stande kommen

lässt.

Bei

dieser Erklärung w ü r d e

es

dann auch begreiflich sein, dass ihre E n t s t e h u n g keine auffällige Functions- und Ernährungsstörung bewirkt, anhaltenden machen

Muskelcontraction

wilrde.

dürften d a n n ,

Die

die

Petechien

in

da

Capillaren der

das Aufhören der wieder

Muskelhaut

permeabel des

in Uebereinslimmung mit vorstehender

Darmes

Erklärung,

während der wahrscheinlich vor eingetretener Lähmung, noch während des L e b e n s erfolgten und wieder gelösten Muskelstarre entstanden sein. 9.

Der in einigen Fällen,

wo die Embolie die Nieren

be-

troffen halte, beobachtete Gehalt des Harns an Eiweiss und Blut ist leicht erklärlich durch die compensatorische Hyperämie und durch den vermehrten Druck in den offen gebliebenen G e f ä s s e n , welche den Glomerulis Blut zuführten.

Bei der Verstopfung der Vasa afferentia

einiger Glomeruli musste ja nämlich

der Blutdruck in denjenigen

Glomerulis steigen, deren zuführende Gefässe nicht verstopft waren, u n d bei Verstopfung einzelner Aeste des Gefässknäuels m u s s t e in den anderen, offengebliebenen Aesten natürlich Dasselbe erfolgen. Ausser

den

bisher

besprochenen

pathologisch-anatomischen

Störungen, welche schon während des Lebens m e h r oder weniger in die Augen

fallende Symptome hervorgerufen h a t t e n ,

verdienen

nun noch einige a n d e r e , während des L e b e n s nicht durch b e s o n dere

Zeichen

erkannte

pathologisch-anatomische

Veränderungen

einige Aufmerksamkeit. Die Blutinfarcte der Magenschleimhaut waren offenbar ebenso e n t s t a n d e n , wie diejenigen des Darmkanals.

Auch letztere

gaben

im weiteren Verlaufe Veranlassung zur Geschwürsbildung, es schien aber die Schleimhaut an diesen Stellen im Magen viel f r ü h e r als im Darm zerstört

zu werden und die T i e f e , sowie die scharf abge-

schnittenen R ä n d e r der rundlichen Geschwüre des Magens, welche aus den

durch

die Embolie veranlassten Blutinfarcten

w a r e n , wies darauf h i n , dass die Aetzung durch

entstanden

den

Magensaft

an diesen Stellen die Geschwürsbildung befördert und den Ulcerationen wird

einen

anderen

nicht dadurch

Charakter

widerlegt,

gegeben

hatte.

Diese

Meinung

dass der Mageninhalt nicht i m m e r

sauer, s o n d e r n bisweilen auch neutral oder gar alkalisch gefunden

118 wurde, u n d dass in einigen dieser Fälle noch u n v e r d a u t e Nahrungsmittel, namentlich Brod, noch viele Stunden nach erfolgter Embolie im Magen gefunden w u r d e n ; denn es könnte die ätzende Wirkung ja zum Theil schon erfolgt sein, während der Magen noch

sauren,

zur Auflösung von Fleisch u. s. w. fähigen Magensaft enthielt, zum Theil könnte dieselbe vielleicht auch durch den in den zerstörten Magendrüsen enthaltenen Magensaft bewirkt sein.

Wenn es gleich

hiernach kaum zweifelhaft ist, dass ein r u n d e s Magengeschwür durch Gmbolie veranlasst werden k a n n , so folgt d a r a u s natürlich nicht, d a s s es immer und ausschliesslich durch Embolie entstehen müsste. Bemerkenswerth

sind

Die kleinen E x t r a v a s a t e , von den

die Veränderungen

der

Leber.

welche mehrfach vorkamen

ferner

und

welche

der Pfortader h e r r ü h r t e n ,

so wie

kleinen Verzweigungen

die Beimischung von Blut zur Galle lind die blutige Infiltration der W a n d u n g e n der Gallenblase beziehen sich offenbar auf die Ueberfüllung und Blutdrucksteigerung in d e r Pfortader. bis n u s s g r o s s e n ,

harten,

geschwollenen,

Die marmorirten

a u s gelben

und dunkel-

rothen Flecken zusammengesetzten Knoten, die in demjenigen Falle beobachtet w u r d e n , wo der Hund 2 2 Stunden nach der Wachskügelchen

durch

die Art. cruralis in

der Embolie

die Darm-

und

Leberarterien am Leben blieb, scheinen mir besonders deshalb Aufmerksamkeit zu v e r d i e n e n ,

weil die Leberzellen an diesen Stellen

intensiv gelb gefärbt und

zum Theil aufgelöst w a r e n ,

und

weil

sie durch einfache mechanische Gefässverstopfung bedingt waren. Dass bisweilen, aber nicht immer, bei der Injection von Wachskügelchen in die Cruralarterie Blutinfarcle in den Mesenterialdrüsen, dem Pankreas und der Milz gefunden wurden, kann nicht befremden bei der Verschiedenheit der Grösse dieser Emboli und bei der dem Zufalle anheimgegebenen Verschiedenheit der Zahl, in welcher sie in die respectiven Arterien hineinfahren m u s s t e n .

Auffallender

sind die verhältnissmässig sehr grossen Blutpfröpfe, welche in dem einen Falle, wo Luft injicirt wurde,

in den Darmarterien und die

grossen rothen Knoten, welche nach der einen Quecksilberinjection in den Arterien des O m e n t u m s gefunden wurden.

Die Ablagerung

von Gerinnseln a u s dem strömenden Blute an und auf diese fremden Körper ist an ¡sich freilich nicht sehr auffallend,

da man gleiche

119 Gerinnselablagerungen an Fäden, die durch eine Arterie gezogen sind und an Quecksilber, das im Herzen zurückblieb, scbon mehrfach beobachtet hat. Dahingegen ist es aber bemerkenswert!), dass diese Umhtlllungsgerinnsel nur so ganz ausnahmsweise zur Beobachtung kamen. Um dieses zu erklären, könnte man die Vermuthung aufstellen, dass eine besondere Beschaffenheit des Blutes zu diesen Bildungen prädisponirt habe. Die Leichtigkeit, mit der der Faserstoff durch Contact mit der Luft u. s. w. gerinnt, ist nun allerdings so verschieden, dass eine solche Prädisposition zu diesen Gerinnselbildungen durch die Beschaffenheit des Blutes kaum geleugnet werden kann; aber diese Prädisposition allein kann jedenfalls nicht diesen Erfolg gehabt haben, da sonst alle diejenigen Luftbläschen und Quecksilberkügelchen, die embolisch in die Arterienverzweigungen hineingefahren sind, mit solchen Gerinnseln milssten umhüllt worden sein, während sie sich nur in einem Falle in den Gefassen des Darmes, in einem anderen in den Gei s s e n des Omentums vorfanden. Es müssen also gerade diejenigen Luftbläseben und Quecksilberkügelchen, die so umhüllt gefunden wurden, sich unter besonderen Verhältnissen befunden haben. Vergleicht man nun die verhältnissmässig sehr bedeutende Grösse der Arterien des Omentums, in welchen diese Pfropfe steckten, mit dem verhältnissmässig sehr geringen Umfange der im Centrum derselben vorgefundenen Quecksilberkügelchen, so wird es klar, dass dieselben schon in Gerinnsel eingekapselt sein mussten, als sie embolisch eingekeilt wurden. Da wir nun in mehreren Fällen noch viele Stunden, ja Tage nach der Quecksilberinjection im Herzen Quecksilberkügelchen fanden, die zum Theil in Gerinnsel eingehüllt waren, so kann es kaum zweifelhaft sein, dass gerade solche KUgelchen und Bläschen, welche nicht sogleich in die Arterien hinausfuhren, sondern längere Zeit im Herzen oder sonst wo in der Blutbahn zurückgehalten und hier gleichsam mit dem Blute geschüttelt wurden, es sind, welche in dieser Weise mit Gerinnseln umhüllt wurden, bevor sie als Emboli in die Arterien hinausfuhren. Vergleicht man aber die Grösse der ganzen Knoten mit dem ursprünglichen Lumen der Arterien, an welchen sie sassen, so ist ein nicht geringeres Missverhältniss im entgegengesetzten Sinne auf-

120 Fällig, indem die Knoten so gross sind, dass unmöglich Pfropfe von diesem Umfange in diese Arterien hineingelangt sein konnten. Obgleich es nun nicht unwahrscheinlich ist, dass die ursprünglichen Pfröpfe noch durch secundare Gerinnselablagerungen an Ort und Stelle sich wesentlich vergrössert haben, so trifft dies doch nicht ganz zu für die am Omentum gefundenen Knoten, da die genauere Untersuchung lehrte, dass dieselben ganz besonders dadurch ihren unverhältnissmässigen Umfang erreichten, dass Blut in die Häute des sehr ausgedehnten Gelasses extravasirt war, und dass die gelbe Masse, welche an der Oberfläche der Knoten sichtbar war, nicht direkt vom Blute herrührte, sondern in den Gefässhäuten selbst, dicht unter dem Peritoneum lag. Vorstehende Analyse der einzelnen durch die Embolie hervorgebrachten Symptome dürfte einige neue Belege zu der von V i r c h o w hervorgehobenen ausserordentlichen Mannigfaltigkeit derjenigen Erscheinungen, welche von dieser nächsten Krankheitsursache abhängen können, enthalten, und es dürfte klar sein, dass man die Tragweite der Bedeutung der Embolie in der Pathologie noch gar nicht übersehen kann, indem Gefässverslopfungen durch innerhalb der Bahn zwischen den Capillaren der Lungen und des grossen Kreislaufes gebildete Blutgerinnsel vielerlei Krankheitserscheinungen und pathologisch-anatomische Veränderungen hervorrufen können, die man bisher ganz anders zu erklären pflegte. Die Verschiedenheit der Gruppirung der einzelnen Krankheitserscheinungen und Sectionsbefunde und die dadurch bedingte ausserordentliche Verschiedenheit der Krankheitsbilder, welche in unseren Versuchen zur Beobachtung kommen, hängt unzweifelhaft wesentlich nur davon ab, dass die Embolie in den Einzelfällen mehr oder weniger verschiedene Arterien betraf. Hierzu musste einerseits die Verschiedenheit der Gefässe beitragen, in welche die Emboli hineingebracht wurden, andererseits aber namentlich auch die Verschiedenheit des speeifiseben Gewichtes und die Verschiedenheit der Menge und Vertheilung der eingebrachten Stoffe. Bei der Injection der Wachskügelchen von der Cruralarterie aus musste sowohl der Umstand, dass die Spitze des Rohres, aus welchem die-

12t selben hinausgetrieben wurden, so hoch in die Aorta hinaufgebracht w a r , als auch die verhältnissmässig grosse Menge der injicirten Flüssigkeiten bewirken, dass die Emboli, wenn auch n u r zum geringsten T t e i l e , selbst in die Gelasse des Vorderkörpers vordringen konnten, während die Hauptmasse in die Arterien des Darmes, des unteren Theiles des Rückenmarks und der Nieren

hineingelangte,

und n u r der Rest in die Arterien der hinteren Extremitäten.

Bei

der Injection des Quecksilbers in die Cruralarterie dürfte theils die geringe Menge, theils das hohe specifische Gewicht dazu beigetragen haben, dass n u r ein geringerer Theil desselben in einige d e r h ö h e r oben von der Aorta descendens während

tremitäten stecken blieb. silberkügelchen sein,

hineingelangte,

der

hinteren E x -

Die Veränderlichkeit der Grösse d e r Queck-

einerseits

Wachskügelchen blieben

abgehenden Aeste

die Hauptmasse in den Muskelarterien und

die

andererseits wird

indem es ersteren

unveränderliche auch nicht

Grösse

der

ohne Einfluss ge-

wahrscheinlich

vermöge

dieser

Eigenschaften möglich war aus dem Gebiete des grossen in das des kleinen Kreislaufes zu gelangen und umgekehrt.

Dass endlich

die L u f t , welche von der Cajotis aus in das linke Herz hineingebracht w u r d e , der Hauptsache nach in die z u e r s t von der Aorta abgehenden Aeste hineinfuhr, kann nicht befremden, und es könnte vielleicht das geringe specifische Gewicht der Luftbläschen mit dazu beigetragen haben, dass sie besonders zum Kopfe gelangten.

Auf

dieselbe Weise würde es alsdann erklärlich sein, d a s s auch die in die Jugularis hineingebrachte Luit, welche alsdann durch die Lungen hindurch in das linke Herz hineingelangte, b e s o n d e r s in die Arterien des Kopfes und überhaupt des vorderen Theiles des Körpers eindrang und hier Störungen hervorrief.

R e s u m é . Die Resultate, zu welchen ich in vorstehender Arbeit gelangt bin, lassen sich in folgende Sätze z u s a m m e n f a s s e n : 1.

Der Mangel arteriellen Blutes

in den Kranzarterien

Herzens bedingt keineswegs augenblicklichen Stillstand

des

desselben,

122 indem das Herz, nachdem seine Coronararterien vollständig mit fester Wachsmasse, die Capillaren und Venen aber mit Oel injicirt sind, noch stundenlang seine rhythmischen Contractionen fortsetzen kann. E s sind mithin auch die rhythmischen Herzbewegungen unabhängig von dem rhythmischen Eintritte des Blutes in die Coronararterien. Auch wird der Einfluss des N. vagus auf die Herzbewegungen nicht durch die Coronararterien vermittelt, indem die Vagusreizung an einem Herzen, dessen Coronararterien in angeführter Weise injicirt sind, denselben Effect hat, wie am gesunden Herzen. 2. Die nach plötzlichem Tode durch Embolie der Lungenarterie im linken Herzen vorgefundene Blutmenge ist verhältnissmässig gering und zwar um so geringer, je vollständiger und plötzlicher die Embolie tödtete. 3. Bei dem durch Embolie der Lungenarterie erfolgenden Tode pulsirt das Herz in der Regel noch, nachdem der vom Cerebrospinalsystem ausgehende Todeskampf begonnen ist, ja bisweilen noch, nachdem alle vom Hirn-Rllckenmark ausgehende Lebenszeichen vollständig erloschen sind. 4. Der Stillstand des Herzens folgt in der Regel dem vorausgehenden Aufhören der Respirationsbewegungen und erfolgt dabei in d e r D i a s t o l e , wahrscheinlich theils durch die Ausspannung der rechten Herzhälfte, welche durch den Stillstand der Respirationsbewegungen bedingt wird, theils durch die lähmende Wirkung der im Blute in Folge der Unterbrechung des Athmungsprocesses angehäuften Kohlensäure. Ein ausnahmsweise früher erfolgender Stillstand des Herzens könnte von der Vagusreizung abhängen, hat aber keinen Einfluss auf den Todesmechanismus. 5. Der plötzliche Tod durch Embolie der Lungenarterie wird durch den von derselben abhängigen Mangel arterieller Blutzufuhr zum Hirn und zur Medulla oblongata bedingt. Der Mangel arterieller Blutzufuhr zu den grossen Nervencentren: Hirn, Medulla oblongata und Rückenmark, veranlasst zunächst Reizerscheinungen, welche um so schneller dem Aufhören aller Functionen Platz machen, je vollständiger und je plötzlicher die Blutzufuhr abgeschnitten wird, welche dahingegen einen um so grösseren Umfang und eine um so längere Dauer erlangen, je weniger vollständig die Blutzufuhr

123 unterbrochen wird, vorausgesetzt, dass sie doch für die normale Unterhaltung der Functionen ganz ungenügend ist. 6. Die vorübergehenden Reizungserscheinungen der grossen Nervencentra hängen wahrscheinlich von der durch die Unterbrechung der Blutzufuhr gesetzten Ernährungsstörung und von den dadurch gesetzten Veränderungen der Nervensubstanz ab, die bei plötzlicher Unterbrechung schnell tödten und nur vorübergehende Reizerscheinungen hervortreten lassen, bei langsamerer oder unvollständiger Hemmung der Blutzufuhr aber einen länger dauernden Todeskampf bewirken. Dabei werden einige, besonders dem Gebiete des Sympathicus angehörige Nervencentra durch vollständige Unterbrechung der Blutzufuhr allerdings ebenso schnell funetionsunfähig als die übrigen, sie zeichnen sich aber dadurch aus, dass sie bei einer unvollständigen Blutzufuhr langsamer vernichtet werden und daher länger anhaltende Reizungsphänomene zeigen. Dahin gehört die Gruppe der Erscheinungen, welche durch Reizung des Halstheiles des Sympathicus hervorgerufen werden können, die weit längere Erhaltung der Auslösung von Bewegungen bei Reizung der Cornea als der Conjunctiva, die Salivation, die peristaltischen Bewegungen u. s. w. 7. Die Erscheinungen des Sterbens durch die mittelbare Unterbrechung der arteriellen Blutzufuhr zu den grossen Nervencentren, mittelst Embolie der Pulmonalarterie, und die Erscheinungen des Sterbens durch unmittelbare Unterbrechung derselben, mittelst hinreichender und gleichmässiger Embolie der Arterien der grossen Nervencentra sind ganz identisch und der Todesmechanismus ist in beiden Fällen durchaus derselbe. Es handelt sich dabei weder um eine Erstickung, noch um eine Herzlähmung, obgleich auch bei diesen Todesarten der Mangel arterieller Blutzufuhr zu den grossen Nervcncentren den Todeskampf und den Tod wesentlich bedingt. 8. Die Unterschiede der Erscheinungen, welche bei Embolie einzelner grösserer Aeste der Lungenarterie und einzelner grösserer Hirnarterien zur Beobachtung kommen, widersprechen Obigem nicht und erklären sich leicht aus dem Unterschiede der Gefässverbreitung. Denn je nachdem die Blutzufuhr zu der einen oder der anderen Hirnpartie unterbrochen wird, müssen die Symptome und

124 Leichenbefunde natürlich ganz verschieden ausfallen, während bei Verstopfung der Lungenarterie die Blutzufuhr zum ganzen Hirn gleichmässig gestört wird und demnach entweder binnen wenig Minuten den Tod zur Folge hat, oder gar keine unmittelbar gefahrdrohende Erscheinungen bedingt, oder endlich nur vorübergehende Unruhe und Athemnoth, indem der Collateralkreislauf bald hergestellt und die Ernährung der Lunge durch die Bronchialarterie nicht bleibend gestört wird. 9. Secundär kann in Folge der Embolie der Lungenarterie im Laufe der nächsten Tage und Wochen der Tod durch secundSre Anlagerung von Gerinnseln an die ursprünglichen Emboli mehr oder weniger plötzlich erfolgen, indem dadurch die arterielle Blutzufuhr zu den grossen Nervencentren immer unvollständiger wird. 10. Wahrscheinlich kann, ebenfalls secundär, im Laufe der folgenden Tage und Wochen, in Folge der Embolie der Lungenarterie plötzlicher Tod, sowie mannigfache functionelle und anatomische Störung dadurch erfolgen, dass sich nach Bildung der von Verstopfung der Lungenarterie durch embolische Blutgerinnsel abhängigen lobulären Processe Gerinnsel in den Lungenvenen bilden, welche bei den Respirationsbewegungen losgerissen und in den arteriellen Kreislauf gelangt, arterielle Embolie, namentlich der Hirnarterien bewirken können. 11. Einfache Verstopfung der Lungenarterie durch kleine, sowie durch grössere Pfröpfe, welche wie z. B. WachskUgelchen weder mechanisch noch chemisch einen merklichen Reiz auf das Lungengewebe ausüben, hat, wenn die Zahl und Masse der Emboli nicht zu gross ist, keinen anderen Erfolg, als dass die Pfröpfe einfach an dem Orte abgekapselt werden, wo sie stecken bleiben, ohne anderweitige Ernährungsstörungen des Lungengewebes zu bedingen. Die Abkapselung der kleinen und kleinsten Emboli erfolgt ganz in derselben Weise, wie die der grossen, durch Verdickung der Gefässwand und durch Bildung einer Bindegewebskapsel, oft mit Verfettung epithelialer Zellen verbunden, nur mit dem Unterschiede, dass die Kapseln um die kleinen und kleinsten Pfröpfe verhältnissmässig dicker sind als um die grossen, so dass sie kleine, luftleere iibro'ide Knötchen erzeugen, welche die Emboli einschliessen.

125 12.

Der dissolute Zustand

des Blutes, der durch

verschiedener putrider Stoffe in das Blut,

Injection

sowohl als durch R e -

sorption ichoröser Substanzen aus Abscesshöhlen entsteht, disponirt freilich

im Lungengewebe

Infiltration,

wie

Uberall zu einiger,

und diese macht sich

blutig

seröser

bei gleichzeitiger Embolie

ein-

lacher, weder mechanisch noch chemisch merklich reizend wirkender Pfropfe besonders

in

den Partien

Gefässe offen geblieben

sind;

der Lungen bemerkbar,

deren

die Pfropfe selbst aber bringen

in

ihrem nächsten Umfange keine merklich grösseren Veränderungen hervor,

als bei

normaler Blutmischung,

Blutalteration nicht nur für s i c h , cation

mit

einfacher

embolischer

und es ist die putride

sondern auch bei ihrer CompliVerstopfung

der

Lungenarterie

ganz unschuldig au der Entstehung der sogenannten lobulären Processe oder Infarcte. 13.

Verstopfung der Lungenarterie durch Quecksilberkilgelchen

veranlasst allerdings, wie C r u v e i l h i e r es angab, die Bildung begrenzter Entztlndungshecrde

des Lungengewebes, die im Centrum,

als Zeugniss ihres Ursprunges, Quecksilberkilgelchen enthalten, im ersten

Stadium

luftleer werden

blutige Infiltration

des Umfanges bewirken,

und endlich g e l b e , aus verfetteten und

dann

tuberkel-

artig verschrumpften Zellen und Gewebselementen bestehende Knoten bilden,

deren Grösse ziemlich genau der Grösse der Quecksilber-

kilgelchen,

die sie einschliessen,

proportional ist.

Diese Entzün-

dungsheerde rühren jedoch nicht, wie C r u v e i l h i e r meinte, der einfachen mechanischen Verstopfung der Gefässe her, von einer specifischen Wirkung des verstopfenden

von

sondern

Queck.silbers

auf das um- und anliegende Lungengewebe. 14.

Pfröpfe, welche aus in Zersetzung begriffenen stickstoff-

haltigen Substanzen bestehen, rufen im Umfange derjenigen Stellen der Lungenarterie, hervor,

breiten kann, gehen,

wo

deren Umfang

sie sich

stecken

bleiben,

Uber grosse

EntzUndungsheerde

Partien

der Lunge

aus-

die aber von der Stelle, wo der Pfropf steckt, aus-

daher die Gewebsveränderung

dem Pfropfe

grössten ist und mit begrenzter Gangrän

endigen

zunächst am

kann,

während

die Entzündung dt's ferneren Umfanges sich zui'Uckbildet. 15.

Mit putriden Flüssigkeiten einfach getränkte, selbst nicht

126 leicht zersetzbare Pfropfe vorher

getrockneter eiweissartiger

Sub-

stanzen werden einfach abgekapselt; es scheint somit die Reizung von denjenigen Produkten auszugehen, die sich durch Zersetzung des Pfropfes selbst bilden. 16.

Ganz frische Gerinnsel gesunden Blutes können bei dem-

selben Individuum, von dem das Blutgerinnsel herrührt, bei Embolie in die Lungenarterie exquisite lobuläre Processe oder Infarcte der Lungen

hervorbringen;

sie

haben

aber

lange nicht

immer,

sondern nur unter besonderen Verhältnissen diese lócale Wirkung, indem die Mehrzahl derselben einschrumpft und sich auflöst, ohne irgend bedeutendere Veränderungen im Umfange der Stelle, wo sie liegen, hervorzubringen. 17.

Die Biutmischung, namentlich die putride Blutintoxication,

hat keinen irgend

wesentlichen Einfluss darauf, ob frische embo-

lische Blutgerinnsel

lobuläre Processe am Orte ihrer

Einkeilung

hervorrufen, oder ob sie s i c h , wie es in den meisten Fällen geschieht,

ohne irgend auffallende Veränderungen

Arterie und des

umliegenden

Gewebes

der anliegenden

auflösen.

Es

ist

selbst

nicht erwiesen, d a s s die BlutmischuDg auch nur als ganz untergeordnetes prädisponirendes Moment irgend welche Bedeutung ftlr die Entwickelung der lobulären Processe habe. 18.

Der Einfluss der verschiedenen Qualität übrigens frischer

Blutgerinnsel,

bezüglich ihres

verschiedenen

Faserstoffreichthums

u. s. w. auf die grössere oder geringere Leichtigkeit der Zersetzung und auf eine verschiedene Qualität der Zersetzungsprodukte, deren reizende Wirkung auf das Lungengewebe die lobulären

Processe

hervorruft, kann dabei auch nicht entscheidend sein, da einzelne Fragmente eines und desselben, durch und durch

gleichmässigen

Gerinnsels die in Rede stehenden Processe erzeugten, während die Mehrzahl der

übrigens

ganz gleichen Fragmente

diese Wirkung

nicht hatte. 19.

Wesentlich sind wir somit

darauf hingewiesen,

anzu-

nehmen, d a s s eine zeitweilig verschiedene Prädisposition der verschiedenen

Stellen der Lungen zur Erkrankung

durch die ihnen

anliegenden embolischen Gerinnsel dabei maassgebend ist.

Worauf

diese Prädisposition beruhen mag, ob auf der verschiedenen Nähe

127 verschieden grosser, gesunder oder etwa katarrhalisch afficirter Bronchien oder auf anderen Verhältnissen, welche irgendwie auf eine verschiedene Zersetzungsweise der Emboli influenciren können, ist noch ganz unbekannt. 20. Eiter bewirkt auch bei lange dauerndem Contact mit dem in Venen des lebenden Körpers enthaltenen Blute keine Gerinnung desselben. 21. Ausser den grösseren Knoten, den lobulären Processen oder Infarcten, fanden sich nach der Embolie frischer Blutgerinnsel in die Lungenarterie constant sehr zahlreiche, kleine, hyaline oder gelblich-weisse, fibroide Knötchen, welche ebenfalls wahrscheinlich in Folge der Embolie ganz kleiner Gerinnsel entstanden waren. Hierfür spricht nicht nur das constante Vorkommen dieser Knoten nach der Injection von Blutgerinnseln, während sie sonst oft vergeblich gesucht wurden, sondern auch theils ihre Uebereinstimmung mit den unzweifelhaft durch Embolie von Wachskügelchen, Luft und Quecksilber entstandenen Knötchen, deren Ursprung durch die regelmässig in ihnen gefundenen eigenthUmlichen Emboli documentirt wurde , • theils das Vorkommen zahlreicher Uebergangsformen zu den lobulären Processen. Die verhältnissmässige Seltenheit der ganz kleinen, etwa stecknadclknopfgrossen, rothen Knötchen, der grossen Zahl der fibroiden Knötchen gegenüber, dürfte darin ihre Erklärung finden, dass auch diejenigen von der Grösse eines Hanfkornes bis zu der einer Erbse, unseren Versuchen zufolge, Viel schneller entfärbt zu werden schienen, als die grösseren Knoten und sich, ebenfalls zum Unterschiede von diesen, verhältnissmässig sehr bald in durchscheinende oder gelbliche fibroide Knoten verwandelten. Es könnte daher nicht befremden, wenn die ganz kleinen Knoten theils und gewöhnlich von vorn herein keine blutige Infiltration zeigten, theils dieselbe früh verloren, wie solches bei den Quecksilberversuchen bezüglich der kleinen Knötchen offenbar der Fall war. Dass nicht selten solchS fibroide Knötchen auch in den Lungen solcher Hunde vorkommen, an welchen nicht Uber Embolie experimentirt wurde, widerspricht Obigem nicht, da dieselben durch früher in der venösen Blutbahn gebildete kleine Gerinnsel, ebenso wie bei dem Experiment, entstanden sein könnten.

128 22.

E s ist nicht unwahrscheinlich, d a s s diese muthmäasslich

durch Embolie kleiner, frischer Blutgerinnsel entstandenen kleinen localen Processe unter nicht näher gekannten Umständen Ausgangspunkte solcher Veränderungen

werden können, durch welche die

Lungentuberkel zum Untergange führen. E s würde alsdann die auffallende Aehnlichkeit der durch kleine Emboli entstandenen Knötchen des Lungengewebes mit miliaren Tuberkeln keine bloss äusserliche sein, und es würden namentlich die acuten Lungentuberkel bezüglich der Genese den lobulären Processen

durchaus verwandt

sein, indem beide von der Embolie von Blutgerinnseln in die Lungenarterie abhängig wären. 23.

Die embolische Verstopfung kleiner Arterien des grossen

Kreislaufes, wie sie z. ß. auch durch Blutgerinnsel erfolgen könnte, welche in den Lungenvenen oder in der arteriellen Blutbahn selbst gebildet wären,

ist in ihren Folgen sehr mannigfaltig und kann

vielerlei Krankheitserscheinungen und pathologisch-anatomische Veränderungen hervorrufen, die man bisher anders zu erklären pflegte. 24.

Die Verschiedenheit der Gruppirung der einzelnen Krank-

heitserscheinungen

und

Sectionsbefunde

bei

unseren

Versuchen

mit Einbringung von WacbskUgelchen, Luit oder Quecksilber in die Arterien des grossen Kreislaufes hing wesentlich davon a b ,

dass

die Embolie, vermöge der verschiedenen lnjectionsweise und des verschiedenen specifischen Gewichtes der E m b o l i , in den

Einzel-

fällen mehr oder weniger verschiedene Arterien betraf. 25.

In unseren Versuchen kamen folgende Erscheinungen in

Folge der arteriellen Embolie zur Beobachtung:

1) Lähmung des

Hinterkörpers und rothe Emollition der unteren Hälfte des Rücken-, marks, in Folge der Embolie der zur unteren Hälfte des Rückenmarks

führenden Arterien;

2)

Erbrechen

und

Diarrhoe,

enormer Ausspannung und Ueberfilllung des ganzen Gebietes Pfortader

und

nebst Bildung

von Geschwüren

im Magen

nebst der (dem

runden Magengeschwür entsprechend) und von Geschwüren im Darmkanal, welche besonders die Peyer'schen DrUsenhaufen betrafen und an typholde Darmgeschwüre erinnerten — Alles in Folge der Embolie der Arterien des D a r m t r a c t u s — ; 3 ) Putride Blutalteration in Folge der partiellen gangränösen Zerstörung der Darmschleimhaut,

129 durch die Embolie der Darmarterien; 4 ) binnen 2 Stunden tödtlich verlaufender Tetanus, durch Embolie der Arterien des Hirns und des verlängerten Marks, ohne kenntliche Veränderung der Marksubstanz; 5 ) Eczem der Lippen, des Zahnfleisches und der S c h n a u z e , ohne Zweifel in Folge der Embolie von Luftbläschen in die betreffenden kleinen Arterien; 6) Ausfallen der Haare, wahrscheinlich, und 7 ) Ecchymosen der Haut, wie bei Mb. maculosus Werlhofii, unzweifelhaft in Folge der Embolie der Arterien der Haut; rheumatoide S c h m e r z e n , allmälig sich

8 ) sehr heftige

entwickelnde L ä h m u n g

der

Muskeln und Zerstörung der Muskelsubstanz, in Folge der Embolie von Quecksilber in die Muskelarlerien lind in Folge der durch Quecksilber auf

die Muskelsubstanz

z u n g ; 9 ) Eiweissgehalt des Harns

ausgeübten

chemischen

und Blutbcimischung

das Rei-

zu

dem-

selben, nebst pathologisch-anatomischer Veränderung der Nieren, in Folge der Embolie in die Vasa afferentia der Malpighischen Knäule und

in diese s e l b s t ;

theils durch

10)

pathologische

kleine Extravasate

a u s der

Veränderung der Pfortader,

Leber,

thcils

durch

Bildung fester, geschwollener, gelb und roth gefleckter Knoten des Lebergewebes,

mit gelber Pigmcntirung und theilweiser Auflösung

der Lcberzellen, in Folge der Verstopfung der Leberarterie;

11)

sccundäre Umhüllung einiger Quccksilberkügclchcn, die wahrscheinlich längere Zeit im Herzen geweilt hatten, mit Blutgcrinnseln; Infiltration, Entzündung

und ancurysmatische Erweiterung

12)

einiger

Arterien, wo so eingehüllte Quccksilberkügclchcn stecken geblieben waren. 26.

Die coinpensatorische Hyperämie, welche sich in den zu-

nächst vor den verstopften Gelassen abgehenden Arterienästen geltend macht, hat im hinteren Tlieile des Rückenmarks nicht sogleich, wohl aber s e c u n d ä r ,

nachdem die Marksubstanz in Folge der ge-

störten E r n ä h r u n g nach einiger Zeit verändert worden

ist,

starke

Ausdehnung und zum Thcil Bersten der von den überfüllten, offengebliebenen Gefasscn abgehenden Aestc zur Folge,

wodurch

die

Einollition des Markes sich als r o t h e Emollition zu erkennen giebt. Dass bei Verstopfung grösserer Ilirnarterien, jenseit der

grossen

Anastomosen des Hirns meist weisse oder gelbe Emollition und n u r im Umfange, an der Grenze der gesunden Substanz (gewiss auch 9

130 secutidär) rothe Emollition zu entstehen pflegt, nicht wie im Rückenmark im ganzen erkrankten Gebiete, erklärt sich aus der verschiedenen Verbreitungsweise und aus der Verschiedenheit der Anastomosen sowie aus der Verschiedenheit der Grösse der Verbreitungsbezirke der Gefässe. 27. Die im Gebiete der Pfortader in Folge der Embolie der Darmarterien auftretende enorme Hyperämie und Steigerung des Blutdruckes beweist, dass die bei der Embolie gelähmte Peristaltik der Darmzotten und des Darmrohres, oder der durch die Embolie geschwächte Blutstrom der Leberarterie, oder wahrscheinlich beide diese Momente auch unter normalen Verhältnissen wesentliche Triebkräfte für den Kreislauf durch die Pfortader abgeben. 28. Die üebelkeit, das Erbrechen und die Diarrhoe, welche in Folge der Embolie der Darmarterien entstehen, sind wahrscheinlich zunächst eine Folge dieser Hyperämie, der erst secundär, durch Aufsaugung der durch Gangrän grosser Partien der Darmschleimhaut entstandenen Zersetzungsprodukte, putride Intoxication des Blutes folgt. Dass die gleichen Symptome bei der durch iDjection putrider Stoffe in das Blut primär erzeugten putriden Intoxication des Blutes entstehen, könnte von der bei dieser erfolgenden Lähmung der Darmzotten und der Darmhäute abhängen, von welcher secundär eine der bei Embolie der Darmarterien beobachteten ganz ähnliche Hyperämie der Pfortader und der Darmschleimhaut bedingt werden würde.

11. Experimentelle Untersuchungen über die Transfusion, Transplantation oder Substitution des Blutes in theoretischer oder practischer Beziehung.

9*

Die

Transfusion,

als die d e n allgemeinen

Blutentziehungen

diametral entgegengesetzte O p e r a t i o n , scheint in n e u e r e r Z e i t , wo man

mit

ebenso

dem Blute geizt,

mehr

wie sie 1 6 6 5 — 1 6 6 8

in den V o r d e r g r u n d

zu

u n d vor etwa 4 0 J a h r e n

treten,

gewisser-

m a a s s e n als Protest gegen d i e f r ü h e r üblichen ü b e r m ä s s i g e n entziehungen

aufgefasst

werden

kann.

In n e u e r e r

und

Biut-

neuester

Zeit ist sie b e s o n d e r s bei den Blutungen N e u e n t b u n d e n e r öfter iu A n w e n d u n g g e b r a c h t und

n o c h öfter e m p f o h l e n w o r d e n .

hat 5 7 h i e h e r gehörige Fälle z u s a m m e n g e s t e l l t , mit vollständiger Heilung endigten *).

Später

Martin

u n t e r welchen

45

h a t e r selbst diese

Operation zum zweiten Male mit glücklichem E r f o l g e a u s g e f ü h r t **). Auch bei wirklichem oder vermeintlichem Blutmangel u n d bei fehl e r h a f t e r B l u t m i s c h u n g w u r d e die T r a n s f u s i o n in ä l t e r e r u n d n e u e r e r Zeit m e h r f a c h a n g e w a n d t sprochen. und

Dieffenbach f),

senftt)

u n d noch öfter als empfehlenswert!] b e -

Die ä l t e r e n h i e h e r gehörigen Fälle sind von S c h e e l * * * ) gesammelt

die n e u e r e n

und

von S c h i l z + t )

zusammengestellt

worden.

und Auch

Dreediese

Fälle, zu denen noch m e h r e r e in den Zeitschriften z e r s t r e u t e u n d *) Ueber Transfusion Lei Blutungen Neuentbundener. Berlin, bei Hirschwald. 1859. 8. " ) Monatsschrift f ü r Geburtskunde. 1 8 6 1 . April. * " ) Die Transfusion des Blutes u n d das Einspritzen der Arzcneien in die Adern von P a u l S c h e e l . Copenhagen, 1 8 0 2 . 2 Bde. f ) P a u l S c h e e l , Die Transfusion des Blutes u . s . x v . , fortgesetzt von J . F. D i e f f e n b a c h . Berlin, bei Enslin. 1 8 2 8 . f f ) Diss. inaug. de transfusione sanguinis. Bonae, 1 8 5 2 . f | f ) Diss. inaug. d e transfusione sanguinis. Kiliae, 1 8 6 1 . 4 " .

134 andere nicht publicirte Fälle hinzugefügt werden könnten, haben sich in den letzten 10 Jahren in einer bemerkenswerthen Weise gehäuft. Dass diese Operation, welche ohne Zweifel eine grössere Zukunft hat, unter den Aerzten bisher mehr theoretische Anhänger gefunden hat, als solche, welche sie in der Praxis zur Ausführung gebracht haben, dürfte wesentlich darin begründet sein, dass die physiologischen Voruntersuchungen, auf welchen sie basirt ist, noch nicht weit genug gediehen sind. Die Veranlassung zu nachstehenden Untersuchungen wurde mir durch zwei hier im Friedrichshospital von Herrn Professor E s m a r c h vorgenommene Transfusionen an Menschen, bei welchen er die Güte hatte, mich zuzuziehen. Der eine dieser als letztes HUlfsmittel in Anwendung gebrachten Versuche wurde freilich eigene lieh schon an einer Leiche vorgenommen. Dem Kranken, der in das Getriebe einer Mühle geralhen war, war die Exarticulation des Oberschenkels gemacht worden und er hatte, bevor er ins Hospital kam, wahrscheinlich sehr viel Blut verloren. Er starb plötzlich während der Vorbereitungen zur Transfusion, bevor ihm noch fremdes Blut eingeflösst Worden war. Die an der frischen Leiche vorgenommene Transfusion und die übrigen Belebungsversuche blieben ohne Erfolg. Der zweite Versuch ist von D r e e s e n in der oben genannten Dissertation veröffentlicht worden. Als ich nun die Transfusionsfrage, mit der praktischen Frage Uber die Anwendbarkeit dieser Operation in therapeutischer Absicht vor Augen, vornahm, wurde es mir recht klar, wie sehr es noch physiologischer Voruntersuchungen bedürfte, bevor dieselbe in grösserem Umfange mit Zuversicht vom Arzte vorgenommen werden könnte. Die Fragen, die ich in meine Untersuchung hineingezogen habe, lassen sich in 3 Hauptgruppen ordnen: I. Die Frage, ob die Uebertragung von Gerinnseln bei Transfusion ungeschlagenen Blutes zu fürchten sei, und über die Folgen einer solchen Einführung frischer Gerinnsel bei der Transfusion schien einer eingehenderen Prüfung zu bedürfen, und es war demnächst zu erforschen, ob die Beseitigung dieser Gefahren durch Anwendung gequirlten Blutes unbedenklich sei, oder ob die Transfusion des durch Schlagen vom Faserstoff befreiten Blutes vielleicht

135 andere Gefahren mit sich führt, welche die Anwendung desselben bedenklich machen könnten? Für den Praktiker fällt diese Frage mit derjenigen zusammen, ob das Blut in toto oder defibrinirtes Blut bei den Transfusionen den Vorzug verdiene? II. Welche Rolle spielt das fremde transfundirte Blut derselben Thierart im Organismus? Vermag es nur vorübergehend belebend auf das durch vorhergegangene starke Blutverluste erschöpfte Nervensystem einzuwirken, und wird es alsdann auf irgend eine Weise ausgeschieden — oder kann es bleibend, wie das eigene Blut, functioniren? Mit anderen Worten, kann das Blut, besonders aber, können die Blutkörperchen in einen fremden Organismus derselben Art transplantirt werden? Die Beantwortung dieser Fragen steht in unmittelbarem Zusammenhange mit mehreren für die praktische Therapie höchst wichtigen Fragen: ob man bei Blutverlusten nur wenig Blut transfundiren solle, um die Indicatio Vitalis zu erfüllen, indem man die Bildung der Hauptmasse des neuen Blutes dem Organismus des Kranken Uherlässt? Oder ob man unter Umständen durch Transfusion einer grösseren Blutmenge erwarten darf, dass das fremde Blut, indem es fortfunctionirt, das Geschäft der Ernährung Ubernehmen kann, dass mithin die Reconvalescenz wesentlich durch Transfusion einer r e i c h l i c h e r e u Blutmenge abgekürzt werden könne? Und endlich, ob es unter Umständen denkbar sei, eine fehlerhafte Blutmischung dadurch zu verbessern, dass man nach Entfernung eines grösseren Theils des eigenen, kranken Blutes dasselbe durch fremdes, gesundes Blut substituirt. III. Ferner schien die Frage Uber die Wirkung des transfundirten Blutes e i n e r a n d e r e n T h i e r a r t in grösseren oder geringeren Mengen, z. B. des Blutes von Kälbern, Lämmern, Menschen oder Katzen in Hunde oder des Blutes von Rindern, Lämmern u. s. w. in Menschen keinesweges erledigt zu sein und neuer Untersuchungen zu bedürfen. Für die praktische Therapie würde diese Frage besonders für solche Fälle Interesse haben, wo Menschenblut nicht oder nicht in hinreichender Quantität zu haben^ wäre. Dieses würde alsdann namentlich in Betracht kommen, wenn man daran denken könnte, einen grösseren Theil der Blutmenge eines menschlichen Organismus durch neues Blut zu substituiren.

13G

1. Bei

allen

älteren

Transfusionsversuchen

Thieren wurde das Blut in toto benutzt. waren w o h l - d i e

ersten,

an

Menschen

D u r a a s und

welche a n g a b e n ,

dass

und

Prevost*)

defibrinirtes Blut

ebensowohl wie nicht geschlagenes, noch flüssiges Blut im Stande sei, durch Verblutung leblos gewordene Thiere wieder zu beleben. Sie gaben auch a n , dass durch Zusatz von ein wenig Aetznatron flüssig

gehaltenes Blut dieselbe Wirkung habe.

bestätigte die Wirksamkeit

D i e f f e n b a c h **)

des durch Quirlen vom Faserstoff be-

freiten Blutes und gelangte zu dem Resultat, dass die Blutkörperchen das

belebende

Princip

enthalten.

Demnächst

sprach

Joh.

M ü l l e r * * * ) den Cedanken a u s : „ d a s s es h i n f ü r o für die wichtige Operation

der Transfusion

von grösster

Wichtigkeit

sein

werde,

sich des geschlagenen und dadurch von seinem Faserstoff befreiten Blutes statt des ungeschlagenen bedienen zu k ö n n e n . "

Diesen Ge-

danken verfolgte B i s c h o f f f ) experimentell in seinen Beiträgen zur Lehre vom Blute und der Transfusion und in einem Nachtrage zu dieser Abhandlung f f ) .

Da B i s c h o f f

nach

Injection von Säuge-

thierblut in Vögel, und umgekehrt, n u r dann die von D u m a s - P r e v o s t und D i e f f e n b a c h angegebenen gefährlichen Symptome und Tod beobachtete, wenn er noch

flüssiges,

frisches Venenblut, nicht

aber, wenn er geschlagenes Blut transfundirte, so schloss er, dass nur die Blutkörperchen das belebende Princip enthielten, dass aber der Faserstoff die hauptsächlichste Gefahr bei der Transfusion bedinge.

In seinem späteren Beitrage gab e r jedoch a n ,

dass das

Arterienblut ebenso gut vertragen werde, wie das geschlagene Blut, und dass es die venöse Beschaffenheit des Blutes s e i , wovon die grösste Gefahr abhängig sei. die Transfusion später

Unter den praktischen Aerzten, welche

vornahmen,

ist

trotz

* ) D i h l i o l h e q u c u n i v e r s e l l e de Gen. 1 8 2 1 . T. 1 7 . p

der Empfehlung J.

A n n . de. cbiinie.

1 8 2 1 . T. 18.

29S.

**) P l u l S c h e e l ,

Die T r a n s f u s i o n d e s Illules e t c . , f o r t g e s e t z t von D i e f f e n b a c h .

***) H a n d b u c h d e r Physiologie.

l.Bd.

t)

1- M i i l l e r ' s

Archiv f ü r A n a t o m i e u. Pbysiol.

tt)

J. M i i l l e r ' s

Archiv fiir Anat. u. I'liysiol.

1835.

1838.

S. 3 1 7 — 3 7 7 .

S. 3 5 7 .

137 Müller's

und

B i s c h o f f ' s defibrinirtes Blut viel seltener

wandt worden, als das Blut in toto. brinirtes Blut n u r

in

ange-

Meines Wissens w u r d e defi-

folgenden Fallen

bei

der

Transfusion

an

Menschen b e n u t z t : Zuerst in einem, so viel ich weiss, nicht publicirten Falle von L a r s e n * ) im Jahre ret**)

1 8 4 7 , einmal von

1 8 5 1 , zweimal von G i o v a n n i P o l l i * * * )

von F e n g e r f )

1853,

sechsmal

Monne-

1851,

von N e u d ö r f e r f f )

einmal

1860

zweimal von E s m a r c h f f f ) 1860, zusammen also 13 mal.

und

In fast

allen diesen Fällen war die Operation erfolglos; es wäre a b e r sehr übereilt, dieses der Anwendung defibrinirten Blutes z u z u s c h r e i b e n ; denn man m u s s bei näherer Berücksichtigung der Einzelfalle gestehen, dass man kaum in einem einzigen derselben berechtigt war, mit einiger Wahrscheinlichkeit Transfusion zu erwarten.

einen glücklichen

Erfolg

von

der

In denjenigen Fällen dahingegen, wo die

Operation, bei unmittelbar vorangegangenen starken

Blutverlusten,

ohne anderweitige Blutveränderung, als diejenige, welche durch die Blutung selbst bedingt war, u n z w e i f e l h a f t indicirt war, ist meines W i s s e n s bisher

noch

niemals

defibrinirtes Blut, s o n d e r n

Blut in toto in Anwendung gebracht worden. ' ) D i e s e r Fall b e t r a f einen a l l e n O f l i c i e r , Z u n g e wegen

eines Cancroi'ds

nach dieser Operation Larsen

dem

exslirpirt

Erscheinungen

wahrend

worden

der Aelbernarcose

war.

Es

entwickelten

i n d e m e r d u r c h T r a n s f u s i o n e i n e n Tbcil des k r a n k e n Ich

war

bei

die sich

von Z e r s e t z u n g des B l u t e s u n d P r o f e s s o r

w o l l t e n u n die B l u t m i s c h u n g d o s h o f f n u n g s l o s e n K r a n k e n

ersetzen wollte.

immer

M a r t i n * f ) h a t sich

Blutes

verbessern,

durch

gesundes

d e r O p e r a t i o n als A s s i s t e n t z u g e g e n

u n d ver-

a n l a s s t e , d a s s g e q u i r l t e s Blut t r a n s f u n d i r l w u r d e , a n s t a t t , w i e a n f a n g s

beab-

sichtigt

einem

war,

d a s Blut

in t o t o .

Das zu

Iransfundirende Blut

plethoriscben

übrigens

gesunden Frauenzimmer

entzogen.

wurde

Der Zustand

des

K r a n k e n s c h i e n sich a n f a n g s e t w a s zu b e s s e r n ; bald k e h r t e a b e r d e r f r ü h e r e hoffnungslose Zustand zurück und er s t a r b , Tage

unter

den Erscheinungen

der Pyämic.

wenn

ich

Doch

nicht

wurden

irre, keine

am

2ten

lobulären

P r o z e s s e in d e n L u n g e n o d e r d e r L e b e r g e f u n d e n . **) G a z . m e d . de P a r i s 1 8 5 1 . ***) S c h m i d t ' s t) tt) ttt)

Jahrbücher.

Laneet Bd. 7 5

I l o s p i l a l s t i d e n d e Bd. VI. 1 8 5 3 .

1851. S. 8 8 .

No. I i .

Schmidt's

Jahrbücher

Oeslerreichiscbe Zeitschrift für praktische Heilkunde. Johannes 1801.

und

Dreesen,

Dissert.

inaug.

Vol. 2 .

1852.

de

I8."»i. S . 2 0 7 .

VI. J a h r g . N o . 8 .

transfusione

sanguinis.

oben.

* f ) U e b c r die T r a n s f u s i o n bei B l u t u n g e n N e u e n t b u n d e n c r S . 6 6 .

Kiliae,

138 neuerdings, ebenso wie vor ihm S c h i l z , gegen die Anwendung des defibrinirten Blutes ausgesprochen. Erstens, behauptet er, gehe Uber das Defibriniren viel kostbare Zeit verloren, und zweitens raeint e r , dass der Faserstoff nicht schade. Letzteres sucht er dadurch zu begründen, dass die Versuche an Thieren J o h a n n e s M i l l l e r ' s Meinung, der Faserstoff bedinge die Hauptgefahren bei der Transfusion, nicht bewahrheite, da B i s c h o f f ' s Angabe durch seine eignen späteren Versuche und auch durch die Experimente von B r o w n - S e q u a r d widerlegt würden, welche zeigten, dass das Uebermaass von Kohlensäure die giftige Wirkung bedinge *). Er meint ferner, dass man in den vorliegenden Erfahrungen über die Transfusion an Menschen irgend verlässliche Anhaltspunkte für die Besorgniss vermisse, dass der Faserstoff des Blutes während der Uebertragung gerinnen und somit die bedenklichen Folgen der Thrombose und Embolie sich einstellen könnten, und er gelangte nach Prüfung einiger in dieser Beziehung verdächtiger Fälle zu dem Resultate, dass die Gefahren der Blutgerinnung bei den Transfusionen mit ungeschlagenem Menschenblute nicht so gross zu sein scheinen, als man befürchtet. — Man hat ferner gegen die Befürchtungen der Gerinnselbildung bei Anwendung des noch flüssigen, nicht gequirlten Blutes einen Versuch von B l u n d e l * * ) angeführt, wo bei einem grossen Hunde nach einer ziemlich genauen Berechnung in 24 Minuten 12 Nösel Blut ausgeflossen und ungeschlagen wieder eingespritzt sein mussten, so dass die ganze Blutmasse des Hundes mehr als einmal durch die Spritze gegangen war. Vorzüglich hat man aber mit Rücksicht auf M a g e n d i e ' s ***) Defibrinationsversuche Bedenken gehabt, defibrinirtes Blut bei den Transfusionen am Menschen anzuwenden. Ma g e n d i e gab nämlich a n , dass Hunde, denen man wiederholt Blut entzieht, und denen man dann dasselbe Blut, nach Entfernung des Faserstoffs durch Quirlen, wieder einspritzt, von blutigem Oedem der Lungen, *) M a r t i n vergisst hier f r e i l i c h , dass es gerade das venöse Blut i s l , das sich vor dem defibrinirten durch dieses Uebermaass an Kohlensäure auszeichnet. **) D i e f f e n b a c h , P a u l S c h e e l , Die Transfusion des Blutes u . s . w . Bd.3. p. 1 9 7 . •**) Leçons sur le sang et les altérations de la vie.

Tom. IV.

Paris, 1 8 3 8 . ) .

de ce liquide (Phénomènes physiques

139 blutigen Ergüssen in den Darm und Injection der Capillaren, besonders derjenigen der Schleimbaut des Darmes befallen wurden, und er behauptete, hierauf gestutzt, dass die Hauptfunction des Faserstoffs und die einzige, welche bekannt sei, eben darin bestehe, dass er den Durchgang des Blutes durch die Capillaren befördere. Bei näherer Prüfung dieser, bei oberflächlicher Betrachtung ganz triftig erscheinenden Gründe gegen die Anwendung des defibrinirten Blutes und für die Beibehaltung des alt herkömmlichen ungeschlagenen Blutes, verlieren dieselben in der Tbat schon ihre Bedeutung, wenn man auch nur die bisher bekannten Erfahrungen berücksichtigt, sie dürften aber durch meine experimentellen Untersuchungen ganz hinfällig werden. 1) Die bisherigen Erfahrungen der Aerzte präjudiciren gar Nichts bezüglich der in Rede stehenden Frage. Denn die statistische Methode setzt vergleichbare Fälle voraus; bisher aber wurde in solchen Fällen, wo eine frische Verblutung, ohne andere Blutveränderung, als die durch die Verblutung hervorgebrachte, vorlag, wo s o m i t d i e l n d i c a t i o n für die T r a n s f u s i o n u n z w e i f e l haft v o r h a n d e n w a r , immer nur ungeschlagenes Blut, und nicht ün einem einzigen Falle defibrinirtcs Blut angewandt. In den Versuchen, bei welchen letzteres angewandt wurde, war die Aussiebt auf Erfolg immer mehr oder weniger durch Complicationen getrübt, welche durch die Transfusion nicht beseitigt werden konnten. 2) Der von M a r t i n gemachte Einwand, dass Uber das Defibriniren viel kostbare Zeit verloren gehe, ist vollkommen unbegründet, wenn man sich nur darüber klar ist, wie man sich dabei zu benehmen hat. Ich lasse das zur Transfusion bestimmte Blut In ein passendes Cylinderglas iiiessen. Während es abfliesst, lasse Ich es von derjenigen Person, die das Blut auffängt, quirlen. Dies braucht kein sachkundiger Gehülfe zu sein. Zum Quirlen wird dabei ein oben rundes, unten zu einem Brettchen verbreitertes Stäbchen benutzt, welches, während das Brettchen in das im Cylinderglase vorhandene Blut eingetaucht ist, zwischen den Fingern 3er freien Hand möglichst schnell rotirt wird. Nachdem so binnen ivenig Minuten die Abscheidung des Fibrins erfolgt ist, wird das Mut durch ein Uber einen Glastrichter ausgebreitetes leinenes Tuch

140 in ein wo möglich l a u w a r m g e h a l t e n e s Gelass hineinfiltrirt. nicht n ö t b i g , ängstlich dem

zu injicirenden Blute

d e s H e r z b l u t e s zu b e w a h r e n .

Auf diese W e i s e

E s ist

die T e m p e r a t u r

wird

das

defibri-

nirte Blut von dem G e h ü l f e n , der den Aderlass b e s o r g t , gewiss s o schnell geliefert w e r d e n k ö n n e n , als d e r O p e r a t e u r , dessen V o r b e r e i t u n g e n selbst bei g r ö s s t e r Geläufigkeit w e n i g s t e n s lange Zeit in A n s p r u c h n e h m e n w e r d e n ,

es n u r

eine

ebenso

wünschen

kann.

Sollte a b e r der O p e r a t e u r g e n ö t h i g t sein, o h n e e i n e n s a c h k u n d i g e n GehUlfen

die T r a n s f u s i o n

vorzunehmen,

so w ü r d e e r

zuerst

das

g e q u i r l t e Blut herstellig m a c h e n und darauf die v o r b e r e i t e n d e O p e ration a m K r a n k e n v o r n e h m e n k ö n n e n , o h n e b e f ü r c h t e n zu d ü r f e n , d a s s i n z w i s c h e n d a s zu t r a n s f u n d i r e n d e Blut z u r T r a n s f u s i o n geeignet geworden

un-

wäre.

3 ) Die B e h a u p t u n g , d a s s m a n von d e r G e r i n n u n g des Blutes w ä h r e n d d e r U e b e r t r a g u n g keine Gefahr zu b e f ü r c h t e n babe, durch

den

oben

angeführten

Versuch

b e w i e s e n , wie d u r c h die A n g a b e n B l u n d e l hob

hervor,

M e n s c h e n b l u t rücksiclitlich

Blundel's

ebenso

wird wenig

Martin's.

d a s s die Gefahr bei T r a n s f u s i o n von der Gerinnung

w e n i g e r gross s e i ,

als

bei m a n c h e n T h i e r e n , weil g e s u n d e s M e n s c h e n b l u t nicht so schnell g e r i n n e , als Schaaf-, O c h s e n - u n d H u n d e b l u t , u n d sein obiger Versuch b e i m H u n d e sollte zeigen, dass man selbst bei diesem T h i e r e nicht viel von d e r G e r i n n u n g w ä h r e n d d e r T r a n s f u s i o n zu b e s o r g e n habe.

Dabei ist i n d e s s zu b e m e r k e n ,

dass

die Schnelligkeit

oder

L a n g s a m k e i t , mit d e r die G e r i n n u n g g e s u n d e n Menschenblutes, wie d e s Blutes g e s u n d e r H u n d e und

dass

die U r s a c h e n

eintritt, ausserordentlich

dieser Verschiedenheiten

variabel

noch

so

ist,

wenig

b e k a n n t sind, d a s s m a n g a r nicht v o r a u s s e h e n k a n n , wie f r ü h odci» s p ä t die G e r i n n u n g erfolgen wird. bezüglich

der

übereinstimmt,

Gerinnungszeit und

sagt:

kein

„Hieran

Schon N a s s e * ) bemerkt, Beobachter ist

mit

nicht allein

dass

dein

anderen

die

möglich^

Verschiedenheit in d e r G e r i n n u n g s z e i t d e s Blutes u n d die Abhän* gigkeit d e r Zeit von ä u s s e r e n Verhältnissen Schuld, sondern ebenso gut a u c h die V e r s c h i e d e n h e i t in d e r U n t e r s u c h u n g s w e i s e d e r Beob« *) Artikel: B l u t , in R u d . W a g n e r ' s Handwörterbuch d e r Physiologie, t . ß d 1812. S. 102.

141 achter und cndlieh der schwankende Begriff der Gerinnung selbst. Man kann nämlich bei derselben Grade unterscheiden und bald

sehr verschiedene Moniente oder

scheint

man den e i n e n ,

bald den

anderen bei der Zeitbestimmung ins Auge gefasst zu haben.

Diese

fünf Momente s i n d : 1) Bildung eines Häutchens an den Oberfläche, das von dem Rande strahlenförmig nach der Mitte hin sich breitet.

2 ) Bildung einer H a u t ,

fässes anliegt

und das

flüssige

die an

ver-

den Wandungen des Ge-

Blut wie in einen Schlauch- ein-

schliesst, und die man bei vorsichtiger Bewegung von der Gelasswandung mit

einer Nadel

abziehen

Blutes zu einer Gallerte.

kann.

3)

Umwandlung

des

4 ) Gerinnung zu einem festen Kuchen,

den man, o h n e ihn zu zerreissen, im Gefässe umher bewegen kann, und zugleich Anfang der Ausschwitzung des Serums. d u n g dieser T r e n n u n g , zu hören. —

welchen

5 ) Vollen-

10 bis 4 8 Stunden Zeit ge-

Ich habe bei 2 0 ziemlich g e s u n d e n ,

höchstens an Ple-

thora oder Congestionen leidenden o d e r prophylaktisch zur Ader gelassenen Menschen, und zwar bei ebenso viel Männern als Frauen, die Gerinnung des Blutes beobachtet.

Die

nachstehende

Tabelle

giebt für die 4 ersten Momente die frühesten und spätesten Zeiten, sowie das Milte! für die beiden Geschlechter a n : " am frühesten:

am spätesten:

Mittel bei M ä n n e r n :

Mittel bei F r a u e n :

1) 1 | Min.

5 (höchstens 6 ) Min.

3 Min. 4 5 See.

2 Min. 5 0 See.

2) 2 3) 4 4) 7

» „

C ( 10 (

7)



5 9

* „

22





5

12 40

„ 12) „ 5 „ 7 „ 5 1t „ 45 „ „ 16) „ 9 ,, » 13 C Soweit N a s s e . Ich selbst habe f r ü h e r reiche Gelegenheit ge-

h a b t , Uber diese Verhältnisse Beobachtungen zu m a c h e n , und obgleich ich es versäumt h a b e ,

solche Aufzeichnungen zu machen,

wie sie von N a s s e vorliegen, darf ich versichern, dass die Verschiedenheiten der Gerinnungszeit beim Menschen eher grösser denn geringer s i n d , Bei Hunden

als sie von diesem Verfasser angegeben

sind mir noch

grössere

Unterschiede

wurden.

vorgekommen

u n d b e s o n d e r s ist mir bisweilen eine noch weit grössere Schnelligkeit des Eintritts der Gerinnung aul'gestossen, so dass ich sichern

kann,

dass der oben angeführte Versuch von

wobei 12 Nösel Blut durch die Spritze g i n g e n ,

ver-

Bltindel,

ohne dass Gerin-

142 nung eintrat, nur selten ausführbar sein wird. ein Thier vor sich gehabt haben, gerann. — Weise,

Er muss zufällig

dessen Blut ungewöhnlich spät

Dabei kommt aber ferner noch wesentlich die Art und

wie das Blut beim Aderlasse fliesst in Betracht,

der Operateur bekanntlich keinesweges Herr ist.

worüber

Wenn das Blut

langsam ausfliesst, wird die Transfusion mit ungeschlagenem Blute in vielen Fällen gar nicht ohne Uebertragung von Gerinnseln ausgeführt werden flüssig

können.

Auch wenn es gelingt,

das Blut

noch

in die Spritze zu bringen, wird das Hineinströmen und der

Contact mit den einander näher liegenden Wandungen der Spritze, besonders wenn diese von Metall ist, dessen Contact die Gerinnung beschleunigt, sehr oft bewirken, dass die Gerinnung in der Spritze früher beginnt, als in dem G e ß s s e , worin das Blut zunächst aufgefangen wurde.

Da aber die drei ersten von N a s s e

unter-

schiedenen Gerinnungsgrade der Austreibung aus der Spritze keinen ernstlichen Widerstand entgegensetzen,

welcher erst bei

Bildung

eines festen, ohne Zerreissung beweglichen Kuchens entsteht, kann man bei der Transfusion mit ungeschlagenem Blute ganz sicher s e i n ,

dass

Blut einspritzt,

selbst

man

nicht

theilweise

wenn es sich

gung kleiner Blutmengen

handelt.

so

niemals

geronnenes

n u r um

Uebertra-

J e grösser aber die zu

Ubertragenden Blutmengen sind, desto grösser wird die Wahrscheinlichkeit, dass Gerinnsel mit Ubertragen werden, desto grösser werden die Schwierigkeiten der Ausfuhrung

und

desto

grösser die

Ge-

fahren. In meinen experimentellen Beiträgen zur Lehre von der Embolie * ) , auf die ich hier bezüglich der Begründung verweisen muss, habe ich nachgewiesen, dass die Uebertragung frischer Blutgerinnsel in die Venen folgende verschiedene

Effecte

hervorbringen

1 ) Wenn die Masse derselben gross genug i s t ,

kann:

um durch

stopfung der Aeste der Lungenarterie die Blutzufuhr zum

Verlinken

Herzen und aus diesem in die Arterien des Hirns, der Medulla oblongata und des Rückenmarks zu unterbrechen, so tritt plötzlicher Tod während oder unmittelbar

nach der Transfusion

•) V i r c h o w ' s Archiv Bd. XXV. Hfl. 3 , 4 , 5 n. 6 .

ein.

143 Dieser plötzliche Tod, welcher unabhängig von dem Stillstande der gewöhnlich noch eine Zeitlang anhaltenden Herzbewegungen und unabhängig von der Unterbrechung des Respirationsprocesses, einzig und allein von der Unterbrechung der Blutzufuhr zu den grossen Nervencentren abhängt, wird durch Reizerscheinungen eingeleitet, welche bald dem Aufhören aller Lebenserscheinungen Platz machen, und welche um so schneller aufhören und um so beschränkter sind, je vollständiger die Blutzufuhr abgeschnitten wurde. 2) Das Ausbleiben dieses Todes bei einer Transfusion mit ungequirltem Blute beweist aber keinesweges, dass nicht dennoch Blutgerinnsel übertragen worden sind; denn wenn die Masse der eingebrachten Gerinnsel geringer war, treten u n m i t t e l b a r und z u n ä c h s t entweder nur tiefe Athembewegungen mit vorübergehender Athemnoth auf, oder auch gar keine Symptome der Kreislaufsstörung. 3) Secundar, im Laufe der nächsten Tage oder Wochen, erfolgender plötzlicher Tod kann durch secundäre Gerinnselablagerungen an die embolischen Gerinnsel veranlasst werden, wodurch die anfangs ungenügende Verstopfung der Lungenarterie zur Unterbrechung der zur Unterhaltung der Functionen der grossen Nervencentra nöthigen Blutzufuhr ausreichend wird, sei es durch Verstopfung der grossen Aeste unmittelbar durch die secundaren Gerinnselablagerungen, oder sei es durch Obturalion der kleinen Aeste, indem kleinere Gerinnsel von dem grossen secundaren Gerinnsel losgespült oder losgerissen werden. 4) Die localen Ernährungsstörungen des Lungengewebes, welche durch Embolie der Lungenarterie entstehen können, sind theils lobuläre Infarkte, theils tuberkelartige fibroide Knötchen und die Uebergänge derselben zu einander. Die lobulären Infarkte sind freilich keinesweges eine constante Folge des Eindringens frischer Blutgerinnsel in die Lungenarterie, sondern sie werden nur unter gewissen, zum Theil nicht näher gekannten Verhältnissen durch dieselben erzeugt; sie sind auch meist nicht von solchem Umfange, dass sie durch die von ihnen abhängige Beeinträchtigung der Respiration gefährlich werden könnten; sie sind aber dessenungeachtet sehr bedenklich, namentlich wahrscheinlich durch Gerinnselbildung in den Lungenvenen. Die kleinen tuberkelartigen Knötchen des Lungengewebes werden freilich eben-

144 falls die Respiration nicht sehr wesentlich beeinträchtigen, es ist aber zu b e f ü r c h t e n ,

dass sie sich unter Umständen z u r

Lungentuberculose entwickeln können.

wahren

5 ) Die Kreislaufs- und Er-

n ä h r u n g s s t ö r u n g e n des Lungengewebes fuhren höchst

wahrschein-

lich oft z u r Bildung von Gerinnseln in den L u n g e n v e n e n ,

welche

durch die steten Bewegungen der Lungen bei der Respiration sehr leicht losgerissen werden u n d dann in den grossen Kreislauf gelangen müssten.

Hier wilrden

sie dann

als

arterielle

Emboli

durch Verstopfung der Arterien der grossen Nervencentra

theils

secundär,

nach Verlauf m e h r e r e r Tage oder Wochen plötzlichen Tod veranlassen, und

theils

die

höchst verschiedenartigen

Kfankheitssymptome

pathologischen Befunde hervorrufen k ö n n e n , welche von d e r

arteriellen Enibolie abhängig sind. —

Bezüglich

der

specielleren

B e g r ü n d u n g dieser Gefahren m u s s i c h , wie gesagt, auf die oben citirte ausführliche Abhandlung verweisen. Mit diesen Thatsachen vor Augen m u s s man e i n r ä u m e n , dass die Transfusion mit ungequirltem

Blute allerdings eine

sehr

be-

denkliche Operation ist, und zwar um so bedenklicher, j e g r ö s s e r die zu transfundirende Blutmenge ist.

Denn wenn der Operateur,

wie oben erörtert wurde, niemals ganz sicher sein kann, dass bei der Transfusion nicht tbeilweisc schon geronnenes Blut übertragen w i r d , so m u s s er auf a l l e

die verschiedenen

möglichen Folgen

gefasst s e i n , welche dadurch hervorgebracht werden k ö n n e n , gleich diese Folgen nicht immer wirklich eintreten.

ob-

Bei d e r Man-

nigfaltigkeit dieser Folgen und bei den f a s t i m m e r

wenig

in

d i e A u g e n f a l l e n d e n S e c t i o n s b e f u n d e n , welche die Beweise für die Abhängigkeit

des Todes

von

der Gerinnselinjection

ent-

halten, wird selbst ein negatives Resultat einer sorgfältig, mit den oben angeführten Möglichkeiten vor Augen angestellten Sectio» einen gewissenhalten Operateur bezüglich der Unschädlichkeit seines Eingriffs in der Regel nicht beruhigen können, obgleich willig einger ä u m t werden

muss,

dass meist

auch andere

unglückliche

s t ä n d e , namentlich der f r ü h e r e Zustand des K r a n k e n ,

Um-

hypothe-

t i s c h zur Erklärung eines unglücklichen Ausganges verwandt werden können. von

Ein solcher unglücklicher Ausgang ist,

Martin

gesammelten

Fälle zeigen,

wie schon

keinesweges

selten

die bei

145 Transfusion ungequirlten Blutes u n t e r sonst die Operation wirklich indicirenden Verhältnissen vorgekommen, und die Zahl der unglücklichen Fälle w ü r d e ohne Zweifel weit grösser sein, wenn sie nicht was

be-

züglich der glücklichen Fälle wohl kaum jemals geschehen ist.

häufig d e r Veröffentlichung vorenthalten worden w ä r e n ,

Die

von allen d e n j e n i g e n , welche gequirltes Blut zur Transfusion

an-

gewandt hahen, dringend empfohlene Regel, n u r geringe Blutmengen anzuwenden ( m a n begnügte sich bei Kranken, welche durch Blutung den grössten Theil ihres Bluts verloren hatten, meist mit der Transfusion einer Unce oder weniger Uncen, ja selbst mit 2 Drachmen), dürfte eben tragung von

darin begründet s e i n , dass die Gefahren d e r UeberGerinnseln in einem ganz enormen

Z u n a h m e der Blutmenge steigen müssen.

Verhältniss

mit

W e n n M a r t i n die Folgen

der Uebertragung von Blutgerinnseln eingehender studirt hätte, so würde er es gewiss gar nicht versucht haben, nachzuweisen, dass dieselben

bei den

bisher

vorliegenden

Transfusionen

mit

unge-

quirltem Blute an den vorgekommenen unglücklichen Erfolgen u n schuldig gewesen seien, denn der Beweis hierfür lässt sich gar nicht f ü h r e n , am wenigsten aus Sectionsbefunden, bei welchen die erst durch eingehendere Studien gewonnenen Gesichtspunkte a u s s e r Acht gelassen wurden.

Selbst bei den scheinbar ganz glücklich

abge-

laufenen Fällen bleibt es dahingestellt, ob die betreffenden Kranken nicht späterhin

an den Folgen einer

gung zu leiden

gehabt haben.

möglichen

Gerinnselübertra-

Unter diesen Verhältnissen. würde

es f ü r den Operateur und fUr die Kranken, die einer Transfusion b e d ü r f e n , jedenfalls sehr erwünscht sein, wenn er alle diese theils offenbaren, theils verstccktcn, heimtückischen, möglichen Gefahren d e r Gerinnselübertragung durch

Entfernung

des Faserstoffs,

der

alle diese Gefahren bedingt, vermeiden könnte, vorausgesetzt, dass die Operation

dadurch

weder an Wirksamkeit verliert, noch

mit

a n d e r e n , vielleicht ebenso grossen oder gar noch g r ö s s e r e n Gefahren v e r k n ü p f t würde. 4.

Man hat aber, theils auf theoretische Bedenken, theils auf

M a g e n d i e ' s Defibrinationsversuche gestützt, b e f ü r c h t e t , dass die Abwesenheit des Faserstoffs a n d e r e , besonders secundäre liche

Folgen

haben

möchte.

Die von M a g e n d i e

10

schäd-

beobachteten

146 blutigen O e d e m e der L u n g e n , die blutigen Ergüsse in d e n Darm, dielnjection d e r Capillaren, besonders der Darmsehleimhaut, könnten freilich verschieden

erklärt werden.

Magendie

schloss

wie schon oben b e m e r k t , aus seinen Versuchen, stoff den Durchtritt Wenn

des Bluts

durch

erleichtere.

die Capillaren

die Beobachtungen M a g e n d i e ' s

indess,

dass d e r Faser-

wirklich dahin

constatirt

w ü r d e n , d a s s der Mangel des Faserstoffs, und nicht etwa andere ü b e r s e h e n e U m s t ä n d e , jene blutigen Exsudationen und Kreislaufsstockungen bedingte, so würde man daraus wohl die B e f ü r c h t u n g ableiten können, als wäre das transfundirte, defibrinirte Blut einem abnormen Zerfallen und einer nachfolgenden Ausscheidung ausgesetzt, welche bei der Transfusion ungequirlten Bluts vielleicht nicht oder nicht in derselben Weise zu gewärtigen wäre.

Alsdann könnte

man aber besorgen, dass die abnormen Zersetzungsprodukte, sowohl als die direkt wahrgenommenen pathologischen Transsudationen und Blutstockungen vielleicht noch gefährlicher sein m ö c h t e n ,

als die

S u m m e d e r durch Embolie bedingten Gefahren bei Anwendung ungequirlten Blutes. Die im Folgenden ausführlich m i t z u t e i l e n d e n Versuche w e i s e n aber diese Befürchtungen entschieden

zurück.

Man kann

in der That bei Hunden durch abwechselnde Blutentziehung Injection von gequirltem

Blute anderer

ilunde fast alles

das

und in

ihnen ursprünglich v o r h a n d e n e , faserstoffhaltige Blut durch faserstofffreies f r e m d e s Blut verdrängen und ersetzen, so dass d e r Faserstoffgehalt des

auf ein Minimum

herabgesetzt

wird, o h n e d a s s i r g e n d e r h e b l i c h e S t ö r u n g e n

kreisenden

Blutes

auftreten,

u n d n a m e n t l i c h o h n e dass die von M a g e n d i e a n g e f ü h r t e n pathologischen zum V o r s c h e i n

Transsudationen kommen.

und

Blutstockungen

Einem ganz jungen, etwa 2 5 0 0 Grm.

schweren I l u n d e konnten z. B. am 1 8 . , 2 0 . und 2 3 . August zusammen 8 6 3 , 5 Grm. Blut successive entzogen und durch ein ä h n liches Quantum

gequirlten Bluts anderer

Hunde

ersetzt

werden,

ohne dass e r dadurch an Munterkeit, Appetit oder Gewicht irgend erheblich

verlor und ohne dass irgend

ein Symptom

aufgetreten

wäre, d a s s auf Zersetzung des Blutes oder auf capillare Kreislaufsstörungen

hingedeutet

halte.

Selbst

die Harnsecretion

kann

bei

147 diesen Versuchen

qualitativ und

quantitativ

unverändert

bleiben,

und der normale Faserstoffgehalt des Bluts stellt sich nach einer solchen Defibrination von einem Tage

zum

Damit dieses aber gelinge, dürfen folgende

andern

wieder

her.

Vorsichtsmaassregeln

nicht vernachlässigt werden: a) Man muss das zur Transfusion anzuwendende gequirlte Blut gehörig vor der Zersetzung

schützen,

der es ausgesetzt ist, wenn es längere Zeit hindurch trockener oder unreiner Luft, besonders bei einer der Blutwärme sich nähernden Temperatur exponirt ist.

Vernachlässigt man dieses, so können die

Symptome der putriden Intoxication auftreten,

b) Man muss das

zu injicirende gequirlte Blut vorher durch dichte Leinewaud filtrirt haben, damit nicht Faserstoffgerinnsel mit injicirt werden,

welche

unter Umständen krankhafte Veränderungen der Lungen veranlassen könnten,

c) Man muss darauf achten, dass die Menge des inji-

cirten Blutes ja nicht grösser sei, als die des eben vorher entzogenen, weil sonst die Ueberfüllung des Gelässsystems leicht Blutungen und mancherlei andere Störungen veranlasst,

d) Man muss sich vor

den starken Erschütterungen des Nervensystems hüten, welche auftreten, wenn a u f e i n m a l zu grosse Blutuiengen entzogen werden, e) Man darf nur das gequirlte Blut gesunder Thiere derselben Art verwenden,

f) Man darf nicht zu schnell injiciren, weil sonst die

Ueberfüllung und Ausspannung des Herzens die grösste Gefahr mit sich bringt.

Es ist wohl schwer oder unmöglich,

wichtig, darüber zu entscheiden,

aber auch un-

welcher oder welche dieser Uni-

stände M a g e n d i e bei seinen Versuchen irre geführt haben. aber die Abwesenheit des Faserstoffs im gequirlten,

Dass

zur Transfu-

sion verwandten Blute, selbst wenn der Faserstoffgehalt des kreisenden Bluts durch einen eingeleiteten Bluttausch auf ein Minimum hinuntergebracht wird, keinerlei Störungen veranlasst, weder

pathologische

Transsudationen,

noch

locale

namentlich

Kreislaufsstö-

rungen, noch irgend ein Zeichen der Decomposition des Blutes bedingt, und dass der normale Faserstoffgehalt sich in etwa 2 4 Stunden von selbst wieder herstellt, ist ineinen im Folgenden specieller aufzuführenden Versuchen zufolge eine ausgemachte Thatsache. 5.

Noch in einer ferneren Beziehung verdient aber die An-

wendung des gequirlten Blutes einen entschiedenen Vorzug vor dem 10*

148 ungequirlten Venenblute Quirlen

wird das Blut

bei

der Transfusion.

Denn

mit Sauerstoff gesättigt

und

durch von

das

einem

grossen Theile der im venösen Blute enthaltenen Kohlensäure befreit.

Der an

die Blutkörperchen

den Untersuchungen Sequard's

zufolge,

gebundene Sauerstoff ist aber, Bischoff's

Dieffenbach's, entschieden

das

belebende

und

Brown-

Princip,

durch

welches die Transfusion zu einer heilbringenden Operation

wird,

während ein an Kohlensäure zu reiches Blut, den Experimenten B i s c h o f f ' s und B r o w n - S e q u a r d ' s kann.

zufolge auf der Stelle tödten

In dieser Beziehung dürfte es hier angemessen s e i n ,

be-

sonders an B r o w n - S e q u a r d ' s Untersuchung zu erinnern, welche in den Comptes r e n d u s *) der Academie zu Paris und d e r Soc. de biologie**), sowie im Journal de physiol. ***) mitgetheilt sind. seinen

ersten Memoiren

that B r o w n - S e q u a r d

dar,

dass

In mit

Sauerstoff beladenes Blut, einerlei ob es einer Arterie oder einer Vene entzogen ist, die verloren gegangenen

Lebehserscheinungen

contractiler und nervöser Gewebe wieder herzustellen vermag, wenn es nach Verlauf einer nicht zu langen Zeit in die Arterien

inji-

cirt wird.

zum

Durch

Unterbrechung

der

arteriellen Blutzufuhr

Hirn erfolgt sehr plötzlicher T o d ; es erfolgt aber die Wiederbeleb u n g durch neues Einströmen sauerstoffreichen Blutes, wenn dieses früh genug eintritt.

Wartet man aber 3 Minuten, so erfolgt die

Wiederbelebung selten.

Auch an abgeschnittenen Köpfen

gelang

es, auf diese Weise Respirationsbewegungen des Gesichts und d e r Nasenlöcher, Bewegungen der Augen u. s. w. hervorzurufen.

De-

iibrinirtes Blut wirkte dabei ebenso gut und kräftig wie arterielles B l u t ; Serum hatte diese Wirkung nicht, selbst wenn es möglichst mit Sauerstoff gesättigt war.

Je mehr Blutkörperchen u n d je m e h r

Sauerstoff das Blut enthielt, desto grösser war seine Fähigkeit, die Kräfte des Lebens wieder herzustellen. haben diese Fähigkeit nicht,

Die Blutkörperchen allein

denn schwarzes Blut ist ohne Wir-

*) Comptes rendus 1 8 5 1 . T. 3 2 . p. 8 5 5 u. 8 9 7 . ;

1 8 5 5 . ' T . 41. p . 6 2 9 . ;

1857.

T. 4 5 . p. 5 6 2 . 9 2 5 . **) Comptes rendus de la soc. de biol. Vol. II.

1850.

p. 2 7 1 . ;

• " ) Journal de pliysiol.

Vol. III.

1. Serie.

1851.

1. p. 9 5 — 1 2 2 .

Vol. I.

p. 1 0 0 ,

173—175.

1 8 4 9 . p. 1 0 5 u. 1 5 8 . ;

147. 660—672.

149 kung.

Mit Sauerstoff gesättigte Mischungen von Blut und

beleben w e n i g e r ; 2 Theile Blut zu 10 Theilen S e r u m allerdings bisweilen

die respiratorische Function

Serum

vermochten

der Medulla

ob-

longata, nicht aber die Hirnthätigkeiten wieder h e r z u s t e l l e n ; hierzu waren wenigstens 3 — 4 Theile Blut auf 10 Theile S e r u m

nötbig.

Zu ganz entsprechenden Resultaten waren, wie oben bemerkt, vost-Dumas,

Pre-

D i e f f e n b a c h und B i s c h o ff schon f r ü h e r gelangt,

bezüglich der vorzüglichen

Wirksamkeit des

gequirlten Bluts vor dem venösen Blute.

arteriellen o d e r

Brown-Sequard

des con-

statirle aber die vorzügliche Fähigkeit des mit Sauerstoff gesättigten Blutes, die Lebenserscheinungen* herzustellen und zu erhalten, ferner noch durch die Erfahrung, d a s s die Reflexbewegungen, sowie die Reizbarkeit

der

Muskeln

und Nerven

bei-solchen

Thieren,

bei

welchen s e h r starke, die thierische W ä r m e herabsetzende, das Venenblut aber hellroth färbende künstliche Respiration angewandt worden war, viel lebhafter sind,

und dass sie, ebenso wie die Herzbewe-

gungen, viel länger fortbestehen als sonst, während diese L e b e n s erscheinungen dahingegen bei der Asphyxie sehr schnell schwinden, b e s o n d e r s w e n n dieselbe weniger vollständig, aber lange anhaltend gewesen war.

Er fand aber auch überdies, d a s s alles Blut, wenn

es mit Kohlensäure so weit gesättigt ist, dass es eine schwärzliche Farbe a n g e n o m m e n hat, durch Injection in die Venen irgend eines Wirbelthiers, auch derselben Specics die grösste L e b e n s g e f a h r b e dingt; schon eine Kohlensäure

des Körpergewichts

schwärzlich

entsprechende,

gefärbte Blutmenge

maassen schneller Injection lebensgefährlich.

wirkte

bei

durch einiger-

Schon 5 0 Grm. mit

Kohlensäure gesättigtes Blut von einem Thiere

derselben

Species

tödtete auf d e r Stelle einen Hund oder ein a n d e r e s Säugethier, so wie einen Vogel, wenn es etwas schnell in die Jugularvene injicirt w u r d e ; bei sehr langsamer Injcction, während

welcher die Koh-

lensäure durch die Lungen entfernt werden konnte, gelang es dabei noch, die Thiere am Leben zu erhalten.

E r constatirte f e r n e r die

von B i s c h o f f in seiner letzten Mittheilung*) dass

gemachte

Angabe,

die u n m i t t e l b a r e L e b e n s g e f a h r , welche die Injection

*) J. M ü l l e r ' s

Archiv

1838.

des

150 Venenblutes eines Wirbelthicres in die Venen eines Thieres einer anderen Art entsteht, durch Anwendung arteriellen oder gequirlten Blutes vermieden werden kann *). Alle die bisher zur Sprache

gebrachten

somit entschieden f ü r die Anwendung die Benutzung d e s frischen, noch Blutes bei der Transfusion.

Umstände

des gequirlten

flussigen,

sprechen

und

gegen

Faserstoff enthaltenden

Denn durch Anwendung des vom Faser-

*) In den angeführten Beziehungen kann ich B r o w n - S e q u a r d ' s Angaben n u r bestätigen.

sucht,

dass

die Kohlensäure des Blutes eine i n c i t i r e n d e Wirkung h a b e ,

Wenn

er a b e r zugleich die Meinung zu begründen

so kann

ich

diese Angabe

bei Injection

nicht

constatiren.

Die von B r o w n - S e q u a r d

kohlensäurereicben Blutes beobachteten Reizungserscheinungen linden ihre Erklärung durch die in meinen Untersuchungen

über Embolie mitgetheilten Er-

f a h r u n g e n , denen

zufolge e i n e j e d e U n t e r b r e c h u n g

Rlutzufuhr

den Nervencenlren

zu

der

arteriellen

zunächst Reizungserscheinungen

hervor-

ruft, denen sehr bald gänzliches Aufhören der Lebenseigenschaften folgt. sind nicht, wie B r o w n - S e q u a r d lensäure,

sondern

durch

den M a n g e l der zur Unterhaltung der Functionen

geeigneten B l u t z u f u h r , also auf rein negative W e i s e , c h o w ' s Archiv Bd. XXV. S. 3 2 0 ) . diese Krage gerichteten Muskel noch auf

Sie

meint, durch den positiven Reiz der Koh-

Untersuchungen

Nerv, auch

hervorgerufen (s. V i r -

Die Kohlensäure wirkt, meinen speciell auf zufolge, nicht

nicht auf das H e r z ;

als Reiz, weder auf

sie

ruft keine Zuckung

hervor, sondern lähmt in sehr kurzer Zeit, ohne vorhergehende Reizung, Muskeln.

Ein

Herz in

Kohlensäure

gebracht pulsirt

langsamer,

und

die stellt

sehr bald, nachdem die Bewegungen immer langsamer und schwächer geworden sind,

in der Diastole still.

Es ist das Herz dann auch nicht durch galvani-

sche oder elektrische Reizung zur Contraction

zu b r i n g e n ,

bracht erholt es sich aber wieder und kann a l s d a n n ,

an die Luft ge-

nachdem es wieder zu

pulsiren anfing, erst durch eine viel länger dauernde Einwirkung der Kohlensäure wieder zum diastolischen Stillstand gebracht werden. ich die Behauptung B r o w n - S e q u a r d ' s belthieres k e i n

G i f t f ü r eine andere Wirbelthierart sei (bei Injection in die

Venen) und dass die toxische W i r k u n g , wenn Kohlensäuregehalt des injicirten Blutes abhinge. Dumas

Ebensowenig k a n n

bestätigen, dass das Blut eines Wir-

und Anderen

allerdings wesentlich

sie e i n t r ä t e ,

beobachtete u n m i t t e l b a r e von der Kohlensäure

Quirlen des Blutes beseitigt w e r d e n ,

wesentlich vom

Die von B i s c h o f f ,

abhängig

aber s p ä t e r ,

Prevost-

Todesgefahr ist

nämlich

und kann daher

durch

nach Verlauf von Stunden

und Tagen, entfaltet das fremde Blut durch seine Zersetzung und Ausscheidung in der That toxische Wirkungen, die um so intensiver sind, j e grössere Mengen des fremden Blutes injicirt wurden.

Wir werden auf

diesen Punkt noch im

Verlaufe dieser Untersuchung ausführlich z u r ü c k k o m m e n .

151 Stoffe b e f r e i t e n Blutes beseitigt man nicht n u r die z a h l r e i c h e n hämischen

Gefahren der Embolie,

deren

grosse Bedeutung

die b i s h e r i g e n ärztlichcn E r f a h r u n g e n k e i n e s w e g e s widerlegt

und durch

worden

ist, s o n d e r n a u c h diejenigen G e f a h r e n , w e l c h e von d e n j e n i g e n tigen Stoffen a b h ä n g e n ,

die wie die K o h l e n s ä u r e bei d e m

flüch-

Quirlen

e n t f e r n t w e r d e n ; m a n erzielt dabei zugleich eine kräftigere b e l e b e n d e Wirkung durch

d a s mit Sauerstoff gesättigte gequirlte B l u t ,

r e n d d e r Mangel d e s Faserstoffs keinerlei s c h ä d l i c h e W i r k u n g ,

wähweder

auf die B l u t m i s c h u n g , noch auf die localen Kreislaufs- u n d T r a n s s u d a t i o n s v e r h ä l t n i s s e hat u n d b i n n e n k u r z e r Zeit d u r c h F a s e r s t o f f ersetzt wird.

neugebildeten

Dabei geht nicht n u r keine Zeit d u r c h

das

Defibriniren verloren, s o n d e r n die g a n z e A u s f ü h r u n g d e r O p e r a t i o n wird d u r c h d a s s e l b e in h o h e m Grade

vereinlacht und

gegen

Eventualitäten, an welchen sie sonst d u r c h den Eintritt d e r n u n g s t r a n d e n k a n n , gesichert.

alle

Gerin-

Diese t e c h n i s c h e n Vortheile w ü r d e n

b e s o n d e r s d a n n an B e d e u t u n g g e w i n n e n , wenn e s sich h e r a u s s t e l l t , d a s s m a n sich nicht i m m e r auf T r a n s f u s i o n m i n i m a l e r

Blutmengen

z u r E r f ü l l u n g d e r unmittelbaren Indicatio Vitalis zu b e s c h r ä n k e n hat, sondern

dass es

unter

Umständen

angezeigt

ist,

grössere

Blut-

m e n g e n in A n w e n d u n g zu b r i n g e n , u n d w e n n es, d u r c h B e n u t z u n g in Eis c o n s e r v i r t e n gequirlten Blutes in F e l d l a z a r e t t e n o d e r d u r c h A n w e n d u n g frisch gequirlten Blutes auf d e m Schlachtfelde,

möglich

w e r d e n sollte, diese Operation für die Militairchirurgie s o nützlich zu m a c h e n ,

Während

diese

Vortheile s o g r o s s s i n d , d a s s sie e s m e i n e r M e i n u n g n a c h

wie

bei Blutungen

Neuentbundener.

einem

A r z t e , d e r eine T r a n s f u s i o n a u s f ü h r e n will, g e r a d e z u z u r machen,

das

a n z u w e n d e n d e Blut quirlen zu l a s s e n ,

Pflicht

s t e h t diesem

m e i n e r M e i n u n g nach nichts A n d e r e s im W e g e , als d e r alte S c h l e n drian.

Denn d a s s die E r f a h r u n g e n d e r Aerzte, welche d i e s e O p e -

ration b i s h e r a u s g e f ü h r t haben, in d i e s e r F r a g e Nichts p r ä j u d i c i r e n , ist s c h o n oben d a r g e t h a n

worden.

sollte, w a s B r o w n - S e q u a r d giebt,

dass auch

W e n n es sich a b e r

bestätigen

( J o u r n a l d e physiol. 1. p. 6 7 1 ) a n -

defibrinirtes Blut d a d u r c h Gefahr b r i n g e n

kann,

d a s s es eine plötzliche G e r i n n u n g d e s Blutes des T h i e r e s , in w e l c h e s m a n t r a n s f u n d i r t , bewirken wahrscheinlich,

könnte,

s o ist es doch g e w i s s

nicht

dass der Mangel d e s F a s e r s t o f f s d e s z u r T r a n s f u -

152 sion verwandten Blutes diese Wirkung haben sollte, und dieses Unglück würde wohl wenigstens ebenso sehr bei Anwendung ungequirlten Bluts zu besorgen sein. Inwiefern es rathsam sein sollte, dieser vermeintlichen Gefahr dadurch zu begegnen, dass bis kaustisches Ammoniak dem zu transfundirenden Blute zugesetzt würde, wie B r o w n - S e q u a r d , auf R i c h a r d s o n gestützt, es empfiehlt, mag einstweilen dahingestellt sein, da das Factum selbst noch durchaus zweifelhaft erscheint, indem alle näheren Data, welche geeignet sein möchten, eine solche Behauptung zu stutzen, von B r o w n - S e q u a r d verschwiegen werden, der überdies immer defibrinirtes Blut bei seinen Versuchen anwendet und es unbedingt vor dem ungeschlagenen Blute empfiehlt. II. Die Frage, ob das bei der Transfusion übertragene Blut eines Tbieres in den Kreislauf eines anderen Thieres derselben Species (oder vom Menschen zum Menschen) wirklich transplantirt werden, d. h. im neuen Organismus normal fortfunctioniren kann, oder ob das fremde Blut bald zersetzt und ausgeschieden wird, ist noch Gegenstand der Controverse. Dennoch würde die Entscheidung dieser Frage nicht nur von hohem theoretischen Interesse sein, sondern auch sehr wesentlich in die Praxis eingreifen. Denn wenn das fremde Blut bald zersetzt und ausgeschieden würde, so könnte man nur daran d e n k e n , durch die Transfusion die unmittelbare Indicatio Vitalis zu erfüllen, und es würde rathsam sein, nur so geringe Blutmengen in Anwendung zu bringen, als eben genügen würden, um die Wiederbelebung zu bewirken oder um das Erlöschen der letzten Lebenszeichen zu verhindern, indem man fürchten müsste, dass die Zersetzungsprodukte des fremden Blutes vor oder bei ihrer Ausscheidung dem Organismus gefährlich werden könnten, - und zwar um so gefahrlicher, je grösser ihre Menge gewesen wäre. Wenn dahingegen das fremde Blut normal fortfunctioniren, und wie das eigene Blut der Respiration und der Ernährung dienen kann, so wird es offenbar indicirt sein, bei der Transfusion die normale Menge des Blutes und der Blutkörperchen durch Anwendung grösserer Blutquanta möglichst vollkommen herzustellen, um

153 dadurch

die

langwierige

Reconvalescenz

Chancen möglichst abzukürzen, können,

ob

es

nicht

unter

mit

ihren

gefahrlichen

und es würde in Frage k o m m e n gewissen

Umständen

indicirt

sein

k ö n n t e , eine fehlerhafte Blutmischung durch einen partiellen Bluttausch

zu verbessern.

M a r f e l s und M o l e s c h o t t * )

erkannten

Blutkörperchen vom Schaaf noch Monate lang im kreisenden Blute d e r Frösche, nachdem sie Schaafsblut in den Darm derselben gebracht hatten, und sie schlössen daraus auf eine lange L e b e n s d a u e r der Blutkörperchen.

B r o w n - S e q u a r d **) erkannte ebenfalls einen

Monat lang nach der Transfusion die in den Kreislauf von Gänsen, Hähnen

und

Hühnern übertragenen

Kaninchen u n d Meerschweinchen.

Blutkörperchen

von

Hunden,

Andererseits constatirte Letzterer

allerdings die Angabe M a g e n d i e ' s ,

dass die Blutkörperchen

Vögel im Kreislaufe der Säugethiere verschwinden. einer Stunde waren die Blutkörperchen

Schon

der nach

von Hühnern und Tauben

im Blute von H u n d e n , Katzen und Kanineben nicht mehr aufzufinden, und er schloss, dass sie sich aufgelöst haben niüssten, da sie sich 4 Stunde nach der Transfusion allenthalben f a n d e n , also doch die Capillaren hatten passiren können. — Gegen die Beweiskraft dieser Versuche liesse sich indess, abgesehen von der Schwierigkeit, die fremden Blutkörperchen bei der grossen Variation der Grösse der den Thieren eigenen Blutkörperchen ganz sicher zu erkennen, einwenden, dass der Beweis fehlt, dass die so lange conservirten In jedem

Blutkörperchen Blute

findet

auch wirklich normal funetionirt haben.

man einzelne Blutkörperchen,

welche

der

Auflösung durch Wasser und durch andere Reagentien einen viel stärkeren Widerstand entgegensetzen als a n d e r e , und es ist nicht wahrscheinlich,

dass diese schwerer

besonders gut funetioniren sollten.

zerstörbaren

Blutkörperchen

Durch Eintrocknen

des Blutes

in s e h r d ü n n e n Partien kann man bekanntlich, wie H a n n o v e r zeigt h a t , die Blutkörperchen so eintrocknen,

ge-

dass sie ihre Form

ziemlich bewahren und schwer löslich w e r d e n , und es wäre wohl möglich, dass eine gewisse Anzahl von Blutkörperchen

durch die

Einwirkung d e r Luft bei der Transfusion oder im Darmkanal *) Untersuchungen zur Naturlehre des Menschen. •*) Journal de physiologie.

I.

p. 1 7 3 — 1 7 5 .

1856.

I.

S. 51 — 6 0 .

der

154 Frösche eine solche Schwerlöslichkeit auf Kosten ihrer Functionsfähigkeit erlangt hätten.

Endlich

haben aber diese Versuche das

s e h r Missliche, dass sie n u r das Verhalten der Blutkörperchen einer a n d e r e n Thierart berücksichtigen. Functionsfähigkeit

des

Indem ich die Frage über

transfundirten

Blutes

in

Angriff

die

nehmen

wollte, stellte auch ich zunächst Versuche an, welche sich an die von M a r f e l s - M o l e s c h o t t und von B r o w n - S e q u a r d anschlössen. E s wurde mir aber bald klar, dass auf diesem Wege eine endgültige Entscheidung nicht zu erlangen ist, theils wegen der Schwierigkeit oder Unmöglichkeit, z. B. die kleinsten Blutkörperchen eines Hundes von den grössten

eines Schaafes

oder Rindes zu u n t e r -

scheiden, theils weil es sich bald zeigte, dass das Blut einer Thierart in

einer a n d e r e n Thierart,

nahe' verwandt i s t , n i c h t

wenigstens sofern sie nicht

sehr

normal fortfunctionirt, sondern in der

Tbat zersetzt und ausgeschieden wird.

W e n n es sich hierbei n u n

auch wirklich bestätigen sollte, dass einzelne der fremden Blutkörperchen diesem Schicksale entgehen, so folgt daraus doch nicht, d a s s sie wirklich

und mit Nutzen

h a b e n , sondern n u r ,

dass sie,

für

das Thier

fortfunctionirt

durch besondere Verhältnisse b e -

günstigt, sich in ihrer äusseren Form und Struktur conservirt haben, etwa wie eine Fischlinse Monate lang in der Pulmonalarterie eines lebenden Hundes conservirt werden kann. Weit bedeutungsvoller sind einige ältere Versuche, durch welche die in Rede stehende Frage in

der That mittels eines

möglichst

weil getriebenen Bluttausches zwischen Thieren derselben Species in Angriff g e n o m m e n worden ist. der Doctoren W a l l i s , (1666)

einem

Hunde

L o w e r * ) öffnete in Gegenwart

T h o m a s M i l l i n g l o n und anderer Aerzte von massiger Grösse die Jugularvene

und

liess das Blut so lange a u s f l i e s s e n , bis er matt wurde und n a h e daran w a r , in Krämpfe zu verfallen Cruralarterie bunden h a t t e ,

eines

grösseren Doggen,

Hierauf leitete er a u s den man daneben

so lange Blut in die geöffnete Vene d e s s e l b e n , bis

man aus seiner Unruhe und Beklemmung sehen k o n n t e , mit Blut überfüllt sei.

dass er

Er hemmte hierauf den Lauf des einflies-

*) K i e l ) . L o w e r i tractatus de corde. Lond., 1 6 6 9 . 8". p. IUI. S. 4 7 - 4 9 .

der

festge-

Scheel

Dd. I.

155 senden fremden Blutes und ausfliessen.

Dieses

liess von Neuem Blut aus der Vene

wechselseitige Einzapfen

und Auslassen

des

Blutes wiederholte e r so lange, bis zwei g r o s s e Doggen dem kleineren Hunde nach und nach all ihr Blut gegeben blutet hauten tauschen,

und sich ver-

und L o w e r ' s Absicht, die ganze Blutmasse

erreicht war.

umzu-

Man vereinigte hierauf die W u n d e

kleineren Hundes mit der Heftnadel und band ihn los.

des

Obgleich

er nach und nach so viel Blut verloren und wieder erhalten hatte, als er selbst schwer war ( ? ) ,

so sprang er doch sogleich

vom

Tische h e r a b , schmeichelte seinem Herrn und wälzte sich im Grase, um sich vom Blute zu reinigen, nicht anders, als ob man ihn n u r ins W a s s e r geworfen hätte.

Der Versuch hatte auch in der Folge

auf sein Wohlbefinden nicht den geringsten Übeln Einiluss. Die philosophische

Societät in

London

nahm

auf

Robert

B a y l e s Veranlassung die Versuche L o w e r ' s auf und die von derselben

ernannte

Commission,

bestehend

aus D. und Th. G ö x e ,

Dr. K i n g und H o o k , stellte 1 6 6 6 und 1667 folgende V e r s u c h e * ) an:

Sic zapften einem Schaafe aus der Jugularvene Blut a b ,

und

Hessen zu gleicher Zeit das Blut eines anderen Schaafcs aus der Carotis in den unteren Theil der Jugularvene einfliessen.

Nachdem

gegen vier oder fünf Kannen (Pints) Blut aus der Vene abgeflossen waren, fing das Schaaf, dessen Blut man in das andere überfliessen liess, an schwach thtlmer desselben

zu werden.

Man band es los und

der Eigen-

schlachtete es auf die gewöhnliche Weise.

enthielt nicht m e h r als gegen eine halbe Kanne Blut. Schaaf schien sich so wohl zu befinden wie z u v o r ,

Es

Das andere und

verhielt

sich, als ob gar kein solcher Versuch mit ihm vorgenommen wäre. Als man es schlachtete, fand man in ihm die gewöhnliche Blutmenge. Sie leiteten

wie bei dem

vorigen Versuche das Blut

eines

kleinen Bullenbeissers (bull dog) in einen spanischen Hund (spaniel) Uber und Hessen, während dieses fremde Blut Uberströmte, das eigene Blut des Spaniolen ausfliessen.

Letzterer v e r g o s s , bis der

Bullenbeisser sich verblutet hatte, gegen 6 4 Unzen Blut, ohne Nachtheil für seine Gesundheit. *) B i r c b , 125.

Er

war am folgenden Morgen

H i s t o r y of t h e Royal philos. Society 4 . Bayles

W o r k s V. p. 3 6 3 .

Scheel

Vol. II.

1757.

I . e . p. 5 6 — 5 7 .

p. 1 1 7 ,

sehr 118,

156 wohl und munter und blieb es auch fernerhin. Eine Woche nachher wurde dieser Hund der philosophischen Societät vorgestellt, die sein völliges Wohlbefinden constatirte *}. Viel weniger Vertrauen verdienen die von D e n i s 1667 zum Theil in Verbindung mit E m m e r e z angestellten Versuche. Es werden 2 Versuche detaillirt beschrieben, bei welchen Hunden resp. 9 und 12 Unzen Hundeblut bei entsprechender Blutentziehung transf u n d i d wurden und wobei die Thiere, die das Blut empfingen, sich sowohl während des Versuchs als späterhin bleibend wohl befanden **). Am 25. Juni 1667 hatte D e n i s die Transfusion an 19 Hunden vorgenommen, unter denen kein einziger gestorben sein soll, obgleich bald aus einer Arterie in eine Vene, bald aus einer Vene in eine Vene transfundirt wurde, und obgleich in nicht wenigen Fällen auch das Blut anderer Thiere zur Transfusion benutzt wurde. Es wird dabei z. B. berichtet, dass ein Hund, dem vorher so viel Blut entzogen war, dass er sich kaum regen konnte, durch das transfundirte Kalbsblut selbst mehr Kräfte und Lebhaftigkeit bekam, als er vor dem Blutverluste gehabt hatte! Ein anderesmal erzählt er von einer 12 Jahre alten, sehr altersschwachen Hilndin, dass sie eben davon in kurzer Zeit stärker und munterer wurde, als zuvor, ja dass sie 8 Tage darauf sogar brünstig wurde. Analog ist die Geschichte von einem alten 26jährigen Pferde, das durch Transfusion des Blutes von 4 Widdern viel mehr Kräfte wieder bekam und eine ungewöhnliche Esslust***). Diese in Gegenwart verschieden v o r n e h m e r (1) Personen vorgenommenen Versuche tragen nicht das objective Gepräge der englischen Forscher, und der persönliche Ehrgeiz des D e n i s , sowie die Leidenschaftlichkeit, die sich durch den Streit mit L a m y , M o r e a u und anderen Gegnern der Transfusion entwickelte, erregen grosse Zweifel über die Zuverlässigkeit seiner Angaben. Mit mehr Vertrauen liest man die Mittheilung des Dominicus C a s s i n i zu B o l o g n a f ) , der im Mai 1667 einem Lamm so viel • ) B i r c h I. c. II. p. 1 2 3 , 125.

S c h e e l I. c. p. 5 7 — 5 8 .

*•) S c h e e l I. p. 8 7 — 8 8 . • " ) Ibid. I. p. 1 0 4 . t ) Gjornale de" Literati per il Tinassi 1 6 6 8 . No. 7.

S c h e e l II. 9.

157 Blut a u s d e r J u g u l a r r e n e a u s f l i e s s e n liess, als d i e Ader n u r geben wollte,

und

d e r darauf

das Blut a u s

L a m m e s in dieselbe ü b e r f l i e s s e n Vene des L a m m e s ,

der

liess.

Carotis

Hierauf

eines

anderen

u n t e r b a n d e r die

welches d a s Blut e m p f a n g e n h a t t e , an beiden

E n d e n u n d schnitt sie d u r c h .

Das T h i e r f o l g t e , wie man es frei

l i e s s , den O p e r a t e u r e n , o h n e S c h w ä c h e zu v e r r a t h e n , die heilte in d e r Folge schnell Lümmer.

Als es 6 Monate s p ä t e r plötzlich s t a r b ,

Man fand den Magen voll von verfaultem Futter. J u g u l a r v e n e fand m a n

Wunde

u n d es w u c h s f e r n e r wie die a n d e r e n

verwachsen und

ein

secirte m a n es. Die z e r s c h n i t t e n e

k l e i n e r Seitenast

mittelte die V e r b i n d u n g d e s o b e r e n Theiles mit dem

ver-

unteren.

Dass diese V e r s u c h e nicht die B e r ü c k s i c h t i g u n g g e f u n d e n h a b e n , die sie wohl verdient hätten, m a g theils davon h e r r ü h r e n , d a s s sie a u s einer so f r ü h e n P e r i o d e s t a m m e n , a u s e i n e r Zeit, wo die Frages t e l l u n g bezüglich d e r T r a n s f u s i o n eine so a b e n t e u e r l i c h e war u n d wo W a h r h e i t u n d T r u g g e r a d e in d i e s e r Angelegenheit s o g e m i s c h t war,

d a s s es eine nicht leichte kritische Aufgabe i s t ,

vom Falschen

zu s o n d e r n .

Uber das Verhalten

der

Auch fehlte in

Einzelfunctionen.

das

Wahre

d e r Regel die Angabe Zum

Theil

mögen

sie

a u c h d e s h a l b d e r Vergessenheit a n h e i m gefallen sein, weil auf d a s Verhältniss

des

transfundirán

und

des

q u a n t u m s nicht die nölhige R ü c k s i c h t

vorher

entzogenen

genommen

war,

und

Blutweil

sie mit d e n j e n i g e n Versuchen z u s a m m e n g e w o r f e n w u r d e n , bei welchen das Blut von T h i e r e n a n d e r e r Art t r a n s f u n d i r t w u r d e . nämlich ein zu g r o s s e s B l u t q u a n t u m t r a n s f u n d i r t wird,

Wenn

oder wenn

das Blut e i n e s T h i e r e s in die Adern e i n e r ganz a n d e r e n Art transf u n d i r t w i r d , s o treten iu d e r That, wie wir s p ä t e r s e h e n wei den, s e h r b e d e n k l i c h e S y m p t o m e auf, welche ganz allgemein zu d e r Ann a h m e verleitet zu

haben

scheinen,

von T h i e r e n d e r s e l b e n A r t , n u r

dass

ganz

das fremde-Blut,

vorübergehend

funetioniren

u n d b e l e b e n d wirken k ö n n e , dann a b e r zu G r u n d e g e h e u n d geschieden erklärt,

werde.

dass

das

So h a t N a s s e * ) „fremde"

es f ü r s e h r

Blut bald

zersetzt

und

Artikel „Blut".

aus-

wahrscheinlich ausgestossen

w ü r d e , u n d räth d e s h a l b n u r kleine B l u t m e n g e n a n z u w e n d e n . *) R u d o l p h W a g n e r ' s Handwörterbuch.

auch

Der-

158 selbe Gedanke hat auch wenigstens zum Theil die Praktiker leitet.

ge-

Denn es kann die unter Umständen allerdings wohl b e g r ü n -

dete Furcht vor einer Ueberfüllung des Gefässsystems durch eine zu grosse Blutmenge

doch unmöglich

der Grund s e i n ,

warum.in

der Hälfte der Fälle, wo die Transfusion wegen p r o f u s e r Blutungen bei Neuentbundenen vorgenommen wurde, nur 4 Unzen Blut oder d a r u n t e r angewandt

wurden.

die Sache nicht e n t s c h i e d e n ;

Die praktische denn wenn

Erfahrung hat

Uber

gleich der Ausgang

bei

Anwendung von 4 Unzen oder darunter in etwa 17 von 2 0 Fällen, bei Anwendung von 1 — 2 Pfund n u r in 7 von 10 Fällen glücklich w a r , so sind einerseits diese Zahlen fUr eine statistische Begründ u n g noch zu klein, und andererseits ist wohl zu erwägen, dass in allen diesen Fällen u n g e q u i r l t e s wobei

Venenblut

angewandt

wurde,

die Gefahren der Einbolie und der Intoxication durch

die

venöse Beschaffenheit des Blutes mit der Menge des angewandten Blutes in einem ausserordentlich starken Verhältnisse steigen.

End-

lich ist auf die Dauer der Reconvalescenz in den glücklich verlaufenen Fällen keine Rücksicht genommen worden. Wenn

es,

wie es aus dem Versuche L o w e r ' s

und

seiner

Nachfolger (ihre volle Glaubwürdigkeit vorausgesetzt) hervorzugehen scheint,

wirklich möglich ist, dass die Funktionen

dauernd normal

fortbestehen k ö n n e n , nachdem

eines Thieres

ein grosser

oder

gar der grösste Theil seines Blutes gegen das Blut eines a n d e r e n Thieres derselben Art vertauscht

worden ist,

so ist in d e r That

kein a n d e r e r Schluss möglich, als dass das fremde Blut n i c h t in einer a b n o r m e n Weise zu Grunde geht

und

ausgestossen

wird,

s o n d e r n d a s s es ebenso gut wie das vom eigenen Organismus bereitete Blut fortfunctioniren kann.

Es schien mir daher vor Allem

n ö t h i g , diese alten Versuche mit genauerer Berücksichtigung

der

transfundirten und entzogenen Blutmengen und der Einzelfunctionen wieder a u f z u n e h m e n , u n d dabei, anstatt der unmittelbaren T r a n s fusion aus einer Arterie in eine Vene, gequirltes Blut in Anwendung zu bringen. 1.

Ein vor

dem Fressen

7 3 7 0 Gramme

schwerer

Hund

wurde

am

4 . Mai

1 8 6 1 bei f o r t w ä h r e n d e r r e i c h l i c h e r F ü t t e r u n g m i t Brod und G e d ä r m e n in e i n e n Zinkblech

ausgekleideten

Observationskasten

gesetzt,

aus

welchem

der

Harn

mit in

159 eine u n t e r g e s t e l l t e F í a s e l e a b f l o s s . worden.

Die H a r n b l a s e w a r u n m i t t e l b a r v o r h e r e n t l e e r t

E r e n t l e e r t e n u n in 2 4 S t u n d e n , bis zum 5. Mai 2 6 0 C c m . H a r n von 1 0 4 6

spec. Gew.

D a r i n w a r e n , nach L i e h i g ' s

Methode, mit Berücksichtigung der

r e c t i o n fiir K o c h s a l z 2 3 , 1 6 G r m . Harnstoff e n t h a l t e n .

Cor-

Am 6 . Mai Morgens h a t t e

er

f e r n e r 5 5 5 C c m . H a r n von 1 0 3 7 spec. Gew. entleert und d a r i n w u r d e n 4 6 , 2 8 7 C r m . Harnstoff gefunden.

Am 6. Mai Mittags e n t l e e r t e e r n o c h 2 6 0 C c m . H a r n von

s p e c . G e w . u n d m i t 1 3 , 5 1 8 G r m . Harnstoff.

r e i c h l i c h e r F ü t t e r u n g m i t Brod und G e d ä r m e n 8 4 , 9 9 5 G r m . in 2 4 S t u n d e n

4 2 , 4 0 7 Grm.

i h m a l l e f e s t e u n d flüssige N a h r u n g e n t z o g e n . entleert und

dadurch

l e t z t e n Mahlzeit.

Von n u n a n

hatte

gewonnen,

von

Kalbet^

1 0 4 9 spec. Gew.

Dieses Q u a n t u m bezog sich auf

und

mit

die 2 6 S t u n d e n n a c h

der

Auf 2 4 S t u n d e n k o m m e n also 1 3 , 5 Crin.

In d e n d a r a u f f o l g e n d e n 2 4 S t u n d e n , w ä h r e n d w e l c h e r die c o m p l e t e fortgesetzt

oder wurde

Am 7 . Mai N a c h m i t t a g s 3 ¿ U h r

Es w u r d e ihm n u n d i e Blase d u r c h den

1 6 0 C c m . Harn

1 4 , 6 3 Grm. Harnstolf.

Harnstoff entleert

Das T h i e r wog n u n 7 4 7 0 G r m .

er noch keinen Harn gelassen.

1035

In 4 3 S t u n d e n h a t t e d e r H u n d a l s o bei

wurde,

wurden

(mittelst

2maliger Katheterisation)

1 0 5 5 s p e c . G e w . g e w o n n e n ; d a r i n waren 7 , 5 G r m . H a r n s t o f f e n t h a l t e n . m e h r als 2 l ä g i g e m H u n g e r n wog d e r H u n d

Inanilion

7 5 Ccm. H a r n

von

Nach etwas

U h r A b e n d s a m 8 . Mai 6 9 0 0 G r m .

Am 9 . Mai u m 1 0 J U h r V. e n t h i e l t die a m vorigen A b e n d u m 7 ^ U h r e n t l e e r t e Blase 2 0 C c m . H a r n u n d d e r H u n d wog 6 8 0 0 G r m .

E r h a t t e also in 1 5 S t u n d e n 8 0 G r m .

d u r c h P e r s p i r a t i o i n s e n s i b i l i s verloren, also auf 2 4 S t u n d e n b e r e c h n e t c. 1 3 0 G r m . Es wurden Blut

eines

ihm n u n

1 0 0 C c m . Blut

anderen Hundes

durch

entzogen

und

die J u g u l a r v e n e

daiür

6 4 Ccin.

transfundirt.

coir.pleter inanition lieferte er durch Katheterisation

in

Stunden

1 4 , 6 5 2 Grm.

je 2 4

1 4 8 Ccm. Harn

von

1 0 5 5 speo. Gew.

S t u n d e n nach der Transfusion,

Harnstoff.

Der H a r n

war

von

bei

mit

so c o n c e n f r i r t ,

war

148 Harn.

Es bleiben

o d e r 1 4 1 G r m . in 2 i

also

Er

dem

aber,

folgenden

Harnstoff.

2

67,48

o ® « 5 r, iîî s

59.1

20,04

16,82

Mengedes ursprünglichen Specifiscb. SpeciGewicht Blutes Gsches Diffe- Fibrindes Gewicht unter der menge Annahme gequirlten des renz. u. s. w. Blutes. ß. Serums Grm.

Menge des ursprünglichen Blutes unter der Annahme A. Grm.

U. Blutm., unter der An- EntInjinahme, dass sie zu Anfang d. Vers, die norm. zogene cirte Höhe v. 182 Grm. wie- BlutBlutder erreicht hatte, wübrend d. Vers, aber nicht menge. menge. durch Endos- u. Esosmose verändert wurde. Grm. Grm.

ts o e> rt Ci c T o * oT C> OS O

3te Portion Dafür

^ ~ g oo M o Ci

2te Portion Dafür et

ci CO

Ite Portion Dafür

Den 20. August.

Hundes.

des

Gewicht

A. Blutm. ohne Rücksicht auf ihreVeränder. durch Endosmose seit dem ISten u. während d. Vers.

177 — m tfo o" O V X ZZ ^

a ¿ j> xí a o « o ai «o o J • " „ • ü G » »» r J 5 i ao ta

•a * H a j: 3. £ _ c ^ ¿ a> » "ft> S 9 H n — Si a * -S iB " •S J E —Ä i- ^ a ag a a . n> s =« o s

S o' "« SS* T « D ; - Ï« ÏTîa s = | "3 S Ï S = 1,1 ï •fs* ^ . 2 s a a a a 4i "g S 2 " g 2 S

v

12

178 Es t r a t e n während

des ganzen Versuchs,

der diesmal in

etwa

Stunden

beendigt wurde, gar keine krankhaften Erscheinungen auf und unmittelbar nachher lief der Hund s e h r bebende und m u n t e r im Zimmer h e r u m , rohe Lunge. vorher.

E r war n u r etwas scheu geworden

und lärmte

soff Milch und frass nicht

m e h r so wie

Auch a m folgenden Tage befand er sich ganz wohl, n u r dass die Wunden

am Halse u n d in der Leistengegend ihn natürlich etwas

genirten.

Am nächstfol-

genden Tage, dem 2 2 s t e n , war sein Wohlbefinden unverändert; die Wunde in der Leistengegend genirte ihn aber offenbar m e h r , als die am Halse. das vom 1 8 . bis zum

2 0 . August

etwas abgenommen

hatte,

Sein Gewicht,

wahrscheinlich

weil

die Einsperrung im Observationskasten, wie gewöhnlich bei Hunden, seinen Appetit herabgesetzt h a t t e , n a h m in den folgenden Tagen eher zu als a b ,

indem

er am

2 1 . August Vormittags vor dem Fressen 2 2 9 0 , nach demselben 2 4 7 0 Grm. wog.

Der

Harn, den er diesmal nach dem Versuch gelassen hatte, war immer klar geblieben und hatte ( a u c h nicht vorübergehend) weder Blut noch Eiweiss enthalten.

Auch die

Excrementc verblieben von normaler F ä r b u n g , aber der Genuss der Milch machte sie wiederum dünnOüssig. 2 6 0 0 Grm.,

am 2 2 s t e n

Am Nachmittage des 2 l s t e n wog e r n a c h dem Fressen nach

dem Fressen 2 4 8 0 Grm. und a m

Fressen 2 3 0 0 Grm., nach demselben 2 5 2 0 Grm. verloren und

23sten

vor dem

Er hatte somit nicht an Gewicht

sein Wohlbefinden war vollkommen

ungestört geblieben;

auch

die

Wunden heilten gut.

Berücksichtigt man, dass durch diesen Versuch das dem Hunde ursprünglich eigentümliche Blut bis auf 2 oder wenigstens bis auf Grm. entfernt und durch das Blut eines anderen Hundes ersetzt worden war *), so ist es bei der unveränderten Weise, in welcher alle Functionen dessenungeachtet vollzogen wurden, klar, dass das fremde Blut in seinem Körper funetioniren musste, als ob es sein eigenes wäre; denn Niemand wird wohl meinen, dass ein Thier, dem nur 1,14 — 1 , 8 8 pro Cent, funetionsföhiges Blut verblieben wäre, so in normaler Weise fortleben könnte, als wäre ihm gar Nichts geschehen. — Bezüglich der w ä h r e n d d e s V e r s u c h e s wahrgenommenen Veränderungen des Blutes ist hier nur die sehr starke Abnahme des Faserstoflgehalls von der 1. bis zur 2. Blutentziehung auffallend. Wenn das Thier in 182 Grm. Blut 0,4601 Grm. Fibrin enthielt, so sollten nach Entziehung von 59,1 GrmBlut noch 0,320 Grm. zurückbleiben, die dann auf 190 Grm. Blut *) Ich bin hierbei, wie gesagt, immer von der Voraussetzung ausgegangen, das9 die Blutmenge normal

T'j

des Körpergewichts ausmacht.

Dass diese Voraus-

setzung nicht weit von der Wahrheit abweichen kann, geht aus d e r folgenden Untersuchung über die MengenverliSItnisse des Blutes hervor.

179 vertheilt, bei dem 2. Adeiiass einen Faserstoffgehalt von 1,68 p r o mille erwarten liessen, anstatt der gefunden 0 , 5 6 p . m.

E s scheint

demnach, dass inzwischen Faserstoff a u s dem Blute verschwunden ist, oder dass das defibrinirte Blut sich noch nicht vollständig mit dem Übrigen Blute vermischt hat. hungen wird dahingegen

Bei den folgenden Blutentzie-

dieselbe langsame A b n a h m e des

stoffgehalts beobachtet, die im

Faser-

vorigen Versuche u n s zu der An-

n a h m e nöthigte, dass während des Versuches n a m h a f t e Fibrinmengen mit der Lymphe dem Blute zugeführt worden wären. Steigen

des

speciflschen

Gewichtes

des

gequirlten

Das starke Blutes,

die

schwächere Zunahme des specißschen Gewichtes des S e r u m s und die a u s der Differenz erkennbare slarke Z u n a h m e d e r Blutkörperchen erklärt sieb vollkommen aus dem hohen speciflschen Gewichte des z u r Transfusion verwandten gequirlten Blutes des alten Hundes. Dieser Versuch ist aber b e s o n d e r s darum von Interesse, weil er die Veränderungen zeigt, w e l c h e d a s B l u t v o m 18. b i s z u m 2 0 . A u g u s t erlitten hatte.

Dieselben betrafen 1) den Faserstoff-

gehalt, 2 ) den Gehalt des S e r u m s an Wasser und festen Theilen und 3 ) den Gehalt an Blutkörperchen. Am 18. August war der F i b r i n g e h a l t

des Blutes bei der

4 . Blutentziehung auf 0 , 7 4 5 pro mille reducirt.

Arn 2 0 s t e n

ent-

hielt die erste Portion des entleerten Blutes 2 , 5 2 8 pro mille, also selbst ein klein wenig mehr als in der 1. Portion des am 18ten entleerten Blutes ( 2 , 4 pr. m.).

E s hatte sich mithin d e r

normale

Fibringehalt im Laufe der beiden Tage vollständig wieder hergestellt, ohne dass dabei das Wohlbefinden des Thieres irgend gestört gewesen wäre.

Die Abwesenheit des Faserstoffs im gequirlten

Blute bei Anwendung desselben bei der Transfusion f ü r Heilzwecke erscheint hiernach ganz unbedenklich. Für die Zusammensetzung des S e r u m s haben wir einen allerdings etwas unvollkommenen des Serums. Serums

Ausdruck

im speciflschen Gewichte

F ü r die Beurlheilung des W a s s e r g e h a l t e s

dürfte

dieser Ausdruck

indess

ziemlich

genügen,

hierauf bezügliche Versuche von N a s s e und von m i r d a r t h u n .

des wie In

der letzten Portion des am 18ten entleerten Blutes hatte das Serum ein spec. Gewicht von 1 0 2 0 , 4 , in der 1. Portion d e s am 2 0 s t e n 12»

180 demselben entzogenen Blutes zeigte das Serum ein speciflsches Gewicht von 1017,1. E s hätte hiernach der Gehalt desselben an festen Theilen erheblich abgenommen, oder es wäre, wie man auch sagen kann, der Gehalt an Wasser grösser geworden. Dieses erklärt sich leicht daraus, dass dem Thier am 18len in Summa ein grösseres Quantum Blut entzogen, als injicirt wurde; denn es hatte 330,8 Grm. verloren und nur 301,3 Grm. wieder bekommen, oder es war sein Blutquantum, 182 Grm. als das ursprüngliche Quantum angenommen, auf 152,77 Grm. gesunken. Die als Ausdruck für die B l u t k ö r p e r c h e n m e n g e dienende Differenz der specifischen Gewichte des gequirlten Blutes und des Serums betrug am 18- August in der 4. Portion des entleerten Blutes 19,4 und in der 1. Portion des am 20. August entleerten Blutes ebenfalls 19,4. Es würde sich demnach der Blutkörperchengehalt im Laufe der beiden Tage gar nicht geändert haben. Die Veränderung des Blutes, welche dadurch erkannt wird, dass das specißsche Gewicht des Serums am 18ten in der 4. und 5. Portion des entleerten Blutes 1020,4, am 20slen in der 1. Portion 1017.1 betrug, während das specifische Gewicht des gequirlten Blutes in der 4. Portion des am 18ten entleerten Blutes 1039,8 betrug, in der 1. Portion des am 20slen entleerten Blutes nur 1036,5, würde demnach nur von einer Verdünnung des Serums abhängen. Hierbei ist freilich zu bemerken, dass das Blut noch am 18ten in seiner Zusammensetzung dadurch verändert wurde, dass die 4. Portion gequirlten Blutes injicirt, die 5. Portion ihm entzogen und dafür die 5. Portion gequirlten Blutes ihm wieder1 injicirt wurde. Dieser Umstand kann aber die Schlussfolgerung, dass vom 18ten bis zum 20sten keine irgend bemerkenswerthe Decomposition der transplantirten fremden Blutkörperchen stattgehabt habe, nicht wesentlich alteriren. Denn das am 18ten zur Transfusion in der 4. und 5. Portion benutzte gequirlte Blut war dasselbe, das für die Transfusion der 1., 2. und 3. Portion benutzt wurde, und durch welches das specifische Gewicht des Serums von 1019.2 auf 1019,9, 1020,1 und 1020,4 stieg, während das specifische Gewicht des gequirlten Blutes zuerst von 1041 auf 1042,2 und dann auf 1042,4 stieg, dann wieder auf 1039,8 sank. Die

181 Differenz der specifischen Gewichte des Serums und des gequirlten Blutes war dabei von 21,8 zuerst auf 22,3 gestiegen und dann auf 19,4 gesunken.

Hieraus folgt, dass das zur Transfusion benutzte

gequirlte Blut ein etwas concentrirteres Serum hatte und an Blutkörperchen ein wenig reicher war, als das ursprüngliche Blut des Thieres, dass diese Unterschiede aber nur gering waren, und dass also ein irgend

massenhaftes Zugrundegehen

der transplantirten

Blutkörperchen vom 18. bis zum 20. August nicht stattgehabt haben kann.

Dieses wird besonders bemerkenswerth, wenn man berück-

sichtigt,

dass das Thier am Ende

des Versuches nur 2,09 bis

3,439 Grm. oder 1 , 1 4 — 1 , 8 8 pCt. seines ursprünglichen Blutes besass, und seinen Haushalt somit wesentlich mit dem fremden, in gequirltem Zustande transfundirten Blute besorgte, von welchem am Schlüsse des Versuches etwa 166,481 Grm. in seinem Körper circulirten. 11.

A m 2 3 . August wurden die am 1 8 . und a m 2 0 . August vorgenommenen

Operationen mit demselben kleinen Hunde, der sieb mittlerweile, wie bereits oben bemerkt w u r d e , ganz wohl berunden

hatte,

und Vena cruralis

benutzt

der anderen Seite

wiederholt, indem wurde.

dabei die Arteria

Die numerischen Resultate

dieser dritten Transfusionsreihe übersieht m a n in folgender Tabelle:

182 A. Blutmenge ohne Rücksicht auf ihre Veränderung durch Endosmose seit dem 18. und 2 0 . August und wahrend des Versuchs.

Gewicht des Hundes.

B. Blutmenge, unter der Annahme, dass sie zu Anfang Entzo des Versuches die normale Höhe von 1 8 2 Grm. wieder Blutini erreicht hatte, während des Versuchs aber nicht durch Endos- und E i o s m o s e verändert wurde.

Grm.

Am 2 1 . August

2 2 9 0 vor 2 4 7 0 nachdem Fressen, später 2 6 0 0 .

Am 2 2 . August

2 4 8 0 nach dem Fressen.

Am 2 3 . August

2 3 0 0 vor 2 5 2 0 nachdem Fressen.

lste

Portion Dafür

2 t e Portion Dafür 3 l e Portion Dafür





4 t e Portion Dafür Endresultat

140,75

182

j

141,21

182,46

J

127,57

[

168,82

|

129,33

j

170,58

|

139,09

180,34







-

81 H

61

H 261

Am 2 4 . August wog der Hund 2 2 5 0 Grm. vor, 2 3 2 0 Grm. nach dem Fressen -

25.

-

-

2200

-

-

2290

-

-

26.

-

-

2170

-

-

2290

-

-

27.

-

-

2160

-

(Amputation)

-

2050

-

-

2150

-

44,5

-

Das Bein wog

Am 2 8 . August wog der Hund 2 1 0 4 G r m . ; nach Abzug des Darminhalts 1 9 5 8 Grm. das Bein mit 4 4 , 5 Grm. giebt 2 0 0 2 , 5 Grm. Durch AusQiessen und Ausst 153 2 10 ohne Auswaschen wurden 1 5 3 , 2 G n n . Blut gewonnen. ' = - 7 5 « de® gewicbts. Das Blut hatte, gequirlt, ein spec. Gewicht von 1 0 2 8 , 2 ; das sp wicht des Serums war 1 0 2 0 , 8 , die Differenz also nur 7 , 4 . Die Fibri betrug 4 , 5 3 pro mille. — 1 0 0 0 Theile des gequirlten Blutes binterliessen Theile festen R ü c k s t a n d ; 1 0 0 0 Theile Serum 6 7 , 5 Theile festen B ä c k s t a n d

183 Menge des Menge des ursprüngfcirte

lichen Blu- lichen Blu-

Specifisches Specifisches Gewicht des

tes u n t e r

tes unter

der An-

der An-

gequirlten

nahme A.

nahme B.

Blutes.

Grm.

Grm.

2,09

3,68

»enge.

|m.



M6



6,56





MO

_

6,40 6,92

ursprüng-

Gewicht des Serums.

Differenz des spec. Gewichts als Ausdruck f ü r die relative Menge der Blutkörperchen.

Fibrinmenge pr.

m.

2,57

1021,4 (1023,6*)

23,9 UM*) 21,8 (16,4«)

1040,9 (1037,5")

1021,3 (1023,4 **)

19,6 (14,1 " )

1,179

1037,5 (1037,5)

1021,1 (1023,4)

16,4 (14.1)

0,17

1043,8 (1040 ')

1019,9 (1023,6 •)

1043,2 (1040 *)

1,869

0,139 Grm. 0,548 Grm. od. 0,076|. od. 0,3 §.

Das bei den beiden ersten Transfusionen benutzte gequirlte Blut war dem grossen, jungen, braunen Hunde entzogen n o r d e n , der schon in Versuch 6 und 7 besprochen wurde und der a m 18. August über 3 0 0 Grm. Glut bergegeben hatte, dessen specifiscbes

Gewicht damals nach dem Quirlen 1 0 4 5 , 9 betrug.

Das Blut, das bei den letzten Transfusionen benutzt wurde, war demselben Hunde spater entzogen w o r d e n , da er jetzt nicht mehr vertragen k o n n t e , viel Blut zu verlieren.

auf einmal so

Es war dabei die Menge der Blutkörperchen bei der letzten

Blutentziehuug merklich geringer als bei der ersten, während das Serum sein specifisches

Gewicht so ziemlich behauptet hatte.

184 Es war die Operation diesmal sehr s c h m e r z h a f t und das Thier war nach der 3 t e n T r a n s f u s i o n etwas schwach geworden.

Dieses h a t t e seinen Grund darin, dass

ein Ast des N. cruralis aus Verseben mit in die Ligatur gefasst n o r d e n w a r ; denn als er

aus

derselben

entfernt war,

borten

diese

Erscheinungen

sogleich

auf.

Uebrigens t r a t e n während der Operation gar keine bedenklichen Erscheinungen auf uod u n m i t t e l b a r nach Beendigung des

ganzen Versuches lief der Hund m u n t e r im

Z i m m e r u m h e r und soff Milch, als diese ihm geboten wurde. Tage zeigte das Thier d u r c h a u s geringer als früher.

nichts Auffallendes, n u r

Am 2 5 s t e n fieberte es und

Auch a m folgenden

war sein Appetit

Gewicht war etwas, doch nicht bedeutend gesunken. war gering und das Thier wollte a m liebsten liegen. des

Unterschenkels

Am

27sten

und höchst schmerzhaft.

wurde eine Solutio

continuilatis

zweier Kriochenenden gegen einander bemerkt.

das

Am 2 6 s t e n war der Schenkel

s e h r s c h m e r z h a f t und wurde beim Umherlaufen in die Höhe gehoben. Schenkel u n d Fuss sehr geschwollen

etwas

die W u n d e schmerzte s e h r ;

und

Der Appetit

war der

ganze

Am unteren Ende

bei Bewegung

Reibung

Durch einen Einschnitt am Unter-

schenkel wurde viel Eiter entleert und in der Tiefe ein entblösster Knochen mittelst der Sonde gefühlt.

Es wurde n u n m e h r die Extremität

in der Mitte des Unter-

schenkels a m p u t i r t , wobei n u r sehr wenig Blut verloren ging. wog das Thier

2 1 6 0 G r m . , nach

4 4 , 5 G r m . ; die übrigen senen Eiters.

derselben

6 5 , 5 Grm.

2 0 5 0 Grm.

Vor der Amputation

Das a m p u t i r t e Bein wog

kamen fast ganz auf Rechnung des ausgeflos-

Bei der U n t e r s u c h u n g fand sich, dass das Fussgelenk zerstört und dass

die unteren Hälften der Tibia und Fibula vom Periost entblösst, von Eiter umgeben waren.

Es war somit eine weit verbreitete Nekrose der Unterschenkelknochen m i t

E n t z ü n d u n g der umliegenden Theile die Ursache der Erscheinungen gewesen. der Amputation schien der Hund verzehrte 1 0 0 Grm. Fleisch h a t t e die W u n d e Beinen umher.

sich

und Milch.

ein gutes Ausseben



Am

folgenden Tage,

und der Hund

Nachdem er normalen

Nach

viel besser zu befinden als vorher und er

Harn

den 2 8 . August,

lief m u n t e r auf seinen drei

entleert

hatte,

wog er 2 1 0 4 Grin.

Da ich nun den Versuch wegen einer längeren Reise beendigen m u s s t e , tödtete ich das T h i e r , indem fliessen

Hess.

ich ihm a u s der Art. carotis und der V. jugularis das Blut ab-

Als das Blut nicht m e h r

Extremitäten und des Rumpfes und des Thorax

und Einsebneiden

flicssen

dann

des Herzens

wollte, wurde durch Streichen der

nach

dein Oeffnen des Unterleibes und

noch

ein Rest gesammelt.

waschen

des

noch restirenden Blutes m u s s t e wegen Mangels

werden.

Obgleich somit nicht alles Blut gewonnen

nicht

ganz

somit

TWSV ° d e r

später

w e r t h l o s , indem TW

Blutmenge eines Blut gewonnen

erscheint

Hundes;

1 5 3 , 2 Grm.

Menge aber

Abhandlung gezeigt werden

gesunden j u n g e n wurde,

Diese

wird,

in

Aus-

demselben

betrug,

entspricht,

etwa der

da a b e r in diesem

die Blutmenge

Das

unterlassen

ist diese Bestimmung

die gewonnene Blutinenge doch

des Körpergewichts.

in einer folgenden

wurde,

an Zeit

wie

normalen

Falle nicht eher vermehrt

alles als

vermindert.

Dieser Versuch

zeigt n u n

einerseits die Veränderungen,

die

das Blut vom 2 0 . bis zum 2 3 . August, zwischen der 2. und 3. Trans-

185 fusionsreihe, e r f u h r und andererseits die, Veränderungen desselben nach der 3. Transfusionsreihe vom 2 3 . August

bis zum Tode am

28sten. Bezüglich des F a s e r s t o f f g e h a l t s wiederholte sich am 2 3 s t e n die E r s c h e i n u n g ,

die schon am 2 0 s t e n wahrgenommen w a r , dass

nämlich die Menge des bei der Transfusion auf ein Minimum h e r abgebrachten

Faserstoffs sich auf das normale Maass wieder

hoben hatte.

er-

Es war nämlich die Faserstoffmenge am 20. August

in der 4. Portion sunken , und

des entleerten

durch

Blutes auf 0 , 3 4 pro mille

die nachfolgende

m u s s t e dieselbe noch

Injection gequirlten

weiter herabgekommen

sein.

ge-

Blutes

Dennoch fand

sich in der 1. Portion des am 2 3 . August entleerten Blutes 2 , 5 7 pr. m. F i b r i n , was fast genau

mit der in der 1. Portion

am 20sten

g e f u n d e n e n Menge ( 2 , 5 2 8 pr. m.) und mit der im ursprünglichen Blute, in der 1. am 18ten entleerten Portion, vorhanden gewesenen ( 2 , 4 pr. m . ) übereinstimmt. in

der 4. Portion

Nachdem darauf

des am 2 3 s t e n

der Faserstoffgehalt

entleerten Blutes

wieder

auf

0 , 4 7 pr. m. herabgebracht war und durch die darauf injicirte Quantität des gequirlten Blutes noch weiter gesunken sein musste, wurde am 2 8 s t e n

4 , 5 3 pr. m. gefunden.

diesmal ü b e r

die Norm gestiegen,

Der Faserstoffgehalt war also was durch die

hinzugetretene

E n t z ü n d u n g im Umfange der nekrotisch gewordenen Knochenpartien und dann durch die Amputationswunde da ja d u r c h

die Blutuntersuchungen

vollkommen

erklärt wird,

von A n d r a l - G a v a r e t

und

von B e c q u e r e l - R o d i e r die Vermehrung des Faserstoffs des Blutes bei allen irgend umfangsreichen Entzündungen nachgewiesen worden ist. —

Dieser

Versuch

hat also wiederum

dargethan,

dass

der

Faserstoff des Blutes eine Substanz ist, deren Abwesenheit ebenso wenig irgend

welche merkliche Störung init sich

f ü h r t , als

eine

V e r m e h r u n g desselben dies zu thun scheint, und welche sich j e d e n falls so schnell reproducirt, dass die Anwendung gequirlten Blutes bei

der T r a n s f u s i o n auch

dann

unbedenklich

erscheinen

würde,

wenn man geneigt sein möchte, ihm eine g r ö s s e r e Bedeutung zuzuschreiben,

als e r uns unseren Versuchen

und manchen

ander-

weitigen Beobachtungen zufolge zu haben scheint. Die Menge der B l u t k ö r p e r c h e n

hatte allerdings vom 2 0 . b i s

186 zum 23- August etwas abgenommen, die Abnahme war jedocb so gering, dass das Blut in der 1. Portion am 23. August immerhin noch reicher an diesem Bestandteil war, als es in der 1. Blutportion am 20sten und in der 1. Blutportion am 18ten, also im ursprünglichen Blute gewesen war. Die Differenz des specifischen Gewichts des gequirlten Blules und des Serums, welche uns hier als relativer Ausdruck für den Reichthum an Blutkörperchen dient, betrug nämlich am 18ten in der 1. Portion 2 1 , 8 , am 20sten in der 1. Portion 19,4. Durch die Anwendung eines sehr reichen Blutes stieg dieselbe während des Versuches am 20sten s o , dass dieselbe in der 4. Portion des an diesem Tage entleerten Blutes 26,2 betrug, und durch die darauf folgende 4. Transfusion desselben, an Blutkörperchen so reichen, gequirlten Blutes wird der Gebalt am Ende des Versuches wahrscheinlich noch etwas höher gestiegen sein. Während man also in der 4. Portion des am 20sten entleerten Blutes Tür das gequirlte Blut 1046,4, für das Serum 1020,2 als specißsches Gewicht fand, also die Differenz 26,2, zeigte das Blut der 1. Portion, welche am 23stcn entleert wurde, für das gequirlte Blut ein specißsches Gewicht von 1043,8, für das Serum von 1019,9, also die Differenz 23,9. Es war also das Serum durch Wasseraufnahme nur wenig verdünnt worden, was der Annahme entspricht, dass die durch den Versuch am 20sten auf 169,92 Grm. gesunkene Blutmenge sich durch Wasseraufnabme wieder auf die Norm ( 1 8 2 ) erhoben hätte, wobei also nur etwa 12 Grm. Wasser aufgenommen wären. Der nicht sehr erhebliche Schwund der Blutkörperchen von 26,2 auf 2 3 , 9 , also um 8 — 9 pCt., findet seine Erklärung wohl durch den Umstand, dass ein so blutkörpcrchenreiches Blut der Individualität des Thieres nicht entsprach, indem ursprünglich, am 18ten, der Blutkörperchengehalt noch um 8 bis 9 pCt. geringer war als am 23sten, also etwa 17 pCt. geringer als in der 4. Portion des am 20sten entleerten Blutes. Ich habe nämlich mehrfach, unter anderen bei dem schwarzen und dem braunen Hunde, die bei diesen Versuchen als Blutspender dienten und welche früher zu verschiedenen Transfusionsversuchen benutzt waren, die Beobachtung gemacht, dass sich das ursprüngliche, den Thieren individuell eigentbümliche specifische Gewicht des Blutes und der

187 tirsprüngliche Gehalt an Blutkörpereben nach Verlauf einiger, meist freilich längerer Zeit so ziemlich wieder herzustellen pflegt. die

dabei

zu

reichlich

vorhandenen

Blutkörperchen

zu

g e h e n , und was aus ihnen w i r d , ist mir bisher noch

Wie

Grunde

unbekannt;

dass sie jedoch nicht, einfach aufgelöst, d u r c h den Harn unzersetzt a b g e h e n , das geht daraus oder bluthaltig wird.

hervor,

dass der Harn nicht

eiweiss-

Auch in dem hier in Rede stehenden Falle

blieb die Beschaffenheit des Harnes vom 2 0 . bis zum 2 3 . August normal. — Dass jedoch die fremden Blutkörperchen nicht als solche binnen kurzer Frist zu Grunde gehen

und ausgeschieden

werden,

ging schon d a r a u s hervor, dass die Menge der Blutkörperchen vom 18. bis zum 2 0 . August u n v e r ä n d e r t blieb, obgleich mehr als 9 0 pCt. (des in dieser Periode im Thiere kreisenden Blutes f r e m d e s , dem a n d e r e n H u n d e ursprünglich angehöriges war. dieses

aber

durch

den

jetzt

vorliegenden

Noch evidenter wird Versuch,

indem

am

2 0 . August vom ursprünglichen Blute n u r 2 — 3 | Grm. noch Übrig waren, während 1 6 6 J — 1 6 8 Grm. f r e m d e s Blut in demselben circulirte.

Da n u n das Verhältniss der ursprünglich vorhandenen zu

den f r e m d e n oder transplantirten Blutkörperchen höchst wahrscheinlich noch schwächer w a r , weil das t r a n s f u n d i r t e Blut an Blutkörp e r c h e n bedeutend der U m s t a n d ,

reichcr war als das u r s p r ü n g l i c h e , so beweist

dass der Blutkörperchenreichthum

des Blutes vom

20sten bis zum 2 3 s t e n n u r u m 8 — 9 pCt. s a n k , dass wenigstens die Uberwiegende Mehrzahl

der

transplantirten

fremden

Blutkör-

p e r c h e n noch im Thiere kreiste und normal funetionirte. Dahingegen nahm nun allerdings der Gehalt des Blutes an Blutk ö r p e r c h e n vom 2 3 . bis zum Tode am 2 8 . August sehr stark a b ; aber dieses erklärt sich vollkommen

einerseits d a d u r c h ,

dass das

am 2 3 . August zur Transfusion angewandte Blut so arm an Blutkörperchen war, andererseits durch die umfangreiche Periostitis, die sich entwickelt hatte und durch die dadurch nothwendig gewordene Amputation des Schenkels.

Wenn nämlich 2 3 , 9 der relative Aus-

druck f ü r den Gehalt des Blutes u n s e r e s Hundes an Blutkörperchen in der 1. Portion

des am 2 3 . August entleerten Blutes

war,

so

war d e r entsprechende Ausdruck f ü r den Blutkörperchengehalt d e s t r a n s f u n d i r t e n fremden Blutes ( v o m

grossen

rothen H u n d e )

nur

188 14,1; das Verhältniss war also wie 1 0 0 : 5 9 .

Hierdurch sank der

Gebalt des Blutes unseres kleinen Hundes an Blutkörperchen s c h o n während

des

Versuches

so,

dass die Differenz

der speeifi-

schen Gewichte des gequirlten Blutes und des Serums in der 4. Schon hiermit war

Portion des entleerten Blutes nur 16,4 betrug. also einSinken um 31,4 pCt. gegeben.

Ein ferneres Sinken musste

demnächst noch daraus resultiren, dass die 4. Portion des dünnen gequirlten Blutes injicirt wurde.

Da jedoch beim Tode am 28sten

die Differenzzahl bis auf 7,4 herabgekommen war, so muss noch eine andere Ursache hinzu gekommen sein, durch welche der Blutkörperchengehalt wesentlich herabgesetzt wurde.

Als diese Ursache

tritt uns aber sogleich die starke Entzündung im ganzen Umfange der grossen nekrotisch gewordenen Knochenpartien, die Amputation und die dieser folgende Eiterung entgegen.. längst durch die Untersuchungen

Denn es war schon

Andral-Gavaret's

und ihrer

Nachfolger bekannt, dass die Blutkörperchenmenge durch Entzündungen und Eiterungen mächtig herabgesetzt wird.

Wodurch dieses

geschieht und was dabei aus den rothen Blutkörperchen wird, ist in solchen einfachen Fällen ebenso unbekannt wie in unserem complicirteren Falle. Die vermehrte Hai nstoffausscheidung, die Abnahme des Körpergewichts, die Verminderung der Nahrungszufuhr und die Eiterbildung dürften hierbei wesentlich in Bctracht kommen, ohne dass

es

aber

zur Zeit

menhang anzugeben.

möglich wäre,

den specielleren Zusam-

Soviel steht jedoch fest, dass weder bei der

Abnahme des Blutkörperchengehalts des Blutes in unserem Falle vom 23. bis zum 28. August, noch bei der Abnahme desselben in anderen Fällen einfacher Entzündungen und Eiterungen eine solche Zersetzung der Blutkörperchen statthatte, dass sie in einfach aufgelöstem Zustande, als Eiweisssloffe, durch den Harn ausgeschieden wurden.

Ferner ist es aber klar,

dass

die vom

23.

bis zum

28. August beobachtete bedeutende Abnahme des Blutkörperchengehalts durch die angeführten

Umstände

hinreichend

erklärt ist,

und dass d u r c h a u s k e i n G r u n d i s t a n z u n e h m e n , d a s s i h r e E i g e n s c h a f t als „ f r e m d e " oder

transplantirte

Blutkör-

perchen ihr Z u g r u n d e g e h e n befördert oder beschleunigt habe.

E s ist vielmehr auch durch die Lebensei-scheinungen des

189 Thieres vom 2 3 . bis zum 28. Augusl

und durch den Befund bei

dem Tode zur Evidenz erwiesen, dass die fremden, transplantirten Blutkörperchen

bleibend

eigenen Blutkörperchen

und

wie

die

dem

Thiere

ursprünglich

funetionirt haben m ü s s e n , da dem Thiere

nach Beendigung der Operation am 2 3 s t e n n u r etwa £ Grm. o d e r 3 pro inille seines andere

ursprünglichen

Frage ist e s ,

Blutes

verblieben

in welcher Beziehung

die

war.

Eine

Knochennekrose

nebst der E n t z ü n d u n g im Umfange der nekrotisirlen Partien Transfusionsland?

zur

Da weder diese noch eine analoge E r s c h e i n u n g

in den vorhergehenden

Fällen zur Beobachtung

gekommen

war,

wird man gewiss mit mir geneigt s e i n , dieselbe als rein accident e n , durch Nebenuinstände h e r b e i g e f ü h r t , zu betrachten. spricht s e h r entschieden auch

noch der U m s t a n d ,

lion sich an d e m Beine entwickelte, dessen Vena ralis zuletzt bei der Transfusion

benutzt w u r d e .

Hierfür

dass die Affecu n d Art. c r u E s ist möglich,

dass ein zu starker Druck bei dem Festhalten der Extremität während des Versuches 71111 23sten die Localerkrankung veranlasst haben m a g ; es ist auch möglich, dass die anfängliche E r s c h l i e s s u n g des Nerven in die Ligatur daran Anlheil gehabt habe. scheinlichsten

ist es

aber wohl,

dass

Am allerwahr-

die Nekrose

enibolischen

Ursprunges war, und dass die E n t z ü n d u n g der umliegenden Theile dann secundür

hinzutrat.

Indem nämlich

die Art. cruralis

unter-

b u n d e n wurde, ist es leicht begreiflich, dass sich, von der Ligaturstelle aus, Pfropfe gebildet haben, die durch Druck oder Bewegung von dem Orte ihrer Bildung entfernt und mit dem Blutstrom die Art. nutritiae hineingetrieben wurden. fung der Art. nutritiae der Knochen

in

Dass aber die Verstop-

die Nekrose derselben

ver-

anlassen kann, geht a u s f r ü h e r e n , direct auf diesen P u n k t gerichteten E x p e r i m e n t e n , u n t e r Anderen von H a r t m a n n ,

hervor.

III. Bei den älteren Versuchen über T r a n s f u s i o n , welche n a m e n t lich im 17. J a h r h u n d e r t eifrig angestellt w u r d e n ,

ward die Frage

Über den Einfluss der Anwendung des Blutes derselben oder einer anderen

Thierart

nicht

s u c h u n g e n gemacht.

zum

Gegenstande

experimenteller

Unter-

Es wurde bald Blut derselben Thierspecies,

190 bald dasjenige e i n e r anderen suchen b e n u t z t , o h n e dass Beobachtern auffiel.

Species und O r d n u n g zu den Ver-

ein Unterschied

in der W i r k u n g

den

Bei den Mittheilungen von D e n i s u n d Con-

sorten ist es freilich keineswegs b e f r e m d e n d zu l e s e n , d a s s er in Gegenwart eines Herzogs und a n d e r e r alten Pferde durch Transfusion von vortrefflichen Appetit verlieh, auffallend und bemerkenswerth

v o r n e h m e r P e r s o n e n einem Widderblut n e u e Kräfte und

kurz es verjüngte u. dergl.

Theil vortrefflich beobachteten, von L o w e r , T h o m a s C o x e , und H o o k u n t e r Mitwirkung sophischen

Sehr

ist es d a h i n g e g e n , dass die von R o b e r t

Boyle

zum King

vor der philo-

Facultät in London angestellten Versuche

mit so

er-

staunlicher Leichtigkeit Uber diesen wichtigen Punkt hinwegkamen. Ihre Experimente

wurden ohne Unterschied

Thieren derselben

oder einer a n d e r e n

mit dem

Art angestellt

Blute von und es ist

n u r auffallend, dass die Referate derjenigen Fälle, wo das

Blut

ferner stehender Thiere angewandt w u r d e , grösstentheils sehr u n vollständig sind.

E s wird z. B. berichtet, dass einem Bullenbeisser

das Blut eines Schaafes eingeflüsst w u r d e und dass er sich darnach recht wohl b e f u n d e n habe *).

E s heisst ferner, dass einem Schäfer-

h u n d e Schaafblut in gleicher Weise beigebracht w u r d e , die Gerinnung des Blutes m a c h t e , d a s s dieser Versuch leicht vor sich ging wie die vorhergehenden **).

dass aber nicht

so

Ueber das end-

liche Schicksal dieser beiden Hunde liegen keine näheren Angaben vor. einem

Auch Uber das Resultat eines Versuches, bei welchem spanischen

Hunde

15 Unzen Blut e n t z o g , und

King

demselben

darauf wenigstens 17 Unzen Blut aus der Art. crurnlis eines Schaafes einflösste, fehlen die näheren Angaben ***).

Dass sie indess hierbei

nicht absichtlich ungünstige Resultate haben verhehlen wollen, das scheint aus den ausführlicheren Berichten Uber das Schicksal eines F u c h s e s dem Lammblut, eines Schaafes dem Hundeblut und eines anderen Schaafes dem Kalbsblut t r a n s f u n d i r t wurde, hervorzugehen. Da diese Berichte in mehrfacher Beziehung interessant sind, glaube ich sie hier nach S c h e e l wiedergeben zu dürfen. • ) B i r c h 1. c. II. S. 1 2 3 u. 125 und S c h e c l 1. c. S. 57—58. • • ) B i r c h I. c. II. S. 133. •*•) S c h e e l I. c. S. 62.

S c h e e l 1. c. S. 59.

191 „ K i n g * ) Hess aus der zur Transfusion präparirten Vene eines sehr kleinen und mageren Fuchses Blut abfliessen und zwar wegen seiner Magerkeit nur 5 Unzen. Er zapfte hierauf so lange das Blut eines Lammes in ihn Uber, bis er sehr kurzathmig wurde, worauf K i n g , aus Besorgniss er möchte ersticken, das Ueberströmen des Blutes aus dem Lamme unterbrach. Da er dennoch ebenso kurzathmig blieb, so liess K i n g noch 4 Unzen Blut mehr aus ihm abfliessen, welches jetzt viel heller roth war, als vor der Vermischung mit dem Blute des Schaafes. Der Fuchs schien nach diesem Blutverluste aber noch schwächer, als zuvor; man flösste ihm daher von neuem so lange Blut aus dem Lamme ein, bis man ihn unfähig glaubte, ohne Gefahr mehr zu empfangen. Dennoch fuhr er fort, sich sehr Übel zu befinden, war scheuer wie zuvor und liess sein gewöhnliches Fressen und Getränk stehen, doch bellte er und schnappte mit grosser Wuth in einen ihm vorgehaltenen Stecken. Nach 24 Stunden überfiel ihn ein Zittern, er wurde schwächer und starb. N a c h s e i n e m T o d e f l o s s i h m etwas Blut aus d e r N a s e . Seinen B r u s t k a s t e n und Unterleib fand m a n halb voll von b l u t i g e m W a s s e r , oder vielm e h r von Blut; a l l e G e f ä s s e waren sehr ausgedehnt und die G e d ä r m e s c h i e n e n e n t z ü n d e t zu sein." „Einem Schaaf entzog K i n g * * ) Blut, bis es schwach wurde und leitete hierauf das Blut eines Hundes so lange in dasselbe Uber, bis es seiner Rechnung nach ebenso viel Blut und mehr erhalten hatte, als ihm abgelassen war und bis es äusserst krank schien. Er setzte es hierauf auf die Füsse, es wollte aber nicht stehen, sondern legte sich nieder und war in solcher Beängstigung (agony), dass man fürchtete, es werde sterben. Da man aus dem heftigen Schluchzen (clapping of the diaphragm) schloss, dass es zu viel Blut von dem Hunde erhalten habe, so liess man ihm zehn bis zwölf Unzen abfliessen, worauf das Schluchzen sich legte und das Athemholeu viel freier wurde; doch befand das Thier sich noch 2 — 3 Stunden lang übel. Am nächsten Morgen befand es sich erträglich wohl und frass Heu. Wie man es auf die Weide schickte, •) B i r c h 1. c. II. S. 190. • • ) B i r c b I. c. S. 166, 167.

S c h e e l I. c. S. 6 7 - 6 9 . S c h e e l I. c. S. 66, 67.

192 f r a s s es und schien sich 6 — 7 Tage lang wohl zu befinden, doch hielt es sich nicht zur Übrigen H e e r d e ; 3 oder 4 Tage später starb es.

Die W u n d e am Halse fand man, weil sie vernachlässigt war, von

der Hitze d e s W e t t e r s und von den Verletzungen der Fliegen sehr Übel zugerichtet.

Das Iransfundirte Blut war anfangs der V. jugu-

laris des H u n d e s e n t n o m m e n , als es aber a u s dieser nicht mehr fliessen wollte, war man genöthigt gewesen, das Blut aus der Art. carotis zu n e h m e n .

Der Sectionsbefund fehlt bis auf jene Angaben

bezüglich d e r Ilalswunde." „ K i n g hatte einem Schaafe *) a u s der V. jugularis 4 9 Unzen Blut entzogen und ihm

a u s der V. jugularis eines Kalbes

vermeintlich e n t s p r e c h e n d e Quantität Kalbsblut eingeflösst.

eine

Es hatte

das Schaaf hiernach seine völligen Kräfte wie zuvor, und ging u m her, als man es auf die Erde setzte.

Gleich darauf hatte man es

aber geschlachlet und es war g e s t o r b e n , geflossen waren.

nachdem 6 5 Unzen a u s -

Dieser Versuch wurde dem W u n s c h e der Socie-

tiit gemäss so wiederholt **), dass man das Thier nachher am Leben zu erhalten

suchte.

Einern kleineren Schaafe wurden

mehr

als

4 5 Unzen Blut entzogen, wodurch es in den Zustand der grössten Schwäche gerieth und ohne Rettung verloren schien.

Hierauf leitete

K i n g aus der Vene eines grossen Kalbes das Blut 7 Minuten lang in das Schaaf Uber, so dass es nach seiner Rechnung mehr Blut e r h i e l t , als es verloren halte.

Als man

es nach dem

Versuche

l o s b a n d , war es so m u t h i g , d a s s es auf der Stelle den zufälliger Weise gegenwärtigen Hund, dem Dr. K i n g Schaafsblut eingeflösst hatte,

sehr nachdrücklich

angriff.

Man

schickte

die Weide ins G r a s , es befand sich 3 Wochen

es hierauf

auf

lang vollkommen

wohl, dann aber wurde es krank, zehrte ab und s t a r b . " Die genannten Forscher, deren volle Wahrheitsliebe man nicht in Zweifel ziehen kann, hatten sich bei ihren zahlreichen Versuchen von

den Gefahren

überzeugt,

welche

Blutes, durch zu schnelles Einspritzen grosser

Blutmengen

glücklichen Fälle,

entstehen und

durch und

die Gerinnung

des

durch Transfusion zu

sie schrieben

daher die

un-

die sie bei Anwendung verschiedener Blutarten

*) B i r c h I . e . S. 1 0 4 .

Philos. Trans. No. 2 5 .

• • ) B i r c h I . e . il. S. 1 6 6 — 1 6 9 .

S c h e e l I . e . S. 63, 6 4 .

S c h e e l I . e . S. 65.

19-3 wahrnahmen, diesen Umständen, nicht aber der Fremdartigkeit des Blutes zu. Dieser Gedanke lag ihnen, so wie allen anderen Experimentatoren jener Zeit vielmehr so fern, dass sie gar kein Bedenken trugen, Lammblut, Hammelblut oder Kalbsblut den) Menschenblute bei der Transfusion an Menschen entschieden den Vorzug zu geben. Mehrere dieser Fälle sind in der That so interessant und merkwürdig, dass sie in kurzem Auszuge liier Platz finden mögen. Ein närrischer, übrigens körperlich gesunder Baccalaureus der Theologie, Arthur Coga, liess sich von L o w e r und K i n g * ) für eine Guinee (1) 6 — 7 Unzen Blut entziehen und sich dafür etwa 1 0 — 1 1 Uncen Blut aus der Carotis eines Lammes einflössen. Als man ihn fragte, warum er sich vorzugsweise das Blut eines Lammes habe einflössen lassen, antwortete er auf Latein mit komischer Ernsthaftigkeit: Quia sanguis agni habet symbolicam quandam facultatem cum sanguine Christi. Christus enim est ovis Dei. Er rauchte danach Tabak und trank Wein. In der Folge schwitzte er ein Paar Stunden lang, halte im Laufe des Tages 3 bis 4 Stuhlgänge, befand sich aber dabei so w o h l , dass er sich erbot, die Operation noch einmal an sich vornehmen zu lassen, was auch etwa 3 Wochen später geschah. Es wurden ihm bei diesem zweiten Versuche 8 Uncen Blut entzogen und dafür 14 Unceri Lammblut transfundirt. Hiernach litt er an einem vorübergehenden fieberhaften Zustande, den man aber dein W e i n e zuschrieb, den er g e nossen hatte. Uebrigens befand er sich bleibend körperlich wohl, blieb aber so närrisch wie vorher. Zum dritten Male hatte er jedoch keine Lust, die Operation an sich vollziehen zu lassen und er pflegte sich in der Folge den Märtyrer der philosophischen Facultät zu nennen. Auch bei den in Frankreich und in Italien in dieser Periode ausgeführten Transfusionsversuchen fiel es Niemanden ein, die Frage zu verfolgen, ob das Blut derselben oder einer anderen Thierspecies bei der Transfusion besser vertragen würde, und man verwandte für die Transfusion bei Menschen immer das Blut von Wiederkäuern. So wurde in Italien die Transfusion 3 mal von R i v a und einmal von M a n f r e d ausgeführt, indem man das Blut •) Scheel I. c. 1. 170—177. 13

194 a u s der Carotis

eines Hammels

oder Widders

k r a n k e r Menschen ü b e r s t r ö m e n liess.

in

die

Von Diagnose

Armvene

und Indica-

tion w a r dabei kaum die Rede und bezüglich des Erfolges scheint n u r so viel f e s t z u s t e h e n , dass die betreffenden Patienten

weder

starben noch einen merklichen Schaden von der Operation hatten. Dennoch

wurde dieselbe

von Rom a u s

1668

förmlich

verboten,

offenbar aber aus geistlichen, nicht a u s medicinischen Rücksichten. Unter

den in Italien um diese Zeit an Thicren

angestellten Ver-

suchen verdienen einige von I p p o l i t o M a g n a n i * ) hier genannt zu werden, weil bei ihnen ein Symptom notirt wurde, das in der Folge wichtig erscheint. dirt h a t t e ,

Ein Hund, dem er Hammelblut t r a n s f u n -

entleerte nämlich b l u t i g e n

Harn

und starb.

Nach

d e m Tode fand man die Adern s e h r mit Blut angefüllt und Harnblase voll Blut.

M a g n a n i vermuthete deshalb, d a s s z u

Blut transfundirt sei und warnte s e h r hiergegen. — (krätziger und s t u m p f s i n n i g e r )

Ilund,

Operation u m h e r g i n g , viel m u n t e r e r

die viel

Ein zweiter

der unmittelbar nach

der

schien als v o r h e r , und sich

m e h r e r e Male schüttelte, h a r n t e B l u t u n d starb, wie man meinte, weil e r sich unversehens mit den Pfoten die Vene aufgerissen hatte, an V e r b l u t u n g .

Wie viel Blut diesen

beiden Hunden entzogen

und wieder eingeflösst w u r d e , ist nicht angeführt. H u n d e , dessen Blut vorher

Einem dritten

durch Transfusion in einen

anderen

hinübergeleitet war, w u r d e von einem Hammel so viel Blut beigeb r a c h t , dass er nach der Operation zwar wieder zu Kräften kam, sich aber wunderlich gebehrdete, indem er immer im Kreise h e r umlief und

sich darauf in eine Ecke des Zimmers hinlegte.

der Nacht und am ganzen folgenden Tage entleerte er v i e l tigen

Harn;

In blu-

dabei trabte er mit schnellen Schritten im Kreise

h e r u m und man hörte dann in den Gedärmen ein G e r ä u s c h ,

wie

wenn Wasser in einem

Gefässe

am

nächstfolgenden Morgen.

Den Unterleib fand man dann von einer

dunkelrothen, dunklere,

serösen

Flüssigkeit a n g e f ü l l t ;

wird.

Er

starb

eine ä h n l i c h e ,

aber

etwas grünliche Materie fand sich im Magen; die

d ä r m e und Nieren Flüssigkeit.

geschüttelt

enthielten ebenfalls eine blutähnliche,

Ge-

seröse

Im Herzen, in der Blase u n d in der linken Hälfte des

•) Scheel 1. c. II. S. 10—14.

195 Craniums war ein ähnliches blutiges, aber m e h r dickliches Fluidum. Auch in diesem Falle erklärte M a g n a n i

die E r s c h e i n u n g e n

d e r zu grossen eingeflösslen Blutmenge.

Endlich

aus

wird ein

Ver-

such angeführt, wo man einem alten, s e h r mageren Windspiel auf gewöhnliche Weise Hammelblut eingcflösst hatte, ohne d a s s irgend einer der obigen Zufälle e n t s t a n d ; dasselbe bekam, heisst es, vielm e h r neue Kräfte und befand sich fortdauernd

wohl.

Magnani

schrieb dies dem Umstände zu, dass man sich vor BlutüberfUllung gehütet hatte. angegeben. mitgetheilten

Wie viel

Blut aber eingebracht

w u r d e , ist

nicht

Die von D e n i s , C a r a s s i n i , H a r w o o d u n d Anderen zahlreichen Versuche an Thieren sind ebenso werth-

los als die in dieser Angelegenheit

von d e r Königl. Societät zu

Paris angestellten Versuche, da sie nicht sowohl zum Zweck wissenschaftlicher Forschung angestellt w u r d e n , als vielmehr um vorgefassten

oder angeblichen

Meinungen

zur

scheinbaren

dienen und von persönlichem Ehrgeiz, Habsucht und diklirt w u r d e n .

Stutze

zu

Animosität

E s kann daher unter solchen Verhältnissen nicht

befremden, dass von diesen Experimentatoren nicht n u r keine schädlichen Folgen von der Uebertragung des Blutes von Wiederkäuern in Hunde oder u m g e k e h r t

berichtet w e r d e n , s o n d e r n sogar Hei-

lungen d e r w u n d e r b a r s t e n Art erdichtet wurden.

Nur in 2 unter

mehr als 5 0 Versuchen, die D e n i s an Thieren, meist H u n d e n , anstellte, und welchen meist Kalbs- oder L a m m b l u t t r a n s f u n d i r t wurde, wird des Blutharnens erwähnt, aber als eines Symptoms, dem man durch

gehörige Präparation

mit

Sicherheit

vorbeugen

könne*).

Bezüglich dieses S y m p t o m s verdienen dahingegen die von

Gurye

angeführten Versuche eines Ungenannten bemerkt zu werden, indem es h e i s s t : „ d a s s

die Hunde nach einer reichlicheren Transfusion

i m m e r Blut pissten **)."

Ob dabei jedoch Blut derselben oder einer

f r e m d e n Art t r a n s f u n d i r t w u r d e ,

ist nicht bemerkt.

Bemerkens-

werther als seine Experimente an Thieren, sind die von D e n i s an Menschen, immer mit L a m m s - oder Kalbsblut v o r g e n o m m e n e n T r a n s fusionsversuche, weil diese der Controle seiner eifersüchtigen Collegen nicht entzogen

werden konnten.

Dies gilt freilich weniger

• ) S c h e e l 1. c. I. S. 131. " ) S c h e e l I. c. I. S. 119.

13*

196 von seinen beiden ersten Versuchen.

Der erste wurde nämlich an

einem in Folge grosser Anämie schlafsilchtigen Menschen, den er in seinen Dienst genommen hatte, ausgeführt, und der zweite an einem dazu für Geld gemietheten, übrigens gesunden Menschen. Beiden wurde arterielles Lammsblut unmittelbar aus der Art. carotis eines Lammes in eine Armvene cingeflösst.

Im erstcren Falle

wurden dem Detreffenden 3 Unccn Blut entzogen und dafür etwa 9 Uncen Lammsblut beigebracht; im letzteren Falle wurden dein Menschen

10 Unccn Dlut entzogen

und ebenso

viel cingeflösst.

Beide Subjecte sollen sich unmittelbar nach der Operation sehr wohl befunden haben und scheinen auch später keinen Schaden von derselben gehabt zu haben. Stunden Nase.

nach der Operation

Der Diener verlor jedoch einige

einige

Tropfen Blut

aus

der

Beide scheinen überdies nach der Operation etwas unruhig

gewesen zu sein, was jedoch, besonders bei dem Diener, als Besserung gedeutet wurde.

schlafsUchtigcn

Seine dritte Transfusion

unternahm D e n i s an einem vornehmen Fremden, einem Baron Bond aus Schweden.

Die Prognose wurde hier sehr ungünstig gestellt

und D e n i s entschloss sich nur widerstrebend, auf das Andringen anderer Aerzte und der Verwandten des doch aufgegebenen Kranken zur Operation.

Die Transfusion, welche mit circa 6 Uncen Kalbs-

blul vorgenommen wurde, schien den Zustand des Kranken übergehend zu bessern.

Als

derselbe wieder schlechter

vor-

wurde,

wiederholte man am folgenden Tage die Transfusion, aber 12 Stunden später starb der Kranke.

Bezüglich der Diagnose heisst es, dass

der Kranke an einem „Fluxus liepaticus und lientericus mit galliger Diarrhoe und heftigem Fieber' gelitten habe. Nach der Transfusion ist ebenfalls von Entleerungen des Daruikanals wiederholt die Rede. Bei der Leichenöffnung fand man eine Intussusception des Ilcuins nebst Verhärtung und Vergrösserung des Pankreas, der Milz und der Leber. — uns der 4te.

Bei weitem wichtiger als diese 3 Fälle erscheint Derselbe betraf einen Kammerdiener Mauroy,

der

mehrmals wahnsinnig gewesen war und bei dem letzten Anfalle, ein Paar Monate lang im Freien umherirrend, viel von Hunger und Kälte ausgestanden

hatte.

Angeblich um ihn zu heilen, wurden

ihm 10 Uncen Blut entzogen und ihm dafür 5 — 6 Uncen Blut aus

197 der Art. cruralis eines Kalbes in eine Armvene transfundirt.

Man

unterbrach die Operation, weil der Kranke ausrief, e r falle in Ohnmacht.

Nachher ass und trank er, war aber verrückt wie vorher.

Da D e n i s ihn jedoch lich, wurde

etwas weniger verrückt

die Operation

f a n d , als gewöhn-

am folgenden Tage wiederholt,

indem

ihm diesmal n u r 2 — 3 Uncen Blut entzogen und dafür wenigstens 1 Pfd. Kalbsblut darauf brach

eingeflösst wurde.

Hierbei hob sich sein P u l s ;

starker Schweiss im Gesicht a u s ,

der Puls

wurde

unregelmässig und der Kranke klagte über Schmerzen in der Nier e n g e g e n d , sowie ü b e r grosse Athemnolb. d e n s trat E r b r e c h e n , ein.

Drang zum Harnen

Während des Verbinund zur Stuhlentlecrung

E r erbrach sich zwei Stunden lang und fiel darauf in Schlaf.

Beim Erwachen klagte er

Uber Schmerz

und Müdigkeit in allen

Gliedern und entleerte eine grosse Menge H a r n , d e r s o

schwarz

w a r , als ob man R u s s d a r u n t e r g e m i s c h t hätte.

Uebrigens

war er ruhig und vernünftig (1?) geworden. genden Tage und in der Nacht viel.

Er schlief am fol-

Am nächstfolgenden Tage ent-

leerte er wieder ein grosses Quantum U r i n , d e r b e i n a h e schwarz

war wie

der vorige.

der Nase.

E s wurde ihm ein kleiner Aderlass gemacht.

ebenso

Auch blutete er reichlich aus Der Harn

nahm nun nach und nach ein helleres Aussehen an, sein Zustand besserte sich und er war wieder so vernünftig geworden, wie f r ü h e r in den freien Perioden.

Der Kranke lebte in 2 darauf folgenden

Monaten keineswegs vorsichtig.

Seine E h e f r a u , die seiner

drüssig w a r , versuchte mehrmals

über-

ihn durch Arsenik zu vergiften

und veranlasste schliesslich durch vieles Bitten und Drängen D e n i s d a z u , die Transfusion zum

dritten Male vorzunehmen.

Während

der Vorbereitungen zur Operation starb aber M., höchst wahrscheinlich durch das ihm von seiner Frau beigebrachte Gift, bevor noch die Arterie des mitgebrachten Kalbes geöffnet w a r * ) .

Nach

dem

Berichte L a m y ' s dahingegen soll M. während der Transfusion gestorben

sein und seine Angaben

wcichcn

wesentlich

Todesfalles inzwischen

von

denen

wurde D e n i s

in

über

des einen

den Erfolg der

Denis

ab.

Process

Doctor der Facultät und Leibarzt

•) S c h e e l I. c. I. S. f>3—157.

Operation

In Folge

dieses

verwickelt.

Da er

des Königs

wurde,

198 setzte e r die Transfusion später nicht f o r t , und diese verlor ganz

ihren Credit in Frankreich,

obgleich ein

Operation eigentliches

Verbot gegen dieselbe, S c h e e l ' s Untersuchungen zufolge, daselbst nicht erlassen zu sein scheint. Der Gedanke, d a s s es f ü r den Ausfall der Operation von Wichtigkeit s e i , die Verwandtschaft der Thiere, mit deren Blut experimentirt wird, zu berücksichtigen, scheint zuerst durch die Experimente, welche R o v a mit S c a r p a 1 7 8 3 — 1 7 8 5 anstellte, und welche ganz' den

Charakter

s u c h u n g e n tragen, hierbei,

wissenschaftlicher und glaubwürdiger

angeregt worden zu sein.

Unter-

Bemerkenswerth ist

d a s s sich das Blut von Kälbern f ü r Lämmer

vollkommen

b r a u c h b a r erwies, und d a s s weder Blutharnen noch andere bedenkliche E r s c h e i n u n g e n bei diesen Thieren a u f t r a t e n , obgleich grosse Blutmengen entzogen und transfundirl wurden (bei 4 0 — 5 0 P f u n d schweren L ä m m e r n 2 0 — 2 8 U n c e n , bei Hammeln 6 1 Uncen 3 Pfd.). trächtigt

Die L ä m m e r wurden und

wurden

in ihrem Wachsthum

selbst ausnehmend

bis

nicht beein-

fett und kräftig.

Auch

diese F o r s c h e r heben übrigens die Gefahren der Transfusion einer g r ö s s e r e n Blutmenge,

als derjenigen, die den Thieren vorher ent-

zogen w u r d e , stark hervor. — Mit diesem Resultate stimmt ein n e u e r e r Versuch von M i l n e E d w a r d s gut Uberein, der einen Esel, der durch Blutung getödtet war, durch Transfusion von Pferdeblut wieder belebte. Mit voller Schärfe wurde aber erst von P r e v o s t und D u m a s , ihren E x p e r i m e n t e n zufolge, die Behauptung vorgebracht, dass das Blut eines Wirbelthieres f ü r ein Wirbelthier

einer anderen

Ord-

n u n g und Familie u n t e r Umständen wahrhaft g i f t i g sei, und dass man

n u r bei Anwendung des Blutes derselben Art günstige Re-

sultate erwarten dürfe.

Besonders gefährlich zeigte sich das Blut

von Vögeln im Kreislauf der Säugethiere. Dieses Resultat w u r d e von R a y e r ,

Leecock

bestätigt, a b e r durch die späteren Untersuchungen und von B r o w n - S e q u a r d

und

wieder zweifelhaft gemacht.

kam z u e r s t freilich zu dem Resultate,

Anderen

von B i s c h o f f

dass der f r e m d e

Bischoff Faser-

s t o f f Träger des Giftes sei, da das gequirlte Blut nicht dieselben schädlichen Wirkungen

hervorbrachte *).

Als er sich aber später

• ) M ü l l e r ' s Archiv für Anatomie und Physiologie. Jahrg. 1 8 3 5 . S. 3 4 7 — 3 7 7 .

199 überzeugte, dass arterielles Blut bei direkter Transfusion, obgleich es den Faserstoff enthielt,, ebenso wenig schädlich wirkte, wie das geschlagene Blut, während venöses Blut die von P r e v o s t - D u m a s , D i e f f e n b a c h und ihm selbst beobachteten Erscheinungen u n d den Tod h e r b e i f ü h r t e , gab er diesen

Gedanken auf und schrieb

v e n ö s e n Beschaffenheit des f r e m d e n Blutes zu.

E r warf hierbei

der

die giftige W i r k u n g

die Frage a u f , ob es vielleicht die „ T h i e r -

Schlacken" des venösen Blutes seien, die so tödtlich s e i e n ? * ) Am eingehendsten hat sich jedoch B r o w n - S e q u a r d * * ) hierher gehörigen Experimenten beschäftigt.

Er

kam,

mit

wie schon

oben p. 3 6 bemerkt, zu dem Resultate, dass es der K o h l e n s ä u r e reichthum chen,

E r fand nämlich, dass H u n d e , Katzen, Kanin-

Meerschweinchen

eigenen

der die giftigen Wirkungen

des venösen Blutes s e i ,

desselben bedinge.

und

Vögel

auch

durch

Injection

ihres

Blutes getödtet werden, wenn es stark mit Kohlensäure

imprägnirt ist.

Die tödtliche Wirkung erfolgte, wenn die Menge des

Kohlensäure gesättigten Blutes m e h r als

des Körpergewichts be-

trug, einerlei, ob dasselbe von demselben Thiere, von einem a n d e r e n Thiere derselben Art oder von einem Thiere einer anderen Art h e r rührte.^ Die Krämpfe bei der Asphyxie, welche selbst nach Durchschneidung des R ü c k e n m a r k s auch im Hinterkörper auftraten, leitete Brown-Sequard erklärte er

vom Kohlensäuregehalt des Blutes her.

diejenigen Krämpfe,

Körpers durch Injection kohlensäurereichen fenden Arterien hervorbrachte.

Ebenso

die er in einzelnen Theilen

des

Blutes in die betref-

W e n n er z. B. den Unterleib eines

lebenden Thieres öffnete u n d schwarzes Blut von der Aorta aus, oberhalb des Abganges der Nierenvene injicirte, so traten Krämpfe des Hinterkörpers e i n ,

welche durch Injection von r o t h e m ,

arte-

riellem oder mit Luit geschütteltem geschlagenen Blute wieder verschwanden.

Je reicher das Blut dabei an Kohlensäure war, desto

heftiger wurden die Krämpfe, und je reicher es an Sauerstoff war, desto schneller hörten sie auf. Hündin

Wenn er

ferner einer trächtigen

oder einem trächtigen Kanineben kurz vor dem

Werfen,

• ) Ibid. Jahrg. 1 8 3 8 . S. 3 5 7 . • • ) Comptes rendus 1 8 5 1 . T. 4 5 .

p. 5 6 2 u. 9 2 5 .

T. 3 2 .

p. 8 5 5 u. 8 9 7 ;

Journal de physiol.

1855.

T. 4 1 .

I. p. 9 5 — 1 2 2 .

p. 6 2 9 ;

1857.

200 nach A u f h e b u n g aller Verbindungen mit dem Nervensystem, venöses Blut in die Aorta injicirte, so contrabirte sich der Uterus und oft erfolgte Austreibung einer oder mehrerer Früchte.

Die Uterincon-

tractionen hörten augenblicklich auf, wenn er arterielles Blut injicirte.

E b e n s o verhielten

wenn

sie

gelähmt w a r e n ,

aber

Brown-Sequard säurereiches) sind,

sich

die Muskeln

die Durchschneidung

durch

des animalen Lebens,

ihrer

motorischen

ihre Contractionen waren

Nerven

weniger kräftig.

fügt hinzu, dass alle durch schwarzes (kohlen-

Blut

hervorgebrachten

Contractionen

oft mit regelmässigen Intervallen.

säurereiche Blut injicirt w u r d e ,

intermittirend

Je schneller das kohlen-

desto heftiger und tödtlicher war

die Wirkung, und bei s e h r langsamer Injection, yvobei die Kohlens ä u r e durch die Lungen entfernt werden konnte, gelang die Injection bisweilen, ohne dass der Tod erfolgte.

Auf diese Weise ge-

tödtete Thiere konnten bisweilen durch künstliche Respiration wieder belebt werden. säurereiche

Hieraus schliesst e r , dass das schwarze,

oder

venöse

Blut

für

die Nervencentra

kohlen-

einen

sehr

starken, f ü r die Nerve.n und die contractilen Gebilde einen schwächeren Reiz a b g e b e , und

dass es unfähig s e i , die Lebenseigen-

schaften zu bewahren und noch mehr u n f ä h i g , sie zurückzurufen. Aus den schon bei einer früheren Gelegenheit bemerkten Gründen kann ich den Schlussfolgerungen nicht beitreten, quard

a u s seinen

Versuchen bezüglich

die

Brown-Se-

der r e i z e n d e n

schaften der Kohlensäure abgeleitet hat.

Dahingegen

Eigen-

ist es ganz

gewiss richtig, dass das schwarze, kohlensäurereiche oder venöse Blut unfähig i s t , die Lebenseigenschaften zu erhalten u n d zurückzurufen. Ueberdies kam aber B r o w n - S e q u a r d

zu dem Resultate, dass

das Blut eines Wirbelthieres, sofern es nicht mit Kohlensäure imprägnirt s e i , sogar

kein Gift f ü r ein anderes W i r b e l t h i e r ,

vollkommen

tauglich

sei,

ja dass

die durch Blutung

es

erloschenen

Lebenskräfte wieder hervorzurufen, und zwar um so tauglicher, j e m e h r es mit Sauerstoff gesättigt sei.

Durch Schütteln

mit atmo-

sphärischer Luft hellroth gemachtes Blut eines j e d e n

Wirbel-

t h i e r e s , kann nach B r o w n - S e q u a r d nen eines j e d e n

Wirbelthieres

o h n e G e f a h r in die Ve-

injicirt w e r d e n ,

vorausgesetzt,

201 dass nicht zu viel injicirt wird.

Geschlagenes Blut von Kaninchen,

von Meerschweinchen, vom Hahn, von der Taube, Ente, Schildkröte, vom Frosch und Aal wurde Hunden durch die Vena jugularis injicirt, ohne a n d e r e Störung, als eine momentane Einwirkung auf Respiration und Kreislauf, die auch bei Anwendung des Blutes derselben Thierspecies eintritt — wahrscheinlich

durch die Ausdehnung des

rechten Vorhofes. 2 0 — 4 0 Gramm f r e m d e s Blut wurde Hunden ohne v o r h e r g e h e n d e Blutentziehung ohne wesentlichen Schaden f ü r ihre Gesundheit injicirt.

W u r d e aber vor der Transfusion soviel Blut

entzogen, als wieder injicirt wurde, so konnten ohne Schaden 100, ja selbst 1 5 0 Gramm V o g e l b l u t den Hunden injicirt werden. g l e i c h e r w e i s e konnte B r o w n - S e q u a r d

In

den Kaninchen ungestraft

H ü h n e r - und Taubenblut transfundiren, und H ü h n e r , Hähne und Tauben ertrugen es sehr g u t , wenn i h n e n ,

nach Entziehung von

1 0 — 2 0 Gramm Blut, eine gleiche Menge Hunde-, Meerschweincbenoder Kaninchenblut injicirt wurde.

Nur wenn zu schnell oder zu

viel geschlagenes Blut injicirt ward, traten, heftige und Respiration schein,

selbst auf;

wenn

tödtliche Störungen

dieselben Erscheinungen

ihr e i g e n e s ,

wie wenn

besonders bei Vögeln,

des Kreislaufes und kamen

aber zum

der Vor-

f r e m d e s Blut injicirt war.

Mittels des Mikroskopes will er die Blutkörperchen

von

Hunden

und Kaninchen noch einen Monat lang nach der Injection bei Vögeln wieder aufgefunden h a b e n ; dahingegen chen

der Vögel,

gebracht w a r e n ,

konnte er die Blutkörper-

nachdem sie in den Kreislauf nicht wieder auffinden,

der

SSugethiere

nachdem 1 Stunde

ver-

strichen war, während sie | Stunde nach der Injection allenthalben aufzufinden waren.

E r schloss daraus, dass die Blutkörperchen der

Vögel sich im Kreislaufe der Säugethiere schnell auflösen. Ich glaube nicht,

dass dieser Schluss

berechtigt i s t ,

da das allmäligc Ver-

schwinden im Laufe einer Stunde davon abhängen könnte, dass die grösseren

ovalen

Capillaren

passiren

Blutkörperchen können,

der

Vögel

in a n d e r e n

allerdings aber

stecken

manche bleiben.

Bevor n u n sämmtliche Blutkörperchen des Vogelblutes in den e n g e n Capillarnetzen stecken bleiben, muss eine gewisse Zeit verstreichen. Besonders a u s dem Mangel auffallender durch die Embolie bedingter Erscheinungen

scheint e r , wie vor ihm M a g e n d i e ,

geschlossen

202 zu haben, dass sie nicht in den Capillaren stecken geblieben sein könnten, s o n d e r n aufgelöst sein müssten.

Dieses Argument ist aber

den i n V i r c h o w ' s und meinen Untersuchungen Uber Embolie mitgetheillen Erfahrungen gegenüber durchaus nicht stichhaltig, da solche kleine Pfröpfe, wenn sie nicht ganze Gcfässbezirke verstopfen, sehr oft keine merklichen Störungen hervorbringen.

Es w ü r d e die Auf-

lösung der Blutkörperchen der Vögel im Kreislaufe der Säugethiere überdies auffallend sein, wenn es wahr ist, dass die Blutkörperchen d e r Säuger sich im Kreislaufe der Vögel so gut conserviren, Brown-Sequard

angiebt

s c h o t * ) es constatiren.

und wie

auch M a r f e l s

und

wie

Mole-

Die Erkennung der Blutkörperchen eines

Thieres im Kreislaufe eines anderen ist indess meinen Erfahrungen zufolge keineswegs so leicht und s i c h e r , wie man es theoretisch erwarten möchte.

Die ovalen Blutkörperchen der Vögel und Frösche

sind freilich den r u n d e n der Säuger gegenüber leicht genug zu erkennen, aber schon die Blutkörperchen vom Hunde einerseits und vom Schaafe oder Kalbe andererseits sind, obwohl in ihren Mittelgrössen wesentlich verschieden, nicht immer mit einiger Sicherheit zu erkennen, da im Hundeblute kleinere Blutkörperchen vorkommen, welche

von den

grössten Exemplaren

der Blutkörperchen

jener

Wiederkäuer an Grösse übertroffen werden. Wie dem n u n auch sei, so würde es von theoretischem u n d auch von praktischem Interesse sein, wenn die Blutkörperchen einer Thierspecies in einer anderen funktioniren und fortbestehen könnten, sofern ihre Grösse kein Hinderniss abgäbe. Die Menschen sind ja jetzt vieler Orten, und nicht ohne guten Grund, so wenig geneigt, ihr Blut zum Besten Anderer herzugeben, dass es ganz angenehm sein würde,

wenn

nutzen

könnte,

man unbedenklich und

nach

Thierblut zu Transfusionen be-

Brown - Sequard's

Darstellung

scheint dieser Anwendung kein Bedenken weiter entgegen zu stehen, vorausgesetzt, dass dasselbe durch Quirlen gehörig mit Sauerstoff imprägnirt ist.

Falls man

endlich daran denken m ö c h t e ,

einen

grossen Theil des Blutes eines Individuums durch anderes Blut zu substituiren, wie es 'obigen Versuchen zufolge ja möglich ist das Blut eines Hundes durch das gequirlte Blut eines anderen Hundes zu *) Untersuchungen zur Naturlelire des Menschen. I. S. 5 t — 0 0 .

1856.

203 verdrängen und zu substituiren, so wäre es in den meisten Fällen völlig unmöglich, zutreiben.

das nöthige Quantum

E s stehen

einer solchen

menschlichen Blutes

für die Praxis

Schlussfolgerung indess zwei gewichtige Bedenken entgegen. seits nämlich

hat B r o w n - S e q u a r d

seiner Angaben

vorausgesetzt —



auf-

verwerthbaren Einer-

die volle Zuverlässigkeit

die Notwendigkeit

der

Impräg-

nation des Blutes mit Sauerstoff und die Schädlichkeit der Imprägnation desselben mit Kohlensäure s o stark betont, dass seine fernere Behauptung,

dass

das

Blut

eines

Wirbelthieres

für

ein

a n d e r e s k e i n e s w e g s g i f t i g s e i , sondern nur durch Mangel an Sauerstoff und durch Ueberiluss an Kohlensäure dieselben giftigen Eigenschaften annehme, die auch an dem Blute derselben Species unter gleichen Voraussetzungen wahrnehmbar wären,

vielleicht

nicht

s o g a n z s t r e n g e zu v e r s t e h e n i s t , sondern nur j e n e Aufstellungen

gewissermaassen

bestärken

soll. —

Andererseits sind die

älteren Mittheilungen, denen zufolge a r t e r i e l l e s Blut eines Thieres, in den Kreislauf eines Thieres einer anderen Art gebracht, lich wirkte, und zur Wiederbelebung durch Transfusion

schäd-

ungeeignet

befunden wurde, indem die Thiere sich wohl anfangs erholten, aber bald nachher unter heftiger Erkrankung wegs entkräftet.

starben,

dadurch

Selbst ein von B r o w n - S e q u a r d

keines-

mitgetheiller

Fall erscheint sehr verdächtig, indem ein krankes Pferd, dem man 1 2 0 Gramm Vogelblut injicirt hatte, nach 5 Tagen unter Beschleunigung des Pulses und der Respiration

starb.

Allerdings

könnte

die vorher schon vorhandene Erkrankung des Pferdes hieran Schuld sein, und allerdings könnte möglicher Weise die Ueberfüllung des Gefässsystems in anderen Fällen, wo das fremde Blut schädlich gewirkt hatte, ohne dass der Kohlensäurcgehalt oder die Sauerstoffarmuth desselben angeschuldigt werden konnte, den unglücklichen Ausgang veranlasst

haben.

Immerhin

aber schienen

mir

fernere

Versuche nöthig zur Entscheidung der Fragen, ob das fremde Blut auch* unabhängig von dem Gehalte desselben an Kohlensäure und Sauerstoff schädlich wirke,

und ob man das Blut einer Thierspe-

cies mit bleibendem Erfolge zur Wiederbelebung von Thieren anderen S p e c i e s ,

die durch Blutverlust

waren, benutzen kann oder nicht?

dem Tode nahe

einer

gebracht

204 Folgende Versuche, die ich über diese Fragen angestellt habe, ergeben ein der von ß r o w n - S e q u a r d

angebahnten Meinung un-

günstiges Resultat, wenigstens f ü r die Verwerthung des Blutes der Kälber, u n d der L ä m m e r im Kreislauf der H u n d e : 1.

Einem

gesunden

7800 Gramme

schweren Hunde

wurden

100 Ccm. Blut

a u s d e r J u g u l a r v e n e entzogen u n d d a f ü r 6 4 Com. so eben e n t l e e r t e s , n o c h defibrinirtes Kalbsblut t r a t e n bei d e r s e l b e n

Die

injicirt. keinerlei

Injection

wurde

langsam

bemerkenswertlie S y m p t o m e auf.

eine g r o s s e N i e d e r g e s c h l a g e n h e i t u n d A p p e t i t l o s i g k e i t hässigen

Tbieres

auffallend.

Ueberdies

s c h w e r zu s t i l l e n d e N a c h b l u t u n g ein,

welche

sonst

aus

des

sich

Harn,

munteren

sehr

den k l e i n e n H a u t g e f ä s s e n d e r ü b e r d i e s einen

Er entleerte

stark

am folgenden Tage u n v e r ä n d e r t ,

dass Blutkörperchen

in

gequirlten

nur

demselben aufzufinden waren. Kalbsblutes

wurde

e i w e i s s h a l t i g , bis e r am E n d e des angenommen hatte. gehalt.

nicht m e h r mit

die

nach

als d e r H a r n

frühere Munterkeit

bei d e m V e r s u c h e 7 5 0 G r a m m e a n G e w i c h t

und

nach

heller

und

weniger Eiweiss-

wieder normaler w u r d e ,

zurück.

Am

5tcn Tage

kehrte

schien er

D e r s e l b e H u n d w u r d e n u n 2 M o o a t e l a n g r e i c h l i c h g e f ü t t e r t u n d es w u r d e Um

die 2 4 s t ü n d i g e

m e n ge v o l l s t ä n d i g zu s a m m e l n , w u r d e er n a c h E n t l e e r u n g des H a r n s m i t t e l s t elastischen Flasche

er

hatte

verloren.

a b u n d zu s e i n e 2 4 s t ü n d i g e I l a r n s l o f f m e n g e b e s t i m m t .

gekleidet

sich

Sicher-

i t e n Tages seine normale Beschaffenheit wieder

Dabei verlor sich die blutige F ä r b u n g f r ü h e r als d e r

und

Eiweiss

erhielt

bis a u r eine ziemlich b e d e u t e n d e A b m a g e r u n g w i e d e r h e r g e s t e l l t zu s e i n ;

2.

blutig

Im L a u f e von 4 Tagen n a c h d e r I n j e c t i o n

der Harn

In d e m s e l b e n V e r h ä l t n i s s e ,

auch der Appetit

geund

Halswunde

d e r a u c h n o c h e r h a l t e n e B l u t k ö r p e r c h e n , n e b s t vielem Diese B e s c h a f f e n h e i t d e s H a r n s

des

und

hartnackige

enthielt und stark alkalisch reagirle. heit

es

Danach war a b e r

sonst

eine

und

n a c h e i n e r s o l c h e n O p e r a l i o n , a u c h bei fast g a n z d e f i b r i n i r t e n

T h i e r e n , n i e m a l s zu b l u t e n pflegen. gefärbten

stellte

warmes

ausgeführt

Katheters den

in

den Observationskastcn

inzwischen

abfliessen

liess.

entleerten

Harn

Am

der

Ende

gesetzt,

sogleich

der

in

24stfindigen

mit Z i n k b l e c h

eine

darunter

Periode

wurde

Hameines aus-

gestellte der

noch

in d e r H a r n b l a s e b e f i n d l i c h e H a r n d u r c h d e n K a t h e t e r e n t l e e r t und m i t der in die F l a s c h e "abgeflossenen Menge Kost

in

beliebiger

Menge,

H a r n s t o f f in 2 4 S t u n d e n .

in

vereinigt.

So

secernirte

3 0 0 — 4 0 0 Ccm.

Harn

bei

gemischter

durchschnittlich

der

Hund,

42,5 Grm.

In den e i n e r s o l c h e n r e i c h l i c h e n F ü t t e r u n g s p e r i o d e fol-

g e n d e n 2 4 S t u n d e n , w ä h r e n d deren e r k e i n e N a h r u n g e r h i e l t , s e c e r n i r t e e r ) 4 Grm. Harnstoff, als

darmleer

2 6 . Mai 1 8 6 t

zu

und

in d e n d a r a u f f o l g e n d e n 2 4 H u n g e r s t u n d e n d e s

betrachtenden Tbieres

wog

er

dem Fressen 7 6 5 0 Grm.

nach

durchschnittlich

48stündigcm

Am 2 8 . Mai

Hungern

wurden

ihm

7,5 Grm.

6990 Grm., nun

Harnstoff.

am

4 0 0 Ccm.

C a r o t i s e n t z o g e n , b i s alle L e b e n s z e i c h e n v e r s c h w u n d e n w a r e n .

13—

nunmehr Am

2 7 . Mai n a c h Blut

aus

der

Es w u r d e dabei die

O b e r f l ä c h e d e r H o r n h a u t u n d d e r C o n j u n c t i v a u n e m p f i n d l i c h bevor die R e s p i r a t i o n s bewegungen aufgehört hatten.

Darauf wurden

ihm

nach

und nach

3 2 0 C c m . so

205 eben entleertes, noch warmes, gequirltes Lammsblut in die Jugularvene injicirt. Bei der 2ten Spritze, deren jede 32 Ccm. fasste, traten krampfhafte Zwerchfellzuckungen auf. mässig.

Bei der 3ten Spritze wurden die Respirationsbewegungen

Bei der 4ten wurden die Augen empfindlich

und

regel-

allmälig kebrte die

Empfindung sowohl als die willkürliche Bewegung zurück, und die EmpGndlichkeit schien selbst grösser geworden zu sein, als normal.

Nach beendigter Injection

bellte der Hund mit sehr kräftiger Stimme, aber ohne äussere Veranlassung.

Dabei

sah er wild aus und bewegte Kopf und Nacken mit grosser Kraft, wohingegen die Extremitäten so schwach waren, dass er nicht auf den Beinen stehen konnte. traten bald nachher ausserordentlich heftige N a c h b l u t u n g e n

Es

aus ganz kleinen

Gefässen der Schnittwunde ein, und es gelang erst nach mehr als einer Stunde die Blutung durch Knopfnaht und Tamponade zu stillen.

Ferner wurde der Liquor

aqueus beider Augen stark blutig gefärbt, wodurch die Augen ein sehr eigentümliches Aussehen bekamen.

Dabei hatte sich die Temperatur, welche nach der Ver-

blutung und anfangs nach der Injection sehr gesunken war, sehr auffallend gehoben, so dass die Leistengegend sich ganz wann anfühlte.

Der Puls war sehr

kräftig, ziemlich beschleunigt und die Respiration schien normal zu sein.

Noch

2 Stunden nach der Operation bellte er unaufhörlich, mit eigenthiimlichem, aber sehr kräftigem und gleichsam muthigem Ton und sah sehr wild aus. Dann sanken seine Kräfte immer mehr, der Puls wurde schwach und um 8 j Uhr, nach der Operation starb er. —

Stunden

Bei der Seclion ergab sich Folgendes: In der

einen Lunge fand sich eine kleine, mit schwärzlichem Blute inflltrirte Stelle.

Im

Magen sah man starke Sugillationen der Muskclhaut und 3 — 4 Unzen Schleim von saurer Reaction und von sehr dunkler, schwärzlicher, chokoladeartiger Färbung. Auch im Darm fand sich blutiger Schleim mit Injection und Imbibition der Schleimhaut.

In der Leber sah man viele kleine petechicnartige Eccbymosen.

lenblase war voll von dunkler Galle.

Das Pankreas war blass.

Die Gal-

Die Nieren hatten

durch enorme Injection ein fast ganz schwarzes Aussehen angenommen.

Die Harn-

blase war contrahirt; die Schleimhaut derselben war durch Bluterguss im submucösen Bindegewebe in grossem Umfange abgehoben. normal.

Da9 Hirn war überall blutreich und weich.

sonders stellenweise, Extravasate.

sebr

stark

gerüthet

Das Ausseben der Milz war Die graue Masse war, be-

und erweicht

und zeigte viele kleine

Die Cerebrospinalflüssigkeit war blutig gefärbt.

Der grösste Theil des

Blutes war bei der Section ziemlich dünnflüssig, dunkel lind röthete sich kauin an der Luft, gerann aber nachträglich.

E s konnten

nur einzelne Blutkörperchen

von solcher Grösse aufgefunden werden, dass sie unzweifelhaft als dem Hundeblut angehörig erkannt werden konnten. färbt.

Die Muskeln waren ungewöhnlich dunkel ge-

Fett war ziemlich reichlich im Unterhautbindcgewebc

handen. —

und im Netz vor-

I m blutigen Mageninhalte waren keine Blutkörperchen zu erkennen. I m

Ilarn konnten einzelne aufgefunden werden, der Hauptsache nach rührte aber die dunkle Färbung

desselben von gelöstem

aber nur Spuren von IlarnstolT. — gefärbt, aber es waren d u r c h a u s entdecken.

Blutroth her; er

enthielt viel Eiweiss,

Der Liquor aqueus des Auges war stark blutig keine

Blutkörperchen

in demselben zu

206 3. Ein 15130 Grm. schwerer, Teller Hund, dem vor 10 Tagen 2 0 0 Ccm. Blut entzogen und der nur mit Brod und Wasser gefüttert norden w a r , wurde darauf mehrere Tage lang der Inanition unterworfen, um das Maass seiner Harnstoffsecrelion während der completen Inanition zu bestimmen. Nach 24stündigem Hungern lieferte er in den darauf folgenden 2 4 Stunden 7,227 Grm. Harnstoff; in den nächstfolgenden 7,42 Grm. und in den dann folgenden 2 4 Stunden 7,3535 Grm. Sein Perspirationsverlust betrug dabei resp. 225 Grm., 195 Grm. und 175 Grm. Darauf wog er am 21. Mai 13710 Grm. £9 wurden ihm n u n , nach Entleerung der Harnblase mittelst des Katheters, um 5 Uhr Nachmittags 200 Ccm. Blut entzogen und dafür 1C0 Ccm. so eben entleertes, noch warmes, defibrinirtes Kalbsblut in die Jugularvene injicirt. Während der Injection traten dabei gar keine Symptome auf. Später erfolgte eine Nachblutung aus den kleinen Hautgefässen der Wunde. In Folge derselben war der Observationskasten, in welchem das Thier eingesperrt worden war, am folgenden Tage inwendig mit Blut besudelt. Das unter dem Kasten zur Aufsammlung des Harns hingestellte Glas enthielt c. 3 0 Ccm. einer ziemlich dicken, blutigen Flüssigkeit, die jedoch weder Gerinnsel enthielt, noch an der Luft gerann. Die chemische Untersuchung derselben ergab viel Eiweiss und Blutroth, aber k e i n e n H a r n s t o f f . Das Thier war am Tage nach der Operation sehr matt und konnte nur mit Mühe auf den Beinen stehen. Die Pupille war dilatirt, der Puls etwas beschleunigt, die Respiration natürlich. Die Blase enthielt nur etwa 10 Ccm. einer sehr blutigen Flüssigkeit, in welcher k e i n H a r n s t o f f nachgewiesen werden konnte. Die Temperatur im Rectum betrug 3 0 " C. Die Lippen, die Haut und die Extremitäten waren kalt anzufühlen. Die alte Wunde am Halse war ganz bläulich gefärbt. Abends lebte er noch, lag aber ganz still und war sehr schwach. In der Nacht starb e r , etwa 30 Stunden nach der Injection des Kalbsblutes. Weder das Glas noch die Blase enthielten Flüssigkeit. Es war somit in den 3 0 letzten Lebensstunden des Thieres gar kein Harnstoff secernirt worden. Bei der Section waren die Lungen normal, bis auf etwas dunklere Färbung der linken Lunge, die durch die Lage des Thieres auf der linken Seite ihre Erklärung fand. In den Gelassen fand sich viel flüssiges Blut, besonders in der linken Kammer. Der Magen enthielt 100 Ccm. einer sauren, gelblichen, mit braunen Flocken versetzten Flüssigkeit. Die Magenschleimhaut war an den Falten roth innitrirt, sonst blass. Im übrigens blassen Dünndarm fanden sich einige blassrothe Streifen und Flecken und an den Falten der Uebergangsstelle des Dünndarms in den Dickdarm, sowie an den Längsfalten des Dickdarms, waren sehr dunkle Sugillationen zu erkennen. Der Dickdarm war leer, e b e n s o d i e s t a r k c o n t r a h i r t e H a r n b l a s e . Die Nieren waren sehr bypcrämisch. Die Milz erschien normal, das Pankreas blass. Die Leber war stellenweise gelb gefleckt. Die Gallenblase war mit dunkler Galle erfüllt. Im Unterhautbindegewebe und im Netz fand sich noch viel Fett. Die Muskeln waren auffallend dunkel. Aus den vorstehenden Versuchen geht hervor, dass das Blut der Wiederkäuer (Schaaf und Kalb) durch Transfusion in die Venen

207 eines Hundes allerdings das durch Hämorrhagie erloschene Leben wieder zurückrufen, die Nerven- und Muskelthätigkeit, sowie die Respiration und Wiirmeproduction wieder beleben kann — aber nur für kurze Zeit. Das injicirte fremde Blut erregt zwar bei der Injection keine besonderen Symptome, wird aber wieder ausgestossen, theils durch Hämorrhagie, theils durch Auflösung der Blutkörperchen. Die Zersetzungsprodukte, unter denen sich n i c h t H a r s t o f f befindet, bringen ernstliche Störungen hervor, die bei Anwendung geringer Mengen des fremden Blutes und bei hinreichender Menge des eigenen Uberstanden werden können, die aber bei grösseren Mengen fremden und bei grösserem Mangel eigenen Blutes zum Tode führen, bald unter Erscheinungen eines stillen Hinsterbens, bald unter denen der Hirnreizung, ßemplacement von etwa £ — | der Blutmasse bewirkte den Tod nach circa 30 Stunden, die Substitution von etwa £ der Blutmassc führte schon in 3£ Stunden zum Tode, £ — ^ der Blutinasse rief zwar ernstliche Erkrankung hervor, ohne indessen einen tödtlichen Ausgang zu bedingen. Weder Kohlensäurercichthum und Armuth an Sauerstoff (venöse Beschaffenheit des Blutes), noch UeberfUllung des Gefässsystems, noch der Faserstoff, noch irgend welche andere abnorme Beschaffenheit des Blutes, als eben die, d a s s e s v o n e i n e r a n d e r e n T h i e r a r t h e r r ü h r t e , konnte bei diesen Versuchen als Ursache der krankhaften Symptome und des tödtlichen Ausganges in Betracht kommen.

Die durch vorstehende Untersuchung gewonnenen Resultate lassen sich in zwei Klassen bringen, nämlich in solche, die für die P h y s i o l o g i e von Bedeutung sind, und in solche, die für die P r a x i s Interesse haben. In p h y s i o l o g i s c h e r Beziehung dürften die wichtigsten Resultate dieser Untersuchungsreihe folgende sein: 1. Die Entfernung des Faserstoffs oder die Defibrination des Blutes hat an und filr sich k e i n e m e r k l i c h e n S t ö r u n g e n zur Folge, selbst wenn das ursprüngliche, faserstoffhaltige Blut durch* gequirltes Blut eines anderen Individuums derselben Art substituirt wird. Die Defibrination an und für sich ruft namentlich nicht die

208 von M a g e n d i e angegebenen Blutstockungen und Ausschwitzungen hervor, die diesen Forscher zu dem Schlüsse veranlassten, dass der Faserstoff den Durchgang des Blutes durch die Capillarcn befördere.

Es

müssen also bei M a g e n d i e ' s Versuchen

besondere

N e b e n u m s t ä n d e zu diesem irrigen Resultate geführt haben. 2.

Die Entfernung eines grossen Theiles des normal im Blute

vorhandenen

Faserstoffs hat

keinen merklichen Einfluss

Grösse der Ilarnstoffausscheidung.

Also

auf die

ist die Hypothese,

der

zufolge der Faserstoff des Blutes das Material für den Harnstoff abgeben sollte, unbegründet. 3.

Der Faserstoff wird bald vollständig reproducirt, und we-

nigstens 4 8 Stunden nach Entfernung der grössten Menge dieser Substanz aus dem Blute ist die normale Menge desselben wieder vorhanden;

bei accidentell

hinzutretender Entzündung wird aber

in gleicher Zeit ein Quantum gebildet, welches das normale Maass weit übersteigt.

Diese Reproduction

des Faserstoffes

wird nicht

dadurch beeinträchtigt, dass der grösste Theil des dem Thiere ursprünglich eigenen Blutes durch gequirltes Blut eines

anderen

I n d i v i d u u m s d e r s e l b e n Art subsliluirt wird. 4. durch

Da das seines Faserstoffes beraubte Blut nicht nur Blutverlust

verloren

gegangenen

Lebenscigenschaflen

die des

Nervensystems vollständig und bleibend zu restituiren und zu erhalten vermag, sondern auch (bezüglich der Ernährung der Gewebe, selbst des Wachsthums bei jungen Thieren, sowie bezüglich der Verdauung, der Respiration, der Wärmebildung

und der A b -

sonderungen) das ursprüngliche, faserstofflialtige Blut vollkommen zu ersetzen vermag, so kann der Faserstoff für diese Functionen keine wesentliche Rolle spielen.

Die von mir schon 1 8 5 1 ausge-

sprochene und später besonders durch V i r c h o w . zur Geltung gebrachte Ansicht,

dass der Faserstoff nur ein Nebenprodukt

Zellenbildung und Gewcbscrnährung sei,

der secundär

der

ins Blut

hineinkomme, nicht aber, wie z. B. V o g e l wollte, das Material sei, woraus die Gewebe gebildet werden, scheint somit durch diese ganze Versuchsreihe wesentlich gestützt zu werden. 5.

Die im gequirlten Blute enthaltenen, mit Sauerstoff gesät-

tigten Blutkörperchen vermögen, auch wenn sie von einem anderen

209 Individuum derselben Species herrühren, die durch Blutverlust verloren gegangenen Lebenseigenschaften des Nervensystems vollständig zu restituiren, wenn

nur kurze Zeit nach dem Erlöschen der Le-

benserscheinungen durch den Blutverlust verstrichen ist. 6.

Da es

möglich

ist,

die ganze Blutmasse eines Thieres,

wenigstens bis auf etwa 3 pro mille, durch gequirltes Blut eines anderen Thieres zu verdrängen und zu ersetzen, ohne dass die normalen Functionen des Organismus dadurch aufgehoben, ja ohne dass sie wesentlich gestört werden,

so können also auch

die für

diese Functionen jedenfalls sehr wesentlichen rothen Blutkörperchen in einen anderen thierischen Organismus derselben Art transplant i r t , d. h. so

in denselben übertragen w e r d e n , dass sie in n o r -

maler Weise fortfunctioniren, wie die eigenen, dem Thiere u r s p r ü n g lich angehörigen 7.

Blutkörperchen.

Das transplantirte, fremde Blut vermag nicht n u r das dem

Thiere ursprünglich aneehörige Blut bezüglich aller Functionen, der Erhaltung

der Nerven-

und Muskelthätigkeit, der E r n ä h r u n g ,

der

Verdauung, der Bespiration, der Wärniebildung und der Absonder u n g e n vollkommen zu substituiren, ebenso

lange

lebensfähig

sondern es scheint sich auch

zu c o n s e r v i r e n ,

wie das

nor-

male Blut und schliesslich in derselben normalen Weise wie dieses zu zerfallen.

Dieses lässt sich aus dem Umstände schliessen, dass

keinerlei abnorme Ausscheidungsprodukte das normale Fortbestehen der gewöhnlichen Absonderungen und der übrigen Functionen stört, und bezüglich der rothen Blutkörperchen auch aus dem Umstände, dass der Gehalt des transplantirten Blutes an rothen Blutkörperchen durchaus nicht grösseren Schwankungen zu unterliegen scheint, als weun das Thier mit den ihm ursprünglich eigenen Blutkörperchen fortfunctionirt, ja dass dieser Gehalt, nachdem der

grösste

Theil des Blutes durch fremdes gequirltes Blut substituirt ist, sich mehrere Tage lang unverändert erhalten kann. 8.

Die Verminderung der ursprünglichen, normalen Blutmenge

durch Blutentziehungen oder durch einen Blultauscb, bei welchem m e h r Blut entleert als wieder injicirt wird, a u s , theils durch den L y m p h s t r o m ,

gleicht sich sehr bald

theils durch Aufsaugung von

Wasser vom Darm aus.

14

210 9.

Das Maass d e r durch längere Inanition auf eine f ü r m e h -

r e r e Tage ziemlich constante Grösse herabgebrachten Harnstoffsecretion wird nicht dadurch verändert, dass ein grosser, j a d e r grösste Theil des dem Thiere ursprünglich eigenen Blutes durch gequirltes Blut eines Thieres derselben Art substituirt wird, und die von der Diät abhängigen Veränderungen der Harnstoffausscheidung treten in derselben

Weise und in

demselben

Umfange e i n ,

nachdem

der

grösste Theil des Blutes durch fremdes gequirltes Blut eines Thieres derselben Art verdrängt und ersetzt ist, wie vorher. 10. durch

Auch das Maass der Perspiratio insensibilis scheint nicht

die Substitution

fremdes

gequirltes Blut

eines

grossen

Theiles

eines Thieres

des Blutes

derselben Art

durch

alterirt

zu

werden, doch sind die Untersuchungen noch specieller auf diesen P u n k t zu richten. 11.

Durch das gequirlte Blut der Wiederkäuer (Schaaf oder

Kalb) ist man allerdings im Stande, die durch Verblutung aufgehobenen Functionen

des Nervensystems, der Respiration und der

Wärmebildung bei Hunden wieder hervorzurufen, aber n u r vorübergehend, indem das transplantirte, fremde Blut im Organismus der anderen Thierart zerfällt und in aufgelöstem Zustande wieder durch den Harn und Darm, sowie in das Parenchym und in die serösen Höhlen des Körpers ausgeschieden wird. 12.

Zu

den Zersetzungsprodukten

des Blutes

der

WiederHarn-

käuer im Kreislaufe eines Fleischfressers zählt n i c h t d e r

s t o f f , ja die Harnstoffsecrction wird durch dieselben ganz u n t e r drückt.

Die Meinung B i s c h o f f ' s , dass der Harnstoff nicht direkt

aus dem Blute, sondern aus den Geweben des Körpers

gebildet

werde, scheint durch diese ganze Versuchsreihe wesentlich gestutzt zu werden. Für mittel

die bei

praktische Menschen

Anwendung glaube ich

der Transfusion

als

folgende Resultate

Heil-

aus

der

vorliegenden Untersuchung ableiten zu d ü r f e n : 1.

Gequirltes Blut verdient bei der Transfusion unbedingt den

Vorzug vor dem ungequirlten venösen Blute, a) weil die offenbaren und verborgenen Gefahren der Uebertragung von Gerinnseln bei der Transfusion dadurch vermieden werden, b) weil das gequirlte Blut

211 durch seinen grösseren Sauerstolfgehalt wirksamer ist, als venöses Blut, c) weil diejenigen Gefahren, welche der grössere Kohlensäurereichthum des venösen Blutes bedingt, dadurch vermieden werden, d) weil bei Anwendung des gequirlten Blutes, ohne in der Ausführung irgend welchen Zeitverlust zu verursachen, die Vollendung der Operation niemals durch zu frühzeitige Gerinnung des Blutes vereitelt wird, selbst wenn jnan grössere

Blutmengen anwenden

will,

des gequirlten Blutes

und endlich e) weil die Anwendung

durch die Abwesenheit des Faserstoffs durchaus nicht besondere, etwa durch Anwendung venösen Blutes zu vermeidende Gefahren bedingt. 2.

Es

ist

Transfusion ältere

Versuche

nur bei

statthaft Menschen

darzuthun

gesundes zu

Menschenblut

verwenden.

scheinen,

dass

das

zur

Denn obgleich Blut

nahe

ver-

wandter Thierarten mit Erfolg transplantirt werden und bleibend im neuen Organismus fortfunetioniren kann, z. B. Kalbsblut

im

Lamm ( R o s a )

ob-

und Pferdeblut

gleich die durch Blutung

in) Esel ( E d w a r d s ) ,

und

erloschenen Lebcnseigenschaften

eines

Säugethieres auch durch Transfusion des gequirlten Blutes einer anderen, demselben ferner stehenden Säugethierart wieder hervorgerufen werden können, so steht doch sehr zu befürchten, dass dieser Erfolg, wie bei Hunden durch das Blut von Lämmern oder Kälbern, nur ganz vorübergehend sein würde, und dass die Zersetzung und Ausscheidung des fremden Blutes secundär wiederum Gefahr bringen und den Tod zur Folge haben würde. 3.

Auch durch Eis g l e i c h nach der Entleerung abgekühltes

und kalt gehaltenes gequirltes Blut, das unmittelbar vor der Anwendung wieder zur Körpertemperatur erwärmt wurde, erwies sich zur Transfusion vollkommen brauchbar.

E s könnte daher z. B. in

der Militairchirurgie vielleicht in Frage kommen, ob diese Conservationsmethode nicht in Betracht kommen könnte,

obgleich man

natürlich g a n z f r i s c h e n t l e e r t e m , gequirltem Blute den Vorzug geben würde. 4.

Man braucht, wenn die Zeit drängt und eine Verzögerung

Gefahr droht, nicht ä n g s t l i c h fusion

anzuwendende Blut

bemüht zu sein, das zur Trans-

vollkommen

zur

Körpertempe14*

212 r a t u r z u e r w ä r m e n , da d a s gequirlte Blut, selbst bei m a s s i g w a r m e r Lufttemperatur, g u t restituirt.

die Thiere o h n e s c h ä d l i c h e Erst wenn

die T e m p e r a t u r

1 6 ° R. ( 2 0 ° C.) g e s u n k e n i s t , frost a u f , Folgen

tritt bei

der jedoch bald u n d ,

Nachwirkung

des Blutes

etwa

der T r a n s f u s i o n

wie e s s c h e i n t ,

ebenso unter

Schüttel-

ohne

schädliche

vorübergeht.

5.

Bei d e r wegen s t a r k e r B l u t v e r l u s t e v o r g e n o m m e n e n T r a n s -

f u s i o n b r a u c h t man sich nicht i m m e r darauf zu b e s c h r ä n k e n , die Indicatio Vitalis zu e r f ü l l e n ,

indem

man

n u r so geringe

Blutmengen

t r a n s f u n d i r t , d a s s die L e b e n s k r ä f t e n u r eben w i e d e r k e h r e n ,

sondern

man k a n n wohl in den m e i s t e n Fällen diu Reconvalescenz mit ihren Gefahren d u r c h A n w e n d u n g e i n e r g r ö s s e r e n Blutmenge abkürzen.

Denn die e r l o s c h e n e n

bedeutend

o d e r beinahe e r l o s c h e n e n Kräfte

steigen in d e m M a a s s e , als die B l u t m e n g e u n d d e r R e i c h t h u m

an

B l u t k ö r p e r c h e n sich d e r N o r m n ä h e r t ; das t r a n s f u n d i r t e Blut wird f e r n e r wirklich t r a n s p l a n t i r t

u n d funetionirt im n e u e n

Organismus

d e r s e l b e n Art e b e n s o gut u n d e b e n s o lange, wie das u r s p r ü n g l i c h e B l u t , o h n e a b n o r m e Z e r s e t z u n g s p r o d u k t e zu l i e f e r n , d e r e n

Folgen

zu befürchten w ä r e n ; d e r U e b e r t r a g u n g e i n e r beliebig g r o s s e n Blutmenge steht aber (sofern dieselbe gequirlten Blutes auch

zu haben ist) bei

kein H i n d e r n i s s

bezüglich

Anwendung

der Ausführung

entgegen. 6.

Indem man j e d o c h d u r c h A n w e n d u n g einer g r ö s s e r e n Blut-

m e n g e sich b e m ü h t ,

das

Maass

und

den R e i c h t h u m

m ö g l i c h s t z u r Norm z u r ü c k z u f ü h r e n , u n d

dadurch

K r a n k e n möglichst vollständig zu r e s t i t u i r e n ,

des

m u s s m a n sich s e h r

sorgfältig h ü t e n a ) d a s s m a n nicht d a s G e f ä s s s y s t e m Norm hinaus fülle keit durch

zu s c h n e l l e s

des Gefässsystems, erkannten, Capillaren wird.

und b) dass

Injiciren störe.

m a c h t sich b e s o n d e r s bemerkbar,

Durch

m a n nicht d i e

d e r e n Gefahren s c h o n wenn

im

zugleich

Uber die

Herzthätig-

Die U e b e r f ü l l u n g

die ältesten

Venensystem die

Beobachter

und

Herzthätigkeit

Ueberfüllung und Ausdehnung des rechten

k a n n leicht H e r z l ä h m u n g d e s Blutdruckes

in d e n

und Venen

Tod

e r f o l g e n , und

kann

Blutes

die Kräfte des

bei gestörter

die

in

den

gestört Atriums

Steigerung

Herzthätigkeit

a u c h alsdann zu B l u t u n g e n in den i n n e r e n Organen f ü h r e n , w e n n

213 der arterielle Druck (durch Schwächling oder Unregelmässigkeit der Herzthätigkeit) unterliegt.

stark

gesunken

ist,

oder

starken

Schwankungen

Um sich hiergegen möglichst zu sichern, m u s s man s e h r

langsam injiciren, dabei den Puls, namentlich bezüglich seiner Spannung, genau beobachten und es ist überdies rathsam, am anderen Arm eine Vene zu öffnen, aus der das Blut bei steigender Spannung im Venensystem frei abiliessen kann.

Dieses ist besonders alsdann

wichtig, wenn die Transfusion wegen mehr chronischer Blutungen vorgenommen wird, weil alsdann die Blutmenge durch den Lymphstrom und durch Wasseraufnahme wieder nahezu normal geworden sein w i r d , und weil man alsdann

durch die Transfusion nicht sowohl

die Indication hat, das normale Quantum des Blutes bezüglich seines Volums,

als vielmehr den durch die Blutung ausserordentlich ge-

sunkenen Gehalt des Blutes an rothen Blutkörperchen wieder h e r zustellen.

Man hat somit bei chronischen,

Verblutungen nicht

langsam

erfolgenden

einfach das Quantum des Blutes durch lnjec-

tion von neuem, gequirltem Blute eines anderen Menschen zu vermehren, nehmen,

sondern vielmehr eine S u b s t i t u t i o n

des Blutes vorzu-

indem man das eigene, durch die Blutung an Blutkör-

p e r c h e n viel zu

arm

gewordene Blut

in

demselben

Verhältniss

abfliessen lässt, als man das neue, gequirlte, bezüglich seines Blutkörperchengehalts reiche und normale Blut in den Körper Uberströmen lässt.

Nur bei s e h r a c u t e n Blutungen ist die einfache

Injection ohne gleichzeitige Blutentziehung

indicirt,

weil nur

da

wirklich die B l u t m e n g e und nicht, wie bei den langsamen Blutungen, n u r die B l u t k ö r p e r c h e n m e n g e

vermindert ist.

Selbst

bei sehr acuten Blutungen dürfte es jedoch zweckmässig sein, sich gegen Ueberfüllung der Venen durch Oeffnen einer Vene am anderen Arm zu s i c h e r n , weil die YViederanfUllung des Gefösssystems mit einer wässrigen Flüssigkeit durch die Aufsaugung und durch den L y m p b s t r o m so überaus rasch erfolgt. 7.

Man darf nicht den letzten Augenblick f ü r die A u s f ü h r u n g

der Transfusion abwarten, weil die Erschütterung, welche die Stör u n g der E r n ä h r u n g des Nervensystems bei den Ohnmächten und Krämpfen bewirkt, die grössten Gefahren bedingt.

Während

die

Substitution des fremden Blutes a n s i c h g e f a h r l o s ist und all-

214 mälig, in kleineren Reprisen bifc auf die letzten Blutreste bei Thieren ohne irgend welche

Störung ausgeführt werden k a n n ,

wird

die

Herstellung bei zu s t a r k e n , auf einmal erfolgten Blutentziehungen und Blutverlusten i m m e r zweifelhafter j e weiter sie gehen und j e öfter sie wiederkehren.

Eine jede Ohnmacht

und eine j e d e E r -

s c h ü t t e r u n g des Nervensystems vermindert in starkem Maasse die Hoffnung eines günstigen Erfolges. 8.

Die Gefahren der Transfusion oder Substitution frischen, ge-

s u n d e n , gequirlten Blutes eines Individuums derselben Art, anstatt des verloren gegangenen Blutes, und namentlich anstatt d e r verloren gegangenen Blutkörperchen, hängen allerdings n u r von Nebenumständen, nicht von d e r Substitution des fremden Blutes an und fUr sich und von dem f r ü h e r so gefürchteten Zerfall desselben im neuen Organ i s m u s a b ; es ist aber diese Operation eben wegen der zahlreichen bedenklichen Nebenumstände doch keineswegs ganz gefahrlos.

Die

Hauptgefahren, welche von zu schneller Injection, von Ueberfüllung u n d A u s s p a n n u n g des Gefasssystems, besonders des rechten Vorhofs, der Venen und Capillaren, und von den zu starken E r s c h ü t terungen

des Nervensystems durch zu s t a r k e , auf einmal

vorge-

n o m m e n e Blutentziehungen abhängen, lassen sich zwar, wenigstens grösstentheils,

vermeiden;

ebenso ist Einspritzung

vorsichtigem Operiren nicht zu besorgen;

von Luft bei

es bleiben

aber

doch

noch i m m e r nicht n u r die Gefahren einer Phlebitis, die wohl nicht gerade sehr gross s i n d , sondern auch

wohl noch a n d e r e ,

nicht n ä h e r gekannte Umstände Übrig, welche einen Ausgang herbeiführen

können.

bisher

unglücklichen

Es ist daher die Substitution des

Blutes schon in solchen Fällen nicht ohne Bedenken a n z u w e n d e n , wo die Ursache des Mangels rother Blutkörperchen in irgend einem Fehler d e r Blutbereitung liegt, und noch weniger in solchen Fällen zu empfehlen, wo das Blut durch irgend einen Krankheitsstoff a b n o r m geworden ist, der immer wieder, z.B. von den Geweben her reproducirt wird, u n d der daher das neue, substituirte Blut binnen kurzer Frist wieder verunreinigen würde.

Dass aber weder die Transfusion allein

( o h n e Blutentziehung), noch die Substitution desselben (mit Blutentziehung) in denjenigen Fällen Anwendung findet, wo ein

schein-

b a r e r Blut- und Blutkörperchenmangel durch I n a n i t i o n entstanden

215 ist, das geht zur Genüge aus der n a c h f o l g e n d e n Untersuchungsreihe hervor. Bei grosser Verarmung des Blutes durch Eiterungen wUrde man durch einfache Einspritzung des neuen Blutes eine gefährliche Ueberfilllung des Gefässsystems zu besorgen haben, wenn man nicht gleichzeitig einen entsprechenden Theil des an Blutkörperchen viel zu arm gewordenen Blutes entzöge, die grosse und langdauernde Schwächung und Erschöpfung des Nervensystems würde aber den Erfolg in diesen Fällen gewiss immer sehr zweifelhaft machen. Vorzugsweise oder ausschliesslich scheint mir daher die Anwendung dieser Operation auf direkte s t a r k e B l u t u n g e n zu beschränken zu sein. Nur bei s e h r a c u t e n Blutungen, wie sie bei Entbindungen und in der Militairchirurgie vorkommen, kann man sicher sein, dass das Quantum des Blutes ;quoad spatium wirklich vermindert ist, und nur in diesen Fällen darf man sich damit begnügen, das neue Blut einfach einzuspritzen. Bei l a n g s a m e r erfolgender Verblutung und bei chronischen Blutverlusten ist es, um eine Ueberfilllung des Gefässsystems zu verhindern, durchaus indicirt, gleichzeitig mit der Transfusion einen der zu injicirenden Blutmenge entsprechenden Antheil des durch die Verdünnung und namentlich durch den enormen Verlust an Blutkörperchen zur Unterhaltung der Functionen untauglich gewordenen eigenen Blutes zu entleeren. Da man also wohl niemals Blut transfundiren darf, ohne dass absichtlich oder, wie es gewöhnlich geschieht, unabsichtlich ein wenigstens ebenso grosses Quantum des eigenen Blutes entleert wird, so wäre es eigentlich am richtigsten, die in Rede stehende Operation S u b s t i t u t i o n d e s B l u t e s zu nennen, anstatt wie bisher nur von der Transfusion zu reden.

Hl. Experimentelle Untersuchungen über die Veränderungen der Mengenverhältnisse des Blutes und seiner Bestandteile durch die Inanition.

B e i den Untersuchungen

Uber die Physiologie d e s vegetati-

ven L e b e n s im gesunden und kranken Zustande genügt es meist nicht,

die Verhältnisse in einer einzelnen

Beziehung an einigen

Individuen und in einer anderen Beziehung an anderen Individuen zu verfolgen,

weil eben die

individuellen

Compensationsverhält-

nisse hier so mannigfaltig variabel sind, dass die Gesetze des Stoffwechsels sich bei einer solchen Untersuchungsweise der Wahrnehm u n g des Forschers meist ganz entziehen.

Die Harnanalysen z. B.

bekommen erst ihre volle Bedeutung, wenn man sie in ihrem Verhältniss zur Nahrungsaufnahme, zur Respiration, zur Gewebsernährung, zu den übrigen Secretionen, zur Zusammensetzung des Blutes und zur Blutmenge gleichzeitig bei demselben sucht.

Individuum

unter-

Da es aber f ü r den einzelnen Forscher nicht möglich

ist,

den Einzelfall nach allen diesen Seiten hin vollständig zu bearbeiten, weil die Zeit dafür immer viel zu kurz w i r d , so m u s s man, sofern man nicht seine Kräfte durch Association tüchtiger und zuverlässiger Mitarbeiter verstärken k a n n ,

theils suchen die Compli-

cation geringer zu machen, z. B. indem man das Moment der Nahr u n g dadurch a u s s c h l i e s s t ,

dass man die Thiere durch eine

be-

stimmte, m e h r oder weniger lauge Inanitionsdauer darmleer macht, theils muss man aber seine Untersuchung auf solche Verhältnisse b e s c h r ä n k e n , die zunächst mit einander in solidarischem menhange stehen. lich

So ermöglichte z. B. in n e u e r e r Zeit

Zusambekannt-

die Berücksichtigung des solidarischen Z u s a m m e n h a n g e s der

Harnstoffsecretion mit der Nahrungsaufnahme u n d mit d e r Gewebs-

220 e r n ä h r u n g die Feststellung sehr wichtiger Gesetze des allgemeinen Stoffwechsels.

Ja schon durch die Berücksichtigung

digen Harnmenge n e b e n

der

24stün-

der quantitativen Untersuchung d e s Harn-

stoffs im Harn u n t e r bestimmten Lebensverhältnissen und bei verschiedenen Krankheiten die f r ü h e r ,

wurden

wichtige Verhältnisse aufgedeckt,

als m a u sich mit der p r o c e n t i s c h e n

Analyse

be-

ähnlichen solidarischen Zusammenhange

wie

gnügte, nicht an den Tag kommen konnten. In einem ganz

die Menge des in 2 4 Stunden ausgeschiedenen Harns zur procentischen Z u s a m m e n s e t z u n g dieses Secrets, steht nun aber offenbar die Blutmenge zur quantitativen Blutanalyse.

Denn wenn man bei

d e r Analyse ein concentrirtes, an Blutkörperchen reiches Blut findet, so könnte dieses entweder nur von einer reichlichen W a s s e r oder Serumabscheidung rung

der

wirklich

und einer

Blutmenge

abhängen,

dadurch oder

Verminde-

bewirkten

aber es könnte das

und absolut reicher geworden sein,

wenn

Blut

nämlich

die

Blutmenge unverändert geblieben wäre — und u m g e k e h r t : ein an f e s t e n Bestandtheilen armes Blut könnte diese Beschaffenheit entweder dem Umstände verdanken, dass die Blutmasse durch W a s s e r a u f n a b m e vermehrt wurde, bei gleich gebliebener absoluter Menge d e r festen Theile, oder aber es könnte wirklich die Menge d e r festen Theile geringer geworden menge.

Der W e r t h

Theorie

und Praxis

Frage

über

menge

unter

abhängig.

die

sein, bei gleich gebliebener

aller quantitativen ist

Grösse

den

somit der

die bedeutendsten

und

gar

Schwankungen

verschiedenen

Da m a n nun aber

manche Erfahrungen

ganz

a priori vermuthen

der

Blut-

kann,

und dass

die Ver-

werden, namentlich dass

sehr sinkt, und da ferner ein

ähnlicher

Einfluss d e r Nahrungsaufnahme und der Inanition auf die titative Z u s a m m e n s e t z u n g

für der

scheinen,

Blutmenge durch

hältnisse der Nahrungsaufnahme bedingt sie durch die Inanition

von

Lebensverhältnissen

wirklich dafür zu sprechen

Schwankungen der

Blut-

Blutanalysen

des Blutes a priori

vermuthet

kann und d u r c h m a n c h e Erfahrungen wahrscheinlich

quanwerden

gemacht zu

werden s c h e i n t , so ist es durchaus nölhig, vor Allem gerade diesen Einfluss

der Nahrungsaufnahme auf die Blutmenge

und

auf

221 die Z u s a m m e n s e t z u n g des Blutes in Angriff zu nehmen, wenn man sich der Hoffnung hingeben

will, auf diesem Wege zu einer

sentlichen Ausbeute zu gelangen.

we-

Gewiss wäre es nun auch sehr

wilnschenswerth in den Einzelfällen die Verhältnisse der Harnstoffausscheidung,

der Respirationsverhältnisse

und der übrigen Aus-

scheidungen zugleich zu verfolgen, aber andererseits liegen,

na-

mentlich bezüglich der Harnstoffausscheidung, so wohl constatirte Resultate des Einflusses der Inanition

v o r , dass der Ausfall die-

s e r Seile der Untersuchung weniger wesentlich

erscheint.

Berücksichtigt man nun zunächst das bisher schon vorliegende wissenschaftliche Material,

so stösst man auf die grössten

sprüche, die d u r c h a u s nicht durch

Wider-

eine einfache Kritik zu

tigen sind, und zwar sowohl bezüglich der quantitativen

besei-

Verände-

rungen der einzelnen Blutbestandthcile durch die Inanition, als auch bezüglich der normalen Blutmenge und endlich bezüglich des Einflusses

der Inanition auf die Blutmenge :

C h o s s a t * ) gibt freilich n u r im Allgemeinen, ohne Analysen mitzutheilen, an, dass er das Blut verhungernder Thiere sehr dünn und serös gefunden habe.

Hiermit stimmen die Angaben von A n -

d r a l - G a v a r e t und von D e l a f o n d * * ) gut Uberein, denen zufolge der Blutkörperchenreichthum lich am grössten ist.

bei den kräftigsten Thieren durchschnitt-

Wenn im Mittel als Ausdruck f ü r die Blut-

körperchenmenge im Schafblut 9 3 gefunden w u r d e , so ergab sich im Blute recht schöner

und kräftiger Schafe 101 — 1 1 0 und für

das schönste Schaf der ganzen Heerde wurde 1 2 3 gefunden. einem sehr kräftigen Hunde wurde als Ausdruck

Bei

f ü r die Blutkör-

perchenmenge 176 gefunden, während sonst bei Hunden 136 bis 1 6 5 als Ausdruck für die Blutkörperchenmenge gefunden wurde. Auch die klinischen Blutuntersuchungen haben,

besonders bei Berücksichti-

gung der ausserordentlichen Uebereinstimmung der Symptome bei Verdünnung des Blutes durch Blutentziehungen und vieler bei der Inanition zu beobachtenden Erscheinungen, allgemein die Meinung

*) R e c h e r c h e s

expérimentales

sur

l'inanition.

des s c i e n c e s T. VIII des savants é t r a n g e r s .

Mémoires Paris,

*•) A n n a l e s d e c h i m i e et de pliys. 1 8 4 2 ; 3 e série.

de

1843.

T. 5.

l'académie

royale

222 begründet, dass das Blut bei der Inanition

ausserordentlich

arm

an festen B e s t a n d t e i l e n , besonders aber an Blutkörperchen werde, Besonders stark scheint dieses in ein Paar von A n d r a l und G a v a r e t *) mitgetheilten

Analysen

ausgesprochen

Kranke mit Cancer ventriculi betrafen.

zu s e i n ,

welche

Bei einem solchen Kran-

ken, der Alles erbrach, ohne jedoch Blutbi echen gehabt zu haben, fanden sich n u r 125 pr. in. feste Theile und darin n u r 4 9 , 1 pr. m. B l u t k ö r p e r c h e n , während A n d r a l - G a v a r e t ' s Normalzahl für die Blutkörperchen 127 pr. m. ist.

Die organischen Stoffe d e s S e r u m s

waren in fast normaler Menge vorhanden.

Bei einem zweiten Kran-

ken mit Cancer ventriculi, der fast Alles erbrach, fanden sich 76,7 p r . m. Blutkörperchen.

Der Einfluss der Nahrungsentziehung scheint

noch dadurch stärker hervorzutreten, dass die Krankheit an f ü r sich nicht diese Wirkung auf das Blut zu die Untersuchung

des Blutes

eines dritten

haben s c h i e n ,

Kranken

mit

und da

Cancer

ventriculi, der aber n i c h t Alles erbrach, 2 1 9 , 2 pr. m. feste Theile und 1 3 0 , 6 pr. m. Blutkörperchen e r g a b , male Mittel.

Für die Meinung,

chen durch langdauernde

also mehr

als

dass die Menge der

Inanition

s e h r stark

das

nor-

Blutkörper-

abnehme,

spricht

dann auch noch eine Mittheilung von V i e r o r d t * * ) , der bei einem Murmelthicre während des Winterschlafes die Menge der Blutkörperchen nach der von ihm angegebenen Zählungsmethode

bestimmte.

Er fand nämlich die Zahl der Blutkörperchen in 1 Cubikmillimeter Blut am 1. November = am

4. Februar =

bei dem

winlerschlafenden

überhaupt hing,

7 7 4 8 0 0 0 , am 5. Januar =

2355000.

und

constant ist

Inwiefern

aber

Murmelthier und

5 1 0 0 0 0 0 und

dieses den

Verhältniss

Winterschläfern

oder von zufalligen Nebenumständen

ab-

inwiefern man ferner berechtigt ist bei dem Winter-

schlaf, der doch in so vielfachen Beziehungen ein Ausnahmszustand ist,

gerade die Inanition

als das f ü r eine solche Abnahme der

Blutkörperchen maassgebende Moment zu betrachten, das Alles wird freilich nicht erörtert.

*) Annales d e cliimie " )

Vierordt, Heilkunde

1 8 4 0 . 2 e Serie. T . 7 5 .

Beiträge zur Physiologie des Klules. 1 8 5 1 . T . XIII. S . 4 0 9 .

Archiv

für

physiologische

223 Mit diesen Angaben und mit d e r durch dieselbe Annahme stimmen de

Martigny

aber die von M a g e n d i e ,

und

Arnold

mitgetheilten

begründeten

Simon,

Collard

Analysen

durchaus

nicht Uberein. M a g e n d i e * ) liess eine 9jährige, mit Rotz behaftete Stute zu Tode h u n g e r n , indem ihr alle feste Nahrung vollständig

entzogen

w a r d , während ihr n u r alle 2 4 Stunden 6 Litres W a s s e r gereicht wurden.

Sie erlag am 2 4 . Tage.

Die Blutanalyse während

dieses

Versuches ergab in 1 0 0 0 Theilen:

an festem Rückstand

.

.

an trockenen Blutkörperchen

nach Ctägigem Hungern.

nach 8liigigem Hungern.

nach 15tügigem Hungern.

nach 17tägigem Hungern.

178,33

191,120

197,08

244,479

86,96

86,51

97,61

3,45

2,23

6,91

6,09

87,92

102,46

92,79

76.81

an Fibrin an Eiweiss und Salzen . "Diese Analysen

.

wurden

von dem

Chemiker

161,89

Leconte

aus-

geführt. Ein von S i m o n **) ebenfalls an einem mit Rotz behafteten Pferde angestellter Versuch ergab ebenfalls eine Zunahme der festen Theile eine

und

Abnahme

namentlich

der

S i m o n eigenthümlichen, wurde.

der Eiweissstoffe des S e r u m s ,

Blulkörpcrchenmenge,

die

freilich

aber

nach

der

sehr unvollkommenen Methode bestimmt

E r fand n ä m l i c h : festen Rückstand

zu Anfang

.

.

.

.

182,1

Fibrin

5,1

Albumin

Hämaloglobulin

62,14

96,1

nach 4tägigem Hungern 1 9 1 , 1 9 1

9,011

in

de Martigny***)

1 0 0 0 Theilen

Blut. — C o l l a r d

seinen Untersuchungen

an

103,74

58,96 fand

bei

3 Kaninchen desselben W u r f e s in 119

Gran B l u t : • ) Leçons faites au Collège de France pendant le semestre d'hiver 1 8 5 1 — 1 8 5 2 . Paris, 1 8 5 2 . **) S i m o n ,

p. 2 9 — 3 3 .

Physiologische und

pathologische Anthropocbemie.

Berlin, 1 8 4 2 .

S. 235. ***) C o l l a r d d e M a r t i g n y : Recherches expérimentales sur les effets de l'abstinence complete etc. sur la quantité du sang et de la lymphe Journal de physiol. T. 8 . p. 1 5 2 - 2 1 0 ) .

(Magendie,

224 Eiweissstoffe u n d Blutkörpereben

bei dem normal gefütterten K.

Fibrin

W a s s e r u. S a l z e

10,2

Gr.

2,5

106,3

12,6

Gr.

1,9

104,5

bei dem 2ten K. nach 5tägigem Hungern und Dursten bei dem 3ten K. nach 1 ltägigem Hungern und Dursten

13,79 Gr.

0,97

Bei einem Hunde fand er in 112 Gran Blut vorher

104,24 15,4 Eiweiss-

stoffe und Blutkörperchen, 3,2 Fibrin und 9 3 , 4 W a s s e r und Salze, nach 36tägigem Hungern und Dursten bei demselben Thiere aber, ebenfalls in 112 Gr. Blut, 2 3 , 9 Eiweissstoffe und

Blutkörperchen,

1,1 Fibrin

und

einem

H u n d e in

125 Gr. Blut vorher

chen,

8 7 Gr. Wasser und Salze.

Bei

17,4 Eiweissstoff und

3 , 7 Fibrin und 103,8 Wasser und Salze, nach

Hungern

in derselben

Blutmenge

anderen

BlutkörperlOtägigem

2 1 , 3 Gr. Eiweiss und Blutkör-

perchen, 2 , 9 Fibrin und 1 0 0 , 8 Wasser und Salze. bei Versuchen Uber die Wirkung des Salmiaks,

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