Euripides, Iphigenie in Aulis vol. 2: Detailkommentar 3700119682, 9783700119685


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German Pages 654 [507] Year 1992

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Euripides, Iphigenie in Aulis vol. 2: Detailkommentar
 3700119682, 9783700119685

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WALTER STOCKERT EURIPIDES, IPHIGENIE

IN AULIS

DETAILKOMMENTAR

II.

WIENER STUDIEN · BEIHEFT 16/2 Herausgegeben von Walther Kraus und Hans Schwabl

WALTER STOCKERT

Euripides, lphigenie in Aulis Band 2 Detailkommentar

1992

ÖSTERREICHISCHEN

VERLAG DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

Vor,gtl~gt von w. M. Hans Schwabl in der Sitzung am 20. Juni 1990 ,,;(\,

.

Gedruckt mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung

AJle Rechte vorbehalten ISBN 3-7001-1968-2 Copyright © 1992 by Österreichische Akademie der Wissenschaften Wien Herstellung: Druckerei G. Gras!, 2540 Bad Vöslau

Inhaltsverzeichnis BAND2 Prolog ... . Parodos .. . 1. Epeisodion 1. Stasimon .

155 227 276

2. Epeisodion 2. Stasimon ..

376 417

3. Epeisodion 3. Stasimon .. 4. Epeisodion . lphigeniens Monodie

434 496

5. Epeisodion Amoibaion .. Exodos. Index ....

355

512 .

558 574

610 622 645

Detailkommentar

Der Prolog (v. 1-163)

Zur Exposition der Szenerie und der Personen des Prologs In v. 1 f. ruft Agamemnon den Alten mit 66µrov -rrov6e napotSev an 9 M (Höhepunkt) 3. 144-148 4 an 2 + an 2 an 2 ,. (lyr.) 4. 149-152 2 an 2 (rez.) 8

d) v. 153-163 Abschluß 1. Frage: 2 an 2 2. Entlassung: 4 an 2 / an 3. Schlußsentenz: an 2 / an / an 2 „

4M

9M 5M

18M

insg. 88 M. Anm.: n Man könnte aus Gründen der Symmetrie versucht sein, die Gruppen 133-35 und 136ff. zusammenzunehmen und c) folgendermaßen zu gliedern: 1. 133-40 (14 M.); 2. 141-48 (14 M); 3. 149-52 (8 M.); die Gruppen a) und b) wiesen dann jeweils 17 Metren auf. 2 > In v. 141 mag man aus Gründen der Symmetrie W1LLINKsStreichung von µ,;,:~erwägen, aus der zwei Paroimiaci resultieren.

158

Der Prolog

Das Gleichgewicht zwischen den beiden Teilen der Anapäste wird auch von J. IRIGOIN,REG. 101, 1988, 240ff., besonders hervorgehoben. Die Mischung von rezitativen und lyrischen Elementen ist singulär (vgl. DALE, L. M. 50; W. J. W. KosTER, Traite de metrique Grecque, Leiden 19532 146; Dooos, zu Ba. 1374 f.). Im allgemeinen nimmt mit dem verstärkten Drängen zur Eile der lyrische Charakter ab (und fehlt dann in [d] überhaupt), doch ist auch der Teil c) durch lyrische Paroimiakos-Paare gegliedert. Zum Rhythmus vergleiche man Aristophanes, Ran. 372 ff. (mit verbalen Anklängen). Detailkommentar Zum Inhalt des anapästischen Prologteiles vgl. S. 7; zur Form des Prologes und zur Echtheitsfrage S. 66 ff. V. 1: öoµrovtrovö&1tapo1{h;v)Zur Szenerie vgl. s. 155 f.; die falsche Reihenfolge in L wurde bereits von Tr 1 korrigiert. Für die Rektion „ WomN" bei mxpot-9Evvgl. Ba. 914; in der Regel steht die Präposition mit der Rektion „Wo?" (wie e. g. JA. 860). v. 2: an:ixt # cr-ctixro)WILAMOWITZ, Anal. 197 f., sah in den Versteilungen in v. 2. 3. 16. 140. 149 ein Argument gegen die Echtheit der Anapäste (vorsichtiger PAGE131). Rh. 15 f. (euripideisch ?) weist dazu eine signifikante Ähnlichkeit auf (vgl. RITCHIE289 ff., der die Echtheit unserer Partie bezweifelt, während FRAENKEL, On. 37, 1965, 235, Imitation durch den [späteren] Autor des Rhesos annimmt). Ähnliches findet sich bei Sophokles in einer hochpathetischen Partie der Tra. (977. 981. 991), während Eur. in der Exodos der „Bakchen" (1372. 1379) und der „Medea" (1397 f.) geteilte Dimeter gebraucht, in denen die Unterbrechung aber stets an die Metrengrenze fällt (vgl. auch BAIN, Prol. 22). Nicht möchte ich M ELLERT-HOFFMANN 96 zustimmen, die auch die Unterbrechung eines Monologes in IA. 414 und Ba. 189 (beide jambisch!) damit vergleicht (auch im ,,Kyklopsu findet sich solches in Trimetern nicht selten: 153 f., 565. 568). Wie in den oben zitierten Stellen aus Ba. und Med. handelt es sich bei den Anapästen der IA. um eine (von der Stimmung her) höchst pathetische Partie; auch JA. 16 (wo MIZEN 19 keine sachliche Rechtfertigung für eine Antilabe sieht) handelt es sich um einen pathetischen Ausruf mit der Funktion, das Problem vorerst noch zu bemänteln. an:ixs erscheint mir (gegen ENGLAND,zu v. 4 f., der ein Er-

A. Die Anapäste (I)

159

scheinen nicht vor v. 12 annimmt) doch wie eine „RegieanweisungH für ein sof artiges Auftreten des Presbys. Würde er nicht auf der Stelle erscheinen, so hätte man mit weiteren Aufforderungen durch Agamemnon zu rechnen. Auch wäre crne66ro (v. 3) absurd, wenn der Alte dann erst v. 12 zu sehen wäre. Ka1voupytic;) Das seltene Wort findet sich in der IA. noch v. 838 (Achill zu Klyt.: et µ,; 'tt nctpctvooOcrct Kcttvoupyet~ktAµo1'; nicht zu vereinbaren.

Zum Text: tOl ist die überzeugend anmutende Konjektur BARNES'(,,be sure"; vgl. DENNISTON540: Angabe der beteiligten Person); ZuNTZ, lnquiry 96, betont, daß -roin L von Tr 2 stammt; da P ,:6 aufweist, dürfte es aber schon von Lacstammen (vgl. aber TUILIER199, A. 3). H. C. GONTHER,WJB. 13, 1987, 59 ff., schreibt mit Tr 1 µcxÄetyflpetc;(Paroem.) und streicht v. 5. v. 5: Kai) Zur Brevis vgl. v. 15; Hipp. 246 (BARRETI, p. 432); Krasis (so BARRETTbei Hipp.) ist natürlich nicht auszuschließen. v. 6-8: In dieser Stelle ist insbesondere die Identifikation des ao"t1]p... adpioc; (:Edp1oc;)umstritten. In enger Verbindung damit steht die Verteilung der Repliken auf Agamemnon und den Alten. Stimmt nämlich die die in den Hss. überlieferte Sprecherverteilung - m. E. die plausibelste Lösung -, so bezeichnet ~eiptoc; (als Nomen proprium) jedenfalls den Hundsstern. Doch wurde dagegen immer wieder ins Treffen geführt, daß dessen astronomische Position nicht nahe von den Plejaden liegt (also eyyuc; Tflc;€1t'tet1t6pou ITABuxooc;), sondern ziemlich weit von diesen entfernt (vgl.

162

Der Prolog

vor allem A. RoME, Mise. Mercati, Rom 1946, 14 f.). Dieser „astronomische Irrtum" wird daher dem Eur. seit ScALIGERvorgeworfen (vgl. dazu auch HERMANN,ad loc.). PAGE131 f. verweist in diesem Zusammenhang auf das Schol. Rh. 529 (K.rates wirft dort dem Eur. fälschlich einen derartigen Irrtum vor und entschuldigt diesen zugleich mit der Jugend des Autors; vgl. auch WILLINK351). An sich wird dem Eur. ja eher 1tOAU1tpayµocruV11 nepi -ca:µetapcrta nachgesagt (Rhesos Hyp. I). Vielleicht ist auch Theons Variante (astr. XVI, p. 202 Martin: -etno-r' &p' 6 cxcrTI)pö6e n. I crdpwc;) aus dem Bedürfnis entstanden, den Dichter von diesem „Mangel" zu befreien. creipt0c; könnte nämlich (so Theon) auch einen Planeten beGanz entschieden zeichnen: 6 -cpaytKO1e11vkann hier nur6EA-rov bedeuten (vgl. zu v. 35) und nicht „Fackel"; vgl. Hipp. 1253. v. 39f.: OaÄ.EpOVKato. ÖUKpUxecov) homerische Formel (II. 6,496; Od. 4,556; 11,466 u. a.). Gegen ENGLANDSBemerkung ,,Though the tragedians often use Homeric words, they do not reproduce such indigested morsels" weisen PAGE134 und MELLERTHoFFMANN95 mit Recht auf BREITENBACH 280 f. hin, wo die Übernahme homerischer Redewendungen in der euripideischen Lyrik nachgewiesen wird (vgl. IA. 201. 1051). EVöEic;)Der Plural änopa v. 41: Kai trov cinopmv OUöEYOc; fehlt sonst bei Eur., er ist hier im Sinne von „Ratlosigkeit" (Handlungen aus Ratlosigkeit) zu interpretieren, kaum mit „Schwierigkeiten", der üblichen Bedeutung des Wortes (Hdt. 8, 53, 1 EK -r©v &n6prov; Aisch. Prom. 904 &nopcx n6ptµoc;; Xen. An. 7, 6, 11 tv &n6potc; etvcxt). ouötvoc; EYöEtc;ist in eine Reihe mit 1tOAA00,µtKpoO, 1tCXV'tOaicr-roto die Flamme bedeutet (II. 21,355) und nvotcxi "Aperotpetv, steht für die Gewalt der Winde, die jemanden mit sich fortreißen: Od. 10, 26 (nvot,) ZEcpupou) (vgl. 5,330); metaphorischer Gebrauch q>tpot Vi)ac;-re Kctl cx\'.>1:ouc; von q>tpetv liegt ebenso vor Aisch. Cho. 1023 f. cpepoucrt ycxp vtKroµevov q>ptvEc;6ucrcxpK'tot(vgl. Sept. 686 f.); Plat. Rep. 394 D önn &v 6 )..6y0c; glücklich); zum „eföoc;I:oq>OKA.Etov" vgl. aber KoRZENIEWSKI59; BRUHN § 268; seltener bei Eur. (z.B. IA. 610f.; EI. 6. 852); 2) eyvrov (s. u.) ist kaum zu entbehren: vgl. V. 388 Ei 6' tyro, yvouc; 1tp6cr8evouK eu, µt'tE'tt8,iv eußouÄi~ (auch das zweifache KCXÄ©c; scheint durch die Antithese ouK eö - eußouA.i~vorausgesetzt zu sein); 3) au8tc; ... 11:etA.tv ist ein geläufiger Pleonasmus (s. u.); 4) tyro steht bei Aufzählungen eher am Beginn (e. g. Ale. 295. 404), wenn auch nicht immer (e. g. Or. 23). Ich habe daher als Alternative zu VITELLisKonjektur Versausfall nach v. 106 erwogen. GONTHER(Edit.) vermutet hier jenen Mann am Werk, der die Jamben an die Anapäste adaptierte (Streichung von tyro; Interpolation von v. 107 b bis 114; 105-14 hatte MURRAYgetilgt, PAGE 138 strich 106-114). v. 108: fyvrov) Die Bedeutung „beschließen" ist hier auch durch den Bezug auf v. 388 (zit. zu v. 106 ff.) gesichert; an beiden Stellen liegt Beschluß zum „Handeln" vor. LSJ. nennen für diese Bedeutung nur Prosastellen (e. g. mit Infinitiv bei Andok. 1,107; 1s. or. 8, 18 Thalh. 6fl1i.ov... t~ rov ext yuvcxtKe~... nepi cxun;c; tyivrocrKov; Dem. 29, 59 ol 6tKcxcn:cxi ... -rcxu-ra... nepi cxu-r@v tyvrocrcxv;Xen. HG. 2,3,38); vgl. aber auch Aisch. Sept. 650 cro 6' au-ro~ 11611 yv©8t -rivcxntµnetv 6oKet und 652. petaypacprosteht hier einmalig in der Dichtung, ist aber von der Sache her naheliegend und natürlich kein Argument gegen die Echtheit der Partie (vgl. KNOX258 f.). Aus der Zeit des Eur. gibt es mehrere Belege: Th. 1, 132,5; Xen. HG. 6,3, 19 und IG. 12 118,28; ferner Syll. 1020, 1 (1. Jhdt. v. Chr.) und Luk. pro imag. 8. Zu ao-&1c;... 1tal1v vgl. ALLEN-ITALIE88; Held. 487; Hel. 262. 932

B. Jambischer Prologtei]

207

1tV-r6vcp;1091 1to6rov ... cruvt6vo1c; 6pcxµ11µcxcnv (,,uniform", ,.gleichmäßig", vermutet ENGLAND); Soph. Tra. 923 cruvt6vcp xepi; dann auch im Sinne ,,streng": Moocrcxcruvtovoc; (opp. äve1µtvcx) bei Prat. fr. 5; 712 P. oder „schrill, hoch" wie Tim. 181 cruvtovoc; . . . olµroya (vgl. JANSSEN, zur Stelle). Eine musikalische Metapher wie an letztgenannter Stelle liegt wohl auch hier vor, wobei cruv-rovoc;jedoch die Bedeutung „vom gleichen musikalischen Akzent" (t6voc;), ,,zusammenklingend", nahe der Bedeutung von cruµcprovoc;erhalten hat. BARREIT,Hipp. p. 437 (zu v. 1361), erklärt unsere Stelle mit „in tune with, consonant with", also etwa „zusammenklingend; im Einklang mit"; vgl. für diese Bedeutung noch Chrysipp. 1I 172, 19 V. Arnim TllV,:@v oupcxvirov1tp6c;,:a txiyttcx cruµnvouxv KCXL cruv,:oviav. v. 115f.: ffpoc;tUiG;ffpoa{h:v/ 6tito1c;) 1tp6TIKoI6t: yaµouc;) ,,Er weiß von keinem Eheprojekt"; vgl. V. 837 noiouc; ycxµouc; cpnc;;(Achill zu Klyt.). v. 130-32: GÜNTHER (app. crit. und WJB. 13, 1987, 65ff.) streicht v. 130-32 u. a. wegen der singulären Verwendung von tntcrcra 6' ouK e~ro cppevü>v;Hipp. 240 not 1taptnAayx~h1v yvroµllvund ähnlich Ba. 359 und 850; RoHDE, Psyche 9 II, 19. Agamemnons Worte bedeuten also „ich verließ den Weg der Vernunft", ,,ich war verrückt" (zur yvroµ11 als Zentrum der menschlichen Persönlichkeit vgl. A. P. BuRNETT,CP. 55, 1960, 160 = Euripid. W. d. F. 413). Die Differenz zwischen yvroµTJund npcx~u; ist das Problem des Agamemnon (vgl. KERSCHER286; v. 107 f.; 388). Ag. kann diese Worte m. E. nur auf die erste Intrige beziehen. Anders J. MATTES,Der Wahnsinn im griechischen Mythos und in der Dichtung bis zum Drama des 5. Jhdt., Heidelberg 1970, 108: ,,Ag. ist vor Entsetzen außer sich" (vgl. auch HEADLAM,ad loc.; zu dieser Verwendung des Aorist vgl. Hel. 330 t6e~6:µ11v „ich verstehe"; IA. 440 ennvecra und Anm.). Die ~Kcr1:acrtV"tE 1t/\.Ctrcxc; vaucnn6pouc;/ iJµtSelov (vgl. ad loc.): V. 171 bezieht sich auf die Besichtigung des Heeresaufgebotes (185-230), v. 172 auf die der Schiffe (231-293); vgl. S. 227. Auffällig bleibt auf den ersten Blick die Länge dieses Chorliedes, da sich Vergleichbares nur bei Aischylos findet: In der Parodos des „Agamemnon" folgen auf eine Strophentrias noch 5 Strophenpaare, hier steht nach einer Trias der Schiffskatalog mit seinen 3 Strophenpaaren. J. RODE (in JENS, Bauformen 105, A. 65) weist darauf hin, daß ein Chorlied nach Aischylos nur ausnahmsweise 2 Strophenpaare überschreitet (vgl. aber auch Soph. OT. 151-215 und insbesondere Eur. HF. 348-441). Doch nimmt die Nachahmung des Alten beim späten Euripides entschieden zu (KRANZ 233 ff.): So findet sich das für Aischylos typische zweitei1ige Chorlied auch (in abgewandelter Form) in der Parodos der „Bakchen"; ferner folgt in den „Phoinissen", v. 239, nach einer Triade in äolischen Maßen, mit vov 6t angeschlossen, ein trochäisches Lied über die Not der Gegenwart. Zumindest kann man also

2. Der Schiffskatalog

233

die Länge des Liedes nicht als Argument gegen seine Echtheit ins Treffen führen. Für den poetischen Wert dieses Abschnittes bricht KRANZ258 eine Lanze: ,,Es ist reizvoll, im einzelnen zu sehen, wie der Dichter unter reichster Benutzung der Motive Homers (auch zuweilen im Gegensatz zu ihm) und solcher der bildenden Kunst seiner Zeit (vgl. zu v. 241 !) in zierlichster Einzelbeschreibung ein buntes und doch wohlgeordnetes neues Kunstwerk geschaffen hat: ein hellenistisches Gedicht!" Zu diesem Lob steht freilich der trocken-referierende Ton des „Schiffskataloges" in einem gewissen Kontrast. Eine Parallele könnte man zu Pho. 638 ff. ziehen: Auch jene Passage steht in starkem stilistischem Gegensatz zum wenig später folgenden daktylischen Stasimon v. 784 ff. Meiner Meinung nach wäre ferner die erste Triade unseres Liedes alleine doch zu knapp gehalten, um die überwältigende Macht der Achäer zu schildern und dem Zuseher die von dieser Seite drohende Gefahr plausibel zu machen. Erst die Aufzählung all der Schiffe, die hier repräsentativ für die Völker stehen, kann diese Funktion erfüllen. Ferner sollte man die „Rahmung" des gesamten Chorliedes durch die persönlichen Worte des Chors nicht übersehen (v. 164-88; 294-302), die ebenfalls für die Echtheit des „Schiffskataloges" spricht. PAGE hat in seiner sprachlichen Untersuchung dieser Partie (Act. 142-45) eine Reihe von ungewöhnlichen Worten und Wendungen konstatiert und war auch auf Grund ihrer „allgemeinen Schwächen" von der Interpolation der Partie überzeugt. Wenn man jedoch von den Hapax Eiremena absieht, die das in euripideischen Liedern übliche Maß nicht übersteigen, bleibt nicht viel übrig, was man gegen die Echtheit ins Treffen führen könnte. Auch diverse sachliche Anstöße können eine andere Erklärung finden (vgl. zu v. 259 ff. 268. 282 ff.), und die metrische Struktur (vgl. S. 237 ff.) erscheint - abgesehen von der sachlich bedingten Monotonie - nicht weiter auffällig.

Die Parodos

234

3. Parodos, Metrik a) Strophe ex(v. 164 ff.= 185 ff.)

uu 165 = 186

uu

170=191

u

ü uu uu 175=196

uu 180=201

uu

uu

-

uu - uuuuuuuu uuu - " u u ...:::::' u uuuu uu uuu uu - " uu - uu - uu uu uu uu uu uu uuu - u u- uu uu uu - u u uu uu u uu u uu uu " u u u uu u u u

-

u u -

-

glyc. + glyc. glyc. pher. wilam.+ glyc. pher. 3 ion. 3 ion. + 2 ion. + 2 ion. 2 ion. = pher. dodrans A 2 an. "glyc.d(?)+ " glyc. glyc. vv pher. wilam. glyc. pher.

Bemerkungen: /64f ( = 185 f.): Das Wortübergreifen in der Ant. bei folgender dreisilbiger Basis (u u u) ist eine Ausnahme (ITSUMI, CQ. 34, 1984, 70). 165 ( = 186): Auflösung der letzten Longa des Glyk.: dazu hsuMI 77; vgl. v. 183; Or. 831. 168 ( ==189): Diese Form des Wilamowitzianum (Terminus nach MAAS, Gr. Metr. § 54, Zusatz 1961) findet sich bei Eur. nur hier (ITSUMI, CQ. 32, 1982, 63. 68); vgl. V. 580. 169 ( = 190): Glyc. (formgleich mit dem Ibykeion); zum terminologischen Problem vgl. ITSUMI 1984, 71. Bei einer Annahme von önAöcpöpoü~ in v. 190 ergibt sich die Responsion -u ugl ~ u u ugl (hsuMI 1984, 72). 171 ( = 192): Zu dieser Form des Jonikers vgl. Pho. 1514. 1539 f.; Soph. Aj. 229; Wll.AMOWITZ, Vsk. 295; WEST, Metre 125; J. IRIGOIN, REG. 101, 1988, 245, sieht hier einen akephalen Aklepiadeus minor und vermutet anschließend für v. 172- 74 einen pher. mit mächtiger „Innenerweiterung". J 75 ( = 196) wirkt wie eine Modulation: durch den (in Jonikern seltenen)

2. Der Schiffskatalog

235

Molossus am Beginn des Verses (vgl. DALE,L. M. 121 f.; Aisch. Pers. 702; Eur. Ba. 81 = 97; Rh. 366) ergibt sich eine Formgleichheit mit dem in diesem Lied ebenfalls beheimateten Pherekrateus (,.gleitender Übergang" nach SNELL, Griech. Metr. 40 ff.?). J 76 ( = 197): Kurzvers (Dodrans A nach DALE,L. M. 139; vgl. WEST,Metre 194). J 77ff. ( = 198 ff.): Die Interpretation dieser Verse ist schwierig: a) an 2, sp, tel, tel. (WILAMOWITZ,Vsk. 610; DALE, Chor. 142); zwar findet sich gJyc./sp. nicht selten (ITSUMI1984, 79), doch kaum die Folge sp/tel. b) an 2, enopl. (der Form - - u u - u u - u -), tel.: SCHROEDER, Cant. 157. Vielleicht sollte man ScHROEDERs„enopl." als tel. mit daktylischer Innenerweiterung auffassen (SNELL30 mit Belegen; WEST, Metre 32). c) Da anschließend an v. 178 unter keinen Umständen Periodenende anzunehmen ist, darf man keinen chodim. mit Hyperkatalexe ansetzen (Brevis in der Strophe und Ant., Wortübergreifen in der Ant.); kaum auch A chodim. der Form - - u u - u u - (nach ITSUMI1982, 63 nur einmal in den Suppl. des Eur.) und anschließend Glyc. mit dreisilbiger Basis cu--gI.). 180 ( = 201): Zum Glyc. u u vgl. 573. 579. 1054. 1087; KANNICHT,Hel. II p. 337; ITSUMI1984, 78. 182 ( = 203): Diese Form des wilam. ist nach ITSUMI1982, 63 die in der IA. typische Form.

Zum Aufbau: A (v. 164- 70 = 185-91): ein äolischer Teil mit verschieden geformten Glykoneen (einmal wilam.), die entsprechend dem freieren Stil der euripideischen Spätzeit diverse Auflösungen zeigen; rhythmisch gliedernd schieben sich die Pherekrateen ein (167. 170). Die metrische Form erscheint der lokkeren Erzählung angemessen. B Mit dem Schlüsselwort 'Axm@v (wiederholt v. 172) beginnt etwas Neues: eine Partie in jonischem Rhythmus (in der Strophe nur durch den Übergang zu einem Nebensatz, in der Ant. durch deutliche Interpunktion abgesetzt). Der erregtere jonische Rhythmus wird bei der Angabe des Zweckes des Kommens der Frauen eingesetzt. Ab v. 175 geht der Dichter mit einer kunstvollen Modulation (erst der zweideutige Vers io 2 = pher., dann der glykoneische Kurzvers, anschließend als rhythmischer Höhepunkt der anapästische Dimeter und zwei schwerer verständliche äolische Kola) wieder zu den Glykoneen des Anfangs über (der Übergang ist fließend; zwischen 179/80 in der Strophe keinerlei Pause, in der Ant. nur leichte Interpunktion). C (v. 180ff.) weist etwa die gleichen Kola auf wie A und ebenfalls zwei Katalexen mittels Pherekrateen; allenfalls könnte man die Grenze zwischen B und C auch nach dem Kurzvers 176 ansetzen; ansonsten bleibt der Schlußteil kürzer als A.

Die Parodos

236

b) Epode (v. 206-230)

u

206

u 210

uu

uu u

u u 215

uu

u u

220

225

uu uu uu u

uu - uu u uuuu uu u u uu uu uu uu uu uuu uu uu uu u uu u uu uu uu uu u UlJ u u uu uu uu uu uu uu uu uu u

wilam. A wilam. " wilam. hippon. 2 da. A = wilam. pher. glyc. A wilam.+ adon. wilam.+ wilam. A wilam. wilam. wilam. A wilam. wilam. " wilam. wilam. 2 da. 2 da. 3 da. A A ith. A

ull A

.........

-

A

uu uu uu -A

Bemerkungen: v. 207: zur Auflösung im wilam. vgl. v. 222 und die Glykoneen in Str. v. 165 und 183 (denkbar, aber im metrischen Kontext weniger wahrscheinlich, ist auch ein Telesilleion: - - u u uu u - ). v. 208-10: Zur Kolometrie vgl. ad loc. v. 210: der chodim. dieser Form ( = da 2 "") bereitet den „Ablauf" v. 225 ff. vor (zur Terminologie vgl. KRAUS,Strophengestaltung § 29 f.); die daktylische Messung ist wohl zu bevorzugen, da solch eine Form des wilam. nach ITSUMI 1982, 63 fehlt. v. 214/.: Die bei MuRRAY und JouAN gedruckte Kolometrie würde doppeltes Periodenende ergeben (vgl. STINTON, CQ. 27, 1977, 39 f. und L. PARKER,CQ. 26, 1976, 25ff.): brevis in longo und folgende brevis in v. 214! Man wird also den Adoneus trotz seines isolierten Vorkommens in dieser Strophe als Klausel zu akzeptieren haben (v. 215); vgl. aber auch DALE, Chor.: u - u u - - // u - - u u - -.

Zum Aufbau: Die Grundform

der Epode ist das „Wilamowitzianum" (meist notiert chodim.), häufig in akephaler Form; wir unterscheiden zwei ungefähr gleich lange Teile und einen kürzeren Abschlußteil:

237

2. Der Schiffskatalog

a) v. 206-215: die bunte Folge der Kola, die der abwechslungsreichen Vorstellung Achills zu entsprechen scheint, wird durch KJauselverse gegliedert: 209 hipp.; 211 pher.; 215 adon. b) v. 216-224, bestehend aus einer langen Reihe von wilam. (gelegentlich in akephaler Form), die der Schilderung des Wagenlenkers und insbesondere seiner feurigen Rosse dienen. c) v. 225-29: (syntaktisch verbunden mit b) ein daktylischer „Ablauf" (KRAUS 29 f.), zugleich der rhythmische Höhepunkt der Strophe, und als Abschluß der (heterogene) IthyphaHicus.

c) Strophe

-u--

uu

235 =246 uu

-u-

240=251

ß (v. 231-41

u u u uuuu uuu u u u u u u

u u u

=242-52) sp. lec. lec. er. lec. sp. lec. (dochm.) lec. sp. lec. sp. lec. er. lee. + lee. sp. lec.

u u u u u u u u u u u

u u u u u u

Das „Hauptthema" der Strophen des euripideischen Schiffskataloges ist das trochaeische (vgl. v. 258) Lekythion (dazu vgl. Pho. 638 ff.: Kadmos und der Drache, ebenfalls eine „Ekphrasis"); es tritt hier meist in einer erweiterten Form als sp. lec. oder er. lec auf. Der Kurzvers v. 235 findet sich auch 256 und 295. In Vers 235 ff. liegt gleichsam eine „Entfaltung" vor: Kurzvers - Lekythion - Spondeus + Lekythion.

d) Strophe y (v. 253 ff.= 265 ff.) 253 =265 255=267

260=272

-u-

- -uuu

uu u -uuuuu u ----. -

u -uu u-

u u u u u u u u

u

sp. (er.) lec. sp. lec. sp. lec. (dochm.) lec. er. tr. lec. lec.

238 261 =273 261a=274 261 h=274a 262=274b

Die Parodos

u u u u u

u (u u uuu

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lec. 2 ia. (2 ia.) 2 ia. sp. Iec. Iec.

Wir haben hier - entsprechend dem relativ einförmigen Inhalt - eine wenig abwechslungsreiche Abfolge von sp. lec. und Jec. vor uns (v. 256 ff.= 268 ff. in einer Modulation: entwickelt aus einem Kurzvers, variiert zu er. tr. mit Rückkehr zum Lekythion). Wenn die Rekonstruktion von v. 261 ff.= 273 ff. stimmt, erfolgt hier ein Übergang zu Jamben (mit fast unmerkbarer Modulation 261/261 a ==273 f.); allenfalls könnte auch eine Fortsetzung der Trochaeen angenommen werden (262 AoK/pac; 6t i:otafü; etc.; 273 Ntai:opoc; rElp11vtou); Wortübergreifen ist freilich in diesen Strophen nie mit Sicherheit anzutreffen (v. 282?). Zur Responsion v. 253 = 265 (sp ~ er.) vgl. v. 277 Alvux/vrov ~ v. 289 Aia:c; (er. -sp.). Zur Ansetzung der Lücke in der Antistrophe und der damit verbundenen Veränderung der metrischen Gestaltung vgl. zu v. 273 ff.

e) Strophe 6 (v. 277 ff.= 289 ff.) Bevor wir eine metrische Analyse dieser Strophe vorlegen, erscheint es zweckmäßig, die Gründe zu rekapitulieren, wieso hier m. E. Responsion anzunehmen ist (vgl. Prom. 8, 1982, 21 ff.), wie es etwa auch G. HERMANNund WEIL in ihren Editionen, SCHROEDER, Cant. 159 (im wesentlichen mit HERMANNSErgänzungen) und neuerdings JouAN und GÜNTHERvoraussetzen (vgl. jetzt auch J. IRIGOIN,REG. 101, 1988, 249 f.). Inzwischen war es nämlich fast communis opinio geworden, daß wir vielmehr eine lange Epode vor uns haben: ENGLAND,W1LAMownz, Vsk. 283, KRANZ, Stasimon 240; MURRAYverhält sich in seiner Edition unentschieden (vgl. zu v. 284); auch SEECKund EBENERdrucken (wie LP) eine Epode. Die Argumente „pro responsione" sind: (1) die Länge dieser „Epode" (vgl. aber die erste Triade dieses Liedes und KRANZ, Stas. 240); (2) bei einem zweiteiligen Chorlied pflegt nur der erste Teil eine Epode aufzuweisen (e. g. Aisch. Ag.: Parodos). Nach Aischylos überschreitet ein Chorlied selten die Länge von 2 Paaren (vgl. aber HF. 348-441); beim späten Euripides nimmt die Nachahmung des A1ten jedoch zu: Hier finden sich zweiteilige Lieder wie in den Parodoi der aischyleischen Perser, Hiketiden und des Agamem non: so z. B. in den Pho. (202 ff.), wo nach einer Triade in glykoneischen Maßen ebenfalls eine Strophe + Antistrophe in Lekythien folgt (vergleichbar mit unserem ,,Schiffskatalog ..); vgl. dazu J. RODE, in: JENS, Bauformen 105, A. 65; KRANZ, Stasimon 233 ff. Wir haben also auch hier eher mit einem respondierenden Gebilde zu rechnen; (3) Wortresponsionen zwischen Str. und Ant.: a) 285 uUroc;A.6xeuµcxent-

239

2. Der Schiffskatalog

spricht 300 vetLOV1t6peuµa (WEIL, Edit.; SCHROEDER, Cant. 159); b) v. 277 Alvux-vrov ~ 289 Atoo; (mit Responsionsfreiheit wie 253 ~ 265). (4) Wo Unstimmigkeiten in der Responsion auftreten, gibt es stets auch sachliche Unklarheiten, so daß mit Korruptelen oder Lücken ohnehin zu rechnen ist: a) 278 f. = 290f.? (schwere Korrupte( in Ant.); b) 295-97 ohne Entsprechung in Str. (dort aber offensichtliche Lücke; vgl. zu v. 282); c) 283 f. = 298 f.? (Korruptel Str.); d) 286 f. = 301 f.? (vgl. zu v. 301). Es ist freilich angezeigt, sich vor Augen zu halten, daß nur in 5 Versen ex• akte Responsion vorliegt (die freie Responsion v. 277 = 289 ist aber in Anbetracht der gleichen Erscheinung eingangs des vorhergehenden Strophenpaars nicht als Gegenargument zu werten).

277=289 278 =290 279=291 280=292 281 = 293 282=294 282a=295 282b =296 282c=297 283 =298 284=299 285=300 286=301 287=302

-=u~=uuu -u-u

- u uu- u uu- u uu-u uu-uuu- u uu uu- u uu-uu- u-uuuu - u-u- u-u -u uuu -u - u-u -u

A

cr./sp. lec. lec. sp. lec. lec. tr. lec. lec. (dochm.) lec. 2 er. lec. lec. ith. ? 2 er. (?) sp. lec.

Parodos: Detailkommentar ( = Str. A): Die Eingangsstrophe umfaßt in einem monumentalen Satzgefüge a) die Herkunft des Chores (164- 70), b) den Zweck seines Kommens (170 f.), c) den Ausblick auf die Expedition und ihren Zweck (173- 78) und d) einen Rückblick auf die Ursachen dieses Geschehens (den Raub der Helena und das damit ursächlich verknüpfte Parisurteil). Syntaktisch ist dies so gelöst, daß die Punkte c) und d) in Relativsätzen frei angeschlossen sind (zu dieser Technik vgl. zu v. 757)., v. 164 f.: fpol..ov) Der Beginn eines Chorliedes mit einem Verb ist besonders für die archaische Chorlyrik typisch (KRANZ, Stas. 150, zu Aisch.; 190f. zum selteneren Vorkommen bei Soph. und ·Eur.). v. 164-84

240

Die Parodos

aµcpi napaKtiav/waµa{)-ov) ,,EÄSetV(µoA.etv) aµvol a6EAcpE6v; 324 ve©v -r.; 480; Prom. 96 1:cxyoc;µcxKaprov; Soph. Ant. 1057); eine Anspielung auf Aisch. Ag. 110 ~uµcppovcx 1:cxyav ( ebenfalls mit Bezug auf die einmütigen Atriden) ist zu erwägen. v. 270 ff. stehen in offensichtlicher Anlehnung an 11. 2,588 ff. (zit. zu v. 268); die Formulierung ist nicht eindeutig, im weiteren Kontext aber doch gut verständlich: Mit µeÄ.cx-9pcx ist der Palast in Sparta bezeichnet, mit ßcxpßaprov xaptv yaµrov ein Hinweis auf die freiwillige Flucht Helenas mit Paris gegeben (während an der Iliasstelle die Betonung auf der Entführung liegt).

3. Detailkommentar

267

'Ekkcic; roc;laPot) Hesych glossiert 11:pä~LC;mit &ncxin,crtc;; auch steht cp6vov 1tpa-rtEtv im Sinne von „eine Blutschuld eintreiben" (Aisch. Eum. 623; Soph. EI. 953) und sinngemäß verwandt auch Aisch. Ag. 111 xepi. npaKi;opt (vgl. FRAENKEL, ad loc.). Möglicherweise impliziert 11:pä~u;hier einen Anklang an den kommerziellen Bereich: vgl. IG. P 41, 92; 61, 13 (beide Iss. vor Eur.); Andokid. 1, 88 cruµßoÄcxirovcxi1tpa~etc;; Plat. Prot. 328 B -roo µtcr3oO npä~t Folterbank ausspannen; quälen" wie Dem. 48, 18 6 &v3pronoc; ... KCX'tCX't€tv6µevoc; ono n'l6t correspondant". Voll ausgeführt ist die Antithese e. g. Th. 6, 33, 2 rcp6q>acriv rtKBÄi.ac;tnt.Suµi.Q:;vgl. µtv 'EyEcr-rai.rov ouµµax[~ ... 'tO 6t cxÄ.11.Ssc; in der altgriechiauch A. NIKITAS,Zur Bedeutung von rcp6q>cxc:nc; schen Literatur, Akad. Mainz 1976, 16 f. v. 363-65: V. 365 ruft Men. den Äther als Zeugen dafür an, daß Ag. das Versprechen gegeben hat, Iphigenie zu opfern: i:6:6e bezieht sich auf dieses Versprechen (v. 359-62) und nicht auf die Sinnesänderung (v. 363 f.). Vers 365 paßt aber als Abschluß des Passus auch gut zu µ6:A.tcr-ra yE, das so gleichsam eine npathetische Verdoppelung" erfährt. Die Beibehaltung der Überlieferung erscheint also als die plausibelste Lösung, obwohl sich so keine ganz glatte Abfolge der Gedanken ergibt. Folgende Textänderungen wurden vorgeschlagen: a) M0NK und PALEYstellen 365 vor 363 f.; , -ret6e könnte dann gut auf v. 360 äcrµevo~ ... 1tai6a folgen; b) v. 365 könnte eine Interpolation darstellen (vom „melodramatischen Typus" bei PAGE116 ff.), vielleicht aus einem anderen Stück entnommen. Diese Ansicht HENNIGs (Diss. 60 f. mit dem Hinweis auf die falsche Beziehung von f)Koucrevi:6:6e) ist immerhin erwägenswert.

3. Agon: Menelaos (v. 335- 74)

v. 363: ,,Dann hast du nach neuerlicher

Kehrtwendung

301 offen-

kundig einen anderen Brief verfaßt"; onoa"tPE'I'«etV steht in der Bedeutung „kehrt machen" e. g. 11.12, 71; Eur. Ale. 1019; Frag. 495, 3; hier liegt am ehesten ein Sinn nahe dem von Aristoph. Av. 1283 f. vor: vuvl 6' unocr1:pewav1:ec; etö / 6pvt.Soµcxvoücrt(,,zur Abwechslung; nach lt:Afl'l'Ulist die in der Tragödie übliche einer Kehrtwendung"); Perfektform (KB. II 472; PEARSON,zu Soph. fr. 750). µt:taPalrov 61.lac; ypaq,itc;steht in Anklang an v. 343 µei:cxßcxArov &Uouc; 1:p6nouc; (vgl. ad loc.) und soll die doppelte Kehrtwendung des Feldherrn unterstreichen. v. 364: Für roc;kommt hier wohl nur die kausale Erklärung in Frage (HENNIG, Diss. 59 f.: ,,neque enim amplius filiae tuae interfector esse vis"; roc;... ecrn steht also in einem Sinn wie öfter cbc; ecr6µevov; Suppl. 318 f. (mit der Bemerkung CoLLARDs) ou 6' tc;tcpwoc; ßAf'Vavi;a Kai Ä6yx11c;rtKµ1)v xpfJv BK1t0Vf)crat;Hel. 735. WECKLEIN,gefolgt von ENGLAND,ändert tKnovo0crt zu tyKovo0cn (,,rasch, aktiv sein"), das an sich gut passen würde (auch wäre die Korruptel paläographisch plausibel); doch steht das Verb sonst im Imperativ oder in knappen partizipialen Wendungen ohne weitere Ergänzung. Hält man aber tKnovo0crt, dann ist auch SCALIGERsÄnderung zu BK6vn:c;(statt txovi=ec; ergibt sich, da die weite Sperrung tvfüKro. unserem Stück auch v. 392 ff. (?), 808 f.; zur Verwendung von Kata vgl. LSJ. s. v. V (,,by the favor of a god"); Pind. 01. 9, 28 f. aycx3ol 6e Kcxlcroq>olKo:-ra6cxiµov' &v6pec;/tytvov-r'; Aristoph. Equ. 147 KCX'tCX .Se6v; Eccl. 114; Dem. 48, 24 KO:'t(X -roxr1v'tLVCX KCtl6cxiµovet. v. 412: aöx.:1.scheint sichere Emendation TYRWHITTsfür auxct~ L; cxuxEtvbedeutet im frühen Griechisch „feel confident (in)", manchmal übergehend zu „plume or pride oneselr' (BARRETT,zu Hipp. 952-55); CoLLARD,zu Suppl. 504f., konstatiert in dieser Wendung sarkastischen Spott (vgl. Hipp. 952 fJ6T1vuv cxüxct; Ba. 310f.). Men. insistiert auf der Tatsache, daß Ag. nun sein Ziel erreicht habe, die Konsequenzen aber nicht tragen wolle. v. 413f.: ENGLANDmeint, diese Verse paßten schlecht nach der Feststellung in v. 404. Jene bezog sich aber speziell auf Agamemnon, während hier ein Bezug insbesondere auf Kalchas und Odysseus vorliegt. 1

318

1. Epeisodion

6. Botenbericht (v. 414-439) Für die Beurteilung dieser Botenrhesis ist vor allem die Tatsache wichtig, daß wir hier (in tragischer Ironie) mit einem Kontrast zwischen dem Jubel des Boten und dem resignierenden Feldherrn konfrontiert sind (vgl. schon G. HERMANN,ad loc.; LESKY, Trag. Dicht. 475; ähnliche Funktion ist für den triumphalen , Einzug der Frauen, v. 590 ff. zu konstatieren). Wichtig ist auch die erstmalige Erwähnung der Heeresmasse im hinterszenischen Raum nach ihrer breiten Schilderung in der Parodos, ohne daß sie vorerst für die Handlung unmittelbar bedeutsam würde (sie ist es aber indirekt dadurch, daß nun jedermann um das Kommen des Mädchens Bescheid weiß). A. R.IJKSBARON, How does a messenger begin bis speech ?, Mise. Trag. Kamerbeek, Amsterdam 1976, 300 f., weist darauf hin, daß dieser Bericht im Gegensatz zu den meisten anderen &yyEAOLeinen Handlungsfortschritt bedeutet (ähnlich aber Hel. 605 ff.); atypisch ist auch, daß ein Geschehen im hinterszenischen Raum geschildert wird, das sich in der Gegenwart abspielt; vgl. auch ERDMANN,Botenbericht 176 ff. Der funktionale Zusammenhang mit der Handlung spricht entschieden gegen L. DrNDORFs Athetese (zit. bei W. DINDORF, Edit. III, p. 459 ff.), die etwa auch von KIRCHHOFF,WECKLEINund ENGLAND akzeptiert wurde (Streichung von v. 413-41). Man nahm an den angeblich übertrieben harten Schlußworten des Menelaos Anstoß (v. 413 f.; vgl. auch WILLINK,CQ. 21, 1971, 362); dabei handelt es sich aber nur um die naheliegende Drohung, die anderen Mitwisser aufzusuchen (s. o.); vor allem aber wurden immer wieder der geteilte Vers 414 und der Einsatz des Boten mitten im Vers getadelt (s. u.). PAGE(Act. 152, zu v. 407) vermutet Interpolation bereits der Stichomythie 404 ff. und hält die gesamte Partie bis v. 542 für so stark interpoliert, daß das Authentische kaum mehr herausgefunden werden könne. ENGLANDwieder vermutet an dieser Stelle ursprünglich jenes Treffen Agamemnons mit seiner Gattin, das er angesichts der fehlenden Begrüßung im folgenden Akt für notwendig erachtet (diese Annahme erscheint jedoch nicht nötig und führt zu Schwierigkeiten bei v. 454 ff.). Im Detail liegen in der Partie v. 414-39 gewiß Korruptelen und möglicherweise auch Interpolationen vor (vgl. z. B. zu v. 422 f.); wie

6. Botenbericht (v. 414-439)

319

subjektiv aber die Argumentationen bleiben, kann man leicht etwa daran ersehen, daß die selben Verse 428 f., die ENGLAND als einzige für genuin euripideisch hält, von PAGEgetilgt werden. Daß der Bote mitten im v. 414 hereinplatzt, wurde seit langem als Indiz für eine Interpolation des Verses (oder der ganzen Partie) angesehen (siehe oben). Obwohl die dafür zitierten Parallelstellen nicht voll vergleichbar sind (Soph. Phil. 974 kommt der Lauscher Odysseus auf die Bühne; Eur. Suppl. 513 wird dem Adrast das Wort abgeschnitten; IA. 1368 unterbricht Iphigenie die Stichomythie zwischen Achill und Klytairnestra; vgl. auch Ba. 189), trifft doch G. HERMANN,Edit. und Opusc. 227, offenbar das Richtige, wenn er darin ein Indiz für die Hast und den Eifer des Boten sieht, seine unerwartete und offensichtlich erfreuliche Neuigkeit an den Mann zu bringen. Auch WEILverteidigt diesen szenischen Übergang (vgl. LESKY,Trag. Dicht. 475; SCHREIBER 103 f.; TAPLIN,Stagecraft 300, A. 2); PAGEfindet Parallelen für diese Technik vor allem in der „Neuen Komödie" (Ähnliches konstatierten wir auch für v. 303 ff. und v. 407). Für den unangekündigten Auftritt mitten im Akt verweist STEVENS, zu Andr. 1070, auf unsere Stelle als die einzige Parallele. Gegen die Streichung von 413 f. (wie sie HENNIG, Diss. 63 ff., vorgeschlagen hat), ist neben HERMANNS Argument noch anzuführen: (1) Die Drohungen des Men. in v. 413f. sind nicht wirklich „leer" (vgl. die Angst Agamemnons v. 516 ff. vor den Komplizen der ersten Intrige). Ohne diese Andeutung seiner µ11xwai wäre des Menelaos' Sinnesänderung in v. 471 ff. minder wirkungsvoll (dazu vgl. S. 11 f.). (2) Der Einsatz mit der vollen Prädikation Agamemnons (ro TTaveUiJvrov &val;, 'Aycxµeµvov) durch den Boten ist wirkungsvoller als der Beginn mit dem bloßen Namen, und vielleicht hat auch TTave;\.;\.iJvrov seine Funktion im Sinne des gerade ins Spiel gebrachten „panhellenischen Motivs" (v. 410f.). Der Bote ist wohl ein Diener Klytaimestras, der sie und die Kinder begleitet hat (HERMANN,Opusc. 227; vgl. v. 440); seine Freude steht in grellem Kontrast zur Situation und zum Entsetzen des Feldherrn, das er jedoch überhaupt nicht wahrnimmt. Seine auffällige Ausdrucksweise wird man zum Teil auf Fehler in der Überlieferung zurückzuführen haben (vgl. auch S. 318), zum Teil aber auch auf absichtliche Charakterisierung dieser Figur (vgl. V. 420. 422f. 430ff. 437).

320

1. Epeisodion

v. 415: T(KO>äyrov) Belege für diese Formel bei BOND,zu Hyps. fr. 60, 39. v. 416: Dieser Vers wirkt überflüssig und wurde etwa von HARTUNG und MURRAYverdächtigt (die Namensnennung ist nicht unbedingt nötig; auch ist tv 66µou; schwach); der Anapäst in 1qn.ytvt:u1vist aber bei Eigennamen gestattet, die sonst nicht in den Vers passen (DIGGLE, Studies 47; DESCROIX198 f.); die überlieferte Aoristform rovoµa~ac;ist untragbar (KB. II 502 bietet nur 6vuµcx~o; etc. bei Pindar, Pyth. 7,6; 11,6 und allenfalls 2,44) und das Imperfekt rovoµa~.:c;das erforderliche Tempus (,,iteratives Imperfekt" SCHWYZERII 278): Vgl. Soph. Phil. 605 f. övoµcx 6' rovoµa~e-ro Eur. Cycl. 692 (övoµcx) ... rov6µcx~''O6uaatcx; Held. 87; ..,EA.Bvoc;; zum Aorist vgl. immerhin Pho. 57 f. TTJV µtv 'laµ17vr,v ncxnip rov6vcxaE(vgl. für die Korrupte} auch Aisch. Ag. 681 rov6µa~Ev Tr.: -~EV F; vgl. FRAENKEL, ad loc.; IA. 1066 t~ov6µcx~EVMONK: t~rov6µcxaev L). v. 417: aijc; Klut. 61:pac;)Die Umschreibung des Person mit 6tµac; ist geläufig (EI. 1340 f. vuµcpeuou 6tµcxc;'HAtK-rpac;;Or. 107 ; Archel. fr. 2, 16; p. 14 Austin; Hec. 724 -roooe 6ecrn6-rou 6tµac;); KAui:.6tµcxc;steht also an unserer Stelle für KAu-rcxtµ17cr-rpa. Neben dem Nomen proprium ist freilich das Possessivum afic; auffällig: ,,deine Klyt." steht im Sinne von „deine Gattin KI." ELMSLEY,Rez. MARK.LAND, (=CR. 14, 1819, 457), vermutete wie in IT. 22 CJT1 KAu'tCXtµ17cr-rpcx 6etµap (vgl. SEECK);immerhin findet sich bei Aristoph. ein vergleichbarer Beleg: Kai crov noAu6cxKpuv"huv (Av. 212). v. 418: dlan: t.:pq,{h:i11c;)Das überlieferte roa-re erscheint sprachlich auffällig (,,verderbt" nach KG. II 514), obwohl Herod. 3, 74 f. eine deutliche Parallele vorliegt: clU' de; novr,p6c;, K6-ri:aA', cöan: ... ou6eic; cr' tncxtvtaetev; vgl. auch Xen. Oec. 1, 13, wo ein Optativ in Attraktion an einen Potentialis steht; SCHWYZERII 680 zitiert sonst nur Belege für potentialen Optativ mit ä.v. CuNNINGHAM, zu Herod. a. a. 0., meint, finaler Sinn sei hier nicht angebracht, also HERMANNS cöc;n abzulehnen; vom Kontext her ist dies durchaus nicht schlüssig, auch mag man sich im Grenzbereich der beiden Bedeutungen befinden. Zu n vgl. besonders Ion 1376 Kai TL -repetµev (neben ßoO~ Hdt. 4, 69, 1; mit 1tEptcr'tEpetc; 62, 3; II 318 K.). In poplic; yiuaaiato könnte man einen gewissen Kontrast zwischen ßopa „Fraß" (aber auch „Essen"!) und yeuecr.Sat vermuten (das schlecht für Tiere paßt; vgl. aber doch Th. 2, 70, 1 Kcti -rtve~ Kai aU11lrov tytyeuv'to). Die Verbalform yeucrai.a-ro ist hingegen poetisch (vgl. Hel. 159 avn6rop11crctict'to); diese jonische Form, die (auch metri gratia) insbesondere am Versschluß eingesetzt wird, wurde in jener Zeit offensichtlich bereits als Archaismus empfunden (vgl. KANNICHT,zu Hel. a. a. 0, mit Literatur). v. 424: np66poµoc;unterstreicht die Funktion des Boten: überzeugt, ein Glücksbote zu sein, ist er vorausgeeilt; umso herber wirkt dann (auf ihn und den Zuseher) Agamemnons Antwort in

6. Botenbericht (v. 414-439)

323

v. 440 f. In vergleichbarer Funktion steht das (bei Eur. sonst nur Pho. 296 als v. l. überlieferte) np66poµoc; Hdt. 1, 60, 4 npo6p6µouetpotat); 396 zur Häufigkeit der Adjektive auf -ronoc;vgl. BucK - PETERSEN (VUK't-IT. 1279; cxlµct-r-mehrmals bei Eur.; xpucr- EI. 740). Zur Verbindung 6166va1 tv vgl. Med. 424f. ou ycxp sv cxµti:tp~ yvroµ~ 11.upm;/ roncxcre.Stantv &ot6cxv/ otßoc;;Od. 24,201 (?); KG. I 406;. PORSON,zu Med. 629 (PAGE 159); H. LLOYD-JONES/N. G. WILSON,Soph~clea (Studies on the Text of Sophocles), Oxford

374

1. Stasimon (v. 543-589)

1990, 221 f. (zu OC. 153 f.). B. J. SURIYA(CR. 24, 1974, 175) konjizierte anstelle von 't' ~6roKcx't8Koc;). gung ziehen (NAUCK, krit. App.: aocpcp'tpEq>EtV Immerhin kann man hier genausogut mit BUSCHEeine Anerkennung des Verzichtes des Peleus sehen, der sein Kind vor Umwelteinflüssen bewahren will (vgl. auch ENGLAND).Auch ergibt sich in der überlieferten Lesart Chiasmus der beiden Partizipien und der rahmenden Formen von aocp6c_;. v. 711: Durch die ungewöhnliche Stellung von nat66c; ai'lc;vor der „Caesura media" wird der lügnerische Inhalt des Verses wirkungsvoll hervorgehoben (STEPHAN94); Hauptfunktion des Verses ist ja der Versuch Agamemnons, Klyt. in Sicherheit zu wiegen (SCHWINGE225).

408

2. Epeisodion (v. 590- 750)

v. 712: oö JlEJUttoc;) Für die Litotes vgl. Med. 958 oihot 6©pcx µeµ1t'tKt-r' 6vocri:cx6t6otc;. Mit oiKEi 6t geht Klyt. auf den zweiten Teil der Frage in v. 696 über (xron68ev). v. 713: Der 'A,n6avoc; ist Nebenfluß des Peneios; zu seiner genauen Lokalisierung vgl. PHILIPPS0N-KIRSTEN I 59; Kleiner Pauly, s. v.; wie die jonische Form 'H1t. lehrt, ist die Prosodie an- anzunehmen (vgl. PAPE-BENSELER, s. v.). v. 714: Für ,rap-6-tvoc;in der Bedeutung „Mädchen" vgl. Soph. OT. 1462 1:otv 6, a-91'.iatv ... 1tap8tvotv l:µatv; Aristoph. Equ. 1302; für die hier anzusetzende Bedeutung „Tochter" gibt OT. a. a. 0. einen Ansatzpunkt. v. 715: t4> KEKt'lJlEVKloc;)vgl. Pind. Is. 8,44 tv füv.717: acl11v11c;Ei>tux11c; xoµT)vi6ecrcrtv ecrnepatc; (dort Hochzeit von Thetis und Peleus; vgl. THUMMER,ad loc.); Dio Chrys. 7 (Eub.) 70 ö,:cxv µ11 µtKp6v TI1:6 crEAT]Vtov.acl11v11c;Kincloc;steht jedenfalls für den Vollmond. Die paläographisch überzeugende Konjektur MusGRAVEs tvi:EATJc; (HEATH) &vo:~troc;,:e (MusGRAVE) mit „Schlüsselwort" (vgl. 852 1tcx.Soocr'&:va~tcx; 1457. 1465 ouK &:~iroc;).A. PALMER,CR. 2, 1888, 262, vermutet KctAroc;&v' &:yKupcxc; i:e (vel KCXAcpc; tv &:yKupcxtc; ,:e) ,,What? Among the hawsers and anchors?'• Dies ist zwar paläographisch plausibel, doch erscheint solch eine detaillierte Angabe der „unwürdigen Szenerie" durch Klyt. nicht glaubhaft. auvevi:yteat) L. DINDORFs -ot erscheint unnötig; vgl. Hipp. 393

5. Abschied Agamemnons; Stichomythie

II

411

tvtyKcxt.µt; HF. 488 cmvevtyKcxtµt; Xen. Conv. 2, 3; KB. II 559f. Für den formelhaften Segenswunsch (vgl. lat. ,,di bene vertant") sei auf Aristoph. Eccl. 476 Kcxlcruµavrov 6' ou µicxxpoux / nepi oov KpCX'tEtv ist als Bezeichnung für den Unterhalt der Frau nicht sehr gebräuchlich, wenn auch sachlich passend (LSJ. s. v. II 2 scheint nur unsere Stelle auf; Ale. 1049). Auch weist die schiefliegende Antithese auf Korruptel durch „aberratio oculorum" hin; coniectura palmaris ist HERMANNSycxµetv: vgl. Aristid. a. a. 0.; Ale. 627 f. cp11µl-rotou-rouc;y&.µouc; / AUetv ßpo-rotcnv, fi ycxµEtv ouK &~tav. Die Verse 749 f. wurden von PAGE166 mit HARTUNGgestrichen (die Schauspielerinterpolationen liegen viel früher als der Papyrus, in dem v. 749 f. aufscheinen). FRIEDRICH,Eur. und Diph. 107, schließt sich dieser Athetese an und meint, ,,die Verse paßten wie die Faust aufs Auge". Bei Berücksichtigung der „personalen Sicht" Agamemnons erscheint aber FRIEDRICHS Argument, Klytaimestras Position müßte hier als unanfechtbar dastehen, nicht schlagend. Nach griechischer Sitte hatte die „treffliche Ehefrau" (mit xp11cr-riivKetycx3,;v noch gehörig unterstrichen) sich unterzuordnen (vgl. auch FIRNHABER,ad loc.). Dem Zuseher stellt der sentenziöse Ausbruch Agamemnons seine Hilflosigkeit gegenüber Klytaimestra vor Augen (ähnlich BUSCHE,ad loc.; SCHREIBER123); anders dann v. 1162 f. (personale Sicht Klytaimestras).

2. Stasimon (v. 751-800)

1. Gedankengang Dieses Chorlied steht an entscheidender Stelle im Zentrum der IA: zwischen der ersten Begegnung Agamemnons mit seiner Familie und der Lüftung seines Geheimnisses durch den Presbys. Am Ende des zweiten Epeisodion wurde die Vorbereitung des Opfers angekündigt (v. 746 ff.); damit scheint aber das entscheidende Hindernis für die Expedition beseitigt, und der Chor kann die Fahrt fast schon als Realität ansehen (vgl. auch NoRDHEIDER 96). In der Strophe wird die Erreichung dieses Zieles ins Auge gefaßt, ehe der Blick in einer überraschenden Überleitung auf die Seherin Kassandra gelenkt wird, die zugleich als „Unglücksseherin" auf die Katastrophe der Stadt hindeutet. In der Gegenstrophe wird das Nahen der Riesenflotte vom Standpunkt der Trojaner her beleuchtet und abschließend der Zweck der Expedition, die Wiedergewinnung der „göttlichen Helena", angeführt. Die Argumente HENNIGS (Diss. 101 ff.) gegen die Echtheit von v. 764-67 (z. B. ,, Wiederholung des Inhaltes der Strophe") erledigen sich größtenteils von selbst: Er übersieht den Perspektivenwechsel zwischen Str. und Ant. Mit dem besagten „ Umschwenken" auf die Perspektive der Troer ist ein Übergang zum persönlichen Kommentar (v. 784 ff.) ermöglicht, der zugleich ins Allgemein-Menschliche führt. Der Chor spricht vom Los der Frauen und stellt zugleich ihre Hilflosigkeit vor Augen: In der Endphase des Krieges sitzen sie am Webstuhl und malen sich ihr künftiges Unglück aus; Mitleid mit diesen Menschen wird fühlbar und eine Solidarisierung über alle Gegnerschaft hinweg; all dies geschehe um Helenas willen, deren sagenhafte Herkunft von Zeus bewundert, zugleich aber in Frage gestellt wird (,,Für diese Frau soll dies alles geschehen?"). Die Unbestimmtheit, die über der Zukunftsschilde-

418

2. Stasimon (v. 751-800)

rung liegt, ist nötig, um das von Euripides stets angestrebte 1tl3w6v zu wahren (vgl. dazu PANAGL201). Hatte die Parodos die überwältigende Macht des Heeres vor Augen geführt, so bekommt der Zuseher hier gleichsam die Unausweichlichkeit des Krieges nahegebracht und damit auch die Unausweichlichkeit des Opfers, das bereits hinter der Bühne vorbereitet wird (vor diesem Hintergrund entwickelt sich im anschließenden Epeisodion die vorerst hoffnungsvoll anmutende Gegenhandlung). Der panhellenische Gedanke wird hier, wo der Gesichtspunkt „Troja" vorherrscht, bloß indirekt beleuchtet (vgl. MELLERT-HOFFMANN 31; siehe immerhin v. 770ff.).

2. Metrik a) Strophe 751 =762 752=763 753 =764 754=765 755=766 756=767 757 =768 758=769 759=770 760=771 761=772

-

-

-

u -

-uu -uu

-

uuCJ uuu-uuu

uuuuu u u

u -uu-uu

-

-

-uu-

-uuuu

-

-

" A

uuuuuu u u u

glyc. + pher. wilam. wilam. aristoph. A wilam. A wilam. + wilam. glyc. glyc. (decas. alc.)

v. 757/.: Diese Kolometrie bietet schon DALE,Chor. 150, als Möglichkeit; vgl. zu v. 554f.; MuRRAY druckt mit SCHROEDERund den Hss. enopl. (paroem.)/ A chodim. (vgl. auch v. 779 f.). v. 761 könnte eine Sonderf orrn des alkäischen Zehnsilbers darstellen, der nicht selten als Klausel verwendet wird (.,pendant octosyll:' DALE; .,hippon." WILAMOWITZ); ähnlich auch V. 800 {Klausel der Epode). Zusammenfassung: Es handelt sich hier um ein Lied in einfachen äolischen Maßen, in dem sprachliche und metrische Struktur in einem auffäJligen Widerspruch stehen: Die beiden Katalexen v. 2 und v. 5 werden sprachlich überbrückt, während an der metrisch nicht signifikanten Stelle v. 756 = 767 jeweils deutlicher Sinnein-

419

2. Metrik

schnitt vorliegt. Offensichtlich soll dieses Gebilde als ein großes Ganzes genommen werden (das durch die sprachliche Gliederung nur grob in zwei Hälften geteilt wird).

b) Epode (unechter Teil) 773 774 775 776 777 778 779 780 781 782 783

u u u

uu u uu u uu- " uu - uu (

}

uu u u u u utJ u u uu uu u - uu

u uuuuu -

-

" "

glyc. pher. wilam. hem. (?) ? "glyc. (?) A wilam.+ wilam. glyc. A pher. "pher.

Diese interpolierte Partie scheint (außer v. 782 f.) nach den Versen der Strophe gedichtet zu sein (SCHROEDER, Cant. 161).

c) Epode (v. 784ff.) 784 784a 785 786 787 788 789 790 791 791a 792 793 794 795 796 797 798 799 800

u u u -uu u -uu " -uu " UU- u -uu " - -/ uu uu u -uu - u - u Uü u - - uu u -uu u u u :' uu u - u u -uu - /\ ..---... uuuuu uuuuuu u uuuu-uu u --uu

_,

er.+ glyc. pher. pher. wilam. A pher. an. 2 glyc. dochm. an.(?) glyc. wilam.+ "pher. A wilam. wilam. wilam.+ A wilam. A glyc.-(decas. alc.)

420

2. Stasimon (v. 751-800)

Anmerkungen: v. 789f.: DALEhält - wie SCHROEDER - µuSEOcrm und erhält damit glyc--. v. 791: Dochmier (isoliert; vgl. CoMOITI 76); denkbar auch - u - u u (6cxK'pu6ev);nachher Einschnitt in n. v. 791 a: allenfalls auch als Dochmier zu lesen (- - - u - [nm:'pim;]); bei Berücksichtigung der tntK-rcxmc;in n (vgl. Aristot. Poet. 14582 1 f.) ergäbe sich eine andere Form des Kurzverses (- - - u u - ). v. 794/f. stehen wir vor der Alternative, den Einschnitt bei d 611 zu machen: " pher. / A chodim. ( ... ihEKEV) / chodim. (vgl. SCHROEDER) oder mit MuRRAY und DALEso zu teilen: y6vov (vgl. L) / ... roc;/ ... 1t'tcxµtvcp/ (del. At;6cx);so erhält man: chodim. + ia.; / tel. / chodim. v. 800 ist eine weitere Variation des alkäischen Zehnsilbers (vgl. zu v. 761).

Gliederung: Der „Kopr' (vgl. KRAUS,Strophengestaltung § 41) dieser langen Epode (, entfaltet" aus einem Kretiker) ist klar gegliedert: er.+ glyc./pher. (Sinneseinschnitt). Im folgenden Abschnitt stehen einfache äolische Maße, abgeschlossen durch an. 2 ; die kurze eingeschobene Rede v. 790 ff. (vgl. S. 430) ist - dem Inhalt gut entsprechend - in variierten Metren gestaltet (die erhöhte Emotion indizieren könnten): Dochmier und anap. Manometer stehen zwischen zwei Glykoneen. Der Schlußteil ist wieder rein glykoneisch: zwei syntaktisch und metrisch geschlossene Komplexe zu je 4 Kola (ähnlich schon v. 786-89). 7

3. Detailkommentar v. 751: i\~t:1 611)Verbaler Beginn (vgl. auch v. 164) ist für die ,,dithyrambischen Stasima" typisch (PANAGL194 wie KRANZ,Stas. 254 f.; respond. cr'tacrovi:cn); 611deutet einen hohen emotionellen Faktor an (DENNISTON215); das Kommen der Griechen nach Troja wird so als Folgerung aus dem vorhergehenden Epeisodion markiert. Mit dem Simoeis (bei Homer als heiliger Fluß mit dem Skamandros/Xanthos gekoppelt) ist die Assoziation „Troja" unmittelbar verbunden. v. 752: Kai 6ivac; Ktl. steht epexegetisch (DENNISTON291) wie Ba. 919 811ßac;Kcti1t6Äicrµ'btt' t.v 6cx1tt:6cpfür den Olymp. v. 757 ff.: NORDHEIDERbetont richtig die „Funktionalitätu dieser Nennung der Unglücksprophetin: Am Ende steht die Zerstörung der Stadt (vgl. auch PANAGL196). v. 757: Die Fortsetzung mit einem Relativsatz, der auf eine neue Bahn führt, ist für die späteuripideische Lyrik typisch (vgl. v. 173. 180. 182; KRANZ, Stas. 239f.; Parodie in Aristoph. Ran. 1309 ff.; zur Inversion BREITENBACH 263). Der Artikel neben Kassandra legt hier die Deutung udie berühmte Kass." nahe (vgl. v. 178 -rav 'EA.tvcxv),und auf dasselbe führt auch schon Ep6µecr3ct;Ion 994; H. HOFFMANN,Mythos und Komödie, Spud. 33, 1976, 40 ff. mit Literatur. v. 800: na.pa KCnpovö.li..roc,; wirkt abundant; für napcx Kcttp6v ,,zur Unzeit" (EBENER) vgl. Theogn. 199; Pind. 01. 8, 24; Plat. Plt. 277 a; napctKctipta pt~rov Hes. Op. 329 (s. WEST, ad loc.); im Sinne „anders als es sein sollte; unrichtig; falsch" vgl. Hel. 614 f. {KANNICHT);für die Häufung vgl. Hec. 489 &Uro~ ... µan,v.

3. Epeisodion (v. 801-1035)

Zur Handlung und ihrer Bedeutung vgl. S. 15 ff.

1. Achill - Klytaimestra (v. 801-54) v. 801 ff.: Achill, durch das Gespräch des vergangenen Aktes beim Zuseher bereits eingeführt, betritt nun selbst die Bühne; bei seinen Worten handelt es sich um einen typischen „Auftrittsmonolog", der auf ein Gespräch vorbereitet. Das Herausrufen einer Person zum Gespräch ist für die antike Bühne, die Innenszenen nicht realistisch darstellen konnte, eine Notwendigkeit (vgl. S. 156). Überraschend ist jedoch, wenn eine andere Person als die Stagecraft in EuriGerufene hinzutritt (dazu vgl. M. R. HALLERAN, pides, London 1985, 40 ff.). Ungeduld ist eine typische Eigenschaft des jungen Achill (vgl. Tel. fr. 149, 11 ff. Aust.; dazu WEBSTER 43 ff.); zur Unklarheit der Bewegung der Figuren in dieser Szene 21 f. (vgl. zu V. 854). vgl. HOURMOUNZIADES v. 801: tvö-ci6Esteht neben noO halb abundant; vgl. Aristoph. Ran. 436 nlou-rcov önoo 'v3ct6' olKet; Soph. Phil. 16 crK01tetv 8' önoo 'cr-r' tv-rcx03cx6icr'toµoc; ns1:pcx; OC. 1256 f. (Belege ENGLANDS).Die Verbalellipse am Redebeginn dürfte Eile signalisieren; man beachte auch die ungeduldigen Fragen im folgenden Satz. v. 802 f.: tic; .•• 1tpoano)..rov K'tÄ. vertritt hier den in der Komödie üblichen Ruf nach den ncxt6ec;. v. 804 ff.: Die Interpretation dieser Passage steht und fällt mit der Auffassung von v. 804: Am ehesten bietet sich als Begründung für das Kommen Achills (ya.p) die folgende Interpretation an: ,,Wir (die Atriden und die anderen) warten hier nicht unter denselben Voraussetzungen" (so etwa PAGE171 f.). Doch sieht man an

1. Achill - KJytaimestra (v. 801-54)

435

der folgenden Differenzierung des „wir" in Unverheiratete (öv-n;c; ä~oyec; ycxµrov[v. 805]) und Verheiratete (ot 6' fxov-rnc;eüvt6cte; [v. 807]), daß der Gedanke im überlieferten Text auf anderer Bahn weiterläuft. Allenfalls könnte aber Ausfall eines Verses vorliegen, in welchem dieser Gegensatz ausgedrückt war. Bleiben wir bei der Überlieferung und nehmen v. 804 als Aussagesatz (wie z.B. MuRRAY und GÜNTHER),so widerspricht dieser m. E. dem Nachfolgenden: Es ist nämlich keineswegs einzusehen, wieso Unverheiratete gegenüber Verheirateten einen Nachteil haben sollten (oder umgekehrt), was aber ouK t~ icroo impliziert. Außerdem zeigt v. 808 f., daß vielmehr alle in der selben Situation sind: alle sind von Verlangen nach dem Feldzug erfaßt. Diesem Gedanken wird die Aussage in v. 804 jedoch nicht gerecht, wohl aber der von HERMANN(Edit.) und WEIL angesetzte Fragesatz: ,,Warten wir nicht alle in gleicher Weise?" (t~ !crou in diesem Sinne findet sich Soph. Ant. 516. 644). Andrerseits liegt dann die Frage selbst schief, da wir als Begründung (ycxp!) der einleitenden Verse (801-03) eine Aussage benötigen, etwa des Inhalts: ,,(Ich will mit ihm sprechen.) Denn wir alle, Verheiratete wie Unverheiratete, warten hier in gleicher Weise." Der einzige Vorschlag, der diesem Sinn gerecht würde, ist bisher ncxc;t~ tcroo ycxp µtvoµEv K'tA..(HERMANN, Opusc. 235); doch ist solch ein Gebrauch von ncxc; sprachlich kaum vertretbar; die Korrupte! dürfte aber eingangs v. 804 zu suchen sein. Streichen wir mit HENNIG,Diss. 110, die Verse 805/09, wird der Gedanke des Verses 804 auffällig knapp (805 ff. hätten wohl etwas anderes verdrängt); auch fiele dadurch mit v. 808 f. ein Motiv fort, das durch den Bezug auf v. 1264 geschützt erscheint: µtµ11ve 6' 'Aq>po6iTI11:Lcxpyµtvov ... a1:pcx1:6v; Or. 761. 1413; im Ausdruck vgl. bereits II. 17,268 q>pcxx.Stv1:ec;; O'ctKEO'LV; Soph. fr. 426 R. ct0'1tL6tniv ... KCXi 1tEq>cxpyµtvov; zu dieser im Attischen üblichen Schreibweise vgl. BARRETI, zu Hipp. 657; THREATTE477. v. 827f.: Für die Selbstvorstellung vgl. Pho. 288ff.; Hel. 87f.; Soph. Phil. 239 ff. Man beachte die auffällige rhythmische Stilisierung der Verse (827 Mitteldihärese; 828 Interpunktion nach der ersten, aufgelösten Hebung); die Sätze sind nach dem „Gesetz der steigenden Glieder" angeordnet. v. 829: Zu tv !Jpaxei vgl. Or. 734 olx6µEa.S', ci>O'(I) KCXKct; Suppl. 566. 901. Zu J..E'YElV 'tO:Kaip1a: Aisch. Sept. 1; Cho. 582 (cf. GARVIE,ad loc.); Soph. Ant. 724; OC. 808 v. 830: ENGLANDversucht das Brüske im Verhalten Achills damit zu erklären, daß dieser glaube, Klyt. sei von Ag. herausgeschickt worden, um mit ihm zu verhandeln; doch ist die Scheu Achills vor näherem Kontakt mit Klytaimestra vom Gesichtspunkt der attischen Geschlechtertrennung her zu verstehen. Man darf wohl von einem, um des Theatereffektes gesuchten, Anachronismus sprechen. Zu yuva1~i auµ!Ja.1..1..e1v 1..oyouc;vgl. Soph. Aj. 1323 auµßcxAEiv enri KCXKct;häufiger auµßalliaSai: z. B. Xen. Cyr. 2,2,21 (LSJ. s. v. I 10). Y. 831: oELVOV ,:[ q>Euyetc;;;(L) stellt nach Achills Worten, es sei für ihn ein cxlaxp6v, mit fremden Frauen zu sprechen, eine unnötige Aussage dar. µeivov ist die sichere Verbesserung VALCKENAERS (ad Phoen. 904 [=897 Murrayl); vgl. v. 855 µeivov in der analogen Situation; Hel. 548 µEivov· 1:l q>Euyetc;;;Pho. 897. Das überlieferte y' (KLOTZ: ,,dextram quidem") gibt ÖE~tclcvzu viel Gewicht; die Korrupte! entstand wohl durch den Fehler eingangs des Verses. Y.831 f.: ÖE~lUV... ~uvmvov) vgl. Pho. 106 ~UVCX\j/OV (XEipa); Ba. 198 ~uvcxn1:E... xtpcx (auch dort als Zeichen der Freundschaft); Plat. Leg. 698 d; xe1pi cruvcxn1:EXEipa steht Aristoph. Thes. 955 (lyr.); vgl. auch zu v. 58 ÖpKouc;;cruvawcx16e~1ac;;1:EcruµßaAEiv. v. 832: cipxitv steht als freie Apposition zu 6e~1cxv... ~uvcxlj/ov; die clcpxiJvuµq>Euµclc1:rov als µcxKcxptcx zu bezeichnen, erscheint sachlich besser als MARKLANDS µaKcxpirov (übernommen von WEIL und ENGLAND),andrerseits pflegt neben vuµq>euµa ein qualifizierendes Attribut zu stehen.

442

3. Epeisodion (v. 801-1035)

Achill überhört offensichtlich das „Stichwort" voµmyaµouc; ouK 6vtac;) Vgl. Plat. Leg. 773 B steht hier im differenµV'Tlcrt'EOetv yaµov fKetcrt"ov; JJV'l TINEIXE). Zu 1tp66vou KT1Ätcrtv,wodurch Authentisches verdrängt wurde. PoRSONScxtµcx1:0UAOl q>6vo1. av6p©v; ENGLAND vermutet ein cxlµcx-rrocroµev ( dieses könnte am Versende durch cxtµcx-rtverdrängt worden sein); allenfalls könnte man auch xpcxv© KT!Ätm.vcxlµcx,:oppu-rotiA.ooc; (vgl. leAu>V V. 984).

v. 1009: Öflvuv „expresses an increased urgency in command or 617vuv vgl. v.1146; Or. 237. appeal" (DENNIST0N218); für &KOUE 1181. v. 1011: t ntt-6-roJ.u:0'aonc; t) Hier erregen Bedenken (a) die Bedeutung „überreden" für das Medium; (b) Achills Einbeziehung (es wurde ja noch in diese Bitte; (c) vielleicht auch ctUt'ttroc;wird (v. 1079) gedurch die dann vorliegende Responsion mit Il11)J:roc; y&..stützt; WILAMOWITZ,Vsk. 260, schreibt hingegen 1tEVTI1KOv-ca µou~ K6pcxt (übernommen von GONTHER); ITSUMI(1984) 75 plädiert aber wohl doch mit Recht für die Beibehaltung der Überliefe-

3. Detailkommentar

505

rung (mit Responsionsfreiheit in der Basis des reiz.). xop.e6e1.vsteht hier trans. wie Ion 463 und 1084; Soph. Ant. 1153; v. 707 e6atcrav ... yaµooc;; Gow, zu Theokr. 18,3 bringt Belege für Tanz in Verbindung mit •einer Hochzeit. v. 1058 f.: o.va t' tl.o:taun an:cpavroÖtln: IÄ.O(l,... !pouv) ,,Es erschien mit Fichtenstämmen und bekränzendem Laub der Kentauren wilde Schar"; Fichtenstämme dienen den Kentauren als Waffen auch Hes. Scut. 188 xpucrtac; €Apaläographisch nicht weit abliegt, scheint abundant zu sein; am ehesten erwartet man ein Wort der Bedeutung „Hand, Faust; Wurr' (z. B. ßo11.fD; allenfalls könnte man auch für mx11.q> eine Sonderbedeutung vermuten (,, vibrando" schon H. STEPHANUS im ThlG.). Die hier geschilderte Grausamkeit Agamemnons wird vielfach als übertrieben bezeichnet; doch bedenke man die Angst vor dem möglichen Rächer im Sinne des Sprichwortes (schon Kypr. fr. XXV Allen) vfintoXTIscheint im Kontext als euphemistischer Ausdruck zu fungieren (Ba. 612 Ei crü cruµpocri>VT) Soph. EI. 327 oicx 'tote; Ket'trovoµi~ei:cxt; Aisch. Ag. 1046. v. 1444: Der Altar ist für lph. Denkmal/Grab (an sich schließen die Begriffe „Altar" und „Grabmal" einander aus, wie Aristoph. Thes. 887 f. zeigt); die Aussage lphigeniens ist also paradox. Doch findet sich diese Identifikation schon Simon. fr. 26, 3; 531 P. ('t©v ev 0epµonuÄcxLcxv©v m'.xcrcx yfj 'tetouc;;Andr. 723 f. v. 1451: npoatlKuam. ,,zieh ihn an dich!"; vgl. Hipp. 1431 f. Acxße/ crov 1tcxt6' ... Kat npocrEAKucrcxt (in vergleichbarer Situation) sowie Theogn. 372 t,~ q>tA6nrrcx... 1tpocrEAK6µevoc;;Aristoph. Eccl. 909 Öq>tv... npocreÄ.Kucrcxto. v. 1452: öaov dxt; ,,soweit du konnstest". Der Vers hat Bezug auf v. 1241 µtKpoc; µtv auy' tniKoupoc; Kci~iro~ muß im Kontext mit Bezug auf ÄmoOcrct µrp;epa verstanden werden: lph. verläßt die Mutter nicht so, wie ein Mädchen die Mutter verlassen sollte, also als Braut (G. DANEK; BuscHOR: ,,nicht wie du's gedacht"; vgl. SEECKsAnm., p. 408); etwas anders MERWICK-DIMOCK:,,not because I deserve it". Eine KJage lphigeniens bzw. ein Herausfallen aus der heroischen Haltung kann man aus diesen Worten kaum herauslesen (so interpretiert KLOTZ; mit ouK t@ cr-ret~ELV 6etKpu fasse sich lph. wieder). HERMANNvermutet hingegen eine Korrupte1, da man im Kontext tröstliche Worte Iphigeniens an ihre Mutter erwarte, und schreibt daher K&~iroc;(vgl. Hec. 990; RAucHENSTEIN168); gut

eu

608

5. Epeisodion (v. 1336-1474)

passend wäre auch F. W. SCHMIDTSeuKcxp6troc;(vgl. auch v. 1560; ebenso ENGLAND). v. 1466: axi:c;)vgl. Hec. 963 6' ... crxtc; ,,halt ein!" (dort als Abschluß eines Satzes); Hipp. 1353 „Halt!"; Soph. OC. 1169 crxEc;, oönep EI; vgl. exe(e. g. Plat. Prot. 349 E); dies hat wohl kolloquialen Charakter. oinc tro ata.,iiv 6cucpu) Abgesehen von der Erschwerung des Abschiedes würden Tränen auch ein übles Omen bedeuten (vgl. v. 1487 f.; Soph. Tra. 1199 ff.).· Zum kausativen ata~EI.V vgl. HF. 1354f.; fr. 407, 1 f.; FRns-JoHANSEN/WHITTLE,zu Aisch. Suppl. 578 f. v. 1467 ff.: Diese Worte lphigeniens sind an den Chor gerichtet, der den Päan auf Artemis anstimmen soll. v. 1467 f.: tnEuq,11µ11aat' ... 1ta1llva.... Atoc;Kop11v)Die Konstruktion ist mit WEIL so zu erklären, daß die Wendung tneUq>T)µ,;ocxn:ncxtlxvcxebenso den Akkusativ regiert wie ncxtrovi~EtV alleine. Vgl. Aisch. fr. 284, 3 f. M. ( = 350 R.) tµac; -ruxcxc;/ ncxu'.öv'tnT)Uq>T)µT)crev; Soph. EI. 123 TetKetc; ... otµroyctv -r6v ... 'Aycxµtµvovcx; Eur. Med. 206 f.; Soph. Tra. 208 ff.; DIGGLE, Stud. 58 (mit Lit.). tiu1ff auµcpop~)Der Dativ dürfte durch t.n- in tneucp11µ..;crcxn: regiert sein; das Substantiv ist mehrdeutig im Sinne eines Euphemismus. v. 1469: hro ... Aavai6a1c;ii>q,11pia)vgl. Pho. 521 hro µtv nOp, hro 6t q>etoycxva; Pha. 101 tt"ro 't'EA.ticxyetµrov loc;yetµot -re; EI. 879; Soph. Tra. 208 f. (LoNG0, zur Stelle); PEARS0N, zu Soph. fr. 490 (vgl. Aristoph. Av. 856). Die gängige Auffassung dieser Stelle (MERWIN/DIM0CK: ,,Let silence descend on the army of the Argives"; BuscH0R: ,,Alles lausche stumm") ist wohl auch die einzig sinnvolle: lph. versetzt sich in Gedanken bereits auf die Wiese der Artemis und gibt gleichsam Vorschriften für das Opfer (vgl. die gesteigerte Heilsicht Alkestis' vor ihrem Tod); vgl. euq>11µietuo-rro in Aristoph. Thes. 295 (bis); Av. 959 und IA. 1564 (dies mit Bezug auf unsere Stelle). ENGLAND hingegen will, u. a. in Anbetracht der Tatsache, daß hro an diversen Stellen neben einem Ruf steht, in euq>Tlµicxden „song of praise" erkennen (vgl. Pind. Pyth. 10, 34 f. rov .Scxlicxu; fµne6ov / eucpcxµicxtc;'t'E µta1c;)auch ouAcxt/ 0011.ox(n:cngenannt; vgl. zu v. 955. Zu ihrer kathartischen Kraft: STENGEL15 f. v. 1472: tv6t:~1oi>a-&ro proµov)Das Verb ist Hapax Legomenon; zum Umkreisen des Altars vgl. im Schlußteil v. 1569 f. (dort aber Achill !). HARTUNGerklärt tv6E~toOa-9cn richtig mit tv6t~ux rcEpttpxEcr-9cxt;vgl. HF. 926 f. ev KUKAcp 6' 116TJKcxvoov/ EtALK'tOßwµoO; xtpßtvcx / Aristoph. Pax 956 &.yes,; 'tO KcxvoovAcxßrovau Kat 1:T]V neplt-9t -rov ßroµov 'tcxxtroc;tnt6t~tcx; die Richtung ist natürlich ominis causa gewählt. Zum Ritual vgl. besonders DENNISTON,zu EI. 791 ff. Auch Hephaistos serviert II. 1,597 tv6t~tcx (von links nach rechts); vgl. 11. 9,236 tv6t~tcx m,µa'tcx (glückliche Vorzeichen). v. 1472f.: arott)piav ... v11e11q,6pov) Die glückliche Ausfahrt ist ja zugleich Omen für den künftigen Sieg; Ross1: ,,La salvezza e la vi ttoria".

Amoibaion lphigenie - Chor (v. 1475-1530)

1. Metrik 1475: Icp. uuu u u

uu uu

u

1480:

u u u u u u u u

u

uu uu

u

-u

u

-

uu

u u u u u

-

u

-uu

u

-

uu uu u u u uu u - uu uu u uu u uu u

1490:

1495:

uu uu -

-

uu A

u u u

u

uu

-

u (?)

u

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-

u

-

A

u uu u u u uu u u u

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1485:

u u u u

u

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-

u u u

u

uu -

u u

-

u

u

u (?) A

u

uu

2 ia. (synk.) lec. 2 ia. + 2 ia. ith. 2 ia. (synk.) lec. lec. 3 ia./tr. (synk.) 2 er. ith. 3 ia. uhem.u lec. 2 ia. lec. hem.u 2 tr. + lec. (?) ith. u-

3 ia. (synk.) u u u lq>. u

1500: Xo.

u u u u

-

u u

u

uu

u u u

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-

A

3 ia. (synk.) 2 ia. 2 ia. 2 ia.

1. Metrik

u Xo. u 1505: lq>. u

u u u u u

611

u

u

u

u

2 ia. 2 ia.

u u

-u-l.J' uu u

ia. 2 tr. 2 tr.

uu

u

u u u u

Xo. u

1510:

u

u

1515:

u

u u u

u

uu u

u u

u u

u u

1520:

u

-uu u

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u u u u u u

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uu

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1525:

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u u u u u u u u u u u u u

-

+

u -?

3 tr. (synk.)? Iec. ia. 2 ia. (synk.) lec. u - u 3 ia. ith. 2 ia. (synk.) lec. u u 3 ia. 2 ia. 2 ia. (synk.) 2 ia. (synk.) lec. lec. 2 tr. (synk.) u u 3 ia. u u 3 ia. 2 ia. lec.

??? Das Amoibaion ist im wesentlichen jambisch-trochaeisch (einzelne Daktylen ausgenommen: v. 1489. 94 und wahrscheinlich 1528 f.); die Übergänge zwischen den Metren sind fließend und scheinen gut gelungen. Die Gliederung im ersten Teil (v. 1475-1508) wird vor allem durch Ithyphalliker vorgenommen (1479. 1486. 1497, jeweils mit starker Interpunktion; vgl. auch 1499); dazu tritt einmal Lekythion vor einem starken Einschnitt (1490). Eine metrische Besonderheit stellen die Hemiepe dar, die bei leichtem Sinneinschnitt jeweils syllaba anceps aufweisen; man könnte hier allenfalls auch Kurzverse der Form - uu - u uu annehmen. In v. 1480 ist die syll. anc. wohl auf Korrupte! zurückzufnhren (vgl. ad loc.); v. 1508 erweckt das hyperkatalektische Metrum Verdacht (vgl. zu oiK11aoµev). Im zweiten Teil ist die metrische (und sprachliche) Nähe von 1510-13 zu 1475-80 auffällig. Der Schluß dieser Partie (v. 1527ff.) ist korrupt, im wesentlichen aber rekonstruierbar (vgl. den Komm.). Die syntaktische Gliederung

612

Amoibaion lphigenie - Chor (v. 1475-1530)

wird in diesem Teil nicht im gleichen Ausmaße vom Metrum unterstützt. Zum lnterpolationsverdacht vgl. zu v. 1510 ff.

2. Detailkommentar a) lphigeniens Monodie; Wechselgesang (1475-1509) lphigeniens Monodie ist als Triumphgesang formuliert: mit ihrem Opfer initialisiert sie gleichsam den Sieg über Troja (puyrov eAbt'tOA.tv).Wie schon v. 1470 ff. ruft sie auch hier im lyrischen Gesang dazu auf, die Vorbereitungen zum Opfer zu treffen und den Päan für die erzürnte Göttin anzustimmen (Adressaten von cxyE'tE... tAicrcrt'tEsind ihre Begleiter, aber auch das gesamte Heer); anschließend fordert sie auch den Chor auf (v. 1491 ff.: cruvencxd6e·n:),ein Lied auf Artemis zu singen und nimmt Abschied von der Heimat (v. 1497 ff.) und vom Leben (1505 ff.). Der Chor begleitet den Auszug der „Siegerin" mit dem Päan an Artemis (hier hat er offensichtlich Handlungsfunktion; vgl. auch s.39 ff.). v. 1476: tlb1:tol1v steht bei Eur. nur hier und v. 1511; vgl. Aisch. Ag. 689 (dort neben f)...tva~,fAcxv6prn;; mit etymologischem Nebensinn: KRANZ,Stas. 287 ff.); das Wort paßt gut für 'IA.iou,weniger aber für puy©v(puye~steht freilich immer wieder für ,,Troja"; e. g. 1379 puy©vKct-rc; mit Bezug auf Achill; also vielleicht auch hier µtycx cp@c;?);doch ist f.lEkaum zu entbehren und µtycx {µe) metrisch nicht möglich; b~m hier gewählten Text bleibt der zerrissene Pyrrhichius EUcx6t µt auffällig. v. 1503: -6-avoßaa.6' oinc civaivoµa.1)avcxivoµcxtim Sinne „sich weigern" verlangt den Infinitiv, während beim Sinne „bedauern" wie hier das Partizip steht (Gooow1N, M & T. § 881 „1 do not regret my death"); vgl. HF. 1235 eo öpcxcrcxc; 6t cr' ouK avcxtvoµcxt; Ba. 251 f. avcxivoµcxt,ncx-rep,-eo yf)pcxc; uµli>velcropli>v(zum anderen Wortsinn vgl. Aisch. Ag. 1652 ouK avcxivoµcxt-Scxvetv).Das Partizip Aoristi gibt hier den punktuellen Aspekt an; PAGE 190 wagt hingegen die Erklärung: ,,Perhaps lph. imagines herself to be already dead, i. e. speaks as if the deed were done, as virtually it is". v. 1506: Für die letzte Anrufung des Lichtes als des Symbols des Lebens vgl. Ale. 244 ff., Soph. Ant. 879 f.; Aj. 856; OC. 1549; O'CoNNOR-VISSER 71. Das hochstilisierte Äa.µ1ra6oüxoc; steht erst vgl. Med. 352 Tl wieder bei Lykophr. 734 (ibd. 1179 Acxµncx6ouxicx);

2. Detailkommentar

617

'rcioocrcx Äcxµmxc;... 8eoo (PAGE, ad loc.); Verg. Aen. VII, 148 Postera cum prima lustrabat Iampade terras / orta dies ... v. 1507 f.: Zur Idee vom „anderen Leben" vgl. Hipp. 195 ccUoo ßt6-rou; Med. 1039 tc; ä.11.11.0 axflµ' &1toai:avn:c; ß[ou (PAGE, ad loc.); Ion 1067 f. e{c;&11.AcxcxvovKpct'ti cpKAEOt8etvctt. -

u u - u u - u u - u u - u u u u -

uu

u u - -

(da.) (da.) (2 er.+ ith.).

Die Exodos (v. 1532 ff.)

Ein Bote tritt auf und ruft Klyt. aus dem Zelt (dazu v. 1; S. 155; speziell für den Boten vgl. K.ANNICHT,zu Hel. 1512). Zur Frage des Verbleihens Klytaimestras vgl. S. 83, zur Echtheitsfrage: S. 79 ff. Da die Unechtheit hier feststeht, sind Textänderungen manchmal problematisch (insbesondere in der zweiten Hälfte, ab v. 1578 ff.). v. 1534: vgl. Hec. 967 rov KAurovetq>tK6µ,iv;zum Motiv des Heraustretens bzw. Kommens auf einen Ruf hin vgl. Hi pp. 902 ff., Hec. 1109ff.; Pho. 301ff.; Ba. 178f.; IA. 819ff.; VITELLI, Oss. 37. Für q,-6-oyyitim Sinne von Soyy,;vApevcxc; bei Soph. fr. 684 R.; cppevm;); yvroµ11 erhält Hipp. 969; Soph. Ant. 1095 tcxpcxcrcroµcxt durch das Enjambement unnötige Emphase; auch das oxflµa l:oq>oKÄ.Eiov (µou) ist ungewöhnlich und krankt an der Wiederholung durch tµ11v(v. 1542); MARKLAND konjizierte daher nou (akzeptiert bei VITELLI, Oss. 39). Statt mpcxÄ.Etcrcx µou yvroµ17wäre eher ein personales Subjekt zu erwarten (vgl. v. 384 6 µ1i crcpcxÄ.Eic;; Th. 4, 18, 2 yvroµ11crq>CXA.eV'ttc;); vgl. aber auch Isocr. 1, 32 ft wuxn 1tOMCX crcpcxÄ.1\.E'tCXt.

v. 1543: btd yap ist die typische Einleitung für einen Botenbericht (vgl. die Stellen zu v. 1539f., ferner Andr. 1085; IT. 260; Ion 1122; RIJKSBARON, Mise. Kamerbeek [zit. V. 1537 ff.], 294; yap steht hier kaum rein transitorisch, sondern mit Bezug auf die Erschütterung des Boten. v. 1544: 'Apd:µ16oc;ö.laoc;) vgl. v. 185 f. 6t' cxÄ.ooc;'Api:eµt6oc; ilÄ.u3ov; 1548. Ädµa~, anstelle von Ä.Etµrov,ist lyrisch; vgl. Ba. 867 XÄ.Oepcxtc; ... Ä.eiµcxKoc;; T)6ovcxtc;;Pho. 1571 Aroi:o-tp6cpovtecxi:cx Ä.Elµatecx;Lyr. Alex. Ad.22 (p.192 Pow.); A. P. 9,788,10; einmal bei Pherekr. in der Bedeutung „Garten" (fr. 109; I 177 K.); lat. limax. Zu civ{h:acpopouc; vgl. nur noch Ba. 703 µiÄ.aK6c;-r' av3ecrq>6pou. Adj. &v317V1tE1tJ..OV 1tpo&dc;vgl. Od. 8, 83 ff.; IT. 1218 ntnAov 6µµet'trov npoStcrSa:t. v. 1551: Vgl. v. 629 nAricr(cxcr-cctSeicrct;IT. 1397 cr-ra:Ssicrcx 6t / 'Aya:µtvovoc_;na:Ii; 11ü~a:-ro.t tSKOVtl gehört syntaktisch wohJ zu 1tAricriov,obwohl das Adverb meist den Genetiv regiert (die Belege + Dativ sind unsicher: Pha. 217 Diggle ist µot Dat. für 1tÄ.T]criov eth., Pho. 160 ist nÄ.ricriovzum Verb zu ziehen); hingegen steht nÄ.ricrioc_; mit dem Dativ: II. 23,732; Soph. Ant. 761; SCHWYZER II 142 für Dative neben verwandten Wörtern.

626

Die Exodos (v. 1532ff.)

v. 1552: Vgl. Hec. 565 mxpecrn Aatµoc; eu-rpen11c; ö6e (Polyx. zu Neoptol.); Or. 1313 f. steht mxpecrn in vergleichbarem Sinne, doch ohne die Konnotation der Freiwilligkeit (vgl. auch Soph. Phil. 564 liyyeAoc;napetµt crot; OT. 648). v. 1553 f.: al6µa ist „Schlüsselwort" der IA. (z. B. 1395. 1397); zum Gedanken des „Opfers für Hellas" vgl. v. 1456 &Krovµ' önep yf)c;'EA.Afl6oc; 6troA.Bcrev und Hec. 310 (Ach.) 8avrov öntp yfjc; 'EÄ.Äri6oc;. G. HERMANNbeanstandet hier die Ausdrucksweise, und WEILsieht in yalac; ünep eine Dittographie zu önep mx-rpm;; der von BoTHEgetilgte Vers 1554 erscheint aber durch das „Hellasmotiv" geschützt. v. 1555f.: Vgl. Hec. 548 EKo0cra8V!]crKro;zur Freiwilligkeit des Opfers vgl. S. 36 f. npoc;proµov {}Elle;/ dyovtac;) WEILbetont richtig, daß an sich ciyoucrtv zu erwarten wäre; doch habe man hier ein öµcxc;als logisches Subjekt mitzudenken. WECKLEIN(ap. PAGE 194) verweist richtig auf die Parallele in der nahestehenden Hekabepartie, v. 540 f. 66c;fJµiv ... / v6cr-rou -rux6v'taff' fp') vgl. Ale. 666 -rt8V11KCX ... -rount (Jf;; Hec. 514; Or. 1345; v. 931 -ro K«x't'eµt und 1440. Der Imperativ 2i>tuxette findet sich sonst nur als Abschiedsformel in Briefen (Ep. [Phil.] ap. Dem. 18, 78) sowie auf Grabsteinen, so daß eu-ruxoti=e (Aldina; übernommen von WEIL,JOUANund GüNTHER)an Wahrscheinlichkeit gewinnt, zumal weitere Optative folgen (-ruxot-re!). v. 1557f.: Vgl. Hec. 540f. ve©v 66T)µtcx. Das Verb findet sich bei Eur. noch Ion 1167; es steht bei Pindar etwa Pyth. 1, 32 für die Proklamation des Siegers und auch sonst häufig als terminus technicus für die Tätigkeit eines Herolds (LSJ): Th. 2, 2, 4 cxveinev6 K,ipu~; Plat. Rep. 580 B. v. 1565: Zum KavoOvvgl. zu v. 435; das bei Eur. an sich häufige 1pua11latoc;steht nur hier als Epitheton ornans für das Kctvoov KetVEtCX). (vgl. aber Od. 10,355 XPUOEtct v. 1566 f.: Vgl. Hec. 543 f. eh' cxµcpixpucrovq>acryavov Kro1tT)(.; KoAeoo.VITELLI, Oss. 43, vermutet wohl zu Recht, Acxßrov/ t~etJ.,.KE daß der Verfasser unserer Stelle mit crnacrcxrtcrycxvov crmxcrac;xepi.; vgl. ibd. 296). Zu Kpilta t' fatE\IIEV vgl. V. 1080; V11c; bringt SwoBODA(1892) XIX reiche Belege aus der byzantinischen Epoche und sieht darin ein Indiz für späte Entstehungszeit. v. 1582: Vgl. Rh. 795 f. cpo:ayavou ycxp ncr36µT]V/ nÄ.T]yfjc;; zu fla-6-t:t'ö.vbemerkt schon FIRNHABER richtig, daß äv den Realitätsgrad der Aussage einschränkt; doch scheint dies an unserer Stelle der Intention des Sprechers zuwiderzulaufen. Daher wurden mehrfach Emendationen vorgeschlagen, doch finden sich in den Grammatiken (KG. I 212f.; SCHWYZER II 347,3; MooRHOUSE215) recht ähnliche Stellen, die gegenüber einer Änderung bedenklich stimmen: Aristoph. Ran. 1022 ncxc;&v ·nc;cxviip..;pacr3T]fühoc; dvo:t „jeder, der dies sah, mußte (konnte) wohl von kriegerischem Geist ergriffen werden"; Xen. HG. 3, 4, 18 tnepprocr8T]6' &v nc; KetKetvo l6rov „man konnte Mut fassen". Häufig steht die Konstruktion bei Wendungen wie cp6µT]Vr,,v (vgl. zu v. 432 i=©v 6' &v t;Koucrcxc; / Kcxi=i=a6e); Soph. Ant. 502 f. n68ev KA.toc;y' &v euKÄ.Eecri=epov tcrxov (von MooRHOUSE neben unsere Stelle gestellt) hat eindeutig potentialen Sinn wie Aj. 120. Immerhin ist klar, daß der Realitätsgrad an keiner der zitierten Stellen vergleichbar ist; in der späteren Literatur ist solches hingegen geläufig (Chr. Pat. 1067 Käv ou µ6V11 aucroo 6' ane~i>yT)c;teKVou). HERMANN, Edit., ändert zu ücr3e-r' cracp@c; (Aisch. Pers. 784 ycxpcro:cp@c; -r66' rcri=e);WEILstellt um zu MflY11c;crcxcproc; ycxpnäc; nc; ücr8ei=oKi=unov(übernommen von

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eu

JOUAN).

v. 1583: WEIL betont, daß der Bote, welcher später von der Himmelfahrt berichtet, hier nicht annehmen kann, lph. sei vom Erdboden verschluckt worden; er will vielmehr nur sagen, das Mädchen sei verschwunden. oI6t:v ist wohl itazistische Verschreibung für d6ev. Gegen die Beibehaltung der Überlieferung spricht a) der etwas ungewöhnno:p3tvov (vgl. immerhin 11.2,409 'fi6ee liche proleptische Akk. TT)V

Die Exodos (v. 1532 ff.)

633

yap ... &6eÄcpe6vroc;tnovelto; Soph. Phil. 444 1:00-rov oicr8' d ~u>vKüper; KG. II 578); b) das präsentische Perfekt oI6e, das den übrigen, historischen Tempora widerspräche; die Verwechslung ist häufig: vgl. v. 524 d6e(v) statt oI6e(v). v. 1584: po~ ö' b;pt:i> CXEA1t't0V cpacrµa; Ion 1395. v. 1586: Der zäsurlose Vers wird von WEIL, MURRAY und G0NTHER belassen (vgl. auch KANNICHT, zu Hel. 578); P0RS0N, Hec. XXX, gefolgt von HERMANNund JouAN, schreibt cpcxcrµ',oö ye ni.crnc; µ116' 6proµtvou napf1v. Zum Gedanken, daß Augenschein der beste Beweis ist, bringt KANNICHT,a. a. 0., die Belege Aisch. fr. 55, 5 ff. M. ( = 25 e R.) tµ@v 6' f't' BCJ'tln(cr-rtc;6µµ[rt'troV cracpT)a n:p.: 610ff.; Gestik: z. B. 1122 f. 1245 ff. 1577; vgl. s. v . .,Dramatik". Frauen: Abschirmung: 678 f. 735. 913 f. 1030; gute Ehefrau: 569 f. 1159; Selbstwert: 1394f. Ganymed: 1049 ff. Gnomen: 161ff. 368f. 373ff. 428f. 446 ff. 749 f. 924 f. 1252. Gouneus: 279. Götter: Abstraktionen: 392 f.; Göttergleichheit: 596 f. 973 f.; Inspiration: 761. Griechen Barbaren: S. 44/.; 1400. Handschriften: S. 64ff. Helena: 51; Geburt: 793ff.; Freier Helenas: 52. 57 ff. 78; Verführung: 73f. Hellasmotiv: S. 18f.; passim; vgl. Griechen - Barbaren. Hikesie: 900ff. 1216f. Hochzeit: 720ff.; Voropfer: 433f. 718. 1309ff.; Hymenaios: S. 496/. Homerismen: vgl. Epizismen. lphigenie: Beurteilung: S. 4; passim; avroµcxwv S. 3ff.; Apotheose: S. 82; Entscheidung: S. 3Jff.; passim; ~8oc;;:S. 15. 20. 26ff. 30ff.; alte Göttin: S. 51. 61/.; Handlungsmotive: S. 33; Sage vor der IA.: S. 50ff. Iphigen. Aul.: Aufführung: S. 3. 63; retractatio: S. 3. Ironie: passim; iron. Interpretation: S. 4. 14. 17; passim. KJytaimestra: S. 17. 38. 82. Kolloquiales: passim; e. g. S. 278; 725 f. 817.

Komödienmotive: S. 277; 862. Kränze: 435 ff. Kyklopen: 1500f. Leda: 793 ff. Leitos: 259. A.t~tc;; iJ8uc,;: 451 f. 1109 ff. Locus amoenus: 1295 ff. 1544. Makarismos: 439. 543. Mantik: 761; vgl. Seher. Masse des Heeres: S. 7. 4 7f.; 368 f. 528 ff. 914f. Meges: 283 f. Menelaos: S. Jl. 29Jff.; 76. 79. 268. 945. Meriones: 201 f. Metronym: 115f.; 208. Musen: 1040 f. Mythenkritik: 793 ff. Nereus: 948 ff.; Nereiden: 1054 ff. Nireus: 204 f. Odysseus: 203. 524. Olympos: 577. Opfer: S. 28. 43ff. 59ff.; passim; Freiwilligkeit: S. 49. 59ff.; Substitution: S. 50. 61; Opferkorb: 435 ff.; Reinigung: 1111 f. Orakel: S. 58; A. 128; 89 ff. Orestes (interpoliert?): 465 f. 1241 ff. Orion: 6ff. Orpheus: 1211 ff. Papyri: S. 66. Paris: 73f. 584f. 1289ff.; Urteil: 71f. Parodos: S. 22 7ff. Peleus: 701 ff. 1044 Personen: s. Figuren. Phoibe: 50. Phyleus: 285. Plejaden: 6 ff. Politiker: (Wahl) 340ff. Prolog: S. 66ff.; Anapäste: S. 7. 68ff.; Jamben: S. 70ff.; Kohärenz: S. 69; Unklarheiten: A. 340. Protesilaos: 195 ff. Pylos: 276. Rede in der Rede: 356. 430 ff. 463 ff.

647

Index Rhesos (und IA.): A. 376; 36. Schiffskatalog: S. 231/f. Schiffszeichen: 239 ff. 255. Schweigegebot: 542. Seher: 519 ff. 761. 956 ff. Sipylos: 952. Szenerie: S. 155/. Tantalos: 504 f.; 1149 f. (Tant. II). Taphier: 283 f. Thronion: 263 f. Timanthes: S. 84f.; 1549f. Tod: 1250. 1507f.; Begräbnis: 1442. Tragödienirnitation: S. 76; vgl. ,.Zitate in der IA."

Triklinios: S. 64ff. Trojan. Krieg: S. 6. 42ff. tyndar. Eid: 57 ff. Viergespann: 216 ff. Waffenlauf: 211. Zeitbegriff der Griechen: 419. Zitate der IA. (bei anderen Autoren): z. B. 23. 80. 112. 128. 370. 701. 815 f. 981 ff. 1089 ff. 1220. Zitate in der IA.: z. B. 433 f. 463 ff. 582. 718f. 794ff. 808f. 818. 920f. 925. 977 ff. 1071 ff. 1211 ff. 1252. 1291. 1552 ff. 1572 ff.

B. Metrica, Grammatica, Stilistica: Accusativus Graecus: 359 f. Anadiplosis: 183 f. 1289 f. Anakoluth: z. B. 357. 491 f. 691 ff. 1346. Anapäste] S. 157; fehlende Dihärese: 592; Prokeleusmatiker: 122f. Anapäst, zerr.: 68 ff. Antilabai: 2 f. 149. 310. 414. 1341 ff. 1368. Antithese: z. B. 1020 f. 1115 f. Aorist: emphatisch: 440; punkt. Aspekt: 873; mit äv: 432. 1582. Apostrophe: 573. 1291. 1398 f. Artikel: 181. 963. 1354; vokativ. Verwendung: 619. Augment (fehlendes): 404. Comparatio compend.: 262. Constructio ad sensum: 281. 290ff. 447. 901. 967. 1226. 1368. 1555( Dativ: 239 ff.; der Begleitumstände: 397. Dochmier: 1284 ff. Elision (-m): 407. Ellipse: e. g. 768 ff. 904. 909. 1228. 1342. Emotion (ihr sprachlicher Ausdruck): 361. 381 ff. 426. 467 f. 859.

Enallage: 233 f. 759. 1266. Enjambement: 814ff. 1421 ff. Epektasis: 790 ff. Epexegese: 392 f. 752. Etymologisieren: 321. 1323 f. extra metrum: 1132 f. figura etymologica: 530 f. 961. Frage, elliptische: 460. 833. 1439. Futurum: deliberativ: 442. 454f. 1447; periphrastisch: 335; mediales mit pass. Bed.: 331. Genetiv] auctoris 78. 218ff.; explicat.: 548f. 618. 1230; exclam.: 327. Gesprächskohärenz (mangelnde): 6 ff. 350 ff. 522 f. 631 ff. Gliedsätze (freier Anschluß): 757. 794ff. Hendiadyoin: 53 f. 210. 354. 376 f. Imperfekt (mit cxpa): 404. 882: iterativ: 416. Jambischer Trimeter) Anfangsana.; päst: 49. 646. 920f.; Auflösungen: 49. 466. 523. 1409; zerr. Anap.: 1570ff.; caes. rnedia: 467 f. 630. 635. 711; Three Word Trim.: 492. 1154. Konditionalsatz: 1240 (d + Konj.)

648 Kongruenz: 106 f. 886. Konstr. 6ux µtcrou: 530 f. 1270. Metaphorik: z. B. 546 f. 694. 959 ff. 1013. 1216 f. 1260. 1343. Metonymie: z.B. 174. 1036. 1264. Modusassimilation: 1213. Muta cum liquida (Positionsbildung): 636. 780. 1351. Neutra (abstr.): 22. 385. 607 f. 747. 889. 921. 1003. 1017. 1270. Nominativ statt Vok.: 633 f. Optativ: Potentialis ohne &v: 523. 1210; nach nicht augm. Zeit: 1618. Oxymoron: 378. 466. Paradoxie: 1139. Parataxe: 350 ff. 1197 f. Paregmenon: 587 f. 590. Partitio: 349. 986. 1124 ff. 1148. Partizip (motionsloses): 301 f. Periphrasis (mit elvm): 33. 235 ff.; (sonst.) 270ff. 302. 417. 620. 659. 936 f. 1260. 1344. 1467 f. Peroratio: 400 f. 1249. polare Ausdrucksweise: 93. 399. 916. 1035. 1427. Polyptoton: 1416. Porson'sches Gesetz: 49. 84f. 506f. 530 f. 665. 858. 895. 1146. 1212. 1611 ff. Präsens] registrierend: 47; statt Futur: 93. 664; pro perfecto: 399.

Index Prolepsis: 343. Prosodische Lizenz: 68. 847. Quantitätswechsel: 961. Relativsatz (frei angeschlossen): 1196; (relat. Anschluß) 531. Responsionsfreiheiten: 175. 253. 548. 553. 764f. 1040f. Satzapposition: 234. 790 ff. 1114. axflµcxAlcmanicum: 195 ff. axflµa I:oq>oKMiov: 106 ff. 119. 396 ff. 610 ff. 1199 f.; fr. Ael. Sprache / Emotion: vgl. Emotion. Superlativ: 1594. Synekdoche: 235 ff.; passim. Synizese: 615. 1034. 1596. Tempusattraktion: 490. Tmesis: 1353. Trochaeus: 317ff. 855ff.; Auflösungen: 319. 356. 882. 911; Dihärese: 1391. Umgangssprachliches: vgl. ellipt. Frage; 430. 642. 1466. Verbaladjektiv: 251; verbale Rektion: 1255. Versparung: 209. 544. 902. 921. 1326. Wortresponsionen: 235 ff. 251. 273 ff. 277. 301 f. 1056 f. 1077 ff. Wortspiele: 338. 488. 1182.

II. Index: Wörter cxßp6c;614. cxßpuvoµm 858. äycxcr9m 28. CXYELV434.

cxyiJpcnoc;567. v1003. 1455. cx6uv(noc;1370.

CXMOLCX 88.

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&:rc6669. 1425.

&SpCXUCJ't(X 56 f. cdöcoc;563. 821. aWi)p 365. CXlCJLOv1507 f. &KÄUCJ'tO