Einhundert unedierte Lieder des 16. u. 17. Jahrhunderts mit ihren zweistimmigen Singweisen [Reprint 2020 ed.] 9783112380123, 9783112380116


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German Pages 150 [152] Year 1876

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Einhundert unedierte Lieder des 16. u. 17. Jahrhunderts mit ihren zweistimmigen Singweisen [Reprint 2020 ed.]
 9783112380123, 9783112380116

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Einhundert Mkdiertr

Lieder des 16. u. 17.Iahrhunderts mit ihren Meistimmigen Zingmeisen.

Herausgegeben von

Franz Wilhelm Freiherrn von Ditfnrth.

Stuttgart. G. I. Göschen'sche Verlagshandlung. 1876.

Dni* tu terl Äirw iw 3ntt| "r M ir fm Lr r » r u. » 1 • 1 ' Tt IP* 1 1 Merkt al - le, die in Liebes • or-den le • den rc.

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IX zahl und dem Register nach mochten wol etliche 20 Num­ mern fehlen.

Die ganze Auswahl verrieth viel Verständniß und

ungewöhnlichen musikalisch-poetischen Sinn, dmn sie ent­ hielt nur gute, in ihrer Art weit damalige Zeit über­ ragende Dichtungen.

Vermuthlich sind sie mehrentheilS

von Wenigen eines sehr gebildeten bestimmten Kreises gefertigt, und gar nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt

gewesen, sondern hier nur von einem Betheiligten nieder­

geschrieben. Die meisten waren mit besondern Melodien versehn, nur bei einigen ältern Liebem blos der Ton angeführt. Diesen ist von mir die angezogene Weise nach den

alten Quellen beigefügt.

So zu Nr. 69:

„Ach Gott,

welch grausam Angst und Noth" rc. die bei PrätoriuS

Musae Sioniae Th. 8. Nr. 196: Mein junges Leben hat ein End rc.

Ebenso zu Nr. 70:

„Wenn ich nur

einmal bei ihr wär" rc. die Weise: Den liebsten Buhlm, den ich Han rc. hier, wie sie zum geistlichen Liede: Dm

liebsten Herren, den ich

Nr. 71:

Han rc. vorkommt. Ferner „O Herz; mein Lieb" rc. bei PrätoriuS M.

Sioniae Th. 8. Nr. 188: Nach grüner Färb mein Herz

verlangt rc.

Dann noch Nr. 72:

„Ade, o Frau!" rc.

bey Neusiedler, Nümberg 1536. So wünsch ich ihr ein gute Nacht rc.

Diese 4 Lieder gehören jedenfalls wenigstmS noch

dem 16. Jahrhundert an.

Die folgenden dagegen in

Wort und Weise dem 17.

Auffallend dabei ist es, daß das sonst in Poesie

gegen das 17. bevorzugte 16. Jahrhundert, hier mehren» theils gegen die Dichtungen des 17. zurücksteht, dagegen

tiefere Weisen enchält;

während die des letztem zwar

flüssiger, aber mehrentheils seichter sind. Aus dem Gebiete der Schäferpoesie ist hier absicht­ lich ein größerer CycluS zusammengestellt, um zu zeigen,

daß auf diesem sonst so übelbeleumundeten Bodm doch auch Blumen gewachsm sind, die wohl verdimm in einen Kranz gewunden zu werden.

Er muthet uns um so

lieblicher an, als er fast ganz frei von dm domigen Auswüchsen fremdländischer Sprachm ist; darin giebt er

rin doppeltes Zeugniß für das finnige Verständniß ihrer

Derfaffer, die zwar die Sprache ihrer Zeit reden, aber in viel edlerer Weise, und rein deutsch bleiben. Auch von diesen 33 Liedern scheint nichts bekannt zu seyn.

Die zweite Stimme der Melodie ward von mir hinzugefügt, und zwar, nach Art des Volkes, höchst ein­

fach, nur hin und wieder tritt leisere Kunst hinzu.

So mögm dmn die Langentschlafnen, zum neuen Leben erwacht, nicht ohne Gruß des Willkomms

auf-

gmommm werden!

Nürnberg, am 25. Juli 1874.

Der Herausgeber.

Von C nach der Oberquart versetzt. WWMMWW-

Ohn dich muß

ich mich al-ler Frm-den ma-

r

i ßen,') al-ler Freu-dm ma-ßm;

wo du nicht bist,

Wo du nicht bist,

da mag mich mchtS er - freu - en,

da mag nnch mchtS er-freu - en.

Kommt al - les

her, kommtal-leS her al-lein aus dei-ner Treu-en. ') maßm = entschlagen. v. Dttfurth, Einhundert Aeder.

2 Ja, wann ich dich soll ganz und gar »erlassen, Und mich um Lieb in ander Weg bewerben. So müßt ich doch vor Leid gewißlich sterben.

Dann mich dein' Schön' gefangen hat dermaßen, Daß ich dein nit werd' können gar vergessen, So hart hast mir, Jungfrau, mein Herz besessen. Well ich'- dann mein' in Ehren und in Züchten, So hoff ich noch und fürchte mir mit Nichten, Gott wird e- selbst zu seiner Zeit wol richten.

2. Von d ohne b nach der Obersekunde versetzt.

Wann ich — ge-denk der Stund, da ich muß schei­

den, da ich muß schei-den, Wie dann ge-sche-hen

wird in kurzen Ta-gen, MemHerz nn Leiv will mir vor

3

Leid,

will mir vor Leid,

mir vor Leid ver - za

will mir vor Leid,

-----

-

will

gen.

Dann daß ich dich soll ewigllch vermeiden, Thut alle Freud von mir gänzlich verjagen. Mein Herz im Leib rc.

Hilf, Gott, daß ich's mög all'S geduldig leiden! Hilf mir solch ungewohnter Schmerzm tragen! Mein Herz im Leib rc.

Weil ich dann muß davon mit Trauern fahrm,

Und dich nicht sehen mehr in vielm Jahrm, So woll dich Gott in Freud ohn Leid bewahren!

3.

Nun

bin

ich

ein - mal

frei,

nun bin ich

4

ein-mal frei

von Lie-beS -ban-den,

und thu jch-

unb al-lein

nach Kurzweil rin-gen;

deß mag ich

wol



mit Lust,

deß mag ich wol

mit

g-m- ^-1—i—

—1-- 1-

•Jm;

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T

Lust ein



Lied

-

-

-

lein

fin - gen.

Kein Trauren ist bei mir nicht mehr vorhanden, Vor Freuden thut mir oft mein Herz aufspringen;

Deß mag ich wol mit Lust rc. In Lieb hab ich der G'fahr so viel erstanden, Drein ich Hinfür nicht mehr werd seyn zu bringen;

Deß mag ich wol mit Lust rc.

Darum all die ihr seyd mit Lieb umgeben. Zu wenden wiederum befleißt euch eben, So lieb euch immer ist eu’r Leib und Leben.

5

Ach har-te- Herz, laß dich doch ein- er-wei-chmi

Laß

dich doch ein- er - wei - chen, Laß mich zu

rei

I

Wen sollt doch nicht rr-bar-men?

nicht

-

-

chen!

Iss wen sollt doch

er - bar - mm, Daß rch S muß all's er - ar-

6

Ach starker Fels, laß dich doch ein- bcwcgm,

Thu dein gewohnte HLrt eins von dir legen! Wen sollt doch nicht erbarmen rc.

Ach feste Burg, laß dich doch ein» gewinnen, Ach reicher Brunn, laß mich nicht gar verbrinnen!

Wm sollt rc.

Ach Jungfrau, merkt doch diese- Wort darneben: Wann Ihr mich mit eu’r Härt' dem Tod werd't geben, So habt Ihr auch, merkt eben,

Verwirkt eu’r junge- Leben! —

5 t

Streit,

bie

sind

’) erarmen = verarmen.

R

7

ä rr~rmit Spo - rcnsstrkich mich reit't, mit I

Sporensstreich

! ,■

ijn WJj —

mich reift Vernunft hält

J ,-^J-------- L,------ 1 , j Ver-nunft HLÜ

r

weit,

1

I-------- 1-,

l-.-iy

mich

... -I------ ,-------- 1

imZaumzu-rL-

r ' r -

im Zaum zu - rü - cke

weit.

G'walt thu ich mir, zu dSmpfm Liebesg'walt,

Darzu Vernunft sich brauchet manigfalt, Doch hilft's nit viel, der Schad ist gar zu alt.

Ich sorg, ich werd solch- nit mehr treiben lang. Dann mir oft wird in meinem Sinn so bang,

Al- wann mir 18g am Hals des Todes Strang. Gott ruf ich an, daß er mir bei woll stehn, Und weifen mich, dieweil der Weg sind zwe'n,

Wohin ich soll nach seinem Willen gehn.

8

6.

Hfr -»° Ein Lieb nicht mehr hat in mefm Her-zen statt;

r Die-selb al - lein mich stark ge - bun-den hat;

Wird sie mir nicht, so

weiß

ich

mir

kein Rath.

Gen ihr allein mein Herz ganz ist gericht't;

Sie ist mein Heil, mein Trost, mein Zuversicht; Ist mit mir aus, soll sie mir werden nicht. Klein erstlich war solch meiner Lieb' Anfang, Doch mit der Zeit kam ich in größer« Zwang; Wird sie mir nicht, so leb ich g'wiß nicht lang.

Nur ihrethalb duld ich Neid, Haß und Spott,

Ja wird sie mir, so komm ich gar aus Noth; Daß solches bald gescheh, daS geb der ewig Gott!

v

7.

Nun hab ich

Zn besten

doch

em-mal er-lebt die Stund,

ich mich rüh-mcn mag gut rund,

Daß ich sey ganz von Lie-beS-sucht ge«fund.

Daher ich jetzt ohn alles Tramen bin, Will auch allzeit erhalten solchen Sinn; Mein Lieb und Leib sind all zugleich dahin. Hievor hab ich getrauret spat und früh, Auch nicht ein Stund können gehaben Ruh; Ich weiß, daß Sie nur hat gelacht dazu.

Drum soll in Leid kein Mensch vcrzagm nicht Sondern zu Gott sehen sein Zuversicht; Ihm sey gedankt, er hat's also gericht.

10

8.

Seyd al - le

vn - de

blmd,

Und pflegt auch

den, Wer sich zu euch thut wen-den.

zu

ver - blen-

Wie ich wol

° hab er - fah - ren,

r

In mei-nen jun-gm Jah-ren.

Amor, du Kindlein bloß, Wem dein vergiffteS G'schoß

Das Herz einmal berühret,

Der wird alsbald verführet, Wie ich wol hab erfahren rc.

Für nur ein Freud allein, Giebst du viel tausend Pein;

Für nur ein freundlich- Scherzen, Giebst du viel tausend Schmerzm,

Wie ich wol hab erfahren rc.

11 Drum rath ich jedermann,

Von Lieb bald abzustahn;

Dann nichts ist zu erjagen In Lieb, dann Weh und Klagen; DaS hab ich als erfahren

In meinen jungen Jahren.

9.

Von

Nö-then

ist,

daß

ich

jetzt trag Ge-

Jch bm Schabab, gleichwol ohn all'mein Schuld.

Doch tröstet mich, ich bin der erste nit; Es ist vorlingst gewesen auch ihr Sitt';

Ich bin Schabab, darneben doch mit Fried.

Dann Sie ist nur auf Falsch und List gedacht, All Lieb und Treu bei ihr nur wird verlacht,

Ich bin Schabab, daß ich doch nicht viel acht.

12 Gckuld allein erhebt im Leim mich; In diesem Spick, so dick ich dessen fiech,

Die letzte Läß *) gewinnt allzeit den Stich.

10. Von F mit b nach der Oberterz versetzt.

Mein Mund der

singt,

Trauren weint, mein Herz



mein Herz

vor

vor Trauren weint; So

böß-lich sind,

so böß-lich sind mein Mund und

Herz der - eint,

Daß solcb'S könnt seyn, hätt' ich nie­

mals ge-meint,

hatt'ich nie-malS



’) Lüß — Ausspiel, Auswurf im Kartenspiel.

ge-meint.

18 Mit Singen ich gleichwol mein Zent vertreib,.

Daneben doch in Langweil allzeit Lleib;

Da- schaffet all'- ein adeliches Weib. Dann daß die nicht mag widerfahren mir, Nach deren strebt mein Herz, Muth und Begier,

Da- möchte mich von Sinnen bringen schier.

Ich glaub, daß ich dazu geboren sey, Daß ich von Lieb mag nimmer leben frei,

So ich doch nicht- al- Elend hab dabei. —

. Mein Mund der

Trauren weint,

böß-lich sind,

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singt,

mein Herz

Herz

vor

vor Trauren weint;

So



so böß-lich

mein

sind mein Mund und

r

Herz Der - eint,

Daß solch'« könnt seyn, hätt' ich nie-

14

malS ge - meint, hätt' ich nie-malS —

ge-meint.

11.

L - ben, Und

mich





lich



da-durch

so

jam-mer-

ve - trü - ben: Ist nicht der

Kannst mit dein'r Treu so g'schwind zurücke zausen/)

Kannst du sobald mich hinterrücks verkaufen: Ist nicht der Brauch, daß ich dir sollt nachlaufen.

*) zausen — zögern, weichen.

15 Kannst du dem Nutz in ander Weg betrachten,

Kann alle Treu bei dir so bald verschmachten: Ist nicht der Brauch, daß ich dein mehr sollt achten.

Kann dich nunmehr all deiner Falschheit reuen.

Wellst du jetzund dein Lieb gm mir erneuen: Ist nicht dein Brauch, daß du eS meinst mit treuen.

12. Von 6 ohne Borzeichnung in die Oberterz versetzt.

endlich ge - ro-chen;

Nun seh ich mich an dir

ich gar wohl gbn »ne dir,

Darum dein Leid

ich gar wohl gbn-ne

UM,

vor

war



dir.

Da- Rad geht

— die Klag an mir.

16 Du hast drin Trm an mir schändlich gebrochen;

Solch Wankelnmch ist nicht Jungfrauenzier.

Da- Rad geht um re. In unsre Lieb hast du ein Loch gestochm; ES ist schon au-, was trau'rst du lang dasür?

Da- Rad geht um rc. Thu, wa- du willst, magst weinen, oder lachen, Es gilt mir gleich, ich leg dir'- auf die Wag. —

Da- Rad geht um rc. —

13.

Ich hab ver - meint,

sey zum

Be-sten

ich

dran, ich

g'mein, Jetzt wend't sie sich

hab

der-meint, ich

sey zum

Be-sten

gen ei-nm al-ten Mann.

17 Sie hat oft g'sagt, sie wollt kein Andern hian, Und blribm treu in Lieb gen mir «llein; Jetzt wend't sie sich rc. Daraus ich g'nug ihr'» Wankel spüren kamn:

Bor liebt sie mich, gleichwohl mit treuen Heim;

Jetzt wend't sie sich rc. Nun hat sie mir, ich ihr doch nie rach'gstelllt, Das weiß sie selbst; ich merk' wol waS ifrr fehlt, Dann sie liebt nicht dm Mm, nut sein Geld.

14. Von F mit b in die Intcrfchinbc versetzt.

Glaub mcht, daß ich könnt seyn so gar ver-mes-

so ganz und gar auf - ge - ben,

Ich brächt mich

—i— 7 1-------J J1

s

-s S—

r

ri

selbst um'S Le - ben. v. Ditfurth, Einhundert Lieder.

2

18 Glaub nit, daß hab mein Herz jemand befefjen, Nach dir allein,

Weißt tont ich mein';

Ich hab dir Trm geschworen, Kehr dich an Innen Zaren l Glaub nicht, daß ich nicht eingedenk sey dessen,

WaS ich bei mir Gelobt hab dir;

Es war doch au- dermaßen,

Daß ich dich sollt verlassen. Glaub nicht, daß sey all meine Lieb vergeffm;

Dein und mein Trm Sind bei mir neu; Kein Klasser') laß dich toenbtn,

ES wird sich All'- wohl enben.

15. Von g mit b in die Unterterz versetzt.

Wer seh-en

will zwei le-ven-di-ae Bron-nen,

zwei le-ben-di-ge Bron-nen,

!) Kläffer --- Schwätzer.

Der soll mein

19

Wei-nen schier sind auS

-

ge - ron - neu.

Wer sehen will viel groß und tiefe Wunden,

Der soll mein sehr verwundteS Herz besehen; Also hat'- Lieb versehrt obm und unten.

Wer sehen will ein Brunst groß, ungeheuer, Der soll allein mich armen Mann besehen, Dann ich brenn ganz und gar von Liebe-feuer.

Wer wiffen will, wer mir anthu solch Plagen, Soll nach der Schönsten auf der Erden fragen;

Sie ist allein Ursach all meiner Klagen.

20

dich? Wie wird mir müs-sen g'sche-hm, Wann ich dich

rr-r-T—^^r-K3T-r-|»-

nicht kann sch - en?

nm, Ich werd

in

Mich dünkt bei

Lieb

all

der - brin - nm.

Wann ich die süßm Wort, tzDie ich ost hab gehört, Nicht mehr werd können hören,

So ist mit mir verlorm. Mich dünkt ic. Die adelichen Blick, Dadurch Amor sein' Strick

An mich that erstlich werfen.

Thun mir mein Leidm schärfen. Mich dünkt ic.

Damm Herzlieb, bedenk,

Wie hart mich dieses kränk', Und laß dir gehn zu Herzen

Mein kümmerlichen Schmerzen; Doch halt's bei dir alleine,

Du weißt wol wm ich meine.

mein Sin-

21

17. Von d mit b in die Oberjekmde versetzt.

Wer sich mit Lie-beS-sucht em-pfind't be- ses-

sen,

Mag sa-gen wol, daS Glück hab sein ver-ges-

sen, Muß ü-ber Macht manch sauren Diffen es - feit.

Dann er bekommt alsbald gar viel zu schaffen; Im besten Fried schreit er ost: Waffen, Waffen! ’)

Muß wachen oft, wann Andre ruhig schlafen. Nach eines Andern Sinn muß er sich richten;

Bemüht sich viel mit Denken und mit Dichten,

Welch'- All'S ihm doch hilft so viel als mit nichten.

Lieb bringet wunderselten großen Frommen; In Schaden schwer dadurch ist Mancher kommen. Lieb ist ein Narrheit groß in einer Summen!

’) Waffen — Wehe.

18. Bon d ohne b in die Oberquart versetzt.

rrTT

Ach, schwacher Geist, der

du

mit so viel

-fi-------v

Leib, sammt al

-

-

lem Leid

der - mei - den?

Ach brennend'S Herz, wird dich nicht schier verzehren DaS Feur, so du mit Schmerzen thust ernähren?

Wie kannst du dich so lange Zeit erwehren?

Ach englisch G'sicht, ach Herz von eitel Steinen, Wer möchte doch auf Erdm je vermeinen,

Daß dir nicht soll zu Herzen gehn mein Weinen?

Ach Gott der Lieb, laß doch ihr Herz empfinden Dein Feur, thu sie gen mir in Lieb entzünden, So will dein Lob ich ewiglich verkünden.

23

IS.

Un-dankbarS Herz, wie

wie

magst

du

seyn

magst

du seyn

so

so hart,

hart?

Daß ich von dir nicht werden mag gewährt Bringt Trübsal viel dem armen Herzen mein. Undankbar- Herz re.

Bedenk' doch recht das elende Gefährt, So ich jetzt führ, nur um den Willen dein.

Undankbar- Herz rc. Ach weh der Sach, waS soll anfahen ich?!

Wollt Gott eS möcht mein Leben enden sicb!

Undankbar- Herz rc.

24

20. Von F mit b in die Oberterz versetzt.

Merkt al-le,

die in Lie-beS - or-dm le-

r

die ist mir Gall', Mag ihr kein Gut- ver-ie-

sie mcht an - se *) Versehen = gestehen.

- hen.

25 Daneben, die mir thut allein gefallen, Die hasset mich, und ist mir Feind vor Allen.

In ihrer Lieb

Ich mich stets üb;

Ich möcht vor Leid verschmachten, Daß sie mein nicht will achten.

Ob ich nun sorg, daß mir nicht mög gelingen,

So thu ich doch nach ihr gar heftig ringen; Bei all mein Sinn

Ich rasend bin,

Bei offnen Augen blind, Bei Jahren viel ein Kind. Doch hoff ich noch, sie soll zuletzt bedenken,

Wie ich mich thu in ihrem Dienst betränken,

Und dann endlich

Gewähren mich.

Ich kann mir's nicht ausschlagen — G'schieht's, nicht ich muß verzagen.

21. Von C in die Oberterz versetzt.

Kein grö-ßer Freud kann seyn auf die - ser Er-

N 5=W=4 I — den,

Die wieder-fahren mag eim jun - gen Her-

26

dann lie-ben

Dann lie-ben und g'wißseyn,

1 Hergegen hab ich nie in all meint Leben Erfahren, daß mir mehr wend't alles Scherzen, Als wenn ich Liebes hab müssen aufgeben.

Dann Unfall auch darein gar oft thut spielen,

Bringt Kummer, Angst und Noth, Trübsal und Schmerzen. Ist mir geschehen oft und andern Vielen. Doch will ich all mein Sach nur Gott vertrauen,

Und dann auf ihn allein mit Hoffnung bauen,

So wird mich nimmermehr leichtlich gerauen.

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i End hat der ■Streit, der Thor

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heit ist

r ge-

27

nug!

ist wol Zeit, daß würd ein - ma - len

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klug; Dann Lie-bes-spiel be-darf gar viel;

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när-risch seyn, der

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Muß

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an-fa-hen

will.

Durch Lieb hat sich verblendt' manch junger Mann; Drum frage mich, wer deß Bericht will Han.

Dann Lieb verblendt,

Daß bis zum End,

Der Mensch sein Schad noch Nutzen nicht erkennt.

Wer's ihm gut meint, giebt ihm gut Unterricht, Dem wird er feind, und denkt, man gönn's ihm nicht. Kein treuer Rath

Find't bei ihm statt;

Den rechten Weg sieht er, wann's ist zu spat. Drum junger Mann, ein Spiegel hast an mir; Nimm dich nicht an um Lieb eh' dir's gebühr,

Hüt dich mit Fleiß,

Lieb hat viel Maus —

Wohl dem, der wird durch fremden Schaden weis!

28

23.

Wann ich dm ganzen Tag Ge-füh-rrt hab mein Klag,

I /rf l. , w±jj

So giebt'« mir noch zu schaf-fm

Bei Nacht, wann

r f r r ich

soll

schla - ftn;

Gn Traum, mit gro-ßem

DOOW-WßWM»

Schre-ckm, Thut mich gar oft auf - we-ckm.

Im Schlaf seh ich dm Schein

Der Merliebstm mein, Mit einem starkm Bogen, Darauf viel Pfeil gezogm, Damit sie mich will heben

Au« diesem schwerm Leben.

29 Zu solch schrecklichem Glicht,

Kann ich stillschweigen nicht,

Und schrei mit lauter Stimpren: Jungfrau, laßt eurer Grimmen! Nicht wollt, weil ich thu schlaf«,

Brauch« geg'n mir tut’ Waffen.

Dagegen schreiet sie: Dich mag nicht» helf« hie,

Dann gegm mein« Zorm

Ist alle Hills verlor«. Dich mag Niemand errett«,

Mein Hand, die muß dich tödten!

Die» hab ich nun zu G’winn, Um daß ich b'stLndig bin

Gm Euch in Lieb und Tr«m, Da» sich stet» thut erneuen:

Bei Tag mein elwd» Klag«,

Und Nacht» so schwere Plagen.

24.

WWMpMckckckW Ei,

daß

ich

mich nit

scha - me,

Ei,

80

daß ich mich nit

scha-me! WaS soll doch im-mer

r^r

das, Daß ich mit Lie-beS - flam-me, mich so ver-

blen-dm laß,

Nach ihr in Lieb zu stre-

Ben, So e» doch ist der-ge

-

-

Ich thu mich viel besinum, Mach mir viel seltsam Lehr, Wie ich fit möcht gewinnen; Ist doch gleich hin, als her. Ja, briicht ich mich um'S Leben, So wär'ö doch all'S vergeben. Ich seh so viel der Zeichen, Daß sie mein achtet klein; Sie ist nicht zu erweichm, Ihr Herz ist eitel Stein. Was soll ick dann anhebcn, So e- ist all'» vergrbm?

-

im?

31 Bin ihr zu Lieb oft g'standru

Im Wind und Rrgm kalt;

Da- acht ich mir kein Schanden, Ja noch Stern Meinung b'halt: Durch ämsig treue- Dime»

Sie mdlich zu versühnm.

26. Lon C nach der Oberquart versetzt.

Ob sie gleich fährt da-hin, Und läßt mich Ar-mm

hie,

So wird doch auS meint Sinn Ihr

Bild - niß tont 5 men

nie.

Das hab

Be-sten, Da-mit ich mich mag

ich nun zum

trö-stm.

32 Dann sie ist eingebnuft

Tief in daS Herze mein,

Und bleibt drin unverruckt, Deß mag sie sicher seyn. Da» hab ich nun re.

E» könnt auch die Natur, Ob sie schon gerne wollt,

Erschaffen kein Figur, Der ich würd je so hold.

DaS hab ich nun rc. Jedoch bei all dem Trost

Hab ich viel schwerer Pein

In LiebeShitz und Frost,

Weil ich muß g'schiedm seyn Don ihr, als die meim Herzen Allein giebt Freud und Schmerzen.

26.

xr

Ff f

' U

Jung-srau, eu'r Wan-kel - muth

Ist mir zu

C Oh - tot

kom - mm;

f

f

DaS wird Euch thun kein

83

gut, und Bringen schlechten Frommen; Ist wahr und

nicht er - lo-gen, Hab'- au- keim Fin-ger so - gen. Ein Andrer hat Eu'r Herz Mit neuer Lieb besessen; Mein Treu ist auch ein Scherz, Den habt Ihr bald vergessen. Ist wahr rc.

Daß Ihr mein dazu spott, DaS ist nun oft geschehen, Ist keiner Zeugniß noth, Ich hab'e- selbst gesehen. Ist wahr rc.

Nun sehet wol für Euch, ES möcht Euch noch gereuen; Ein Andrer darf zugleich Vergessm auch der treuen, Und Ihr gesetzet werden Zwischen viel Stühl auf d' Erden.

34

27.

Jungftau, (Su r schar-fe

Au - gen, Die hond ge-

s' *—f—F

> wal-tig-lich,

Be - fenn

ich Euch ohn Lau-

gen, In Lieb ver - wun-det mich;

FFF

i

i

—•------I I V Weiß selbst nit

I 1 f•

*

wie mir g'schieht, Kann mir selbst Hel - fett Eur tugendsameS Leben,

Eur Wandel keusch und rein, Freut mich, bringt mir daneben

Viel Leid und schwere Pein.

Weiß selbst nit rc. Eur adelich Geberden,

Geb'n mir so großen Schmerz, Deßgleichen nit auf Erden

Versucht liebhabend'S Herz.

Weiß selbst nit rc.

r

nit.

SS Ich wollt wol Hülf begehren, Za wann ich wSr so kühn,

Durch««- nicht- wider Ehren;

Wollt ihr nun Hülfe thun, Da- könnt Ihr nur allein, Ihr wißt wol wm ich mein'.

thut be - wei - sm,

Tu - gend Höch - lich

Deß muß ich nach Ge-bühr Eur

*

prei - sm,

r r

Und acht

nit für tlei - ne, Ihr wißt wol wen ich

eS

mei - ne.

86 Gar oftmals ich bedenk,

Wie viel freundlicher Reden

Sind gangen und geschwenk,') Vielmals zwischen un- beeden; Doch acht ich nicht für kleine ic.

Ich darf gedenken nicht An daS vertraulich Winken, Mit Händen und Gesicht, Mein Herz würd mir versinken.

DaS acht ich nicht für kleine rc.

Um dieses sollt Ihr mich

Ohn Ende dankbar finden,

DaS glaubt mir sicherlich!

Ich würd nichts ander- künden Mein Herz wär dann von Steine, Wißt, daß ich's herzlich meine. —

29. Don d mit b in die Oberterz versetzt.

Ich bin gen Ba-den zo - gen, Zu lö - schen ’) geschwenk = Schwänke, Scherze.

37

ab meinDrunst; So find ich mich be - tro-gen, Dann

t S-WW-MOW WMWWWW» kS ist gar um-sunst.

km - nm,

Ich kann da- Fru'r nicht

Da- mir mein Herz thut Brett - nett.

Ich thu mich vielmal- wüschen Mit Wasser kalt und heiß, Und kann doch nicht- erlöschen, Ja mir kein Rath nit weiß. Ich kann ic. An solchen meinem Schaden Kein Lindrung ich empfind; Je öfter ich thu Baben, Je mehr ich mich entzünd. Ich kann tc.

Weil dann gegen diesem Fmrm De- Wasser- Eigmschast Nit kommen mag zu Stmrm, Und hat so gar kein Kraft: Werd't Ihr mich nit enthebm, So komm ich g'wiß um'- Leben.

88

30. Bon F mit b nach der Obersekunde versetzt.

Nun irrt mich nicht,

wir uns recht in

Gott hat'S gericht't, Daß

Eh-ren Zu- sam-men dür-fen

keh-ren; Das mag uns niemand weh - ren. Viel Zank und Grein,

Biel Schmerz und Pein, Hond mir all'S übertragen, Und doch nicht dürfen klagen, Wie scharf man uns thät plagen. Wie ost hond wir

Verzaget schier, Und uns viel leiden müssen;

DaS wöll'n wir nun genießen, Und sollt's ihr Viel verdrießen.

SS Wer's ehrlich meint, Und ganz vereint Sein Herz mit Gotte- Willen,

Der wird sein Freud erfüllen — Gott kann all'S Leid wohl stAen.

31. Von d ohne b nach der Oberterz.

y

i

i

Ach Gott, wie soll ich

gu - ter

sin-gen, Und le-den

Din - gen, So doch nichts ist,

so

W doch nichts ist

in meint be - trüb-ten Her-

r r r f ' 1

's r

zen, Als Kum-mer, E-lend, Trüb-fal, Angst und

Schmer

40 Unfall hat mich Besessen, Deß kann ich nicht vergeßen; Was ich anfah, da- will mir nicht gelingen. Wie wollt ihr dann, daß ich soll fröhlich singen?

Ich hab mich eingelassen In Lieb, ohn Ziel und Maßen, Der ich doch nicht kann ewiglich genießen. Soll mir da» g'fallm, soll's mich nicht verdrießen? Darum so laßt mich trauten, Mein Herzeleid Bebauten; Niemand weiß ich, der mich zu Freud möcht toenben; In Leid muß ich mein elend» Leben enden.

Bon d ohne b in die Oberterz.

Lieb und Un - fall hond un

-

ter-wun-den

sich, Durch ih-re List ganz zu ver-der-ben mich.

r r

n

rp

DaS hat das Glück Für-kom-mm g'waltig - lich.

41 Lieb hat mein Herz entzünd't gen emer Maid;

Wie mir'- erging, weiß jeder leicht bescheid, Denn ich bald kam in große- Herzeleid. Unfall zugleich sein Gift auch mischt darein, Richt't an, daß sie mt sollte werden mein,

Liebhabend Herz, denk wie mir g'west muß' seyn!

Doch, daß ich mich mein- Leid- jetzund erquick, Mit seiner Gnad verschafft allein da- Glück,

Gott geb daß sich'- zum Besim alle- schick!

33.

W mein Ge-dan-km, Ohn al-leS Wan-km, Kön-

42 Wo ich Hinwende In btm Elende,

Mein beide Augm Ohn alles laugen. So seh ich die allein, Die ich mit Treuen mein'.

Kein Trank, kein Speise, Kein G'berd, kein Weise,

Mag mir gedeihen, Noch mich erfreuen, M- nur die Liebst' allein, Die ich in Trmen mein'.

In Freud, in Leiden,

In Leid und Freudm, Mn ich, ohn Scherzen, Mit meinem Herzen

Mzeit bei der allein, Die ich von Herzm mein'.

34. Bon d ohne b in die Oberterz.

Wer sich ohn' Geld Zum Buh-lm stellt,

Dem

43

—rps r-1^

p- r- r1

will ich nichts ver -heh-len, Soll andem Stand er-

wäh -len,

Die Kunst würd ihm sonst seh - len.

Buhlschaft will Han

Gn freien Mann, Der sich kein Geld läßt daurm; Wird sonst gesetzt in Trauren»

Und g'halten für ein Bauren. Gn schlechter Mann,

Der nit wohl kann Mit Geld sein Säckel zierm.

Der wird sich selbst verführen.

Und all daS Spiel verlieren. Drum armer G'sell,

Seyst wer da wbll, Laß bald dein Herz erkühlen, Steh ab von deinem Buhlen,

Und geh zu mir in die Schulen!

44

35. Bo« d ohne b in die Otersckunde.

Weil du bann willt dein Lieb gen mir er-neu­

en, Und al - leS meinst, und al - les meinst so

mit



herz - N-chea Treu - en, So muß mich

nichts — waS ich than hab —

ge - reu - en.

W deine Lieb, die soll nit sey» verloren, Ob du mich wohl ost hast bewegt zu Zoren; DaS ist nun hin, ich hab dir Treu geschworen. Dann Lieb soll man allzeit mit Lieb vergeüm; Wo da» nit g'schieht, da glückt e» wunderseltSn; Undankbarkest ist billig hoch zu schelten.

45 WaS jeder mög herz« btf Seinen schwitzen,

Das acht ich nit, ich hoff «n- soll zur Letzen,

Der ewig Gott, nach Leid, in Freuden setzen.

36.

Mein Herz hat mir Ge-setzt





in Irr

und be-scheidm, Die mir keinMensch soll lei - de».

Nit fassen mich Schändlich Wollust bewegm, Dazu hab ich

Wie jung Lmt etwa pstegm, Gleichwol mit schlechtem Segen.

In Zucht und Scham,

Ganz tugendsam,

Thut sie sich gen mir neigen,

Gar freundlich sich erzeigen; Ich hoff, sie wird mein eigen.

46 Will'S Gott, so -'schicht'-,

Sonst soll es nichts;

Dann außer Zucht und Ehren

Würd er mir nichts bescheren. Ich hoff' eS soll noch weren.

37.

Der sü - ße Schlaf, der sonst

stillt W - le-

wol, Kann stil-len nicht mein Herz mtt Trau - reu voll.

Daöschafftal - lein

die mich er - freu-m

soll.

Kein SpeiS, kein Trank mir Lust noch Nahrung geit;

Kein Kurzweil ist, die mir mein Herz erfreut; Das schafft allein die mir im Herzen leit.

Kein G'sellschast ich nicht mehr besuchen mag, Ganz einig sitz in Unmuth Tag und Nacht; Das schafft allein die ich im Herzen trag.

In Zuversicht allein gen ihr ich hang, Und hoff sie soll mich nicht verlassen lang, Sonst fiel gewiß in'S bittern Todes Zwang.

47

38.

Daß du von

bist

in Pein, Thut nur

i

be - we-

Leid

zu

Un j,-jU Ü-J t r

r

gen,

mei-net-we- gm ge-se - tzet

f

DaS

e-lend Her-ze

mein,

rr

Und schmerzet

-J JJ J- Jj-J j—[Laj4Jl8=B= mich nit

Nein, Daß

ich

nit Hüls kann thun.

Doch weil im Liebesgarten,

Wie du weißt selber wohl, Wichst nicht- dmn langes Wartm,

Daß man gedulden soll:

So hoff auf Gott und Glück, MS daß fich'S ander« schick.

4d Hast du Lust zu dem Süßen, So laß dich auch dabei

De- Bittern nicht verdrießen. Wie schwer da- immer sey. Dietz ist der alte Sitt: Süß koumtt ohn Bitter- nit.

Hiemit dich Gott gesegen, Will jetzt nit melden mehr; Ich hoff nach diesem Regen

Und Ungewitter schwer, Soll kommen noch die Sonn, Die mir und dir Gott gönn.

39. f Gut G'sell,

gut G'sell, du machst dein Kla-

gm Gar hef - tig groß und schwer;

*s

s

willst nicht

r

rr1

sa - gen, Was gut

Da-ne-bm

7

r

s

und rath-sam

49

mich zu - frie —

den

laß!

Euch ist mt gut zu trauen, Ob ihr gleich braucht gut Wort; Sobald ihr ein Jungfrauen Nur einmal habt bethort, So laßt ihr bald davon, Nehmt euch um andre an. Ihr schreit gar viel von Schmerzen, Und machet groß eur' Noth; Geht euch doch nicht von Herzen, Ist nichts als lauter Spott, Seht die auf's Narrenseil, Biet euch einer andern feil.

Hüt euch, ihr junge Maiden, Glaubt mir zu dieser Frist: Laßt euch die Knaben leiden,!) Dann sie sind voller List; Versorget wohl cur Ehr, Sonst geltet ihr nichts mehr! *) leiden --- verleiden.

50

40. Don d ohne b in die Oberderz.

Glü-ckeS will an - rich-ten, So schreckt's mich doch mit

sollt der Nei-der Herz da-rum zer-spnn - gen. Kein Glück ohn Neid, Ohn Leid kein Freud, Ist lang der Brauch gewesen, Wie ich oft hab gelesen; Noch will ich fröhlich singen rc.

Manch Menschenkind, Mir das nicht gönnt, Was mir Gott thut bescheren, Und kann mir'S doch nicht wehren; Drum will ich stöhlich singen rc.

51 Trau Gott allein,

Und achte klein, Wa- alle Wett mög sagen,

So hört bald auf drin Klagen, Kann dir auch nicht mißlingen,

Und sollt der Neider Herz darum zerspringen.

Die- ist die Zett, Dre mich er -freut, Nach der ich

b I J,

I—

J J

hab ge - run-gen,Manch traurig'- Lied ge - sun - gen, Bis

mir doch ist, bi- mir doch ist

ge - lun - gen.

Da- Herze mein

Manch schwere Pein

Mit Schmerz hat überstanden,

Wär kommen bald in Schanden, Allein durch Liebe-banden.

Deß will fortan,

So viel ich kann,

Ich selber mich rrgetzm; Da- ist jetzund mein Letzen, M'S Leid zurücke setzen.

52 Deßglrich thu du,

Und hilf dazu,

Die du au- gleichen Leiden

Erlöset bist zu Freuden, Nun mag un- niemand scheiden.

42. I

- Fr ••T±r~fdl Ich wollt wer

mir mein Glück nicht gönnt, Daß

ww

er

ein Jahr nicht- es - sen könnt, AlS was ich ihm

— sollt ge - ben;

Ich wollt ihn seines schweren Leib-

Ich wollt, daß der verhindert mich An meinem Glück, sollt halten sich Ein Jahr nach meinem Willen; Ich wollt ihm gar in kurzer Zeit

All seinen Hochmuth Men.

53 Ich wollt, daß her mein jehund spott,

Ein Jahr sollt halten mein Gebot,

Er würd dermaßen büßen, Daß ihn gewiß in Tagen kurz Sein'S Leben» sollt verdrießm.

Daß man mir diese» We» thut, Damit muß ich jetzt Han vergüt,')

Muß All'» zumal gedulden;

Hoff doch r» komm in Kürz die Zeit, Daß ich e» mög beschuldm.')

43.

Nach meiner Sieb viel hun-dert Kna-ben trachten, viel

hun-dert Kna-ben

hab,

trach-ten;

M-lein den ich lieb

al-lein den ich lieb hab^Will mein

*) vergüt = fürlieb. 2) beschulden — vergelten.

nit

54

ach - tat

Ach Weh mir ar-mm Maid, ach weh mir

armen Maid! Bor Leid muß ich verschmach-ten!

Jeder begchrt zu mir sich zu verpflichten, Mein den ich lieb hab, thut mich vernichtm; Ach weh mir armen Maid! Was soll ich dann anrichten?

M Andre thun mir Gute» viel versehen;') Mein beit ich lieb hab, mag mich nit sehen; Ach weh mir armen Maid l Wie muß mir dann geschehen? Kein'r unter Men mag mir widerstreben; Allein den ich lieb hab, will sich nit geben; Ach weh mir armen Maid! WaS soll mir dann da» Leben?

44.

Sagt mir, Jungfrau, wo - he - re,

') versehen — gestehen.

Wann

55

ich Euch seh mein Herz wird mir so schwe-re,

zu mein Färb im Ang'ficht sich ver - keh - re?

Da-

Sagt

mir'S, ich bitt da-rum-me, Woher eS mö-ge kommen? Gar nirgend ich kann Metten

Ohn Euch; dazu mag ich kein Kurzweil treiben; Mein Leid kann ich mit Worten nicht beschreiben;

Sagt mir'S, ich bitt rc. Gar nichts mag mich erfreuen,

Was mir vor lieb, das bringt mir jchund Schmen, W' Augenblick mein Leid sich thut erneuen.

Sagt mir'S rc. Nun ist Euch unverborgen

Daß Ihr seyd Ursach aller meiner Sorgen;

Wann Ihr nur helfet mir heut, oder morgen, So sag ich: Ihr könnt geben

Den Tod und auch das Leben.

56

Bon C in die Cberltrj. -J---- -I------- l-i ■grt—TT— 1 -r • i IT

*—8---- e---- £—1---- 1r—i——1—i—H

©in an-der- will ich wa - gen, Ob ich möcht

Gunst er - ia - gen,

Ta mir das Glück, Ohn

V---- 1- --- 1---- |=-j

al - le Tück,

viel, Hoff

ich

1 Jetz-und wohl will, Als war zu

das Spiel zu g'win-nen.

Könnt ich ihr Huld erwerben, Für sie wollt ich gern sterben, Dann ich eö mein1, Gegen ihr allein Mit Stätigkeit, In Lieb, als Leid; Herzlieb thu dich besinnen!

Mein Herz gar viel geduldet, Und hat's doch nie verschuldet, Gott weiß mein Herz, Red ich ohn Scherz, Hätt1 ich hinein Ein Fensterlein, Würd man mein Herz recht sehen.

67 Was mir Gott thut bescheren, Kann mir kein Mensch nit wehren; Setz ich mein Ziel,

Nach GotteS Will

Zu Freud und Noth,

Stets früh und spat,

Herzlieb, vernimm mein Flehen!

54.

Mein Herz undG'müth ist

zündt,

Al - lein

all

zu

brennt. Kein Mensch ohn

ganz

dich,

in

Lieb

mein Ge-blüt jetzt

kein Mensch ohn

Nur dich allein hab ich mir auSerwählt,

Auf dieser Erd, mir ander- nicht gefällt.

Kein Mensch ohn dich rc.

ent-

dich

68 Laß, o Herzlieb, dich lieb nicht han umsonst, Sondern gieb mir auch deiner Liebe Gunst! Kein Mensch ohn dich rc.

Ach Venus mild, laß doch erbarmen dir Mein große Noth, und komm zu Hülfe mir! Kein Mensch ohn dich rc.

55. Von d ohne b nach der Oberterz.

Ach Weib, — du böses Kraut! Ach Weib, weh

dem dir traut! Ach Weib, ich bin ge-fan-gen, Ach

Weib, warst du ge - han - gen!

Ach Weib ich

OZSWW-WWMW muß der-za - gen, In inebnen jungen Ta-gen!

69 Ach Ach Ach Ach Ach

Weib, Weib, Weib, Weib, Weib,

was bab gethan, daß ich dich Han! ich muß entrinnen, ich scheid von hinnen, ich muß verzagen ?c.

Ach Ach Ach Ach Ach

Weib, Weib, Weib, Weib, Weib,

du arger Balk, *) du z'nichter Schalk,?) ich bin verirret, hast mich verwirret, ich muß verzagen rc.

Darum soll sich kein Mann Ein Weib bethören lan, Allein er woll stets klagen, Und seyn von ihr verschlagen, Kein Prügel soll er sparen, Bei allen seinen Jahren.

56. Von d ohne b nach der Obcrterz.

70

ßm,

al - Icr

bist,

da

r r

Dann wo

Freu-den ma - ßm,

thust

du nichts als grei

Mein Un - fall

groß

muß

-

-

du

nm.

ich all Tag

be-

wei

Ach wär ich vor gefahren hin mein Straßen, So hätt' ich nicht so viel der Angst und Peinen! Mein Unfall groß re.

Ja, wann ich dir soll all dein Hochmuth lasten, So war ich längst entronnen von den Meinen,

Hoffart thut dir auS beiden Augen scheinen.

Weil ich dann muß die Zeit mein'S Lebens treiben, Und ewiglich in dieser Trübsal bleiben,

So will ich nichts als lauter Klaglied schreiben.

71

57.

x

t ge - denk der Stund, da

sich mein

ii

I .-^4-

.!

I

rr-stm-mal an-fing, sammt mei-nen K!a - gen,

rr

1

Mein Herz

im

Leib,

>

mein

Herz

im

Leib

MBWPMffWM ">— I will mir





vor Leid ver - za - gen.

Viel lieber wollt ich seyn bei Türken und Heiden, Als nur bei dir, die du mein Herz thust nagen.

Mein Herz rc. Ach, daß ich möcht au- diesem Leben scheiden,

Dann ich mich an dem Kreuz schon müd hab trögen!

Mein Herz rc.

72 Weil ich dann muß in so betrübtem Wesen, Woll oder nicht, ersterben und genesen, So bitt ich Gott, er woll mich bald erlösen.

58. Don F mit b nach der Oberterz.

Weil du so ganz und gar mich tbust ver - ach - tcn,

Und denkst, kein Weib that Hin-fort nach mir trachten,

thät Hin-fort nach mir trach-ten,

So hab ich

mitmeim Frommen, Gottlob! mein Theil be - kom-men.

Du meinst, es sey kein Mensch jetzund auf Erden, Die mein begehrt, und mir zu Theil möcht werden, So hab ich mit meim Frommen re.

Weil du mir hast, ohn Ursach Urlaub geben, Und meinst ich würd nun einig') muffen leben, So hab ich mit rneirn Frommen re.

Jetzt her nur auf dich weiter zu besinnen; Nach dir nunmals wird mein Herz nimmer brinnen; Dann ich hab mit rneim Frommen Gottlob ein Weib bekommen!

59.

Noch laß

1 i

ich mich nit krän-ken TeS Dichters *)

1 r i

i

Haß und Neid; Nach Ehr ich streb, Dieweil ich leb, Und

ge-dul-dig leid. ’) einig --- allein. *) Dichters = Lügners, VerlSumderS.

74 Frag nit nach meiner Ehren,

Sieh wer du selber bist: Verletz niemand

Mit linker Hand,

Damit dich nicht

Die recht' anficht,

ES mag sich bald verkehren

Weil's Glück so wankcl ist.

Deß tröst ich mich von Herzen, Ihn schänd sein eigen Zung,

Und ist sein Neid

Mein größte Freud,

Sein Huld und Gunst

Bei mir umsonst;

WaS soll mich weiter schmerzen,

Weil ich bin stark und jung?

DaS sey zu lieb gesungen, Dem Neider ganz und gar;

Bei MeineSgleich, Die mir gefällt

Ob's schon nit reich,

Und hab erwählt,

Bin ich noch unverdrungen; Ade, von hin ich fahr!

60. WP-MmWOW Ein Stund kein

denk der List,

Tag nicht

Die du hast oft

ist,

Wann ich

ge­

be - gan-gen, Würd

sich zu le - gen, Mein traurigS Herz be - we-gen.

Hast du dann nit gedacht, Daß ich hab All'S betracht: Dein Thun, dein Eilt und Thaten Seyn sie nun wohlgerathen, Es wird sich selbst erweisen, Und daS Werk die That preisen. Ich bitt', gedenk der Zeit, Wie oft sind wir erfreut, Wann wir zusammen waren; Kein Lust thäten wir sparen, Wie freundlich thätst dich stellen, Meinst mich dadurch zu fällen. Ich hoff dennoch zu Gott, Du werd'st noch selbst den Spott Auf deinem Rücken tragen; Dein Herz daS wird dich nagen, Dein ©'wissen wird sich rühren, Glaub mir, du wirst eS spüren.

76

61.

Mein Herz das brennt, ach Gott mein Herr,

daß ich nicht zu

Schan-den

gro - ße Schmerzen!

1 lein

werd,

Hilf,

Wend mir mein

Tann mir ein fein Jungfrau - e

Liegt stets in mei-nem

Her - zen.

Mich hat entzündt ihr Zucht und Ehr,

Ihr treues Herz auch noch viel mehr,

Red ich bei meiner Treuen, Hilf Gott zu der,

Tie ich begehr!

Es soll niemand gereuen. Ach Gott vom Himmel sieh darein,

Und laß uns dir befohlen seyn, Dein Gnad zu unS thu senden! Nach deinem Will

Steh unser Ziel

So wird's kein Mensch nit wenden!

77

62. Von g ohne Vorzeichnung in die Oberterz.

Tie ar - ge Welt Hat sich gestellt Wer nit hat

Geld, Niemand ge - fallt.

O weh der ar-gen Welt!

Die beste Kunst, Ist all umsonst, Behalt kein Gunst, Geld macht die Brunst; O schad der guten Kunst!

Wann gleich er war Von Tugend schwer, Hüls ihm nicht sehr, Geld bringt die Ehr; O Schad der Tugend schwer!

Welt und Geld hin, Behalt dein G'winn, Es steht mein Sinn Der Tugend in, O Welt, ich fahr dahin!

78

Nach Frauen - gunsl Streb mcht so sehr, —i—i

--1---- 1---- 1---—B—-—tz:

_r_r~r~

et:

r

ist umsonst. Folg meißner Lehr;

gut, Halt wohl in Hut, Was fei

Man giebt gut Wort, Der Sach ein Schein, Und Loben fort, Woll'n Diener seyn, Biegen sich je Bis auf die Knie, Doch trügen sie. Wann du nun hast Vollendet gar, Dein ist die Last, Du bist ein Narr; Dein Lohn folgt nicht, Dein Treu und Pflicht Ist gar entwicht. J) ’) entwicht — nichtig.

.

Die Wort find

-

gen thut!

79 Nach Frauengunst

Streb nicht so sehr; Du dienst umsonst,

Glaub nur nit mehr;

Die Wort sind gut, Halt wohl in Hut,

Das folgen thut!

64. $

—1—1—t~:—t-L—l-l J-

i

i

i

r

’x!

i

Mein einigs Herz Mit mir nicht scherz, Zu mir dich —«■—gg—d—~ft— —• -S al 1—■—1------ -a-J g 11

lmk, Und mich nicht kränk, Sey

Mein höchster Hort

An welchem Ort Wollen wir beid,

In Lieb ohn Leid,

Leben in Freud. Wie lang soll noch

Dies Ungemach Herrschen so schwer?

Gieb mir ein Lehr, Was zu thun war.

ein - ge - denk!

Gieb Hülf behend, So kommt's zum End, Und sollst allein Die Liebste mein Ewiglich seyn!

O hold-se - li-geS Bild, Er - zeig dich nicht so

r

wild! Mein'S Her-zenS Freud und Wen-ne, Dein

I

r

r

c

Du kannst nach

I

dei-nem Wil - len, Mein herzlich- Leid tret siil - len.

O schön und hübsch Gestalt, Erzeig dich nicht so kalt! Ich bitt sey doch beflissen, Daß ich dein möcht genießen. Tu kannst rc.

81 Wann's möglich könnte seyn, All Marter, Angst und Pein,

Die wollt ich für dich leiden,

Nur thu mich nicht mehr meiden.

Du kannst rc. O letzte Zuversicht, Ich bitt' verlaß mich nicht!

Erhalt mich bei meim Leben,

Du kannst nehmm und geben, Du kannst, nach deinem Willm,

Mein herzlich- Leid wol stillen.

66

Jetzt ist's ge - nug, ich werd nun klug durch Weibsbe­

trug!

Drum scheid mit Fug, Jetzt ist mein Ziel,

Und auch mein Will, Der Narrenspirl Nicht glauben viel,

Jetzt ist mein Ziel. v. Vitfurth, Einhundert Lieder.

jetzt ist'S ge-nug!

Jetzt scheid dahin, Frau Benusin,

ES steht mein Sinn Zu andern G'winn,

Jetzt scheid dahin. Jetzt nimm mein Lehr,

Ich will nun mehr In mein Alter, Trachten nach Ehr,

Jetzt nimm mein Lehr!

Ach

weh rmr

rst durch-schos-sen DaS iun- ge

Und liegt da - rin ver-schlos-scn,

Her-ze k mein,

MW rfVim I t

schön Jungfräu-e - lein l —------------------------- -------- l

Cu - pi - do blind, Sehr wie

-Isis’

'

— geschwind, hat

ge - bracht in

mich

I

Pein.

83

Nun hab ich Ihresgleichen Gksrhrn keine nie, Bei Armen noch bei Reichen,

Denn nur alleine die; Sie ist's allein,

Ja sie ich mein',

Bon der ich singe hie.

Nennen wollt ich sie gerat, So ist cs doch ohn Noth, Ich hab sie lieb in Ehren Red ich wahrlich ohn Spott; Daß sie auch mich

Ganz haziglich

Lieb', geb der ewig Gott. Allein sie ist die Rechte,

DaS zart Jungfrauenbild,

Geborn von edlem Geschlechte, Sie trägt den Ehrenschild.

Schön, jüngelich,

Ganz säuberlich

Dazu gütig und mild. Mit Lieb bin ich umgeben,

Mei» Herz ganz in mir brennt; Das bringt mich um mein Lrbm,

Dann ich bin ganz mtzündt. Cupido eil,

Zeuch au- den Pseil,

Komm mir zu Hüls geschwind! Auf daß mein kürzlich Scheiden

Mir nicht bringe den Tod,

Darzu auch Mes Leiden,

84 Venus hilf mir auS Noth; Erquicke mich,

Da- bitt ich dich,

Mit ihrem Mündlein roth! Recht treulich ich eS meine,

Glaub mir ohn allm Scherz,

Denn eS erkennt sonst keine, Denn du allein mein Herz.

Darum behend

Dein Kind mir smd,

Zu wendm mir mein Schmerz!

Ich hab in großem Leide Verzehrt so manchen Tag; Nun jetzund ich mich scheide,

Merk eben waS ich sag:

Ein Stund fürwahr

Wird seyn ein Jahr,

Die dich nicht sehen mag.

Mein will ich dich bitten,

Du zarte- JungfrSulein, Nach adelichm Sitten,

Daß du gedenkest mein; Gleichfalls, ob ich

Schon dich nicht siech,

Mein Herz bei dir soll seyn.

85

68.

ffH f Weg her, hin, Wald vS - ap ge - Mn. lein, Zu fipr. flieg Ein 9ßWh - vA Qit Sey du ein Bo - te zart und fein, Bring

mei - nem Buhlen fü - ße! ihm viel taufend Grüße!

Der Mai, der Mai, kommt Es ist die Zeit, die

Zu Nacht kam mir ein schöner Traum: Mein Lieb thät mich umschlingen,

Wohl unter jenem Lindenbaum,

Darin du iht thust singen. Mein Herz in Freud

Würd groß und weit.

Legt ab all bitter Trennung-leid,

Thät recht in Lust aufspringcn. O, wann ich eS nicht haben könnt,

Daß ich ihn heut noch sehe,

Dieweil wir also lang getrennt, Stünd ich in hartem Wehe!

Komm edle- Bild,

Das mich erfüllt.

Mein Morgenstern, mein Hort und Schild,

Bei dir in Lieb erstehe!

86

69.

Ach Gott, welch grausam Augst und Noth, Un­

ruh und gro - ße

Pein, Giebt mir de» Schicksal-

& ri

hart Ge - bot: Ge-schie-dm muß e»

geh den dunkeln Trau-er - gang,

seyn!

Ich

Mein Herz pocht

mir so schwer und bang, Zu ster-ben fast ver-mein. O schwer Geschicke, harter Schlag! Noch eben Lust und Freud, Kommt nun so trauervoller Tag Mit allergrößtem Leid! Wie soll ich tragen den Verlust? Ach Weh, ach Weh zersprengt die Brust — O schwere, schwere Zeit!

87 Der falschen Zungen Schlangenart, Der schlimmen Neider Spiel,

Die führen mich auf diese Fahrt,

Daraus kein Hoffnung-ziel. Der Tod nur steckt sein Fähnlein auf. Wird enden meinen müden Lauf —

Ade! Wie'- Gott gefiel!

70.

Wmn ich nur ein - mal

sü-ßenMund dürft küs

-

bei ihr wär, Den

fett, Witin Herz wärmirnicht

al - soschwer,Undstündinhar-tem

hab'

ich

Tag

Für

Tag

Bü -ßenI So

dir Klag': Ach

88

Weh, hab* scheiden müs

sen!

-

Getröst mich aber doch daS Ein, Daß es nicht ewig währet; Muß es gleichwol ein weillang seyn,

Daß also bin beschweret: So ist die Zeit

Auch wol bereit,

Da wiedrum Freud einkehret. Derweil schwebt mir ihr schöne- Bild Vor Augen Tag und Nächte, Daß mir da- Herz davon erfüllt, Vor Lieb schier springen möchte, O wär*- kein Schaarn 1 —

Wann oft im Traum —

Ihr küsse Mund und Rechte. Ade, holdselig Fräueleinl

Verbelibt in treuem Muthe, Und in der Liebe treu und rein,

Ihr junge- Unschuldsblute! Auf Wiedersehn! —

Wird auch geschehe.

Gott halt Euch in der Hute!

89

Se - lig - feit

ein

• r

Thu - re I

Eng - lein nicht zu sehn, Wie

spü - re.

Mein Herz in

ich Eur Schö-ne

Lieb ist ganz ent«

r f

rr1 -

So schön sind J

zünd't, In lich-ter-loh-er Flam-men brinnt, Don

(fr

Eu-rer Schönheit Zie - re.

so Wann Ihr nicht würd't mein eigen seyn,

Ich müsset schier verzagen;

Der bitter Tod ging auf mich ein, Konnt nicht da- Leben tragen.

Ob schon die Welt voll Edelstein,

Don Perlein und von Gold möcht seyn: Ohn Euch Valet thät sagen.

So laßt in Eurer Schönheit Sonn

Mein jungfrisch Seben blühen,

Au- Eurer Liebe Cdelbronn Mich Götternahrung ziehen!

O Fraue, edelmild und zart, Un- würd, vereint in solcher Art, Elysium verliehen!

72.

WZ —

rfr

A - de, o Frau! Muß nun Laßt Euch be - trü-bm nicht

Herz - li - chen Ab Und wol - let Euch

-

-

-

-

mehr fort, die-Wort,

scheid neh-men. nicht grä-men l

91

I '

's

ff'

ES schafft die Zeit UnS fol-cheS Leid; Kann's auch wol

wie

-

-

-

der zäh - men.

Din ich gleich weit und von Euch fern,

Es steht doch all mein Sinnen

Nach Euch allein in Treu und Ehr, Und ritterlichem Minnm. Ich hoff zu Gott,

Er wend die Noth,

Läßt mich Euch wieder gewinnen. So nehmt was nicht zu ändern steht,

Wollt'- in Geduld ertragen!

Wann's wiedrum gm dm Maim geht, Frau Nachtigall thut schlagen: All Leid sich wend't,

Und hat rin End

All Zagm und all Klagm.

73.

92

dacht,

Und die

bunt - le Trau - er - pfor - te

Her-zen auf - ge - macht?! Was verhoffet zu erlangen,

Ist auf immerdar entflohn, Wie ein Traumgebild vergangen,

Nur der Schmerz bleibt mir davon.

Ach wie soll es möglich werden, Daß ertrage solche Pein? Auf der weiten, breiten Erde,

Zeigt mir nichts ein Hoffnungsschein.

Für die

93

Komm, o Tod, schließ meine Augen, Ende dieses schwere Leid! Wozu soll'n sie fürder taugen, Da kein Anblick mehr euch freut? Alle Wünsche, alle- Sehnen, Schick ich sterbmd, Frau zu Euch. Vale Welt, mit tausend Thränen — Wiedersehn im Himmelreich!

74.

Ihr weich Händlein drü-ckm zart, Und da-zwi-schen

^-41 küs»sm wie - der: Ist ein Pa - ra - dei - fisch Fahrt!

J)4

Möchte nicht um alle Schätze Misten solch ein Liebe-glück, Al- bei ihr mein Herze letzet,

Nur rin ein'ger Augenblick!

Amarantha, mein Verlangen, Meine- Leben- Lust und Wenn,

Bald komm ich zu Euch gegangen,

Lachet un- die LiebeSsonnl Unterweilen spielt in Träumen Lieblich Phantasei in mir,

Euer edle» Bild zu säumen, Mit der schönsten Rosenzier. Tausmd Wünsche und Gedankm

Eilm stündlich zu Euch hin, Sich an Euer Herz zu ranken, BiS ich selber bei Euch bin.

75.

Ro - sa - mund, Euch sich

er - gehn; Wa-ret ein-sam

95

und

al - lci-ne,Bliebt zum ös-teim wei-lend stehn.

Alles wäre friedsam stille,

Nicht ein BlLttlein hob der Wind;

Nur im GraS die muntre Grille Sang bescheiden noch ihr Lied. Durch die Blätter fiel die Sonne,

Spielend nieder auf Euch dar, Daß eS schien als wärt umsponnen

Don eim güldenen Talar.

Und @u*r Rosenangefichte,

So ein Goldhauch überfährt,

Wie ein himmlisch Festgedichte, Ward davon noch ganz verklärt.

Lange stund ich da versunken, Schauend auf dies lieblich Bild,

Daß mein Augen ganz wie trunken Von Euch Rosamund erfüllt.

Da hört' ich's zur Seit' mir rauschen, Schaut ein Rehlein durch'- Gesträuch; Erst fürsichtig um thät lauschen,

Spränge dicht vorbei an Euch. Hüpft hinüber zu der Quelle,

Keine Scheu vor Euch empfand, Letzt sich in der kühlen Welle, Und spielt an dem Uferrand.

96 Als Ihr selbst dann niedersaßet Bei der Quell' am Lindenbaum, ES zu Euren Füßm graset,

Rührt fast Eures Kleides Saum. Da erhub mit süßem Schalle, Ueber Euch im BlätterhauS

Ihren Sang Frau Nachtigalle,

Daß es lieblich tönt hinaus. O wie ging mein Herze über, Ganz erzittert da von Lust,

Daß ich irre wie im Fieber

Meiner war nicht recht bewußt. Erstlich wollt ich zu Euch kommen, Meine Lieb' Euch zu gestehn;

Doch mir ward der Muth benommen, Wußte nicht wie mir geschehn.

Denn tocnn ich dies Bild erschaute

In so lieblich stillem Fried, Mich zu nahm nicht getraute,

Irren Euer schön Gemüth. Also blieb bis Ihr geschieden,

Wieder ginget auS dem Hain;

Saß an Eurer Statt im Frieden Bis zum letzten Abendschein.

Und an jener schönen Stelle

Hab geschrieben dieses Blatt; Nehmet aus des Herzens Quelle Was der Mund verschwiegen hat.

97 Rosamund mögt Ihr gewähren

Mir Eu'r edles Herz zu weihn,

Wollet morgen wiederkehren

In den liebestillen Hain.

76. 1

T*

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V

I

V * I Jüngsthin hat ein schwere- Träumen, Mittler Nachtmich Denn ich ward au- Le-bens-räu-men Plötzlich in den

lob

ge-rüc^' } ^ni> mir war's ich läg

im Gra-be,

Wür-de tief und lang be-weint; Al-le mei-ne OWWßchWSs-

b

1

be - sie Ha-be Theilten schon Verwandt' und Freund'. Wie da also lag gestorben,

Zn die GrabeShöhl gestreckt,

Meinte doch so würd erworben Drin der Himmel tief versteckt, v. Dttfurth, Einhundert Lieder.

98 Aber wie das Herz so schlüge,

Ich vermocht zu athmen kaum, Wiederum auch Zweifel trüge,

Ob hier sey der himmlisch Raum. Also zwischen Tod und Leben

In grausamem Wechselstreit,

Fühlt mein Herze bald Erbeben,

Bald auch himmlisch Seligkeit. Drauf mir alle Sinne schwanden Dis ein helle Stimme rief:

„Goribon sey auferstanden AuS der Grabeshohle tief!"

AlS die Augen ich erhoben, Kam ein Engel zu mir dar,

Ganz in rosig's Licht verwoben

Und ein Myrthenkranz im Haar,' Legt mir auf die Brust die Hände:

„Coridon, du sollt erstehn,

Denn das Grab geht hier zu Ende! Sollt zur himmlisch Hochzeit gehn!"

Freudiglich that mich da regen,

Spränge frisch auf und gesund, Trat dem Engel froh entgegen, Ter mir bracht' die tröstlich Kund. Als ich ihm die Hand gereichet, Der geleiten wollt zur Fahrt, —

O was solcher Freude gleichet!

PhylliS, Ihr der Engel wart.



Da, in Freuden ganz erschrocken,

Bin vom Schlaf ich auferwacht. — Lange mir das Blut thät stocken

Bon der eignen Traume-nacht. PhylliS, lasset Wahrheit werden,

WaS im Traume mir geschehn: Mich den Himmel hier auf Erden,

Alsdann droben, durch Euch sehn!

77.

Es Mit Fa-vor! Rapport muß sa - gen.Chlo-e, schönste Wie Ar wißt thät Euch ver- kla - gen TaphniS jüngst um

®JAto 5 Än, I ®fut w« der --------1------------- U

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schön - ste Zier!

Ter-min ge-kom-men,

100

Amor saß als oberst Richter, Zog 'S peinlich Gesetz hersür; Auf der Schöffen ernst Gesichter DenuS schauet durch die Thür. Wann nicht alle Zeichm irren Kann die Sach sich recht verwirren, Und ich fürcht', Ihr unterliegt, — unterliegt — Gehet au» dem Streit besiegt. Erstlich führt er ein Beschwerde, Daß Ihr ihm Molestm macht, Durch Eur liebliche Geberde, So ihm lächelt Tag und Nacht; Könnt nicht Ruh noch Rast gewinnen, Müßt in Trauer fast zerrinnen, Daran trügt Ihr Schuld allein — Schuld allein — Und er will entschädigt seyn.

Alsdann klagt er, weil Ihr sähet Ihn mit solchen Blicken an, Daß ihm schier sein Herz vergehet, Als ob Zauber angethan, Ja er seye ganz berücket, Seü er in Eu'r Aug geblicket: Zauberei doch hab Verbot — hab Verbot — Sey mit Feuertod bedroht. Doch will er'S dahin nit bringen, Schuld an Eurem Tode seyn, Nur Euch aber darzu zwingen, Daß Ihr löschet seine Pein.

101 Dmn der Brand der in ihm wüthe, Zehre weg ihm sein Geblüte,

Sey gelegt von Eurer Hand, — Eurer Hand — Also wärt dem Schad bastant.

Dritten- woll er Euch verklagen

Weil Ihr ihn verschüchtert macht, Dor Eur Schönheit müß verzagen,

Wmn Ihr wie ein Göttin lacht. Dies sey nimmer zu vergeben, Dann Ihr müßtet dahin streben

Daß Ihr ihn nicht so bethört, — so bethört —

Weil das NLchstenlieb verwehrt. Sehet, also stehn die Sachen,

Und ich sehe deutlich ein,

Läßt sich da nit viel mehr machen, Amor will ihm günstig seyn.

DenuS macht bedenklich Mienen,

Mso suchet Euch zu sühnen, Denn Prozesse kosten Geld, — kosten Geld —

Gar wann man nit Recht behält. Weil ich Eurer Sach nun diene,

MS bestellter Advokat, Geb ich Euch zu einer Sühne

Jtzo wohlgemeinten Rath: Laßt dm armen Hiob nimmer Schwitzm, wie Jhr's thatet immer, Löschet gnädig seine Brunst — seine Brunst —

Denn umsonst ist meine Kunst!

102 Ich verlang nichts an Gebühren,

Wie'- sonst Advokatenbrauch,

So die Stuft trefflich schnüren, Und wie ich'- wol könnte auch;

Doch weil Ihr e- seyd, o Schönste,

Und der Schönsten Angmehmste,

Ich erbitt' nur zum Beschluß, — zum Beschluß — Auf der Hochzeit tintn Kuß.

78.

Werl der mn-ae Mai nun kommen, O Hab den SchL-ferS-stab ae-nom-men, Treib die

mo - na, LLm-mer

I

schauen LieblrchS Lebm, Lust und Freud, Da hm-weg deS

103

Bore-a-

Zeit,

Da Hin-weg de- Dore-aS

Hört da- Lerchlein droben schwirrm,

Zwischmhin den Kukuk dort, Und da- Turteltäublein girren Nach dem Liebsten immerfort;

Auch Frau Nachtigall mit Schalle

Singet lieblich in dem Thale:

Daß anitzt die Liebe-zeit

Für die Welt sey zubereit. Selbst da- Bächlein rieselt Helle,

Lustig spielen Fischelein, Weil die Sonne in der Welle

Spiegelt ihren güldnen Schein.

Stolze Tulipanen nicken,

Dor Euch Königin sich bücken; Bald die Rosen schaun Herfür, Euch zu dienen mit ihr Zier.

Kommt, o Schäferin oyn Gleichen,

Ihr mein Augenstern und Glück, Laßt die Zeit nicht so verstreichen,

Bleibet nicht so lang zurück!

Hab, nach Würdigkeit zu grüßen,

Und Eu'r schöne Hand zu küssen, Auch ein zarte- Lied gedicht, Die Schalmei schon zugericht.

Zeit.

104 Schauet, Alles ist bereitet,

Und nur Ihr allein noch fehlt, Die Ihr sonst vor Allen schreitet,

AIS ein Königin auSerwLhlt.

Kommet, schönste Schäferinne! Amor mit vergnügtem Sinne, Schickt mit Reverenz zugleich Selbst mein Seufzerboten Euch.

79.

Lieblich» Bild, wie mbgtJhr schmollen, Und die Stirn in Dornen da-rauf streuen wol-len,Wo nur Ro-sm

soll - t-n blühn? ! 8af$fet bie 5 'e Schat-tm schwinden,

fr

Hei - tert

den

zu

Eu - tat

r

rf

schö-nenBlick, Eu-rem Se - la-

kün -den, Daß Eur Herz ihm kehrt zu -rück!

105

Kann denn so viel Schönheit zürnen, Zürnm um ein einigs Wort? Nein, ich le- auf Eurer Stirnen, Ihr laßt mich nicht also fort. Lieblich spielt um Euren Munde Schon rin Lächeln, ob Ihr schweigt, Da- in Eure- Herzen-grunde Mir Versöhnung wieder zeigt. Arabella, edle Zierde, Meine- Lebens ein Demant, Sprechet, nehmt mir ab die Bürde, Reichet freundlich mir die Hand! Nimmer findet Ihr allwege Einen treuergebnern Sinn, M- ich Euch zu Füßen lege — Nehmt denn Euren Sclaven hin!

Bom-ben, Mörser und Mu- - ke - ten, Spie-ße, Schwerter Kön - nm schwerverwunden, tö - dtm, Und ist ih «nm

r

nH* fufcourr} Schlimmer noch ist A-mor'S Bo - gen;

106

WaS er trifft mit fei-nem Pfeil,

Ist um

al - le

Ruh be - tro - gm, Sei-neWund wird lang - samheil.

Doch ich weiß noch fchärfre Waffen, Als die ich genennet hier,

Denn was die im Feld betrafen

Hat von ihnm kein Quartier:

Eurer Augen schöne Strahlen, Arnarantha, schön Gebild, Die Ihr mir mit Liebequalen

Habt da- tiefste Herz erfüllt! Blitze sind eS, Feuerfchlangen, Lieblich-tödtlich anzusehn, Die mit Zauberkünsten sangen,

Denen nicht zu widerstehn. Die verwunden Freund und Feinde,

Ohn Barmherzigkeit und Gnad, Daß der Tod wol selbst vermeinte: An Euch sey die Härte schad.

Wär'S ein Löwe oder Tiger, Ein Barbare, der so quält, Klagte man nicht an den Sieger,

Weil man ihn zum Feinde zählt.

107 Aber Ihr, ein edles Wesen, Die Euch Freundin selber nennt,

Mer Schönheit auserlesen, Seyd es, die nicht Gnade kennt.

Frauen ziemet doch nur Milde, Heilen, statt verwunden schwer;

Warum führt in Eurem Schilde, Für die Taube nun den Speer?

Amarantha, Schönheitwunder

Seyd doch auch der Milde hold, Legt als Balsam mir ihunder

Auf die Wunden Minnesold!'

81.

An - ge - neh - me We-sten-win-de We-Hendurchden Wo ich mein Vergnügen fin - de, Und kannrechtim

S:1* S’i1*1"'6’1’1*111 dn',h' ”k be - tupft mit Per - len-thau, Wann derMorgen

108

mit Ge-ko - se We-cket auf die

FrühlingSau.

Jeder Schäferin, unverachtet, Bleibet sie doch Zier und Kron,

Nach der all' mein Sinnen trachtet,

Und mein Herze ist zur Fron. Müßte jemals von ihr lassen,

Wär es mir zur Höllenpein. Alle Freudm würde hassen, Lieber bei den Todtm seyn!

Doch der Hain gewährt zum Glücke Ein verschwiegen Aufenthalt,

Wo der losen Zungen Tücke

Nicht betrübet alsobald.

Angmehme Westenwinde, Wehet durch dm dunklm Hain, Und du Nachtigall in der Linde,

Sing dein schönstes Lied darein!

82.

wie schön seyd Ihr, Ihr mei - neS

109

Le- bens Zier, Ach tragt Er - bar-men, Er - bar-mm mit

-1 —1—1-----

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'

mir!

r*—'—h —1—v-j—n—I 1 1 e~ H—r—r-J

1 T

MögtJhr so grausam seyn, Nicht frmndlich

auf mich sehn, Muß ich in

$ gehn.

Chlo - e,

Kummerpein Gänzlich ver-

I

!

wie schön seyd Ihr, Ihr mei - nes

Le-benS Zier, Ach tragt Erbarmen, Erbarmen mit mir l

Schaut in mein Herz hinein: Aufrichtig ich eS mein, Will Euch ja allezeit dienstbar gern seyn!

Sucht, ob Ihr hier auf Erd

Noch ein Gemüthe find't,

DaS Euch wie ich verehrt, Treulich gesinnt!

110

Schaut in mein Herz hinein: Aufrichtig ich e- mein, Will Euch ja allezeit dienstbar gern seyn! Wann ich Euch laffm müßt, Lieber mein Leben büßt; Weil ohn Euch Alles, ja Alle- todt ist! Aber, wann Ihr mir lacht, Wird gleich da- Lebm neu, Bin als vom Schlaf erwacht Fröhlich und frei. Chloe, wie schön seyd Ihr, Ihr meine- Leben- Zier, Ach tragt Erbarmen, Erbarmen mit mir!

83.

Ach

A - rna - ryl - liS, sü - ße - ste Zier,

WolltJhr so zür-nendge-hen von hier? Son-ne wie

Ster - ne schaun freundlich und mild, Und Ihr, an

111 -U

$--f -s Schön-heit

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=?f^=F^= TT Jl s' r ben-bild, Ue - bet so

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s graui - sar - ntrts «Zür-nm r i aner mir? Schauet doch freundlich mir zugewandt, Reichet mir dar die rosige Hand! Ja Eurer Wangm so liebliche Röth, Schon al- ein Iris am Himmel steht, Ist mir de- Sonnenblicks Unterpfand.

Ach Amaryllis, laßt Frieden doch seyn! Nehmt diese Rose, Eur Schwesterlein. Amor hat selbst sie mit Purpur beihaut, Daß sie so lieblich zu Euch aufschaut — Wollt Ihr grausamer dann'- Schwesterlein seyn?

84.

Treu bei Treu-e, Lieb bei Lie-be, Da-zu stim-me

\ ( f teil - lig em!

r Ob mir auf der Welt nichts blie-be,

112

An - derS möch - te doch nicht seyn.

Denn die Lieb ist ja nur Leben, Ohne Lieb ist Alles tobt! Wem kein liebend Herze geben, Issel wol ein traurig« Brot. Freue dich wann du gefunden, Was dein Herz mit Lieb beglückt, Weil dir ist ein Kranz gewundm, Der dich mehr als Perlein schmückt.

Doch die Irrn bett Kranz muß binden, Und der Rosm Hüter sehn, Sonst entflattert in bat Winden Bald der schöne Dlummreihn. Lieb bei Liebe, Treu bei Treue, Schwör ich zu mit Herz und Mund; Sonder Wanken, sonder Reue Halt' ich, Chloe, diesen Bund!

85.

Auf der Welt ist nicht zu schau-en Ei - ne schön'« AIS da drü-ben auf der Au-en Trei-bet ih-re

113

Wan-gen wie

ein

Rosenschein;

So mir ganzmein

... .................................

Herz entbrannten; Möch-te

ste-tigschaun hin - einl

Auf der Welt ist nicht zu schauen Eine schön're Schäferin,

MS da drüben auf der Auen

Treibet ihre Schäflein hin. Hat ein Mündlein gleich Korallen, Und die Zähn wie Perlulein. G, wann'S ihr nur wollt gefallen,

Möcht barton geküflet seyn! Auf der Welt ist nicht zu schauen

Eine schön're Schäferin, Als da drüben auf der Auen Treibet ihre Schäflein hin.

Als die Lilien find ihr Hände, Mit eim sanften Rosenschein; Ei, wann mir's daS Schicksal gönnte,

Möcht davon umhalset seyn! v. Dttfurth, Einhundert Lieder.

114 Auf der Welt ist nicht zu schauen

Eine schön're Schäferin, Als da drüben auf der Aum

Treibet ihre Schäflrin hin. Wie zween Rosenhügel schweben

Auf und ab ihr Brüstelein; Ei, wollt'- nur ihr Wille geben,

Daß daranne ruhet fein!

86.

■ Oft- ?

r>

——---------

Schlagt die Denn die

Euch fürwahr,

J-, 1—b-i-----------

Trau - er Zeit geht

Und

au- den Sin - nen, auch von hin - nen,

so ruckt Hin-weg

ein Jahr.

115 Selbst der Himmel ist oft trübe,

Doch die Sonn' fehlt darum nicht; Ob ein Zeit umwölkt sie bliebe, Dazu lacht ihr Angesicht:

Bald verschwunden ist die Nacht,

Und die Morgenröth erwacht.

Mso unser Liebe-sonne;

Ob darauf ein Schatten fallt, Wird jedmnoch recht in Wonne Bald auch wiedrum aufgehellt.

Amor ist der stärkest Gott,

Der macht alle- Leid zu Spott!

87.

r g'r ' * ‘ r

Mei-ne- Le-ben- ein Ju- we - le, Mei-ne Son-ne

fern

und nah, Mei-ne- Her-zen-Phi-lo-me-le,

r i

i8' ;'r

i ‘ Se ich ein zia mir er-wäh-le, Schönernoch alsW-ffBGWM

He - le - na: Seyd Ihr,

o

Ihr

wißt

es

ja,

116

Al - ler - schön-ste

Li - di - a!

WaS betrübt Ihr nun mein Herze,

Weil Ihr stets so kalt erscheint? Oder ist es nur ein Scherze, Daß Ihr stellet Euch von Erze,

Wie ein abgesagter Feind,

Während Jhr'S doch anders meint? Gebe Gott, Ihr wart mir freund!

Ob ich schon mit Worten spiele, Schöne Reimlein fabricier,

Deren ich verehrt Euch viele, Schau ich grade doch auf'S Ziele,

Halt eS in der Lieb Revier Schlicht einfältig von Manier, Unverstellt, doch treu dafür.

Wollt Ihr nun getreu nicht sagen

Wie Ihr denkt und wie Ihr seyd,

Ob Eur Herz kann für mich schlagen. Der im Herzen Euch getragen,

Treulich schon so lange Zeit?

Redet, gebet mir Bescheid, Mn zu hören eS bereit!

117 Möchtet Ihr Euch doch bekehren,

Allerschönste Lidia, Euch ein Fibel lassm lehren,

Wie die Treu man solle ehren,

Dann sie lockt im Buchstab: A,

Schon auf Eure Zunge: Ja! Ja? — So ist mein Himmel nah.

88. Larcissvs.

Warum Euch A-man-da nennet, Wenn man Euch nit Wißtdoch.weil La-kein gut ken-net,HeißtdaS „Diezu

- ben wohl "^eilNar- cis -sus nun mein Na-me,

Müßt eS wun - der - sam - lich gehn, Wenn ich

nit

in

118

Lie-be

ka-me, Da ich Euch A - mand, ge - sehn.

Denn Narciß war nur verliebet

In sein eigen Spiegelbild,

Daß er sich zu todt betrübet, Weil sein Sehnsucht nit gestillt.

Wie viel eher steh in Harme,

Ms ein anderer Narciß,

Ob Amanda sich erbarme,

So ein Göttin doch gewiß.

Ihr habt wunderlich studieret, Treibet Logicam nit wohl,

Weil Ihr'» also eruieret, Daß Euch darum lieben soll.

Müßt ein große« Herze tragen,

Wenn ich thät wie Ihr begehrt, Denn all' Schäfer mir ja sagen,

Daß ich sey des Liebens werth. Kann doch treu nur Einen lieben,

Und nur den, so mir gefällt, Möcht'- die Ander auch betrübm —

Mso ist der Lauf der Welt.

119 Wollt ich's gegentheilS Betreiben, Sachen stellen auf den Kopf, Schauet zu wa- Euch würd bleiben: Rühren in dem leeren Topf. Üarcissos.

O Amanda, Ihr mein Leben, Meines Herzens Himmelfahrt, Ihr werd't mir den Tod noch geben, Wenn Ihr bleibt so grausam Hartl Reißen will mein Herz in Stücke, Daß Ihr schauet wie eS flammt; Kommt und krönet mich mit Glücke, Oder gleich in Tod verdammt!

Lmauda. Wollet Euch nit so bemühen, Wäre Schad um so viel Blut; Denn nichts Gutes kann ja blühen Wo man solche Dinge thut! Man würd sicherlich nur sögen, Wie eS längstens Wahrheit ja: Daß Ihr könnt in Rechten tragen Eures Nam'S erst' Syllaba.

120

A -mö-na, mei-ne Lust, Mein ei - nigTrostund

NrSww* Le-ben, Mein Herz ist

eS

Euch wol

Euch

er

-

ge-ben,

be-wußt: Wie mögt Ihr mich

Wie

so

kränken, Eur lieblichS An - ge - sicht Von mir hin - weg zu

lenkten, Daß trüb mein Hoffnungslicht?

Bin denn nicht jederzeit Ein treuer Knecht gewesen, Dm Ihr selbst auserlesen

Zu mancher Lust und Frmd?

121 War ich nicht stet bemühet Wie Euch recht dienen könnt? Warum nun also fliehet, Als ob Ihr mich nicht kennt?

Schaut wieder zu mir her! Dies treue Herz voll Liebe, DaS Euch im Tod noch bliebe, Bekümmert nicht so schwer! O Schönste aller Schönen. Nehmt, ist so hart der Sinn, Eur Zürnen zu versöhnen, Mein Leben selber hin!

90.

O Do - riS, lieb-lich blü-het der Mai Di-mö - ta» bläst schon die Schal-mei

T T* T '

1

tritt Ihb

Ihr die Läm - mer noch nichtm Li-di - a schmückt sich mit dem S



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Schön - ste,

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Eu - ren Stab

122

-J-][-J------1 Hand, Und bleibt nicht

J-p-j-----1—)

län - Qer vom Schä - fer-

7 tJf stand

Hier

ab

- ge - wandt.

Ihr meinet wol, Ihr könnet missen, Die schöne Flur un- geben frei,

Da wir e- Alle ja doch wissen.

Daß schöner Ihr noch als der Mai.

Doch ist der Mai auch schönste Zeit, Ihr seyd all seiner Herrlichkeit Da- Glanzgeschmeid.

So lasset un- umsonst nicht hoffm, Ihr aller Fluren Kron und Zier!

Die schönste steht Euch ja hier offen,

Und Ihr sevd Königin im Revier. Schaut, Amor schmückt selber ja Thal und Hain; Wie möchtet Ihr so grausam seyn

Und sagen: Nein!?

91.

Lieo-llch er-grü-nenso

Au-en

als Fel

-

der,

123

Der - ge und Hü-gel, sammt Hamm und Wilder:

Chlo-e,

ach Chlo-e,

Trei-bet die ftöh - li- che Heerd' nun her - bei!

Lasset die Stadt und großen Paliste, Lasset Komödi und nichtliche Feste!

Dann zur schönsten Komödi der Welt

Jtzo Gott Amor unS Alle bestellt. Sehet waS herrlich Tapezerrim Aller Orten die Augen erfreuen: Grünmde Wilder und blühmde Au'n,

Daß schier in Freud' daS Herz könnt' zerthau'n

In dm Lüften das Lerchlein vagieret, Lieblich die Nachtigall musicieret, Singet vom Morgm hindurch die Nacht,

Schöner als menschliche Kehl das macht. Ach wie so lieblich ist eS im Haine,

Wann im güldmm Sonnenscheine Alle die Biume, als Smaragdm grün,

Wiegen ihr Hiupter,Kdie Blumen erblühn.

124 Tanzt nicht das Rehlein drunten so munter, Und da- Hirschelein auch itzunder?

Dazu singet der Vögelein Chor, FLhrm ein lustig Baletten un- vor.

Amor aber zum allerschönst Spiele Ladet un- ein in die Schattenkühle,

Rufet Euch selbst in den lieblichm Mai;

Chloe, ach Chloe, so eilet herbei I

92.

Lieb - li - che Lüf-te, ihr spie-len-de Win-de, Sa-get ihr, daß ich nicht Ru- he mehr fin - de,

Tra-get, o tra - get den Gruß zu Bis ich hin - wie - de - rum bei

Al - le

meinSin-nrn,

ihr hin! ihr bin.

Ei - let von

hin-ncn;

125

ge-win-nen

W mein Be - gin -nen.

T7 Lieb-li - che

Lüf-te,

ihr spie - len - de

Win-de,

e Tra - get,

o

tra - get

den Gruß zu

ihr hin!

O wie viel liebliche Träumereien Spielten in mir nicht Tag und Nacht, Die mir mein Herze oft also erfreuen,

Daß ja davon vor Lust bin erwacht.

That sie fein grüßen,

Die Zeit versüßen Ihr Händlein zu küsien,

Zart Mündlein genießen.

O wie viel liebliche Träumereien Spielten in mir nicht Tag und Nacht!

Ei dürst eS zur Wahrheit nur werden WaS im Traume mir lieblich- geschah,

Wäre der Glücklichste wol auf Erden,

Und daS Paradiese mir nah!

126

Jetzo geschieden Finde kein Frieden, All Glück gemieden, Unglück beschicken. Ei dürft eS zur Wahrheit nur werben Wäre daS Paradiese mir nah!

93.

Ich bin ver-gnügt in Herz und Sinn, Wer All'Sorg und Ban-gen werf ich hin, Die

will mir das ver-weh-ren? t brin - gen nicht in Eh - ren. /

Ob auch daS

Schick-fal ge - gen droht, Doch las - se mich nit schrek-

ken;

Es macht mir we-»ig Angst und Noth—Gott'S

127

Schild wird Un-schuld

de - cken.

Ter bösen Mäuler Dornenstich

Kann man wol auch ertragen; Ob sie vcrläumden mich und dich, Herzlieb, mit falschen Sagen:

ES wird schon kommen eine Zeit, Da sie wol muffen schweigen, Und wo wir über ihren Neid

In heller Glori steigen. Verbleib nur brav und wohlgesinnt,

So kann uns nichts anfechten;

Ja Treu um Treue, Engelskind, So bleiben wir im Rechten! Laß regnen, stürmen, wettern dicht,

Doch letztlich vor der Sonnen,

Der treuen Himmelskönigin Licht,

Ist alle Nacht verronnen.

128

und

der-lacht? Äl

-

le

meinGe-dan - ken

i wan - tat,

Daß man mich al -

so

ver-acht.

Kann die Lieb Besser- nicht geben,

AIS sie mir derzeit gewährt, Mag die Welt sie höchst erheben, Hätt' sie lieber doch entbehrt; Kann's nicht finden, noch ergründen.

Wo. ihr Glücke mir befcheert. Amor der Erz-Erzbetrüger, Nur ein tückisch Feu'r anfacht;

Wer davon bleibt, handelt klüger, Brmnt sich nicht und wird verlacht;

Hab mit Schaden, hart beladen, Solch Erfahrung itzt gemacht.

129

95.

O tote ist be - trübt da« Le-ben, Wmn man Sei - ne Freud' ist mehr ge-ge-ben, Nicht» al»

8JXSÄ* }”="• Dm-,»«,«-.

tränten, Und da» Herz ist todt vor Leid. O wie ist

s*mw**Rp betrübt da» Leben, Wenn man von der Liebsten scheid't l

Tag und Nacht in Kümmernissen, Nur in Schlaf noch ein'ger Trost; Ach da» süße Band zerrissen, Wovon man so oft gekost't. Bösen Zungm Ist'» gelungen, Daß mein Engel scheiden mußt, k vttsxrth, Einhundert lieber.

9

130 Kehr herwieder, kehr herwicder,

O du schöne Liebe-zeit, Daß die Trauernacht geht nieder

Und die Morgenröth erfreut! Trage, sage, WaS ich klage,

Amor zu der Liebsten hin!

96.

O

frei - er

wie

so schön

Muth, Wenn man

Nicht-weiß der-zeit!

Hal-tm

und

ein

gut Ist

von

doch

ein

Trau-rig - keit

LaßtunS hier fröh-lich seyn,

Tän - ze - lnn!Lu-stig ein undauS,

131

Laßt die Svr - gen drauß, Hier nicht her - ein!

O

wie so schön «nd gut Ist doch ein frei - er Muths.

G—ö ■ 0—1 Lu - stig

ein

und aus, Laßt die Sor - gen drauß,

W-Bscko-M»,

Hier nicht

her - ein!

Der ist ein Narr doch gamz,

Der nicht liebt Sang und Tanz,

Und bei schönen Fraun unib Wein Nicht will fröhlich seyn!

Wann hell das Geiglein klingt, Lieblich die Flaute fingt,

Und der Tulcian Frisch auch stimmet an:

Herz hoch aufspringt.

132 O wie so schön und gut Ist doch ein freier Muth! Lustig «in und aus,

Laßt die Sorgm drauß, Hier nicht herein!

97.

Wa- frag ich viel nach Geld, Nach al - lem WPAÄDMOH

Gut

Ist

der

Welt? Hab

ich

kein fri - scheu Muth,

Al - le» todt. Stark - mü-thig Herz

Giebt ei - nen

Sieg-reich

al - lein

hellen Schein, Steht über Gut und Geld

im Feld.

133 Kommt auch ein Wölkclein,

Trübet den Sonnenschein, Da- schafft der Welt nicht Noth,

Ist drum nicht todt. Regen und Sonnenlicht,

Ob sie sich lieben nicht,

Sind doch al- Brüder gleich: Beid frgenreich. So bleib ich allezeit

Getreu, trotz Leid und Streit, Laß mich erschrecken nicht,

WaS auch geschicht. Mein Spruch heißt: Gott verttau!

Auf seine Hülfe bau.

So steh in Sturm und Schlacht

Ganz unverzagt.

98.

Wer Er

ha - bcn te - ten

je - tzig hat der

Zei-ten le - den will, Muß ar - gen Feind so viel, Be-

ta - pferS Her - ze l s gro -ßen Schmerze! /

Da heißt e»

134

re,

Daß sich der Feind nicht an

geht um Gut und

unS wagt, ES

Eh - re.

Geld nur regiert die ganze Welt! Dazu verhilft betrügen; Wer sich sonst noch so redlich hält Muß bald doch unterliegen. Der Kipper, Teufel und Soldat, Die haben itzt Gewalten; WaS ansonst ist, kein Ansehn hat — Wie soll man Recht behalten? Weg da Gesetz, weg da mit Recht! Die können nichts entscheiden. Der Älehf ist so deS Großen Knecht, So Alles muß erleiden. Rechtschaffen hin, rechtschaffen her! DaS seyn nur alte Geigen: Betrug, Gewalt und List vielmehr — Klag du, man wird dir'S zeigen!

135

Doch wie'S auch kommt daS arge Spiel, Behal: ein tapfers Herze,

Und sey'n der Feind gleich noch so viel, Verzage nicht in Schmerze! Steh gottgetreulich, unverzagt

In deiner blanken Wehre, Wenn sich der Feind nun an dich wagt,

ES geht um Gut und Ehre!

99.

Ach,

wie

ist

die Welt so toll, Durch-ein-an-der

ren - net, Ist Trug- und Lu - geS voll! Man kein Treu mehr

ken -net drin, Ue-ber-all gott - lo - serSinn;Jeder thut wa-

ihm

ge-fällt:

So

ist jetzt die Mod der Welt!

136 Dumme Hausen stehen breit,

Spicken groß Monfieren,

Der Redlich muß derzeit Hintmnach marschieren ja; Für ihn ist kein Plitzlein da,

Alle- geht nach Gunst und Geld:

So ist jetzt die Mod der Weltl Lose Weiber und der Wein

Streichen dazu Geigm WA Alle- lustbar seyn. Kartenspiel und Würfrllust Füllen jung und alte Brust;

Schlemmen bi- die Nacht stch hellt: So ist jetzt die Mod der Welt! Hat Euer zwo Heller im Sack, Lügt er tausend Thaler,

Ist lauter Schnick und Schnack;

Und dort prahlet ein Soldat, Frißt ein Storchennest zum Salat,

Schlügt den Simson au- dem Feld: So ist jetzt die Mod der Welt! Ein Studentlein, hat kein Bart,

Spreizt stch wie ein Richter —

Ei tolle Lebensart! Und da- Schreiberlein dazu Schauet gleich wie rin Schuh»,

Kommst, wann'- ihm nit wohlgefüllt: So ist jetzt die Mod der Weltl

137 Dor Gericht hast wenig Recht — Solch'» seyn alle Schaube» —

Wer dort wa» suchen möcht, Muß der Batzen habm viel, Die seyn Wasser auf die Mühl;

Kommst ohn da», da ist'- gefehlt:

So ist jetzt die Mod der Welt! Voran Advokatm gar

Ropfm zum Erbarmen;

Im Kopf behältst kein Haar. Nachher kannst den Beutel zieh«,

Und beschauen den Gewinn, Wer dein Schwein beim Schwänze hält: So ist jetzt die Mod der Well!

Kommest fromm zum Pfarrherrn 'nein, Denkst, er will dich segnen,

Fragt nach dm Batzm dein; Hört im Sack er'- rapple» nit Wirst du bald zu stehen müd,

Dir kein Amt umsonst nit hält:

So ist jetzt die Mod der Welt! Und bist krank, zum Doktor hin

Thust gar eilig laufen;

Dich zweimal Freund besinn:

Giebt dir Pillul zum Laxier'»,

Daß dir könnt die Seel entführ'»,

Stirbst bald, zahlest noch viel Geld: So ist jetzt die Mod der Welt!

138 Denkst e- sey nun wohlgethan,

Willst ein Fräulein nehmen — Da kommst erst sauber anl Weiber seyn itzt theure Waar, Tragen All'S auf Hintern und Haar,

Seyn wie FettgänS aufgeschwellt:

So ist jetzt die Mod der Welt! Ei was soll noch werden drau»? Kann ja nit bestehen,

Ist viel zu toll und kraus! Bald der Teufel kommen wird, Und dir Brüh noch so verrühr^

Daß in'S Höllenfmer fällt: Also rnd't die Mod der Welt!

100.

„Hansel, deinGre - te-lein, Ist einfaulSSchlamperlein,

Wird nicht-be-schaf - fen." „ „Mutter, waS den - ket Ihr ?

139

Gnddmmge - fal-let'S mir, Kann ich lang schla - fett

„Hansel, dein Gretelein Hinkt ja, waS groß und klein Arbeit ihr wehret."

„„Mutter, das ist ja gut, Giebt mir ein frischen Muth:

Macht's nichts verkehret."" „Hansel, dein Gretelein Wird bald halb blind schon seyn;

Wie soll's da gehen?" „„Mutter, das ist erst recht! Beileib nit haben möcht, Daß All'S that sehen!""

„Hansel, dein Gretelein

Hat ja kein Hellerlein,

Kommst gleich in Sorgen."

„„Mutter, und hat'S kein Geld, Jst'S auch nit groß gefehlt,

Können's ja borgen."" „Hansel, dein Gretelein Soll ein recht Furi seyn, Prügeln und Kratzen."

„„Mutter, das frischt die Lieb; Dreimal für jeden Hieb Werd sie abschmatzen.""

140 ,D du dumm's Hanselem, So nimm dem Gretelrin, Hab dir dein Schelle!" —

Hansel nahm'» Gretelein, Hupst in dm Himmel 'nein,

Plumpt in die Hölle.

Schluß. Wer da» Lied noch nit kann Sing r» von Dome an,

Bi» er'» gelernet. —