Vorgeschichtliche Altertümer Aegyptens: Sonderausstellung für den Internationalen Kongress für Historische Wissenschaften [Reprint 2018 ed.] 9783111509167, 9783111141855


163 71 725KB

German Pages 20 Year 1908

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
ZUR EINFÜHRUNG
GRÄBER
TRACHT UND SCHMUCK
STEINMESSER UND WAFFEN
TON- UND STEINGEFÄSSE UND FAYENCE
ÜBERSICHT DER AUSGESTELLTEN ALTERTÜMER
Recommend Papers

Vorgeschichtliche Altertümer Aegyptens: Sonderausstellung für den Internationalen Kongress für Historische Wissenschaften [Reprint 2018 ed.]
 9783111509167, 9783111141855

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

KÖNIGLICHE MUSEEN ZU BERLIN

VORGESCHICHTLICHE ALTERTÜMER

AEGYPTENS

SONDERAUSSTELLUNG FÜR DEN INTERNATIONALEN KONGRESS FÜR H I S T O R I S C H E W I S S E N S C H A F T E N

BERLIN DRUCK UND V E R L A G VON G E O R G R E I M E R 1908

ZUR EINFÜHRUNG. Es ist kaum ein Jahrzehnt her, daß Ägypten dem Historiker noch als ein merkwürdiges Rätsel erschien. In unzähligen Resten und Denkmälern ließ sich seine Geschichte durch fast vier Jahrtausende verfolgen, bis in die Epoche des sogenannten „alten Reiches", in die Zeit der großen Pyramiden. A b e r über diese Zeit hinaus fand sich fast nichts mehr vor; plötzlich verschwanden alle Spuren und es war, als hätte die altägyptische Kultur erst um die Wende des vierten Jahrtausends ihren Anfang genommen. Und doch konnte sie unmöglich so sprunghaft entstanden sein, denn sie tritt uns im alten Reiche j a schon in höchster Blüte entgegen; die Kunst, die Schrift, die Sprache, die Religion, der Staat sind so ausgebildet, als hätten sie sich in einer langen Periode ungestört entwickelt. Das Rätsel hat sich seither einfach gelöst. Auch aus den Zeiten vor dem alten Reiche hat uns der ägyptische Boden Reste genug bewahrt, nur sind diese Reste unscheinbar, und unser Auge, das an die großen Steindenkmäler der historischen Zeit gewöhnt ist, hat über sie hinweggesehen. Auch ihr Stil ist noch nicht der des späteren Ägyptens, und was von diesen Töpfen und Schminksteinen sich in den Sammlungen befand, pflegte dort als unägyptisch — als mykenisch, libysch, altbabylonisch — angesehen zu werden. Noch der erste Friedhof prähistorischer Zeit, der 1895 von W . Fl. Petrie aufgedeckt wurde, galt seinem glücklichen Entdecker zunächst als die Grabstätte irgendeines Barbarenvolkes späterer Zeit. Das Verdienst, zuerst richtig das hohe Alter dieser Funde erkannt zu haben, gebührt Herrn de Morgan (1896); ihre eigentümlichen Kunstwerke erkannten als erste die Herren Schäfer und Steindorff

4

Einführung.

(1897), den endgültigen Beweis des hohen Alters lieferte Herr Sethe durch seine Entzifferung der Königsnamen auf den Funden der Königsgräber von Abydos ( 1 8 9 7 ; vgl. unten S. 17). Seitdem sind sich die Funde und Entdeckungen rasch gefolgt und auch die Königlichen Museen haben ihren Anteil daran erhalten. Neben wertvollen Einzelerwerbungen, die wir unserm verstorbenen Freunde Dr. Reinhardt, Herrn Prof, Schweinfurth und Herrn Prof. Borchardt verdanken, erhielten wir auch einen Teil der Funde des Herrn Petrie durch die Güte des Herrn Kennard und des Egypt Exploration Fund. W i r erwarben weiter eine Auswahl aus den Funden, die Herr Amelineau in den Königsgräbern von Abydos gemacht hatte. Dazu trat dann in den Jahren 1905/6 ein großer Zuwachs anderer Art, die reichen Resultate der Grabung, die Herr Dr. Möller im Auftrage der Deutschen OrientGesellschaft auf dem Totenfelde von Abusir-el-melek unternahm. Diese letzteren gelangen hier zum ersten Male zur Aufstellung, aber auch die früheren Erwerbungen hatten bisher nur teilweise und nur provisorisch ausgestellt werden können. Die Funde dieser ältesten Epoche entstammen mit wenigen Ausnahmen den Gräbern und bestehen aus Beigaben für den Toten, aus Speise und Trank in Näpfen und Töpfen und aus allerlei Gerät zur Toilette und zur Arbeit, einfach und bescheiden in den gewöhnlichen Gräbern, reich und üppig in den Königsgräbern, die zu Abydos und zu Negatle gefunden sind. Diese Königsgräber sind übrigens die einzigen Gräber, die bisher eine genauere Datierung zulassen. Man kann mit Sicherheit sagen, daß die Könige, die in ihnen bestattet sind, in der Hauptsache dieselben Herrscher sind, deren Namen die älteste historische Erinnerung der späteren Ägypter bildete, die Könige der ersten Dynastie, Menes und seine Nachfolger (etwa seit 3300 v. Chr.). Gerade bei diesen Funden aus den Königsgräbern aber zeigt es sich, daß sie schon am

Einführung.

5

Ende dieser alten Epoche stehn, denn schon bei einem der ersten Könige beginnt sich das zu zeigen, was uns sonst als ägyptischer Stil gilt; eine neue Zeit brach damals an, wenn sich auch natürlich im niederen Volke die alten Formen noch manches Jahrhundert lang, bis in das alte Reich hinein, gehalten haben werden. Von den weitaus meisten Funden aber können wir heute nur sagen, daß sie primitiver und daher auch älter sind alse jene Funde aus der ersten Dynastie. Bei der Mannigfaltigkeit der Formen, die uns in ihnen entgegentreten, wird man annehmen müssen, daß sie sehr verschiedenen Zeiten angehören; sie mögen Jahrhunderte oder Jahrtausende auseinanderliegen, aber die Versuche hier genauer scheiden zu wollen, haben bisher noch zu keinem allseitig befriedigenden Ergebnis geführt. Wir müssen uns also damit begnügen, daß die Funde der „dynastischen" Zeit nach 3300 v. Chr. anzusetzen sind, während die „prädynastischen" Altertümer dem früheren vierten oder gar dem fünften Jahrtausend angehören werden. Man beachte übrigens, daß Ägypten damals noch einen wesentlich anderen Charakter getragen haben muß, als in der historischen Zeit. Giraffe und Elefant, die das spätere Ägypten nur als fremde Tiere kennt, sind ihm noch vertraute Erscheinungen (vgl. E ; L 6). A u c h das Volk, bei dem Männer und Frauen jeder Kleidung entbehren, aber dafür den Leib bemalen, steht in seinem Gebahren scheinbar noch weit ab von den eleganten Ägyptern der historischen Zeit und erinnert in allem Äußeren eher an heutige „Naturvölker". A b e r der Schein trügt, und dieses Volk, das uns so barbarisch anmutet, ist in Wirklichkeit schon der Träger einer Kultur, und fast alles, was wir an den Ägyptern der späteren Zeit bewundern, hat seine Anfänge schon in dieser Zeit. Diese nackten Barbaren besitzen schon eine Schrift, die über die einfache Bilderschrift hinausgegangen ist; wir können diese ältesten Hieroglyphen (vgl. V I I I — I X und L 5) zwar erst zum Teil lesen und

6

Einführung.

deuten, aber das, vas wir sehen, genügt doch schon, um zu zeigen, daß die Schrift der der historischen Zeit nahe steht und daß sie neben den Wortzeichen auch schon alphabetische Zeichen besitzt. Ihre Kunst darf man natürlich nicht nach den rohen Malereien beurteilen, die sich auf den Töpfen finden (vgl. E); was sie wirklich leisten kann, zeigen die Schnitzereien in Elfenbein (vgl. L 3. 4. 6) und die kleinen Reliefs auf Steingefäßen (L 6), auf Keulensteinen und auf den großen Platten, die man zum Aufreiben der Schminke benutzte. Besonders auf den letzteren, die wir hier freilich nur in Abgüssen zeigen können (Neben Rahmen S), finden sich Darstellungen, deren ungebundene, j a oft barocke Frische merkwürdig von dem gebundenen späteren Stile, der uns als der eigentliche ägyptische gilt, absticht. Und doch sieht man deutlich, wie diese spätere Kunst aus jener alten herausgewachsen ist. Was sie in technischer Hinsicht leisteten, in der Bearbeitung der Steine zu Waffen und zierlichen Gefäßen, im Schnitzen von Elfenbein, im Treiben von Kupfer und im Glasieren werden wir unten des näheren zu besprechen haben; es sind dieselben Fertigkeiten, die ihre Nachkommen übten, nur daß die alten Vorfahren hier zuweilen weit besseres leisteten als jene. Die Formen des Königtumes, deren reiche Ausbildung uns später überrascht, treffen wir auch hier schon in ihrer Grundlage an, und die zahlreich erhaltenen Siegel mit den Titeln von Beamten zeigen uns, daß auch die ägyptische Verwaltung damals schon ihre geschäftige Rolle spielteAuch so manches andere, was wir in den Funden nicht erkennen können, muß doch in dieser Urzeit schon geblüht haben. So hat Herr Eduard Meyer aus der Beschaffenheit des ägyptischen Kalenders nachgewiesen, daß dieser astronomische Verhältnisse voraussetzt, wie sie im Jahre 4241 v. Chr. in Ägypten bestanden haben; damals also hatten die Ägypter schon ein Jahr von 365 Tagen.

Einführung.

7

Vollends von den Formen des Kultus und von der alten religiösen Literatur der Ägypter stammt gewiß ein großer Teil aus der prähistorischen Epoche, und man kann sagen, daß uns so manches darin erst wirklich verständlich geworden ist, seit wir j e n e ältesten Gräber kennen. Auch als ein abgeschlossenes Land wird man sich dieses älteste Ägypten nicht denken dürfen. In den Königsgräbern der ersten Dynastie hat Petrie Krugscherben gefunden, die sicher nicht ägyptischer Herkunft sind (vgl. Schrank A), und er hat ihr Vorkommen gewiß richtig aus denselben Verhältnissen erklärt, die in der späteren Zeit Ägyptens die T o p f w a r e der Mittelmeerländer an den Nil gebracht haben, aus dem Handel, der Ol und Wein nach Ägypten importierte. D a z u kommen auffallende Berührungen mit Sitten des alten Babyloniens. D a s vorhistorische Ägypten siegelt wie die Babylonier, indem es einen Zylinder über den Ton rollt; es trägt Keulen mit Knäufen, die den babylonischen gleichen, und hier wie dort zählt man nicht die Jahre, sondern benennt sie nach bestimmten Ereignissen. W i e man es nun auch erklären mag, daß diese eigenartigen Sitten, die das historische Ägypten kaum noch kennt, sich gleichzeitig am Nil und am Euphrat finden, das setzen sie jedenfalls voraus, daß zwischen diesen so entfernten Ländern schon irgendwelche Beziehungen bestanden haben. Alles in allem muß man sagen, daß die prähistoische Zeit Ägyptens, wie weit sie auch zurückliegt, doch schon eine Periode lebhaften A u f b l ü h e n s gewesen sein muß. E s ist nicht die Kindheit des Volkes die sich in diesen Funden abspiegelt, es ist seine Jugend. Ob wir auch j e m a l s von den Zeiten seiner Kindheit etwas erkennen werden, stehe dahin. D i e sogenannten Eolithen und Paläolithen, j e n e eigentümlichen Feuersteinstücke, die Herr Schweinfurth bei Theben gefunden hat, gehören jedenfalls einer unendlich viel weiter zurückliegenden Periode an, — mit den Ägyptern, von

8

Gräber.

denen die Geschichte spricht, darf man sie nicht verbinden. Trotzdem haben wir eine Auswahl derselben hier ausgestellt (Schautisch T), die wir Herrn Schweinfurths Güte verdanken; ist es doch von großem Interesse, diese Stücke so unmittelbar mit den gleichen Erzeugnissen der prähistorischen Ägypter vergleichen zu können.

GRÄBER. Die Gräber sind zumeist flache Gruben im Wüstenboden, die eng beieinander liegen. Die Leichen, die ihren Schmuck von Ketten und Ringen tragen, liegen in der Regel mit angezogenen Beinen (als „Hocker") auf der Seite, die Linke unter dem Kopf, die Rechte, die oft irgendeinen Gegenstand hält, vor dem Gesichte, das meist nach Westen gewendet ist. Zuweilen ist die Leiche noch in Leinen, eine Tierhaut oder Leder gewickelt und darüber noch mit einer Matte gedeckt ; auch einfache Tonsärge kommen vor (VII). Stets sind allerlei Dinge dem Toten beigegeben, die ihm die Existenz im Jenseits erleichtern sollen. V o r allem Nahrung, so Brot und Bier und Früchte (III und A) oder doch etwas, was in übernatürlicher Weise die Speisen schaffen konnte, so z. B. Tonfiguren einer brauenden Sklavin und eines Rindes (A). Auch die Figuren von Frauen, die man dem Toten beigab (A, III und L 6), werden ihm sein Dasein haben erheitern sollen. Die tönernen Schiffe, die sich mehrfach gefunden haben (A), dienten vielleicht zum Befahren der Gewässer im Jenseits. Auch an Messern und Steinen zum Reiben der Schminke fehlte es nicht im Grabe, und nicht selten sind auch dem Toten Spielsteine oder sein Spielbrett beigegeben (M i, G, L 6, L 4). Vereinzelt finden sich auch reichere Gräber; die Grube ist dann größer, sie ist mit Nilschlamm ausgeschmiert oder mit Ziegeln ausgemauert und mit Holz und Matten überdeckt. Die Tonkrüge mit den Speisen sind zahlreicher und stehen in einer besonderen kleinen Kammer, während neben der Leiche die kostbaren Steingefäße mit Salben und Schminken stehen.

Tracht und Schmuck.

9

A n die Gräber dieser A r t schließen sich dann die Königsgräber an, wie sie uns in Abydos aus der ersten Dynastie erhalten sind. Es sind einfache, rechteckige Bauten aus ungebrannten Ziegeln, mit einer K a m m e r in der Mitte, die die Leiche des Herrschers enthielt. Zuweilen liegen noch andere Kammern neben dem Grabe, in denen Angehörige des Königs bestattet sind, und wie die erhaltenen Grabsteine zeigen, sind es Frauen, Hofzwerge und Hunde gewesen, denen diese Ehre zuteil geworden ist. Neben der Totenkammer liegen dann in der Regel noch Räume, die die Menge der guten Dinge bergen, die dem Könige zur Nahrung dienen sollten. Schier unermeßlich muß die Pracht der Steingefäße darin gewesen sein, aber leider haben nur wenige die furchtbare Zerstörung überdauert (X; A oben; L i), der diese Königsgräber schon im Altertum anheimgefallen sind; die meisten sind in jene kleinen Stücke zerschlagen, wie sie in L 5 und M 1 vorliegen. Auch der kostbare Hausrat der Leiche, ihre Ruhebetten aus Elfenbein (L 4) sind bis auf geringe Teile zerschlagen.

TRACHT UND SCHMUCK. Wie schon erwähnt, gehen beide Geschlechter in der Regel unbekleidet, obgleich Leinen nicht unbekannt ist; die merkwürdige Schamtasche der Männer, die sich zuweilen (L 6) findet und ähnlich bei heutigen afrikanischen Völkern vorkommt, kann j a nicht als Kleidungsstück gelten. Desto mehr hält man auf anderweitigen Schmuck, auf Halsketten (I, K , M 2), auf Armringe (I, K , L 3, N 1) und vor allem auf Bemalung des Körpers mit grüner oder schwarzer Schminke. Fast jede Leiche hat einen Stein bei sich, auf dem sie sich diese Schminke reiben kann, und diese Schminksteine müssen geradezu als das charakteristische Zeichen des ältesten Ägyptens angesehen werden; die spätere Zeit kennt den Brauch nicht mehr, wenn sie auch die „grüne Schminke" noch immer als etwas für den Toten Notwendiges in den Grabinschriften aufführt. Neben dem Bemalen spielt

IO

Steinmesser und W a f f e n .

auch das Salben eine Rolle, wie die Salblöffelchen (I, L 3) zeigen. A u f die komplizierten Frisuren kann hier nicht eingegangen werden. Nur beachte man die Haarnadeln (I, H, L 3) und die häufigen Einsteckkämme mit Tierfiguren darauf (I, L 3), die deutlich zeigen, daß man besonderes Gewicht auf diese Haartrachten legte. Merkwürdig ist auch der Brauch, dem Toten Haarfrisuren beizugeben, der sich in den Königsgräbern (A, M i ) , aber auch in Privatgräbern findet (M 1). Der Bart, den die Ägypter der historischen Zeit stets scheren, erscheint hier noch zuweilen als Vollbart (L 6).

STEINMESSER UND WAFFEN. Das technische Geschick, das wir an den Ägyptern der späteren Zeit bewundern, können wir auch an ihren Vorfahren nicht verkennen. Nur daß es sich bei diesen auf Dinge richtet, die ihren einfacheren Bedürfnissen entsprachen. V o r allem zeigt es sich bei der Verarbeitung desjenigen Materiales, das ihre Wüste so massenhaft ihnen bot, des Feuersteins. Vielleicht hat ihn kein Volk mit der Meisterschaft bearbeitet, die diese alten Ägypter zeigen. Denn neben den vollendeten Messern und Pfeilspitzen (N 1, 2, P, K) schleift man auch Armringe daraus und verfertigt sogar Tierfiguren aus Feuerstein (L 6). Neben dem Feuerstein werden übrigens auch andere Steine zu scharfen Instrumenten verarbeitet, so Nephrit (N 2), Bergkristall (P), Karneol (N 1) und vor allem auch Obsidian (K, H. N 1). Beachtenswert ist noch, daß bei einem der Steinmesser ausnahmsweise einmal ein hölzerner Griff erhalten ist (N 1). Übrigens dürften die wenigsten dieser Messer und Pfeile zu kriegerischem Gebrauche gedient haben, und auch die Harpunen (N 2) dienten nur zum Fischfang. Dagegen sind die Keulen (N 2), die in zwei verschiedenen Formen vorkommen, ursprünglich wirkliche Waffen zum Kampfe; wie weit man sie aber noch im Ernstfalle benutzte, stehe dahin, denn der kleine Krieger auf der Scherbe

T o n - und Steingefäße und Fayence.

in L 6 trägt schon ein stehen kann. Und das uns auch erhalten (N 2), mehrfach zu Geräten kommt (N 2, O).

Beil, das nur aus Kupfer beBlatt eines solchen Beiles ist wie denn überhaupt das Kupfer und Gefäßen verarbeitet vor-

TON- UND STEINGEFÄSSE UND FAYENCE. Die Tongefäße, die in so großer Anzahl erhalten sind, sind zwar noch alle ohne Scheibe angefertigt, aber doch zuweilen von bemerkenswerter Vollendung und von einer großen Mannigfaltigkeit der Formen. Bemerkenswert ist das völlige Fehlen des Henkels; man trug die Krüge an einer Schnur, die durch kleine Ösen an der Seite gezogen wurde, vgl. das kleine Steingefäß mit der Goldschnur in L 1. Zuweilen findet sich an zwei Seiten eine Art Griff in Wellenform, vgl. D. Im einzelnen siehe die Bemerkungen bei den einzelnen Schränken. Als Luxusware benutzte man daneben Gefäße, die man aus Stein anfertigte, und zwar mit Vorliebe aus dem härtesten. Es ist wunderbar, mit welcher Präzision man dabei arbeitete und wie dünn man die Wände schleifen konnte, ohne sie zu sprengen und noch wunderbarer ist, wie gut man auch unregelmäßige Formen herzustellen wußte. Denn gerade in solchen gefällt man sich, vgl. die Tiere (G. L 6), den T o p f in der Tasche (L 1) und die schönen Fragmente in M 1. Man beachte weiter, wie Steingefäße und Tongefäße zueinander in Beziehung stehen; bald entlehnen die Steingefäße ihre Formen von der irdenen Ware und bald wieder ahmt der Ton in Form und Bemalung die kostbaren Stücke nach; gute Beispiele in A und in E. Nur in einem Exemplare liegt ein Gefäß von Fayence vor (M 1), d. h. aus einer mit grüner Glasur überzogenen Tonmasse. Daß aber diese Technik, die den Anfang der Glasfabrikation bildet und die den späteren Ägyptern so vertraut war, auch der prähistorischen Zeit schon geläufig war, zeigen andere Stücke, die Affenfiguren in L 6 und die zahlreichen Perlen in G. K. M 2.

ÜBERSICHT DER AUSGESTELLTEN ALTERTÜMER. ( A e M . bedeutet T o t e n f e l d von A b u s i r el melek (oben S. 4.) K g . K ö n i g s g r ä b e r von A b y d o s . (Für alle Einzelheiten sei auf die Zettel verwiesen.)

I. G r a b aus Abusir el melek, so wie es aufgedeckt wurde. Der Tote trägt eine Kette mit einem Stierkopf (vgl. I und L 6) sowie zwei Haarnadeln und hielt eine Schminkplatte. Salbtöpfchen mit Löffel und Gefäße, die die Speisen enthielten. Dabei (aus einem andern Grabe) eine Scherbe, wie man sie zum Ausheben der Gräber benutzte. II. L e i c h e in Tierhaut und Matte. III. L e i c h e in Leinen und Matte; sie hält einen Ledersack. Dabei Näpfchen mit Brot und Früchten, Kamm mit Nilpferd, rohe Frauenfigur (vgl. ähnliche L 6), ein kleines Schiff (?), ein Schiebekästchen und das Siegel einer Frau Nebt-mert. IV. L e i c h e in Leder genäht, dabei Lederbeutel, den sie hielt. V. L e i c h e in Matte, die eine Schminkplatte hält. VI. L e i c h e in Leinwand und Matte; daneben Leiche eines kleinen Kindes in einem Korb. VII. T o n s ä r g e aus Abusir el melek, der Boden bei zweien durchlöchert, zum Ablaufen der Feuchtigkeit. VIII.—IX. G r a b s t e i n e von einem Königsgrabe der Dyn. I. zu Abydos (vgl. S. 4), dabei V i l l a oben einer Königin „die Horus und Seth (d. h. den König) schaute".

Übersicht.

13

V I I I b der Kleine: mit dem Namen des Königs Usaphais. I X a oben der eines Zwerges, unten der einer Frau. IX b und I X c von Frauen. X. G r o ß e r W e i n k r u g aus Alabaster (Kg.). A . o b e n l i n k s : Schiffe aus Ton, das eine mit Kajüte und drei Männern. Bierbrauende Dienerin; sie steht in einem Bottich, in dem sie die Brote aus keimender Gerste mit den Füßen zerstampft (vgl. die Skizze eines späteren Brauerbildes daneben). Stier (?) und Stierkopf aus Ton, als Speisen. Männerfiguren, ob als Diener? Frau aus Nilschlamm mit Halskragen, wohl als Beischläferin des Toten gedacht wie spätere ähnliche Figuren, ohne A r m e und Füße. Merkwürdig die Beleibtheit, die noch heute in Afrika als Schönheit gilt. o b e n r. Stein- und Tongefäße, die einander nachgeahmt sind (vgl. S. 11). Dabei die schöne Steinschale (Kg.), die einen zusammengedrückten Napf nachbildet. u n t e n 1. Große Alabasterplatten zum Auftragen der Speisen (Kg.). Tönernes Sieb (Kg.). Scherben nichtägyptischer Gefäße (Kg.; vgl. S. 6). u n t e n r. Scheinbrot aus Kleie und Nilschlamm (AeM.). Bierrückstände aus Krügen (AeM.). Verkohlte Sykomorenfeigen (Kg.). Haare in Schale (Kg.), vgl. S. 10. B. R o h e T o n k r ü g e , beachtenswert: o b e n 1. Näpfchen mit Zackenrand, darin Leinsamen (AeM.), o b e n r. Krug mit eingekratzten Wilddarstellungen.

14

Übersicht.

C. T o n g e f ä ß e mit Färbung, o b e n 1. und M i t t e rot, oben schwarz; eine sehr häufige Ware, o b e n r. und M i t t e r. rot und geglättet; dabei ein Fisch und Töpfchen ungewöhnlicher Form. Ein Büchschen mit grüner Schminke. M i t t e 1.: graue, Rand und Inneres rot, ganz geschwärzte. Schalen mit eingeritzten Mustern, die weiß ausgefüllt sind. M i t t e n rote, strichweis geglättet (aus Dyn. I), dabei Kanne mit Ausguß (AeM.) und lange spitze Flasche (AeM.). M i t t e d e s S c h r a n k s : Große Krüge mit Verschlüssen; der mittlere mit Siegelabdrücken, der r. mit Kappe aus gebranntem Ton. D. T ö p f e m i t W e l l e n h e n k e l n (vgl. S. I i ) und ihre allmähliche Entwicklung zu einfachen zylindrischen Gefäßen mit einer punktierten Linie statt der Henkel. Man beachte hier sowie in B die angebohrten Gefäße; diese Beschädigung erfolgte wohl beim Niederlegen in das Grab, um die T ö p f e wertlos zu machen und damit vor Grabräubern zu schützen. E. T o n g e f ä ß e m i t B e m a l u n g : o b e n 1. rot mit weiß; beachtenswert Schale mit Krokodil; Gefäß in Gestalt eines Rohres mit erhobenen Enden, o b e n r. rot bemalt, meist rohe Bilder von Schiffen, aber auch Giraffen, Strauße, Pelikane, Steinböcke, u n t e n 1. mit Wellenlinien und Spiralen zur Nachahmung von Steingefäßen, u n t e n r. mit Schuppen und Tupfen und Netzmustern; ebenfalls NachZu beachten die ahmung von Steingefäßen. Zwillingstöpfchen (AeM.). F. T o n g e f ä ß e mit braunen Wellenlinien. G. A u s e i n e m G r a b e v o n A b u s i r el m e l e k aus Dyn. I. (vgl. die Skizze). Dabei:

Übersicht.

15

Steinschale, durchlocht (als Trichter?). Kännchen mit Ausguß aus Kalkstein und Ton. Gefäß als Taube (Kalkstein). Gefäß als beladenes K a m e l (Kalkstein), einer der wichtigsten Funde, da das Kamel sonst erst in sehr später Zeit in Ägypten vorkommt. Doch darf man auch aus diesem Stücke noch nicht schließen, daß es in prähistorischer Zeit in Ägypten benutzt worden wäre; die Beduinen der syrischen Wüste, die ja oft ins Niltal kommen, benutzten das K a m e l gewiß seit lange, und der Verfertiger des Gefäßes kann sein Vorbild von einem solchen genommen haben. Tongefäß als Usch. Dreiteiliges Alabastergefäß. Kleiner Schminkstein als Fisch gestaltet. L ö w e und Hund aus Elfenbein, als Spielsteine. Scheinbrot aus Nilschlamm. Fayenceperlen. — Daneben roher Mahlstein, neben dem Grabe gefunden. H. A u s z w e i G r ä b e r n v o n A b u s i r el m e l e k (vgl. die Skizzen). 1. Tongefäße merkwürdiger F o n n (etwa Dyn. 1). 2. Schminkstein mit Reibstein, Haarnadeln, Messer aus Obsidian. J.

G r a b v o n A b u s i r el m e l e k . Kette aus Karneol und Fayenceperlen. — Amulett (?) in Form eines Stierkopfes, die Augen aus Malachit. — Armring aus Elfenbein — Einsteckkämme für das Haar — Salblöffel.

K. A u s d r e i G r ä b e r n v o n A b u s i r el m e l e k (vgl. die Skizzen).

i6

Übersicht.

1. Schminkstein als Nilpferd, und der dazugehörige Reibstein — Ketten für Hals und A r m — Feuersteinmassen. 2. Schminkstein aus Alabaster — Armband aus Muschel — lange und rosettenförmige Perlen aus Fayence. 3. Schminkstein mit Reibstein. — Messer aus Obsidian. — Fayenceperlen. L i . S t e i n g e f ä ß e v e r s c h i e d e n e r H e r k u n f t , dabei: Töpfchen mit einer Schnur aus Golddraht (vgl. S. 11). (Kg.) Näpfchen mit Ausguß. Büchschen als Igel (?) — als Frosch mit abgeschnittenem Kopf. Schale als Schenkel einer geschlachteten Antilope. Gefäß als Fisch. Gefäß als Topf, der in eine Tasche von Palmgeflecht eingebunden ist (Kg.). L 2 . S t e i n g e f ä ß e a u s A b u s i r el m e l e k . Dabei Büchse mit Elfenbeindeckel — andere mit Schminkgriffeln aus Elfenbein. L3.

A r b e i t e n a u s E l f e n b e i n , Knochen und Muscheln. Armringe — Griffel zum Schminken — Kleine Gefäße — K ä m m e mit Tierbildern. Salblöffel, dabei ein reich geschnitzter, bei dem ein Löwe und Schlangen den Löffel tragen (AeM.). Griff eines kleinen Messers mit Bildern von Tieren. Hornartige gebogene Stäbe, vielleicht wie ähnliche der historischen Zeit zu magischenZwecken. L 4 . A r b e i t e n a u s E l f e n b e i n aus den Königsgräbern. Teile von Sesseln oder Ruhebetten, die nach einer auch später noch den Ägyptern geläufigen Anschauung als Stiere gedacht waren;

Übersicht.

17

erhalten Vorder- und Hinterbeine und Rest einer Stange. A u ß e r d e m ein Bein von einem kleinen Möbel gleicher Gestalt. Kleine Figur eines Kornspeichers, Spielstein. T ö p f c h e n , z. T . mit Aufschriften.

vielleicht ein

. M i t I n s c h r i f t e n , aus den Königsgräbern. Scherben von Gefäßen aller A r t mit eingeritzten oder aufgemalten Aufschriften, die z. T. als Namen der K ö n i g e der Dyn. i erkannt sind (vgl. s. 4); Scherbe mit Bild des Gottes Min. Krugverschlüsse mit den Siegeln der K ö n i g e darauf. Elfenbeintäfelchen, die als Etiketts an Krügen gehangen haben werden, dabei besonders wertvoll das größere; es gibt in langer Aufschrift Ereignisse eines Jahres an und bezeichnet damit nach der alten Sitte (vgl. S. 7) ein bestimmtes Regierungsjahr des Königs, in dem etwa der W e i n des betreffenden Kruges gewachsen war. Siegelzylinder und Holz.

(vgl. S. 7) aus

. Schnitzereien und andere

Stein,

Elfenbein

Kleinkunst.

Elefant und Nilpferd, vielleicht Gefäße. V o n Gefäßen mit Reliefs, dabei wichtig die Figur des Kriegers mit Beil (vgl. N 2.) und Schamtasche (vgl. S. 9). A f f e n aus Fayence. Figuren von Stierschädeln aus Elfenbein und Stein, wie sie an K e t t e n (als Amulett?) getragen wurden, vgl. auch I und J. K u r z e r Stab aus Elfenbein mit bärtigem K o p f und Öse; Zweck unbekannt.

i8

Übersicht.

Figuren von Frauen, dabei zwei mit Kindern, aus Elfenbein, beachte besonders die säugende. Figur eines Knaben, Elfenbein. Augen, von einer verbrannten Holzstatuette aus einem Grabe (AeM.); die Sitte dem Toten seine Statue beizugeben, die wir aus dem alten Reiche kennen, hat also auch schon in ältester Zeit ihren Anfang. Platte aus einer Muschel geschnitten, mit Reliefs darauf. Einerseits Vieh am Fluß, andererseits Widderherde. Etwa von einer Halskette. Schildkröte aus Stein, in der Mitte durchbohrt; Zweck unbekannt. Tiere (Kuhantilope, Steinbock) aus Feuerstein in derselben Art wie die Messer hergestellt. Löwe, als Spielstein; vgl. G. Steinbock aus Malachit, von einer Kette. — Taube aus. Karneol. Frauenfiguren aus Nilschlamm auf Rohrstengeln; vgl. III und S. 8. M I. V e r s c h i e d e n e s . Haare und Haargeflechte aus den Königsgräbern; ob als Zeichen der Trauer beigegeben? — desgl. mit Gold durchflochten (AeM.). Gewebe, verkohlt (Kg.). Spieltafel, als zusammengerollte Schlange gedacht, und dazugehörige runde Steine. (Vgl. die beiliegende Skizze nach einem Grabrelief des alten Reichs.) Reste schöner Steingefäße (Kg.), dabei: als Palmstamm — als Matte — als Ring der Königsnamen — aus Bergkristall mit Goldring. Töpfchen aus Fayence (AeM.). M2. K e t t e n und Kettenglieder links u n d M i t t e aus Abusir el melek: die Glieder

Übersicht.

j q

aus Fayence, Lapislazuli, Malachit, Amethyst, Bergkristall, Karneol und aus vergoldetem Nilschlamm; als Anhänger kleine Schminksteine oder käferartige Figuren. — r e c h t s aus Negade und Ballas. N i . S t e i n m e s s e r und Ähnliches. Messer aus Feuerstein von vortrefflicher Arbeit; die Rückseite o f t geschliffen. Bei einem der hölzerne Griff erhalten. Messer aus Obsidian. Messerchen aus Karneol. Stücke mit Doppelspitze,die zum Bereiten oder Schneiden der Speisen gedient zu haben scheinen. Armringe aus Feuerstein geschliffen. N2. V e r s c h i e d e n e W a f f e n . Pfeilspitzen aus Feuerstein, auch mit langem Schaft. Runde Keulenköpfe aus weißem und schwarzem Stein und aus Amethyst; der eine mit Stierköpfen verziert. Platte Keulenköpfe mit scharfem Rand. Modell einer Keule aus (verbranntem) Lapislazuli. Goldbeschlag, vielleicht vom Stiel einer Keule. Ende eines Bogens aus Horn (Kg.). Pfeilspitzen aus Feuerstein,Elfenbein und Knochen. HarpunenspitzenKleine Beile aus Nephrit. Werkzeuge aus K u p f e r (vgl. S. I i ) : Beilklinge — Klinge einer Hacke — Harpune. — Meißeiförmige Stücke, werden den Toten in die Hand gegeben. Armringe aus Kupfer. Kleine Schale aus Kupfer.

20

Übersicht.

O. G e f ä ß e aus K u p f e r ; Kessel (Kg.) — Näpfchen (AeM.) — Napf, vielleicht jünger. P. M e s s e r u n d P f e i l s p i t z e n Bergkristall.

aus Feuerstein

und

Q. S c h m i n k s t e i n e a l s T i e r e : Nilpferd, Elefant (?), Schildkröte, Fisch, Vogel. — Vgl. S. 9. R. S c h m i n k s t e i n e v e r s c h i e d e n e r F o r m , einem ein Krokodil eingeritzt.

auf

S. S c h m i n k s t e i n e a u s A b u s i r el m e l e k , dabei große als Widder. Andere als Vogel oder mit zwei Vogelköpfen. A u s Granit, mit den dazugehörigen Stücken Schminke. Mit zwei Näpfchen darauf (Dyn. I). T. E o l i t h e n u n d P a l ä o l i t h e n , gefunden und geordnet von Herrn Prof. Schweinfurth. Vgl. S. 8.