166 67 22MB
German Pages 375 [378] Year 2003
#
Erfolgs- und Kostencontrolling Einführung anhand ausgewählter Schaubilder, Fälle und Beispiele
Von
Univ.-Prof. Dr. Gero Hoch
R.Oldenbourg Verlag München Wien
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.
© 2003 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Rosenheimer Straße 145, D-81671 München Telefon: (089)45051-0
www.oldenbourg-verlag.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf säure- und chlorfreiem Papier Gesamtherstellung: Druckhaus „Thomas Müntzer" GmbH, Bad ISBN 3-486-27485-6
Langensalza
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling
Inhaltsübersicht: Teil 1
Controllingtheorie und -politik
Teil 2 Kosten- und Leistungsrechnung
Teil 3 Handelsrechtlicher Jahresabschluss Teil 4 Konzernrechnungslegung Teil 5
Bilanzpolitik und -analyse
Univ.-Prof. Dr. rer. pol. Gero Friedrich Hoch, Diplom-Kaufmann, ist Inhaber der Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Unternehmensrechnung, an der Universität Siegen.
1
2
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling
Vorwort des Verfassers Die
mehrjährige Beschäftigung mit betriebswirtschaftlicher Lehre und Forschung im Bereich Rechnungswesen und Controlling (R&C) hat in steter Folge Schaubilder, Fälle und Beispiele hervorgebracht, die in Vorlesungen, Vorträgen, Seminaren und Kolloquien innerhalb und außerhalb der Hochschule Verwendung fanden und finden. Auf vielfache Anregung sind bewährte Teile aus fünf Kernbereichen des Gebietes unter dem Titel „Erfolgs- und Kostencontrolling" im Folgenden zusammengefasst. Erfolgs- und Kostencontrolling wird dabei verstanden als der überwiegend traditionelle Teil des Controlling, der für Steuerungszwecke in starkem Maße mit den Instrumenten des betrieblichen Rechnungswesens und der Unternehmensplanung arbeitet: Es geht um die Unternehmensführung mittels geeigneter Zahlen für ein innen wie außen sich wandelndes Umfeld. Teil 1 bietet eine Einführung in Controllingtheorie und -politik. Er bildet das Fundament für die Rationalitätssicherung und stellt das Erfolgs- und Kostencontrolling in den einstweilen noch etwas unscharfen Rahmen der Controllingforschung. Damit wird der erkennbaren Entwicklung des Controlling zum strategiebewussten, zukunftsorientierten Bestandteil des Management Rechnung getragen. Der zweite Teil bietet eine
gründliche Einführung in den Bereich des internen Rechnungswesens, in dessen Mittelpunkt die für betriebliche Steuerungszwecke unverzichtbare Kosten- und Leistungsrechnung steht. Hier sind neben den fundamentalen Grundlagen auch moderne, strategisch orientierte Rechnungssysteme behandelt. Das externe Rechnungswesen, dessen Ergebnisse zu Recht als „Visitenkarten der Unternehmen" gelten, wird in Teil 3 (Handelsrechtlicher Jahresabschluss) und Teil 4 (Konzernrechnungslegung) behandelt. Besonders der letztgenannte Bereich entwickelt sich derzeit rasch und in komplexer Form im Zeichen der Globalisierung der Wirtschaft mit der entsprechend zunehmenden Bedeutung der internationalen Rechnungslegung. Teil 4 ist bewusst auf das Wissen beschränkt, das für Zwecke des Erfolgs- und Kostencontrolling für erforderlich gehalten wird. Angesichts der hohen und noch zunehmenden Verflechtung der Wirtschaft kommen für die Unternehmensführung Verantwortliche heute kaum noch ohne Grundkenntnisse in der Konzernrechnungslegung aus.
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling
3
Gestaltung der externen Rechnungslegung und ihre Verwendung durch Adressaten zur Informationsgewinnung stehen als fünfter und letzter Teil unter der Bezeichnung Bilanzpolitik und -analyse am Schluss des Werkes. Wegen ihrer Bedeutung unter anderem für das Rating und Ranking von Unternehmen mit direkter Wirkung auf die Finanzierung ist auch dieser Bereich dem Erfolgs- und Kostencontrolling Die untemehmenszielkonforme
zuzuordnen. Das Werk soll Studenten wie Praktikern
gleichermaßen
den schnellen
Zugang
zu
diesem
komplexen Gebiet erleichtern und Hinweise zur Vertiefung bieten. Anleihen im einschlägigen Schrifttum sind sowohl als Brücke zu weiterführender Literatur gedacht als auch zur Kennzeichnung des gegenwärtigen Standes der Diskussion. Kontrollfragen und Literaturhinweise sind jedem der fünf Hauptkapitel nachgeordnet. Ein detailliertes Stichwortverzeichnis ist am Ende des Werkes verfügbar. Wegen der großen Breite des behandelten Stoffes kommt diesem im Umgang mit dem Werk besondere Bedeutung zu. breiten und
Der Verfasser dankt seinen
Mitarbeitern, den Herren Michael Radix, Henning Schütz und
Jörg Weber, für die vielfältige, geduldige Unterstützung bei der Erstellung des Manuskriptes. Zu besonderem Dank ist er weiterhin einer großen Zahl von vorwiegend mittelständischen Unternehmen der Region verpflichtet, die ihm und seinen Studenten immer wieder ermöglicht haben, die Leistungsfähigkeit betriebswirtschaftlicher Theorie zum Erfolgs- und Kostencontrolling am einzigen Maßstab zu messen, auf den es ankommt, der Verwendbarkeit in der Unternehmenspraxis. Für Verbesserungsvorschläge und Hinweise, auch kritischer Art, bin ich jederzeit dankbar.
Siegen
Gero Hoch
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling
4
Inhaltsverzeichnis
Seite:
Vorwort Inhaltsverzeichnis
2
Teil 1
Controllingtheorie und -politik
7
Controllingtheorie
8 8
1.1 1.1.1 1.1.2
4
1.1.3
Themenbereich Controllingkonzepte: Abgrenzung des Controlling Themenbereich Controllingfunktionen: Anforderungen an Controlling und Controller Themenbereich Controllingvoraussetzungen: Ausgangspunkte der
12 18
1.1.4
Themenbereich Information/Koordination: Probleme des
24
1.1.5 1.1.6 1.2 1.2.1 1.2.1.1 1.2.1.2 1.2.1.3 1.2.2 1.2.2.1 1.2.2.2 1.2.2.3 1.2.3 1.2.4 1.2.4.1 1.2.4.2 1.2.4.3 1.2.4.4 1.2.5 1.2.5.1 1.2.5.2 1.2.6 1.3 1.4
Planung
Informatiönsmanagements Themenbereich Controllinginstitutionen: Organisation des Controlling Kontrollfragen zur Controllingtheorie Controllingpolitik Übergreifende Aspekte der Controllingpolitik Budgetierung Methoden der Erfolgsermittlung und Bilanzplanung Grundzüge der Berichterstattung Risikomanagement Risikoquellen und Risikopolitik Risikomanagementsysteme Risikoberichterstattung Ausgewählte strategische und operative Controllinginstrumente Kostencontrolling Kostenmanagement Kosten- und Leistungsplanung und -kontrolle Kostenorientierte Verrechnungspreise und Preisbildung bei öffentlichen Aufträgen Abgrenzung von der Investitionsrechnung Performancemessung und-Steuerung Performancemessung und -Steuerung durch Kennzahlen Spezialfall Bonitätsbewertung: Unternehmensrating Kontrollfragen zur Controllingpolitik Abschließende Anmerkungen Quellen und Literaturhinweise zu Controllingtheorie und -politik
Teil 2 Kosten- und 2.1
2.2
2.3 2.3.1 2.3.2 2.3.3 2.4
2.4.1
Leistungsrechnung (KLR)
Die KLR als Teil der Untemehmensrechnung und als Informations- und
Steuerungsinstrument der Untemehmensfuhrung Grundbegriffe des betrieblichen Rechnungswesens und ihre Bedeutung
für die KLR Kostentheorie und sonstige Grundlagen modemer KLR Kostenverläufe Grundkonzepte der Kostenverrechnung
Abgrenzungsrechnung Kostenartenrechnung Funktion der Kostenartenrechnung
27 32 33 33 33 36 41 48 48 53 54 56 62 62 65
70 72 73 73 82 86 87 88 90 91 94 98 98 106 108 112 112
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling
2.4.2 2.5 2.5.1 2.5.2 2.6 2.6.1 2.6.2 2.6.3 2.7 2.7.1 2.7.2 2.7.3 2.8 2.8.1 2.8.2 2.8.3 2.9 2.10 2.11 2.12
Erfassung wichtiger Kostenarten Kostenstellenrechnung Funktion der Kostenstellenbildung und-rechnung Innerbetriebliche Leistungsverrechnung Kostenträgerrechnung
114 129 129 134 145
Kostenspaltungsverfahren Flexible Normal-und Plankostenrechnungssysteme Auswahl und Gestaltung spezieller Rechnungssysteme Kalkulationsmängel der klassischen Vollkostenrechnung Strategisch orientierte spezielle Rechnungssysteme Anhaltspunkte zur Optimierung von Rechnungssystemen
156 160 165 165 168 176
Quellen und Literaturhinweise zu KLR
177 178 180 181
Funktionen der Kostenträgerrechnung Verfahren der Kostenträgerstückrechnung Verfahren der Kostenträgerzeitrechnung Grundlagen der Kostenrechnungssysteme Kostenrechnungssysteme im Überblick
Einbettung der KLR im Rahmen datenverarbeitungsgestützter Rechnungssysteme Kontrollfragen zu KLR Abschließende Anmerkungen
Teil 3 Handelsrechtlicher Jahresabschluss 3.1 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.3.3.1 3.3.3.2 3.3.3.3 3.3.3.4 3.4 3.4.1 3.4.2 3.5 3.5.1 3.5.2 3.6 3.7 3.7.1 3.7.2 3.8 3.9 3.10 3.11
5
(HJA)
Einordnung des handelsrechtlichen Jahresabschlusses in das betriebliche Rechnungswesen Rechtliche und betriebswirtschaftliche Grundlagen des Jahresabschlusses Das Rechnungslegungsrecht und seine Bedeutung Zwecke handelsrechtlicher Rechnungslegung
Größenmerkmale Bilanztheoretische Fundierung des Jahresabschlusses
Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften Aufstellungsgrundsätze für den Jahresabschluss Bilanzansatzvorschriften
Bewertungsvorschriften Übersicht Allgemeine Bewertungsgrundsätze
Konkretisierung des Grundsatzes der Bewertungsstetigkeit Wertansätze für Vermögensgegenstände
Gliederung von Bilanz und GuV
Ausweis des Eigenkapitals bei ausstehenden Einlagen GuV
Anhang und Lagebericht Anhangsangaben Lagebericht Die Finanzbuchfuhrung mit Hilfe von EDV-Anlagen Rechnungslegungsmängel und zugehörige Reformkonzepte Grenzen der externen Informationsgewinnung aus Jahresabschlüssen
Rechnungslegungsreformkonzepte Branchenspezifische Rechnungslegungsvorschriften Rechnungslegung international Kontrollfragen zu HJA Quellen und Literaturhinweise zu HJA
145 146 152 154 154
183 184 185 185 187 189 190 193 193 198 209 209 209 210 211 223 223 224 227 227 228 229 231 231 235 237 237
239 244
Gero Hoch,
6
Erfolgs- und Kostencontrolling
Teil 4 Konzernrechnungslegung 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.2
Einführung in die Konzernrechnungslegung
Der Konzern als Form von Untemehmenszusammenschlüssen Ziele, zentrale Merkmale und Theorien der Konzernrechnungslegung Einführende Beispiele in die Technik der Konzernrechnungslegung Die Verpflichtung zur Aufstellung eines Konzernabschlusses und die Abgrenzung des Konsolidierungskreises
247 247 252 255
4.9 4.10
Währungsumrechnung Konzernanhang und Lagebericht Internationalisierung des Konzernrechnungslegungsrechts Konzernrechnungslegung als EDV-Systemkomponente Kontrollfragen zur Konzernrechnungslegung Quellen und Literaturhinweise zu Konzernrechnungslegung
258 264 268 268 279 280 284 285 285 286 288 290 299 300 301
Teil 5
Bilanzpolitik und -analyse
303
5.1 5.1.1 5.1.2 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 5.7 5.7.1 5.7.2 5.7.3 5.7.4 5.7.5
Einführung in Bilanzpolitik und -analyse
4.3 4.4 4.4.1 4.4.2
4.4.3 4.4.4 4.5 4.5.1 4.5.2 4.6 4.7 4.8
5.8 5.8.1 5.8.2 5.9 5.10 5.11
Konsolidierungsgrundsätze Konsolidierungsmaßnahmen Kapitalkonsolidierung Schuldenkonsolidierung Zwischenergebniseliminierung Konsolidierung der Aufwendungen und Erträge Weitere Vereinheitlichungsmaßnahmen der Konzernrechnungslegung
Latente Steuern im Konzernabschluss
Der Jahresabschluss als Erkenntnis- und
Gestaltungsobjekt
Aussagegrenzen von Jahresabschlüssen Objekte der Bilanzpolitik Ziele, Zielmodelle und Probleme der Bilanzpolitik Instrumente der Bilanzpolitik und ihre Wirkung Ziele und Techniken der Bilanzanalyse Aufbereitung des Jahresabschlusses fur Analysezwecke Instrumente der Analyse fur ausgewählte Analyseziele Vermögensanalyse
Erfolgsanalyse Finanzierungsstrukturanalyse Liquiditätsanalyse Kreditwürdigkeitsanalyse Kennzahlensysteme und neuere Analysetechniken Traditionelle Kennzahlensysteme Neuere Analysetechniken und Entwicklungstendenzen der Bilanzanalyse Ergänzung der Rechnungslegung mit Öko- und Sozialbilanzen Kontrollfragen zur Bilanzpolitik und -analyse Quellen und Literaturhinweise zu Bilanzpolitik und -analyse
Stichwortverzeichnis
304 304 311 313 314 322 329 332 333 333 336 342 345 348 349 349 352 358 361 364 365
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
Teill
Controllingtheorie und -politik wissen sollte: Der Begriff „Controlling" (eine deutsche enthält das deutsche Wort „Kontrolle", ist aber so weit darüber hinausreichend zu interpretieren, dass zumindest Planung, Information und Steuerung mit eingeschlossen sind. Allerdings ist eine genaue, wissenschaftlich haltbare Abgrenzung des Controlling derzeit nicht bekannt. Als gesichert kann gelten, dass Controlling alles umfasst, was der Rationalitätssicherung der Unternehmensführung dient. Im Vordergrund stehen daher die unternehmenszielkonforme Verwendung von Daten des betrieblichen Rechnungswesens und der Unternehmensplanung für betriebliche Entscheidungen. Controlling kann auch als eine „Denkschule" gesehen werden, deren Ziel ist, die unternehmerischen Entscheidungen an den jeweils relevanten Erkenntnissen der betriebswirtschaftlichen Forschung zu orientieren. Damit wird Controlling zur Führung der Führung (Metaführung). Es entspricht zweifelsfrei Geist und Sinn der Normen guter Unternehmensführung (Corporate Governance), ein den verfolgten Unternehmenszielen angemessenes Controlling zu haben. Was
man
Wortschöpfung)
1. „Das Controllingkonzept in der Unternehmenspraxis hat sich in den vergangenen 20 Jahren stetig weiterentwickelt und ist zu einer Führungsfunktion geworden, die aus keinem modernen Unternehmen mehr wegzudenken ist" (Horvath&Partner, Das Controllingkonzept, 4. Aufl., München 2000, S. 5); 2. „Die Übersicht (der Literatur zum Controlling) macht deutlich, dass es keine einheitlichen Auffassungen zum Controlling in Bezug auf die Zielsetzung und Aufgabenbereiche gibt." (Volker H. Peemöller, Controlling, 4. Aufl., Herne/Berlin 2002, S. 35).
Ausgewählte Expertenmeinungen:
7
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
8
1.1
Controllingtheorie
1.1.1 Themenbereich
Controllingkonzepte: Abgrenzung des Controlling
man wissen sollte: Der Begriff Controlling ist eine neudeutsche Wortschöpfung und im englischen Sprachraum so nicht verwendbar (dort: Accounting, planning and reporting; auch gebräuchlich: Controlership). Bildlich erscheinen der Vergleich des Controllers mit dem „Lotsen" zum Ziel, inhaltlich die „Rationalitätssicherung" der Führung als jeweils anschaulichste Charakterisierung. Controlling ist im Übrigen als Oberbegriff für mehrere Bereiche zu sehen, der sich erkennbar auf dem Wege zu einem eigenständigen
Was
Gebiet der Betriebswirtschaftslehre befindet.
Definitionen des
Begriffes „Controlling" (Übersicht, typisierend vereinfacht)
1.
Schwerpunkt „Führung" (C. als Subsystem der Führung: Koordination von Planung, Kontrolle und Information) -> Horvath, Hahn, Coenenberg
2.
Schwerpunkt „Zielorientierung" (C. als Lotse zum Ziel Gewinn bzw. zur „Weg" Findung: Wachstum, Entwicklung, Gewinn) -> Deyhle, Mann, Küpper, Weber (neu: Rationalitätssicherung) -
3.
Schwerpunkt „Information" (C. als Informationsmanagement, Verhinderung von Störungen des Führungsprozesses) -> Hausschildt,
4.
Serfling, Schiller
Schwerpunkt „Entscheidungsvorbereitung" (C. zur Fundierung rationaler und zielgerichteter betriebswirtschaftlicher Entscheidungen) -> Scheffler, Reichmann
*************************************************
Definitionen des 1. 2.
3.
Begriffes „Controlling" (herrschende Meinung)
das Rationalitätssicherungsinstrument der Unternehmensführung (vgl. Weber, BB 2000, S. 1931; Derselbe, Einführung, 9 Aufl., S. 48-66) Controlling ist ein funktionsübergreifendes Steuerungskonzept mit der Aufgabe ergebnisorientierter Koordination von Planung, Kontrolle und Informationsversorgung (vgl. Horvath & Partner, 4. Aufl., München 2000, Seite 5) Controlling ist ein Instrument zur Unternehmenssteuerung: Aktivitäten des Managements werden vom Controller koordiniert und auf das Unternehmensziel hin gesteuert (vgl. BDU e.V. (Hrsg.) 4. Aufl., Berlin 2000, S. 11)
Controlling ist
Controlling ist die Sicherstellung der Unternehmensführung mit den dafür geeigneten Zahlen: Mittels in Zahlen formulierter, unternehmenszielkonformer Planung, Kontrolle und Steuerung. Dabei ist der Controller als Lotse auf dem Weg zum Ergebnis zu sehen, für das der Manager die Verantwortung trägt. ******************************************************************************************
Definitionen des
Begriffes „Controlling" (Hakelmachers Meinung):
Prothese für die Dialogschwäche im Management. Vermeintliche Allzweckwaffe bei Unternehmenskrisen. Hoch gepriesenes Allheilmittel, an das sich Manager immer dann erinnern, wenn es zu spät ist. (Vgl. Sebastian Hakelmacher, Hakelmachers ABC der Finanzen und Bilanzen 3. Aufl., Köln 1997, S. 63; Derselbe, Das Leoparden-Paradox, Grundlagen einer Managementbetriebslehre, S. 48)
Controlling:
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
9
Übersicht ausgewählter Controllingkonzepte Autor
Hahn
Horvath
Kriterium
Verfolgte Ziele im Controlling
Ergebnisoptimierung Ergebniszielals Kapitalwert- bzw. orientierung GewinnMax imierung
Zielsetzung des Controlling
Autor
Kriterium
Informationelle Sicherstellung der Planung und Kontrolle (PuK)
Küpper
Huch / Behme/ Ohlendorf
Formale
Gesamtes
Anforderungen an ein Zielsystem
Zielsystem der Unternehmung,
Festlegung auf spezielles Ziel
Ergebnisziel
Koordinierte
Unterstützung der
erläutert, keine
Koordination als zentrale Funktion des Controlling
aber insbesondere
Gestaltung und Steuerung
Reichmann
Unterneh-
mensführung
Serfling
Verfolgte Ziele im Controlling
Gesamtes Zielsystem Erfolg und Liquidität Gesamtes Zielder Unternehmung, als primäre system der aber insbesondere Zielsetzung Unternehmung, aber insbesondere strategische Ziele
Zielsetzung des Controlling
Koordinationsorientiertes
Controllingkonzept
Kaplan/
Atkinson
Weber
Ergebnisziel_
Informationsbeschaffung und Informationsver-
Informationsversorgung der Unternehmens-
arbeitung
leitung
Gesamtes Zielsystem der Unternehmung, aber insbesondere strategische Ziele Koordination des
Führungssystems, Rationalitätssicherung, Metaführung
Abb.: Vergleich der Zielsetzung und der Ausgestaltung des Controlling- Konzeptes (nach der Sammelrezension „Controlling" von Günther/Niepel in DBW 2000, S. 222 (230)) ************************************* **********
Integrationsansatz für unterschiedliche Controllingkonzepte
Informationsorientierung
Koordinationsorientierung
Führungsorientierung
Gemeinsames Merkmal:
Angemessene, rationalitätssichernde Gestaltung des Planungs- und Kontrollsystems Vgl.: Friederike Wall, Planungs- und Kontrollsysteme, Wiesbaden 1999, S.77-82, Mit näheren Erläuterungen und einem Konzept zur Gestaltung IT- gestutzter PuK-Systeme
Gero
10
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Navigation Controlling
Abb.:
Controlling als Navigation, Controller als Navigator, bildhafte Verdeutlichung nach Bichler/Gerster/Reuter 1994, S.
********************************************* ******
Mögliche Bedeutungen des Begriffes „Controlling" 1.
Modewort
(moderne Bezeichnung für altbekannte Aufgaben) 2.
3.
Oberbegriff für mehrere Gebiete (kein eigenes Teilgebiet der BWL)
Eigenständiger Bereich der BWL
(Voraussetzungen: Spezielle Probleme, theoretisch fundiert und praxisbewährt) Lösung:
->Von allem etwas. Controlling lässt sich nicht eindeutig als eigenständiger Bereich der BWL bezeichnen (vgl.: Küpper, 2. Aufl. 1997, S. 4) -> Eine Tendenz zum eigenständigen Bereich ergibt sich aus der „Lotsenfunktion", verstanden als Management der Führung („manum agere", im Wortsinn Jemanden an die Hand nehmen": Meta-
FUhrung)
11
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
11
Dualität der Controlling-Konzepte nach Elmar Mayer
Quantitativ orientiertes Kennzahlen-Controlling
Qualitativ orientiertes Leitbild-Controlling
-
Eher ganzheitlich, Vernetzung von strategischem und operativem Controlling
-
Gewinnoptimierung -
-
Umweltschützendes, qualitatives Wachstum
(entspricht der Grundidee Sozialpflichtiger Marktwirtschaft)
-
-
Denken in Wirkungsketten, im Vordergrund steht die Nutzung ökonomischer Faktoren
Gewinnmaximierung ROI und quantitatives Wachstum vor Umwelt (entspricht tendenziell eher der Grundidee freier Marktwirtschaft)
Mischformen der Praxis
(erfolgreiche Unternehmen entwickeln ständig neue Verhaltensnonnen) Vgl.: Elmar Mayer, in Freidank/Mayer, Controlling-Konzepte, 5. Aufl., Wiesbaden 2001, S.
108f.
***************************************************
Ausprägungen des Controlling Nach Zeithorizont und
Detaillierung
Strategisches Controlling (langfristig, rahmensetzend, grob) Operatives Controlling (kurzfristig, detailliert) Nach
Objekten Funktionsbezogenes Controlling B. Beschaffung, Produktion, Absatz Funktionsübergreifendes Controlling z. B. Erfolgs- und Kostencontrolling, Organisationscontrolling, Umweltcontrolling Faktorbezogenes Controlling z. B. Personal, Anlagen, Datenverarbeitung z.
Nach
speziellen Branchen Versicherungscontrolling Kreditinstitutscontrolling
Handelsbetriebscontrolling Controlling der öffentlichen Verwaltung Nach
Konzepten Funktionsorientiert Koordinationsorientiert
FUhrungsorientiert
Gero
12
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
1.1.2 Themenbereich Controllingfunktionen: Controlling und Controller
Anforderungen an
wissen sollte: Im Bereich der Unternehmensführung kennzeichnet der Begriff Controlling die von der reaktiven Nutzung des Rechnungswesens zur gestaltenden, zielorientierten Verwendung von Informationen des Rechnungswesens und der Untemehmensplanung. Die Funktion „Kontrolle" ist dabei nur ein Teilaspekt. Abhängig vom Umweltzustand wandelt sich die Controllerfunktion vom Registrator zum Navigator und Innovator. Je nach praktizierten Controllingkonzept sind mehr oder weniger Führungsteilsysteme involviert oder sie sind unterschiedlich gewichtet. Was
man
Entwicklung
Neukonzeption der Betriebswirtschaft Unternehmensführung
Vertrieb/Verkauf
Produktion
Rechnungswesen
Marketing
Logistik
Controlling
Controlling als Neukonzeption der Funktion Rechnungswesen Vergleichbare Entwicklungen bei den Funktionen Vertrieb und Produktion
Vgl.: Klenger, 4. Aufl. 1997, S. 29 ************************************************************
Controlling-Funktionen nach Peemöller Kontrolle
Planung
Controlling
Information
Quelle: Peemöller, Controlling, 4. Aufl. 2002, S. 45
Steuerung
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
13
Controller- Leitbild (laut Controller Verein e.V.) Controller leisten
betriebswirtschaftlichen Service für das zielorientierten Planung und Steuerung.
begleitenden
Management zur
Das heißt: Controller sorgen für Ergebnis-, Finanz-, Prozess- und Strategietransparenz und tragen somit zu höherer Wirtschaftlichkeit bei. Controller koordinieren Teilziele und Teilpläne ganzheitlich und organisieren unternehmensübergreifend zukunftsorientiertes Berichtswesen. Controller moderieren den Controlling- Prozess so, dass jeder Entscheidungsträger zielorientiert handeln kann. Controller sichern die dazu erforderliche Daten- und Informationsversorgung. Controller gestalten und pflegen die Controllingsysteme.
Controller sind interne betriebswirtschaftliche Berater aller Entscheidungsträger und wirken als
Navigator zur Zielerreichung.
Grundsatzzählt.
Formulierung der IGC- International Group
of Controlling,
Die unternehmensindividuelle Anpassung ergibt sich Unternehmens- und Führungsgrundsätzen (siehe dort).
aus
den
zu
deren
Mitgliedern auch der Controller Verein eV
benötigten Controllingfunktionen
und den
jeweiligen
**************************** ***********************
Controller-Leitlinien der Bosch- Gruppe Controller unterstützen Leitungen und Fachbereiche in ihren der Untemehmensziele bei.
strategischen Aufgaben und tragen zur Umsetzung
1
„Wir Controller verstehen uns als Dienstleister für die Leitung."
2
„Wir Controller nehmen eine Ordnungsfunktion gegenüber den Fachbereichen wahr."
3
„Wir Controller denken bereichsübergreifend, unternehmerisch und kundenorientiert."
4
„Wir Controller gewährleisten anforderungsgerechte und aktuelle Informationen."
5
„Wir Controller handeln zukunftsorientiert."
Gero Hoch,
14
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Wer nimmt die Controllingfunktion wahr? -> Überblick Ober
mögliche Träger der Rationalitätssicherungsaufgabe (Nach Weber in BB 2000, S. 1931) -^Controlling als Rationalitätssicherung der Führung
Andere interne potenzielle
Externe potenzielle Träger von
Rationalitätssicherungaufgaben
von
Träger Rationalitätssicherungaufgaben -> -» -> ->
-> Externe Berater -> Wirtschaftsprüfer -> Financial Analysts -> Aufsichts- und Beiräte -> Marktteilnehmer -»Märkte -»
interne Berater
Corporate Finance
interne Revision
Konzernentwicklung
technische Stäbe -> Accountants
...
Andere
Manager
*****************************************************
Vergleich ausgewählter Träger der Rationalitätssicherungsaufgabe Strategische Planung/
Corporate Finance
Wirtschaftsprüfer
Controller
Unternehmens-
entwicklung hohes methodisches Know- how + breite Praxiserfahrung + Wissen über +
hohes methodisches Know- how + breites Wissen über +
teuer -
für die Implementierung schlechter geeignet als Untemehmensinteme
methodisches Know-how
+
Planungserfahrung
Kapitalmarktdaten
Kapitalmarktdaten -
+
-
-
in vielen Unternehmen noch Entwicklungsdefizite Wissen auf Finanzdaten
-
-
hohe Kenntnis des Gesamruntemehmens + in allen Bereichen der +
Unternehmensführung
zuweilen hohe Distanz zum täglichen Geschäft auf Planung beschränktes Wissen
vertreten
bislang wenig Erfahrung
-
Konzepten
oftmals stark operative
konzentriert; keine breite
Planungskenntnis
mit Shareholder- Value
-
Ausrichtung
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Abgrenzung der Stellen Leiter des Rechnungswesens und Controller Leiter des Rechnungswesens 1.
Zahlenbezogenes Arbeiten
1.
2. Ziel: Zahlen müssen richtig erfasst und 3.
Controller
abgestimmt sein Rechenschaftsleger, Zahlenaufstellungen
Zahlenbezogenes Arbeiten, empfängerorientiert
2. Ziel: Zahlen müssen in Aktivitäten umgesetzt
werden 3. fnformationsbeschaffer und -Verkäufer,
Berichte mit Vorschau, Zusammenfassungen,
Resümees, fnformationen und Maßnahmen 4. Arbeit ist vergangenheitsorientiert 5. Zahlen werden
abgeliefert, Vertraulichkeit
4. Arbeit ist
zukunftsbezogen
5. Zahlen müssen verkauft werden (Über-
zeugungsarbeit), laufende Kommunikation über alle Fragen des Gewinns 6. Starre
Richtlinien, fachspezifische Sprache
6.
Ständiges Anpassen an die Bedürfhisse des Betriebes, Übersetzen in eine dem
7.
Buchführung dominierend
7.
Empfänger zugängliche Sprache Zielsetzung, Planung, Steuerung dominierend
*********************************************************
Controllers Anforderungsprofil Methodisch-fachliche
Fähigkeiten
Beherrschen des Systems des Rechnungswesens Ganzheitlich-systematisch denken können Abstraktionsvermögen EDV-Kenntnisse, um Auftraggeber für Systemlösungen sein zu können Erklärungsfahigkeit Trainerbegabung Kenntnis in Kommunikationsmethodik
Lernfähigkeit Allroundbegabung Analytische Neugierde Beherrschen von Vorgehens- und Problemlösungstechnik Umgehen können mit Kommunikationswerkzeugen (Flipcharts, Overhead, Pinwänden)
Verhaltensanforderungen Geduld, stets aufs neue die gleichen Sachverhalte zu interpretieren Liebenswürdige Penetranz Toleranz Bildhafte Ausdrucksweise (visualisieren) Courage, nicht jeden Sachverhalt gleich an die große Glocke zu hängen Humor, um unangenehme Wahrheiten
verträglich zu bringen Sich selbst nicht so wichtig nehmen Unverdrossenheit
Gesprächsbegleitende Aufzeichnungen
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
16
Controllers Instrumentenkasten
Rechnungswesen-System Unternehmensplanungs- Führung durch ZielSystem System
Sortimentsprioritäten bei Ziele & Kompetenzen von Planung Auftragseingang Profit- Center-Chefs
stufenweise
Vertrieb
Deckungsbeitrags-
rechnung_
Produktion
Forschung wicklung
Plankostenrechnung
Aufgaben- und Maßnahmenplanung
Projekt- Kalkulation
Projekt-Bearbeitungsstand Projekt- Management und Erwartungsrechnung vernetzt
flexible
und
Ent-
Zuständigkeit
Kostenstellenleiter
Vgl.: Controller Verein e.V., Handout Leitbild und Ziele v. April 2001, S. 3 und 6 **************************************************
Controllingfunktion und Umwelt (nach Zünd): Andere Umwelt
anderes
Controlling
-
RELATIV STABILE UMWELT
BEGRENZT DYNAMISCHE UMWELT
EXTREM DYNAMISCHE UMWELT
CONTROLLERINNOVATOR
**************************************************************
Führungsteilsysteme im Focus unterschiedlicher Controllingkonzepte Führungssystemorientiertes
Planungs- und Koordinationssystemorientiertes Konzept PUK-
-
-
-
System Info-Versorgungssystem Controllingsystem
Metafuhrungsorientiertes Konzept
Konzept
zusätzlich: -
Organisation Personalführungssystem
-
Vgl.: Birgit Friedl, Controlling, Stuttgart 2003, S. 159
zusätzlich: Betriebliches -
]
J
Wertesystem
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
17
Unterschiedliche Controller- Typen (Weber 1990, s. 21) Controller-
Historisch und
buchhaltungsorientierter
Cha>\ Typen
Controller
rakterisierende Meric*-. male der ControIle>
Typen Bereitgestellte
Zukunfts- und aktionsorientierter Controller
Dokumentationscharakter, Argumentations-
Vergangenheitsbezug, Ordnungsmäßigkeit, (penible) Genauigkeit
Informationen
Systemorientierter funktionsübergreifender Ansatz Verhältnis zu anderen Stellen des Unternehmens
nicht vorhanden
und Entscheidungs-
unterstützungscharakter,
Zukunftsbezug, Schnelligkeit vor Genauigkeit nur
ansatzweise
vorhanden kein Servicedenken
Controller als "Spürhund" Auftreten erheblicher disfunktionaler Konflikte
Managementsystemorientierter Controller
zusätzlich zu den vom zukunfts- und aktionsorientierten Controller bereitgestellten Informationen starke
Bedeutung weitergegebenen Managementwissens Kernpunkt des
Selbstverständnisses des Controllers stark ausgeprägtes
Servicedenken,
Hilfestellung anstelle von Kontrolle, Kritik und
Leiter des
(traditionell verstandenen)
Traditionelle dem Controller entsprechende Stellen
Rechnungswesens
Leiter des internen
Sanktionen als Antwort auf die
Rechnungswesens, dazu
gestiegene Komplexität und Dynamik der Unter-
Betriebswirtschaft
nehmensumwelt und innenweit neu geschaffene Stelle
Leiter der
-
**********************************************************************
Merkmale der Controllingfunktion
Störungen Innovationen
-
1 1 1
Informationsversorgung A-
f fiscl Informationsversorgung Erforderlich: Problemspezifische
Über die routinemäßig bereitgestellten Informationen :reitj msvf (Zusatzbedarf) hinausgehende Informationsversorgung
Ständige Analyse des Bedarfs
1
Informationsaufbereitung, -Übermittlung und -interpretation
I
Beratung der Führung (Lotsenfunktion)
Unregelmäßige Umweltbedingungen
Gero Hoch,
18
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1.1.3 Themenbereich Controllingvoraussetzungen:
1
Ausgangspunkte der Planung
Effizientes Controlling setzt die für jegliche Führung erforderliche Beachtung strategischer Unternehmensführung voraus. Dabei muss im Grenzbereich zwischen Führung und Durchführung ein „WEG" gefunden und kommuniziert sowie das Komplexitätsproblem beherrscht werden. Für die Planung setzen allgemeine, langfristige Zielaussagen als Leitbild des Unternehmens den Rahmen. Die Umsetzung der Planung erfordert ihre Quantifizierung, Kontrolle und Steuerung. Was man wissen sollte: angemessener Grundsätze
Probleme und Defizite
praktischer Unternehmensführung
Besondere Probleme
Defizite
Komplexität -
-
-
Überregulierung mit
Fremdbestimmung Internationalisierung
-
-
-
Führungsdefizit (Führungsgrundsätze!) Planungsdefizit (Zielorientiert!) Vollzugsdefizit (operative Umsetzung der Planung) Kommunikationsdefizit
Unsicherheit
-
-
************************************************************************
Ablaufschema für strategische Planung und ihre Umsetzung Strategische Grundsätze, Unternehmensgrundsätze, -leitbild und -ziele
Stichworte:
3.)_
1.)
Quantifizierung der
Entwicklung von Leitbild und Untemehmensgrundsätzen Wozu sind wir da als Unternehmen? Welchen Sinn hat das? Funktionsbeschreibung der
Unternehmung (Mission, Auftrag, Philosophie. Geschäftszweck)
Ziele
Marktziele B. ..Umsatz-/ Absatz- Wachstum z. B. ..Marktanteil z.
Ökonomische Ziele z. z.
-
-
Strategische Grundsätze, Schwerpunktbildung, Umsetzung (nicht abschrecken lassen vom Komplexitätsproblem)
B. ..Return on Investment (ROI) B. ..Eigenkapitalquote
Welchen „WEG" soll die Unternehmung gehen? Ist sie auf dem richtigen WEG (oder bald weg)? „WEG" steht nach Deyhle für Wachstum, Entwicklung und Gewinn
4.)
2.)
Beachtung der Grundsätze strategischer Unternehmensführung Nach Clausewitz sind Mittel und Formen der Strategie so einfach, dass sie offensichtlich nur dem gesunden
Menschenverstand entsprechen. Auswahl und Formulierung eines klaren Zieles Ganzheitliche Lagefeststellung und
Lagebeurteilung (Trennung von Fakten, Annahmen und Bewertungen)
Konzentration der Kräfte, ohne alles auf eine Karte zu setzen Durchführbarkeit, Durchhaltefähigkeit und Wirtschaftlichkeit des Kräfteeinsatzes beobachten (Reserve für künftige Aufgaben bilden) Motivation durch professionelles Führen Für Transparenz, Übersichtlichkeit und Einfachheit sorgen (Komplexitätsproblem beherrschen) (zu 2: Vgl. Dieter Wellershoff, 2002, a.a.O)
Umsetzung Budgetierung als Medium der Transformation strategischer in
operative Planung (siehe 1.2.1)
Managementsystem zur strategischen Steuerung (wie Balanced Scorecard nach Kaplan/Norton; siehe 1.2.5)
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
19
Praxisbeispiel Nr. 1 für allgemeine langfristige Zielaussagen Leitbild der Siemens AG (gekürzte Fassung) Der Kunde bestimmt unser Handeln Herausragender Kundennutzen ist das oberste Ziel. Unser Erfolg Lösungen erreichen sie ihr Ziel schneller, besser und einfacher.
hängt
von
der Zufriedenheit der Kunden ab. Mit
unseren
Unsere Innovationen gestalten die Zukunft Mit neuen Ideen schaffen wir für unsere Kunden neue Produkte, neue Dienstleistungen, mehr Nutzen. Mit Kreativität und Risikofreude sorgen wir für ein Umfeld, in dem gute Ideen schnell umgesetzt werden können. Dabei fördern wir auch die Ideen anderer.
Erfolgreich wirtschaften heißt: Wir gewinnen durch Gewinn
Unser Maßstab ist der internationale Wettbewerb. Wir arbeiten ergebnisorientiert und streben nach herausragendem Erfolg und dauerhafter Wertsteigerung. Wir ergreifen die Maßnahmen, die für den wirtschaftlichen Erfolg notwendig sind und optimieren sie nach Zeit, Qualität und Kosten.
Spitzenleistungen erreichen wir durch exzellente Führung Unsere Fuhrungskräfte setzen, klare, ehrgeizige und begeisternde Ziele. Wir führen durch Vertrauen und geben unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen möglichst großen Entscheidungsspielraum. Wir treiben notwendige Veränderungen mutig und entschlossen voran. Bei allem, was unsere Führungskräfte tun, handeln sie als Vorbild. Durch Lernen werden wir besser Wir messen uns an den Besten der Welt. Jeder von uns arbeitet daran, ständig zu lernen. Wir suchen und geben offenes Feedback und lernen auch aus Fehlern. Schneller als andere erkennen wir neue Chancen und richten Lösungen, Organisation und Verhalten daran aus. Unsere Zusammenarbeit kennt keine Grenzen Wir sind ein globales Unternehmen und nutzen unsere weltweiten Fähigkeiten. Damit werden wir das beste Team im Wettbewerb. Unsere Zusammenarbeit zeichnet sich aus durch Vertrauen, persönliche Integrität, gegenseitigen Respekt und offene Kommunikation. Wir tragen gesellschaftliche Verantwortung Mit unserem Wissen und unseren Lösungen leisten wir einen Beitrag für eine bessere Welt. Wir bekennen uns zum Umweltschutz. Qualifizierung durch Wissen sichert die Zukunft unserer Mitarbeiter. Integrität prägt den Umgang mit unseren Geschäftspartnern, Mitarbeitern, Aktionären und der Öffentlichkeit.
Quelle: Siemens AG (Hrsg.), Geschäftsbericht 1997, S. 4 ************************************************
Abgrenzung der Leitbilder und Unternehmens- von den Führungsgrundsätzen Grundsätze
Unternehmungsgrundsätze allgemeine langfristige Zielaussagen (in verdichteter Form:
Führungsgrundsätze Planung (mit Zielprozess)
Leitbild) Realisation
Mitarbeiterbezogene Zielaussagen Aussagen in Bezug auf Untemehmensexteme shareholder stakeholder -
-
(allgemeiner
Verhaltenskodizes) Kontrolle
(mit Leistungsbeurteilung)
Gero Hoch,
20
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Praxisbeispiel Nr. 2 für allgemeine langfristige Zielaussagen (2.1) Leitbild der Henkel KGaA (leicht gekürzte Fassung) Wir stellen uns den wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen des neuen Jahrtausends. Wir wollen Henkel auf Dauer zu einem internationalen Spitzenunternehmen machen. Daran orientieren wir unser Handeln. Wir wollen unseren Kunden helfen, ihre eigenen Ergebnisse zu verbessern und die an sie gestellten Anforderungen zu meistern.
(2.2) Unternehmensgrundsätze der Henkel KGaA (leicht gekürzte Fassung) Henkel ist der Spezialist für angewandte Chemie Wir lösen die Probleme unserer Kunden mit Produkten und
anwendungsorientiert vor.
Systemen
auf der
Grundlage
Henkel ist in allen Bereichen künden- und marktorientiert Wir spüren frühzeitig Kunden- und Marktbedürfnisse auf. Wir entwickeln und vermarkten besonderen Nutzen bieten. Wir wollen dauerhafte Wettbewerbsvorteile erreichen. Henkel nutzt seine Marktpotentiale weltweit Henkel versteht sich als internationales Unternehmen. Zur how-Austausch und gehen strategische Partnerschaften ein.
der Chemie, dabei
Produkte, die
Ausschöpfung aller Marktpotentiale
Henkel ist durch Innovationen im Markt erfolgreich Wir sichern unsere Wettbewerbsposition durch permanente Innovation bei Produkten und aller Mitarbeiter.
gehen
unseren
wir strikt
Kunden einen
fördern wir internationalen Know-
Systemen.
Dazu fördern wir die Kreativität
Henkel will für tüchtige Mitarbeiter attraktiv sein Henkel sieht die Mitarbeiter als Träger aller Unternehmensleistungen. Wir wollen eine Vertrauens- statt einer Kontrollorganisation. Wir sorgen für ein leistungsförderndes Klima und unterstützen die berufliche und persönliche Entwicklung unserer Mitarbeiter. Henkel ist das ökologisch führende Unternehmen Wir verstehen unter Leistungsführerschaft nicht nur beste gilt für unser gesamtes Sortiment.
Produktleistung,
sondern auch jeweils beste
Henkel achtet die gesellschaftlichen Werte und Normen aller Länder Wir beziehen gesellschaftliche Wertvorstellungen verantwortungsbewusst in Vorschriften und gehen darüber hinaus. Henkel gibt sich eine Struktur, die schnelle Anpassungen an Wir wissen, dass wir nur durch die Bereitschaft zur ständigen
entsprechend.
unsere
Umweltverträglichkeit.
Unternehmenspolitik ein, folgen
Veränderungen ermöglicht. Veränderung auf Dauer wettbewerbsfähig
Dies
staatlichen
sein können und handeln
Henkel richtet alle Entscheidungen danach aus, seinen langfristigen Bestand zu sichern. Wir wollen unser Wachstum aus eigener Kraft erwirtschaften. Dazu sind ausreichende Gewinne und eine hohe Kapitalverzinsung notwendig. Unser Risikoausgleich nach Produkten und Regionen sichert den langfristigen Bestand des Unternehmens.
pflegt die Tradition der offenen Familiengesellschaft Kontinuität, Offenheit, gegenseitiges Vertrauen sowie unternehmerisches Denken sind die Merkmale dieser Tradition. Sie bestimmen das Verhältnis zwischen dem Unternehmen und der Eigentümerfamilie, sie prägen auch unsere Beziehungen zu Aktionären, Henkel
Mitarbeitern und Kunden.
Quelle: Henkel KGaA (Geschäftsführung), zitiert nach Mayer in Freidank/Mayer, a.a.O., S. 110-112 tttM't'»>tt«»>tMMM>llllll>>tt>tM«l«>t>>>««)«>
£ s i
s
CO
J3
CJ
5
5
"g
u
c
P
w u o
>o
>j
S
ß
g
S a
u
1>2 I 3-5-5 ff 'äb
c
00
o
2 £ 5 a a
181 8 «2
JZ S S3 c?£ on
03
W
'3
3
_Sä
ü TD
J)
c to 3
's c ta
"§ g § S-o Z%2
_
4.!2 2ß
s|j= _
t>o -o u 3 c ß 42 ^ o 0 c on S3 > S ß
b
3
5 -g 00 .S2
jo
'53 -S SP S S 1) 3
cli-slpl u.
3 n
^ 2
-t-i
3 cd
^ ^ c u > S3
3 .=
S
£
CA
ß '3
u
S
»tg
•S
»
c
N
cd
" «
00-O
h
ß -o
4>
S
C O 3 >
C
ß
500 au
•*
Ü
00
.3
:
u.
tu
£ 2 3
n
18
.3
Q > £
ü
Vgl.: BDU (Hrsg.), Controlling, 4. Aufl. 2000, S.
2 g
c
w£ c
u vi
id
•-
O. JS
•g r
lllj^i NN4Ü
,
t
•=
op3 ß 00 2 ü
00-0
* 5
Cd
a
•5
03
js
o
n -s & 52 c
.2
Sc
3
"2
—
s?| 5 2? oSjo ,
ß
00 C
N
J 8 jj SfJH.sp^
-o
t/5 £
u-
u c/1
•ob
op
"
u
js -a
a .22 3 u. N ffl
JS
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
23
Beispiel zur Unternehmensplanung: Operative Grobplanung als Deltaplanung nach Klenger (vgl.: Klenger, 4. Aufl. 1997, S. 79)
-Ilfd. Jahr Umsatz Kosten
TOTJ
DB-
~6~5 ~S5 "30" "25 Tu"
var.
fixe Kosten davon Pers davon nicht- Pers Gewinn
Angaben in Mio. Euro Ein Unternehmen erwartet im laufenden Jahr einen Umsatz von 100 Mio € und einen Gewinn von 10 Mio €. 55 Mio € sind fixe Kosten. Personalkosten 30 Mio €, gleichzeitig fix. a. ) Machen Sie eine überschlägige Planung (als Deltaplanung) unter folgenden Annahmen: Japanische Wettbewerber lassen in den nächsten Jahren keine Preiserhöhungen zu. Der Umsatz erodiert jährlich real um 3 %. Die Personalkosten erhöhen sich jährlich um 6 %, die übrigen Kosten um 2 %. Verschiebungen im Produktmix
sind nicht zu erwarten. Auch keine neuen Produkte.
Wie hoch muß die Rationalisierungsquote bezogen auf Gesamtkosten bzw. auf Personalkosten sein, damit das gleiche Ergebnis wie bisher erreicht wird? b. ) Bei 60 T€ pro Kopf, wie groß ist der personelle Reduzierungsbedarf? c. ) Wie beurteilen Sie die erforderliche Rationalisierungsquote? d. ) Wem geben Sie die Schuld für die Ergebnisprobleme? **********************************************************
Lösungsskizze Deltaplanung a) Gewinnveränderung: DB Änderung:
Änderung der restlichen Fixkosten: Änderung der variablen Kosten: Summe Änderung:
-1,95 -1,8 -0,5 -0,679 -4,929
Rationalisierungsquote bezogen auf Gesamtkosten: bezogen auf Personalkosten:
5,48 % (4,929/90) 16,43 % (4,929/30)
Personalkostenänderung:
-
(3%) (6%) (2 %) (2 %)
-
b) Reduzierungsbedarf 82
von
500 Mitarbeitern
(16,43%)
c) Einmalig denkbar, auf Dauer unrealistisch d) Es sind mehrere Ursachen innerhalb und außerhalb des Unternehmens in Betracht zu ziehen (darunter auch ein politisch-gesellschaftlicher Konsens zur Ausgestaltung des Sozialstaates, mit der Folge einer relativ ungünstigen Entwicklung der Kosten des Faktors Arbeit)
Gero Hoch,
24
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
1.1.4 Themenbereich Information/Koordination: Probleme des Informationsmanagements man wissen sollte: Funktionierendes Controlling erfordert Informationen, Koordination und Kreativität. Dabei sind neuere verhaltenstheoretische Erkenntnisse zu berücksichtigen, die dem besonderen und erhöhten Koordinationsbedarf aufgrund von Verhaltensinterdependenzen Rechnung tragen. Selektive statt vollständiger Information sowie Anreiz- und Sanktionsmechanismen können einerseits erforderlich sein. Andererseits dienen genügend große Handlungs- und Entscheidungsspielräume der Ausschöpfung des Kreativitätspotentials.
Was
Principal-Agent-Theorie 1. Unterschiedliche Ziele und Handlungen • Opportunistisches Verhalten (Eigennutzenmaximierung) • Zielkonflikte • Isolierte Handlungen (Arbeitsleidminimierung vs. Gewinnmaximierung)
Fähigkeiten (z.B. Motivation- und Selbstmotivationsfähigkeit) Begrenzte Fähigkeiten (z.B. Informationsverarbeitung) Unterschiedliche Fähigkeiten
2. Unterschiedliche • •
3. Unterschiedliche Informationen •
Asymmetrische Verteilung von Informationen (einschl. Zurückhalten von Informationen)
•
Kosten
von
Informationen
4. Weitere Probleme • Free-Rider-Problematik • Shareholder- Value-Problematik •
5.
Risikoneigung (Risikoneigung steigt mit der Gruppengröße)
Strategien • •
• •
Selektive Information Anreizmechanismen Sanktionsmechanismen
Risikoteilung
Vgl.: Küpper, Controlling, 2. Aufl., S.44 ff; Schiller, zfbf 2001, S.3
*****************************************************************
Ursachen und Auswirkungen von Verhaltensinterdependenzen nach Zünd Koordinationsbedarf
aufgrund von Verhaltensinterdependenzen
Auswirkungen
Ursachen •
Zielkonflikte
•
•
Informationsasymmetrie Delegation Dezentrale Organisation
•
• •
• •
•
• •
Ressort-/Informationsegoismus Informelle Gruppenbildung Manipulation Fehlbeurteilung Kurzfristige Gewinnmaximierung Suboptimierung Vernachlässigung der Innovationsfunktion
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Problem der Informationsasymmetrien (nach Küpper)
Typ
Vergleichs^
hidden Action
hidden information
hidden characteristics
kriterium
Entstehungszeitpunkt
vor
Vertragsabschluss
Entstehungsursache
verborgene Eigenschaften des ex-ante
nicht beobachtbarer Informationsstand des
Agenten_
Agenten Ergebnisbeurteilung
Eingehen der Vertragsbeziehung
Problem
nach Entscheidung nicht beobachtbare Aktivitäten des Agenten Verhaltens- (Leistungs-)
beurteilung
Free-Rider-Position
Resultierende Gefahr
Anreizsysteme Kontrollsysteme
Auffälligkeiten Fangfragen
Lösungsansätze
nach Vertragsabschluss
Vertragsabschluss Entscheidung
nach vor
Anreizsysteme Kontrollsysteme
Gestaltung von Anreizsystemen nach dem aktuellen Stand der Forschung vgl. Birgit Friedl, Controllii Stuttgart 2003, S. 505 ff (siehe unten) Hinweis: Zur
******************************************************************************************
Informationsversorgung dezentraler Entscheidungsträger
Mit Principal- Agent Problem
Ohne Principal- Agent Problem
Erlösdisposition gering
Erlösdisposition hoch
Information
Selektive Information
zweckmäßig
zweckmäßig
Vollständige
-> abweichend vom Grundmodell der vollständigen Information kann selektive Information die Effizienz dezentraler Entscheidungen verbessern (weil keine persönlichen Vorteile aus den vorbehaltenen Entscheidungen gezogen werden ->
können).
es
kann daher zweckmäßig sein, mit den betrieblichen
restriktiv umzugehen (Need- to- Know-
Prinzip)
Informationssystemen
Vgl.: Ulf Schiller, Vom Nutzen (un-) informierter Agenten: Eine informationsökonomische Betrachtung des Controllings, zfbf 2001, S 3-16 (mit weiteren Literaturhinweisen)
Gero Hoch,
26
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1 Planungs- und Kontrollinstrumente
r
Analytische
Instrumente
I
Ideen find ungsinstrumente
Prognostische
Bewertungs- und Entscheidungs-
Instrumente
Instrumente
Kosten- und Leistungs-
-
rechnung
Brainstorming Brainwriting
Methoden der
Voll- oder
schöpferischen Orientierung
Teilkosten-
rechnung
Plan- oder Istkosten-
rechnung Finanzrechnung -
Methoden der
schöpferischen
qualitativ
Delphi Method!p Gleitende
Methoden der
systematischen Problemspezifizierung
-
Szenariotechnit Durchschnitte
-
-
Exponentielles
-
-
polation LebenszyklusAnalyse Regressions-
-
Cash- Flow
analyse
-
Kennzahlensysteme Systemanalyse Netzplantechnik
-
CPM, PERT,
-
-
-
-
Modell
-
verteilungen Input- OutputAnalyse
-
-
Wertanalyse -
-
SensitiviULtsanalyse Kontingentanalyse Risikoanalyse Entscheidungsbaum-
verfahren Mathematische
Entscheidungsmodetie Lineare
Verweilzeit-
MPM
Investitionsrechnung Kosten- Nutzen- Analyse
Nutzwertanalyse
-
Ökonometrisches -
Analyse -
-
Trendextra-
-
•
-
Glatten
-
Liquidität Budgetierung
-
-
Kapitaldeckung
-
ABC
quantitativ -
Konfrontation
Programmierung
-
********************************************************************************
Anreizsysteme/Belohnungen Hinweis: Die
Bemessungsgrundlagen für Belohnungen müssen anreizkompatibel (zielführend), durch den Begünstigten beeinflussbar und überprüfbar sein.
Parameter
Formen
Beispiele
Materielle Belohnung
Prämien, Ausstattung, Dienstwagen,
Zahlungen, Aktien, Optionen
Immaterielle
Anerkennung, Beförderung
Mehr Autonomie, mehr Verantwortung, Lob DB I ROI, EVA
Belohnung
Finanzielle
Leistungsindikatoren Nichtfinanzielle
Fortbildung, Incentive Reisen
Deckungsbeiträge Kennzahlen
Bruttoergebnis
Marktanteil, Kundenzufriedenheit
Ausprägungen
Service- und
Qualitätsverbesserungen,
Leistungsindikatoren Differenzgrößen als Bezug Absolute Größen als Bezug
Plan-Ist, Vorperiodenvergleich
13. Monatsgehalt Unterjährig, Mehrjährig bei Eintritt einer Bedingung Ohne Zeitbezug Vgl.: Birgit Friedl, Controlling, Stuttgart 2003, S. 505 ff (mit weiteren Literaturhinweisen)
Zeitbezug
Jährlich
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1.1.5 Themenbereich Controllinginstitutionen:
1
27
Organisation des Controlling
man wissen sollte: Für die organisatorische Gestaltung des Controlling gibt es keine Einheitslösung. Zur Einführung kann eine Stabsstelle zweckmäßig sein, später eher eine Einbindung in die Linie oder eine komplexere,
Was
Organisationsform. Unternehmensindividuelle Einflussfaktoren und Effizienzkriterien sind zu beachten.
kombinierte
Einflussfaktoren für die Organisation des „Controlling" 1.
Umwelt Eher dynamisch, eher statisch
2.
Größe des Unternehmens Positive Korrelation mit Hierarchien und komplexer Organisation
3.
Technologie Fertigungstechnologie, Informationstechnologie
4.
Vorhandene Organisation Funktionale Organisation, Spartenorganisation -> Fortschritt praktizierende (lernende) Organisationen
5.
Kreative Mitarbeiter
Leistungsmotivation -
-
-
-
-
Lernbereitschaft und -fähigkeit Offenheit
Organisationstalent Ausdrucksfähigkeit Kooperationsbereitschaft
-
**************************************************
Hindernisse kreativer Arbeit Kreativitätsbremsen sind: beim
autoritäres Verhalten verfrühte Kritik unzureichende Weitergabe von Informationen
Versagen
von
beim Mitarbeiter
Vorgesetzten
Anerkennung
•
eingefahrene Denkschemata
•
Konfliktscheu
•
Angst vor Lächerlichkeit
•
Vorurteile
»
Erfahrungsblockaden_
***************************************************************
Möglichkeiten der organisatorischen Einordnung des Controlling Organisatorische Einordnung des Controlling 1
Integration in andere Funktionsbereiche
^Controlling in Nebenfunktion
-^Gemischte Organisationsformen
Eigener Funktionsbereich Stabsstelle
Linienstelle
zentral
dezentral
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
28
Übersicht Sonderformen der Organisation des Controlling 1. In Nebenfunktion (->suboptimal, Übergangslösung) 2. In
Hauptfunktion mit Mehrfachunterstellung Stab-/Linien-Organisation; ZentraI-/Bereichs-Controlling Fachliche und disziplinarische Unterstellung getrennt sogenanntes „Dotted-Line-Prinzip" Matrix-Organisation -
-
-
********************************************************************
Beispiele für die Einordnung des Controlling in die Unternehmensorganisation FUhrungsebene
Controller in der zweiten
Vorstandssprecher
Vorstand
Beschaffung
Absatz
Produktion
Finanzen
Controller
***********************************************************************************************
Controller als
Mitglied des Vorstandes
Vorstandssprecher
Vorstand
Beschaffung
Absatz
Produktion
Treasurer
Controller
*********************************************************************************************** Controller in Stabsfunktion
Vorstandssprecher Controller Vorstand
Beschaffung
Produktion
Absatz
Finanzen
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Controller in der Matrix-Organisation
Controlling
Personal-
Produktion
Einkauf
wesen
Produktgruppe A Produktgruppe B Produktgruppe C
Vgl.: Horvath & Partner, Das Controllingkonzept, 4. Aufl. 2000, S. 280 *****************************************************************************
Praxisbeispiel für gemischte Organisationsform: Burgbad Konzern (Stand 1994) Burgbad AG Bad Fredeburg
Konzern
Burg-Badmöbel GmbH Bad Fredeburg
Kama Bad GmbH & Co.
Controlling
Controlling
Greding
Controlling
S.E.P. / Frankreich Nogent le Roi
Controlling
"dotted line" ********************************************************************************************
Effizienzkriterien der Controllingorganisationen ->
Unabhängigkeit von der Führung Akzeptanz durch die Führung -> Spielraum für partikularistische Zielsetzungen -> Problemnähe
Vgl.: Birgit Friedl, Controlling, Stuttgart 2003, S 97-99
->
Bereichsübergreifende Ausrichtung
-> Einflussnahme auf die Info-Service-Stellen -> Kooperationsbereitschaft der Mitarbeiter
Gero Hoch,
30
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
Vor- und Nachteile des Controlling als Stabsfunktion Vorteile:
Servicefunktion des Controlling für die Führung kommt zum Ausdruck Controlling von Führungsaufgaben entlastet Objektivität und Neutralität fällt leichter Zwang zu mehrheitsfähigen Lösungen
Nachteile:
Autoritätsverlust Innovationsfunktion erfordert Weisungsrecht Distanz zum operativen Bereich (Gefahr des „Abhebens") Gefahr der Überforderung bei großen Unternehmen
Fazit:
Geeignet für Beratungsfunktion Geeignet für die Einführung des Controlling und für kleinere Unternehmen Für Großunternehmen Varianten erforderlich
******************************************************
Vor- und Nachteile alternativer Unterstellungsmöglichkeiten dezentraler Controller
Unterstellung
Unterstellung
Linieninstanz gute und vertrauliche Zusammenarbeit mit der Linieninstanz
Zentralcontroller einheitliche Durchführung des Controllingkonzepts
schnelle Information der Zentrale
Gegengewicht bei Beteiligung an Entscheidungen der Linieninstanz
'dotted-line-
Prinzip'
Kompromiß zwischen zwei Extremen
Möglichkeit, Liniener-
kenntnisse mit Control-
lingnotwendigkeiten zu
verbinden
guter Zugang zu formellen
positiv
und informellen Quellen
Möglichkeit, Linieninstanz bei Entscheidunzu unterstützen
starke Betonung des integrativen Koordinationsaspekts
Konzepte
neuer
starkes Eingehen auf Linienbedürfnisse
Unabhängigkeit gegenüber
Controlling-Gesamtkon-
Verstärkung des Partikularismus
negativ Berichterstattung an
Zentralcontroller wird
vernachlässigt
mangelnde Distanz und Objektivität zu Linienaktivitäten
SpezialController
schnelle Durchsetzung
gen
zept eher im Hintergrund
flexible Einflussnahme auf
Linieninstanzen
schnelle Information der Zentrale SpezialController hat Akzeptanzproblem als „Spion der Zentrale"
Informationsblockade der Linie, Gefahr der Isolierung wird nicht zur Entschei-
dungsunterstützung herangezogen
linienspezifische
Besonderheiten werden wenig beachtet
Doppelunterstellung bedingt Konflikgefahr Gefahr weder von der Linie noch von dem Zentralcontrolling akzeptiert zu werden Problem der Wahrung von Objektivität und Neutralität
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
31
Beispiel zur Funktion des Controllers und zur Controllingorganisation (Quelle: In Anlehnung an Horvath & Partner, 2. Aufl. 1995, S. 242)
Sachverhalt Eine Firma hat vor einem Jahr begonnen, Controlling im Unternehmen neu einzuführen. Als Controller wird ein seit mehreren Jahren im Betrieb tätiger Mitarbeiter eingesetzt, der vorher als Ingenieur in der Produktion tätig war. Er ist zugleich beauftragt, das Controlling stufenweise weiter auszubauen und die vorhandene Vollkostenrechnung zu einer Grenzplankostenrechnung umzubauen. Das Controlling ist derzeit wie folgt organisiert:
Geschäftsleitung
Abteilung Finanzen
Abteilung Produktion
Controlling
Finanzmanagement
Abteilung Vertrieb
Folgendes aktuelles Problem ist gegenwärtig zu lösen: Die Leiter der Abteilungen Produktion und Vertrieb konkurrieren um eine in Kürze fällige Berufung in die Geschäftsleitung. Beide verfügen über eine anerkannte fachliche Kompetenz und große Erfahrung. Die Bereiche Produktion und Vertrieb sind als Profit-Center konzipiert. Dabei bestehen Konflikte Uber die Angemessenheit der Verrechnungspreise. Der Produktionschef dringt auf eine Anpassung an erhöhte Lohn- und Materialkosten. Der Vertriebschef macht geltend, dass die Marktlage dies nicht zulässt. Die Geschäftsführung beauftragt den Controller mit der Vermittlung zwischen Produktion und Vertrieb. Darüber ist der Finanzchef verärgert. Fragen: 1) Wie ist das Vorgehen der Geschäftsleitung zu beurteilen?
2) Wie sollte der Controller verfahren? 3) Wie ist die derzeitige Controllingorganisation zu beurteilen? 4) Skizzieren Sie eine angemessene alternative Organisationsstruktur!
Lösungsskizze: Zu
1) Ein nachgeordneter Manager ist
zur
Vermittlung
unter
Abteilungsleitern
nicht Ubergangen werden dürfen. Die funktionale Organisationsform der Profit-Center Konzept konfliktträchtig und daher suboptimal.
Zu
geeignet. Der Finanzchef hätte Hauptabteilungen ist beim gewählten kaum
2) Der Controller sollte die Geschäftsleitung auf die Problematik des erteilten Auftrages hinweisen. Darüber hinaus sollte er, sofern die Geschäftsleitung auf Ihrem Wunsch besteht, den Finanzchef über seinen Auftrag informieren
Zu 3) Beim gegebenen Auftragsspektrum ist die gewählte Organisationsform suboptimal. Zur Einführung des Controllings ist überdies eine höhere hierarchische Positionierung zweckmäßig. Zu 4) Zur Einführung des Controlling empfiehlt sich die Organisation des Controlling als Stabsstelle. Alternativ kommt eine Einbindung in die Linie auf Abteilungsleiterebene in Betracht. Auch in Betracht kommen kann eine Kombination aus Stabs- und nachgeordneter Linienorganisation.
Gero Hoch,
32
1.1.6
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Kontrollfragen zur Controllingtheorie
Aufgabe 1:
Diskutieren Sie den Begriff „Controlling" sprachlich und inhaltlich!
Aufgabe 2: Leiten Sie die
Aufgaben des Controlling aus den betrieblichen Problemstellungen her.
Aufgabe 3:
a) Ordnen Sie das Controlling in das Führungssystem eines Unternehmens ein und erläutern Sie die
Koordinationsaufgabe des Controlling.
b) Welche Aufgaben des Controlling werden
unter dieser
Sie diese kurz.
Aufgabe 4:
Nennen Sie die
Objekte des funktionsbezogenen Controlling und diskutieren Sie deren Bedeutung.
Aufgabe 5:
Charakterisieren Sie kurz die unterschieden werden.
Aufgabe 6:
Erscheinungsformen
des
Charakterisieren Sie kurz die Erscheinungsformen des unterschieden werden.
Aufgabe 7:
Koordinationsaufgabe subsumiert? Erläutern
Grenzen Sie das
Controlling,
die in
Abhängigkeit
vom
Zeitbezug
Controlling, die in Abhängigkeit vom Umweltzustand
Controlling von verwandten betrieblichen Bereichen ab.
Aufgabe 8:
Erläutern Sie in Hinblick auf das Erfolgs- und Kostencontrolling a) Funktion und Bedeutung von Unternehmens- und Führungsgrundsätzen, b) die Beziehungen zwischen dem Unternehmensleitbild und den Unternehmenszielen.
Aufgabe 9:
Erläutern Sie in Hinblick auf die Organisation des Controlling a) die Vor- und Nachteile des Controlling in Linienfunktion b) die optimale Organisationsform bei Einführung des Controlling.
Aufgabe 10:
Erläutern Sie in Hinblick auf die Organisation des Controlling a) die Vor- und Nachteile des Controlling in Stabsfunktion b) die Probleme des dezentralen Controlling.
Aufgabe 11: Nehmen Sie zu der Aussage Stellung, die Informationsversorgung dezentraler Entscheidungsträger nach dem Konzept der vollständigen Information führe stets zum optimalen Ergebnis. Erläutern Sie die Grenzen dieses Konzeptes.
Aufgabe 12:
Erläutern Sie die Teilaufgabe „Informationsversorgung" des Controllers.
Aufgabe 13:
Erläutern Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede unterschiedlicher Controllingkonzepte.
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
33
1.2. Controllingpolitik
1.2.1 Übergreifende Aspekte der Controllingpolitik 1.2.1.1 Budgetierung
Abgrenzung und Transmission der strategischen Planung
langfristig Eigenschaften
Zielgröße
operativ
strategisch
Planung
kurzfristig
unsicher
relativ sicher
Topmanagement
Mittelmanagement
Produkte Märkte
Liquidität
Gewinn
Technologien
Transmission
Budgetierung
I_t
Budgetierung im Rahmen des Controlling Operative Umsetzung strategischer Planung Vorgabe von Leistungszielen und Kosten entwickelt aus der Maßnahmenplanung Schaffung von Verantwortlichkeit u. Steuergröße Vorteile: 1. 2. 3. 4.
Schwächen u. Stärken sichtbar Ziele konkretisiert Koordination der Teilpläne wird ermöglicht Basis für Berichterstattung
Nachteile: 1. Aufwändig 2. Fehleranfälligkeit 3. Gefahr der Entscheidungs-
beeinträchtigung
Budgetierung ist im Rahmen betrieblicher Planung ein zentrales Instrument für den Managementprozess
Gero Hoch,
34
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Budgetierung (1) Budgets auf der Basis von Aufwands- und Ertragsrechnungen Budget-Arten Planungsebene Plan-Gewinn- und Verlustrechnung Untemehmensbudget Plan-Bilanz
(2) Budgets auf der Basis von Kosten- und Leistungsrechnungen Budget-Arten Planungsebene
Kostenstellen-/Deckungsbeitrags-Ergebnis
Geschäftsfeld-Budgets/ Profit-Center-Budgets
Geschäftsfeldergebnis
(3) Budgets auf der Basis von Einnahmen-/Ausgabenrechnungen Budget-Arten Planungsebene
Investitionsplan Liquiditäts-/Finanzplan
Investitions-Budgets
Quelle: BDU (Hrsg.), Controlling, 4. Aufl. 2000, S. 15 ***********************************************************************
Fixe
nach Abhängigkeit der Bezugsgröße
Budgets
Flexible Budgets
Vollkostenbudgets nach
Budgetarten
Wertvorgabe Teilkostenbudgets Monatsbudgets
nach Geltungsdauer
[_»—
fr
|
Quartalsbudgets Jahresbudgets
Mehrjahresbudgets
Budgetfunktionen nach Däumler/Grabe 1. 2. 3. 4. 5.
Motivationsfunktion Koordinationsfunktion
Bewilligungsfunktion Prognosefunktion Kontrollfunktion
35
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
Budgetermittlung
Top Down Ansatz
Bottom up Ansatz
Gegenstromverfahren
Problem: Mangelnde Realitätsnähe
Tendenz zu geringer
Geringe Akzeptanz
Anforderung
Aufwändige iterative Ermittlung konfliktträchtig
Voraussetzung: "idealer
Voraussetzung:
Voraussetzung:
Führer"
Unkoordiniert
Verinnerlichung der Ziele
durch die Basis
Zielvorgabe und Dialogfähigkeit
******************************************************************************************
Planung in der Praxis deutscher Unternehmen (Nach einer Untersuchung der KPMG Untemehmensberatung von 2000/01)
1) Untergeordnete Bedeutung unternehmenswertorientierter Planung (21 % EVA, CFVA) 2) Hoher Anteil von Planung ohne Vollständigkeit des Planungsprogrammes (z.B. 20% ohne strategische Planung, 40% strategische unabhängig von der operativen) 3) Dominanz der Verwendung klassischer Kennzahlen (53% ROI/ GKR, 77% BE vor Steuern, 44% CFZiele) Nicht finanzverträgliche Zahlen werden von 70 % gering geschätzt (60% setzen gleichwohl ein: Marktanteil/ Marktwachstum; 25% Kundenzufriedenheit; 58% Mitarbeiterfluktuation)
4) Dominantes Planungsverfahren Gegenstromverfahren 71% (Bottom- Up
15
%; Top- Down 14%)
5) 86 % Zielvereinbarungen über Planungszahlen
Planungszahlen; allerdings nur obere Ebene (Mittelmanagement 25%, unteres Management 5%)
6)
83% Gehaltsanteile erfolgsbezogen über
7)
Dauer der
Budgetplanung 10 Wochen bis 39 Wochen
36
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
1.2.1.2 Methoden der Erfolgsermittlung und Bilanzplanung Methoden der Gewinnermittlung
Überschussrechnung
Vermögensvergleich
als
Bestandsrechnung
Basis Anschaffungskosten
als Veränderungsrechnung
Basis Zeitwerte
Basis Wieder-
beschaffungskosten
Beispiel:
Ausgangslage: 150.000 € Kapital (zugleich Bankguthaben) Tätigkeiten im Geschäftsjahr: 1. Erwerb einer Maschine für 100.000 € (Nutzdauer 5 Jahre, Wiederbeschaffungskosten nach 5 Jahren 150.000 €)
2. 3. 4. 5.
Personalaufwand 100.000 € Materialaufwand 40.000 € Umsatz 200.000 € Erwerb von 1.000 Aktien der Geschäftsjahres 65 €)
Volkswagen AG (Kurs bei Erwerb
50 € pro
Aktie,
Kurs nach Ablauf des
Der Erfolg soll ermittelt werden durch: a) Überschussrechnung b) Vermögensvergleich (als Bestandsrechnung und als Veränderungsrechnung). Der Vermögensvergleich ist
durchzuführen auf der Basis von 1. ) Anschaffungskosten, 2. ) Zeitwerten und 3. ) Wiederbeschaffungskosten
Lösungsskizze: a) Überschussrechnung
Einnahmen Ausgaben für Personal Ausgaben für Material Ausgaben für Maschine Ausgaben für Aktien
Ergebnis:
200.000 e 100.000 € 40.000 € 100.000 € 50.000 € 90.000 € -
b) Vermögensvergleich Ertrag aus Umsatz Personalaufwand Materialaufwand
Abschreibungen Ergebnis:
als Veränderungsrechnung (Anschaffungswerte) 200.000 € 100.000 € 40.000 € 20.000 € + 40.000 €
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
37
1
Vermögensvergleich als Bestandsrechnung Maschine
Abschreibung
100.000 20.000
-
-
-
+
Gewinn
150.000 40.000
+
80.000 50.000
-
Aktien Bank Maschine Aktien Aufwand + Umsatz
Kapital
150.000 100.000 50.000 140.000 200.000 -
-
60.000 190.000 Summe Passiva
Summe Aktiva
190.000
Vermögensvergleich auf der Basis von Wiederbeschaffungskosten Ertrag aus Umsatz Personalaufwand Materialaufwand
Abschreibungen Ergebnis:
200.000 e loo.ooo e 4o.ooo e 30.000 € + 30.ooo e
Vermögensvergleich auf der Basis von Zeitwerten Ertrag aus Umsatz Ertrag aus Wertzuwachs
Personalaufwand Materialaufwand
Abschreibungen Ergebnis:
200.000 € 15.000 € 100.000 6 40.000 € 20.000 € + 55.000 €
Beurteilung Gewinnermittlungsmethoden: 1. )
Überschussrechnung: Liquiditätsorientiert, starke Schwankungen bei unregelmäßigen Investitionen,
manipulierbar. Vermögensvergleich: Gute Periodenvergleichbarkeit, Berücksichtigung von Vermögenseinbußen, Ergebnis bewertungsabhängig -> Anschaffungswertbasiert: hohe Objektivierung, geeignet für die Ermittlung von Gewinnausschüttung -> Zeitwertbasiert: hohe Aktualität, Berücksichtigung von Wertzuwächsen des ruhenden Vermögens, Wertzuwachs unter Umständen nicht verfügbar -> Wiederbeschaffungswertbasiert: Scheingewinnvermeidung, problematische Objektivierung kaum
2. )
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
38
Handelsrechtliche Gewinnermittlung (als Bestands- und Veränderungsrechnung) (unter Verwendung der Zahlen des Beispiels zu den Methoden der Gewinnermittlung) G+V
Bilanz
Passiva
Aktiva
Erträge
Auf-
wendungen Nicht
AB/EK 150
Summe Aufwend. 160
Gewinn 40
Gewinn 40
finanzielle 130
Liquidität
60
Umsatz 200
Standardmodell des HGB -> Ausfluss doppelter kaufmännischer Buchführung -> Problem: Erläuterung der Liquidität fehlt, Bewertungsabhängigkeit
********************************************************************
Erweitertes Modell der Gewinnermittlung (mit integrierter Liquiditätsrechnung) (unter Verwendung der Zahlen des Beispiels zu den Methoden der Gewinnermittlung)
AB Lfd.
150 200
Passiva
Aktiva
Erträge
Auf-
wendungen
Summe
Ausg.
G+V
Bilanz
Kapitalflussrechnung Ausgaben
Einnahmen
290 60
Nicht finanzielle
130
Liquidität
60
AB/EK
150
Gewinn
40
Summe Aufwend. 160
Gewinn
40
> Standardmodell der IAS/ IFRS
gegenüber HGB erweitert um Cash- Flow Statement -> Vorteil: Liquiditätsentwicklung erkennbar, Cash- Flow weniger manipulierbar ->
Umsatz
200
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
39
Bestandteile des Jahresabschlusses nach IAS/IFRS Jahresabschluss nach IAS/IFRS 1. Balance Sheet 2. Income Statement 3. Cash flow Statement 4. Statement of Changes of Equity 5. Notes and other statements
HGB: Nummer 4
Bilanz
GuV-Rechnung Kapitalflussrechnung Eigenkapitalverwendungsrechnung Anhang und weitere Aufstellungen
fehlt, Nummer 3 nur bei börsennotierten Konzemunternehmen
**********************************************************
Internationale Rechnungslegung Internationale anerkannte
Rechnungslegungssysteme
US-GAAP
IAS/IFRS
Anwendung für
Anwendung fllr Unternehmen aller Länder
Unternehmen, die an der NYSE notiert sind
US-Amerikanisches
Internationales
System, auch übernational
System
verwendet NYSE: New York Stock Exchange (New Yorker Börse) *********************************************************************************
Internationale Rechnungslegungsvorschriften in der Bilanzierungspraxis Deutscher Unternehmen
Im Konzemabschluss verwendete Vorschriften
US-GAAP BASF Continental Daimler Chrysler Deutsche Telekom SAP Siemens
IAS/IFRS Adidas- Salomon Allianz Commerzbank Deutsche Bank Lufthansa Puma
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
40
Komponenten des Erfolgs Komponenten des Erfolgs HGB/IFRS
Betriebsergebnis
Finanzergebnis
Außerordentliches
Meist dauerhaft; beeinflussbar
Schwankend; oft nicht beeinflussbar
Nicht dauerhaft; beeinflussbar
Hohe Bedeutung als nachhaltig erzielbares Ergebnis für Aktionäre
Mittlere Bedeutung für Aktionäre
Als nicht nachhaltig erzielbares Ergebnis von geringer Bedeutung für Aktionäre
Ergebnis
*******************************************************************
Die deutsche Durchschnittsbilanz (in %) (Quelle: Dt. Bundesbank, Monatsbericht März 2001, S. 40) Aktiva
1998
Sachanlagen Beteiligungen
24,3 11,9 23,3 32,1 3,4 4,6
Vorräte
Forderungen Wertpap.
Kasse/Bank RAP+ +
0,4
100 RAP und Rundungsdifferenzen
Weitere Kennzahlen
JÜ
(1998/99):
2,2% (Gesamtleistung =100) CF 6,4% (Gesamtleistung =100) Pers.Aufw. 18,4% MaLAufw. 62,7% AfA 3,7%
Bilanzen 1998/99 und 1999/2000 1999 Passiva
23,5 13,0 22,6 32,9 3,3 4,3 0,4 100
1998
1999
(davon Pensionsr.) Fremdkap.
18,7 21,6 (9,2) 59,3
RAP+
0,4
18,9 21,4 (9,4) 59,3 0,4
100
100
Eigenkap. RückST
41
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
Bilanzplanung im Rahmen des Controlling -> Schnittstelle internes/externes Rechnungswesen ->Zielerreichung extern dokumentiert -> Maßstab für Entwicklungsbeobachtung ->Teil der Untemehmensgesamtplanung Simultane Planung
Sukzessive Planung
(komplex)
(Praxisdominant) Beginnend
Simultane
mit Aktivseite
Teilpläne
Planung der
Vorgelagert:
Produktions- und Potenzialplanung
Nachgelagert: Finanzplanung Bilanzpolitik bedeutsam für Erfolgsdarstellung zugleich problematisch für externe Kontrolle
und
******************************************************************************************
1.2.1.3
Grundzüge der Berichterstattung
Berichtsarten
Starre
Bedarfsberichte
Abweichungs-
Standardberichte
berichte
Auskunftssysteme
Meldewerte, Warnsysteme
Berichtssysteme
1
1
1 z.B.:
z.B.:
z.B.:
Betriebsabrechnung
Liquiditätsgrenzen Umsatzzielverfehlung
Lagebericht
Wochenberichte Monatsberichte
Plankostenüberschreitung
Quartalsberichte
Zwischenberichte
Vgl.: Ziegenbein, Controlling, 7.Aufl 2002, S. 570 ff
Ökobilanz
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
42
Merkmale zur Gestaltung von Berichten (nach Küpper) inhaltlich
Informationsgegenstand Aussagen der
WAS?
Wie?
Berichtsinformationen
formal Art der Erstellung -
Vergleichsinformationen
-
Übersichtlichkeit
Genauigkeit
-
Anzahl der Daten bzw. Berichte
Darstellungsform
-
Verdichtungsgrad
Wozu?
Wann?
Wer?
personal
zeitlich
Sender
Berichtszeitraum Berichtstermin
-
-
Die
„7- W- Analyse" nach Refa1
1. Warum 2. Was 3. Wie
4. 5. 6. 7.
'
Übermittlungs-
medium
Bereich der Unternehmensund Führungsgrundsätze
Womit
Bereich
Wann Wer Wo
operativer Planung und
Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung und Rationalisierung
Steuerung
Empfänger
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Berichterstattung verbundener Unternehmen (Konzernbilanz) ->
-> Zusammenfassung von Bilanzen gesetzlich vorgeschrieben nach § 290 Abs. 2 HGB Bilanz 2001- Mutterunternehmung 160 Eigenkapital
Anlagevermögen Beteiligung an
Fremdkapital
Unternehmen A
200 400
70
Beteiligung an
Unternehmen B
80 290 600
Umlaufvermögen Bilanz 2001
Anlagevermögen Umlaufvermögen
Tochterunternehmung A 80 Eigenkapital 120 Fremdkapital 200
Bilanz 2001-
Anlagevermögen Umlaufvermögen
Tochterunternehmung B 60 Eigenkapital 90 Fremdkapital 150
600
70 130 200
80 70 150
1.
Zusammenfassung von Vermögen und Schulden unter Ersatz der Beteiligungswerte der Mutterbilanz durch das Vermögen der Töchter
2.
Darstellung des Verbundes von Mutter- und Tochtergesellschaften so, als sei der Konzern ein einheitliches Unternehmen (Einheitsfiktion)
3. Der Konzernabschluss ersetzt nicht die Einzelbilanzen, ist nicht Grundlage der Gewinnausschüttung und ist nicht
Besteuerungsgrundlage
Anlagevermögen Umlaufvermögen
Konzernbilanz 2001 300 Eigenkapital 500 Fremdkapital 800
200 600 800
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
44
Berichterstattung über Segmente ->
-> Segmentierung einer Bilanz Segmentberichte gesetzlich vorgeschrieben nach § 285 Nr. 4 HGB Nicht
Anlagevermögen Umlaufvermögen
1.
segmentierte Bilanz 2001 300 Eigenkapital 500 Fremdkapital
200 600 800
800
Aufteilung des Vermögen und der Schulden auf Segmente.
segmentierte Anteile gehen in den allgemeinen Bereich ein, dessen Eigenkapital dem der nicht segmentierten Bilanz entsprechen muss.
2. Nicht
Segmenteigenkapital ergibt sich aus der Differenz zwischen Vermögen und Schulden des Segments.
3. Das jeweilige 4.
Prinzipiell handelt es sich Konzernbilanz aus den
die Umkehrung der Einzelbilanzen von
um
Erstellung Mutter-
einer
und
Tochtergesellschaften. Segment A_ _Bilanz 2001 70 80 Anlagevermögen Umlaufvermögen
Eigenkapital 120 Fremdkapital
Anlagevermögen Umlaufvermögen
Bilanz 2001-Segment B 60 Eigenkapital 90 Fremdkapital 150
200
Bilanz 2001- Allgemeiner Bereich 160 Eigenkapital
Anlagevermögen Beteiligung an Segment A
Beteiligung an Segment B
Umlaufvermögen
70 80 290 600
Fremdkapital
130 200 80
20
150
200 400
600
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
Gero Hoch,
1
45
Zielkonzeption für die Berichterstattung ZIELKONZEPTION
Produktziele
Erfolgsziele
Liquiditätsziele
Absatz
Kapital-Rentabilität Gewinn: Kapital
Kapital-Liquidität Liquidität: Kapital
Umsatzgewinn
Kapitalumsatz Kapital
Produktion
Gewinn : Umsatz
Umsatz:
Einnahmen-
Finanz.
Liquidität Liquid.: Einn.
Kap.umschl. Einn.: Kap.
Beschaffung
Leistungsziele Vgl.: Horvath, Controlling, 6. Aufl. 1996,
S. 136
Berichterstattung zur Wirtschaftlichkeit Wirtschaftlichkeit
Inpui M
* ^
Output
*
Effizienz Die Dinge richtig tun: Für gegebene Outputs
günstige Verhältnisse zwischen Ergebnissen und Inputs herstellen
Unternehrnens^**erfolgsziel Effektivität Die richtigen Dinge tun: Die Outputs so wählen, dass Voraussetzungen
geschaffen werden, die nachhaltig höhere Unternehmenserfolge eintreten lassen
Vgl.
Werner Gladen, 2001, a.a.O., S. 39
Gero Hoch,
46
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Für die Berichterstattung relevante wertgenerierende Komponenten
Strategische Dimension des Unternehmenswertes Strategische Planung
Investitions-
rechnung
Erfolgspotenzial
Investition
Unternehmens
Finanz-
Erfolgssteuerung
wert
Steuerung
Erfolg
Liquidität
Bilanz- und
Finanzierungsrechnung
Erfolgsrechnung
Operative Dimension des Unternehmenswertes
Vgl.:
Das
Phasenkonzept der „Wert"- Generierung nach Coenenberg, in KOR 2003 S.
166
*********************************************************
Kennzahlen als Mittel der Berichterstattung ->
Verdichtung repräsentativer betriebswirtschaftlicher Sachverhalte in Zahlen, oft als Relationen (z.B. Rentabilitäten, Finanzierungsstrukturquoten) und in verknüpfter Form (z.B. ROI), hohe praktische Bedeutung, siehe Teil 5
Komplexitätsreduktion
Vorteile: -
-
bessere Vergleichbarkeit bessere Verständlichkeit
-
Nachteile: -
-
-
Gefahr der Überbewertung des Finanzbereichs Verengung des Blickwinkels Optimierung der Kennzahl, statt des Unternehmens
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
47
Ökologische Komponenten der Berichterstattung Aspekte des ökologischen Controlling (Ziel: Integration ökologischer Aspekte in die ökonomische Planung)
Ökologische
Ökologische
Unternehmensziele und ihre Berücksichtigung in der
Berichterstattung
Planung (z.B. Verankerung im Leitbild/ in den
Unternehmensgrundsätzen,
ähnlich Siemes AG, Henkel
KGaA)
Belastungsbilanzen (z.B. IÖWBelastungsbilanz nach Hopfenbeck)
Ökologische Bilanzen (z.B. Input- OutputBilanzen)
Ökokennzahlen (z.B.
Schadstoffemissionsquoten, Problemstoffeinsatzquoten, Abfallquoten)
Berichtspunkte 1.
Einhaltung umweltrechtlicher Rahmenbedingungen (z.B. Grenzwerte) 2. Gesellschaftliche Anforderungen (z.B. Akzeptanz) 3. Beeinträchtigung der Umwelt (z.B. Luft, Wasser, Boden) 4. Internalisierte Umweltkosten (z.B. Entsorgungs-, Lager- und Kontrollaufwand) 5. Beeinträchtigung der Umwelt bei vor- und nachgelagerten Stufen (z.B. Rohstoffe, Vorprodukte, Entsorgung, Recycling)
Vgl.: Hopfenbeck, 11 Aufl. 1997, S. 923 -1000; Steinle/ Bruch, 3. Aufl. 2003, S.I024 1037 (siehe auch Teil 5, Kap. 5.9) -
Gero Hoch,
48
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
1.2.2 Risikomanagement man wissen sollte: Die Verankerung des Risikomanagements im Führungsprozess ist nicht nur ein Gebot betriebswirtschaftlicher Vernunft (Rationalitätssicherung), sondern auch gesetzliche Vorgabe. Mit dem KonTraG vom 27.04.1998 (siehe dort) sind Unternehmen zur Berücksichtigung von Risiken ebenso verpflichtet wie zur diesbezüglichen Berichterstattung. Dem Risikomanagement ist daher im Rahmen des Controlling besondere Aufmerksamkeit zu widmen.
Was
1.2.2.1
Risikoquellen und Risikopolitik Typisierung von Risiken
nach
allgemeinen Kategorien: Kontrahentenrisiko, Marktrisiko, politische/länderspezifische Risiken, technisch-organisatorische Risiken, interne Risiken, externe Risiken
nach betrieblichen Funktionen: Absatz-, Beschaffungs-, Finanz-, FuE-, Investitions-, Personal-, Produktions- Risiken
nach Gefahrdungskategorien: Bestandsgefährdende Risiken, Risiken ohne Bestandsgefährdung nach sonstigen Einzelmerkmalen: Erfolgsrisiko, Liquiditätsrisiko, Mengen-, Lager-, Preis-, Qualitäts-, Termin-, Transport- Risiken
Risiken
von
Industrie- und Handelsunternehmen
Quelle: Zfbf, Risikomanagement und Risikocontrolling in Industrie- und Handelsunternehmen, Sonderheft 46 2001, S 23
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
49
1
Sonstige Risiken Sonstige Risiken
Emittentenrisiken
Bonitätsver-
schlechterung
Juristische Risiken
Reputations-
Länderrisiken
Bonitätsrisiken
risiken
Kontrahentenrisken
Bonitätsver-
Emittentenausfall
Wirtschaftliche
Politische
schlechterung
Kontrahentenausfall
Quelle: Zfbf, Risikomanagement und Risikocontrolling in Industrie- und Handelsunternehmen, Sonderheft 46 2001, S 24 ************************************** **************************************************************
Abgrenzung des Risikomanagement vom Krisenmanagement Risikophasen ->
l.Phase: Generalrisiko (Normalzustand) Planung von Krisenszenarien/ Strategische Ausrichtung 2. Phase: Latente Krise (absehbare Gefährdung) Früherkennungsmethoden möglich, noch kein
-> aktives Gegensteuern durch
Handlungszwang
3. Phase: Offensichtliche Gefährdung (beherrschbar)
Handlungszwänge, Übernahmegefahr
4. Phase: Akute Bestandsgefährdung (kaum beherrschbar) -> drohende Zahlungsunfähigkeit, Insolvenz
Risikomanagement: Phasen 1-2 Krisenmanagement: Phasen 3-4 Ziele des Risikomanagement: Krisenmanagement (Phasen 3+4) vermeiden!
Ablauf des Risikomanagement: Risiko identifizieren -> Risiko analysieren -> Risiko bewerten -> Risiko bewältigen -> Risiko kontrollieren
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Risikopolitische Instrumente
Risikomeidung (nur für Einzel-
Risikotragung
Risikominderung
(Verlustpuffer erforderlich)
maßnahmen
möglich)
Risiko-
abwälzung
Risikodiversifikation
Verträge
Festpreise
Schaden-
Ver-
verhütung
sicherung
Finanzinstrumente Produkt- und Marktdiversifikation
Berichts-
Meldegrenzen erforderlich
Produktprogramm Programmbreite im Vergleich zur
Konkurrenz Anteil Nachwuchs-/Star-/Cash-cowund Problem-Produkte im Portfolio
vorsorge
begrenzt möglich nur begrenzt nur
Systeme
interne Frühwarnindikatoren
Liquiditäts-
Rücklagen
wirtschaftlich
externe Frühwarnindikatoren
Konjunktur Auftragseingänge Investitionstätigkeiten Bruttosozialprodukt pro Kopf -
-
Forschung und Entwicklung F&E-Kosten im Konkurrenzvergleich
technologische Entwicklung mögliche Änderungen der Verfahrensund Produkttechnologie
Absatz Umsatz- und Preisentwicklung Nettopreise im Konkurrenzvergleich
sozio-politischer Bereich Bevölkerungsstruktur Veränderung der Wertvorstellungen
-
Lagerbestände Entwicklung der Marktanteile
Produktion und Beschaffung
-
-
Absatzmarkt/Kundenverhalten Einkaufsverhalten (qualitativ und -
Produktionsausstoß
Kapazitätsauslastung Lohnkostenanteile
Ergebnis- und Finanzlage
kalkulatorisches zu bilanzielles Ergebnis Cash-flow zu Liquiditätsreserve Verschuldungs- und Anlagendeckungsgrad
-
quantitativ)
Einkaufsverhalten der Key-Kunden Preis- und Programmpolitik der Konkurrenz
Beschaffungsmarkt -
Rohstoffvolumina Preis- und Programmpolitik der Lieferanten
Mitarbeiter Fluktuationsrate Fehlzeitenrate
Arbeitsmarkt
Maschinen
Kapitalmarkt
Tarifentwicklungen/-forderungen Inflationsraten Zinsen
Technologiestand im Vergleich zur Konkurrenz
Instandhaltungskosten -
-
-
Wechselkurse
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
51
Größenabhängige Chancen und Risiken der wirtschaftlichen Veränderungen für Unternehmen
1.
Industrielle Revolution: Maschinelle Massenfertigung (Arbeit durch Kapital ersetzt)
Informationelle Revolution: ADV, Internet, Vernetzte Produkte, FuE-Anteil der Produktion übersteigt 30%, Miniaturisierung (Material wird durch Know-How bzw. Geist-Kapital ersetzt)
2.
-> Wirkung auf Großunternehmen: Sind begünstigt wegen Kapitalbedarf für FuE, profitieren von Netzen, können übernationale Standortvorteile nutzen (Problem der optimalen Betriebsgröße) Sind begünstigt durch rasche auch von Netzen profitieren, insoweit können Anpassungsfähigkeit, können Nischen besetzen (Gefahr, in Abhängigkeit zu geraten)
->
Wirkung auf kleine Unternehmen:
******************************************************
Chancen und Risiken alternativer Strukturen international tätiger Großunternehmen Aspekte der Internationalisierung) (Controllingrelevante in Anlehnung an Welge/Holtbrügge 1998, S. 248 259 -
A) Ausprägung als internationales bzw. globales Unternehmen (Modell des Stammhauskonzerns, Töchter tragen zum Erfolg der Mutter bei, Controllingträger Mutter, Informationsfluss von unten nach oben, hoher Standardisierungsgrad)
-> Zentralistisches Konzept Anwendung traditioneller operativ-orientierter Kennzahlen Geeignet für Gastländer mit geringer politischer, ökonomischer und kultureller ->
Distanz zum Stammland des Konzems -> Gefahr der Überlastung der Zentrale -> Gefahr der Vernachlässigung der Gastlandbedingungen
B) Ausprägung als transnationales bzw. multinationales Unternehmen (Modell des Holdingkonzems, Optimierung der Effizienz der Gesamtunternehmung, Controllingträger Töchter, Mutter koordiniert,
geringer Standardisierungsgrad)
->
-> Profit-Center-Konzept Bedingungen: Autonomie, Marktorientierte Transferpreise -> Für Gastländer mit hoher Distanz zum Stammland
Entwicklung strategisch-qualitativer Ziele und Erfolgskriterien voraus -> Problem der Erfolgsmessung (jenseits standardisierter Kennzahlen)
Setzt
Grundproblem: Länderübergreifendes Informationssystem
Praxisdominant: Zentralistisches
Konzept, monetäre Kennzahlen
Gero Hoch,
52
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Internationalisierungsformen nach Meissner/Gerber (1980, S. 224) loo %4,— Export
Kapital- und Managementleistungen im
Lizenzvergabe
Stammland
Franchising Joint Venture
Auslandsniederlassung Produktionsbetrieb
Tochtergesellschaft ^100%
Kapital- und Managementleistungen im Gastland
******************************************************************************************
Chancen und Risiken alternativer Ansiedlungsstrategien Neugründung
Ansiedlungsstrategien
Akquisition
Kriterien
Marktzugang Marktanteil
Kapitaleinsatz
Standort
Einstellung der Gastlandregierung Technologie Integration
Anbieterzahl und
zeitverzögert erobert werden sukzessive Steigerung frei wählbar häufig finanzielle Förderung muss
neuestes
Verfahren einsetzbar
problemlos
wird erhöht
unmittelbar wird übernommen hoher Anfangsbetrag
gegeben oft Abwehrhaltung vorgegeben schwierig bleibt erhalten
Produktionskapazität ******************************************************************************************
Minderung des Akquisitionsrisikos durch Kaufprüfung (Due Dilligence) Informationen besorgen, verifizieren, dokumentieren Tätigkeit des Zieluntemehmens prüfen (Marktkenntnis erforderlich) Finanzstatus prüfen (Rechenwerke) Rechtliche und steuerliche Lage prüfen (Rechtsform, Verträge, Eigentumsverhältnisse, Vermögen, kartellrechtliche Fragen) 5. Umwelt und Risiken prüfen (ggf. Schadensdokumentation) 6. Geeignetes Verfahren zur Bewertung einsetzen (Obergrenze ermitteln)
1. 2. 3. 4.
Gero
1.2.2.2
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
53
Risikomanagementsysteme
Überwachungs-
Früherkennungssystem (Schaffung eines Systems von
Bewältigungssystem
system
(Überwachung der
(Schaffung eines Systems von Regeln
Funktionsfähigkeit des Früherkennungssystems)
Zielen und
Meldegrenzen, Konzept der „schwachen Signale")
mit klaren
Zuständigkeiten)
Laufende integrierte Kontrollen
******************************************
Risikomanagement mittels Unternehmensplanung und Balanced Scorecard Integriertes Untemehmensplanungssystem Finanzrechnung Bilanz Erfolgsrechnung
(2)
-
-
Unternehmenszielsystem sonst. Ziele Erfolgsziele
Risikoerfassung und Risikobewertung
Schadenswahrscheinlichkeit
Schadenshöhe -
(3)
-
(1)
Unternehmenssteuerungssystem (z.B. BSC) -
Finanzen Kunden
(4)
Geschäftsprozesse
-
-
Mitarbeiter
-
1) Erfassen und Bewerten von Risiken (z.B. aus der Abweichungsanalyse) 2) Verbindung von Risikomanagement und Unternehmensplanung 3) Zielgrößengestaltung und -anpassung unter Risikoberücksichtigung 4) Strategische Ausrichtung der operativen Steuerung Vgl.: Thomas Henschel, Empirische Untersuchung zum Risikomanagement im Mittelstand, BBK (2003) Fach 26, S.
1119 f.
******************************************************************************************
Ansätze für die Verbesserung der Leistungsfähigkeit von
Risikomanagementsystemen
Risikomanagementsysteme haben eine Reihe von Problemen zu bewältigen, wie z.B. den Umgang großen Datenmengen, eine realistische widerspruchsfreie Planung und deren Kontrolle, sowie Erfüllung der Grundsätze ordnungsgemäßer Untemehmensführung einschließlich Berichterstattung. eine Verbesserung der Qualität der Systeme kommen primär in Betracht: 1. Verknüpfung mit der Untemehmensplanung (z.B. Verbindung strategischer und operativer Planung durch Budgets) 2.
Integration in die Organisation der Unternehmung (z.B. angemessene Controllingorganisation)
3. Einsatz leistungsfähiger integrierter Software (z.B. SAP R/3, siehe auch: Teil 2, Kap. 9, Teil 3, Kap. 6, Teil 4, Kap. 8)
mit die Für
Gero Hoch,
54
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
1.2.2.3 Risikoberichterstattung
Quellen der Risikoberichterstattung
Internes
Risiko-Frühwarn-System
Kontrollsystem
Externe Risiken
Interne Risiken (aus der Tätigkeit)
(aus dem Umfeld)
Risiko ohne Bestandsgefährdung
Bestandsgefährdende Risiken
Art der Risiken *****************************************************************
Teilpläne mit Einfluss auf die Risikoberichterstattung Absatzplanung (Umsatzrisiko) Produktionsplanung (Dispositionsrisiko) Investitionsplanung (Abschreibungsrisiko) Personalplanung (Personalkostenrisiko) Kostenplanung (Kostenrisiken)
Finanzplanung (Finanzierungsrisiken) ->
Festlegung von Limits (Meldewerte) -> Abweichungsberichte
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
55
Objektive Risikoberichterstattung Chancen und Risikokennzahlen Chancenkennzahlen Discounted Cash Flow/ Free Cash Flow Economic Value Added Market Value Added
Risikokennzahlen
Erfolgsfaktor Finanzen Verschuldungsgrad II (nach Aufl. stiller Reserven)
Liquidität Wahrscheinlichkeit Forderungsausfälle Kapitalrendite (ROCE)_ Erfolgsfaktor Kunden/ Absatzmarkt Konventionalstrafen Auftragsbestand Kundenumsatz Nachhaltigkeit der Nachfrage Marktanteil Zahlungsmoral Innovationserfolgsquote
Erfolgsfaktor Produkt Qualitätsindex
Produkthaftung Produktqualität Produktpatente (Gewinnpotential) Erfolgsfaktor Leistungserstellung/ Produktionslogistik Durchlaufzeit, Bearbeitungszeit Kapazitätsauslastung Produktumsatz
Break- Even- Point
Lieferbereitschaftsgrad Verfahrenspatente Verfahrensqualität Bearbeitungszeit/ Auftragsdurchlaufzeit Schlüsselqualifikation
Flexibilität Motivation
Lieferantenausfall Absolute Höhe der Nacharbeitskosten
Lieferbereitschaftsgrad Erfolgsfaktor Personal
Fluktuationsrate Qualitäts index
Krankenquote
Erfolgsfaktor Risiko Währungsrisiken Änderung von Gesetzen, Auflagen
Länderrisiken Ein- und Ausfuhrbeschränkungen Störungen der inneren Sicherheit, Ausschreitungen Katastrophenwahrscheinlichkeit und -auswirkungen
Produktionsbedingungen_
Quelle: zfbf Sonderheft 41 Ol, Neuere Ansätze der Betriebswirtschaftslehre- in memoriam Karl Hax, Düsseldorf 2001, S.193
Gero Hoch,
56
1.2.3
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Ausgewählte strategische und operative Controllinginstrumente Übersicht Controllinginstrumente nach Vollmuth Strategische Controllinginstrumente
Operative Controllinginstrumente 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15.
1. Benchmarking (siehe unten) 2. Eigenfertigung Fremdbezug 3. Erfahrungskurve (siehe Kapitel 2) 4. Konkurrenz-Analyse (siehe unten) 5. Portfolio-Analyse (siehe unten) 6. Potential-Analyse (siehe unten) 7. Produkt-Lebenszyklus-KR (siehe Kapitel 2) 8. Prozesskostenrechnung (siehe Kapitel 2) 9. Qualitätsmanagement 10. Shareholder-Value (siehe Kapitel 2.5) 11. Stärken- und Schwächen-Analyse 12. Strategische Lücke (siehe unten) 13. Szenario-Technik 14. Zielkostenmanagement (siehe Kapitel 2) 15. Balanced Scorecard (siehe 1.2.5)
ABC-Analyse
Auftragsgrößen-Analyse Bestellmengen-Optimierung
-
Break-Even-Analyse (siehe 1.2.4) Deckungsbeitragsrechnung (siehe 1.2.4) Engpass-Analyse (siehe 1.2.4) Investitionsrechnungsverfahren (siehe 1.2.4) Kurzfristige Erfolgsrechnung (siehe Kapitel 2)
Losgrößen-Optimierung Deckungsbeitrags-Provisionen Qualitätskosten (siehe Kapitel 2)
Rabatt-Analyse Verkaufsgebiet-Analyse Wertanalyse (siehe 1.2.4) XYZ-Analyse
Vgl.: Vollmuth, Hilmar, Controlling-Instrumente von A-Z, 5. Aufl., München 2000 ***********************************************************
Wettbewerbsstrategien und Controllinginstrumente Wettbewerbsstrategien (nach Porter 1992) IKonzentration
Kostenführerschaft
Differenzierung
Senkung der Preiselastizität durch Besonderheit
Schwerpunktbildung
Erzielung eines
Marktnische besetzen
Kostenvorsprungs Strategische Kostenanalvse
Zielkosten Prozesskosten
(TC)
(ABC)
Lebenszykluskosten (LCC)
Qualitiuskosten (TQM)
Fixkostendeckungsrechnung (FKD)
Wirkung von Wettbewerbsstrategien Erfolgsfelder
Differenzierung (ähnlich Konzentration) Produkt- und Serviceeigenschaften,
Vermarktung_ Produktstruktur
Erfolgsmerkmale Produktivität
Preiseffekte
Abbildung in der Erfolgs rechnung
Servicegrad Preisdurchsetzung u.a. Effektivität
Preisänderungen beim Output Output bzw. Umsatz
Kostenführerschaft Struktur der Wertschöpfungskette, Prozesse, Funktionen Absatzvolumina
Rationalisierung Einkauf u.a. Effizienz
Preisänderungen beim Input Input bzw. Kosten
Vgl.: Dellmann/Pedell (Hrsg.), Controlling von Produktivität, Wirtschaftlichkeit und Ergebnis, Stuttgart 1994, S. 27
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
57
Benchmarking Ziele:
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch Fort- und Neuentwicklung von Produkten, Verfahren und Strategien nach geeigneten Maßstäben (Benchmarks). Setzt die Abbildung der eigenen Leistungsfähigkeit voraus. Gekennzeichnet durch das Prinzip „lernen von anderen" und Orientierung am Markt (bzw. am Marktfilhrer). Zu verstehen als kontinuierlicher Prozess.
Inhalt:
Zielgrößen (Auswahl):
Realistische, untemehmenszielkonforme
Gesamtkapitalrentabilität (Steigerung, Maß) Umsatz (Steigerung, Maß) Herstellkosten (Steigerung, Maß) Liefertermintreue (Steigerung, Maß) Kundenzufriedenheit (Steigerung, Maß) Qualität (Steigerung, Maß) Durchlaufzeiten (Senkung, Maß) Entwicklungszeiten (Senkung, Maß) Nachbearbeitungskosten (Senkung, Maß)
Maßstäbe finden nach „Best Practice" anderer Unternehmen oder Geschäftsbereiche. Aus dem Vergleich eigene Aktionen entwickeln und verfolgen.
*************+****+************+**********************************************************
Objekte und Vergleichsmaßstäbe des Benchmarking Ausprägung
Objekt
Produkte
Methoden/Prozesse
Zielgröße
Kosten
Qualität
Maßstäbe
andere Geschäftsbereiche
Konkurrenten
Strategien
Preis
Kundenzufriedenheit
gleiche
andere Branche
Branche
Benchmarking-Prozess verläuft in vier wesentlichen Stufen. Er beginnt mit der Identifizierung von Problembereichen, gefolgt von der Auswahl der Benchmarks, der Analyse von Differenzen und der nachfolgenden Entscheidung zum eigenen Handeln.
Hinweis: Der
Gero Hoch,
58
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Konkurrenzanalyse Ziele: der Stärken und Schwächen des eigenen Unternehmens im Vergleich zu den wichtigsten Konkurrenten (zur Ermittlung kritischer Erfolgsfaktoren für das Gesamtuntemehmen und seiner Teile).
Ermittlung
Ermittlung der strategischen Lücke (GAP-Analyse) Ziele:
Planung (gewünschte Entwicklung) mit der voraussichtlichen Entwicklung (Fortschreibung) Feststellung und Quantifizierung einer strategischen Lücke (Grundlage für die Detailplanung des Handlungsbedarfes). Abstimmung zum
der Zwecke der
Ziel/
Prognose-A wert
(z.B. Umsatz) Strategische Lücke
Prognosekurve Extrapolation + dynamische Mitarbeiter + Programmverbesserung =
+
+
Marketing
Konditionen
-'Gegenwart
Planungshorizont
Zeit
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
59
1
00
'S 00 c
-
3 o
i3 E
2
1
I
.
'5
s
>
N
N
3
E
1 Q
r CN
00 c
2
Automatisierung -> Miniaturisierung -> Komplexitätssteigerung
Veränderung der Nachfrage -> Individualisierung -> Variantenvielfalt -> Verkürzung der Lieferzeiten
2.
3. Anpassungsbedarfe bei Wettbewerb und Strategie -> Internationalisierung/Globalisierung -> Verkürzung der Produkt-Lebenszyklen -> Informationelle Revolution ************************************************************
Maßnahmen zur Optimierung fixer Gemeinkosten
Rangfolge nach einer Umfrage von 1996 1. Bessere Nutzung der Kapazität (Leerkostenvermeidung) 2. Rationalisierung (Abbau von Fixkosten) 3. Flexiblere Arbeitszeiten (Leerkostenvermeidung) 4. Verringerung der Fertigungstiefe (Abbau von Fixkosten) 5. Strategische Allianzen (Teilung von Kosten und Risiko) 6. Aufbau fixer Erlöse (Bsp. Bahncard der DB AG) 7. Aufbau von Vertragsdatenbanken (Abbau von Fixkosten)
Vgl.: Franz/Kajüter, Kostenmanagement in Deutschland, in: Dieselben (Hrsg.), Kostenmanagement, Stuttgart 1997, S. 497 (die Maßnahmen waren bei der Umfrage zu werten)
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
64
Konzepte der Gemeinkostenoptimierung grundlegende Evaluierung mit dem Ziel: Kostensenkung
Administrative Wertanalyse
Zero-Base-Budgeting (ZBB)
(AWA) Aufbauorganisation ggf. auch Ablauforg.
Neuplanung aller künftigen Ausgaben
Ablauf:
Gemeinkostenwertanalyse (GWA) Minimierung des gesamten Overhead-Bereichs
Durchführung als Projekt für Gesamtunternehmen oder Teile->Laufzeit 1 Ist-Erhebung Ist-Prüfung Entwicklung von Lösungen Verwirklichung
Jahr oder länger
**************************************************
Maßnahmen der Gemeinkosten- Wertanalyse zur Verbesserung der Effektivität und Steigerung der Effizienz
Maßnahmen zur Verbesserung der Effektivität
Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz
>;
3
3
i
00
==
>-
2g
i'
O q 9 2
p is r»
(TO
Ii C
3
g.00o.
| 3
iä
00 oo —.
> S?
.3 00
"
IS ¥ m 2.
°
00
o.
ST
'S §
1. s
C
3
—' o
Quelle: Bernhard Schröter, Operatives Controlling, Wiesbaden 2002, S. 218, in Anlehnung an Robert Huber, Gemeinkosten- Wertanalyse, Bern/ Stuttgart 1987, S. 46.
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
65
1.2.4.2 Kosten- und Leistungsplanung und -kontrolle
Kurzfristige betriebliche Steuerung mit Deckungsbeiträgen (1) Irrelevanz fixer Kosten: In der kurzfristigen Betrachtung bei gegebenem Produktionsapparat sind fixe Kosten durch die Periode verursacht und für laufende Entscheidungen irrelevant.
Kosten (2) Relevanz variabler Kosten: Für laufende betriebliche Entscheidungen kommt es nur auf dielinearer
Entscheidungen verursacht sind. Das sind variable Kosten, bei limitationaler Produktionsfunktion zugleich Grenzkosten. Bruttogewinne als Steuergröße: Der Deckungsbeitrag (Preis variable Stückkosten) ist ein Bruttogewinn, der sich für die betriebliche Steuerung eignet. Steuerung ohne Engpass: Die Produktionsreihenfolge richtet sich nach der Höhe des an, die durch die jeweiligen
(3) (4)
-
Deckungsbeitrages.
(5) Steuerung im Engpass: Die Produktionsreihenfolge richtet sich nach dem relativen Deckungsbeitrag (Deckungsbeitrag / Kapazitätsbedarf im Engpass)
************************************************************************
(stufenweiser) Fixkostendeckungsrechnung (mehrstufige Break-Even-Analyse)
Modell der Teilkostenrechnung als
Kosten DB
Deckungsbeitragsgerade
CP Cash-Punkt BEP Break-even-Punkt =
=
Gero Hoch,
66
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Produktionsprogrammplanung im Mehrproduktunternehmen mit (einem) Engpass Beispiel: Produktionsprogrammplanung mit Budgetanpassung (in Anlehnung an Barth, Controlling, 3. Aufl. Stuttgart 1995, S. 55f)
Wie sieht die Programmplanung in der folgenden Situation mit Engpass aus? Es ist ein entwickeln.
Produktionsbudget zu
Daten der Programmplanung mit Fertigungsengpass
Produkte Zeile
Geplante Absatzmenge/Stück
500
400
300
200
Geplanter Umsatzerlös/Stück
250,-
450,-
600,-
700,-
Geplante Grenzkosten/Stück Geplanter Deckungsbeitrag/
200,-
370,-
500,-
610,-
50,-
80.-
100,-
90,-
Stück
Kapazitätsbedarf der geplanten Absatzmengen (in Fertigungsstunden)
Total
Vorhandene
Kapazität
1
250
100
450
400
1200
1500
Fertigungsstelle 2
375
120
300
600
1395
1200
Fertigungsstelle 3
125
400
150
500
1175
1600
Fertigungsstelle
Lösungshinweise: 1. Es besteht ein Engpass bei der Fertigungsstelle 2 (Kapazitätsüberschreitung beim geplanten Programm von 195 h). 2. Das Produktionsprogramm ist entsprechend zu reduzieren. Nach dem absoluten Deckungsbeitrag ist Produkt A am wenigsten rentabel. Im Engpass kommt es jedoch auf den relativen Deckungsbeitrag an (absoluter
Deckungsbeitrag/ Engpassverbrauch).
3. Die Engpassbeanspruchung der Produkte bei Fertigungsstelle 2 ist wie folgt: A: 0,75 h /Stück; B 0,3 h/Stück; C 1 hl Stück; D 3 h/Stück 4. Der relative Deckungsbeitrag lautet entsprechend A: 66,67 €/ Stück; B 266,67 €/ Stück; C 100 €/ Stück; D 30 €/ Stück. Daher ist das Produktionsprogramm bei Punkt D zu kürzen (Kapazitätsüberschreitung von 195 h/Kapazitätsbedarf für Produkt D bei 3 h/Stück ergibt einen Kürzungsbedarf von 65 Stück). 5. Das Absatzbudget wird bei D von 200 um 65 auf 135 gekürzt.
Fazit:
Kapazitätsengpässe werden durch Planungsanpassung auf der Basis relativer Deckungsbeiträge entschieden. Der ohne Engpass. Für mehrere Engpässe bedarf es der absolute Deckungsbeitrag genügt für die linearen Optimierung.
Programmplanung
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
67
Gewinnschwellenanalyse und Mehrfachengpass im Mehrproduktunternehmen:
Beispiel Für ein
Weingut im Anbaugebiet Saale mit einer Kapazitätsgrenze von 50.000 Flaschen gelte folgendes (Werte in
Euro, Mengen in 1/1-Flaschen)
Erzeugnis
Prädikatswein
Tafelwein
12,-
6,-
Absatzmengen (max.)
25.000
37.500
7,60
2,40
Erzielbarer Nettopreis
Variable Stückkosten Fixkosten Erläutern Sie am
130.000.-
Beispiel das Problem der Leistungsoptimierung einschließlich Gewinnschwellenanalyse.
Lösungsskizze: Für Mehrproduktunternehmen gibt es keine eindeutige Mengenlösung für die Gewinnschwelle. An deren Stelle tritt der Break- Even- Umsatz bei gegebenem Sortiment (konstante Mengenrelation). Bei Mehrfachengpässen sind die Grenzen der Produktionsmöglichkeiten einzubeziehen. Es gilt, die höchstmögliche Deckungsbeitragslinie zu erreichen.
Erzeugnis Deckungsbeitrag pro Stück Maximaler Deckungsbeitrag
Prädikatswein
Tafelwein
4,4
3,6
110.000
135.000
Deckungsbeitragsintensität (DB/ U)
(4,4+3,6)/(12+6)=0,445 (->45,5 %)
Der Umsatz an der Gewinnschwelle
(kritischer Umsatz) errechnet sich näherungsweise wie folgt:
Fixe Kosten / Deckungsbeitragsintensität 130.000 / 0,445 292.135 € (gerundet) Dafür müssen je Sorte 16.500 Fl. verkauft werden (andere Umsätze bei anderen Mengenrelationen auf der ISO=
=
DB-Linie).
Graphisch läßt sich der Entscheidungsraum wie folgt darstellen:
Hinweis: Die ISO-DB-Linie (Linie gleicher Deckungsbeiträge) beschreibt entsprechende Mengenkombinationen (hier für die Gewinnschwelle). Die Kurve der Produktionsmöglichkeiten ergibt sich aus der Absatz- und Kapazitätsbegrenzung. Zur Steigerung des Gewinns müssen Mengenkombinationen im Bereich der Produktionsmöglichkeiten auf einer höheren ISO-DB-Linie erreicht werden (weiter rechts gelegen). Der maximale Gewinn von 70.000.- € ergibt sich bei 25.000 Fl. Prädikatswein (Absatzgrenze) und 25.000 Fl. Tafelwein (Kapazitätsgrenze, Nutzung Restkapazität). Die optimale Lösung liegt in einem Eckpunkt des Lösungsraumes.
Gero Hoch,
68
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Grundzüge der Absatzplanung Erforderliche Größen: 1. Kenntnis der Preiselastizität der Nachfrage (Marktforschung)
2.
geplanter Deckungsbeitrag (nach Erfolgsziel)
Elastizität
=
AP/P / AX/X
Elastische Nachfrage ->Produkt ist preissensibel
Unelastische Nachfrage ->Produkt ist nicht preissensibel
(P Absatzpreis; X Absatzmenge) =
=
X
Normstrategie: -> Preiserhöhung führt zu geringer Absatzmengeneinbuße
Normstrategie -> geringe Preissenkung führt zu
starker Absatzerhöhung
ISO DB (z.B.600.000 €) ISO DB
(z.B. 500.000 €)
X
Beurteilung von Handlungsalternativen mittels Kombination von und Preiselastizität der Nachfrage: elastische Bereiche der Nachfrage preissenkungsgeeignet -> unelastische Bereiche der Nachfrage preiserhöhungsgeeignet
Isodeckungsbeitragslinien
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
69
Absatzplanung mit Zieldeckungsbeitrag
Beispiel: Absatzplanung mit Zieldeckungsbeitrag
(in Anlehnung an Barth, Controlling, 3. Aufl. Stuttgart 1995, S. 55f) Zu Ergebnisoptimierung ist die 600.000 € zu unterstellen.
optimale Strategie
zu
ermitteln. Dabei ist ein
geplanter Deckungsbeitrag
von
Daten der Auswirkung von Preisänderungen Zeile
Preisalternativen
1st +
10%
+
./. 10%
20%
./. 20%
100,-
110,-
120,
90,-
8 X
Die Kombination von ISO- DB- Kurve und Nachfragekurve ermöglich eine Entscheidung Preissenkung oder Preiserhöhung der geplante DB erreicht oder übertroffen werden kann.
darüber, ob mittels
Folgerung: Im Beispiel müssten bei 10% Preissenkung zur Erreichung des Zieldeckungsbeitrages die Absatzmengen um 33% erhöht werden (bei 20% um 100%). Für einen um 10% höheren Preis darf die Mengeneinbuße nicht mehr als 20% betragen (bei 20% nicht mehr als 33%). Die Marktforschung muss das Käuferverhalten (Nachfragekurve) einschätzen. Liegt die Mengeneinbuße unter 20% (unelastische Nachfrage) wird eine höhere ISO-DB-Linie erreicht.
Gero Hoch,
70
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
1.2.4.3 Kostenorientierte Verrechnungspreise und Preisbildung bei öffentlichen
Aufträgen
Gestaltung von Konzernverrechnungspreisen (— Transferpreise)
Ausprägungen: 1. 2. 3.
Marktpreisorientiert (opt. Allokation) Vollkostenorientiert (langfristig, Fixkostendeckung) Teilkostenorientiert (kurzfristig, Gewinn Verlagerung)
Entscheidung abhängig von: 1. Kapital verkehr 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Zöllen Steuern Subventionen Wechselkursen
Lenkungszielen (z.B. Gewinnverlagerung, Erfolgsbeurteilung) Konzerntyp (z.B. Stammhaus, Holding)
******************************************************************************************
Formen
von
Verrechnungspreisen (VP)
Marktorientierte
Kostenorientierte
Verrechnungspreise
Verrechnungspreise
—
Marktpreise als VP modifizierter Marktpreis als VP (Marktpreis und Zu-/
sonstige Verrechnungspreise
Istkosten als VP
fallweise verhandelte VP
Normalkosten als VP
fest verhandelte VP
-
Grenzkosten als VP
Abschläge)
-
I—
plus- VP (Vollkosten plus Gewinnaufschlag) cost-
******************************************************************************************
Verrechnungspreise in der Praxis Prozent von Unternehmen
Stichprobe_
24 Unternehmen BRD
[Drumm (1973)]
49 Unternehmen BRD
[Scholdei (1990)]_ 80 Unternehmen CH
[Weilenmann (1989)]
239 Unternehmen USA
[Vancil (1979)]_
152 Unternehmen Kanada
[Atkinson (1987)]_
67 Unternehmen GB
marktorientiert
kostenorientiert
46%
46%
8%
40%
57%
3%
24%
41 %
35%
31 %
47%
22%
30%
57%
7%
48%
31 %
21 %
[Tomkins(1973)] Quelle: Horvath, Controlling, 6. Aufl. 1996, S. 571
Verhandlung
sonstige
6%
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
71
Preisbildung bei öffentlichen Aufträgen Rechtsgrundlagen
1.
-»VOPr mit LSP 1953 -» VOPr Bau mit LSP Bau 1972 -> VOPr 14/54 Gewinnbemessung -> VOPr 4/72 Kalk. Zins (6,5 %) -> VOPr 1/86 Betriebsnotwendiges Kapital -> VOPr 1/89 Kalkulatorische Abschreibungen -> BMVG 6/89 Kalkulatorischer Gewinn nach „Bonner Formel" -
-
2.
Allgemeine Grundsätze
Ausschreibungsprinzip Festwertprinzip Gewinnbegrenzung Preisprüfung
-> -> -> 3.
Preisbildung -> normale Marktbedingungen grundsätzlich Beachtung bestehender Preisvorschriften nach § 3 VO PR und § 4 VOPr -> Ausnahmebereiche Selbstkostenfestpreis § 6 Abs. 1 u. 2 VOPr Selbstkostenrichtpreis § 6 Abs. 3 VOPr Selbstkostenerstattungspreis § 7 VOPr
Marktpreisverwendung nach
-
-
-
*********************************************************
Kalkulatorischer Gewinn nach "Bonner Formel" des G
=
BMVg
0,05 (Q + 1,5 BNAV : BNV) E + 0,01 F
Mit folgenden Abkürzungen: G
=
Kalkulatorischer Gewinn
Q Qualifikationsfaktor, gewichtet in Abhängigkeit von unternehmerischer Leistung bzw. Innovationsgrad, =
so
dass:
Q 0,70 für Instandsetzungsverträge Q 1,05 für Beschaffüngsverträge Q 1,10 für Studien-, Forschungs- und Entwicklungsverträge =
=
=
E Eigenleistung Nettoselbstkosten F F Fertigungsmaterial + Fremdleistungen BNAV betriebsnotwendiges Anlagevermögen BNV betriebsnotwendiges Vermögen BNAV : BNV Anlagenintensität =
=
-
=
=
=
=
Beispiel: An lagen intensität
=
Entwicklungsvertrag Eigenleistung (E) Fremdleistung und -material G G G
0,05 [1,1 + (1,5x0,33)] 10.000.000 + 0,01 0,07975 x 10.000.000 + 0,01 x 1.000.000 797.500 + 10.000
=
807.500
33 %
Q=U 10.000.000 1.000.000 x
1.000.000
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil I
72
1.2.4.4 Abgrenzung von der Investitionsrechnung
Abgrenzung der Kosten- von der Investitionsrechnung Kostenrechnung: Investitionsrechnung:
Wertorientiert, kurzfristig (regelmäßig einperiodig) Zahlungsstromorientiert, mehrperiodige Wirkung
Zielgrößen in der Investitionsrechnung
Maximierung des Endvermögens Endwert Barwert
Bestimmung der optimalen Nutzungsdauer
Maximierung des
Maximierung der
Optimierung
Gewinns
Rentabilität
der Amortisationsdauer bzw. der
interner Zinsfuß ROI
und des
optimalen Ersatzzeitpunktes
Minimierung der
-
Kosten
Kapitalwertmethode
(dynamisch)
MAPI-
Gewinn-
Methode
vergleichsrechnung
Pay-off-Periode
Eigenkapital
-rendite
Interner ZinsfußMethode
bzw. Kosten-
vergleichsrechnung (statisch)
Amortisations-
rechnung (statisch oder dynamisch)
Verfahren der Investitionsrechnung
Hinweis: statische Verfahren
-
-
-
berücksichtigen die Zahlungszeitpunkte nicht (sie sind daher nur eingeschränkt zur überschlägigen Grobplanung verwendbar) dynamische Verfahren berücksichtigen sie durch Auf- oder Abzinsung der Untemehmenskauf stellt einen Sonderfall der Investition dar mit eigenständigen Verfahren der Unternehmensbewertung (z.B. Discounted Cash-Flow Methode, siehe dort; vgl. auch Beteiligungscontrolling). Die Auswahl des Verfahrens wird unter anderem von der Verwertungsprämisse bestimmt: Für fortzuführende Unternehmen kommen Ertragswertverfahren in Betracht, unter der Zerschlagungsprämisse Substanzwertverfahren. Das gesamte Verfahren der Überprüfung eines Unternehmens im Rahmen einer Akquisition wird als „Due Diligence" (siehe dort) bezeichnet.
Vgl. zur Investitionsrechnung: Zimmermann/Fries/Hoch, Betriebliches Rechnungswesen, 8. Aufl. 2003, Teil C (Wirtschaftlichkeits- und Investitionsrechnung) mit näheren Erläuterungen Vgl. zur Untemehmensbewertung: IdW (Hrsg.), Wirtschaftsprüferhandbuch, Bd. 2 in der jeweils aktuellen Fassung (derzeit 12. Aufl., Düsseldorf 2002, siehe Lit.-Hinweise zu Teil 5)
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
73
1
1.2.5 Performancemessung und -Steuerung 1.2.5.1 Performancemessung und -Steuerung durch Kennzahlen
Unterschiede zwischen traditionellen Kennzahlensystemen und strategieorientierten Performance Measurement-Systemen Traditionelle Kennzahlensysteme
Finanzwirtschaftliche Ausrichtung
(z.B. ROI)
| Performance Measurement (z.B. BSC)
Einbezug nicht finanzwirtschaftlicher Größen
rentabilitätsorientiert
kundenorientiert
begrenzte Auswertungsflexibilität keine systematische Verknüpfung mit strategischen
flexible Auswertungsmöglichkeiten
Unternehmenszielen
Verringerung der Kosten vertikale, fragmentierte Analyse individuelle Leistungsanreize
Anregung für Prozessverbesserungen
Verbesserung der Leistung horizontale integrierte Analyse Team-/gruppenbezogene Leistungsanreize Lernen der gesamten Organisation
individuelles Lernen
Quelle: Rautenstrauch, Th., Controlling praxisorientiert gestalten: Aktuelle Controlling- Themen auf dem Prilfstand, Münster 2002, S. 43 Hinweis: Zu Kennzahlen als Mittel der Berichterstattung siehe auch
Kapitel
1.2.1.3
****************************************
Kennzahlensysteme
1
Entwicklung von erfolgsorientierten reinen Finanzkennzahlen zu mehrdimensionalen Systemen wie Balanced Scorecard
Erfolgsorientierte Systeme
z.B. Return On Investment (ROI) System nach Du Pont
Enge Ausrichtung Gestaltbarkeit
Wertorientierte Systeme z.B. Cash Flow-ROI; Economic Value Added (EVA)
T
Zahlungsgrößen/investitionsorientiert weniger gestaltbar Einbeziehung von Zeitpräferenzen
Mehrdimensionale Systeme z.B. Balanced Scorecard nach Kaplan/Norton
Über Finanzen hinaus
Strategieorientierung
Entwicklung vom Bilanzkennzahlensystem zum Shareholder Value Konzept
Gero
74
tu
91
S
°? s
I O
1
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
75
Varianten des Return On Investment
(wertorientierte Kennzahlen) 1. Return on Capital
ROCE EBIT CE
=
=
=
Vorteil:
Employed (ROCE)
EBIT/CE
Earnings before Interest and Taxes (Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern) Capital Employed (Betriebsnotwendiges Vermögen) Finanzierungs- und Steuemunabhängige Vergleiche möglich
2. Cash- Flow Return
CFROI
=
on
Investment (CFROI)
CF/CE
Vorteil: Der Cash- Flow gilt als besonders sensibler Finanzindikator 3. Relativer Economic Value Added (EVAROI)
EVAROI EVA
=
=
EVA/CE
Economic Value Added
Vorteil: Shareholder- Value orientierte Kennzahl (siehe unten)
****************************************************
Grundkonzept des Shareholder-Value- orientierten Performance- Measurement Systems „Economic Value Added" (EVA) EVA bildet die EVA EVA
=
=
Wertänderung des Betriebsvermögens als Obergewinn über den Kapitalkosten ab:
(Rendite Kapitalkostensatz) x eingesetztes Kapital (ROCE WACC) x CE -
-
Bei EVA handelt sich um ein Konzept zu Messung der Gesamtperformance oder auch des operativen Erfolges von Geschäftseinheiten (Maximierung des Marktwertes des Eigenkapitals). EVA kann dabei als absoluter Erfolgsmaßstab Verwendung finden (als Geldgröße) oder auch als Kennzahl EVA / CE (Relativer Economic Value Added). Letzterer kennzeichnet die Spanne zwischen ROCE und den Gesamtkapitalkosten ausgedrückt als risikoadjustierte, geschäftsfeldspezifische Kapitalkosten WACC (Weighted Average Cost of Capital). EBIT =
-
Landesspezifische Steuern auf EBIT (siehe unten) -> NOP Net Operating Profit Nettobetriebsergebnis -» WACC EK-Rendite x EK-Quote + FK-Zins x FK-Quote Kapitalkosten (WACC x CE) =
=
=
-
EVA
Vorteile: Nachteile:
Shareholder-Value-basiert
abhängig von der Qualität des ReWe
-> aus vorhandenem ReWe relativ leicht ableitbar -> rein finanzwirtschaftliches Konzept
Gero Hoch,
76
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Landesspezifische Steuer- und Zinssätze für die EVA- Berechnung Steuer-
Land
sätze
Stand: 2001
Europa
Belgien
Deutschland
Spanien
Frankreich Italien Irland Niederlande
Österreich
Portugal
Großbritannien Polen Russland Schweden Schweiz Türkei
39% 38% 35% 40% 37% 20% 35% 34% 38% 30% 28% 35% 28% 33% 33%
EKRendite Risikolose
EKRendite Marktrisiko-
Anlage
prämie
5,60 % 5,45 % 5,60 % 5,40 % 5,65 % 5,51 % 5,40 % 5,55 % 5,65 % 5,20 % 14,00% 22,00 % 5,80 % 4,40 % 35,00 %
6% 6% 6% 6% 6% 6% 6% 6% 6% 6% 7% 9% 6% 6% 9%
Steuersätze
Land
Stand: 2001 Amerika USA Brasilien Kanada Mexiko Asien China
Hongkong Indien Indonesien
Japan
Korea
Philippinen Singapur Taiwan
Sonstige
Australien Südafrika
EKRendite Risikolose
EKRendite Marktrisiko-
Anlage
prämie
39% 15% 36% 35%
5,80 % 17,00% 5,60 % 16,40 %
9% 9% 6% 8%
33% 16% 35% 30% 42% 31 % 32% 26% 30%
3,22 % 7,18% 11,50% 14,30 % 2,40 % 7,60 % 15,87% 4,56 % 5,38 %
7% 7% 8% 9% 6% 7% 9% 6% 7%
36% 30%
6,00 % 13,80%
6% 8%
Vgl. zu EVA und zur Tabelle: Dieter Truxius in Freidank / Mayer Controllingkonzepte, 5. Aufl. Wiesbaden 2001, S. 327
********************************************
Ermittlung des Shareholder Value aus dem Economic Value Added (Modifizierte Discounted Cash-Flow Methode) SHV
=
IK +
E
EVA
(1+WACC)'
SHV= Shareholder Value IK Investiertes Kapital zum Messzeitpunkt FK Fremdkapital zum Messzeitpunkt =
=
Vorteil: Zukunftsorientiert, leicht verständlich Nachteil: Schwierige praktische Umsetzung
-FK
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
77
Grundkonzept des strategieorientierten Performance- Measurement- und ManagementSystems „Balanced Scorecard" ->Nach Konzeption und überwiegender praktischer Verwendung ein System der strategischen Steuerung Erweiterung der als für Führungszwecke zu eng erkannten rein ftnanzwirtschaftlichen Betrachtungsweise -> Integration aller wesentlichen erfolgsgenerierenden Bereiche in ein logisch verknüpftes Kennzahlensystem
Finanzperspektive (Attraktivität für Shareholder) Messgrößen
Innovations- und Wissens-
Kundenperspektive (Attraktivität für Kunden)
Perspektive (Technologische Zukunftsfähigkeit)
Messgrößen
Messgrößen
Geschäftsprozessperspektive (Produktions-Know-How bzw. Leistungsfähigkeit)
Messgrößen
******************************+*************+*********************************************
Ursache-Wirkungskette in der Balanced Scorecard Finanzperspektive
ROI
Kundenperspektive
Kundentreue
Pünktliche
Lieferung Geschäftsprozessperspektive Prozess-
Prozessdurchlaufzeit
quaiität Innovations- und Wissens- Perspektive
Fachwissen der Mitarbeiter
Vgl.: Kaplan, Robert S. / Norton, David P., Balanced Scorecard, Stuttgart 1997, S. 29
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
78
Verknüpfungen der Balanced Scorecard Finanzperspektive
Wie stehen wir vor den Kunden da ?
Wie behandeln wir unsere Aktionäre ?
Ziele:
Ertragskraft, Wachstum, Shareholder Value Worin müssen wir hervorragend sein ? Wie müssen wir gegenüber Teilhabern
auftreten, um finanziellen Erfolg zu haben? Wie können wir
Veränderungs- und Wachstumspotenziale fördern, um unsere
Kundenperspektive
zu
realisieren?
Innovations- und
Wissensperspektive Ziele:
Ziele:
Neuprodukte, schneller Vertrieb, Vorzugslieferant, Partnerschaft
zum
Vision
Kunden
-
(
Vision
M
gegen*-—;——^
Wie sollen wir über Kunden auftreten, um unsere Vision zu realisieren?
Technologieführerschaft,
Lernprozess in der Fertigung, Konzentration
auf Kernprodukte, Zeit bis zur Marktreife
In welchen Prozessen müssen wir die Besten sein, um Teilhaber und Kunden zu befriedigen?
Geschäftsprozcss-
Perspektive Ziele: Welche Prozesse müssen wir optimieren, um unsere Kunden zufriedenzustellen?
Technologie-Kapazität,
Produktions-Know-How,
leistungsfähige Produkt-
entwicklung, Einführung neuer
Können wir uns weiter verbessern und Wert schaffen?
Produkte
Vgl.: Horvath & Partner, Das Controllingkonzept, 4. Aufl. 2000, S. 241
Balanced-Scorecard-Konzept kann als äußerst vielseitig gelten. Seine Anwendbarkeit reicht vom Kennzahlensystem zur Performancemessung bis zur ganzheitlichen betrieblichen Steuerung bzw. zum strategischen Managementsystem. Unbestritten ist das Konzept auch auf Segmente anwendbar. Zu Recht weist Weber darauf hin, dass die BSC sich in entsprechender Funktion auch für den Controllerbereich eignet (dort aufbauend auf den Controller-Leitlinien; vgl. dazu Weber, Einführung, 9. Aufl. 2002, S. 520- 524, mit Bsp.). Nicht gefolgt werden kann daher der Einschätzung der BSC als „Modeartikel mit kurzem Haltbarkeitsdatum" (so Schrank; Gilles-Schrank-Kontroverse in der FAZ v. 24.03.2003 und 26.05.2003, siehe dort, S. 23, vgl. Gilles, Hinweis: Das
a.a.O).
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
79
1
Die Kernkennzahlen der Kundenperspektive Marktanteil
Kunden-
akquisition
Kundenrentabilität
Kundentreue
i
Kundenzufriedenheit Marktanteil
Kunden-
akquisition
Kundentreue Kundenzufriedenheit Kundenrentabilität
Drückt den Umfang eines Geschäftes in einem gegebenen Markt aus (als Anzahl der Kunden, ausgegebene Beträge oder verkaufte Einheiten). Misst das Ausmaß, zu dem eine Geschäftseinheit neue Kunden anlockt oder gewinnt (in absoluten oder relativen Zahlen)._ Misst das Ausmaß, zu dem eine Geschäftseinheit dauerhafte Beziehungen zu seinen Kunden erhält oder gewinnt._ Untersucht den Zufriedenheitsgrad seiner Kunden anhand spezifischer Leistungskriterien innerhalb von Wertvorgaben._ Misst den Nettogewinn eines Kunden oder eines Segments unter Berücksichtigung der für diesen Kunden entstandenen einmaligen Ausgaben._
Quelle: Kaplan, Robert S. / Norton, David P., Balanced Scorecard, Stuttgart 1997, S. 66 ****************************************************************************************************
Rahmen für die Kennzahlen der Innovations- und
Wissensperspektive
Ergebnisse
Kennzahlen
Mitarbeiter-
Mitarbeitertreue
produktivität Mitarbeiterzufriedenheit
*T A
Herkunft
Personalpotenzial
Arbeitsklima
technologische Infrastruktur
Quelle: Kaplan, Robert S. /Norton, David P., Balanced Scorecard, Stuttgart 1997, S.
124
80
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 00
c
CO
D.
C
|l
22
,9
!t=
§ z I£
c
T3 is
u
.2 c
2 co
s.
i?
g>l
8u x!§
xt
< -2
cd x>
DO
-s
&
cd
E
tn
C CO u Je! C 3 CD CO
wn
1| H£ +-»
gl
?> §
'S5
cd
B (oE
>
.22
53 ._
OD ü cd X) O.
^
t>0|
22 22
=
N CD
fi 3 00 o
3
32 S
S cd
.1
E
ä
to
cd
^; Su cd
Z s5
Q
.ü
e
IS
^ 22
11
O ob q.
5
00
cd
-
§
2
00
< >
c/)
aa
c
t Ö
iJ cd
M
«
S co co Cu 00
gl RS -
CO
cd
8
t!
c
52
co
C
co
u.
22
ff
E a &2
^
1
£5
™
£
p M
f, 3
v
"5
< 75
-E
c
71
^
-
S»S .1
e
Crt 3
C
3
= u
n o. n x
g.Sä,
> 3 3
5
3
N c
.sp a c ce x 42 = ü ^ * c CD C 3
3 N
00
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
81
Kritische Würdigung des Balanced-Scorecard-Konzeptes Vorteile: •
• • • • • •
Ausgewogeneres Performance-Verständnis der Unternehmung (ganzheitlich, vieldimensional, integriert) Entwirrung des Reporting Einsetzbar als Teil eines Risikomanagementsystems Kundenorientierung Strategieorientierung Eignung für die externe Berichterstattung Akzeptanz in der Praxis derzeit sehr hoch Probleme: Problematik der Vier-Perspektiven-Sicht Problematik der Kennzahlenfindung für die Innovationsperspektive Problematik der Ursache-Wirkungs-Beziehungen Problem des Einführungsaufwands Problematik der Zielfindung und -kontrolle Problem der "Haltbarkeit" Problematik der Vergleichbarkeit
empirischen Untersuchungen über Akzeptanz bei Anwendern (85%) und Verwendung in der Praxis (75% als strat. Steuerungssystem) vgl. Michael Gilles, FAZ v. 26.05.2003, S. 23; zu den Problemen vgl. auch Werner Gladen, 2001, a.a.O., S. 200-202 Hinweis: Zu
***********************************************************
Akquisition
Kaufprüfung
(Due- Diligence)
Wertorientierte
Portfoliosteuerung -Regelmäßige Analyse harter
und weicher Faktoren -Ermittlung des inneren Wertes mit der Discounted Cash-Flow Methode (Ermittlung des Barwertes
Verwaltung der Beteiligungen
Performancemessung, Kennzahlensysteme, Risikomanagement, Managementsystem
Balanced Scorecard
entnahmefähiger Zahlungsüberschüsse), Vergleichswert Börsenkapitalisierung (äußerer Wert) -siehe auch Phasenkonzept der Wertgenerierung nach Coenenberg (Kap. 1.2.1.3)
Akquisition werden in der Praxis häufig zunächst einfache Verfahren als Anhaltswerte für die Verhandlungsführung verwendet (z.B. nach der Formel der ewigen Rente: Nachhaltig erzielbarer, entnahmefähiger Gewinn durch Kalkulationszins). Der nachhaltig erzielbare, entnahmefähige Gewinn kann aus den gewichteten Ergebnissen der letzten drei Jahre zuzüglich Prognoseergebnis der beiden Folgejahre geschätzt werden (Beispiel zu Gewichtungsfaktoren: 3 für aktuelles Ergebnis, 2 für Ergebnisse mit einem Jahr Distanz zum aktuellen Ergebnis und 1 für Ergebnisse mit zwei Jahren Distanz). Hinweis: Für die Vorauswahl und
Gero
82
1.2.5.2
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1
Spezialfall Bonitätsbewertung: Unternehmens rating Unternehmensrating Bonitätsbewertung
zur
Entscheidungsfeld
Maßstäbe
Voraussetzungen
Kreditfähigkeit -
-
„Harte" Faktoren (z. B. quantitative Analyse wie
Kreditwürdigkeit -
-
Bilanzrating)
Kreditgewährung dem Grunde nach -
„Weiche" Faktoren (z. B. qualitatives Rating)
Kreditgewährung der Höhe nach
Faktoren (z. B. 40 zu 60 bei Firmenkunden, zusätzliche Gewichtung von Einzelfaktoren in den Gruppen hart/ weich)
nach
Gewichtung der -
Kreditgewährung den Konditionen
****************************************************************
Ratingagenturen und andere externe Ratinganbieter URA-
Kreditinstitute
Ratinggesellschaft
Eurorating Ratinggesellschaft
R@S- Ratinggesellschaft
-
-
-
-
Ratingsystem Ratingsystem
-
Nach Basel II- Abkommen Kostenpflichtig oder Teil der Kreditkonditionen
-
der Creditform
der Hermes Kreditversicherung der Gothaer Kreditversicherung des KOGNOS- Verlags
Rating- Angebote -
Vgl.:
der Subito AG der Fell- EDV Service GmbH der GDUR- Mittelstands- Rating AG der RKW Bayern- Quick-Check der Moody's Deutschland GmbH von Standard & Poor's von Fitch Deutschland GmbH
StB- und WP- Jahrbuch 2003, 21. Aufl. Düsseldorf 2002,
Aufl., S. 1061
Hinweis: Für die Kreditentscheidung nehmen die dt. Banken, soweit bekannt, regelmäßig eigene Ratings vor, auch wenn ein Unternehmen zum Kreditantrag ein Rating durch eine Agentur beilegt
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
83
1
Ausgewählte Maßstäbe des Unternehmensrating (nach: IdW (Hrsg.), StB- und WP- Jahrbuch 2003,21. Aufl. Düsseldorf 2002, S.
1055
f.)
1) Harte Faktoren
Mögliche Kriterien, unterschiedliche Gewichtung nach Größe des Unternehmens:
Überziehungsverhalten Kundenbeziehung
Alter des höchstrangigen Geschäftsleiters
Nachfolgeregelung Branchenerfahrung Finanzmanagement
Alter des Unternehmens Rechtsform des Unternehmens
Rechnungslegung Controlling
Zwischenberichte, BWA
Risikovorsorge
Konkurrenzsituation
Versicherungsschutz
Umweltrisiken Produkte/ Dienstleistung Risiken
Eigenmitteleinsatz
2) Weiche Faktoren Unterschiedliche
Gewichtung nach Größe des Unternehmens (hier Umsatz)
Die ersten vier Zeilen werden als Investitionsbereich gesehen. ->Die letzten vier Zeilen werden als Spekulationsbereich gesehen. Bewertungen ab BB+ abwärts gelten unter Börsianern als „Junk-Bonds" (vgl. Börse-Aktuell, Heft 11/2003, S. 16) a****************************************************
Langfristige Ausfallraten Jahre/
Rating
Aaa
Aa
1 2
0,00% 0,00%
0,00% 0,00%
b,bo%
3 4 5 6 7 8
0,00%
"ö'öö% 0,00%
"i"i"4% 1,14%
T,14%
9 10
2,32%
Nach
"ö,öö"%"' 0,00%
ö,öö%" 0,00%
"0,84"%' 2,52%
"2,52%" "2,52%""
0,00% 0,27%
"0.27%" 0,27%
Baa
Ba
0,00% 0,61%
0,00% 3,59%
T88%"
'"5,"ÖÖ"%""
2,55%
7,99%
"Ö""27%"
"3;58%"
1,19%
3,58%
V,51% 2,20%
~2,2"Ö%"' 2.94%
3,96%' 4,77% 3;8Ö%"
12,14%"' 18,81%
~2Ö",66%"' 21,35%
"24,36%"' 28.38%
Moody's Historical default rates of corporate bond issues 1920-1999, January 2000
4,49% 11,57%
'T&55% 24,50%
"27i35% 40,26%
"4426% 40,26%
44*26%"
5Ö"22"%"
85
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
Kriterienkatalog der führenden Ratingagenturen und einer für repräsentativ gehaltenen deutschen Bank Standard & Poors
Finanzielles Risiko • Bilanz- und Rechnungswesen
Finanzwirtschaftliches Risiko • Cashflow
•
Finanzpolitik
•
•
Rentabilität
•
•
Kapitalstruktur
•
•
Repräsentative Bank
Moody's
Liquidität Verbindlichkeitenstruktur Eigenkapital und Reserven
Wirtschaftliche Verhältnisse •
Rentabilität, etc.)
•
Cashflow Finanzielle Flexibilität
Finanzlage (Eigenkapitalquote, Liquidität etc.)
Wettbewerbliche und betriebliche Unternehmenssituation: Risiken
Geschäftsrisiko:
Relativer Marktanteil / Wettbewerbssituation
Industriemerkmale
• •
Diversifizierung Umsatz / Kosten /
Umsatzvolumen und
Wettbewerbsposition
Produkt / Sortiment
•
Spezielle Risiken
•
Prognosen / Ertrags- und
Beschaffung Unternehmensstruktur und rechtliche Risiken: Einbeziehung verbundener Unternehmen
Managementqualität: Planung und Kontrolle Managementerfahrung Organisationsstruktur Nachfolgeregelung
Brancheneinschätzung Marktstellung / Wettbewerb
•
Betriebsergebnis
Management
Ertragslage (Cashflow,
Liquiditätsplanung •
Unternehmensstruktur
Management:
Erfahrung Nachfolge Qualität des Rechnungswesens/ Controlling Kundenbeziehung / Kontoführung
Quelle: Center for Financial Studies (Hrsg.) Frankfurt am Main, 2000, S. B. ******************************************************************************************
Controlling als Voraussetzung für erfolgreiches Rating (Commerzbank) zum Thema Going Public (Financial Times Deutschland, 12.05.2000; S. 37)
Elmar Försch
„Wer beim Controlling, Rechnungswesen oder Reporting vor sich hin wurschtelt, den schicken wir nach Hause zum Nacharbeiten"
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
86
1.2.6 Kontrollfragen zur Controllingpolitik
Aufgabe 1:
Grenzen Sie die und Zielgrößen.
strategische von der operativen Planung ab. Nennen Sie die jeweiligen Eigenschaften
Aufgabe 2: a) Erläutern Sie Funktion und Bedeutung der Budgetierung im Rahmen des Controlling. b) Erläutern Sie wesentliche Budgetarten und Funktionen. Aufgabe 3:
Grenzen Sie die gängigen Methoden der Gewinnermittlung unter Nennung ihrer Vor- und Nachteile und den Grenzen ihrer Verwendbarkeit voneinander ab.
Aufgabe 4:
Grenzen Sie das Risikomanagement vom Krisenmanagement ab.
Aufgabe S:
Erläutern Sie wesentliche Probleme von Verbesserung von deren Leistungsfähigkeit.
Risikomanagementsystemen
und Ansätze für die
Aufgabe 6:
Erläutern Sie drei wesentliche Instrumente des strategischen Controlling.
Aufgabe 7:
Erläutern Sie die drei wesentlichen
des
Ausprägungen
Kostenmanagement im Rahmen des
Kostencontrolling. Aufgabe 8:
Grenzen Sie die Kosten- von der Investitionsrechnung ab.
Aufgabe 9:
Erläutern Sie vier wesentliche Instrumente des
Wettbewerbsstrategie „Kostenführerschaft".
Kostencontrolling
im Rahmen der
Verfolgung
der
Aufgabe 10:
Erläutern Sie unter Verwendung von Beispielen den Unterschied zwischen traditionellen Kennzahlensystemen und Performance Measurement Systemen.
Aufgabe 11:
Erläutern Sie unter
Scorecard".
Aufgabe 12: Nehmen Sie Stellung
Angabe
zu
wesentlicher Vor- und Nachteile das
der Behauptung, die BSC sei eher ein
Grundkonzept
der
„Balanced
Managementsystem als ein System zur
Performancemessung.
Aufgabe 13:
Wozu dient die Portfolio Analyse im Rahmen des strategischen Controlling?
Aufgabe 14:
Erläutern Sie das
Grundkonzept des Performance
Measurement
Systems Economic Value Added
(EVA).
Aufgabe 15:
Erläutern Sie Ziele sowie harte und weiche Faktoren des
Unternehmensrating.
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
I
1.3 Abschließende Anmerkungen
A) Zum Lernen 1.
Jeder, der aufhört zu lernen, ist alt;
jeder, der weiterlernt, ist jung, mag er 20 oder 80 Jahre zählen.
2.
3.
(Henry Ford 1)
Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein. The
(Philip Rosenthal)
learning organisation is an
organisation that is continually expanding its capacity to create its future.
(P.M. Senge)
B) Zur Strategie 1.
Jene, die wissen, wann sie kämpfen und wann sie nicht kämpfen sollen, werden siegen.
2.
Wahrhaft siegt wer nicht kämpft.
(Sun Tsu, Die Kunst der richtigen Strategie, 8. Aufl., Freiburg 2001) C) Zur Weiterentwicklung des Controlling Gebote 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.
an
den Controller nach Horvath (Horvath, 4. Aufl. 2000, s. 295 ff.)
Controlling muß beim Kunden beginnen Controlling hat in den Köpfen der Mitarbeiter stattzufinden
Sofort starten und laufend verbessern vor allem Prozesse Verständliche und einfache Steuerungsgrößen für alle Mitarbeiter Einfachheit muß selbstverständlich sein Controller müssen Abteilungsgrenzen überwinden Controlling darf nicht am Werkstor enden Controlling muß der Untemehmensstrategie dienen Mehr Flexibilität durch kürzere Planungszyklen -
87
Gero Hoch,
88
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil
1.4. Quellen und Literaturhinweise zu
1
Controllingtheorie und -politik
Adam, Dietrich Investitionscontrolling, 2. Aufl. München 1997 BDU e.V., Leitfaden für Controllingpraxis und Unternehmensberatung, 4. Aufl. Berlin 2000 Biethahn, J./Huch, B. (Hrsg.), Informationssysteme für das Controlling, Berlin 1994 Blohm, H/ Beer, Th./ Seidenberg, U./ Silber, H, Produktionswirtschaft, 3. Aufl., Herne/Berlin 1997 Blohm, H./Lüder, K., Investitionen, 8. Aufl. München 1995 Bogaschewski, R Rollburg, R., Prozessorientiertes Management, Berlin 1998 Bramsemann, R., Handbuch Controlling, 3. Aufl. München 1993 Bungenstock, Ch., Entscheidungsorientierte Kostenrechnungssysteme, Wiesbaden 1994 Burger, Anton, Kostenmanagement, 3. Aufl. München 1999 Christmann, J./Witthoff, Hans-W., Kosten- und Leistungsrechnung, Wiesbaden 1994 Coenenberg, A. G., Kostenrechnung und -analyse, 4. Aufl., Landsberg/Lech 1999 Coenenberg, A. G, Strategische Jahresabschlussanalyse- Zwecke und Methoden, in: KOR 2003, S. 165-177 Controller Verein e.V.(Hrsg), Leitbild und Ziele, Gauting/ München, April 2001 Däumler, K.- D., Grundlagen der Investitions- und Wirtschaftlichkeitsrechnung, 10. Aufl., Däumler, K.- D./Grabe, J., Kostenrechnungs- u. Controllinglexikon, 2. Aufl., Herne/Berlin 1997 Dellmann/Pedell (Hrsg.), Controlling von Produktivität, Wirtschaftlichkeit, und Ergebnis, Stuttgart 1994 Dellmann/Franz (Hrsg.), Neuere Entwicklungen im Kostenmanagement, Bern/Stuttgart/Wien 1994 Ebert, Koinecke/Peemöller/Preißler, Controlling, 6. Aufl., Landsberg/Lech 1996 (Reihe: Intensivkurs) Eisele, W., Technik des betrieblichen Rechnungswesens, 5. Aufl., München 1993 Eschenbach, R. (Hrsg.), Controlling, 2. Aufl., Stuttgart 1996 Fischer, J., KLR: Bd. II Plankostenrechnung, 8. Aufl. München 1998 Fischer, Th. (Hrsg.), Kostencontrolling, Stuttgart 2000 Franz/Kajüter (Hrsg.), Kostenmanagement, Stuttgart 1992 Freidank; C-C/ Mayer, E. (Hrsg.) Controlling- Konzepte Neue Strategien und Werkzeuge für die Unternehmenspraxis, 5. Aufl., Wiesbaden 2001 Friedl, B., Controlling, Stuttgart 2003 Gilles, M., Die Balanced Scorecard: Totgesagte leben länger, in: FAZ vom 26.05.2003, S. 23 (eine Erwiderung ein Auslaufmodell?, in der FAZ vom 24.03.2003) zum Beitrag von Randolf Schrank, Die BSC Gladen, W., Kennzahlen und Berichtssysteme, Wiesbaden 2001 Günther/Niepel, Controlling- Sammelrezension zu ausgewählten Werken, in: DBW 2000, S. 222-240 Hahn, D., Controllingkonzepte, PuK, 5. Aufl., Wiesbaden 1996 Hans, L. /Waschburger.V, Controlling, 2. Aufl. München 1999 Henschel, Th., Empirische Untersuchung zum Risikomanagement im Mittelstand, in: BBK (2003) Fach 26, S. ,
-
1119-1126
Herrmann, A., Produktmanagement, München 1998 Hopfenbeck, W., Allgemeine Betriebswirtschafts-
u.
Managementlehre,
11.
Aufl., Landsberg/Lech 1997,
insbes. 7. Teil (S. 618-725) Horvath & Partner, Das Controllingkonzept, 4. Aufl. München 2000 Horvath & Partner (Hrsg.), Balanced Scorecard umsetzen, Stuttgart 2000 Horvath, P., Controlling, 7. Aufl., München 1998 Horvath, P. (Hrsg.), Effektives und schlankes Controlling, Stuttgart 1992
Huch/Behme/Ohlendorf, Rechnungswesenorientiertes Controlling, Heidelberg 1997 IdW (Hrsg.), Steuerberater- und Wirtschaftsprüfer Jahrbuch 2003, 21. Aufl., Düsseldorf 2002 Joos- Sachse, Th., Controlling, Kostenrechnung und Kostenmanagement, Wiesbaden 2001 Klenger, F., Operatives Controlling, 4. Aufl. München 1997 Klingebiel, N., Performance Measurement und Balanced Scorecard, München 2001 Kraemer, W., Effizientes Kostenmanagement, Wiesbaden 1993 Krehl, H., Knief, P., Rating Herausforderung des Mittelstandes und Chance des beratenden Berufstandes,
Augsburg 2002 Küpper, H. U., Controlling, 2. Aufl., Stuttgart 1997 Laux, H., Unternehmensrechnung, Anreiz und Kontrolle, 2. Aufl. Berlin 1999 Lehmann/Moog, Betriebswirtschaftliches Rechnungswesen, Bd. 1, Grundlagen, Berlin Lorson, P., Straffes Kostenmanagement und neue Technologien, Herne/Berlin 1993 Männel, W., Entwicklungsperspektiven der Kostenrechnung, 3. Aufl. Lauf 1997 Männel, W. (Hrsg.), Prozesskostenrechnung, Wiesbaden 1995 (1998) Neubauer/Niedermayr, R., Entwicklungsstand des Controlling, Wiesbaden 1994 Ossadnik, W., Controlling, 2. Aufl. München 1998 Peemöller, V., Controlling, Grundlagen u. Einsatzgebiete, 4. Aufl., Herne/Berlin 2002 Plinke, W., Industrielle Kostenrechnung, 5. Aufl. Berlin 2000 -
1996
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 1
89
Preißler, P. K., Controlling, 9. Aufl., München 1997 Preißler, P. K., Controlling auch im Klein- und Mittelbetrieb, 9. Aufl., Eschborn 1994 Rautenstrauch, Th., Controlling praxisorientiert gestalten: Aktuelle Controlling- Themen auf dem Prüfstand, Münster 2002, S. 43 Reichmann, Th. (Hrsg.), DV-Gestütztes Unternehmenscontrolling, München 1993 Einführen der Prozesskostenrechnung, Stuttgart 1997 Remer, D., Schäfer, H. Unternehmensinvestitionen, Heidelberg 1999 Schierenbeck, H., Grundzüge der Betriebswirtschaftslehre, 14. Auflage München 1999 Schiller, U., Vom Nutzen (un-)informierter Agenten: Eine informationsökonomische Betrachtung des Controlling, in: Zfbf 2/2001, S. 3-19 Schröder, E., Modernes Unternehmenscontrolling, 7. Aufl. Ludwigshafen 2000 Schroeter, B., Operatives und wertmäßiges Controlling im Industrieunternehmen Gestaltungsfelder, Grundlagen und Instrumente, Wiesbaden 2002 Serfling, K., Controlling, 2. Aufl., Stuttgart 1992 Sieben, G./Schildbach, Th., Betriebswirtschaftliche Entscheidungstheorie, 4. Aufl. Düsseldorf 1994 Simon, Hermann (Hrsg.), Das große Handbuch der Strategiekonzepte Ideen, die die Businesswelt verändert haben, 2. Aufl., Frankfurt/New York 2000 Steger, Johann, Kosten- und Leistungsrechnung, 2. Aufl. München 1999 Steinle, C./ Bruch, H., Controlling, Kompendium für Ausbildung und Praxis, 3. Aufl. Stuttgart 2003 Steinle/Eggers/Lawa (Hrsg.), Zukunftsgerichtetes Controlling, 3. Aufl. Wiesbaden 1998 Sun Tsu, Wahrhaft siegt, wer nicht kämpft Die Kunst der richtigen Strategie, 8. Aufl., Freiburg 2001 Vollmuth, Hilmar J., Führungsinstrument Controlling, 5. Aufl., Planegg 1999 Vollmuth, Hilmar J., Controllinginstrumente von A-Z, 5. Aufl., München 2000 Wall, Friederike, Planungs- und Kontrollsysteme, Wiesbaden 1999 Währisch, M., Kostenrechnungspraxis in der dt. Industrie, empirsche Studie, Wiesbaden 1998 Weber, J. (Hrsg.), Zur Neuausrichtung der Kostenrechnung: Entwicklungsperspektiven für die 90-er Jahre, ,
-
-
-
Stuttgart
1993
Weber, J., Einführung in das Controlling, 9. Aufl. Stuttgart 2002 Weber, J., Neue Perspektiven des Controlling, in: BB 2000, S. 1931-1935 Welge, M.K./Holtbrügge, D., Internationales Management, Landsberg 1998 Wolfstetter, G., Moderne Verfahren der Kostenrechnung, 4. Aufl., Pfaffenweiler 1993 Wellershoff, D., Strategische Grundsätze in Sicherheitspolitik und Untemehmensführung, dem Verfasser nach Vortrag überlassenes, unveröffentlichtes Manuskript vom November 2002, verwendet in Kap. 1.1.3 (vgl. auch derselbe, Das Taktik-Strategie-Dilemma, in: Europäische Sicherheit 12/1997, S. 12-16) Zfbf, Risikomanagement und Risikocontrolling in Industrie- und Handelsunternehmen, Sonderheft 46, Düsseldorf 2001
Ziegenbein, K., Controlling, 7. Aufl., Ludwigshafen
2002
Zimmermann, W./Fries, H.-P./Hoch, G., Betriebliches Rechnungswesen, 8. Aufl., München 2003
90
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Teil 2 Kosten- und Leistungsrechnung Was man wissen sollte: Die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) ist das zentrale Instrument der kurzfristigen betrieblichen Steuerung. Sie ist sowohl hinsichtlich des verwendeten Datenmaterials als auch hinsichtlich der Instrumente wesentlich differenzierter als die Finanzbuchhaltung, die auf pagatorische Werte beschränkt ist und das Gesamtunternehmen abbildet. Die KLR betrachtet darüber hinaus kürzere Perioden und unterstützt laufende betriebliche Entscheidungen in nahezu allen Bereichen, vor allem bei Produktion (z.B. Fertigungsreihenfolge), Absatz (z.B. Grenzpreisbildung) und Logistik (z.B. Eigenfertigung oder Fremdbezug). Die Ermittlung und Bereitstellung der für die KLR relevanten Daten wird „Kostenartenrechnung" genannt. Die Verrechnung der Daten auf betriebliche Leistungszentren wird als „Kostenstellenrechnung" bezeichnet und dient der Kalkulation betrieblicher Leistungen und der Ermittlung des Betriebsergebnisses im Rahmen der „Kostenträgerrechnung". Dabei stehen segmentierte Rechnungen im Vordergrund. Die KLR kann je nach Rechnungszweck sehr unterschiedlich ausgeprägt sein (z.B. als sogenannte Teil- oder als als Vollkostenrechnung, Grenzkostenrechnung, Fixkostendeckungsrechnung, als Prozesskostenrechnung und als Zielkostenrechnung). Es gibt mithin kein Allzweck-Rechnungssystem.
Ausgewählte Expertenmeinung: „Ohne eine funktionierende Kostenrechnung ist die Steuerung eines Unternehmens nicht möglich" (Marcell Schweitzer, Rückgrat Kostenrechnung, Reihe Kompendium der neuen BWL, in: FAZ
v.
24.09.2001, S. 31).
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
91
2.1 Die KLR als Teil der Unternehmensrechnung und als Informationsund Steuerungsinstrument der Unternehmensführung Bestandteile und Aufgaben des betrieblichen Rechnungswesens
Betriebliches Rechnungswesen Internes (kalkulatorisches)
Externes (finanzielles)
Rechnungswesen
Rechnungswesen
Kosten- und
Leistungsrechnung *
Planrechnung
*
**
Finanz-
Investitions-
rechnung *
rechnung**
Einzelabschluss *
Sonderbilanzen
Konzemabschluss *
—i—
Istrechnung
Planrechnung
Istrechnung
Inv.Kontr.
Planrechnung
Handelsrechtlicher Jahresabschluss
Steuerbilanz
z.
B. bei
•
• •
Umwand-
lung Sanierung Insolvenz
permanente Rechnung fallweise Rechnung
****************************************************************************************
Externes Bilanz GuV
Rechnungswesen
Erfolgsermittlung der Unternehmung als Ganzes > vergangenheitsorientiert > gesetzliche Finanzbuchaltung
Kalkulation, Erfolgsermittlung, sparten- oder
Kostenrechnung
produktbezogen > Betriebsbuchhaltung nach Bedarf u. Gliederung des >
Internes
Unternehmens Gegenwarts- und zukunftsorientiert_
Rechnungswesen
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
92
Ziele der Kosten- und Leistungsrechnung
Bewertung
Kalkulation
Erfolgsermittlung
Entscheidungsgrundlagen
I Vermögensbewertung für
Preiskalkulation
Betriebserfolg
Auftragsannahme
Bestimmung
Produkterfolg
Programmentscheidungen
Kundenbezogene Erfolgsrechnung
Verfahrensentscheidungen
Bilanz
Preisuntergrenzen von
Kalkulation öffentlicher Aufträge nach VOPR/LSP usw.
Kostenstellenerfolg
Planung
Kontrolle
Steuerung
Wirtschaftlichkeitskontrollen
Generell:
Bewertung von
Alternativen als
Grundlage von Entscheidungen
Interne Ziele
Externe Ziele
******************************************************************************************
Funktionen der Kosten- und
Ermittlung des Betriebsergebnisses
Leistungsrechnung
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Überblick über die von einer Kostenrechnung zu fundierenden Entscheidungen Entscheidungsfelder
Wichtige von der Kosten- und Leistungsrechnung zu unterstützende Entscheidungen
Beschaffungswege (z.B. Direktbezug vom Großhandel) Lieferantenbezogene Entscheidungsfelder
Lieferantenauswahl
Beschaffungsmengen
Beschaffungstermine Art
Produktionsfaktorbezogene
Entscheidungsfelder
zu
beschaffender Produktionsfaktoren
Qualität der Produktionsfaktoren
Faktormengen
Termine
Art der Produktionsprozesse (Maschinen- versus
Prozessbezogene Entscheidungsfelder
Handfertigung) Eigen- oder Fremdleistung Anpassungsentscheidungen (z.B. Intensität, Zeit, Kapazität) Fertigungslosgrößen Fertigungsreihenfolge
Produktbezogene Entscheidungsfelder
Qualität der Produkte Produktionsmengen Absatzmengen Produktpreise (z. B. welche Preise für welchen Kunden auf welchem Markt?)
Art zu erstellender Produkte
Vertriebs- und kundenbezogene
Entscheidungsfelder
Vertriebsgebiete (z.B. welche Märkte in welchem Umfang, Exportquote) Vertriebswege (z.B. Direktverkauf versus Absatz über Großhandel) Lieferbedingungen und andere kundenbezogene Entscheidungen (z.B. Service) welche
*******************************************************************
Funktionen der KLR unter Controllingaspekten -> -> ->
FOhrungsorientierung (Lieferung führungsrelevanter Informationen) Entscheidungsorientierung (Steuerung von Beschaffung/Produktion/Absatz)
Verhaltensorientierung (Lieferung zeitnaher, transparenter und umsetzbarer Informationen)
-> Positivabgrenzung'. Die Kosten- und Leistungsrechnung unterstützt gegebenem, konstantem Produktionsapparat)
kurzfristige Entscheidungen bei
-> Negativabgrenzung: Die Kosten- und Leistungsrechnung ist für langfristige Entscheidungen mit Variation der Produktionsmittel nicht geeignet (dies ist Sache der Investitionsrechnung)
93
Gero Hoch,
94
2.2
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Grundbegriffe des betrieblichen Rechnungswesens und ihre Bedeutung für die KLR
Grundbegriffe des betrieblichen Rechnungswesens Bestandsgrößen (e/Zeitpunkt)
Strömungsgrößen
(€/Zeitraum)
i
Kassenbestand
Auszahlungen
Einzahlungen
Finanzbestand
Einnahmen
Überschuss Geldvermögen
Ausgaben Aufwand
Ertrag
Gewinn/Verlust Jahresüberschuss
Kosten
1 -> 2 ->
Strömungsgrößen
(tS/Zeitraum)
Leistungen
Betriebserfolg
Externes ReWe, Finanzbuchhaltung, obligatorisch, GOB, HGB Internes ReWe, Betriebsbuchhaltung, fakultativ, nach Bedarf (Ausnahme VOL,
VOB, LSP)
************************************************************
Grundbegriffe des betrieblichen Rechnungswesens 1.
Ebene Kassenbestand
Auszahlungen Einzahlungen 2.
*
Ausgaben
*
Einnahmen
Ebene Geldvermögen
Auszahlungen Einzahlungen
Einkauf auf Kredit Verkauf auf Kredit Lieferung bereits vorausbezahlter Ware
Aufwand
Ausgaben
Ertrag
Einnahmen
Verbrauch vom Lager Aktivierte Eigenleistung,
Aufwand
Kosten
Ausgaben
Einnahmen
3.
Zahlung einer Verbindlichkeit Ausgleich einer Forderung Anzahlung Kunde
Ebene Jahresüberschuss
Erzeugniszugang
neutraler Aufwand (perioden-,
betriebsfremd, a.o.)
Leistung
Ertrag
4.
neutraler Ertrag (perioden-,
betriebsfremd, a.o.)
Ebene Betriebserfolg Kosten
*
Aufwand
Leistung
*
Ertrag
kalkulatorische Kosten kalkulatorische Erträge
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
95
Gesetzliche Notwendigkeit der Kostenrechnung 1.
Notwendigkeit zur Bestandsbewertung von selbst hergestelltem Vermögen
2.
Preisfindung bei öffentlichen Aufträgen nach VOL, VOPr, LSP (Selbstkostenpreise)
3.
§ 91 Abs. 2 AktG Überwachungssystem für Risiken (Vorstandspflichten)
4.
§ 93 Abs.
5.
Im Bereich der öffentlichen
1 AktG
Sorgfaltspflicht des Vorstandes Verwaltung: § 6 Abs. 3 HGrG, § 7 Abs. 3
BHO
Bei Unternehmen kein genereller gesetzlicher Zwang zur KLAR, aber faktische Verpflichtungen, Ausgestaltungsempfehlungen des BDI ******************************************************************************************
AUFWAND
IL betriebsfremd
betriebsbedingt I
periodenfremd
periodenrichtig
außergewöhnlich
normal
Kosten
neutraler Aufwand
(aufwandsgleich)
(keine Kosten oder kalkulatorische Anderskosten)
******************************************************************************************
Erträge
Aufwand
neutrale
Zweckaufwand
Erträge als Kosten
nicht als Kosten
Zweckerträge als Leistung nicht als verrechnet Leistung
ver-
ver-
ver-
rechnet
rechnet
rechnet
Grundkosten
Anderskosten
Kosten
Zusatzkosten
Anders-
Ertrags-
gleiche
Leistung
leistung
Leistungen
96
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Wertmäßiger Kostenbegriff
(Schmalenbach)
F
wertänderungsorientiert (Verbrauch
CS
Unterschied:
z.
B. kalkulatorische Kosten
2
ausgabenorientiert (Zahlungsmittelverzehr) Pagatorischer Kostenbegriff
(H. Koch) ******************************************************************************************
Ausprägungen kalkulatorischer Kosten 1. Zusatzkosten
(keine Entsprechung in der Finanzbuchhaltung) kalkulatorische Zinsen (soweit auf das Eigenkapital entfallend) kalkulatorischer Unternehmerlohn (bei Einzelunternehmen und Personenhandelsgesellschaften) kalkulatorische Miete (bei Einzelunternehmen und Personenhandelsgesellschaften) 2. Anderskosten
(andere Berücksichtigung in der Finanzbuchhaltung) kalkulatorische Zinsen (auf das Fremdkapital) kalkulatorische Risiken kalkulatorische Abschreibungen ***************************************
Leistungen Umsätze
Umsatzkosten
Bestandsveränderungen Erz.
Eigenleistungen
Teilkosten
Vollkosten
(Herstellungskosten zu Teilkosten)
(Herstellungskosten
Kosten
zu
Vollkosten)
Gero Hoch,
97
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
KLR als
Führungsinstrument
Ziele Kostenträgerrechnung
Kostenarten-
rechnung
Produkte
Personal Material Investitionen
Dienstleistungen
Organisation
Unterschiede zwischen externem und internem Kriterium Adressaten
Externes
Rechnungswesen
Rechnungswesen Internes
Rechnungswesen
Unternehmensleitung und Kapitalgeber (EK u. FK), Fiskus, Arbeitnehmer (-Vertreter), Kommunen, Bereichsleitungen, Untemehmensangehörige auf Unternehmensleitung
verschiedenen Ebenen Abbilden des Faktorverzehrs und der
Informationsgegenstand
Erfassen von Vorgängen finanzieller Art zwischen dem Unternehmen und seiner Umwelt
Rechnungsziel
vergangenheitsorientierte
Planung, Steuerung und Kontrolle des Betriebsgeschehens
Reglementierung
Rechenschaftslegung umfangreiche handels- und steuerrechtliche Regeln
Zweckorientierung,
BezugsgröOen
Unternehmensgeschehen i.d.R. jährlich pagatorische Kosten Perioden und Zeitpunkte
kürzere Perioden kalkulatorische Kosten Perioden und Produkte
Bewertungsgrenzen
realisierte Erträge und Aufwendungen
entscheidungabhängige Werte, i. d. R.
Zeitbezug
ex-post Rechnung
Erfassungsbereich Zeithorizont Kalkulationsbasis
Dokumentation und
gesamtes wirtschaftliches
(GuV)_(Bilanz)
Leistungsentstehung
betriebswirtschaftlicher Bedarf nur betriebliches Geschehen
(Kostenträger)_
Zukunftsbezug_ ex-ante und
ex-post Rechnung
Gero Hoch,
98
2.3 Kostentheorie und 2.3.1 Kostenverläufe
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
sonstige Grundlagen moderner KLR
Kostenverläufe: Durchschnittskosten
Gesamtkosten K
proportional
k
konstant
Grenzkosten
K\ konstant
Industrielle Produktion: In der kurzfristigen Betrachtung sind feste Einsatzverhältnisse der Produktionsfaktoren bei konstantem
Produktionsapparat gegeben, was zu proportionalen Kostenverläufen führt.
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
99
Kostenverlauf
Ableitung der Kostenfunktion aus der Produktionsfunktion
X Traditionelle Kostentheorie
Moderne Kostentheorie
Ableitung der Kostenfunktion aus der Produktionsfunktion vom Typ A
Ableitung der Kostenfunktion aus der Produktionsfunktion vom Typ B
Variable Faktoreinsatzverhältnisse wie bei landwirtschaftlicher Produktion
Feste Faktoreinsatzverhältnisse wie bei industrieller Produktion
Ergebnis S-förmiger Kostenverlauf
Linearer Kostenverlauf
Ergebnis
Verbrauchsfunktion
Ertragsgesetz
*************************************************************************************
Grundmodelle der KLR Kostenfunktionen K In
f (Menge, Inputpreise, Qualität, Kapazität, Technisches Know-how) kurzfristiger Betrachtung ist nur die Menge variabel.
=
K,+ Kv K,= Kf KY f(x) K
=
=
1)
Beispiel:
=>
K 10.000 + 20x K= 1.000+ 50x Moderne Kostentheorie (lineare Kostenfunktion) =
1,5x2 + 0,02x3
2) K 300 + 60x =
=>
Traditionelle Kostentheorie (nichtlineare -
Kostenfunktion) Erlösfunktionen (Umsatz, Leistung) E f (Preis, Absatzmenge, Qualität, Kapazität, Präferenz der Käufer) In kurzfristiger Betrachtung ist nur die Menge variabel. Bei vollständiger Konkurrenz kann der Preis nicht beeinflusst werden Im Monopol kann der Preis gesetzt werden. =
E 1. 2.
=
p x,
Monopol Polypol
-> p
=
a
-> p = p
bx (Preis monopolbestimmt) (Preis marktbestimmt)
-
Kf= Kf K, f(x) =
Beispiel:
1) E 12.000x l.OOOx2 Preisfixierer, PAF: p 12.000 1.000 x =
-
=
=>
-
2) =>
E
=
lOOx
Marktpreis p=
p
=
100
Gero Hoch,
100
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Gesamtübersicht Kosten/Leistungen im betriebswirtschaftlichen Standardmodell K
E
K
x
A100*/.
G
K
=
Kv + KF Kv kyX =
k
K'=
=
x
—
dx
G
=
U-K
—
**********************************************************************
Kostenverlaufsermittlung a) Grundsätzliche Datenermittlung 1. Durch 2. Durch
Messung (ex post) Planung (ex ante)
b) Kostenspaltung bzw. Kostenauflösung (Ermittlung relevanter Kosten) 1.
Differenzenquotientenverfahren
-> Mathematische Kostenauflösung im „2 Werte-Fall" 2. Statistische Verfahren („viele Werte-Fall") —»Statistisch graphische Kostenauflösung -»Mathem. Methode der kleinsten Quadrate ->Mathem. Näherungslösung „Reihenhälftenverfahren" 3. Analytische Verfahren - Kostenspaltung bei der Planbeschäftigung z.B. durch Verbrauchsanalysen
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
101
Kostenfunktion auf Basis einer Produktionsfunktion vom Typ A/Erlösfunktion für vollständige Konkurrenz
Umsatz-/Kostendiagramm €/Per. Kosten
Umsatz
x
I Gewinnschwelle
Gewinnmaximum
Gewinngrenze
Durchschnittskostendiagramm e/Sfück
Stückkosten
vi-iable Stückkosten
Gewinnschwelle
Gewinnmaximum
Gewinngrenze
(Stück/Per
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
102
Kostenfunktion auf der Basis einer Produktionsfunktion vom Typ B/ Erlösfunktion für das Monopol
Umsatz-/Kostendiagramm 6/Per. Kosten
Kapazitätsgrenze
x
t
t
Gewinnschwelle
Gewinnmaximum
(Stück/Per
t Gewinngrenze
Durchschnittskostendiagramm e/Stück
Kapazitätsgrenze
variable Stückkosten =Grenzkosten
^ x (Stück/Per t
Cournot-Menge
t
Betriebsoptimum
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Problem der Kostenremanenzen: Abweichender Kosten verlauf bei Beschäftigungsrückgang K (6/Monat)
x
Abb.:
(Stück/Monat)
Verzögerte Kostenanpassung (Kostenremanenz bei rückläufiger Beschäftigung)
*******************************************************************************
Problem der Mischkosten: Semivariable Kosten
(1)
Fixkosten
Beschäftigungsgrad/ Ausbringung Mischkosten mit Fixkostensockel (1) und mit fixem
Mindestbetrag (2)
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
104
Problem der Erfahrungseffekte: Stückkostenminderung mit zunehmender Ausbringung ,_
Lerneffekte
(individuelle Ansammlung von Wissen) dynamisch
Technischer Fortschritt
Rationalisierung
Erfahrungseffekte
Fixkostendegression statisch .
I— Betriebsgrößeneffekt
(Economies of Scale)
Arithmetische Darstellung einer 85%- Lernkurve ,
Lohnkosten in €/Stk.
kum.
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Produktionsmenge in Stk.
Quelle: Coenenberg, Kostenrechnung, Landsberg 1992, S. 172 -174 ***********************************************************
Unterscheidung Kostenarten nach Ausbringungsabhängigkeit
Variable Kosten
Fixe Kosten
nach Herkunft
Primäre Kosten
Sekundäre Kosten
nach Zurechenbarkeit
Einzelkosten
Sondereinzelkosten Gemeinkosten
echte Gemeinkosten
unechte Gemeinkosten
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
105
Zusammenhang zwischen Zurechenbarkeit und Beschäftigungsabhängigkeit von Kosten
Kosten nach Zurechenbarkeit
Gemeinkosten
Einzelkosten
fixe Kosten
variable Kosten
I Kosten nach
Beschäftigungsabhängigkeit Merke: 1. Einzelkosten sind immer variabel, aber Gemeinkosten zum Teil variabel und zum Teil fix 2. Die Ermittlung der variablen Gemeinkosten ist ein zentrales Anliegen der Kostenstellenrechnung, denn nur dort können sie verursachungsgerecht ermittelt werden ************************************************************
Praxisproblem der Zurechenbarkeit von Kosten Gemeinkosten
Einzelkosten -
-
Zurechnung zum Kostenträger unproblematisch aus Wirtschaftlichkeitsgründen
-
Kostenstellen; weiterverrechnet in
werden Einzelkosten von geringer
Wertigkeit (z.B. Schrauben, Klebstoffe) pauschal wie
Gemeinkosten verrechnet (so
genannte unechte Gemeinkosten)
Zurechnung zum Kostenträger i.d.R. problematisch (geschlüsselt auf
-
pauschalierter Form mit Schlüsseln des BAB auf Kostenträger) Problem der Vollkostenrechnung: es werden nicht stuckproportionale Periodenkosten (Fixkostenanteil der Gemeinkosten) proportional wie variable Gemeinkosten verrechnet
(Abhilfe: Prozesskostenrechnung, siehe dort)
Gero Hoch,
106
2.3.2
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Grundkonzepte der Kostenverrechnung
Grundkonzepte der Kostenverrechnung Kostenzurechnungs- bzw. -anlastungsprinzipien
Verursachungsprinzip
Durchschnittsprinzip
Tragfähigkeitsprinzip
kausale Sicht führt zur nur
Zurechnung direkt auf
Leistung
verrechenbarer Kosten bzw. nur variabler Kosten
Teilkostenrechnung "direct costing"
Anlastungsprinzipien für nicht direkt auf Leistungseinheit verrechenbare Kosten bzw. für fixe Kosten
Vollkostenrechnung "absorption costing" bzw. "full costing"
Zielkostenrechnung "target costing"
***************************************************************
Prinzip der Entscheidungsrelevanz der Kosten- und Leistungsrechnung Ein einheitliches Kostenrechnungssystem für alle Rechnungszwecke gibt es nicht: Der Rechnungszweck bestimmt das Rechnungssystem!
Beispiele: -> kurzfristige operative Entscheidungen auf Grenzkostenbasis (relevant sind variable Kosten) -> mittelfristige operative Entscheidungen auf Vollkostenbasis (relevant sind Vollkosten) -> Vorkalkulation als Plankostenrechnung (relevant sind zukunftsorientierte Kosten) -> Nachkalkulation als Istkostenrechnung (relevant sind tatsächlich angefallene Kosten) -> Hohe Kalkulationsgenauigkeit durch Prozesskostenrechnung (hoher Aufwand) -> Produkteinführung und Produktdesign durch Zielkostenrechnung
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
107
Beispiel für das Verursachungs,- Durchschnitts- und Tragfähigkeitsprinzip Ein Betrieb des Kunsthandwerks fertigt aus Holz die Produkte Seehund, Leuchtturm und Fischkutter. Die Materialkosten je Stück und die Löhne je Stück, die sich aus den jeweiligen Fertigungszeiten und einem Lohnsatz von 10 €/h ergeben, sowie die weiteren wirtschaftlichen Angaben sind in folgender Tabelle für einen Monat enthalten. Die fixen Kosten belaufen sich auf 36.900 € pro Monat. Produktions- und Absatzmenge stimmen überein. Für die drei Artikel sind die Stuckkosten zu bestimmen und zwar nach den drei bekannten
Kostenzurechnungsprinzipien. Artikel Seehund Leuchtturm Fischkutter 1.
Lohn €/Stück 15
Material 6/Stück
Absatz Stück 1.000 600 500
Verkaufspreis €/Stück 49 29 25
Verursachungsprinzip
Den Produkten werden nur die durch sie verursachten Kosten Kosten zeitabhängig und nicht stückzahlabhängig sind.
Artikel
zugerechnet (variable Kosten),
weil die fixen
Variable Kosten e/Stück 22
Lohn 6/Stück 15
Material e/Stück
Seehund Leuchtturm
10
Fischkutter 2.
Fertigungszeit
Minuten/Stück 90 30 30
Durchschnittsprinzip
a) Gleichverteilung fixer Kosten Artikel
Seehund Leuchtturm Fischkutter
Absatz Stück 1.000 600 500
Fixkosten 6/Stück
Variable Kosten
17,57 17,57 17,57
E/Stück 22 10
Gesamtkosten e/Stück
39,57 25,57 27,57
b) Verteilung fixer Kosten mit Zurechnungsschlüssel Fertigungszeit Artikel Seehund Leuchtturm Fischkutter 3.
Absatz Stück 1.000 600 500
Fertigungszeiten Minuten/Monat 90.000 18.000 15.000
Fixkosten e/Stück 27
Variable Kosten €/Stück 22
Gesamtkosten e/Stück 49
10
17 19
Variable Kosten e/Stück
Gesamtkosten e/Stück
22
44,92 21,56 21,69
Tragfähigkeitsprinzip
Die fixen Kosten werden nach dem Anteil der Produkte an den Erlösen verteilt. Artikel
Absatz Stück
Seehund Leuchtturm Fischkutter
1.000 600 500
Fazit: Die
Erlös pro Monat 49.000 17.400 12.500
Fixkosten €/Stück 22,92
13,56 11,69
10
Rahmen der Kostenrechnung hängt vom praktizierten ab. Jede Zurechnung, die nicht dem Verursachungsprinzip willkürlich. Der oder minder ist mehr Monatserfolg des Betriebes beträgt für alle Verfahren 10.200 entspricht, €/Monat. Der Erfolgsanteil der Produkte hängt ebenfalls vom Zurechnungsprinzip ab. Nach dem Verursachungsprinzip wird ein Bruttoerfolg ermittelt (Erlös variable Kosten Deckungsbeitrag), aus dem die fixen Kosten zu decken sind.
Bewertung
der
Produkte
im
Kostenzurechnungsprinzip (Rechnungssystem)
=
-
108
2.3.3
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Abgrenzungsrechnung Basissystem Finanzbuchhaltung: Abgrenzung der Kostenrechnung von der Finanzbuchhaltung
Kontenklassen des GKR (Einkreissvstem):
Finanzbuchhaltung:__ \ Klasse 8 \ Klasse 9 \ | Klasse 0 \ Klasse 1 \ Klasse 2 \ Klasse 3 \ Betriebsbuchhaltung (buchhalterisch integriert):_
| Klasse 4 | Klasse 5 [ Klasse 6 | Klasse 7 \
Kontenklassen des IKR (Zweikreissvstem):
Finanzbuchhaltung (Rechnungskreis 1):
| Klasse 0 \ Klasse I \ Klasse 2 \ Klasse 3 \ Klasse 4 \ Klasse 5 \ Klasse 6 \ Klasse 7 \ Klasse 8 \_ I
Betriebsbuchhaltung (Rechnungskreis 2, getrennt durch Abgrenzungsrechnung):_ \ I I I Klasse 9 I I I I I *******************************************************************
Abgrenzungsrechnung
Entwicklung der Kosten und Leistungen für Klasse 9 IKR aus RKI (Fibu) Abspaltung der betrieblichen Aufwendungen und Erträge ggf. Neubewertung (Anderskosten) ggf. Neuerfassung (Zusatzkosten)
Technik
buchhalterisch
tabellarisch
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
109
Beispiel Abgrenzungsrechnung Kontenrahmen IKR: Aus der
Finanzbuchhaltung einer Kommanditgesellschaft ergeben sich für einen Monat folgende Aufwendungen
und Erträge:
T€
300 40
Umsatz -
-
-
-
-
-
-
Zinserträge Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen
20 80 60 70 30 10
Materialaufwand Löhne/ Gehälter
Abschreibungen Verluste
aus
dem
Spenden
Abgang von Anlagegegenständen
-
Aus der Internen
Erfolgsrechnung liegen folgende Informationen vor:
Bei den Löhnen und Gehältern sind zusätzlich zu den Aufwendungen in diesem Monat 10 T€ für Urlaub
berücksichtigen. -
-
Die kalkulatorischen Abschreibungen betragen 50 T€. Der kalkulatorische Unternehmerlohn beträgt 40 T€.
-
Es sind die erforderlichen kostenrechnerischen Korrekturen vorzunehmen.
Lösungshinweise: 1.
Handelsrechtlich wird das Ergebnis (Jahresüberschuss) nach der Formel: Ertrag minus Aufwand ermittelt (Ergebnis: + 110; die Erträge sind um 110 T€ höher als die Aufwendungen)
2.
Kostenrechnerisch sind zunächst neutrale Beträge und Aufwendungen zu entfernen Der neutrale Ertrag ist um 20 höher als der neutrale Aufwand. (neutrales Ergebnis: + 20; pagatorisches Betriebsergebnis 110 20 90) =
-
3.
Kostenrechnerisch sind weiterhin Korrekturen vorzunehmen. Anderskosten Löhne und Gehälter + 10 Anderskosten kalkulatorische Abschreibungen 20 Saldo Korrekturen + 30 Zusatzkosten kalkulatorischer Unternehmerlohn + 40 (Betriebsergebnis + 60; pagatorisches Betriebsergebnis:90 -30 -
4.
=
60)
Ergebnis der Abgrenzungsrechnung: Gewinn +110 minus neutrales Ergebnis +20 minus kostenrechnerische Korrektur + 30
zu
110
Gero
rS
1
1S fi w
3
2o
o es
—
o
V
^ 1 ^ I =
«
c es
oo oo 0-30,^ oo
•Sgl-' So SJS —
cm
5
e
vi
&
D
>
ej
3 00
c 3
c ej
03
E u
3
2 g
00
o
.SP
ob^
s
to
c
o
£
c
J
x
C x
x
1/1
53
..
oiS §t
?„ SP
O 1 S3 >
CQ
CO
3 'S
«
u
il
II
oo
i3 il i
w
5 oo,
N
1^1
2
o
Oß
s.»l ° * I
155
oo —
3
m
g
^'5 > j
l. Materialkosten > 2. Personalkosten > 3. Kostensteuern > 4. Abschreibungen (inkl. kalkulatorischer Abschreibungen) > 5. Sonstige kalkulatorische Kosten kalk. Zinskosten -
-
-
kalk. Wagniskosten kalk. Unternehmerlohn kalk. Mietkosten
-
Kostenartenrechnung
Gesamtkosten
Gemeinkosten
Kostenstellenrechnung
Hilfskostenstellen
(erfasst
nach Kosten-
Kostenträgerrechnung
Haupt-
kostenstellen
Gesamtkosten (erfasst nach Kosten-
trägern)
arten) Einzelkosten
Welche Kosten sind angefallen? z.B. Personalko. Materialko.
angefallen?
Wo sind die Kosten
Wofür sind die Kosten angefallen?
z.B. Gießerei
z.B.
Verwaltung
Kostenzurechnung auf einzelnes Er-
zeugnis oder Dienstleistung
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
115
Erfassung der Materialkosten Mengenkomponente
Wertkomponente
Inventurmethode
Anschaffungskosten
Fortschreibungsmethode
Wiederbeschaffungskosten ->. Durchschnittskosten
Retrograde Methode
(Normalkosten)
Verbrauchsfolgeverfahren
Festwertmethode
Verrechnungspreise (Plankosten) ********************************************************
Verfahren zur Materialverbrauchserfassung Festwertmethode -9 Vorgehen: Verbrauch Zugang Verfahren _0 Beurteilung: Sehr ungenaues Für betragsmäßig wenig bedeutsame Betriebsstoffe und "Gemeinkosten" _^4nwendung: (z.B. Kleinwerkzeuge in einer Instandhaltungskostenstelle) =
Inventurmethode -# Vorgehen:
^Beurteilung: ^Anwendung:
Verbrauch Anfangsbestand + Zugänge Endbestand Bei angestrebter Zeitnähe sehr aufwändiges Verfahren, trennt nicht zwischen ordentlichem und außerordentlichem Verbrauch Zumeist nur in Kombination mit anderen Verfahren eingesetzt =
-
Fortschreibungsmethode Direkte Erfassung des Materialverbrauchs (z.B. mit Hilfe von Materialentnahmescheinen) ~* Beurteilung: Vergleichsweise aufwändiges Verfahren, lässt einen Teil des außerordentlichen Verbrauchs (z.B. Schwund) nicht erkennen ^Anwendung: Häufig angewandt bei der Erfassung des Rohstoffverbrauchs
Vorgehen:
Retrograde Methode Verbrauch Soll- oder Standardverbrauch pro LE (gem. Stückliste) x Zahl erstellter LE des Ist- von dem Sollverbrauch -0 Beurteilung: Sehr einfach zu handhaben, kann keine Abweichungen erfassen, setzt deren Bestimmung voraus -9Anwendung: Alternativ oder ergänzend zu Fortschreibungsmethode -• Vorgehen:
=
Gero
116
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Beispiel Verbrauchsmengenermittlung
(in Anlehnung an Däumler/Grabe, Bd. 1, 8. Aufl., 2000, S. 146 f.) In einem Unternehmen
liegen für den Verbrauch eines Rohstoffs folgende Monatsinformationen vor:
Datum
Menge in kg
Vorgang
200 160 400 200 240 400 300 20 290
Anfangsbestand
1. 3. 5. 14. 17. 21. 25. 29. 30.
Verbrauch laut Materialentnahmeschein Zugang laut Eingangsrechnung Nr. 175 Zugang laut Eingangsrechnung Nr. 190 Verbrauch laut Materialentnahmeschein Verbrauch laut Materialentnahmeschein Zugang laut Eingangsrechnung Nr. 210 Rückgabe laut Materialentnahme-RUckschein Endbestand laut Inventur
Der Rohstoffverbrauch wird für die
Herstellung der Produkte A und B benötigt und zwar werden verwendet: Rohstoffverbrauch je Stück 25 kg 5 kg
Produkt A B
Produzierte Stückzahl 20 50
Die Rohstoff-Verbrauchsmengen sind nach folgenden Verfahren zu ermitteln und die Ergebnisse
zu
interpretieren:
) mit der Festwertmethode b. ) mit der Inventurmethode c. ) mit der Fortschreibungsmethode d. ) mit der retrograden Methode a.
Lösungsskizze: 1) Ermittlung a) Verbrauch Zugänge 400+200+300=900 kg b) Verbrauch Anfangsbestand + Zugang Endbestand: 200 + 900 290 =810 kg c) Verbrauch Verbrauche laut Lagerbuchführung Rückgabe: 160 + 240 + 400 -20 d) Verbrauch Sollverbrauch 20 x 25 + 5 x 50 750 kg =
=
=
= =
2) Interpretation
-
-
=
=
=
780 kg
-
Tatsächlich in der Produktion verbraucht wurden 780 kg (Lagerentnahmen), das sind 30 mehr als hätten verbraucht werden dürfen (Soll). Weitere 30 kg sind als Lagerverlust eingetreten, so dass der Gesamtverbrauch laut Inventur (810 kg) um 60 kg über dem Soll (750 kg) liegt (Verbrauchsabweichung= Produktionsverlust + Lagerverlust).
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
117
Wirkung von Sammelbewertungsverfahren Methode
Bestandsbewertung
Verbrauchsbewertung
Durchschn.
arithmetischer Mittelwert
arithmetischer Mittelwert
Lifo
historische Anschaffungskosten
aktuelle Anschaffungskosten
Fifo
aktuelle Anschaffungskosten
historische Anschaffungskosten
Lofo
höchste Anschaffungskosten
niedrigste Anschaffungskosten
Hifo
niedrigste Anschaffungskosten
höchste Anschaffungskosten
bei steigenden Preisen: Höchste Aufwandsverrechnung durch Lifo u.
Hifo — Substanzerhaltung
(vgl.: Freidank, 1994, S. 101) Lifo -> Schüttgut-Verbrauch Fifo -> Silo-Verbrauch
tatsächliche Verbrauchsfolge:
*********************************************************
Übersicht der Personalkosten Personalzusatzkosten
Arbeitsentgelte
Löhne
Gehälter
Gesetzliche
(1998: 38,8 »/oder
Arbeitsentgelte)
Fertigungslöhne
Prämien lohn
Hilfslöhne
Akkordlohn
Geldakkord
Zeitakkord
Zeitlohn
Tarifliche und betriebliche (1998: 43,5 %der
Arbeitsentgelte)
Gero Hoch,
118
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Erläuterung wichtiger Personalkostenbestandteile
Lohnkosten (Produktion) Lohnkosten => =>
=>
Begriff: Kosten für direkt an der Erstellung der Kostenträger mitwirkendes Personal Beispiel: Arbeiter "am Band" Erfassung: I.d.R. Behandlung als Fertigungseinzelkosten und Erfassung in der Kostenträgerrechnung
Hilfslöhne => =>
=>
rH
Begriff: Kosten für nicht direkt kostenträgerbezogen eingesetztes Personal Beispiel: Lager- und Transportarbeiter Erfassung: Kostenstellenbezogen
Gehaltskosten
(Verwaltung, Controlling; kostenstellenbezogene Erfassung)
Personalzusatzkosten (in der Industrie 1998: 82,3 % der Arbeitsentgelte)
Gesetzliche Personalzusatzkosten => =>
Beispiele: Arbeitgeberbeiträge zur Renten-, Arbeitslosen- und Krankenversicherung, Beiträge zur Berufsgenossenschaft, Betriebsunfallversicherung Erfassung: Kostenstellenbezogen
Tarifliche und betriebliche Personalzusatzkosten 13. Monatsgehalt, Urlaubsgeld, Zuschüsse zum Kantinenessen, kostenlose medizinische Versorgung, betriebliche Altersversorgung etc. Erfassung: Kostenstellenbezogen
Beispiele:
Hinweise:
1. Die Mitarbeiter sind eine der wichtigsten Erfolgsquellen (Human Resources) und zugleich ein bedeutsamer Kostenfaktor (Personalaufwand branchenabhängig zwischen 14 % und 43 % des Produktionswertes beim Maschinenbau 34 %) 2. Die Personalzusatzkosten liegen zwischen 69,8 % des Arbeitsentgeltes im Handel und 103,1 % bei Banken und Versicherungen Quelle: Institut der Deutschen Wirtschaft, Köln 1998) 3. Im Rahmen des Personalcontrolling (Human- Resources -Management) dürfen Mitarbeiter nicht (nur) als Kostenfaktoren gesehen werden. Neben die Motivationsfunktion angemessener Entlohnung treten „Hygienefaktoren" wie der Führungsstil und eine angemessene Unternehmensorganisation -
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
119
Urlaubskostenberechnung Verursachungsgerechte Verteilung nach Beschäftigungsgrad Beispiel: Monat
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Beschäftigung
Urlaubslöhne
Verrechnete Urlaubslöhne
(Buchhaltung)
(Kostenrechnung)
3.000
€ 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000 1.500 1.000 2.000 2.000 2.000 1.500
22.000 €
22.000 €
€ 500
Std. 1.000 1.000 1.000
600 0 0
1.000 1.000 1.000 750 500 1.000 1.000 1.000 750
800 1.200 4.000 10.000 1.900 0 0
11.000 Std.
Verrechnungssatz
=
22.000 11.000
-
=
2 €/Std.
^^t*********************************************************************************************
REFA-Methodenlehre REFA-Verband für Arbeitsstudien u. Betriebsorganisation e.V. (ehemals Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung v. 1924, mehrfach umbenannt) 1.
Ziele
Erarbeitung von Grundsätzen und Verfahren zu Arbeitsstudien, Planung, Steuerung, Organisation
Ausbildung für den Bedarf der Praxis auf diesen Gebieten (z.B. REFA-Ingenieure) 2.
Tätigkeitsbeispiele
Arbeitszeitermittlung, Ermittlung von Normalleistungen, Arbeitsablaufstudien, Zeitstudien, Schwachstellenanalysen, Fragen der Kostenrechnung
120
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Berücksichtigung
von
Steuern, Gebühren und Abgaben
Kosten, soweit auf das unternehmerische Sachziel entfallend
Ertragsteuern
nur
GewSt ist betrieblich
z.T. umstritten vgl. Kloock/Sieben /Schildbach, 1993, S. 107 z.B.
GrundESt, (nicht USt)
Verkehrsteuern
-
Verbrauchsteuern
_»> z.B. MineralölSt
Substanzsteuern
z.B. GrundSt.
GewKSt, VSt
Anliegergebühren Entsorgungsgebühren
regelmäßig Kosten
Versorgungsgebühren Umweltabgaben
****************************** *************************
Prinzipien der Abgrenzung und Verrechnung kalkulatorischer Kosten (Kostenartenrechnung)
1.
Prinzip der Normalisierung (Kappung von Zufallsspitzen, Anderskosten, Abgrenzung a.o. Aufwand)
2.
Prinzip der Vergleichbarkeit (Zusatzkosten, Schätzproblem)
3.
Prinzip der Kapitalerhaltung (Wiederbeschaffungsorientierung, Zinseffekte, Schätzproblem, Gefahr der Doppelerfassung)
Gero Hoch,
121
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Ermittlung des betriebsnotwendigen Kapitals (BNK) Alternative Methoden der
Alternative Methoden der
Kapitalermittlung
Vermögensermittlung
Gleichsetzungsmethode
Gemeinsamkeit: Korrektur der Aktiva dem Grunde und der Höhe nach
BNK
=
BNV
BNK
=
Durchschnittswertmethode
Restwertmethode
Abzugskapitalmethode
(Varianten)
BNV ./. AbzK
txotixtitxtxitttiiittttottiiit i.itti«tt-
-§13 ^ a
S N
I
.
>—s 3 bOry] W c4j
u
6 (*» U =31
3 4,
II
ig
E .S oo 3 U
_T
•
iiif 8 M.3 g •
3
genaue Kalkulation der Kostenträger => genaue Informationsgrundlage z.B. für Wirtschaftlichkeitsprüfung der Kostenstellen und
Fremdbezugsentscheidung
5.
Gleichungssystem Gemeinkosten der Hilfskostenstelle j mj Leistungsmenge der Hilfskostenstelle j qj Kostenstellenverrechnungssatz der HKj PGKj Primäre Gemeinkosten der HKj my Leistungsmenge der HKj an HKj
GKj
=
=
=
=
=
i,j=
GKj
1.n
=
nijcy
=
PGKj + Z m^ q< empfangene Leistung
Sekundäre Gemeinkosten
Für zwei Hilfskostenstellen ergibt sich
GK1 GK2
=
=
m1qi m2 q2
=
=
folgendes Gleichungssystem:
PGK|+m2iq2
PGK, + ni|2 qi
Gleichungssystem mit q,, q2 als Unbekannten (gesuchter Verrechnungssatz) Lösung mit Additionsverfahren, Gaußsches Eliminationsverfahren, Cramersche Regel u.a.
Näherungslösung mittels Iterationsverfahren (viertes Kostenstellenumlageverfahren) Grundkonzept: Schrittweise Ermittlung der Verrechnungspreise beim Leistungsaustausch von Kostenstellen als möglicher vereinfachter Ersatz für das Gleichungsverfahren (regelmäßig werden mit 3 Iterationsschritten bereits sehr brauchbare Ergebnisse erzielt). Vorgehen: 1. 2. 3.
Man beginnt im ersten Schritt, die Leistung ohne Berücksichtigung der Verflechtung zu verrechnen. Dann werden im zweiten Schritt die Verrechnungssätze mit den Werten nach Verrechnung der Verflechtung neu bestimmt und es wird erneut der Leistungsaustausch berechnet. Mit dem neuen Ergebnis wird in gleicher Weise verfahren.
-> Es handelt sich
um
Näherungslösungen zu kompliziert sind.
das
an
eine „handgestrickte" Lösung, mit der für die Praxis durchaus hinreichende Gleichungsverfahren erzielt werden können, wenn die Leistungsverflechtungen nicht
Gero Hoch,
144
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Beispiele für mathematisches Gleichungsverfahren und Iterationsverfahren In einem Industriebetrieb existieren (u.a.) zwei (Hilfs-) Kostenstellen, die wechselseitig Leistungen austauschen. Zu ermitteln sind die Verrechnungssätze für die innerbetriebliche Leistungsverrechnung unter
Ausgangslage:
Berücksichtigung des Leistungsaustausches.
Kostenstelle 1 Werkstatt (leistet 1.000 h, davon 400 h für Kostenstelle 2, primäre Gemeinkosten 20.000 €) Kostenstelle 2 Energieversorgung (leistet 60.000 kWh, davon 15.000 kWh für Kostenstelle 1, primäre Gemeinko. 3.000
€)
1. Mathematisches
Gleichungsverfahren
Erster Schritt: Aufstellung des Gleichungssystems 1.000 x q, 20.000 + 15.000 xq2 Gemeinkosten der Kostenstelle 1: Gemeinkosten der Kostenstelle 2: 60.000 xq2= 3.000+ 400 xq, =
Zweiter Schritt: Lösung des Gleichungssystems nach dem Additionsverfahren 4.000 x q, 80.000 + 60.000 x qj Gleichung 1 x 4: Gleichung2umgeformt: 400xq, 3.000 -60.000xq2 =
=
-
Addition:
Lösung: Eingesetzt in Gleichung 2 ergibt:
-
3.600 x q, q, q2
83.000
=
=
=
23,06 €/h 0,204 6kWh
2. Iterationsverfahren Erster Schritt
Kostenstelle 1: Kostenstelle 2:
Verrechnungssatz 20.000 / 1.000 20 €/h -> zuzurechnen auf Kostenstelle 2 8.000 € Verrechnungssatz 3.000 / 60.000 0,05 €/kWh -> zuzurechnen auf Kostenstelle 1 750 € =
=
Zweiter Schritt zuzurechnen auf Kostenstelle 2 8.300 € Kostenstelle 1: Verrechnungssatz 20.750 / 1.000 20,75 C/h Kostenstelle 2: Verrechnungssatz 11.000 / 60.000 0,183 6/kWh -» zuzurechnen auf Kostenstelle 1 2.745 6 =
=
Dritter Schritt Kostenstelle 1: Kostenstelle 2:
Verrechnungssatz 22.745 / 1.000 22,745 6/h -» exakte Lösung: 23,06 6/h Verrechnungssatz 11.300 / 60.000 0,188 C/kWh -> exakte Lösung: 0,204 6/kWh =
=
Bewertung: Die Verrechnungssätze im dritten Schritt ergeben hinsichtlich der Genauigkeit Abweichungen von etwa
Kostenstelle 1 und 1,4 % bei Kostenstelle 2. Zum Vergleich: die Fehler ohne Iteration liegen bei 13,2 % und bei 75 % (Kostenstelle 2)
1 % bei
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
145
2.6 Kostenträgerrechnung 2.6.1 Funktionen der Kostenträgerrechnung Ziele der Kostenträgerrechnung 1. Kostenträgerstückrechnung 1. )
Lieferung von Unterlagen für preispolitische Entscheidungen und für die Produktionsprogrammplanung Absatzkalkulation
Selbstkostenkalkulation
Stuckkostenermittlung Preisuntergrenzen 2. )
Bewertung der Bestände und Eigenleistungen Unfertige u. fertige Erzeugnisse -
Aktivierte
Eigenleistungen
-
3. )
Lieferung von Unterlagen für die Kostenkontrolle Vorkalkulation (Soll) Zwischenkalkulation Nachkalkulation (Ist)
2.
Kostenträgerzeitrechnung 1. )
Ermittlung der Periodenselbstkosten
2. )
Ermittlung von Ergebnisanteilen z. B. von Erzeugnisgruppen
3. )
Kurzfristige Erfolgsrechnung nach Kosten u. Leistungen (Monat, Quartal, Jahr)
******************************************************************
Kostenträgerrechnung Produktn
Produkt I Einzelkosten + =
Einzelkosten anteilige Gemeinkosten Selbstkosten
anteilige Gemeinkosten
+
Selbstkosten
=
Nettoerlöse Selbstkosten
Nettoerlöse Selbstkosten -
=
Nettoerfolg
Kalkulation
-
=
von
absatzbestimmten
Leistungen
Auftrag
Lager
Nettoerfolg
Kalkulation von innerbetrieblichen Leistungen
X
z
aktivierte
Eigenleistung
nicht aktivierbar
\ Selbstkosten (i. d. R.
Vollkosten)
Herstellkosten (i. d. R.
Teilkosten)
Herstellungskosten
(§ 255 Abs. 2 HGB)
Verrechnungspreis (nach Rechnungsziel)
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Gero Hoch,
146
2.6.2 Verfahren der Kostenträgerstückrechnung
Übersicht Kalkulationsverfahren Divisionskalkulation
einstufig mehrstufig
mit Äquivalenzziffern:
einstufig mehrstufig
Kuppelkalkulation
Zuschlagskalkulation
Restwertrechnung (Subtraktionsmethode) Marktwertrechnung (Verteilungsmethode)
summarisch differenzierend Wertschlüssel
Mengenschlüssel
Maschinenstundensatzkalkulation
Platzkostenrechnung
*****************************************************************
Kalkulationsverfahren und ihre
Verwendung
Divisionskalkulation
Anwendung bei einheitlicher Massenfertigung
Äquivalenz-
Zuschlags-
ziffernkalkulation
kalkulation
Anwendung bei Fertigung
Anwendung bei heterogenen
Maschinenstundensatz-
Kuppel-
kalkulation
rechnung
bei Fertigung
Anwendung bei zwangsläufig
Anwendung
artverwandter
Sach-und
Erzeugnisse
Dienstleistungen
heterogener Erzeugnisse
gleichzeitiger Erstellung
(Sortenfertigung)
(Einzel- und Serienfertigung)
(Einzel- und
Erzeugnisse
Serienferti-
gung)
mehrerer
(Haupt-, Neben-, Abfallerzeugnisse)
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
147
Divisionskalkulation
Einstufig
Mehrstufig
Beispiel:
Beispiel:
K
k=
Kn
k, Stückselbstkosten =
K
=
Periodengesamtkosten
+.+
+ —
—
=
Periodenkosten der Kostenstelle«
Spezialfall der zweistufigen Divisionskalkulation:
Kproduktion ks =_
Kverwaltung/Vertrieb +
Xprod-
_
"verkauft
Stückherstellkosten für Bestandsbewertung
***************************************************************
Beispiel zweistufiger Divisionskalkulation Anzahl der in der Periode produzierten Anzahl der in der Periode
Leistungseinheiten
abgesetzten Leistungseinheiten
10.000,
xpriKlu2
8.000, xrenta!#
Gesamtkosten der Periode
400.000 e
Verwaltungs- und Vertriebskosten
8O.000 e
320 000 80 000 k' =-:-+-= 32+10=42 10 000
8 000
abgesetzter Leistungseinheit belaufen sich auf 42 € und die Herstellkosten pro nicht abgesetzter Leistungseinheit auf 32 €. Die Selbstkosten pro
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Beispiel zur Äquivalenzziffernrechnung: Die südwestfälische Privatbrauerei Bosch in Bad Laasphe stellt (Mengen und Werte fiktiv und für Rechenzwecke vereinfacht): Pils
Stammwürze etwa 10 %
Sorten Bier mit
folgenden
Daten her
10.000 hl 4.000 hl 3.000 hl
Lager Stammwürze etwa 12 % Bock
folgende
Stammwürze etwa 18 %
Die Periodenkosten betragen 1.414.000,00 €. Nach den der Stammwürze ab.
Erfahrungen hängen die Sortenkosten hauptsächlich von
Ermitteln Sie die Selbstkosten pro Hektoliter und Flasche!
Aquivalenzziffer
Sorte
Menge
Recheneinheit
Kosten hl
hl
Kosten Fl.
Pils
1
10.000
10.000
70
0,35
Lager
1,2
4.000
4.800
84
0,42
Bock
1,8
3.000
5.400
126
0,63
17.000
20.200
Kosten der RE
=
1.414.000/20.200
=
70 6/RE
Hinweis des Braumeisters: Die Stammwürze von Bosch- Pils beträgt tatsächlich 11,4 %, die von Bosch-
Doppelbock tatsächlich 16,8 %.
Hinweis des Verfassers: Wenn dem Leser das Studium der Kosten- und Leistungsrechnung zu trocken werden sollte, empfiehlt sich ein Bierseminar mit den Produkten der Brauerei Bosch im schönen Wittgensteiner Land, die Uber den Erfahrungsschatz einer über 250- jährigen Brautradition verfügt. Das frühere Fürstentum Wittgenstein bildet heute den Ostteil des Landkreises Siegen-Wittgenstein. Schloss Wittgenstein in Bad Laasphe, ehemals Sitz der regierenden Fürsten, beherbergt heute ein Internat. Die durch viele Innovationen bekannt gewordene Privatbrauerei, in unmittelbarer Nähe der Bad Laaspher Altstadt gelegen, produziert im Stammsortiment neben den im Beispiel zur Äquivalenzziffemrechnung genannten Sorten auch noch die Spezialitäten Braunbier und Porter und vertreibt einen im Hause entwickelten und aus ihren Sorten gefertigten Bierbrand.
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
149
Kuppelkalkulation
Anwendungsfall: Verbundene Produktion ohne Möglichkeit der sauberen Kostenzuordnung (Beispiel Raffinerie)
/
Trennung nach Haupt-
Keine Trennung in Hauptund Nebenprodukte
und Nebenprodukten
1
1
Restwertrechnung (Subtraktionsmethode)
Marktwertrechnung (Verteilungsrechnung)
•Zurechnung der Kosten nach Tragfähigkeitsprinzip proportional zu den Erlösen (Marktwert), ggf. auch andere
Erlöse der Nebenprodukte werden als Kostenminderung des Hauptproduktes behandelt
(technische) Schlüssel
i Problem:
Bestandsbewertung
der Nebenprodukte
(evtl. Erlösüberhang)
generell dispositiv wenig brauchbar
^
-
-
keine verursachungsgerechte Kostenzuordnung
Beispiel für eine Kalkulation von Kuppelprodukten nach der Marktwertrechnung 0) End-
produkte
(2)
(3)
Prod.mengen
Marktpreise der
«S.200
GesHiutkust—err
enje
'
(I Sbalte 4) Rechnungseinheit (RE)
=
einheiten
100 6/kg 140 6/kg
C
19.000 RE
=
0,80 €/RE
]
(6) (5): (2) =
Kosten
je Leistungseinheit
Endprodukte
50 kg 100 kg
A B
(4)°(2)x(3) | (5) 0,8x(4) Rechnungs- iGesamtkosten 5.000 14.000 19.000
4.000 € 11.200 6 15.200 6
T
80€/kg
112 6kg
Gero Hoch,
150
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Grundschema der Kalkulation und ihrer Ziele nach Eisele
Handelsbilanz Kalkulation (1) Materialeinzelkosten + =
+
+
e/ME
Herstellungskosten Steuerbilanz
(2) Materialgemeinkosten (3) Materialkosten (4) Fertigungslöhne (5) Fertigungsgemein-
Handels- und steuerrechtliche Korrekturen
kosten (6) Sondereinzelkosten der
_Fertigung_
Extern
(7) Fertigungskosten (3) + (7) Herstellkosten + (8) Verwaltungsgemein=
=
Bestandsbewertung
kosten +
+
(9) Vertriebsgemeinkosten (10) Sondereinzelkosten
=(H)
Intern
des Vertriebs Selbstkosten
Planung und Kontrolle des Periodenerfolgs
Steuerung
der Verkaufsmengen
Vgl.: Eisele, a.a.O., 5. Aufl., 1993, S. 649 **********************************************************
Zuschlagskalkulation im Überblick
Fertigungsmaterial Materialgemeinkosten Fertigungslohn
Materialkosten
Sondereinzelkosten der
kosten
Fertigungsgemeinkosten
Herstellkosten
Fertigungs-
Fertigung_
Verwaltungsgemeinkosten Vertriebsgemeinkosten
Sondereinzelkosten des Vertriebs
Selbstkosten
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Arten von Erlösrechnungen nach Heinhold
verkaufte
Leistungen
noch nicht verkaufte, auf Lager genommene, =
Verbrauch in späteren Perioden (=aktivierte
Eigenleistung)
Verbrauch in der Periode der
Herstellung (innerbetr. Leistung i.e.S.)
Leistungen
Bewertung: Einnahmen
Bewertung:
Bewertung:
(i.d.R. pagatorische
künftige Einnahmen (i.d.R. pagatorische Herstellungskosten)
mindestens erwartete künftige Einnahmen
Herstellungskosten)
mindestens erwartete
entstandene Kosten
innerbetr.
Erlösrechnung als Markterlösrechnung
Bewertung:
Erlösrechnung als Bestandsrechnung für erstellte Güter
Erlösrechnung
Vgl.: Heinhold, Kosten- u. Erlösrechnung, Stuttgart 1997, S. 364
Leistungsverrechnung (sekundäre Kostenrechnung)
Gero
152
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
2.6.3 Verfahren der Kostenträgerzeitrechnung
Prinzipskizze Gesamtkostenverfahren Betriebsergebniskonto
Soll
Haben
Kosten der Periode, nach Kostenarten gegliedert
Erlöse der Periode
Bestandsminderungen an unfertigen und fertigen Erzeugnissen
Bestandsmehrungen an unfertigen und fertigen Erzeugnissen
Gewinn der Periode
Andere aktivierte
Eigenleistungen
Vereinfachte Darstellung in Anlehnung an § 275 Abs. 2 HGB Umsatzerlöse (bereinigt um Erlösschmälerungen) +/- Bestandsveränderungen an unfertigen und fertigen Erzeugnissen +
Andere aktivierte
Eigenleistungen_
Gesamtleistung Betriebliche Aufwendungen Betriebsergebnis
******************************************************************
Prinzipskizze Umsatzkostenverfahren Betriebsergebniskonto
Soll
Kosten der in der Periode abgesetzten Erzeugnisse
Erlöse der Periode
Sonstige betriebliche Aufwendungen Gewinn der Periode
Vereinfachte Darstellung in Anlehnung an § 275 Abs. 3 HGB Umsatzerlöse (bereinigt um Erlösschmälerungen) Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen Bruttoergebnis vom Umsatz
=
Vertriebskosten
Allgemeine Verwaltungskosten Sonstige betriebliche Aufwendungen_ =
Betriebsergebnis_
Haben
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Beurteilung der Verfahren der Kostenträgerzeitrechnung
Umsatzkostenverfahren
Gesamtkostenverfahren -»Erfordert Bestandsbewertung und Inventur
Erfordert i. d .R. aufwändigere Kostenstellenund Kostenträgerstückrechnung
Faktorbezogene Kostenartendarstellung (wie Finanzbuchhaltung)
Funktionsbezogene Kostenartendarstellung (Neusortierung erforderlich)
Entspricht meistgebrauchtem GuV-
Umsatzkostenverfahren in GuV (§ 275 Abs. 3 HGB) seltener gebraucht (mit Verfahren der KLR nicht voll identisch)
§ 275 Abs. 2 HGB (kompatibel mit System der Doppik) Schema des
-»Keine
Erzeugnisgruppenbildung möglich und üblich
Erzeugnisgruppenbildung möglich
Teilergebnisbildung!
-»Ermittelt nur Gesamtergebnis
Für kurzfristige Erfolgsrechnung (insb.
Für Mehrproduktunternehmen als Verfahren der kurzfristigen Erfolgsrechnung kaum geeignet_
von
Mehrproduktunternehmen) geeignet
*********************************************************************************
zum Verfahren der Kostenträgerzeitrechnung bei unterschiedlichen Kostenrechnungsverfahren
Beispiel
Ein Betrieb stellt 5.000 Leistungseinheiten pro Monat her. Für jede Einheit entstehen € 10,-- variable Kosten. In der Abrechnungsperiode wurden 3.000 Einheiten zum Preis von € 20,-- abgesetzt, Fixkosten sind in Höhe von €
40.000,- angefallen
1. GESAMTKOSTENVERFAHREN
Betriebsergebnis bei VKR
var.
Kosten 50.000
fixe Kosten 40.000
60.000 Erlöse Bestandsmehrung 36.000
Betriebsergebnis bei TKR
var.
Kosten 50.000
fixe Kosten 40.000
6.000 96.000
mehrung
Betriebsverlust
Betriebs-
gewinn
60.000 Erlöse Bestands-
90.000
96.000
20.000
10.000 90.000
2. UMSATZKOSTENVERFAHREN
Betriebsergebnis bei VKR var.
Kosten
Erlöse
60.000
d. abgesetzten 30.000 Güter
Betriebsergebnis bei TKR var.
Kosten
Erlöse
60.000
Betriebsverlust
10.000
d. abgesetzten Güter 30.000
fixe Kosten d. abgesetzten Güter 24.000
fixe Kosten d. Periode 40.000
Betriebs-
gewinn_6.000
60.000
60.000
Quelle: Manz/Breid/Bronner u.a., 1993, S. 72
70.000
70.000
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
154
2.7.
Grundlagen der Kostenrechnungssysteme Kostenrechnungssysteme im Überblick
2.7.1
Verrechnung auf Kostenträger Vollkostenrechnung
Teilkostenrechnung
Istkostenrechnung
Deckungsbeitragsrechnung direct costing
Normalkostenrechnung
Deckungsbeitragsrechnung mit Normalkosten
Plankostenrechnung
Grenzplankostenrechnung
z.B. Prozesskostenrechnung u. Z ielkostenrechnung)
Fixkostendeckungsrechnung)
(Varianten und Modifikationen: starre, flexible (Varianten u. Modifikationen: z.B.: Stufenweise
Abb.:
Kostenrechnungssysteme
Technologiegesteuertes Kosten rechnungssystem Ressourcen
Prozesse
Technologie
Untemehmensziele NormalKosten
Produkte
Markt
-> Kalkulation vom Produkt zum Markt -> Produktmerkmale technologiebestimmt
Marktgesteuertes Kostenrechnungssystem Ressourcen
Prozesse
Untemehmensziele -> Kalkulation vom Markt zum Produkt -> Produktmerkmale nach Kundenwunsch Abb.: Markt- und
technologiegesteuertes Kostenrechnungssystem (nach. Hiromoto 1991)
Produkte
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
155
Kostengrößen der Kostenplanung
Normalkosten
Plankosten
Istkosten
Vergangenheit Durchschnittsbildung
Vergangenheit
Vorgabewerte
realisierte Mengen und Preise
(kaum Vergangenheitsbezug) L
Mengen normalisiert
Mengen u. Preise geplant
Verrechnungspreise oft synonym
Begriffe
Sollkosten
Standardkosten
Plankosten bei Ist-
Beschäftigung
Budgetkosten
Kostenträgerbezogene
•
gebrauchte
-Kostenstellenbezogene
Plankosten pro Stück z.B.
Plankosten pro Zeiteinheit z.B. Monatliche Plan-Stellenkosten
Planherstellungskosten
******************************************************************** ******
Systeme der Plankostenrechnung Plankostenrechnung (PKR)
starre PKR
flexible PKR
(ohne Kostenspaltung)
(mit Kostenspaltung in fixe und variable)
flexible PKR auf Vollkosten-Basis
flexible PKR auf Grenzkosten-Basis
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
156
2.7.2
Kostenspaltungsverfahren
Zentrales Problem der Teilkostenrechnung und flexibler Plankostensysteme:
Abspaltung der variablen Gemeinkosten (Kostenauflösung bzw. Kostenspaltung) Ort:
Kostenstellen
Technik: Statistisch bzw. mathematisch (vergangenheitsbezogen)
Analytisch (geplant: Verbrauchsstudien)
Methoden der Kostenauflösung buchtechnisch-statistische
Kostenauflösung
Streupunktdiagramm (graphische Näherung)
Differenzenquotienten-Verfahren (Zwei- Werte- Fall) Methoden der
Reihenhälftenverfahren
Kostenauflösung
(Verdichtung auf Zwei- Werte- Fall) Methode der kleinsten Quadrate
mehrstufige analytische Kostenauflösung einstufige analytische Kostenauflösung **********************************************************************************
Gemeinkostenspaltung auf Ist-Kostenbasis (für lineare Kostenverläufe)
1. Buchtechnisch statische
Kostenauflösung
Reagibilitätsgrad (Kosten-Elastizität) K2-K,
~Kix2-x. «1
1 0 0 fixe Kosten -> semivariable Kosten
0,6 -> 60% von Ki sind variabel, 40% fix
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Variator (Kennzahl: Anteil variabler Kosten) V
=
(Kv/K)xlO
bei voll proportionalen Kosten bei fixen Kosten
mitV= 10 mitV= 0
V 7 -> 70% der Kosten sind variabel, 30% sind fix (bei einer Beschäftigungsänderung von 10% ändern sich die Gesamtkosten um 7%) =
2.
Differenzenquotientenverfahren (2 Punkte- Fall)
A
K
A
b
A
K
A
x
bzw.
3. Reihenhälftenverfahren
(Viel- Punkte- Fall)
Sortieren der Wertepaare nach Größe in eine untere und eine obere Hälfte Ermittlung je eines Mittelwertes für beide Hälften Anwendung des Differenzenquotientenverfahrens auf die Mittelwerte
4. Methode der kleinsten
Quadrate (Viel- Punkte- Fall)
K
= =
Minimiert wird die Summe der quadrierten
kvx + KF ax +
b
Abweichungen (A=L ( kß)
A=Z(kvXi + KF-Ki)J=Min!
Bestimmungsgleichungen (partielle Ableitung) für kv und KF:
ExiKi^k.ZXi2
+KFSXi
IK| kv£xi +KFn =
Gero Hoch,
158
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Gemessene Ist-Werte der Kostenstelle: x, Output-Menge; Kj Kosten und n Anzahl gemessener Wertepaare =
=
=
AK
=
K-K, ax,+ b-Ki =
=
Min!
Gesucht ist die Kostengerade mit a und b als Unbekannten. Dabei sind a die variablen Stückkosten und b die Fixkosten. Minimiert wird die Summe der quadrierten Abweichungen (A).
A=E(aXi+b + Ki)2 Min! =
A=f(a,b) -» öA/öa
0, 5A/5b
=
Partielle Ableitung nach a und b nach der Kettenregel ergibt zwei
=
0
Bestimmungsgleichungen für a und b:
aEx,2 + bZXj Ixjki =
a£xi+
bn
=IK|
mit a=kv und b=KF und n=Anzahl der gemessenen
Wertepaare
*****************************************************************
Beispiel für Kostenverlaufsermittlung und Kostenauflösung In der Kostenstelle Endmontage sind in den letzten Monaten die aus der Tabelle Reparaturkosten und Ausbringungsmengen angefallen: Monat Ausbringung
(Stück/Monat)
April Mai Juni Juli
August
September Oktober November Dezember
Monatsdurchschnitt
Beispiel. dass
nur
450
550 375
975 790
474 525
910 816 840 9.816: 12 818
600 5.004: 12
Summe
Reparaturkosten (C/Monat) 680 820 700 825 700 860 900
300 325 400 300 280 425
Januar
Februar März
hervorgehenden
=
417
=
I: Kosten verlauf für den Zwei-Wert Fall: Differenzenquotientenverfahren (gehen Sie davon aus, das Wertepaar März und Dezember zur Verfügung steht).
Beispiel. 2: Kostenverlauf für den Viele-Wert Fall: Reihenhälftenverfahren und Streupunktdiagramm (unter Verwendung aller Werte) Zu Beispiel 1:
Kv=
840 700 600 400 -
=
J40_
0,7 [6/Stück]
200
-
eingesetzt in die Märzwerte (lineare Kostenverläufe unterstellt): K März 700 =
=
0,7 *400 + Kf -> Kf 700-280 420
Kostenverlauf damit: K
=
0,7x + 420
=
=
Gero Hoch, Zu
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
159
Beispiel 2:
Reihenhälftenverfahren
Durchschnittswert obere Hälfte 504 Stück für die Ausbringung und 883,5 € für die Kosten; untere Hälfte 330 Stück für die Ausbringung und 752,5 € für die Kosten. Durch Anwendung des Differenzenquotientenverfahrens ergibt sich daraus die Kostenfunktion K=
0,75x + 505
Streupunktdiagramm Die Kostenkurve K=0,5x + 600 Monatsdurchschnitte geführt).
ergibt sich durch graphische Näherungslösung (die Gerade wird durch die
Graphische Darstellung: 1000
800 K= 0,5x
600
K= 0,75x
+
600
+
505
(Bsp. 1)
400
200 L
100
Zum Vergleich: Die Kostenfunktion bei
200
300
400
500
600
700
Ermittlung nach der Methode der kleinsten Quadrate K 0,5445x + 590,94 =
Beurteilung der Verfahren: 1. Das Reihenhälftenverfahren und die Methode der kleinsten Quadrate werten jeweils alle vorhandenen Messwerte aus, mit höherer Genauigkeit bei der letztgenannten Methode. 2. Von Genauigkeit kann allerdings nur hinsichtlich der Einbeziehung der gemessenen Werte gesprochen werden. Das Ergebnis ist somit abhängig von der Qualität der Messwerte.
160
Gero Hoch,
2.7.3 Flexible Normal- und
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Plankostenrechnungssysteme
Flexible Normalkostenrechnung und Normalisierung in der KLR Verfahren: Normalkosten sind Durchschnitts- Istkosten der abgelaufenen Perioden (ex-post-Werte) Sie werden üblicherweise geglättet („Ausreißer" werden nicht verwendet) In flexibler Ausführung mit abgespaltenen variablen Kosten (Sollkosten mit Kostenspaltung) Vorteile: Normalkosten als Maßstab für die Istkostenrechnung ermöglichen eingeschränkte Kostenkontrollen Verbrauchs- und Beschäftigungsabweichungen können isoliert werden Zulässiges Verfahren für die Selbstkostenermittlung bei öffentlichen Aufträgen (anerkanntes
Kostenrechnungssystem)
Nachteile: Istkostenebene als Fundament mit den Nachteilen des rein vergangenheitsorientierten relativ aufwändig (Abstand zur Plankostenrechnung wird vermutlich überschätzt) relativ geringe Verbreitung in der Praxis
Rechnungswesens
Bedeutung der Normalisierung in der KLR: Normalisiert wird in der Kostenrechnung häufig auch aus Vereinfachungsgründen, so dass jedes Kostenrechnungssystem Teile einer Normalkostenrechnung enthält Reinrassige Kostenrechnungssysteme gibt es somit kaum: Plankostensysteme sind meist nicht bis in alle Details ex-ante geplant, sondern teilweise auch ex-post normalisiert; Istkostenrechnungen verzichten in weniger wichtigen Bereichen auf eine Ist-Erhebung und arbeiten insoweit mit Normalkosten **********************************************************
Merkmale flexibler Plankostenrechnungssysteme
Merkmal
Starre PKR
Flexible PKR auf Vollkostenbasis Teilkostenbasis
Kontrolle
Trennung in fixe und variable Kostenbestandteile in der
ja
ja
Ermittlung von Verbrauchsabweichungen
ja
ja
Ermittlung von Beschäftigungsabweichungen
ja
für Zwecke der Kostenkontrolle geeignet Kalkulation Trennung in fixe und variable Kosten in der Kostenträgerrechnung
ja
Kostenstellenrechnung
ja
Verrechnung der Fixkosten auf die Kostenträger
ja
Kenntnis der Grenzkosten (variable Kosten) der betrieblichen Leistung
Kalkulationsergebnisse als Entscheidungshilfe für kurzfristige Entscheidungen verwendbar_
Vgl.: Däumler/Grabe, Band 3,4. Aufl. 1993, S.
ja
ja
ja
ja 148
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
161
Starre Plankostenrechnung: 80.000 € Plankosten bei 10.000 Stück (keine Kostenspaltung, Abweichungsanalyse nur möglich, wenn Planbeschäftigung eintritt oder wenn keine relevanten Fixkosten vorliegen)
K
A
80.000 _
75.000 -
48.000
B(i)
B(p)
Flexible Plankostenrechnung (mit Vollkosten): 50.000 € variable Plankosten bei 10.000 Stück, 30.000 € fixe Plankosten (Kostenspaltung erforderlich, Abweichungsanalyse möglich, kalkuliert wird mit proportionalisierten Vollkosten)
Flexible Plankostenrechnung (mit Grenzkosten) 50.000 € variable Plankosten bei 10.000 Stück, Eliminierung der fixen Kosten (Kostenspaltung erforderlich, kalkuliert wird nur mit variablen Kosten: Grenzplankostenrechnung) K
*
B(i)
B(p)
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
162
Plankostenrechnungssysteme 1.
Starre PKR (nur mit Vollkosten) Plankosten der KoSt für nur eine
Beschäftigung (Planbeschäftigung) ermittelt
-
Keine Aufteilung in fixe und variable Bestandteile (Fixkostenproportionalisierung) -
Zur Kostenkontrolle nur in Ausnahmefällen brauchbar -
2.
Flexible PKR (mit Vollkosten)
Planbeschäftigung) werden Sollkosten für alle Beschäftigungsgrade und mit Trennung in fixe und variable Bestandteile ermittelt. Kostenkontrolle mit Beschäftigungsabweichung (Sollk. Verr. PK) und Verbrauchsabweichung (Istk. Sollk.) möglich. Kostenträgerrechnung ohne Kostenspaltung (Fixkostenproportionalisierung). Nachteile der Vollkostenrechnung. Zusätzlich zu verrechneten Plankosten (Plankosten bei
-
-
-
-
-
-
3.
Flexible PKR
(mit Teilkosten)
Verrechnung von Fixkosten auf Kostenträger (Fixkostenblock). Daher Sollkosten der Stellenrechnung wie verrechnete Plankosten der Kalkulation (Kostenträgerrechnung). Verbrauchsabweichung wird ermittelt (keine BA). Verursachungsgerechte Kostenkontrolle und Grenzentscheidungen möglich. Keine
-
-
-
****************************************************************
Kritik der Vollkostenrechnung 1. 2.
3.
4.
Gemeinkostenschlüsselung unzutreffend Kalkulation von Preisuntergrenzen fehlt (bei Marktpreisbildung wichtiger als Selbstkostenkalkulation) Fehlentscheidungen bei Produktions- und Beschaffungsplanung (z.B. Fremdbezug: bei freier Kapazität allein variable Kosten maßgeblich) Fixkostenantizipation bei Bestandsbewertung kritisch zu sehen (Lagerbestandsveränderung erfolgswirksam)
*****************************************************************************************
Kritik der Teilkostenrechnung 1.
Öffentliche Aufträge müssen zu Selbstkosten kalkuliert werden (LSP: Leitsätze für Preisermittlung auf Basis von
Selbstkosten)
2.
Für Steuerbilanz Vollkostenkalkulation erforderlich für die
3.
Gefahr der Vernachlässigung langfristiger Kostendeckung
Bestandsbewertung
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
163
Abweichungsarten der (mehrfach) flexiblen Plankostenrechnung Beschäftigungsabweichung -% Ermittlung:
-# Ursache: -9 Verantwortung:
Differenz zwischen den Sollkosten und den verrechneten Plankosten; zuerst ermittelte Abweichungsart Im Rahmen der Verrechnung der Plankosten vorgenommene Fixkosten-
proportionalisierung (Leerkosten)
Nicht beim Kostenstellenleiter; zumeist absatzbedingt
Preisabweich ung 0
Ermittlung:
Unerwartete Preisschwankungen,
_^ Ursache: -•
Differenz zwischen Sollkosten zu Planpreisen und Sollkosten zu Ist-Preisen (d.h. Preisdifferenz bezogen auf die Planverbrauchsmengen)
Verantwortung:
Gelegenheitskäufe, Wechsel des
Lieferanten, Wechselkursschwankungen usw. I.d.R. nicht beim Kostenstellenleiter; u.U. bei der Beschaffungsabteilung
Verbrauchsabweich ung -0 Ermittlung: -0 Ursache: _^
Verantwortung:
Verbleibende Restabweichung (Differenz Sollkosten zu Istkosten) Mehr- oder Minderverbrauch, Planungsfehler, Schwankungen der Material-
qualitäten, Bedienungsfehler, Ausschuss, sonstige UnWirtschaftlichkeiten Zumindest zum Teil beim Kostenstellenleiter; Notwendigkeit genauerer Analysen; Verbrauchsabweichungen als Anregungsinformationen
Weitere Abweichungen: Intensitätsabweichung,
Überstundenabweichung
**********************************************************************************************
Abweichungen 2. Grades bei mehrdimensionalen Kostenfunktionen Preis(q)
q1 Preisabweichung 1. Grades
Abweichung 2. Grades
Mengenabweichung
Plankosten
1. Grades
Menge (m) m'
Planwerte: p
Istwerte: i
Gero Hoch,
164
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Erlös-Kosten-Modell
(Break-Even-Analyse auf Vollkostenbasis)
Kosten Erlöse Gewinn
Erlöse
Gesamtkosten
fixe Kosten
fixe Kosten
******************************************
Modell der Deckungsbeitragsrechnung (Break-Even-Analyse auf Teilkostenbasis)
Kosten DB
Deckungsbeitragsgerade
Break-Even-Punkt (BEP)
Menge x
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
165
2.8 Auswahl und Gestaltung spezieller Rechnungssysteme 2.8.1 Kalkulationsmängel der klassischen Vollkostenrechnung
Kostenschlüsselung in Systemen der Kostenrechnung Kostenarten
******************************************************************
Problem der Kostenschlüsselung in der KLR -> Schlüssel bei der Verteilung von Kostenarten auf Kostenstellen
(z.B. Heizkosten)
-> Schlüssel bei der Verteilung von Gemeinkosten der Hilfskostenstellen auf Hauptkostenstellen (z.B. innerbetriebliche Leistungen) -> Schlüssel bei der Verteilung der Gemeinkosten der Hauptkostenstellen auf Kostenträger
(z.B. Zuschlagskalkulation)
Schlüssel sind (vereinfachende) Hilfsmittel der Verrechnung (i.d.R. grob) Schlüssel unterstellen eine Proportionalität zwischen Rechengröße und Bezugsgröße (i.d.R. zweifelhaft) Schlüsselverrechnungen stimmen i.d.R. nur für den Beschäftigungsgrad, für den sie ermittelt wurden (BAB) Zweifelhaft ist die Proportionalitätsvermutung zwischen Gemeinkosten und Einzelkosten Zweifelhaft ist die Proportionalitätsvermutung zwischen Gemeinkosten und Herstellkosten Besonders zweifelhaft ist die Proportionalisierung von Fixkostenanteilen bei Gemeinkosten (Vollkostenrechnung) Abhilfe: -> Messung statt
Schlüsselung (z.B. Energieverbrauch messen, statt Verteilung nach Flächenanteilen) -> Schlüsseldifferenzierung (weniger grob) -> Physische statt wertmäßige Bezugsgrößen -> Einführung einer weiteren Verrechnungsebene oberhalb der Kostenstellen (Prozesskostenrechnung) -> Verzicht auf die Schlüsselung fixer Gemeinkostenanteile (Deckungsbeitragsrechnung) -> Verzicht auf jegliche Schlüsselung (Einzelkostenrechnung nach Riebet) -> In der Praxis der Kostenrechnung sind Kostenschlüssel nicht zu vermeiden. Daher kann es absolute Genauigkeit in der KLR nicht geben. Es gilt, die Kalkulationsfehler klein zu halten!
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
166
Degressionseffekt
Kalkulationseffekte der
Allokationseffekt
Proportionalkalkulation
Komplexitätseffekt Degressionseffekt: Wertmäßige Zuschlagskalkulation berücksichtigt nicht, dass ein Einfluss des Auftragsvolumens auf die Stückkosten besteht (Kostendegression wegen fixer Kostenanteile). Folge: Kostenmäßige Überbewertung großer Verkaufsmengen, bzw. Auftragsvolumen. Allokationseffekt:
Wertmäßige Zuschlagskalkulation proportionalisiert Logistikkosten, obwohl sie häufig nicht wertabhängig sind. Folge: Kostenmäßige Überbewertung höherwertiger Produkte. Komplexitätseffekt Wertmäßige Zuschlagskalkulation berücksichtigt nicht, dass komplexe Produkte mehr Koordinationsaufwand als weniger komplexe Produkte erfordern. Folge: Kostenmäßige Unterbewertung von Produkten mit komplexen Fertigungsverfahren. **********************************************************************************************
Beispiel für Degressionseffekt: Vertriebskalkulation 400.000 € 250 Stück 200 € 40.000 € 10 %
Herstellkosten (für alle Güter) produzierte Menge Gut A Herstellkosten Gut A / Stück
Vertriebsgemeinkosten (VGK) Zuschlagskalkulation (VGK/HKo)
Verkaufsmengen Proportionalkalkulation
1
Summe
200,00 € 20,00 € 220,00 e
Summe / Stück
220,00'ei
Herstellkosten Gut A 10% Zuschlag (VGK)
10
100
2.000,00 € 200,00 € 2.200,00 e 220,00 €\
20.000,00 € 2.000,00 €
20.000,00 € 160,00 e 20.160,006 201,60 ei
22.000 6
220,00 &
Prozesskalkuiation
Herstellkosten Gut A zzgl. Prozesskosten Vertrieb
200,00 €
160,001
2.000,00 € 160,00 €
Summe
360,00 € 360,00 61
2.160,00 6 216,00 ei
(pro Auftrag)
Summe I Stück
Ergebnis: Unterstellt man konstante Vertriebskosten pro Auftrag, führt das zu der dargestellten Stückkostendegression mit einem Degressionseffekt für ein Stück von 140 6/ Stück, von 4 6/ Stück für einen Auftrag von zehn Stück und von -18,40 6/ Stück für einen Auftrag von 100 Stück (kostenmäßige Unterbewertung geringer und Überbewertung größerer Verkaufsmengen durch traditionelle Kalkulationsverfahren).
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
167
Beispiel für Allokationseffekt: Einkaufskalkulation Gemeinkosten (GK) des Einkaufs Einzelkosten (EK) der Ware Beschaffte Menge
20 000 € 200.000 € 2.500
Zuschlagskalkulation (GK / EK)
10%
Ä
Bauteil Einzelkosten der Bauteile
Proportionalkalkulation zzgl. 10% Zuschlag Summe/Stück
B
C
40,00 6
80,00 €
120,00 €
4,00 € 44,00 €
8,00 € 88,00 €
12,00 € 132,00 €
Prozesskalkulation
8,00 6 8,00 6 8,00 6 zzgl. Prozesskosten (GK / Menge)_ 88,00 € Summe/Stück 48,00 € 128,00 €
Beispiel beträgt die Fehlallokation der Zuschlagskalkulation bei Bauteil A 4 6 / Stück, bei Bauteil B 0 6 / Stück und bei Bauteil C 4 6/ Stück (kostenmäßige Unterbewertung geringwertiger und Überbewertung hochwertiger Produkte durch traditionelle Kalkulationsverfahren). Ergebnis:
Im
-
****************************************************************************
Beispiel für Komplexitätseffekt. Montagekalkulation Montageabteilung eines Betriebes werden drei Produkte hergestellt. Insgesamt fallen Gemeinkosten in Höhe an. Die Einzelkosten betragen 120.000 6. Zuschlagssatz damit 1/3 oder 33,33 %. Im Rahmen einer prozessorientierten Überprüfung der Fertigung bei der Kostenstelle hat sich ergeben, dass die Inanspruchnahme der Gemeinkosten (im Wesentlichen verursacht durch das Meisterbüro) für die drei gefertigten Produkte wie folgt ist: In der von
40.000 6
Produkt A (einfach):
5%
Produkt B (normal):
20 %
Produkt C (komplex):
75 %
werden 12.000 Stück
Insgesamt betragen jeweils
gefertigt
und
zwar
je
4.000
von
den Produkten A, B und C. Die Einzelkosten
10 6/ Stück.
a)
Kalkulation nach der Zuschlagskalkulation
b)
Produkt A, B, C: 10 6 + 10 6 * 1/3 13,33 6 Kalkulation nach der Prozesskalkulation, Komplexitätseffekt für die einzelnen Produkte =
Ä lO6 + O,5O6
=
/0,50e7,SYttat 10 6 + 2 6
C
B =
12 €/Stück
10 6 +7,50 6
=
17,50 GStück
Kompiexitätseffekt beträgt hier für Produkt A 2,83 6 / Stück, für Produkt B 1,33 6 / Stück und für (kostenmäßige Überbewertung wenig komplexer Produkte und eine Unterbewertung von Produkten mit komplexen Fertigungsverfahren durch die traditionelle Vollkostenkalkulation). Ergebnis:
Der
-
Produkt C 4,17 6/Stück
-
168
Gero Hoch,
2.8.2
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Strategisch orientierte spezielle Rechnungssysteme Kostenrechnung und Wettbewerbsstrategien Wettbewerbsstrategien (nach Porter 1992) Differenzierung
Kostenfiihrerschaft
Senkung der Preis-
Erzielung eines Kostenvorsprungs
elastizität durch Besonderheit
Konzentration
Schwerpunktbildung Marktnische besetzen
I
Strategische Kostenanalvse
T Zielkosten
(TC)
J
Prozesskosten
(ABC)
1
Lebenszykluskosten (LCC)
Qualitätskosten (TQM)
Strategisch orientierte spezielle Rechnungssysteme
Fixkostendeckungsrechnung
(Ergänzung der DB-Rechn., hohe praktische Bedeutung)
Aufspaltung des Fixkostenblocks
Prozesskosten rech n u ng
(verursachungsgerechte Vollkostenkalkulation,
besonders bei Logistikund Absatzkosten)
Prozessbildung als weitere Ebene der Kostenstellenrechnung
Zielkostenrechnung (wie muss ein Produkt gestaltet werden; kann ein geplanter Preis gehalten werden)
Marktorientierte
Produktgestaltung
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
169
Kostenartenrechnung Einzelkosten Gemeinkosten
Verrechnung auf Kostenstellen
Gemeinkosten
Verrechnung von
Kostenstel lenrechnung
Hilfskostenstellen auf
Hauptkostenstellen Gemeinkosten der Kostenstellen
Verrechnung auf Kostenträger und/oder Prozesse
Verrechnung von Teilprozessen auf Hauptprozesse
Prozesskostenrechnung Aktivitätsorientierte Kosten-
rechnung
Verrechnung auf Kostenträger
Gemeinkosten der
Hauptprozesse
Kostenträgerrechnung
Abb.: Prozesse als weitere Ebene der Gemeinkostenverrechnung **************** ********** ******** *** ******************+************************
Veränderung der verrechneten Kostenanteile bei Zuschlags- im Vergleich zu
prozeßorientierter Kalkulation (Beispiel) Kostenanteile Selbstkosten 100 % =
Einzelkosten 25%
Gemeinkosten 75%
Zuschlagskalkulation
Prozesskosten 47%
Einzelkosten 25% restl. Gemeinkosten 28%
Prozessorientierte Kalkulation
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Prozesskostenrechnung Ziel: Verursachungsgerechtere Vollkostenkalkulation und verbesserte im indirekten Bereich (Kostentransparenz).
Abbildung
des Ressourcenverzehrs
Voraussetzungen: Repetitive Abläufe, hoher Gemeinkostenanteil, abgrenzbare und hoher Anteil lmi (leistungsmengeninduzierte)-Prozesse
bewertbare
Prozesse,
Vorteile
Kosteneinflussgrößen/Kostentreibern Ermittlung Kosten mit Mengenschlüsseln indirekter Verrechnung Kostenstellenübergreifende Prozessbetrachtung (zusätzliche Verrechnungsebene in der rechnung, mehr Kostentransparenz!) Kalkulationsverbesserung (Degressions-, Komplexitäts- und Allokationseffekt) Verbesserte Abbildung des Ressourcenverzehrs im indirekten Bereich (Kostentransparenz) von
Kostenstellen-
Kritik
Fixkostenverrechnung bei leistungsmengenneutralen Prozessen (Nachteile der Vollkostenrechnung in abgeschwächter Form) Aufwändig (Tätigkeitsanalysen erforderlich, große Zahl von Hauptprozessen) Tendenzen zu Ungenauigkeiten bzw. zur Scheingenauigkeit (Verdichtung von Einzelprozessen zu Hauptprozessen, unvollständige Teilprozesse) mangels repetitiver Prozesse nicht überall anwendbar (z.B. in Forschung und Entwicklung, Leitung, allgemeine Verwaltung) Zuordnung zu Hauptprozessen nicht immer realitätsgerecht Wirtschaftlichkeitsprobleme führen zu Vereinfachungstendenzen, verschlechtem
Unternehmensindividuelle Anpassung erforderlich
Ergebnisverantwortung teilweise fraglich (wer ist zuständig für Prozess?) Einsatzspektrum Der Produktion
vor-
und nachgelagerte Bereiche
Ergänzung traditioneller Kalkulationsverfahren Auch fallweise, also nicht nur als laufende Rechnung Auch als
die
wiederum
die
Ergebnisse
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
171
Prozesshierarchie von der Kostenstelle zum Hauptprozess
A31 A32
All A12A13A14A15 A21A22A23A24
Kostenstelle 2
Kostenstelle 1
A
=
Aktivität bzw. Tätigkeit; TP
=
A41A42A43A44
Kostenstelle 3
A51A52A53A54
Kostenstelle 4
Kostenstelle 5
Teilprozess; lmn leistungsmengenneutral -
******************************************************************************************
Kalkulationssätze der Prozesskostenrechnung 1. für lmi- Prozesse
Imi-Prozesskostensatz
=
lmi-Prozesskosten / Prozessmenge
2. für lmn- Prozesse Imn-Prozesskostensatz
3.
Hauptprozesskostensatz
=
lmi-
=
Imn-Prozesskosten / lmi-Prozesskosten
Hauptprozesskostensätze +
lmn- Prozesskosten der Teilprozesse/ Prozessmenge
Gero
172
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Beispiel Prozesskalkulation: Zwei Kostenstellen mit je drei Teilprozessen sind am Hauptprozess „Produktänderung" beteiligt, der zu kalkulieren ist.
Kostenstelle Fertigungssteuerung (FS) Nr. FS1
Teilprozesse | Bezeichnung Arbeitspläne ändern
FS2
Fertigung
FS3
betreuen Kostenstelle leiten
Kostentreiber Art Menge Produktände200 rungen Varianten 100
Maßgröße Mannjahre
Teilprozesskosten (€) lmi
lmn
TP-Kostensätze lmi gesamt
gesamt
700.000
87.500
787.500
3.500
3.938
900.000
112.500
1.012.500
9.000
10.125
200.000 1.800.000
Kostenstelle
Fertigungsqualität (FQ) Kosten treiber Teilprozesse Nr. Bezeichnung Art Menge FQ1 Prüfpläne Produktändern
FQ2
Teilprozesskosten (€) lmi
lmn
TP-Kostensatz lmi gesamt
gesamt
änderungen
100
100.000
25.000
125.000
1.000
1.250
Varianten
50
300.000
75.000
375.000
6.000
7.500
Produkt-
qualität FQ3
Maßgröße
Mannjahre
sichern Kostenstelle leiten
100.000 500.000
Lösungshinweis: 1. Der Hauptprozess „Produktänderung" Prüfpläne ändern (FQ 1).
besteht
aus
den lmi-
Teilprozessen Arbeitspläne
ändern
(FS 1) und
2. Die lmn- Teilprozesse FS 3 und FQ 3 sind zuvor den genannten lmi- Teilprozessen zuzurechnen. Dies erfolgt auf dem Wege der Zuschlagskalkulation, wobei die Verrechnungssätze für die Kostenstelle FS 12,5 % betragen (ermittelt aus lmn- Kosten durch lmi- Kosten der Kostenstelle FS, 200 T€ / 1600 T€). Der Zuschlagssatz für die Kostenstelle FQ beträgt 25 % (100 T€ / 400 T€). 3. Nach Zurechnung der lmn- Prozesskosten mit den genannten Schlüsseln ergeben sich für den Teilprozess FS 1 Gesamtkosten von 3.938 € pro Produktänderung und für den Teilprozess FQ 1 1.250 € pro Produktänderung. Der Prozesskostensatz für den Hauptprozess Produktänderung ergibt sich somit als 5.188 € pro Produktänderung.
Hauptprozess Produktänderung 5.188,--€
Hauptprozess Varianten
17.625,--€
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
173
Fixkostendeckungsrechnung Stichworte:
Mittel- bis
langfristige operative Planung, Programmoptimierung,
Fixkostenoptimierung Rahmenbedingungen:
Mehrproduktunternehmen, hoher Fixkostenanteil, Abschichtbarkeit fixer Kosten, Produktbezogene (divisionale) Organisation bzw. Kostenstellenbildung
Abschichtung:
Erzeugnisse, Erzeugnisarten, Erzeugnisgruppen, Bereiche, Untemehmens(resf)fixkosten, Alternativen: Vertriebsorientierte (z.B. regionale) Schichtungen
Verhältnis zur Deckungsbeitragsrechnung:
Ergänzung (kein Widerspruch zur Teilkostenidee) Andere (lange) Planungsperiode DB-Rechnung monatlich, FKD-Rechnung jährlich
**********************************************************************************************
Beispiel: Automobilherstellung mit zwei Sparten, vier Produktgruppen und acht Produkten:
Kompakt-
PKW Oberklasse
Gesamt
LKW
Kleintransporter
klasse
Schwertrans-
porter
Typ Typ B TypC Typ Typ E Typ F Typ Umsatz Variable Kosten
72 48 24 5 19
Deckungsbeitrag I Produktfixe Kosten
Deckungsbeitrag II
Produktgruppenfixk. Deckungsbeitrag III
Spartenfixe Kosten Deckungsbeitrag IV
Unternehmensfixkosten
41 23
15
18 6 12
36 20 16 7
51 24
27
-2
17 10
3
17
Typ
G 38 22 16 12
D
A 37 32
H
46 26 20 9 11
26 36
10
-3 7 12 -5
15 14
327 203 124 62 62
27
9 13
13
Betriebsergebnis Quelle: Das Beispiel wurde in Anlehnung an Schmidt, A., a a O., 2. Aufl. 1998, S. 160 erstellt
Interpretation
1. Das Unternehmen erleidet einen Verlust der nur zum Teil aus der einstufigen Deckungsbeitragsrechnung erklärt werden kann. Die Fixkostendeckungsrechnung ermöglicht die genauere Zuordnung von Erfolgswirkungen zu Produkten und gibt damit Hinweise auf die Programmgestaltung und naheliegende Ansatzpunkte für die gezielte
Kostenoptimierung.
Typ E weist negativen DB I auf. Dieses Fahrzeug müsste aus dem Programm genommen werden, sofem nicht Verbundeffekte zu befürchten sind (z.B. Absatzeinbußen bei anderen Fahrzeugen nach Herausnahme des Typs E aus dem Programm). 3. Durch den negativen DB I und die Produktfixkosten des LKW Typ E (DB II -5) wird die gesamte Kleintransporter- Sparte, sowie die LKW- Sparte insgesamt defizitär (ohne Typ E wären die Kleintransporter und die LKW- Sparte insgesamt in der Gewinnzone). 4. Auch der PKW Typ A erbringt einen negativen DB II wegen zu hoher Produktfixkosten. 2. LKW
=
Gero Hoch,
174
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
5. Handlungsbedarf ergibt sich somit für Typ A (Senkung Produktfixkosten) und Typ E (Herausnahme aus dem Programm falls möglich und sobald die dem Produkt zu zuordnenden Fixkosten vollständig eliminiert werden können). 6. Bei Programmentscheidungen sind Verbundeffekte zu bedenken und die Gefahr, auf einen Teil der Fixkosten „sitzen zu bleiben". Femer ist zu bedenken, dass die Verteilung von Fixkosten auf Produkte „fehlerträchtig" ist (im übrigen ist sie aufwendig). Bei Sachgerechter Anwendung ist die Fixkostendeckungsrechnung als zweckmäßige Ergänzung der Teilkostenrechnung (Deckungsbeitragsrechnung) zu sehen. ***********************************************
Modell der stufenweisen Fixkostendeckung
(mehrstufige Break-Even-Analyse)
Kosten DB
Deckungsbeitragsgerade
Fixkostengerade Abschr. ant. Fixkosten
(Verw., Vertr.)
zahlungswirks. Produktfixkosten CP
=
Cash-Punkt
Menge x
**********************************************************************************************
Relative Einzelkostenrechnung nach Riebe! —>
Jegliche (Gemein-)Kostenschlüsselung und Überwälzung unterbleiben, so daß Einzelkosten auf den Kostenträger verrechnet werden.
->
Gemeinkosten werden auf Kalkulationsobjekte verrechnet, für die sie (relative) Einzelkosten sind (z.B. Monate, Jahre, offene Perioden). Insofern wird die Tatsache berücksichtigt, dass Gemeinkosten (traditionell bezogen auf Kostenträger) in Bezug auf Aufträge, Sparten oder Perioden Einzelkosten sein können.
->
Für die nicht den Kostenträgem zurechenbaren Kosten werden Deckungsbudgets bestimmt (insofern besteht eine gewisse Ähnlichkeit zur Fixkostendeckungsrechnung).
->
Vorteil:
-»
Kritik:
Konsequent verursachungsgerechtes Kostenrechnungssystems (ähnlich Fixkostendeckungsrechnung). Keine variablen Stückkosten bzw. Grenzkosten verfügbar (Einschränkung der Rechnungszwecke). Abweichung von der üblichen Terminologie. Zur Bestimmung vergleichbarer Jahresergebnisse sind Schlüssel erforderlich. Praktische Verwendbarkeit eingeschränkt, daher kaum Akzeptanz in der Praxis.
weiterführende Literaturhinweise: Schierenbeck, 14. Auflage 1999, S. 657-660; Däumler/Grabe, Band 2, 5. Auflage, S.40, jeweils mit näheren Erläuterungen und weiteren Literaturhinweisen
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Zielkostenrechnung (Target Costing) ->
Umkehrung der Sichtweise traditioneller Kostenrechnung: "Was darf das Produkt kosten" statt "Was kostet das Produkt" -»
Erlaubte Zielkosten
=
Zielpreis Zielgewinn -
-> Berücksichtigung der Wettbewerbssituation Strategische Anwendung: Target Costing ist unabdingbarer Bestandteil eines strategischen Kostenmanagement.
Marktorientierung:
->
Durch seine konsequente Marktorientierung gibt Target Costing der traditionellen Kostenrechnung eine neue Orientierung ->
Einflussbereiche des Target Costing: 1. Produktentwicklung 2. Produktdesign 3. Rationalisierung bestehender Produkte 4. Auslegung der Produktionsprozesse für neue Produkte 5. Effizienzsteigerung im indirekten Bereich
*******************************************
Lebenszykluskostenrechnung (life-cycle-costing) >
Erweiterung der traditionellen Betrachtung nur des Marktzyklus durch die Kostenrechnung (Sichtweise : "Von der Wiege bis zum Grab")
Produktionszyklus
(Vorlaufkosten) z.B.
Planung, Forschung und Entwicklung -»Alternative
1
Marktzyklus (Produktions- u. Vertriebskosten)
*
Konsumentenzyklus (Nachlaufkosten) z.B.
Garantie, Service, Entsorgung
Behandlung der Vor- und Nachlaufkosten als Periodengemeinkosten ohne Verrechnung auf den Kostenträger
175
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
176
Qualitätskostenrechnung Total Quality Management (TQM) als Teil der markt- und kundenorientierten Kostenrechnungssysteme
Problem:
Qualitätskosten sind umso höher, je später sie im Vermarktungsprozeß aufgedeckt werden. -
Lösung:
Prävention, Qualitätssicherung, Null-Fehler-Programme
-
Fehlerverhütungskosten
Prüfkosten
Qualitätsplanung
Eingangsprüfung Fertigungsprüfung Endprüfung Q-Prüfung bei Außenmontagen Abnahmeprüfung sonstige
Durchfllhrbarkeitsunter-
suchungen Lieferantenbeurteilung und -beratung Prüfplanung Qualitätsschulung Qualitätsförderungs-
Fehlerfolgekosten innerbetrieblich:
außerbetrieblich:
Ausschuß Nacharbeit
Ausschuß Nacharbeit
Fehlmengen Wertminderung Wiederholungsprüfung Problemuntersuchung
Gewährleistung Produzentenhaftung sonstige
programme
Ausfallzeiten
Qualitätsvergleiche mit
sonstige
dem Wettbewerb
sonstige ****** ***************************************** **********
2.S.3
Anhaltspunkte zur Optimierung von Rechnungssystemen Anforderungen an die Systeme Kostenrechnung Schnelligkeit
Differenzierung
Integration
Laufender
Die Kostenrechnung muss über die Bestimmung von Selbstkosten für Produkte und Wirtschaftlichkeitskontrollen hinaus flexibel verwendbar sein (z.B. Kunden- und
Computerunterstützte
Entscheidungsbedarf, Ergebnisanalysen mit
kurzen Reaktionszeiten
(Schnelligkeit vor Genauigkeit)
Regionalbezug)
Arbeitsabläufe über
Abteilungsgrenzen hinaus (Computerintegriertes Unternehmen)
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
177
Das kostenoptimale Rechnungssystem
Zusammenhang zwischen Kalkulationsgenauigkeit und Kosten eines Rechnungssystems **************************************************************
2.9 Einbettung der KLR im Rahmen
datenverarbeitungsgestützer
Rechnungssysteme Aktionsfeld für datenverarbeitungsgestützte Rechnungssysteme
Personalbuchhaltung Löhne Gehälter
Kosten-ZErlösrechnung Kostenübemahme u. -erfassung Einzelkosten I Gemeinkosten
Vorgabezeiten
Materialwirtschaft
Istverbrauchsmengen
Standardpreise Istpreise
Kostenstellenrechnung Zuordnung d. primären Kosten Innerbetriebl.
Anlagenbuchhaltung kalk. Abschreibungen kalk. Zinsen
Leistungsverrechnung Bildung von Verrechnungssätzen Kostenträgerstückrechnung Auftragsweise Vor-, Mitlaufende, Nachkalkulation Plan- bzw. Standardkalkulation
Produktion
Stücklisten
Arbeitspläne
Istzeiten/ -verbrauche
Fertigmeldungen
Bestandsrechnung
Auf Lager oder in der Arbeit befindliche Halb- o.
Fertigerzeugnisse_ Finanzbuchhaltung Debitoren
Kreditoren
Sachkonten
Betriebsergebnisrechnung Geschlossene
Kostenträgerergebnisrechnung Nicht geschlossene Artikelergebnisrechnung
Fakturierung
Absatzmengen Bruttoerlöse
Erlösschmälerungen Vertriebseinzelkosten
Gero Hoch,
178
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
KLR im
SAP-System R/3
Im Standard- Softwaresystem R/3 der SAP AG, Walldorf, ist die Bezeichnung „CO" (Controlling). Der Leistungsbereich umfasst:
KLR eine
Systemkomponente
mit der
Kostenstellenrechnung -
-
Kalkulation
Ergebnisrechnung
-
Gesamtubersicht wesentlicher Komponenten 1. Basissystem 2. Anwendungsübergreifende Funktionen 3. Finanzbuchhaltung 4. Anlagenwirtschaft 5. Finanzwirtschaft 6. Investitionswirtschaft 7. KLR 8. Unternehmenscontrolling 9. Personalwirtschaft 10. Materialwirtschaft 11. Vertrieb 12. Produktionsprogrammplanung Vier weitere Logistikkomponenten PM, SM,
2.10
R/3
Systems: BC CA FI FI-AA TR IM CO EC HR MM SD PP
(Basic Components) (Cross Applications) (Financial Accounting) (Asset Management) (Treasury) (Investment Management) (Controlling) (Enterprise Controlling) (Human Resources) (Materials Management) (Sales and Distributions) (Produktion Planning and Control)
Kontrollfragen zu KLR
1. Grenzen sie die Kosten- und 2. Erläutern Sie typische benötigt wird.
Leistungsrechnung von der Finanzbuchhaltung ab.
Entscheidungsfelder für die eine Kosten- und Leistungsrechnung
3. Welche betriebswirtschaftlichen Entscheidungen im Bereich des Rechnungswesens können nicht durch eine Kosten- und Leistungsrechnung unterstützt werden? 4. Was versteht man unter kalkulatorischen Kosten?
5. Welche Aufwendungen werden nicht von der Finanzbuchhaltung in die Kosten- und Leistungsrechnung übernommen? 6. Stellen Sie für folgende Geschäftsvorfalle fest, ob und in welcher Höhe neutrale Aufwendungen, Zweckaufwendungen, Grundkosten, Anderskosten oder Zusatzkosten angefallen sind: a) Verkauf einer Maschine für 8.000 € (Buchwert 10.000 €). b) Bei den Wertpapieren des Anlagevermögens (angesetzt mit 20.000 €) tritt ein Kursverlust von 15% ein. c) An das Finanzamt wird ein Betrag von 5.000 € überwiesen, in dem die Gewerbesteuern des laufenden Jahres enthalten sind (3.000 €) sowie eine Steuernachzahlung für das vorangegangene Jahr. d) Es werden Löhne in Höhe von 12.000 € gezahlt. e) Es werden Rohstoffe beschafft und sofort in die Produktion eingesteuert (Anschaffungswert 7.500 €).
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
179
f) Die Abschreibungen in der Bilanz betragen 100.000 €, die kalkulatorischen Abschreibungen sind dagegen mit 75.000 € angesetzt. g) Die kalkulatorischen Wagnisse sind mit 2.000 € angesetzt, tatsächlich treten aber Wagnisverluste in Höhe von 5.000 € ein. h) Ein Unternehmer berechnet für seine
Managerleistung einen Lohn in Höhe von 75.000 €.
7) Was versteht man unter einer Kostenfunktion? 8) Wieso lässt sich rechtfertigen, in der KLR nahezu stets lineare Kostenverläufe zu unterstellen? 9) Erläutern Sie die Behauptung, Einzelkosten seien stets variabel, variable Kosten aber nicht stets Einzelkosten.
10) Erläutern Sie die Ziele der Kostenartenrechnung. 11) Nennen Sie wesentliche Kriterien für die Einteilung der Kosten in der Kostenartenrechnung und geben Sie Beispiele dazu. 12) Erläutern Sie die Begriffe variable Kosten, fixe Kosten und Grenzkosten. Worin unterscheiden sich variable- von Grenzkosten?
13) Erläutern Sie den Unterschied zwischen Gewinn und Deckungsbeitrag. 14) Erläutern Sie die Ermittlung kalkulatorischen Zinsen nach der Abzugskapitalmethode. 15) Erläutern Sie die Ziele der Kostenstellenrechnung. 16) Erläutern Sie die Kriterien für die Einteilung des Betriebes in Kostenstellen.
17) Erläutern Sie die innerbetriebliche Leistungsverrechnung nach dem Stufenleiterverfahren und grenzen Sie dieses Verfahren vom Block- oder Anbauverfahren ab.
18) Erläutern Sie Zweck und Aufbau des Betriebsabrechnungsbogens. 19) Erläutern Sie den Unterschied zwischen Haupt- und Hilfskostenstellen. Welcher Zusammenhang besteht zwischen Kostenstellenrechnung und Kalkulationsgenauigkeit? 20) Erläutern Sie die innerbetriebliche Leistungsverrechnung nach dem Gleichungsverfahren im Unterschied zum Iterationsverfahren.
21) Erläutern Sie die Ziele der Kostenträgerrechnung. 22) Erläutern Sie wesentliche Kalkulationsverfahren der Kostenträgerstückrechnung. 23) Erläutern Sie das Gesamtkostenverfahren und das Umsatzkostenverfahren der Kostenträgerzeitrechnung. Welches Verfahren würden Sie bevorzugen? Begründung erforderlich! 24) Nach welchen Gesichtspunkten lassen sich Kostenrechnungssysteme unterscheiden? Welche wesentlichen Systeme sind dabei zu nennen?
Gero Hoch, Erfolgs- und
180
Kostencontrolling, Teil 2
25) Erläutern Sie die flexible Plankostenrechnung in Abgrenzung von der Starren Plankostenrechnung. 26) Welche Abweichungen werden bei der mehrfach flexiblen Plankostenrechnung üblicherweise unterschieden? Definieren und interpretieren Sie diese Abweichungen. 27) Die Normalgemeinkosten der Kostenstelle 51 bei Normalbeschäftigung von 2.000 Std./Monat betragen 10.000 €. Der Variator betrage 7. Tatsächlich fallen im November Ist-Gemeinkosten in Höhe von 12.000 € bei einer Ist-Beschäftigung von 2.500 Std. an. Wie ist die Situation der Kostenstelle zu beurteilen (Hinweis: Flexible Normalkostenrechnung, Abweichungsanalyse)?
28) Erläutern Sie die drei Kalkulationseffekte der Proportionalkalkulation. Wie kann man diesen Kalkulationseffekten begegnen? 29) Erläutern Sie wesentliche strategisch orientierte Rechnungssysteme. 30) Was versteht man unter Zielkostenrechnung? 31) Welche Anforderungen sind an moderne Kostenrechnungssysteme zu stellen? ****************************************************************
2.11 Abschließende Anmerkungen Leitsatze des Kostencontrolling nach Adam: (vgl. Adam, Philosophie der Kostenrechnung, Stuttgart 1997, S. 273f.) 1.
Kostenbewußtsein ist wichtiger als Kostenrechnung beruhen, glaube nicht an geplante Kosten, senke sie)
2.
Aktive Kostengestaltung kommen häufig zu spät)
3.
Du sollst keine Kosten
4.
geht
vor
reaktiver
(Kostenabweichungen
können auf Planungsfehlern
Kostenrechnung (Informationen
über
umlügen (umlegen)
Die KLR ist ein vereinfachtes, statisches Abbild der Realität
zahlungsorientierte Rechnungen wenn möglich)
sie durch
dynamische,
erfolgen (partielle Kostenoptimierung
ist für das
(ergänze
5.
Kalkuliere vom Markt und nicht zum Markt (kundenorientiert, erfolgsorientiert)
6.
Kostenoptimierung
7.
Die KLR dient vielen Zwecken
muß untemehmensbezogen Gesamtunternehmen u.U. sehr teuer)
werden)
Kostenabweichungen
(die Prinzipen der KLR sind zweckbezogen und dürfen nicht verwechselt
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
181
Ausgewählte Ergänzungen der Leitsätze des Kostencontrolling 1.
Der Rechnungszweck bestimmt den Rechnungsinhalt (oberster Grundsatz des Rechnungswesens nach Dieter Schneider, DB 1991, S. 766, der vor einem Vereinheitlichungsstreben warnt).
2.
Unterschiedliche
(Kaplan 1991)...
Anforderungen können nicht mit nur einem Kostenrechnungssystem abgedeckt werden bzw. ein Kostenrechnungssystem ist nicht genug (Kaplan 1988, zitiert nach
Neubauer 1993, S. 3.
201).
Der flexible Umgang mit Kostenrechnungssystemen und Kosteninformationen ist Voraussetzung der gegenwärtigen Entwicklung des Kostenrechners vom "Erbsenzähler" zum aktiven Gestalter (Controller). Insofern liegen die interessanteren und spannenderen Zeiten für das Rechnungswesen noch vor uns (in Anlehnung an: King 1991, zitiert bei Neubauer 1991, S. 219).
*********************************************************************************
2.12 /.
Quellen und Literaturhinweise zum Themenbereich KLR
Monographien zur KLR
Adam, D., Philosophie der Kostenrechnung oder der Erfolg des F.S. Felix, Stuttgart 1997 Burger, A., Kostenmanagement, 3. Aufl., München 1999 Christmann, J. /Witthoff, H.-W., Kosten- und Leistungsrechnung, Wiesbaden 1994 Coenenberg, A. G., Kostenrechnung und Kostenanalyse, 4. Aufl., Landsberg am Lech 1999 Herne/Berlin 2000 Däumler, K.-D./Grabe, J., Kostenrechnung I, 8. Aufl., Herne/Berlin 2000 Däumler, K.-DVGrabe, J., Kostenrechnung II, 7. Aufl., Herne/Berlin 2002 Däumler, K.-D./Grabe, J., Kostenrechnung III, 6. Aufl., Herne/Berlin 1998 Drosse, Volker, Intensivtraining Kostenrechnung, Wiesbaden 1998 Ehrmann, H., Die Prozesskostenrechnung, ein fortschrittliches Kostenrechnungssystem?, 2. Aufl., Berlin 1996 Ehrmann, H., Kostenrechnung, 2. Aufl., München 1997 Fischbach, S., Kosten- und Leistungsrechnung, Landsberg/Lech 2001 Freidank, C.-C, Kostenrechnung, 7. Aufl., München 2001 Haberstock, L., Kostenrechnung I-Einfilhrung-, 8. Aufl., Hamburg 1987 Heinhold, M., Kosten- und Erfolgsrechnung in Fallbeispielen, 2.Aufl., Stuttgart 2001 Hoitsch, H.-J., Kosten- und Erlösrechnung, 4. Aufl., Heidelberg 2002 Hummel, S. /Männel, W., Kostenrechnung 1,4. Aufl., Wiesbaden 1986/1993 Kilger, W., Einführung in die Kostenrechnung, 3. Aufl. 1987 Klook; J./Sieben, G./Schildbach, Th., Kosten- und Leistungsrechnung, 7. Aufl., Düsseldorf 1993 Manz, K./Breid, V./Bronner, T./Daschmann, H/Koch, I., Kostenrechnung/Controlling, Bd. 3,2. Aufl., München 1996
Michel, R. /Torspecken, H.-D., Grundlagen der Kostenrechnung (I), 4. Aufl., München 1992 Moews, D., Grundlagen der Kosten- und Leistungsrechnung, 6. Aufl., München 1996 Olfert, K., Kostenrechnung, 12. Aufl., Ludwigshafen 2001 Plinke, W., Industrielle Kostenrechnung, 5. Aufl., Berlin 2000 Preißler, P./Dörrie, U., Grundlagen der Kosten- und Leistungsrechnung, 5. Aufl., Landsberg/Lech 1993 Remer, D., Einführen der Prozeßkostenrechnung, Stuttgart 1997 Scherrer, G., Kostenrechnung, 3. Aufl., Stuttgart 1999 Schmidt, A., Kostenrechnung, 3. Aufl., Stuttgart, Berlin, Köln 2001 Schoenfeld, H. M. /Möller, H. P., Kostenrechnung, 8. Aufl. Stuttgart 1995 Schweitzer/Küpper, Systeme der Kosten- und Erlösrechnung, 7. Aufl., München 1998 Steger, J., Kosten- und Leistungsrechnung, 3. Aufl. München 2001 Weber, J., Einführung in das Rechnungswesen II, Kostenrechnung, 2. Aufl., Stuttgart 1993 Weber, K., Betriebswirtschaftliches Rechnungswesen, Band 2 KLR, 3. Aufl., München 1991 Wedeil, H., Grundlagen des Rechnungswesens, Bd. 2: KLR, 7. Aufl., Herne/Berlin 1999 Wenz, E., Kosten- und Leistungsrechnung, Herne/Berlin 1992
Gero Hoch,
182
2.
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 2
Behandlung der KLR bzw. wesentlicher Teilaspekte im Zusammenhans mit anderen Gebieten
Arnold, W., Botta, V., Hoefener, F., Pech, U., Rechnungswesen und Controlling, Herne/Berlin 1998 Biethahn, J./Huch, B. (Hrsg.), Informationssysteme für das Controlling, Berlin 1994 Däumler, K. DVGrabe, J., Kostenrechnungs- u. Controllinglexikon, 2. Aufl., Herne/Berlin 1997 Dellmann, K., Franz, K., Neuere Entwicklungen im Kostenmanagement, Bem, 1994 Dellmann/Pedell (Hrsg.), Controlling von Produktivität, Wirtschaftlichkeit und Ergebnis, Stuttgart 1994 Eisele, W., Technik des betrieblichen Rechnungswesens, 5. Aufl., München 1993 Eschenbach, R. (Hrsg.), Controlling, 2. Aufl., Stuttgart 1996 Ewert, R./Wagenhofer, A., Interne Untemehmensrechnung, Berlin 1993 Fischer, (Hrsg.), Kostencontrolling, Stuttgart 2000 Franz, K, Kajüter, P., Kostenmanagement, Stuttgart, 1997 Hans, L./Waschburger,V., Controlling, 2. Aufl. München 1999 Huch/Behme/Ohlendorf Rechnungswesenorientiertes Controlling, 3. Aufl., Heidelberg 1998 Jacob, Herbert, Industriebetriebslehre, 4. Aufl., München 1990 Klenger, F., Operatives Controlling, 5. Aufl., München 2000 Küpper, H.-U., Controlling, 2. Aufl., Stuttgart 1997 Lehmann, M./Moog, H. Betriebswirtschaftliches Rechnungswesen, Band 1, Grundlagen, Berlin 1996 Lorsson, P., Straffes Kostenmanagement und neue Technologien, Herne/Berlin 1993 Männel, W., Entwicklungsperspektiven der Kostenrechnung, 3. Aufl., Lauf 1997 Neubauer, Ch., Strategisch orientierte Kostenrechnung, München 1993 Olshagen, Ch., Prozesskostenrechnung, Aufbau und Einsatz, Wiesbaden 1991 (Nachdruck 1995) Peemöller, V., Controlling, Grundlagen u. Einsatzgebiete, 4. Aufl., Herne/Berlin 2002 Peemöller, V. H., Controlling Grundlagen und Einsatzgebiete, 3. Aufl., Herne/Berlin 1997 Plinke, W., Industrielle Kostenrechnung, 5. Aufl., Berlin 2000 Renter, D., Einführung der Prozesskostenrechnung, Stuttgart 1997 Schneider, D., Versagen des Controlling durch eine überholte Kostenrechnung, in DB: 1991, S. 765-772 Schierenbeck, H., Grundzüge der Betriebswirtschaftslehre, 14. Aufl., München 1999 Schmolke, S./Deitermann, M., Industrielles ReWe IKR, 19. Aufl., Darmstadt 1993 Schweitzer, M., Rückgrat Kostenrechnung, Reihe Kompendium der neuen BWL, in: FAZ v. 24.09.2001, S. 31 Schweitzer, M., Ziolkowski, M., Interne Untemehmensrechnung: Aufwandsorientiert oder Kalkulatorisch?, -
Düsseldorf 1999
Weber, J. (Hrsg.), Zur Neuausrichtung der Kostenrechnung, Entwicklungsperspektiven für die 90er Jahre, Stuttgart 1993
Wedeil, H., Grundlagen des betriebswirtschaftlichen Rechnungswesens, 6. Aufl., Herne/Berlin 1993 Wöhe, G., Einführung in die allgemeine BWL, 19. Aufl., München 1996 Weber, J. (Hrsg.), Zur Neuausrichtung der Kostenrechnung: Entwicklungsperspektiven, Stuttgart 1993 Wolfstetter, G. Klassische Verfahren der Kostenrechnung, Pfaffenweiler 1998 Zehbold, C, Lebenszykluskostenrechnung, Wiesbaden 1996 Ziegler, H., Neuorientierung des internen Rechnungswesens für das Untemehmenscontrolling im Hause Siemens, ZfbF 2/1994, S. 175-188 Zimmermann, W./Fries, H.-P./Hoch, G., Betriebliches Rechnungswesen, 8. Aufl., München 2003
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
Teil 3 Handelsrechtlicher Jahresabschluss Was man wissen sollte: Der im HGB gesetzlich vorgeschriebene Jahresabschluss besteht mindestens aus der Bilanz und der Gewinnund Verlustrechnung (GuV). Als wichtiges Instrument der Außendarstellung kommt ihm, insbesondere bei den berichtspflichtigen Kapitalgesellschaften, die Funktion einer „Visitenkarte" des Unternehmens zu. Er wird aus den Daten der Finanzbuchhaltung unter Abgleich mit einer jährlich vorzunehmenden Inventur abgeleitet. Im Jahresabschluss wird eine Mehrfachzielsetzung verfolgt, die von der Ausschüttungsbemessung bis zur Informationsfunktion reicht. Da das erstgenannte Ziel im Zusammenhang mit dem angestrebten Gläubigerschutz Priorität genießt, werden sehr hohe Anforderungen an die Objektivierung der verwendeten Daten gestellt. Damit kommt dem Prinzip vorsichtiger Gewinnermittlung hohes Gewicht zu (umsatzbezogenes Realisationsprinzip und imparitätische Behandlung von Gewinnen und Verlusten). Die aktuelle Entwicklung geht vom stark vergangenheitsbezogenen Rechnungswesen zu einer nach marktbezogenen Darstellung gegenwartsorientierten angelsächsischem Vorbild. Bisher konnte nicht nachgewiesen werden, dass die Qualität von Insolvenzprognosen auf Jahresabschlussbasis dadurch steigt.
Ausgewählte Expertenmeinung: „Im Jahresabschluss sind die finanziellen Auswirkungen des Lebens eines Unternehmens während eines Geschäftsjahres dargestellt" (Karl Born, Bilanzanalyse International, Stuttgart 1994, S. 3)
Gero Hoch,
184
3.1
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
Einordnung des handelsrechtlichen Jahresabschlusses in das betriebliche Rechnungswesen
Aufgaben des Rechnungswesens
Informationssysteme
Externe Adressaten
Unternehmensleitung
Steuerung
Ermittlung der Gewinnausschüttung
Kontrolle
Besteuerung
Vorausschau für Rentabilität und
Erfolg
Liquidität Liquidität Kontrolle der
Geschäftsleitung
Gläubigerschutz
Kosten-
Finanz-
rechnung
rechnung
Einzelabschluss
Konzernabschluss
I Internes
Externes
Rechnungswesen
periodischen Rechnungswesens
Teile des
nach Busse von Cölbe,
vgl.: Graßhoff Bd. I, 1995, S. 236
Rechnungswesen
Steuerbilanz
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
185
Betriebliches Rechnungswesen Kalkulatorische Rechnungen
Pagatorische Rechnungen Finanz-, Bilanz- und
Wirtschaftlichkeits-
Betriebsabrechnung und
Erfolgsrechnung
rechnung
Kalkulation
Quelle: Schierenbeck,
11. Aufl., 1993, S. 486
****************************************************************
3.2 Rechtliche und betriebswirtschaftliche Grundlagen des handelsrechtlichen Jahresabschlusses 3.2.1 Das
Rechnungslegungsrecht und seine Bedeutung Drittes Buch des HGB Handelsbücher -
IL 1. Abschnitt: für alle Kaufleute
1.Unterabschnitt: § 238 ff.
Buchführung
2. Abschnitt:
3. Abschnitt:
4. Abschnitt:
ergänzende Vorschriften für Kapitalgesellschaften
ergänzende Vorschriften
ergänzende
1. Unterabschnitt:
§ 264/§ 242 ff.
Jahresabschluss und
für Genossenschaften §§ 336 -339
Vorschriften für Unternehmen bestimmter Ge-
schäftszweige
Lagebericht (§ 289)
Inventar
340 o Kreditinstitute
§§ 340
2. Unterabschnitt: § 242 ff.
Jahresabschluss
2. Unterabschnitt: § 290 ff.
Konzernabschluss
I § 330 HGB i.V. m.
3. Unterabschnitt: §316 ff. Prüfung 4. Unterabschnitt: §§ 325 ff. Offenlegung
rechtsformspezifische Form
(Gliederung) Aufstellungs-
Gestaltungs-
flichten
normen
Inhalt
(Bilanzierung und Bewertung)
-
RechKredV 1993
von
§§ 341 -341 o Versicherungsunternehmen
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
186
Darstellung insbes. des Geschäftsverlaufs, und der voraussichtlichen Entwicklung des Unternehmens
-V alle Unternehmen
Kapitalgesellschaften *******************************************************
Bilanzierung Bilanzierung nach Steuerrecht
Bilanzierung nach Handelsrecht X laufende Bilanzen
X
Vermögensaufstellung
Sonderbilanzen
"Steuerbilanz" § 5 ff. EStG
Jahresabschlussbilanz § 242 ff. HGB, § 5 PublG
Maßgeblichkeit der Handels-
bilanz für die Steuerbilanz § 4 ff. EStG, § 8 Abs. 1 KStG
Konzern- und Teilkonzernbilanzen §290 HGB, § 13 PublG
Gründungsbilanz, § 242 Abs.
1 HGB
Bilanz nomineller Kapitalerhöhung
Liquidations- bzw. Abwicklungsbilanz (z.B. §§ 154 HGB, 270 AktG, 71 GmbHG, 89 GenG, 124 KO)
Überschuldungsbilanz (Status)
(z.B. §§ 92 Abs. 2 AktG, 63 f. GmbHG)
(z.B. §§ 209 Abs. 2 AktG, 4 KapErG)
Sanierungs-, Kapitalherabsetzungsbilanz (z.B. §§ 222 ff. AktG, 58 GmbHG) Umwandlungsbilanzen nach dem UmwG Verschmelzung Spaltung -
Insolvenzbilanzen nach der InsO 1994
(früher Vergleichs- u. Konkursbilanz): -
-
-
Zahlungsunfähigkeit drohende Zahlungsunfähigkeit
Überschuldung
(In Kraft seit 1.1.1999)
-
-
Formwechsel
1994:
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
187
Kriterien für Wahl und Wechsel der Rechtsform
Leitung
Haftung
Gewinn-
Rechtsform Aufwand
verteilung
Nachfolge,
Finanzierungsmöglichkeiten 3.2.2
Steuerbelastung
Übertragbarkeit
Rechnungslegung Prüfung Offenlegung Umwandlungsfähigkeit
Zwecke handelsrechtlicher Rechnungslegung
Entwicklung der Bilanzzwecke in Deutschland *1511 bis 1579 Fugger Buchhaltung und Bilanz als Controllinginstrument *1673 Ordonnance de Commerce/1861 Allgemeines Deutsches HGB Buchhaltung und Bilanzierung als Instrument der Gläubigersicherung durch Dokumentation und Selbstinformation *Ab 1874 Gesetze zur Einkommensbesteuerung
Maßgeblichkeit der Handelsbilanz für die einkommensteuerliche Gewinnermittlung
*1931 /1937Aktiengesetz
Bilanzierung als Instrument der Gläubigersicherung durch Ausschüttungsbegrenzung und Information nach außen
*1955 Reform des Aktiengesetzes
Bilanzierung als Instrument der Gläubigersicherung und Aktionärssicherung durch Verbesserung der Information und Sicherung von Ausschüttungsinteressen
*1969 Publizitätsgesetz Bilanzierung als Instrument der Sicherung von Interessen der Öffentlichkeit durch verbreiterte Unternehmenspubl izität |
1*1985 Bilanzrichtliniengesetz als Instrument verstärkter Bilanzierung Eigentümerinteressen
Sicherung von Gläubiger und
*1998 Beginn der Öffnung für IAS/IFRS, KonTraG u.a. Bilanzierung als Informationsinstrument für den Kapitalmarkt
188
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
Aufgaben des Jahresabschlusses
Information
Prinzip der Maßgeblichkeit, steuerrechtliche Modifikation
Besteuerung nach Leistungsfähigkeit
*******************************************************
Interessenregelung
im Jahresabschluss
1
Informationsregelung
Selbstinformation Selbstinformation über
Schuldendeckungsfähigkeit
Ausschüttungsregelung
Fremdinformation Potentielle Fremdinformation durch Dokumentation
Mindestausschüttung im Anteilseignerinteresse
Fremdinformation der Anteilseigner, und Öffentlichkeit Gläubiger zur Leistungsfähigkeitskontrolle
A
Ausschüttungsbegrenzung im Gläubigerinteresse
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
3.2.3
189
Größenmerkmale
Größenabhängige Aufteilung der Kapitalgesellschaften (§ 267 HGB)
Zwei der drei Merkmale an zwei Stichtagen in Folge (Beschäftigtenzahl: ohne AZUBI) B Bilanzsumme, U Umsatz, Besch. Beschäftigtenzahl =
=
=
*********************************************
Größenmerkmale filr die Rechnungslegung nach
Publizitätsgesetz
Mindestens zwei der drei Merkmale nach § 1 Abs.l PublG müssen an drei aufeinander folgenden Stichtagen erfüllt sein. Rechtsfolge: Offenlegungs- und Prüfungspflicht sowie Bilanzierung nach den Vorschriften des HGB für Kapitalgesellschaften mit einigen Modifikationen (§ 5 PublG).
Gero Hoch,
190
3.2.4
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
Bilanztheoretische Fundierung des Jahresabschlusses
ältere statische Bilanztheorie
(z.B. SIMON, FISCHER) beschränkte statische Bilanztheorie
(NIKLISCH; SCHÖR, OSBAHR) statische
nominale Bilanztheorie (RIEGER)
Konzepte
totale Bilanztheorie (LE COUTRE) neostatische Bilanztheorie (MOXTER)
dynamische Bilanztheorie (SCHMALENBACH) finanzwirtschaftliche Bilanztheorie
Bilanzauf-
fassungen
oder Bilanztheorien
(WALB) dynamische Konzepte
pagatorische Bilanztheorie (KOSIOL, SCHWEITZER)
neodynamische Bilanztheorie (MOXTER) Nominelle
Kapitalerhaltungskonzeption
(z.B. HGB-Gesetzgeber) Reale
Kapitalerhaltungskonzeption (SCHMALLENBACH) spezifisch gewinnorientierte Konzepte
Substanzerhaltungskonzeption
(organische Tageswertbilanz: SCHMIDT, HASENACK) Netto-Substanzerhaltungskonzeption (SIEBEN/SCHILDBACH)
Sonstige, wie z.B. Bilanz nach dem ökonomischen Gewinn-Konzept
(MÜNSTERMANN, SCHNEIDER, MOXTER) Abb.:
Gliederung der Bilanzauffassungen bzw.
Bilanztheorien nach Klook, 3. Aufl., 1996
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
Gero
191
KLASSISCHE B I L A N Z T H E O RI E N
Statik
O
Dynamik
T
>u|re
T
T
n
ik
_i_
Bilanzzweck
T
Aussagefähige periodengerechte Gewinnermittlung
Ermittlung des Vermögens als Schuldendeckungspotential
ga
Fritz Schmidt
Schmalenbach Walb
Simonn Le Coutre
r
Substanzerhaltung
Schwerpunkte
|-^ I '
|
|-^
Bilanz
) Teilwertgedanke
")/
I
) Anschaffungswertprinzip
|—\/
Gewinn als Vermögensmehrung
GuV
|-^ I '
)
T Wiederbe-
schaffungswerte Scheingewinnermittlung
Gewinn als Ausdruck der Wirtschaftlichkeit
*****************************************************
Kapitalerhaltungskonzepte 1. N
o m
i
n e
11
(Rieger, Kosiol)
e
Kapitalerhaltung "Mark
=
Mark"
Anschaffungskostenprinzip Scheingewinnproblem
2. R e a 1 e Kapitalerhaltung (Schmalenbach) Korrektur von Bilanz und GuV durch Preisindizes nach
Fristigkeit
- Bewertungsproblem
3. Substanzielle Kapitalerhaltung (Fritz Schmidt, Sommerfeld) -
Wiederbeschaffungsbewertung unter quantitativer und qualitativer
Anpassung (relative Substanzerhaltung) >• Praktikabilitätsproblem
192
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
Beispiel zum Scheingewinnproblem: Gewinn und Verlust
(erweitert um Wiederbeschaffungswerte) Soll
(TEUR)
%
Materialaufwendungen Personalaufwendungen Abschreibungen Sonstige Aufwendungen
550 200 100 150 1.000 200
Gewinn
WBW
Umsatz
588 212 103 157 .060 140
1.200
Haben
Bestandsveränderungen
(TEUR)
1.150 50
1.200
1.200
1.200
Scheingewinnanteil: 60 TEUR
Steuereffekt:
Gewinn vor Steuern Steuern 50 % (ESt/GewSt)
Kapitalerhaltungseffekt:
verbleibt
200 100 100
Ausschüttungsfähiger Gewinn nach Steuern
100
Scheineewinn_60
Ausschüttung Rücklage für Kapitalerhaltung
40 60
**********************************************************
Exkurs: Zwecke der Steuerbilanz Verbindung von Handels- und Steuerbilanz -
Handelsbilanz
§§ 242, 264 HGB Aktiva
Passiva
AV UV RAP
EK, Jahresüberschuss FK RAP
I
Gläubigerschutz
I t
Zielkonflikte
Prinzip der Maßgeblichkeit
Leistungsfähigkeit Steuerbilanz
Umkehrung
§ 5 Abs. 1 EStG § 8 Abs. 1 KStG § 140 AO
Passiva Ansatz der HB
Aktiva Ansatz der HB +
/ Modifikationen des StR -
+
/ Modifikationen des StR -
Gewinn für Zwecke der ESt/KSt
Gero Hoch,
SOPO
Sonder-
§ 247 (3) HGB
abschreibungen § 254 HGB
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
Berichtspflichten
193
Indirekte
§281 (2) HGB
Steuerabschreibungen §281 (l)HGB
§ 285 Nr. 5 HGB
***************************************************
3.3
3.3.1
Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften
Aufstellungsgrundsätze für den Jahresabschluss Generalnorm der Rechnungslegung
von
allen Kaufleuten, die nicht
Kapitalgesellschaften sind,
von
Kapitalgesellschaften zu beachten
zu
beachten
Jahresabschluss
nach Goß
muss:
aufgestellt werden; § 243 Abs.
klar und übersichtlich sein;
1 HGB
§ 243 Abs. 2 HGB
Beachtung der GoB ein den tatsächlichen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Kapitalgesellschaft vermitteln. § 264 Abs. 1 HGB Unter
Verhältnissen
Ist dies wegen besonderer Umstände nicht möglich, ist dies im Anhang zusätzlich
anzugeben. §§ 284 Abs.
1 HGB i.V.m. 264 Abs. 2 HGB
Gero
194
Das
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
System handelsrechtlicher Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung GoB
Zweck
Herkunft
Gesetz
unbestimmter
Ableitung aus
Rechtsbegriff Bilanzzwecke lex generalis
§ 252 (1) HGB
(deduktive Ermittlung nach Leffson)
Bewertungsgrundsätze
Bilanzierungspraxis bzw. Ordnungsempfindung
(nachrangig zu lex specialis) Interpretationsmaßstab, Ersatz für fehlende
Detailregel
ehrenwerter Kaufleute (induktive Er-
mittlung)
Betriebswirtsch. Inhalt
Forschung
Rechtsprechung Rahmengrundsätze (z.B. Vollständigkeit, Richtigkeit)
Fachgutachten
des IdW
Abgrenzungsgrundsätze (z. B. Realisationsprinzip) ergänzende Grundsätze (z.B. Wirtschaftlichkeit)
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung, hier: materielle GoB X
Rahmengrundsätze
ergänzende Grundsätze
Abgrenzungsgru ndsätze
Stetigkeit u. Vergleich-
Realisationsprinzip
Richtigkeit u. Willkürfreiheit
-
•
Klarheit
barkeit
Abgrenzung der Sache u.
Vorsicht
Imparitätsprinzip
Wirtschaftlichkeit
der Zeit nach
-
Vollständigkeit -
abgeleitete untere Grundsätze für
T Jahresabschluss
Inventur
Buchhaltung
**********************************************************
Abschlusserstellung Inventur
Erfassung
setzt voraus
Inventar
Aufzeichnung
setzt voraus
Bilanz
Verdichtung
Ergebnis Beachte: —> Die Eröffnungsbilanz wird aus dem Inventar —» Die Folgebilanzen werden aus der laufenden Inventar Korrekturrechnungen (Istbestand).
gebildet. Buchhaltung gebildet (Sollbestand). Dabei sind Inventur und
195
196
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
Darstellung des Vermögens und der Schulden in Inventur und Bilanz
Inventar
Bilanz
Ausführlich
Kurzfassung sachliche Zusammenfassung
Mengen und Werte
nur
laufend untereinander
Vermögen und Schulden nebeneinander
"Staffelform"
"Kontoform"
Werte
Obere Goß
Gläubigerschutz
Vorsicht
Realisationsprinzip (Gewinne)
Anschaffungswertprinzip
RUckzahlungsbetrag
Vermögensgegenstände Abschreibungen
Verbindlichkeiten
Rückstellungen
t
t
Aktiv
Passiv
t
t
N iederstwertprinzip
Höchstwertprinzip Imparitätsprinzip (Verluste)
Gläubigerschutz
Vorsicht Obere Goß
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
197
Wirkung des Realisationsprinzips (bei Produkten)
Wirkung
Sachverhalt
Vertrag
Anlieferung von Waren
Bilanzierung (i.d.R. erfolgsneutral) AK
Herstellung u. Einlagerung
Bilanzierung (i.d.R. erfolgsneutral) HK
Auslieferung
Forderung Gewinnrealisierung
Bezahlung
Ausbuchung der Forderung (i.d.R. erfolgsneutral)
*****************************************************
Alternative
Interpretationen des Realisationsprinzips
Auslöser einer
(positiven) Wertänderung Umsatzrealisation
Nur Aktiva -
Marktrealisation
Aktiva und Passiva -
(umstritten)
(geltendes Recht)
-
(US-amerikanische Sicht)
Hinweis: Die Interpretation des Realisationsprinzips muss im Zusammenhang mit den Zwecken des Jahresabschlusses gesehen werden. Umsatzrealisation ist kompatibel mit dem Gewinnausschüttungsziel (verfügbar, objektivierbar), Marktrealisation mit dem Informationsziel.
Gero Hoch,
198
3.3.2
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
Bilanzansatzvorschriften Bilanzinhalt im
Überblick Jahresabschluss
ri Generalklausel:
Ergänzende Grundsätze:
der Kaufleute
Keine, JA aufzustellen
Kapitalgesellschaften
der
ist
nach
Beachtung der GoB Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage § 264 Abs. 2 HGB Unter
GoB
auch für KapG, durch Gliederungsvorschriften gewährleistet
Klarheit und Übersichtlichkeit § 243 Abs. 3 HGB
Gilt
Aufstellung innerhalb der einem ordnungsmäßigen Geschäftsganges entsprechenden Zeit § 243 Abs. 3
Innerhalb von 3 Monaten, kleine KapG von innerhalb 6 Monaten § 264 Abs. 1 HGB
HGB
Vollständigkeitsgebot, Saldierungsverbot
Bilanzansätze:
Vermögensgegestände
§ 246 Abs.
HGB
Ansatzverbot für originäre immaterielle VG des AV § 248 Abs. 2
u.
Schulden
(Verbindlichkeiten und
grundsätzlich Ansatzgebot § 246 Abs. 1
1
Rückstel-
lungen) für Verbindlichkeiten § 246 Abs. 1 HGB
Ansatzgebot
Ansatzgebot, rechte
u.
Wahl -verböte für
Rückstellungen § 249 HGB
HGB
Ergänzung des Bilanzinhaltes tiir Kapitalgesellschaften:
2 HGB
Rechnungsab-
Sonderposten
posten
grundsätzlich Ansatzgebot § 246 Abs.
Bilanzierungshilfen
mit Rücklage anteil
grenzungs-
Wahlrecht, sowei steuerrechtlich
zulässig § 247 Abs. 3 HGB
1
HGB Wahlrecht für als Aufwand verrechnete Zölle, Verbrauchssteuern und Umsatzsteuer auf erhaltende Anzahl ungen § 250 Abs. 1 HGB
als
für
Ansatzverbot
Gründungsaufwand u.
Aufwand
zu
EK-Beschaffung § 248 HGB
Ansatzwahlrecht für deriva tiven Geschäftswelt § 255 Abs. 4 HGB u. für Unterschiedsbetrag v. Verbind lichkeiten § 250 Abs. 3 HGB
zusätzliche
Voraussetzung um Maß gekehrte geblichkeit § 273 HGB
Ansatzwahlrecht für Aufwendungen für die Ingangsetzung u. Erweiterung des Geschäftsbetriebs § 269 HGB u. für aktivische latente Steuern § 274 Abs.2 HGB
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
199
Die bilanzielle Behandlung von Vermögensgegenständen
Stufe 1:
Stufe 2:
Bilanzierung
Bewertung
"dem Grunde nach" l. Schritt Besteht abstrakte Bilanzierungsfähigkeit?
ja
Handelsrecht: Vermögensgegenstand Einzelveräußerbarkeit Einzelverwertbarkeit
1)
Steuerrecht: Wirtschaftsgut
selbständige Bewertbarkeit abgrenzbarer wirtschaftl. Vorteil wirtschaftliches Eigentum 2. Schritt: Besteht konkrete
Bilanzierungsfähigkeit?
Liegt Bilanzierungsverbot vor? Sonderfall Bilanzierungshilfe?
Bilanzierungspflicht ? I
Bilanzierungswahlrecht ?
I Keine Aufnahme in die Bilanz
Aufnahme in die Bilanz
weitgehend identisch (Prinzip der Mqßgeblichkeit) Frage der Aufnahme in die Bilanz (Bilanzierung dem Grunde nach) und die Frage der Bewertung (Bilanzierung der Höhe nach) sind getrennt zu behandeln. Hinweis: Die
200
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
Bilanzierungsgebote
vollständige Erfassung nach § 246 Abs.
1 HGB
"Vermögensgegenstände, Schulden, RAP, A + E"
1 i 1 1 1 1 1
"Vermögensgegenstand" i. S. des HGB geht über bürgerlich rechtlichen Eigentumsbegriff hinaus: Wirtschaftliches Eigentum -1*.
—
^
Grenzfälle:
SOweit es dem Kaufmann
gehört (§ 238 Abs. 1 HGB) (§ 240 Abs. 1 HGB)
Eigentumsvorbehalt, Bauten auf fremden Grund, Leasing, Sicherungsübereignung
±
Vermögensgegenstand gehört Kaufmann nicht
Gründungsaufwand
Schwebende Geschäfte § 243 Abs. 1 HGB
§ 240 Abs. 1 HGB
§ 248 Abs. 1 HGB
Immaterielles selbst erstelltes
vermögen, § 248 Abs. 2 HGB
Anlage-
r
Bilanzierungsverbote Funktion zentraler Bilanzgrößen Aktiva
Passiva
Eigenkapital
(Schuldenüberdeckung)
Vermögen Schuldendeckungspotential
Fremdkapital (Schulden als
Ausschüttungssperre) ******************************************************
Problem bilanzrelevanter Vermögenssphären (Personenhandelsgesellschaften)
Gesamtvermögen
Notwendiges Betriebsvermögen Notwendiges
Neutrales Vermögen Gewillkürtes
Betriebsvermögen Betriebsvermögen Betriebsvermögen Nach Federmann, Bilanzierung, 11. Aufl., Berlin, 20Ö0, S. 218
Notwendiges Privatvermögen
Gewillkürtes Notwendiges Privatvermögen Privatvermögen Privatvermögen
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
201
Bilanzierungshilfen
I
I
Bilanzposten, die sich nicht den bilanziellen Grundkategorien der §§ 246,247 Abs. (Legaldefinition fehlt)
Gesetzlich ausdrücklich
so
Zuordnung aller anderen Nichtvermögensgegenstände, Schulden und RAP zu den Bilanzierungshilfen (z.B. Geschäftswert des § 255 Abs. 4 HGB; sehr unterschiedliche Sortierungen in der Literatur)
bezeichnete
Bilanzierungshilfen • •
1 HGB zuordnen lassen
§ 269 HGB § 274 Abs. 2 HGB
Notwendige Bedingung für alle derartigen Posten: Gesetzliche Regelung für den Tatbestand !
jeweiligen
********************************************************
Die
Zurechnung von Leasing-Gegenständen auf die Vertragspartner (Leasing-) Nehmer und (Leasing-) Geber im Falle des Finanzierungs-Leasing Bewegliche Wirtschaftsgüter und
Art des
Leasing Gegenstandes
Art des
Gebäude
-
Boden
Grundmietzeit 40-90% der
Leasing-Vertrages
Ohne
Mietverlängerungsoder Kaufoption Mit Kaufoption
Nutzungsdauer
Spezial-Leasing Kein Spezial-Leasing Spezial-Leasing Kein
SpezialLeasing
Grundmietzeit 90 % der
Nutzungsdauer
Nehmer
Geber
Nehmer
Geber
Nehmer
Wie Gebäude
Nehmer
Geber
Nehmer
Kaufpreis
/=
Mit
Mieverlängerungsoption
Buchwert Geber bei Verkauf Nehmer Spezial-Leasing Kein
SpezialLeasing
Anschlussmiete < Wertverzehr Anschlussmiete >/= Wertverzehr
Quelle: Coenenberg, 17. Aufl., 2000, S. 199
Nehmer
Nehmer
Gero Hoch,
202
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
Übersicht Geschäfts- oder Firmenwert (Unterschiedsbetrag nach § 255 Abs. 4 HGB) originärer Firmenwert
Aktivierungsverbot
derivativer Firmenwert
Aktivierungswahlrecht
§ 248 Abs. 2 HGB
Ansatz
§ 255 Abs. 4 HGB
Definition derivativer Firmenwert
Unterschiedsbetrag um den die für
Übernahme eines Unternehmens bewirkte
Gegenleistung den Wert der einzelnen Vermögensgegenstände des Unternehmens abzüglich der Schulden im Zeitpunkt der Übernahme übersteigt Abschreibung derivativer Firmenwert
mindestens 25 % p.a. Sofortabschreibung möglich § 255, Abs. 4 Satz 2 HGB ferner planmäßige Abschreibung über voraussichtliche Nutzungsdauer möglich ' § 255 Abs. 4 Satz 3 HGB
1.) vgl. hierzu § 6 Abs. 1 Nr. 2 Satz 1 EstG, Abschreibungszeitraum 15 Jahre; § 7 Abs. 1 Satz 3 EStG. ************************************************
Übersicht über Regelung latenter Steuern (Steuerabgrenzung § 274 HGB) betroffener Personenkreis
Ansatzpunkt der Bestimmung
niedriger Steueraufwand (passiv, latente Steuern) zu
JÜ > StBG
hoher Steueraufwand (aktiv, latente Steuern) StGB > JÜ Verrechnung von aktiv, und passiv, latenten Steuern Pflicht zur Auflösung des Postens zu
KapG Gesamtbetrachtung:
Unterschied Steueraufwand zu handelsrechtlichem
Jahresergebnis des Geschäftsjahres und früherer Geschäftsjahre falls späterer Ausgleich._ Passivierungspflicht, wenn spätere Verpflichtung droht Rückstellung für ungewisse Verbindlichkeiten § 249 Abs. 1 Satz 1 HGB und gesonderter Ausweis. Bilanzierungshilfe mit Ausschüttungssperre bei Aktivierung gesonderter Ausweis und Erläuterungspflicht im Anhang._ zulässig Wenn höhere Steuerbelastung bzw. Steuerentlastung -
-
entweder eintritt oder voraussichtlich nicht zu erwarten ist.
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
203
Latente Steuern
Entstehung: zeitlich begrenzte
Differenzen zwischen JahresUberschuss und Steuerbilanzgewinn
aktivische latente Steuern (Steuerertrag): StBG > JÜ
passivische latente Steuern (Steueraufwand): JÜ > StBG
Ansatz von Ingangsetzungsund Erweiterungsaufwand
unterlassene Aktivierung des Unterschiedsbetrages bei Verbindlichkeiten
Aktivierung von Fremdkapitalzinsen in Herstel lungskosten
handelsrechtlich geringere
Herstellungskosten als in Steuerbilanz
Fifo-Verbrauchsfolge bei steig. Preisen anstatt
Ausübung handelsrecht-
Durchschnittsbewertung
licher Ansatzwahlrecht für
Rückstellungen
Wahlrecht: Bilanzierungshilfe für latente Steuern
Passivierungszwang: Rückstellung für latente Steuern
Abb.: Ursachen für latente Steuern ********************************************************
Ausweis des Eigenkapitals der
Kapitalgesellschaften
Negatives Kapital
§ 268 Abs. 3 HGB
Gezeichnetes Kapital § 272 Abs. 1 S. I HGB
ausstehende Einlagen § 272 Abs. 1 S. 2 HGB
Eingefordertes Kapital §272 Abs.l S. 3 HGB
Rücklagen § 272 HGB
Rücklagen für eigene Anteile § 272
Ergebnis §268 Abs.l
HGB
Kapitalrücklagen § 272 HGB
vor
Verwendung:
Jahresüberschuss
Abs. 4 HGB
Gewinnrücklagen § 272 Abs. 3 HGB Gesetzliche
Rücklage § 150 AktG
Satzungsmäßige Rücklage
Andere
Gewinnrücklage
nach Verwendung:
Bilanzgewinn
Gero Hoch,
204
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
Die Abgrenzung von
Eigen- und Fremdkapital
Kriterien des materiellen Eigenkapitalbegriffs: 1.
Haftungs- oder Garantiefunktion (Verlustpuffer)
2.
Nachrangigkeit nach Gläubigeransprüchen
3.
Nachhaltigkeit der Mittelzuftlhrung (grundsätzlich auf Dauer — EK)
***********************************************
Ausweis des
Eigenkapitals nach HGB
Kapitalgesellschaften
Personengesellschaften keine gesetzliche Re-
gelung (Residualgröße) Für
Kapitalgesellschaften gelten folgende gesetzliche Regelungen: AKTIV A. Ausstehende
Kapital
Einlagen auf das gezeichnete
PASSIV A.
Eigenkapital I.
Gezeichnetes
Kapital
(§ 272 Abs. 1 HGB; s.a. § § 42 Abs. 1 GmbHG)
davon eingefordert (§ 272 Abs. 1 S. 2 HGB) II.
152 Abs. 1
AktG,
Kapitalrücklage
(§ 272 Abs. 2 HGB; s.a. § 162 Abs. 2 AktG) 1.
Eingefordertes Nachschußkapital bei der GmbH (§ 42 Abs. 2 S. 3
B.
Umlaufvermögen II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 4.
III.
das
gezeichnete Kapital
(§ 272 Abs. 1 S. 3 HGB) oder Eingeforderte Nachschüsse von Gesellschaftern einer GmbH (§ 42 Abs. 2 GmbH) III.
Wertpapiere eigene Anteile
Gewinnrücklagen (§ 272 Abs. 3 HGB) gesetzt Rücklage (§ 150 AktG) Rücklage für eigene Anteile
1. 2. 3. 4. 5.
Eingeforderte ausstehende Einlagen auf IV. V.
VI.
GmbHG)
(§ 272 Abs. 4 HGB) satzungsmäßige Rücklagen andere Gewinnrücklagen
Gewinnvortrag/Verlustvortrag
(§ 266 Abs. 3 HGB)
Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag
(§ 266 Abs. 3 HGB) Bilanzgewinn/Bilanzverlust davon Ergebnisvortrag; gem. § 266 Abs.l (als Alternative zu IV. und V.
oben)
2.
I.
Sonderposten mit Rücklageanteil gem. § 273 i.V.m. § 247 Abs. 3 HGB
E.
Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag (§ 268 Abs. 3 HGB)
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
205
Unterscheidung: Rücklagen- Rückstellungen
Rückstellungen
Rücklagen
Bilanzposten der Passivseite Gewinnverwendung
1
bilanzielles
^
ungewisse Verbindlichkeit
1 i
Kapitalherkunft Eigenkapital
Aufwand, noch nicht
Auszahlung
bilanzielles Fremdkapital
Beispiele: Garantie-RST Pensions-RST RST für Drohverluste
Beispiele:
Kapitalrücklagen Gewinnrücklagen gesetzliche Rücklagen
***************************************************************
mit Schuldcharakter gegenüber Dritten
ungewisse Verbindlichkeit Verbindlichkeits-
Verpflichtung gegen sich selbst unterlassener Aufwand
Aufwands-
rückstellung
rückstellung
Drohverlust-
rückstellung I
I
Kulanzleistung
Pflichten
(wirtschaftlich verursachte Rückstellung)
Pflichten/Wahlrechte
Gero
206
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
Ansatz von Rückstellungen (RST):
Ungewisse Verbindlichkeiten (§ 249 Abs. 1 S. 1 HGB) z.B.: RST für Gewährleistungen Pensions- RST (Wahlrecht für Altzusagen nach Art. 28 Abs. 1 EGHGB) RST für Haftungs- und Kreditrisiken RST für Umsatzvergütungen RST für öffentlich-rechtliche Verpflichtungen (im Steuerrecht enge Auslegung, Steuerabgrenzung nach § 274 Abs. 1 (passive latente Steuern)
Pflicht
-
z.
B.
Umweltschutz) Pflicht
Drohverlustrückstellungen (§ 249 Abs. z.
1 S. 1 HGB) B.: drohende Verluste aus schwebenden (Einzel-) Geschäften drohende Verluste aus Dauerrechtsverhältnissen (z. B. Leasing)
Unterlassene Instandhaltung (§ 249 Abs. 1 S. 2 Nr.1 bei Nachholung 1 3 Monate bei Nachholung 4-12 Monate (Satz 3)
HGB)
Pflicht Wahlrecht
-
Unterlassene Abraumbeseitigung (§ 249 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 HGB) bei Nachholung im folgenden Jahr
Pflicht
Gewährleistungen ohne rechtliche Verpflichtung (S. 2 Nr. 2)
Pflicht
sogenannte Kulanz-RST Wahlrecht
Aufwandsrückstellungen nach § 249 Abs. 2 HGB ihrer Eigenart nach genau umschriebene Aufwendungen unter bestimmten Voraussetzungen (Ausweitung des RST-Begriffs) z. B.: Großreparatur-RST Rekultivierungsarbeiten ohne rechtl. Verpflichtung freiwillige Sozialleistungen: laufendem oder früherem Geschäftsjahr zuzuordnen Eintritt wahrscheinlich oder sicher -
Bewertung: § 253 Abs. 1 S. 2 HGB "vernünftige kfm. Beurteilung" Begrenzung: RST für andere Zwecke unzulässig (§ 249 Abs. 3) Steuerbilanz: Ansatz nur bei Bilanzierungspflicht in der HB (Ausnahme: Drohverlust-RST) **************************************************
Handelsrechtlicher Jahresabschluss
Rückstellungen Deutsche Wirtschaft 1996/97
(Quelle: Deutsche Bundesbank, Monatsbericht 10/98) Branche
Bau
Bekleidung
Chemie Druck Einzelhandel Elektro EVU/WVU
Holzgewerbe Kfz-Industrie Maschinenbau
Metallverarbeitung Papier
Textil Verkehr Duchschnitt aller Unternehmen in 1997 davon Pensions-RST.
Rückstellungsquote (1971)in % 10,8/2,7 10,9/4,2 29,6/18,1 24,2/13,8 8,8/3,6 32,9/15,6 38,8/9,5 9/2,6 42,7/18,9 24,1/10,7 16,9/8,1 18/9,4 15,7/8
18,2/8,4
21,8(103) 8,9(3,9)
RQ/EKQ
Eigenkapitalquote (1971) in %
1,8
5,9 18,3 38,4
0,6(1!) 0,77 1,82(!)
2,75(1!) 1,35 1,55 0,8
1,81(1)
1,18 0,99
0,75(!)
0,73(!) 1,24 1,21(0,4!)
13,3 3,2 24,3 25,1 11,3 23,6 20,4 17,1 24,1 21,4 14,7
18(25,3)
Angaben: Durchschnittswerte aus 1997, Branchenwerte aus 1996, unter Rückstellungsquote als zweite Ziffer Pensionsrückstellungsquote genannt, Verhältnis RST. zum Eigenkapital, Eigenkapital %, in Klammer: 1971 (Entwicklung in 25 Jahren)
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
Gero
Vorgang Vor dem
Nach dem
Bilanzstichtag
Bilanzstichtag
Ertrag
Einnahme
Aufwand
Ausgabe
Ausgabe
Zeitbestimmter Aufwand Zeitunbestimmter Aufwand Zeibestimmter
Einnahme
Bilanzausweis
Rechnungsabgrenzungsposten (RAP) aktiv
Antizipative
Ertrag Zeitunbestimmter
Ertrag
RAP
Transitorische
RAP Transitorische RAP
passiv
aktiv
passiv
i. S. d.
ggf. sonstige Vermögensgegenstände ggf. sonstige Verbindlichkeiten,
_Rückstellungen_ Aktive RAP
i.
w.
S.
ggf. geleistete Anzahlungen, Forderungen
i.
e.
S.
Passive RAP
i.
w.
S.
ggf. erhaltene Anzahlungen, sonstige Verbindlichkeiten
Quelle: Adler/Düring/Schmalz, Rechnungslegung und Prüfung der Unternehmen, 5. Aufl., § 250 HGB, S. 5 ******************************************************
2. Passive RAP
Transitorische RAP
Transitorische RAP Zölle und Verbrauchssteuern
Abs. 1 Satz 1 HGB
§ 250 Abs. 2 HGB
en
§ 250 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 HGB
Ansatz-
3. Umsatzsteuer auf
Anzahlung-
§ 250
207
§ 250 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 HGB
Ansatzwahlrecht
pflicht Quelle: HdR (Handbuch der Rechnungslegung), Haufe-Verlag, 1991, Gruppe 6, Seite 5
Ansatzpflicht
Gero Hoch,
208
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
Das Anlagengitter Die Grundstruktur des Anlagengitters
Darstellung der Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens und des Postens Aufwendungen für Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs. Pflicht nur für Kapitalgesellschaften gem.
§ 268 Abs. 2 HGB.
Plazierung wahlweise in der Bilanz oder im Anhang.
Erstellung erfolgt nach der Bruttomethode. Anschaf-
fungsund
Zugänge Abgänge
Umbuchungen
Her-
Zuschrei-
Abschrei-
Restbuch- Restbuch-
bungen
bungen (kum.)
wert
wert
31.12.
Vorjahr
des Geschäfts-
stellungskosten
jahres III.
IV.
Abschrei-
bungen
des Geschäfts-
jahres VI.
VII.
VIII.
IX.
gesondert
für die Aufwen-
dungen für
die
Ingang-
setzung und
Er-
weiterung
des Geschäftsbetriebes sowie für
jeden
Posten des
Anlagever-
mögens
Eventualverbindlichkeiten > >
Alle Kaufleute müssen Haftungsverhältnisse, sofern sie nicht zu passivieren sind, unter der Bilanz vermerken (S 251 HGB) Kapitalgesellschaften haben dort oder im Anhang folgende Einzelbeträge gesondert anzugeben (§ 268 Abs. 7 HGB):
(1) Verbindlichkeiten aus der Begebung und Übertragung von Wechseln, (2) Verbindlichkeiten aus Bürgschaften, Wechsel- und Scheckbürgschaften, (3) Verbindlichkeiten aus Gewährleistungsverträgen, (4) Haftungsverhältnisse aus der Bestellung von Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten. Diese Eventualverbindlichkeiten müssen auch dann ausgewiesen werden, wertige Rückgriffsforderungen gegenüberstehen (§ 251 HGB).
Sofem mit einer Inanspruchnahme gerechnet wird, ist eine
Rückstellung zu bilden.
wenn
ihnen
gleich-
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 3
209
3.3.3 Bewertungsvorschriften
3.3.3.1
Übersicht
Nichtanwendung Wertminderung und Abschreibung § 279 Wertansätze für Vermögen und Schulden § 254
Wertaufholung § 280 Steuervorschriften
Steuerabschreibung § 254
§ 281
Ingangsetzungs- und
Ansch.- und Herst.-Kosten
Erweiterungsaufwand § 282
§ 255
Eigenkapital § 283
Bewertungsvereinfachung § 256
**********************************************************************
3.3.3.2 Allgemeine Bewertungsgrundsätze
Allgemeine Bewertungsgrundsätze Identitätsprinzip von
Prinzip der Bewertungsstetigkeit
Schlussbilanz und
Eröffnungsbilanz
Fortftlhrungsprinzip
A bgrenzungsprinzip
Prinzip der stichtagsbezogenen Einzelbewertung
Prinzip vorsichtiger Schätzung
Vorsichts-
prinzip
Imparitätsprinzip
Realisationsprinzip
Gero Hoch,
g"|
6
I
i
„
>
m
od
e
>
"!
ffl
-
**************************************************************
Folgekonsolidierung
bei Vollkonsolidierung nach Purchase-Methode
•*
1.
*
2.
Bilanzwerte Mutter/Töchter => Fortführung der Werte aus Erstkonsolidierung mit Fortschreibung der aufgedeckten stillen Reserven und Lasten
Unterschiedsbetrag aus Kapital(erst-)konsolidierung Prinzipiell behandelt wie Geschäftswert => § 309 HGB =>
>
3.
Ausgleichsposten für Anteile in Fremdbesitz => Prinzipiell Fortschreibung wie Eigenkapital => § 307 HGB => Unterschiede bei Buchwertmethode und Neubewertungsmethode wegen unterschiedlicher Berücksichtigung stiller Reserven
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
269
Konzerbeispiel 4
Das Mutterunternehmen (M) ist zu 80% an T beteiligt. Die Anschaffungskosten der Beteiligung betrugen 400. Das Grundstück bei T hat einen Zeitwert von 200. Weitere stille Reserven sind nicht vorhanden (alle Angaben in Mio. Euro). Mutterunternehmen Tochterunternehmen
Aktiva Geschäftsweit Grundstücke Maschinen Anteile an T
Umlaufvermögen Passiva Gezeichnetes
Kapital Rücklagen Ausgleichsposten aus der Kapitalkonsolidierung
Buchwertmethode
(M-Konzern)
(T)
(M)
Neubewertungsmethode
(M-Konzern)
300 500 400 700 1900
100 (200) 200
80 480 700
400 700
1100 2360
500 400
300
500 400 60
Anteile im Fremdbesitz 1000 1900
Verbindlichkeiten
1400 2360
400 700
****************************************************************
Konzernbeispiel 5
Das Mutteruntemehmen (M) ist zu 80% an T beteiligt. Die Anschaffungskosten der Beteiligung betrugen 200. Das Grundstück bei T hat einen Zeitwert von 200. Weitere stille Reserven sind nicht vorhanden (alle Angaben in Mio. Euro).
Mutterunternehmen Tochterunternehmen
(M) Aktiva Geschäftswert Grundstücke Maschinen Anteile an T
Umlaufvermögen
(T)
Buchwertmethode
(M-Konzern)
300 500 200 700 1700
100 (200) 200
400 700
400 700
1100 2200
500 400
300
500 400
Passiva
Kapital Rücklagen Ausgleichsposten aus der Kapitalkonsolidierung Gezeichnetes
40 60
Anteile im Fremdbesitz Verbindlichkeiten
800 1700
400 1700
Neubewertungsmethode
(M-Konzern)
1200 2200
Gero Hoch,
270
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
Ablauf der Kapitalkonsolidierung
Einzelbilanz des Tochterunternehmens
I Vereinheitlichung von Ansatz und Bewertung (HB II) Aufrechnung des Beteiligungsbuchwertes mit dem anteiligen Eigenkapital
Betei I igungsbuch wert
Beteiligungsbuchwert größer anteiliges Eigenkapital
anteiliges Eigenkapital
Interpretation der Differenz
Interpretation der Differenz
Stille Reserven in bilanzierten Positionen und/oder Stille Reserven in nicht bilanzierten oder nicht bilanzierbaren Positionen und/oder Geschäftswert
Stille Lasten und/oder lucky buy und/oder negative Zukunftsaussichten
kleiner
(Badwill)
Zuordnung der Differenz auf (u.U. auch in HB II nicht bilanzierte) Bilanzpositionen, soweit sich deren Zeitwert vom Buchwert unterscheidet
Ausweis eines nicht verteilbaren Restbetrages
Geschäftswert
Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung
(Goodwill)
Quelle: Coenenberg,
(Badwill)
17. Aufl.
2000, S. 585
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
Die Behandlung von "Geschäftswerten" im Konzern
Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung § 301 (3) HGB
mind. 25% § 309 (1) S.l
Abschreibung über Nutzungsdauer § 309 (1) S.2
§255(4)S.2
§ 255 (4) S. 3
Abschreibung
Verrechnung mit den Konzem-
rUcklagen § 309 (1) S.3
Aus den Einzelabschlüssen übernommene Geschäfts- und Firmenwerte
§ 255 (4) HGB
ttittmtKttt>m»»«»t»«t«ttnt»«imt»ttt««t«»t»»mn»»tttt Auch im Summenabschluss, Ausweis eines zu hohen/niedrigen Erfolgs, sowie eines zu hohen/niedrigen Bestands. => Die wirtschaftliche Lage wird zu gut/schlecht dargestellt. => Die positiven/negativen Erfolgsbeiträge sind aus dem Konzernabschluss zu eliminieren. zu
=>
Berichtigung des Wertes von Vermögensgegenständen und des entsprechenden Ergebnisses in der Bilanz um die positiven bzw. negativen Erfolgsbeiträge aus konzerninternen Umsätzen. Aufgabe der Zwischenergebniseliminierung (§ 304) =
=>
Berichtigung des GuV-Ergebnisses um die positiven bzw. negativen Erfolgsbeiträge Aufgabe der Aufwands- und Ertragskonsolidierung (§ 305) =
=>
Quotale Eliminierung von Zwischenerfolgen bei Gemeinschaftsunternehmen/ maßgeblicher Beteiligung (Unterschiede bei upstream und downstream-Lieferung)
**************************************************
Die Zwischenergebniseliminierung bei Anwendung der Equity-Methode =>
§ 312 Abs. 5 Satz 4 Wahlrecht, die Zwischenergebnisse entweder vollständig oder anteilig entsprechend der Beteiligungsquote des Mutterunternehmens zu eliminieren.
Gem. nur
=>
§ 312 Abs. 5 Satz 3 und 4
Gem. § 312 Abs. 5 Satz 3 Verzicht darauf, stehen.
wenn
notwendige Informationen nicht zur Verfügung
Ein das assoziierte Unternehmen beherrschendes konzernfremdes Unternehmen verwehrt Zugang den erforderlichen internen Kalkulationsunterlagen.
Bsp.: zu =>
Argumente der Konzembilanztheorien zur Klärung des Problems der anteiligen oder vollständigen Eliminierung von Zwischenergebnissen. => Vollständige Eliminierung: Entspricht der Einheitstheorie => Anteilige Eliminierung: Folgt der Interessentheorie mit partieller Konsolidierung.
=>
Equity-Methode ist mit Orientierung am anteiligen Eigenkapital eindeutig interessentheoretisch geprägt.
=>
Nur anteilige
Zwischenergebniseliminierung ist adäquat.
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
283
Konzernbeispiel 10: Zwischenergebniseliminierung Muttergesellschaft
Bilanz zum31.12.2002 Passiva 650
Aktiva
Eigenkapital
Beteiligungen an Tochter
500 500 1.000
Liquide Mittel Bilanzsumme
Fremdkapital
350 1.000
Bilanzsumme
Tochtergesellschaft
Bilanz zum 31.12.2002 Passiva
Aktiva Vorräte
900
Bilanzsumme
900
Eigenkapital Fremdkapital
500 400 900
Bilanzsumme
Zwischenergebniseliminierung: In den Vorräten sind Lieferungen der Muttergesellschaft enthalten mit Anschaffungskosten von 400 und Konzernherstellungskosten von 300 (mithin Zwischengewinn 100). Die Konzemvorräte sind entsprechend erfolgswirksam zu reduzieren. Mutter und Tochter Konzernabschluss Bilanz zum 31.12.2002
Passiva 550 750
Aktiva 800 500 1.300
Vorräte
Liquide Mittel Bilanzsumme
Eigenkapital Fremdkapital
1.300
Bilanzsumme
Konzernbeispiel 11: Zwischenergebniseliminierung 1. Tochter liefert VG
an
Preis 100
Mutter
=> Selbstkosten 55 Herstellungskosten 50 Einzelkosten (Material + Fertigung) 25 => Materialgemeinkosten 10 => Fertigungsgemeinkosten 5 => Abschreibungen (anteilig) 5 => Verwaltungsgemeinkosten 3 => anteilige zurechenbare Zinskosten 2
=> =>
2.
=>
Vertriebseinzelkosten 5
=>
Gewinnzuschlag 45
Lieferung Mutter an Gemeinschaftsunternehmen (Down-Stream) und vice Anteil am Gemeinschaftsunternehmen 30% => Preis 120 => Herstellungskosten 80
zu
zu
1)
2)
Vertriebskosten werden innerbetriebliche Transportkosten 55 Konzemhöchstwert 30 Konzemmindestwert Ansatz bei Mutter mit 55 : Gewinn 45 eliminieren
(1)
Down-Stream, Gewinn der Mutter Gewinn zu 70% realisiert zu 30% eliminieren
(2)
Up-Stream, Gewinn der Tochter
Anteil der Mutter am Gewinn 30% Der volle Anteil ist zu eliminieren
40
(28) (12) 40
(12)
versa
(Up-Stream)
Gero Hoch,
284
4.4.4
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
Konsolidierung der Aufwendungen und Erträge
Konsolidierung der Aufwendungen und Erträge § 305 HGB
Nach Eliminierung der Zwischenerfolge Andere Erträge1' aus LuL
Innenumsatz LuL
aus
Lieferung Ware: Umgliederung Bestand fertige und unfertige Erzeugnisse (Umlaufvermögen) 1) -
Dienstleistung: Verrechnung
Lieferung Maschine: Umgliederung
Aufwendungen
Eigenleistungen (Anlagevermögen)
mit den auf sie entfallenden
andere aktivierte
Veräußerungen gebrauchter Anlagen oder Wertpapiere (keine gewöhnliche Geschäftstätigkeit) Mieten, Zinsen, Pacht sowie nicht Umsatz
-
*********************************************************
Konzernbeispiel 11: Aufwands- und Ertragseliminierung 1.
Tochter berät Mutteruntemehmen => =>
Rechnungsbetrag 120 Aufwand der Tochter 100
Umsatz 120 an sonstigen Aufwand 120 (es verbleibt bei der Tochter 100 Aufwand) 2.
Tochter liefert Vermögensgegenstand an Mutter =>
=>
Umsatz 100
an
Rechnungsbetrag 100 Anschaffungskosten bei der Tochter 50
Materialaufwand
50 50
Ergebnis 3.
Tochter liefert wie (2), jedoch selbst erstelltes Vermögen => =>
Umsatz 100
an
Herstellungskosten 50 Konzern bilanziert
Bestandserhöhung Ergebnis
zu
30 70
Einzelkosten 30
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
285
4.5 Weitere Vereinheitlichungsmaßnahmen der Konzernrechnungslegung 4.5.1 Latente Steuern im Konzernabschluss
Latente Steuern im Konzernabschluss
Latente Steuern
aus
Einzelabschluss (§ 274 HGB)
durch Aufstellung des Konzernabschlusses (§ 306 HGB)
fiktiver Steueraufwand auf
Grundlage Konzernergebnis (zeitlich befristete Differenzen) Bsp.: -
-
-
konzemeinheitliche Bewertung in der HB II ? erfolgswirksame Buchung bei Kapitalkonsolidierung ? Zwischenerfolgseliminierung ! Aufrechnungsdifferenzen bei Schuldenkonsolidierung !
-
Konzernergebnis > £ Einzelergebnisse => Rückstellung => umgekehrt: aktiver Abgrenzungsposten' '
''Bsp.: Rückstellung im Konzernabschluss gestrichen (Schuldenkonsolidierung) oder Zwischenverluste eliminiert 2,Bsp.: Zwischengewinn eliminiert *****************************************************
Latente Steuern im Konzernabschluss (§ 274 vor Anwendung § 306) >
Aktive latente Steuern in der HB I: Dürfen gemäß § 274 Abs. 2 gebildet werden, wenn Ergebnis in der Steuerbilanz > HB I-Ergebnis. Passive latente Steuern: Sind gemäß § 274 Abs. 1 zu bilden, wenn Ergebnis in der Steuerbilanz < HB I-Ergebnis.
•
Ansatzwahlrecht für aktive latente Steuern in der HB II: HB I-Ergebnis > HB Ii-Ergebnis. Reduzierung des Steueraufwands.
Ansatzpflicht für passive latente Steuern: HB I-Ergebnis < HB Ii-Ergebnis Gegebenfalls Erhöhung des Steueraufwands in der HB II.
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
286
4.5.2 Währungsumrechnung
Währungsumrechnung im Konzernabschluss (siehe §§ 244/298 (1), § 313 (1) Nr. 2 HGB)
Historischer Kurs ? Stichtagskurs ? Durchschnittskurs ?
Funktionale
Umrechnungsmethode •
•
•
•
Gemischtes Verfahren aus den USA Nach Tätigkeit bzw. Funktion Funktionale
Währung Aufwendig, Erläuterungsbedarf
Stichtagskursmethode
Nur bei stabiler Währung Unterbewertung von AV bei Inflation Einfach Bilanzstruktur unverändert
Zeitbezugsmethode
Historische Werte mit historischen Kursen Niederstwerttest in Euro Entspricht Einheitstheorie Bilanzstruktur wird verändert
Sonstige Methoden Nominalwert-, Sachwertmethode
(nicht monetäre Positionen zu historischen Kursen)
Fristigkeitsmethode (langfr. Werte zu
historischen Kursen)
Beide kaum GoBkonform ****************************************************************
Konzernbeispiel 13: Auswirkung unterschiedlicher Methoden der Währungsumrechnung Bilanz 2002; der Wechselkurs 2002 sei Bilanz in Fremdwährung (z.B. Yen) 2002 2 Eigenkapital Anlagevermögen Umlaufvermögen 4 Fremdkapital
Eigenkapitalquote:
50%
1:1,5 bei einem historischen Wechselkurs von
1:1
Umrechnung mit Stichtagskursen (z.B. Euro) Anlagevermögen Umlaufvermögen
2002 3 Eigenkapital 6 Fremdkapital
Eigenkapitalquote:
50%
4,5 4,5
Umrechnung nach Zeitbezug (in Euro) Anlagevermögen Umlaufvermögen
2002 2 Eigenkapital 6 Fremdkapital
Eigenkapitalquote:
43,8%
3,5
4,5
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
287
Währungsumrechnung im Konzernabschluss
(siehe §§ 244/298 (1), § 313(l)Nr. 2) HGB
i Die Grundkonzeption der Zeitbezugsmethode =>
=>
=>
Zeitbezugsmethode wurde zeitgleich von Busse von Cölbe in Deutschland und Lorensen in den USA entwickelt (1972). Ziel: Umrechnung des Fremdwährungsabschlusses in DM so, als wären die darin abgebildeten Geschäftsvorfälle unmittelbar in DM gebucht worden.
Einhaltung der handelsrechtlichen Bewertungsvorschriften durch zwei Arbeitsschritte:
1) Zuordnung eines bestimmten Wechselkurses zu jedem Abschlussposten. 2) Kontrolle der Einhaltung der (äquivalenten) handelsrechtlichen Bewertungsgrundsätze in der umgerechneten Bilanz. => Hierbei werden alle Vermögensgegenstände einem Niederstwerttest unterzogen =>
(Vorsichtsprinzip), analog dazu wird ein Höchstwerttest für die Schulden durchgeführt.
**************************************************************
Währungsumrechnung im Konzernabschluss
(siehe §§ 244/298 (1) § 313 (l)Nr. 2)HGB
=>
Bei der Zeitbezugsmethode entstehen Umrechnungsdifferenzen in der: durch gezielte Anwendung verschiedener historischer Kurse, aber Bilanz: auch Stichtagskurse, durch Umrechnung der Erfolgsgrößen mit anderen Kursen GuV: (Durchschnittskursen) als die Bilanzposten. -
-
=>
=>
Möglichkeiten der Berücksichtigung von Umrechnungsdifferenzen: erfolgsneutral durch Verrechnung mit den Rücklagen oder erfolgswirksam in der GuV. Der
Konzeption der Zeitbezuesmethode entspricht die erfolgswirksame Behandlung. =>
Euro-Jahresergebnis der GuV genau die Änderung des Euro-Eigenkapitals in der Periode aus, genauso wie bei einem unmittelbar in Euro erstellten Abschluss.
Nur so weist das
Gero Hoch,
288
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
Währungsumrechnung im Konzernabschluss
(siehe §§ 244/298 (1), § 313 (1) Nr. 2) HGB Niederstwerttest: FWAnKo FWZW
=
=
KH Ks
= =
Fremdwänrungsanschaffungskosten Fremdwährungszeitwert Historischer Kurs
Stichtagskurs
Min{ FWAnKo x Kh ; FWZW x Ks } Erweiterter Niederstwerttest: vergleichen sind in Euro fortgeführte Anschaffungskosten mit in Fremdwährung geführten Zeitwerten (Euro-Wiederbeschaffungskosten). Der niederste Wert ist anzusetzen.
Zu
**************************************************
4.6
Konzernanhang und Lagebericht Konzernanhang §§313 und 314 HGB (ggf. § 298 III HGB)
=>
Der Konzernanhang dient dem Rechenschaftszweck (primär) Zweck der Kapitalerhaltung aufgrund von Informationen
=>
Aufgabe des Konzernanhangs: Erläuterung, Ergänzung, Korrektur der durch die Konzernbilanz und Konzern-GuV vermittelten Informationen.
Entlastung der Konzernbilanz und Konzern-GuV von bestimmten Aufgaben. Konkretisierung des Rechenschaftszwecks durch Erläuterungs-, Korrektur- und Entlastungsfunktion des Konzemanhangs. =>
Ergänzungs-,
Korrekturfunktion: Zusätzliche Informationen, wenn aufgrund besonderer Umstände der Konzernabschluss kein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt (§ 297 Abs. 2 Satz 3). =>
=>
Entlastungsfunktion:
Informationen, die anstatt in Konzernbilanz oder Konzem-GuV im Konzernanhang aufgenommen werden können, um Konzernbilanz oder Konzern-GuV klarer und
übersichtlicher zu
gestalten.
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
289
Konzernanhang §§ 313 und 314 HGB (ggf. § 298 III HGB)
Inhaltsübersicht:
1) Konsolidierungskreis 2) Grundsätze der Bilanzierung, Bewertung u. Konsolidierung sowie Abweichungen (einschließlich Währungsumrechnung) 3) Informationen zu Posten der Bilanz und GuV insbesondere: Verbindlichkeiten (insbesondere Restlaufzeiten) Eventualverbindlichkeiten Umsätze nach Märkten/Tätigkeitsbereichen (Segmentbericht) Anwendung/Auswirkung von steuerlichen Wahlrechten einschließlich
künftiger Belastungen
4)
Informationen zum Mutterunternehmen und Organen einschl. der Bezüge der Mitglieder der Organe Informationen zu Mitarbeitern (insbes. Zahl und Aufwand)
Im Falle des § 298 III HGB kommen Angaben nach § 285 HGB hinzu (z.B. Erläuterung "sonstiger Rückstellungen" nach Ziffer 12) **************************************************
Konzernlagebericht § 315 HGB Mindestinhalt:
Geschäftsverlauf und Lage nach tatsächlichen Verhältnissen (Wahlrecht der Zusammenfassung mit Lagebericht der Muttergesellschaft bei gemeinsamer Offenlegung)
Durch das KonTraG wurde 1998 ergänzend eine Risikoberichterstattung analog § 289 Abs. 2. HS HGB vorgeschrieben (Risiken der künftigen Entwicklung). Bei der Rechtsform AG: Beachte § 91 Abs. 2 AktG -> Risikomanagementsystem. Sollvorschriften: I. II. III.
Nachtragsbericht bei besonderer Bedeutung Voraussichtliche Entwicklung Forschung und Entwicklung
1,
Gero Hoch,
290
II.
III.
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
Strukturierungsvorschlag für den Konzernanhang Abgrenzung des Konsolidierungskreises 1) Konzern-und Beteiligungsunternehmen 2) Änderung des Konsolidierungskreises 3) Begründung der Nichteinbeziehung Konsolidierungsgrundsätze 1) Allgemeine Angaben 2) Einheitlichkeit der Bewertung 3) Kapitalkonsolidierung und kapitalkonsolidierungsähnliche Verfahren
4) Zwischenerfolgseliminierung IV.
Erläuterungen zur Konzernbilanz und Konzernerfolgsrechnung 1) Generalnorm 2) Einzelangaben
V.
Sonstige Angaben 1) Größe und Struktur der Belegschaft 2) Inanspruchnahme steuerlicher Vergünstigungen 3) Anwendung der Schutzklausel
Quelle: Küting/Weber, Konzernrechnung, 4 Aufl., 1997, S. 429 *************************************************************
4.7
Internationalisierung des Konzernrechnungslegungsrechts 1.
Europäische Gemeinschaft
Harmonisierung der Rechnungslegung durch Richtlinien-Transformation in nationales Recht. (z.B. 4. und 7. EG-RL in das HGB: BiRiLiG v. 19.12.1985) 2.
Weltweit
Vereinheitlichungsbemühungen durch International Accounting Standard Committee (IASC): Herausgabe von Rechnungslegungsgrundsätzen; die EG-Kommission ist im IASC vertreten. Beispiel: International Accounting Standards (IAS/IFRS) 3. USA
Wertpapiere- und Börsenaufsicht (SEC) arbeitet an einer internationalen Börsenzulassung nach amerikanischem Vorbild
(stark unterstützt vom IASC)
Praxis: Deutsche Konzernunternehmen bilanzieren seit 1994 in Anlehnung an LAS und USGAAP, seit 1998 Öffnung des deutschen Konzernrechts für die internationale
Rechnungslegung.
Tendenzen: Weitgehende Harmonisierung europäischen Rechts mit Angleichung an IAS/USGAAP fur Konzerne ab 2005 und etwas später auch für Einzelabschlüsse zu erwarten !!
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
291
Ausprägungen internationaler Konzerne A. Ausprägung als internationales bzw. globales Unternehmen (Modell des Stammhauskonzems, Töchter tragen zum Erfolg der Mutter bei, Mutter steht im Vordergrund, Informationsfluss von unten nach oben, hoher Standardisierungsgrad)
=>Zentral istisches Konzept =>Anwendung traditioneller operativ-orientierter Kennzahlen =>Geeignet für Gastländer mit geringer polit./ökon Ault. Distanz zu Stammland des Konzems »Gefahr der Überlastung der Zentrale =>Gefahr der Vernachlässigung der Gastlandbedingungen B.
Ausprägung als transnationales bzw. multinationales Unternehmen
(Modell des Holdingkonzems, Optimierung der Effizienz der Gesamtunternehmung, Töchter stehen im Vordergrund, Mutter koordiniert, geringer Standardisierungsgrad) »Profit-Center-Konzept »Bedingungen: Autonomie, Marktorientierte Transferpreise
»Für Gastländer mit hoher Distanz zum Stammland »Setzt Entwicklung strategisch-qualitativer Ziele und Erfolgskriterien voraus
»Problem der Erfolgsmessung (jenseits standardisierter Kennzahlen)
Grundproblem: Praxisdominant: Entwicklungstendenzen:
Länderübergreifendes Informationssystem Derzeit Zentralistische Konzepte Transnationale Konzepte
Vgl.: Welge/Holtbrügge, 1998, S. 248-259 ******************************************************
Internationaler Vergleich der Kapitalmarktstrukturen Anzahl der notierten inländischen Aktien
Marktkapitalisierung (Kurswerte aller inländisch
Deutschland
Großbritannien
USA
678
1.971
4.717
422.522
1.019.406
5.125.380
886.171
1.702.083
8.175.315
27
130
93
883
1.984
7.496
19,1
49,5
56,9
5,5
15,8
21,1
börsennotierten AG in Mio.
Euro)_
Börsenumsätze in- und ausländischer Aktien in Mio. Euro
Börsenkapitalisierung in % des BSP
Börseneinführung in- und ausländischer Unternehmen (1986 bis 1995)_ Eigenkapitalquote aller Unternehmen Anteil der Aktionäre
an
der
Gesamtbevölkerung in %
Quelle: Deutsches Aktieninstitut (DAI-Factbook 1996)
292
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
Die Vier Rechnungswesenmodelle nach Karl Born Australia Bahamas Barbados Benin Bermuda Botswana Canada Cayman Islands Central America Colombia
British-American Model' Malawi Domenican Republic
Fiji
Mexico Netherlands New Zealand
Ghana
Hong Kong India Indonesia Ireland Israel
Nigeria Pakistan Panama Papua New Guinea
Jamaica
Kenya
Cyprus_
Liberia
Algeria Angola
Finland
Egypt
Austria
France
Belgium
Germany
Burkina Cameroon Denmark
Greece Guinea
Argentina
Chile
Bolivia Brazil
Malaysia
Italy
Puerto Rico Continental Model ** Ivory Cost
Japan Luxembourg
Kazakhstan
Croatia Czech Republic
United States Venezuela Zambia Zimbabwe
Senegal
Sierra Leone
Spain Sweden Switzerland
Norway Portugal
Zaire
Togo
***
Paraguay Peru Mixed
Bosnia-Herzegovina Bulgaria
Uganda
Mali Morocco
South American Model
Guyarana Estonia
South Africa Tanzania Trinidad & Tobago
Philipienes
Equador
Armenia Azerbaidzahn Belourussia
Singapore
Uruguay Economy Model ****
Georgia Hungary
Kirgizia Latvia Lithuania
Moldavia Poland Romania Russia Serbia Slovak Republic Slovenia
Tadzhikstan Turkmenistan Ukraine Uzbekistan
* Britisch-Amerikanisches Modell Jahresüberschüsse sind für die Entscheidungsbedürfnisse von Investoren oder Gläubiger bestimmt: es bestehen entwickelte Kapitalmärkte, Verständnis für Rechnungslegungsinformationen, große multinationale Gesellschaften. ** Kontinentales Modell Unternehmensfinanzierung durch Banken, Rechnungslegung legalistisch orientiert, Tendenz zu konservativer Rechnungslegung, Rechnungslegung dient nicht der Entscheidungsfindung, sondern steuerlichen und
wirtschaftspolitischen Zielsetzungen. ***
Südamerikanisches Modell Permanente Erfassung der inflationsbedingten Auswirkungen im Rechnungswesen, steuerliche Rechnungslegung wird oft für die externe Rechnungslegung benutzt. **** Gemischtes Modell Staaten im früher kommunistischen Bereich: Rechnungslegung hat planwirtschaftliche und britischamerikanische Züge.
Quelle: Born, Rechnungslegung International, Stuttgart 1997, S. 19 *********************************************************
Das britisch-amerikanische Modell praktizierende deutsche Konzernunternehmen
Adidas, Bayer, Daimler Chrysler, Deutsche Bank, Dyckerhoff, Heidelberger Zement, Hoechst, Puma, Schering, TELECOM, Veba
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
Kontinentaleuropäische Rechnungslegung_
Anglo-amerikanische Rechnungslegung
Bankenfinanzierung dominiert
Kapitalmarktfinanzierung dominiert
Rahmenbedingungen
Finanzmarktorganisation
etatistisch Detaillierte Gesetzesvorschriften
Kultur
Rechtsystem
dominieren (Code Law) Gesetzgebung zum Bilanzrecht
individualistisch
Fallspezifisches Richterrecht dominiert (Common Law)
Handels- und Steuerrecht eng verbunden
Bilanzrecht wird von Berufsverbänden entwickelt Trennung von Handels- und Steuerrecht
Gläubiger, Fiskus, Investoren
Investoren
Vorsichts- und Maßgeblichkeitsprinzip schränken die
True and fair view
Offenlegung
Tendenziell niedrigerer
Tendenziell höherer
Offenlegungsumfang
Offenlegungsumfang
Bilanzpolitik
Zahlreiche Bilanzierungs- und
Weitgehender Verzicht auf
voraussichtliche Ausschüttungs-
Ausschüttungsbemessung ist
Steuersystem
293
Rechnungslegungsfunktion Informationsfunktion: 1. Dominante Adressaten 2. Grundsätze
Informationsfunktion ein
3.
4.
Bewertungswahlrechte_
Ausschüttungsbemessung
Tendenziell höhere stille Reserven
Maßgeblichkeitsprinzip
Quelle: Baukmann/Mandler, IAS, München 1997, S.
Wahlrechte Ausfluss der Informationsfunktion True and fair view Keine Ausschüttungssperre Tendenziell geringere stille Reserven Trennung von Handels- und Steuerbilanz
bemessung: Vorsichtsprinzip Ausschüttungssperre
Steuerbemessung
(decision usefulness)
10
***************************************************
Rechnungslegungsreformkonzepte Ziele
:
Verbesserung der Aussagefähigkeit im Sinne der Generalnorm (tatsächliche Verhältnisse)
Informationszieldominanz
Gläubigerschutzdominanz
(Unter dem unveränderten Vorsichtsprinzip)
(Generalnorm als overriding principle)
Erforderlich: Stetigkeit als Mussvorschrift (§ 252, i Nr.
Erforderlich:
-
-
-
-
Wertaufholungsgebot statt Beibehaltungswahlrechte (§§ 253, 5 und 280,2) Aufgabe der umgekehrten Maßgeblichkeit Abschaffung der Wahlrechte Aufgabe des § 248 Abs. 2
6) -
-
-
-
-
-
-
Vorteile:
Beibehaltung der traditionellen Systematik -
-
-
Relativ einfach zu erreichen Annäherung an internationale Standards
Durchbrechung des Anschaffungswertprinzips Durchbrechung des Umsatzrealisationsprinzips
Aufgabe der umgekehrt. Maßgeblichkeit Abschaffung der Wahlrechte Aufgabe des § 248 Abs. 2 Stetigkeit als Mussvorschrift Wertaufholungsgebot statt BbW
Vorteile: International üblich
-
-
-
Informationsgehalt i.d.R. höher aber durch neue Ermessensspielräume erkauft
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
294
Elementare Begriffe internationaler Rechnungslegung Bilanz / Balance sheet
LIABILITIES Stockholders Equity capital stock additional payed in capital retained earnings
ASSETS Fixed Assets
-
-
-
Accruals Current Assets
Liabilities
Prepaid Expenses
Deferred Income
GuV / Income Statement (Profit and Loss Account)_ Sales Cost of sales Selling expense Administration expenses Other operating income/expenses Income from participation, other investments, long term loans Other interests -
-
-
-
-
-
-
-
-
Extraordinary income/expenses
Taxes Net income/net loss for the year_
-
*************************************************************
Chronologie der Konzernbilanzrechtsenhvicklung: -
-
-
-
-
-
1985/86 1993/94 1997 1998 1999 2002
BiRiLiG mit informationszielorientierter Generalnorm Daimler Benz Abschluss mit Überleitungsrechnung auf US-GAAP Deutsche Bank legt IAS-Abschluß vor
2005
Vorgesehene Neufassung des deutschen Konzemrechts
KapAEG/KonTraG KapCoRiLiG TransPuG
-
******************************************************************************************
Rechtsentwicklung Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich
(KonTraG vom 27.4.1998)
Ziele:
Kapitalmarktorientierung der Rechnungslegung
sowie
Öffnung für internationale Normen
(Zielgruppe: KapGes, Konzerne)
-
-
-
-
Wichtige Bestandteile: Berichtspflichten §§ 285, 289 HGB Prüfungspflichten §§ 317, 321 HGB Kapitalflussrechnung für Konzerne § 297 Abs. 1 Risikomanagement bei AG § 92 Abs. 2 AktG erweiterte erweiterte
HGB
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
295
Rechtsentwicklung Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz (KapAEG vom 20.4.1998) Ziele: Zugang zu ausländischen Kapitalmärkten für deutsche Unternehmen erleichtern
(keine zusätzlichen Abschlüsse mehr)
l
J
Erleichterungen für Tochterkapitalges.
Befreiender Konzernabschluss § 292 a HGB
§ 264 Abs. 3 HGB
i
l
Verlustübernahme durch
Ausländischer Kapitalmarkt wird beansprucht =>
=>
Muttergesellschaft
börsennotierte Unternehmen Konzernabschluss nach ausländischem Recht entsprechend international anerkannten Regeln -
=>
(IAS, US-GAAP)
Nichtanwendung der Bilanzregeln für Kapitalgesellschaften mit Zustimmung der Gesellschafter bei Verlustübernahmeverpflichtung der Mutter
-
bei gleichwertiger Aussagekraft
-
-
************************************************************
Rechtsentwicklung
Kapitalgesellschaften- und Co.-Richtlinie Gesetz KapCoRiLiG vom 24.02.2000 GmbH & Co KG als
1.
Einführung §§ 264 a-c
2.
Sanktionsverschärfung bei NichtOffenlegung § 335 HGB
3.
Anpassung der Schwellenwerte für Konzerne des § 293 HGB (wirksam ab 01.01.2001)
4.
Erweiterung der Anwendbarkeit von § 292 a HGB (nicht nur börsennotierte Unternehmen)
HGB
->
Kapitalgesellschaft
******************************************************************************************
Rechtsentwicklung Transparenz- und Publizitätsgesetz (TransPuG vom 17.7.2002)
-
-
Wichtige Bestandteile: Kapitalflussrechnung, Eigenkapitalspiegel und Segmentberichterstattung als Teil des Konzernanhangs obligatorisch für Kapitalmarktorientierte Unternehmen Aufhebung des § 301 Abs. 1 Satz 4 HGB bei Kapitalkonsolidierung
Gero
296
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
Signifikante Unterschiede zu US-GAAP (nach Pellens, 1997 a.a.O.) Ausweis eigener Anteile
Aufwandsrückstellungen
Langfristige Auftragsfertigung
HGB Ausweis im Umlaufvermögen; Bildung einer Sonderrücklage Passivierungspflicht für unterlassene Instandhaltung, die im folgenden Geschäftsjahr innerhalb von drei Monaten nachgeholt wird Completed-Contract Methode
US -GAAP Pflicht zur Abgrenzung vom
Eigenkapital grundsätzliches Passivierungsverbot
Percent-of-Completion Methode als Standardmethode; nur wenn keine
zuverlässigen Schätzungen möglich sind, Completed-Contract Method Bewertung zu Marktwerten unter
Wertpapiere
Anschaffungskosten als Wertobergrenze
Equity-Bewertung
Verbot im Einzelabschluss
Konsolidierungskreis
Einbeziehungsverbot die stark abweichenden Tätigkeiten
bestimmten Voraussetzungen Einzel- und Konzernabschluss bei Erfüllung der Voraussetzung Einbeziehungsgebot bei stark abweichenden Tätigkeiten
*********************************************************
Signifikante Unterschiede zu IAS (nach Peiiens, 1997 a.a.O.) IAS
HGB Immaterielle
Vermögensgegenstände
Aktivierungsverbot für selbsterstellte Vermögensgegenstände des Anlagevermögens
Aufwendungen der Gründung des Aktivierungsverbot Unternehmens und der Beschaffung des Eigenkapitals
Aufwandsrückstellungen
Langfristige Auftragsfertigung
Aktivierungspflicht auch für selbsterstellte Vermögensgegenstände des Anlagevermögens bei Erfüllung dei Aktivierungsvoraussetzungen Aktivierungspflicht bei Erfüllung der Anforderung an die abstrakte und konkrete Aktivierbarke it
Passivierungspflicht für unterlassene Aufwendungen für Instandhaltung, die im folgenden Geschäftsjahr innerhalb von drei Monaten nachgeholt werden Completed-Contract Methode
Passivierungsverbot
Percentage-of-Completion Methode Voraussetzungen
unter bestimmter
Equity-Bewertung
Verbot im Einzelabschluß
Einzel- und Konzernabschluß unter bestimmten Voraussetzungen_
******************************************************************************************
Differenzen zwischen HGB und US-GAAP am (in Klammern negative Werte)
Konzernergebnis nach HGB (in Mio. Euro) Konzernergebnis nach US-GAAP (in Mio. Euro) Ergebnis je Aktie nach HGB (in Euro) Ergebnis je Aktie nach US- GAAP (in Euro) EK nach HGB (in Mio. Euro) EK nach US-GAAP (in Mio. Euro)
Beispiel der Konzemabschlüsse der Daimler Benz AG 1991
1992
957,14 964,31 20,56 20,72 9.322,90 13.674,50
725,01
1993
307,8 690,24 (940,27) 15,40 6,534 14,828 (20,181) 9.454,30 8.990,56 14.113,70 13.437,26
1994
1995
538,9
(2..901)
537,88
11,029 11,008 10.276,97 13.516
(2,929) (56,544) (57,096) 6.628,90 11.688,13
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
Liste der International Accounting Standards
(IAS, Stand 2003, künftig IFRS)
IAS 1 Darstellung das Abschlusses IAS 2 Vorräte IAS 7 Kapitalflussrechnung IAS 8 JahresQberschuss, Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden IAS 10 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag IAS 11 Fertigungsaufträge IAS 12 Bilanzielle Behandlung von Ertragsteuem / latente Steuern IAS 14 Segmentberichterstattung IAS 15 Auswirkungen von Preisänderungen im Jahresabschluss IAS 16 Sachanlagevermögen IAS 17 Leasingverhältnisse IAS 18 Erträge IAS 19 Leistungen an Arbeitnehmer IAS 20 Bilanzierung und Darstellung von Zuwendungen IAS 21 Auswirkungen von Wechselkursänderungen IAS 22 Unternehmenszusammenschlüsse IAS 23 Fremdkapitalkosten IAS 24 Angaben über Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen IAS 26 Bilanzierung und Berichterstattung von Altersversorgungsplänen IAS 27 Konzernabschlüsse IAS 28 Assoziierte Unternehmen IAS 29 Rechnungslegung in Hochinflationsländern IAS 30 Angaben im Abschluss von Banken IAS 31 Ansatz von Joint Ventures IAS 32 Finanzinstrumente Angaben und Darstellung IAS 33 Ergebnis je Aktie IAS 34 Zwischenberichterstattung IAS 35 Einstellung von Bereichen IAS 36 Wertverfall von Vermögen IAS 37 Rückstellungen, Eventualschulen, Eventualforderungen IAS 38 Immaterielles Vermögen IAS 39 Finanzinstrumente Ansatz und Bewertung IAS 40 Nicht selbstgenutztes Sachanlagevermögen IAS 41 Landwirtschaft -
-
Fettgedruckt sind die von der IOSCO anerkannten IAS (Core-List, entspricht auch der SEC-Empfehlung) ********************************************************
Liste deutscher Rechnungslegungsstandards
(DRS, Stand 2003)
DRS 1 Befreiender Konzernabschluss nach § 292 a HGB DRS la Befreiender Konzernabschluss nach § 292 a HGB- Goodwill und andere immaterielle Vermögenswerte des Anlagevermögens DRS 2 Kapitalflussrechnung DRS 3 Segmentberichterstattung DRS 4 Unternehmenserwerbe im Konzernabschluss DRS 5 Risikoberichterstattung DRS 6 Zwischenberichterstattung DRS 7 Konzerneigenkapital und Konzerngesamtergebnis DRS 8 Bilanzierung von Anteilen an assoziierten Unternehmen im Konzernabschluss DRS 9 Bilanzierung von Anteilen an Gemeinschaftsunternehmen im Konzernabschluss DRS 10 Latente Steuern im Konzernabschluss DRS 11 Angaben zu nahe stehenden Personen DRS 12 Immaterielle Vermögenswerte des Anlagevermögens DRS 13 Grundsätze der Stetigkeit und Berichtigung von Fehlem
297
Gero Hoch,
298
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
Konzernbeispiel 14: Beispiel zu den Unterschieden zwischen HGB-IAS-USGAAP Das Mutterunternehmen unternehmens (TU) mit
hat in einem
Erwerbsschritt 80% der Anteile des Tochter1.000 GE erworben. Stille Reserven werden sowohl als auch bei Maschinen (200 GE) vermutet. Aktive und passive latente
(MU)
Anschaffungskosten
bei Grundstücken (400 GE) Steuern werden vernachlässigt.
einzigen
von
MU HGB-HB II
TU HGB-HB II
TU
Tageswertbilanz
Bilanzposition Aktiva
Geschäftswert Grundstücke Maschinen Verbundene Unternehmen
Umlaufvermögen Vorläufiger UB Summe Aktiva Passiva Gezeichnetes Kapital
Rücklagen Bilanzgewinn Neubewertungsrücklage
Anteile anderer Gesellschafter Passiver Unterschiedsbetrag
Verbindlichkeiten/Rückstellungen
Summe Passiva Vgl.: Rainer Heurung, a.a.O., S. 433f.
1.000 1.200 1.000 900
400 400
800 600
300
300
4.100
1.100
1.700
1.100 1.200 800
300 300 100
1.000 4.100
400 .100
Lösumshinweise 1.
Fremdanteile
a) nach HGB 0,2 x 700
Buchwertmethode 140 ohne stille Reserven im Fremdanteil =
-
b) nach HGB Neubewertungsmethode 0,2 x 1250 250 =
-
mit stillen Reserven im
Fremdanteil, unter Beachtung des Realisationsprinzips
c) nach IAS / US-GAAP 0,2 x 1300 260 =
mit stillen Reserven im Fremdanteil, ohne 2.
a)
Berücksichtigung des Realisationsprinzips
Unterschiedsbeträge nach HGB
(beide Methoden)
40 -
b)
nach IAS
c)
nach US-GAAP/IAS Abstockung der Aktiva
(alternative Methode) um
-
40
kein -40
Unterschiedsbetrag
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
299
Rechtsentwicklung: Expertenmeinung zum Zeitrahmen der Harmonisierung: seit dem Verordnungsentwurf der EU-Kommission vom 13.2.2001, dem am 13.12.2001 auch der Rat der EU-Finanzminister und am 12.3.2002 das Europäische Parlament zugestimmt haben, ist abzusehen, dass die IAS/IFRS ab 2005 als Rechnungslegungsstandards zumindest für den Konzernabschluss kapitalmarklorientierter Mutterunternehmen verbindlich werden. Da Vorjahres-Vergleichszahlen dargestellt werden müssen, verschiebt sich die Anwendung bereits auf das Jahr 2004. Den nach US-GAAP bilanzierenden Unternehmen soll eine Übergangsfrist bis 2007 eingeräumt werden. Darüber hinaus dürfte den EU-Mitgliedsstaaten ein Wahlrecht für die IAS-/IFRS-Anwendung bei den Konzernsabschlüssen nicht-börsennotierler Mutterunternehmen und auch beim Einzelabschluss eingeräumt werden. Möglicherweise wird es diesbezügliche Unternehmenswahlrechte geben."
„Spätestens
Rudolf Federmann in: Federmann/IASCF (Hrsg.) IAS-STUD, a.a.O. S. 9 *****************************************************
4.8
Konzernrcchnungslegung als EDV-Systemkomponente
Konzernrechnungslegung im SAP-System R/3 Softwaresystem R/3 der SAP AG, Walldorf, ist die Konzemrechnungslegung Teil der Systemkomponente mit der Bezeichnung „EC" (Enterprise Controlling). Deren Leistungsbereich Im Standard-
umfasst:
-
-
-
CS (Consolidation) BP (Business Planning) PCA (Profit Center Accounting) EIS (Executive Information System)
-
Gesamtübersicht wesentlicher Komponenten des R/3 Systems: 1. Basissystem 2. Anwendungsübergreifende Funktionen 3. Finanzbuchhaltung 4. Anlagenwirtschaft 5. Finanzwirtschaft 6. Investitionswirtschaft 7. KLR 8. Unternehmenscontrolling 9. Personalwirtschaft 10. Materialwirtschaft 11. Vertrieb 12. Produktionsprogrammplanung 13. Instandhaltung 14. Service Management 15. Qualitätsmanagement 16. Projekt-System
BC CA FI FI-AA TR IM CO EC HR MM SD PP PM SM
QM PS
(Basic Components) (Cross Applications) (Financial Accounting) (Asset Management) (Treasury) (Investment Management)
(Controlling) (Enterprise Controlling)
(Human Ressources) (Materials Management) (Sales and Distributions) (Produktion Planning and Control) (Plant Maintanance) (Service Management) (Quality Management) (Project-System)
******************************************************************************************
„Man kann einerseits von einem Bilanzkulturrückstand in Deutschland sprechen der
auf... Vorschriften aus der Gründerzeit..., auf fehlende Bilanzierungsvorschriften und auf steuerrechtlichen Vorschriften verbunden mit einer gewissen Bilanzierungswillkür beruht und andererseits von einer Bilanzkultur, die sich eine entscheidungsorientierte Rechenschaftslegung zum Ziel gesetzt hat wie die LAS und die US-GAAP und bei der die periodengerechte Gewinnermittlung oberster Grundsatz ist." -
-
-
Karl Born,
Rechnungslegung International, Stuttgart 1997, S. 301
f.
300
Gero Hoch,
4.9 Kontrollfragen zu
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
Konzernrechnungslegung
1) Welche Zwecke hat der Konzernabschluss zu erfüllen? Grenzen Sie die Zwecke des Konzernabschlusses
von
dem des Einzelabschlusses ab.
2) Was sind die Gründe für eine zunehmende Verflechtung von Unternehmen durch
Konzernrechnungslegung?
3) Erläutern Sie den Unterschied zwischen Konzern, Kooperation und Kartell. 4) Welche Konzernarten werden in der Praxis unterschieden? 5) Welche Rolle spielt eine Kapitalbeteiligung bei der Beantwortung, ob ein Konzernverhältnis vorliegt?
6) Wann muss ein Konzernabschluss und wann ein Teilkonzernabschluss aufgestellt werden? 7) Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit ein Unternehmen in der Rechtsform der
Personenhandelsgesellschaft konzernrechnungslegungspflichtig wird.
8) Warum ist die Summe der Einzelabschlüsse als Konzernabschluss ungeeignet? 9) Was ist unter Konsolidierung zu verstehen? 10) Erläutern Sie Umstände die zu einem Konsolidierungswahlrecht führen (§296 HGB). 11) Erläutern Sie die Einheitstheorie und grenzen Sie diese von der Interessentheorie ab. 12) Erläutern Sie spezifische Posten des Konzernabschlusses, die in einem Einzelabschluss nicht
zu
finden sind.
13) Wie unterscheidet sich ein Geschäfts- und Firmenwert im Einzelabschluss von einem solchen im Konzernabschluss?
14) Wozu dient die so genannte Handelsbilanz II?
15) Erläutern Sie das Wahlrecht nach §292 a HGB. 16)
Die
Konzernrechnungslegung
ist
an
bestimmte Größenkriterien
§293 HGB in Absatz 1 zwei Gruppen von Größenmerkmalen?
gebunden. Wieso unterscheidet
17) Was versteht man unter Kapitalkonsolidierung? 18) Erläutern Sie die beiden zulässigen Kapitalkonsolidierungsmethoden nach §301 HGB. 19) Erläutern Sie die Interessenzusammenführungsmethode. 20) Erläutern Sie die Behandlung von Gemeinschaftsunternehmen im Konzernabschluss. 21) Erläutern Sie die Equity-Methode. 22) Erläutern Sie die Aufgaben der Schuldenkonsolidierung.
23) Forderungen
und Verbindlichkeiten zwischen Konzernunternehmen sind können Differenzen zwischen den wegzulassenden Posten entstehen?
wegzulassen. Wodurch
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
301
24) Die Abakus-GmbH
und die Betamax-GmbH sind Tochterunternehmen des Cumulus Konzerns. Die Abakus-GmbH stellt eine am Bilanzstichtag noch unfertige Maschine für die Betamax-GmbH her. Sie soll dort später für die Produktion verwendet werden. Wie ist die Maschine in der Konzernbilanz auszuweisen?
25) Erläutern Sie die Aufgaben der Konsolidierung von Zwischengewinnen. 26) Was versteht man unter Aufwands- und Ertragskonsolidierung? 27) Können in der konsolidierten Gewinn- Verlustrechnung noch Aufwendungen und Erträge von Konzernunternehmen vorhanden sein?
28) Warum müssen bei der konsolidierten Gewinn- und Verlustrechnung die Innenumsatzerlöse mit den darauf entfallenden Aufwendungen verrechnet werden
29) Erläutern Sie die Entstehung latenter Steuern im Konzernabschluss. 30) Erläutern Sie die Methoden der Währungsumrechnung. Gehen Sie dabei auf die
Zeitbezugsmethode und Umrechnungsdifferenzen ein.
31) Was versteht man unter funktionaler Währungsumrechnung? 32) Erläutern Sie die Aufgaben des Konzernlageberichts. *****************************************
4.10 Quellen und Literaturhinweise
Adler/Düring/Schmaltz, Rechnungslegung und Prüfung der Unternehmen, Kommentar zum HGB, AktG, GmbHG, PubIG, neu bearbeitet von K.-H. Forster u.a., Teilbände 1-5, Stuttgart 1995-1997 Baetge, J., Konzernbilanzen, 6. Aufl., Düsseldorf 2002 Baetge'Dörner/Kleekämper/Wollmert (Hrsg.), Rechnungslegung nach International Accounting Standards (IAS), Kommentar auf der Grundlage des deutschen Bilanzrechts, Stuttgart 1997 Ball wieser, W. (Hrsg.), US-Amerikanische Rechnungslegung, 2. Aufl., Stuttgart 1996 Baumann/Ewald/Förschle/Peemöller, Praxislexikon internationale Rechnungslegung und Prüfung, Landsberg/Lech2001
Baukmann/Mandler, IAS und HGB im Konzernabschluss, 2. Aufl., München 1998 Becker, W., Konzernrechnungslegung, Wiesbaden 1989 Born, K., Rechnungslegung International, 3. Aufl., Stuttgart 2002 Bossert/Manz, Externe Unternehmensrechnung, Heidelberg 1997 Buchholz, Rainer, Internationale Rechnungslegung im Vergleich, 2. Aufl., Bielefeld 2002 Budde/Clemm/Ellrott/Förschle/Schnicke, Beck'scher Bilanzkommentar, 3. Aufl., München 1995 Busse von Cölbe, W., Vereinbarkeit internationaler Konzernrechnungslegung mit handelsrechtlichen Grundsätzen, ZfbF-Sonderheft 39, Düsseldorf 1997 Busse von Colbe/Coenenberg (Hrsg.), Unternehmensakquisition und Unternehmensbewertung, Stuttgart 1992 Busse von Colbe/Ordelheide, Konzemabschlüsse, 6. Aufl., Wiesbaden 1999 Busse von Colbe/Ordelheide, Konzemabschlüsse, Übungsaufgaben, 8. Aufl., Wiesbaden 2001 Coenenberg, A. G., Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, 18. Aufl., Landberg/Lech 2001 Commerzbank AG, Beteiligungsverhältnisse in Deutschland, wer gehört zu wem, 19. Aufl., Frankfurt 1997 C&L Deutsche Revision (Hrsg.), Konzemabschlüsse 1995 (100 große Konzerne), Düsseldorf 1997 Dusemond M., Konzernrechnungslegung in Frage und Antwort, Stuttgart 1993 Eisele, W., Technik des betrieblichen Rechnungswesens, 7. Aufl., München 2002 Federmann, R, /IASCF, IAS-STUD, International Accounting Standards- für Studienzwecke gekürzte deutsche
Originalfassung, Berlin 2002 Göth, P., Das Eigenkapital im Konzernabschluss, Stuttgart 1997 Gräfer/Scheld, Grundzüge der Konzernrechnungslegung, 8. Aufl., Hamburg 2003 Grund, M., Internationale Entwicklung und Bilanzrecht-Reform oder Resignation?, DB 1996, S. Haller, A., Die Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA, 4. Aufl., Stuttgart 1994
1293
302
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 4
Heurung, R., Kapitalkonsolidierungsmethoden für verbundene Unternehmen im Vergleich zwischen IAS und
US-GAAP, DB 2000, S. 1773-1781 Heurung, R., Kapitalkonsolidierungsmethoden für verbundene Unternehmen nach § 301 HGB, BBK 2000, Fach 30, S. 429-438 Hofbauer/Kupsch (Hrsg.), Bonner Handbuch Rechnungslegung, 2. Aufl., Bonn 1997 Janscheck, O., Konzemrechnungslegung, 2. Aufl., Wien 1996 EDW (Hrsg.), Wirtschaftsprüferhandbuch Bd. I, 12. Aufl., Düsseldorf 2000 IDW (Hrsg.), Rechnungslegung nach IAS, Düsseldorf 1995 KPMG (Hrsg.), Rechnungslegung nach US-amerikanischen Grundsätzen, Düsseldorf 1997 Korth/Casperzak, Konzernrechnungslegung nach HGB, unter Berücksichtigung der Konzemöffhungsklausel und der Bilanzierung nach IAS, Berlin 1999 Krawitz, N., Die Abgrenzung des Konsolidierungskreises, in: Wpg 1996, S. 342-357 Kresse, W., Die neue Schule des Bilanzbuchhalters, Bd. 2, 10. Aufl., Stuttgart 2003 Küting/Weber, Der Konzernabschluss, 7. Aufl., Stuttgart 2001 Küting/Weber, Internationale Bilanzierung, Herne/Berlin 1994 Küting/Weber (Hrsg.), Das Rechnungswesen auf dem Prüfstand, Antworten auf die Konzernierung der deutschen Wirtschaft im Spannungsfeld der Globalisierung, Frankfurt am Main 1997 Küting/Weber, Handbuch der Konzernrechnungslegung, 2. Aufl., Stuttgart 1998 Lück, W., Rechnungslegung im Konzern, Stuttgart 1993 Meyer, C., Bilanzierung nach Handels- u. Steuerrecht, 13. Aufl., Herne/Berlin 2001 Olfert/Körner/Langenbeck, Bilanzen, 9. Aufl., Ludwigshafen 2000 Pellens, B., Internationale Rechnungslegung, 4. Aufl., Stuttgart 2001 Scherrer, G., Konzernrechnungslegung, München 1994 Schildbach, T., Der Konzernabschluss nach HGB, IAS und US-GAAP, 6. Aufl., München 2001 Schruff, L. (Hrsg.), Bilanzrecht unter dem Einfluss internationaler Reformzwänge, Düsseldorf 1996 Schuler, A. H./Pfeifer, A., Kapitalmarktorientiertes Rechnungswesen mit SAP EC, 2. Aufl. 2001,
Braunschweig/Wiesbaden
Selchert/Erhardt, Internationale Rechnungslegung Der Jahresabschluss nach HGB, IAS und US-GAAP, Aufl., München 2002 Siebert, H., Grundlagen der US-amerikanischen Rechnungslegung, Köln 1996 Strobel, W., Neuerungen des Handelsbilanzrechts in Richtung auf internationale Normen, in: BB 1996, S. 1601 Theisen, Manuel R. (Hrsg.), Der Konzern im Umbruch, Organisation, Best., Fin. und Überwachung, Stuttgart 3.
-
1998
Welge/Holtbrügge, Internationales Management, 2. Aufl., Landsberg/Lech 2001 Wöhe, G., Bilanzierung und Bilanzpolitik, 9. Aufl., München 1997 Wysocki, von/Schulze-Osterloh (Hrsg.), Handbuch des Jahresabschlusses in Einzeldarstellungen, Köln 1984/1992
Wysocki, von/Wohlgemut, Konzernrechnungslegung, 4. Aufl., Düsseldorf 1996
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
Teil 5 Bilanzpolitik und -analyse man wissen sollte: Unter Bilanzpolitik ist die unternehmszielkonforme Gestaltung des Jahresabschlusses zu verstehen. und der Wahlrechte, Ermessensspielräume Sachverhalten abschlussbezogen bewusste Einsatz von (Sachverhaltsgestaltung) ermöglichen die Ergebnis- und die Darstellungsbeeinflussung. Im Rahmen der externen Auswertung von Jahresabschlüssen zur Informationsgewinnung (Kurzform: Bilanzanalyse) kommt es darauf an, die Aussagemängel der externen Rechnungslegung (z.B. stille Reserven) zu beseitigen und die Tendenz der bilanzpolitischen Gestaltung zu erkennen. Dafür muss der analysierte Abschluss aufgearbeitet (Strukturbilanz) und zielgerichtet ausgewertet werden (z.B. durch geeignete Kennzahlen). Der bilanzpolitische Spielraum ist bei Einzelunternehmen und weitaus als bei Personenhandelsgesellschaften größer Kapitalgesellschaften. Außerdem muss die erstgenannte Gruppe weder einen Anhang noch einen Lagebericht erstellen. Für diese Rechtsformgruppe ist eine aussagefähige Jahresabschlussanalyse ohne Mitwirkung des analysierten Unternehmens kaum denkbar.
Was
Ausgewählte Expertenmeinung: „Der Analytiker muss schon zufrieden sein, wenn es ihm gelingen sollte, sich langsam abzeichnende Veränderungen rechtzeitig festzustellen oder geeignete Fragen aufzuwerfen, um solche Entwicklungen als möglich oder gar
wahrscheinlich zu erkennen. Damit ist er zwar vom erklärten Erkenntnisziel der Bilanzanalyse, dass in der Erlangung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage liegt, weit entfernt, hat aber dennoch unter realistischer Einschätzung ein zufriedenstellendes Analyseergebnis erreicht." (Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber, Die Bilanzanalyse, 3. Aufl. Stuttgart 1997, S.14)
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
304
5.1 Einführung in die Bilanzpolitik und -analyse 5.1.1 Der Jahresabschluss als Erkenntnis- und Gestaltungsobjekt
Grundlagen des Jahresabschlusses Juristische Fundierung
{
I
Betriebswirtschaftliche Fundierung
Il Bilanztheorien
HGB, GmbHG, AktG, PublG
Dominanz von Gläubigerschutz und Ausschüttungsbemessung
Statik
Dynamik
Organik
Umsatzrealisationsprinzip Imparitätsprinzip Vergangenheitsbezug Beweismittelschaffung Informationsziel Fiskalinteresse
-
********************************************************
Mehrfachzielsetzung des Jahresabschlusses Selbst- und Fremdinformation
Dokumentation
Ausschüttungsregelung bzw. Zahlunasbemessunesfunktion Grundlage der Besteuerung •
hohe
Anforderungen an die Objektivität
>
hohe
Anforderungen an die Aktualität
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
|
305
j
Zentrale GOB
Vorsichtsprinzip (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB) Realisationsprinzip
Imparitätsprinzip
r
1
Höchstwertprinzip
Niederstwertprinzip § 253 HGB -> Wertobergrenze Anschaffungskosten -> § 255 HGB Herstellungskosten -> § 255 HGB -»
Abschreibungsgebote
Gliederung der Bilanz für kleine Kapitalgesellschaften § 266 HGB Aktiva A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen III. Finanzanlagen
B.
B.
Vermögensgegenstände III. Wertpapiere IV. Flüssige Mittel
Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Gewinnrücklagen IV. GewinnvortragA'erlustvortrag V. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag
Umlaufvermögen
I. Vorräte II. Forderungen und sonstige
C.
Passiva A.
Rückstellungen
C. Verbindlichkeiten D.
Rechnungsabgrenzungsposten
Rechnungsabgrenzungsposten
*********************************************************
Interpretation der Seiten einer Bilanz Aktiva
Passiva
Ausschüttungspotential Kapitalverwendung Vermögen
Ausschüttungssperre
Kapitalherkunft Kapital Finanzierung
Investition
Besondere Bilanzposten Ausstehende Einlagen Aufwendungen für Ingangsetzung Geschäfts- u. Firmenwert Aktive latente Steuern
Disagio
Sonderposten mit Rücklageanteil Passive latente Steuern
Konzernspezifische Ausgleichs-
posten
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
Gestaltbarkeit der Bilanz nach HGB
(Ausgangsbeispiel fur die Bilanzpolitik in Anlehnung an
Bähr, Fischer- Winkelmann, Buchhaltung und Jahresabschluss, Wiesbaden, 1996, S. 282) Für die
Erstellung der Bilanz der Sorglos-GmbH per 31.12.02 liegen folgende Daten und Geschäftsfälle
vor:
Das Anfangsvermögen Euro.
(Aktiva)
und das
Anfangskapital (Passiva) belaufen sich auf jeweils
2.400.000
Die sonstigen Passiva belaufen sich auf 400.000 Euro. Am 31.12.02 ist noch über folgende Vorgänge im Jahresabschluss zu entscheiden: Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebes in Höhe von 150.000 Euro. Aufwendungen für einen derivaten Firmenwert in Höhe von 250.000 Euro. Herstellungskosten der Fertigerzeugnisse zu Vollkosten statt variabler Kosten (+ 150.000 Euro). Aus einer Abgrenzung für aktive latente Steuern resultierende Differenz von 10.000 Euro. Für ein Damnum sind 7.000 Euro angefallen. Geringwertige Wirtschaftsgüter wurden sofort abgeschrieben, die Höhe belief sich auf 50.000 Euro. Für unterlassene Instandhaltung werden voraussichtlich 240.000 Euro an Aufwendungen anfallen. Die Instandhaltung wird voraussichtlich innerhalb der letzen 9 Monate des folgenden Geschäftsjahres
nachgeholt. Für eine umfangreiche Reparatur
an einer Fertigungsanlage rechnet das Unternehmen mit einem voraussichtlichen Aufwand von 130.000 Euro. In der Steuerbilanz ist eine sogenannte 6b Rücklage in Höhe von 130.000 Euro gebildet worden.
Unter Berücksichtigung des obigen Zahlenmaterials sind zwei Bilanzen der Sorglos-GmbH zu erstellen, die zugleich die Spannweite des bilanzpolitischen Spielraumes bei gleicher Ausgangslage verdeutlichen: Eine mit dem Ziel Gewinnverkürzung (minimaler Gewinnausweis) und eine mit dem Ziel maximaler Gewinnausweis.
a) Wie lautet ceteris paribus der höchstmögliche und der niedrigstmögliche Jahresüberschuss?
b) Kennzeichnen Sie den gesamten Gestaltungsraum der Geschäftsführung der Sorglos-GmbH hinsichtlich möglicher Ergebnisse im zu erstellenden Jahresabschluss.
Lösungshinweise
Bilanz I
Sorglos-GmbH Passiva
Aktiva Aktiva (Anfangsvermögen)
Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs Derivativer Firmenwert
Fertigerzeugnisse zu Vollkosten GwG Damnum
Abgrenzungsposten für latente Steuern Bilanzsumme
2.400.000 Passiva (Anfangskapital) Jahresüberschuss Sonstige Passiva
2.400.000
217.000 400.000
150.000 250.000 150.000 50.000 7.000 10.000
3.017.000
3.017.000
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
307
Bilanz II
Sorglos-GmbH Passiva
Aktiva Aktiva (Anfangsvermögen)
2.400.000 Passiva (Anfangskapital)
2.400.000
Jahresfehlbetrag
-900.000 130.000
6b-Rücklage Rückstellungen für unterlassene Aufw. für Instandhaltung
240.000
Rückst, für genau umschriebene
130.000 400.000
Aufwendungen Sonstige Passiva
2.400.000
2.400.000
Bilanzsumme
Fazit:
bilanzpolitische Spielraum bei gleicher Ausgangslage beträgt zwischen der Zielsetzung „Ergebnismaximierung" und „Ergebnisminimierung" unter entsprechender Ausnutzung handelsrechtlicher Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechte absolut 1.017.000 Euro, d.h. es ist möglich, 217.000 Euro als Jahresüberschuss oder 900.000 Euro als Jahresfehlbetrag auszuweisen. Der
********************************************************
Definition der Bilanzpolitik (Hakelmachers Meinung) Zielbewusste
Verunstaltung
des Jahresabschlusses. Zielt auf den
gewünschten Ergebnisausweis. Etwaige
Übereinstimmungen mit der tatsächlichen Vermögens- und Ertragslage des Unternehmens werden dabei mutig in Kauf genommen, sind aber keineswegs beabsichtigt.
Quelle: Nach Sebastian Hakelmacher, Hakelmachers ABC der Finanzen und Bilanzen, 3. Aufl., Köln 1997, S. 45-50 *****************************************************************************************
Unterschiede zwischen Einzel- und Konzernabschluss
Für den Konzernabschluss
gilt:
>
keine Grundlage für Gewinnausschüttung
>
keine steuerliche
>
abweichende Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechte
Bemessungsgrundlage
Der Konzernabschluss erfüllt rein betriebswirtschaftliche Informations- und Dokumentationsfunktionen
Gero Hoch,
308
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
Bilanzpolitik
Instrumente
Ziele
Unternehmenszielkonforme Gestaltung des Abschlusses
Wahlrechte Unscharfen des Gesetzes
Bilanzpolitik
Bilanzpolitik
in der Bilanz
für die Bilanz
(materielle Bilanz-Pol.)
(Sachverhaltsgestaltung)
Formelle Bilanzpolitik ****************************************************************
Einschränkungen bilanzpolitischer Gestaltungsspielräume
Personenhandels-
gesellschaften unterliegen nur dem allgemeinen Teil des dritten Buches des HGB (I.Abschnitt)
-
-
das Steuerrecht schränkt handelsrechtliche Gestaltungsspielräume ein andererseits schafft das Steuerrecht eigene Ge-
staltungsmöglichkeiten (z.B. Subventionswahlrechte)
-
das internationale Recht kennt weniger Wahlrechte
-
kleine und mittelgroße Kapitalgesellschaften unterliegen Erleichterungen gegenüber grossen Kapitalges. Grossuntemehmen
-
unterliegen dem Publizitätsgesetz
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
Rechtsformen in Deutschland laut Umsatzsteuer-Statistik Rechtsformen
aus
der Umsatzsteuer-Statistik
(Anzahl=Anzahl der steuerpflichtigen Unternehmen; Umsatz=steuerbarer Umsatz in Mrd. Euro; Anteil % vom Gesamtumsatz) I Deutschland 1992 =
Einzelunternehmen OHG KG
AG GmbH Genossenschaften
Sonstige Gesamt
Anzahl Umsatz Anteil Anzahl Umsatz Anteil Anzahl Umsatz Anteil Anzahl Umsatz Anteil Anzahl Umsatz Anteil Anzahl Umsatz Anteil Anzahl Umsatz Anteil Anzahl Umsatz Anteil
1.926.988
486,09 15,0% 210.167
206,41 6,4% 87.317
725,03 22,4% 2.164
628,43 19,4% 359.358
1013,02 31,3% 10.151
61,46 1,9% 35.667
114,27 3,5% 2.631.812
3234,71 100,0%
Quelle: Strobel in Freidank (Hrsg.), 1998, a.a.O., S. 64 **************************************************************************
Das deutsche Durchschnittsunternehmen im Jahresabschluss 1997
Bilanzrelationen in % (gerundet) Aktiva SachAV
Beteiligungen u. Wertpap.
Vorräte
Forderungen
23,5 Eigenkapital 14,7 Rückstellungen 23,5 Verbindlichkeiten 32,8
Passiva 18 21 61
Liquidität_5,5
Merke: Bilanzrelationen sind nur im Branchenvergleich Quelle: Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Oktober 1998, S. 27-49
aussagefähig
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
310
Besonderheiten ausländischer Jahresabschlüsse USA
Großbritannien
Betonung
des Informationszieles
(zeitnahe Bewertung)
Frankreich
Japan
Unterschiede bei: 1. Rechtsgrundlagen (Fallrecht und private Rechnungslegungsgremien anstelle durchgängig kodifizierten Bi-
lanzrechts)
2. 3. 4. 5.
Abschlussphilosophie (Investorschutz vorrangig wegen dominierender Kapitalmarktfinanzierung) Einfluß der Steuerbilanz (kein Maßgeblichkeitsprinzip) Bedeutung des Konzernabschlusses (dominant, ersetzt teilweise Einzelabschlüsse) True and fair view Prinzip / Vorsichtsprinzip
Deutschland
Betonung
des
Gläubigerschutzes (Objektivierungsgesichtspunkt)
(Vorsichtsprinzip nachgeordnet) Bildung stiller Reserven / Anschaffungskostenprinzip (keine stillen Reserven, Durchbrechungen der Anschaffungskosten nach oben) Verfahren der GuV (UKV!, GKV?) Anhang / Lagebericht / Sonstiges (ergänzt um Eigenkapitalveränderungsrechnung und KFR) Einzelfragen von Bilanzierung und Bewertung Herstellungskosten NWP Gründungsauf. FuE Immat. WG GoF SoPo Pensionsrückstellungen -
6.
-
-
-
-
10 Konzernabschluss Philosophie Fremdanteile -
-
-
-
-
-
***********************************************************
Bilanzpolitik nach I AS/ IFRS 1.
Bilanzierungswahlrechte:
Dem HGB vergleichbare Aktivierungs- Passivierungswahlrechte kennen die IAS nicht. Jedoch bestehen faktische Gestaltungsmöglichkeiten im Immaterialbereich: a) faktische Aktivierungswahlrecht für selbsterstellte immaterielle Vermögensgegenstände des
Anlagevermögens (Ermessensentscheidung). b) faktisches Aktivierungswahlrecht für Entwicklungskosten (Ermessensspielraum).
2.
Bewertungswahlrechte: a) Bewertung zum Revalued Amount anstelle der fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten (Neubewertung zum Fair Value). b) Methodenwahlrechte bei Abschreibungen ähnlich dem HGB. c) Verbrauchsfolgeverfahren Fifo oder Durchschnittsbewertung oder alternativ Lifo. d) Methodenwahlrecht bei der Anwendung der POC- Methode bei langfristiger Auftragsfertigung (unterschiedliche Messgrößen, wie Kosten, Leistungen oder physischer Anteil des Gesamtauftrags zulässig). e) Wahlweise Portfoliobewertung bei Wertpapieren des Umlaufvermögens. f) Bestimmte Wahlrechte bei Pensionsansprüchen (IAS 19).
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
311
5.1.2 Aussagegrenzen von Jahresabschlüssen
Manipulation der Informationsgrundlage Bilanz
Unscharfen des Gesetzes
gesetzliche Wahlrechte
*
Aktivierungs-
->
Passivierungs-
->
Bewertungs-
B. Betrag nach vernünftiger kfm. Beurteilung (§ 253 (1)HGB) z.
y
Wahlrechte
J
Bilanzpolitik beeinträchtigt Bilanzanaly.se ***********************************************************
Problembereiche der Jahresabschlußanalyse 1
Mangelnder Zukunftsbezug der Informations-
Verzerrung der Informationsgrundlagen
grundlagen Bilanzpolitik
Eingeschränkte Prognoseeignung wegen Vergangenheitsbezug der
Jahresabschlussinformation
Verfälschung durch Bi-
Ungenauig-
und Bewer-
lanzierungs-
tungswahl-
berichtigungen
gestaltung
keit der Informations-
grundlagen
Beurteilungsmaßstab für Kennzahlen
Schätzwertproblematik
keiten z.B. bei der Ermittlung von Wert-
rechte sowie durch Sachverhalts-
Unvollständig-
Fehlender
und Rück-
stellungen
Fehlende Informationen über Markt-
Beeinträchtigung der
stellung, Orga-
Analyseergebnisse
schung und Entwicklung
Verwendung
nisation, For-
durch von
Ersatz-
maßstäben wie Zeitvergleich und Branchendurchschnitts werte
Gero Hoch,
312
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
Klassifizierung stiller Reserven (nach Küting BBK 1999, Fach 12, S. 6325) Arten stiller Reserven
Einteilungsmerkmal Beeinflussbarkeit
endogene
exogene stille Reserven
stille Reserven
Zwangsreserven
Dispositions-
Ermessens-
reserven
reserven
stille Reserven aktivische stille Reserven
Besteuerung
unversteuerte stille Reserven
versteuerte
Rücklagenträger
passivische stille Reserven Zeitwertreserven NiederstWiederbeErtragswert-
Anschaffungswert-
Vergleichswert
reserven
Willkürreserven
Veräußerungs-
schaffungs-
wertreserven
wertreserven
reserven
wertreserven
Erfolgswirksamkeit der Bildung
bei ihrer Bildung erfolgswirksame stille Reserven bei ihrer Bildung erfogsneutrale stille Reserven aufwandserhöhende stille ertragsmindernde stille Reserven
Herkunft der Phase Bilanzierungs-
entscheidung Dauerhaftigkeit
stille Kapitalreserven stille Bilanzierungsreserven
temporäre stille Reserven
dauerhafte stille Reserven
Erfolgswirksamkeit der Auflösung
Reserven
stille Gewtnnreserven stille Bewertungsreserven
kurzfristige
langfristige
Reserven
Reserven
stille Reserven stille Reserven bei ihrer Auflösung erfolgswirksame stille Reserven aufwandsmindernde stille ertragserhöhende stille
bei ihrer Auflösung erfolgsneutrale stille Reserven
************************************************************
Bedeutung der Bilanzpolitik für die Analyse t
t
Praktikerregeln
1 I I 1.
„Eisberghypothese" (vgl. Fischer/Haller, Zfß 1993) „Was man in der Bilanz sieht ist nur die Spitze..." „Die Bilanz gleicht dem Bikini, der das Interessanteste verbirgt" (Hakelmachers ABC, a.a.O., S. 45)
2.
I
„Tendenzverstärkungshypothese" (vgl. Clemm, WPg 1989) "Gute Bilanzen sind meist besser.... schlechte Bilanzen sind meist schlechter..."
Fazit: 1. Die
T
Analyse wird durch die vorherrschende Neigung zur verdeckten Reservenbildung sowie durch Zwangsreserven behindert. 2. Die Bilanzpolitik erfolgt wegen der Wirkung für die Analyse im Regelfall asynchron zur wirtschaftlichen Lage des Unternehmens. 3. Bilanzpolitik und -analyse beeinflussen sich wechselseitig
Gero Hoch,
5.2
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
313
Objekte der Bilanzpolitik Übersicht Objekte der Bilanzpolitik
Jahresabschluss Handelsrechtlich
-
Bilanz GuV
Anhang
Lagebericht Zwischenbericht
Primärobjekte
(gesetzlich vorgeschrieben) Steuerrechtlich
Vermögensaufstellung Ertragssteuerbilanz
Objekte der
Bilanzpolitik Neben-
rechnungen
-
-
-
Kapitalflussrechnung Cash-flow-Rechnung Sozialbilanz
—Segmentberichterstattung
Sekundärobjekte (teilweise freiwillig)
Sonderbilanzen
Umwandlungsbilanzen Liquidationsbilanzen
•
Insolvenzbilanzen •
sonstige
freiwillige Rechnungen
Aktionärsbriefe -
-
-
Werkszeitungen Pressemitteilungen Quartalsberichte
-
Hinweis: 1. Zu den vorrangigen Primärobjekten der Bilanzpolitik gehört neben dem Jahresabschluss einzelner Unternehmen auch der Konzemabschluss. 2. Sonderbilanzen sind wegen ihrer Folgewirkungen für Primärobjekte (Regelbilanzen) auf jeden Fall Objekte der Bilanzpolitik (vgl. Wolfgang Eisele, Sonderbilanzen als Objekte rechnungslegungspolitischer Beeinflussung, in: Freidank (Hrsg.), a.a.O., S. 378). 3. Zielkonflikte zwischen Primärobjekten und Primär- und Sekundärobjekten sind möglich.
314
Gero Hoch,
5.3
Ziele, Zielmodelle und Probleme der Bilanzpolitik
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
Ziele der
BilanzDolitik
Unternehmenszielkonforme Darstellung der Vermögens-, Finanz-, Ertragslage
Beeinflussung des Verhaltens von Bilanzadressaten zugunsten der
Beeinflussung der Ausschüttungen an Anteilseigner
Beeinflussung steuerlicher Bemessungsgrundlagen
Unternehmung
Publizitätspolitik
Ausschüttungspolitik
Formelle Bilanzpolitik -> Gliederune/Struktur von Bilanz und GuV
Darstellungswahlrechte
Steuerbilanzpolitik
Materielle Bilanzpolitik -> Höhe des Jahresergebnisses
Sachverhaltsgestaltung
Mittel der
Bilanzpolitik Quelle: G. Hoch, Bilanz* Buchhaltung4/87, Seite 130
Bilanzierungs-
Bewertungs-
wahlrechte
wahlrechte
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
315
Ziele der Bilanzpolitik Übersicht ausgewählter Zielkonzepte
a) Ziele nach Wöhe
Kapitalsicherung Kapitalerweiterung (Selbstfinanzierung) Kapitalumschichtung (Optimierung der Kapital-Struktur) Liquiditätsverbesserung -> Steuerminimierung -> Ausschüttungspolitik -> Meinungsbildungspolitik -> -> ->
Quelle: Wöhe, 9. Aufl., Seite 677 ff.
b) Ziele nach Schlerenbeck Ziele der Bilanzpolitik
Publizitätspolitische Ziele
Finanzpolitische Ziele
Kapitalerhaltung
Verstetigung der Gewinn- u. Dividendenentwicklung
Steuerlast-
minimierung
Pflege der Kreditwürdigkeit
aktive Publizität
c) Ziele nach Kating
Beeinflussung des finanziellen Bereichs durch direktes Einwirken auf den
Periodenerfolg
Übergeordnete
Unternehmensziele
Beeinflussung des finanziellen Monetäre Ziele
Bereichs durch
Verhaltensbeeinflussung Beeinflussung des leistungswirtschaftlichen
Bilanzpolitische
Bereichs durch
Verhaltensbeeinflussung
Ziele
Nicht monetäre Ziele
Beeinflussung der Meinungsbildung verschiedener Bilanzadressaten aus sonstigen Gründen
(Public Relations)
Unternehmensfremde Ziele
passive
Publizität
Gero Hoch,
316
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
d) Ziele und Zielgrößen nach Bieg/Kußmaul
Ziele der Jahresabschlusspolitik
Vermögen
und Schulden Jahresüberschuss
Vermögens-, Finanz-,
Liquiditäts-
Bilanzgewinn
und
Steuerlicher Gewinn
Einheitswert des Betriebs-
Ertragslage
VRrmöoen«:
allgemeinen
im
Kennzahlen der erfolgsund finanzwirtschaftlichen Bilanzanalyse im besonderen
Zielgrößen der Jahresabschlusspolitik Quelle: Bieg/Kußmaul, Externes ReWe, München 1996, S.
175 253 -
******************************************************************************************
Zusammenhang zwischen Rechnungslegungsinstrumenten und Zielen der Bilanzpolitik
Rechnungslegungs-
Steuerrecht
Handelsrecht
instrumente
Einzelabschluss
Konzernabschluss
minimierung
| Informationspolitik Quelle: Bieg/Kußmaul, Externes Rewe, München 1996, S. 175-253
Steuerbilanz
Vermögensaufstellung
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
317
Bilanzpolitische Zielmodelle Steuerziele
Steuerzahlungsminimierung Steuerbarwertminimierung Nettokapitalwertmaximierung
Netto-Einkommensmaximierung Netto-Vermögensmaximierung
Steuerliche Einflussgrößen Steuersatzvariablen
Progressionseffekt Bemessungsgrundlageneffekt
Zinseffekt
Steuerpolitische Zielfunktionen 1.
Steuerzahlungsminimierung ;
Z
*
Min
->
s,
steuerlicher Gewinn des Geschäftsjahres t Steuersatz t f(G,) Beurteilung: Suboptimal, statisch, Gewinnanfall zeitlich gleichwertig, führt zu Gewinnnivellierung wegen Progressionseffekt
G,
=
s,
=
=
->
2.
G,
£
=
Steuerbarwertminimierung i•
n
B
G,
E
=
l
*
*
s,
q"'
->
Min
q 1+i kalk. Zins (Netto) =
i —»
3.
=
Beurteilung: Dynamisch, fuhrt zu Gewinn-Nachverlagerung wegen Zinseffekt (abgeschwächt bei steigenden Steuersätzen), kompatibel mit FirmenVermögensmaximierung (dominantes Ziel)
Nettokapitalwertmaximierung i•
n
NKW
=
£
(G,
-
G,
*
s,)
*
q'1
-»
Max
steuerlicher Gewinn des Geschäftsjahres t Steuersatz t f (GJ 1+i q i kalk. Zins (Netto) -> Beurteilung: Führt zu Gewinnverlagerung (verstärkt bei steigenden Steuersätzen), kompatibel zu Einkommensmaximierung und Vermögens maximierung bei externer Anlage
G, st
=
=
=
=
=
Gero Hoch,
318
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
Internationaler Steuerbelastungsvergleich in Prozent
Italien
Belgien
Kanada Deutschland Griechenland
Luxemburg
Frankreich
41,3 40,2 39,5 39,4 37,5 37,5
36,4 35,0 35,0 35,0 35,0 34,0
Portugal Spanien Niederlande USA
Österreich
Dänemark Großbritannien Finnland Schweden Irland
30,0 30,0 29,0 28,0 16,0
Erläuterung: Tarifliche Grenzsteuerbelastung für Kapitalgesellschaften im Thesaurierungsfall (für das Jahr 2001) Quelle: FAZ vom 13. Mai 2003, S. Kommission)
13
(auf Basis einer Untersuchung von Baker & McKenzie im Auftrag der europäischen
*****************************************************************
Steuerpolitik im Konzern Konzernvariante der Steuerbarwertminimierung
Bw
=
Z Z
lc-11-1
Gkl
*
su,
*
q'1
->
Min
q 1+i kalk. Zins (Netto) Konzernunternehmen t Periode -y Wirkung: Es werden die gesamten Ertragssteuerzahlungen aller Konzerngesellschaften minimiert unter Berücksichtigung des Zinseffektes =
i k
=
=
=
(konzerndimensionale Steuerbarwertminimierung)
Einzelaspekte der konzerndimensionalen Steuerziele 1.
Verhinderung von steuerlichen Mehrbelastungen gegenüber der Einheitsunternehmung Verhinderung von steuerlichen Doppelerfassungen im Konzern Erreichung eines innerkonzernlichen Gewinn- und Verlustausgleichs (z.B. durch Organschaft)
2.
Verhinderung der Steuerbelastung innerkonzernlicher Vorgänge Vermeidung von steuerwirksamen Zwischengewinnen bei konzerninternen Lieferungen und Leistungen Verhinderung von Steuerzahlungen bei Konzernumstrukturierungen
3.
Erzielung von Steuerstundungseffekten analog zum Einheitsunternehmen Zielgemäße Nutzung von Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechten bei den einzelnen Gesellschaften zwecks Erfolgsverlagerung in die Zukunft Dito bei
4.
Ermessensspielräumen und faktischen Wahlrechten
Erreichung von Steuererspamissen gegenüber dem Einheitsuntemehmen Steueroptimale Standortwahl der Konzerntöchter zwecks Nutzung eines nationalen oder internationalen Steuergefälles Steueroptimierte Gewinnverwendungsstrategien (z.B. Gewinnthesaurierung in Niedrigsteuerländern)
Vgl.: Siegfried Grotherr in Freydank (Hrsg.), a.a.O., S. 972-974
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
319
Flexibilität bilanzpolitischer Instrumente
Faktische Flexibilität —»Ermessens-
Gesetzliche Flexibilität —»Wahlrechte
Quantitative
Zeitliche Flexibilität —»Nachhol-
spielräume
Flexibilität —»Verteilbarkeit
möglichkeiten
Reversibilität —
Rückgängigmachung
—»Aufhebbarkeit •
•
Möglichkeit der Differenzierung bilanzpolitischer Instrumente nach ihrer Flexibilität Die Flexibilität der einzelnen Instrumente kann mehrdimensional sein
Wirkung bilanzpolitischer Instrumente nach Bieg/Kußmaul Bewertungskriterien
BindungsWirkung
Zielerreichung
Primärwirkung (im Jahr des Einsatzes)
Zielgröße
Jahresüberschuss
Sekundärwirkung (in Folgejahren)
Einheitlichkeit
(innerhalb eines Geschäftsjahres)
Teilbarkeit
Ertragssteuern
Ausschüttung Quelle: Bieg/Kußmaul, Externes ReWe, München 1996, S. 175-253
Stetigkeit (in aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren)
Erkennbarkeit
Substanzsteuern
Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage
320
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
Publizitätspolitische Ausweichreaktionen nach Federmann
Ausweichreaktionen
Pflichten-Verweigerung
Pflichten-Vermeidung Umwandlung oder Umgründung in ein nicht publizitätspflichtiges Personenunternehmen z.B.: Einzelunternehmen typische OHG, KG Stiftung & Co. KG GmbH & Co. KG (solange noch nicht einbezogen)
Pflichten-Akzeptanz
-
-
-
Reduzierung der Pflichtenintensität
Verringerung der
Bilanzsumme z.B.:
Verringerung der
Umsatzerlöse z.B.:
Betriebsaufspaltung Unternehmensspaltung Realteilung Leasing statt Kauf Nichtbilanzierung bei Bilanzierungswahlrechten niedriger Wert bei Bewertungswahlrechten passivausweis ausstehender Einlagen aktive Absetzung von Anzahlungen auf Vorräte keine steuerliche
Wertberichtigung vorgezogene
Schuldentilgung
Quelle: Federmann, 9. Aufl., Berlin 1992, Seite 70
Umsatzaufteilung auf Tochtergesellschaften verzögerte
Fertigstellung verzögerte
Auslieferung Lohn veredelung statt Werklieferung im Zweifel GuVAusweis als sonstige
Erträge
Restriktive
Pflichtenerfüllung
Verringerung der
Arbeitnehmerzahl z.B.: Unternehmens-
aufspaltung Leiharbeit
Einstellung nach Quartalsanfang freie Mitarbeiter Vollzeit- statt
Teilzeitbeschäftigte
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
321
Dilemma der Bilanzpolitik nach Peemöller Ein zu positives Bild kann aber:
Durch ein positives Bild sollen/soll:
höheren Zinsforderungen der Gläubiger führen zu höheren Forderungen bei
Gläubiger veranlasst werden,
zu
Anteilseigner angereizt werden
Gewinnausschüttung durch Anteilseigner führen zu höheren Lohnforderungen und Zusagen zu Sozialleistungen führen zu höheren Forderungen nach
ihre Kreditbereitschaft beizubehalten und zu erhöhen
Geschäftsanteile zu erwerben bzw. nicht zu veräußern Der Eindruck geweckt werden, dass Löhne und Betriebsrenten sicher sind Bei Kunden das Vertrauen auf eine stetige Leistungs- und
Preisnachlässen durch die Unternehmen führen zu einer Versteuerung des ausgewiesenen Gewinns führen
Vertragserfüllung gestärkt
werden
******************************************************************
Dilemma steuerlicher Gewinnermittlung
Steuerbilanzgewinn ist Bemessungsgrundlage für
Einkommenssteuer, Körperschaftssteuer u.
Gewerbeertragssteuer (mit Modifikationen) Ziel:
Gleichmäßigkeit der Besteuerung
Besteuerung nach Leistungsfähigkeit
Gewinn der StB muss anderen Einkünften gleichwertig sein
Erfassung des
vollen Gewinns
Lösungen Rückgriff auf
Autonome Steuerbilanz
Alternative
Handelsbilanz
Zweckverfehlung
Aufwendig
z.B. Cash-Flow-
Relativierung durch
Erfordert
Konzepte
Besteuerung
Einfach
Relativierung durch erforderliche Modifikationen
verbesserte
Zweckerreichung
fundamentale Steuerreform
Gero Hoch, Erfolgs- und
322
Kostencontrolling, Teil 5
5.4 Instrumente der Bilanzpolitik und ihre Wirkung Instrumente der Bilanzpolitik Wahl des Bilanzstichtages
Wahl des Bilanzvorlagetermines
Finanzpolitisch motivierte
Publizitätspolitisch motivierte Instrumente
Instrumente
Bilanzpolitik
für die Bilanz
Bilanzpolitik in
Veröffentlichung von Ergänzungsrechnungen
Präsentation des Jahresabschlusses
der Bilanz
(Sachverhaltsgestaltung)
Spielräume hinsichtlich der Verwendung des ausgewiesenen Jahreserfolgs
Spielräume aufgrund
Spielräume aufgrund von Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechten
unbestimmter
Rechtsbegriffe
********************************************************
HvDothesen zur Richtung der Bilanznolitik
Ergebnisabhängige Entlohung des Managements
Hoher
Starke
Verschuldungsgrad
Kapitalmarktorientierung
Tendenz zur Bilanzpolitik mit erhöhter Gewinnausschüttung
Wachsende Größe des Unternehmens
(hohe "politische Kosten")
Tendenz zur Bilanzpolitik mit reduzierter Gewinnausschüttung
Hinweis: Die Erklärung bilanzpolitischen Verhaltens ist Ziel der „Positive Accounting Theory". Zu näheren Erläuterungen (Bonusplan-Hypothese, Debt-Hypothese und Size-Hypothese) vgl. Coenenberg, 17. Aufl. 2000, S. 1142-1146 mit weiteren Literaturhinweisen.
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
Ausgewählte handelsrechtliche Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechte (Instrumente materieller Bilanzpolitik in der Bilanz) Art des Wahlrechtes
lfd. Nr. 1
Entgeltlich erworbener Finnenwert (§ 255 Abs. 4 HGB) Ingangsetzungs- und
Erweiterungsaufwendungen (§ 269 HGB) Disagio / Damnum (§ 250 Abs. 3 HGB)
Aktivierungswahlrechte
Geringwertige Wirtschaftsgüter (§ 254 HGB)
9
TÖ~
TT
Latente Steuern (§ 274 Abs. 2 HGB) Aufwandsrückstellungen für Instandhaltung in den Quartalen 2 bis 4 des Folgejahres (§ 249 Abs. 1 HGB) Andere Aufwandsrückstellungen (§ 249 Abs. 2 HGB) Sonderposten mit RUcklageanteil (§ 247 Abs. 3 HGB) Ermittlung der Herstellungskosten (§ 255 Abs. 2 HGB)_ Entgeltlich erworbener Firmenwert (§ 255 Abs. 4 HGB) Sammelbewertungsverfahren
Passivierungswahlrechte
(Verbrauchsfolgeverfahren, Festwert,
Durchschnittsbewertung; §§ 240 Abs. 3 12 13
14
Ts" 16
17
und 4, 256 HGB)_ Verfahren zur Ermittlung planmäß. Abschreibungen (§ 253 Abs. 2 HGB) Außerplanmäßige Abschreibung bei voraussichtlich vorübergehender Wertminderung des AV (§ 253 Abs. 2 HGB)
Bewertungswahlrechte
Niedrigerer Zukunftswert (§ 253 Abs. 3 S. 3 HGB) Außerplanmäßige steuerliche Abschreibung (§254 HGB) Außerplanmäßige Abschreibungen im Rahmen vernünftiger kaufmännischer Beurteilung (§ 253 Abs. 4 HGB) Wertaufholung (§§ 253 Abs.5,280 HGB)
Hinweis: Die handelsrechtlichen Wahlrechte nach lfd. Nr. 8 und nach lfd. Nr. 15 öffnen das Handelsrecht für die entsprechenden steuerlichen Wahlrechte. Über diese Öffnungsklauseln sind z.B. die Sofortabschreibung geringwertiger Wirtschaftsgüter (§ 6 Abs. 2 EStG) und die Bildung steuerfreier Rücklagen einschließlich der Übertragung stiller Rücklagen (§ 6b EStG) handelsrechtlich anwendbar (vgl. dazu „steuerrechtliche Abschreibungen" und „Sonderposten mit Rücklageanteil" sowie „Umkehrung des Maßgeblichkeitsprinzips" im Teil 3 HJA mit weiteren Hinweisen).
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
Ausgewählte Sachverhaltsgestaltungen (Instrumente materieller Bilanzpolitik für die Bilanz) Art der
lfd. Nr.
Sachverhaltsgestaltung
Umwandlung einer Kapitalgesellschaft in eine Personengesellschaft Spaltung einer Kapitalgesellschaft
10 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50
Einbringung einer Kapitalgesellschaft in eine Personengesellschaft Betriebsaufspaltung Wahl des Bilanzstichtages Aufstellung des Jahresabschlusses Verlagerung der Anschaffung geringwertiger Wirtschaftsgüter Verlagerung der Anschaffung von Investitionen_ Verlagerung des Lagerzuganges Verlagerung der Forderungsentstehung Verlagerung des Lagerabganges Produktionsvoluminabeeinflussungen Direkte Pensionszusage Unterstützungskasse Zeitliche Verlagerung der Instandhaltung Zeitliche Verlagerung von Werbemaßnahmen Vermeidung von anschaffungsnahem Aufwand
Tauschgeschäfte
Veräußerung nicht betriebsnotwendiger Vermögensgegenstände
"Sale-and-lease-back"-Gestaltungen Lieferung mit Rückgaberecht Teilgewinnrealisierung bei langfristiger Fertigung Abschluss von Delkredereversicherungen Kurssicherungsgeschäfte bei Fremdwährungsforderungen Kurssicherungsgeschäfte bei Fremdwährungsverbindlichkeiten Schuldumwandlung von Währungsforderungen und -Verbindlichkeiten Zeitliche Verlagerung eines Forderungsverzichts Kreditaufnahme
Echte, unechte, gemischte Pensionsgeschäfte Echtes, unechtes Factoring
Fortfaitierung Anforderungen von Kundenan- bzw. -Vorauszahlungen Forderung bestimmter Umsätze Verzögerung der Begleichung von Verbindlichkeiten Verzögerung der Leistung von An- bzw. Vorauszahlungen Scheck-Wechsel-Verfahren
Kommisionslager statt Eigenlager Operating- bzw. Financial-Leasing Umwandlung von Verbindlichkeiten Schuldentilgung Konzernverrechnungspreise Unentgeltliche Nutzungsüberlassung Übertragung selbsterstellter Vermögensgegenstände des Anlagevermögens Aufrechnung von Forderungen und Verbindlichkeiten Einbringung von Vermögensgegenständen in Beteiligungsgesellschaften Jahresüberschussverwendung Zeitkongruente Dividendenvereinnahmung Umwandlung einer Muttergesellschaft in eine Personengesellschaft Bildung eines Gleichordnungskonzerns Vermeidung der einheitlichen Leitung
Vgl.: Hinz, Michael, Sachverhaltsgestaltungen im Rahmen der Jahresabschlusspolitik, Düsseldorf 1994, S. 391 ff.
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
Ausgewählte Instrumente formeller Bilanzpolitik Art des Wahlrechtes
lfd. Nr.
Gesonderte Angabe des Gewinn- oder Verlustvortrages (§ 268 Abs. 1 Satz 2 HGB Angabe der Abschreibungen des Geschäftsjahrs (§ 268 Abs. 2 Satz 3 HGB) Gesonderter Ausweis eines aktivierten Disagios (§ 268 Abs. 6 HGB) Gesonderter Ausweis der Haftungsverhältnisse gem. § 251 HGB (§ 268 Abs. 7 HGB)_ Angabe von Abschreibungen nach § 253 Abs. 2 Satz 3 und Abs. 3 Satz 3 HGB (§ 277 Abs. 3 Satz 1 HGB) Angabe des Betrags steuerrechtlicher
Ausweiswahlrechte
Abschreibungen (AV/UV) (§281 Abs. 2 Satz 1 HGB)
Ansatz erhaltener Anzahlungen auf
Bestellungen als Verbindlichkeit
10
11
12
13
14
oder Absetzen von den Vorräten (§ 268 Abs. 5 Satz 2 HGB) Nicht eingeforderte ausstehende Einlagen aktiviert oder verrechnet (§ 272 Abs. 1 Satz 2 und 3 HGB)_ Saldierung aktivischer und passivischer latenter Steuern (§ 274 HGB (Gesamtbetrachtung)) Steuerrechtliche Abschreibungen aktivisch verrechnet oder in den Sonderposten mit
Gliederungswahlrechte
Rücklageanteil eingestellt (§ 281 Abs. 1 Satz 1 HGB) Ausweis im AV oder UV (z.B. Wertpapiere
oder immaterielle Vermögensgegenstände) (§ 247 Abs. 2 HGB (Auslegung))_ Abgrenzung ordentlicher/außerordentlicher Aufwand und Ertrag (§ 277 Abs. 4 Satz 1 HGB (Auslegung)) Weitere Untergliederung von
Abschlussposten (z.B. sonstige Rückstellungen) (§ 268 Abs. 5 Satz 1 HGB) Einfluss der Änderung von Bilanzierungsund Bewertungsmethoden (§ 284 Abs. 2 Nr. 3 HGB)
15
16
Ergebnisbeeinflussung durch steuer-rechtliche Abschreibungen
(§ 285 Nr. 5, 1. Halbsatz HGB)_ Ausmaß erheblicher künftiger Belastungen durch Anwendung steuerrechtlicher
Abschreibungen
17
(§ 285 Nr. 5, 2. Halbsatz HGB) Erläuterung nicht unerheblicher sonstiger
Rückstellungen, die nicht gesondert ausgewiesen sind (§ 285 Nr. 12 HGB)
Erläuterungswahlrechte
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
326
Zuordnung bilanzieller Gestaltungsspielräume bei Personengesellschaften Gewinnermittlung
Gewinnverwendung
Bilanzaufstellung
Bilanzfeststellung
Kompetenz geschäftsführender
Kompetenz aller
Gesellschafter
lt. BGH Gewinn-
§249 (1) S. 3 HGB §249 (2) HGB §253 (2) S. 3 HGB §253 (3) S. 3 HGB §255 (2) HGB
verwendung
Art. 28 EG-HGB
Gesellschafter
§ 250 (3) HGB § 253 (4) HGB § 253 (5) HGB § 254 HGB § 255 (4) HGB
AfA-Methodenwahlrechte
Vereinfachungswahlrechte
(G WG u. Sammelbewertung) Hinweis: Zur Problematik der gewinnverwendenden Bilanzierungsentscheidungen vgl. DStR 1998, S. 134-140
Hoch, G., in
*********************************************************
Leasing und Bilanzpolitik -* -* ->
-»
Nutzung von Vermögensgegenständen in fremden Eigentum Gegen Entgelt Faktisches Aktivierungswahlrecht durch Sachverhaltsgestaltung Eigentümer Leasing-Geber =
******************************************************************************************
Die drei
Leasing Typ ->
—>
Grundtypen des Leasing
1: Der Miete ähnlich
Eigentümer muss Vermögensgegenstand (VG) warten Vertrag ist kündbar sog. Operating-Leasing (keine Aktivierung beim Leasing-Nehmer)
Leasing Typ 2: Dem Kauf ähnlich -* Leasinggebühren decken den vollen Wert des VG —» Vertrag ist längere Zeit unkündbar -> =>
Wirtschaftlich "verdeckter Ratenkauf sog. Finanzierungsleasing (führt im Regelfall zur Bilanzierungspflicht)
Leasing Typ 3: Sonderfall spezial angefertigter VG -» Speziell für den Leasing-Nehmer gefertigte VG -> Nur bei Leasing-Nehmer sinnvoll nutzbar -> Wirtschaftlich ein Unterfall des Finanzierungsleasing => sog. Spezialleasing (führt im Regelfall zur Bilanzierungspflicht) Für die Handelsbilanz sind die Regeln über das wirtschaftliche Eigentum anzuwenden (Finanzierungsleasing und Spezialleasing in der Ausprägung "verdeckter Ratenkauf führt zur Aktivierung beim LN). Die bilanzielle Behandlung ist für die Steuerbilanz nach gleichem Grundmuster detailliert geregelt. Hinweis:
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
327
Fallbeispiel Bilanzpolitik für die Bilanz:
Wirkung einer Sachverhaitsgestaltung am Beispiel „Sale and Lease Back" Privatbrauerei Lahnquelle GmbH Bilanz zum 31.12.2001
Passiva 50 150 200
Aktiva 100 Eigenkapital 100 Fremdkapital 200 Bilanzsumme
Anlagevermögen Umlaufvermögen Bilanzsumme Im —»
Anlagevermögen sei ein Gebäude mit Buchwert 50 und Verkehrswert 100 enthalten. Verkauf des Gebäudes an eine Leasinggesellschaft (Sale and Lease Back)
—»Grenzsteuersatz 50% Variante 1
—»Verwendung des Erlöses: Schuldentilgung Privatbrauerei Lahnquelle GmbH Bilanz zum 31.12.2002 Passiva
Aktiva
Anlagevermögen Umlaufvermögen
50 100
Eigenkapital
Bilanzsumme
150
Bilanzsumme
75 75 150
Fremdkapital
Erläuterung:
Veräußerungserlös 100, Veräußerungsgewinn 50, Veräußerungsgewinn nach Steuern 25, bezahlte Steuern 25, Liquidität 75 (verwendet zur Schuldentilgung) —»
—»
Bilanzsumme sinkt von 200 auf 150 die Eigenkapitalquote steigt von 25% auf 50%
Variante 2
—»
Verwendung des Erlöses: Investition in produktive Anlagen Privatbrauerei Lahnquelle GmbH Bilanz zum 31.12.2002 Passiva 75 150 225
Aktiva
Anlagevermögen Umlaufvermögen Bilanzsumme
125 100 225
Eigenkapital Fremdkapital Bilanzsumme
Erläuterung:
Veräusserungserlös 100, Veräusserungsgewinn 50, Veräusserungsgewinn nach Steuern 25, bezahlte Steuern 25, Liquidität 75 (verwendet für produktive Investitionen) Bilanzsumme steigt von 200 auf 225 —» die Eigenkapitalquote steigt von 25% auf 33% —>
Variante 3
—»
Verwendung des Erlöses: Zur späteren Verwendung steuerneutral „geparkt" Privatbrauerei Lahnquelle GmbH Bilanz zum 31.12.2002
Aktiva 50
Anlagevermögen Umlaufvermögen
200
Bilanzsumme
250
Erläuterung:
Eigenkapital
SoPomR (§ 247 III
Fremdkapital
Bilanzsumme
HGB)
Passiva 50 50 150 250
Veräußerungserlös 100, Veräusserungsgewinn 50, steuerliche Neutralisierung des Veräusserungsgewinns durch Einstellung in Sonderposten mit RUcklageanteil, Liquidität 100 (Verwendung später) —» Bilanzsumme steigt von 200 auf 250 die Eigenkapitalquote bleibt unverändert —» die stillen Reserven könnten übertragen werden (§ 6 b EStG). Andernfalls wie oben. —»
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
328
Instrumente der Konzernabschluss- und
Konzernlageberichtspolitik
Einzelabschluss (Handelsbilanz 1)
Handelsbilanz II
Ansatzwahlrechte Bewertungswah hechte
Reale Transaktionswahlrechte Schätzungs- und
Währungsumrechnung
Prognosetoleranzen
Konsolidierung
Konsolidierungskreis Kapitalkonsolidierung
Schulden-, Aufwands- und
Ertragskonsolidierung Zwischenergebniseliminierung Quotenkonsolidierung
Quelle: Ossadnik in Freidank a.a.O. S. 175
Konzernanhang und
Konzernlaeebericht
Wahl des
Abschlussstichtages Gestaltung
Gliederungswahlrechl
Ausweiswahlrechte
Veröffentlichung von freiwilligen Zusatzinformationen
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
329
5.5 Ziele und Techniken der Bilanzanalyse Ziele und Instrumente der Bilanzanalyse
Kreditwürdig-
Vermögen
Liquidität Ziele
1
I Finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse Investitions- FinanzierLiquiditäts-
ungsanalyse Kapital-
analyse Vermögens-
analyse
Zusammen-
hang
struktur
struktur
zwischen Investition und
Untersuch-
ungsobjekt
Wachstum
keit
1
Erfolgswirtschaftliche Bilanzanalyse Rentabilitäts- WertschöpfErgebnisanalyse ungsanalyse analyse Aufwandsund Ertragsstruktur
Relativierte
Erweiterte
Erfolgsbe-
Erfolgsrechnung
z.B. Ordentliches Betriebser-
z.
gebnis,
Gesamtkapi-
wertung
Finanzierung z.B.
Instrumente
Anlagen-
z.B.
z.B.
intensität,Um- Eigenkapital- Liquiditätsschlagshäufig quote, grade, Deckungskeit, Investi- Verschul-
tionsquote
Erfolg
dungsgrad,
grade, Cash
Selbstfinan-
Flow,
intensität,
zierungsgrad
Kapitalflußrechnung
geschätzter
PersonalSteuerbilanz-
gewinn_
B.
z.B.
Eigenkapital- Wertschöpfrentabilität,
ungsquote,
Arbeitspro-
talrentabilität, duktivität Return on bezogen auf Investment
(ROI)
Wertschöpfimg
Zeitvergleich oder/und Branchenvergleich der Kennzahlen
Quelle: G. Hoch in: Bilanz & Buchhaltung 12/1987, S. 478
******************************************************
Bilanzanalyse in Phasen
Sonstige Informationen des Untersuchunesobiektes
Aufbereitung der Informationen (Strukturbilanz)
Durchführung der Anlalysen Interpretation der Ergebnisse Berichterstattung
330
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
Informationsgewinnung zur wirtschaftlichen Lage der Unternehmung
Bilanzanalyse
Betriebsanalyse
Externe Sicht
Informationsbasis Jahresabschluss
+ interne
Information
Informationsbasis
Kostenrechnung Informationsbasis
Finanzplanung Auftragsbestand
*****************************************************************
Externe Adressaten
(Ziele)
Gläubiger (Kreditwürdigkeitsprüfung) Aktuelle und potentielle Anteilseigner, (Verzinsung des investierten Kapitals)
Konkurrenzunternehmen (Umsatz- und
Ertragslage)
Arbeitnehmervertreter (Sicherung der
Arbeitsplätze)
Kontrollinstanzen (Ziel jeweils nach
Kontrollaufgabe)
Interne Adressaten
(Ziele)
Oberste Untemehmensfuhrung,
Vorstand, Geschäftsführung Sonstige Führungsebenen Führungsebenen der Spitzenholding und der Zwischenholdings (jeweils Informationsfunktion, Kontrollfunktion,
Steuerungsfunktion, Publizitätsfunktion)
Gero Hoch,
331
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
Informationsbasis der externen Bilanzanalyse
Externe Informationen
Interne Informationen
Auf gesetzlicher Basis
Auf Freiwilliger Basis
Jahresabschluss
Reden auf der
Lagebericht
Hauptversammlung
Publikationen von Fach- und Wirtschafts-
verbänden Informationen der
Pressekonferenzen Aktionärsbriefe Zwischenberichte
Banken
Tageszeitungen und Fach-/ Börsenzeitschriften Mitteilungen der Börsen Mitteilungen der
Werkzeitungen
Konjunkturforschungsinstitute Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes ***************************************************************
Techniken der Bilanzanalyse
Analyse mit Umformungen
Analyse von Einzelposten der
Bilanz oder GuV
Rentabilität
Eigenkapitalquote
Analyse von Gruppenzusammengehörigen Positionen
Bewegungsbilanzen
Kapitalflussrechnung Normierte und standardisierte Bilanzen Sollbilanzen
Gero Hoch,
332
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
5.6 Aufbereitung des Jahresabschlusses für Analysezwecke
Aufbereitung des Jahresabschlusses für Analysezwecke >
Ziel:
Beseitigung von Informationsmängeln der Juristisch geprägten Handelsbilanz leichbarkeit durch
Umgruppierungen^und
V
-j-"
£
H
i-1
I '-
g_
S &
rx
«
I_A
_
_
00 B
•ao.
00
I
§oo
2
£ oo 1-1 oo
,_,
a
5.
CO
^ ,_,
S
'S
>-
£?
JD
S
s
£oo
gg.
a
I_
^
I-1 c 1—
W
SP
c
wi « H S01_
J3_Cd -
CL cd
'
„_,
-SP LÜ
_
s
« C
I
J.
c
—
5fl§
m
e s
2
s
_
n
g2
11 [-'§•-
es —
g
j
-
_I
I
'
F •
•
I
E
1-1
/ 1-1 -3 § \ I-1 i
< ryj
LI
cd
\=\ c -o
i-1 d»
ÖJD
-I"
S
= =
Ii
S
H
1
§
o-
_
^ cd
g
X g
—
g
«
O.X
/
«
^
£
a
'-'
1/1
i-1
1
«
%
/
i3
1-1
ä
QSJ |Sl I_1-1_1-' I -
352
Gero Hoch,
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
5.8.2 Neuere Analysetechniken und Entwicklungstendenzen der Bilanzanalyse
Bilanzanalyse darf keine Kennzahlenarithmetik sein
Standpunkt von Karlheinz Killing Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 14.01.1994. Seite 10 (leicht gekürzte Fassung! Wenn von Bilanzanalyse die Rede ist wird hiermit in aller Regel die Vorstellung von einer Kennzahlenrechnung verbunden. Denn so stellt sich die als klassisch, traditionell oder konventionell zu bezeichnende Bilanzanalyse sowohl in der Praxis als auch in den gängigen Lehrbüchern dar. Dass hierin bis vor kurzem noch der State-of-the-Art der externen Bilanzanalyse zu sehen war, erstaunt auch deshalb, weil sich diese Art der Unternehmensbeurteilung seit Jahrzehnten zunehmend heftigerer Kritik ausgesetzt sieht. Dabei wird im Ergebnis zu Recht von aufgeblähter und ausufernder Kennzahlenproduktion sowie von oftmaliger Zusammenhanglosigkeit dieser Kennzahlen gesprochen. Auch birgt die auf einer Kennzahlenanalyse fußende externe Bilanzanalyse die Gefahr von Fehlinterpretationen. Denn Kennzahlen zeichnen zwangsweise ein vereinfachtes und unvollständiges Bild des Untemehmensgeschehens. Die wichtigsten Grenzen der externen Bilanzanalyse und hierbei vor allem der traditionellen Kennzahlenrechnung sind aber darin zu sehen, dass die in doppelter weise veralteten quantitativen Daten der Jahresabschlussanalyse bewertungsabhängig sind. Sie stellen zum Teil das Ergebnis subjektiver Beurteilungsprozesse dar, die dem Ziel einer Meinungsbeeinflussung der Jahresabschlussadressaten dienen. Sie können bilanzpolitisch, das heißt durch Ausnutzung von Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechten, erheblich beeinflußt werden. Dabei sind vielfältige Kombinationen der bilanzpolitischen Instrumente denkbar, deren quantitative Auswirkung der externe Bilanzanalyst auch aufgrund der unzureichenden Erläuterungspflichten in den seltensten Fällen abschätzen kann. Ein weiteres Kennzeichen der tradierten Vorschläge zu externe Jahresabschlußanalyse, das deren Relevanz a priori fragwürdig erscheinen lässt, ist darin zu sehen daß in der Regel nur der Einzelabschluss als Analyseobjekt angesehen wird. Das bedeutet zunächst, daß der Konzemabschluss außen vor bleibt. Und dies, obwohl auch aus der Berichterstattung deutscher Unternehmen explizit hervorgeht, daß der Konzemabschluss als eigentlicher Abschluss angesehen wird, der —im Gegensatz zum handelsrechtlichen Einzelabschluss nicht von steuerbilanzpolitischen Zielsetzungen und Zwängen überlagert wird, sonder primär unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten aufgestellt wird. Daneben gilt generell: Wer Konzernbeziehungen im Rahmen der Bilanzanalyse negiert, handelt fahrlässig. Allerdings birgt besonders die Konzernrechnungslegung ein enormes bilanzpolitisches Potenzial, wodurch der Schwierigkeitsgrad der erforderlichen Untersuchung steigt und die Möglichkeiten eindeutige Aussagen Uber die Entwicklung des dahinterstehenden Untemehmenskonglomerats zu treffen, eingeengt werden. Somit lassen sich als erstes Zwischenergebnis folgende Kritikpunkte an der traditionellen, kennzahlenbasierten Jahresabschlußanalyse formulieren: (1) Beschränkung auf die Verarbeitung rechenbarer Informationen; (2) Vernachlässigung des bilanzanalytischen Zustandsraumes; (3) unzureichende Berücksichtigung der Relevanz und der Besonderheiten der Konzernrechnungslegung; (4) fehlende Auseinandersetzung mit internationalen Rechnungslegungsentwicklungen. Ein Festhalten an den gängigen Verfahren der externen Bilanzanalyse bewirkt daher eine unzureichende und unsachgemäße Form der Unternehmensbeurteilung. Mit anderen Worten: Ein so verstandenes Bilanzanalysekonzept muss zwangsläufig in eine Sackgasse münden, aus der nur durch Umkehr herausgefunden werden kann. Und hierzu werden bereits vielversprechende neue Wege der externen Unternehmensbeurteilung aufgezeigt, wie Küting/Weber (Bilanzanalyse, Stuttgart 1993) ausführlich -
-
-
darlegen.
Zunächst ist auf die besonders mit den Namen Baetge und Hauschildt verbundenen Ansätze zur Diagnose und Früherkennung von Untemehmenskrisen hinzuweisen, die im wesentlichen auf den statistischen Verfahren der Diskriminanzanalyse basieren. Verstärkt gelangen auch Expertensysteme und künstliche neuronale Netze im Rahmen der Bilanzanalyse zum Einsatz. Letztere werden unter anderem von Baetge, Mertens und Rehkugler befürwortet. Zu den neueren Trends auf dem Gebiet der Bilanzanalyse zählt auch der Rückgriff auf Scoring-Modelle, wie dies etwa bei dem von R. Schmidt entwickelten fundamentalanalytischen Ansatz zur Beurteilung börsennotierter Aktengesellschaften der Fall ist. Schließlich ist auf den am Institut für Wirtschaftsprüfung an der Universität des Saarlandes entwickelten eher qualitativen bilanzanalytischen Ansatz (Saarbrücker Modell der Unternehmensbeurteilung) hinzuweisen, der die zweifellos bestehenden Vorzüge der Kennzahlenrechnung nutzt, ohne deren Nacheile in Kauf zu nehmen. Hierbei wird die quantitative, auf ausgewählten und klar umrissenen Kennzahlen beruhende Jahresabschlussanalyse ergänzt um eine qualitative Untersuchung der bilanzpolitischen Instrumente, die die Kennzahlenwerte beeinflußt haben. So kann die untemehmensseitig betriebene Kennzahlenkultur dadurch "enttarnt" werden, dass die Qualität der genutzten bilanzpolitischen Instrument systematisch anhand von Checklisten untersucht und ganz allgemein auch die verbale Berichterstattung zur Unternehmensbeurteilung herangezogen wird: Anders gewendet: Es wird festgehalten, unter welchen bilanzpolitischen Rahmenbedingungen die errechneten, Bilanzkennzahlen zustande gekommen sind. Damit ist festzustellen, dass sich die Bilanzanalyse an einem Wendepunkt befindet und sich (endlich) immer weniger als bloße Kennzahlenarithmetik versteht.
Gero
Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
353
Erweiterung traditioneller Bilanzanalvse Qualitative Bilanzanalyse
_I Erweiterte Analyse
Analyse der verbalen
Traditionelle numerische
Bilanzanalyse (Bilanz, GuV)
Berichterstattung (Anhang, Lagebericht)
Uberwiegend Kennzahlenanalyse
Intensität, Bestimmtheit und
(z.B. Brancheninformationen)
Analyse von:
Tenor der Berichterstattung
Strategische Bilanzanalyse
Strategische Analyse der Unternehmenstätigkeit (Quelle: Wohlgemuth/Ranker/Zwierner in BBK Nr. 14/2001, S. 980 mit weiteren Literaturhinweisen, BBK Fach 26, Seite 666) Eine moderne Unternehmensanalyse besteht aus den Komponenten der klassischen Bilanzanalyse und einer strategischen Analyse der Unternehmenstätigkeit. Überblicksartig lassen sich die Komponenten einer strategischen Analyse als Ergänzung zur klassischen Bilanzanalyse wie folgt abbilden
Branchen-
analyse
Strategische Analyse GeschäftsMarktstellungs-
analyse:_
modellanalyse
Moderne
Bilanzanalyse
Erfolgswirtschaft-
liche Bilanzanalyse
Finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse
Unternehmensanalyse
Branchenanalyse: Branchenstruktur, Wettbewerber, Wettbewerbsintensität, Kundenpotential
Marktstellungsanalyse: Marktpotential, Kundenstruktur, Kundenkaufkraft, etablierte und potentielle Wettbewerber, Produktattraktivität und -qualität, Zukunftsfähigkeit, Vertriebswege/Marketing Geschäftsmodellanalyse: Old Economy/New Economy, Unsicherheitsgrad, Region, Erfolgsfaktoren, Unternehmensprozesse, Wertschöpfung
Gero Hoch,
354
Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
Strategische Jahresabschlussanalyse nach Coenenberg Strategische Analyse
Investitions-
Strategische Planung
rechnung Investition
Erfolgspotenzial Unternehmens
Finanz-
Erfolgssteuerung
wert
steuerung
Liquidität
Erfolg
Finanzierungsrechnung
Bilanz- und
Erfolgsrechnung Operative Analyse
Abb.: Das Phasenkonzept der „Wert"- Generierung im Rahmen strategischer Jahresabschlussanalyse (Quelle: Coenenberg, in KOR 2003, S. 166) *****************************************************************
Strategisch orientierte Unternehmensanalyse mit Hilfe einer Balanced Scorecard (nach Kaplan/Norton, Stuttgart 1997)
Das Modell der Balanced Scorecard verknüpft finanzwirtschaftliche mit nichtfinanzwirtschaftlichen Größen in Form einer Ursache-Wirkungs-Kette (Controllinginstrument): 1. 2. 3. 4.
Kennzahlen der Innovation und Wissensperspektive (technologische Zukunftsfähigkeit) Kennzahlen der Prozessperspektive (Know-How, Leistungsfähigkeit bei Produktion und Kennzahlen der Kundenperspektive (Attraktivität für Kunden) Kennzahlen der finanzwirtschaftlichen Perspektive (Ertragskraft, Shareholder-Value)
Kosten)
Voraussetzung für eine derartige Analyse ist die Verfügbarkeit unternehmensinterner Daten Die Balanced Scorecard ist daher vor allem ein Instrument der Berichterstattung durch die Unternehmensleitung oder der strategischen Untemehmensftlhrung
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
355
Empirisch gestützte Bilanzanalyse und neue Analysetechniken Empirisch gestützte Bilanzanalyse I-
Ohne kennzahlen
Mit Kennzahlen
_J_
T
Messung der Abweichungen
Bilanzdatenbank
Diskriminanz-
Kennzahlen-
Mittelwertanalyse
analyse (unvariat und multivariat)
(zum Beispiel ECODATA
Trennwertbildung
Standardisierung und Normierung publizierter
und Hoppenstedt')
Kennzahlen-
verdichtung
Effizienzanalyse mit projizierten
Sollbilanzen
Jahresabschlüsse, deutsche
Vergleich projizierter und realisierter Jahresabschlüsse
Leitzahl
Ziel:
Ziel:
Früherkennung von Insolvenzgefahr
Zuordnung zu Gefährdungsgruppen
Ziel: Erleichterter Zugang, Verbesserung der Vergleichbarkeit
Ziel:
Trendprojektion und Effizienzvorschau (noch im frühen
Konzeptionsstadium)
'ECODATA, Frankfurt, (www.ecodata.de); Hoppenstedt Bilanzdatenbank, Darmstadt, (www.bilanzen.de) *****************************************************
Moderne Techniken der
Bilanzanalyse
Mit künstlichen neuronalen Netzen
Qualitative Analyse (ergänzend)
(DV-gestützf)
Vektoranalyse (mehrdimensionale Clusteranalyse)
X
Diskriminanzanalyse (zweidimensionale Clusteranalyse)
X
Expertensysteme (Rahmenbedingungen)
Ermittelt Bonitätsindikatoren auf der Basis von bis zu 70 Kennzahlen (sehr hoher Rechenaufwand)
Gero Hoch, Erfolgs- und Kostencontrolling, Teil 5
356
Beispiele zum Bilanzbonitätsrating qualitative Analyse)
(Scoring Verfahren quantitative und 1.
2.
Saarbrücker Modell (Vgl. Küting/Weber, 3. Aufl. 1997, S. 401 Basis 4 Kennzahlen, Verknüpfung tabellarisch (siehe unten)
ff.)
Bilanzbonitätsrating BP-14 von Baetge (vgl. Baetge, Bilanzanalyse, Düsseldorf 1998) Verknüpfung Geschäftsgeheimnis der Baetge&Partner GmbH&Co KG (Anwendungsbeispiel für die Automobilindustrie siehe S. 358)
Basis 14 Kennzahlen,
-> Baetge, J./Matena, S., Die moderne Bilanzanalyse, Die künstliche Neuronale Netz-Analyse am Beispiel eines Automobilherstellers, Reihe Kompendium der neuen BWL, FAZ v. 19.11.2001, S. 25 ******************************************************************
Kennzahlen des Saarbrücker Modells
Return on Investment (ROI)
Eigenkapitalquote (EKQ)
Cash-Flow zu Gesamtkapital (CFK)
Cash-Flow zu Nettoumsatz (CFU)
Punktzahlen im Saarbrücker Modell
Ausprägung der Kennzahl ROI EKQ ROI