Drei Jahrhunderte deutschen Lebens in Amerika; eine Geschichte der Deutschen in den Vereinigten Staaten von Amerika

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JAHRHUNDERTE DEUTSCHEN LEBENS IN AMERIKA

DREI

DEUTSCHEN VEREINIGTEN STAATEN

EINE GESCHICHTE DER

VON

RUDOLF GRONAU

MIT

210

ILLUSTRATIONEN

m BERLIN 1909 DIETRICH REIMER (ERNST VOHSEN)

IN

DEN

Alle Rechte, auch das der Übersetzung in

fremde

Sprachen,

Da zahlreiche der

vorbehalten.

diesem Buch entund Abschnitte gesetzlich geschützt sind (in den Vereinigten Staaten durch Copyright), so wird vor unbefugter Benützung derin

haltenen Abbildungen

::

selben ausdrücklich gewarnt.

::

Vorwort. Jahrhunderten wälzt sich aus Deutschlands Gauen ein Strom je nach den im alten V^aterland obpolitischen oder wirtschaftlichen Verhältnissen bald gleichmäßig

Seit drei

von Auswandrem nach der Neuen Welt, waltenden

um dann plötzlich wieder mächtig anzuschwellen wahren Völkerwandrung anzunehmen. aus ihren nach Fragte man die in der Heimat Zurückgebliebenen, was geworden, Fremde in der Landsleuten ausgewanderten Millionen zählenden befriedigende Auskunft zu geben. so vermöchten gewiß nur sehr wenige eine Deutschland gegeniiber dem Schicksal seiner ausgewan-

fließend, bald nachlassend,

und den Charakter

Man

einer

verhielt sich in

sich an die durchaus falsche derten Söhne bisher recht gleichgültig, indem man wie für das deutsche Vaterland ihr für dieselben daß gewöhnte, Vorstellung mit welchen man Faktoren, als sie Volkstum verloren seien. Man betrachtete

nicht länger rechnen dürfe. verrichteten,

ob

sie

Man weiß

nicht,

was

im Elend verkamen oder

gebietende Stellung zu erringen.

sie

es

da draußen erlebten und

verstanden,

-

eine

achtung-

vieler ihrer

Obwohl sie die Erfolge Und die \usgewanderten selbst:^ über das, was die Gesamtmasse Brüder vor Augen^ sehen, so sind auch sie untemchtet. Weder oberflächlich nur doch leistete, der Deutschen in Amerika wissen, Abstammung anderer wirkenden Amerikaner sie noch die neben ihnen Staaten von Amenka Vereinigten entwickelten großartig wie ungeheuer viel die DeutFleiß und der Intelligenz der der rastlosen Arbeit, dem unermüdlichen



sehen verdanken. . j i T^e„^„nrr Vergangenheit Amerikas, den Ursprung \n Geschichtswerken, welche die Mange kein zwar ist behandeln, und die Entwicklung der Vereinigten Staaten .

•,



nach historischer Wahr\ber gegen diese Werke erhoben worden, daß Einwand der vollem Recht heit strebenden Forschem mit amerikanischen Volkes, und zwar de i 1 e s des e T eines nur sie die Geschichte Vergangenheit beriicksichtigen, während auf die aus England eingewanderten amerikanischen Völkerelemente, die zum Aufbau der anderen Leitungen dt und oberflächlich eing.nicht oder nur sehr Nation beitrugen, entweder gar ist

^'"''ßeim ^üfen

von

vielen klarblickenden,

kann der mit der .Entwicklungsgedaß jene. der Erkenntnis nicht entziehen,

dieser Angelegenheit

schichte Amerikas Vertraute

sich

— Einwand durchaus geschilderten



Fast alle in den vorhandenen Geschichtswerken

zutrifft.

Ereignisse

VI

vom

sind

Gesichtswinkel

Anglo-Amerikaners,

des

Neu-Engländers aus gesehen und beschrieben. Was andere Völkerelemente zur amerikanischen Kultur, zum Aufbau der Nation beitrugen, welche speziell des

hervorragenden Männer sie

sie lieferten,

welche Taten dieselben verrichteten, was

an Großem, Bleibendem schufen, blieb entweder unberücksichtigt oder

wurde nur

mit flüchtigen Strichen angedeutet, oft sogar absichtlich

Infolgedessen bildet sich bei den Lesern solcher als

ob

die

Werke

die irrige

entstellt.

Anschauung,

Anwesenheit der zahlreichen, nicht angelsächsischen Stämme auf

amerikanischem Boden für die dort entstandene Kultur gar nichts bedeutet habe,

und den Angelsachsen allein das Verdienst gebühre, das Material zum Aufbau der amerikanischen Nation geliefert und die Kultur derselben geschaffen zu haben.

So wenig aber

Anspruch auf VollHauptarme, den Missouri und Ohio zu beschreiben und ihre Bedeutung für die Größe und den Charakter des ganzen Stromsystems darzulegen, ebensowenig können so einseitig aufgefaßte Geschichtswerke wie die bezeichneten Anspruch auf den Titel ständigkeit

erheben

Schilderung des

eine

dürfte,

es

die

Mississippi

unterließe,

auch

seine

einer „Geschichte des amerikanischen Volkes" erheben.

Diese

muß noch

geschrieben werden.

Und zwar

unter gerechter Be-

rücksichtigung aller verschiedenen Rassen- und Völkerelemente, aus denen sich

das Volk der Vereinigten Staaten zusammensetzt und die in irgendeiner be-

sonderen Weise zur amerikanischen Kultur beitrugen.

Das kann

erst

geschehen,

Spezialwerken niedergelegt

ist,

wenn das

erforderliche historische Material in

die den Anteil der Deutschen,

Iren,

Schotten,

Holländer und Skandinavier, der romanischen und slavischen Völker, der realiten,

der indianischen, afrikanischen und mongolischen

Durch ausgedehnten Gebrauch solcher Spezialwerke kann

Rassen

Is-

feststellen.

die zu schreibende

Geschichte der amerikanischen Nation an Interesse, Mannigfaltigkeit und Farbenreiz

nur ungemein gewinnen.



Wie zu dem in der Bundeshauptstadt Washington gen Himmel ragenden Monument zu Ehren des Begründers der Union, George Washington, fast alle Nationen des Erdballs Bausteine beitrugen, so mögen die in den Vereinigten Staaten ansässig gewordenen Vertreter solcher Nationen dies auch tun zu dem erhabenen Ruhmestempel der amerikanischen Geschichte.



Der Verfasser dieses Buches bietet einen solchen Baustein, in der Überzeugung, daß die nach Millionen zählenden Abkömmlinge des deutschen Volkes, welche seit frühen Tagen in das Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten von Amerika einströmten, in jeder Beziehung ein gewaltiger Faktor waren, der nicht übersehen werden sollte.

Berlin, im Sommer

1909.

Rudolf Gronau.

,

Inhaltsverzeichnis. V

Vorwort Verzeichnis der Abbildungen

I.

Die Deutschen während der Kolonialzeit.

Teil:

Amerika und die Vorläufer Die ersten deutschen Flugblätter über der deutschen Auswanderung dorthin Kolonien. Die ersten Deutschen in den nordamerikanischen

....

und Neu-Schweden Die deutschen Gouverneure von Neu-Niederland der Geschichte der Kolonie New York Jakob Leisler Die stürmischste Periode in Lederer, der erste Augustin Herrman, der erste deutsche Kartograph; Johann deutsche Forschungsreisende

in

11

26

-*'

Nordamerika

Die deutschen Sektenniederlassungen des

3

und

17.

18.

Jahrhunderts. 46

Die Ursachen der Sektenauswanderung

Die Mennoniten und die Gründung Germantowns Die Labadisten und Rosenkreuzer Die Tunker und das Kloster Ephrata

49

.

70 75 81

Die Salzburger in Georgia Die Mährischen Brüder oder Herrnhuter

85

Die Masseneinwanderung der Pfälzer im

18.

97

Jahrhundert

-

Die Pfälzer in der Kolonie New York. Die Pfälzer in Karolina und Virginien. Elsaß-Lothringer in Louisiana. Die Niederlassungen der Pfälzer und Die Pfälzerniederlassungen in Neu-England.

-

-

der „Deutschen Die Käuflinge oder Redemptionisten und das Entstehen Gesellschaften"

Die

.

Zustände

kulturellen

der

Deutschamerikaner

während

der

P4

Kolonialzeit

]59

Der Franzosenkrieg Gegner und Freunde der deutschen Ansiedler Unabhängigkeitskriege. Der Anteil der Deutschen am amerikanischen Der

Freiheit

Morgengrauen

Freiheitskrieg Deutsches Heldentum und deutsche Opferwilligkeit im von Oriskany Nikolas Herchheimer und die deutschen Helden

Generalmajor Peter Mühlenberg Der Soldatenhandel deutscher Fürsten lischen Heer , .

,

,

und

die

....

i'?*^

185 196

205

deutschen Söldlinge im eng-

208





VIII

Seite

II.

Der

Die deutschen Ansiedler im Kampf mit den indianischen Verbündeten der Briten

216

Generalmajor Johann von Kalb Generalmajor Friedrich Wilhelm von Steuben, der Schöpfer des amerikanischen Heeres Die deutschen Truppenabteilungen im französischen Hilfsheer

222

Teil:

Die Deutschamerikaner

Anteil der Deutschen

226 242

Aufrichtung der Union.

seit

an der Erschließung und Besiedlung der

westlich von den AUeghany's gelegenen Gebiete. Die deutschen Ansiedler im Stromgebiet des Ohio Die deutschen Ansiedler im Mississippital

249 260 273 285 296

Deutsche Pioniere des fernen Westens Deutsche Kommunistengemeinden Staatenpläne

Die politischen Flüchtlinge der deutschen Revolutionszeit Der Anteil der Deutschamerikaner an den Kriegen der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert Die Deutschamerikaner im politischen Leben der Vereinigten Staaten .

.

.

.

.

Karl Schurz

301

308 332 338

Die kulturellen Bestrebungen der Deutschamerikaner während des ihr Einfluß auf die amerikanische Be19. Jahrhunderts und völkerung. Die Gründung der deutschen Turnvereine und

ihr Einfluß auf die

körperliche

Entwicklung der amerikanischen Bevölkerung Der Einfluß des deutschen Erziehungswesens auf die Lehranstalten der Ver-

.

einigten Staaten

349 355

Die deutschamerikanischen Landwirte und Forstleute der Neuzeit

370

Der Anteil der Deutschen an der Entwicklung der amerikanischen Industrie Der Anteil der Deutschen an der Entwicklung des amerikanischen Verkehrswesens Deutschamerikanische Techniker und Ingenieure

381

den Vereinigten Staaten Deutsche Gelehrte in den Vereinigten Staaten Der EinTluß des deutschen Ärztetums auf die amerikanische Heilkunde Deutschamerikanische Schriftsteller

441

.

Die deutsche Presse

in

.

.

einigten Staaten

461

505 517

522

530 578 585

.

Register

458 468 498

19.

Die neueste Zeit Der deutschamerikanische Nationalbund Die Quellen zur Geschichte des deutschen

423 446

.

und 20. Jahrhunderts Deutsches Lied und deutscher Sang in Amerika Deutsche Einflüsse im Musikleben Amerikas Das deutsche Theater in Amerika Die deutsche Oper in Amerika Deutschanierikanischc Maler, Bildhauer und Baumeister Ehrendenkmäler des Deutschamerikanertums Die deutschanierikanischc Dichtung des

411

605

Elements

in

den Ver613 632

Verzeichnis der Abbildungen.

Teil.

I.

Seite

des im Jahre 1497 zu Strasburg gedruckten ersten deutschen Flugblattes, welches die Entdeckungen des Columbus meldet Titelblatt der ersten deutschen Ausgabe von Amerigo Vespuccis Reisebeschreibungen

3

...

5

Titelblatt

.

Ausgabe von Vespuccis Reisebeschreibungen Stelle aus Waldseemüllers „Cosmographiae introductio", wo vorgeschlagen wird, Neue Welt Amerika" zu nennen Titelblatt des als „Neue Zeitung aus Jucatan" bekannten deutschen Flugblattes Neu-Amsterdam zur Zeit Minnewits Peter Minnevvit ersteht von den Indianern die Insel Manhattan Das Siegel der Kolonie Neu Niederland oder Neu-Belgien Titelblatt der zweiten deutschen

die

6

,,

.

.

Argonautica Gustaviana,

der

ersten

in

15

18

deutscher Sprache gedruckten

Auswanderungs-Flugschrift

19

Unterschriften der deutschen Gouverneure von Neu-Niederland und

Das Fort

Neu-Schweden

.

Dreifaltigkeit

New

auf

24 25

Wohnhaus in Alt New York Neu-Amsterdam zu Leislers Zeit Das Stadthaus zu New York, in dem Leislers

Leislers Grabstätte

7 II

,

Titelblatt der

4

26 31

Leisler prozessiert

dem ehemaligen

Friedhof

der

wurde hollandischen

37

Gemeinde zu

>'ork

39

Leislers Siegel

und Unterschrift Herrmans Namenszug Augustin Herrmans

40

Porträt Augustin

41

Indianer aus Virginien

45

43

Plünderung eines Dorfs im Dreißigjährigen Krieg

46

William Penn Namenszug von William Penn Namenszug von Pastorius Pastorius' Gruß an die Nachkommenschaft Der Protest der Deutschen von Germantovvn gegen die Sklaverei Altes Haus in Germantovvn. in dem der Protest gegen die Sklaverei geschrieben wurde

49

Titelblatt der ersten mit deutschen Lettern in Titelblatt der ersten in

Das Siegel

.

51

55 58 59 verfaßt und

Amerika gedruckten Zeitung

Amerika gedruckten deutschen Bibel

Wohnhaus und Druckerei von Gcrmanlown

Christoph Saurs

50

62

....

66 67

6ä 69

Johannes Kelpiiis

70

Kelpius' Höhle

74





X

^"'"^

Konrad Beissel

.

^^

Ein Liebesmahl der Tunker Eine Klosterscliwester von Ephrata

Die Handpresse des Klosters Ephrata Ephrata gedruckten Märtyrerspiegels Pastor Johann Martin Bolzius Graf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf Titelblatt des in

70 '

'

[

Ansicht von Bethlehem im Jahre 1830 Das Schwesternhaus der Herrnhuter in Bethlehem, Pennsylvanien Herrnhuter Missionare unter den Indianern

qq °.

Johann Heckewelder

Der Friedhof der Herrnhuter zu Bethlehem Der Brand der Stadt Worms

H

Greueltaten französischer Soldaten im Ein Häuptling der Mohawk-Indianer

q!

Ein Pfälzer des Mohawktals im Beim Bau der Heimstätte

18.

Jahrhundert

17.

Jahrhundert

Jna

°

Eine befestigte Niederlassung des

Jahrhunderts

18.

.'

.'

]lt

Angriff auf eine befestigte Ansiedlung

Die Verteidigung einer verpalisadierten Ansiedlung im befestigte Ansiedlung zur Winterszeit Eine entstehende Ansiedlung Eine Waldkirehe

tme

'

l8.'

...

Jahrhunde'rt

'

'

'

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'

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.

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'32 '^^

David Rittenhausen Heinrich Melchior Mühlenberg Die letzte Zuflucht

^'^ .

'49

Indianische Kundschafter beschleichen 'unter Wolfsmasken ein 'Lage; ;on'Ansi;dlern Ansiedlern Indianer mit den Zeichen seiner Kriegstaten geschmückt Die Abschlachtung einer Ansiedlerfamilie durch Indianer Heinrich Bouquet

Em

Die Heimkehr aus indianischer Gefangenschaft Indianischer

'.

Tomahawk

'^^

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.

.

178

.

.

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IS

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;

der Schlacht bei Monmouth Versorgung der Soldaten im Winterlager von Valley Forge durch' die "^^^"""^^ Her'rnhut'er Michael H.llegas erster Schatzmeister der Vereinigten Staaten Herchheimers Wohn- und Sterbehaus im Mohawktal Namenszug von Nikolas Herchheimer Ein Originalbrief des Generals Nikolas Herchheimer' Bronzetafel am Schlachtendenkmal bei Oriskany Herchheimers Grabstätte im Mohawktal

oJ

.

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Herde weg

in

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ferne Lande

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Das Wyomingtal

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Generalmajor Peter Mühlenberg

Namenszug Peter Mühlenbergs

Vom

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]^ °'

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Benjamin Rush Namenszug von Peter Zenger A. Hamilton Der Ruf zu den Waffen Daniel Morgan, der Führer der virginischen' Scharfschützen Marie Heis (Molly Pitcher, in .

1^2 52

ll^

205 ^°^

2?? 216 217





XI

Seile

Ein indianischer Skalp Eine zerstörte Heimstätte

220

Johann von Kalb Friedrich Wilhelm von Steuben Friedrich Wilhelm von Steuben, der Generalinspektor der amerikanischen Armee Titelblatt von Steubens „Regulations"

222

221

Steubens Ruhestätte

in

der Grafschaft Oneida, N.

Steubens Blockhütte

in

der Grafschaft Oneida, N.

Y Y

241

Teil.

18.

Ein Fort des

Jahrhunderts

Ein Flachboot auf

253

Jahrhunderts

256 257

dem oberen Ohio

258

Cincinnati im Jahre 1802

259

am Ohio

Amerikanische Flußdampfer aus der ersten Hälfte des Die Unterzeichnung des Louisiana-Vertrags Eine Eisenbahn im Mohawktal im Jahre 1835

Jahrhunderts

19.

Überfall einer

260 261

263 266

Einwandrer auf ihrem Zug gen Westen Ansiedler beim Errichten ihrer Heimstätte

267

....

Sioux-Indianer

249 ^^'

Cumberland Gap Ein Trapper des

Fort Washington

235

242

Die Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika am 4. Juli 1776

18.

231

24()

Die Kapitulation der englischen Armee bei Yorktov^-n

II.

226

-69 270

Auswandrerkarawane

-''

Abgeschlachtet! Astoria im Jahre 1812

273

Johann Jacob Astor Johann August Sutter

274 277

279 -^"

Fort Sutter

Neu-Harmonie im Jahre 1832 Ansicht von Ökonomie lEconomy) am Ohio im Jahre 1900 Die Kirche der Harmoniten in Ökonomie Rapps Wohnhaus in Ökonomie Deutsche Einwanderer auf dem Zuge nach Neu-Braunfels Auszug eines New Yorker Regiments während des Bürgerkriegs Johann Anton Quitmann

'

.

Generalmajor Franz Sigel Reiterstatue des Generalmajors Franz Sigel Szene aus der Schlacht bei Gettysburg

in

New York

287 289 290

299 308 309 316 317 321

Die Erstürmung der Missionary Ridge Die Erstürmung des Lookout Mountain

32.,

Ch. Gustav Memminger, Finanzminister der südstaatlichen Regierung

327

Admiral Winfield Scott Schley Friedrieh August Mühlenberg, Vorsitzender im Abgeordnetenhause des Bundeskongresses

329 332 343

323

Karl Schurz

Das Deutsche Haus

in

indianopolis,

Indiana,

Nordamerikanischen Turnerbundes

Römischer Wagenlenker

der Sitz des Turnlehrerseminars des

349 354

1



XII

— Seile

Benjamin Franklin

355

Kuno Franclor iwnia 'iaiftm

der „Süd-Gesellschaft"

auch

/

gilrflmm ginnlanOi; «(r»o)mt> / y)tr!n (. v s r A V ta edjiKtxn ©oihm rnSTBfnfm S()nin («rot;

tigflm mI^ ©lit()j(rclbfnicf)ial
iOTtl|trTU0i.fliff.triia,ot>MlMb«n 3fj!TaE.i^/iiiir($fin(ilrnfHio,jl^a^te^

Acker

1

Penny

Namenszug von

Pastorius.

pachten.

Mehrere Mitglieder der Frankfurter Gemeinde traten zu der sogenannten zusammen und erwarben 25 000 Acker. Die KreGemeinde sicherte sich 18 000 Acker. Beim Abschluß des Kaufvertrages

„Frankfurter Gesellschaft" felder

bedienten die Frankfurter sich eines jungen Rechtsgelehrten, namens Daniel Pastorius. Derselbe war am 26. September 1651 zu

Franz Sommer-

Nach Beendigung seiner Studien auf den Uniund Jena hatte er eine längere Reise durch DeutschNoland, Holland, England, Frankreich und die Schweiz gemacht und war im vember 1682 nach Frankfurt gekommen, wo er in Beziehungen mit der dortigen hausen

in

Franken geboren.

versitäten Straßburg, Basel

Pietistengemeinde

„Weilen

ich

trat.

nun," so erzählt Pastorius in seinen Aufzeichnungen, „alldar

von meinen Bekannten Pennsylvanien zum öfteren sehr rühmen hörte und verfürchtende schiedene Relationsschreiben davon zu lesen bekam, auch einige Gott Menschen sich bereits dorthin zu transportieren entschlossen und allschon zu-

sammengepackt

ihrer hatten, entstund eine nicht geringe Begierde bey mir, in

Gesellschaft mit über zu segeln

und

daselbst nach überdrüssig gesehenen

gekosteten europäischen Eitelkeiten nebenst ihnen ein

zu führen.

still

und

Verehrte und schickte derowegen meine Bücher

u.

christlich s.

und

Leben

w. an meinen 4*

:





52

Bruder Joh. Samuel und erlangte endlich nach mehrmaliger Briefwechselung meines verehrten Vatters VerwiUigung sammt 250 Reichsthalern, worauf ich dann nach Krisheim

Am

reisete

und mich

sofort

ganz

reisefertig

machte."

2.

April fuhr Pastorius von Frankfurt den Rhein hinab, verweilte

in

Köln und begab

wo

er mit

mehreren Mit-

gliedern der dortigen Mennonitengemeinde Unterredungen hatte

und von den-

kurze Zeit

sich

dann nach

Krefeld,

selben erfuhr, daß sie gleichfalls bereit seien, nach Pennsylvanien überzusiedein.

Pastorius versprach, für ihre Ankunft alles vorzubereiten und begab sich über

wo

Rotterdam und London nach Gravesend, von ,.,

America" nach Philadelphia

segelte.

am 6. Juni mit dem Schiff am 20. August landete, be-

er

Als er dort

stand dieser ,,Ort der Bruderliebe" erst ans wenigen notdürftig hergerichteten Blockhütten.

lor.

„Das Übrige war Wald und Gestrüpp, worm

ich

Was

mich machte, der ich eben

London,

für einen Eindruck solch eine Stadt auf

Paris,

Amsterdam und Gent besucht

hatte,

mich mehrere Male

ver-

brauche ich nicht zu be-

schreiben."

Dem

Beispiel der

Bewohner

dieser

Ansiedlung folgend, erbaute Pastorius

genügendes Häuschen, dessen da Glas nicht zu haben war, mit ölgetränktem Papier verAltem deutschem Brauch folgend, setzte er über die Haustür den von

sich ein bescheidenes, für die erste Unterkunft

Fensteröffnungen klebte.

er,

ihm ersonnenen Spruch „Parva domus sed amica bonis, prociil este profani." „Klein ist mein Haus, docli Gute sieht es gern,

Wer

gottlos

ist,

der bleibe fern."



Mit William Penn häufig verkehrend und von diesem hochgeschätzt, erwartete Pastorius in seinem kleinen Nothause die Ankunft der Krefelder Ein-

wanderer.

Von

der Krefelder Gemeinde hatten

sicli

zunächst 13 Familien zur Über-

die Familien von H e r mann,AbrahamundDirk(Dietricli)opdenGraeff,Lenert (Leonhard) Arets, Tünes (Anton) Kunders, Reinert (Reinhard) Tisen oder Theißen, Wilhelm Strepers, Jan (Jo-

siedlung nach Pennsylvanien entschlossen.

Es waren

-

hann) Lensen, Peter Keurlis oder Kuirlis, Jan Simens, Johann Bleickers, Abraham Tünes oder Tu nies und Jan Luken oder Luyken. Zusammen bildeten diese Personen eine Schar von 33 Köpfen.

Am

18.

Juni befanden sich die Auswanderer in Rotterdam, gingen von am 24. Juli 1683 auf der „Concord" in

dort nach England und schifften sich

Gravesend zur Überfahrt nach Amerika ein. Entlang der Küste Englands ging die Fahrt äußerst langsam von statten, denn man behielt dieselbe drei Wochen Nach weiteren 49 Tagen erblickten die Reisenden die Gestade lang in Sicht. der Neuen WeU und betraten am 6 Oktober (dem 16. Oktober gegenwärtiger Zeitrechnung) den Boden derselben.





53

Von Pastorius mui ['cnii freudig: besiriißt, scliriltcii die deutschen Pilger nach kurzem Verweilen zur Auswahl eines geeigneten Platzes für die zu gründende Niederlassung. Man entschied sich für einen zwei Stunden von Philadelphia in der Nähe des Schuylkillflusses gelegenen Landstreifen, auf dem William Penn „am 24. Octobris durch Thomas Fairman 14 Lose oder firbe abmessen ließ, umb welche oberwähnte 13 Familien am 25. dito durch Zettel das

Los zogen und sofort anfingen, Keller und Hütten zu machen, worinnen sie den Winter nicht sonder große Beschwerlichkeiten zubrachten. Den Ort nannten wir Germantown, welches der Tcutschen-Statt bedeutete. Etliche gaben ihm den Beynamen Armentown, sindemahl

viel

der vorgedachten

Beginner sich

Wochen, zu geschweigen Monaten, provisioniren kunnten. Und mag weder genug beschrieben noch von denen vermöglicheren Nachkömmlingen geglaubt werden, in was Mangel und Armuth, anbey mit welch einer Christlichen Vergnüglichkeit und unermüdetem Fleiß diese Germantownship begunnen sey." nicht auf etliche

Zunächst hatten die deutschen Ansiedler einen schweren Kampf gegen an ihre Hütten

die schier unbezwingliche Wildnis zu führen, die sich dicht

drängte,

wende

und deren Ende gen Westen hin noch

sich," so schrieb Pastoiius an

Angehörigen, „hin, ist

alles

Tyroler

wo man

kein

Weißer

wolle, da heißet es:

gewünschet,

welche

Kampf

die

„Man

dicke

antiquam svlvam', und

.Itur in

mit Holtz überwachsen, also daß ich mir

hätten." In diesem

erreicht hatte.

seine in Deutscliland zurückgebliebenen

offt

ein paar Dutzet starke

.^ychen-Bäume

mit der Wildnis bedurfte

es,

geworffen

darnieder

wie Pastorius an einer

anderen stenz, vieles

Stelle gesteht, „gedachten William Penns offtmaliger dringender Assizumal wir wegen ermangelnder sattsamer Experienz in solcherlei Sachen gethan haben, w-as wir hernach theils selbst ändern, theils der klügeren

Nachfahren Verbesserung anbefehlen müssen." Mit der Zeit wurde das Aussehen der Ortschaft doch ein wohnliches. Sie

war durch

eine breite,

von mehreren Querstraßen durchschnittene und auf beiden

Seiten mit Pfirsichbäumen besetzte Straße in zwei Hälften geteilt.

Ein kleines

Wohnhäuser lagen inmitten großer Blumen- und Gemüsegärten, deren fruchtbarer Boden die auf ihn gewendete Mühe so reich lohnte, daß man mit den gewonnenen Erzeugnissen sowohl den Bedarf der Bewohner decken wie auch den Markt von Philadelphia versorgen konnte. Ja, nach mehreren Jahren konnte man den Überfluß an Getreide und Vieh nach Barbados verhandeln „umb Brandwein, Syrup, Zucker und Salz". Mit den Eingeborenen, die Pastorius als „starke, hurtige und gelenke hölzernes Kirchlein erstand 1686.

Die

Leute" schildert, die „sich einer aufrichtigen Redlichkeit befleißigen, genau über ihren Versprechen hielten

gut aus.

Man

und Niemanden betrogen oder

beleidigten",

wilden Leute ihre Kaufmannschaften," so erzählt Pastorius weiter, Fischen,

Vögeln,

Füchsen,

u.

s.

kam man

unterhielt sogar mit ihnen einen einträglichen Handel.

w.

Hirschhäuten

und

allerlei

Bißweilen vertauschen

sie's

„ist

„Der von

von Bibern, Ottern, gegen Getränk, bißweilen ver-

Pelzwerk

!

— kauffen sie's

umb



54

ihr Landgeld, welches

nur langlichte an Faden angeschnürte

(Wampumperlen) theils weis, theils Das im Handel mit den Indianern erworbene Pelzwerk verschiffte

Corallen aus Meer-Muscheln braunlecht."

geschliffen

man nach England. Fleiß,

Sparsamkeit und Genügsamkeit bildeten die Tugenden, durch welche

vcn Germantown sich auszeichneten und die Achtung aller Umwohner erwarben. Besondere Sorgfalt wendeten sie auf den Anbau von Flachs und Wein, die hoch in Ehren gehalten wurden. Der Flachs hatte Bedeutung, weil die Krefelder Leineweberei betrieben. Dies Gewerbe setzten sie in der Neuen Welt fort und stellten allerlei Zeuge her, die wegen ihrer Güte und Haltbarkeit überall willige Abnehmer fanden. Als Rheinländer waren sie Freunde des Frohsinns und wußten den Wein als Quelle desselben zu schätzen. So währte es nicht lange, daß sich um die Fenster und Türen ihrer Hütten schwertragende Reben rankten, andere sich zu schattigen Lauben verbanden. Gewiß war es ein sinniger Gedanke, daß Pastorius beim Entwurf eines Ortssiegels in die Ansiedler

dasselbe ein Kleeblatt zeichnete, dessen drei Blätter den Weinstock, den Flachs

und et

die

Weberei darstellen

Textrinum"

sollten,

was durch

„Vinum, Linum Dadurch Förderung des Acker-

die Umschrift:

(„Wein, Lein imd Webeschrein") Ausdruck fand

wurde zugleich die Mission der Deutschen in Amerika, die baues, des Gewerbes und des heiteren Lebensgenusses

in

der glücklichsten

Weise angedeutet.

Welch glückliche Stunden mögen

Germantown

wenn

die Väter der deutschen

Auswanderung

abends nach vollbrachter Arbeit auf den nach heimischer Art zu beiden Seiten der Haustür angebrachten Bänken in

verlebt haben,

sie

umsummt, von Tauben umflattert und vom Wohlgeruch der Blumen umwallt, die den aus Deutschland mitgebrachten Sämereien entsprossen Wie oft mögen sie da der fernen Heimat gedacht haben, in der sie nur Kümmernisse und Verfolgung erlebt hatten, die ihnen aber trotzdem heilig und teuer blieb! Die Anhänglichkeit an dieselbe bekundeten sie, indem sie drei neue Ortschaften, die der Zuwachs später notwendig machte, Krefeld, Krisheim und Sommerhausen tauften. LInter den alltäglichen .Arbeiten vergaßen die Bewohner der deutschen Stadt nicht die Pflege des Geisteslebens. Den Mittelpunkt desselben bildete Pastorius, der die Errichtung einer Schule durchsetzte und persönlich eine Abendklasse leitete, in der er den reichen Born seines Wissens allen erschloß, saßen, von Bienen

die auf Vertiefung ihrer Kenntnisse bedacht waren.

merkwürdige Mann fand neben der Erledigung Zeit, schriftstellerisch tätig

zu

sein.

Von

Der

in

jeder

Beziehung

seiner Berufspflichten auch

noch

und Gemütstiefe 43 Bände mit Aufsätzen

seiner Vielseitigkeit

zeugt gewiß die Tatsache, daß er nicht weniger als

über Rechtskunde, Naturwissenschaft, Geschichte, Landwirtschaft, Theologie, Gedichten, Sinnsprüchen und philosophischen Betrachtungen in

fülte.

Wie warm

seinem Herzen echte Liebe für das Vaterland und für seine Landsleute glühte,

geht aus seinem berühmten,

in lateinischer

Sprache geschriebenen „Gruß an die

;

— Nachkommen" Der

um

sticker,

dem

56



Grundbuch von Germantown eröffnete. Oswald Seidendessen Hauptwerk „Die Gründung von Germantown", eine Perle echter, hervor, mit

er das

die deutsch-pennsylvanische Geschichte hochverdiente

gemütstiefer Geschichtsschreibung

um

ist,

die jedes Volk das Deutschamerikaner-

tum beneiden dürfte, übersetzte denselben folgendermaßen „Sei gegrüßt, Nachkommenschaft Nachkommenschaft in Germanopolis! Und erfahre zuvörderst aus dem Inhalt der folgenden Seite, daß deine Eltern und Vorfahren Deutschland, das holde Land, das sie geboren und genährt, in freiwilliger Verbannung verlassen haben oh, ihr heimischen flerde! um in diesem waldreichen Pennsylvanien, in der öden Einsamkeit minder sorgenvoll den Rest ihres Lebens :

!



in



deutscher Weise,

d. h.

wie Brüder, zu verbringen.

Erfahre auch ferner, wie

mühselig es war, nach Überschiffung des Atlantischen Meeres

in

diesem Striche

Nordamerikas den deutschen Stamm zu gründen. Und du, geliebte Reihe der Enkel, wo wir ein Muster des Rechten waren, ahme unser Beispiel nach; wo wir aber von dem so schwierigen Pfade abwichen, was reumütig anerkannt wird, vergib uns; mögen die Gefahren, die andere liefen, dich vorsichtig machen.

Nachkommenschaft!

Heil dir,

Heil

dir,

deutsches

Brudervolk!

Heil

dir

auf

immer!"")

die

von

Daß Bereits im Jahre 1601 erhielt Germantown städtische Gerechtsame. Bewohner Pastorius zum Bürgermeister erwählten, war der Ausdruck der gegen ihn empfundenen Dankbarkeit.

allen

Als er

eines Friedensrichters.

am

2.

Zugleich bekleidete er das

Amt

Juni ein Ratsbuch beschaffte, eröffnete er

dasselbe mit einigen seinen Gerechtigkeitssinn kennzeichnenden Sprüchen.

„Lasset die Forcht des Herrn bey Beleidigt keine Wittib

noch Waisen.

Euch seyn und nehmet

Schaffet

nicht Geschenke.

dem Armen Recht und

helffet

dem

Jedermann; sehet keine Person In euren Wahltagen setzet zu an, sondern höret den Kleinen wie den Großen. Häuptern übers Volk redliche, weise, erfahrene und verständige Leute, die wahrElenden und Dörftigen.

hafftig

und dem Geitze

Richtet recht zwischen

feind sind."

Wie wohl würde Richter

bestrebten,

sich

um

es

die

amerikanische Nation

gleich einem Pastorius solchen

stehen,

wenn

alle

Grundsätzen gerecht

zu werden.

')

Der

lateinische Originaltext lautet:

Salve Posteritas! Posteritas Germanopolitana!

A

ex argumento in sequentis paginae primibus observa, Parentes ae Majores Tuos Alemaniam Solum quod eos genuerat, alueratque diu, voluntario exilio deseruisse, (oh! Patrios

Focos!) ut

Germane,

in

Silvosa hac Pennsylvania, deserta Solitudine, minus

h. e.

exant lato jam mari Atlantico,

Tuque Series exemplum Sin autem a

gentem.

;

soliciti

residuum Aetatis

Porro etiam inde addiscas, quantae molis erat, Septentrionali isthoc Americae tractu, Germanam condere

instar Fratrum, transigerent.

dilecta

in

exemplar honesti, nostrum imitare quod poenitenter agnoscitur, ignosce Vale Posteritas! Vale Germanitas! Aeternum Valc!

Nepotum!

ubi fuinius

seniita tarn difficili aberravimus,

Et sie te faciant aliena pericula cautam.



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kaum etwas zu tun. .Witunter vergingen Anlaß fand, einen Bewohner von Oermantown in eine geUncle Geldstrafe zu nehmen. Seidensticker, welcher die Oerichtsakten von OermanAls Richter hatte Pastorius

Monate, ehe

town

er

einer Durchsicht unterzog, nennt dieselben trocken

und langweilig,

fügt

aber hinzu: „Glücklich die (jemeinde, deren Gerichts-Annalen langweilig sind!" Unzweifelhaft ist auch eine Großtat der ersten deutschen Ansiedler in Amerika auf den hochherzigen Pastorius zurückzuführen: der erste in der

zivilisierten Welt erhobene Protest widerdieSklaverei, die unfreiwillige Knechtschaft. in

die an

Die Einfuhr von Negersklaven

der Ostküste von Nordamerika gelegenen holländischen

wurde

lischen Kolonien

bereits seit

Anfang des

17.

und eng-

Jahrhunderts betrieben, ohne

daß die für allgemeine Menschenrechte eintretenden Puritaner und Quäker den Menschenhandel als eine Ungerechtigkeit empfanden. Erst als William Penn für seine Provinz den Frame of Government" entwarf, und das Dokument seinem Freunde Benjamin Furley, einem in Rotterdam geborenen Quäker, der zugleich Agent der Frankfurter Gesellschaft war, zur Begutachtung vorlegte, hatte dieser ihm den Vorschlag unterbreitet: „Laßt keine Schwarze direkt eingeführt werden. Und wenn solche aus Virginien, Maryland oder sonst woher mit Familien kommen, welche dieselben früher irgendwo kauften, so laßt dieselben (wie nach der Verfassung von West Jersey) nach acht Jahren frei ,.,

erklären."

Aber allen

die Handelsgesellschaft,

welcher Penn angehörte, und die gleich

anderen Kolonisten englischer und holländischer Abkunft Sklaven

wollte diesem Vorschlag Furleys nur so weit entgegenkommen, daß

Freilassung ihrer Sklaven nach 14jähriger Dienstzeit derselben willige, dieselben sich verpflichteten, nach erfolgter Freilassung zwei

hielt,

sie in eine

wenn

Drittel aller

Er-

zeugnisse des ihnen zugewiesenen Landes an das Warenhaus der Gesellschaft abzuliefern, anderenfalls sie in

Den Deutschen, welche

dienendem Verhältnis bleiben müßten.

in ihrer

eigenen Heimat den Druck der Obrigkeit

schwer empfunden hatten, schien die Sklaverei höchst ungerecht, indem sie gegen die Lehren der christlichen Religion verstoße. Deshalb beschäftigten sie sich sehr lebhaft mit dieser Frage und ließen ihren von Pastorius in englischer Sprache niedergeschriebenen Protest

Quäker

im Februar 1688

Das denkwürdige

verlesen.

der Monatsversammlung

Schriftstück

hat

verdeutscht

der

folgenden

Wortlaut:

„An

die

Versammlung

bei Richard Worrells.

Hier folgen die Gründe, warum wir gegen den Handel in Menschenleibern sind. Ist irgend jemand, der in gleicher Weise behandelt, das heißt verWie zaghaft und kauft und zeitlebens als Sklave gehalten werden möchte?



schwachherzig gebärden sich gegnet,



fürchtend, es

genommen und

in

möge

viele auf See,

wenn ihnen

fremdes Schiff be-

möchten gefangenSklaven verkauft werden. Wohlan, ist Euer

ein türkisches sein,

der Türkei als

und

ein sie

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Der Protest der Deutschen von Nach der

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