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German Pages 286 [292] Year 1864
Experimentelle
Untersuchungen zur Physiologie und Pathologie der
Embolie, Transfusion und Blutmenge. Vuii
Dr. P. L. Pannm, l'rof.
Aus d e m
27.
in
Kit).
2 9 . R u m l e von V i r c l i o w ' s A r c h i v besonders
Berlin,
f ü r p a l h o l o g i s r l i e A n a t o m i e u . s . «v.
abgedruckt.
1H64.
Druck und Verlag von G e o r g
Reimer.
1. Experimentelle Beiträge zur Lehre von der Embolie.
D i e Experimente, Lungenarterie
und
welche V i r c h o w
der
Körporarterien
Uber die Embolie
anstellte,
haben
eine
der so
grosse Bedeutung für die Einsicht in die pathologischen Vorgänge gehabt, wie n u r wenige der Versuchsreihen, welche die Geschichte der Physiologie und der Medicin aufweisen kann.
Dieser ausser-
ordentliche Erfolg ist n u n freilich wohl nicht allein den Versuchen selbst, an und fUr sich, zuzuschreiben, sondern ganz vorzüglich auch dem seltenen Talent, womit V i r c h o w sie in ihren Consequenzen zu verfolgen und zu den beim Menschen vorkommenden
Krank-
heitsformen, Krankheitserscheinungen und Sectionsbefunden in Beziehung zu
bringen gewusst
hat.
Virchow's
Versuche
hatten
mich um so mehr angeregt, als ich Gelegenheit hatte, bei ein Paar derselben 1 8 4 7 in Berlin und 1851
in VYürzburg gegenwärtig zu
s e i n , u n d da mir die E x p e r i m e n t e ,
besonders bezüglich des Ein-
flusses
der Grösse der
Emboli,
der Wirkung
in
verschiedenen
Stromgebieten der Körperarterien und der Folgen der Embolie ganz frischer Blutgerinnsel doch noch einige Lücken darzubieten schienen, stellte ich in den Jahren 1 8 5 4 und 1 8 5 5 zahlreiche Versuche an, welche zunächst darauf ausgingen, diese Lücken auszufüllen.
Indem
ich hierbei auf V i r c h o w ' s Versuchen fusste, konnte ich verschiedene F r a g e n ,
welche
weiter verfolgen und
meinem durch
Vorgänger
ferner gelegen
neue Versuchsmethoden
rungen s a m m e l n , welche auf die aus den Experimenten tenden Resultate nicht ohne Einfluss bleiben konnten.
hatten,
neue Erfahabzulei-
Da erschienen
V i r c h o w ' s gesammelte Abhandlungen und in ihnen nicht n u r eine Zusammenstellung
seiner f r ü h e r e n Arbeiten,
wichtige Beiträge zur Lehre von der Embolie.
sondern auch
neue
Einem so massen1*
4 haften Material gegenüber scheute ich mich, mit meinen Versuchen hervorzutreten und legte dieselben deshalb bei Seite, indem ich n u r einige derselben gelegentlich in einer Abhandlung Uber den Tod durch Embolie in Bibliothek for Läger, Januar 1 8 5 6 ,
S. 2 3
bis 5 4
geruht
mittheilte.
Nachdem
sie nunmehr 6 Jahre
lang
hatten, nahm ich sie wieder hervor, indem sie für mich durch ihre Beziehung zur Transfusionsfrage, mit der ich mich beschäftigte, ein neues Interesse gewannen.
Meine Arbeit, die ich nach Verlauf
einer so langen Zeit viel objectiver beurtheilen konnte und deren experimentelle Grundlage, wenigstens mit Rücksicht auf die Zahl der angewandten Thiere, der V i r c h o w'schen keineswegs nachstand, schien mir nun doch in manchen Punkten die Resultate, zu denen mein Freund und Lehrer V i r c h o w zu erweitern und
zu modificiren,
gelangt w a r , in einer Weise dass ich
bei Veröffentlichung
meiner Untersuchungen über die Transfusion nicht würde umhin können,
bei Gelegenheit der Besprechung der Gefahren,
welche
durch die Möglichkeit der Uebertragung von Gerinnseln bei Transfusion mit ungeschlagenem Blute bediDgt w e r d e n , mich auf dieselben zu bezieben.
Anfangs wollte ich nun diese Untersuchungen
unter diejenigen aufnehmen, die ich über Transfusion angestellt h a b e ; bei näherer Erwägung ist es mir aber in mehrfacher Beziehung zweckmässiger erschienen, dieselben davon zu trennen und in eine selbstständige Abhandlung zusammenzustellen,
auf die ich
mich denn in meiner nachfolgenden Arbeit Uber die Transfusion einfach werde beziehen können. Wie diese Untersuchungen überhaupt von denen V i r c h o w ' s ausgingen, so will ich mich auch in der Darlegung derselben an die von V i r c h o w gewählten Gesichtspunkte anschliessen und dieselben demgemäss in 3 Abschnitte unterbringen.
Der erste Ab-
schnitt wird den plötzlichen Tod durch Embolie zum Gegenstande haben, wobei ich von der Embolie der Lungenarterie ausgehe, zugleich aber die Embolie der Coronararterien und der grossen Nervencentra berücksichtige. und
der
Die Embolie der Arterien der GeJärme
Unterleibseingeweide dahingegen werden in diesen Ab-
schnitte nicht besprochen w e r d e n , weil dabei der Tod erst nach einer Reihe von Stunden erfolgt und dann schon von wesentlichen
5 Gewebsveränderungen begleitet ist. Im zweiten Abschnitte sollen dann die Gewebsveränderungen des Lungengewebes bei Embolie der Lungenarterie, Uber welche mir die grösste Versuchsreihe v o r liegt, zur Sprache kommen. Im dritten Abschnitte endlich werde ich die allerdings weniger vollständigen experimentellen Erfahrungen zusammenstellen, die ich Uber diejenigen Störungen und Gewebsveränderungen gemacht habe, welche in den verschiedenen Organen und Geweben durch Embolie der Arterien des grossen Kreislaufes hervorgebracht werden.
I. Untersuchungen über den plötzlichen Tod dnreb Embolie mittelst der durch dieselbe gesetzten Unterbrechung des Blntstromes. V i r c h o w ' s Versuche hatten schon gelehrt, dass umfangreiche Embolie der Lungenarterie plötzlichen Tod herbeiführen kann, während weniger umfangreiche Verstopfungen derselben zunächst entweder gar keine Allgemeinerscheinungen hervorbringen, oder doch nur vorübergehende schnelle Respirationsbewegungen mit Unruhe und Beklemmung bedingen. Die Frage über die nächste Todesursache bei Verstopfung der Lungenarterie durch sehr umfangreiche Embolie beantwortete V i r c h o w ( G e s a m m e l t e A b h a n d l u n g e n , S. 2 9 7 — 3 2 2 ) , besonders auf seine Versuche 21, 2 2 und 23 gestützt, auf folgende W e i s e : „ D i e nächste Folge der pulmonalen Ischämie ist die Unterbrechung der Zufuhr sauerstoffhaltigen Blutes zu den Kranzarterien des Herzens und zu den Körperarterien, sowie die Stauung des Venenblutes im rechten Herzen, den Kranzvenen und den Körpervenen. Daraus folgt der diastolische Stillstand des Herzens, die tetanische Streckung der willkürlichen Muskeln, die Retardation der Respiration, die Erweiterung der Pupille, die Vortreibung des Augapfels u. s. w., sehr bald der völlige Tod. l i Da V i r c h o w bei dem ersten der angeführten Versuche als eine der ersten Folgen der Embolie Stillstand des Herzens beobachtet hatte, und da er bei der Section das Herz diastolisch erweitert und die linke Abtheilung des Herzens nicht blutleer gefunden hatte, sah er den Stillstand des Herzens als das Primäre an und suchte die Ursache dieses Aufhörens der Herzthätigkeit durch die
6 beiden folgenden Versuche aufzuklaren. Er kam dabei zu dem Resultate, dass dasselbe zunächst von dem Mangel arteriellen Blutes in den Kranzarterien abhinge. Auf dieses Resultat, dass der durch Embolie der Lungenarterie erfolgte Tod eine recht eigentliche Asphyxie sei, hat V i r c h o w später bei verschiedenen Gelegenheiten ein besonderes Gewicht gelegt. V i r c h o w ' s auf diese Frage gerichteten Versuche waren indess lange nicht zahlreich und umfassend genug, um den Zusammenhang der Erscheinungen und die nächste Ursache des Todes in befriedigender Weise aufzuklären und ich hoffe, dass es mir durch eine viel grössere Versuchsreihe vollständiger gelungen ist, die zufälligen Erscheinungen von den wesentlichen zu sondern und den Causalnexus des Todesmechanismus unter verschiedenen Verhältnissen näher festzustellen. Zunächst widerlegen meine Versuche die Meinung, dass das Herz wegen mangelnder Zufuhr sauerstoffhaltigen Blutes augenblicklich zum Stillstand gebracht werde und dass dieser Stillstand des Herzens die primäre Ursache der Anämie des Cerebrospinalsystems und somit die primäre Ursache der von demselben ausgehenden, mit dem Tode endigenden Erscheinungen sei. Es haben nämlich e r s t e n s direkte Versuche mir gezeigt, dass der Mangel arteriellen Blutes in den Kranzarterien keineswegs augenblicklichen Stillstand des Herzens bedingt. Da die Folgen einer Embolie in die Kranzarterien bisher nicht beim Menschen oder bei Thieren constatirt waren, mögen folgende hierauf bezügliche Versuche, die ich bei einer anderen Gelegenheit*) mitgetheilt habe, welche aber nicht allgemeiner bekannt geworden zu sein scheinen, hier ihren Platz linden: 1 ) Einem Kaninchen,
dessen Herzbewegungen
in
den Ventrikeln bereiis vor
£ Stunde aufgehört hatten und dessen rechtes Atrium allein noch pulsirte, irjicirte ich eine warme, schwarze Masse, bestehend aus Talg, Wachs und Kienruss, in die Aorta, um die anatomischen Verhältnisse der Art. coronaria beim Kaninchen naher zu studireo. hinein.
Die Injection gelang vollständig bis in die kleinsten Verzweigungen
Das von Anfang an allein noch pulsirende rechte Atrium
setzte seine
*) Undersögelser over nogle af de Momentcr som have Indflydelse paa Fjertebevägelserne, paa deres Stilstand etc. Bibliothek for Läger. Januar 1 8 5 7 . p. 4 6 — 1 3 9 .
7 spontanen rhythmischen Bewegungen noch 3 j Stunden lang nach der Injection f o r t , nachdem das Herz mit den Lungen kurz nachher aus dem Cadaver herausg e n o m m e n war * ) . 2 ) Es wurden einem kleinen, jungen Hunde beide Nn. vagi durchschnitten um den störenden Einfluss zu vermeiden, den ihre Erregung bei den folgenden Eingriffen möglicher W e i s e auf die Herzbewegungen hätte ausüben können. Darauf öffnete icb den Thorax und das Pericardium und führte einen doppelten L i g a t a r faden um den Truncus anonymus herum ; nachdem der oberste Faden durch einen Knoten zugeschnürt w a r , während der untere stark angezogen w u r d e , öffnete ich die Arterie und führte eine silberne Canüle in dieselbe ein. Diese Canüle war durch ein Cautchoucrohr mit einer Glasröhre verbunden, an deren.anderes Ende ebenfalls ein dickes Cautchoucrohr angebunden war. Dieser ganze Apparat ( d i e silberne Caniile, das Glasrohr und die Cautchoucröhren) war mit Oel g e f ü l l t , das durch einen Mohrschen Quetschbahn in demselben zurückgehalten wurde. Bevor ich zum Versuche schritt, hatte ich mir aus T a l g , W a c h s , Oel und Kienruss eine Injectionsmasse bereitet, deren Schmelzpunkt nur wenig über 4 0 " C. lag und welche auf 4 5 ° C. erwärmt zur Injection bereit stand. Nachdem die Masse in die erwärmte Spritze gefüllt war, wurde die Aorta jenseits des Truncus anonymus c o m primirt und durch eine Schieberpincette verschlossen, die Injectionsmasse aber nach Oeflnung des Mohrschen Quetschhahns in den Truncus anonymus hineingetrieben. Es rnusstc nun das Oel und die nachfolgende schwarze Injectionsmasse die Aortenklappen scbliessen und in die Coronararterien eindringen, welche auch auf das Schönste und Vollständigste injicirt wurden. Ich beobachtete nun genau die Herzbewegungen vor, während und nach der Injection. Vor der Injection waren dieselben ziemlich regelmässig, 8 0 — 9 0 in der Minute. Während der Injection w u r den sie nur insofern verändert, als der Rhythmus ( w e g e n der höheren Temperatur der Injectionsmasse) schneller w u r d e , und als die Contractionen an der linken, stark von Blut ausgespannten Herzliälfte an Umfang abnahmen. Diese letztere Erscheinung konnte mit Wahrscheinlichkeit dem Umstände zugeschrieben werden, dass das B l u t , das fortwährend zum linken Herzen s t r ö m t e , nirgends abDiessen konnte. Sämmtliche Herzabtheilungen setzten ihre rhythmischen Contractionen noch 5 Minuten nach der Injection fort. 6 Minuten nach derselben hatten die Bewegungen des linken Vorhofs aufgehört; die Bewegungen des linken Ventrikels waren s c h w a c h , aber doch noch deutlich. Der Rhythmus der Contractionen der Ventrikel wurde viel langsamer als derjenige des rechten Atriums und zugleich weniger regelmässig. Nach 25 Minuten pulsirte der rechte Vorhof 4 8 , die Ventrikel 24mal in der Minute. 5 Minuten später erfolgten die Bewegungen des rechten Vorhofs und der Ventrikel gleich schnell, 4 0 Minuten nach der Injection pulsirten dahingegen die Ventrikel schneller als der rechte Vorhof, j e n e 2 4 dieser nur 8mal in der Minute. 50 Minuten nach der Injection machten die Ventrikel 2 3 , das rechte A t r i u m nur 3 rhythmische Bewegungen per Minuté. Nachdem 1 Stunde verstrichen w a r , waren die Herzbewegungen wieder ganz regelmässig geworden, indem * ) 1. c. Versuch 2 0 .
8 Vorhof und Ventrikel 13ma1 in der Minute pulsirten und zwar so, d a s s die Bewegung der Ventrikel unmittelbar
der Contraclion
lange diastolische Pause eintrat.
7 5 Minuten
des Vorbofea f o l g t e , worauf nach der Injection s t a n d
eine
d e r linke
Ventrikel still, die r e c h t e Herzhälfte pulsirte regelmässig 8mal in der Minute, a b e r es war die Pause zwischen der Contraction des Vorhofes und des Ventrikels länger als zwischen der Zusammenziehung später m a c h t e der Ventrikel
nur
zusammenzog.
nach
9 0 Minuten
still, der rechte Vorhof
des Ventrikels und des Vorhofes.
2 Bewegungen,
nährend
der Injection stand
pulsirte noch
bis 6 Stunden
auch
wenn ich das Herz a n h a u c h t e . auf.
Minuten
und
8mal
der r e c h t e Ventrikel 1 0 Minuten n a c h der
Injection, machte da aber n u r noch 1 Pulsation p e r Minute. tionen eine Weile aufgehört h a t t e n ,
2
der Vorhof sich
Nachdem die Pulsa-
fingen sie zu wiederholten Malen wieder an,
Dieses borte erst
S t u n d e n nach der Injection
Auch danach erfolgte aber noch eine Zeitlang eine kräftige Contraction auf
mechanische Reizung. — Während dieser Beobachtung befand sich das Herz u n t e r einer Glasglocke,
unter
welcher die Luft mit Feuchtigkeit
gesättigt war.
Die
T e m p e r a t u r dieser L u f t variirte n u r zwischen 1 2 , 5 und 1 3 ° C. Die Injection d e r Coronararterien mit der festen schwarzen W a c h s m a s s e war nicht n u r vollständig
gelungen, sondern
es waren auch
die Capillaren
und
die
Coronarvenen vollkommen mit Oel gefüllt, j a selbst der rechte Vorhof enthielt eine grosse Menge Oeltropfen, aber keine schwarze Injectionsmasse.
Diese erfüllte na-
türlich a u c h das dem Herzen zugewandte Ende der Aorta, deren Klappen so schnell und vollständig sich geschlossen h a t t e n , dass sie nicht in den linken
Ventrikel
hineingedrungen war.
Da ich bei Anstellung dieser Versuche eigentlich von «iner anderen Frage ausgegangen war, nämlich Ober den Einfluss des Vagus auf die Herzbewegungen, so beabsichtigte ich das Experiment in der Weise zu modificiren, dass das Versuchsthier am Leben bliebe, während Tteizversuche mit den Nn. vagis vorgenommen würden. In der That gelang es mir einmal, das Thier bei geöffnetem Thorax und nach Unterbindung sämmtlicher zum Hirn führenden Gefösse und der Aorta eine Zeit lang vollkommen am Leben zu erhalten, indem ich durch unmittelbare Transfusion aus der Carotis eines anderen Hundes in seine Carotis sein Hirn mit arteriellem Blut versorgte, während das Blut aus der Jugularvene frei in das untere Ende der Jugularvene des anderen Hundes abfliessen konnte. Der übrige Theil dieses Versuchs wurde jedoch durch die Ungeschicklichkeit eines Gebülfen vereitelt. Dahingegen gelang es mir aber doch bei 2 verschiedenen anderen Hunden, nach Injection der Coronararterie mit Fettmasse in der oben angegebenen Weise, die Pulsationen des Herzens durch elektrische Reizung der
9 Nn. vagi zum vorübergehenden Stillstand zu bringen. Dieses Resultat war ganz unzweifelhaft und es wurde bei beiden Tbieren mehr als 20 mal wiederholt, bei dem einen bis über £ Stunde nach der Injection. Der Stillstand war dabei von allen gewöhnlichen Umständen des Herzstillstandes durch Vagusreizung begleitet. Wenn nämlich die elektrische Reizung längere Zeit fortgesetzt wurde, so fingen die rhythmischen Contractionen wieder an, nur schienen sie dabei etwas später anzufangen als gewöhnlich, indem die Reizung reichlich eine Minute lang fortgesetzt werden musste, bevor sie wieder eintraten. Wenn ferner die Elektroden entfernt wurden, nachdem sie die rhythmischen Contractionen zum Stillstand gebracht hatten, so dauerte es etwa 20 Sccunden, bevor dieselben wieder anfingen. Alsdaon begannen die Contractionen wieder und sie wurden schneller, als sie es vor der Reizung gewesen waren. Wenn z. B. vor der Reizung 20 Pulsationen in der Minute gezählt waren, so stieg ihre Zahl nach Entfernung der Elektroden auf 36. Ich habe diese Versuche hier etwas ausführlicher mitgetheilt, als es fUr die in Rede stehende Frage wohl eigentlich nöthig gewesen wäre, weil ich sie auch in manchen anderen Beziehungen für sehr wichtig halte, indem die von B r o w n - S e q u a r d aufgestellte Theorie der Herzbewegungen, sowohl als seine Hypothese Uber die Vermittlung der Coronararterien bei der Wirkung des N. vagus auf die Herzbewegungen, durch dieselben ein für allemal abgethan ist*). FUr die in Rede stehende Frage wird es aber *) G o l z meint freilich ( V i r c h o w ' s Archiv Bd. XXIII. Heft 5 u . 6. S. 4 8 7 ) , dass das Herz in meinen Versuchen n u r darum nicht still gestanden
habe,
weil
das Blut der Coronararterien nicht vollständig durch das Oel verdrängt werden konnte.
Es ist ober doch sehr schwer sich vorzustellen, wie die Spuren von
Blut, welche den Gefässwandungen bei der übrigens so vollkommen gelungenen Injection noch adhärent geblieben sein m ö g e n , einen Reiz abgegeben
haben
könnten, welcher im Stande gewesen wäre, die Herzbewegungen noch stundenlang rhythmisch auszulösen. n i e m i r scheint,
Ueberdics hat aber G o l z diesen seinen Einwurf,
selbst experimentell wiederlegt,
Froschberz nach vorübergehendem Tetanus noch
indem er f a n d , dass über
wenn er das Blut niebt n u r aus den Coronararterien, Herzhöhlen serum,
mittelst einer sinnreichen
Kaninchenblutserum
1 Stunde
sondern auch aus den
Vorkehrung vollständig durch
o i e r Schweineblutserum
das
fortpnlsirte,
verdrängt hatte.
FroschDenn
seine Hypothese, dass der im Serum enthaltene freie Sauerstoff den von ihm
10 durch dieselben klar, dass der Mangel arteriellen Blutes in den Coronararterien keineswegs, ebensowenig wie Embolie dieser Arterien augenblicklichen Stillstand des Herzens bedingt. Damit will ich jedoch die Möglichkeit eines recht plötzlichen Todes durch Embolie oder anderweitig entstandene plötzliche Obturation der Kranzarterien des Herzens durchaus nicht in Abrede stellen. Aus meinen Versuchen geht nur hervor, dass selbst ganz vollständige Verstopfung der Kranzarterien nicht momentan das Herz zum Stillstand bringt und nicht s o plötzlichen Tod bedingen wird, wie man es vielleicht a priori, besonders nach B r o w n - S e q u a r d ' s Theorie erwarten könnte. V i r c h o w erwähnt, dass E r i c h s e n nach Unterbindung der Kranzarterien eine sehr schnelle Abschwächung und ein sehr frühes Aufhören der Herzbewegungen hervorgebracht habe. Da ich aber diese Arbeit nicht kenne, kann ich weder beurtbeilen, w i e b a l d die Herzbewegungen aufhörten, noch ob nicht Nebenumstände die Folgen dieser bedenklichen Operation getrübt haben. Auch ich dachte zuerst daran, die Unterbindung zu versuchen, ich gestehe aber, dass es mir fast unmöglich schien, dieselbe am pulsirenden Herzen eines noch lebenden Thieres auszuführen. Bestimmte Beobachtungen Uber Embolie der Coronararterien führt V i r c h o w nicht an, obgleich er (Gesammelte Abhandlungen, 7 1 1 ) ADgina cordis s. pectoris unter den durch Embolie der Kranzarterien hervorgebrachten Störungen auffuhrt. Auch habe ich weder in den von V i r c h o w citirten Angaben von H e b e r d e n , noch bei den von F r i e d r e i c h , S t o k e s , B a m b e r g e r u. s. w. angeführten Fällen den sicheren Nachweis einer Embolie der Kranzarterien mit deren Folgen gefunden. Von ganz besonderem Interesse für diese Frage ist ein von D a h l e r u p und F e n g e r beobachteter Fall, welcher den berühmten Bildhauer Thorwaldsen betraf, der sehr unerwartet und plötzlich im Theater zu Copenhagen starb. D a h l e r u p und F e n g e r machten gemeinschaftlich die Seclion und fanden in den Arterien mehrere Atherome und Kalkplatten. Im vorderen Theile der Art. coronaria cordis war ein Atherom geborsten, hatte sich gesuchten Reiz abgegeben h ä t t e , stellt im Widerspruch mit den Erfahrungen, denen zufolge die Blutkörperchen die wesentlichen SauerstoCfträger sind, während das Serum sich in dieser Beziehung kaum vor dem Wasser auszeichnet.
11 in das Lumen d e r Arterie hinein ergossen und dasselbe ganz mit seiner w e i d e n Masse gefüllt und des Körpers zeigten n u r wenig Aortenklappen
verstopft.
Die übrigen Organe
bedeutende S t ö r u n g e n ;
waren verdünnt und von
nur
die
ein Paar kleinen r u n d e n
Löchern durchbohrt, die jedoch nicht anders beschaffen w a r e n , als man sie so oft findet, ohne dass sie zu einem plötzlichen Tode Veranlassung gaben.
Fenger,
der mich auf diesen Fall in einer
brieflichen Mittheilung aufmerksam machte, war d e r Meinung, dass die Unterbrechung
die Coronararterie
den
Herzmuskel gelähmt und dadurch den Tod herbeigeführt habe.
der Blutzufuhr durch
Die
Wahrscheinlichkeit ganz beweisend
dieser Erklärung
ist wohl nicht
ist der Fall aber doch nicht.
zu
leugnen;
Denn theils weiss
man ja nicht, wann das Atherom der Coronararterie geborsten ist, ob unmittelbar
vor
dem
Beginn
des Todeskampfes
oder
einige
Stunden vorher.
Theils fehlt auch die Angabe ü b e r den histolo-
gischen Zustand
der Fasern des Herzfleisches;
falls diese fettig
degenerirt waren, was gewiss nicht unwahrscheinlich ist, so könnte die Herzlähmung hier dieselbe, freilich unbekannte Ursache gehabt haben, die so oft plötzlichen Tod bei Verfettung des Herzens veranlasst, ohne dass die Coronararterien nothwendig dabei im Spiele gewesen sein m ü s s t e n .
Endlich weiss, bei der allgemeinen Bestür-
zung, die der Fall erregte, natürlich Niemand anzugeben, wie lange das Ilerz nach Beginn des Todeskampfes noch pulsirt h a t , genau
zu
bestimmen,
wie
lange der Todeskampf
noch
Thorwaldsens
d a u e r t e ; doch zählte derselbe jedenfalls nicht nach Sccunden, sondern
nach
Minuten.
Der
vollständige
Obduktionsbericht
dieses
interessanten Falles findet sich in Ugeskrift for Läger 1844, 1. Räkke, 10. Bd., S. 2 1 5 . Ich fand ferner z w e i t e n s die Blutmenge des linken Ventrikels i m m e r sehr gering im Verhältniss zu dem R ä u m e ,
den d e r Ven-
trikel darbot, und zwar war d i e B l u t m e n g e u m s o je p l ö t z l i c h e r die vom C e r e b r o s p i n a l s y s t e m Functionen
aufhörten.
geringer,
abhängigen
Je später dieses erfolgte, desto m e h r
Blut enthielt das linke Herz und desto stärker war auch das rechte Herz von Blut angefüllt und ausgespannt. e i n e Minute zwischen der Injection
In einem Falle, wo n u r
der Emboli
und
dem Auf-
12 hören sämmtlicher Bewegungen und jeglicher Empfindung vergangen w a r , enthielt das linke Herz kaum eine Spur von Blut und
die
Aorta war ebenso blutleer; die geringe Menge Blut, die hier zugegen w a r , war hellroth.
Dieser Blutmangel war um so auffal-
lender, da der linke Ventrikel keineswegs stark contrahirt war und bei diesem kleinen Hunde von der Teckelrace eine Höhle von der Grösse einer guten mit sämmtlichen
Wallnuss
in
darbot.
dieselbe
Die rechte Herzhälfte war
einmündenden
Gelassen
stark
mit
Blut gefüllt ( 4 9 , 5 5 G r m . ) , die Lungenarterie jedoch weniger
als
die beiden Abtheilungen der rechten Herzhälfte und die Hohlvenen. Als Emboli waren WachskUgelchen *) benutzt worden, deren Grösse zwischen 0,17
und 0 , 0 1 Mm. variirte, mit Conglomeraten
unter-
mischt, u n t e r welchen die grössten 0,9 Mm. im Durchmesser gross waren.
Bei dem soeben besprochenen, kleinen Teckelhunde betrug
die Menge der Flüssigkeit, worin diese WachskUgelchen waren,
16 Cubikcentimeter. —
Es wurden
einem
suspendirt
mittelgrossen
Pudelhunde darauf 8 Cubikcentimeter derselben Mischung injicirt, worin also war.
n u r etwa die Hälfte der
Hier hörten die Lebenszeichen,
WachskUgelchen namentlich
vorhanden
die Reflexbewe-
gungen bei Berührung der Cornea und der Conjunctiva erst 3 Minuten nach der Injection auf. Nach dem Tode wurden die grossen Gefässe u n t e r b u n d e n , um die Blutmenge in der rechten und der linken Herzhälfte genauer zu bestimmen.
Jene enthielt 1 1 2 , 8 5 Grm.
dunkles Blut, die linke Herzhälfte n u r 6 , 4 5 Grm. — Es waren die rechte Herzhälfte und die von demselben abgehenden Gefässe noch stärker von Blut ausgespannt als im vorhergehenden Falle. — Ein ganz ähnliches Verhältniss fand sich bei einem auf dieselbe Weise getödteten Kaninchen. — Einem dritten Hunde wurde eine Gummi*) D u r c h
Filtriren
gereinigtes
weisses
Wachs
wurde
in
eine
ebenfalls
G u m m i l ö s u n g g e t h u n , d a m i t bis z u m S c h m e l z e n e r h i t z t u n d d a n n b i s die M i s c h u n g
kalt
geworden
Wachs- und Gummimenge
und
war.
Durch
ein
filtrirle
geschüttelt
p a s s e n d e s Verhältniss
d u r c h ein p a s s e n d e s
der
ConcentrationsYerhältniss
d e r G u m m i l ö s u n g gelingt es leicht, eine E m u l s i o n g a n z r u n d e r W a c h s k ü g e l c h e n von v e r s c h i e d e n e r G r ö s s e löcheriges leicht,
Zeug
zu
erlangen,
die m a n
bei n i e d r i g e r T e m p e r a t u r
durch Anwendung
einer
sortiren
einigermaassen kann.
Es
durch ist
fein-
natürlich
g e e r b t e n W a c h s m a s s e g e f ä r b t e Kügelchen zu
e r l a n g e n u n d d a s G u m m i n a c h h e r d u r c h A u s w a s c h e n zu
entfernen.
13 lösung imjicrt,
in der statt Wachskügelchen
Holzkohle suspendirt war.
Der Todeskampf
gröblich
gepulverte
dauerte hier
als in d e n vorhergehenden Fällen und dein entsprechend
länger enthielt
das linke Hirz m e h r Blut, obgleich immerhin noch sehr wenig im Vergleich
mit dem sehr
überfüllten rechten Herzen. —
s c h i e d e n e Elutmenge des linken Herzens erklärt
Die ver-
sich somit
aus
der verschiedenen Vollständigkeit der Verstopfung der Pulmonalgelasse.
Ganz blutleer kann das linke Herz dabei wohl nicht werden,
weil die heftigen Respirationsbewegungen
das in der Lungenvene
und i h r e n Verzweigungen befindliche Blut in die linke Herzhälfte hineintreiben
müssen.
benutzt h a b e ,
die
ich
grosse Pfröpfe gewählt w e r d e n , wie V i r c h o w
Wenn
statt der kleinen
Emboli,
sie
anwandte, so wird begreiflicher Weise das Blut der Lungenarterie jenseit des Pfropfes durch
die Respirationsbewegungen,
bei
der
Exspiration zum Theil noch durch die Lungencapillaren und L u n g e n venen hindurch
in
die
linke Herzhälfte hineingetrieben
werden,
und man wird alsdann m e h r Blut in derselben finden m ü s s e n .
Die
F o r t d a u e r der Herzthätigkeit wird dies nicht verhindern können, da dieselbe bei nicht ganz vollständiger Verstopfung der Lungenarterie noch immer ein kleines Blutquantum durch treibcn m ü s s t e ,
und da andererseits
die Lunge
selbst bei vollständiger Ver-
stopfung der Lungenarterie und bei vollständiger beim Aufhören des zum
Verschluss
hindurch-
Herzcontraction
der Aortenklappen
Blutdruckes ein Theil der geringen Blutmenge a u s den
nöthigen Arterien
bei der Diastole der linken Kammer in dieselbe zurückströmen m u s s . Aus dem Angeführten geht h e r v o r , dass die P r ä m i s s e ,
der
zufolge das Herz durch Mangel arterieller Blutzufuhr augenblicklich u n d primär zum Stillstand gebracht werden m ü s s e , falsch ist und dass die Gegenwart von Blut in der linken Herzabtheilung bei der Section nicht den primären Stillstand des Herzens b e w e i s t , vielmehr die Abhängigkeit
dass
dieser Blutmenge von dem Grade
und
der Art der Verstopfung der Lungenarterie darauf h i n w e i s t ,
dass
das Fortbestehen
oder Nichtfortbesteheu der Herzbewegungen
für
die der Embolie folgende Anämie oder Ischämie des Hirns eigentlich ganz gleichgültig ist. Meine Beobachtungen haben aber d r i t t e n s gezeigt, dass der
14 Stillstand des Herzens keineswegs constant so frllh erfolgt, dass er als primäre Todesursache in Betracht kommen könnte. Ich fand vielmehr i n d e r R e g e l das Herz noch pulsirend, nachdem der vom Cerebrospinalsystem ausgehende Todeskampf begonnen hatte, ja bisweilen pulsirte das Herz noch, nachdem alle vom' Hirn-Rückenmark ausgebenden Lebenszeichen vollständig erlöschen waren. Kurz nach dem Aufhören der Respirationsbewegungen stand das Herz freilich immer still und zwar, wie V i r c h o w es angiebt, in der Diastole. Die Frage über die Ursache des Stillstandes des Herzens bei der umfassenden Gmbolie der Art. pulmonalis hat ihr Hauptinteresse verloren, nachdem es sich herausgestellt hat, dass der Stillstand des Herzens nicht die primäre Todesursache ist und dass das Fortbestehen oder Aufhören der Herzthätigkeit ohne Einfluss auf die Übrigen Erscheinungen ist. Es concurriren hier übrigens wahrscheinlich verschiedene Momente, durch welche das Herz bald früher, bald später zum Stillstand gebracht wird. Wenn der Stillstand, wie i n V i r c h o w ' s ersten Falle, als eine der ersten Erscheinungen nach erfolgter Embolie der Lungenarterie auftritt, so liegt es wohl am nächsten, denselben als ein Zeichen einer unter gewissen Umständen stärker als sonst hervortretenden Vagusreizung aufzufassen, um so mehr, als das Ilerz im genannten Falle nach Eröffnung des Thorax wieder zu pulsiren anfing. In der Regel wird, wie mir scheint, das Herz durch die Ueberfüllung der rechten Herzhälfte mit venösem Blute zum Stillstand gebracht. Anderweitigen Erfahrungen zufolge, glaube ich annehmen zu dürfen, dass die A u s s p a n n u n g der rechten Herzhälfte hierbei die Hauptsache ist. Es wird aber auch der K o h l e n s ä u r e r e i c h t h u m des Blutes und der Sauerstoffmangel hierbei mit in Betracht kommen. Anderweitige Versuche haben mir nämlich gezeigt, dass Kohlensäure in concentrirterem Zustande das ausgeschnittene Herz sehr schnell zum diastolischen Stillstand bringt, dass aber dasselbe dann wieder zu pulsiren anfängt, wenn es an die Luft gebracht wird. Da das durch Kohlensäure zum Stillstand gebrachte Herz immer in der Diastole stillsteht, concurriren also zwei Momente, nämlich die mechanische Ausspannung und die Kohlensäure, um zu bewirken, dass der endliche Stillstand des Herzens i n d e r D i a s t o l e erfolgt.
15 Bei der umfassenden Embolie der Lungenarterie, welche plötzlichen Tod zur Folge h a t , ist meinen Beobachtungen zufolge das e r s t e und g a n z c o n s t a n t e Phänomen d i e a l l e r h ö c h s t e B l ä s s e aller dem
Auge zugänglichen
bei Thieren besonders Lippen,
Körpertheile.
Dieselbe macht
sich
an der Conjunctiva, dem Zahnfleisch, den
der Mundhöhle bemerkbar.
Bei der Section
findet
man
b e s o n d e r s die w e i s s e Substanz des Hirns ganz blutleer; die Venen und
venösen Sinus des Hirns sind dahingegen mit Blut gefüllt;
die Lunge wird ziemlich blutleer gefunden, besonders bei Anwend u n g sehr vieler kleiner Emboli. Dieser Blässe aller von den Arterien sonst mit Blut versorgten Theile folgen auf der Stelle und constant tetanische Streckung der Glieder, unwillkürliche Entleerung des Harns und der Excremente und
sehr tiefe
convulsivische Inspirationsbewegungen.
Bei
An-
wendung einer sehr grossen Menge von Wachskügelchen, wodurch die Verstopfung der Lungcngefässe möglichst vollständig und plötzlich g e s c h a h ,
beobachtete ich n u r die angeführten
n o m e n e , welche in sehr kurzer Zeit,
Reizungsphä-
1 bis höchstens
dem Aufhören aller Functionen Platz machten.
3.Minuten
Constant fand ich
hierbei, dass die Cornea ihre Empfindung länger bewahrte als die Conjunctiva, indem Berührung jener noch etwa 1 Minute lang Reflexbewegungen
der
Augenlider
letzteren ohne Wirkung blieb.
auslöste,
nachdem
Reizung
der
Wenn die Masse der Emboli dahin-
gegen etwas geringer, die Verstopfung der Pulmonalarterie
somit
weniger vollständig war, so dauerten die Reizungsphänomene länger und erreichten einen grösseren Umfang.
Die peristaltischen Bewe-
gungen der Därme waren alsdann ausserordentlich stark und wurden d u r c h die Bauchdecken hindurch gesehen.
Der Schwanz blieb noch
nach Aufhören der Respirationsbewegungen in wedelnder Bewegung hin
und
her.
Die Bulbi wurden
in den Augenhöhlen
hervorge-
drängt, mit weiter Oeifnung der Augenlieder und Zurücktreten der Falte am inneren Augcnlide, Dilatation der Pupille und Verzerrung des Gesichts, wobei besonders d e r Mundwinkel stark seitlich verzogen wurde.
Auch diese umfassenderen Reizungsphänomene ver-
schwanden indess b a l d , in wenig Minuten, und hörten auf.
alle Functionen
E s ist cinigermaassen auffallend, dass alle diese
un-
16 z w e i f e l h a f t e n R e i z u n g s p h ä n o m e n e von dem Ausbleiben der arteriellen Blutzufuhr zum Hirn abhängen, da man sich doch vorzustellen pflegt, dass die arterielle Blutzufuhr gerade ein continuirlicher Reiz filr das Organ ist. Um die Thatsache, dass die plötzliche Ischämie des Hirns in demselben die Reizungsphänomene hervorruft, welche so schnell in Tod Ubergehen, festzustellen, und gleichsam als Contraprobe für meine Erklärung des Todesmechanismus durch Embolie der Lungenarterie, habe ich folgende Versuche angestellt: Die Unterbindung beider Carotiden ist bei Hunden durchaus nicht hinreichend, um einen solchen Grad von Ischämie des Hirns hervorzubringen, der geeignet wäre, die angeführten Symptome hervorzurufen. Eine unbedeutende Blässe der Mundschleimhaut, einige Mattigkeit und eine sehr auffallende Unerapfindlicbkeit der sonst so sensibeln Conjunctiva Scleroticae und der von derselben am inneren Augenwinkel gebildeten Falte waren die einzigen Zeichen, die nach dieser Operation beim Hunde auftraten. Auch die Unterbindung beider Carotiden und beider Vertebralarterien an der Stelle, wo letztere aus dem Canal des' Epistropheus in den Canal des Atlas Ubertritt, veranlasste beim Zuschnüren der letzten Ligatur (um eine Art. vertebralis) Krämpfe und Ohnmacht, während die Schleimhaut des- Mundes ziemlich blass w u r d e , doch in viel geringerem Grade als bei der tödtlichen Embolie der Lungenaiterie. Das Thier erholte sich aber darauf; in den 4 darauf folgenden Stunden machte es sehr tiefe, aber regelmässige Respirationsbewegungen und obgleich es sehr matt war, konnte e s , wenn man es aufrichtete, doch auf den Beinen stehen. Ein Einschnitt, welcher einige Minuten, nachdem die Ligaturen zugeschnürt waren, o b e r h a l b der Ligatur in die Carotis gemacht wurde, veranlasste eine starke arterielle Blutung, die mich nöthigte, eine Ligatur höher oben anzubringen — zum Beweis, dass das Hirn noch reichlich mit Blut versorgt wurde. Die anatomische Untersuchung zeigte dann später, als die Arterien, nachdem das Thier getödtet war, injicirt worden waren, dass diese Blutzufuhr durch einen sehr starken Arterienast vermittelt war, der von der Art. vertebralis zwischen dein 2. und 3. Halswirbel abgeht und der mit demjenigen der anderen Seite vereinigt zum verlängerten Mark hinaufsteigt. Der hierdurch gebil-
17 )ete gemeinschaftliche Stamm thcilt sich kurz vor d e r Stelle,
wo
|ie Fortsetzung der Art. vertebralis aus dem Canal des Atlas z u r Hedulla oblongata tritt, wiederum in 2 Aeste, so dass die Arteria »asilaris des Hundes von 4 ungefähr gleich starken Aesten gebildet Nird.
Vor dem Pons communiciren 2 starke Aeste der Art. basi-
laris mit der verhältnissmässig kleinen Carotis interna jeder Seite. Um die Blutzufuhr zum Hirn direkt vollständig zu unterbrechen, n u s s t e daher ein anderer Weg eingeschlagen werden, da die UnterE n d u n g der Art. vertebralis tiefer unten bei ihrer versteckten Lage bine jedenfalls sehr schwierige, Operation sein würde. lurch
wenn
nicht ganz
Ich schob nun einen
unausführbare
elastischen .Catheter
die Art. cruralis eines kleinen H u n d e s
gegen den
Strom
Möglichst weit nach dem Herzen hinauf und injicirte darauf Emulsion
mit schwarzen
Wachskügelchen.
lieser Operation n u r ein Paar Tropfen Blut und es drang Luft mit hinein.
eine
Das Thier verlor bei
Es erfolgten augenblicklich
die oben
keine
beschrie-
benen tetanischen Krämpfe mit Entleerung von Harn und Excrenenten, während die Mundschleimhaut, Zunge, Conjunctiva u. s. w. {anz blass w u r d e n . l — 2 Minuten
Die Berührung der Cornea veranlasste
lang Reflexbewegungen
liese Reaction fast unmittelbar
der
Augenlider,
noch
während
nach der Injection bei B e r ü h r u n g
ler Conjunctiva Scleroticae und des inneren Augenwinkels ausblieb. )erselbe Versuch bei 2 anderen Hunden wiederholt, lieferte genau (asselbe Resultat.
In allen 3 Fällen
fanden sich die
schwarzen
Wachskügelchen in grosser Menge in den kleinen Arterien des Hirns, owie in denen der anderen Körpertheile; abgesehen
hiervon und
on auffallendem Blutmangel der Hirnsubstanz fand sich nichts Abormes,
namentlich
estion.
Bei 4 anderen Hunden vermied ich
keine Spur von Blutexlravasaten
oder
Con-
die Embolie in die
lirnarterien, indem ich das Ende des Catheters n u r bis zur Höhe |es u n t e r e n njicirte.
Randes der Rippen hinaufführte und
sehr
langsam
W ä h r e n d der Injection erfolgte eine e i g e n t ü m l i c h e zit-
Ernde Bewegung der Muskeln der hinteren Extremitäten, die jedoch iald a u f h ö r t e und einer vollständigen L ä h m u n g ind B e w e g u n g , sowie ewegungen Platz
einer
machte.
der E m p f i n d u n g
vollständigen Aufhebung der ReflexDas eine dieser Thiere Uberlebte die
2
18 lnjection 22 Stunden, das zweite 9^, das dritte 6 und das vierte 5 Stunden. Die kleinen arteriellen Gefässe des Rückenmarks waren mit schwarzen Wachskugeln gefüllt, zwischen den verstopften Stellen und dem Herzen waren die Gefässe sehr erweitert und zeigten viele kleine Blutextravasate. Es hatte sich dabei eine rothe Emollition des betroffenen Theils des Rückenmarks herausgebildet, welche natürlich um so entwickelter war, je länger die Thiere gelebt hatten. Die Cerebrospinalflüssigkeit war bei dem Thiere, das am längsten gelebt hatte, röthlich gefärbt. Von der Mitte der Pars thoracica des Rückenmarks nach vorn war dasselbe, ebenso wie das Gehirn, von normalem Aussehen, obgleich sich auch hier einzelne schwarze VYachskügelchen in den kleinen Arterien vorfanden. — Es waren bei diesen Versuchen die Emboli natürlich auch in die Darmgefässe u. s. w. hineingefahren und hatten hier sehr bemerkenswerthe Ernährungsstörungen, welche wahrscheinlich die nächste Ursache des darauf erfolgten Todes waren, hervorgebracht; diese Erscheinungen Ubergehe ich aber liier, da sie keine Beziehung zu der hier aufgeworfenen Frage haben. Mit Rücksicht aul diese zeigen diese Versuche, dass die Functionen des Rückenmarks von der ununterbrochenen Blutzufuhr ebenso abhängig sind, wie die des Hirns und dass sie bei Aufhebung derselben nach wenig Secunden aufhören. Das eigenthümlicbe Zittern der Muskeln der hinteren Gliedmassen, ist hierbei wahrscheinlich das letzte vom Rückenmark ausgehende Reizungsphänomen, ebenso wie die tetanische Streckung der Glieder der sehr bald nachfolgenden gänzlichen Aufhebung der Hirnfunctionen vorausgeht. Als ich bei anderen Hunden die lnjection der Wachskügelchenemulsion durch die Art. cruralis in der Weise ausführte, dass sie nicht die zum Rückenmark führenden Aeste erreichten, sondern nur in die Arterien der hinteren Extremitäten hineingetrieben wurden, entstand weder jenes Zittern der Muskeln, noch die nachfolgende Paralyse. Dieses kann durch die netzförmige Verbreitung der Blutgefässe in den Muskeln erklärt werden, wodurch der £ollateralkreislauf seht erleichtert werden muss, während die dentritische Verzweigung derselben im Rückenmark dieselbe erschweren wird. Fragt man sich n u n , wodurch die oben besprochenen Rei-
19 Zungserscheinungen zu Stande k o m m e n ,
s o k ö n n t e m a n -dieselben
e i n e r s e i t s d e r j e n i g e n E r r e g u n g vergleichen, d u r c h welche d e r s c h l a f e n d e Müller beim Stillestehen der Mühle g e w e c k t wird, o d e r
der-
jenigen
man
Reizung
plötzlich a u s
des Auges,
welche
man
empfindet, wenn
heller Beleuchtung in tiefe F i n s t e r n i s s versetzt wird.
E i n e s o l c h e negative Reizung, durch das plötzliche A u f h ö r e n e i n e s gewohnten Erregungszustandes, haben,
w ü r d e an sich n i c h t s Auffallendes
da die Stärke einer Reizung ü b e r h a u p t
d e r I n t e n s i t ä t d e s objectiven R e i z e s ,
nicht
sowohl
als v i e l m e h r von d e r
von
Grösse
d e r S c h w a n k u n g o d e r dem Grade der A b ä n d e r u n g von einem A u g e n blicke z u m a n d e r e n a b z u h ä n g e n scheint.
Andererseits könnte man
a b e r a u c h auf u n g e z w u n g e n e Weise diese R e i z u n g als
eine
posi-
tive a u l f a s s e n , i n d e m die d u r c h das A u f h ö r e n d e r B l u t z u f u h r gesetzte E r n ä h r u n g s s t ö r u n g
und
die
dadurch
gesetzte
Veränderung
d e r N e r v e n s u b s t a n z die a n g e f ü h r t e n R e i z u n g s e r s c h e i n u n g e n würde.
Die d e n Geburtshelfern wohlbekannten
schmerzen bei u n d
bei
nach
hochgradiger d e r Geburt
würden
rungsweise anschliessen. — breitung löschen
der
Anämie
weniger vollständigen
starken
(welche
des Nervensystems
als bei
Kopf-
Blutverlusten
sich d e r l e t z t g e n a n n t e n
Die längere D a u e r
Reizungserscheinungen
der Functionen
nach
erklären
furchtbaren
und
Erklä-
weitere Aus-
d e m gänzlichen
Er-
v o r a u s g e h e n ) bei
der
der vollständigen
Verstopfung
der
L u n g e n a r t e r i e d u r c h Embolie, bat ihr v o l l k o m m e n e s Analogon bei d e r Z e r s t ö r u n g d e r p e r i p h e r i s c h e n Nerven, z. B. d u r c h eine m e h r o d e r w e n i g e r i n t e n s i v e Hitze, indem
die V e r b r e n n u n g
durch
weissglü-
h e n d e s E i s e n bekanntlich viel weniger s c h m e r z h a f t ist a l s diejenige durch schwach
r o t h g l ü h e n d e s Eisen.
Auch
bei
der Embolie
der
H i r n a r t e r i e n k o m m t eine solche längere Dauer u n d w e i t e r e V e r b r e i tung
der
Reizungsphänomene
zum
Vorschein,
wenn
man
durch
I n j e c t i o n e i n e r geringeren Zahl von W a c h s k ü g e l c h e n
eine weniger
vollständige Verstopfung der Hirngefässe h e r b e i f ü h r t .
Dieses zeigen
folgende Beispiele: I c h i n j i c i r t e 2 verschiedenen
H u n d e n auf die o b e n a n g e g e b e n e W e i s e ein ge-
r i n g e r e s Q u a n t u m d e r bei j e n e n a n g e w a n d t e n W a c h s k ü g e l c h e n e m u l s i o n Herz.
in d a s l i n k e
E s e r f o l g t e n d a n a c h allgemeine K r ä m p f e m i t u n w i l l k ü r l i c h e r E n t l e e r u n g von
Harn und Excrementen
wie in den vorigen Fällen u n d es w u r d e n die R e s p i r a t i o n s -
2*
20 bewegungen wie in diesen sehr langsam und tief, borten aber, nicbt auf.
Zugleich
wurden aber die Augen weit geöffnet, traten in ihren Höhlen stark hervor und die Pupillen wurden sehr dilatirt. Thränen
flössen
Ueberdies trat eine starke Salivation auf und
aus den Augen.
Die Conjunctiva der Sclerotica
die
Der Puls war langsam und regelmässig geworden. und die Falte am
inneren Augenlide waren
fort-
während unempfindlich, während Berührung der Cornea augenblickliches Schliesseo der
Augenlider zur Folge hatte.
In diesem Zustande lebten
die beiden
etwa 1 S t u n d e , indem sie mit ausgestreckten Extremitäten dalagen, Schwanz i m m e r wedelnd hin und her bewegt wurde.
Natürlich waren die Mund-
schleimhaut und die Conjunctiva fortwährend sehr blass. Hirn sehr b l a s s , oben
Hunde
während der
Dei der Section war das
und von d e r bei der Embolie der Rückenmarksgefiisse in den
angeführten Versuchen constant beobachteten
bis z u r Eitravasatbildnng
ge-
steigerten Hyperämie war Nichts w a h r z u n e h m e n ; ebenso wenig hatte sieb Emollition der Hirnsubstanz entwickelt.
Wir werden in dem späteren Abschnitte, welcher Uber die Embolie
der Arterien d e s grossen Kreislaufs h a n d e l t ,
auf diese
Verschiedenheit der durch die Embolie d e r Arterien des Hirns und des
Rückenmarks
gesetzten
rungen z u r ü c k k o m m e n berücksichtigen,
und
pathologisch-anatomischen hier n u r
die
functionellen
VerändeResultate
soweit sie zu der hier in Rede stehenden Frage
in Beziehung stehen.
Mit Rücksicht auf diese haben obige Ver-
suche aber einerseits gezeigt, dass eine vollständige Unterbrechung der Blutzufuhr zum Hirn, sei es direkt durch Verstopfung s ä m m t licher H i r n g e f ä s s e ,
oder sei es indirekt
stopfung der Lungengefässe,
nur
durch vollständige
einzelne,
schnell
Ver-
schwindende
Reizungsphänomene hervorbringt, welche bald vom Aufhören aller Lebenszeichen abgelöst w e r d e n , nämlich tetanische Streckung
der
Glieder, tiefe, k r a m p f h a f t e Inspirationsbewegungen und Entleerung von Harn und Excrementcn.
Andererseits haben sie aber gelehrt,
d a s s eine weniger vollständige Unterbrechung d e r Blutzufuhr zum Hirn,
sei es direkt o d e r indirekt ( v o n der Pulmonalarterie a u s ) ,
a u s s e r den genannten Reizungsphänomenen noch andere zum Vorschein kommen
l ä s s t , nämlich zunächst Hervordrängen
der Bulbi
in den A u g e n h ö h l e n , bei weit geöffneter Augenliedspalte, Zurücktreten d e r Falte am inneren Augenwinkel und Dilatation der Pupille — Erscheinungen, des
Halstheiles
welche genau in derselben Weise bei Reizung
des N. sympathicus
zur
Beobachtung
kommen.
Diesen Erscheinungen reihen sich verstärkte und beschleunigte pe-
21 ristaltiscbe Bewegungen der Gedärme und das Wedeln des Schwanzes an.
Bei der längeren Dauer des Todeskampfes bei unvollständiger
Embolie der Hirnarterien sckliessen sich diesen Erscheinungen noch die überaus
starke Salivation
und der Thränenfluss
an.
Da nun
B e r n a r d ' s Versuche gezeigt haben, dass die Depression oder Vernichtung der Hirnthätigkeit, z. B . durch einen Schlag auf den Kopf oder bei Curarevergiftung, wenn der Athmungsprocess durch künstliche Respiration perislaltische
unterhalten
Bewegungen
wird, verstärkte
der Gedärme,
und
beschleunigte
fortwährende
Defäcation
und vermehrte Secretion namentlich auch der Speichel- und Thränendrüsen hervorruft, gonistische
Steigerung
und da diese Erscheinungen der
Action
auf eine anta-
des N. sympathicus
bezogen
worden sind, so liegt die Frage nahe, ob nicht die letztangeführten Reizungsphänomene eben durch die Vernichtung der Cerebralfunctionen antagonistisch hervorgerufen würden, etwa wie die verstärkte Herzaction nach Durchschneidung der N. vagi?
Zu Gunsten dieser
Erklärung könnte man noch anführen, dass die Coruea, deren
Er-
regbarkeit so viel länger dauert als die der Sclerotica, nach
Ber-
n a r d ihre Nerven
Aber
aus dem N. sympathicus
beziehen
soll.
abgesehen von der noch bezüglich des Begriffs des N. sympathicus herrschenden Begriffsverwirrung, welche eine Discussion der Frage, oh ein solcher Antagonismus zwischen dem sympathischen und dem cerebrospinalen Nervensystem überhaupt angenommen werden kann, sehr schwierig macht,
wird eine solche Auffassung schon dadurch
wiederlegt, dass die Reizungserscheinungen des Halstheiles des N. sympathicus sowohl als die ebenfalls henden
verstärkten
peristaltischen
auf diesen Nerven zu bezieBewegungen
schon
auftraten,
während noch die tetanische Streckung der Glieder eine Reizung des cerebrospinalen
Nervensystems
beurkundete.
Ferner erscheint
es
nicht mit derselben vereinbar, dass die in letztgenannter hypothetischer Weise auf den N. sympathicus
bezogenen
Reizungserschei-
nungen bei vollständiger und plötzlich erfolgter Verstopfung sowohl der Pulmonalarterie unvollständiger,
als der Hirngcfässe
durch
eine geringere
ausbleiben
und nur
Zahl der Emboli
Unterbrechung der Blutzufuhr zum Hirn auftreten. tigung der letztgenannten Umstände weist,
bei
gesetzter
Die Berücksich-
wie mir scheint,
viel-
22 mehr darauf hin, dass gewisse Nervencentra, namentlich auch diejenigen des Halstheiles des N. sympalhicus, einer vollständigen Unterbrechung der Blutzufuhr allerdings ebenso schnell erliegen wie andere, namentlich wie die Ccntra für die willkürlichen Bewegungen, aber, zum Unterschiede von letzteren, ohne vorhergegangene Reizungsphänomene, dass erstere aber bei einer sehr geringen Blutzufuhr länger fortbestehen können als letztere und erst nach längere Zeit andauernden Reizungsersclieinungen funetionsunfähig werden. Es würde dieses sehr gut damit tibereinstimmen, dass bekanntlich die Reizung des Halstheiles des N. sympalhicus nicht wie Reizung der willkürlichen Bewegungsnerven augenblicklich Contraction veranlasst, die sogleich nach Aufhören der Reizung wieder schwindet, sondern erst nach Verlauf einiger Zeit die Bewegungen auslöst, die alsdann den Reiz eine geraume Weile Uberdauern. Die Vergleichung der unmittelbar das Leben bedrohenden Erscheinungen, welche durch umfassende Embolie der Lungenarterie einerseits, und andererseits durch Embolie der Hirnarterien gesetzt werden, ergab uns eine so vollkommene Uebereinstimmung, dass wir nicht umhin können, den Todesmechanismus in beiden Fällen als wesentlich identisch aufzufassen; denn in beiden Fällen ist es die durch die Embolie bewirkte Unterbrechung der Blutzufubr zum Gehirn, welche die Ischämie desselben bewirkt, und diese ruft zunächst die gleichen Reizungsphänomene.hervor, welche demnächst unmittelbar von vollkommener Functionsunfähigkeit abgelöst werden, und in beiden Fällen ist ferner der Zuwachs der Erscheinungen bei unvollkommener Unterbrechung der Blutzufubr derselbe. In beiden Fällen ist es klar, dass man es weder mit einer Erstickung noch mit einer Herzparalyse zu thun hat, obgleich auch bei diesen Todesarten der Mangel der Zufuhr arteriellen, hinreichend sauerstoffhaltigen Blutes zum Gehirn den Todeskampf und den Tod wesentlich bedingt. Bei der u n v o l l s t ä n d i g e n Verstopfung der Lungenarterie und der Hirnarterien zeigte sich indess in unseren Versuchen bezüglich des weiteren Verlaufes ein sehr wesentlicher Unterschied, während die vollständige Verstopfung der Hirnarterien sich nur durch den noch ein wenig schnelleren tödtlichen Verlauf von dei vollständigen Verstopfung der Lungenarterie unterschied. Wenn
23 nämlich die unvollständige Verstopfung der Lungenarterie nicht binnen wenig Minuten tödtlich verlief, so hatte sie entweder gar keine unmittelbar Gefahr drohenden Erscheinungen zur Folge, oder doch nur vorübergehende Unruhe und Athemnoth, die sich durch schnelle, tiefe oder keuchende Respirationsbewegungen zu erkennen gab. Diese Erscheinungen waren dann aber ganz vorübergehend und danach waren die Hunde so munter wie früher. Der unvollständigen Embolie der Hirnarterien dahingegen folgte in dem oben angeführten Falle ein Todeskampf, der etwa eine Stunde dauerte. Dieser Unterschied erklärt sich leicht aus der Verschiedenheit der Gefässausbreitung in den Lungen und im Gehirn, denn während dort die Verästelung besonders auch durch die Zwischenkunft der Bronchialarterie der baldigen Herstellung eines genügenden Collateralkreislaufes sehr günstig ist, ist sie im Gehirn bei der verhältnissmässig sparsamen dentritischen Verästelung der Gelasse besonders dann, wenn die Emboli sowohl durch die Carotis als auch durch die Art. vertebralis vorgedrungen sind, der Bildung eines genügenden Collateralkreislaufes sehr ungünstig. E s ist indess schon a priori höchst wahrscheinlich, dass sowohl die in unseren Versuchen wahrgenommene Uebereinstimmung der wesentlichen Symptome, als auch die Verschiedenheit des Verlaufes der unvollständigen Verstopfung der Hirnarterien und der Lungenarterien wesentlich von der Kleinheit und der Menge der Emboli abhing, und dass sowohl die Symptome als der Verlauf sich zum Theil wesentlich anders gestalten würden, wenn die unvollständige Verstopfung durch einzelne grössere Pfropfe zu Stande gekommen wäre. Die Verstopfung einer einzelnen oder einzelner grösserer Hirnarterien würde wahrscheinlich verschiedene Erscheinungen bedingen, je nachdem der Pfropf in diese oder jene Arterie hineingefahren wäre; für einige Arterien würde die Herstellung des collateralen Kreislaufes wahrscheinlich gar keine Schwierigkeit haben und es würden alsdann gar keine wesentlichen Erscheinungen auftreten, bei Verstopfung anderer Arterien würde aber die Blutzufuhr zu Hirnpartien verschiedener functioneller Bedeutung mehr oder weniger vollständig abgeschnitten werden, und es würden dadurch Ernährungsstörungen der entsprechenden Hirnpartien entwickelt, deren
24 Symptome je nach der verschiedenen functionellen Bedeutung derselben verschieden und deren Verlauf je nach der grösseren oder geringeren Vollständigkeit der Verstopfung schneller oder langsamer sein würde. — Diese Voraussetzungen finden ihre volle Bestätigung durch die klinischen Beobachtungen über die Folgen der Verstopfung der Hirnarterien von R o s t a n , A b e r c r o m b i e und G a r s w e l l , H a s s e , G ü n s b u r g , V i r c h o w , R ü h l e , K i r k e s und T r a u b e , denen sich ein hier beobachteter, von H. H o l m beschriebener interessanter Fall *) anreiht. Man kann sich in der That ebenso wenig darüber wundern, dass die Symptome, die durch Embolie einzelner grösserer Hirnarterien entstehen, zum Theil ganz andere Erscheinungen bedingen und einen ganz anderen Verlauf nehmen, als wenn die Blutzufuhr zum ganzen Hirn gleichmässig abgeschnitten wird (sei es durch viele Emboli in allen Hirnarterien, sei es durch plötzliche Verstopfung der Lungenarterie), als man es auffallend finden kann, dass die Erscheinungen und der Verlauf in den verschiedenen Fällen der Verstopfung einzelner Hirnarterien verschieden waren. — Die Erscheinungen und der Verlauf bei Verstopfung der Lungenarterie durch viele kleine oder einzelne grosse Pfröpfe werden nicht so grosse Verschiedenheiten darbieten, da in beiden Fällen die Blutzufuhr zum Gehirn wesentlich in gleicher Weise abgeschnitten wird. Hiermit stimmt auch sowohl der Ausfall der vorliegenden Experimente an Thieren, als auch die klinische Beobachtung der Embolie der Lungenarterie beim Menschen Uberein. Einzelne, ja selbst ziemlich viele grössere Pfröpfe, welche doch wesentlich kleiner sind als das Lumen der Lungenarterie selbst, bedingen ebenso wenig unmittelbare Todesgefahr, als eine für die totale Verstopfung aller kleinen Aeste unzureichende Masse kleiner Emboli; es erfolgen danach höchstens bald vorübergehende Unruhe und Athemnoth, meistens aber gar keine beunruhigenden Erscheinungen. Das lehren schon die Versuche Vi r c h o w ' s . Ich selbst habe Hunden ellenlange Blutgerinnsel von der Dicke einer Federspule durch die V. jugularis hineingebracht, ohne dass danach andere unmittelbare
*) H e n r i c u s
Holm,
Nonnulla
de
orla cujus morbi casus adjicitur.
encephalomalacia Diss. inaug.
arteriarum
Kiliae, 1 8 5 5 .
4".
obstruetione
25 Folgen beobachtet w u r d e n , als höchstens
vorübergehende Unruhe
u n d t i e f e , unregelmässige Athembewegungen.
So g r o s s e Pfröpfe,
wie sie zur Verstopfung des Stammes d e r Lungenarterie e r f o r d e r lich s i n d ,
werden n u r in den grössten
Venen
gebildet
k ö n n e n , bei der Transfusion von Blutgerinnseln ungeschlagenen
Blutes wird man
bei
nicht sowohl die
werden
Anwendung Uebertragung
solcher grossen Klumpen, als vielmehr die Masse kleiner Gerinnsel zu fürchten haben. mittelbarste
In beiden Fällen ist aber die nächste und u n -
Todesgefahr Überstanden,
wenn es sich
herausstellt,
dass der Blutstrom durch die Lungenarterie nicht so
vollständig
unterbrochen ist, dass der Tod durch Blutleere des Hirns so schnell erfolgt, dass ein hinreichender collatcraler Kreislauf durch die noch offenen Aeste der Pulmonalarterie zeitig genug eintreten kann. Versorgung durch
die Bronchialarterien kann hier natürlich
Die nicht
in Betracht kommen, da ja eben die Blutzufuhr zum l i n k e n Herzen durch die Lungencapillarcn abgeschnitten ist. Wenn
so aber auch die nächste und
unmittelbarste
Todes-
gefahr durch sufficiente Embolie der Lungenarterie überstanden ist, so könnte doch noch der Tod s e c u n d ä r
im Laufe der
nächsten
Tage und Wochen durch Unterbrechung des Blutstromes in zweifacher Weise erfolgen, nämlich erstens durch secundäre Anlagerung von Gerinnseln an den ursprünglichen Embolus oder an die u r s p r ü n g lichen E m b o l i , wodurch die anfangs insuffleiente Verstopfung der Lungenarterie sufficient w ü r d e , und zweitens durch secundäre Gerinnselbildung in den Lungenvenen, deten Gerinnsel
wo dann die secundär
gebil-
abreissen u n d , in das linke Herz gelangt,
durch
Embolie der Hirnarterien plötzlichen, oder durch Embolie in
die
Arterien d e r Unterleibseingeweide langsameren Tod bewirken könnten. Die erstere
Todesweise,
durch
secundäre
Anlagerung
v o n G e r i n n s e l n an e i n e n ä l t e r e n c m b o l i s c h e n B l u t p f r o p f der Lungenarterie,
wodurch
der Blutstrom
durch
die
Lunge
allmälig u n t e r b r o c h e n würde, könnte wiederum entweder durch allmälige Verstopfung des Hauptslammcs oder d a d u r c h ,
der Lungenarterie
erfolgen
dass der Blutstrom von dem sich neu anlagernden
Gerinnsel so viele Stücke abrisse, dass die totale Verstopfung durch viele kleine Emboli zu Stande käme.
Im letzteren Falle,
der ge-
26 wiss am häufigsten zu erwarten ist, würde den Nachweis der Todesursache bei der Section sehr schwierig oder selbst unmöglich sein. Durch Experimente an Thieren ist es allerdings weder V i r c h o w noch mir gelungen, diese Todesart zu constatiren. Dieselbe ist aber nicht nur a priori in hohem Grade wahrscheinlich, sondern auch durch klinische Beobachtungen mit zugehörigen Sectionen von V i r c h o w (namentlich in dem in „Gesammelte Abhandlungen" S. 244 angeführten Fall 2) und von K l i n g e r nach mehreren von V i r c h o w secirten Fällen (Archiv für physiologische Heilkunde 1855. S. 362) ausser Zweifel gestellt worden. Die zweite Todesweise durch s e c u n d a r e E m b o l i e von Gerinnseln, welche sich von der Verstopfung der Lungenarterie und von lobulären Prozessen der Lungen ausgehend in den Lungenvenen bilden und hier losgerissen werden in den grossen Kreislauf gelangen könnten, wird immer sehr schwer nachweisbar sein, besonders weil es sich dabei meist um kleine embolische Gerinnsel handeln wird, die durch Verstopfung der Arterien des Gehirns und des verlängerten Markes schnell tödten könnten, ohne irgend auffallende Veränderungen dieses Organs hervorzubringen. Daher scheint man bisher kaum an diesen Todesmechanismus bei Fällen plötzlichen Todes gedacht zu haben. V i r c h o w führt freilich einige Beobachtungen für die Möglichkeit des Entstehens von Gerinnseln in den Lungenvenen an (Gesammelte Abhandlungen S. 2 5 8 u. flgd. und S. 7 2 6 ) ; dieselben scheinen sich jedoch nicht auf solche Gerinnsel zu beziehen, die sich, von Verstopfung der Lungenarterie und von lobulären Prozessen der Lungen ausgehend, in den Lungenvenen bilden. Auch ist einer Embolie in die Körperarterien, welche von kleinen in den Lungenvenen gebildeten Gerinnseln ausgingen, meines Wissens nicht gedacht worden. Wohl ist es bemerkenswerth, dass D a n c e * ) , wenn auch nicht Gerinnsel, so doch Eiter in den von lobulären Heerden ausgehenden Lungenvenen beobachtet zu haben scheint, indem er angiebt, dass er bisweilen (Fall 10 und 17) die Venen bis in oder an die Heerde
* ) Archives g e n é r a l e s d e M é d e c i n e .
Dec. 1 8 2 8 .
Janvier et Fevrier 1 8 2 9 .
D e u t s c h von H i r n l y , D a n c e u n d A r n o t t ü b e r V e n e n e n t z ü n d u n g .
Jena,
Paris. 1830.
27 verfolgte und indem er sich in einem Falle (Fall 2 0 ) durch genaues P r ä p a r i r e n überzeugte, dass Eiter in den aus den Heerden h e r a u s tretenden Venen enthalten war. k r a n k u n g der Lungenvenen
Dance
betrachtet a b e r die E r -
als die primäre Ursache der lobulären
Prozesse, wovon natürlich jetzt nicht die Rede sein k a n n .
In der
bösartigen L u n g e n s e u c h e sollen wirklich Gerinnsel in den L u n g e n venen
da mir aber die einschlagende
beobachtet s e i n ,
Literatur
Uber diesen Gegenstand hier nicht zugänglich i s t , so fehlt es mir an n ä h e r e n Anhaltspunkten
Uber diesen Befund u n d Uber
Bedeutung in dieser Krankheit.
seine
Aber trotz dieses Mangels positiver
Beobachtungen, welcher davon abhängen dürfte, dass man bei den Sectionen haben
die Untersuchung
über diesen P u n k t vernachlässigt
scheint, ist die Wahrscheinlichkeit einer solchen, von
zu den
lobulären Prozessen ausgehenden Gerinnselbildung in den L u n g e n venen a priori so g r o s s , zweifelt werden kann.
dass ihr Vorkommen nicht füglich be-
Denn das Blut der Lungenvenen ist ja nicht
n u r gerinnbar, sondern es gerinnt als arterielles Blut noch schneller als das Blut der Körpervenen. m u n g , welche in den Körpervenen
Eine Verlangsamung d e r Ströso oft eine
Gerinnselbildung
veranlasst, m u s s ebensowohl in einzelnen Lungenvenen
vorkommen
können u n d wird dann ohne Zweifel hier wie dort z u r Bildung von Blutgerinnseln Veranlassung geben.
Schon die einfache Embolie
der Lungenarterienäste wird eine solche Verlangsamung der Ström u n g in den Lungenvenen gerem Grade als bei Embolie
bedingen m ü s s e n , obgleich in vieler Körperarterien, weil
gerin-
die Art.
bronchialis den venösen Blutstrom noch einigermaassen im Gange hält.
W e n n aber durch P a r e n c h y m e r k r a n k u n g ,
z. B. bei Embolie
der Lungenarterie, auch die capillare Blutströmung m e h r oder weniger vollständig unterbrochen wird, wie das bei der Bildung lobulärer Prozesse doch wohl angenommen werden muss, so sind gewiss die Bedingungen gegeben. pression
für Gerinnselbildung in den
Lungenvenen
Mehr oder weniger vollständige v o r ü b e r g e h e n d e einzelner Stämme
Lungengewebe
der Lungenvenen
durch
würden ebenfalls diese Bedingung setzen.
daher k a u m
d e n k b a r , dass Gerinnselbildung,
entzündeten
Gewebspartien ausgehenden
Com-
Knoten Es
welche in den
Körpervenen
im ist von
so oft ein-
28 t r i t t , nicht auch bisweilen in den von entzündeten ausgehenden Lungenvenen o d e r ihren
eintreten
sollte.
Lungenpartien
In den
Lungenvenen
Wurzeln gebildete Gerinnsel werden a b e r ,
man mit Sicherheit a priori a n n e h m e n ,
kann
das
eben durch die Athembe-
w e g u n g e n , ganz b e s o n d e r s aber durch Husten
und a n d e r e heftige
und stossweise Athembewegungen dem Losreissen ganz vorzüglich ausgesetzt s e i n , wie denn ja auch
die in den Körpervenen
oder
in Aneurysmen gebildeten Gerinnsel so oft in nachweisbarer Weise durch Körperbewegungen und Druck losgerissen werden durch in den Kreislauf gelangen. dass
die in den Aesten
eben
durch
die
der Lungenvenen
besonderen
und
da-
W e n n es aber a n z u n e h m e n ist,
Verhältnisse,
gebildeten Blutpfröpfe denen
sie
durch
die
Function der L u n g e n ausgesetzt sind, in der Regel sehr bald nach ihrer Bildung von dem Orte ihrer Entstehung losgelöst werden, so ist es nicht zu verwundern, dass man bei d e r Section selten oder niemals erwarten k a n n , genvenen zu
finden,
ältere autochthone Gerinnsel in den L u n -
noch solche Veränderungen
der Venenwan-
dungen wahrzunehmen, welche secundär in einem Blutgefässe durch ein primär vorhandenes Gerinnsel hervorgerufen werden.
Man wird
daher für die Gerinnselbildung in den Lungenvenen in der Regel keine anderen
Anhaltspunkte erwarten k ö n n e n ,
nungen der Embolie
als
die
Erschei-
in den Gebieten des grossen Kreislaufs und
dem Mangel einer anderen nachweisbaren Bildungsstätte der Pfropfe, indem weder Endocarditis, noch Atherome der Herzklappen und Arterien, noch Aneurysmen oder Etwas dergleichen vorhanden ist. Die E r scheinungen, welche die Embolie der verschiedenen Abschnitte des grossen Kreislaufs hervorrufen können, sind aber bekanntlich höchst mannigfaltig. durch
Virchow
führt als functionelle S t ö r u n g e n ,
Embolie hervorgerufen
werden
können,
auf:
welche
Plötzlichen
Tod; Apoplexia ischaemica, acute Manie, A m a u r o s e , Angina cordis s. pectoris, acute Paraplegie, Hyperästhesie und rheumatoide Affectionen der Extremitäten
und als die anatomischen
Störungen,
die durch sie hervorgebracht werden k ö n n e n : Necrose, Erweichung, ausgedehntere Entzündung, hämorrhagische Heerde, brandige Heerde und
Abscesse.
Alle diese Störungen
könnten
also unter
Um-
ständen durch in den Lungenvenen secundär gebildete Blutgerinnsel
29 hervorgerufen werden und
man k ö n n t e
an diesen U r s p r u n g be-
s o n d e r s dann zu denken veranlasst s e i n , wenn Pfropfbildungsstätte f ü r Kreislaufs nachweisen
die
entsprechenden
lassen.
Obgleich
sich keine andere
Gebiete des
grossen
n u n alle diese Möglich-
keiten gewiss nicht abzuleugnen sind, so ist es doch gewiss, dass man die supponirten Pfropfe der Lungenvenen sehr oft mit Unrecht in Verdacht haben w ü r d e , wenn
man a l l e
die angeführten Stö-
r u n g e n selbst bei Mangel einer anderen nachweisbaren oder naheliegenden Ursache auf sie beziehen wollte.
Es giebt aber
unter
den angeführten Störungen einige, die in einem m e h r specifischen Verhältniss zur Embolie stehen als andere u n d hieher möchte ich r e c h n e n die v o n V i r c h o w aufgestellte Apoplexia ischaemica durch Embolie der Iiirnarterien und die hämorrhagischen Heerde, die bes o n d e r s so häufig in der Milz solcher Kranken vorkommen, welche in Folge
der Embolie
der Lungenarterie
lobuläre
Prozesse
der
L u n g e davongetragen haben, oder welche an anderweitigen Erkrankungen
des L u n g e n p a r e n c h y m s ,
besonders
Tuberkulose,
leiden,
ohne dass das Herz oder die Arterien solche Störungen darböten, von
welchen eine Pfropfbildung abgeleitet
werden
könnte.
Die
hämorrhagischen Heerde der Milz haben durch ihre bestimmte, der lnjection
einzelner
durch ihre Form
ihrer Arterienäste
und
durch ihren
den Verdacht der embolischen
entsprechende
Begrenzung,
weiteren Verlauf schon immer
Genese erweckt, es standen
aber
dieser Vermuthung immer zwei Bedenken hauptsächlich entgegen, nämlich
Quelle
der
supponirten Emboli, indem Herz und Arterien meist gesund
wa-
ren
und
erstens zweitens
der
Mangel
das
Bedenken,
Kreislauf auch wahrscheinlich den.
Bei der Annahme,
den Erkrankungen
eines
Nachweises dass
der
Pfropfe
im
dass die embolischen Blutgerinnsel von
der Lungen
ausgehend
in
den
Lungenvenen
gebildet wären, würde das erste Bedenken wegfallen. Bedenken
verliert
iin Folgenden
aber
arteriellen
andere Störungen hervorrufen w ü r -
sein
herausstellt,
Gewicht,
wenn
es
sich
Das zweite einerseits
dass auch die mit den Körperarterien
fortgeführten Emboli ebensowenig immer und nothwendig
solche
Störungen hervorrufen, wie man s i e , von einzelnen Verstopfungen a u s g e h e n d , zu erwarten a priori geneigt i s t , und dass man a n d e -
30 rerseits in der That neben den Milzprozessen noch viele Störungen wahrzunehmen pflegt, die man, bei der grossen Mannigfaltigkeit der von arterieller Embolie abhängigen Erscheinungen, auf eine solche zurückführen könnte. —
Das Verhältniss der Anastomosen
kann es z. B. bedingen, dass kleine Pfropfe Aeste einer Arterie ohne Schaden verstopfen können, während grössere Pfröpfe, indem sie den Hauptstamm verstopfen und den collateralen Kreislauf abschneiden, Gangrän und Necrose hervorrufen; andererseits können aber auch kleine Pfröpfe bei Verstopfung eines Gefässgebietes,
in
welchem die Arterien sich, wie in der Milz, plötzlich pinselförmig von der verstopften Stelle aus ausbreiten, auf unverhältnissmässig grosse Gewebsgebiete ihren Einiluss entfalten, während sie bei langsamerer dichotomischer Ausbreitung nur zu einem kleinen Gebiet in Beziehung stehen; die verschiedene Qualität der Pfröpfe kann ferner grosse Verschiedenheiten der Erfolge in qualitativ verschiedenen Geweben bedingen. Die klinischen
Beobachtungen liegen
meinem
jetzigen
Wir-
kungskreise zu fern, als dass ich mich versucht fühlen sollte, diesen Gedankengang an Einzelfällen zu verfolgen und den Versuch zu machen, denselben durch Krankengeschichten mit zugehörigen Obductionsresultaten zu begründen.
Ich erlaube mir hier in dieser
Beziehung daher nur daran zu erinnern, wie häufig nicht nur die hämorrhagischen Infarkte der Milz bei solchen Kranken, die an lobulären Prozessen und an Tuberkeln der Lungen leiden, vorkommen, ohne dass Endocarditis,
Klappen- oder Arterienkrankheiten
die Entstehung der Emboli erklären könnte, sodann wie oft auch bei eben solchen Kranken plötzlicher Tod erfolgt, der weder durch die verhältnissmässig wenig umfassende Veränderung des Lungengewebes, noch durch die krankhafte Veränderung der Blutmischling mit einiger Wahrscheinlichkeit erklärt werden kann, der aber wohl auf eine, besonders durch kleine Emboli bewirkte Verstopfung der Hirnarterien bezogen werden könnte. — Bei meinen Versuchen an Thieren sind mir mehrere Fälle vorgekommen, die mich eben auf diesen Gedankengang gebracht haben, obgleich ich gern zugebe, dass sie keinen strengen Beweis für die secundäre Bildung solcher Gerinnsel in den Lungenvenen, welche dann als Emboli in den Arterien
31 Störungen hervorbringen, enthalten. — Ein Hund, dem n u r die eine Carotis unterbunden wurde, nachdem aus derselben Blut b e h u f s einer unmittelbaren Transfusion hergegeben war, starb mir ganz plötzlich ohne vorhergegangene Krankheitssymptome und die Section
ergab,
ausser einem begrenzten hämorrhagischen Heerd in der Milz, eine fast vollständige Blutleere des Gehirns Sinusse.
und
selbst
seiner venösen
Nur in den grossen und mittelgrossen Arterien, die dem
Hirn Blut zuführten, war reichlich
Blut v o r h a n d e n ,
dieser Inhalt
hörte aber an bestimmten Stellen, den Theilungsstellen entsprechend, plötzlich auf.
In diesem Falle war es also höchst wahrscheinlich,
dass
die in dem unteren Ende
vom
arteriellen
Blutstrom
der
Carotis gebildeten
mit fortgespillt,
den
Gerinnsel,
Milzprozess
und
den Tod durch Embolie in die Himarterien bewirkt hatten. —
Ein
zweiter Hund, dem ich frische Blutgerinnsel seines eigenen
Blutes
durch die Jugularvcne eingespritzt hatte, hatte in Folge dieses E i n griffs lobuläre Prozesse in den L u n g e n anlassten
aber
keine irgend
f i n d e n s , sondern waren durchaus
nur ein wenig nicht z u g e g e n ,
fection vorhanden
davongetragen;
erhebliche Störung Husten.
diese ver-
des Allgemeinbe-
Andere
Complicationen
namentlich war keine putride In-
und seine Arterien
starb ganz plötzlich und unerwartet
waren unverletzt.
Auch er
unter tiefen krampfhaften R e -
spirationsbewegungen mit tetanischer Streckung der Glieder.
Ausser
8 erbsengrossen lobulären Knoten der L u n g e und g r o s s e r Blutleere des
Gehirns
wurde
bei
der Section
nichts
Abnormes
gefunden.
Die Uebereinstimmung der Todeserscheinungen mit denjenigen oben
beschriebenen
Embolie
der Hirnarterien
durch
viele
der
kleine
Pfropfe, die Abwesenheit aller anderen Momente, welche den plötzlichen Tod erklären
könnten und
die Abwesenheit
weisbarer Quellen für arterielle E m b o l i ,
anderer
nach-
indem Herz und Arterien
ganz gesund w a r e n , macht es mir wahrscheinlich,
dass von den
lobulären Prozessen der Lungen ausgegangene Gerinnsel der L u n genvenen, die plötzlich in g r ö s s e r e r Menge in den arteriellen Kreislauf gelangten, lassten. Nachweis indem
den Tod
Ich m u s s
hier
der Pfropfe
eine
darauf
durch
Embolie
der Hirnarterien
freilich z u g e b e n ,
in den
Hirnarterien
gerichtete Untersuchung
dass
der
nicht geliefert leider
veran-
anatomische wurde,
vernachlässigt
32 wurde,
die Todesweise
und
die auffallende Blutleere
des
Hirns
geben aber doch Anhaltspunkte ab, welche mit grosser Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit embolie sprechen. noch einwerfen,
der Annahme
einer
arteriellen
Man könnte bei dieser Annahme dass
dann
Hirnfreilich
auch noch die Möglichkeit einer freien Bil-
dung der supponirten Blutgerinnsel im arteriellen Blute vorhanden sei;
wenn man aber die Kürze der Zeit bedenkt,
Transport
des Blutes
aus
den Lungenvenen
welche ftlr den
bis zu den
Arterien des grossen Kreislaufs erforderlich i s t ,
so wird
kleinen es
doch
sehr unwahrscheinlich, dass die Gerinnsel unterwegs gebildet waren, wohingegen die lobulären Prozesse der Lunge als sehr wahrscheinliche Ausgangspunkte für die Bildung von Gerinnseln in den Lungenvenen erscheinen. —
Bei einem dritten Hunde, dem ebenfalls in
einer unterbundenen Vene gebildete Blutgerinnsel durch die Jugularvene eingeflösst waren ein
und bei
kleiner lobulärer Prozess
der Lungen grosser,
gebildet
rother,
hatten,
dem
und
sich
viele
fand
sich
dann
bei der Section
tuberkelartige in
Knötchen
der Milz ein
linsen-
prominenter Knoten und in der Darmschleirahaut
^anden sich ausserdem viele kleinere Blutergüsse, denen ganz ähnlich,
welche ich nach
Embolie
der Darmarterien
entstehen
sab.
Dieser Fall war freilich durch die Complication mit einer putriden Intoxication, welche von der Beschaffenheit des Gerinnsels ausging, getrübt. — Bei einem vierten Hunde, dem am 2 2 . , 2 3 . und 2 4 . F e bruar lange Blutgerinnsel in die Jugularvene hineingebracht waren, hatte sich am 2 7 s t e n Husten eingestellt, mit Abnahme des Gewichts und des Appetits. der,
mit
Es
stinkendem
hatte Eiter
sich
zugleich ein ziemlich bedeuten-
gefüllter Abscess am
Halse
gebildet.
O h n e dass sich andere Symptome eingestellt hätten, welche irgendwie auf putride Intoxication
hingedeutet hätten,
plötzlich und unerwartet in der Nacht zwischen und dem
1. März.
Bei
der Section
fand
starb der
Hund
dem 2 8 . Februar
man ausser
mehreren
ziemlich grossen lobulären Prozessen der Lungen in der Schleimhaut und Muskelhaut
des Darms
eine grosse Menge kleiner,
von
Hyperämie begleiteter Blutergüsse, ganz denen entsprechend, welche ich durch mässige Embolie der Darmarterien hervorgebracht hatte.
mit WachskUgelchen
Eine Partie solcher Blutergüsse lag um die
33 Ausmllndungsstelle des Gallenganges in das Duodenum herum und hatte diese so comprimirt, dass der Ausfluss der Galle in den Darm verhindert worden war. Der Darminhalt war in Folge dessen ganz blass, die Gallenblase und die Gallengänge der Leber waren dahingegen durch eingedickte Galle sehr ausgedehnt. Es ist mir hier, bei Abwesenheit von Endocarditis und von Krankheiten der Herzklappen und Arterien, wahrscheinlich, dass kleine in den von den lobulären Prozessen der Lungen ausgehenden Lungenvenen gebildete Blutgerinnsel durch arterielle Embolie in die kleinen Darmarterien hineingelangten und hier die Blutergüsse in der Schleimhaut und Muskelhaut des Darms veranlasst haben, welche wiederum die Verstopfung des Gallenganges und dadurch die Retention der Galle bewirkte, die wahrscheinlich eine mitwirkende Ursache des Todes wurde. Obgleich nun weder die angeführten Fälle noch die bisherigen klinischen Beobachtungen den s t r e n g e n B e w e i s für den supponirten Causalnexus enthalten, so glaube ich doch, dass in denselben f a k t i s c h e A n h a l t s p u n k t e gegeben sind, durch welche Erscheinungen, die bisher unerklärt waren, verständlich werden, Die Hauptstütze der gegebenen Erklärung bleibt aber doch die innere Wahrscheinlichkeit derselben, welche so gross ist, dass es kaum denkbar ist, dass die entwickelte Möglichkeit sich nicht bisweilen zur Wirklichkeit gestalten sollte, und welche gewiss dringend dazu auffordert, in den Einzelfällen diesen Gausalnexus vor Augen zu haben.
II.
Untersuchungen über die durch Embolie der Lungenarterie hervorgebrachten anatomischen Veränderungen der Lungen.
V i r c h o w ging bei seinen Untersuchungen Uber die durch Embolie der Lungenarterie veranlassten anatomischen Veränderungen des Lungengewebes von der sogenannten pyämischen Phlebitis und ihrer Beziehung zu den sogenannten lobulären Prozessen der Lungen aus. Durch seine Experimente widerlegte er die gangbaren Vorstellungen von der grossen Empfindlichkeit der inneren Herzoberfläche und von ihrer Beziehung zu den Schüttelfrösten u. s. w., sowie vorzüglich die irrigen Meinungen über die Folgen der Verstopfung der Aeste der Lungenarterie. Er zeigte, dass die Verstopfung eines Astes der Lungenarterie durch einen Cautchoucpfropf
3
34 keineswegs Gangrän oder einen lobulären Prozess in dem von der Arterie versorgten Gewebsbezirke bedingt, sondern dass d e r f r e m d e Körper einfach abgekapselt wird, während das von dem verstopften Gefässe früher versorgte Lungengewebe durch den collateralen Kreislauf, der b e s o n d e r s durch die Bronchialarterie vermittelt wird, nach wie vor wohl ernährt wird und gesund bleibt.
Bezüglich d e r Genese
der mit der sogenannten pyämischen Phlebitis offenbar in engstem Z u s a m m e n h a n g e stehenden lobulären Prozesse der Lunge gelangte V i r c h o w indess nicht zu einem recht befriedigenden Abschluss. Er erkannte nämlich einerseits, dass die mechanische und chemische Qualität der Pfropfe von grossem
und
oft
entscheidendem
Einfluss auf die anatomischen Veränderungen des Lungengewebes s e i , indem z. B. die mit rauher Oberfläche versehenen Hollundermarkpfröpfc ganz
andere und
L u n g e n g e w e b e s hervorriefen, sehenen
viel
grössere
Veränderungen
des
als die mit glatter Oberflächc ver-
Cautchoucpfröpfe, und
indem
Stücke von
speckhäutigen
Gerinnseln aus der Leiche oder vom Aderlassblut, von Epithelialk r e b s , durch Schlagen mehr u m g r e n z t e ,
abgeschiedener Faserstoff u. dgl.
bisweilen
aber
sehr umfassende
bisweilen
Entzündungen
des Lungengewebes hervorriefen, die zu den geringfügigen durch die
Cautchoucpfröpfe
Verhältniss
standen.
hervorgerufenen
Veränderungen
in
Andererseits fand er aber a u c h ,
keinem dass die
Complication der Embolie mit putrider Infection grossen Einfluss auf die anatomischen Veränderungen des Lungengewebes ausübte. Da n u n bei der sogenannten pyämischen Phlebitis, bei d e r oft lobuläre Lungenprozesse entstehen, die putride Infection gewiss eine Rolle mitspielt, und da diejenigen P f r ö p f e , deren Einwirkung auf das Lungengewebe hier wesentlich in Betracht kam, gerade solche w a r e n , welche putride Stoffe theils schon enthielten, ihre Zersetzung liefern k o n n t e n ,
theils durch
so entstand die F r a g e , ob nicht
die putride Infection ein wesentliches Moment f ü r die E n t s t e h u n g d e r lobulären Prozesse
der Lunge abgäbe?
Welchen Einfluss hat
n u n die Qualität der Pfröpfe und welchen hat die putride Infection für sich
oder
mit
der
einfachen Embolie oder Verstopfung
Lungenarterie complicirt auf die putride Infection? finden durch
Virchow's
Untersuchungen
keine
der
Diese Fragen
bestimmte
Ent-
35 Scheidung und V i r c h o w erkennt dieses selbst a n , Handbuch
indem er im
der spcciellen Pathologie und Therapie I. Band S. 177
sagt: „Das Verhältniss der hämorrhagischen Entzündungen, der sogenannten hämorrhagischen
Infarcte, z. B. der Lungen e t c . ,
Gefässverstopfung, ist noch immer nicht ganz klar.
zur
Häufig scheint
die Verstopfung nur secundär zu sein, doch sprechen die Vielfachheit dieser Heerde, das Alter der verstopfenden Pfropfe, das gleichzeitige Vorkommen neben anderen Arterienverstopfungen allerdings zu Gunsten ihrer Entstehung durch
Embolie."
In
„Gesammelte
Abhandlungen zur wissenschaftlichen Medicin" S. 3 3 3 sagt V i r c h o w ferner.: „ F ü r die Betrachtung der Verhältnisse beim Menschen lassen u n s e r e Experimente allerdings
eine gewisse Lücke.
Hier handelt
es sich fast ausnahmslos *) um Verstopfungen durch Thrombusstücke.
losgerissene
Nur ein einziges Mal, bei einer Person, die zahl-
reiche Venensteine in den Plexus des kleinen Beckens hatte, fand ich auch in einem Aste der Lungenarterie einen Venenstein
ein-
gekeilt,
Die
der also wohl seinen Ort verändert haben
mochte.
eingekeilten Thromben machen aber hier gewöhnlich beim Menschen keine erheblichen localen Veränderungen,
sondern geben eine mit
beträchtlicher Volumensreduktion v e r b u n d e n e Organisation, gewöhnlich mit reichlicher Pigmentbildung ein. werth g e w e s e n , ciren.
E s wäre daher wünschens-
diese Verhältnisse auch beim Thiere zu r e p r o d u -
Allein nur in dem Exp. II (?) erhielt ich ein entsprechendes
Resultat.
Dieser Mangel an
Uebereinstimmung
erklärt
freilich leicht aus der Natur der eingebrachten Körper.
sich
nun
Entweder
m u s s t e ich Venenthromben aus menschlichen Leichen n e h m e n , die natürlich schon etwas verändert w a r e n , Aderlassblut,
oder Gerinnselstucke aus
die m e h r oder weniger lange dem Contact mit der
Luft ausgesetzt gewesen waren.
Dadurch w u r d e immer ein fremd-
artiges Element in die Versuche gebracht. bei den Thieren selbst
Gerinnungen
Ich bemühte mich daher,
in den
Venen zu
erzeugen
u n d diese von ihrem Orte zu entfernen, allein dies hatte so grosse Schwierigkeiten, dass ich keinen genügenden Erfolg erzielte.
Indess
ist dieser Mangel von keiner so grossen Bedeutung, da die pathologisch-anatomische
Erfahrung beim Menschen
häufig genug Ge-
* ) E s s t e h t freilich im Text „ a u s n a h m s w e i s e " , J a s ist a b e r o f f e n b a r ein D r u c k f e h l e r .
3*
36 legenheit giebt, die
diese Verhältnisse zu eruiren und da andererseits
Cautchoucexperimente
einen
hinreichenden
Man muss bei ihnen nur den etwas grösseren
Ersatz
gewähren.
mechanischen Reiz
abziehen, den die Kautschukstücke natürlich durch ihre Härte und vielleicht auch durch leichte chemische Einwirkung und der sich
in dem Auftreten
bargewebes äussert.
hervorbringen,
leichterer Entzündung des Nach-
Auch dieser Reiz fehlt bei den menschlichen
Thromben m e i s t e n t e i l s und daraus erklärt sich die grosse, lócale Unschädlichkeit
der meisten Verstopfungen."
gedeutete experimentelle
Lilcke
scheint
mir
aber
selbst
Die hier andoch
ziemlich
wesentlich zu sein, indem es sich bei derselben eben um die Entscheidung
der Abhängigkeit
oder Nichtabhängigkeit
der
lobulären
Lungenprocesse von frischen und unveränderten embolischen Blutpfröpfen handelt. ist bezüglich
Eine fernere Lücke in V i r c h o w ' s Experimenten
des Einflusses
der Grösse der Emboli
vorhanden.
Denn die Versuche X X X I und X X X I I durch Stärkemehl und X X X I I I und X X X I V durch Quecksilber sehr kleine Emboli in die Lungenarterie hineinzubringen, um die dadurch entstandenen pathologischanatomischen Veränderungen festzustellen, sind als misslungen zu betrachten, da das Stärkemehl in ersteren Versuchen bei der Section nicht in den Lungen aufgefunden werden konnte, und da bei den Quecksilberversuchen die Kaninchen schon in 2 4 — 4 8 Stunden zu Grunde gingen, wobei viel Quecksilber in Gerinnsel gebettet, auch im rechten Herzen gefunden von G a s p a r d
wurde.
Nach den älteren Versuchen
und C r u v e i l h i e r wären ganz andere pathologisch-
anatomische
Befunde zu erwarten
gleichenden
Einflusses
sehr kleiner
gewesen. und
Bezüglich
grösserer
des
Pfropfe
verbleibt
dann nur noch der Versuch XXIII übrig, bei welchem eine grössere Menge kleiner Fettstücke aus dem Panniculus adiposus einer kurze Zeit vorher getüdteten Katze und darauf 1 3 kleine Kautschukslücke hineingebracht wurden.
Aber auch die kleinen Fettstücke schienen
nicht s e h r geeignete Emboli kleinsten Calibers zu sein, der Section
aussah,
als befände sich
emulsiven Zertheilung; weissen
Massen
auch
waren die Fettpfropfen zu
zusammengeklebt,
da es bei
das Fett im Beginne
von einem
einer
grösseren
gemeinschaftlichen
Thrombus eingekapselt und von einer ziemlich dicken Schicht von
37 verdichtetem, schwarzrothen hartem, jedoch nicht ganz luftleerem Parenchym umgeben. Es waren also die vielen kleinen Emboli eigentlich zu mehreren grösseren verschmolzen und die Beimischung von Bindegewebe aus dem Panniculus adiposus der Katze macht es zweifelhaft, ob diese kleinen Pfropfe auch chemisch indifferent waren. Indem ich diese vermeintlichen Lücken der V i r c h o w ' s c h e n Versuchsreihen UberEmbolie der Lungenarterie auszufüllen bemüht war, zerfallen meine hieher gehörigen Experimente in folgende Abiheilungen: 1) Versuche über die anatomischen Veränderungen des Lungengewebes durch einfache Verstopfung der Lungenarterie mittels grösserer und sehr kleiner Wachskügelchen, die ich als möglichst wenig mechanischen und chemischen Reiz ausübende Emboli filr diesen Zweck besonders geeignet fand. 2) Versuche Uber den Einfluss der putriden Infection mit oder ohne einfache Verstopfung der Lungenarterie durch grössere und kleinere Wachskügelchen, Krümeln getrockneten und grob gepulverten Faserstoffs und gepulverter Holzkohle auf die Veränderungen des Lungengewebes. 3) Versuche Uber die anatomischen Veränderungen des Lungengewebes durch Embolie von Quecksilberkügelchen in die Lungenarterie, verglichen mit den durch Wachskügelchen hervorgebrachten. 4) Versuche über die Veränderungen des Lungengewebes durch Emboli, welche in fauliger Zersetzung begriffen sind und durch solche, die mit faulen Flüssigkeiten u. dgl. getränkt sind. 5) Versuche Uber die Veränderungen des Lungengewebes durch ganz frische Blutgerinnsel und durch in den Venen desselben Thieres gebildete Thrombi, mit und ohne Complication mit putrider Infection.
1. E m b o l i e g r ö s s e r e r u n d s e h r k l e i n e r W a c h s k ü g e l c h e n in d i e
Lungenarterie.
Ich bediente mich hierzu der oben S. 12 besprochenen Wachskügelchenemulsion und grösserer, durch Rollen zwischen den Fingern dargestellter Wachskugeln. Einem Jagdhunde mittlerer Grösse Sonde
eines Hanfkornes durch in
das Herz hinabgeführt.
ungefärbten Wachskügelchen
Grösse wurden
zuerst
4 Wachskugeln
die Jugularvene hineingebracht Darauf wurde demselben
in Gummilösung
in
und
von
der
durch
eine
eine Emulsion
von
die Vena jugul.
injicirt.
Die
38 Emulsion war vorher durch Gaze (lllrirt und enthielt keine Kügelcheo von m e h r a l l 0 , 1 7 Mm. im Durchmesser; die kleinsten Kiigelchen maassen weniger als 0,01 Mm., die Mittelgrösse betrug circa' 0,06 Mm. Fast alle Kiigelchen waren schön rund und es fanden sich keine Conglomerate mehrerer Kiigelchen. Der Hund ertrug die Operation sehr gut und schien während der folgenden 6 Tage vollkommen gesund zu sein. Er wurde nun gctödtet und secirt. Die Lungen waren überall lufthaltig; nur die oberen Lappen der rechten L u n g e waren etwas geröthet, sonst überall sehr blass. Das Gewebe war überall, besonders aber unter der Pleura, von sehr f e i n e n , zum Theil nur durch das Mikroskop erkennbaren weisslichen Knötchen durchsetzt, von denen die grössten kaum die Grösse eines Stecknadelknopfes erreichten. Diese Knötchen, welche an den gcrötheten Partien der Lunge viel deutlicher hervortraten als an den blassen, aber ebensow ohl in diesen überall vorhanden w a r e n , bestanden aus einem dichten Bindegewebe, welches wie eine verbältnissmässig dicke Kapsel die Wachskügelchen einscbloss, welche bisweilen isolirt, besonders in Reihen geordnet waren. Es war nicht i m m e r leicht, die Wachskügelchen durch die dicke Bindegewebskapsel hindurch zu erkennen. Nicht abgekapselte Wachskügelchen fanden sich nicht. Ausserdem enthielten die Knötchen meist Fetttröpfchen und Fettaggregatkugeln, welche besonders b e w i r k t e n , dass die Knötchen bei auffallendem L i e b t e weiss erschienen. Es bedurfte einiger Aufmerksamkeit, um im blassen Lungengewebe die besprochenen Knötchen von den emphysematös hervorragenden Lungenbläschen zu unterscheiden. Die 4 grösseren Wachskugeln waren alle in den obersten Lappen der rechten Lunge hineingefahren. 3 von ihnen sassen hintereinander in einem Aste ungefähr in der Mitte des Parenchyms so eingekeilt, dass die vordere Kugel vor einer Bifurcatur der Arterie stecken geblieben war. Die 2 kleineren dieser 3 Kugeln sassen der Peripherie am nächsten und waren durch einen kleinen festen Thrombus fest miteinander verbunden. Die grösste der 3 Kugeln sass dem Herzen zunächst, vorn und hinten von einer dünnen, aber festen Thrombusschicbt umgeben. Die festen T h r o m b i , welche die W a c h s kugeln umgaben, adhärirten nur sehr locker den Wandungen der Arterie. Von der durch die Wachskugeln verstopften Theilungsstelle erstreckten sich c. $ Z o l l lange rothe, lockere Gerinnsel in die zwei nach der Peripherie verlaufenden Aeste hinein. Die 4te Kugel fand sich, ebenfalls vor einer Theilungsstelle der Lungenarterie, höher oben im oberen L a p p e n ; sie war ebenso vom Thrombus eingehüllt, der hier der Arterienwand etwas fester adhärirte und von dem sich ebenfalls ^ — J Zoll lange Gerinnsel nach der Peripherie hin erstreckten. Die W a n d der Arterie war an den Stellen, w o die Kugeln lagen, fast um das Doppelte verdickt, wie es schien durch neugebildetes Bindegewebe. Bei der mikroskopischen Untersuchung der T b r o m b i sah man in denselben sehr feine sternförmige Figuren, die man für beginnende Bindegewebsbildung halten k ö n n t e ; dieselben verloren jedoch durch Druck auf das Deckgläschen und durch Essigsäure ihre scharfen Contouren und machten mir überhaupt den Eindruck von Faltungen. Solche Faltungen simulirten an manchen Stellen auch grössere Kanäle. In der ganzen Lunge fand sich ziemlich spärliches P i g m e n t , das theils f r e i , theils in Zellen um Blutgefässe herum gelagert w a r , die ich für V e n e n halten muss, weil sich niemals Wachskügelchen in denselben fanden,
39 ein U m s t a n d , der f ü r die oben begründete Gerinnselbildung in den Lungenvenen einigermaassen bedeutungsvoll erscheint. Die pigmentirten Gefässe umgaben oft ringförmig die weissen, wachsliigelchenhaltigen Knötchen. E s mag hier die a u s f ü h r l i c h e r e Mittheilung d i e s e s einen Falles genUgen, mentes
da sich
wesentlich
bei d e r oftmaligen W i e d e r h o l u n g
des
Experi-
immer
Die
kleinen
d a s s e l b e Resultat
ergab.
E m b o l i bewirken ebensowenig wie die g r o s s e n E r n ä h r u n g s s t ö r u n g e n d e s G e w e b e s in d e m von dem zirke.
v e r s t o p f t e n Gefässe v e r s o r g t e n B e -
K u r z e Zeit, n a c h d e m die E m b o l i e eingetreten ist, sieht m a n
oft e i n e etwas s t ä r k e r e R ö t h u n g d e r j e n i g e n Partien, d e r e n Gefässe, n e b e n d e n v e r s t o p f t e n Arterien liegend, offen geblieben w a r e n pensatorische Hyperämie V i r c h o w ' s ) .
Aber a u c h diese
(com-
Röthung
s c h e i n t nicht ganz c o n s t a n t zu sein u n d sie verliert sich j e d e n f a l l s bald, dingen.
ohne
wirkliche V e r ä n d e r u n g
Die Emboli
selbst
werden
lHsst sich a n d e n g r ö s s e r e n
der
von
einem d ü n n e n ,
r i n n s e l k a p p e n a r t i g bedeckt.
Dieser
zu
und
Vorn u n d hinten wird die
a b e r festen, hellen F a s e r s t o f f g e -
Ist die Kugel kleiner als das Gefifss-
l u m e n , s o wird sie ganz in d i e s e s d ü n n e Gerinnsel eingehüllt das G e f a s s l u m e n ist n u n
be-
Vorgang
W a c h s k u g e l n natürlich leichter
g e n a u e r verfolgen als an den kleinen. Wachskugel
Gewebsernährung
abgekapselt.
und
an der verstopften Stelle vollständig ge-
s c h l o s s e n , indem d e r R a u m , d e n die Kugel freilässt, vom T h r o m b u s ausgefüllt wird.
An d e r dem Herzen z u g e w a n d t e n Seite bildet sich
a u s s e r d e m k a p p e n f ö r m i g e n T h r o m b u s kein G e r i n n s e l ; an d e r d e r P e r i p h e r i e z u g e w a n d t e n Seite e r s t r e c k e n sich aber r e g e l m ä s s i g 2 Gerinnsel
i — 1 Zoll weit in die a b g e h e n d e n
Aeste
hinein.
Diese
Gerinnsel s i n d weit r ö t h e r u n d lockerer, als d e r die Kugel z u n ä c h s t umgebende
Thrombus.
Dieser
letztere
wird
nach
einigen
Tagen
d e r a n l i e g e n d e n G e l a s s w a n d u n g a d h ä r e n t u n d entwickelt sich n a c h u n d n a c h z u einer B i n d e g e w e b s k a p s e l , welche mit d e n G e f ä s s w a n dungen
verwächst.
Die G e f ä s s w a n d u n g e n
Stelle, w o d e r T h r o m b u s
sitzt,
selbst
mehr oder
auf d e r Schnittfläche etwas d u r c h s c h e i n e n d .
werden
an
w e n i g e r verdickt Die V e r d i c k u n g
der und
scheint
n u r von neugebildetem Bindegewebe und demselben vorausgehenden Blastem h e r z u r ü h r e n . gewebskapsel
die
Bisweilen
Kugel
umschliesst
unmittelbar,
die gebildete
bisweilen
aber
findet
Bindeman
40 zwischen ihr und der Wachskugel eine Menge Fettmolecüle, Fettaggregatkugeln und Körnchenzellen, theils von r u n d e r , theils von cylindrischer Gestalt. Da man alle Uebergänge vom normalen Epithel zu den Fettaggregatkugeln findet, so ist es kaum zweifelhaft, dass diese Elemente durch die fettige Metamorphose des Epithels entstehen, und es scheint sich diese Schicht von Fettaggregatkugeln u. s. w. in den Fällen zu bilden, wo der verstopfende Körper das Gefässlumen so vollständig ausfüllte, dass kein seitlicher Thrombus sich bilden konnte, dahingegen zu fehlen, wo die Kugel auch seitlich vom Thrombus umgeben wurde. In der Nähe der k l e i n e n verstopfenden Wachskilgelchen ist es schwerer, sich direkt von den Vorgängen bei der Abkapselung zu Uberzeugen; so viel steht indess fest, dass die kleinen Kugeln ebenso wie die grossen in ihrer nächsten Umgebung eine mehr oder weniger reichliche Neubildung von Bindegewebe und Fettmolecülen, Fettaggregatkugeln und Körnchenzellen veranlassen, ohne dass sich Hyperämie oder Extravasat dabei bemerklich macht und ohne dass es zur Eiterbildung oder zur Gewebszerstörung durch Schmelzung kommt. Die Bindcgewebsneubildung im Umfange der kleinen abgekapselten Kilgelchen ist aber verhältnissmässig zur Grösse der Kugeln und Gefässe v i e l r e i c h l i c h e r , als in Gefassen grösseren Calibers um grössere Kugeln, und die Kapseln stellen daher mit ihrem Inhalte l u f t l e e r e K n ö t c h e n dar, die lebhaft an miliäre Tuberkeln erinnern. In der dicken Bindegewebskapsel erkennt man unter dem Mikroskop, besonders nach Zusatz von Essigsäure, oft deutlich eine concentrische Schichtung. Die FettmolecUle, Körnchenzellen u. s. w. stammen auch hier offenbar von fettig degenerirtem Epithel ab, indem man alle Uebergangsformen der ursprünglichen Zellen zu den hüllenlosen Fettaggregatkugeln auffinden kann. Die Masse der FettmolecUle, Fettaggregatkugeln u. s. w., die man oft in jenen luftleeren Knötchen (ebenso wie bei der Abkapselung der grösseren Kugeln, zwischen ihnen und der Kapselwand) erkennt und wodurch sie oft ein weissgelbliches Aussehen erhalten, erlaubt den Schluss, dass auch diese fettige Degeneration eine Folge des durch die kleinen Emboli hervorgerufenen umschriebenen localen Processes ist.
41 2.
P u t r i d e Infection mit und ohne e i n f a c h e Verstopfung der L u n g e n a r t e r i e durch g r ö s s e r e und durch kleinere
Wachskügelchen.
Ich habe in einer besonderen Arbeit *) meine Erfahrungen Uber die bei Versuchen an Thieren hervorgebrachte putride oder septische *) Bidrag til Lären om den saakaldte putride eller septiske Infection. for Läger. April 1 8 5 6 .
Bibliothek
S. 2 5 3 - 2 8 5 .
Die ursprüngliche putride Flüssigkeit, die ich bei diesen Versuchen anw a n d t e , rührte von faulem Ilundeneisch und anhängendem Bindegewebe her, welches mit destillirtem Wasser kalt exlrahirt und dann wiederholt fillrirt war. Bezüglich der Natur der putriden Stoffe lieferte meine Untersuchung folgende Resultate: 1 ) Das putride Gift ist nicht flüchtig, sondern
fix;
es gebt nicht mit
dem Destillat ü b e r , sondern bleibt in der Retorte zurück. 2 ) Das putride Gift wird nicht durch Kochen und Eindampfen decompooirt, selbst wenn das Kóchen 11 Stunden lang fortgesetzt wird und wenn das Eindampfen bis zur vollkommenen Trockne im Wasserbade getrieben wird. 3 ) Das putride Gift ist in absolutem Alkohol unlöslich, Wasser
löslich und ist im wässrigen
Extract
es ist aber in
der eingetrockneten
putriden
Substanzen e n t h a l t e n , selbst nach vorhergebender Behandlung mit Alkohol. 4 ) Die in putriden Flüssigkeiten oft enthaltenen eiweissartigen Substanzen sind nicht an und für sich giftig, sondern nur dadurch, dass sie das Gift an ihrer Oberfläche gleichsam condensiren; durch
sorgfältiges Auswaschen
kann
es jedoch von ihnen entfernt werden. 5 ) Die Intensität des putriden Giftes kann nur mit Schlangengift, Curare und den pflanzlichen Alkaloi'den verglichen werden, da 0 , 0 1 2 Gramm desselben nach
dein Kochen,
Eindampfen und der Behandlung mit absolutem Alkohol
noch fast a u s r e i c h t , um einen kleinen Hund zu tödten. Wie das putride Gift w i r k t , s y s t e m , oder indem
durch directe Einwirkung auf das Nerven-
es als Ferment Decompositionen im Blute hervorbringt,
wodurch andere Stoffe gebildet w e r d e n , welche eigentlich die giftigen Wirkungen entfalten, darüber habe ich mich eines jeden Urtheils enthalten.
Wenn
das putride Gift wie ein Ferment
es in
der Urämie a n n a h m ,
so würde
und angenommenen Fermenten unterscheiden,
wirken
es sieb von den übrigen bisher durch
die bemerkenswerthe
die gewonnenen Resultate zu Schlüssen Giftes mit
Noch weniger habe ich mir erlaubt über
der Krankheitsursache
Pyämie oder Milzbrand verwerthen.
bekannten
Eigenthümlichkeit
dass es weder durch Kochen noch durch Behandlung mit ab-
solutem Alkohol seine Wirkung verliert. putriden
sollte, wie z. B. F r e r i c h s
die Identität bei Typhus
des
angewandten
oder Cholera
oder
oder bei der Intoxication mit Wurstgift u. s. w. zu
42 Intoxication mitgetheilt und darin, ebenso wie S t i c h u n d vor ihm G a s p a r d es gethan h a b e n ,
hervorgehoben,
dass keine
entzünd-
liche Affection der Lungen und namentlich keine sogenannten lobulären Prozesse dabei entstehen, wenn man die putriden Flüssigkeiten sorgfältig filtrirt hat, und dass ich bei Anwendung solcher gut filtrirten Flüssigkeiten die Lungen allerdings bisweilen durch ungleiche Blutvertheilung und durch Blutimbibition in das Gewebe ungleichmässig geröthet, gleichsam marmorirt fand, dass dabei aber niemals begrenzte oder diffuse, fest anzufühlende und luftleere Partien d e r L u n g e n s u b s t a n z nach der Injection solcher Flüssigkeiten
gefunden
wurden. Ueber die combinirte Wirkung der putriden Intoxication und der einfachen mechanischen Verstopfung d e r Lungenarterie
stellte
ich folgende Versuche a n : I.
l e b iofundirte Hundefleisch, das einen Monat lang macerirt n o r d e n war,
mit destillirtem W a s s e r , liche, übelriechende
filtrirte
Flüssigkeit,
Rückstandes binterliessen. (mit
0 , 0 7 1 Gramm
Hundes. Vene.
mehrmals und erhielt dadurch eine k l a r e ,
röth-
von welcher i , 0 1 9 Gramm 0 , 0 1 1 Gramm
festen
Von dieser Flüssigkeit injicirte ich 2 4
festem Rückstand)
in
Cubikcentimeter
die Jngularvene eines kleinen jungen
Gleich darauf injicirte ich eine Emulsion von Wachskügelchen in dieselbe Es erfolgte gleich nachher Erbrechen
und
alle
die Erscheinungen der pu-
triden Intoiicatioo, die ich in obiger Arbeit geschildert habe, entwickelten sich mit solcher
Intensität,
Sectioa
waren die Lungen mit sehr dunkelrotben Flecken
dass das Thier schon 6
Stunden
später todt war. ganz
Del
durchsetzt.
der Die
Blutinfillrolion in da9 Gewebe war besonders an den Randern einiger Lappen sehr stark und abgeschnittene Partien solcher Stellen 9anken im Wasser zu Boden. Lunge k o n n t e indess noch aufgeblasen werden dunkelrolh dunklen,
gefärbten Partien fast ganz am
ihr
stärksten infiltrirten Stellen
abnormes
Hessen sich
und binterliessen dunkelgefärbte vertiefte Stellen senen Lunge.
an
Aussehen.
flach,
Nur die
ganz
nicht vollständig aufblasen
der Oberfläche der aufgebla-
Diese Stellen waren nicht scharf begrenzt,
Lunge waren sie
Die
und hierbei verloren die weniger
an
der Oberfläche der
sie waren nicht hart und fest anzufühlen und die mikro-
skopische Untersuchung l e h r t e , dass keine Partie ganz luftleer war und dass die Infiltration Dicht die kleinsten sondern
Bronchien
n u r das interstitielle Gewebe.
und
die Lungcnzellen betroffen hatte,
Die m a s s e n h a f t , meist
in Reiben in
der
Lungenarterie vorhandenen Wachskügelchen fanden sich freilich besonders reichlich in den infiltrirten, a b e r auch in den blassen und unveränderten Partien der Lunge waren sie in grosser Menge zugegen. in nicht grosser Menge.
Die Bronchien enthielten ganz weissen Scbaum
Der Darmtractus bot die gewöhnlichen Erscheinungen der
putriden Intoxication dar, starke Injections- und Infiltrationsröthe der Schleimhaut
43 mit blutig gefärbtem schleimigen Darminbalt. unvollkommen geronnen. 2.
Das Herzblut war sehr dunkel und
Die Fäulniss trat sehr friib ein.
Einem kleinen Hunde, der voller Ungeziefer war und dabei an schleimigem
Ausfluss a a s der Schnauze und den Augen litt, sehr abgemagert war, beim Gehen taumelte und sehr empfindlich war, wurden 3 acht vergoldete, 2 versilberte und 2 gewöhnliche Wachskugeln, alle von der Grösse eines Hanfkorns durch die Jugularvene ins Herz hinabgestossen.
Eine Stunde später wurde demselben
durch
die
Cruralvene eine ziemlich grobe Wachskügelchenemulsion mit einer frisch (iltrirten, höchst putriden Flüssigkeit injicirt.
Letztere war dadurch zuwege gebracht,
dass
Dorschaugen, mit Wasser übergössen, mehrere Wochen lang an einem massig warmen Orte gestanden hatten.
Die Emboli brachten keine Symptome hervor, die putri-
den Stoffe erzeugten aber eine sebr heftige Intoxication mit den gewöhnlichen Erscheinungen, welche in 2 4 Stunden den Tod herbeiführten.
Bei der gleich nachher
vorgenommenen Section zeigten sich nirgends in den Lungen luftleere Partien.
Die
untersten Lungenlappen beiderseits waren jedoch etwas ödemätös und am unteren Kande des unteren Lappens wurden 2 rothe ecchymotische Flecke von der Grösse eines Stecknadelknopfes g e f u n d e n , in welchen sehr viele Wachskügelchen ,steckten. Die Oberflächen der Lungen kleinen
Wachskügelchen
vorhanden.
Von den
hatten
ein marmorirtes
waren auch
im
grösseren Wachskugeln
fache, 1 versilberte und 1 vergoldete. ändert.
Alle sassen
scholliges Ausseben und die
lufthaltigen Lungenparenchym wurden
reichlich
n u r 4 a u f g e f u n d e n , 2 ein-
Der Metallglanz dieser letzteren war unver-
| — 1 Zoll vom Lungenrande
entfernt.
3 derselben
lagen
hinter einander vor einer Theilungsstelle der Lungenarterie, durch Blutgerinnsel mit einander verklebt und von denselben eingeschlossen. war lufthaltig und unverändert.
Das umgebende Lungengewebe
Eine einfache Wacbskugel
fand sich im
unteren
rechten L a p p e n , ebenfalls vor einer Theilungsstelle der Arterie und von gesundem Lungenparenchym umgeben. nungen
Der Darmkanal bot ausser den gewöhnlichen Erschei-
der putriden lntoiication
noch
eine 8 Zoll lange Invagination des Dünn-
darms dar, welche etwa 12 Zoll oberhalb des Blinddarmes ihren Anfang nahm, und derselbe enthielt überdies viele Tänien. 3.
Einem anderen, ebenfalls sebr abgemagerten kleinen Hunde, der auch an
schleimigem Ausfluss aus der Schnauze und a n Husten litt, dabei aber guten Appetit hatte,
wurden
m e h r e r e , theils einfache, theils versilberte und vergoldete Wachs-
kugeln durch die Jugularvene in
das Herz hinuntergebracht.
Darauf wurde reich-
lich 1 Unze eines sehr dicken, gelben Eiters, den ich vor 2 Tagen von der chirurgischen Klinik erhalten h a t t e , ebenfalls in die Jugularvene,
aber durch das obere
E n d e derselben injicirt und darauf das Gefäss unterbunden.
Letzteres geschah, um
zu bewirken,
dass ein Theil
des Eiters im oberen Stück der Vene längere Zeit
mit dem Blute in Berührung bliebe.
Ich wünschte nämlich
zugleich zu
erfahren,
ob die Berührung des Eiters mit dem Blule in den Venen eine Gerinnung desselben bewirkte.
E s traten heftige Erscheinungen
in etwa 1 2 Stunden tödtlich verliefen. lich,
vor den Theilungsstellen
der putriden Intoxication
der Lungenarterien
gesundem lufthaltigen Lungengewebe
auf,
welche
Die Wachskugeln, welche sich, wie gewöhnumgeben
und
vorfanden, waren von Thromben
überall von
umlagert,
die
44 s i c h , besonders nach der Peripherie b i n , meist bis zur nächsten Theilungsstelle fortsetzten.
Das Verhalten der versilberten
einfachen Wachskugeln in jeder
und vergoldeten Kugeln w a r dem der
Beziehung
gleich.
Uebrigens war das
Lungen-
parenchym durch viele petecbienartige Flecke, meist von der Grösse eines Stecknadelknopfes
(nur
wenige erreichten
die Grösse einer kleinen
besonders waren solche Flecke zahlreich unter der Pleura.
Erbse)
geröthet;
Auf Durchschnitten zeigte
sich, dass die kleinen, dunkel gefärbten Partien nicht scharf begrenzt und bis auf das Centrum lufthaltig waren, u n d durch das Mikroskop erkannte m a n , Blutfarbstoff nicht in die Parenchym
inflltrirt war.
Lungenbläschen
bineingedrungen,
sondern
der das
Die Bronchien waren n u r sehr wenig geröthet und ent-
hielten keinen Schaum.
B e m e r k e n s w e r t war es, dass die Verbreitungsbezirke der
von den Wachskugeln obturirten Arterien merklich blässer waren Theile d e r Lunge.
dass
n u r in
die
übrigen
Eiter konnte in den Lungen nicht anfgefunden werden.
Pleura
und Peritoneum waren gesund.
als
Das Ilerzfleisch war m ü r b e ; das Herz enthielt n u r
wenig Blut, worin n u r Spuren von Gerinnseln.
Das Blut bildete sehr schnell und
leicht Blutkrystalle.
Der Darmkanal zeigte die gewöhnlichen
putriden Inlosication
und
enthielt sehr viele Tänien.
Erscheinungen
Ich zählte 2 1 Köpfe.
der Die
Jugularvene, durch welche der Eiter nach oben zu injicirt war, zeigte ganz weisse und glatte Wandungen rinnsel,
und enthielt n u r ein sehr kleines,
welches den Wandungen
nirgends odhärirte.
hellrothes, festes Ge-
Vom Eiter war keine Spur
zu sehen.
In den beiden folgenden Versuchen war die Embolie bereits vor mehreren Tagen erfolgt, als die putride lnfection hinzukam, und die Emboli bestanden im einen Falle aus Heringslinsen und putriden EiweissklUmpchen, im anderen aus grobgepulverter Kohle. 1.
Am 30. März 1 8 5 4 wurden 3 Heringslinsen mit der Kapsel, 3 ohne Kapsel
durch die Jugularvene eines kleinen schwarzen Es traten danach keinerlei Störungen auf.
Hundes ins Ilerz
hinabgestossen.
Am 12. April wurde eine durch Infusion
faulen Huadefleisches bereitete filtrirte Flüssigkeit mehrere Stunden lang gekocht und die dadurch ausgeschiedenen Eiweissstofle mit Wasser etwas ausgewaschen und zerr i e b e n , dann mit Fliesspapier abgetrocknet und iS destillirtem Wasser suspendirt. Diese Substanz wurde
nun in die andere Jugularvene des
Hundes
injicirt;
die
Masse des eingebrachten feuchten Eiweisses entsprach an Umfang etwa einer Erbse. Es erfolgten sogleich die heftigsten Erscheinungen der putriden Intoxication, welche in 8 Stunden tödtlich verliefen. — den Lungen wieder, kapseln
umgeben
Die 6 Heringslinsen fanden sich sämmtlich in
wo sie vor Theilungsstellen
waren.
Die Linsenfasern
der Arterien von
bindegewebs-
waren vollkommen durchsichtig
und
scharf contourirt und das Innere der Linsen war ganz durchsichtig geblieben. äusseren Schichten waren weisslich trübe.
Diese Trübung rührte n u r von
Die
einem
Aufquellen der Fasern her, ebenso wie wenn man die Linsen in Wasser oder Blut liegen
lässt.
Die K a p s e l n ,
von
denen
die 3
Hessen sich nicht mit Sicherheit wiederfinden.
Linsen
umgeben gewesen
waren,
Zwischen den neugebildeten Binde-
45 gewebskapseln und den Linsen fanden sieb durchsichtige und klare Rudimente von Linsenfasern, nebst Körnchenzellen von der Grösse und dem Aussehen derjenigen, die bei obigen Versuchen an den grossen Wachskilgelchen die eingekapselten
Linsen
umgebende Lungengewebe
gefunden waren.
war lufthaltig und
Uebrigens zeigten die Lungen ein marmorirtes Ausseben
u n d einzelne Stellen von
der Grösse einer Erbse bis zu der einer Haselnuss waren dunkel gefärbt. fand sich aber eine ganz luftleere Partie und die dunkelroth zeigten keine scharfe Begrenzung. dunkle Stellen
Das
gesund. Nirgends
inliltrirten Stellen
Die Lungen konnten bis auf ein Paar besonders
u n t e r der Pleura vollkommen aufgeblasen
werden.
Diese dunklen
Stellen blieben dabei dunkel und vertieft, hatten den Durchmesser einer Erbse bis zu der eines halben Zolles; auch sie waren aber nicht luftleer und lagen n u r dicht unter der Pleura, ohne sich in die Tiefe des Lungengewebes hinein zu erstrecken. Auf mikroskopischen Durchschnitten
sah
man
kleine belle,
scharf
umschriebene
blutleere Partien, in denen eine krümlige Masse, wahrscheinlich das injicirte k r ü m lige Eiweiss erkannt wurde.
Die Lungenbläschen enthielten nirgends blutige Flüs-
sigkeil, sondern es war nur das interstitielle Gewebe von der Infiltration betroffen. Beim Einschneiden
der Lungen
floss
aber überall
ein
Fluidum hervor, das aus den Bronchien stammte.
dünnQüssiges
Diese nämlich
schaumiges
waren sowohl
als die Trachea von weissem Schaum in dem Maasse e r f ü l l t , wie ich es nie gesehen habe. hingelegt
Als die Lunge,
wurde,
quoll
der
mit der geöffneten Luftröhre nach oben Schaum
oben
Champagner oder stark mussirendem Bier.
heraus
nie
aus
Der Darmkanal
einer
gerichtet,
Flasche
mit
bot die gewöhnlichen
Erscheinungen der putriden Infection dar. 5. dirt,
Gröblich gepulverte Holzkohle wurde, in verdünnter Gummilösung suspen-
einem kleinen
Jugularvene injicirt.
gesunden, kurzhaarigen, gelben Hunde am
19. April in die
Ausser einigen tiefen Itespirationsbewegungen
keine Erscheinungen auf.
traten
danach
Am 2 3 . April wurde dieselbe Injection wiederholt.
2 4 . April wurde ein filtrirtes Infus von faulem Hundefleisch
zur Trockne
Am einge-
dampft, mit absolutem Alkohol exlrabirt, das Zurückgebliebene ^ Stunde lang mit destillirtem Wasser digerirt und dann das F i l t r a t , frisch aufgekocht, sogleich nach dem Abkühlen
in
die Jugularvene injicirt *).
ihren Erscheinungen möglich.
Die putride
Intoiication
mit allen
war sehr heftig und der Hund war dem Tode so nahe wie
Als er sich jedoch nach 24 Stunden etwas zu erholen schien, wurde er
durch den Nackenstich
getödtet.
nungen der putriden Intoxication
Der Darmkanal dar.
bot die gewöhnlichen
Erschei-
Die Lunge war ziemlich b l u t r e i c h ,
zeigte
a b e r ausser den von der Einwirkung der Kohlenpartikel hervorgebrachten Veränderungen nichts Abnormes.
Dicht unter der Pleura
sah man aber kleine gelblich-
weisse Knötchen von der Grösse eines Stecknadelknopfes kornes.
Diese Knötchen zeigten tlicils im C e n t r u m ,
bis zu der eines Sand-
theils an der dem Lungen-
parenchym zugewandten (oder dem Herzen n ä h e r e n ) Seite schwarze Koblenstückcben, die unter dem Mikroskop durch ihre P f l a n z e n t e i t u r , sowie durch ihren bei auffal*) 1 0 , 3 3 9 5 Gramme der injicirlen Flüssigkeit hinterliessen nur 0 , 0 0 4 Gramm. Die injicirten 32 Cubikcentimeter enthielten also n u r 0 , 0 1 2 Gramm festen Rückstand.
46 lendem Liebte metallischen Glanz leicht zu erkennen waren.
Die gelbweisse Farbe
der Knötchen rührte (ebenso wie in den Versuchen mit den kleinen VVacbskügelc h e n ) von einer grossen Menge noch mit Kernen versehenen Körncbenzellen her. Auch im Inneren der Lunge fanden sich viele ä h n l i c h e , aber meist noch kleinere Knötchen,
die auf
l u f t - und
bluthaltigen
feinen Schnitten sich wie belle b l u t - und luftleere Kreise im Lungenparenchym
ihnen war keine mattweisse Färbung
unter
dem
Mikroskop präsentirten.
durch Körnchenzellen
zu bemerken.
In
Durch
Essigsäure wurden netzförmige Bindegewebskörperchen (oder Lücken) in der hyalinen Substanz dieser Knötchen kenntlich.
Theils in, tbeils an denselben sah man aus-
nahmslos Kohlenpartikelchen, so dass der ursächliche Zusammenbang unzweifelhaft war.
Doch fanden sich auf den Durchschnitten freie, nicht abgekapselte Kohlenpar-
tikel, die indess vielleicht durch den Schnitt aus ihrer Cmkapselung entfernt waren.
In den folgenden Versuchen gelang es, die Thiere längere Zeit am Leben zu erhalten, obgleich sie die putride Intoxication zum Theil mehrmals durchmachten: 6.
Einem kleinen Hunde wurden am
15. J a n u a r 1 8 5 4
etwa
4 Cubikcenti-
meter der gewöhnlichen Wacliskiigelchenemulsion mit 1 Unze eines frisch filtrirten wässerigen Infuses menschlicher Excremente in die Jugularvene injicirt.
Der Hund
wurde von heftigen Erscheinungen der septischen Intoxication befallen,
die jedoch
ohne Erbreeben u n d Diarrhoe verlief. 3ten Tage wieder an
etwas zu
Er überlebte dieselbe jedoeb
fressen.
Am 2 2 . J a n u a r
u n d fing am
wurde 3 Wochen altes
Rindsblut, mit einer gleichen Menge Wasser verdünnt and nach dem Filtriren d u r c h dichtes Papier wurden
2 Drachmen
dieser Flüssigkeit mit l O C c m . feiner Wachs-
kügelcbenemulsion vermischt durch die andere Jugularvene injicirt. nach
sehr intensive
und exquisite Erscheinungen
der putriden
Es traten da-
Infection mit Er-
brechen, Diarrhoe und Sehnenbüpfen ein, die jedoch nicht tödtlich verliefen.
Noch
am 2 3 s t e n war das Thier sehr matt und appetitlos, den 24sten fing es wieder an zu fressen und den 2 4 s t e n h a t t e es sich bis auf grosse Magerkeit und Mattigkeit ganz erholt. filtrirter
Es wurden nun zum 3(en Male 10 Ccm. Wachskügelchenemulsion
putrider Flüssigkeit,
die von faulem Blut
und
fauler Hirnsubstanz,
Wasser extrahirt, h e r r ü h r t e , durch die Cruralvene injicirt.
mit mit
Die Erscheinungen der
putriden Infection waren diesmal noch heftiger als voriges Mal, Diarrhoe und E r brechen war sehr heftig, der Puls unzählbar und die Mattigkeit so gross, dass der Hund sich k a u m auf den Beinen halten konnte, wenn m a n ihn aufrichtete; die Haare längs des Rückgrats waren gesträubt, eine aufgehobene llautfalte blieb stehen und die Haut
bildete gleichsam einen viel zu weiten,
verschiebbaren Sack
um das
Thier.
faltigen, nach allen Seilen hin
Als das Thier sich auch hiernach
wurde es 2 4 Stunden später durch den Nackenstich getödtet
nach untersucht. — Dicht u n t e r der Pleura der Lungen erkannte man dunkelrothe,
nicht
ganz scharf begrenzte Flecke.
erholte,
und unmittelbar da10—12
Bei einigen derselben war
es deutlich, dass sie a u s stecknadelknopfgrossen Extravasaten gebildet w a r e n , zwischen
denen
gesundes Lungenparenchym lag, andere bildeten eine
continuirliche
47 rothe Scbicbt.
Der d e r P l e u r a p a r a l l e l e D u r c h m e s s e r d e r F l e c k e b e t r u g 4 — 6 L i -
n i e n ; auf s e n k r e c h t e n D u r c h s c h n i t t e n sali m a n , d a s s sie g a n z flach w a r e n ,
indem
sie in d e r Mitte n u r ^ — I ^ Linien
immer
dünner
wurden.
Zunächst
dick
waren
der Oberfläche
war
und
gegen
Blut e x t r a v a s i r t
l u f t l e e r , gegen d a s u m g e b e n d e g e s u n d e L u n g e n p a r e n c h y m immer lufthaltiger.
den Rand bin und
das
Gewebe
bin wurde dasselbe
aber
Ueberall, sowohl in diesen r o t h e n P a r t i e n a l s a n d e r s w o , f a n d e n
sieb viele, o f t in R e i h e n g e o r d n e t e W a c h s k ü g e l c h e n . —
A u s s e r diesen
Stellen
und
f a n d e n sich
6— 8
verdichtete
von ä h n l i c h e m U m f a n g e , a b e r
noch
graubraune
etwas
flacher
b e s o n d e r s im o b e r e n L a p p e n d e r r e c h t e n L u n g e .
als die s o e b e n Auf
dunkelrothen
entfärbte
feinen
Stellen
beschriebenen,
senkrechten
Durch-
s c h n i t t e n d i e s e r f l a c h e n Verdichtungen s a h m a n , z u n ä c h s t u n t e r d e r P l e u r a ,
parallel
g e s c h i c h t e t e , k l e i n e , g e s c h w ä n z t e Z e l l e n , d a r u n t e r eine r o t h g e s p r e n k e l t e
Schicht,
in d e r s i e b , a u s s e r d e n g e n a n n t e n k l e i n e n s p i n d e l f ö r m i g e n , viele g r ö s s e r e Zellen fanden,
die m i t
g r o s s e m Kern
d i e s e r S c h i c h t lag eine d r i t t e ,
und die
mehreren Ausläufern sich
versehen
waren;
d u r c h i h r e n R e i c h t h u m an
be-
unter
Fettmolecülen,
F e t t a g g r e g a t k u g c l n u n d Körncbenzellen n e b s t cystoi'den K ö r p e r e b e n a u s z e i c h n e t e ,
und
e n d l i c h folgte e i n e v i e r t e , an r o t b e n B l u t g e f ä s s e n u n d L u f t r e i c h e S c h i c h t , welche den
Uebergang
zum
gesunden
Lungengewebe
bildete.
In
den
beiden
mittleren
S c h i c h t e n w a r ü b e r d i e s viel Pigment v o r b a n d e n , d a s o f t g a n z d e u t l i c h d e n wandungen adhärirte. Schicht angehäuft förmig geordnet.
Die W a c b s k ü g e l c h e n w a r e n b e s o n d e r s in d e r
und
oft von P i g i n e n t a b l a g e r u n g e n b e g l e i t e t ,
Gerass-
nächstuntcrsten
zum Theil
reihen-
D a s Pigment war in d e r W e i s e im U m f a n g e d e r W a c b s k ü g e l c h e n ,
o f t d e u t l i c h in G e f ä s s e n e i n g e s c h l o s s e n , a n g e h ä u f t , d a s s die A b l a g e r u n g d e s P i g m e n t s o f f e n b a r von
der
Wachskiigelclienembolie
abhängig
einigen Stellen a u c h P i g m e n t o h n e W a c b s k ü g e l c h e n liegendes P i g m e n t gesehen w u r d e n . reiche
braune
Körnchenzellen.
zu
sein
schien,
obgleich
und Wacbskügelchen
N e b e n d e m P i g m e n t f a n d e n sich ziemlich
Die W a c b s k ü g e l c h e n
waren
o f t von
an
ohne
einer
anzahl-
inatt-
w e i s s e n , h e l l e n , c o n c e n t r i s c h e n ß i n d e g e w c b s s c h i c h t wie von e i n e m H o f e u m g e b e n . Endlich fanden sich ticli
entfärbte,
etwas kleiner waren
ausser
den
verdichtete,
zwei
besprochenen Formen
plattenfürmige
Stellen
unter
auch
einige
der Pleura,
—
»eissdie
als die b e s c h r i e b e n e n d u n k e l r o t h e n u n d g r a u b r a u n e n
nur
Partien.
Dieselben b e s t a n d e n z u n ä c h s t d e r P l e u r a a u s e i n e m v e r d i c h t e t e n , l u f t l e e r e n Bindegewebe;
darunter
lagen Massen
Bindegewebe u m g e b e n ,
und
von W a c h s k i i g e l c h e n von c o n c e n t r i s c h
neben
und
an
denselben
viel P i g m e n t ,
und Fcttaggregatkugeln nebst lufthaltigem Lungengewebe. f a n d e n sich k e i n e v e r d i c h t e t e n P a r t i e n ,
wohl
aber
gelagertem Fettmolecüle
Im Inneren der
viele W a c h s k i i g e l c h e n
h a l t i g e n L u n g e n g e w e b e , vielfach von c o n c e n t r i s c h e n B i n d e g e w e b s k a p s e l n
Lungen iin l u f t -
eingeschlos-
s e n , die z u m T h e i l , b e s o n d e r s an den g r o s s e n K ü g e l c h e n , s t a r k p i g m e n t i r t w a r e n . — Mehrere Bronchialdrüsen waren sehr stark pigmentirt, die Schleimhaut des Darmes w a r e t w a s g e r ö t h e t , d a s H e r z b l u t h a t t e e i n e s t a r k e C r u s t a phlogistica a b g e s e t z t rüthete sich an der Luft. —
Die ü b r i g e n O r g a n e zeigten n i c h t s
und
Abnormes.
Ausser diesen Versuchen wurden in mehreren anderen Fällen VVachskügelchen oder Krümel von getrocknetem Faserstoff und Käse
48 durch die Jugularvene in die Lungenarterie hineingebracht, und später theils durch Injection von putriden Flüssigkeiten und buttersaurem Ammoniak, theils durch phlegmonöse Entzündung einer Extremität Veränderungen des Blutes
hervorgebracht,
hinteren
ohne
dass
danach, wenn die Thiere 10 bis 28, j a 100 Tage später getödtet wurden, andere Veränderungen des Lungengewebes hervorgebracht worden wären, als diejenigen, welche von der einfachen Abkapselung
der
festen
Körper
früheren
Versuchen
zufolge
beobachtet
wurden. E s scheint aus diesen Versuchen hervorzugehen, d a s s die putride Infection auch bei der Complication mit Embolie an der Entstehung der sogenannten lobulären Processe unschuldig ist.
Der
dissolute Zustand des Blutes, der sich durch die schnell eintretende Fäulniss und durch die Leichtigkeit,
mit
der sich
ßlutkrystalle
bilden, zu erkennen giebl, disponirt freilich im Lungengewebe wie überall zu blutig g e e r b t e n Infiltrationen, und die durch die Embolie bewirkte partielle Stauung und partielle Steigerung des Blutdrucks (compensatorische Hyperämie V i r c h o w ' s )
hatte offenbar
obigen Versuchen zufolge Einfluss darauf, dass diese blutigen Infiltrationen der Lungen stellenweise intensiver wurden und sich zu Extravasaten steigern konnten, wie es im Darm auch ohne Zutreten der Embolie bei der putriden Infection regelmässig geschieht.
Aber
die Partien der L u n g e n , welche so infiltrirt und mit Blutextravasaten durchsetzt wurden, zeigten nicht die scharfe knotenartige Begrenzung, welche die lobulären Processe
charaktcrisirt,
sondern
waren ganz diffus und das Lungenparenchym blieb, bis auf ganz kleine unregelmässige Stellen, mehr oder weniger lufthaltig.
Die
Uberwiegende Zahl der Pfropfe hatte gar keine besondere Wirkung hervorgebracht und nur wo dieselben sich am stärksten angehäuft hatten, schienen sie stärkere Transsudation und partielle Extravasate bewirkt zu haben.
Auch der weitere Verlauf der durch Combination
putrider Infection mit einfacher Embolie durch chemisch indifferente Pfropfe war wesentlich von demjenigen-der lobulären Processe verschieden.
Während diese sich ebensowohl im Inneren des Lungen-
parenchyms, als näher der Oberfläche entwickeln und Eiterbildung nebst Mürbigkeit des erkrankten Gewebes bedingen, sahen wir bei
49 gleichzeitig mit der Embolie d e r eingeleiteten und lange unterhaltenen putriden Infection des Blutes n u r an d e r Oberfläche d e r Lungen plattenföruiige Verdichtungen des G e w e b e s ,
welche wesentlich a u s
neugebildetem Bindegewebe mit eingelagertem Pigment
bestanden,
sich allmälig entfärbten und narbenartig e i n s c h r u m p f t e n , ohne d a s s es z u r Eiterbildung kleinen
Knötchen,
kam.
Es waren gleichsam
die sich
indifferenten Emboli bilden. macht sich
Aggregate j e n e r
sonst isolirt d u r c h Abkapselung
der
Auch bei A n w e n d u n g g r ö s s e r e r Pfröpl'e
die Abkapselung bei gleichzeitiger und
während
gerer Zeit unterhaltener putrider Infection nicht anders als
länohne
diese Complication, und man wird niemals durch die Combination der putriden Infection mit einfacher Embolie, durch Pfröpfe, welche nicht durch bende
ihre chemische Beschaffenheit reizend auf das umge-
Lungengewebe einwirken,
lobuläre Processe
hervorbringen
Injection
Quecksilber
können. 3. und
Vergleichung der
durch
Lungenarterie
der
durch
Embolie
von
hervorgerufenen rungen
des
von
WachskUgelchen anatomischen
in
die
Verände-
Lungengewebes.
G a s p a r d * ) und C r n v e i l h i e r hatten nach Injection von Quecksilber in die Venen grössere und kleinere Knoten in den Lungen entstehen s e h e n , welche theils den Tuberkeln so ähnlich waren, dass sie zum Theil geradezu als Tuberkel bezeichnet wurden **), theils aber grössere, entzündete, in Eiterung Ubergehende Knoten darstellten, welche im C e n t r u m j e ein QuecksilberkUgelchen enthielten. C r u v e i l h i e r , der von d e r Voraussetzung ausging, dass die QuecksilberkUgelchen weder mechanisch noch chemisch reizend auf das Lungengewebe einwirken k ö n n t e n , schrieb diese u m g r e n z t e n EntzUndungsheerde der V e r s t o p f u n g der Lungenarterienästchen zu, u n d zog d a r a u s den Schluss,
d a s s die lobulären Processe ebenfalls auf V e r s t o p f u n g
der Lungenarterie *) M a g e n d i e ,
z u r ü c k z u f ü h r e n seien.
Journal
de
Physiol. —
Virchow
Dieffenbacli,
hatte
diese
Die Transfusion
des
Blutes. 1 8 2 8 . S. 1 5 3 u. ilgd. ")
Dance
und A r n o t t , Ueber Venenentzündung und deren Folgen.
von H i m l y .
Jena,
1830.
4
Uebersetzt
50 letztere Schlussfolgerung durch seine Versuche mit den Kautschukpfröpfen widerlegt, und bei Wiederholung der Versuche mit Quecksilberinjection wohl bedeutende blutige Infiltration des Lungengewebes, aber nicht die von G a s p a r d und C r u v e i l h i e r gesehenen Knötchen beobachtet. Da nun aber die von V i r c h o w benutzten Thiere schon 2 4 — 4 8 Stunden nach der Injection starben, während die von den beiden anderen Experimentatoren benutzten Thiere zum Theil sehr viel länger am Leben geblieben waren, so lag die Vermulhung nahe, dass der verschiedene Sectionsbefund vielleicht nur auf die verschiedene Menge des eingebrachten Quecksilbers und auf die verschiedene Zeit, welche für den Ablauf der Processe gegeben war, zurückzuführen sei. Wenn aber G a s p a r d ' s und C r u v e i l h i e r ' s Beobachtungen richtig waren, woran man doch eigentlich kaum zweifeln konnte, so würde es nunmehr wahrscheinlich sein, dass das Quecksilber keiuesweges ein so indifferenter Körper für das Lungengewebe sei, wie C r u v e i l h i e r gemeint hatte. Dieses würde erwiesen sein, wenn es sich herausstellen sollte, dass diejenigen Knötchen des Lungengewebes, welche durch Abkapselung kleiner Quecksilberkügelchen entstehen, wesentlich anders beschaffen sind als diejenigen, welche sich durch Abkapselung kleiner Wachskügelchen bilden. Um nun zu erfahren, was G a s p a r d und C r u v e i l h i e r eigentlich gesehen hatten und um die durch Quecksilberkügelchen entstandenen Knötchen mit den durch Wachskügclchen gebildeten vergleichen zu können, wurden folgende- Versuche angestellt: 1. und 2. Versuch. die Jugularvene.
leb injicirte einem Kaninchen
Gramm Quecksilber in
Einem anderen gleich alten Kanineben von derselben Mutter wurde
in gleicher Weise eine Emulsion von Wachskügelcben mit arabischem Gummi eingespritzt.
Es traten danach gar keine auffallenden Erscheinungen auf.
4 Tage später
wurde die Quecksilberinjection an demselben noch immer gleich munteren Kaninchen Vormittags wiederholt, und gleich darauf wurde dem anderen Kaninchen eine neue Portion der Wacbskügelchenemulsion eingetlösst. Quecksilber e i n g e b r a c h t ,
wurden
aber 4 Gramm
und in Folge dieser grösseren Quantität
traten die von
V i r c h o w beobachteten Erscheinungen auf. besonders in den Hinterbeinen,
und
obgleich
Diesmal
Das Tbier wurde sogleich sehr m a t t , es sich in den folgenden Stunden
etwas zu erholen schien, starb es in der Nacht. Das andere Kaninchen wurde nun durch den Nackensticb getödtet.
Die L u n -
gen des Kaninchens, dem YVachskiigelchen injicirt waren, zeigten ein blasses, überall
51 lufthaltiges Parenchym. kügelcben
ebenso
Erst
bei genauerer Untersuchung
fand man die Wachs-
wie bei dein oben besprochenen Hunde abgekapselt.
Die hier-
durch gebildeten Knötchen waren nur noch kleiner als ich sie bei Hunden fand, indem die um die Wachskügelchen gebildeten Kapseln meist dünner waren. dem fanden sich
freilich zwei stecknadelknopfgrosse Knötchen,
Wachskügelchen in keiner Beziehung
standen.
Sie enthielten
Ausser-
die aber zu den nämlich j e ein
in
einer hyalinen Kapsel eingeschlossenes Eutozoon, nämlich Linguatula f e r o i s. Pentastomum denticulatum *).
Es liegt gerade bei dieser Versuchsreihe die Vermuthung
sehr n a h e , dass dieser Wurm in jugendlichem Zustande ebenfalls einmal als Embolus in die Lungenarterie hineingeführt und hier ebenso wie die Wachskügelchen abgekapselt worden ist. Bei dem Kaninchen, dem Quecksilber injicirt worden war, fand sich der obere Lappen der rechten wie der linken Lunge ganz luftleer und dunkelkirschroth. der Oberfläche und auf Durchschnitten
zeigten sich
weissgelbliche Stellen,
von der Grösse eines Stecknadelknopfes, aber nicht immer rundlich, auch
länglich
und zum Theil verästelt.
Centrum Quecksilber;
sondern oft
Diese weissgelben Stellen enthielten
um dieselben herum
lag ein etwa 1 Linie breiter,
rother Saum, der an das mehr hellrothe Lungengewebe angrenzte. skopischen Untersuchung fanden sich
An meist
in denselben
nur
im
dunkel-
Bei der mikro-
einzelne cytoide Körper-
c h e n , deren Kern durch Essigsäure gespalten w u r d e , ferner ovale Kerne, Blutkörperchen und sehr viele Fettmolecüle, Fettaggregatkugeln und Körnchenzellen. ein grösserer Theil
des mittleren Lappens der rechten Lunge war
Auch
ganz luftleer,
die übrige Lunge aber war von kleinen, runden, etecknadelknopf- bis erbsengrossen Knötchen durchsetzt. gengewebes umgeben hyperämisclien
Diese waren
von einem kleinen S a u m hyperämisclien Lun-
und die mikroskopische Untersuchung liess innerhalb dieser
S c h i c h t , welche doch
kein
Extravasat zu enthalten schien,
eine
durchscheinende Schicht e r k e n n e n , in welcher durch Essigsäure die sternförmigen Bindegewebskörperchen V i r c h o w ' s
zum Vorschein
kamen.
Dieser 2ten hyalinen
Schicht folgte eine 3te mattweisse körnige Schicht, welche aus verschrumpften und fettig entarteten grösseren Zellen b e s t a n d ,
worin aber keine cytoi'den Körperchen
mit durch Essigsäure spaltbarem Kern aufgefunden werden weisse Schicht schloss das Quecksilber,
konnten.
Diese matt-
welches theils in Form einzelner Kugeln,
tlieils als Beihen von Kugeln hier vorgefunden wurde, ein.
Die mattweisse Schicht
mit ihrem Quecksilbcrinhalte liess sich aus der hyalinen Schicht ausschälen, doch folgte dabei i m m e r etwas von dieser letzteren mit.
In einigen Aesten der Lungen-
arterie fand sich freies Quecksilber v o r , das jedoch wahrscheinlich bei der Präparation in dieselben hineingepresst norden war.
Beide Pleurahöhlen enthielten eine
*) Das Kaninchen hatte sich fortwährend in einem Zimmer befunden, worin auch Hunde eingesperrt w a r e n , so dass es nicht unwahrscheinlich i s t , dass diese Entozoen von dem in der Nasen- und Stirnhöhle d e r Hunde lebenden Pentastom. tenoi'des abstammten und mit dem Futter in das Kaninchen hineingelangten, der Beziehung gemäss, welche nach L e u c k a r t ' s schönen Untersuchungen zwischen Prntüsloinuin denticulatum und Pentastomum tenoi'des besteht.
4*
52 geringe Menge einer klaren Flüssigkeit, welche an der Luft gerann. Herz enthielt viel Quecksilber in faserstoffige, der Wandung rinnsel
eingebettet.
Wenn m a n
diese Gerinnsel
Das rechte
fest adbärirende Ge-
etwas zerzupfte
und dann
mit
einem Deckgläscben bedeckt bei 8 5 f a c h e r Vergrösserung betrachtete, so zeigte das Quecksilber sich in sehr zierlichen Figuren geordnet, welche lebhaft an V i r c h o w ' s Bindegewebskürpercben e r i n n e r t e n , aber viel grösser waren. Quecksilberkügelcben
Es fanden sieb auch
in geringerer Menge in der Vena p o r t a e ,
zum Beweis,
dass
das Quecksilber die l.ungencapillaren passiren k a n n , obgleich dieses in der Regel nicht geschieht. 3.
Einem ganz kleinen Hunde
wurde
am l l . O c t o b e r etwas Quecksilber in
die Jugularvene injicirt, ohne dass danach irgend auffallende Symptome a u f t r a t e n . Am 2 9 . October wurde er durch
den Nackenstich
getödtet.
Die l.ungen
waren
mit Ausnahme des grossen oberen Lappens der linken Lunge, welcher gesund geblieben war, mit gelben Knötchen von der Grösse eines kleinen Stecknadelknopfes bis zu der einer kleinen Erbse durchsetzt. gelben Tuberkeln glichen,
waren an
Diese Knötchen, welche im Aussehen
mehreren Stellen zusammengelagert und bil-
deten unregelmässig verästelte Conglomerate von Knötchen, wie bei der Tuberculose. Jedes
Knötchen enthielt in der Mitte ein Quecksilberkügelcben.
Bei der mikro-
skopischen Untersuchung der Knötchen fanden sich in denselben viele mit Eiterkörperclien
übereinstimmende cjtoi'de Kürperchen,
versebene Zellen, etwa 3mal so
sehr
viele
mit
ovalem
Kern
gross als e r s t e r e , alle Uebergangsstufen
dieser
Zellen zu beiläufig gleich grossen Fettaggregalkügclchen (wobei die fettige Degeneration i m m e r vom Zelleninhalt, nicht vom Kern ausgegangen war), eine sehr grosse Menge feiner Fettmoleciile und anderer so feiner Moleeüle, stärksten Vergrösserungen punktförmig erschienen; feste streifige Massen, deren grösseren Zellen
mit
im sonst gesunden
dass sie auch bei den
ferner ovale Kerne und endlich
Streifung durch Essigsäure
deutlicher wurde.
ihren Uebergüngen zu Fettaggregatkugeln
Lungengewehe,
das überall
den
Die
fanden sich
Raum zwischen den
auch gelben
Knötchen ausfüllte. 4.
Einem sehr grossen H u n d e , dem am 19. April 7 Linsen aus den Augen
vom Bült (Pleuronectes) dem
nachher
durch die Jugularvene ins Herz hinuntergestossen
Speichelfisteln
angelegt
waren,
centimeter Quecksilber gegen den Strom injicirt.
Es w u r d e ,
um dies zu
wurde
am
13. August
1
und
Cubik-
(nach oben zu) in die Arteria cruralis
bewerkstelligen,
eine Pipette mit
gekrümmter
Spitze unten mit Quecksilber und oben mit Wasser gefüllt durch einen Cautcboucschlaucb mit einer mit Wasser gefüllten Spritze verbunden und, nachdem die Glasspitze in die Arterie eingeführt war, das Quecksilber rasch injicirt und 16 Cubikcentimcter Wasser nachgetrieben. vollzogen.
Die ganze Operation wurde fast ohne Blutverlust
Am 1 4 . August war der früher sehr wilde und ungestüme Hund still
und freundlich geworden, bellte und lärmte nicht m e h r wie sonst und hatte seinen früher enormen Appetit fast ganz verloren. Schmerzen empfände
Er wiminerte ab und z u ,
als ob er
und k o n n t e n u r mit Miibe auf den Hinterbeinen a u f t r e t e n .
Puls und Respiration waren normal. den war, war ziemlich warm.
Das Dein, dessen Art. cruralis unterbunden wor-
Am 15. August hatte der Hund sich ziemlich erholt.
53 Es wurde durch die andere Criiralarterie in gleicher Weise die doppelle Quantität Quecksilber
injicirt.
Zwei Stunden
nachher
war
das Thier
sehr
unruhig
und
ängstlich, winselte oft spontan vor Schmcrz und respirirte bei ausgestreckter Zunge so schnell,
dass die Athemziige nicht gezählt
ganz verloren.
Den
16. August.
Es waren
werden konnten. seitdem
Der Appetit war
folgende Symptome
zugegen
gewesen: grosser Durst, Mangel an Appetit, heisse Schnauze, schnelle Respiration, beschleunigter Puls, Mattigkeit, Traurigkeit und trübes Aussehen der Augen.
Um
12 Uhr Mittags wurde das Thier durch den Mackensticli getödtet und gleich darauf untersucht.
Ein Theil des
die Lungen vorgedrungen.
in die Art. cruralis injicirten Quecksilbers war bis in Da das Quecksilber aber
bei der Injection Dicht
z u r Abgangsstelle der Art. bronchialis vorgedrungen
zu sein s c h i e n ,
auch andere hoch oben aus der Aorta abgehende Aeste dasselbe nommen b a b e u ,
so ist es wahrscheinlich,
bis
indem sonst
müssten
aufge-
dass es den grossen Kreislauf zuerst
passirt und dann mit dem venösen Blutstrom durch das Herz in die Lungenarterie hineingedrungen war.
Die in den Gebieten des grossen Kreislaufs hervorgebrachten
Störungen wollen wir hier übergehen, da sie im folgenden Abschnitte zusammengestellt werden sollen.
Das Ilerz enthielt kein Quecksilber und war gesund.
Die
Lungen waren von einer unzähligen Menge stecknadelknopfgrosser Knötchen durchsetzt,
deren jedes ein Quecksilberkügelchen einschloss.
chen waren zu confluirten Aggregaten vereinigt und der Nähe des Randes der L u n g e , dem
einer
Knötchen
grossen sah
braunrothen,
Erbse
man
die
N u r wenige dieser Knöt-
nur
an ein Paar Stellen,
hatten dieselben einen grösseren Umfang,
entsprechend.
Auf
Quecksilberkügelchen
weiter nach aussen k i r s c h r o t h e n ,
Durchschnitten von
einem,
luftleeren
der
Knoten
denselben
in
etwa und
zunächst
Gewebe umgeben.
—
Die Fischlinsen wurden in diinnen organisirten Bindegewebskapscln in übrigens gesundem Lungengewebe vorgefunden.
Die Kapseln enthielten zunächst der Wandung
eine sehr geringe Menge einer rahmähnlichen Flüssigkeit, welche Fettaggregatkugeln und Fettmolecüle und Körnchcnzellen enthielt. natlichem lichen Fasern
Die Fischlinsen hatten nach
Weilen in der Hundelunge ihre Durchsichtigkeit mit schönen
scharfcontourirtcn Rändern
10mo-
und ihre e i g e n t ü m -
vollkommen
bewahrt
und
hatten an Gewicht und Umfang wenigstens nicht sehr merklich verloren. 5.
Einem grossen rotbbraunen Hunde wurde am
15. October zuerst Queck-
silber in die Jugularvene, demnächst, wie im vorigen Versuche, Quecksilber in die rechte Cruralarterie nach oben (gegen den S t r o m ) injicirt und endlich wurde eine Wachskiigelchenemulsion, ebenfalls nach oben (gegen den S t r o m ) in die linke Cruralarterie injicirt.
Eine Stunde nachher fing das Thier an kläglich zu heulen, die
Respiration wurde ächzend, der Puls schnell, die hinteren Extremitäten erschienen gelähmt.
Das arme Thier
fortwährendem Winseln
verbrachte
und starb 2 2
Section fand sich, wenn auch als auch in der
nur
rechten Herzhälfte.
die Nacht u n t e r heftigen Schmerzen
und
Stunden
der
spurweise,
nach
der Injcction. —
Bei
Quecksilber sowohl in der linken,
Der Befund in
den L u n g e n , welche in
der
Tulmonalarterie Quecksilber enthielten, war von dem des vorigen Falles wesentlich verschieden.
Die Lungen hatten
nämlich durch stellenweise Blutübcrfüllung und
diffuse Blutinliltration in das Gewebe ein marmorirtes A n s e h e n , es war aber
das
54 Parenchym überall lufthaltig und distincte, handen.
begrenzte Knoten
waren nirgends vor-
Das Quecksilber fand sich in grösster Menge in den am meisten gerö-
tbeten P a r t i e n ,
die sieb
besonders
im unteren Lappen fanden.
Selbst aber die
auf Durchschnitten kirschroth und milzartig aussehenden Partien, welche sich durch ihren Quecksilberreichthum
auszeichneten,
waren
doch
überall lufthaltig. —
Die
hier gefundenen Verschiedenheiten beruhten offenbar d a r a u f , dass das Quecksilber nur 2 2 Stunden kleineren
lang in
Bronchien
den Aestclien
enthielten
der
manche
Lungenarterie
geweilt h a t t e . — Die
stecknadelknopfgrosse
Kalkconcremente.
Die grösseren Bronchien u n d ihre Schleimbaut boten nichts Abnormes dar. — Die Veränderungen, die in den Gebieten des grossen Kreislaufs gefunden wurden, sollen im folgenden Abschnitte n ä h e r beschrieben und besprochen werden. 6.
Einem kleinen n u r ¿ J a h r alten Hunde wurden durch die Jugularvene am
2 2 . Februar 2 Gramm Quecksilber injicirt. silber hervorgerufenen
In der Absicht, die durch das Queck-
anatomischen Veränderungen
des Lungengewebes
mit
den-
jenigen zu vergleichen, die durch putride Emboli hervorgebracht würden, n a h m ich stinkenden, chocoladefarbigen Eiter aus der Schenkelwunde eines Hundes, nachdem derselbe 3 Tage lang an der Luft etwas eingedickt w a r , zu Klümpchen,
sammelte diese auf ein Filter,
vertheilte ihn in Wasser
wusch eine Zeitlang a u s ,
presste
sie dann durch ein Drahtsieb und suspendirte die kleinen n u n vorhandenen Eiterpfropfe in Gummilösung.
Diese Mischung wurde nun gleich darauf ebenfalls durch
die Jugularvene ins Herz hineingespritzt.
Um nun noch zu p r ü f e n , ob
es wahr
sei, dass schlechter Eiter das Blut cuagulire, wurde oberhalb der Venenwunde eine doppelte Ligatur angelegt und das zwischen beiden liegende Stück der Vene mittelst einer Pipette mit faulem Eiter gefüllt.
Dann wurde die untere Ligatur fest
zugebunden, die obere aber geöffnet, so dass das vom Kopfe zurückkehrende Blut mit dem faulen Eiter in Berührung kommen musste ohne dass es denselben fortspülen k o n n t e .
Die rechte Jugularvene wurde an den entsprechenden Stellen mit
doppelter Ligatur
so versehen, dass sie gefüllt blieb und die Ligaturen
fest zugebunden.
Am folgenden Tage hatte der Hund seinen Appetit und
frühere Munterkeit ganz verloren.
Die Respiration war sehr schnell,
Auch der Puls war sehr schnell.
ergab einige Resonanz und etwas verlängerte gelähmt,
ohne beim Druck
Die Auscultation
und verstärkte Eispiration.
die Percussion wurde keine Veränderung wahrgenommen. mität erschien
seine
Er war sehr traurig, erhob sich kaum beim Zu-
rufen und stiess stöhnende und klagende Töne aus. kurz und erfolgte stossweise.
wurden
Durch
Die linke hintere Extre-
schmerzhaft zu sein.
Abends 8 ' U h r
machte der Puls 1 9 2 Schläge in der Minute und es erfolgten in der gleichen Zeit 8 0 Athemzüge; die Mattigkeit und Niedergeschlagenheit war gross; es wurde beim Auscultiren sibilirendes Rasseln gehört-, die Respirationsbewegungen waren tief, stöhnend und stossweise. schmerzhaft. wurde
Das Strecken des Oberschenkels der linken Estremität war
Am 2 4 . Februar
nun durch
war der Zustand ziemlich unverändert.
den Nackenstich
getödtet und gleich darauf
Das Thier
untersucht.
Die
Lungen waren von luftleeren, festen, scharf begrenzten Knoten so durchsetzt, dass einige Lappen fast g a n z ,
andere zum Theil von ihnen eingenommen waren.
Der
kleine nächstuuterste Lappen der rechten Lunge war verhältnissmässig am wenig-
55 sten afficirt. AD der Grenze der gesunden und der ganz verdichteten Partien fühlte man harte, theils isolirte, theils conOuirende Knoten von der Grösse einer Erbse. Der Durchschnitt der hepatisirten Stellen zeigte ganz constant in der Mitte ein oder mehrere Quecksilberl;¡¡gelchen, zunächst um diesen einen ziemlich breiten hellen Saum, der von der verdickten Gefässwand herzurühren schien, um diesen herum war das Gewebe mit sammt den Lungenbläschen von einer dunkelvioletten Masse erfüllt. In den gesunden Partien der Lungen war keine Spur von Quecksilber aufzußcden; iu den kranken Partien aber stand der Umfang der Erkrankung in geradem Yerhältniss zu der in denselben vorhandenen Quecksilbermenge. Die Bronchien waren mit blutig tingirtem Schleim erfüllt. Die Pleurasäcke zeigten umfangreiche Adhäsionen zwischen der Pleura costalis und der Pleura pulmonalis und es fand sich in denselben ungefähr J Unze eines chocoladefarbigen Eiters mit grossen frischen, nicht fettig degenerirten Eiterkörperchen mit 2 — 4 Kernen. — Das Herz enthielt kein Quecksilber. Das rechte Herz enthielt jedoch sehr feste, den Wandungen fest adhärirende Gerinnsel, besonders um die Papillen herum. Das Endocardium war übrigens überall glatt. Aus den vorstehenden Versuchen geht hervor, dass die Quecksilberkügelchen nicht wie die WachskUgelchen werden,
einfach abgekapselt
sondern einen erheblichen Reiz auf das umliegende L u n -
genparenchym ausüben und Entzündung desselben hervorrufen.
In
Folge der entzündlichen Reizung entsteht zunächst blutige Infiltration des das Quecksilberkügelchen umgebenden Gewebes, demnächst entzündliche Schwellung der Gewebe, namentlich der Gefässhäute, denen das KUgelchen zunächst anliegt, reichliche Neubildung von Zellen (Eiterkörperchen) und fettige Degeneration und Zerfall der alten und der neugebildeten Zellen.
Bei längerem Bestände scheint
sich die blutige Infiltration zu verlieren und Schrumpfung (Tuberculisation) der zelligen Gewebselemente der erkrankten Partie einzustellen.
Worauf diese von der mechanischen Verstopfung unab-
hängige Reizung, welche die Quecksilberkügelchen zum Unterschiede von den WachskUgelchen hervorrufen, beruht, mag einstweilen dahingestellt bleiben. metallische
Man könnte sich entweder vorstellen, dass die
Oberfläche
des Quecksilbers Sauerstoff
in
grösserer
Menge b ä n d e , etwa wie feinvertheiltes Platin Sauerstoff an seiner Oberfläche condensirt, und dass somit
das Quecksilber
nicht als
solches, sondern gleichsam durch Contact, durch Vermittelung des an seiner Oberfläche gebundenen Sauerstofls auf das Lungengewebe einwirkte.
Oder man könnte daran d e n k e n , ob sich nicht durch
56 Ginwirkung des Lungengewebes auf das Quecksilber ein Quecksilbersalz bilden könnte, das die reizende Wirkung vermittelte? Die von B e r n a r d nachgewiesene Bildung von Blausäure beim Durchgang des Cyankaliums durch die Lunge schien auf die Wirkung einer Säure im Lungenparenchym hinzuweisen, und V e r d e i l behauptete nicht nur die saure Reaction des Lungenparenchyms nachgewiesen, sondern glaubte auch bekanntlich in demselben eine besondere Säure, die „Lungensäure" aufgefunden zu haben, welche seiner Meinung nach den wesentlichsten Antheil an der Ausscheidung der Kohlensäure in den Lungen haben sollte. Die V e r d e i l ' s c b e Lungensäure scheint ja nun freilich durch C l o e t t a beseitigt zu sein, und zur Erklärung der Ausscheidung der Kohlensäure bedarf man ihrer gewiss nicht, dennoch aber scheint es mir wohl denkbar zu sein, dass ein in der Lungenarterie stockendes Quecksilberkügelchen theilweise oxydirt und in ein das anliegende Lungengewebe reizendes Quecksilbersalz verwandelt werden könnte. Die ausnehmend heftige Wirkung des in die Muskelsubstanz eingedrungenen metallischen Quecksilbers, die wir später näher zu besprechen haben, ist neben der Wirkung desselben auf das Luhgengewebe jedenfalls höchst auffallend, und es liegt bezüglich der Muskeln die tfermuthung doch sehr nahe, dass die bei der Action der Muskeln entwickelte Milchsäure die Ursache gewesen ist, dass gerade in diesem Gewebe die Wirkung so ausnehmend gross war. Dass es nach der Injcction von metalli&chem Quecksilber in die Arterien mir einmal gelang, im Harn Quecksilber nachzuweisen, beweist, dass in der That die Bildung löslicher Quecksilberverbindungen im lebenden Organismus unter den gegebenen Verhältnissen möglich ist. Andererseits beweist der Umstand, dass vergoldete und versilberte Wachskugeln nicht die Wirkung haben wie das Quecksilber, sondern einfach abgekapselt werden, wie gewöhnliche Wachskugeln, dass es nicht etwa die metallische Oberfläche, sondern eine specifische Wirkung des Quecksilbers ist, welche hierbei in Betracht kommt. Wie dem nun auch sei, so ist es durch obige Versuche ausser Zweifel gestellt worden, dass Verstopfung der Aestchen der Lungenarterie durch QuccksilberkUgelchen allerdings, wie C r u v c i l h i e r
57 es angab, begrenzte Entzlindungsheerde des Lungengewebes hervorbringt, die im Centrum QuecksilberkUgelcben als Zeugniss ihres Ursprunges führen, und dass der Umfang dieser Entzlindungsheerde demjenigen der QuecksilberkUgelcben ziemlich genau proportional ist, daher dieselben meist viel kleiner ausfallen, wenn das Quecksilber durch die Körperarterien injicirt wird. Andererseits ist es aber auch "durch dieselben mit voller Sicherheit nachgewiesen, dass diese Entzlindungsheerde nicht, wie C r u v e i l h i e r meinte, von einfacher mechanischer V e r s t o p f u n g der Gefässe herrühren, sondern von einer specifischen Wirkung des verstopfenden Q u e c k s i l b e r s auf das um- und anliegende Lungengewebe. 4. V e r s u c h e Uber d i e V e r ä n d e r u n g e n d e s L u n g e n g e w e b e s d u r c h E m b o l i , w e l c h e in f a u l i g e r Z e r s e t z u n g b e g r i f f e n s i n d und durch s o l c h e , die mit faulen Flüssigkeiten und dergleichen d u r c h t r ä n k t sind. Die vorhergehenden Versuche haben gezeigt, dass weder die einfache Verstopfung der Lungenarterienäste, noch die Blutveränderung durch die putride Infection, noch die Combination der einfachen Verstopfung der Lungenarterienäste mit putrider Infection irgend umränglichere und dabei begrenzte Entzündungsheerde des Lungengewebes hervorrufen, dass aber QuecksilberkUgclchcn eine ohne allen Vergleich intensivere und extensivere locale Wirkung auf das umgebende Lungenparenchym ausüben als Wachskügelchen. Wenn nun die früheren Versuche V i r c h o w ' s und Anderer dargethan haben, dass Faserstoffgerinnsel aus Leichenblut, Muskelstücke und dergleichen fäulnissfahige, stickstoffhaltige Substanzen umfangreiche Entzündungen des Lungengewebes hervorbringen, wenn sie in die Lungenarteric hineingebracht werden, so ist es mit Rücksicht auf die vorstehenden Erfahrungen mehr als wahrscheinlich, dass ihre Wirkung sowohl von der Verstopfung der Arterie, als auch von der oft zugleich auftretenden putriden Infection unabhängig ist, und dass dieselbe als eine rein locale aufzufassen ist, indem die Zersetzungsprodukte, deren Träger ein solcher Embolus ist, als heftiger Entzündungsreiz auf das demselben zunächst anliegende Lungengewebe einwirken. Dasselbe
58 würde denn von den bei der Pyämie in die Lungenarterie embolisch eingedrungenen Venenpfröpfen gelten; nicht die Verstopfung und nicht die Blutintoxication, sondern die, wenn man sich so ausdrücken will, locale Intoxication des dem zersetzungsfähigen Pfropfe anliegenden Lungengewebes würde demnach als Ursache der Bildung der lobulären Processe zu betrachten sein. Bei dieser Auffassung wäre aber wie bei der Wirkung der embolischen Quecksilberkügelchen eine doppelte Vorstellung möglich. Entweder könnte man sich denken, dass diejenigen Zersetzungsprodukte, welche die Reizung des umliegenden Lungengewebes bewirken, physikalisch der Oberfläche des stickstoffhaltigen Embolus anhaften, analog der Verdichtung des Sauerstoffs am Platinschwamm, oder dass die reizenden Produkte sich durch die Zersetzung des Pfropfes selbst entwickeln. Die erstere Vorstellung erscheint keineswegs undenkbar, wenn man die oben angeführten Erfahrungen -berücksichtigt, denen zufolge diejenigen Stoffe, welche die putride Infection bewirken, durch sehr fleissiges Auswaschen der aus faulen Flüssigkeiten durch Kochen abgeschiedenen Eiweissstoffe allerdings entfernt werden können, denselben aber in solcher Menge anhaften, dass ein erbsengrosses Klümpchen dieser Eiweissstoffe vor dem Auswaschen eine ebenso heftige Intoxication bewirkte, wie 10 Cubikeentimeter der Flüssigkeit, mit welcher das Eiweissklümpchen getränkt war. Wäre diese Vorstellung richtig, so wäre es auch recht wohl denkbar, dass solche eiweissartige Emboli aus einem durch putride oder pyämische Infection alterirten Blute solche Substanzen an ihrer Oberfläche condensiren und dadurch eine locale Wirkung auf das anliegende Lungengewebe ausüben könnten, welche nicht durch die mit einfacher Verstopfung mittelst eines anderen Körpers combinirte Blutintoxication hervorgebracht werden wurde. Folgende Versuche waren bestimmt, um über diese beiden Möglichkeiten wo möglich zu einer Entscheidung zu führen: t.
Einem kleinen Hunde von der langhaarigen englischen Ra?e wurde eine kleine
Menge fauler Hirnsubstanz, welche vom 2 4 . December bis zum 3 . Februar aufbewahrt worden war, durch die Jugularvene injicirt, nachdem die Masse vorher mit Wasser so ausgewaschen w a r , dass sie fast keinen Geruch hatte und nachdem sie darauf, durch ein Drahtsieb gepressl und mit Gummilösung gemischt, in die Form stecknadelknopfgrosser Klümpchen gebracht worden war.
Der Hund wurde schon während der
59 Operation sehr unruhig und t Stunde nachher hatte er sich wiederholt erbrochen und häufige flüssige KotheDtleerungen gehabt.
4 S t u n d e n nach der Operation war er ganz
collabirt, konnte nicht auf den Beinen stehen und war ganz apathisch und appetitlos. Der Puls war unzählbar, die Respiration tief und beschwerlich, die Pupillen dilatirt. Nachdem 7 Stunden verstrichen w a r e n , war der Zustand
noch
fast
unverändert.
11 Stunden nach der Injection waren Puls und Respiration sehr langsam geworden, der Puls 2 8 , die Respiration 6 in der Minute.
Dabei war der Puls sebr klein und
s c h w a c h , die Respiration tief und stöhnend.
Die Pupillen waren fortwährend di-
latirt, vollständiges Coma, die Haut überall kalt und die Glieder steif wie bei der Todtenstarre.
8 Stunden später wurde er Morgens todt gefunden.
fanden sich in den Lungen etwa 2 0 erbsengrosse
und mehrere
Bei der Section stecknadelknopf-
grosse sebwarzrothe, über die Oberfläche der Pleura prominirende Stellen.
In der
Mitte ragten sie am meisten hervor und auf senkrechten sowohl, als auf
queren
Durchschnitten einigen
erschienen
sie kreisrund.
Mittelst des Mikroskops
gelang e s , in
dieser grösseren Knötchen eine in den Blutgefässen eingeschlossene
matt-
weisse, krümlige Masse 2U erkennen, offenbar die eingebrachte Hirnsubstanz. feinen Durchschnitten sah m a n , erfüllt und luftleer waren. Essigsäure
Auf
die Lungenbläschen von der blutigen Masse
Cjtoi'de Körpcrchen,
bald e i n , bald mehrere
zellen, welche dieselben ordentlich
dass
deren Kern bei Behandlung mit
Kernkörperchen
nur wenig an Grösse
zeigte, sehr viele
Körnchen-
übertrafen und eine ganz ausser-
grosse Menge rotber Krystalle von verschiedener Grösse fanden sich in
diesen rothen
luftleeren Knoten.
Diese Krystalle, welche j e nach
carmoisinroth bis farblos erschienen,
entsprachen
ihrer Form
ihrer
nach
Grösse
den Blutkry-
stallen des Hundeblutes, es war aber auffallend, dass sie in Wasser sowohl, als in Alkohol und Aether unlöslich w a r e n ,
während
sie sich sehr leicht in Essigsäure
sowohl, als in Ammoniak und Natronlauge lösten. Lungen
In den gesunden Partien der
waren diese Krystalle ebensowenig vorbanden als
in
dem
übrigens
sebr
unvollkommen geronnenen und violet gefärbten Herzblute. — Der Darmkanal zeigte die gewöhnlichen Erscheinungen der putriden Infection in hohem G r a d e ; der Magen und Dünndarm
war mit einer höchst stinkenden
blutigen Flüssigkeit
gefüllt und
die Schleimhäute des ganzen Darmtractus zeigten sehr starke lnjections- und Imbibilionsröthe. 2.
Die übrigen Organe zeigten nichts Abnormes.
Einem schwarzen Teckelhunde wurden am 2 5 . Februar 5 — 6 Pfropfe a u s
dem weissen, festen Gewebe einer Epithelialkrebsgeschwulst der Unterlippe, welche am Tage vorher in der chirurgischen Klinik exstirpirt worden war, durch die Jugulartene ins Herz hinuntergebracht. welche erhalten
war,
indem die
Darauf
wurde noch eine Flüssigkeit
Masse j e n e r Epithclialkrebsgescbwulst
injicirt, möglichst
mit der Scbecre zerkleinert, mit Wasser in einer Reibscbale ausgepresst und dann durch feines Zeug (iltrirt war. — Nach diesem Eingriff war der Hund anfangs sehr m a t t und niedergeschlagen und die Conjunctiva beider Augen war stark
geröthet.
Am folgenden Tage befand er sich viel besser und frass mit Appetit, blieb jedoch träge, scheu und ängstlich. unwohl, hatte
Am nächstfolgenden Tage befand er sich aber offenbar
den Appetit verloren und
Uebelbefinden hatte am
28sten
zeigte einen beschleunigten Puls.
so z u g e n o m m e n ,
dass er k a u m
Dies
auf den Beinen
60 stehen
konnte,
nie Augen waren
geröthet
und füllten sich mit
Schleim.
Die
Haare längs dem Kücken standen zu Berge, fortwährende Schüttelfröste und grosser Collapsus waren zugegen. es trat Husten auf.
Die Appetitlosigkeit nahm an den folgenden Tagen zu und
Derselbe nahm mehr und mehr zu, wahrend zugleich Dyspnoe,
tiefe und keuchende Respiration sich zu b e s s e r n ,
war sehr mager geworden. ganz erholt.
auftrat.
Erst am
7. März fing der Zustand
der Husten n a h m ab und der Appetit wurde besser. Am 1 5 . März balle
an
Das Thier
er sich bis auf einige Magerkeit
Am 12., 1 i . und 2 3 . April wurde er zu Versuchen über die putriden
Stoffe benutzt, er erholte sich a b e r allemal nach denselben und wurde a m 3 1 . Mai getödtet.
Die Lungen waren beiderseits durch fest organisirle
mit
Diaphragma
dem
verwachsen.
Oberfläche durch Pigment dunkel In jedem der unteren Lappen
Bindegewebsstränge
Im Umfange dieser Verwachsungen g e n e c k t , das Gewebe a b e r nirgends
fand sich
war
die
verdichtet.
ferner eine eavernöse Höhle in der Lun-
gensubstanz, rechterseits von der Grösse einer Lamberlschen N u s s , linkerseits von der Grösse eines Pflaumenkems.
Diese Höhlen waren von d u r c h a u s
Begrenzung, doch rundlich, nach oben spitz zulaufend.
unregelmässiger
Dieselben waren inwendig
mit einer glatten und blassen Oberfläche versehen, die aber
sehr viele
hervorra-
gende Balken und Leisten zeigte und von sehr vielen kleinen OefTnungen siebartig d u r c h b o h r t war.
Die mikroskopische Untersuchung
zeigte,
dass die Obcrfläche
dieser Höhlen mit Flimmerepithel ausgekleidet war, unter welchem theils rundliche, theils spindelförmige Zellen befanden.
sich
breitere,
In einer der Höhlen fanden
sich kleine kristallinische Concrcmcnte, wciche Kalk enthielten und sich ohne Aufbrausen in Essigsäure auflösten. stehenden
Die eingebrachten, aus Epithelialkrebsgewebe be-
P f r o p f e , waren vollständig verschwunden.
Die übrigen Organe
zeigten
nichts Abnormes.
Der Befund im ersten Falle findet seine Erklärung durch die intensive locale Wirkung der KlUmpchcn fauler Hirnsubstanz auf das umliegende Lungengewebe.
Im zweiten Falle entstand ohne
Zweifel eine heftige Entzündung, namentlich der unteren Lungenlappen, in welche die Krebspfröpfe vermuthlich waren. hin,
Die Verwachsungen
mit dem Diaphragma
hineingedrungen weisen
darauf
dass die Pneumonie den ganzen Lappen einnahm und
Pleuritis verbunden war.
Im nächsten Umfange des sich
mit
zerset-
zenden Pfropfes wird dann höchst wahrscheinlich das Gewebe gangränescirt und durch die Bronchien ausgestossen sein, worauf sich die vorgefundenen Cavernen organisirten. 3.
Kliimpchen getrockneten, grob pulverisirten und in Wasser aufgeweichten
Faserstoffes wurden 1 8 Stunden Infusion fauler Eingeweide
lang in einer sehr faulen Flüssigkeit, die
erhalten
war,
aufgeweicht.
Darauf
durch
wurden dieselben,
auf einem Filter gesammelt und in Gummilösung suspendirt, am 15. Februar einem schwarzen Ilunde von der Pinschcrrace durch die Jugularvcne injicirt.
Einige S t u n -
61 den nach dieser Operation schlagen, matt später, am ter, dann durch
in W a s s e r andere
der sonst
wurde
aufgeweichter
Wasser aufgeweicht
und
worden
in d i e C r u r a l v e n e
Maul, frass aber k u r z Am
folgenden Tage
genden Tagen wickeile Puls und
wodurch
getränkt,
und
einer
Schmerzhaftigkeit der
Am
sich
in
Anzahl im
oberen
und
Knötchen
zu der eines haltigen
harte
Stecknadelknopfs.
Gewebe
mit
reichen
gelagerten
dazwischen
kelartigen
Knötchen,
Lungenarterie)
gemäss
bezweifelt
In
waren.
der kranken
filtration
unteren
Muskeln
Unterschenkels.
extravasate
waren
und
viele d e r s e l b e n Die Arterien
waren nach
rothen
der Nähe der Ligatur,
der
Fortsetzung
dickt, überall
aber der
wo
das Fall,
bis in die Vena
geschwollen
Zwischen
in
den
Gerinnsel
Ligatur
der
so
und
weit
nach
dein
cava verfolgt w e r d e n
und
nach
Das
der
Pleura
gelagert
waren,
Theilungsstelle
der
sich
Fibrinstückchen Abnormes. blutige
tiefen
Muskeln
verloren
f a n d sich
der
zu
waren
bis in den
Zoll
Die Stelle
erweitert.
Gerinnsel,
£
im
Die oberen
und Fuss
und
Stelle adhälangen,
oberhalb
Wandungen Theile
ein Gleiches und
Blut-
nirgends.
Wandung
einem
In-
Bindegewebes.
diffuse kleine
Eiter
eines
Erfahrungen
nichts
umgebenden
Thrombus.
Fusse
unten
zahl-
an der unterbundenen
stark
ohne
netzför-
sehr
tuber-
früheren
zu mit
bis luft-
dieser
ihre Querstreifen
nur
unter kleine,
Hessen
eine sehr starke
war
konnten.
—
ganz
nebst
die Lungen
unten
festen rothen
Venen a b g e h e n ,
die Venen
und
unseren
zerfallen.
der
von n o r m a l e m
mit Ausnahme der
vielfach
nach
ent-
Geschwulst
getödlet.
Lunge
stecknadelknopfgrossen,
w a r offen, glatt
die
Bei e i n i g e n
fanden
fol-
und
eines Sandkorns
überall
überall
hart,
Stücke
versehen,
adhärenten
linken
die Muskeln
hatten
einem
Cruralvenen
Lumen
des
Cru-
An d e n
der Appetit h a t t e sich
Abkapselung
zeigten
Die C r u r a l v e n e w a r
zu m i t
die tiefen
durch
Muskelbündeln
cylindrische
gesund. oben
festen
der
und
und
dichotoinischen
zeigte sich
ums
sich ganz verlor, hatte
luftleer
es k a n n
sie
in W a s s e r
Extremität, deren
Grösse
unter
in an-
sehr oft
schmerzhaft.
erkennen.
Knötchen
die Primitivfasern
verschlossen,
in
dass
diesen
der
waren
nahe
und
ge-
seines Wohlhefindens.
Nackenstich
der
selbst
der
und
danach
Bindegewebskörperchen,
Lage
Extremität
sehr
waren
waren
entsprach
des Unterhautzellgewcbes
Die
von
in R e i h e n
ihre
werden,
Ausser
des
renten
oft
das9
Gefässes (der nicht
sie
Geruch
E9 f a n d e n s i e b , b e s o n d e r s
Lappen
Körnchenzellen
welche
sich
Nacht
den
Knötchen
Virchow'schen
gelang es n a c h z u w e i s e n ,
entstanden
Diese
eingeschlossen;
miges Rindegewebe
der
Farbe.
sehr
danach
ebenso
die ganze Extremität
sehr abgenommen
in g r ü s s l e r feste
keinen
wobei der Appetit
überall
Pleura,
sehr
über
Lungengewebe der
traten
Filter abgedrückt leckte
und
Das Thier wurde nun durch
mattweisse,
getränkt,
Es
2'2. F e b r u a r
derjenigen hinteren
von n o r m a l e r
Ammoniak
faulen
durchaus
wieder eingestellt. war
gepulver-
er
27sten
Extremität
Tage
grob
er 8 Tage lang
geschwollen
wurde.
niedergeDrei
Faserstoff, nachdem
Hund
heftigen Phlegmone,
beschleunigt
am
zeigte gar keine S t ö r u n g
Fussgelenk
stark
wurde
sehr
und
eingebracht.
auf d e m
Der
verbreitete die Geschwulst
sich zu
aber
das
war,
Darauf
injicirt.
nachher
war
ralvene unterbunden
\Vei9e
gepulverter
war,
nahm, mit Schwefelammonium
Hund
bald gänzlich.
zuerst getrockneter
gleicher auf.
grob
muntere sehr
Faserstoff mit buttersaurem
in
Erscheinungen
getrockneter
suspendirt
ungemein
gereinigter,
Jugularvene
krankhaften
reinigter,
war
appetitlos, er erholte sich a b e r
18. Februar,
die
keine
und
nach
verwar oben
62 Während also KlUmpchen fauler Hirnsubstanz und Stückchen einer Epithelialkrebsgeschwulst noch weit intensivere Entztlndungsheerde des umliegenden Lungengewebes an den Stellen hervorriefen, wo sie stecken blieben, als die Quecksilberkügelchen, wurden die einfach mit fauler Flüssigkeit, buttersaurem Ammoniak oder Schwefelammonium g e t r ä n k t e n , aufgeweichten, aber durch das vorhergegangene Trocknen und Extrahiren mit Alkohol und Aether weit weniger zersetzbar gewordenen Faserstoffstückchen einfach abgekapselt, wie Wachskügelchen oder Cautchoucpfröpfe. Es sind also, das lässt sich schon aus diesen Versuchen mit grosser Wahrscheinlichkeif schliessen, nicht die den Eiweissstoffen auf mehr mechanische oder physikalische Weise anhaftenden Stoffe, sondern die aus der Zersetzung des Pfropfes selbst hervorgehenden Zersetzungsprodukte, welche die reizende Wirkung auf das Lungengewebe an den Stellen, wo die Emboli stecken bleiben, hervorrufen. Dieser Schluss wird aber noch mehr gesichert durch die folgenden Versuche, bei welchen ganz frische Blutgerinnsel als Emboli benutzt wurden, und bei welchen die Complication mit putrider Infection keinen grösseren Einfluss auf die Entstehung der in Rede stehenden Processe des Lungengewebes äusserte, als bei der Complication der Embolie einfacher Wachskugeln mit putrider Intoxication des Blutes. 5. V e r s u c h e U b e r d i e d u r c h E m b o l i e f r i s c h e r B l u t g e r i n n s e l h e r v o r g e b r a c h t e n localen V e r ä n d e r u n g e n des Lungengewebes. Die Frage, ob ganz frische Blutgerinnsel bei Embolie in die Lungenarterie im Stande wären, locale Entzündungsheerde des umliegenden Lungengewebes hervorzurufen, oder ob sie nur einfach verstopfend wirkten, analog den Wachskügelchen und den Kautschukpfröpfen, war bisher nicht durch direkte Versuche entschieden. V i r c h o w hatte sich freilich durch pathologisch-anatomische Untersuchungen beim Menschen von der grossen, selbst localen Unschädlichkeit der m e i s t e n Verstopfungen Uberzeugt und geäussert, dass die Kautschukexperimente fUr dieselben einen hinreichenden Ersatz gewährten, indem man bei ihnen nur den etwas grösseren mechanischen Reiz abziehen mUsse, den die Kautschukstucke natürlich
63 durch ihre Härte und vielleicht auch durch leichte chemische Ginwirkung hervorbringen, und der sich in dem Auftreten leichter Entzündung des Nachbargewebes äussere. Da nun bei den pathologisch-anatomischen Untersuchungen, welche V i r c h o w im Auge hatte, meist die Complication mit pyämischer Blutintoxication vorhanden war, lag allerdings der Gedanke nahe, dass diese einen sehr wesentlichen Antheil an der zeitweiligen Entstehung der lobulären Processe der Lunge hätte. Andererseits blieb es aber doch eine offene Frage, ob nicht ganz frische Blutgerinnsel, ohne alle Complication mit putrider oder pyämischer Blutveränderung, unter Umständen sich am Ort ihrer Einkeilung in einer solchen Weise zersetzen könnten, dass die Zersetzungsprodukte einen localen Reiz auf das umliegende Lungengewebe hervorbringen könnten, durch welchen viel umfassendere EntzUndungsheerde gesetzt würden, als durch die einfach mechanisch wirkenden Kautschukpfröpfe. Diese Frage konnte natürlich nicht anders erledigt werden, als durch das Experiment und diese experimentelle Untersuchung schien einerseits direkte Erledigung der schwebenden Fragen zu versprechen, andererseits aber auch noch in einer anderen Beziehung eine nicht geringe praktische Bedeutung zu haben. Die Transfnsion ist nämlich eine Operation, welche vielleicht eine grössere Zukunft hat, und es ist für ihre Ausführung eine sehr wichtige Frage, ob man bei derselben gequirltes oder ungequirltes Blut anzuwenden habe? Für die Erledigung dieser Frage ist es nöthig, die Gefabren kennen zu lernen, welche die Gegenwart oder Abwesenheit des gerinnbaren Faserstoffs mit sich führt, und es fragt sich, ob die Gefahr bei Uebertragung von Gerinnseln bei der Transfusion sich nur auf die Unterbrechung des Gesammtkreislaufs bezieht, oder ob auch die durch die Embolie frischer Gerinnsel in die Lungenarterie etwa hervorgebrachten localen Veränderungen des Lungengewebes zu fürchten seien? Zur Erledigung dieser Fragen habe ich eine Reihe von Versuchen angestellt, die ich zunächst einfach referiren will. 1.
Einem jungen Hunde von mittlerer Grösse, der zur Erledigung von Fragen,
welche dieser Untersucbungsreihe
fremd s i n d ,
7 Tage lang der Inanition
unter-
worfen war, wurde am 19. November 1 8 5 4 , da er 4 1 0 0 Gramm wog, ebenfalls mit
64 Bezug auf eine der gegenwärtigen fremde Untersuchung, Blut eines gesunden Hundes durch unmittelbare Transfusion in die Jugularvene eingeflösst.
£ 9 wurde dieses
durch ein mit zwei Glasspitzen versehenes Cautchoucrohr bewerkstelligt,
das mit
Wasser gefüllt und mit einem Quetschhahn in der Milte verschlossen, die Verbindung zwischen den Blutgefässen beider Thiere vermitteln sollte.
Ich verband zu-
erst das obere Ende der Jugularvene des gesunden Hundes mit dem unteren Ende derselben Vene des hungernden Thieres und öffnete den Q u e t s c b h a h n , beide Glasspitzen in den Adern beider
Hunde
wohl befestigt waren.
nachdem Es
wurde
indess die Absicht auf diese Weise nicht erreicht, weil das Blut im Cautchoucrohr coagulirte.
Der Umstand, dass das Befinden der Hunde sieb gar nicht veränderte,
liess schon v e r m u t b e n , dass kein Blut überfliesse.
Als darauf das Cautchoucrohr
mit zwei Fingern an dem in der Vene des gesunden gefasst w u r d e ,
Hundes befindlichen
Ende
während der Inhalt des Schlauches mit zwei Fingern der anderen
Hand gegen das untere Ende der Jugularvene des
hungernden
Hundes hin ge-
strichen wurde, fühlte ich bei der Entleerung des hart anzufühlenden Rohres einen plötzlich weichenden W i d e r s t a n d ,
wobei das Cautchoucrohr ganz platt wurde und
sich nur allmälig wieder füllte und Zweifel Blutgerinnsel in
abrundete.
die Jugularvene
des
Dieses Manöver wurde mehrmals wiederholt. änderung des
Pulses
Es
wurden
hungernden
hierbei ohne
Hundes
allen
hineingepresst.
Als indess beide Hunde keine Ver-
und des Allgemeinbefindens
zeigten,
wurde
die
Operation
u n t e r b r o c h e n , nachdem sie fast eine halbe Stunde lang auf die angegebene Weise mit einander in Verbindung gewesen waren. dem Versuche gewogen worden wicht b e h a u p t e t ,
Beide Thiere, welche unmittelbar vor
hatten bis auf ein Paar Gramme ihr Ge-
es war also ausser den hinübergepressten Gerinnseln kein oder
fast kein Blut übergegangen. des hungernden Hundes mit verbunden.
waren,
Es wurde darauf
das untere Ende der Jugularvene
dem unteren Ende der Carotis des gesunden Hundes
Das Pulsiren und Weichbleiben des Cautchoucrobrs zeigte, dass dieses
Verfahren der Absicht besser e n t s p r a c h , und schon nach wenigen Minuten stellten sich die Erscheinungen der Anämie und eine drohende Ohnmacht bei dem gesunden Hunde e i n ,
während
der hungernde H u n d , der bisher sehr unruhig gewesen
w a r , ruhig wurde und einen e i g e n t ü m l i c h e n schnarchenden Ton hören liess,
wie
feiste Mopse, die am sogenannten Asthma leiden, ihn oft hören l a s s e n , wobei zugleich die Augen mehr vorspringend wurden. legung des Quetschhahns
unterbrochen
Der Versuch wurde
nun
durch An-
und die Wägung
beider Hunde ergab für
den hungernden eine Gewichtszunahme um 1 6 0 Gramme.
Der gesunde Hund halte
2 0 0 Gramme verloren; er hatte aber sehr stark salivirt und einige Gramme Blut verloren, die jenem nicht zu Gute gekommen waren.
Die Transfusion schien dem
hungernden Hunde anfangs ziemlich gut zu b e k o m m e n ; er lärmte freilich nicht mehr, wie früher, bewegte sieb etwas träge und liess ab und zu jenen schnarchenden Ton h ö r e n , schien
sich a b e r dabei ganz behaglich zu fühlen.
Am Tage nachher war
er ganz m u n t e r und verlangte begierig das Futter, das ihm jedoch verweigert wurde. Indess waren Puls und Hespiralion so unregelniässig, dass sie nicht gezählt werden konnten.
Am zweiten T a g e ,
den 2 1 . November,
schien
geschlagen zu sein und die Itespiration war stöhnend.
das Thier etwas
nieder-
Es wurde nun die Trans-
65 f u s i o o w i e d e r h o l t u o d es w u r d e n 2 6 0 G r a m m e gesunden Hundes ohne Unterbrechung danach mürrisch und stöhnte sehr. a b e r im L a u f e d e r
beiden
H u n d lag r u h i g u n d e r h o b zweiten
Transfusion
war
in
Blut
a u s d e r C a r o t i s eines z w e i t e n
die J u g u l a r v e n e t r a n s f u n d i r t .
Er
wurde
D e r Puls w a r a n f a n g s voller g e w o r d e n ,
wurde
folgenden T a g e i m m e r s c h w a c h e r u n d l a n g s a m e r .
Der
sich
der
der
kaum beim Zurufen.
erste
Herzton
von
Am z w e i t e n T a g e n a c h
einem
blasenden
Geräusche
be-
gleitet u n d die M a t t i g k e i t s o g r o s s , d a s s d a s T h i e r n i c h t m e h r s t e h e n k o n n t e R e s p i r a t i o n w a r tief, l a n g s a m , s t ö h n e n d .
Periodisch traten Paroxysmen
von
U n r u h e a u f , mit S c h a u m vor dein Maule u n d k r a m p f h a f t e n B e w e g u n g e n . wurde nun durch Hämorrhagie getüdtet. besonders
an
braunrothe,
den
Randern
feste,
mehrere
prominente Knoten
erbsengrosse, und
einen
scharf
grösseren
g l e i c h e r B e s c b a t f e n h e i t , a b e r von d e r G r ö s s e e i n e s S p e r l i n g e i e s . dieser ganz luftleeren Knoten
zeigte
eine r o t h b r a u n c ,
Der
begrenzte, knoten
die
Lungenarterie
in
die k l e i n e r e n
g r ö s s t e n d e r k n o t e n f ü h r t e a b e r ein Ast
Knoten
der Lebersubstanz
hinein
zu
der L u n g e n a r t e r i e ,
E i n t r i t t in d e n s e l b e n in zwei Aeste t h e i l t e .
ähnliche Es
verfolgen. der
von
Durchschnitt
S c h n i t t f l ä c h e , und wie dieses war d a s G e w e b e a n d i e s e n S t e l l e n m ü r b e . nicht,
grosser
Das Thier
Bei d e r S e c t i o n f a n d m a n in den L u n g e n ,
der Lappen,
luftleere
Die
sich
gelang In
den
gerade
am
Auf d e r h i e r d u r c h g e b i l d e t e n R i f u r c a t u r
r i t t ein a l t e s , f e s t e s , e n t f ä r b t e s , g e s c h r u m p f t e s u n d g e w u n d e n e s ,
unregelmässig
ge-
formtes Blutgerinnsel, das der Arterienwandung an mehreren Stellen fest a d h ä r i r t e . Wenn so
man
setzte
die S c h n i t t f l ä c h e sich
eine
der
Flüssigkeit,
pneumonischen die
Messer a b u n d d a s M i k r o s k o p wies Körperchen
einen
Knoten
Stick
in d e r s e l b e n
ins eine
m i t d e m Messer
Weissliche
hatte,
s e h r g r o s s e Menge
gefüllt.
dort
die
dunkelsten
Blutfarbennuancen darbietenden
klumpigen,
Flüssigkeit
ziemlich
Die S c h l e i m h a u t zeigte in d e r G e g e n d des P y l o r u s ei.ie Menge s c h w a r z e r ,
durch Bluterguss
in
das
submucöse Gewebe
e i n e r E r b s e u n d m e i s t von r u n d e r F o r m . Schleimhaut
oberflächlich
Der D ü n n d a r m
erodirt
und
entstandener
Ueber mehreren
der Anfang
eines
Flecke
von
der
Grösse
d i e s e r Stellen w a r U l c u s ventriculi
w a r in s e i n e m o b e r e n T h e i l e e b e n f a l l s m i t s c h w a r z e m
als Ascaris.
Der m i t t l e r e Theil des D ü n n d a r m s
und
schwarzsowohl
e n t h i e l t gelblich g e f ä r b t e n S c h l e i m ,
d e r u n t e r e Theil d e s s e l b e n , sowie a u c h d e r D i c k d a r m , w a r von e i n e r Flüssigkeit angefüllt.
die
gesetzt.
r o t h e m S c h l e i m g e f ü l l t , enthielt a b e r dabei viele E i n g e w e i d e w ü r m e r , T ä n i e n
auf
das
cytoi'der
nach.
D e r Magen w a r m i t e i n e r s c h w ä r z l i c h e n , t h e i l s s c h l e i m i g e n , theils h i e r und
strich,
auf
pechschwarzen
Die D a r m h ä u t e w a r e n , s o w o h l auf d e r S c h l e i m h a u t - a l s a u c h
der Peritonealfläche
lebhaft
geröthet.
Die
schöne Injection,
welche
die Ge-
f ä s s c h e n , s e i h s t die C a p i l l a r e n , u n t e r d e m M i k r o s k o p e z e i g t e n , b e n i e s e n , d a s s d i e s e Rölhung wesentlich eine lujectionsröthe war. nichts 2.
In
den
übrigen Organen
fand
sich
Bemerkenswertes. Einem
1 1 8 0 0 Gramme
schweren
Hunde
waren
am
7. December
2 8 0 G r a m m e Blut entzogen w o r d e n ; er hatte sich nach der dadurch
B l u t a r m u t ! ) w i e d e r e r h o l t u n d die W u n d e ain H a l s e w a r völlig verheilt. d e m s e l b e n d a r a u f ain 2 6 . D e c e m b e r d e m es g e r o n n e n
war,
in
eine
185i
270—
entstandenen Es
wurde
etwa { U n z e Blut e n t z o g e n u o d ,
nach-
wohl g e r e i n i g t e A r g e n t a n s p r i t z e g e f ü l l t , d u r c h 5
die
66 Cruralvene injicirt.
Ausser einiger
nächsten Tagen nichts Abnormes. den
Niedergeschlagenheit
am Halse und Schenkel hatten
fing der Hund aber an zu husten
zeigte der Hund in
ein gutes Aussehen. und 7 Tage n a c h
Nach
ein Paar
ein Symptom auf eine k r a n k h a f t e Blutmischung hingedeutet hätte. 8
übertraf.
flach,
indem
ihr Flächendurchmesser ihren senkrechten
Das Gewebe dieser b r a u n r o t b e n
Knoten
am
irgend
Bei der Section
erbsengrosse, braunrothe Knoten in den Lungen gefunden.
waren etwas
Tagen
der Injection starb er
2 . Januar 1 8 5 5 unter ziemlich plötzlich aufgetretener Dyspnoe, ohne dass wurden
den
Namentlich frass er mit Appetit u n d die W u n -
Dieselben
Durchmesser
war luftleer und m ü r b e ,
die
Schnittfläche granulirt, hatte einen Stich ins Graue und lieferte, mit dem Messer gestrichen, eine Flüssigkeit, welche viele
cytoi'de Körperchen
enthielt.
Der Zu-
s a m m e n h a n g dieser Knoten mit der Lungenarterie konnte nicht nachgewiesen werden.
Ausser diesen grösseren, dunkelgefärbten, luftleeren Knoten war das Lungen-
gewebe von einer grossen Menge kleinerer, entfärbter, luftleerer Knötchen, von der Grösse eines Sandkorns bis zu der eines Hanfkorns durchsetzt.
Besonders waren
sie u n t e r der Pleura pulmonalis angehäuft und hoben diese etwas empor, so dass ihre Oberfläche höckerig erschien.
Unter dem Mikroskope zeigten diese Knötchen
sich luftleer, mit V i r c h o w ' s c h e n Bindegewebskörperchen durchsetzt; überdies enthielten sie zahlreiche grosse, rund-ovale Zellen von 0 , 0 1 — 0 , 0 1 3 Linien im Durchmesser, ohne deutlichen Kern, aber m e h r oder weniger mit Fettmoleciilen gefüllt. Ferner fanden sieb viele sehr blasse, ovale, zum Theil etwas geschrumpfte Kerne. In der Lungenarterie fanden sich mehrere Gerinnsel, deren Genese vor oder nach dem Tode mir zweifelhaft schien.
Die übrigen Organe schienen unverändert
zu
sein und namentlich waren Darmkanal und Herz gesund.
Bei Versuchen, auf welche Zufälligkeiten leicht einen bedeutenden Einfluss haben und zu Täuschungen Veranlassung geben können, ist grosse Vorsicht nöthig. Vor allen Dingen muss man sicher sein, dass die zu den Versuchen verwandten Thierc vor dem Versuche vollkommen gesund sind. Es wurde mir dieses durch den Tod eines Hundes eingeschärft, der ohne dass irgend ein experimenteller Eingriff gemacht worden war, und der sich vorher ganz wohl zu befinden schien, sehr schnell an einer Pleuropneumonie zu Grunde ging. Ein solcher Zufall hätte gerade bei dieser Versuchsreihe zu Fehlschlüssen führen können. Um mich gegen solche Zufälligkeiten möglichst sicher zu stellen, habe ich seit der Zeit alle Hunde, die ich zu diesen Versuchen gebrauchen wollte, täglich gewogen und sie nur dann zu den Experimenten verwandt, wenn sie nicht nur ihr gesundes Aussehen bewahrt, sondern auch ihr Gewicht mehrere Tage lang bis auf geringe tägliche Schwankungen behauptet hatten. Fast alle Krankheiten, die
67 hier in Betracht kommen und zu Täuschungen Veranlassung geben könnten, geben sich nämlich bei den Hunden zuerst durch Appetitlosigkeit und durch eine bedeutende Gewichtsabnahme zu erkennen, die bei mittelgrossen Hunden von 6 — 7 0 0 0 Gramme leicht 5 0 0 bis 1 0 0 0 Gramme in 2 4 Stunden ausmacht. 3.
Ein kurzhaariger, schwarz und braun gefleckter Hund wog am 5. Februar
7 1 9 0 Gramme, am 8ten 7 3 8 0 Gramme, am lOtcn 7 4 1 0 G r a m m e , am I l t e n
7400
Gramme und war während dieser ganzen Zeit ungemein m u n t e r und kräftig. 1 0 . Februar wurde ihm aus der Jugularvene etwas Blut entzogen, das in
ein 5 7 Cenlimeter langes und etwa 4 Millimeter weites Glasrohr
unten durch einen kleinen Korkstöpsel verschlossen war.
Am
unmittelbar floss,
das
Nachdem es ohne Ein-
schluss von Luftblasen gefüllt war, wurde es am anderen Ende ebenfalls mit Ausschluss der Luft durch den Stöpsel hermetisch verschlossen und 2 4 Stunden lang an einem O r t e , dessen Temperatur sich n u n Serum
ausgeschieden
wenig über 0 U b e t r u g , hingestellt.
und ein
wurde darauf der Inhalt des Glasrohres und auf folgende Weise in den
ziemlich
Es hatte
fester Clutkuchen gebildet.
Es
bis zur Temperatur des Körpers erwärmt
kleinen Kreislauf gebracht.
Das Glasrohr
wurde
am einen Ende mit einem Cautclioucrohr verbunden, woran ein kleineres Glasrohr befestigt war, das nach Austreibung der Luft in das untere Ende der Jugularvene des Mundes hineingebracht
und festgebunden wurde.
Das andere Ende des Glas-
rohres wurde mittelst eines Cautchoucrohres mit einer mit Wasser gefüllten Spritze verbunden und durch Hinabdrücken des Stempels wurde den Druck des Wassers
das Blutgerinnsel durch
in die Jugularvene hineingetrieben
folgenden Wasserstrom in das rechte Herz
und
hinuntergespült.
durch den nach-
Da dieses
schnell geschah, wurde dadurch eine ziemlich heftige, aber bald Dyspnoe erregt.
ziemlich
vorübergehende
Unmittelbar nachher und am folgenden Tage befand der Hund
sich darauf ganz wohl.
Am 13. F e b r u a r ,
2 Tage nach der Operation,
7 4 1 0 G r a m m e , hatte also an Gewicht nicht abgenommen.
wog er
Am 14. F e b r u a r ,
da
sein Gewicht auf 7 1 5 0 Gramme gesunken war, wurde ihm wieder ein Glasrohr voll Ulut, diesmal aus der rechten Cruralarterie entzogen und nachdem dieses auf dieselbe Weise 2 4 Stunden lang aufbewahrt w a r , wurde das Gerinnsel
am 15. Fe-
b r u a r , da der Hund 7 1 6 0 Gramme wog, mittelst desselben Apparats in die linke Cruralvene hineingetrieben.
Es traten diesmal gar keine Symptome nach der In-
jection auf und das Thier bewahrte in den folgenden Tagen seine Munterkeit recht guten Appetit.
und
Am 17. Februar wog er danach aber n u r 6 5 6 0 Gramme und am
18len, da er 6 6 9 0 Gramme wog, wurde er durch Oeffnen der Carotiden getödtet. "Noch bevor das Blut aufgehört halte zu die Lungen
mit dem
fliessen,
wurde der Thorax geöffnet und
Herzen wurden ausgeschnitten
und
untersucht.
Zunächst
wurde die Lungenarierie geöffnet, um noch bevor die Gerinnung des Blutes eintreten k o n n t e , die Gegenwart der injicirlcn respectivc 7 und 3 Tage alten Blutgerinnsel zu constatiren.
Es gelang dies vollkommen.
Sie waren meist
dunkel,
fast schwarzroth, mit unebener, gleichsam zusammengeknitterter Oberfläche, andere a b e r waren
entfärbt, ebenfalls mit unebener Oberfläche.
Eines dieser 5*
letzteren
68 w a r umgebogen und ritt so auf einer B i f u r c a l u r , dass jedes der abgebenden Aeste hineinragte.
der Enden in einen
An vielen dieser ursprünglichen Gerinnsel waren
j ü n g e r e , h e l l r o t h e , mit glatter Oberfläche versehene Gerinnsel besonders in
die peripherisch
diese glatten und
angelötliet,
bellrolhen Gerinnsel wahrend
welche
Dass indess
auch
des Lebens gebildet w a r e n ,
ging
abgebenden Aeste hineinragten.
daraus hervor, dass das Blut sonst überall, wo die Arterien aufgeschnitten wurden, noch flüssig war.
An einigen Stellen waren die alten runzligen Gerinnsel mit der
Arterienwand verklebt, die meisten derselben aber lagen ganz frei in den Arterien, deren Wandungen
nichts Krankhaftes zeigten; sie waren
den Theilungsstellen angehäuft.
aber
In den Lungen fanden sich
durebgehends 5 feste,
dunkle, scharfbegrenzte K n o t e n , von der Grosse einer Haselnuss. war graubraun gefärbt, die 4 anderen waren durikelbraunroth.
vor
luftleere,
Einer derselben
Die erste Injection
acheint mithin n u r e i n e n , die zweite 4 lobuläre Entzündungsheerde in der Lunge gesetzt zu haben.
Die 4
Knoten jüngeren Ursprungs sassen m e h r
meist in d e r Gegend des Lungenrandes. es indess nicht die Arterien
peripherisch,
Ihrer peripherischen Lage halber
gelang
ganz bis zu den Knoten hin zu verfolgen und
es
konnte deshalb ihre genetische Beziehung zu den Gerinnseln nicht evident gemacht werden.
Der graubraune Knoten lag aber m e h r in der Mitte der Lunge, doch die
Oberfläche b e r ü h r e n d , ein zu verfolgen.
und es gelang vollkommen die Arterien in die Knoten hin-
Bis zum Knoten bin fand sich kein Gerinnsel in der Arterie;
aber gleich nach dem Eintritt in den Knoten
theilte sieb das Gefäss in 2 Aeste,
von denen d e r eine in die Mitte des Knotens eindringende offen war, wogegen der zweite, zu einer gesunden Lungenpartie führende A s t , gerade an seiner Abgangsstelle von einem alten, runzligen, entfärbten, der Wandung fest adbärirenden Pfropfe vollständig verschlossen war.
Die Arterie konnte weit in den Knoten hinein ver-
folgt werden, enthielt aber auch hier kein Gerinnsel mehr.
Ausser diesen grossen
K n o t e n , welche, wie gesagt, an gesundes Lungenparenchym angrenzten, fand sich eine ziemlich
grosse Menge ganz kleiner Knötchen in der Lunge.
meist hyalin, n u r wenige waren gelblichweiss.
Diese
waren
Die isolirten Knötchen hatten die
die Grösse eines Sandkorns bis zu der eines Stecknadelknopfs, bildeten ober meist confluirende Massen von ganz unregelmässiger Form.
Mikroskopisch mit schwacher
Vergrösserung u n t e r s u c h t , bestanden sie aus kleinen, compacten Massen einer ho-, mogenen S u b s t a n z ,
in die bisweilen
central Pigment abgelagert war.
n u r wenig Fettaggregatkugeln in denselben aufzufinden.
Es
waren
Auf senkrechten Schnitten
durch diese Knötchen sali man vor oder unter denselben,
d. h. auf der der L u n -
genwurzel zugewandten S e i t e , in den zuführenden Blutgefässen einen dunkelrothen Pfropf. Diese Beobachtung wurde an senkrechten Schnitten durch viele der kleinen Knötchen mit
demselben Erfolge gemacht.
Der Darmkanal
war gesund und
die
Wunden am Halse waren fast verheilt. 4.
Ein a l t e r , aber s o n s t , wie es schien,
bruar 14730 Gramme, 1 4 7 6 0 G r m . , am !57äOGrm.
am
14ten
gesunder Jagdhund wog am 5. Fe-
6ten 1 4 0 2 0 G r m . , am
14520 Grm.,
am
17ten
8ten
15090 Grm.,
1 4 5 9 0 Grm.
und
am am
13ten 21sten
Er hatte also nicht n u r sein Gewicht b e h a u p t e t , sondern war auch
durch eine s e h r starke Mahlzeit gestärkt, als ihm am letztgenannten Tage aus der
69 J u g u l a r v e n e Blut
entzogen
wurde,
das
in
demselben
wohl
gereinigten
Glasröhre,
w e l c h e s in den vorigen V e r s u c h e n b e n u t z t w o r d e n w a r , a u f g e f a n g e n w a r d .
2 4 Stun-
d e n s p ä t e r , a m 2 2 . F e b r u a r , w a r sein Gewicht n i e d e r auf 1 5 4 0 0 G r a m m e
gesunken.
E s w u r d e das in d e r I t ö h r e g e r o n n e n e Blut u n t e r obigen V o r s i c h t s m a a s s r e g e l n
und
in d e r s e l b e n W e i s e in d i e s e l b e J u g u l a r v e n e , w e l c h e dein S t e r n u m n ä h e r a u f g e s u c h t U n m i t t e l b a r d a n a c h w u r d e das v o r h e r
u n d ofTen g e f u n d e n w u r d e , h i n e i n g e t r i e b e n .
gereinigte G l a s r o h r von N e u e m a u s d e m o b e r e n E n d e d e r s e l b e n Vene m i t B l u t gefüllt.
2 4 S t u n d e n s p ä t e r wog d e r l l u n d n u r 1 4 2 1 0 G r a m m e .
Es wurde nun das neue
G e r i n n s e l in die a n d e r e J u g u l a r v e n e , w e l c h e n a h e a m U n t e r k i e f e r w i n k e l wurde,
am 2 3 . Februar hineingetrieben
und das Kohr wurde
wieder sorgfältig gereinigt war, a u s dem oberen gefüllt.
darauf,
aufgesucht nachdem
Am f o l g e n d e n T a g e w u r d e d e m H u n d e , d e r n u r 1 3 6 9 0 G r a m m e wog,
n u n m e h r gebildete G e r i n n s e l d u r c h die n ä h e r a m S t e r n u m a u f g e s u c h t e u n d befundene Jugularvene
in
den
Kreislauf
es
E n d e d e r Vene n o c h m a l s m i t Blut
hineingetrieben.
Schon
das
gesund
bei d e r
zweiten
I n j e c t i o n w a r b e m e r k t w o r d e n , d a s s die u n t e r e W u n d e ain H a l s e s t a r k e i t e r t e ; bei d e r d r i t t e n I n j e c t i o n h a t t e sich o b e r h a l b d e r L i g a t u r s t e l l e n e i n e s t a r k e ,
teigig a n -
z u f ü h l e n d e G e s c h w u l s t e n t w i c k e l t , a u s d e r sich in d e n f o l g e n d e n T a g e n ein tender Abscess Hierbei
sank
nahm ab.
herausbildete, der
Appetit
der
des
stinkenden,
Tbieres
blutig g e f ä r b t e n
immer
Am 2 5 s t e n wog es 1 3 2 5 0 G r a m m e ,
mehr
und
am
27sten
das
Eiter
bedeu-
absonderte.
Gewicht
desselben
1 2 6 5 0 Gramme.
Oer
P u l s w a r b e s c h l e u n i g t , die R e s p i r a t i o n s e i t d e m 2 6 s t e n b e s c h w e r l i c h u n d e s
hatte
sich H u s t e n e i n g e s t e l l t .
Am 2 8 s t e n
wog
der Hund
l . M ä r z Morgens w u r d e e r t o d t g e f u n d e n . Gramme.
nur
1 1 7 4 0 Gramme und
Das G e w i c h t des C a d a v e r s b e t r u g
Bei d e r S e c t i o n zeigte d a s U n t e r b a u t z e l l g e w e b e e i n e i c t e r i s c h e
Färbung.
l ) e r O e s o p h a g u s w a r b l a s s , gallig g e f ä r b t , m i t s e h r f e i n e n u n d z a h l r e i c h e n , förmig g e o r d n e t e n
Ecchymosen bedeckt.
reihen-
Die M a g e n s c h l e i m h a u t w a r s t a r k
geröthet
u n d d e r Magen e u t h i e l t e i n e t r ü b e , d e m Iteiswasser ä h n l i c h e F l ü s s i g k e i t . lorus und im Duodenum mucösen Bindegewebe.
waren Ein
Am
Py-
z a h l r e i c h e Aggregate k l e i n e r E c c h y m o s e n im
solcher
Kreis
von
d u n g s s t e l l e des G a l l e n g a n g e s in d a s D u o d e n u m . die L e b e r g ä n g e s t r o t z t e n von Galle.
Ecchymosen
umgab
die
sub-
Ausmün-
Der Gallengang, d i e G a l l e n b l a s e
Diese w a r s y r u p s d i c k ,
und
färbte sehr stark
e n t h i e l t u n t e r d e m M i k r o s k o p e i n e s e h r g r o s s e Menge Bilifulvinkrystalle.
und
Die L e b e r
w a r s e h r voluminös-, die Z e i c h n u n g e n d e r O b e r f l ä c h e , sowie d e r D u r c h s c h n i t t e s e l b e n z e i g t e n , d a s s die P f o r t a d e r s t a r k g e f ü l l t , die L e b e r v e n e n a b e r b l u t l e e r Der D a r m k a n a l
enthielt
einen
Gallenfarbstoff gefärbt war.
eiterähnlichen
Schleim,
der
durchaus
Die S c h l e i m h a u t zeigte z a h l r e i c h e ,
sehr
am
11620
der-
waren.
nicht
durch
feine E c c h y -
m o s e n u n d s t a r k i n j i c i r t e P a r t i e n , n a m e n t l i c h in d e r Gegend d e r P e y e r s c b e n D r ü s e n . Diese E c c h y m o s e n s c h i m m e r t e n d u r c h d a s P e r i t o n e u m h i n d u r c h .
Dick-
Gegen d e n
d a r m h i n n a h m d i e I t ö t h u n g i m m e r m e h r zu u n d im D i c k d a r m w a r b e s o n d e r s K a n t e d e r S c h l e i m h a u t f a l t e n s t a r k g e f ä r b t , w o d u r c h seine S c h l e i m h a u t ein streiftes Aussehen
bekam.
Faserstofflge
Exsudate
waren
nicht
vorhanden.
N i e r e n z e i g t e n auf D u r c h s c h n i t t e n r o t h p u n k t i r t e gelbe S t r e i f e n d e r A u c h die M e d u l l a r s u b s t a n z kanälchen
war
gelb
gestreift.
Das M i k r o s k o p
die
rothgeDie
Corticalsubstanz.
zeigte
viele H a r n -
f a s t g a n z m i t F e t t m o l e c ü l e n g e f ü l l t ; a n d e r e w a r e n m i t B l u t gefüllt, wieder
70 andere zeigten das normale blasse Aussehen. pereben herum
wurden Körnchenzellen
Auch
gesehen.
kroskop zeigte darin viele Spermatozoi'den
um
einige Malpigbische Kör-
Der Ilarn
war t r ü b e .
Das Mi-
und einige Blutkörperchen nebst Blut-
gerinnseln, welche Abgüsse der Harnkanlilchen darstellten.
Der Harn w u r d e durch
Kochen stark getrübt und nach der Fällung der in demselben enthaltenen stoffe wurde er sehr hell.
F o c i ; sie röthete sich an der L u f t .
Das Pankreas h a t t e ein normales Aussehen.
Das Herzfleisch beider Ventrikel war mürbe. fanden sich petechienartige Flecke. das Herz Abends um geöffnet w u r d e , rinnsel.
Eiweiss-
Die Milz war sehr dunkel, etwas marmorirt, a b e r ohne Unter dem Pericardium des Herzens
Das ßlut w a r noch grossentheils
7 U h r , also wenigstens
gerann aber an der Luft.
10 — 1 2
Stunden
flüssig,
als
nach dem Tode
Das linke Herz enthielt speckige Ge-
Die Blutgerinnsel der rechten wie der linken Kammer hingen durch breite
Coagulummassen sowohl mit den in der Vorkammer, als mit den in der Aorta einerseits und in der Pulmonalarterie andererseits vorhandenen Blutgerinnseln
zusammen;
es war die Gerinnung also bei olTenen Herzklappen vor sieb gegangen.
Am Halse
befand sieb um
und besonders über den Ligaturstellen
Eiterbeerd mit brandiger Begrenzung.
ein grosser confluirender
In der oberen Hohlvene und in dem unter-
halb der unteren Ligaturstelle gelegenen Tbeile der Jugularvene fand sich kein Gerinnsel
und
Lungen enthielten Prozesse) und
die
mehrere grössere,
hatten
ein
scharf begrenzte,
normales
verfolgt w u r d e ,
war von einem weichen,
dunkle Knoten
Die
(lobuläre Knötchen.
ergab sich Folgendes: Der Anfang der-
dunkelrothen Gerinnsel
richten Herzen befindlichen völlig glich.
indess
Aussehen.
eine grosse Menge isolirter, farbloser (tuberkelartiger)
Indem die Lungenarterie selben
Gefässwandungen
ausgefüllt, das dem
im
In der linken Lunge war das Gerinnsel
im Hauptstamm der Arterie, bis zur ersten Theilungsstelle hin, derb, entfärbt und den Wandungen etwas adhärent. den
unteren
Lappen
Dieses Gerinnsel
(heilte sich
in zwei Aeste f ü r
und einen kleineren für die untere Abtheilung des
oberen
Lappens, während der Ast, der die obere Abtheilung des oberen Lappens versorgte, keine Gerinnsel enthielt.
Das Zweiggerinnsel, das sieb in die untere Abiheilung
des oberen Lappens der linken Lunge hinein erstreckte, w a r sehr uneben, knotig und faltig; es war auch stärker entfärbt, als das vor der ersten Haupttheilung der Art. pulmon. sin. befindliche Gerinnsel und offenbar älteren Ursprungs.
Es hörte ganz
scharf auf bei der nächsten dichotomischen Theilung der Arterie und es w a r hierbei auffallend, dass das unmittelbar vor dieser Theilung liegende Ende dieses Gerinnsels etwa doppelt .so dick war als das andere Ende und den Wandungen viel fester adhärirte.
Um diese Stelle herum war die Arterienwand sehr verdickt und
das umliegende Lungengewebe in bedeutendem Umfange verdichtet, ganz luftleer, von rothbrauner Farbe. bis an
Das an diesen etwa baselnnssgrossen Knoten,
die Oberfläche der. Lunge
der
sich
e r s t r e c k t e , angrenzende Lungenparenchym
war
ebenfalls stark rothbraun, aber lufthaltig.
Die von dieser Theilungsstelle abgehen-
den zwei Aeste enthielten zwei ganz frische und lockere Gerinnsel, welche an das alle
angelötbet waren.
f ü h r t e n , war gesund, Lunge,
Der Theil des Lungengewebes,
zu welchem diese
Aeste
ebenso wie der obere Theil des oberen Lappens der linken
der vom Hauptstamm her und in seinem ganzen Verlaufe von Gerinnseln
71 freigewesen war.
I m unteren Lappen der linken L u n g e war das im
des Lappens befindliche Gerinnsel dunkelroth, der W a n d u n g
der
Arterie
nicht adliärent.
nur
Hauptstamme
an einer Seite etwas entfärbt,
Unmittelbar
vor der ersten
des Hauptstammes in 3 Acste lag aber ein ganz entfärbtes Gerinnsel, das Gerinnsel des Hauptstammes seitlich angelöthet war.
Theilung
an welches
Dieses auf der Theilungs-
stelle reitende, den W a n d u n g e n durchaus nicht adbärente Gerinnsel ragte n u r etwa 1 Linie weit in den einen der Acste hinein, der übrigens durch ein ganz lockeres, schwarzcs (frisches) angelötheles Gerinnsel erfüllt war. sorgte Lungenpartie leren) Ast
enthielt
ragte das
keinen
auf der
Paar Linien weit hinein, u m
Die von diesem Aste ver-
grösseren Knoten. —
ersten Theilungsstelle
In
reitende
den
zweiten
Gerinnsel
sich hier gleichfalls mit einem r u n d e n ,
ziemlich festen Gerinnsel zu verbinden.
(mitt-
etwa
ein
schwarzen,
Indem dieses angelöthete Gerinnsel gegen
die Peripherie hin weiter verfolgt wurde, gelangte man an der nächsten Theilungsstelle wieder zu einem stark entfärbten, runzligen, der W a n d u n g etwas adhärenten Gerinnsel, das sich, abgeplattet und stark entfärbt, durch einen der vor dieser zweiten Theilungsstelle abgehenden Aeste bis zur nächsten Theilungsstelle (dritter O r d n u n g ) dieses Astes
bin erstreckte,
hier aber plötzlich fast dreimal
so dick
wurde
als
bisher und eine viel stärkere graue Entfärbung zeigte, sehr höckerig war und der W a n d u n g so fest adhärirte, wie keines der anderen Gerinnsel. herum war das Lungengewebe der Grösse
U m dieses Gerinnsel
bis an die Oberfläche zu einem festen Knoten von
einer Haseinuss verdichtet.
Der Durchschnitt
dieses Knotens hatte in
der unmittelbaren Nähe des Gefässes eine gelbe Farbe von infiltrirtem Eiter, weiter nach aussen war das Gewebe, woraus der Knoten bestand, r o t h b r a u n , mit einem Stich ins Graue und wie in der gelben Partie vollkommen luftleer. Gewebe war trotz
der scharf markirten Grenze
violetrotli, aber lufthaltig.
des Knotens
Die
von der
hypcrämisch,
E s war hier der Ausgangspunkt des Prozesses von dem
vor der Theilungsstelle der Arterie liegenden Gerinnsel lich.
D a s umliegende
stark
diesem
lobulären Prozesse
gehenden Acste enthielten wiederum vor
der
nächsten
aber mit hellen Flecken versehene Gcrinnsclklumpen, hergehenden alten Gerinnsel durch frische,
also
ganz
besonders deut-
entsprechenden Theilungsstelle ab(4ten) Bifurcation welche
dunkle,
mit dem näcbstvor-
lockere, schwarze Gerinnsel verbunden
waren, u n d wclchc ebenfalls in dem, ihnen zunächst, den Theilungsstellen angrenzenden Lungengewebe die Bildung fester, luftleerer, runder aber kleinerer oder
lobulärer Prozesse
veranlasst
hatten.
Auch
auf
den
Durchschnitten
Knoten dieser
mehr peripherisch gelegenen Knoten zeigte die gelbe F ä r b u n g zunächst dem Gefäss und das braungraue Colorit der übrigen
luftleeren Partie der Knoten den A u s g a n g
des Prozesses vom Inneren des Gefässes an.
Verfolgte m a n die Arterie auch durch
diese kleineren Knoten h i n d u r c h , so stiess man jenscit der Bifurcalur auf frische» dunkelrothe, lockere Gerinnsel, welche sich in gesunden Arterienästchen Lungenparenchyms verbreiteten. —
Der
3tc Ilauptast,
der aus
gesunden
der Theilung des
für den unteren linken Lungenlappcn bestimmten Stammes hervorging, enthielt ein sehr dickes und stark entfärbtes Gerinnsel, das sich bis an die nächste Theilungsstelle hin erstreckte und in die beiden von
dieser
ausgebenden
Dieses in solcher Weise verzweigte Gerinnsel zeigte doch an
Acste hineinragte.
verschiedenen Stellen
72 ein
verschiedenes
Ausseben;
H ä l f t e viel u n e b e n e r , die m e h r so
peripherisch
dass
der
stärker
vermnlhlich
des
mehr
grossen A s t e ,
namentlich entfärbt
gelegene H ä l f t e der
dem
war
seine
dem
Herzen
naher
und den Wandungen starker und
Herzen
dieser llebergang
n ä h e r e Theil
des
war
ganz
Gerinnsels
diese Gerinnsel l a g e n ,
e n t h i e l t e n ganz
lockere,
schwarzrothe,
die a n d a s a l t e G e r i n n s e l seillich
seitlich
abgehenden
den Wandungen
angelöthet
waren
nicht
und
Die von
zahlreichen adhärente
durch
als
plötzlich,
embolischen,
p e r i p h e r i s c h gelegenen a u t o c h t h o n e n U r s p r u n g s w a r . worin
gelegene
adliärent,
ein
dem Aeste
Cnagula,
bandförmiges,
a b e r nicht s p i r a l i g v e r l a u f e n d e s , f r i s c h e s , d u n k l e s u n d l o c k e r e s G e r i n n s e l m i t Hauptstamme
communicirten.
Die A r t e r i e n w a n d
war
da,
wo
das
dem
so eben
s p r o c h e n e a l t e u n d s t a r k e G e r i n n s e l lag, v e r d i c k t , a b e r n u r a n e i n e r
be-
erbsengrossen
Stelle e r s t r e c k t e sieb die V e r ä n d e r u n g des G e w e b e s in d a s L u n g e n p a r e n c h y m
hinein,
das h i e r zu e i n e m k l e i n e n , l u f t l e e r e n , r o t h b r a u n e n
In
r e c h t e n L u n g e f a n d sich n u r etwa
erbsengrosser,
Knoten verdichtet war.
a n der S p i t z e d e s s u b c o r d i a l e n L a p p e n s ein
b r a u n r o t h e r Knoten
luftleeren
weit von d i e s e r k r a n k e n S t e l l e e n t f e r n t
sich
fand
Lungengewebes. allerdings
der
kleiner,
Etwa
1 Zoll
ein k l e i n e s a l t e s Ge-
r i n n s e l ; die B e z i e h u n g d e s s e l b e n z u r G e r i n n s e l e m b o l i e k o n n t e a b e r nicht n a c h g e w i e s e n werden,
weil es n i c h t g e l a n g ,
IJebrigens
enthielt
die
die A r t e r i e bis in den K n o t e n hinein zu v e r f o l g e n .
rechte
Lunge,
ausser
den
besprochenen,
keine
anderen
g r ö s s e r e n K n o t e n , o b w o h l d i e s e l b e eine g r o s s e Menge a l t e r B l u l p f r ö p f e in d e r L u n genarterie beherbergte.
Dieselben h a t t e n
ganz
das
in d e r l i n k e n L u n g e
beschrie-
b e n e v e r s c h i e d e n a r t i g e A u s s e h e n , s a s s e n i m m e r vor d e n T b e i l u n g s s t e l l e n
angehäuft,
waren
oft,
aber
die d a n n a n d i e s e n S t e l l e n
etwas
vielfach
durch
frische
angelüthete
Gerinnsel
n i c h t i m m e r , den A r t e r i e n w a n d u n g e n a d h ä r e n t , verdickt w a r e n .
Von s o l c h e n Stellen
aus
erstreckte
verbunden sich
und
allerdings
bisweilen
V e r ä n d e r u n g ü b e r die A r t e r i e n w a n d h i n a u s e t w a s in d a s L u n g e n p a r e n c h y m das
dann
war.
an
diesen
Stellen
freilich b l u t i g
Das g r ö s s t e u n d d e n W a n d u n g e n
infiltrirt,
am
aber
nirgends
die
hinein,
ganz luftleer
stärksten adhärente Gerinnsel sass
an
d e r T h e i l u n g s s l e l l e des r e c h t e n S t a m m e s d e r P u l m o n a l a r t e r i e f ü r die 4 H a u p t l a p p e n . Ausser jenen fand
sich
grösseren
l u f t l e e r e n lind gePjrbten Knoten ( d e n l o b u l ä r e n P r o z e s s e n )
e i n e g r o s s e Menge
ganz
kleiner Knötchen
von
der Grösse eines
k o r n s bis zu d e r eines S t e c k n a d e l k o p f e s in d e m Gewehe d e r L u n g e n . waren meist h y a l i n , mileciilen mit L u f t
und
besonders
andere
gefüllten
Lunge
leicht
solide und feste kleine Körper hatte.
Ueberdies waren j e n e
ich o f t bei
alten Hunden
kleinen B r o n c h i e n 5.
die k l e i n s t e n ;
blutroth.
Die
kleinen
übersehen hervor,
einzelne w a r e n a u c h gelb von hyalinen K n ö t c h e n k o n n t e n
werden,
wenn
sie t r a t e n
die L u n g e
hervorzugehen
habe
und
die m i r
aber
Fettin d e r
deutlich
als
e t w a s in W a s s e r gelegen
kleinen verzweigten V e r k a l k u n g e n
gesehen
Sand-
Dieselben
aus
bemerken,
die
einer Veränderung
zu
der
scheinen.
Einem 5 6 6 0 G r a m m e schweren kurzhaarigen Hunde, der sein Gewicht
b e h a u p t e t e u n d in j e d e r B e z i e h u n g g e s u n d s c h i e n ,
wurde am 8. F e b r u a r Blut
d e r J u g u l a r v e n e e n t z o g e n u n d in die bei d e n vorigen V e r s u c h e n b e s p r o c h e n e röhre gefüllt.
Diese w u r d e a n einem
kalten Orte
a u f b e w a h r t , so
dass
gut aus
Glas-
die B l u t -
s ä u l e bei d e r s t r e n g e n Kälte s c h o n n a c h w e n i g e r als e i n e r S t u n d e fest g e f r o r e n w a r .
73 Sie verblieb in dieser niedrigen Temperatur bis zum lOtcn, an dem ibr Inhalt, bis zur Temperatur des Körpers e r w ä r m t ,
auf die oben beschriebene Weise in die andere
Jugularvene hineingetrieben wurde.
Die in die Vene eingebundene Glasspitze, durch
« e i c h e das Blut hindurchgepresst w u r d e , war enger als in den vorigen Versuchen. Es traten nacb dieser Injection keine S j r a p t o m e auf.
3 Tage später wurde
das
Glasrohr auf gleiche Weise aus der einen Cruralvene gefüllt und das gebildete Gerinnsel
nach 24stündigem
Stehen
bei
die andere Cruralvene hineingetrieben.
mittlerer T e m p e r a t u r am
14. Februar
4 Tage s p ä t e r , am 18. F e b r u a r ,
in
während
welcher Zeit der Hund ein wenig an Gewicht abgenommen hatte, ohne sonst etwas Krankhaftes zu zeigen, wurde er durch Eröffnen der Carotiden wurde unmittelbar nachher die Section vorgenommen. Stellen blutig gesprenkelt und überall
getödtet und
es
Die Lungen waren an vielen
höckerig anzufühlen.
Die Oberfläche war
granulirt und die kleinen Unebenheiten, von denen dieses h e r r ü h r t e , traten stärker hervor, wenn man die Lungen
aufblies.
Bei oberflächlicher Betrachtung schienen
die Lungen überall lufthaltig zu sein, bei näherer Untersuchung waren sie aber von kleinen Knötchen durchsetzt, » e i c h e hyalin, derb, luftleer, von der Grösse eines Sandk o r n s bis zu der eines Stecknadelknopfes, den cruden Tuberkeln glichen.
Sie traten
für das Auge viel deutlicher hervor, wenn die Luft aus den Lungen ausgetrieben war, sie waren aber auf feinen Schnitten auch in der lufthaltigen Lunge leicht zu erkennen.
Diese kleinen Knötchen sassen ineist in unregelmässigen Haufen ganz in solcher
Weise, wie bei der Tuberkelinflltration zusammengedrängt. wie um die isolirten Knötchen,
Um diese Haufen herum,
lag lufthaltiges Lungengewebe.
Eine verhältniss-
mässig geringe Anzahl der Knötchen hatte eine gelbliche Farbe, eine noch geringere Anzahl war roth gefärbt.
Mikroskopisch untersucht waren die Knötchen vollkom-
men luftleer; sie enthielten viele aus grösseren Zellen hervorgegangene Körnchenzellen und Fettaggregatkugeln;
besonders
zeichneten
die gelblichen Knötchen sich
durch ibren Reichthum an den letztgenannten Elementen aus. Durchschnitten vieler Knötchen
sah
führenden Blutgefässe unmittelbar
man
vor dem Knötchen.
m a n alte Blutpfröpfe fast in allen Aesten
Auf den senkrechten
einen Blutpfropf in einem zu demselben In
der Lungenarterie fand
vor den Tbeilungsstellen.
Diese
alten
Pfropfe waren schwarzrolh, runzlig, stellenweise entfärbt und bisweilen der Arterienwandung schwach adhärent, während jedoch die meisten frei in der Arterie lagen. Von grösseren, luftleeren, entzündeten Knoten des Lungenparenchyms
(lobulären
Prozessen) war keine S p u r zu entdecken. 6.
Einem ziemlich grossen, 1 0 1 3 5 Gramme schweren, kurzhaarigen, schwarz
und weiss gefleckten H u n d e , der sehr gefrässig war behauptete,
wurde am 2 6 . December etwa
und
1 Unze Blut
sein Gewicht sehr gut
aus der Jugularvene ent-
zogen und mittelst einer Argentanspritze wieder injicirt, nachdem es geronnen war. Sein
Wohlbefinden und sein Appetit wurde in den
keiner Weise vermindert. Blut entzogen und in der gefangen.
wurde
in
demselben
früher zu gleichem Zwecke verwendeten Glasröhre auf-
Nachdem dieses bei einer Temperatur
lang gestanden h a t t e ,
folgenden Tagen dadurch
Drei Tage s p ä t e r , am '29. D e c e m b e r ,
von 0 " bis 4 " C .
4 8 Stunden
wurde das Gerinnsel am 3 1 . December auf die gewöhnliche
Weise in die Jugularvene hineingetrieben.
5 Tage nach dieser Injection wurde der
74 l l u n d , dessen Allgemeinbefinden sehr gut b l i e b , milteist Durcbschneidung d e r Carotidea getödtet. Bei der U n t e r s u c h u n g der Lungen fand m a n 3 r o t h b r a u n e , luftleere K n o t e n , zwei von der Grösse einer Erbse und einen etwas k l e i n e r e n , a m Itande des u n t e r e n linken Lappens und am Rande des subcordialen L a p p e n s . A u s s e r d e m fanden sich in den Lungen ein Paar gelblich d u r c h s c h e i n e n d e sehr feste Knotehen ron d e r Grösse eines H a n f k o r n s und viele kleine gelblich-weisse Knötchen von der Grösse eines S a n d k o r n s bis zu der eines S t e c k n a d e l k o p f e s . Die mikroskopische U n t e r s u c h u n g dieser Knötchen ergab denselben Befund n i e in den f r ü h e r e n Fällen. Die Jugularvcnen u n d die obere Hohlvene waren gesund und enthielten keine Ger i n n s e l ; a u c h die Cruralvenen, die Venae iliacae und die u n t e r e Hohlvene w a r e n gesund. In der L u n g c n a r t e r i c fanden sich G alte Gerinnsel, deren Länge zwischen ^ und 1 Zoll variirte und eines von Zoll Länge. Diese Gerinnsel lagerten alle vor Theilungsstellen der Arterie und das längste derselben ragte mit beiden E n d e n in die beiden von d e r Theilungsstelle abgehenden Aeste hinein. Diese Gerinnsel halten durchgängig einen D u r c h m e s s e r von Linien u n d waren d u n k e l r o t h , a b e r stellenweise e n t f ä r b t , besonders an den dem Herzen zugewendeten E n d e n , welche ebenso wie die peripherischen abgerundet waren. Eines derselben h a t t e hier gleichsam einen Hals, wie er sich bei der Contraction des Faserstoffs oben bildet, wenn Blut in einem cylindrischen Gefässe mit einer Crusta gerinnt. Die Gerinnsel waren den W a n d u n g e n tlieils schwach, theils gar nicht a d h ä r e n t . An einer Stelle, wo m a n durch d a s Gewebe h i n d u r c h einen harten S t r a n g f ü h l t e , fand sich in einem Arterienaste ein alter, sehr fester, der W a n d u n g stark a d h ä r e n t e r Pfropf. Directe Beziehung zwischen den Gerinnseln und den grossen und kleinen Knötchen des Lungengewebes k o n n t e anatomisch nicht nachgewiesen werden. Das sonst ges u n d e Herz t r u g an der einen Atrioventricularklappe des rechten Herzens eine k u g e l r u n d e Geschwulst von s c h w a r z e r Farbe und von der Grösse einer E r b s e . Diese Geschwulst w a r vom Endocardium überzogen und der Inhalt desselben bestand aus g e r o n n e n e m Blut m i t zum Theil zerstörten B l u t k ö r p e r c h e n , b r a u n e m u n d schwarzem P i g m e n t , Schollen und Jloleciilen. Unter dem Mikroskope bildete d e r Inhalt sehr bald bei geringem Wasscrzusalz Blutkrystalle. Eine Communication der inwendig glatten Höhle mit einem Gcfäss war nicht nachweisbar. Der Rand derselben Klappe w a r übrigens etwas gerölliet und infiltrirt, die Oberfläche a b e r glatt. Die übrigen Organe zeigten nichts Remcrkenswerthcs, n u r enthielt der Darm eine Menge Eingeweidewürmer (Ascaris). 7. Einem schwarzen Spitzliundc, der sein Gewicht s e h r gut b e h a u p t e t e und auch sonst sehr gesund und kräftig w a r , winden 2 m a l , am 2 0 . F e b r u a r und a m i . März, 2 4 S t u n d e n alte, 5 7 Centimelcr lange Rlulgerinnsel seines eigenen Blutes in gewöhnlicher W e i s e in den Kreislauf gebracht. Nach d e r ersten Blutentziehung sank d a s Gewicht des Hundes von 7G50 auf 0 5 5 0 G r a m m e , ohne dass sonst etwas K r a n k h a f t e s zu entdecken gewesen wäre. Dieser starke Gewichtsverlust schien davon h e r z u r ü h r e n , dass der s o n s t sehr gefrässige Hund, der bisher an der Kette neben einem anderen ihm s e h r befreundeten Hunde gelegen h a t t e , n u n m e h r von demselben getrennt, nicht wie f r ü h e r fressen wollte. Die T r e n n u n g w u r d e bewerkstelligt, weil die mechanische Reibung des Halsbandes bei Gegenwart der W u n d e a m Halse
75 durch Druck auf die verletzte Vene und durch Reizung der Wunde das Experiment leicht hätte trüben können.
Diese Vorsicht, die Hunde, an deren llalsgefässen
Versuche gemacht waren, ohne Halsband frei umherlaufen zu lassen, habe ich auch in allen vorhergehenden Versuchen angewendet.
Nach
und nach gewann dieser
Hund sein früheres Gewicht nieder und bei der zweiten Injection war er so schwer wie zu Anfang.
Nach der zweiten Injection wurde keine wesentliche Gewichtsab-
nahme bemerkt und am 17. März (25 Tage nach der ersten und 13 Tage nach der zweiten Injection) war er so schwer wie zu Anfang der Versuche (7600 Gramme). E r wurde nun getüdtet und soglcich secirt. In den Lungen war von grösseren Knoten Nichts von Spuren, welche dieselben hinterlassen hatten. keine alten Gerinnsel
zu sehen und auch nicht
In der Lungenartcric wurden
gefunden; ihre grösseren Aeste waren aber an mehreren
Stellen in der Nähe der Thcilungcn verengt.
Dahingegen waren die Lungen mit
kleinen« theils runden,
tbeils unregelmässig gestalteten Knötchen von der Grösse
eines Stecknadelkopfes
oder eines Riibcsaatkornes
übersäet.
welchc die Pleura emporhoben, hatten eine gelbe Farbe regelmässig mit einem schwarzen Flccke versehen.
Diese
Knötchen,
und waren in der Mitte
Die genauere Untersuchung der-
selben zeigte, dass sie solide und luftleer waren; das schwarze Pigment war in verzweigter Form abgelagert und schien in obliterirten Gefässen zu liegen. Knötchen enthielten ferner eine Unmasse von Körnclienzcllen,
Diese
Fctlaggregatkugeln
und feinen Fettmoleciilen, nebst denjenigen grossen, mit ovalem Kern versehenen Zellen, aus welchen sie hervorgegangen waren. den Knötchen seihst oder
dem
stammten, blieb unentschieden.
Ob übrigens
diese Gebilde aus
zunächst ihnen angrenzenden
Lungenparenchym
In dem lufthaltigen Lungenparenchym waren übri-
gens nur sehr wenig Körnclienzcllen aufzufinden.
Bei dem Zerzupfen der soliden
Knötchen kam überdies eine Menge Krystalle zum Vorschein, welche meist 8eckige Tafeln bildeten (s. Abbildung).
Diese dünnen, oft übereinander geschobenen Tafeln,
450fache Vcrgrösscrung. waren in Acther selbst beim Kochen unlöslich,
blieben bei Zusatz von Wasser,
ebenso wie von Essigsäure, ja selbst von concentrirter Schwefelsäure unverändert und wurden durch nachträglichen Jodzusatz nicht gefärbt. schwerlöslich
oder unlöslich.
In Ammoniak waren sie
Die Knötchen sassen grösstenteils
dicht unter der
Pleura, fanden sich aber auch im Lungenparenchym, namentlich in Reihen, welchc der l'ulmonalailerie dicht anlagen und ihr parallel liefen.
Auf senkrechten Schnit-
ten sah man, dass das Pigment zum Tlieil unter den eigentlichen Knoten, d. Ii. an der dem Herzen zugewandten Seile derselben lag. — Der Darmkanal war gesund.
76 Ausser diesen Versuchen wurden noch 3 anderen Hunden Blutgerinnsel in den Kreislauf gebracht, es war aber in diesen Fällen die Masse des Gerinnsels -viel kleiner und
die localen
Verände-
r u n g e n im Lungenparenchym waren, in Uebereinslimmung geringer.
hiermit,
In allen 3 Fällen fehlten die g r o s s e n lobulären Knoten,
während die kleinen tuberkelartigen Knötchen, mit Uebergangsformen der lobulären Knoten zu ihnen, zugegen waren. 8.
Dem
einen dieser Hunde,
der früher zur Transfusion Blut
hergegeben
h a t t e , wurde am 15. December eine kleine Menge (4 — 5 G r a m m e ) seines eigenen Blutes, Spitze
das noch nicht angefangen hatte Serum auszuscheiden, hindurch
in
die Jugularvene
bineingepresst.
Am
durch eine feine
2 2 . December
wurde
dieselbe Operation mit der doppelten Menge seines eigenen geronnenen Blutes wiederholt.
Das Thier hatte sich danach ganz wohl befunden und wurde am 2 4 . De-
cember durch den Nackenstich getödtet.
Ausser den kleinen, theils hyalinen, theils
durch Fettmoleciile und Fettaggregatkugeln
gelblichen,
dichten'Kniitcben
von
der
Grösse eines Sandkorns bis zu der eines S t e c k n a d e l k o p f e s , fand man im Lungengewebe 4 — 5
rothe,
Flohstichen ähnliche Flecke unter der Pleura.
war in diesen Flecken nicht luftleer.
Das Gewebe
Ueberdies fand sich ein gelblicher, ziemlich
b a r t e r Knoten von der Grösse eines Hanfkorns unter der Pleura, dessen senkrechter Durchschnitt kleiner war als ziehung zwischen
den
der der Pleura parallele.
Knötchen und der
dessen genauere Untersuchung wurde.
Jeder Nachweis einer Be-
Lungenarterie fehlte in
übrigens auch
diesem
durch äussere Umstände
Falle,
verhindert
Der Darmkanal war gesund, ebenso das Herz.
In den beiden anderen Fällen wurde die Gerinnung des Blutes in d e r Jugularvene selbst bewerkstelligt. 9.
Einem
sehr fetten und kräftigen Hunde
jugularis externa am 8 . J a n u a r 1 8 5 5
o h n e auf eintretende Aeste zu stossen. wurde zuerst unten uud d a n n , mit einer Ligatur verseben.
mittlerer Grösse war
so weit frei p r d p a r i r t ,
die Vena
als es möglich
war,
Dieses 2 ^ — 3 Zoll lange Stück der Vene
nachdem sie mit Blut strotzend gefüllt w a r ,
oben
Die Wunde wurde offen gelassen, aber am folgenden
Tage war das in der Vene enthaltene Blut noch
flüssig.
Es wurde nun die Wunde
zugenäht, aber am nächstfolgenden Tage wurde die Vene bis auf eine geringe Menge eines bräunlich-gelben
Breies,
der Eiterkörperchen
enthielt, leer gefunden.
Es
wurde darauf, am 10. J a n u a r , die andere Vena jugularis externa einfach, möglichst nahe d e m Steroum
unterbunden.
Nach 2 4 Stunden
halte
sich im Umfange der
Vene eine sehr reichliche, feste Exsudatmasse abgelagert und die Vene war bis zum Unterkieferwinkel hinauf mit einem starken Blutgerinnsel gefüllt. am 11. J a n u a r in dieser ganzen Ausdehnung berauspräparirt
und
Die Vene wurde das
Gerinnsel,
das sie enthielt, wurde vorsichtig, ohne mit der Exsudatmasse oder mit der äusseren Oberfläche in Berührung zu k o m m e n , weites Glasrobr
bineingepresst.
in
ein sorgfältig gereinigtes,
Die ganze Masse betrug 3 -
4 Gramme.
ziemlich Dieses
77 Glasrobr wurde mittelst
Cautchoucröhren
oben
mit
einer mit
Wasser gefüllten
Spritze, unten mit einem engeren Glasrohr, das in der Cruralvene befestigt werden konnte, verbunden.
Nachdem alle Luft aus dem Apparate ausgetrieben war, wurde
die Gerinnselmasse in die Cruralvene injicirt und
durch einen tüchtigen Wasser-
strom aus der Spritze in seiner Bewegung nach dem Herzen zu beschleunigt. Hund wurde nach dieser Operation
Der
hinfällig; eine halbe Stunde nachher fing er
an sich zu e r b r e c h e n , darauf trat Diarrhoe a u f , zugleich mit keuchender Respiration, heftigen Schüttelfrösten, Sehnenbiipfen, Haarsträuben und grossem Collapsus. 1 8 Stunden nach der Injection wurde das Thier warm.
todt
g e f u n d e n , war aber
noch
Bei der Section war die Cruralvene sowohl als die untere Hohlvene bis
zum Herzen hin offen und ohne alte Gerinnsel. weder was die Gerinnsel,
das Gehirn zeigte starke venöse Hyperämie. Flüssigkeit gefüllt. und
Der Dünndarm
die Schleimhaut
geröthet, theils durch Injection,
enthielt ebenfalls eine
war stark
geröthet.
des Darminhalts und die Röthung der Schleimhaut hin a b , ohne jedoch
Der Kopf und besonders
Der Magen war mit schleimig-blutiger
Die Wandungen waren stark
theils durch Imbibition. Flüssigkeit
Das Herz zeigte nichts Abnormes,
noch was die Textur betraf.
ganz zu verschwinden.
blutig-schleimige
Die blutige Beschaffenheit
nahm
gegen die Coecalklappe
Namentlich
waren auch im unteren
Ende des lleums die hervorragenden Schleimhautfalten
stark
geröthet und injicirt.
Im oberen Theile des Dickdarms nahm die Röthung und Injection der Schleimhaut wieder zu und der Darminhalt und des Rectums Schleimhaut.
wurde wieder blutig.
In d e r Gegend des Pylorus
fanden sich ein Paar grössere Blutergüsse in dem Gewebe der
Die Lunge enthielt
n u r einen dunkelrothen Knoten von der Grösse
einer E r b s e ; das Gewebe desselben dasselbe hinzog, war durch
war luftleer und die P l e u r a ,
denselben emporgehoben.
die sich
über
Das Lungengewehe
hatte
sonst eine dunkelrothe Farbe und war sehr b l u t r e i c h , aber überall lufthaltig.
Es
war dasselbe besonders unter der Pleura von einer sehr grossen Menge slecknadelknopfgrosser Knötchen durchsetzt.
Diese Knötchen waren gelblich gefärbt und
der Mitte mit einem schwarzen Flecke versehen im 7ten Versuche beschriebenen.
in
und glichen im Uebrigen ganz den
Die gelbliche Färbung rührte von Feltinolecülen
und Fettaggregatkugeln her, der schwarze Fleck bestand aus verästelt abgelagertem Pigment; überdies enthielt
das feste bindegewebsartige Gewebe der Knötchen die
im 7ten Versuche beschriebenen Krystalle. — In der Milz wurde ein linsengrosscr prominenter Knoten gefunden. 10.
Es
wurde einem kleinen Teckelhunde die Vena jugularis ebenfalls am
Sternum unterbunden
und das nach
2 4 Stunden in derselben gebildete Gerinnsel
wurde auf dieselbe Weise durch die andere V. jugularis in den Kreislauf gebracht. Dasselbe war viel kleiner als im vorigen Versuche
und wog nur etwa 1 Gramm.
Das Thier zeigte hiernach kein krankhaftes Symptom und
als es 5 Tage nachher
durch den Nackenstich getüdtet worden war, fand sich in den Lungen ausser einer geringen Anzahl
der hyalinen
suchen ebenfalls und r o n s t a n t kanal war gesund.
tuberkelartigen Knötchen, beobachtet
waren,
die in
den vorigen Ver-
nichts Abnormes.
Der Darm-
78 In den Lungen der 6 unter den 10 Hunden, denen Blutgerinnsel injicirt waren, fanden sich also Entzilndungsheerde in den Lungen von der Grösse einer Erbse bis zu der einer Haselnuss, und bei allen, höchstens mit Ausnahme des ersten Falles, hei welchem ich noch nicht darauf aufmerksam geworden war, fanden sich ausserdem kleine Knötchen, theils von der Grösse eines Hanfkornes, theils von dem Umfange eines Stecknadelknopfes, theils noch kleiner. Betrachten wir zuerst die ursächlichen Verhältnisse der g r ö s s e r e n E n t z i l n d u n g s h e e r d e , so kann es durchaus nicht bezweifelt werden, dass sie ja von den eingespritzten Blutgerinnseln herrührten, obgleich es nicht in allen Fällen gelang, die alten Gerinnsel nachzuweisen, welche Ursache der Erkrankung des Gewebes waren, und obgleich jedenfalls eine sehr grosse Zahl von Gerinnseln in der Lungenarterie stecken geblieben war, ohne solche Processe hervorzurufen. Die Verhältnisse, welche den ursächlichen Zusammenhang der injicirten Gerinnsel und dieser grösseren Entzilndungsheerde beweisen, sind 1) der Umstand, dass solche Processe, welche bei ihrem Umfange der Beobachtung nicht entgehen könnten, bei gesunden Hunden nicht gefunden werden, ferner 2 ) die Uebereinstimmung der Entwickelungsstadien der Entzilndungsheerde und der Zeit, welche seit der Uebertragung der Gerinnsel vergangen war. In Versuch 9, wo nur 18 Stunden seit der Uebertragung eines kleinen Gerinnsels verstrichen waren, fand sich ein erbsengrosser d u n k e l r o t h c r Knoten. In Versuch 1, wo 5 Tage seit der Uebertragung der Gerinnsel verflossen waren, fanden sich mehrere Entzilndungsheerde von der Grösse eines Sperlingeies bis zu der einer Erbse von b r a u n r o t h e r Farbe mit bedeutender Brüchigkeit des Gewebes. In Versuch 2 fanden sich, 7 Tage nach der Injection, 8 erbsengrosse, etwas flache b r a u n r o t h e Knoten; dieselben waren wahrscheinlich schon in der Rückbildung begriffen. In Versuch 3 , der in dieser Beziehung besonders interessant ist, war eine Injection von Blutgerinnseln vor 8 Tagen, eine zweite vor 3 Tagen gemacht worden und unter den 5 haselnussgrossen Knoten der Lungen fand sich einer, dessen Durchschnittsfläche durch eine g r a u b r a u n e Farbe ausgezeichnet war, während der in demselben befindliche Blutpfropf sich vor den in den anderen Hecrden
79 vorhandenen alten Gerinnseln ältere zu erkennen gab. von her,
durch
seine Beschaffenheit als
der
Dieser Knoten rührte demnach offenbar
der e r s t e n , vor 8 Tagen vorgenommenen
Gerinnselinjection
während die 4 anderen, von d u n k e l r o t h e r Farbe, sowohl
wegen ihrer Entwickelung, als wegen der Qualität der in m e h r e r e n derselben gefundenen embolischen
Blutgerinnsel auf die spätere,
vor 3 Tagen vorgenommene Uebertragung von Gerinnseln bezogen werden mussten.
Ein ähnlicher, wenn auch weniger• ausgespro-
chener Unterschied fand sich zwischen den verschiedenen E n t z ü n dungsheerden
mit
zugehörigen
embolischcn
Gerinnseln
in
Ver-
such 4, wo an 3 aufeinander folgenden Tagen, dem 5ten, 6ten und 7ten vor der Section, Blutgerinnsel durch die Venen in die L u n genarterie hineingebracht wurden.
Die 3 in Versuch 6 gefundenen
erbsengrossen Knoten waren von rothbrauner Farbe, ganz wie die bei Versuch 1 und zum Theil bei Versuch 4 gefundenen, und sie können, wie diese, auf die 5 Tage vor der Section geinachte Gerinnselinjection bezogen werden, während die hanfkorngrossen, gelben Knötchen dahingegen auf den bezogen werden konnten.
vor
10 Tagen
gemachten
Eingriff
Endlich ist ferner 3 ) auch der Umstand
beweisend f ü r die Abhängigkeit der in Rede stehenden
Processe
von der Embolie der Gerinnsel, dass es in einer bedeutenden Zahl der Knoten nicht n u r wirklich gelang die Gerinnsel nachzuweisen, s o n d e r n dass es auch, namentlich in Versuch 3, möglich war, zu constatiren, dass die älteren Gerinnsel den älteren, die jüngeren, weniger veränderten Gerinnsel den Processen späteren Ursprungs entsprachen. W e n n es aber nicht in allen Fällen gelang, die Gerinnsel an denjenigen Theilungsstellen der Lungenarlerie, um welche die Knoten sich entwickelt hatten, aufzufinden, so erklärt sich das schon a u s der Schwierigkeit der Untersuchung, wenn es sich um kleine Arterienäste handelt. rinnsel bisweilen,
Ueberdics wäre besonders wo
es sehr d e n k b a r , dass die Gelängere Zeit
seit der Injection
vergangen w a r , wieder verschwunden sind, nachdem sie die Processe veranlasst haben.
Hierfür spricht, dass der Umfang aller in
der Lungenarterie gefundenen alten Gerinnsel unter allen Umständen viel geringer erschien, als die Masse der injicirten Gerinnsel, dass eine theilweise
Aufsaugung oder Auflösung derselben
so
ange-
80 nommen
werden
muss,
und
bei
dieser Annahme k ö n n t e
dann
entweder gerade eine reichlichere Auflösung einiger Gerinnsel bei derjenigen Veränderung derselben, wodurch die Bildung dieser Entzilndungsheerde
veranlasst w u r d e , vorbanden gewesen sein,
oder
aber, es könnte das Zeriliessen des im Centrum des Entzllndungsh e e r d e s befindlichen embolischen Gerinnsels gerade durch den hier stattfindenden W i e dem
pathologischen
Process
beschleunigt
worden
sein.
nun aber auch s e i , so ist es k l a r , dass der Umstand,
d a s s es nicht in a l l e n Fällen gelang, das embolische Gerinnsel im Knoten aufzufinden, nicht den leisesten Schein eines Beweises gegen die durch die oben angeführten Verhältnisse begründete Ann a h m e enthält, der zufolge die genannten Processe eben durch die embolischen Blutgerinnsel hervorgebracht worden sind. Ebenso wenig spricht aber der U m s t a n d , dass offenbar lange nicht alle die embolischen Blutgerinnsel obige Processe hervorgerufen haben, gegen u n s e r e Annahme.
Ebenso wenig als ein j e d e r
Coilus eine Schwangerschaft bedingt und ebenso wenig als eine j e d e Gelegenheit
zu
einer Ansteckung
wirkliche Ansteckung
zur
Folge hat, ebenso wenig giebt in der That ein jedes grössere e m bolische Gerinnsel Veranlassung zur Bildung eines lobulären P r o ccsses.
Diese s e h r bemerkenswerlhe Thalsache geht schon daraus
hervor, dass die Zahl und der Umfang der in sämmtlichen Fällen gefundenen lobulären Processe der Lungen jedenfalls der Zahl der durch die Zerbröckelung der lockeren Gerinnsel bei der Injection und dem Durchgange
durch das Ilerz gebildeten E m b o l i ,
dem Umfange sämmtlicher ursprünglich gebildeter nachsteht. gebracht, kommen
Zur vollen Evidenz wird aber dieses Factum Lungenpartien
vor
bracht hatten.
den
Theilungsstellen
und hier n u r im
Umfange unscheinbare Veränderungen
der
allernächsten
der Arterienhäule
hervorge-
E s ist hiernach klar, dass noch besondere Verhält-
hinzutreten
müssen,
damit
lobuläre Processe in den Lungen a priori
weit
dadurch
dass viele grössere und kleinere alte Gerinnsel in vollgesunden
Pulinonalarterie gefunden w u r d e n ,
nisse
so wie
Gerinnsel
ein
embolisches
hervorrufe.
Blutgerinnsel
Man könnte hierbei
denken 1) an die Blutmischung des betreffenden Indivi-
d u u m s , 2 ) an die verschiedene Qualität der Emboli und 3 )
an
81 Verschiedenheit der prädisponirenden Zustände der verschiedenen Theile der Lunge. Was nun e r s t e n s d e n E i n f l u s s d e r B l u t m i s c h u n g auf die Entstehung der in Rede stehenden Processe betrifft, den V i r c h o w bekanntlich ganz besonders stark betont hat, so könnte in der That in dreien unserer Fälle gleichzeitig mit der Embolie der Blutgerinnsel eine abnorme, der putriden oder pyämischen verwandte Blutveränderung angenommen werden, nämlich im lsten, 4ten und 9ten Falle. In Versuch 1 hatte die durch die Transfusion hervorgebrachte starke Plethora des hungernden Thieres pathologische Veränderungen im Darmkanal hervorgerufen, welche in mancher Beziehung mit denjenigen Ubereinstimmten, die in diesem Organe durch die putride Infection entstehen und, die grosse Schnelligkeit, mit der Fäulniss eintrat, spricht ebenfalls für das Vorhandensein einer abnormen, der putriden verwandten Blutmischung. Im 4ten Falle hatte sich ein Abscess mit stinkendem Eiter entwickelt, der Appetit schwand, das Gewicht nahm ab und das Thier starb. Es kann auch in diesem Falle die Möglichkeit einer wesentlichen BlutVeränderung nicht geleugnet werden, obgleich andererseits zugegeben werden m u s s , dass sie weder durch die Symptome, noch durch den Sectionsbefund eigentlich erwiesen war. Im 9ten Falle aber war offenbar das in der unterbundenen Vene gebildete und in den Kreislauf gebrachte Gerinnsel schon von Haus aus mit putriden Stoffen, wahrscheinlich aus der Halswunde, imprägnirt. Selbst aber, wenn man die Betrachtung auf diese 3 Fälle beschränkt, wird man wenig geneigt sein, der Complication mit der putriden Infection des Gesammtblutes eine sehr grosse Bedeutung filr die Bildung der fraglichen Processe beizumessen. Denn im 4ten Versuche, wo sich die supponirte Blutinfeclion durch den Inhalt des Abscesses von selbst «llmälig entwickelt hatte, fanden sich viele alte Gerinnsel an den Theilungsstellen der Lungenarterie von vollkommen lufthaltigem und gesundem Lungengewebe umgeben, während nur eine verhältnismässig kleine Zahl der vielen, aus den 3 langen eingespritzten Gerinnseln hervorgegangenen Bruchstücke lobuläre Processe veranlasst hatte. Demnächst ist es bemerkenswerth, dass in demjenigen Falle (Fall 9 ) , wo entschieden eine exquisite putride
6
82 Blutintoxication
zugegen
gewesen
war,
wo aber nur
ein
kleines
Gerinnsel in den Kreislauf gebracht wurde, sich nur ein einziger und nur erbsengrosser lobulärer Knoten in drei anderen Fällen
erbsen- bis
gebildet hatte,
haselnussgrosse,
und dass
den
in
den
genannten Fällen ganz gleiche Processe oder Knoten des Lungcngewebes entstanden waren, ohne dass irgend ein Umstand auf die Gegenwart, oder auch nur auf die Möglichkeit einer kranken Blutniischung hingewiesen
hätte.
Selbst die a priori zu hegende Er-
wartung, dass die (die Transsudation beiordernde und die normale Ernährung der Gewebe beeinträchtigende) allgemeine Blutmischung zur Bildung eigentliche
der Entzündungsheerde
prädisponiren
und
die (die
Beizung bewirkende) Zersetzung der embolischen
rinnsel wahrscheinlich unseren Versuchen,
befördern
würde,
findet
keine Stütze
indem die lobulären Processe weder
Gein
umfang-
reicher noch zahlreicher aultraten, wo die allgemeine Blutintoxicalion vorhanden war, als wo sie fehlte.
Ich gebe indess gern zu,
dass noch umfassendere, für eine auf grössere Zahlen basirte S t a tistik ausreichende vergleichende Versuche nöthig sind, um darüber zu entscheiden,
ob nicht doch durch die allgemeine Blutintoxica-
tion eine gewisse Prädisposition zur Bildung der lobulären Processe gesetzt wird.
Dass dieselbe jedoch
nur als ein ganz
untergeord-
netes, prädisponirendes Moment in Betracht kommen kann, dürftu> nach dem Vorhergehenden feststehen. lobulären Processe
der Lungen
injicirtcn Blutgerinnsel
Wenn wir nun aber also dia
davon ableiten m ü s s e n ,
eben laulniss-
dass
und zersetzungsfahige
die Em-
boli darstellen, und dass die aus ihrer Zersetzung hervorgehenden Produkte reizend, entzündend oder, wenn man will, local inficirend auf das
umliegende Lungengewebe einwirken,
noch die Frage wieder, wie es denn zugehe,
so kehrt uns dendass einige
dieser
Pfröpfe sich so zersetzen, dass das umliegende Lungengewebe durch die Zersetzungsprodukle krank gemacht wird, während andere emboliscbe Gerinnsel
diese Wirkung nicht haben?
Die Antwort
diese Frage finden wir nun, unseren Versuchen zufolge, nicht *)
ausschliesslich*)
Oppolzer 1860.)
( Z u r Casuislik
giebt
an,
in
ursprünglichen
der Enibulie.
dass E m b o l i ,
auf
zweitens,
Verschiedenheiten
der
W i e n e r W o c h e n s c h r i f t No. 5 0 u . flgtl.
w e l c h e uns der Gegend e i n e s
Jaucheheerdes
83 eingebrachten Gerinnsel.
E s geht
nämlich aus
obigen Versuchen
deutlich hervor, dass einige Bruchstücke eines Gerinnsels lobuläre Processe erzeugt hatten, während andere Bruchstücke Gerinnsels
diese Wirkung nicht gehabt hatten.
(Fall 6 , S . 7 4 ) zeichnete
desselben
In einem Falle
sich ein Gcrinnsell'raginent durch seinen
grösseren Faserstotfgehalt aus, indem es offenbar gerade das oberste, mit einer Cruste welche
versehene
diesmal nährend
gehabt hatte. Knoten,
Fragment
der Blutsäule
ausmachte,
der Gerinnung eine senkrechte Stellung
Aber es fand sich an dieser Stelle kein
obgleich
lobulärer
man dies gerade bei diesem Gerinnselfragment
vielleicht a priori hätte erwarten können, da V i r c h o w
in seinen
Versucheil so uml'angsreiche und heftige Entzündungen der Hundelungen nach Einbringung schiedeneu
Faserstoffs
Regel das Glasrohr,
des aus geschlagenem Ilundeblut
entstehen
sah.
Ueberdies
wurde
worin das Blut gerann, horizontal
wobei eine ungleiche Vertheilung der ursprünglichen theile nicht wohl angenommen werden konnte. hauptsächlich wiesen,
auf das d r i t t e ,
der
hingelegt,
Blutbestand-
Wir werden somit
oben angedeutete
duss nämlich die verschiedenen
abgein
Stellen
Moment
hinge-
der Lungen,
an
welchen die embolischen Gerinnsel stecken bleiben, zeitweilig eine verschiedene Prädisposition haben durch dieselben in jenen krankhaften Zustand versetzt zu werden. nicht möglich,
Es ist nun aber
allerdings
mit irgend einiger Sicherheit anzugeben,
worauf
diese Verschiedenheit der localeu Prädisposition der verschiedenen Stellen der Lungensubstanz zur Erkrankung durch die einbolischen Gerinnsel
denn
eigentlich
beruht?
Einige Versuche,
stellte, uin den Einfluss der Innervation
stammen,
b e s o n d e r s l e i c h t heftige, Lis z u r G a n g r ä n
Entzündung
des
umliegenden
arterie hervorrufen.
l.ungengewebes
Dies ist a priori gewiss
sich a b e r , o b d i r e c t e B e o b a c h t u n g e n
die ich
sich steigernde,
bei E i n t e i l u n g
in
die
höchst wahrscheinlich;
in dieser Ueziehung v o r l i e g e n ?
d e m s e l b e n V e r f a s s e r an d e m s e l b e n O r t e a u s g e s p r o c h e n e n B e h a u p t u n g , compensatorische steht,
nicht
nur
Hyperämie,
Lungenödem,
P n e u m o n i e v e r a n l a s s e , inuss zufolge d u r c h a u s
uelcüe
widersprechen
s t r u i r l e Verinuthung
begrenzte Lungenes
sondern
auch
hämorrhagische
meinen Versuchen
und kann
und
dass
Infarkte
Ü*
die entoder
Beobachtungen
d i e s e l b e n u r als e i n e a priori
auflassen.
fragt
D e r von
bei d e r E m b o l i e d e r L u n g e n a r t e r i e
ich j e d o c h
an-
mittels üurchschneidung
con-
84 der Nervi vagi bei gleichzeitiger Erabolie zu p r ü f e n , fahrten zu keinem entscheidenden Resultate. Es sind hier überhaupt viele Möglichkeiten vorhanden, deren Begründung aber so schwer i s t , dass ich es nicht gewagt habe, eine nähere Untersuchung derselben zu versuchen. Besonders nahe liegt aber d i e Möglichkeit, dass die verschiedene Nähe verschieden grosser Bronchien bewirken könnte, dass ein Gerinnselfragment sich anders zersetzt und andere Zersetzungsprodukte liefert, als andere Bruchstücke desselben Gerinnsels. Ausser den grösseren Entzündungsheerden fanden wir aber constant bei den oben mitgetheillen Injectionen frischer Gerinnsel in die Venen eine g r o s s e M e n g e k l e i n e r e r u n d s e h r k l e i n e r K n ö t c h e n des Lungengewebes, die wir nicht wohl umhin können, als eine Folge der Gerinnselinjectionen zu betrachten. Solche kleine Verdichtungen des Lungengewebes sind V i r c h o w freilich nicht ganz entgangen, er glaubte ihnen aber keine weitere Bedeutung beilegen zu können, indem er, bei Gelegenheit des Experiments XXIII. *), wo er nach Einbringung einer grösseren Menge kleiner FettstUcke aus dem Panniculus adiposus einer Katze die Lunge mit zahlreichen, kleinen, hellgrauen, sehr derben Knötchen durchsetzt fand, Uber - dieselben in einer Anmerkung nur sagt: „Es ist dies eine bei filteren Hunden sehr häufige Erscheinung, die bei experimentellen Untersuchungen fast immer ausser Rechnung bleiben m u s s , da sie auf frühere Erkrankungen des Thiercs zu beziehen ist. Die Knoten sind fibroider Natur." Der Umstand jedoch, dass solche fibroide Knötchen oft genug auch bei Hundeh gefunden werden, an welchen keine Experimente über Embolie angestellt wurden, sagt doch Uber die Genese derselben Nichts aus, j a , es dürfte mit Rücksicht auf die oben mitgetheilten Versuche wahrscheinlich sein, dass auch solche, von den Experimenten unabhängige und vor denselben schon da gewesene Knötchen ebenfalls durch Embolie in Folge früherer Erkrankungen entstanden. Denn bei Anwendung ganz kleiner, in Form einer Emulsion gebrachter Wachskügelchen haben wir gesehen, dass diese bei ihrer *) Gesammelte Abhandl. S. 312.
85 Abkapselung in den kleinen Aestchen der Lungenarterie die Bildung ganz übereinstimmender Knötchen, ebenfalls fibroider Natur, veranlassen, nur mit dem Unterschiede, dass diese alsdann Wachsktlgelchen enthalten. Auch nach Injection von Luft in die Jugularvene fanden sich ganz ähnliche Knötchen des Lungengewebes, die sich nur dadurch auszeichneten, dass sie je ein abgekapseltes Luftbläschen enthielten. Noch evidenter war die genetische Abhängigkeit ganz ähnlicher, nur grösserer Knötchen von der Embolie bei den Versuchen, bei welchen Quecksilber injicirt wurde. Dass endlich auch embolische Blutgerinnsel die Bildung solcher Knötchen veranlassen können, lässt sich freilich nicht mit derselben Evidenz nachweisen, es ist aber nicht nur a priori, mit Rücksicht auf die so eben angeführten analogen Versuche, sondern auch mit Rücksicht auf die speciellen Befunde höchst wahrscheinlich. Ich darf für diesen Nachweis allerdings kein Gewicht auf die bisweilen vor, d. h. an der Herzseite der Knötchen in den Gefässen gefundenen Gerinnsel legen; denn wenn tuberkelartige Knötchen schon präformirt waren, so würde das Steckenbleiben der Gerinnsel vor den Knötchen auch dadurch erklärlich sein, dass die Gefässe im Knötchen verödet gewesen wären. Auch auf das Verhältniss des offenbar aus dem Blutfarbstoff gebildeten schwarzen Pigments zu den Knötchen darf ich kein Gewicht legen; denn obgleich dasselbe z. B. im 7ten Versuche, wo 13 bis 25 Tage seit der Injection verstrichen waren, sich sehr wohl während der Dauer des Experimentes gebildet haben könnte, so war e s ' z . B. im 9ten Versuche, wo das Thier schon nach 18 Stunden starb, offenbar, dass sowohl die Knötchen als das Pigment vorher da gewesen waren. Auch will ich kein Gewicht darauf legen, dass die Tuberkulose bei den Hunden eine ziemlich seltene Krankheit zu sein scheint, indem z . B . R a y e r bei 242 Hunden, die er im Herbst 1840 und in den ersten Monaten des Jahres 1841 in der Schinderei zu Montfaucon tödtete, nur 2 mal Phthisis fand; denn es ist nicht unwahrscheinlich, dass so kleine und unscheinbare Knötchen, wie die in Rede stehenden es meist waren, dabei von R a y e r nicht berücksichtigt wurden. Es mögen immerhin solche Knötchen viel häufiger in den Hundelungen vorkommen, als sie bisher beobachtet wurden, weil sie in
86 der
Tbat
oft leicht übersehen
werden
können.
Immerhin
bleibt
es aber doch sehr auffallend, dass ich dieselben constant bei allen den Versuchen fand, wo ich Gerinnsel
in den Kreislauf gebracht
hatte, während ich sie bei anderen Hunden oft und meistens vergebens suchte. hobenen,
in den Lungen mit
Dahingegen scheinen
ausser der schon hervorg«-
bis an Identität grenzenden Aehnlichkeit dieser entstandenen
fibroiden
(tuberkelartigen)
spontan Knötchen
den unzweifelhaft durch Embolie von Wachskügelchen,
bläschen und Quecksilberlröpfchen noch
entstandenen,
die gefundenen Uebergangsformen
besonders
dieser kleinen
Luftauch
(tuberkel-
artigen) und der grossen Knoten (lobulären Processe oder Infarkte) für die gleiche Entstehungsweise
zu sprechen.
Es wurden rothe,
luftleere Knötchen von der Grösse eines Stecknadelknopfes,
eines
Hanfkorns und einer kleinen Erbse bis zu der einer grossen Nuss in allen möglichen Uebergängen vorgefunden, nur waren die ganz kleinen rothen Knötchen verhältnissmässig sehr s e l t e n , mit der Zahl der hyalinen Grösse.
und
weissgelblichen
verglichen
Knötchen
dieser
Ganz ähnliche Grössenunterscliiede wurden auch bei den
Quecksilberversuchcn
gefunden.
Die verhältnissmässige
Seltenheit
der ganz kleinen rothen Knötchen dürfte indess dadurch ihre Erklärung finden, dass diejenigen von der Grösse eines Hanfkorns bis zu der einer Erbse unseren Versuchen zu werden
zufolge viel schneller entfärbt
schienen, als die grossen Knoten und s i c h ,
ebenfalls
zum Unterschiede von diesen, verhältnissmässig sehr bald in durchscheinende oder gelbliche, fibroide Knoten verwandelten.
E s könnte
daher nicht befremden,
theils und
wenn die ganz kleinen Knoten
gewöhnlich von vorn herein keine blutige Infiltration zeigen, theils dieselbe früh verlieren, wie solches bei den Quecksilberversuchen bezüglich der kleinen Knötchen offenbar der Fall war.
Die
weilige pathologische Bildung solcher kleinen Gerinnsel
innerhalb
der Kreislaufsbahn
zwischen
den Gapillaren
zeit-
des grossen und des
kleinen Kreislaufs hat j a an und für sich gar nichts Unwahrscheinliches,
und nur die
übertriebenen
und unwahren
Vorstellungen,
die man sich Uber die Folgen der Embolie kleiner Aeste der Lungenarterie machte,
bevor V i r c h o w ' s
schöne Untersuchungen die-
selben aufgeklärt halten, widerstreben obiger Annahme.
Wenn man
87 die vorstehenden
Erfahrungen über
die Folgen
der Embolie von
Blutgerinnsel» vor Augen hat, kann man sich durchaus nicht darü b e r wundern, dass eine kleinere Menge kleiner Blutgerinnsel unter Umständen keine anderen Folgen hat, als dio Bildung solcher kleiner fibroider
Knötchen des Lungengewebes.
Daraus folgt aber
nicht,
dass
die Embolie solcher
kleiner
frischer Blutgerinnsel unbedenklich sei, selbst vorausgesetzt, ihre Masse nicht gross genug i s t , um den vorhin
dass
besprochenen
plötzlichen Tod hervorzurufen und dass die Fragmente zu klein sind, um grössere lobuläre Proccssc oder Infarkte zu erzeugen.
Ich
kann hier nämlich den Gedanken nicht unterdrücken, ob nicht die Aehnlichkeit der Knötchen, welchc durch Embolie von Wachskügelchen, Quecksilber und höchst wahrscheinlich auch von kleinen Blutgerinnseln in den Lungen entstanden waren, mit gewissen Formen der sogenannten Lungentuberkel mehr als eine äussere sein sollte? Erwägt man einerseits die Verschiedenheit der durch Quecksilber und d e r durch Wachskügelchcn entstandenen Knötchen, andererseits die verschiedenen localen Folgen, welchc grössere embolische frische Blutgerinnsel, je nach den noch zum Theil unbekannten Umstünden hervorbringen können, so erscheint es a priori nichts weniger als unwahrscheinlich, dass auch die von kleineren embolischen frischen Blutgerinnseln ständen
entstandenen
kleinen localen
Processe
unter
Um-
einen bedenklicheren Verlauf n e h m e n , oder später Aus-
gangspunkte solcher Processc werden können, Lungentuberkel zum Untergange führen.
durch welche die
Dieses bleibt
allerdings
noch eine Hypothese, so lange es nicht gelungen ist, experimentell einen solchen Verlauf willkürlich herbeizuführen.
Bei der Unbe-
kanntsebaft der in Betracht kommenden Bedingungen und bei dem Mangel
fortgesetzter auf diesen Punkt gerichteter
Untersuchungen
und Experimente spricht der Umstand, dass es noch nicht gelang, eine exquisite Lungentuberkulose Blutgerinnsel herzustellen,
durch Embolie kleiner frischer
nicht gegen die
ausgesprochene
Ver-
muthung. Mit Bezug auf diese muthmaassliche genetische Verwandtschaft der lobulären Processe und der Tuberkel der Lungen erlaube ich mir
einerseits
nochmals
hervorzuheben,
dass
die
Mittelgrössen
88 zwischen den ganz kleinen, fibroiden, tuberkelartigen Knötchen und den grösseren lobulären Processen keineswegs fehlten, sondern dass vielmehr alle möglichen Uebergangsfonnen vorhanden waren, nur dass die Zahl der ganz kleinen Knötchen ein enormes Uebergewicht hatte, was von den Gefässverhältnissen und von der Grösse der beim Eindringen in die Lungenarterie vorhandenen kleinen Gerinnsel abhängen könnte. Andererseits erinnert die oft ganz enorme stellenweise Verdickung der Wandungen der kleinen Aestchen der Lungenarterie bei der Tuberculose menschlicher Lungen, wie ich sie unter den schönen Injectionspräparaten meines Freundes und Collegen W. M ü l l e r sab, sehr lebhaft an die um die abgekapselten embolischen Wachs- und Quecksilberkllgelchen gebildeten fibroiden Kapseln. Endlich will ich nicht unerwähnt lassen, dass meine hiesigen Collegen W e b e r , G ö t z , B a r t e l s und E s m a r c h , nachdem ich ihnen meine Versuche mitgetheilt hatte, mir wiederholt gesagt haben, sie hätten bei Sectionen neben lobulären Processen mehr oder weniger zahlreiche miliäre Tuberkel in den Lungen vorgefunden. Dies ist vielleicht sehr oft beobachtet worden, ohne dass man diesem Zusammenvorkommen irgend welche Aufmerksamkeit schenkte, da man im nosologischen System die Tuberkulose und die sogenannten lobulären oder pyämischen Lungenheerde oder Infarkte so sehr weit von einander zu trennen pflegte.
III. Die Embolic der Arterien des grossen Kreislaufes. Nachdem V i r c h o w den Transport von Blutgerinnseln, Cautchoukpfröpfen und dergl. mit dem arteriellen Blutstrom und die von der Verschiedenheit der Gefä6sverbreitung und Anastomosenbildung namentlich abhängigen Verschiedenheiten der durch die arterielle Thrombose hervorgerufenen Erscheinungen nachgewiesen hatte, blieb in diesem Gebiete nur noch insofern eine experimentelle Lücke, als es wtlnschenswerth sein musste, die Verschiedenheiten der Folgen der Embolie der einzelnen verschiedenen Gefässgebiete durch verschieden grosse und verschiedene beschaffene Pfröpfe etwas weiter zu verfolgen, als es bereits durch die Forschungen V i r c h o w ' s und einiger seiner Schüler geschehen war.
89 Die Versuche, die ich hierüber angestellt habe, sind lange nicht so umfassend, als es zu wünschen wäre; da sie dennoch für das Verständniss der ausserordentlichen Mannigfaltigkeit der Erscheinungen, welche durch Embolie hervorgerufen werden können, in mehrfacher Beziehung interessant sein dürften, will ich hier noch mittheilen, was mir vorliegt. Ich habe bei den Versuchen, die ich anstellte, theils Wachskügelchen, theils Quecksilberkügelchen, theils endlich Luftbläschen als Emboli benutzt, und hierdurch gleichzeitig Verstopfungen sehr vieler kleiner Gefässe in sehr vielen verschiedenen Organen hervorgebracht. 1. fleckten
Am 15. August 1 8 5 4 iojicirte ich einem kleinen schwarz und weiss geHunde
16 Cubikcentimeter
einer Emulsion, welche
0 , 1 5 Gramme Wachs
in Gummilösung suspendirt enthielt, durch die Art. cruralis nach oben gegen den Strom.
Die Injection wurde mittelst einer guten Argentanspritze rasch ausgeführt.
5 Minuten
nach
der Injection wurde b e m e r k t , dass der Hund an den
hinteren
Extremitäten gänzlich gelähmt war, während er die vorderen Extremitäten frei bewegen konnte.
J Stunde nach der Injection fing er kläglich an zu winseln.
Bald
darauf w u r d e der Unterleib schmerzhaft, das Winseln dauerte f o r t , Puls a n d Respiration wurden
beschleunigt.
Das Bewusstsein
genden Standen wurde das Thier sehr matt und
blieb unverändert. 6 Stunden
In
den fol-
nach der
Injection
wurde es todt gefunden. — Bei der 17 Stunden nachher vorgenommenen Section fanden sich in der Unterleibshöhle etwa 2 Unzen einer blutig serösen Flüssigkeit. Der Magen und die Gedärme waren sehr von Gas ausgedehnt.
Unter der Perito-
nealbekleidung des Magens waren die Gefässe stark injicirt und zeigten viele petechienartige Blutergüsse.
Unter der Peritonealfläche
des
ganzen Dünndarms
sah
man eine unzählige Menge kleiner peteebienartiger schwärzlicher Blutergüsse, parallel dem Querdurchmesser des Darms. schicht des Darmrohrs.
Dieselben lagen in der transversalen Mnskel-
Der Inhalt des Magens reagirte s a u e r ,
fanden sich viele unverdaute Alimente in demselben.
neben vielem Gas
Die Schleimhaut des ganzen
Dünndarms war sebr stark geschwollen und sebwarzroth gefärbt; die Peyerscben Plaques bildeten von der geschwollenen Schleimbaut umgebene Vertiefungen.
Der
Dünndarm enthielt eine grosse Menge ganz blutigen, dicken Schleims. — Die Muskeln der hinteren (sowohl als der vorderen) Extremitäten
waren beiderseits etwas
blass,
zeigten aber nirgends hämorrhagische Punkte oder sonstige Gewebsverände-
rung.
Auch
die Gelenke waren gesund.
Dahingegen
fanden sich a n den Inter-
costalmuskeln der unteren Rippen, im Diaphragma, besonders am Centrum tendineum
und
im HerzOeiscb
flache
hämorrhagische Ergüsse von der Grösse
eines
Stecknadelknopfes bis zu der einer Erbse. — Im unteren Tbeil des Rückenmarks fanden eich kleine hämorrhagische Ergüsse in grosser Menge, besonders aber im oberen Tbeil der Cauda equina. — Der Dickdarm, die Blase, das Parietalblatt des Peritoneums,
L e b e r , Pancreas, Milz, Nieren und Hirn zeigten keine auffallenden
90 Veränderungen.
Die W a c h s k i i g e l c l i e n f a n d e n sich ü b e r a l l ,
güsse v o r h a n d e n
waren,
anderen scheinbar
in
den
unveränderten
der hinteren Extremitäten
kleinen Organen,
namentlich
w u r d e n sie v o r g e f u n d e n .
Lage d e r u n g e f ä r b t e n K ü g e l c h e n
war
wo h ä m o r r h a g i s c h e
arteriellen G e f ä s s e n , a b e r in Menge
auch
in
Er-
in
den
den
Muskeln
Die g e n a u e r e B e s t i m m u n g
a b e r schwierig. —
Sehr
der
auffallend war
der
schnelle E i n t r i t t d e r F ä u l n i s s u n d der f u r c h t b a r e G e s t a n k , den a l l e T h e i l e ,
beson-
d e r s die G e d ä r m e , s c h o n 2 0 S t u n d e n n a c h dem T o d e e n t w i c k e l t e n , u n d es
konnte
derselbe keineswegs
allein
der
heissen
Witterung
zugeschrieben
werden,
da
die
F ä u l n i s s eines a n d e r e n , 4 S t u n d e n f r ü h e r v e r s t o r b e n e n H u n d e s g a r n i c h t weit v o r geschritten
war.
Um die Kügelchen besser erkennen zu können, wurde in folgenden Versuchen eine schwarze Wachsmasse benutzt, und die Embolie besser auf die auserwählten Körperpartien zu schränken, wurde ein mit Flüssigkeit gefüllter Catheter durch Arterie gegen den Strom bis zu beliebiger Höhe vorgeschoben alsdann ganz langsam injicirt. ,
2.
den um bedie und
E i n e m k r ä f t i g e n H u n d e von d e r grossen Teckelrace, d e r e t w a eine W o c h e
l a n g sein Gewicht Emulsion
vollkommen
behauptet
schwarzer Wachskiigelchcn
Cruralarterie injicirt.
hatte,
wurde
am
1 8 . März
1855
die
D e r C a l h e t e r war d u r c h dieselbe s o hoch h i n a u f g e f ü h r t w o r -
d e n , d a s s die S p i t z e d e s s e l b e n sich in gleicher H ö h e m i t d e m u n t e r e n u n t e r s t e n Kippen
eine
in d e r so eben a n g e f ü h r t e n W e i s e d u r c h
befand.
Während
der Injection
wurde
anfangs
Rande
ein Z i t t e r n
Muskeln d e r h i n t e r e n E x t r e m i t ä t e n b e m e r k t , gegen S c h l u s s d e r I n j e c t i o n h a t t e Erscheinung aber schon aufgehört.
Es t r a t
der der diese
ein v o r ü b e r g e h e n d e r Anfall von A n g s t
u n d U n r u h e auf m i t E n t l e e r u n g von I l a r n und E x c r e m e n t e n , w e s h a l b ich b e f ü r c h t e n m u s s t e , d a s s d e n n o c h W a c h s k ü g r l c h c n bis ins Gehirn v o r g e d r u n g e n w a r e n .
Nach
beendigter
zuge-
Injection
wurde
dor
Catheter
herausgezogen
und
die
Ligaturen
b u n d e n . — Als d a s T h i e r l o s g e m a c h t w a r , zeigte sich d e r H i n t e r k ö r p e r gelähmt.
Das T h i e r
hatte
die h i n t e r e n E x t r e m i t ä t e n
volles Beivusstsein
und
wollte
als t o d t e B ü r d e n a c h sich.
terbeine waren überdies ganz empfindungslos.
laufen,
Der S c h w a n z
Das T h i e r
vollkommen
schleppte
aber
u n d die H i n -
lief o d e r k r o c h a u f d e n
V o r d e r b e i n e n ganz m u n t e r h e r u m u n d schien sich |
S t u n d e n l a n g b i s auf Sie L ä h -
mung
Nach
des
Hinterkörpers
ganz
wohl
a b e r (Jebclkeit u n d E r b r e c h e n ein.
zu
befinden.
Verlauf
dieser Zeit
2 S t u n d e n s p ä t e r h a t t e d e r H u n d vielen
trat durch
Galle g e f ä r b t e n S c h l e i m e r b r o c h e n ; ü b e r d i e s h a t t e n die Augen d u r c h E r f ü l l u n g d e r Augenkamnicrn bekommen.
mit
Mutig
seröser
Flüssigkeit
ein
ganz
eigentbt'imlichcs
Ansehen
Der f r ü h e r bissige H u n d war s e h r t r a u r i g , n i e d e r g e s c h l a g e n und
Die l l e s p i r a t i o n w a r tief, s c h n e l l u n d s t ö h n e n d ; die R i p p e n , n i c h t d a s D i a p h r a g m a bewegt. sehr langsam',
bald
aber
so
6 Stunden nach der Injection
schnell, war
matt.
es w u r d e n bei d e r s e l b e n f a s t n u r
Der Puls war s e h r u n r e g e l m ä s s i g ,
d a s s m a n die Schläge n i c h t zählen
die Mattigkeit
des T h i e r e s so g r o s s
d a s s es sich n i c h t auf d e n Vorderbeinen a u f r e c h t e r h a l t e n k o n n t e .
bald
konnte.
geworden,
Das E r b r e c h e n
91 galligen
Schleimes
Augenkammern
halle
schien
fast fortwährend
stall
a b g e n o m m e n zu h a b e n .
gehabt.
Die
Der P u l s
rntlie F ä r b u n g
w a r in d e r
der
linken
c r u r a l i s n i c h t länger f ü h l b a r , d e r H e r z s c h l a g s c h w a c h u n d u n r e g e l m ä s s i g .
Art.
7
Stun-
d e n n a c h der I n j e c t i o n w a r d e r d u r c h E r b r e c h e n e n t l e e r t e n F l ü s s i g k e i t a u s s e r Galle auch Blut worden.
beigemengt
und
durch
den After war
eine blutige F l ü s s i g k e i t
l i d e r , a b u n d zu s c h w a c h e Respirationsbewegiingen w a r e n d i e einzigen L e b e n s z e i c h e n . chen
entleert
Einzelne Z u c k u n g e n a m Kopfe und an den V o r d e r b e i n e n , Blinken d e r A u g e n -
lebte
das T h i e r
noch.
und kaum fühlbarer Herzschlag
9 Stunden nach der Injection der
Es w a r
sehr
starkes Nasenbluten
Wachskügel-
eingetreten.
Das
H e r z p u l s i r t e n o c h , a b e r s e h r s c h w a c h u n d a u c h die R e s p i r a t i o n s b e w e g u n g e n
waren
der Section
wurde
sehr schwach.
{ Stunde
später
war
der Hund
todt. —
Bei
d e r U n t e r l e i b n i c h t n i e im vorigen Kalle d u r c h Gase a u f g e t r i e b e n g e f u n d e n . enthielt das Peritoneum
k e i n e Flüssigkeit
und
war
überall
Magen z e i g t e z u n ä c h s t u n t e r d e m P e r i t o n e u m k e i n e E c c l i y m o s e n , starke Gefässinjection war
mit
vielen
m i t vielen
kleinen
geschlängelten
Eccliymosen
eines Hanfsamens übersäet.
von
Gcfässen.
Auch
glatt u n d b l a n k . Die
wohl
Der
aber
Magenschleimhaut
d e r G r ü s s e eines S a n d k o r n s bis zu
Die F o r m dieser E c c h y m o s e n w a r u n r e g e l m ä s s i g .
S c h l e i m h a u t ging tlieils ü b e r sie h i n w e g ,
theils
aber
war
sehr
sie ü b e r d e n s e l b e n
der Die be-
r e i t s v e r s c h w u n d e n , so d a s s die e c c h y m o t i s c h e n S t e l l e n zugleich vertiefte G e s c h w ü r e bildeten.
Am F u n d u s d e s Magens
fand
sich
ein
g r ö s s e r e s Ulcus von d e r
e i n e r H a s e l n u s s m i t s c h w a r z e m Wall und g r a u s c h w a r z e m G r u n d e . skopischen eine
ganz
Untersuchung
konnte
ausserordentlich
man
starke
kein
eigentliches
Gefässinjection
in
Extravasat,
den
Grösse
Bei d e r m i k r o sondern
Capillaren
der
nur
Drüsen-
Die d u r c h i h r e s c h w a r z e F a r b e s e h r leicht k e n n t l i c h e n W a c h s -
schicht wahrnehmen.
kiigelchen s a s s e n g r ö s s t e n t e i l s in
den d u r c h die M u s c u l a r i s a u f s t e i g e n d e n
da w o d i e s e p i n s e l f ö r m i g in die S c h l e i m h a u t e i n t r e t e n .
N u r a n den
.scheinbar e c c h y m o t i s c h e n Stellen d e r S c h l e i m h a u t k o n n t e n
Aesten,
schwarzrothen,
die s c h w a r z e n
Wacbs-
k ü g e l c h e n a u f g e f u n d e n w e r d e n , nicht a b e r auf den D u r c h s c h n i t t e n d e r n o r m a l
ge-
färbten
unveränderten
Wachskiigelchen
die
Schleimhaut. Ursache
der
Magens w a r n i c h t zu e r k e n n e n ,
Es
starken
war
also
klar,
dass
die
Embolie
der
Injectionsröthe
war.
Das
Epithel
des
w o h l a b e r die L a b z e l l e n ,
S c h l ä u c h e u n d die B l u t k ö r p e r c h e n .
d a s Cylindcrcpitliel
Die Reaction d e r M a g e n s c h l e i m h a u t
t r a l u n d es f a n d e n sich an d e r W a n d u n g viele T r i p e l p h o s p h a t k r y s t a l l e
der
war
neu-
vor. —
Der
D ü n n d a r m zeigte u n t e r d e m P e r i t o n e u m eine u n z ä h l i g e Menge s c h w a r z e r Blul Hecke o d e r P e t e c h i e n , w e l c h e von d e r A n h e f t u n g s s t e l l e des M e s e n t e r i u m s a u s g i n g e n , 1 b i s 1 \ L i n i e n l a n g u n d ^ bis J Linien b r e i t , dem Q u e r s c h n i t t des D a r m e s parallel liefen.
Nur
am
unteren
Theil
des
Dünndarms
fanden
sieb
auch
ver-
einzelne,
viel
h e l l e r e , d e r L ä n g s a x e des D a r m s parallele E c c h y m o s e n .
D e r ganze D ü n n d a r m
war
ziemlich c o n t r a h i r l , von s e h r b l u t i g e m Schleim gefüllt.
Die S c h l e i m h a u t w a r
sehr
g e s c h w o l l e n , d u n k e l r o t h m a r m o r i r t u n d a n den d u n k e l s t e n Stellen m i t e i n e m g e l b l i c h e n , halbfesten
Exsudat
bedeckt.
petechienartigen Flecke
unter
Die m i k r o s k o p i s c h e
Untersuchung
zeigte,
dass
dem Peritonealüberzuge wirkliche Extravasate
die
waren,
w e l c h e j e n a c h i h r e r R i c h t u n g t h e i l s in d e r Q u e r - , theils in d e r L ä n g s m u s k e l s c h i c b t gelagert w a r e n .
E s zeigte sich f e r n e r , d a s s die R ö t b u n g d e r S c h l e i m b a u t
grössten-
92 theils von
einer ganz enormen Injection der Zottengefässe h e r r ü h r t e .
Dieselben
waren grossentheils spiralig oder korkzieherförmig, von Blut strotzend, am meisten an der Basis der Zotten, wo sich bisweilen zugleich etwas Extravasat fand, das an der Spitze der Zotten nirgends beobachtet wurde.
Von den schwarzen
Wachs-
kügelchen fanden sich n u r sehr wenige in den Zotten, und zwar n u r sehr kleine. Auch in den Gefässen der Muskelschicht des Darms und des Mesenteriums fanden sie sich n u r sehr sparsam und vereinzelt, zum allergrössten Theile sassen sie aber in den Aesten, haben,
welche s i c h , nachdem sie die Muscularis des Darms
pinselförmig in die Zotten vertheilen.
durchbohrt
Auch da wo die Arterien a u s dem
Mesenterium in den Darm eintraten, fanden sich indess viele ganz verstopfte Gefässe.
Die Lieberkühnscben
Drüsen hatten ihr Epithel bewahrt.
Der Dickdarm
zeigte unter dem Peritonealüberzuge keine Ecchymosen, aber in den aus dem Mesenterium in denselben eintretenden Gefässen sah man schon mit blossem Auge grosse Mengen schwarzer Wachskugeln.
Die Schleimhaut
des Dickdarms
war
weniger
afßcirt und zeigte n u r an einzelnen Stellen schwarze Flecke und s t a r k e Röthung, besonders an der Spitze der Schleimbautfalten.
Das Mikroskop wies a u c h
hier
nach, dass die Gefässe der Schleimhaut da verstopft worden waren, wo sie büschelförmig in dieselbe eintraten.
Während die Embolie der Wachskügelchen an dieser
Stelle starke Hyperämie der Schleimhaut heirorgernfen hatte, wurden die grösseren Gefässe der Muskelhaut oft verstopft gefunden ohne dass diese Verstopfung denselben Erfolg gehabt hatte, indem diese verstopften Gefässe sich in blassen Partien der Schleimhaut verbreiteten.
Im Dickdarm war die Erkennung der stark injicirten
Gefässe weniger leicht als im Dünndarm. Die L e b e r zeigte eine Menge kleiner schwarzer Extravasate auf hellem Grunde. Diese Extravasate rührten von der P f o r t a d e r her.
Die Lebervenen waren
zum
Theil auch stark gefüllt und auch von ihnen schienen an einzelnen Stellen kleine Extravasate ausgegangen zu sein.
Die Capillaren zwischen den kleinen Aestchen
der Lebervene und der Pfortader waren aber in den hellen Partien sehr leer, d e r Leberarterie fanden sich auch Extravasate.
schwarze Wachskügelchen in der Gegend
tn der
Die Gallenblase war in ihrem Gewebe sehr stark blutig infiltrirt und
geschwollen; die Galle war ebenfalls blutig gefärbt.
Auch der Stamm der Pfort-
ader war mit Blutextravasat umgeben. Die M i l z war von normaler Grösse, etwas marraorirt, sonst aber nicht verändert, obgleich sich am Hilus derselben schwarze Wachskügelchen auffinden Messen. Die N i e r e n zeigten beim Abziehen der Tunica propria viele helle Flecke von der Grösse eines Stecknadelknopfes bis zu der einer Linse, neben einzelnea grösseren dunkelrothen Flecken, während der Grund hellbraunroth w a r , so dass das Ganze ein marmorirtes Aussehen hatte. blass mit dunkelrothen
Punkten.
Die Schnittfläche der Corticalsubstanz war
Die schwarzen Wachskugeln
sassen
theils in
ganzen Reihen, schon mit blossem Auge sichtbar, in den Arterien, welche aus der Medullarsubstanz in die Corticalsubstanz eintraten. die an der Oberfläche sichtbaren blassen Stellen.
Diesen Verstopfungen entsprachen Viele Kugeln waren aber auch
in die Corticalsubstanz eingedrungen und waren hier theils in den Aesten stecken geblieben, welche die Malpighischen Körperchen tragen, theils sassen sie im Vas
93 aSerenJ
1er letzteren oder in diesen selbst.
häufig war, Knäuel.
fanden
sich
1 — 2 Kügelcben
Im letzteren F a l l e , der
in jedem
besonders
alsdann sehr hyperämischen
Wenn die Wachskügelchen in einer der kleinen Arterien s a s s e n ,
die Malpighiscben
Körperchen
tragen, so waren diejenigen
Hilus n ä t e r lagen, sehr hyperämisch, und blutlter.
Knäuel,
«reiche
welche
dem
die mehr peripherisch gelegenen aber blass
Die grösseren dunkelrothen Flecke, welche unter der Tunica propria
an der NerenoberQäche sichtbar w a r e n , rührten von Venennetzen h e r . Der H a r n enthielt viel Eiweiss und Krystalle, welche aus gefiedert aneinander gereihten Nadeln bestanden. Das Parietalblatt des Peritoneums war normal. Das P a n k r e a s
enthielt Blutextravasate und
n u r an den S t e l l e n , wo
von den enorm gefüllten und erweiterten Venen
herrührenden
Ergüsse
diese
sichtbar
waren, faiden sich schwarze Wachskügelchen. Die T e s t i k e l Aussehen bewahrt;
enthielten
Wachskügelchen,
hatten
die Gefässe des Samenstranges
aber überall ihr
waren jedoch
stark
blasses
mit
Blut
gefüllt. Die L u n g e n enthielten einzelne kleine Wachskügelchen.
An der Spitze des
linken Laipens fand sich eine kleine Stelle, an der sich viele kleine
verdichtete
Knötchen b e f a n d e n , die indess zu der Embolie der Wachskügelchen in keiner Beziehung Sünden. Das lerz
Uebrigeos waren die Lungen gesund, ebenso die Pleura. zeigte ausser einiger Imbibitionsröthe nichts Abnormes.
Die U u s k e l n
der hinteren Extremitäten
enthielten viele
schwarze
Wachs-
kügelchen, zeigten a b e r nirgends Hyperämie oder Ecchymosen und die Muskelfasern waren
überall normal.
Auffallend war e s ,
dass die Gefässe d e r
Muskeln fast
überall voi Fettzellen begleitet w a r e n , die sie in regelmässigen Reihen begleiteten. Auch in dm übrigen Muskeln des Körpers, das Diaphragma
und die
muskeln rieht a u s g e n o m m e n , hatten ihr normales Ausseben b e w a h r t ,
Intercostalobwohl
sie
schwarze Yachskügelchen enthielten. Die l a u t
am
hinteren Theile des Körpers zeigte zahlreiche Petechien
und
Ecchymosm. Das l ü c k e n m a r k
zeigte in seinem oberen Theile ein normales
Aussehen,
obgleich d e schwarzen Wachskügelchen in den Arterien auch hier vorkamen.
Auch
das Hirn ziigte keine Gewebsveränderung und war blass, obgleich einzelne schwarze Wachskügdchenaggregate, namentlich in den Zweigen der Art. fossae Sylvii, gefunden wurden.
Vm der Mitte des Brusttheils des Rückenmarks abwärts war a b e r die graue
S u b s t a n z ioth emollirt, mit starker Gefässinjection und
mit vielen kleinen Blut-
p u n k t e n , d e theils von Extravasat, theils von erweiterten Oefässen h e r r ü h r t e n .
Weiter
unten, von der Lumbaranschwellung abwärts, war auch die weisse Substanz weich und d u n k e r o t h gedeckt.
Ueberau wurden in den Gefässen der erweichten Rücken-
markspartiin schwarze Wachskügelchen gefunden und
die Lage der Kugeln zeigte
ganz deutlbh, dass die hämorrhagischen Foci und die hyperämisch erweiterten Gefässe
durci
compensatorische
Hyperämie entstanden
Kugeln veetopften Gefässe waren
waren;
denn
die
von den
niemals nach der Peripherie zn erweitert
und
gefüllt, woü a b e r nach der dem Herzen zugewandten Seite und vor Allem an den
94 zunächst
unterhalb
Gefässen.
An den
der verstopften Stellen
abgebenden,
emollirten
die Medullarsubstanz
Partien war
selbst
nicht verstopften frei und
nahm
sehr unregelinässige Formen an, die sieb aber durch Wasserzusatz in den Corpor. amylaeeis ähnliche Kugeln verwandelten,
Körnchenzellen
waren
nicht
vorbanden.
Die Cefebrospinalflüssigkeit war blutig gefärbt. 3. der
An demselben Tage wurde einem grossen, schwarzen, langbeinigen Hunde,
14 Tage lang sein Gewicht vortrefflich behauptet
hatte,
in derselben Weise
eine Emulsion schwarzer Wachskögelchen durch die rechte Arteria cruralis in den arteriellen Kreislauf gebracht.
Während der Injection wurde dasselbe Zittern der
beiden Hinterbeine bemerkt, das beim vorigen Hunde aufgefallen w a r ; dasselbe verschwand ebenso noch vor Beendigung der Injection; dieselbe Angst
und Unruhe
k a m zur Beobachtung und bei dem Losbinden des Hundes war sein Hinterkörper ebenso gelähmt und gefühllos geworden wie bei dem so eben besprochenen Hunde. Die Erscheinungen waren so ganz identisch, dass ihre Beschreibung nur eine Wiederholung des oben Angeführten sein würde. dem
übrigens auch
Die Ucbelkeit trat bei diesem Hunde,
eine etwas grossere Menge der Wachskügelcben
beigebracht
war, schon £ Stunde nach der Injection e i n , indem bei leichtem Würgen schauNach 2 Stunden war die Unruhe und
miger Schleim durchs Maul entleert wurde.
Angst immer m e h r gestiegen; das Würgen und Erbrechen von schaumigem Schleim war fortwahrend sehr heftig und bäuGg genesen. im Leibe beobachtet
Dabei wurde heftiges Kollern
und es erfolgte eine balbflüssige, von Blut gefärbte Kothent-
leerung durch den After.
Die Kespiration war tief und
keuchend
und nur
der
Thorax, nicht das Diaphragma, kaut dabei in Bewegung. Der Puls war sehr unregelmässig, bald sehr schnell, bald lungsam.
Die Flüs-
sigkeit der vorderen Augenkammer war rothlich gefärbt, doch weniger als bei dem vorigen Hunde.
4 Stunden nach der Injection war die Kespiration sehr langsam
geworden und wurde nur durch die Hippen bewerkstelligt. aufgetrieben.
Der Unterleib war stark
Der Puls der Art. cruralis nicht fühlbar, der Herzschlag sehr schwach
und unregelmässig,
der Hinterkorper kalt.
Eine Stuude s p ä t e r ,
5 Stunden nach
der Injection, lag der Hund todt da,< mit dem offenen Maule voller Schaum. Der Magen zeigte unter dem Peritonealübcrzuge starke Gefässinjection und in der Muskelbaut sehr grosse Ecchyinosen. rungsmitteln
Der Magen war von unverdauten Nah-
ungemein stark angefüllt; die Magenschleimhaut war mit etwa9 blu-
tigem Schleim bedeckt und gerüthet,
zeigte aber nur eine geringere Anzahl jener
schwarzen und vertieften Ecchyinosen oder Inl'arcle der Schleimhaut; die einzelnen Stellen viel kleiner.
stärker afGcirt als bei dem vorigen Thiere. Schleimbaut waren
war viel stärker
ungleich
grosser.
waren
Die Injection
und Verdickung der
und die petechienartigen Ergüsse in der Muscularis
Im unteren Theile des Dünndarms war wiederum
Schleimhaut n u r wenig geschwollen der
auch
Dahingegen war der obere Theil des Dünndarms
Muskelhaut viel geringer.
Der
die
und die Zahl und Grösse der Ecchymosen in enorm
starker lajectionsröthe wenig Abnormes.
ausgedehnte
Dickdarm
zeigte
ausser
Der Darin enthielt dabei blutigen Schleim
und zeigte neben der starken Injection, wodurch
die Zotten der stärker allicirten
Partien korkzieherförmig gewunden waren, auch starke linbibitionsröthe.
Die Lage
95 der s c h w a n e n Wachstiigelchen in den Gefässen cirten H e r t e n sowohl als zu den Eccbyinosen, Falle. —
uud ihre Beziehung zu den injiwar ganz ebenso
n i e im
vorigen
J'ie Gefässe des Mesenteriums entkielten dabei viele L u f t b l a s e n , welche der Injection herrührten.
j e d e n f a l l s licht von
Die M e s e n t e r i a l d r ü s e n
theilweise stark geröthet, wodurch die betreffenden Stellen a u s s a h e n , in ibnein txlravasirt.
Unter dem Mikroskop sah
Extravasat sehr starke Füllung der Capillaren
man a n
diesen
und vor denselben
waren
als sei Blut
Stellen viele
neben
schwarze
Wacbskifigelchen, welche dahingegen vor den hell und normal aussehenden Partien der Mesenterialdrüsen nicht aufzufinden waren. Das l ' a n c r e a s
war
nicht nur sehr stark injicirt und zeigte sehr gefüllte
Venen, sondern es war auch blutige Flüssigkeit in das Gewebe transsudirt.
Zugleich
waren schwarze Wachskügelcben in dem Gewebe nachweisbar. Die: L e b e r zeigte auch
in diesem Falle eine Menge kleiner schwarzer,
von
den Pfortaderästchen herrührender Blutextravasate, wobei auch der S t a m m der Pfurtader m i t Blutextravasaten umgeben war. und die Galle blutig.
Auch die Gallenblase w a r blutig infiltrirt
Die kleinen peteebienartigen Extravasate der kleinen Pfort-
aderäste sassen ineist auf hellem Grunde und in diesen hellen gelben Partien waren die Capillaren zwischen
der centralen Lebervene und den kreisförmigen Gefässver-
breitungen der Leberurterie und der Pfortader sehr blutleer.
In den Verästelungen
der Leberarterie fanden sich schwarze Wackskügelckeu. Die M i l z
enthielt am Hilus schwarze Kügelchen
und war etwas inarmorirt,
sonst a b e r von normaler Grösse und von normalem Aussehen. Die N i e r e n
zeigten
ganz
das
im
vorigen
Falle ausführlich
beschriebene
Aussehen. Das P e r i t o n e u m war überall glatt und enthielt keine blutig-seröse Flüssigkeit. Die L u n g e n waren gesund, das H e r z ebenfalls bis auf einige Imbibitionsrölhe. Die M u s k e l n hatten überall ihr normales Aussehen bewahrt, obwohl namentlich die Muskeln der linken hinteren Extremität, die Bauchmuskeln, das Diaphragma und die lntercostalmuskeln viele schwarze Kügelchen enthielten. Die H a u t
zeigte viele petechienartige Blutergüsse, namentlich
am
hinteren
Theile des Körpers. Das H i r n unverändertem
und der obere Theil Aussehen,
obgleich
des l t ü c k e n m a r k s
waren bluss und von
schwarze Wachskügelcben
welche zu diesen Theilen führten, gesehen wurden.
in
den
Gefässen,
Von der Mitte des Brusttheils
des Kückenmarks abwärts zeigte es dahingegen ganz und gar das im vorigen Falle angegebene Aussehen. 4.
Ein miltclgrosser Hund von der langhaarigen englischen liace wurde kurz
nachher gerade ebenso behandelt,
wie
die beiden
vorher
besprochenen
Hunde.
Auch hier erfolgte das bald vorübergehende Zittern der Muskeln d e r hinteren Extremitäten u n d nach Beendigung der Injection war der Hinterkörper ebenso gelähmt und gefühllos wie bei den vorhergehenden Thieren. vorigen Humden beobachtete Anfall von Unruhe nach der Injjection. Einspritzung
Es fehlte jedoch der bei den
und Angst während
und
gleich
Dieser Umstand und die besonders langsame Ausführung der
Messen vermuthen, dass diesmal die kügelclien nicht so weit
nach
96 vorn vorgedrungen
and
wenigstens n u r
Meduila oblongata eingedrungen waren. ein.
in geringerer Menge in die Gefässe der Es stellte sich das Erbrechen a n c h s p ä t e r
2 Stunden nach der Injection hatte der Hund indess durch Erbrechen Ali-
mente
von sich gegeben
und er war sehr niedergeschlagen.
Die Erscheinungen
waren übrigens ganz mit den im vorigen Falle beschriebenen übereinstimmend, n u r weniger heftig und die Färbung der Flüssigkeit der Augenkammern fehlte.
7 Stun-
den nach der Injection k o n n t e der Hund sich noch auf den Vorderbeinen
erheben,
das Würgen u n d die Uebelkeit dauerte noch f o r t ; Ersteres war jedoch seltner geworden.
Die Respiration war ruhig, der Puls sehr langsam, an der linken Crural-
arterie aber noch sehr deutlich.
Die hinteren Extremitäten waren warm a n z u f ü h l e n .
Noch 9 Stunden nach der Injection waren die Erscheinungen ziemlich unverändert, n u r hatte das Würgen aufgehört und das Thier war-noch m e h r m a t t u n d niedergeschlagen als vorhin.
2 1 Stunden nach der Injection lebte der Hund noch, war
aber m o r i b u n d ; in der Nacht hatte er eine bedeutende Menge Blut aus dem After entleert;
Herzschlag und Respiration waren sehr schwach, der Puls in der Art.
cruralis sin. war noch eben fühlbar. Ausser diesen Bewegungen, leichten Streckungen der Vorderfüsse und Bewegungen der Augenlider bei Berührung der Augen w a r kein Lebenszeichen
zu bemerken.
1 Stunde spater, 2 2 Stunden nach der Injection,
war der Hund todt. Der Oesophagus
war b l a s s , der
Magen mit blutigem Schleim
gefüllt.
Der
Peritonealüberzug desselben zeigte eine starke Füllung der Venen, aber keine Blutergüsse waren in der Muskelschicht zu erkennen. geröthet u n d
Die Magenschleimhaut war s t a r k
zeigte sehr zahlreiche schwarze Flecke von der Grösse eines S a n d -
korns bis zu der einer Erbse.
Diese Stellen waren vertieft und manche derselben
drangen fast bis zur Muskelhaut in die Tiefe, indem die Schleimhaut mit
den
Magendrüsen von der Magenoberfläche her zerstört war, mit Hinterlassung der L a b zellen, welche noch besser als in den gesunden Partien conserrirt waren. Imbibition
dieser umgrenzten Stellen
eine dunkelbraune
Farbe.
Ao der
hatten diese Partien unter dem Grenze
dieser
ulcerirten
Durch
Mikroskop
Stellen
gegen
die
Muskelhaut waren die Gefüsse von vielen schwarzen Wachskügelchen v e r s t o p f t , an den
gesunden
aufzuGnden.
Partien
der
Die Reaction
Magenschleimhaut der
war
Magenschleimhaut
aber kein
einziges
war alkalisch. —
derselben Am
Dünn-
darm waren dieselben linearen Eccbymosen in der Nähe des Mesenteriums in der queren Muskelschicht sichtbar, überdies sab man
aber auch sehr grosse, schwärz-
lich gefärbte Partien,
im
von
welche
länglicher Gestalt,
sprechend,
die Gegend
entgegengesetzten
Seite
I—5
Centimeler
der Richtung
Durchmesser
des Längendurchmessers
der Peyerschen
Drüsenhaufen
an
der
einnahmen.
Das
Darmwand
vielen dieser Stellen von den Eccbymosen
haltend,
aber
des Darms
ent-
der dem
Mesenterium
Peritoneum
gleichsam abgehoben.
war
an
Der Peritoneal-
überzug des Dickdarms zeigte keine Ecchymosen, sondern n u r rothe Stellen, welche von
den
erkrankten
Schleimhautpartien
desselben durchschimmerten.
Schwarze
Wachskügelchen sassen in Reihen gedrängt an denjenigen Stellen der Gefasse, wo dieselben vom Mesenterium auf den Darm hinübertraten. Schleim in grosser Menge vorbanden.
Die Schleimhaut
Im Darm war blutiger war stark geröthet, mit
97 grossen schwarzen, bis zum anderen motischen
grau gelb u n d
bin b e d e c k t .
Grunde,
schwarzlich
der,
gefärbten
selben beschränkt. einem
rotlien
durch das Peritoneum
Stellen
Stelle der l'eyerschen
b r a u n gefleckten U l c e r a t i o n e n von e i n e m
Diese Ulcerationen hervorgebracht
Der R a n d d i e s e r der
dieses rothen Saumes
auf
hindurch hatte.
eccliy-
sichtbar, jene
Sie
Ende
schwarzem
nahmen
grossen,
besonders
grossen
stark
injicirten
folgte ein
erhöhter,
unregelmässigen
Darmschleimhaut schwarz
G e s c h w ü r e w a r von umgeben.
Innerhalb
g e f ä r b t e r Wall u n d
innerhalb
d i e s e s W a l l e s b e f a n d sich d e r u n e b e n e v e r s c h i e d e n f a r b i g e G e s c h w ü r s g r u n d , d e r r u n d e n , s i e b f ü r m i g e n L ö c h e r n von ^ — L i n i e n h a u t in
die Tiefe d r a n g .
D u r c h m e s s e r bis auf d i e
Die Z o t t e n dieser Partien Lebertscbcn
w a r e n z e r f a l l e n u n d von
Tuherkelkürperchen
kernartigen,
den bedeckt.
Die u n t e r d i e s e n grossen G e s c h w ü r e n l i e g e n d e M u s k e l h a u t w a r Die v e r s t o p f e n d e n W a c h s k i i g e l c h e n ,
ähnlichen
welche
iiberdiess
den
Stellen
verstopft,
welche
den g r ö s s e r e n
Ulcerationen
terialinsertion
ver-
Schleim-
vorzugsweise
entsprachen.
linearen petechienartigen Ecchymosen unter dem Peritonealüberzuge an d e r zeigten sich a u c h h i e r von d e r E m b o l i e d e r s c h w a r z e n
chen abhängig.
stark
waren a b e r auch
g r ö s s e r e G e f ä s s e b e i m U e b e r t r i t t a u s d e m M e s e n t e r i u m auf d e n D a r m an
ver-
Gebil-
dieselben
a n l a s s t h a t t e n , s a s s e n , w i e d e r u m a n d e r Grenze d e r M u s k e l h a u t und d e r h a u t , in d e n G e l a s s e n d e s s u b m u c ö s e n B i n d e g e w e b e s ;
mit
Muskel-
schrumpften,
m i t FarbstofT i m b i h i r t .
den
die
waren aber nicht ausschliesslich auf die-
Driisenhaufen ein,
Saume
ruhten
Die Mesen-
Wachskiigel-
U n m i t t e l b a r vor d e n W a c h s k u g e l n w a r in d e n g r ö s s e r e n
Gefilssen
j e n e U e b e r f i i l l u n g m i t B l u t n i c h t v o r h a n d e n , welche u n m i t t e l b a r vor den V e r s t o p f u n g s s l e l l e n d e r k l e i n e n , in die S c h l e i m h a u t e i n t r e t e n d e n G e f ä s s e s o a u s g e z e i c h n e t Die M e s e n t e r i a l g e f ü s s e e n t h i e l t e n
auch
in d i e s e m Falle viele L u f t b l a s e n ,
c h e n ich n i c h t a n n e h m e n k o n n t e , d a s s sie m i t d e r I n j e c t i o n s m a s s e
war.
von w e l -
hineingedrungen
waren. Die
Mesenterialdriisen
(in der sogenannten
waren
Medullarsubslanz)
In diesen schwarzrothen
stellenweise, sebwarzroth,
besonders neben
Das P a n c r e a s
während
Die L e b e r neben einander
enthielt
stellenweise
Venen zu s t a m m e n schien.
Wachskiigelchen,
diese m a r m o r i r t e n
von
Blulexlravasat,
das
Foci zu h a r t e n
aus
An s o l c h e n Stellen
während
stark
fanden
gefüllten sich
viele
wurden.
d u n k e l r o t h e u n d hellgelbe F l e c k e ,
s e h r unregelmässiger Gestalt.
Milte
waren.
sie im g e s u n d e n P a r e n c h y m v e r m i s s t
zeigte s c h a r f m a r k i r t e , und
der
Parenchym.
P a r t i e n s t e c k t e n viele s c h w a r z e W a c h s k i i g e l c h e n ,
d i e s e l b e n in d e n b l a s s e n , g e s u n d e n P a r t i e n n i c h t a u f z u f i n d e n und erweiterten
o f t in
gesundem
immer
An einigen S t e l l e n
waren
u n d geschwollenen K n o t e n bis z u r G r ö s s e e i n e r
Nuss aggregirt.
Die L e b e r z e l l e n w a r e n a n den gelben S t e l l e n intensiv g e l b g e f ä r b t
und z u m Theil
aufgelöst.
Nachweis,
Von Krystallen
war Nichts
zu
sehen.
Es
gelang
der
d a s s die d u n k e l r o t h e n Stellen von H y p e r ä m i e d e r P f o r t a d e r h e r r ü h r t e n ,
z u m Theil m i t E i t r a v a s a t b i l d u n g u n d G e r i n n u n g des B l u t e s in den G e f ä s s e n , die gelben S t e l l e n d a h i n g e g e n
von Anämie
der Lebervenenwurzeln
herrührten
dass und
d a s s s o w o h l d i e s e A n ä m i e , als j e n e H y p e r ä m i e von V e r s t o p f u n g e n d e r L e b e r a r t e r i e n ä s l e d u r c h s c h w a r z e W a c h s k u g e l n abhing.
Die F a r b e d e r L e b e r iin g e s u n d e n
r e n c h y m w a r s e h r d u n k e l u n d n a c h längerem Liegen d u r c h
Injection der
7
Pa-
centralen
98 Aestchen der Lebervene rolh punktirt. Die Wandung der Gallenblase war enorm verdickt und blutig infiltrirt. Die M i l z war von grossen, fast schwarzen Knoten durchsetzt; das ganze obere Ende war stark angeschwollen, schwarz und weich. Im Gerüst waren die Wachskügelchen sichtbar. Die N i e r e n zeigten genau die in den beiden vorhergehenden Fällen besprochene Beschaffenheit; der Harn enthielt jedoch nur eine Spur von Eiweiss, neben vielen Fetlmolecülen; er war alkalisch und setzte Tripelphosphatkrystalle ab. Die P e r i t o n e a l h ö h l e enthielt eine blutig seröse Flüssigkeit; die Oberfläche des Peritoneums war überall blank und glatt; linier dem Parietalblalt des Peritoneums waren keine Ecchymosen sichtbar. Die L u n g e n enthielten einzelne schwarze Wachskügelchen, waren alipr sonst gesund bis ani einige hyaline Knötchenaggregatc unter der Pleura der Spitze der linken L u n g e , welche indess zu der Injeclion der schwarzen Wachskügelchen in keiner Beziehung standen. Das H e r z zeigte ausser einiger Imbibitionsrötbe an der Spitze nichts A b normes. Die M u s k e l n der hinteren Extremitäten und des übrigen Körpers enthielten viele Wachskügelchen, hatten aber dessen ungeachtet ihr normales Aussehen bewahrt, nur waren auch hier die Gefässe der Muskeln überall von regelmässigen Feltzellen begleitet. Das G e h i r n zeigte nichts Abnormes, obwohl einzelne schwarze Wacbskügelchenaggregatc namentlich in den Acsten der Art. fossae Sylvii gefunden wurden. Das R ü c k e n m a r k war in seinem oberen Theile ebenfalls von normalem Aussehen. An der Mitte des Brusttheils war aber ein erbsengrosser apoplectischer Focus in der grauen Substanz. Von hier an abwärts war die graue Substanz ganz wie in den vorigen Fällen rolh emollirt und von vielen Blutpunkten durchsetzt, welche theils von erweiterten und stark injicirten Gefässen, theils von kleinen Bluteitravasaten herrührten. Im hinteren Theile, an der Lumbaranschwellung und in der Cauda equina, war auch die weisse Substanz dnnkelroth gefleckt und erweicht. In den Gefässen der erkrankten Rückenmarkspartien wurden überall die schwarzen Wachskilgclchen erkannt und es gelang aiieh hier vollkommen der Nachweis, dass die Ueberfüllung lind das Bersten der Blutgefässe von compensatorischer Hyperämie herrührte, indem nicht die peripherisch von den verstopften Stellen gelegenen Theile der Gefässe, sondern die dem Herzen zugewandten Partien derselben und besonders gerade die nicht verstopften Gefässe, die hier abgingen, sehr stark injicirt und geborsten waren. W i e im vorigen F a l l e , war auch hier die Marksubstanz der Nervenröhren ausgetreten, in ihren unregelmässigen, auf Wasserzusatz rund werdenden Formen. Auch war die Cerebrospinalfliissigkeit blutig. 5. Einem schwarzen Spitzhunde wurden 4 0 Cubikcentimeter Luft in das untere Ende der rechten Carotis hineingetrieben. Es erfolgten allgemeine Krämpfe, wechselnd mit wahren Anfallen von Wutb. Der Schaum trat dem Thiere vors Maul, es entleerte Harn und Eicremente, die Augen wurden in ihren Höhlen vorgetrieben und die Pupillen wurden zuerst dilatirt, darauf aber bleibend contrahirt. Die Mundwinkel wurden nach dem Ohre hin verzerrt. Darauf lag es ruhig da, mit
99 ausgespreitzten Beinen, zurückgebogenem Kopfe nnd gehobenem Schwänze. rationsbewegungen und der Herzschlag sowie die rechte vordere Extremität
waren sehr langsam.
waren
steif gestreckt
Die Respi-
Die beiden hinteren, und
konnten
nur
mit
Gewalt gebogen werden, kehrten dann aber sogleich in ihre frühere l.age zurück. Das
linke Vorderbein
dahingegen
war
biegsam
geblieben.
Die
Conjunctiva
war
vollkommen unempfindlich geworden, n ä h r e n d die B e r ü h r u n g der Cornea sehr lebhafte Contractionen
der Augenlider
hervorrief.
Die
Conjunctiva, war blass, aber keineswegs blutleer. so h i n ,
Mundschleimhaut,
wie in tiefster Narcose, ohne die Stellung zu verandern, mit
samem Puls
und
sehr
empfindlicher Cornea.
langsamer
Respiration,
sowie
die
Zwei S t u n d e n hing lag das Thier
unempfindlicher
sehr lang-
Conjunctiva,
aber
Dann starb er still, ohne Todeskampf.
Der M a g e n war stark mit Alimenten gefüllt u n d die Zotten, sowie das Zottenepithel, waren
mit Chylus
iiberzug des D a r m s jection, kleine
erfüllt.
zeigten an
Die
Darmschleimhaut
und der Peritoneal-
vielen Stellen eine e i g e n t ü m l i c h e dendritische
In-
welche, mit blossem Auge und mit der L o u p e betrachtet, sich etwa wie Bäumchen
mit rotben
Beeren ausnahm.
Durch
das M i k r o s k o p
erkannte
man, dass kuglige Blutgerinnsel 0 , 0 8 — 0 , 1 1 Mm. im D u r c h m e s s e r , auf den ersten Blick den Malpighischen Körperchen der Nieren vergleichbar, steckten, wo
die Schleimhaut hineinbegahen.
Stellen
der
von
in den Gefässen
Die Darnischleimhaut war dabei stellenweise stark
injicirt, und zwar hauptsächlich in den kleinen Gefässen, Anfängen
da
die aus der Muskclbaut des Darms heraustretenden Gefässe sich in
Pfortader. —
Die
Leber
zeigte k l e i n e ,
der Grösse eines S t e c k n a d e l k o p f e s
und
den Capillaren und den unregelmässige,
das M i k r o s k o p
entfärbte
zeigte, dass
diese Stellen ganz blutleer waren, wahrend die Leberzellen sich noch unverändert conservirt halten. Das H e r z der Grösse
zeigte
an der Spitze des
eines Schillings.
fanden sich mehrere solcher
rechten Ventrikels
A u c h am D i a p h r a g m a
eine Ecchymose von
und an den Bauchmuskeln
Ecchymosen.
Das G e h i r n zeigte sich an seiner Oberfläche ganz enorm stark injicirt. lnjection
rührte
von einer Ueberfiillung
waren strotzend gefüllt. blasen und
der Venen
her;
auch
die
Diese
Jugularvenen
Die dendritisch verzweigten Arterien enthielten viele Luft-
die kleineren Gefässe zeigten dadurch
k l e i n e , perlschnurförmig
anein-
ander gereihte varicoso Erweiterungen, wodurch ihre Zeichnung ein e i g e n t ü m l i c h e s punktirtes Aussehen gewann.
A u c h die grossen Arterien an der Basis des Gehirns
enthielten viele Luftblasen und die weisse Masse war rotli punktirt. 6.
E i n e m kleinen, gelben,
kurzhaarigen H u n d e ,
der etwa eine Woche lang
sein Gewicht gut behauptet hatte, wurden am 2 8 . Februar 1 S 5 "> "> Cubikcentimeter Luft in das untere Ende der Jugularvene injicirt *).
E s traten unmittelbar danach
* ) U m gemessene Quantitäten Luft in den Kreislauf zu injiciren, verfuhr ich folgendermaassen: Ich füllte eine Spritze mit W a s s e r und verband ihre Spitze mittelst eines Cautchoucrohres mit einer graduirten Pipette. Indem n u n die Spritze gesenkt, die Pipette senkrecht nach oben gerichtet wurde, konnte der Stempel soweit vorgeschoben werden, dass das W a s s e r bis zum Theilstricbe stand, und nachdem die Spitze der Pipette in das Gefäss hineingebracht war,
100 keine Symptome auf. 3 0 3 0 Gramme standen
und
Am 4 . März
gesunken, die
Haare
aber
war
e9
war
oberhalb
rings
um
die
sein der
Wunde
G e w i c h t von 3 5 4 0 G r a m m e Wunde
fielen
einige
aus.
Geschwulst
Am
5. März
waren
a u c h a n d e r S c h n a u z e , den L i p p e n , d e m Z a h n f l e i s c h u n d in d e r M u n d h ö h l e begrenzte
Entzündungsheerde
entstanden.
Am
6 . März
H a a r e im U m f a n g e d e r H a l s w u n d e s e h r z u g e n o m m e n die E p i d e r m i s a b g e s t o s s e n . mosen
bedeckt.
Das n u n
Nackenstich getödtet.
Das
Die L e d e r h n u t zeigte nur
abgezogene
Morbus maculosus Werlhofii, eines Speciesthalers.
2 7 1 0 Gramme
von
Fell
der Grösse
Im U m f a n g e d e r W u n d e ,
das
Ausfallen
mit
ihnen
wurde
sich
entzündet
schwere
Thier
zeigte
kleine
hatte
und
und
mit
wurde
Eccbyden
wie bei
e i n e s S t e c k n a d e l k o p f e s bis zu von m e h r
der auch
durch
überall E c c h y m o s e n ,
im U m k r e i s e
auf ent-
als
der einer
H a n d f l ä c h e , w a r e n die H a a r e n e b s t d e r E p i d e r m i s a b g e f a l l e n , s o d a s s diese S t e l l e aussah,
als
worden.
wäre
sie
mit
kochendem
Wasser
behandelt
und
danach
abgeschabt
An d i e s e r Stelle w a r die H a u t f r e i von E c c h y m o s e n u n d ganz b l a s s .
Im
U m l a n g e d e r W u n d e w a r E m p h y s e m von s e h r ü b l e m G e r u c h im U n t e r h a u t z e l l g e w e b e vorhanden.
Auch in den M u s k e l n
f a n d e n sich viele ziemlich g r o s s e
Ecchymosen.
An d e n L i p p e n r ä n d e r n u n d an d e r N a s e b e f a n d e n s i c h viele k l e i n e E n t z ü n d u n g s heerde,
aus
denen
zum
Theil
kleine
Geschwüre
entstanden
waren.
d i e s e r S t e l l e n verlor sich n a c h d e m T o d e e t w a s , a b e r n i c h t g ä n z l i c h . diesen
ganz
halten
ein
kleinen E n t z ü n d u n g s h e e r d e n normales Aussehen.
gelegenen H a u t -
Die S c h l e i m h a u t
und
Die
Rothe
Die z w i s c h e n
Schleimhautpartien
des M a g e n s
und
des
Darm9
w a r s t a r k g e r ö t h e t u n d a n vielen Stellen w a r e n d u n k e l r o t h e F l e c k e , w e l c h e d a s A u s s e h e n von E c c h y m o s e n
darboten,
vorhanden.
Der I n h a l t d e s D a r m s b e s t a n d
s c h l e i m i g e r , d u r c h Galle u n d Blut g e f ä r b t e r F l ü s s i g k e i t . w o die Incision g e m a c h t w a r , Muskeln
waren
sehr
fand
geschwollen
M u s k e l f a s e r n zerfielen
leicht,
sieb und
besonders
An d e r S e i t e des
k e i n e A n s a m m l u n g von E i t e r , hart,
von
au9
Halses,
aber
DlutfarbstoCT m a r m o r i r t .
der Quere n a c h ,
in
cylindrische
die Die
Stücke.
Z w i s c h e n ihnen l a g e r t e n R e i h e n g r o s s e r F e t t z e l l e n , w e l c h e die G e f ä s s e b e g l e i t e t e n . D a s i n s M u s k e l g e w e b e e z t r a v a s i r t e Glut lag im P e r i m y s i u m u n d den S c h e i d e n . d e n L u n g e n f a n d e n sich und
mehrere
F l e c k e , 1 — 2 Linien b r e i t .
graue,
luftleere,
In
o b e r f l ä c h l i c h gelegene S t r e i f e n
In d e r Mitte m e h r e r e r d i e s e r Stellen b e f a n d sich
e i n e k l e i n e l e e r e H ö h l e , die ich als a b g e k a p s e l t e L u f t b l a s e a u f f a s s e n m u s s t e .
Ueber-
d i e s f a n d e n sich a b e r a u c h g a n z isolirte, k l e i n e , t u b e r k e l a r t i g e K n ö t c h e n , die sich dadurch auszeichneten, Knötchen
enthielten
dass
überdies
sie
A u s s e r d e m f a n d sich E m p h y s e m , unregelmässigen Streifen.
An
in d e r Mitte ein L u f t b l ä s c h e n e n t h i e l t e n .
sehr
viele
theils
Körnchenzellen an
den R ä n d e r n ,
ein P a a r Stellen
und
Diese
Fettaggregalkugeln.
thcils
in
der Lungenoberfläche
Flecken
und
fanden
sich
ü b e r d i e s ein P a a r F l e c k e , die a u s s e h r e r w e i t e r t e n L y m p h g e f ä s s e n gebildet zu sein •chienen. 7.
Einem kleinen einjährigen weissbraunen Hunde, der durch das Behaupten
seines Gewichts
während
m e h r e r e r Tage
ein Z e u g n i s s
seiner
Gesundheit
abgelegt
wurde die L u f t hineingetrieben, w ä h r e n d die Pipette ihre senkrechte m i t der Spitze nach oben beibehielt.
Stellung
101 h a t t e , wurden am 4. März 1 8 5 5
in derselben Weise
10 Cubikcentimeter L u f t
in
das untere Eüde der Jugularvene injicirt, ohne dass danach irgend gefahrdrohende Symptome auftraten.
Bis zum 7. März wurde ausser einer Abnahme des Gewichts
von 5 0 0 0 auf 5 3 1 0 Gramme nichts Abnormes wahrgenommen. die Haare im
Umfange der Wunde an auszufallen.
Am 8 . März
Am lOten
nahm
fingen
dieses zu
und nebst den mit der Wurzel abfallenden Haaren wurde auch die Epidermis mit abgegossen.
Das Ausfallen der Haare
s c h r ä n k t , sondern
war
übrigens nicht
Am Maule und den Lippen traten kleine Geschwürc auf. um die Stelle der Incision
Ulcerationen bedeckt.
Die Lippen waren
getödtet.
überall mit
Es fanden
sich
Entzündungsheerden
und
Im Umfange der Incisionsstelle war die Haut ganz haarlos
und in ein eiterndes Geschwür verwandelt. gends E i t e r ,
An den
Am 15. März wog der Hund 5 1 0 0 Gramme
durch Eröffnung beider Pleurahöhlen
folgende Abnormitäten:
An den Lippen
waren viele kleine Geschwüre entstanden.
Augen wurde zäher Schleim bemerkt. nun
be-
Am 12. März hatte sich
eine grosse Geschwürsfläche gebildet.
und zwischen den Barthaaren und wurde
auf diese Partie
fand auch überall am Körper s t a t t , n u r weniger m a s s e n h a f t .
wobl ab"er Ecchymoscn.
Das Unterhautzellgewebe enthielt nir-
In der Lederhaut
fanden sich, wie in den
vorhergehenden Fällen, zahlreiche und grosse Ecchymosen, nicht n u r in der ulcerirten Partie, sondern auch im Umfange der Wunde und in der H a u t , welche die vorderen Extremitäten bedeckte.
Auch der vordere Theil des rechten Nasenloches
zeigte starke Röthung der Schleimhaut. — Der Magen und Darm enthielten galligen Schleim, zeigten aber sonst nichts Abnormes. gesund, die Nieren stark roth punktirt. sich mehrere alte Ecchymosen. und
und Milz waren
In den Lungen fand sich ein gelblichbrauner Kno-
ten von der Grösse einer E r b s e , molecüle
L e b e r , Pancreas
In der Duplicatur des Peritoneums fanden
worin zahllose cytolde Körpereben, viele Fett-
einzelne grosse geschwänzte
Zellen
vorkamen.
Ausserdem
zeigten
die Lungen, nachdem sie collabirt waren, unter der Pleura kleine, gelbweisse, prom i n e n t e Knötchen von der Grösse eines Stecknadelknopfes bis zu der eines Sandk o r n s , worin mit Fettmolecülen gefüllte grosse Zellen, Körnchenzellen, Fettaggregatkugeln und Fettmolecüle in grosser Zahl gefunden wurden.
Luft konnte in diesen
Knötchen nicht gefunden werden, und ebenso wenig gelang der Nachweis ihrer Beziehung zu den Aestchen der 8.
Pulmonalarterie.
Einem gelben Hunde, der mit habituellen Krämpfen, besonders der rechten
vorderen Extremität, behaftet war, wurden 3 0 Cubikcentimeter Luft in die Jugularvene injicirt, ohne dass danach andere Symptome, als beschleunigte und tiefe Respirationsbewegungen a u f t r a t e n .
Am folgenden Tage schien er sieb nicht schlechter
zu befinden als vorher, aber am
nächstfolgenden Morgen,
Injection, wurde er todt gefunden. p u n k t i r t e Rothe. rotbe
In den Corp. s t r i a t i s ,
P u n k t e von der Grösse eines besonders
Grösse einer Erbse. drei linsengrosse,
nach d e r
besonders dem linken, fanden sich viele
Sandkorns.
Die Seitenventrikel
stark erweitert und mit seröser Flüssigkeit strotzend gefüllt. Lippen,
4 3 Stunden
Im G e h i r n zeigte die Medullarsubstanz stark
der Oberlippe, zeigte begrenzte Die M a g e n s c h l e i m h a u t
waren
entzündete Stellen von
war überall geröthet und
schwarzrothe Blutextravasate in
sehr
Die Schleimhaut der
der Schleimhaut.
Darm
der
zeigte und
102 M a g e n enthielten vielen d u r c h Galle gclh gefärbten S c h l e i m u n d viele Die D a r m s c h l e i m h a u t w a r dabei stark geruthet. hatte eine feste C o n s i s t e n z .
Die L e b e r
war urigleichmässig g e f ä r b t ,
punktirt, stellenweise m i t oberflächlichen E c c h y m o s e n ganz
flüssig
ganz hielten
besetzt.
u n d g e r a n n n u r z u m Theil an der Luft.
flüssig. viele
Die W u n d e ganz
a m Halse
kleine
zeigte
geibweissliche
unregelmässige E c c h y m o s e n , meist in in F o r m von Flecken.
Bandwürmer.
D e r i m D i c k d a r m enthaltene
nichts
D a s Blut ivar überall
Das Herzblut namentlich
Auffallendes.
Knötchen.
Die
D a n e b e n fanden sieb
mehrere
Einem am
kleinen Knötchen
grossen
auch
D a s Gewebe derselben war aber n i c h t ganz luftleer, i n d e m unterschieden
jungen Hunde
13. A u g u s t 1 8 5 4
sich
hervorgebrachten
bei der m i k r o s k o p i s c h e n U n t e r s u c h u n g L u f t gesehen 9.
ent-
1 — 2 L i n i e n breiten Streifen, z u m Theil
von Blutgerinnseln u n d W a c h s k ü g e l c h e n
erwähnt,
wurde,
von
den
dadurch,
nach
gefüllte Injection
dass
in
ihnen
wurde.
wie
bereits
oben
S . 5 2 u.
flgde.
1 Cubikcentimeter Q u e c k s i l b e r in die Art. c r u r a l i s
n a c h o b e n , gegen den S t r o m r a s c h injicirt u n d 16 C u b i k c e n t i m e t e r W a s s e r getrieben.
war
Die L u n g e n
s i c h i n der Mitte mehrerer dieser h y p e r ä m i s c h e n S t e l l e n eine kleine mit L u f t H ö h l e befand.
Roth
stellenweise
Dach-
D e s besseren U e b e r b l i c k s halber wiederhole ich hier k u r z den a m
oben
angegebenen Orte angeführten weiteren Verlauf der K r a n k e n g e s c h i c h t e dieses T h i e r e s . D e r H u n d zeigte w ä h r e n d u n d gleich nach der Injection keinerlei S t ö r u n g e n . folgenden T a g e war der s o n s t sehr wilde u n d u n r u h i g e und
der
nur
mit Mühe
bis dahin gierige Appetit auf
den
war
Hinterbeinen
sehr
gering geworden.
auftreten.
Es
Am
H u n d viel stiller geworden
wedelte
Das Thier mit
dem
konnte
Schwänze,
w e n n m a n es streichelte, bellte u n d lärmte gar nicht m e h r , winselte aber bisweilen vor S c h m e r z ohne ä u s s e r e Veranlassung. blieben.
Puls und Respiration waren normal
Die Extremität, deren Cruralartcrie u n t e r b u n d e n war, w a r ziemlich
D i e andere hintere Extremität
war
bei D r u c k
nicht s c h m e r z h a f t .
Am
ge-
warm.
15. August
w u r d e eine doppelt s o g r o s s e Q u e c k s i l b e r m e n g e d u r c h die andere Cruralarterie jicirt.
Z w e i S t u n d e n später
konnte der H u n d n u r m i t M ü h e a u f den beiden
teren Extremitäten auftreten, winselte viel vor S c h m e r z .
war
aber
s e h r u n r u h i g u n d ängstlich geworden
und
Dabei athmete er oft s o s c h n e l l , d a s s die Athemziige
nicht z u zählen waren u n d streckte dabei die Z u n g e a u s d e m M a u l e , wie ein schnelles L a u f e n a u s s e r A t h e m
gekommener H u n d .
Am
beschleunigtem
P u l s , heisser S c h n a u z e , Mattigkeit u n d trübem A u s s e h e n der A u g e n . — g u s t wurde er d u r c h d e n N a c k e n s l i c h getödtet. —
durch
A b e n d stellte sich g r o s s e r
D u r s t ein, mit v o l l k o m m e n e m Appetitmangcl, schneller R e s p i r a t i o n ,
A m 16. A u -
Darmkanal, Leber, Milz,
creas, Nieren, Blase u n d Peritoneum zeigten nichts A b n o r m e s . s u n d , ebenso die Pleurac.
inhin-
D a s Herz war
D e r sehr z a h l r e i c h e n , m e i s t isolirten,
Pange-
stecknadelknopf-
g r o s s e n , b r a u n r o t h e n , luftleeren Knötchen in d e n L u n g e n , i n deren C e n t r u m regelm ä s s i g ein Q u e c k s i l b e r k i i g e l c b e n lag
und
der
am Bande
der L u n g e n
befindlichen
d u n k e l r o t h e n , a u s m e h r e r e n kleinen Heerden confluirten, mehrere Q u e c k s i l b e r k i i g e l cben enthaltenden K n o t e n , von der G r ö s s e einer g r o s s e n E r b s e , w u r d e s c h o n S . 5 3 erwähnt.
Zunächst
war
das Q u e c k s i l b e r ,
das
i n die A r t . cruralis
w u r d e , offenbar n u r i n die M u s k e l n u n d die H a u t des H i n t e r k ö r p e r s worden.
Kleine d u r c h B l u t dunkelroth
gefärbte E c c h y m o s e n
oben
injicirt
hineingetrieben
durchsetzten
nämlich
103 beiderseits die M m . psoac obliqui abdominis,
und iliaci, den
säinmtliche Muskeln
linieren
Theil
der Mm. transversi und
der Oberschenkel,
am
meislen
die M m .
recti, bicipil. femoris und glutei, am wenigsten die M m . adductores und die M u s keln der Unterschenkel.
A u f Durchschnitten
dieser kleinen hämorrhagischen
Foci
sali m a n weissliche Pieckchen von der Grosse eines S a n d k o r n s und darin lag dann ein
Quecksilberkügclclien.
Quecksilbers extravasirt.
in
Auf
den Gefassen
feinen
Schnitten
m a n oft die
Lage
des
Zwischen
den
Muskelflbrillen
war
Blut
besonders
da,
wo
erkennen.
L ä n g s der Gefässe sah
man
grosse Fctttropfen reihenweise gelagert. — Quecksilberkügelchen im Centrum fanden
konnte
das Quecksilber lag,
Aehnliche blutig gefärbte Fleckchen mit sich
in den Fascien
und
in der Haut.
Das Unterhautzellgenebc der so afficirten Muskeln war ödematös infiltrirt und zum Theil auch emphysematös, besonders in der Gegend der M m . glutei. 10.
Einem grossen rothen Hunde w ü r d e , wie bereits
oben S. 5 3
erwähnt,
Quecksilber in die rechte Art. cruralis nach oben gegen den S t r o m injicirt. vorher
war
und gleich von
ihm
auch
nachher
durch
wurde
Wachskügelchen
die Vena jugularis
durch
ebenfalls
die
nach
Quecksilber
eingespritzt
linke Art. femoris profunda oben
gegen den
Strom
eine
injicirt.
Kurz worden
Emulsion Das
Thier
fing, wie schon am obigen Orte angeführt wurde, eine Stunde nach der Injection an kläglich zu heulen.
Die Respiration wurde ächzend, der Puls schnell und die h i n -
teren Extremitäten wurden gelähmt.
Das Winseln hielt bis zum folgenden Morgen an
und 2 2 Stunden nach der Injection erfolgte der Tod. — mit ihren hypeiämischen,
D a s Aussehen der L u n g e n
blutig inßltrirten, quecksilberhaltigen,
doch noch nicht
ganz luftleeren Partien, ist schon früher S. 5 3 besprochen norden. gesunde Herz enthielt sowohl in der l i n k e n , als von
Quecksilber.
Die
theils dendritische,
Leber
übrigens
mit Blut
überfüllt
kleine,
enthielt blutigen
S c h l e i m mit B r o d gemengt; die Schleimhaut war nicht geröthet.
Dahingegen war
Schleimhaut
des
oberen u n d
artigen Blutextravasaten saatkorns besetzt.
von
unteren Theils
In
des
Dünndarms
der Grösse eines S a n d k o r n s
W o dieses der Fall
Muskelhaut erschlafft. haut blass,
punktförmige Extravasate.
Spuren
und enthielt
Der Magen
die
theils
war stark
Das
in der rechten Kammer
der
bis
zu
w a r , war der Darminhalt
mittleren Partie des D ü n n d a r m s
der Inhalt zäher gelber Schleim
mit
petechien-
der eines Hanfblutig
war
und
die
die Schleim-
und die Muskelhaut stark
contrabirt.
I m unteren Tbeile des Dickdarmes war die Schleimhaut mit ßlutextravasatcn oder mit von Blut enorm angefüllten Hcerden übersäet, welche, einzeln von der Grösse einer L i n s e , zu unregelmässigen Streifen und Netzen, den Fallen der Schleimhaut entsprechend, aneinander gereiht waren.
Diese kleinen hämorrhagischen Heerde des
D ü n n d a r m s hatten besonders ihren Sitz an der Basis der Zotten und im Umfange der Peyerschen Follikelhaufen. tären
Follikel
alficirt.
Alle
I m Dickdarm war besonders der Umfang der solidiese
Stellen
zeigten
die zierlichste
Gefässinjection.
I m O m e n t u m , in der Nähe der Milz, sah man an den Gefassen eine grosse Menge blutrother Knoten von der Grösse der Oberfläche der
grösseren
gelbe, krümlige Masse. gewebe,
eines S a n d k o r n s
bis
zu
dieser Knoten lag dicht unter
der
einer Bohne.
An
dem Peritoneum eine
I n den Knoten erkannte man durch das M i k r o s k o p
Binde-
strotzend gefüllte und plötzlich erweiterte Blutgefässe und blutiges Extra-
104 Taust; die gelbe, krümlige
Masse aber bestand
aus cytoi'den
Körperchen.
Auf
Durchschaitten dieser Knötchen sah man meist n u r schwarzrothes Gewebe und n u r m i t Mühe gelang es im Centrum silberkügelchen aufzufinden. wöhnlich
reich an Fett
fand sich besonders
eines jeden derselben ein ganz kleines Queck-
Die Nieren zeigten
sich unter dem Mikroskop unge-
und die Glomeruli enthielten Bluteitravasat;
in grosser Menge in der linken Niere.
Harn enthielt viel Eiweiss, ferner Blutabgüsse der H a r n k a n ä l c h e n , Fetttröpfchen
und
ein amorphes Sediment. —
Die
Inneren
Blutkörperchen,
bedeutendsten
fanden sich in den Muskeln der hinteren Extremitäten.
Quecksilber
Der blutig gefärbte Zerstörungen
Die Adductoren waren im
in einen stinkenden Brei verwandelt, worin den Vibrionen ähnliche Kör-
perchen nebst losgelösten und zum Theil in Primitivfibrillen zerfallene Muskelfragmente gefunden wurden.
Weniger stark aflicirt war der
M. gracilis,
sartorius,
tensor fasciae l a t a e , rectus und profundus femoris, p s o a s , iliacus und transversus abdominis.
In diesen Muskeln fand sich, wie im vorigen Falle, Quecksilber in den
Gefässen nebst Blutcxtravasat zwischen den Fibrillen und an den Gefässen. die grossen
freien F e t t t r o p f e n , die in den vorigen
Fällen
Auch
wiederholt aufgefallen
waren, lagen hier theils in verzweigten Reihen neben den Gefässen, theils in Haufen. Die Muskeln der linken Extremität waren viel stärker afficirt als die der rechten. Der M. gluteus und bieeps femoris beiderseits, sowie sämmtlicbe Muskeln der Unterschenkel hatten
ihr gesundes Ausseben bewahrt.
Partien fanden sich viele Wachskugeln, gesund.
In diesen
normal
aber kein Quecksilber.
Der Nachweis der Quecksilbcrkügelchen
aussehenden
Das Gehirn war
in den erkrankten Organen war
meist ungleich schwieriger als der Nachweis der schwarzen Wachskiigelchen es in den früheren Versuchen genesen war, und er gelang deshalb nicht überall.
Betrachten wir nun zunächst die functionellen, während des Lebens zur Beobachtung kommenden Erscheinungen, so sind bei der Injection der Wachskügelchen in die Cruralarterie nach oben 1) die L ä h m u n g d e s H i n t e r k ö r p e r s und 2 ) die einerseits mit der p u t r i d e n l n f e c t i o n , andererseits mit dem I n t e s t i n a l t y p b u s so auffallend übereinstimmenden Erscheinungen der B l u t v e r f i n d e r u n g zu berücksichtigen. Bei der Injection der Luft in das untere Ende der Carotis trat 3) der sogleich auftretende und schon in 2 Stunden zum Tode führende T e t a n u s so in den Vordergrund, dass alle anderen Symptome dadurch verdeckt wurden. Bei den Thieren, denen Luft in das untere Ende der Jugularvene hineingetrieben war, riefen offenbar diejenigen Luftbläschen, welche den kleinen Kreislauf passirt hatten, 4 ) E c z e m besonders der Lippen, des Zahnfleisches und der Schnauze hervor und bewirkten Überdies 5) A u s f a l l e n d e r H a a r e und 6) zahlreiche E c c h y m o s e n d e r H a u t , denen bei Mb. m a c u l o s u s W e r l h o f i i voll-
105 kommen entsprechend, wobei sich die Störung des Allgemeinbefindens theils durch verminderten Appetit, theils durch Gewichtsabnahme zu erkennen gab. In dem einen Falle, wo der Tod einige Tage nach dieser Operation erfolgte, war das Thier vorher krank und litt offenbar an chronischem Hydrocephalus. Bei der Injection des Quecksilbers in den grossen Kreislauf durch die Cruralarterie machten sich ausser den an putride Infection und Intestinaltyphus erinnernden Symptomen 7) sehr heftige r h e u m a t o i d e S c h m e r z e n und 8) F u n c t i o n s s t ö r u n g d e r v o n d e n E m b o l i s b e t r o f f e n e n M u s k e l p a r t i e n bemerkbar, und 9 ) wurde der Harn eiweisshaltig. Diese functionellen Störungen finden ihre unzweifelhafte Erklärung in den gefundenen pathologisch-anatomischen Veränderungen, welche durch die Embolie in den Organen und Geweben hervorgebracht waren. Es dürfte nun zweckmässig sein, diese Beziehungen der functionellen und der pathologischanatomischen Störungen im Einzelnen durchzunehmen, indem wir von den functionellen Störungen ausgehen. 1. Die L ä h m u n g d e s H i n t e r k ö r p e r s , die constant bei der Injection der Wachskilgelchen in die Aorta durch die Cruralarterie beobachtet wurde, war unzweifelhaft eine Folge der Embolie der zur unteren Hälfte des Rückenmarks führenden Gefässe. Denn einerseits hatten die Muskeln der gelähmten hinteren Extremitäten ihr gesundes Aussehen bewahrt, obgleich sie zahlreiche Wachskügelchen enthielten, andererseits erfolgte bei den Quecksilberversuchen, bei welchen die Embolie der Gefässe der hinteren Extremitäten so umfassende Zerstörung der Muskeln derselben bedingte, nicht eine solche plötzliche Lähmung, sondern erst nach und nach, wie. die Affection der Muskeln sich entwickelte, wurden dieselben funetionsunfähig. Das sehr bald vorübergehende Zittern der Muskeln, dem binnen wenig Secunden das vollkommene Aufhören des Willenseinflusses auf die Bewegung der Hinterbeine und die Vernichtung der Empfindung folgte, rührte somit unzweifelhaft von der Verstopfung der zuführenden Gefässe des Rückenmarks her. Hiervon zeugte denn auch die bei den Sectionen gefundene rothe Emollition derjenigen Partien des Rückenmarks, deren Nerven gelähmt waren. Bezüglich dieser pathologisch-anatomischen Verän-
106 d e r u n g d e s Rückenmarks ist
indess zweierlei auffallend: Erstens
nämlich zeigten die Versuche, dass wenigstens einzelne d e r kleinen Emboli auch in die Hirnarterien hineingefahren waren, bemerkbare
anatomische Veränderungen
gische Störungen hervorzurufen.
ohne hier
oder kenntliche physiolo-
Zweitens ist die Hyperämie und
Extravasalbildung der betroffenen Rilckenmarkspartie
um so m e h r
auffallend, als anderweitige pathologische Erfahrungen gezeigt haben, d a s s Embolie grösserer Hirnarterien, jenseit der grossen Anastom o s e n , nicht r o t h e , sondern gelbe oder weisse Emollition zu bedingen pflegt.
Höchst wahrscheinlich sind diese Unterschiede von
der Verschiedenheit mark abhängig.
der
Gefässverbrcitung im Hirn und Rücken-
Wenn nämlich jenseits der verstopften Gefässstellen,
d. h. peripherisch von i h n e n ,
hinreichende Anastomosen
mit
den
nicht verstopften Gefössen liegen, so wird die E r n ä h r u n g und die Funktion nicht beeinträchtigt werden und der kleine Embolus wird einfach abgekapselt, wie in den Aesten der Lungenarterie.
Wenn
aber solche peripherisch von den Verstopfungsstellen gelegene Anastomosen fehlen oder unzureichend sind, so m u s s durch die Embolie plötzlich E r n ä h r u n g s s t ö r u n g
eintreten und diese giebt sich,
wie wir oben im I s t e n Abschnitt gesehen h a b e n , im Rückenmark und
im
nungen,
Hirn
zunächst
durch
denen dann schnell
erkennen,
bald
vorübergehende
Reizerschei-
Vernichtung d e r Function folgt, zu
und demnächst erfolgt die Emollition des Gewebes mit
Auflösung der histologischen Elemente und Freiwerden substanz u. s. w.
der Mark-
Die Hyperämie und Extravasalbildung aber, wo-
durch die Emollition des Rückenmarks in obigen Fällen sich
als
s o g e n a n n t e rothe Emollition kennzeichnete, ist ein secundäres Phänomen.
Denn in einigen hier nicht mit aufgeführten Fällen,
d e r Tod
sehr b a l d , d. h. einige Minuten
wo
bis £ Stunde nach der
Injection der Wachskügelchen durch die Art. cruralis in die Aorta oder
durch
einen durch
die Carotis in das Herz hinabgeführten
Catheter erfolgte, kamen wohl die Reizungs- und Lähmungserschein u n g e n zum Vorschein,
und bei der Section fanden sich die b e -
treffenden Gefdsse in gleicher Weise verstopft, die Hyperämie und Extravasatbildung im Mark fehlte aber gänzlich.
Sie war aber u m
so entwickelter, je länger die Thiere nach der Injection am Leben
107 geblieben waren.
Hieraus folgt, dass die Veränderung (Emollition)
des Markes zuerst erfolgt sein musste, und dass die Blutüberfüllung und Extravasatbildung erst secundär in dem veränderten Gewebe des Rückenmarks ferner,
erfolgte.
Die Untersuchung
dass die Hyperämie und das Extravasat
lehrte aber
von
denjenigen
Gefässen herrührte, welche selbst nicht verstopft, an der Herzseite mit den verstopften Gefässen anastoinosirten, dass es sich mithin um
die
handelte.
von V i r c h o w
sogenannte
compensatorische
Hyperämie
E s versteht sich aber von selbst, dass diese sich schon
sogleich nach der Verstopfung geltend machen musste; wenn sie nun dessenungeachtet erst nachträglich zur Hyperämie und Extravasatbildung führte, so muss das wohl darin seinen Grund haben, dass die Gefässwandungen erst durch die Veränderung des umliegenden Gewebes ihre Resistenz verloren.
Alsdann
müssen aber
die von den verstopften und die von den nicht verstopften, hyperämisch gefüllten Gefässen versorgten und ernährten kleinen Bezirke des Rückenmarks, oder die von V i r c h o w sogenannten Ernährungsterritorien derselben, einander so durchkreuzen, dass die Veränderung des einen Bezirks secundär auch die des anderen nach sich zieht. Wenn dahingegen nach Verstopfung eines jenseit der grossen Anastomosen an der Hirnbasis entspringenden grösseren Astes nicht rothe, sondern gelbe oder weisse Emollition folgt, so könnte dieses davon abhängen, dass einerseits die sehr feinen, ganz peripherisch gelegenen Anastomosen nicht die zur Ernährung nöthige Blutmasse durchlassen,
und
dass
andererseits
die Verbreitungsbezirke
der
verstopften und der durch compensatorische Hyperämie gefüllten, benachbarten, grösseren Gelassstämme einander nur berühren, aber nicht in der Weise durchkreuzen, wie im Rückenmark, so dass eine stärkere Gefässinjection
sich höchstens
an der Grenze der
blassen veränderten (erweichten) Partie geltend
machen könnte,
falls nicht durch Ortsveränderung oder Schwund des Pfropfes dem Blute wiederum der unterbrochene reichliche Zutritt zur bereits erweichten Partie eröffnet wurde, wodurch dann wiederum secundär rothe Emollition auch durch Embolie der Hirnarterien weise zur Entwickelung kommen könnte. —
ausnahms-
Soweit nun die Ver-
hältnisse der Gefässverbreitung im Rückenmark und Hirn bekannt
108 sind, entsprechen sie obigen Voraussetzungen. Während nämlich im Hirn einerseits die sehr grossen Anastomosen, andererseits sehr zahlreiche ganz feine Anastomosen, namentlich in der grauen Substanz und in der Pia mater vorhanden sind, scheinen die mittelgrossen Anastomosen hier wenigstens sehr sparsam zu sein, und bei der baumartigen Verästelung der grösseren Stämme durch grosse Hirnabschnitte wird gewiss nur eine verhältnissmässig sehr geringe Durchkreuzung der Verbreitungs- und Ernährungsbezirke dieser grösseren Aeste statthaben. Im mittleren und unteren Theile des Rückenmarks dahingegen treten gerade die mittelgrossen Anastomosen sehr stark und zahlreich hervor, während die ganz grossen fehlen, und die Verbreitungsbezirke der einzelnen, kleinen, meist ziemlich parallel und ohne starke Verästelung, zunächst die weisse Masse durchsetzenden Aeste können nicht wohl umhin, einander vielfach in allen Punkten zu durchkreuzen, so dass die Ernährungsterritorien der nicht verstopften Gefässe so um und an denjenigen der verstopften zu liegen kommen, dass die Veränderung des Gewebes in einem Bezirk sehr wahrscheinlich bald die des anderen Bezirks in Mitleidenschaft ziehen wird. 2. Nicht nur die Uebelkeit, das Erbrechen und die Diarrhoe, sondern auch die grosse Depression des animalen Nervensystems, der dissolute Zustand des Blutes und der auffallend schnelle Eintritt der Fäulniss sind Erscheinungen, welche ohne Zweifel zu den durch die Embolie bewirkten pathologisch - anatomischen Veränderungen des Darmkanals in Beziehung gebracht werden müssen. Diese Symptome fanden sich nämlich nur bei den Thieren, wo die angeführten pathologisch-anatomischen Veränderungen des Darmkanals in Folge der Embolie der Darmarterien gefunden wurden, und sie waren um so heftiger, je entwickelter diese Veränderung des Dar'mkanals war. Ferner verbreiteten die Häute und der Inhalt des Darmkanals schon bei der gleich nach dem Tode vorgenommenen Section einen unerträglichen Fäulnissgeruch, während keins der anderen Organe eine ähnliche Zersetzung zeigte, und wenn die Thiere nicht allzu schnell starben, fand man bedeutende Partien der Schleimhaut zerstört und aufgelöst. Durch die Zerstörung des Epithels und durch den theilweisen Zerfall des Schleimhaut-
109 p a r e n c h y m s mussten
die endosmotischen
Verhältnisse des
Darm-
schlauches wesentlich verändert werden, und es begreift sich leicht, dass bei der gangränösen Zersetzung der Schleimhautpartien und bei der fauligen Zersetzung des Darminhaltes gebildete Produkte in das Blut gelangen konnten, während sonst der normale Epithelial- u n d Schleimüberzug des Darmkanals die Aufnahme ähnlicher Zersetzungsp r o d u k t e , die im Darminhalt verhindert.
vorkommen k ö n n e n ,
in der Regel
E s ist bemerkenswerth, dass die angeführten Symptome
nicht sogleich a u f t r e t e n , s o n d e r n erst eine Weile nach der Injcction u n d dass die Thiere unmittelbar nach dieser sich, bis auf die L ä h m u n g des Hinterkörpers, ganz wohl zu befinden schienen.
Man
könnte nun die Frage aufwerfen, ob die Uebelkeit, das Erbrechen und die Diarrhoe, vielleicht auch die Depression des animalen Nervensystems erst mit d e r Bildung der putriden Stoffe anfangen, deren Injection in das Blut, wie wir oben gesehen h a b e n , ganz analoge Symptome h e r v o r b r i n g t , oder ob sie schon a u f t r e t e n , bevor noch eine solche Zersetzung stattgefunden hat. Letzteres a n n e h m e n
muss,
schon
Ich
glaube, dass man
aus dem G r u n d e ,
weil diese
Symptome sich schon nach Verlauf einer so kurzen Zeit einstellen, dass es s c h w e r wird, sich vorzustellen, dass das putride Gift sich so schnell gebildet haben sollte.
Ueberdies treten
die Symptome
der Reizung des Darmkanals in Folge der durch Injection putrider Stoffe in das Blut hervorgebrachten putriden Infection nicht sogleich, s o n d e r n erst nach Verlauf einer fast ebenso langen Zeit a u f , wie diejenige, welche vor ihrem Auftreten nach der Embolie d e r WachskUgelchen in die Gekrösarterie verstrich.
Da sich n u n in beiden Fäl-
len eine sich allmälig steigernde Hyperämie der Schleimhaut entwikkelt, so liegt die Vermuthung nahe, dass die von d e r Reizung des Darmkanals ausgehenden Erscheinungen zunächst von der Hyperämie, sowie von der Kreislaufs- und E r n ä h r u n g s s t ö r u n g des Darmkanals abhängen und
dass die Infection des Blutes, wie sie bei der In-
jection fauliger Stoffe ins Blut primär, so bei der Embolie der Gekrösarterien
erst secundär auftritt, wenn
nämlich die gangränöse
Zersetzung derjenigen Partien der Schleimhaut, f u h r durch
die Embolie abgeschnitten
schritten ist.
denen die Blutzu-
w u r d e , weit genug
vorge-
Hier drängt sich aber die Frage auf, woher entsteht
110 die Hyperämie der Darmschleimhaut in diesen Fällen? Die genauere Untersuchung derselben lehrte u n s , dass Embolie d e r Darmarterien keineswegs,
die Hyperämie bei
der
so wie bei der vorhin be-
sprochenen Hyperämie des Rückenmarks eine compensatorische i s t ; es waren nicht die offengebliebenen Arterien ausgedehnt, die Hyperämie hatte nicht an der Herzseite der Verstopfung, sondern an d e r peripherischen Seite derselben
ihren Sitz und erstreckte sich
von
der Stelle der Embolie durch die Fortsetzung der kleinen Arterien, durch
die Capillaren der Zotten und der Darmschleimhaut,
durch
die Pfortaderwurzeln in die Pfortader hinein fort, deren Hauptstamm auch ungeheuer ausgedehnt und filtrirt war.
in seinen Wandungen
blutig in-
Diese Anstauung des Blutes in der Pfortader und die
Steigerung des Blutdruckes in d e r s e l b e n , welche übrigens
schon
E m m e r t nach Unterbindung und V i r c h o w nach der Embolie gröss e r e r Stämme der Gekrösarterie beobachteten, hat etwas s e h r Auffallendes, da man a priori gerade das Gegentheil hätte können.
Denn das zwischen
zwei Capillarnetzen
erwarten
eingeschlossene
Blut der Pfortader m u s s , nachdem es die Darmcapillaren h a t , ja noch durch die Lebercapillaren derniss m u s s
bewirken,
unter einem ziemlich
dass das Blut in der Pfortader
hohen Druck s t e h t ,
dessen
leider nicht gemessen w u r d e , der aber schon druck bei Eröffnung der Unterleibshöhle erkannt wird.
passirt
hindurch und dieses Hinnormal
Grösse
bisher
durch den Finger-
eines lebenden
Hundes
Eine Steigerung dieses Druckes würde nun
aber
nicht allein von einer möglicher Weise vermehrten Aufsaugung von Flüssigkeit
durch
die Pfortader
.abhängen
können,
sondern
sie
mlisste, falls nicht besondere Triebkräfte hier in Betracht kommen, entweder durch eine Steigerung des Widerstandes in den L e b e r capillaren oder durch eine Verminderung desselben in den Darmcapillaren bewerkstelligt worden sein. aber nicht erfüllt; denn
Diese Bedingungen sind hier
die Lebercapillaren
und Lebervenen sind
frei und die Masse des durch die Darmcapillaren in die Pfortader einströmenden Blutes ist durch m e h r t , sondern vermindert
und
die Embolie jedenfalls nicht der Widerstand
ver-
des Blutstromes
durch dieselben nicht vermindert, s o n d e r n vermehrt. Hieraus scheint zu folgen, dass besondere Triebkräfte auch für die normale Strö-
III m u n g des Pfortaderblutes in Betracht kommen m ü s s e n .
Als solche
besondere Triebkraft hat D o n d c r s mit Recht die Inspiration
her-
vorgehoben, wodurch einerseits der Druck, u n t e r dem das L e b e r venenblut in die untere Hohlvenc a u s s t r ö m t ,
wesentlich
vermin-
dert w i r d , während gleichzeitig der Druck auf die L e b e r das Blut aus derselben
auspressen
muss.
Wenn
man aber auch
dass der Exspirationsdruck bei dem Erbrechen
zugiebt,
und der Uebelkeit
im Allgemeinen über die Norm gesteigert sein m a g , so wird man doch
dem Einflüsse der Respiration nicht die in Rede
Ueberfüllung der Pfortader zuschreiben
können.
stehende
Sieht man
sich
n u n aber nach anderen Triebkräften für das Blut durch die Pfortader u m ,
so könnte offenbar auch noch t h c i l s
der D a r m m u s k u l a t u r , gungen durch kommen.
und t h e i l s die
namentlich
der Druck des
Lebercapillaren
der
Zottenbewe-
aus
Leberarterie
strömenden
der
Blutes
in
Betracht
Diese Hillfskräfte sind nun aber in der Tliat durch die
Embolie in unseren
Fällen
wesentlich paralysirt, u n d der Effect
weist mit grosser Wahrscheinlichkeit
darauf hin, d a s s
b i s h e r n i c h t g e h ö r i g g e w ü r d i g t e R o l l e bei d e r des
Einfluss
a b e r die
Blutes
durch
die L e b e r
spielen
sie
eine
Strömung
müssen.
Es
würde
dann also bei dem Ausfall der Triebkraft des Leberarterienblutes, welches
nur
die
Lebercapillaren
zu
durchsetzen
hat,
und
vor
Allem die L ä h m u n g der Zottenbewegungen und der Darmperistaltik ungezwungen
die
enorme
Blutübcrfüllung
der
Darmschlcimhaut
jenseits der Verstopfungsstellen und den offenbar sehr gesteigerten Blutdruck in der Pfortader
erklären.
Vielleicht
könnte
dieselbe
Erklärung auch f ü r die secundär bei der putriden lnfection erfolgende Ueberfüllung der Darmcapillaren in Betracht kommen, indem es nicht unwahrscheinlich sein d ü r f t e , dass dieselbe von der primären L ä h m u n g der Zoltenmuskulatur durch die Einwirkung Giftes abhängig wäre.
des
Ueberdics verdient die auffallende Aehnlich-
keit des bei der Embolie d e r Darmarterien
und des beim Darm-
t y p h u s gefundenen pathologisch-anatomischen Zustandes des Darmkanals gewiss die Aufmerksamkeit der physiologischen Pathologen; es fehlt u n s aber bisher an den nütliigen Vorlagen, d e u t u n g dieser Uebereinslininiung weiter zu verfolgen.
um die Be-
112 3.
Die tetanischen Krämpfe, welche bei ziemlich reichlicher
Injection von Luft in das untere Ende der Carotis auftraten
und
nach 2 Stunden zum Tode führten, hingen, dem im ersten Abschnitte Angeführten zufolge, von der Embolie der Hirnartcrien und von der dadurch bedingten Ischämie des Hirns ab. Bezüglich dieses Symptoms kann ich aber auf das oben Angeführte verweisen. 4.
Die eczemarligen kleinen Entzündungsheerde,
die
nach
Injection von Luft in die Jugularvene in den drei Fallen, in denen dieselbe ausgeführt ward, beobachtet wurden, mussten ebenfalls von kleinen Luftbläschen herrühren, welche, nachdem sie die Lungencapillaren passirt halten, in den grossen Kreislauf gelangten.
Dass
dieses möglich ist, kann um so weniger befremden, als auch Quecksilber, das in die Arterien injicirt wurde,
in der Lunge die Bil-
dung von Knötchen mit Quecksilber im Centrum veranlasste und in die Jugularvene injicirt, in einem hier nicht specificirten Falle in der Leber gefunden wurde.
Dass aber embolische
Luftbläschen
jene kleinen Heerde hervorrufen konnten, wird sehr plausibel durch den Nachweis der Bildung kleiner Knötchen in der Lunge,
um
die in den kleinen Aesten der Pulmonalarterie abgekapselten Luftbläschen.
Wenn mein Gedächtniss mich nicht sehr täuscht,
ge-
lang mir auch in mehreren Fällen der Nachweis eines Luftbläschens in dem Centrum jener kleinen Heerde an der Schnauze und den Lippen, da ich dieses aber in meinen Notizen nicht ausdrücklich bemerkt finde, darf ich es nach Verlauf einer so langen Zeit nicht mit voller Sicherheit behaupten. 5.
Inwiefern das Ausfallen der Haare, besonders im Umfang
der Halswunde und die Excoriation der Haut in demselben bei den Hunden, denen Luft in die Jugularvene injicirt war, von diesem Eingriffe abhing, das Iässt sich wohl nicht mit voller Sicherheit auf die arterielle Embolie der Luftbläschen beziehen.
Die Excoriation der
Haut liesse sich selbst wohl leichter aus der, dann aber doch auch nicht leicht zu erklärenden, schlechten Beschaffenheit des Eiters ableiten. Es bleibt aber immerhin auffallend, dass dieser Erfolg, den ich sonst bei meinen vielen Versuchen an Hunden niemals beobachtet zu haben mich entsinne, bei den beiden Hunden auftrat, welche nach der Luftinjection längere Zeit am Leben geblieben waren.
Das Aus-
113 fallen der Haare beschränkte sich der W u n d e ,
sondern
handen und zwar
fleckenweise.
Entzündungsheerde
der
ben
Erscheinungen,
überdies uicht auf den Umfang
war an der ganzen Körperoberfläche Ueberdies sind
Lederhaut
und
vor-
eczemartigen
die Ecchymosen
die dem Ausfallen
coriationen so nahe verwandt sind,
die
der Haare
und
derselden
Ex-
dass der Nachweis der erabo-
lischen Genese ersterer dieselbe auch für letztere
wahrscheinlich
machen dürfte. 6.
Die Ecchymosen
der
Haut,
welche
derselben
das
Aus-
sehen gaben, da£ sie bei Mb. maculosus Werlhofii annimmt, scheinen mir besonders
darum interessant zu s e i n ,
weil ihre hier
gewiss
nicht zu bezweifelnde Beziehung zur Embolie die schon früher von anderer Seite her angeregte Frage rechtfertigt, ob nicht auch das Auftreten solcher Ecchymosen bei Kranken in irgend
einer Weise
durch Embolie, z. B. kleiner in der Lahn des Kreislaufes entstandener
Blutgerinnsel, zu erklären wäre?
Auf die Ecchymosen
Haut hatte ich von vorn herein wenig geachtet,
der
weil sie während
des Lebens bei den behaarten Thieren nicht in die Augen
fallen
und weil die anderen Symptome vorzugsweise meine Aufmerksamkeit fesselten.
Sie wurden also auch nach dem Tode nicht immer
gesucht und ich vermag also nicht anzugeben, stant
vorkamen
und
wie
bald nach
inwiefern sie con-
der lojection
sie
sich
ent-
wickelten. Dass sie indess von der arteriellen Embolie abhängen, das geht mit Sicherheit daraus hervor, dass bei der Injection von Quecksilber in die Arterien jedesmal ein kleines Quecksilberkügelchen im Centrum j e d e r Ecchymose der Haut gefunden wurde und auch aus dem Umstände,
dass sie bei den Injectionen in die Aorta
durch
die Art. cruralis vorzugsweise den Hinterkörper einnahmen, während sie bei Injection der verstopfenden Körper in das linke Herz durch das centrale Ende der Carotis, besonders in der Haut der vorderen Theile des Körpers gefunden
wurden.
wichtige T h a t s a c h e ,
nicht
Quecksilbers, Jugularvene
dass sie
sondern auch und
nach
Ferner aber
nur
der Injection
von Wachskügelchen
nicht
eine solche specilischc,
es
eine
von Luit in
in die Art. cruralis
zahlreich und gleich gross gefunden wurden; dass
ist
nach der Injection
des die
gleich
denn hieraus folgt,
chemische Wirkung bei
8
ihrer
114 Bildung in Betracht kommt, wie sie sich bei der Entwickelung der grösseren Knötehen in der Lunge kundgab, sondern dass sie eine Folge der mechanischen Verstopfung an und für sich sind. Drittens endlich geht aus den vorliegenden Befunden hervor, dass die dissolute Beschaffenheit des Blutes, der man ihre Entstehung bei Mb. maculosus Werlhofii zuzuschreiben pflegt und die man auch als Ursache der typhösen Petechien annimmt, nicht in Betracht kommen kann, eine Meinung, die auch durch den oft ziemlich beträchtlichen Faserstoffgehalt des Blutes bei Scorbut und Typhus nicht eben unterstützt wird. Denn die Ecchymosen wurden nicht nur in den Fällen gefunden, wo eine dissolute Beschaffenheit des Blutes in Folge der Einbolie der Darmarterien entstanden war, sondern auch bei Luftinjection in die Jugularis, ohne dass Üabei Embolie in die Darmgefässe und veränderte Beschaffenheit des Blutes vorgefunden wurde. Es bleibt somit kaum etwas Anderes übrig, als die eigentümliche Verbreitungsweise der Gefässe in der Haut als die Ursache dieser Extravasate zu betrachten. 7. Die rheumatoiden Schmerzen bei der Einbringung grösserer Pfröpfe in die Arterien wurden schon von V i r c h o w hervorgehoben. Dass sie in meinen Versuchen mit Injection der WachskUgelchen durch die Art. cruralis nicht zur Beobachtung kamen, kann nicht allein daraus erklärt werden, dass der hintere Theil des Körpers, der jedenfalls vorzugsweise von der Embolie betroffen wurde, durch die gleichzeitige Embolie der RUckenmarksarterien das Gefllhl gänzlich eingebüsst hatte. Denn es ist unwahrscheinlich, dass in diesen Versuchen gar keine der kleinen Kilgelchen in solche sonst Schmerz erregende Partien hineingerathen sein sollten, welche die Empfindung nicht in gleicher Weise verloren hatten, und es ist daher wahrscheinlich, dass der genannte Unterschied des Erfolges wesentlich mit von der Verschiedenheit der Grösse der Emboli abgehangen habe. Während ein grösserer Pfropf die Blutzufuhr zu vielen empfindenden Nerven abzuschneiden vermag, werden mehrere kleine Emboli, bei hinreichender Anzahl und proportionaler Grösse der anastomosirenden, peripherisch von den Verstopfungsstellen gelegenen Aeste diesen Erfolg nicht haben können. So würde sich denn auch der Mangel dieser Schmerzen bei der Luftinjection in die Jugularis erklä-
115 ren, da jedenfalls nur sehr kleine Luftbläschen die Lungen passiren konnten. disch
Mit furchtbarer Heftigkeit traten diese reissenden, perio-
ohne
äussere
den Versuchen ralis
Veranlassung
exacerbirenden
Schmerzen
auf, bei welchen Quecksilber durch
in die Aorta abdominalis
injicirt wurde.
bei
die Art. cru-
Die grossen
Zer-
störungen des Muskelgewebes und die diesen entsprechenden Functionsstörungen wahrscheinlich,
der
betroffenen
dass die
Muskelpartien
machen
rheumatoiden Schmerzen
Ernährungsstörung
der zugleich
Empfindungsnerven
abhangen.
es
eben
höchst von
mit dem Muskelgewebe
der
afficirten
Der sonst nahe liegende Gedanke,
dass die Kreislaufs- und Ernährungsstörung der Haut, als des Hauptverbreitungsbezirkes der Empfindungsnerven, die Schmerzen lasst
haben
sollte,
wird dadurch
abgewiesen,
veran-
dass die patholo-
gisch-anatomischen Veränderungen der Haut in den Fällen, wo die Schmerzen so ausgezeichnet waren,
sich durchaus nicht von den-
selben in denjenigen Fällen unterschieden,
wo gar keine Schmer-
zensäusserung beobachtet wurde. 8.
Die Functionsstörung
der Muskeln,
welche j a jedenfalls
von den pathologischen Veränderungen des Muskelgewebes abhängt, sofern man von der sogleich durch die Embolie der Rückenmarksgefässe abhängigen Lähmung absieht, würde demnach Beziehung zu den rheumatoiden Schmerzen stehen. den Reizerscheinungen
in nächster
Letztere würden
des Hirns und Rückenmarks
entsprechen,
welche der Lähmung dieser Centraiorgane vorausgehen, Blutzufuhr zu ihnen
abgeschnitten wird.
wenn die
Der pathologisch-anato-
mische Befund bei der Quecksilberinjection in die Aorta descendens d u r c h . die Cruralarterie
erklärt vollkommen
sowohl
die so
eben
besprochenen Schmerzen als auch die Functionsstörung der Muskeln , denn es waren in diesen Fällen nicht nur einfache Ecchymosen der Muskelsubstanz zugegen, sondern es hatten sich überall um das Quecksilber herum Entzündungsheerde gebildet, welche den Zerfall der Muskelsubstanz nach sich zogen. Dieser Effect trat keineswegs in denjenigen Fällen ein, wo in Folge der einfachen Embolie Blutextravasate
in
den Muskeln zur Beobachtung
oft ziemlich umfangreichen,
mechanisch bewirkten
kamen.
Diese
Blutextravasate,
welche bei der Injectiou der Luftbläscheu und der Wachskügelchen 8 *
116 häufig genug beobachtet
wurden,
hatten somit
nicht an
sich
die
Ernährung der Muskelsubstanz so gestört, dass Schmerz, Functionsstörung und Zerfall der Muskelfasern danach erfolgte, sondern diese allein bei rungen
der Quecksilberinjection
mussten
wesentlich
von
beobachteten
functionellen S t ö -
der specifischen Einwirkung
Quecksilbers auf das umliegende Muskelgewebe abhängen,
des
analog
der specifischen Einwirkung desselben auf die Lungensubstanz bei der Embolie in die Arteria pulnionalis. Blutcxtravasate a b e r , wohl und
bei der Embolie
der Wachskügelchen
QuecksilbcrkUgelchen
leicht zu erklären.
Die Entstehung derjenigen
welche offenbar auf mechanische W e i s e , zu Stande
als der
kamen,
ist
so-
Luftbläschen
nicht so ganz
Es war nämlich das Entstehen derselben offen-
bar von besonderen Verhältnissen abhängig, indem sie keineswegs eine constante Folge der Embolie der kleinen Muskelarterien waren. Der Umstand,
dass
bei der Embolie
der Wachskügelchen
in
die
Aorta durch die Cruralarterie diese Blutextravasate in den gelähmten Muskeln der hinteren Extremitäten
constant
fehlten,
obgleich die
kleinen Muskelarterien gerade dieser Muskeln verhältnissmässig die grösste Zahl der kleinen Emboli aufgenommen hatten, während sie in den nicht gelähmten Muskeln des Rumpfes zahlreich vorhanden waren,
niusste auf die Vermulhung
führen,
traction zur mechanischen Verstopfung
dass die Muskelcon-
der kleinen Muskelarterien
hinzutreten musste, um die Extravasate hervorzurufen. auch durch Todtenstarre
die
Erfahrung
bestätigt,
vorgenommenen Injection
ebenfalls Extravasat
in den Muskeln
dige Injection der Muskelcapillaren keinem
Zweifel
unterliegen
kann,
dass mit
bei
Dieses wird
der während
feiner
entsteht und keine erlangt
der
Injectionsuiasse
wird.
vollstän-
Da es
dass viele derjenigen
indess Muskeln
und Muskelpartien, deren kleine Arterien Emboli enthielten und in welchen
bei
der Section
keine
dennoch während des L e b e n s ,
Ecchymosen
gefunden
wurden,
nachdem die Embolie erfolgt war,
thätig gewesen sind, so muss man annehmen, dass nicht eine jede Muskelaction,
sondern nur eine besondere Weise derselben,
viel-
leicht eine ungewöhnlich lange andauernde Contraction, im Stande ist,
die Bedingungen
herbeizuführen,
kleiner Muskelarterienäste
unter welchen
die
Embolie
die begrenzten Extravasate in den Mus-
117 kein
zu Stande kommen
lässt.
Bei
dieser Erklärung w ü r d e
es
dann auch begreiflich sein, dass ihre E n t s t e h u n g keine auffällige Functions- und Ernährungsstörung bewirkt, anhaltenden machen
Muskelcontraction
wilrde.
dürften d a n n ,
Die
die
Petechien
in
da
Capillaren der
das Aufhören der wieder
Muskelhaut
permeabel des
in Uebereinslimmung mit vorstehender
Darmes
Erklärung,
während der wahrscheinlich vor eingetretener Lähmung, noch während des L e b e n s erfolgten und wieder gelösten Muskelstarre entstanden sein. 9.
Der in einigen Fällen,
wo die Embolie die Nieren
be-
troffen halte, beobachtete Gehalt des Harns an Eiweiss und Blut ist leicht erklärlich durch die compensatorische Hyperämie und durch den vermehrten Druck in den offen gebliebenen G e f ä s s e n , welche den Glomerulis Blut zuführten.
Bei der Verstopfung der Vasa afferentia
einiger Glomeruli musste ja nämlich
der Blutdruck in denjenigen
Glomerulis steigen, deren zuführende Gefässe nicht verstopft waren, u n d bei Verstopfung einzelner Aeste des Gefässknäuels m u s s t e in den anderen, offengebliebenen Aesten natürlich Dasselbe erfolgen. Ausser
den
bisher
besprochenen
pathologisch-anatomischen
Störungen, welche schon während des Lebens m e h r oder weniger in die Augen
fallende Symptome hervorgerufen h a t t e n ,
verdienen
nun noch einige a n d e r e , während des L e b e n s nicht durch b e s o n dere
Zeichen
erkannte
pathologisch-anatomische
Veränderungen
einige Aufmerksamkeit. Die Blutinfarcte der Magenschleimhaut waren offenbar ebenso e n t s t a n d e n , wie diejenigen des Darmkanals.
Auch letztere
gaben
im weiteren Verlaufe Veranlassung zur Geschwürsbildung, es schien aber die Schleimhaut an diesen Stellen im Magen viel f r ü h e r als im Darm zerstört
zu werden und die T i e f e , sowie die scharf abge-
schnittenen R ä n d e r der rundlichen Geschwüre des Magens, welche aus den
durch
die Embolie veranlassten Blutinfarcten
w a r e n , wies darauf h i n , dass die Aetzung durch
entstanden
den
Magensaft
an diesen Stellen die Geschwürsbildung befördert und den Ulcerationen wird
einen
anderen
nicht dadurch
Charakter
widerlegt,
gegeben
hatte.
Diese
Meinung
dass der Mageninhalt nicht i m m e r
sauer, s o n d e r n bisweilen auch neutral oder gar alkalisch gefunden
118 wurde, u n d dass in einigen dieser Fälle noch u n v e r d a u t e Nahrungsmittel, namentlich Brod, noch viele Stunden nach erfolgter Embolie im Magen gefunden w u r d e n ; denn es könnte die ätzende Wirkung ja zum Theil schon erfolgt sein, während der Magen noch
sauren,
zur Auflösung von Fleisch u. s. w. fähigen Magensaft enthielt, zum Theil könnte dieselbe vielleicht auch durch den in den zerstörten Magendrüsen enthaltenen Magensaft bewirkt sein.
Wenn es gleich
hiernach kaum zweifelhaft ist, dass ein r u n d e s Magengeschwür durch Gmbolie veranlasst werden k a n n , so folgt d a r a u s natürlich nicht, d a s s es immer und ausschliesslich durch Embolie entstehen müsste. Bemerkenswerth
sind
Die kleinen E x t r a v a s a t e , von den
die Veränderungen
der
Leber.
welche mehrfach vorkamen
ferner
und
welche
der Pfortader h e r r ü h r t e n ,
so wie
kleinen Verzweigungen
die Beimischung von Blut zur Galle lind die blutige Infiltration der W a n d u n g e n der Gallenblase beziehen sich offenbar auf die Ueberfüllung und Blutdrucksteigerung in d e r Pfortader. bis n u s s g r o s s e n ,
harten,
geschwollenen,
Die marmorirten
a u s gelben
und dunkel-
rothen Flecken zusammengesetzten Knoten, die in demjenigen Falle beobachtet w u r d e n , wo der Hund 2 2 Stunden nach der Wachskügelchen
durch
die Art. cruralis in
der Embolie
die Darm-
und
Leberarterien am Leben blieb, scheinen mir besonders deshalb Aufmerksamkeit zu v e r d i e n e n ,
weil die Leberzellen an diesen Stellen
intensiv gelb gefärbt und
zum Theil aufgelöst w a r e n ,
und
weil
sie durch einfache mechanische Gefässverstopfung bedingt waren. Dass bisweilen, aber nicht immer, bei der Injection von Wachskügelchen in die Cruralarterie Blutinfarcle in den Mesenterialdrüsen, dem Pankreas und der Milz gefunden wurden, kann nicht befremden bei der Verschiedenheit der Grösse dieser Emboli und bei der dem Zufalle anheimgegebenen Verschiedenheit der Zahl, in welcher sie in die respectiven Arterien hineinfahren m u s s t e n .
Auffallender
sind die verhältnissmässig sehr grossen Blutpfröpfe, welche in dem einen Falle, wo Luft injicirt wurde,
in den Darmarterien und die
grossen rothen Knoten, welche nach der einen Quecksilberinjection in den Arterien des O m e n t u m s gefunden wurden.
Die Ablagerung
von Gerinnseln a u s dem strömenden Blute an und auf diese fremden Körper ist an ¡sich freilich nicht sehr auffallend,
da man gleiche
119 Gerinnselablagerungen an Fäden, die durch eine Arterie gezogen sind und an Quecksilber, das im Herzen zurückblieb, scbon mehrfach beobachtet hat. Dahingegen ist es aber bemerkenswert!), dass diese Umhtlllungsgerinnsel nur so ganz ausnahmsweise zur Beobachtung kamen. Um dieses zu erklären, könnte man die Vermuthung aufstellen, dass eine besondere Beschaffenheit des Blutes zu diesen Bildungen prädisponirt habe. Die Leichtigkeit, mit der der Faserstoff durch Contact mit der Luft u. s. w. gerinnt, ist nun allerdings so verschieden, dass eine solche Prädisposition zu diesen Gerinnselbildungen durch die Beschaffenheit des Blutes kaum geleugnet werden kann; aber diese Prädisposition allein kann jedenfalls nicht diesen Erfolg gehabt haben, da sonst alle diejenigen Luftbläschen und Quecksilberkügelchen, die embolisch in die Arterienverzweigungen hineingefahren sind, mit solchen Gerinnseln milssten umhüllt worden sein, während sie sich nur in einem Falle in den Gefassen des Darmes, in einem anderen in den Gei s s e n des Omentums vorfanden. Es müssen also gerade diejenigen Luftbläseben und Quecksilberkügelchen, die so umhüllt gefunden wurden, sich unter besonderen Verhältnissen befunden haben. Vergleicht man nun die verhältnissmässig sehr bedeutende Grösse der Arterien des Omentums, in welchen diese Pfropfe steckten, mit dem verhältnissmässig sehr geringen Umfange der im Centrum derselben vorgefundenen Quecksilberkügelchen, so wird es klar, dass dieselben schon in Gerinnsel eingekapselt sein mussten, als sie embolisch eingekeilt wurden. Da wir nun in mehreren Fällen noch viele Stunden, ja Tage nach der Quecksilberinjection im Herzen Quecksilberkügelchen fanden, die zum Theil in Gerinnsel eingehüllt waren, so kann es kaum zweifelhaft sein, dass gerade solche KUgelchen und Bläschen, welche nicht sogleich in die Arterien hinausfuhren, sondern längere Zeit im Herzen oder sonst wo in der Blutbahn zurückgehalten und hier gleichsam mit dem Blute geschüttelt wurden, es sind, welche in dieser Weise mit Gerinnseln umhüllt wurden, bevor sie als Emboli in die Arterien hinausfuhren. Vergleicht man aber die Grösse der ganzen Knoten mit dem ursprünglichen Lumen der Arterien, an welchen sie sassen, so ist ein nicht geringeres Missverhältniss im entgegengesetzten Sinne auf-
120 Fällig, indem die Knoten so gross sind, dass unmöglich Pfropfe von diesem Umfange in diese Arterien hineingelangt sein konnten. Obgleich es nun nicht unwahrscheinlich ist, dass die ursprünglichen Pfröpfe noch durch secundare Gerinnselablagerungen an Ort und Stelle sich wesentlich vergrössert haben, so trifft dies doch nicht ganz zu für die am Omentum gefundenen Knoten, da die genauere Untersuchung lehrte, dass dieselben ganz besonders dadurch ihren unverhältnissmässigen Umfang erreichten, dass Blut in die Häute des sehr ausgedehnten Gelasses extravasirt war, und dass die gelbe Masse, welche an der Oberfläche der Knoten sichtbar war, nicht direkt vom Blute herrührte, sondern in den Gefässhäuten selbst, dicht unter dem Peritoneum lag. Vorstehende Analyse der einzelnen durch die Embolie hervorgebrachten Symptome dürfte einige neue Belege zu der von V i r c h o w hervorgehobenen ausserordentlichen Mannigfaltigkeit derjenigen Erscheinungen, welche von dieser nächsten Krankheitsursache abhängen können, enthalten, und es dürfte klar sein, dass man die Tragweite der Bedeutung der Embolie in der Pathologie noch gar nicht übersehen kann, indem Gefässverslopfungen durch innerhalb der Bahn zwischen den Capillaren der Lungen und des grossen Kreislaufes gebildete Blutgerinnsel vielerlei Krankheitserscheinungen und pathologisch-anatomische Veränderungen hervorrufen können, die man bisher ganz anders zu erklären pflegte. Die Verschiedenheit der Gruppirung der einzelnen Krankheitserscheinungen und Sectionsbefunde und die dadurch bedingte ausserordentliche Verschiedenheit der Krankheitsbilder, welche in unseren Versuchen zur Beobachtung kommen, hängt unzweifelhaft wesentlich nur davon ab, dass die Embolie in den Einzelfällen mehr oder weniger verschiedene Arterien betraf. Hierzu musste einerseits die Verschiedenheit der Gefässe beitragen, in welche die Emboli hineingebracht wurden, andererseits aber namentlich auch die Verschiedenheit des speeifiseben Gewichtes und die Verschiedenheit der Menge und Vertheilung der eingebrachten Stoffe. Bei der Injection der Wachskügelchen von der Cruralarterie aus musste sowohl der Umstand, dass die Spitze des Rohres, aus welchem die-
12t selben hinausgetrieben wurden, so hoch in die Aorta hinaufgebracht w a r , als auch die verhältnissmässig grosse Menge der injicirten Flüssigkeiten bewirken, dass die Emboli, wenn auch n u r zum geringsten T t e i l e , selbst in die Gelasse des Vorderkörpers vordringen konnten, während die Hauptmasse in die Arterien des Darmes, des unteren Theiles des Rückenmarks und der Nieren
hineingelangte,
und n u r der Rest in die Arterien der hinteren Extremitäten.
Bei
der Injection des Quecksilbers in die Cruralarterie dürfte theils die geringe Menge, theils das hohe specifische Gewicht dazu beigetragen haben, dass n u r ein geringerer Theil desselben in einige d e r h ö h e r oben von der Aorta descendens während
tremitäten stecken blieb. silberkügelchen sein,
hineingelangte,
der
hinteren E x -
Die Veränderlichkeit der Grösse d e r Queck-
einerseits
Wachskügelchen blieben
abgehenden Aeste
die Hauptmasse in den Muskelarterien und
die
andererseits wird
indem es ersteren
unveränderliche auch nicht
Grösse
der
ohne Einfluss ge-
wahrscheinlich
vermöge
dieser
Eigenschaften möglich war aus dem Gebiete des grossen in das des kleinen Kreislaufes zu gelangen und umgekehrt.
Dass endlich
die L u f t , welche von der Cajotis aus in das linke Herz hineingebracht w u r d e , der Hauptsache nach in die z u e r s t von der Aorta abgehenden Aeste hineinfuhr, kann nicht befremden, und es könnte vielleicht das geringe specifische Gewicht der Luftbläschen mit dazu beigetragen haben, dass sie besonders zum Kopfe gelangten.
Auf
dieselbe Weise würde es alsdann erklärlich sein, d a s s auch die in die Jugularis hineingebrachte Luit, welche alsdann durch die Lungen hindurch in das linke Herz hineingelangte, b e s o n d e r s in die Arterien des Kopfes und überhaupt des vorderen Theiles des Körpers eindrang und hier Störungen hervorrief.
R e s u m é . Die Resultate, zu welchen ich in vorstehender Arbeit gelangt bin, lassen sich in folgende Sätze z u s a m m e n f a s s e n : 1.
Der Mangel arteriellen Blutes
in den Kranzarterien
Herzens bedingt keineswegs augenblicklichen Stillstand
des
desselben,
122 indem das Herz, nachdem seine Coronararterien vollständig mit fester Wachsmasse, die Capillaren und Venen aber mit Oel injicirt sind, noch stundenlang seine rhythmischen Contractionen fortsetzen kann. E s sind mithin auch die rhythmischen Herzbewegungen unabhängig von dem rhythmischen Eintritte des Blutes in die Coronararterien. Auch wird der Einfluss des N. vagus auf die Herzbewegungen nicht durch die Coronararterien vermittelt, indem die Vagusreizung an einem Herzen, dessen Coronararterien in angeführter Weise injicirt sind, denselben Effect hat, wie am gesunden Herzen. 2. Die nach plötzlichem Tode durch Embolie der Lungenarterie im linken Herzen vorgefundene Blutmenge ist verhältnissmässig gering und zwar um so geringer, je vollständiger und plötzlicher die Embolie tödtete. 3. Bei dem durch Embolie der Lungenarterie erfolgenden Tode pulsirt das Herz in der Regel noch, nachdem der vom Cerebrospinalsystem ausgehende Todeskampf begonnen ist, ja bisweilen noch, nachdem alle vom Hirn-Rllckenmark ausgehende Lebenszeichen vollständig erloschen sind. 4. Der Stillstand des Herzens folgt in der Regel dem vorausgehenden Aufhören der Respirationsbewegungen und erfolgt dabei in d e r D i a s t o l e , wahrscheinlich theils durch die Ausspannung der rechten Herzhälfte, welche durch den Stillstand der Respirationsbewegungen bedingt wird, theils durch die lähmende Wirkung der im Blute in Folge der Unterbrechung des Athmungsprocesses angehäuften Kohlensäure. Ein ausnahmsweise früher erfolgender Stillstand des Herzens könnte von der Vagusreizung abhängen, hat aber keinen Einfluss auf den Todesmechanismus. 5. Der plötzliche Tod durch Embolie der Lungenarterie wird durch den von derselben abhängigen Mangel arterieller Blutzufuhr zum Hirn und zur Medulla oblongata bedingt. Der Mangel arterieller Blutzufuhr zu den grossen Nervencentren: Hirn, Medulla oblongata und Rückenmark, veranlasst zunächst Reizerscheinungen, welche um so schneller dem Aufhören aller Functionen Platz machen, je vollständiger und je plötzlicher die Blutzufuhr abgeschnitten wird, welche dahingegen einen um so grösseren Umfang und eine um so längere Dauer erlangen, je weniger vollständig die Blutzufuhr
123 unterbrochen wird, vorausgesetzt, dass sie doch für die normale Unterhaltung der Functionen ganz ungenügend ist. 6. Die vorübergehenden Reizungserscheinungen der grossen Nervencentra hängen wahrscheinlich von der durch die Unterbrechung der Blutzufuhr gesetzten Ernährungsstörung und von den dadurch gesetzten Veränderungen der Nervensubstanz ab, die bei plötzlicher Unterbrechung schnell tödten und nur vorübergehende Reizerscheinungen hervortreten lassen, bei langsamerer oder unvollständiger Hemmung der Blutzufuhr aber einen länger dauernden Todeskampf bewirken. Dabei werden einige, besonders dem Gebiete des Sympathicus angehörige Nervencentra durch vollständige Unterbrechung der Blutzufuhr allerdings ebenso schnell funetionsunfähig als die übrigen, sie zeichnen sich aber dadurch aus, dass sie bei einer unvollständigen Blutzufuhr langsamer vernichtet werden und daher länger anhaltende Reizungsphänomene zeigen. Dahin gehört die Gruppe der Erscheinungen, welche durch Reizung des Halstheiles des Sympathicus hervorgerufen werden können, die weit längere Erhaltung der Auslösung von Bewegungen bei Reizung der Cornea als der Conjunctiva, die Salivation, die peristaltischen Bewegungen u. s. w. 7. Die Erscheinungen des Sterbens durch die mittelbare Unterbrechung der arteriellen Blutzufuhr zu den grossen Nervencentren, mittelst Embolie der Pulmonalarterie, und die Erscheinungen des Sterbens durch unmittelbare Unterbrechung derselben, mittelst hinreichender und gleichmässiger Embolie der Arterien der grossen Nervencentra sind ganz identisch und der Todesmechanismus ist in beiden Fällen durchaus derselbe. Es handelt sich dabei weder um eine Erstickung, noch um eine Herzlähmung, obgleich auch bei diesen Todesarten der Mangel arterieller Blutzufuhr zu den grossen Nervcncentren den Todeskampf und den Tod wesentlich bedingt. 8. Die Unterschiede der Erscheinungen, welche bei Embolie einzelner grösserer Aeste der Lungenarterie und einzelner grösserer Hirnarterien zur Beobachtung kommen, widersprechen Obigem nicht und erklären sich leicht aus dem Unterschiede der Gefässverbreitung. Denn je nachdem die Blutzufuhr zu der einen oder der anderen Hirnpartie unterbrochen wird, müssen die Symptome und
124 Leichenbefunde natürlich ganz verschieden ausfallen, während bei Verstopfung der Lungenarterie die Blutzufuhr zum ganzen Hirn gleichmässig gestört wird und demnach entweder binnen wenig Minuten den Tod zur Folge hat, oder gar keine unmittelbar gefahrdrohende Erscheinungen bedingt, oder endlich nur vorübergehende Unruhe und Athemnoth, indem der Collateralkreislauf bald hergestellt und die Ernährung der Lunge durch die Bronchialarterie nicht bleibend gestört wird. 9. Secundär kann in Folge der Embolie der Lungenarterie im Laufe der nächsten Tage und Wochen der Tod durch secundSre Anlagerung von Gerinnseln an die ursprünglichen Emboli mehr oder weniger plötzlich erfolgen, indem dadurch die arterielle Blutzufuhr zu den grossen Nervencentren immer unvollständiger wird. 10. Wahrscheinlich kann, ebenfalls secundär, im Laufe der folgenden Tage und Wochen, in Folge der Embolie der Lungenarterie plötzlicher Tod, sowie mannigfache functionelle und anatomische Störung dadurch erfolgen, dass sich nach Bildung der von Verstopfung der Lungenarterie durch embolische Blutgerinnsel abhängigen lobulären Processe Gerinnsel in den Lungenvenen bilden, welche bei den Respirationsbewegungen losgerissen und in den arteriellen Kreislauf gelangt, arterielle Embolie, namentlich der Hirnarterien bewirken können. 11. Einfache Verstopfung der Lungenarterie durch kleine, sowie durch grössere Pfröpfe, welche wie z. B. WachskUgelchen weder mechanisch noch chemisch einen merklichen Reiz auf das Lungengewebe ausüben, hat, wenn die Zahl und Masse der Emboli nicht zu gross ist, keinen anderen Erfolg, als dass die Pfröpfe einfach an dem Orte abgekapselt werden, wo sie stecken bleiben, ohne anderweitige Ernährungsstörungen des Lungengewebes zu bedingen. Die Abkapselung der kleinen und kleinsten Emboli erfolgt ganz in derselben Weise, wie die der grossen, durch Verdickung der Gefässwand und durch Bildung einer Bindegewebskapsel, oft mit Verfettung epithelialer Zellen verbunden, nur mit dem Unterschiede, dass die Kapseln um die kleinen und kleinsten Pfröpfe verhältnissmässig dicker sind als um die grossen, so dass sie kleine, luftleere iibro'ide Knötchen erzeugen, welche die Emboli einschliessen.
125 12.
Der dissolute Zustand
des Blutes, der durch
verschiedener putrider Stoffe in das Blut,
Injection
sowohl als durch R e -
sorption ichoröser Substanzen aus Abscesshöhlen entsteht, disponirt freilich
im Lungengewebe
Infiltration,
wie
Uberall zu einiger,
und diese macht sich
blutig
seröser
bei gleichzeitiger Embolie
ein-
lacher, weder mechanisch noch chemisch merklich reizend wirkender Pfropfe besonders
in
den Partien
Gefässe offen geblieben
sind;
der Lungen bemerkbar,
deren
die Pfropfe selbst aber bringen
in
ihrem nächsten Umfange keine merklich grösseren Veränderungen hervor,
als bei
normaler Blutmischung,
Blutalteration nicht nur für s i c h , cation
mit
einfacher
embolischer
und es ist die putride
sondern auch bei ihrer CompliVerstopfung
der
Lungenarterie
ganz unschuldig au der Entstehung der sogenannten lobulären Processe oder Infarcte. 13.
Verstopfung der Lungenarterie durch Quecksilberkilgelchen
veranlasst allerdings, wie C r u v e i l h i e r es angab, die Bildung begrenzter Entztlndungshecrde
des Lungengewebes, die im Centrum,
als Zeugniss ihres Ursprunges, Quecksilberkilgelchen enthalten, im ersten
Stadium
luftleer werden
blutige Infiltration
des Umfanges bewirken,
und endlich g e l b e , aus verfetteten und
dann
tuberkel-
artig verschrumpften Zellen und Gewebselementen bestehende Knoten bilden,
deren Grösse ziemlich genau der Grösse der Quecksilber-
kilgelchen,
die sie einschliessen,
proportional ist.
Diese Entzün-
dungsheerde rühren jedoch nicht, wie C r u v e i l h i e r meinte, der einfachen mechanischen Verstopfung der Gefässe her, von einer specifischen Wirkung des verstopfenden
von
sondern
Queck.silbers
auf das um- und anliegende Lungengewebe. 14.
Pfröpfe, welche aus in Zersetzung begriffenen stickstoff-
haltigen Substanzen bestehen, rufen im Umfange derjenigen Stellen der Lungenarterie, hervor,
breiten kann, gehen,
wo
deren Umfang
sie sich
stecken
bleiben,
Uber grosse
EntzUndungsheerde
Partien
der Lunge
aus-
die aber von der Stelle, wo der Pfropf steckt, aus-
daher die Gewebsveränderung
dem Pfropfe
grössten ist und mit begrenzter Gangrän
endigen
zunächst am
kann,
während
die Entzündung dt's ferneren Umfanges sich zui'Uckbildet. 15.
Mit putriden Flüssigkeiten einfach getränkte, selbst nicht
126 leicht zersetzbare Pfropfe vorher
getrockneter eiweissartiger
Sub-
stanzen werden einfach abgekapselt; es scheint somit die Reizung von denjenigen Produkten auszugehen, die sich durch Zersetzung des Pfropfes selbst bilden. 16.
Ganz frische Gerinnsel gesunden Blutes können bei dem-
selben Individuum, von dem das Blutgerinnsel herrührt, bei Embolie in die Lungenarterie exquisite lobuläre Processe oder Infarcte der Lungen
hervorbringen;
sie
haben
aber
lange nicht
immer,
sondern nur unter besonderen Verhältnissen diese lócale Wirkung, indem die Mehrzahl derselben einschrumpft und sich auflöst, ohne irgend bedeutendere Veränderungen im Umfange der Stelle, wo sie liegen, hervorzubringen. 17.
Die Biutmischung, namentlich die putride Blutintoxication,
hat keinen irgend
wesentlichen Einfluss darauf, ob frische embo-
lische Blutgerinnsel
lobuläre Processe am Orte ihrer
Einkeilung
hervorrufen, oder ob sie s i c h , wie es in den meisten Fällen geschieht,
ohne irgend auffallende Veränderungen
Arterie und des
umliegenden
Gewebes
der anliegenden
auflösen.
Es
ist
selbst
nicht erwiesen, d a s s die BlutmischuDg auch nur als ganz untergeordnetes prädisponirendes Moment irgend welche Bedeutung ftlr die Entwickelung der lobulären Processe habe. 18.
Der Einfluss der verschiedenen Qualität übrigens frischer
Blutgerinnsel,
bezüglich ihres
verschiedenen
Faserstoffreichthums
u. s. w. auf die grössere oder geringere Leichtigkeit der Zersetzung und auf eine verschiedene Qualität der Zersetzungsprodukte, deren reizende Wirkung auf das Lungengewebe die lobulären
Processe
hervorruft, kann dabei auch nicht entscheidend sein, da einzelne Fragmente eines und desselben, durch und durch
gleichmässigen
Gerinnsels die in Rede stehenden Processe erzeugten, während die Mehrzahl der
übrigens
ganz gleichen Fragmente
diese Wirkung
nicht hatte. 19.
Wesentlich sind wir somit
darauf hingewiesen,
anzu-
nehmen, d a s s eine zeitweilig verschiedene Prädisposition der verschiedenen
Stellen der Lungen zur Erkrankung
durch die ihnen
anliegenden embolischen Gerinnsel dabei maassgebend ist.
Worauf
diese Prädisposition beruhen mag, ob auf der verschiedenen Nähe
127 verschieden grosser, gesunder oder etwa katarrhalisch afficirter Bronchien oder auf anderen Verhältnissen, welche irgendwie auf eine verschiedene Zersetzungsweise der Emboli influenciren können, ist noch ganz unbekannt. 20. Eiter bewirkt auch bei lange dauerndem Contact mit dem in Venen des lebenden Körpers enthaltenen Blute keine Gerinnung desselben. 21. Ausser den grösseren Knoten, den lobulären Processen oder Infarcten, fanden sich nach der Embolie frischer Blutgerinnsel in die Lungenarterie constant sehr zahlreiche, kleine, hyaline oder gelblich-weisse, fibroide Knötchen, welche ebenfalls wahrscheinlich in Folge der Embolie ganz kleiner Gerinnsel entstanden waren. Hierfür spricht nicht nur das constante Vorkommen dieser Knoten nach der Injection von Blutgerinnseln, während sie sonst oft vergeblich gesucht wurden, sondern auch theils ihre Uebereinstimmung mit den unzweifelhaft durch Embolie von Wachskügelchen, Luft und Quecksilber entstandenen Knötchen, deren Ursprung durch die regelmässig in ihnen gefundenen eigenthUmlichen Emboli documentirt wurde , • theils das Vorkommen zahlreicher Uebergangsformen zu den lobulären Processen. Die verhältnissmässige Seltenheit der ganz kleinen, etwa stecknadclknopfgrossen, rothen Knötchen, der grossen Zahl der fibroiden Knötchen gegenüber, dürfte darin ihre Erklärung finden, dass auch diejenigen von der Grösse eines Hanfkornes bis zu der einer Erbse, unseren Versuchen zufolge, Viel schneller entfärbt zu werden schienen, als die grösseren Knoten und sich, ebenfalls zum Unterschiede von diesen, verhältnissmässig sehr bald in durchscheinende oder gelbliche fibroide Knoten verwandelten. Es könnte daher nicht befremden, wenn die ganz kleinen Knoten theils und gewöhnlich von vorn herein keine blutige Infiltration zeigten, theils dieselbe früh verloren, wie solches bei den Quecksilberversuchen bezüglich der kleinen Knötchen offenbar der Fall war. Dass nicht selten solchS fibroide Knötchen auch in den Lungen solcher Hunde vorkommen, an welchen nicht Uber Embolie experimentirt wurde, widerspricht Obigem nicht, da dieselben durch früher in der venösen Blutbahn gebildete kleine Gerinnsel, ebenso wie bei dem Experiment, entstanden sein könnten.
128 22.
E s ist nicht unwahrscheinlich, d a s s diese muthmäasslich
durch Embolie kleiner, frischer Blutgerinnsel entstandenen kleinen localen Processe unter nicht näher gekannten Umständen Ausgangspunkte solcher Veränderungen
werden können, durch welche die
Lungentuberkel zum Untergange führen. E s würde alsdann die auffallende Aehnlichkeit der durch kleine Emboli entstandenen Knötchen des Lungengewebes mit miliaren Tuberkeln keine bloss äusserliche sein, und es würden namentlich die acuten Lungentuberkel bezüglich der Genese den lobulären Processen
durchaus verwandt
sein, indem beide von der Embolie von Blutgerinnseln in die Lungenarterie abhängig wären. 23.
Die embolische Verstopfung kleiner Arterien des grossen
Kreislaufes, wie sie z. ß. auch durch Blutgerinnsel erfolgen könnte, welche in den Lungenvenen oder in der arteriellen Blutbahn selbst gebildet wären,
ist in ihren Folgen sehr mannigfaltig und kann
vielerlei Krankheitserscheinungen und pathologisch-anatomische Veränderungen hervorrufen, die man bisher anders zu erklären pflegte. 24.
Die Verschiedenheit der Gruppirung der einzelnen Krank-
heitserscheinungen
und
Sectionsbefunde
bei
unseren
Versuchen
mit Einbringung von WacbskUgelchen, Luit oder Quecksilber in die Arterien des grossen Kreislaufes hing wesentlich davon a b ,
dass
die Embolie, vermöge der verschiedenen lnjectionsweise und des verschiedenen specifischen Gewichtes der E m b o l i , in den
Einzel-
fällen mehr oder weniger verschiedene Arterien betraf. 25.
In unseren Versuchen kamen folgende Erscheinungen in
Folge der arteriellen Embolie zur Beobachtung:
1) Lähmung des
Hinterkörpers und rothe Emollition der unteren Hälfte des Rücken-, marks, in Folge der Embolie der zur unteren Hälfte des Rückenmarks
führenden Arterien;
2)
Erbrechen
und
Diarrhoe,
enormer Ausspannung und Ueberfilllung des ganzen Gebietes Pfortader
und
nebst Bildung
von Geschwüren
im Magen
nebst der (dem
runden Magengeschwür entsprechend) und von Geschwüren im Darmkanal, welche besonders die Peyer'schen DrUsenhaufen betrafen und an typholde Darmgeschwüre erinnerten — Alles in Folge der Embolie der Arterien des D a r m t r a c t u s — ; 3 ) Putride Blutalteration in Folge der partiellen gangränösen Zerstörung der Darmschleimhaut,
129 durch die Embolie der Darmarterien; 4 ) binnen 2 Stunden tödtlich verlaufender Tetanus, durch Embolie der Arterien des Hirns und des verlängerten Marks, ohne kenntliche Veränderung der Marksubstanz; 5 ) Eczem der Lippen, des Zahnfleisches und der S c h n a u z e , ohne Zweifel in Folge der Embolie von Luftbläschen in die betreffenden kleinen Arterien; 6) Ausfallen der Haare, wahrscheinlich, und 7 ) Ecchymosen der Haut, wie bei Mb. maculosus Werlhofii, unzweifelhaft in Folge der Embolie der Arterien der Haut; rheumatoide S c h m e r z e n , allmälig sich
8 ) sehr heftige
entwickelnde L ä h m u n g
der
Muskeln und Zerstörung der Muskelsubstanz, in Folge der Embolie von Quecksilber in die Muskelarlerien lind in Folge der durch Quecksilber auf
die Muskelsubstanz
z u n g ; 9 ) Eiweissgehalt des Harns
ausgeübten
chemischen
und Blutbcimischung
das Rei-
zu
dem-
selben, nebst pathologisch-anatomischer Veränderung der Nieren, in Folge der Embolie in die Vasa afferentia der Malpighischen Knäule und
in diese s e l b s t ;
theils durch
10)
pathologische
kleine Extravasate
a u s der
Veränderung der Pfortader,
Leber,
thcils
durch
Bildung fester, geschwollener, gelb und roth gefleckter Knoten des Lebergewebes,
mit gelber Pigmcntirung und theilweiser Auflösung
der Lcberzellen, in Folge der Verstopfung der Leberarterie;
11)
sccundäre Umhüllung einiger Quccksilberkügclchcn, die wahrscheinlich längere Zeit im Herzen geweilt hatten, mit Blutgcrinnseln; Infiltration, Entzündung
und ancurysmatische Erweiterung
12)
einiger
Arterien, wo so eingehüllte Quccksilberkügclchcn stecken geblieben waren. 26.
Die coinpensatorische Hyperämie, welche sich in den zu-
nächst vor den verstopften Gelassen abgehenden Arterienästen geltend macht, hat im hinteren Tlieile des Rückenmarks nicht sogleich, wohl aber s e c u n d ä r ,
nachdem die Marksubstanz in Folge der ge-
störten E r n ä h r u n g nach einiger Zeit verändert worden
ist,
starke
Ausdehnung und zum Thcil Bersten der von den überfüllten, offengebliebenen Gefasscn abgehenden Aestc zur Folge,
wodurch
die
Einollition des Markes sich als r o t h e Emollition zu erkennen giebt. Dass bei Verstopfung grösserer Ilirnarterien, jenseit der
grossen
Anastomosen des Hirns meist weisse oder gelbe Emollition und n u r im Umfange, an der Grenze der gesunden Substanz (gewiss auch 9
130 secutidär) rothe Emollition zu entstehen pflegt, nicht wie im Rückenmark im ganzen erkrankten Gebiete, erklärt sich aus der verschiedenen Verbreitungsweise und aus der Verschiedenheit der Anastomosen sowie aus der Verschiedenheit der Grösse der Verbreitungsbezirke der Gefässe. 27. Die im Gebiete der Pfortader in Folge der Embolie der Darmarterien auftretende enorme Hyperämie und Steigerung des Blutdruckes beweist, dass die bei der Embolie gelähmte Peristaltik der Darmzotten und des Darmrohres, oder der durch die Embolie geschwächte Blutstrom der Leberarterie, oder wahrscheinlich beide diese Momente auch unter normalen Verhältnissen wesentliche Triebkräfte für den Kreislauf durch die Pfortader abgeben. 28. Die üebelkeit, das Erbrechen und die Diarrhoe, welche in Folge der Embolie der Darmarterien entstehen, sind wahrscheinlich zunächst eine Folge dieser Hyperämie, der erst secundär, durch Aufsaugung der durch Gangrän grosser Partien der Darmschleimhaut entstandenen Zersetzungsprodukte, putride Intoxication des Blutes folgt. Dass die gleichen Symptome bei der durch iDjection putrider Stoffe in das Blut primär erzeugten putriden Intoxication des Blutes entstehen, könnte von der bei dieser erfolgenden Lähmung der Darmzotten und der Darmhäute abhängen, von welcher secundär eine der bei Embolie der Darmarterien beobachteten ganz ähnliche Hyperämie der Pfortader und der Darmschleimhaut bedingt werden würde.
11. Experimentelle Untersuchungen über die Transfusion, Transplantation oder Substitution des Blutes in theoretischer oder practischer Beziehung.
9*
Die
Transfusion,
als die d e n allgemeinen
Blutentziehungen
diametral entgegengesetzte O p e r a t i o n , scheint in n e u e r e r Z e i t , wo man
mit
ebenso
dem Blute geizt,
mehr
wie sie 1 6 6 5 — 1 6 6 8
in den V o r d e r g r u n d
zu
u n d vor etwa 4 0 J a h r e n
treten,
gewisser-
m a a s s e n als Protest gegen d i e f r ü h e r üblichen ü b e r m ä s s i g e n entziehungen
aufgefasst
werden
kann.
In n e u e r e r
und
Biut-
neuester
Zeit ist sie b e s o n d e r s bei den Blutungen N e u e n t b u n d e n e r öfter iu A n w e n d u n g g e b r a c h t und
n o c h öfter e m p f o h l e n w o r d e n .
hat 5 7 h i e h e r gehörige Fälle z u s a m m e n g e s t e l l t , mit vollständiger Heilung endigten *).
Später
Martin
u n t e r welchen
45
h a t e r selbst diese
Operation zum zweiten Male mit glücklichem E r f o l g e a u s g e f ü h r t **). Auch bei wirklichem oder vermeintlichem Blutmangel u n d bei fehl e r h a f t e r B l u t m i s c h u n g w u r d e die T r a n s f u s i o n in ä l t e r e r u n d n e u e r e r Zeit m e h r f a c h a n g e w a n d t sprochen. und
Dieffenbach f),
senftt)
u n d noch öfter als empfehlenswert!] b e -
Die ä l t e r e n h i e h e r gehörigen Fälle sind von S c h e e l * * * ) gesammelt
die n e u e r e n
und
von S c h i l z + t )
zusammengestellt
worden.
und Auch
Dreediese
Fälle, zu denen noch m e h r e r e in den Zeitschriften z e r s t r e u t e u n d *) Ueber Transfusion Lei Blutungen Neuentbundener. Berlin, bei Hirschwald. 1859. 8. " ) Monatsschrift f ü r Geburtskunde. 1 8 6 1 . April. * " ) Die Transfusion des Blutes u n d das Einspritzen der Arzcneien in die Adern von P a u l S c h e e l . Copenhagen, 1 8 0 2 . 2 Bde. f ) P a u l S c h e e l , Die Transfusion des Blutes u . s . x v . , fortgesetzt von J . F. D i e f f e n b a c h . Berlin, bei Enslin. 1 8 2 8 . f f ) Diss. inaug. de transfusione sanguinis. Bonae, 1 8 5 2 . f | f ) Diss. inaug. d e transfusione sanguinis. Kiliae, 1 8 6 1 . 4 " .
134 andere nicht publicirte Fälle hinzugefügt werden könnten, haben sich in den letzten 10 Jahren in einer bemerkenswerthen Weise gehäuft. Dass diese Operation, welche ohne Zweifel eine grössere Zukunft hat, unter den Aerzten bisher mehr theoretische Anhänger gefunden hat, als solche, welche sie in der Praxis zur Ausführung gebracht haben, dürfte wesentlich darin begründet sein, dass die physiologischen Voruntersuchungen, auf welchen sie basirt ist, noch nicht weit genug gediehen sind. Die Veranlassung zu nachstehenden Untersuchungen wurde mir durch zwei hier im Friedrichshospital von Herrn Professor E s m a r c h vorgenommene Transfusionen an Menschen, bei welchen er die Güte hatte, mich zuzuziehen. Der eine dieser als letztes HUlfsmittel in Anwendung gebrachten Versuche wurde freilich eigene lieh schon an einer Leiche vorgenommen. Dem Kranken, der in das Getriebe einer Mühle geralhen war, war die Exarticulation des Oberschenkels gemacht worden und er hatte, bevor er ins Hospital kam, wahrscheinlich sehr viel Blut verloren. Er starb plötzlich während der Vorbereitungen zur Transfusion, bevor ihm noch fremdes Blut eingeflösst Worden war. Die an der frischen Leiche vorgenommene Transfusion und die übrigen Belebungsversuche blieben ohne Erfolg. Der zweite Versuch ist von D r e e s e n in der oben genannten Dissertation veröffentlicht worden. Als ich nun die Transfusionsfrage, mit der praktischen Frage Uber die Anwendbarkeit dieser Operation in therapeutischer Absicht vor Augen, vornahm, wurde es mir recht klar, wie sehr es noch physiologischer Voruntersuchungen bedürfte, bevor dieselbe in grösserem Umfange mit Zuversicht vom Arzte vorgenommen werden könnte. Die Fragen, die ich in meine Untersuchung hineingezogen habe, lassen sich in 3 Hauptgruppen ordnen: I. Die Frage, ob die Uebertragung von Gerinnseln bei Transfusion ungeschlagenen Blutes zu fürchten sei, und über die Folgen einer solchen Einführung frischer Gerinnsel bei der Transfusion schien einer eingehenderen Prüfung zu bedürfen, und es war demnächst zu erforschen, ob die Beseitigung dieser Gefahren durch Anwendung gequirlten Blutes unbedenklich sei, oder ob die Transfusion des durch Schlagen vom Faserstoff befreiten Blutes vielleicht
135 andere Gefahren mit sich führt, welche die Anwendung desselben bedenklich machen könnten? Für den Praktiker fällt diese Frage mit derjenigen zusammen, ob das Blut in toto oder defibrinirtes Blut bei den Transfusionen den Vorzug verdiene? II. Welche Rolle spielt das fremde transfundirte Blut derselben Thierart im Organismus? Vermag es nur vorübergehend belebend auf das durch vorhergegangene starke Blutverluste erschöpfte Nervensystem einzuwirken, und wird es alsdann auf irgend eine Weise ausgeschieden — oder kann es bleibend, wie das eigene Blut, functioniren? Mit anderen Worten, kann das Blut, besonders aber, können die Blutkörperchen in einen fremden Organismus derselben Art transplantirt werden? Die Beantwortung dieser Fragen steht in unmittelbarem Zusammenhange mit mehreren für die praktische Therapie höchst wichtigen Fragen: ob man bei Blutverlusten nur wenig Blut transfundiren solle, um die Indicatio Vitalis zu erfüllen, indem man die Bildung der Hauptmasse des neuen Blutes dem Organismus des Kranken Uherlässt? Oder ob man unter Umständen durch Transfusion einer grösseren Blutmenge erwarten darf, dass das fremde Blut, indem es fortfunctionirt, das Geschäft der Ernährung Ubernehmen kann, dass mithin die Reconvalescenz wesentlich durch Transfusion einer r e i c h l i c h e r e u Blutmenge abgekürzt werden könne? Und endlich, ob es unter Umständen denkbar sei, eine fehlerhafte Blutmischung dadurch zu verbessern, dass man nach Entfernung eines grösseren Theils des eigenen, kranken Blutes dasselbe durch fremdes, gesundes Blut substituirt. III. Ferner schien die Frage Uber die Wirkung des transfundirten Blutes e i n e r a n d e r e n T h i e r a r t in grösseren oder geringeren Mengen, z. B. des Blutes von Kälbern, Lämmern, Menschen oder Katzen in Hunde oder des Blutes von Rindern, Lämmern u. s. w. in Menschen keinesweges erledigt zu sein und neuer Untersuchungen zu bedürfen. Für die praktische Therapie würde diese Frage besonders für solche Fälle Interesse haben, wo Menschenblut nicht oder nicht in hinreichender Quantität zu haben^ wäre. Dieses würde alsdann namentlich in Betracht kommen, wenn man daran denken könnte, einen grösseren Theil der Blutmenge eines menschlichen Organismus durch neues Blut zu substituiren.
13G
1. Bei
allen
älteren
Transfusionsversuchen
Thieren wurde das Blut in toto benutzt. waren w o h l - d i e
ersten,
an
Menschen
D u r a a s und
welche a n g a b e n ,
dass
und
Prevost*)
defibrinirtes Blut
ebensowohl wie nicht geschlagenes, noch flüssiges Blut im Stande sei, durch Verblutung leblos gewordene Thiere wieder zu beleben. Sie gaben auch a n , dass durch Zusatz von ein wenig Aetznatron flüssig
gehaltenes Blut dieselbe Wirkung habe.
bestätigte die Wirksamkeit
D i e f f e n b a c h **)
des durch Quirlen vom Faserstoff be-
freiten Blutes und gelangte zu dem Resultat, dass die Blutkörperchen das
belebende
Princip
enthalten.
Demnächst
sprach
Joh.
M ü l l e r * * * ) den Cedanken a u s : „ d a s s es h i n f ü r o für die wichtige Operation
der Transfusion
von grösster
Wichtigkeit
sein
werde,
sich des geschlagenen und dadurch von seinem Faserstoff befreiten Blutes statt des ungeschlagenen bedienen zu k ö n n e n . "
Diesen Ge-
danken verfolgte B i s c h o f f f ) experimentell in seinen Beiträgen zur Lehre vom Blute und der Transfusion und in einem Nachtrage zu dieser Abhandlung f f ) .
Da B i s c h o f f
nach
Injection von Säuge-
thierblut in Vögel, und umgekehrt, n u r dann die von D u m a s - P r e v o s t und D i e f f e n b a c h angegebenen gefährlichen Symptome und Tod beobachtete, wenn er noch
flüssiges,
frisches Venenblut, nicht
aber, wenn er geschlagenes Blut transfundirte, so schloss er, dass nur die Blutkörperchen das belebende Princip enthielten, dass aber der Faserstoff die hauptsächlichste Gefahr bei der Transfusion bedinge.
In seinem späteren Beitrage gab e r jedoch a n ,
dass das
Arterienblut ebenso gut vertragen werde, wie das geschlagene Blut, und dass es die venöse Beschaffenheit des Blutes s e i , wovon die grösste Gefahr abhängig sei. die Transfusion später
Unter den praktischen Aerzten, welche
vornahmen,
ist
trotz
* ) D i h l i o l h e q u c u n i v e r s e l l e de Gen. 1 8 2 1 . T. 1 7 . p
der Empfehlung J.
A n n . de. cbiinie.
1 8 2 1 . T. 18.
29S.
**) P l u l S c h e e l ,
Die T r a n s f u s i o n d e s Illules e t c . , f o r t g e s e t z t von D i e f f e n b a c h .
***) H a n d b u c h d e r Physiologie.
l.Bd.
t)
1- M i i l l e r ' s
Archiv f ü r A n a t o m i e u. Pbysiol.
tt)
J. M i i l l e r ' s
Archiv fiir Anat. u. I'liysiol.
1835.
1838.
S. 3 1 7 — 3 7 7 .
S. 3 5 7 .
137 Müller's
und
B i s c h o f f ' s defibrinirtes Blut viel seltener
wandt worden, als das Blut in toto. brinirtes Blut n u r
in
ange-
Meines Wissens w u r d e defi-
folgenden Fallen
bei
der
Transfusion
an
Menschen b e n u t z t : Zuerst in einem, so viel ich weiss, nicht publicirten Falle von L a r s e n * ) im Jahre ret**)
1 8 4 7 , einmal von
1 8 5 1 , zweimal von G i o v a n n i P o l l i * * * )
von F e n g e r f )
1853,
sechsmal
Monne-
1851,
von N e u d ö r f e r f f )
einmal
1860
zweimal von E s m a r c h f f f ) 1860, zusammen also 13 mal.
und
In fast
allen diesen Fällen war die Operation erfolglos; es wäre a b e r sehr übereilt, dieses der Anwendung defibrinirten Blutes z u z u s c h r e i b e n ; denn man m u s s bei näherer Berücksichtigung der Einzelfalle gestehen, dass man kaum in einem einzigen derselben berechtigt war, mit einiger Wahrscheinlichkeit Transfusion zu erwarten.
einen glücklichen
Erfolg
von
der
In denjenigen Fällen dahingegen, wo die
Operation, bei unmittelbar vorangegangenen starken
Blutverlusten,
ohne anderweitige Blutveränderung, als diejenige, welche durch die Blutung selbst bedingt war, u n z w e i f e l h a f t indicirt war, ist meines W i s s e n s bisher
noch
niemals
defibrinirtes Blut, s o n d e r n
Blut in toto in Anwendung gebracht worden. ' ) D i e s e r Fall b e t r a f einen a l l e n O f l i c i e r , Z u n g e wegen
eines Cancroi'ds
nach dieser Operation Larsen
dem
exslirpirt
Erscheinungen
wahrend
worden
der Aelbernarcose
war.
Es
entwickelten
i n d e m e r d u r c h T r a n s f u s i o n e i n e n Tbcil des k r a n k e n Ich
war
bei
die sich
von Z e r s e t z u n g des B l u t e s u n d P r o f e s s o r
w o l l t e n u n die B l u t m i s c h u n g d o s h o f f n u n g s l o s e n K r a n k e n
ersetzen wollte.
immer
M a r t i n * f ) h a t sich
Blutes
verbessern,
durch
gesundes
d e r O p e r a t i o n als A s s i s t e n t z u g e g e n
u n d ver-
a n l a s s t e , d a s s g e q u i r l t e s Blut t r a n s f u n d i r l w u r d e , a n s t a t t , w i e a n f a n g s
beab-
sichtigt
einem
war,
d a s Blut
in t o t o .
Das zu
Iransfundirende Blut
plethoriscben
übrigens
gesunden Frauenzimmer
entzogen.
wurde
Der Zustand
des
K r a n k e n s c h i e n sich a n f a n g s e t w a s zu b e s s e r n ; bald k e h r t e a b e r d e r f r ü h e r e hoffnungslose Zustand zurück und er s t a r b , Tage
unter
den Erscheinungen
der Pyämic.
wenn
ich
Doch
nicht
wurden
irre, keine
am
2ten
lobulären
P r o z e s s e in d e n L u n g e n o d e r d e r L e b e r g e f u n d e n . **) G a z . m e d . de P a r i s 1 8 5 1 . ***) S c h m i d t ' s t) tt) ttt)
Jahrbücher.
Laneet Bd. 7 5
I l o s p i l a l s t i d e n d e Bd. VI. 1 8 5 3 .
1851. S. 8 8 .
No. I i .
Schmidt's
Jahrbücher
Oeslerreichiscbe Zeitschrift für praktische Heilkunde. Johannes 1801.
und
Dreesen,
Dissert.
inaug.
Vol. 2 .
1852.
de
I8."»i. S . 2 0 7 .
VI. J a h r g . N o . 8 .
transfusione
sanguinis.
oben.
* f ) U e b c r die T r a n s f u s i o n bei B l u t u n g e n N e u e n t b u n d e n c r S . 6 6 .
Kiliae,
138 neuerdings, ebenso wie vor ihm S c h i l z , gegen die Anwendung des defibrinirten Blutes ausgesprochen. Erstens, behauptet er, gehe Uber das Defibriniren viel kostbare Zeit verloren, und zweitens raeint e r , dass der Faserstoff nicht schade. Letzteres sucht er dadurch zu begründen, dass die Versuche an Thieren J o h a n n e s M i l l l e r ' s Meinung, der Faserstoff bedinge die Hauptgefahren bei der Transfusion, nicht bewahrheite, da B i s c h o f f ' s Angabe durch seine eignen späteren Versuche und auch durch die Experimente von B r o w n - S e q u a r d widerlegt würden, welche zeigten, dass das Uebermaass von Kohlensäure die giftige Wirkung bedinge *). Er meint ferner, dass man in den vorliegenden Erfahrungen über die Transfusion an Menschen irgend verlässliche Anhaltspunkte für die Besorgniss vermisse, dass der Faserstoff des Blutes während der Uebertragung gerinnen und somit die bedenklichen Folgen der Thrombose und Embolie sich einstellen könnten, und er gelangte nach Prüfung einiger in dieser Beziehung verdächtiger Fälle zu dem Resultate, dass die Gefahren der Blutgerinnung bei den Transfusionen mit ungeschlagenem Menschenblute nicht so gross zu sein scheinen, als man befürchtet. — Man hat ferner gegen die Befürchtungen der Gerinnselbildung bei Anwendung des noch flüssigen, nicht gequirlten Blutes einen Versuch von B l u n d e l * * ) angeführt, wo bei einem grossen Hunde nach einer ziemlich genauen Berechnung in 24 Minuten 12 Nösel Blut ausgeflossen und ungeschlagen wieder eingespritzt sein mussten, so dass die ganze Blutmasse des Hundes mehr als einmal durch die Spritze gegangen war. Vorzüglich hat man aber mit Rücksicht auf M a g e n d i e ' s ***) Defibrinationsversuche Bedenken gehabt, defibrinirtes Blut bei den Transfusionen am Menschen anzuwenden. Ma g e n d i e gab nämlich a n , dass Hunde, denen man wiederholt Blut entzieht, und denen man dann dasselbe Blut, nach Entfernung des Faserstoffs durch Quirlen, wieder einspritzt, von blutigem Oedem der Lungen, *) M a r t i n vergisst hier f r e i l i c h , dass es gerade das venöse Blut i s l , das sich vor dem defibrinirten durch dieses Uebermaass an Kohlensäure auszeichnet. **) D i e f f e n b a c h , P a u l S c h e e l , Die Transfusion des Blutes u . s . w . Bd.3. p. 1 9 7 . •**) Leçons sur le sang et les altérations de la vie.
Tom. IV.
Paris, 1 8 3 8 . ) .
de ce liquide (Phénomènes physiques
139 blutigen Ergüssen in den Darm und Injection der Capillaren, besonders derjenigen der Schleimbaut des Darmes befallen wurden, und er behauptete, hierauf gestutzt, dass die Hauptfunction des Faserstoffs und die einzige, welche bekannt sei, eben darin bestehe, dass er den Durchgang des Blutes durch die Capillaren befördere. Bei näherer Prüfung dieser, bei oberflächlicher Betrachtung ganz triftig erscheinenden Gründe gegen die Anwendung des defibrinirten Blutes und für die Beibehaltung des alt herkömmlichen ungeschlagenen Blutes, verlieren dieselben in der Tbat schon ihre Bedeutung, wenn man auch nur die bisher bekannten Erfahrungen berücksichtigt, sie dürften aber durch meine experimentellen Untersuchungen ganz hinfällig werden. 1) Die bisherigen Erfahrungen der Aerzte präjudiciren gar Nichts bezüglich der in Rede stehenden Frage. Denn die statistische Methode setzt vergleichbare Fälle voraus; bisher aber wurde in solchen Fällen, wo eine frische Verblutung, ohne andere Blutveränderung, als die durch die Verblutung hervorgebrachte, vorlag, wo s o m i t d i e l n d i c a t i o n für die T r a n s f u s i o n u n z w e i f e l haft v o r h a n d e n w a r , immer nur ungeschlagenes Blut, und nicht ün einem einzigen Falle defibrinirtcs Blut angewandt. In den Versuchen, bei welchen letzteres angewandt wurde, war die Aussiebt auf Erfolg immer mehr oder weniger durch Complicationen getrübt, welche durch die Transfusion nicht beseitigt werden konnten. 2) Der von M a r t i n gemachte Einwand, dass Uber das Defibriniren viel kostbare Zeit verloren gehe, ist vollkommen unbegründet, wenn man sich nur darüber klar ist, wie man sich dabei zu benehmen hat. Ich lasse das zur Transfusion bestimmte Blut In ein passendes Cylinderglas iiiessen. Während es abfliesst, lasse Ich es von derjenigen Person, die das Blut auffängt, quirlen. Dies braucht kein sachkundiger Gehülfe zu sein. Zum Quirlen wird dabei ein oben rundes, unten zu einem Brettchen verbreitertes Stäbchen benutzt, welches, während das Brettchen in das im Cylinderglase vorhandene Blut eingetaucht ist, zwischen den Fingern 3er freien Hand möglichst schnell rotirt wird. Nachdem so binnen ivenig Minuten die Abscheidung des Fibrins erfolgt ist, wird das Mut durch ein Uber einen Glastrichter ausgebreitetes leinenes Tuch
140 in ein wo möglich l a u w a r m g e h a l t e n e s Gelass hineinfiltrirt. nicht n ö t b i g , ängstlich dem
zu injicirenden Blute
d e s H e r z b l u t e s zu b e w a h r e n .
Auf diese W e i s e
E s ist
die T e m p e r a t u r
wird
das
defibri-
nirte Blut von dem G e h ü l f e n , der den Aderlass b e s o r g t , gewiss s o schnell geliefert w e r d e n k ö n n e n , als d e r O p e r a t e u r , dessen V o r b e r e i t u n g e n selbst bei g r ö s s t e r Geläufigkeit w e n i g s t e n s lange Zeit in A n s p r u c h n e h m e n w e r d e n ,
es n u r
eine
ebenso
wünschen
kann.
Sollte a b e r der O p e r a t e u r g e n ö t h i g t sein, o h n e e i n e n s a c h k u n d i g e n GehUlfen
die T r a n s f u s i o n
vorzunehmen,
so w ü r d e e r
zuerst
das
g e q u i r l t e Blut herstellig m a c h e n und darauf die v o r b e r e i t e n d e O p e ration a m K r a n k e n v o r n e h m e n k ö n n e n , o h n e b e f ü r c h t e n zu d ü r f e n , d a s s i n z w i s c h e n d a s zu t r a n s f u n d i r e n d e Blut z u r T r a n s f u s i o n geeignet geworden
un-
wäre.
3 ) Die B e h a u p t u n g , d a s s m a n von d e r G e r i n n u n g des Blutes w ä h r e n d d e r U e b e r t r a g u n g keine Gefahr zu b e f ü r c h t e n babe, durch
den
oben
angeführten
Versuch
b e w i e s e n , wie d u r c h die A n g a b e n B l u n d e l hob
hervor,
M e n s c h e n b l u t rücksiclitlich
Blundel's
ebenso
wird wenig
Martin's.
d a s s die Gefahr bei T r a n s f u s i o n von der Gerinnung
w e n i g e r gross s e i ,
als
bei m a n c h e n T h i e r e n , weil g e s u n d e s M e n s c h e n b l u t nicht so schnell g e r i n n e , als Schaaf-, O c h s e n - u n d H u n d e b l u t , u n d sein obiger Versuch b e i m H u n d e sollte zeigen, dass man selbst bei diesem T h i e r e nicht viel von d e r G e r i n n u n g w ä h r e n d d e r T r a n s f u s i o n zu b e s o r g e n habe.
Dabei ist i n d e s s zu b e m e r k e n ,
dass
die Schnelligkeit
oder
L a n g s a m k e i t , mit d e r die G e r i n n u n g g e s u n d e n Menschenblutes, wie d e s Blutes g e s u n d e r H u n d e und
dass
die U r s a c h e n
eintritt, ausserordentlich
dieser Verschiedenheiten
variabel
noch
so
ist,
wenig
b e k a n n t sind, d a s s m a n g a r nicht v o r a u s s e h e n k a n n , wie f r ü h odci» s p ä t die G e r i n n u n g erfolgen wird. bezüglich
der
übereinstimmt,
Gerinnungszeit und
sagt:
kein
„Hieran
Schon N a s s e * ) bemerkt, Beobachter ist
mit
nicht allein
dass
dein
anderen
die
möglich^
Verschiedenheit in d e r G e r i n n u n g s z e i t d e s Blutes u n d die Abhän* gigkeit d e r Zeit von ä u s s e r e n Verhältnissen Schuld, sondern ebenso gut a u c h die V e r s c h i e d e n h e i t in d e r U n t e r s u c h u n g s w e i s e d e r Beob« *) Artikel: B l u t , in R u d . W a g n e r ' s Handwörterbuch d e r Physiologie, t . ß d 1812. S. 102.
141 achter und cndlieh der schwankende Begriff der Gerinnung selbst. Man kann nämlich bei derselben Grade unterscheiden und bald
sehr verschiedene Moniente oder
scheint
man den e i n e n ,
bald den
anderen bei der Zeitbestimmung ins Auge gefasst zu haben.
Diese
fünf Momente s i n d : 1) Bildung eines Häutchens an den Oberfläche, das von dem Rande strahlenförmig nach der Mitte hin sich breitet.
2 ) Bildung einer H a u t ,
fässes anliegt
und das
flüssige
die an
ver-
den Wandungen des Ge-
Blut wie in einen Schlauch- ein-
schliesst, und die man bei vorsichtiger Bewegung von der Gelasswandung mit
einer Nadel
abziehen
Blutes zu einer Gallerte.
kann.
3)
Umwandlung
des
4 ) Gerinnung zu einem festen Kuchen,
den man, o h n e ihn zu zerreissen, im Gefässe umher bewegen kann, und zugleich Anfang der Ausschwitzung des Serums. d u n g dieser T r e n n u n g , zu hören. —
welchen
5 ) Vollen-
10 bis 4 8 Stunden Zeit ge-
Ich habe bei 2 0 ziemlich g e s u n d e n ,
höchstens an Ple-
thora oder Congestionen leidenden o d e r prophylaktisch zur Ader gelassenen Menschen, und zwar bei ebenso viel Männern als Frauen, die Gerinnung des Blutes beobachtet.
Die
nachstehende
Tabelle
giebt für die 4 ersten Momente die frühesten und spätesten Zeiten, sowie das Milte! für die beiden Geschlechter a n : " am frühesten:
am spätesten:
Mittel bei M ä n n e r n :
Mittel bei F r a u e n :
1) 1 | Min.
5 (höchstens 6 ) Min.
3 Min. 4 5 See.
2 Min. 5 0 See.
2) 2 3) 4 4) 7
» „
C ( 10 (
7)
„
5 9
* „
22
„
„
5
12 40
„ 12) „ 5 „ 7 „ 5 1t „ 45 „ „ 16) „ 9 ,, » 13 C Soweit N a s s e . Ich selbst habe f r ü h e r reiche Gelegenheit ge-
h a b t , Uber diese Verhältnisse Beobachtungen zu m a c h e n , und obgleich ich es versäumt h a b e ,
solche Aufzeichnungen zu machen,
wie sie von N a s s e vorliegen, darf ich versichern, dass die Verschiedenheiten der Gerinnungszeit beim Menschen eher grösser denn geringer s i n d , Bei Hunden
als sie von diesem Verfasser angegeben
sind mir noch
grössere
Unterschiede
wurden.
vorgekommen
u n d b e s o n d e r s ist mir bisweilen eine noch weit grössere Schnelligkeit des Eintritts der Gerinnung aul'gestossen, so dass ich sichern
kann,
dass der oben angeführte Versuch von
wobei 12 Nösel Blut durch die Spritze g i n g e n ,
ver-
Bltindel,
ohne dass Gerin-
142 nung eintrat, nur selten ausführbar sein wird. ein Thier vor sich gehabt haben, gerann. — Weise,
Er muss zufällig
dessen Blut ungewöhnlich spät
Dabei kommt aber ferner noch wesentlich die Art und
wie das Blut beim Aderlasse fliesst in Betracht,
der Operateur bekanntlich keinesweges Herr ist.
worüber
Wenn das Blut
langsam ausfliesst, wird die Transfusion mit ungeschlagenem Blute in vielen Fällen gar nicht ohne Uebertragung von Gerinnseln ausgeführt werden flüssig
können.
Auch wenn es gelingt,
das Blut
noch
in die Spritze zu bringen, wird das Hineinströmen und der
Contact mit den einander näher liegenden Wandungen der Spritze, besonders wenn diese von Metall ist, dessen Contact die Gerinnung beschleunigt, sehr oft bewirken, dass die Gerinnung in der Spritze früher beginnt, als in dem G e ß s s e , worin das Blut zunächst aufgefangen wurde.
Da aber die drei ersten von N a s s e
unter-
schiedenen Gerinnungsgrade der Austreibung aus der Spritze keinen ernstlichen Widerstand entgegensetzen,
welcher erst bei
Bildung
eines festen, ohne Zerreissung beweglichen Kuchens entsteht, kann man bei der Transfusion mit ungeschlagenem Blute ganz sicher s e i n ,
dass
Blut einspritzt,
selbst
man
nicht
theilweise
wenn es sich
gung kleiner Blutmengen
handelt.
so
niemals
geronnenes
n u r um
Uebertra-
J e grösser aber die zu
Ubertragenden Blutmengen sind, desto grösser wird die Wahrscheinlichkeit, dass Gerinnsel mit Ubertragen werden, desto grösser werden die Schwierigkeiten der Ausfuhrung
und
desto
grösser die
Ge-
fahren. In meinen experimentellen Beiträgen zur Lehre von der Embolie * ) , auf die ich hier bezüglich der Begründung verweisen muss, habe ich nachgewiesen, dass die Uebertragung frischer Blutgerinnsel in die Venen folgende verschiedene
Effecte
hervorbringen
1 ) Wenn die Masse derselben gross genug i s t ,
kann:
um durch
stopfung der Aeste der Lungenarterie die Blutzufuhr zum
Verlinken
Herzen und aus diesem in die Arterien des Hirns, der Medulla oblongata und des Rückenmarks zu unterbrechen, so tritt plötzlicher Tod während oder unmittelbar
nach der Transfusion
•) V i r c h o w ' s Archiv Bd. XXV. Hfl. 3 , 4 , 5 n. 6 .
ein.
143 Dieser plötzliche Tod, welcher unabhängig von dem Stillstande der gewöhnlich noch eine Zeitlang anhaltenden Herzbewegungen und unabhängig von der Unterbrechung des Respirationsprocesses, einzig und allein von der Unterbrechung der Blutzufuhr zu den grossen Nervencentren abhängt, wird durch Reizerscheinungen eingeleitet, welche bald dem Aufhören aller Lebenserscheinungen Platz machen, und welche um so schneller aufhören und um so beschränkter sind, je vollständiger die Blutzufuhr abgeschnitten wurde. 2) Das Ausbleiben dieses Todes bei einer Transfusion mit ungequirltem Blute beweist aber keinesweges, dass nicht dennoch Blutgerinnsel übertragen worden sind; denn wenn die Masse der eingebrachten Gerinnsel geringer war, treten u n m i t t e l b a r und z u n ä c h s t entweder nur tiefe Athembewegungen mit vorübergehender Athemnoth auf, oder auch gar keine Symptome der Kreislaufsstörung. 3) Secundar, im Laufe der nächsten Tage oder Wochen, erfolgender plötzlicher Tod kann durch secundäre Gerinnselablagerungen an die embolischen Gerinnsel veranlasst werden, wodurch die anfangs ungenügende Verstopfung der Lungenarterie zur Unterbrechung der zur Unterhaltung der Functionen der grossen Nervencentra nöthigen Blutzufuhr ausreichend wird, sei es durch Verstopfung der grossen Aeste unmittelbar durch die secundaren Gerinnselablagerungen, oder sei es durch Obturalion der kleinen Aeste, indem kleinere Gerinnsel von dem grossen secundaren Gerinnsel losgespült oder losgerissen werden. 4) Die localen Ernährungsstörungen des Lungengewebes, welche durch Embolie der Lungenarterie entstehen können, sind theils lobuläre Infarkte, theils tuberkelartige fibroide Knötchen und die Uebergänge derselben zu einander. Die lobulären Infarkte sind freilich keinesweges eine constante Folge des Eindringens frischer Blutgerinnsel in die Lungenarterie, sondern sie werden nur unter gewissen, zum Theil nicht näher gekannten Verhältnissen durch dieselben erzeugt; sie sind auch meist nicht von solchem Umfange, dass sie durch die von ihnen abhängige Beeinträchtigung der Respiration gefährlich werden könnten; sie sind aber dessenungeachtet sehr bedenklich, namentlich wahrscheinlich durch Gerinnselbildung in den Lungenvenen. Die kleinen tuberkelartigen Knötchen des Lungengewebes werden freilich eben-
144 falls die Respiration nicht sehr wesentlich beeinträchtigen, es ist aber zu b e f ü r c h t e n ,
dass sie sich unter Umständen z u r
Lungentuberculose entwickeln können.
wahren
5 ) Die Kreislaufs- und Er-
n ä h r u n g s s t ö r u n g e n des Lungengewebes fuhren höchst
wahrschein-
lich oft z u r Bildung von Gerinnseln in den L u n g e n v e n e n ,
welche
durch die steten Bewegungen der Lungen bei der Respiration sehr leicht losgerissen werden u n d dann in den grossen Kreislauf gelangen müssten.
Hier wilrden
sie dann
als
arterielle
Emboli
durch Verstopfung der Arterien der grossen Nervencentra
theils
secundär,
nach Verlauf m e h r e r e r Tage oder Wochen plötzlichen Tod veranlassen, und
theils
die
höchst verschiedenartigen
Kfankheitssymptome
pathologischen Befunde hervorrufen k ö n n e n , welche von d e r
arteriellen Enibolie abhängig sind. —
Bezüglich
der
specielleren
B e g r ü n d u n g dieser Gefahren m u s s i c h , wie gesagt, auf die oben citirte ausführliche Abhandlung verweisen. Mit diesen Thatsachen vor Augen m u s s man e i n r ä u m e n , dass die Transfusion mit ungequirltem
Blute allerdings eine
sehr
be-
denkliche Operation ist, und zwar um so bedenklicher, j e g r ö s s e r die zu transfundirende Blutmenge ist.
Denn wenn der Operateur,
wie oben erörtert wurde, niemals ganz sicher sein kann, dass bei der Transfusion nicht tbeilweisc schon geronnenes Blut übertragen w i r d , so m u s s er auf a l l e
die verschiedenen
möglichen Folgen
gefasst s e i n , welche dadurch hervorgebracht werden k ö n n e n , gleich diese Folgen nicht immer wirklich eintreten.
ob-
Bei d e r Man-
nigfaltigkeit dieser Folgen und bei den f a s t i m m e r
wenig
in
d i e A u g e n f a l l e n d e n S e c t i o n s b e f u n d e n , welche die Beweise für die Abhängigkeit
des Todes
von
der Gerinnselinjection
ent-
halten, wird selbst ein negatives Resultat einer sorgfältig, mit den oben angeführten Möglichkeiten vor Augen angestellten Sectio» einen gewissenhalten Operateur bezüglich der Unschädlichkeit seines Eingriffs in der Regel nicht beruhigen können, obgleich willig einger ä u m t werden
muss,
dass meist
auch andere
unglückliche
s t ä n d e , namentlich der f r ü h e r e Zustand des K r a n k e n ,
Um-
hypothe-
t i s c h zur Erklärung eines unglücklichen Ausganges verwandt werden können. von
Ein solcher unglücklicher Ausgang ist,
Martin
gesammelten
Fälle zeigen,
wie schon
keinesweges
selten
die bei
145 Transfusion ungequirlten Blutes u n t e r sonst die Operation wirklich indicirenden Verhältnissen vorgekommen, und die Zahl der unglücklichen Fälle w ü r d e ohne Zweifel weit grösser sein, wenn sie nicht was
be-
züglich der glücklichen Fälle wohl kaum jemals geschehen ist.
häufig d e r Veröffentlichung vorenthalten worden w ä r e n ,
Die
von allen d e n j e n i g e n , welche gequirltes Blut zur Transfusion
an-
gewandt hahen, dringend empfohlene Regel, n u r geringe Blutmengen anzuwenden ( m a n begnügte sich bei Kranken, welche durch Blutung den grössten Theil ihres Bluts verloren hatten, meist mit der Transfusion einer Unce oder weniger Uncen, ja selbst mit 2 Drachmen), dürfte eben tragung von
darin begründet s e i n , dass die Gefahren d e r UeberGerinnseln in einem ganz enormen
Z u n a h m e der Blutmenge steigen müssen.
Verhältniss
mit
W e n n M a r t i n die Folgen
der Uebertragung von Blutgerinnseln eingehender studirt hätte, so würde er es gewiss gar nicht versucht haben, nachzuweisen, dass dieselben
bei den
bisher
vorliegenden
Transfusionen
mit
unge-
quirltem Blute an den vorgekommenen unglücklichen Erfolgen u n schuldig gewesen seien, denn der Beweis hierfür lässt sich gar nicht f ü h r e n , am wenigsten aus Sectionsbefunden, bei welchen die erst durch eingehendere Studien gewonnenen Gesichtspunkte a u s s e r Acht gelassen wurden.
Selbst bei den scheinbar ganz glücklich
abge-
laufenen Fällen bleibt es dahingestellt, ob die betreffenden Kranken nicht späterhin
an den Folgen einer
gung zu leiden
gehabt haben.
möglichen
Gerinnselübertra-
Unter diesen Verhältnissen. würde
es f ü r den Operateur und fUr die Kranken, die einer Transfusion b e d ü r f e n , jedenfalls sehr erwünscht sein, wenn er alle diese theils offenbaren, theils verstccktcn, heimtückischen, möglichen Gefahren d e r Gerinnselübertragung durch
Entfernung
des Faserstoffs,
der
alle diese Gefahren bedingt, vermeiden könnte, vorausgesetzt, dass die Operation
dadurch
weder an Wirksamkeit verliert, noch
mit
a n d e r e n , vielleicht ebenso grossen oder gar noch g r ö s s e r e n Gefahren v e r k n ü p f t würde. 4.
Man hat aber, theils auf theoretische Bedenken, theils auf
M a g e n d i e ' s Defibrinationsversuche gestützt, b e f ü r c h t e t , dass die Abwesenheit des Faserstoffs a n d e r e , besonders secundäre liche
Folgen
haben
möchte.
Die von M a g e n d i e
10
schäd-
beobachteten
146 blutigen O e d e m e der L u n g e n , die blutigen Ergüsse in d e n Darm, dielnjection d e r Capillaren, besonders der Darmsehleimhaut, könnten freilich verschieden
erklärt werden.
Magendie
schloss
wie schon oben b e m e r k t , aus seinen Versuchen, stoff den Durchtritt Wenn
des Bluts
durch
erleichtere.
die Capillaren
die Beobachtungen M a g e n d i e ' s
indess,
dass d e r Faser-
wirklich dahin
constatirt
w ü r d e n , d a s s der Mangel des Faserstoffs, und nicht etwa andere ü b e r s e h e n e U m s t ä n d e , jene blutigen Exsudationen und Kreislaufsstockungen bedingte, so würde man daraus wohl die B e f ü r c h t u n g ableiten können, als wäre das transfundirte, defibrinirte Blut einem abnormen Zerfallen und einer nachfolgenden Ausscheidung ausgesetzt, welche bei der Transfusion ungequirlten Bluts vielleicht nicht oder nicht in derselben Weise zu gewärtigen wäre.
Alsdann könnte
man aber besorgen, dass die abnormen Zersetzungsprodukte, sowohl als die direkt wahrgenommenen pathologischen Transsudationen und Blutstockungen vielleicht noch gefährlicher sein m ö c h t e n ,
als die
S u m m e d e r durch Embolie bedingten Gefahren bei Anwendung ungequirlten Blutes. Die im Folgenden ausführlich m i t z u t e i l e n d e n Versuche w e i s e n aber diese Befürchtungen entschieden
zurück.
Man kann
in der That bei Hunden durch abwechselnde Blutentziehung Injection von gequirltem
Blute anderer
ilunde fast alles
das
und in
ihnen ursprünglich v o r h a n d e n e , faserstoffhaltige Blut durch faserstofffreies f r e m d e s Blut verdrängen und ersetzen, so dass d e r Faserstoffgehalt des
auf ein Minimum
herabgesetzt
wird, o h n e d a s s i r g e n d e r h e b l i c h e S t ö r u n g e n
kreisenden
Blutes
auftreten,
u n d n a m e n t l i c h o h n e dass die von M a g e n d i e a n g e f ü h r t e n pathologischen zum V o r s c h e i n
Transsudationen kommen.
und
Blutstockungen
Einem ganz jungen, etwa 2 5 0 0 Grm.
schweren I l u n d e konnten z. B. am 1 8 . , 2 0 . und 2 3 . August zusammen 8 6 3 , 5 Grm. Blut successive entzogen und durch ein ä h n liches Quantum
gequirlten Bluts anderer
Hunde
ersetzt
werden,
ohne dass e r dadurch an Munterkeit, Appetit oder Gewicht irgend erheblich
verlor und ohne dass irgend
ein Symptom
aufgetreten
wäre, d a s s auf Zersetzung des Blutes oder auf capillare Kreislaufsstörungen
hingedeutet
halte.
Selbst
die Harnsecretion
kann
bei
147 diesen Versuchen
qualitativ und
quantitativ
unverändert
bleiben,
und der normale Faserstoffgehalt des Bluts stellt sich nach einer solchen Defibrination von einem Tage
zum
Damit dieses aber gelinge, dürfen folgende
andern
wieder
her.
Vorsichtsmaassregeln
nicht vernachlässigt werden: a) Man muss das zur Transfusion anzuwendende gequirlte Blut gehörig vor der Zersetzung
schützen,
der es ausgesetzt ist, wenn es längere Zeit hindurch trockener oder unreiner Luft, besonders bei einer der Blutwärme sich nähernden Temperatur exponirt ist.
Vernachlässigt man dieses, so können die
Symptome der putriden Intoxication auftreten,
b) Man muss das
zu injicirende gequirlte Blut vorher durch dichte Leinewaud filtrirt haben, damit nicht Faserstoffgerinnsel mit injicirt werden,
welche
unter Umständen krankhafte Veränderungen der Lungen veranlassen könnten,
c) Man muss darauf achten, dass die Menge des inji-
cirten Blutes ja nicht grösser sei, als die des eben vorher entzogenen, weil sonst die Ueberfüllung des Gelässsystems leicht Blutungen und mancherlei andere Störungen veranlasst,
d) Man muss sich vor
den starken Erschütterungen des Nervensystems hüten, welche auftreten, wenn a u f e i n m a l zu grosse Blutuiengen entzogen werden, e) Man darf nur das gequirlte Blut gesunder Thiere derselben Art verwenden,
f) Man darf nicht zu schnell injiciren, weil sonst die
Ueberfüllung und Ausspannung des Herzens die grösste Gefahr mit sich bringt.
Es ist wohl schwer oder unmöglich,
wichtig, darüber zu entscheiden,
aber auch un-
welcher oder welche dieser Uni-
stände M a g e n d i e bei seinen Versuchen irre geführt haben. aber die Abwesenheit des Faserstoffs im gequirlten,
Dass
zur Transfu-
sion verwandten Blute, selbst wenn der Faserstoffgehalt des kreisenden Bluts durch einen eingeleiteten Bluttausch auf ein Minimum hinuntergebracht wird, keinerlei Störungen veranlasst, weder
pathologische
Transsudationen,
noch
locale
namentlich
Kreislaufsstö-
rungen, noch irgend ein Zeichen der Decomposition des Blutes bedingt, und dass der normale Faserstoffgehalt sich in etwa 2 4 Stunden von selbst wieder herstellt, ist ineinen im Folgenden specieller aufzuführenden Versuchen zufolge eine ausgemachte Thatsache. 5.
Noch in einer ferneren Beziehung verdient aber die An-
wendung des gequirlten Blutes einen entschiedenen Vorzug vor dem 10*
148 ungequirlten Venenblute Quirlen
wird das Blut
bei
der Transfusion.
Denn
mit Sauerstoff gesättigt
und
durch von
das
einem
grossen Theile der im venösen Blute enthaltenen Kohlensäure befreit.
Der an
die Blutkörperchen
den Untersuchungen Sequard's
zufolge,
gebundene Sauerstoff ist aber, Bischoff's
Dieffenbach's, entschieden
das
belebende
und
Brown-
Princip,
durch
welches die Transfusion zu einer heilbringenden Operation
wird,
während ein an Kohlensäure zu reiches Blut, den Experimenten B i s c h o f f ' s und B r o w n - S e q u a r d ' s kann.
zufolge auf der Stelle tödten
In dieser Beziehung dürfte es hier angemessen s e i n ,
be-
sonders an B r o w n - S e q u a r d ' s Untersuchung zu erinnern, welche in den Comptes r e n d u s *) der Academie zu Paris und d e r Soc. de biologie**), sowie im Journal de physiol. ***) mitgetheilt sind. seinen
ersten Memoiren
that B r o w n - S e q u a r d
dar,
dass
In mit
Sauerstoff beladenes Blut, einerlei ob es einer Arterie oder einer Vene entzogen ist, die verloren gegangenen
Lebehserscheinungen
contractiler und nervöser Gewebe wieder herzustellen vermag, wenn es nach Verlauf einer nicht zu langen Zeit in die Arterien
inji-
cirt wird.
zum
Durch
Unterbrechung
der
arteriellen Blutzufuhr
Hirn erfolgt sehr plötzlicher T o d ; es erfolgt aber die Wiederbeleb u n g durch neues Einströmen sauerstoffreichen Blutes, wenn dieses früh genug eintritt.
Wartet man aber 3 Minuten, so erfolgt die
Wiederbelebung selten.
Auch an abgeschnittenen Köpfen
gelang
es, auf diese Weise Respirationsbewegungen des Gesichts und d e r Nasenlöcher, Bewegungen der Augen u. s. w. hervorzurufen.
De-
iibrinirtes Blut wirkte dabei ebenso gut und kräftig wie arterielles B l u t ; Serum hatte diese Wirkung nicht, selbst wenn es möglichst mit Sauerstoff gesättigt war.
Je mehr Blutkörperchen u n d je m e h r
Sauerstoff das Blut enthielt, desto grösser war seine Fähigkeit, die Kräfte des Lebens wieder herzustellen. haben diese Fähigkeit nicht,
Die Blutkörperchen allein
denn schwarzes Blut ist ohne Wir-
*) Comptes rendus 1 8 5 1 . T. 3 2 . p. 8 5 5 u. 8 9 7 . ;
1 8 5 5 . ' T . 41. p . 6 2 9 . ;
1857.
T. 4 5 . p. 5 6 2 . 9 2 5 . **) Comptes rendus de la soc. de biol. Vol. II.
1850.
p. 2 7 1 . ;
• " ) Journal de pliysiol.
Vol. III.
1. Serie.
1851.
1. p. 9 5 — 1 2 2 .
Vol. I.
p. 1 0 0 ,
173—175.
1 8 4 9 . p. 1 0 5 u. 1 5 8 . ;
147. 660—672.
149 kung.
Mit Sauerstoff gesättigte Mischungen von Blut und
beleben w e n i g e r ; 2 Theile Blut zu 10 Theilen S e r u m allerdings bisweilen
die respiratorische Function
Serum
vermochten
der Medulla
ob-
longata, nicht aber die Hirnthätigkeiten wieder h e r z u s t e l l e n ; hierzu waren wenigstens 3 — 4 Theile Blut auf 10 Theile S e r u m
nötbig.
Zu ganz entsprechenden Resultaten waren, wie oben bemerkt, vost-Dumas,
Pre-
D i e f f e n b a c h und B i s c h o ff schon f r ü h e r gelangt,
bezüglich der vorzüglichen
Wirksamkeit des
gequirlten Bluts vor dem venösen Blute.
arteriellen o d e r
Brown-Sequard
des con-
statirle aber die vorzügliche Fähigkeit des mit Sauerstoff gesättigten Blutes, die Lebenserscheinungen* herzustellen und zu erhalten, ferner noch durch die Erfahrung, d a s s die Reflexbewegungen, sowie die Reizbarkeit
der
Muskeln
und Nerven
bei-solchen
Thieren,
bei
welchen s e h r starke, die thierische W ä r m e herabsetzende, das Venenblut aber hellroth färbende künstliche Respiration angewandt worden war, viel lebhafter sind,
und dass sie, ebenso wie die Herzbewe-
gungen, viel länger fortbestehen als sonst, während diese L e b e n s erscheinungen dahingegen bei der Asphyxie sehr schnell schwinden, b e s o n d e r s w e n n dieselbe weniger vollständig, aber lange anhaltend gewesen war.
Er fand aber auch überdies, d a s s alles Blut, wenn
es mit Kohlensäure so weit gesättigt ist, dass es eine schwärzliche Farbe a n g e n o m m e n hat, durch Injection in die Venen irgend eines Wirbelthiers, auch derselben Specics die grösste L e b e n s g e f a h r b e dingt; schon eine Kohlensäure
des Körpergewichts
schwärzlich
entsprechende,
gefärbte Blutmenge
maassen schneller Injection lebensgefährlich.
wirkte
bei
durch einiger-
Schon 5 0 Grm. mit
Kohlensäure gesättigtes Blut von einem Thiere
derselben
Species
tödtete auf d e r Stelle einen Hund oder ein a n d e r e s Säugethier, so wie einen Vogel, wenn es etwas schnell in die Jugularvene injicirt w u r d e ; bei sehr langsamer Injcction, während
welcher die Koh-
lensäure durch die Lungen entfernt werden konnte, gelang es dabei noch, die Thiere am Leben zu erhalten.
E r constatirte f e r n e r die
von B i s c h o f f in seiner letzten Mittheilung*) dass
gemachte
Angabe,
die u n m i t t e l b a r e L e b e n s g e f a h r , welche die Injection
*) J. M ü l l e r ' s
Archiv
1838.
des
150 Venenblutes eines Wirbelthicres in die Venen eines Thieres einer anderen Art entsteht, durch Anwendung arteriellen oder gequirlten Blutes vermieden werden kann *). Alle die bisher zur Sprache
gebrachten
somit entschieden f ü r die Anwendung die Benutzung d e s frischen, noch Blutes bei der Transfusion.
Umstände
des gequirlten
flussigen,
sprechen
und
gegen
Faserstoff enthaltenden
Denn durch Anwendung des vom Faser-
*) In den angeführten Beziehungen kann ich B r o w n - S e q u a r d ' s Angaben n u r bestätigen.
sucht,
dass
die Kohlensäure des Blutes eine i n c i t i r e n d e Wirkung h a b e ,
Wenn
er a b e r zugleich die Meinung zu begründen
so kann
ich
diese Angabe
bei Injection
nicht
constatiren.
Die von B r o w n - S e q u a r d
kohlensäurereicben Blutes beobachteten Reizungserscheinungen linden ihre Erklärung durch die in meinen Untersuchungen
über Embolie mitgetheilten Er-
f a h r u n g e n , denen
zufolge e i n e j e d e U n t e r b r e c h u n g
Rlutzufuhr
den Nervencenlren
zu
der
arteriellen
zunächst Reizungserscheinungen
hervor-
ruft, denen sehr bald gänzliches Aufhören der Lebenseigenschaften folgt. sind nicht, wie B r o w n - S e q u a r d lensäure,
sondern
durch
den M a n g e l der zur Unterhaltung der Functionen
geeigneten B l u t z u f u h r , also auf rein negative W e i s e , c h o w ' s Archiv Bd. XXV. S. 3 2 0 ) . diese Krage gerichteten Muskel noch auf
Sie
meint, durch den positiven Reiz der Koh-
Untersuchungen
Nerv, auch
hervorgerufen (s. V i r -
Die Kohlensäure wirkt, meinen speciell auf zufolge, nicht
nicht auf das H e r z ;
als Reiz, weder auf
sie
ruft keine Zuckung
hervor, sondern lähmt in sehr kurzer Zeit, ohne vorhergehende Reizung, Muskeln.
Ein
Herz in
Kohlensäure
gebracht pulsirt
langsamer,
und
die stellt
sehr bald, nachdem die Bewegungen immer langsamer und schwächer geworden sind,
in der Diastole still.
Es ist das Herz dann auch nicht durch galvani-
sche oder elektrische Reizung zur Contraction
zu b r i n g e n ,
bracht erholt es sich aber wieder und kann a l s d a n n ,
an die Luft ge-
nachdem es wieder zu
pulsiren anfing, erst durch eine viel länger dauernde Einwirkung der Kohlensäure wieder zum diastolischen Stillstand gebracht werden. ich die Behauptung B r o w n - S e q u a r d ' s belthieres k e i n
G i f t f ü r eine andere Wirbelthierart sei (bei Injection in die
Venen) und dass die toxische W i r k u n g , wenn Kohlensäuregehalt des injicirten Blutes abhinge. Dumas
Ebensowenig k a n n
bestätigen, dass das Blut eines Wir-
und Anderen
allerdings wesentlich
sie e i n t r ä t e ,
beobachtete u n m i t t e l b a r e von der Kohlensäure
Quirlen des Blutes beseitigt w e r d e n ,
wesentlich vom
Die von B i s c h o f f ,
abhängig
aber s p ä t e r ,
Prevost-
Todesgefahr ist
nämlich
und kann daher
durch
nach Verlauf von Stunden
und Tagen, entfaltet das fremde Blut durch seine Zersetzung und Ausscheidung in der That toxische Wirkungen, die um so intensiver sind, j e grössere Mengen des fremden Blutes injicirt wurden.
Wir werden auf
diesen Punkt noch im
Verlaufe dieser Untersuchung ausführlich z u r ü c k k o m m e n .
151 Stoffe b e f r e i t e n Blutes beseitigt man nicht n u r die z a h l r e i c h e n hämischen
Gefahren der Embolie,
deren
grosse Bedeutung
die b i s h e r i g e n ärztlichcn E r f a h r u n g e n k e i n e s w e g e s widerlegt
und durch
worden
ist, s o n d e r n a u c h diejenigen G e f a h r e n , w e l c h e von d e n j e n i g e n tigen Stoffen a b h ä n g e n ,
die wie die K o h l e n s ä u r e bei d e m
flüch-
Quirlen
e n t f e r n t w e r d e n ; m a n erzielt dabei zugleich eine kräftigere b e l e b e n d e Wirkung durch
d a s mit Sauerstoff gesättigte gequirlte B l u t ,
r e n d d e r Mangel d e s Faserstoffs keinerlei s c h ä d l i c h e W i r k u n g ,
wähweder
auf die B l u t m i s c h u n g , noch auf die localen Kreislaufs- u n d T r a n s s u d a t i o n s v e r h ä l t n i s s e hat u n d b i n n e n k u r z e r Zeit d u r c h F a s e r s t o f f ersetzt wird.
neugebildeten
Dabei geht nicht n u r keine Zeit d u r c h
das
Defibriniren verloren, s o n d e r n die g a n z e A u s f ü h r u n g d e r O p e r a t i o n wird d u r c h d a s s e l b e in h o h e m Grade
vereinlacht und
gegen
Eventualitäten, an welchen sie sonst d u r c h den Eintritt d e r n u n g s t r a n d e n k a n n , gesichert.
alle
Gerin-
Diese t e c h n i s c h e n Vortheile w ü r d e n
b e s o n d e r s d a n n an B e d e u t u n g g e w i n n e n , wenn e s sich h e r a u s s t e l l t , d a s s m a n sich nicht i m m e r auf T r a n s f u s i o n m i n i m a l e r
Blutmengen
z u r E r f ü l l u n g d e r unmittelbaren Indicatio Vitalis zu b e s c h r ä n k e n hat, sondern
dass es
unter
Umständen
angezeigt
ist,
grössere
Blut-
m e n g e n in A n w e n d u n g zu b r i n g e n , u n d w e n n es, d u r c h B e n u t z u n g in Eis c o n s e r v i r t e n gequirlten Blutes in F e l d l a z a r e t t e n o d e r d u r c h A n w e n d u n g frisch gequirlten Blutes auf d e m Schlachtfelde,
möglich
w e r d e n sollte, diese Operation für die Militairchirurgie s o nützlich zu m a c h e n ,
Während
diese
Vortheile s o g r o s s s i n d , d a s s sie e s m e i n e r M e i n u n g n a c h
wie
bei Blutungen
Neuentbundener.
einem
A r z t e , d e r eine T r a n s f u s i o n a u s f ü h r e n will, g e r a d e z u z u r machen,
das
a n z u w e n d e n d e Blut quirlen zu l a s s e n ,
Pflicht
s t e h t diesem
m e i n e r M e i n u n g nach nichts A n d e r e s im W e g e , als d e r alte S c h l e n drian.
Denn d a s s die E r f a h r u n g e n d e r Aerzte, welche d i e s e O p e -
ration b i s h e r a u s g e f ü h r t haben, in d i e s e r F r a g e Nichts p r ä j u d i c i r e n , ist s c h o n oben d a r g e t h a n
worden.
sollte, w a s B r o w n - S e q u a r d giebt,
dass auch
W e n n es sich a b e r
bestätigen
( J o u r n a l d e physiol. 1. p. 6 7 1 ) a n -
defibrinirtes Blut d a d u r c h Gefahr b r i n g e n
kann,
d a s s es eine plötzliche G e r i n n u n g d e s Blutes des T h i e r e s , in w e l c h e s m a n t r a n s f u n d i r t , bewirken wahrscheinlich,
könnte,
s o ist es doch g e w i s s
nicht
dass der Mangel d e s F a s e r s t o f f s d e s z u r T r a n s f u -
152 sion verwandten Blutes diese Wirkung haben sollte, und dieses Unglück würde wohl wenigstens ebenso sehr bei Anwendung ungequirlten Bluts zu besorgen sein. Inwiefern es rathsam sein sollte, dieser vermeintlichen Gefahr dadurch zu begegnen, dass bis kaustisches Ammoniak dem zu transfundirenden Blute zugesetzt würde, wie B r o w n - S e q u a r d , auf R i c h a r d s o n gestützt, es empfiehlt, mag einstweilen dahingestellt sein, da das Factum selbst noch durchaus zweifelhaft erscheint, indem alle näheren Data, welche geeignet sein möchten, eine solche Behauptung zu stutzen, von B r o w n - S e q u a r d verschwiegen werden, der überdies immer defibrinirtes Blut bei seinen Versuchen anwendet und es unbedingt vor dem ungeschlagenen Blute empfiehlt. II. Die Frage, ob das bei der Transfusion übertragene Blut eines Tbieres in den Kreislauf eines anderen Thieres derselben Species (oder vom Menschen zum Menschen) wirklich transplantirt werden, d. h. im neuen Organismus normal fortfunctioniren kann, oder ob das fremde Blut bald zersetzt und ausgeschieden wird, ist noch Gegenstand der Controverse. Dennoch würde die Entscheidung dieser Frage nicht nur von hohem theoretischen Interesse sein, sondern auch sehr wesentlich in die Praxis eingreifen. Denn wenn das fremde Blut bald zersetzt und ausgeschieden würde, so könnte man nur daran d e n k e n , durch die Transfusion die unmittelbare Indicatio Vitalis zu erfüllen, und es würde rathsam sein, nur so geringe Blutmengen in Anwendung zu bringen, als eben genügen würden, um die Wiederbelebung zu bewirken oder um das Erlöschen der letzten Lebenszeichen zu verhindern, indem man fürchten müsste, dass die Zersetzungsprodukte des fremden Blutes vor oder bei ihrer Ausscheidung dem Organismus gefährlich werden könnten, - und zwar um so gefahrlicher, je grösser ihre Menge gewesen wäre. Wenn dahingegen das fremde Blut normal fortfunctioniren, und wie das eigene Blut der Respiration und der Ernährung dienen kann, so wird es offenbar indicirt sein, bei der Transfusion die normale Menge des Blutes und der Blutkörperchen durch Anwendung grösserer Blutquanta möglichst vollkommen herzustellen, um
153 dadurch
die
langwierige
Reconvalescenz
Chancen möglichst abzukürzen, können,
ob
es
nicht
unter
mit
ihren
gefahrlichen
und es würde in Frage k o m m e n gewissen
Umständen
indicirt
sein
k ö n n t e , eine fehlerhafte Blutmischung durch einen partiellen Bluttausch
zu verbessern.
M a r f e l s und M o l e s c h o t t * )
erkannten
Blutkörperchen vom Schaaf noch Monate lang im kreisenden Blute d e r Frösche, nachdem sie Schaafsblut in den Darm derselben gebracht hatten, und sie schlössen daraus auf eine lange L e b e n s d a u e r der Blutkörperchen.
B r o w n - S e q u a r d **) erkannte ebenfalls einen
Monat lang nach der Transfusion die in den Kreislauf von Gänsen, Hähnen
und
Hühnern übertragenen
Kaninchen u n d Meerschweinchen.
Blutkörperchen
von
Hunden,
Andererseits constatirte Letzterer
allerdings die Angabe M a g e n d i e ' s ,
dass die Blutkörperchen
Vögel im Kreislaufe der Säugethiere verschwinden. einer Stunde waren die Blutkörperchen
Schon
der nach
von Hühnern und Tauben
im Blute von H u n d e n , Katzen und Kanineben nicht mehr aufzufinden, und er schloss, dass sie sich aufgelöst haben niüssten, da sie sich 4 Stunde nach der Transfusion allenthalben f a n d e n , also doch die Capillaren hatten passiren können. — Gegen die Beweiskraft dieser Versuche liesse sich indess, abgesehen von der Schwierigkeit, die fremden Blutkörperchen bei der grossen Variation der Grösse der den Thieren eigenen Blutkörperchen ganz sicher zu erkennen, einwenden, dass der Beweis fehlt, dass die so lange conservirten In jedem
Blutkörperchen Blute
findet
auch wirklich normal funetionirt haben.
man einzelne Blutkörperchen,
welche
der
Auflösung durch Wasser und durch andere Reagentien einen viel stärkeren Widerstand entgegensetzen als a n d e r e , und es ist nicht wahrscheinlich,
dass diese schwerer
besonders gut funetioniren sollten.
zerstörbaren
Blutkörperchen
Durch Eintrocknen
des Blutes
in s e h r d ü n n e n Partien kann man bekanntlich, wie H a n n o v e r zeigt h a t , die Blutkörperchen so eintrocknen,
ge-
dass sie ihre Form
ziemlich bewahren und schwer löslich w e r d e n , und es wäre wohl möglich, dass eine gewisse Anzahl von Blutkörperchen
durch die
Einwirkung d e r Luft bei der Transfusion oder im Darmkanal *) Untersuchungen zur Naturlehre des Menschen. •*) Journal de physiologie.
I.
p. 1 7 3 — 1 7 5 .
1856.
I.
S. 51 — 6 0 .
der
154 Frösche eine solche Schwerlöslichkeit auf Kosten ihrer Functionsfähigkeit erlangt hätten.
Endlich
haben aber diese Versuche das
s e h r Missliche, dass sie n u r das Verhalten der Blutkörperchen einer a n d e r e n Thierart berücksichtigen. Functionsfähigkeit
des
Indem ich die Frage über
transfundirten
Blutes
in
Angriff
die
nehmen
wollte, stellte auch ich zunächst Versuche an, welche sich an die von M a r f e l s - M o l e s c h o t t und von B r o w n - S e q u a r d anschlössen. E s wurde mir aber bald klar, dass auf diesem Wege eine endgültige Entscheidung nicht zu erlangen ist, theils wegen der Schwierigkeit oder Unmöglichkeit, z. B. die kleinsten Blutkörperchen eines Hundes von den grössten
eines Schaafes
oder Rindes zu u n t e r -
scheiden, theils weil es sich bald zeigte, dass das Blut einer Thierart in
einer a n d e r e n Thierart,
nahe' verwandt i s t , n i c h t
wenigstens sofern sie nicht
sehr
normal fortfunctionirt, sondern in der
Tbat zersetzt und ausgeschieden wird.
W e n n es sich hierbei n u n
auch wirklich bestätigen sollte, dass einzelne der fremden Blutkörperchen diesem Schicksale entgehen, so folgt daraus doch nicht, d a s s sie wirklich
und mit Nutzen
h a b e n , sondern n u r ,
dass sie,
für
das Thier
fortfunctionirt
durch besondere Verhältnisse b e -
günstigt, sich in ihrer äusseren Form und Struktur conservirt haben, etwa wie eine Fischlinse Monate lang in der Pulmonalarterie eines lebenden Hundes conservirt werden kann. Weit bedeutungsvoller sind einige ältere Versuche, durch welche die in Rede stehende Frage in
der That mittels eines
möglichst
weil getriebenen Bluttausches zwischen Thieren derselben Species in Angriff g e n o m m e n worden ist. der Doctoren W a l l i s , (1666)
einem
Hunde
L o w e r * ) öffnete in Gegenwart
T h o m a s M i l l i n g l o n und anderer Aerzte von massiger Grösse die Jugularvene
und
liess das Blut so lange a u s f l i e s s e n , bis er matt wurde und n a h e daran w a r , in Krämpfe zu verfallen Cruralarterie bunden h a t t e ,
eines
grösseren Doggen,
Hierauf leitete er a u s den man daneben
so lange Blut in die geöffnete Vene d e s s e l b e n , bis
man aus seiner Unruhe und Beklemmung sehen k o n n t e , mit Blut überfüllt sei.
dass er
Er hemmte hierauf den Lauf des einflies-
*) K i e l ) . L o w e r i tractatus de corde. Lond., 1 6 6 9 . 8". p. IUI. S. 4 7 - 4 9 .
der
festge-
Scheel
Dd. I.
155 senden fremden Blutes und ausfliessen.
Dieses
liess von Neuem Blut aus der Vene
wechselseitige Einzapfen
und Auslassen
des
Blutes wiederholte e r so lange, bis zwei g r o s s e Doggen dem kleineren Hunde nach und nach all ihr Blut gegeben blutet hauten tauschen,
und sich ver-
und L o w e r ' s Absicht, die ganze Blutmasse
erreicht war.
umzu-
Man vereinigte hierauf die W u n d e
kleineren Hundes mit der Heftnadel und band ihn los.
des
Obgleich
er nach und nach so viel Blut verloren und wieder erhalten hatte, als er selbst schwer war ( ? ) ,
so sprang er doch sogleich
vom
Tische h e r a b , schmeichelte seinem Herrn und wälzte sich im Grase, um sich vom Blute zu reinigen, nicht anders, als ob man ihn n u r ins W a s s e r geworfen hätte.
Der Versuch hatte auch in der Folge
auf sein Wohlbefinden nicht den geringsten Übeln Einiluss. Die philosophische
Societät in
London
nahm
auf
Robert
B a y l e s Veranlassung die Versuche L o w e r ' s auf und die von derselben
ernannte
Commission,
bestehend
aus D. und Th. G ö x e ,
Dr. K i n g und H o o k , stellte 1 6 6 6 und 1667 folgende V e r s u c h e * ) an:
Sic zapften einem Schaafe aus der Jugularvene Blut a b ,
und
Hessen zu gleicher Zeit das Blut eines anderen Schaafcs aus der Carotis in den unteren Theil der Jugularvene einfliessen.
Nachdem
gegen vier oder fünf Kannen (Pints) Blut aus der Vene abgeflossen waren, fing das Schaaf, dessen Blut man in das andere überfliessen liess, an schwach thtlmer desselben
zu werden.
Man band es los und
der Eigen-
schlachtete es auf die gewöhnliche Weise.
enthielt nicht m e h r als gegen eine halbe Kanne Blut. Schaaf schien sich so wohl zu befinden wie z u v o r ,
Es
Das andere und
verhielt
sich, als ob gar kein solcher Versuch mit ihm vorgenommen wäre. Als man es schlachtete, fand man in ihm die gewöhnliche Blutmenge. Sie leiteten
wie bei dem
vorigen Versuche das Blut
eines
kleinen Bullenbeissers (bull dog) in einen spanischen Hund (spaniel) Uber und Hessen, während dieses fremde Blut Uberströmte, das eigene Blut des Spaniolen ausfliessen.
Letzterer v e r g o s s , bis der
Bullenbeisser sich verblutet hatte, gegen 6 4 Unzen Blut, ohne Nachtheil für seine Gesundheit. *) B i r c b , 125.
Er
war am folgenden Morgen
H i s t o r y of t h e Royal philos. Society 4 . Bayles
W o r k s V. p. 3 6 3 .
Scheel
Vol. II.
1757.
I . e . p. 5 6 — 5 7 .
p. 1 1 7 ,
sehr 118,
156 wohl und munter und blieb es auch fernerhin. Eine Woche nachher wurde dieser Hund der philosophischen Societät vorgestellt, die sein völliges Wohlbefinden constatirte *}. Viel weniger Vertrauen verdienen die von D e n i s 1667 zum Theil in Verbindung mit E m m e r e z angestellten Versuche. Es werden 2 Versuche detaillirt beschrieben, bei welchen Hunden resp. 9 und 12 Unzen Hundeblut bei entsprechender Blutentziehung transf u n d i d wurden und wobei die Thiere, die das Blut empfingen, sich sowohl während des Versuchs als späterhin bleibend wohl befanden **). Am 25. Juni 1667 hatte D e n i s die Transfusion an 19 Hunden vorgenommen, unter denen kein einziger gestorben sein soll, obgleich bald aus einer Arterie in eine Vene, bald aus einer Vene in eine Vene transfundirt wurde, und obgleich in nicht wenigen Fällen auch das Blut anderer Thiere zur Transfusion benutzt wurde. Es wird dabei z. B. berichtet, dass ein Hund, dem vorher so viel Blut entzogen war, dass er sich kaum regen konnte, durch das transfundirte Kalbsblut selbst mehr Kräfte und Lebhaftigkeit bekam, als er vor dem Blutverluste gehabt hatte! Ein anderesmal erzählt er von einer 12 Jahre alten, sehr altersschwachen Hilndin, dass sie eben davon in kurzer Zeit stärker und munterer wurde, als zuvor, ja dass sie 8 Tage darauf sogar brünstig wurde. Analog ist die Geschichte von einem alten 26jährigen Pferde, das durch Transfusion des Blutes von 4 Widdern viel mehr Kräfte wieder bekam und eine ungewöhnliche Esslust***). Diese in Gegenwart verschieden v o r n e h m e r (1) Personen vorgenommenen Versuche tragen nicht das objective Gepräge der englischen Forscher, und der persönliche Ehrgeiz des D e n i s , sowie die Leidenschaftlichkeit, die sich durch den Streit mit L a m y , M o r e a u und anderen Gegnern der Transfusion entwickelte, erregen grosse Zweifel über die Zuverlässigkeit seiner Angaben. Mit mehr Vertrauen liest man die Mittheilung des Dominicus C a s s i n i zu B o l o g n a f ) , der im Mai 1667 einem Lamm so viel • ) B i r c h I. c. II. p. 1 2 3 , 125.
S c h e e l I. c. p. 5 7 — 5 8 .
*•) S c h e e l I. p. 8 7 — 8 8 . • " ) Ibid. I. p. 1 0 4 . t ) Gjornale de" Literati per il Tinassi 1 6 6 8 . No. 7.
S c h e e l II. 9.
157 Blut a u s d e r J u g u l a r r e n e a u s f l i e s s e n liess, als d i e Ader n u r geben wollte,
und
d e r darauf
das Blut a u s
L a m m e s in dieselbe ü b e r f l i e s s e n Vene des L a m m e s ,
der
liess.
Carotis
Hierauf
eines
anderen
u n t e r b a n d e r die
welches d a s Blut e m p f a n g e n h a t t e , an beiden
E n d e n u n d schnitt sie d u r c h .
Das T h i e r f o l g t e , wie man es frei
l i e s s , den O p e r a t e u r e n , o h n e S c h w ä c h e zu v e r r a t h e n , die heilte in d e r Folge schnell Lümmer.
Als es 6 Monate s p ä t e r plötzlich s t a r b ,
Man fand den Magen voll von verfaultem Futter. J u g u l a r v e n e fand m a n
Wunde
u n d es w u c h s f e r n e r wie die a n d e r e n
verwachsen und
ein
secirte m a n es. Die z e r s c h n i t t e n e
k l e i n e r Seitenast
mittelte die V e r b i n d u n g d e s o b e r e n Theiles mit dem
ver-
unteren.
Dass diese V e r s u c h e nicht die B e r ü c k s i c h t i g u n g g e f u n d e n h a b e n , die sie wohl verdient hätten, m a g theils davon h e r r ü h r e n , d a s s sie a u s einer so f r ü h e n P e r i o d e s t a m m e n , a u s e i n e r Zeit, wo die Frages t e l l u n g bezüglich d e r T r a n s f u s i o n eine so a b e n t e u e r l i c h e war u n d wo W a h r h e i t u n d T r u g g e r a d e in d i e s e r Angelegenheit s o g e m i s c h t war,
d a s s es eine nicht leichte kritische Aufgabe i s t ,
vom Falschen
zu s o n d e r n .
Uber das Verhalten
der
Auch fehlte in
Einzelfunctionen.
das
Wahre
d e r Regel die Angabe Zum
Theil
mögen
sie
a u c h d e s h a l b d e r Vergessenheit a n h e i m gefallen sein, weil auf d a s Verhältniss
des
transfundirán
und
des
q u a n t u m s nicht die nölhige R ü c k s i c h t
vorher
entzogenen
genommen
war,
und
Blutweil
sie mit d e n j e n i g e n Versuchen z u s a m m e n g e w o r f e n w u r d e n , bei welchen das Blut von T h i e r e n a n d e r e r Art t r a n s f u n d i r t w u r d e . nämlich ein zu g r o s s e s B l u t q u a n t u m t r a n s f u n d i r t wird,
Wenn
oder wenn
das Blut e i n e s T h i e r e s in die Adern e i n e r ganz a n d e r e n Art transf u n d i r t w i r d , s o treten iu d e r That, wie wir s p ä t e r s e h e n wei den, s e h r b e d e n k l i c h e S y m p t o m e auf, welche ganz allgemein zu d e r Ann a h m e verleitet zu
haben
scheinen,
von T h i e r e n d e r s e l b e n A r t , n u r
dass
ganz
das fremde-Blut,
vorübergehend
funetioniren
u n d b e l e b e n d wirken k ö n n e , dann a b e r zu G r u n d e g e h e u n d geschieden erklärt,
werde.
dass
das
So h a t N a s s e * ) „fremde"
es f ü r s e h r
Blut bald
zersetzt
und
Artikel „Blut".
aus-
wahrscheinlich ausgestossen
w ü r d e , u n d räth d e s h a l b n u r kleine B l u t m e n g e n a n z u w e n d e n . *) R u d o l p h W a g n e r ' s Handwörterbuch.
auch
Der-
158 selbe Gedanke hat auch wenigstens zum Theil die Praktiker leitet.
ge-
Denn es kann die unter Umständen allerdings wohl b e g r ü n -
dete Furcht vor einer Ueberfüllung des Gefässsystems durch eine zu grosse Blutmenge
doch unmöglich
der Grund s e i n ,
warum.in
der Hälfte der Fälle, wo die Transfusion wegen p r o f u s e r Blutungen bei Neuentbundenen vorgenommen wurde, nur 4 Unzen Blut oder d a r u n t e r angewandt
wurden.
die Sache nicht e n t s c h i e d e n ;
Die praktische denn wenn
Erfahrung hat
Uber
gleich der Ausgang
bei
Anwendung von 4 Unzen oder darunter in etwa 17 von 2 0 Fällen, bei Anwendung von 1 — 2 Pfund n u r in 7 von 10 Fällen glücklich w a r , so sind einerseits diese Zahlen fUr eine statistische Begründ u n g noch zu klein, und andererseits ist wohl zu erwägen, dass in allen diesen Fällen u n g e q u i r l t e s wobei
Venenblut
angewandt
wurde,
die Gefahren der Einbolie und der Intoxication durch
die
venöse Beschaffenheit des Blutes mit der Menge des angewandten Blutes in einem ausserordentlich starken Verhältnisse steigen.
End-
lich ist auf die Dauer der Reconvalescenz in den glücklich verlaufenen Fällen keine Rücksicht genommen worden. Wenn
es,
wie es aus dem Versuche L o w e r ' s
und
seiner
Nachfolger (ihre volle Glaubwürdigkeit vorausgesetzt) hervorzugehen scheint,
wirklich möglich ist, dass die Funktionen
dauernd normal
fortbestehen k ö n n e n , nachdem
eines Thieres
ein grosser
oder
gar der grösste Theil seines Blutes gegen das Blut eines a n d e r e n Thieres derselben Art vertauscht
worden ist,
so ist in d e r That
kein a n d e r e r Schluss möglich, als dass das fremde Blut n i c h t in einer a b n o r m e n Weise zu Grunde geht
und
ausgestossen
wird,
s o n d e r n d a s s es ebenso gut wie das vom eigenen Organismus bereitete Blut fortfunctioniren kann.
Es schien mir daher vor Allem
n ö t h i g , diese alten Versuche mit genauerer Berücksichtigung
der
transfundirten und entzogenen Blutmengen und der Einzelfunctionen wieder a u f z u n e h m e n , u n d dabei, anstatt der unmittelbaren T r a n s fusion aus einer Arterie in eine Vene, gequirltes Blut in Anwendung zu bringen. 1.
Ein vor
dem Fressen
7 3 7 0 Gramme
schwerer
Hund
wurde
am
4 . Mai
1 8 6 1 bei f o r t w ä h r e n d e r r e i c h l i c h e r F ü t t e r u n g m i t Brod und G e d ä r m e n in e i n e n Zinkblech
ausgekleideten
Observationskasten
gesetzt,
aus
welchem
der
Harn
mit in
159 eine u n t e r g e s t e l l t e F í a s e l e a b f l o s s . worden.
Die H a r n b l a s e w a r u n m i t t e l b a r v o r h e r e n t l e e r t
E r e n t l e e r t e n u n in 2 4 S t u n d e n , bis zum 5. Mai 2 6 0 C c m . H a r n von 1 0 4 6
spec. Gew.
D a r i n w a r e n , nach L i e h i g ' s
Methode, mit Berücksichtigung der
r e c t i o n fiir K o c h s a l z 2 3 , 1 6 G r m . Harnstoff e n t h a l t e n .
Cor-
Am 6 . Mai Morgens h a t t e
er
f e r n e r 5 5 5 C c m . H a r n von 1 0 3 7 spec. Gew. entleert und d a r i n w u r d e n 4 6 , 2 8 7 C r m . Harnstoff gefunden.
Am 6. Mai Mittags e n t l e e r t e e r n o c h 2 6 0 C c m . H a r n von
s p e c . G e w . u n d m i t 1 3 , 5 1 8 G r m . Harnstoff.
r e i c h l i c h e r F ü t t e r u n g m i t Brod und G e d ä r m e n 8 4 , 9 9 5 G r m . in 2 4 S t u n d e n
4 2 , 4 0 7 Grm.
i h m a l l e f e s t e u n d flüssige N a h r u n g e n t z o g e n . entleert und
dadurch
l e t z t e n Mahlzeit.
Von n u n a n
hatte
gewonnen,
von
Kalbet^
1 0 4 9 spec. Gew.
Dieses Q u a n t u m bezog sich auf
und
mit
die 2 6 S t u n d e n n a c h
der
Auf 2 4 S t u n d e n k o m m e n also 1 3 , 5 Crin.
In d e n d a r a u f f o l g e n d e n 2 4 S t u n d e n , w ä h r e n d w e l c h e r die c o m p l e t e fortgesetzt
oder wurde
Am 7 . Mai N a c h m i t t a g s 3 ¿ U h r
Es w u r d e ihm n u n d i e Blase d u r c h den
1 6 0 C c m . Harn
1 4 , 6 3 Grm. Harnstolf.
Harnstoff entleert
Das T h i e r wog n u n 7 4 7 0 G r m .
er noch keinen Harn gelassen.
1035
In 4 3 S t u n d e n h a t t e d e r H u n d a l s o bei
wurde,
wurden
(mittelst
2maliger Katheterisation)
1 0 5 5 s p e c . G e w . g e w o n n e n ; d a r i n waren 7 , 5 G r m . H a r n s t o f f e n t h a l t e n . m e h r als 2 l ä g i g e m H u n g e r n wog d e r H u n d
Inanilion
7 5 Ccm. H a r n
von
Nach etwas
U h r A b e n d s a m 8 . Mai 6 9 0 0 G r m .
Am 9 . Mai u m 1 0 J U h r V. e n t h i e l t die a m vorigen A b e n d u m 7 ^ U h r e n t l e e r t e Blase 2 0 C c m . H a r n u n d d e r H u n d wog 6 8 0 0 G r m .
E r h a t t e also in 1 5 S t u n d e n 8 0 G r m .
d u r c h P e r s p i r a t i o i n s e n s i b i l i s verloren, also auf 2 4 S t u n d e n b e r e c h n e t c. 1 3 0 G r m . Es wurden Blut
eines
ihm n u n
1 0 0 C c m . Blut
anderen Hundes
durch
entzogen
und
die J u g u l a r v e n e
daiür
6 4 Ccin.
transfundirt.
coir.pleter inanition lieferte er durch Katheterisation
in
Stunden
1 4 , 6 5 2 Grm.
je 2 4
1 4 8 Ccm. Harn
von
1 0 5 5 speo. Gew.
S t u n d e n nach der Transfusion,
Harnstoff.
Der H a r n
war
von
bei
mit
so c o n c e n f r i r t ,
war
148 Harn.
Es bleiben
o d e r 1 4 1 G r m . in 2 i
also
Er
dem
aber,
folgenden
Harnstoff.
2
67,48
o ® « 5 r, iîî s
59.1
20,04
16,82
Mengedes ursprünglichen Specifiscb. SpeciGewicht Blutes Gsches Diffe- Fibrindes Gewicht unter der menge Annahme gequirlten des renz. u. s. w. Blutes. ß. Serums Grm.
Menge des ursprünglichen Blutes unter der Annahme A. Grm.
U. Blutm., unter der An- EntInjinahme, dass sie zu Anfang d. Vers, die norm. zogene cirte Höhe v. 182 Grm. wie- BlutBlutder erreicht hatte, wübrend d. Vers, aber nicht menge. menge. durch Endos- u. Esosmose verändert wurde. Grm. Grm.
ts o e> rt Ci c T o * oT C> OS O
3te Portion Dafür
^ ~ g oo M o Ci
2te Portion Dafür et
ci CO
Ite Portion Dafür
Den 20. August.
Hundes.
des
Gewicht
A. Blutm. ohne Rücksicht auf ihreVeränder. durch Endosmose seit dem ISten u. während d. Vers.
177 — m tfo o" O V X ZZ ^
a ¿ j> xí a o « o ai «o o J • " „ • ü G » »» r J 5 i ao ta
•a * H a j: 3. £ _ c ^ ¿ a> » "ft> S 9 H n — Si a * -S iB " •S J E —Ä i- ^ a ag a a . n> s =« o s
S o' "« SS* T « D ; - Ï« ÏTîa s = | "3 S Ï S = 1,1 ï •fs* ^ . 2 s a a a a 4i "g S 2 " g 2 S
v
12
178 Es t r a t e n während
des ganzen Versuchs,
der diesmal in
etwa
Stunden
beendigt wurde, gar keine krankhaften Erscheinungen auf und unmittelbar nachher lief der Hund s e h r bebende und m u n t e r im Zimmer h e r u m , rohe Lunge. vorher.
E r war n u r etwas scheu geworden
und lärmte
soff Milch und frass nicht
m e h r so wie
Auch a m folgenden Tage befand er sich ganz wohl, n u r dass die Wunden
am Halse u n d in der Leistengegend ihn natürlich etwas
genirten.
Am nächstfol-
genden Tage, dem 2 2 s t e n , war sein Wohlbefinden unverändert; die Wunde in der Leistengegend genirte ihn aber offenbar m e h r , als die am Halse. das vom 1 8 . bis zum
2 0 . August
etwas abgenommen
hatte,
Sein Gewicht,
wahrscheinlich
weil
die Einsperrung im Observationskasten, wie gewöhnlich bei Hunden, seinen Appetit herabgesetzt h a t t e , n a h m in den folgenden Tagen eher zu als a b ,
indem
er am
2 1 . August Vormittags vor dem Fressen 2 2 9 0 , nach demselben 2 4 7 0 Grm. wog.
Der
Harn, den er diesmal nach dem Versuch gelassen hatte, war immer klar geblieben und hatte ( a u c h nicht vorübergehend) weder Blut noch Eiweiss enthalten.
Auch die
Excrementc verblieben von normaler F ä r b u n g , aber der Genuss der Milch machte sie wiederum dünnOüssig. 2 6 0 0 Grm.,
am 2 2 s t e n
Am Nachmittage des 2 l s t e n wog e r n a c h dem Fressen nach
dem Fressen 2 4 8 0 Grm. und a m
Fressen 2 3 0 0 Grm., nach demselben 2 5 2 0 Grm. verloren und
23sten
vor dem
Er hatte somit nicht an Gewicht
sein Wohlbefinden war vollkommen
ungestört geblieben;
auch
die
Wunden heilten gut.
Berücksichtigt man, dass durch diesen Versuch das dem Hunde ursprünglich eigentümliche Blut bis auf 2 oder wenigstens bis auf Grm. entfernt und durch das Blut eines anderen Hundes ersetzt worden war *), so ist es bei der unveränderten Weise, in welcher alle Functionen dessenungeachtet vollzogen wurden, klar, dass das fremde Blut in seinem Körper funetioniren musste, als ob es sein eigenes wäre; denn Niemand wird wohl meinen, dass ein Thier, dem nur 1,14 — 1 , 8 8 pro Cent, funetionsföhiges Blut verblieben wäre, so in normaler Weise fortleben könnte, als wäre ihm gar Nichts geschehen. — Bezüglich der w ä h r e n d d e s V e r s u c h e s wahrgenommenen Veränderungen des Blutes ist hier nur die sehr starke Abnahme des Faserstoflgehalls von der 1. bis zur 2. Blutentziehung auffallend. Wenn das Thier in 182 Grm. Blut 0,4601 Grm. Fibrin enthielt, so sollten nach Entziehung von 59,1 GrmBlut noch 0,320 Grm. zurückbleiben, die dann auf 190 Grm. Blut *) Ich bin hierbei, wie gesagt, immer von der Voraussetzung ausgegangen, das9 die Blutmenge normal
T'j
des Körpergewichts ausmacht.
Dass diese Voraus-
setzung nicht weit von der Wahrheit abweichen kann, geht aus d e r folgenden Untersuchung über die MengenverliSItnisse des Blutes hervor.
179 vertheilt, bei dem 2. Adeiiass einen Faserstoffgehalt von 1,68 p r o mille erwarten liessen, anstatt der gefunden 0 , 5 6 p . m.
E s scheint
demnach, dass inzwischen Faserstoff a u s dem Blute verschwunden ist, oder dass das defibrinirte Blut sich noch nicht vollständig mit dem Übrigen Blute vermischt hat. hungen wird dahingegen
Bei den folgenden Blutentzie-
dieselbe langsame A b n a h m e des
stoffgehalts beobachtet, die im
Faser-
vorigen Versuche u n s zu der An-
n a h m e nöthigte, dass während des Versuches n a m h a f t e Fibrinmengen mit der Lymphe dem Blute zugeführt worden wären. Steigen
des
speciflschen
Gewichtes
des
gequirlten
Das starke Blutes,
die
schwächere Zunahme des specißschen Gewichtes des S e r u m s und die a u s der Differenz erkennbare slarke Z u n a h m e d e r Blutkörperchen erklärt sieb vollkommen aus dem hohen speciflschen Gewichte des z u r Transfusion verwandten gequirlten Blutes des alten Hundes. Dieser Versuch ist aber b e s o n d e r s darum von Interesse, weil er die Veränderungen zeigt, w e l c h e d a s B l u t v o m 18. b i s z u m 2 0 . A u g u s t erlitten hatte.
Dieselben betrafen 1) den Faserstoff-
gehalt, 2 ) den Gehalt des S e r u m s an Wasser und festen Theilen und 3 ) den Gehalt an Blutkörperchen. Am 18. August war der F i b r i n g e h a l t
des Blutes bei der
4 . Blutentziehung auf 0 , 7 4 5 pro mille reducirt.
Arn 2 0 s t e n
ent-
hielt die erste Portion des entleerten Blutes 2 , 5 2 8 pro mille, also selbst ein klein wenig mehr als in der 1. Portion des am 18ten entleerten Blutes ( 2 , 4 pr. m.).
E s hatte sich mithin d e r
normale
Fibringehalt im Laufe der beiden Tage vollständig wieder hergestellt, ohne dass dabei das Wohlbefinden des Thieres irgend gestört gewesen wäre.
Die Abwesenheit des Faserstoffs im gequirlten
Blute bei Anwendung desselben bei der Transfusion f ü r Heilzwecke erscheint hiernach ganz unbedenklich. Für die Zusammensetzung des S e r u m s haben wir einen allerdings etwas unvollkommenen des Serums. Serums
Ausdruck
im speciflschen Gewichte
F ü r die Beurlheilung des W a s s e r g e h a l t e s
dürfte
dieser Ausdruck
indess
ziemlich
genügen,
hierauf bezügliche Versuche von N a s s e und von m i r d a r t h u n .
des wie In
der letzten Portion des am 18ten entleerten Blutes hatte das Serum ein spec. Gewicht von 1 0 2 0 , 4 , in der 1. Portion d e s am 2 0 s t e n 12»
180 demselben entzogenen Blutes zeigte das Serum ein speciflsches Gewicht von 1017,1. E s hätte hiernach der Gehalt desselben an festen Theilen erheblich abgenommen, oder es wäre, wie man auch sagen kann, der Gehalt an Wasser grösser geworden. Dieses erklärt sich leicht daraus, dass dem Thier am 18len in Summa ein grösseres Quantum Blut entzogen, als injicirt wurde; denn es hatte 330,8 Grm. verloren und nur 301,3 Grm. wieder bekommen, oder es war sein Blutquantum, 182 Grm. als das ursprüngliche Quantum angenommen, auf 152,77 Grm. gesunken. Die als Ausdruck für die B l u t k ö r p e r c h e n m e n g e dienende Differenz der specifischen Gewichte des gequirlten Blutes und des Serums betrug am 18- August in der 4. Portion des entleerten Blutes 19,4 und in der 1. Portion des am 20. August entleerten Blutes ebenfalls 19,4. Es würde sich demnach der Blutkörperchengehalt im Laufe der beiden Tage gar nicht geändert haben. Die Veränderung des Blutes, welche dadurch erkannt wird, dass das specißsche Gewicht des Serums am 18ten in der 4. und 5. Portion des entleerten Blutes 1020,4, am 20slen in der 1. Portion 1017.1 betrug, während das specifische Gewicht des gequirlten Blutes in der 4. Portion des am 18ten entleerten Blutes 1039,8 betrug, in der 1. Portion des am 20slen entleerten Blutes nur 1036,5, würde demnach nur von einer Verdünnung des Serums abhängen. Hierbei ist freilich zu bemerken, dass das Blut noch am 18ten in seiner Zusammensetzung dadurch verändert wurde, dass die 4. Portion gequirlten Blutes injicirt, die 5. Portion ihm entzogen und dafür die 5. Portion gequirlten Blutes ihm wieder1 injicirt wurde. Dieser Umstand kann aber die Schlussfolgerung, dass vom 18ten bis zum 20sten keine irgend bemerkenswerthe Decomposition der transplantirten fremden Blutkörperchen stattgehabt habe, nicht wesentlich alteriren. Denn das am 18ten zur Transfusion in der 4. und 5. Portion benutzte gequirlte Blut war dasselbe, das für die Transfusion der 1., 2. und 3. Portion benutzt wurde, und durch welches das specifische Gewicht des Serums von 1019.2 auf 1019,9, 1020,1 und 1020,4 stieg, während das specifische Gewicht des gequirlten Blutes zuerst von 1041 auf 1042,2 und dann auf 1042,4 stieg, dann wieder auf 1039,8 sank. Die
181 Differenz der specifischen Gewichte des Serums und des gequirlten Blutes war dabei von 21,8 zuerst auf 22,3 gestiegen und dann auf 19,4 gesunken.
Hieraus folgt, dass das zur Transfusion benutzte
gequirlte Blut ein etwas concentrirteres Serum hatte und an Blutkörperchen ein wenig reicher war, als das ursprüngliche Blut des Thieres, dass diese Unterschiede aber nur gering waren, und dass also ein irgend
massenhaftes Zugrundegehen
der transplantirten
Blutkörperchen vom 18. bis zum 20. August nicht stattgehabt haben kann.
Dieses wird besonders bemerkenswerth, wenn man berück-
sichtigt,
dass das Thier am Ende
des Versuches nur 2,09 bis
3,439 Grm. oder 1 , 1 4 — 1 , 8 8 pCt. seines ursprünglichen Blutes besass, und seinen Haushalt somit wesentlich mit dem fremden, in gequirltem Zustande transfundirten Blute besorgte, von welchem am Schlüsse des Versuches etwa 166,481 Grm. in seinem Körper circulirten. 11.
A m 2 3 . August wurden die am 1 8 . und a m 2 0 . August vorgenommenen
Operationen mit demselben kleinen Hunde, der sieb mittlerweile, wie bereits oben bemerkt w u r d e , ganz wohl berunden
hatte,
und Vena cruralis
benutzt
der anderen Seite
wiederholt, indem wurde.
dabei die Arteria
Die numerischen Resultate
dieser dritten Transfusionsreihe übersieht m a n in folgender Tabelle:
182 A. Blutmenge ohne Rücksicht auf ihre Veränderung durch Endosmose seit dem 18. und 2 0 . August und wahrend des Versuchs.
Gewicht des Hundes.
B. Blutmenge, unter der Annahme, dass sie zu Anfang Entzo des Versuches die normale Höhe von 1 8 2 Grm. wieder Blutini erreicht hatte, während des Versuchs aber nicht durch Endos- und E i o s m o s e verändert wurde.
Grm.
Am 2 1 . August
2 2 9 0 vor 2 4 7 0 nachdem Fressen, später 2 6 0 0 .
Am 2 2 . August
2 4 8 0 nach dem Fressen.
Am 2 3 . August
2 3 0 0 vor 2 5 2 0 nachdem Fressen.
lste
Portion Dafür
2 t e Portion Dafür 3 l e Portion Dafür
—
—
4 t e Portion Dafür Endresultat
140,75
182
j
141,21
182,46
J
127,57
[
168,82
|
129,33
j
170,58
|
139,09
180,34
—
—
—
-
81 H
61
H 261
Am 2 4 . August wog der Hund 2 2 5 0 Grm. vor, 2 3 2 0 Grm. nach dem Fressen -
25.
-
-
2200
-
-
2290
-
-
26.
-
-
2170
-
-
2290
-
-
27.
-
-
2160
-
(Amputation)
-
2050
-
-
2150
-
44,5
-
Das Bein wog
Am 2 8 . August wog der Hund 2 1 0 4 G r m . ; nach Abzug des Darminhalts 1 9 5 8 Grm. das Bein mit 4 4 , 5 Grm. giebt 2 0 0 2 , 5 Grm. Durch AusQiessen und Ausst 153 2 10 ohne Auswaschen wurden 1 5 3 , 2 G n n . Blut gewonnen. ' = - 7 5 « de® gewicbts. Das Blut hatte, gequirlt, ein spec. Gewicht von 1 0 2 8 , 2 ; das sp wicht des Serums war 1 0 2 0 , 8 , die Differenz also nur 7 , 4 . Die Fibri betrug 4 , 5 3 pro mille. — 1 0 0 0 Theile des gequirlten Blutes binterliessen Theile festen R ü c k s t a n d ; 1 0 0 0 Theile Serum 6 7 , 5 Theile festen B ä c k s t a n d
183 Menge des Menge des ursprüngfcirte
lichen Blu- lichen Blu-
Specifisches Specifisches Gewicht des
tes u n t e r
tes unter
der An-
der An-
gequirlten
nahme A.
nahme B.
Blutes.
Grm.
Grm.
2,09
3,68
»enge.
|m.
—
M6
—
6,56
—
—
MO
_
6,40 6,92
ursprüng-
Gewicht des Serums.
Differenz des spec. Gewichts als Ausdruck f ü r die relative Menge der Blutkörperchen.
Fibrinmenge pr.
m.
2,57
1021,4 (1023,6*)
23,9 UM*) 21,8 (16,4«)
1040,9 (1037,5")
1021,3 (1023,4 **)
19,6 (14,1 " )
1,179
1037,5 (1037,5)
1021,1 (1023,4)
16,4 (14.1)
0,17
1043,8 (1040 ')
1019,9 (1023,6 •)
1043,2 (1040 *)
1,869
0,139 Grm. 0,548 Grm. od. 0,076|. od. 0,3 §.
Das bei den beiden ersten Transfusionen benutzte gequirlte Blut war dem grossen, jungen, braunen Hunde entzogen n o r d e n , der schon in Versuch 6 und 7 besprochen wurde und der a m 18. August über 3 0 0 Grm. Glut bergegeben hatte, dessen specifiscbes
Gewicht damals nach dem Quirlen 1 0 4 5 , 9 betrug.
Das Blut, das bei den letzten Transfusionen benutzt wurde, war demselben Hunde spater entzogen w o r d e n , da er jetzt nicht mehr vertragen k o n n t e , viel Blut zu verlieren.
auf einmal so
Es war dabei die Menge der Blutkörperchen bei der letzten
Blutentziehuug merklich geringer als bei der ersten, während das Serum sein specifisches
Gewicht so ziemlich behauptet hatte.
184 Es war die Operation diesmal sehr s c h m e r z h a f t und das Thier war nach der 3 t e n T r a n s f u s i o n etwas schwach geworden.
Dieses h a t t e seinen Grund darin, dass
ein Ast des N. cruralis aus Verseben mit in die Ligatur gefasst n o r d e n w a r ; denn als er
aus
derselben
entfernt war,
borten
diese
Erscheinungen
sogleich
auf.
Uebrigens t r a t e n während der Operation gar keine bedenklichen Erscheinungen auf uod u n m i t t e l b a r nach Beendigung des
ganzen Versuches lief der Hund m u n t e r im
Z i m m e r u m h e r und soff Milch, als diese ihm geboten wurde. Tage zeigte das Thier d u r c h a u s geringer als früher.
nichts Auffallendes, n u r
Am 2 5 s t e n fieberte es und
Auch a m folgenden
war sein Appetit
Gewicht war etwas, doch nicht bedeutend gesunken. war gering und das Thier wollte a m liebsten liegen. des
Unterschenkels
Am
27sten
und höchst schmerzhaft.
wurde eine Solutio
continuilatis
zweier Kriochenenden gegen einander bemerkt.
das
Am 2 6 s t e n war der Schenkel
s e h r s c h m e r z h a f t und wurde beim Umherlaufen in die Höhe gehoben. Schenkel u n d Fuss sehr geschwollen
etwas
die W u n d e schmerzte s e h r ;
und
Der Appetit
war der
ganze
Am unteren Ende
bei Bewegung
Reibung
Durch einen Einschnitt am Unter-
schenkel wurde viel Eiter entleert und in der Tiefe ein entblösster Knochen mittelst der Sonde gefühlt.
Es wurde n u n m e h r die Extremität
in der Mitte des Unter-
schenkels a m p u t i r t , wobei n u r sehr wenig Blut verloren ging. wog das Thier
2 1 6 0 G r m . , nach
4 4 , 5 G r m . ; die übrigen senen Eiters.
derselben
6 5 , 5 Grm.
2 0 5 0 Grm.
Vor der Amputation
Das a m p u t i r t e Bein wog
kamen fast ganz auf Rechnung des ausgeflos-
Bei der U n t e r s u c h u n g fand sich, dass das Fussgelenk zerstört und dass
die unteren Hälften der Tibia und Fibula vom Periost entblösst, von Eiter umgeben waren.
Es war somit eine weit verbreitete Nekrose der Unterschenkelknochen m i t
E n t z ü n d u n g der umliegenden Theile die Ursache der Erscheinungen gewesen. der Amputation schien der Hund verzehrte 1 0 0 Grm. Fleisch h a t t e die W u n d e Beinen umher.
sich
und Milch.
ein gutes Ausseben
—
Am
folgenden Tage,
und der Hund
Nachdem er normalen
Nach
viel besser zu befinden als vorher und er
Harn
den 2 8 . August,
lief m u n t e r auf seinen drei
entleert
hatte,
wog er 2 1 0 4 Grin.
Da ich nun den Versuch wegen einer längeren Reise beendigen m u s s t e , tödtete ich das T h i e r , indem fliessen
Hess.
ich ihm a u s der Art. carotis und der V. jugularis das Blut ab-
Als das Blut nicht m e h r
Extremitäten und des Rumpfes und des Thorax
und Einsebneiden
flicssen
dann
des Herzens
wollte, wurde durch Streichen der
nach
dein Oeffnen des Unterleibes und
noch
ein Rest gesammelt.
waschen
des
noch restirenden Blutes m u s s t e wegen Mangels
werden.
Obgleich somit nicht alles Blut gewonnen
nicht
ganz
somit
TWSV ° d e r
später
w e r t h l o s , indem TW
Blutmenge eines Blut gewonnen
erscheint
Hundes;
1 5 3 , 2 Grm.
Menge aber
Abhandlung gezeigt werden
gesunden j u n g e n wurde,
Diese
wird,
in
Aus-
demselben
betrug,
entspricht,
etwa der
da a b e r in diesem
die Blutmenge
Das
unterlassen
ist diese Bestimmung
die gewonnene Blutinenge doch
des Körpergewichts.
in einer folgenden
wurde,
an Zeit
wie
normalen
Falle nicht eher vermehrt
alles als
vermindert.
Dieser Versuch
zeigt n u n
einerseits die Veränderungen,
die
das Blut vom 2 0 . bis zum 2 3 . August, zwischen der 2. und 3. Trans-
185 fusionsreihe, e r f u h r und andererseits die, Veränderungen desselben nach der 3. Transfusionsreihe vom 2 3 . August
bis zum Tode am
28sten. Bezüglich des F a s e r s t o f f g e h a l t s wiederholte sich am 2 3 s t e n die E r s c h e i n u n g ,
die schon am 2 0 s t e n wahrgenommen w a r , dass
nämlich die Menge des bei der Transfusion auf ein Minimum h e r abgebrachten
Faserstoffs sich auf das normale Maass wieder
hoben hatte.
er-
Es war nämlich die Faserstoffmenge am 20. August
in der 4. Portion sunken , und
des entleerten
durch
Blutes auf 0 , 3 4 pro mille
die nachfolgende
m u s s t e dieselbe noch
Injection gequirlten
weiter herabgekommen
sein.
ge-
Blutes
Dennoch fand
sich in der 1. Portion des am 2 3 . August entleerten Blutes 2 , 5 7 pr. m. F i b r i n , was fast genau
mit der in der 1. Portion
am 20sten
g e f u n d e n e n Menge ( 2 , 5 2 8 pr. m.) und mit der im ursprünglichen Blute, in der 1. am 18ten entleerten Portion, vorhanden gewesenen ( 2 , 4 pr. m . ) übereinstimmt. in
der 4. Portion
Nachdem darauf
des am 2 3 s t e n
der Faserstoffgehalt
entleerten Blutes
wieder
auf
0 , 4 7 pr. m. herabgebracht war und durch die darauf injicirte Quantität des gequirlten Blutes noch weiter gesunken sein musste, wurde am 2 8 s t e n
4 , 5 3 pr. m. gefunden.
diesmal ü b e r
die Norm gestiegen,
Der Faserstoffgehalt war also was durch die
hinzugetretene
E n t z ü n d u n g im Umfange der nekrotisch gewordenen Knochenpartien und dann durch die Amputationswunde da ja d u r c h
die Blutuntersuchungen
vollkommen
erklärt wird,
von A n d r a l - G a v a r e t
und
von B e c q u e r e l - R o d i e r die Vermehrung des Faserstoffs des Blutes bei allen irgend umfangsreichen Entzündungen nachgewiesen worden ist. —
Dieser
Versuch
hat also wiederum
dargethan,
dass
der
Faserstoff des Blutes eine Substanz ist, deren Abwesenheit ebenso wenig irgend
welche merkliche Störung init sich
f ü h r t , als
eine
V e r m e h r u n g desselben dies zu thun scheint, und welche sich j e d e n falls so schnell reproducirt, dass die Anwendung gequirlten Blutes bei
der T r a n s f u s i o n auch
dann
unbedenklich
erscheinen
würde,
wenn man geneigt sein möchte, ihm eine g r ö s s e r e Bedeutung zuzuschreiben,
als e r uns unseren Versuchen
und manchen
ander-
weitigen Beobachtungen zufolge zu haben scheint. Die Menge der B l u t k ö r p e r c h e n
hatte allerdings vom 2 0 . b i s
186 zum 23- August etwas abgenommen, die Abnahme war jedocb so gering, dass das Blut in der 1. Portion am 23. August immerhin noch reicher an diesem Bestandteil war, als es in der 1. Blutportion am 20sten und in der 1. Blutportion am 18ten, also im ursprünglichen Blute gewesen war. Die Differenz des specifischen Gewichts des gequirlten Blules und des Serums, welche uns hier als relativer Ausdruck für den Reichthum an Blutkörperchen dient, betrug nämlich am 18ten in der 1. Portion 2 1 , 8 , am 20sten in der 1. Portion 19,4. Durch die Anwendung eines sehr reichen Blutes stieg dieselbe während des Versuches am 20sten s o , dass dieselbe in der 4. Portion des an diesem Tage entleerten Blutes 26,2 betrug, und durch die darauf folgende 4. Transfusion desselben, an Blutkörperchen so reichen, gequirlten Blutes wird der Gebalt am Ende des Versuches wahrscheinlich noch etwas höher gestiegen sein. Während man also in der 4. Portion des am 20sten entleerten Blutes Tür das gequirlte Blut 1046,4, für das Serum 1020,2 als specißsches Gewicht fand, also die Differenz 26,2, zeigte das Blut der 1. Portion, welche am 23stcn entleert wurde, für das gequirlte Blut ein specißsches Gewicht von 1043,8, für das Serum von 1019,9, also die Differenz 23,9. Es war also das Serum durch Wasseraufnahme nur wenig verdünnt worden, was der Annahme entspricht, dass die durch den Versuch am 20sten auf 169,92 Grm. gesunkene Blutmenge sich durch Wasseraufnabme wieder auf die Norm ( 1 8 2 ) erhoben hätte, wobei also nur etwa 12 Grm. Wasser aufgenommen wären. Der nicht sehr erhebliche Schwund der Blutkörperchen von 26,2 auf 2 3 , 9 , also um 8 — 9 pCt., findet seine Erklärung wohl durch den Umstand, dass ein so blutkörpcrchenreiches Blut der Individualität des Thieres nicht entsprach, indem ursprünglich, am 18ten, der Blutkörperchengehalt noch um 8 bis 9 pCt. geringer war als am 23sten, also etwa 17 pCt. geringer als in der 4. Portion des am 20sten entleerten Blutes. Ich habe nämlich mehrfach, unter anderen bei dem schwarzen und dem braunen Hunde, die bei diesen Versuchen als Blutspender dienten und welche früher zu verschiedenen Transfusionsversuchen benutzt waren, die Beobachtung gemacht, dass sich das ursprüngliche, den Thieren individuell eigentbümliche specifische Gewicht des Blutes und der
187 tirsprüngliche Gehalt an Blutkörpereben nach Verlauf einiger, meist freilich längerer Zeit so ziemlich wieder herzustellen pflegt. die
dabei
zu
reichlich
vorhandenen
Blutkörperchen
zu
g e h e n , und was aus ihnen w i r d , ist mir bisher noch
Wie
Grunde
unbekannt;
dass sie jedoch nicht, einfach aufgelöst, d u r c h den Harn unzersetzt a b g e h e n , das geht daraus oder bluthaltig wird.
hervor,
dass der Harn nicht
eiweiss-
Auch in dem hier in Rede stehenden Falle
blieb die Beschaffenheit des Harnes vom 2 0 . bis zum 2 3 . August normal. — Dass jedoch die fremden Blutkörperchen nicht als solche binnen kurzer Frist zu Grunde gehen
und ausgeschieden
werden,
ging schon d a r a u s hervor, dass die Menge der Blutkörperchen vom 18. bis zum 2 0 . August u n v e r ä n d e r t blieb, obgleich mehr als 9 0 pCt. (des in dieser Periode im Thiere kreisenden Blutes f r e m d e s , dem a n d e r e n H u n d e ursprünglich angehöriges war. dieses
aber
durch
den
jetzt
vorliegenden
Noch evidenter wird Versuch,
indem
am
2 0 . August vom ursprünglichen Blute n u r 2 — 3 | Grm. noch Übrig waren, während 1 6 6 J — 1 6 8 Grm. f r e m d e s Blut in demselben circulirte.
Da n u n das Verhältniss der ursprünglich vorhandenen zu
den f r e m d e n oder transplantirten Blutkörperchen höchst wahrscheinlich noch schwächer w a r , weil das t r a n s f u n d i r t e Blut an Blutkörp e r c h e n bedeutend der U m s t a n d ,
reichcr war als das u r s p r ü n g l i c h e , so beweist
dass der Blutkörperchenreichthum
des Blutes vom
20sten bis zum 2 3 s t e n n u r u m 8 — 9 pCt. s a n k , dass wenigstens die Uberwiegende Mehrzahl
der
transplantirten
fremden
Blutkör-
p e r c h e n noch im Thiere kreiste und normal funetionirte. Dahingegen nahm nun allerdings der Gehalt des Blutes an Blutk ö r p e r c h e n vom 2 3 . bis zum Tode am 2 8 . August sehr stark a b ; aber dieses erklärt sich vollkommen
einerseits d a d u r c h ,
dass das
am 2 3 . August zur Transfusion angewandte Blut so arm an Blutkörperchen war, andererseits durch die umfangreiche Periostitis, die sich entwickelt hatte und durch die dadurch nothwendig gewordene Amputation des Schenkels.
Wenn nämlich 2 3 , 9 der relative Aus-
druck f ü r den Gehalt des Blutes u n s e r e s Hundes an Blutkörperchen in der 1. Portion
des am 2 3 . August entleerten Blutes
war,
so
war d e r entsprechende Ausdruck f ü r den Blutkörperchengehalt d e s t r a n s f u n d i r t e n fremden Blutes ( v o m
grossen
rothen H u n d e )
nur
188 14,1; das Verhältniss war also wie 1 0 0 : 5 9 .
Hierdurch sank der
Gebalt des Blutes unseres kleinen Hundes an Blutkörperchen s c h o n während
des
Versuches
so,
dass die Differenz
der speeifi-
schen Gewichte des gequirlten Blutes und des Serums in der 4. Schon hiermit war
Portion des entleerten Blutes nur 16,4 betrug. also einSinken um 31,4 pCt. gegeben.
Ein ferneres Sinken musste
demnächst noch daraus resultiren, dass die 4. Portion des dünnen gequirlten Blutes injicirt wurde.
Da jedoch beim Tode am 28sten
die Differenzzahl bis auf 7,4 herabgekommen war, so muss noch eine andere Ursache hinzu gekommen sein, durch welche der Blutkörperchengehalt wesentlich herabgesetzt wurde.
Als diese Ursache
tritt uns aber sogleich die starke Entzündung im ganzen Umfange der grossen nekrotisch gewordenen Knochenpartien, die Amputation und die dieser folgende Eiterung entgegen.. längst durch die Untersuchungen
Denn es war schon
Andral-Gavaret's
und ihrer
Nachfolger bekannt, dass die Blutkörperchenmenge durch Entzündungen und Eiterungen mächtig herabgesetzt wird.
Wodurch dieses
geschieht und was dabei aus den rothen Blutkörperchen wird, ist in solchen einfachen Fällen ebenso unbekannt wie in unserem complicirteren Falle. Die vermehrte Hai nstoffausscheidung, die Abnahme des Körpergewichts, die Verminderung der Nahrungszufuhr und die Eiterbildung dürften hierbei wesentlich in Bctracht kommen, ohne dass
es
aber
zur Zeit
menhang anzugeben.
möglich wäre,
den specielleren Zusam-
Soviel steht jedoch fest, dass weder bei der
Abnahme des Blutkörperchengehalts des Blutes in unserem Falle vom 23. bis zum 28. August, noch bei der Abnahme desselben in anderen Fällen einfacher Entzündungen und Eiterungen eine solche Zersetzung der Blutkörperchen statthatte, dass sie in einfach aufgelöstem Zustande, als Eiweisssloffe, durch den Harn ausgeschieden wurden.
Ferner ist es aber klar,
dass
die vom
23.
bis zum
28. August beobachtete bedeutende Abnahme des Blutkörperchengehalts durch die angeführten
Umstände
hinreichend
erklärt ist,
und dass d u r c h a u s k e i n G r u n d i s t a n z u n e h m e n , d a s s i h r e E i g e n s c h a f t als „ f r e m d e " oder
transplantirte
Blutkör-
perchen ihr Z u g r u n d e g e h e n befördert oder beschleunigt habe.
E s ist vielmehr auch durch die Lebensei-scheinungen des
189 Thieres vom 2 3 . bis zum 28. Augusl
und durch den Befund bei
dem Tode zur Evidenz erwiesen, dass die fremden, transplantirten Blutkörperchen
bleibend
eigenen Blutkörperchen
und
wie
die
dem
Thiere
ursprünglich
funetionirt haben m ü s s e n , da dem Thiere
nach Beendigung der Operation am 2 3 s t e n n u r etwa £ Grm. o d e r 3 pro inille seines andere
ursprünglichen
Frage ist e s ,
Blutes
verblieben
in welcher Beziehung
die
war.
Eine
Knochennekrose
nebst der E n t z ü n d u n g im Umfange der nekrotisirlen Partien Transfusionsland?
zur
Da weder diese noch eine analoge E r s c h e i n u n g
in den vorhergehenden
Fällen zur Beobachtung
gekommen
war,
wird man gewiss mit mir geneigt s e i n , dieselbe als rein accident e n , durch Nebenuinstände h e r b e i g e f ü h r t , zu betrachten. spricht s e h r entschieden auch
noch der U m s t a n d ,
lion sich an d e m Beine entwickelte, dessen Vena ralis zuletzt bei der Transfusion
benutzt w u r d e .
Hierfür
dass die Affecu n d Art. c r u E s ist möglich,
dass ein zu starker Druck bei dem Festhalten der Extremität während des Versuches 71111 23sten die Localerkrankung veranlasst haben m a g ; es ist auch möglich, dass die anfängliche E r s c h l i e s s u n g des Nerven in die Ligatur daran Anlheil gehabt habe. scheinlichsten
ist es
aber wohl,
dass
Am allerwahr-
die Nekrose
enibolischen
Ursprunges war, und dass die E n t z ü n d u n g der umliegenden Theile dann secundür
hinzutrat.
Indem nämlich
die Art. cruralis
unter-
b u n d e n wurde, ist es leicht begreiflich, dass sich, von der Ligaturstelle aus, Pfropfe gebildet haben, die durch Druck oder Bewegung von dem Orte ihrer Bildung entfernt und mit dem Blutstrom die Art. nutritiae hineingetrieben wurden. fung der Art. nutritiae der Knochen
in
Dass aber die Verstop-
die Nekrose derselben
ver-
anlassen kann, geht a u s f r ü h e r e n , direct auf diesen P u n k t gerichteten E x p e r i m e n t e n , u n t e r Anderen von H a r t m a n n ,
hervor.
III. Bei den älteren Versuchen über T r a n s f u s i o n , welche n a m e n t lich im 17. J a h r h u n d e r t eifrig angestellt w u r d e n ,
ward die Frage
Über den Einfluss der Anwendung des Blutes derselben oder einer anderen
Thierart
nicht
s u c h u n g e n gemacht.
zum
Gegenstande
experimenteller
Unter-
Es wurde bald Blut derselben Thierspecies,
190 bald dasjenige e i n e r anderen suchen b e n u t z t , o h n e dass Beobachtern auffiel.
Species und O r d n u n g zu den Ver-
ein Unterschied
in der W i r k u n g
den
Bei den Mittheilungen von D e n i s u n d Con-
sorten ist es freilich keineswegs b e f r e m d e n d zu l e s e n , d a s s er in Gegenwart eines Herzogs und a n d e r e r alten Pferde durch Transfusion von vortrefflichen Appetit verlieh, auffallend und bemerkenswerth
v o r n e h m e r P e r s o n e n einem Widderblut n e u e Kräfte und
kurz es verjüngte u. dergl.
Theil vortrefflich beobachteten, von L o w e r , T h o m a s C o x e , und H o o k u n t e r Mitwirkung sophischen
Sehr
ist es d a h i n g e g e n , dass die von R o b e r t
Boyle
zum King
vor der philo-
Facultät in London angestellten Versuche
mit so
er-
staunlicher Leichtigkeit Uber diesen wichtigen Punkt hinwegkamen. Ihre Experimente
wurden ohne Unterschied
Thieren derselben
oder einer a n d e r e n
mit dem
Art angestellt
Blute von und es ist
n u r auffallend, dass die Referate derjenigen Fälle, wo das
Blut
ferner stehender Thiere angewandt w u r d e , grösstentheils sehr u n vollständig sind.
E s wird z. B. berichtet, dass einem Bullenbeisser
das Blut eines Schaafes eingeflüsst w u r d e und dass er sich darnach recht wohl b e f u n d e n habe *).
E s heisst ferner, dass einem Schäfer-
h u n d e Schaafblut in gleicher Weise beigebracht w u r d e , die Gerinnung des Blutes m a c h t e , d a s s dieser Versuch leicht vor sich ging wie die vorhergehenden **).
dass aber nicht
so
Ueber das end-
liche Schicksal dieser beiden Hunde liegen keine näheren Angaben vor. einem
Auch Uber das Resultat eines Versuches, bei welchem spanischen
Hunde
15 Unzen Blut e n t z o g , und
King
demselben
darauf wenigstens 17 Unzen Blut aus der Art. crurnlis eines Schaafes einflösste, fehlen die näheren Angaben ***).
Dass sie indess hierbei
nicht absichtlich ungünstige Resultate haben verhehlen wollen, das scheint aus den ausführlicheren Berichten Uber das Schicksal eines F u c h s e s dem Lammblut, eines Schaafes dem Hundeblut und eines anderen Schaafes dem Kalbsblut t r a n s f u n d i r t wurde, hervorzugehen. Da diese Berichte in mehrfacher Beziehung interessant sind, glaube ich sie hier nach S c h e e l wiedergeben zu dürfen. • ) B i r c h 1. c. II. S. 1 2 3 u. 125 und S c h e c l 1. c. S. 57—58. • • ) B i r c h I. c. II. S. 133. •*•) S c h e e l I. c. S. 62.
S c h e e l 1. c. S. 59.
191 „ K i n g * ) Hess aus der zur Transfusion präparirten Vene eines sehr kleinen und mageren Fuchses Blut abfliessen und zwar wegen seiner Magerkeit nur 5 Unzen. Er zapfte hierauf so lange das Blut eines Lammes in ihn Uber, bis er sehr kurzathmig wurde, worauf K i n g , aus Besorgniss er möchte ersticken, das Ueberströmen des Blutes aus dem Lamme unterbrach. Da er dennoch ebenso kurzathmig blieb, so liess K i n g noch 4 Unzen Blut mehr aus ihm abfliessen, welches jetzt viel heller roth war, als vor der Vermischung mit dem Blute des Schaafes. Der Fuchs schien nach diesem Blutverluste aber noch schwächer, als zuvor; man flösste ihm daher von neuem so lange Blut aus dem Lamme ein, bis man ihn unfähig glaubte, ohne Gefahr mehr zu empfangen. Dennoch fuhr er fort, sich sehr Übel zu befinden, war scheuer wie zuvor und liess sein gewöhnliches Fressen und Getränk stehen, doch bellte er und schnappte mit grosser Wuth in einen ihm vorgehaltenen Stecken. Nach 24 Stunden überfiel ihn ein Zittern, er wurde schwächer und starb. N a c h s e i n e m T o d e f l o s s i h m etwas Blut aus d e r N a s e . Seinen B r u s t k a s t e n und Unterleib fand m a n halb voll von b l u t i g e m W a s s e r , oder vielm e h r von Blut; a l l e G e f ä s s e waren sehr ausgedehnt und die G e d ä r m e s c h i e n e n e n t z ü n d e t zu sein." „Einem Schaaf entzog K i n g * * ) Blut, bis es schwach wurde und leitete hierauf das Blut eines Hundes so lange in dasselbe Uber, bis es seiner Rechnung nach ebenso viel Blut und mehr erhalten hatte, als ihm abgelassen war und bis es äusserst krank schien. Er setzte es hierauf auf die Füsse, es wollte aber nicht stehen, sondern legte sich nieder und war in solcher Beängstigung (agony), dass man fürchtete, es werde sterben. Da man aus dem heftigen Schluchzen (clapping of the diaphragm) schloss, dass es zu viel Blut von dem Hunde erhalten habe, so liess man ihm zehn bis zwölf Unzen abfliessen, worauf das Schluchzen sich legte und das Athemholeu viel freier wurde; doch befand das Thier sich noch 2 — 3 Stunden lang übel. Am nächsten Morgen befand es sich erträglich wohl und frass Heu. Wie man es auf die Weide schickte, •) B i r c h 1. c. II. S. 190. • • ) B i r c b I. c. S. 166, 167.
S c h e e l I. c. S. 6 7 - 6 9 . S c h e e l I. c. S. 66, 67.
192 f r a s s es und schien sich 6 — 7 Tage lang wohl zu befinden, doch hielt es sich nicht zur Übrigen H e e r d e ; 3 oder 4 Tage später starb es.
Die W u n d e am Halse fand man, weil sie vernachlässigt war, von
der Hitze d e s W e t t e r s und von den Verletzungen der Fliegen sehr Übel zugerichtet.
Das Iransfundirte Blut war anfangs der V. jugu-
laris des H u n d e s e n t n o m m e n , als es aber a u s dieser nicht mehr fliessen wollte, war man genöthigt gewesen, das Blut aus der Art. carotis zu n e h m e n .
Der Sectionsbefund fehlt bis auf jene Angaben
bezüglich d e r Ilalswunde." „ K i n g hatte einem Schaafe *) a u s der V. jugularis 4 9 Unzen Blut entzogen und ihm
a u s der V. jugularis eines Kalbes
vermeintlich e n t s p r e c h e n d e Quantität Kalbsblut eingeflösst.
eine
Es hatte
das Schaaf hiernach seine völligen Kräfte wie zuvor, und ging u m her, als man es auf die Erde setzte.
Gleich darauf hatte man es
aber geschlachlet und es war g e s t o r b e n , geflossen waren.
nachdem 6 5 Unzen a u s -
Dieser Versuch wurde dem W u n s c h e der Socie-
tiit gemäss so wiederholt **), dass man das Thier nachher am Leben zu erhalten
suchte.
Einern kleineren Schaafe wurden
mehr
als
4 5 Unzen Blut entzogen, wodurch es in den Zustand der grössten Schwäche gerieth und ohne Rettung verloren schien.
Hierauf leitete
K i n g aus der Vene eines grossen Kalbes das Blut 7 Minuten lang in das Schaaf Uber, so dass es nach seiner Rechnung mehr Blut e r h i e l t , als es verloren halte.
Als man
es nach dem
Versuche
l o s b a n d , war es so m u t h i g , d a s s es auf der Stelle den zufälliger Weise gegenwärtigen Hund, dem Dr. K i n g Schaafsblut eingeflösst hatte,
sehr nachdrücklich
angriff.
Man
schickte
die Weide ins G r a s , es befand sich 3 Wochen
es hierauf
auf
lang vollkommen
wohl, dann aber wurde es krank, zehrte ab und s t a r b . " Die genannten Forscher, deren volle Wahrheitsliebe man nicht in Zweifel ziehen kann, hatten sich bei ihren zahlreichen Versuchen von
den Gefahren
überzeugt,
welche
Blutes, durch zu schnelles Einspritzen grosser
Blutmengen
glücklichen Fälle,
entstehen und
durch und
die Gerinnung
des
durch Transfusion zu
sie schrieben
daher die
un-
die sie bei Anwendung verschiedener Blutarten
*) B i r c h I . e . S. 1 0 4 .
Philos. Trans. No. 2 5 .
• • ) B i r c h I . e . il. S. 1 6 6 — 1 6 9 .
S c h e e l I . e . S. 63, 6 4 .
S c h e e l I . e . S. 65.
19-3 wahrnahmen, diesen Umständen, nicht aber der Fremdartigkeit des Blutes zu. Dieser Gedanke lag ihnen, so wie allen anderen Experimentatoren jener Zeit vielmehr so fern, dass sie gar kein Bedenken trugen, Lammblut, Hammelblut oder Kalbsblut den) Menschenblute bei der Transfusion an Menschen entschieden den Vorzug zu geben. Mehrere dieser Fälle sind in der That so interessant und merkwürdig, dass sie in kurzem Auszuge liier Platz finden mögen. Ein närrischer, übrigens körperlich gesunder Baccalaureus der Theologie, Arthur Coga, liess sich von L o w e r und K i n g * ) für eine Guinee (1) 6 — 7 Unzen Blut entziehen und sich dafür etwa 1 0 — 1 1 Uncen Blut aus der Carotis eines Lammes einflössen. Als man ihn fragte, warum er sich vorzugsweise das Blut eines Lammes habe einflössen lassen, antwortete er auf Latein mit komischer Ernsthaftigkeit: Quia sanguis agni habet symbolicam quandam facultatem cum sanguine Christi. Christus enim est ovis Dei. Er rauchte danach Tabak und trank Wein. In der Folge schwitzte er ein Paar Stunden lang, halte im Laufe des Tages 3 bis 4 Stuhlgänge, befand sich aber dabei so w o h l , dass er sich erbot, die Operation noch einmal an sich vornehmen zu lassen, was auch etwa 3 Wochen später geschah. Es wurden ihm bei diesem zweiten Versuche 8 Uncen Blut entzogen und dafür 14 Unceri Lammblut transfundirt. Hiernach litt er an einem vorübergehenden fieberhaften Zustande, den man aber dein W e i n e zuschrieb, den er g e nossen hatte. Uebrigens befand er sich bleibend körperlich wohl, blieb aber so närrisch wie vorher. Zum dritten Male hatte er jedoch keine Lust, die Operation an sich vollziehen zu lassen und er pflegte sich in der Folge den Märtyrer der philosophischen Facultät zu nennen. Auch bei den in Frankreich und in Italien in dieser Periode ausgeführten Transfusionsversuchen fiel es Niemanden ein, die Frage zu verfolgen, ob das Blut derselben oder einer anderen Thierspecies bei der Transfusion besser vertragen würde, und man verwandte für die Transfusion bei Menschen immer das Blut von Wiederkäuern. So wurde in Italien die Transfusion 3 mal von R i v a und einmal von M a n f r e d ausgeführt, indem man das Blut •) Scheel I. c. 1. 170—177. 13
194 a u s der Carotis
eines Hammels
oder Widders
k r a n k e r Menschen ü b e r s t r ö m e n liess.
in
die
Von Diagnose
Armvene
und Indica-
tion w a r dabei kaum die Rede und bezüglich des Erfolges scheint n u r so viel f e s t z u s t e h e n , dass die betreffenden Patienten
weder
starben noch einen merklichen Schaden von der Operation hatten. Dennoch
wurde dieselbe
von Rom a u s
1668
förmlich
verboten,
offenbar aber aus geistlichen, nicht a u s medicinischen Rücksichten. Unter
den in Italien um diese Zeit an Thicren
angestellten Ver-
suchen verdienen einige von I p p o l i t o M a g n a n i * ) hier genannt zu werden, weil bei ihnen ein Symptom notirt wurde, das in der Folge wichtig erscheint. dirt h a t t e ,
Ein Hund, dem er Hammelblut t r a n s f u n -
entleerte nämlich b l u t i g e n
Harn
und starb.
Nach
d e m Tode fand man die Adern s e h r mit Blut angefüllt und Harnblase voll Blut.
M a g n a n i vermuthete deshalb, d a s s z u
Blut transfundirt sei und warnte s e h r hiergegen. — (krätziger und s t u m p f s i n n i g e r )
Ilund,
Operation u m h e r g i n g , viel m u n t e r e r
die viel
Ein zweiter
der unmittelbar nach
der
schien als v o r h e r , und sich
m e h r e r e Male schüttelte, h a r n t e B l u t u n d starb, wie man meinte, weil e r sich unversehens mit den Pfoten die Vene aufgerissen hatte, an V e r b l u t u n g .
Wie viel Blut diesen
beiden Hunden entzogen
und wieder eingeflösst w u r d e , ist nicht angeführt. H u n d e , dessen Blut vorher
Einem dritten
durch Transfusion in einen
anderen
hinübergeleitet war, w u r d e von einem Hammel so viel Blut beigeb r a c h t , dass er nach der Operation zwar wieder zu Kräften kam, sich aber wunderlich gebehrdete, indem er immer im Kreise h e r umlief und
sich darauf in eine Ecke des Zimmers hinlegte.
der Nacht und am ganzen folgenden Tage entleerte er v i e l tigen
Harn;
In blu-
dabei trabte er mit schnellen Schritten im Kreise
h e r u m und man hörte dann in den Gedärmen ein G e r ä u s c h ,
wie
wenn Wasser in einem
Gefässe
am
nächstfolgenden Morgen.
Den Unterleib fand man dann von einer
dunkelrothen, dunklere,
serösen
Flüssigkeit a n g e f ü l l t ;
wird.
Er
starb
eine ä h n l i c h e ,
aber
etwas grünliche Materie fand sich im Magen; die
d ä r m e und Nieren Flüssigkeit.
geschüttelt
enthielten ebenfalls eine blutähnliche,
Ge-
seröse
Im Herzen, in der Blase u n d in der linken Hälfte des
•) Scheel 1. c. II. S. 10—14.
195 Craniums war ein ähnliches blutiges, aber m e h r dickliches Fluidum. Auch in diesem Falle erklärte M a g n a n i
die E r s c h e i n u n g e n
d e r zu grossen eingeflösslen Blutmenge.
Endlich
aus
wird ein
Ver-
such angeführt, wo man einem alten, s e h r mageren Windspiel auf gewöhnliche Weise Hammelblut eingcflösst hatte, ohne d a s s irgend einer der obigen Zufälle e n t s t a n d ; dasselbe bekam, heisst es, vielm e h r neue Kräfte und befand sich fortdauernd
wohl.
Magnani
schrieb dies dem Umstände zu, dass man sich vor BlutüberfUllung gehütet hatte. angegeben. mitgetheilten
Wie viel
Blut aber eingebracht
w u r d e , ist
nicht
Die von D e n i s , C a r a s s i n i , H a r w o o d u n d Anderen zahlreichen Versuche an Thieren sind ebenso werth-
los als die in dieser Angelegenheit
von d e r Königl. Societät zu
Paris angestellten Versuche, da sie nicht sowohl zum Zweck wissenschaftlicher Forschung angestellt w u r d e n , als vielmehr um vorgefassten
oder angeblichen
Meinungen
zur
scheinbaren
dienen und von persönlichem Ehrgeiz, Habsucht und diklirt w u r d e n .
Stutze
zu
Animosität
E s kann daher unter solchen Verhältnissen nicht
befremden, dass von diesen Experimentatoren nicht n u r keine schädlichen Folgen von der Uebertragung des Blutes von Wiederkäuern in Hunde oder u m g e k e h r t
berichtet w e r d e n , s o n d e r n sogar Hei-
lungen d e r w u n d e r b a r s t e n Art erdichtet wurden.
Nur in 2 unter
mehr als 5 0 Versuchen, die D e n i s an Thieren, meist H u n d e n , anstellte, und welchen meist Kalbs- oder L a m m b l u t t r a n s f u n d i r t wurde, wird des Blutharnens erwähnt, aber als eines Symptoms, dem man durch
gehörige Präparation
mit
Sicherheit
vorbeugen
könne*).
Bezüglich dieses S y m p t o m s verdienen dahingegen die von
Gurye
angeführten Versuche eines Ungenannten bemerkt zu werden, indem es h e i s s t : „ d a s s
die Hunde nach einer reichlicheren Transfusion
i m m e r Blut pissten **)."
Ob dabei jedoch Blut derselben oder einer
f r e m d e n Art t r a n s f u n d i r t w u r d e ,
ist nicht bemerkt.
Bemerkens-
werther als seine Experimente an Thieren, sind die von D e n i s an Menschen, immer mit L a m m s - oder Kalbsblut v o r g e n o m m e n e n T r a n s fusionsversuche, weil diese der Controle seiner eifersüchtigen Collegen nicht entzogen
werden konnten.
Dies gilt freilich weniger
• ) S c h e e l 1. c. I. S. 131. " ) S c h e e l I. c. I. S. 119.
13*
196 von seinen beiden ersten Versuchen.
Der erste wurde nämlich an
einem in Folge grosser Anämie schlafsilchtigen Menschen, den er in seinen Dienst genommen hatte, ausgeführt, und der zweite an einem dazu für Geld gemietheten, übrigens gesunden Menschen. Beiden wurde arterielles Lammsblut unmittelbar aus der Art. carotis eines Lammes in eine Armvene cingeflösst.
Im erstcren Falle
wurden dem Detreffenden 3 Unccn Blut entzogen und dafür etwa 9 Uncen Lammsblut beigebracht; im letzteren Falle wurden dein Menschen
10 Unccn Dlut entzogen
und ebenso
viel cingeflösst.
Beide Subjecte sollen sich unmittelbar nach der Operation sehr wohl befunden haben und scheinen auch später keinen Schaden von derselben gehabt zu haben. Stunden Nase.
nach der Operation
Der Diener verlor jedoch einige
einige
Tropfen Blut
aus
der
Beide scheinen überdies nach der Operation etwas unruhig
gewesen zu sein, was jedoch, besonders bei dem Diener, als Besserung gedeutet wurde.
schlafsUchtigcn
Seine dritte Transfusion
unternahm D e n i s an einem vornehmen Fremden, einem Baron Bond aus Schweden.
Die Prognose wurde hier sehr ungünstig gestellt
und D e n i s entschloss sich nur widerstrebend, auf das Andringen anderer Aerzte und der Verwandten des doch aufgegebenen Kranken zur Operation.
Die Transfusion, welche mit circa 6 Uncen Kalbs-
blul vorgenommen wurde, schien den Zustand des Kranken übergehend zu bessern.
Als
derselbe wieder schlechter
vor-
wurde,
wiederholte man am folgenden Tage die Transfusion, aber 12 Stunden später starb der Kranke.
Bezüglich der Diagnose heisst es, dass
der Kranke an einem „Fluxus liepaticus und lientericus mit galliger Diarrhoe und heftigem Fieber' gelitten habe. Nach der Transfusion ist ebenfalls von Entleerungen des Daruikanals wiederholt die Rede. Bei der Leichenöffnung fand man eine Intussusception des Ilcuins nebst Verhärtung und Vergrösserung des Pankreas, der Milz und der Leber. — uns der 4te.
Bei weitem wichtiger als diese 3 Fälle erscheint Derselbe betraf einen Kammerdiener Mauroy,
der
mehrmals wahnsinnig gewesen war und bei dem letzten Anfalle, ein Paar Monate lang im Freien umherirrend, viel von Hunger und Kälte ausgestanden
hatte.
Angeblich um ihn zu heilen, wurden
ihm 10 Uncen Blut entzogen und ihm dafür 5 — 6 Uncen Blut aus
197 der Art. cruralis eines Kalbes in eine Armvene transfundirt.
Man
unterbrach die Operation, weil der Kranke ausrief, e r falle in Ohnmacht.
Nachher ass und trank er, war aber verrückt wie vorher.
Da D e n i s ihn jedoch lich, wurde
etwas weniger verrückt
die Operation
f a n d , als gewöhn-
am folgenden Tage wiederholt,
indem
ihm diesmal n u r 2 — 3 Uncen Blut entzogen und dafür wenigstens 1 Pfd. Kalbsblut darauf brach
eingeflösst wurde.
Hierbei hob sich sein P u l s ;
starker Schweiss im Gesicht a u s ,
der Puls
wurde
unregelmässig und der Kranke klagte über Schmerzen in der Nier e n g e g e n d , sowie ü b e r grosse Athemnolb. d e n s trat E r b r e c h e n , ein.
Drang zum Harnen
Während des Verbinund zur Stuhlentlecrung
E r erbrach sich zwei Stunden lang und fiel darauf in Schlaf.
Beim Erwachen klagte er
Uber Schmerz
und Müdigkeit in allen
Gliedern und entleerte eine grosse Menge H a r n , d e r s o
schwarz
w a r , als ob man R u s s d a r u n t e r g e m i s c h t hätte.
Uebrigens
war er ruhig und vernünftig (1?) geworden. genden Tage und in der Nacht viel.
Er schlief am fol-
Am nächstfolgenden Tage ent-
leerte er wieder ein grosses Quantum U r i n , d e r b e i n a h e schwarz
war wie
der vorige.
der Nase.
E s wurde ihm ein kleiner Aderlass gemacht.
ebenso
Auch blutete er reichlich aus Der Harn
nahm nun nach und nach ein helleres Aussehen an, sein Zustand besserte sich und er war wieder so vernünftig geworden, wie f r ü h e r in den freien Perioden.
Der Kranke lebte in 2 darauf folgenden
Monaten keineswegs vorsichtig.
Seine E h e f r a u , die seiner
drüssig w a r , versuchte mehrmals
über-
ihn durch Arsenik zu vergiften
und veranlasste schliesslich durch vieles Bitten und Drängen D e n i s d a z u , die Transfusion zum
dritten Male vorzunehmen.
Während
der Vorbereitungen zur Operation starb aber M., höchst wahrscheinlich durch das ihm von seiner Frau beigebrachte Gift, bevor noch die Arterie des mitgebrachten Kalbes geöffnet w a r * ) .
Nach
dem
Berichte L a m y ' s dahingegen soll M. während der Transfusion gestorben
sein und seine Angaben
wcichcn
wesentlich
Todesfalles inzwischen
von
denen
wurde D e n i s
in
über
des einen
den Erfolg der
Denis
ab.
Process
Doctor der Facultät und Leibarzt
•) S c h e e l I. c. I. S. f>3—157.
Operation
In Folge
dieses
verwickelt.
Da er
des Königs
wurde,
198 setzte e r die Transfusion später nicht f o r t , und diese verlor ganz
ihren Credit in Frankreich,
obgleich ein
Operation eigentliches
Verbot gegen dieselbe, S c h e e l ' s Untersuchungen zufolge, daselbst nicht erlassen zu sein scheint. Der Gedanke, d a s s es f ü r den Ausfall der Operation von Wichtigkeit s e i , die Verwandtschaft der Thiere, mit deren Blut experimentirt wird, zu berücksichtigen, scheint zuerst durch die Experimente, welche R o v a mit S c a r p a 1 7 8 3 — 1 7 8 5 anstellte, und welche ganz' den
Charakter
s u c h u n g e n tragen, hierbei,
wissenschaftlicher und glaubwürdiger
angeregt worden zu sein.
Unter-
Bemerkenswerth ist
d a s s sich das Blut von Kälbern f ü r Lämmer
vollkommen
b r a u c h b a r erwies, und d a s s weder Blutharnen noch andere bedenkliche E r s c h e i n u n g e n bei diesen Thieren a u f t r a t e n , obgleich grosse Blutmengen entzogen und transfundirl wurden (bei 4 0 — 5 0 P f u n d schweren L ä m m e r n 2 0 — 2 8 U n c e n , bei Hammeln 6 1 Uncen 3 Pfd.). trächtigt
Die L ä m m e r wurden und
wurden
in ihrem Wachsthum
selbst ausnehmend
bis
nicht beein-
fett und kräftig.
Auch
diese F o r s c h e r heben übrigens die Gefahren der Transfusion einer g r ö s s e r e n Blutmenge,
als derjenigen, die den Thieren vorher ent-
zogen w u r d e , stark hervor. — Mit diesem Resultate stimmt ein n e u e r e r Versuch von M i l n e E d w a r d s gut Uberein, der einen Esel, der durch Blutung getödtet war, durch Transfusion von Pferdeblut wieder belebte. Mit voller Schärfe wurde aber erst von P r e v o s t und D u m a s , ihren E x p e r i m e n t e n zufolge, die Behauptung vorgebracht, dass das Blut eines Wirbelthieres f ü r ein Wirbelthier
einer anderen
Ord-
n u n g und Familie u n t e r Umständen wahrhaft g i f t i g sei, und dass man
n u r bei Anwendung des Blutes derselben Art günstige Re-
sultate erwarten dürfe.
Besonders gefährlich zeigte sich das Blut
von Vögeln im Kreislauf der Säugethiere. Dieses Resultat w u r d e von R a y e r ,
Leecock
bestätigt, a b e r durch die späteren Untersuchungen und von B r o w n - S e q u a r d
und
wieder zweifelhaft gemacht.
kam z u e r s t freilich zu dem Resultate,
Anderen
von B i s c h o f f
dass der f r e m d e
Bischoff Faser-
s t o f f Träger des Giftes sei, da das gequirlte Blut nicht dieselben schädlichen Wirkungen
hervorbrachte *).
Als er sich aber später
• ) M ü l l e r ' s Archiv für Anatomie und Physiologie. Jahrg. 1 8 3 5 . S. 3 4 7 — 3 7 7 .
199 überzeugte, dass arterielles Blut bei direkter Transfusion, obgleich es den Faserstoff enthielt,, ebenso wenig schädlich wirkte, wie das geschlagene Blut, während venöses Blut die von P r e v o s t - D u m a s , D i e f f e n b a c h und ihm selbst beobachteten Erscheinungen u n d den Tod h e r b e i f ü h r t e , gab er diesen
Gedanken auf und schrieb
v e n ö s e n Beschaffenheit des f r e m d e n Blutes zu.
E r warf hierbei
der
die giftige W i r k u n g
die Frage a u f , ob es vielleicht die „ T h i e r -
Schlacken" des venösen Blutes seien, die so tödtlich s e i e n ? * ) Am eingehendsten hat sich jedoch B r o w n - S e q u a r d * * ) hierher gehörigen Experimenten beschäftigt.
Er
kam,
mit
wie schon
oben p. 3 6 bemerkt, zu dem Resultate, dass es der K o h l e n s ä u r e reichthum chen,
E r fand nämlich, dass H u n d e , Katzen, Kanin-
Meerschweinchen
eigenen
der die giftigen Wirkungen
des venösen Blutes s e i ,
desselben bedinge.
und
Vögel
auch
durch
Injection
ihres
Blutes getödtet werden, wenn es stark mit Kohlensäure
imprägnirt ist.
Die tödtliche Wirkung erfolgte, wenn die Menge des
Kohlensäure gesättigten Blutes m e h r als
des Körpergewichts be-
trug, einerlei, ob dasselbe von demselben Thiere, von einem a n d e r e n Thiere derselben Art oder von einem Thiere einer anderen Art h e r rührte.^ Die Krämpfe bei der Asphyxie, welche selbst nach Durchschneidung des R ü c k e n m a r k s auch im Hinterkörper auftraten, leitete Brown-Sequard erklärte er
vom Kohlensäuregehalt des Blutes her.
diejenigen Krämpfe,
Körpers durch Injection kohlensäurereichen fenden Arterien hervorbrachte.
Ebenso
die er in einzelnen Theilen
des
Blutes in die betref-
W e n n er z. B. den Unterleib eines
lebenden Thieres öffnete u n d schwarzes Blut von der Aorta aus, oberhalb des Abganges der Nierenvene injicirte, so traten Krämpfe des Hinterkörpers e i n ,
welche durch Injection von r o t h e m ,
arte-
riellem oder mit Luit geschütteltem geschlagenen Blute wieder verschwanden.
Je reicher das Blut dabei an Kohlensäure war, desto
heftiger wurden die Krämpfe, und je reicher es an Sauerstoff war, desto schneller hörten sie auf. Hündin
Wenn er
ferner einer trächtigen
oder einem trächtigen Kanineben kurz vor dem
Werfen,
• ) Ibid. Jahrg. 1 8 3 8 . S. 3 5 7 . • • ) Comptes rendus 1 8 5 1 . T. 4 5 .
p. 5 6 2 u. 9 2 5 .
T. 3 2 .
p. 8 5 5 u. 8 9 7 ;
Journal de physiol.
1855.
T. 4 1 .
I. p. 9 5 — 1 2 2 .
p. 6 2 9 ;
1857.
200 nach A u f h e b u n g aller Verbindungen mit dem Nervensystem, venöses Blut in die Aorta injicirte, so contrabirte sich der Uterus und oft erfolgte Austreibung einer oder mehrerer Früchte.
Die Uterincon-
tractionen hörten augenblicklich auf, wenn er arterielles Blut injicirte.
E b e n s o verhielten
wenn
sie
gelähmt w a r e n ,
aber
Brown-Sequard säurereiches) sind,
sich
die Muskeln
die Durchschneidung
durch
des animalen Lebens,
ihrer
motorischen
ihre Contractionen waren
Nerven
weniger kräftig.
fügt hinzu, dass alle durch schwarzes (kohlen-
Blut
hervorgebrachten
Contractionen
oft mit regelmässigen Intervallen.
säurereiche Blut injicirt w u r d e ,
intermittirend
Je schneller das kohlen-
desto heftiger und tödtlicher war
die Wirkung, und bei s e h r langsamer Injection, yvobei die Kohlens ä u r e durch die Lungen entfernt werden konnte, gelang die Injection bisweilen, ohne dass der Tod erfolgte.
Auf diese Weise ge-
tödtete Thiere konnten bisweilen durch künstliche Respiration wieder belebt werden. säurereiche
Hieraus schliesst e r , dass das schwarze,
oder
venöse
Blut
für
die Nervencentra
kohlen-
einen
sehr
starken, f ü r die Nerve.n und die contractilen Gebilde einen schwächeren Reiz a b g e b e , und
dass es unfähig s e i , die Lebenseigen-
schaften zu bewahren und noch mehr u n f ä h i g , sie zurückzurufen. Aus den schon bei einer früheren Gelegenheit bemerkten Gründen kann ich den Schlussfolgerungen nicht beitreten, quard
a u s seinen
Versuchen bezüglich
die
Brown-Se-
der r e i z e n d e n
schaften der Kohlensäure abgeleitet hat.
Dahingegen
Eigen-
ist es ganz
gewiss richtig, dass das schwarze, kohlensäurereiche oder venöse Blut unfähig i s t , die Lebenseigenschaften zu erhalten u n d zurückzurufen. Ueberdies kam aber B r o w n - S e q u a r d
zu dem Resultate, dass
das Blut eines Wirbelthieres, sofern es nicht mit Kohlensäure imprägnirt s e i , sogar
kein Gift f ü r ein anderes W i r b e l t h i e r ,
vollkommen
tauglich
sei,
ja dass
die durch Blutung
es
erloschenen
Lebenskräfte wieder hervorzurufen, und zwar um so tauglicher, j e m e h r es mit Sauerstoff gesättigt sei.
Durch Schütteln
mit atmo-
sphärischer Luft hellroth gemachtes Blut eines j e d e n
Wirbel-
t h i e r e s , kann nach B r o w n - S e q u a r d nen eines j e d e n
Wirbelthieres
o h n e G e f a h r in die Ve-
injicirt w e r d e n ,
vorausgesetzt,
201 dass nicht zu viel injicirt wird.
Geschlagenes Blut von Kaninchen,
von Meerschweinchen, vom Hahn, von der Taube, Ente, Schildkröte, vom Frosch und Aal wurde Hunden durch die Vena jugularis injicirt, ohne a n d e r e Störung, als eine momentane Einwirkung auf Respiration und Kreislauf, die auch bei Anwendung des Blutes derselben Thierspecies eintritt — wahrscheinlich
durch die Ausdehnung des
rechten Vorhofes. 2 0 — 4 0 Gramm f r e m d e s Blut wurde Hunden ohne v o r h e r g e h e n d e Blutentziehung ohne wesentlichen Schaden f ü r ihre Gesundheit injicirt.
W u r d e aber vor der Transfusion soviel Blut
entzogen, als wieder injicirt wurde, so konnten ohne Schaden 100, ja selbst 1 5 0 Gramm V o g e l b l u t den Hunden injicirt werden. g l e i c h e r w e i s e konnte B r o w n - S e q u a r d
In
den Kaninchen ungestraft
H ü h n e r - und Taubenblut transfundiren, und H ü h n e r , Hähne und Tauben ertrugen es sehr g u t , wenn i h n e n ,
nach Entziehung von
1 0 — 2 0 Gramm Blut, eine gleiche Menge Hunde-, Meerschweincbenoder Kaninchenblut injicirt wurde.
Nur wenn zu schnell oder zu
viel geschlagenes Blut injicirt ward, traten, heftige und Respiration schein,
selbst auf;
wenn
tödtliche Störungen
dieselben Erscheinungen
ihr e i g e n e s ,
wie wenn
besonders bei Vögeln,
des Kreislaufes und kamen
aber zum
der Vor-
f r e m d e s Blut injicirt war.
Mittels des Mikroskopes will er die Blutkörperchen
von
Hunden
und Kaninchen noch einen Monat lang nach der Injection bei Vögeln wieder aufgefunden h a b e n ; dahingegen chen
der Vögel,
gebracht w a r e n ,
konnte er die Blutkörper-
nachdem sie in den Kreislauf nicht wieder auffinden,
der
SSugethiere
nachdem 1 Stunde
ver-
strichen war, während sie | Stunde nach der Injection allenthalben aufzufinden waren.
E r schloss daraus, dass die Blutkörperchen der
Vögel sich im Kreislaufe der Säugethiere schnell auflösen. Ich glaube nicht,
dass dieser Schluss
berechtigt i s t ,
da das allmäligc Ver-
schwinden im Laufe einer Stunde davon abhängen könnte, dass die grösseren
ovalen
Capillaren
passiren
Blutkörperchen können,
der
Vögel
in a n d e r e n
allerdings aber
stecken
manche bleiben.
Bevor n u n sämmtliche Blutkörperchen des Vogelblutes in den e n g e n Capillarnetzen stecken bleiben, muss eine gewisse Zeit verstreichen. Besonders a u s dem Mangel auffallender durch die Embolie bedingter Erscheinungen
scheint e r , wie vor ihm M a g e n d i e ,
geschlossen
202 zu haben, dass sie nicht in den Capillaren stecken geblieben sein könnten, s o n d e r n aufgelöst sein müssten.
Dieses Argument ist aber
den i n V i r c h o w ' s und meinen Untersuchungen Uber Embolie mitgetheillen Erfahrungen gegenüber durchaus nicht stichhaltig, da solche kleine Pfröpfe, wenn sie nicht ganze Gcfässbezirke verstopfen, sehr oft keine merklichen Störungen hervorbringen.
Es w ü r d e die Auf-
lösung der Blutkörperchen der Vögel im Kreislaufe der Säugethiere überdies auffallend sein, wenn es wahr ist, dass die Blutkörperchen d e r Säuger sich im Kreislaufe der Vögel so gut conserviren, Brown-Sequard
angiebt
s c h o t * ) es constatiren.
und wie
auch M a r f e l s
und
wie
Mole-
Die Erkennung der Blutkörperchen eines
Thieres im Kreislaufe eines anderen ist indess meinen Erfahrungen zufolge keineswegs so leicht und s i c h e r , wie man es theoretisch erwarten möchte.
Die ovalen Blutkörperchen der Vögel und Frösche
sind freilich den r u n d e n der Säuger gegenüber leicht genug zu erkennen, aber schon die Blutkörperchen vom Hunde einerseits und vom Schaafe oder Kalbe andererseits sind, obwohl in ihren Mittelgrössen wesentlich verschieden, nicht immer mit einiger Sicherheit zu erkennen, da im Hundeblute kleinere Blutkörperchen vorkommen, welche
von den
grössten Exemplaren
der Blutkörperchen
jener
Wiederkäuer an Grösse übertroffen werden. Wie dem n u n auch sei, so würde es von theoretischem u n d auch von praktischem Interesse sein, wenn die Blutkörperchen einer Thierspecies in einer anderen funktioniren und fortbestehen könnten, sofern ihre Grösse kein Hinderniss abgäbe. Die Menschen sind ja jetzt vieler Orten, und nicht ohne guten Grund, so wenig geneigt, ihr Blut zum Besten Anderer herzugeben, dass es ganz angenehm sein würde,
wenn
nutzen
könnte,
man unbedenklich und
nach
Thierblut zu Transfusionen be-
Brown - Sequard's
Darstellung
scheint dieser Anwendung kein Bedenken weiter entgegen zu stehen, vorausgesetzt, dass dasselbe durch Quirlen gehörig mit Sauerstoff imprägnirt ist.
Falls man
endlich daran denken m ö c h t e ,
einen
grossen Theil des Blutes eines Individuums durch anderes Blut zu substituiren, wie es 'obigen Versuchen zufolge ja möglich ist das Blut eines Hundes durch das gequirlte Blut eines anderen Hundes zu *) Untersuchungen zur Naturlelire des Menschen. I. S. 5 t — 0 0 .
1856.
203 verdrängen und zu substituiren, so wäre es in den meisten Fällen völlig unmöglich, zutreiben.
das nöthige Quantum
E s stehen
einer solchen
menschlichen Blutes
für die Praxis
Schlussfolgerung indess zwei gewichtige Bedenken entgegen. seits nämlich
hat B r o w n - S e q u a r d
seiner Angaben
vorausgesetzt —
—
auf-
verwerthbaren Einer-
die volle Zuverlässigkeit
die Notwendigkeit
der
Impräg-
nation des Blutes mit Sauerstoff und die Schädlichkeit der Imprägnation desselben mit Kohlensäure s o stark betont, dass seine fernere Behauptung,
dass
das
Blut
eines
Wirbelthieres
für
ein
a n d e r e s k e i n e s w e g s g i f t i g s e i , sondern nur durch Mangel an Sauerstoff und durch Ueberiluss an Kohlensäure dieselben giftigen Eigenschaften annehme, die auch an dem Blute derselben Species unter gleichen Voraussetzungen wahrnehmbar wären,
vielleicht
nicht
s o g a n z s t r e n g e zu v e r s t e h e n i s t , sondern nur j e n e Aufstellungen
gewissermaassen
bestärken
soll. —
Andererseits sind die
älteren Mittheilungen, denen zufolge a r t e r i e l l e s Blut eines Thieres, in den Kreislauf eines Thieres einer anderen Art gebracht, lich wirkte, und zur Wiederbelebung durch Transfusion
schäd-
ungeeignet
befunden wurde, indem die Thiere sich wohl anfangs erholten, aber bald nachher unter heftiger Erkrankung wegs entkräftet.
starben,
dadurch
Selbst ein von B r o w n - S e q u a r d
keines-
mitgetheiller
Fall erscheint sehr verdächtig, indem ein krankes Pferd, dem man 1 2 0 Gramm Vogelblut injicirt hatte, nach 5 Tagen unter Beschleunigung des Pulses und der Respiration
starb.
Allerdings
könnte
die vorher schon vorhandene Erkrankung des Pferdes hieran Schuld sein, und allerdings könnte möglicher Weise die Ueberfüllung des Gefässsystems in anderen Fällen, wo das fremde Blut schädlich gewirkt hatte, ohne dass der Kohlensäurcgehalt oder die Sauerstoffarmuth desselben angeschuldigt werden konnte, den unglücklichen Ausgang veranlasst
haben.
Immerhin
aber schienen
mir
fernere
Versuche nöthig zur Entscheidung der Fragen, ob das fremde Blut auch* unabhängig von dem Gehalte desselben an Kohlensäure und Sauerstoff schädlich wirke,
und ob man das Blut einer Thierspe-
cies mit bleibendem Erfolge zur Wiederbelebung von Thieren anderen S p e c i e s ,
die durch Blutverlust
waren, benutzen kann oder nicht?
dem Tode nahe
einer
gebracht
204 Folgende Versuche, die ich über diese Fragen angestellt habe, ergeben ein der von ß r o w n - S e q u a r d
angebahnten Meinung un-
günstiges Resultat, wenigstens f ü r die Verwerthung des Blutes der Kälber, u n d der L ä m m e r im Kreislauf der H u n d e : 1.
Einem
gesunden
7800 Gramme
schweren Hunde
wurden
100 Ccm. Blut
a u s d e r J u g u l a r v e n e entzogen u n d d a f ü r 6 4 Com. so eben e n t l e e r t e s , n o c h defibrinirtes Kalbsblut t r a t e n bei d e r s e l b e n
Die
injicirt. keinerlei
Injection
wurde
langsam
bemerkenswertlie S y m p t o m e auf.
eine g r o s s e N i e d e r g e s c h l a g e n h e i t u n d A p p e t i t l o s i g k e i t hässigen
Tbieres
auffallend.
Ueberdies
s c h w e r zu s t i l l e n d e N a c h b l u t u n g ein,
welche
sonst
aus
des
sich
Harn,
munteren
sehr
den k l e i n e n H a u t g e f ä s s e n d e r ü b e r d i e s einen
Er entleerte
stark
am folgenden Tage u n v e r ä n d e r t ,
dass Blutkörperchen
in
gequirlten
nur
demselben aufzufinden waren. Kalbsblutes
wurde
e i w e i s s h a l t i g , bis e r am E n d e des angenommen hatte. gehalt.
nicht m e h r mit
die
nach
als d e r H a r n
frühere Munterkeit
bei d e m V e r s u c h e 7 5 0 G r a m m e a n G e w i c h t
und
nach
heller
und
weniger Eiweiss-
wieder normaler w u r d e ,
zurück.
Am
5tcn Tage
kehrte
schien er
D e r s e l b e H u n d w u r d e n u n 2 M o o a t e l a n g r e i c h l i c h g e f ü t t e r t u n d es w u r d e Um
die 2 4 s t ü n d i g e
m e n ge v o l l s t ä n d i g zu s a m m e l n , w u r d e er n a c h E n t l e e r u n g des H a r n s m i t t e l s t elastischen Flasche
er
hatte
verloren.
a b u n d zu s e i n e 2 4 s t ü n d i g e I l a r n s l o f f m e n g e b e s t i m m t .
gekleidet
sich
Sicher-
i t e n Tages seine normale Beschaffenheit wieder
Dabei verlor sich die blutige F ä r b u n g f r ü h e r als d e r
und
Eiweiss
erhielt
bis a u r eine ziemlich b e d e u t e n d e A b m a g e r u n g w i e d e r h e r g e s t e l l t zu s e i n ;
2.
blutig
Im L a u f e von 4 Tagen n a c h d e r I n j e c t i o n
der Harn
In d e m s e l b e n V e r h ä l t n i s s e ,
auch der Appetit
geund
Halswunde
d e r a u c h n o c h e r h a l t e n e B l u t k ö r p e r c h e n , n e b s t vielem Diese B e s c h a f f e n h e i t d e s H a r n s
des
und
hartnackige
enthielt und stark alkalisch reagirle. heit
es
Danach war a b e r
sonst
eine
und
n a c h e i n e r s o l c h e n O p e r a l i o n , a u c h bei fast g a n z d e f i b r i n i r t e n
T h i e r e n , n i e m a l s zu b l u t e n pflegen. gefärbten
stellte
warmes
ausgeführt
Katheters den
in
den Observationskastcn
inzwischen
abfliessen
liess.
entleerten
Harn
Am
der
Ende
gesetzt,
sogleich
der
in
24stfindigen
mit Z i n k b l e c h
eine
darunter
Periode
wurde
Hameines aus-
gestellte der
noch
in d e r H a r n b l a s e b e f i n d l i c h e H a r n d u r c h d e n K a t h e t e r e n t l e e r t und m i t der in die F l a s c h e "abgeflossenen Menge Kost
in
beliebiger
Menge,
H a r n s t o f f in 2 4 S t u n d e n .
in
vereinigt.
So
secernirte
3 0 0 — 4 0 0 Ccm.
Harn
bei
gemischter
durchschnittlich
der
Hund,
42,5 Grm.
In den e i n e r s o l c h e n r e i c h l i c h e n F ü t t e r u n g s p e r i o d e fol-
g e n d e n 2 4 S t u n d e n , w ä h r e n d deren e r k e i n e N a h r u n g e r h i e l t , s e c e r n i r t e e r ) 4 Grm. Harnstoff, als
darmleer
2 6 . Mai 1 8 6 t
zu
und
in d e n d a r a u f f o l g e n d e n 2 4 H u n g e r s t u n d e n d e s
betrachtenden Tbieres
wog
er
dem Fressen 7 6 5 0 Grm.
nach
durchschnittlich
48stündigcm
Am 2 8 . Mai
Hungern
wurden
ihm
7,5 Grm.
6990 Grm., nun
Harnstoff.
am
4 0 0 Ccm.
C a r o t i s e n t z o g e n , b i s alle L e b e n s z e i c h e n v e r s c h w u n d e n w a r e n .
13—
nunmehr Am
2 7 . Mai n a c h Blut
aus
der
Es w u r d e dabei die
O b e r f l ä c h e d e r H o r n h a u t u n d d e r C o n j u n c t i v a u n e m p f i n d l i c h bevor die R e s p i r a t i o n s bewegungen aufgehört hatten.
Darauf wurden
ihm
nach
und nach
3 2 0 C c m . so
205 eben entleertes, noch warmes, gequirltes Lammsblut in die Jugularvene injicirt. Bei der 2ten Spritze, deren jede 32 Ccm. fasste, traten krampfhafte Zwerchfellzuckungen auf. mässig.
Bei der 3ten Spritze wurden die Respirationsbewegungen
Bei der 4ten wurden die Augen empfindlich
und
regel-
allmälig kebrte die
Empfindung sowohl als die willkürliche Bewegung zurück, und die EmpGndlichkeit schien selbst grösser geworden zu sein, als normal.
Nach beendigter Injection
bellte der Hund mit sehr kräftiger Stimme, aber ohne äussere Veranlassung.
Dabei
sah er wild aus und bewegte Kopf und Nacken mit grosser Kraft, wohingegen die Extremitäten so schwach waren, dass er nicht auf den Beinen stehen konnte. traten bald nachher ausserordentlich heftige N a c h b l u t u n g e n
Es
aus ganz kleinen
Gefässen der Schnittwunde ein, und es gelang erst nach mehr als einer Stunde die Blutung durch Knopfnaht und Tamponade zu stillen.
Ferner wurde der Liquor
aqueus beider Augen stark blutig gefärbt, wodurch die Augen ein sehr eigentümliches Aussehen bekamen.
Dabei hatte sich die Temperatur, welche nach der Ver-
blutung und anfangs nach der Injection sehr gesunken war, sehr auffallend gehoben, so dass die Leistengegend sich ganz wann anfühlte.
Der Puls war sehr
kräftig, ziemlich beschleunigt und die Respiration schien normal zu sein.
Noch
2 Stunden nach der Operation bellte er unaufhörlich, mit eigenthiimlichem, aber sehr kräftigem und gleichsam muthigem Ton und sah sehr wild aus. Dann sanken seine Kräfte immer mehr, der Puls wurde schwach und um 8 j Uhr, nach der Operation starb er. —
Stunden
Bei der Seclion ergab sich Folgendes: In der
einen Lunge fand sich eine kleine, mit schwärzlichem Blute inflltrirte Stelle.
Im
Magen sah man starke Sugillationen der Muskclhaut und 3 — 4 Unzen Schleim von saurer Reaction und von sehr dunkler, schwärzlicher, chokoladeartiger Färbung. Auch im Darm fand sich blutiger Schleim mit Injection und Imbibition der Schleimhaut.
In der Leber sah man viele kleine petechicnartige Eccbymosen.
lenblase war voll von dunkler Galle.
Das Pankreas war blass.
Die Gal-
Die Nieren hatten
durch enorme Injection ein fast ganz schwarzes Aussehen angenommen.
Die Harn-
blase war contrahirt; die Schleimhaut derselben war durch Bluterguss im submucösen Bindegewebe in grossem Umfange abgehoben. normal.
Da9 Hirn war überall blutreich und weich.
sonders stellenweise, Extravasate.
sebr
stark
gerüthet
Das Ausseben der Milz war Die graue Masse war, be-
und erweicht
und zeigte viele kleine
Die Cerebrospinalflüssigkeit war blutig gefärbt.
Der grösste Theil des
Blutes war bei der Section ziemlich dünnflüssig, dunkel lind röthete sich kauin an der Luft, gerann aber nachträglich.
E s konnten
nur einzelne Blutkörperchen
von solcher Grösse aufgefunden werden, dass sie unzweifelhaft als dem Hundeblut angehörig erkannt werden konnten. färbt.
Die Muskeln waren ungewöhnlich dunkel ge-
Fett war ziemlich reichlich im Unterhautbindcgewebc
handen. —
und im Netz vor-
I m blutigen Mageninhalte waren keine Blutkörperchen zu erkennen. I m
Ilarn konnten einzelne aufgefunden werden, der Hauptsache nach rührte aber die dunkle Färbung
desselben von gelöstem
aber nur Spuren von IlarnstolT. — gefärbt, aber es waren d u r c h a u s entdecken.
Blutroth her; er
enthielt viel Eiweiss,
Der Liquor aqueus des Auges war stark blutig keine
Blutkörperchen
in demselben zu
206 3. Ein 15130 Grm. schwerer, Teller Hund, dem vor 10 Tagen 2 0 0 Ccm. Blut entzogen und der nur mit Brod und Wasser gefüttert norden w a r , wurde darauf mehrere Tage lang der Inanition unterworfen, um das Maass seiner Harnstoffsecrelion während der completen Inanition zu bestimmen. Nach 24stündigem Hungern lieferte er in den darauf folgenden 2 4 Stunden 7,227 Grm. Harnstoff; in den nächstfolgenden 7,42 Grm. und in den dann folgenden 2 4 Stunden 7,3535 Grm. Sein Perspirationsverlust betrug dabei resp. 225 Grm., 195 Grm. und 175 Grm. Darauf wog er am 21. Mai 13710 Grm. £9 wurden ihm n u n , nach Entleerung der Harnblase mittelst des Katheters, um 5 Uhr Nachmittags 200 Ccm. Blut entzogen und dafür 1C0 Ccm. so eben entleertes, noch warmes, defibrinirtes Kalbsblut in die Jugularvene injicirt. Während der Injection traten dabei gar keine Symptome auf. Später erfolgte eine Nachblutung aus den kleinen Hautgefässen der Wunde. In Folge derselben war der Observationskasten, in welchem das Thier eingesperrt worden war, am folgenden Tage inwendig mit Blut besudelt. Das unter dem Kasten zur Aufsammlung des Harns hingestellte Glas enthielt c. 3 0 Ccm. einer ziemlich dicken, blutigen Flüssigkeit, die jedoch weder Gerinnsel enthielt, noch an der Luft gerann. Die chemische Untersuchung derselben ergab viel Eiweiss und Blutroth, aber k e i n e n H a r n s t o f f . Das Thier war am Tage nach der Operation sehr matt und konnte nur mit Mühe auf den Beinen stehen. Die Pupille war dilatirt, der Puls etwas beschleunigt, die Respiration natürlich. Die Blase enthielt nur etwa 10 Ccm. einer sehr blutigen Flüssigkeit, in welcher k e i n H a r n s t o f f nachgewiesen werden konnte. Die Temperatur im Rectum betrug 3 0 " C. Die Lippen, die Haut und die Extremitäten waren kalt anzufühlen. Die alte Wunde am Halse war ganz bläulich gefärbt. Abends lebte er noch, lag aber ganz still und war sehr schwach. In der Nacht starb e r , etwa 30 Stunden nach der Injection des Kalbsblutes. Weder das Glas noch die Blase enthielten Flüssigkeit. Es war somit in den 3 0 letzten Lebensstunden des Thieres gar kein Harnstoff secernirt worden. Bei der Section waren die Lungen normal, bis auf etwas dunklere Färbung der linken Lunge, die durch die Lage des Thieres auf der linken Seite ihre Erklärung fand. In den Gelassen fand sich viel flüssiges Blut, besonders in der linken Kammer. Der Magen enthielt 100 Ccm. einer sauren, gelblichen, mit braunen Flocken versetzten Flüssigkeit. Die Magenschleimhaut war an den Falten roth innitrirt, sonst blass. Im übrigens blassen Dünndarm fanden sich einige blassrothe Streifen und Flecken und an den Falten der Uebergangsstelle des Dünndarms in den Dickdarm, sowie an den Längsfalten des Dickdarms, waren sehr dunkle Sugillationen zu erkennen. Der Dickdarm war leer, e b e n s o d i e s t a r k c o n t r a h i r t e H a r n b l a s e . Die Nieren waren sehr bypcrämisch. Die Milz erschien normal, das Pankreas blass. Die Leber war stellenweise gelb gefleckt. Die Gallenblase war mit dunkler Galle erfüllt. Im Unterhautbindegewebe und im Netz fand sich noch viel Fett. Die Muskeln waren auffallend dunkel. Aus den vorstehenden Versuchen geht hervor, dass das Blut der Wiederkäuer (Schaaf und Kalb) durch Transfusion in die Venen
207 eines Hundes allerdings das durch Hämorrhagie erloschene Leben wieder zurückrufen, die Nerven- und Muskelthätigkeit, sowie die Respiration und Wiirmeproduction wieder beleben kann — aber nur für kurze Zeit. Das injicirte fremde Blut erregt zwar bei der Injection keine besonderen Symptome, wird aber wieder ausgestossen, theils durch Hämorrhagie, theils durch Auflösung der Blutkörperchen. Die Zersetzungsprodukte, unter denen sich n i c h t H a r s t o f f befindet, bringen ernstliche Störungen hervor, die bei Anwendung geringer Mengen des fremden Blutes und bei hinreichender Menge des eigenen Uberstanden werden können, die aber bei grösseren Mengen fremden und bei grösserem Mangel eigenen Blutes zum Tode führen, bald unter Erscheinungen eines stillen Hinsterbens, bald unter denen der Hirnreizung, ßemplacement von etwa £ — | der Blutmasse bewirkte den Tod nach circa 30 Stunden, die Substitution von etwa £ der Blutmassc führte schon in 3£ Stunden zum Tode, £ — ^ der Blutinasse rief zwar ernstliche Erkrankung hervor, ohne indessen einen tödtlichen Ausgang zu bedingen. Weder Kohlensäurercichthum und Armuth an Sauerstoff (venöse Beschaffenheit des Blutes), noch UeberfUllung des Gefässsystems, noch der Faserstoff, noch irgend welche andere abnorme Beschaffenheit des Blutes, als eben die, d a s s e s v o n e i n e r a n d e r e n T h i e r a r t h e r r ü h r t e , konnte bei diesen Versuchen als Ursache der krankhaften Symptome und des tödtlichen Ausganges in Betracht kommen.
Die durch vorstehende Untersuchung gewonnenen Resultate lassen sich in zwei Klassen bringen, nämlich in solche, die für die P h y s i o l o g i e von Bedeutung sind, und in solche, die für die P r a x i s Interesse haben. In p h y s i o l o g i s c h e r Beziehung dürften die wichtigsten Resultate dieser Untersuchungsreihe folgende sein: 1. Die Entfernung des Faserstoffs oder die Defibrination des Blutes hat an und filr sich k e i n e m e r k l i c h e n S t ö r u n g e n zur Folge, selbst wenn das ursprüngliche, faserstoffhaltige Blut durch* gequirltes Blut eines anderen Individuums derselben Art substituirt wird. Die Defibrination an und für sich ruft namentlich nicht die
208 von M a g e n d i e angegebenen Blutstockungen und Ausschwitzungen hervor, die diesen Forscher zu dem Schlüsse veranlassten, dass der Faserstoff den Durchgang des Blutes durch die Capillarcn befördere.
Es
müssen also bei M a g e n d i e ' s Versuchen
besondere
N e b e n u m s t ä n d e zu diesem irrigen Resultate geführt haben. 2.
Die Entfernung eines grossen Theiles des normal im Blute
vorhandenen
Faserstoffs hat
keinen merklichen Einfluss
Grösse der Ilarnstoffausscheidung.
Also
auf die
ist die Hypothese,
der
zufolge der Faserstoff des Blutes das Material für den Harnstoff abgeben sollte, unbegründet. 3.
Der Faserstoff wird bald vollständig reproducirt, und we-
nigstens 4 8 Stunden nach Entfernung der grössten Menge dieser Substanz aus dem Blute ist die normale Menge desselben wieder vorhanden;
bei accidentell
hinzutretender Entzündung wird aber
in gleicher Zeit ein Quantum gebildet, welches das normale Maass weit übersteigt.
Diese Reproduction
des Faserstoffes
wird nicht
dadurch beeinträchtigt, dass der grösste Theil des dem Thiere ursprünglich eigenen Blutes durch gequirltes Blut eines
anderen
I n d i v i d u u m s d e r s e l b e n Art subsliluirt wird. 4. durch
Da das seines Faserstoffes beraubte Blut nicht nur Blutverlust
verloren
gegangenen
Lebenscigenschaflen
die des
Nervensystems vollständig und bleibend zu restituiren und zu erhalten vermag, sondern auch (bezüglich der Ernährung der Gewebe, selbst des Wachsthums bei jungen Thieren, sowie bezüglich der Verdauung, der Respiration, der Wärmebildung
und der A b -
sonderungen) das ursprüngliche, faserstofflialtige Blut vollkommen zu ersetzen vermag, so kann der Faserstoff für diese Functionen keine wesentliche Rolle spielen.
Die von mir schon 1 8 5 1 ausge-
sprochene und später besonders durch V i r c h o w . zur Geltung gebrachte Ansicht,
dass der Faserstoff nur ein Nebenprodukt
Zellenbildung und Gewcbscrnährung sei,
der secundär
der
ins Blut
hineinkomme, nicht aber, wie z. B. V o g e l wollte, das Material sei, woraus die Gewebe gebildet werden, scheint somit durch diese ganze Versuchsreihe wesentlich gestützt zu werden. 5.
Die im gequirlten Blute enthaltenen, mit Sauerstoff gesät-
tigten Blutkörperchen vermögen, auch wenn sie von einem anderen
209 Individuum derselben Species herrühren, die durch Blutverlust verloren gegangenen Lebenseigenschaften des Nervensystems vollständig zu restituiren, wenn
nur kurze Zeit nach dem Erlöschen der Le-
benserscheinungen durch den Blutverlust verstrichen ist. 6.
Da es
möglich
ist,
die ganze Blutmasse eines Thieres,
wenigstens bis auf etwa 3 pro mille, durch gequirltes Blut eines anderen Thieres zu verdrängen und zu ersetzen, ohne dass die normalen Functionen des Organismus dadurch aufgehoben, ja ohne dass sie wesentlich gestört werden,
so können also auch
die für
diese Functionen jedenfalls sehr wesentlichen rothen Blutkörperchen in einen anderen thierischen Organismus derselben Art transplant i r t , d. h. so
in denselben übertragen w e r d e n , dass sie in n o r -
maler Weise fortfunctioniren, wie die eigenen, dem Thiere u r s p r ü n g lich angehörigen 7.
Blutkörperchen.
Das transplantirte, fremde Blut vermag nicht n u r das dem
Thiere ursprünglich aneehörige Blut bezüglich aller Functionen, der Erhaltung
der Nerven-
und Muskelthätigkeit, der E r n ä h r u n g ,
der
Verdauung, der Bespiration, der Wärniebildung und der Absonder u n g e n vollkommen zu substituiren, ebenso
lange
lebensfähig
sondern es scheint sich auch
zu c o n s e r v i r e n ,
wie das
nor-
male Blut und schliesslich in derselben normalen Weise wie dieses zu zerfallen.
Dieses lässt sich aus dem Umstände schliessen, dass
keinerlei abnorme Ausscheidungsprodukte das normale Fortbestehen der gewöhnlichen Absonderungen und der übrigen Functionen stört, und bezüglich der rothen Blutkörperchen auch aus dem Umstände, dass der Gehalt des transplantirten Blutes an rothen Blutkörperchen durchaus nicht grösseren Schwankungen zu unterliegen scheint, als weun das Thier mit den ihm ursprünglich eigenen Blutkörperchen fortfunctionirt, ja dass dieser Gehalt, nachdem der
grösste
Theil des Blutes durch fremdes gequirltes Blut substituirt ist, sich mehrere Tage lang unverändert erhalten kann. 8.
Die Verminderung der ursprünglichen, normalen Blutmenge
durch Blutentziehungen oder durch einen Blultauscb, bei welchem m e h r Blut entleert als wieder injicirt wird, a u s , theils durch den L y m p h s t r o m ,
gleicht sich sehr bald
theils durch Aufsaugung von
Wasser vom Darm aus.
14
210 9.
Das Maass d e r durch längere Inanition auf eine f ü r m e h -
r e r e Tage ziemlich constante Grösse herabgebrachten Harnstoffsecretion wird nicht dadurch verändert, dass ein grosser, j a d e r grösste Theil des dem Thiere ursprünglich eigenen Blutes durch gequirltes Blut eines Thieres derselben Art substituirt wird, und die von der Diät abhängigen Veränderungen der Harnstoffausscheidung treten in derselben
Weise und in
demselben
Umfange e i n ,
nachdem
der
grösste Theil des Blutes durch fremdes gequirltes Blut eines Thieres derselben Art verdrängt und ersetzt ist, wie vorher. 10. durch
Auch das Maass der Perspiratio insensibilis scheint nicht
die Substitution
fremdes
gequirltes Blut
eines
grossen
Theiles
eines Thieres
des Blutes
derselben Art
durch
alterirt
zu
werden, doch sind die Untersuchungen noch specieller auf diesen P u n k t zu richten. 11.
Durch das gequirlte Blut der Wiederkäuer (Schaaf oder
Kalb) ist man allerdings im Stande, die durch Verblutung aufgehobenen Functionen
des Nervensystems, der Respiration und der
Wärmebildung bei Hunden wieder hervorzurufen, aber n u r vorübergehend, indem das transplantirte, fremde Blut im Organismus der anderen Thierart zerfällt und in aufgelöstem Zustande wieder durch den Harn und Darm, sowie in das Parenchym und in die serösen Höhlen des Körpers ausgeschieden wird. 12.
Zu
den Zersetzungsprodukten
des Blutes
der
WiederHarn-
käuer im Kreislaufe eines Fleischfressers zählt n i c h t d e r
s t o f f , ja die Harnstoffsecrction wird durch dieselben ganz u n t e r drückt.
Die Meinung B i s c h o f f ' s , dass der Harnstoff nicht direkt
aus dem Blute, sondern aus den Geweben des Körpers
gebildet
werde, scheint durch diese ganze Versuchsreihe wesentlich gestutzt zu werden. Für mittel
die bei
praktische Menschen
Anwendung glaube ich
der Transfusion
als
folgende Resultate
Heil-
aus
der
vorliegenden Untersuchung ableiten zu d ü r f e n : 1.
Gequirltes Blut verdient bei der Transfusion unbedingt den
Vorzug vor dem ungequirlten venösen Blute, a) weil die offenbaren und verborgenen Gefahren der Uebertragung von Gerinnseln bei der Transfusion dadurch vermieden werden, b) weil das gequirlte Blut
211 durch seinen grösseren Sauerstolfgehalt wirksamer ist, als venöses Blut, c) weil diejenigen Gefahren, welche der grössere Kohlensäurereichthum des venösen Blutes bedingt, dadurch vermieden werden, d) weil bei Anwendung des gequirlten Blutes, ohne in der Ausführung irgend welchen Zeitverlust zu verursachen, die Vollendung der Operation niemals durch zu frühzeitige Gerinnung des Blutes vereitelt wird, selbst wenn jnan grössere
Blutmengen anwenden
will,
des gequirlten Blutes
und endlich e) weil die Anwendung
durch die Abwesenheit des Faserstoffs durchaus nicht besondere, etwa durch Anwendung venösen Blutes zu vermeidende Gefahren bedingt. 2.
Es
ist
Transfusion ältere
Versuche
nur bei
statthaft Menschen
darzuthun
gesundes zu
Menschenblut
verwenden.
scheinen,
dass
das
zur
Denn obgleich Blut
nahe
ver-
wandter Thierarten mit Erfolg transplantirt werden und bleibend im neuen Organismus fortfunetioniren kann, z. B. Kalbsblut
im
Lamm ( R o s a )
ob-
und Pferdeblut
gleich die durch Blutung
in) Esel ( E d w a r d s ) ,
und
erloschenen Lebcnseigenschaften
eines
Säugethieres auch durch Transfusion des gequirlten Blutes einer anderen, demselben ferner stehenden Säugethierart wieder hervorgerufen werden können, so steht doch sehr zu befürchten, dass dieser Erfolg, wie bei Hunden durch das Blut von Lämmern oder Kälbern, nur ganz vorübergehend sein würde, und dass die Zersetzung und Ausscheidung des fremden Blutes secundär wiederum Gefahr bringen und den Tod zur Folge haben würde. 3.
Auch durch Eis g l e i c h nach der Entleerung abgekühltes
und kalt gehaltenes gequirltes Blut, das unmittelbar vor der Anwendung wieder zur Körpertemperatur erwärmt wurde, erwies sich zur Transfusion vollkommen brauchbar.
E s könnte daher z. B. in
der Militairchirurgie vielleicht in Frage kommen, ob diese Conservationsmethode nicht in Betracht kommen könnte,
obgleich man
natürlich g a n z f r i s c h e n t l e e r t e m , gequirltem Blute den Vorzug geben würde. 4.
Man braucht, wenn die Zeit drängt und eine Verzögerung
Gefahr droht, nicht ä n g s t l i c h fusion
anzuwendende Blut
bemüht zu sein, das zur Trans-
vollkommen
zur
Körpertempe14*
212 r a t u r z u e r w ä r m e n , da d a s gequirlte Blut, selbst bei m a s s i g w a r m e r Lufttemperatur, g u t restituirt.
die Thiere o h n e s c h ä d l i c h e Erst wenn
die T e m p e r a t u r
1 6 ° R. ( 2 0 ° C.) g e s u n k e n i s t , frost a u f , Folgen
tritt bei
der jedoch bald u n d ,
Nachwirkung
des Blutes
etwa
der T r a n s f u s i o n
wie e s s c h e i n t ,
ebenso unter
Schüttel-
ohne
schädliche
vorübergeht.
5.
Bei d e r wegen s t a r k e r B l u t v e r l u s t e v o r g e n o m m e n e n T r a n s -
f u s i o n b r a u c h t man sich nicht i m m e r darauf zu b e s c h r ä n k e n , die Indicatio Vitalis zu e r f ü l l e n ,
indem
man
n u r so geringe
Blutmengen
t r a n s f u n d i r t , d a s s die L e b e n s k r ä f t e n u r eben w i e d e r k e h r e n ,
sondern
man k a n n wohl in den m e i s t e n Fällen diu Reconvalescenz mit ihren Gefahren d u r c h A n w e n d u n g e i n e r g r ö s s e r e n Blutmenge abkürzen.
Denn die e r l o s c h e n e n
bedeutend
o d e r beinahe e r l o s c h e n e n Kräfte
steigen in d e m M a a s s e , als die B l u t m e n g e u n d d e r R e i c h t h u m
an
B l u t k ö r p e r c h e n sich d e r N o r m n ä h e r t ; das t r a n s f u n d i r t e Blut wird f e r n e r wirklich t r a n s p l a n t i r t
u n d funetionirt im n e u e n
Organismus
d e r s e l b e n Art e b e n s o gut u n d e b e n s o lange, wie das u r s p r ü n g l i c h e B l u t , o h n e a b n o r m e Z e r s e t z u n g s p r o d u k t e zu l i e f e r n , d e r e n
Folgen
zu befürchten w ä r e n ; d e r U e b e r t r a g u n g e i n e r beliebig g r o s s e n Blutmenge steht aber (sofern dieselbe gequirlten Blutes auch
zu haben ist) bei
kein H i n d e r n i s s
bezüglich
Anwendung
der Ausführung
entgegen. 6.
Indem man j e d o c h d u r c h A n w e n d u n g einer g r ö s s e r e n Blut-
m e n g e sich b e m ü h t ,
das
Maass
und
den R e i c h t h u m
m ö g l i c h s t z u r Norm z u r ü c k z u f ü h r e n , u n d
dadurch
K r a n k e n möglichst vollständig zu r e s t i t u i r e n ,
des
m u s s m a n sich s e h r
sorgfältig h ü t e n a ) d a s s m a n nicht d a s G e f ä s s s y s t e m Norm hinaus fülle keit durch
zu s c h n e l l e s
des Gefässsystems, erkannten, Capillaren wird.
und b) dass
Injiciren störe.
m a c h t sich b e s o n d e r s bemerkbar,
Durch
m a n nicht d i e
d e r e n Gefahren s c h o n wenn
im
zugleich
Uber die
Herzthätig-
Die U e b e r f ü l l u n g
die ältesten
Venensystem die
Beobachter
und
Herzthätigkeit
Ueberfüllung und Ausdehnung des rechten
k a n n leicht H e r z l ä h m u n g d e s Blutdruckes
in d e n
und Venen
Tod
e r f o l g e n , und
kann
Blutes
die Kräfte des
bei gestörter
die
in
den
gestört Atriums
Steigerung
Herzthätigkeit
a u c h alsdann zu B l u t u n g e n in den i n n e r e n Organen f ü h r e n , w e n n
213 der arterielle Druck (durch Schwächling oder Unregelmässigkeit der Herzthätigkeit) unterliegt.
stark
gesunken
ist,
oder
starken
Schwankungen
Um sich hiergegen möglichst zu sichern, m u s s man s e h r
langsam injiciren, dabei den Puls, namentlich bezüglich seiner Spannung, genau beobachten und es ist überdies rathsam, am anderen Arm eine Vene zu öffnen, aus der das Blut bei steigender Spannung im Venensystem frei abiliessen kann.
Dieses ist besonders alsdann
wichtig, wenn die Transfusion wegen mehr chronischer Blutungen vorgenommen wird, weil alsdann die Blutmenge durch den Lymphstrom und durch Wasseraufnahme wieder nahezu normal geworden sein w i r d , und weil man alsdann
durch die Transfusion nicht sowohl
die Indication hat, das normale Quantum des Blutes bezüglich seines Volums,
als vielmehr den durch die Blutung ausserordentlich ge-
sunkenen Gehalt des Blutes an rothen Blutkörperchen wieder h e r zustellen.
Man hat somit bei chronischen,
Verblutungen nicht
langsam
erfolgenden
einfach das Quantum des Blutes durch lnjec-
tion von neuem, gequirltem Blute eines anderen Menschen zu vermehren, nehmen,
sondern vielmehr eine S u b s t i t u t i o n
des Blutes vorzu-
indem man das eigene, durch die Blutung an Blutkör-
p e r c h e n viel zu
arm
gewordene Blut
in
demselben
Verhältniss
abfliessen lässt, als man das neue, gequirlte, bezüglich seines Blutkörperchengehalts reiche und normale Blut in den Körper Uberströmen lässt.
Nur bei s e h r a c u t e n Blutungen ist die einfache
Injection ohne gleichzeitige Blutentziehung
indicirt,
weil nur
da
wirklich die B l u t m e n g e und nicht, wie bei den langsamen Blutungen, n u r die B l u t k ö r p e r c h e n m e n g e
vermindert ist.
Selbst
bei sehr acuten Blutungen dürfte es jedoch zweckmässig sein, sich gegen Ueberfüllung der Venen durch Oeffnen einer Vene am anderen Arm zu s i c h e r n , weil die YViederanfUllung des Gefösssystems mit einer wässrigen Flüssigkeit durch die Aufsaugung und durch den L y m p b s t r o m so überaus rasch erfolgt. 7.
Man darf nicht den letzten Augenblick f ü r die A u s f ü h r u n g
der Transfusion abwarten, weil die Erschütterung, welche die Stör u n g der E r n ä h r u n g des Nervensystems bei den Ohnmächten und Krämpfen bewirkt, die grössten Gefahren bedingt.
Während
die
Substitution des fremden Blutes a n s i c h g e f a h r l o s ist und all-
214 mälig, in kleineren Reprisen bifc auf die letzten Blutreste bei Thieren ohne irgend welche
Störung ausgeführt werden k a n n ,
wird
die
Herstellung bei zu s t a r k e n , auf einmal erfolgten Blutentziehungen und Blutverlusten i m m e r zweifelhafter j e weiter sie gehen und j e öfter sie wiederkehren.
Eine jede Ohnmacht
und eine j e d e E r -
s c h ü t t e r u n g des Nervensystems vermindert in starkem Maasse die Hoffnung eines günstigen Erfolges. 8.
Die Gefahren der Transfusion oder Substitution frischen, ge-
s u n d e n , gequirlten Blutes eines Individuums derselben Art, anstatt des verloren gegangenen Blutes, und namentlich anstatt d e r verloren gegangenen Blutkörperchen, hängen allerdings n u r von Nebenumständen, nicht von d e r Substitution des fremden Blutes an und fUr sich und von dem f r ü h e r so gefürchteten Zerfall desselben im neuen Organ i s m u s a b ; es ist aber diese Operation eben wegen der zahlreichen bedenklichen Nebenumstände doch keineswegs ganz gefahrlos.
Die
Hauptgefahren, welche von zu schneller Injection, von Ueberfüllung u n d A u s s p a n n u n g des Gefasssystems, besonders des rechten Vorhofs, der Venen und Capillaren, und von den zu starken E r s c h ü t terungen
des Nervensystems durch zu s t a r k e , auf einmal
vorge-
n o m m e n e Blutentziehungen abhängen, lassen sich zwar, wenigstens grösstentheils,
vermeiden;
ebenso ist Einspritzung
vorsichtigem Operiren nicht zu besorgen;
von Luft bei
es bleiben
aber
doch
noch i m m e r nicht n u r die Gefahren einer Phlebitis, die wohl nicht gerade sehr gross s i n d , sondern auch
wohl noch a n d e r e ,
nicht n ä h e r gekannte Umstände Übrig, welche einen Ausgang herbeiführen
können.
bisher
unglücklichen
Es ist daher die Substitution des
Blutes schon in solchen Fällen nicht ohne Bedenken a n z u w e n d e n , wo die Ursache des Mangels rother Blutkörperchen in irgend einem Fehler d e r Blutbereitung liegt, und noch weniger in solchen Fällen zu empfehlen, wo das Blut durch irgend einen Krankheitsstoff a b n o r m geworden ist, der immer wieder, z.B. von den Geweben her reproducirt wird, u n d der daher das neue, substituirte Blut binnen kurzer Frist wieder verunreinigen würde.
Dass aber weder die Transfusion allein
( o h n e Blutentziehung), noch die Substitution desselben (mit Blutentziehung) in denjenigen Fällen Anwendung findet, wo ein
schein-
b a r e r Blut- und Blutkörperchenmangel durch I n a n i t i o n entstanden
215 ist, das geht zur Genüge aus der n a c h f o l g e n d e n Untersuchungsreihe hervor. Bei grosser Verarmung des Blutes durch Eiterungen wUrde man durch einfache Einspritzung des neuen Blutes eine gefährliche Ueberfilllung des Gefässsystems zu besorgen haben, wenn man nicht gleichzeitig einen entsprechenden Theil des an Blutkörperchen viel zu arm gewordenen Blutes entzöge, die grosse und langdauernde Schwächung und Erschöpfung des Nervensystems würde aber den Erfolg in diesen Fällen gewiss immer sehr zweifelhaft machen. Vorzugsweise oder ausschliesslich scheint mir daher die Anwendung dieser Operation auf direkte s t a r k e B l u t u n g e n zu beschränken zu sein. Nur bei s e h r a c u t e n Blutungen, wie sie bei Entbindungen und in der Militairchirurgie vorkommen, kann man sicher sein, dass das Quantum des Blutes ;quoad spatium wirklich vermindert ist, und nur in diesen Fällen darf man sich damit begnügen, das neue Blut einfach einzuspritzen. Bei l a n g s a m e r erfolgender Verblutung und bei chronischen Blutverlusten ist es, um eine Ueberfilllung des Gefässsystems zu verhindern, durchaus indicirt, gleichzeitig mit der Transfusion einen der zu injicirenden Blutmenge entsprechenden Antheil des durch die Verdünnung und namentlich durch den enormen Verlust an Blutkörperchen zur Unterhaltung der Functionen untauglich gewordenen eigenen Blutes zu entleeren. Da man also wohl niemals Blut transfundiren darf, ohne dass absichtlich oder, wie es gewöhnlich geschieht, unabsichtlich ein wenigstens ebenso grosses Quantum des eigenen Blutes entleert wird, so wäre es eigentlich am richtigsten, die in Rede stehende Operation S u b s t i t u t i o n d e s B l u t e s zu nennen, anstatt wie bisher nur von der Transfusion zu reden.
Hl. Experimentelle Untersuchungen über die Veränderungen der Mengenverhältnisse des Blutes und seiner Bestandteile durch die Inanition.
B e i den Untersuchungen
Uber die Physiologie d e s vegetati-
ven L e b e n s im gesunden und kranken Zustande genügt es meist nicht,
die Verhältnisse in einer einzelnen
Beziehung an einigen
Individuen und in einer anderen Beziehung an anderen Individuen zu verfolgen,
weil eben die
individuellen
Compensationsverhält-
nisse hier so mannigfaltig variabel sind, dass die Gesetze des Stoffwechsels sich bei einer solchen Untersuchungsweise der Wahrnehm u n g des Forschers meist ganz entziehen.
Die Harnanalysen z. B.
bekommen erst ihre volle Bedeutung, wenn man sie in ihrem Verhältniss zur Nahrungsaufnahme, zur Respiration, zur Gewebsernährung, zu den übrigen Secretionen, zur Zusammensetzung des Blutes und zur Blutmenge gleichzeitig bei demselben sucht.
Individuum
unter-
Da es aber f ü r den einzelnen Forscher nicht möglich
ist,
den Einzelfall nach allen diesen Seiten hin vollständig zu bearbeiten, weil die Zeit dafür immer viel zu kurz w i r d , so m u s s man, sofern man nicht seine Kräfte durch Association tüchtiger und zuverlässiger Mitarbeiter verstärken k a n n ,
theils suchen die Compli-
cation geringer zu machen, z. B. indem man das Moment der Nahr u n g dadurch a u s s c h l i e s s t ,
dass man die Thiere durch eine
be-
stimmte, m e h r oder weniger lauge Inanitionsdauer darmleer macht, theils muss man aber seine Untersuchung auf solche Verhältnisse b e s c h r ä n k e n , die zunächst mit einander in solidarischem menhange stehen. lich
So ermöglichte z. B. in n e u e r e r Zeit
Zusambekannt-
die Berücksichtigung des solidarischen Z u s a m m e n h a n g e s der
Harnstoffsecretion mit der Nahrungsaufnahme u n d mit d e r Gewebs-
220 e r n ä h r u n g die Feststellung sehr wichtiger Gesetze des allgemeinen Stoffwechsels.
Ja schon durch die Berücksichtigung
digen Harnmenge n e b e n
der
24stün-
der quantitativen Untersuchung d e s Harn-
stoffs im Harn u n t e r bestimmten Lebensverhältnissen und bei verschiedenen Krankheiten die f r ü h e r ,
wurden
wichtige Verhältnisse aufgedeckt,
als m a u sich mit der p r o c e n t i s c h e n
Analyse
be-
ähnlichen solidarischen Zusammenhange
wie
gnügte, nicht an den Tag kommen konnten. In einem ganz
die Menge des in 2 4 Stunden ausgeschiedenen Harns zur procentischen Z u s a m m e n s e t z u n g dieses Secrets, steht nun aber offenbar die Blutmenge zur quantitativen Blutanalyse.
Denn wenn man bei
d e r Analyse ein concentrirtes, an Blutkörperchen reiches Blut findet, so könnte dieses entweder nur von einer reichlichen W a s s e r oder Serumabscheidung rung
der
wirklich
und einer
Blutmenge
abhängen,
dadurch oder
Verminde-
bewirkten
aber es könnte das
und absolut reicher geworden sein,
wenn
Blut
nämlich
die
Blutmenge unverändert geblieben wäre — und u m g e k e h r t : ein an f e s t e n Bestandtheilen armes Blut könnte diese Beschaffenheit entweder dem Umstände verdanken, dass die Blutmasse durch W a s s e r a u f n a b m e vermehrt wurde, bei gleich gebliebener absoluter Menge d e r festen Theile, oder aber es könnte wirklich die Menge d e r festen Theile geringer geworden menge.
Der W e r t h
Theorie
und Praxis
Frage
über
menge
unter
abhängig.
die
sein, bei gleich gebliebener
aller quantitativen ist
Grösse
den
somit der
die bedeutendsten
und
gar
Schwankungen
verschiedenen
Da m a n nun aber
manche Erfahrungen
ganz
a priori vermuthen
der
Blut-
kann,
und dass
die Ver-
werden, namentlich dass
sehr sinkt, und da ferner ein
ähnlicher
Einfluss d e r Nahrungsaufnahme und der Inanition auf die titative Z u s a m m e n s e t z u n g
für der
scheinen,
Blutmenge durch
hältnisse der Nahrungsaufnahme bedingt sie durch die Inanition
von
Lebensverhältnissen
wirklich dafür zu sprechen
Schwankungen der
Blut-
Blutanalysen
des Blutes a priori
vermuthet
kann und d u r c h m a n c h e Erfahrungen wahrscheinlich
quanwerden
gemacht zu
werden s c h e i n t , so ist es durchaus nölhig, vor Allem gerade diesen Einfluss
der Nahrungsaufnahme auf die Blutmenge
und
auf
221 die Z u s a m m e n s e t z u n g des Blutes in Angriff zu nehmen, wenn man sich der Hoffnung hingeben
will, auf diesem Wege zu einer
sentlichen Ausbeute zu gelangen.
we-
Gewiss wäre es nun auch sehr
wilnschenswerth in den Einzelfällen die Verhältnisse der Harnstoffausscheidung,
der Respirationsverhältnisse
und der übrigen Aus-
scheidungen zugleich zu verfolgen, aber andererseits liegen,
na-
mentlich bezüglich der Harnstoffausscheidung, so wohl constatirte Resultate des Einflusses der Inanition
v o r , dass der Ausfall die-
s e r Seile der Untersuchung weniger wesentlich
erscheint.
Berücksichtigt man nun zunächst das bisher schon vorliegende wissenschaftliche Material,
so stösst man auf die grössten
sprüche, die d u r c h a u s nicht durch
Wider-
eine einfache Kritik zu
tigen sind, und zwar sowohl bezüglich der quantitativen
besei-
Verände-
rungen der einzelnen Blutbestandthcile durch die Inanition, als auch bezüglich der normalen Blutmenge und endlich bezüglich des Einflusses
der Inanition auf die Blutmenge :
C h o s s a t * ) gibt freilich n u r im Allgemeinen, ohne Analysen mitzutheilen, an, dass er das Blut verhungernder Thiere sehr dünn und serös gefunden habe.
Hiermit stimmen die Angaben von A n -
d r a l - G a v a r e t und von D e l a f o n d * * ) gut Uberein, denen zufolge der Blutkörperchenreichthum lich am grössten ist.
bei den kräftigsten Thieren durchschnitt-
Wenn im Mittel als Ausdruck f ü r die Blut-
körperchenmenge im Schafblut 9 3 gefunden w u r d e , so ergab sich im Blute recht schöner
und kräftiger Schafe 101 — 1 1 0 und für
das schönste Schaf der ganzen Heerde wurde 1 2 3 gefunden. einem sehr kräftigen Hunde wurde als Ausdruck
Bei
f ü r die Blutkör-
perchenmenge 176 gefunden, während sonst bei Hunden 136 bis 1 6 5 als Ausdruck für die Blutkörperchenmenge gefunden wurde. Auch die klinischen Blutuntersuchungen haben,
besonders bei Berücksichti-
gung der ausserordentlichen Uebereinstimmung der Symptome bei Verdünnung des Blutes durch Blutentziehungen und vieler bei der Inanition zu beobachtenden Erscheinungen, allgemein die Meinung
*) R e c h e r c h e s
expérimentales
sur
l'inanition.
des s c i e n c e s T. VIII des savants é t r a n g e r s .
Mémoires Paris,
*•) A n n a l e s d e c h i m i e et de pliys. 1 8 4 2 ; 3 e série.
de
1843.
T. 5.
l'académie
royale
222 begründet, dass das Blut bei der Inanition
ausserordentlich
arm
an festen B e s t a n d t e i l e n , besonders aber an Blutkörperchen werde, Besonders stark scheint dieses in ein Paar von A n d r a l und G a v a r e t *) mitgetheilten
Analysen
ausgesprochen
Kranke mit Cancer ventriculi betrafen.
zu s e i n ,
welche
Bei einem solchen Kran-
ken, der Alles erbrach, ohne jedoch Blutbi echen gehabt zu haben, fanden sich n u r 125 pr. in. feste Theile und darin n u r 4 9 , 1 pr. m. B l u t k ö r p e r c h e n , während A n d r a l - G a v a r e t ' s Normalzahl für die Blutkörperchen 127 pr. m. ist.
Die organischen Stoffe d e s S e r u m s
waren in fast normaler Menge vorhanden.
Bei einem zweiten Kran-
ken mit Cancer ventriculi, der fast Alles erbrach, fanden sich 76,7 p r . m. Blutkörperchen.
Der Einfluss der Nahrungsentziehung scheint
noch dadurch stärker hervorzutreten, dass die Krankheit an f ü r sich nicht diese Wirkung auf das Blut zu die Untersuchung
des Blutes
eines dritten
haben s c h i e n ,
Kranken
mit
und da
Cancer
ventriculi, der aber n i c h t Alles erbrach, 2 1 9 , 2 pr. m. feste Theile und 1 3 0 , 6 pr. m. Blutkörperchen e r g a b , male Mittel.
Für die Meinung,
chen durch langdauernde
also mehr
als
dass die Menge der
Inanition
s e h r stark
das
nor-
Blutkörper-
abnehme,
spricht
dann auch noch eine Mittheilung von V i e r o r d t * * ) , der bei einem Murmelthicre während des Winterschlafes die Menge der Blutkörperchen nach der von ihm angegebenen Zählungsmethode
bestimmte.
Er fand nämlich die Zahl der Blutkörperchen in 1 Cubikmillimeter Blut am 1. November = am
4. Februar =
bei dem
winlerschlafenden
überhaupt hing,
7 7 4 8 0 0 0 , am 5. Januar =
2355000.
und
constant ist
Inwiefern
aber
Murmelthier und
5 1 0 0 0 0 0 und
dieses den
Verhältniss
Winterschläfern
oder von zufalligen Nebenumständen
ab-
inwiefern man ferner berechtigt ist bei dem Winter-
schlaf, der doch in so vielfachen Beziehungen ein Ausnahmszustand ist,
gerade die Inanition
als das f ü r eine solche Abnahme der
Blutkörperchen maassgebende Moment zu betrachten, das Alles wird freilich nicht erörtert.
*) Annales d e cliimie " )
Vierordt, Heilkunde
1 8 4 0 . 2 e Serie. T . 7 5 .
Beiträge zur Physiologie des Klules. 1 8 5 1 . T . XIII. S . 4 0 9 .
Archiv
für
physiologische
223 Mit diesen Angaben und mit d e r durch dieselbe Annahme stimmen de
Martigny
aber die von M a g e n d i e ,
und
Arnold
mitgetheilten
begründeten
Simon,
Collard
Analysen
durchaus
nicht Uberein. M a g e n d i e * ) liess eine 9jährige, mit Rotz behaftete Stute zu Tode h u n g e r n , indem ihr alle feste Nahrung vollständig
entzogen
w a r d , während ihr n u r alle 2 4 Stunden 6 Litres W a s s e r gereicht wurden.
Sie erlag am 2 4 . Tage.
Die Blutanalyse während
dieses
Versuches ergab in 1 0 0 0 Theilen:
an festem Rückstand
.
.
an trockenen Blutkörperchen
nach Ctägigem Hungern.
nach 8liigigem Hungern.
nach 15tügigem Hungern.
nach 17tägigem Hungern.
178,33
191,120
197,08
244,479
86,96
86,51
97,61
3,45
2,23
6,91
6,09
87,92
102,46
92,79
76.81
an Fibrin an Eiweiss und Salzen . "Diese Analysen
.
wurden
von dem
Chemiker
161,89
Leconte
aus-
geführt. Ein von S i m o n **) ebenfalls an einem mit Rotz behafteten Pferde angestellter Versuch ergab ebenfalls eine Zunahme der festen Theile eine
und
Abnahme
namentlich
der
S i m o n eigenthümlichen, wurde.
der Eiweissstoffe des S e r u m s ,
Blulkörpcrchenmenge,
die
freilich
aber
nach
der
sehr unvollkommenen Methode bestimmt
E r fand n ä m l i c h : festen Rückstand
zu Anfang
.
.
.
.
182,1
Fibrin
5,1
Albumin
Hämaloglobulin
62,14
96,1
nach 4tägigem Hungern 1 9 1 , 1 9 1
9,011
in
de Martigny***)
1 0 0 0 Theilen
Blut. — C o l l a r d
seinen Untersuchungen
an
103,74
58,96 fand
bei
3 Kaninchen desselben W u r f e s in 119
Gran B l u t : • ) Leçons faites au Collège de France pendant le semestre d'hiver 1 8 5 1 — 1 8 5 2 . Paris, 1 8 5 2 . **) S i m o n ,
p. 2 9 — 3 3 .
Physiologische und
pathologische Anthropocbemie.
Berlin, 1 8 4 2 .
S. 235. ***) C o l l a r d d e M a r t i g n y : Recherches expérimentales sur les effets de l'abstinence complete etc. sur la quantité du sang et de la lymphe Journal de physiol. T. 8 . p. 1 5 2 - 2 1 0 ) .
(Magendie,
224 Eiweissstoffe u n d Blutkörpereben
bei dem normal gefütterten K.
Fibrin
W a s s e r u. S a l z e
10,2
Gr.
2,5
106,3
12,6
Gr.
1,9
104,5
bei dem 2ten K. nach 5tägigem Hungern und Dursten bei dem 3ten K. nach 1 ltägigem Hungern und Dursten
13,79 Gr.
0,97
Bei einem Hunde fand er in 112 Gran Blut vorher
104,24 15,4 Eiweiss-
stoffe und Blutkörperchen, 3,2 Fibrin und 9 3 , 4 W a s s e r und Salze, nach 36tägigem Hungern und Dursten bei demselben Thiere aber, ebenfalls in 112 Gr. Blut, 2 3 , 9 Eiweissstoffe und
Blutkörperchen,
1,1 Fibrin
und
einem
H u n d e in
125 Gr. Blut vorher
chen,
8 7 Gr. Wasser und Salze.
Bei
17,4 Eiweissstoff und
3 , 7 Fibrin und 103,8 Wasser und Salze, nach
Hungern
in derselben
Blutmenge
anderen
BlutkörperlOtägigem
2 1 , 3 Gr. Eiweiss und Blutkör-
perchen, 2 , 9 Fibrin und 1 0 0 , 8 Wasser und Salze. bei Versuchen Uber die Wirkung des Salmiaks,
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